Google
This is a digital copy of a book that was prcscrvod for gcncrations on library shclvcs bcforc it was carcfully scannod by Google as pari of a projcct
to make the world's books discoverablc online.
It has survived long enough for the Copyright to expire and the book to enter the public domain. A public domain book is one that was never subject
to Copyright or whose legal Copyright term has expired. Whether a book is in the public domain may vary country to country. Public domain books
are our gateways to the past, representing a wealth of history, cultuie and knowledge that's often difficult to discover.
Marks, notations and other maiginalia present in the original volume will appear in this flle - a reminder of this book's long journcy from the
publisher to a library and finally to you.
Usage guidelines
Google is proud to partner with libraries to digitize public domain materials and make them widely accessible. Public domain books belong to the
public and we are merely their custodians. Nevertheless, this work is expensive, so in order to keep providing this resource, we have taken Steps to
prcvcnt abuse by commercial parties, including placing lechnical restrictions on automated querying.
We also ask that you:
+ Make non-commercial use ofthefiles We designed Google Book Search for use by individuals, and we request that you use these files for
personal, non-commercial purposes.
+ Refrain fivm automated querying Do not send automated queries of any sort to Google's System: If you are conducting research on machinc
translation, optical character recognition or other areas where access to a laige amount of text is helpful, please contact us. We encouragc the
use of public domain materials for these purposes and may be able to help.
+ Maintain attributionTht GoogXt "watermark" you see on each flle is essential for informingpcoplcabout this projcct and hclping them lind
additional materials through Google Book Search. Please do not remove it.
+ Keep it legal Whatever your use, remember that you are lesponsible for ensuring that what you are doing is legal. Do not assume that just
because we believe a book is in the public domain for users in the United States, that the work is also in the public domain for users in other
countries. Whether a book is still in Copyright varies from country to country, and we can'l offer guidance on whether any speciflc use of
any speciflc book is allowed. Please do not assume that a book's appearance in Google Book Search mcans it can bc used in any manner
anywhere in the world. Copyright infringement liabili^ can be quite severe.
Äbout Google Book Search
Google's mission is to organizc the world's Information and to make it univcrsally accessible and uscful. Google Book Search hclps rcadcrs
discover the world's books while hclping authors and publishers rcach ncw audicnccs. You can search through the füll icxi of ihis book on the web
at|http: //books. google .com/l
Google
IJber dieses Buch
Dies ist ein digitales Exemplar eines Buches, das seit Generationen in den Realen der Bibliotheken aufbewahrt wurde, bevor es von Google im
Rahmen eines Projekts, mit dem die Bücher dieser Welt online verfugbar gemacht werden sollen, sorgfältig gescannt wurde.
Das Buch hat das Uiheberrecht überdauert und kann nun öffentlich zugänglich gemacht werden. Ein öffentlich zugängliches Buch ist ein Buch,
das niemals Urheberrechten unterlag oder bei dem die Schutzfrist des Urheberrechts abgelaufen ist. Ob ein Buch öffentlich zugänglich ist, kann
von Land zu Land unterschiedlich sein. Öffentlich zugängliche Bücher sind unser Tor zur Vergangenheit und stellen ein geschichtliches, kulturelles
und wissenschaftliches Vermögen dar, das häufig nur schwierig zu entdecken ist.
Gebrauchsspuren, Anmerkungen und andere Randbemerkungen, die im Originalband enthalten sind, finden sich auch in dieser Datei - eine Erin-
nerung an die lange Reise, die das Buch vom Verleger zu einer Bibliothek und weiter zu Ihnen hinter sich gebracht hat.
Nu tzungsrichtlinien
Google ist stolz, mit Bibliotheken in Partnerschaft lieber Zusammenarbeit öffentlich zugängliches Material zu digitalisieren und einer breiten Masse
zugänglich zu machen. Öffentlich zugängliche Bücher gehören der Öffentlichkeit, und wir sind nur ihre Hüter. Nie htsdesto trotz ist diese
Arbeit kostspielig. Um diese Ressource weiterhin zur Verfügung stellen zu können, haben wir Schritte unternommen, um den Missbrauch durch
kommerzielle Parteien zu veihindem. Dazu gehören technische Einschränkungen für automatisierte Abfragen.
Wir bitten Sie um Einhaltung folgender Richtlinien:
+ Nutzung der Dateien zu nichtkommerziellen Zwecken Wir haben Google Buchsuche Tür Endanwender konzipiert und möchten, dass Sie diese
Dateien nur für persönliche, nichtkommerzielle Zwecke verwenden.
+ Keine automatisierten Abfragen Senden Sie keine automatisierten Abfragen irgendwelcher Art an das Google-System. Wenn Sie Recherchen
über maschinelle Übersetzung, optische Zeichenerkennung oder andere Bereiche durchführen, in denen der Zugang zu Text in großen Mengen
nützlich ist, wenden Sie sich bitte an uns. Wir fördern die Nutzung des öffentlich zugänglichen Materials fürdieseZwecke und können Ihnen
unter Umständen helfen.
+ Beibehaltung von Google-MarkenelementenDas "Wasserzeichen" von Google, das Sie in jeder Datei finden, ist wichtig zur Information über
dieses Projekt und hilft den Anwendern weiteres Material über Google Buchsuche zu finden. Bitte entfernen Sie das Wasserzeichen nicht.
+ Bewegen Sie sich innerhalb der Legalität Unabhängig von Ihrem Verwendungszweck müssen Sie sich Ihrer Verantwortung bewusst sein,
sicherzustellen, dass Ihre Nutzung legal ist. Gehen Sie nicht davon aus, dass ein Buch, das nach unserem Dafürhalten für Nutzer in den USA
öffentlich zugänglich ist, auch für Nutzer in anderen Ländern öffentlich zugänglich ist. Ob ein Buch noch dem Urheberrecht unterliegt, ist
von Land zu Land verschieden. Wir können keine Beratung leisten, ob eine bestimmte Nutzung eines bestimmten Buches gesetzlich zulässig
ist. Gehen Sie nicht davon aus, dass das Erscheinen eines Buchs in Google Buchsuche bedeutet, dass es in jeder Form und überall auf der
Welt verwendet werden kann. Eine Urheberrechtsverletzung kann schwerwiegende Folgen haben.
Über Google Buchsuche
Das Ziel von Google besteht darin, die weltweiten Informationen zu organisieren und allgemein nutzbar und zugänglich zu machen. Google
Buchsuche hilft Lesern dabei, die Bücher dieser Welt zu entdecken, und unterstützt Autoren und Verleger dabei, neue Zielgruppcn zu erreichen.
Den gesamten Buchtext können Sie im Internet unter|http: //books . google .coiril durchsuchen.
s.
Saackhen, Wailckhl v. Saackhen. Erbländ.-Östcrr. Adelsstand.
Diplom von 1710 für die adoptirten Söhne der Schwester-Tochter des
k. k. Obersten Johann Christoph v. Saackhen: PVanz Anton, Ferdinand
Anton und Adrian Engelbert Wailckhl : mit : Wailckhl v. Saackhen.
MegfrU v. Mühlfeld, Krg.-Bd. S. 431.
Saal, 8ahl, Saal vom Heppenheim. Altes, rheinlündisches Adels-
geschlecht, welches sich früher nur lleiipenheim schrieb. Die Stamm-
reihe beginnt um 1019 mit Werner S. und schliesst mit Georg Anton
V. S., Obersten Amtmann und Commandanten zu Königshofen, welcher
als der Letzte des Geschlechts 1684 starb.
ßlttmbrachf. Tab. «1». — (Sauhr , 1. 8. l{«9i» iiihI «M. — Z^dUr, 33. 8. 14 uud 15.
Saale, Sala, v. der Sahla (in Schwarz ein aus einer gestürz-
ten Krone hervorkommendes^ golden bekleidetes und gekröntes,
weibliches Brustbild). Altes, meissensches und thüringisches Adels-
geschlecht , welches sich später aucli in der Oberlausitz ausbreitete, wo
es zu Ober- und Nieder-Sohland , Quolsdorf u. s. w. sass. Im Meissen-
schen war die Familie zu Schünfeld und Liega bei Grossenhain, zn
Lötzschen unweit Königsbrück u. s. w. begütert. Der Stamm soll nach
Münster, Cosmograph., schon im 10. und 12. Jahrb. geblüht haben.
Ernst V. S. war um 13G5 Abt zu Corvcy. — Margarethe v. der Sahla,
Hoffräulein ^jim landgräfl. hess. Hofe, wurde 1540 von Philipp dem
Grossmütbigen , Landgrafen zu Hessen , mit Bewilligung seiner Gemah-
lin , Christine , Herzogin zu Sachsen , und nach vorhergegangener Be-
rathung mit Luther und Melanchthon , als zweite Gemahlin angenom-
men. Dieselbe, insgemein ,, linke Lnndgrätin^' genannt, lieferte das
seltene Beispiel einer Doppelehe durch Antrnuung. Margarethe wurde
Matter von sieben Söhnen , welche den Namen : Grafen v. Dietz erhiel-
ten , sämmtlich aber unvermählt starben. — August Abraham v. d. S.,
erst kursfichs. Generaladjutant, später Amtshauptmann zu Eilenburg,
starb , mit dem Kurfürsten Johann Georg III. auf Reisen, ohne Erben
1685 , und Christian Abraham v. d. S. aujf Sohland und Schönfeld, kur-
sächsischer Oberst, Kriegsrath und Commandant zu Leipzig, 1707,
mit Hinterlassung männlicher Erben. Von seinen Brüdern war der
Eine kursächs. Oberst und Commandant zu Wittenberg, der Andere
blieb als kursächs. Oberstlieutenant bei der Belagerung von Mainz.
Von den Söhnen des Christoph Abl*aham war Christoph Gottfried
Kn€9Ckk; Deutsch. AdeU»-Lox. Vlll. 1
«r
— 3 —
1208 Marschall des K. Philipp, und ITlrich v. S. streckte 1278 dem
K. Rudolph V. Habshurg eine grosse Suininc Silber vor. — Vom
16. Jahrh. an erhält die Geschichte beider Linien des Stammes, der
meissenschen und der böhmischen, festeren Gnind. Aus Ersterer stand
um diese Zeit der obengenannte Johannes VI., Bischof zu Meissen, im
grössten Ansehen, und gegen die Mitte des 16. Jahrh. war Caspar v. S.,
Domherr und Senior des Hochstift.s Meissen, sehr berühmt. Später,
1659, erlosch die meissensche Linie mit Georg Caspar v. S. , Herrn
auf Schweta. — Aus der böhmischen Linie, welche sich später auch in
Mähren ausbreitete und in welche schon vom K. Friedrich IL 1237
der Freiherrnstand gekommen sein soll, erlangten Georg v. S. und die
Söhne desselben, Johann P^iedrich und Wolfgang v. S. , s. oben, eine
B«6tütigung des der Familie zustehenden Freiherrnstandes und von
den Nachkommen derselben, welche die Herrschaften Tetschen, Scharf-
fenstein , Schwaden u. s. w. erworben hatten , erhielt Gottfi-ied Con-
stantin v. S., s. oben, eine neue Bestätigung des seiner Familie zu-
kommenden Freiherrnstandes des Kgr. Böhmen und der demselben
einverleibten Länder. In dem betreffenden Diplome ist gleich im An-
fange die Erhebung des Geschlechts in den alten Herrenstand des heil,
röm. «Reichs vom K. Friedrich IL und Maximilian I. erwähnt. — Die
böhmische Linie hat dauernd fortgeblüht. Haupt derselben ist: Freih.
Leopold, geb. 1830 — Sohn des 1851 verstorbenen Freih. Leopold,
k. k. Majors in der Armee , aus der Ehe mit Anna Grf. Czaky , gest.
1838 — . Der Bruder desselben ist Freih. Moritz, geb. 1832, und die
Schwester, Freiin Franzisca, geb. 1838, hat sich mit Geyza Ritter
V. Schwaitzer vermählt.
— Zedier, \V.\. S. S«M)-{)r., — Freih. r. Lc<ifftur, IJ. S. 92'J. - Geiieal. THf>«h«'nb. d. freih.
IlÄUMcr, 1858, S. f>li> und 20 und 1804, S. fi88. — In St«'in k«'«»'""»«" Wappt-n am KiirMen-
hauee der L'niverwitut Leipzig. — Siehmacii^r, I. l.*"»»: v. SaÜ.ausen, Mci«isrii«ch und 111. IHT.
— V. Meding , 111. S. n.V2. — Tyroff^ 1. 2.57: llfm-u v. SAhlh.mson. — Dornt, AUg;. W.-H.
II. 170 und 71 und Tab. '268: Kfrt'ih. v. S. — W.-B. d. Uostvrr. Mi.uarrh. XII. — Kn*i$chk',
in. 8. 39(>— U5.
Saamen, frViher Sabme, Freiherren (Schild geviert: 1 und 4 in
Blau ein vorwärts gekehrter Ritter in stählerner Röstung, mit der
Rechten goldenen Weizen säend , und 2 und 3 in Gold der abgerissene
Kopf und Hals eines schwarzen, gekrönten Greifen: österreichische
Linie , oder Schild geviert : 1 und 4 in Blau ein schwarz gekleideter
Sämann , der auf einem Acker Saamen ausstreut, und 2 und 3 in Silber
der Kopf und Hals eines gekrönten, schwarzen Adlers: preussische
Linie). Im Kaiserthum Oesterreich bestätigter Freiherrnstand. Be-
stätigungsdiplom des von langer Zeit her geführten freiherrlichen Titels
vom 6. Decbr. 1845 für alle damals lebenden Glieder des Geschlechts.
— Altes Adelsgeschlecht, welches um die Zeit der Gründung von Kö-
nigsberg (1271) mit Rudolph v. Habsburg, bei dessen Zuge gegen die
heidnischen Preussen , muthnmsslich aus der Schweiz , in die Ostsee-
provinzen kam und seit dieser Zeit dem deutschen Ritterorden in jenen
Landen angehörte. I^m die Mitte des 15. Jahrh. befand sich die Fa-
1*
— 4 —
milie in grösster ßlQthe nnd hatte in der Gegend von Marienbarg und
Rastenburg ansf-hnliche Güter, die aber, durch Einbrüche der Polen
verwüstet, später in fremde Hände gelangten, wodurch der Glanz der
Familie getrübt wurde, doch gehörte dieselbe noch immer zu den an-
sehnlicheren des Landes, denn um die Mitte des 16. Jahrb. tritt Jacob
V. Sahme als Schöppe des Gerichts zu Rastenburg, und der Enkel des-
selben. Heinrich, geb. lf)36. um 1670 als Schöppe des Gerichts der
Altstadt Künigsbertr auf. Die Söhne des Letzteren. Arnold Heinrich,
gest. 1734. nnd Reiiihold Friedrich, gest. 1752. waren Beide k.
preussische Consistorialräthe zu Königsberg. Letzterer aber, welcher
11. Aug. 1739 als k. preuss. Tribunalrath den Adelsstand des Kgr.
Preussen erhalten hatte, auch i>octor und Professor an der Hoch-
schule zu Königsberg. Beide waren Gründer zweier Linien, der
österreichischen und der preussischen. welche 4etztere mit Friedrich
Dietrich Freih. v. Sahme. geb. 1764, 18u3 wieder ausstarb. Die von
Arnold Heinrich Freih. v. Sahme, s. oben, gestiftete, österr. Linie hat
dauernd fortgeblüht. Der Sohn desselben , Freih. Friedrich . gest.
lf*03 als k. k Generalmajor, war mit seinem Brudii* in kaiserliche
Militairdienste getreten und änderte darauf nach der österr. Schreib-
art seinen Namen ,,Sahme** in .,Saamen*\ Die Knkel desselben —
Söhne de« 1^44 verstorbenen Freih. Joseph, k. k. Majors in Pension,
aus der Ehe mit Anna Urtica, gest. 1839 — die Freiherren Franz, An-
ton. Friedrich. Adalbert, Joseph, Sigmund und Johann gehören jetzt
zu den Häuptern des freiherrl Stammes, und von densi'lben haben der
Zweite und Dritte ihre Linien foilgesetzt. Senior der Familie ist Freih.
Franz. j^eb. 1807, k. k. Kreiskanzelist I. (.'lasse in Stry, vermählt mit
Bab^tte Moczarska. Freih. Anton, geb. 1809, k. k. pens. Major, ver-
mählte sich 1851 mit Franzisca Grf. Del-Mestri, Freiin v. Schönberg,
geb. 1822, aus welcher Ehe, neben einer Tochter: ein Sohn, Roman,
geb. 1854, entsprosste, Freih. Friedrich aber. geb. 1811, k. k. Mjyor
in d. A. , 1854 uiif Marie Miechura, verwittw. Edlen v. Straudl, gest.
1859, aus welcher Ehe ein Sohn, Johann, geb. 1857, stammt. Wei-
teres findet sich in den genealog. Taschenbüchern der freiherrl.
Häuser.
Freih. v. Leiffbitr, II. S. 3.'ß. - Ü«iifal. T«i.cli*jiili. «i«T freih. UäiiMor. IH-ST, S. 635—38
uml 1801, S. r.Sf, 88. — W.-B. .1. Prou-«. Muimrrh., IV. il: v. Sahme, umh «Um Dii>loine
Saar. Erbländ. -österr. Adelsstand. Diplom von 1793 für Johann
Adam Saar, k. k. Postwagens-Controleur , und für den Bruder dessel-
ben , Johann Adalbert Saar.
hfegtrle V. Mühlfelii, Krg.-IJ.l. S. 4:JI.
Sabatha v. Thonmbre. Reichsadelsstand. Diplom von 1730 für
Franz Joseph Sabotha, mit: v. Thoumbre.
Meyerlr r. Mühl/Hd, S. 254.
Sabathin , Sabathin v. Sabona. Ritter. Böhmischer Ritteretand.
Diplom von 1705 für Georg Sabathin, Advocaten in Mähren, mit:
V. Sabona.
Meyeile t. Müldfcld, Krg.-Bil. S. 2W.
I
— 5 -
Sabbensen. Altes, hannoversches Adelsgeschlecht, aus welchem
Johannes de Sabbensen um 1351 lebte.
Orupen, S. 130. — ». Meding, III. S. 550.
Sabiz V. Tanbensperg. Erbländ.-österr. Adelsstand. Diplom von
1725 für Matthias Sabiz aus Fiume, mit: v. Taubensperg.
Megerle v. Müldfeld, Erg. -Bd. S. 431.
Saboretti v. Mannsburg, Edle. Erbländ.-österr. Adelsstand.
Diplom ven 1813 für Franz Ignaz Saboretti, Buchhalter der k. k. mon-
tanistischen Hofbuchhaltung , mit : Edler v. Mannsburg.
Megerle r. ilühlfeld , 8. 254.
Sacetot. Altes, französisches, früher Depnis de Sacetot und San-
donville , Depuis de Sacetot , geschriebenes , nach Preussen nach An-
fange des 18. Jahrh. gekommenes Adelsgeschlecht. — Carl August
V. Sacetot starb 1756 als k. preuss. Kammerherr und Oberhofmeister
der Königin Sophia Dorothea. Derselbe hatte 1708 vom Könige Fried-
rich I. das Gut Wusterwitz unweit Soldin in der Altmark geschenkt er-
balten. Sein Sohn, Theodor August v. Sacetot, war markgräfl. anspach-
scher Kammerherr und Geh.-Rath, und besass 1757 im Voigtlande die
Güter Dürnthal und Schlegel bei Hof.
Frtih. 9. Ledrhur, Tl. 8. .^•W).
Sacher, Ritter. Erbländ.-öterr. Ritterstand. Diplom von 1818
fttr Johann Nepomuk Sacher: k. k. Staatsgüter- und Salinen-Administra-
tor in Galizien. — Der Stamm blühte fort. In neuer Zeit war Hugo
Ritter v. S. k. k. Rittmeister und Carl v. S. k. k. Jäger-Oberlicutenant.
M^gerln 9. Mühlf^ld^ 8. 141. — Milit.-Schomati«m. <i. Ocstorr. Kaiserth.
Sachers v. Cronfeldt. Erbländ.-österr. Adelsstand. Diplom von
1724 für Franz Joseph Sachers, mit: v. Cronfeldt.
Magerte r. Mühlfeld, Krg.-Bd. S. 431.
Sachs V. Löwenheimb. Breslauer Stadtgeschlecht, welches schon
um die Mitte des 17. Jahrh. in Schlesien begütert war. Dasselbe hatte
von den Kaisem Maximilian 11. und Rudolph IT. im 16. Jahrhundert
WBppenbriefe erhalten. Erasmus S., gest. 1573, stand in kaiserlichen
Diensten; Ferdinand Christian S. v. L. starb 1770 als Oberamtsrath
zu Glogau, und Ernst Samuel Sachs v. Löwenheimb auf Badune,
Peltsschütz und Poppelwitz, 8. Jan. 1799 als der Letzte seines Ge-
schlechts.
Sinapiu», II. 8. 948. — Seifert, adel. Stammtaf. IV. Nr. 19. — Zedier, .33. 8. 20. —
Freih. v. Ledehur, II. 8. 330.
Sachsa, Sachsen, v. der Sachsen (in Roth der Kopf und Hals
eines weissen Ziegenbocks). FAn, schon im 14. Jahrh. begütertes, an-
gesehenes, adeliges Patriciergeschlecht' der Stadt Erfurt, welches in
der ersten Hälfte des 17. Jahrh. erlosch. Die Glieder der Familip
waren Lehnsleute und HoQunker der Grafen v. Gleichen. Der Stamm
blühte noch in das 17. Jahrh. hinein, ist aber mit Johann und Bern-
hard V. der Sachsa, welche 1621 noch lebten, später erloschen, Das
Geschlecht war wohl gleichen Stammes mit den ehemaligen adeligen
Patriciem dieses Namens zu Nürnberg , deren Stammort das Pfarrdorf
_ 6 —
Sachsa oder Sachsen in dem Gebiete der ebemaligen Reichsstadt Nürn-
berg lag.
Sagittar, Glelchonurhe Hi«tor. a. v. 0. — Brückner, I. Th. 4. Stck. 63, II. 3. Stck.,
S. 10. 20 uud 27. — Heinrich, Niw'liricliteu von Erfurt, 1713, S. 220 und 221. - Zedier, 33.
S. 2r)4. — N. Pr. A.-L. V. S. 880 nn«l 87. — Freih. v. Ledehur, II. H. .^'10. — Siebmacher,
I. 145 : V. der Sachsf^n, Thüringis^ch un<l V. 299.
Sachse v. Rothenburg. Erbländ.-österr. Adelsstand. Diplom
von 1772 für Jobann Sachse, Hauptmann im k. k. Infanterieregimente
Fürst Kinsky. — Der Stamm wurde fortgesetzt. In neuer Zeit war
Franz Sachse v. Rothenberg k. k. Oberst ; Friedrich S. v. R. k. k. Mi-
nisterialrath und Mitglied der Central-Evidenthaltungscommission, und
Anton S. v. R. k. k. Oberlieutenant.
Uegerle v. Mühlfeld, Erg.-Bd. 8. 431. — Milit.-Sclu'nint, d. Oi'st.'rr. Kalj*ürtli.
Sachsen (Schild quer geth eilt: oben in Roth ein gehender oder
leopardirter , doppelt geschweifter, silbemer Tiöwe, und unten in Gold
ein erhöhter, wellenweise gezogener, blauer Balken). Altes hessisches
Adelsgeschlecht , ganz verschieden , wie schon das Wappen ergiebt, von
der im vorstehenden Artikel aufgefübrten , thüringischen Familie dieses
Namens, welches zu dem fuldaiscben Lebnshofe gehörte. — Gozo
V. Sachsen war um 1379 fuldaischcr Vasall.
Schannat, S. 152. — Siehmarher, I. S. 134: v. SachfUMi , IIobhIhcIi. - r. Meding, 11.
8. 495.
Sachsenhausen, Sassenhausen. Altes, reichsfreies Adelsgeschlecht,
eines Stammes mit der rheinländischen Familie v. Praunheim , dessen
ordentliche Stammreihe Humbracht mit einem Anonymus v. Sachsen-
hausen, zu Anfange des 12. Jahrhundert« , beginnt und bis zu der
Mitte des 15. Jahrb. fortführt. — Sprossen des Stammes waren Schult-
heissen zu Frankfurt a. M. , und Heinrich v. 8. 1277 kurpfälz. Viczdum
am Rheine.
Humbracht, Tab. 201. — Gauhe , I. N. :U20 und 21 und 11. S. 17.'.«) und .'»1. - Zedier,
33. S. 257.
Sachsenheim (in Roth zwei silberne Büffelshörner ohne Mündung,
durch ein grosses Stück des Ilirnschüdels mit den Ohren miteinander
verbunden). Altes, schwäbisches Adclsgeschlecht, welches schon im
10. Jahrb. geblüht haben soll. Conrad v. S. lebte um 1270; Wolff
und Rudolph v. S. waren 1379 Mitglieder der wetterauischen Löwen-
gesellscliaft; Johann v. S. kommt 1428 als herzogl. Württemberg. Ober-
hofmarschall vor; Hermann v. S. war um 1490 Landliofmeister und
Bernhard v. S. 1500 des deutschen Ordens Comtlinr zu Wiirzburg und
Reinhard v. S. zu Anfange des IG. Jahrb. Hauptmann zu Vaihingen,
setzte den Stamm durch vier Söhne fort. —■ Der Stamm hat weiter
fortgeblüht. Noch in neuer Zeit war Adalbert Sotorius v. Sachsenheim
k. k. Rittmeister I. Classe.
Hue^lini Stcnnnat. P. 3. — Bürgermeister, C»)d. dijd. oquestr., I. S. 864. — Gnuhe^ II.
S. 1761. — Zfdler, .33. S. 25«. — Siehmacher, II, 10«»: v. Such^sonhoini , Schwäbisch. —
r. Meding, III. 8. .550 und 51: Nach dem W.-B. des Costnltzer Comils: Schild HanncoH
T. Sachstfuheim.
Sachsenkirche, Sachsenkirchen, Zachenkirche. Altes, schle-
sisches, schon im 14. Jahrb. und später begütertes Adelsgeschlecht,
aus welchem noch 1590 Hans Sachsenkirche zu Striegau lebie.
Sinapita, I. S. 788. — Gauhe, II. S. '.»99. — Freih. r. Ledebur, II. S. 330. — Sieb-
maehtr, II. 53. ~ v. Meding, I. ä. 499 tmd 500.
— 7 —
Saek, Sack y. Bohnniowitz , auch Freiherren nnd Grafen
(Stammwappen : in Roth vier silberne Säcke , welche in der Mitte des
Schildes mit den Spitzen so zusammengestellt sind, dass sie die Form
eines Andreaskreuzes haben). Alter, böhmischer Herren- und böh-
mischer Freiherrn- und Grafenstand. Diplom des alten , böhmischen
Herrenstandes 29. Juni 1648 für Siegismund Leopold v. Sack, unter
dem Zusätze: v. Bohnniowitz; böhmisches Grafendipjpm vom 14. Oct.
1721 fttr I^eopold Anton Freih. v. Sack, Kreishauptmann zu Olmütz,
und böhmisches Freihorrndiplom von 1724 für die Gebrüder Johann,
Oswald, Georg Ileinrich und Christoph Siegmund v. Sack. — Altes,
früher in Schlesien , in der Mark Brandenburg, in Sachsen , Ostpreussen,
Corland u. s. w. blühendes und begütertes Geschlecht, nicht zu ver-
wechseln, wie früher wiederholt geschehen, mit der ebenfalls mark-
brandenburgischen im Nachstehenden abgehandelten Familie dieses Na-
mens, die ein ganz anderes Wappen, s. unten, fülirt. — Der Grund-
besitz der hier in Rede stellenden Familie v. Sack wurde im Laufe der
Zeit, namentlich in Schlesien, sehr bedeutend. Der Stamm schied sich
in Schlesien in die Uäuser Raschütz im Steinau'schen und Graben im
Gnhrau'schen , mit den Linien zu Rehel , Bartsch , Colin , Irrsingen, Ibs-
dorf, Strehlitz, Pirschen, Drogelwitz, Kattschütz und Dromsdorf.
Nächst diesen Stamnigütern besass die Familie noch mehrere alte Be-
sitzungen , und zwar namentlich in Schlesien : Reinberg , Gollgowitz,
Biegnitz, Klein-Schwein , Weidisch, Willschau, Röversdorf, Saltschütz,
Norrigawe. Lübrlien und Korangclwitz. In der Mark Brandenburg
erwarb die Familie die Güter Muschten, Ileinersdorf, Radewitsch u. s. w. ;
in Sachsen : BeuchliU , Delitz und Schlettau im Merseburgischen, und
Dohnau und Gross-Janowitz unweit Leipzig, und in Ostpreussen Hich-
holtz , Gottswalde , Schwansfeld u. s. w. — Das unweit Hain gelegene
Gut Sack oder Sacka wurde wohl von dem Geschlecht erbaut. — Was
ältere Sprossen des Stammes anlangt, so war Arnold Sack nach An-
fange des 13. Jahrh. Kriegsoberst des Markgrafen Albrecht zu Bran-
denburg; Ulrich Sack, Ritter, zählte 1442 zu den Vögten zu Coburg,
und Caspar Sack begleitete 1 474 den Herzog Albrecht zu Sachsen , so
wie Hans Sack, ein Voigtländischer von Adel, 1493 den Kurfürsten
Friedrich den Weisen zu Sachsen auf der Reise in das gelobte Land.
1528 beschwor die Familie auf Veranlassung des Clemens v. Sack zu
Raschütz , des Gregor v. S. zu Pirschen und des Ernst v. S. zu Krei-
delwitz vor der zu Liegnitz gehaltenen Ritterbank, bei welcher der
Herzog zu Liegnitz in Person zugegen war , das altangeborene Wappen
des Geschlechts. Später, 1598, wohnte Siegmund S. der Leichenr
procession des. Kurfürsten Johann Georg zu Brandenburg bei. Hein-
rich y. S. kommt als des Herzogs Johann Christian zu Liegnitz und
Brieg Regierun gsrath vor, und Ernst Heinrich v. S. war zu Anfange
des 18, Jahrh. Landhofrichter der Standesherrschaft Militsch. Von
den scblesisehen Linien hat übrigens Sinapius mehrere Sprossen des
Stammes vom 14. bis zu dem 18. Jahrh. angegeben. Im Letzteren
wurde der früher so gliederreiche Stamm an Sprossen ärmer, von den
Gütern kamen mehrere in fremde Hand, und 1784 sass die Familie in
— 8 —
Ostprenssen nur noch zu Eichholtz und Schwansfeld, 1790 zu Frie-
dersdorf unweit Sorau in der Niederiausitz , und noch 1814 zu Podle-
sie im Ratiborschen und zu Zawada im Plesseschen.
Hartknocfi, Alt- und Neu-Proiwsen, 8. 450. — Sinapiui, I. S. 788-94 und 11. 8. 943. ^
Gauk^, I. S. 1991-93 und II. S. 999-1001. — Zedier, 33. S. 272-74. - Megerle v. Mükl-
feld, Erg.-Bd. 8. 28 und 95. — N. Pr. A.-L. IV. 8. 140 und 41. — Freih. v. Ledebur, IT.
S. 330—32. — Siebmacfier, I. 166: Di« Saeoke, Meissuisrh und II. 50: v. 8»ck, Schlosiich. —
W.-B. der Prcuss. Monarch., I. 84: Gr. v. Sack.
Sack (in Ifeth eine aus einem Sacke hervorgehende, gekrönte
Jungfrau , welche nach vorn gekehrt in jeder Hand einen ßpeer hält).
Altes , markbrandenburgisches Adelsgeschlecht , nicht zu verwechseln,
wie angegeben und wie deutlich das Wappen zeigt, mit der ebenfalls
im Brandenburgischen vorgekommenen Familie dieses Namens, welches
in neuerer Zeit auch im Posenschen ansässig wurde. Der Stamm war
in der Mark Brandenburg schon 1284 zu Pinnow unweit Soldin, 1337
zu Rohrbeck, 1354 zu Schönfeld, 1375 zu Güntersberg und Sandow
und 1399 zu Blessin, Butterfelde, Freiberg, Alt- und Neu-Reetz und
Stoltzenberg begütert, erwarb später mehrere andere Besitzungen, blühte
fort und hatte noch 1803 die Güter Dolgen und Trebus inne. Im Po-
senschen sass derselbe 1728 zu Bcntschen unweit Meseritz. — Aus
diesem Geschlechte kamen in Prcussen in neuerer Zeit mehrere Spros-
sen zu hohen Ehrenstellen: Siegmund v. Sack starb 1740 als k. preuss.
Generalmajor und Commandant zu Stolberg, Gustav Wilhelm v. S.
1844 als Generallieutenant a. D, und 17. Decbr 1849 der Präsident
und General-Commissarius v. Sack zu Soldin.
N. Pr. A.-L. IV. 8. 141 (hat die beiden Faniilion v. Sack nicht gehörig von einander ge-
Bcbieden). — Freih. 9. Ledebur» II. 8. 331.
Sacken, Freiherren. Erbländ.-österr. Freiherrnstand, Diplom
von 1805 für Benedict v. Sacken, k. k. Hauptmann a. D. — Der
Stamm wurde fortgesetzt. Noch in neuer Zeit stand Adolph Freiherr
V. Sacken als Hauptmann im k. k. General-Quartiermeisterstabe.
Megerle v. Mühlfeld, 8. 81.
Sacken, Ritter. Erbländ.-österr. Ritterstand. Diplom von 1782
für Franz Benedict v. Sacken , k k. Hauptmann.
Megerle p. Mühl/etd, Erg.-Bd. 8. 200.
Sacken , Sacken-Osten , s. Osten, v. derOsten, v. d. Osten-
Sa cken, Freiherren, Grafen und Fürsten, Bd YII. S. 5 bis 8.
Sackesel, oder Garten. Längst ausgestorbenes, lüneburgisches
Adelsgeschlecht, von welchem nur das redende Wappen auf einem Fen-
ster des Kreuzganges des nahe bei Lüneburg gelegenen adeligen Klo-
sters Lüne von 1412 bekannt ist.
V. ileding, Tl. 8. 495.
Sackich v. Blnmenfeld. Erbländ.-österr. Adelsstand. Diplom
von 1772 für Lazarus Sackich, Rittmeister bei den k. k. Banal-Husa-
ren, mit: v. Blumenfeld.
Megerle t. Mühlfeld, Erg.-Bd. 8. 431.
Sadlo V. Wrazny. Altes, böhmisches Adelsgeschlecht, aus wel-
chem nach dem Calend. St. Adalberti 1737 zwei Brüder lebten.
Zedier, 33 8. 320.
Saebisch, Sebisch, Seebisch, Altes, noch im 16. Jahrh. Mehl-
— 9 —
mans genanntes, schlcsisches Adolsgeschlecht, welches von den bres-
lauischen Patriciern dieses Namens stammte, doch schon in der ersten
Hälfte des 17. Jahrh. im Ritterstande vorkam. Die Umänderung des
ursprünglichen Namens in den Namen Saebisch, soll durch Johann M.,
dessen Ururenkel Georg v. S. 1623 als herzogl. teschenscher Rath starb,
erfolgt sein. — Adam v. Sebisch , Herr auf Marschwitz und Wesslg,
kaiserl. Rath und des Fürsten thuftis Breslau Hauptmann, geb. 1571,
starb 1638. Um dieselbe Zeit lebte auch Valentin v. Seebisch und
Radoschkowitz, welcher 1657 als herzogl. liegn. Rath starb. Die Nach«
kommen desselben sassen später im Rathe zu Breslau. Yalentin's Enkel,
Albrecht, ein gelehrter Herr, starb 1688 un vermählt als Herr und In-
spector über die Zeughäuser zu Breslau. Johann Gottfried v. Seebisch
a. d. H. Radoschkowitz, Herr auf Hohne, k. k. General- Feldmarschall-
lieuteuant, Conimandant zu Breslau, starb 1720, und Albrecht v. See-
bisch kam 1712 in den Rath zu Breslau und war noch 1736 Kriegs-
commissar und Rathsältester daselbst.
Sinapiut , I. S. 864 uinl II. S. 089: anrh narh TiUca(> nchleffiflch. MerkwfirJigkeiten. —
Gauhf, 1. 8. \W.\ nnd 94. — Zedier, 33. 8. 832. — Siebmacher, IV. 174.
Saechers v. Crontha], Ritter. Erbländ.-österr. Ritterstand.
Diplom von 1729 für Johann Georg Saechers und für die Brüder des- ,
selben, Franz Joseph und Ignaz Fortunat S., mit: v. Oonthal..
Megerle v. Mühlfeld, Kr^-B«'- S. 200.
Saemmer. Erbländ.-österr. Adelsstand. Diplom von 1729 fßr
Maximilian Saemmer, Pfleger und LandVichter zu Doblach.
MegerU p. Mühljfld, Krg.-Bd. S. 432.
Saeniftel, SanfPtel. In Kurbayern erneuerter Adelsstand. Adels-
erneuerungsbricf vom 26. Februar 1772 für Joseph Johann de Deo
Saenfftel, Leibmedicus des Kurftlrsten Max Joseph von Bayern. Ein
Enkel, Franz Xaver V. S., geb. 1761, wurde,iiach Anlegung der Adels-
matrikel , als k. bayer. Registrator der Generalzoll- und Mauthdirection
in dieselbe eingetragen.
V. Lang, 8. 514: v. Sanmel. — W.-B. dea Kgr. Bayern, VUI. 28.
Saenger (in Blau eine goldene Lyra). Adelsstand des Kgr.
Preussen. Diplom vom 10. Septbr. 1840 für den Amtsrath Ernst
Friedrich David Saonger auf Grabionue und Grabowo im Poscngchen.
Das Gut Grabionne besass 1857 Carl v. Säuger mit Gemahlin, gebor.
Eben. Ein Bruder des Carl v. S. : Otto v. S., hatte früher das Gut
Pojalewo bei Obornick erworben.
N. Pr. A.-L. VI. 8. l.'U). - Frrih. v. Ledebiir, II. 8. 339 und H).
Saentzen, Santz, Sanz, s. Sanitz.
Safen, Saftaer. Altes, steiermärkisches , von 1129 bis 1437 vor-
gekommenes Adelsgeschleclyt.
Sehntut» ^ ni. 8. 4'2.'t.
Safflg, Freiherren. Freiherrliches, im Trierschen vorgekomme-
nes Geschlecht aus dem gleichnamigen Stammhause, dem Schlosse und
Städtchen Saffig unweit Trier. Das Stammhaus kam sclion vor langer
Zeit an die rheinländische Familie v. d. Lcyen.
Zedier, 83. 8. 516 und 1«. — N. Pr. A.-L. IV. 8. 141.
•
— 10 —
Saffran, Safk*an, Edle Herren , Ritter und Freiherren. Diplom
als Edle Herren von 1739 für Franz Anton Edlen y. SafTran, k. k. Hof-
kanimerrath; Reichsritterdiplom von 1711 für Lorenz Ignaz Saffran,
nlederösterr. Hof-Kamnierprocurat6r , mit Edler v.; ßestätigungsdiplom
des Reichsritterstandes von 1739 für den obongenannten Franz Anton
Kdlor v. S., und erbländisch-österr. Freiherrendiplom von 1739, eben-
falls für Letzteren. — Die Familie trurde in Böhmen und Steiermark
begtitert und brachte die Herrschaft der ausgestorbenen Grafen v. Span-
berg an sich. — Die freihorrliche Linie hat fortgeblüht. Emanuel
Freih. v. Saifran war 1857 Oberstlieutenant im k. k. Adjutantencorps
und Vorstand bei der 1 . Abtheilung bei dem Tiandes-Generalcommando
in Wie;i.
Gauhe . II. 8. 1751 um! .'i2. - M^^erU 9. Mühiffhl , 8. 81 uihI S 141 uuil Erg.-BU.
S. AM. — SrhiHHt», III. S. Vl\\. - Mnit.'-8th«mat. d. Orstrrr. Kais. rth. — Supi»!. zw Siebm.
W.-B. III. ^: K«lli* Herren v. S«nrjiu 7.11 Pfaiiiieiil»cTjc.
Safft. Adelsstand des Kgr. Prcussen. Diplom für Carl Wilhelm
Theodor Saflft , Major in der k. iM*euss. Gardeartillcrie. Derselbe wurde
1840 Generalmajor und nahm dann als Generallieutenant den Abschied.
N. Pr. A.-L. IV. S. 141. - Frrih. 9. Lcdfbur , H. S. ;;31 und :i2. - W.-B. a«?r PreuM.
Monarch., IV. 41.
Sagar, Edle. Erbländ.-österr. Adelstand. Diplom vo 1776 für
Michael Sagar, Kreisphysicus zu Iglau, mit: Edler v. Derselbe, gest.
1778, war zu seiner Zeit als mediciiiischer Schriftsteller bekannt.
Meyerlf v. Mühlfrld, Erg.-B.l. S. 432.
Sager. Altes, pommemsches, nach Micrael stiftisches Adelsge-
schlecht, aus welchem Einige After-Lehnleute der v. Wedel waren.
Die Familie war noch 1630 zu Schözow unweit Cainmin begütert.
Miciael, S. 523. - Gnuhe, II. S. 1752. — 7.*idlfi , 3:J. S. 570. - t',>ih e. Udebur, U.
8. »32. — Sifhmachfr, V. 16. - r. iil^diny . II. S. 4'.»6.
Sagl V. Ehrenreich, Edler. Erblftnd. -österr. Adelsstand. Di-
plom von 1785 für Johann Caspar Sagl, Pfarrer zu Praunstorf, wegen
33jähngcr Seelsorge, Verbreitung.' des Armeninstituts und der Normal-
schulen . so wie wegen Aufmunterung des Volkes zur Befoh.xung der Ge-
setze, mit: Edler v. Ehrenreich.
Mri^rl^ P. Mühlfrld, S. 25* und 55.
Saher (in Schwarz über einem dreihügeligen, blauen Berge ein
rothgekleideter Mann, der zwei in's Andreaskreuz gelegte, goldene
Balken vor sich hält). Altes, adeliges Patriciergeschlecht der Stadt
Erfurt, aus welchem mehrere Sprossen in der k. preuss. Armee stan-
den. Christian Friedrich August v. Saher starb 1783 als k. preuss.
Generalmajor, und der Major a. D. Saher v. Weissenstein 8. Febr.
1851. Der Besitzer v. Strausdorf unweit Spremberg a. d. Spree schrieb
sich 1853 ebenfalls Saher v. Weissenstein.
Freih v. L^dfbur, 11. S. 332. — Si^hmachfr, V. 299: Viv Sahfr, Krfnrt. adel. Patrlrier.
Sahla, Sala, s. Saale, S. 1 und 2.
Sahlfeld, Sahlf^lt (in Roth ein silbernes Einhorn, welches aus
einem silbernen Strome hervorwächst). Schwedischer Adelsstand. Di-
plom vom 20. Octbr. 1651 für Hindrich Sahlfeld. Die Familie, nicht
zu verwechseln mit den Familien v. Saalfeld und Salfeldt, Saalfeld u. s. w .
^ 11 - .
War in Pommern 1649 und noch 1079 zu Steinwehr unweit Greifen-
hagen gesessen.
yrtih. V. Led^hui, III. J», aar» um] 33« ^ SworiR. Ulk. Whim'IjN., Rldd. 69 und 019.
Sabr (Schild (juergetheilt: rechts Roth ohne ßihi und links in
Silber zwei blaue Querbalken). Adelsstand d(»s Kgr. Sachsen. Diplom
vom 21. April 1830 für Johann Gottlieb Sahr, k. sächs. Justizamts-
Actuar und Besitzer der Rittergüter Zscheckwitz mit Guehren und
Kautsch , Nöthnitz und Rosenbitz , so wie für den Bruder desselben,
Gottlieb Beiyaniin Sahr, Tuchhändler. Gustav Gottlieb Benjamin v. Sahr
stand 1854 in der k. sächs. Cavalerie als Oborlieutenant und Adjutant,
und der obengenannte Johann Gottlieb v. Sahr starb 21. Juli 1857 im
78. Lebensjahre.
HAndflchriftl. NoUä. - hWih. t. Ifilfhtn, 11. S. 330. - W.-fi. tl. SiitliH. «timton, V. 7l;
Sahrer v. Sahp (in Blau ein von Silber und Roth in der T.flnge
getheilter Adler mit zwei, in Gestalt eines halben Mondes Busamnien-
gefflgten, goldenen Kleeblätteni belegt). Altes, meissensches Adels-
geschlecht, welches sich später, namentlich aus dem Stammhause
Kötteritzsch bei Colditz, ausbreitete. Valcnt. König leitet den Stamm
aus Böhmen her und nimmt den Ursprung desselben von den alten Gra-
fen y. Saher, Sahr, an. Der Stamm dieser Grafen kam mit Tzecb,
erstem Fürsten in Böhmen , in dieses Land. Der Ahnherr hiess Zdiech.
erbaute das Schloss /diechwitz und liinterlicss zwei Söluic : Botak und
Sahr, welche zur Zeit des Herzogs Crocus das erste Eisen in Böhmen
fanden. Von den Nachkonnnon des Letzteren erbaute Stanislnus Sahr
das Schloss Sahr, aus welchem Florian Dietrich Graf v. Snhr stammte,
welcher kaiserlicher Rath und des grösseren Landrechts Beisitzer in
Böhmen war und 1674 den Stamm geendet haben soll. — Di Stainm-
reibe der hier in Rede stehemlon Sahrer v. Sahr beginnt mit Sahrer
V. Sahr um 1430. Sebastian S. v. S. auf Roth-Augezd und Pelig ver-
liess 1621, in Folge der Religionsstreitigkeiten, Böhmen, kam in das
Meissensche , blieb der nenangenommencu Lehre treu und verlor also
seine Güter. Von seiner Gemahlin , einer Vitzthum v. Apolda , hatte
er mehrere Söhne. Von diesen Söhnen starb 1680 zn Brandis Leo
S. v. S. auf Ragwitz, Zzstortau, Laue u. s. w. als herzogl. holstein-
sonderburg. Kammerjunker und Hofmeister. Derselbe hinterliess aus
seiner Ehe mit einer v. Schleinitz zwölf Kinder, von denen Adolph
Nicol S. V. S. auf Kötteritzsch 1715 als Pachterinhaber der Schönberg-
Purscbensteinschen Güter starb, nachdem derselbe mit seiner Gemah-
lin , einer v. Berbisdorff a. d. IL Rückerswalde, den Stamm durch zwei
Sohne fortgesetzt hatte. Letzterer blühte dauernd fort und erwarb
mehrere Güter. Die Familie sass noch 1779 zu Kötteritzsch und zu
Niederstein unweit Leisnig, erwarb in neuerer Zeit Alt-Choren bei
Rosswein und Wetterwitz bei Mutschen , und von den Sprossen des Ge-
schlechts traten Mehrere in diekur- und k. sächs. Armee. Der k. sächs.
Generallieutenant der lnfantei:ie Sahrer v. Sahr war von 1815 bis 1823
Commandant der Festung Königstein ; Heinrich Adolph S. v. S. , k.
sftchs. Major in d. A., war seit 1836 Mitglied der 2. Kammer der
sftchs. Stftndeversammlung ; Johann Georg S. v. S. starb später als
— 12 —
k. Sachs. Rittmeister, und C. H. A. S. v. S.. Rittergutsbesitzer, lebte
1862 zu Dresden.
t'aL KCnig. I. 8. »14-66. - tiauhe, I. S. I«9ß — »8. - Z^Ur, 33. 8. 00«. — Ettor,
Abt«*':ipr. .•*. yi'; — »■. V^chtritz, dipb^m. NjM-hr. II. S. ia> 38: aa« Tenchiedenen Kircb«n-
tf«#b*'ni von I<7I-17'J<». — N*. I»r. .\.-L. IV. 8. 141 und 42: t. Saher. — Fr^ik. ». Udebir,
IL *?. S.i2. — r. M^i^tng. III. S. 551 - Suppl. xii Slebm. W.-B. V. 24. — W.-B. der Sich».
0CMt#^, V. 72.
Hain^eDois, Saingenois v. Aimeconrt, Freiberren. Reichs-
freihemistand. Diplom von 1476 för Simon Saingenois d' Annecourt.
— Die Familie war aus den österr. Niederlanden in's Teschenscbe ge-
kommen und sass 1700 zu Domaslowitz, Koniackau, Kotow und Ober-
Silckau. — Maximilian S. v. A. war noch 1754 Landrichter im Fftr-
stenthnni Teschen.
s.n"pi,tt. II. S. 421 uikI i-j - fiuuht, I. 8. IlHW und 99. — Zedier, 33. 8. 615. — F^eih.
9. UH^t.ur. II. .•<. 3:{2.
SaiDson. Adelsstand des Kgr. Preussen. Diplom vom 26. Juni
1726 fnr Friedrich Sainson , Capitain im k. preuss. Regimente v. Ar-
nim und Amtshauptmnnn zu Gramzow und Löckenitz. Derselbe starb
im September 1730.
Fr^ih. 9. Uilehur, II. 8. 3-32. — W.-B. d. PreoM. Monarch. IV. 42.
Saint-Andree. Altes, französisches Adelssgeschlecht, welches
nach Deutschland auswanderte und sich 1552 im Reichsritter-Canton
Ottenwald niederliess. Der Stamm blühte noch in der zweiten Hälfte des
18. Jahrb.
Jodler, 3.1. 8. 1785. - Biedermann , CaiitoD Ottenwald, Tab. 384. - N. geneal. Uand-
bacb, 1778. Nachtrag, L 8. 2-4,
Saint-Aubin, Ein aus Frankreich nach Preussen gekommenes,
altes Adelsgeschlecht. Paul de Saint- Aubin starb 1739 als Secretair
bei der Admiralität und Licentkamraer zu Königsberg in Preussen.
Der Sohn desselben, B.enjamin de S.-A., war zu Stuttgart der verwittw.
Erbprinzessin zu Württemberg Hofprediger, und erhielt 1738 denCha-
racter als herzogl. wOrttemb. Oberhofprediger.
Freih. p. Ledehur, II, 8. XVl.
Saint-Ennoy, Freiherren. Erbländ.-österr. Freiherrnstand. Di-
plom von 1818 für Desire Saint-Ennoy, k. k. Major und Commandan-
ten des 7. Jägerbataillons.
MeynrU v. Mühtf^ld, 8. 81.
Saint-Genois, Freiherren und Grafen ( Stamm wappen [jetzt im
Schildeshaupte des grjlfl. Wappens in einem unten abgerundeten, klei-
nen Schilde]: im silbern eingefassten Schilde drei Roggenbrote und
sechs, 3. und 3. Weizenbrote, die Roggenbrote stehen in der Mitte in
Gold, die Weizenbrote über und unter denselben in Blau). Feichs-
freiherrn und Grafen und erbländ.-österr. Grafenstand. Freilierrndiplom
von 1464 für Simon (I.)St.-G., k. französ. Oberhofmeister u. s. w.,
wegen seiner dem Hause Oesterreich, in Bezug auf die Nachfolge in
den burgundischen Staaten, geleisteten, besonderen Dienste, mit allen
seinen Nachkommen; Reichsgrafendiplom vom 9. Octbr. 1655, unter
Erklärung der Herrschaften Grand-Breucq und Ecanaffe zu Grafschaf-
ten, für Carl Franz Freih. v. S.-G. , und Grafendiplom von 1676 für
Nicolaus Franz VII. Freih. v. S.-G. als Neffe und Erbe des Gr, Carl
— 13 —
Franz, auf Grnnd des Letzterem 1655 ertheilten Grafendiploms, so
wie erbländ.-österr. Grafendiplom vom 25. Jan. 1827 für Philipp Lud-
wig X. Reichsfreiherrn v. Saint-Genois. — Altes , belgisches Ädelsge^
schlecht, welches den Namen von einer Burg angenommen hat, die
sich in der Grafschaft Hennigau, unweit der Scheide, zwischen Courtray
und Toumay, mitten in einem kleinen See erhob. Nach den in der
k. k, Staatskanzlei zu Wien 1786 geprüften Urkunden der Familie
wurde das Geschlecht seit 700 Jahren mit Auszeichnung unter dem
alten Adel genannt. Die Stammreihe beginnt mit Johann Saintgenois,
Ritter, dessen Ahnenprobe im Capitel zu Denain abgelegt ist. Johann IIL
S. begleitete den Herzog v. Burgund auf einem Kreuzzuge und erhielt
das Wappen mit einem blauen Andreaskreuze, belegt mit fünf, 2, 1 und 2,
goldenen Rosen , vermehrt. Durch die Söhne des Freiherrn Simon L,
s. oben, Arnold IV. und Johann, bildeten sich zwei .noch jetzt blühende
Linien des Geschlechts: die niederländische und die schlesische oder
Österreichische Linie. Aus der v. Arnold lY., gest. 1586, gegründeten,
niederländischen Linie stammte als Enkel des Stifters Graf Carl Franz,
8. oben. Die von Johann gestiftete, zweite oder jüngere Linie hat
durch des Stifters Enkel, Philipp, den Namen der schlesisciicii, jetzt
österreichischen Linie erhalten. — Der in den erbländ.-östeir. Grafen-
stand erhobene Philipp Ludwig X. war ein Enkel des obengenannten
Philipp. — Haupt der niederländ. Linie war in neuester Zeit Graf Ru-
dolph XII. — Sohn des Grafen Joseph , Herrn der Herrschaften Grand
Breucq, Ecanafle, Trasncs, Dergneaux und zehn andere Herrschaften
im belgischen Heniiegau, k. k. Kämmerers, aus der Ehe mit Maria
Anna Grf. v.Morzin — , geb. 1790, k. k. Oberst in d. A. , verm. mit
Charlotte v. Lackonau , aus welcher Ehe zwei Töchter , Grf. Ernestine
und Grf. Caroline, stammen. Haupt der österreichischen Linie ist:
Gr. ^loritz. XI. Reichsfreiherr v. Anneaucourt, geb. 1816 — Sohn des
1857 verstorbenen Gr. Philipp, Herrn der Herrschaften Paskau, Klo-
ster Hradisch , Dollein , Ptin und Czellechowitz . nebst vier Gütern in
Mähren, drei Herrschaften in Oesterr.-Schlesien und der Herrschaft
Makow in Galizien , k. k. Kämm, und Geh.-Rath , aus der Ehe mit Jo-
hanna Freiin v. Trach, verm. 1810 — , k. k. Kämm, und Gubernial-
secretair, verm. in erster Ehe 1842 mit Luise Grf. v'. Wallis, gest.
1843, und in zweiter 1846 mit Gabriele Grf v. Stolberg-Stolbcrg . geb.
1827. Aus der ersten Ehe stammt, neben einer Tochter, ein Sohn,
Gr. Philipp, geb. 1843, k. k. Uhlanenlieutenant , aus der zweiten aber
entsprossten zwei Söhne und zwei Töchter.
Deutdche Grafeiih. der Gef^eiiwart, III. H. :VI4— 46. — (tciieul. Tatickeiiimc-It d. gräfl.
HAUHer, 1864, i^. 71U— 21 und Listor. Haudb. /.u l)oiiiH<;lbeii, S. 8ik).
Saint- Julien , Freiherren und Grafen (Schild geviert, mit Mittel-
schild^. Im goldenen Mittelschilde der gekrönte, schwarze Reichsadler.
1 und 4 der Länge nach getheilt: rechts quer getheilt, oben in Gold
eine schwai'ze Rose und unten in Schwarz eine goldene Rose, und links
in Silber ein einwärts gekehrter, gekrönter und doppelt geschweifter,
rother Löwe, und 2 und 3 in Schwarz ein silberner Querbalken: wegen
Walseo). Reichsfreiherrn- und Grafcustand. Freiherrndiplom vom
— 14 —
20. März 1628, und Grafendiplom vom 29. Septbr. 1638. — Altes,
französisches Adeljgeschlecht, welches in der erste Hälfte des 17. Jahr-
hunderts nach Oesterreich kam , zu grossem Ansehen und ansehnlichen
Herrschaften gelangte und 1712 das Obersterbland-Falkenmeist^rarat
in Oesterreich unter der Ens erhielt. Dasselbe brachte die Herrschaf-
ten Wartenburg und Perkhaim, Schwietlau in Mähren, das Lehn Wa-
silsko u. s. w. an sich. — Der Stamm blüht jetzt in einer älteren uui
jüngeren Linie. Haupt der älteren Linie ist: Clemens Gundacker de
Guyard, Herr v. Saint-Julien , R.-Gr: v. u. zu Waldsee, geb. 1801 —
Sohn des 1836 verstorbenen Grafen Franz aus der Ehe mit Josephe
Grf. V. Lodron, gest. ebenfalls 1836 — , Oberst-Erblandfalkenmeister
in Oesterreich unler der Ens, k. k. Kämm, und Geh.-Rath, Oberst-
lieutenant in d. A. und Obersthofmeister I. M. der K. Carolina Augusta,
verm. 1836 mit Maria Grf. v. Khevenhüller-Metsch , geb. 1815. Der
Bruder des Gr. Clemens, geb. 1806, Erblandfalkenmeister in Oester-
reich unter der Ens , ist k. k. Kämmerer und Oberstlieutenant in d. A.,
und die Schwester, Grf. Leopoldine, geb. 1807, vermählte sich 1843
mit Carl v. Petzold, k. k. Hauptmann in d. A., und ist seit 1849
.Wittwe. — Haupt der jüngeren Linie ist: Graf Franz, geb. 1805 —
Sohn des 1817 verstorbenen Grafen Johann, k. k. Kämmerers und
Oberstlieutenants , aus der Ehe mit Franzisca de Paula Grf. v. Fünf-
kirchen — , verm. 1839 mit Leocadie Grf. Springenstein, geb. 1820,
aus welcher Ehe , neben zwei Töchtern , drei Söhne stammen , die Gra-
fen Albert, geb. 1841 , in k. k. Militairdieusten , Clemens, geb. 1845,
und Arthur: geb. 1850.
Jacobi, 18(H), II. 8. 316. — Geii<>al. Tanclipub. der gräfl. Häuser, 1848, S. 655 und 56,
1864, S. 721 und hii4tor. llaudb. zu Deinselbeu, S. 802. — Suppl.' zu Siebiu. W.-B. L 4.
Saint-Jnlien , Chevalier de ^t.-Jnlien (Schild zweimal der Länge
nachgetheilt: drei Pfähle: der vordere Pfahl quer getheilt, oben in Blau
eine goldene Lilie, und unten von Roth und Silber siebenmal quer gestreift;
der mittlere Pfalil ist ebenfalls quer getheilt : oben in Roth ein silber-
ner Löwe und unten in Silber ein grüner Zweig , und der hintere Pfahl
blau, mit einem Kreuze in der Mitte, darüber ein Stern und darunter ein
kleiner Mond). Französisches, später nachPreussen gekommenes Adels-
gesclilecht, welches, schon dem Wappen nach, in keiner Verbindung
mit der im vorstehenden Artikel erwähnten Familie stand. — Johann
Franz v. St. Julien, k. preuss. Oberst und Commandant des Regiments
Prinz Leopold von Braunschweig, starb 1784 und sein Sohn, der k.
preuss. Kamraerherr und Besitzer der Güter Dubbertech und Wöjen-
thin im Caminschen v. St.-J. 2. Mai 1803.
Freih. v. Ledebw, II. 8. 3.'^3 utid III. H. 336. - .Suppl. r.u Siobiu. W.-B. VI. 26.
Sainte-Marie-Eglise, Freiherren (in Blau sechs, 3, 2 und 1, rechts-
sehende, goldene Adler). Baronats-Bestätignngsdiplom vom Könige
Maximilian 1. von Bayern vom G. Juni 1816 für die gesammte Familie.
Altes, französisches Adelsgeschlecht, der Sage nach aus dem Stamme
des in der ersten Hälfte des 10. Jahrb. lebenden Richard, ersten Her-
zogs der Normandie, entsprossen. — Von Robert de Sainte-Marie-
Eglise, Seigneur et Patron du dit lieu, stammte in der 15. Generation
— 16 —
Louis Anne Baron de Saint-Marie-Eglise, geb. 1676 zu Thoulaville
bei Cherbourg. Derselbe kaufte das Rittergut KrummenaT), wo er sich
1725 niederliess. — Auf Grund der, bis 1490 aufgefundenen Urkun-
den wurde das Geschlecht von der 1666 zu St. Gerniain en Laye zu
Prüfung aller Adelstitel und Wappen der französischen Familien nie-
dergesetzten Staatsfathscommission als altadelig anerkannt und dem-
selben ein urkundliches Attest vom 1. Septbr. 1670 ausgestellt. —
Nach dem k. bayer. Baronats-Erneuerungsdiplorae von 1816 wurden
in die Freihermclasse der Adelsmatrikel des Kgr. Bayern eingetragen
die drei Brüder : Leopold v. S.-M.-E., geb. 1773, k. bayer. Kämm,
und Director des Appellationsgerichts für den Oberdonaukreis zu Neu-
burg a. d. Donau; Christian Ferdinand Anton, geb. 1775, k. k. Käöi-
merer und erster Appellationsgerichtsrath in Memmingen, und Carl,
geb. 1785, k. bayer. Forstgehülfe zu Egelharting. — Haupt der Fa-
milie ist: Freih. Carl, geb. 1803 — Sohn des Freih. Leopold, k. bayer.
Kämmerers und Appellationsgerichtsdirectore zu Straubing — . k. bayef.
quiesc. Landrichter — aus welcher Ehe, neben einer Tochter, Freiin Elise,
geb. 1834, ein Sohn stammt, Freih. Carl, geb. 1835, k. bayer. Oberlieute-
nant. Die drei Brüder des Freih. Carl sind, neben vier Schwestern,
die Freiherren: Ludwig, geb. 1821, k. bayer. Pfarrer zu Ottmars-
hausen, Richard, geb. 1825, und Hugo, geb. 1831, k. bayer. Ober-
lieutenant. — In neuester Zeit ist die Familie auch nach Sachsen ge-
kommen. Ludwig Freiherr v. S.-M.-E. wurde 1865 Director der
Biener'schen Blindenanstalt zu Leipzig.
V. Lanff^ Supplem. S. 63 und 64. — Geneal. Ta«chenb. d. freih. Hänsor, 1858, ^. 621 bte
28 und 1864, 8. 688 untl 89. - W.-B. d. Kgr. Bayorn, IIL »8 und v. Wolckern, Abth. 3.
Saint Qnentin, s. Bigotv. Saint Quentin, Grafen, Bd, I,
S. 426.
Saitz V. Ruhberg, Edle. Erbländ.-österr. Adelsstand. Diplom
von 1819 für Vincenz Saitz, Hauptmann im k. k. Artillerie-Feldzeug-
amte , mit : Edler v. Ruhberg.
Mtfffrlf V. Mühl/eld, Krg.-Bd. 8. 432.
Sakellario, Freiherren. Erbländ.-österr. Freihermstand. Di-
plom von 1819 ftlr Georg Sakellario, Grosshändler in Bukarest, und
för die Brüder desselben , Christoph und Constantin Sakellario.
Megerlt v. Mühl/eld, 8. 81 nnd 82.
Sala, auch Freiherren und Grafen. Italienisches Adelsgeschlecht,
aus welchem Angelus de Sala seinen Adel erneuern Hess und als Iteih-
arzt des Herzogs Gustav Adolph nach Meklenburg kam. Gen Carl
Freih. v. ^ala erhielt 23 Juni 1751 mit folgendem Wappen: in Roth
eine freistehende, rothe Zinnenburg, und über derselben ein rechts
sehender schwarzer .\dler, den Reichsgrafenstand. Mit Hans Chri-
stoph Reichsgrafen v. Sala starb 30. Mai 1806 der gräfliche Stamm
wieder aus. — Die Familie sass 1 684 zu Beilin im Amte Goldberg, zu
Lüsewitz im A. Ribnitz und zu Zhena im A. Güstrow. Beilin stand
noch 1751 derselben zu.
Freih. 9. Ledebur, II. S. »33. - Siipi»!. au Siohm. W.-B. X 3: (3r. v. Sal».
Sala, y. Sala auf Stolberg und Jeidendorf, Freiherren. Erbländ.-
^ 16 —
Osten*. Freiherrnstand. Diplom von 1753 fftr Franz v. SaUauf Jei-
dendorf , niederösterr. Landrechtsbeisitzer.
Megtrl« r. Jliühlf^ld, Krg.-Bd. 8. 95.
Salbarg, Salaborg, Freiherren und Goafen (Stanimwappen :
Schild von Schwarz und Gold der Länge nach getheilt, mit einer Lilie
von gewechselten Fai-ben: Feld 1. und 4. des gräfl. Wappens). Erb-
ländisch-östen*. Freiherrn- und Grafenstand. Freihermdiplom von
1608 für Heinrich v. Salburg, Herrn der Herrschaft Falkenstein, mit
den Gütern Hochhaus und Altenhof in Oberösterreich , und Grafendi-
plom vom 3. Novbr. 1665 für den Enkel desselben, Georg Siegmund
Freih. v. Salburg, Herrn der Herrschaften Salaberg, Puchheim, Mit-
tenberg, Leonstein, Klaus, Ort am Traunsee u. s. w. , und zwar mit
seinem Neffen, Hermann Freih. v. S. , und mit seinen Vettern, den
Söhnen des Freiherrn Siegmund Friedrich. — Altes, ursprünglich
voigtländisches Adelsgeschlecht, welches Einige, unter Berufung auf
Imhof, von der seit 1441 reussischen Stadt Saalburg a. d. Saale her-
leiten , doch sagt Imhof (Mantissa de proc. aul. caesar. Leopold. XL.)
nur: stii*ps in Voitiandia enata. Der erste bekannte Sprosse der Familie,
Siegmund S. , besass um 1400 unweit Voigtsberg im Voigtlande einen
Bittersitz mit einem Bleibergwerke, und die Hausfrau desselben stammte
aus der fränkischen Familie Resch v. Gerolzau. Der Urenkel, ßartho-
lomaeusS., begab sich 1518 nach Falkenstein in Oberösterreich, welche
Herrschaft damals der Bruder seiner Mutter, Jobst v. Oberweimar, als
landesfürstliches Lehn inne hatte, kaufte später die Herrschaft Aich-
berg in Oberösterreich , wurde in Folge dieses Kaufes oberösterreichi-
sches Landesmitglied und starb 1569. Aus seiner Ehe mit Anna Zoll-
ner V. Matting stammten drei Söhne , Gk)ttfried , Oswald und Heinrich
V. Salburg. Gottfried starb 1581 ohne männliche Nachkommen; Os-
wald, gest 1572, Herr der Hen-schaft Artstetten in Niederösterreich,
hatte Nachkommenschaft, doch erlosch dieselbe, da Keiner der von
seinem 1712 verstorbenen Urenkel, Hermann Seyfried, hinterlassenen
fünf Söhnen sich vermahlte, mit dem Grafen Ernst nach 1730. Hein-
rich, gest. 1629 , trat zur katholischen Religion über, kaufte von dem
K. Rudolph IL 1605 die Herrschaft Falkenstein mit den Gütern Hoch-
haus und Altenhof , erhielt, wie angegeben , den Freiherrnstand, er*-
warb dann die Herrschaften Rannaridl und Riedau mit dem Amte St.
Sixt in Ober- und 1618 die früher hochstifts-bambergische, später die
k. k. Lehnsherrschaft Salaberg in Niederösterreich , und hinterliess aus
erster Ehe zwei Söhne , Johann Heinrich und Gottfried, und aus der
zweiten ebenfalls zwei Söhne, Georg Siegmund und Gottlieb. Johann
Heinrich, k. k. Kämmerer, starb 1633 ohne Kinder. Gottfried, gest.
ebenfalls 1633, erbte die Güter von dem älteren Bruder und gründete
durch seinen Sohn, Siegmund Friedrich, eine Linie, die aber, obgleich
Letzterer sechs Söhne hinterliess. doch mit einem derselben. Hans
Reichhard, 1713 ausging, worauf die Güter an die beiden Söhne ans
Heinrichs zweiter Ehe, Georg Siegmund und Gottlieb, kamen" Georg
Siegmnnd, gest. 1669, brachte, s. oben, den Grafenstand in die Fa-
milie. Die von Georg Siegmund selbst gepflanzte Linie erlosch 1806
•^ 17 —
mit dem Urenkel, Rudolph, geb. 1732, k. k. General-Feldwachtmei-
ster. Freih. Gottlieb war schon 1649 als k. k. Kämmerer und Oberstr
Wachtmeister gestorben. Der Sohn desselben, Hermann, geb. 1640
und gest. 1679, erhielt, s. oben, mit seinem Oheime, Georg Siegmund,
1665 den Grafenstand, und hat den Stamm dauernd fortgesetzt. —
Haupt des gräflichen Hauses ist: Johann Nepomuk, Graf und Herr v. Sal-
burg, Freih. auf Falkenstein undBanaridl, geb. 1809 — Sohn des 1833
verstorbenen k. k. Kämmerers und Majors Reichard Gr. v. S. aus der Ehe
mit JulianaMaria Grf. v. Draskovich, gest. 1810 — , Besitzer der Majo-
ratsherrschaft^n Altenhof, Falkenstein, Hochhaus und Leonstein, und
des Rittergutes Achleiten in Oberösterreich, k. k. Kämm., verm. 1832
mit Aloysia Gyömösey v. Giöri-Gyömöre und Töllwar, geb. 1817. aus
welcher Ehe, neben drei Töchtern, vier Söhne entsprossten , die Gra-
fen: Otto, geb. 1845, k. k. Kämmerer und Rittmeisterind. A., Oscar,
geb. 1840, Richard, geb. 1850, und Julius, geb. 1854.
Buctlini Stommat. IIT. S. 200. — Imhof, V. 40. — Freih. r. Hoheneck, 11. 8. 200-204.
— Gauhe.I. 8. 2<:o7-2000: Sallalmrg, 8alburg. — Zedier, 33. S. 637 niid 849-62. — r. Lang,
8. 67. — Dentscho Grafcnh. d. Oegenw. IT. 8. 321-23. — Geneal. Taachenhuch d. grafl.
Hiiii«r, 1864, 8. 722 nnd histor. Handbuch zu Demselben, 8. 803. — Siebmacher, III. 64:
T. Salburg, OoMterreichitch und V. 18: Frh. v. S. — Suppl. zu Siebni. W.-B. I. 4: Gr. v. 8.
— W.-B. d. Kgn Bayern, II. 6 und v. Wölckern, Abth. 2. — Dorat, AUgoni. W.-B. I. 8. 153
bia M nnd 8. 203 nnd Tab. 122.
Saldem (in Gold eine rothe, oder auch blaue Rose). Altes,
braunschweig-hannoversches, in der Stammheimath bereits im 13., 14.
und 15, Jahrh. sehr ansehnlich begütertes Adclsgeschlecht aus dem
schon 870 erworbenen, gleichnamigen Stammsitze an der Fuse, west-
lich von Wolfenbüttel, welches später in der Mark Brandenburg, be-
sonders in der Priegnitz und Uckermark, so wie in Meklenburg und im
Lippeschen ansässig wurde. — Nach Angabo Einiger soll die Familie
von dem römischen Geschlechte der Rossincr stammen, lange sich de
Rosis geschrieben und später von der erwähnten Besitzung im Braun-
schweigischen sich Saldern geschrieben haben. Als Stammvater wird
dann Sieghardt de Rosis genannt, welcher mit dem heiligen Bonifacips
in der ersäen Hälfte des 8. Jahrh. nach Deutschland kam. Den Ritter-
sitzSaldem erwarb im obenangegebenen Jahre Cuno de Rosis. — Später
verliess unter Burchhardt v. Saldern , einem Freunde der Reformation,
um 1519, nach der Schlacht auf der Soltauer Heide, die Familie die
Länder jenseits der Elbe und nahm diesseits kurbrandenburgische
Lehne an. Matthias v. S. , gest. 1675, kurbrandenb. Hauptmann zu
Lehnin , Rath und Oberstkämmerer , brachte die Plattenburg an das
Geschlecht, und nach der Mitte des 15. Jahrh. stifteten die Enkel des
Siegfried Christoph v. S. , gest. 1715 als k. preuss. Geh.-Rath und
Yicepräsidentdes Ftirstenthums Halberstadt: Henning Siegfried — Sohn
des k. preuss. Oberstlieutenants Otto Ludolph — und Hans George
Siegfried — Sohn Melchior August's {Bruder des Otto Ludolph), k.
grossbrit. Oberstlieutenants — die noch blühenden Linien zu Wilsnach
und Plattenburg. — Von den Sprossen des Stammes gelangten Mehrere
in der k. preuss. Armee zu hohen Ehrenstellen. Heinrich v. S. starb
1748 als Generalmajor und Commandant von Cosel, Wilhelm v. S.,
des Vorigen Bruder, blieb 1758 als Generalmsgor bei Königsgrätz,
M$U9ehk4 Doutoch. Adela-Lex. VIU. 2
— 18 —
nnd Friedrich Christoph v. S. 1 785 als Generallieutenant. — Eine
gräfliche Linie, aus welcher ein Sprosse k. russ. und k. dänischer Ge-
sandter am k. poln. Hofe war, führte den Namen: v. Saldem-Günter-
rod. — lieber die aus dem Saldernschen Stamme durch Adoption her-
vorgegangenen Grafen v. Saldern-Ahlirab giebt der nachstehende Arti-
kel nähere Auskunft. — Nach Rauer waren im Kgr. Preussen 18Ö7
folgende Familienglieder begütert: Adolph Friedrich v. Saldern, Ritt-
meister a. D. , Herr auf Plattenburg mit Zernickow , Carl Friedrich
V. S., Kreisgerichtsrath in Charlottenburg, Herr auf Damerow, und
Friedrich Ludwig Siegmund v. S. , Herr auf Wilsnack , sämmtlich in
der West-Priegnitz, Max V. Saldem-Wilsnack, Kreisdeputirter , Herr
auf Aderstedt im Kr. Oschersleben , Julius v. S., k. Kammerherr, Herr
auf Klein-Leppin in der West-Priegnitz , und N. v. S. , Herr auf Brie-
sen im Kr. Schiefelbein.
Spangtnherg , P. 11. — Pfeffinger, T. S. 194 und 95, 255 n. «. w. nnd II. 8. 68 nnd 96«.
— Spener, L 8. 267 und Tab. 17. — Behr, Anhang der v. Steinbergscheu Genealogie, Nr. 14,
96 und 96. — Qauhe, I. 8. 1999 und 2(MH). — Zedier, 33. 8. 860 und 61. — Moser, Braun-
Bchw.-Lünc'b. Staatsrecht, Frankfurt, 1755, 8. 499 und 687. — Lexicon ovor adel. Famil. i
Danmark, II. 8. 153, Tab. 24. Nr. 3 und Tab. 33. Nr. 278. — Fault, Leben groster Heklea,
III. S. 45—49. — C. D. Künfer t Leben des Oencrallieutenantä v. Saldern. — Kleituekmidi,
Samml. Cairnberg. Landtags-Abschledo , I. 8. 327 und II. S. 340. — N. Pr. A.-L. IV. 8. 431
bis Xi. - Freih. r. d. Kneseheck , 8. 244. — Freih. p. Ledebur, II. 8. 333 und 34. — 8U^
macher, I. 182: v. Salder, Braunschweigisch. — Mekleub. W.-B. Tab. 43. Nr. 161 nnd 8. 3S.
HauDOV. W.-B. 0. 61 und 8. 12. — ». üe/ner, Hannov. Adel, Tab. 27.
) Saldern-Ahlimb , Ahlimb-Saldern , Grafen (Schild geriert, mit
Mittelschilde. Im goldenen Mittelschilde eine rothe Rose : Saldem.
1 und 4 in Schwarz drei goldene, übereinander mit dem Mundstücke nach
rechts gelegte Hifthörner: wegen des Erbhegemeisteramts in der Kur-
mark , 2 in Blau ein einwärts laufendes , braunes Einhorn , und 3 in
Silber zwei aus den Seitenrändern des Feldes gegeneinander halbher-
vorspringende, braune Einhörner: Feld 2 und 3: Ahlimb, und Wap-
pen der V. Saldem- Ahlimb: Schild mit Mittelschilde. Im Mittelschilde
in Gold die Saldem'sche rothe Rose. Schild quer getheilt : oben in
Blau ein einwärts laufendes , braunes Einhorn und unten in Silber zwei
aus den Seitenrändern des Schildes gegeneinander halbhervorspria-
gende, braune Einhörner). Grafenstand des Kgr. Preussen, nach dem
Rechte der Erstgeburt, der männliche Stamm zuerst, der weibliche
nachher. Diplom vom 15. Octbr. 1840 für Hermann Freiherrn v. SaK
dem a. d. H. Plattenburg in der Priegnitz, genannt v. Ahlimb. — Die
Grafen v. Saldern-Ahlimb stammen aus dem alten Stamme der v. Sal-
dern , 8. den vorstehenden Artikel , und der Beiname v. Ahlimb ist durch
Vermählung entstanden, s. den Artikel: Ahlimb, Bd. I. S. 27. —
Hermann Freih, v. Saldern, geb. 1801 und gest. 1854 — Sohn des
herzogl. anhalt-dessauischen Oberforstmeisters Albrecht Georg Heinrich
V. S. aus der Ehe mit einer v. Glaffey — , k. preuss. Kammerherr und
Kreisdeputirter, Herr auf Dargersdorif, Petersdorf und Sibbeske, ver-
mählte sich 1827 mit Luise V. Ahlimb, geb. 1808 —Erbtochter des 1880
verstorbenen Gustav v. Ahlimb, k. preuss. Hauptmanns a. D., Msjorats*
herrn der Güter Ringenwalde, Poratz, Ahlimbswalde, Julianenhoffu.8.w.,
aus der Ehe mit Sophie Caroline v. Loos. — . Derselbe hatte nach
dem Tode seines Schwiegervaters mit k. Erlaubniss mit seinem ange*
— 19 —
borenen Namen und Wappen Namen und Wappen der Familie v. Ah-
limb vereinigt und erhielt später, s. oben, den Grafenstand, und zwar
mit: Graf v. Ahlimb-Saldem. Diesen Namen führt nur der jedesmalige
Majoratsherr, während die übrigen Familienglieder sieb v. Saldem-
AhÜmb schreiben. Aus der Ehe des Grafen Hermann (I.) mit Luise
Y. Ablimb-Ringenwalde , yerm. 1827, entsprossten sechs Söbne und
sechs Töchter. Haupt des gräflichen Hauses ist der älteste Sohn: Her-
mann (H.) Graf v. Ahlimb-Saldern , geb. 1828, M^oratsherr u. s. w.
Die fOnf Brüder desselben sind: Hugo y. Saldern-Ahlimb, geb. 1829,
Maximilian, geb. 1838, Carl, geb. 1841, Otto, geb. 1843, und Hein-
rich, geb. 1845, sämmtlich in k. preuss. Militairdiensten. Die sechs
Schwestern sind: Emma v. Saldern-Ahlimb , geb. 1830, Mathilde, geb.
1832, Maria, vermählte Freifrau v. Nauendorf, geb. 1834 und verm.
1857, Elisabeth, vermählte Frau v. Barfus-Falkenburg, geb. 1835
und verm. 1856 , Anna, geb. 183^ , und Caroline, geb. 1849.
Deatacho Qrafenh. d. Oegenwart , U. 8. 324 and 25. — N. Pr. A.-L. IV. S. 432 und 33.
— Fireih. 9. Ledebur, IL S. 333. — Geneal. TMchonb. der grafl. H&aaer, 1857, S. 7, 1864,
8. 8—10 und histor. Handb. S. 806. - W.-B. d. PreuM. Monarch. FV. 42: ▼. Saldern-Ahlimb.
Salgari v. Ehrenkron. Erbländ.-österr. Adelsstand. Diplom von
1777 für Johann Salgari , Oberstwachtmeister im k. k. Ingenieur-Corps,
mit: V. Ehrenkron.
MegtrU «. Mühlf^ld, Brg.-Bd. 8. 432. — W.-B. d. Kgr. Bayern, VIII. 29.
Salhansen, s. Saalhausen, S. 2 und 3.
Salins , Lamezan-Salins , s. Lamezan, Fi'eiherren und Grafen,
Bd. V. S. 361 bis 363.
Salis, Freiherren und Grafen (Stammwappen: Schild quer ge-
theilt, oben in Gold ein grüner, entwurzelter Weiden- oder Sahlen-
bäum und unten von Roth und Silber sechsmal der Länge nach gestreift.
— Linie Salis-Zizers: Schild geviert: 1 und 4 in Gold ein entwurzelter,
grikner Weiden- oder Sahlenbaum und 2 und 3 sechsmal von Roth und
Silber der Länge nach gestreift. — Linie Salis-Soglio : Schild geviert,
mit Mitt^lschilde. Im Mittelschilde in Roth zwei silberne Pfähle oder
auch quer getheilt, oben Gold, ohne Bild und unten in Roth die
zwei sübemen Pfähle. 1 und 4 in Gold ein rechtssehender , schwar-
zer Adler, und 2 und 3 in Blau drei silberne wellenförmig gezo-
gene, linke Schrägbalken und vor denselben ein goldener Löwe mit
gezücktem Schwerte in der rechten Yorderpranke, oder nur ein ge-
krönter, doppelt geschweifter, goldener Löwe. — Linie Salis-Seewes :
das oben beschriebene einfache Stammwappen. — Linie Salis -Sa-
maden in Oesterreich : das Stammwappen der Familie. — Linie Salis-
Marschlins: ebenfalls das einfache Stammwappen. — Linie Salis-
Haldenstein : Schild dreimal der Länge nach und einmal quer getheilt,
-achtfeldrig , mit silbernem, ein schwarzes Steinbockhom zeigendem
Mittelschilde : Haldensteiu. 1 und 8 das Salissche Stammwappen ^ 2
«nd 5 in Blau zwei silberne Homer: Lichtenstein, 3 und 6 in Gold ein
jrother Querbalken , oben von drei , unten von zwei silbernen Kugeln
heimeltet: Ehrenfelss und 4 und 7 in Gold zwei schwarze Querbalken:
Hohentrins. — Linie Salis -Soglio-Mayenfeld: das einfache Stamm-
mippeo der Familie Salis. — Linie Salis-Grüsch : der gevierte Schild
8*
— 20 —
der Linie Salis-Marschlins). — Reichsfreiherrn- und erbländ.-5ste
Freiheimstand und Reichsgrafen- und französischer Grafenstand. Reicl
grafendiplom vom 26. Aug. 1694 für Johann v. Salis - Ziezers , drit
oder rudolphischer Seitenlinie, Landeshauptmann von Valentina u
vom 12. Mai 1748 für Peter und Hieronymus, Vater und Sohn, vier
oder baptistischer Seitenlinie und französisches Grafendiplom v<
1. Febr. 1776 fftr Johann Gaudenz, Sccwiser Linie, nach dem Red
der Erstgeburt. Reichsfreihcrrndiplome vom 12. Mai 1532 für I
dolph und Abundi v. Salis a. d. TL Marschlins; vom 20. Jan. 1588 i
Dietegen (II.) v. S. a. d. 11. Günsch; von 1639 für Johann v. S. a.d.
Zizers und vom 14. Aug. 1748 für Thomas v. Salis, Hen*n zu Haldi
stein, Lichtenstein und Grottenstein und BestMigungsdiplom von 17C
erbländ.-österr. Freiherrndiplom von 1779 für Paul v. Salis, k. k.Mi^
im Modenesischen Regimente; preu^sische Anerkennung des Freihen
Standes durch Rescript vom 4. Mai 1827 zu Gunsten des Barons J
hann Anton v. Salis-Soglio und seiner Familie und zwar auf Grund c
schon von Oesterreich früher crtheiltcn Anerkennung als Freihen
und niederländisches Freiherrndiplom vom 14. Juni 1822 för Carl v.l
Mayenfeld. niederländischen Oberstlieutenant a. D., nach dem Recl
der Erstgeburt und mit der Bewilligung im Königreich derNiederlan
und in Graubtindten dem Familiennamen: Salis-Mayenfeld den Nam
Soglio zuzusetzen. — Altes, rhätischcs, weit verzweigtes, an verdien
vollen Sprossen stets reiches , durch grossen Grundbesitz, namentli
vor der 1798 erfolgten Umgestaltung der Schweiz, mächtiges Geschlei
in Granbündten, aus welchem jetzt drei j?räfliche Linien: Salis-Zize
S.-Soglio und S.-Seewis und die sieben freiherrlichen Linien Salis-f
maden in Oesterreich, S.-Mai'schlins , S.-Ualdenstein, S.-Soglio-Mayc
feld in Holland, S.-Soglio (mit den Ilnusorn Casa ßaptista in (Äi
Casa Baptista, rothes Haus in Chur , Casa di Mezzo ab Soglio in Chi
mittleres Haus von Soglio in Chur, Casa Antonia, Casa Tagstei:
S.-Seewis und S.-Grüsch blühen. — Als Stammhaus wird das seh
lange in Trümmern liegende Castell von Soglio im bündtischen Gott
hausbunde genannt. Rudolph und Andreas waren 913 Herren zuSogli
eine andere Linie war damals in Brescia angesehen und später, lOS
kaufte Andreas S. die julischen Alpen und Thäler. Ein anderer A
dreas war um 1190 Hauptmann des K. Friedrichs I. in Syrien und i
den Urenkeln desselben, Johann und Gubert — den Söhnen Rudolpl
um 1259 Podesta vom Bergelthaie — , entstanden zwei Hauptstümmc i
Geschlechts, der gub^rt'sche und der marschlins'sche Stamm. Aus di
GubÄitschen Stamme gingen durch drei Söhne des Ritters Hubert (Q
hört) des Grossen, welcher 1487 sich auf der Maiser Heide als Hc
auszeichnete, aus der Ehe mit Ursula v. Norta, drei Söhne hervo
Rudolph der Lange , Andreas und Diethger der Grosse , welche di
gleichnamige Hauptstämme des Geschlechts stifteten, aus welchen spfll
noch mehrere Aeste und Zweige entstanden. Rudolph der Lauf
Stifter der älteren, später erloschenen Grüscher- und der noch blühe
<f^ den freiherrlichen Linie zu Marschlins, herz, mailänd. Rath und Go
vemeur von Pavia, fiel, die Graubündtner commandirend, 1516 if
— 21 —
Marignano. Der £nkel desselben, Rudolph der Starke, welchen König
Heinrich II. von Frankreich zum Ritter geschlagen, erhielt später vom
K. Maximilian II. als Reichsfcldzeugmeister die Bestätigung des 1487
io der Persop des Gobert Magnus v. S. in die Familie gekommenen
Reichsritterstandes und wurde nachher, s. oben, 1585, in den Frei-
, herrnstand erhoben und zwar mit dem Rechte, letzteren, bei Br-
mangelung von Nachkommen , auf die übrigen Geschlechtsverwandten
ausdehnen zu dürfen. Derselbe starb 1 600 und hinterliess die Fidei-
Gommissgüter und den Freiherrnstand dem Enkel seines Bruders Aband,
Rudolph, von dessen Sohne, Hercules, Güter und Freiherrnwürde 1674
an einen liefen desselben gelangten. Mit der Nachkommenschaft des
Letzteren ging 1732 die ältere Grüscher Linie aus, während die Linie
zu Marschlins fortblühte. — Andreas S. — zweiter Bruder Rudolph
des Langen — wurde der Stammvater der Salis'schen Linien zu Jenins,
Mayenfeld, Zizers und Sbglio. Derselbe, gest. 1534, hatte aus der Ehe
mit Dorothea Rinck v. Baldenstein vier Söhne, Anton, Hubert, Rudolph
und Baptist, welche vier neue Seitenlinien, oder Aeste bildeten. In die
dritte und vierte dieser Seitenlinien kam , wie oben angegeben , der
Reichsgrafenstand. — Diethger oder Dietegen der Grosse — jüngerer Bru-
der Rudolphs des Langen — gefallen 1531 bei Morbegno, tritt als Stamm-
vater der Seewiser Linie und der jüngeren Grüscher Linie auf. Der Sohn
desselben, Dietegen (II.), gest. 1590, wurde 1588, s. oben, Reichsfrei-
herr. Aus seiner ersten Ehe mit Regina Roth v. Schreckenstein ent-
spross Hieronymus Dietegen, gest. 1628, verm. mit Anna Enderlin
von Monzwik, welcher von Soglio in Bergeil nach Seewis im Vorder-
Praettigau zog. Der Sohn desselben, Dietegen, mit dem Beinamen:
der fromme Junker , gest. 1670, vermählte sich mit Anna Sprecher
V. Bemegg von Luzein, aus welcher Ehe Hieronymus Dietegen (IL),
gest. 1705, stammte, welcher das Schloss Seewis erbaute und mit Eva
Gansner v. Seewis vermählt war. Von den Söhnen des Letzteren
setzte Anton Dietegen, gest. 1718 , in der Ehe mit Dorothea v, Salis,
das Haus Seewis fort, Albert Dietigen aber, gest. 1740, vermählt mit
Anna Catharina Enderlin v. Monzwik, gründete die Jüngere Grüscher
Linie. — Der Sohn des Anton Dietigen, Hercules Dietegen, gest.
1751 , vermählte sich mit Maria v. Capol, und Flins und der Sohn des-
selben, Johann Gaudenz, gest. 1777, wurde, s. oben, französischer
Graf. Aus der Ehe des Letzteren mit Catharina v. Cleric entspross
Graf Johann Ulrich , gest. 1815, welcher sich mit Jocobea v. Salis-
Bothmar in Malans, einer reichen Erbtochter, vermählte. Aus dieser
Ehe stammte als ältester Sohn Graf Johann Gaudenz Gubert, gest.
1834, früher k. französ. Gardehauptmann, später Oberst der Eidge-
nossenschaft , als einer der besten lyrischen Dichter Deutschlands in
weiten Kreisen anerkannt. Aus seiner Ehe mit Ursula v. Pestalozzi,
gest. 1835, entspross Graf Johann Ulrich Dietegen, gest. 1844, Bun-
des-Landammann als Mitglied des kleinen Raths des Standes Grau-
bflndten und Richter zu Malans, später seit 1835 herzogl. mondenesi-
seher Oberst, verm. mit Barbara v. Cleric. geb. 1801 und verm. 1822.
Derselbe ging mit seiner Familie zu der katholischen Religion über.
— 22 —
und Dach seinem Tode wurde der älteste Sohn. Graf Johann Gandenz
Gabört , Haupt der Linie Salis-Seewis. — Ueber die graflichen Linien
des Stammes sind, neben dem Werke: Deutsche Grafenhäuser der Ge-
genwart, die genealog. TaschenbQcher der gräfl. Häuser, nachzusehen,
Die genealogischen Verhältnisse der freiherrl. Linien und der zahl-
reiche Personalbestand derselben findet sich sehr genau in den geneal.
Taschenbüchern der freiherrl. Häuser angegeben. Von besonderem In-
teresse ist Jahrg. 1862. — Zu erwähnen ist noch, dass das Geschlecht
sehr ansehnlich in der Schweiz, namentlich im Canton Graubündten,
begütert ist,. und auch in Holland, England, Ii*land, Preusscn, Oester-
reich u. s. w. ansässig wurde, dass die Linie Salis-Haidenstein im
Mannsstamme 18. April 1832 mit Thomas Franz Schauenstein, Freih.
Y. Balis zu Haldenstein, Lichtenstein und Grottenstein erloschen ist
und dass Johann Anton Freih. v. Salis Soglio, laut Eingabe d.d. Coblenz,
17. Juni 1829, in die Freihermclasse der Adelsmatrikel des Kgr.
Bayern eingetragen wurde.
Oauket I. S. 20O4— 6. — Grosser Salischer Stammbaum, Chur, 1782. Bedaction beaorgt
Ton Bndolpb Freih. t. Sali» zu Haldenstein. — M^yert« 9. Mühlfeld ^ Eig.-Bd. S. 96. —
Deutsche Qrafenh. d. Gegenw., II. S. 326-30. — Freih. r. Ledfbur, II. S. 834 und 36. —
Geneal. Taachenb. d. grafl. Hänspr, 1837, S. 396 und 97, 1846, S. 624 und 1864, S. 723—28
und histor. Bandb. zu Demselben, 8. 8()9. — Geneal. Taschenbuch d. freih. Uäuoer, 1866,
8. 619, 1862, S. 657 — 689 und 1864, 8. 68'J — 7()3. - Sammlung Bhätischer Geschlechter:
Xrster Jahrg., Chur, 1847, S. 143 and S. 149 und ff. — Siebmaeher, I 2U4: t. Sali«, Schwei-
Eerisch. — Suppl. xu Siebm. W.-B. IX. 26: v. S. — W.-B. der Preuss. Monarchie, IV. 12:
nach dem Anerkennnngsdiplome vom 28. Octob. 1786 für Ignaz v. Salis a. d. H. Samaden.
— W.-B. d. Preuss. Bheinprovin«, I. Tab. Ili9, Nr. 217 und S. lül. — W.-B. d. Oesterr.
Monarchie, XIV. 92: Frh. v. 8. und XIX. 41: Freih. v. SaUs-Soglio.
SaÜMsh und Grossgraben, Freiherren und Grafen (Stammwap-
pen: Schild der Länge nach getheilt: rechts in Silber ein die Sachsen
links kehrender, schwarzer Adlersflttgel und links in Roth die linke
Stange eines silbernen Hirschgeweihes). Böhmischer Freihermstand
und Grafenstand des Kgr. Preussen. Bohmisciies Freiherrndiplom vom
24. März 1728 för Ernst Heinrich v. Salisch und Gross-Graben (Schild
geviert : 1 und 4 in Roth eine Stange eines silbernen Hirschgeweihes und
2 und 3 in Silber ein schwarzer Adlerflttgel, Alles gegen einander gekehrt),
and Grafendiplöm vom 6. Novbr. 1741 für den k. preuss. Kammerherrn
y. Salisch a. d. H. Grosgraben (Schild geviert und damascirt , mit Mit-
telschilde. Im gekrönten silbernen Mittelschilde ein rechts sehender,
schwarzer Adler. 1 und 4 in Silber ein die Sachsen einwärts kehren-
der, schwarzer Adlersilügel , und 2 und 3 in Roth die sechsendige
Stange eines silbernen Hirschgeweihes), und Diplom nom 15. Octbr.
1786 för Carl Ernst v. Salisch und Nassengriff, k. preuss. Geh. Jnstiz-
rath, herzogl. curländ. Regierungspräsident und Landeshauptmann zu
Wartenberg, Herrn auf Dalbersdorf und Neugut (das beschriebene
Stamm wappen mit einem silbernen Mittel Schilde und in demselben ein
gekrönter, schwarzer preussischer Adler, belegt mit goldenen Klee-
stengeln und königl. Namenszuge). — Altes , schlesisches , ansehnlich
begütertes Adelsgeschlecht aus dem gleichnamigen Stammhause im
Glogauischen. Nach alten, schlesiscben Chronisten stammt dasselbe
ursprüngüh aus Polen von dem alten Stamme der Dzaloszier, als dessen
Stammvater ein tapferer, polnischer Krieger, Dzialosza, genannt wird,
- 28 —
welcher vom Könige Boleslas IV. in Polen um 1150 ein Wappen er-
hielt. Die ersten Glieder aus diesem polnischen Hause kamen in Schle-
sien unter den Namen Zdalusch , Dzalusch , Dzialusch , auch Dzialosch,
Zalosch, Salosch , Salusch u. s. w. vor, und erst* nach und nach ist die
harte Aussprache des Namens in: Salisch verwandelt worden. Die
gleiche Abstammung nimmt man auch für die alte , erloschene ,* schle-
sische Familie v. Nassen grifT, früher Nassengniev und Nassadel, an, und
Zweige der v. Salisch schrieben sich auch ; v. Salisch und Nassengriff,
oder Nassengrief. — Peter Dzalusch war 1407 Rath des Herzogs Con-
rad m. zu Oels , und Nicolaus Dzialosch , Rath des Herzogs Johann zu
Mflnsterberg und Oels, Landeshauptmann u. s. w. Philipp Rudolph
Y. 8. wird 1696 als förstl. württemb.-öls.-julisb. Landrath und Landes-
ältester genannt. Die weit verzweigte Familie kam im 16. Jahrh.
in den Häusern Mersine, Schreibersdorf, Nieder-Ellguth , Stiebendorf
und Lippe vor. Später wurde der Grundbesitz immer grösser und die
Familie erwarb die GtUer Werndorf , Jaschütz, Zessel, Buselwitz, Poln.
WOrbitz , Laserwitz , Jamischau , Bruschewitz und Rux im Oelsischen,
Ober-Polgsen, Arnsdorf, Pawlau, Wanglewe und Belkawe im Wohl anz-
iehen, Dalbersdorf und Neuguth im Wartenbergischen, Peterwitz im
Troppauischen u. s. w. — Im 18. Jahrh erlangte die Familie mehrfach
hohe Ehrenstellen. Ernst Wilhelm v. Salisch und Stiebendorf starb
1711 als k. k. Gcneralfeldzeugmeister, und der Bruder desselben,
Maximilian Ernst v. S., war des Herzogs Christian Ulrich zu Württem-
berg-Oels Kammerdirector. Ernst Heinrich, nach einer anderen An-
gabe: Ernst Wilhelm (IL) v. Salisch und Grossgraben wurde 1728,
8. oben , böhmischer Freiherr. — Die später erfolgten beiden Eruen-
nungen in den preussischen Grafenstand sind oben erwähnt worden.
Die Nachkommenschaft des k. preuss. Kammerherrn Grafen v. Salisch
hat dauernd fortgebltlht , Graf Carl Ernst aber hinterliess männliche
Nachkommen nicht: seine Besitzungen standen vor vielen Jahren der
Tochter, verwittw. Frau v. Sichart, zu. Aus dem Mannsstamme der
1741 in den Grkfenstand erhobenen Linie wurde in neuester Zeit
aur aufgeführt: Fridebald Gr. v. Salisch und Grossgarben, geb. 1810
— Sohn des 1838 verstorbenen Grafen Carl Heinrich Julius herzogl.
sachsen-goth. Ober-Hofmarschalls, aus der Ehe mit Charlotte v- Stud-
nitz und Jeroltschütz , gest. 1832 — , k. preuss. Obergerichts- Assessor
a. D. Die beiden Schwestern desselben sind: Grf. Mathilde, geb.
179Ö, und Grf. Amadea, geb. 1801. — - Von den Sprossen der adeligen
Linien traten Mehrere in k. preussischeMilitair- und Civildienste. Fer-
dinand V. S. , Generalmajor und Commandeur der 6. Infanteriebrigade,
starb 1846. — Begütert im Kgr. Preussen waren nach Rauer noch
1867: Georg Rudolph Gustav v. S., Landesältester, Herr auf Kratz-
kau, Gohlitsch und Penkendorf im Kr. Schweidnitz, Postel im Kr. Mi-
litsch-Trachenberg , Kadlau im Kr. Neumarkt , und Jeschütz (alter Be-
sitz) im Kr. Trebnitz ; Rudolph Sylvias v. S. , Landesältester , Herr auf
Peruschen im Kr. Wohlau ; Paul v. S. , k. Landrath , Herr auf Ober-
Kehle und Nieder-Kehlc im Kr. Trebnitz ; Heinrich v. S. , Herr auf
Koflchnöwe und Karoschke im Kr. Trebnitz, und Frau Johanna v. S.,
— 24 —
gebor. V. Rehdiger, auf Jeschütz, Boßiteerin von Klein-Komerowo und
Lohe , ebenfalls im Kr. Trebnitz.
Sinapiu*^ I. S. 794-97. — iJithmar, 8. 66 i Nr. 11. — Oauh^ , I. 8. 2006 und 7. —
Zedier, 33. 8. 935—38. — Mtf/erl» v. Mühlfeld, EiK-Bd. 8. 96 — N. Pr. A.-L. IV. 8. 142
und 43. — Dentschtf Orafenh. d. Gegenwart, II. 8. 3Ho— 32. — Frnh. p. ledxbur^ II. S. 334
und 35 und III. 8. 336. — Geueal. Taachenb. der gräfl. Häuser, 1864, 8. 728 und histor.
Handb. gu Domselben, 8. 830. — Siebmacher, I. 68: v. Saliüch, Schlesfsch. — v. Medingtll.
8. 496 und 97: Frh. v. Saliuch. — Snppl. su Slebni. W.-B. lY. 23: Frh. v. 8. — W.-B. der
Preusa. Monarch., I. 85: Or. v. 8. nach dem Diplonui von 1741 und I. 85: Gr. v. 8. nach
dem Diplome von 1786.
Sallaba, Edle, Ritter und Freiherren. Erbländ.-österr. Adels*,
Ritter- und Freiherrnstand. Adelsdiplom von 1780 für Johann Cas-
par Sallaba, k. k. liath und ständischen Buchhalter, wegen 29jähriger
Dienstleistung, mit; Edler v; liitterdiplom vom 16. Novbr. 1846 für
Wenzel Edlen von Sallaba, und Freiherrndiplora für Johann Ritter
V. S., später k. k. Feldmarschalllieutenant.
Haudschriftl. NotiB. - Uegerle r. i/ühl/eld, 8. 256.
% Saliern. Ein früher zu dem holsteinischen Adel gehörendes Ge-
schlecht.
Ranfts goneal. Archiv von 173G und 38. — Zedhr, 33. 8. 963 und 64.
^ Sallet, Salleit, Saleiden (in Roth zwei gekreuzte, mit den Spitzen
nach unten gekehrte Schwerter). Ostpreussisches, später auch in Schle-
sien , und zwar in Frankenstein und Nimptsch vorgekommenes Adels-
geschlecht , welches in Ostpreussen , wo auch unweit Königsberg das
früher Saleiden genannte Gut Saleckcn liegt , ansehnliche Besitzungen
erwarb : Schorellen bei Pilkallen , Stettonbnich bei Rastenburg u. s. w.,
und aus welchem mehrere Sprossen in die k. prouss. Armee traten. —
Carl V Sallet, k. preuss. Oberst, starb 1747, Carl Julius v. S. , als
Oberstlieutenant 1782, Albrecht Ludwig v. S. als Stabscapitain 1811
und ein v. S. 1814 als Capitain und Chef einer Pionniercompagnie.
Eine Schwester des Letzteren und des um 1837 in Freistadt wohnenden
Majors a. D. v. Sallet lebte um diese Zeit zu Hirschberg als Wittwe
des früheren Chefs des einst sehr angesehenen Handelshauses Daniel
V. Buchs.
N. Pr. A.-L. IV. 8. 143. — Freih. v. Ledebur, II. 8. 336.
* Sallgast, Salgast, Salegast (in Silber ein schwarzer, ungeflügel-
ter Drache, mit feuerspeiendem Greifenkopfe). Altes, nicdcrlausitzi-
Bches Adelsgeschlecht aus dem schon 1350 genannten Stammhause
Salgast unweit Luckau , welches schon in früher Zeit in andere Hände
gelangte. Später kam die Familie in das Brandenburgische und sass
1644, und noch 1692 zu Flau, und 1555, und noch 1697 zu Thie-
mendorf, beide Güter in der Nähe von Crossen. — Johann v. Sallgast
und Thiemendorf lebte um 1640 mit Sabina v. Glaubitz in der Ehe.
Letztere starb bald nachher zu Polnisch-Lissa.
Sinapiust II. 8. 949. — Gauhe, II. S. 1001. — Freih. v. Ledebur, II. 8. 334. — Sieb-
macher, 1. 166: V. 8aloga«t, Sächsisch.
Sallwiirck v. Wenzelstein, Erbländ.-österr. Adelsstand. Diplom
von 1758 für Franz Joseph Sallwürck, Syndicus der schwäbisch-öster-
reichischen Stände, mit: v. Wenzelstein.
Heger le r. Mühlfeld, 8. 255.
— 25 —
Salm , Salm-Salm , Salm Kyrbnrg und Salm Horstmar , Fttrsten,
nud Salm-Reiiferscheidt nnd Salm-Hoogstraeten , Grafen (Stamm-
Wappen : in Hotb zwei silberne , auswärts gekrümrote Salme neben ein-
ander, begleitet von vier. 1 , 2 und 1 , silbernen Kreuzen: Ober-Salm,
und in Rotb zwei silberne , auswärts gekrümmte Salme neben einander :
Nieder-Salm). — Den Namen Salm führten in sehr früher Zeit zwei
Grafschaften : die gefürstete obere Grafschaft Salm im Westerreiche,
welche zu dem oberrheinischen Kreise gehörte, und die niedere Graf-
schaft Salm im Luxemburgischen , welche zum burgundisctaen Kreise
gezählt wurde. Beide Grafschaften standen vormals einer Familie,
der der alten Grafen zu Salm, zu. Die beiden Söhne des 1040 ge-
storbenen Thcodoricus Grafen zu Salm : Heinrich, gest. 1049, und Carl,
gest. 1050, theilten die Familie in zwei Stämme: Salm in Ober-Salm
(Lothringen) und Salm in Nieder-Salm (Luxemburg). — Das so weit
ausgebreitete jetzige Haus Salm stammt in männlicher Linie von den
Wild- und Rheingrafen , eigentlich Radgrafen , ab , welche an der Nahe
und auf dem Hundsrück angesessen waren und ihren Stammbaum bis
auf den Grafen Otto v. Witteisbach zurtickleiteten, In alter Zeit mach-
ten die Wild- und Rheingrafen zwei besondere Häuser aus , die sich
aber im 15. Jahrb. durch Vermählung vereinigten. Johann V., Wild-
und Rheingraf, erhielt durch seine Gemahlin, Johannette, eine Erb-
tochter, die in Lotbringen gelegene Grafschaft Ober-Salm. Die Söhne
desselben, Philipp und Johann VII. , theilten die Erbschaft: Ersterer
stiftete die Dhaunische, Letzterer die Kyrburgische , 1788 erloschene
Linie, Die Dhaunische Ilauptlinie schied sich später in drei Zweige,
in den Zweig zu Nenfville, welcher die obere Grafschaft Salm besaä,
und in den beiden Aesten Salm-Salm und Salm-Kyrburg fortbiübte, in
den Grumbachschen Zwng , welclicr sich in Salm-Horstmar erhielt, und
den Dhaunschen Zweig, welcher 1750 erlosch und in dessen Güter sich
die beiden älteren Linien theilten. Somit sind aus dem Stamme der
Wild- und Rheingrafen noch jetzt sämratliche drei fürstliche Häuser :
Salm-Salm, Salm-Kyrburg, Salm-Horstmar, übrig. Der Zweig Salm-
Salm wurde von Wilhelm Florentin aus der Neufviller Hauptlinie ge-
stiftet. Derselbe erbte 1738 die reichsfürstliche Würde, die einer sei-
ner Vorfahren aus dem Aste Neufville 1654 mit Sitz und Stimme im
Reichsfürstenrathe erlangt hatte , und erhielt durch Vermählung auch
das Herzogthum Hoogstraaten in den Niederlanden. Für den Verlust
seines Antheils au dem Fürstenthume Salm , an der Wild- und Rhein-
grafschaft und für die lothringenschen Güter entschädigte ihn derReichs-
deputatiousrecess durch zwei Drittel der münsterschen Aemter Bocholt
und Ahaus, den Rest dieser Aemter erhielt die Linie Salm-Kyrburg,
welche jedoch denselben 1825 an das Haus Salm-Salm gegen eine be-
stimmte Rente abtrat. Das jetzige Fürstenthum Bocholt-Ahaus bringt
dem Hause , das ausserdem das Herzogthum Hoogstraaten, die After-
grafschaft Alost in Flandern und die Herrschaft Loon op Zand in Bia-
bant besitzt, sehr bedeutende Einkünfte ein. 'Die Grafschaft Bocholt
und die Herrschaft Anholt machten sonst ein unmittelbares Fürsten-
thum aus, welches unter den Souverainen des Rheinbundes Platz
— 26 —
erhiolt, wurde aber durch die wiener Coofressacte unter Oberhoheit der
Krone Preussen gesetzt. — Den Zweig Salm-Kyrburg stiftete Heinrich
Gabriel, und der Sohn desselben, Philipp Joseph, erlangte durch Ver-
mählung die Güter der Prinzen von Hernes in den Niederlanden. Für
den Verlust der unmittelbaren transrhenanischeu Güter ertheilte der
Reichsdeputationsrecess 1803 dem Hause, wie angegeben, ein Drittel
der Aemter Bocholt und Ahaus im Münsterschen , welches später an
Salm-Salm abgetreten wurde. Das Haus Salm-Kyrburg besass später
noch das Fürstenthum Hernes und die Herrschaften Leutze, Pech und
Bortel, die, mit der, von Salm-Salm stipulirten Rente, beträchtliche
Einkünfte ergaben. Auch diese Linie war zu einem Souverain des
Rheinbundes erheben worden. — Der Qrumbachsche Zweig des Hauses
Ober-Salm schied sich wieder in zwei Aeste : Rheingrafen und Grum-
bach, wovon der erstere 1793 erlosch, der letztere aber fortblühte
und für Verlust der transrhenanischen Besitzungen durch die Graf-
schaft Hostmar im vormaligen Münsterlande entschädigt wurde. Diese
Linie führte bis 1816, wo dieselbe unter dem Namen: Salm-Horstmar
in den preussischen Fürstenstand erhoben wurde, den Titel: Wild-
und Rheingrafen fort. — Was das Haus Salm-Reiferscheid anlangt,
so wurde Johann , Herr zu Reiferscheid , aus dem Hause der Altgrafen
V. Salm 1455 Erbe der Grafschaft Niedersalm, und nahm Titel und
Wappen dieser Grafen an , wie sich denn sein Stamm, zum Unterschiede
des Wild- und Rheingrafenhauses Salm, noch Altgrafen v. Salm
schreibt. Mit Ernst Friedrichs, gest. 1530, beiden Söhnen theilte sich
das Haus in zwei Hauptlinien : Reiferscheid und Dyk. Die Hauptlinie
Reiferscheid schied sich wieder in drei Aeste : Salm-Krautheim , wel-
cher allein standesherrliche Gebiete besitzt, Salm-Hainspach , welcher
in Böhmen ansässig ist, und Salm-Reiferscheid, welcher 1790 die fürst-
liche Würde erlangte. Die reichsunmittelbare Grafschaft Salm in den
Ardennen war vormals Eigenthum der Familie Salm-Reiferscheid. Für
den Verlust der Hoheits- und Feudalrechte erhielt das Haus eine Ent-
schädigungsrente von zwölftausend Gulden auf das Kloster Schönthal
in Württemberg und blieb dabei fortdauernd im Besitze der Domainen
von Salm und allem Zubehör. 1803 trat Fürst Carl die Grafschaft
Salm seinem Sohne, dem Altgrafen Hugo Franz, ab, aber schon 1804
belegte K. Napoleon I. die Grafschaft mit Sequester, und da Altgraf Hugo
Franz sich weigerte, Napoleon's Antrag, Kämmerer bei ihm, mit Zurück-
erhalten seines Eigenthums, unter Aufgebung der österr. Kämmererwürde,
zu werden, anzunehmen, so wurde die Grafischaft Nieder-Salm sofort
eingezogen und zu deh kaiserlichen Domainen geschlagen. Später kam
die Hoheit über die Grafschaft Nieder-Salm an die Niederlande. Die
Rente von Schönthal wurde 1813 gegen eine Aversionalsumme an
Württemberg verkauft. Die Linie Dyk besass früher die Grafschaft
Dyk, später aber standen derselben mediatisirte Güter nicht mehr zu.
Der Ast Salm-Krautheim führte bis 1803 den Namen: Salm-Reifer-
scheid-Bedbur. Für den Verlust der Grafschaft Reiferscheid entschä-
digte der Reichsdeputationsrecess mit einer Rente auf die Besitzungen
des Fürsten von Leiningen- Amorbach-Miltenberg, welcher dafür das
— 2T —
später theils unter württembergisoher, thdls unter badischer Ober-
hoheit stehende Fürstenthum Krautheim abtrat. Ausserdem besitzt
Sabn-Krautheim die Herrschaft Erb und einige andere Güter. Der
Reichsftrstenstand kam 1 804 an das Haus. — Der Ast Salm-Reifer-
Bcheid brachte die Herrschaften Raitz, Jedownitz «nd Blansko in den
österreichischen Erblanden an sich, und residirt zu Raitz bei Brflnnund
zu Wien. Den Reichsfürstenstand erlangte das Haus 1790. — Der
Ast Salm-Reiferscheid-Dyk besass früher die freie Herrschaft Dyk, für
deren Verlust als Entschädigung eine Rente von 28,000 Gulden auf die
Stadt Frankfurt angewiesen wurde, die diese jedoch bald abkaufte.
Das Haus wurde 1816 in den preussischen Fürstenstand erhoben, be-
sitzt ansehnliche Güter im Jülichschen und Cleveschen , unq erhielt auch
das Schloss Dyk im Kreise Grevenbroich zurück. — Die Grafen v. Salm-
Hoogstraeten (Hoogstraaten , Hochstraten, die richtige Schreibart ist
aber „Hoogstraeten^S gesprochen: Hoogstraaten) stammen aus dem
fürstlichen Hause Salm-Salm der Familie Ober-Salm, und zwar aus der
Hoogstraetenschen Linie von dem Fürsten Oonstantin Alexander Jo-
seph. Derselbe, seit 1806 souverainer Fürst und Mitglied des Rhein-
bundes, verlor 1810 die Souveralnität, trat 1826 zur evangelischen
Kirche A. Conf. über und starb 1828. Aus seiner dritten Ehe mit
Catharina Bender, geb. 1791 , verm. 1810 und gest. 1831, stammten
fünf Brüder: Otto, Eduard, Rudolph, Albrecht und Hermann, Grafen
V. Salm-Hoogstraeten, die nach dem Tode des Vaters Namen , Stand und
Diplom als Grafen v. Hoogstraeten erhielten, und zwar laut k. preuss.
GabSnetsordre vom 30. Juli 1847, unter Genehmigung der Häupter der
Salmischen Häuser, mit der Befügniss, das Wappen des ^almischen
Hauses mit der Grafenkrone zu führen. Der golden eingefasste Schild
ist geviert: 1 und 4 in Roth zwei silberne , auswärts gekrümmte Salme
nebeneinander, begleitet von vier, 1, 2 und 1, silbernen Kreuzen:
Ober-Salm , und 2 und 3 in damascirtem Roth in vier Reihen zehn,
3,3,3 und 1 , oder, wie Freih. v. Ledebur angiebt, in drei Reiben,
3 , 4 und 3 , pfahlweise aneinander gereihte, silberne Rauten. Auf der,
den Schild bedeckenden Grafenkrone steht ein mit einer neunperligen
Krone besetzter Helm, auf welchem zwei silberne, niederwärts gekehrte
Salme stehen : Obcr-Salmischer Helmschmuck. — Geschichtliche und
genealogische Nachweise über das gesamnite Haus Sahn finden sich in
den Gothaischen Hofkalendem, in dem Werke: Deutsche Grafenhäu-
ser der Gegenwart und in den unten angeführten Schriften. In Bezug
auf den neueren und neuesten Personalbestand des an Sprossen sehr
reichen Stammes, ist namentlich auf die Gothaischen genealogischen
Taschenbücher zu verweisen.
Niool. Benmeri Anathetnata, b. arae »«pulchrales familiae Salmensia, Strasburg. 1686. —
Buetlini Stexumat. I. S. 236. — Durchlancttt. Welt, Ausgabe von 1710, U. S. 742-65: Gr. eu
Salm und Beifferscbeld. — Hübner, I. Tab. 261 und n. Tab 460-64. — Jodler, 33. 8. 076
bfi 986. — Jaeobi, 1800, I. 8. 3M-308 und 606—608 und II. S. 118—20. — MegerU 9. Mühl-
ftlds 8. 8 und Erg.-Bd. 8. 5. — Mcuch, 8. 145-49. — 9. Schönfeld, I. 8. 32-34. — AUgem.
gMieal. und Statist. Handbuch, 1824, I. 8. 763—56. — GeneaL-histor.-atatiHt. Almanacb, Wei-
mar, 1832, 8. 376—84. - N. Pr. A.-L. V. 8. 388-96. — Deutsche Grafenh. d. Gegenw. II.
8. 332—40: Gr. v. Salm-Iioogstraeten und Gr. v. Salm-ReifTerscheidt. — Freih. 9. Ledebur t
n. 8. 336. — Goth. Ilofcalender, 1836, 8. 202, 1848, S. 198, 1862, 8. 197-203 und 1866. —
Siihmmehtr^ I. 16: Salm. Gr. und 17: Salm, Gr. - Tyroff, II. 49: B.-Gr. v. Salm-Neuborg.
•<-^|hip|iL tu Siabm. W.-B. Tl. 20: Gr. sa Salm.
— 28 —
Salnen, Freiherren (Schild der Länge nach getheilt: rechts in
Blaa über einem aus dem Fussrande hervorgehenden, dreifachen Felsen,
auf dessen mittlerer Erhöhung eine goldene Blätterkrone ruht, schwebt
ein roth bekleideter Arm, der in der blossen, geballten Hand eine links
geneigte und von einem goldenen Stern (iberhöhte Schreibfeder hält,
und links quergetheilt : oben in Gold ein schwarzer, gekrönter Adler,
und unten in Roth drei schräglinke, silberne Balken). Siebenbttrgisch-
ungarischer Adels- und erbländ.-österr. Freiherrnstand. Adelsdiplom
vom 11. Novbr. 1814 für Samuel Stephan Salmen, und Freiherrn-
diplom vom 6. April 1854 für Franz Joseph v. Salmen, letzten Grafen
der sächsischen Nation , Hofrath im k. k. Obersten Gerichts- und Cassa-
tionshofe u. s. w. — Altes Patriciergeschlecht der deutsch-siebenbür-
gisch-sächsischen Nation. Schon 1514 wurde Valentin Salmen Stuhl-
richter des siebenbürg.-sächsischen Stuhls Grossschenk, und von 1690
bis 1786 standen vier andere Vorfahren dem genannten Stuhle als ge-
wählte Königsrichter vor. Der Sohn des vierten , Martin Friedrich,
war Samuel Stephan , s. oben , welcher wegen seiner Verdienste um
den Staat das Adelsdiplom erhielt. Von ihm stammte als zweiter Sohn
Freih. Franz Joseph , s. oben , welcher wegen seiner standhaften Treue
und aufopfernden Hingebung an den angestammten Fürsten, welche
derselbe als letzter Nationsgraf, so wie die seiner Leitung anvertraute
siebenbürgisch-sächsische Nation , unter den schwierigsten Verhältnis-
sen der Revolution von 1848 und 1849, bewährten, in den erbländ.-
- österr. Freih eiTnstand erhoben wurde. Freih. Franz Joseph , geb.
1801, k. k. Hofrath und Referent bei der k. siebenbürgischen Hof-
kanzlei, vermählte sich 1807 mit Carolina, geb. 1807, Tochter des
mit dem Prädicate: v. Kriegsheim geadelten k. k. Majors Gottfried
Salmen , eines Bruders des oben genannten Samuel Stephan v. Salmen,
aus* welcher Ehe, neben einer Tochter, Freiin Hermine, geb. 1842,
verm. 1859 mit Adolph v. Rosenfeld, k. k. Major, ein Sohn lebt: Freih.
Eugen, geb. 1828, k. k. Ministerial-Concipist im Finanzministerium.
Oeneal. Tascbcub. d. freih. Hänscr, 1858. 6. C28 und 29 und 1863, S. 831.
% Salmonr, Marquis (auf dem doppelköpfigen Reichsadler ein run-
der Schild mit Schildeshaupte. Im silbernen Schildeshaupte ein Hahn,
begleitet von zwei Kugeln , und im blauen Schilde ein gekrönter Löwe),
Altes , savoyensches Marquis-Geschlecht , aus welchem ein Sprosse,
Hauptmann Marquis v. Salmour , mit Catharina Maria Marquise de Bal-
biani sich vermählt hatte. Letztere, gest. 1719, vermählte sich in
zweiter Ehe mit dem 1695 verstorbenen Markgrafen Carl Philipp von
Brandenburg . und in dritter mit dem k. polnischen und kui-sächs. Staats-
minister und Generalfeldmarschall August Christoph Grafen v. Wacker-
barth, welcher seiner Gemahlin Sohn erster Ehe, Joseph Anton Ga-
baleon Marquis v. Salmour, an Kindesstatt annahm, der demnächst
unter Annahme des Namens: Graf v. Wackerbarth, ebenfalls kursächs.
Minister wurde und Herr auf Kittlitz , Ober- und Nieder-Gebeltzig und
Unwürde in der Oberlausitz war.
Freih. p. Ledebur^ II. 8. 336.
« Salmuth, Salmuth, genannt Behrlnger, Sallninth, Freiherren
— 29 —
(in Blaa ein, aus der linken Schildesseite aus einer Wolke hervor-
brechender, im Ellbogen gekrümmter, geharnischter Arm, welcher in
der Faust aufrecht drei goldene Gartenlilien an einem grünen Stengel
hält). Erbländ.-österr. Freiherrnstand. Diplom vom 23. April 1818
für den herzogl. anhalt-bernburgischen Geh.-Rath »und Regierungsprä-
sidenten Johann Volrath Ludwig v. Salmuth, wegen seiner Verdienste
um die deutschen Staaten , namentlich um Anhalt. — Ein ursprüng-
lich aus der Pfalz stammendes Adelsgeschlecht , welches in das Au-
halt'sche und nach Preussen und später in das Naumburgische kam
und aus welchem der Sohn des 1576 verstorbenen Bürgermeisters
zu Naumburg, Johann Beringer's: Heinrich B. , Doctor der Theo-
logie zu Leipzig, mit dem Namen: Salmuth, sonst Beringer, zuerst
vorkommt. Die sieben Söhne desselben zeichneten sich sämmtlich als
Gelehrte unter dem Namen: Salmuth aus. Später standen mit dem
adeligen Prädicate Sprossen des anhaltinischen Stammes in der k. preuss.
Armee, zu welchen namentlich Friedrich Wilhelm v. Salmuth, ge-
nannt Behringer, gest. 1763, als k. preuss. Generalmajor, gehörte. —
Freiherr Johann Volrath Ludwig starb 1827 und hinterliess drei Söhne,
die Freiherren: Ludwig, geb. 1791, herzogl. anhalt.-bernburg. Ge-
heimen Cabinetsrath , verm. in erster Ehe mit Emilie v. Seelhorst, und
in zweiter mit Eugenie v. Villiers, geb. 1806; Eduard, gest. 1853,
k. preuss. Kegierungsrath , verm. mit Natalie Freiin v. Puttkammer,
geb. 1805, und Gustav, gest. 1845, herzogl. anhalt-bernburg. Ke-
gierungsrath, verm. mit Luise Madelung. Freiherr Ludwig hat aus
beiden Ehen eine zahlreiche Nachkommenschaft, und vom Freih. Gu-
stav leben auch drei Söhne.
Jöch^r, Compeud. Oelebrteu-Lcxicon, Aufgabe von 1726, II. S. 891. — Biograph. Lexicon
aller Helden u. s. w. S. 351. — Megerle 9. Mühl/eld, S. 83. - N. Pr. A.-L. IV. S. 143 und
44. — Freih. v L^ffebur, II. S. 336. — Geiioal. Tasohcnb. d. freih. Hauser, 1859, S. 699 und
700 und 1863, S. 831 und 32.
Saiocher v. Sallenstein. Erbländ.-österr. Adelsstand. Diplom
von 1735 fi\T Franz Saiocher, Arzt und Physicus in Krain, mit: v. Sal-
lenstein
MegerU v. Mühlfeld, Erg.-Bd. S. 432.
Salom^ V. Rambeviller. Adelsstand des Fürstenthums Hohen-
zoUem-Hechingen. Diplom vom 20. Decbr. 1827 für Anton Salom6,
mit dem Prädicate : v. Rambeviller.
Fireih. t. Ledebur, III. 8. 336.
Salomon, Salonmon (Schild rund, mit Schildeshaupte. Im blauen
Schildeshaupte drei fünfstrahlige , silberne Sterne nebeneinander und
im silbernen Schilde ein auf einem Sandberge schreitender, rother
Bär). Ein in der Person des Ludwig Friedrich Cassian v. Salomon,
laut Eingabe d. d. Geldern, 24. Juni 1829, in die Adelsmatrikel der
Preussischen Rheinprovinz , unter Nr. 47. der Classe der Edellcute
eingetragenes Geschlecht. Der Genannte wurde später üniversituts-
richter zu Bonn. — Constantin Nathanacl v. Salonmon starb 1797 als
k. preuss. Generallieutenant und Commandant von Wesel.
». Pr. A.-L. rV. 8. 144. — Freih. o. Ledebur, U. S. 336. — W.-B. der Preuss. Bhein-
prüTfnt, L Tftb. GIX. Nr. 218 und S. 101.
*•
^.
— 80 —
SalpiuB, Salpins, genannt v. Oldenburg (Aber grftnen Meeres-
wellen in blauer Luft ein silberner Stern : Salpios). Adelsstand des
Kgr. Prenssen. Diplom vom 20. März 1835 fttr Jobann Lndwig Wil-
helm Salpius, k. preuss. Major im grossen Generalstabe. Derselbe
lebte später als Generalmajor a. D. Seine Söhne erhielten 1855 die
königliche Erlaubniss, sich v. Salpius, genannt v. Oldenbnrg, zu nennen
und zu schreiben , und mit ihrem Wfi^pcn das Wappen der Familie
V. Oldenburg (in Silber der Kopf und Hals eines rothen Hirsches, oder
auch in Blau ein abgekürzter, weisser Hirsch ,) zu vereinigen. - Nach
Rauer war 1857 Frau v. Salpius, verwittw. Generalin, Besitzerin des
Gutes MoUwitten im Kr. Preuss.-Eylau.
N. Pr. A.-L. V. 8. 396. — Frnh, v. Ledebury ü. 8. 330. — W.-B. d. Preans. Mon-
arch., IV. 42.
Saltswedel, Salzwedel y. Wienskowski, genannt y. Saltzwe-
del. Adelsstand des Kgr. Prenssen. Diplom vom 4. Juli 1766 für
Anton Ludwig Saltzwedel, Rittmeister im k. preuss. Husarenregimente
V. Lossow. Die Familie wurde in Ostpreussen angesessen. — Später
ist durch Adoption der Name und das Wappen (Schild quer getheilt:
oben in Blau eine goldene Sonne, begleitet von zwei goldenen Sternen,
und unten in Roth ein quergezogener, silberner Strom) an eine Linie
der Familie v. Wienskowski übergegangen. 1806 stand im Regimente
y. Gourbi^re ein Lieutenant v. Wienskowski, genannt v. Saltzwedel.
Derselbe schied 1813 als Major und Gommandeur des 2. ostprenss.
Landwehrregiments aus dem activen Dienste, und war später Land-
schaftsdirector und Herr auf Drosdowen unweit Oletzko. — Nach Rauer
war 1857 der k. preuss. Regierungspräsident a. D. v, Salzwedell Herr
auf Pötschendorf im Kr. Rastenburg.
N. Pr. A.-L. IV. S. 146. — Freih. r. Ledebur, H. 8 336. - W.-B. der Preuss. Mon-
archle, IV. 43.
Salyadori y. Wiesenhoff. Reichsadelsstand. Diplom von 1766
für Feix Salvadori, Director der Kammergüter im Herzogthum Mantua,
und für Isidor Saltadori aus Tirol, mit: v. Wiesenhoff.
Magerte 9. Mühtft>ld, Erg. -Bd. 8. 432.
Salyadory , Freiherren. Reichsfreiherrnstand. Diplom von 1766
für Valentin v. Salvadory aus Botzen.
Magerte v. ifühl/fld , Erg. -Bd. 8. 96.
Salyart y. Falkenber^ (in Roth ein schrägrechter, silberner Bal-
ken, mit drei rothen Rosen belegt und von zwei silbernen Lilien
begleitet). Ein früher zu dem in Schlesien begütert gewesenen Adel
gehörendes Geschlecht.
Freih. v. Ledebur, II. 8. 336 und 37. — Siebmaeher, V. 72.
Salvay, y. Salvay nnd Castro-Forti, Freiherren Erbländ.-
österr. Freiherrustand. Diplom von 1720 für die Gebrüder Joseph,
Andreas und Jacob Salvay, mit: v. Salvay und Castro-Forti.
Megerle 9. Mühlfeld, Brg.-Bd. 8. 96.
Salyiatl (Schild geviert : 1 und 4 in Roth ein silbernes Henkel-
gefilss , und 2 und 3 in Silber ein grüner Salveyzweig und unter dem-
selben drei rothe EngeUi). Eins der ältesten italienischen Adels-
— 81 —
4
geschlechter, aas welchem Angelo Maria v. Salviati ans Rom 1741
nach Preussen kam nnd in die französische Colonie in Berlin aufge-
nommen wurde. Von den Nachkommen traten Mehrere in k. preuss.
Civil- nnd Militairdienste. Heinrich v. Salviati wurde k. preuss. I^ega-
tionsrath und Geschäftsträger in Stuttgart, und Wilhelm v. S. war Ca-
pitain in Berlin — Nach Bauer war 1857 Carl v. Salviati k. preuss.
Major, Herr auf Trebus im Kr. Lebus, und K. E. H. W. v. Salviati,
k. preuss. Gerichtsassessor a. D., Herr auf Gossendorf im Kr. Neumarkt.
N. Pr. A.-L. IV. 8. 144. — Freih. r. Ledebur, II. S. 336. — W.-B. dor ProuM. Mon-
archie, IV. 43.
Salvini v. Sonnenthal. Erbländ.-österr. Adelsstand. Diplom von
1774 fllr Joseph Lorenz Salvini, Handelsmann, mit: v. Sonnenthal.
Megerle 9. Mühlfeld, £rg.-Bd. S. 432.
Salza, Saltza, Salze, Dynasten, Herren v. und Freiherren
(Schild geviert: 1 und 4 in Roth eine silberne Lilie und 2 und 3 in
Silber zwei goldene, gekrümmte und von einander gestellte Angelhaken).
Alter, böhmischer Freiherrpstand und schwedischer Freiherrnstand.
Diplom des alten, böhmischen Freiherrnstandes von 1732 für Wenzel
Clemens v. Sahsa, Kammer- und Hotlehen- so wie Landrechts-Beisitzer
in Böhmen, und ftlr den Bruder desselben, Rudolph Maximilian v. Salza,
k. k. Oberstlieutenant, und schwedisches Freihermdiplom vom M&rz
1755 fCür Jacob Ludwig v. Salza, k. schwed. Generalmajor und Inhaber
einer Landshauptmannschaft. — Nach neueren Forschungen ist das
alte thüringische Dynastengeschlecht Salza , dessen Stammsitz Langen-
salza waroind aus welchem Hermann Salza, gest. 1246, 1210 vierter
Hochmeister des deutschen Ritterorc^ens in Preussen Wurde, von der
jetzt noch blühenden Seitenlinie des Stammes Salza zu scheiden. Be-
kannt ist hinreichend, dass Hermann v. S. als Hochmeister des deut-
schen Ordens der Begründer des Christenthums in der Landschaft
Preussen wurde, durch grosse Thätigkeit und tapferen, ritterlichen Sinn
in seiner hohen Würde sich rühmlichst auszeichnete und zum Glänze
und Macht des Ordens vielfach beigetragen hat. Der alte Stamm der
Dynasten v. Salza erlosch um 1409 mit Hermann (IL) v. S. , die Herr-
schaft kam an die Landgrafen in Thüringen und später an die Grafen
V. Gleichen, lieber das Wappen des Hochmeisters Hermann v. S. fin-
den sich verschiedene Angaben. Nach Albinus, meissensche Chronik,
Cap. 20, S. 672, und Historie der Grafen und Herren v. Werthern,
S. .69, führte der Hochmeister Hermann v. Salza ein breites, auf der
'Oberen Seite gekerbtes Bockshorn , oder , wie am letzteren Orte steht,
in Roth ein weisses Widderhorn , doch sagt Sinapius ausdrücklich : ^
sei ausser allem Zweifel , dass Hermann*s Stammwappen eine weisse
Lilie gewesen, wie solches das ihm, von seinen Anverwandten , dem
Bischöfe zu Breslau, Jacob, und dem Domherrn Wiegand, Gebrüdern
V. Salza, im Kloster zu Leubus 1519 an einer Wand errichtete Monu-
ment zeige, auf welchem der Teutschmeister so abgebildet ist, dass er
in der Linken einen Schild hält, in welchem in Gold tin schwarzer Ad-
ler (Wappen des Teutschmeisterthums) und auf des Adlers Brust ein
kleiner, rother Schild mit einer weissen Lilie, dem Wappen seines
«^
— 32 —
*^ Geschlechts, zu sehen ist. Was übrigens noch das erwähnte Widder-
horn im 2. und 3. Felde des gevierten Schildes des Teutschmeisters
anlangt, so nimmt Siebmacher, V. 25. Nr. 4., dasselbe ausgekerbt und
golden an, und Dresser, de urb. German., S. 53, sagt, dass das Wid_-
derhorn schwarz gewesen sei. — Eine andere Hauptlinie des Geschlechts
V. Salza aus dem Stammhause dieses Namens unweit Nordhausen , ging
im Laufe der Zeit ebenfalls wieder aus, doch hatte sich zugleich mit
der thüringischen Linie ein Ast des alten Stammes Salza schon zur Zeit
des Hochmeisters v. S. in der Oberlausitz niedergelassen , welcher spä-
ter, um 1348, auch nach Schlesien kam und sich von da in mehrere
andere Länker ausbreitete. Aus dem in die Lausitz gekommenen Aste
treten zuerst Friedrich und Heinrich v. S. auf, von welchen Letzterer
den Stamm fortsetzte und den noch jetzt blühenden Ast gründete. Seit
dem 15. Jahrh. gehörte demselben der Rittersitz Linda bei Görlitz,
welchen zuerst Matthias v. S. inne hatte. In den Administrationslisten
der Stadt Görlitz finden sich die Namen mehrerer Ritter aus diesem
Hause, namentlich auch Heilmann v. S. der Jüngere, der mehrfach
auch als ältester Ahnherr der Familie in der Lausitz angenommen wor-
den ist. Heinze v. S. war 1422 Erbrichter zu Görlitz, und zwei andere
Sprossen des Stammes bald nachher Bürgermeister zu Lauben. Ausser
Linda waren die Güter Lichtenau und Schreibersdorf, Kunzenau, Haus-
dorf, Heidersdorf, Ebersbach, Ober- und Nieder-Rengersdorf, Gross-
Krausche u. s. w. in der Oberlausitz alte Besitzungen der Familie. —
Aus dem lausitzer Aste breitete sich auch ein Zweig in Schlesien aus,
wo um 1348 Härtung v. S. am Hofe des Herzogs Wenzel von Liegnitz
lebte. Die Nathkommen desselben erwarben die Güter Grüttenberg
im Oelsischen und Giessmannsdorf unweit Bolkenhain, und meh-
rere andere Besitzungen. Zu diesem Zweige gehörte Jacob v. Salza
a. d. H. Schreibersdorf, welcher 1521, als Bischof zu Breslau, in Bres-
lau einzog und 1539 starb, nachdem er dem Lande auch als Ober-
landeshauptmann viele Dienste geleistet und für die Familie durch einen
auf Ebersbach haftenden Fideicommissstamm gesorgt hatte. Derselbe
brachte es auch mit denllebrigen seines Geschlechts dahin, dass, nachdem
sich die Familie in mehreren Ländern ausgebreitet und nicht immer
ein und dasselbe Wappen , sondern bald in Roth eine silberne Lilie,
bald in Silber zwei goldene Anker, oder Angeln, geführt hatte, beide
zu dem jetzigen , oben beschriebenen Wappen vereinigt wurden , welche
Vereinigung K. Carl V. 15. März 1540 bestätigte. Ein Bruder des
breslauer Bischofs, Jacob v. S. , Günther v. S., pflanzte seine Linie fort
und wurde der nähere Stammvater der späteren v. S. — Aus Schlesien
kam die Familie nach Böhmen, Preussen, Livland, Schweden u. s. w. Aus
der böhmischen Linie stammten die beiden obengenannten Brüder , Wen-
zel Clemens und Rudolph Maximilian v. S., welche in den alten böhmi-
schen Freiherrnstand versetzt wurden. — Die schwedische, später wieder
erloschene Linie ging aus der Oberlausitz hervor. Naturalisirt wurden
in Schweden l.^Tuni 1731 Eberhard Friedrich und Jacob Ludwig
V. S. Letzterer, s. oben, erhielt den schwedischen Freiherrnstand und
Starb 29. Mai 1763. — Von den Sprossen des Stammes traten Mehrere
— 83
früher in die knrsäcbs. und k. sächs. Armee. Hermann v. Salza und
Lichtenau trat 1832 als Major aus dem activen Dienste und starb 1856,
auch gelangten Glieder der Familie in k. süchs. Staatsdiensten zu hohen
Ehrenstellen. C. v. Salza und Lichtenau starb 1 865 als Ober-Appellations-
gericbtsrath , und Hermann v. S. und L. war i862 Supernumerarrath
und wurde neuerlich Amtshauptmann zu BudissinT
Gaspari DornaTÜ EquM Chriätiaiiu.'t, h. e. du vita et morte Hiobia a Salza panop^. pareut.
Iftl9 und in Desaelben Oration., Gocrlicii, Ifir»?. — (.'a»par SoyHfat , Hirit(»rie der H«rr-
•chaft Salt«, aus deiMon tbüritig. (foscbiclito wioder abgedruckt in Klutscb und Grundigs
Sammlang vonuischt. Nachr. zur SächB. Gesch. VI. S. 321-42. - Abdruck von den Oiij^rfna-
lien der Documeute iu der Salzaii»chen MajoratsäMcbe (das Majurat hatte Hiob v. S. auf
Bengersdorf g«itt{ftet), nebst der Sal«Hidchen Genealogie, 1721. — Sinapiui, I. S. 798 und 90
und II. S. 950. - Scfiannat , ä. 152. — r Falkenstfin, Thüring. Clironik, II. 8. 1158-67. —
Oauh«, I. S. 2009-13. — Zedier, 33. S. 142«i. - Anulecta iSuxon. 1765. Nr. 19. S. 147 und
Lansitzer >fagaziü, 1769, S. 213. — r. C^rc/7/ 17«. Geschlechf^erzähl. Tab, 10 und diplomatische
Nachr. 111. 8. 186—192. — X. Pr. A.-L. IV. 8. 144—4«. — Kegt>ten deh uvi^ dem alten
deutachen Herrenstande hervorgegangenen Geschlechts Salza n. s. w. Leipzig, 1S53. —
Freih. o. L^dehur, II. S. 337 — Sinhmacfier, l. 180: v. Siiltza , Braunaclnveigisch. —
Sp^nfr, Theor. lusign. S 124. - r M^,!iny, I. S 5(iu und 5{il. i^iUfr, S. 241 und 247.
- Schwed. W.-B. Rid.l. 1849. - W.-B. der Sachs. Staaten, V. 73.
Salzborn. Ein vor 1700 in Schlesien vorgekommenes Adels-
gescblecbt.
Sinapius, I. S. 805.
Salzburg, Salzborg. Schwedischer Adelsstand. Diplom von 1524
für D. Heinrieb Salzburg , Bürgermeister zu Hamburg.
ZtdUr, 83. S. 1212.
Salzdalem, Salzdahlem. Altes, in der zweiten Hälfte des 14. Jahr-
hunderts ausgestorbenes, brannschweigisches Adelsgeschlecht , welches
hauptsächlich in dem unweit Braunschweig gele^-enen Dorfe Salzdahlem
seine Besitzungen hatte und in Urkunden nur mit dem Namen Dalem
vorkommt, daher aber oft mit dor Familie v. Voigts-Dalem und Kö-
nigsdalem , die sich immer nur v. Dalem schriet) , verwechselt worden
ist. Nach dem Aussterben des ganzen Geschlechts wurden die v. Ve-
cbelde mit einem grossen Theile der Güter der Familie belehnt.
Braanschweig. Anzeiger, 1745, Stck. 31 und 1756, Stck . 77 und 79. — •. H^llbaeh, II.
S. 366.
Sal^geber, Freiherren. Erbländ.-Österr. Freihen^nstand. Diplom
vom 18. Juli 1853 für Petor Ritter v. Salzgeber, jubilirten Sections-
chef im k. k. Finanzministerium. Derselbe stammte aus einer Familie,
in welche der erbländ.-österr. Ritterstand — ein BestiltiguiiRsdiplom
desselben wurde 15. Febr. 1848 ausgefertigt — 28. Aug. 1762 ge-
kommen war und hinterliess bei seinem, 1858 erfolgten Tode, neben
einem Sohne: Freih. Albano, k. k. Statthalterei-Concipisten , drei ver-
mählte Töchter: Freiin Pauline, verm. Frau v. Ottenfdd, Freiin Wil-
helmine, verm. Frau v. Russegger, und Freiin Camilla, verm. Frau
ßlflhdem. — Angeführt sei noch, dass aus derselben Familie Franz Salz-
geber, Pension, k. k. Hauptmann, mit seinen drei Neffen, Vincenz,
Johann Nepomuk, k. k. Directorial-Hofconcipisten, und Johann Georg
Salzgeber 1793 mit: Edle v. , den erbländ.-österr. Adelsstand erhielten.
MegtrH v. Mühlfeld, B. 255. — Oeneal. Taachenb. d. freih. Häuser, 1860, S. 717 and
1S64, S. 703.
Salzmann. Reichsadelsstand. Diplom von 1753 für Johann
Friedrich Salzmann, beider Rechte Doctor und reichsritterscbaftlich
Mn«$ekh; Deutsch. Ad«l*-L«x. Vm. ^ 3
»■A-
— 34 —
craichgauischer Syndicus. Der StAmm wurde fortgesetzt. Carl Hein-
rich y. Salzmann starb 26. März 1843 za Lauenburg als k. preas^i.
Hauptmann a. D.
Freih. v. Ledehur, II. S. 337 und III. S. 336. — Tyrof, I. 88. — Suppl. in Siebm. W.-B. X. 27.
Sammern zu Frankeneg, Franckeneck. Reichsadelsstand. Di-
plom vom 27. Septbr» 1729 für Maximilian Sammern zu Frankeneg,
Pfleger und Landrichter zu Döblach in Tirol. — Zwei Urenkel des Di-
plomsem pfängera, die Brüder Johann Michael v. Sammern zu Frankeneg,
geb. 1773, gräfl. Küenburgischer Verwalter zu Neukirchen, und Franz
Anton V. S. zu F., geb. 1774, k. bayer. Actuar zu München, wurden
mit den Söhnen ihres verstorbenen Bruders, Franz Xaver v. S. zu
Frankeneg, Rentbeamtens in Reutti: Candid, geb. 1774, k. bayer.
Landrichter in Mühlbach, Joseph Baptist, geb. 1790, und Joseph An-
ton, geb. 1794, nach Anlegung 'der Adelsmatrikel des Kgr. Bayern in
dieselbe eingetragen.
V. Lang, S. 513. — W.-B. dei- Kgr. Bayern, VIII. 2».
\ Samptleben, Sampleben, Sambtleben (im Silber eine aus blauem
Boden hervorwachsende, rothe Staude). Altes, braunschweigisches,
mit Daniel v. Samptleben 1587 erloschenes Adelsgeschlecht. Nach
Erlöschen des Stammes wurden mit dem Stammsitze desselben , dem
Dorfe Samptleben unweit Schöppenstädt im Braunschweigischen, die
V. Gramm beliehen. — Das Wappen kam an eine Linie der v. Veitheim
und findet sich jetzt im 2. und 3. Felde des Wappens der Grafen
V. Veitheim.
Merian , Topographie von Braunxcbweig, S. 181. — Gauht, I. S. 367 im Artikel:
V. (Jramin. — Braunschwelger Anzeiger, 1760. Stck. 87. — r. rf. IJagen, Beschreib, des Ge-
■chlechta der v. Borstadt, 8. 13. — Hassel und Bege y Beschreib, dos Fürstenth. Wolfenbikttcl
und Blankenburg, II. Bd. 1803. S. 134. — v. Uellbach, II. S. 365. — N. Pr. A.-L. V. 8. 396.
— Siebmacher, I. 183: v. Sambeleben, Braunschweigisch. — r. UeJing, I. S. 503.
^ Sandbeck, y. dem Sandbeck, v. der Sanderbecke (in Blau ein
schrägrechter, wellenweise gezogener, silberner Balken). Altes, bre-
mensches Adelsgeschlecht, welches sich zuerst v. Westerbecke schrieb,
später aber nach einem von der Familie bei dem alten Kloster Oster-
holz an einem klaren Sandbache erbauten , v. dem Sandbecke genann-
ten Schlosse diesen Namen annahm. — Hermann, Berthold und Drocht-
lev V. Westerbecke huldigten 1227 dem Erzbischofe zu Bremen. —
Johann v. Sandbecke lebte um 1440. Jürge Franz v. S. , gest. 170Ö,
schwedischer Landrath , hinterliess zwei Söhne , Christian Heinrich und
Carl Ferdinand. Der Stamm blühte dauernd fort und gehörte in neue-
ster Zeit durch Besitz der Güter Sandbeck und Stuckenborstel im Bre-
menschen zu dem ritterschaftlichen, hannoverschen Adel.
Mushard, 9. 453. — Praitge , Alte« und Neues a. d. H. Bremen, VlI. 8. 163. — Zedier,
83. S. 1950. - r. Hellbach, II. 8. 366. — Freih. t. d. Knesebeck , 8. 244 und 45. — c. Me.
ding, I. 8. 503 und 504. — Suppl. zu 8lebm. W.-B. V. 19. — Hannov. W.-B. C. 51 und 8. 12.
— V. Befner, hannov. Adel, Tab. 27.
» Sande. Altes Adelsgeschlecht der Mark-Brandenburg , aus wel-
chem Kurfürst Conrad zu Brandenburg, gest. 1304, seine vierte Ge-
mahlin erwählte. Der Stamm blühte noch in der ersten Hälfte des
18. Jahrhunderts. Johann v. Sande warum 1713 herzogl. meklenburg.
Gesandter am k. niederländ. Hofe zu Haag,
Bübntr, I. Tab. 174. — Q<mk4, I. 9. 2014. •
— 38 —
Sande, v. den Sande. Altes, längst erloschenes lünebnrgisches
Patriciergeschlecht.
r. BeUbaehf H. 8. 366: mtch Bftttners Stammregister der lünebiirg. Patricier.
Sande, Zum Sande v. Sandberg, Ritter. Böhmischer Ritter-
stand. Diplom von 1718 für Anton zum Sande, gewesenen Wacht-
meister , mit : V. Sandberg.
M49€rU 9, Mühlfeld, £rg.-Bd. S. 229.
Sanden (Schild geviert : 1 und 4 in Blau ein goldener Reichsapfel,
nnd 2 und 3 in Roth rechts ein silbernes Jagdhorn und links ein gol-
denes Hirschhorn ). Adelsstand^ des Kgr. Preussen. Diplom vom
12. Septbr. 1703 für Christoph Wilhelm Sanden , herzogl. meklenburg,
Residenten bei den Generalstaaten.
Freik. v. Ledebur, II. S. 337. — W.-B. der PreuM. Monarchie, IV. 43.
% Sanden, auch Freiherren (in Roth zwei schwarze, durch eine
blaue Kugel zusammengehaltene Flügel). Adels- iffid Freiherrnstand
des Kgr. Preussen. Adelsdiplom vom 23. März 1796 für das alte,
königsberger Patriciergeschlecht Sanden, und Freiherrndiplom vom
10. Septbr. 1840 für Ludwig Wilhelm Eduard v. Sanden, Herrn auf
Tossainen im Kr. Ragnit im Regierungsbez. Gumbinnen, k. preuss.
M^jor a. D. nnd l^iitglied des Herrenhauses auf Lebensz. — Die ade-
ligen Linien der Familie brachten mehrere Güter an sich. Nach Rauer
waren 1857 begütert: v. Sanden, k. Landrath und Rittmeister a. D.,
auf Tracken im Kr. Ragnit ; Alfred v. S. , auf Launinken im Kr. Dar-
kehmen; Carl Leopold Ferdinand v. S. , Lieutenant, Landesältester
nnd Kreisdeputirter, auf Schoosdorf im Kr. Löwenberg und Kaltwasser
im Kr. Rothenburg, und Freiin v. S., auf Hausdorf im Kr. Eisberg.
Die Güter Wiese im Kr. Holland, Plackheim im Kr. Friedland, Leissi-
nen im Kr. Wehlau, Jurgutschen im Kr. Angerburg, und Tartaren im
Kr. Darkehmen, gehörten im genannten Jahre je einem Herrn v. San-
den. — In Pommern stand früher dem Landschaftsrathe v. S. das Rit-
tergut Neuendorf im Kr. Lauenburg zu.
N. Fr. A.-L. IV. 8. 146 und VI. S. 139. — Frfifi. v. L^dfhur, II. S. 337 und 38 und
in. 8. 338. — Geneal. Taachenb. d. freih. Hiiuuer, 1864, S. 703 und 704. ~ W.-B. d. Preus«.
Monarch., lY. 43: ▼. 8.
I Sander, Sander v. Sandershansen (Schild schrägrechts getheilt:
oben, links, in Blau ein Pfau und unten, rechts, in Gold ein geasteter
Stamm mit drei Blättern). Oberlausitzisches und schlesisches Adels-
geschlecht, welches bereits 1651 zu Gerlachsheim und 1698, beide
bei Görlitz, 1700 zu Machen im Saganschen und 1704 zu Mittelstein-
bach bei Lauban sass. Um 1657 lebte Christoph v. Sander, k. sflchs.
Oberstlieutenant, und um 1670 Gottfried Ernst v. S. , kursächs. Kam-
meijunker und Stückhauptmann. Dass der hier in Rede stehende
Stamm fortgeblüht habe, ist nicht bekannt, und so mag denn dahinge-
stellt bleiben, da es der gleichnamigen Familie mehrere giebt, ob der
auch vom Freih. v. Ledebur genannte Otto v. Sander , Premierlieute-
nant a. D., welcher nach Rauer 1857 im Posenschen Herr auf Charcice
im Kr. Birnbaum war, zu dieser Familie gehörte. — Früher blühte auch
ein ans der Veste Recklingen stammendes cOlniscbes Stadtgeschlecht,
3*
— 36 —
welches (Fahne, I. S. 274) im Schilde drei, 1 und 2, Rosen und darunter
ein Jagdhorn , führte. Auch führten den Namen Sander zwei hallesche
Pfännergeschlechter , von denen das eine, welches im von Schwarz und
Gold quergetheilten Schilde eine Eule führte (v. Dreyhaupt , Tab. 29),
im 17. Jahrhunderte ausstarb.
Sinapim, II. S. 950. — (frostfir, LauHitz. Merkw. III. S. 89. — Oauhe, I. 8. 2014 and
16: im Artikel: v. Sande. — Fr^ih. 9. Leilchur, II. S. 338.
Sander (Schild der Länge nach und in der linken Hälfte mehr-
mals der Länge nach getheilt, dreifei drig: 1 von Grün und Roth durch
einen goldenen Querbalken getheilt und belegt mit einem goldenen
Adler; 2 in Silber zwei rothe Rosen übereinander, und 3 in Silber
ein schrägrechter rother Balken). Reichsadelsstand. Diplom vom
11. Septbr. 1790 im kursächs. Reich svicariate für Arnold Christian
Sander, früher in kurbayerischen und zuletzt Major in lübeckschen
Diensten.
Haudschriftl. Notiz. — Tyroff, I. 206. — Kneschk^, III. S. 393.
Sander (Schild der Länge nach getheilt: rechts in Blau zwei ge-
kreuzte Lanzen und links in Silber ein aus Wolken hervortretender Arm,
in der Faust ein Schwert haltend). Ein, schon dem Wappen nach, von
den vorstehenden Familien v. Sander ganz verschiedenes Adelsgeschlecht,
über dessen Ursprung aber derRedaction genaue Angaben fehlen. Eine
verwittw. Majorin v. Sander, geb. v. Wclchhausen ( : in Gold ein doppelt
geschweifter Löwe), lebte um 1849 mit ihrer Tochter in Leipzig und
führte, als Wappen ihres Gemahls, das oben beschriebene Wappen.
Handschriftl. Notiz.
Sandersber^. Reichsadelsstand. Diplom von 1678 für Joachim
Sixt Sandersberg , in k. dänischen Militairdiensten , und für die Schwe-
ster desselben, Sophie Dorothea S. Letztere kam durch Vermählung
in die Familie der Grafen v. Sales, Ersterer starb als k. dänischer Ritt-
meister 26. Mai 1703 auf seinem Rittergute Tiemendorff unweit Crossen.
Frei/i. F. Ud^biir, II. S. 338.
Sandersleben (in Blau, oder auch in Roth eine spitzige, aufrecht
stehende, silberfarbene Sichel mit einem hohlen Stiele, in welchem
das Heft oder der Schaft befestigt wird. Durch die Klinge geht in der
Mitte ein rundes Loch. Eine für die Geschichte der Familie sehr wich-
tige Zugabe zu den „Hannoverischen gelehrten Anzeigen" nennt das
Wappenbild eine Seche und tadelt, dass Einige das Wappenbild für
eine Pflugschar gehalten, da in alter Zeit die Pflugscharen nicht spitzig,
sondern unten herum rund gewesen wären. Die Siebmacher 'sehe De-
claration nennt Wappenbilder, wie das Sanderleben'sche : Scharren.
Der blaue Schild wird nach einer, im königl. Prov.-Archive zu Mag-
deburg befindlichen Urkunde von 1409 angenommen, auf dem aber
bei dem k. Hofmarschallsamte zu Dresden eingereichten Stammbaume
von 1780 ist der Schild roth, wie denn auch jetzt auf den Petschaften
der sächsischen Linie der Schild angegeben ist). — Eins der ältesten,
niedersächsischen Adelsgeschlechter aus dem schon 1291 vorkommen-
den, gleichnamigen Stammhause unweit Neu-Haldensleben , welches
bereits 1321 auch zu Saatzke bei Gardelegen und 1450 zu Neuhaldens-
— 37 —
leben sass, dann andere Güter an sich brachte, den Stammsitz noch
1729 innc hatte und um 1620 auch zu Liebenthal und Liebenwälde in
der Mark Brandenburg und 1709 in Schlesien zu Alt-Waltersdorf,
Glasegrund und Kislingswalde , sämmtlich unweit Habeischwert, geses-
sen war. — Der Sanderslebensche Stamm wird von Scyrich u. A. aus
dem Stamme der alten niedersächsischen Grafen v. Walbeck hergeleitet,
und man nimmt gewöhnlich an, dass ein jüngerer Graf v. Walbeck aus
dem väterlichen Erbe mit dem Schlosse und Rittergute Sandersleben
abgefunden worden sei , sich , da damals die gräfliche Würde noch
nicht erblich gewesen , nach diesem Sitze genannt und seine Linie fort-
gesetzt habe. — Bis um 1440 hat man über die Siegfried'sche San-
derslebensche Linie nur wenige genauere Nachrichten. Dieselbe war
zurückgekommen und hätte bald den Adelsstand aufgegeben , wovon in
den Lehnsregistern des 15. Jahrh. nicht undeutliche Spuren anzutreffen
sind. Als ein rechtmässiger Nachkomme der Siegfried'schen Linie tritt
Fricke oder Friedrich v. S. auf, welcher durch Urkunden und Lehns-
regist^r für den Ahnherrn aller späteren Sprossen des Stammes anzu-
nehmen ist. Derselbe war um 1447 in der Stadt Neu-Haldensleben mit
einem Hofe und anderen Lehnsstücken angesessen , und hinterliess bei
seinem 1454 erfolgten Tode zwei Söhne : Fricke (IL) und Hans,
welche zwei besondere Linien des Geschlechts stifteten und 1455 von
dem Erzbischofe Friedrich zu Magdeburg mit den Sanderslebenschen
Lebngütern beliehen worden waren. Hans starb um 1486 und die
Linie desselben erlosch mit dem jüngsten seiner vier Söhne, Thomas,
Canonicus zu ü. L. F.-Kirche zu Halberstadt um 1535. — Der Stifter
der älteren Linie, Fricke (IL), bekleidete schon 14B7 und noch 1514
die Bürgermeisterwürde zu Haldensleben. Derselbe, gest. um 1521,
hatte zwei Söhne, Hans und Heideke, welche 1522 über die väter-
lichen Güter die Lehn mit ihrem Vetter, Thomas, zur gesammten
Hand empfingen. Die beiden Brüder Hans und Heideke starben um
1635 ohne Nachkommen, und so fielen denn die Güter an ihren Vet-
ter, Canonicus Thomas. — Fricke (IL), ältester Bruder des Hans,
setzte seine Linie glücklicher fort. Derselbe hatte seinen Lehnsitz zu
Neuhaldensleben inne , seine beiden Söhne aber liessen sich nachmals
in Magdeburg nieder, weil seines Bruders. Hans, Kinder, wie erwähnt,
die väterlichen Lehngüter hauptsächlich im Besitz behielten. Als aber
die Linie des Hans ausging, nahmen Frickes Enkel die Lehngüter zu
Haldensleben wieder ein. Fricke (IL) starb um 1463 und hinterliess
zwei Söhne, Fricke (HL) und Bartold, welche, die Santersleve genannt,
sich nach Magdeburg wendeten und nach dem Tode ihres Vaters und
Vetters, Hans zu Haldesleve, vom Erzbischofe Friedrich 1464 zur ge-
sammten Hand mit den väterlichen Gütern belehnt wurden. Der älteste
dieser Brüder, Fricke (HL), hinterliess bei seinem Tode, um 1487,
einen Sohn, Fricke (IV.), welcher noch 1487 unter den Mitbelehnten,
später aber nicht mehr genannt wird, also wohl unvermählt, oder ohne
Nachkommen gestorben ist. Barthold, jüngster Bruder des Fricke (IH.),
wurde ein allgemeiner Stammvater aller späteren Herren v. Sanders-
lebeta. Die beiden Söhne desselben, Fricke V. und Hans, gründeten
— 88 — "
zwei verschiedene Aeste, den Fricke^scben und den Hansischen Ast,
welche beide fortblübten. Bartbold wohnte noch 1479 zu Magdeburg
und war nach den bei dem Sanderslebenschen Geschlechte vorhande-
nen, gemahlten Ahnenwappen mit einer v. d. Knesebeck a. d. H. Tyl-
sen in der Mark Brandenburg vermählt. Von seinen beiden Söhnen
stiftete Fricke V. ^ auch der Jüngere genannt , weil er mit seinem älte-
ren Vetter , dem Bürgermeister zu Haldensleben , Fricke S. , zur glei-
chen Zeit lebte, den Frickeschen Geschlechtsast und wurde, was im
Voraus bemerkt werden mag, der eigentliche Urheber der Grafen
V. Saudersleben-Coligny. Fricke V. wurde mit seinem Bruder Hans
1 487 vom Erzbischof Ernst an den Sanderslebenschen Gütern mit be-
liehen , Beide aber bekamen nach dem Tode der anderen Geschlechts-
vettern , ohne männliche Lehnserben , alle Sanderslebenschen Güter zu
Neühaldensleben wieder in Besitz. — Barthold, Sohn des Fricke (H.),
kommt in Lchnssachen schon 1539 und später vor, war auch 1547
Bürgermeister zu Neühaldensleben , starb , vermählt mit einer v. Klötzen
a. d. H. Sanna in der Altmark, um 1548 , und aus dieser Ehe stamm-
ten vier Söhne, Christoph, Fricke (VI.), Heinrich und Bartel. Fricke VI.
starb um 1554 ohne Erben, und auch die Nachkommenschaft der jün-
geren Brüder, Heinrich und Bartel, ging bald wieder aus. Christoph,
ältester Sohn des Bürgermeisters Bartold , bewohnte zu Haldensleben
den freien, väterlichen Lehnhof, lebte noch 1589 und starb um 1593,
nachdem er in erster Ehe mit Elisabeth v. Münchhausen und in zweiter
mit Lucretia V. dem Werder vermählt war. Aus der ersten Ehe entspross-
ten Christoph , Samuel und Dorothea v. S. , aus der zweiten aber Hans
Heinrich und Lucretia Maria v. S. Die Söhne erster Ehe starben spä-
ter ohne männliche Leibeserben, und so kam denn der Sohn zweiter
Ehe, Hans Heinrich v. S., welcher 1649 im 30jährigen Kriege ausser-
halb des Landes in Kriegsdiensten gestanden, 1650 endlich in den Be-
sitz der väterlichen Lehengüter. Doch mag bei seiner langen Abwesen-
heit mit denselben nicht gut gewirthschaftet worden sein, denn er ver-
kaufte als Herr auf Glumbach in Böhmen 1650, und später nach und
nach die magdeburgischen Lehngüter an den Stadtrath zu Neühaldens-
leben, und um 1660 oder 1670 hörte aller I^hnyerband zwischen dem
Erzstifte Magdeburg und den Herren v. Sandersleben auf. Hans Hein-
rich V. S. blieb in Böhmen zu Glumbach gesessen , vermählte sich mit
Anna Elisabeth v. Deichsel und Schampf a. d. H. Kieslingswalde im
Glatzischen und setzte den Stamm fort. Von ihm entspross Johann
Ludwig V. S. auf Glumbach in Böhmen Derselbe, Stammvater der
späteren Grafen v. Sandersleben-Coligny (in Roth ein gekrönter , rechts
sehender, silberner Adler, welcher in einem Herz- oder Mittelschilde
das Sanderslebensche Geschlechtswappen zeigt) , k. k. Hauptmann, ver-
mählte sich 1697 mit Henriette Hedwig Freiin v. Esperance, mit wel-
cher er drei Kinder erzeugte. Letztere, geschieden 1701 und gest.
1707, lebte mehrere Jahre an dem fürstl. Hofe des Herzogs Leopold
Eberhard von Württeraberg-Mümpelgard. Letzterer vermachte den
drei Geschwisteni v. Sandersleben , nachdem er dieselben adoptirt und
an Kindesstatt angenommen, nicht nur die ihm von seiner Mutter Anna
— 89 —
V. Coligny . gest 1 680 , — des bekannten Marschalls in Frankreich,
Caspar v. Öoligny, Tochter und Erbin — zugefallene Grafschaft Coligny
in der Franche-Comte in Frankreich , sondern vermählte anch zwei
derselben mit seinen eigenen Kindern, s. den Artikel: Sponeck, Gra-
fen. — Was den Hansischen Ast anlangt, so war Hans v. S. jüngster
Sohn des Barthold v. S., s. oben, der Stifter desselben. Derselbe,
gest. um 1535, hinterliess drei Söhne, Frickc VU., Hans und Jordan.
Die beiden Letzteren starben noch vor 1578 ohne Erben, Fricke (VII.)
aber begab sich von Haldensleben nach der Stadt Stassfurt , wo seine
Nachkommen ihr Glück fanden, und starb um 1579. Seine beiden
Söhne, Hans und Christian , kommen in verschiedenen Belehnungen,
namentlich 1580 und 1594, vor. Dieselben waren die Ersten ihres
Geschlechts, welche, da sie in anderer Gegend ihr Glück gefunden,
den halben Theil ihrer L^hngüter nach 1580 dem Rathe zu Haldens-
leben käuflich überliessen. Von dem jüngeren Bruder, Christian v. S.,
finden sich weitere Nachrichten nicht, der ältere aber, Hans v. S. zu
Stassfurt, gest. vor 1608, wurde Hauptmann der Herrschaft Tauten-
borg im Sachsen- Weimarischen. Letzterer hatte zwei Söhne , Heinrich
und Hans. Heinrich v. S. auf Schwarze (Schwarzau) , einem Lehngute
in Thtlringen, lebte 1609 in fOrstl. sächs. Hofdiensten zu Weimar, und
Wurde 1610 mit dem Beinamen: der „Erfreuende** in die deutsche
irachtbringende Gesellschaft aufgenommen. Derselbe starb 1650 und
hinterliess einen einzigen Sohn, Erdmann Heinrich, Erbsassen auf
Schwarzau, geb 1616 und gest. 1653 ohne Erben, kaiserl. Capitain. —
Hans v. S. , Heinrich's jüngster Bruder , s. oben , wohnte zu Stassfurt,
war Erbherr zu Schwarzau und Serba , einem Rittergnte im Osterlande,
unweit Eisenberg , und kommt 1634 als fürstl. sächs. Oberaufseher des
Eichsfelds vor. Derselbe, gest. 1658, hinterliess drei Söhne: Hein-
rich Christian , Hans Wilhelm und Georg Abraham , und vier Töchter :
Agnes Magdalena, Elisabeth Margaretha (wurde 1659 die zweite Ge-
mahlin des vormaligen k. schwedischen Rittmeisters Erhard v. Legat
auf Stassfurt und Eisberg) , Anna Sophia und Martha Sibylla. Der
älteste Sohn, Heinrich Christian v. S. auf Seim oder Selben, einem
Rittergute unweit Merseburg, war wegen seiner Gelehrsamkeit und
Liebe zur deutschen Sprache und Alterthümern 1659 in die frucht-
bringende Gesellschaft aufgenommen worden. Von den beiden anderen
genannten Stammhaltern der Hansischen Linie, Hans Wilhelm und
Georg Abraham, war Weiteres dem Verfasser (Gottfried Behrendt)
des, die Familie betreffenden Artikels in den „hannov. gelehrten An-
zeigen** nicht bekannt. Diesem, im Auszuge gegebenen Artikel sei
noch die Stanmitafel beigefügt, die sich aus den Personalien zusammen-
stellen lässt , welche sich in der von dem Pfarrherrn Caspar Svevus bei
dem Begräbniss des Capitains Erdmanu Heinrich v. S. gehaltenen Lei-
ehenpredigt findet, Jena, 1653. Diese Stammtafel steigt, wie folgt,
herab: Christian v. Santersleben auf Nenenhaltensleben und Liebenwalde
in der Mark Brandenburg : Margaretha v. Landau ; — Friedrich v. S.,
geb. 1628 , auf Neuenhaltensleben im Erzstifte Magdeburg : Gertraude
V. Wartensleben a. d. H. Brnmln ; —Hans v. S., geb. 1559 , fürstl sächs.
— 40 —
Hofmarschall und Kammerrath zu Weimar : Martha Härtlein a. d. H.
Klitzeu; — Heinricli v. S., zu Schwarzau, fürstl. süchs. gew. Hofoiei-
ster zu Weimar: Elisabeth Esther v. Wobersnau; — Erdraann Heinrich
V. S. . s. oben. — Die Linie dos obengenannten Hans v. S., Hauptmanns
der Herrschaft Tautenburg, später Hofmarschalls und Kammerraths zu
Weimar, hat dauernd fortgeblüht und die Sprossen desselben standen
in kur- und herzogl. sächs. Militair- und Civildiensten. Der jüngere
Sohn des Hofmarschalls v. S., Hans v. 8., gest. 1658, früher Herr auf
Quiela, kaufte 1621 das Rittergut Serba im Altenburgischen. Der En-
kel desselben verkaufte 1701 Serba, und kaufte 1713 das Rittergut
Weidenthal bei Querfurt, welches in der Familie verblieben ist und jetzt
den drei Enkeln des kursächs. Oberforst- und Wildmeisters v. S. zu
Dahme und Jtiterbogk , den Gebrüdern Carl , Friedrich und Rudolph
V. S. zusteht. Carl v. S. , k. k. Oberlieutenan't in d. A., lebt in Dresden,
Friedrich v. S. wurde k. sächs. Oberstlieutenant und Commandant des
3 Infanterieregiments (102), und Rudolph v. S., früher k. sächs. Amts-
hauptmann in Döbeln, ist jetzt Geh. Finanzrath in Dresden.
Uarulschriftl. Notiz. — Scyrich, Disquifl. de uoinin. gcntilic, 8. 36. — Müller. AnnftL
Saxon., S. 2M, S75, 48<t und 5i:>. — (iimh". I. S. 20ir) und II. 8. 1002. — Zedier, 33. 8. 1968
und 59. — Zngsibo zu den hnnnov. CJelehrteu Anzeigen von 1752, 8. 169—242: für die G»-
Bchichte der Familie von grosser Wiclitigkfit. — r. UechtriU, diplom. Nachrichten, VII. 8. 29
bis 32: aus d.-m Querfnrtor Kirrhonbuclio vun 1732—71. — Ftcih. v. Leäehnr, II. 8. 338. —
W.-B. d. Sächs. Staaten, V. 74.-
Sandes v. Hoffmann (im Schilde ein schrägrechter , goldener Bal-
ken; über demselben in Silber ein auf dem Balken schreitender, ge-
krönter, rother Löwe und unter demselben in Roth auf grüner Erde
ein weisses Schaf). Adelsstand des Kgr. Preussen. Ein in Ostpreussen
ansehnlich begütertes Adelsgeschlecht, welches 1780 zu Abschruten,
Dwarischken, Jestwethen, Krumnetschen , Neusasz, Pangerwitz, Piera-
gienen, Povvelischkeu. Prinowen u. s. w. , und 1805 zu Rnttkirschken,
so wie noch 1853 zu Pieragienen sass.
Freih. v. Ledebur, II. S. 338.
Sandhagen. Ein früher zu dem holsteinischen Adel gehörendes
Geschlecht.
Ranft, Archiv. 1738. 8. 670. — Zedlet , 33. S. 1965.
Sandizell, Grafen (in Gold ein schräglinks liegender , schwarzer
Büffelskopf ohne Hals mit ausgeschlagener, rother Zunge und silbernen
Hörnern). Reichsgrafenstand. Diplom im kurpfälzischen Reiclßvica-
riate vom 26. April 1790 für Anton Joseph Maria Freih. v. Sandizell,
kurpfälzischen Geh. Hofrath und Pfleger zu Rain. — Eins der ältesten,
noch übriggebliebenen Ministerialgeschlechter in Bayern, aus der Zeit
der scheyerischen Pfalzgrafen , dessen Stammhaus drei Stunden von
Neuburg an dem Donaumoos liegt. Dasselbe blühte , wie Wigul Hund
angiebt, schon im 11. Jahrh. in den Häusern Lintach und Sattelperg.
— Moritz S. kommt 1494 als Jägermeister und Landrichter zu Pfaf-
fenhofen vor, und ein anderer Moritz starb 1545 als herzogl. Rath zu
München. Moritz (III.) war von 1559 bis 1565 Bischof zu Freysingen,
und dieselbe Würde bekleidete Martin S. von 1590 bis 1630. Um das
letztere Jahr war die Familie im Canton Neckarschwarzwald und Or-
tenau begütert, und der reichsfreien Ritterschaft dieser Gantone ein-
— 41 —
verleibt. — Mit dem freiberrlichen Titel kommt zueret um 1640 Wolf
Dieterich v. Sandizell vor. Die Tochter desselben , Freiin Maria The-
resia, starb 1719 , nachdem sie den geforsteten Aebtissinstuhl im Ober-
mtlnster zu Regensburg 36 Jahre innegehabt hatte. Um dieselbe Zeit
lebte Johann Franz Freih. v. Sandizell, wohl der Bruder der Letzteren,
Senior zu Malzhausen , Herr zu Schemeg^ , Rohlingen u. s. w. , des
deutschen Ordens Ritter u. s. w., und Freih. Maidmilian Emanuel,
kurbayer. Hof- und Kamnierrath . Hauptpfleger zu Rain. Graf Joseph
Anton Maria, s. oben, später kurpfälz. Hofraths-Prasident , wurde
1795 als Mitglied unter die Reichsritterschaft in Schwaben, Franken
und am Rhein aufgenommen , wobei er die Ahnenprobe bis anf seinen
Urgrossvater, Johann Dominicus Freih. v. S. , zurflckerstreckte , und
zwar in aufsteigender Linie , wie folgt : Johann Dominicus Freih. y. u.
zu S. : Maria Magdalena v. Sandizell auf Edelzhausen ; — Freih. Georg
Peter Franz auf Malzhausen : Eva Clara Benigna v. Puchleiteh , Freiin
V. Sinzing; — Freih. Maximilian EmanueL auf Malzhausen: Maximi-
liana Maria Catharina Grf. v. Topor-Morawit^kj ; — Joseph Anton
Maria, Graf. — Von Letzterem entspross Cajetan Graf v. und zu San-
dizell auf Malz-. Yinkel- und Edolzhauson, Linden, Langenmosen,
Münster, Riedheim, Stadt und Stallwang, geb. 1782 und gest. 1863,
erbl. Reichsrath der Krone Bayern, Obersthofmeister Sr. M. des Königs,
▼erm. 1804 mit Elisabeth Grf. v. Törring-Gutenzell , geb. 1781, aus
welcher Ehe ein Sohn entspross: Graf Max, geh, 1816, Herr der ge-
nannten väterlichen Güter, erbl. Reichsrath der Krone Bayern, k.bayer.
Kämm, und Rittmeister ii la suite. Die beiden Schwestern des Grafen
Max sind: Grf. Marie, geb. 1805, verm. 1824 mit Sir Th. Cartwright,
gest. 1850 als k. grossbrit. Gesandter am k. schwed. Hofe, und Grf.
Caroline, geb. 1814. vorm. Hofdame der verstorb. Herzogin Auguste
von Leuchtenberg.
Wigul Hund, n. S. 274 - 8(». - Durchl. Welt, I. Abth. 3. 8. 169. - Oauhe , I. 8. 2016
und 16. — Z4kU^, 33. 8. 1984. — p. ffatMein. 1.8. 171 und 72. — Bitdermann, Ott«nwaId.
62 und 164 Taf.; Gebürg, 261; Rhun-Werr», 108, 168, 430; 8teigerwald, 26, 96, 173; Altmühl,
9 und VoigtUnd, 178 Taf. - Mad^, relchsgerichtl KrkenntnlMP, DI 8. 232. — •. Lang,
8. 67 uiMl 68. — Dentache Orafenli. d. Gegenw. II. 8. 341 und 42. — Geneal. Tasohenb. d.
gräfl. Häuser, 1864, 8. 729 und 30 und hiator. Taschenbucli zo DoniBelbfn, 8. 843. — Äi>6-
maehttr» L 78; t. 8andici>II. - v Ueding , III. 8. /»52 und M. ~ Suppl. au Siebm. W.-B.
VII. 6: F. H. V. SandljiHl. - Tyroff, I. 3. 214 und Siebenkee-u I. 8. 226 und 227. - W.-B.
d. Kgr. Bayern, II. 6 und v. Wölckem, 2. Abth.
Sandol-Roy. Adelsstand des Kgr. Preussen. Diplom vom 23. No-
vember 1754 für die schweizerische Familie Sandol, wegen dem Ver-
dienste des Borgermeisters Isaac Sandol , mit dem Namen Sandol-Roy.
Der Enkel des Isaac S. , Abraham S. , hatte sich mit Lucretia de Roy,
der Letzten ihres Stammes , vermählt.
9. Hellbach, U. 8. 367. — N. Pr. A.-L. I. 8. 43: r. Sandel, le Boy (Schweteer).
Sändor, Sändor v. Szlawnicza, Grafen. Erbländ.-österr. Gra-
fenstand. Diplom vom 27. Aug. 1787 für Anton Freiherrn Sandor
V. Szlawnicza, k. k. Kämm, und Hofrath. — Altes, schon gegen Ende
des 14. und 15. Jahrh. in Ungarn reichbegütertes und in der Landes-
geschichte oft genanntes Adelsgeschlecht , welches in der ersten Hälfte
des 18. Jahrh. den Freiherm-, und in der zweiten Hälfte desselben,
wie angegebea, den Grafenstand erlangte. Nach Lehotzky schied sich
— 42 —
die Familie in mehrere Linien nud kam mit verschiedenen, von ihm
augeführten Prädicaten vor. Aus der Linie Sdndor de Szlawnitza im
Neitraer Comitate siedelte 1422 Caspar, ein Sohn Johannes S. , nach
Selye im Presshnrger Comitate über , und Johann , Protonotar des Pa-
latins, war 1621 Deputirter bei dem Nikolsburger Friedensschlüsse.
Ein anderer Caspar S. wurde 1706 Freiherr und die absteigende
Stammreihe desselben hat Lehotzky angeführt. Die anderen , in der
genealogischen Literatur bekannten Stammreihen des Geschlechts sind
in defn Werke: Deutsche Grafenhäuser der Gegenwart zusammenge-
stellt Eine , den jetzigen gräflichen Stamm Sdndor betreffende Stamm-
reihe ist folgende: Michael v. Sändor de Szlownicza: Eva v. Eerekes;
-— Melchior Freih. v. Sändor de S.; — Michael: Theresia v. Bathay
de eadem; — Anton Graf v. Sdndor de S.: Esther Grf. v. Vicsay
de Loos et Hedervara; — Yincenz, Herr in Both und Raina, k. k.
K&mmerer: Maria Anna Grf. v. Szapary , geb. 1757*und verm. 1771.
Zum Anschluss des jetzigen Stammes an diese Ahnentafel fehlt nach
Allem ein Glied. — Haupt der Familie ist jetzt: Graf Moritz, geb.
1805, Herr der Herrschaften Raina, Bia und Both in Ungarn, k. k.
Kämm., vermählt 1835 mit Leontine Fürstin v. Metternich-Winne-
burg, geb. 1811 und gest. 1861, Besitzerin der Allodialberrschaft
Kojetein mit dem Gute Witzomierzitz im Kr. Olmütz, aus welcher Ehe
eine Tochter stammt: Grf. Pauline, geb. 1836, venn. 1856 mit Ri-
chard Fürsten v. Metternich-Winneburg , k. k. Kämm, und a. o. Bot-
schafter am k. französ. Hofe. Die Schwester des Grafen Moritz, Grf.
Wilhelmine, geb. 1800, vermählte sich mit Albert Grafen Festetics
V. Tolna, k. k. Kämm., Geh.-Rath u. s. w.
Lehotikp , Stemmatogr. IT. S. 'M9 und 50. — MegtrU t. yühljeld, 8. 28. — Deatsch«
.Gr»feah. d. Qegeuwart, U. 8. 34d— 51. ~ Geneal. Taschenbuch d. grifl. Häuser, 1864, 8. 370
und hlstor. Handb. xu Peniselben, S. 844.
Sandove. Altes, märkisches und magdeburgisches Adelsgeschlecht,
dessen Stammsitz Sandau unweit Jericho w schon 1251 genannt wird
und welches bereits 1284 zu Holzhausen unweit Stendal, 1376 zu Klebs,
Mahlenzien und Yicssen sass , dann noch andere Güter erwarb und das
Gut Sandau noch 1580 inne hatte. Um letztere Zeit, vielleicht vor
Ausgang des 16. Jahrb., ist der Stamm erloschen.
Freih. 9. Ledebur, II. 8. 338.
Sandoz (Schild, von Varianten abgesehen, geviert, mit einem
von Gold und Roth geschachten, schrägrechten Balken). Reichs-
adelsstand. Diplom von 1 537 für Johann Jacob Sandoz. — Altes, an-
gesehenes Adelsgeschlecht im Fürstenthume und der Stadt Neufchätel.
Ulrich V. Sandoz war zu Anfange des 18. Jahrb. Bürgermeister der
Stadt Neufchätel und später wurden, unter dem k. preuss. Hause, meh-
rere Glieder der Familie Staatsräthe, Mayer, Castellane, General-
Procuratoren u. s. w. Franz August v. Sandoz starb 1 790 als hollän-
discher Generallieutenant; F. H. A. v. S. war 1845 Zolldirector und
Verwalter der Salzregie in Neufch&tel, und ein von Sandoz-Rollin wurde
Staatsrath daselbst und Canonicum zu St. Maria in Bielefeld.
Lwt Sehweiier-Lexicoii, XVI. S. «8 mitl 69. — iAa»» Kekrolog dtnkwardifer Selmeiser,
— 43 —
8. 468 und 69. - May, Htotor. mUit. de la Suisse, VUI. S. 166 und 07. - N. Pr. A.-L. IT.
8. 146. — Frfih. t. Ltidebur, IL S. 338 und 39.
f Sandrart (in Blau ein rother Sparren , begleitet von drei Wein-
trauben mit Blättern). Altes, in der Kunstgesehichte sehr bekanntes,
nflrnbergisches Adelsgeschlccht , in welches durch Joachim Sandrart
vom Papste Alexander VII. (1655 bis 1668) der Adelsstand mit der
Belehnung der Herrschaft della Seal und Fay kam. Derselbe , geb.
1606 zu Frankfurt a. M., und aus einer niederländischen Familie stam-
mend, starb zu Nürnberg 1688 und wurde, wie als Maler, so auch
als Kunstschriftsteller zu seiner Zeit sehr bekannt. Der Stamm blühte
. fort und später traten mehrere Sprossen desselben in die k. preuss.
Armee. In neuerer Zeit standen zwei Brüder in derselben. Der Eine
derselben war* 1838 Oberst der Gensdarmerie und Brigadier derselben
zu Coblenz , und der Andere , Carl Wilhelm Emanuel v. S. , wurde
1835 Qenerallieutenant und Commandant zu Glatz, und nahm später
als General der Cavalerie den Abschied.
Zßdltr, 33. 8. 1981 ond 82. - N. Pr. A.-L. V. S. 396. - Freih, 9. Ledtbur, 11. S. 830.
* Sandretzky und Sandraschütz , Sandraskij Freiherren und
Grafen (Stammwappen : in Gold auf grünem Hügel ein rechts sehender,
schwarzer Rabe, welcher einen goldenen Ring im Schnabel hält: Stamm
Korwin). — Alter, böhmischer Herrenstand und Grafenstand des Kgr.
Preussen. Diplom des alten böhmisch. Herrenstandes vom 1 1 . Febr. 1 697
Dir Johann Friedrich v. Sandretzky und Sandraschütz, Landesältesten
der Fürstenthümer Schweidnitz und Jauer, Herrn auf Langen-Seifersdorf
im Reichenbaeh 'sehen, so wie auf Schwentnig, Prschiedrowitz , Klein-
Eniegnitz und Panthenau im Nimptschen , so wie fär Gottlieb Ferdi-
nand y. 8. und 8. , Herrn auf liangen-Bielau mit Zubehör , und Gra-
fendiplom vom 6. Novbr. 1741 für Johann Ferdinand Freih. v. 8. und
8. , mit der Erbland-Marschallswürde des Herzogthums Schlesien. —
Altes, ursprünglich polnisches, dem berflhmten Hause Korwin und Soko-
lowski einverleibtes Adelsgeschlecht, welches aus Polen nach Böhmen
kam, nach dem dortigen Stammsitze Sandraschütz sich Sandreczky
V. Sandraechütz nannte und aus Böhmen in den Unruhen des 30jähri-
gen Krieges sich nach Schlesien begab. Der Erste, welcher in Schle-
sien begütert wurde, war Boguslav v. Sandreczky (Sandretzky, später
auch Sandratzky und Sandrasky). Der Sohn desselben , Adam Bogus- •
lav V. V. 8. und 8., gest. 1695, ei*warb die Güter Langenbielau und
Weigelsdorf im Reichenbach-Schweidnitzischen, und hinterliess aus der
Ehe mit Barbara v. Gellhom und Peterswalde zwei Söhne, die oben-
genannten Empfänger des alten böhmischen Herrn stands-Diploms von
1697, s. oben. Beide erwarben auch die Herrschaft Manze, welche
neben dem 1778 gestifteten Msgorate Langenbielau ein zweites Majorat:
Bohrau , bildete. Von dem Freiherm Johann Friedrich entspross Graf
Johann Ferdinand, s. oben. Später, 2. Juni 1827, wurde fQr den
jedesmaligen Majoratsherrn eine Collectivstinime unter der Ritterschaft
auf dem schlesischen Provinzial-Landtage und 12. Octbr. 1854 die
erbliche Mitgliedschaft im k. preuss. Herrenhause bestimmt. — Die
Stammreibe des gräflichen Hauses stieg , wie folgt, herab: Boguslav
— 44 —
V. S. : N. V. Abschatz-Koiske ; — Adam Bogislav v. S. und S. : Bar-
bara V. GellhoiTi-Peterswalde ; — Freih. Johann Friedrich: Juliane
Elisabeth v. Haugwitz-Brauchitsdorff ; — Graf Johann Ferdinand , gest,
1775: Eleonore Charlotte v. Heugel-Gottwohne ; — Graf Friedrich
Wilhelm Ferdinand Gottlieb. Von I^etzterem stammte Graf Erdmann,
geb. 1774 und gest. 1841 , Erblandmarschall von Schlesien, Herr der
beiden Sandreczkischen Familienmajorate Langenbielau und Bohrau,
verm. 1807 mit Philippine Grf. v. Pückler- Tannhausen, geb. 1789.
Ans dieser Ehe entspross der gleichnamige Sohn : Graf Erdmann (IL),
gest. 1863, verm. 1834 mit Agnes Grf. v. Kalkreulh, geb. 1809, und
von ihm stammt das jetzige Haupt des gräflichen Hauses, Graf Hans,
geb. 1843, Majoratsherr der Herrschaft Langenbielau .und der Ritter-
güter Nieder-Langenseiffersdorf, Lauterbach u. s. w. , Erbmaröchall
des Herzogthums Schlesien und erbländ. Mitglied des k. prcuss. Herren-
hauses. Die Schwester des Grafen Hans, Grf. Agnes, geb. 1835, Erb-
herrin der Allodial-Rlttergtiter Bohrau, Petrikau, Schönfeld und Deutsch-
Lauden in Preussisch-Schlesien , vermählte sich 1861 mit Friedrich
V. Seydlitz-Ludwigsdorf a. d. H. Habendorf, k. preuss. Premierlieute-
nant im 1 . Garde-Landwehrregimente. Die Schwester des Grafen Erd-
mann (H.) , Grf. Luise , vermählte sich 1854 mit dem 1859 verstorbe-
nen Sylvius Grafen v. Pückler-Branitz.
Paprociun, Speciil. Morav. 8. 364 und 371. — Sirtaptuf, II. S. 422. ~ Gauhe , I. 8. 2016
uod 17. — Zedier, .33. S. 1985-87. — Diffn^mann, S. 339. \r. 53. — N. Pr. A.-L. FV. 8. 147.
— Deutsche Grafenh. d. Gegenwart, II. S. 342—44. — Geneal. Taschenbuch d. gräfl. Häuser,
1864, 8. 730 und 31 und histor. Handb. su I)eni»olbon, 8. 846. — ». M^ding, UI. 8. 653. —
Suppl. «u Siebm. W.tB. VI. 12. — Tyrof, II. 118. — W.-B. d. Preuss. Monarch., 1. 86.
Sandt (in Gold sechs ,1,3 und 3 , schwebende , rothe Kugeln).
Im Kgr. Preussen anerkannter Adelsstand. Anerkennung durch Cabi-
netsordre vom 19. Juli 1852 für Anton v. S. , k. preuss. Geh.-Rath,
vom 25 Jan. 1853 für Leo v. S., k. preuss. Lieutenant, und vom
7. Novbr. 1855 für den Bruder des Letzteren, Eduard v. S., k. prenss.
Oberlandgerichts-Auscultator.
Frtih. 9. Ledebur, II. 8. 339 und III. 8. 336.
Sangerhansen, Sangershansen, Sanger, fHiher Grafen (in Roth,
2 und 1 . goldene Löwen). Altes, längst im Hauptstamme erloschenes
Herren- und Grafengeschlecht, welches die Grafschaft und Stadt San-
gerhansen bis 1034 besass, in welchem Jahre dieselbe an Ludwig den
Bärtigen in Thüringen gelangte. Von Letzterem erhielt die Grafschaft
Magnus Torquatus Herzog von Brannschweig zur Morgengabe. Hanno
V. Sangerhausen war von 1260 bis 1272 Hochmeister des deutschen
Ordens. — Später blühte ein , gleich dem alten Grafenhanse nach der
im Mansfeldischen gelegenen Stadt Sangerhausen genanntes Adelsge-
schlecht , welches auch in Ostprcussen begütert wurde. Aus demselben
stammte Jobst v. Sangershausen , welcher in der Mitte des 17. Jahrh.
Herr auf Ober - Rohlingen unweit Sangerhausen und kurbrandenb.
Amtshauptmann zu Himmels tädt und Kartzig war. — Der Mannsstamm
erlosch in der zweiten Hälfte des 18. Jahrh. mit Wilhelm v. S. auf
Rohlingen, Matena und Stockum, ans dessen Ehe mit Antonie v. Schwar-
zen a. d. H. Engelsdorf nur eine Tochter , Elisabeth , entspross, welche
-^ 46 —
sich mit Erich v. Wrede, Herrn auf Würgessen und herzogl. braun-
schweigischen Oberforstmeister vermählte und die Stammmutter der
beiden v. Wredeschen Zweige zu Würgessen und Klein-Linnes wurde.
AlbinuMf Histor. d. Gr. und Herren v. Wertheru, 6. 6S. — Matthäi "Watuel^ Preiiu. Chro-
nik, Königiberg, 1599, S. 84 b. - Z»'dUr, 33. S. 2tX)6. - Frei/i. v. L^debur. IL 8. 34<i. -
fiiehmaeh^r, V. 25: Wappen de« Hochmeinters Hanno t. äHugerhausen. — «. Mtding ^ U.
8. 497 and 98. — Tyroff^ L S. 249 und SiebenJtees, 1. S. 208 und 209.
Sanitz (in Silber drei Weinstöcke, jeder mit einer blauen Traube).
Altes Adelsgeschlecht der Neumark, welches zu Anfange des 19. Jahr-
hunderts auch im Posenschen begütert wai\ Basselbe sass in der Neu-
mark bereits 1337 zu Ilitzdorf unweit Arnewalde und 1369 zu Wil-
denow bei Friedeberg, und brachte dann noch andere Güter an sich,
namentlich Braunsfelde, Falkenstein u. s. w. — Der Stamm blühte fort
und von den Sprossen desselben traten Mehrere in die k. preuss. Armee.
Carl Wilhelm t. Sanitz a. d. U. Brauusfclde starb 1821 als General-
major a. D. und der Sohn desselben , Ludwig Friedrich Bogislav v. S.,
wurde 1831 als Generalmajor pensionirt.
N. Pr. A.-L. IV. S. 147 und 48: wirft beide Familien v. Sanitz unter einander. — F)r9ik,
». Ledfbur, IT. 8. 340.
Sanitz, Sanz, Säntzen (Schild von Blau und Gold geschachtund
über dem Schache in Schwarz ein von zwei goldenen Sternen begleite-
ter, silberner Mond). Altes, pommemsches, nach Micrael Wolgasti-
sches Adelsgeschlecht, welches bereits 1395 zn Murchin unweit Greifs-
wald, und noch 1665 zu Stemnitz bei Schlawe sass. Ein den Namen
des Geschlechts führender Sitz Sanitz liegt unweit Anclam. Bernd
V. Sanitz , k. schwed. Oberst und Commandant zu Anclam , Herr auf
Stemnitz, lebte 1665 als der Letzte seines Geschlechts.
Micrael, S 523. — Gauhe, I: S. 1905. — Z^dUr, 33. S. 2041. - Freih. ». Ledfbur. 11.
8. 840. — 8iefnttaeh§r, V. 161 : 8äntx«;u. — 9. Meding, II. 8. ,495. — Pomm. W.-B. V. 41.
Sänne. Altes, in der Altmark und in Pommern begütert gewe-
senes Adelsgeschlecht, aus dem schon 1272 genannten, gleichnamigen
Stammhanse unweit Stendal , welches 1 30 1 in Pommern zu Luckow bei
Ueckermünde, und in der Altmark zn Jarchau bei Stendal 1485, und
noch 1 607 begütert war. Der Mannsstamm ist zu Anfange des 1 7. Jahr-
hunderts mit Christoph v. Sänne, gest. 1604 als kurbrandenburg. Ober-
ster, erloschen.
Frfih. V. Ledfbur, II. S. 34« i.
Sanni^ (Schild von Gold und Schwarz der Länge nach getheilt
und in jeder Hälfte auf grünem Rasen ein Löwe, welche Beide, einander
zugekehrt, einen Lorbeerkranz halten). Ein früher zu dem schlesischen
Adel zählendes , im Breslauischen begütert gewesenes Adclsgeschlecht,
welches um 1686 zu Rückerts-, später Ritterswalde unweit Neissc sass.
SinapiiM, L S. 806. - Zedier, 3.3. 8. 2046. - Fteih. o. Ledehur, II. 8. .^40.
Santen (im Schilde ein Wolfshaken). Altes, clevisches Adels-
geschlecht, dessen Name wohl von der Stadt Xanten herzuleiten ist. —
Johann v. Santen gehörte 1399 zu der münsterschen Ritterschaft, und
Alexander v. S. lebte um 1650. In Ostfriesland war 1778 Hieronymns
Ibeling v. Santen Auscultator zu Emden. In neuer Zeit, um 1856, sass
die Familie zu Jarnitz auf Rügen. .
rtHh. 9, L9de^ur, OL 8. 340 and lU. 8. SM.
- 46 —
Sapieha, Grafen and Fürsten. Reichsgrafenstand, im Kgr. Polen
anerkannt, and Reichsfürstenstand. Grafendiplom vom 6. Jan. 1572
für Nicolaas Sapieha, Woiwoden von Witepsk, and polnisches Ancr-
kennangsdiplom des , in die Familie gekommenen Reichsgrafenstandea
vom 4. Mai 1572 und Reichsflirstendiplom vom 17. Mai 1699 itir
Michael Grafen Sapieha, Grossfeldherrn von Litthanen. — Altes, lit-
thanisches Adelsgeschlecht , aas welchem König Sigismand I. in Polen
in einer Urkunde von 1512 dem Woiwoden von Bodlakien, Johann
Sapieha, Herrn auf Koden und seinen Vettern, unter Bezugnahme auf
ein älteres Anerkennnngsdiplom vom Könige Wladislans Jagello , ein
wiederholtes Anerkenntniss darüher ertheilte, dass die Familie Sapieha
von Narimund, zweitem Sohne des Grossherzogs Gedemin von Litthanen,
abstamme. — Das Haus Sapieha schied sich später in zwei Linien. Die
eine, Sapieha-Rozinski, blüht noch jetzt in Litthauen, die zweite, Sa-
pieha-Kodenski , Hess sich nach den polnischen Unruhen in Gesterreicb
nieder und kaufte sich , nachdem alle ihre Güter von Russland einge-
zogen waren, in Galizien an. — Was noch die Führung des fürstlichen
Titels anlangt, so erhielt 22. Mai 1768 Catharina Grf. Sapieha auf
Rawitsch vom Könige von Preussen Friedrich IT. die Erlaub niss, sich
der fürstlichen , dem Geschlcchte Sapieha vom Könige Sigismund von
Polen ertheilten und auf dem letzten Reichstage erneuerten Würde
auch in Schlesien bedienen zu dürfen. Die Anerkennung des fürst-
lichen Ranges und Titels für den österr. Kaiserstaat erfolgte 25. Febr.
. 1840. — Haupt des fürstlichen Hauses ist Leo Fürst Sapieha^Kodenski,
geb. 1802 — Sohn des Fürsten Alexander Sapieha-Kodenski aus der
Ehe mit Anna Grf. Zamoyska — , k. k. österr. Reichsrath und Land-
marschall für Galizien, verm. 1825 mit Hedwig Grf. Zamoyska, geb.
1806, aus welcher Ehe ein Sohn, Prinz Adam, eutspross. Letzterer,
geb. 1828, vermählte sich 1852 mit Hedwig Prinzessin Sanguszko-
Lubartowicz, geb. 1830, und aus dieser Ehe leben, neben zwei Prin-
zessinnen, zwei Söhne^ die Prinzen: Wladi^lav, geb. 1853, und Leo,
geb. 1856. — Die Schwester des Fürsten Leo, Prinzessin Anna, ver-
mählte sich 1817 mit Adam Fürsten Gzartoryski-Zukow.
Gothaisch. geneal. Taschenb. d. frcih. Häuüer, 1859, S. 196 und 196, 186», S. aol und 1860.
— Fteili. V. Leriebur, II. S. 340 und 41. - Suppl. zu Siebm. W.-B. L 33: Gr. v. Sapieha.
Saporta, Grafen. In Kurpfalz anerkannter Grafenstand. An-
erkennungsdiplom von 1768 für Antoine Augustin de Saporta. —
Altes, aus Saragoza in Aragonien stammendes Adelsgeschlecht, welches
sich früher Zapoxta schrieb. Ein Glied der Familie stiftete in Sara-
goza ein grosses Karthäuserkloster, auch wurde nach dem Palaste des
Geschlechts Zapoxta eine Strasse benannt. — Don Louis II de Zapoxta
begab sich im 15. Jahrh. mit seiner Familie nach Nieder-Navarra in
Frankreich , und bald darauf wurde der Name Zapoxta mit dem Na-
men Saporta vertauscht. Antoine de Saporta stand bei Antoine de
Bourbon und Henry le Grand, Königen von Navarra, in grossem An-
sehen. Der Sohn desselben , Jean de Saporta , war Oberst unter den
Truppen des Admirals Coligny, warf sich nach der blutigen Nacht des
24. August 1572 in die Festung Rochelle, und zeichnete sich auf das
— 47 —
Olänzendste bei der Vertheidigung derselben gegen den Herzog von
Anjou aus. Seit dieser Zeit führt das Haus Saporta das Wappen mit
der Devise : Forti Custodia. Die Familie ist noch jetzt in Frankreich
an Sprossen reich. Die grossen Besitzungen in der Provence und be-
deutende Pflanzungen auf St. Domingo vvurden während der französi-
schen Revolution eingezogen und die schönen Güter Montsalier und
Beanrepos gingen in Flammen auf. — Jean Stephan de Saporta führte,
wie V. Lang angiebt, den Titel: Marquis de Montsalier. Derselbe
hatte zwei Söhne: Joseph Antoine Marquis de Montsalier und Antoine
Augustin de Saporta. Letzterer erhielt, s. oben, 1768 in Kurpfalz die
Anerkennung des ihm zustehenden Grafenstandes, und wurde Kam-
merherr und Rittmeister in kurplUlzischen Diensten , später aber pfalz-
zweibrückenscher Garde-Oberst. Er vermählte sich in erster Ehe mit
Carolina Freiin v. Ambotten und wurde Herr der Güter Gutenbrunnen,
Schwarzenacker und Glashütte bei Zweibrücken , und in zweiter Ehe
mit Henriette Freiin v. Geispitzheim. Aus letzterer Ehe stammte :
Graf Friedrich, geb. 1794, k. bayer. Kämm. , pensionirter Hofmar-
schall und Generalmajor, verm. in erster Ehe 1824 mit Clara Elisa-
beth V. Stetten, geb. 1804 und gest. 1835, und in 'zweiter 1838 mit
Johanna Freiin v. Fechenbach-Laudenbach , gest. 1839. Nur aus der
ersten Ehe entspross eine Tochter, Grf. Caroline Stephanie, geb. 1824,
welche sich 1847 mit Franz Freih. v. Roishausen vermählte. — Adolph
Marquis v. Saporta — Enkel des Marquis Joseph Antoine v. Saporta-
Montsalier, des Oheims des Grafen Friedrich, s. oben — , geb. 1797,
k. bayer. Kämm. , Herr der Güter Föns Colombe bei Aix und Mont-
vert unweit Marseille , Solliers bei Toulin und Buon zu Apt in der Pro-
vence, vermählte sich 1821 mit Irene Grf. v. Boyer -v. Föns Colombe
zu Aix. Die beiden Söhne waren, nach neueren, doch nicht fortge-
setzten Nachrichten: Marquis Gaston und Marquis Carl. — Marquis
Gaston, geb. 1823, vermählte sich 1846 mit Valentine Grf. v. Forbin
zu Aix, gest. 1850, aus welcher Ehe ein Sohn entspross: Graf Lud-
wig, geb. 1847. Vom Marquis Carl, geb. 1824, verm. 1849 mit
Amalie geb. v. Gassand zu Marseille , stammt , neben einer Tochter,
ein Sohn : Gaston (II.)
9. Lang, S. 68. — Deutsche Grafenh. d. Gegenwart, II. 8. 344 und 45. — Genealog.
Taschenbuch d. grafl. Häuser, 1859, S. 700 (auf welchoni Jahrgang die neaeren zurückweisen)
und histor. Handbuch zu Demselben, 8. 846. — W.-B. d. Kgr. Bayern, II. 7 und v. Wölckern,
Abtheil. 2.
Sarbski (in Blau auf silbernen Wellen ein halb aus denselben her-
vorragender, ein grünes Blatt im Munde haltender Seehund, Ober wel-
chem drei goldene Sterne schweben). Altes, früher auch Sarbske,
Zarbski , Szarbski und Zerbtiken geschriebenes , pommernsches Adels-
geschlecht, welches nach Lehubriefen von 1423, 1493, 1605 und
1608 schon im Besitze des Gutes Sarbske unweit Lauenburg war. Die
Familie kommt noch 1724 zu Gaulin, 1784 zu Puggerschow und 1803
zu Sarbske begütert vor.
Brüggemann, I.- Hptst. 11. — N. Pr. A.-L. IV. S. 148. — Freih. ». LtdebuTy II. S. S41
und III. S. 336. — SUbmacher, V. 167.
Skurokstedt Altes, halberstädtischea Adelsgeschlecht, dessen
^ 48 —
Name ein unweit Halberstadt liegende s Gut trägt. Urkundlich tritt
zuerst Hugo Sarckstedt. Ritter, 1291 auf.
Meibom, Chronik doa Kloüterf) Manenberg, S. 43 und 44. — Zedier, 34. S. 74.
Sardagna v. Meanberg und Hohenstein, Freiherren (Stamm-
wappen: Schild quer getheilt: oben in Gold ein gekrönter, schwarzer
Adler und unten in Roth ein aus dem P'ussraude sich erhebender,
schroffer, natürlicher Fels, von dessen Gipfel ein Bach herabstflrzt).
Erbländ.-österr. Freiherrnstand. Diplom vom 3. Septbr. 1826 für
Johann ßaptista Sardagna v. Meanberg und Hohenstein, Herrn und
Landmann in Tirol, und zwar in Anerkennung seiner eigenen, wie der
. Verdienste seines früher verstorbenen Bruders, Simon S. v. M. und H.,
k. k. Obersten. — Ein aus Italien stammendes Adelsgeschlecht, welches
urkundlich schon im 15. Jahrh. zu Sardagna nächst Trient in Tirol
ansässig und im Besitze des Patriciats von Trient war. Durch Diplom
vom 1. Octbr. 1579 erhielt die Familie vom Hause Oesterreich, neben
Bestätigung ihres alten Wappens , den Reichsadel. Jacob und Franz 8.
theilten den Stamm in zwei Aeste. Der Jacobische Ast schied sich in
zwei Linien, in die der in Tirol ansässigen Grafen v. Sardagna mit der
ihr nahe verwandten Seitenlinie des Carl Emanuel v. Sardagna , und in
die von Benedict v. S. und Meanberg gegründete, welche letztere 1605
der tiroler Landesmatrikel einverleibt und mit dem erblichen Ober^
Jägermeisteramte im Ftirstenthume Trient belehnt wurde. Diese Linie
war immer ini/ österreichischen Gebiete begütert und diente im Kriege, '
wie im Frieden , dem Erzhause mit Auszeichnung. Freiherr Johann
Baptist, s. oben, starb 1841 als k. k. pens. Oberstlieutenant zu Kla-
genfurt und hatte in der Ehe mit Anna Freiin Todeschi v. Eschfeld,
geb. 1763, verra. 1792 und gest. 1834, den Stamm, s. unten, fortge-
setzt. Der Bruder des Freih. Johann Baptist, Simon S. v. M. und H.,
s. oben, starb 1823 unvermähit als k. k. Oberst und Platzcomroandant
zu Lemberg. — Freih. Johann Baptist hinterliess, neben einer Toch-
ter, Freiin Elisabeth, geb. 1803, Stiftsdame zu Hall, zwei Söhne, die
Freiherren Peter und Johann Baptist (II.). Freih. Peter, geb. 1792,
Herr und Laudmann in Tirol, k. k. Major in d. A., lebt unvermählt zn
Klagenfurt; Freih. Johann Baptist (II.), geb 1796, Herr und Land-
mann in Tirol, erhielt am ungarischen Reichstage 1836 durch die da-
selbst anwesenden Stände das ungarische Indigenat, und ist k. k. Major
in d. A. Aus seiner Ehe mit Franzisca Wirkner v. Jorda, geb. 1804
und gest. 1844, entsproesten , neben zwei Töchtern, zwei Söhne: Freih.
Franz, geb. 1804, Herr und Landmann in Tirol, k. k. Hauptmann,
verm. 1862 mit Alexandrine Merey de Kapas-Mere, und Freih. Jo-
hann Baptist (III.) : geb. 1837, Herr und Landmann in Tirol , k. k. Ritt-
meister, verm. mit Irma v. Dorner, aus welcher Ehe ein Sohn stammt.
Albert, geb. 1861.
Geneal. Ta«chenbuch d. freih. Häuner, 1857, 8. 645-47, 1863, S. 833 und 1865.
Sari. Altes Rittergesch^echt, welches in Steiermark die Herr-
schaft Frondsberg besass.
Schmutz, JH. 8. 444.
\ Sarnthein, Sarenthein, Freiherren und Grafen (Stammwappen:
— 4» —
Schild geviert : 1 und 4 in Roth ein silberner Querbalken , in welchem
ein gekrönter, doppelt geschweifter, rother Löwe nach rechts schrei-
tet : Nordheim , und 2 und 3 in Blau ein rechts sehender , mit dem
Halse abgehauener, goldener Hirschkopf mit zwölf Enden: Hopfao.
Bei Erhebung in den Grafenstand kam ein gekrönter Mittelschild hinzu,
in welchem in Blau ein silberner Windhund [nach dem Diplome ein
„Himmelshnnd'^] unter sieben, über ihm einen Halbzirkel bildenden,
goldenen Sternen nach der rechten Seite springt). Erbländ.-österr.
Freiherrn- und Grafenstand. Freihermdiplom vom 11. Novbr. 1681
vom Erzherzoge Ferdinand Carl in Tirol für David Wagner, erzherz.
Rath zu Innsbruck, mit dem Prüdicate: v. Sarnthein, und kaiserliches
Grafendiplom vom 12. Decbr. 1681 für denselben mit seinem Bruder,
Ludwig , und seinen Vettern Carl , Franz , Dominic und Joseph , mit
dem Titel : Herren zu Rottenbuch , Kellerburg und Kränzelstein. —
Das freiherrliche und gräfliche Haus v. Sarnthein führt den Namen
von der Herrschaft Sarnthein in Tirol, welche sich, dem Talser entlang,
bis gegen Botzen hinzieht und früher schon dem alten ; bekannten Ge-
schlechte der Sarntheiner v. Nordheim, welches 1646 mit Maximilian
Samtbein v. Nordheim, k. k. Regierungsrath zu Innsbmck, ausstarb,
den Namen gegeben hatte. Die Herrschaft Sarnthein mit den Gutem
Kellerburg und Kräuzelstein kam 1635 pfandweise, 1648 aber erb-
eigenthümlich als landesfürstliches Lehn durch Kauf an David Wagner,
geb. 1603, einen reichen Grosshandlungsherro in Botzen, dessen Vor-
fahren: Georg Wagner, 20. Septbr. 1530 den Reichsadel und David
Wagner 20. März 1541 eine Bestätigung desselben, mit Erlaubniss zur
Vereinigung des mütterlich angeerbten Hopfau'schen mit dem angebo-
renen Wappen erhalten hatten. David Wagner, des Letzteren Enkel,
wurde in die tiroler Landesmatrikel eingetragen und brachte später,
s. oben , den Freiherm- und Grafenstand, in die Familie, mit dem Prft-
dicate: v. Sarnthein. — Graf David vermählte sich 1630 mitCatharina
y. Breysach und Katzenzungen , und der Sohn desselben war Graf Franz
Ludwig, gest. 1731 , k. k. Kämm., verm. mit Adelheid Grf. v. Tae(-
tenbach und Rheinstein. Aus dieser Ehe stammte Johann Gottfried,
geb. 1692 und gest. 1758, k. k. Kämmerer und oberösterr. Hofkam-
merrath , verm. mit Veronica Grf. v. Thun und Hohenstein , und der
Sohn desselben, Alois, geb. 1733 und gest. 1809, k. k. Geh.-Rath,
Kämmerer und Ober-Appellationsgerichtspräsident zu Innsbruck , war
zweimal vermählt, zuerst 1755 mit Carolina Gr. v. Trapp, gest.
1788, und später, 1790, mit Maria Anna Grf. v. Welsperg. Aus der
ersten Ehe entspross : Graf Ludwig, geb. 1792, Herr zu Rottenbuch,
Kellerbarg und Kräntzlstain in Tirol, k. k. Kämmerer, vermählt 1819
mit Anna v. Menz, und von ihm stammt und lebt, neben drei Töchtern,
ein Sohn; Graf Ludwig (II.), geb. 1820. Von den Geschwistern des
Grafen Ludwig haben Graf Joseph , geb. 1794 und gest. 1851 , in der
Ehe mit Therese Aigner v. Aigcnhofen, gest. 1853, und Graf Mark-
quard, geb. 1804, Gutsbesitzer zu Fonzaso im Venetianischen , verm.
1841 mit Paoline Grf. v. Coreth, geb. 1821 , deB Mannastamm durch
je zwei Söhne fortgesetzt.
JbutcAU, D^mtach. Ä^UU-h^x. VUL 4
— 80 —
Zedier, 34. S. 122. ~ Deutsch« Orafenh. d. Gegenwart, U. S. 346 nnd 47. — Oeneal.
Taachenbach d. gräfl> Häuser, 1864, S. 731 und 32 und histor. Uandb. zn Demselbeo, S. 848.
— 8i«bmacher, m. 102 : Stamm wappftn, v. 8., TiroUsch.
Samy, Freiherren. Kurbayerischer Freihermstand. Diplom vom
2. Octbr. 1751 ftr Johann Alois Max Joseph Tassin, kurbayer. Trach-
sess und Residenten in Madrid, mit dem, einem Gute in den Nieder-
landen entnommenen Namen: Sarny. Der Stamm blühte fort und,
nach Anlegung der Adelsmatrikel des Kgr. Bayern, wurde der Sohn
des Emp^gers des Freihermdiploms: Maximilian Joseph Freiherr
V. Samy , k. bayer. Oberst und Commandant zu Wilzburg , in die Frei-
hermelasse derselben eingetragen.
•. Lang^ 8. 224. — W.-B. d. Kgr. Bayern, Hl. 99 nnd t. Wölckem, Abth. 3. — ». Befner,
bayer. Adel, Tab. 67 nnd 8. 55.
Sarrazin, Sarazin (in Roth ein fliegendes Segel und über dem-
selben drei Sterne). Schweizerisches , später im Lippeschen begütert
gewesenes Adelsgeschlecht. — Johann v. Sarrazin war Präsident im ade-
ligen Rathe der Stadt Genf, und der Sohn desselben, Ludwig v. S.,
k. schwed. Oberst und Commandant zu Bremen, Nienburg und Olmütz.
Leterer brachte zu Anfange des 17. Jahrb., nachdem er sich mit Ca-
tbarina v. Post zu Postholz vermählt hatte , das Gut Lüdenhausen im
Lippeschen an sich. Mit seinem Enkel, Philipp Adolph Casimir y. S.,
lippeschen Oberhof- und Stallmeister, eriosch 1714 der Mannsstamm
des Geschlechts.
F)r«ih. 9. Led4b^r, IL 8. 341 und III. 8^336. — Tyrof, I. 88.
Sartor, Sartor anf Gansheim , Freiherren (Schild geviert mit
Mittelschilde. Im gekrönten , goldenen Mittelschilde auf einem grünen
Dreiberge ein nach der rechten Seite aufspringender, schwarzer Wid-
der mit goldenen Hörnern. 1 und 4 in Blau ein rechts gekehrter, sil-
bemer Löwe, und 2 und 3 in Silber ein schrägrechter, rother Balken,
belegt mit drei untereinander stehenden, sechsstrahligen , goldenen Ster-
nen). Adels- und Freiherrastand des Kgr. Baiern. Adelsdiplom vom
1. April 1822 für Joseph Sartor, Besitzer des Ritterguts Gtmsheim,
und Freiherrndiplom vom 31. Jan. 1824 für denselben.
HandBchriltl. Notic. — W.-B. d. Kgr. Bayern, X. 6. - «. He/ner, bayor. Adel, Tab. 67
und 8. 54 und 55.
Sartori, Ritter Erbländ.-österr. Rittei'stand. Bestätigungsdiplom
des der Familie zustehenden Ritterstandes von 1735 für Wilhelm An-
dreas V. Sartori, Oberamtsrath und Inspector zu Neuenbürg, mit seines
verstorbenen Vetters , Martin Schneider, gewesenen Waldmeisters zu
Bludenz und Sounenberg , hinterlassenen Erben.
Megerle v. Mühl/eld, Erg. -Bd. 8. 201.
Sartori. Erbländ.-österr. Adelsgeschlecht. Diplom von 1759
für Franz Anton Sartori, Stadtraths-Primator und Wirthschaftsin-
spector zu Olmütz, wegen seiner bei der Belagerung von Olmütz 1741
erworbenen Verdienste.
MegtrU v. Mühtfeld, 8. 255.
Sartori v. Sanct Fidel. Reichsadelsstand. Diplom von 1764
für Johann Georg Sartori, Oberamtsrath und Rentmeister zu Burgau,
mit : V. Sanct Fidel.
Meff€rl4 «. Mühl/eld, Erg.-Bd. 8. 433.
— 61 —
Sartoris, Sartori (in Roth ein auf grünem Boden springendes
weisses Ross). Ein aus Piemont stammendes Adelsgeschlecht, welches
seit 1610 das Erbhürgerrecht der Stadt Genf besitzt. Der Stamm
blühte fort and zu demselben gehörte ein v. Sartoris, welcher 1796
k. preuss. Kammerherr wurde und um 1804 Miuisterresident in Han-
nover war. Der einzige Sohn desselben , Carl v. S. , früher in k. k.
Militairdiensten, starb 1837 auf seinem Landgute in Oesterreich.
Leu, Schweiz. Lexlc. XVI. S. 102 und 103. — Handb. d, Preufu. Hofei und Staates (ur
1804. 8. 468. — N. Pr. A.-L. V. 8. 396 und 97. — hWifi. v. Ledebur, II. 8. 341. — Suppl.
xn Siebm. W.-B. XI. 15.
Sartorins, Edle (in Silber zwei schrägrechte, rothe Balken, und zwi-
schen denselben unter einander drei sechseckige, rothe Sterne). Erbländ.-
österr. Adelsstand. Diplom vom 19. Septbr. 1796 für Joseph Sartorius,
Doctor der Medicin, wegen versehener Professur der Arzneikunde und des
Ordinariats im allgem. Krankenhause, mit: Edler v. — Der Stamm blühte
fort und ein Sohn des Diplomscmpföngers , Georg v. Sartorius , Doctor
der Medicin und Arzt zu Aachen, wurde, laut Eingabe d. d. Aachen,
14. Aug. 1829, in die Adelsmatrikel der preuss. Rheinprovinz, unter
Nr. 47 der Glasse der Edelleute, eingetragen.
Frelh. w. Ledebur, U. 8. 341. — W.-B. d. Preusa. Bhelnprorins , L Tab. CX. Nr. 816
and 8. 101.
Sartorius, Sartorius v. Schwanenfeld (Schild geviert: 1 und 4
in Gold ein Mohrenkopf mit weisser Binde, und 2«und 3 in Roth auf
grünem Rasen ein Schwan). Reichsadelsstand, Diplom vom 26. März
1780 für Ernst Franz Johann Sartorius. Derselbe stammte aus einem
Geschlechte, welches vom K. Matthias zwischen 1616 und 1618 den
Adel erhalten und von den Kaisern Ferdinand III: und Leopold I. 1641
und 1660 Anerkennungsdiplome des, der Familie zustehenden Adels
mit: V. Schwanenfeld, erhalten hatte. Auch dem Bruder des Ernst
Franz Johann v. S. , Anton Andreas S., k. preuss. Ober-Postcommissar,
wurde der Adel neu bestätigt und preuss. Seit« 26. April 1787 an-
erkannt.
Freih. t. Led§bur, U. 8. 331 und 42. — Supplem. r.u Siebm. W.-B. I. 35 und XI. 26.
Sartorius v. Waltershausen, Freiherren (in Gold ein silbernes
Einhorn). Freihermstand des Kgr. Bayern. Diplom von 1827 für
Georg Sartorius, hannov. Hofrath und Professor zu Göttingen. Der-
selbe hatte das Gut Waltershausen in Bayern gekauft und erlangte hier-
auf, wie angegeben, den bayerischen Adelsstand mit dem Freiherm-
titel. Die Erhebung wurde in Hannover 8. Jan. 1828 amtlich bekannt
gemacht.
lUnnoT. Oo«. Sammlung von 1828, Abth. II. 8. 1 und 2. — Neues vaterl. Archiv, 1831.
I. 8. 185 und 186. — Freih. v. d. Knesebeek , Ö. 245. — Freih. t. Ledebur, 11. 8. 342 und
III. 8. 336. - Hannov. W.-B. B. 9 und S. 12. — Kneschke, U. 372 und 73.
Sartorius, Sartorius v. Wiesenthal. Böhmischer Adelsstand.
Diplom vom 11. Juni 1670 für Heinrich Michael Sartorius, mit: v. Wie-
senthal.
9. HeUback, II. 8. 368.
Sass , auch Freiherren (Stammwappen : Schild quer getheilt : oben
in Gold ein halber, rother Löwe und unten in Blau drei, 1 und 2,
goldene Sterne). Im Kgr. Prenssen erneuerter Freibermstand. £r-
4*
— 62 —
neaerangsdiplom vom 1. Septbr. 1779 für Gerhard Alexander y. Sass,
k. prenss. Generallieutenant, Chef eines Garnisonregiments, Comman-
danten von Cosel u. s. w., Herrn auf Klein-EUgnth, Giraltowitz, Stnben-
dorf, Borislawitz u. s. w. — Altes, ursprünglich aus Westphalen stam-
mendes Adelsgeschlecht, aus welchem Machorius Sasse , Domherr zn
Mtüister, 1313 mit dem halben Löwen siegelte. Die Familie kam zei-
tig nach Cur- und Liefland, und wurde im 18. Jahrb. in Schlesien,
und später in Ost- und Westpreussen begütert. In Kurland , wo die
Familie die Güter Wessen, Buschhoff. Dübenau, Ellern und Jaschen,
Brfiggen , Kümmeln , Altautzen , Scheben u. s. w. an sich brachte, blühte
der Stamm in mehreren Linien fort. — Freih. Gerhard Alexander,
s. oben , — Sohn des Gerhard v. Sass auf Brüggen und Kümmeln in
Gurland aus der Ehe mit Sibylla v. Plater a. d. H. Istiz — trat 1736
in k. prenss. Dienste , stieg von Ehrenstufe zu Ehrenstufe und erwarb
die obengenannten Güter Gross-Ellguth , Giraltowitz u. s. w. in Ober-
schlesien. Derselbe hinterliess 1790 aus seiner Ehe mit Helena v. La-
risch zwei Söhne und eine Tochter. Der eine Sohn , Wilhelm Hein-
rich Friedrich v. S. , k. prenss. Kammerherr und Domherr zu St Peter
und Paul in Magdeburg und zu Havelberg, lebte von 1770 bis 1779
auf den oberschlesischen Gütern, und der Andere, ebenfalls königl.
Kammerherr, war Her? auf Talissow und bis 1806 Landrath des sie-
wirschen Kreises. • Johann Gustav v. S. starb 1807 als k. preuss.
Oberst. In neuer Zeit, 1857, war nach Bauer ein Freiherr v. Sass
Herr auf Komalmen unweit Heilsberg, und ein v. Sass-Jaworski, Land-
schaftsdeputirter, Herr auf Lippienken im Kr. Schwetz.
N. Pr. A.-L. I. 8. 48 nnd IV. S. 148 un<l 49. — Freih. v. led^bur, U. 8. 342. — NHmhf,
Onrläud. W.-B. Tab. 34: v. 8. — W.-B. d. Prenss. Monarch., II. 60: Freih. t. 8.
Sassen. Ein im 16. Jahrb. mit mehreren Gütern in Ostpreussen
ansässig gewesenes Adelsgeschlecht, eines Stammes wohl mit der alten,
später erloschenen hessischen Familie dieses Namens.
Freih. r. Ledebur, II. 8. 342. — Chr. Fr. Ayrmann, ConBilinni de genealoKÜs antiqote
familiarum Hasaiae nobiliuni nnieudis, exemplo fauiiliae de Sassen declaratam. Giesae, 1729.
Sastrisel, Zastrissel. Altes, mährisches und polnisches Adels-
geschlecbt, welches nach 1449 nicht mehr vorkommt. — Johann v. Sast-
risel war 1225 Bischof zu Plotzko.
Pfeifer, Schauplatz des alten Adela in Mähren, S. 172. — Zedier, 34. 8. 178.
Satlbogen. Altes, bayerisches Adelsgeschlecht aus dem Stamm-
schlosse und der Hofmark Satlbogen, Satlpogen, zwischen Straubing
nnd Cham, welches schon im 10. Jahrh. vorgekommen sein soll und
noch in der letzten Hälfte des 16. Jahrh. blühte.
Wigul Hund, I. 8. 318-23.
Sattinstedt, Setinstedt, Setinstete. Altes , thüringisches, in Ur-
kunden zwischen 1209 bis 1375 genanntes Adelsgeschlecht, welches
das gothaische Dorf Sattelstädt (früher Satans-Stedte genannt) besass.
Thuringia sacra, 8. 101. — Brückner, Kirch.- und Scbulon-Staat des H. Gotha. H. St. 2.
8. 64 und 8t. 12. 8. 21.
Sattler , auch Freiherren. Altes, schwäbisches Adelsgeschlecht,
welches nach Cmsius sich vormals zu Waiblingen aufhielt and daselbst
— 53 —
eine Erbbegräbniss-Capelle hatte, in welcher noch 1500 Johann Satt-
ler, Amtshauptmann zu Aurach, beigesetzt wurde. Friedrich y. S.
zeichnete sich als k. schwedischer Oberst im 30jährigen Kriege aus,
und Johannes v. S. , kaiserl. Rath und Abgesandter an der ottomanni-
sehen Pforte, starb 1678, nachdem er kurz vorher den Reichsfreiherm-
stand erhalten hatte. Später wurde ein kaiserl. Hauptmann S. bei Be-
lagerung der Stadt Gran in Ungarn gefährlich verwundet.
Crutii, Aiinal. Sueric. Part. m. 8. 433. - GauAt^ I- S. 2017 and 18. — ZeMtr, 84.
S. 201.
Satz. Altes, im 12. bis 14. Jahrh. in Steiermark vorgekomme-
nes Adelsgeschlecht.
Sehmut», ni. S. 449.
Satasenhofen, Sazenhofen, Sassenhofen, Sassenhoyen, Frei-
herren und Grafen (Stammwappen : in Silber drei rothe Querbalken.
Gräfliches Wappen: Schild ge viert mit gekröntem, das Stammwappen
zeigenden Mittelschilde. 1 und 4 in Silber drei blaue Pfähle, und
2 und 3 von Silber und roth quer getheilt, mit einer auf der Thei-
lungslinie liegenden, rothen, mit Hermelin ausgeschlagenen, be-
krenzten Mütze (Barrethut). Reichsgrafenstand. Diplom von 1782
f&r Franz Sigismund Freih. v. Satzenhofen auf Bertholdshofen und
Kettendorf, kurtrierschen und hochteutschmeisterischen , wie auch
kaiserl. und kurmainz. Geh. -Rath und Oberkämmerer, und fär die bei-
den Brüder desselben , von denen Freih. Adam Friedrich im Diplome
als kurbayer. Kämmerer und Oberst aufgeführt ist. — Eins der älte-
sten und vornehmsten , altbayerischen Adelsgeschlechter , eines Stam-
mes und Wappens mit den Leublfingen, welches schon im 10. Jahrb.
blühte und die Freihermwürde , die von Bayern immer anerkannt wor-
den ist, seit den ältesten Zeiten besitzt. ^Die Burgen und Güter des
Stammes lagen meist in der Oberpfalz und vor dem Wald, und die Fa-
milie bekleidete zu Regensbnrg das Kämmereramt und machte sich um
diese Stadt vielfach durch Stiftungen verdient. — Wolfhart v. S. , Hof-
meister des Markgrafen Ludwig von Brandenburg, wurde von demsel-
ben mit den Yesten Fa}kenstein und Schneeberg belehnt, und, mit den
zwei Söhnen des Hans v. Satzenhofen zum Fuxberg aus der Ehe mit
Anna Maria v. Reitzenstein , Christoph Philipp und Jobst Sigmund v. S.,
Beide zum Fuxberg, schied sich das Geschlecht in zwei Hauptlinien,
von welchen die ältere, von Christoph Philipp gestiftete Linie in der
Mitte des 18. Jahrhunderts wieder erlosch. Aus dieser Linie hatte des
Stifters Urenkel, Johann Friedrich v. S. auf Alfalter, Wielenhofen und
Bettendorf, bayer. Rath, Pfleger und Landeshauptmann in Nabburg,
durch Vermählung mit Johanna Rosina Sibylla, der Letzten des alten
Geschlechts v. Bertolzhofen (Bertholdshofen), die gleichnamige Herr-
schaft in der Oberpfalz und die bruchschen Güter am Niederrhein
erlangt, worauf die drei Söhne desselben Namen und Wappen der
V. Bertolzhofen , eines Zweiges des alten Scinsheim*schen Geschlechts,
annahmen und, s. oben, vom K. Carl VI. in den Gfrafenstand versetzt
worden, doch hat die gräfliche Linie nicht lange geblüht. — Die von
Jobst Sigmund v. S. gegründete, jünger^ Hanptlinie schied sich iiao|i
— 54 —
ihren Besitzungen: Faxberg, Gattenfürst, Miessbach, Oedt, PlOssberg,
Rottenstadt a. s. w. in mehrere Linien und Zweige, welche aber
sämmüich wieder, bis auf die Stainmlinie : zum Fuxberg, ausgestor-
ben sind. Von letzterer Linie war Johann Georg Albrecht, s. unten,
durch Stammmütter aus den Familien v. Russwarm , Pelkhofen , Brandt
und Preusing , der zweite Urenkel des Stifters der Linie , Jobst Sigis-
mund. — Wie im deutschen Ritterorden, so hat sich auch das Geschlecht
im bayerischen St. Georgsorden , so wie in mehreren Hochstiften als
altadelig aufgeschworen und später kam, wie angegeben, der Freiherm-
stand in die Familie. — Freiherr Johann Georg Albrecht, s. oben,
geb. 1706 und gest. 1785, Herr auf Fuxberg, Hammer-Teuntz und
Rottenstadt, war zweimal vermählt: in ei*ster Ehe mit Johannetta
Freün v. Satzenhofen a. d. H. Rottenstadt-Drippacb , gest 1754, und
in zweiter mit Maria Anna Magdalena Franzisca Weissmann t. Weissmi-
Btein, gest. 1810. Aus der ersten Ehe entspross Freih. Franz Sig-
mund auf Fuxberg und Rottenstadt, geb. 1744 und gest. 1808, k. bayer.
Kftmm. und Major ä la suite, verm. 1791 mit Elisabeth v. Arnold.
Aus dieser Ehe stammten drei Söhne , die Freiherren Johann Clemens,
Franz und Friedrich Maximilian, und zwei Töchter, die tYeiinnen
Anna und Amalie. Freiherr Johann Clemens, geb. 1797, Herr auf
Rottenstadt, k. bayer. Oberstlieutenant der Caval. , verm. 1822 mit
Caroline Freiin Lasalle v. Luisenthal, ist 1853 gestorben und hat,
neben zwei Töchtern, da zwei Söhne schon vor ihm gestorben, noch zwei
Söhne, die Freiherren: Maximilian; geb. 1829, und Eduard, geb.
1831, welche Beide in die k. bayer. Cavalerie traten, hinterlassen.
Aus der Ehe des 1857 verstorbenen Freih. Franz, s. oben, Bruders
des Freih. Johann Clemens, Mitbesitzers des wildenauer Praevegeld-
lehens, fürstl. Esterhäzyschen Bibliothekars und Galleriedirectors , mit
Adelheid Grf. v. Törring-äeefeld, verm. 1817 und gest. 1826, lebt
eine Tochter, Grf. Caroline , geb. 1819. Der jüngere Bruder der Frei-
herren Johann Clemens und Franz: Freih. Friedrich Maximilian, geb.
1801, bayer. Rittmeister a. D. , vermählte sich 1825 mit IsabeUa
▼. Herfeld , aus welcher Ehe , neben drei TöQlitem , zwei Söhnö ent-
sprossten, die Freiherren: Carl, geb. 1831, und Clemens, gefo. 1838.
Wigul Hund, IL 8. 281 und 82. — Sinapius, II. 8. 425. - Oauhe, I. S. 2018. — Z§dUr,
34. 8. 175 und 76. — e. Lang, 8. 22ö. — Fahne, I. 8. 275. — Freih. v. Ledebmr, U. 8.' MS.
Oeneal. Tascbenb. d. freih. Häuser, 1856, 8. 577—80 uDd 1864, 8. 705. — Sieömachert I. 78:
▼. Satsenhofen, Bayerifoh. - W.-B. der durchlaucht. Welt, III. 346: Gr. t. 8. — Robem^
Elem. Werk, II. 28: Gr. v. 8. — W.-B. d. Kgr. Bayern, III. lüO und v. Wölckem, Abth. 3:
Freih. v. 8. — W.-B. der Preuss. Bheinprovlnx, II. Tab. 13. Nr. 86: Gr. v. 8. — 9. Hefner,
bayer. Adel, Tab. 57 und 8. 55: Freih. v. 8.
Saueken , Sanken , Sawken (in Blau drei quer übereinander strö-
mende, weisse Flüsse, mit einem aus denselben hervorkriechenden
Krebse). Altes, von Micrael zu den pommemschen Freien gezähltes
Adelsgeschlecht, eines Stammes und Wappens mit den v. Stücke, wel-
ches im Lauenburgischen 1639, und noch 1671 begütert war.
Micrael, Lib. VI. 8. 372. — Gauhe, II. 8. 1753 und 54. - N. Pr. A.-L. IV. 8. 150. —
Freih. t. Ledehur, U. 8. 343. — Siebmacher, V. 161.
Saueken, Sanken (in Silber ein schwarzes Jägerhom mit golde-
nem Beschläge und Bändern, und auf demselben ein schwarzer Adler).
_ 86 —
£in seit dem 17. Jahrhunderte in Ostprenssen mit mehreren Gütern an-
gesessenes Adelsgeschlecht, dem Wappen nach ganz verschieden von
dem im vorstehenden Artikel erwähnten, pommernschen Geschlechte
dieses Namens. Dasselbe sass bereits 1625 zu Podangen unweit Preuss.-
Holland, 1727 zu Gudnick bei Bastenburg, 1732 zu Wickerau unweit
Mehrungen , erwarb dann bis in die neuere Zeit mehrere andere Güter
und blühte dauernd fort. Nach Bauer waren von den Sprossen des
Geschlechts im Kgr. t^reussen 1857 begütert: v. Saucken, Mitglied
des Abgeordnetenhauses, Herr auf Julienfelde im Kr. Darkehmen;
V. Saucken , k. Bittmeister a. D.' und Oscar v. S. , Herren auf Loschen
im Kr. Preuss.-E3'lau ; Ernst v. S. , Herr auf Tarputschen und Karls-
hof im Kr. Darkehmen; Carl v. S.-Tarputschen, Herr auf Georgenfeld
im Kr. .Gerdauen; v. S., Herr auf Jourlauken Kölmergut, und Gon-
stanz; v. S., Herr auf Elkinehlen, beide Güter im Kr. Darkehmen, und
V. S., Herr auf Oslepschen im Kr. Insterburg.
Abeü Rittersaal, 8. 12. ~ Oauht , IL S. 1753 ond 54. — 17. Pr. A.-L. IV. 8. 160. —
Frtih. V. Ledtbur, U. 8. 3i2 und 43.
Sauer, Sauer v. Kosiakh oder Kosiach, Freiheraen und Gn^ea
(Freiherrliches Wappen : Schild geviert. 1 und 4 in Both drei goldene
Buder,,so nebeneinander aufgerichtet, dass der Griff derselben, an wel-
chem das Buder gehandhabt wird, unt^n ist: Stammwappen: 2 und 8
ebenfalls in Both ein goldener Löwe, der zwei Schwänze, oder doch
eine doppelte Quaste am Schwänze hat und in jeder Vorderpranke einen
goldenen Bing hält , und 3 von Gold und Both der Länge nach getheilt
mit drei, 2 und 1, Bingen belegt, von denen die oberen die gegen-
seitige Tinctur des Feldes haben, der unten liegende Bing aber halb
roth , halb golden ist : Feld 2 und 3 : Kosiakh , Kosiach. Das gräf-
liche Wappen , vermehrt mit dem Greysneck'schen Wappen , hat acht
Felder). Erbländ.-österr. Freiherrn- und Grafenstand. Freihermdi-
plom von 1630 für Johann Carl Sauer v. Kosiach, kaiserl. Begiemngs-
rath (gest. 1646 zu Gratz), und Grrafendiplom vom 27. Aug. 1668 für
Georg Friedrich Freih. Sauer v. Kosiach, k. k. Kämm., Landschafts-
verordneten in Steyer und Ober-Proviantmeister der Windischen und
Petrinianischen Grenzen , mit dem Titel : Graf Sauer , v. und zu An-
kerstein, Freiherr v. Khosiak, Herr auf Wöllaw, Schönstein, Lilgen-
berg und Dorn au. — Altes, krainer, kärntner und steiermärkisches
Adelsgeschlecht , welches den Namen Sauer von seinen an der Sau ge-
legenen Gütern angenommen, oder, wie Andere wollen, dem genann-
ten Flusse den Namen Sau mitgetheilt haben soll. Caspar Sauer kommt
urkundlich zuerst, und zwar als Dieteri Galleri Anverwandter, 1313
vor. Die ordentliche Stararareihe beginnt Bucelinus mit Jodocus deSava
oder Sauer um 1400. Von den Söhnen dessellfen vermählte sichPancra-
tius mit Maria , Erbtochter des Hauses Kosiach , und brachte so die in
Unterkrain, zwei Meilen von Budolphswerth gelegene Herrschaft Kosiach
an sich , nach der sich die Nachkommen nannten und diesen Beinamen,
wenn auch später die Herrschaft in andere Hände gelangte, beibehiel-
ten. Georg Sauer v. Kosiach war 1556 General der croatischen Gren-
zen und Commandant zu Carlstadt , und der Bruder desselb^ , gest.
— 66 —
1580, Oberst in Algier; Freih. Andreas, kaiserl. General und Com-
mandant zn Carlstadt, starb 1648, und sein Sohn, Friedrich, diente
der Erone Spanien und war Coadjutor des Erzbisthums zu Mailand.
Georg Friedrich, s. oben, kaiserl. Kämm., brachte 9. Decbr. 1672 das
Erbland.-Vorschneideramt in Krain und der Windischen Mark in die
Familie und lebte noch 1670. Von seinen Söhnen war Gr. Erasmus
Friedrich, 1717 kaiserl. Geh.-Rath, nachdem er vorher innerösterr.
Geh.-Rath gewesen war. Nach Einigen war derselbe, und nicht $chon
sein Vater, der erste Erbland- Vorschneider im Herzogth. Krain, —
Franz Anton Graf Sauer v. und zu Ankerstein, Erbland- Vorschneider
des Herzogthums , wurde 1736, mit einer Pistole durch den Kopf ge-
schossen, zu MantUa im Bette todt gefunden. — Der Stamm blühte
fort und Ignaz Joseph Maria Gr. Sauer zu Ankerstein (Ankerstadt),
geb. 1765, Domcapitular zu Regensburg, Capellanus Regius, geistl.
Rath und ehemaliger Schulcommissions-Präsident in Regensburg, wurde
noch , nach Anlegung der Adelsmatrikel des Kgr. Bayern , in die Gra-
fenclasse derselben eingetragen. Mit ihm ist später wohl der alte
Stamm erloschen.
Buetiini Stemm. TIT. 8. 2f)1. — Valvasor, Ehre des Herr.. Crain, 8. 314. — Spimsr,
S. 620 and Tab. 21. — Gr. v. Wurmbrand, S. 147. — Oauhe, 1. S. 2019 un<l 20. — Zedier,
34. 8, 310. — V. Lang, 8. 68. — Schmutz, III. S. 450. — Siebmacher, I. 4«: v. Greysneck,
BteyerlBch, xum Saaerschen Wappen hinsui^kommeD , III. 89: Sanrer, Kärnthiscb, m. 48
und lY. 16: vermehrtes Sanerschet) Wappen. — 9. Meding, IIL S. 553—67: auch nach Bwei
Btammbuchzeichntingen mit der rntcrHchrift : Argentinae, 28. Mai 1619 Andrea« Saa«r ad
Kodakh in Wöllar nnd Schönsteiu und daneben : Pancratia« Sauer. — W.-B. d. Kgr. Bajem,
U. 8 und V. Wölckern, Abth. 2. «
Sauer, Edle. Reichsadelsstand. Diplom im kurpfälzischen Reichs-
vicariate vom 8. Juni 1790 für Conrad Joseph Sauer, Kanzler von
St. Emeran in Regensburg. Der Vater desselben, Georg Conrad
Sauer , gebürtig aus Karlstadt in Franken , Handelsmann , würzburgi-
scher Finanzrath und Stadtrath zu München , hatte vom Grafen Zeil
1. Febr. 1751 ein pfalzgräfl. Edelndiplom erhalten, welches 6. Juli
1790 für die Söhne in den kurfttrstl. Landen ausgeschrieben wurde. —
Nach Anlegung der Adelsmatrikel des Kgr. Bayern wurden in dieselbe
eingetragen die drei Brüder: Alois Edler v. S. , geb. 1755, gräfl. Pe-
rusaischer Güterverwalter in Bisen, Ignaz Augustin, geb. 1764,. Han-
delsmann in München, und Joseph Caspar, geb. 1765 , Registrator bei
dem Archiv-Conservatorium im Altenhof zu München , mit dem Sohne
ihres verstorbenen Bruders Georg Conrad Joseph , Conrad Joseph, geb.
1782, Auditor.
p. Lang, S. 614. — W.-B. d. Kgr. Bayern, VUI. 30.
Sanerbrey v. Sauerburg. Reichsadelsstand. Diplom vom 13. Aug.
1672 für Hans Peter Sauerbrey , Oberstwachtmeister der Stadt Ham-
burg, mit: V. Sauerburg. Der Sohn desselben, Andreas S. v. S.,
k. schwed. Oberst, besass 1682 und noch 1709 in Neu- Vorpommern
die Güter Falkenhagen und Henneckenhagen unweit Grimme.
Fr^'h. r. Ledebur, 11. 8. 343.
Sanerhof. Ein früher in der Altmark begütertes Adelsgeschlecht.
Johann Valentin v. Sauerhof kommt zuerst 1693 und noch 1738 als
Besitzer des Gutes Gohre unweit Stendal vor. Der Sohn desselben,
Gabriel Friedrich v. Sauerhof, war noch 1748 Capitain im k. preuss.
— 57 —
I
Infanterieregimente v. Kleist, 1749 aber Landeinnehmer des arend-
seeschen und seehausenschen Kreises, und seit 1743 Besitzer eines
Gutes zu Scliönberg unweit Osterburg, welches der Familie noch 1794
gehörte.
Freih. p. Ifdebur, II. S. MZ.
Sanerma, s. Saurma, Freiherren und Grafen.
Sauerwein, Edle. Erblftnd.-Österr. Adelsstand. Diplom von 1798
für Joseph Anton Sauerwein, Oberfactor der Fraueuthaler Messingfabrik-
Oberfactorei zu Grätz, wegen 53jäliriger Dienstleistung, mit: Edler v.
SanerzapfT, Sanrzapff, SaarzapfT auf Berggmb, anch Frei-
herren (in Blau zwei gestürzte , schräg auswärts so gestellte, silberne
Lanzen, dass die Spitzen im Schildesfusse aneinander stehen). Im
Kgr. Bayern 1823 anerkannter Freiherrnstand, in Folge der über 150
Jahre, laut Urkunden, von der Familie geführten freiherrl. Würde.
Alt^s, oberpfälzisches Adelsgeschlecht, welches früher, reich begütert,
in zahlreichen , theils katholischen , theils lutherischen Linien blühte.
Die Sprossen des Stammes dienten , je nach ihrem Olaubensbekennt-
nisse , theils den Kurfürsten von Bayern und der Pfalz, theils den
Markgrafen von Sulzbach, Bayreuth und Ansbach. Die fortlaufende
Stammreihe der Familie beginnt mit Conrad Saurzapff, Herrn auf Höf-
larn. am Eiide des 13. Jahrhunderts und in 16 Generationen gelangte
dieselbe durch Vermählungen mit mehreren der angesehensten Adels-
geschlechtern Bayerns in nahe Verwandtschaft. Die zuletzt noch blü-
hende freiherrliche Linie besass Schloss und Herrschaft Burggrub seit
1629, in welchem Jahre die Gebrüder Veit Friedrich, Veit Hans und
Hans Ludwig v. Saurzapff diese Besitzung durch Kauf von den Herren
V. der Grün an sich brachten. Zu den Letzten des Stammes gehörte
Freih. Carl Hellmuth, geb. 1729, Herr zu und auf Burggrub, herzogl.
Württemberg. Oberstwachtmeister , verm. mit Franzisca Freiin v. Pode-
wils a d. H. Wildenreuth. Aus dieser Ehe entspross: Freiherr Hans
Christoph, geb. 1766 und gest. 1810, Herr zu und auf Bergginib, k.
preass. Oberst , verm. mit Charlotte Freiin Schilling v. Canstadt, geb.
1766 und gest. 1838 als Pröbstin des fftrstl. Alexanderschen Damen-
stifts in Ansbach. Aus der Ehe der Letzteren stammte Freih. Alexan-
der, geb. 1795, Herr zu und auf Burggrub, k. bayer. Kämmerer und
Major a la suite, welcher 13. Jan. 1861 den alten Stamm schloss.
Seine zwei Schwestern waren ihm 1847 und 1859 im Tode vorange-
gangen.
Hucelini Stemmat. P. IV. — tiavhf, I. 8. 2022. — Z^fiUr, 34. 8. 331 und 32. — r. f^ang,
8. 615. - Geoeal. Taicheiib. der freih. Häuser, 1854, Ö. 444 und 45, 1855, 8. 620 und 1857,
8. 647. — Carl FrHh. p. Leopr^chting ^ des Freiherm Alexander SaursapfT und «efnes alten
Geachlechtes Heimgang. München, 1861. — Siebtnacher, 1. 88: Die Saursapfen, Bajoriach
(die Declaration nennt die Wapi»enbilder „Stecher"). — "W.-B. d. Kgr. Bayern, X. 6. —
9. Ht/n^r, bayer. Adel, Tab. 67 und 8. 66. — Knttehke, I. 8. 378 und 74.
Saul. Reichsadelsstand. Diplom im kursächs. Reichsvicariate vom
12. Aug. 1741 für Friedrich Ludwig Saul, kursächs. Legationsrath. —
lieber die spätere Erhebung in den Freihemistand fehlen genaue An-
gaben. Die Familie ist , wenn nicht mit dem Erhobenen , doch wohl
aehon im nächsten Gliede wieder ausgegangen.
— 58 -^
Ilaiidschrifll. NotiK. - Tyro/, I. 24«: v. Saul. - Suppl. zu 8iebm. W.-B. XI. 4: Freih.
V. Saul. - Knfschke, IV. S. 373 iiiul 374.
^ Saulheim. Altes, rheinländisches Adelsgeschlecht, welches früher
sehr ;j;li cd erreich war und sicli nach seinen Besitzungen in sechs Linien
s. den Artikel: Hund v. Saulheim, Bd. IV. S. 529, theilte. Die Wap-
pen dieser sechs Linien hat v. Meding möglichst genau beschi*ieben.
(iudfnus, ('udex di)iluni. II. S. 472. — Humhracht , 8 220 und 21. — Oauk«, 1. S. 91'J
und 20: Hund v. Saulh. im. — Zedier, 34. 8. 361. — Estor, Ahnen-Pr. S. 396: Hand v. Saul-
beim. — Siehtffacfier, J. 124 < Hund ▼. Salheim, Kheinländisch, II. 104: mit den veruostalte-
teii Namen: Hirten v. Sulhcim, Bhcinläudi«ch und V. 302: Hund v. Saulheim, Cölntache Pa-
tririer. - Fuldaisrhor StiHHCalender: Hundt v. Saulheim. — r. AIeJing, II. 8. 499—603: be-
sclircilit die Wappen säninitliclier bekannten Linien defl Stammes Saniheim.
I Sanr, Saar zum Schreyerhof, Freiherren (Schild geviert, mit
Mittelschilde. Im gekrönten, goldenen Mittelschilde ein rechts sehen-
der, gekrönter, sch\>arzer Adler. 1 und 4 in Roth ein, bis an die
Knie aufwachsender, alter Mann in einem goldenen Leibrocke a. s. w.,
welcher in der Rechten einen Zweig mit drei weissen Rosen und zwei
grünen Blättern in die Höhe hält und die Linke in die Seite stemmt,
und 2 und 3 in Gold ein rother , mit einem sechsstrahligen , goldenen
Sterne belegter Querbalken). Reichsfreiherrnstand. Diplom vom 14. Jan.
1696 für Johann Adam v. Säur, bambergischen Gesandten zu Regens-
burg, und fttr den Bruder desselben, Franz Lorenz v. Säur, fürst-
bischöflich passauischen Gesandten ebendaselbst Beide waren Söhne
des Franz Melchior v. Säur, Kanzlers der österr. Prinzen*: Leopold
"Wilhelm, Bischöfe zu Passau, und Ferdinand Carl zu Innsbruck. —
Der Stamm, nicht zu verwechseln mit den Familien Sauer u. s. w.,
blühte fort und zwei Enkel des Freih. Johann Adam, die Brüder: Franz
Ignaz Freih. v. Säur, geb. 1756, k. bayer. Mauthdirectionsrath in
München, und Ignaz Anton Freih. v. S., geh. 1766, Landsasse zu
Zangenstein , wurden nach Anlegung der Adelsmatrikel des Kgr. Bayern
in die Freiherrnclasse derselben eingetragen.
I». Larif/, 8. 224 : Säur lum Srhreycrboff. — W.-B. d. Kgr. Bayern, III. 99 tind v. Wölckem,
Abtbeil. 3. — ». I/e/ner, buyor. Adei, Tab. 57 und 8. 55. — Knesehke^ IL 8. STJ und 74.
^ Sanran, Sauraw, Freiherren und Grafen (freiherrliches Wap-
pen : Schild geviert: 1 und 4 in Roth eine aufsteigende , silberne , etwas
eingebogene Spitze, und 2 und 3 in Gold eine gekrönte, vorwärtsge-
kehrte, schwarze Eule, mit ausgebreiteten-, doch spitzigen, fledermaus-
artigen Flügeln und an den Füssen so gestümmelt, dass dieselben fast
ganz fehlen. Im gräflichen Wappen ist der Schild zweimal der Länge
nach und einmal quer geth eilt , sechsfeldrig mit geviertem, das freiherr-
liche Wappen zeigenden Mittelschilde). Erbläud.-österr. Freiherrn- und
Grafenstand. Freiherrndiplora vom 13. Novbr. 1553 für Franz dem
Aelteren v. Saurau für sich und für das ganze Geschlecht , und Grafen-
diplom vom 12. Jan. 1628 für Carl Freih. v. Saurau, Oberst-Erbland-
marschall des Herzogth. Steiermark und Herrn der mit dieser Würde
vereinigten Güter Frauenheim, Klein-Sölk und Friedstein. — Eins der
ältesten und angesehensten st eiermärkischen Adelsgeschlechter aus der
Stammburg Saurau an der Muhr im judenburger Kreise. Arnold und
Siegfried S. , Ritter, treten urkundlich schon 1176 auf, und Wilh^m
S., gest. 1327, war Landeshauptmann in Steiermark. Durch mal
— 69 —
Brüder, Wilhelm und Johann , hatte sich die Familie zuerst in zwei
Linien geschieden. Die ältere, von Wilhelm, Herrn zu Lohming, ge-
stiftete Linie erlosch 1761 , die jttngere, welche Johann gestiftet, kam
ft-üher als Linie zu Ligist und Wolkenstein vor. Aus derselben erhielt
der Enkel des Stifters: Franz der Aeltere, wie angegeben, den Frei-
herrnstand, und Freiherr Oarf, gest. 1643. hatte vor seiner Erhebung
in den Grafenstand, s. oben, 22 März 1625 das Oberst-Erblandmar-
schallamt des iforzogthums Steiermark erhalten. Die beiden Söhne des
ersten Grafen , Carl : Wolf Rudolph und Sigmund Friedrich , schieden
die jüngere Linie des Stammes in zwei Zweige. Wolf Rudolph stiftete
den älteren oder steiermärkischen Zweig . aus welchem Graf Raimund
Maria 5. April 1785 das ungarische Indigenat erhielt, und Sigmund
Friedrich den jüngeren oder österr. Zweig , aus welchem Graf Franz
10. Febr. 1797 das ungarische Indigenat und 12. Mai 1797 die könig-
liche Donation der Güter Merczidorf und Zsadany Im temesser Comitate
erlangte. Beide Zweige sind im Mannsstamme und der jüngere , oder
österreichische, auch im weiblichen Stamme ausgegangen. Zuerst er-
losch der jüngere Zweig, und zwar im Mannsstamm 9. Juni 1832 mit
dem Grafen Franz Joseph — vom Stifter des Zweiges , Sigmund Fried-
rich , durch die Grafen Johann Georg , Maria Carl und Maria Carl Ca-
jetan im vierten Gliede stammend — , geb. 1760, k. k. Kämm., Geh.-
Rathe, Oberstem Hofkanzler, Minister des Innern, Staats- und Con-
ferenzminister u. s. w. , im weiblichen Stamme aber, 19. Octbr. 1839,
mit der Gemahlin des ebengenannten Grafen Franz Joseph , Maria An-
toniaGrf. v. Lodron, geb. 1767 und verm. 1794. — Der ältere oder
steiermärkische Zweig ist im Mannsstamme mit Zeno Grafen Saurau,
Freih. auf Ligist und Wolkenstein, — vom Stifter des Zweiges, Wolf
Rudolph , durch Johann Rudolph , Maria Ludwig und Maria Raimund
im vierten Gliede stammend — k. k. Kämm., steier-ständigen Aus-
schussrath und Oberst-Erblandmarschall in Steiermark , Landstand in
Oest erreich und Steiermark , 28. Aug 1846 erloschen. Derselbe war
zweimal vermählt, zuerst 1815 mit Gabriele Grf. Huniady v. Köthcly,
gest. 1821 , und in zweiter Ehe mit Maria Anna Grf. Goäss, geb. 1806
und verm. 1829.
Bucelini Stemuiat. P. 111. — Or. «. Brandt», Nr. 47. — Hübner, III. Tab. 843-46. —
SinapitM. II. 8. 1&9. - Gauhe . I. 8. 2023. - Zedier, 34. 8. 422 und 23. — Jacohi, 1800,
n. 8. 317 und 18. — Schmut», III. 8. 453 and 54. — r. Hormayr's Archiv, IX. Jahrg.
8. 84. - r, Schonfeld, Adels-Schemat. 1. 8 99—103. — AUgcni. geneal. Handbuch, 1824,
I. 8. 756—61. — Deutsche Grafenh. d Oegenw. III. 8. 351—53. — Geneal. Taschenbuch d.
gräfl. Häuser, 1864, 8. 733 und Hiotor. Handbuch zu Demselben, 8. 849. — Siehmacher, I 30:
Freih. v. Sauraw und IV 5: Gr. v. 8. — Spener, 8. 214. — W.-B. d. Durch!. Welt, HI. 347.
— 9. Meding, III. 8. 658 und 59: Freih. und Grafen v. 8. — Tyroff, II. 37: RGr. v. 8.
\ Sanrma, Sanerma, früher auch Sauermann, Ritter, Frei-
herren nnd Grafen (Wappen der Linie zu Jeltsch : Schild oval nnd
der Länge nach getheilt: rechts in Schwarz ein rechts gekehrter, ge-
krönter und doppelt geschweifter, goldener Löwe, und links inn Gold
ein einwärts sehender, gekrönter und golden bewehrter schwarzer Ad-
ler, und Wappen der Linie zu Lorzendorf und Zillendorf: Schild der
'Länge nach getheilt: rechts in Blau ein an die Theilungslinie ange-
schlossener, halber, goldener Adler nnd Hnks in Roth ein schrftgrecb-
— 60 —
ter, goldener Querbalken, belegt mit einem Fachs von natürlicher
Farbe). Reichs - Ritter- und Freiherrnstand und Grafenstand des Kgr.
Preusscn. Ritterstandsdiplom von 1519 für Georg v. Saurma, Dom-
propst zu St. Johannis und Domherrn zum heiligen Kreaze zu Breslau,
und für den Bruder desselben, Albrecht v. 8. , Rathsherm zu Breslau;
Freiherrndiplom von 1638 für Johann Dietrich (Johann Theodor) v. S.,
Herrn auf Jeltsch und Ginchwitz, Landesältesten des Fürstenthums
Breslau, und Grafendiplom vom 6. Juli 1798 für einend weig der Linie
zu Jeltsch und vom 15. Octbr. 1840 nach dem Rechte der Erstgeburt
fär die Linie zu Lorzendorf . und zwar in der Person des Freih.
Alexander, so wie für die Linie zu Zülzendorf, in der Person desFreÜL
Friedrich Carl Bernhard, — Altes, schlesisches Adelsgeschlecht, wel-
ches zu ansehnlichem Grundbesitz und zu grossem Ansehen gelangte.
Der bekannte Stammvater der Familie, so weit die genealogischen
Nachrichten reichen, ist Nicolaus Sauerma , geb. 1420, und als die
ältesten Stammhäuser kommen Jeltsch und Schlanz im Breslauiscben
und Jackschenau im Briegischen vor. Jeltsch ist noch jetzt im Besitze
der Familie, die später die Güter Lnskowitz, Zindel, Beckem, Neu-
Vorwerk, Lorzendorf, Ober-Struse u. s. w, im Breslauischen, Rom-
berg bei Breslau, Sterzendorf bei Namslau, Zülzendorf und Schrebs-
dorf bei Frankenstein u. s. w. an sich brachte, die meist noch jetzt
dem Geschlechte zustehen, oder auf weibliche Nachkommen a. d. H.
Schrebsdorf u. s. w. tibergegangen sind. — Johann Sauerma , als Ge-
lehrter bekannt durch Uebersctzung des Aeschylus ins Lateinische , so
wie durch andere Schriften , starb 1520 als Domherr zu Breslau; Georg
S. — Enkel des obengenannten Nicolaus S. — , als Gelehrter ebenfalls
bekannt, starb 1527 zu Rom als Gesandter an dem päpstlichen Hofe;
Albert S., welcher, s. oben, 1519 den Reichsritterstand erhalten hatte,
wurde 1542 Landeshauptmann zu Breslau und starb 1542 als Herr zu
Jackschenau und Seschwitz, und der gleichnamige Sohn desselben
kommt 1571 als Landeshauptmann zu Breslau vor. Im letzgenannten
Jahre starb Valentin , Rath des K. Ferdinand I. und des K. Maximi-
lian IL, welcher 1562 als Abgesandter an den k. poln. Hof geschickt
wurde. Der Enkel desselben, Freih. Johann Dietrich, s. oben, Herr
auf Jeltsch und Ginchwitz, Landesältester des Fürstenthums Breslau,
wurde 1641 auf seinem Schlosse Jeltsch ermordet. Johann Christian
Freih. v. S. und J. , Herr auf Lorzendorf , war um 1665 Kreishaupt-
mann des canthischen Weichbildes, und Freih. Joroslaus Ferdinand
um dieselbe Zeit kaiserl. Ober-Silberkömmerer. Von den Nachkom-
men desselben sagt Gauhe , dass sie den Grafenstand erhalten hätten,
doch konnte Gauhe über diesen Grafenstand noch nichts wissen. Der
Grafenstand ist durch die drei oben erwähnten preussischen Erhebun-
gen in die Familie gekommen. Zu Gunsten der Linie zu Sülzendorf
hatte für dieselbe , und zunächst für den Grafen Friedrich Carl Bern-
hard, der Oheim desselben, Freih. Johann Maximilian, directer Nach-
kom me des obengenannten Albert — Sohn des Nico laus , im 8. Gliede
— , 1791 zwei Familienfideicommisse aus den Gütern Zülzendorf mit
Ogas and aas dem Bittergute Ruppersdorf gestiftet. — Das gräfliche
f
— 61 —
Haus Sanerma wird neuerlich in folgenden Rubriken aufgeführt; Ael-
teres, gräfl. Haus, zu Jeltsch: 1. Linie zu Jeltsch; 2. Linie zu Lor-
zendorf und neueres grätliches Haus, zu Ruppersdorf, vonnals zu Zül-
zendorf : Aeltere Speciallinie und jüngere Speciallinie. Was die erste
Linie des älteren gräflichen Hauses zu Jeltsch anlangt, so wurde das
derselben zustehende, 1. Mai 1569 errichtete Familienfideicommiss
18. März 1570 vom K. Maximilian II. bestätigt. Der Linie steht,
neben Allodialrittergütern und der Herrschaft Tworkau in Oberschle-
sien , die Fideicommissherrschaft Jeltsch und das Fideicommiss-Ritter-
gut Zindel u. s. w. zu. Der gräfliche Titel wird in Folge des Diploms
von 1798 geführt. In die zweite Linie, zu Lorzendorf, kam der Gra-
fenstand'1840. Das Neuere gräfliche Haus, zu Ruppersdorf ,- vormals
zu Zülzendorf , schreibt sich Sauerma und besitzt zwei Msgorate, Rup-
persdorf bei Strehlen in Schlesien und Zülzendorf bei Nimptsch, und
Ogas und Hnneru bei Liegnitz , welche nach dem Willen des Stifters
von demjenigen, welcher sie vereinigt besessen hat, getheilt werden
können. Der 1853 verstorbene Graf Friedrich war alleiniger Besitzer
beider Majorate. Er theilte dieselben bei seinem Tode unter seine bei-
den Söhne , Eugen und Xaver, wodurch diese Linie in zwei Speciallinien
zerfallen ist. Die ältere Speciallinie führt den Grafentitel nach dem
Diplome von 1840 , und ans der jüngeren Speciallinie erhielt, in Folge
der Uebemahme des zweiten Majorats , Xaver Freih. v. Sauerma die
königliche Erlaubniss, gleichfalls den Grafentitel zu führen. — Das
freiherrliche Haus Sauerma-Jeltsch führt den Freiherrnstand und das
Wappen nach dem erwähnten Diplome von 1638. Alle jetzt lebenden
gräflichen nnd freiherrlichen Glieder der Jeltscher Hauptlinie schrei-
ben sich : V. der Jeltsch , stehen in fideicommissarischer Erbverbrüde-
rung und verehren ihren gemeinschaftlichen , näheren Ahnherrn in dem
Reichsfreiherm Johann Leuthold. Das Haus Sterzendorf besitzt, neben
anderen Gütern in Oberschlesien, die Fideicommissherrschaft Sterzen-
dorf bei Namslau in Niederschlesien und das Haus Schrebsdorf , neben
mehreren Allodialgütern , die Fideicommissherrachaft Gnichwitz. —
lieber die älteren genealogischen Verhältnisse und den neuesten Per-
sonalbestand der freiherrl. Häuser geben die Taschenbücher der frei-
herrlichen Häuser sehr genaue Nachweise , die gräflichen Linien sind
in dem Werke : Deutsche Grafenhäuser der Gegenwart näher bespro-
chen und die sehr zahlreichen jetzigen Sprossen dieser Linien sind in
den neueren Jahrgängen der genealog. Taschenbücher der gräfl. Häuser
möglichst vollständig angegeben.
Sinapius, I. 8. 807 und IT. 8. 423..— Oaufif, I. 8. 2()2(> nnd 21. — Zedier, 34. S. 320
—22. — N. Pr. A.-L. IV. 8. 149 und 60. — Deutsche Grafonh. d. Gogcnw»rt, 11. 8. 348
—60. — Freih. e. Ledfbur^ II. 8. 343 und 44. — Geueal. Taachenb. d. gräfl. Uau»er, 186i,
S. 733—38; 1866 und Hbitor. naudhuch 7.u Demselben, 8. 851. — <jfeneal. Taschenbuch d.
freih. Häuser, 1859, 8. 701 — 7(»5 und 1864, 8. 704 und 705: 8nuerma-JeIt«ch. — Si^bmaeher^
I. 63: Die Saurmänner, Schlesisch (Linie zu Lorzendorf nnd zu Zülzendorf) und IV. 161 : v. 8.,
(Linie sn Jeltsch). — r. Meding, 11. 8. 408 und 09: Freih. v. S. auf Schlantz. — W.-B. der
Preun. Monarchie, I. 86: Gr. v. S.-J. — ryroJT, II. 160: Gr. Saurma v. der Jeltsch.
Sausin. Adeliges Geschlecht Savoyens und der Schweiz , welches
sich in mehrere Linien schied. Sprossen aus den Linien Sausin-Mon-
U^res und Sausin de la Gardie traten in die k. preuss. Armee. Ein
— 62 —
ObersÜieutenant v. Sansin starb 1833, und ein Anderer war 1854
Hauptmann im 26. Infanterieregimente.
N. Pr. A.-L. IV. 8. 150. — Freih. r. Ledebur, U. 8. 344.
Sautter v. Degenschild. Erbländ.-österr. Adelsstand. Diplom
Ton 1716 für Johann Balthasar Sautter ^ Oberstwachtmeister im k. k.
Dragonerregimente Graf Brenner, mit: v. Degenschild.
JJegerle v. Mihi/eld, Erg.-B4. 8. 433.
Sauvaigne, Edle. Erbländ.-österr. Adelstand. Diplom von 1778
für Joseph Sauvaigne , Director der privilegirten Banatischen Commerz-
Compagnie: mit: Edler v.
Megerle 9. Mihlfeld, 8. 255 und 56.
Sava. Erbländ.-österr. Adelsstand. Diplom von 1796 für Ignaz
Sava, Postmeister zu Burkersdorff , mit: Edler v.
Mtgerlt w. Mühlftld, Erg.-Bd. 8. 433.
äavageri, Erbländ.-österr. Adelsstand. Diplom von 1752 für
Johann Geoi^g Savageri, k. k. Hofkriegsagenten, und für die Schwester
desselben , Maria Er^iestina Savageri.
M^gerl« v. Mühlfeld, Erg.-Bd. S. 433.
Sayigny [spr. Sawinjij (Schild schräg gevicrt durch ein Andreas-
kreuz, begleitet von drei, 1 und 2, Sternen und unten von einem klei-
nen , die Homer aufwärts kehrenden Halbmonde. Der obere Stern steht
in Roth, die anderen zwei in Blau, rechts und links je einer, und der
Mond in Roth). Ein ursprünglich französisches, im vorigen Jahrhun-
dert nach Frankfurt a. M. gekommenes Adelsgeschlecht , welches auch
zu den Vasallen des Fürstenthums Hanau gehörte. Die Familie kam
durch Friedrich Carl v. Savigny, geb. 1779 zu Frankfurt a. M., einem
der berühmtesten deutschen Rechtsgelehrten, zu grossem Ansehen.
Derselbe stieg in k. preuss. Staatsdiensten zum Geh. Oberrevisionsrath,
Prof. der Rechte an der Universität Berlin ,< Mitgliede des Staats-
raths u. s. w. , und lebte später als Staatsminister a. D. Ein Sohn des-
selben , der k. preuss. Kammerherr und wirkl. Legationsrath v. Savigny,
war von 1859 bis 1866 k. preuss. a. o. Gesandter und bevoUm. Mi-
nister am k. Sachs. Hofe, und ist jetzt Bundescommissar auf dem
Reichstage des Norddeutschen Bundes.
N. gcneaL Handbuch Jahrg. 1770. — N. Pr. A.-L. V. S. 3l»7. — Freih. ». Ltdebur, IL
8. 344.
Sawken, s. Saucken, S. 54.
Sax, Edle. Erbländ.-österr. Adelsstand. Diplom von 1814 für
Joseph Sax , k. k. Stabsarzt, mit : Edler v.
Megerle v. Mühlfeld, Krg.-Bd. S. 433.
Saylern. Erbländ.-österr. Adelsstand. Diplom von 1728 für
Johann Anton Saylern , Rath und Leibmedicus des Abtes zu St Gallen.
Megerle p. Mühlfeld, Erg.-Bd. 8. 433.
Sayn- Wittgenstein , Grafen und Fürsten (Stamm wappen : in
Roth ein vorwärts sehender, rechts gekehrter , aufgerichteter, goldener
Leopard: Sayn, und in Silber zwei schwarze Pfähle: Wittgenstein).
Grafen und Fürsten. Reichs-Prcussischer und grossherzogl. hessischer
Fürstenstand. Reichsfürstendiplom vom October 1792 für Christian
— 68 —
Heinrich , regierenden Herrn zu Berlcnburg , Neumagen , Homburg und
Neuhainsbach, und von 1804 für die Brüder und Grafen Friedrich
Carl, Wilhelm Ludwig Georg und Franz Carl Ludwig, Sayn- Wittgen-
stein-Hohen st einscher Linie; preussisches Fürstendiplom vom Juni 1834
für Ludwig Gr. v. Sayn-Wittgenstein-Berleburg , Ludwigsburgischer
Speciallinie, k. russischen Feldmarschall und grossherzogl. hessisches
Fürstendiplom vom 11. Mai 1813 für Graf Adolph Sayn-Wittgenstein,
Hohensteinscher Linie. — Altes Grafenhaus der ehemaligen Wetteraui-
scfaeu Bank, in welches später die eben angegebenen Diplome des
Fürstenstandes kamen. — Das gesammte Haus Sayn und Wittgenstein
ist eine Fortsetzung des Mannsstammes der alten Grafen v. Spanheim
(Sponheim). Die Grafschaft Sayn gehörte anfangs den alten Grafen
V. Sayn, einem Zweige des Hauses Nassau. Diese Grafen starben 1246
im Mannsstamme mit Heinrich 11. aus, dessen Schwester, Adelheid,
zuerst mit Gottfried Grafen v. Spanheim , später mit Eberhard H. Gra-
fen V. Eberstein vermählt war. Aus der ersten Ehe entsprossten drei
Söhne : Johann I. , Simon und Heinrich , und aus der zweiten Eberhard,
welche vier Brüder der Oheim , Heinrich H. Graf v. Sayn , zu Erben
seiner Besitzungen einsetzte. Dieselben theilten sich in die saynischen
gräflich Spanheimischen und dynastisch-Heinsbergischen Güter. Eber-
hard erhielt die saynischen Besitzungen, starb aber 1253 ohne männ-
liche Nachkommen, und sein Erbe kam, nach Annahme Einiger, durch
Vermählung mit der Erbtochter an den ältesten Stiefbruder , Johann I.
Grafen v. Spanheim , Starkenburger Linie. Von den Söhnen des Letz-
teren, Heinrich und Gottfried, folgte Ersterer in dem starkenburgw
oder hinterem Theile der Grafschaft Spanheim , Letzterer aber in den
Saynischen Besitzungen. Seitdem nannte sich Gottfried : Graf v. Sayn,
und derselbe wurde der Stammvater der neuen Grafen v. Sayn , von
welchem ein Zweig, s. unten, um die Mitte des 14. Jahrb. die Graf-
schaft Witti^enstein durch Vermählung an sich brachte. Gottfried selbst
hatte mit seiner Hausfrau Jutta, Erbtochter von Homburg, die allo-
diale Herrschaft Homburg an der Mark erhalten. Die beiden Söhne
desselben, Johann und Engelbrecht, verglichen sich 1294 dahin, dass
Ersterer die Grafschaft Sayn und die Hälfte von Homburg, Engel-
bert aber, erblehnbar von jenem, das Schloss Vallender, die halbe
Herrschaft Homburg und die Hälfte der Jurisdiction in Gummersbrecht
in Besitz nahm. Beide stifteten zwei Linien , die ältere oder Johannes-
linie und die jüngere , oder Engelbert'sche Linie. Die ältere , Johan-
neslinie, erlosch im Mannsstamme 1606 mit dem Grafen Heinrich IV.
V. Sayn. Die Engelber'tsche Linie verschaffte sich damals die Nach-
folge in der Grafschaft Sayn, doch mit Erfolge nur bis 1636. Seit
dieser Zeit war diese Grafschaft, bald ganz , bald thcilweise , 150 Jahre
lang ein Gegenstand gerichtlicher und aussergerichtlicher Verhandlun-
gen. Das Haus Wittgenstein gelangte nicht wieder zum Besitze der
Grafschaft , wenn auch Namen und Wappen von Sayn beibehalten und
die Ansprüche fortgesetzt wurden. Endhch aber wurden 1803 im
Reichsdeputationsabschlusse diese Ansprüche als rechtmässig anerkannt
and die Befriedigung derselben bekriegt , wie letztere in einem von
^ 64 —
Baden und Nassau-Usingen 25. Octbr. 1802 mit den Fürsten und Gra-
fen V. Wittgenstein zn Stande gekommeneu Vergleiche bestimmt w«lP-
den war. — Die Engelbert'sche Linie blüht noch jetzt , und zwar unter
dem Namen: Sayn-Wittgenstein. Engelbert, s. oben, schrieb sich um
1294 Graf v. Sayn, Herr zu Homburg und der Enkel, Salatin Graf
V. Sayn, erhielt um 1345 die Grafschaft Wittgenstein durch Yermäb-
lung mit Elisabeth, Erbtochter Friedrichs oder Siegfried's, des Letz-
ten des Mannsstammes der alten Grafen v. Wittgenstein, als deren
Stammvater Boppo Graf v. Hohenlinde (1144 bis 1170) genannt wird
and von welchen ein Ahnherr. Wittekind, 1277 vorkommt. Saladin
binterliess die Herrschaft Yallendar, die Hälfte von Homburg und die
ganze Grafschaft Wittgenstein seinen Nachkommen , die sich nun : Gra-
fen zu Sayn und Wittgenstein , Herren zu Homburg , nannten. Als die
Johanneslinie dem Erlöschen nahe kam, wurde durch vier Verträge
von 1588 bis 1594 die Nachfolge in den Besitzungen dieser Linie
der Engelbert'dchen gesichert, doch was Sayn betrifft, nur, wie er-
wähnt, bis 1636. Engelberts Sohn, Ludwig der Acltere, gest. 1607,
binterliess drei Söhne, Georg, Wilhelm und Ludwig den Jüngeren,
welche drei Hauptlinien nach den durch das Testament vermachten Be-
sitzungen gründeten. Georg stiftete die Hauptlinie zu Berleburg, Hom-
burg-Neumagen u. s. w., Wilhelm, gest. 1623, die Hanptlinie zu Sayn
und Ludwig der Jüngere, gest. 1634, die zu Wittgenstein. Aus der
Hauptlinie zu Berleburg entstanden durch die drei Enkel Georgs —
Söhne des Grafen Ludwig Franz, gest. 1694 — drei Speciallinien:
Casimir, gest. 1741 , gründete die fürstliche Speciallinie zu Berleburg,
Carl Wilhelm, gest. 1749, die carlsburgische gräfliche Linie, und
Ludwig, gest. 1750, die jetzt meist fürstliche, ludwigsburgische Linie. —
Aus der Hauptlinie Sayn hatte der Stifter derselben, Wilhelm, zwei
Söhne aus zwei Ehen: Ernst, geb. 1632, und Ludwig Albrecht. Ernst
folgte in Sayn und binterliess einen Sohn, Ludwig, welcher sehr jung,
1636 , starb und zwei Töchter, Emestine und Johaunette, durch welche
Sayn später an Nassau kam, Ludwig Albrecht aber setzte die Linie
Sayn-Wittgenstein fort, doch gelangte die Nachkommenschaft nie in
den Besitz der Grafschaft Sayn. Aus der Hauptlinie Wittgenstein
wurde des Stifters, Johann des Jüngeren, Sohn: Johann, gest. 1657,
kurbrandenburgischer Gesandter auf dem westphälischen Friedens-
congresse und Statthalter zu Minden, 1649 von Kurbrandenburg mit
den Gütern der 1593 ausgestorbenen Grafen v. Hohenstein (Hohnstein),
den Herrschaften Lohra und Klettenberg, die dem Bisthume Halber-
stadt als Lehne anheimgefallen und mit diesem im westphälischen Frie-
den an Kurbrandenburg gekommen waren , belehnt. Beide Herrschaf-
ten nahm Kurfürst Friedrich 111. gegen Bezahlung von Johanu's Enkel,
dem Grafen August, zurück, doch führt diese Hauptlinie noch jetzt
Namen und Wappen von Hohenstein , Lohra und Klettenberg und wird
nach Hohenstein benannt , tritt aber auch unter dem Namen : Sayn-
Wittgenstein-Wittgenstein auf. — Unter der Georgischen Hauptlinie
Sayn-Wittgenstein-Berleburg war früher auch die panagirte Nebenlinie
zu Homburg an der Mark, gestiftet von dem mit Homburg abgefund^
%
— 65 —
nen jüngeren Sohne Georg's , Ernst, geb. 1599, gest. 1649 nnd er-
S^chen 1743 mit des Letzteren Urenkel, Friedrich Carl, begriffen,
ombnrg kam an die Spcciallinie Berleburg, aus welcher im October
1792 Graf Christian Heinrich, s. oben, Reichsfürst wurde. Die Be-
sitzungen dieser Linie sind das Amt Berleburg, oder zwei Fünftel der
Grafschaft Wittgenstein, die Herrschaft Homburg, das Haus Bruth
und Zehnten und Gefälle im Amte Medebach , sämmtlich unter preussi-
scher Staatshoheit. Die besonderen standeslierrlichen Rechts- und Fi-
nanzverhältnisse des Amtes Berleburg sind durch Uebereinkunft mit der
Krone Preussen vom 16. Juli 1821 geordnet. Für die durch den lüne-
viller Frieden weggekommenen Herrschaften Neumagen und Hemsbach
bestimmte der Reichsdeputations-Hauptschluss 1803 eine, jetzt von
Preussen zu entrichtende Jahresrente. Der Fürst fühlt als prenssischer
Standesherr eine Virilstimme auf dem Provinziallandtage der Provins
Westphalen und schreibt sich : Fürst zu Wittgenstein , Graf zu Sayn
und Herr zu Homburg und Vallendar. —- Die Carlsburgische, gräfliche
Speciallinie besitzt die, einen Theil der Grafschaft Wittgenstein aus-
machende Herrschaft Carlsburg. Der Ludwigsburgischen, 1834, s. oben,
in den Fürstentand erhobenen Speciallinie steht von der Grafschaft Witt-
genstein die Herrschaft Ludwigsburg zu und dieselbe hat dabei ansehnliche
Fideicommissgüter in Podolien. — Die Wilhelmische Hauptlinie Sayn-
Wittgenstein-Sayn ist gräflich und blüht, nachdem der Mannsstamm mit
dem Grafen Gustav 24. Juni 1846 ausgegangen ist, nur noch im weib-
lichen Stamme. Für die Ansprüche an der Grafschaft Sayn wurde die-
ser Linie 1802 ein Geldcapital und eine Jahresrente ausgesetzt. — Die
Ludwig'sche Hauptlinie Sayn-Wittgenstein und Hohenstein schied sich
durch zwei Söhne des 1657 verstorbenen Grafen Johann , durch ßustav,
gest. 1701, und Friedrich Wilhelm, gest. 1685, in zwei SpeciaUinien,
von welchen die jüngere, oder die Nebenlinie zu Vallendar, 1775 aus-
ging. In Vallendar folgte Johann Ludwig Gr. v. Sayn-Wittgenstein
und Hohenstein — Sohn des Grafen Friedrich* und Enkel des Grafen
August — , welcher die Herrschaft Vallendar an Kurtrier verkauft;e.
Die drei älteren Söhne des Grafen Johann Ludwig erhielten 1804,
s. oben, den Reichsfürstenstand, der jüngste Sohn aber, Adolph Ernst,
wie angegeben, den grossherzogl. hessischen Fürstenstand. Diese Haupt-
linie war mit ihrem, aus drei Fünfteln bestehenden Antheile an der
Grafschaft Wittgenstein seit 1 806 dem Grossherzoge von Hessen stan-
desherrlich untergeordnet, 1816 aber wurde dieses Verhältniss auf die
Krone Preussen übergetragen. Der Fürst bekonunt, durch Ueberein-
kunft mit Preussen vom 6. Mai 1828, ftlr die aufgegebenen, standes-
herrlichen Finanzgerechtsame, eine Jahresrente und führt als prenssi-
scher Standesherr auf dem Provinziallandtage der Provinz Westphalen
eine Virilstimme. — Ueber die genealogischen Verhältnisse des gesamm-
ten Hauses Sayn geben die unten angeführten älteren und neueren ge-
nealogischen Schriftsteller Auskunft, und der neuere und neueste Per-
sonalbestand des so gliederreichen Stammes ist aus dem gothaischen
Hofkalcndor und aus dem gothaischen genealog. Taschenb. zu ersehen.
Aeemann^ Kirchberg. Beachr. S. 251, 862, 266 u. a. m. a. O. — hnho/, I. 6. <iap. 10. —
Änesekke, Doutoch. Adels-Lez. ym. 5
*
~ M —
iHircblAQCht. Welt, Ausgabe von 1710, II. S. 161 — 17«». - Lucu^ GrAfeuaaal, 8. 472-89. —
ffühnert II. T»6. S82 und 83 und im Anhange zum II. Bde. a«f den zwei vorlehsten Selten,
— itdttr, 84. 8. 461—474. — Jaeobi, 1800. I. 8. &08-lt» und 11. 8. 16-l(i. - r. Lanff, S.m
— Masek, 8. 151-53. — Geneal.-hiBtor.-8tatüit. Alnianarh für 1832, S. 429-32. - Deutdp^
i&rafonfi. d. Oegenw. II. 8. 361 — 55. — Goth. Hf>fcalender, 1836, 8. 215 und 1848, 8. 2«»5 um)
Goth. geoeal. Taachenb. 1862, 8. 2ü5-2(j9 und 1866. — Siehmach^r, I. 16: Witgeiistein, Gra-
fen und 17 : Sayn, Grafen. — Tri^r, 8. 494 — 96 und Tab. 61 : Gr. »u S. und W. — Suppl.
■n Siebm. W.-l». XI. 19: Fret. 8.-W.-B. - Tyrof. II. 106: Kör. %\i 8. und W. und 266:
Frut. XU 8.-W.-H. - W.-B. d. Kgr. Bayern, II. 9 und v. Wölckern, .\bth 2.
Scagnetti v. Sternbarg. Erbläiid.-österr. Adelstand. Diplom
von 1775 für Joseph Scagnetti, Lieutenant der Stadt- und Landmiliz
za Triest, mit: v. Sternburg.
Heger U f. Mühifrld , 8. 256.
Scalvinoni, Freiherren. Reichsfreihemistand. Diplom vom 26. Fe-
bmar ] 697 för Hieronymus S. , kaiserl. Staatsminister. Altes, floren-
tinisches Adelsgeächlecht , ans welchem der Empfänger des Freiherm-
diploms mit dem Fürsten von Portia 1648 nacli Wien kam und später
im Bchlesischen Fürstenthume Brieg das Gut Wilkan an sich brachte,
welches der Familie noch 1705 zustand. Das Geschlecht wurde auch
10. Decbr. 1689 in die steierische Landmannschaft aufgenommen.
Sinapiwi, II. 8. 426. — Oauhf, I. S. 2023 - Z^riUr, 34. 8. ril6. - Schmutz, III. 8. 45«.
— Frßiä, •. Ledeöur, II. 8. 344 und III. 8. 33G.
Scari v. Cronhof. Erblftnd.-österr. Adelsstand. Diplom von
1761 für Hieronymus und Matthäus Scari. Brüder und Doctoren. mit:
n Cronhof.
Mifftrie «. JUühlfetd, 8. 256.
Sohaabner ▼. Schönbaar, Schaarbar, Edle. Erbländ.-Osterr.
Adelsstand. Diplom von 1764 für Johann Anton Schaabner, Arzt zu
Prag, mit: Edler v. Schönbaar. — Der Stamm hat fortgebloht In
neuer Zeit war D. Moritz Schaabner Edler v. Schönbaar k. k. Ober-
feldarzt, und Adolph S. Edler v. S. k. k. Lieutenant.
Uegerle p. Mühlfeld, Erg. -Bd. 8. 433. - Milit.-Scbomat. d. Oedterr. Kaiserth. —
Schab, Schab anf Nebel und Uolzkirchen. Kurpfälzischer Adels-
stand. Diplom vom 21. April 1785 für Franz Joseph Schab, kurpf&l*
zischen Hofkammerrath. — Der Sohn desselben , Franz Seraph Anton
Joseph V. Schab, geb. 9. Septbr. 1775, wurde als k. bayer. Ober-
Appellation^erichtsrath , nach Anlegung der Adelsmatrikel des Kgr.
Bäjyern, in dieselbe eingetragen.
9. Laitgt 8. 516. — W.-B. de« Kgr. Bayern, VIU. 31.
Schabe (in Blau eine silberne Schabe , oder Schabe-Eisen [wie
dasselbe die Fleischerhaben] , mit unterwärts gekehrten, runden, rothen
Griffen). Altes, hessisches, noch 1570 zum Fuldaischeu Lehnhofe
gehörendes Geschlecht.
8chtinMai, 8. 152. — Siebmaeher, I. 139: v. Schaben, HesgUch. — r. Meding . I. 8. 50*.
Schabitz v. Loewinfeld, Freiherren. Erbländ.-österr. Freiherrn-
sfand. Diplom von 1880 für Heinrich v. Schlabitz, Obersten bei der
k. k. Artillerie , mit : v. Loewinfeld.
Vegerle r. Mühl/^ld, 8. 82.
Schach , Schach Edle v. Königsfeld. Erbländ.-österr. Adhels-
— er-
stand. Diplom von 1783 für Johann Thaddäus Schach, Kammerprö-
corator in Vorderösterreioh , mit: Edler v. Königsfeld.
M^gtrke r. MUhlfHiU Erg. -Bd. S. 433.
Scha^, Schach v. Wittenan und Schack v. Wittenau, aooh
Grafen (Stammwappen: Schild der Länge nach getheilt: rechts in Blau
und wohl auch in Roth ein aus der Theilungslinie halh hervorspringen-
der, weisser Wolf und links ein Schach von drei silbernen und drei
rothen Feldern , und gräfliches Wappen : Schild geviert mit das Stamm-
wappen zeigendem Mittelschilde. 1 und 4 in Gold ein schwarzer Adler
und 2 und 3 in Roth ein goldener Reichsapfel). Reichsgrafenstand.
Diplom vom 15. März 1759 für Magnus Ludwig Schack v. Wittenati,
schlesischer Linie (die sich gewöhnlich Schack schreibt), Herr der Herr-
schaft Schurgast bei Brieg. — Altes, nach dem 13. Jahrhunderte mit
dem deutschen Orden nach Preussen gekommenes Adelsgeschlecht,
welches in Ostpreussen ansehnliche Güter an sich brachte, wie denn
die Güter Frieden berg, Rosenberg, Gross-Jauth, Gross- und Klein-
Rohdau, Kloschenen, Nipkau u. s. w. alte Besitzungen der Familie waren.
Ein Zusammenhang mit der alten niedersächsischen Familie v. Schack, dte
sich später in Pommern , Meklenburg, den Marken, der Lausitz und na-
mentlich in Dänemark ausbreitete , ist nicht nachzuweisen, auch lässt das
Wappen der pommernschen u. s. w. Familie v. Schack (in Roth eine sil-
berne, stehende Lilie) an einen solchen nicht denken. Die dänischen
Grafen v. Schack heissen: Grafen v. Schack zu Schackenburg und See-
kamp. — Carl Albrecht Schack v. Wittenau, geb. 1711, Herr auf
Stangenberg, Gross- und Klein-Teschendorf u. s. w., war k. poln. Gto-
nerallieutenant und Rogimentsinhaber , und starb mit Hinterlassang
einer Tochter, Anna Elisabeth, welche sich mit Georg Albrecht Gm-
fen V. Rittberg vermählte und ihre GütöV den Grafen v. Rittberg preussi-
scher liinie zubrachte. — Graf Magnus Ludwig, s. oben, stammte aus
dem Hause Rosenberg in Schlesien und setzte den Stamm fort. Von
den Nachkommen wurde Graf Eugen Magnus 1800 zu Sonnenburg znm
Johanniterritter geschlagen und starb bald darauf, drei Kinder hinter-
lassend, als Herr auf Klein-Klücken in der Neumark, und Graf Al-
brecht Magnus, k. preuss. Geh. Finanzrath a. D. und Herr der uschfitzer
Güter im Kr. Rosenberg, starb 1826 und hinterliess die Güter seiner
Gemahlin, Luise Grf. v. Danckelman, geb. 1775 und gest. 1850,
Schwester des k. preuss. Staats- und Justizministers Heinrich Grafen
V. Danckelman , welche ihren Neffen adoptirte. Derselbe , Alexander
R. Graf Schack V. Wittenau, genannt Graf Danckelman, geb. 1805,
Herr auf Uschütz im Kr. Rosenberg, Regierungsbez. Oppeln, und Lan-
dosältester des Kr. Rosenberg, vermählte sich 1838 mit Elisabeth Grf.
V. Königsdorff, geb. 1811 , aus welcher Ehe, neben drei Töchtern, fünf
Söhne stammen, die Grafen: Arthur, geb. 1839, Magnus, geb. 1840,
Ulrich, geb. 1842, Alexander, geb. 1843 und Richard, geb. 1848.
Die beiden Schwestern des Grafen Alexander sind : Grf. Eugenie , verw.
Grf. V. Garnier- Turawa, geb. 1797, und Grf. Adelheid , geb. 1807
und verm. 1850 mit dem k. preuss. Po lizei-Districtscommissarius Hein-
rich. Ein V. Schach- Wittenau war 1806 Herr auf Gross- nnd KleliH
5*
-#
I
— 68 —
Nipkaa im Kr. Rosenberg, und die verw. Frau Schack v. W. war 1857
in Westpreussen Besitzerin des Gutes Gross- Jauth im Kr. Rosenberg.
Gauh*, I. S. 2r»28. — ZedUr, 34. S. 7(H. - N. l>r. A.-L. IV. S. 152. — Ptutrtcho C.ra-
fenh. «I. Gegonw. II. S. 356 und 67. — Frt^ih. r. Lfd^'hur, II. S. 344. — GriK-aJ. Tnndiml).
(kr grün. Uäotfr, IHM, S. 738 und 39, 1860 und Hl«tur. Iliindinirli xii I>4>nHult»eii, a S.'>3 —
Sii|»pl. Bu Siebiii. W.-B. \. 3.
i Schachmann (Schild quer getheilt; oben in Gold ein breites, brau-
nes, ausgekerbtes Woinbeerblatt [nach Anderen ein grünes Seeblumcn-
blatt] an einem einmal geschlungenen , braunen , zur Linken ein wenig
aufwärts gekrümmten Stengel , und unten von Schwarz und Gold in
fünf oder sechs Reihen gescliacht). Altes, früher in Westpreussen und
Schlesien, in der Oberlausitz und Pommeni iH^gütertes und auch nach
Polen gekommenes Adelsgeschlecht, welches zu den Patriciem der
Städte Danzig und Breslau gehörte. In Danzig war die Familie bereits
1522 gesessen, und kam aus Danzig nach Breslau. Aus Schlesien brei-
tete sich dieselbe im 16. Jahrhundert nach Polen aus, wo die Glieder
des Stammes die Szachmänner hiessen, und im 17. und 18. Jahrb. besass
das Geschlecht ansehnliche Güter in der Oberlausitz , sass auch noch
zu Gauhe*s Zeit und später zu Königshain , Hermsdorf und Cunnersdorf
bei Görlitz, zu Ober- und Nieder-Linda bei Lauban u. s. w. -r- Joachim
y. Schachmann und Hermannsdorf auf Koselitz und Gebirgsdorf lebte
im Anfange des 17. Jahrb. in der Oberlausitz. Von den Söhnen des-
selben starb Johann v S., Herr auf Koselitz, 1626 auf der Universi-
tät Leipzig, und hatte in der Paulinerkirche ein Epitaphium. Der
Bruder des Letzteren brachte durch seine Gemahlin , eine v. Frenzel
and Königshain , das Rittergut Königshain an die Familie. Von ihm
entsprossten zwei Söhne, Adolph Ernst v. S , k. poln. und kursächsi-
seher Generalmajor, der keine männliche Erben hatte und seine
Gttter, Königshain und Cunnei^dorf, seinem Bruder hinterliess, und
Franz Carl v. S. auf Hennsdorff und Nieder-Linda, k. poln. und kur-
sichsischer Rath und Landesältester des Fürstenthums Görlitz , welcher
Vater dreier, den Stamm fortsetzenden Söhne wurde. Der älteste die-
ser Söhne, Franz Adolph auf Cunnersdorf, k. poln. und kursächs.
Kammerherr, starb 1719 und hinterliess aus der Ehe mit Johanna
Eleonore v. Schönberg a. d. H. Pfaffroda, gest. 1718, neben einer
gleichnamigen Tochter , einen Sohn, Franz Ernst, welcher 1740 als
k. poln. und kursächs. Rittmeister frühzeitig starb. — Ludwig v. S.,
k. schwed. Rittmeister erkaufte 1G52 den Rittersitz Reblin bei Stolpe
in Pommern, und hinterliess denselben seinem Sohne Adolph Ernst
?. S. , k. schwed. Mtgor. — Die lausit^ische Linie blühte fort , bis die-
selbe im Mannsstamme zu Hermhut 28. Jan. 1789 mit Carl Adolph
▼. Schachmann . Herrn auf Königshain und Linda . ausging. Der weib-
lichen Linie stand noch 1825 das Gut Ilermsdorf bei Görlitz zu.
Lmcae, 8€hl€«iache Chnmik. S. ar»2. — >'. K"*hii S^ht-diüsniA in honorem familiac Schftch*
Aftaniaume. — Simapiu*^ L S. 8<>8 uml II S. «Ol. — (iaul.f , I. 8. 2«f-'4 und 25. — Z*dUr^
M. S. W2 nnd 83. — Entor. Ahnen-Pri>l^, S. 4t»4. - X. Pr. A.-I.. IV. S. l.VV — Fr^ih. ». Lt-
d9bmr, II. 8. 344 und 45. — Sirömacher. 11. 51. - r J/'i/f*i;. 111. S. MM,
Schacht, Schachten (in Silber ein oben und unten abgehauener,
dreimal geasteter, schrägrechts gelegter, rotlir Baumstamm mit drei
rolhen Rosen, eine rechts, zwei links). Altes, hessisches Adels-
— 69 —
ge9chlecht ans dem gleichnamigen , noch jetzt der Familie zustehenden
Stammsitze an der Diemel in Niederhessen, welches ans Cnrland nach
Westphalen , und aus Wcstphalen nach Hessen kam und später auch
im Lttnoburgischen und in der Altmark begfltert wurdQ. Die Stamm-
reihe beginnt um 1365 mit Dietrich v. Schachten, von dessen Nach-
kommen Gauhe Mehrere angeführt hat. Die Familie erhielt in West-
phalen das P>bkümmerer-Amt des Stifts Herse, erwarb in Hessen auch
Schlitz und andere Gtlter, und sass im Lüneburgischen lange zu Kirch-
walingen unweit Rethem, so wie um 1667 zu Gartow und in der Alt-
mark 1696 zu Scharpenhuse bei Osterburg.
Gauhe, I. S. 2025 und 26, - Zedier, 34. S. 693. — Siebmacher^ I. 141: ▼. Sehachton,
• Schachtmeyer (Schild geviert , mit Mittelschilde. Im silbernen
Mittelschilde drei blaue Blumen an einem grünen Stengel. 1 and 4
von Roth und Silber geschacht , und 2 und 3 in Gold cfn schwarzer
Greif). Ein zn dem Adel in Ostpreussen und im Posenschen zählendes
Geschlecht , dessen Name mehrfach in den Listen der k. preoss. Armee
vorgekommen ist. — Fünf Söhne des 1805 verstorbenen Gutsbesitzers
V. Schachtmeyer auf Rozpentek im Kr. Schubin traten in die k. preoss.
Armee. Der älteste Sohn , Carl v. S., starb 1825 als Oberst und Com-
mandant des Kaiser Alexander Grenadierregiments, und der zweite
Sohn, Hans v. S. , 1847 zu Stettin als Generalmajor a. D. Letzterer
hatte, so wie mehrere seiner Söhne, im 2. Garderegimente gestanden.
N. Pr. A.-L. IV. 8. 151. - Freih. r. ledebur, II. S. 345.
* Schack, auch Grafen: Schack zn Schackenbnrg (Stammwappen:
in Roth eine silberne Lilie , oder auch von Silber und Roth quer ge-
theilt mit einer Lilie von gewechselten Farben , und gräflichen Wappen:
Schild geviert , mit blauem , zwei über Kreuz gelegte Marschallstftbe
zeigenden Mittelschilde. 1 und 4 das Stammwappen und 2 nnd 3 in
Gold ein gekrönter Löwe). Dänischer Grafenstand. Diplom um 1659
vom Könige Friedrich HL in Dänemark für Hans v. Schack , k. däni-
schen Reichsfeldherm , mit dem Prädicate: v. und zu Schackenbnrg
(Besitzung in Jütland). Altes, ursprünglich lüneburgisches Adelsge-
schlecht, eines Stammes und Wappens mit der Familie v. Estorff , wel-
ches sich vom 15. Jahrh. an, in Lauenburg, Holstein und Dänemark
ansehnlich begütert , weit ausbreitete und später auch in das Branden-
burgische, nach Meklenburg, Pommern. Westpreussen, in die Ober-
lausitz u. s. w. kam. Im Lüneburgischen gehörten dem Geschlechte
noch 1690 die Güter Rosenthal und Wendewisch, und aus der braun-
schweig-lüneburgisohen Linie war 1709 Christian v. Schack herzogl.
wolfenbttttelischer Geh.-Rath, und Emico Johann v. S., Herr auf Wen-
dorff unweit Crivitz, Oberhauptmann in Langenheim. In Pommern
waren die Güter Prüllwitz, Lenzen, Blankensee u. s. w. alte Schack'-
sche Besitzungen , und in neuerer Zeit war noch Dammerow bei Bel-
gardt in der Hand der Familie. Im Brandenburgischen erwarb dieselbe
Lindenbusch bei Soldin, in Meklenburg Rey, Körchow u. s. w., in
Westpreussen Trzciano unweit Culm und Tuschewo bei Löban, in der
Oberlausitz Bema bei Lauban, Neschwitz und Radibor bei Bautzen. —
— 70 —
In Itlnebargischen Urkunden treten zuerst 1200 Eckhard Schako und
der Bruder desselben^ Mangold v. Kstorp, Beide Scbackonis Söhne, als
Zeugen auf, und 1342 wird in einem Documente Johann Schack ange-
führt, dessen Sohn, Ekbert, sich daselbst ausdrücklich v. Elstorp nennt.
— Aus der pommernsclien Linie war Hans Schack unter dem Könige
Christian Y. von Dänemark Generallieutenant und Commandant zu
Kopenhagen , ging aber mit den Seinigen auf die Güter seiner Gemah-
lin in Westphalen und hinterliess nur weibliche Nachkommenschaft.
Zu dem laucnburg-meklenburgischcn Stamme gehörte Graf Hans, s. oben.
Derselbe war früher k. französischer Generalmajor, trat dann in k.
d&nische Dienste, wurde Reichsieldherr, Kriegsraths- Präsident und
starb 1676 im 67. Lebeny'ahre. Von den Nachkommen desselben
fahrte immer der Aelteste den Beinamen: v. und zu Schackenburg,
welche Besitzung früher Lappendorf, später Schackenburg hiess. Die
gräfliche Linie erlosch Ende des 18. Jahrhunderts, doch blühte der
adelige Stamm in Dänemark fort, und aus demselben war Engel Carl
Ernst y. Schack, auf Nustrow, Stassow u. s. w. , um 1800 k. dänischer
Geh.-Rath, Kammerherr und Oberpräsident der Stadt Kiel. — Von
den in die k. preuss. Armee getretenen Spi*ossen des Stammes sind
Mehrere zu hohen Ehrenstellen gelangt. Namentlich gehören zu den-
selben die Generalmajore: Hartwig v. S. , gest. 1783; Friedrich Lud-
wig V. 8., gest. 1829; Carl Wilhelm, gest. 1831; August Wilhelm
V, S. war später k. preussischer Generallieutenant u. s. w. — Im Kgr.
Preussen waren nach Hauer 1857 noch begütert : Arnold Ernst Julius
V. S., k. Kammerher und Landesältester, Herr auf Ottendorf im Kreise
Wartenberg Regieningsbez. Oppeln, und ein v. S. Herr auf Tuszewo
im Kr. Löbau , Prov. Westpreussen.
8p9m9tnbergt II. S. 206b und Manaf. Chronik, S. 218. — Micrael, S. 523. — t. Prift-
buen Wr. 137. — Gauhe, LS. 2026-28. — Zedier, 34. 8. 69«— 70(i. — r. ÄeÄr, B. M. S. 1662.
Brüggtmann, I. 8. 172. — Lexic. OTer adel. Funfl. i Daomark, II. 8. 139 und Tab. 84. —
N. Pr. A.-L. IV. 8. 161. — Freih. v. Ledebur, IL 8. 346 und IlL 8. 336 und 37. — Sinb-
Hufeh^, in. 164: ▼. 8., Holtteiiil«ch, V. 153: t. Scacken, Meklenb., und V. 161: t. 8., Pom-
meiiach. — r. Wtttpkalen, Monum. ined. IV. Tab. 20: Siegel ron 1476 mit der Umschrift:
8. Hiiirich Schakke. — v. Meding , 1. S. 504-606. - Meklenb. W.B. Tab. 44. Nr. 164 qihI
0. 4 und 83. — Grafen t. 8. eu S. : Jonmal Ton und f&r Franken, III. 8. 618. — SitbmacAert
V. Zu«atE 2. 3. — Tgrof, II. 176. - Daen. W.-B. IL Tab. 33. Nr. 279 und 280.
Schackyi Freiherren. Keichsfreiherrbstand. Diplom im kur-
pfälzischen Reichsvicariate vom 12. Juni 1790 für Andreas v. Schacky,
kurbayerischen Geh.-Rath, Kanzler und Lehenpropst zu Burghausen.
Dei^elbe stammte aus einer ursprünglich vcnetiaiiischen Familie, welche
frflher Sacco hiess und in welche der erbländ.-österr. Adelsstand in
der Person des Jacob Sacco , Kauf- und IlandclsheiTn zu Schärding,
1677 mitdemPrödicate: Schacky v. Schönfeld kam. — Der Empfiingcr
des Freihermdiploms setzte in der Ehe mit M. Anna Franzisca Kuni-
gunde Freiin v. Lafabrique zu Paar den Stamm fort. Aus dieser Ehe
entsprossten , neben einer Tochter , zwei Söhne , die Freilienen Franz
Xaver (I) und Carl (I) Freih. Franz Xaver (I), geb. 1777, Herr auf Offen-
dorf uird Neuen-Hinzenhausen, vermählte sich mit Elisabeth v. Meyer,
gest. 1846 und aus dieser Ehe stammen neben zwei Töchtern, zwei
Söhne: Freih. Franz Xaver (II), k. bayer. Oberlieutenant ä la suite und
Freih. Carl (H), geb. 1820, Gutsherr auf Offendorf und Neuen-Hinzen-
— 71 ™
bansen, k. bayer. Kammeijnnker, vermäblte sieb mit Mathilde v. Barth
za Harmating und hat aus dieser Ehe zwei Söhne. — Freih. Carl (11),
».oben, geb. 1784 und gest. 1848, Guts- und Gerichtsherr «n Tbierlstein,
Traubenbach und Bruckberg, k. bayer. Kamm., Oberstlieutenant und
Bezirksinspector der Landwehr, hat aus der Ehe mit Josepha Grf.
V. Tauflfkirchen-Guttenburg-Englburg, geb. 1785, eine zahlreiche Noch'
kommenschaft hinterlassen.
r. Lang, S. 225 and 26. — Oeneal. Taschenb. d. freih. Häuter, 1861, S. 676—76, 1868.
8. 834 nud 36 nnd 1866. — W.-B. d. Kgr. Bayern, ni. l(Ki und v. Wölckem. Abth. 3. S. 266
nnd 66. — «. Be/ner, bayor. Adel, Tab. 57 und S. 55. — Kneschki», II. S. 374 und 75.
Schad, Freiherren (Schild geviert: 1 nnd 4 in Gold ein links*
sehender , halber , schwarzer Adler , mit ausgebreiteten Flflgeln und
goldener, nach unten zu beiden Seiten fliegender Binde um den Hals,
welcher im goldenen Schnabel einen silbernen Fisch halt nnd 2 und
3 in Blaa ein goldenes Wachthäuschen mit links angelegter Stiege).
Reichsh-eihermstand. Diplom von 1635 fOr Johann Jacob t. Schad,
kaiscrl. Geh.-Rath , Bürgermeister und Ratbsältesten , mit seiner Nach-
kommenschaft. — Eins der ältesten, ulmischen, adeligen Patricier-
gQSchlechter, als dessen ältester Almherr Bertold Schad, Ritter, an-
genommen wird, welcher in der 2. Hälfte des 11. Jahrb. Hauptmann
des Grafen Eberhard zu Württemberg war. Urkundlich kommt zuerst
1199 Marquard Schad, Voigt zu Grünburg, vor. Die fortlaufende
Stammreihe beginnt mit dem Edlen Jacob Schad, gest. 1466, welcher
1440 die Herrschaft Mittelbiberach kaufte, von welcher er, so wie
die Nachkommen, sich Schad v. Mittclbiberach schrieb. Ausser Mittel-
biberach erwarb die Familie noch mehrere andere Güter. Mittel-
biberach und Kesselburg gelangten 1596, nach dem Tode des ulmer
Bürgermeisters Beruhard v. S., an dessen Gemahlin , Yeronica Späth
V. Zwiefalten und von dieser durch Vermählung der Tochter an die
Familie v. Neuhausen und an die Freiherren v. Ulm. — Die früheren
Sprossen des Stammes widmeten sich theils fast ausschliesslich dem
Dienste der Vaterstadt und erwarben sich grosse Verdienste um Ulm,
theils bekleideten sie auch kaiserliche Aemter nnd Würden. Von den-
selben ist namentlich zn nennen : Johann Jacob v. S., ulmischer Pa-
trider und kaiserl. Eath , Doctor der Rechte , welcher durch Diplom
vom 11. Aug. 1385, wegen seiner, dem Kaiser und dem Reiche gelei-
steten Dienste, in den Reichsadelsstand versetzt wurde. Johann Phi-
lipp V. S., Ritter und kaisorl. Rath, wie auch Oberstsilber- Kämmerer
und erster Landvoigt der Markgrafschaft Burgau, erhielt 29. October
1552 einen kaiserlichen Adels- und Wappenbestätigungsbrief, doch
stimmen die Angaben in demselben nicht mit dem Wappen überein,
welches die Familie jetzt ftlhrt. — Albrecht v. S., gest. 1582 und Jo-
hann v. S., geb. 1634, Sohn und Vater, waren nach einander Bürger-
meister zu Ulm. Der Sohn des Letzteren war Freih. Johann Jacob,
8. oben, doch bedienten sich seine Nachkommen des freiherrlichen Ti-
tels nicht. -^ Daniel v. S., gest. 1608, war 1572 Bürgermeister zu Ulm
und l577 Rathsältester und durch die Söhne desselben, Haus Jacob
und Conrad, schied sich die Familie in die noch blühenden zwei Linien,
— 72 —
welche fiHher nach den Stiftern genannt wnrden, später aber den Na-
men: erste, oder ältere und zweite, oder jüngere Linie führten. Die
erste, oder ältere Linie blühte in neuester Zeit nur noch im weiblichen
Stamme. — Die zweite, oder jüngere Linie, welche Daniels jüngerer Sohn,
Conrad, geb. 1574 und gest. 1610, gestiftet, setzten zwei Urenkels Söhne,
Philipp Adolph und Albert Friedrich fort und von dem Sohne des Albert
Friedrich, geb. 1738 und gest. 1793 aus der Ehe mit Juliane Scher-
mar entspross: Albrecht v. S., geb. 1782, k. Württemberg. Haupt-
mann a. D., welcher sich 1819 mit Sophie v Baidinger, geb. 17,97
vermählte und den Mannsstamra , neben sechs Töchtern , durch zwei
Sohne, die Freiherren Moritz, geb. 1821 und Theodor, geb. 1834,
fortsetzte. — Die erste Linie stand durch Besitz des Gutes Bartholomae
lange im Verbände der unmittelbaren Reichsritterschaft im Canton
Donau. In die Adelsmatrikel des Kgr. Württemberg wurde dieselbe
in die Classe der adeligen Rittergutsbesitzer eingetragen und zwar in
Folge des Besitzes von Antheilen an mehreren Rittergütern in den
Aemtem Ulm , Wiblingen und Blaubeuren im Donaukreise. Die Ein-
tragung der Familie in die Adelsmatrikel des Kgr. Bayern erfolgte,
gleich nach Anlegung derselben, in mehreren Sprossen des Stammes.
/?«/<r«'//iti Stonunat. 'P. I. und Burgennn'Hler, Schwab. RcichAa<1(>l, S. 196. — Gauhe^ I.
8. 8028 und 29. — Zedier, 34. 8. 729. — r. Lang, S. 51G und 517. — Cant, Adclsb. d. Kgr.
Wörttrmb. 8. 314—18. — Siehmacher, I 116: Die Schailon zu Ubortiibetacli, I. 2(i0: IHr
Schaden, adelige Patricier In Ulm und III. 44: Freih. v. S. - W.-B d. Kgr. Bayorn, VIII.
82: Schad v. Mittelbiberach. - Kneschke, I. S. 374-77.
Schade, Schade y. GreTenstein-Ahansen , Freiherren (in Gold
ein rothes Mühleisen, oder zwei rothe, mit dem Kücken zusammen-
liegende Dreien in Form eines Mühlsteinsträgers). Im Kgr. Preussen
anerkannter Freiherrnstand, und zwar durch k. Cabinetsordre vom
17. März 1845. — Altes, stiftsfähiges und ritterbürtiges Geschlecht des
Herzogthums Wcstphalen aus den Stammhäusern Grevenstein bei Arns-
berg und Ahausen unweitOlpe. Schon im 12. Jahrh. tritt ein Herr
V. Schade auf, welcher in der Nähe von Rtlthen Grundbesitz hatte. —
Der in den südlichen Theilen Westphalens u. s. w. begüterte Stamm
schied sich in früheren Jahrhunderten in mehrere Linien, welche sich
nach ihren Gütern nannten. So bildeten sich die Linien: v. chadc-
Antfeld im Herzogthume Westphalen , v. S.-Enger im Ftirstenthume
Paderborn, V. S.-Salvey (Salwey) in Wcstphalen und v. S.-Grevenstein-
Ahau^en. Die letztere Linie bewohnt ihre, erst später angekauften Be-
sitzungen seit tingefähr zweihundert Jahren. Die Linien zu Antfeld
und Enger sind im Mannsstr.inmc erloschen, die Linie zu Salvey aber
blühte, neben der Linie zu Grevenstein-Ahausen, fort. Die Linie zu
Grevenstein-Ahausen stieg, wie folgt, herab: Heinrich Christoph Freih.
v. Schade- Ahausen, kurcöln. Kämmerer und Drost der Aemter Evcrs-
berg und Medebach, seit 1779 kurcöln. Geh.-Rath: erste Gemahlin:
Erbfräulein V. Bruch; — Freih. Maximilian Friedrich, geb. 1766 und
gest. 1802, kurcöln. Amtsdrost der Aemter Medebach und Eversberg:
Antoinette Freiin v. Weichs zurWenne, geb. 1765 und gest. 1830; —
Frfeih. Theodor zu Ahausen, geb. 1786, kurcöln. Amtsdrost der Aemter
Eversberg und Medebach: Philippine Freiin v. Bönnighausen zu He-
— 73 —
ringshafen, verm. 1814 und gest. 1820; — Freiin Antonia, geb. 1816,
verin. mit dem Freiherrn v. Rump zu Dellwig und Freiin Tberese, geb.
1818! Töchter und Schwestern. — Besitzer des Stammgutes der Linie
zu Salvey-Salvey unweit Rslohe, welches der Familie schon 1500 zu-
stand, war um 1854 Freih. Carl, k. preuss. Preraierlieutenant im7. Ar-
tillerieregimente und nach Rauer hatte 1857 Franz Egon Freiherr
V. Schade-Salvey das Gut Borganie im Kr. Neuraarkt inne.
Gau/>e, I. 8. 2029. — Freih. r. ft. Knesebeek. S. 246. — Freih. p. Lfdebur, IT. S. 345
und 46. >- Geiiesl. Tafichciib. d. freih. Häuser, 1854, S. 445—47, 1855, S. 520 und 21 und
1864, S. 7(»6. — r. Steinen, Westph. Gesch. I. Tab. 6. Nr. 2. — Ununov. W.-B. C. 04 und
S. 12. — r. Hefner, hannov. Adel, Tab. 28.
Schade y Schade t. Leiboltz (in Roth ein eisenfarbiger, oder
schwarzer Fuchs , der in einem um den Hals geschlagenen , schwarzen
Tuche eine nach der Linken sich kehrende , silberne , bis au die Brust
hervorragende Gans trägt). Altes, hessisches Adelsgeschlecht, welches
bereits um 1331 zum fuldaischen Lehnshofe gehörte.
99hannait 8. 152. — Siehmaeher, I. 143: Die Schaden r. Leii»öltB, Hessisch. — e. Me-
ding, 1. 506.
Schade, Schaden (in Blau ein silberner Helm mit goldenem Visier,
bedeckt mit einem Wulste und mit drei Fähnchen, roth , golden und
silbern, besteckt). Ein in den nördlichen Theilen Westphalens, im ehe-
maligen Niederstifte Münster, im Osnabrfickschen, Lingenscheu, Olden-
burgischen, in Franken, im Thüringischen und selbst Bremenschen begü-
tertes Adelsgeschlecht, nicht zu verwechseln mit der gleichnamigen,
ebenfalls ursprünglich westphälischen Familie, welche im vorstehenden
Artikel besprochen wurde. Als Stammsitz wird das Gut Hundlosen im
Oldenburgischen genannt, welches schon im 17. Jahrhunderte und noch
IV45 der Familie zustand, die auch 1690 zu Buddenburg im Olden-
burgischen, 1723 zu Ritterhude im Bremenschen , 1731 zu Quacken-
brück im Osnabrückschen und 1743 zu Landegge im Emslande begü-
tert war. — In den alten Fohdezeiten fiel die Familie der Grafschaft
Oldenburg sehr beschwerlich. Heinrich Schade, 1530 bischöfl. inüu-
sterscher Drost zu Wilshausen, Hess in einer solchen Fehde das schöne
Gut Wahrenburg, nebst der mit Kupfer gedeckten Kirche, ganz nieder-'
brennen. Den oben genannten Stammsitz Flundlosen verkaufte das
Geschlecht in der Mitte des 17. Jahrb. an den Grafen Gustav-Gustav-
son-Wasaburg , welcher daselbst ein prächtiges Haus bauen Hess , da
aber nach vielen Jahren ein ziemlicher Theil des Kaufpreises noch rück-
ständig bHeb, nahm die Familie Schade die Besitzung wieder in An-
spruch , wodurch ein vieljüliriger Process vor dem Kammergerichtc
entstand. — Engelbert v. Schaden , Herr auf Meppenburg , Brockhus
u. s. w. brachte durch Vermählung mit einer v. Nutzhorn die Hälfte
des Rittergutes Nutzhorn im Delmenhorstschen an sich , welches bei
Vermählung seiner Enkelin mit dem Obersten Addo Conrad v. Bardeu-
fleth an diesen fiel. Arend v. Schaden, k. schwed. Capitain, war um
1723 Herr auf Ritterhude im Bremenschen und hatte männliche Nach-
kommen, doch fehlen über dieselben nähere Angaben.
Oauhe, I. 8. 2029 und 30. — Zedier, 34. S. 724. — Biedermann, Rhön-Werra, 1. Vera.
— N. Pr. A.-L. IV. 8. 162: nur das Wappen gehört hierher. - Freih- v. ledtbur, IL 8. 546.
— Siebmaeher, I. 188: Die Schadeoi WestphäliAch,
— 74 —
Schade, Schaden (\r\ Blau auf einem weissen DreihQgel ein dop-
pelt geschweifter, goldener Löwe, in der rechten Vorderpranke einen
Säbel schwingend). Im Kgr. Bayern bestätigter Adelsstand. Bestä-
tignngsdiplom des vom K. Ferdinand II. 22. Mai 1649 in die Familie
gekommenen Reichsadels für den aas Schwaben stammenden k. bayer.
Ober - Appellationsrath v. Schaden Der Sohn desselben. Augustin
Aemilian v. Schaden, geb. 1814 und in München lebend, wurde in
die Adelsmatrikel des Kgr. Bayern eingetragen.
r. Lanff, S. 517. — W.-B. d. Kgr. Bayern, VIII. 32.
Schaden (in Blau ein goldener Stern über einer sflbernen, schwarz,
ausgefugten Mauer, mit fünf Zinnen und vier Schiessscharten, quer in
einer Reihe). Ein in den Listen der k. preuss. Armee genanntes Adels-
geschlecht. Ein V. Schaden stand 1833 als Hauptmann im 18. Infan-
terieregimente,
Frei/i. r. Ledebur, III. S. 337.
Schadenofsky (siebenfeldriger Schild in zwei Reihen , 3 und 4, in
welchem nur das zweite oder mittelste , rothe Feld der oberen Reihe
mit einer silbernen Lilie belegt ist. Die übrigen Felder sind sämmtlich
ohne Bild und zwar sind das 1. und 6. silbern, das 3. und 4. golden,
das 5. schwarz und das 7. roth tingirt). — Altes, erloschenes, schle-
sisches Adelsgescblecht aus dem Stammhause Savorsitz.
r. M^ding, III. S. 561 und 62: Alte Zeichnung in einer sclilesiAcIien Genealogie.
Schaderitz (Schild der Länge nach getheilt: rechts Silber, ohne
Bild und links Schwarz, silbern gegittert). Altes, meissensches Adels-
geschlccht, welches 1563 zu Rumschütz, 1600 zu Dumschütz und noch
1691 zu Elster -Trebnitz unweit Pegau sass. Dietrich v. Schaderitz
(Schadewitz) war um 1563 Herr zu Rumschütz und Georg v. Schade-
ritz kommt 1517 als kursächs. Amtshauptmann zu Beltzig vor.
Knauth, iS. 313 und 8. 562. — Gauhe, I. S. 2030: nni Scbluwo de» Artikels: Schttdeu.
— Freih. r. Ledfbur, II. 8. 346. — Siehmac/ier, I. 162: v. Schadcritx, MoiMiiniach.
Schadewacht. Altes, längst erloschenes Adelsgeschlecht der Mark
Brandenburg.
Anyeli Annale« March. Brandenb. S. 47.
Schadow , Schadow t. Godenhans (in Blau über Wasser eine,
einen Oelzweig im Schnabel haltende Taube , über welcher sich ein Re-
genbogen wölbt). — Adelsstand des Kgr. Preussen. Diplom vom
20. Jan. 1843 für Friedrich Wilhelm Schadow, Director der Kunst-
academie zu Düsseldorf und Herrn auf Godenhaus im Kr. Ahrweiler, mit
dem Namen : Schadow v. Godenhaus.
Freih. t>. Ledebur, II. S. 346.
Schaedel (in Roth eine Eule auf grünem Boden). Ein früher zu
dem in Ost- und Westpreussen begüterten Adel gehörendes Geschlecht,
welches auch Schedel, Schedlin. Sedlin , Sadlinowo, Zarlino, und
V. Schedlin -Czarlinski geschrieben wurde, melirere ansehnliche Be-
sitzungen an sich gebracht hatte und noch 1727 zu Skatnicken im
Rastenburgischen sass.
Freih. 9. Ledtbur^ II. 8. SM.
— 75 —
Schaefer (in Blau zwei braongeschaftete , im Andreaskreuze über
einander gelegte Hellebarden mit goldenen Quasten). Adelsstand des
Herzogtbums Braunschweig. Diplom vom 3. Febr. 1856 für Ferdinand
Schaefer, k. k. Major im General-Quartiermeisterstabe, um demselben
„einen offenkundigen Beweis der Anerkennung der von dessen Vater
Sr. Durchlaucht dem in Gott ruhenden Herzoge Friedrich Wilhelm
V. Braunschweig geleisteten Dienste und ^in Zeichen landesfürstlichen
Wohlwollens zu geben/'
Kntschke, IV. 8. 374.
Schaefer (in Blau ein aufrecht stehender, goldener Hirtenstab).
Ein zu dem in Sachsen begüterten Adel gehörendes Geschlecht, welches
das Gut Kauschwitz unweit Plauen an sich brachte.
DroMloer Calend. s. Gebr. ^^^ die Residenz, 1S48, S. 182 und 1840, S. 160. — Ttjtoff, II.
63. - W.-B. d. Sachs. Staaten, V. 75.
SchaefTer, Ritter (in Roth ein den Schild ganz tiberziehendes, ge-
wöhnliches, goldenes Kreuz, welches mit einem kleineren, an den Rän-
dern eingeschnittenen, rothen Kreuze und vor diesem letzteren mit einem
blauen Mittelschilde belegt ist. Durch die Mitte des Mittelschildes
ziehen sich in Form des Buchstabens W zwei an einander stossende,
gestürzte, silberne Sparren, welche von drei, 2 und 1, silbernen Kugeln
begleitet sind). Er bland. -österr. Ritterstand. Bestätigungsdiplom des
der Familie zustehenden Ritterstandes von 1757 für Friedrich v. Schaef-
fer, k. k. Geh. Reichshofcanzlisten. Von den Nachkommen standen
und stehen Mehrere in der k. k. Armee.
kfegerle r. Jtfükl/etd , Erg. -Bd. S. 201. — Militair-Scheinat. des OoHterr. Kuiseithunis. —
Suppl. zu Slebm. W.-B. X. — Kneackke, IV. S. 376.
Schaeiferv. Schaeffersfeld , Ritter (Schild geviert: 1 und 4 in
Gold ein rechtssehender, schwarzer Adler und 2 und 3 in Roth ein
freischwebender, nach rechts gekehrter, in der Faust ein Schwert
schwingender, silbern geharnischter Arm). Erbländ.- österr. Ritter-
stand. Diplom vom 6. Juli 1767 für Johann Anton Schaeffer, k. k.
Hofrichter des adeligen Fraucnstifts zu Goess in Steiermark, mit:
Y. Schaeffersfeld. Der Stamm wurde fortgesetzt und Sprossen desselben
traten in die k. k. Armee.
M-f/erlr r. MühifHd, Erg. -Bd. 8. 142. - Sehmutz, III. 8. 462. — MUlt.-Scheinatiimi. d.
Ocsterr. Kai«>crthum0. — Knexchke, IV. 8. 375 uud 76.
Sohaeffer v. Bernstein, Freiherren (Schild der Länge nach ge-
theilt: rechts in Blau ein aus der Theilungslinie halb hervorspringen-
der, natürlicher Hirsch, über welchem ein, die Hörner links kehrender,
silberner Halbmond schwebt und links in Gold ein auf grünem Boden
stehender, einwärts gekehi-ter Schäfer, der mit der Linken einen ge-
rade vor ihm stehenden, braunen Schäferstab erfasst, dessen nach oben
gekehrte, kleine Schaufel silbern ist). — Freiherrnstand des Grossher-
zogthums Hessen. Diplom vom 25. Februar 1813 für Georg Johann
Schaeffer v. Bernstein, grossh. hessischen Generalmajor zu Darmstadt.
Derselbe, gest. 1838 in hohem Alter als grossh. hess. Generallieute-
nant, war ein Sohn des fürstl. hessen-casselschen Stabscapitains Georg
Johann Schaeffer, welcher durch Diplom vom 8« Juli 1787 den Beicbs-
— 76 —
adelsstand mit dem Prädicate: v. Bernstein erhalten hatte. — Vom
Freiherrn Georg Johann stammte Freih. Friedrich, geb. 1790 nnd
j^ost. 1861, grossh. hoss. Kanimerherr, Kriogsminister, General der In-
fanterie, Gencraladjutant Sr. K. H. des Grossherzogs u. s. w., verm.
mit Bertha d'Orville aus Oflfenbach , ans welcher Khe, neben vier Töch-
tern drei Söhne entsprossten : Freih. August, grossh. hess. Kammer-
junker und Oberlieutenant im Generalquartiernieisterstabe , verm. mit
Anna v. Kopp; Freih. Adolph, grossh. hess. Oberlieutenant im Artil-
lericcorps und Freiherr Carl, vormaliger k. k. Lieutenant (lebt in
Amerika).
OuiiPHl. Tu8ch«?nb. d. freih. UÄuncr, 18<>3, S. 8.30 und 37 nnd 1865.
SchaefPer v. der Mnida. Erbländ.-österr. Adelsstand. Diplom
von 1818 für Joseph Schaeffer, k. k. Generalmajor und Brigadier, mit:
V. der Mulda.
hUgerle r. Mühlfelil, 8. 256.
Schaell, auch Ritter (in Silber ein rother Querbalken, oben von
drei neben einander stehenden, rothen Kugeln und unten von drei, 2
und 1, dergleichen Kugeln begleitet). Böhmischer Ritter- und Reichs-
adelsstJind. Ritterdiplom von 1713 und Reichsadelsdiplom vom 26. Juni
1713 für Georg Ernst Schaell, k. preuss. Hauptmann. Die Vorältern
und der Grossvater des Empfängers der Diplome hatten in Schlesien
zu Landshut und Schmiedeberg bedeutenden Garn- und Leinwandhandel
getrieben. Das ertheilte Wappen ist dem Wappen der v. Stael in Hol-
stein nachgebildet, welches Siebmacher, I. 187 mit dem unrichtigen
Namen: v. Schael, Wcstphälisch, aufführt. Uebrigens findet sich schon
unter dem Bildnisse des Gottfried Benjamin Schael dasselbe Wappen.
hfi'.jfrle V. ilühlfelii, Er^.-Bd. S. 201. - Freih. v. L^debur, II. S. 349 und III. 8. 337.
- DofAt, Allgom. W.-B. II. Tab. 106 und 8. 26 nnd 27.
I SchaerfPenberg, Grafen (in Blau eine offene, goldene, roth gefüt-
terte, königliche Krone). Erbländ. -böhmischer Grafenstand. Diplom
vom 18. Febr. 1717 für Franzisca Eleonora verw. Freifrau v. Schaerf-
fenberg, geb. Grf. v. Lamberg, mit ihren vier Söhnen : Johann Leopold,
Maximilian Christoph, Johann Joseph und Johann Carl. — Altes, steler-
märkisches Herrengeschlecht, welches sich früher auch Scherffenberg
schrieb und dessen längst verfallenes, gleichnamiges Stammhaus in der
Windischen Mark im Herzogthume Krain bei Ratschach an der Sau
lag. Ueber den Ursprung des Stammes liegen verschiedene Angaben
vor. Nach Bucelinus, Hühner u. A., war der Ahnherr Arnulph, aus
dem königlichen Stamme der Agilolfinger in Bayern oder Steiermark,
während Schönleben sagt , dass das Geschlecht von den Herzogen in
Franken abgestammt habe und Freih. v. Hoheneck angiebt, dass die
Familie von einem Könige in Bosnien und Bulgarien herzuleiten sei.
Arnulph soll um 928 zur Beschtttzung der Grenzen des römischen
Reichs in der Windischen Mark und L'nter-Krain sich niedergelassen
und das Stamnischloss Schaerffenberg auf einem hohen Felsen erbaut
haben. Der Urenkel desselben, Heinrich, wurde, nach Einigen, vom
K. Heinrich III. l040 in den Grafenstand versetzt und von den Söhnen
desselben war der älteste gleichnamige Sohn Bischof zu Speier, der
— 77 —
jüngste aber, Rudolph, setzte den Stamm fort. Rudolphs Nachkommen,
von welchen Gliedej* schon um 1269 in Oesterreich lebten, wurden so
mächtig, dass sie den Herzogen in Krain die Spitze boten , doch gingen
später alle Familiengüter in Kärnten und Krain verloren, als Wil-
helm II. V. Scherffenberg vom Erzherzoge Ernst von Oesterreich ge-
fangen genommen wurde. Von den Enkeln Rudolphs , Bruder Wil-
helms IL, war Bernhard 1479 Landeshauptmann in Ober-Oesterreich
und erhielt vom K. Friedrich III., da er als kaiserlicher General gegen
die Böhmen sehr tapfer gewesen, die Herrschaft Starhemberg. Der
Sohn desselben, Christoph, kaiserl. Feldhauptmann in Kärnten gegen
die Un-jiarn , wunle vom K. Maximilian I. mit dem Schlosse Spiolberg
in Ober-Oesterreich belehnt, auch verlieh K. Maximilian I. dem Ge-
schlechte das Schloss Hohenwang in Steiermark. Johann , Christophs
Sohn, war 1530 Commandant zu Grätz; Ulrich Christoph, Enkel Chri-
stophs, starb 1637 als k. k. Geh.-Rath und Landes verweser, und
Friedrich Siegmund, Herr zu Spielberg und Hohenwang, welcher zuerst
wieder den ihm zustehenden Grafentitel führte , blieb als kaiserl. Feld-
mai*schall-Lieutenant 1688 in einem Sturme vor Belgrad. — Im Laufe
der Zeit schied sich der Stamm in eine ältere und jüngere Linie. Die
ältere Linie zu Spielberg ging um 1750 aus, die jüngere zu Hohenwang
und Krottenhof blühte noch fort. Die absteigende Stammreilie der
letzteren Linie findet sich in dem Werke: Deutsche Grafenhäuser der
Gegenwart. Der Mannsstamm dieser Linie ist 15. Sept. 1847 mit Jo-
hann Nepomuk Herrn und R.-Grafen v. Schärifenberg erloschen. Der-
selbe, geb. 1802, — Sohn des 1827 verstorbenen Grafen EmanueL,
k. k. Kämmerers und Gubernialraths , aus der Ehe mit Judith Grf.
v. Coreth zu Starkenburg, gest. um 1836 — vermählte sich 1827 mit
Antonie Grf. v. Attems, geb. 1807, aus welcher Ehe drei Töchter
stammen: Luise vermälilte Frau v. ('arneri, geb. 1831, Caroline verm.
Frau V. Nemethy, geb. 1835 und Leonie verm. Freifrau v. Kellersperg,
geb. 1838. Die Schwester des Grafen Johann Nepomuk: Grf. Clemen-
tine, geb. 1808, vermählte sich 1834 mit Joachim Freih. v. Fürsten-
wärther, Burgsassen zu Odenbach. — Noch gehören zu dem gräflichen
Hause: Emilie vermählte Grf. Belrupt-Tissac, geb. 1812 und Ludmilla
verm. Grf. v. Scheler, geb. 1817.
Hennig fs^ Theatr. penealog. III. ^. I. S. 666. — Valvasor, Lib. II. — Bucttini Stein-
mat, IV. S. 245. - J. L. Schönleben in der Ocnealogia faiuilia« Cumitum de Galleiiberg,
Labaci 1680. — Sjifner, S. 524. — Or. r. Brandis, Nr. 50. — Or. v. Wurmbiand, 8. 143.
— Hühner, III. Tab. »03-906. — Vreih. v. Uoheneck, II. 8. 200-318. — Qauhe, I. 8.2074
—76 und II. S. 1771 und 72. — Z^dl^r , 34. S. 1320. - Sehmntt. III. S. 406. IViKutb«-
Grafenh. d. Oogenwart, II. S. 358 und 59. — Freih. 9. Ledebur, II. 8. .351 und 52. — Oe-
m>al.. Taschenbuch d. gräfl. Hausrr, 1804, S. 747 und 48 und UiHtor. Handbuch zu DumsulbuD,
8. 860. — Siebmacher y L 27: Schaftenberg. Freiherren.
Schaesberg, Freiherren und Grafen. Reichsfreiherren und Gra-
fen. Freiherrndiplom für Johann Friedrich v. Schaesberg, Aeltcrer
Linie (geb. 1598) und Grafendiplom von 1706 für Johann Friedrich,
Friedrich Sigismund und Johann Sigismund Freiherren v. Schaesberg
(Enkel des Freiherrn Johann Friedrich). Altes, rheinländischcs Dy-
nastengeschlecht, dessen Stammhäuser Reitersbach und Schijesberg in
der Jetzt belglBckeu Provinz Limburg liegen , und später wurde auch
— 78 —
Krikenbock, ein alter Sitz zwischen Maas und Niers, ein Hanpt^itz des
Geschlechts. — Die fortlaufende Stammreihe beginnt um die Mitte des
15. Jahrh. mit Wilhelm v. Reiters bach , welcher am Niederrheine,
namentlich im Jtilich-Bergischeii reich begfltert war. Mit den beiden
Söhnen seines Enkels . Georg , mit Johann und Wilhelm , schied sich
1554 der Stamm in zwei Linien : Johann gründete die ältere zu Schaes-
berg , Wilhelm die jüngere zu Streithagen , welche letztere mit Michael
Froih. V. Schaesberg in der Mitte des 17. Jahrh. wieder ausgestorben
ist. Aus der älteren Linie gingen, wie oben angegeben ist. die Frei-
herren und Grafen v. Schaesberg hervor. Von dem Grafen Johann
Friedrich, s. oben, stammen die jetzigen Glieder des gräflichen Hauses
ab. Derselbe war kurpfUlz. Gelu-liath und Oberkammerpräsident, ber-
gischer Staatsminister und Amtmann zu Blankenburg, so wie Herr der
Herrschaften Kerpen und Lonimersnm, Krikenbock, Lichtenberg, Neu-
stadt, Wildenberg, Broich, Weyer und Bensterrath. Diese Herr-
schaften erhob 1712 K. Carl VI. zu einer Reichsgrafschaft , worauf
der Graf in das westphälische Grafencollegium aufgenommen wurde und
Reichsstandscliaft erlangte Durch den Lüneviller Frieden verlor das
(Geschlecht den grösseren Theil seiner Besitzungen auf der linken Rhein-
seite, wurde aber durch den Reichsdeputations-Hauptschluss 1803 mit
dem. zur vormaligen Reichsabtei Ochsenhausen gehörigen Amte Thann-
heim im württemb. Donaukreise , mit Ausschluss des Dorfes Winterrie-
den, und mit Auflegung zweier Jahresrenten, entschädigt. Die Rhein-
bundacte stellte die Grafen v. Schaesberg als Standesherren unter
Staatsoberhoheit der Krone Württemberg. — Die genealog. Verhält-
nisse und absteigenden Stammreihen des gräflichen Hauses finden sich
in dem Werke: Deutsche Grafenhäuser der Gegenwart, namentlich nach
Fahne, zusammengestellt. — Haupt des gräflichen Hauses wurde in
neuester Zeit Graf Julius, geb. 1819 — Sohn des 1836 verstorbenen
Grafen Heinrich Edmund aus der Ehe mit Auguste Freiin v. Lo6- Wis-
sen — kraft Testaments seines Vaters-Bruders, des 1856 verstorbenen
Grafen Richard Nachfolger in der Standesherrschaft Thannheim, verm.
1853 mit Thecla Grf. v. Hompesch-Bollheim, geb. 1834 und gest.
1857, aus welcher Ehe, neben zwei Töchtern, ein Sohn entspross; Graf
Heinrich, geb. 1855. — Der Bruder des Grafen Julius: Graf Rudolph,
geb. 1816, Herr der Herrschaften Schaesberg, Krieckenbeck , (Kriken-
boek) und Gangelt, folgte seinem Vater 1835 und vermählte sich 1847
mit Mechthilde Grf. v. Waldburg-Zeil-Trauchburg, geb. 1824.
Uumbrachty Tab. 12ft: bcHpricht verwandte Familien. - Oai/he , I. S. »>30 und 31. —
ttdl^ty 34. 8. 775. — Velt^r, BergiBche Rittowcbaft, Tab. 70. — Jaeobi, 1800. II. 8. 120. —
Allgeni. gencal. Haudb 1824, 1. 8. 762. — Rohen*, Niederrbein. Adel, II. 8. 102-108. —
Oeneal.-bistor.-8tati«t. AlmiUiacb, Weimar, 1832, 8. 384 uud 85. — N. Pr. A.-L. IV. 8. 153
nnd 54. ->- Gast, Adolhb. d. Kgr. Württemberg, 8. 72 und 73. — Goth. geueal. Taschenbuch,
1849, 8. m\ 1862, 8. 273 und 71 und 1866. — Si^hmach^r, IV. 161: v. Schae^fp^rg, Oead. —
Paderbornsclier Stifsculonder T«>n 1741. — Mönsterscher 8tift«calender von 1784. — ». M«"
ding, II. 8. ö(J4. - W.-B. d. üurchlaucht. Welt, II. 3y. — W.-B. der Preuw. BLeinprovinz,
I. Tab. 110. Nr. 2*20 und 8. 102: Gr. v. 8chae«berg-KrIeckenbock. — W.-B. des Kgr. Wftrt-
temberg: Gr. v. 8.
Schaetzel, Schetzel zn Merxhansen (Schild von Roth und Gold
der Länge nach getheilt, mit einem Löwen von gewechselten Farben,
welcher den Schweif zwischen den Hinterbeinen nnd Yorderpranken
— 79 —
hindurch um den Hals geschlungen hat). Ein frOher in Hessen und
Thüringen vorgekommenes Ädelsgeschecht. Das der Familie den Bei-
namen gegebene Dorf Merxhauscn liegt im hessischen Amte Naumburg.
Freih. 9. L^dehur, II. S. 352. — Siebmacher^ I. 134: Die Schätzel zu Merxhaoiei),
IleMltfch.
Schaeteel, Schaetxell (in Schwarz ein geflügelter Greif, oder auch
in einer aufsteigenden Spitze unten der Greif und oben zu beiden Sei-
ten je eine Traube). Ein in Pommern und im ßrandeuburgiscben be-
gütert gewordenes Adelsgeschlecht, welcbcs später auch nach West-
preussen kam. Dasselbe sass bereits 1749 zu Verbitz im Ost-Havel-
lande, 1772 znCantow unweit Ruppin und zu Doeberitz, 1774zuNaulin
bei Pyritz und zu Pitzervitz bei Soldin, 1777 zu Petersdorf unweit Le-
bns, 1804 zu Mellenthin bei Soldin, 1805 in Westpreussen zu Claus-
dorf im Kr. Deutsch-Crona und noch 1836 zu Naulin. — Carl Heinrich
V« S., k. preussischer Oberst und Commandeur der Garde du Corps.
starb 1780 als Herr auf Döberitz und Verbitz im Havellande und
hiuterliess aus der Ehe mit einer v. Retzow drei Söhne. Ein v. S. war
um 1806 Landrath des Kreises Soldin. Seine später in Berlin lebende
Wittwe war die früher in der theatralischen Welt bekannte Künstlerin
Schick. Eine Tochter aus dieser Ehe war die berühmte Sängerin
Y. Schätzel, später vermählt mit dem Geh. Oberhof buchdrucker v. Decker
in Berlin. Daselbst lebte um 1837 der k. preuss. Oberstlieutenant v. S.,
frtüfer Commandeur eines Cürassierregiments. — Zu diesem Stamme
gehört, so viel bekannt, der vormalige anhält- bernburgische Staats-
minister V. Schaetzell, w. Geh.-Rath u. s. w.
N. Pr. A..L. lY. S. 164. — Freih. r. Ledebur, II. 8. 352 und 53.
Schaetzei (in Roth ein silberner Löwe). Altes, in Ostpreussen
ansehnlich begütert gewesenes Adelsgeschlecht , welches wahrscheinlich
mit dem deutschen Orden nach Preussen gekommen ist und seinen Ur"
q[)rang aus Bayern herleitet Dasselbe sass noch 1702 zu Gr. Ro-
sinsko unweit Goldapp, 1724 zu Bredienen bei Sensburg, 1727 zu Ma-
ratken, hatte dann noch andere Güter inne und war 1752 zu Rakowen
im Johannsburgischen und 1805 in Westpreussen zu Clausdorf im Kr.
Dentseh-Grona begütert. Zu dieser Familie gehörte der am 28. April 1803
verstorbene k. preuss. Generalmajor Fabian v. Schätzel. — N. Pr. A.-L,
lY. S. 154 unterscheidet die gleichnamigen Geschlechter nicht genau.
FrHh. V. Ledtbur, II. S. 352 uiid 63.
Schaetzl, Schaezl, Freiherren (in Schwarz ein aufrecht schrei-
tender , goldener Löwe). Altes , im Hochstifte Passau begütert gewe-
senes Rittergeschlecht, dessen ältester, urkundlich beglaubigter Stamm-
vater, Georg Schäzl, Ritter, zu Watzmannsdorf, Hörmannsberg und
Leoprechting, 1470 starb. Die absteigende Stammreihe ist sehr genau
in der unten angeführten, sehr mühsamen Arbeit des Freili. Carl v liCO-
prechting angegeben. Mit dem freiherrl. Titel kommt im Stammbaume
der Familie zuerst voV: Leopold Benedict Schaetzl Freih v. und zu Hör-
mannsberg ivid Thymau u. s. w., kaiserlicher Truchsess, gest. 1665.
— Der Stamm blühte noch bis gegen die Mitte des 18. Jahrh. fort
Don Stammbaume nach war Freih. Judas Thaddaeus Canonicos regu-
— so-
laris im Kloster Rohr, welcher 1745 starb, der Letzte des Stammes,
doch sagt Freih. v. Leoprechting an einein anderen Orte, S. 137, dass
der Mannsstamm mit dem Freih. Wolfgang Friedrich — Vater des
Frcih. Judas Thaddaeus — fürstl. freising. Pfleger und Hauptmann zu
Ober -Welten in Steiermark, verm. mit Maria Margaretha Freiin
V. Freyhcrg und Hohen -Aschau zu Spitzenberg, 16. Mai 1747 er-
loBclien sei.
Wi>/ul fluHd, III. — Schmutz, lll. S. 469. — Carl Freih. v. Leoprechting: dio ans
gesf«>r bellen Frcih(>rrn v. Schactzl im HorliHtifte Passau u. a. w. u. o. w. in den Verhaodl.
dM hiHtor. Ycreius in Ldsh., VII. 2. H. 8. 131 -158. — Siebmacher, I. 90: Di« (SchatKi xu
Hormuniiperg. %i^
Schaetzler, Freiherren (in Blau ein aufgerichteter, rechts sclirei-
tender, doppelt geschweifter, silberner Löwe mit ausgeschlagener, rother
Zunge , in jeder Vorderpranke eine purpurne Rose an grünem Blätter-
stengel emporlialtcnd). Freihrrrnstand des Kgr. Bayern. Diplom vom
05. Nov. 1821 für Johann Lorenz Schaetzler, zu Witzmannsberg und
Thyrnau, k. bayer. Finanzrath und Bauquier zu Augsburg. — Altes,
oberpfülzisches Geschlecht , welches bereits im 1 6. JahrE in der ober-
pfälzischen Stadt Weiden in der Person des Hans Schaetzler, welcher
schon 1542 Bürger und Hausbesitzer war , urkundlich auftritt. Von
Weiden aus verzweigten sich mehrere Linien nach verschiedenen Orten
des Fürstenthums Sulzbach , namentlich nach Etzenried , wo noch jetzt
die Nachkommenschaft der Familie vorkommt. — Die schon früher
vermuthete und neuerlich wieder behauptete Identität der £tzenrieder
Sdiaetzler mit dem alten Geschlechte der Schaetzl von Hörmannsberg
und Watzmannsdorf im Passauischen , aus welchem Wolf Schaetzler im
16. Jahrh. seines Glaubensbekenntnisses wegen aus dem Passauischen
in das Sulzbachische eingewandert sein soll, beruht mindestens in dieser
Augabc auf Irrthum , da die Schaetzler der Oberpfalz schon um ein
volles Jahrhundert früher im Sulzbachischen erscheinen, auch sprechen,
was nicht zu tibersehen ist , die Wappen nicht für Gleichheit des Stam-
mes, namentlich nicht der sehr zusammengesetzte Helmschmuck der
Freiherren v. Schätzler in Augsburg. — Freih. Johann Lorenz war
vermählt mit Maria Anna Freiin Liebert v. Liebenhofen (Liebhofen),
und aus dieser Ehe entsprossten , neben einer Tochter, Friederike Eli-
sabeth, verw. Freifrau v. Schnurbein auf Mcitingen , und noch drei an-
deren vermählten Töchtern, drei Söhne, die Freiherren: Ferdinand,
Wilhelm und Carl. Freih. Ferdinand, geb. 1795 und gest. 1856, k.
bayer. Kämm, und ßanquier zu München, stiftete laut letztwilliger Ver-
fügung d. d. München 1. Mai 1854 aus dem Landgute Vornbach am
Inn im Landgerichte Passau im Niederbayern , nebst anderen Zube-
hörungen, ein Familientideicommiss. Derselbe hatte sich mit Emilie
V. Froelich, gest. 1852, vermählt, und aus dieser Ehe stammte, neben
einer Tochter, Olga, vei mahlten Freifrau v. Leonrod, zwei Söhne, Frcih.
Johann Lorenz, geb. 1827, katholischer Priester und Freih. Emil, geb.
1831, Besitzer des P\amilienfideicommisses A-ornbach am Inn, k. bayer.
Kämmerer und Oberlicutenant i\ la Suite, verm. 1858 mit Pauline
Freiin v. Brcidbach-Btirresheim, genannt v. Kiedt, geb. 1836, aus wel-
cher Ehe ein Sohn, Johann Loreuz Wilhelm Otto, geb. 1 860^ lebt Freih.
- 81 -
Wflhdin, 8. oben, geb. 1797, Gutsbesitzer von Scherneck mit Rehling,
80 wie von Pichl und Salzemoos, k. bayer. Kämmerer, vermählte sich
mit Wilhelmine v. Stetten, geb. 1813, ans welcher Ehe, neben einer
Tochter, Glemenüne, vermählte Freifrau v. Gaisberg, geb. 1835,
und Bertha, vermählte Freifrau v. und zu der Tann, geb. 1840, zwei
Söhne stammen: Freiherr Alfred Ferdinand, geb. 1834, und Frei-
herr Edmund Paul, geb. 1844. FreiheiT Carl, s. oben, geb. 1800
und gest. 1861, Banquier zu Augsburg, hat aus der Ehe mit Au-
guste v. Löwenedk, geb. 1801 und gest. 1842, eine Tochter, Adele,
vermählte Freifrau v. Pölnit^, geb. 1834, und einen Sohn, Freih. Cari
Egon, geb. 1836, hinterlassen.
VerliMidlungen des historischen Vereins der Ober-Pfals, Bd. 17. 8. 05—291: Oeechloht«
d«9 IiMMlferlcliU Weiden ron W. Brenner>Sclmfer. — Verb*ndliingen des historischen Veretof
in Landshat, VII. Hfl. 2. 8. 131—158: Carl Froih. Y.LeoprechtinK: die ausgestorbenen Frelb.
T. SehiUl im Hoohatlfte Paseau und die heutigen Freih. v. Sch&tsler Im Kgr. Bayern. —
Q«B««L Tasohenb. d. fireih. Häuser, 1850, S. 706—708, 186S, 8. 83A und 36 und 1855.
Sehaf, Schaaff Schaf und Ziebendorf (in Roth ein silbernes Schaf
mit goldenen Hörnern). Ein in Schlesien zu Ziebendorf unweit Ltben
1696 und 1707 und zu Schönau bei Neumarkt 1701 ^begütertes Adela-
geschlecht Mit dem 1700 verstorbenen Johann Samuel v. Schaf und
seinem, im 6. Leben^ahre verstorbenen Sohne, Carl Samuel v. S., ist
20. Aug. 1701 das Geschlecht erloschen.
I, L 8. 808 aod n. 210. - Oauht, I. 8. 2031 und n. 8. 1762 and 63. — Zedlir,
34. 8. 781. — Fir§ik, v. L§debur^ II. 8. 346. — Siebmachtr^ I. 64: Die Schafen, Schleslaoli.
- V. Mtding, L 8. 607.
Schaf, Schaf T. Weistritz (Schild der Länge nach getheilt: rechts
in Roth ein, auf einem grünen Hügel aufgerichtetes, oder springendes,
sUbemee Schaf, im Maule ein grünes Kleeblatt haltend und links vier-
mal von Schwarz , Silber , Schwarz und Gold schräglinks getheilt). Ein
von Schannat aufgeführtes, um 1424 zum fuldaischen Lehnshofe zfth-
lendes Geschlecht, welches später in Schlesien zu Weistritz unweit
Sdiweidnitz begütert war.
I. S. 9031 and 11. 8. 1763. — Ztdler, 34. 8. 781. - Frtih. e. Led^hur^ TL
8w M« — 8i«bwMek0r, V. 71: Schaff t. WeistriU, Schlesisch. - v. Meding, I. 8. 606
BOT.
SebaiT. Böhmischer Adelsstand. Diplom vom 18. April 1676
• flir Samuel Schaff.
•. BwUbaeh, IL, 8. 375.
Scbaflkrzick v. Thumfeld. Erbländ.-Österr. Adelsstand. Diplom
von 1760 fhr Anton Schaffarzick, k. k. Zeug-Lieutenant zu Hermann-
stadt, wegen 35jähriger Dienstleistung, mit ; v. Thumfeld.
M99€rl€ 9. Mukiftld, 8. 256.
Sehaifberger ▼. Freybnrg, Ritter. Alter, böhmischer Ritter-
Stand. Diplom vom 29. Oct. 1699 für Johann Heinrich Schaffberger,
mit : V. Freyburg.
*. HtUbach, IL 8. 876.
Sehaffelitsky , Scbaffalitzky , S. ▼. MonkodeU (MacadeU) nnd
S. V. Mttckenthai, auch Freiherren nnd Grafen (iStammwappen : in
Blan ein ans der linken Schildesseite nach der rechten hervorkommen-
der, von Silber geharnischter Arm mit dergleichen Panzerhandschuhe,
fa der geacWoesenen Fsnst einen silbernen Streithammer haltend). Ein
§[ne9tkk9, DratMb. Adels-Lex. VIU. G'
— 82 —
ursprünglich schwäbisches, später nach Dänemark gekommenes Adels-
^ geschlecht, welches in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts in Dä-
nemark zu grossen Ansehen gelangt« und auch den Grafenstand erhielt.
— Noch in neuester Zeit stand Friedrich Freih. Schaffalitzky de Moa-
kodell als Lieutenant im k. k. 3. Husarenregimente.
Lexic. over adel. Faniil. 1 Danniark, Bd. II: Gr. v. S. — Ettor^ Ahnen-Prolie, 8.48. §. 60. —
SlMmaeher^ III. 107: v. S. Schwäbisch. — r. Mfding^ I. 8. 607 und 508 und HI. Yorred«
yni — XIII: BespoDBum der Jnristen-Facultät der Univtirsit&t Marburg vom 90. Aug. 1747,
das Wappen der t. Schaffelitsky betretfend.
Schaffenburg, Freiherren und. Grafen. Altes, österreichisches
Adelsgeschlecht, aus welchem bereits von 1381 — 87 Johannes Freih.
Y. Schaffenburg Bischof zu Passau war. Derselbe kommt theilweise
auch unter dem Namen Schaffenberg und Schaefftenburg vor. Elisa-
beth V. Schaffenburg wurde die 48. Aebtissin des freien Reichsstifts
Essen in Westphalen. Zu besonderem Ansehen kam die Familie unter
K. Leopold I. Ferdinand Freih. v. S., erst des Erzherzogs und hernach
K. Leopolds I. Kämmerer, stand bei dem Kaiser in grosser Gunst, stieg
von Ehrenstufe zu Ehrenstufe , wurde Erblandmarschall in Oesterreich
und als Geh. Staatsminister auch Reichsgraf. Dass er Nachkommen
hinterlassen, ist nicht aufzufinden.
Hübner, Histor. polit. P. VIIL — Anonymi Leben Kaisers Leopold I. 8. 241. -~ OattAc,
L 8. 3121 und n 8. 1004 and 6. - Zedier, 34. 8. 785.
Schajffenbnrgi Ritter. Erbländ.-österr. Ritterstand. Diplom von
1755 ftlr Joseph Schaffenburg und für den Bruder desselben, Carl
Schaffenburg.
Megerle v. Mühlfeld, 8. 142.
Schaffer v. Schaffersfeid , Edle. Erbländ.-österr. Adelsstand.
Diplom von 1767 für Johann Anton Schaffer, Hofrichter zu Goess, mit:
Edler v. Schaffersfeld.
Megerle v. Mühl/eld, 8. 142.
Schaffigotsh, Schaff, oder Schoff, Gotsche genannt, anoh Frei-
herren und Grafen (Stammwappen : in Silber vier von oben bis unten
gerade hinuntergehende , rothe Striche oder Pfähle). Freiherm-, alter
Herren- und böhmischer- Reichs- und erbländ.-österr. Grafenstand. —
Bestätigungsdiplom des freiherrlichen Standes vom K. Rudolph II. vom
5. Juli 1592, und zwar mit dem gemeinschaftlichen Titel: Schaffgotsch
'zu Eynast und Greifenstein, Freiherren zu Trachenberg, für die sieben
Enkel und Urenkel des Caspars Schaffgotsch ; Diplom für das seltene
Ehrenprädicat : Semperfrei des heiligen römischen Reichs vom £. Fer-
dinand II. vom 4. Dec. 1627 für Hans Ulrich Freih. v. S., kais. General
und Commandirenden in Schlesien , als Lohn seiner Waffenthaten , für
sich und seine Nachkommen; böhmisches Freihermdiplom vomSl.Oct.
1658 für Johann Ernst v. S.; Diplom des alten böhmischen- Herren-
standes vom 23. Sept. 1696 fttr Johann Wilhelm Freih. v. S.; böhmi-
sches Grafendiplom für die böhmische Linie des Stammes, mit der
Semperfreien-Würde; böhmisches Grafendiplom vom 15. Dec. 1703 für
Christoph Wilhelm Freih. v. S., Landeshauptmann zu Liegnitz, so wie
für den Bruder desselben , Johann Ernst Freih. v. S., Rath der k. Ap-
pellationskammer zu Prag und für des verstorbenen Bruders Gottfried
— 88 —
Ferdinand nachgelassenen Sohn: Franz Wilhelm ; Reichsgrafendiplom
ton 1705 fOr Johann Anton Freih. v. S., k. k. Geh.-Rath n. s. w. zn
Schweidnite, mit dem Titel: Semperfrei; erbl&nd.-österr. Grafendiplom
von 1708 fbr Christoph Leopold Freih. v. S., k. k. w. Geh.-Rath und
Kammerpräsident in Schlesien , ebenfalls mit dem Prädicate : Semper-
firei und Reichsgrafendiplom von 1717 fttr Johann Ernst Anton Freih.
Y. S^ böhmischer Linie. Uebrigens hatte dor nachmalige Graf Chri-
stoph Leopold (gest. 1703) schon 7. Sept. 1662 das nngarische Magnat
nnd 12. März 1674 das damals nur forstlichen Personen zustehende
Prädicat: Hochgeboren erlangt. In die schlesische Linie kam 1651
dft8 Erbhofineister- and Erbhofrichteramt des FOrstenthuros Schweid-
niti und 6. Dec. 1786 das Erblaud-Uofmeisteramt des Herzogthoms'
Schlesien. Die Ernennung des Besitzers der Herrschaft Eynast als
freier Standesherr zu Kynast erfolgte 10. Juni 1826 und 2. Juni 1827
die Yerleihong einer Curiatstimme ün Stande der Fürsten und Herren
aof dem scblesischen Provinziallandtage. — Eins der ältesten und be-
rOhmtesten Adelsgeschlechter Schlesiens, reich begütert und durch
seine Sprossen immer in grossem Ansehen stehend, welches, eines
Stammes und Wappens mit den v. Dallwitz und v. Gotsch , in früher
Zeit unter den Namen Scoff , Schoff, Schaff und Schaf, und in alten la-
trinischen Urkunden auch unter dem Namen : Ovis auftritt und erst
später den Vornamen eines für den Stamm sehr wichtigen Ahnherrn :
Gotthard oder Gottsche (U), dem ursprünglichen Namen des Geschlechts
als Beinamen -sAisetzte. Zuerst kommen die v. Schoff in Franken vor,
wo urkundlich 1174 Hugo de Schoff, Domherr und Sacristan in Würz-
borg, .genannt, wird. Voh dieser Zeit an finden sich die v. Schaff in
Thfiringen, Meissen, der Lausitz und in Schlesien vor. Der erste Rit-
ter dieses Geschlechts war Sibotho (Seibold) v. Schoff, welcher 1248
vom Herzoge Boleslav H., als Anerkennung der ihm und seinem Vater,
Heinrich n., geleisteten treuen Dienste, die BurgKemnitz, im Vor-
gebirge der Sudeten, zwischen Hirschberg und Greifenberg, erhielt und
sadi Gastellan oder Schlossgesessener zu Kemnitz nannte. Der Sohn
desselben , Johannes Schaff, hatte zwei Enkel , von welchen Ulrich S.
der Sttfter der scblesischen, Eberhard S. aber der Stifter der nieder-
Itodisehen Linie wurde, welche später Schaff v. dem Dam zu Winds-
heim hiess. Was die schlesische Linie anlangt, so stammte von Ulrich:
Gottsche Schaff 1. zu Kemnitz, als dessen Söhne: Gottsche Schaff H.
und Reinhard , oder der Reibnitzer , bekannt sind. Letzterer stiftete
die Linien zu Neuhauss, Wildschütz und Hertwigswaldau und die ge-
sammte Nachkommenschaft desselben erlosch um die Mitte des 16. Jahr-
hunderts mit Heinrich Schaffgotsch, k. polnischen General und Anführer
der schlesischen Eriegsvölker gegen die Türken. Gottsche Schaff H.,
gest 1420, stand am kaiserlichen und am k. böhmischen Hofe, so wie
bei den plastischen Herzogen in grossem Ansehen und brachte hohe
Worden und bedeutende Güter an sein Haus. Derselbe erwarb 1360
das Schloss Kynast , kaufte um 1 399 Warmbrunn und Schmiedeberg
und kam auch in den Besitz von Greifenberg, Friedeberg an der Queis
und des Schlosses Greifenstein u. s. w. In dankbarer Erinnerung an
6*
— 84 —
ihn und an seinen Rohm setzten die Nachkommen den Tanfhamen des-
selhen : Gotsch (Gotthard) dem Geschlechtsnamen zu und schrieben sich
Schaffgotsch, welcher Name später unverändert beibehalten wnrde.
Yen Gottsche Schaff n. entspross Johann Schaffgotsch, gest. 1464,
Landeshauptmann der Fürstenthümer Schweidnitz and Janer und Hof-
richter zu Schweidnitz. Derselbe war zweimal vermählt, zuerst mit der
Tochter des Besitzers von Fürstenstein , v. Chotienicz und später mit
Hedwig V. Zedlitz- Neukirch. Aus der ersten Ehe stammte Johann,
Herr zu Kemnitz, welcher die Eemnitzer, schon mit seinen beiden Söh-
nen, Hinz und Peter, 1500 und 1503 wieder ausgegangene Linie stiftete,
von den sieben Söhnen aus zweiter Ehe aber setzten die drei jüngeren,
Caspar, Anton und Ulrich (U) das Geschlecht fort und durch die Nach-
kommen derselben entstanden drei Hauptliuien. Die jüngere von
Ulrich (H) gegründete Hauptlinie zu Kynast , Greifenstein und Bober-
Btein starb 1661 aus, die ältere von Caspar absteigende blüht jetzt
als schlesische und die mittlere von Anton gegründete Hauptlinie als
böhmische fort. Aus beiden gingen im Laufe der'Zeit mehrere Aeste
hervor. — Die schlesische Hauptlinie schied sich anfangs mit den Söh-
nen Caspars in drei Aeste, von welchen jedoch nur der von Balthasar
gestiftete dauernd fortblühte. Der Enkel Baltbasars, Hans Ulrich,
yerm. 1620 mit Barbara Agnes, Herzogin in Schlesien zu Liegnitz und
Brieg, Tochter des Herzogs Joachim Friedrich , welcher 1631 starb,
erbte 1601 von seinem Vetter, Adam, die Herrschaften Trachenberg
und Kemnitz und wurde vom K. Ferdinand U. sehr ausgezeichnet, fiel
aber später in Ungnade und verlor seine Besitzungen. Der Sohn des-
selben, Christoph Leopold, erhielt aber, Trachenberg u. s. w^ aus-
genommen , die meisten Güter und Würden zurück und erfreute sich
bald auch neuer Auszeichnungen. — Ans der böhmischen Linie machte
sich Antons Urenkel, Ernst HI., mit Bauseiwitz ansässig und dem Sohne
desselben, Johann Ernst, brachte die erste, so wie auch die zweite Ge-
mahlin grosse Güter in Böhmen zu , welche später auf den Sohn seines
Bruders Johann Wilhelm, auf Johann Ernst Anton, fielen. — Die Ab-
sjbammung der jetzigen Glieder beider Hauptlinien, der schlesischen
nnd der böhmischen, ist in dem Werke: Deutsche Grafenhäuser der
Gegenwart genau zusammengestellt und der neuere und neueste Per-
sonalbestand des mehrfach gliederreichen Stammes ist in den geneal.
Taschenbb. der gräflichen Häuser nachzusehen. Die schlesische Linie,
deren sämmtliche männliche Mitglieder den Namen: Gotthardt, die
weiblichen aber den Namen: Hedwig führen, zerfällt in die Primo-
geniturlinie, zu Warmbrunn, in die Secundogeniturlinie, zu Wildschütz
nnd in die 14. Mai 1854 mit dem Grafen Friedrich Gotthardt er-
loschene Unterlinie zn Nieder-Pomsdorf. Was die Primogeniturlinie
zu Warmbrunn anlangt, so wurde die aus 14 Rittergütern bestehende
Herrschaft Kynast 15. April 1825 zu einer freien StandesheiTschaft
erhoben. Der jedesmalige Besitzer dieser Herrschaft ist seit 1. Decbr.
1786 Erblandhofmeister im Herzogthume Schlesien, hat, wie oben
angegeben, seit 1827 eine Curiatstimme auf dem schlesischen Provin-
ziallandtage und ist seit 12. October 1854 erbliches Mitglied des
— 85 —
k. prenss. Herrenhanses. Das FamiHenfideicommiss wurde 2. April 1632
gestiftet. Der Secundogenitarlinie, zu Wildschütz , steht die Lehcns-
henrsebaft Wildschütz in Oesterr.-Schlesien zu nnd die Unterlinie zn
Nieder-Pomsdorf besitzt die Herrschaft Nieder-Pomsdorf a. s. w. Die
Böhmische oder Emestinische Linie ist in Mähren im Kr. Brunn mit
der Allodialherrschaft Bisknpitz mit den Gütern BrannOlhütten and
Halb-Braune angesessen.
Jok, Tralesii (Pastoris Hinberg. SilMiac). StemmatographI» 8chaffgot«chiana , mit
d«Melben Matuoleo SchaffgoUchiano, Lipeiae, 1621. — Th. KraMtn» miscellania gentia Schaff-
goCachianae, oder geneal. Bericht Ton dem uralten Oeachlechte der Herren v. Schaffgotechen,
fitttogaa, 1715. — ffübner, III. Tab. 910—16. — Sei f tri , Ahnantaf. Nr. 33. — 8inapiu9, I.
8. ISO- 36. ~ *. Bommersf^erg , Acceei. hittor. ad P. III. Script, rer. Silee. Fol. 196. —
Omukt^ L 8. 9081-36. — Zedier, 34. S. 786-800. ~ Jaeobi, 1800, II. 8. 310 — 21. - Jf«.
f€ri€ 9. Müklfad, 8. 28 und Erg.-Bd. 8. 29. — Allgem. geneaL Handb. 1824. I. 8. 763—68.
— H. Fr. A.-L. IV. 8. 164—169. — Bentache Orafenh. d. Gegenwart, II. 8. 362-67. — FrtüL
9. XtfrfaAHT. n. 8. 347 und 48. — Geneal. Taschenb. der grafl. H&ueer, 1864, 8. 788—46 und
1868 QBd Hiftor. Haodb. au Demselben, 8. 864. — Siebmaeher ^ I. 29: Schaf Gotachen, Treib.
waA Hamn and I. 61 : t. Gotschen, Schleolach. — Spener, 8. 167. — Köhler* Wappen-Ca-
laodar Ar 1761. 8. 100. — v. Meding, III. 8. 662-67: v. 8. und Frelh. und Gr. ▼. 8. —
BupfL ra SIelmi. W.-B. YI. 7: Gr. v. 8. und Gr. ▼. 8., Schlesische Linie.
Scbaffhausen, Schaafhausen, Schaphnsen (in Gold eine schwarze
lilie). Altes , ursprünglich westphälisches , in seiner Stammheimath
1625 ausgegangenes Adelsgeschlecht, welches den gleichnamigen Site
onweit Soest schon 1248 inne hatte nnd 1570 noch zu Ruploh, nnd
1590 zu Heiingen sass. Ein anderer Zweig Hess sich in den Städten
Soest, Dortmund nnd Cöln nieder, nnd hat in Cöln im Bürgerstande
fortgeblflht. Ein den Adel beibehaltener, nach Cnrland gekommener
Zweig gehört Jetzt zu dem curländischen Adel.
P^eih, 9. Ledebur, II. 8. 348. — Neimht, Gurländ. W.-B. Tab. 34.
Seiiaffhfitell. Erbländ.-österr. Adelsstand. Diplom von 1795
für Joseph Schaffhütell, k. k. Uhlanen-Oberlieutenant.
" Megerle t. Mükl/eld, Erg.-Bd. S. 434.
Schaffmann, Schaffmann, Freiherren v. Hemmeries (Stamm-
wappen: Schild quer getheilt: oben in Roth ein silberner Widderkopf
mit Halse und unterwärts geschlungenen Hörnern, und unten in Silber
ein aaadem Boden hervorkommender, viele spit^ge Blätter tragender
Straoch mit drei grünen Kleeblättern, jedes an einem besonderen Sten-
gel, von welchen die äusseren sich seitlich beugen). Altes, steier-
märldscbes Adelsgeschlecht, in welches wohl zu Ende des 17. Jahrh.
der Freiherrnstand, mit dem Prädicate: v. Hemmeries, kam. v. Hatt-
stein giebt eine Ahnentafel , welche bis zu Freiin Maria Gatharina um
1738 reicht und führt den Vater und Grossvater der Letzteren als
Schaffmann, Freiherren v. Hemmeries auf.
W^-Hmtfttein, IIL Bupplem. 8. 132. — Zedier^ 34. S. 811. — Sehmut$, UL 8. 468. —
SMmaeher^ V. 64: ▼. 8., Steiermärkisch. — v. Medtng, HI. 8. 667 und 68: Schaffmann
Y. Hemmeriea. — SuppL an Siebm. W.-B. lY. 24: F. H. ▼. 8.
SckafToltinger. Altes, österr. Adelsgeschlecht, aus welchem Sieg-
mund 8. 1460 Pfleger zu Steyer war. Aus seiner Ehe mit Dorothea
verwittw. Pandorfer entspross Otto Schaffoltinger am Gottweich , wel-
cher den Stamm gegen Ende des 15. Jahrh. schloss.
Fr§9tnko/tr, Anaal. Styrena. S. 108. ~ Gauhe, n. 8. 1763. - Zedier, 34. S. 801.
Sehaffmth, auch Ritter. Reichsritterstand. Diplom von 1720
Üft Johann Oottlieb Schaifrath und für den Bruder desselben , Johann
— 86 —
Basilius Scbaffirath. — Ein im 17. and 18. Jahrbnndert in Osfpreossen,
der Mark Brandenburg und in Oesterreicb blflhendes Adelsgeschlecht,
^udwig Y. Sebaffrath kaufte in Ostpreussen 1688 die Gflter Renssen
und Tbiergarten und besass auch Oansenstein , sfimmtlich unweit An-
gerburg; Hans Joachim t. S. bat 1697 den Kurfürsten Friedrich ID.
SU Brandenburg, seine Tochter, Hipolita Sabina v. S., in das Kloster
Lindow aufzunehmen und Helena Charlotte v. Rechenberg kommt 1700
ßüB Wittwe des Georg Ludwig v. Schafirath vor.
MegerU v. Mühl/etdf Erg.-B(L 8. 201. — FreiA. w. Ledebur, ü. S. 848.
Schaffstfidt, Schafstädt, Schaafstedt (in Gold ein schrägrechter
Balken und in demselben ein Schafbock. Altes \ ursprflnglich meissen-
sches Adelsgeschlecht aus dem bereits 1213 genannten, gleichnamigen
Stammsitze im Merseburgischen, welches schon 1414 und noch 1534
Salzgfiter zu Halle und um diese Zeit auch das Gut Wörmlitz unweit
Halle besass, dann aber im 16. Jahrh. in der Heimath ausging. Ein
im 16. Jahrh. nach Ostpreussen gekommener Zweig, zu welchem Carl
Otto y. Schaffstädt, gest. 27. April 1794 als k. preuss. Oberstlieute-
nant, gehörte, blühte fort und war noch 1820 zu Gross- und Klein-
Bielkendorf unweit Labiau gesessen.
Freih. v. Ledebur, U. 8. 348 und 49.
Schagen, Scagen (im Schilde Wellen eines Stromes). Altes, be-
reits im 13. Jahrh. Torgekommenes , ritterliches Geschlecht, welches in
den nördlichen Theilen Westphalens, namentlich in dem heutigen
Grossherzogthume Oldenburg, mit mehreren Gütern sich ansässig
machte. Dasselbe besass im 13. und 14. Jahrhunderte pfandweise die
Stadt Wildeshausen und gehörte zu den Burgmännem zu Yechte und
Jahde. Der Stamm erlosch bald nach Anfange des 18. Jahrh. mit Otto
Beinhard y. Schagen, worauf der Rittersitz desselben, Elsfleth, an den
russischen Grafen t. Münnich kam.
Sauhe, I. S. 2036. — Zedier, 84. 8. 813. ~ F)reih. v. Ltdebur, U, 8. 849.
Schagnetti, Schagnetti v. Thomagnini. Böhmischer Adelsstand.
Diplom von 1701 für die Gebrüder Franz Joseph , Matthias und Jo-
seph Schagneti, mit: v. Thomagnini. Der Stamm blühte fort und Franz
Joseph und Matthias t. Schagnetti gehörten 1801 zu dem schied-
sehen Adel.
Megerle v. Mühlfeldt Erg.-Bd. 8. 434. — Fi-eih. r. Ledebur, 11. 8. 1763.
Schaler. Ein schon im 12. Jahrh. in Basel in grossem Ansehen
stehendes Adelsgeschlecht, welches eine Zeitlang die Reichsvoigtei und
das Schultheissenamt in der Stadt Basel von den Bischöfen zu Basel
zu Lehn trug. Franz t^ Schaler blieb 1569 in der Schlacht bei Mont-
contour in Frankreich und war der Letzte seines Stammes.
Oauhe, n. 8. 1763: nach Urati« und Gross. Chronic. Basil.
Schaletari v. Schönwald. Erbländ.-österr. Adelsstand. Diplom
Ton 1754 für Anton Paul Schalettari, mit: v. Schönwald.
Megerle v. Mühlfeld, Erg.-Bd. 8. 433.
Schall, Schall y. Bell, auch Freiherren und Grafen (Stamm-
wäppen: in Blau zwei übereinander stehende, in zwei Reihen, jede zu
10 Feldern, yon Roth und Silber geschachte Sptfhren). Reichsgrafen-
— 87 —
stand. Diplom vom 7. Septbr. 1745 im kurpftllzischen Reichsvicariate
für Ferdinand Frelherm Schall v. Bell, bergischen Landhofmeister,
korpfftlz. Geh.-Rath n. s. w. — Altes, rheinländischea Adelsgeschlecht,
welches anfiangs einfach y. Schall hiess, später aber vom 14. Jahrh. an
TOD dem Sitze Bell anweit Gladbach den Beinamen annahm. Die Fa-
milie ist ursprflnglich ein adeliges Patriciergeschlecht der Stadt GOln,
welches sich zonächst im Bergischen and Jfllichschen weit uasbreitete.
Tm 15. Jahrh. kamen Sprossen des Stammes nach Liefland, brachten
das dortige Erbmarschall-Amt in die Familie and sind vielfach in die
Geschichte Lieflands verflochten. Im 18. Jahrh. trat das Geschlecht
Aucb in Bayern anf. Dass die Familie sehr alt sei , ergiebt sich aus
den von Vetter and Fahne mitgetheilten Ahnentafeln. — Robert Schallo
tritt nrkundlich schon 1 150 auf, and Johann Schall v. Bell worde 1387
mit dem Thnrnhof zn Friesdorf belehnt. In der ersten Hälfte des
18. Jahrh. kam der freiherrliche Titel in die Familie, and mit demsel-
ben wird zuerst Ferdinand Freih. S. v. B. genannt, welcher 1747 bei
der bergischen Ritterschaft aafschwor. Graf Carl Theodor — aus ter
bajeriscfaen Linie des Geschlechts stammend and ein Sohn des Gnbä
Ferdinand, s. oben, — knrpfälz. Geh.-Rath and Gesandter am knr-
sAcbsischen Hofe, vermählte sich 1777 mit Henriette Grf. v. Riaaconr,
Erbtochter des Andreas Grafen v. Riaacoar, karsächs. Ministers a. s. w.,
worauf, da Graf Andreas 1794 ohne männliche Nachkommen starb, in
Folge testamentarischer Verfögnng, der Schwiegersohn desselben, Carl
Theodor Graf v. Schall Namen und Wappen des Verstorbenen mit dem
seinigen verband und in den Besitz der Riaucourschen Güter: Putzkau,
Oausig, Crostau u. s. w. gelangte, s. den Artikel: Riaucour, Freih.
und Grafen , Bd. VII. S. 283 und 484. — Der Stamm blühte nun unter
dem Namen: Grafen v. Schall-Riaucour fort. — Vom Grafen Carl
Theodor entspross Carl Graf v. Schall-Riaucour, geb. 1795, Herr auf
Pntzkau, Gausig, Crostau u. s. w. , verm. 1828 mit Amalie Grf. v. Seins-
heim, geb. 1808 und gest. 1845, und aus dieser Ehe stammen, neben
vier Töchtern, drei Söhne, die Grafen: Carl (H.), geb. 1834, Otto,
geb. 1838, k. k. Lieutenant, und Moritz, geb. 1845.
Oauht, I. 8. 2036 und 36: auch noch Kelchs Liefl. Geachichte and dem Moscow. Ge-
•cbicM^-Cftlender, 8. 24. — Ztdler, 34. 8. 832. — 9. Sttinen, I. 8. 90. — Vttter, Berclioke
Bitter«jh»ft, 8. 72. - Fahne, I. 8. 377. - Deutsche Grafenh. d. Gegenwart, U. 8. 387-69:
Or. ▼. Schall-Riaucour. - Freih. v. Ledebur, II. 8. 349. — Geneal. Taschenbuch d. pr&fl.
Häuser, 1864, 8. 746, 1866 und Histor. Taschenb. %n Demselben, 8. 858. — Siebmaeher, V.
303; T. 8.-B., Cölnlsch. - Suppl. bu SIebm. W.-B. VH. 6: Prh. t. Schall. - W.-B. d. Prense.
BhelBprovlns, IL Tab. 44. Nr. 87 und 8. 149. — W.-B. d. S&obf. Staaten: Or. t. 8.-R.
Schall y. Falkenforst. Erbländ.-österr. Adelsstand. Diplom
von 1816 fllr Georg Schall, Generalmigor bei dem k. k. Geniecorps,
mit: V. Falkenforst.
ÜegerU e. Mühlfeld, 8. 256.
Schallek. Altes, steiermärkisches, ritterliches Geschlecht, wel-
ches die gleichnamige Herrschaft im 14. und 15. Jahrh. besass.
SehmuU^ HL 8. 464.
Schallenberg, Sehallenbnrg, Herren, Freiherren und Grafen
(Stammwappen: Schild' quer getheilt ; oben in Gold ein aufwachsender,
rechts sehender, gekrönter und doppelt geschweifter, rother LOwe und
— 88 —
unten schwarz, ohne Bild). Erhländ.-österr.- und Reichafreiheim- und
Grafenstand. Freiherrudiplora vom 9. Dccbr. 1636 für Christoph
Dietrich v. Schallenberg, und Grafendiplom far Christoph Georg Freih.
V. S. und für sein ganzes Haus. — Altes, oberösterr. Adelsgeschlecht,
dessen gleichnamiges, längst in Ruinen zerfallenes Stammhaus imMflhl-
Tiertel unweit Bieberstein lag. Thomas v. S. lebte nach Bncelinus um
1165 und Wolf v. S. um 1209. Zu den Nachkommen des Letzteren ge-
hörten Caspar und Balthasar. Balthasar wurde 1455 mit anderen
österreichischen Herren nach Linz zu den Unferhandlungen zwischen
dem Erzbischofe von Sabsburg und den Herzogen in Bayern geschickt,
und der Sohn desselben, Stephan, wurde der nächste Ahnherr der spä-
teren Sprossen des Stammes. Von dem Urenkel desselben, Wollgang,
Herrn zu Rosenau, welcher im 95. Lebensjahre starb, stammten als
Enkel Wolfgang Christoph und Georg Christoph. Von Ersterem lebten
noch zu Anfange des 18. Jahrb. drei Enkel: Christoph Ludwig, Carl
Ernst und Christoph Ferdinand , Georg Christoph aber war Oberst-
Proviantmeister und Obercommissar in Oesterreich ob der Ens. Der
Enkel des Letzteren, Christoph Dietrich, gest 1708, kommt als k. k.
Kämmerer, General-Kriegscommissar und Hofkriegsrath, und als Vater
des Christoph Ferdinand, k. k. Kämmerers, vor. Des Grafen Christoph
Dietrich Bruder war 1694 bischöfl. augsburg. Hofrathspräsident und
um 1700 Domherr zu Costnitz, und Christoph Georg starb 1720 als
k. k. Geh.-Rath. — Daslndigenat in Ungarn wurde der Familie 25. Ja-
nuar 1688 ertheilt. — Was den neuesten Personalbestand des gräf-
lichen Hauses anlangt, so stammt von dem 1804 verstorbenen Grafen
Joseph aus zweiter Ehe mit Franzisca Freiin v. Skal und Gross-Ellguth,
gest. 1852 : Graf August, geb. 1803, k. 6. Kämm, und Oberst in d. A.,
verm. 1852 mit Sidonie v. Tallian de Viszek, aus welcher Ehe zwei
Söhne stammen: Erwin, geb. 1853, und Tassilo, geb. 1856.
BueeliiU Stemmat., m. 8. 22. — Gr. v. Brandi», Nr. 49. — Sptner^ S. 521 und Tab. 21.
— Hitmer, II. 8. 886—87. — Or. w. Wurmbrandy 8. 62. — F)rtik. w. Hoheiuek, II. 8. 2«7
—89. — Oauht, I. 8. 2036 und 37. — ZtdUr, 34. 8. 832. — Deutsche Grafenh. d. Gegen-
wart, n. 8. 370 und 71. — Oeoeal. Taechenb. der gräfl. Räaaer, 1864, 8. 746 und 47, 1866
and Hifltor. Handbuch zn Demselben, S. 869. — Siebmachttry I. 87: t. Schallenberg', Oeeter-
reichlich. — Suppl. zn Siebm. W.-B. I. 4: Gr. v. 8. und III. 11: v. 8.
Schallenberger. Steiermärkisches Rittergeschlecht, aus welchem
Caspar Schallenberger, Ritter, 1519 zum Landrath vom Ritterstande
erwählt wurde.
Prevenhu4ber, Annal. Styrens. 8. 209 und 243. — Zedier, 34. 8. 836.
Schallenfeld , auch Freiherren (Schild geviert: 1 und 4 in Blau
auf einem grünen Hügel ein goldener Löwe, und 2 und 3 von Silber
und Roth quer getheilt mit einem Palmbaum auf grünem Boden). Böh-
mischer Adels- und Freiherrnstand. Adelsdiplom vom 20. Jan. 1668
fßr Caspar Schallenfeld und Freihermdiplom vom 11. Juli 1673 für
Denselben. — Freih. Caspar , aus einem böhmischen Geschlechte stam-
mend, kaufte 1673 von den Freih. v. Saurma das freie Burglehn Auras
im Wohlauischen , nebst den Dörfern Henningsdorf und Eunzendorf,
und wurde von dem k. Oberamte zu Breslau zu einem unmittelbaren
Stande des Herzogthums Schlesien aufgenommen. Aus seiner Ehe mit
Anna Maria v. Mogkendorff , verm. 1671 , stammten mehrere Kinder,
— 89 -
Yon weloben 1724 noch lobten: Freihorr Ernst Ludwig auf Steiners-
dorf im Namslauiscbeu und eine Scbwcäter desselben , vermählte Frau
Y. Siegroth.
Sinmpim, n. 8. 487. — aauhe. IT S. 1763 und 04. — Zedier, 34. 8. 835. - N. Pr. A.-L.
lY. 8. 169. — Fr*ih. r. Ledebur, U. ti. 1149.
Schaller, Ssaller v. Löwentbal. Ungarischer Freiherrnstand.
Diplom vom Könige Wladislaus von 1498 fÜrMie Familie, mit Bestäti-
giiDg des Besitzes derselben. — Ein ursprflnglicb den Namen: Sollar
de Levdal führendes Geschlecht, gotbischen Ursprungs. Oswald S. er-
warb die Gtkter Kuzma und Dcmetrus S. Schireth in Siebenbürgen, bei
dem ersten Einbrüche der Hunnen und Gothen. — In neuester Zeit
lebten die Brüder: Carl Freih. Schaller v. Löwenthal und Samuel
Freih. V. S.-Ii. , Freih. Carl, geb. 1798, Herr auf Najo-S^yo , Szasz-
Pentek und Kusma, hat in der Ehe mit Anna Grf. v. Berchtold, Freiin
Y. Ungarschütz , den Stamm durch drei Töchter und zwei Söhne fort-
geaetst.
G«D«ftL TMcbenbiioh d. treih. Uäu«er. 1857, 8. 94U, 1664, 8. 706 aod 7(>7 und 1866.
Sehaller, Freiherren. Reichsfreiherrnstand. Diplom von 1728
für Franz Nicolaus v. Schaller, Obersten und Lieutenant der k. k.
adeligen Arcieren-Leibgarde.
i7«yir, ArchlTar. llto. 8. 482 and 17:», S. 165. — Zedier, 34. 8. 836. - MegtrU
9, Mükl/etd, Krg.-Bd. 8. 96.
Schaller, Ritter und Freiherren. ErbtSnd.-österr. Ritter- und
Freihermstand. Ritterdiplom von 1792 f&r Philipp Heinrich Schaller,
Bürgermeister zu Pettau in Steiermark , und Freiherrndiplom für Den-
selben, wegen 25jfthriger Dienstleistung als Hauptmann- Auditor , so
wie wegen der rühmlichen Familienverdienste seiner, aus dem Hause
Haracour in Lothringen stammenden Gemahlin. .
MepgrU 9. MühlffUi, 8. 82 und S. 142.
Scballer y. Hirschan. Erbländ.-Österr. Adelsstand. Diplom von
1817 Cur Johann Schaller, Oberlieutenant bei dem k. k. 7. Jäger-
bataülon,mit: v. Hirschau.
Mp§9nt 9. Mmk^/fld, Brg.-Bd. 8. 434.
Sehallern , Ritter. Reichsntterstand. Diplom bewilligt 1 708 für
Matthias Schallern, baireuthischen Kammerrath, und bestätigt 20. Febr.
1712. ' Der Stamm blühte fort und ein Nachkomme des Matthias v. 8.:
GottKeb Adam Johann Ritter v. S., geb. 1766, Herr auf Döltsch und
k. bayer. Kreismedicinalratb in Baireuth, wurde, nach Anlegung der
Adelsmatrikel des Kgr. Bayern , in dieselbe eingetragen.
9. Lang, 8. 518. - W.-B. d. Kgr. Biiyern, Vin. 33.
Seballhamer , Schallbammer. Erbländ.-Österr. Adelsstand. Di-
plom von 1727 für Franz Martin , salzburgischen Messinghandlungs-
Terwalter. Derselbe, ein Sohn** des Inspectors der Haupt-Messing-
bandlnng in Salzburg Schallhammer, setzte den Stamm fort, und zwei
Enkel desselben, die Gebrüder: Franz Anton v. S., geb. 1760, k. bayer.
AdYGcat in Salzburg, nnd Franz Ludwig Martin v. S., geb. 1774, vor-
maUger.grosaherzogL würzburgischer Landesdirectionsrath und Director
— 90 —
des ZoUdepartements in Würzburg , wurden , nach Anlegung der Adels-
matrikel des Kgr. Bayern, in dieselbe eingetragen.
V. Lang, 8. 618. — W.-B. dea Kgr. Bayern, Till. 33.
» Schalscha, Schalssa, Schalscha-Ehrenfeld (Schild geviert, mit
Mittelschilde und in demselben ein Adler. 1 und 4 ein, mit einer Lilie
belegter Schrägbalken, und 2 and 3 ein goldener Schrägbalken). Schle-
lisches Adelsgeschlecht, welches im Oppelschen, namentlich nm Cofel,
1)egfltert wurde. Dasselbe besass bereits 1720 nnd noch 1836 das Ont
Mosurau, war 1804 zu Koslowagura, Lagiewnik, Ober- und Nie-
der-Niewiadom und Wyssok begfltert, und hatte auch Koslowagura
noch 1830 inne. — Johann v. S., Herr auf Koslowagura, war 1806
Landesältester im Beuthenschen. und um 1839 ein v. S. Stadtrichter
EU^Loslau, und Heinrich v. Schalscha-Ehrenberg k. preuss. Oberlandes-
gerichtsrath zu Ratibor.
K. Pr. A.-L. IT. S. 159 und Y. 8. 397. — rrt^. v. Udtbur, U. 8. 349 und 60.
^ Schammer (in Blau ein Kleeblatt, aus welchem nach oben hin,
len Ecken zugewandt , je ein Kleeblatt an einem Stiele und unten eine
Keilspitze hervorwachsen). Anhaltisches Adelsgeschlecht, aus welchem
Hans V. Schammer 1580 gräfl. Barby^scher Hauptmann zu Rosenburg
war. Die Familie sass noch 1 740 zu Fernsdorf bei Köthen. — Beckmann,
Ansalt'sche Histor. Tab. C, giebt ein unrichtiges 'Wappen , nämlich das
der schlesischeu Familie v. Tschammer.
/V-eiA. 9. Lfdebur, IL S. 850 und III. S. 337.
Schanderhasy, Scbanderhazy (in Roth auf grünem Boden ein
silbemes Einhorn). Ein aus Ungarn stammendes Adelsgeschlecht, ans
welchem mehrere Sprossen in der k. preuss. Armee dienten. J. v. S.,
aus Ungarn gebüiüg, war Lieutenant im stettinschen Landregimente,
und zwei Söhne desselben, August Wilhelm und August Friedrich v. S.
kamen 1775 in da% potsdamer Waisenhaus. Ein von S. war 1850
Major im 14. Infanterieregimente.
■ JW/A. 9. Ledebur, 11. S. 350.
SehanewitE, Tschanowltz, Szannwite. Altes, ursprünglich
meissensches Adelsgeschlecht, welches namentlich in Urkunden des
13. und 14. Jahrh. des Klosters zu Mühlberg unweit Liebenwerda vor-
kommt. Dasselbe sass um Mühlberg 1299 zu Kunau, 1314 zu Canne-
witz, 1359 zu Kaucklitz, 1363 zu Zeckritz, Beide bei Torgau , und
1416 zu Schanewitz, jetzt Schönewitz, bei Oschatz. Später kam das
Geschlecht in das Brandenburgische , war 1560 bis 1608 zu Zerbow
unweit Frankfurt, 1650 zu Wilmersdorf, und noch 1654 zu Drebkau
und Steinitz bei Calau begütert, und erwarb auch in Ostpreussen meh-
rere Besitzungen.
F)reih. V. LtdßbuTt U. 8. 350.
> Schapelow, Schaplow, Schaplau, Soopelow. Altes, ursprüng-
lich meissensches Adelsgeschlecht, Jessen Namen ein bei Colditz gele-
genes Dorf trägt. Seit der Mitte des 14. Jahrhunderts wurde dasselbe in
der Niederlausitz und in der Mark Brandenburg , namentlich im Lebus*-
schen, ansehnlich begütert. — Otto Schaplau war 1492 mit Herzog
Heinrich zu Braunschweig und vielen anderen Rittern bei der Belage-
rung, Braanschweigs. Jobst V. Schaplau, ein Sohn Ladwig*8 v. S., be-
- 91 —
um 1560 das Gut Stremmen bei Beeskow, nnd von demselben
stammte Ludwig (11.), welcher 1600 starb. In der Mitte des 17. Jäbr-
bnnderts war Anton v. S. Herr anf Gnsow, Pattkow und Wnlkow in
der Nenmark. Der eine Sohn desselben, Anton (11.), wnrde 1643 zn
Wnlkow Ton Rftnbem ermordet, nnd die väterlichen Gfiter erhielt der
zweite Sohn, Wolf Friedrich v. S. Diese Gflter bekam später der Ge-
mahl der Erbtochter: Margaretha Tagendreich y. Schaplow, der da-
malige Oberst nnd nachmalige Generalfeldmarschall y. Derflinger. Eine
Schwester der genannten beiden Brttder wnrde die Gemahlin des Hans
Adam v. S. nnd die Mutter des berühmten Generalfeldmarschalls Hans
Adam (ü.) v. S. — Mit Jobst Ehrentreich v. 8., welcher 1717 noch
lebte nnd noch um 1722 einige Lehnstfldce zu Giessmannsdorf bei
Laekan besass, scheint in der Heimath der Mannsstamm ausgegangen
BU sein, doch blflhte ein nach Russland gekommener Zweig noch fort.
Aas diesem Zweige war ein y. S. 1730 kaiserl. russ. Hofmarschall.
iMmmanu, Bitttor, Ut«r. geneal. 8. 91. — BeckmAimor. Topograph. Marchi»«, L 8. fli.
- 0auk4, 1. 8. 2037 uDd 38. — ZedUr, 34. 8. 876. — N. Pr. A.-L. ly. 8. 169 und 160. —
IViO. •. Udtbur, U. S. 860.
Scbaper (Schild quer getheilt: oben in Silber ein schwarzer Quer-
balken und unten in Schwarz auf grflnem Boden ein gehendes, silbernes
Schaf). Adelsstand des Egr. Preussen. Diplom yom 31. März 1714
ffehr Jobann Friedrich Scbaper, später k. prenss. Geh. Regierungs- und
Hofgerichtsrath zu Stargard in Pommern. Die Familie sasa in Pom-
mern 1721 zu Siligsdorf bei Regenwalde und 1724 zu Braunsberg unweit
Naugard , und hatte letzteres Gut noch 1738 und ersteres noch 1 743 inne.
r\rtih, 9. Ledebvr, U. 8. 360 und III. 6. 337. — W.-B. d. Preuas. Monarch, rv. 44.
Schaper (Schild der Länge nach getheilt: rechts in Silber ein
8chw|urz6r, gekrönter Adler und links in Blau ein auf den Zinnen einer
silbernen Mauer gehendes Schaf). Adelsstand des Kgr. Preussen. Di-
plom yom 10. Juli 1789 far D. Christoph Schaper, herzogl. briuin-
schweigischen Justizrath , Syndicus bei dem Stadtmagistrate zu Braun«
schweig, und Hofrath und Consulenten des Herzogs Ferdinand yon
Braunscbweig- Lüneburg und später k. preuss. Geh. Legationsrath.
Derselbe war mit einer Nttrnbergerin , N. Widmann, yermählt, doch
ist nicht bekannt, dass der Stamm fortgeblüht habe.
H*nd«chrini. Notiz. — Freih. 9. Ledebur, II. 8. 360 und 61. — W.-B. der Preuas. MoB-
archi« ly. 44.
Sehaper. Ein aus Meklenburg stammendes , nach Preussen ge-
kommenes Adelsgeschlecht. — Johann Ludwig Albrecht y. Schaper —
Sohn eines meklenburgischen Landedelmannes aus der Ehe mit einer
y. Welzien, starb 1808 als k. preuss. Oberst im 74. Lebensjahre, nnd
der Sohn desselben, Heinrich Samuel Gottlieb y. S. war 1838 k. prenss,
Oeneralmigor. — Dahin gestellt muss bleiben , ob zu einem besonderen
Stamme, oder zu einer der erwähnten Familien die Familie y. Schaper
gehört , ans welcher der 1799 im 51. Lebensjahre yerstorbene k. preusa.
Geh. Finanz-, Kriegs- und Domainenrath im anspachischen Departe-
ment y. S., dessen Sohn 1841 Regierungspräadent zu Trier und 1845
Oberpräsident in der Rheinprorinz war, stammte. Nach Raner war
ftbrigens Carl Heinrich Ludwig y. 8ch^>er k. Landrath des Kr. Lie-
— 92 —
benwerde uud Premierlieuteiiant a. D. , Herr auf Falkenberg unweit
Liebenwerde.
N. Pr. A.-L. VI. 8. 160. — Freih. v. Ledtbur, 11. S. 360.
Sehaper t. Sohaffenbnrg. £rbiand.-österr. Adelsstand. Diplom
von 1741 für Johann Heinrich Schaper, äusseren Rath in Wien, mit:
V. Schaffenborg.
MegfrU v. Mühlfeld, Erg.-Bd. 8. 434.
Sohapka y. Ehrenbaeh. Erblftnd.-österr. Adelsstand. Diplom
von 1767 für Wenzel Ignaz Sohapka, Garabinier-Rittmeister im k. k.
Oürassierregimente Graf Carl P&lffy , mit: v. Ehrenbach.
Megtrie 9. Mühlftld, S. 266.
^ Seharden, SchardiuB, Schartow (in Roth ein silberner, schrftg-
rechter Balken, belegt mit drei rothen Rosen und begleitet von zwei
fliegenden Vögeln). Stendaler und berliner Stadtgeschlecht, welches
auch in Halle und seit der zweiten Hälfte des 18. Jahrb. auch mit dem
adeligen Prädicate vorkommt. Johann August Wilhelm v. Seharden
wurde 1771 Lieutenant im k. preuss. Infanterieregimente v. Eichmann,
und Eduard August Wilhelm v. S. starb 1807 als Lieutenant im k.
preuss. Infanterieregimente v. Rüchel. — Die Familie wurde im 17.
und 18. Jahrhundert in der Alt- und Mittelmark begütert und kam
dann nach Ostpreussen, wo dieselbe' noch 1820 zu Auerhof, Baerhaus,
Blockhaus, Dulack, Mautkeim, Markehnen, Skerwitten, Thierenberg
und Wackern sass.
Freih. 9. Ledebw, U. B. 351.
Scharenstetten, Schamstetten. Altes, längst erloschenes, schwä-
bisches Adelsgeschlecht, dessen Schild im Dome zu Würzburg unter
den Ahnen des 1467 verstorbenen Domherrn Ulrich Vogt v^ Rieneck
dreimal anzutreffen ist
9al9er, 8. 146 und 259 und Tab. 16. Nr. 51 nnU Tab. 20. Nr. 7G. - SMmacher, I. U9 :
T. SchftrDstetten, Schwäbisch. — 9. Ueding, III. S. 668 nnd 69.
Scharfeneck, King v. Scharfeneck. Ein aus Böhmen in die
Oberlausitz gekommenes Adelsgeschlecht, welches Nieder-Bellmanns-
dorf und Mittel-Linda im Lauban'schen besass. Dasselbe ist mit Carl
Gustav V. Scharfeneck, welcher 15. Novbr. 1703 in der Schlacht am
Speierbach als holländischer Lieutenant blieb, erloschen.
Freih. 9. Ledebur, 11. 8. 351.
Scharfenstein , Scharffenatein. Altes, thüringischeis Adelsge-
schlecht aus dem, von demselben erbauten, schon 124B genannten,
gleichnamigen Stammsitze unweit Worbis im Eichsfelde. Dasselbe ge-
hörte zu den adeligen Patriciergeschlechtern.der Stadt Erfurt und sass
1650 zu Hochheim bei Erfurt, und 1659 zu Ooldbach im Gothaischen,
— V. Gleichenstein beginnt die Stammreihe mit Anarch. v. Scharfen-
stein. Heinrich, Johann und Kersten waren 1463 gräflich Gleichen-
sche Lehnsleute zu Goldbach, und Letzterer wurde 1476 von Johann
V. Spitznas, Voigt zu Gleichen, des Grafen Siegmund v. Gleichen
wegen , in das Gefängniss zu Tonna beschieden. — Hans v. Scharfen-
itein schloss 1692 den alten Stamm.
•. aMoktmMm, Nr. 7«. — OemMt, I. B. 870: u» Sehlowo dtt ArtOE^: Oi»ti t. Scharf-
— 9S —
UmaMau — ArMdbMr, Kirchen- niid SchnleniUat de« Henogtb. Oothl^ I. 9. Stck. B. iQ. -«
Woif, VflfelditcliM UrkuAdenlrach, 8. 17. — N. Pr. A.-L. V. S. 398. — Freih, ». Ledebur,
n« B, 361. ■
SeharfeateiB , s. Cratz v. Scharfenstein, anck Grafen, Bd.
n. 8. 352.
SehaiC Altes, längst erloschenes, meklenbnrgisches Adelsg^
schlecht, eines Stammes und Wappens mit den v. Weltzien (WehieA*:
in Silber eine anfirechtstehende, rothe Pferde-Rremse oder Kneipe, um-
geben von «wei rothen Adlersflttgeln). — Anton, Hennecke und Heli>-
ridi Gebrüder Scbarff lebten 1367.
9, Hediug, II. 8. 606: nach dem MS. abgegani^Der meklenb. Familien.
Seharff, Edle, Ritter und Freiherren. Erbländ.-österr. Adels-,
Ritler- und Freihermstand. Adelsdiplom von 1769 fDr Johann Caspar
Seharff, Obereinnehmer der Mauth- , Steuer- und Weggefälle zu Grats,
mit: Edler ▼.; Ritterdiplom von 1792 fQr Franz Yincenz v. Seharff,
k. k. Hofrath, mit Edler v. , und Freihermdiplom von 1813 fQr JoM>
bann Nepomuk Edlen und Ritter v. Seharff, Besitzer der Herrschaften
Oalawan, HOdnitz und Mtthlfrauen in Mähren, wegen Beförderung der
Laadescultur.
Mtgtrlt 9. Mühlftld, S. 82 und Erg IM. S. 201 und 434.
SehaHr, Böhmischer Adelsstand. Diplom vom 18. März 1700
fllr Theodor Ignaz Seharff.
9. EMbaek, U. S. 879.
Seharff v. Scharfenfels. Erbländ.-Osterr. Adelsstand. Diplom
von 1772 fär Johann Seharff. k. k. Rittmeister im Dragonerregimente
PMzgraf V. Zweibrücken.
Meg*rl€ t. Uüht/eM r^rg.-Bd. S. 434.
Seharff v. Scharffenstein (im golden eingefassten , rothen Schilde
ein auf seinem Neste mit offenen Flügeln stehender, die Brost mit dem
Schnabel sich aufritzender, silberner Pelican mit drei Jungen). Adels-
stand des Kgr. Bayern. Diplom vom 24. Mai 1851 für Hermann Seharff,
mit dem Prädicate: v. Scharffenstein. Derselbe gehörte zu einer, seit
länger als zweihundert Jahren zu Frankfurt a. M. angesessenen, ange-
sehenen Familie , welche aus dem alten nümberger Patriciergeschlechte
der „Scharffen^^ stammen soll. Mit letzterer Angabe stimmt aber das
Wappen nicht, falls dasselbe nicht bei Erhebung in den Adelsstand
verändert worden ist, denn die Scharffen in Nürnberg führten nach
Siebmacher , V. 219, in Schwarz einen, mit der Spitze nach oben schräg-
links gestellten, gefiederten, silbernen Pfeil, welcher rechts von einer
rothen Rose und links von einem sechsstrahligen, goldenen Sterne be-
seitet ist.
HandsehrlAL Notis. — XMtekkt, UL S. 394.
Seharff y. Werth. ~ Reichsadelsstand. Diplom von 1537 für Hans
Seharff, mit: v. Werth. Ein Nachkomme des Letzteren, Heinri(^
Seharff v. Werth, lebte 1665. Die Familie war in Ostpreussen bh
Obrotten und Trenk unweit Fischhausen gesessen.
r)reik. 9. L9d9bur, n. 8. 861.
Seharffenberg, Scharpenber^, Scharpenborcb (im Schilde ein
sckrägreohts liegendes Pfeileisen). Ein bereits in der ersten Hälfte dea
— 94 —
14. Jahrb. in hotetein^laaenbarg-meklenburgischen Urkunden Torkom-
mendes Adelsgeschlecbt, welches demnach nicht, wie finher angenom-
men wurde , erst im 30jährigen Kriege ans den kaiserliehen Erblan-
den nach Meklenburg gekommen ist. Dasselbe sass im Holsteinischen
zu Hede, 1347 za Heipede im Strehlitzischen , 1336 und nooh 1730
za Niendorf im Lanenburgischen und 1590 zu Walmsdorff in Meklen-
burg. In der Priegnitz starb Caspar Zabel v. Scharffenberg, k. gross-
britannischer Oberst a. D., als Herr auf Lohme 1726 ohne Erben im
80. Leben^ahre. — In Meklenburg erlosch der Stamm, doch kam ein
Zweig nach Norwegen und wurde fortgesetzt — Es war übrigens im
16. Jahrb. in Westphalen ein Geschlecht dieses Namens im Besitze von
Scbarffenberg bei Brilon, auch fahrte dastyrolische G^eschledit y. Scharf-
fenberg oder Sarpfenberg, nach Siebmacher, U. 41, in Blau ein yon
Silber und Roth mit abwechselnden Tincturen viermal quer getheiltes,
schrftglinks liegendes Pfeileisen.
9. PritMbu4rf S. 68. — Oründl. Nachr. von dem an die Stadt Läbeok 1869 varpfluideteii
dooa^o et adrocatio Moelln 1740. — Zedier, 34. S. 937. — F^eih, 9. Ledebur, U. S. 361.
— Siebmachert II. 41: r. Scharffenberg , TyroUsch. — r. Weetphalen, Monom, inedit. lY.
Tab. 20. Nr. 86: S. Volrad Scharpenberch von 1603. — v. Meding, I. 8. 606: r. Sebarpan-
barch.
ScharffoBberg, ScharflPenberger (in Blau ein, fiber einem drei-
hügeligen, goldenen Berge sich verkürzt erhebender, silberner, sprin-
gender Bock mit langen, goldenen Hörnern und über demselbep, in
einer Reihe gestellt , drei goldene , sechseckige Sterne). Reichsadels-
stand. Diplom vom K. Ferdinand I. vom 16. Febr. 1554 fOr die Ge-
brüder Niklas, Andreas, Valentin, Stentzel und Hanns, den Scharffen-
berger, wegen treuerwiesener Dienste um das Erzh^us Oesterreich. —
Das Geschlecht war in der Oberlausitz gesessen.
Freih, 9. Ledebur, IL S. 361. — Dortt, Allgem. W.-B. II. S. 174 und 76 und Tab. 872.
Scharffeastein, Scharfeastein, Scharpffensteia , geaaaat Pfelll,
Pfeil, Freiherrea (Schild geviert: 1 und 4 von Gold und Schwarz quer
getheilt und mit gewechselten Farben gerautet: Stammwappen und 2
und 3 in Silber sieben , 4 und 3 , schwarze Rauten , nach kleinerem
Maassstabe: Benesis). Reichsfireiherrnstand. Diplom vom 13. Juli
1746 für Friedrich Ferdinand v. Scharpffenstein, genannt Pfeill, zu
Benesis, Herrn auf Stammheim, kurcöln. Kämmerer. — Die Familie
Scharpffenstein , Scharpfenstein , gehörte schon vor mehreren Jahrhun-
derten zu dem adeligen Patriciate der früheren kaiserl. Reichsstadt
Cola. Daem v. Pfeil, gest. 1345, vermählte sich, nach Angabe Einiger,
mit Beigina, der Letzten des Geschlechts v. und zu Scharpfenstein and
erbte Güter, Titel und Wappen , doch stimmt mit dieser Angabe Fahne
nicht. Johann (II; , gest. 1619, Bürgermeister zu Cöln, erlangte vom
K. Matthias 29. Aug. 1616 eine Bestätigung des althergebrachten Adels
seiner Familie und der Sohn desselben, Gerhard, gest. 1644, ebenfalls
Qflrgermeister zu Cöln, kaufte die Herrschaft Benesis von v. Galen, zu
Muchausen und vermehrte sein Wappen mit dem Benesiser Wappen. —
Die Ahnentafel des jetzigen Hauptes der Familie , des Freih. Alfred,
steigt in den letzteren Gliedern, wie folgt, herab: Freih. Friedrich Fer-
dinand, s. oben^ geb. 1718 aad.gest 1795^ Herr auf Stammheimi kw-
— 96 —
«
Cöin. Kämmerer: Anna Maria Freiin v. 6aagi*cben, verm. 1743 and
gest. 1787; — Freih. Maximilian August, geb. 1762 und gest. 1824,
Herr auf Stammheim, kurcöln. Kämmerer, kurpfälz. Geh.-Rath, erkaufte
in Böhmen Nalczowitz und erhielt 25. Nov. 1822 das böhmische Inco^
lat: Maria Anna Freiin v. Bongard, verm. 1789 und gest. 1842; —
Freih. Carl August, geb. 1790 und gest. 1839, Herr auf Nalczowitz in
Böhmen, k. k. Kämmerer und Oberst des 2. Dragonerregiments: Frie-,
dmka Grf. Nostitz zul^eneck, geb. 1803 und verm. 1829; — Freih.
Alfred, geb. 1836, Haupt des freih. Hauses, Herr auf Nalkowitz im Kr.
Berann. Die beiden Schwestern des Freih. Alfred sind : Freiin Leon-
üne, geb. 1830 und Freiin Erwine, geb. 1833 und verm. 1856 mit
Adalbert Freih. v. Widmann, k. k. Kämmerer und Herrn auf Platsch
in Mähren.
9. Lamg, Soppl. S. 64. — Fahn», I. 8. 380. — Oeoeal. Tasoheub. d. freih. Häuser, ISIS,
8. 921—23, 1863, 8. 61»3 und 1865. — SuppL zu Siebm. W.-B. IX. 26: — W.-B. d. Kgr. Bayern,
m. 76 OBd Xn. 29 und t. Wölckern, 3. Abtb. S. 203 und 20«. — •. Hefner ^ bayer. Adel,
Tab. 61 and S. 60. — Kneaehke, I. 8. 377-79.
Schamhorst (Schild durch einen gebogenen , rothen Sparren in
drei Felder getheilt: 1 in Schwarz ein goldener und 2 in Gold ein
schwarzer, die Sachsen einwäits kehrender Adlersflügel und 3 in Blau
ein auf grünem Rasen stehender, rechts gekehrter, in der rechten Klaue
eine goldene Kugel haltender Kranich). — Braunschweiger Patrider-
geschlecht, in welches zu Anfange des 18. Jahrh. durch Diplom für
Carl Schamhorst der Reichsadel kam. Der Empfänger des Adels-
diploms — ein Sohn des 1712 verstorbenen k. schwed. Zollinspectors
OostaT Schamhorst zu Bmnsbausen — Herr auf Ostendorf, war später
Kanzleidirector zu Stade und starb 1736. Sein Sohn, Carl v. S., gest.
1760, war Kanzleidirector zu Zelle. Der Stamm blühte fort und zählte
in Hannover durch Besitz des Gutes Bordenau zu dem ritterschaftlichen
Adel der calenbergischen' Landschaft. Nach Erlöschen der v. Soltow
kamen die Güter an die v. Schamhorst.
Zedier^ 84. S. 946. — Seheidt, Aumerkungen n. s. w. 8. 418. — «. BfeUbaeh, 11. 8. 380.
FrHk, t. d. Xneiebeck, 8. 246 und 46. — Manecke, Füritenth. Lüneburg, IL S. 476: unter
Sollow. — Hannov. W.-B. E. 9 und 8. 12. — Kne$chke, II. 8. 376 und 76. — «. He/ner, hau-
noT. Adel, Tab. 28.
Schamhorst (in Blau ein schrägrechter, silberner Balken). Adels-
stand des Kgr. Preussen. Diplom vom 14. Decbr. 1802 für Gerhard
David Schamhorst, k. preuss. Oberstlieutenant und dritten Quartier-
roeister-Lieutenant im Generalstabe. — Derselbe, geb. 1756 zu Bor-
denau im Hannoverschen und gest. 28. Juni 1 81 3 zu Prag, in Folge der in
der Schlacht beiLützen (Gross-Görschen) erhaltenen Wunde, trat 1801
aus hannoverschen Diensten , in welchen er sich namentlich als Haupt-
mann der Artillerie und Gend^alstabsofficier des Generals v. Hammer-
stein bei der Vertheidigung der befestigten Stadt Menin rühmlichst
ausgezeichnet hatte, als Oberstlieutenant der Artillerie in die k. preuss.
Armee, in welcher er sich, besonders 1813, sehr grosse Verdienste um
die Vorbereitung des Volkes zu dem bevorstehenden, grossen Freiheits-
kampfe erwarb, den Plan zur allgemeinen Bewaffnung entwarf und
dieselbe nach diesem Plane einleitete. Von den Söhnen desselben starb
d^ Eine, Heinrich Wilhelm Gerht^d v. S., als k. preuss. Geaeralliisute-
— 96 —
Baut und hinterliess ans der Ehe mit einer Tochter des Feldmarschalls
Grafen y. Gneisenan zwei Söhne und eine Tochter, der Andere aber
starb als k. preass. Rittmeister a. D. Die minorennen Kinder desselben
ans der Ehe mit einer Grf. v. Schlabemdorf waren um 1840 mit Gü-
tern bei Teltow gesessen und ein Fräulein v. Schamhorst war nach
Bauer noch 1857 zu JQtschendorf III. und Siethen im Kr. Teltow be-
gfitert. — Was noch den obenangegebenen Geburtsort des General-
lieutenants Gerhard Johann David v. S. anlangt, so wurde derselbe
nicht, wie mehrfach angenommen worden ist. auf einem kleinen Pacht-
hofe zu Haemelsee , sondern zu Bordenau geboren. Nach Haemelsce
zog der Vater — der Sohn eines bordenauerBrinkbesitzers, verheirathet
mit der Tochter des Gutsbesitzers Tegtmejer, in dessen Hause später
Schamhorst geboren wurde — erst 1760, als nach dem Tode des
Sehwiegenraters über die Erbschaft ein Process entstand , kehrte aber
einige Jahre später, nach gewonnenem Processe, wied^ nach Bordenau
zurück. Letztere Besitzung gelangte nach Freih. v. d. Knesebeck in
die Hand der im vorstehenden Artikel besprochenen Familie t. Scharn-
horst, welche dieselbe wohl durch Kauf u. s. w. an sich gebracht
haben muss.
Handschrifll. Notis. — N. Pr. A.-L. V. 8. 398 und 99. — Freih. v. d. Knetebtek, 8. 2M.
— Hr0ih. V. Ltdebur^ IL 8. S68. — W.-B. d. Preon. MouArchie, rv. 44. — Km9»Gkkt^ IL
8. 876 und 77.
Schare wets, Sobarowetz v. Soharowa, Wellen, S. y. S. (im
Schilde ein Hausgiebel, wie Sinapius sehr kurz nach Paprocius sagt,
oder nach anderen Angaben in Blau ein goldenes Winkelmaass mit
Senkblei). Altes , ursprünglich aus Böhmen und Mähren , wo die Fa-
milie nach dortiger Mundart Ssarowecz v. Ssarowa genannt wurde,
stammendes Adelsgeschlecht, welches nach Schlesien ins Troppausche
kam und im Anfange des 18. Jahrh. zu Schreibersdorf unweit Ratibor
sass und um diese Zeit auch in der Mark Brandenburg begütert wurde.
Jacob V. Ssarowa war 1503 oberster Hofrichter des Markgrafenthum
Mähren und nach der Mitte des 16. Jahrh. lebte, sehr angesehen,
George Scharowetz v. Scharowa, Herr auf Pteny. — Wilhelm S. v. 8.
setzte zur Zeit des Paprocius (in der zweiten Hälfte des 16. Jahrh.) den
Stamm in Mähren fort, während um diese Zeit in Böhmen Heinrich v.S.
auf Stuby und Wilhelm v. S. auf Genikowitz bekannt waren. In Schle-
sien kommt um 1720 Johann Christoph S. v. S. auf Schreibersdorf und
Landrechtsbeisitzer des Fürstenth. Troppan vor. Die Familie war
noch 1838 zu Bothendorf im Kr. Trebnitz begütert.
Paproeii Speculam H orav. 8. 369. — Sinapius , I. S. 868 und IL S. 422. — Gauht . I.
8. 3038. — N. Pr. A.-L. V. 8. 899. - Freih. e. Ledebur^ H. S. 362. - v. Meding, I. 8. 608.
Scharren, Schare. Brandenburgisches, bereits 1451 zu Genshagen
unweit Teltow begütertes Adelsgeschlecht. Die Vettern Marx und
Peter S. wurden 1536 von dem Markgrafen Johann v. Brandenburg
mit den Gütern und Pachten zu Berkenow, Kartlow, Labentz, Sehlän-
witz und Semerow, sämmtlich bei Schievelbein, belehnt
Freih. 9. Lfd^bur, ü. 8. 352.
Scharschmid v. Adlertreu, Edle. Erbländ.-österr. Adelsstand.
Diplom von 1804 für Gajetan Scharschmid, k. k. Bancaleinnehmer
— 97 —
od SalzY^rsilberor , mit: Edler v. Adlertreu. — Der Stamm .blühte
fort. In neuer Zeit war Joseph Scharschmid Edler v. Adlertreu Bri-
gadier in der Banal- Miiitairgrenze und Ferdinand S. Edler y. A. k. k.
Hanpünann.
Jft^rffK« 9. Mihl/eld^ Krg.-Bd. S. 434. — Milit.-Schematiam. d. Oesterr. Kaiierth.
Seluirsod, ScharffisM>d, Scbarfsod. Oberlausitzisches, im 16. und im
Anfange des 1 7. Jahrh. vorgekommenes Adclsgeschlecht, welches das Gut
Dflrbacfa unweit Rothenburg an sich gebracht hatte. — Heinrich v. Scharf«
sod^ der Letzte des Stammes, Pachter der v. Falkenhaynschen Besitzungen
za Radgendorf bei Zittau, hatte, wohl vom Weine angestochen, 1618
auf der Treppe des Weinkellers zu Zittau einen ihm in den Weg ge-
kommenen und mit ihm in Streit gerathenen Ziegelstreicher, Caspar
WaÜher^ mit einem Dolche ermordet und wurde 18. Aug. 1614 hin-
gerichtet. Vierzehn Tage später sollte er , wie bestimmt worden war,
ein Fräulein v. Jornitz als Hausfrau heimführen.
Carpsop, AnMectA Fastor. Zittav. V. S. 302-304. — Oauhe, I. S. 1764 und 65. — Zedier,
S4. 8. 939. >- M. C. A. Pe^eheck . Handbuch d. GMchlchte von ZitUu, 1837, II. S. 182 uud
88. — FirHk. 9, Udtbur, II. S. 862.
Schart, Scharten. Altes, meissensches^ schon im 15. und 16. Jahr-
hundert vorgekommenes Adelsgeschlecht, welches die Güter Naundorf,
Cassebra und Gleina unweit Zeitz an sich brachte. — Christoph Scharte
zu Gleina hatte fQnf Söhne und von dem ältesten Sohne, Georg v. S.
xn Gleina, stammte Dietrich v. S., welcher 1625 Mitglied der frucht-
hringenden Gesellschaft wurde. Adam Gottfried v. Scharte der Aeltere,
Herr auf Gleina , starb 1673 und hinterliess aus der Ehe mit einer
▼. Meusebach Nachkommen und August v. S. starb 1745 als herzogL
6achs.-e]senach. Oberschenk.
Knauth, 8. 662. — Gauhe, I. S. 2038 und 39. — Zedier, 34. S. 952. — Freih. v. Lt-
debmr, IL S. 352.
Schartsed. Altes, bayerisches Adelsgeschlecht, dessen Stamm-
reihe Bucelinus mit Stephan v. Schartsed um 1407 beginnt. Von den
Nachkommen war Stephan (II) 1570 Hauptmann zu Peucrbach und
ein Enkel desselben, Wolifgang, kaiserl. Generalmajor. Des Letzteren
Bmders Sohn, Franz Felix v. Schartsed, um 1730 kurbayer. Kammer-
präsident und Geh.-Rath, setzte das Geschlecht fort.
BuctUni Stemniat. P. lY. — Gauhe, I. 8. 2039. — Zedier, 34. S. 953.
Schascheck, Schascheck y. Mesihurch (Mezibnrzc, Mezihurz).
Erbländ.-Österr. Adelsstand. Bestätigungsdiplom desselben für Joseph
Johann Schascheck, Rathsmann zu Prag, mit: v. Mesiliursch. In neuer
Zeit war Stephan S. v. M. k. k. Artilleriehauptmann I. Classe.
Mtgtrle 9. Mihlfeld, Erg. -Bd. S. 434. — Milit.-Scheniat. d. Oewterr. Kaiscrth.
Schasser, Schasser v. und zu Thonheim. Erbländ.-österr. Adels-
stand. Diplom von 1738 ftlr Joseph Tobias Schasser, Steuereinnehmer
zu Botzen, mit: v. und zu Thonheim.
Uegerle t. Muhl/eld, Erg.>Bd. S. 436.
Schalen. Altes , niedersächsisches , vormals im Halberstädtschen
begütert gewesenes Adelsgeschlecht.
Ab9i, DeutMhe AlterthUmer, n. 6. 691. — E9dl9r, 94. S. 974.
JÜMtcfti«, Deutsch. Ad«lf-Lex. TUI. 7
— 98 —
Schatte, Freiherren. Karpfälzischer Freihermstand. Diplom
vom 10. April 1783 für Edmund Ferdinand Schatte, karpfalz-neubnr-
gischer Regiernngsrath und Pflegscommissar ku Yelburg. Der Vater
desselben, Friedrich August S. war kurpfälz. Rittmeister und derGross-
vater, Johann Michael S., Oberst des Leibregiments der KurfQrstin und
später kurpfälz. Hofkriegsrath. — Der ^pfänger des Freiherm-
diploms setzte in der Ehe mit Anna Josepha Porthey den Stamm fort
und von dem Sohne desselben, dem Freiherrn Nepomuk, k. bayer. Geh.-
Rath und Hofgerichtsdirector zu Neuburg , entsprossten aus der Ehe
mit Maria Anna Freiin Moller y. Gnadenegg, venu. 1780 und gest.
1806, zwei Söhne: Freih. Edmund, geb. 1782, k. bayer. Kämmerer
und Landrichter zu Füssen , verm. mit Therese Freiin v. Widemann
und Freiherr Joseph, k. bayer. Känunerer und Stadtcommissar zu
Landshut.
9. Lang, S. 226. — Geneal. TMcheubuch d. flreih. Hinser, 1861. 8. 680, 1868, 8.
and 1865. — Suppl. zu Siebm. W.-B. X. 27. — W.-B. d. Kgr. Bayern, IV. 1 und t. Wölckern,
AbtheU. 4.
Schattna. Altes, früher schlesisches Adelsgeschlecht, als dessen
Stammhaus das Gut Scbattnick genannt wurde. — v. Meding, IIL
S. 570 giebt das Wappen nach einer alten Zeichnung in einer schle«
sischen Genealogie mit Angabe des genannten Stammsitzes.
0. Meding, m. S. 570.
Schau (Schild quergetheilt: oben in Blau ein goldener Stern und
unten von Roth und Silber geschacht). Reichsadelsstand. Diplom von
1751 für Johann Ferdinand Joseph und Justus Schau. — Ein in Ost*
preussen, namenthch um Braunsberg nach der Mitte des 18. Jahrh«
ansässig gewordenes Adelsgeschlecht, welches schottischen Ursprungs
sein soll, früher Schaus und y. Schäwen hiess und aus Schottland wegen
Religionsbedrückungen nach Ostpreussen auswanderte. — Dasselbe
sass 1775 zu Basien, Gross-Grünheide und Krobsdorf, erwarb dann
auch andere Güter und blühte fort. Nach Rauer war 1857 Friedrich
Y. Schau, Premierlieutenant, Herr auf Korbsdorf und Carl v. Schau,
Landschaftsrath , Herr auf Böhmenhofen, beide Güter im Kreise
Braunsberg und den Erben des Botho v. Schau stand das Gut Mengen
im Kr. Heilsberg zu.
N. Pr. A.-L. rv. 8. 160. — Frrik. v. Ledtbur, II. 8. 353 und 1X1. 8. 337. — Sappl«m. KU
Siebm. W.-B. X. 27.
Schaubert (in Gold , unter einem blauen Schildeshaupte mit drm
goldenen Sternen , ein grüner Palmbaum auf einem Dreihügel). Adelt-
stand des Kgr. Preussen. Diplom vom 22. August 1857 für Carl
Friedrich Gustav Schaubert, k. Landrath und Rittergutsbesitzer, Herrn
auf Obernigk im Kr. Trebnitz.
JF>-eiA. 9. Ledebur, UI. S. 337.
Schanenbnrg, Freiherren. Böhmischer Freiherrnstand. iDiplom
vom 31. Decbr. 1650 für Hans Reinhard. und Christoph v. Schauen-
burg.
9. Hellbach, II. 8. 381.
Schanenburg, s. Scbawenborg, Freiherren. , , . '^-
— 99 —
SehanenAu». Steieiinärkisches , frülior zu Wildonau begütert ge^
Adelsgeschlecht.
ßchmytw, HL B. 468.
SehftQer. Steiennärklsehes, früher zu Heggcnberg begütertes
Adriflgeschlecht.
I Mokmwtw, m. 8. 4A8.
Sebaner v. Sehrökenfeld. Erbländ.-österr. Adelsstand. Diplom
TOD 1808 flür Prosper Schauer, k. k. Oberstwachtmcister und Comman-
danten des böhmischen Remontimngs-Departements , mit: v. Schröken-
feld. — Der Stamm blühte fort und Carl, Eduard, Friedrich und Gustav
S. T. S. traten in die k. k. Armee.
MtptrU «. Mükt/eld, 8. 256. — Mnit.-Scheinut. d. OiwiArr. Kalaerth.
Sehanm, Schanmen, Schenme (im Schild ein mit den Hörnern
nach oben gekehrter Halbmond und über demselben zwei mit den
Spitsen nach den Schildesecken gestellte Pfeile). Altes, adeliges Pa-
tridergeschlecht der Städte Berlin , Frankfuit a. d. 0. und Stettin.
Otto S., Herr auf Rudow und Lichtcnrade unweit Teltow, war 1450
Yermählt mit Catharina v. d. Gröl>en; Friedrich S. siegelte 1610 mit
dem oben beschriebenen Wappen; Sigismund und Friedrich Gebrüder S.
hatten 1684 verschiedene Hebungen und Gutspächte zu Lichtenradc
und Rndow und Friedrich S. sass 1675 zu Glinike. Der Sohn des
Letzteren, Johann Sigismund, war erst in kurbrandenb., dann in kaisorl.
und zuletzt, 1675, in schwedischen Kriegsdiensten. Später baten Jo-
achim, Mathis, Marcus, Christoph und Joachim Gebrüder und Vettern,
die Scheume genannt , in der Mark Brandenburg und in Pommern an-
gesessen, ohne Angabe des Tages und Jahres, um kaiserliche Erneue-
rung ihres angeerbten Wappens.
Freik. 9, Ledehur, IT. 8. ^)X
• Sehanmberg, Freiherren (Schild geviert: 1 und 4 von Gold und
Roth der Länge nach getheilt : rechts eine mit den Spitzen 'aufgerich-
tete, schwarze Tuchscheore und links ein silberner Sparren und 2 und
8 von Roth , Silber und Blau halb der Länge nach und quer getheilt,
drei Plätze). Im Kgr. Bayern anerkannter Freiherrnstand. Anerken-
nnngsdiplom vom 25. Mai 1860 für Heinrich Franz v. Schaumberg, k.
bayer. pens. Rittmeister, sammt seinen und seines verstorbenen Bru-
ders, Philipp, Abkömmlingen, unter Eintragung der Familie in dieFrei-
hermclasse der Adelsmatrikel des Kgr. Bayern. — Eins der ültosten,
reichsten und berühmtesten Geschlechter der ehemaligen reichsun-
mittelbaren fränkischen Ritterschaft , welches dem Canton Rhön-Werra
und GebOrg einverleibt war. — Aus demselben stammten zwei Cardi-
näle, drei Reichsfürsten , fttnf Domdechanten und neunzehn Domherren
für die Bisthümer Bamberg , Würzburg und Eichstädt. Von dem Bis-
thnme und Hochstifte Eichstädt besitzt die Familie seit dem 25. April
1580 bis auf die jetzige Zeit das Kämmereramt erblich und zu Lehen,
eine Wftrde , die von dem jedesmaligen A ehesten der Familie gefülirt
wird. In neuer Zeit, von 1818 bis 1858 war Freih. Anton Ludwig
Erbkämmerer des Fürstenthums Eichstädt. — In frtlhercn Zeiten war
das Oeschlecbt sehr reich begt^tert. In der glücklichsten Periode be-
7*
— 100 —
sass dasselbe die Yesten Schaumberg, Muppberg, HaaeBstein, wo' 1342
ein Ganerbinat emchtet wurde, ferner die halbe Stadt Schalkaa,
Ahorn, Nieder-FüUbach, Lichtenstein, Fürth am Berg, Effelder, Leuch-
terburg, Einberg, Ober-Siemau, Neuhaus, Sonneberg c. p.; sodann die
Rittergüter und Dörfer Ebnes, Almerswind, Katzberg, LÄuter, Nieder-
lind, Dundorf, Strössendorf, Gereuth , Einöd , Ziegenfeld, Stöckicht;
desgleichen die Dörfer Schney, Friesendorf , Weissenbrunn , Walters-
dorf, Rod am Forste, Korberode, die Hälfte von Rüttmannsdorf, das
Gericht Mittwitz, die Vorstadt von Coburg, die Voigtei Kreitlitz, Tiele
Zehnten und Lehenschaften und auf dem thüringer Walde ein Areal
von einer Quadi atmeile. Was das oben genannte Gut Dundorf anlangt,
so überliess Friedrich Veit Ulrich v. Schaumberg 11. Nov. 1566 seine
väterlichen Stammgüter Dundorf, Rügheim n. s. w. dem gesammten
freiherrlichen Geschlechte v. Schaomberg als eine Ganerbscbaft und
trug dieselbe zur grösseren Sicherheit für deren Unveräusserlichkeit
dem Hochstifte Würzburg zu Lehen auf. K. Maximilian H. nahm dies
so wohlgefällig auf, dass er die Stiftung zu einem Burggrafenthum er-
hob und dem jedesmaligen Vorstände oder Senior derselben den Titel
eines Burggrafen beilegte. — Der so grosse Reichthnm machte die
Herren v. Schaumberg so mächtig, dass sie sogar den Grafen v. Henne*
berg gefährliche Nachbarn wurden und auch der Markgraf von Mm-
sen hielt es 1343 für angemessen, mit ihnen ein Schutzbündniss gegen
äussere Feinde abzuschliessen. — Vor vierhundert Jahren schied sidi
das Geschlecht in drei Hauptlinien : in die Knochen- später Strossen«
dorfer Hauptlinie, in die Dundorfer Hanptlinie, welche 1666, nach Er-
richtung des Burggrafenthums Dundorf, ausstarb und in die Mupperger
Hauptlinie, die sich in zwei Speciallinien, in die zu Ziegenfeld and zn
Stöckicht, theilte. Haupt der vormaligen Strössendorfer Hauptlinie
ist Freiherr Christoph Ferdinand, geb. 1849 — Sohn des 1859 ver-
storbenen Freih. Anton Ludwig, s. oben, aus der Ehe mit Luise
V. Schrottenberg, verm. 1846 und gest 1849 — die Schwester des-
selben. Freiin Franziscra Theresia wurde 1848 geboren. Von dem Bru-
der des Freiherrn Philipp Anton, dem Freih. Franz, geb. 1807, k.
bayer. Rittmeister a. D., verm. 1842 mit Julie Freiin v. Haysdorf, geb.
1812, stammen, neben zwei vermählten Töchtern , zwei Söhne, die
Freiherren: Carl Philipp Heinrich, geb. 1843 und Eugen Wilhelm, geb.
1844. — Die Ziegenfelder Speciallinie der Mupperger Hauptlinie ist
mit dem Freih. Anton Ludwig, s. oben, im Mannsstamme erloschen.
Derselbe hat aus der Ehe mit Eleonore Freiin v. Aufsess, geb. 1784,
verm. 1809 und gest. 1821, nur drei Töchter hinterlassen. Haupt der
Stöckichter Speciallinie der Mupperger Hauptlinie ist: Freih. Friedrich,
geb. 1801 — Sohn des 1840 verstorbenen Freih. Friedrich Wilhelm
Gottlieb , grossherz. hess. Kammerherrn und Obersten aus erster Ehe
mit Luise v. Koller, gest. 1801 — grossherz. hess. Kammerherr und
Oberappellations-Gerichtsrath, verm. 1835 mit Auguste Müncherode,
geb. 1813, aus welcher Ehe, neben einer Tochter , zwei Söhne enl-
sprossten: die Freiherren: Friedrich, geb. 1840 und Wilhelm, geb.
1844. -- Von dem Freiherm Carl, gek 1779 and gest. 1836 — eiaeot'
— 101 —
Bruder des Freiherm Friedrich Wilhelm Gottlieb — k. preuss. Oberst-»
Ueotenant a. D., staminen aus der Ehe mit Wilhelmine v. Berg, gest.
1880, drei Töchter und ein Sohn: Freih. Aagust, geb. 1808, k. preuss.
Ifigor xur Disposition , venu. 1848 mit Elisa Knod v. Helmenstreitt,
welcher Ehe ein Sohn, Georg, geb. 1849, lebt.
Atbimm, Werth^rniichc) Historie, S. 70. — CruBins, Aniial. Saevic. III. S. 238: zählt das
6«Klil#cht tum hftU)«ratidt«cheQ Adel. — Spentr, S. ä37. — Ihtnckwerth^ Schlecw.-holHtetn.
LuideabeMChr. B. 237. — Uauhe , I. 2039-42. — r. UaiUUin, I. Suppl. S. 68 und II. S. 282
—806. — Xtätfr, 34. 8. 1025 nnd 26. — Bi^ermaHn, Oanton Bhiin-Werta, Tab. 166—166. -.
8tr»tw*, NeueröffoeteA Archiv, 8. 2r)l. — N'. genealug. liandb. 1778, S. 777—81. — O runer,
Baäehpelb. tob Colrarg, II. 8. 90 und 91. — e. Lany, S. 619. — Freih. ». Lede^ur, U. 8. 353.
— 6«fieaL Taschvnb. der freih. Häuser, 1856, S. 582-86, 1862, S. 694-96, 1864. 8. 7u7—
709 und 1866. — Siebmaeher, I. 1<K): r. Schauniberg, Fränkisch. — e. Meding, 1. S. 5(»8— 10
«b4 II. 8. 784. — Flippt. KU Siebin. W.-B. II. 10: Freih. v. S. — W.-B. det Kgt. Bajrero.
VIU. 34: r. 8.
Sehaamberger. Erbländ.-österr. Adelsstand. Diplom von 1728
flUr Amand Ferdinand Schaumberger, inneröstcrr. Geh. Secretair.
iftfftfH« 9. Mühl/Md, Erg.-Bd. S. 435.
Sehaombar«:, Schaumberg, Grafen (Stammwappen: Schild von
Silber und Roth der Länge nach getheilt). Altes, aus Bayern nach
QberOsterreich gekommenes Adelsgeschlecht, welches auf einem bei
Effeadingen gelegenen Schlosse dieses Namens sass , das Erbobermar-
achallamt in OesteiTeich und Steiermark erhielt und sich auch von Jul-
badi, einem längst zerstörten Schlosse in Bayern, schrieb. Der Stamm
erloach 1659 mit Wolfgang S., dessen Schwester mit Erasmus v. Star-
hemberg vermählt war. Gttter und Wappen gingen auf die v. Starhem-
bergaber.
IR^ Eund, I. 8. 96-99. - üauhe, L 8. 2<H2.
I Schamnbarg, y. nnd zu Schanmbnrg, Schawenbarg, auch Grafen
(in Gold ein silberner, mit doppelten, blauen Wolken umgebener, deut-
scher Schild, Ober welchen ein rothes Andreaskreuz gezogen ist). Altes
.Adeisgeschlecht, dessen Name 1196 in der Stiftnngsurkunde des im
Sehwarzwalde gelegenen Prämonstratenserklosters ,, Allerheiligen'* vor-
kommt. Nach dieser Urkunde nannte sich Jutta, die Stifterin dieses
Gotteshauses, eine Herzogin v. Scawenburg. Dieselbe war die einzige
Erbin ihrer Aeltem, des Grafen Conrad v. Calw und der Luitgard
T. Zfthringen. Nach dem Tode ihres ersten, 1155 verstorbenen Ge-
mahls, Berthold v. Eberstein , vermilhlte sie sich in zweiter Ehe mit
Wolf VI. Grafen v. Altorf uiul Herzog v. Spoli^io , dem sie Calw und
Schawenburg als Herzogthum zubrachte. Nachdem auch sie gestorben,
flel der schawenburgische Theil ihrer Güter an Eberhard Grafen v. Eber-
fkxkn , der seinen Besitz unter seine Söhne theilte. Von diesen nahm
Rudolph von der in der Ortenau gelegenen Bt^rgveste Schawenburg
den Namen an und wurde der Stammvater der Herren v. Schawenburg.
Frfthzeitig schon schied sicli der Stamm in zwei Aeste: in den schawen-
borgischen und winterbachischen Ast. Der letztere , welcher im Elsass
sa grossen Besitzungen kam, ging schon zu Ende des 15. Juhrh. wieder
am, während der Erstere dauernd fortblühte. Reinhard erhielt 1471,
nachdem schon früher Yollinar vom Hause Baden das Schloss Neuen-
stein EU Lehn empfangen , vom Bischöfe von Strassburg das Schloss
JoDf^olz zu Lehen und von den Söhnen desselben wurde Niclas Stamm-
— 102 —
vnter der Elsasser Linie und Friedrich durch seinen Enkel, Hartard,
Stammvater der Luxemburger Linie. .Die Elsasser Linie schied sich in
mehrere Zweige. Ulrich Theobald t. Schawenburg gründete den nach
ihm genannten diepoldischen Zweig. Derselbe erlangte durch Vermäh-
lung mit Ida v. Berenfels den grössten Theii der Güter des erloschenen
Geschlechts v. Hat statt, nämlich: Herrlisheim, Hatstatt, Jungholz,
Yöglishofen u. s. w. Von seinen Söhnen zeichnete sich Hannibal v. S.,
kaiserl. Reichsgeneral, bei der Yertheidigung von Breisach wieder die
Franzosen rühmlichst aus und erhielt vom Kaiser den Reichsgrafen-
stand , auch wurde diese Würde auf einen Bruder Hannibals, der sich
in Steiermark niedergelassen, ausgedehnt, dessen Zweig mit dem Grafen
Christoph zu Anfange des 18. Jahrh. erlosch. Johann Neithard v. S.,
ältester Sohn Ulrich Theobalds, war Landvoigt in der Ortenaa nnd mit
Claudine v. Lützelburg vermählt. Von seinra Söhnen stiftete Rudolph
die Herlisheimer Linie, aus welcher besonders Johann Baptist Reinhard,
Hochmeister des Johauniterordens und Reichsftlrst, zu nennen ist. In
der ersten iranzösischen Revolution ging der Besitz Jenseit des Rheins
für diese Linie verloren und die Glieder derselben leben seitdem auf
den Gütern , welche die Familie seit frühester Zeit in der Ortenaa be-
sitzt. — Im Elsass blieb nur eine jüngere Linie der Familie. Dieselbe
schied sich in zwei Zweige : von Jungholz und Nieder-Uerigheim , von
welchen der von Nieder-Herigheim um die Mitte dieses Jahrhunderts
erloschen ist, während der von Jungholz fortblühtc. Der gemeinschaft-
liche Stammvater beider Zweige war Christoph Theobald, Diepold*s
(Ulrich Theobald's) dritter Sohn. Aus dieser Linie stammte Balthasar
V, Schawenburg , der als Obergeneral der französischen Republik sieg-
reich in die Schweiz eindrang. Von seinen Söhnen starb Maximilian
V. S. als k. französ. General der Reiterei 1839 in Algier und ein An-
derer, Peter v. S , war Mitglied der Deputirteukammer. — Die Sprossen ,
der Luxemburger, oder Hartard'schen Linie hatten sich im Herzogthnm
Luxemburg niedergelassen und durch Vermählung in die Familien
Mittelhausen und Custin sehr ansehnliche Güter, so wie ein Stammhaus
in der Stadt Luxemburg an sich gebracht. Hartard's Nachkomme im
fünften Gliede , Freiherr Joseph , war Burgmann zu Friedberg. Auch
diese Linie verlor, wie die herlisheimer, durch die Revolution den
grössten Theil ihres Vermögens, worauf sie sich 1812 im Grossherzogth.
Baden ankaufte. Dieselbe besitzt ausserdem daselbst mit der elsasser
Linie die Grundherrschaft Gaisbach, in deren Umfange die Ruinen der
alten Schawenburg liegen. — Haupt der Ulrich-Diebold'schen, oder
Herrlisheimer Linie ist: Freih. Emil, geb. 1826, Grundherr zu Gais-
bach, — Sohn des 1841 verstorbenen Freih. Lambert, k. franz. Ritt-
meisters a. D. aus der Ehe mit Sophie Freiin v. Schawenburg, geb.
1792 und verm. 1813 — verm. 1857 mit Emma Freiin v. Schönan-
Wehr a. d. U. Schwürstetten, aus welcher Ehe ein Sohn, Rudolph, geb.
1860, stammt und Haupt der Hartardschen oder Luxemburgischen
Linie ist: Hannibal (II) Freih. v. S., geb. 1831 — Sohn des 1862 ver-
storbenen Freih. Hannibal (1) aus der Ehe mit Victoria Freiin Rinck
Y. Baldenstein , geb. 1790 und gest. 1812 — Grundherr zu Gaisbach.
— 103 —
a. 8. w. and k. k. Rittmeister in d. A., verm. 1861 mit Eliza Leving-
slODe Power, geb. 1839, aus welcher Ehe ein Solin entspross: Hanni-
faal (III), geb. 1862. -:- Freih. Hannibal (II) hat fünf Schwestern.
Gru»ii Annul. 8uev. III. 8. 238. — Burg^rm^Uter vom Schwab. Reichiuiilel , 8. 630. —
Gmmktt L 8. 2042 und 43 - Xftiter, 34. 8. I(r23 uiul 24. - Caat, Adelab. d. (iro»«h. Baden,
AbCh. 2. — Geneftl. TMchenb. d. freib. HäuRor, 18ö7, 8..(l53->56, ISTm), S. 840—42 und 1866.
— Bi€%mmtk$Ti I. 196: t. Sohftwenburg, KlsaMiach. — r. beding, I. 8. 610: Scbaumburg,
T. «ml SU SclMuinburg.
• . Schanmbiirg, Seboumbnrg, Grafen (in Roth ein in drei Theile
lerechnittenes Nesselblatt mit einem von Silber und Roth quergetheil-
ten, kleinen Schilde in der Vertiefung, gegen welchen zwischen den drei
SlAcken des Nessclblatts drei silberne Nägel in Form eines Schacher-
kreuzes mit den Spitzen gewendet sind). Altes, wcstphälisches Grafen«
haus , welches früher mehrfach von den v. Sandersleben oder Salings-
leveo hergeleitet worden ist. Adolph I. wurde vom Bischöfe zu Minden
unter anderen Lehnstücken mit dem Nessel-Berge (Nettein-Berge) be-
lehnt, erbaute auf diesem Berge das zwischen Minden , Spielberg und
Lemgo gelegene Schloss Schaumburg, und erhielt 1030 vom K. Con-
rad IL den Namen: Graf v. Schaumburg. Der Enkel desselben,
Adolph III., bekam 1106 vom Herzoge Lothar zu Sachsen die Graf-
Bcbaft Holstein , die mit Schaumburg bis 1281 vereinigt blieb. Der-
selbe setzte zum Andenken an seine Reise in's gelobte Land im Schilde
zu dem in drei Theile gctheilten , silbernen Nesselblatte die drei Nägel
dea fijrenzes Christi. — Später erlosch, 1640, der allte Stamm mit
Otto VI. , der im 24. Lebensjahre starb. Der grösste Theil der Graf-
schaft Schaumburg wurde im westphälischcn Frieden dem Hause Hes-
sen zugeschlagen, weshalb auch das schaumburgische Wappen in
das hessische aufgenommen wurde, auch kam wegen des Herzog-
thoms Holstein das Nesselblatt mit den drei Nägeln in das dänische
Wappen.
Hopptnrod, 8. 81 — K3. — Lucaf (trafensaal, 8. 489—554. ~ Spangenbergt Schaumbur-
gltcb« Chronik, 1614: vurauMgotcblrkt ivt eine Tabelh* vou d»n GrafHii v. SchaumburK. "—
/>. W. ßitrling, I>Usert. de familia Coiuit. HolMato-8chauniburgicurum b(K: aaeciilo extiiict«.
aintsla, 1099. — Oebhardt UripruuK der Grafen v. Hohauinbiirg in UuUtein, hiator. goneal.
AMyindl. II. 8. I72-2UÜ. — Sirbmachfr, I. 18: Schoumburg, Grafon.
Schaumburg. Adelsstand des Kgr. Preussen. Diplom vom Juni
1842 lür den Lieutenant Schaumburg im k. preuss. vierten Dragoner-
regimente. Derselbe war in neuer Zeit Major im k. preuss. grossen
Oeneralstabe.
Fr%ih. f. Ltdebur, II. S. 353.
^ Schannstein, Schanenstein und Ehrenfels, auch Freiherren
and Grafen (Stammwappen ; in Roth drei tlbcreinander rechts gewen-
dete, silberne Fische). Reichsgrafenstand. Diplom von 1739 für Tho-
mas Franz Freih. v. Schauenstein und Elirenfels. — Altes, freiherrl.
Geschlecht in Graubündten , welches von den Schlössern Elirenfels und
Haldenstein, letztere Besitzung am Rheine unweit PfUfers, dasPrädicat
ftlhrte. Heinrich Freih. S. v. E. wird schon um 1080 genannt. Der
Enkel desselben erhielt das Bisthum Chur und wurde 1144 Reichsfiirst.
Der Soh\^ seines Bruders wurde ebenfalls Bischof zu Chur, starb aber
Sdion 1181. Burckhard brachte 1257 das Schloss Schauenstein an
— 104 —
sein Geschlecht. Anna Freiin v. S. starb 1325 als Aehtissin zu Katz,
und um 1370 war mit dieser Würde Guta Freiin v. S., gest. 1382,
bekleidet. Zu ihrer Zeit wurde das Kloster Katz in Asche gelegt, wel-
ches später ihr Vetter, Albert Herr v. Schauenstein, wieder aufbauen
Hess und in demselben das Erbbegräbniss für sich und seine Nachkom-
men errichtete. Wolf w^ar von 1411 bis 1421 Bischof von Lavant, und
Rudolph um 1560 Oberst und Gouverneur in dem Valtelin. — Dessen
gleichnamiger Sohn war k. französ. Oberst und binterliess zwei Söhne :
Thomas, Commandanten in Lyon, welcher vier Söhne hatte, und Hein-
rich , Hauptmann in der französischen Garde, von welchem nur ein
Sohn stammte. — Thomas v. Schauenstein zu Ehrenfels, Ritter und
Doctor der Rechte, brachte 1600 das Schloss Haldenstein an sich.
Derselbe, erst Landvoigt über Mayen feld und Gouverneur von dem
Valtelin , wurde später Reichsfreiherr, und zwar mit der Freiheit, auf
seinem Schlosse zu münzen und mit anderen Vorrechten. ^— Der Gra-
fentitel, die Güter, der Name und das Wappen der Grafen v. Scbauen-
stein und Ehrenfels sind später an die alte graubündtner Familie v. Buol
gekommen. Es wurde nämlich Johann Anton Freiherr Buol v. Strassberg
und Riedberg, s. den Artikel: Buol v. Schauenstein, Grafen, Bd. IL
S. 151 bis 153, von seinem mütterlichen Oheime, Franz Thomas Gra-
fen v. Schauenstein , FreiheiTU v. Reichennu , dem Letzten seines alten
Stammes, 1742 als Adoptivsohn zum Erben eingesetzt.
Cfuleri v. Weiuork Kirnet. Chroiilcou , 8. 2t)ü. — Ructlini Stonitimt. P. I. — Ganke, I.
S. 2039 lind 40. — MfgeiU v. UtUt/cld, S. 2i). Siebmacher. I. 2(H: v. 8<:liüweii8tcin, Schwoi-
Schanpel t. Scbalberg. Erbländ.-östcrr. Adelsstand. Diplom von
1820 für Joseph Schaupel, Hauptmann im k. k. Infanterieregimente
Herzog von Nassau- Weilburg, mit: v. Thalberg. Der Stamm wurde
fortgesetzt. In neuer Zeit war Johann Schaupl v. Thalberg Hauptmann
1. Cl. im 3. k. k. Infanterieregimente.
Jiegerle 9, Atühl/eld, 9. 257. — Milit.-Schematioin. d. Oesterr. Kainerthums.
Schanrfels, Ritter. Erbländ.-Österr. Ritterstand. Diplom von
1760 für Franz Xaver Ilyacinth v. Schaurfels, mährischen Repräsen-
tations- und Kammcrrath.
Meyerle 9. Mühlftld, S. 142.
Schanrotb , auch Freiherren (Schild von Silber und Schwarz der
Länge nach und zweimal quer gethcilt mit gewechselten Farben, im
Ganzen also sechs von Silber und Schwarz gebildete Felder, ohne Bild).
Im HerzogChume Sachsen-Coburg-Gotha und im Fürstenthume Schwarz-
burg-Rudolstadt anerkannter Freiherrn stand. Herzogl. sachseu-coburg-
gothaisches Anerkennungsdiplom vom 15. Febr. 1854, und fürstl. schwarz-
burg-rudolstädt. Anerkennungsdiplom des Freiherrnstandes vom 10. Aug.
1858. — Altes, thüringisches, voigtländisches und fränkisches Adels
geschlecht, welches schon im 12. Jahrh. vorkam, Schaurod, Schwinrod,
Schwinrad, Schouenrad, Schoninrad u. s. w. geschrieben wurde, 1526 das
Prädicat: Reichs-Semperfreie erhielt, und zwar durch Hans v, 8., wel-
cher 1526 mit dem Pfalzgrafen Philipp am Rhein zum Entsätze Wiens
yon den Ungläubigen zog und, das Beichspanner rettend, dieses Prä«
— 105 —
dicat erhielt, zu den Familien gehörte, die früher meist das ?on vor
ihrem Namen wegliessen , der freien Reichsritterschaft in Thüringen,
Franken nnd Schwaben zugezahlt wurde und noch jetzt in den tharin-
ger Gauen, reich vertreten, blüht. Das Geschlecht sass im Alten-
bargischen bereits 1301 zu Grossenstein, 1323 zu Baldenhain, 1401
m Bommschütz, Röpsen und Roschitz, 1488 zu Zschippach und brachte
dann mehrere andere Güter an sich. — Die fortlaufende Stammreihe
der Familie beginnt mit Hans Georg S. auf Roschütz und Heinrich S.
auf Röpsen, welche um 1490 lebten, auch sasscn Ritter aus dem G^-
«chlechte zeitig auf Hartmannsdorf und Dornau. Wolf Albrecht S. auf
Dornan kommt schon 1510 als fürstl. sfichs. Kriegsrath und Oberst vor,
nnd Johann Magnus S. auf Hartmannsdorf war 1684 Domdechant zu
Naumburg. Der Stamm wurde fortgesetzt, auch traten mehrere Spros-
sen desselben in die k. preuss. Armee. Carl v. 8. starb 1815 als k.
preoss. Generalmajor a. D. und ein Lieutenant v. S. , welcher 1806 im
Beglmente Prinz Heinrich gestanden, war 1828 Major und Comman-
dant eines Laudwehrbataillons. — Von Hans Friedrich v. S. venn. mit
einer v. Maltitz, welcher, nach Lehnsbriefen von 1560, die Güter
Doma, Roschütz, Röpsen, Pforten, Rnbitz, Zschippach, lleinichen,
Jägersdorf, Thierbach , Noebdewitz und Toekau , die gleichsam eine
Herrschaft im thüringischen Voigtlande bildeten, aber durch Vermahlun-
gen und Erbschaften später in andere Hunde übergingen, besass, stam-
men sämmtliche in neuer Zeit lebende Freiherren v. Schauroth in Thü-
ringen ab. Der nächste gemeinschaftliche Stammvater der Schaurothe
in Coburg und Rudolstadt ist: Freih. August, geb. 1744 und gest.
1831 — Sohn des 1760 verstorbenen Georg Heinrich, k. hannov.
Bittmeisters a. D , Besitzers der Güter Beulwitz und Schwärm in Thü-
ringen , und Kaltenhof und Reicheishof in Franken , aus der Ehe mit
Eroestinc v. Pflugk, geb. 1759, verm. 1783 und gest. 1806. — Die
bekannte Stammi*eihe der Familie steigt, wie folgt , herab : Heinrich S.,
Herr auf Langenberg u. s. w., lebte um 1300; — Berechter (I.) S.
aufBoschitz und Röpsen; — Heinze auf Boschitz: Veronica v. Eicbicht;
— Berechter (II.) auf Donia, gest. 1560: N. N. v. Maltitz; — Georg
auf Röpsen, geb. 1492 und gest. 1533: Martha v. Winkler auf Selm-
ritz bei Gera; — Hans auf Röpsen, geb. 1519 und gest. 1573: Mar-
garetha v. Rechenbergk a. d. H. Graupzig bei Meissen ; — Hans auf
Lohma und Heinichen, geb. 1553 und gest. 1632: Sabina v. Ende,
geb. 1561 und gest. 1622; — Hans Friedrich (I.) auf Jägersdorf, geb.
1599 und gest. 1675: Catharina v. Wolframsdorf a. d. H. Schiedel,
geb. 1604 und gest. 1684; — Hans Friedrich (IL) auf Jägersdorf,
geb. 1646 und gest. 1685: Susanna Sophia v. Schönberg a. d. H.
Limbach, geb. 1646 und gest. 1683; — Georg Friedrich auf Jägers-
dorf, geb. 1683 und gest. 1711 : Sabina Anna v. Wittern a. d. H. Die-
iendorf, geb. 1683 und gest. 1729; — Georg Heinrich auf Jägersdorf
and Colba, geb. 1707 und gest. 1750: Dorothea Eleonora v. Schaa-
roth a. d. H. Colba, geb. 1716 und gest. 1793; — Freih. August:
ümestine v. Pflugk, s. oben. Aus der Ehe des Letzteren. entspross:
Freifa. Georg Friedrich Carl, geb. 1785 und gest. 1848, k. hannov.
— 106 —
Miyor a. D. , verm. mit Tberese Joksch-Scheareck, geb. 1799 und
verm. 1817, aas welcher Ehe Freiherr Albert Ernst Carl Friedrich,
geb. 1818, fflrstl. schwai'zb.-radolstädt'scher Kammerherr and Haupt-
mann, stammt. Der Broder desselben, Freih. Otto, geb. 1820, ist
fürstl. schwarzb.-rudolstädt'scher Kammerherr und Hauptmann. Von
den BrOdern des Freih. Georg Friedrich Carl , s. oben , haben Freih.
Wilhehn, geb. 1787 und gest. 1861, hcrzogl. sachsen-cobarg^gothaisch.
Kammerherr, Generalmajor und Generala^jotant, verm. 1816 mit
Laise Grüner, geb. 1799, und Freih. Friedrich Carl,, geb. 1790 und
gest. 1861, grossherzogl.-sächs. Kammerh. und Major a. D. (welcher
flinfmal vermählt war), in der ersten Ehe mit Julie Kellerhaas, Terw.
Freifrau v. Mauchenheim, gen. Bechtoldsheim , geb. 1793 , yerm. 1819
und gest. 1824, und in zweiter mit Berahardine v. Achen, geb. 1793,
Term. 1825 und gest. 1830, den Stamm durch zahlreiche Sprossen
fortgesetzt, über welche die genealogischen Taschenbücher der frei-
herrlichen Häuser die genauesten Nachweise ergeben. Der dritte Bni-
der der Freih. Wilhelm und Friedrich Carl: Freih. August, geb. 1797,
Indigena in Ungarn , k. k. Major in d. A. , ist unvermählt geblieben.
UaDdschriftl. Notis. — 9. Gteiehenatein, Nr. 77. — Val. König, I. 8. 857— 8S. — Oauk4,
I. 8. 21)43 uod 44. — Ztdler, 34. S. 1031-34. — Biedermann, Bhöu-Werra, I. Veix«icbn. —
•. Lang, Sap]>lein. 8. 138. — N. Pr. A.-L. V. S. 399 uud 40f). — Freih. r. Ledebur, II. 8. 363.
— 9. beding, I. 8. 510. ~ Suiipl. bu Sicbin. W.-B. II. 11. - W.-B. d. Kgr. Bajero, VIU. 85.
— W.-B. der Sachs. StMteii, IV. 70.
Schawfas^ Schefas. Altes, hessisches Adelsgeschlecht, welches
um 1456 zu dem fuldaischen Lehnhofe gehörte.
Schannat S. 152. — «. Jleding, 1. S. 512.
Schebe, y. d. Behebe (in Blau ein goldener Stern). Altes, früher
in Ost- und Westpreussen begütertes Adelsgeschlecht, welches auch
Schewe, Schöbe, Schoben und Schiefe geschrieben warde. Dasselbe sass
bereits 1618 zu Rolau unweit Seh wetz, erwarb dann Güter um Osterode
aiid hatte noch 1721 Schoben, oder Schewe, auch Sorrehnen bei Oste-
rode, inne.
/rfiA. 9, Led9bur, II. 8. 364.
Scbeben y. Cronfeld. Reichsadels- , Ritter- und Freihermstand.
Adelsdiplom vom 7. März 1718 für Johann Peter Schoben, kurtrier*
sehen Kammerdirector ; Rittcrstandsdiplom vom 18. Febr. 1739 für
Denselben als kurmaiuz. und kaiserl. Hofkammerrath und kurmainz.
Kammerdirector, mit: v. Cronfeld, und Freiherrndiplom vom 26. Fe-
bruar 1768 für Franz Bertram Scheben v. Cronfeld, kurmainz. Geh.-
Bath , und für den Bruder desselben , Franz Xaver S. v. C. , Pröpsten
und Dechanten verschiedener Ritterstifter und Collegiatkirchen-Capita-
lar — Söhne des Johann Peter Ritters v. Scheben. Ein Enkel des
Freiherrn Franz Bertram: Joseph Clemens Stanislaus Freih. v. Sche-
ben auf Cronfeld, geb. 1752, vormal. fürstl. Primatischer Hofrath,
wurde, nach Anlegung der Adelsmatrikel des Kgr. Bayern, in die Frei-
herrnclasse derselben eingetragen. — Heinrich Freih. v. Scheben kommt
noch 1848 als k. bayer. Forstmeister zu Waldsassen vor.
9. Lang, Nachtrag, 8. 64. — Megerle 9. Mühlfeld, Erg.-Bd. 8. 201 nn<l 202. ^ K. bay«r.
Hof- uod Staata-Uaudb. vod 1&48. — Goneal- Taschenbuch ü. flreih. Uäoser, 1863, S. 848 Mid
43. — Snppl. KO Slebm. W.-B. IX. 6: verwechAvlt mit d. Freih. r. Bnffini. — > W.-B. d. Kp.
-^ 107 —
8iif«r1i, IT. 1 und T. Wölok«ni, AbCh. 4. - ». Hefntr, Ujer. Adel, Tab. 58 nu<i d. ß6. —
Kmuekk§, n. & 877 und 78. •
I Sebebiscbowski. Ein aus Polen stammendes , noch Schlesien ge-
kommenes Adelsgeschlecht, welches im Teschenschen blühte.
Knopf US, U. S. S»r>3. ~ Zedhr, 34. 8. 1057.
» SchebitB. Altes im 16. Jahrhundert in Schlesien vorgekommenes
Adelflgeschlechtf aus welchem Nicolaus v. Schebitz um 1536 lebte.
S'inmpiust I. 8. 809. — Siebtnaeker, I. 65: r. Schvblts, Schiefisch. — «. Meding, III.
B, 570 und 71.
Schecks ▼. Pleinfeld. Altes, fränkisches Adelsgeschlecht, welches
„l tan vormaligen Reichsritter-Canton, Orts Altmflhl, früher begütert war.
^-'iif' Bitdtrmannt Ganton Altmühl, Tab. 46.
* :^.^. Scheckea t. Ratacbes. Altes, früher in Schlesien vorgekomme-
Adlelsgeschlecht, aus welchem 1506 fünf Gebrüder S. v. R. die
flflter Bartsch und Culm im Wohlau'schen kauften.
mnapiut, II. 8. 954.
Sebeokben. Altes, steiermärkisches, im 14. und 15. Jahrh. vor-
gekommenes Rittergeschlecht, ganz verschieden von der im vorstehen«
den Artikel erwähnten Familie.
PrtwtmMmebtr» AnnaL Styrena. S. 35. — Zedier, 34. 8. WyS und 50.
Scbedel y. Greiffenstein. Reichsadeisstand. Diplom vom 22. Oct.
1685 für Johann Zacharias Schcdel, im Gr. Tilly'schen Heere dienend,
mit: ▼. Greiffenstein. — Von den Nachkommen wurden, nach Anle-
gung der Adelsmatrikel des Kgr. Bayern, in dieselbe eingetragen die
drei Gebrüder: Johann Wenzel Schedel v. Greiffenstein, geb. 1756,
k. bayer. quiesc. Landrichter in Murach; Franz Ferdinand S. v. G.,
geb. 1764, k. k. Hauptmann, und Johann Zacharias S. v. G., geb.
1768, k. bayer. quiesc. Obermautuer in Waldbaus^ nebst ihrem Vetter,
Joachim S. v. G. , geb. 1793. — In neuerer Zeit ist die Familie auch
in die preuss. Rheinprovinz gekommen , und in die Adelsmatrikel der-
selben wurden, laut Eingabe d. d. Bachtig, Regierungsbezirk Trier,
27. Septbr, 1829 , £va Elisabeth und Maria Magdalena v. Schedel,
und zwar unter Nr. 145 der Classe der Edelleute, eingetragen.
t. LaHff, 8. 520 nud 21. — Freih. v. Ledebur. II. 8. 354. — Siebmacher, IV. 155. —
W.-B. d. PreiiM. KheinpnivliiK, I. Tab. 111, Xr. 221 und 8. UrL — W.-B. de« Kgr. Bayern,
VIII. 35.
Scbedelich (in Silber drei rothe Bremsen). Ein aus dem Essen-
seben stammendes, früher zur Münsterschen Ritterschaft gehörendes
Adelsgeschlecht, welches bereits 1280 zu Westerrode im Kirchspiele
Notlen sass und 1354 den Hof Volmering bei Dülmen, 1508 ein llaus
in Dülmen, 1519 Grevinks Erbe bei Seppenrade und noch 1600 den
Osthof zu Dülmen inne hatte. — Das Geschlecht ist gegen Ausgang des
16. oder im Anfange des 17. Jahrh. erloschen.
Freih. v. Ledebur, II. S. 354.
t Scheel, Scheelen, Schiele (in Roth der Kopf und Hals eines
Bebes, oder auch in Blau t^opf und Hals eines aus einer Krone her-
forwachsenden, im Maule einen Zweig mit grünen Blättern haltenden
Bebes), Altes, zu dem in Neu- Vorpommern und Meklenburg früher
r- i08 —
begüterten ^del zählendes Geschlecht, welches später auch ia die Neu-
mark und nach Schlesien kam. Dasselbe sass bereits 1405 auf Rügen
zu Güstelitz und nahm in Meklenburg an der 1572 erfolgten üeberwei-
sung der Güter Theil, wobei es das Gut Ztilow erhielt. Die Familie
brachte später, namentlich in Pommern, mehrere andere Güter an
fiich, und war noch 1783 zu Fritzow unweit Greifswalde, zu Goslow
bei Grimme , so* wie in der Neumark zu Breitenstein bei Friedeberg und
zu Klein-Lindenbusch und Pitzerwitz, und in Schlesien zu Ober- und
Nieder-Scheibendorf unweit Landeshut gesessen. In Meklenburg stand
um 1650 Klocken und noch 1746 Zolow der Familie zu. 2u diesem
Stamme gehörte Otto Heinrich v. Scheel, gest. 1. Mai 1808 als k.
preuss. Generalmajor. — Die unter dem Könige Christian IV. von Da- -
uemark zu hohem Ansehen gekommene Familie v. Scheele in Dänemack,
welche später mit dem Prädicate : zu Schcelenburg (in Ftthnen) den dl^ -1^^
nischen Freiherrn- und Grafenstand erlangte, sclieint, wenigstens dem
Wappen nach, aus einem anderen Stamme entsprossen zu sein.
jl/icrar/, 8. 373. — v. l'ritzbufr, Nr. 143. — Gauke, I. 6. 2044-4«. — v. ü«*r, B. M. .
S. 1CG3. - N. Pr. A.-L. IV. S. 160. — Freif». 9. LeUohur, II. S. ».H und 56. — Sitbmacktfr,
V. W): Dio Schule, Pontmortofh. — Tmbiol Tabtilii Ktigiae. — ». Mfäing^ II. 8. ßOtf: Sctaele,
Schrei. - MeklfiiburK. W.-B. TrI>. 44. Nr. IfWi uiitl S. 4 uiid 83.
^ Scheel (Schild der Länge nach getheilt : rechts in Schwarz eine
silberne Sense und links in Gold ein auf einem Baumstämme sitzender
Uhu). Adelsstand des Kgr. Preussen. Diplom vom 24. Novbr. 1825
für Friedrich Wilhelm Ludwig Scheel, k. preuss. Geh. Kriegsrath.
Der jüngere Sohn desselben, Friedrich Wilhelm Adolph v. S., starb
1853 als k. preuss. Oberrcgierungsrath in Fösen, während der ältere
Sohn, Emil Alexander v. S., noch nach dieser Zeit Herr auf Jaros im
Posenschen war.
Freih. 9. Ltdtburt II. 8. 36ft. — W.-B. der Preuss. Munnrcbio, IV. 46.
\ Scheel (im Schilde ein Schrägbalken). Altes, pommemsches
Adelsgeschlecht, nicht zu verwechseln mit der ebenfalls pommemschen
und niekienburgischen Familie dieses Namens, s. S. 107, welches um
1481 im Franzburgischen zu Wendisch - Langendorf und Zarrendorf
sass. Dasselbe ist schon vor 1600 erloschen.
Freih. V. Ledeburf 111. !**. 337.
Scheel. Altes, stettinisches Patriciergeschlecht ; welches auch
Schele, Schile, Luchte, Luchto und Luscus geschrieben wurde und bis
1334 das Schulzengericht zu Stettin besass. — Fridericus Luchto ad-
vocatus ducis, milcs, kommt 1319 vor.
Frflh. 9. Ledebur, III. S. 337.
Scheel (Schild der Länge nach gelheilt: rechts in Gold ein halber,
an die Schildestheilung gelehnter, schwarzer Adler und links in Blau
eine halbe, ebenfalls an die Theilungslinie gelehnte, goldene Lilie). —
Zu diesem Geschlcchte gehörte 1856 der Lieutenant v. Scheel im k.
preuss. Garde-Reserveregimente.
FreiA, v. Ltdebitr^ III. S. 337.
Scheel, auch Freiherren und Grafen (Stammwappen: Schild
quer- und in der obern Hälfte der Länge nach getheilt, oben, rechts
Silber und links roth und unten blau , sämmtliche Theile ohne Bild.
— 109 —
Das grüflicbe Wftppcn hat einen Mittelsdiild, in welt'liom zwei fillnse
eineii Riug lialten. Das 'NVappen ist spater an die Grafen v. Schcel-
Plessen gekommen , deren Mittelscl)ild in Gold auf grünem l^oden den
schwarzen Plessensclien Stier zeigt). — Ein seit der zweiten Hillfte des
16. Jahrh. in Dänemark zu grossem Ansehen gekommenes Adelsge-
sehlecht, welches spöter den dänischen Freiherrn- und Grafenstand er-
hielt. Die gräfliche Linie erlangte das Prildicat Sclieelenburg von der
gleichnamigen Besitzung im Stifte Fünen. — Zu Anfange dieses Jahrh.
lebte Friedrich Christian Scheel , zu Birchelse und Mullerup , k. dän.
Gefa.-Rath u. s. w. und Sophie Baronin v. Scheel — Tochter des vor-
naligen dftn. Stnatsministers Baron Scheel — , geb. 1778, vermählte
sich 1801 mit Emil Prinzen v. Ilolstein-Sonderburg und starb 1830.
Handsrhriftl. Notly.. - Frrih. r. I.'ttrhur, III. s. :i:i7. - Snppl. /.u SiVlun. W.-B. VI. 14:
9r. Scbeel v. Hchei^Iriilnirg.
Scheel , Scheel v. Lochau. Erbländ.-Österr. Adelsstand. Diplom
von 1775 für Paul Sigisraund Scheel, Grenadierhauptmann im k. k.
Infanterieregimente Anton Gr. CoUoredo.
Mtgtrie 9. Uühlfrlil, £rg.-1i(I. S. A'.Vk
Scheele j Scheel, Scheele v. Seheelenhof, Sehele v. Schelenhof,
Eltter. Böhmischer alter Ritterstand. Diplom vom 6. Novbr. 1690
für Caspar Carl v. Scheel und Scheelenhof. Derselbe kommt um 1703
als kaiserlicher Oberamtsrath in Schlesien vor , und bald darauf war
Franz Leopold S. v. S. königl. Ober -Amtsassessor im Fürstcnthume
Glogau.
Sinapiua, II. S. ü54 und Vi. - Uauhf, 1. S. 2m0. — w. Hellbach, II. S. :jHr>. - X. Pr.
A.-L. IV. 8. 16(1.
Scheele , Sehele (in Blau ein , wie ein lateinisches C sich krüm-
mender , silberfarbener Kloestengel mit gegen den linken Unterwinkel
des Schildes sich kehrenden Wurzeln , welcher sechs silberne Klee-
blätter trägt, von welchen drei, fast nebeneinander, an der in sich ge-
wundenen Spitze stehen , während die drei anderen gegen die beiden
Ober- und den rechten ünterwinkel gerichtet sind). — Altes, von Bdtt-
ner aufgeführtes, adeliges Patriciergeschlecht der Stadt Lüneburg, ans
welchem derselbe zuletzt um 1()13 den Canonicus zu Bardowick, Jo-
hann Schelcn nennt. Ein ähnliches Wappenbild führten die alten Pa-
tricier t. Stöterogge: Beide waren .hiernach wohl eines Stammes.
f. JUedin^t II. S. .'»lo uuil II.
Seheelen, Schael, s. den Artikel Seh a eil, S. 76 (in Silber ein
rother Querbalken , begleitet oben von drei nebeneinander stehenden
rotben Kugeln und unten von drei , 2 und 1 , eben solchen Kugeln).
Der oben im Artikel : Schaell genannte Hauptmann Georg Ernst Ritter
V. Scheel, dessen Erhebung in den böhmischen Bitterstand 6. Juli
1713 in Breslau amtlich bekannt gemacht worden war, starb als Capi-
tain in der Garde des Königs Friedrich Wilhelm I. und hinterliess drei
Sohne, welche gewöhnlich sich Scheelen schrieben. Diese Söhne waren:
Ernst Gottlob, geb. 1726 und gest. 9. Aug. 1786 als Herr auf Nieder-
Kauffnngen und k. preuss. Generalmajor; Johann I^udwig v. S. , geb.
1731 und gest. 1781, k. preuss. Hauptmann, und Friedrich Wilhelm
T. B.) gest. 1778, Magistratsdirector zu Ohlau. Ein Oberstlieutenant
— 110 —
Y. S. auf Nieder^Kauffungen starb zu Ende des 18. Jahrh. and seine
Wittwe, eine Freiin v. Kottwitz, 1810. — N. Pr. A.-L. IV. S. 160:
scheidet die gleichnamigen Familien nicht genau.
Fr€ih. «. Ltdebur, IL 8. 369: v. Scheelen.
Scheer y. Lionastre. Erbländ.-Österr. Adelsstand. Diplom von
1813 für Friedrich Scheer, Major im k. k. Bombardiercorps, mit:
Y. Lionastre.
MegtrU v. ifüf,l/«ld, Erg.-Bd. S. 435.
Scheifer. Reichs- und erbländ.-österr. Adelsstand. Diplom von
1737 für Christoph Scheffer, herzogl. württemb. Geh.-Rath, Dr. und
Prof. der Rechte zu Tobingen, später herzogl. württemb. Geh.-Rath
und Ober-Hofkanzier.
Zädler, 34. S. 1081. — Mfeg^rl« 9. Mühlf^ld, Erg.-Bd. 8. 435.
Scheifer, Edle (Schild geviert: 1 und 4 in Blau eine schrägrechls
gelegte, oben silberne Schaufel , und 2 und 3 in Silber ein schräglinker
rother Balken; belegt mit einem achtstrahligen, goldenen Sterne). Pfalz-
gräflich V. Etzdorfsches Edlendiplom vom 24. Juni 1791 für Johann
Christopli Scheffer , Kanzler in Kaisersheim , ausgeschrieben im Kgr.
Bayern 15. Juni 1805. — Der Empfänger des Edlendiploms, geb.
1750, wurde als k. bayer. Kreisrath in Regensburg in die Adelsmatri-
kel des Kgr. Bayern eingetragen.
V. Lmmg, 8. 520. — W.>B. des K^. Bayern, VIII. 36.
Scheifer, ScbeiTer v. Carlwaldt (Schild geviert: 1 und 4 in
Schwarz ein goldener , einwärts gekehrter Löwe und 2 und 3 in Silber
ein schräglinker, mit drei Sternen belegter, blauer Balken). Ein
in Ostpreussen begütert gewordenes Adelsgeschlecht, welches die
Güter Ncuastrawischken , Dommelkeim, Fuchsberg, Klein-Gablick und
Poduren an sich brachte. — Ein Major v. Scheffer stand 1855 im k.
preuss. 4. Infanterieregimente.
Firtih. 9. Ledthur^ IT. 8. 355.
Scheibler. Reichsadelsstand (Schild quer getheilt: oben in Blau
ein links gekehrter, goldener Widder und unten in Schwarz drei, 2 und 1,
rechts gekehrte, silberne Maulwüi-fe). Diplom vom 24. Debr. 1781
für Carl Friedrich Scheibler, Pastor zu Hansfelde. Derselbe — einer
der drei Söhne des Stadtphysicus und Prof. der Naturkunde am Grö*
ningischen Gymnasium zu Stargard — ist Yerfasser der 1786 her-
ansgegebenen Merkwürdigkeiten zur preuss. brandenburgischen Ge-
schichte , welche er seinem im Jülichschen angesessenen Vetter Bern-
hard Georg V. Scheibler zu Montjoye, widmete. — Der Stamm blühte
fort. Bei Anlegung der Adelsmatrikel der Preussischen Rheinprovinz
wurde, laut Eingabe d. d. Eupen, 1. Juli 1829 , Bernhard v. Scheibler
in die Classe der Edelleute, unter Nr. 44, eingetragen.
Fr«ih. w. Ltd^hurs II. 8. 355. — Snppl. so Siebm. W.-B. IX. 15. — W.-B. der PreoM.
Bh«lnproTins, I. Tab. 111. Nr. 233 aod S. 102 und 103.
Soheibler (in Roth ein schwarzer Adler mit drei silbernen Schei-
ben an den oberen Flügelspitzen). Adelsstand des Kgr. Preussen.
Diplom vom 6. Juli 1798 für Johann Daniel Scheibler — zweiten Sohn
des im vorstehenden Artikels genannten Stadtphysicus Scheibler in
— 111 —
Stargard. Der Empfänger des Diploms starb 1812 als k. prenss. Tri-
bonalspräsident.
Firtik, 9. Ltdtbur, II. 8. 355. — W.-B. der Preusa. Monurchle , IV. 46.
Scheibler (in Roth ein silberner Adler mit drei silbernen Scheiben
an den oberen Flügelspitzen). Adelsstand des Kgr. Preussen. Diplom
vom 18. Jan. 179'4 für Johann Friedrich Scheibler — dritten Sohn des
obengenannten Stadtphysicus Scheibler zu Stargard. — Samuel Frie-
drieb Wilhelm v. S., k. preuss. Geh. Justizrath und Hofgerichtsdirector
EU Bromberg besass 1798 und noch 1803 die Güter Blankenhagen und
Piepstock unweit Regenwalde und war im letztgenannten Jahre auch
Herr auf Alt-Storckow bei Saatzig und Winningen bei Regenwalde.
' Carl August Ferdinand v. S. starb 1848 als Oberlandesgerichtspräsident
zu Münster.
Firgik. f. ludehur, II. S. 355 nnd III. 8. 337. — W.-B. der Preius. Monarch. IV. 46.
Scheibler, Freiherren. Erbländ.-Österr. Freihermstand. Diplom
▼an 1814 für Carl Scheibler, Obersten im k. k. Chevauxlegersregimente
Prinz V. Hohenzollern-Hechingen.
Mt9^lt 9. Mühl/eld, Erg.-Bd. 8. 90.
Soheibner (Schild geviert: 1 und 4 in Blau ein goldenes Ordens-
krenz; 2 in Gold ein aufrecht gestelltes, grünes, mit der Spitze nach
unten gekehrtes Füllhorn , in welchem oben rothe und weisse Blumen
stecken und 3 in Roth drei schrägrechte , silberne Balken). Reichs-
adelsstand. Diplom im kursächs. Reichsvicariate vom 11. Sept. 1790
fthr die Gebrüder: Christian Friedrich Scheibner, Besitzer der Ritter-
güter Ober- und Niederbernberg in Schlesien und Christian Friedrich
Gottlob S., kursächs. Premicrlieutenant. Die Familie hat in Sachsen
in mehreren Gliedern fortgeblüht und ist von der, ebenfalls im kur-
sftchs. Reichsricariate 1790 in den Reichsadelsstand versetzten Familie
y. Sch^bner, wohl zu unterscheiden.
Handüchrini. Notla. — frttih. v. Ledebur, II. 8. 3Ä5 und III. 8. 3.37. — Tprof, L 206.
— W.-B d. ProuM. Monarchie , IV. 45. — Kntschke, II. 8. 378. — W.-B. der Sächn. Staa-
ten, V. 76.
Scheid, genannt Wcschpfennig, Scheidt, gen. Weschpfennig
(im Schilde ein goldener Querbalken , über demselben in Silber drei
blaue Spiegel , auch wohl Muscheln und unten Schwarz , ohne Bild).
Altes, im 16. und 17. Jahrhundert am Niederrhein begütertes Adels-
geschlecht aus dem Stammsitze Scheid bei Blankenberg. Dasselbe
sass bereits 1515 zu Broel unweit Blankenberg, brachte dann mehrere
andere Güter an sich und hatte noch 1677 Heltorp bei Dussel*
dorf inne.
F€Utn§, I. 8. 380. — Freih. 9. Ledebur, II. 8. 3ö5 und Ö6. — Suppl. xu Siebm. W.-B.
DL 26.
I Scheid, Scheidt, Freiherren. Reichs- und erbländ.-österr. Frei-
herrnstand. Diplom vom 2. Mai 1611 für D. Johann Georg Scheid,
markgräfl. burgauischen Rath und Regenten der Oberlande. Derselbe
stammte aus Hagenau im Elsass und war später kaiserlicher Regiments-
rath und Kanzler zu Graetz in Steiermark. — Die Familie erwarb in
Steiermark mehrere Herrschaften.
ZtOlfT, 84. 8. 1127 und 28. - Fauti 9. A»chaftnburg ^ Adel. Frankfurter Familien. —
JL 9, XSni09haök, Adellgea Bmis. - SckmMtM, mT S. 47S.
— 112 —
Soheiderbaner, Edle. Erbländ.-österr. Adelsstiind. Diplom von
1Ö08 für Leopold Scheiderbauer, Doctor der Medicin und Physicas
jm wiener Waisen- und Findelhause, mit Edler v.
M^gerlt r. ilühlftHtl , 8. 3Ä7.
Scbeidifigen (in Gold ein blauer, runder Spiegel mit rotliem Rah-
men). Altes, thüringisches, nach Olearius, Syntagma rerum Thuring.,
schon im 13. 14. und 15. Jahrb. urkundlich vorkommendes Adels-
gescblccht. — Dasselbe hatte 1488 Salzgüter zu Halle und sass 1506
zum Dammendorf a. d. Saale, 1550 zu Burgscheidung bei Querfurt,
1660 zu Schenkenberg bei Delitzsch und noch 1702 zu Storckwitz und
Klein -Wölkau. — Ein nach Schweden gekommener Zweig erhielt den
schwedischen Freiherrnstand. Der Mittelschild des freiherrl. Wappens
zeigt das erwähnte Stammwappen. — Die Güter Storckwitz und Klein-
Wölckau besassen Freiherren v. S.
Hörn. Geschiebte Frie.lrich d. Streitluireii. — IMiller Anual. Saxon. 8. 41, 46 und 105,
Xnauth, 8. ßW. - Oauhr, II. 8. 1009 nnd IftlO. — Frrih. r. Lfdehyr, U. 8. 366. — Sitb-
maefier, l. 158: v. Siheiding, Tliüriiigisch uu»l V. 14(L — 8chwe(l. W.-B. : Frh. ▼. 8.
Scheidingen (im Schilde ein geschachter, schrägrechter Balken).*
Altes, westphülisches , wohl im 16. Jahrh. erloschenes Adelsgeschlecbt
AUS dem Stammsitze Scheidingen bei Werl. Johann y. Scheidingen war
noch 1538 Drost zu Werl.
Freik. r. Ltdebur, JI. 8. 366. - Siabiiiachet, V. 3Ü4.
Scheidl v. Beneschaii. Erbländ.-österr. Adelsstand. Diplom von
1807 für Joseph Scheidl, Major im k. k. Infanterieregimente Frelh.
V. Dnka, mit: v Beneschau. — In neuester Zeit war Adolph Scheidl
T. Beneschau k. k. Oberlieutenant.
Megerle ». Mifil/eld , Erg.-Bd. 8. 435. — Militair-Schemat. de« Oosterr. Kaiserthum«.
Scheidlein, Edle. Erblflnd.-östeiT. Adelsstand. Diplom von 1820
ftlr D. Georg Scheidlcin, Professor des Österr. Privatrechts an der Uni-
versität Wien, mit : Edler v.
Meyerle r. Mühljeld. S. U57.
Scheidler, Ritter. Alter , böhmischer Ritterstand. Diplom vom
7. Juli 1684 für Franz Scheidler.
V. JleUbach, II. S. 384 uud 85.
Scbeidlin (Wappen der Augsburgischen Linie: Schild durch einen
silbernen , mit einer rothen , goldbeschlagenen Degenscheide belegten
Querbalken gctheilt: oben in Schwarz zwei neben einander stehende,
vorwärts gekehrte Stierköpfe und unten in Gold ein solcher, schwarzer
Kopf. Wappen der Linie zu Sichartshofen : Schild geviert und im
Schildesfusse ein grüner Dreiberg. 1 und 4 von Schwarz und Gold
qaergetheilt: oben zwei und unten ein Stierkopf und 2 und 3 in Roth
ein silberner, mit einer rothen, golden beschlagenen Degenscbeide be-
legter Querbalken). — Reichsadelsstand. Diplom vom 27. Mai 1705
für Johann Andreas Scbeidlin , Syndicus und Consulentcn von Ravens-
burg und Augsburg und Ycrbesserungsdiplom des Wappens vom
28. April 1729 für die Söhne desselben. Der Stamm blühte fort und
von den Urenkeln des EmpiUngers des Adelsdiploms, dessen Geschlecht
schon lange vorher zu den Angesehenem in Augdiorg gehört hatte«
- 118 —
worden, nach Anlegong der Adelsmatrikel des Kgr. Bayern, in dieselbe
eingetragen : Marx Christoph v. S., geb.l 754, Patricier und pens. Proviant-
▼erwälter zu Augsburg und Johann Caspar v. S., geb. 1758, Gutsbesitzer
XQ Sichartshofen und Banquier in Wien, mit seinem Bruder, Friedrich
Ludwig V. S., inNtlmberg, geb. 1768 und den Söhnen des verstorbenen
Bruders: Georg, geb. 1792 und Johann, geb. 1800, ebenfalls in
Nflmberg.
•. Lang^ 8. 590 und S1. — Tgrof. 11.170: rermehrte« Wappen. — W.-B. d. Kgr. Bajero,
Tin. M. Aag«b. Liuif und 87: t. S. auf Skhartshof.
Sckeidt (Schild der Länge nach getheilt : rechts in Roth ein gol-
dener Löwe, welcher ein Scheit Holz in den Yorderpranken hält und
links in Silber ein qnergelegter Stamm , aus welchem an Stielen drei
rothe Rosen hervorwachsen). Im Kgr. Preussen anerkannter und er-
neuerter Adelsstand. Erneuerungsdiplom vom 6. Sept.* 1 790 für die
Sohne des Friedrich Gottlieb v. Scheidt: Gottlieb Heinrich v. S., Ca-
pitain im k. preuss. Infanterieregimente v. Borck und Friedrich Conrad
V. 8., Rittmeister im k. preuss. Husareuregimente v. Eben (gest. 1800
als Major und Commandant des Regiments v. IdQffling) und fflr den
Sohn des Johann Heinrich Philipp v. S.: Johann August Heinrich v. S.,
k. preuss. Hauptmann im Regimeute v. Borck (gest. 1793 als Major).
— Johann Philipp v. S. stand als Capitain im k. preuss. Infanterie-
regimente V. Dossow. Von seinen Söhnen war PViedrich Gottlob v. S.^
8. oben, Oberforstmeister in CUstrin und Johann Heinrich Philipp v. S.«
8. ebenfi^ls oben , Oberst und Commandeur im k. preuss. Infanterie-
regimente T. Schwarz.
Frtik, 9. L4debur, II. S. 356. — W.-B. der Preass. Monarchie, IV. 46.
Scheiffartt Scheiffart v. Merode. Ein Zweig des grossen Mero^
deseben Stammes, s. den Artikel: Merode, Freiherren und Grafen,
Bd. VI. S. 246—50.
Scheifling. Steiermarkisches Adelsgeschlecht, welches früher den
gleichnamigen Ort in Steiermark besass.
aekmut», IIL 8. 472.
Seheither. Reichsadelsstand. Diplom im Anfange des 18. Jahrh.
für Rabe Ludwig Schefither , ^^herzogl. braunschw. - wolfenbüttelschen
Major. Derselbe war später hannov. Drost und mit Luise Emilie v. Lau-
tensack , einer Schwestertochter von Madame Rndolphine , vermählt.
Der Stamm hat fortgeblfkht und gehört durch die Güter Bexhövede und
Rftckel im Bremenschen zu dem ritterschaltlichen Adel der Bremenschen
Landschaft.
VAterüiid. Archiv, 1S20, Hfl. 4. 8. 96. — Frfih. «. d. Knentfbeth , 8. 246 und 4T. —
HaBDorer. W.-B. E. 11 und 8. 12. — Kneaehke, I. S. 379. — v. Hefner, bannoTor. A4alv
Tab. 28.
Scheicher (Schild der Länge nach getheilt : rechts in Silber zwei
quer über die Mitte gelegte rothe Balken , begleitet oben und unten
von je einem grünen Kranze , und links in Gold ein rechts gekehrter,
schwarzer Löwemit roth ausgeschlagener Zunge und doppeltem Schweife),
Reichsadelsstand. Diplom im kursächs. Reicbsvicariate vom 22. Juni
1792 für Carl Friedrich Scheicher, fQrstl. anhalt-cöthenschen Hofstall-
meister und Commerzienrath. Derselbe *war ein Sohn des kursächs.
MM9Ckk4, neutach. Adela-Lex. VIU. 8
Ober-Steuerregistxators Christian Friedrich Scbelcher. — Das Ge-
schlecht wurde im Mannsstamme fortgesetzt and erwarb in der Ober-
laasitz das Gut Beiersdorf bei Löbau.
HandAchriftl. Notiz. — Dresdner Calend. cum Gebr. f^r d. Residenx, ISiQ, 8. IM.
— Tyrof, I. 188. - Knesehke, II. 8. 378.*
Schele, Freiherren (Sehild geviert: 1 und 4 in Roth ein goldener
Turnierkra)!en , mit einem goldenen Kreuze vereinigt: Stammwappen,
und 2 und 3 in Gold drei , 2 und 1 , schwarze Wolfangeln : Wappen
der vor Jahrhunderten erloschenen Familie y. Schiedehaus, mit welcher
das Geschlecht sich durch Heirath befreundet hatte. Siebmacher^s De-
claration nennt den mit einem Kreuze vereinigten Tumierkragen ein
goldenes Gatter und setzt dasselbe in das 1. und 4. Feld, v. Meding
aber nennt das Wappenbild ein goldenes Fallgitter von drei Stangen).
In Hannover und Preussen anerkannter Freiherrnstand. Hannover.
Anerkennung vom 25. Septbr. 1838: Cabinets- Ordre für Georg Freih.
V. Schele , k. hannov. Staats- und Cabinetsminister , und die eheliche
Nachkommenschaft desselben, ausdrücklich auf Grund der urkundlich
nachgewiesenen, ehemaligen, frei-unmittelbaren Stellung der Familie
und preussische Anerkennung vom 15. Decbr. 1841 und vom 14. Jan.
1843: Cabinets-Ordre für die eheliche^ Nachkommenschaft des verstor-
benen k. preüss. Regierungsraths zu Minden , Ludwig Freih. v. Schele,
jüngeren Bruder des Staats- und Cabinetsministers Georg Freiherm
V. Schele. — Altes , westphftlisches Adelsgeschlecht, früher auch Scheele,
Scheel, Schelen und Luscus geschrieben. Dasselbe leitet seinen Ur-
sprung von den alten Grafen des Gaues und der Stadt Paderborn ab,
bei denen sich spüter die Schirmvoigtei und das Erb-Truchsessenamt
des Hochstifts Paderborn befand. Urkundlich tritt zuerst 1021 Amnl-
gar, Advocatus Episcopi Meinwesel, auf.* Ein Zweig dieser Grafen in
Paderborn erscheint um die Mitte des 12. Jahrh. mit dem Namen:
Schele, und zwar in den Urkunden jener Zeit, dem häufigen, dama-
ligen Gebrauche gemäss, mit dem latinisirten Namen : Lnscns. Willem
de Schele, Graf, kommt von 1156 bis 1188, Conradns Lnscns,
Dapifer Paderb.« 1247, Heinricus Luscus, Ganonicus Paderb., 1257 bis
1260 u. s. w. vor. Die Familie verlor im erwähnten Jahrhunderte die
angeführten hohen Erb&mter und die Schelen (Lnsd) traten dann,
reich l>ogütert, im Mindenschen, Calenbergischen und in der Umgegend,
durch Heirat hen oder andere urkundliche Handlungen diesör Zeit nit
den Dynasten jener Landestheile verwandt« auf, je nachdem diese Ur»
künden in latoinisohor Sprache das Geschlecht: Lusci, oder in dent*
acher Sprache: Schele, nannten. — Empel de S. hatte im Galenbop-
schen bedeutende Besitzungen, auch führte ein Ast dieser Linie dcik
Beinamen Holtgreve, aus welchem Lippold 1301 urkundlich erscheint.
Babod U. , Herr des frei-unmittelbaren Schlosses Raden, mit allen dazn
gohi^rondon Hechten, welches zwischen dem Mindenschen und IKep-
holiischen lag, besass auch noch das sehr bedeutende Amt Tolmering-
kauson, l^don ging 1353 nach mehijähriger, zuletzt nngtOcklichtt*
Fehde gegen den Ilisohof Gerhard von Minden verloren. .Mit Rabodll.,
Uwrn auf Itaden , beginnt die -ununterbrochene Stammreihe« Die Haos-
- 115 - .
fnui desflelben war Kanigonde aas dem Geschlechte ier Edelherren
ir. dem Slon. Sein Sohn, Rabod III., verliess das Mindenscbe und
wendete sich in das Hochstift Osnabrück. Hier verheirathete sich der-
idbe 1396 mit Elisabeth, der Letzten des alten Häaptlings-Stammes
der Burgherren v. Schiedehausen , mit deren Besitzungen auch das
Wappen, s. oben, an die Familie Schele überging. Das alte Schloss
SB Sehledehansen nahm bald darauf den Namen: Schelenburg an.
Babod's ni. Urenkel: Schweder IL, verm&hlte sich mit Anna , eben-
falls der Letzten des Edelgeschlechts v. Welveld, und erwarb dadurch
&im Herrlichkeit Welveld in der Provinz Ober-Yssel mit allem Zubehör,
noranter sich auch ein Lehenhof mit ritterbürtigen Vasallen befand.
Um die Mitte des 16. Jahrb. wurden Jaspar und Christoph S., ver-
mihU mit zwei Schwestern aus dem alten ostfriesischen Häuptlings-
geacUechte Hipperda, Stifter zweier Hauptlinien, der scbelenburger
und welvelder Linie. Die welvelder liinie schied sich später in mehrere
Be«e Aesfce, als Welveld, Welberg, Sudena-Kuhof , Scbwege und Hu-
denbeek. Welberg kam durch Erlöschen an Welveld und Freih. Goswin
Heinrich, Herr zu Welveld, verkaufte Welberg 1688. Bis auf den Ast Su-
dena-Kohof starben 4|e^enannten Aestesämmtlichaus, auch erlosch 1774
die ältere scbelenburger Linie mit Daniel Victor, kurhannöv. General-
lieotenant. Die Besitzungen dieser Linie gelangten an Daniel Victor*s
Neffen, Ludwig Clamor, welcher Kuhof verkaufte und das Schloss
Schelenburg bezog. — Im Laufe der Jahrhunderte waren Glieder der
Familie Domherren in den Hochstiften Paderborn , Minden , Verden,
Mflnster und Osnabrück. — Schweder I. zog als Deutsch-Ordensritter
Bach Preussen. In den Fräuleinklöstern und Stiften der genannten
Laodestheile finden sich Töchter der Familie als Aebtissiunen, Pröpstin-
■en and als Stiftfräuleins. Die osnabrücksche Ritterschaft erhielt sieben
Landrftthe aus diesem Geschlechte. — Schloss Schelenburg ist. der
jettige Stammsitz des Geschlechts. Eine jüngere abgetheilte Linie
besitzt die Güter Schenkeudorf mit Marienbof im Kr. Teltow. — Die
letsten Glieder der absteigenden Stammreihe sind: Ludwig Clamor
Freih. ▼. Schele, geb. 1741 und gest. 1825, Herr zu Schelenburg und
Knhof, k. hannov. Kammerherr: Clara Freiiu v. Münster, verm. 1768,
gest. 1799; — Freih. Georg Victor Friedrich Dietrich, geb. 1771
imd gest. 1844, Herr zu Schelenburg und Alt-Schledehausen , k. han-
noverischer Staats- und Cabinetsminister u. s. w. : Charlotte v. Ledebur,
geb. 1777, verm. 1795 und gest. 1831; — Ludwig Freih. v. Schele
auf Schloss Schelenburg, geb. 1796, Haupt der Familie, Herr zu Sche-
lenburg, Alt- und Neu-Schledehausen , Landrath der Ritterschaft des
Fflrstenthums Osnabrück, k. hannov. Major a. D. : efste Gemahlin:
Adelheid v. dem Busche-lppenburg , geb. 1808, verm. 1832 und gest.
1834; zweite Gemahlin; Philippine v. dem ßusche-Hünefeld Streit-
borst, geb. 1810, verm. 1835 und gest. 1842; dritte Gemahlin: Ma-
thilde V. Landesberg, a. d. H. Wormsthal, geb. 1822 und verm. 1845.
Ans der ersten Ehe stammt, neben einer Tochter: Freiin Clara, geb.
1833, verm. 1861 mit Heinrich Freih. Langwerth v. Simmern, Herrn
n EltviUe im Bheingaue , ein Sohn , Freih. Rabod , k. k. Oberlieute-
8*
. - 11« -
4
HAnt, ans der zweiten Kbe, neben zwei Töchtern, Freiin Alska, geb.
1838, und Freiin Mecbtilde , geb. 1842, ein Sobn, Freib. Ralduin,
geb. 1836, hannov. Oberlieuteuant , und ans der dritten, ebenfiüls
neben zwei Töchtern: Freiin Anna, geb. 1846, und Freiin Elisabeth,
geb. 1853, ein Sohn, Freih. Arnold, geb. 1849. — Der Bmder des
Freih. Ludwig: Freih. Eduard, geb. 1805, war k. hannov. Staatsminister
nnd Mitglied des Staatsraths a. D. n. s. w. — Die Nachkoromenschait
der Brüder des Freih. Georg Victor Friedrich Dietrich , des 1824 ver-
storbenen k. preuss. Regiemngsraths Freih. Ludwig, ans der Ehe mit
Charlotte Grf. v. Bothmer, gest. 1849, nnd des 1815 verstorbenen
k. pirenss. Geh. Regiemngsraths Freih. Friedrich, aus der Ehe mit Frie-
derike Reil, venu. 1813, ist genau in den genealog. Taschenbfichern
der ft*eiherrl. Häuser zu finden. Aus der Ehe des Freih. Friedrich ent-
spross Freih. Werner, geb. 1814,' Besitzer des Rittergutes Schenken-
dorf nebst Marienhof, k. preuss HoQügenneister und OberforstmeiatOT
bei der Uofkammer der k. FamiliengOter , venn. in erster Ehe 1846
mit Maria Eichhorn, geb. 1822, verm. 1846 und gest. 1861. Derselbe
hat seine Linie durch zwei Söhne und eine Tochter fortgesetzt.
ffam^lmann^ Oper, geneal. 8. 141ff. — Oauhe, I. S. 2rH4~|6« — X^iH^r. 84. 8. IfMi und
6ft. — 0«n«brQclUM:be Uoterhnltangfn, 1. J»hrf^. 1770. %. Stck. ~ N. g«neaL BaDdli* 1777.
8. 326 uud 27 und 1778. S. 373. — Vog^H Gpfichichfo d. Hauses Bebr. Urknod. 8. 207. —
8pang€nbtrg, V«terlind. Archiv , 1828. Bd. 1. 8. 2». » Freih. v. ä. Kni^beck , 8. M7. —
Fr^ik. », Udehur, II. 8. 356. — Sifömackfr, I. 187: l>io Schalen. WestpbiUsch. -r ». if«-
ding, n. S. 509 und 10 — HminoT. W.-B- B. II and «. 13. — r. ffe/ner, hMinor. Add,
Tab. 28: Freib. t. S. und r. 8.
Scheler, Grafen (Schild zweimal quer getheilt, dreifeldrig. 1 in
Gold ein quer nach links liegendes, schwarzes Hirschhorn mit sechs
nach oben gekehrten Enden : Vermehrung des Wappens bei Erhebwig
in den württembergischen Grafenstand; 2 in Blau eine gestielte, quer
liegende, mit der Spitze nach links gekehrte, goldene Rose: Stamm*
wappen , und 3 in Roth ein querliegendes , mit der Spitse nach links
gekehrtes , silbernes Schwert , mit goldenem Griffe : Vermehrung des
Wappens bei Verleihung der französischen Reichsgrafenwtlrde). Qnr
fenstand des Kgr. Warttemberg und des französischen Kaiserreichs.
Wflrttembergisches Grafeudiplom Tom 23. Octbr. 1812 fftr Johann
Georg V. Scheler, k. wflrttemb. Generallieutcnant , Divisionair der In*
fieintcrie und Gouverneur der k. Residenzstadt Stuttgart, wegen ausge-
zeichneter Waffenthaten , und Grafendiplom des französischen Kaiser*
reichs fQr Denselben, ebenfalls von 1812. — Altes, ursprttn^ieh in
Tirol und Oberschwaben ansässig gewesenes Adelsgeschleclit. Arnold
T. Scheler war um 1383 Landcommenthur des deutschen Ordens in
Aschhausen und Matthias v. S., kaiserl. Hauptmann, erhielt durch Di*
ploro vom 26.' Juni 1727 die Erneuerung seines alten Adds und den
Reichsadel. — Der genannte Matthias v. S. hinterliess zwei Söhne:
Matthias IL nnd Jacob. Letzterer, geb. 1726, starb 1784 als hertogl.
württemb. Generalmigor, nnd ein Sohn desselben, Ernst Friedrich C^arl,
geb. 1760, starb spfttcr im hohen Alter als k. württemb. Hauptmann
a. D. Der ältere Sohn des Feldhauptmanns v. S. , Matthias H. , geb.
1724 und gest. 1789, Oberstlieutenant und Gommandant der Festung
Bohenneuffen , vermählte sich 1740 mit Margarethe t. Halder, geal»
— 117 —
1797* Ans dieser Ehe entsprossten zwei Söhne: Johann Georg und
Friedrich Wilhelm Carl. Letzterer , geb. 1 774 , ist ohne Naclikonimen
all k wttrttemb. Gener^llieutenant a. D. gestorben. Ersterer, Graf
Johann Georg, s. oben, geb. 1770 und gest. 182B, vernifihlte sich 1801
jDit Henriette Wächter, geb. 1770, und Ton ihm entspross Graf Friedrich,
gab. 1808, k. wttrttemb. Oberst und Commandant des 4. Reiterregi-
ments, verm. 1836 mitLudmilla Grf. v. Schärffenberg, geb. 1817, aus
weldier Ehe, neben zwei Töchtern, zwei Söhne stammen: Gr. Georg,
geb. 1840, k. wQrttemb. Oberlieutenant, und Gr. Carl, geb. 1848.
Von den drei Schwestern des Gr. Friedrich hat sich die ältere , Grf.
Sophie, geb. 1802, 1827 mit Carl Freih. v. Wöllwarth, k. wflrttemb.
Bittmeister a. D. Termählt, und der Bruder, Graf Georg, geb. 1810
nnd gest. 1853, k. württemb. Hauptmann, verm. 1841 mit Agnes
T. Ndlestein, geb. 1821 und gest. 1851, hat, neben einer Tochter,
einen Sohn, Gr. Carl Stephan , geb. 1843, k. württemb. Lieutenant,
hinteriassen.
Mf|r«rl^ ». MüM/eUt, 8. 435. — Ca»t, Adelsbuch d. Kgr. Württemberg, 8. 463 und 64. —
]>t«t«ebe Grmfenh. der Gegenwart, II. 8. 372 und 73. ~ Genealog. Taschenbuch d. grafl.
Btaier, 1864, 8. 748 und 49, 1866 uod Histor. Handb. su Demselben, 8. 822. — W.-B. d. Kgr.
WftrttMib.: Gr. t. S.
Beheibass ▼. Schelleraheim, Ritter nnd Freiherren, s. Schel-
lereheim, Freiherren.
Sehelhom. Reichsadelsstand. Diplom vom 17. Mai 1754 fftr
Johann Georg Sehelhom , gräfl. Stadionschen Consulenten und Regie-
mngsreferendar in Memmingen. Der gleichnamige Sohn desselben,
geb. 1769, k. bayer. Stadtgerichts- Assessor zu Memmingen, wurde in
die Adelsmatrikel des Kgr. Bayern eingetragen.
9. lana, 8. 622. « 8nppl. bu Siebm. W.-B. X. 27. — W.-B. d. Kgr. Bayern, YIII. 38.
Scheliha (in Roth ein mit den Hörnern nach oben gekehrter sil-
berner Halbmond). Altes, schlesisches Adelsgeschlecht, welches früher
auch Schelian geschrieben wurde und aus Polen hergeleitet wird. Eine
Familiensage nennt als Stammvater einen muthigen, entschlossenen
Krieger, Szeliga, welcher unter dem polnisclyBU Fürsten Lesco, dem
Schwarzen, bei dem Scheine des Mondes sich in das feindliche Lager
schlich, einen Soldaten gefangen nahm und denselben zu Lesco brachte.
Auf den Bericht des Gefangenen über die Stärke und Stellung des Fein-
des, wurde dieser angegriffen und gänzlich geschlagen, Szeliga eher
erhielt von Lesco den Adel und das erwähnte Wappen. — Bozenta
Szeliga starb 1389 als Erzbischof zu Gnesen. Derselbe verrichtete,
nach Sinapius, 1386 die Taufhandlung des litthauischen GrossfOrsten
nnd erwählten Königs in Polen, Jagello, und auf Anlass dieser Hand-
lang wurde das Wappen des polnischen Adelsgeschlechts Scheliha ver-
bessert. Der Mond im Schilde wurde mit einem Kreuze geziert und
auf den Helm , statt des Kranzes von Rosen . eine goldene Krone und,
statt den Sti*aussenfedern , ein viel- und schöngespiegelter Pfauen-
schweif gesetzt. — Später breitete sich der Stamm in Schlesien weit
ans nnd kam auch nach Böhmen und Mähren. In Schlesien treten
"zuerst gegen Ende des 16. Jahrh. die GebcUder Wenzel nnd Heinrich
V. Scheliha auf. Wenzel v. Scheliha und Bzuohoww^r 1593 kaiserlicher
*- 118 —
Und ffti*st1ich ratiborscher and oppelnscher Kanzler, and der gleich-
namige Sohn desselben , welcher ebenfalls den Beinamen von Rzochow
Aihrte, bekleidete dieselbe Wflrde. Hans v. S. nnd Rzochow anf Ra-
gow starb 1620 als kaiserlicher Rath and Kanzler des Fflrstenthams
Neisse; Carl Friedrich v. S. auf Pirschen and Ellgath war 1695 ftrstl.
wflrttemb.-öls. Rath , and denselben Titel führte ein Anderer dieses Na-
mens, Herr aaf Gross- Aasker im Wohlaa^schen, welcher noch 1724
im hohen Alter lebte and von welchem zwei Söhne stammten : Hans
Friedrich t. S. aaf Perschfltz and Pirschen, fOrstl. wflrttemb.-öls. Rath,
Landesältesteu and Hofgerichts-Beisitzer , welcher fdnf Söhne halte,
and Sylvias Friedrich v. S. aaf Jagatschfitz and Langawe, fibrstlich
wOrttemb.-öls. Landesdepatirter , welcher seine Linie ebenfalls fort-
setzte. Der Stamm blflhte fort, and bis aaf die neaeste Zeit standen
Sprossen desselben in der k. preass. Armee. Von Letzteren sei na-
mentlich genannt: Ernst v. Scheliha, gest. 1856 als Generalmajor
a. D. — Der Besitz der Familie in Schlesien war besonders vom An-
fange des vorigen Jahrhanderts an sehr bedeutend, wechselte aber,
wie diess so oft der Fall ist, mehrere Male, doch blieben aach alte
Güter in der Hand der Familie. Das Geschlecht erwarb die schlesi-
schen Gflter: Grezeny, Teschkowitz, Witoslawitz, Zakriow, Ellgath,
Pirschen, Perschfltz, Labschatz, Kampem, Jagatschfitz, Langawe,
Kottloewe , Pilkendorf n. s. w. Hans Georg Friedrich ▼. 8. auf Oher-
ond Nieder- Wohlan war 1806 k. Landrath des Fflrstenthams Wohlan,
and nach Raaer waren 1857 im Kgr. Preassen noch begfltert; Carl
Joachim v. Scheliha, k. Landrath and Hauptmann a. D. , aaf Labschfiti
im Kr. Militsch-Trachenberg : Rudolph y. S. , Premierlieutenant a. D.,
aaf Zcssel im Kr. Oels, und Carl ▼. Scheliha, Lieutenant a. D. mnd
Kreisdeputirter, aaf Perschfitz im Kr. Trebnitz.
A'aapiK«, I. S. 809 nod D. 8. 9M. - GauU. L 8. 2047. - ItdUr^ 34. S. 1183. — K.
Fr. A.-L. rv. 8. ICS. ~ Frtik. 9. L^äekmr, U, 8. 857. — Siebmmei^^, 1. 74 : t. ScHeHka,
Schlesicch. — 9. Medimg, L 8. 511. - MtutcJkke, II. S. 379 and 8l>.
Schell-Baaachlott, Freiherren (Schild geviert mit Mittelsehilde.
Im schwarzen Mittelschilde drei, 2 und 1, emporgekehrte, goldene
Sdiellen. 1 and 4 in Blaa ein schrftgrechter, silberner Balken und
2 and 3 in Roth ein einwärts gekehrter, goldener Greif). Reichsfirei-
hermsUnd. Diplom vom 12. Mai 1731 für Carl Ludwig Ritter v. Schell-
Bauschlott, kurpfälzischen Kammerpräsidenten. Der Empftnger des
Diploms stammte aus einer westphälischen Adelsfamilie, aus welcher in
der ersten Hälfte des 16. Jahrb., in Folge der Religionsspaltangen,
ein Zweig nach dem Elsass and der Schweiz , und im 17. Jahrii. in das
Wfirttembergische kam , wo derselbe die Güter Bauschiott o. a. w. In
Schwaben erwarb , in der Person des Johann Philipp v. Schell 8. Jnni
1695, mit dem IVädicate : v. Bauschiott, in den Reichsritterstand ver-
setzt wurde und 1714 Aufnahme in die anmittelbare freie schwäbische
Ritterschaft des Cantons Kocher erlangte. — Vom Freih. Cari Ladwig
stammte darch die Freiherren Friedrich und Carl Lactanz im dritten
Gliede aas der Ehe des Iwetzteren mit Therese Neil v. Nellenborg:
Freih. Alexander, geb. 1781 and gest 1856, k. k. Kämm, und Gene-
— 119 —
nlnujor in Pens., ans dessen Ehe mit Josepha Freiin v. Hackelberg-
LandAo, gest. 1830, zwei 8öbne entsprossten, die Freiherren Rudolph
nd Engen. Letzterer ist 1829 geboren, Ersterer, geb. 1827, k. k.
KAoun. und Rittmeister in d. A., yermählte sich 1856 mit Luise Grf.
Ikmewfty v. Czernek und Tärkö, geb. 1836, ans welcher Ehe drei
Uhne stammen : Alexander, geb. 1857, Rudolph, geb. 1858, und
Jnltas, geb. 1861. Der Halbbruder des'I*>eih. Alexander: Freih.
Joachim, geb. 1783 und gest. 1837, k. k. Oberst und Adjutant des Erz-
herzogs Johann , verm. in erster Ehe mit Regina Monaldi v. Monal-
deachi, geb. 1800 und gest. 1830, und in zweiter 1831 mit Comelie
Freiin ▼. der Trenck, geb. 1810, hat aus beiden Ehen je einen Sohn
Unterlassen. Aus der ersten Ehe stammt: Freih. Baptist, geb. 1827,
k. k. Oberlientenant in d. A., verm. 1848 mit Therese Freiin Kotz
V. Dobrz, verw. Grf. v. Wratislaw, und aus der zweiten Freih. Carl,
geb. 1832 , k. k. Hauptmann.
8bBML TMehenb. d. freih. Häuser, 1853. S. 397 and 98, 1855, S. 625, 1863, 8. 945 und
46 ud 1865. — B^rÜ, II. 8. 153 -56. - Kneschkt, II. S. 381 and 82.
Schell, Schell, Edle t. Ehrenschild. Erbländ.-5sterr. Adels-
stand. Diplom von 1774 für Georg Schell, Bürgermeister zu Schftss-
bnrg in SiebenbQrgen, und für den Bruder desselben, Johann Bartho-
lomaens Schell, Lieutenant im k. k. Infanterieregimente Fflrst Adam
Batthy&ny , mit : Edler ▼. Ehrenschild.
M€§*rt$ 9, Umhl/«ld, Er^.-Bd. 8. 435 und 36.
Seheil ▼. Schellenberg (in Silber ein schrOgrechter, mit drei gol-
denen Kngeln, MOnzen, oder Ballen belegter,, schwarzer Balken). Altes,
wes^hftUsches Adelsgeschlecht, eines Stammes und Wappens mit den
¥. Yittinghof. Dasselbe sass schon 1327 zu Lethmate unweit Iserloh
und 1526 zu Schellenberg bei Essen, brachte dann auch andere Güter
an sich und war noch 1824 zu Oberfeldingen bei Hassel, Ostendorf,
Wersabe und Wittringen in Buttendorf, so wie 1857 zu Rechen im Kr.
Bochum begütert.
Wirtik, 9. Udtbur, U. 8. 857.
Schellart, Schellart v. Obbenderf , auch Grafen (in Silber ein
rechts gekehrter, schwarzer, gekrönter Löwe). Reichsgrafenstand.
Diplom Yom 27. März 1674 für die Linien des Stammes Schcllart zu
Gürzenich, zu Schinnen und zu Geisteren, mit dem Indigenate für die
kaiserlichen Erblande. — Altes, niederrheinisches, in den Niederrhein-
' landen und in den angrenzenden Theilen Gelderns und Limburgs
ftnsehnlich begütert gewordenes Adelsgeschlecht, eines Stammes und
Wappens mit der Familie v. Leerodt , oder v. Leerode. Dasselbe wird
ans Spanien hergeleitet, war bis zur französischen Revolution sehr
reich und hatte sich in mehrere Linien geschieden , welche aber später
aämmtlich bis auf die zu Gürzenich erloschen sind. Fahne führt die
Familie v. Schellard, Schellart (von scheeler Art), als cölnisches, schon
im 13. und 14. Jahrh, urkundlich vorkommendes Geschlecht auf. Der
das Prädicat hergegebene Sitz Obbendorf unweit Bergheim wird bereits
1246 genannt. Die genealogischen Verhältnisse der Familie hat Fahne
aehr genau erörtert , und nacb den Angaben desselben ist in dem
— 120 —
Werke: Deutsche Grafenhäuser, eine Ahnentafel zusammengestellt,
welche mit dem im 14. Jahrh. lebenden Reiner Schellart v. Obbendorf,
Ritter, beginnt und bis auf die neueste Zeit reicht. Der Personalbe*
stand ist nur bis 1860 genau bekannt und war folgender: Bernhard
Carl Hubert Graf Schellart v. Obbendorf, Freih. zu Gürzenich — Sohn
des 1844 verstorbenen Grafen Ferdinand, Herrn zu tjürzenich , aus der
Ehe mit Ferdinandine v. Kalt — , Secretair bei der k. preuss. Regie-
rung zu Liegnitz , unvermählt. Die Schwester desselben , Grf. Helena,
lebte damals unvermählt bei der Mutter in Aachen.
Onitkf^ I. 8. mm und 48. — Zrdltw, 34. 8. 1183. — Vetter, Bersischa RitterachAfI,
Tab. 75 — tioh^Hit NiedenheiuUcher Adel, II. B. 109-116. ~ Fa>me. L 8. 382. — Deotsclia
Gr^fenh. d. Oegnnw. III. 8. 354 and 55. — Freik, t . Udehur, II. 8. 307. — Q«u«>*l. TMCbaa-
bnch d. (rrifl. Hiufer, 1860, 8. 706 und 1864, 8. 749: rerweist nuf 1860 nnd Hi«tor. IUihI»
boch tn I>fmsflb<>n, 8. 863. — Siehmachtr, Jl. 115: Scbeüart r. Obbendorf, Rhelttliiidfech.
— Sapnl. SU Slebm. W.<B. VI. 7: Or. t. 8. — Ro^^wi, Elementar Werkchen, L 6V. ~
W.-B. der PreuM. Rbeinpruviiu, II. Tab. 44. Nr. 88 and 8. 149.
Schellenbaner, Edle. Erbländ.-österr. Adelsstand. Diplom von
1794 für Anton Schellenbauer, Inhaber der Herrschaft Altenbnrg in
Steiermark, mit: Edler v.
MegtrU ». Uühlf^ld^ 8. 142.
^ Sehelienberg, auch Freiherren (Stammwappen: viermal von
Schwarz nnd Silber quer getheilt und freiherrl. Wappen: Schild ge-
viert : 1 und 4 von Schwarz und Gold viermal quer getheilt und 2 nnd
3 Silber, mit einem rothen Löwenki^fe mit Halse belegt). — Altes,
nrsprOnglich böhmisches, dann schlesisches, später auch schwäbisches
nnd meissensches . zum Theil auch freiherrliches, im 18. Jahrfa. er-
loschenes Adelsgeschlecht ^ welches von einem Böhmen, Yiwoy, hei^
geleitet wird, den die Schwester der Libussa, Krscha, wegen seiner
Mannheit nnd Stärke i. J. 726 zum Gemahl nahm. — Als das Btanun-
hans der Freiherren v. Schellenberg in Schlesien und Böhmen wird das
längst in Ruinen liegende Schloss Schellenberg bei Jägemdorf genannt.
Das Geschlecht war von solchem Ansehen, dass Barbara Prinzessin von
Jägemdorf, verw. Herzogin zuTeschen, sich 1473 mit Georg Freib,
v. Schellenberg vermählte und ihm das Herzogthnm Tcschen znbrachte.
Derselbe soll die scblesische Linie des Stammes geschlossen haben.
Aus der böhmischen Linie war Johann Freih. v. Schellenberg von 1480
— 1500 oberster Kanzler des Kgr. Böhmen nnd Jaroslaus Freih. v. S.
von 1523 — 1551 oberster Kämmerer des Kgr. Böhmen. Ob die
T. Schellenberg in Schlesien und Böhmen wirklich das obenangegebene
Wappen geführt haben , muss dahin gestellt bleiben, da dieses Wappen
sicher eigentlich nur als das Wappen der v. Schellenberg in Schwaben
bekannt ist Eine in der ersten Hälfte des 18. Jalurh. in Schlesien vor-
gekommene Familie dieses Namens, ans welcher Franz Bernhard
V. Schellenberg um 1730 der schlesischen Fürsten und Städte General-
Landesbestallter und fürstl. auerspergischer Regierungsrath war« welche
letztere WOrde nach ihm auch Dominions v. Schellenberg beklddete,
war nach Allem neueren Ursprungs und von dem alten Schellenber-
gischen Geschlechte in Schlesien und Böhmen ganz verschieden. —
Die Freiherren v. Schellenberg in Schwaben stammten aus dem gleich-
namigen Schlosse und der Herrschaft Schellenberg nahe bei Feldkircli,
— 121 —
doch waren Scbloss and Herrschaft, zeitig an andere Familien gekom*
Hien, 1699 an die Forsten von Liechtenstein gelangt. Zu diesem schle-
ritchen Stamme gehörte Cunrat v. Schellenberg, dessen Schild v. Me-
ding nach dem Wappen buche des Costnitzer Concils beschrieben hat
Später nahm die Familie von ihren Sitzen Kissleg und HOffingen den
Beinamen an, besass aber, nach Burgermeister, noch Ummendorf, liad-
lerach, Honbarg u. s. w. Die ordentliche Stammroihe beginnt Bnce-
linos schon mit Burchard Herrn in Schellenberg, welchen Spangenberg
BB den vier berühmten Rittern zählt, die um 801 lebten. Georg v. S.
ioll in der ersten Hälfte des 10. Jahrb. dem K. Heinrich I. bei £in-
richtong der Turniere beigestanden haben. Siegenau v. S. war 1270
«od Ursula v. S. 1410 geforstete Aebtissin zu Lindau; Marx v. 8., ge«
nannt Rnti, kommt 1411 als Ritterhauptmann im Canton Allgan vor
und Ulrich v. S., gest. 1558, Herr in Kissleg, Beider Rechte Doctor,
kaiserl. Rath und Oberst, wurde wegen seiner bei Eroberung der Stadt
Tincentz bewiesenen Tapferkeit 1515 zum Ritter geschlagen. Um die-
selbe Zeit lebte Burchard v. S., Herr in Hflffingen , als des deatscben
Bitterordens Balliv im Elsass und in Burgund. Von Gabriel v. 8., in
Kisslegg, um 1570 Hauptmann in Schongau, stammte Johann Christoph
T.S., welcher seinen Ast im Elsass, wo demselben die Güter Vessenheim,
PfaiTenlapsnnddas Schlosszu Wechersburg zustanden, weiter fort. Johann
Friedrich v. S., Freih. in Kisslegg, war noch 1712 Domherr zu Mainz.
— Mehrfach wird zu diesem Stamme eine meissensche Linie, welche
anch Peccenstein, Knauth u. A. erwähnen, gerechnet, aus welcher Bodo
V. Sehellenberg 1275 Domprost zu Merseburg war, doch ist das Wap-
pen desselben nicht bekannt und so sei denn nur erwähnt , dass gegen
Mitte des 17. Jahrb. im Meissenschen noch eine Familie v. Schellen-
berg vorkam, welche 1646 zu Podelwitz bei Leipzig sass nnd im Silber
drei , 2 und 1 , rothe Rosen führte. Auf dem gewulsteten Helme stan-
den an schwarzen Stielen neun goldene Sterne und nach dem zweiten
und siebenten Stiele je eine Deichkolbe von natürlicher Farbe.
apnnf^nhfrg, P. II. — /?u«^(<iif Stonim. P. IV. — Knayth, 8.663. - Burgfrmeiat^r, Schwi-
bbeber BelcbMc^el, S. 386. — Sinapiv», H. 8. 428. - OaMkf, I. S. 2048-60 - ZtdUr^ S4.
8 1188 nnd »9. — N. Pr. A.-L. IV. 8. 162 nnd 63. - Fr^ih. r. Lnl^hur, II. 8. 367. —
8i«bmack«rt I. 110 und III. 32: t. 8. und Frh. v. 8., Schw&biach und I. 168: t. Scbellen-
Iwfff , Melmnltch. — v. Meding^ ITI. 8. 671 : v. 8. nacli Slebmiicher und dem W.-B. de« Co«t-
BitMT Conclla: Cnnrata t. Schellenberg Schild.
Schellendorf, anch Freiherren ( Stamm wappen : Schild von Blau
ond Silber geweckt , mit einem quer darüber gezogenen , schmalen^
rotben Balken: Wappen der schlesischen Linie und Schild geviert: 1
nnd 4 das Stammwappen und 2 und 3 in Schwarz ein rechts gekehrter,
doppelt geschweifter, goldener Löwe: Wappen der österr. Linie). Böh-
mischer Freihermstand. Diplom vom 5. Mfirz 1602 für Carl Magnus
V. Schellendorf. — Altes, früher zu dem schlesischen, meissenschen nnd
österreichischen Adel zählendes Geschlecht, welches, noch Angabe Ei-
niger, den freiherrlichen Titel schon um 1030, zur Zeit des K. Con-
rad IL, erhalten haben soll. Als Stammhaus wird Schellendorf bei
Haynan, welches schon 1326 vorkommt, genannt. — Im Anfange des
18. Jahrb. theilte man den Stamm meist in die oberlansitzische und in
die schleaiache Linie, von denen damals Letztere in deri vier Meilen
— 122 —
▼OB Dresden gelegenen Stadt EönigsbrOck, Erstere aber zu Hohen-Fried-
berg im Jaaerschen ihren Sitz hatte. Früher hatte sieh der Stamm in die
Hänser Domanze im Schwcidnitzischen, Göllschan im Liegnitzischen nnd
Loeben im Saganschen geschieden. — Als die Herzoge zu Glogan, Ludwig
und Heinrieb, 1413 anf dasConcil znCostnitz zogen, befanden sich meh-
rere Schellendorfe im Comitate derselben nnd George Freih. v. S. auf
Gosti nnd Jägemdorf wurde von Grosser um 1508 zu den Landvögten
der Niederlansitz gerechnet. Christoph ▼. S. auf Adelsdorf, Ktthnau,
Haibau u. s. w., kaiserl. Rath und Landeshauptmann der Grafschaft
Glatz, um 1566 bayer. Kriegsrath und dann kaiserl. General in Ungarn
gegen die Türken, kaufte 1570 die Herrschaft KOnigsbrflck von den
Burggrafen zu Dohna. Melchior v. S. auf Göllschan , Landesftltestw
im Ftlrstenthume Liegnitz, starb 1625 ohne männliche Nachkommen.
Seines Bruders, Christoph Conrads, Sohn : Christoph IL, kaiserl. Rath
nnd Präsident in Schlesien j hinterliess bei seinem Tode 1647 zwar
keine männliche Erben, aber einen Bruder, Wolff v. S. auf Klftschdorf,
KOnigsbrflck, Grosshaitmannsdorf, Cosel, Steinbom u. s. w., aus dessen
Ehe mit Sophie Elisabeth Gri. zu Solms, neben einem Sohne, Maximi-
lian, zwei Töchter, Sophie und Anna Margaretha, stammten. Maximi-
lian, Freiherr, kaiserl. Kämmerer, starb 1703 ohne männliche Erben
und schloss die oberlausitzische Linie, worauf Königsbrflck an einen
Graf y. Friesen, als seiner hinterlassenen Wittwe Bruders Sohn kam.
Freiin Sophia war an einen v. Hohberg verheirathet und hinterliess
nur eine Tochter, Freiin Sophie Magdalene, die sich mit Johann Wolf-
gang Grafen v. Frankenberg, k. k. Geh.-Rath, Landeshauptmann des
Fürstenthums Glogau und Yicekanzler des Kgr. Böhmen, vermählte,
der, nachdem ihm die Herrschaft Klitschdorf im Bunzlauischen in Folge,
eines gewonnenen Rechtsstreites zugefallen , 1716 mit kaiserlicher Er-
laubniss mit seinem angeborenen Namen und Wappen Namen und Wap-
pen des Schellendorfischen Stammes verband. Freiin Anna Margaretha,
8. oben, war durch Vermählung in das gräfliche Haus Colonna gekom-
men. — Ans der österreichischen oder schlesischen Linie lebte noch
1670 Johann Freih. v. S. auf Hohenfriedberg und setzte seine Linie
fort, doch ging dieselbe später aus. Der adeligen Linie stand noch
1730 das Gut Doberschau im Goldberg-Haynauschen zu, auch sass die-
selbe noch kurz vorher zu Fellendorf im Liegnitzischen.
Knauth, 8. 663. - Val. König, I. 8. 884-92. - Sinapius. I. 8. 810-16, D. 8. 429—81
wid 8. 965. — Oauhe, I. 8. 2050-52: auch nach GnwMr, Laudts. M«rkwikrdigk. — Z^täUr,
34. 8. 1190-92. - N. Pr. A..L. IV. 8. 163. — Freih. v. Udebur, U. 8. 367 und 6«. -
ftUhmachur t !• 166: v. Scliellendorf, Sächsisch und III. 66: Frta. v. S. — v. Medinf, UL
S. 671 und 72.
Schellenwalde. Schlesisches , auch noch von Sinapius genanntes
Adelsgeschlecht.
Sinapius, I. S. 816.
Schellerer, Freiherren nnd Ritter (in Silber ein schrägrechter,
mit drei goldenen Sternen belegter nnd roth eingefasster , blauer Bal-
ken, begleitet rechts, wie links, von je einem rothen Salme). — Reiehs-
freihermstand. Freihermdiplom^ von 1699 für Andreas v. S., kaiserl.
Seichshofirath , herz, pfalz-neuborgischen Qeh.-Rath und Oesaadtan
— 123 —
k. k. Hofe, und zwar mit dem Rechte der Uebertragnng auf zwei Söhne
leiseB Bruders üdalricb, welcher bereits ansehnlichen Gmndbesitz um
Regenstaof erworben hatte. — Die Reichsfreiherren , Ritter und Edle
Herren ▼. Scheuerer auf Hadersdorf, Waidlingau, Spindelhof, Szanras,
Pettendorf und Flischbach in Oesterreich , Bayern und Ungarn stam-
men zunächst ab von Johann Georg Schellerer v. Hadersdorf, kaiser-
lieben Obersten, welcher sich aus Oesterreich wegen Religionsverfolgung
gegen Ende des 16. Jahrhunderts nachRegenstauf im Nordgau, welches
damals protestantisch war , wandte und sich dort niederliess. Von sei«
iMm neun Söhnen haben vier ihren adeligen Stand wieder zu Ehren ge-
bracht, von den Uebrigen sind zwei jung gestorben, drei aber sind in
den Bflrgerstand zurückgekehrt. Von diesen erstgenannten Söhnen
wurde Andreas Herzogs Philipp Wilhelm v. Neuburg w. Geh.-Rath, er-
regte als Gesandter dieses Herzogs bei K. Leopold I., durch Zustande-
Mngung einer Allianz zu des Kaisers und des Erzhauses allerhöchstem
NutEon , wie es im Freihermdiplom ausdrücklich heisst , dessen beson-
deres Wohlgefallen, so dass er von demselben zu seinem Reichshofrath
1677 ernannt und dann als kaiserl. Gesandter mehrmals verwendet
wurde, 1689 aber selbst als königlich böhmischer Gesandter bei der
Krönung Josephs I. zu Augsburg erschien und 1699, wie oben ange-
geben, mit dem erwfthnten Rechte der Uebertragung, den Freiherm-
etand'erhielt. — Der dritte Sohn, Georg, erlangte auf Verwendung
seines Bruders Andreas die eingezogene Herrschaft Hadersdorf wieder
smrflck. Conrad, der vierte der Söhne des Johann Georg, war Gomet
unter den bayerischen Dragonern und mit Maria Theresia Freiin v. Sey-
bohsdorf vermählt. Udalrich hatte fünf Söhne. Von denselben vmrde
Johann Michael kkiserlicher Hauptmann und war vermählt mit Maria
Theresia Freiin v. Scherzer auf Kleinmühl. Derselbe erwarb das Gut
Suirvas in Ungarn und erhielt das dortige Indigenat. Der zweite Sohn
üdalrichs: Johann Georg, wurde ebenfalls, wie sein Oheim Andreas,
noch unter K. Leopold I. Reichshofrath. Der dritte, Johann Conrad,
starb in früher Jugend. Der vierte, Georg Joseph, war anfangs Bürger-
meister in Regenstauf , erbte von seinem Oheime Georg die Güter Ha-
dersdorf und Weidlingau, weshalb er, um unter die niederösterr., rit-
terschaftlichen Landstände aufgenommen werden zu können, 1731 vom
K. Carl VI. in den alten turnier- und lehensgenossenen Reichsritter-
stand erhoben wurde. Er war vermählt mit seiner Cousine, Maria Eva
v. Schellerer auf Hadersdorf. Schon mehrere Jahre vor seiner Erhe-
bung in den alten Reichsritterstand war er als adeliger Landsasse des
Herzogthums Neuburg anerkannt. Der fünfte von den Söhnen des
üdalricb war Johann Anton, kurpfälz. w. Geh.-Rath und des Herzog-
thums Neuburg Hofraths-Director. Derselbe wurde 1 730 vom K. Carl VI.
ebenfalls in den Reichsfreiherrnstand erhoben, nachdem er bereits 1705
als adeliger Landstand* seiner Landsassenpflicht genügt hatte. Von den
'ISöhnen desselben kam nur Johann Anton zu Jahren, und war in kinder-
loser Ehe vermählt mit Maria Theresia Freiin v. Schrenck auf Garats-
hansen und Feldaffing. — Der kaiserl. Hauptmann Johann Michael
hirtte aus sefaier Ehe mit Theresia Freiin v. Sdierzer nur einen Sehn,
%
— 12i —
WUbelm , welcher sich bis zum kaiserl. Generalfeldwachtmeister em«
porschwang nnd 1786 das angariscbe Indigenat erlangte. Er war
Termfthlt mit Elisabeth Freiin Beckers v. Wallhom und sein Sohn, Leo-
pold, k. k. Hasaren-Rittroeister, vermählte sich mit. Theresia t. Sehel-
lerer auf Hadersdorf, verw. v. Fürnberg. Von Georg Josephs Söhnen
war Franz Joseph kurpfälz. Truchsess und Erbober-Forstmeister zu
Painten und starb unvermählt. Der zweite Sohn, Wilhelm, war Herr
zu Hadersdorf nnd Waidlingsau und der nicderösterr. Ritterschaft ade-
liger Landstand. Aus seiner Ehe mit Franzisca v. Furtner hatte er nur
eine Tochter, Theresia, die oben genannte Baronin ▼. Schellerer, verw.
T. Fflrnberg. Der dritte Sohn, Johann Michael Anton, war Herr wa
Pettendorf und Flischbach und des Herzogthums Neubnrg , sowie des
Fflrstenthnms der Oberpfalz adeliger liandsasse. Derselbe war ver-
aühlt mit Sibylla v. Khern auf Geigant und hatte zwei Söhne, Ton
denen Ferdinand, Herr zu Pettendorf, k. bayer. Oberst war und Frans
Joseph , Herr zu Flischbach als Hauptmann in der k. bayer. Armee
stand. Letzterer war verm. mit Julie v. Pauer auf Waffenbrunn und
Lebendorf. Aus dieser Ehe entspross nur ein Sohn , Anton , welcher in
Folge eines unglflcklichen Duells 1811 zu Landshut verschied. Der
Oberst Ferdinand v. S. war vermählt mit Luise v. Hirsch nnd dessen vier
noch lebende Söhne sind: Oscar, k. bayer. Kammerherr und Ober-
postmeister, verm. mit Amalie Freiin v. Nesselrode a d. H. Hugen-
poet; Emil, verm. mit Clara v. Hopffgarten a. d. H. MQhlverstedt; Bfaac,
k. bayer. Hauptmann, verm. mit Amalie Rohr, Tochter des verstor-
benen k. bayer. Generalmajors und- verw. v. Lenk - Dittersberg und
Anton, k. bayer. Hauptmann, unvermählt. Von diesen BrOdem hat
Oscar einen Sohn, Max. geb. 1846, k. bayer. Gaifklerieofficier und
Emil ebenfalls nur einen Sohn, Gustav, welcher als Officier in der k. k.
Armee steht. Der obengenannte Hauptmann Max v. S. ist Vater zweier
Söhne , Theodor und Ferdinand. — Die Familie hat durch Urkunden
ihre, seit zweihundert Jahren bestehende Edel-Landstandwflrde in Bayern
nachgewiesen und ist auf Grund dieser Nachweisung in die Adels-
matrikel des Kgr. Bayern eingetragen worden. Auch haben die Spros-
sen derselben sich stets mit Töchtern aus altadeligen, stiftsmäsfflgen
Geschlechtern: Seyboltsdorf, Hohenfeld, Vieregg, Schrenck, Andrian,
Werder, Nesselrode, Hopffgarten u. s. w. vermählt, auch ist die Fa-
milie seit 1863 im Würzburger adeligen Damenstifte zurH. Anna anf-
geschworen. Zu Paintlien im Herzogthume Neuburg besitzt das Ge-
schlecht das Erb-Oberförsteramt und unter den Stiftungen fär die k. k.
Armee wird ein bedeutendes Vermächtniss von der k. k. Rittmeisters
Wittwe Theresia Freiin v. Schellerer, zu einer immerwährenden Stif-
tung eines Zöglingsplatzes in der Theresianischen Academie , in dem
Militair-Schematismus des Oesterr. Kaiserthums aufgef&hrt
HMMJUchriftl. Notisen ftns VamnieniMipieren. — v. Lang, ßtpfi. S. 138 and S9. — W.-B.
dm Kgr. Bajern, VIU. 38: ScbeUerer «uf FUscbbach, Ritter.
Schellersheim, Sehellhaas v. Schellersheim, Ritter nnd Frei-
herren. Reichsritter- und Freihermstand. Ritterdiplom vom 13. Febr.
1792 filr Ukich Friedrich Justin ScheUhass v, ScbtUerabeim,
~ IM — '
Oeh.-Ratli, Terschiedener Stnnde Rntli nnd Agenten and prftsentirt
Mfta in Goslar, and fftr den Brader desselben , Johann Andreas S. ▼. 8L,
ksiserl. Reichsbofrath nnd knrsachs. Geh.-Rath, and zwar Ersteren
wegen seiner Gelehrsamkeit and Letzteren wegen zweiondzwanzigjflhri«
ger, treaer Dienstleistungen in Reichs- and Staatsangelegenheiten, and
nachdem dieselben vorher vollständig bewiesen, dass sie von dem alten
Oeschlechte der Schellhasen abstammten, mit dem Pradicate: EdlOT.,
mid FVeihermdiplom ftir Johann Andreas Schellbass Edlen v. Schel-
lersheim im karsaohs. Reichsvicariate vom 23. Decbr. 1741 , bestätigt
später, 6. Novbr. 1743, mit Aasdehnang anf die anten genannten drei
Söhne des Diplomsempfängers durch kaiserl. Diplom. Beide Brfider
hatten 1725 den Reichsadel, mit dem Pradicate: v. Schellei*sheim, er-
kalten, welches Prädicat Jetzt gewöhnlich ohne den froheren Namen:
Sdbellhass, geführt wird. — Die Familie stammt ursprflnglich aas Jena.
Meldiior Schellbass war Bflrgermeister zu Kreonnach, und der Sohn
desMlben , Justin S. , gräfl. Ebersteinscher Rath. Der Sohn des Lets-
tereot Ernst Friedemann Schellbass , gest. 1703, berflhmt zu seiner
Zeit darch die Acta Eruditorum , war Kammergerichtsrath in Wetzlar,
nnd von ihm stammten die genannten beiden BrQder und R. : Ulrich
Friedrich Jastin und Johann Andreas. — Der älteste Sohn des Freih.
Johann Andreas, Freih. Paul Andreas, gest. 1781, wurde k. preuss.
Oeh.-Rath , Yicepräsident der königl. Regierung des Fflrstenthums Min-
den n. s. w. Derselbe hatte sich mit einer Freiin v. Hammerstein
a. d. H. Gopten vermählt, und aus dieser Ehe entspross ein Sohn,
welcher 1836 als kurhess. Geh. Kriegsrath starb und eine Tochter,
welche zuerst mit- dem Regierungsrathe v. Massow und später mit
einem Grafen v. Mfinchow in Schlesien vermählt war. Jener
batte sich in Rom mit einer Gräfin Locatelli verbunden, und aas
dieser Ehe entspross Freih. Ferdinand Heinrich, früher k. preuss,
Lieutenant und später, um 1843, Rittergutsbesitzer auf Schönharz,
Dabme u. s. w. , welcher zwei Söhne , Louis Diomed und Victor Leo-
pold, hatte. Der zweite Sohn ist Rittergutsbesitzer auf Eisbergen. —
Der zweite Sohn, Freih. Christoph Friedemann, war hcrzogl. wQrttemb.
adeliger Regierungsrath, und der dritte, Freih. Carl Aagust, herzogl,
württemb. neuslädt. Kammerjunker und Hauptmann im k. k. Infanterie-
regimente Freih. v. Damnitz. — Auch Ritter Ulrich Friedrich Justin
setzte den Mannsstamm fort und nach v. Lang wurden zwei Enkel des-
selben, die Brfider: Carl Ritter Schellbass v. Schellersheim , geb. 1768,
Protocollist des Stadtgerichts in Nürnberg, nnd Heinrich Ritter S. v. S.,
geb. 1771, k. bayer. Appellationsgericbtsrath in München, nach An-
legung der Adelsmatrikel des Kgr. Bayern, in dieselbe eingetragen. —
Der freiherrliche Stamm kommt jetzt in zwei Linien, einer älteren, zu
Amorkamp und einer jüngeren , zu Eisbergen , vor. Haupt der älteren
Linie ist: Freih. Louis Ferdinand Paul Andreas Diomed, geb. 1830 —
Sohn des 1854 verstorbenen Freiherm Ferdinand Heinrich, aus der
Ehe mit Christine Wilhelmine v. Ludwigseck, geb. 1799 und gest
1861 —7, Besitzer der Msgorats-und Fideicommissgttter Amorkamp und
Scbirboiz c. p., verm. 1856 mit Hermine v. Sobbe, geb. 1829,
— 186 —
welcher £h^ ein Sohn , August Andreas, geb. 1861, stammt Fr^.
Ix>ai9 hat, neben einer Schwester, vier Brttder — . Haupt der jflnge-
reo Linie ist: Freih. Ludwig Friedemann Diomed, geb. 1801 — Sohn
des 1836 verstorbenen Freih. Friedemann Heinrich Christian Ludwig,
k. preuss. Geh.-Raths — , Besitzer des Stamm-, Ritter- und Mi^rats-
gtttes £isbergen , nebst den Vorwerken Appenhansen , Bruch und An-
dreasberg im Kr. Minden, Erbschenk zu Quedlinburg, yerm. 1848 mit
Wanda v. Zglinitzki, geb. 1825, aus welcher Ehe, neben einer Toch-
ter, ein Sohn , Paulus Andreas, geb. 1855, entspross.
Gauke,n. 8. 1766 aud 67. ^ ZedUr, M. 8. 1181: r. SchoUhua und 84. 8. 1183 und M.
— •. L€mg , 8. 621 and 22. — N. Pr. A.-L. VI. S. 91. - Freik. 9, Ledtbur, II. 8. 358. —
Oeneal. Tascbcnb. d. frelb. HiUMr, 1858, 8. 642, 1864, 8. 712 und 713. — Tyrogy ü. 75:
Jraih. r. SchellbMs. — W.-B. d. Kgr. B«yeni, YIII. 87: Bitter SchellhMi v. SctaeUeralielai.
Schelling (von Roth und Schwarz quadrirt: oben auf der Thei-
Inngslinie ein mit den Homer aufw&rts gekehrter, silberner Halbmond und
unten, sowohl im schwarzen, wie im rothen Viertel, eine silberne Glocke).
Adelsstand des Kgr. Bayern. Diplom von 1 808 für Friedrich Wilhdm Jo*
seph Schelling, General-Secretair der Academie der bildenden Künste in
München. Derselbe, als Philosoph allgemein bekannt, wurde 1775 m
lioonberg im Württembergischen geboren und starb 20. Aug. 1854 als
k. preuss. w. Greh. Oberregierungsrath.
Wrtih. V. Ltd€burt UL 8. 338.
Schelling (in Gold drei, 2 und 1, schwarze Adlerköpfe mit Hals,
die oberen einander ansehend und der untere rechtssehend und dazwischen
ein blauer, das Rädchen nach oben kehrender Sporn, in welchem drei, 1
and 2, Sterne schweben). Ein zu dem bayerischen Adel gehörendes Ge-
schlecht, aus welchem Georg v. Schelling 1562 einen .Wappenbrief erhal-
ten hatte. Die neueren Vorfahren waren adelige Staatsdiener im Sulz-
bachischen. Nach Anlegung der Adelsmatrikel des Kgt. Bayern wurde
in dieselbe eingetragen: Friedrich Joseph Maria Raphael Thomas v. Schel-
ling, geb. 1775, k. bayer. Hallbeamter zu Stadt am Hof.
e. Langt 8. 623. — W.-B. d. Kgr. Bayern, Vm. 39.
Schell witz (Schild schrägrechts getheilt: oben in Blau ein laufen-
fender, weisser Hirsch und unten in Grün zwei weisse Rosen). Reicha-
adelsstatid Bestätigungsdiplom des der Familie, deren Yorfahren
V. Scheltz hiessen, zustehenden Adels vom 1. Octbr. 1756 für Georg
Christian v. Scbellwitz, Reichskammergerichts -Assessor. Derselbe,
firüher stolbergischer Kanzleidirector , wurde 1741 k. preuss. Yice-
Director der halbcrstädtschen Regierung , und starb , bei Tennstädt be-
gütert, 1759 als Reichskammergerichts- Assessor. Sein Sohn, Ernst
August V. Schellwitz, stand 1787 als Capitain im k. preuss. Infanterie-
regimente La Motte Fouque.
Freih. ». Udebur, Tl. 8. 3f)8 und lU. 8. 338. - Siebmaeher, V. 176: v. Schelti, Geadelt
•^ Suppl. in Siebm. W.-B. X. 27: v. Schelwits.
« Schelm y. Bergen (in Silber zwei mit der ausgebogenen Seite
gegen einander gestellte rothe Rippen eines Thieres , die mit den aus*
wärts gekehrten Enden sich oben und unten in dem Scbildesrande ver-
lieren. Die Siebmacher'sche Declaration nennt die Wapp^bilder: Bo*
gen , Spener : Menschenbeine , und Oetter glaubt , weil in alten Zeiten
ein todtes Thier mit dem Ausdrucke Schelm angedeutet worden ist.
— 127 —
i§m dieselben Beine eines todten Thieres vorstellten). Altes, rhein-
lladisdies Adelsgeschlecht, welches zuerst sich einfach Schelm nannte,
wie denn nrknndlich 1274 Wernerus, miles, dictos Schelm, vorkommt.
Bald nachher schied sich der Stamm in die Schelme v. Westerhofen
«od in die Schelme v. Bergen. Erstere sind nach Tromsdorf, Geograph.,
1292 erloschen; die Schelme v. Bergen aber, welche den Beinamen von
dem in der Wetterau gelegeneu, hanan'schen Marktflecken nnd Amte
Bergen führten , blähten bis auf neue Zeit fort Humbracht beginnt
die Stammreihe der Letzteren mit Eberhardt Schelm v. Bergen, wel-
cher um 1090 lebte. Von den Nachkommen Setzten um 1274 zwei
Brüder, Werner und Dietrich, den Stamm fort. Die beiden Söhne des
Ersteren, Hermann und Werner, werden nur die Schelme, die Nach-
kommen Dietriches aber bald die*6chelme , bald die Schelme v. Bergen
genannt. Wemer*s II. Sohn, Gilbrecht Schelm, beigenannt die Pest
TOS Bergen , wurde ein Aeltervater des Gerlach Schelm von und zu
Bergen, deinen Urenkel, Adam, 1536 als Amtmann zu Nieder-Erlen-
bacb starb. Der Sohn des Letzteren , Andreas, wurde ein Aeltervater
des Johann Wilhelm S. v. B., gräfl. hananischen Oberamtmanns
m Bergen, Hofmeisters und Präsidentens, welcher 1682 starb und
mehrere Söhne hinterliess. Zu denselben gehörte Friedrich Adolph
Schelm v. Bergen, welcher korpfälzischer Geh.- und Regierungs-RaÜi,
Kammerherr und Oberamtmann zu Stromberg war und seinen Stamm
fortsetzte. Die Nachkommenschaft blühte noch tief in die zweite
Hüfte des 18. Jahrb. hinein, doch ist später der Name des Geschlechts
der Redaction nicht mehr vorgekommen.
attmlnracht, Tab. «1. - Schannat , 8. 162. — Oauke, 1. S. 2052. - v. Hatttttm, IIL
8. 489-44. - Zfdltr, 34. 8. 1198. - N. geneal. Handbuch. 1777, 8. 146 und 1778, 8. 181. —
OfH^» Nachrichten Ton d«n Herren ▼. Ricdeeel, Tübingen, 1778, 8. 37. — Sitbrnachtr, h
IB: Die Scbehnen ▼. Bergen, Rheinlandiscb. — Spener, 8. 207 nnd 8. 364. — t. Meding, L
8. 611 «ad IS. — Suppl. lu Siebm.'W -B. IV. 23. — 7yro/, II. 20«: t. S.-B. in Schwaben.
Schelm ▼. Gundelsheim (im Schilde, nach Oetter, ein ganzes,
geflügeltes Thier ohne Kopf, ob eine Gans oder ein Vogel, ist un.
gewiss). Altes, frflher zu dem Adel in Oberhessen zählendes Qe-
Bchlecbt, wie schon das Wappen ergiebt, ganz verschieden von der im
vorstehenden Artikel beschriebenen Familie.
OfUtrt Naclirichten von dun Herren v. Riedesel 8. 37 und 40.
Schelver. Ein in neuester Zeit zu dem in Westphalen begüterten
Adel gehörendes Geschlecht. Fr. v. Schelver brachte, nach Rauer,
1888 das Gut Schafhausen im Kreise Soest an sich nnd war daselbst
noch 1857 gesessen.
Fr9ik. e. Ledtbur, III. 8. 338. — Siippl. eu Siebin. W.-l). IX. 2«.
Schemerl y. Leythenberg, Ritter. Erbländ.-österr. Ritterstand.
Diplom von 1811 für Joseph Schemerl, k. k. Hofbaurathsdirector und
Hof-Commissionsrath, mit: v. Leythenbach.
MsgtrU 9. Mühlftld, 8. 142.
* Sehenek, Schenk (Schild der Länge nach getheilt: rechts in Sil-
ber ein halber,. zweiköpfiger, an die Theilungslinie geschlossener, rother
Adler und links ebenfalls in Silber drei rothe Querbalken, oben mit
einer Zinne, unten mit zwei Zinnen und mit Mauerfugen). Altes, schon
— 188 —
in ddr zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts voricommendes, schlesiscTies
Adelsgeschlecht, aas welchem Conrad Senken San (Schencken Sohn)
schon 1294 arkundlich vorkommt, sich zuweilen auch Schenk v. Schen-
kendorf schrieb and welches 1430 za Steinaa, 1506 und noch 1591
zu Marschwitz im Ohlaoschen, 1581 zu Kauer im Glogauschen, 1591
tu Beltsch im Guhrauschen und 1600 zu Weigwitz im Ohlauschen sass.
Mach dieser Zeit ging das Geschlecht in Schlesien aus, doch blühte
dasselbe noch, alsSinapius lebte, in den Häusern Marschwitz und Beltsch.
Conrad Schenck kommt urkundlich 1310 vor; Hans Schenck von der
Btoinau lebte um 1430 im Wohlauschen; Wentzel S. war 1596 fürstl.
liegnitz. HoQunker und Sebastian v. S. starb 1598 als Maltheserritter
und Comthur zu Striegau.
8inmp4u$t I. S. 815-17. — Qauhp^ I. 8. 20fl^ und M. — Fnih. t. Ledebur, II. 8. 3&8.
-• m^bHMChtr, I. 160: t. Sobftnok, SchlMUch. — t. MfdiAg, I. 8. 513.
I Sehenok (in Silber ein von drei, 1 und 2, brennenden Granaten be-
.gleitctes, schwarzes Dreieck, in welchem auf grünem Boden ein silberner,
Bit Degen bewaffneter Löwe steht). Adelsstand des Kgr.Preussen. Diplom
Tom 4. Aug. 1738 für Bernd Christian Schenck, M^'or im k. preuss. In-
fanterieregiment V. Jeetze. Von den Vorfahren soll der Grossvater v.S.
OütMT in der Pfalz besessen, aber im Kriege verloren haben. Der
Vater, Hauptmann im k. preuss. Infanterieregimente v. Stille hatte den
Adel niedergelegt. Der Empfänger des preuss. Adelsdiploms war mit
denen v. Wolde in Pommern verschwägert , hatte Nachkommet und
«nter denselben einen Sohn, Friedrich lYilhelm v. S., welcher in der
k. preuss. Armee stand.
Frtik, 9. ItHthmr, U. 8. S59. — W.-B. d. Prenn. Monarch. IV. 4«.
Schenk, Schenk « Ritter. Reichsritterstand. Diplom von 1764
flir Frani Joseph Schenk, oberdsterr. Hofkammerrath, mit Edler v.
MffH-U t. Mmk^fHd^ Srg.-Bd. 8 tOt.
- Schenk, Schenk. Der Familien , welche den Amtsnamen Schenck
ohne, oder mit einem, meist ihren Rittersitz bezeichnenden Beiworte
fahren, giebt es in Deutschland über fünfzig und nfichstdem auch
Mehrere in der Schweiz. Von vielen derselben, z. B. Schenck v. Be-
dere, Beicnburg, Bichlingshausen, Dipe, Ebenheim, Kussberg, Lieben-
herg, Lindberg, Rodelsberg, Veithenegg und Vondorf konnte v. Hell-
bach ifiehta Weiteres finden, als dass sie zu den Nebenlinien anderer,
bekannteren Familien dieses Namens gehörten. Diese bekannteren Fa>
mtlien sind in den nachstehenden Artikeln aufgeführt.
f. NHIf^ck, II. 8. SM.
Schenck ▼. Ahrberic oder Arbe. Altes, im Nordgaue von 1265
•—1819 vorgekommenes Adolsgeschlecht, welches auch dem frSnkisehen
Reichsrittercanton Altmühl einverleibt war.
r r^lktntt^im, t\y|. <U|4«un«t. AntK)nlt. Nord|t«v. 8. 55. 11$ und IM. ~ Qmmke, II.
a« inT. - iN«^#rMMi«ii, ÜMilo« AllmUhU T«K HSt
*
Sohenek r. Allenbnrf. Altes« ebenfalls im Nordgane von 130S
— 1 999 aufgetretenes Adelsgeschlecht.
— 129 —
SekHidK ▼. Alten-Mnrr. Altes Adelsgeschlccht im Nordgaae, qf-
kmdiieh 1378 genannt.
V. ^Iß»tn9i€in, AatiqtUt. NordgaT. S. 2(^8. ~ gtdter, 3A. 8. 1245.
Sekenok y. Anstad. Altes, längst ausgestorbenes, tiroler Adels-
gesoblecbt.
MtoiMk y. Apolda (in Blau vier oder ftinf schrägrechte , silberne
SMifco). Eine Seitenlinie des Stammes Schenck v. Tauttenbiirg,
welche im 13. und 14. Jahrhundert vorkam und mit Rudolph Senior
nnd Theodor Junior S. v. A.,- welche 1392 noch lebten, ausgegangen
jMbi u» 4ea Artikel: Apolda, Schenck v. Apolda und Yitzthum v. Apolda,
Bd. I« o* 98.
». ^fUt0n§teint Thürius. Cbrouik, II. S. 1368 mid 09.
« Schenck y. «nd ans der An. Altes, bayerisches Adelsgeschlecht,
«ekakoB auch die Namen Schenkenaw und FlQgelsperg fährte and von
1300—1426 auftritt.
Wi§ui Hund, I. 8. 824-27. - Zedier, 34. S. 1245.
' Schenck v. Bratfelden. Altes, im Nordgaue begütert gewesenes
Ad^Isgeschlecht, aus welchem Waltber Schenck v. Bratfelden 1265
seine Güter verkaufte.
V. Falittuteint Antiniiit. Nurdgav. S. 55. — Oaufie, II. S. 1767.
Schenck y. Brisnitz. Altes, meissensches Adelsgcschlecht , wel-
ches das Gut Brisnitz , jetzt Frauen-Briessnitz, unweit Naumburg , in
alter Zeit besass.
9. Hellhach, n. S. 388.
Schenck y. Buren, Büren, s. Schenck v. Landeck.
Schenck y. Bnrgstad (im Schilde der Rumpf eines Mannes , der
über seinem Haupte ein bogenförmiges, gezahntes Instrument hält).
Jobann Schenck v. Burgstad , Küchenmeister des Kurfürsten Ernst zu
Sachsen, erhielt vom K. Friedrich III. 1465 einen Wappenbrief, wel-
cher später als Adelsbrief angenommen wurde. Der Enkel desselben,
Eusebius S. v. B. , war Doctor der Medicin und Professor zu Jena , und
mit dessen Sohne , Johann Theodor S. v, B. , ebenfalls Doctor der Me-
dicin nnd Professor zu Jena, erlosch 21. Decbr. 1671 das Geschlecht.
Frtih. 9. Ledehur, 11. S. 358 und 59.
Schenck ^ Schenck y. CastrI , s. den Artikel : C a s t e 1 , Grafen zu
Castel, Schenken Grafen zu Castel, Bd. II. S. 234 und 35.
Schenck y. Debertzen, Dobirschen. Altes, thüringisches Adels-
geschlecht, welches in den Jahren 1288 bis 1307 vorkommt. Ihr Rit-
tersitz war Döbritschen.
, V. Falkfmtein, Thüring. Chronik, II. S. 1369 und 70.
Schenck y. Dischingen Eines Stammes und Wappens mit den
' Schencken v. Castel.
9. Beltbach, II. 8. 389.
Schenck y. Dönstedt, auch S. y. Emersleben, S. y. Flechtingen,
S. y. Diepen und S. y. Hasselburg (in Gold zwei übereinander lau-
fende Biber von natürlicher Farbe). Altes, im Magdelmrgischen und
in dem angrenzenden Braunschweigischen und Anhaltschen ansehn-
Kme9Chk€t Deatfch. AdeU-Lex. VIII. 9
— 130 —
lieh begtUrrt gewordenes Adelsgeschlecht, welches schon 1196 zu Dön-
stedt im Kr. Neu-Haldensleben sass und das Erbschenkenamt Ton Hal-
berstadt, so wie das Erbkämmerer- und Erbschatzmeister -Amt der
Enrmark an sich brachte. In neuerer Zeit bat sich mehrfach der
Stamm nur Schenck genannt. Zu dieser Familie gehörte der 1811
verstorbene k. preuss. Generallieutenant Friedrich Wilhelm v. Schenck,
und nach Rauer war 1857 Freih. v. Schenck auf Schloss Mansfeld,
k. preuss Rittmeister a. D. , Herr auf Leimbach im mansfelder Oebirgs-
kreise.
Fr€ik. V. Ledebun ü. S. 359. — Siebmaeher ^ I. 175: Schencken %n Diepan.
Schenck v. Dornburg. Altes, thOringisches , von den Scbencken
V. Tautenburg und Vargula stAmmendes Adelsgeschlecht , welches die
Pfalzstadt Dornburg zwischen 1287 und 1344 besass. Im letztgenann-
ten Jahre verkauften die Brüder Heinrich und Dietrich S. v. D. ihren
Anthcil den Grafen v. OrlamQnde und zu Schwarzburg. Zuletzt findet
man den Stamm noch 1351. . ^
r. FcUkenxtein, Thuring. Chronik, II. 8. 1371 uud 72. — J. 8. G. SehvabSf bitftor.Hinti-
quar. Nachr. von dor ehemaligen Pfalzstadt Dornburg a. d. Saale. Weimar^ 1826, beiond.
8. 64 uud ff.
Schenck y. Erbach, s. den Artikel: Erbach, Erpach, Schencken,
Herren und Grafen, Bd. III. S. 131 bis 134.
Schenck v. Flechtingen (Wappen, wie bei Schenck v. Dönstedt an-
gegeben). Altes, magdebqrgisches Adelsgesclilecht, eines Stammes und
Wappens mit den Schencken von Dönstedt, Emersleben, Diepen u. s. w.,
s. den Artikel Schenck v. Dönstedt. — Das Geschlecht besass im
Fürstenthuine Halberstadt, sich Schenck von Flechtingen schreibend,
das Erbschenkenamt und in der Kurmark Brandenburg seit Jahrhunder-
ten das Erbschatzmeister-Amt, und war in der Altmark zu Flechtingen
unweit Gardelegen , Lemfel , Böddensell . Hasselburg u. s. w. begütert.
Den Stammsitz hatte das Geschlecht über fünfhundert Jahre inne. Um
1806 war Friedrich Wilhelm v. Schenck, Herr auf Flechtingen und
k. preuss. Major a. D. , im Besitze der Erbschatzmeister- Wflijjyß der
Knrmark, und der k. preuss. Generallieutenant in d. A. v. Schenck aüT
Flechtingen bekleidete um die genannte Zeit das Erbschenkenamt des
Fürstenthums Halberstadt. Der Mannsstamm blühte noch fort, bis
derselbe mit Carl Jacob Friedrich v. Schenck , Herrn auf Flechtingen,
Hilgesdorf und Bödenseil , Erbschatzmeister der Kur- und Mark-Bran-
denburg, Erbschenken des Fürstenthums Halberstadt, 11. Decbr. 1853
erlosch. Die genannten Güter, sümmtlich im Kr. Gardelegen, besass
noch 1864 die hinterlassene Wlttwe, Caroline Freifrau v. Schenck,
gebor. Gräfin v. d. Schulenburg a. d. H. Ottleben, geb. 1792 und
verm 1809.
Ste/'Hs, rami»en-lM*nl»ütt «'lache (5f«chlc(iit«-(?«*Bihiihtr , BrilHge Nr. Zi. ~ N. Pr. A.-L.
IV. S. 163 — Freifi r. L^d^hur. II. S. 300: im Aitikol: Srht'nck v. DönRt«dt. — 8t>b-
tmichrr, I 17.'»: nnt«T ileni Nhummj: S«lH'iick /u l>iH|ieii. - p. Mfding, 1. 8. 516 nod 16.
Schenck v. Geyern (Schild von Schwarz und Silber quer getheilt,
ohne Bild und auf dein gekrönten Helme ein aufwachsender Adler,
dessen Kopf, halber Hals und halbe Flügel schwarz sind, das Uebrige
aber weiss ist). Altes, stiftsfähiges Adelsgeschlecht, welches zu den
— 131 —
ehemaligen reichsritterschaftlichen Cantonen in Franken cehörte. Das
noch jetzt der Familie zusteheude Stammhaus Geyern liegt zwischen
Staoff and der ehemaligen Reichsstadt Weissenbnrg im Nordgaae. Das
?on dem alten and mächtigen Hause der Grafen v. Hirschberg im Nord-
gaae erlangte Erbschenkenamt gab der Familie den Beinamen , den sie
auch auf die beiden , längst in Ruinen verfallenen Schlösser Hofstetten
and Balach, ausdehnte. — Der Name wird schon im 10. Jahrhundert
genannt, doch ist Conrad Schenck v. Geyern der älteste allgemeine
Stammvater deß ganzen nachfolgenden Geschlechts. Derselbe war Erb-
schenk der Grafschaft Hirschberg und besass um 1 244 Hofstetten. Der
Sohn, Heinrich der Schenck, bekam 1276 Ton Ludwig Herzog von
Bayern das Stammhaus und Schloss Geyern um dreihundert Pfand Hel-
ler zurück, welches Scbloss 1260 in einer Fehde des Herzogs mit den
Marschällen v. Pappenheim, deren Verbündete die Schencken v. Geyern
waren, erobert und zerstört worden war. — Die weiteren Nachkom-
men th^ilten sich in mehrere Linien , in die zu Leuterehausen , Alten-
haosen, Jettenhofen, Syburg, Wiesenbruck u. s. w. , welche sämmtlich
erloschen sind, während die Hauptlinie zu Geyern in zehn Generatio-
nen sich blühend erhielt, und zwar bis zu Albrecht Ernst Freih. S. v. G.,
geb. 1669 — Sohn des Freih. Veit Christoph, aus der Ehe mit Maria
Euphrosyna v. Kreutz — , welcher Ritterhauptmann des fränkischen
Cantons Altmtthl war, 1746 starb und sich mit Dorothea Eleonore
HofefiV. Lobenstein vermählt hatte. Vor ihm und seinem Sohne, Phi-
lipp Albert Ernst zu Geyern , Syburg und Wiescnbruck , brandenb.-
onolzb. Reisestallmeister, Kilmm. und Oberstwachtmeister, verm. mit
M. Emestine Hofer v.Lobenstein, entstammen alle späteren Freiherren
dieses Namens. — Haupt der Familie war in neuester Zeit: Freih. Carl,
geb. 1790 — Sohn des 1831 verstorbenen Freih. Carl Ludwig Fried-
rich, k. k. Kämmerei's und Rittmeisters, aus erster Ehe mit einer
v. Grieshubert. gest. 1798 — , Herr auf Geyern , Syburg und Wiesen-
bruck, k. bayer. Kämm, und Hauptmann a. D., verm. mit Maria Grf.
Beischach zuRieth, geb. 1814, aus welcher Ehe, neben fünf Töch-
tern, ein Sohn stammt: Freih. Rudolph, geb. 1846. Der Halbbruder
des Freiherrn Carl, Freih. Ernst, geb. 1805 — Sohn des Freih. Carl
Ladwig Friedrich aus zweiter Ehe mit Maria Helene Hauck v. Birn-
dorf, geb. 1763 und verm. 1803 — , Mitherr auf Syburg, Wiesenbruck
and Geyern, vermählte sich mit Amalie Freiin v. Stolterfoth, und aus
dieser Ehe entspross, neben ftlnf Töchtern , ein Sohn: Freih. Ernst,
geb. 1843. Von den Töchtern vermühlte sich die älteste. Freiin Wil-
helmine, geb. 1830, 1851 mit Hugo Gr. und Edlem Herrn zur Lippe-
Biesterfeld- Weissenfeid auf Sassleben , und die zweite. Freiin Amalie,
geb. 1832, in morganatischer Ehe 1850 mit Friedrieh Fürsten zu
Hohenzollem-Hechingen. Letztere ist zur Grf. v. Rothenburg erhoben
worden.
Gauhf, I. 8. 1257. — v. Hathtein, II. S. 3(i8-l2. — Zf,llei , 34 S. 1250-66. - r. Lang^
S. 523. — Freih. v. L^dehur, II. S. 350. - (Jenoal. Tawlipuh. d. freih. HünHer, 1W6, 8. 527.
—80, 1863, 8. 847 und 48 und 18»>5. — Siehmacher, I. lol: Di«- Schenckeu v. Cit^yren, Frän-
kkch. - w. Mfdtng, 1. 8. 616. - -euppl. ?.n Siobm. W.-B. II. 17. - W.-B. d. Kgr. Bayern,
IV. 21 und V. Wölckero, Abtheil. 4.
9*
— 132 —
Scheiick v. Giäfenberg, s. Schenckins v. Grafenberg.
Schenek v. GrediDgen. Altes, fränkisches Adelsgeschlecbt im
Nordgaoe, aus wdchem Ludwig Scbenck zu Gredingen 1375 sein festes
Schloss Greding unweit Kantingen am Altroühl an den Bischof zu £ich-
städt verkaufte.
w. FalkenstHn, Antiq. Nonig. 8. 209. - Oauh^, II. 8. 1769. - Zedier, 34. S. 1270.
Schenck zu Hasselberg. Altes, früher zu dem im Braunscfawei-
gischen begüterten Adel zählendes Geschlecht.
V, Beliback, IL 8. 390: nach Lüdersens Sammlnng.
Schenck v. Hirschlach. Altes, früher dem fränkischen Reichs-
rittercanton Altmühl durch seine Besitzungen einverleibt gewesenes
Adelsgeschlecht.
Bitdermann, Canton Altmülil, Tab. 238.
Schenck v. Hoffstedten. Altes , im ~Nordgau ansässig gewesenes
Adelsgeschlecht, aus welchem Heinrich Schenck v. Hoffstedten urkund-
lich 1296 und loOO auftritt.
». FalkfMtein, Antiqült. Nordgav., 8. 20«. - Oauhe, IL 1769. - Zedltr, 34. 8. W7«.
Schenck v. Kaysersstuhl, Kayserstnhl. Altes, schweizerisches
Adelsgeschlecht, welches nach Stumpif bei den alten Grafen zu Baden
das Erbschenkennmt besass.
Oauhe, II. 8. 1768. — /edler, 15. 8. 355 und 34. S. 1266.
Schenck y. Kevernbarg. Altes, thüringisches Ritteflgeschlecht,
aus welchem 1320 Rudolph Schenck. Herr zu Kevcmburg, arkuiidlieh
vorkommt.
r- Fatkenstein, Thüringitche Chrouik, 11. S. 1373.
Schenck v. Klingenburg. Altes Rittergeschlecht, eines Stam-
mes mit den Schencken v. Limpurg-Limbnrg.
Oetter, Wapi)eid»elu«tigmigeii, VI. Stck. .'».
Schenck y. Korbsdorf. Altes, thüringisches Adelsgeschlecbt,
welches eine Seitenlinie der Schencken v. Saleck war.
r. Falkenatein. Thüring. Chronik, II. 8. 1371.
Schenck y. Landeck. Altes , schwäbisches Rittergeschi echt, wel-
ches sich auch Schenck v. Buren (Büren) und Landeck schrieb.
9. Beltbaeh, II. 8. 390. — Siebniaeher, II. 86.
Schenck v. Landsberg (in Silber ein schwarzer, gekrönter Löwe).
Altes, schon im 14. Jahrb. vorgekommenes Herrengeschlocht, welches
im Meissenschen und in der Lausitz , so wie auch nach Einigen in 'Thü-
ringen begütert war. Dasselbe schrieb sich auch Schenck v. Sfdow
oder Seyda und Schenck v. Teupitz. — Nach Hörn soll die Famihe
bei. den ehemaligen Markgrafen von Landsberg das Erbschenkenamt
besessen haben und von den ehemaligen Herren v. Landsberg herstam-
men. Gewiss ist, dass dieselbe die Herrschaft und das Schloss Seyda
im ehemaligen sächsischen Kurkroise, zwei Meilen von Wittenberg, so
wie Schloss und Herrschaft Teupitz , früher zur Niederlausitz , später
zur Mittelmi\rk gehörig, schon vor vielen hundert Jahren besass und
nach diesen Besitzungen sich auch nannte. Die Heri'schaft Seyda ttber-
liess das Geschlecht um 1501 dem Kurfürsten Friedrich IIL , dem Wei-
sen, zu Sachsen , Teupitz aber wurde 1718, um welche Zeit der Stamm
— 133 —
ertosefa, an den KOnig von Pronssen Friedrich Wilhelm I. verkanft.
Die Herrschaft Bachholz hei Teltow in der Mittelmark and Leathen
unweit Lühhen in der Niederlansitz, zwei Meilen von einander, hesass die
Familie noch 1716, auch hatte dieselhc von 1540 his ahi 1643 Wen-
disch-Wasterhaosen (das spätere Königs- Wasterhausen mit dem vom
Könige Friedrich Wilhelm I. angelegten Jagdschlosse) , vier Meilen von
Berlin und drei Meilen von Buchholz und Teupitz, mit einem grossen, ins-
gemein dasSchencken-Ländchen genannten Bezirke, inne. — Otto Schenck
V. Landsberg wohnte nach Weck 1207 dem Landtage auf dem Culm-
berge in Meissen bei ; Friedrich und Hans S. v. L. zu Seyda kommen
nrkandiich 1337, und Otto 1405 vor; die Tochter des Letzteren wurde
1425 Aebtissin des freien Stifts Gernrode; Heinrich, Otto und Johann,
die Schencken zu Seyda, begleiteten 1413 den KiufQrsten Rudolph HL
za Sachsen auf das Concil nach Gostnitz, und ein anderer Otto war
1461 im Gefolge des Herzogs Wilhelm lU. zu Sachsen, als derselbe
in's gelobte Land reiste. Später werden Heinrich Otto und Rudolph
6. V. L. auf Tenpitz Geheime Käthe des Eurfllrsten Friedrich H. zu
Brandenburg genannt, und Otto Wilhelm S. v. L., gest. 1715 als
saehsen-merseburgischer Consistorialdirector und Obcramts-Director zu
Lflbben , hinterliess drei Söhne , die sich in das väterliche Erbe theil-
ten. Ludwig Alexander bekam Teupitz , Carl Albrecht Leuthen und
August Wilhelm Buchholz, doch wurden die beiden letzteren Herr-
schaften schon nach einigen Jahren veräussert.
Mintter, Cosmogr. S. 688. — Weck, Dretd. Chronik, 8. 436. ~ Knauth, S. 663 aud 64.
— Hom^ TracUt ron dam üarkKrafenthum Landsberg, 8. 41 und Destelb^D Sachs. Hand-
bibliothek. — Grosser, Lausitz. Merkwürdigk. III. S. 94. — Oauhg, I. 8. 2058—60. — Zedier,
84. S. 1966 und 67. — Freih. v. Ledebur, II. S. 359. — Siebmacher, 1. 28: Sehencka
T. Landib^fy, Freiherren.
Schenck v. Leutershansen. Altes Rittergeschlecht im Stifte Eich-
städt, aus welchem Heinrich S. v. L. die beiden Dörfer Neuenstädt und
Dumbach unweit seinem Sitze Leutershansen 1397an das Bisthum Eich-
städt verkaufte. Derselbe hatte einen gleichnamigen Sohn , doch ist
nicht aufzufinden , dass derselbe den Stahim fortgesetzt habe. Buceli-
nos und Siebmacher schreiben übrigens nicht; Leutershansen, sondern:
Lindershausen.
9..Falkfnstein, Antiquit. Nordgav. S. 232. — Gauke, U. 8. 1768. — Zfdler, 34. 8. 1267.
— Biedermann; Cautou Altmuhl, Tab. 239. — Siebmachery II. 7(>: die 8. v. Lindershausen,
FränUeeh.
Schenck v. Limpnrg, Limburg, s. den Artikel: Limpurg.
Schencken v. Limpurg, Grafen und Herren, Bd. V. S. 54*4 und 545.
Schenck v. Lützenbnrg. Altes , nach Enzelt's Chronik mit des
K. Ludwig des Bayern gleichnamigem Sohne, als derselbe 1422 die
Mark Brandenburg erhielt , in dieselbe kam.
Gauhe, II. 8. 1768.
Schenck v. Lützendorf (Schild mit silbernem Schildeshaupte,
ohne Bild und im von Roth und Silber geschachten Schilde zwei blaue
Pfahle). Ein aus Bayern mit dem Markgrafen Ludwig dem Bayer in
die Mark-Brandenburg gekommenes Adelsgeschlecht, welches das Erb-
schenkenamt der Mark Brandenburg erhielt, bereits 1375 zu Fahrland,
Niebede, Rudow und Klein-Schwechten sass, letzteres Gut noch 1614
— 134 —
iime hatte und mit Daniel Schenck v. Lützendorf am 1615 er-
löschen ist.
Freik. 9. Ledehur^ II. 8. 359 und CO. — SitbnMChtr, I. 170: v. Lucsendorf, S&chsiscb.
Sohenck y. Mohlan. Altes, thüringisches Rittergesehlecht , wel-
ches za dem Stamme der Schencken v. Wiedehach gehörte.
9. Fatienateim, Thfiring. Cbruuik, II. S. 13. — Gauhe, II. S. 1371. ~ Z«dUr, 34. 6. 13(i6.
Schenck y. Nebra, Nebere. Altes, thüringisches, von 1352 his
1362 vorgekommenes Rittergeschlecht.
•. Falktnttein, Thäring. C'hnuiik, II. 8. 1372.
Schenck y. Neindorf, Neindorp nnd Niendorp (im Schilde ein
eckig oder spitz gezogener Querbalken , oben mit drei ganzen and zwei
halben, and anten mit vier ganzen Spitzen). Altes, braunschweigisches
Rittergeschlecht, welches zu dem Campen-IsenbQtt eischen Stamme gehörte,
das alte Blankenburg-Campensche SVappen fühlte und mit dem braun-
schweigischen Erbschenkeuamte bekleidet war. Mehrere Siegel dessel-
ben von 1251 , 1311 u. s. w. sind bekannt. Vier Herren v. Niendori)
siegelten 1317, und Jordanus de Nendorpe Piucerna kommt ui*kund-
lich 1319 vor. — Der Stamm blühte fort, bis derselbe IS.Decbr. 1744
mit Carl Wilhelm v. Neindorf a. d. H. Neindorf, k. preuss. Hauptmann,
erloschen ist.
Kohler, von Erblandhofamtern , 8. IS. — Stefetu (.'ainpensche Gescblechtsgeschichtef
S. 116 und Beilage, Nr. 23. - v. Meding. 1. S. r>lG und 17 und III. fl. 455: t. NeUidurf.
Schenck y. Neydeck, Nydeck, Nydeghen (in Schwarz ein silber-
ner Löwe mit rother Zunge und Klauen , und mit goldener Krone).
Altes, im Herzogthume Jülich das Erbschenkenamt führendes Adels-
geschlecht , welches ursprünglich aus dem an Jülich grenzenden Her-
zogthume Geldern stammte, in welchem das Stammschloss Nydeghen
oder Nydeck am Limburgischen unweit Mastricht lag. Nach Sennert
wurde Theodoricus Schenck de Nyd^hen: Geldrensis, 1554 unter
die Studirenden auf der Universität Wittenberg aufgenommen, and Mar-
tin Schenck v. Niedegg, niederländ. General, kam 1589 vor Nymwe-
gen im Wasser um. — Hans Öfeinrich S. v. N. war 1657 Capitain in
der kurtrierschen Garde, und Bernhard Theodor S. v. N., k. polnischer
und kursächs. Kammerherr, befand sich 1712 als Gesandter am kar-
pf&lzischen Hofe.
Gauhe, I. S. 2060 und 61. - Zedier, 34. S. 1275. - Siehmachfr, I. 131: Die Sehenden
V. Neydeck, RheinläudiMch
Schenck v. Neydeck. Ein von Wigul Hund dem bayerischen
Adel zugezähltes Geschlecht , welches mit Georg S. v. N. in Bayern
1504 ausstarb. Derselbe blieb in einer Schlacht bei Regensburg. — Die
Familie war wohl eines Stannnos mit dem im vorstehenden Artikel an-
geführten GescJilechte.
Wigul Hund, I. S. 32.'i und 24. - Ganhf, I. S. 20«! . - Zudler, 34. S. 1275.
Schenck v. Osterwitz. Altes, kärntner Herrengeschlecht, wel-
ches das Erbschenckeiiamt in den Ilerzogthümern Kärnten und Steier-
mark besass. Dasselbe. kam schon 1415 vor und ist später, 1415,
ansgestorben.
ßfhmu(9t m« 8. 474.
— 136 —
Sohenok ▼• Quast, s. den Artikel: Quast, Bd. YII. S. 297.
Schenck y. Reioheneck , Rheineck, Reineck (Schild der Länge
nach getheilt : rechts drei Rohr- oder Schilfkolhcn und links eiue halbe
vierblättrige Rose , oder auch in Silber eine gefüllte, sechsblättrige,
rothe Rose). Altes , meist bayerisches Rittergeschlecht . welches wohl
von den v. Eönigstein stammt, wenigstens führten beide Familien einer-
lei Wappen. Walther Schenck v. Reicheueck lebte um 1280 und
Friedrich S. v. R. , gest. um 1412. soll der Letzte des Stammes gewe-
sen sein. -^ Heinrich S. v. R. wurde 1330 vom Papste Johann XXt.,
dem K. Ludwig dem Bayer entgegen , zum Bischöfe von Eichstädt er<*
wählt, musste aber, als der Kaiser 1334 aus Italien zurückkehrte,
wieder weichen und starb 1343 als Privatmann in Nürnberg, wo Meh-
rere des Geschlechts sich aufgehalten und das BOrgerreqht erlangt
hatten. Werner S. v. R. war 1329 Bischof zu Bamberg geworden.
V, Fatkenstein^ Autiquit. NordgAT. S. 2()9 und 212. -> Oauht; 11. S. 17G8 und 69. —
Zedier, 34. S. 1267 und 68. - Glücks Buschreib. der Stadt NürnlMTg, S. 63. — J. W. Oftiert
Wnppenbelustlg., VI. Stck. (Augsburg, 1764) 8. 1—17 und Vorred« su diesem 6. Stücke. —
Sit^maekir, iL 64: S. v. B., Bayerisch. — r. Uediny, I. 8. 617.
Sehenek v. Riedt. Altes, steiermärkisches Adelsgeschlecht, ans
welchem ein Sprosse 1462 Pfleger der Herrschaft Steyer war.
Prnenhutbtr, Aunal. Styreus. 8. 113. ~ Z^dltr, 34. 8. 1227.
Sohenck v. Rossberg (in Silber, auch in Gold, ein auf einem Drei-
berge aufspringendes, schwarzes Ross). Ein früher zu dem schweize-
rischen und fränkischen Adel gehörendes Geschlecht, welches ursprüng-
lich aus Tirol stammte.
8al90r, 8« 226, 235, 236 und 241. — Siebmacher, II. 148 und V. 179 : ▼. Rossberg, Sohweiserlsch.
Schenck y. Saalbach, Salbaoh. Altes Adelsgeschlecht, eines
Stammes und Wappens mit äen Schencken v. Geyern.
V. HMbach, II. 8. 301.
Schenck v. Saaleck, Saleck. Altes, thüringisches, schon um
1 225 vorgekommenes Rittorjreschlecht , eines Stammes und Wappens
mit den Schencken v. Tautenburg , Vargula , Mohlau und Wiedebach.
Das gleichnamige Stammschloss liegt an der Saale bei Naumburg und
wurde 1345 an das Stift zu Naumburg verkauft.
*. F€üktnHeint Thüringische Chronik , II. 8. 1370. — Lepuiu», Geneiil. Nachrichten ron
den Schencken su Saaleck ; ein Bruchütiick einer Qeflchlchte des Schlosses und der ehemaligen
Dynasten t. 8«aleck. Naumburg, 180U. — J. Fr. Förtsch, diu Kudulsburg. Urkundlich be>
schrieben. 1818, 8. 27 und 28.
Schenck v. Saltza (in Silber ein schrügrechter , blau und silber-
ner Schachbalken). Ein früher zu dem hessischen Adel zählendes Ge-
schlecht, welches um 1454 zu dem fuldaischen Lehnshofe gehörte.
Schanmat 8. 152. — p. Mtding, I. 8. 518.
Schenck y. Salzburg. Altes Rittcrgeschlecht , nach sicheren
Nachrichten mit den Schencken v. Geyern ein und dasselbe Haus.
ZtdUr , 34. 8. 1245.
Schenck v. Schenckenberg. Altes, schweizerisches Ritterge-
schlecht, welches sich nach dem Bergschlosse und der Ober-Vogtei die-
ses Namens , zwischen Frickthal und Ergow , nannte , doch schon im
14. Jahrb. ausstarb. Verschieden von diesem Stamme war ein altes
tirolisches Rittergeschlecht auf dem gleichnamigen Schlosse , welches,
■»
— 186 —
da keine männlichen Erben Torbanden waren , das bisbet verwaltete
Erbschenkenamt im Stifte Brixen 1414 an Bertholomaens V. Gfnffidam
übergab.
€hr. 9. Brandi», II. 8. 69. — Oauhe, U. 8. 1768.
Sehenck y. Schenkendorf. Altes Adelsgeschlecbt in der Hark
Brandenburg, welches in der Landesgeschichte oft genannt wird nnd,
#iiö mehrfach angenommen wird, mit den y. Schenckendorf nicht ver-
wechselt werden darf. Heinrich S. v. S. kommt urkundlich 1824 nnd
1^82 vor, nnd ebenso auch Erich S. v. S. mit dem ebengenaünten
Heinrich S. v. 8.
Anp^i Mftrk. Chronik, 8. 132. - Ludetpig, Bell«]. Ifscpt. VII. 8. 35 und 36. - Gauht,
IL 8. 1770. - ZedUr» 34. 8. 1277.
Sehenck y. Schenckenstein (Schild geviert: 1 und 4 in Silber
die ftlnfendige Stange eines schwarzen Hirschgeweihes, und 2 und 8
von Roth und Gold in vier Reihen gescbacht). Altes, freiherrliches
Oeschlecht in Schwaben, eines Stammes mit den Schencken v. Castel,
welches von dem Sitze , dem Schlosse Schenckenstein , den Beinamen
annahm. — Bucelinus beginnt die Stammreihe mit Conrad und Hein-
rich S. V. 8., welche im 18. und 14. Jahrh. genannt werden. Heinrich
V. S. brachte das Schloss Hohenburg am Riess an sein Geschlecht und
wurde ein Grossvater des Anton S. v. S. . der am Hofe des Ereherzogs
Sigismnnd in grossem Ansehen stand. Sein Sohn, Johannes, wurde
Prftsident zu Wiessberg und war 1580 mft dem Erzbischofe von Salz-
burg auf dem Concil zu Costnitz und ebenso befanden sich auf dem-
selben , und zwar im Gefolge des Markgrafen Georg zu Brandenburg,
Ga8j[)ar 8. v. 8. und in dem des Bischofs zu Brixen der TruchsesHs An-
ton S. V. S. — Von den Urenkeln des Johannes 8. v. S. lebten um
1660 Rudolph und Johann Jacob S. v. S. — Die Familie wal" auch
dem fränkischen reichsunroittelbarcn Rittercanton Altmühl einVefleibt.
BucHiai Stemmatogr. P. IV. — Gauh«, I. 8. 2061. — Zedier, 34i 8. 1277. ~ Bieder-
mannf Canton Altmühl, Tab. 24o. ~ Siebmaeher, I. 116: Die Schencken v. ScheDckeoateiD,
SohwAblsch.
Sehenck v. Schmidburgi S. v. Schmidberg, auch FrelliertriBh
(in Schwarz eine alterthümliche, viereckige, in Gestalt ein$r durch-
brochenen Raute geformte , silberne Schnalle [Schwertgurtschnalle] mit
rechts gewendetem Dorn , in jeder ihrer vier Seiten mit einem runden
Rubin besetzt und jede Seite mit einem länglichen , vicrecldgen Lasur-
steine belegt , so dass immer ein Lasurstein zwi^hen zwei ftttbinen
liegt). Erbländ.-österr. Freiherrnstand. Anerkennungsdiplom d^, der
Familie zustehenden, alten Freiherrenstandes von 1793 flir Friedrich
Freih. v. Schmidburg, mit dem Incolate in Böhmen, Kärnten und
Kmfn. — Altes , ursprünglich aus dem Trierschen stammendes Adels-
geschlecht, welches schon länger als hundert Jahre in den k. k. tfeter*
reichischen Erblanden einheimisch ist. Urkundlich kommt nach Hönt-
heim bereits schon 1107 Emich v. S. vor, nnd Familienpapiere leiten
den Ursprung des Geschlechts bis in das zehnte Jahrhundert «urtck.
Der Stammort Schmidburg liegt übrij^ens am Hundsrflck, zwischen
Kim und Kirchberg, im ehemaligen Erzstifte Trier. — Die fortlaufende
Stammreihe beginnt Humbracht mit einem späteren Gieselbert 8. (^n
— 137 -
GhiMfWb Soll tohoh 982 gelebt haben) , gest. 1270, welcher urknnd-
!hdi4S65 erscheint. Derselbe trär der Altvater Friedrich's v. Schmid-
bttfg, der 1355 durch Vermählung mit Laurete v. Ohren, Erbschenkin
t<rti frier, das triersche Erbschenkenamt an sein Haus brachte,
fre^hhlb sich auch die drei von ihm stammenden Linien: Schenken
t. Sdhmfidbürg nannten und bis zur Auflösung des deutschen Reichs*
Ycfi1)ttt)des dieses Erbamt als kurtriersches Lehn trugen. Nächstdem
hatte der Stamm aber auch mehrere andere liehen , und war sehr aö-
sebbfich begütert. Immer mit den ältesten Reichsgeschlechtern ver-
wandt, Wurden die Scheficken v. Schmidburg als Dignitarien und Dom-
herren in den Erzstiften aufgenommen , und Mehrere wurden Comthnre
n*d Ritter des deutschen Ordens. Bei Auflösung des deutschen Reichs
wftir der letirte Ritterhauptmann des Cantons Oberrhein Damian Hugo
Fteih. V. Schmidburg. — Freih. Johann Georg kaufte zur Zeit des
dOjUrigen Krieges das Landgut Bleckenburg im Holsteinischen , und
Cdete eine besondere Linie in der Ehe mit Margarethe v. Hütten.
ihm sind in gerader Linie die noch lebenden Freiherren S. v. S.
eirtsprdsseQ , welche 1793, s. oben, in den k. k. Erblanden , neben
dttö Incolate, die Anerkennung des alten Freiherrnstandes der Familie
erhielten. Der freiherrliche Stamm blüht jetzt in zwei Linien, der
mten und zweiten. Haupt der ersten ist: Freih. Joseph, geb. 1843 —
Sohü des 1840 verstorbenen Freih. Victor, geb. 1815, Landstands in
B5hmen und in den Herzogthümern Kärnten und Krain , k. k. Kämm.
iiBfl Blatthalt.-Vicepräsidenten u. s. w., aus der Ehe mit Aloysia Freiin
SfchWeiger v. Lerchenfeld, geb. 1816 und verm. 1840, und Enkel des
Prefh. Joseph Camillo, geb. 1779 und gest. 1846, k. k. Kämm, und
Öeh.-Raths, Jubil. Gouvern. im Kgr. Illyrien und Landstands in den
k. k. Erblanden, verm. mit Magdalene Freiin v. Born, geb. 1779 — .
k. k. Jftgeriientenant. Derselbe hat zwei Schwestern, und von väter-
licher Seite leben vier Schwestern. — Haupt der zweiten Linie ist:
P*15ih. Friedrich, geb. 1808 — Sohn des 1821 verstorbenen Freiherrn
Wilhelm, k. k. Kämmerers und Gubernialraths . aus der Ehe mit Anna
Tttün Reisky v. Dubnitz, geb. 1783 und gest. 1856 — , k. k. Finanz-
btelnter in Prag, verm. 1845 mit Carolina Freiin Bibra v. Gleicher-
i9\¥s^ , geb. 1818, aus welcher Ehe, neben zwei Töchtern , zwei Söhne
gtüttimen: Preih. Wilhelm, geb. 1847, und Rudolph, geb. 1862. Der
Btttdirtr des Freih. Friedrich : Freih. Rudolph, geb. 1810, k. k. Käm-
Shfcfffer tihd Generalmajor in Pension, vermählte sich 1841 mit Antonia
PrtÜn v. Lilien, geb. 1821, aus welcher Ehe, neben fünf Töchtern,
tiM Sfthne stammnn: Freih. Carl, geb. 1845, und Hermann, geb.
1886. — Die Angabe, dass das Geschlecht 1824 erloschen sei, kann
8i6h nur auf eine rheinländische oder hessische Linie beziehen.
tnnnbraeht, TRb. lÄT und r>8: v. Schmidbnrg. - Onith-. 1. S 2(WJ2. — r. IlatiHtein. T.
8. 4te-88: Scbmidberg. — Ifdlfr, 84. 8. 1278. - Ento,-, Aliiieiipr., 8. 72: 8chinidtb(>rg. —
t. Schonfeld. Adels-Schemat. I. 8. 161 und 62. — Fahnf. I. S. 384. - Fr^ih. r. L^H^hur, II.
8. i«0. — Oeneal. Tm«chrtib. der frrth. HäuMer, 18fi7, 8. 670-82. 1864, 8. 7.'l2-34 und 1866:
Schnidbiirg (Schenk v.) — Siebmachfr^ I. 128: Die Scheuckpii v. Scbmidtperg, RheinlAndittch.
r. Wifding. II. 8. 611 und 12. - Suppl. m Mipbni. W.-B. IV. 24: S. v. Scbmidberg.
Sclietick' tn Schweinsherg, auch Freiherren ( Schild quergetheilt :
bbteti iti Blau ^ leöpaTdirter, goldener Löwe und unten in Silber vier,
— 138 —
3 and 1 , rothe , aneinander gesetzte Rauten , von denen die beiden
äussern der ersten Reihe den Seitenrand des Schildes berühren, die
einzige der zweiten Reihe aber ihre Spitze im unteren Schildesrande
verliert). Altes, hessisches Adelsgeschlecht, seit Heinrich dem Kinde
mit der Erbschencken würde in Hessen bekleidet. Der Besitz der Fa-
milie liegt meist in Nieder- und Oberhessen. Urkundlich wird zuerst
Walther zu Schweinsberg 1222 genannt, welcher mit einigen anderen
Rittern die heilige Elisabeth, königl. Prinzessin von Ungarn und Ge-
mahlin des Landgrafen von Thüringen und Hessen, Ludwig, aus Un-
garn abgeholt haben soll. Der Sohn desselben , Crato zu Schweinsberg,
wird um 1249 als Rittor erwähnt. Crato's Sohn, Eberhard, war erster
Schenck zu Schweinsberg (1279), und Eberhard's Sohn, Werner L,
erster Erbschenck in Hessen (1333). Von dem Sohne des Letzteren,
Werner H. (1350), Erbschenk, stammte Volprecht S. zu S. , welcher
1387 und 1413 genannt wird. Volprecht's beide Söhne, Anton und
Johann , schieden den Stamm in zwei noch blühende Hauptlinien : An-
ton S. zu S. (1448) stiftets die ältere Hauptlinie zu Schweinsberg, und
Johann Ritter S. zu S. (1442) die jüngere Hauptlinie zu Hermannstein.
— Das Stammschloss Schweinsberg, mit einer Stadt dieses Namens an
der Ohm, liegt einige Stunden südöstlich von Marburg entfernt, und
Hermannstein , ein ehemaliges hessisches Schloss , welches den Namen
von seinem Erbauer , dem Landgrafen Hermann von Hessen , erhielt,
liegt in dem vormaligen Dorfe Mühlenheim, jetzt Hermannstein ge-
nannt, eine halbe Stunde von Wetzlar entfernt, auf grossherzoglich
hessischem Gebiete im Amte Königsberg. Hessen verpfändete Her-
mannstein an die Schencken zu Schweinsberg,' ohne dasselbe^ wieder
einlösen zu können , so dass diese Besitzung sich ununterbrochen seit
1442 in den Händen der jüngeren Hauptlinie befindet. — Durch seine
Besitzungen gelkört das Geschlecht zu der fränkischen Reichsritterschaft
in dem Cautone Rhön-Werra, und war auch bei der althessischen Rit-
terschaft in den Stiften Kaufungen und Wetter eingetragen. Der jedes-
malige Aelteste des Geschlechts ist Erbschenk in Hessen.^ Die in
zahlreichen Sprossen sehr ausgebreitete Familie wird jetzt in den bei-
den Hauptlinien , der Schweinsberger oder älteren und der Hermann-
steiner oder jüngeren aufgeführt. Die ältere Hauptlinie hat zwei Aeste :
den schweinsberger Ast und den wäldershäuser Ast, die jüngere Haupt-
linie aber zunächst zwei Hauptäste: den älteren oder Rudolpb'schen
Hauptast und den jüngeren , oder Haubertischen Hauptast. Der ältere
oder Rudotphische Hauptast zerfällt in zwei Zweige , den bayerischen^
oder katholischen Zweig und den Nieder-Ofifleidener Zweig, welcher
letzterer sich in vier Special linien , die vierte zu Fronhausen , und zwar
mit zwei Unterlinien , geschieden hat. Der jüngere oder Haubertisehe
Zweig hat zwei Zweige: den Buchenauer Zweig und den Hermann-
stein-Rülbenröder Zweig. Ueber die Abstammung dieser Hauptlinien,
Aeste, Hauptäste, Zweige u. s. w. , sei hier nach den genealog. Tascben-
büchörn der freiherrl. Häuser Nachstehendes mitgetheilt: Schweins-
berger, oder ältere Hauptlinie: Anton's, Stillers der älteren Hauptlinie,
Enkel war Conrad (1481 und 1500), ein Sohn Gontram's. D^arselbe
~ 189 —
hatte Elisabeth Yoigtin v. Fronhansen zur Haasfrau. Ihm folgten in
absteigender Linie: Georg (1500): Lucia Schenck zu Schweinsberg aaf
Hermannstein, — Eberhard, senior (1548): Anna v. Riedesel zu Joss-
bach. Von Eberhard's d. A. beiden Söhnen stiftete Johann Georg
(1572), Erbschenck, verm. mit Anna Catharina v. Dörnberg, die wie-
der erloschene Linie zu Neustädtgen und Höllricb , wahrend der An-
dere, Eberhard der JOngere, S. zu S. auf Schweinsberg undKestrig
(1572), verm. mit Margaretha v. Haubitz, die Hauptlinie fortsetzte,
die seine Söhne: Ludwig zu Kestrig und Waltershausen (1627). verm.
mit Anna Margaretha v. Weiters, und Johann Eberhard S. zu S. auf
Schweinsberg (1627 und 1640), verm. mit Johannette v. Breidenbach,
genannt Breidenstein, in zwei Aeste : zu Wältershausen und zu Schweins-
berg, theilten. — Ludwig, des Stifters des Wültershäuser Asts. Sohn:
Rudolph Wilhelm, war mit Anna Maria v. Breidenbach, gen. Breiden-
stein, vermählt, und von dessen Sohne, Ludwig Adolph, blühen be-
reits fünf Generationen. Eine zu Kestrig bestandene Speciallinie erlosch
im Anfange des jetzigen Jahrhunderts. — Den Schweinsberger Ast stif-
tete Johann Eberhard, s. oben, und von seinem Sohne, Rudolph Rein-
hard , und dessen Nachkommen blüht jetzt ebenfalls die fünfte Genera-
tion. — Die Hermannsteiner oder jüngere Hauptlinie stiftete Johann,
Ritter, ,S. zu S. , s. oben. Der gleichnamipre Enkel desselben (1481
und gest. 1506), ein Sohn Volprecht's und der Anna v. Schlitz, gen.
V. Görtz (1479), war hessischer Rath und Amtmann, erwarb 1473 das
Seh losa. Hermannstein von dem Landgrafen von Hessen als Eigenthum
und hatte Jutta v. Schwälbach zur Hausfrau. Von dem Sohne dessel-
ben, Gontram (1490), stammten aus der Ehe mit Elisabeth v. Pletten-
berg drei Söhne , von denen zwei diese Ilanptlinie in zwei Hauptäste
schieden. Der ältere Hauptast zerfällt in den bayerischen oder katho-
lischen Zweig und in den Niedor-Oifleidener Zweig, der jüngere Haupt-
ast aber in den Buchenauer und Hermanstein-rtilfenröder Zweig. Der
erste Hauptast stammte von Rudolph (1527, 1570), Statthalter in
Cassel, verm. mit Helene v. Dömberg, und der Andere von Haubert
auf Buchenau (1527). Die Nachkommenschaft des dritten Bruders,
Hermann (1527, 1570), Ritters und Voigts der Reichsstadt Wetzlar,
verm. mit Dorothea v. Breidenbach zu Breidenstein, erlosch mit dem
Enkel. — Aus dem älteren , oder Rudolphschen Hauptaste war des
Stifters Enkel: Reinhard der Jüngere (1590), — ein Sohn Reinhardts
des Aelteren (1559), aus der Ehe mit Zeitlosa Freiin v. Riedesel zu
Jossbach — mit Agnes Dorothea v. Buseck. genannt Münch, vermählt
und hinterliess unter mehreren Söhnen namenrch zwei: Caspar Ru-
dolph (1643), veimählt mit Johanna Magdalena v. Bnseck, genannt
Buseck, welcher den bayerischen oder katholischen Zweig, und Kraft
Reinhard (1643), vermählt mit Christiane v. Gutacker, weicherden
Niederoffleidener Zweig gründete. — Der Nicdcrofifleidener Zweig hat
sich in vier Speciallinien geschieden, von denen die drei ersteren im
Besitze des Gutes Niederoffleiden sich befinden, die vierte aber zu
Fronhausen begütert ist. Letztere schied sich in zwei Unterlinien , von
welchen die xweite im Mannsstamme 1845 mit Christian Freih. S. zu S.
— 140 —
MBgegangen ist. — Den jtkngeren oder Hanbert'schen Haoptast stiftete
Hftubert auf Buchenan , s. oben. Der Enkel desselben, Philipp Con-
rad (1590), war ein Sohn Friedrich's (1568) und.der Binhild v. Schwal-
bach , und hatte sich mit Dorothea v. Schwalbach Termählt. Aus die-
ser Ehe stammte Volpert Daniel (1625), faldaischer Rath, welcher
Mechtild Sabina, Erbtochter des erloschenen Geschlechts v. Hann,
ehelichte. Volpert Daniel hinterliess zwei Söhne , Ludwig auf Haun
(1664), verro. mit Anna v. Mannsbach, den Stifter des Buchenaaer
Zweigs , undWilhelm Burkhard auf Hermannstein und Buchenau (1694),
Term. mit Anna Elisabeth, Erbtochter des erloschenen Geschlechts
V. Ehringshausen , von welchem der Hermannstein -rOlfenroder Zweig
entsprang. — Die absteigende Stammreibe von den genannten sftnimt-
lichen Stiftern ist sehr genau und ttbersichtlich in dem Jahrgange 1857
der genealog. Taschenbttcher der freihen*!. Häuser aufgeführt, auf wel-
chen Jahrgang hier ebenso verwiesen werden rauss, wie Ober den neue-
ren und neuesten Personalbestand des an Gliedern so reichen Stammes
das genannte Werk nachzusehen ist.
il«tfmanii, Beschreibung ron Kirchborg, 8. 246. -~ Winktlmann^ Heuiach. Biiior. II.
S. 109. — Sckannaly 8. 152. — Gauhe, I. 8. 2062-64. - 9. HaMal-'in, 1. 8. 489—97 und
in. 8. 464 una 55. — Z^dUr, 34.. 8. 1278. - Biedermann, Canton Rhön-Werra, Tab. 264—
72. — E$tor^ Ahnenpr., 8. 124, 1*25 und Tab. 1, 7 und 8: nach ». LüHttr, Nachrichten tob
adel. Geschlechtern aus dem Stamm- und Ahnenbncho der v. der Thann von 1597 und Des-
«elb«n kleine Schriften, I. S. 1—74: Abhandlung von den Erbachencken in Hessen, Schenöken
zu Schweinsberg, mit Stanuntafeln. — Freih. r. Ledfkur, II. 8. 860. — O^aeal. Tatcheob.
der freih. Häuser, 1857, 8. "658— 71, 1864, 8. 713-20 und 1866. — Siebmacher, I. 184: Die
Schencken zu Schweinsborg, Hessisch. — v. M^ding . I. S. 518 und 19. ~ Suppl. au flisbni.
W.-B. III. 18.
Schenck y. Sipf, Schipf. Altes Rittergeschlecht, eines Stammes
und Wappens mit den Schencken v. liimburg.
9. Hellbach, U. 8. 393.
Schenck y. Springe. Altes, braunschweigisches Adelsgeschlecht,
welches den Namen von der Stadt Springe führte.
V. Hellhaeh, II. S. 393.
Schenck y. Stain. Altes, im Nordgaue vorgekommenes Ritter-
geschlecht, aus welchem nur Georg S. v. Stain 1363 genannt wird.
9. FaUtenttein, Annal. Nordg. I— VI. 8. 301. — Zedier, 34. 8. 1279.
Schenck y. Stanffenberg, Freiherren und Grafen (in Silber zwei
blaue , leopardirte Löwen , mit über den Rücken zurückgeschlagenen,
auswärts gekehrten Schweifen, und getrennt durch eineiJ schmalen,
rothen Querbalken). Reiebsfreihermstand. Diplom vom 20. Januar
1698 für Johann Wilhelm Schenck v. Stanffenberg, bambergischen
Geh.-Rath und Oberstallmeister, Johann Franz S. v. St. (Bischof zu
Costnitz seit 1704, 1714 Coadjutor in Augsburg, 1787 Fürstbischof
daselbst und 1740 gestorben), Johann Friedrich S. v. St., Maltheser-
ritter und Comthur zu Hemmendorf, und Johann Werner S. v. 81,
fttrstl. Würzburg. Oberst-Stallmeister und Gesandten des schwäbischen
Kreises, und Reichsgrafen diplom vom 15. Aug. 1791 für Damian Hugo
Friedrich Anton Freih. Schenck v. Stanffenberg, Wülflinger Linie,
Hen*n auf Jettingen, Eberstall, Oberwaldbach, Ried, Freyhalden,
Unterwaldbach u. s. w. und kurmainzischen Geh.-Rath. — Altes, früher
zur reichsunmittelbaren Ritterschaft in Franken und Schwaben wählen-
— 141 —
dos AdelsfedcMooht, welches den Beinamen vcm dem unw«H Hechingen
^elegeaen , alten Stammscblosse StanfiTenberg erhielt and die unnnter*
broctieDe Stammfeihe von Berthold t. Stanffeilberg, geb. 975, der
Heoffft^rer unter dem Herzoge Heinrich von Bayern war und im Klo-
ster Gorvey begraben liegt, nachweisen kann. Die Familie bekleidete
das Erbsebenkenamt der schwäbisclien Herzoge von Alemannien and
lihrt seit Conradin, dem letzten Hohenstaufen 0263), den Herzogshat
auf dem Helme. — Der Stamm schied sich 1566 in die Linien ?u Wfl)f*
lingen und Amerdirgen, welche beide, wie erwähnt, den Reichsfrei-
herrnstand erhielten. Die gräfliche Linie erlosch 1833 mit dem Sohne
des Diplomsempfängers, mit dem Grafen Clemens, geb. 1777, worauf
sieli der gesammte Fideicommiss-Grundbesitz wieder in der Amerdinger.
Liaie voreinigte. Als Besitz werden jetzt aufgeführt: in Bayern die
Herrschaften Amerdingen , Greifenstein, Burggrub, Heiligenstadt, Streit,
Jetthigen und Eberstall, so wie in Württemberg: die HeiTschaften
Wülflingen, Rissdissen, Geisslingen, Lautlingen, Baissingen und En-
tiDger Thal. — In Bayern erlangt« die Familie 1818 die erbliche
BeichsrathswOrde. Seit Jahrhunderten schon bekleideten die Sprossen
des Stammes die höchsten Stellen im Kriegs-, Kirchen- und Staats-
dienste der deutschen Länder. Marquard Sebastian war von 1 683 bis
1693 Fürstbischof von Bamberg; Johann Franz, s. oben, starb 1740
als Fürstbischof von Augsburg und Adam Friedrich, gest. 1808 als
grohsfaerzogl. würzburg. Staatsmiiiister , war der letzte Präsident des
Reichskammergerichts zu Wetzlar. — Haupt des freiherrlichen Hauses
war. in neuester Zeit: Freiherr Franz, geb. 1801, erblicher
Reichsrath der Krone Bayern und Präsident der Reichsräthe , k. bayer.
Kämmerer und Generalmajor, hatte sich 1824 veimählt mit Eleonore
Grf. Butler-Clonebough , geb. 1807 und gest. 1861 , und aus dieser Ehe
e«tq>ro8sten , neben zwei Töchteiii, zwei Söhne, die Freiherren: Cle-
mess und Philipp. Freih. Clemens, geb. 1826, k. bayer Rittmeister
k la suite, vermählte sich 1857 mit Leopoldiue Grf. v. Oberndorff, geb.
1831, aus welcher Ehe, neben einer Tochter, drei Söhne stammen :
Barthold, geb. 1859, Alfred, geb. 1860, und Friedrich, geb. 186d;
vom FreiheiTU Philipp aber: geb. 1828, k. k. Rittmeister, stammt aus
der Ehe mit Caroline Prinzessin von Lobkowitz, geb. 1835 und verm.
1860, ein Sohn, Franz, geb. 1861. — Der Bi-uder des Freih. Franz:
Freih. Friedrich, geb. 1806, k. bayer. Kämmerer, vermählte sich 1883
mit Clementine Grf. v. Butler-Clonebongh , geb. 1812, und aus dieser
Eke entsprossten, neben einer Tochter, drei Söhne, die Freiherren:
Franz August, geb. 1834, k. bayer. Staatsanwalt am Bezirksgerichte
zu Augsburg, veim. 1860 mit Ida Grf. v. Geldern- Ar^en, geb. 1887,
Wilhelm, geb. 1837, k. bayer. Lieutenant, und Carl, geb. 1844.
Bmc^lini Steinuwt. P. I. — Cimsü AdimI. Suevic, F. III. — Qauht . I. S. 2064 oad 6ii»
— p. HattMrin, I. S. 498-600 und III. S. 466-68. - Zedier, ä^l. 8. 1279 und 80. - Bi^et'
nurnn, Cautoii Ottenwakl, Tab. 167 und Cauton Stoigerm-ald , 1. Verc«ichn. — N. g*iMAk
Haodb. 1777 8. 140 und 1778, 8. 182. - Sateer. ü. 241. - w. Lang. 8. 227. - GeneaJoc.
Taachenlnich d. ft-rih. Häuser, 1854, S. 465 und 66 und 1856, 8. 630 und 31 : Schenk t. StauT-
feitberg, 1864, 8. 8o4 und 84'ö und 1866: StauflfenbMrg (Schenk v.) — Sifbmoeher^ I. 116: Uß
Schencken v. StauflTtjnberg, Schwäbisch. — v. hteding, I. 8. 619 und 520,' auch nach Durcb-
lancht. We9t, Bd. 1 und dein FuMaischen StiftHoalender, so wie nach Köhlers WapponcalvB'^
der von 1738, Tab. 20. - Suppl. %\\ Siebm. W.-B. IV. 24. - W -B. (tos Kgr. Bayern, IV. 2
und V. Wöi^-kem, Abtb. 4.
— 142 —
Schenck v. Sydow (io Silber eine , gegen den rechten Öberwin-
kel des Schildes gerichtete, mithin schrägrechts liegende Pfeilspitze,
an deren kurzem Rohre ein Hufeisen befestigt ist. Das ganze Wappen-
bild ist golden, gehört also zu den Käthselwappen). Altes, obersächsi-
sches Kittergescblecht , nach v. Meding's Vermuthen wohl dasselbe,
welches Estor mit dein Namen Schenck v. Seydau and Sumen, Tubitz
(Teupitz) n. s. w. belegt, doch wird gewöhnlich für diesen Stamm ein
anderes Wappen , s. den Artikel : Schenck v. Landsberg u. s. w. , S.
132 und 33., angenommen.
Eftor, AhuHDpr. ä. 4<i4. — w. Me.ding ^ UI. 8. 576: nach dem W.>B. de« Ck>ftnltK«r Con-
ciL«: Schild Wilhelme Schem-k v. Syduw, iiiit dem Beifiigen: aus Sachsen.
Schenck y. Tauttenbnrg, Tantenbnrg , Herren (Schild schräg-
rechts , a^ch scbrüglinks , zehn , auch mehrmal , so wie auch in gerin-
gerer Zahl, getheilt von Blau und Silber. In der Linie Schencken
V. Wiedebach wechselt der Schild von Gold und Roth. Die Helmbil-
der sind mehrfach verschieden). Keichsfreiherrnstand durch Diplom vom
3. Decbr. 1550, im Kgr. Preussen anerkannt. Altes, mit dem Erbschen-
kenamteXhüringens bekleidet gewesenes Herrengeschlecht, welches sich
bis in das 14. Jahrh. insgesammt v. Varilaoder Vargula, nach dem 3 Mei-
len von Erfurt liegenden Schlosse und Dorfe dieses Namens, nannte und
schrieb, — Schenck Rudolph v. Vargula baate 1232 das Schloss Tau-
tenburg, welches das neue Stammhaus des Geschleclits wurde. Aus diesem
Stammsitze breitete sich dasselbe in mehrere Länder, meist aber in Thü-
ringen und Preussen , aus. Die Sprossen des Stammes nahmen vom
14. Jahrh. an von ihren Besitzungen den Beinamen an und kommen als
Schencken v. Apolda, Deberzen, Saleck, Dornburg, Nebra, Trebera, Ke-
venburg, Bedern, Yondaf, Wiedebach, Tonna und Tautenburg vor. Die
Hauptlinie Varila mit den Nebenlinien Apolda, Dornburg, Nebra u. s. w.
sind längst erloschen , die Tautenburger Linie aber bltihte noch in der
ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts, und den Mannsstamm des so alten
und vornehmen , thüringischen Geschlechts schloss auf seinem Schlosse
Tonna bei Gotha, 3. Aug. 1640, Christian Schenck v. Tautenburg.
Derselbe schrieb sich nach einem Stammbuchc von 1620: „Christianus
Schenck et L. B. in Tautenburgk Fraubrisnitz et Niedertrebra.'* —
Was itbrigens die preussische Linie anlangt, so kam dieselbe mit dem
Deutschen Orden nach Preussen , wo sie dauernd fortgeblüht hat. Der
Stammvater derselben war Cliristian I. — ein Sohn des 1512 ver-
storbenen George Schenck, Herrn zu Tautenburg, aus der Ehe mit
ein^r Grf. Reuss von Plauen. — Derselbe, erst Ritter des Deutschen
Ordens U. L. F. zu Jerusalem, kam 1512 nach Preussen, war, nach-
dem er 1497 unter dem Hochmeister Hans v. Tiefen gegen die Türken
gekämpft, von 1520 bis 1525 Amtmann des Deutschen Ordens zu An-
gerburg und dann branden bürg. Geh.-Rath. 1529 wurde er mit den
Dobcnschen Gütern belehnt, wozu er auch Sperlingshoff im Schaaki-
schen und Schtitzendorf im Oi-tclsburgischen erwarb. Von seiner Ge-
mahlin, Dorothea Freiin v. Eulenburg a. d. H.Zeuneburg, hatte er zwei
Söhne, Wilhelm und Christoph 11. Letzterer, Herr auf Sperlingshoff,
Schützendori' und Mäcknitz , Pfandherr auf Schulenburg und k. schwe-
- U3 —
fflscber Kiiegsobcrst, stiftete mit seiner Gemahlin/' Barbara Gräfin
f. Brahe, eine schwedisclie Linie und hatte zwei Söhne, Joliann und
Pet^, doch ging diese Linie bald wieder aus. Sein Bruder, Wilhelm,
aber setzte die prenss. IJnie dauernd fort und der neueste Personalbe-
stand ist folgender: Freih. Rudolph, geb. 1809 , Herr auf Doben, Dei-
gnbnen, Eflhort, Steinhoff, Faulheide, Partsch, Jankendorf und Partsch-
wolla, k. preuss. Lieutenant- a. D. , verm. mit Cöleste v. Heyden aus
dmn Hause Zaununen , aus welcher Ehe, neben sechs Töchtern, ein
Sobn stammt: Freih. Wolfgang, geb. 1848.
Barth. Clamorinm», kantes Yeneeichni«!! ▼um Alter, Abkiiuft und von vielen Kitterthateo
der Edlen Freiherren auf Tauteuburg , lft9(i, 2 Bog. — PeckttatUin , Theatr. Saxon. 1. 8. 2*W»
—W. - Rpang^nb^rg, IL 8. »2«. — BucitHni Stemmat. IV. P. 73. — Knauth, 8. 563 und 64.
— StruBÜ (oder vielmehr Joa. Chph. rrifMiericl) Historia Pinceruaruni Varila-Tautonburgi-
coroku, Jeoae, 1722, 16 Bog. - Uorna Uaudbibliuthok, I. ä. 115-22. — HortUder^ ViM-zeich-
nlM der Thüringiachen Schencken, ein Fragment. — r. FalkenMteim, Thüring. Chrouik, II.
8. 1364—75. — (ßauk^, I. 2i>65-68. — Z^dltr, 34. S. 1280-83. — SbAwabe , Antiijunriache
Kachrichteu von Dornburg. — Vulpiu\, UoberHicht der Oedchiohte der Schencken v. Tauten-
kan, iB deaaen: Journal: die Yorsoit, aucli beiiouders abgedruckt. — Freih, 9. Ledtbur, II.
8. 860. — Kurse Uebemicht dar Geschichte der Schencken v. Tauteuburg, Rastenburg, 1857.
» G«amI Taaobenbnch d. froih. Hauser, 1861, 8. 086-94: für die Geschichte der Familie
TOB groaaem Interesse, 1862, 8. 7o7 und 7(i8, 1864, 8. 721 und 1866. — Siebttmcher, I. 28:
Seheneken sn Tautenburg, Freiherren^ I. 161: Die Schencken v. Widebach, Meissnisch und
III. 44: Freih v. Tautenberckh. — 0. MeJing, I. 8. 520—23.
Sehenck ▼. Trebere, Trebra. Altes, thüringisches Ritterge-
Bchlecbt, eines Stammes und Wappens mit den Schencken v. Tauten-
burg, welches 1262 zu Trebra, an der lim, unterhalb Weimar, sass.
9. Faik«nttein, Thäringischn Chronik, 11. 8. 1373.
Schenck v. Utenbach , Uttenbach. Altes , thflringisches Ritter-
gescblecht , eines Stammes und Wappens mit den Schencken v. Tauten-
bnrg, welches sich nach dem unweit Rossla liegenden Sitze dii^es Na-
mens nannte und aus welchem nur ein Sprosse 1356, und zwar ohne
Vornamen, genannt wird.
Beper^ Geograph. JeneUH. 8. 409. — v. Faikenntfin, Thüring. Chron., U. S. 1373.
Sehenck v. Varila, Vargnla. Altes, thüringisches Ritterge-
scblecbt, ziam Stamme der Schencken v. Tautenburg gehörend und daher
das Wappen derselben führend. Dasselbe kommt urkundlich vom An-
fange des 13. bis zum 14. Jahrhundert häufig vor, doch schon in der
Mitte des 14. Jahrb. verlicssen Einige den Namen und schrieben sich
nach ihren Rittersitzen.
•. Falkenniein, Thftring. Chronik, H. S. 1364 1368. - Gauhe^ I. 8. 2065. - Zedier,
M 8. 1280.
Schenck v. Warberg. Altes Rittergeschlecht im Nordgaue, aus
welchem Erckinger Schenck v. Warberg 1355 seinen Antheil an der
Castellei auf dem Schlosse Warberg an den Bischof von EichstAdt
Terkanfte.
9. Fatkenatfin, Antiq. Nordg., 8. 187. - Zedier, 34. S. 1:m>ö.
Schenck v. Wartenberg, Wartenburg (Schild der Länge nach
von Gold und Schwarz , oder von Schwarz und Gold der Länge nach
getheilt , ohne Bild). Altes , böhmisches Rittergeschlecht , eines Stam-
mes mit denen v. Waldstein, oder Wallensteiu, welches das böhmische
Erbschenkenamt 1337 erhielt und im Anfange des 30jährigen Krieges
erloschen ist.
Balbini Stemmat. P. IV. - SchUinicii Fragment, do Wnld-tt. et Wartenborg. fitfr|i«,
'" ' -ite^ ^^"'j(^" ''^' *^ • ^f^;^. >•:. ^>" » -^^
— 144 —
S. 182 et DipkMn«!. WAldrt.-Warteub. £>. 226 ieq. in Dobnerl monum. hiftor. BobenUiMi,
Tom. I. — Oauhe, I. 8. 2788-90: Warteiib«rg in Böhmen. — Zedier, 84. 8. 1806. — Äfrft-
NÜieA^r, L 82: T. Warttenberg, Xlerren. — 9. Medi-g^ UI. 8. »76-78^ auch aach dtm V.-B.
dea Costnitcer Couciltt: Schild des Herrn Friedrich Schenck t. Wartenburg aua B^heip
(Böhmen).
Schenck t. Wiedebach. Altes, meissensches Rittergeschlecbt,
eines Stammes and Wappens mit den Schencken v. Taateoburg-yarila
und eine Nebenlinie der Scbencken y. Molau , welches arkondüdi von
1437 an vorkommt. Das Stammbaas Wiedebacb liegt eiae Meile von
Weissenfels , und dasselbe besass bereits 1466 Rudolph Schenck. Pie
Letzten des Stammes waren wohl Christian S. v. W. auf Ober-Reissen
bei Naumburg, der noch 1717 lebte, so wie Johann Heinrich S. y. W.,
der um 1722 allein noch von seinem Oeschlechte flbrig war.
Knauth, S. r>64. — Hoftin^ Coburg. Chronik, II. 8. 124. — •. Falkenttein^ Thftriagieehe
Chronik, Lib. 11. P. 11. 8. 1371. - Gauh«, I. 8. 2069. - ZtdUr, 84. 8. 1806. ~ ^6nMi«*«r,
I. Ifi] : Die Schencken v. Widebach, MeissniBch.
Schenck v. Winterstaedt, S. v. Winter^tetten, auch freiherreB
(Schild geyiert : 1 und 4 in Silber ein schwarzer , schrftglinks liegender,
doppelter Widerhaken , und 2 und 3 in Blau drei , 2 und 1 , goldene,
aufrecht stehende Tannzapfen : Stammwa'ppen. Die Tannzapfen Gftehen
wohl auch im 1. und 4. und die Widerhaken im 2. und 3. FeMe : iflne-
burgische Linie). Altes , schwäbisches Adelsgeschlecht ans dem Stamm^
Schlosse Winterstetten im Württemberg. Oberamte Waldsee, swiaoben
Biberach und Ravensburg, von welchem kaum noch Spuren za sehen
sind. Dasselbe, auch Winterstedt und Winterstädten gesobriebCQ, kam
in das Braunschweig-Lflnoburgische , erhielt nach Lünig , ReiciisarQhiy,
P. spec. Cent. III. , von den Geschlechtern v. Sachsenheim , TracbieaB
y. Waldburg , Magenbuch und Anderen Zeugnisse der Tumiemässig-
keit von 1479, 1482 u. s. w. , und führte auch den freiherrlicbep Titel.
Bucelinus , Spener , welcher nach Limnaeus , ad A. B. S. 509 , angiebt,
dass der Stamm das Erbschenkenamt in Schwaben erbalten bebe, und
Andere leiten den Ursprung des Geschlechts von den alten Grafen
v. Than (Thanen, auch Thamm) oder Truchsessen y. Waldbarg her,
and nennen als Stammvater den, 945 auf dem Lcchfelde bei Angsborg
gebliebenen Hesso , Herrn von Than und Winterstetten. Der Urenkel
desselben , Werner , Graf v. Than und Truchsess y. Waldborg , wordb
ein Grossvater der Brüder Conrad und Arnold , von denen Ersterer
den Stamm der Grafen v. Waldburg, Letzterer aber die Familie der
Schencken v. Winterstetten um 1140 fortsetzte. Von den Nachkommen
desselben war Conrad II. um 1227 kaiserlicher Statthaher in Schwa-
ben und Burgund. Mit diesem Conrad IL fängt Bucelinus die ordent-
liche Stammreihe der Familie an. Den freiherrlichen Titel fthrte in
der ersten Hälfte des 15. Jahrh. zuerst Eberhard S. v. W. In der
Heimath ging im Laufe der Zeit der Stamm aus, doch setzte ihn im
Braunschweig-Lüneburgischen Friedrich S. v. W. — einer der Söhne
des noch 1640 als markgräfl. badenschen Geh.-Rath , Obervoigt zu
Durlach und Amtmann zu Mühlberg genannten Johann Melchior S.
v. W. — , Herr auf Schwachhausen und Lindhorst im Lüneburgischen,
und 1660 herzogl. brauHschweig. Geh.-Rath und Statthalter, dnrch
drei Söhne : George Wilhelm , Friedrich Ludwig und Johann Werner,
— 146 —
fort ta neaer Zeit ist der Stamm erloschen , und zwar 7. Mfirz 1838
Biit d6m Schatzratbe Friedrich Freih. Schenck v. Winterstedt. Die
Familie war nach Jansen, Hannov. statistisches Flandbuch, noch 1824
ZQ Holm, Lindhorst, Offensen und Schwachhausen gesessen.
Buefiini Stemmat. P. I. — P/e/ßnff^r, III. 8. ß<)9. — Gauhe. I. S. 2f)69->71 und TL.
S. 1011—14. — Z*dlfr, 34. 8. 1305-7. — Estor, Ahneiipr., 8. 4U7 und Tab. I. — Frtik.
9. d. Kn§i*b«ck. 8. 370. — Fr*ih. v. Ledebur, II. 8. 3fi0 und 61. — Sifbmaefter, I. 111:
SdMBok ▼. Winterateten, Schwäbisch. — Sprutttt 8. 6G7 und Ta)>. 25: Pinceriiae de >Vltit«r-
stotten. — 9. Medingy I. 8. 523—25. — Suppl. «u Siobnu W.-B. II. 28.
Schenckebeer, Schenkbeer (in Silber zwischen zwei rothen Quer-
balken drei rothe Ringe). Altes, westphalisches Adelsgeschlecht, wel-
ches 1514 und noch 1609 zu Olpe unweit Eslohe und zu Werve bei
Hamm sass.
^9ik. 9, Ledebur^ II. 8. 361. - r. Steine, Tab. 34. Nr. 2.
Schenckendorff, Schenkendorff, Schenck t. Schenckendorf (In
Silber ein aufgerichteter, rother Stier). Altes, niederlausitzisches and
schlesisches , später auch in's Brandenburgische und nach Ostpreussen
gekommenes Ädelsgeschlecht aus dem schon 1315 urkundlich genann-
ten Stammsitze Schenckcndoi-ff unweit Guben. In den Marken besass
eine Linie das £rbschatznieister-Amt und schrieb sich : v. Diepen. Im
Crossenschen war die Familie zu Griesel und zu Heidenau, und im
Zflliichau'schen zu Buckow und Schmollen , so wie zu Rissen und Hei-
nersdorf gesessen. Der von Johann Heinrich v. S., kaiserl. Rath und
Amtsverweser zu Glatz , gestifteten , schlesischen Linie gehörte das Gut
Scheibe unweit Glatz. Eine andere Linie war in Ostpreussen begütert.
und zu derselben gehörten namentlich: Balthasar Rudolph, gest. 1771
als k. preuss. Generallieutenant a. D. ; Friedrich August y. S., Herr
auf Jerchel im Magdeburgischen , und Ferdinand Gottfried Max v. S.,
geb. 1784 zu Tilsit und gest. 11. Decbr. 1817 als k. preuss. Regie-
rungsrath in Coblenz , bekannt als für Freiheit und Vaterland begei-
sterter Dichter. — Nach Rauer war ein v. Schenkendorf, k. Landrath
and Msgor a. D. , 1857 Herr auf Wulkow im Kr. Ruppin.
Sifu^iut, II. 8. 431 und 955-57. - Gauhc. I. 8. 2071 und 72. - XrUlcr, 34. 8. 1250. -
N. Pr. A.-L, IV. 8. 163 und 64. - Freih. p. Ledebur, 11. S. 361.
Schenckendorf- Heinersdorf (Schild der Länge nach getheilt:
rechts in Silber ein aufspringender , rother Stier mit goldenen Hörnern,
und links in Blau Kopf und Hals eines gekrönten , schwarzen Adlers).
S. den Artikel: Heinersdorf, Schenckendorf-Heinersdorf,
Bd. IV. 8. 279.
Schenckern, s. Waidenburg, genannt Schenckern.
Schenckewalt. Altes, hessisches, in der ersten Hälfte des 14. Jahr-
hunderts vorgekommenes Adelsgeschlecht. Henrich und Gozo Schencke-
walt lebten 1319 und gehörten zum Fuldaischen Lehnshofe.
Sehannat, 8. l52. ~ Kuchenbäcker, Analecta Ha<ttiae, V. 8. 50. — Zedier. 34. 8. 1270.
- r. Meding, I. 8. 625.
Schenckhle. Erbländ.-österr.-Adelsstand. Diplom von 1718 für
Franz Dominik Schenckhle, k. k. Hauptmann.
MegerU v. Muhlfeld, Erg.-Bd. 8. 436.
Schencking, auch Freiherren (in Roth drei, 2 und 1 , silberne
MMHCkk4, Deutsch. Adeb-Lez. Ym. 10
— 146 —
Sclienkgefässe: Stammwappen und freiherrliches Wappen: Schild ge-
Tiert : 1 nnd 4 das Stammwappen nnd 2 und 3 in Silber ein gekrönter,
schwarzer Löwe : Büren). Altes, westphälisches Adelsgeschlccht, wel-
ches die Erhschenckenwtirde des Stiftes Münster besass und auch im
Rheinlande begütert wurde. Dasselbe kommt unter den Burgmännern
zu Dülmen schon 1331 vor, und war 1533 zu BeTem, 1570 zu Rein-
hagen, 1628 zu Büren und zu Ringelstein begütert. Bevem, unweit
Warendorf, befand sich noch 1750 in der Hand der Familie. Im Cöl-
nischen hatte dieselbe 1556 das Gut Bcndenich inne gehabt.
Freih. v. Ltdtibur, II. 6. 361. — Siebmacher^ I. 191: Die Schcncking, Westphällsoh.
Schencking (in Silber ein rother, mit drei Trinkhömern belegter,
schrägrechter Balken). Altes, westphälisches Adelsgeschlecht, ver-
schieden von der im vorstehenden Artikel aufgeführten Familie dieses
Namens. Dasselbe war mit der Krbschenken würde der Stadt Münster
bekleidet, gehörte zu den münsterschen s. g. Erbmännern und sass um
Münster 1352 zu Markenbeck, 1379 zuBöddink, Buschhansen, Ec-
berting und Nyehof, und 161.5 zu Wyck und kam auch nach Lieflaad,
wo Georg Schenking, Castellan zu Wenden, Verweser von Dorpat und
Herr zu Antzen, 10. Novbr. 1605 starb. — Was übrigens noch £e
8. g. münsterschen Erbmänner , zu denen die hier in Rede stehende Fa-
milie V. Schencking gehörte, anlangt, so führten dieselben einen an-
derthalbhundertjährigen, 1709 endlich zu ihren Gunsten entschiede-
nen Process gegen die anderen adeligen Familien im Stifte Mttnster,
welche jene nicht als ntter- und stiftsmässig anerkennen und von Land-
und Rittertagen ausschliessen wollten.
Johann de Schencking'» Trnctatus do militari no1>ilitate Erlniiannornni Monaiter., IftTC. •—
— Gauhty I. 2073 und 74. - Zedier, 34. 8. 1271. - Freih. r. Udebur, U. 8. 361. — SUb-
mocher, Y. 146.
Schenckins v. Grafenberg. Ein früher zu Strassburg, Freibnrg
im Breissgau und zu Hagenau blühendes Adelsgeschlecht, aus welchem
zwei Sprossen , Vater und Sohn , in der Literärgeschichte der Me^cin
bekannt wurden : Johannes Schenckius a Grafenberg (Schenck t. Gra-
fenberg), geb. 1530 und gest. 1598 als Stadtphysikus zu Freiborg i. B.,
nnd Johannes Georgius Schenckius a Grafenberg, welcher als Stadt-
physikus zu Hagenau zu Anfange des 17. Jahrb. lebte.
Melch. Adami VItae Gonnanor. Modiconim. ITaidulhergae , 1(J20, 8. 357—69. — GkritHmi
WffA. Kutner, Medinin. Gelihrton-Loxicun. Jcuii, 1740. 8. 7ö8 und 8. 69. -^ Ztdltr, 34.
8. 1274.
Schenkel. Kurpfälzisclier Adelsstand. Diplom vom 25. Novbr.
1786 für Johann Samuel Georg Schenkel, Landsassen und Ritterguts-
besitzer zu Hopfenohe in der Oberpfalz.. Der Stamm blühte fort nnd
ein Enkel des Diplomsempfängers, Johann Georg Jacob Maumsv. Schen-
kel, k. bayer. geistl. Rath nnd Professor der Fast oral zu Amberg,
wurde mit dem Sohne seines Brudei-s: Georg Joseph Anton v, 8., geb.
1771 , k. bayer quiesc Regierungsrath in Amberg, nach Anlegung der
Adelsmatrikel des Kgr. Bayern , in dieselbe eingetragen.
V. Lang, S. 524. — W.-B. def> Kgr. Bt^ern, VIU. 39.
Schepers, Edle. Erblünd.-österr. Adelsstand. Diplom von 1791
für den k. k. Hauptmani\im Sappeurcorps Schepers, mit: Edler v.
Megtrlt f. Mühl/eld, 8. 25«.
- 147 -
Sofaepplits, B. Tzscheplitz.
Scheps, Schepsen (in Gold ein springender, schwarzer Schöps).
Ein zu dem früher in Schlesien blttlienden Adel gehörendes, im 17. Jahr-
himderte erloschenes Geschlecht.
Sinapius, I. S. 817. — Freih. e. led^bur, II. 8. 361. - Siehmach^r, I. 60: DIo Srliep-
MB, 8cblMit€lk. — V. Meding, I. S. 526.
Scherenberg (in Gold eine aufgerichtete , geöffnete und mit den
Oiiffen unterwärts gekehrte, rothe Schneiderscheere). Altes, urkund-
lich schon 1298 vorkommendes, fränkisches Adelsgeschlecht,, dessen
Sprossen Burgmänner des Herzogthums Franken auf dem Schlosse Za-
belstein, zwischen Ober-Schwarz«ch und St. Gangolph, waren, mit
weichem das Geschlecht vom fllrstl. Hochstifte Würzburg beliehen wor-
den war. Der Stamm führte einerlei Wappen mit denen v. Zabelstein
und ist in männlicher Linie 29. April 1495 mit dem Bischöfe Rudolph II.
zu Wttrzburg erloschen. — Die Familie war auch nach Steiermark ge-
konnen , wo dieselbe in Sölk und Gumpenstcin begütert war.
Or&pp, Monnni. Sepulchr. 8. 81. — Salver, 8. 146 und 287 und Tab. 9. Nr. 24 aod
Tab. 20. Nr. 75, so wie n. ▼. a. O. — SehmutM, III. 8. 47S. — Siebmach^r^ II. 73: v. 8.,
fiftokiach. — v. Meding, III. S. 678 und 79. — ffupplein. bu Siel.m. W.-B. VIII. 25: Schere
T. Scherenberg.
Scherer, Ritter. Erbländ.-österr. Ritterstand. Diplom von 1807
für Claudius Scherer, Leibarzt der Erzherzogin Elisabeth.
MtgerU v. Uühlfeld, S. 142.
Scherer, Ritter. Erbländ.-österr. Ritterstand. Diplom von 1811
ftür Dr. Johann Andreas Scherer, Prof. der Naturgeschichte an der Uni-
▼ersitAt Wien, und für die Brüder desselben: Joseph, k. k. Rath,
Stabsfeldarzt, Prof. und Vicedirector an der Josephinischen Academie,
und Andreas S. , Oberstlieutenant im k. k. Infanterieregimente Fürst
Reass-Plauen.
Megerlt v. Mühl/eld, S. 142.
Scherer. Erbländ.-österr. Adelsstand. Diplom von 1816 für
Ferdinand Scherer, Eigenthümer der Schafwoll-Maschinengespinnst-
fabrik und des Gutes Neuhof in Böhmen, aus höchst eigenem An-
triebe.
Megerle v, Mühlfeld, S. 257.
Scherer v. Brandneran , Ritter (in Blau ein in den Pranken eine
Fakel haltender Löwe). Reichs -Adels- und Ritterstand. Diplom iiQ
kurpf&lzischen Reichsvicariate vom 7. Juli 1792 für Johann de Deo
Scherer, kurpfälz. Landgerichts-Commissar in Kirchberg, mit: v. Brand-
neran. Derselbe, geb. 1760 und aus einer friedberger Familie stam-
mend , Herr auf Ober- und Hattenhausen , wurde als k. bayer. Land-
riditer zu Mallersdorf, nach Anlegung der Adelsmatrikel des Kgr.
Baj^n, in dieselbe eingetragen.
e. Lang, S. 624. — W.-B. d. Kgr. Bayern, Vni. 40.
Scherer v. Eichstamm. Erbländ.-österr.Adelsstand. Diplom von
1819 für Johann "Wilhelm Scherer, pens. k. k. Major, mit: v. Eich-
etam».
MtgtrU f. Muhl/eld, Brg.^Bd. 8. 430.
Sekerer ▼. QoMatt. Erbländ.-österr. Adelsstand. Diplom von
10*
-. 148 —
1775 für Franz Joseph Dominik Scherer, Apotheker in Botzen, mit:
V. Hofstatt. "'
, MegerU w. Uühlfeld. Erg.-B»l. 8. 436.
Scherer anf Hohenkrenzberg , Freiherren (Schild rund, golden
eingefasst , unten mit breiten und mit Hermelin besetzten Zacken , und
der Länge nach getheilt: rechts in Blau ein aus der Theilungslinic
halb hervorbrechender, rechts sehender , gekrönter, schwarzer Adler
und links auf der Mitte eines grünen Dreihügels in Silber ein unten
zugespitztes , an den anderen drei Seiten aber wie ein Malteserkreuz
an den Enden sparrenweise eingeschnittenes rothes Kreuz). — Reichs-
freiherrnstand. Diplom im kurpfälzischen Reichsvicariate für Ferdi-
nand Gerhard v. Scherer, kurbayer. Oberstlieutenant. Derselbe ge-
hörte zu einer ursprünglich oberösterreichischen Adelsfamilie, in welche
der Reichsadelsstand durch Diplom vom 12. Febr. 1674, mit dem Prä-
dicate: auf Hohenkreuzberg, und zwar in der Person des Johann Sche-
rer (Scherern) auf Hohenkreuzberg (hoben Creutzberg), kaiserlichen
Gomitialgesandten auf dem Reichstag zu Regensburg wegen Oester-
reichs, gekommen war." Von Letzterem stammte aus der Ehe mit
einer Freiin v. Regal : Bruno v. Scherern , kaiserl. Rath und Regent
der niederösterr. Lande, welcher sich mit Maria Eleonore Freiin v. And-
lern , s. die Tabul. geneal. Comit. ab Andlern , vermählte und Vater
von drei Töchteni und zwei Söhnen wurde. Die Söhne traten in den
geistlichen Stand, von den Töclitern aber überlebte den Vater nur Eine,
welche unvermählt auf ihrem, in Oberösterreich geerbten Rittergute
Eisenfeld unweit Wels lebte. — Der Stamm blühte fort, und ein Sohn
des Empfängers des Freiherrndiploms, Joseph Ferdinand Freih. v. Sche-
rer auf Hohenkreuzberg, geb. 1791 , Herr zu Kaienberg und k. bayer.
Oberlieutenant , wurde in die Adelsmatrikel des Kgr. Bayern einge-
tragen.
Oouh^, II. 8. 1770 und 71: Scherern. — v. Lauff^ Siipplem. S. 65. — W.-B. de« Kgr.
Bayern, IV. 3 und t. Wölckeru, 4. Ahth. — r. tle/ner, bayer. Adel, Tab. 58 and S. 56. — >
Äneschke, I. 8. 379 und 80.
Scberes, genannt Zieritz. Ein aus dem Bayreuthischen stam-
mendes Adelsgeschlecht , in welches der Reichsadel durch Diplom ftlr
Johann Conrad Scheres, genannt Zieritz, kam. Derselbe war anfangs
bayreuthischer Registrator und Archivar, dann Hofrath und Geh.-Rath,
wurde darauf 1688 Geh.-Rath und Kanzler in Coburg und später, nach
1692, ftlrstl. hessendarmstädt. w. Geh.-Rath, Kanzler und Consistorial-
director.
Boenn, Ck>biirg. Chronik, 1. S. 53. — Gauhe^ II. S. 1772: im Artikel: Scherern.
Scherff, Scherffgen , Scherfen (in Silber zwei schrägrechts oder
auch schräglinks gelegte, schwarze Balken). Altes, cölnisches, adeli-
ges Stadtgeschlecht, welches meist unter dem Namen; Scherffgen vor-
kommt und auch im Rheinlande begatert war, und zwar 1298 zaReide
unweit Bergheim, 1340 zu Struden bei Mühlheim, 1366 zu Gndenan
unweit Bonn, 1455 zu Morenhoven im Homburgischen , zu Merlo n. a. w.
— In Meklenburg gehörte im 13. bis 15. Jahrhundert ein Geschlecht
Scherff zur Ritterschaft des Landes Waren , auch kam eiu Geacblecbt
— 149 —
dieses Namens in Ostprenssen vor. Letzteres , welches zu Bannaskaim
und zu Glittehnen im Rastenbergischen sass, gehörte entschieden zu
dem erwähnten rheinlÄndischen Geschlechte.
Fahne, I. 8. 385. — Freih. 9. Ledebur, II. 8. 381.
Scherff (im Schilde ein goldener, schräglinker Balken ; Ob^r dem-
selben in Blau ein Einhorn und unter demselben in Grün eine Schlange).
Adelsstand des Kgr. Sachsen. Diplom vom 22. Juni 1824 för Fried-
rich Heinrich Wilhelm Scherff, Legationsrath bei der Bundestags-Ge-
sandtschaft der 16. Curie. Derselbe stammte aus einer ursprOnglich
niederländischen Familie, und ein v. Scherff stand um 1868 als Lieute-
nant im k. preuss. Garderegimente zu Fuss.
F)reik, t, ledehur, Tl. S. 361 nnd 62 nnd III. S. 338. - W.-B. d. Sachs. SUaten, V. T8.
Scherfenberg , s. Schärffenberg, Grafen, S. 76 und 77.
Schermbeck, Schernbeck, Schermcke^ Scbermbke. Altes, längst
erloschenes, niedersächsisches Adelsgeschlecht, dessen gleichnamiges
Stammhaus zwischen Oschei'slei3en und Amfurth liegt. — Hugo oder
Hugelt Edler Herr v. Schermbeck kommt zwischen 1222 und 1273 vor.
Meibom, ChroDik des Kloators Marieuherg, 8. 17—33. — Äteniannt Kirchbergische 8e-
sdireitrang, S. 124, 127, 136 und 137. — Abel, deut»ch. nnd sachs. Alterthümer, II. 8. 680.
- Zedier, 34. 8. 1831.
Schermeng v. Frankenthal. Erbländ.-Österr. Adelsstand. Di-
plom von 1817 für Carl Schermeng, Oberlieutenant bei der k. k. Hof-
burgwache, wegen 42jähriger Dienstleistung, mit: v. Frankenthal.
Megerle 9. Mühlf^ld, S. 257.
Sehertel v. Burtenbach , Ritter nnd Freiherren (in Schwarz ein
vorwärts gekehrter und vorwärts sehender Löwe , welcher in der rech-
ten Vorderpranke seitwärts einen silbernen Schltlssel mit nach oben
und rechts gewendeter Schliessplatte in der Mitte erfasst hat , während
er mit der Linken eine mit den Wurzeln ausgerissene , goldene Lilie
nach der linken Seite hält). Reichsritter- und im Kgr. Bayern , so wie
im Kgr. Württemberg anerkannter Freiherrnstand. Ritterdiplom vom
4. Mai 1534 für Sebastian Sehertel v. Burtenbach, wegen seiner ge-
treuen , redlichen und nützlichen Dienste. — Der Stammvater der früher
auch Schärtlin, Schertlin und Schertling geschriebenen Familie ist der
ebengenannte Sebastian Sehertel v. Burtenbach , ein mannhafter Ritter
und Feldherr , welcher am Schlüsse des scheidenden Mittelalters lebte,
ein Zeitgenosse der Hütten und Sickingen war und schon 1524 nächst
Frundsberg für einen der tapfersten Ritter im kaiserlichen Heere galt.
Derselbe, geb. 1496 zu Schorndorf und gest. 1577, kaufte 1532 die
Herrschaft Burtenbach in Bayern, führte in derselben Luther's Lehre ein,
war als eifriger Protestant Mitglied des Schwäbischen Bundes und hatte
daher grosse Unfälle zu erdulden, über welche, nach einer Selbstbiogra-
phie, Holzschuher die beste Auskunft giebt, doch versöhnte er sich später
mit dem K. Karl V. und erhielt 1553 Burtenbach wieder zurück. —
Aus seiner Ehe mit Barbara v. Stenda, verm. 1518 und gest. 1569,
hatte er drei Söhne und eine Tochter, Ursula, welche, mit Hans Stamm-
heim vermählt, nach dem Tode desselben Stammheim und Zazenhausen
an ihre Familie brachte. Von den Söhnen blieb der Jüngste, Hans
— 160 —
Philipp, geb. 1631 , in einem Gefechte bei Aachen , der Aeltere, Jo-
hann Sebastian I., geb. 1620, starb schon im ersten Lebensjahre, der
Mittlere aber, Johann Sebastian II., geb. 1623 und gest. 1596, setzte
in der Ehe mit Veronica Gttssin v. Güssenberg den Stamm fort. Von
ihm stammt das jetzige Haupt der Familie: Freih. Wilhelm, s. unten,
im 7. öliede ab. — Durch den Besitz Ton Burtenbach kam die Familie
schon 1632 in den Verband der reichsfreien, schwäbischen Ritterschaft
im Cantone Donau und wegen ihrer später erworbenen Güter zu Mau«
ren , Stammheim , Zazenhausen , Geissingen , Neckarbeihingen und Heu-
tingsheim war dieselbe den Rittercantonen Kocher und Neckarschwarz»
wald einverleibt , in welchen einige ihrer Sprossen auch Hauptmanns-
und Directorialstellen bekleideten. Jetzt besitzt die Familie noch im
Kgr. Bayern das mannlehenbare Rittergut Burtenbach und das Allo-
dialgut Klingenbad im Mindelthal , so wie im Kgr. Württemberg den
lehenbaren Theil des Rittergutes Heutingsheim im O.-A. Ludwigsburg»
— Das jetzige Haupt der Familie ist Freih. Wilhelm , s. oben , geb.
1833 — ein Sohn des Freih. Carl, k. Württemberg. Oberförsters a. D.,
aus der Ehe mit Franzisca Freiin v. Gültingen, geb. 1816 und verm.
1830, und Enkel des 1811 verstorbenen Freih. Christian Albrecht,
verm. 1798 mit Wilhelmine Freiin v. Troyff, gest. 1827 — , k. wttrt-
tembergischer Kammerherr. Derselbe hat sechs Geschwister, und
der ältere Bruder, Freih. Puul, ist 1837 geboren.
Weiser^ Augsburg. (Chronik, III. 8. 24. — ttucelfni Stemraat. P. m, — Oauhe^ I. 8. 207«.
— Zedier^ 34. 8. 1334—36. — Uohschnher, Biographie des b«rühmt«)Q Bitten Sebastian
Schertlia v. Burtenbach; Frankf. und Leipzig, 1777. — e. Lang, 8. 228 und 229. — Cati^
Ad«lab. dee Kgr. Würlteiuberg, 8. 318—21. - Gennal. Tatchepbncb d. trtiYx, Himer, 1861,
S. 694—98, 1863, 8. 848 und 40 und 1865. — Siehmachfr , I. 117: Die Schertlin ▼. Barten-
badi. Schwäbisch. — v. tUding, III. 8. 569: Schärtlia v. B. — W.-B. de« Kgr. Bajera, IT.
3 UBd V. Wölckern, Abth. 4. — W.-B. d. Kgr. Württemberg, Nr. 131 und 8. 37. — ». Me/m€r,
bayer. Adel, Tab. 68 und S. 66. — Knetcflke, I. 8. 380—82.
Schertwitz , Tschertwitz , Zschertwitz. Altes , ursprünglich aus
der Lausitz stammendes Adelsgeschlecht, welches schon im 15. Jahr-
hundert in Ostpreussen vorkam und 1454 bereits zu Kalthoffund Schön«-
feld, und 1542 zu Crossen, sämmtlich unweit Preussisch - Holland,
zu Scheufelsdorf bei Ortelsburg, zu Passenheim, ebenfalls unweit Or-
telsburg , so wie zu Kuppen bei Mehrungen sass , dann mehrere andere
Güter an sich brachte und noch 1784 im Besitze des Gutes Kalthoff
war. Ein v. Schertwitz starb 1740 als Amtshauptmann zu Zinna, und
Franz Anton v. S. 14. Mai 1813 als k. preuss. Oberst von der A. zu
Breslau. — Mit Letzterem ging, so viel bekannt, der Stamm aus.
N. Pr, A.-L. rv. S. 164. - Freih. p. Ledebur, II. 8. 362.
Schertz. Schlesisches Adelsgeschlecht, welches bereits 1630 zu
Bukowine unweit Trebnitz und zu Weigelsdorf im Oelsischen soss, dann
Gross-Mohnau, Pleischwitz u. s. w. au sich brachte, noch 1767 zu
Kleschwitz bei Wohlau und zu Schimmerau bei Trebnitz begütert war
und in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts auch in Mähren und
Oesterr.-Schlesien Grundbesitz hatte.
Frtih. 9. Ledebur, II. 8. 362.
Scherizer und Kleinmtihl, Seherzer v. Kleinmtthl, Ritter laul
Mlhenrea. Alter, böhmischer Bittergtand und erbländ.-ötterr. SM*
— 151 —
hetirnatand. Ritterdiplom von 1747 für Joseph Schertzer v. Kleinnjphl,
littadesadvocaten in Böhmen, and Frciherrndiplome von 1702 für AI-
bfecht Franz Scherzer v. Kleinmübl, kaiserlichen Obersten, und von
1762 üQr Franz Elias v. Scherzer und Kleinmühl, Kammer- und Hof-
lebenrechts-Beisitzer in Böhmen, und üQr den Bruder desselben, Joseph
¥. 8. und K. , k. k. Oberlieutenant.
Mfp^rl« 9. Jiühl/tld, £rg.-Bd. S. 96 iiud 202.
Sohetsel y. Lorch. Altes, rheinländisches Adelsgeschlecht, wel-
ches noch 1407 bei der Metropolitankirche in Mainz vorkommt.
Zgäler, U. & 1349.
• Sehetsenberg , Schetcsenberg , gen. Schetz, Schetz v. Schetzen
b#r|^. Altes , aus Franken in die Niederlande gekommenes Adelsge-
sehleebt, welches auch in Westphalen begütert wurde. Wernerus
v. Schetzaenberg, Herr zu Polant und Schetzenberg in Franken, diente
dem K. Rudolph von Habsburg und blieb 1273 in einer Schlacht. Eras«
»QS v. S. gen. Schetz, Ritter, kaufte die Herrschaft Grobbendonck
und wnrde 1548 in den Reichsgrafenstand erhoben. Auch kam in di^
Familie das Erbmarschallamt von Brabant. Der Stamm blühte noch
um die Mitte des 18. Jahrh.
»utktm Tmph. do BraUnt, Fuppl. I. H. 285-80. - Guvht, II. 8. 1014-19. — Z^ltr,^
M. S. 1349-64.
< Bohenrl v. Defersdorf (Schild geviert : 1 und 4 in Roth ein auf
den Hinterfüssen stehendes, gehörntes, silbernes Pantherthier : altes
Stammwappen, nnd 2 und 3 in Blau ein schrägrechter, goldener Bal-
ken: Wappenvermehrung durch Diplom von 1540). Reichsadelsstand.
Diplom vom 6. April 1540 vom römischen Könige Ferdinand für D.
Christoph Scheurl (geb. 1481 und gest. 1541 , Rath bei K. Carl V.,
bei dem Erzherzoge Ferdinand und dem Kurfürsten Johann Friedrich
zu Sachsen , zuerst Beisitzer des Stadtgerichts zu Nürnberg , nachher
vorderer Consiliarius , Rector der Universität Wittenberg und Appella-
tioBSgerichts-Präsident zu Leipzig) und für die Söhne desselben , Georg
und Christoph S. , so wie für den Sohn seines Bruders, Albrecht S.,
nnd kaiserliches Adelsbestätigungsdiplom vom 18. März 1541, und
zwar zu Gastrecht, nachdem beide Kaiser, Carl Y. und Ferdinand I.,
bei D. Christoph Scheurl gewohnt hatten. — Das Geschlecht stammte
ans Gnndelfingen in Schwaben, wo dasselbe zu Ende des 14. Jahrh.
wohnte. — Von da kam die Familie durch Verheirathung nach Lanin-
gen, wo sie in den Rath gelangte. Hanns Scheurl, gest. 1476, war
Doctor des geistlichen Rechts, Domherr zu Breslau und Glogau, und
Ordinarius , oder erster Professor der Rechte an der Universität Leip-
zig. Der Bruder desselben, Albrecht S., starb 1462 als Rathsherr
nnd Kirchenvorsteher zu Breslau. Christoph S., geb. zu Breslau 1457,
war der Erste des Geschlechts, welcher nach Nürnberg kam, sich da-
selbst 1480 mit Helena Tucherin vermählte und 1519 zu Schlackewald
starb. Aus seiner Ehe stammte der obengenannte D. Christoph Scheurl,
welcher als Gelehrter und Geschäftsmann in der ersten Hälfte des
16. Jahrh., in Folge seiner angegebenen Aemter, eine bedeutende Rolle
spielte , mehrfach mit wichtigen Verschickungen betraut worde und an
— 152 —
dier%Kirchenreformation grossen Antheil nahm. — Gegen Ende des
18. Jahrh. blühte von dem Stamme noch eine ältere und jtlngere Hanpt-
linie, nachdem die Georgische, Carlische, Philippinische, Hierony-
mische und Albertlnische Nebenlinien im Laufe der Zeit ausgegangen
waren. Der Stammvater der ülteren Hauptlinie war Hans Christoph,
geb. 1562 und gest. 1632. Dieselbe schied sich wieder in die Ghri-
stoph-Gottliebische und Philipp-Jacobische Linie. — Stammvater der
jüngeren Hauptlinie war Jacob, geb. 1577 und gest. 1623. — 1729
wurde das Geschlecht in Nürnberg rathsfähig und kam 1752 wirklich
in den Rath. Albrecht VI. kaufte 1566 das drei Stunden von Nürn-
berg gegen Lichtenau gelegene Gut Defersdorf , aus welchem Gabriel
ein Familienfideicommiss machte, und welches Christoph Wilhelm I.,
vorderster Losungs-Amtmann 1687, in ein förmliches Majorat verwao-
delte und mit vielen nahen Untertbanen und Stücken vermehrte. Hans
Christoph erbaute das Schloss zu Fischbach ganz neu und stiftete das-
selbe, neben verschiedenen anderen Untertbanen, zu einem Familien-
fideicommiss. Sebastian S.. der 1652 ohne männliche Nachkommen
starb , erwarb den Herrensitz Heuchling bei Lauf und machte ihn nach
seiner, 1739 ganz erloschenen Nachkommenschaft, zu einem Fidei-
^commiss. Christoph Wilhelm III. erhielt mit seiner ersten Gemahlin,
der Wittwe und Erbin des Wolf Jacob Schmidmayer, den Sitz Schwar-
zenbmck, und mit seiner zweiten Hausfrau, Maria Helena Tetzlin, das
Tetzlin'sche Gut Vorra. Christoph Gottlieb , Stifter der nach ihm be-
nannten Nebenlinie, brachte den unweit Feucht gelegenen Herrensitz
Morneck an sich und Philipp Jacob , Stammherr der nach ihm genann-
ten Nebenlinie, erlangte 1695 die Kötzlerischen , 1715 die Starkischen
und 1720 die Grolandischen Reichslehen, nebst dem dazu gehörigen
Herrensitze zu Erlenstegen. — Der Stamm blühte in mehreren Spros-
sen fort und , nach Anlegung der Adelsmatrikel des Kgr. Bayern, wur-
den drei Geschlechtsälteste in dieselbe eingetragen, und zwar: Chri-
stoph Gottlob Scheurl v. Defersdorf, geb. 1747, Amtmann zum ün-
schlittkauf, in Nürnberg; Carl Jacob Wilhehn S. v. D. , geb. 1756,
Herr auf Fischbach , Morneck, Schwarzenbmck und Vorra, ehemali-
gen Senator in Nürnberg, und Jacob Christian Wilhelm 8. v. D., geb.
1763, k. bayer. quiesc. Stadtgerichts- Assessor in Nürnberg.
WUh Nürnbergiitche Münzbeluntigungon , 111. S 106. — ßifdermann. Nürnberger P»-
triciftt. Tab. 439—57 uud Canton Rhöii-Werra, I. VemeichniB«. — N. geneal. Handbuch, 1777,
8. 326-32 und 1778, 8. 374. - p. Lang, 8. 524 und 25. - Siebmacher, I. 212: Die Soheori,
Nürnbvrgisches ehrbares Ge:»chlecht. — Jungeudreft, Kinleituug Bur Heraldik, Nürnberg, 17ä^»,
8. 188 und 89 uud Tab. V. Nr. 46. ~ Suppl. %\i Sli-bm. W.-B. VII. 16. - Tprof, I. 36 and
8>€benkees, I. 8. 25 und 26. - W.-B. d. Kgr. Bayern, VIU. 40.
Scheoren, Scheyren. Altes, bayerisches, schon 1030 vorge-
kommenes Grafengeschleeht , welches mit Wolfgang Grafen v. Scbeyem
1559 ausstarb.
Preoi'nhueber, Annal. Styren». 8. 417. — Zedier. 34. 8. 1371.
Schenrer (Schild schrägrechts getheilt, oben in Gold ein halbes
Mühlrad und unten auf grünem Boden drei grüne Bäume). Litthaui-
sches, erloschenes Adelsgeschlecht, welches noch 1784 zu Gross- und
Klein-Bredaunen unweit Stallupöhnen sass und auch die Güter Schor-
schien und Spatlauken an sich gebracht hatte,
Fr«ik, f. Ltdebur, II. 8. 362.
— 153 —
Scbenrioh (Schild durch einen schrägrechten , mit drei goldenen
Sternen belegten, rothen Balken getheilt; über demselben in Silber ein
gekrönter, schwarzer Adler und unter demselben in Blau ein gehar-
nischter Arm mit Schwert). Adelsstand des Kgr. Preussen. Diplom vom
11. Octbr. 1786 für die drei Brüder: Friedrich August Seh eurich, Pre-
mierlieutenant, Carl Friedrich S., Capitain a. D. , und Christoph Fried-
rich S. , Staabscapitain in der k. preuss. Armee. Die Empfänger des
Diploms waren Söhne des Gutsbesitzers Scheurich auf Holm, oder Hulm,
bei Striegau. — Carl Friedrich v. S. erwarb Bruckschine im Trebnitzi-
schen; Christoph Friedrich v. S. starb 1799 als Major im Regimente
V. Courbiöre, und Friedrich August v. S. war 1806 Major und kurze
Zeit Commandant von Glatz. — Die Familie war 1821 in Pommern zu
Jassonke und Lubben unweit Rummelsbnrg gesessen, und 1825 starb
ein Rittmeister v. Scheurich im 3. ühlanenregimente.
V. Pr. A.-L. IV. 8. IM und 65. - Freih. v. Ledehur, II. 8. 362. - W.-B. der PreoM.
Monarchie lY. 46.
Schenrich (Schild geviert, mit Mittelschilde. Im silbernen Mittel-
scfailde ein rother Greif mit Schwert. 1 und 4 in Roth drei, 2 und 1,
silberne Hämmer , und 2 und 3 in Blau ein goldener Löwe mit ein^n
Schwerte). Fiin früher in Schlesien begütertes Adelsgeschlecht, wel-
ches noch 1763 zu Bukowicze oder Freiwaldo im Trebnitzisehen sass.
Frdh. 9. ledehur, II. S. 3C2. - Sitbinach^r, IV. 463: D. Scheurich (uDter den Qe-
adelteu).
Soheven , Scheve (in Gold auf grünem Boden drei Eicheln auf
drei Flachsstengeln. So führt die jetzt auf Rügen begüterte Familie
das Wappen und nimmt nach einer , in derselben fortgeerbten Sage an,
dass früher im Wappen Flachsblumen auf Flachsstengeln gestanden
hätten, dass aber später , in Folge der Vermählung eines Sprossen des
Stammes mit Maria v. Westeneichen auf die Flachsstengel Eicheln ge-
setzt worden wären. Dagegen giebt das meklenburgische Wappenbuch
das Wappen, wie folgt, an: Schild quer getheilt: oben in Blau zwi-
schen zwei weissen Rosen ein sechsstrahliger , goldener Stern und unC^n
in Gold auf grünem Boden drei Eicheln an grünen Stielen). Altes,
westphälisches Rittcrgeschlecht , welches seinen ersten Urspining aus
der Gegend von Scheveningen in Holland, eine Stunde von Haag, her-
leitet. Der erwähnten Sage nach sollen die Urvoriahren di^ Gründer
von Scheveningen gewesen und dort erst durch den Landfrieden ans
ihren festen Burgen vertrieben worden sein. — Im Laufe der Zeit schied
sich der Stamm in zwei Linien, in eine katholische und in eine pro-
testantische. Erstere verbreitete sich am Niederrhein , der holländi-
schen Grenze zu, letztere, aus welcher die jetzt auf Rügen begüterte
Familie stammt, war um Sprodehövel heimisch. Ungeßihr um 1590
bis 1610 verpflanzte sich das Geschlecht aus Westphalen nach Meklen-
burg , doch können dorthin auch noch früher einige Familienglieder
gezogen sein. Aus Mekleuburg kamen die v. Scheven nach Pommern.
Aus den Acten der Familie ergiebt sich, dass dieselbe noch 1650 im
Besitze des v. Schevenschen Erbgutes Myhr war. Dasselbe bestand
ans dem Hanptgute Myhr mit Neuhans, Sprodehövel , Westen-Eichen,
— 164 —
Enieperbof , Ladig , Brockenhusen , Brink und mehreren anderen Gü-
tern , welche über dreihundert Jahre zu Myhr gehörten und dorthin
Abgaben zu zahlen hatten. Die Haupt-Familienpapiere, und unter
diesen auch die Lehnbriefe , sind in einem Kaufmannshanse in Iserlohn
verbrannt, doch geht aus Allem hervor, dass die Familie sehr alt ist.
Die Güter haben ihre Namen verändert, doch sind sie fast alle um
8prodehoevel aufzufinden und nachzuweisen. Vornamen, welche oft
vorkommen , sind : Jörgen , Joachim und Gurt. In der katholisdien
* Kirche zu Blanckenstein unweit Witten sollen Gedächtnisse der Farai-
milie v. Scheven noch bestehen. Von den Sprossen des Stammes ge-
langten Mehrere zu hohen EiirenstcUen , auch kommt der Name in
den Listen der k. preuss. Armee mehrfach vor. Adolph Ludwig Carl
T. Scheven , Kammerpräsident und Herr auf Cantzow , erhielt 1804
durch Aufnahme in die meklenburgische Ritterschaft die Rechte des
eingeborenen meklenburgischen Adels, und Adolph Friedrich v. Sofae-
ven war Präsident des kurmärkischen Pupillencollegiums. Derselbe
starb, ohne Kinder zu hinterlassen , 22. Febr. 1837, und seine Ge-
mahlin, Wilhelmine v. Leckow, 28. Septbr. 1849. — Haupt der auf
Rfigen blühenden Linie ist jetzt : August v. Scheven , Herr auf Tang*
nitz , Annenhof und Tegelhof.
Haodschriftl. Notl«. — r. Hehr, R. M. S. 1«87. - N. Pr. A.-L. S. 165. — Fr«ih. 9. ht-
dibur, II. S. 362. — Siippl. z« Siehui. W.-B. IX. 26 und X. 28. — Meklenb. W.-B, Tab. 44
und Sr, 166 und S. 8 und 33. — Püuimrrnüchoa W.-B. III. Tab. 49.
Schevenich (im Schilde ein schrägrechter Balken). Altes, rhein-
l&ndisches Adelsgeschlecht, welches 1600 noch blühte.
Fahne, I. 8. 129. — Frtih. v. Ledebur, IT. S. 302.
Sehewick (Schild golden , mit schwarzem Schildeshaupte End in
demselben drei silberne Seeblätter oder Möndchen). Altes , clevesches
Adelsgeschlecht, welches auch zu Driesberg an der Niers 1600 saas.
Fahne, I. S. 129. - Ffih. r. Ledebur, II. S. 362.
Scheyde, Sckeyde, Kdle. Erbländ.-Gsterr. Adelsstand. Diplom
von 1805 für Joseph Scheyde, kaiserlichen Hofkriegsagenton, mit:
Edler v.
Jlegerle w. Mühlfeld. S. 263.
Scheyer. Altes, krainisches Adelsgeschlecht, ans welchem nach
Seifert mehrere Sprossen 1386 bei Sempach fochten und snm Tbeil
fielen. Das Geschlecht war mit dem Erbjägermeisteramte des Herzog««
thums Krain bekleidet. Ein Enkel des Caspar v. Scheyer : Erasmns
V. S. , starb 1547 als Oberhauptmann der Grenzfestung Zeng, und sein
Sohn, Franz v. S. , zu Ainodt, 1589 als innerösterr. Regienmgsrath.
Letzterer hinterliess einen Sohn, Erasmus IL, der Rittmeister der
krainerischen Ritterschaft war.
Seifert, Stammtafel der Herren v. Prank. — (rauhe, I. 8. 2u76 nnd TT. — Zedier, 84.
& 1874.
Schick, Edle. Erbländ.-österr. Adelsstand. Diplom von 1793
für Johann Michael Schick, k. k. Rath und Buchhalter des Bergwerks«
Productenverschleisses, mit: Edler v.
M*g9rl€ f. Mühl/eld, 8. t57.
— 165 —
Sehick v. Siegen. Erbländ.-österr. Adelsstand. Diplom von 1811
fllr Oarl Schick, k. k. pens. Major, mit: v. Siegen.
M49«rl9 9. Uübl/etd, S. 257.
Sehicker, Sohickherr. Reichsadelsstand. Diplom von 1654 für
Adam Schicker^ kurbrandenburg. Oberstlieutenant. Ein im Branden-
burgischen im 17. und 18. Jahrh. angesessenes Adelsgeschlecht, wel-
ches schon 1664 zu BrOckermark unweit Beizig, und noch 1767 zu
Gross-Benthen, Groben und Siethen bei Teltow begütert war. Adam
V. Schicker kommt 1638 als kurbrandenburgischer General-Proviant-
meister vor. Wolf Heinrich v. 8. starb 1672, und Heinrich Christoph
V. S. war 1691 kurbrandenburg. Lieutenant, später aber k. preuss.
Hauptmann.
Freik, v. L4td$bur, II. S. 363 uuJ 03 und III. 8. 338.
ScMeker v. Ottenfels. Erbländ.-österr. Adelsstand. Diplom von
1820 für Johann Christoph Schicker, k. k. pensionirten Hauptmann,
mit: V. Ottenfels
Mtg4rU 9. Mühl/eld, 8. 257.
) Sehickfns^ Schickfüss, Schieckfnss (in Silber ein schwarzer, gold*
gekrönter, in der rechton Vorderpranke einen goldenen Stern halten-
der Löwe), Ein seit dem 16. Jahrhundert in Schlesien reichbegüter-
tes und angesehenes Adelsgeschlecht , in welches der um die Geschichte
Schlesiens durch die bis 1619 gehende Schlesische Chronik sehr ver-
diente Dr. Jacob v. Schickfüss und Neudorff, geb. 1574 zu Schwibus,
deh böhmischen Adelsstand mit dem Prädicate: v. Neudorff für sich,
seinen Bruder, David Schickfüss Juris Consult. und für die Nachkom-
men brachte. Derselbe (von dessen Vorfahren sich namentlich Johann
Schickfüss im Anfange des 16. Jahrh. um die Stadt Neumarkt grosse
Verdienste erworben hatte) war anfangs Secretair und Professor an der
Universität Frankfurt a. d. 0., dann Rcctor Gymnas. zu Brieg und
fllrstl. Consistorialrath daselbst, später aber kaiserl. und fürstlich
Uegnitzischer Ratb und königlicher Oberfiscal in Schlesien , und starb
15. Septbr. 1637 zu Breslau mit Hinterlassung mehrerer Söhne: Mar-
Un Jacob , Christoph u. s. w. , aus der Ehe mit Elisabeth v. Bencken-
dorff. Die Nachkommen besassen die Rittergüter Petersdorf, Wein-
berg und Karlsdorf im Nimptsch-Briegschen, Ober- und Nieder-Quentsch
(Queüzsch) im Schweidnitzischen, Wasserjentsch und Pollogwitz im Bres-
laafscben , und erwarben dann auch mehrere andere Güter. — Leopold
Deodatus v. S. auf Petersdorf , Karlsdorf u. s. w. war um 1730 des
Fflrstenthums Brieg im nimptischen Weichbilde Landesältester, und
hatte aus der Ehe mit einer v. Heugel und Pollowitj; drei Söhne: Carl
Gvstav, Leopold Siegmund und Conrad v. S. — Der Stamm blühte
dauernd fort und nach Bauer waren 1857 folgende Glieder der Fami-
lie im Kgr. Preussen, welche sich: v. Schickfus schreiben, begütert:
Gustav Moritz v. S., Kreisdeputirter und Polizei-Districtscommissarius,
aof Allerheiligen im Kr. Oels; Ferdinand v. S. und Nendorf auf Ru-
nolkwitK im Kr. Neumarkt; Lothar Gustav v. S. und Nendorf auf
Raackau (alter Besitz) und Strachau im Kr. Nimptsch; Ludwig Georg
Akourndtr v. S. und Nendorf, k. preoss. Premierlienlenaiit a. D., aa(
— 166 —
Rndelsdorf (alter Besitz) and Trebnig, ebenfalls im Kr. Nimpt«ch;
Elise verwittw. Frau v. S. , auf Baumgarten , Jexaa und Warkotäch im
Kr. Strelilen, und Amalie Henriette, vermählte Frau v. S. , geborene
V. Scheliha, auf Kampern im Kr. Trebnitz. — Noch ist zu erwähnen,
dass eine Linie der Grafen v. Haslingen , s. den Artikel : Haslingen,
Hasslingen, Freiherren und Grafen, Bd. IV. S, 229 und 230, sich Gra-
fen Y. Haslingen-Scliickfus, oder Grafen Haslingen, genannt v. Schick-
fus schreibt. Es erbte nämlich Heinrich Graf v. Haslingen durch testa-
mentarische Vei-fügung seines Grossvaters mütterlicher Seite, des Ernst
Ferdinand v. Schickfus-Neudorf, die Rittergüter Queitsch, Florians-
dorf und Altenburg im Kr. Schweidnitz und nahm mit k. prenss. Bestä-
tigung, laut Diploms vom 26. Decbr. 1824, für sich und seine Nach-
kommen den Zunamen und das Wappen der v. Schickfus an. Das
Schickfus'sche Stammwappen steht bei dieser Linie unter dem Mittel-
schilde des Wappens der Grafen v. Haslingen in einem zweiten Mit-
telschilde.
Stnapiim, II. S. \K*» \i\u\ iK'iO iiml I)c»tfelb«^n Olsnu^rapli. IL 8. 433. — Gauhe, U. S. 1019
nud 20. — Z^tlUr, M. 8. I398-14(»I: naoh oiuem Mamiücripte: Tabula geneal. dorn. Schickf.
N. Pr. A.-L. 8. 165. — Fr€i/t. r. Ledebur, II. S. 36.3. — Sclilesiachei W.-B.: t. 8. oud Gr.
V. HauIlDgeii-SchickfuH.
» Schickh , Ritter und Edle Herren. Erbländ.-österr. Ritterstand.
Diplom von 1710 für Georg Friedrich Schickh , k. k. Hofrath, Geb.
Secretair und Referendar, mit dem Prädicate: Edler Herr.
Ifegerle v. Mühl/etd, Erg.-B<l. S. 202.
Schickh. Erbländ.-österr. Adelsstand. Diplom Ton 1727 fbr
Jobann Schickh , Bürger in Ofen.
Megerle o. Mühlfehl, Krg.-lW. 8. 430.
Schickmayr. Erbländ.-österr. Adelsstand. Diplom von 1742 für
Georg Joseph Schickmayr aus Tirol.
Jdtgerle 9. Mühiftld, Erg.-Bd. 8. 436.
Schidderich (in Gold drei , 2 und 1 , schwarze Löwen). Altes,
ritterliches Geschlecht der Stadt Cöln, in welcher dasselbe bereits
1290 die Höfe Schidderich, 1476 Glockenring und'Birklin und 1481
an der Ulrepforte besass, auch wegen Stameln unweit Bergheim 1592
und noch 1681 zur jülichschen Ritterschaft gehörte.
Fahnt, I. S. 387. — hWih. f. Led^bur, II. S. 303.
Schidenhofen zu Stnmb. Tirolisches^ und salzburgisches Adels-
geschlccht , in welches Johann Balthasar S. zu St. vom Erzherzoge Carl
1660 den Adel brachte. Der Sohn desselben wurde 1697 als tirolischer
Landmann und 1707 als salzburgischer Landmann aufgenommen und
ein Enkel des Letzteren, Joachim Joseph Schidenhofen zu Stumb, geb.
1747, der aufgelösten Landschaft zu Salzburg gewesener Kanzler,
wurde, nach Anlegung der Adelsmatrikel des Kgr. Bayern, in dieselbe
eingetragen.
9. Lang, S. 525 und 26. — W.-B. d. Kgr. Bayern, VIII. 41.
^ Schidlovi^itz, Szydlowicz, Freiherren nnd Grafen. Altes, ans
dem Hause Odrowans-Konskie in Mähren stammendes, scblesisches
Adelsgeschlecht, als dessen Ahnherr Stanislaus Odrowans v. KonaUe
genanut wird, welcher sich in Polen niederliess^ Castellan voji GwriKh
— 167 —
tieü worde und das Rittergut Schidlowicze in der Woywodschaft Sen-
domir , nach welchem er und die Nachkommen sich nannten , an sich
brachte. Zu Letzteren gehörte Christoph S. , polnischer Reichs- Vice-
kanzler, dessen Tochter, Christina, 1536 Gemahlin des Herzogs Jo-
hann zu Münsterherg-Oels wurde. Später stand namentlich Johannes
Szydiowicz in grossem Ansehen. Derselbe war Grosskanzler in Polen
und machte sich durch öftere Gesandtschaften des Königs Sigismund in.
an den königl. ungarischen Hof bekannt; Christophorus S. war 1667
Castellan vonSendomir und Reichs-Vicekanzler in Polen, und Johannes
Graf V. S. lebte noch zu Anfange des 18. Jahrh. als Woiwode in 81-
radien.
Dluffosm», m«tor. Polon. Tom. I. — Okohli, I. S. 205 und II. S. 189 und 304. — Si-
mapiu*, II. S. 201. - Oaufi^, II. 8. 1773 und 74.
Schiebe! v. Schiebelstein , Schiebelstein , Schiebe! (Schild zwei-
mal quer getheilt , oben in Roth ein silberner Felsen , aus welchem ein
rothgekleideter Arm , in der Hand eine Schreibfeder haltend , hervor-
ragt : in der Mitte drei übereinander gelegte , silberne Fische und unten
in Gold ein schwarzer Eberkopf). Adelsstand des Kgr. Preussen. Di-
plom vom 9. März 1739 für den k. preuss. Postmeister zu Stolp Schie-
be!, mit dem Prädicate: v. Schiebelstein. Derselbe, früher Regiments-
quartiermeister im k. preuss. Leib-Carabinierregimente , behauptete,
dass sein Grossvater Generalmajor und Commandant von Mannheim
gewesen und bereits geadelt worden sei. — Alexander Friedrich Schie-
be! V. Schiebelstein , früher Rittmeister im k. preuss. Regimente Köni-
gin-Dragoner, lebte um 1809 als Oberstlieutcnant a. D. — Die Fa-
milie sass noch 1771 in Pommern zu Franzen bei Schlawe, und 1782
zu Zirchow bei Stolp. — Die in der zweiten Hälfte des 18. Jahrh. in
der Oberlausitz zu Wohla bei Prietitz und in der Niederlausitz zu
Drebkan bei Calau angesessene Familie dieses Namens schrieb sich:
Schiebeil, hatte ein anderes Wappen und zu ihr gehörte der 1796
verstorbene kursächsische General Christoph Adolph Burchard v. Schie-
!)ell auf Drebkau. Derselbe führte in Blau einen goldenen , eine Tasse
mit Untertasse (?) haltenden Greif.
HandschrifIT. Notlis. — Freih. r. Ledfbur, II. S. 363. - W.-B. d. Preuss. Monarchie,
IV. 46.
' Schieck, Schick (in Gold drei, 2 und 1, rothe Rosenkränze).
Altes, wohl aus Lothringen stammendes, meissensches Adelsgeschlecht,
welches auch nach Thüringen und in die Oberlausitz kam und welches
Knauth, wie folgt, aufführt: ,, Schieck, auch Schickaw, auf Oberreussen,
Gross-Lissa, Quetz, Zörbig u. s. w. meist um Delitzsch." Dasselbe sass
bereits 1444 zu Gollm und Reinsdorf bei Delitzsch, so wie in der Na-
derkauer Mark unweit Wittenberg, 1592 zu Roitzsch bei Bitterfeld
und 1600 zu Schwärtz im Saalkreise, erwarb dann mehrere andere
Dörfer und war noch 1710 zu Gollm, 1739 zu Schw&rtz und 1744 zu
Quetz begütert. — Conrad Schieck, Amtmann zu Burgau, tritt urkund-
lich 1389 als Zeuge auf; die Besitzungen des Heinrich Schieck wurden
für die Töchter desselben vom Landgrafen Balthasar in Thüringen
)99Q in Weiberlehne umgewandelt; Alexander S. starb um 1629 ail
— 18« -
Domdechant zu Meissen and Stiftsrath zu Warzen und Wolff Schleck
ä«f Reinsdorf war kursäcbs. Amtshauptmann zu Zörhig und Delitzsdi.
Mit dem Urenkel desselben, Dietrich, ging 1688 die Reinsdorifeche
Linie aus. Ein anderer dieses Namens und ebenfalls ein Urenkel des
genannten Wolfifs S. auf Quotz, Ramsin u. s. w. starb 1722 als Assessor
des Hofgerichts zu Wittenberg und Director des Stifts Merseburg und
hinterliess uiitei*scliiedliche Söhne, durch deren Nachkommen der Stamm
noch iu (las 19. Jahrh. hineinreicht. In grösseren geneal. Sammlangen
finden sich Nachrichten über die Familie von 1444 bis 1809.
UrMinut, Geschichte der Donikirche in MeUsen, 8. 213: Grabstein des Wolffg&ug Otto
▼. Schick. — Knauth , S. 664. — Val. König, I. Ö. 893—908. — Diplomat. Nachleae von
Sachsen, XI. S. 137. — Gauhe, I. S. 2072 und 73. — Zedier, 34. 8. 1392-95. — Ettor,
Abnenpr. S. 375. — Freih. r. Ledebur, II. S. 303. — Siebmaeher, L 160: t. Schick, Meiss-
nlsch. — 9. Ueding^ II. 8. 614.
Schleck, Schick, Edle Herren. Altes, steiermärkisches Adels-
geschlecht, welches die Herrschaften Froudsberg und Lehnhofen ia
Steiermark besass.
Schnutt, IIL S. 478.
Schiefer, Schifer^ auch Freiherren (Schild quer getheilt : oben
in Silber ein stehender, schwarzer Rabe, im Schnabel einen goldenen
Ring haltend, an dem unten ein Stein zu sehen ist, und unten Rotk
und ohne Bild). Erbländ.-österr. Freiherrnstand. Diplom von 1606
ftr Alexander v. Schiefer, kaiserl. Rath und Landrath. — Altes, ober*
österreichisches, später auch nach Tirol und Steiermark gekommenes
Adelsgeschlecht, welches, neben anderen Gütern, die zwei Meilen von
Linz liegende Herrschaft Freyling an sich brachte. Im 17. Jahrh.
breitete sich dasselbe auch in Schlesien aus und erwarb die Herrschaft
liassoth im Fürstenthume Neisse. — Bucelinus beginnt die Stammreihe
mit Ludovicus Schiefer um 1200. Der Enkel desselben: Radolph,
stiftete 1325 die Kirche und das Lazareth zu Efferdingen, welche Stif-
tung die Nachkommen ei'weiterten. Bernhard S., um 1554 kaiserl.
Bath, war ein Aeltervater Dittmeyer's, kaiserl. Raths, ältesten Land-
raths nud Obersten, von dessen Söhnen Freih. Alexander, s. oben,
kaiserl. Hofkriegsrath und Oberster General-Kriegscommissarins wurde,
Johann aber, kaiserl. Oberst, 1645 im Treffen bei Jancowitz in schwe-
dische Gefangenschaft gerieth. Später, 1718, starb Georg Siegmund,
kaiserl. Kämmerer und Land-UnterJägermeister in Oesterreich.
BueeUni Stcmmat. P. III. — Gr. 9. Brandia, Nr. 50. — Gr. 9. Wurmbrand, OoUeet.
KimrI. S. 129. — Seifert, Staiiimtafehi, IV. Nr. 20. — Freih. 9. J/oAenäCk. Hi«tor. d»r
indstünde In OeBterreich, Tom. II. 8. Ml— 366. — Gauhe, I. 8. 2078 nnd 79. — Xeditr,
94, & 1466-70. - ScAmutM, IIJ. 8. 476. - Siebmacher, I. 36: Die 8chifr«r, OMtorralokiMh.
— Spener, Histor. Infiign. Tab. 21 und 8. 524. — 9. Meding, I. 8. 526 und 26.
Schifer, Schiffer, Scheffer, auch Freiherren. Reichte uid
corbländ.-österr. Freihermstand. Diplom von 1 702 fQr Johann Reichaid
Scfaeffer , niederösterr. Regimentsrath , mit seinem AdoptiTsobae , Jo*
fcann Reichard Scheffer , und dessen Bruder , des Ersteren Vetter nnd
Schwesterkind : Ignaz Philipp Ehremann v. Schlueg , Fähnrich im k. k.
iBfianterieregimente Graf v. Guttenstein, wegen der Verdienste der
Schefferischen und Ehremanns-Schluegischen Familie, mit der Bestim-
SMing, dass der Regimentsrath Scheffer und dessen adoptfrter Sdui
— 160 —
mit der Nachkommenschaft den Namen: Freiherr y. Dobra, derea
Veitor and Bruder aber, Ignaz Philipp Ehremanns v. Schlueg und
denen Nachkommen , den Namen : Freih. v. Schlueg annehmen sollten.
MegerU •. Mühl/eld, 8. 8S und 83.
Sohieleiten. Altes, im 14. und 15. Jahrh..in Steiermark vorge-
koroaieBeB Rittergeschlecht, welches, neben mehreren Gfltern, die Yeste
Schfeleiten in Steiermark besass.
Sckmmt»^ UL S. 47«.
Schiemelau. Ein firüher in Westpreussen zu Gallnau bei Marie**
werder und zu Ludwigsdorf und Thiergarten unweit Rosenberg begütert
gewesenes Adelsgeschlecht.
BrtU. 0. L4debmr, ü. S. 86S.
Schier, Schir, Schiran, Schiraw (in Blau ein von Roth und Sil-
ber schräggestreiftes Einhorn). Schlesisches Adelsgeschlecht, welches
bereits 1404 zu Schierau im Goldbergischen, 1506 zu Koitz unweit
Liegnitz und zu Rausse, so wie 1536 zu Maserwitz, sämmtlich bei
Neumarkt, sass, dann noch andere Güter erwarb und noch 1611 zu
Altwasser, Böckei, Gläsersdorf, Schabitzen, Tarnau und Tschiläsen
begütert war. — Peters v. Schirow stand zu Anfange des 15. Jahrh.
am forstlichen Hofe zu Liegnitz in grossem Ansehen, und Simon
V. Schier war um 1571 Burggraf zu Wohlau.
Sinapiun. I. 8. 825-27 und II. S. 063. - Gauhe, II. S. 1020. — X. Pr. A.-L. IV. S. 165
ond W. — FrHh. ». L^dehur, II. 8. 363. — Siebmaeher, I. 6«: ▼. Schiraw, 8rh1eAl«ch. —
t. Meding, III. 8. &82: Schir, Schier, Schirow.
Schier v. Ekhardsberg. Erbländ.-österr. Adelsstand. Diplom
von 1818 für Franz Schier, k. k. Hauptmann, mit: v. Ekhardsberg.
Mf§gfrie 9, Uühf/eld, Erg.-Bd. S. 437.
Sebierbrand , Schierbrandt (in Silber drei schrügrechts mit den
Spiteen aneinander gelegte , schwarze Rauten , und über und unter den-
selben drei schrfiglinks gestellte Weizenähren). — Altes, tJiOringisches
Adelsgeschlecht, aus dem der Familie bereits 1500 und noch jetzt zu-
stehenden Stammsitze Kirchheilingen unweit Langensalza , welches sich
seit dem 16. Jahrh. in Sachsen, Schwarzburg und Anhalt ausbreitete.
— Melchior v. Schierbrand war 1580 thüringischer Kreisoberst. Spä-
ter standen mehrere Sprossen des Stammes in der kur- und königL
Sachs, und in der k. preuss. Armee, und noch in neuester Zeit lebte
die Wittwe des k. säclis. Landbau-Conducteurs v. Schierbrandt: Ama-
lia Auguste v. S., in Dresden. — Den alten Sitz Kirch-Heilingen hatte,
nach Rauer , 1857 Friedrich Ferdinand August v. Schierbrandt mit
drei Mitbesitzern inne.
V. Ueehtrit», Goschlechts-KrtHhhingeii , I. Tab. 00 nnd DeMolbeii diplomatische Nachrich-
Ub. III. 198—00: AuBBQg« aus den Kirchliellingi«ch«u Kirchenbikheru von 1610—1785. —
V. iieding^ I. 8. A26 : nach eiueui StAininbaiime. — W.-B. d. Sachs. Staaten, V. 70: T.Schier'
bran4.
Bchiemding, s, Schirnding.
Scbierstedt , Sehierstädt (in Blau drei schrögrochts übereinander
gelegte silberne Bolzen, oder auch Schild von Silber und Blau der
Länge nach getheilt, mit drei schrägrechts fliegenden, gewöhnlichen
Pfeilen mit zur Rechten gekehrten Spitzen). Altes, sdion vor 1263
— 160 —
vorgekommenes anbaltisches und märkisches Adelsgeschlecht, welches
aach in das Braunschweigische kam. Das alte Stammhaus der Familie,
auf welchem dieselbe noch 1580 sass, war Gross-Schierstedt unweit
Aschersleben , das spätere aber Schloss und Städtchen Görtzke , zwei
Meilen von Magdeburg und gegen Beizig gelegen. Die Familie sass
im Magdeburgischen bereits 1330 zu Hadmersleben , 1367 zu Crüssow,
1404 zu Athensleben, 1421 zu Görtzke, 1450 zu Kochstedt und Ger-
merslcben u. s. w., im Anlialtschen schon 1365 zu Frecksleben, 1413
2a Domburg u. s. w., im Braunschweigischon 1560 zu Benzinge-
rode und wurde später auch im Brandenburgischen , in Ostpreussen,
in Liefland und in Westphalen, und in neuer Zeit in Pommern be-
gütert. — Urkundlich kommen zuerst vor: Hans v. S., welcher 1230
zum heiligen Grabe zog und in Sachsen sehr angesehen war, und
1268 die Gebrüder Meinecke, Heinrich, Johann v. S. — Meinecke, Erb-
sasse zu Hadmersleben, hatte einen gleichnamigen Sohn, welcher 1366
als ein hoher Officier des Erzbischofs Theodoricus zu Magdeburg^ in
der Schlacht bei Hildesheim blieb. Der Enkel desselben kaufte 1411
von Schwai'zburg das Gut Görtzke unweit Jerichow , wo drei Ritter-
aitze waren und noch sind, und wurde der Ahnherr aller späteren
Sprossen des Geschlechts. Sein Urenkel, Johann, starb 1562 als kur-
sächsischer Rath und Assessor des Hofgerichts zu Wittenberg. Der
Bruder desselben, Meinhard, stiftete die ostpreussische Linie, und ein
anderer Bruder die liefländische Linie. Johann v. S. hatte aus zwei
Ehen drei Söhne , Wolff Friedrich , Friedrich und Johann Friedrich,
welche sich in die väterlichen Besitzungen theilten und drei Linien
gründeten. Wolff Friedrich sass auf Unter-Görtzke , Friedrich auf
Mittel-Görtzke und Johann Friedrich auf Ober-Görtzke, und alle drei
setzten ihre Linien fort, doch stammen die jetzigen Sprossen des Stam-
mes, so viel bekannt ist, von Johann Friedrich v. S. auf Ober-Görtzke
ab. — Der Stamm blühte dauerd fort, mehrere Glieder desselben tra-
ten in die kur- und k. sächs., so wie in die k. preuss. Armee, zu wel-
chen auch August Ludwig v. Schierstedt, gest. 1830 als k. preuss.
Generalmajor a. D. , gehörte, und nach Bauer war 1857 Hermann v. S.,
Kreisdeputirter, Herr auf Dahlen und Görtzke im Kr. Jerichow L, und
auf Mahlenzin im Kr. Jerichow II.
D. EisUrA Bnltsiger Donkm. cnUt HiBtori«;, S. 2BB-W und neue Auflage S. 633-4S. — Xnautk,
S.&64. — Beckmann, AnhHitscho Historie, V. Bd. II. c. 5, VII. c. 2. 8. 262 und 63 und Tab. C. —
Abel, deutsch, und saclis. Alleithümcr, II. 8. 598. — Dreyhaupt, II. 6. 340. — Oauhe, I.
0. 2079 und 80 und II. 8. 1020- 2'a: nach Kisler. — Zedier, 34. 8. 1461 und 68. — IHen*-
mann, 8. 340, Nr. 10. - N. Pr. A.-L. IV. 8. 166. - Freih. v. Ledebur, II. 8. 364. — Sirb-
machert I. 172: v. Schientet, 8äch(ii^ch. — r. Meding, II. 8. 514 und 15 (dM BW«Jte ron
V. Meding unter dem Namen : v. SchiorHtaodt nach einem Stanunbaume erwähnt« Qewhiecht
ist, dem Wappen nach, die nchlcHiMche Familie v. 8chior). — W.-B. der Sächn. Staaten, X 77.
Schifer und v. Sondemdorf, Freiherren. Ein Freiherr Schifer
V. und zu Freiling (also zu dem Stamme der ohen erwähnten Ö8ten*ei-
chischen Freiherren v. Schiefer oder Schifer gehörend), Herr auf Tax-
und Ruechherg, erhielt 1708 die kaiserliche Erlauhniss, sich nach
seiner Mutter, einer gehorenen v. Sondemdorf, Freiherr v. Schifer und
T. Sondemdorf zu nennen und zu schreiben.
M9g9rU f. Mühl/tld, Srg.-Bd. 8. 96 und i^7.
— 161 —
Sehiferotein^ Ritter nnd Edle. Erbländ.-österr. Ritterstand.
Diplom von 1771 für Andreas Schiferstein , mit: Edler v.
Mtgerle 9. MüHftld, Erg.-Bd. S. 202.
Schifner y. Schifensee, Schiffner v. Schiffensee. Erbländ.-5sterr.
Adelsstand. Diplom von 1808 für Johann Schifner, k. k. Rittmeister
bei dem Beschäldepartement zu Podiebrad, mit: v. Schiffensee. — In
neuer Zeit lebte Ferdinand Schiffner v. Schiffensee als k. k. Oberst in
d. A. zu Wien.
Magerte 9. MHUil/tldt S. 257. — Milit.-ScbemattBm. d. Oesterr. Kaiserthnmi.
Scbihofen, Schihoffen, Schipkho y. Schihoffen, Freiherreil.
Böhmischer Freihermstand. Diplom vom 22. Milrz 1719 fQr Johann
Wilhelm Schipkho v. Schihoffen.
MegtrU t. Müht/Hd» Erg.-Bd. S. 97. - 9. HeUbach, n. S. 401.
Schilhert y. FrainthaL Erbländ.-österr. Adelsstand. Diplfmi
Ton 1818 für Jacob Schubert, Oberstlieutenant im k. k. Infanterie-
regimente Prinz Leopold von Sicilien , mit: y. Frainthal.
MtgerU 9. Müklfeld, S. 258.
Schileher. Adelsstand des Kgr. Bayern. Diplom vom 28. Juni
1814 fftr die Gebrüder Sales y. Schileher (hatte schon 1809 den per-
sönlichen Adel erhalten), k. bayer. Geh. Finanzreferendar, und flElr
Matthias Egidius Schileher, Herrn auf Dietramszell, Oberforstrath in
München.
». Lang, 8. 526. — W.-B. d. Kgr. Bayern, YHI. 42.
Schildberg, Freiherren y.Parchwitz nnd Schildberg, s. Bd. YII.
S. 66: Parchwitz, Freiherren.
Schilden (Schild der Länge nach getheilt : rechts in Blau ein sil-
berner Querbalken, begleitet Yon drei, 1 nnd 2, goldenen Sternen,
und links in Silber ein grüner Lorbeerkranz). Reichs- und erbländ.-
österr. Adelsstand.. Diplom vom 4. Mai 1738 für die Gebrüder Jacob
Christoph Schilden, hannoY. Ober-Zablcommissarius , Heinrich An-
dreas S., Hen*n auf Haseldorp, und Bodo Friedrich S., Amtmann su
Wustrow im Dannebergischen, nebst ihrer Schwester: Frau Ernestine
Rosine Schilden, des k. preuss. w. Geh. Staats- und Cabinetsministers
Wilhelm Heinrich y. Thulemeyer Gemahlin. Die in Rede stehende Er-
hebung wurde in Hannover 4. Mai 1761 amtlich bekannt gemacht. — Die
Familie war im Bremenschen 1710 zu Lilienthal, in Holstein zu Hasel-
dorp 1738 und 1783 zu Haselan, und in Meklenburg 1765 zu Ban-
nen, Goldenbow und Massow begütert, und sass noch 1789 zu Hasel-
dorp. — In HannoYer ist das Geschlecht ausgegangen, aus der
meklenburgischen Linie aber, welche fortblühte, kamen Sprossen in
IMenste des k. preuss. Hofes und wurden als FreiheiTcn aufgeführt,
auch wurde der Name des Geschlechts in die Matrikel des Kgr. Däne-
mark eingetragen und zwar, indem die Söhne des vom E. Franz I. in
den Reichsadelsstand erhobenen k. dänischen Kanzlers Friedrich Carl
Vc Friccius, die Gebrüder Hans Heinrich und Christian Friedrich
Y. Friccius , in Folge testamentarischer Bestimmung ihres GrossYaters,
des oben genannten Heinrich Andreas y Schilden, Herrn auf Hasel-
dorp u. s. w. , Namen und Wappen der Familie y. Schilden annahmen.
Kne$chk€, Dentsch. Adela-Lex. YIU. 1 1
— 162 —
^^ August y. Schilden (im N. Premsi. A.-L. all Wreikerr att%«fthrt),
k. preuss. Kammerherr und Obarhofmeister I. M. der Königin Ton
Preussen, starb 29. Decbr. 1851.
Lexicon over a«lel. Fau. i Daumark, II. 9. 146 «nd Tab. 2&^ Vr. 43: VervWgiing der
Frtechitf-Seblldcinschen Wappen: das Scbudeusche Staiumwappen mit ailbernem Mittelachild«^
in vdohem ein rother Wolf Back &er rechteo SHu limft : Frleclus. -» N. Fr. A.-L. TV. 8. f64.
- Freik. r. d. Knet^ö^ck, S. 248. — Freih, e. Ledebur, II. 8. 3C4. - t. Medinft Ul. 8. 680
«ad 81. — Soppl. «a Sl«bui. W.-B. X. Tab. 28, Kr. &. — Tprof, lt. 184. - Meklenb. W.-B.
Tab. 44, Nr. 167 nnd S, 33. - KiU9Chk0, H. S. 382 und 88.
Schildenfeld, Ritter und Edle. Erbländ.-österr. Rittcrstand.
Diplom von 1770 für Anton Leopold Sehildenfehl , krainerischen Land-
scbafts-Secretair, mit: Edler y. — In neuester Zeit war Bainund
y. Schildenfeld im k. k. Feldkriegs-Commissariate angestellt.
Magerte v. Mühlfeld^ Erg.-Bd. S. 202. — Milit.-Scbeiuaaflin. d. OMtenr. Kaiaertii.
^ Schilder (in Gold der Kopf und Hals eines schwarzen Adlers).
Altes, wes^üiälisches Adelsgesehlecbt, welcbeannt dem ErUftHiiaerer-
und Erbthürhttter-Amte des Bistbums Paderborn bekleidet war nid s»
den yier Säulen oder edlen Meyer des Domcapitels zu Paderborn ga^
rechnet wurde. Die Familie sass 1662 zu Dreckborg, Erkenlmp,
Himmighausen und Neheim, und noch 1780 zu Sassenberg md Alten-
becken, und 1790 zu Bahlemtthle und Bornhof. — Joham Wilheltti
y. Schilder war 1687 Capit4ilarherr zu Münster, Raban Wilhelm y. S.
aber 1699 Domherr zu Mttnster, so wie auch Cellarins »nd CantiM.
Derselbe nannte sich Herrn auf Sassenburg. Untei* dem Könige Chri-
stian y. in Dänemark kam ein Oberst v. Schilder mit d^ mOnste-
riachen Truppen nach Dänemark, vermählte sich mit einer r. Urne und
setzte den Stamm fort. Einer seiner Söhne war OberstUeutonant in^
der k. dänischen Armee.
OuukP, I. S. 2060. - Z^dUr, 34. 8. 1541. — Bünehinp, Brdhetcbr., ft. Aafl. IH. S. 7Sa —
FrMih, 9. LedtbuTt 11. 8. 1364. — Oniabrnckscher 8tilt«calender Ton 1773. — v. Meding% L
8. SM.
Schildknecht v. Fürthheim. Erbländ.-österr. Adelsstand. Di-
plom von 1820 far Johann Conrad Schildknecht, k. k. M^jor, mit:
y. Fürthheim.
Megerle r. Müht/etd, Erg. -Bd. 8. 436.
Scbildt , Schild (in Silber ein rother Querbalken und über «b4
unter demselben drei: 2 und 1, blaue, kleine Schilde mit einem scbffftg-
rechten, rothen Balken belegt). Ein früher zu dem fränkischen Adel
gezähltes Geschlecht.
Freih. r. Ledebur, II. S. 364. — Sitbmaeher, V. 8«: v. 8., Fränkisch.
Scbildt, Schild (im Schilde drei, 1 und 2 . kleine Schilde. Magde^
burgisches Adelsgeschlecht, welches schon 1440 zu Warschau, 1^8
zu Vehlen und Gross- Wusterwitz , 1702 zu Wollin, so wie in der
Zauche 1672 zu Brückermark sass. Letzteres Gut hatte die Faroäie
noch 1773 und das Gut Warschau noch 1813 inne.
Freih. r. Ledebur, U. 8. 364 und 66.
SchilgeB. Reichsadelsstand. Diplom von 1789 für Albert Sebil-
gen. Imu V. Schilgon war um 1H45 Land- und Stadtgerichtsrath uad
zweiter Director zu Arnsberg.
FrMh. 9. Ledtkmr, IL 8. 866 ond HI. 8. 338.
— 163 —
ftehin (in Blau drei goldene Grabktenze , nach Art eines Schäcbet^
kreues in der Mitte des Schildes znsammengestellt nnd in den Winketo
von drei g^oldenen Sternen begleitet: polnischer Stamm TrEywdarj.
Polnisoher Adelsstand. Der k. polnische nnd knrsächs. Major Johann
Georg Schill wurde 14. April 1773 unter den polnischen Adel anfge^
Mammen nnd dem Stamme Trzjwdar einverleibt. Derselbe , zuerst in
k. k. und zuletzt in k. preuss. Diensten, besass 1776 in Sachsen
das unweit Diw>old8walde gelegene Gut Wilmsdorf , und hatte vier
Sohne. Dor älteste Sohn war Oberstlieutenant in k. preuss. und
später in k. k. Diensten , und lebte nachmals in Penkau bei Tescheft,
der 0Weite Sohn dtarb 1810 als pens. k. preuss. RRtmeister, der dritte
sdiicd 1817 als Oberstlieutenant und Oommandeur des 1. schlesiscfaeii
Landwelirregiments aus dem activen Dienste und lebte um 1837 stuf
seinem Gute Neudorf am Gröditzberge in Schlesien, und der jüngste
Sohn, 1 772 zu Gotthof bei Pless in Oberschlesien geboren, war der dtirek
Pstriolftsmus imd Tapferkeit so berühmt gewordene k. preuss. Major Fer-
dinand ▼. Schill, welcher 31. Mai 1809 in Stralsund den Heldentod ^tarti.
V. Ihr. A.-L. IV. 8. 166 und 67. — Fteih. 9. Led9bw', U. 8. 865. — 8uppl«m. xn Si«t>nu
W.-B. IX. 26.
SeliilleBstedt. Altes , thüringisches Adelsgeschlecht, aus welchem
IHelrich V. Scfaillenstedt , Hauptmann , dem Grafen Adolpii t. Gleiditii
1463 das Schloss und Gut Kapellendorf im jetzigen Justizamte Weimar
übergab.
ßagHtOTf OleidieiMche Historie, S. 306. — Avemann^ KJrehbergische Beschreibung, 8. 48.
Scfailleri auch Freiherren (adeliges Wappen : Schild quer getheflt:
oben in Gold ein nach der Rechten aufwachsendes, silbernes Einhorn,
und unten in Blau ein goldener Querbalken. Den Helm schmückt ein
Loirbeerkranz , auf welchem die Adelskrone steht, aus der das Einhem^
wie in der oberen Schildeshälfte , aufwächst : nach dem Diplome , uüa
freiherrliches Wappen: Schild ge viert: 1 und 4 das Stammwappen und
2 und 3 ein schräglinks gestellter, die Spitze nach oben kehrender,
schwarzer Pfeil [ohne Gefieder , also richtiger wohl eine lange Pfeil-
spitze]. Auf der Freihermkrone stehen zwei gekrönte Helme. Der
fechte trägt die Pfeilspitze des 2. und 3. Feldes, und der linke, um
Welchen sich vor der Krone ein natürlicher Lorbeerkranz schlingt , dM
awfwachsende Einhorn des 1. und 4. Feldes). Reichsadels- und Fr6i-
hermstand des Kgr. Württemberg. Adelsdiplom vom 7. Sepfbr. 1802
fttr den „rühmlichst bekannten Gelehrten und Schriftsteller" Johann
Christoph Friedrich Schiller, und zwar in „gnädigster Rücksicht auf
die ehrerbietigsten Wünsche Seiner des Herzogs zu Sachsen-Weimar
liebden , ^c auch auf die ausgezeichneten , seltenen Verdienste^' dct
Erhobenen. Was letztere anlangt , so hebt das Diplom unter mehre-
ren anderen auch folgende hervor: „Schiller habe, als ordentlicher Leh-
rer auf der Akademie zu Jena, mit allgemeinem und seltsamem Beiftll
Vorlesungen , besonders über Geschichte , gehalten ; seine historische^
sowohl, als die in den Umfang der schönen Wissenschaften gehörige»
Schriften wären in der gelehrten Welt mit gleichem, ungethefltem
Wohlgefallen aufgenommen worden, und unter diesen besonders seine-
11*
— 164 —
trefflichen Gedichte, welche selbst dem Geiste der dentschen Sprache
eiaen neuen Schwung gegeben hätten ; auch im Auslande würden seine
Talente hochgeschätzt; er lebe seit einigen Jahren als herzogl. sächs.
Hofirath in der Residenz Seiner des Herzogs zu Sachsen-Weimar Lieb-
den" u. s. w. — Friedrich v. Schiller, geb. 10. Novbr. 1759 in der
Stadt Marbach am Neckar — Sohn des nachmaligen herzogl. württemb.
Oberstwachtmeisters uudlnspectors des herzogl. Schlosses Solitttde Schil-
ler — , gest. 9. Mai 180Ö zu Weimar, hiuterliess aus der Ehe mit
Charlotte v. Lengefeld, geb. 1764 und gest. 1826, zwei Söhne und
zwei Töchter. Der ältere Sohn, Carl Friedrich Ludwig v. S. , s. unten,
erhielt den Freiherrnstand, der jüngere, Ernst Friedrich Wilhelm
y. S. , trat in k. preuss. Staatsdienste und wurde als k. preuss. Appella-
tionsgerichts-Präsident zu Cöln, lautEingabe d. d. Trier, 19. Jan. 1830,
in die Adelsmatrikel der Preuss. Rheiuprovinz, und zwar unter Nr. 161
der Classe der Edelleute , eingetragen. Von den Töchtern vermAhlte
sich Caroline v. S. , geb. 1799 und gest. 1851 , mit dem fürstl. schwarz-
borg-rudolstädt. Bergrathe Junot aui der Kazhfitte , und Emilie , geb.
1804, 1828 mit Adalbert Freih. v. Gleichen-Russwurm, k. bayer.
Kämmerer und Herrn auf Greifeustein im bayer. Untermainkreise,
B. Bd. in. S. 539 bis 541. — Freihermdiplom vom 10. Mai 1845 itlr
Carl Friedrich Ludwig v. Schiller — älteren Sohn Friedrich's v. Schil-
ler — , geb. 1793, k. württemb. Oberförster zu Lorch, und grossherz.
Sachs. Eammerherr unter Vermehrung des Wappens. Derselbe, gest.
1857, hatte sich 1825 mit Luise Lochner, geb. 1804, vermählt, und
aus dieser Ehe stammt: Freih. Friedrich , geb. 1826 , k. k. Rittmeister,
vermählt 1856 mit Mathilde v. Alberti, geb. 1835. — Was übrigens
die oben angegebenen Wappen der Familie anlangt , so sind beide dem
Wappen der tirolischen Familie Schiller v. Herdern , s. unten den Ar-
tikel Schiller v. Herdern, nachgebildet.
CcMf, Adebbuch d. Kgr. AVürtteniberg , S. 466— 7u. — Freih. r. Ledtbwr, IL 8. 365. —
Oeiieal. TMcheubuch der freib. Iliiuser, 1856, 8. 592-95, 1864, S. 721 und 22 und 1866. —
W.-B. der Preuu. RheioprüTins , 1. Tab. 112, Nr. 226 und S. 103: v. 8. — W.-B. dea Kgr.
WftrttraaberK, Nr. 211 und 8. 52: v. 8. und Nr. 24() und 8. 57 und 58: Frh. t. 8. — Dortt.
Allgvm. W.-B. Nr. 45 und 8. 56: v. 8. und II. Nr. 149 und 8. 9 und 10: Frh. r. 8. —
Knetchke, I. S. 882-85: v. 8. und Frh. v. 8. — W -B. d. Sächs. StaAten, IX. 30.
Schiller (Schild geviert : 1 und 4 in Blau ein gekrönter, goldener
Greif, in der rechten Vorderpranke eine silberne Lilie haltend, and
2 und 3 in Roth ein schräglinker silberner Balken, belegt mit einer
rotben Rose). Adelsstand des Kgr. Preussen für die im Brandenburgischen
bereits 1 700 zu Schönwalde und Bieberteich angesessene Familie Schil-
ler. Das Gut Bieberteich gehörte noch 1709 derselben. — Der Stamm
blOhte fort und ist in neuer Zeit aus Schlesien auch nach Oesterreich
gekommen. Adolph v. Schiller, k. k. Generalmajor, war 1857 Bri-
gadier bei dem zweiten Armeecorps, und Ludwig v. Schiller, k. k. Qberst
und Commandant des liusz.-Regiments Pr. Alexander zu Württemberg,
Nr. 11. Eine Schwester, Eleonore Elisabeth v. Schiller, lebt als
Wittwe des 1858 verstorbenen k. prenss. Generallieutenants a. D.
Ernst August Moritz v. FröHch, s. den Artikel: v. Frölich Bd. HL
S. 374 und 375.
Freih. 9. Ledebnr, IL 8. 866. — W.-B. der Prenaa. Mourcbla , IV. 47.
— 16S —
Scbiller, anch PreiheiTen. lleichsadels- und Freiherrnstand.
Freiherrndiplom von 1732 für Johann Lorenz v. Schiller zu Wertenan,
kurcöln. w. Geh.-Rath, General-Kriegscommissar, General-Hofschats^
meister, Ober-Landescommissar und Residenz -Oberinspector. Dcir
Reichsadel war durch zwei Gebrüder Schiller 1605 in die Familie ge-
kommen.
Fr9ik. V. Ledebur, III. S. 338.
Schiller (Schild der Länge nach getheilt: rechts in Blau zwei
schrägrechte, goldene Balken und Aber denselben eine strahlende,
goldene Sonne, und links in Roth ein schrägrechts gelegter, silbemeir
Pfeil). £rbländ.-08terr. Adelsstand. Diplom vom 4. Juli 1819 für Je*
bann Friedrich Carl Schiller, Obersten des Bundescontingents der freien
Stadt Frankfurt a. M. — Derselbe war mit Catharina Susanna Seutter
y. Lözen vermählt, aus welcher Ehe zwei Töchter stammen, die iä
neuester Zeit mit der Mutter in Bamberg leben.
Knetekk«t ni. 8. 394 und 96.
Schiller v. Herdem (Schild der Länge nach getheilt: rechts
oben in Blau ein einwärts springendes, halbes Einhorn, und unten in
Gold ein schräglinker , blauer Balken , und links in Silber eine mit der
Spitze aufwärts, schrägrechts gekehrte, schwarze Pfeilspitze: Wappen
der V. Herderer). Altes, tiroler Adelsgeschlecht, welches der tiroler
Landesmatrikel bereits 1601 als adelig einverleibt wurde. Dasselbe
fahrte den Beinamen : Herderer , von der alten , schwäbischen , ausge-
storbenen Familie dieses Namens.
SiebmaeAer, U. 40: 8. ▼. H., Tirolisch. — Dortt, AUgem. W.-B. II. 8. 100 und 11. —
Kn4*ehkt, I. 8. 384 und 85.
Schiller y. Lichtenbnrg. Erbländ.-Österr. Adelsstand. Diplom
von 1786 für Lorenz Dominik Schiller, Geschäftseträger der auslftn-
dischen Steiusalz-Yerschlelssdirection in Galhsien, mit: v. Lichtenburgi
Megtrle p. Mühl/eld, £rg.-Bd. S. 436.
Schiller v. Schildenfeldt. Erbländ.-österr. Adelsstand. Diplom
von 1745 fQr Johann Matthaeus Schiller, Postmeister zu Loitsch in
Erain, mit: v, Schildenfeldt.
Jiegerle v. Hühl/eld, Erg.-Bd. 8. 436.
Schiller v. Schillershausen (Schild gevicrt : 1 und 4 in Schwarz
ein achtstrahliger , silberner Stern , und 2 und 3 in Blau auf grünj^
Boden ein weisses, rothbedachtes Haus). Reichsadelsstand, Pipli^m
im kursächsischen Reichsvicariate vom 14. Aug. 1790 für Johann Gott;
fried Schiller, herzogl. Sachsen - coburgischen LandcommerzienrätjpL,
mit: V. Schillershausen. — Der Mannsstamm des Geschlechts schei^^
nicht lange geblüht zu haben. . .;,{
HftndBchrini. Notiz. - Tifrof, I. 21ü. - Knetchkt, Jll. 8. 395. , .,
• Schilling (Schild mit rothem, ledigem Schildeshaupte und i?]^
Schilde drei Reihen blauer Eisenhütlein). Altes, niederrheinisch^i
Adelsgeschlecht , welches meist um Grevenbroich begütert war, Daa-
selbe sass bereits 1448 zu Bachelerhof bei Liedberg unweit Gladb«^
Bellmen und Öustorf, 1600 zu Fürth und Garzweiler, und noch J6jjp
zu Gustorf. ...I
' yäA»#, r. 8. ^8. > h-ffÄ. 'f . £«(l<^ftr, Ü 8. S66.
— 166 —
Sdiilling (von Schwaiz und Silber quer getheilt und in dem rech-
tl^ü Oberwinkel ein silberner Adler). Altes , niederrbeinisches Adetfl-
IfeBchlecht, verschieden von dem, im vorstehenden Artikel erwähnten
Stamme. Dasselbe sass schon nm 1276 zu Bornheim, dann zn Bnseh-
fdd und Kile, und kommt noch im 16. Jahrb. vor. Die Scbilling
V. Vilich, welche 1269 nnd noch 1361 zu Vilich unweit Born aasaea,
flkbrten dasselbe Wappen.
faAiM, I. 8. StS. - Ena. v. Udebur, U. 8. 365.
Sclülling , Freiherren und Gräfes (in Gold ein rother , mit drei
Helmen belegter Querbalken). Reichsfreiherrn- und Grafenstand Frei*
hearmdiptom von 1710för Reimard Johann v. Schilling, kaiserl. Obersten,
und von 1772 för Raphael v. Schilling, k. k. Kftmmerer und Oberst-
Ueotenant des zweiten Gradiscanerregiments, und Grafendiplom vom
84. Octbr. 1781 für Raphael Schilling auf Schillingshof , Reichsfrei-
und Pannerherrn und k. k. Kämmerer, als k. russ. Generalmajor. —
Die Familie war in Curland 1780 zu Orgena und Senigal, 1781 zu
BdüUingahof und 1790 zu Kallikttl begütert
Mtgerle •. ÄfüM/ild, 8. 28 und Erg.-Bd. 8. 97. — >V#tA. v. Udtbur, H. B. 866. — SoiKpl.
xa Siebm. W.-B. Vin. 6; FreiU. v. 8. - Tyrof, 2V9 : Hu. v. S. — NiimbU Curlind. W.-B. Tuk. »»
Sohilling (in Roth ein schwarzer, mit zwölf silbernen Kugeln be-
legter Querbalken). Altes, Imhaltsches Adelsgeschlecht, aus wekhem
urkundlich schon 1194 Siegfried v. Schilling vorkommt; Reinhards,
lebte um 1246 im Stifte zu Gernrode; Erich S. war 1444 Herr auf
Löberitz; Hans und Gebhard S. sassen bereits 1477 zu Kleckwüz, wel-
ches der Familie noch 1701 zustand, und Jobst S. kommt nach An-
fange des 17. Jahrb. als fürstl. anhaltscher Hof- und Landrath und
Ltodes-Oberhauptmann zu Köthen vor. Der Enkel desselben wurde
1660 anhaltscher Obeijägermeiter, starb aber noch in demselben Jahre,
Bül Hinterlassung eines Sohnes, Christian Ludwig v. Schilling, welcher
17ül als Amtshauptmann zu Sandersleben und Ferckleben im 41. Le-
ben^ahre starb , nachdem er das Geschlecht durch acht Söhne und vier
Tödiier fortgesetzt hatte.
Beckmann, Anhaltsche Historie. Lib. VIT. S. 264-66 and Tab. C. — ßauh§, I. 8. 208S
and 83. - Zedier, 34. 8. 1667. - Freih. r. Ledeöur, H. 8. 36Ö und 66. - w. Mtdingy I.
8. 626 and 27.
Schilling (in Roth ein silberner Ring und in demselben ein kleiner
Lindenzweig mit drei grOnen Blättern). Altes, schlesisches Adelsge-
schlecht aus dem Stammhause lleinrichau im Münsterbergiscben , aus
welchem in alter Zeit mehrere Sprossen im Rathe der Stadt Breslau
sassen und aus welchem vier Brüder: Erasmus Jodocus, Christoph,
Georg und Friedrich v. Schilling 1543 das polnische Indigenat er-
hielten. Ahnherr der polnischen Linie wurde der Sohn Friedrich's
V. S. : Augnstin v. S. , nachdem derselbe aus dem mütterlichen Erbe
das Rittergut Koczanow erhalten hatte. Johaimes, ein Bruder .des
Augustin V. S. , J. U. D. , wurde Propst zu St. Florian und Domherr,
erst zu Breslau und dann zu Cracau. Von Cliristoph v. S., Herrn in
Minoga, stammte Erasmus v. S. , welcher den Stamm, der zu grossem
Ansehen kam, fortsetzte. — Das oben beschriebene Wappen erhielt
die schlesische Familie 1507 vom K. Maximilian I. — Hans v. Sohil-
— 167 —
ÜDf auf SoldAdliehen war 1570 Haaptmuiui zu Fürstenstein, Friediitih
▼• B. auf Hartlieb im Breslauischen wurde , nachdem er ^wölF Hhn
fnwse Heisen gemacht, 1624 fQrstl. anhaltscher ^eh.-Rath za KOtbeSI,
und starb 1637 im 53. Lebensjahre, ohne Erben. — Im BreslanischCfA
die Familie noch 1656 zu Sechwitz, und noch 1678 zu HartUeb.
OkoltH, Orb. Polon. in. S. 208. - Sinapius, I. 8. 817 and II. 8. 960. — Oauk0, L
S. 2081 und <2 UBd IL fl. 1028 and 24. - ZetUir, 34. 8. 15«T. - Frtih. «. Udehw^ TL
8. 366. - 8i€bmacher, I. 63: Die ScbUling, ScUvslsch. -^ t. Mtäing, L 8. 527.
Schilling. Zwei in Ost- und Westpreuascn begttterte Familien
dieses Namens. Die eine war das zu Gross-Kallisten und Ponaiien
unweit Mehrungen «. s. w. , so wie zu Wiesenberg bei SchlocfaMi M'
gesessene Geschlecht, und gehörte wohl zu der curlindischen Famitti«
y. Schilling, die andere gilt für ein preussisches Geschlecht und iBii
zu Cajmen und Drosten bei Labiau und zu Condehnen unweit Königsberg.
FrtiL 9. UtUbur, H. 8. 366.
Sekilling v. Bnxfort (in Silber ein schrägrechter , nach unten ge-
zinnter, schwarzer Balken (wie Grothuss), oder auch in Silber eiti
sdirägrecbter, schwarzer Balken, unten mit vier Zinnen, und im obem,
linken Winkel ein rother Stern, wie Morrien). Altes, westphäiisehes
Adelsgeschlecht, welches von dem, der Familie bereits 1487 zustehen-
den Sitze Bnxfort unweit Ltldinghausen den Beinamen fahrte, eines
Slaaimes mit den v. Grothuss und v. Morrien. Dasselbe sass schön
frtther, 1340, zu Buer bei Kecklingthausen , 1346 zu Erroen bei Ln-
dingfaausen und 1382 zu Bösinkhof, 'ebenfalls bei Lüdinghausen, tmd
war noch 1780 zu Landegge im Emslande und 1824 zu Bnxfort be-^
glltert — Zu diesem Stamme gehörte wohl Johann Engelbert y. Schil-
ling, welcher 1720 Propst zu Leina war.
JV«M. ». LBdtbur, II. 8. S65.
Schüting T. Canstadt, auch Freiherren tind Grafen (in Roth
eine runde , mit ihrem Schnabel rechts gewendete , goldene Giesskanne
mit Deckel , Gnss und Griff und hohem , unten runden Fusse). In Ba-
den, Württemberg, Preussen und Russland anerkannter Freihermstand
und Grafenstand des Kgr. Würrttemberg. Grafendiplom vom 16. April
1819 flir Caroline Freiin Schilling V. Canstadt, Tochter des verstorbenea
Caii Ludwig Freih. S. v. C, grossh. badischen Karamerherrn und Ober-
forstmeisters zu Mehlberg aus der Ehe mit Sophie Emestine Schenck
y. Geyern. Gräfin Caroline, geb. 1798, vermählte sich 1819 mit Carl
Grafen zu Waldeck und Pyrmont und ist seit 1849 Wittwe. — Altes,
stifbsfähiges Adelsgeschlecht , welches zu den ehemaligen reichsritter-
schaftlichen Cantonen in Schwaben gehörte, durch Heinrich v. Schilling^
welcher um 1260 lebte, von dem letzten schwäbischen Herzoge, Conra-
din, das schwäbische Erbschenkenamt erlangte, welches 1528 fttr ewige
Zeiten bestätigt wurde und welches 1517 den Reichsritterstand erhielt,
8. unten. — Das Stammhaus des Geschlechts ist die Stadt Canstadt an
Neckar im Königreich Württemberg. Der Name desselben wird schon
im 12. Jahrhundert genaiint, die sichere Stammreihe aber beginnt
mit dem genannten Heinrich Schilling, Ritter und Erbschenk des
Herzögthums Schwaben. — Die Nachkommen schieden, sich in
- 168 —
viele, tlieils noch blühende, theils wieder erloschene Aeste, Zweige
und Linien, nnd yerbreiteten sich in alle angrenzenden Länder bis
Liefiand und Curland. Philipp S. war um 1448 des deutschen Ordens
Bitter , und später Heinrich S. Württemberg. Voigt und Rath zu Yai-
hipgen. Letzterer fertigte 1502 als Zeuge das Testament des Herzogs
Ulrich von Württemberg und erhielt 1514 vom K. Maximilian L die
Lehen über das schwäbische Erbschenkenamt. — Berthold S^ v. C. zu
Bopelshofen und Wilandstein, Ritter, Erbschenk des Herzogthums
Schwaben, Burgvoigt und Commandant zu Hohenneuffen , unterzeich-
nete 1519 den Absagebrief des Herzogs Ulrich von Württemberg gegen
den Herzog Wilhelm von Bayern , und war dann Einer der 64 tapfem
Bitter, denen, nach Einnahme des Schlosses zu Tübingen, der Herzog
seine zwei Kinder anvertraute. 1528 empfing er vom K. Carl Y. die
Uhbelehnung auf das Erbschenkenamt in Schwaben. Sebastian S. v. C,
Erbschenk in Schwaben, reiste 1515 von Kirchheim aus zum heiligen
Grabe, wurde im Novbr. 1517 vom K. Carl V. zum Ritter des heili-
gen Grabes und des römischen Reichs geschlagen , und am 6. Octbr.
1528 ihm, seinen Brüdern, Berthold und Ulrich, und allen ihren Nach-
kommen das Erbschenkenamt in Schwaben für ewige Zeiten bestätigt.
Georg S. v. C. — ein Sohn Heinrich's S. v. C. und der Agnes v. Wer-
denau — war des Johanniterordens zu Malta Gross-Prior in Deutsch-
land, erwarb für die in Algier geleisteten Dienste vom Kaiser 8. Febr.
(%^ 1546 für sich und seine Nachfolger die Johanniterordensmeister- Würde
% zu Mergentheim, so wie den Reichsfürstenstand mit Sitz und Stimme
im Reichsfürstenrathe, und starb 1574. — Von den Nachkommen sei-
nes Bruders Ulrich, Württemberg. Obervoigts zu Tübingen, venu, mit
Anna Speth v. Schilzburg, und gest. 1552, war der Urenkel, Georg
Wilhelm S. v. C , Herr zu Owen und Thalheim, geb. 1631 und gest
1705, der Letzte, der sich einen Erbschenk von Schwaben nannte und
sc))rieb. Derselbe hatte sich mit Maria Cunigunde v. Binder vermählt
und durch seine zwei Söhne : Ludwig Friedrich S. v. G. zu Thalheim,
geb. 1654 und gest. 1729, Generalmajor und Generalquartiermeister
des schwäbischen Kreises, verm. mit Eva Maria v. Tegernau, und Jo-
hann Georg S. v. C, geb. 1663, Obersten des schwäbischen Kreises,
verm. mit Sophia v. Wiederhold, entstanden zwei noch blühende Haupt-
linien: zu Thalheim und zu Ober-Wössingen. Dem Stifter der Linie
zu Thalheim, Ludwig Friedrich, folgten seine zwei Söhne, Wilhelm
Friedrich und Carl Friedrich, welche Beide Nachkommen hinter-
liessen und diese Linie in einen älteren und jüngeren Ast theilten. Der
Stifter der Linie zu Ober-Wössingen war Johann Georg, dessen Enkel,
Ludwig Ferdinand, ebenfalls Nachkommen hatte. — Der älteren Linie
zu Thalheim älterer Ast stammt von Wilhelm Friedrich, geb. 1694
und gest. 1743 — älterem Sohne Ludwig Friedrich's, geb. 1654 und
gest. 1729 — , verm. mit Caroline Luise v. Wangen, und von seinem
Enkel, Carl Friedrich Wilhelm, steigt die Stammreihe, wie folgt,
herab: Cari Friedrich Wilhelm S. v. C, geb. 1726 und gest. 1772,
Herr auf Hohenwettersbach und Wangen, bad. Kämmerer: Friederike
Juliane v. Bouwinghausen und Walmenrode, geb. 1736, verm. 1756
-- 169 —
and gest 1789; — Carl Friedlich S. v. C. zu Hohenwettersbach, geb.
1754, grossberzogl. bad. Geh.-Ratb and Kämmerer: zweite Gemablin
Caroline Wilhelmine Xaveriav. Gültlingen a. d. H. Berneck , geb. 1771
and verm. 1787; — Wilhelm (I.) Frcih. S. v. C. anf Hohenwetters-
bach, geb. 1796 and gest. 1856, grossberzogl. bad. Kammerherr and
Haaptroann ä la saite: Aagaste Neabronn v. Eisenbnrg, geb. 1803
and verm. 1820; — Wilhehn (II.) Freih. S. v. C. auf Hohenwettem-
bach. Die sieben Brüder des Freih. Wilhelm (11.), neben zwei Schwe-
Stern, Freiin Luise, geb. 1822, verm. 1849 mit Heinrich y. Renz,
grossberzogl. bad. Obersten und Commandeur der Gendarmerie , and
Freiin Sophie, geb. 1838, sind die Freiherren: Carl, geb. 1829,
grossberzogl. bad. Rittmeister; Ernst, geb. 1820, grossberzogl. bad.
Oberlieutenant im Generalstabe und Ordonnanz-Officier S. K. H. de«
Grossherzogs; Ludwig, geb. 1831, Ofificier der Reiterei in Diensten
der Tereinigten Staaten Ton Nordamerica; Franz, 1832, Hauptmann
der Artillerie in denselben Diensten; Adolph, geb. 1832, grossberzogl.
bad. Lieutenant d. Infanterie; Leopold, geb. 1838, grossberzogl. bad.
Dragonerlieatenant, und August, geb. 1840, Studirender. Ueber die Ge-
schwister des Freiherm Wilhelm I. und ihre Nachkommen , so wie Ober die
Brflder decr Grossvaters , des Freih. Carl Friedrich Wilhelm und deren
Hinterbliebene, zu denen auch die englisch-nordamericaniscbe Linie
der Familie, welche dem Adel entsagt hat, gehört, geben die genealog.
Taschenbücher der freiherrl. Häuser genaue Auskunft. Der jüngere Ast
der älteren Hauptlinie za Thalheim, welchen Carl Friedrich , jüngerer
Sohn des Ludwig Friedrich, geb. 1654 and gest. 1729, verm. mit Regine
Luise Y. Bemerdin zu Pemtharm , stiftete, ist mit dem Freiherm Ludwig,
geb. 1753 — des ebengenannten Carl Friedrich Sohne — k. russischen
Obersten, verm. 1785 mit Catharina Charlotte v. Schilling aas Esth-
laud, 1797 im Mannsstamm erloschen. Von demselben stammte nur
eine Tochter, Freiin Johanna , geb. 1790, welche sich mit Dionys Gra-
fen Banffy v. Losonz vermählte. — Aus der jüngeren Linie zu Ober-
wOssingen lebte in neuester Zeit Freih. Ferdinand Friedrich, geb.
1795, k, Württemberg. Oberst im Ehren-Invalidencorps, verm. 1836
mit Sophie Grunsky , geb. 1795. Aus dieser Linie ist ein Ast auch
nach Prenssen gekommen, und zwar mit dem Freih. Franz George,
geb. 1730 und gest. 1802, markgräfl. anspachischcm Obeijägermeister
und demnächst k. preuss. Kammerherrn und wirkl. Geh.-Rathe, verm.
mit Caroline v. Schiammersdorf. Aus dieser Ehe entspross : Freiherr
Carl, geb. 1765, k. preuss. Kammerh. und Ober-Tribunalrath. Der-
selbe war mit Margaretha Elisabeth Wipplinger vermählt und hatte,
neben einer Tochter, einen Sohn, Friedrich Alexander, geb. 1801.
Gauhg^ I. 8. 2088 und 84. — Z«rf(tfr, U. S. 1574. - C. F. Schilting ». Canstadt, O«-
•chlachtd-Bßschrefbung der Familie v. Schilling, mit Kupfern nnd Stammtafeln, Mannheim,
1^12. — C€ut^ Adebbnoh des OroMherz. Baden, Abtb. 2. — Freih. v. L^dehur^ II. S. 366. —
Oeneal. Taacbenb. der Areih. Häuter, 1863, 8. 400-405, 1855, 8. 531-33, 1803, 8. 849— 5S
und I86Ö. — GeneaL Taschenbuch d. gräfl. Häuser, 1864, S. 749 nnd 1866. — Sietntacfutr^
I. 112: Die Schilling ▼. Canstat, Schwäbisch. - s. Mtding, I. 8. 627.
Schilling v. Lanatein (in Silber drei, 2 und 1, golden gekrönte,
rothe Adlersköpfe mit Hälsen). Altes, rheinländisches Adelsgeschlecht,
dessen Beiname von dem am Flosse Lahn gelegenen Schlosse Lohn-
— 170 —
öder Lahnstein hergeleitet wird. Dasselbe gehörte zu dem im Trier-
fcheu und Nasfianischen , so wie im Brandenbnrgischen begtttert gewor-
denen Adel. Im NassaoSschen wai*en die Sprossen des Stammes Borg-
minner zu Lahnstein und Sternberg. Nftchitdem sass die Familie nn-
weit Mayen an der Nette bereits 1386, und noch 1579 zu Andernaob,
Dod Ton 1516 bis 1572 zn Niekenich nnd hatte Ton 1560 bis 1610 im
Brandenbargischen das Ghit Falkenberg unweit Bernau inne. Um die
letztgenannte Zeit ist der Stamm erioscben.
V. BüttiUin, 1. S. 601. ^ Hontheim, U. 8. 5. ^ Zedier, M. 8. 1666 und 67. » Fakne,
XI. 9. l->9. — Freih, v. Ledebuty IT. S. 865. - w. iTtding^ I. S. 50L — duppL su Siebin. W.-B. VI. 3(>.
Schiltberg , Edle. Edelndiplom vom Pfalzgrafen Zeil vom 5. Dee.
1785 und pfalzbayer. Ausschreiben vom 7. Juni 1786 für die Gebrfl-
der Joseph Peter £dlen v. Schiltberg, kurp&lz. Hofrath uwl Landrich-
ter zu Neumarkt , nnd Georg Aloys , qukBc. Landrichter von Pfiifei-
hofen. Der Vater derselben, Franz Joseph S., gest 1761, und der
Orossvater , Johann Peter S. , waren Professoren der Rechte zo Ingol-
<^adt, der Ur^rossvater , Benedict S., Bfirger zu Donauwörth, der
Ur-UrgroBsvater Bargermeister daselbst und der ür-ür-ürgroasvater,
welcher 1583 einen Wappenbrief erhielt, BOrgermeister zu Dtnkels-
bühl. — Von den obengenannten Empfängern des Edlendiploai wurden
Joseph Peter Edler v. S. als k. bayer. Hofrath und Landrichter zu Nen-
markt, und Georg Alois Edler v. S. als k. bayer. Regieruttgsratfa , mit
vier Söhnen ihres verstorbenen Bruders, nach Anlegung der Adels-
matrikel des Kgr. Bayern , in dieselbe eingetragen. — Die im Edlen-
diplome angeführte Abstammung von den alten , bayerischen Marschäl-
len V. Scbiltberg und dem in das gelobte Land gereisten Kftmraerlisg
V. Schiltberg ist historisch nicht dargethan.
9. Lang, S. 526 and 27. — W.-B. 4. Kgr. B*7eni, VUI. 4B.
Schilter. Altes, schweizerisches Adelsgeschlecht , dessen Wap-
pen, nämlich der Schild des Heinrich Schilter, in dem Wappenbucbe
des Costnitzer Conciis vorkommt.
Siebmacher, Hl, 180 und 166: ▼. Schiller, Schweizerlsoh. — «. Mtding, HI. 8. 561.
> Schiltheisa , Schiltheissea. Ein noch von Sinapius zu dem schle-
sischen Adel gezähltes Geschlecht.
N. Pr. A.-L. 8. 37. — ^^i*. v. Lerlebur, II. R. 866. — Siebmaeher, lU. W.
Schilwratsen. Altes, schon 1165 genanntes, bayerisches Adels-
geschlecht, welches 1484 mit Georg Schilwatzen erloschen ist.
tt'igul Hund, I. 8. 328 und 29.
Sohimmelmann, Freiherren nnd Grafen (Stammwappen: Schild
der Länge nach getheilt: rechts in Gold eine an die Theilungslinie an-
geschlossene grüne Staude mit drei Lindenblättem , und links in Silber
zwei blaue Querbalken). Dänischer Freiherm- und Grafenstand. Frei-
hermdiplom von 1762 für Heinrich Carl Schimmelmann, k, dän. Geh.-
Rath und Herrn auf Ahrensberg in Holstein, und Grafendiplom von
von 1779 für denselben als k. dänischen Schatzmeister u. s. w. Graf
Heinrich Carl, geb. 1724 zu Demmin in Pommern, widmete sich unter
Leitung seines Vaters, eines kaum wohlhabend zu nennenden Kauf-
manns , der Handlung. Durdi Umsiobt und Thätigkeit gelang es timi,
~ ITl —
apiter als prensalBcher Lieferant ansehnlldien Gewinn zu machen, wer-
Mif er oich naeh Dresden wendete und als Pachter der Generalaccise
aein YermOgen so vermehrte , dass er im siebenjährigen Kriege die Oe-
tr^idelieferangen ftU» das prenssische Heer übernehmen konnte. Nachr
dem er sich 1760 in Hamburg niedergelassen, kauite er das obenge*
mannte Ahrensberg und trat dadnrch mit der dänischen Regierung in
finapadelle Bezklninfeii. Seine Besitzangen in Holstein und Jüthind
durch Wandsbaek, Lindenborg u. a. w. vermehrend, war er seitdem
bei den meisten finanziellen (Jnternehmongen der Regierung th&tig,
erlangte, wie angegeben, den Freiherrn- und Grafenstand, erhielt sich
selbst unter dem Ministerium Struensee in der Gunst des Hofes und
starb 1782 mit Hinterlassung eines Vermögens von mehr als acht Mil-
lionen. Von seinen Söhnen war Graf Friedrich Joseph, gest. 1800,
k. dftn. Kammerherr und HofjAgermeister und Graf Ernst Heinrich,
geb. 1747 au Dresden, trat, durch umfassende Studien und Reisen
trefflich ausgebildet, sdion 1773 als Deputirter in das dänische Com*
»erzcollegimn , wurde, von Bemstorf begünstigt, 1784 Finanzminister
und 1788 Mitglied des Staatsrathes, und erwarb sieh um die Industrie
und den Handel die grössten Verdienste. Seit 1824 verwaltete er das
Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten mit derselben Umsieht,
die er früher als Finanzminister schon hinlänglich bethätigt hatte.
Wegen seiner Verdienste hochgeachtet von seinem Könige und Mitbür-
gern, 'auch wegen seines ehrenwerthen Charakters allgemein geschätzt,
starb er 9. F^. 18B1. — Glieder der Eamilie sind auch nach Preussen
gekommen und waren in Pommern noch 1856 zu Winningen und Wu-
row begütert Ein v. S. war 1845 Forstmeister zu Letzlingen, ein
Freih. v. S., Rittmeister a. D., war nach Rauer 1857 Herr auf Peters*
dorf im Kr. Liegnitz, und um dieselbe Zeit stand ein v. S. als Haupt**
mann im k. prenss. grossen Generalstabe. — Das Wappen der Grafen
V. Schimmehnann ist später, verbunden mit dem der Grafen v. Ahle«
feldt, vorgekonmi^.
Han^ackrilll. biognph. Mbtisea. ~ Fir^ih. 9. Led^bur, II. 8. 866 und IIL 8. 3S8. ' '
SehimmelpMUiink v. d. Oye, Sohimmelpfennig v. d. Oje, Schim-
melfennig, auch Freiherren (Stammwappen: in Silber zwei schräg
in's Kreuz gelegte, schwarze Schlüssel). Reichsadels- und Freiherm-
staud. Kaiserliches Bestätignngsdiplom des der Familie zustehenden
alten Adels vom 16. Novbr. 1650 für die Gebrüder Johann Christoph
und Balthhsar S., und Freiherrndiplom vom 5. Septbr. 1660 für Die-
sdben. Kurbrandenbnrgisches Anerkennungsdiplom des dem Ludwig
S. zukommenden Adels , und k. preussisches Adels-Bestätigungs- und
Erneuernngsdplom , und zwar mit vermehrtem Wappen, vom 11. Jan.
1787 für Christian Ludwig v. S. , Migor bei den Bosniaken (gest. 1812
als Generalmajor a. D.), fQr dessen Vetter und Schwiegervater, Jo-
hann Christian v. S., litthauischen Kammerdirector, so wie fär den
Bruder des Ersteren, Adam Philipp v. S., Rittmeister bei den Bosnia-
ken, so wie für Johann Friedrich v. S. zu Neuhoff. Dieses Diplom
wurde später ausgedehnt, und zwar 27. Mai 1787 auf Albrecht Hein-
rich V. S., und 12. Februar 1789 anf Friedrich v. S. aaf Breitenstein.
— 172 —
Ein neueres preuss. Freiherrudiplom erhielt 25. Mai 1820 Jobanil
Eberhard Friedrieb v, Bahl auf Gross-Herpen und Zecbem im Bistbume
Enneland, mit derErlaubniss, sieb v. Buhl, genannt Freiberr Scbimel-
penning y. d. Oye zu nennen und zu sebreiben und folgendes Wappen zu
ffthren : Scbild der Länge nacb getbeilt : recbts das Wappen des pfUzi-
scben Gescblecbts v. Bubi und links das einfache Scbimmelpenningsche
Stammwappen, s. den Artikel : Bubi , genannt Freiherren Scbimmelpen-
ning V. d. Oye, Bd U. S. 1 43 und 1 44. — Altes, ursprünglich aus der Pro-
vinz Geldern stammendes Adelsgescblecbt, welches auch zur clevischen
Ritterschaft und den cölniscbcn Patriciem gehörte und aus welchem sich
Zweige nach Preussen , Polen und Oesterreich wendeten und daselbst
sich ausbreiteten. In Geldern schrieb sich dasselbe früher Scbimmel-
pennink oder Scbiromelpenninck v. d. Oye, in anderen Gegenden aber
später auch: Scbimmelpfennig und Schimmelfennig. — Die ordentliche
Stammreihe beginnt mit Jacob v. Schimmelpennink , der bis 1453 Mit-
glied des Magistrats zu Zotphen war. Der Sohn desselben, Alexander
V. S. , vermählte sich mit der Erbtochter des Evert v. d. Oye , und der
aus dieser Ehe stammende Sohn, Jacob, nahm den Namen und das
Wappen seiner Mutter an und schrieb sich: Schimmelpennink v. d.Oye.
Die preussische Linie gründeten Alexander und Christoph S. v. d. 0„
welche mit noch einem Bruder 1602, in Folge der Religionsstreitig-
keiten , ihr Vaterland verliessen , sich im Bistbume Ermeland ankauf-
ten und den Namen in : Scbimmelpfennig veränderten. Diese preussi-
sche Linie theilt sich in die evangelische und katholische Linie. Da
die meisten Sprossen der letzteren geistlichen Standes waren , so war
diese Linie 1837 bis auf Wenige ausgestorben. Christoph S. v. d. 0.,
Einer der drei Brüder , trat in kurbrandenburgische Dienste , wurde
Hofrath , nahm die evangelische Lehre an und brachte in Ostpreussen
Allenau unweit Friedland an sich. Von seinen Nachkommen war der
Eine k. preuss. Landjägermeister und Herr auf Dietricbsvnilde, eben-
falls bei Friedland, und starb 1760 mit Hinterlassung von fQnf Söhnen.
Von denselben gelangte Ludwig S. v. d. 0. zur Würde eines k. preuss.
Generalm^gors und Chef eines Husarenregimentes , und starb 1812 auf
seinen Gütern in dem damaligen Herzogthume Warschau; Phibpp
S. V. d. 0. , gest. 181 5 auf seinem Gute Legden bei Preus8.-Eylau , war
Oberstund Commandeur des Bataillons v. Towarzy; Heinrich S. v. d. 0.
wurde k. preuss. Forstrath und starb schon 1802, und zwei ältere
Brüder waren als Officiere in den Schlachten bei Liegnitz und Leuthen
gefallen. Ein Neffe der genannten fünf Brüder starb 1814 als k. preuss.
Regierungspräsident , besass die Güter Breitenstein bei Ragnit und Cse-
chenowiec und ist wegen seiner, dem Staate geleisteten Dienste ehrenvoll
bekannt. Ein Sohn desselben war um 1837 Besitzer der väterlichen
Güter. Senior der Familie war um diese Zeit der zu Berlin lebende
Rittmeister a. D. Freih. S. v. d. 0., Sohn des Generals Ludwig S. v. d. 0.
Nach einem , mit den Agnaten der österreichischen Linie getroffenen
Abkommen nahm derselbe wieder den ursprünglichen Namen an und
schrieb sich Schimmelpennink v. d. 0. Sein Sohn trat in das k. preuss.
2. Cflrassierregiment. — Die Nachrichten über die östmeichbche Linie
— 173 —
reichen nur bis zu Angaben Leupold's. — Von früheren Sprossen des
Stammes ist namentlich noch zu nennen: RQtger Jan Schimmelpennink,
geb. 1760 zu Deventer und fast ganz erblindet und allgemein betrauert,
gest. 1825 zu Amsterdam, Rathspensionair der batavischen Republik,
1805 mit fast unumschränkter Gewalt auf fünf Jahre gewählt und früher
mit den wichtigsten Gesandtschaften, so 1797 als Gesandter in Paris,
betraut, Als Holland 1810 völlig dem französischen Reiche einverleibt
wurde , ernannte ilm Napoleon I. , da er schon 1 806 , wegen wanken-
der Gesundheit und wegen einer traurigen Augenkrankheit, seine hohe
Würde niedergelegt, um auf seinen Gütern in Oberyssel ohne Amtsge-
schäfte zu leben, von Neuem zum Senator, doch gab er nach dessen
Sturze 1814 seine Entlassung ein.
L§mpolät Angem. Adels- Archir der .Oesterr. Monarchie, I. Th. 4. S. 686—89. — N. Pr.
A.-L. IV. 8. 167 und 68. — Fakne, I. S. 388. — A>«jA. v. Udebur» II. 8. 366 xxnd 67. —
W.*B. der PreoM. Monarchie, HI. 6: TermehrteA Wappen nach dem Diplome von 1787 und
IT. 47: eioAtches Stammwappen.
' Schimonsky^ Schimonsky v. Schimony, Schimonski, SiemonskL
— Altes, ursprünglich polnisches, zu dem Stamme Ostoja zählendes,
schlesisches Adelsgeschlecht , welches bereits 1591 zu Schmardt und
1606 zu Skalung, beide Güter bei Kreuzburg, sass, später mehrere
Güter, namentlich im 18. und 19. Jahrb., an sich brachte und dauernd
fortblühte. — Nicolaus Schimonsky war 1592 Commissar des fürstl.
briegischen Schuldenwesens, und Hans v. S. 1630 Landesdeputirter des
Fttrstenthums Oels, und noch gegen Anfang des 18. Jahrb. Landcom-
missar des Fürstenthums Breslau. — Das Stammhaus der Familie,
Schimony, liegt in Polen , in Schlesien aber waren alte Besitzungen
derselben : Borkendorf im Neisseschen , das obengenannte Skalung im
Oelsischen , Jaschin , Droniowitz im Oppelnschen u. s. w. — Zu grossem
Glänze gelangte das Geschlecht durch Christoph Emanuel Yincenz
V. Schlmonsky-Schimony, geb. 1753 und gest. 1832 — Sohn des k.
Landraths und Ijandschaftsdirectors Carl Joseph v. S.-S. , Herrn auf
Brzeznitz, Sudoll und Wyssoka, aus der Ehe mit einer Freiin v. Grutt-
schrciber — , welcher zu der hohen geistlichen Würde eines Fürst-
bischofs zu Breslau gelangte, und zu dem Rufe eines wahren Menschen-
freundes und Wohlthäters der Armen kam. Von den in die k. prenss.
Armee getretenen Sprossen des Stammes ist namentlich zu nennen:
Dietrich Leberecht v. S. , welcher 1806 Chef des zu Schweidnitz gar-
nisonirenden Infanterieregiments war und 1826 als Generalmajor a. D.
starb. — Nach Raner waren 1857 im Kgr. Preussen noch begütert:
Michael v. Schimonski auf Nen-Stradam im Kr. Wartenberg, und
Richard v. S. auf Stöblau im Kr. Cosel.
Okohki, n. 8. 356. — Binapius, I. 8. 819 nnd 11. 8. Ö61. — Oauke. I. S. 2084. —
X«dUr, 34. 8. 1588. - N. Pr. A.-L. VI. 8. 166. - Freih. e. Led^bur, IL 8. 867. — Si>6-
machert I. 65: Die Scheuion«ky« Schlcsiach. — ». M«ding^ II. S. 516.
Schimpff, auch Freiherren (Schild geviert, mit Mittelschilde. Im
silbernen Mittelachilde ein grüner Kranz. 1 und 4 in Roth ein rechts
gekehrter , goldener , in der rechten Vorderpranke einen Reichsapfel
emporhaltender Löwe , und 2 und 3 in Blau eine rechts gekehrte, vor-
wärts sehende Eule von natürlicher Farbe). Reichsfreihermatand und
— IT4 —
Adelsstand des F0t9t«nthiinn S<;hWMN^biirg<-RifdölBUät, itn K«nigri»ieh
StehseD anerkannt. Freihenndiplomvön 1901 fflfliVitddMht. Sdihfrplf,
Migor bei dem k. k. ^. Aitillerier^glffidnte (hatte ktirss ifürhbt den erb-
lAndisch-österr. Adelsstand erhalten) , «tid schwat^ibiirg-tudölStAdtischeS
Adel8di{>i(>m Ton 1810 für Otto Aagnst Söhimtiff , k. Sft<^h#. SoMiente-
nant und Regimeuts-Quartiermeister , «nd tYanz Lttdwig 8., k. Sachs.
Premierlieutenant , Vettern d^ ^nannten £iii{>(äfigerä des keicfh9fi^ei-
hermdiploms mit dem Wappen des Letitteren , waA AtrerkeHmitigsdiplottt
far das Kgr. Sachsen, laut amtlicher Bekanntmac/htmg vom 21. April
1821. — Der Stamm hat daaemd foitgebloht. Y^n den 8&htiei] d^
verstorbenen Regiments-Quartiermeisters ?. S. ist Bernhard v. 8. , gcfh.
1809 und vermählt 1842 mit Lony Gtf. t. Kosj^th, g<db. 1811, awiil
k. säclis. Generallieutenant gestiegen , und Bmne y. S. , erst k. säehs.
Oberpostrath und dann Kreisdirector zu Zwickau, ist jetzt Dir^ctor einer
Abtheifung des k. sächs. Finanzministeriums , anch steht n<Mi in def
k, sächs. Armee als Hauptmann fiane Otto v. S.
Handaehriftl. Notte. — Mtf€rh v. Müh\feld, Ki^.-M. S. 97. — W.-B. 4. flftchf. SUaten,
▼1. 92. — KneiChke, I. S. 395 uod 96.
Schinbor, Schinburen (in Blau ein gehender, schwacrEer Bir).
Altes, pommernsches Adclsgeschlecht, weiches 1575, aad noch 1671,
zu Serbenin im Lauenburg-Bütowschen sass.
Micruel, 8. 526. — F/eih, 9. Ltdfbur, 11. S. S67. — 8Hfbmat1i4r, t. 160: Die ScbtH-
bnren, Pommeriach. — e. Medingf III. 8. 581 und 82.
Schinckel, Sohinkel (in Roth ein gehamisehles Bein mk Sperefi).
Altes, pommernsches und meklenburgisclies, erleschenes Adelsge*
schlecht, nach v. Meding nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen,
ein anderes Wappen führenden, holsteinischen Gresohlechte, doch hat
der genannte Schriftsteller dieses Wappen nicht anfegeben. -^ Die Fa-
milie sass von 1575 bis 1592 zu Relzow unweit Oreifswald wid bifthte
1109h 1639.
Fr^if,. ». ledehmr, III. 8. 838. — SUöMaehtr, V. ISO: Die Scbhitfk^, FomiMMMh. -^
9. Meding, II. 8. 616. — Pommer. W.-B. V. 43.
Schindel (in Roth drei silberne Schindeln , Von ddaefl zwei gegen
die Oberwinkcl , die dritte gegen den Boden des Schildes gerieht^ ist).
Altes, schlesisches und oberlausitzisehes Adelsgeechleeht , wetekes aiieb
nach Dänemark kam. Dasselbe wird schon in der zwetteü Hälfte des
13. Jahrh. genannt und war bereits im 15. und 16. , so wie iti den fol-
genden Jahrhunderten ansehnlich begtttert. — Dasselbe schied sich im
Laufe der Zeit in die Linien zu DromKdorf, Streit lind Lohuig im
Striegauischen , zu Neudorff im Jauersch^n , zu Laaterbach , Le^, Sa*-
dewitz, Konradswaldau , Stephansdorf, Nimkau, Sasterhausen , Bern-
stadt, Benkendorf, und zu Klein- und Gross-Mohtiaa , anch waren die
Güter Wieriscbau, Grünau, Arnsdorf, KraeppeThof, Tamau, Pansdorf,
Rafibcn, Ohmsdorf. Weistritz, Fegebeutel , Höhenrdorf u. s. w, , meist
im Schweidnitzischen , zeitweise Eigenorthum der Familie. -^ ElgerttS
Scliindel lebte nach Sinapius um 1280; Martin v. S. starb 1446 auf
der Universität zu Leipzig ; Heinrich v. Schindel zu Dromdoff war
1618 fürstl. kifttmieri^erglscher Ralh und HtapttKMnA zu Stehrirti, find
— 17$ —
Cupalt t. &^, ktuieri. ObsrrtwachtmeisCer, befehtigle loit anderen Hauiit-
leiiten 1S46 die von 4en sofalesisohen Btimten deAi K. Carl V. g^en
die Türken in Ungarn gesendeten Hllliitiiippen. Um die Mitte des
17. Jahrhunderts besassen Sprossen des Stammes im Meissenschen das
wohlverwahrte Bergschloss Kriebetein rniweü Waldheim, doch befand
sich dasselbe schon mn 1672 m anderen Händen. Inder zweiten Hftlfte
des 17. Jahrh. kam unter dem Könige Christian Y. ein v. Schinder-
weicher Oberhof- und Oberstallmeister wurde , nach Dänemark , und
veranlasste den Könige 1691 zu Kopenhagen eine Ritterakadeiäie zu
errichten. — Von seinen Nachkommen starb der Eine 1723 als k. dä-
nischef Staatsrath und Amtmann, und ein Anderer wurde 1735 k. dä-
nischer Admiral. — Während in Schlesien das Geschlecht ausging,
blühte dasselbe in der Oberlausitz fort , und noch in neuer Zeit besas
Carl Wilhelm Otto August v. S. bei Görlitz und I^uban die Güter Nie-
der- tlnd Ober-Schönbrunn ^ Eekersdorf nnd If ieder-Steinkireh , welche
(jtntet nach seinem Tode an einen Bruder fielen. Nach Rauer war 1867
Carl Otto V. S. , Kammerherr und Domherr , Herr auf Schönbrunn im
Kr. Lauban.
SindptUi, L e. 820—26 und IT. 8. &6l und 62. — Oauhe, I. S. 2084 und 86. — ZidUr,
M. S. 159«. ^ LMiita. BfagkiiiH I. S. 2» und 170 n«d XI. S. 196. - K. Pr. A.-L TY. 8. 16»
und 69. — Frfih, ». Lidebur, II. 8. 367 und 68. — 8iebmach§r, I. 60: Dift Schindel, Sohle-
tiiMli. "- 9. tihdiftg, II. Sl 616. ^ W.-B. d. SAchfl. Staaten, V. 80.
r Schindieliii. Altes, schwäbisches und ^braunschweigisches Adels-
g<scidecht. Auch gab es im Elsass eine Familie dieses Namens. Die
Wappen beider stimmen meist Oberein.
OcOfhe, t B. 2085: im Artikel: Scklndol. - Zedier, 34. S. 1695.
Schindler (Schild gegiert: 1 und 4 in Roth drei schrägrechte,
silberne Balken , und 2 nnd 3 in Silber auf einem grünen Dreiberge
ein einwärts gekehrter , in der Kralle einen Stein haltender Kranich
von natcirlicher Farbe). Böhmischer nnd Reichsadelsstand. Kaiser-
licdMB Bestfttigangs^lam des der Familie zustehenden, alten Adels
vom 6. Febr. 1704 fttr Johann Christian Schindler, herzogl. Sachsen*
gothaischen Rath und Herrn auf Burg-Donna im Gothaischen. Ein
ursprAüf^ich böhmisches Adeisg^sdilecht, welches in die Oherlausitz,
nnd zwar nacta Zittau, kam. Von M. Johann Schindler, Rathsherm,
stammte Johann Christian S., geb. 1634 und gest. 1712, erst berzogl.
sachsen-altenhurg. Kammermeister, und später herzogl. sachsen-goth.
Yormundschaftsrath , auf Frfedenstein , und von Letzterem entspross-
ten 2W^ Söhoe : ChristiMi Wilhelm y. S. , berzogl. sachsen-meining.
nnd Weimar. Rath und Amtmann des Directorialamtes Oldisleben , nnd
Jobnaa Michael v. S. , k. poln. und karsächs. w. Geh. Kriegsrath. Der
Stamm wurde fortgesetzt nnd sass 1740 zu Neuhof bei Penig, so wie
noch 1759 zu Rüdigsdorf bei Frohbarg, und 1790 zu Berteisdorf unweit
Penig. Das schon 1700 der Familie gehörende Gut Scboppelshain, in
der Nähe von Rochlitz, stand derselben noch 1847 zu.
Cätpwoff, AonaL Faitor. ÜRtar. tll. a 181. — Zedier, 34. S. 1698. — e. UtehtrUt^
•Hplom. Xachr. VI. S. 93-103: Wapponbriof und 8. 104-111: GeHchlwciitH-Nüchrlrlitou. —
MCmeh^ Wiqnwnboch Zittaafucher G^scliU*cht«r, Mannte, der Stadthibliothek zu Zittau, Tab. 20.
W.-B. der. Sachs. Staatan, V. 81.
Schindler, Edle und Ritter. Erblftad.-österr. Adeissland. Diplom
— 176 —
von 1780 far Johann Wenzel Schindler, königl. Zehentherrn bei dem
fllrsü. Schwarzenbergischen ratiborzitzer Bergwerke in Böhmen, mit:
Edler v., und Ritterdiplom von 1799 für denselben.
Mtgerlt «. Mühlfeld, Crg.-Bd. S. 202.
Schindler, Ritter und Edle. £rbländ.-Osterr. Ritterstand. Di-
plom von 1781 für Johann Edlen v. Schindler, k. k. Obersten. —
In neuer Zeit war Georg Ritter v. Schindler Hauptmann 1. Glasse im
k. k. 28. Infanterieregimente.
MegtrU f. Atühl/fld, Erg.-B(L S. 202. — Mllit.-Scheiuat. d. OMterr. Kaiferth.
Schindler v. Princendorf. Erbländ.-Osterr. Adelsstand. Bestä-
tigungsdiplom des 1557 in die Familie gekommenen Adels von 1733
för Christian Ernst Schindler, mit: v. Prinzendorf.
Mtgerle 9. Mühl/eld, S. 258.
Schindler v. Rottenhaag. Erbländ.-österr. Adelsstand. Diplom
von 1821 für Christoph Hermann Schindler, Hofrath der k. k. obersten
Jnstizstelle, mit: v. Rottenhaag.
Megfrlf. 9, Mühlfeld, Erg.-Bd. S. 437.
Schindler v. Schindelheim, Freiherren (Schild von Roth und Grün
quergetheilt mit einer schräglinks gestellten , silbernen Schindel). Erb-
Iftnd.-österr. Freiherrnstand. Diplom vom 3. Decbr. 1853 fftr Johann
Schindler, Senats-Präsidenten des ehemaligen Freistaates Krakan (von
1840 — 1846), k. k. w. Geh.-Rath, und Domherrn zu Krakau, Haua-
prälaten Sr. H. des Papstes, mit dem Prädicate : v. Schindelheim. Der-
selbe, geb. 1802, ist ein Sohn des 1836 verstorbenen Joseph Anton
Schindler, aus der Ehe mit Petronella Zaborowska.
Geneal. Ta«chonbuch d. fkreih. Uäniier. 1859, S. 723, und 1864, S. 722.
Schindler v. Wallenstern. Erbländ -österr. Adelsstand. Diplom
von 1816 für Michael Schindler, Hauptmann im k. k. Infanterieregi-
mente Fürst Reuss-Greitz, wegen 39jähriger Dienstleistang, mit:
V. Wallenstern.
MegerU r. Müh^feld, S. 258.
Schinstett. Altes, schon 1351 vorgekommenes AdeUgeschteeht,
welches zu den kirchbergischen Vasallen gehörte. Dietrich v. 8. ver-
kaufte 1389 von seiner Lehnherrschaft, dem Kloster Capellendorf, ver-
schiedene Ländereien.
Attmann, Kirchberg. Beschreibung, 8. 81, 194 und 217.
Schintel. Altes, früher in Steiermark bekanntes Adelsgeschlecht.
Oauhe. I. 8. 2U87: im Artikel: Schintel. — ZedUr, 34. S. 1605.
Schintling. Reichsadelsstand. Diplom im kurpfälzischen Reichs-
vicariate vom 26. Sept. 1790 fOr Laurenz Schintling, kurpfiUz. Gdi.
Kriegsrath und Director des Zucht- und Arbeitshauses in Neubnrg.
Drei Söhne desselben: Joseph, geb. 1770, k. bayer. Major, Carl Lo-
renz, geb. 1780, k. bayer. Hauptmann und Carl Friedrich, geb. 1789,
k. bayer. Lieut^^nant, wurden mit dem Sohne ihres verstorbenen Bru-
ders, Aloys Friedrich . geb. 1791, k. bayer. Lieutenant, nach An-
legung der Adclsmatrikel des Kgr. Bayern, in dieselbe eingetragen.
9. Lang, 8. »28. - W.-B. dM Kgr. Bajera, Vin. 48.
— 177 —
Schipka v. Blmnenfeld. Er bland. -österr. Adelsstand. Diplom
von 1783 für Martin Anton Schipka, Oberlieutenant des k. k. 2. Gar-
nisons-Regiments in Galizien, mit; v. Blumenfeld.
Megerle v. MÜAl/eld, Erg.-Bd. S. 437.
Schipkho V. SchihofPen, s. Schihofen, Schihoffen, Frei-
herren, 8. 161.
Schipo und Branitz, Schipa, Schupp und Schipp y. B. (in Blau
drei, 2 und 1, goldene Rosen, zwischen welchen ein Pfeil quer gelegt
ist). Altes, schlesisches und mährisches Adelsgeschlecht, welches den
Beinamen: Branitz von dem Sitze dieses Namens unweit Leobschüte
führte, der der Familie schon 1552 zustand. 1553 sass dieselbe be-
reits zu Tscheidt im Cosefschen und brachte dann zu Ende des 17.
und im Anfange des 18. Jahrh. mehrere Güter an sich, namentlich
Bzinitz, Gross- und Klein - Eudnow , Stöblau, Gross- Grauden, EU-
guth u. s. w. — Von den Gliedern der Familie liegen seit Anfange
des 16. Jahrh. mehrere im Dominikaner-Kloster zu Troppau begraben;
ein Sprosse des Stammes hatte, nachPaprocius, die Tochter des Grafen
V. Bertholdi in Mähren aus der Ehe mit einer Grf v. Mansfeld zur
Gremahlin und Heinrich v. S. und B. und Schertin starb 1553 und
hinterliess einen Sohn, Johann George, S. v. B. auf Stöblau und
Pitschnitz im Oppelschon, welcher noch nach der Mitte des 17. Jahrh.
lebte. — Der Stamm blühte fort und in das 19. Jahrh. hinein. Der-
selbe war noch 1816 zu Bzinitz, Gross - Grauden und Militsch, so
wie 1830 zu Stöblau begütert und nach Rauer war 1857 Alexander
V. Schipp Herr auf Jedlin im Kr. Pless.
8inapiu9, I. S.825 und U. S.963. •— Oauhe, II. S. 1024 und 1025, auch nach Paproeü Specul
Morav. — Freih. v. Jjedebitr, II. S. 368. — Speiier, S. 244. — v. Mtding, II. S. 516 und 17.
Schir, s. Schier, S. 159.
Schirach (Schild geviert: 1 in Blau zwei Sterne; 2 in Gold ein
auf einem Baumaste sitzender Rabe; 3 in Silber auf grünem Boden
ein grün -belaubter Baum und 4 in Grün eine schrägrechts gestellte
grüne Schlange). Erbländ. österr.- und Reichsadelstand. Diplom von
1776 für Gottlob Benedict Schirach, Professor der Geschichte und
Politik auf der Universität zu Helmstädt, wegen gelieferter Lebens-
beschreibung des K. Carl VI. — Derselbe, geb. 1743 in der Ober-
lausitz zu Tieffenfurt, nach einer anderen Angabe zu Holzkirch, unweit
Lauban und gest. 1804, folgte 1780 einem Rufe als k. dänischer Le-
gationsrath nach Altena und unternahm 1781 die Herausgabe des mit
grossem Scharfsinne und richtigem politischen Blicke besorgten, und
bis zu seinem Tode fortgesetzten ,,Politischen Journals" und machte
sich auch durch andere Schritten rühmlichst bekannt. Das erwähnte
politische Journal gab später bis 1812 der ältere Sohn, Wilhelm v.
Schirach, geb. 1779, heraus, welcher 1807 Oberhofgerich tsrath in
Glücksburg und nachher Conferenzi*ath in Kiel war. Wie derselbe,
80 zeichnete sich auch der jüngere Sohn, Carl v. S., geb. 1786, Ober-
hofgerichtsrath in Schleswig, als juristischer Schriftsteller aus.
Hand»chrIfU. Notiz. — Megerle v. Mühl/eJd, T&rg.VA. S. 4C,1. — v. HeVbacb. n. S. 406 n»fh
LUdenens SMmmlaiig. — Freih. v. Ledebur, U. S. 96Ö.
Kuenchke, Dt^t«ch. Adclu-Lex. VITT. J2
— 178 —
Schirgenbach. Altes, sohon 1108 YorgekommeneB, länget er-
lofidhenes, oberösterreichisches Adelsigeschlecht.
Prtvenhueber, Annal. Styrens. S. 864. ~ Zedier, 34. S. 161S.
\ Schirndinger y. Schirnding, Freiherren und Grafen (Schild ge-
viert: 1 und 4 in Schwarz ein einwärts gekehrter, gekrönter, doppelt
geschweifter, goldener Löwe und 2 und 3 in Gold drei quer überein-
ander liegende, schwarze Astenden, aus welchen, so wie aus den
lachten Enden der Stöcke, Flammen hervorbrechen). Böhmischer
!ftreiherm- und erbländ.-österr. Grafenstand. Freiherrendiploin Tom
13. Dec. 1717 für Siegmund S. v. S.; vom 11. April 1757 für Johann
Franz Joseph Schirndinger v. Schimding, k. k. Hauptmann, und von
1746 für Johann Anton S. v. 8. , mit seiner Mutter, Eleonora Anna
Gatharina S. v. S. und seinen Schwestern, Josepha und Renata S. v. S.
und Grafendiplom von 1793 für Johann Anton Freih. v. Schirnding,
wegen alten Adels und 34jähriger, bei dem Kammer- und Hoflehen-
recbte unentgeldlich geleisteter Dienste. — Altes, ursprünglich
fränkisches und voigtländisches Adelsgeschlecht, welches bei den
Bomcapiteln zu Bamberg und Würzburg mehrfach aufgeschworen
war. Dasselbe verbreitete sich seit 1160 im Egerschen Kreise und
Gipäter auch weiter in Böhmen in vielen Linien und gelangte zu an-
sehnlichem Grundbesitz. Die gleichnamige längst zerstörte Stamm-
burg lag hart an der böhmischen Grenze im Fürstenthume Bayreuth.
Dieselbe war, 'nach Urkunden, bereits 1211, zur Zeit des K. Otto IV.,
iin Besitze der Familie und bestand noch 1496. Später, 1507, kam
Schönwald , eine Herrschaft iip Pilsener Kreise , durch Vermählung
an die Familie, indem Jobst S. v. S. , der Sohn des als Held bekannten
Jost oder Jobst S. v. 8. , welcher 1467 die Hussiten von Wunsiedel
aus dem Felde schlug, sich mit Anna v. Bünau vermählte. — Die
fortlaufende Stammreihe der Familie in den freiherrlichen Linien, so
wie in der gräflichen Linie, beginnt mit Albert S. v. S., welcher, nach
Mehreren seiner Vorfahren, das Gut Schönwald besass, mit Anna Eva
V. Aufsees vermählt war und 1529 starb. Der Sohn desselben war
Siegmund S. v. S. , vermählt mit Anna Gatharina Laminger von Al-
benreuth, und der Urenkel Siegmunds, Johann Joachim IL, Herr auf
Schön wald und Keuzedlischt, erbte die letztere Herrschaft von seiner
Mutter, Anna Salome Kfelwine von Sachsengrün, welche nach dem
Tode des Vaters, Johann Joachim (I.) v. Schirnding, sich in zweiter
Ehö mit Johann Wilhelm Tucher von Schoberau vermählte. Aus der
Ehe mit Anna Maria Thoss v. Erlbach entsprossten , unter mehreren
Kindern, zwei Söhne: Johann Friedrich und Johann Leopold. Letz-
terer, gest. 1724, Herr auf Chotiemirz, Blizina, Sanetiz, Vogelsang
und Nahosig , hinterliess aus der Ehe mit Anna Ludmilla Wieders-
perger v. Wiedersberg eine Nachkommenschaft, durch die, später,
vom Freih. Leopold Wenzel abstammend, der Grafenstand in die
Fäiliilie kam, durch Johann Friedrich aber, Herrn auf Schönwald und
Pawlowiz, verm. mit Maria Gatharina Hora v. Oczelowiz, entspross
durch den Sohn, Joachim, die neuerlich als zweite aufgeführte, noch
blühende freiherrliche Linie zu Schönwald, deren Haupt , Freiherr
- il9 —
Johann Nepomuk*, geb. 1790 — Sohn des Freih. Franz Joachim und
Enkel Joachim's — Herr der Herrschaft Schönwald, k. k. KäinmeWt
und Rittmeister in d. A., sich 1821 mit Ludmilla Grt'. Pachta, Freiin
V. liay holen, geb. 1798, vermählte, aus welcher Ehe ein Sohn stammt:
Freih. Carl, geb. 1822, k. k. Rittm. in d. A., verm. 1855 mit Muria,
Freiin Dobrzensky v. Dobrzenitz, geb. 1834. — Die erste freih. Linie
blüht jetzt in Siebenbürgen und umfasst die Nachkommenschait des
Freih. Carl Heinrich auf Wasserknoten und RÖthenbach im Bayreui*-
schen und seines Sohnes aus der Ehe mit Henrike Schönbeck: des
Freih. Wilhelm Ernst, geb. 1735 und gest. 1811 zu Nassod in Sieben*-
büiigen, k. k. Major in d. A. , verm. mit Sophie Haeuser, zu BistrilE
in Siebenbürgen. Aus dieser Ehe entspross Frh. Ferdinand, geb. 1782,
k. k. w. Geh. Rath, Feldmarschall-Lieutenant in Pension u. s. w.,
verm. 1827 mit Susanna Deisler aus Frankfurt a. M. und von den-
selben stammen : Freih. Theodor, geb. 1827, k. k. Major in d. A. und
Freih. Friedrich, geb. 1831, k. k. Hauptmann. — Was die Grafen
Schimdinger v. Schirnding anlangt, so stammte von dem Freiherm
Leopold Wenzel — Sohn des obenerwähnten Johann Leopold — aus
der Ehe mit Eleonora Catharina Schimdiugerin v. Schirnding: Graf
Johann Anton, s. oben, verm. mit M. Anna Freiin v. Haugwitz. Der
Sohn aus dieser Ehe war: Graf Anton Joseph Ferdinand, geb. 1768
und gest 1848, k. k. Kämmerer und Rittmeister in d. A., verm. 1802
mit M. Antonia Grf. v. Tige, geb. 1782 und gest. 1835. Der Sohn
derselben ist: Graf Anton, geb. 1813. Von dem Bruder desselben,
dem Grafen Ferdinand Leopold, geb. 1808 und gest. 1845, stammen
aus der Ehe mit Therese Grf. Wotipka, geb. 1814 und verm. 1833,
zwei Söhne, die Grafen: Anton, geb. 1837 und Victor, geb. 1838. —
Eine adelige Linie des Stammes kam aus Böhmen nach Sachsen und
zwar ins Voigtland zu Brambach , blüthe dauernd fort und von den
Sprossen derselben dienten Mehrere in der kur- und königl. sächs.
Armee. Ernst Carl Georg Wilhelm v. Schirnding trat 1850 als G^-
nerallieutenant und Commandeur der L Caval.-Division und Wilhelm
Carl Siegmund v. S. 1848 als Oberstlieutenant im k. sächs. Artillerie-
Corps aus dem activen Dienste.
Gauhe, II. 8. 1025. — ZidUr, 34. S. 1670 unÄ 71. — AfegerU v.MuMjeld, S. 2i» imd Erg.-Bd.
S. 97. — V. aekÜH/eld, AdoU-Schemat. , S. 221. — N. Pr. A.-L. IV. S. 1«9. — Deutsche (irafeah. d.
Gffenw. 11. S. 573—75. — Freih. v. Ledebur, II. S. 368 und 6).— üeneal. Handb. d.Rrtfl. HJüwer,
18&6, S 656. 1864. S. 719: unter Berufung: auf 185H. 1H66 und Histor. Handb. zn I»ems<kbcn. $.»(^6.
- Ofineal. Taschenb. d. freih. Hüiuor. IMK, S. .i24-26. 184). S. 372—74. 1863. S. S!A und &5 and
1865. — Supfpl. tn Skibm. W. B. VI. 2«: I-Yeih. v. S. — W. B. d. S.ichs. Staaten. VIII. 47 : v. S.
SchirolfAngen. Altes Rittergeschlecht, welches um 1108 zu
den Vasallen der Grafen v. Steyer gehörte.
Prtvenhuebtr, Annal. Styrens., S. 361. — ZtlUr. 34. S. IBtl.
Schirrmann (Schild quer gethcilt: oben in Silber Kopf und Hals
eines gekrönten, schwarzen Adlers und unten im Blau ein geharnisch-
ter, in der Faust ein Schwert führender Arm). Adelsstand dee Kgr.
Preossen. Diplom vom 30. Mai 1783 für G^org Wilhelm Schirrmann,
k. pr. Rittmeister. Derselbe starb 19. Dec. 1793 als Major im Leib-
Carabiner-Regiment. Nachkommen sind nicht bekannt.
V. Pr. A.-L. 1. S. 48 und IV. S 170. — Frttih. v. L^tUbur. II. S. .W8. — W. B. Ai^x PreiDM.
Uoutchle. IV. 48.
12*
— 180 —
Schirrmann (Schild geviert: 1 und 4 in Blau eine BÜbeme Lilie
und 2 und 3 in Gold ein laufender, silberner Hirsch). Adelsstand des
Kgr. Preussen. Diplom vom 29. Aug. 1825 für den k. preußs. Major
Schirrmann im 6. Infant. -Regimen te.
N. Pr. A.-L. V. S. 401. — Freih. v. Ledebur, U. S. 369. — W. B. d. Preoss. Monarch, IV. 48.
t Schischka, Schischka v. Gamolitz. Ein im 17. Jahrh. in Böhmen
aufgekommenes Adelsgeschlecht, aus welchem um die Mitte des 18.
Jahrh. zwei Brüder lebten : Johann Ernst Schischka v. Gramolitz, Herr
auf Matschitz und Buckowitz, kaiserl. Hauptmann und Anton 8. v. G.,
kaiserl. Lieutenant. Ersterer hatte zwei Söhne: Ernst Samuel und
Emanuel S. v. G-. Noch gehörten zu diesem G^schlechte zwei andere
Brüder: Ferdinand S. v.G., weltlicher Geistlicher und Wenzel S. v. G.
Oauh«, II. S. 1775: nach dem Calendarium Sancti Adalberti. — ZedUr, 34, S. 1628.
Schitier v. Schittersberg. Böhmischer Adelsstand. Diplom vom
18. Juni 1693 für Georg Rudolph Schitier, mit: v. Schittersberg.
V. Hellbach, II. S. 405.
Schitra v. Ehrenheim, Schittra v. E. Erbländ.-Österr. Adelsstand.
Diplom von 1792 für Carl Lazai* Schitra, Böhmischen Appellations-
Secretair, mit: v. Ehrenheim. Der Stamm hat fortgeblüht. In neue-
ster Zeit wurden Maximilian und Otto Schittra v. Ehrenheim Lieute-
nants in der k. k. Armee.
Megerle v. Mikhlfeld, Erg .-Bd. S. 437. — Militair-SchemaUnn. des Oesterr. Kaisertiiumg.
Schittlersberg. Böhmischer Adelsstand. Diplom vom 20. Sept.
1691 fiir Adam Ferdinand Schittlersberg.
V. HeUbaeh, n. S. 405.
Schiviz V. Sehivizhoffen. Erbländ. - österr. Adelsstand. Diplom
von 1754 fiir Maria Elisabeth Schiviz und für die zwei Söhne dersel-
ben: Johann und Franz Schiviz, mit: v. Sehivizhoffen.
3fe§erle v. Milklfeld, Erg.-Bd. S. 437.
Schkölen, Skölen (im rotheingefassten, blauen Schilde ein auf-
recht stehender, goldener Rechen). Altes, meissensches Adelsge-
schlecht aus dem Stammhause Schkölen unweit Weissenfeis, welches
aber nicht lange im Besitze der Familie geblieben ist. Dasselbe sass
1600 zu Görnitz bei Zeitz, 1612 zu Beuschlitz unweit Merseburg,
1676 und noch 1777 zu Gross-Salze bei Calbe und 1700 zu Elsnigk
im Anhaltschen, auch war die Familie 1777 zu Wieneinbusch im
Bremenschen begütert. — Nach Müller lebte Balthasar v. Sohkoelen
um 1614 als kursächs. Rittmeister. — Grössere genealog. Sammlun-
gen führen das Geschlecht bis 1802 an.
Knauth, S. 665. — MtiUer, Annal. Saxon. S. 877. — Gauhe, H. S. 1026. — Frtik. v. Udebur.
II. 8. 369. — Siebmacher, l. 158: v. Skden, Meissnisch.
I Schkopp, Skopp, Scopp (in G^ld ein ganzer, aufgerichteter
Löwe mit rothem Kopfe und rothen Pranken, welcher, vom Halse
an, bis auf den halben Leib eine, entweder schwarze oder braune
(graue) Mönchskutte trägt, während der übrige Hinterleib roth ist
und welcher in jeder Vorderklaue eine rothe Kugel hält). Ein« der
— 181 —
ältesten schlesischen Adelsgeschlechter, dessen eämmtliche Kitter,
der Sage nach, 1241 in der Tartarenschlacht bei Liegnitz bis auf 25wei
Personen geistlichen Standes, einen Dominicaner und einen Franzis-
caner, gefallen sein sollen. Beide wären weltlich geworden und der
Eine habe dem Löwen im Schilde eine schwarze, der Andere eine
braune Mönchskutte umgehangen. — Schon im 14. Jahrh. standen in
Schlesien die v. Schkopp in grossem Ansehen an den Höfen der pia-
stischen Herzöge. Der Stamm breitete sich weit aus, wurde reich an
Sprossen und Gütern und schied sich im Laufe der Zeit in die Häuser
Heinzendorf, Kunzendorf, Klein-Schmograu, Krebsberg, Seh weidiger,
Mittlau, Liebichau, Kosslitz, Wengcln, Gläsersdorf, Parchau und Ot-
tendorf Ausser diesen Stannngütem gehörten der Familie zeitweise
auch Nimkau imBreslauisclien, Radschütz, Andersdorf, Bemdorf, Zyrus,
Neudeck, Ullersdorf, Greif und Neuhammer im Glogauischen, Kosslitz
und Ober-Rüstem im Liegnitzischen, Lese^dtz im Wohlauschen u. s. w.
— Christoph v. S. erbaute 1466 die Burg, oder das Schloss zu Auras
im "Wohlauschen und war, als erfahrener Kriegsheld bekannt, Oberst
der Stadt Breslau. Sigismund v. S. war Anfangs General-Gouverneur
in Westindien und später Commandeur der gesammten Miliz zu Was-
ser und zu Lande in Brasilien. Derselbe kam 1656 nach Schlesien
zurück und noch führt eine von ihm erbaute Stadt in America den
Namen: Schopstedt. Einer seiner Söhne starb 1699 als kais. Regier.-
Rath im Fürstenthume Liegnitz. — Der Stamm blühte fort, scheint
aber in neuer Zeit an Sprossen sehr abgenommen zu haben: Alexan-
der Maximilian v. S. , Herr auf Ottendorf, k. preuss. Major und Land-
rath a. D., vermählte sich 1812 mit Amalie Grf v. Schönaich, geb.
1790, und starb 1858.
Sinapius , I. S. 903 und H. S. 964. — Zedier, »4. S. S. 1625. — N. Pr. A.-L. IV. S. 170. -
Freih. v. Ledebur, II. S. 869. — Siebmaeher, IT. 48: v. Schkopp, Schlesisch. — v. Meding , ü. S.
617 und 18.
Schlabeck. Altes, früher in Oberschlesien zu Simsdorf unweit
Neustadt begütert gewesenes Adelsgeschlecht.
Freih. v. Ledehwr, n. 8. 869.
Schlabemdorf, Seh labbernder f, Sehlabrendorf, Freiherren und
Grafen (Stammwappen: in Gold drei schrägrechte, schwarze Balken).
Reichsfreiherm- und Grafenstand des Kgr. Preussen. Reichsfreiherm-
diplom vom 15. Dec. 1697 für Otto v. Schlabemdorf a. d. H. Glienike,
Kur-Brandenburg. General, in Anerkennung seiner Tapferkeit in der
Schlacht bei Zenta u. s. w. anerkannt im Kgr. Preussen 4. Dec. 1706
und Grafendiplome vom 17. Nov. 1772 für Friedrich Wilhelm Ludwig
V. S. , Gröbener Linie, Erb.-Ober-Landbau-Director von Schlesien,
Standesherrn zu Münsterberg und Frankenstein, Herrn auf Stolz u.s.w.;
vom 15. Oct. 1786 für Leopold August Wilhelm v. S., k. preuss.
Oberstlieutenant und Herrn der Herrschaft Seppau und für die Brüder
desselben : Christian Georg Gustav und Friedrich Wilhelm Heinrich
Carl V. S. und vom 31. Oct. 1786 für die Gebrüder: August Wilhelm
Leopold Eugenius und Hans Alei^ander Albrecht v. S. — Altes, an
berühmt gewordenen Sprossen und ansehnlichen Gütern reiches Adels-
— 182 —
geschlecht, in welches durch die argegebenen Diplome der Freiherrp-
und Grafenstand kam. Basselbe ist, wie ältere Historiker iiijgjB-
npinmen, unzweifelhaft deutschen Ursprunges und den von einigen
Keueren verniutheten wendischen oder slavischen Ursprung weis't die
Familie ent45chieden zurück. Nach Angelus wurde das Geschlecht 924
vom K. Heinrich I. bei der Eroberung Brandenburgs und der Ver-
treibung der Wenden aus demselben mit den Familien Blumenthal,
Arnim, Holzendorflf, Lochau u. s. w. in die Marken verpflanzt und
breitete von da sich weiter aus. Der Kaiser besetzte, wie Angelus
sagt, Brandenburg mit „Eitel Sachsen" und Vielen von Adel, von
welchen noch mehrere Geschlechter diesseits der Elbe übrig sind.
So gehört denn die Familie zu den ältesten Einwanderern in der Mark
Brandenburg. Der Name wurde früher mehrfach verschieden ge-
schrieben, so dass siebzehn verschiedene Schreibweissen desselben
bekannt sind , doch sind die gesammten Verschiedenheiten unerheb-
lich und durch die Zeit, in welcher sie vorkommen, leicht erklärlich.
Wichtiger ist die Abstammung des Namens: auch Schlaberndorf ist
ein Ortsname. Der Adel wurde bekanntlich bis zum 12. und 13. Jahrh.
m Urkunden meist nur mit dem Taufnamen bezeichnet, dann aber
nach dem Grundbesitze benannt. Das in der Nieder-Lausitz eine Heile
von Luckau gelegene Dorf Schlaberndorf, welches urkundlich 1210
unter dem Markgrafen Conrad v. Meissen vorkommt, wurde wohl
erst später von der Familie gegründet und benannt, — das eigentlicl^
Stammgut ist zweifelsohne ein anderer gleichnamiger Ort, welcher
bereits 1393 als wüst im Havel lande erscheint. Den Ursprung des
iJamens hat man in dem Worte „schlau" schlagen und „brennen"
finden wollen und diese Erklärung hat dem Freiherr^ Otto v. Schla-
berndorf, s unten, als tüchtigem Soldaten so gefallen, dass er dieselbe
füp richtig hält und die früher übliche Schreibart: Schlabenidjorff in
Schlabrendorf umwandelte, welche auch in das Freihermdiplom
überging und in demselben bestätigt wur(ie. Eine andere Ableitung
ist die von: Schlabern, d. h. Domen, welche an den Hagedömem
wachsen und ein sehr festes Holz sind. Beide Annahmen befriedigen
aber nicht und eher Hessen sich noch die Wurzeln des Namens in den
Worten „Schlau" und „Brav" auifinden. Viel mehr hat unstreitig die
Annahme für sich, dass irgend ein altdeutscher Eigenname in ver-
fälschter Form, deren ursprüngliche Beschaffenheit, des Alterthums
wegen, verloren gegangen ist, vorliegt: eine Annahme, welche sich
auch in der unten angeführten Monographie über die Familie vorfin-
det. Sehr leicht könnte nämlich der Name des Geschlechts in: Slabert,
Slabrecht oder (?inem ähnlichen deutschen Namen seinen Ursprung
haben. — Der Sage nach hat die Familie sich von dem Wohnsitze des
Stammvaters, des mächtigen Ritters Slabre, genannt. Nach Allem
hat derselbe wirklich gelebt, sei es nun unter diesem, oder eineni
öinlichen Namen. Derselbe war ein Deutscher von edler Abkunft,
welcher, wie erw^ähnt, in das Brandenburgische kam, den Ort Sla-
brendorf als christliche Niederlassung und den zukünftigen Stammsitz
seineij Geschlechts l^egründete und sich nach dems^ben nap^^te. *-
— 183 —
Diß erste, historisch ge^^iss dastehende Glied der Familie ist: Di«
prand de Sohlabrendort*. Derselbe kommt urkundlich 1234 als Zeuge
Tor und nach ihm erscheinen in Urkunden 1288 Nicolaus de Schla-
brendorf, 1298 Güntherus de S., Miles und 1303 Johannes deS., wel*
eher sich als weltlicher Voigt zu Brandenburg bezeichnet und in dem,
1375 während der kurzen Herrschaft des K. Carl IV. über die Mark
Brandenburg aufgenommenen s. g. Carolinischen Landbucbe werden
mehrere Schlabrendoris mit ihren Besitzungen in der Mark Brandenburg
aufgeführt y die fortlaufende Stammreihe aber beginnt der Ordensrath
König mit Joachim v. S. , um 1380. — Der Sohn desselben, Heinriok
oder Henning, hatte Schloss und Herrschati Beuthen pfandweise
inne und gehörte zu den ersten Rittern, welche Kurfürst Friedrich IL
y. Brandenburg in die 1443 zu heiligem Zwecke gestiü;ete, der götlr
liehen Marie geweihte Bitterbrüderschaft vom grössten Ansehen : in
die Gesellschaft Unsrer Lieben Frauen Kettenträger, oder des Schwa*
nen-Ordens, aufnahm. Heinrichs oder Hennings y. S. Söhne belehnte
Kur-Brandenburg 1463 mit der Herrschaft Beuthen und die Gebrüder
Hans und Carl S. stellten darüber einen Lehnsrevers aus.'— 1467
wird auch in der Geschichte Schlesiens der Name Schlabrendorf er-
wähnt. Als nämlich Georg Fodiebrad, König in Böhmen, in de^
Bann gethan war, rüsteten die Breslauer einen Heereshaufen aus und
setzten zu Hauptleuten desselben zwei Bitter, Namens Skoppe und
(Hans) Schlabrendorf. — Georg v. S. wurde 1491 zum Herrenmeister
des St. Johanniter- Ordens in der Mark Pommern und im Wenden-
lande erwählt und starb 1527 im hohen Alter au Sonnenburg. Johann
V. S. , Beider Rechte Doctor — Bruder Georgs und mit diesem Un-
enkel Joachims — war, historisch sehr geehrt, von 1501 bis 1630
Fürstbischof zu Havelberg. Curt v. S., 1474 des Kurfürsten Joachitti
Bath und Hausvoigt zu Brandenburg , so wie auch Commandaiit zu
Vierraden imd der Sohn desselben, Fabian S., trug 1512 als Oberst
der deutschen, unter Jacob v. Hohenems den Franzosen gegen die
Spanier und Venetianer zu Hülfe gesendeten Truppen durch seine mit
dem Heldentode besiegelte Tapferkeit wesentlich dazu bei, dass die
französischen Waffen siegten. — Hans v. S. war 1544 Hofmarschall
des Kurfürsten Joachim IL zu Brandenburg und Amtshauptmann zu
Salzwedel xind der Sohn des Bruders desselben, Ernst des Aelteren:
Ernst der Jüngere auf Beuthen, Groeben u. s. w. stand am Fürstlich
Hessischen Hofe des Landgrafen Moritz in grossem Ansehen. Durch
Ernst den Jüngeren und den Bruder desselben, Joachim, bildeten
sich drei Linien des Stammes. Es stiftete nämlich der ältere Sohn
des Letzteren, Manasse, gest. 1668, die Linie der Brandenburgischen
Domherren auf Glienicke, Wassmannsdorf und die Diepenseeische
Feldmark und der jüngere Sohn, Wichmann Heinrich, gest. 1663,
die Linie zu Sithen und Schenkendorf, die mit Otto Christoph 1744
aut^gegungen ist, Ernst des Jüngeren Sohn aber, Melchior Ernst, geat.
16^, gründete die Linie zu Beuthen und Groben, in welche später
der Grafenstand kam. — Aus der Linie der Brandenburgischen Dom-
herren auf Glienicke stammte H4ns Heinrich v. S., gest 1692, kur-
— 184 —
brandenb. General-Major, Gouverneur von Colberg u. «. w. und der
Sohn desselben , Freih. Otto , s. oben , wurde k. preuss. General der
Infanterie und Gouverneur von Cüstrin, war Herr auf Machenow
und starb 1721. — Zu der Gröbener Linie gehörte Ernst Wilhelm
V. S., geb. 1719 und gest. 1769, welcher sich, von 1755 bis zu seinem
Tode k. preuss. dirigirender Minister in Schlesien, um Krone und
Land die grössten Verdienste erwarb. Mit Rücksicht auf diese Ver-
dienste und unter ausdrücklicher Erwähnung wurde der älteste Sohn
aas erster Ehe mit Antoinette v. Blumenthal a. d. H. Horst, Friedrich
Wilhelm Ludwig, 1772, s. oben, in den Grafenstand erhoben. — Der
zweite Sohn des Ministers Ernst Wilhelm v. S. , und zwar aus zweiter
Ehe mit Anna Catharina v. Ottersted t, Leopold August Wilhelm v. S.,
wurde, s. oben, 1786 mit zwei Brüdern, in den Grafenstand versetzt.
Der Eine dieser Brüder, Graf Christian G^org Gustav, geb. 1750 und
unvennählt gest. 1824 zu Pai-is, ein durch die hohe Bildung seines
Geistes und seinen edlen Character höchst merkwürdiger Mann, hat
durch Gelehrsamkeit und wahrhaft philosophische Lebensweise einen
nicht geringen Nachruhm hinterlassen und in unabhängiger Stellung
der W'elt nützlich zu werden und für Menschenwohl zu sorgen, treu
gesucht. — Vom Grafen Leopold August W^ilhelm Friedrich stammte
ans zweiter Ehe mit Emestine v. Ohlen und Adlerskron: Graf Otto
Friedrich Wilhelm Fabian, Majoratsherr auf Seppau, geb. 1805 und
vom Grafen Friedrich Wilhelm Heinrich Carl Ernst entspross : Graf
Ernst Leopold, Herr des alten Stammgutes Groben. Ein älterer
Bmder des Ministers, Gustav Albrecht v. S., starb 1765 als k. preuss.
Gfeneralmajor und Regimentschef und die beiden äl teilen Sohne des-
selben, August Wilhelm Leopold Eugenius, gest. 1796 und Hans
Alexander Albrecht, gest. 1795, wurden ebenfalls 1786, wie oben an-
gegeben, in den Grafenstand versetzt, hinterliessen aber keine männ-
lichen Nachkommen und so fiel das denselben zustehende Stammgut
Groben an die zweite schlesische Linie der Grafen v. Schlabemdorf.
— Der neue Personalbestand der Familie wird noch in drei Häusern:
I.Haus: Seppau, 11. (eigentlich I.) Haus: Stolz und III. Haus Groben,
von welchen die Häuser Stolz und Groben im Mannsstamme erloschen
sind, aufgeführt. Das Haus Seppau gründete Graf Leopold, s. oben,
geb. 1748 und gest. 1808. Derselbe war in zweiter Ehe vermählt
mit Henriette v. Burgsdorff, geb. 1768, verm. 1804 und gest. 1843
und aus dieser Ehe entspross: Graf Otto Friedrich Wilhelm Fabian,
B. oben, gest. 1850, Majoratsherr auf Seppau, verm. mit Emestine
V. Ohlen und Adlerskron. Der ältere Sohn aus dieser Ehe ist: Alfred
Graf V. Schlabemdorf- Seppau, geb. 1829, Majoratsherr der Güter
Seppau, Gross-Kauer, Mangel witz, Tschepplau, Eicliberg, Heidevor-
werk, Ingersleben und Marienvorwerk im Kr. Glogau, so wie des
Ghites Lancken im Kr. Guhrau in Nieder-Schlesien, Ober-Landes-Bau-
Director im Hrzgth. Schlesien, verm. 1859 mit Julia v. Brand, aus
welcher Ehe ein Sohn stammt: Friedrich Georg Gustav, geb. 1860.
Der Bruder des Grafen Alfred : Gr. Alphons, geb. 1832, vermählte
sich 1 855 mit Helene v. Nickisch-Rosenegk a. d. H. Schwarzen, —
— 185 —
Baß Haus Stolz ist mit dem Grafen Constantin, geb. 1812 — Sohne
des 1853 verstorbenen Grafen Constantin Carl Aiton und der Juliane
Grf. Matuschka v. Toppolczan a. d. H. Amsdorf, gest. 1856 — Herrn
der Herrschaften Stolz, Grochau und Giersdorf, Erb.-Ober-Landbau-
Director in Schlesien, vermählt 1844 mit Bianca Grf. Pückler zu
Groditz, geb. 1826, 1. Jan. 1858 im Mannstamme erloschen. Der-
selbe hat zwei Töchter hinterlassen: Grf Therese, geb. 1847 und
verm. 1863 mit Anton Gr. v. Harbuval und Chamare auf Neuhaus
bei Münsterberg und Grf. Anna, geb. 1852. — Von dem Bruder des
Grafen Constantin Carl Anton, dem Grafen Carl, geb. 1784 und gest
1821, Herrn auf Nieder-Herrendorf , Ober-Ochelhermsdorf, Antheil
Schweinitz und Hartmannsdorf bei Freistadt^ stammt aus der Ehe mit
Franzisca Grf. Henckel v. Donnersmarck a. d. H. Siemianowitz: Grf.
Eveline, geb. 1809, welche sich 1831 mit dem 1855 verstorbenen
Wilhelm Gr. v. Sickingen zu Hohenburg, k. k. Kämmerer, vermählt
hatte. Die Schwester der Grafen Constantin Carl Anton und Carl
ist: Grf. Charlotte, geb. 1787, Erbfrau der Herrschaften Conrads-
waldau bei Schweidnitz, Kunzendorf und Hassitz in der Grafsch. Glatz
und Odrau in Mähren. Dieselbe, verm. 1804 mit Joseph Friedrich
Landgrafen v. Fürstenberg, k.k. Kämmerer, w. Geh.-Rath und Oberst-
Küchenmeister, wurde 1840 Wittwe. — Das Haus Groben ist eben-
falls im Mannsstamme erloschen und zwar 18. Aug. 1829 mit Heinrich
Gr. V. S., geb. 1761, Herrn auf Schönfeld in der Neumark und Cano-
nicus des Hochstift« St Nicolaus zu Magdeburg. Derselbe hatte sich
1792 verm. mit Auguste v. Mützschephal , geb. 1761 und aus dieser
Ehe entspross eine Tochter: Grf. Johanna, geb. 1804, Erbfrau auf
Siethen und Antheil Jütchendorf in der Mark Brandenburg und Wittwe
des k. preuss. Majors v. Schamhorst.
AnfftU, Mark. Chronik, S. S9. — Micratl, VI. S. 457. — Hom, Hmricus illuBtr. S. 298 und
W. — Sinapiu». I. S. 967. — Dithnar, von den Hcrrenmeistein, S.«3.— Gamhe, I. S. 2086 nnd87.
— Zedier, 84. S. 1628. — Dienemarm, S. 2Ö1 und Nr. 8. und S. 834, Kr. 11. — N. Pr. A.-L. IV.
S. 170-^72. — G«ne8d.*hi»tor. Uebersicht der kunnSrk. Familie der Herren v. Schlabrendorf. Horaus^eg.
VC m Grsfen Constantin v. Schlabrendorf auf Grochau. 1842. — Deutsche (f rafcnhäuser dor Ge(?enw. IL
S. 876—81. — Freih. v. Ledebur; VL. S. 369—71 und III. S. 338. — GenealoR. Taschenb, drr gmü.
HXuser. 1869. S. 726—30: fUr die Geschichte der Familie von besonderem Intiresse. 1864. S. 749—52
and 1866 und histor. Handbuch zu Demselben . S. 865. — v. Meding , I. 8. 527 und 28 : v. S. ~
Suppl. XU Siebm. W. B. VI. 17 : v. 8. — W. B. der Preass. Monarch. II. (»1 : Frh. v. S. und I. 87 :
6r. V. S. nach dem Diplome Ton 1772 und vom 15. Oct. 1786 und I. 88 : nach dem Diplome vom
31. Oct. 1786
Schlachten. Fränkisches, friiher dem ßeichsritter-Canion Ehön
und Werra einverleibt gewesenes Adelsgeschlecht.
Biedermann, Canton Rhön -Werra, 1. VerzelehnlM.
Schiaden, anch Grafen. (Stamm- und gräfliches Wappen: in
Roth zwei ins Andreaskreuz gelegte, von einander gekehrte, goldene
Bischofsstäbe, mit anhängenden, von Schwarz und Gold gemengten
Quasten). Grafenßtand des Kgr. jreussen. Diplom vom 20. Febr. 1813
fiir Leopold v. Schiaden, k. preuss. w. Geh.-Rath und früher mit G^
sandtschaften an mehrere höchste Höfe betraut. — Altes magdebur-
gisches Adelsgeschlecht, verschieden von den alten Grafen dieses Na-
mens, deren Besitzungen im Stifte Hildesheim lagen und die bereits
1345 mit dem Grafen Meine ausstarben. Das adelige Geschlecht
y. Bchladen, welches von dem Domoapitel zu Magdeburg und den
— l«6 —
fyUitideu d<^r Oberlausitz, laut darüber auf^getfiteUterZengntsee, für altr
Md^llg StitU- ubd Tiliierm'Milg anerkaDOt wurde, hatte mit zwölf aii-
dereu Oex-blecLtt^ru die haizwerke zu Suif>f^fiirth an der Bode unweit
Calbe luütt, be^^tzU^ den dortigeu Btadtrath und arkucdlich tritt aus
deiii>ielU;n zui;r*>t 14^5 Kertbeu t. SiatheD auf. — Xaeh Allem lies*
die Familie hich hc-boii zu Kode de» 15. Jahrb. in Sta«sfurth nieder,
<U bemtK uut dicM; Z^it urkundlich ein Ptanner Wolff t. Schladen
tttftritt uud derhelU.', welclier mit einer v. Heimstatt Termählt war.
iftt aU der eigentliche' Stammvater der «pätem Grafen t. Seh laden an-
zunehmen. \'on den b2 in HtaMsfurth befindlichen Salzkothen gehörten
zehn auhhchliebhlich und vier in Gemein»chal\ mit anderen adeligen
GeiK^hlec'htern der Familie v. Bchladen und viele Glieder derselben
waren von loaS hin ni?2 mit der Würde eines Salz-Grafen, Stadt-
voigU und Jiurgermeiht^.'rs zu StaKi^furth bekleidet. — Zu den Nach-
kommen dcH genanntem Wolff v. B. , welche später auch im Branden-
burgincben und in Pommern In-gütert worden, gehörten namentlich:
Wilcke v. S., gest, 1030, Stadtvoigt zn Stassfurth; Johann Rudolj^i
T, H,, gw*t. J7(X>; Carl August v. 8,, geb. 1698, k. preuss. Capitain
und Adjutant den Fürsten Leopold v. Anhalt-Dessau; Hans Christoph
V. 8., geb. 1093 und gest. 1 743, Oberst und Commandant des k. preuss.
Üavalorie-lUigimeuts Prinz Eugen v. Anhalt- Dessau und Friedrich
Goitlieb v. H., geb. 1780 und gest. 1806, k. preuss. Generallieutenant
und KegimentH-lnbaber. Der ältere Sohn des Letzteren, Leopold, s.
oben, erhielt, wie angogeben, den prenssischen Grafenstand. Graf
Leopold, geb. 1772, hatte sich 1813 mit Henriette Grf. v. Schönfeld
vermählt. Der au» dieser Ehe stammende Sohn, Graf Adolph, geb.
1814t k. preuss. Kegierungs- Assessor zu Cöln, starb schon 1844 ohne
Nachkommcin und so schloss denn der Vater, Graf Leopold, gest. 30.
Aug. 1H4Ö, don Munnsstarom. — Den Grafen Leopold überlebten seine
4roi Hch Western, Henriette, verw. Generalin v. Pritzelwitz, die um
186H r\()('h lebte; Wilhelmine, verw. Landräthin Freifrau v Ledebur,
gest. lHr>() und Luis<», verw. Landräthin v. Jagow, gest. 1853.
N. I'r. A •!.. IV. S. 172. — Drattche (infnh. d. Oefenwtrt, n. S. 866 und 57. und 111. 6. BtS.
— fr«VA. V. LrdfLvr, II. S. 871. — (Jcnral. T»»rhtnb. der grüfl. HHuser, lfc54. g. 676 ttnd' lfe66.
B. 066. ■ V. Mnlififi, I. S. MH. und Jf». — Fuppl. »u Slehm. W. B. \1I. 18: PreÖL v. 8. — Tyrf>$.
l. 3: Frh. v. S. - W. H. Air Preuw. Mouarch. 1. «8: (Jr. v. S.
Schlage. Altes, ehedem im Halberstndtschon begütert gewesenes
AdelHgcHchlecht, welchcH schon 1291 vorkam.
Meybim, voiii KlokUr MArIvnborg, S. 43. — ZtdUr, 34. S. 1786.
Schlagenteuifel (Schild quergetheilt: oben ein aus Wolken her-
aus reichender, mit einem Hommcr bewaffneter, geharnischter Arm
und unten ein Drache). Reichsadelsstand. Diplom vom 17. llärE
1746 iUr Johann Sehlagenteuflel. Nachkommen desselben standen in
hens. hruunHchw. !Militairdient«ten, doch kommt die Familie in Braun-
schweig nicht mehr vor. Wohl aher sass dieselbe 1836 in Vor-Pom-
morn zu Werder unweit Franzburg uud ein v. S. war 1845 Landrath
des Frans&burgor Kreises. Kach Bauer war die Familie noch 18Ö7
im Werder, so wie tu Pöglii im £r. Grimmen bagüieri und die Terw.
— 187 —
Frau y. Köppem, geb. t. Bchlagentenffel war Besitzerin des GuteB
Gro88-Ma88ow im Kr. Lauenburg. — Handßchritll. Kotiz.
N. Pr. A,-L. IV. S. 173. - Frei», v. Ledelur, U. S. 371 and Jll S. 338.
SohlanuBersdorff (in Gold ein 8chrägrechter, mit drei silbernen
Sternen belegter, schwarzer Balken). Alten , piälzi^che», iiänkisohes
und rlieinjändibches AdelRgeecblecht, welches aus KiederBachsen in
die Pfalz kam und aus dieser eich weiter ausbreitete. — Johann B.
war um 1420 Bischof zu Bremen; Fritz S. kündigte mit anderen
Tom Adel 14G0 im I^amen des Herzogs Erich in Pommern der Stadt
Stettin Krieg an; Johann S. kommt 1540 als Geh.-Eath des Pfab&-
grafen Otto Heinrich am Rhein vor; Balthasar Jacob v. S. lebte um
1620 als Gouverneur zu Auerbach in der Ober-Pfalz und ein v. S.,
k. schwed. Oberst fiel als die Kaiserlichen 1637 die Stadt Wolgast
eroberten — Der Stamm blühte fort und sass 1(>09 zu Burggrub und
Tapfheim in der Ober-Pfalz, 1657 zu Burckheim und 1683 und no<A
1761 zu Bassenfar. — Von den Sprossen des Stammes traten mebrert
in die k. preues. Armee. Christoph Friedrich v. S. war 1770 Lieute-
nant im Inf. -Reg. v. Krockow; ein t. S. , früher Lieutenant im Regi-
men te y. Kleist, lebte um 1805 im Invaliden- Hause zu Berlin und in
neuer Zeit stand ein v. S. alsPremierlieoitenant im 30. Inf.-Regimente.
Friedebom, Stettinische Chronik, S. 98. — Pu/endorf, Schwed. Krlegs-Ortrhlchte, Üb. IX. $.28.
— Gauhe, I. S. 2087 und 88. - r. Jlattstein, II. S. MH and 14. — ^tdler, 34. S. 1766 und 67.—
£iedemumn. Canton OrbUrR. TRb. 211—23. — Dienemcmn, S. 347. Nr. 72. — Frtih. v. Jj€debur,Tl.
S. 371. ^ Sitiinacher, I. 8d: v. SihUtierydorf, Uajrerbch. — v. Mtding, 11. S. 618.
Sdilandenberg, Sehlandenberg, ancK Grafen (altes Wappen:
BohiUi von Blau und Silber der Länge nach mit sechs grossen SpitSBen
gatbeilt und vermehrtes Wappen: Schild gcviert: 1 und 4 von Silber
und Blau sechsmal quergespitzt, das Blaue die Spitzen rechts kehrend
und 2 und 3 in Roth ein gekrönter, silberner Löwe, mit doppeltem
Knoten am Schweife^. Altes, tiroler Adelsgesohlecht, aus welchem
scboQ 1296 Philipp S., ein Sohn des Hector, genannt wird. Der alte
Stammsitz des Geschlechts, das Schloss Schiandersberg im Vinstgaue,
war zeitig in andere Hände gekommen, doch brachte denselben die
Familie 1509 wieder an sich. — Johann und Casper v. S. befanden
sich 1392 in der Gesellschaft des St. Georgen Schildes. Die fortlau-
fende Stammreihe beginnt Seifert mit Theobald v. S. um 1496. Der-
selbe wurde ein Ober-Aeltervater Christophs, dessen Enkel, Carl
Maximilian, um 1709 zuerst den grätlichen Titel führte^und den Stamm
durch zwei Söhne fortsetzte.
Gr. V. BrandU, Th. 11. - Geeuht, I. S. 2088. — Zedier, 84. S. 1768. — Sithmt^cher, II. Ü:
V. SchlKnder>perg , Tirolisch. — v. Meding , III. S. 682 und i-»: auch nach drm Wappen-Buche de
CottniUer ConcUt : Uelnriebs v. Sdüandenherf ob der Etsch Schild.
Schlangenberg, v. n. zu Schlangenberg, Freiherren. Erbländ.-
österr. Freihermstand. Diplom von 1733 für die Gebrüder: Georg,
Christian und Priedrich Jacob v. u. zu Schlangenberg, Landrechts-
Beisitzer in Kärnten.
JTe^We V. Mühl/^ld, S. 83.
6ehUui|;^bnrf • Bteiennärkiaches Adelpgeschlecht, welches die
^ 188 —
in Kuinen liegende Burg diese» Namens unweit des Neuhauser Bades
in Steiermark besass.
SchmuU, m. S. 488.
Schlangenfeld (Schild geviert: 1 und 4 eine Schlange und 2 und
3 eine Hand mit einem Schwerte). Böhmischer Adelsstand. Diplom
vom 12. Aug. 1697 für die Gebrüder: Friedrich Wilrich, Gotthard
Ignaz und Carl Wihelm Schlangenfeld.
V. Haihach, n. S. 407. — Frtih. v, Ledebur, IT. S. 871.
Sehlami,t Freiherren. Reichs- u. erbländ.-ößterr. Freihermstand.
Diplom von 179() für Gerhard Moritz v. Schlaun, k. k. General-Feld-
wachtmeiftter.
Leupold, I. Bd. IV. S. 589-03: mit dvm FreiheTTndiploin<>. — Mtgerle v. MUklfeld, S. 83.
Schlaun (in Silber eine rothe Wolfsangel). Cölnisches Patricier-
geschlecht, zu welchem unter Anderen Arnold S., kurtrierscher Hof-
gerichts-Director (1620) und kurmainz. Canzler, gehörte. Der Gross-
vater desselben, Franz S., war Bürgermeister zu Bonn und sein Enkel,
Franz S., besass 1695 ein Haus in der Laurenz-Pfarre in Cöln.
Fahne, 1. S. 389. — Freih. v. Ltdebur, II. S. 371.
Sehlann, Schlaun v. Luiden (in Roth drei in ein Schächerkreuz
gestellte, silberne Lindenblätter). Altes, früher zu dem hessischen
Adel zählendes Geschlecht
Freih. v. T.edebur, II. S. 871. — Siehmaeher, I. 141: Die Schlaun t. Linden, H<>9tisch.
Schlebrügge, Sehleebrügge. Ein in neuer Zeit zu dem westphä-
ligchen Adel zählendes Geschlecht, aus welchem 1823 der Landrath
V. Schlebrügge des Lüdinghauser Kreises zu Beckendorf in Horst bei
Werne vorkam.
Freih. v. Ledelmr, U. S. 871.
Schlebnsch, Sehleebnsch, früher Sehleepnsch (in Silber eine
schwarze, in der Mitte von einem rothen Ringe umschlossene Wolfs-
angel. Altes Adelsgeschlecht des Herzogthums Berg, welches bereits
1443 zu Manfort bei Opladcn, 1483 zu Gronau unweit Mühlheim,
1491 (bis 1652) zu Schlebusch bei Opladen, 1664 zu Holz unweit Mühl-
heim und noch 1668 zu Bierschnöchel bei ückerath sass, dann aber
ausgegangen ist. — Ganz verschieden von dieser Familie war die in
der zweiten Hälfte des 17. Jahrh. in Schlesien vorgekommene und be-
güterte, freiherrliche Familie v. Schleepusch, wie, abgesehen von
Anderem, schon die Wappen ergeben; s. unten den Artikel: Schlee-
pusch, Freiherren.
V. Fr. A.-L. V. S. 401 : Tenrechselt die Familie t. Schleebosch mit der freiherrlichen t. Schlee-
irasch. — Fahne, 1. S. 389. — Freih. r. T^debur, U. S. 371.
Schlechta Wschehrd, bc^hmisch : Sslechtaze Wssehrd, Freiherren
(in Blau ein aus drei aufsteigenden, silbernen Wolken bis zur Leibes-
mitte aufwachsender Windhund oder Wolf von natürlicher Farbe).
Erbländ. - osterr. - und ungarischer Freihernistand. Erbländ. - österr.
Freiherrn-Diplom vom 9. Oct. 1819 und ungarisches Freiherm-Diplom
vom 22. Sept 1820 für Fran« Xaver Vincenz Leopold Andreas Ritter
-- 189 —
V. Schlechta-Wschehrd. — Altczechisches Wladikengeschlecht, einst
in Böhmen ansehnlicli begütert. Der Ursprung desselben liegt im
Dunkel der Voraeit, doch schon in Urkunden aus der ersten Hälfte
des 15. Jahrh. erscheinen Glieder dieses Hauses unter den Wladiken,
so u. A. Niclas v. S. - W. , geb. 1440 und gest. 1508 , welcher in der
St. Martins -Kirche zu Kostelec an der Elbe (einer im Besitze dör
V. Schlechta-Wschehrd gewesenen Stadt), beigesetzt ist. Nach Cliro-
niken gingen aus dem Stamme mehrere berühmt gewordene Staats-
männer und Krieger, so wie auch namhafte Gelehrte hervor und von
Letzteren sind namentlich Vietorin Cornel v. W^ehchrd, geb. 1449
imd gest. 1520, Geh. Secretair des Jagelloniden Wladislaw II. und
Decan der Prager Universität und Johann Schlechta v. Wschehrd, geb.
1466 und gest. 1525, zu neimen, welche zu den grössten Gelehrten
ihrer Zeit und ihres Vaterlandes gehörten. — Aus der ritterlichen
Linie der v. S. -W. lebte in neuer Zeit nur noch ein einziger Sprosse:
Joseph Cupertin Nicolaus Ritter v. S.-W., geb. 1773, k. k. pens. Ap-
pellations-Gerichts-Rath. Derselbe w^ohnte zn Brunn, hatte keine Nach-
kommen und so ist denn mit ihm später die ritterliehe Linie des
Geschlechts ausgegangen. — Der Empfänger des Freiherrn-Diploms:
Freih. Franz Xaver Vincenz Leopold Andreas, s. oben, geb. 1763 und
gest. 1831, k. k. Platz-Oberst und Platz- ('ommandant zu Wien, ver-
mählte sich 1796 mit Friederike Ursula Edlen v. Scheurich, gest.
1827, aus welcher Ehe drei Söhne entsprossten, die Freiherren Franz,
Vincenz und Carl. Freih. Franz, geb. 1796, k. k. w. Geh.-Rath und
Sectionschef im Finanz-Ministerium, vermählte sich 1821 mit Catha-
rina Gutherz, geb. 1804 und gest. 1853, aus welcher Ehe, neben einer
Tochter, Freiin Sidonie,geb. 1838, zwei Söhne stammen: Freih. Camill,
geb. 1822 und Freih. Ottocar, geb. 1825, k. k. w. Legationsrath und
provis. Director der k. k. Academie der Orient. Sprachen zu Wien. —
Freih. Vincenz, geb. 1798, k. k. Feldmarsch.-Lieutenant in Pension,
vermählte sich 1853 mit Jsabella v. Urbanska, verw. v. Treciewska
und Freih. Carl, geb. 1807, k. k. Landesgerichts-Secrctair, 1839 mit
Wilhelmine Hueber, geb. 1807 und gest. 1860, aus welcher Ehe eine
Tochter lebt: Freiin Friederike Stephanie, geb. 1843.
MegerU v. Mühlfeld, 8. 83. — (ien«ü. Tas^henb. der freih. IlUuser, 1854. S. 459 — 61, 1857.
S. 672 und 73. 1864. S. 722 und 23 und 18(;6.
Schlechtendal , Sehlechtenthal , Schlecthentahl (in Silber ein
blauer Reichsapfel mit einem goldenen Kreuze und auf der goldenen
Umgürtung mit einem rotheu Herzen belegt), Adelsstand des Kgr.
Preussen. Diplom vom 14. Oct. 1786 für die drei Gebrüder Georg
Heinrich, Reinhard Friedrich und Franz Friedrich Schlechtendal. Der
älteste dieser Brüder, Georg Heinrich v. S. , starb 1800 als Ober-
Consistorial-Präsident zu Breslau, der zweite, Reinhard Friedrich v. S.,
wurde Geh. Regierungsrath zu Cleve und der dritte , Franz Friedrich
V. S. , Landrichter zu Xanthen. — Von den Nachkommen starb Dr.
D. F. K. V. S. als Oberlandesgerichts-Chef-Präsident a. D. zu Pader-
born und um dieselbe Zeit war an der Universität Halle der Prof. Dr.
V. Schlechtendal Director des botanischen Gartens. — Die Familie
— 190 --
stammte ursprünglich aus Westphalen und eine das adelige Prädicat
bereits führende Linie war in Schlesien gesessen. Hand Albrecht
V. SchlechtentahK kais. Oberstlieutenant, starb 1701 als Herr auf
Schlanowitz im Wohlauschen und der gleichnamige Sohn, Herr auf
Schützendorf im Oelsischen, schloas 1766 diese Linie.
N. Pr. A.-L. IV. S. 17Ä. — Freih. v. LecUbur, 11. S. 371. — W. B. d. Preuw. Monarch. IV. 48.
► Schleeposch, Freiherren. (Schild geviert; 1 und 4 in Gold auf
einem grünen, dreihügeligen Berge ein fruchttragender, grauer Schlee-
busch und 2 und 3 in Roth ein , in der rechten Vorder-Pranke einen
Degen haltender, gekrönter, goldener Löwe). Erbländ.-österr. Frei-
hermstand. Diplom vom 11. Jan. 1659 (ii. April 1660) für Jacob
V. Schleepusch, Erbrichter der Börde Lesum im Bremenschen, kaißerl.
General Wachtmeister und Obersten. Derselbe, gest. 22. Sept. 1675*
zu Liegnitz, ohne männliche Nachkommen, war Herr der Güter Hei-
deberg und Gross-Pollwitz im Liegnitzischen , Lankau im Namslau-
achen und Schönbach im Neumarktschen und hatte sich vermählt mit
Anna Elisabeth v. Eicke, verw. Baronin v. Lundy, gest. 1706, aus
welcher Ehe eine Tochter entspross, die sich 1687 mit Heinrich Ale-
xander V. Bibran und Modlau vermählte. — Der Empfänger des
Freiherrn-Diploms gehörte zu einer Adelsfamilie des Herzogthums
Bergen in den Niederlanden, welche ihren Namen von der kleinen
Stadt Schleepusch erhalten haben soll und aus welchem Johannes S.
um 1462 Abt zu Alden berge war.
Sinapiun, I. S. 222 und n. S.431. — Gauhe, I. S. 2088 und «9. — ZfdUr, 85. S. 52. — N.Pr.
A.-L. V. S. 401. — Freih. v. Ledfhxir, II. S. .S73.
^ Schleewitz, Schlewitz, Schlivitz. Ein in der ersten Hälfte des
18. Jahrli. zu dem in Ostpreussen begüterten Adel gehörendes Ge-
schlecht, welches um 1727 unweit Mehrungen zu Stollen, Mitteldorf
und Kattem sass.
Freih. v. Ledebvr, If. S. 372.
Schlegel (im Schilde drei, 1 und 2, halbmondförmige Schlägel:
nach einem Siegel von 1543). Altes, in der Mittelmark begütertes
Adelsge3schlecht, wohl schon im 16. Jahrb. erloschen. Dasselbe war
bereits 1372 zu Schöneiche, 1375 zu Neuenhagen, 1388 zu Löhme
und 1412 zu Seefelde, sämmtlich im jetzigen Nieder- Bamimschen
Kreise, begütert und sass noch 1540 zu Löhme und 1567 zu Schmar-
gendorf unweit TeltoAv.
Freih. v. Ledebur, U. S. 372.
% Schlegel (in Roth ein schräg rechts gelegter, silberner- oder
holzfarbener Schlägel, auf dem Helme drei Pfauenfedern, oder drei
über einem Wulste hervorkommende, schwarze Hahnenfedern, von
welchen zwei sich links kehren und die mittelste die längste ist).
Altes Adelsgeschlecht der Altmark, welches bereits 1343 zu Alten-
zann, Beelitz, Bertkau, Gross-E Hingen, Germerslage und G^thlingen,
meist um Osterburg und Stendal , begütert war und noch 1957 zu
Altenzaun und 1688 zu Baaben (seit 1373) unweit Stendal sass.
-- t91 -
Der 8tamm ist mit Wichard Erdniann v. Schlegel auf Baaben um
1688 erloschen. Das angegobeiKi Wappen findet sich an einem Grab-
steine van 1570 mit dem hinziigetugton 2h amen: Johannes de Schlegel.
Wegen Aehnlichkeit des Wappens mit dem Helmschmucke des im
nachstehenden Artikel angegebenen Wappens hält v. Meding dafür,
dass beide Wappen einem Geschlechte angehören und der Schlägel
von einer sich abtheilenden Linie zum Unterscheidungszeichen in den
Schild gesetzt worden, oder vielleicht gar das alte, redende Stamm-
wappen sei, welches mau auf den Helm verwiesen habe.
». Pt. A..L., IV. & 17«. — Freih. v. Ltdebur, ü. S. 372. — Siebmaeher. I. 171: Die Schlejrel.
Sächsisch. — V. Meding, H. S. 519.
Schlegel, Sühlegell (in Silber ein abgehauener, rother Pferdekopf
mit Halse und ausgescblagener Zunge und auf dem Helme über
einem Wulste ein aufrecht gestellter, rother Schlägel, oder runder,
hölzerner Hammer, oben mit drei rothen Wecken besetzt). Altes,
märkisches Adelsgeschlecht, mit welchem zum Theil E. Heinrich I.
921 die Stadt Stendal besetzte und welches später insMagdeburgische
und Anhaltschc, so wie in die angrenzenden Gegenden kam. — ^ach
Anhaltschen Archiven wurde die Familie v. Schlegel zuerst 1323
vom Fürsten Bernhard belehnt und Purst Georg zu Anhalt verlieh
1460 seinem lieben, getreuen Caspar Schlegel, um sonderlicher
Dienste willen, die Güter zu Gnetsch. Im 16. und 17. Jahrh. brachte
die Familie im Anhaltschen ansehnliche Güter an sich, sass bereits
1505 zu Merzin, 1561 zu Cöthen, Elsdorf, Mittelhausen, Gr. Pasch-
leben, Prosigk, Thurau, Trebichau und Zehringen, 1587 zu Groepzig
u. s. w. und war noch 1739 zu Merzin und 1742 zu Mittelhausen und
zu Zehringen begütert. Im Magdeburgischen und in den Saalgegenden
standen dem Greschlechte schon 1396 Sool-Güter zu Halle zu und das-
selbe hatte 1477 die Güter Merkewitz und Dackritz an der Saale
inne, war 1561 zu Acken und 1587 zu Hedersleben im Mansfeldischen
gesessen und noch 1600 waren Hergisdorf unweit Mansfeld, so wie
Branderoda bei Querfurth in der Hand der Familie. Im Meissenschen
und zwar in der Pegauer Pflege gehörten schon 1564 Kotzsohbar bei
Zwenkau und später Görniz bei Borna und Imnitz bei Zwenkau den
V. Schlegel, die Imnitz und Kotzschbar noch 1738 besassen, meist
aber des „von" sich nicht bedienten. — Im Brandenburgischen war
die Familie 1743 zu Kähmen und Morzig unweit Crossen begütert
und hatte auch in Ostpreussen das Grut Alkehnen bei Pr. Eylau an
sich gebracht. — Isicolaus und WolfF, die Schlegel, befanden sich
1530 im Gefolge des Kurfiirsten Joachim I. Ifestor auf dem Reichs-
tage zu Augsburg; Hans Rudolph S. zu Prosigk, k. französischer
Oberst, wurde 1589 mit Gnetsch belehnt; Christian Ludwig S., türstl.
Anhaltscher Kammerjunker und Stallmeister zu Cöthen, starb 1079
und Hans George S. war zu Gauhes Zeiten herzogl. Sachs. Weimar.
Stallmeister und Ober-Forstmeister. — Der Stamm blühte fort und
von den Sprossen desselben standen mehrere in der kur- und k.
sächs., so wie in der k. pr. Armee. In neuerer Zeit scheint die Familie
nicht mehr gliederreich gewesen zu sein. Um 1 850 kommt noch ein
^ 192 -
V. Schlegef in k. sächs. Civildiensten vor und 1862 lebte O v. 8.,
PriTatus, in Dresden.
Angeli Mark. Chronik. S. 37. — Knauth, S. 565. — Beckmann, Anhalt. Hlstor. Llb. \*n. c. II.
S. 267 und 68 und Tab. C. — Val. K^iff, DI. S. 919—28. — Gatüte, I . S. 2089 und II. S. 1026
und 27. — Zedier, 36. S. 6-lü. — v. Uechtritt, Oewrhl. -Erzähl. I. Tab. 47 und 71—73. — N. Pr.
A.-L. IV. S. 173. — Freih. v. Udebur, II. S. 372. — Siebmacher, 1. 177 : Die Schlegel, kttrktoch.
— V. Meding, 11. S. 518 und 19.
Schlegel. Erbländ.-österr. Adelsstand. Diplom von 1732 fiir
Johann Michael Schlegel, Handelsmann.
MegerU, v. Mühl/eld, Erg.-Bd. S. 437.
Schlegel. Die in der Lit^rärgeschichte so bekannt gewordenen,
als Dichter, Aosthetiker, Kritiker und Spracliforscher berühmten, aus
dem Hannoverschen stammenden Grebrüder August Wilhelm v. Schle-
gel und Carl Wilhelm Friedrich v. Schlegel führten das adelige Prä-
dioat, doch ist der R^daction nicht bekannt, ob in Folge persönlichen
Adels, oder eines Adelsdiploms. — August Wilhelm v. S. , geb. 1767
— einer der Söhne des 1793 verstorbenen kur-braunschw. lüneburg.
Consistorial-Raths und Greneral - Superintendenten des Fürsten th. Ca-
lenberg Johann Adolph Schlegel — war früher Rath und Professor
an der Universität Jena, seit 1818 aber Professor in der philosophi-
schen Facultät der Universität Bonn , wo er in den vierziger Jahren
dieses Jahrh. noch lehrte. Sein eben so durch seine Schriften und
Vorlesungen bekannt und berühmt gewordener, jüngerer Bruder:
Carl Wilhelm Friedrich v. Schlegel, geb. 1772, starb plötzlich 11.
Januar 1829 zu Dresden, wo er kurz zuvor seine mystischen Vorle-
svngen über die Philo80])hie des Lebens begonnen hatte. Seine Ge-
mahlin war eine Tochter Moses Mendelssohn's.
Handschriftl. Notiz. — Freih. v. I^edebur, II. S. 372.
Schlegel v. Gottleben (Schild geviert mit Mittelschilde. Im
blauen Mittelschilde ein Lamm Gottes. 1 und 4 in Schwarz ein gol-
dener Löwe, welcher mit einem Schlägel in der Pranke gegen einen
Felsen schlägt und 2 und 3 von Silber und Roth quer getheilt mit
drei, 2 und 1, Rosen von gewechselter Farbe). Ein von Sinapius dem
schlesischen Adel zugerechnetes Geschlecht.
Sinapius, 11. S. 967. — Oktuhe, Tl. S. 1027. — Freih. v. Ledebur, II. S. 372. — Siebmaeher,
rV. 92.
Schlegel v. Mfinchsberg (Schild geviert: 1 und 4 in Silber ein
einwärts sehender, graugekleideter Mönch mit rothem Paternoster
und 2 und 3 in Roth auf einem goldenen Dreiberge ein aufgerichteter,
silberner Schlägel). Altes, märkisches Adelsgeschlecht.
Oatthe, n. S. 1027. — Freih. v. T^edebur, XI. S. 372. — Siebmarher, I. 176: Die Schlegel v.
MUnGhsberg, Märkisch.
Schlegelhofer v. Hofenstein. Erbländ.-österr. Adelsstand. Diplom
von 1770 fiir Johann Baptist Schlegelhofer, k. k. Feldkriegs-Canzel-
lißten, wogen der Verdienste seiner Familie, mit: v. Hofenstein und
von 1772 für Thomas Schlegelhofer, Hauptmann im k. k. Infant. -
Regim. Freih. v. Elrichshausen , ebenfalls mit dem Prädicate: v. Ho-
fenstein.
Hefferle v. ßfHhlfeld. S. 258 und Erg .-Bd. S. 437.
— 193 —
Schlegenberg und Lilienberg, Ritter, Freiherren und Grafen
(Schild geviert mit Mittelschilde. Mittelschild: oben Blau, ohne Bild
und unten ein Schach von vier rothen und liinf silbernen Feldern. 1
imd 4 in Silber zwei schräg gelegte , grüne Palmenzweige und dar-
unter in einem blauen SchildesfusHe ein schwebendes, goldenes Kreuz
und 2 und 3 Schwarz mit einem goldenen Schildesfusse, in welchem
auf einem rothen Hügel drei silberne Schlehenblüthen stehen). Böh-
mischer Ritter, Freiherm- und Grafenstand. Ritterdiplom vom 13.
Oct 1656 für Franz v. Schlegenberg, Herrn auf Bodland, Stephans-
dorff u. 8. w.; Freihermdiplom für ßenselben vom 16. April 16t55 mit
dem Prädicate: v. Schlegenberg und Lilienberg und Grafenstand vom
13. Nov. 1691 für eben Denselben. Gr. Franz war 1686 kaiserlicher
Commissar bei Ueberlassung des Schwiebusischen Kreises an Kur-
Brandenburg, später aber Ober-Amts-Canzler in Ober- und Nieder-
Schlesien und starb J699. Der Sohn, Graf Franz Anton, Herr auf
Bodland, Stephansdorf, Falckenhain und Tschapel, w^ar kaiserl. Rath,
Kämmerer und Landeshauptmann des Fürstenthums Breslau und der
Sohn desselben, Graf Joseph Anton , Herr auf Bodland , Stephansdorf,
Seedorf, Raschdorf und Rhadewinckel , k. k. Kämmerer und vermählt
mit einer Grf v. Kollo wrat, lebte noch um die Mitte des 18. Jahrb.
Später ist nach Allem die Familie, deren ursprünglicher Name „Hubel
de Bruna" war, ausgegangen.
Ijucae Schlpsische Chronik, S. 1604. — Sinapius, II. S. 208. — Gauhf, I. 8. 2089 und 90. ^
Zedier, 35. S. 61. — Freih. v. Ledebur, II. S. 37. — Snppl. xu Siebm. W. B. II. J»: Gr. v. 8.
Schleich , Schleich auf Harbach , Achdorf und Hennhaas , Frei-
herren (Schild geviert, mit einem von Blau und Silber der Länge nach
getheilten Mittelschilde und in demselben ein doppelt geschweifter,
ein Schwert schwingender Löwe. 1 und 4 in Silber eine eingebogene,
gestürzte, rothe Spitze und 2 und 3 in Roth drei, 2 und 1 , silberne
Seeblätter). Kurbayerischer Freihermstand. Diplom vom 21. Febr.
1720 für Franz Albert Alois Ludwig v. Schleich auf Heunhaus, Ach-
dorf und Harbach. — Der allgemeine Stammvater der v. Scheichi-
Kchen Familie ist Stephan Schleich, aus einer alten Landshuter Patri-
cier-Familie stimmend, Rath und Rentmeister zu Landshut. Derselbe
wurde 1581 in den Reichsadelsstand erhoben, vom Herzoge Wilhelm
als adelig in Bayern ausgeschrieben, erhielt die Landsassen-Rechte
und hatte bereits 1597 die Hofmarken und Rittergüter Achdorf, Was-
serharbach, Hof, Hofmühlen, Thalhara und Vilsöl inne. — Der Stamm
blühte fort und Haupt des freiherrl. Hauses ist: Freiherr Ferdinand
zu Harbach, geb. 1085 — Sohn des 1850 verstorbenen Freiherm
Adam, k. bayer. Kreis- und Stadtgerich tsraths zu Landshut, aus der
Ehe mit Xaverie Freiin Gugel v. Brandt und Diepoltsdorf, gest. 1851
und Urenkel des Empfängers des Freiherrndiploms — k. bayer. Käm-
merer und Kreis- und Stadtgerich tsrath zu München, verm. in erster
Ehe 1839 mit Eleonore Froiin v. Stranka-Greiifenfels, geb. 1840 und
in zweiter 1842 mit der Schwester der ersten Gemahlin, Maria Freiin
v. Stranka-Greiflfenfels, gest. 1855. Aus der ersten Ehe stammt ein
Sohn, Freih. Ludwig, geb. 1840, aus der zweiten aber ontspross,
Kne»eike , Deatsrh. Aids-Lex. Vm. \^
— 194 —
neben vier Töchtern, ein Sohn, Carl Hermann Otto, g«b. 18Ö0. —
Von den Brüdern des Freiherm Adam blieb Freih. Joseph als k.
bayer. Major 1812 in Russland und hinterliess aus der Ehe mit Anna
Freiin v. Lerchenfeld-Aham zu Imsing, neben einer Tochter, Freiin
Carolina, geb. 1805, vermählten Frau v. Fabris, einen Sohn, Freih.
Wilhelm, geb. 1810, k. bayer. Kreis- und Stadtgerichtsrath zu Re-
gensburg, verm. in erster Ehe 1842 mit Antonie Dunzinger, gest.
1850, und in zweiter 1851 mit Auguste Heyland. Aus der ersten
Ehe stammen drei Töchter und ein Sohn, Freih. Franz, geb. 1843. —
Ueber die vier Schwestern des Freiherm Ferdinand und die übrigen
weiblichen Sprossen des freih. Hauses ergeben Näheres die geneal.
Taschenbb. der freih. Häuser.
«. Lang, S. 239 und 30. — Oeneal. TMchenb. der fr^h. HäuMr, 1853, S. 406 und 407; 1856.
S. 585—87, 1863, S. 856 und 67 und 1865. — Tyroff, II. 214. — W. B. de» Kgr. Bayern, IV. 4 und
r. Wölcknrn, Abth. 4. — v. Htjntr, bayer. Adel; 'ftb. 58 und S. 56.
Schleich, Schleich auf Scliönstetten. Bayer. Adelsgeschlecht,
eines Stammes und Wappens, den Mittelschild abgerechnet, mit der
freiherrlichon Linie Schleich zu Harbach. — Nach Anlegung der
Adelsmatrikel des Kgr. Bayern wurden als Greschlechts-Aelteste ein-
fetragen die drei Brüder: Heinrich Johann Baptist v. Schleich, geb.
763, k. bayer. Kämm, und Oberförster zu Stamberg; Georg Jacob
Joseph Max, v. S. , geb. 1766 und Johann Baptist Aloys, geb. 1771,
k. Bayer. Lieutenant.
V. Itceng, S. 528. — W. B. des Kgr. Bayern, Vin. 45.
Schleichart y. Wiesenthal, Bitter. Böhmischer Ritterstand.
Diplom von 1744 für Elisabeth Theresia Schleichart v. Wiesenthal,
geb. V. Therenhcim, Stallmeisters- Wittwo, und für vier Söhne der-
selben: Friedrich Philipp S. v. W., Hotrichter in Böhmen; Franz
Wenzel, kais. Stallmeister; Anton Philipp und Johann Joseph, Beide
im kaiserl. Marstalle bedienstet. Die Empfängerin des Ritterdiploms
war mit fünf Söhnen (als fünfter Sohn ist Johann Heinrich S., Dechant
zu Reichstadt genannt) 1737 mit dem Prädicate: v. Wiesen thal in den
erbländ.-österr. Adelsstand versetzt worden. — Der Stamm hat in
Bayern fortgeblüht und Philipp Wilhelm Schleichart v. Wiesenthal,
geb. 1785, wurde als k. bayer. Forstmeister zu Culmbach in die Adels-
matrikel des Kgr. Bayern eingetragen.
V. 7.an^, Supplement, S. 139. — Megerle v. MüM/tld, Er«. Bd. S. 303 und S. 487 and 88. —
W. B. des Kgr. Bayern, MIT. 45.
Schleicher (Schild der Länge nach getheilt, mit einer schräg
links gelegteu Leiter). Reiohsadelsstand. Diplom vom 15. Juli 1778
für Christian August Ferdinand Schleicher, Gräfi. Lippescher Regie-
rüngs-Rath. Der Sohn desselben stand 1806 als Oberlieutenant im
k. preuss. Infant-Regimente v. Wedeil in Bielefeld und blieb 1815
als Major im 1. Elb-Landwehi'-Infant. -Reg. Die Tochter, Sophie
V. Schleicher, war 1843 Conventualin des Stifts Gesecke und Keppel.
N. Pr. A.-L. V. S. 401 und VI. S. 138. — Freih. v. Ledehur, II. S. 873.
Schleierweber v. Friedenau (Schild der Länge nach getheilt:
röchts in Blau ein goldener Querbalken und links in Roth auf grünem
— 196 —
F^sen eine griine Staude mit sech8 Blättern). Im Kgr. Preussen ü-
erkannter und erneuerter Adelsstand. Diplom Tom 13. Oct. 1776
för Margaretha Christiane v. Schleierweber (Schlaierweber) und Frie-
denau (Fridenau). Dieselbe, geb. I7ö6 — eine Tochter des k. französ.
Hauptmanns Ernst Paul v. Schlaierweber und Friedenau — hatte »ich
1771 mit Hans Moritz Grafen v. Brühl, Herrn aufSeifersdorf, k. preu».
Obersten und General-Intendanten der Chausseen, gest. 1811, ver-
mählt — Die Familie v. Schleierweber und Friedenau war ein im
Polnisdi- Wartenbergischen ansässiges Adelsgeschlecht, in welches
Friedrich Augustin Schleierweber durch Diplom vom 7. Aug. 1641
den Reichsadel mit dem Prädicate „und Friedenau" brachte.
Jaeobi, 1800, H. S. 158: im Artikel Grafen ▼. Brühl. — Freih. v. Ledebur, U. S.878. — W.U.
ier TnsM, Monarchie, IV. 48.
* Schleiffras, Schl^ffres, auch Freiherren. Altes, rheinländisohes
und fränkisches, dem Reichsritter-Canton Rhön-Werra einverleibt ge-
wesenes Adelsgeschlecht, dessen ordentliche Stammreihe Hum bracht
schon im 14. Jahrh. beginnt. Dasselbe kam namentlich zu Anfange
des 18. Jahrh. zu grossem Ansehen durch Hermann Otto v. Schleiflfras,
Herrn zu Reichlos, welcher, unter dem Namen Adalbertus, gefiirsteter
Abt zu Fulda und der Kaiserin Erz-Canzler war und 1714 starb.
Der Bruder desselben, Freih. Martin Johann Ludewig, kurmainzischer
Kammerherr, Fürstl. Fuldaischer G^h. Rath, Ober- Jägermeister und
Amtmann zu Marienzeil, setzte den Stamm durch zwei Söhne fort:
Freih. Franz Adelbert war um 1730 kaiserl. Kämmerer und Land-
Ünter-Jägermeister und Freih. Philipp Wilhelm Lothar, erst korcöl-
nischer Oberstlieutenant und später kaiserl. Oberst, ging 1739 nach
Ungarn, starb aber bald an den in der Schlacht bei Grotzka erhaltenen
Wunden.
Hum^acht, T^b.383.— v.HattsUin, l.S..d03— S05 und III. Suppl. S. 134. — Gauhe, T.S. 9*090.
-* ZtdLer, 85. S. 83. — Biedermann, Gsnton Rhön-Werra, Tab. 316—20. — Suppl. xu Siehm. W. B.
IV. 84.
Schiein, Schleyn. Cölnisches, adeliges Patriciergeschlecht, wel-
ches in der Stadt Cöln die Hofe Gross und Klein-Königstein besase. —
Friedrich v. Sohlein starb 5. Mai 1662 als kurcöln. Amtmann zu Deutz.
Frrik. V. LBdekttr, II. S. 878.
Sehleinits, auch Freiherren. (Schild der Länge nach getheilt:
rechts in Silber ^ine rothe, fünf blättrige , gefüllte, goldne besaamte
Rose und links in Roth zwei dergleichen über einander gestellte, sil-
berne Rosen , oder auch rechts in Roth zwei silberne Rosen über ein-
ander und links in Silber eine rothe Rose). Eins der ältesten und
berühmtesten, früher auch reichsten, meissenschen und böhmischen
Adelsgeschlechter, welches von älteren Schrittstellern mehrfach au
den Tier Stammsäulen des meissenschen Adels gerechnet wurde und
den hohen meissenschen Stiften drei Bischöfe (zu Naumburg, Meiseen
und Merseburg), mehrere Prälaten, Kriegsobersten, Staatsmänner und
Gelehrte gab, aus den Freiberger- und Scharlfenberger Bergwerken
grosse Reichthümer erlangte und viele ansehnliche Stiftungen, beson-
ders im hohen Stifte Meissen und für den Dom zu Freiberg machte.
13*
— 196 -
Nach Allem kam der Stamm aus Böhmen ius Meiäsennche, erlangte
1184 den böhmischen Herrenstand mit dem böhmischen Erbschenken-
amte, besass noch gegen Ausgang des Mittelalters die Burg Tollen-
stein, so wie Rumburg, Schönlinde, Hainspach, Schluckenau, Seiflien-
nersdorf u. s. w. und erhielt später, 1530, eine Bestätigung des böh-
mischen Freiherrenstandes. — Die Stammtafel der meissenschen Linie
beginnt um 1293 mit Heinrich Schleinitz, verw. mit einer v. Zornau
und als Stammsitz wird das Dorf Schleinitz unweit Meisscn , in der
Lommatzscher Pflege, genannt, welches bereits 1280 und noch 1598
der Familie zustand, dann aber an die vom Loss und später an die
V. Böse kam. Alte Besitzungen der Familie Schleinitz waren, ausser
dem genannten Stammsitze: Hofi*, Bomitz, Jahnishausen, Bag-
witz, Stauchitz, Cavertitz, Gnibnitz, Alt-Oschatz, Naundorf, Haida,
Zschaitz, Zschochau, Wolfersdorf, ("ospoda u. s, w., so wie Dahlen,
Mütschen und Putzkau. Auch standen viele andere Güter: Schieritz
bei Meissen (seit 1548 und bis in die neueste Zeit), Jahna, Seerhausen,
Graupzig, Gödelitz, Zesohau, B«chau, Mückenberg, Koselitz, Grödel,
Skassa, Zschaiten, Zotte witz, Grauschwitz, Blanckenhain , Russdorf,
Neudeck u. s. w. zeitweise dem Geschlechte zu. — Nach Münster,
Cosmographia, soll Siegebold S. schon 996 vorgekommen sein; Hu-
gold S., Ritter, und Feldherr der beiden Markgi-afen in Meissen:
Friedrich mit der gebissenen Wange und Dietzmann , bewies 1290
und 1300 gegen die Truppen der Kaiser Adolph v. Nassau und Albert
von Oesterreich grosso Tapferkeit; Haubold S. blieb 1429 in der bei
Ghrimma mit den Hussiten gelieferten Schlacht; Johannes v. S. starb
1434 als Bischof zu Naumburg und der Bruder desselben, Hugold
V. S. , Rath und Oberhofraarschall des Kurfürsten Ernst zu Sachsen,
war mit Gesandtschaften an die Könige in Polen, Ungarn und Böhmen
betraut und führte dieselben so aus, dass ihn Matthias Huuniades in
seine Dienste verlangte; Heinrich v. S. kommt 1516 als Abt zu
Chemnitz vor; Johann v. S. war von 1518 bis 1537 Bischof zu Meissen,
Ernst V. S. um 1521 Dora-Propst zu Meissen und Vincenz v. S. starb
1535 als Bischof zu Merseburg. Heinrich v. S., der Blinde genannt,
Oberhofmarschall des Herzogs Georg zu Sachsen, wurde 1518 im
Kloster Alten-Zelle begraben. Von den Söhnen desselben wurde Ernst
V. 8. Dora-Propst zu Meissen und Administrator des Bisthums Prag,
starb 1548 und liegt in Schluckenau begraben. — Georg v. S., Ritter,
a.d. H Seerhausen, durchreiste mit dem Herzoge Heinrich zu Sachsen
einen grossen Theil von Asien, war anfangs Guh. Rath bei demselben
und bekleidete diese Würde später bei den Kurfiirstcn Moritz und
August; Michael v. S. , kursächs. Landes- und Berghauptmann zu
Freiberg, fiel mit dem Kurfürsten Moritz zu Sachsen 1553 in der
Schlacht bei Sie vershausen; Haubold v. S. auf Radegath und Cos-
poda, kursächs. Oberstlieutenant, war vorher, um 1505, Commandant
zu Senftenberg; Wolf Dietrich v. S. auf Zschantitz wurde 1580 kur-
BächsischerOber-Consistorial-Präsident und um dieselbe Zeit war auch
Wolf Albrecht v. S. auf Stauchitz kursächs. Geh. Rath, welche Würde
auch nachher sein Bruder, Georg v. S. auf Stauchitz, bekleidete. Joachim
— 197 —
V. S. auf Schieritz, kursächs. General-Kriegs-Commissar, Oberst und
1642 Commandant zu Leipzig, starb 1644; Hans George v. 8. auf
SeerbauBen war 1683 kursächs. Geh. E-ath, Kammer- imd Bergrathft-
Director und Hauptmann der Aemter Oschatz und Mutschen; ein an-
derer dieses ^Namens, Herr auf Bortewitz , wird 1696 als kursäch».
Geh.ßath aufgeführt und schon vorher, um 1660, war Johann George
V. 8. auf Cospoda als kursächs. Hofmarschall und Aiptshauptmann zu
Wcida bekannt; 1703 war Christoph Heinrich v. S. auf Grödel kur-
sächsischer Geh. Eath, Vice-Oberhofrichter zu Leipzig und Ober-Stener-
Einnehmer und um dieselbe Zeit lebte Wolff Dietrich v. S. als Fürst-
licher Ober-Jägermeister zu Sondershausen; Hans Christoph Freih.
V. S. war anfangs in Fürstl. Braunschweigischen Diensten Minister
und der gleichnamige Sohn desselben wurde k. russ. Greh. Rath und
1716 mit Gesandtschaften an mehrere Höfe betraut. Christian Wil-
helm V. S., k. poln. Oberstlieutenant , besass damals Zetteritz bei
Eochlitz. — Zwei Gt^brüder v. S. aus dem Hause Dahlen und Börlen
hatten sich im 17. Jahrh. bei Meseritz in Polen niedergelassen, doch
ist nicht bekannt , dass dieselben ihre Linien fortgesetzt haben. —
Was noch den alten böhmischen Stamm anlangt, so lebte um 1184
nach Baibin Ulrich Freiherr v. Schleinitz, Erbschenk der Ejrone Böh-
mens, auch meldet derselbe Schriftsteller, dass 1534 auf dem Reichs-
oder Landtage in Böhmen vier Freiherren v. S. zugegen waren. Hans
V. S. war kaiserl. Eath und von 1572 bis 1594 Landvoigt in der Ober-
lausitz, doch legte er diese Würden nieder und vermählte sich mit
einer Grf v. Biberstein in Böhmen, aus welcher Ehe ein Sohn, Rudolph,
stammte, welcher in Ungarn in Kriegsdienste trat. Christoph Freih.
V. S., Herr auf Hainspach, warum 1500 kaiserlicher Roichshofrath und
Jjadislaus Freih. v. S. aus Böhmen 1579 Eector Magnificus der Uni-
versität Wittenberg, wie Sennert, Athen., S. 68, angiebt. David Freih.
V. S. zählte zu den Böhmischen Herren, welche 1596 vor Erlau in
Ungarn gegen die Türken kämpften und im Kampfe fielen. Freih.
Albert — ein Sohn des obengenannten Freih. Hans — , kaiserl. Käm-
merer, blieb nach Anfange des 1 7. Jahrh. bei den damaligen Unruhen
in Böhmen dem K. Ferdinand II. mit vier Söhnen treu und einer dieser
Söhne, Freih. Maximilian Eudolph, war noch 1687 Bischof zu Leat-
mcritz und kaiserl. Rath. Freih. C'hristoph, kaiserl. Eath, gab 1662
ein „Bedenken", wie sich K. Leopold I. bei dem damals bevorstehen-
den Reichstage zu verhalten habe, s. Lünig, Consilia vornehmer Mini-
ster, II. S. 690 und Freih. WolfT Yladislaus, Herr auf Tollenstein und
Schluckenau, lebte 1680, auch sassen nach Redel, Sehenswürdiges
Prag, 1710 die Freiherren v. Schleinitz noch auf ihren alten böhmi-
schen Herrschaften. — Die freiherrlichen und adeligen Linien des
Stammes blühten dauernd fort. Ein v. S. war Generalmajor und Chef
des k. preuss. Cuirassier-Regiments Nr. 2 und ein v. S. starb als k.
preufis. Kammergericht« -Präsident. Die Wittwe desselben, eine
V. Rosenberg-Gruszcynska, lebte 1837 mit mehreren Söhnen in Berlin
und Sprossen der Familie standen bis auf die letzten Jahre in der k.
preuss. Armee, — Der neueste Personalbestand des freiherrlichen
?
— 198 —
Hauses wird in drei Linien, in der älteren Preuss. Linie, in der Braun-
dohweigischen und in der jüngeren Preusaischen Linie aufgeführt.
Haupt der älteren preuss. Linie ist: Freih. GustaY (IL), geb. 1820
— Sohn des 1858 verstorbenen Freih. Gustav (L), k. preuss. General-
migors zur Dispos. , aus der Ehe mit Aurora von Braun — k. preuss.
Oberförster, verm. 1857 mit Marie Eisholz, geb. 1834, aus welcher
Ehe, neben einer Tochter, mehrere Söhne leben. — Die drei Brüder,
die Freiherren: Adalbert, geb. 1822, Hans, geb. 1825 und Wilhelm,
geb. 1834, traten sämmtlich in die k. preuss. Armee, vermählten sich
und setzten ihre Linie fort. Die fünf Halbbrüder desFreiherm Gustav
L): Freih. George, geb. 1796, k. preuss. Oberst und Brigadier der
. Gendaimerie-Brigade, Freih. Eduard, geb. 1798, Ehren-Doctor der
£echte und Medicin, k. preuss. w. Geh.Rath. Ober-Präsident der Pro-
vine Schlesien, k. Commissarius, des General-Landtags der schlesi-
achen Landschaft und Curator der Universität Breslau, Freih. Emil,
geb. 1800, k. preuss. Oberst und Festungs-Commandant von Stral-
sund, Freih. Carl und Freih. Alexander, k. preuss. Polizei-Inspector
zu Aachen, haben sämmtlich, wie die geneal. Taschenbb. der freih.
Häuser ergeben, in ihren Ehen den Stamm fortgesetzt. In der Braun-
schweigischen Linie stammt vom Freiherm Wilhelm Johann, geb.
1794 und gest. 1856, herzogl. braunschw. Staatsminister, verm.
1824 mit Charlotte v. Schrader, geb. 1802: Freih. Wilhelm geb. 1826,
venn. 1857 mit Rx)sa Grf. Toldallagi v. Nagy-Ertse, aus welcher Ehe
zwei Söhne entsprossten : Wilhelm, geb. 1859 und Werner, geb. 1861.
Die beiden Brüder des Freih. Wilhelm sind: Freih. Albert, geb. 1838,
k. preuss. Lieutenant und Freih. Werner, geb. 1844, studirte zu Berlin.
Die beiden Brüder des Freih. Wilhelm Johann sind die Freiherren
Julius und Alexander. Freih. Julius, geb. 1806, Chef-Präsident der
k. preuss. Regierung zu Bromberg, vermählte sich 1838 mit Jenny
Freiin v. Schwedthoff, geb. 1809, Adoptivtochter des k. pr. Generals
der Inf. a. D. Rühle v. Lilienstem und Freih. Alexander, geb. 1807,
k. pr. w. Geh. Rath und Kammerherr, war erst k. pr. Staatsminister
der auswärtigen Angelegenheiten und wurde dann Staats-Hinister des
königlichen Hauses. — Aus der jüngeren preuss. Linie vermählte sich
Freiherr August — Sohn des verstorbenen Freiherm Ludwig, k. pr.
'Landschafbs-Directors — 1860 mit Adelgunde v. Wacholtz a. d. H.
Schwedt und setzte den Stamm fort und der Bruder desselben, Freih.
Carl, geb. 1809, Gutspächter im Kgr. Polen, mit Therese v. Kolbe,
aus welcher Ehe ebenfalls Kinder entsprossten. — In Sachsen, wo
von dem früher so reichen Grundbesitae das seit 1548 von der Fa-
milie besessene Gut Schieritz bis in die neueste Zeit in der Hand der-
selben blieb, hat der einst viele Sprossen umfassende Stamm nur noch
wenige Glieder erhalten. Ein v. Schleinitz starb als k. sächs. Rent-
amtmann im Pensionsstande zu Dresden; Carl Dietrich v. S., Haupt-
mann im k. sächs. Leib-Infant.-Regim. , trat 1848 aus dem activen
Dienste und Hermann Otto v. S. , Doct philos. , ist Lehrer an der 2.
Bürgerschule zu Leipzig.
Jf . Jkndfa» Maniäus, Immerblttheade Sittnirote «u 17 Gliedern befttehend, det adeli«eH Scklei-
— 199 —
nitsiscken GftchlecJiti. Dr(«den, 1658. — Brotuff, Merseburg. Chronik. S.l '2.— Peccetistein, Theatr.
Saxon. T. S. (»6— 72. — Albinus, Werthensch. Historie. S-fiO. — Jvemann, KirihlH>rj,'. Historie. S.212,
»t und 269. — V. Gieiehentlein, Nr.7. — Sinapivs, II. S. 96«. — Oatt/w, 1. S. 2091—9.'). — JMUor,
86. S. 41 — 45. — Curlos. Saxonic. 1766, ;5. 292: Johann v. Schkinitx. BisohofK in Meisw^n, Cioschlechts-
Yenrandte. — Gr. v. Beutt, ücitriurf »ur SUchs. Geschieht«, liesondi-rs dos .<*ch8. Ad««!«, 1. Stck. S.
40— '60: Taube, Nachrichten von der Albrecbtsburg , dereji Besitzer die v. Ss<-hl<*init7. im 12. bis 14.
Jahrh. waren. — N. Pr. A.-L. IV. S. 178 und 74. — i-VeiÄ. v.J^debur. 11. S. 373. — Oeneal.Ta»chenb.
der treÜL. WUuer, 1866. S. 666; 1864. S. 728 — 28 and 1866. — Siebmacher, I. 31. v. Schleinttz,
Herren und 1. 164: v. S., Meissnlsch. — v. Mtding , 1. S. 629. — W. B. der Süihs. *^taaten, TV. 71.
Schleis, Scbleis t. Löwenfeld (altes Wappen : in Roth ein schräg-
rechter, von zwei silbernen Lilien begleiteter Balken, belegt mit einem
gekrönten, goldenen, einen Köcher mit Pfeilen in den Vorder-Pranken
haltenden Löwen und vermehrtes Wappen von 1630: Scliild geviert
mit Mittelsohilde. Im schwarzen Mittelschildc ein rechtsgekehrter,
g^rönter, goldener Lowe, welcher in den Vorder-Pranken einen gol-
denen Köcher mit Pfeilen hält. 1 und 4 in Silber ein nchräglinker,
rother Balken und 2 und 3 in Blau ein nach der rechten Seite schwim-
mender, silberner Fisch). Erneuerter Reichsadelsstand mit Wappen-
vennehrung und im Kgr. Bayern bestätigter Adelsstand. Adels-Er-
neuerungs-Diplom von 1630 für Franz Walther Schleis v. Löwenfeld,
kaiserl. Obersten und für die Brüder und Vettern desselben und Adels-
Bestätigungs-Diplom vom 26. Jan. 1818 von Seiten der Krone Bayern
für Maximilian Joseph Schleis v. Löwenfeld (geb. 1767), k. bayer.
Seoretair bei der Regierung des Ober-Donaukreises und für Christoph
Christian Joseph S. v. L. (geb. 1772) Doctor der Medicin und Land-
gerichts-Physicus zu Amberg. — Ein ursprünglich österr. Adelsge-
schlecht, in welches der Adel mit dem Prädicate: v. Löwenfeld ge-
kommen war, nicht zu verwechseln mit der Familie v. u. zu der
Schleyss, s. unten den betreffenden Artikel. — Die Sprossen der Fa-
milie zeichneten sich meist in Kriegsdiensten aus. Casimir Schleis
fiel zur Zeit des K. Maximilian I. in der Schlacht bei Foro Novo und
der Sohn kam in Gefangenschaft und ging in französische Dienste.
Hierdurch wurde das Geschlecht in zw^ei Linien getheilt. Die eine
büeb in Oesterreich und starb später aus, die andere aber liess sich
unter dem Namen Schliess oder Slüse in Brabant nieder und erhielt
1531 vom Könige Ferdinand I. den Froihermstand. Lambert Slüse
machte sich zu Vise im Lüttichschen ansässig und hatte drei Söhne,
von welchen der eine Cardinal, der andere Lüttichscher Staatsrath
und der dritte Abt zu Amaz wurde. Renat S., Lamberts Bruder, zog
in den Krieg und kam mit der Armee nach Ungarn. Die drei Söhne
desselben: Franz Walther, Hans Adolph und Renat Michael, dienten
anfangs, wohl aus Mangel an Mitteln, wie der Vater, als gemeine
Soldaten, schwangen sich aber durch Tapferkeit empor. Der älteste
wurde endlich kaiserl. Oberst und sollte vom K. Ferdinand IL in den
Adelsstand erhoben werden, erhielt aber, da er angab, dass er von
den Schleis v. Löwenfeld in Oesterreich abstamme, 1630, s. oben,
eine Erneuerung seines Adels. Franz Walther blieb zwei Jahre nach-
her in einer Schlacht; von seinen zwei Brüdern wurde nichts bekannt.
Später, 1657, machten sich zwei Brüder des Stammes, Rudolph und
Adam, der eine zu Düren im Jülichschen, der andere zu Locherhausen
bei Caub ansässig. Erstercr fing einen Kornhandel ^n, der andere
— 2()0 —
beschäftigte sich mit Schififbau, Beide konnten aber die Wiederein-
setzung in ihre Rechte nicht erlangen. Adam heirathete die Tochter
eines Schiffsmannes und lehi'te seinem Sohne, Johannes, die^chifferei.
Letzterer starb 1727 und hinter Hess zwei Söhne, Bernhard und Jo-
hannes (IL). Der ältere Sohn, Bernhard, studirte und yermählte sich
mit der Tochter eines Oberstlieutenants v. Schermer, die ihm ein klei-
nes Gut auf dem Hundsrück zubrachte , welches aber durch einen un-
glücklichen Proc^SH verloren ging, worauf er 1736 in kurptalzische
Dienste nach Lauterecker kam, wo er 1753 starb. Der Sohn des-
selben, Bernhard Joseph, geb. 1731, kurpfalz-bayer. w. Medicinalrath,
Pfalzsulzbach. Hofrath und Leibmedicus, Land- und Stadt-Physicus
zu Sulzbach und kaiserl. Hofrath, hatte sich 1760 vermählt mit der
Tochter des Büi-germeisters Gutmann zu Amberg, deren Familie K.
Carl VIL in den Reichsadelsstand erhoben hatte und setzte den Stamm
fort. Aus dieser Ehe entsprossten die oben genannten beiden Em-
pfanger des angeführten Adels-Bestätigungs-Diploms, welche 18. März
1818 in die Adelsmatrikel des Kgr. Bayern eingetragen wurden.
V. Lang, Supplement, S. 139. — Tyroff, 1. 36: Hn. S. v. L. und 48: Hn. S. v. L. und Sieben-
kees, T. S. 54—5«: au» »chriftlichen Nachrichtwi. — W. B. de« Kfr. Bajern, Vin. 46.
Schlemmer (Schild quer getheilt: oben in Silber ein aufwachsen-
der, gekrönter schw arzer Adler und unten in Gold drei schräglinke,
blaue Balken) Adelsstand des Kgr. Preussen. Diplom vom 15. Oct.
1786 für Georg Christoph Schlemmer, k. preuss. Kriegsrath und In-
tendanten zu Marienburg. Derselbe sass 1788 in Westpreussen zu
Hohendorf und Ramsen im Kr. Stuhm und brachte auch Güter in
Ostpreussen an sich. — Der Stamm blühte fort. Johann Adam von
Schlemmer wurde 1797 Commandant von Silberberg und ein Major
V. S. war 1837 Artillerie-Brigadier zu Münster. — Nach E^uer war
noch 1857 die Familie zu Plensen im Kr. Friedland und zu Keim-
kallen im Kr. Heiligenbeil angesessen.
N. Pr. A.-L. IV. S. 174. — Freih. v. Ledebur, II. 8.87». — W. B. d. Preuss. Monarchie, IV. 4».
— Freih. v. Udebur, II. S. 873. — W. B. der Preusjk. Monarchie, IV. 4J^
Schlemüller (in goldgerändertem Blau drei , 2 und 1 , goldene
Sterne). Adelsstand des Kgr. Preussen. Diplom für den k. preuss.
Generalmajor und Commandeur der 2. Garde -Cavalerie- Brigade
Schlemüller.
Freih. v. I^debur, II. S. 378. — W. B. der preuss. Monarchie, IV. 4l».
Schlenderhan (in Silber ein schwarzer, mit drei goldenen Amseln
belegter Uiierbalken). Altes, Jülichsche^ Adelsgeschlecht, welches
schon 1271 und noch 1586 zu Schlenderhahn bei Bergheim und 1446
zu Gross- und Klein-Büllosheim sass.
Fahne, I. S. 3iK>. — Freih. v. Ledebur, n. S. 378.
Schlepegrell (in Silber eine etwas aufwärts gebogene, nach rechts
gekehrte, schwarze Bärentatze mit einem Theile der Keule). Altes,
urkundlich schon 1299, 1315 und 1321 genanntes, Lüneburgisches
Adelsgeschlecht, welches auch ins Breraensche, Mindensche, Mün-
stcrschc, Oldenburgische und Ostfriesländische kam. Johann v.Schlo-
— 201 —
pegrell starb 1^71 als Abt zu St Michaelis in Lüneburg; Theodoms
8., gest. 1541, unterschrieb 1534 als Domherr zu Verden die Union
des Stifts Bardowick mit dem Stifte Verden ; ein v. S. war um 1 738
Fürst]. Nassau-TJsingificher Minister und Eberhard Adolph v. S. starb
1746 als k. preuss. Brost zu Berum in Ostfriesland. Der Stamm, aus
welchem mehrere Sprossen in die hannoverBche Armee traten, blühte
dauernd fort und gehört in Hannover durch Besitz der Güter Böhme,
Donnerhorst, Wohlendorf und zweier Güter zu Rethem im Lüne-
burgischen, Buchholz im Verdenschen und Lessei im Bremenschen zu
dem ritterschaftlichen Adel der Lüneburgischen und Bremen- und
Verdenschen Landschaft.
SekXSpke, Bardowiker Chronik, S. 574. — Gavhe, I. S. 3095 und 96. — Zedier, 85. S. 51. —
Schmidt, Beitrife xur G^rhicbte des Adols, IT. S. 847. — Freih. v. d. Knesebtck, S. 349. — Fttih.
V. LedAur, U. S. 878 und 74. — v. Meding , UT. S. 588 nnd 84: auch nftch dem v. Dörin^soheii
W. B. Ton nun, der .\btsi- Wappen ta fei zu St. Michael in LUne(>urf und Scheele, Ducatus lAlnehniv.
Tabvüa. — Sappl. »u Siehm. IV. Bd. II. 2«. — Tfroff, 1. 73. — Hannor. W. B. C, 18 und S. 18. —
Knefdike, I. S. 885 und 86. — v. Heßter, Hannor. Adel, Tab. 38.
Schlepnsch, s. Schlebusch, S. 188.
Selilereth, Schlehenrieth genantft Scblereth, auch Schleenried.
Altes, fränkisches Adelsgeschlecht, welches sich lange des adeligen
Frädicats nicht bedient und zum Theil auch später dasselbe nicht
führte. Das Stammhaus, von welchem die Familie den!Namen annahm,
liegt im Unter -Mainkreise des Kgr. Bayern unweit Schweinfurt und
gehört jetzt der Landesherrschaft. Nach einer Urkunde von 944 hiess
das Geschlecht Schilturode und der damalige Miteigenthümer, Grer-
hard 8., trat, mit seiner Hausfrau, Snelburg, einen Antheil an seinem
Sitze, dem Kloster Fulda ab. Bis 1390 besass das Geschlecht an die-
sem Orte seine Güter, nachher wohnten die Sprossen desselben als
adelige Patrizier in der damaligen Reichsstadt Bothenburg a. d. T.
und dann auf ihrem adeligen Gute zu Esseldorf im Würzburgischen,
bis dieses Gut 1639 gänzlich von den Schweden verwüstet wurde.
Seit 1726 war der Stamm in Fulda angesessen.
Tkeopk. Frank, kuriffefaj'ste (j«ichif hte de> Frankenlandes, S. 885. 84«. 861 und 8ö8. — Sckan-
nat, Corp. tndit. Fnld. S. «86, !?r. 74 und Desselben Vuchonia vetusta. S. 394. — Pratm, Beschrd-
bunt der addlgen Geschlechter in den Reichsstüdten, S. 156. — v. HeÜbach, II. S. 409 und 410. -*
Sitimacher, V. 360: x. Schlehenried. Rotenburg, adel. Geschlecht.
Schletten. Altes, fränkisches, durch seine Besitzungen dem ehe-
maligen Reichsritter-Canton Baunach einverleibtes Adelsgeschlecht.
Biedermann, Canton Baunach, Tab. 349—61. — Salver, S. 667.
Sehletter (in Silber ein schrägrechter, blauer Balken, belegt mit
drei rothen Kosen und begleitet, rechts wie links, von je einem Rosen-
zweige mit Kose, Knospen und Blättern). Adelsstand des Kgr. Sach-
sen. Diplom d. d. Pillnitz, 30. Juli 1825 für die Gebrüder Friedrich
Gotthold Schletfcer, k. sächs. aggreg. Rittmeister und Salomo Ferdi-
nand Schletter, k. sächs. Souslieutenant von d. A. und Herrn auf Kos-
puden bei Leipzig. Die Empfanger des Adelsdiploms waren Söhne des
1807 verstorbenen Salomo Gotthold Schletter, Kaufmanns und Han-
delsherms in Leipzig und Herrn auf Kospuden, aus zweiter Ehe mit
Christiane Friederike Louise Demiani. Friedrich Gotthold v. Schletter,
geb. 1788, starb als Rittmeister im 1. k. sächs. leichten Reiterregi-
~ 202 —
mente zu Marienberg und hinterliess, ohne den Stamm fortgesetzt zu
haben, als Wittwe: Thecla v. Trebra, die sich in zweiter Ehe mit dem
k. Sachs. Major v. Petrikowsky - Lindenau vermählte. Salomo Ferdi-
nand Y. Schletter, geb. 1790, starb auf einer Reise in Italien 10. Aug.
1831 zu Tortona und hinterliess als Wittwe: Fr. Louise, des Finanz-
procurators und Gerichts-Directors Behr zu Leisnig Tochter und drei
Töchter: Johanna Maria Sophie v. 8., geb. 1824, Isidore Louise v. S.,
geb. 1826 und Eosalie Thecla Emilie t.S., geb.- 1827. Dieselben sind
durch Vermählung in die Familien v. Finckh, v. Beaulieu-Marconnay
und V. Weber gekommen.
Handschriftl. Ifotiz. — Ovitav WilAehn Schubert, k. sMchs. w. Kommisstonsratii , Chronik der
alten berühmteu Geschlechter Fr^sel und Schiettsr und der mit diesen aavenrandlen FamlUen. Dres-
den, 1843. S. M.-61. — W. B. d. SKchs. Stuten, V. 82.
Schleuse, v. der Schleuse (Schild von Gt>ld und Blau der Länge
nach und zehnmal quer getheilt, mit abwechselnden Farben). Ein aus
Oesterreich stammendes, im 16. Jahrh. nach Freussen gekommenes
Adelsgeschlecht. Dasselbe war schon im 15. Jahrh. im deutschen
Reiche begütert, zog aber in den Religionskriegen nach Preussen, wo
es ansehnliche Güter an sich brachte und unter denselben auch Gross-
und Klein-Schleyss (Schleuse) , unweit Tapiau und Barten , weshalb
es sich auch v. und zu der Schleyss nannte. — Tobias Ernst v. d. S.
ging auf den Rath seiner Voreltern, Ignaz und Lorenz v. d. S., in k. k.
Dienste, um seine Familie wieder in Deutschland mit Gütern sesshaft
und ihre adeligen Vorzüge wieder geltend zu macheft. Derselbe wurde
kaiserl. Hauptmann und hatte das Glück im Kriege mit Frankreich
in der Gegend von Rheinfelden zwei französische Generale, Labroche
iLMoutilur, mit zweihundert Mann zu Gefangenen zu machen, worauf K.
Leopold I. ihm 1680 den alten Adel seines Geschlechts bestätigte und
ihn als kais. Truchsess und Oberstlieutenant zum Viceconmiandanten
von Constanz ernannte. Durch seine Vermählung mit einer Erbtochter,
Möck Y. Balgheim , wurde er in Schwaben begütert und erwarb von
1696 bis 1698 noch mehrere Güter im Ritterbezirke Ortenau des
Cantons Neckar-Schwarzwald. 1658 wurde das Geschlecht diesem
Rittercanton einverleibt und gab demselben mehrere Ritterräthe. In
den Stamm kam auch der Freiherrnstand. Augustin Freih. v. u. zu S.
wurde Capitular des fürstl. Stifts Kempten und Joseph v. u. zu S.,
Herr zu Berghaupten, Illenbach und Kölnhof, kais. RaÖi, kurtriersch.
Kammerherr und Ritterrath der Reichsritterschaft in der Ortenau.
Der Stamm blühte fort und vier Brüder dieses Namens standen 1806
in der k. preuss. Armee. Der älteste, 1806 Lieutenant im Regimente
v. Rüchel zu Königsberg, starb 1813 als Capitain in Folge erhaltener
Wunden ; der zweite , ebenfalls im genannten Regimente , wurde als
Major 1825 pensionirt; der dritte stand im Regimente v. Schöning
und trat 1807 mit kön. Erlaubniss in k. russ. Dienste und der vierte
war 1839 k.pr. Oberst u. zweiter Commandant von Stettin. Die Familie
war schon früher in Ostpreussen im Ragnitschen und Tabiauschen be-
gütert Ein den Namen der Familie führender Ort liegt unweit
Wehlau.
- 203 — •
m
Sitbenkees, I. S. 70 und 71. — N. Pr. A.-L. V. S. 401. Freih, v. J^ebur, II. S. 374.
» Schlenoer, Schlensser (Schild quer getheilt: oben roth und unten
von Blau und Schwarz in vierKeihen gcschacht, mit zwei ins Andreas-
kreuz gelegten , silbernen Schlüsseln, deren runde Ringe untei'A^'ärts,
die Barte oder Kämme auswärts gekehrt, oben liegen, jene im ge-
schachten, diese im rothen Theile dos Schildes). Altes, schlesisches
Adelsgeschlecht, aus welchem Jacob v. Schleuser bereits 1506 den
Bittersitz Steudnitz im Liegnitzischen inne hatte. Hans y. Schleusser
zu Steudnitz, anfangs herz. Hof rieh ter zuLiegnitz, war 1571 desFür-
stenthums Liegnitz Landes- Aeltester. Der gleichnamige Sohn dessel-
ben war um 1596 herz, liegnitz. HoQunker und um dieselbe Zeit war
Greorg v. Schleusser Herr auf Hermsdorf im genannten Fürsten thume.
— Nach dieser Zeit ist der Stamm erloschen.
Lueae, Schlfstache Denlnrttrdif kälten , S. 1S43. -> Stnapiu*, I. S. 8*27. >- Omiht, I. S. 'iOeo.
— ZedUr, 36. $. 146. - Freik. v. Ledebur, U. S. 374. _ Sitbmaeher, I. 03: Die Schleoser, Schk-
•toch. — V. Mtdinff, II. S. 631.
Schleusing, Schlenssing (in Blau ein silberner, golden eingefass-
ter Sparren, begleitet oben von zwei silbernen Lilien und unten von
einem silbernen Sterne). Adelsstand des Kgr. Preussen. Diplom vom
14. Juli 1815 für Franz Schleusing, Herrn auf Beyditten unweit
Friedland in Ostpreussen. Derselbe war von seinem Oheime, dem k.
schwed. Lieutenant v. Schleusing an Kindesstatt angenommen worden.
Freih. v. Udebur, II. S. 374 und Hl. S. 338.
Schley. Ein in der ersten Hälfte des 16. Jahrh. in der Ober-Lau-
sitz vorgekommenes Adelsgeschlecht, welches 1513 zu Cunewalde
und zu Sohland am Rothstein sass.
FrM, V. Ledebur, 11. S. 874.
Schleyer. Ein früher in Steiermark mit mehreren Gütern ange-
sessenes Adelsgeschlecht.
Sckmutt, m. S. 491.
Sehley»», v. und zu der Schleyss, s.Schleuse, v.d. Schleuse,
8.202.
Schleyweber. Böhmischer Adelsstand. Diplom vom 7. August
1641 für Friedrich August Schleyweber.
V. BeObach, n. S. 410.
SchlewitE, Schleewits, Schliewitz. Ein in der ersten Hälfte des
18. Jahrh. zu dem in Ostpreussen begüterten Adel gehörendes Ge-
schlecht Dasselbe sass um 1727 unweit Mehrungen zu Kaltem, Mit-
ieldorf und Stollen.
Fttih. ¥. Ledt^ur, B. S. 873.
Schlicht (Schild der Länge nach getheilt: rechts in Silber ein
grünes, dreiblätteriges Kleeblatt und links in Roth die Justitia mit
verbundenen Augen, in der Rechten das Schwert, in der Linken die
Wage haltend). Ein ursprünglich aus Bayern stammendes, später zu
dem preussischen Adel gehörendes Geschlecht. Der Stammvater des-
selben war Gottfried v. Schlicht, welcher im letzten Dritttheile des
• - 204 —
15. Jahrh. lebte und das gleichnamige Stammgut liegt zwischen Am-
berg und Vilseck. Gottfried's Sohn, Martin v. Schlicht, geb. 1499 n.
gest. 1596, kaiserlicher Reiter-Hauptmann, war mit Martha v. Boi-
neburg vermählt. Derselbe verstiess seinen einzigen Sohn, Christoph
V. S., welcher zu der lutherischen Kirche überging, sich mit seiner
Hausfrau, Anna v. Heyder, in den Schutz des Kurfürsten von Branden-
burg begab und Geistlicher wurde. Derselbe, geb. 1557, starb 1670,
wurde also 113 Jahre alt In Bayern ging der Stamm aus, blühte
aber im Brandenburgischen fort, wo die meisten Sprossen Krie,g8-
dienste nahmen. So war Johann Jacob v. S. neubrandenb. Trabanten-
Officier und ebenso um 1693 auch Gottfried v. S. Joachim Albert,
geb. 1684, ging in schwedische Dienste und blieb 1709 als Capitain
in der Schlacht bei Pultawa. Johann Friedrich, geb. 1722 und gest.
1792, gerieth als k. pr. Capitain in österreichische Gefangenschaft.
Die Kachkommen desselben wurden im Magdeburgischen ansässig.
Friedrich v. S. starb 1795 als k. pr. Capitain. In den Feldzügen von
1812 bis 1815 blieben einige Glieder der Familie als k. pr. Officiere
auf dem Schlachtfelde und in neuer Zeit stand Wilhelm v.S. imGurde-
Jägerbataillone , Gustav v. S. im 10. Husarenregimen tc und Eugen
V. S im 26. Landwehrregimente. — Die Familie sass noch 1802 zu
Hohenziatz im Magdeburgischen und 1843 zu Gtiten-Paaren im Bran-
denburgischen.
Die im Neuen Preu5s. Adelslexicon, IV. S. 175, »uf^eführte verw. Frau v. Schllcht-Krule, "welche
1887 in Fommern unweit Grinmie dir GUter Engelwacht und Gross-Reinkenhagen besass, gehört nicht
zu dieser, sondern zu einer ganz anderen Familie, 0. den Artikel: Schlichtkrull. — V. Pr. A.-L. IV.
S. 174 und 75. — Freih. v. Ledebur, J\. S. 874.
Schlichte v. Schlichtinsfelden. Reichsadelstand. Diplom von
1722 für Johann Schlichte, Landschafts -Einnehmer in Schwaben,
mit: v. Schlichinsielden.
MegerU r. Mükljtld, Erg.-Bd. S. 488.
I Schlichten, v. der Schlichten, auch Freiherren (im Schilde ein,
mit Wurzeln versehener Stamm einer Eiche, an welchem sich vier
Blätter und zwei Eicheln befinden). Ein aus Germersheim in der Pfalz
stammendes Adelsgeschlecht, dessen Adel durch kaiserl. Diplom von
1722 anerkannt wurde. Joseph Franz Anton v. d. Schlichten, k. poln.
Oberst und Commandant von Fraustadt, erhielt das polnische Indige-
nat und 1775 ein Beslätigungsdiplom des ihm zustehenden Adels.
Derselbe trat 1778 in preuss. Dienste und wurde Chef eines Frei-
corps. — Anton Xaver Carl v. Schlichten wurde 1824 als k. preuss.
Generalmajor pensionirt. Ein Sohn desselben war um 1837 Kitt-
meister im k. pr. 4. Husarenregiraent^ und hatte sich mit einer Freiin
V. Eeisewitz vermählt. Um dieselbe Zeit war ein Bruder des Gene-
ralmajors V. S. Überstlieutenant im 35. Infanterieregimente zu Mainz
und Joseph Freih. v. S., herz, sachs.-altenb. Kammerherr, vermählte
sich 1812 mit Josephine Grf. v. Matuschka und starb 1844. Die
Wittwe lebte später in Breslau.
N. P. A.-L. IV. S. 176. — Freih. v. Ledebur, U. S. 874.
' Schlichting und v. Schlichting-Bnckowick, Freiherren (in Silber
— 205 —
ein 8chwai*ze8 Hirschgeweihe von zehn Enden, in dessen obere Spitzen
(Krone) die quergel^te, die oberen Spitzen rechts kehrende, vieren-
dige Stange eines ebenfalls schwarzen Hirschgeweihes eingeklemmt
ist). Altes, schlesisches Adelsgeschlecht, welches ursprünglich aus
der Schweiz stammen , aus derselben aber 1308 , bei Errichtung des
eidgenossischen Bundes, mit anderen Adelsgeschlechtern vertrieben
worden sein soll. Das Geschlecht verbreitete sich im 16. Jahrb. auch
nach Polen und in die Mark Brandenburg, in welcher Letzteren es
sich auf dem Rittersitze Starpel niederliess, kam im 17. Jahrb. auch
nach Sachsen u. s. w. Lucas theilte die Familie, die im Laufe der
Zeit sehr begütert wurde, in die Häuser Krieschwitz im Oelsnischen,
Altrauden im Wohlauschen und Herwegs^dorf im Glogauischen. Von
Sinapius wird zuerst Hans Schlichting zu Damtitz (ßampschütz) ge-
nannt, welcher, wegen getreuer Dienste, vom Herzoge Conrad zu
Ools das Gut Massel erhielt. Abraham v. S. auf Streiteisdorf war
1510 des Glogauischen Eürstenthums Landesgerichts - Beisitzer,
welche Würde 1513 auch Albrecht v. S. auf Herwegsdorf und Hans
V. S. auf Ogerschütz bekleideten. Hans v. S. starb 1556 als Landes-
hauptmann des Eürstenthums Wohlau, der Sohn desselben, Eriedrich
V. S., war 1596 Landes - Bestallter im Wohlauischen und der Enkel,
Wolfgang V. S., 1614 Regierungsrath im Münsterbergischen Eürsten-
thume. — Sigmund v. S. starb 1625 als kursächs. Kammer-Junker
zu Dresden und Georg Sigmund v.S. war 1734 kursächs. und k. poln.
Oberst. — Später standen mehrere Sprossen des Stammes in der k.
preuss. Armee, von welchen namentlich Samuel v. S. zu nennen ist,
welcher 1751 als k. preuss. General-Lieutenant und Chef eines In-
fanterie-Regiments starb und bis auf die neueste Zeit ist mehrfach
der Name des Geschlechts in den Listen der k. preuss. Armee zu fin-
den. — Nach Rauer waren 1857 aus den adeligen Linien des Stam-
mes im Kgr. Preusseu begütert: der Landes- Ael teste v. Schlichting,
Inhaber des Seniorates RietscHütz im Kr. Züllichau - Schwiebus und
Wilhelm v. S. Herr auf Chudopsice im Posensohen Kreise Buk. —
Was die freiherrliche Linie des Gesclilechts, die Ereiherren v. Schlich-
ting-Buckowick, anlangt, so wurde Samuel v. Schi ich ting-Buckowick,
Herr der Starostei Schi ich tingshoim in Grospolen, sowie mehrerer
Herrschaften in Schlesien , vom K. Leopold I. durch Diplom vom 24.
Dec. 1694 in den Reichsfreiher rnstand erhoben. Sinapius giebt an,
dass die freiherrliche Eamilie in Polen und Schlesien, welche er
Schlichting v. Schlichtingheim nennt und welche im Glogauischen
Schwusen und Schwirtzschen und im Breslauischen Jackschenau,
Pasterwitz und Pettschütz besitze, mit den oben genannten Linien der
Familie v. Schlichting eines Stammes sind und sich die Stadt Schlich-
tingsheim an der Schlesischen Grenze, zwei Meilen von Glogau, vor
langen Zeiten erbaut habe. Dieselbe sei im 16. Jahrb. aus dem
Hause Bauchwitz unweii Megeritz, polnisch: Buckowice, entsprossen
und habe sich im 17. Jahrh. in die Linien zu Schlichtingsheim, Schmu-
sin und Trombin (Trombinko) geschieden. Letztere Linie scheint den
freiherrlichen Titel nicht geführt zu haben. Von allen diesen Linien
— 206 —
hat Sinaplus und nach ihm Gauhe einzelne Glieder angegeben, doch
brechen die Stammreihen zu bald wieder ab und mögen daher hier
unerwähnt bleiben. — Der freiherrliche Stamm blühte fort und Haupt
desselben war in neuester Zeit Freiherr Rudolph, geb. 1816, Majo-
ratsherr auf Stadt Schlichtingsheim , Gurschen nebst Pusch, Wilkan,
Immersaat, Nechlau, Adelig-Sallschütz, Ober- und Nieder-Graben
nebst Kaltvorwerk und Trentschin, lebenslängl. Mitglied des k. pr.
Herrenhauses, verm. 1843 mit Melanie v. Eckartsberg a.d. H. Nieder-
Zauche, geb. 1821, aus welcher Ehe, neben zwei Töchtern, zwei Söhne
stammen: Maximilian, geb. 1845 und Curt, geb. 1852.
Spwngenbtrg, IL S. 17Ü. — Luccte, Schlesische Deulnrürdiglfeiten, S.1843. — iSinapius, I. S.889
und II. S. 482. — Zedier, 36. S. ItJO— 02. — N. Pr. a.-L. IV. S. 175 and 76. — Freik. v. LedOmr,
I. S. 374 und 75 nad III. 8. 338 und 39. — Geneal. Taschcnb. der froih. Häuser, 1858, S. 407 nad
408, 1856. S. 601 und 602. 1863, S 857 nnd 58 und \%^. — Siebmaeher, I. 64: v. SchUchtiiif,
Schleslsch. — Spetier, Theor. ln»ign., S. 244. — v, Meding, 11. S. 522.
Schlichtkrall (Schild der Länge nach getheilt: rechts geviert
und in jeder Feidung eine Lilie und links drei über einander laufende
Hui^de). Ein zu dem in Neu- Vorpommern begüterten Adel gehören-
des Geschlecht, welches bereits 1824 im Kr. Grimmen zu Reinken-
hagen und 1857 zu Engelwacht sass.
N. Pr. A.-L. IV. S. 176: Schlicht-Krule. — Freih. v. Ledthur, H. S. 876 und m. S. 889.
Schlick, Schlik, zu Bassano nnd Weisskirchen, Freiherren und
Grafen (Stamm wappen : in Silber eine rothe Säule, welche von zwei
gekrönten, rothen Löwen mit den Vorderpranken umfasst wird).
Reichsfreiherren- und Grafenstand. Freiherrndiplome vom 16. Juli
1422 für Caspar v. Schlick, Reichscanzier, von 1487 für die vier
Brüder desselben: Matthaeus, Nicolaus, Heinrich und Franz v. S.
und Grafen-Diplome vom 1. Juni 1433 für Caspar Freih. v. Schlick
und von 1437 für die genannten vier Brüder des Grafen Caspar
Schlick. — Altes, berühmtes, böhmisches Grafengeschlecht, als dessen
nächster Stammvater ein aus altem, böhmischen Adel entsprossener
Ritter, Heinrich Schlick von Lasen, angenommen wird. Derselbe
diente von 1393 bis 1401 gegen die Türken, war durch seine Tapfer-
keit berühmt und kommt 1416 als Stadthauptmann und k. Rath zu
Breslau vor. Aus seiner Ehe mit Constantia Markgräfin v. Treviso
und Collalto, mit welcher er sich um 1396 vermählte, entsprossten
fiinf Söhne: Caspar, Matthaeus, Nicolaus, Heinrich und Franz, von
welchen der älteste, Caspar, gest. 1449, Stifter des reichsgräflichen
Hauses wurde. Derselbe, welcher 13. Aug. 1416 einen kaiserlichen
Wappenbrief erhalten hatte, erwarb sich als Reichscanzler sehr grosse
Verdienste und ganz besondei's auch dadurch, dass er die Vermählung
des Erzherzogs, nachmaligem K. Albrecht IL mit Elisabeth, Tochter
und Erbin des K. Sigmund, Königs von Ungarn und Böhmen, 1422
zu Stande brachte, wodurch Mähren als Mitgift und Ansprüche auf
die Kronen von Böhmen und von Ungarn an das Erzhaus Oesterreich
kamen. K. Sigmund verlieh ihm daher Schloss, Stadt und Herrschaft
Ellbogen, die Stadt Schlacken werth , das Schloss Engelsburg und das
Gut Achtenstadt, schenkte auch ihm und seinen Nachkommen die
Herrschaft Falkonau und später erhielt er vom K. Albrecht IL die Herr-
-- 2OT -
Schäften Weisskirchen und Skalicz in Ungarn, welche Erstere zum
fortdauernden Adelsprädicate der Grafen von Schlick geworden ist
Die Herrsdiaft Bossano (sonst Passaun) in Friaul, welche Graf Caspar
nach dem Tode seiner Mutter in Besitz genommen, wurde, da dieselbe
ein deutsches Lehn war, vom K. Sigmund 21. Aug. 1431 der Familie
erblich verschrieben, auch erhielt Graf Caspar für sich und seine
Brüder und Erben vom K. Sigmund 1436 das Münzrecht, welches
die Nachfolger auf dem böhmischen Throne bestätigten. Durch des-
selben Kaisers Vermittelung vermählte sich Graf Caspar 1437 mit
dessen Muhme, der schlesischen Prinzessin Agnes, Tochter des Herzogs
Conrad III. zu Oels und Cosel, welche 1448 starb. Der auf Caspar
folgende Bruder, Matthaeus, wurde 1449 Erbe des Ersteren und die
drei Söhne des Matthaeus gründeten drei Linien des Hauses. Es stif-
tete nämlich Nicolaus, gest. 1522, die Falkenauische, mit dem Urenkel,
Joachim Andreas, 23. Dec. 1666 erloschene Linie, Hieronymus, gest.
1491, die ellenbogensche, mit dem Urenkel, Albert II., wieder aus-
gegangene Linie und Caspar II. die schlackenwerther Linie , welche
dauernd fortblühte. Die letztere Linie wurde durch Caspars IL vier
Söhne: Stephan, Hieronymus IL, Lorenz IL und Heinrich IL, gest.
1528. in vier Aeste geschieden. Stephan, welcher 1526 mit seinem
K'önige Ludwig bei Mohacz blieb, ist in Böhmens Geschichte vielfach
berühmt Derselbe eröffnete die reichen Joachimsthaler Silberminen
und Hess zuerst 1517 die bekannten Joachims- oder Schlicken-Thaler
prägen. Seine Nachkommenschaft erlosch schon mit seinem Sohne
Moritz und auch die von Hieronymus IL und Lorenz IL absteigenden
Aeste starben bald aus. So blieb denn von der ganzen Familie nur
der von Heinrich IL gestiftete, jüngere Ast übrig, welcher, wenn auch
nicht mehr im Besitze von Bassano und Weisskirchen, unter Beibe-
haltung des betreffenden Titels, seit 1636 als die Welisch-Kopidlnoer
Linie aufgeführt wurde. Der nächste Ahnherr derselben ist der be-
rühmte Graf Heinrich IV., gest. 1650 (n. A. 1653) kaiserl. Feldraar-
schall und Hof-Kriegsraths-Präsident, welcher 1643 in das Schwä-
bische Grafen-Collegium aufgenommen wurde und die genealogischen
Verhältnisse dieser Linie, für welche Kopidlno als Familien-Fidei-
Commiss 27. Oct. 1672 gestiftet wurde und welche das Indigenat in
Ungarn 25. Jan. 1688 erhielt, ergiebt nachfolgende, bis zu dem Haupte
des gräflichen Hauses reichende Ahnentafel, welche letztere eine Reihe
von um Staat und Kirche sehr verdienter Männer nennt. Dieselbe
ist nachstehende: Graf Leopold Anton Joseph — Sohn des Grafen
Franz Ernst, gest. 1675, k. k. Reichshofraths, aus der Ehe mit Helene
Grf. V. Traudisch und Enkel des Grafen Heinrich IV. — geb. 1663-
und gest. 1723, k. k. w. G^h. Rath, Kämm., General-Feldmarschall
und Oberster Canzler in Böhmen: zweite Gemahlin: Maria Josepha
Grf V. Wratislaw und Mitrowitz, geb. 1695 und gest. 1737; — Franz
Heinrich, geb. 1696 und gest. 1766, k. k. w. Geh. Rath und Majorats-
herr: Marie Eleonore Grl*. v. Trautmannsdoif, geb. 1701 und gest.,
verm, 1723 und gest. 1769; — Leopold Franz, geb. 1729 und gest.
1770: k. k. w. Geh. Rath, Kämm., Hoifkammer- und Ministerial-Bcmko^
7
:t
— 208 —
Deputations- Vicepräsident: Maria Antonie Grf. v. Frankenberg, geb.
1729, verm. 1754 und gest. 1794; — Joseph Heinrich, geb. 1754,
gest. 1806, k. k. w. Geh. Rath, Kämm, und a. o. Gesandter und be-
vollmächtigter Minister an mehreren Höfen , kaufte zu seinen ererb-
ten Gütern die von seinen Vorfahren schon früher besessenen Herr-
schaften Welitsch und Wokschitz; Maria Philippine Ludomilla Grf.
''. V. Nostiz-Rieneck , geb. 1765, verm. 1781; — Franz Heinrich, geb.
i 1789 und gest. 1862, Herr der Fidei-Commiss-Herrschaften Kopidlno
■; und Altenburg und der Allodialherrschaft Welisch- Wokschitz , k. k.
'; Kämm., Geh. Rath und General der Caval.: erste Gemahlin: Sophia
. Grf. V. Eltz, verm. 1817 und gest. 1821; — Heinrich Franz, geb.
1820 und gest. 1859, k. k. Kämm, und Oberlieut. in d. A. : Sophia
>. Freiin v. Riesenfels, geb. 18/U und verm. 1849; — Erwein, geb.
1852, HeiT der Fideieommiss-Herrschaften Kopidlno und Altenburg
im jiciner Kreise Böhmens, erbl. Mitglied des Herrenhauses des Reich-
raths^nach erlangter G rossjähr igkeit). Der Bruder desselben, neben
zwei Schwestern, ist: Gr. Franz geb. 1854.
Imkof, Lib.\'n. S. \'2. — Durchlaucht. Welt, Ausgab« von 1710. II. $.893^99. — Sinapius, U.
S. 208—16. — Hühner, lU. S.670 und 71. — Oauhe , I. S. 2101—2108. — ZedUr, 36. S. 164—177.
Jacobi, 1800. II. S. 323. -- Allgem. gvneal. und statbt. Handbach, 1824. I. S. 768. — v. SeMnfdd,
AdeU-Srhemat. 1. S. 191—94. — Deutsche Grafenh. der ßefenw. H. S. 892—95. — Frtih. v. Ledebur,
n. S. 379. Qcneal. Taichenb. der «rüfl. Hius«r, 18U4. S. 757 und 1860 und histor. Uandb. zu D^-
selben, S. 872. - Siebmaeher, I. 16: Schlicken v. PasMn. Grafen und VI. 12. — Trier, Tab. 78 und
S. 624—26.
Schlicknm (Schild von Gold und Roth quergetheilt und in der
oberen goldenen Hälfte ein schwarzer Stern). Altes, niederrheinisches
; " Adelsgeschlecht, welches bereits 1328 zu Schlickum bei Liedberg und
später zu Zoppenbroich , Burglehn Liedberg und Glehn bei Neuss sass
und den Stammsitz noch 1694 inne hatte.
^ Fahne, l. S. 390. — Freih. v. Udehur, II. S. 875.
^ Schliderer v. Lachen , Schliederer v. Lachen , Schlider v. Lach
; (in Schwarz ein schrägrechter, silberner, mit drei rothen Kugeln be-
; legter Balken). Altes, rheinländisches Adelsgeschlecht, welches nicht
bloss in der Rheinpfalz , in Baden und in Luxemburg , sondern auch
im Trierschen angesessen war. — Humbracht beginnt die Stammreihe
mit Wolffgang Schliederer v. Lachen um 1119. — Sigismund S. v.L.
war um lo32 Beisitzer des kaiscrl. Landgerichts zu Neustadt an der
Hardt imd der Enkel desselben, Arnold, befand sich 1355 mit K.
, , Carl IV. im Lombardischen Kriege. Von den Nachkommen war Wil-
helm S. V. L. 1593 der Herzöge in Bayern Hofmeister und Fürstlich
Badenscher Land-Hofmeister; Hans Heinrich gehörte 1599 zu den
Trierschen Lehnsleuten und Hans kommt 1605 als Fürstl. Würzbur-
giöcher Rath vor. Wilhelms Bruder Sohn, Johann Heinrich S. v. L.,
liess sich im Luxcmburgi.Hchen nieder und von ihm stammte Gerhard
Friedrich, Fürstl. Eichstädtischer Rath, welcher das Geschlecht mit
einigen Söhnen fortsetzte, doch ist später dasselbe erloschen.
Humbracht, Tab. 214. — Oauhe, II. S. 2111 und 12. — v. HatUtein, I. S. 506—510. — Zed-
ier, 35. S. 191 tmd 92. — Salvtr, S. 503, 516, 631, 609 und 633. —'Freih. v. Ledebur, Tl. S. 875.
— Siebmacher, I. S. 126: Die Schliderer v. Lachen. Rheinländbch. — v. Meding, IT. S. 522 und 2S.
» Schlieben, auch Grafen (Stamm wappen: in Gt)ld ein von Silber
und Blau in drei Reihen, jede zu sieben Feldern, geschachter Quer-
— 209 —
balkcn). Die vier in die Familie gekommenen gräflichen Wappen
sind genau in dem Werke: „Deutsche Grafenhäuser der Gegenwart"
beschrieben. — R^ichsgrafenstand, in Kurbrandenburg anerkannt und
Gratenstand des Kgr. Preussen. Rcichsgrafendiplom vom 11. Jan.
1660 für Johann Dietrich v. Schlieben, Birkenfeldischer Linie, Wo-
jewoken v. Liefland und Starosten zu Roggenhausen, Kurbrandenbur-
gischer »Seits 1663 anerkannt. (Die Kachkoramenschaft des Erapfön-
gers des Reichsgrafendiploms erlosch 1816 mit dem Urenkel dessel-
ben, dem Grafen Friedrich Wilhelm) und Preussische Grafendiplome:
vom 12. Juli 1704 für Adam Georg v. S., Märkischer Linie zu Tu-
cheband, kurbrandenb. Geh. Rath (gest. 1708 ohne männliche Nach-
kommen); vom 9. Aug. 1718 für Georg Adam v. S. , Gerdauenscher
Linie, k. preuss. Jägermeister; und vom 19. Sept. 1786. — Eins der
ältesten und beinihm testen märkischen Adelsgeschlechter, welches mit
dem Geschlechte der v. Schlieften, s. unten den betreffenden Artikel,
zweifelsohne in ursprünglichem Zusammenhange gestanden hat, wenn
auch derselbe, in Folge der Zeit seines Bestehens, jetzt nicht mehr
klar nachgewiesen werden kann. Die gesaramte Familie wurde ehe-
mals Sliwin, wahrscheinlich aber in noch früheren Zeiten Sliwinger
genannt. Eine pommernsche Verbriefung aus der Mitte des 12. Jahrh.
ist die erste unbezweifelte Spur ihres Daseins. Bald darauf zeugen
für dasselbe thüringische , sächsische, märkische, so wie böhmische
und schlesische Urkunden und später kommt auch in Preussen der
Name vor, doch scheint Bayern das ältere Vaterland zu sein. — Die
dunkle Zeit der Familie ist nicht zu erleuchten: der Abgang von Ge-
schlechtenamen und von Wappen hemmt auch den tüchtigsten For-
scher. In der Dämmerung, welche die Nacht der Vergessenheit auf-
zuklären anlängt, wird man zwei Gegenden Sliwin gewahr: die eine
in Pommern, die andere am Ende der Mark. Von ersterer spricht
eine Urkunde des 12. Jahrb.: es nennt nämlich 1159 Adelbert, der
erste pommernsche Bischof, eine Gegend Sliwin — von letzterer reden
Urkunden von 1205, 1208 und 1215, in welchen Arnold und Günther
Gebrüder von Slowin als Zeugen auftreten. Beide Gegenden gehörton
Edelleuten gleiches Namens und die Besitzer der märkischen Gegend
Sliwin sieht man auch fast eben so früh im Besitze der benachbarten
Herrschaft Baruth. Der Hauptort der pommemschen Gegend Sliwin
war das jetzige Dorf Schlevin oder Schleffin, der von der märkischen
der Flecken, jetzt das Städtchen Schlieben, bei Torgau. Wie übrigens
die Namen dieser Gegenden, so finden sich auch die Namen ihrer Be-
sitzer nicht auf gleiche Weise geschrieben : der Unterschied kommt, ab-
gesehen von Schreibfehlern, von der Provinzialmundart her. — Pom-
mern, die Mark und Meklenhurg bewohnten vor Alters die Slaven
oder Wenden , welche ihre eigene Verfassung und das Heidenthum
bis in das 12. Jahrb. behaupteten, doch waren die pommemschen
Wenden schon lange vor dieser Zeit keine Wenden mehr. Sie liatten
einen erblichen Adel , wie die Deutschen und zeichneten sich durch
Gastfreundschaft und Neigung zu kaufmännischem Gewerbe aus.
Wenn gleich noch Unchristen, hatten sie unschuldigere Sitten als
Kneschke, Dratsch. Adels-Lex. Vin. ]^4
— 210 -^
manche Christen. — Endlich wurden die Pommern zuerst, und zwar
1124 und 1128, durch den heiligen Otto, einem deutschen Prälaten,
mit Hülfe polnischer Heere, zum Christenthume bekehrt. Von da
an Hessen sich viele Deutsche vom Adel daselbst nieder und 30 Jahre
später wird schon die Gegend Sliwin erwähnt. 1125 erhielt Mark-
graf Albrecht der Bär die den Wenden abgenommene Ostmark und
kam dann zum Besitze der ganzen verwüsteten Mark Brandenburg.
Deutsche au8 allen Gegenden wurden aufgefoi*dert , dieselbe wieder
autzubauen und bald darauf treten Sliwin unter dem dortigen Adel
auf. Zuletzt bezwang Heinrich der Löwe, Herzog von Bayern und
Sfachsen, die meklenburgischen Wenden und theilte die ei*oberten G^ter
mit seinen Rittern. Das Gut Schlieven, von unbekanntem Ursprünge,
scheint das Andenken gleichnamiger älterer Besitzer zu erhalten,
doch werden diese nirgends namhaft gemacht. Die fast gleichzeitige
Bevölkerung diower drei Länder mit Deutschen t;rklärt, warum man
in den Urkunden dieser Zeit manchen Geschlechtsnamen findet, wel-
cher entweder etwas früher, oder zugleich, auch in anderen deutschen
Ländern vorkommt und die Verpflanzung aus diesen Gegenden ist
augenscheinlich. In der JMark und in Pommern, tritt, wie erwähnt,
das Gesohlecht Sliwin erst nach der Mittt) des 12. Jahrh. auf, doch
gab es schon zu Anfange desselben in Bayern ein Geschlecht v. Schli-
wingen, auch giebt die (xeschichte Veranlassung zu der Annahme,
Sliwin und Sliwingeu für einen 2^amcn zu halten und Uebersiedelung
des Stammes Sliwingcn nach Pommern selir möglich zu denken. Die
Menge der Geschlechter, welche sich in dei*selben Zeit zugleich in
der Mark und in Pommern niederliessen , war nicht gering. Die
Gleichheit der Namen spricht lür gleichen Ursprung, doch wird der-
selbe nicht durch Gleichheit der Wappen unterstüzt. Seit wann die
märkischen Sliwin das heutige Wappen annahmen, ist nicht bekannt,
die pommernschen Sliwin, die Jetzigen Schliefien, nahmen 1444 ein
eigenes an. Vorher geschieht der Wappen Meldung, doch dürfte
keins auf die neuere Zeit gekommen sein und so bleibt denn unge-
wiss, ob die älteren Wappen beider Häuser einander ähnlich waren.
Als übrigens 1812 der preuss. Grafenstand in die Familie v. SchlietFen
kam, wurde in das 2. und 3. Feld des gräfiichen Wappens das Schlie-
bensche Stammwappen aufgenommen. — Dass die pommernschen
Sliwin mit den märkischen in keiner Verbindung blieben, kann gegen
gemeinschaftlichen Ursprung nicht sprechen, da es der ähnlichen
Fälle viele giebt. Welches von beiden Häusern das ältere, oder jün-
gere sei, lässt sich nicht ausmachen, würde auch keinen besonderen
Nutzen haben. Von der Geschichte 13eider finden sich vom 12. Jahrh.
an Bruchstücke: erst mit dem 15. Jahrh. kommt in die Nachrichten
mehr Zusammenhang. — Der märkische Stamm Sliwin (Scliwyn),
dessen erstes, unbezweifeltes Auftreten im Anfange des 13. Jahrh.
oben angenommen wurde und aus welchem schon von 1289 an ein-
zelne Glieder imter dem Namen: v. Schlieben aullreten, hat sechs
Hauptäste mit ihren Zweigen getrieben: den ältesten brandenburgi-
schen, den ältesten sächsischen, den 8chle«ii»chen, den preussischen,
- 211 -
-den jÜDgeren sächniBohen und den jüngeren brandenburgisohen ; doch
weiss man selbst von den jüngeren Hauptästen den wahren Verbin-
dungspunkt nicht anzuführen. Von den ersten drei Hauptästen finden
sich einzelne Personen genannt, die zusammenhängende Stammreihe
aber fehlt. Den preussischen Ast stiftete bald nach der Mitte des 15.
Jahrh. ein Ritter Greorg v. Schlyffen (Slieven , Sliewen oder ßliben).
Wo die Vorältern desselben lebten und wer sie waren, liegt im Dun-
kel der Vorzeit. Nach Schreibung des Namens könnte man ihn dem
pommerschen Stamme zu zählen, doch führen Greorgs Nachkommen
das Wappen des märkischen Stammes, auch sind Zeugnisse vorhan-
den, daes er aus dem jetzigen Sachsen kam. Den jüngeren sächsischen
Ast leitet Valentin König von einem Liborius v. Seh lieben ab, dessen
Kinder noch tief in das 16. Jahrh. hinein gelebt haben sollen und
über die und deren Nachkommen der Genannte mehrere Nachrichten
giebt. Die späteren Sprossen der Zweige dieses Astes scheinen nicht
besser davon unterrichtet. Nach Stammtafeln der preuss. Zweige
soll dagegen Greorg, ein Sohn ihres gleichnamigen Stifters, der Ahn-
herr der sächsischen sein und Briefschaften bestätigen diess, wenn
auch nicht von allen, doch von einigen Zweigen derselben. Die Stif-
ter der jüngeren brandenburgischen Zweige kannte Elzow nur bis zu
einem Dietrich v. S. , doch hiess nach einer Leichenpredigt der Vater
Christoph und der Grossvater Eustachius. Die preussischen Zweige,
deren gemeinschaftlicher Ahnherr, Dietrich v. S. — ein Sohn Georgs
V. Schlyffen aus der Ehe mit Anna, oder Catharina, einer Tochter Jo-
hannes, Herrn von Kremitten — ist, sind die Zweige zu Birkenfeld,
zu Sanditten oder Gerdauen, zu Tharau, zu Dombrofsken, zu Adams-
heyde und zu Wandlacken. — Zu den neueren sächsischen Zweigen,
welche von Dietrichs Bruder, Georg v. S., stammen, gehören der
früher pulsnitzische, später klein-milkauische und der früher heins-
dorfische Zweig, aus welchem die Zweige zu Vetsche, Odrin und S^-
nitzsche entsprangen. Letzterer hiess vormals der reicherskreutzische
Zweig. Der jüngere brandenburgische Ast , welcher bis auf Eusta-
chius v.S. zurückzuführen ist, ergab einen älteren und einen jüngeren
Zweig, doch sind von dem älteren nur einzelne Glieder ohne Zusam-
menhang aufzuführen. — Was die in die Familie gekommenen Gra-
fendiplome, 8. oben, anlangt, so sind hier von dem preussischen Aste
der Zweig zu Birkenfeld und zu Sanditten oder Gerdauen und von
dem jüngeren brandenburgischen der jüngere Zweig zu berücksich-
tigen. Die reichsgräfliche Linie zu Birkenfeld erlosch, wie angegeben,
1816 und der Empfänger des Grafendiplom von 1704 starb, s. oben,
ohne männliche Nachkommen, die Grafen nach dem Diplome von 1718
blühten dauernd fort. Ueber die vierte Erhebung, Diplom von 1786,
fehlen genaue Nachrichten. — Die jetzigen Grafen v. Schlieben stam-
men auß dem von Georg v. Schlyffen, Sliwen, s. oben, gestifteten preus-
sischen Aste des märkischen Stammes und zwar aus dem Zweige zu
Sanditten, oder Grerdauen. Ein Sohn Georgs, Dietrich, s. oben, gest
vor 1534, verm. mit Anna Freiin v. Eulenburg, war der Ahnherr
aller preussischen Zweige und der Sohn desaelbeil, Albreoht v. S., der
14*
— 212 —
Stammvater ihrer jetzigen männlichen Sprossen. Letzterer, gest.
1590, war mit ßosina Truchses» v. Waldburg vermählt Von sei-
nen Sühnen stiflcte Dietrich den erloschenen birkenfeldischen Ast,
Ernst die Zweige zu Sanditteu oder Gerdauen und zu Tharau, welcher
letztere ebenfalls erloschen ist und Christoph den Zweig zu Dom-
brofken, welcher ebenfalls ausgegangen ist. Ernst v. S., der Stifter
des Zweiges zu Sanditten oder Grerdauen und zu Tharau, war mit
Anna v. Öiebes, der Mutter von 24 Kindern, von denen 18, 11 Söhne
und 7 Töchter, lebend geboren wurden, vermählt. Nur zwei von den
Söhnen , Georg Adam auf Sanditten und Melcher auf Tharau hatten
Nachkommen, doch blühten die des letzteren nicht lauge fort. Die
Ahnentafel von Georg Adam (I.) bis zu den Gebrüdern Leopold und
Georg Adam (IV.) ist folgende: Georg Adam — Sohn Ernsts und
Enkel Albrechts — geb. 1603 und gest. 1G49, Herr auf Sanditteu:
Esther v. Plans, geb. 1641 und gest. 1682; — Greorg Adam (1I.)>
Graf, geb. 1619 und gest. 1720, Erbamtshauptmaun zu Gerdauen
und Nordenburg, Herr auf Sanditten und Klingbeck, k. preuss. Jäger-
meister:. Eleonore Christine v. Oelsen, geb. 1627 und gest. 1699; —
G^org Adam (III.), geb. 1688 und gest. 1737, k. preuss. Obei'st,
Hauptmann zu Osterode und Hohenstein, Herr auf Althaus Gerdauen:
Catharina Dorothea Grf v. Finckensteiu, geb. 1728 ; — Leopold, geb.
1723 und gest. 1788, k. preuss. Staatsminister, Herr auf Sanditten,
Erbhauptmann zu Gerdautui: Eleonore Grf. v. Lehndorf, geb. 1723,
verm. 1747 und gest. 1800; — Georg Adam (IV.), geb. 1747, Erb-
hauptmann zu Neuhaus Gerdauen : Catharina Elisabeth v. d. Marw^itz.
Von dem Bruder desselben, Leopold, stammte Ludwig Friedrich Leo-
pold, geb. 1748 und verm. 1776 mit Luise Grf. v. Isenburg- Wäch-
tersbach, aus welcher Ehe Nachkommen nicht bekannt sind, Grf.
Georg Adam (IV.) aber setzte in seiner Ehe den Stamm fort und aus
(Jerselben entspross Grf. Christian Ludwig Friedrich. Von ihm stammt
das jetzige Haupt des gräflichen Hauses: Graf Gustav, geb. 1800,
Herr auf Sanditten, Erb.- Amthauptmann von Gerdauen und Norden-
burg, k. preuss. Rittmeister a. I). und erbliches Mitglied des k. preuss.
Herrenhauses, verm. 1821 mit Luise Grf v. Klinckow- ström, geb
1800 und aus welcher Ehe, neben drei vermählten Töchtern: Grf.
Bertha vermählte Frau v. üolow, geb. 1823, verm. 1839; (irf
Clotilde, vermählte Frau v. (iottberg, geb. 1825 und verm. 1846 und
Grf. Elise, vermählte Freifrau v. Tettau, geb. 1828 und verm. 1849,
zwei Söhne lelxni: Gr. Georg und Gr. Gustav: Gr. Georg, geb. 1831,
Herr auf Götzendorf bei Wehlau in AVestpreussen , k. pr. Rittm. im
1. Garde-Landwehr-('avalerie-Reg., verm. 18Ö7 mit Marie v. IMoetz,
geb. 1837, aus welcher Ehe, neben einer Tochter, Wanda, geb. 1860,
ein Sohn entspross, Georg, geb. 1858, und Graf Gustav, geb. 1834 und
verm. 1860 mit Helene v. Roddien, geb. 1842, aus welcher Ehe ein
Bohn, Hans, geb. 1861, stammt. — Von den adeligen Linien des Ge-
schlechts haben in Sachsen und Preussen mehi'ere fortgeblüht und
zahlreiche Sprossen traten in die kur- und königl. sächsische Armee.
Nach Kauer sass im Kgr. Preussen noch 1857 in Schlesien Louis
— &13 -
Freih. v. Sclilieben zn Jastrzomb im Kr. Evbnik und ein Lientenant
V. 8. zu Dubrauke im Kr. Spremberg', auch waren Emilie Auguste
V. B., geb. T. Loipnitz und Fr. v. S. , K. Major a. D., Besitzer des
Gutes Kakith im Kr. Wittenberg. Als (iüter der Familie im Kgr.
Sachseu wurden in neuester Zeit aufgeführt: Thürnhof, Flossberg,
Nieder-Friedersdorf u. s. w. und in der k. sächs. Armee stehen jetzt:
Hermann Ludwig t. v^. , Hauptmann im 8. Inf.-Keg.; Georg Aurel
Eugen V. S. , Oberlieutenant und Adjutant im Pionnieur-Corps und
August Carl v. S. , Lieut. im Garde-Reiter-Regimente.
Spangenberg, I. Bd. VII. S. 58. — PceeensUhi, S. 140- 14S>. — Adolphi a SehUebni (lencalogia,
Tita et obitu^. 1828. — A'woh/ä, S. 567 und BH. — (irosser, Unsitx. Morlrw . Tfl. W?. 11 rap. 102—
Iti. — Val. K^iig, JU. S. »2y— 44. — Ditkmar , Von den IFerrennioUtrrn . S. 4«. — Gmthe , I. S.
S108— 11 und 11. S. 1027—21». — Zedier, 35. S. l7^— IUI: nath handschriftl. Nachiichten. — M.K.
Freih. r. Schlieffen. Kachiirhton von d«nn pominpr, (ie^ichlechte der v. Sliwin, oder Schliiffen, Caupl,
1780 und venn. unter dem Tiu-l: Narkr. von einipron Hüusern direr von Sthlieffcn . oder Schlioben,
TassH, 1784 (ein Work von rro«««cr WUhtiekrit). — Wochonschr. fTir die >'obles5o. Ki«onach, 1786.
Stck. 1 und 2: Nachr. von di?n v. Schlicheu-4ierdauen. — t*. Uechtrits, (ieschlcchts-Erzühl. I. Tab. 87.
— N. Pf. .V.-L. IV. S. 376 und 77. — Deutsrh. (iiafi'nh. d«>r Gogenw. 11. S. 382—88. — Freih v.
TMtdebttr, U. S. 375—78. — Genoal. Taschenb. d. J?rafl. Hiiuser, IHM. S. 752 und 53 und 1866 und
histor. Handbuch /u IX'mselbon . S. 861». -- Siebmacher, I. 177: v S«"hliclH'n , Märkisch. — W. B.
An Preuss. Monaroh. I. 8H: R«>ichs«?r. v S. und |fir. v. S. nach dem Diplom von 1704 und T. IK)
Gr. V, S. nach den Diplomen von 1718 und 1786. — Tyroff, II. 180: v. S.— W. B. d. SÄci« .Staaten.
Schliebenheim, Schliebener v.Schliebenheim, Schliebenheimb, auch
Rittcp. Böhmischer Adels- und alter Ritterstand. Adelsdiplom vom
3. Dee. 16J^1 für G^org Schliebener, mit dem Prädicate: v. Schlie-
benheim und Ritterdiplom vom 23. Sept. 1704 für die beiden Söhne
des Genannten: Samuel Ferdinand und Georg Friedrich v. Schlieben-
heimb. Ersterer war Oberamtsrf^th in Schlesien und letzterer Ober-
fiscal in Schlesien. Die Familie sass noch 1 720 zu Brandschütz und
Gnicfgau unweit Neumarkt, zu Burkau im Glogauischen und zu Saa-
bor im Grün bergischen.
;: MegerU r. Mühljeld, Krp.-TJd. S. 203. Freih. v. UdeUir , U. S. 378.
Schliebitz, Sohliewitz, Scblewitz (in Schwarz drei, 2 und 1, sil-
berne Sterne). Altes, schon im K>. Jahrh. vorgekommenes Adelsge-
schlecht, welches sieh aus den Häusern Gr. und Kl. Wandris im Lieg-
nitzischeu und Gutschdorf im Striegauischen ausbreitete und auch
nach 3dähren kam. Otto de Slewitz und Henricus de Siewitz lebten
um 1288 unter dt.m Herzoge Boleslaus dem Kahlen zu Liegnitz. —
Georg V. S. auf Gutschdort^ — ein Sohn des Landes- Ael testen der
Fürsteuthümer Jauer und Schweidnitz Georg Friedi-ich v. S., Herrn
auf Gutöchdoiff — starb 1047 als kaiserl. Hauptmann und ohne Kin-
der, doch blühte eine andere Linie fort, welche noch 1007 zu Haes-
licht im Striegauischen und zu Romnitz im Liegnitzischen sass, auch
gehörte zu dieser Familie der k. preuss. Generalmajor v. Schliewitz,
welcher 1732 als Commandant zu Hamm starb.
Cnrpxov. Antiquit. Lus-at. supcrioris, T. S. 298.— Sinapivs, I. S. 828 und IT S. %}). — Gauhe,
I. S. 2114 und 15. - Zedier, 3;'). S. 11H. — Freih. v. Ledehur, II. S. 37». — Siebmacher, I. 53:
V. Schlicwiti. Srhlesiwh. — v. M«Mlinr, 11. S. 621 und 22. •
Sehlieff t. Drieso. Altes, adeliges Patriciergeschleeht der Stadt
Golberg, welches im dortigen Rathsstuhle sass. Wahrscheinlich
stammte der Ahnherr aus Brieso fDriesen") an der schiffbaren Netze
in der Neumark und hatte von dieser Stadt den Beinamen ang'enom-
— 214 —
men. — Nicolaus Schlieff v. Drieso war 1535 Domherr zu Colberg
und Propst des dortigen Kounenklosters und Lampertus S. v. D.
kommt 1555 als Abt des Klosters Oliva bei Danzig vor. Die drei
Brüder des letzteren, Wichboldus, George und Jacob S. v. D. wurden
vom Könige Sigismund August in Polen auf dem Reichstage zu Pe-
terkau unter den Polnischen Reichsadel aufgenommen. Von Georg
ö. V. D. stammte Antonius S. v. D. , welcher 1650 nach einem sehr
bewegten Leben, welches Gauhe beschrieben hat, als k. schwedischer
Oberst, Kriegs-Kath und Schlosshauptmann zu Alten-Stettin starb
und zwar mit Hinterlassung zweier Söhne, deren Kinder ihre Linie
1686 schlössen. Von einer anderen Linie lebte damals noch Zaccha-
rias S. v. D., Herr auf Klein-Soldekow, als fiirstl. Croyischer Haupt-
mann, von welchem, soviel bekannt ist, Siegfried Günther S. v. D.
auf Claushagen, k. poln. und kursächs. Capitain und Michael S. v. D.,
k. preuss. Hauptmann, stammten. Heide lebten noch um 1720.
ScMttgm, Altet und Neues Pommern, IV. S. 431^512. — Oavhe, I. 8.2112- 14. — ZedUr, 35.
8. 192 und 93.
Schlierbach. Altes, oberösterr. Adelsgeschlecht, eines Ursprungs
mit den von Zelcking, welches auf dem im Traun viertel gelegenen,
gleichnamigen Stammsitze sass. Das Geschlecht erlosch im Anfange
des 14. Jahrh. mit Werner v. Schlierbach und den Stammsitz Schlier-
bach erbte der Vetter Otto v. Zelcking.
Firtih. V. ffoheneck , II. S. 358: auch nach Prevenhueher, AnnaL Styrent. — Zedier, 36. S. IM
und »5. -* Siebmacher, XI, 145 and IIl. S. 176.
Schlieffen, Grafen (Schild geviert, mit Mittelschilde. Im silber-
nen Mittelschilde der Rumpf eines rothgekleideten, bärtigen, rechts-
sehenden Mannes, welcher einen weissen Halskragen und eine rothe,
mit Hermelin verbrämte Zipfelmütze trägt [Stammwappen von 1444
bis 1555], 1 und 4 in Blau ein grüner Hügel, aus welchem ein
rechts sehender, goldener Löwe emporwächst: Vermehining des
Stammwappens seit 1555 und 2 und 6 in Gold ein von Roth und
Silber in drei Reihen, jede zu sieben oder acht Feldern, geschachter
Querbalken: Schlieben, später Schlieffen), Grafenstand des Kgr.
Preussen. Diplom vom 1. März 1812 für die drei hinterlassenen
Söhne des k. pr. Karamergerichts-Rath Johann Leo v. Schlieffen: Hein-
rich Wilhelm , Johann Ernst Ludwig und Carl Friedrich v. S. — Altes,
berühmt gewordenes Adelsgeschlecht, über dessen Ursprung nach
den Angaben des ktmdigsten, aus demselben selbst entsprungenen
Forschers, dos Martin Ernst Freiherm v. Schliffen, s. in den vor-
stehenden Artikel: Schlieben, auch Grafen, das Wichtigste mitge-
theilt worden ist. — Die Sliwin, oder, nach der Schreibart der Folge-
zeit, die Schlevon, Schleffen, Schlieffen, kommen in Pommern seit der
Mitte des 12. Jahrh. vor. Es gab, wie historisch feststeht, um diese
Zeitkino Gegend Sliwin, dieselbe gehörte, wenigstens zum Theil,
auch noch lange danach, einem ebenso genannten Adelshause und
aus demselbeli waren im 13. Jahrh., nach damaliger Gewohnheit des
Adels, Glieder Rathsherren einer deuUchen Pflanzstadt Pommerns,
nämlich Colbergs. Da aber nur Ausländer, nicht eingeborene Wen-
— 215 —
den, derartige öffentliche Aeniter erlangen konnten , so war diese«
Adeiahaus ein fremdes in Pommern , welches dorthin auf eine im er-
wähnten Artikel angedeutete Weise gekommen war. — Petrus
Öchleve lebte um 1200, vermuthlich als Burgmann des Schlosses zu
Colberg, oder Camin und Limbrecht und Wichhold Schlevo waren
Zeitgenossen desselben. Gerhard tritt 1248 als Zeuge auf Ein
zweiter Peter Schlewe soll 1262 Bürgermeister zu Colberg gewesen
sein, was gar wohl möglich ist, der zuerst angeführte Petnis, wel-
chen Einige als Bürgermeister zu Colberg antühren, konnte dieses
Amt nicht bekleiden, denn dasselbe war vor 1255 noch nicht vorhan-
den. Ein dritter Petnis Schleve kommt 1303 und 1321 urkundlich
als Rathsherr zu Colberg vor und war vielleicht des Zweiten Sohn.
Hans Schleve der Aeltere, welcher im 14. und 15. Jahrh. lebte, mit
Judecke, vermuthlich v. Holck, vermählt war, ist der gemeinschaft-
liche Stammvater aller noch lebenden Schlieffen. Der ältere Sohn
desselben war Hans, der jüngere Nicolas und so ist denn die Nach-
kommenschaft des Ersteren als älterer, die des Letzteren als jüngerer
Ast aufzuführen, wenn auch Schöttgen, Altes und Neues Pommerland,
S. 461, umgekehrt bestimmt. Hans der Jüngere ist der Stammvater
der älteren , oder dresowschen Hauptlinie , sowie der dresowschen
Nebenzweige und des soldekowschen Zweiges, Nicolas dagegen der
Ahnherr des jüngeren Astes imd des von demselben stammenden
danziger Zweiges. Der drosowsche Nebenzweig erlosch 1686 mit
Anton W'ilhclm v. S. und der danziger Zweig in der ersten Hälfte
des 18. Jahrhundert«. Die Fortpflanzung des älteren dresowschen
Zweiges beruhte 1784 nur auf Johann Friedrich Wilhelm v. S., geb.
1753, k. pr. Lieutenant und die des soldekowschen auf Johann Adolph
Heinrich v. S. , geb. 1769: nach Allem scheint nur noch der jüngere
Ast zu blühen. — Von den Anden Grliedem der Familie mögen hier
nur die erwähnt sein, welche für den Stamm von besonderem Inter-
esse sind. Hans v. Schlieffen der Jüngere, Bath des Königs Chri-
stoph 111. von Dänemark, Norwegen und Schweden, erhielt 1444,
wegen treuer Dienste, nachdem er die königliche Bathsstelle nieder-
gelegt, als Bürgermeister zu Colberg, ein neue^ W^appen, welches
die Familie beibehielt und Limbrecht oder Lambertus aus dem solde-
kowschen Zweige, Abt des Klosters Oliva unweit Danzig, bekam für
die pommerschen Schlieffen vom Könige Sigiemund IL August in
Polen 1555 auf dem Reichstage zu Petrikau, neben einer Wappen-
vermehrung, das polnische Indigenat. - — Sehr wichtig wurde nächst-
dem tür die gesammte Familie und für die Nachkommen derselben:
Martin Ernst v. Schlieffen aus der älteren , oder dresowschen Haupt-
linie, geb. 1732 und gest. 1825 als k. pr. General-Lieutenant. In
der mittleren Zeit seiner, grossen Thätigkeit war derselbe kurhess.
Staatsminister und das erwähnte Werk über seine Familie giebt ein
deutliches Zeugniss wie von seiner Gelehrsamkeit, so von seinem
edlen (Jharacter. Er stiftete von seinem bedeutenden Allodialver-
mögen und den Gütern Windhausen in Kurhessen und Schlieftenberg,
Nigl^'We, Tolzin und Gierhagen iin Schwerinseben ein Majorat, zu
— 216 —
dessen ersten Nutzniesser Heinrich Wilhelm Graf v. Schlieffen, k. pr.
Greneral — Sohn des k. pr. Kammergerichts-Eaths Johann Leo v. S.
aus der jüngeren Hauptlinie — bestimmt wurde , welcher Letzterer
aber, da er unvermählt war, den Genuss des Majorats dem ältesten
8ohne des nach ihm folgenden Bruders, Johann Ernst Ludwig, dem
Grafen Heinrich Wilhelm, abtrat. — Die vollständige Ahnentafel der
genannten drei Gebrüder und Grafen v. S. ist nachstehende: Is icolaus,
Stifter des jüngeren Hauptastes, s. oben ; — Leo, oder Leopold, gest.
1550: Judith V. Schulten; — Xicolaus, gest 1564: Elisabeth v.
Casow; — Leo (IL), geb. 1540 und gest. 1608: Catharina v. Bröcker;
— Heinrich, geb. 1582 und gest. 1627: Judith v. Brunswick; —
Leo (III. ), geb. 1611 und gest. 1699: zweite Gemahlin: Ludgard v.
Hahn; — Leo (IV. )> &eb. 1654 und gest. 1688: Sopliia v. Gagem; —
G^org Heinrich, geb. 1684 und gest. 1751 : Anna v. Brunswick; —
Johann Leo, geb. 1649 und gest. 1777, Herr auf Beckow, k. pr. Hof-
gerichtsrath : Dorothea Elisabeth v. Fuchs: — Heinrich Wilhelm,
Johann Ernst Ludwig und Carl Friedrich Gebrüder und Grafen v.
Schlieffen. — Graf Heinrich Wilhelm, geb. 1756, k. pr. General-
Lieutenant a. D., starb 1842 ohne Nachkommen, dagegen aber haben
Gr. Johann Ernst Ludwig, geb. 1759 und gest. 1819, k. pr. Haupt-
mann und Gr. Carl Friedrich, geb. 1763 und gest. 1840, k. pr.
Oberst , den Stamm fortgesetzt. — Das gräfliche Haus blüht jetzt in
zwei Linien, der ersten und zweiten. Haupt der ersten Linie ist:
Gr. Wilhelm, geb. 1829 — Sohn des 1836 verst. Grafen Heinrich
Wilhelm, k. pr. Majors a. D. aus der Ehe mit Sophia v. Jagow, geb.
1803 — Majoratsherr auf Schlieffenberg , Nieglewe, Tolzin, Rhaden
und Sierhagen im Schwerinschen , sowie auf Windhausen und Sen-
senstein im Hessischen, vermählt 1858 mit Amelie Grf v. d. Groben,
geb. 1839. Der älteste Sohn aus dieser Ehe ist Martin Ernst, geb.
1859. — Die beiden Brüder des Grafen Heinrich Wilhelm, neben
zwei Schwestern: Grf. Wilhelmine, geb. 1797, verw. Frau v. Pirch
und Grf Caroline, geb. 1806, vermählte Frau v. Weiher, sind die
Grafen Carl und Leo. Graf Carl, geb. 1792, Majorateherr auf
Schwand t, Marienhof und Vossfeld im Schwerinschen, k. pr. General-
lieutenant a. D., vermählte sich mit Clementine v. Wedell, geb. 1801
und gest. 1836, aus welcher Ehe, neben drei Töchtern, vier Söhne
entsprossten, die Grafen Otto, Wilhelm, Victor und Oscar. Gr. Otto,
geb. 1821 , k. pr. Hauptmann a. D. , vermählte sich 1859 mit Anna
V. Voss, aus welcher Ehe , neben einer Tochter, ein Sohn, Carl Otto
Wilhelm, geb. 1860, stammt. Gr. W^ilhelm, geb. 1829, k. pr. Haupt-
mann und Compagnie-Chef, vermählte sich 1862 mit Valeria R.- und
Burggrf. und Grf. zu Dohna-Schlodien a. d. H. Kotzenau. Gr. Victor,
geb. 1832, k. pr. Premierlieut. , vermählte sich 1857 mit Hilda v.
Schultz a. d. H. Granskewitz auf Rügen , aus welcher Ehe ein Sohn,
Carl, geb. 1858 lebt und Gr. Oscar, geb. 1834, k. pr. Premierlieut.,
vermählte sich 1861 mit Maria R.- und Burggrf. und Grf zu Dohna-
Schlodien a. d. H. Kotzenau, geb. 1842, aus welcher Ehe ein Sohn
entepross: Carl, geb. 1862. — Graf Leo, geb. 1802, k. pr. Major a.D.
-- 217 —
und Mitglied des k. pr. Herrenhauses auf Lebenszeit, vermählte sich
1837 mit Virginie v. Schlieffen a. d. H. Soltikow, geb. 1817, Be-
sitzerin des Gutes Sandow im Kr. Pyritz in Pommern, aus welcher Ehe
drei Söhne und vier Töchter stammen. — Haupt der zweiten Linie
des gräflichen Hauses Schlieffen ist Graf Friedrich Magnus, geb.
1796 — Sohn des 1840 verstorbenen Grafen Carl Friedrich, k. pr.
Obersten — Herr der Herrschaft Gross-K rausche im Kr. Bunzlau,
Kreis -Deputirt^r des Kr. Bunzlau und k. pr. Major a. D., vennählt
1828 mit Auguste v. Schönberg, geb. 1808, aus welcher Ehe , neben
drei Töchtern, von denen Grf. Louise, geb. 1829, sich 1856 mit
Friedrich Grafen v. u. zu Egloffstein, k. pr. Kammerherrn, vermählte,
vier Söhne entsprossten , die Grafen: Theodor, geb. 1831, Altred,
geb. 1833, beide in k. pr. Militairdiensten, Arthur, geb. 1844 und
Heinrich, geb. 1848. Von den vier Brüdern des Grafen Friedrich
Magnus ist der ältere: Graf Carl, geb. 1798, k. pr. Oberstlieutcnant
und königl. Flügeladjutant, 1845 gestorben. Derselbe hatte sich
1823 mit Catharina Grf. v. Schouvaloff, geb. 1801 und gest. 1858,
vermählt, aus welcher Ehe, neben vier Töchtern : Grf. Elisabeth, geb.
1825 und Grf. Maria, geb. 1830, Beide Ehren-Stifbsdamen des Stitls
zum heiligen Grabe, Grf. Anastasia, geb. 1827, vermählt 1854 mit
Ludwig Grafen v. Pappenheim, Erbherrn der bayerischen Standes-
Herrschaft Pai)penheim und Grf Luise, geb. 1838, vermählt 1860
mit Maximilian Gr. zu Pappenheim, k. bayer. Rittmeister, ein Sohn
.«»tanimt: Graf Georg, geb. 1832, Herr auf Oberwitz in Ober-Schlesien,
k. preuss. Kammerjunker, verm. 1860 mit Ludmilla Grf v. Renard,
\erw. Grf. v. Brühl, geb. 1830, aus welcher Ehe ein Sohn, Georg,
1860 geboren wurde. — Die drei jüngeren Brüder des Grafen Fricid-
rich Magmis zind: Greif Leo, geb. 1799, k. preuss. Major a. D.; Graf
Albert, geb. 1802, k. pr. w. Geh. Rath, verm. 1839 mit Maria Grf
zu Stolberg- AVernigerode, geb. 1813, aus welcher, neben einer Tochter,
ein Sohn lebt: Ernst, geb. 1843, welcher in das k. preuss. 2. Garde-
ühkinen-Reg. trat und Graf Ernst, geb. 1811, k. pr. Gth.Regierungs-
Rath. — Von dem adeligen Linien des Stammes haben mehrere fort-
geblüht. Nach Rauer waren 1857 im Kgr. Preussen begütert: Ritt-
meister V. Schlieffen auf Kuhtz, Fideicom missgut, im Kr. Schlawe;
ein V. Schlieffen auf Bartlin, ein Anderer v. S. auf Leickow und noch
ein Anderer auf Xlein-Soldeckow (alter Besitz), sämmtlich im Kr.
Schlawe.
BrÜgemann, 1. S. 17.S. — Pantheon de» Preuw. Heere«. H. S. 7 und 8. — Nachrichten von einif^en
Hiusein des Geschlechts von Schlieffen oder Schlieben, Cassel, 1784, s. die Literatur im Artikel: Schlie-
ben. — N. Pr. A.-L. TV. S. 177 und 78. Deutsche Grafenh. d Gegenwart, II. S.388— 94. — Freih.
V. Udehur, 11. S. 378 und 79. — W. B. d. Pre»i8S. Monarchie 1. 91: (ix. v. S. — Meklenb. W. B.
Tab. 45 Nr. 168 und S. Ö3: Gr. v. S. — Pommern. W. B. IIl. Tab. 63: Stammwappen und Gr. v. $. '
Schliekmann. Adelsstand des Kgr. Preussen. Diplom vom 4.
Aug. 1834 für Heinrich Ferdinand Wilhelm Schliekmann, k. preuss.
Justizrath zu Magdeburg.
Frtih. V, Ledebur, II. S. 879. — W. B. d. Peu«$. Monarch. IV. 49.
Schlingworm, Schlinkworm. Altes westph. Adelsgeschlecht,
zu dem Stamme der v. Kettler gehörig. Dasselbe sass bereits 1313
— 218 —
zu Ruploh unweit Soest und war noch 1570 zu Altengescke bei Lipp-
ßtadt und 1597 zu Sengershof bei Dinker unweit Soest begütert.
Freih. v. T^debttr, T\. S. 87». — v. Steinen, Tab. 47, Nr. 12.
Schlindl v. Uirschfeld. Ein in der ersten Hälfte des 18. Jahrh.
in den kaiHerlichen Erblanden bekanntes Geschlecht.
ZedUr, 35. S. 11N>.
% Bchlippenbaeh , auch Freiherren und Grafen (Stamm wappen :
Schild von Silber und Schwarz der Länge nach getheilt, mit einer
Kette von drei über einander stehenden Gliedern von gewechselten
Farben). Schwedischer Freiherm- und Grafenstand: Grafendiplom
vom 1. Juni 1654 für Friedrich ("hristoph Carl v. Schlipponbach, a. d.
Hause Salingen, Obersten der schwedischen Garden und Reichsrath. —
Altes, ursprünglich clevisches und aus der Grafschaft Mark stammendes
Adelsgeschlecht, eines Stammes und Wappen mitden v. Bönen, Budberg
und INeuhof, welches sich später in Lieliand, Schweden, Ostpreussen, den
Marken und Pommeni ausbreitete, bedeutenden Grundbesitz an sich
brachte und in der Uckermark zu Güstow, Schönermark, Röpersdorf,
Schapow, Wittstock, Dochow, Arendsee und im Sabinenkloster bei
Prenzlau, in Ostpreussen zu Salau, Domnau, Ken k ritten und Baugsch-
korallen unweit Memel sass und namentlich in der Uckermark mit
mehreren anderen Gütern und in Schlesien mit Ober-Mschanna im
Kr. Rybnik gesessen wurde. — Der Sohn des obengenannten ersten
Grafen Friedrich ('hristoph Carl : C'arl Friedrich Gr. v. Schlipponbach,
und nach den Titeln des Vaters: Graf zu Schöfde und Freiherr v. Liu-
xula, brachte das Haus zu noch grösserem Ansehen. Derselbe, gest.
1723, stieg in der k. preuss. Armee bis zur Würde eines Generals
der Cavalerie und war Gouverneur zu Colberg und der hinterpom-
momschen Festungen, so wie Amtshauptmann zu Egeln. Von ihm
stammen die jetzigen Grafen v. Schlipponbach und die im Johanniter-
Orden sich vorfindende Ahnentafel seinem Enkels, des Grafen Ernst,
ist folgende: (Hiristoph v. Schlippenbach a. d. Hause Salingen: Maria
V. Manteutiel, genannt Szögcn (Xögen) a. d. Hause Kaydangen; —
Friedrich Christoph Carl Gr. v. S., Graf zu Sköfde, Freih. zu Liuxula,
a. d. H. Salingen, k. schwod. Reichsrath: Helene Elisabeth Freiin
V. Braunfalck; — Carl Friedrich, k. preuss. General und Gouverneui*
zu Colberg: Barbara Sabina v. Arnim a. d. H. ^^'echlin; — Carl Chri-
stO]»h, k. pr. Major: Christina Charlotte Grf v. Sparr a. d. H. Trampe;
— Carl Ernst (dessen verwandtschaftliches Verhältniss zu den näch-
sten Stammvätern der jetzigen Grafen v. Schlipponbach genau nicht
bekannt ist). — Das gräfliche Haus blüht jetzt in zwei Linien, der
Märkischen und der Schlesischmi Linie. Haupt der Märkischen Linie
ist: Friedrich Gr. v. Schlippenbach, Graf zu Sköfde, Freih. v. Liuxula
und Salingt^n, geb. 1834 — Sohn des 1795 geborenen und 1836 ver-
storbenen Grafen Carl, k. preuss. Hauptmanns, aus der Ehe mit Luise
Freiin v. der Reck, geb. 1815, verm. 1832 (in zweiter Ehe verm.
184() mit Adolph Freih. v. Canitz und Daliwitz, k. preuss. Kammer-
herrn, Obersten a. D. und dienstthuenden Kamnierherm I. M. der Kö-
— 219 —
nigin von Preusöen), k. preuss. Lieutenant im 1. brandenb. üblanen-
Kegimente. Die sechs Schwestern des Grafen Carl sind : Grf. Auguste,
geb. 1796, verm. 1818 mit Friedrich Grafen v. Bassewitz auf Perlin
und Burg Schlitz, gest 1863; Grf. Emilie, geb. 1802, verm. 1830
mit dem Dr. thcol. Richard Jelf, Domherrn zu Oxford und Vorstande
des Kings College; Grf. Adelheid, geb. 1803, verm. 1824 mit Hein-
rich Gr. V. Reichenbach-Goschütz, gesch. 1832; Grf. Pauline, geb.
1805, verm. 1823 mit dem 1854 verst. Carl Grafen v. Lehndorff, k.
pr. Generallieutenant a. D. und Landhofineister , gesch. 1840; Grf.
Bosalie geb. 1808, verm. 1832 mit Johann v. OzeroflF, kais. niss.
Kammerhen'n, w. Staatsrath u. a. o. Gesandten und bevoUm. Minister
zu Lissabon und Grf. Mathilde, geb. 1815, Stiftsdame zum heiligen
Grabe. Neben diesen sechs Schwestern hatte Graf Carl fünf Brüder,
die Grafen Wilhelm, Ferdinand, Albert, Ernst und Otto. Graf Wil-
helm, geb. 1797 und gest. 1842, k. preuss. Major und persönl. Adju-
tant des Prinzen Carl von Preussen, vermählte sich 1829 mit Mathilde
V. Goldbeck und Beinhart , geb. 1805, aus welcher Ehe, neben einer
Tochter, Grf. Anna, geb. 1841, verm. 1863 mit Woldemar Junker
V. Ober-Conreut, k. pr. Regierungs-Rath, ein Sohn entspross; Graf
Carl, geb. 1830, k. pr. Hauptmann im Greneralstabe , verm. 1852 mit
Maria Freiin v. le Fort, geb. 1830, aus welcher Ehe zwei Söhne,
Wilhelm, geb. 1834 und Albert, geb. 1859, stammen. Graf Ferdinand,
geb. 1799, k. preuss. Generallieutenant zurDispos., vermählte sich
1829 mit Ottilie Grf. v. d. Schulenburg a. d. H. Angern, geb. 1805,
aus welcher Ehe zwei Töchter leben: Grf. Agnes, geb. 1831, verm.
1859 mit Adelbert Freih. v. Rosenberg, k. pr. Kammerh. und Lega-
tionsrath, a. o. Gesandten und bevollm. Minister zu Stockholm und
Grf. Adelheid, geb. 1833, verm. 1856 mit Georg v. Kleist a. d. H.
Rheinfelde in W^estpreussen, k. preuss. Rittmeister. Graf Albert,
geb. 1800, Herr der Fideicommiss-Güter Arendsee, Christianhof, Raa-
kow , Schönermark , Schaapow , Wilhelmshof und Wittstock im Kr.
Prenzlau, vermählte sioli 1838 mit Emma Grf. v. Scheel-Plessen, aus
welcher Ehe eine Tochter, lua, geb. 1842, lebt. Graf Ernst, geb. 1804,
Herr derHerföchatlHeiligenkreuz in (Kroatien, k. pr. Oberst zurDispos.
und Mitglied der croatischen Magnatentafel, vermählte sieh 1832 mit
Henrica Regina Grf. v. Sermage, geb. 1811, aus welcher Ehe, neben
zwei Töchtern, Jelka (Helene), geb. 1835, verm. 1853 mit Wilhelm
V. Lepel a. d. H. Wieck, Herrn auf Beseritz im Strelitzschen und
Maria, geb. 1851, drei Söhne stammen, Graf Arthur, geb. 1837,
Herr auf Podgradio in Croatien, k. pr. Lieut. a. D. , verm. mit Na-
talio V. Busan, gen. Stephan, geb. 1842, Graf Hans, geb. 1846 und
Graf Otto, geb. 1807, k. preuss. Kammerh., verm. in erster Ehe
1836 mit Clotilde v. Arnim, gesch. und in zweiter 1849 mit Adelaide
de Grenier v. Fonbbanque, geb. 1827 und gest. 1856. Aus der ersten
Ehe entspross ein Sohn: Mortimer, geb. 1843 und aus der zweiten
Otto, geb. 1853. — Haupt der zweiten Linie, der Schlesischen , ist
August Gr. V. S. , Gr. zu S. und Freih. zu L. und S., geb. 1821 —
Sohn des 1788 geborenen und 1847 verstorbenen Grafen Theodor,
- 220 —
Herrn der Herrschaft Hennersdorf bei NeisBe in Schlesien , aus der
Ehe mit Auguste v. Gaza — verm. 1855 mit Alwine Lachmann a, d.
Hause Osseg, verw. Freifrau t. Koth, Herr auf Görlitz bei Breslau
und Winzendorf bei Lauban. Die beiden Schwestern des Grafen
August sind die Gräfinnen Melanie, geb. 1827 und Elisabeth , geb.
1830.
VaruelotQ, Pomin. Heldcnref . S. 418 und 19. — Dithmar, Ucrrenmplster des J.-O. S. 44. —
Gauhe. 11. S. 1029— 3,ö. — Zedier, 85. S. 197 und 98. — {irundmatm, rckermJlrk. Adelshistor. S.«6.
— Hvpel, Material., 17K8. S. 127. — N. 1^. A.-L. IV. S. 17» und 79. — Deutsche Orafenh. d. Gc-
Rpnwart. 11. S. 395—97. — Freih. r. Ijedkbur , IT. S. 379 und 80. — Gcnfal. Tanchenb. der grrtll.
Häuser, 1864. S. 758—61. 1866 und hi^to^. Handbuch zu Demselben, S. 876. — Schwedisches W. B.
Tab. 4: Gr. v. S. — Nclrabt, Curländ. W. B. Tab. 23: ▼. S.
Schlisted. Altes, halberstädtisches Adelsgeschhxht, welches
nach dem, unweit Schöppenstaedt gelegenen, gleichnamigen Gute ge-
nannt wurde und zuerst 1332 vorkommt. Später, und schon längst,
ist dasselbe erloschen.
JUaibom, Chronik des Klosters Marienberg, S. 59. — Zedier, 35. S. 199.
Schlitz, genannt Gttrtz, s. den Artikel: Görtz, v. Schlitz, ge-
nannt V. Görtz, Grafen, Bd. IIT. S. 568—70.
Sclilitter v. Niedernberg , Freiherren. Erbl. österr. Freiherrn-
stand. Diplom von 1851 für Carl Schütter v. !Nicdornberg, k. k. w.
Geh. Rath, Feldmarsch. -Lieutenant, Divisionair in Croatien und zwei-
ten Inhaber des 46. Infant. -lieg. Derselbe, geb. 1812 — ein Sohn des
1846 verstorbenen Franz Schütter v. I^iedernbcrg, k. k. Hauptmanns
— vermählte sich 1850 mit Johanna v. Russ, geb. 1828.
Scblochow (in Blau ein vorwärts sehender, 'goldener Löwenkopf
mit einem durch das Maul gezogenen, goldenen Ringe). Altes, zu
dem in Hinterpommern begütert gewesenen Adel gehörendes Ge-
schlecht, eines Stammes und Wappens mit den v. Paszki. Dasselbe
sass bereit» 1575 und noch 1724 zu Schlochow unweit Lauenburg.
Johann Wilhelm v. Schlochow lebte noch 1789 zu Schidlitz beiDanzig.
Später ging der Stamm aus.
Jficrael, S. 374. — Zedier, 35. S. 205. — >*. Tr. A.-L. IV. S. 180. — Freih. v. Ledebur, U.
S. 380. — Siebmacher, V. 159.
Sehliigel v. Ehrenkreutz. Erbl. österr. Adelsstand. Diplom von
1772 für Johann Georg SchlÖgel, Lieutenant und Rechnungsführer
im k. k. Husaren-Regimente Gr. Luzinski, mit v. Ehrenkreutz.
Megerle v. Miihlfeld, Erg. Bd. S. 438.
SchlÖgel V. Rossenf eld. Erbl. österr. Adelsstand. Diplom von
1702 für Niclas Adalbert SchlÖgel, Primator zu Braunau in Böhmen,
mit V. Rossenleld.
Megerle v. MüKlJeld, Krg. Bd. S. 438.
Schloessl, Sehlössl v. Schlossberg. Adelsstand des Kgr. Bayern.
Diplom vom 4. Sept. 1817 für Franz Michael Sehlössl (geb. 1792),
k. bayer. Oberlicutenant im 10. Linien-lnfanterie-Regimente, mit dem
Namen : Schloessl v. Schlossberg.
V. Lcmg, Supplement, S. 140. — W. B. d. Kjr. Bayern, VTO. 47.
— 221 —
Schloissnigg , Freiherren (in Roth der rechts gekehrte Kopf
eines goldenen , wilden Ebers). Keichs - und erbländ. österr. Frei-
lierrnstand. Diplom vom 15. Mai 1793 für Johann Baptist
V. Schloissnigg, k. k. Hofrath und Greh. Cabinets-Director. Derselbe,
geb. 1746 — ein Sohn des aus der aus Inner-Oesterreich stammen-
den und dort begüterten adeligen Familie v. Schloissnigg entsprosse-
nen Gregor v. S. , Kaiser Carls des VI. Hotraths bei dem Hofkriegs-
rathe — wurde als k. k. Hofrath und ixeh. Cabinets-Director des da-
maligen Erzherzogs, nachmaligen K. Franz 11. mit seinen Brüdern
Jacob V. 8. , k. k. Hofrathe beim Hof-Kriegsrathe und Carl v. 8. , k.
k. Hofrathe der Hof-Kammer für Münz- und Bergwesen, durch Diplom
vom 9. Sept. 1789 in den lleichs- und erblandischen Ritterstand ver-
setzt, erhielt am 26. Juli 1792 für sich und seine Nachkommen das
Indigenat in Ungarn und dann, wie angegeben, den Freiherrnstand.
Er starb 18<-)4 als k. k. Geh. Rath, Vice- Präsident der böhmisch-
österr. Hofcanzlei, Canzler des Ordens vom goldenen Vliesse u. s. w.
Der ältere Sohn desselben, Freih. Franz (I.) geb. 1777, niederösterr.
Herr u. Landstand, Indigena des Kgr. Ungarn, Herr der Herrschaft
Ebergassing in Nieder- Oesterreich, wurde den 2. März 1825 in da»
niederösterr. Herrenstands-Consortium aufgenommen und starb 1850.
Von ihm entspross als älterer Sohn: Freih. Franz (IL), geb. 1807,
Herr der Herrschaften Ebergassing in Kieder - Oesterreich und Well
und Annadaal in Holland, k. k. Kämmerer und Sections-Rath, vorm.
1842 mit Auguste Freiin v. Pilgram, geb. 1823, aus welcher Ehe
zwei Söhne stammen: Franz (III.), geb. 1842, k. k. Lieutenant und
Wilhelm, geb. 1851. Von den Geschwistern des Freih. Franz (IL)
wurde Freih. Wilhelm, geb. 1808, k. k. Legationsrath, Freiin Sophie,
geb. 1805, vermählte sich 182G mit Franz Freih. v. Münch-Belling-
hauscn, k. k. Hofrath und er.stem Custos der k. k. Hofbibliothek und
Freiin Albertine, geb. 1809, vermählte sich in erster Ehe 1831 mit
Johann Freih. v. Tinti, gest. 1834, Herrn der Hen-schaften Schalla-
burg, Hichtenberg und Plankenstein , k. k. Kämmerer und in zweiter
Ehe 1850 mit Johann Freih. v. Pilgram, gest. 18G1, k. k. w. Geh.
Rath und Staats- und Conferenz-Rathe a. D. — Der Bruder des
Freih. Franz (I.) war Freih. Johann (L), geb. 1782 und gest. 1849.
Derselbe vermählte sich 1808 mit Angiolina v. Plasterä, aus welcher
Ehe, neben einer Tocher, Freiin Angiolina, geb. 1823 und' vermählt
1856 mit C/arl Dandlebsky Freih. v. Sterneok zu Ehrenstein, k. k.
pens. Major, drei Söhne cntsprossteu , die Freiherren: Johann (IL),
Theodor und Victor. Freih. Johann (iL), geb. 1809, k. k. Känune-
rer und w. Geh. Rath, Statthalter in Krain, vermählte sich 1833 mit
Josephine Fürstin v. Thurn und Taxis geb. 1798, Wittwe des Carl
Freih. v. Wallbrunn, k. k. Kämm, und Rittmeisters. Freih. Theo-
dor, geb. 1817, stieg zum Obersten und Cavalerie-Truppen-Brigadier
und Freih. Victor, geb. 1818 und gest. 1851, k. k. Ministerial-Con-
cipist im Handels-Ministerium, war seit 1846 mit Milena v.Graguitsch
vermählt.
Mtgtr^ V. MiMfeld, S. S3 apd Krg.-Bd. 8. 203. — Geneal. Taachenb. d. freih. Hüaser. 1853.
— 222 —
S. 40t»— 10, imi. S. 728 und 89 und 1866. — W. B. d. Ooterr. Monarch. XIII. 41. — ügrtt, I. 8.
52— 5L — Knesehke, I. S. 387 und 88.
Schlomach (Schild geviert mit silbernen Mittelschilde und in
demselben eine fünf blättrige, rothe Rose mit goldenen Eutzen und
grünen Blättern. 1 und 4 in Gold ein einwärts sehender, ausgebrei-
teter, schwarzer Adler und 2 und 3 in Roth ein silberner Querbal-
ken). Reichsadelsstand. Diplom vom 10. Juni 1651 für Melchior
Schlomach, Herrn auf Meissdorf, kursächs. Hauptmann über die
Aemter und Städte Jüterbogk, Dahme, Burg, Dobrilugk und Finster-
walde. Von den Nachkommen desselben war nach Gauhe um 1720
der h. sachs.-weissenfelsische Kammerjunker y. Schlomach im Amte
Dahme begütert. Die Familie sass schon 1632 zu Dahme, 1637 zu
Gebersdorif und zu Mehlsdorff und hatte die letzteren beiden Güter
noch 1736, so wie 1749 Zützen bei Luckau inne. Um diese Zeit ist
der Stamm erloschen.
Handschriftl. Notiz. — O'auhe, II. S. 1035: v. Schlonug. — Freih. v. Ltdebur, II. S. 380. —
Tj/roff, II. 38: F. H. v. Schlomach (das» der FYeihcrrnstand in die Fkmilie frckoiranen, i«t sonst nicht
bekannt). — KftMChke, III. S. 3Sfö u. 96.
Schlon, Slon, Chalon, Schlon, genannt Gehlen, Schlon, genannt
Tribbe (in Roth zwei ins Andreaskreuz gelegte, goldene Stäbe, be-
gleitet von vier goldenen Ringen). Alte«, westphälisches Adelsge-
schlecht, welches zu den in den Wesergegenden, im Hannoverschen
und im Schauenburgischen gesessenen Familien gehörte. In Urkun-
den des 12. und im Anfange des 13. Jahrh. kommt der Stamm als
dem höheren Adel angehörig und zu den Stammgenossen der Edlen
V. Vlotho und v. Varenholte zählend, später aber nur als Ministerial-
geschlecht vor. Als solches war die Familie noch 1682 zu Oevelgünne
im Mindenschen begütert, besass 1693 einen adeligen Hof zu Lübbeke
und hatte das Gut Viegenburg unweit Rahden noch 1714 inne.
Frtik. V. Ledebur, II. S. 386. — Siebmaeher, I. S. 101: v. Gelen, Braunschweigi^ch. — v. Jf»-
dinff, I. S. 101 : Qialong, genannt Q«ble.
Schlösschen (im Schilde drei, 2 und 1, Rosskämme). Altes, zu
Anfange des 17. Jahrh. erloschenes, cölnisohes Patriciergeschlecht,
welches bereits in der ersten Hälfte des 15. Jahrh. in der Stadt Cölu
die Höfe Hirtz, Jüdden und Wichterich besass.
Fahne, I. S. 390. — Freih. v. Ledebur, II. S. 380.
Schloss (in Gold drei silberne, an den Hörnern mit Sternen
besteckte und mit den Rücken gegeneinander gekehrte Halbmonde).
Adelsstand des Kgr. Preussen. Diplom vom 13. Octob. 1734 für
Johann Schloss, k. pr. Hofrath.
Freih. v. Ledebur, U. S. 380. - W. B. d. ?mm. Monarchie, IV. 5«.
Schlossberg, Freiherren. Ein, aus dem Jülichschen stammen-
des, in der Person des Franz Caspar Freih. v. Schlossberg (geb.
1763), k. bayer. Obersten und Stadt - Commandanten zu Bayreuth
in die Freiherrnclasse der Adc^lsmatrikel des Kgr. Bayern einge-
tragenes Geschlecht. Der Froihermstand desselben wurde durch
Original-Zeugnisse der beiden Friedensgerichte Bergheim und Le-
heerich nachgewiesen.
V. Lernif, SoppieuMiit. S. 06. — W. B. d. Kgr. Bayern, IV. 4 und v. wnickMn. Abth. 4. $. 8.
- 223 -
Schlossgängl y. Edlenbach. Erbl. österr. Adelsstand. Diplom
Ton 1733 für Leonhard Anton Schlossgängl, Oberwasser- Anfeeber zu
Wels, mit: v. Edlenbach.
MegtHe v. Mtihl/dd, Krg.-Bd. S. 438.
Schongängl - Candon v. Edlenbach. Erbl. - österr. Adelsstand.
Diplom von 1781 für Anton Candon, Passauischen Titular - Hofkam-
merrath — adoptirten Schwiegersohn des Oberwasseraufsehers und
Ober-Fischmeisters Leonhard Schlossgängl zu Wels, mit dem Namen:
Schlossgängl-Cändon v. Edlenbach.
Megerle v. MüMJ^, Erg.-Bd. S. 438.
Schlotheim, Schlottheim, früher Schlatheim, Slatheim, auch
Freiherren und Grafen (von den vorkommenden, vielen Varianten
des Wappens abgesehen, in Silber ein schwarzes Mittelstück in Form
einer alten Eurg mit Zinnen und zwei Thürmchen. Seit dem 18.
Jahrh. wird das schwarze Mittelstück^ meist nur in der Form eines
verkehrt stehenden [gestürzten] Schildes oder einer alten Burg ge-
führt, welche letztere in den äusseren Umrissen ebenfalls einem ver-
kehrt stehenden , altdeutschen Schilde gleicht imd mit Zinnen und
zwei Thürmchen versehen ist). Alter, in Hessen, Oesterreich und
Preussen anerkannter Freiherrn- und erbl. -österr. Grafenstand. An-
erkenn iingsdiplom des alten Freiherrnstandes der Familie: vom 15.
April 1788 vom Laudgrafen Wilhelm IX. von Hcssen-Cassel für die
Gebrüder Gt)ttlieb Christian und Ernst (yhristian Wilhelm v. S. —
Söhne des 1783 als General-Lieutenants und Gtjuverneurs von Cassel
verstorbenen Carl Wilhelm Salomo Freih. v. S. — und zwar auf
Grund der nachgewiesenen Abkunft von uralten freien Territorial-
Herreu, welches Diplom auch später, o. Nov. 1812, vom Könige Hie-
ronymus von Westphalen anerkannt wurde; von kais. österr. Seite
in dem 1811 in die Familie gclangUm Grafenstandsdiplome und Erlass
der k. preuss. Kegierung zu Minden vom 27. Juli 1844, nach welchem
der k. pr. Kammerherr Carl Ludwig Theodor Freih. v. S. auf Wie-
tersheim im Kr. Minden zu den im liegierungsbezirke Minden ansäs-
sigen Herren gezählt wurde, die nebst ihren Familien, auf Grund der
stattgehabten Prüfung, zur Führung des Freiherrntitels höheren Orts
für berechtigt erklärt worden sind — und erbl. -österr. Grafendiplom
vom 9. Mai 1811 für Friedrich Wilhelm Freih. v. Schlothcim, k. k.
Kämmerer und Obersten bei Fürst Schwarzenberg Uhlanen (nachmals
Feldmarschall-Lieutenant), in Rücksicht seiner altfreiherrlichon Ab-
kunil und zur Belohnung seiner persönlichen Verdienste. — Eins der
ältesten und berühmtesten thüringischen Adelngeschleohter , welches
schon 1130 in solchem Ansehen stand, dass ihm, wie frühere Histo-
riker annahmen und wie noch neuerlich und jetzt mehrfach angenom-
men wird, K. Lothar das damals so mächtige Erb-Ober-Truchsessen-
Amt der Landgrafschatl Thüringen verlieh, um dadurch den Laud-
grafen mit grösserer Macht und Herrlichkeit zu umgeben. Doch sei
nicht unerwähnt, dass Forscher der Neuzeit und unter diesen auch
Freiherr v. Ledebur, die ehemaligen Erbtruchsesse dieses Nameusj
— 224 —
Stammgenoswni der v. llageu mit der SchaafBcheere und der Balken-
theilung, für ein anderes Geschlecht halten. — Nach Angabe des Ta-
schenbuchs der freiherrlichen Häuser besitzt die Familie v. Schlotheim
eine, in solcher Vollkommenheit wohl selten vorkommende Crkunden-
sammlung über ihre V^erhältnisse aus dem Zeiträume von 1178 bis
zu dem Ausgange des 14. Jahrhunderts. Dieselbe liefert den Bewei»,
dass die freien Herren v. Schlotheim im 12., 13. und 14. Jahrhunderte
Territorial-Herren und bis 1330 im Besitze der Herrschaft Schlotheim
in Thüringen waren; dass sie im 12. Jahrh. sich Grafen v. Schlotheim
nannten; dass während des Zeitraums von 1244 bis zum Ausgange
des 13. Jahrhunderts achtundzwanzig namhaft gemactiti^ thüringische,
ritterbürtige Geschlechter, von denen Alanche noch jetzt blühen, ihre
Vasallen waren; dass sie schon seit 1242 sehr häufig in ausgedehnter
Weise das Siegelrecht und das Recht für Andere Urkunden auszu-
stellen, ausübten und dass sie 1290 das Münzrecht mit den sonstigen
Kegalien und 1293 auch die Hohe (T(M*ichtsbarkeit besassen. Auch
geht aus dieser Urkunden-Sammlung hervor, dass die Herren von
Schlotheini 1288 und später sich häufig „von Gottes Gnaden Herren
in Schlotheim" schrieben und ihnen auch von anderer Seite die nur
dem hohen Adel zukommenden Prädicate beigelegt wurden; dass sie
Vermählungen nur mit Personen des hohen Adels schlössen ; dass sie
1285 einem von ihnen selbst in ihrer Herrschaft gestift;eten Kloster
die volle Immunität beilegten und dass sie endlich dem Orte Schlot-
heim (im Schwarzburgischen), der bereits in einer Urkunde vom 18.
Mai 874 erwähnt wird, das Stadtrecht verliehen haben. — Ueber
Mehrere der alten thüringivschen Erb-Ober-Truchsesse v. Schlotheim
finden sich in dem Taschenbuche der freiherrlichen Häuser interessante
^N^achweise. Dieselben gehörten zu den treuesten Anhängern Fried-
rich's und Diezmann's in den langjährigen Kriegen, welche diese mit
ihrem Vater führten, doch wurde während der Fehden die Herrschaft
Schlotheim mit den SclilÖssern so oft von den Feinden verwüstet,
dass die Besitzer aus den Beihcn der Territorial-Herren ausscheiden
mussten: sie verkauften 1330 die Herrschaft an die Grafen v. Hohn-
stoin. Die Erbtruchsessc v. S. gehörten auch nach dieser Wendung
des Glücks noch fünf Jahrhunderte hindurch zu den begütertsten und
angesehensten Geschlechtem Thüringe^ns. Sie l)esassen die Güter
Almenhausen, Kutzleben, Stuffert, Westerengel, Straussfurth , Tenn-
stedt, Heringen, Stedten, Auleben, Uthlcben und Bollenhausen und
lebten, nach dem Manuscriptc des v. Lingen und nach Valent. König,
immer in einem Mittelstande zwischen den Grafen und dem niederen
Adel. Eine Urkunde von 1454 nennt noch damals Glieder des Ge-
schlechts, neben dem (irafen v. Schwarzburg, Stolberg, Mansfeld,
Beichlingen und Hohnstein „echte und rechte Freischöppen Thürin-
gens" — Nach dem Tode des 1589 verstorbenen Georg Ernst v.
Schlotheim auf Almenhausen, Auleben, Heringen, Stedten (St^iden)
und üthleben schied sich der Stamm in zwei Linien, in die schwarze
und weisse Linie, welche dauernd fortgeblüht haben. — Die oben er-
wähnte, vollständig beglaubigte, im Besitze der Familie befindliche
— 225 -
Stammtafel von 1178 bis zur Gegenwart durchläuft dreiuiidzwanzig
Grenerationen, welche «ie freilich vorzugsweise der uralten Erb würde
des Geschlechts verdankt. — Der neueste Personalbestand wird in
folgenden Abtheilungen aufgeführt: Weisse (Thüringische Linie):
Erster Zweig und zweiter Zweig: üthleben und Schwarze (Preus-
sische) Linie. Haupt des ersten Zweiges der Weissen Linie ist: Freih-
Bernhard Georg Carr geb. 1846, — Sohn des 1846 verstorbenen Freih.
Bernhard (geb. 1801), herzogl. sachsen-coburg-goth. Karamerherm
und Ober-Forstmeisters, aus der Ehe mit Auguste Amalie v. Einsiede!
a. d. H. Scharfenstein, geb. 1806 — k. preuss. Lieutenant. Die beiden
Schwestern sind: Freiin Amalie, geb. 1827, verm. 1847 mit Volprecht
Freih. v. Riedesel zu Eisenbach und Freiin Anna, geb. 1832, verm.
1855 mit dem herzogl. sachsen-coburg-goth. Kammerjunkor und Hof-
Jägerm. August v. Schack. — Haupt des zweiten Zweiges: Üthleben
ist: Freih. Carl Ludwig, geb. 1H18, Herr auf Auleben und Üthleben,
k. pr. 0bei*8tlieutenant im Garde-Dragoner-lleginiente, verm. 1841
mit Mai'ia v. WolfF, aus welcher Ehe, neben vier Töchtern, vier Söhne
entsprossten. Von dem Bruder des Vaters, dem 1785 geborenen
Freih. Christian Friedrich Wilhelm, stammen aus der Ehe mit Fer-
dinande Schneidewind di'ei Söhne. — Haupt der Schwarzen (Preus-
sischen) Linie ist: Freih. Carl, geb. 171)6 — Sohn des 1845 im 81.
Lebensjahre gestorbenen (-Jenerals Ernst Wilhelm Freih. v. S. aus der
Ehe mit Charlotte Freiin v. Lehsten, gest. 1840 — Herr auf Wieters-
heim, k. pr. Kammerherr, Major a. 1). und Landrath des Kr. Minden,
verm. mit Melanie Grf v. AVietersheim, aus welcher Ehe, neben zwei
Töchtern, ein Sohn lebt: Freih. Eduard, k. pr. Lieutenant a. D., verm.
1857 mit Johanna v. Kaven. Die Geschwister des Freih. Carl sind:
Freiin Emilie, geb. 1821, verw. Freifrau v. Gayl und wieder verw.
Geh. Käthin v. Schlepegrell ; Freiin Friederike, geb. 1806, verm.
1831 mit dem 1841> verstorbenen k. k. Obersten in der Cavalerie
Wilhelm Freih. vom Stein-Liebonstein zu Barchfeld und Freih. Jerome
Kapoleon, geb. 1809, Herr auf Kornaty, k. pr. Major a. D. und Ober-
Elegierungsrath , verm. in ei*ster Ehe 1837 uiit borette v. Wurmb,
gest 1853 und in zweiter 1860 mit Charlotte Freiin v. Haynau, aus
welchen Ehen je eine Tochter und aus der ersten ein Sohn, Bertbold,
geb. 1840, aus der zweiten aber ein -Sohn, Werner, geb. 1862, stammt.
Alhini, Hbtor. d. (»r. \. Worthorn, S. 6l». — Spangnibtrg , U. S. \{\h. /e.U/urhs . Jitollxrj.
(hrnnik, S.370. — Knauth. OrUinn Reirhlin^;iorura. S.4fi. — .li'«»fiia»ifi, Klrrhhrrjf. Ilistorip, S. 121.
— v.OUichenstein, Nr. 7». — Schannat, S. 153. — Valent. K^niic. III. S. J»46 «!>. — Ifortu Hand-
hiblk>th<'k, 11. S. HWH-115. — v. FaUtmaUin , Thüring. Chronik. 11. S. 1351»— ß3. — Gauh( , 1. S.
ans— 17. — ZedUr, 35. 8. 225—2». — Megtrle v. Mühl/eld, S. «»: Or. v. S. — Mittheilunjren des
thftrlniTÄch». Vereins, I. HfL 3. S. 10: Dr. He»»c, Schlotheims Vonelt. — N. Ft. A.-f* IV. S. IN»
nnd 81. -- Freik. v. Udeiur, Tl. S. 38« und 81. — Oeneal. T*8ch«ih. d. freih. Hüuser, 1866. S.
«08—60». 1864, 8. 72»— 38 nnd 18«6. — G«ie»l. Tasrhenb. der (trüfl. Häuser, 185«. S. 6«o und 1857.
— Siebmachtr, V. 130: r. Schlotheim, Thürineisrh. — v. Meding , TIT. S. 3M-8«. — W. B. der
SKchs. Staaten.
Schlnbatt, Schlnbhnt (in Silber eine blaue Sturmhaube). Ein zu
dem früher in 0«tpreu88en begüterten Adel zählendes Geschlecht,
welches bereits 1612 zu Sonntag unweit Sensburg, lOSö zu Pülz und
Weisschnüren im Rastenburgischen imd 1656 zu Heinrichau im Ro-
senbergischen sass, dann mehrere andere Güter an sich brachte und
^iiMcUe, Deutsch. .IdeN-Lnc.VTTT. X5
— 22t> —
fioch 17:^7 zu Langr^naa und Xieder Tranjet and 1731 za AlkeDeUflB
begütert war. — Da.s Geschlecht ist mit Aibreeht Enml t. Schlobatt,
k. preor^s Krieg«- imd Domainen-Kathe. 25. Aiig. 1731 erloacben.
Mcfalaek. sMihidi. f^ng, Schlack t. KiederhoTOi jn GoU
zwei inn Andreaskreuz gelegte, oben and onten mit Zinnenachnitten
ven^hene Balken und friiher zwei ins Andreaskrenz gellte ReflieD
Ton Rauten/ Alte> Adel*ge<<:hlecht der GratVchaA Mark und de?
Herzogthnms Jäiioh. Die Familie «^as.« in der Grafeehaft Mark 1242
onweit Ilortmnnd zu Niederholen and Wellinghofen and 1458 rn
Hattingen unweit Bochum, so wie noch 14*)0 zu Niederbofen. ging
a^ier noch im 15. Jahrb. in der Grafschaft Mark aus. Dagegen blähte
«e noch im Jülichj<chen zu Hofsteden. welches* Gut von 1478 bi« 1596
dem Gev:hlechte zustand.
Fnin^. IL S. l'Al. — Frtik. r. U4^bur, il. 5. S*l. — r. Stemm, T»h. 51. 5r. 5 nd S.
Schlnderbach, Schlatterbach (Schild geviert: 1 und 4 in Schwarz
ein goldener Greif und 2 und 3 in Roth ein flicssender Bach). ErbL-
Oflterr. Adelj^^tand. Diplom von 1724 für Johann Joseph Schinder-
bach, landrKihaftlirhen Einnehmer in Krain. — Die Familie blühte fort
und war noch in neuer Zeit in Ober-iSohlersien b^ütert. Dieselbe sass
l>5<Xi zu Olier- und Xieiler-Borin im Kr. Pless und zu Godow im Kr.
Bubuik, hatte 1811i noch Godow, tso wie Rudolphsort im Kr. PleSH
inne und war noch 1830 zu Ober- und Xieder-Porin gesesaen.
M€o*rU V. 3iüMl/*M, Kri|;.-B4. «i. 43^. — Frtik r. lAdibur, U. S. Sgl : StUntleTHcii.
HehlÜHMer (im mit .silbernem Rande eingcfassten Blau drei, 2 and
1, goldene Sterne j. AdelsHtand des Kgr. Prenasen. Diplom vom 15.
Oct 184^J lur den k. preus». Major im (jcneralstabe des 4. Armeecorpe
SchliwHer. Derselbe war später Generalmajor und Commandenr der
5. Cavalerie- Brigade.
Fr^h. V. T^debur, U. S. 381 and in. ?. 339.
Schlümhach, RelchnadelsHtand. Diplom vom 10. Aug. 1761
für Johann Micha<^l Schlümbach, Gräfl. Erbach-FürstenauischenRath.
Zwei Söhne desselben, Johann Ernst Heinrich v. Schlümbach^ geb.
1770 und Alexander Christian v. S., k. bayer. Revierförster zu Theta,
geb. 1772, wurden in die Adelsmatrikel des Kgr. Bayern einge-
tragen.
V. fjong, Supplem. 8. 110. — W. B. d*» Kgr. Bayern. MII. 48.
SehlÜHselbergf Grafen. Altes Grafengeschlecht auf demlford-
gaue, nicht zu verwechseln mit dem längst erloschenen, vom Freih.
v. Hoheneck, I. S. 377, erwähnten oberösterr. Adelsgeschlechie der
Herren v. Schliisselberg, welche 12(X) den gleichnamigen Stammsitz
erbauten. — Günther v. Schliisselberg lebte zu Anfange des 12. Jahrb.
und wurde vom K. Conrad II. dem Salier zum Feld-Obersten vhef
die den Wenden entgegen rückenden Truppen ernannt. Der Staaua
blühte noch ins 14. Jahrh. hinein. Conrsui Graf v. S., welcher in
düui 1322 vom Kaif*er Ludwig von Bayern dem Erzh. Friedrioh von
I
— 227 —
Oesterreicb gelieferten Treffen die Reichsfahne führte, übergab in
ctiesem Jahre die Grüter Witzendorff nnd TVindeck dem Stifte Bam-
berg und starb 1849 mit Hinterlassrmg einer Tochter, Anna, welche
Aebtissin in dem von der Familie früher gestifteten Kloster Schlts-
selau irorde. Die Schlüsselbergischen Güter kamen theik an die
Hochstifle Bamberg nnd Wür«burg, theils an die Burggrafen von
Nürnberg.
V. FaUcetutein, Antiquit. 5ordgaw. Vet. n. S. S55. — Gauhe, H. S. 1035 und 36. — Zedier.
35. 8. t4«. ^ Otitsrxaich«r« Nene Beitrüge rar OoKhickte, Jahrr. 18S4> Hft. 1.
SchlfisselMd v. Rireben-Sittenbaeh , Schlftsselfelder. Fränki-
sches Adelsgescblecht, welches znerst seine Besitzungen in nnd joä
die Stadt Kirchen-Sittenbach hatte und dann in Nürnberg sich nieder-
liess und in das dortige Patriciat kam. Dasselbe tritt urkundlich
zuerst 1407 auf. Später ist dasselbe erloschen.
MeisterMn, Histor. rpr. Norimb. cap. 16 — llistor. Nachr. vom Urspnmire und Wachsthmne der
StUS Kürabtfr, S. 84» rnnd 40. — ßi^dermmtm, Wlrnberf. Patriciat, l^b. 019—84. <> Aüm, 36.
S. SSe. -^ Siäbmmfler, 1. 906: Die SehUlsüeiftlder, Hiknib. adel PatritU^r und \1. 19. -> v. MeiMn^,
n. S. 593 und 94: Nach einem TiCichenateine in der Domkirche zu Merseburg.
Schltttter, Schlüter (Schild der Länge nach getheilt. Rechts in
Silber ein rother , einen goldenen Schlüssel haltender Löwe und links
in Blau ein goldener Steni). Reichsadelsstand. Diplom vom 16. April
1725 fiir Johann Christian Scliliiter, kurbraunschw.-lüneburg. Grene-
ralmajor, für sich und seine Nachkommen und mit der £flaubniss,
sich von den Gütern zu nennen und zu schreiben. Die Erhebung in
des Adelstand wurde auf Grund des angeführten kaiserlichen Diploms
18. Juli 1728 in Hannover amtlich bekannt gemacht. Der Empfanger
des Adelsdiploms hatte in den Feldzügen gegen die Türken und in
Flandern sich ausgezeichnet — Der Stamm blühte fort, wurde im
Bremonschen begütert und Sprossen desselben traten in die Hanuov.
Armee. Andreas v. S. lebte um 1852 als pens. Generalmajor; Fried-
rich V. Schlütter wurde 1848 Major im Garde- Jäger-Bataillon imd
Julius V, S. war 1851 Prem.-Lieut. im Regimente Herz. v. Cambridge
Dragoner. — Ein v. 8. stand um 1858 im k. pr. Garde-Reserve-R^.
als See. -Lieutenant
Prat§€, Ajtea nnd Iftoea aus dna Her«. Hremen, VII. S. tiA und 47. — Freih. v. 4. Kneetbeek,
S. 249. — Freih. v. Ledebur, II. S. 381.— Hannov. W. B. F. 1. nnd S. IH. — «. He/ner, Ilannov.
Adpl, Tab. 38. — Kneeehke, 1. S. 989.
Schlnga v. Rostenfeld, FreHierren (Schild geviert, mit goldenem
Mittelschilde und in demselben ein rechts sehender, schwarser Adler,
1 und 4 in R^th ein einwärts gekehrter, silberner Löwo; 2 in Blau
ein seehsstrahliger, goldener Stern und 3 in Gold eine bLauc Lilie).
Erbl.-österr. Freihermstand. Diplom vom 16. Juli 1774 für Frana
Xaver Schluga v. Rostenield, ständischen Ausschussrath in Kärnten.
— Mat&ias Schluga erkaufte das Gut Rontenfeld im s. g. Grabfidbio
in Kärnten und wurde der nächste Stammvater des freih. Hauses S.
V. R. Der Sohn desselben, Anton V'alentin S., geb. 1672 wurde mit
seinem Bruder, Johann Joseph 8., durch Diplom vom 14. Bept 1715
mit dem Prädicate: v. Rostenfeld in den erbl.-Ö8terr. Ritterstand ver^
setzt Valentin 8. v. R. war mit Ursula v. Herbert vermählt und starb
15*
— 228 —
1744. Sein Sohn war der obengenannte Freih. Franz Xaver. Der-
selbe, geb. 1727 und gest. 1797^ Herr auf Rostenfeld, Tanzenberg,
Mayreck , -FrankenHtein und Moderndorf in Kärnten , vermählte sich
1750 mit Maria Anna Freiin v. 8ternbach zu Stock und Luttach, geb.
1730 und gest. 1799 und setzte den Stamm durch drei Söhne fort.
Der ältere von diesen Söhnen, Freih. Franz Sales, geb. 1751 und gest.
1828, k. k. Land- und ständischer Ausschussrath in Kärnten, ver-
mählte sich in zweiter Ehe 1805 mit Maria Anna Freiin v. Rehbach,
geb. 1796 und aus dieser Ehe entspross das jetzige Haupt des freih.
Hauses: Freih. Franz, geb. 1813, Majoratsherr, k. k. Hofrath und
Landeschef des Herzogthums Kärnten, verm. 1853 mit Mathilde
Daudlebsky, Freiin v. Sterneck zu Ehrenstein, geb. 1822, aus wel-
cher Ehe ein Sohn stammt: Albert Franz, geb. 1853. — Der Bruder
des Freih. Franz, Freih. Johann, geb. 1815, wurde k. k. Statthalterei-
Concipiöt zu Klagenfurt.
Megerle v. Mühlfeld, Erg.-Hd. S. 97 und sNM. — Genfal . Taschenh. der freih. HKumt, 1868.
S. 4X0 und 11. 18C8. S. 800 und 18Cö. — Tjfvoff, U. 216. — W.ß. d. östcrr. Monarch. XII. 80. —
Kneschke, I. S. 888.
Schlntitzky, Freiherren. Erbl.-österr. Freiherrnstand. Diplom
von 1777 für Anton v. Schlutitzky, Grenadier -Hauptmann im k. k.
Infant.-Eeg. Freih. v. Koch.
Metrie v. Mühlfeld, Erg.-Bd. S. 97.
Schlutt, Schlatt v. Ascholding, Adelsstand des Kgr. Bayern.
Diplom vom 25. März 1815 für Matthäus Schlutt, k. bayer. Appella-
tions-Gerichts-Ad vocaten in München, vorher Stadtrichter zu Wasser-
burg und Besitzer des Ort^igerichts Ascholding (geb. 1758).
V. Lang, 8. 529. - W. B. dei Kgr. Bayern, VIIT. 48.
« Schmackowski , Schmakowski (Schild schräg rechts getheilt:
oben, links, in Roth ein schrägliegendcr, silberner Anker und unten,
rechts , in Silber ein laufender , rother Hirsch). Ein in neuer Zeit in
Schlesien zu Koschütz, Renke und Raden im Kr. Rosenberg begütert
gewordenes Adelsgoschlecht, aus welchem mehrere Sprossen in die
k. pr. Armee traten. Nach Bauer besass die genannten Güter 1857
und noch jetzt Ludwig v. Schmackowski, k. pr. Premier-Lieutenant
a. D. und Landes- Aeltester des Kr. Rosenberg, verm. 1831 mit Ca-
tharina Grf Ballestrem di Castellengo, geb. 1801).
N. Pr. A.-L. IV. S. 181. — Frtih. v. Ledebur, II. S. 205.
Schmadel, Edle. Pfalzgräfl. Zeilscher Adels- und Ritterstand.
Diplom vom 6. Nov. 1758 für Joseph Anton Schmadel, kurbayer.
Rath und Hofgerichts-Advacaten in München , Besitzer der vier Hof-
marken Buchersried, Fühnbach, Königsfeld und Üttenhofen. Das er-
wähnte pfalzgräfliche Diplom wurde in Kur-Pfalz 14. Febr. 1762 mit:
Edler v. , ausgeschrieben. — Der Stamm blühte fort und zwei Enkel
des Diploms-Empfängers: Max Anton Joseph Edler v. 8., geb. 1767,
Inhaber des Gutes Hötiing, und Friedrich Joseph Edler v. S. , geb.
1789, wurden mit vier Vettern, nach Anlegimg der Adelsmatrikel
de« Kgr. Bayern, in dieselbe eingetragen.
V. T^^nff 9. R»>. — W. «. diw KfT. BiiTprn, VTIl. 4*.
— 229 —
Schmalenberg, Sdunallenbei'g (im Hchildc ein gestürzter Halb-
mond, auf welchem eine halbe Lilie niht, gleitet von drei Sternen).
Altes zu dem im Brandenburgischen , in Pommern und später auch
in Ostpreussen begüterten Adels zählendes Geschlecht. Dasselbe sass
bereits 1644 zu Rohrbeck unweit Königsberg in der Mittelmark, 1679
zu Osterwalde bei Stemberg, 1684 zu Steinwehr unweit Greifi'enhagen,
1752 zu Nahmgeist und öchönteld bei Pr. Holland und noch 1803
zu Blumberg unweit Cüstrin und zu Eichwerder im Kr. Ober-Barnim.
— Um letztere Zeit ist das Geschlecht erloschen.
Schmalensee (in Silber eine grüne Staude mit fünf Blättern und
drei Wurzeln). Altes, pommemsches, im Wolgastischen angeses-
senes Adelsgeschlecht, welches auch nach Meklenburg und nach Ost-
preussen kam und aus welchem mehrere Sprossen in die k. pr. Armee
traten. — Die Familie sass bereits unweit Grimme 1386 zu Dönnie,
1488 zu Zetelwitz, 1491 zu Bertramshagen, Grabow und Tribbesees,
erwarb dann mehrere andere Güter und hatte noch 1839 unweit Pyrite
CoUin, Strebelöw und Wittichow inne. — Jürge Adolph v. Schmalen-
see starb 1797 als h. meklenb. Hofmarschall. Die Tochter des-
selben, Anna Caroline v. S., vermählte sich mit dem 1808 verstor-
benen k. preuss. Kammerherrn v. Bochow auf Plessow, welcher sich
nach ihrem Tode mit der Schwester derselben , Anna Dorothea v. S.,
vermählte. In der k. pr. Armee standen 1806 zwei Brüder v. Schma-
lensee. Der ältere, Ludwig v. 8., war 1814 Oberst und Regimen t»-
Commandant und starb 1826 als Generalmajor, der jüngere, Carl
Friedrich v. S., trat 1833 als Generallieutenant in den Pensionsstand.
— Nach Bauer war 1857 ein v. S., Bittmeister, Herr auf Paglau im
Kr. Bereut (Bohrend), Prov. Westpreussen.
Micratl, VI. S. 868. — Gauhe, I. S. 2117. — Ztdler, 86. S. 2W). — N. Pr. A.-I.. IV. S. 181 u. 82.
— Freih. v. UdOmr , II. S. 381 und III. S. 339. — Submacher, V. 1Ö9. — v. Medmg , II. S. 626.
— Pommerntches W. B. in. Tab. 62. u. 66. Nr. 6. n. 6.
Sehmaterl v. Sternfeld. Böhmischer Adelsstand. Diplom vom
28. März 1642 für Melchior Ferdinand Sehmaterl, mit: v. Sternfeld.
V. HeUbach, U. S. 416.
Schmatzhagen , Schmateshagen , Schmachteshagen (in Blau vier
Schrägrechts geführte, silberne Ströme). Altes, in Vor-Pommeni im
Wolgastischen und auf Rügen ansehnlich begütertes Adelsgeschlecht,
dessen Hauptsitz auf Rügen Ventzwitz war und aus welchem mehrere
Sprossen in der Geschichte Pommerns als herzogl. Hauptleute vor-
kommen. Dasselbe sass bereits 1326 zu Schmatzhagen» welches
später wüste lag, hatte im 15., 16. und 17. Jahrb. zeitweise und
wechselnd mehrere Güter inne und erlosch im Mannsstarame 1 657 mit
Julius Paul V. Schmatzhagen, Herrn auf Güstow, Holzhof, Lehmhagen
und Ventzwitz.
MieraeJ, S. 266. — Waekenroder , Alte« und Neues Rttjren, 8. 227. — Oauhe, I. S. 2117. ~
— Xedttr, 35. S. 290. — Freih. v. Leäebur, U. S. 381 u. »2 u. 111. S. 839. — Siebmacher, V. IW.
— . V. MeJUng, lü. S. 686.
Schmaus. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom von 1759 für Georg
Wolfgang Schmaus.
MtgwrU v. HWdfM, 8. 298.
— 230 ^
Schmauser v. Leidenfels. Erbl.-östeiT. AdeltMtand. Diplom von
1792 für Johann Siegmund Schmauser, k. k. Artillerie-Capitain-Iieu-
tenanty mit: v. Leidenfeie.
Mtgf^U V. MühJ/üd S. 268.
Scluiiaii08 V. LiYonegg. Beiehsadelsstand. Diplom Ton 1762
für Carl Caspar Schmauss, k. k. Feldkriegs-Commissar, mit: v. Li-
vonegg.
Mt§wU V. MühlfOd, Erg.-Bd. S. 489.
Schmanss, Schmaus 2a Pullenrietli. KurbayeriHcher Adeluatand,
anerkannt für die k. k. Erblande. Adclsdiplom vom 27. Mai 1757
tür Greorg Wolfgang.Schmaus, Besitzer der Schmausen-Grlashütie und
Landsass zu FuUenrieth imd kaiserliches Anerkennungsdiplom vom
26. Mai 1759. — Der Stamm blühte fort und zwei Enkel des Diploms-
Empfangers, die Gobrüder: Johaim Anton Leopold v. S., geb. 1769,
k. bayer. quiesc. Eegieiningsrath und Laudrichtei* von Waldmünchen
und Ketz, Inhaber der Hofmarken Eichhosen und Sinzing, geb. 1769
und Clemens August Leopold v. S., geb. 1778, wurden mit zwei Söh-
nen ihres verstorbeneu Bruders und mit ihrem Vetter: Georg AntoB
V. S., geb. 1768, k. bayer. Patrimoriialrichter, Kirchen- Administrator
und Besitzer der Hofmarken Pullenrieth und Yorderlangau, nach An-
legung der Adelsmatrikel des Kgr. Bayern , in dieselbe eingetragen.
V. Long, S. 881. ~ W. B. dtf Kgr. Btyern, Vm. ÖO.
Schmecker (Schild der Länge nach getheilt: rechts in Blau ein
halber, schwarzer Adler und links in Gold eine halbe, rothe Linie,
Beide an die Theilungslinie angeschlossen). Altes, iVtiher auch Smö-
ker, Schmöker, Schmäcker und Schmeicker geschriebenes meklenbur-
gisches Adelftgeschlecht, welches auch in Vor-Pommem und in der
Uckermark blühte. Dasselbe kommt urkundlich schon im 13. Jahrh.
vor, besass im 14. Jahrh. die Herrschaft Gnoyen, von welcher es den
Herren-Titel führte, verlor aber später diese HeiTschafl wieder und
wurde im Güstrowschen zu Matkendorf und Wüstenfelde ansässig.
Nach V. Behr war wohl Matthias Joachim v. Schmecker, der 1632
noch lebte, der Letzte des Geschlechts.
V. Prittbutr, S. 54. — Oimht, I. 8. 8117 u. 18. — v. ßtkr, R. M. Lib. Tin. $. 1668. -^ Zedier,
86. S. 802. — Freik. v. Udfbur, 11. S. 382. — v. tt'estphaUn, monim. Inedit. IV. Tab. 18. Nr. 18:
Slfill. Hinrici omjiekpr von 1270 und Tab. 19. Nr. .W: S. Hlnrloi de Schmäcker von 186«.— t». Jfe-
4inf, 1. 580.
Schmeerheim, Schmerheim (Schild der Länge nach getheilt:
rechts in Silber ein halber, schwarzer Adler und links in Blau zw»
über Kreuz gelegte, geästete, goldene Stämme). B;eichsadel68taiul.
Diplom von 1710 für Johann Friedrich v. Schmeerheim. Derselbe
starb 12. März 1728 als k. preuss. Generalmajor und Ck)mmandant
von Lippstadt und Sparenberg. Er besass das Gut Eckendorf im
Kirchspiele Heepen unweit Bielefeld.
Freih. v. Udebur, U. S. 882.
Schmelss, Schmeiss v. Ehrenpreissberg (Schild ge viert: 1 in
Blau unter Wolken ein felsiger Berg, auf welchem Ehrenpreiss wächst;
2 und 3 in Gold ein au die Theilungslinie angelegter, schwarzer Ad*
1er und 4 in Eoth ein nindcr Thurm). Beichsadelsstand : Adels- und
— 231 —
Wappenbrief vom 27. Mai 1645 für die Gebrüder: Johann Bchüieiss,
kurbrandenb. Ratii und Canzler, geb. 1579 zu Breslau und gest. 1668
ztt Eeendten in Ostpreussen , und Christian Schmeiss, mit dem Prädi-
cate : v. Ehrenpreisaberg. — Der Stamm wurde fortgesetzt und ein
Epitaphium von Messing in der Kirche SS. Petri et Pauli zu Zittau
erhält das Andenken an einen der Nachkommen. Derselbe, Gustav
Friedrich Schmeiss v. Ehrenpreissberg, Herr auf Ober - Ullersdorf,
Sommerau und Poritzsch bei Zittau, war in kursächsischen Kriegs-
diensten zum Obersten des Leibregiments zu Fuss gestiegen, starb
im Feldzuge von 1691 und wurde in der Leonhardts-Kirche zu Stutt-
gart beerdigt. Aus seiner Ehe mit Anna Margaretha Eichler v. Auritz,
Wittwe des 1677 verstorbenen Melchior Caspar Winckler, Erbsassen
auf Ober-Ullersdorf und Sommerau und angesessenen Bürgers der
Stadt Zittau, gest. 1696, stammte Johann Friedrich S. v. E., gest.
schon 1680 und Johann Adolph. S. v. E. , welcher auf Verordnung
seiner verewigten Mutter das erwähnte Epitaphium aufrichten liess
und später, 1723, kursächs. und k. poln. Land-Kammerrath wurde.
Von den Nachkommen des Letzteren lebten noch 1776 Erdmann
Friedrich und Ernst Ludwig 8. v. E. Mit denselben ist später der
Stamm, welcher in der Oberlausitz um 1736 zu Nostiz und Wiltheti
begütert war, ausgegangen.
J. B. Garpzovll Analecta Fastomm ZitUviensium , Zittau, 1716, 1. Th. cap. 12. S. 96 and 4 Th.
cap. «. 8. 208. — Sinapius, ü. S. 970. — €fauht, II. S. 1086. — f^eih. v. Ledthur, ü. 8. 883. —
Siebmuhtr, m. 94 und IV. 163.
Schmeling, v. der Sehmeling (in Blau eine goldene Sonne mit
achtzehn, wie gewöhnlich gebildeten Strahlen, zwischen welchen
drei goldene Pfeilspitzen, zwei nach den beiden Oberwinkeln des
Schildes und eine in der Mitte nach unten gerichtet, hervorkommen).
Altes, pommemsches, schon im 13. Jahrh. bekanntes Adelsgeschlecht,
eines Ursprunges mit der Familie v. Blixen. Albertus S. tritt nach
Schlegel, de Cella Veten, S. 46, in einem 1224 vom K. Friedrich II.
dem Kloster Alten-Zelle in Meissnischen gegebenen Diplome als Zeuge
auf; Ekhardus Smelink zeugte 1293 in einem der Stadt Damm er-
theilten Privilegium und Wulff und Eggerd Smelink ei*8cheinen 1299
in einer Urkunde des Jungfrauenklosters zu Stettin. Aus Pommern,
wo die Familie zu bedeutenden Grundbesitz gelangte, welcher, wie
fast immer, im Laufe der Zeit mehrfach wechselte, kam die Familie
im 15. Jahrh. nach Liefland und später nach Ostpreussen und österr.
Schlesien. Die Güter Gr. Streitz und Neuenbalz, so wie Neuenhagen
waren alte Lehne des Geschlechts und zu den späteren und neueren
Besitzungen gehörten namentlich auch Jüdenhagen, Gross - und Klein-
Meilen, Pleushagen, Hölkewiese, Wunneschin, Freist, Wobesde, Bä-
gatz u. s. w. In Ostpreussen standen um die Mitte des 18. Jahrh.
Kinwangen unweit Rastenburg, Neuhoff bei Memel und Sehesten im
Sensburgisohen der Familie zu. In Schlesien wurde um 1715 Adolph
Bogislav V. S. auf Neuenhagen, Streitz, Judenhagen, Datjow, KettloW
und Baming durch Vermählung mit Maria Luise Freiin v. Bludowsky
Herr auf Haschlach im Teschenschen und sass auf diesem Gute noch
— 232 -
1730 mit ^^eineln Suhae, Ernst Friedlich Gottlob v. Ö. — Die Güter
Curow und Giistow, alte Lohne derv.Wuesow, imKr.Bandow kaufte
um 1774 der k. preuss. Kriegs- und Domainenrath , nachmals Kam-
merdirector zu Stettin Gustav ßeinhold v. Schmeling. — Zwei Spros-
sen des Stammes waren 1806 k. preuss. Landräthe^ der Eine in dem
pommemschen Kreise Schlawe, der Andere in dem ostpreuss. Kreise
Sehesten. — Ueber die Blecken v. Schmeling, Adoptiv-Söhne dee
1850 verstorbenen k. preuss. Oberforstmeisters Carl Ludwig Wilhelm
V. Schmeling, welchen das Gut llagatz gehörte, s. den Artikel:
Blecken v. Schmeling, Bd. L S. 464 und 65 und das stammverwandte
Geschlecht der v. Blixen ist Bd. L 8. 469 erwähnt — Was die v.
Schmeling-Diringshofen (Düringshofen) anlangt, so wurde den Kin-
dern des zu Petersburg verstorbenen Krieg-sraths v. Schmeling durch
k. pr. Cabinetsordre vom October 1806 gestattet, sich v. Schmeling-
Diringshofen zu nennen und folgendes Wappen zu fuhren : Schild ge-
viert, mit Mittelschilde. 1 in Silber ein schrägrechter, goldener Strom;
2 und 3 in Blau auf grünem Boden ein gekrönter, goldener Löwe,
welcher einen Pfeil hält und 4 sechs neben einander gestellte Pfeile.
Mittelschild quergetheilt : oben in Blau die Sonne der v. Schmeling
und unten in Silber ein schwarzer Adler mit über Kreuz gelegten,
silbernen Schlüsseln. — Das Gut Wobesde unweit Stolp gehörte nm
1837 dem k. preuss. Kammerherm Georg Ernst Ferdinand Freih.
V. Schmeling und Grcss-Möllen dem Landschaftsrathe v. S., auch
lebte um die^se Zeit in Breslau ein flegierungsrath v. S. und mehrere
Sprossen des (xeschlechts standen in der k. preuss. Armee. — Der
Stamm blühte dauernd fort und nach Bauer war 1857 Carl Ludwig
Wilhelm v. S. Xutzniesser der Familien -Stiftung .Tüdenhagen und
Neuenhagen im Kr. Fürstenthum Camin; ein v. S. , Majjor a. D. , war
Herr auf Gross - und Klein-Möllen (Meilen) ebenfalls im Fürstenth.
(^'aminschen Kreise und ein v. S.-Diringshofen, k. preuss. Hauptmann,
hatte das Gut Nieder - Landin im Kr. Angermünde inne.
Micratl, S. 62G. — Sinapiu» , II. S. 971. — Gmthe , I. S. 2118. — Ztdler , 36. S. 805. — iMc-
ruimann, Johanniter - Orden , 5». 843, >*r. 61. — BHUftjemann , 11. Hauptittirk. -- K. Pr. A.-L. IV.
N. Pr. A.-L. IV. S. 182. — Freih. v. Uätb^r , 11. S." 382 u. 83 u. 111. S. 8!W. — Sitbtwcker , V.
IW. — V. Mtding, IT. S. 624 u. 26. — Pommernsches W. B. TU. Tab. 38 u. Tt^h. 42. 5r. 8: Siegel
de« Nevdink Smollnk. Ritter, von 1400. — Tyroff , I. 03. — W. B der preii»». Monarch. IV. 60:
V. Shmeling-Dirin^hofon. — Kne<chke, II. S. 388 n. 84.
Sclimelzern v. Wildmannegg, Schmelzern v. Wildmannseck,
Freiherren (Schild geviert: 1 und 4 in Roth ein einwärtsgekehrter
Strauss mit ausgebreiteten Flügeln, welcher im Schnabel ein Huf-
eisen hält und 2 und 3 der Länge nach von Gold und Schwarz ge-
theilt, mit einem vorwärts sehenden, mit Laub bekränzten und um-
gürteten, wilden Manne, welcher, die Linke in die Seite stemmend,
mit der Rechten einen dünnen, oben abgestutzten, entwurzelten Baum
als Stütze umfasst). Erbl.-österr. Freiherrnstand. Diplom vom 25.
Nov. 1820 für Johann Schmelzern v. Wildmannseck, k. k. General-
Major und FestungH-Commandantcm zu Joseplistadt (unvermählt 1831
gestorben) und fiir die drei Neffen desselben, die Gebnider: Emanuel,
Heim-ich Ferdinand und Norbert Schmelzern v. Wildmannseck —
Der Vater der genannten drei Brüder, Norbert Friedrich S., Bruder
— 23?> —
dcft Freih. Johann — k. k. Gubernialrath und Xreishauptmann de«
Czaslauer Kreises, hatte durch Diplom von 1811 den erbl.-österr.
Ritterstand, mit dem beibehaltenen Prädicate: v. Wildmannseck er-
halten, nachdem derselbe bereits 26. Aug. 1807 das Ritterstands-
Incolat von Böhmen erlangt und einer seiner Vorfahren , Daniel S.
V. W., swate Rzimske Rzische Wladika, 1580, am Montage nach St.
Hieronymu«, wegen'seiner als Lieutenant des deutschen Fussvolkes
geleisteten langjährigen Kriegsdienste , vom K. Rudolph II. eine Be-
stätigung des ihm und seiner Familie zustehenden Adels bekommen
hatte. Norbert Friedrich S. v. W., gest. 1809, war dreimal vermählt:
in erster Ehe mit Theresia Hickisch, gest. 1788, in zweiter mit Clara
Schlösser, gest. 1799 und in dritter mit Antonia Columban. Von
den erwcänten drei, mit in das Freiherrendiplom eingeschlossenen
Grebrudem, Emanuel, Heinrich Ferdinand und Norbert, stammten die
ersten zwei aus zweiter Ehe, der dritte aber aus der dritten Ehe des
Vaters. Von dem Freih. Emanuel, geb. 1785 und gestorben als k.
k. Oberst a. D. , stammt aus der Ehe mit Johanna v. Schmitzhausen,
verm. 1816, ein Sohn: Freih. Christian, k. k. Bittm. Freih. Heinrich
Ferdinand, geb. 1788 war früher k. k. Hauptmaim im Infant-Regim.
Freih. v. Duka und Freih. Norbert, geb. 1805, ist pens. k. k. Feld-
Kriegs-Canzlist.
Megerte v. MUhlftld, S. 148 und Erg .-Bd. S. 97. — Frtih. v. T^debur, Tl. S. 888. G«iN«l.
TMichenb. d. freih. HKuser, 1853. S. 418; 1855.*$. 640: 18(H. S. 782 u. 186«. ~ Siebmaeher, UI.
«I. u. IV. 163. — Uyrtl IJ. S. 125 u. 26. — Kneaehke, II. S. 385 u. »6.
Schmerling, Reichsritter und Edle, Edle und Ritter und Edle
(»Stammwappen: Schild blau und durch einen rothen Querbalken ge-
theilt und hinter demselben ein rerhtsgekehrter , goldener Lowe, be-
gleitet oben, wie unten von drei, 1 und 2, goldenen Sternen). Reichs-
rittcr, erbl.-österr. Adels- und Ritterstand. Reichsritterdiplom von 1707
für Anton Albert v. Schmerling, k. k. Hotkammerrath und Secretair,
HO wie für die Brüder desselben, Leopold und Joseph v. Schmerling,
Hauptleute im k. k. Infanterie-Regiinente Freih. v. Kriegsbaum, mit
Edle von, wegen altadeligen Herkommens; erbl. österr. Adolsdiplom
von 1793 für Joseph Schmerling, Cassier der Banco-Hauptcasse und
für den Bruder desselben , Sebastian S., Rait-Officier der montanisti-
schen Hof buchhaltung, mit Edler v. und erbl.-österr. Ritterdiplom von
1819 für Joseph Edlen v. Schmerling, k. k. Rath und jiibilirten Ober-
Einnehmer der Banco-Hauptcasse. — Die Empfänger der angegebenen
Diplome gehörten zu einer österr. Familie, welche schon seit Anfange
des 18. Jahrb. in Wien sehr bekannt war, dauernd fortblühte und in
neuer Zeit namentlich durch zwei Brüder zu grossem Ansehen gekom-
men ist: Anton Ritter und Edler v. Schmerling, um 1848 k. k. Bun-
despräsident, Gresandter zu Frankfurt und Mitglied der deutschen con-
stituirenden National- Versammlung, wurde als Greh. Rath 1860 k. k.
Staatsminister und mit den Ajagelcgenheiten der politischen Vertrer
tungs-Körper, der Greschäfte des Cultus und des Unterrichts, so wie der
Institute für Kunst und Wissenschaft betraut und Joseph Ritter v. 8.
stieg zum k. k. Greneralmajor und war 1827 Brigadier und präsidiren-
— 234 —
der Bevollmächtigter bei der Bundes-Militair l/ommisöion »u Frankfurt
a. M. Um letztere Zeit war auch Heinrich Bitter y. S. Bittmeister
L Gl. im k. k. 3. Gendarmerie-Begimente.
HAndschrifÜ. Votizen. — MegtrU v. MUM/eUi, S. 143 n. 358 u. 59. — Mflitair-Schematlsnras
des tfsterr. Kaiserthun».
Schmerten, Smerden (in Gold oben drei rothe Bader und unter
denselben drei rothe Tuniierkragen von vier und drei Lätzen). Altes
westphälisches , früher namentlich zu der osnabrückschen BiUerschatt
sahlendes Adelsgeschlecht, dessen Sprossen Burgmännor zu Osnabrück
waren. — Bernhard v. Smerten nahm 1435 in einem Treffen der Os-
nabrücker gegen die Herforder den Johann v. Klenke gefangen.
Freih. v. JAdebur, ü. S. 838.
SchmertEing, Schmerzing, auch Freiherren (Schild von Gold und
Both der Länge nach getheilt, mit drei, 2undl, Lilien ingewechselten
Farben). Beichsfreihermstand. Diplom vom 12. März 1706 für Her-
mann Hannibal v. Schmertzing (geb. 1660 und gest. 1715), Herrn auf
Ehrenberg, Ehrenhayn und Beussa, k. poln. und kursächs. Kammer-
herm, Ober -Hofmeister und Amtshauptmann der Bailei Thüringen
(die Ernennung war schon 1704 erfolgt, doch wurde das Diplom erst
am erwähnten Tage ausgefertigt). — • Altes, ursprünglich pommersches
und liefländisches Adelsgeschlecht, aus welchem Bernhard v. Schmert-
zing 1558 Hauptmann auf dem Schlosse zu Wittenstein war. Die
Stammreihe beginnt im 17. Jahrh.'mit Dietrich v. Schmertzing auf
Förstel, verm. mit Felicitas v. Schönberg, aus welcher Ehe Otto v. S.,
Tefm. mit Martha v.Benndorf, stammte.-^ In den älteren Ahnenproben
der Freih. v. 8. tritt zuerst Georg Ernst v. S. auf Förstel auf. Derselbe
war mit Anna Maria v. Creutzenvennähltund von ihm steigt die Stamm-
reihe, wie folgt, herab: Georg Budolph v. S. : Marie Magdalene v. Dö-
litsch; — Budolph v. S. : Anna Margaretha v. Miltitz ; — Hannibal v.
8. auf Förstel: Margaretha Magdalena v. Metsch a. d. H. Plome; —
Freih. Hermann Hannibal, 8. oben, (bei der Erstürmung von Ostrau
i. J. 1686 befand er sich in der ersten Sturmcolonne, welche die Fe-
Btungs wälle erstieg, daher die sieben Standarten auf dem Helme des
Schildes, auch zeichnete er sich, wie das Beichsfreihermdiplom beson-
derserwähnt, 1688bei Wien aus): Elisabeth Auguste Freiin v.Bipperda
a. d. H. Ellerburg (Mutter von neun Kindern); — Freih. August Han-
nibal, geb. 1691 und gest. 1756, Herr auf Ehrenberg, Beussa, K"aim-
dorf und Boschwitz, k. pob. und kursächs. Kammerherr und Amts-
hauptmann der Bailei Thüringen : Erdmuthe Judith v. Benkendorf a.
d. H. Kötiz. — Freih. Aug. Hannibal wurde Stammhalter der Familie.
Derselbe hinterliess zwei Söhne, die Freiherren Caspar und Gottlob,
welche Stifter zweier Linien wurden: der Lutherischen und der Katho-
lischen. Was die Lutherische Linie anlangt, so vermählte sich der
Stifter derselben, Freih. Caspar, geb. 1726 und gest. 1801, h. sächs.
goth. altenb. Kammerherr, w. Geh. Bath und Ober-Jägermeister, mit
Auguste Anna v. Burgsdoif, geb. 1728 und gest. 1768. Aus dieser
Ehe entspross: Freih. Gottlob Ferdinand Hannibal, geb. 1756 und gest.
1827, h. sächs. goth. altenb. Oberfbrstmeister, verm. in erster Ehe mit
— 235 --
Luise V. Wolfrainßdorfi geb. 1764 und gest 1798 und in zweiter mit
GarolixieY.Wolfrainsdorf^ geb. 1768 und gest. 1827. Aus der zweiten
She stammte Freih. Caspar (II), geb. 1801, h. sächs. altenb. Eammerh.
und Oberforstmeister, verm. 1832 mit Agnes v. Stieglitz, geb. 1805,
aus welcher Ehe, neben einer Tochter, Freiin Maria, geb. 1838, verm.
1860 mit Eugen v.Sack, h. sächs. altenb. Kammerh., zwei Söhne leben :
Freih. Adoli^, geb. 1833 und Freih. Kurd, geb. 1836, L k. Artill.-
Hauptmann. — Der Bruder des Freih. Caspar (II): Freih. Ferdinand,
geb. 1802, Ober-Stallmeister, Oberst und pers. Adjutant S. D. des reg.
Fürsten Beuss jüngerer Linie, verm. in erster Ehe 1826 mit Bertha
V. Bissing a. d. H. Lippendorf, geb. 1805undgest. 1827 und in zweiter
1833 mit Elisabeth v. Schwarzkopf, geb. 1811, aus welcher letzteren
Ehe eine Tochter stammt: Froiiu Bertha, geb. 1827, verm. 1852 mit
August V. Voss, k. pr. Obersten zur Bispon. — Der Stifter der Katho-
Usohen Linie: Freih. GK)ttlob, s. oben, geb. 1738 und geblieben 1793
bei Erstürmung der weissenb. Linie vor Mainz, k. k. Kämm., Feld-
marschall-Lieut und Inhaber des 3. Cuirassier-Regiments, hatte sich
1785 vermählt mit Franziska Grf. v. Amade de Varkony, gest. 1824.
Ans dieser Ehe entspross: Freih. Anton, geb. 1787, Herr der Herr-
schafben Bös und Szenitz in Ungarn, k. k. Kämm, und gewesener Ma-
jor im 1. Husaren-Regimente Kaiser, verm. 1818 mit Anna Jeszensky
de Kagya Jeszen, geb. 1792, aus welcher Ehe ein Sohn lebt: Freih.
Thaddarus, geb. 1820, verm. 1862 mit Johanna Hezistie Froiin v.
Skrbonsky, geb. 1835.
Knamtk, S. M». — VaUnt, KthUa, 11. 8. 76&— 60. — Hühner, genenl. hlstor. I^le. S. 1470.
— ßauhe, I. S. 311S~20. — 2edkr, 85. 8. 823—37. — Lmpotd, I. Bd. 4. S. 887 u. 98. — Freik.
v.Ledehur, n. 8. 883. — Geneal. Ttschenb. d. freih. Häuser, 1848, S. 828 u. 29. 1858, 6. 412 u. 13,
1806. 8. 540-48, 1888, S. ROO u. 61 u. 1805. — Ttffoff, I. 21. — Supi>lem. tu 81ebn. W.B. V. 94:
V. S. — W. B. der Such«. Staaten, V. 92: Frh. v. 8. — v. He/ner, »ilchsischer Adel, Tab. 16 Nr. I.
Sdimeskall, Schmesskal, Smeskall, Zmieskal, auch Grafen (im
Schilde ein nach der rechten Seite springender Ochse und auf dem ge-
krönten Helme drei Straussfedem: nach mehreren Siegeln der Familie
in Sachsen aus den ersten Jahrzehnten des 18. Jahrb., namentlich nach
einem Siegel von 1733, mit der eigenhändigen Unterschrift: Carl Joa-
chim V. Schmiskall, kursächs. Capitain. Dass die Familie im Wappen in
Roth eine silbemeEnte geführthabe, ist derRedaction nicht bekannt).
Böhmischer Grafenstand. Diplom vom 1. Oct. 1716 für Heinrich Jo-
seph V. Sohmeskal, mit dem Zusätze: v. Damanowitz — Schlesisches,
von Sinapius zu den vornehmsten Familien in den Fürstenthümem
Teschen und Oppehi gezähltes Adelsgeschlecht, welches 1720 zu Sauer-
witz unweit Leobsc^ütz und um diese Zeit auch in der Oberlausitz zu
Jessnitz bei Bautzen und zu Obemeundorf bei Görlitz sass. — Hein-
rich Schmeskal war 1628 des Fürstenthums Oppeln Abgeordneter
ad conventus publicos. Der Schlesischen Fürsten imd Stände; Hein-
rich Joseph Graf v. Schmeskal und Domanowitz, s. oben, lebte noch
um 1730 als kaiserlicher erster Assistenzrath und Amtsverweser im
Fürstenthumc Oppeln und Glieder der Familie standen um diese Zeit
in der kursäch. A^ee. — Die Familie war noch 1788 in Schlesien en
Oscbyn imKr.Eybnik und 1799 zuGr.Grauden imKr. Cosel begütert.
— 2m —
Unter den im Militär-Schematismus des Oesterr. Kaiserthums ange-
führten Capitalien für die Militär-Büdungsanstalten findet sich unter
Nr. 83 auch fiir die allgemeine Privatstiftung ein Capital vondemk. k.
Major Johann Grafen v. Smieskal.
Smapius, II. S. 210 u. 16. -> Gauhe, I. S. 2120. - Zedier, 35. S. 386. — Frtth, v. LedOur,
TL S 838.
Schmettan, Sehmettow, anch Freiherm und Grafen (Wappen nach
dem kaiserl. Erneuerungsdiplome des Adels der Familie von 1668:
Schild der Länge nach getheilt: rechts in Gold ein halber, an dieThei-
lungslinie angelehnter, schwarzer Adler und links in Schwarz ein sil-
berner Querbalken, begleitet von drei, 2 und 1, goldenen Sternen;
fireiherrliches Wappen: Schild geviert: 1 und 4 der halbe, schwarze
Adler und 2 und 3 der von den Sternen begleitete Querbalken und
gräfliches Wappen : Schild geviert mit Mittelschilde und einer unten
zwischen Feld 3 und 4 eingepfropften, rubinfarbenen, gebogenen Spitze
mit einer Pyramide aus 15 eisernen Granaten, 5,4,3,2,1, von welchen
die obere brennt. In dem mit einer Grafenkrone gekrönten Mittelschilde
der zweiköpfige, schwarze Reichsadler, auf der Brust einen von Silber
und Blau geweckten Herzschild tragend. 1 und 4 in Silber ein schräg-
rech ts gestellter, schwarzer Hundskopf, aus dessen Rachen noch oben
ein rother Pfeil mit dem Gefieder hervorragt und 2 und 3 in Schwarz
ein silberner Querbalken, von drei, 2 und 1, goldenen Sternen beglei-
tet. Ein durch Diplom vom 18. Sept. 1822 in den Preuss. Adelsstand
versetzter Zweig erhielt nur folgendes Wappen: in Schwarz ein gol-
dener Querbalken, begleitet von drei, 2 und 1, goldenen Sternen). —
Erneuerter Reichsadelstand, Reichs- und Böhmischer Freiherm- und
Reichs-Grafenstand. Kaiserl. Erneuerungs-Diplom des der gesammten
Familie zustehenden Adels vom 28. Sept. 1668, zunächst für die drei
Gebrüder Georg, Gettfried und Ernst v. Schmettow, in Kur-Branden-
burg noch in demselben Jahre anerkannt ; Reichsfreihermdiplom von
1701 für Samuel v. Schmettow (geb. 1058 und gest. 1708) mit seinen
Brüdern und Vettern* Böhmisches Freihermdiplom von 1717 fiir die
Gebrüder Gottfried Wilhelm, Carl Friedrich und Johann Gottlob v. 8.
und Grafendiplom vom 24. Febr. 1742 für Leopold Freih. v. Schmettan
(geb. 1714 und gest. 1777\ k. dänischen Kammerherm undRegiemngs-
rath, mit seinen gesammten Yettera; im Kgr. Prcu8sen31. Juli 1742
anerkannt. — Altes, ursprünglich ungarisches Geschlecht, welches
unter dem Namen : Szmettay in Ungarn und Serbien im 14. imd 15.
Jahrhunderte ansehnlich begütert war. Matthias v. S. kam um 1470
mit dem Könige Matthias Corvinus nach Schlesien und die Nachkom-
men, welche zu der protestantischen Kirche übergetreten waren, Hessen
sich im Fürstenthum Neisse und in der Grafschaft Glatz nieder, wäh-
rend nach und nach die Linien des Geschlechts in Ungarn ausstarben.
— Der Sohn des obengenannten Matthias v. S. : Hans. geb. 1482
und gest. 1560, Herr auf Ober- und Nieder-Hansdorf unweit Glatx,
war mit Anna Maria v. Gühlav vermählt. Aus dieser Ehe stammte
Simon, geb. 1512 und gest. 1570, Hofrichter und Ober-Forstmeister
des Fürstenthums Jägemdorf, venn. mit Bianca v. Bludowska und der
— 237 —
Sohn aus dieser Ehe war Georg, geb. 1535 und gest. 16()3. Letzterer
hatte aus der Ehe mit Christiana v. Bielitz vier Söhne, Georg, geb.
1583, venu, mit Eunika v. Werther; Gottfried, geb. 1599 und gest
1688, Herrn auf Zschansch im Breslauischen, vermählt mit Marie v.
Rindfleisch; Ernst, geb. 1600 und gest. 1672, Herrn auf Ober- und
Nieder-Dremling im Ohlauschen, verm. mit Elisabeth v. Nüsser und
Heinrich v. S., geb. 1601 und gest. 1693, verm. mit einer du Luc.
Von diesen vier Brüdern stammen alle späteren und jetzigen Grafen
und Herren v. Schmettau und v. Schmettow ab. — Durch Georges
Söhne, Gottfried und Ernst, schied sich der Stamm in zwei Linien, in
die Gt)ttfried'8che, oder Zschanitz'sche und in die Ernestinische oder
Drömlingische Linie. Die Gottfried'sche Linie bildete durch Gottfrieds
Söhne, Gottfried Wilhelm und Carl Friedrich, zwei Aeste, den älteren
zuPommerzig unweit Crossen im Brandenburgischen und den jüngeren
zu Holdorfl' im Meklenburgischen, welcher 1821 erloschen ist, in den
Emestinisehen Aste aber entstanden durch Ernst s drei Söhne drei
Zweige, der von Samuel gegründete, samuelische, der von Friedrich
Wilhelm entsprossene Stück'sche und der 19. Dec. 1738 im Manues-
stamme ausgegangene Heckendorf sehe Zweig. So stammen denn die
jetzigen Grafen v. Schmettau theils aus dem älteren Aste der Gott-
fried'schen, theils aus dem Samuerschen und Stück'schen Zweige der
Ernestinischen Linie. Wolfgang v.S., gest. 1711, war k. preuss.geh.
Staatsrath und Gtisandter im Haag und mehrere Sprossen des Stam-
mes gelangten in der k. prenss. Armee zu höheren Würden : Samuel
Graf V. Schmettau, 1741 kais. General-Feldmarschall, trat später in
k. preuss. Dienste, wurde Grand-maitre de rartillerie und starb 1751.
Johann Ernst v. S. starb 1764 als Generalmajor, Carl Christoph Gr.
V. S. 1778 als Generallieutenant a. 1)., Carl Wilhelm Friedrich v. S.
1798 als Generallieutenant a. D., Carl Friedrich Wilhelm Gr. v. S.
1806 als Generallieutenant und Bernhard Alexander (rr. v. S. 1816
als Generalmajor. — Die betreffenden Ahnentafeln beider Linien finden
sich in dem Werke; Deutsche Grafenhäuser der Gegenwart, auf wel-
ches hier verwiesen werden muss. — Erwähnt sei noch, dass Agnes
Charlotte Christiane Wilhelminc Freün v. Schmettau a. d. H. Pom-
merzig, Wittwe des 1776 verstorbenen - k. preuss. Majors Friedrich
Alexander Gr. v. Schwerin, welche 1796 starb, 1782 das Schmettau-
Schwerin'sche Fräulein-Stitl zu Biet^chütz im Glogauischen gründete.
— Die Gottfried'sche oder Zschaiiitz sehe Linie ist jetzt reich an Glie-
dern. Haupt derselben wurde: Bernhard (xr. v. Schmettow, geb. 1787
— Sohn d^ 1748 geborenen und 18 16 verstorbenen Grafen Bernhard
Alexander Gottfried, k. preuss. Generalmajors, aus der Ehe mit Jo-
hanne Auguste Antoinette v. Wulffen a. d. H. Grabow, geb. 1 751 und
gest. 1826 — Majorats-Herr seit 1816 auf Pommerzig und Briese im
Kr. Crossen und Herr auf Brauschitschdorf im Kr. Lüben, Stiftsver-
weser des adeligen Fräulein-Stifts zu Rietschütz, k. preuss. Oberst-
lieutenant a. D. und Kreis-Deputirter des Kr. Lüben, verm. 1814 mit
Valesca Agnes Elisabeth v. Wulffen, geb. 1795, aus welcher Ehe,
neben vier, durch Vermählung in die Familien v.Bagevitz, v.Bredow,
— 238 —
v.Uechtritz und 8teinkirch und Freih. v. Klinckowstföm gekommenen
Töchtern, fünf Söhne stammen, die Freiherren: Bernhard, Hermann,
Max, Richard und Rudolph. Freih. Bernhard, geb. 1818, yermähÜe
«ich 1843 mit Maria v. Raumer, ans welcher Ehe, neben vier Töch-
tern, drei Söhne entsprossten : Bernhard, geb. 1846, Willibald, geb.
1848 und Egon, geb. 1856. Graf Hermann, geb. 1822, Landes-Aelte-
ater des Kr. Lüben und k. pr. Lieut. im 4. Landwehr-Dragoner-R^-
mente, verm. sich 1855 mit Jettina R.-Burggr. zuDohna-Schlodien a.
d. H. Kotzenau, geb. 1836. Graf Max, geb. 1824, k. preues. Rittm.
und Escadronschef, verm. sich 1853 mit Justina Grf. Blücher v. Wahl-
statt, geb. 1829 und gest. 1834 und in zweiter Ehe 1857 init Bmilie
Clotilde V. Usedom, geb. 1840, aus welcher zweiten Ehe zwei Söhne
stammen, von welchen Eberhard 1861, der Andere 1863 geboren wurde.
Graf Richard, geb. 1828, vermählte sich 1853 mit Angelica Simmasz
a. d. H. Nemeth im Banate, in welcher Ehe vier Töchter geberen
wurden und Gr. Rudolph, geb. 1831, verm. sich 1856 mit Mathilde v.
Gyertyanffy a. d. H. Bobda, geb. 1838, aus welcher Ehe eine Tochter,
Emilia, geb. 1857 stammt. - lieber die Emestinische oder Drömm-
lingische Linie haben seit 1857 genaue Nachrichten gefehlt. Um diese
Zeit lebten aus dem SamueVschen Zweige: Gr. Leopold, geb. 1814 —
Sohn des Grafeti Carl Ludwig Ferdinand — k. prenss. Hauptmann
und die Schwester desselben, Grf Leopoldine. Der Stiicksche Zweig
war zu Hoigsbüttel im Holsteinschen gesessen und von den Söhnen
des k. dän. Generallieutenants Gt)ttfried Gr. v. S. war der eine k. dän.
Kammerjunker und der andere k. -dän. Offiicier.
Sinapius, IT. S. 435. — Gnvh, I. S. 2120—23. — Zedier, 85. S. 337— €1 : Ansxng ans den Frei-
herren- und Grafendiplomen und Ahnentafel dee Sixismnnd ßr. r. S. mit 16 Ahnen, in Knpte §••
stochen. — Jacobi, 1800, n. S. 324—38. — Megerle v. Miihl/eld, Krgtnz.-Bd. 8. 98 AUgem.
geneal. Handbnch, 1824. II. S. 7W— 74. — N. Pr. A. L. IV. S. 182 n. 83. — Deutsche Grafenh. der
Gegenwart. II. S. 31)7—400. — Freih. v. I^debur, II. S. 8.^3 u. 34. — GenwO. Twcheab. der gtW.
Häuser, 1863, S. 761—64 und 1866 und histor. Handbuch zu dcmscU»en, S. 877. — W.B. der Prenss.
Monarch. I. Ü2: Gr. v. S. II. 61 : Freih. v. S. und I\\ 50: v. S.
Schmid, Freiherren. Erbl.-österr. Freiherrnstand. Diplom von
1767 flir Friedrich v. Schmid, k. k. Feldwachtmeister.
Megerle v. Miiklfeld, Erg.-Bd. S. 98.
Schmid. Erbl.-österr. Adelsstand. JJiplom von 17G7 für Georg
Leopold Schmid, Criminalrath bei der k. k. Laiidesbauptmannschaft
in Kärnten und für den Bruder desselben, Pe. Anton S.
AfegerU v. MüMJeld, S. 259.
Schmid. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom von 1776 für Jo^
seph Schmid, Oberst-Wachtmeister bei dem Detaschemento der k. k.
Leibgarde zu Mailand.
Megtrk v. mhlfeld, Erg.-Bd. $. 439.
Schmid. Erbl.-österr. Adelstand. Diplom von 1810 für LeopoKI
Friedrich Schmid, Galizischen Gubemial-Kath und Zloezower Kreis-
hauptmann.
tfegerle v. Milhlfeld, Erg.-Bd. S. 269.
Schmid. Pftilzgräflich ZeiUscher Adelsstand, in Kur-Pfalz ausge-
schrieben. Adelsdiplom vom 20. Oct 1774 für Amand Laurenz.
— 239 —
Sohmid, knrpfalzischen Hofkammer-8ecretair, ausgeschrieben in Kur-
Pfalz 28. Jan. 1780. Der Sohn de» Diploms -Empfängers, Frans
Xaver v. Schmid, geb. 1766, k. bayev. Central-Staatscasea Buchhalter,
wurde, nach Anlegung der Adelsmatrikel des Kgr. Bayern, in die-
selbe eingetragen.
V. Lang, S. 534. — W. B. des Kgr. Bayern. Vin. 52.
Schmid, Edle. Adelsstand des Kgr. Bayern. Diplom vom 20.
März 1808 für Franz Xaver Schmid, ehemaligen Kur-Salzburgischen
Hofkammerrath und Kastenbeamten zu Wolferetatt (später zu Eich-
städt), mit dem Prädicate: Edler v.
«
f. Lang, 8. M5. — W. B. des Kgr. Bayern, VTII. öl.
Schmid V. Brandenstein zu Orscifcveyer, Freiherren (Schild quer
getheilt: oben in Silber ein mit drei unter einander stehenden Herme-
linen belegter, silberner Pfahl, an welchen sich rechts, wie links, je
ein auswärts sehender, halber, gekrönter, rother Adler anlehnt und
unten in Schwarz ein aufwachsender, rechtssehender, doppelt ge-
schweifter, gekrönter, goldener Lowe, welcher in den Vorpranken
einen Spitzhammer hält). Reichsfreihermstand. Diplom von 1774
für Thaddaeus Schmid v. Brandenstcin zu Orsohweyer, Vorder-österr.
Regierungsratli und für den Bruder desselben, Wilhelm S. v. B. zu
O. — Die Familie ist ganz verschieden von der thüring.-sächs. und
meklenb. Familie v. Brandenstein.
Megerle v. MUhlJeld, Erif.Bd. S 98 — Tyroff, II. 6.
Schmid v. Ebenthall. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom von
1775 für Paul Joseph Schmid, Richter des fürstlichen Frauenstifts
zu Sonnenburg und Gerichtsschreiber zu Enneberg in Tirol, mit:
V. Ebenthall.
MegtrU v. Mühlfeld, £rg.-Bd. S. 489.
Sohniid auf Holzhammer, fidle. Kurpiälzischer Adels- und
Edelnstand. Diplom vom 5. Febr. 1796 für Georg Johann Schmid
auf Holzhammer, Regierungs - Advocaten zu Amberg. — Derselbe
wurde später als k. bayer. Ober-Appellationsgerichts-Rath in München
in die Adelsmatrikel des Kgr. Bayern eingetragen.
V. Loftg, S. 583. — W. B. d« Kgr. Bayern, Vin. 52.
Schmid v. Rochheim, Ritter. Kurbayerischer Adels- und Ritter-
stand. Diplom vom 23. Aug. 1745 für Franz Nicolaus S., k. k. Feld-
kriegs-Commissar. — Der Empfänger dos Diploms stammte aus
einem einheimischen Münchner Geschlechte, aus welchem Niclas
Schmid in München 1572 einen Wappenbrief erhalten hatte. Simon
Judas Schmid, Oheijoi des Feldkriegs - Commissar Franz Nicolau»
Schmid v. Kochheim, war Weihbischof zu Freising und wohnte 168d
der römischen Kaiserkrönung in Augsburg bei. — Franz Nicolaus
Ritter S. v. K. hatte den Stamm fortgeeetzt imd drei Enkel desselben,
die Gebrüder: Franz Xaver Nicolaus Ritter S. v. K. , geb. 1775, k.
bayer. Pfarrer und Schul-Inspector zu Langenmoosen, Joseph Johann
Baptist Maria, geb. 1779, Besitzer des Guts Sirene in Schwabing und
- 240 —
Joseph Maria, geb. 1782, zu Langemnooscn , wurden, nach Anlegung'
der Adelömatrikel des Kgr. Bayern, in dieselbe eingetragen.
V. Lcmg, S. 682. — W. B. des Kffr. Bayern, VIII. 61.
Schmid v. Pillenhofen. Erbl. - österr. Adelsstand. Diplom von
1715 für Philipp 8chraid, k. k. Stückoberhauptmann und Comman-
danten der Artillerie in Italien, mit seinen beiden Brüdern: Andreas
S. , Lieutenant im v. Kothscben Begimente im Schwäbischen Kreise
und Marquard S., (.'omet im k. k. Cuirassier-Regimente Fürst Lob-
kowitz, mit: v. Pülenhoien.
MegtrU V. Mühlfeld, Erg.-Bd. S. 430.
Sehmid v. Westerhofen, Kleinaigen nnd Schachten. Ein in
Kur-Bayern 9. Dec. 1761 in 4(er Person des Johann Martin Schmid
in Westerhofen als adelig ausgeschriebenes Geschlecht. Zwei Söhne
desselben, Carl Franz de Paula Max v. S. , geb. 1758, ehemaliger
Begierungsrath zu Straubing, auf Westerholen und Johann Max v. S.,
geb. 17(>4, Besitzer von KleLnaigon und Schachten, "wurden, nach An-
legung der Adolsmatrikel des Kgr. Bayern, in dieselbe eingetragen.
r, r.<mg, S. 634. — W. B. des K^r. Bayern, VUI. 53.
Schmidbaner, Ritter. Beichsadelsstand. Adels- und Ritter-
diplom im kurpfalzischen Reichs -Vicariate vom 17. Mai 1790 für
Franz Ignaz Schmidbaucr (geb. 1759) k. bayer. cjuiesc. Landrichter
von Viechtach.
V. lAxng, S. M4. — W. B. dw« Kgr. Bayern. VDl. M.
Sehnüdberg, Schmidtberg, Schmid v. Schmidtberg (Schild mit
Schildcshaupte. Im Schildcshaupte ein goldener Halbmond, begleitet
von 2 Sternen und im blauen Schilde drei quergezogene, silberne
Ströme). Beichsadelsstand. Diplom von 1618 für Wenzel Schmidt
mit: v. Schmidtborg. Schwäbisches, dem reichsfreien Rittercanton
am Kocher früher einverleibt gewesenes Adelsgeschlecht.
N. Üeneal. Uaadb. 1778. S. 184. — v. HeUbaeh, II. S. 418. ~ Siebmache, IV. 164 und V. 118.
Schmidbnrg, s. Schenck v. Schmidburg, Bd. VIII. 8. 136
und 37.
Schmidel, Schmiede] , Schmiedell , auch Freiherren (Schild ge-
viert : 1 und 4 drei Querbalkim und 2 und 3 auf einem Dreihügel
ein einwärts gekehrter Strauss, im Schnabel ein Hufeisen haltend:
nach dem Abdrucke eines, ohne F.irben gestochenen Petschaftes aus
der Mitte des vorigen Jahrh. mit der Unterschrift: Auguste Jnliana
Amalia l^arone de Feullner, geb. Harone de Schmiedel). — Ein aus
Böhmen im vorigen Jahrh. mit der Familie v. Feullner nach Sachsen
und in kursänhs. Hofdienste gekommenem* Adelsgeschlecht, nicht «u
verwechseln mit der Familie Schmidlin v. Schmieden, welche, g.
unten, ein ganz anderes Wappen führt.
Handschrift!. Notis.
Schmiedet, Schmiedel auf Nenhaensel, Ritter. Reichsritterstand.
Diplom von 1715 für Loi*enz v. Schmiedel auf Neuhäusel, kaiserl.
Hauptmann.
Megtrk v. MtihlfeU, Krc^fid. S. 903.
~ 241 --
Schmidfeld, Freiherren. Erbl. - österr. Freiherrnstand. Diplom
von 1774 für Johann v. Schmidteid, Obersten im k. k. Infanterie-Re-
gimente Freih. v. Moltke.
Mtgtrle v. Mühlfeld, Erg.-Bd. S. 98.
Schmid^aebner , Ritter iind Freih. y. Lnstenegg. Erbl.österr.
Freihermstand. Diplom von 1791 für Johann Isepomiik Schmid-
gräbner Ritter v. Lustenegg , wegen altadeligen Herkommens. Der*
selbe sammte aus einer alten österr. Adelsfamilie.
Zedier, 85. S. 484. — Megtrle v. MÜhl/eld, S. 84.
Schmidinger v. Schmiding, Reichsadelstand. Diplom von 1711
für Joachim Sigmund Schmidinger, k. k. Hauptmann, mit: v. Schmi-
ding.
Megerle v. Mühlfeld, Et^.M. S. 489.
Schmidl, Schmidl v. Seeberg, Ritter nnd Freiherren (in Roth
drei silberne Kugeln, schrägrechts über einander gestellt). Erbl.-
österr. Ritter- und Freiherrnstand. Ritterdiplom von 1825 für die
Gebrüder Joseph und Christoph Schmidl v. Seeberg, wegen langer
und guter Dienstleistung und Freiherrndiplom vom 10. Kov. 1859
für Christoph Schmidl Ritter v. Seeberg, k. k. Feldmarschall-Lieute-
nant in d. A. , und zwar wegen «einer vorzüglich guten Leistungen
als Oberst und Regiments-Commandant, so wie später als Brigadier
und für sein tapferes Benehmen im Feldzuge von 1848. — Ein in
der ersten Hälfte des 16. Jahrh. vom Könige Sigismund I. in Polen
geadeltes Greschlecht , dessen Sprossen 1600 vom K. Rudolph II. mit
dem Prädicate: v. Seeberg zu ritterlichen, turniergenossigen Edel-
leuten erhoben wurden. Die oben genannten beiden Erapianger des
Ritterdiploms waren Söhne des 1796 verstorbenen Joseph Schmidl
V. Seeberg, gewesenen Besitzers des Gutes Schreibenreit im Eger-
lande, aus der Ehe mit Franzisca Freiin v. Maltati^ gest. 1800. Joseph
Schmidl Ritter v. Seeberg, k. k. Oberst und Commandant des 2. Cui-
rassier-Regiments, damals Herzog Franz v. Modena, starb, nach dem
er als Generalmajor in Pension getreten, 1828 zu Lemcul in Galizien.
Der Bruder desselben, Christoph S. Ritter v. S., k. k. Oberst und
Commandant des 9. Infanterie- Regiment», damals Fürst Bentheim,
wurde 1839 Generalmajor und erhielt die Brigade zu Krakau und
Podgorcze in Galizien. Nach 52 Dienstjalircn und zehn mitgemachten
Feldzügen, in welchen er zweimal verwundet worden war, ertheilte
ihm sein Kaiser für seine vorzüglich gut geleisteten Dienste und stets
bewiesene Tapferkeit vor dem Feinde und in Rücksicht darauf, dass
er noch fast im 70. Lebensjahre 1848 und 1849 an den italienischen
Kriegen Theil genommen, 1. April 1849 den Feldmarschall-Lieute-
nants-Character ad honores und den wohlverdienten Ruhestand, später
aber, wie angegeben, 1859 den Freihermstand. — Derselbe, geb.
1780 und gest. 1862, hatte sich 1810 vermählt mit Barbara, des
Matthias Limbek Ritters von Lilienau und der Anna geb. Drossel v.
Neuberg Tochter und aus dieser Ehe stammen zwei Töchter : Freiin
Emma, geb. 1819, verm. 1858 mit dem k. k. Rittmeister Rasthof und
KfiMeJÜu, DeUtKh. Idels-Lex. VIU. J(J
— 242 —
Freiin Philippine, geb. 1820, verm. 1860 mit Anton Preih. v. Iliese-
Stallburg.
Oeneal. Taschenb. der frelh. HMusor. 1861. S. 710 u. 11, 1862, S. 719, 1864 S. 7S4 u. 1866.
Schmidlin, Sclimiedel, Sclimidlin v. Schmieden, Bitter und
Freiherren (Schild geviert: 1 und 4 in Roth über einer silbernen Zin-
nenmauer ein goldgekleideter Mann mit einem Kranze auf dem Kopfe
und mit einem Hammer in der Rechten und 2 und 3 von Silber und
Roth querget heilt mit drei , 2 und 1 , grünen Vögeln). Böhmischer
Ritter-, Freiherrn- und- Reichsfreihermstand. Ritterdiplom vom
27. Oct. 1704 für Joseph Joachim Alexander v. Schmidlin, Nieder-
österr. R^gierungsrath und Reichsfreihermdiplom von 1720 für Den-
selben als Nieder - österr. Regiments-Kanzler. — Der böhmische alte
Ritterstand kam durch zwei Diplome in die Familie. Das erste er-
hielten 1708 Johann Wenzel, Leopold und Johann Anton Schmidel
V. Schmiden und das zweite 1722 Sigmund Schmidel v. Sclmiiden. —
Schlesisches Adelsgeschlecht, welches Sinapius unter dem Namen:
Schmidlin v. Schmieden anführt. Dasselbe war im Schweidnitzischen
begütert und ein v. Schmidlin und Schönfeld kommt bereits 1540 als
Herr auf Schönfeld unweit Schweidnitz vor und Maria Emestina
Schmid v. Schmieden lebte noch 1716 als Wittwe des kaiserlichen
General-Feldmarschalls Carl v. Hohberg und Hennersdorf. — Der
Stamm hatte in Böhmen die Güter Hoyschin, Kuntzendorff, Gagow
u. s. w. an sich gebracht und blühte fort. Franz Christoph v. Schmid-
lin, Herr auf Pästorf, war 1741 kais. Rath und Regierungsrath der
Nieder-östeiT. Lande. 1737 lebten Leopold Schmidel Freih. v. Schmie-
den auf Hoyschin mit seinem Sohne, Carl Bernhard S. v. S., so wie
auch Anton Johann Schmidel Freih. v. Schmieden. Von Letzterem
stammten drei Söhne: Johann Nepomuk Gottfried Wenzel, Ferdinand
Herr auf Kuntzendorff und in kaiserl. Diensten stehend und Johann
Thaddaeus, Herr auf Gagow.
Sinafiu», II. — GauJu, II. S. 1087. — Zedier, 35. S 434. — Megerle v. Mühl/eld, S. 83 u.
Erg .-Bd. S. 98. — Freih. v. Ledebur, II. S. 384. — Siebmetcher, IV. 173.
Schmidlin v. Lebenfeld. Schwäbisches, in der Mitte des 17.
Jahrhunderts- vorgekommenes Adelsgeschlecht.
Zedier, 35. S. 434.
Schmidseck, Schmiedeseck, Schmiedseck, Schmiedtseck, Schmidt
V. Schmidseck (in Blau zwei gehamischte , gegen einander gekehrte
Arme, deren jeder in der Hand zwei Fähnchen hält und unter den
Armen ein Hufeisen. Auch geviert mit Mittelschilde , in welchem
ein Hufeisen schwebt. 1 und 4 ein Flügel und 2 und 3 die Arme mit
den Fähnchen). Magdeburgisches, auch nach Ostpreussen und später
nach Pommern gekommenes Adelsgeschlecht. Dasselbe sass im Mag-
deburgischen 1660 und noch 1705 zu Isterbies unweit Jericho w a. d.
Elbe, in Ostpreussen zu Partschhausen und Woplanken bei Rasten-
burg und 1796 zu Sorgitten bei Fischhausen und in Pommern 1750
zu Warnin und 1836 zu Alt-Buckow im Fürstenthum Caminschen
Kreise, so wie auch zu Rottow im Kr. Beigard. Alt-Buckow und
— 243 —
Rottow 8taiiden der Familie in der Person des Fr. v. Schmieds^ck
noch 1 857 zu nnd um dieselbe Zeit war ein Freih. v. Schmiedseck
(Schmiedeseck) Herr auf Woplauken im Kr. Rastenburg. — Zu die-
sem Geschlechte gehörte Johann Schmidt v. Schmidseck, welcher
1666 kurbraudenburgischer Oberst und Commandant von Magdeburg
war und als solcher 1680 starb. Derselbe kommt vorher und noch
1660 als Johann Schmieden, k. schwedischer Oberstlieutenant, vor.
Gauhe, I. S. 2124. — Zedier, 35. S. 362. — X. Pr. A.-L. JV. S. 184. ^ Freih. v. Ledebur,
11. S. 385.
Schmidt (in Silber ein schrägrechter, rother Balken, belegt mit
einem goldgeränderten, blauen Herzschilde und in demselben ein gol-
dener Hammer. lieber dem Schrägbalken der Kopf und Hals eines
schwarzen Adlers und unter demselben eine kupferfarbene Salzpfanne).
Adelsstand des Kgr. Preussen. Diplom vom 9. Juni 1736 für die Ge-
brüder: Friedrich August Schmidt, k. preuss. Geh. Finanzrath (gest.
1754) und Hier'onymus Hartwig Schmidt, k. preuss. Kriegs- und Do-
mainenräth auf Breitenhayn, General-Pachter des Amtes Giebichen-
stein. Der dritte Bruder der eben Genannten: Johann Philipp Schmidt,
in Hessen-Casselschen Diensten, erhielt durch Diplom vom 19. Juni
1750 den Reichsadelsstand mit einem ähnlichen Wappen: in Roth
ein schrägrechter, silberner Balken mit einem silbernen, den Hammer
zeigenden Herzschilde und über demselben Kopf und Hals eines gol-
denen Adlers und unter demselben ein goldener Stern.
N. Pr. A.-L. V. 8. 4(>2. — Freih. v.J^dehtir, 11. S. SH5. — W. H. der Freu«. Monarch., TV*. 51.
Sclunidt (Schild quergetheilt : oben in Silber ein schwarzer Adler
und unten in Blau ein geharnischter, mit einem Säbel bewaffneter
Arm), Adelsstand des Kgr. Preussen. Diplom vom 4. Oct. 1746 für
den Major Schmidt im k. preuss. Husaren-Regimen te v. Wartenberg.
5. Pr. A.-I- V. 402. — Freih. v. Udehnr, 11. S. 385. — W. B. d«'r Preuss. Monarch.. IV. 61.
Schmidt (Wappen wie das der Familie v. Schmidt nach dem Di-
plome vom 9. Juni 1786). Im Königr. Preussen erneuerter Adels-
stand. Erneuerungsdiplom vom 16. ^lai 1787 für Gerhard v. Schmidt,
k. preuss. Kammerrath und für die Kinder desselben. — Die Familie
sass bereits 1 738 im Brandenburgischen zu Neuendorf im Kr. Zauche-
Belzig und hatte dieses Gut noch 1803, so wie Kaltenhausen im
Kr. Jüterbockg-Luckenwalde und in Thüringen Schiedungen unweit
Nordhausen inne.
Freih. v. Ltdebur, U. 8. 385.
•
Schmidt (in Blau auf grünem Hügel ein gekrönter , schwarzer
Adler, in den Krallen des linken Fusses Blitze haltend. Neben letz-
terem steht ein silberner Halbmond und nach oben, in der Nähe des
Sohnabels, ein goldener Stern). Adelsstand des Kgr. Preussen. Diplom
vom 2. März 1792 für H. 0. Schmidt, Stabsot'ficier im k. preuss. Aj-
tillerie-Corps. Derselbe war zuletzt Inspecteur der k. preuss. ersten
Artillerie-Inspection und trat später, 1824, als Generallieutenant in
den Pensionsstand.
5. Pr. A.-L. IV. fi. 1R4 n. V. S. 402. — Freih. v. Ledebur, II. 8. 385. — W. B. der Preass.
Monarch.. IV. 51.
16*
.V
-^ 244 -
Schmidt (Schild schrägrechtft getheilt: unten, links, in Roth ein
schrägi'echts gelegter, goldener Anker und oben, rechts, in Blau drei,
2 und 1 , silberne Sterne). Adelsstand des Kgr. Preussen. Diplom
für die fünf Gebrüder: Friedrich Heinrich Schmidt, Premierlieutenant
im k. pr. Artillcrie-Regim.; Friedrich Wilhelm Felix S., Premier-
lieutenant im Infant. Reg. v. Erehmer; Friedrich Christoph S., Sec.-
Lieut. im Artill.-(-orps; Friedrich Heinrich Ludwig S. und Friedrich
Carl Hellwig S. , Sec.-Lieut. im Füsilier-Bataill. v. Borck. Die Em-
pfiingcr dos Diploms waren Söhne des 1795 verstorbenen k. preuss.
Obersten Stephan v. S. , welcher 14. Oct. 1 787 um Erhebung in den
Adelsstand nachgesucht hatte. Bereits am 17. October erfolgte die
königliche Antwort mit folgender bemerkenswerther Stelle: „Lieber
Oberstlieutenant v. Schmidt. Weshalb verlangt Ihr in den Adels-
stand erhoben zu werden ? Es ist dieses ohnnöthig und kann Euch ja
nichts nutzen? Ihr seid es schon durch Euren Degen und dieser allein
hat Euch bereits geadelt, wie ich dann auch bin Ew\ wohl affectio-
nirter König Friedrich Wilhelm." Der Oberstlieutenant v. Schmidt
führte das oben angegebene Wappen, welches auch die Sohne bei Er-
theihmg des preuss. Adelsstandes erhielten.
N. Vt. A.-L. V. S. 402. — Freih. v. Udebur, TT. S. 3H5. — W. B. d. PrcuM. Monarch.. IV. 51.
Schmidt (im Schilde ein silberner Querbalken; über demselben
in Blau drei quer gelegte silberne Sterne und unten in Schwarz ein
ebenso gelegter, silberner Anker). Adelsstand des Königr. Preussen.
Diplom vom 13. Xov. 1831 für Johann Ernst (>arl Schmidt, Rittmei-
ster im k. pr. 2. Husaren-Regimente. Die Aehnlichkeit des ertheilten
Wappens mit dem des Diploms von 1798 lässt den Schluss auf ein
und dieselbe Familie zu.
N. rr. A.-L. V. S. 402. — Freih. v. Udtbur, IT. 8.3»5. — W. B. d. Preuss. Mon*rch., IV. 52.
Schmidt (in Silber zwei schwarze, mit drei, zu 2 und 1, Sternen
belegte Querbalken). Adelsstand des Königr. Preussen. Diplom vom
7. Aug. 1834 für AVilhelm Heinrich Carl Ferdinand Schmidt, Major
in der 2. k. pr. Artillerie-Brigade.
N. Pr. A.-L. V. S. 402. — Frtih. v. Udebur, II. S. 386 u. 86. — W. B. d. Preuss. Monarch.,
IV. Ä2.
Schmidt, Edle (Schild geviert: 1 und 4 von Roth, Silber, Roth
und Silber der Länge nach gestreift; 2 in Silber ein freisitzender Pa-
pagei und 3 ebenfalls in Silber ein eisenfarbiger Anker). Reichsadel-
stand. Erneuerungsdiplom des schon von den Voreltern erlangten
Reichsadels vom 3. Juli 1752 für Johann Christian Schmidt, kursächs.
Oberamtsratli zu Lübben, mit: Edler v. Das Erneuerungsdiplom
wurde in Kui-sachsen 4. Nov. 1752 amtlich bekannt gemacht.
Hand«chrifti. Notiz. — W. B. d. Sachs. Stwttpn, V. 84.
Schmidt, Reichsadelstand. Diplom von 1731 für Johann Hein-
rich Schmidt, k. k. Hof- und Hof ki*icgs- Agenten.
Hegerlt v. 3fÜM/eld, Erg. -Bd. S. 439 u. 40.
Schmidt. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom von 1789 für Hein-
rich Schmidt, k. k. pension. Oberst Wachtmeister.
Htgerle v. Müklfüd, Erg.-Bd. S. 440.
— 245 —
Schmidt (Schild der Länge nach getheilt mit einer au8 dcra Schil-
de« tusse bis zur Schildesniitte aul^teigenden, gebogenen Spitze, drei-
feldrig: 1 und 2, oben, rechts* und links, in Blau ein auswärts ge-
kehrter, silberner Strauss, welcher im Schnabel ein silbernes Hufeisen
hält und 3, in der Spitze, in Silber ein sechsstmhligcr blauer Stern).
Reichsadclsstand. Diplom im kursächs. Reichs- Vicariate vom 21. Aug.
1790 für Friedrich August Schmidt, kursächs. Legationsrath , Greh.
Cabinets-Secretair und Archivar. — Der Stamm ist später wieder
ausgegangen.
lUndschrifü. Notiz. — Tyroff, I. 210. — KneMchke, m. S. 396 u. 97.
Schmidt (in Blau ein von Gold und Schwara der Länge nach
getheilter, schräglinker Balken; über demselben drei, 2 und 1, gol-
dene SteiTie und unter demselben über einem natürlichen Felsen ein
goldener Stern). Ein in neuer Zeit zu dem in Westpreussen begü-
terten Adel zählendes (Teschlecht, welches das Gut Bellschwitz im
Kr. Rosenberg an sich brachte imd 1838 im Kr. Schlochau zu Gemel
und Platzig sass.
Freih. v. Ltdehur, II. S. 386.
Schmidt (Schild geviert: 1 und 4 qucrgctheilt: oben in Roth ein
aufwachsender, goldener Löwe und unten in Schwarz zwei über Kreuz
gelegte, goldene Aehren und 2 und 3 in Silber ein von einem golde-
nen Kreuze durchbohrtes, rothes Herz). — Ein von Siebmacher zu
dem thüringischen Adel gerechnetes Geschlecht.
Freih. v. Ledelmr, 11. S. 886. — Sitbmaeher, ITI. 139.
Schmidt (Schild der Länge nach getheilt: rechts in Silber vier
blaue Ciuerbalken und links in Blau ein sechsstrahl iger, goldener
Stern). Ein jetzt zu dem im Grossherzogthum Meklenburg-Schwerin
bediensteten Adel gehörendes Geschlecht, aus welchem ein v. Schmidt
grossh. meklenb.-schwerinischer Oberst ist.
Freih. v. Ledebur, U. S. 386. — Meklenb. W. B. Tab. 46, Nr. 169 n. R. 33.
Schmidt (Schild mit Schildeshaupte. Im blauen Schildeshaupte
drei neben einander stehende,, sechsstrahlige, goldene Sterne und im
rothen Schilde ein grüner Dreihügel, der mittelste der grösste, über
w^elchen nach der rechten Seite ein weisser Hase springt, — Görlitzer,
auf Gnmd eines erneuten Wappenbriefes als adelig aufgeführtes Pa-
trizier-Geschlecht. — Martin Schmidt (auch Schmid und Schmiedt ge-
schrieben), Hans Willer und Georg Reuber aus Görlitz, welche sich
als „Oratoren und Gesandte des K. Maximilian L in der Moscowiterey
Petschaft weise und wohlbedacht verhalten", erhielten, wie es im Di-
plome lautet, in Betracht dieser Dienste vom römischen Könige Fer-
dinand d. d. Prag, 24. April 1537 „von neven" einen gemeinschaft-
lichen Wappenbrief. Derselbe ist eines von jenen merkwürdigen Bei-
spielen, wo Dreien verschiedenen INamens zugleich ein und dasselbe
Wappen verliehen wird. Freili. v. Ledebur vermuthet, dass dieses
Geschlecht dasjenige sei, aus welchem der Kaufmann George Gotthold
Schmidt in den Adelstand erhoben wurde, welches aber mit ihm um
— 246 —
1840 wieder ausstarb. JJie Familie war in der Ober-Lausitz zu Kalt-
wasser und Kunersdorf unweit Ilothenburg und zu Krischa und Sie-
benhufen bei Görlitz begüteH.
Frtih. V. Ltdthur, II. S. 3ö6. — Dor»t, aUg. W. B. I. Tab. 47 a. ^^. .W u. 57.
Schmidt v. Altdorff (Schild g•e^^ert: 1 und 4 in Blau eine gol-
dene Lilie und 2 und 3 in Gold ein aufgerichteter, Hchwai-zer Bär).
Ein in Ahnentafeln der kureöluisc^hen üitterj^ehall friiher genanntes
Adelsgeschlecht. - ^laria Kegina Schmidt v. Altorff war die Gemah
lin des Carl Emanuel v. Roll zu Bernau.
Frtih. V. Udebur, II. S. 386.
Schmidt auf Altenstadt, auch Freiherren (Schild von Schwarz
und Roth geviert: in der oberen Hälfte auf einem, auf der queren
Theilungslinie des Schildes liegenden, Imiunen Baumstamme, welcher
rechts nach oben drei ginine Blätter treibt, ein rechtsgekehrter silber-
ner Schwan mit ausgebreiteten Flügeln, über dessen Kopfe ein grüner
Kranz schwebt und in der unteren Hälfte ein nach unten eingebogener
und nach rechts gekehrter, golden geharnischter, oben mit einer aus
dem linken Schildesrande kommenden natürlichen Wolke besetzter
Arm, w^olcher in der Faust ein Schwert mit goldenem Griffe nach
oben und einw^ärts schwingt: vermehrtes Wappen bei der Adelsbe-
stätigung von 1713). Freiherrnstand des Kgr. Württemberg. Cabi-
netsordre vom 16. Febr. 1861 für Moritz v. Schmidt auf Altenstadt,
k. württemb. Major und Bataillons- ('ommandanten, und zwar unter
Berücksichtigung der dargelegten verschiedenen Umstände, nach
welchen die Berechtigung zur Führung des freiherrlichen Prädicats
schon von früherer Zeit her nicht beanstandet w^ordcn ist. — Ein aus
der obern Pfalz stammendes Adelsges<h locht, welches ursprünglich
den Namen: Fabricius führte, denselben aber in der ersten Hälfte des
17. Jahrhunderts in den deutschen Namen: Schmidt veränderte. Das
Prädicat „Altenstadt^* wurde dem in der obern Pfalz gelegenen Stamm-
gute Altenstadt entnommen. Der Stammherr des Geschlechts war
Johann (Hans) Fabricius, welcher vom K. Maximilian IL, dem er
„in vielen Feldzügen, auch sonsten zu Kriegs- und Friedenszeiten,
vomämlich aber wider der Christen Erbfeind, den Türken, treu, ge-
horsam , willig und tapfere Dienste geleistet und nicht nur in Aner-
kennung solcher Dienste, sondern, weil auch schon seine Vorfahren
ein Gleiches gethan", 2. Nov. 1564 einen Wappenbrief erhielt und
zwar in Roth ein schw^arz bewehrter, silberner Schwan mit erhobenen
Flügeln, welcher auf einem im Fussrande des Schildes querliegenden
und abgehauenen, natürlichen Baumast, aus welchem rechts oben ein
grüner Lorbeerzweig emporwächst, nach der rechten Seite schreitet.
K. Rudolph IL erhob durch Diplom vom 13. Dec. 1577 die beiden
Söhne des Johann S. : Georg Johann , Pagenhofmeister und Johann in
den Reichsadels tand, wobei das Wappen, wie folgt, verbessert wurde:
Schild von Schwara und Roth der Länge nach getheilt und über dem
Schwane des Stammwappens ein über seinem Kopfe schwebender
grüner Lorbeerkranz. Ein späterer Nachkomme des Georg Johann
— 247 —
S. V. A: Johann Georg S. v. A. , Miirktvoi*8teher in Nürnberg, er-
hielt durch kaiserl. Diplom vom 23. Febr. 1713 eine Bestätigung des
Reichsadelsstandcs seiner Familie und zwar mit dem oben beschrie-
benen Wappen, welches jetzt von der Familie unverändert fortgeführt
worden ist. — Wolfgang Fabricius auf Altenstadt und Siegritz , gest.
1638, war der Erste, welcher den deutschen Namen: Schmidt annahm
und, nachdem er in Folge der Religionsstreitigkeiten und des äOjäh-
rigen Krieges sein Stammgut verloren, sich aus der Pfalz in die bran-
denburg-culmbachischen Lande begab , wo die Familie aufs Neue auf-
blühte und sich später in drei Linien schied, in die NUrnbergische
Linie , welche die Güter Dallwit^ und Döbritzgen in Sachsen besass,
in die voigtländische ältere und jüngere Linie zu Gottmannsgrün und
Gattendorff, mit den Rittergütern Gottmannsgrün, Ober- und Unter-
Gattendorff, Hartmannsreuth, Lamitz, Mooss und Schönwald c. p. und
in die bayerische Linie, welche die Schlösser und Dörfer Höchingen
und Hohenkirchen in Bayern an sich brachte. — Die Familie blühte
in mehreren Linien fort, auch ist eine Linie in die Niederlande ge-
kommen, wo sie 19. Nov. 1839 als adelig der Ritterschaft einverleibt
wurde. — In die Adelsmatrikol des Kgr. Bayern wurden, nach Anle-
gung derselben, zwei Urenkel des obengenannten Johann Georg S.
V. A., Marktvorstehers in Nürnberg: die Brüder Johann Albrecht v.
S. auf A., geb. 1752, k. bayer. Handelsrichter in Nürnberg und Georg
Walther v. S. auf A., geb. 1758, Kauf- und Handelshen* in Nürnberg
aufgenommen, auch haben früher mehrere Sprossen des Stammes in
der k. pr. Armee gestanden. Haupt der freiherrl. Linie in Würt-
temberg ist: Freih. Moritz, geb. 1808, s. oben — Sohn des 1812
verstorbenen Heinrich v. Schmidt auf Altenstadt, k. württemb. Kam-
merherm und Hauptmanns , au» der Ehe mit Marianne v. Limburg,
gest. 1808 — k. württemb. Major und Bataillons-Commandant, verm.
mit Ottilie Mathilde Fohs, aus welcher Ehe ein Sohn stammt: Moritz,
geb. 1852.
Biedermann, G€«chlecht8register der Ritterschaft Im Voigtlande, Tab. 60—62. — v.Lang, S. 634
u. 35. — Geneal. Taachenb. der freih H»U8cr, 1863. S. 862—64 u. 1866. — Siebnutcker, V. 84. —
Tyroff, I. 19. — Supplem. lu Siebmacher W. B. III. 17. — W. B. des Kgr. Bayern, VIII. 56. —
V. Hefner, bayer. Adel, Tab. 186 u. S. 112. — KneacKke, IV. S, 877—79.
Schmidt v. Bienenstein. Erbl. - österr. Adelsstand. Diplom von
1813 für Jacob Schmidt, Oberlieutenant bei dem k. k. Artillerie-Feld-
zeugamte und für die beiden Adoptivkinder desselben, Eduard und
Caroline Hascheck, mit: v. Bienenstein.
MtgwU V. Mühi/tld, 8. 859.
Schmidt v. Bregentz. Ein früher zu dem fränkischen Adel zäh-
lendes Geschlecht
Gauhe, I. S. 2183.
Schmidt v. Ehrenberg. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom vom
18. Nov. 1838 fiir Hieronymus Schmidt, k. k. Oberlieutenant, mit;
V. Ehrenberg. Derselbe war 1857 Platz-Oberstlieutenant zu Pesth.
liandKhrUtt. llntis — MUit^ir-ScbematUm. d«s fitterr. KAisterthoms.
~ 248 —
Schmidt v. Eisenan. Erbl.-österr. AdclHf»tand. Diplom von 1810
für Franz Schmidt, k. k. peneionirten Hauptmann, mit: v. Eisenau. —
Der Stamm blühte fort. In neuer Zeit lebte Wilhelm Schmidt v. Eise-
nau als k. k. Oberst in der Armee in (Jratz.
Megerle v. MüKlJtld, S. 259. — Militair-Scbenutism. des ^terr. Kabertluiins.
Schmidt v. Eisenfels. Erbl.-östorr. Adelsstand. Diplom von 1756
für Ferdinand Schmidt, k. k. Hofkriegsbuchhalter, mit: v. Eisenfels.
MegtrU v. Müklfeld, S. 259.
Schmidt v. Eisenwerth. Ein zu dem in der ersten Hälfte des
18. Jalirh. in Ober-Schlesien im Troppauischen begüterten Adel ge-
hörendes Geschlecht. — Johann Schmidt v. Eisen werth war 1720 Be-
sitzer des Gutes Schnelleshof
Gaukt, I. S. 2128. — Zedltr, 35. S. 362. — Freih. v. I^tdebur, D. S. 387.
Schmidt v. u. za Greisenan. Steiermärkisches Adelsgeschlecht,
welches 1636 die steierische I^^mdmannschatl erhielt.
Sehmutt, in. S. 494.
Schmidt v. Helmbnrg. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom von
1763 für Joseph Schmidt, königl. Richter zn Prag, mit: v. Helmburg.
HegerU v. MUhlfeld, Erg.-Bd. 8. 440.
Schniidt v. Hirschfelde (Schild mit Schildeshaupte. Im schwar-
zen Schildeshauptc die quergelegte Stange eines sciwarzen Hirsch-
geweihes und im schwarzen Schilde drei über Ki'euz gelegte, blanke
Schwerter mit goldenen (Griffen). Adelsstand des Königr. Preussen.
Diplom von 1857 für Otto Paul Heinrich Schmidt, llittergutsbesitzer
auf Hirschlelde im Kr. Ober-Barnim , so wie für die drei Brüder des-
selben : Johann Friedrich Wilhelm Schmidt, Prem.-Lieut im 4. k. pr.
Ühlanen-Begimente; August Peter Paul S., Sec.-Lieut. im 9. Intant-
Regimente und Paul Wilhelm S. , Sec.-Lieut. im 2. Di-agouer-Begim.,
unter dem Namen: Schmidt v. Hirschlelde.
Bauer, Adrets-Buch, 1JJ57, S. 205. — Freih. v. Udtbur, m. S. 339.
Schmidt v. Knobelsdorff (in Roth ein silberner, mit drei blauen
Pfählen belegter Querbalken: Knobeisdorf und d/ei silberne Hämmer).
Adelsstand des Königreichs Preussen. Diplom vom 7. Dec. 1852
für die drei Söhne des k. preuss. Geh. Karamerraths Schmidt: Hein-
rich Paul Schmidt, Lieutenant im k. pr. 8. Husaren-Regim. ; Heinrich
Rudolph Gustav S. , Lieutenant im K. Franz Grenadier-Regimente
und Victor Heinrich Paul S., adoptirt von dem k. pr. Hauptmann a. D.
V. Knobeisdorf auf Polgsen, mit der Erlaubniss, sich Schmidt v. Kno-
belsdorff zu nennen und zu schreiben.
Frtih. V. UdeJnir, TT. R. 387.
Schmidt-Kowalski, Schmidt- Wiernsz-Kowalski (Schild quergc-
theilt: oben in Silber ein nach der Linken laufender, schwarzer Zie-
genbock: polnischer Stamm Wieruszowa und unten in Gold eine
schrägrechts gelegte Standarte, deren Fähnchen von Silber und Roth
geschacht ist). Im Kgr. Preussen erneuerter Adelsstand. Emeuerungs-
— 249 —
diplom vom 18. April 1811 für die Gebrüder Joachim Friedrich und
Emanuel Perdinand Schmidt. — Die Familie sass in Pommern 1810
zu Berkenow und 1821 zu Sommerow imKr. Schievelbein, 1836 noch
zu Sommerow und zu Schellin im Kr. Greifenberg, 1847 zu Bothen-
hagen unweit Schievelbein, 1854 im Posenschen zu Moschitz oder
Morschütz im Kr. Wirsitz und noch 1855 zu Berkenow.
Freih, v. Ltdehxtr, 11. S. 387.
Schmidt v. Leda, s. Schmit v. Leda, genannt v. Hatten-
stein.
Schmidt V. Mayenbnrg, Ritter. Erbl.-österr. Ritterstand. Diplom
vom 18. Mai 1714 für Johann Georg v. Schmidt mit Eder Herr v.
und zu Mayenburg, oder auch v. Mayenburg. Der Stamm blühte
fort und drei Urenkel des Empfängers des Ritterdiploms, welcher aus
einer 1687 in den Adelsstand erhobenen Familie stammte, die Ge-
brüder: Franz de Paula Ritter S. v. M. , in Augsburg, geb. 1777;
Anton de Padua Ritter S. v. M., geb. 1781, k. bayer. quittirter Unter-
Lieutenant in Augsburg und Joseph Benedict Ritter S. v. M. geb. 1784,
wurden nach Anlegung der Adelsmatrikel des Königr. Bayern, in die-
selbe eingetragen.
Lenfold, I. 3. S. 486. — v. lAxng, S. 632. - Bfegerle v. MÜM/eld, S. 143. — W. B. d. Kgr,
Bayern, vm. 61.
Schmidt v. Osten (Schild geviert: 1 in Roth ein aufwachsender,
goldener Löwe; 2 in Blau ein von einem Pfeile schrägrechts durch-
schossenes Herz; 3 in Blau drei schräglinks geführte, silberne Ströme
und 4 in Roth ein silberner Schlüssel). Adelsstand des Kgr. Prcussen.
Diplom von 1856 für die Gebrüder Friedrich Wilhelm Sclimidt, See-
Lieutenant im k. preuss. 5. Cuirassier-Regimente, Friedrich Wil-
helm Schmidt und Carl August Wilhelm Anton Max Schmidt, mit
dem Namen: v. d. Osten und dem v. d. Ostenschen Wappen. Die
Genannten waren Schwestersöhne des k. preuss. Garnison- Verwal-
tungs - Directors Hauptmann von Osten und von Demselben adoptirt
worden.
Freih. v. Ledehur, II. S. 387 und m. S. 3W9.
Schmidt, genannt Phiseldeck (in Roth ein flacher, goldener Spar-
ren, begleitet von drei , 2 und 1 , goldenen , die Hörner aufwärts keh-
renden Halbmonden). Reichsadelsstand. Diplom vom 24. April 1789
für Christoph Schmidt, genannt Phiseldeck, herzogl. braunschw. Hof-
rath und Archivar. A"on den Söhnen desselben wurde sehr bekannt:
Justus V. Schmidt-Phiseldeck , geb. 1769, erst h. braunschw. Hofrath
und Geheimsecretair im Ministerium zu Braunsohweig , dann, nach
Organisation des Kgr. Westphalen 1808 Appellations-Richter, 1809
Staatsrath, 1810 zugleich Goneral-Director der indirecten Steuern
und, nach Wiedereinsetzung der rechtmässigen];Landes-Regienmg, mit
dem Titel eines Geh.Regieningsraths,* Mitglied der provisorisch an-
geordneten Regienings-Commission , so wie des 1814 organisirten
Geheimraths-Collegium. 1826 legte er seine Stelle als Mitglied des
Geh.Bath8Colle^um nieder und forderte seine Entlassung, die er aber
— 250 —
nicht erhielt. Er entfernte sich daher 1827 aus Braiinschweig, trat
als Geh. Rath in hannov. Dienste, ward Chef des Justizdepartements,
1832 aber, mit Beibehaltung des Sitzes und Stimmrechts im königl.
Geheimrathscollegium, Landdrost in Hildesheim. Der Bruder des-
selben, Conrad Friedrich v. S.-P. , geb. 1770, k. dänischer Conferenz-
rath und gest. 1833 als Depulirter des k. dänischen Gt>neralzoll-
kammer- und Commerz. -('oUegium, ist auch als philosophisch-politi-
scher Schrillsteller zu Rufe gelangt. — Justus (IT.) v. S. , gen. P.,
herzogl. Braunschw. Obcrgerichtsrath, wurde 6. Dec. 1854 zum Prä-
sidenten der braunsohweig. Abgeordnetenversammlung erwählt und
landesherrlich bestätigt.
HandschrifU. Notizen. — v. HeUbaeh, II. S. 41». — Freih. v. d. Knesebeck, S. 250. - HannoT.
W. B. F. 2. und S. 13. — v. llf/ner, Hannov. Adel. Tab. ^. — Knesehke, II. S. 386.
Schmidt v. Rittersfeld, Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom von
1819 für Georg Schmidt, Hauptmann im k, k. Infant. -Regimente Graf
Mazzuchelli, mit: v. Rittersfeld. — In neuer Zeit stand Johann S. v.
Rittersfeld in der k. k. Armee.
Megerle v. ifllhl/tld, S. 259. — MiUtair..ScbeinAtl%in. d. österr. KAiserthums.
Schmidt v. Schmid.seck , s. S c h m i d s e c k , S. 242 u. 243.
Schmidt v. Sehmiedebacb , v. Schmiedebach (Schild geviert: 1
und 4 in Roth ein Pegasus, 2 in Schwarz eine goldene, absteigende
und 3 ebenfalls in Schwarz eine goldene, aufsteigende Spitze). Ein
aus Görlitz stammendes Adelsgeschlecht, aus welchem Hans Schmidt
1431 einen kaiserlichen Wappenbrief erhielt. König Ferdinand bes-
serte 1531 das Wappen; K. Carl v. fügte 1541 den Adel hinzu und
erhob auch 15. Dec. 1551 die Bmder Joachim und Johann Schmidt,
unter abermaliger Verbesserung des Wappens, in den Adelsstand.
Später, 28. Mai 1583, erneuerte K. Rudolph II. den Gebrüdern und
Vettern Georg, Joachim und Benedict Schmidt den der Familie zu-
stehenden Adel und das Wappen und fügte das Prädicat: v. Schmidt-
bach, oder V. Schmiedebach hinzu.
Freih. v. J^dfbvr, U. S. 387. — Sielmach^, III. 128.
Schmidt v. Schmietleburg, Schmied v. Sclimie<lebiirg (Schild der
Länge nach getheilt : rechs (j^uer getheilt : oben in Roth ein nach der
rechten Seite springender, weisser Pegasus und unten in Schwarz eine
aufsteigende, gebogene, schwarze Spitze und links in Schwarz ein an
die Theilungslinie anstossender , silbern gcki'önter, halber, goldener
Adler). Böhmischer Adelsstand. Diplom ^om 22. Mai 1554 für Mi-
chael Schmidt. Der gleichnamige Sohn, Michael (II.) v. Schmidt, er-
bat sich, da er ohne männliche !N^achkommen war, die Erlaubniss vom
K. Maximilian II., seinen Vetter, Christoph Schmidt und dessen Brü-
der, Hans und Barthel Schmidt, adoptiren zu dürfen. Der Kaiser ge-
nehmigte diese Bitte 24. Sept. 1575 unter Verleihung des oben ange-
führten Wappens und der Erlaubniss, sich Schmidt v. Schmiodeburg
zu nennen und zu schreiben. — Die Familie gehörte zu den Adelsge-
schlechtem der oberlausitzischen Stadt Görlitz.
Frtih. V. Ltdebur, II, 3. »97. ^ Dont, Allgem. W. B. U. S. 175 u. 7« und T»b, 2T3.
» '
— 251 —
Schmidt v. Schmidtberg. Schwäbisches Adelsgeschlecht, welches
durch seine Besitzungen dem reiehsfreien Rittercanton Craichgau ein-
verleibt war. Gottfried Schmidt v. Schmidtberg, Herr auf Bärenstein
und Adersbach, kommt 1720 als der schwäbischen freien Keichsritter-
schaft Rath und Ausschuss im (Janton Craichgau vor.
Gauhe, 1. S. 'il23 u. 24. — ZedUr, 35. S. 362.
Schmidt v. Schmiedefeld (in Schwarz ein goldener, eine Sonne hal-
tender Löwe). Eine in der 2. Hälft« des 17. und im Anfange des 18-
Jahrh. zu dem in Schlesien begüterten Adel zählende Pamilie, welche
namentlich imBriegischen zu if angschütz angesessen w^urde. Dieselbe
sass 1534 zu Damsdorf und 1590 zu Schmiedefeld im Breslauischen,
erwarb dann auch anderen Besitz und w-ar noch 1670 zu Lilien thal,
Protsch a. d. Weyde und Weyde, ebenfalls im Breslaui^chen u. 1678
zu Mangschütz, Klein-Sägcwitz und zu Minkowsky im Kamslauischen
begütert. — Friedrich Leopold Schmidt v. Schmiedefeld, Herr auf
Mültza, Scheming u. s. w. kommt um 1670 als kaiserl. Eath und
Kämmerer vor. — Eine i« Curland blühende Familie, welche sich
V. Schmidt, genannt Faber, schreibt, führt das oben angegebene
Wappen.
8ina]^%u , II. S. y72. — Gauhe, 1. S. iWi. — ZtdUr, 35. 8. :i62. — Frtih. v. Ltdebur, U.
S. JW8. — Neimbts Curland. W. B. 36: Schmidt, genannt Faber.
Schmidt v. Schmidfeld. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom von
1720 für Johann Melchior Schmidt, Doctor der Rechte und Oberamt-
mann zu St. Blasien, mit: v. Schmidfeld.
Megerk v. MüMJtld, Erg.-Bd. S. 43y.
Schmidt v. Schmidtfeld. Erbl.östeiT. Adelsstand. Diplom von
1714 für Joseph Schmidt, Zöllner am CoUmann in Tirol, mit: v.
Schmidtfeld.
Megtrle v. Mühl/tld, Erg .-Bd. S. 439.
Schmidt v. Schwartzenhorn , Freiherren. Ein in der Mitte des
17. Jahrh. in Oesterreich blühendes, freiherrliches Geschlecht, aus
welchem Johann Rudolph Schmidt Freiherr v. Schw^artzenhorn um
1650 kaiserl. Gross-Gesandter an der Ottomanischen Pforte mit einem
Gefolge- von hundert und achtundvierzig Personen war.
Gauhe, I. S. 2124. — Zedier, 35. S. 436. — SUbmaeher, V. 16.
Schmidt v. Silberbai*g. Erbl. - österr. Adelsstand. Diplom von
1816 für Maximilian Schmidt, k. k. Oeconomie-Hauptmann, mit: v.
Silberburg. — In neuer Zeit war Alois Schmidt v. Silberburg in der
k. k. Milit.-Verpflegungs-Beamten-Branche angestellt.
Megerle v. Mühlfeld, Erg.Bd. S. 440. — MUitair-Schenutisinus des österr. Kaiäerthunu.
Schmidt v. Ullenbnrg. Ein früher zu dem fränkischen Adel ge-
hörendes, wenig bekannt gew^ordenes Geschlecht.
Zedier, 36. 8. 362. — Siebtnacher, IV. 162: unter den GeadelU^n.
Schmidt v. Uri. Altes , schweizerisches Adelsgeschlecht, welches
früher zu Uri wohnte. Als Stammvater wii'd von Bucelinus Jodocus
Schmidt V. Uri genannt, welcher um 1390 lebt^. Der Stamm blühte fort^
- 252 -
und Carl Franz S.v.U., Land<^8hauptiiiann inUri und Landesliaiiptmann
der fünf freien Herrschaften, hatte um 1670 sieben Söhne. Von diesen
setzte Johann Anton 8. t. ü., Hauptmann der Savoyischen Gurde, das
Geschlecht durch drei Söhne fort.
Bueelint Stemmat. P. IV. — Oauhe, I. S. 2124 u. 26.
Schmidt v. Wegwitz (Schild gcviert: 1 u. 4 in Schwarz ein links-
gekehrter, silberner, blosser Arm, in der Hand einen goldenen Ham-
mer haltend und 2 u. 3 in Roth ein schräglinks fliessender, goldener
Strom). Reichsadelsstand. Diplom vom 29. Juli 1774 für Chrisfian
Schmidt, Besitzer des Ritterguts Wcg^'itz im Stifte Merseburg, mit
dem Kamen: Schmidt v. Wegwitz. Die eriblgtc Erhebung in den
Adelsstand wurde in Kur-Sachsen 29. Dec. 1777 amtlich bekannt ge-
macht. Der Stemm scheint nicht lange geblüht zu haben.
ttmdschrifü. Notii. — Kneschke, IV. S. 370.
Schmidt v. Wellenstein, Wellenstein , anch Freiherren und Gra-
fen, Erbl.-österr. Freiherm- u. Grafenstand. Freihermdiplom \on
1704 für Arsenius Franz v. AVcllenstein, nieder -österr. Regienmgs-
rath und iVir den Vetter dcsKclben, Gallus Heinrich v. Wellenstcin u.
Grafendiploni von 1720 für Anton Valentin Freihemi v. Wellonstein,
wegen altritterlichen Herkommens und 18j ähriger Militairdienstlei-
stung. — Altes, ursprünglich schwäbisches Adelsgesch locht, dessen
Stammreihe Bucelinus mit Johann Schmidt, welcher in Augsburg
lebte, um 1489 beginnt. Von den Enkeln Johanns \ermählte sich
Heinrich Schmidt mit Ursula Routin v. Wellenstein, der Letzten ihres
Gtischlechts und nahm nachher den Namen Wellenstein an, Gallus
aber war Oberst und Commandant zu Königshofen in Franken und
Valentin (I.) blieb 1571 als Hauj)tmann bei der Erobening der Stadt
Utrecht. Die Familie kam später nach Tirol und wurde 1646 in die
dortige Landesmatrikel aufgenommen. — Heinrich S. v. W. fiel als
Hauptmann in Sicilien und hinterliess mehrere Kinder, unter denen
Valentin (II,) sich als kaiserl. Oberst auszeichnete. Arsenius Franz,
ein Enkel Valentins (l.), war 1676 kaiserl. Truehsess und ein Anderer
dieses Namens 1720 kaiserl. Rath u. Regent der nieder-österr. Lande.
Später, 1720, s. oben, kam der Gmfenstand in die Familie. Ueber das
Fortblühen des Stammes fehlen genaue Nachrichten.
JiuceUni Stemmatojfr. P. IV. — Graf v. Brandi«, ü. 124. — Gauhe, I. S. 2123 und S. 2884:
Wrilenstein (Sohmid von). — Zedier, 35 S. 362. — MegerU v. MilM/eld, S. 82 und Erg.-Bd. S. 118.
Schmidt, Edle v. Zabierow (Zabieron). Erbl.-östen*. Adelsstand.
Diplom von 1794 für Joseph Carl Schmidt, ober-österr. Gubernialrath,
mit: Edler v. Zabierow. — Der Stamm blühte fort. In neuer Zeit war
der k. k. Lieutenant Joseph Schmidt Edler v. Zabieron als Professor
am Cadetten-Institute Strass angestellt.
Megerlt v. MüMJeld, Erg.-Bd. S. -140. — Mmtair.-SchemÄtism.|d. österr. Kaiwrthums. — W. B.
d. KgT. Bayern, Vni. 62.
Schmidtaner v. Ober- Wallsee. Altes, oberösterr. Adelsgoschlocht,
aus welchem Jobst Schmidtaner v. Ober- Wallsee, kaiserl. Rath, Rent-
meister der Herrschaft Stcier und Burgvoigt zu Ens — ein Sohn des
Andreas Schmidtaner, Pflegers der kaiserl, Herrschaft Wildenstein —
— 253 —
1596 unter den oberösterr. Ritterstand aufgenommen wurde. Beröelbe
hatte von Hans Friedrich Freilierrn v. Hofmann, kaiserl. Geh. Rath,
Kammer-Präsidenten und Erbmarsehall in Oesterreieh, die Heri*schaft
und das Schloss Ober- Wallsee gekauft, da aber der Verkäufer, in die
böhmischen Um*uhen vei'flochten, in die Ungnade des K. Ferdinand II.
fiel , so wurde der Verkauf, da auch auf Ober- Wallsee die Erbmar-
schalls-Würde von Oesterreieh haftete, als nichtig erklärt, doch be-
hielt der Käufer, Jobst Schmidtauer, von dieser Besitzung den Rei-
namen und pflanzte denselben auf seine Xachkouimen fort. Der gleich-
namige Sohn Jobst, zu Freudenstein und Roteneck, wurde ein Aclter-
vater des Christoph Hellfried 8. v. O.-W., Herrn auf Etzelsdorf,
welcher 1722 im 62. Lebensjahre als kaiserl. Rath, ohne Kinder,
* starb. Der Bnider des Letzteren , Franz Veit 8. v. O.-W. , Herr zu
Rotcjneck, setzte den Stamm durch fünf Söhne fort.
• Freik. v. Hoheneck, II. S. 871—79- — Gauhe, I. S. 2136 u. 26.
Schmidtbnrg, Schmidbnrg, s. Schenck v. Schmidburg, S. 13G
u. 137.
Schmidtfeld, Freiherren. Freiherrnstand des Herzogthums Sach-
sen-Meiningen. Diplom vom Sept. 1857 (und bestätigt 8. April 1858)
für Ludwig Schmidtfeld, Boctor beider Rechte, herz, sachs.-meining.
Geh. Justizrath und Appellat. -Gerich ts-Birector. Berselbe, geb. 1780
und gest. 1860, war vermählt seit 1829 mit Christine Freiin v. (ieyso-
AVenigcntaft, gest. 1862 und aus dfbser Elie entspross: Freih. Rudolph,
geb. 1838.
Genealog. Taschenb. der freih. Häiuer, 184K). S. 760, 1»62. S. 720 und 1864. S. 734 u. 1088.
Schmidthals (Schild über Kreuz schräg getheilt: oben Roth und
rechts und links Silber. In der Mitte Kopf und Hals eines Greifen,
oder auch eines Rehes, schräg von einem Pfeile durchbohrt). Ein in
Schlesien begütert gewordenes Addsgeschlecht, welches aus Friesland,
wo es unter dem Kamen: Smotthals blühte, stammen soll. — Basselbe
sass bereits 1758 zu Neudorf im Oclsnischen, 1818 zu Brandschütz
und Gniesgau im Kr. Neumarkt, so wie zu Ossen im Kr. Poln. War-
tenl)erg, 1819 zu Benjaminsthal, ebenfalls im Kr. Poln. Wartenberg
und noch 1839 zu Nieder- Hasel bach im Kr. Landeshut und in dem-
selben Kreise zu Pfaffendorff und zu Alt- imd Neu-Weissbach. — Von
den Sprossen der Familie haben Mehrere in der k. pr. Armee gestan-
den. Zuerst diente um 1723 ein Hauptmann v. Schmidthals im Regi-
mente Prinz (leorg v. Hessen und der Sohn desselben, Georg Wilh.
V. Schmidthals, war Rittmeister im k. jn*. Regiment v. Rochow.
Fnih. V Ledebur, U. S. 388 und m. S. 339.
Schmidtmann. Ein um und nach der Mitte des 18. Jahrh. zu dem
westphälischen Adel gehörendes Geschlecht. — Philipp Matthias und
Friedrich Joseph v. Schmidtmann waren 1778 Canonici und Ersterer
zugleich Scholasticus zu St. Patroclus in Soest.
Frtih. V. I^ebur, U. S. 388.
Schmidtmann v. Wuthenow. Adelsstand des KÖnigr. Prcussen.
— Carl Schmidtmann, an Kindesstatt angenommen von dem am
- 254 —
8. August 1821 gestorbenen k. pr. Generalmajor a. l). v. Wuthenow
in Stargard, erhielt durch königl. Cabinctsordre von 1821 die Erlaub-
niss, [Namen und Wappen der v. Wuthenow: (in Silber zwei über
Kreuz gelegte, silberne Feuerhaken mit braunrothen Stielen und oben
zwischen den Haken ein rother Stern) anzunehmen und sich Schmidt-
mann V. Wuthenow nennen und schreiben zu dürfen.
Freih v. Udehur, l\. S. 388 und ITT. $. 339.
Schmiedeberg (in Roth zwei über einander quer gelegte Fische,
bald beide rechts gekehrt, bald der eine rechts, der andere links). Ein
aus Thüringen nach Pommern gekommenes Adelsgeschlecht, dessen
Sprossen Alter lehnleute der v. Wedel wurden und w^elches auch Gü-
ter in der Neumark an sich brachte. Dasselbe sass in Pommern un-
weit Saatzig bereits 1626 zu Storckow, 1662 zu Grünow und Zeinicke
und in der Neumark 1702 zu Herrndorf unweit Soldin, erwarb im
Laufe der Zeit mehrere andere Güter, war noch 1803 zu Bahn, (Vor-
werk), Friedrichsfelde, Langeiduigen, Reinfeld und Ritzow, 1837 zu
Ruhnow' und Winningen, und 1850 zu C'unow bei Rahn begütert und
Ferdinand v. SchmitMleberg, Landosältester, war nach Raner 1857
Herr auf Schanowitz und Alt-Buokow im Kr. Brieg. — Von den
Sprossen des Stammes haben Mehrere in k. pr. Staats- und Militair-
diensten gestanden. Ein v. S. , k. pr. Vice-Präsident , starb 1811 zu
Marienwerder und ein v. S. war 1806 tiirst.-bischöfl. Forstmeister sni
Ottmachau bei Neisse. Der Sohn desselben war 1806 Lieutenant im
Cuirassior- Regimen te v. Keiking, stieg von Stufe zu Stufe und starb
1824 als Generalmajor auf seinem Gute zu Schürgast. Ein Major v. S.,
1806 Capitain im 9. Infanterie-Regimentc, starb 1813 an ehrenvollen
Wunden, auch standen noch später (ilieder der Familie in der k. pr.
Armee.
Pantheoa des preuss. Heeres, 11. S. 176. — N. Pr. A.-L. IV. S. 18.*». — Frtih. v. Ledebur, H.
S. S88 und m. S. 839. — Schlesisch. W. B. Hl. 106.
Schmiedel, Schmidel v. Schmiden, Freiherren. Böhmischer, alter
Freiherrnstand. Diplom von 1708 für Johann Wenzel, Leopold und
Johann Anton S. v. S. und von 1722 für Sigmund S. v. S.
Mefferle v. Milhlftld, Erg.-Bd. $. 98.
Schmiedel, anf Nenhänsel. Reichsritterstand. Diplom von 1715
für Lorenz v. Schmiedel auf Neuhäusel, k. k. Hauptmann.
MtgtrU V. MÜM/etd, Erg.Bd. S. 803.
Schmieden (Schild quer getheilt: oben in Roth ein aufwachsen-
der, in Goldstoff gekleideter Mann, welcher in der erhobenen Rechten
einen Hammer schwingt und unten in Blau drei, 2 u. 1, goldene
Sterne). Polnischer Adelsstand. Diplom vom 19. Febr. 1658 fiir Na-
thanael Schmieden, Bürgermeister zu Danzig.
Frtih. V. Ltdebur, ü. S. 888.
Schmieden (Schild durcli einen rothen Querbalken getheilt: oben
in Gold ein rechts gekehrter , schwaraer Rabe , in der rechten Klaue
einen Ring haltend und unten in Blau drei, 2 u. 1, goldene Lilien).
Ein um die Mitte des 17. Jahrh. aus der Schweiz nach Preussen imd
Böhmen und dann nach Kui-sachsen gekommenas Adelsgeschlecht^
— 255 —
aus welchem mehrere Sprosnen in die kur- und k. sächs. Armee tra-
ten, Hans Adam v. Schmieden a. d. H. Cunnersdorf, stieg zum kur-
sächs. Obersten und Commandeur des Regiments Prinz Clemens und
der Sohn desselben, Heimlich Ludwig Priedrich v. S. (geb. 1732), war
kursächs. Oberstlieutcnant im Infant. -Regim. Graf Anhalt. Die Nach-
kommen standen meist in sächs. Militairdiensten und in letzter Zeit
commandirte der k. sächs. Major Maximilian August v. Schmieden
das 13. Infanterie-Bataillon. — In Berlin lebte 1858 der k. pr. Haupt-
mann a. D. und Polizei-Lieutenant v. Schmieden.
BandschrifU. Notizen. — Dresdener Kalender zum rh>hr. für die Keaidenz. 1847. S. 184 nnd 1849.
S. 167. — Frtih, v. Ledebur, 11. S. 888 und UT. S. 340.
Schmiedicke v. Sckmiedecki. Adelsstand des Grossh. Warschau.
Diplom von 1812 vom Könige Friedrich August v. Sachsen als Grossh.
V. Warschau für den Regierungsrath Wilhelm Schmiedicke, früher
Präsidenten der Wojewodschafts-Commission zu Kaiisch, mit Bei-
legung des Namens v. Schmiedecki. Ein Sohn desselben stand 1848 als
Hauptmann im k. pr. Ingenieur - Corps in Colberg und lebte 1854 als
Ingenieur-Major a. D. — Eine bürgerliche Familie Schmiedecke be-
sass 1856 in der Provinz Brandenburg im Kr. Stemberg die Güter
Tomow und Friedrichswille.
Freih, v. Ledebur, 11. S. 388 n. 511 : Schmiedicke v. Szmiedecki.
* Schmirsitz, Smirsitz, Smirticz, Freiherren (Schild schrägrechts
von Schwarz und Silber getheilt, ohne Bild). Altes, böhmisches, mäh-
rensches und schlesisehes Adels- und später freiherrliches Geschlecht
aus dem Stammschlosse und Städtchen Smirschiz im Königpgrätzer
Kreise nahe bei der Elbe in Böhmen. — Jan oder Johann Schmirschitzki
wurde im Hussiten -Kriege von den Prägern gefangen, machte sich
aber wieder frei , war 1445 bei den damaligen Unruhen in Böhmen
sehr thätig, stand dann bei dem Reichs-Gouvemeur George Podiebrad
als vornehmster Rath in grossem Ansehen, wurde aber, als die Böh-
men 1453 den Ladislaus Posthumus zum Könige erwählt hatten und
Smirschitzki an denselben schrieb , er möge doch , da seinen Landes-
leuten nicht viel zu trauen sei, mit einer ansehnlichen Macht nach
Böhmen kommen, von den Landständen, in deren Hände das Schrei-
ben gerathen, ergriffen und noch in demselben Jahre enthauptet. Der-
selbe besass Schloss und Herrschaft Raudnitz. — Später entspross
aus diesem Stamm Margaretha Freiin v. Schmirsitz, welche sich mit
Wilhelm Herrn von Waldstein, Waldstein- Arnauer Linie, Herrn auf
Herzmanicz, vermählte und in dieser Ehe die Mutter des Albert
Wenzel Eusebius Grafen v. Waldstein, Herzogs zu Friedland wurde.
— Nach Tromsdorff, Geograph, ist 1618 mit Albert Johann Freiherm
V. Schmirsitz, der sich mit einer Grf. v. Hanau verlobt hatte, der alte,
vornehme Stamm erloschen.
Balblni MisceU. Bohem. Dec. 2. Lib. 2, P. IlL — SinaptM , I. S. 832. — Gauhe, U S. 2349
n. 60. — Freih. v. Ledebur, II. S. 38H. — SUbmacher, Tl. 53. — v. Meding, II. S. 528.
^ Scbmising, Schmiesing, s. Korff, Schmysing, genannt v. Korft,
Freiherren und Korff, genannt v. Schmising, Grafen, Bd. V. S.
235—238.
— 266 —
Schmit, Schmit v. Leda, genannt v. Hattenstein. Keichs-
adelsstand. Diplom vom 15. Mai 1782 für D. Johann Conrad Wilh.
Schmit, kurbraunschw.-lüneburgischen Hofmedicus, für sich und seine
Nachkommen, mit dem Prädicate : Schmit v. Leda, genannt v. Hatten-
stein. — Die Erhebung in den Reichsadelsstand wurde 23. Aug. 1782
in Hannover amtlich bekannt gemacht. Der Stamm ging später wie-
der aus.
Frtih, V. Knetebeck, S. 260.
Schmiterlöw, Smiterlow, Smitterlow (in Silber ein mit dem Gre-
sichte vorwärts, übrigens rechts gekehrter, wilder Mann , mit einem
Kranze um die Schläfe und in der Hand eine Keule haltend, welcher
auf einem Löwen reitet). Schwedischer Adelsstand. Diplom vom
26. Sept. 1723 für Hans, Henning, Nicolaus, Bertram und Carl
Schmiterlöw, in das Ritterhaus zu Stockholm 1723 eingeführt —
Altes Patriciergeschlecht der Städte Stralsund und Greifswald, wel-
ches nach Meklenburg kam , daselbst aber , während es in Pommern
fortbUihte, wieder ausging, später aber in der Neumark und in Schwe-
den begütert wurde. — Die Familie sass bereits 1619 zu Neuendorf
unweit Greifswald, 1701 zu Lieschow auf Rügen, 1723 zu Datzow,
Patzig und Rosengarten, ebenfalls auf Rügen, erwarb dann mehrere
andere Güter, war nach 1806 zu Prosnitz, 1810 zu Rriedel u. Murke-
witz, 1846 zu Gnägelsdorf, Stedar und Neparnutz auf Rügen, 1856
zu Draheinir und Kalkwcrder im Kr. Neustettin, so wie in Schweden
1846 zu Holmesgut und in der Neuniark 1850 zu Grapow imd mit
Grundstücken in der Woldenberger Feldmark im Kr. Friedeberg an-
gesessen. — Georg Christian v. S. , Herr auf Datzow und Prosnitz,
k. pr. Landj-ath, starb 1819 und ein Soliu desselben, 1806 Lieutenant
im Regimente Köuigin-Dragoner , trat 1821 als Oberst im 2. Cuiras-
sier-Regimente aus denr activen Dienste. — Ein v. Schmiterlöw, k.
pr. Rittmeister a. D., war nach Rauer 1857 Herr auf Draheim im Kr.
Neustettin und ein v. Schmiterlöw, k. pr. Lieut a. D., Herr auf Gra-
pow im Kr. Friedeberg der Neu mark.
N. Pt. A.-L. IV. S. 185. — Freik. v. Ledebur, ü. S. 3««. und IH. S. »40. — t». Medmg , I,
S. 681: nach dem MS. abgegangener meklenb. Familion. — Svea Rikes Vapenbok 194. Nr. 740. —
Pommersches W. B. II. Tab. 26. S. 68 u. 69. — Kneschke, U. S. 886 u. 87.
Schmithoffen, Freiherren. Erbl.-österr. Freiherrnstand. Diplom
von 1733 für Franz Jacob v. Schmithoffen.
JtfegerU 'v. MüfUfeld, Krg.-Bd. S. Ö8.
Schmitt Kurlalzischer Adelsstand. Diplom vom 12. Dec. 1786
fiir Philipp Schmitt, kurpfalzischen Regierungsrath in Amberg. Der-
selbe, geb. 1761, wurde als k. bayer. Kreiscanzlei - Director in die
Adelsmatrikel des Kgr. Bayern eingeti*agen.
V. T^mg, 8. 536. — W. B. des Kgr. Bajern, V1I1.56.
Schmitt v. Eisenegg. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom von
1817 für Andreas Schmitt, Hauptmann im k. k. Infanterie-Regimen te
Freih. v. Beaulien, mit: v. Eisenegg.
MegerU v. MüM/eld, S. 359 und Erg.-Bd. S. 440.
— 857 —
Schmitt V. Kammerzell. Erbl.-österr. AdelBstand. Diplom von
1815 für Andreas Schmitt, Capitain- Lieutenant im k. k. Infanterie-
Regimente Grossherzog t. Toscana, mit: v. Kammerzell. — Joseph
Schmitt V. Kammerzell, k. k. Major, war 1857 Platz-Commandant zu
Brunn.
XegerU v. Müklftlä, S. 2S9. — MillUir.-Schematlsm. d. Ksterr. Kaiserthums.
Schmitz (im Schilde eine Lilie). Reichsadelsstand. Bestätigung-
Diplom des der Familie zustehenden Adels von 1630 fiir Georg
Schmitz (Schmitzer), kaiserl. Oberstlieutenant. Derselbe stammte aus
dem alten Soester Stadtgeschlechte Schmitz, welches zu den dortigen
Erbtalzern gehörte.
Freih. v. Ltdtbur, IT. S.389 und III. S. 840: Berichttgang dos Kammerherrn Grafen t. Linden
in BaiüberK.
Schmitz, Edle (Schild geviert: 1 uud 4 in Roth ein rechts ge-
kehrter, geharnischter Arm, einen weiss befiederten, mit der Spitze
aufrecht gestellten , silbernen Pfeil in der Hand haltend und 2 und 3
in Silber ein rechts sehender, schwarzer Adler mit ausgebreiteten
Flügeln). Reichsadelsstand. Diplom vom 4. Febr. 1788 für Johann
Martin Schmitz, Reichsstift Werdenbergischer Rath und Lehnkammer-
Director, mit dem Prädicate : Edler v. — Von den Nachkommen w^ur-
den Franz v. Schmitz, nebst Frau Maria Anna und Beatrix v. Schmitz,
laut Eingabe d. d. Heidelberg, 21. Juli 1829, in die Adelsmatrikel der
preuss. Rheinprovinz unter Nr. 8 der ('lasse der Edelleute eingetra-
gen. — Fräut Beatrix v. Schmitz vermählte sich später mit einem
Herrn v. Düsseldorf in Coblenz.
N. Pr. A.-L. V. S. 402. — Freih. v. Ltdebw , II. S. 389 und III. S. 340. -~ ,W. B. d. preuft.
Rheinprovinz, I. Tab. 112. Nr. 224 und S. 103. u. 104.
Schmitz, Schmitz -Grollenburg, auch Freiherren (Schild herz-
förmig, oben zweimal eingebogen und quergetheilt: oben in Schwarz
drei schrägrechte, goldene Balken und unten in Blau ein schi'ägrechtß
gelegter, silberner Anker). Adelsdiplom vom 11. August 1719 für
Arnold Schmitz, Amtmann bei dem Stifte Ueberwasser in Münster u.
Freihermdiplom von 1790 im kurpfölzischon ßeichsvicariate ^\^
Friedrich Joseph v. Schmitz, Reichskammergerichtsbeisitzer zu Wetz-
lar (wegen des oberrheinischen Kreises präsentii-t, juravit 5. Febr.
1774), mit dem Beinamen: v. G^rollenburg. Derselbe lebte noch zu
Anfange des 19. Jahrh. Der eine seiner Söhne, Freih. Moritz, war
zuletzt königlich württemb. Staatsrath und Gesandter am bayer.
Hofe und starb im hohen Alter ohne Nachkommen und der andere
Sohn war k. preuss. Präsident in der Rhein provinz. Auch er starb
ohne Nachkommen und mit ihm ging die Familie 1850 im Mannes-
stamme aus.
MegerU v. Mühlfeld, Krg.-Bd- S. 440. — Freih. v. Udebur . 11. S. 3«9 und III. S. 340. —
Kalender des Reichs-Kammer^tichls zu Wetzlar. — W. B. der pr. Rh«Mnprovinz, 11. T»b. 45 V. 89
and S. 149.
Schmoeltzing t. Zwickloedt, Schmeltzing v. Zwicklodt Ober«
österr. Adelsgeschlecht, aus welchem vom Freiherrn v. Hoheneok
zuerst Leonhard Schmöltzing zu Zwicklodt augefühi't wird, dessen
Knetchke, Deutsch. Adeh-Lex. VIII. J 7
— 258 —
zwei Söhne, Joachim und Ludwig, 1601 der Oberösterr. Landschafts-
Matrikel einverleibt wurden. Letzterer lebte noch 1611 als kaiserL
Hauptmann, von Ersterem aber, Joachim S. zu Zwicklodt und Wil-
denhaag, entspross Johann Joachim Gottlieb S. zu Z. und W., Ton
welchem drei Söhne stammten: Johann Franz, Ignaz Gottlieb und
Christian Leopold. Ignaz Gottlieb vermählte sich 1718 mit Maria
Johanna v. Schmidhauer.
FreiM. v, Hoheneck, U. S. 380 a. 81. — &auke, U. S. 10S7 u. 88. — Zedier, 86. S. 466.
* Schmolcke, Schmolke (in Silber ein goldener Greif mit einem
Fischfichwanze). Ein früher zu dem in Schlesien und in der Mark
Brandenburg begüterten Adel zählendes Geschlecht, welches in
Schlesien 1505 zu Schmoltschütz im Oelsnischen und 1687 zu Krock-
witz und Liebschütz im Freistadtschen und im Brandenburgischen
1644 zu Craemersbom unweit Crossen, 1681 zu Niedewitz bei Zülli-
chau und 1 724 zu Malsow, so wie 1 727 zu Schönwalde unweit Stem-
berg sass. — Sinapius leitet die Familie von dem niedersächsischen
Geschlechte von Dannenberg oder Tannenberg her und führt an,
dass Albrecht v. Tschartowitz im Oelsnischen, Michael Schmolckes
zu Schmoltschütz Sohn, der 1505 gelebt, sich auch sonst Albrecht
Tannenberg, Kunke genannt, von Tschartowitz geschrieben habe.
Sinapius hält daher den Namen Tannenberg für den rechten Ge-
schlechtsnamen und meint, dass sich das Geschlecht vermuthlich
nach dem Gute Schmoltschütz Schmolcke genannt habe. Uebrigens
hat Sinapius Herren v. Schmolcke sowohl 1479, in welchem Jahre
Jancke Schmolcke lebte, als 1681, also vor und nach der Zeit, in
welcher dpr genannte Albrecht vorkommt, angeführt. Wäre das Ge-
schlecht V. Schmolcke wirklich eines Stammes mit den v. Bannenberg
oder Tannenberg, so müsste das Wappen verändert worden sein: die
V. Dannenberg führen in einem von Blau und Silber geschachten
Schilde zwei goldene Querbalken: Siebmacher, I. 172: v. Tannenberg,
Sächsisch. — Ob wirklich, wie mehrtach angenommen wird, der be-
kannte Theolog und Dichter geistlicher Lieder, Benjamin Schmolke,
geb. 1672 zu Brauschitschdorf bei Liegnitz und ge«st. 1737 als Ober-
prediger zu Schweidnitz, zu diesem Stamme gehört habe, muss dahin
gestellt bleiben. — Ein Fähnrich v. Schmolcke stand noch 1727 im
k. preuss. Infant.-Regim. v. Stille. Nach dieser Zeit ist der Stamm
ausgegangen.
Sinapius, I. S. 832. — Zedier, 35. S. 469. — N. Fr. Ä.L. IV. 186. — Freih. v. Ledebur, 0.
S. 389. — V. Meding, U. S. 626 u. 87.
Schmoltz (in Gold ein rothes Kameel). Altes, schlesisches Adels-
geschlecht, welches schon 1343 zu Schmolz im Breslauischen, 1381
zu Beikau unweit Neumarkt, 1591 zu Kunsdorf und Strachau im
Nimptschen sass und letzteres Gut noch 1660 inne hatte. — Jeschke
de Schmoltz kommt bereits 1343 in alten Liegnitzischen Urkunden
und Hans Schmoltz von Belckau 1381 in Breslauischen Schriften vor;
Balthasar S. war 1559 herzogl. Küchenmeister zu Liegnitz; Carl v.S.
verwaltete 1609 das Burggrafen-Amt zu Wohlau; um dieselbe Zeit
— 259 —
war ein v. S. Ober-Coininissar und Zahlmeister in Schlesien und Cas-
par V. S., kaiserl. Oberstlieutenant, war noch 1660 Herr auf Strachau.
Sinapius, I. S. 832 und II. S. 973. — Gauhe, I. S. 2126. — ÜedUr , 35. S. 470. — Freih. v.
I^dntr, 11. S. 389. — Siebmach^r, I. 72: Die Schmoltzn. Schlesisch. — v. Mtding, II. S. 527.
Schmon. Altes, erloschenes, thüringisches Adelsgeschlecht, des-
sen Stammsitz das Dorf Ober - und Xieder-Schmon unweit Querfurth
war. — Die Gebrüder Christoph und Moritz v. Schmon auf Frohn-
dorif unweit Eckartsberga gehörten noch 1560 zu den Stolbergischen
Landständen.
Frtih, V. Udebur, l\. S. 889.
Schmor 1. Ein früher zu dem in der Ober-Lausitz begüterten
Adel zählendes Geschlecht, welches zu Lipsa bei Hoyerswerda und "
zu Keutnitz bei Görlitz sass.
Frtih. V. Ledehur, n. S. 389.
Schmnde, Schmndde, Smnddet Zmndden (im Silber ein Druden^
Aiss, oder zwei in einander geschobene Dreiecke). Altes, in Hinter-
pommem begütert gewordenes Adelsgeschlecht, welches auch in
Pommerellen Grundbesitz an sich bracht«. Dasselbe sass bereits 1603
zu Zemmen und 1621 zu Trzebiatkow unweit Bütow und hatte dann
zeitweise im 18. und 19. Jahrh. mehrere andere Güter inne. In Pom-
merellen war die Familie 1 782 zu Czamowa bei Conitz und zu Glisno
bei Schlochau angesessen. — Von den Sprossen des Stammes stan-
den mehrere in der k. pr. Armee. Ein Oberstlieutenant v. Schmude
eommandirte das 3. Musquetierbataillon des Infant. -Regim. v. Schö-
uing in Königsberg und starb 1808 im Pensionsstande und Christian
Friedrich v. S. , a. d. IL Gustkow, gest. 1826, stand 1806 im Regi-
mente Königin Dragoner und diente zuletzt als Oberstlieutenant im
1. pommerschen Cavalerie - Regimente. Aus seiner Ehe mit Anna
Wilhelmine Albertine Adelhaid Grf. v. Mellin, gest. 1807, stammten
drei Söhne. Ein v. S. war 1806 Kriegs- und Domainenrath bei der
Kammer zu Kalitsch. — Nach Rxiuer waren 1857 im Kgr. Preussen
fünf Glieder der Familie im Kr. Bütow begütert und zwar: Johann
V. Schmude auf Czamdamerow a. ; Paul v. S. auf Czarndamerow g. ;
Carl Ludwig v. 8. auf Trzebiatkow a. ; Ernst v. S. auf Trzebiatkow f.
und August V. S. auf Trzebiatkow k. — Ein mit dem Namen v.
Schmude vorkommendes Wappen : in Blau ein goldener Querbalken,
oben von vier, unten von drei Kornähren begleitet, lässt annehmen,
dass zwei Familien dieses Namens zu unterscheiden sind, doch ist
über die zweite Näheres nicht bekannt.
N. Pr. A-L. IV. S. 186 u. 86. — Freih. v. Ltdebur, U. S. 389 und HI. S. »40.
SchmüUing, Smülling. Altes Clevesches Adclsgeschlecht, wel-
ches 1411 und noch 1510 zu Busch oder zum Bus^cli, 1610 zu Polwick
und 1664 zu Poll unweit Kheinberg sass.
Frtih. V. Ledebur, m. S. 389.
Schmnttermayer v. Asten, Ritter. Erbl.-österr. Ritterstand. Di-
plom von 1811 für Johann Carl Schmuttermayer, k. k. Obersten, mit:
n*
— 360 —
V. Asten. — Maria Ritter Schmiittermayer v. Asten, Sectioni^rath im
k. k. Alinisterium des Aenssera, war 18o7 Mitglied der k. k. Central-
Evidenthaltungs-C'ommisHion.
Megarle r. IfBkl/eld, Enr.-Bd. S. 203. — MUitair.-5>k;hematisin. d. »«terr. Kaiserthnint.
I Scfanabel (in Gold auf einem blauen Breihügel ein blau geklei-
teter Mann, welcher einen Pfeil, den Arm in die Seite gestemmt, in
der Hand hält). Keichsadelsstand. Diplom für Conrad Schnabel,
kaifterl. Hofschröter. — 8ch lesisches, nach Liefland und Ostpreusaen,
ins Tapiausche gekommenes Adelsgeschlecht, welches in neaer Zeit
auch in der Neumark begütert wurde, in welcher dasselbe 1847 und
noch 1849 zu Spechtsdorf im Kr. Arnswalde sass.
Freih. v. Ltdehur, II. S. 389 und 111. S. 340. — SitbmacJur, IH. 98.
Schnackenbnrg (in Silber auf einem grünen Hügel eine alte
Burg, ohne ThüröfTnung, aber mit zwei Thürmen mit rothen Dächern.
Hinter der Burg kommen zwei roth-goldene Schlangen hervor, welche,
von einander gekehrt, die Köpfe ober- und auswärts halten. Da das
Wort : Schnacke eine Art Schlangen bedeutet, war das Wappen völlig
redend). Altes, lüneburgisches, von 1230 bis 1390 urkundlich vor-
gekommenes Adelsgeschlecht, welches auf der Schnackenburg unweit
des Flecken Schnackenburg sass und sicher eines Stammes mit dem
V. Kepentiii war. — Was Letzner von einem gleichnamigen Ge-
schlechte, welches aus der Grafschaft Dassel bereits im 10. Jahrh.
vertrieben worden sein soll, erzählt, gehört nach Manecke zu den
Letznerschen Fabeln.
Jjetmer, Dasselsche Chronik 4. Bach. 16. K*p. S. 166 und Desselben ConreTische Chronik, S.
185, b. — V. Behr, R. M. lib. 8. S. 15S4. - Maruckt , Beschreibung des Fttrstenth. Lüneburg, n.
.«5. 183 «. 84. not. 1. — Siebmachtr, II. 124. — v. Meding, m. S. 687 u. 88.
Schneberg, Sneberg (in Blau eine silberne Linie). Altes, frän-
kisches Adelsgeschlecht, welches zu dem Fuldaischen Lehnshofe ge-
hörte. Wilhelm v. Schnebcrg war der letzte, welcher 1425 zu Fulda
beliehen wurde.
Schafwai, S. 152. — Siebmacher, IT. 75. v. S., Fränkisch. — v. Meding, ITl. 588.
Schneebnrg zn Salthaas nnd Platten, Freiherren (Schild geviert,
mit Mittelschilde und im rothen Mittelschilde eine weisse Schnee*
haube, an der Spitze mit einem goldenen Knopfe besetzt und mit einer
von Silber und Roth gewundenen, von einer herabhängenden Schnor
umgeben. 1 und 4 von lloth und Silber quergethoilt und unten mit
drei schwai-zen Querbalken belegt und 2 und 3 in Blau drei silberne
Lilien, deren beide oberen etwas schrägeauswärts , die dritte untere
aber in Form eines Sijhächerkreuzes an eiminder gereiht sind). Erbl.-
österr. Freihermstand, mit dem Titel: zu Salthaus und Platten. Di-
plom vom 31. August für Johann Wolfgang v. und zu Schneeburg,
Herrn zu Rubcin und Lichtenthurm , des Erzherzogs Leopold von
Oesterreich Truclisess und Vt;rordneten im engem Landes- Ausschusse
in Tirol, unter Vereinigung des angeborenen Wappens mit dem an-
geerbten Wappen der v. Rubeiu zu Wanga. — Altes , tiroler Adels-
geschlecht. — Der erste Schneeberger tritt urkundlich 1370 auf. Der-
— 261 —
selbe hie«8 Feter Schueeberger zu Zemmei-R, zur Unterscheidung von
den dattials noch in vollster Blüthe stehenden Herren v. Schneeberg
zu Trins hinter Steinach , welche angesiedelt auf dem dort gelegenen
Schlosse Schneeberg mit den jüngeren Schneebergern Nichts gemein
hatten. Peter S. vermählte sich mit Catharina v. Gereut zu Stein-
haus in Passeyr und gewann dadurch testen Boden in diesem Theile
des Landes. Der Enkel desselben , Sigmund 8. , erwarb den untern
Thiergarten bei Meran und dessen Sohn, Ludwig, den Schildhol*
SalthauSy indem er Anna v. Linger, die einzige Erbin ihres Ge-
schlechts, heirathete. Ludwig war ein tapferer Soldat und erhielt
wegen treuer Dienste vom K. Carl V. den Rittei-schlag. Ton die-
ser Zeit an schrieben sich die jüngeren Schneebergcr: v. Salthaus
(Saltaus und Thiergarten). Ludwigs Sohn, Hans, war uiiter K.
Ferdinand I. Pfannhaus- Verwalter zu Hall im Innthale. Dei-selbe
hatte aus seiner Ehe mit Gelena v. Kripp elf Kinder, von denen der
älteste Sohn, Rupert, sich als Nachfolger seines Vaters unter dem
Erzherzoge Ferdinand IL beim Salzamte zu Hall grosse Verdienste
erwarb, auch die Pflege Stumm, so wie das R^cht, sich nach Belieben
einen Ansitz in Tirol zu bauen, an sich brachte, worauf er 1587 das
Schloss Schneeburg in Mils erbaute und sich nach demselben: Schnee-
burg nannte. Noch glücklicher war sein Sohn, Ludwig, ebenfalls
Nachfolger im Amte des Vaters an der Pfanne zu Hall, welchem seine
Hausfrau, Main'a Edle von Wanga, den Ansitz Rubein in Obennais
zubrachte. Die Nachkommen desselben wurden reich , blühten fort
und nannten und schrieben sich: Herron v. Schneeburg und v. Saltaus
auf der Platten und zu Rubein. Johann Wolfgang v. Schneeburg,
des zuletzt genannten Ludwig Sohn, wurde Truchsess des Erzherzogs
Leopold V., Gemahls der Claudia v. Medici und leistete Letzterer,
während der Minderjährigkeit ihres Sohnes Franz Carl, zur Abwehr
der Verherungen des 3(Jjährigen Krieges von Tirol , ausgezeichnete
Dienste und erhielt, bereits bejahrt, für diese Dienste 1664, s. oben,
den Freihernistand. Unterdessen näherte sich der Stamm der älteren
Schueeberger zu Trins seinem Ausgange und der letzte Sprosse des-
selben, ohne Hoffnung auf Nachkommenschaft, setzte mit landesfürst-
licher Genehmigung den Hofcanzler Johann Wellinger zu Innsbruck
an Kindesstatt in seine Güter ein. Dieser, mit den altfreiherrlichen
Lehen der Schueeberger v. Trins belehnt, setzte das Geschlecht unter
dem Namen seines Adoptivvaters bis 1771 fort, wo der letzte Freih.
V. Schneeberg, Carl Joseph, auf seinem Ansitz Lichtenthurn bei Hoet-
ting starb. Durch Vorliebe und Neigung, die er zu den jüngeren
Schneeburgem gehabt, ging das Gut Lichtenthurn in den Besitz des
Johann Maximilian Freih. v. Schneeburg — Urenkel des oben ge-
nannten Johann Wolfgang — über. Der Sohn desselben , Freih. Jo-
hann Nepomuk Anton, zeichnete sich während der letzten Franzosen-
kriege als General-Referent der Stände Tirols durch Anhänglichkeit
an das Land und den Kaiser aus. Sein Sohn, Freih. Gottfried, geb.
1796, starb 1837 zu Meran als k. k. Kämm, und Appellations-G^richts-
rsth von Venedig. Letzterer hatte sich 1827 vermählt mit Marie
— 262 —
Grf. Atz v. Wasegg, geb. 1806 und aus die^^r Ehe »tammt da» jetzige
Haupt des freiherrl. Hauses: Freih. Rudolph, geb. 1828, Herr zu
Kubein und Lichtenthura, Herr und Landmann in Tirol, k. k. Kämm,
und Hauptmann in d. A. Der Bruder desselben, neben drei Schwe-
stern, ist: Freih. Oswald, geb. 1830, k. k. Kämm, und Hauptmann
im Kaiser Jäger-Regimente. Vom Bruder des Freih. Grottfried, dem
Freih. Carl, gest. 1798, lebt aus der Ehe mit Maria Freiin Pilati t.
Thassul, verm. 1849, neben einer Tochter, ein Sohn, Wilhelm, geb.
1852. Ein anderer Bruder des Freihemi Gottfried, Freih. Wilhelm,
geb. 1801 , ist Prälat Archidiacon. zu Olmlitz. — Ueber die übrigen
Glieder der Familie giebt das geneal. Taschenbuch der freiherrlichen
Häuser Auskunft.
€knüu, I, S. 2127. — Ztdltr, 35. S. 621. — Geneal. Taschenbuch der fVelbeirl. Häuser, 1848.
8. 829—82, 1849. S. 379 und 380. 1«63. S. 3(54—67 und 1865. — Sielmachtr, H. 41, lU. 180 und
V. 191. — Tyroff, II. 89: F. H. v. und zu Schneebur^. — W. B. des K«t. Bayern, IV. 6 und: ▼.
WOlckern. Abth. 4. S. 10—12.
Schneblin, Schnebelin. Ein früher zu dem Adel im Breissgau
gehörendes Geschlecht, welches schon um 1165 genannt wird und
sich später in die Linien zu Landeck, Crantzau und Bosweil schied.
Zwei Töchter des Stammes mit Namen : Maria waren, die eine 1534,
die andere 1547 Aebtissinnen des Klosters Günt^rsthal und noch 1699
kommt George Andreas v. Schnebelin als kurtrierscher 01>erst und
Vice-Commandant zu Philippsburg vor.
Bucellnl G«rman. sacra, S. 188. — GoMhe, I. S. 2126. — Zedier, 86. S. 497. — SUbmacher,
n. 89 : y. S. , SchwKblsch.
Schneckel, Schnekel v. Trebersburg. Erbl.-östeiT. Ritter- und
Freihermstand. Ritterdiplom vom 25. Mai 1780 (1784) für Joseph
Schneckl v. Trebersburg (Trebespurg) fürstl. Passauischen Hofkam-
mcrrath und Freihermdiplom vom 19. Oct. 1844 für Johann Schnekel
Ritter v. Trebersburg, k. k. Generalmajor. — Die Familie Trebers-
burg stammt aus Hannover und kam 1570 unter K. Maximilian II.
nach Oesterreich, wo die männlichen Sprossen meist in Militairdienste
traten. 1780, s. oben, erhielt die früher schon geadelte Familie den
Österr. Ritterstand und später, wie angegeben, in der Person des Jo-
hann Schnekel Ritter v. Trebersburg den Freiherrnstand. Derselbe
schlug als k. k. Oberst und Commandant des Oguliner Grenz-Regi-
ments die in die k. k. Militairgrenze eingefallenen Bosnier, weshalb
er in einem gevierten Schilde zu dem angestammten Wappen (in
Grün ein rechtsgekehrter, geharnischter Mann, welcher in der Rechten
ein blankes Schwert schwingt und die Linke in die Seite stemmt) in
Roth einen dreimal gezinnten Festungsthurm und über demselben
einen rechtsgokehrten , goldenen Halbmond erhielt. 1849 comman-
dirte Freiherr Johann als Generalmajor bei der Südarmee ein Corps
gegen die rebellischen Ungarn, trug durch Erstürmung der Vorstädte
von Ebseg zur üebergabe dieser, in den Händen der Ungarn gewese-
nen Festung wesentlich bei, wurde Feldmarschall - Lieutenant und
starb 1855. Aus seiner ersten Ehe mit Anna v. Seidler, gest. 1822,
stammte, neben zwei Töchtern, ein Sohn, Freih. Johann (II.) geb. 1804,
k. k. Licut. in d. A. und aus der zweiten mit Victoria v. Strasser eine
I
— 268 —
Tochter, Hermine, geb. 1829 und ein Sohn, Freih. Julius, geb. 1829,
k. k. Major.
Megtrle v. MUMfeld, Erf.-Bd. S. 204. - Geneal. Tucheob. d. freiberrl. HKuMr. 1865. S. 6S5
u. 86: Freih. v. Trebersburg, 1863, S. 975 u. 76 u. 1H65.
Schneekenhans, Schneckenhänser (in Roth ein silbernere Schnecken-
haus). Ein zu dem früher in Schlesien im Jägerndorfischen begütert
gewesenen Adel gehörendas Geschlecht, aus welchem Hans v.Schneckeur
haus 1608 von den Fürsten und Ständen in Schlesien als Oberstlieute-
nant über tausend Mann zu Pferde wider die Türken nach Ungarn
geschickt wurde. Später schrieb sich die Familie aus dem Hause
Badewitz unweit Leobschütz, welches Gut 1 643 Friedrich v. Schnecken-
baus besass. Noch 1730 war Carl Heinrich v. Schneckenhaus, Herr
auf Ober- und Nieder-Neudorf im Jägerndorfischen, desselben Für-
stenthums Land-Rechts-Beisitzer.
Sehiekfuss, Lib. I. S. 247. — Sinapivs, I. S. 832 nnd 11. S. 978. ~ Oaukt, II. 8. 1038. ->
Zedier, 86. S. 512. — N. Pr. A.-L. rV'. 8. 186. — Freih. v. Ledebur, II. S. 390. — Siebmacher, I.
72: Die SchneckenhütLHer, Schlesisch.
Schneeweiss, Freiherren. Erbl.-österr. Freihermstand; Diplom
vom 13. Jan. 1700 für die in Steiermark mit mehreren Herrschaften
angesessene Familie v. Schneeweiss.
Sehmuk. lU. S. 495.
Schneeweiss, Ritter. Reichsadelsstand. Ritter- und Adels-
diplom im kurpfalzischen Reichsvicariate vom 14. April 1792 für
Franz Joseph Schneeweiss, kurpfälzischen Hofcammerrath. — Der
Sohn desselben, Peter Joseph Ritter v. Schneeweiss, geb. 1763, k. k.
bayer. Hofrath und Hall-Oberbeamter in Augsburg, wurde in die
Adelsmatrikel des Kgr. Bayern eingetragen.
V. Lang, 586. — W. B. d. Kgr. Bayern, Vm. 66.
Schnehen, Schneen, Schnee (in Blau ein goldener Fingerring,
oben mit weissem oder goldenem, etwas roth durchscheinenden Steine).
Altes, braunschweig - lüneburgisches Adelsgcschlecht, welches das
landtagsföhige Gut zu Lütgen-Schnehen im Göttingischen an sich
brachte. — Gabriel v. Schneen zu Göttingen, welcher 1576 vom
Herzoge Erich dem Jüngeren Land vor Grone zu Lehn erhielt, scheint
eins der ältesten Mitglieder der Familie zu sein. Schon 1524 und
1545 kommt indess Hans Schneen in Göttingen als angesehener Mann
vor, bei welchem die Herzöge Erich der Aeltere und Erich der Jün-
gere bei ihrer Anwesenheit in Göttingen das Absteigequartier nahmen.
Ob Bodo V. Schneien, welcher 1380 auf Verlangen des Herzogs Otto
den Fehdebrief der Stadt Göttingen an den Landgrafen Hermann von
Hessen nebst Hildebrandt v. Uslar und Diedrich v. Ludolffshausen,
als „rittermässiger Mann" mit unterschrieb, zu dieser Familie ge-
hörte, muss Freih. v. d. Knesebeck aus Mangel an historischen Nach-
richien dahin gestellt lassen. — Die Familie erlangte ein Calenber-
gisches Bürgerlehn vor Grone , ein Lüneburgisches Lehn und einen
Sattelhof zu Lütgen-Schneen und ein Plessisches Lehn ebendaselbst.
— Ein vom deutschen Orden 1776 ausgestelltes Zeugniss der Ritter-
und Stiftsmässigkeit der Familie giebt über die Stiftsmässigkeit des
G:e8chlechts an , dass dieselbe nicht den geringsten Zweifel zulasse^
- 264 —
da ein »Sprosse des Geschlechts, Johann 11., Bischoi* zu Öpeier ge-
wesen sei. Dieser Bischof Johann II. ist derjenige, welcher hei den
betrefienden Schriflstellem Johann Is ix v. Hoheneck, genannt Entzen-
berg, heisst und bei Estor, Ahnen-Probe, |S. 465, im Verzeichnisse
der Domcapitularen zu Worms, woselbst er Dompropst war, als Isix
von Hoheneck vorkommt. Bischof* Johann II. wurde 1459 zum Fürst-
bischöfe zu Speier erwählt, resignirte 1464 und starb zu Pforzheim
1467. Sein dem Wappen der v. Sehneen ähnliches W^appen findet
sich in v. Birckens Spiegel der Ehren des Hauses Oesterreich, 5. Bch.,
14. Cap. 8. 688. -7- Die Verändemng des Namens kommt theils von
der früher gewöhnlichen üebersetzung der Namen in das Lateinische,
theils von den Gütern her, welche ein Zweig, der sich um Pforzheim
nieder gelassen, dort besass. So war auch die Schreibart des Namens
verschieden ; denn es findet sich : Reinhard Nix v. Hoheneck, genannt
Entzenberger, 1457 Capitularis und Scholasticus zu Speier und En-
gelbert Nix V. Entzberg, 1459 Capitularis. W^ahrscheinlich ist da-
durch dasjenige Geschlecht entstanden, welches Siebmacher, I. 110:
Entzberg, Schwäbisch und I. 193: v. Entzenberg, Elsassisch, über-
schreibt. — Der Stamm hat dauernd fortgeblüht und Sprossen des-
selben haben bis auf die neueste Zeit in der hannov.-preuss. und k. k.
^rmee gestanden. C. M. v. Schnehen, k. preuss. Oberst a. D., früher
bei dem Cadettencorps angestellt, lebte um 1837 in Berlin und hatte
zwei, bei dem Kammergerichte angestellte Söhne. Der ältere war
Assessor, der jüngere Referendar, in der k. k. Armee aber stand
Ernst Freih. v. Schnehen, k. k. Kämmerer, 1 857 als Rittmeister 1. Classe
im 60. Infant. -Regimente.
Zeit.- u. Gesch.-Bcschrcib. d. Stadt Göttlngen, 1784. Th.l.Bd. 1. S. 90, 142u.l4fl. — v. Seteho»,
Ui^^. für Geschichte, II. S, 276. — N. Pr. A.-L., IV. S. 1^6. - Freih. v. d. Enetebeek, S. B20 u.
21. — Freih. v. Ledelnir, II. 390. — v. Meding, lll. S. ft8F— 5JK). — Hannov. W.B. C. 67u.S.13.
— V. Hefner, hAnnov. Adel, Tab. 28. - Kntschht, II. S. 3»7 u. 88.
Schneid, s. Schneidt, anch Freiherren, S. 266 u. 67.
Schneidaner v. Streitkolben. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom
von 1770 für Joseph Leopold Scheidauer, Oberstwachtmeister im k. L
Infant.-Regimente Prinz Carl Lothringen, mit: v. Streitkolben.
MegerU v. Miihlfeld, Erg.-Bd. S. 440.
Schneidemesser v. Koblinski. Im Königreiche Preussen in Folge
von Adoption anerkannter und bestätigter AdelssUvnd. Königl. Bestä-
tigung vom 2. Sept. 1775 liir Michael Schneidemesser, Adoptivsohn
der verwittw. Rittmeister v. Koblinska, geb. v. Gorzalkowska. Der
Adoptirte, welcher den Namen Schneidemesser v. Koblinski annahm,
war der Schwestersohn des Mannes der verwittw. Rittmeister v. Kob-
linska. — Die Familie Koblinski gehört übrigens zu dem polnischen
Stamme und Wappen Dolenga. ^
Freih. v. Udebur, U. S. 890.
Schneider, Freiherren. Erbl.-österr. Fi'eiherrnstand. Diplom
von 1811 für Carl Schneider, k. k. Oberstlieutenant u. Commandanten
der zweiten Jäger-Division.
MegerU v. Mühlfeld, S. 84. *
— »66 —
Schneider, Sekneider Buf Nagelsfiirst, Freiherren (Schild gniu
und durch einen goldenen geraden Sparren getheilt. Oben über dem
Sparren zwei neben einander stehende, goldene Konen und unter dem-
selben ein freiijchwebender Unterarm, welcher in der Hand eine, die
Spitze rechts kehrende, silberne Sichel hält). Reichsfreiherrustand.
Diplom im Kurptalz. Reichsvie^riate vom 1. Oct. 1790 für Franz Xa-
ver Schneider (geb. 1757), kurptalz. Oberlande-s-Regierungsrath, Ge-
heimen Archivar zu München imd Archiv-Inspector zu Keuburg, auch
Assessor des Reichs-VicariatH (wie sämmtliche, in den Freihermstand
erhobene Assessoren des genannten V'icariats). Freih. Franz Xaver
wurde 1793 als kurptalzischer Geh. Rath ausgeschrieben und, nach
Anlegung der Adelsmatrikel des Kgr. Bayern, in die Freiherrnclasse
derselben eingetragen.
V. Lang, S. 230. — Tifvoff, U. 16. W. B. d. Kgr. Bayern. IV, 6 und v. WTilektm, Abth. 4.
8. » u. 13.
Schneider, kurplälz. Adelsstand. Diplom vom 8. Äiärz 1783 lür
die drei ältesten Söhne des Franz Joseph v. Schneider, k. franz. Raths
und Oberamtmanns zu Pi'alzburg: Joseph, Johann Nepomnk und Carl
August Schneider und liir die Neffen des geistlichen Raths Frank
(den ältesten Sohn desselben s. im vorstehenden Artikel als Freih. v.
Schneider) und Ausdehnung des Diploms von 1783 im Kgr. Bayern
auf den in diesem Dii)lom nicht genannten jüngsten Sohn des Franz
Joseph V. Schneider. Carl August v. S. , Mitbesitzer der Hofmark
Kläham. — Die drei genannten, älteren Söhne des Franz Joseph v. S.,
welche in die Adelsmatrikel des Kgr. Bayern eingetragen wurden,
waren: Joseph v. Schneider, geb. 1758; Johann Nepomuk v. S. , geb.
1760, k. bayer. geistlicher Rath und Canonicus des ehemaligen Frauen-
klosters in München und Carl August v. S., geb. 1705, k. bayer. Rath
und Appellations-Gerichts-Expeditor in München.
V. Lang, S. 636 u. 37. — W. B. d. Kgr. Bajeni, VIII. 67.
Schneider y. Arno, Freiherren (in Blau ein silberner Querbalken.
Ueber dem Balken ein nach der rechten Seite hin aufspringendes,
schwarz gezäumtes, braunes Pferd und unter dem Balken auf grünem
Boden eine vierzinnige Burg mit geschlossenem, schwarzen Thor, an
welche zu beiden Seiten je ein aus Quadern erbauter, dreizinniger
Festungsthurm anstösst, in welchem oben ein schwarzes Fenster zu
sehen ist). Erbl.-österr. Freiherrnstand. Diplom vom 20. Dec. 1810
für Carl Schneider, k. k. Oberstlieutenant und Commandanten der 2.
Jäger-Division, wegen seiner vor dem Feinde bewiesenen, ausgezeich-
neten Tapferkeit und Geistesgegenwart, mit dem Ehrenworte: Wohl-
geboren und dem Prädicate: v. Arno. — Freih. Carl (1.) wurde 1777
SBU Donaueschingen geboren und war der Sohn des fürstl. fürstenber-
gischen Hofraths und Obervoigts Schneider. Derselbe wurde 1832
k. k. Feldmarschall-Lieutenant und 1836 mit dem Militaircommando
zu Linz betraut. 1838 ernannte ihn der Kaiser zum k. k. Geh. Rathe,
auch war er Herr und Landmann in Tirol und zweiter Inhaber des
8. Infant -Regiments u. s. w. Sein Tod erfolgte 1846. Aus seiner
Ehe mit Ursula Birti v. Weinfeld aus Roveredo, gest 1846, entspross:
— 266 —
Freih. Carl (II.), geb. 1807, k. k. Generalmajor und Brigadier, verm.
1847 mit Franzisca Arnold, aus welcher Ehe, neben einer TocbteTy
Josephine, geb. 1850, ein 8ohn stammt: Carl (III.) geb. 1848. Von
dem Bruder dos Freih. Carl (IL), dem Freih. Ludwig, geb. 1813, k. k.
Generalmajor und Festungscommandanten zu Alt-Gradisca, vermählt
in erster Ehe mit Sophie Bolfras v. Ahnenburg, gest. 1858 und in
zweiter 1860 mit Henriette Freiin v. Keichlin-Meldegg, geb. 1840,
lebt aus der ersten Ehe, neben vier Töchtern, ein Sohn, Carl (IV.),
geb. 1852.
Gcneal. Taschen!), d. freih. Ißuser, 1861. S. 713—15. 186». S. 720 u. 21, 1864, S. 785 n. 1866.
Schneider v. Dillenbnrg. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom von
1821 für Heinrich Schneider, k. k. pension. Hauptmann, mit: v. Dil-
lenburg. — Franz Schneider v. Dillcnburg war 1857 k. k. Oberst
und Commandant des Infanterie-Regiments Prinz Friedrich Wilhelm
von Preussen.
Mfgerh v. Mühlfeld, Erg.-Bd. S. 44S. — MiUtair-Scheinatitm. de« ötterr. KAlserthomt.
Schneider v. Heldenburg. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom von
1808 für ^Magnus Schneider, k. k. Major, mit: v. Heldenburg.
MegtrU v. MüM/eld, Erj.-Bd. S. 440.
Schneider v. Keeligheim, Keehligheim. Erbl.-österr. Adelsstand.
Diplom von 1820 iür Anton Schneider, Hauptmann im k. k. Infant-
Rcgimente Freiherr v. Palombini, mit: v. Keeligheim. — Ottomar
Schneider v. Keehligheim war in neuer Zeit k. k. Hauptmann 1. Classe.
Megerle v. MüM/eld, Er(;.-Bd. S. 260. — MiliUtir.-Schematism. d. Osterr. Kaiserthumt.
Schneider y. Rosenegg, Ritter und Edle. Erbl.-österr. Ritter-
stand. Diplom von 1776 für Valentin Schneider, mit: Edler v. —
Später, 1797, erhielt die Familie die steierische Landmannschaft.
Mtgtrle v. Miihlfeld, Erg.-Rd. S. 204. — SchmiU, 11. S. 497.
Schneider v. Schneidan , Ritter. Alter, böhmischer Ritterstand.
Diplom vom 11. Sept. 1649 für Franz Schneider, kaiserl. Generalmajor.
Gtnthe, IT. S. 1780 u. 81. — v. HeUbaeh, Tl. S. 423.
Schneiderer v. Berglasfeld. Böhmischer Adelsstand. Diplom
von 1702 für Johann Heinrich Schneiderer, Bürger zu Prag, mit:
V. Berglasfeld.
MegerUt v. Mühl/eld, Erg.-Bd. S. 441.
Schneidheim, Ritter. Reichsadelstand. Ritter- imd Adelsdiplom
vom 1. Oct. 1790 für Johann Baptist Schneider, kurpfölz. Geh. Secre-
tair und Expcditor, unter Verändenmg des Namens in: v. Schneidheim.
Der Emptanger des Diploms, geb. 1745 und aus einem ursprünglich
rheinländischen Geschlechte stammend, wurde später als k. bayer.
Geheim. Taxator in München in die Adelsmatrikel des Kgr. Bayern
oingeti-agen.
V. Lang, S. &87. — W. B. des Kgr. Bayern, Vin. 58.
Sehneidt, Schneid, auch Freiherren (Stammwappen: in Silber
zwei mit einem silbernen Ringe verbundene, neben einander gestellte,
— 267 —
schwarze, eiserne Anker und freiherrliches AVapp<»n: Schild g:eviert
mit, das Stammwappen zeigendem Mittelschilde. 1 und 4 in IBlau
drei, 2 und 1, silberne Bösen und 2 und 3 in Gold ein rot lies Andreas
kreuz mit gekerbter, silberner Einlassung). Reichsiidols- und Frei-
hermstand. Adelsdiplome von 1742 für die Oebrüder Schneidt: Hein-
rich Joseph, Hoirath, Geh. Secretair und Reiohsreterendar; Veit Franz,
Hof- und InnerösteiTcioh. Secretair; Gottfried Christian, kurmain-
zischer Kammermth und Friedrich Ludwig, so wie ebenfalls von 1742
für die Gebrüder Schneidt: Valentin Anton, ('auonicus zu Aschaffen-
burg, Franz Philipp, k. k. Oberstlieutenant und Ludwig Carl, Haupt-
mann im k. k. Intant.-Regimente Freih. v. Danmitz und Freiherren-
diplom von 1 748 für Heinrich Joseph v. Schneidt, gewesenen Tieichs-
Referendar. — Ein an der Mosel und am Rhein begütert gewordenes
Adelsgeschlecht, aus welchem im IG. und 17. Jahrhunderte mehrere
Sprossen im Kurtriei^schen angesessen waren. Petrus Schneidt, Doctor
der Rechte, war zu Anfange des 17. Jahrb. kurtrierscher Geh. Rath
und Hofcanzler, wurde in wichtigen Angelegenheiten des Er/stifts
oft an Höfe geschickt, wohnte nebst dem Kurfürsten zu Tner 1605
dem Reichstage zu Regensburg bei , auf welchem er den Reichstags-
abschied mit ancleren kurtrierschen Ruthen unterzeichnete und starb
1616. Nicolaus war kurmainzischer Hof- und Regierungsrath und
der Bruder desselben, Jacob S. , Ober -Amtmann zu Stetten. Von
Ersterem stammte Franz Philipp v. Scheidt, kaiserl. General-Oberst-
wachtmeister unter dem Regimente Freih. v. Bamuitz, welcher mit
einer Freiin v. Beroldingeii vonnählt war und zu St. Polten starb.
Die Schwester desselben hatte den kaiserl. General Freih. v. Bamnitz,
Commandanten zu Freiburg und später zu Inspmck, zum Gemahl.
Von dem zweiten Bruder, Jacob, stammten ab: Vitus Francisous, kai-
serlicher Hofkriegsrath zu Graetz, welcher ohne Xachkommcmschalt
starb; Gottfried Christian, welcher zu Aschaffenburg im Mainzischen
lebte und mehrere Kinder hinterliess und Freih. Heinrich Joseph, s.
oben, kurtrierscher w. Geh. Rath und herzogl. bayer. Comitialg«^
sandter, welcher imter K. Carl VII. kaiserl. (ich. Reichs- Referendar
und 1764 bei der römischen Köuigswahl Josephs II. zweiter kurbaye-
rischer Wahlbotschafter in Frankfurt a. ^l. war. Derselbe hatte sich
mit Esther Genovefe v. Barth , der einzigen Erbin einer elsassischen
Adelsfamilie, vermählt, aus welcher Ehe, neben mehreren Töchtc^m,
auch zwei Söhne entsprossten: Jacob Heinrich, kurtrierscher, adeliger
Hofrath, fürstl. Taxischer dirigirender erster Geh. Rath und kaiserl.
Reichs-Ober-Postmeister zu 3klünchen und Valentin Anton, des Hoch-
stifti* Regensburg Domcapitular und Summus Scholasticus, Bischof zu
Konizien, Suffraganius und Praeses Consistorii, auch lüi'stl. bischötl.
w. Geh. Rath. — Ausser anderen Gütern besass die Familie auch im
Nordgau verschiedene andere ansehnliche adelige Güter und Hof-
marken, namentlich: Ronnspau, Karlstein, Hirsching, Wolfersdorf,
Klassenberg, Drakenstein, Forchenberg, Stadl imd Spindelhofen.
Hontheim, Hlstor. diplom. Trnvlr. III. S. 217, »19 und 10»1. — MtgtrU v. MüJd/tld, Erg.-Bd.
S. 98 und S. 441. — Tyroff . I. 3 und Sübenkeesg, I. S. 50 und 57.: Freih. v. Scheid: au» band-
•chrifOichen Nachrichten. — Knetehke, IV. S. 379 u. bO.
— 268 —
Schneidt, Schneid, Edle. XurpfKlziBcher Adelsstand. Adeb^
und Edlcn-Bipiom vom 7. Oct. 1786 liir Desiderius Schneid) kurpfalE.
Hofrath und Maltheser-Ordens-Canzler. Derselbe, geb. 17Ö3, >¥iirde
später als k. bayer. G«h. Rath in die Adelsmatrikel des Kgr. Bayern
eingetragen und gehörte nach Allem zu der im vorstehenden Artikel
erwähnten Familie. Die Vorfahren waren meist Beamte in der Graf-
schaft Hai 8.
V. Lang, S. 636. — W. H. des Kgr. Bayern, Vlll. 67.
Schnell, Schnellen (in Silber zwei rothe, quer übereinander so
gelegte Krebse, dass die Köpfe derselben nach der linken Seite des
Schildes gekehrt sind, oder auch nach Siegeln zwei nebeneinander
aufgerichtete Krebse). Alles, pommersches, auch in die Neumark ge-
kommenes Adelsgeschlecht, welches in Pommern bereits 1691 zn
Dallenthin und 1703 zu Dieck, Hammer und Steinfort, sämmtUoh
bei Neu -Stettin, sass, dann mehrere andere Besitzungen zeitweise
inne hatte, die genannten Güter lange behielt und noch 1790 zu Vill-
now begütert war. In der Neumark stand 1725 der Sitz Zietenfier
unweit Amswalde der Familie zu.
Micrael, S. 226. — Ztdler , S6. S. 664. — 2i. Pr. A.-L. IV. S. 186. — Freih. 9. LeOamr, H.
S. 390 und ni. S. 340. — Siebmacher, V. 15». — v. Meding, m. S. 690.
Schnell. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom von 1733 für Jacob
Schnell, Oberösterr. Ilegierungs-Secretair.
MegerU v. Mühlfeld, Erg.-Bd. S. 441.
Schnellen (Schild geviert: 1 und 4 in Schwarz ein aufwachsen-
der silberner Hund mit rothem Halsbande und 2 und 3 in Both drei,
2 und 1, silberne llosenV Ein in Cöln und im Jülichschen früher vor-
gekommenes Adelsgeschlccht, aus welchem Heinrich v. Schnellen
um 1666 Jülich-Bergscher Vicecanzler und Geh. Bath war. Die Fa-
milie besass auch den Hof Kamp bei Holthausen , der von ihnen an
die V. Pütz kam.
Fdhw, I, S. 891. - Freih. v. Ledebur, II. S. 890.
Schnellenberg, Schnellenberg v. Schönholthansen , Sehönhold*
hansen (in Gold fünf schrägrechte, rothe Streiken). Altes, weetphä*
lisches AdelHgesch locht, dessen gleichnamiger Stammsitz unweit Olpe
schon 1296 genannt wird und welches 1377 zu Ahausen und bereits
1590 zu Schönholthausen unweit Elsohne sass. — Goswin und Hef-
mann S. lebten 1337 auf dem Stammhause Schnellenberg in Weöt-
phalen, welche Besitzung Casper von Fürstenberg 1594 durch Kauf
an sich brachte. Der Stamm blühte fort, ging aber, wie v. SteineA
angiebt, später aus. Nach Allem w^ar der Letzte des Geschlechts Wil-
helm Carl Friedrich Adolph v. Schnellenberg zu Schönholthausen,
Capitain in holländischen Diensten, welcher 1747 noch lebte.
V. BattaUin, 11. S. 316 u. 16. — v. Steinen, II. S. 1612. — Freih. v. Ledebu/r, H. S. 890. —
V. Meding, I. S. 582.
Schneller, Ritter und Edle. Erbl.-österr. Ritterstand. DiplöiA
von 1747 für Anton v. Schneller, k. k. Rath und Geh. Hof- lurf
Staatscanzlei-Registrator, mit: Edler v.
Megtrle v. MüM/eld, Erg^.-Bd. S. »>i.
— 269 —
Schneilage, Snetiage (in Grold ein rother Greif)- Altes, west-
phaliaches» namentlich im Osnabrückschen be^tert gewesenes Adels-
geachlecht, welches auch Oldenburgische Lehne besass und aus wel-
chem Amelung y. Snetlage noch 1522 Senior des Domcapitels zu
Minden war. Der gleichnamige Stammsitz der Familie kommt be-
reits 1226 vor und schon 1248 sass dieselbe zu Quackenbrüek^ sowie
1Ö30 zu Berchfelde, Dickinghusen und Westerholtc bei Ancum und
zu Zerlaghe bei Freeren. Wulfiten, eine Burg bei Osnabrück, stand
dem Stamme noch 1556 zu.
Freih. v, LedtWr, U. 8. S90 a. 91. — SUbmachw, 1. 190.: v.SvtÜa^, Westphiilisch. — v. Mr-
Mmg, m. S. 591.
Schnetter, Edle. Erbl.-Österr. Adelsstand. Diplom von 1783
für Anton Johann Schnetter, k. k. Hofagenten, mit: Edler v.
MegerU v. MüJOfeld, ^«r-Bd. S. 441.
Schnewerding. Altes, längst erloschenes Lüneburgisches Fatricier-
geschlecht.
V. HeUback, n. S. 224: nach Büttners Stunm- and Oeschechttrefister der LUnebnrg. adeligen
Patridergeschlechter.
SchniBwlin, Schnebelin (Schild von Gold und Grün quer getheilt,
ohne Bild). Altes schwäbisches Adelsgeschlecht, dessen Name Salver:
Scheulin v. Landeck, meist aber nur: Landeck schreibt und dessen
Wappen sich im W. B. des Costnitzer Concils und am Grabsteine des
1652 verstorbenen Würzburgischen Domherrn Rudolphs v. Stadion
findet.
StOmr, S. 647. — SUbmaehar, U. 89. — v. MmUng, III. S. 591.
Schnirich. Böhmischer Adelsstand. Diplom von 1738 für Maria
Theresia v. Tepper, Wittwe des Franz Leopold Schnirich. Landes-
bestellten zu Troppau.
Meierte v. MühlfM, Erg .-Bd. S. 441.
Schnitter, Schneider (Schild geviert: 1 in Gold ein halber,
schwarzer, an die Theilungslinie anstossender Adler mit roth ausge-
schlagener Zunge und ohne Fuss (kaiserl. Gnadenzeichen) ; 2 und 3
in Roth ein silberner Arm mit schwarzem Umschlage, welcher aus
blauem Gewölke und Feuerflammen von der linken ünterecke des
Schildes nach der rechten eine Sichel mit goldenem Griffe hält und 4
in Schwarz zwei goldene Querbalken). Böhmischer Adelsstand , in
Kur-Brandenburg bestätigt Erneuerter, erblicher Adelsbrief vom
15. Juli 1562 für die Gebrüder Hieronymus und Onophrius Schnitter,
sowie für die hinterlassenen ehelichen Söhne ilu*es Bruders Franz:
Lucas, Georg und Elias die Schnitter, Bürger zu Görlitz, mit Besserung
ihres alten Wappens, welches 2. Oct. 1536 vom K. Carl V. ihr ver-
storbener Vater, Franz Schnitter oder Schneider, Bürgermeister zu
Görlitz, und ihr Bruder erhalten hatten und kurbrandenburgisches
Bestätigungsdiplom des der Familie zustehenden Adels vom 4. Nov.
1698. — Die Familie Schnitter war einst in Görlitz und Zittau sehr
angesehen und hatte auch in der Oberlausitz die Güter Deutsch-Ossig
und Leschwitz bei Görlitz an sich gebracht — Andreas Schnitter, geb.
— 270 —
1618 zu Zittau — ein Sohu des 1658 verstorbenen Rudolph Schnitter
— wurde Infanterie-Oberst in Schwedischen Diensten und setzte in
AToftkau seine Linie fort. Später, 1712, war Carl Constantin v. Schnitter
Commandant zu Peitz und starb 1721 als k. preuss. Oberst, Friedrich
V. S. aber war in die dänische Armee getreten und starb 1766 als k.
dänischer Oberst. — Nach (Julemann, Kavensberg. Merkwürdigkeiten,
1. S. 142 soll die Familie v. Schnitter auch in das Ravensbergische
gekommen sein. Die Familie wird für ausgestorben gehalten.
Carpzov, histnr. S^rhauplati d«>r Stadt Zittau. I. S. 106 und ü. S. 109.
Schnitzenbaam, Freiherren. Ein zu Anfange des 16. Jahrh. mit
der Hi^rrschatl Saneok in Steiermark angesessen gewesenes freiherr-
liches Geschlecht.
Schmutz, m. S. 497. — Sifhmaclier , 111. 30.
Schnorbein, Sehnorbein, genannt Hoff. Schlesisches, im 17. u.
in der ersten Hältle des 18. Jahrh. begütert gewordenes Adelsgeschlecht,
welches die Güter Ingramsdorf im Sohweidnitzischen, Oklitz im Bre»-
lauischen und Dirschdorlf im Briegisclien an sich brachte und aus
welchem W. v. Schnorrboin, Hofl' genannt, bekannt als ein gelehrter
Edelmann, 1715 zu Dirschdorff starb.
Sinapitu, T. S. 937. — O'auhe, 1. S. 21-27 u. 28. — SUbmacher, U. ßl.
Schnorr, genannt v. Carolsfeld, Schnorr y. Carolsfeld (Schild
geviert mit Alittelschild. Im silbernen Mittelschilde die aufwachsende,
vorwärts sehende, gekrönte Göttin der Gerechtigkeit mit rothemOber-
und blauem Unterkleide und mit Schwert und Wage. 1 in Gold ein
golden bewehrter, schwarzer Doppeladler; 2 in Roth vier silberne
Querbalken; 3 in Koth ein einwärts gekehrter, dopi)elt geschweifter,
silberner Löwe und 4 in Blau ein einwärts sehender, silberner Strausa,
im Schnabel ein silbernes Hufeisen haltend). — Reichsadelstand.
Diplom von 1G87 tür Veit Haus Schnorr, Stadtrichter zu Schneeberg
und Hammerherr, mit dem von seiner Besitzung entnommenen Prä-
dicate: v. Carolsfeld. Derselbe hatte als Besitzer bedeutender Hammer-
werke sich grossen lleichthum erworben. — Später wurde von den
Nachkommen das Adelsprädicat abgelegt, in neuer Zeit ist dasselbe aber
wieder in Anwendung gekommen. Das Wappen ist immer unver-
ändert fortgetülu't worden. — Die Bedeutung des Namens Schnorr v.
Carolsfeld in der Kunstwelt ist allgemein bekannt. Veit Hans Schnorr
V. Carolsfeld, geb. 1764 zu Schneeberg und gest. 1841, wurde 1816
Director an der Zeichnenacademie zu Leipzig und besass, ausser einer
sehr anerkenneuswerthen Geschicklichkeit im Zeichnen und Malen^
eine umfassende Kenntniss der Theorie der Kunst sowohl, wie der
Geschichte derselben, besonders der Malerei. Von seinen Bohnen
starb der jüngste, Eduard, welcher grosse Hoffnungen erregte, schon
1819 zu Wien. Der älteste, Ludwig, geb. 1789, bildete sich auf der
Wiener Academie und hat sich durch mehrere tretfiliche Arbeiten,
vor allem durch seinen ,, Faust** nach Goethe rühmlich ausgezeichnet.
Am Berühmtesten jedoch ist der dritte seiner Söhne geworden : D.
JaUoB Schnorr v. Carolsfeld, geb. 1794. Derselbe erhielt 1794 einen
— 271 —
Ruf nach München und eine Professur an der Acadcmie der bildenden
Künste, welche er zu Ende des Jahres 1827 antrat und fand vielfache
Grelegenheit, seine hohe Künstlerschaft zu bewähren und sich für
immer den Rang unter den grössten Malern der neueren Zeit zu sichern.
Später nahm derselbe den Ruf als Professor an der Kunstacademie
zu Dresden und als Director der K Gemäldegalerie an. — Noch ist
von den Sprossen des Stammes der Sohn des Vorstehenden zu nennen:
Ludwig Schnorr v. Carolsfeld, gest 1866, K. Sachs. Hofopemsänger.
HuMbchrim. Notlz«n. — W. B. d. Kgr. Bayern, XT. 90. — W. B. d. sächs. Staaten, IV. 73. —
V. Hejner, bayer. Adel, Tab. 188 und S. 113. — Kneschke, IV. S. MO a. 81.
Schnürling, Schnürlein (Schild quer getheilt: oben in Blau ein
goldener Löwe und unten in Gold drei blaue Querbalken). Reichs-
adelsstand, im Kgr. Polen und in Kur-Brandenburg bestätigt. Adels-
diplom vom 18. Mai 1579 für Johann Schnürling auf Aweydcn in
Ostpreussen; polnisches Anerkennungsdiplom vom 11. März 1652 für
den Enkel des Johann v. Schnürling: Friedrich v. Schnürling auf
Molsehnen und kurbrandenburgisches Bestätigungs-Diplom vom 7. De-
cember 1663.
N. Pr. A.-L. V. S. 408. — Freih. v. Udebur, II. S. 390 u. UI. S. 340. — Siebmaeher , V. 17.
— W. B. d. preuM. Monarch. IV. 68.
Schnnrbein, auch Freiherren (Schild zweimal quer getheilt: drei-
feldrig. 1 von Gold und Roth der Länge nach getheilt mit einem
aufwachsenden, der Länge nach ebenfalls von Schwarz und Silber ge-
theilten zweiköpfigen Adler ; 2 in Blau drei, 2 und 1, goldene Kugeln
und 3 in Gold auf einem goldenen Dreihügel zwei gegen einander auf-
springende schwarze Hunde mit goldenem Halsbande, welche im
Maule zusammen einen grossen Knochen halten). Reichsadels- und
Freihermstand. Adelsdiplom von 1697 für Balthasar Schnurbein, aus
einem Augsburger Geschlechte stammend und Freihermdiplom im
Kursächsischen Reichsvicariate vom 10. Juli 1741 für den Enkel des-
selben, Gottfried Schnurbein, k. poln. und kursächsischen Geh. Kriegs-
rath. — Der Stamm hat in Bayern fortgeblüht und ein Enkel des
Freiherm Gottfried: Freiherr Marcus Jacob, geb. 1769, Herr auf
Meitingen und Deuringen und in Augsburg lebend, wurde, nach An-
legung der Adelsmatnkel des Kgr. Bayern, in die Freiherrnclasse
derselben eingetragen.
v.Lang, 8.281. — Tyroff, U. TS— W. B. de* Kgr. Bayern, S. I. IV. 6 und v. TfWdkem, Abth.4.
S. 18 und 14.
Schobelin (im Schilde ein schräglinker Balken). Ein früher im
Herzogthume Württemberg vorgekommenes, von Sattler mit Angabe
des Sigill. Conradi Schobelini aufgeführtes Adelsgeschlecht.
Satüer, Betchrdtnuif dM Herzofth. Württemberg, n. S. 218. — v. Meding, m. S. 591.
Schobein y. Schobelnhansen, Erbl.-österr. Ritterstand. Ritter-
Diplom von 1819 für Carl Friedrich Edlen v. Schobein, mit: v. Scho-
belhausen. — Eduard Ritter v. Schobein lebte in neuerer Zeit als k.
k. Generalmajor a. D. zu Kronstadt.
Megerlt v. MüJdfeld, Erg.-Bd. $. 204. — Mflitair-Schenutism. d. ö$terr. Kaiaerth. — Kneickke,
IV. 8. 881 Q. 82.
— 272 —
\ Schober (Schild quergetheilt : oben ein doppelköpfiger Adler und
unten schräg gegittert) Böhmischer Adelsstand. Diplom von 1560
für Wolfgang Schober, der Arzneikunde Doctor und für den Bruder
desselben, Gotthard Schober. Schlesisches, im 16. u. 17. Jahrh. zu
dem begüterten Adel gehörendes Greschlecht, aus welchem Sigmund
Friedrich v. Schober, Herr auf Endersdorf und Weitzenrode im
Schweidnitzischen, stammte. Derselbe vermählte sich 1688 mit Ro-
sina Elisabeth v. der Dahm aus einem alten schlesisch-lausitzischen
Geschlechte, hatte aber aus dieser Ehe keiuen Sohn, dagegen lebte
noch 1726 ein Herr v. Schober, welchem ein Antheil von Stonsdorf
im Jauerschen zustand.
Smapius, II. S. 974. — Gttuke, IT. S. 1038 a. 39. — Freik. «. Udebur , 11. S. 891 und Hl.
S. 391.
^ Schoberg, Heinsch v. Sehoberg, auch Freiherren. Böhmischer
Adels- und erbl.-österr. Freiherrnstand. Adelsdiplom vom 15. Dec,
1660 für Melchior Heinsch oder Henisch, mit v. Schoberg und Frei-
hermdiplom von 1712 für die Gebrüder Schoberg: Johann Michael,
Johann Matthias und Franz Joseph. — Schlesisches, später nach Böh-
men gekommenes Adelsgeschlecht. Adam Melchior Heinisch war
1681 Herr auf Gross-Obisch und Golschwitz im Glogauischen und
dessen Erben, da er bald darauf starb, sassen zu Nieder-Leschcn,
Sprottischdorf und Ebersdorf im Sprottauischen. — Franz Carl v.
Schoberg auf Johnsdorff im Xeisseschen starb 1713 und schloss in
Schlesien seine Linie, doch blühte eine andere in Böhmen fort und
noch 1720 rechnet Redel das Geschlecht zu den angesehensten Adels-
familien in Böhmen.
Jiedel, Sehenswürdige» Prag (im Jahre 1720). — Sinapius, II. S. 975. — Oauhe, D. S. 10S9 u.
40. — Megtrlt v. Mühlfeld, Erg. -Bd. S. 98. — Freih. v. Ledebur, IT. S. 891.
Schoderstädt. Niedersächsisches, im Braunschweigischen schon
1190 vorgekommenes, später erloschenes Adelsgeschlecht.
P/f/ßnger, II. S. 976. — Zedier, 86. S. 624.
^ Schoebel v. Rosenfeld. Böhmischer Adelsstand. Diplom vom
11. Juni 1670 für Georg Schoebel, mit: v. Rosenfeld. — Die Familie
war im Breslauischeu angesessen und kam auch in das Magdebur-
gische.
Zedier, 35. S. 626 nach Lucae schlesische Merkwürdigkeit«>n.
Schöfner v. GrünthaL Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom von
1789 lür Joseph Sclioofner, Hauptmann im k. k. Infant.- Regimen te
Franz Graf Xinsky, mit; v. Grünthal.
MegerU v. Mühlfeld, Erg. -Bd. 8. 442.
* Schöler (Schild geviert: 1 und 4 in Gold ein nach unten ge-
zinnter, schwarzer Querbalken und 2 und 3 in Blau drei silberne
Pfähle, von denen der zur Linken nur halb ist). Adelsstand des Xgr.
Preusseu. Diplom vom 21. März 1769 für Johann Friedrich Wilhelm
Scheeler, k. preuss. Ingenieur-Capitain. Derselbe, geb. 1732 zu Hom-
burg, stieg zum Generalmajor und Brigadier im Ingenieurcorps und
starb 1817. Von ihm stammten zwei zu hohem Ansehen gekommene
Söhne: Friedrich v. Schöler, k. preuss. General der Infanterie und
— 273 —
ehemaliger Bundestagdgesandter in Frankfurt und Moritz Ludwig
Wilhelm v. S., ebenfalls General von der Infanterie und früher Di-
rector im Kriegs-Ministerium. Aus der Ehe des Grenerals Friedrich
V. S. mit einer Tochter des verstorbenen Generals v. Kunizki ent-
spross A. V. S. , Generalmajor (1858) und Commandeur der IG. Infant. -
Brigade und aus der Ehe des Generals Moritz Ludwig Wilhelm t.
Schöler mit Eleonora Reichs- und Burggräfin zu Dohna a. d. H. Lauck
ein Sohn: G. v. Scheeler, k. pr. Generalmajor und 1858 (>hef der Ab-
theilung für die persönlichen Angelegenheiten in Kriegsministerium.
N. Pr. A.-L. IV. S. 186 u. 87. — Freih. v. Ledebur, U. S. 391. — W. B. d. Preus«. Monarch.,
IV. 63.
Schoelersheim , Freiherren, s. Schellcrsheim, Schellhass
V. Schellcrsheim^ Ritter und Freiherren, S. 123 — 26.
Schoeller, Schüller, Scheeler (in Gold ein nach oben und unten
gezinnter, schwarzer Querbalken). Altes, niederrheinisches Adels-
geschlecht, dessen gleichnamiger Stammsitz unweit Mettmann schon
1290 genannt wird. Dasselbe sass 1526 zu Bellmen bei Grevenbroich,
1650 zu Grund bei Mettmann und zu Sochtem unweit Bonn und noch
1708 zu Schöller.
Fahne, I. S. 392. — Freih. v. Ledebur, II. S. 392.
Schoeller, Scheeler, Edle. Erbl. - österr. Adelsstand. Diplom
von 1817 für den k. k. Gubernial-Rtith und Protomedicus Schoeller
zu Graetz, mit: Edler v. — In neuer Zeit war Joseph Edler v. Schee-
ler k. k. Hauptmann Auditor zu Klagenfurt.
Mefferle v. Mühlfeld, S. 260. — Militair-Schematism. d. »sterr. Kaiscrthums.
Schoeller v. Schoellein. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom von
1760 für Johann Baptist Schoeller, Secretair und Expeditor bei dem
k. k. Münz- und Bergwesen in Steiermark, mit: v. Schoellern.
MegerU v. MühlfOd, S. 260.
^ Schoen, Freiherren. Erbl.-österr. Freih errnsta,nd. Diplom von
1820 für Anton Schoen, Major bei dem k. k. General -Quart iermeister-
Stabe.
MegerU v. MüMfeld, S. 84.
* Schön (Schild quer getheilt: oben in Blau eine goldene Lilie und
unten in Gold drei blaue Rosen). Im Kgr. Prcussen anerkannter
Adelsstand. Anerkennungsdiplom des der Familie zustehenden alten
Adels von 1792 für den k. preuss. Amtmann Schoon auf Schreitlauken
bei Fischhausen und Schlagenthin bei Amswaldc in der Neumark und
zwar auf Grund eines kaiserl. Adelsdiploms vom 3. Oct. 1586 für die
Gebrüder Schoen : Nicodemus, ('hristoph, Tobias, Jeromias, Wolffund
Hans. — Die Familie blühte im Besitze mehrerer Güter fort und ist
namentlich zu hohem Ansehen durch D. Heinrich Theodor v. Schoen
gekommen. Derselbe war 1806 k. preuss. Geh. Finanzrath für das ost-
nnd westpreussische Departement, wurde 1809 Geh. Staatsrath und
Regierungs-Präsident zu Gumbinnen, war später Ober-Priisident der
Provinz Preussen, lebte dann als preuss. Staatsminister a. D. und
Kneteihhe, Dcnfr«ch. Adel»-T/»T. Vin. lg'
I
-• 274 —
hatte sich 1802 mit Lydia Eloonora Amalia v. Auerswald vermähli
— Nach llaucr basassen 1857 v. Schulische Erben das Gut Preuas.
Arnau bei Königsberg und ein v. Schön war im Kr. Grumbinnen Ken
auf Blumberg und Samohleu (Kölmergut).
N. Pr. A.-I.. IV. S. 187. — Freih. v. Udehur, 11. S. 398.
Schiin V. Schoenenfeld. Erbl.-ö.sterr. Adelsstand. Diplom von
1765 für Christian Schoen, Waldtor «ter zu Temeswar, wegen 47jäh-
riger Dienstleistung, mit: v. Schoenenleld.
nffgerle v. Mühl/rUl, S. 200.
Schoen v. Treuenwerth. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom von
1819 für ^lichael Schoen, k. k. Oberstlieutenant des Ottochaner Grenz-
Ke^iments, mit: v. Treuc^nwerth.
ßfegerle v. .Vühf/ehi, S. 200.
Schoena, Schoenaw. Ein von Knauth früher zu dem im Meissen-
Bchen begüterten Adel gerechnetes (ireschlecht. Derselbe sagt von
demselben: ,, weiland auf Schöna bei Freiberg u. s. w., Dalilcn bei
Elsterberg im Voigtlande u. s. w."
Knauth, S. WVS. — /fdUr, 3h. S. (Wl.
Sclioenalcli , Freiherren und Grafen (Stammwappen: in Gold ein
grüner Eichenkranz mit vier rothc^n .Bänd(^rn umwunden; die rothen
Bänder als Zeichen, dass der Kranz beblutet war;. Rcichsfreiberrn-,
(irafen- und Fürstenstiind d(is Kgr. Preussen. Frcihermdiplom von
1548 für Fabian v.Schoenaich (gest. 151)1), Herrn auf Muskan, Parch-
witz und SprotUui, kaisci-l. Obersten und Kriegsrath und Ausdehnung
des Freiherrndiploms vom 28. Juni 10 IG auf das ganze (fesehlecht,
mit folgendtjui Wappen: Schild <juei"getheilt: oben in Gold das 8tainm-
wappen: der oben bescliriebime EicIuMikranz und unten in Roth ein
goldener Löw(\ (irafendiplom tur Hans George Freih. v. Schoeneich,
seit 1098 fri;ien Standesherrn in Beutlu^n, vom 5. Februar 1700
(Schild mit gekröntem Mittelschilde. 1 u. 4 in (fold ein gekrönter,
an die Theilungslinie angeschlossener, schwarzer, halber Adler und
2 und 3 in Roth ein gekrönter, nach der rechten Seite schreitender,
gewöhnlich doppelt geschweitler, goldener Löwe, welcher mit der
rechten erhobenen Vorder -Pranke ein blankes Schwert omporhält)
und Fürstendiplom vom 7. November 1741 tur Hans Carl Graten v.
Schönaich, k. k. Geh. Rath, zunächst nach demllechte der Ei*stgeburty
am 14. Jan. 1753 aber mit Ausdehnung auf alle Nachkommen unter
dem Titel: Prinzen und Prinzessinnen v. (. arolath-Schönaich , s. dem
Artikel: (-arolath- Beuthen, Bd. 11. S. 2'M. — Bei Erhebung in djen
Fürstenstand bliel) das beschriebene gräÜ. Wappen unverändert, nur.
wurde der Mittolschild mit dem Fürstengute bedcickt und zu den drei
Helmen kam nur ein vierter als dritter Helm, welcher einen go-
kröuton, schwarzen Adler trägt. — Ueber die Freiherren v. Schönaioh»
genannt v. Hoverbeck findet sich Näheres im nachstehenden ArtikeL
— Eins der ält^isten und berühmtesten, schlesischen, adeligen Häuser,
reich au Sprossen und Gütern, dessen Name und Wappen, naeh der
Sage, die auch, aljs der Fürstenstand in die Familie gekommen , in
— 275 —
das Diplom aufgenommen wurde, wie folgt, entstand. In der Her-
mannsschlacht sank ein Ritter, bedeckt mit Wunden, unter einer
Eiche nieder. Der Anführer der Deutschen belohnte die Tapferkeit
desselben nach der Sitte der damaligen Zeit: er setzte dem Ritter
einen Eichenkrauz mit den Worten auf: so sollst Du von nun an
Schoenaich heissen. Das Blut floss aus den Kopfwunden über den
Eichenkranz und daher kommen die vier rothen Bänder, welche den
Eichenkrauz im Ötammwappen zieren. — Wahrscheinlich kam das
Geschlecht im 12. Jahrh. nach Schlesien. In der bekannten Schlacht
gegen die Mongolen bei Licgnitz, 1241, sollen Schönaiche gekämpft
haben und schon vorher, um 1200, wird Baltha.sar Schönaich als
Canzler des Herzogs Boloslaus in Schlesien genannt. Später zeich-
neten sich Sprossen des Stammes im Kriegs- und Staatsdienste der
Landesfürsten, so wie auswärtiger Mächte, besonders des habsbur-
gischen Hauses, aus. — Im 15. Jahrh. wai* das Geschlecht namentlich
in der Lausitz angesessen und breitete sich von da in drei Linien in
Schlesien und in zwei in Preussen aus. Freiherr Fabian, a. d. H.
Sprottau, H. oben, als Feldherr und Rath um König Sigismund IL,
August in Polen, K. Carl V., K. Ferdinand I. und Kurfürst Moritz
zu Sachsen sehr verdient, erwarb, neben den oben gcnamiten, ihm
zustehenden Gütern, die Herrschaften Carolath imd Bouthen, so wie
den Freiherrnstand. — Als derselbe ohne Nachkommeu gestorben,
belieh K. Rudolph II. den Enkel seines Gheims, Georg v. Schoenaich
aus dem Hause Tzschecheln, königl. Kamnierrath und Vice -Canzler
von Schlesien und der Lausitz, mit Carolath- Beuthen , welches so-
dann allodificirt, 1601 zur freien Standesherrschatl erhoben und 1610
zum Majorate der Familie bestimmt wurde. Das vom K. Matthias
28. Juni 1616 in die Familie gelangte Freiherrndiplom wird von
Einigen nur als Bestätigung des Freiherrnstandes , von Anderen als
das eigentliche Freiherrndiplom aufgeführt. Auf (feorg folgte des
Bruders Sohn^ Johann Freih. v. Schönaich, welchem die Güter, wegen
einer für die schlasischen Stände übernommenen Abdicationssendung
an Friedrich III. von der Pfalz, vom kaiserlichen Hofe eingezogen
wurden, doch erhielt dieselben auf brandenburgische Verwendung der
Bruder desselben, Sebastian I. , 1650 wieder zurück. Der Enkel des-
selben und der zweite Nachfolger im Majorate, Hans Georg, s. oben,
— Sohn des Freih. Hans — wurde 1698 unter K. Leopold I. freier
Standesherr in Schlesien und 1700, wie angegeben, Reichsgraf, Hans
Carl aber — Sohn des Grafen Hans Georg — k. k. Geh. Rath und
Ober-Fürsten-Rechts- und Ober- Amts- Regienings-Präsident, erhielt
vom Könige Friedrich IL von Preussen, nach Besitznahme von Schle-
sien, 1741 den Fürstenstand des Kgr. Preussen, mit dem Namen:
Carolath-Beuthen , wobei die genannte Standesherrschatl als Fürsten-
thum erklärt wurde. Die fürstliche Würde wurde zuerst für den erst-
geborenen Nachfolger im Majorate erblich bestimmt. Auf den Für-
sten Hans Carl folgte 1761 der ältere Sohn, Fürst Johann Carl, k.
pr. General-Lieutenant der Cavalerie, welcher 18. Jan. 1753 die Aus-
dehnung des Fürstenstandes aoi' alle Nachkommen unter dem Titel :
. 18*
— 276 —
Pursten von Carolath-Eeuthen erhielt. Der Xachfolger desselben
war seit 1791 der Fürftt Heinrich (^arl Erdmann, und diesem folgte
1817 der ältere Sohn: Fürst Heinrich Carl Wilhelm, geb. 1783 und
gest. 1864, k. preuss. General-Lieutenant und Oberjägermeister a. D.
Da Letzterer männliche Nachkommen nicht hatte, succedirte Fürst
Carl, geb. 1845 — Sohn des 1862 verstorbenen Ludwig Prinzen von
Schoenaich - Carolath aus der Elie mit Wanda Grl". Hcnckel v. Don-
nersmarck a. d. H. Ober-J^euthen , geb. 1826 und verm. 1843 und
Enkel des 1820 verstorbenen Prinzen Carl v. Schoenaich-Carolath —
Bruders des Fürsten Heinrich Carl Wilhelm — verm. mit Hermine
Grf. V. Pückler-Muskau. — Näheres enthält der oben angezogene
Artikel: Carolath-Beuthon, Fürsten, Bd. IL S. 230. — Der Mannes-
stamm der Grafen v. Schoenaich - Carolath ist mit Otto E,. - Gr. v.
Schoenaich-Carolath, geb. 1801, Majoratsherrn auf Amtlitz und Möl-
lendorf, Herrn auf Gaifron und Biegersdorf in Schlesien — Sohn des
1829 verstorbenen Grafen Carl Fried ricli Gottlob Alexander, Herrn
auf Klein-Gaffron und Breitke, aus der Ehe mit Hem^iette Grf. zu
Dohna-Kotzenau — im Mai 1832 erloschen. — Von den Freiherren
V. Schoenaich, genannt v. Ho verbeck handelt der nachfolgende Ar-
tikel.
Ctupari Domavü (gest. lG3ä) Quercus hieroRlyphica. ot evcrffeteH christianos, ubi praecltn
illustr. Schoenaichiorum stirpis decora celcbravit. — Henel, Silesiograph. renov. S. 497. — Sinapiu*,
1. S. 148 und 11. S. 216. — de Sommersbtrg , Scrlptor. rer. Siles, III. S. 315. — Gauhe. I. S. 21M
tt. 29. — ZtdUr, 35. S. 631—42. — Biograph. Lfxio. aller Helden, III. S. 407. — Jacobi 1800, I.
8. 518—15 u. II. S. 32i). — Allg. Geneal.- u. stallst. Handbuch. 1824. I. S. 774. — S. Pr. A.-L. IV.
S. 187—89. — Deutsche ürafenh. d Ooffenv., III. S. 35H— 60. — Freut, v. Ledebur, U. S. 398 u.
94. — Goth. Hofkalcnder 1826, S. 69 — 71. 1859, S. 104—106 u. ff. Jahrgg. — Geneal. Taschenbuch
der gräfl. Häuser, 1859. S. 743 und histor. Handbuch zu Demselben, S. 280. — Siebmaeher, I. 60:
Die SchOnciche, Schlesbch, u. II. ZH: Frh. v. S.— W.B. der Preuss. Monarchie, I. 4: Fst. v. Carolath*
Schoenaich.
Schoenaich, genannt v. Hoverbeck, Freiherren (Schild der Länge
nach getheilt: rechts ge viert: 1 u. 4 in Silber ein schwarzer Sparren,
von drei, 2 und 1, gestümmelten , schwaraen Vögeln (Merlettes) be-
gleitet und 2 und 3 in Schwarz ein silberner Querbalken , über wel-
chem drei silberne Merlcttes neben einander schweben: Ho verbeck;
links quergetheilt: oben ein grüner Eichenkranz mit eingewundenen
Eicheln und rothen Bändern und unten in Roth ein nach rechts schrei-
tender, gekrönter, goldener Löwe, der in der rechten erhobenen Vor-
derpranke ein blankes Schwert schwingt: Froih. v. Schoenaich). —
Die Freiherrien v. Schoenaich, genannt v. Hoverbeok oder Hoverbeck,
genannt v. Schoenaich, sind aus dem alten aus Brabant nach Kur-
Brandenburg gekommenen adeligen und frei herrlichen Geschlechte
V, Hoverbeck — über welches sich Näheres in dem Artikel : Hover-
beck und Hoverbeck, genannt v. Schoenaich, Bd. IV. S. 493 und 94
findet — durch Adoption entstanden. Es nahm nämlich Samuel Jo-
hann Dietrich Freih. v. Hoverbeck auf M^itteldorf, Director der ost-
preussischen Landschaft in Molirungen, in Folge von x\doption Seitens
der verwittweteu Generalin Sophie Charlotte v. Schoultz, geb. Freiin
V. Schoenaich, 1805 mit Königl. Erlaubniss den Zunamen „genannt
V. Schoenaich" an und vereinigte auf angegebene Weise mit seinem
angestammten Wappen das Wappen der Freiherren v. SchönaicL —
— 277 —
Von dem Freiherrn Samuel Johann Dietrich stammte Freiherr Eduard
(I.), geb. 1799 und gest. 1856, k. preuss. Landschaftsrath und Majo-
ratsherr auf Klein-Tromnau im Eeg.-Bez. Marienwerder, welcher den
Stamm in der Ehe mit Doris v. Rosenberg-Gruszczinska, geb. 1803,
fortgesetzt hat. — Haupt des freiherrlichen Hauses ist jetzt der älteste
Sohn aus dieser Ehe: Eduard (II.) Freih. v. Hoverbeck, genannt v.
Schönaich, geb. 1827, Majoratsherr auf Klein-Tromnau , k. pr. Pre-
mierlieutenant a. D., verm. 1856 mit Camilla Freiin v. Buddenbrook
a. d. H. Plaeswitz in Schlesien, geb. 1827, aus welcher Ehe, neben
zwei Töchtern, zwei Söhne stammen. Der ältere von diesen, Alfred,
wurde 1860 geboren. Die drei Brüder des Freih. Eduard (II.), neben
drei Schwestern, sind: Freih. Joseph, geb. 1832, k. pr. Prcmierlieu-
tenant im westpreuss. Cuirassier-Regim. (Nr. 5), Term. 1855 mit Lina
V. Wulifcn, geb. 1833, aus welcher Ehe, neben einer Tochter, ein
Sohn lebt, Curd Eduard, geb. 1857; Freih. Paul, geb. 1833, k. pr.
Premierlieutenant im Garde-Füsilier-Regimente und Freih. Philipp,
geb. 1837, k. pr. Lieutenant im Schlesisch. Cuirassier-Regim. (Nr. 1)
verm. 1859 mit Bianca v. Sihler.
Freih. v. Ledebur, ü. S.384. — Gencal. Taschenb. der frciherrl. HSuser, 1861, S, 715— 18; 1864,
6. 736 u. 37 und 1866.
Schönau, Freiherren (in Silber vier, 2, 1 und 1, fünfblättrige,
rothe Rosen). Erbl.-östorr. Freiherrnstand. Diplom vom 27. Jan.
1819 für Julius Wenzel Johann Nepomuk v. Schoenau, Herrn auf
Aicha-Dallwitz und Schocnlied: eine Erhebung, welche Megerle v.
Mühlfeld, wie folgt, angeführt hat: Schoenau, Ritter, Johann, Besitzer
der Güter Aicha und Nallwitz. Altes, böhmisches Adelsgeschlecht,
aus welchem der Kämmerling Wenzel Vincenz v. Scönow schon 1534
in der böhmischen Adelsmatrikel als dem Ritterstande zugehörig auf-
geführt wurde und Georg v. Schoenau mit seinen drei Söhnen, Johann,
Isaias und Nicolaus 1583 das böhmische Incolat erhielt. Der eigentliche
Ursprung der Familie, welche sich früher Schoenau, Schoen v. Schoe-
nau oder auch Seen v. Ssön und Ssönow schrieb, ist zwar unbekannt,
doch kann dieselbe zu den altadeligen, ritterbürtigen Geschlechtem
Böhmens gerechnet werden. Victorin Wikhart v. Schoenau bekannte
1543, dass er das Gut Kaletz, welches die Vorfahren schon seit zwei-
hundert Jahre besessen hätten, von seinem Bnider übernommen habe;
Ernst Bernhard v. Ssönow, Herr auf Meinitz, starb 1585; Christoph
Ssen V. Ssen, Herr auf Kostomlat, kommt 1589 unter den Rittern und
Wladiken vor und Arnold Schön v. Schönau kaufte 1620 die Dörfer
Auporz und Poradicz, Georg Wilhelm v. Schönau aber 1656 das Gut
Schönlied. — Die älteren Ahnenproben der Familie beginnen mit
Georg Wilhelm Schön v. Schönau. Aus der Ehe desselben mit Eva
Salome v. Steinsdorf stammte, neben den Söhnen Adam Christoph
und Wolfgang Julius, Christoph Franz Edmann v. Schönau, geb. 1656,
verm. mit Catharina Ludmilla v. Wiedersperg und aus dieser Ehe
entsprossten drei Söhne, Anton Wilhelm, Franz Joseph Carl (welcher
das Gut Aujezd ob der Mies an seinen Sohn, Johann Christoph, ver-
erbte, der dasselbe bis 1749 besass) und Ferdinand Joseph Erdmann,
— 278 —
Von Letzterem stammte aus der Ehe mit Maria Aima Metz v. Waldau:
WoU'gang Julius Johann, geb. 1726, Herr auf Dallwitz, k. k. Gubermal-
Kath und Hauptmann des leitmeritzer Kreises, vcrm. mit Maria Abbh
Catharina Hera v. Oczelowitz, aus welcher Ehe Freih. Julius Wenzd
Johann Kepomuk, s. oben, geb. 1753 und gest 1821, Herr auf Aicha-
Dallwitz und Sehönlied , verm. mit Maria Antonia Beatrix Walpurga
Anna Freiin Zessner v. 8pitzenberg, geb. 1749 und gest. 1820, entr
»pross. Derselbe hinterliess drei Söhne, die Freiherren: Franz de
Paula Friedrich, Johann Nepomuk und Yincenz. Von denselben ver-
mählte sich Freih. Franz de Paula Friedrich, geb. 1785 und gest
1850, k. k. Gubemialsecretair zu Prag, 1820 mit Henriette Freün
Vernier v. Rougemont und Orchamp, geb. 1798 und aus dieser Ehe
lobt, neben vier Töchtern, den Freiinnen: Mathilde, geb. 1822, Maria,
geb. 1824, Bertha, geb. 1828 und Henriette, geb. 1833, venn. 1856
mit Carl Freih. Mac-Enis v. Atter und Iveagh, Herrn auf Lazan-
Mileic und k. k. Kämmerer, ein Sohn: Freih. Jaroslav, geb. 1826, k.
k. Hauptmann und Kämmerer. Freih. Johann Ifepomuk, geb. 1787,
ist als k. k. Kämmerer und Obernt-Lieutenant in d. A. 1859 unver-
mählt gestorben; Freih. Vincenz aber, geb. 1795, k. k. Kämmerer,
Herr und Landstand in Oesterreich - Schlesien und General-Lande»-
Bestellter zu Troppau, vermählte sich mit Marie Freiin v. Eolsberg,
aus welcher Ehe, neben einer Tochter, Freün Melitta, geb. 1835,
verra. 1854 mit Arnold Köves v. Aszod es Harkaly, k. k. Major, ein
Sohn stammt: Freih. Oscar, geb. 1843, k. k. Lieutenant.
Megerlt v. Mühl/eld, S. 84. — Geneal. Taschenb. d. fteiherrL HXuscr, 1853. S. 414—16, 186T.
S. 683 u. 84, 1863. S. 869 und 1865.
Schoenau, Schoenau-Wehr, auch Freiherren (Schild von Schwiury
imd Gold quergetheilt, oben mit zwei neben einander stehenden, gol-
denen Eingen und unten mit einem schwarzen, dicken Einge belegt).
Erbl.-österr. Froiherrnstand. Diplom vom 2. Mai 1668 für Johann
Dietrich v. Schoenau-Wehr, Verwalter der Waldvoigtei Hauenstein
und für die Brüder und Vettern desselben, die Brüder; Franz Ru-
dolph und Johann Ludwig von Schoenau-Wehr, beide Domherren zu
Basel und die Vettern: Otto Heinrich, Joseph Friedrich und Franz
Keinhiird v. S. -W. — Altes schweizerisches und tiroler Adelsge-
schlocht, dessen tirolische Linie schon 1356 erloschen sein soll, doch
hat Siebmacher noch 1605 die Familie dem tirolischen Adel zuge-
zählt Die schweizerische Linie erlangte das Erb-Truchsessen-Amt
im Stifte Basel. Heyens (Hyrus) v. Schoenau wird schon 1165 ge-
nannt; Babo und Evradus waren um 1209 Eäthe des Herzogs Hein-
rich von Meranien, Conrad S. 1340 Landes-Hauptmann an der Etsch
und Petennann Burggraf in Tirol. Später, 1364, kommen die v.
Schoenau als Gross-Mayer des Stifts Seckingen vor: ein Amt, welches
bis zur Aufhebung des genannten Stifts dem Gaschlechte verblieb,
Melchior v. S. war um die Mitte des 16. Jahrh. Land Voigt der vier
Waldstädte; Johann lludolph und Johann Casper v. S. machten sich
im Anfange des 17. Jahrh. als kaiserl. Generale bekannt; Franz v. 8.
starb 1656 als Bischof zu Basel und Franz Heinrich Fridolin Freih,
— 279 —
V. S. war 1704 Domherr zu Eichötaedt. — 1628 theilte sich die Fa-
milie in die Tier Zweige zu Wehr, Zell, Schwörstetten und Oeschgen.
Die drei letzteren sind wieder erloschen und es blüht nur noch der
Zweig zu Wehr. Die Ahnenproben dieses Zweiges beginnen mit dem
obengenannten Joseph Friedrich Freih. v. Schönau zu Stein und Wehr.
Aus der Ehe desselben mit Maria Barbara v. Eemhausen entspross
Freih. Franz Anton , verm. mit Clara Helena v. Liebenfels zu Werb-
ungen und von Letzterem stammte Freih. Franz Anton Fidel, verm.
mit Sophie v. Baden zu Zell. Der Sohn des Letzteren, Freih. Joseph
Anton Xaver, geb. 1772 und gest. 1839, grossh. bad. Kämmerer,
verm. mit Josepha Freiin v. Gemmingen-Hagenschiess, gest. 1840,
hat den Stamm weiter fortgesetzt und das jetzige Haupt des freiherr-
lichen Hauses ist der ältere Sohn aus dieser Ehe : Adolph Freiherr v.
ßchoenau, geb. 1804, Herr zu Wehr, Stein, Ober- und !Nieder-Schwör-
Btetten, Kieder-Dossenbach , Oeschgen, Weilbach etc., verm. 1832
mit Thecla Grf. v. Thum-Yajsassina, aus welcher Ehe, neben einer
Tochter, Freiin Caroline, geb. 1833, zwei Söhne leben: Freih. Arthur,
geb. 183ß imd Freih. ßoderich, geb. 1839, grossh. bad. Lieutenant
im 2. Dragoner-Kegimentc. Die beiden Brüder des Freiherm Adolph
sind, neben einer Schwester, Freiin Bertha, geb. 1810, verm. 1841
mit Hypolyt Bancalis de Pruyne-Pnines, die Freiherren Otto und
Eudolph. Freih. Otto, geb. 1806, Herr auf Schwöi-stetten, verm. sich
in erster Ehe 1834 mit Sophia Grf. v. Aucrsperg-Purgstall, geb.
1815 und in zweiter Ehe 1849 mit Maria v. Ow zu Wachendorf, geb.
1821 und hat aus erster Ehe vier Töchter, von welchen sich Freiin
Emma, geb. 1837, 1857 mit Emil Freihen'u v. Schowenburg-Herlis-
heim, Grundherrn zu Gaisbach, vermählte. Vom Freiherrn Eudolph,
geb. 1809, grossh. bad. Kammerherm und Hof - Jägermeister, verm.
mit Sophie Gulat y. Wellenburg, stammen, neben zwei Töchtern, drei
Söhne: Max, geb. 1837, Adolph, geb. 1841 und Friedrich, geb. 1852.
Spangenberg, Adelsspiegel, Bd. IT. — Fantaleon, UJ. S. 483. — Jivcelim SU-irnnatogr . P. IV. —
G€mhe, I. S. 2129 n. 80: auch nach fir. Biandij«. — v. HatUttin , I. S. 519 und 111. 8uppl. S. 135.
Zedier, 35. S. <'46. — Caat, Adelsb. d. Gro»>hpizoKth. Baden, AMh. 2. — Frtih. v. Ltdebxir, U.
S. 894 u. 95. — Genealog. Taschenb. d. freiherrl. lUiuscr, li-.\'*. S. 417 u. 18, 1857. S. 684 u. 86,
1864. S. 737 u. 38 u. 1866. — Submacher, L 44: v. Sthönau, Tirolisch.
Schoenan (in Silber neun, 3, 3 und 3, rothe Münzen). Altes,
rheiüländisches Adelsgeschlecht, dessen gleichnamige Stammherr-
schaft bei Aachen lag. — Reynart v. Schonawe lebte um 1346.
Kindlinger, Semmlang merkwürdiger Urkunden, S. 82. — Fahne, I. S. »92. — Freih. v. Le-
dehur, ü. S. 395.
Schoenan (in Silber fünf, 2, 2, 1, rothe Rosen). Altes schlesi-
siches, auch nach Böhmen gekommenes Adelsgeschlecht. Dasselbe,
dessen Stammsitz die spätere gleichnamige Kreisstadt war, wurde im
Schweidnitzischen und Jauerschen begüteil und sass später in Böh-
men zu Jenowitz. — Johann v. Schoenan lebte um 1422.
ßinapius, I. S. 833. — Freih. v. Ledebur, U. 8. 3<*5.
^ Schoenan (Schild der Länge nach getheilt: rechts in Schwarz der
Kopf und Hals eines weissen Pferdes und links in Roth ein halber,
schwarzer Adler). Ein zu dem früher in Ostpreußsen begüterten Adel
- 280 —
zählendes Get*chlccht, welches zu Bellen unweit Heiligenbeil eass.
Dasselbe soll aus Franken gestammt haben, wo, wie im Yoigtlande,
ein Geschlecht dieses Kamcns vorkam. Ullrich von Schoenaw zu Koi-
taw kommt 1397 vor und Nickel und Hans v. Schonaw -treten
1460 auf.
Krtyaig, Beiträge zur Hi«torie der Sächsischen Lande, I. S. 62 u. 68 und U. S. 224. — Frtik,
V. Ledebur, II. S 395. -- Sielmaehtr, V. 174: v. S., Preussisch.
Hchoenau, Schoenow. Altes, noch im 15. Jahrh. vorgekommenes,
meklenburgisches Adclsgcschlecht, welches zu den Vasallen, der
HeiTen v. Wcrle gehörte, wie ein Lehnbrief von 1404 ergiebt. Hen-
necke und Merten gehörten 1425 zur Ritterschaft des Landes Waren.
Franke, Alt • und Nen-Me-klenburg, YIH. S. 199. — Li»€h, Urkunden der y. Malzahn, H. 6. 666.
— Frtih. V. Ledebur, II. S. 895.
Schoenav. Ein im 14., 15. und 16. Jahrh. in der Mark Branden-
burg begütert gewesenes Adelsgeschlecht. Dasselbe sass, namentlich
in der Zauche, zur Zeit des Landbuches K. Carl IV, 1375 zu Alt- und
Neu-Derwitz , Alt- und Neu-Langerwisch , Sedin, Stücken, Wilden-
bruch und Zauchwitz und hatte das Gut Langerwisch noch. 1480
inne. — Hans v. Schlabbemdorf wurde 1565 mit den Lehngütem des
Joachim Schonaw belehnt.
Frtik. V. Ledebur, 11. S. 396.
Schoenaner v. Liebenthal. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom von
1778 für Franz Sebastian Schoenauer, Mauth-Amts-Controleur zu un-
garisch-Altenburg mit: V. Liebenthal.
Megerle v. Mühljeld, S. 260.
Schoenbeck (Schild durch einen goldenen Querbalken getheüt:
oben von Blau und Silber der Länge nach gcthcilt, mit je einer Lilie
von gewechselter Farbe und unten über g^nem Boden ein strömen-
des Wasser). Beiohsrittei-stand und in Kurbrandenburg anerkannter
Adelsstand. Keichsrittei'stands- Diplom vom 1. März 1686 für Carl
Schönbeck, aus Stendal gebürtig und Anerkennungs-Diplom vom
1. Sept. 1691 für denselben als Neumärkischen Regieningsrath. Der
Sohn, Carl Friedrich v. Schönbeck, starb 20. Nov. 1735 als Canzler
der Neumärkischen Regierung.
N. Pr. A.-L. V. S. 403. - Freih. v. Ledebur, ü. S. 395. — W. B. d. Preusi. Monarchie, IV. 5S.
Schoenbeck, s. Schönebeck.
Schoenberg, Schoenbnrg, Schönenbarg (in Schwarz drei, 2 u. 1,
silberne, gemeine Kreuze). Altes Adelsgeschlecht aus den Trier-
schen Landen. Die Stammgegend war die obere Eifel und das Gre-
schlecht sass namentlich zu Schoenberg, oder Beaumont zwischen
Prüm imd St. Vith. Die Sprossen des Stammes waren theils Amt-
leute, theils im Besitze von Hartelstein, Hillesheim, Prüm, Schön-
ecken und Uelmen. Johann von Schönenberg (Schönburg), war von
1581 bis 1599 Erzbischof und Kurfürst von Trier und Georg v.
Schönenburg von 1580 bis 1595 Bischof zu Worms. Als der Letzte
des Namens starb Philipp Dietrich v. S. 27. Sept. 1632.
Humbracht, Tab. 221. — v. MatUtein, I. S. 621. — Oauhe, I. S. 2146—48. — Zedier, 86. 8.
662—09. — Freih v. Ledebur, II. S. 896. — Siebmacher, I. S. 123: v. Schönenburg, RhdalÄndifch,
— T, MediDf» I. S. 686: ▼. SchOnborg, Scbonenlmrc.
/
_ 281 —
^ Schönberg. Mit den Schilden (in Roth sechs, 3, 2, 1, silberne
Schildchen). Altes Adelsgeschlecht auf dem Hundsinick, dessen
ßtammsitz Bchönberg bei Ober- Wesel war. — Mit dem angegebenen
Wappen siegelten: 1285 Henricus Dominus de Sconinburg; 1325
Fridericus miles burggravius in Lainecke (Lahneck), in einer zu
Ober -Lahnstein ausgestellten Urkunde, mit der Siegelumschrift S.
Friderici militis de Schoninburg, sowie 1331 Johannes, Lambertus
Fratres et Humbertus milites de Schonenburch scabini Wesalienses.
Hierher gehören, nach Freiherr v. Ledebur, auch die v. Schoenberg,
genannt Schmidtburg und v. Schoenberg, genannt Homburg, auch
scheinen desselben Ursprunges die v. Schoenberg zu sein, nämlich
die mit Einem Schilde im Schilde (bei Siebmacher, IL 104: in Gold
ein rotheö Schildchen, mit dem !Namen Schonperg, Rheinländisch)
vorkommen, wie sich bereits von 1260 ein Siegel mit der Umschrift:
Sigillum commune dominoruni in Sconenburg findet. Der alte Stamm
ist 1534 mit Otto Hombrecht v. Schöneberg erloschen.
Humbraeht, S. 213. — Gauhe, I. S. 21M u. 55. — Freih. v. Ledebur, U. S. 896. — v. Meding,
I. 6 633.
Schoenberg, Schoenberg auf Wesel (in Silber ein kleiner,
schwarzer, französischer Schild von acht goldenen Lilienstäben, die
in der Mitte an einem Ring zusammenlauten, überzogen, oder auch
in Roth ein blauer, spanischer Schild mit dem beschriebenen Lilien-
stäben). Der Stammsitz war die Burg Schönberg bei Ober -Wesel
und mit dem angeführten Wappen siegelte bereits 1265 Humbertus
miles de Sconenburg. — Zu diesem Stamme gehörte der berühmte
Friedrich Graf v. Schönberg, oder Schonberg, gewöhnlich v. Schom-
berg genannt, welcher Graf v. Mertola und Grand von Portugal,
Marschall von Frankreich, zuletzt Herzog von Leinster und Baron
von Trefort und 1687 General en Chef in kurbrandenburgischen
Diensten war. Das Wappen desselben bot eine Vereinigung von den
in den letzteren drei Artikeln angeführten Wappenschildern und eben
diese Vereinigung der ursprünglich geschiedenen Wappen ist wieder
in das Wappen der Reichsgrafen v. Degenfeld-Schonburg oder Schom-
burg in Württemberg, s. Bd. IL S. 437 — 38, aufgenommen worden.
Humbraeht, 8. 212 n. 13. — Omthe, I. S. 2148— M. -- v. Hattsiein, I. S. 610. — Freih. v.
Ledebur, II. S. 896. — Siebmacher, I. 122: v. Schönberg, Rhcinländisch. — ▼. Medlng, 1. S. 584:
V. Schön bergr auf Wesel und S. 584 — 86: Schönhcrg auf We^el, Herzöge zu Leinster, Grafen zu
Schönberg und Mertola.
4 Schoenberg, auch Grafen (Stammwappen: in Gold ein von Roth
und Grün quergetheilter, doppelt geschweifter Löwe, oder auch in
Gold ein rother Löwe und grätiiches Wappen : Schild geviert, mit gol-
denem, den Löwen des Stammwappens zeigenden Mittelschilde. 1 u.
4 in Roth ein an die Theilungslinie angeschlossener, halber, ge-
krönter, silberner Adler und 2 und 3 in Gold ein schräglinks lliessen-
der, blauer Strom. Reichsgrafenstand. Diplom im Kursä'chs. Reichs-
vicariate vom 6. Oct. 1741 für Johann Friedrich v. Schönberg a. d.
H. Pulsnitz, k. poln. und kursächs. Cabinets- und Conferenz-Minister
und w. G«h. Rath, Herrn auf Berthelsdorf und Nicder-Ottendorf. —
Eins der ältesten und bedeutendsten sächsischen Adelsgesohlechter,
— 282 —
reich an berühmt gewordenen Sprossen und an sehr ansehnlichem
Grundbesitz, welches, wie meist angenommen wird, unter dem Kamen
Belmont um 588 aus Toscana nach Graubündten kam und von da
unter dem verdeutschten Namen Schönberg sich in Hessen, Sachsen
und fast ganz Deutschland ausbreitete. — Dasselbe wurde schon zeitig
im Meissenschen begütert und öitzt seit 1290 zu Rothschönberg, seit
1351 zu Purschenstein und Plaflfroda mit Dömthal u. s. w., seit 1404
zu Ober- und NiedeiTcinsberg bei Kossen, seit 1442 zu Tanneberg
und Wilsdruf, seit 1470 zu Bömichen bei Oederan, seit 1480 zu Lim-
bach bei Nossen , seit 1499 zu Isieder-ZwÖnitz und zu Gelenau mit
Thum, seit 1670 zu Xrummenhennersdorf, Rcichstädt, Bomitz, seit
1681 zu Thammenhain u. s. w. — Aus Hessen und Thüringen kam
das Geschlecht nach Meissen um 1175 mit dem zu Freiberg aufkom-
menden Bergwerke , breitete sich hier weit aus und schied sich im
Laufe der Zeit in mehrere Häuser und Linien. Die am meisten be-
kannten und wichtigsten sind folgende Kenn: die Linie zu Schönbei^;
die Beinsbergische Linie; die Sachsenburgische Linie, aus welcher
die Neben -Lini(} Schoenau stammte; die Schönauische, später Win-
g^ndorffische Nebenlinie aus dem Hause Sachsenburg, woraus die
Zweige zu Pulsnitz (später der Ober-Lausitzische genannt), so wie der
in Frankreich entstanden; die Idittel-Frohnische Nebcn-Linie aus dem
Hause Sachsenburg, von welcher die Zweige zu Pfaffrode und Biber-
stein stammten; die Stollbergische, später Gelenauische Linie; die
Reichenauische , später Krauschnitz-Schmorckauische Linie und die
Zschauische , später Schwetaische Linie. — Die Linie zu Schönberg
ißt nach Allem die Hauptlinie, von welcher alle anderen abstammen.
Dieselbe hat den Namen von dem Stammschlosse Schönberg, insge-
mein Roth-Schönberg genannt , zwei Stunden von Freiberg und un-
weit Nossen , welches der Ahnherr , als dei^selbe sich aus Thüringen
um 1175 in Meissen niederliess, erbaut haben mag und später zum
üntei'schiede von dem ehemaligen adeligen Schönbergischen Gute,
dem nachmaligen kursächsischen Vorwerke Grün-Schönberg unweit
Rechonberg und Frauenstein , Roth-Schönberg genannt wurde. Die
Linie zu Schönberg blühte fort, bis dieselbe mit Hans Burckhard v.
Schönberg, anfangs k. schwedischer, später kursächsischer Rittmeister,
1651 ausstarb: die Güter kamen an die Rcunsbergische Linie. — Die
Reinsbcrgische Linie erhielt den Namen von dem Schlosse und Ritter-
gute Reinsberg im Amte Meissen, gegen Freiberg an dem Boberitzsch
und unweit Roth-Schönberg gelegen, auf welchem Schlosse in frühe-
rer Zeit eine adelige Familie dieses Namens gewohnt hatte. Da die
Familie schon 1442 von Kur-Sachsen ansehnliche Lehne erhalten
hatte , besass diese Linie viele Güter. Der Stifter derselben war der
ältere Sohn des, gegen Ende des 14. Jahrh. lebenden Peter v. S. auf
Roth- Schönberg und Reinsberg: Caspar, welcher in der väterlichen
Erbtheilung das Gut Reinsberg erhielt. Der jüngste seiner Söhne,
Hans , welcher um 1486 genannt wurde, Herr auf Reinsberg, Wills-
drufl^ Hennersdorf u. s. w. setzte die Reinsbcrgische Linie fort, welche,
wie Gauhe genau bis zu seiner Zeit angegeben, in vielen Sprossen
— 283 —
fortbltihte. — Die Sachsenburgische Linie, aus welcher die Neben-
linie Schoenau abstammte, yrurde nach dem ehemaligen, alten Sitze
Sachsenburg genannt, welches Schloss an der Zschopau auf einem
hohen Felsen unweit Mitweida liegt und mit der Stadt Frankenberg
und Kauensorge 1609 durch Kauf an den Landesherrn gelangte
und ein kursächs. £ammeramt wurde. Der Stifter dieser Linie
ist genau nicht anzugeben, doch ist gewiss, dass da« Schloee
Sachsenburg um 1396 Dietrich v. S. besass und dass derselbe mit
den damals lebenden Herren v. Schönberg zu Eoth - Schönberg und
Reinsberg in naher Verwandtschaft stand, somit wohl aus der Haupt-
linie zu Roth-Schönberg abstammte. Von seinen Enkeln gründete
Heinrich auf Stollberg, s. unten, die Stollbergische, später Gele-
nauische Linie , Caspar aber auf Sachsenburg und Nauensorgc setzte
die Sachsenburgische Linie fort. Von seinen drei Söhnen fing Hans
auf Schönau undEömichen den Schoonauschen Ast, s. unten, an. Der
Bruder des Letzteren, Wolff auf Sachsenburg und Kauensorge, herz,
sächs. Rath und Stiftshauptmann zuMeissen, starb 1546 und hinterliese
drei Söhne, von welchen der Aelteste, George zu Sachsenburg, der
Stammvater der Mittelfrohnischen Nebenlinie und der daraus ent-
sprossenen Zweige zu Pfaffroda und Biberstein, s. unten, wurde. —
Die Schönauische, später Wingendortfische Nebenlinie aus dem Hause
Sachsenburg , aus welcher die Zweige zu Pulsnitz, später der Ober-
Lausitzische genannt, sowie der in Frankreich entsprossten , besaas
jederzeit im Erzgebirge wichtige Güter. Der Stiller dieser Linie war
Hans V. Schönberg auf Schoenau, ein Sohn des obengenannten Caspar
zu Sachsenburg, welcher 1532 den Bergrechten zu Freiberg bei-
wohnte. Von den fünf Söhnen desselben gründete der älteste, Wolff,
den Schönauischcn Zweig zu Pulsnitz in der Ober-Lausitz und Moritz
zu Schoenau und Wingendorif setzte allein diese Nebenlinie und zwar
mit fünf Söhnen fort, von denen nur zwei, Moritz der Jüngere auf
Auerswalde, Fuchshain und Neumark im Voigtlande und Nicol auf
Wingendorff und Haynichen, gest. 1602, weitere Nachkommen
hatten. Der Pulnitzer oder Ober-Lausitzische Ast stieg von dem äl-
testen Sohne des Hans v. S. : Wolfi' v. Schönberg, herab. Derselbe
war kursächs. Geh. Rath und Gencral-Feldmarschall im Schmalkal-
dischen Kriege und starb 1568 als des Kurfürsten August vornehmer
Rath und Amtshauptmann zu Rechlitz. Von den drei Söhnen des-
selben fand der Mittlere, Caspar v. S., k. französ. Staats-Rath und
Feldmai'schall, Graf v. Nantevill, in Frankreich sein Glück, doch er-
losch seine Nachkommenschaft schon 1686 mit dem Enkel , Carl v.
S., Herzog v.Halloyn, Pair und Marschall von Frankreich, der älteste
Sohn des Hans v. S. aber, HansWolif ^. S., brachte Schloss und Stadt
Pulsnitz, zwei Stunden von Camenz, an sich, war anfangs k. französ.
Obrist, später aber kursächs. Hof- Marschall und starb 1603. Von
seinen Enkeln verkaufte Hans George v. S., gest. 1674, das väter-
liche Gut Pulsnitz. Später gingen aus dem Hause Pulsnitz die Grafen
V. Schönberg, s. unten, hervor. — Was die Mittel-Frohnische Neben-
linie aus dem Hause Sachsenburg anlangt, aus welcher die Zweige zu
— 284 —
PfaffrodaundBiberetein stammten, so lagderStammsitzMittel-Frohna
im Amte Rochlitz und wurde 1585 von denen v. Flurstedt erkauft,
zu welchem später noch andere ansehnliche Güter kamen. Der Ahn-
herr dieser Nebenlinie war der jüngste Sohn des Wolff v. S. zu
Sachsenburg: Georg v. S., welcher, nachdem er Mittel-Frohna ge-
kauft und auch Limbach bei Chemnitz und Sachsenburg an sich ge-
bracht hatte, 1588 als kursächs. Landrath starb. Yon seinen sechs
hinterlassenen Söhnen verkauften Heinrich und Christoph v. 8., welche
Beiden Nachkommen nicht hatten, die Sachsenburg 1609 an den
Landcsherra, von den übrigen Söhnen aber hinterliess George der
Jüngere, welcher 1613 als kursächs. Kammerjunker starb, eine
dauernde Nachkommenschaft} durch zwei Söhne: Georg Friedrich,
Gründer der Pfaifrodischen und Bibersteinischen Zweige, s. unten,
und Anton auf Mittel-Frohne, welcher 1638 als Fürstl. Alten-
burgischer Hof- und Kammerrath starb. Letzterer hatte drei Söhne,
durch welche seine Linie fortblühte. Die Zweige zu Pfaffroda und
Biberstein stammten, wie schon erwähnt, von George Friedrich v. 8.
a. d. H. Mittel-Frohna. Derselbe war kursächs. Rath und Borg-,
wie auch Amtshauptmann zu Freiberg imd trug 1643, als Freiberg
die schwere schwedische Belagerung zu erleiden hatte, durch An-
führung der Bergleute nicht wenig dazu bei, dass die Stadt erhalten
wurde, weshalb ihm auch K. Ferdinand III. den Freihermstand an-
bieten Hess, den er aber ausschlagen zu dürfen bat. Kurz vor seinem
1650 erfolgten Tode erstand er sub hasta die drei Meilen von Freiberg
gegen Böhmen zu gelegenen Ritt^Tgüter Pfaffroda und Dürrenthal.
Die beiden Sohne desselben waren: Caspar und Gotthelf Friedrich.
Ersterer, Caspar auf Pfaffroda u. Dürrenthal, kursächs. Rath, Kammer-
herr, Ober-Berghauptmann und Amtshauptmann zu Freiberg und
Grillenburg , hatte das feste Schloss Kriebstein nebst den dazu ge-
hörigen Gutem bei Waldheim erkauft und starb 1676, nachdem er
von den böhmischen Exulanten nicht nur viele auf- und angenommen
hatte, sondern auch auf seinen Fluren für dieselben die Dörfer Ober-,
Nieder-, Mittel- und Klein-K^eu-Schönberg erbauen liess und fiir die
Exulanten eine Kirche mit Pastorat stiftete. Gotthelf Friedrich v.
8. überliess die väterlichen Güter dem älteren Bnlder Caspar und
kaufte Bibers tein unweit Freiberg, Lockwitz bei Dresden und Trebitz
bei AVittenberg. Derselbe starb 1708 als k. poln. u. kursächs. Geh.
Rath und Appellations- Gerichts- und Ober- ('onsistorial -Präsident.
Seine Linie blühte fort und folgte später auch auf den Rittergütern
Purschenstein, Saida et<i. — Die Stollbergische, später Gelenauische
Linie hatte ihren ersten Sitz auf dem Schlosse Stollberg unweit Anna-
berg an der Böhmischen Grenze, welches Schloss um 1490 an die
V. Schönberg gelangte, fast ein ganzes Jahrhundert im Besitze der-
selben blieb und dann mit der Stadt als Amt an den Landesherm
kam. Ehe diess aber geschah, war das Rittergut Gelenau unweit
Wolkenstein 1530 von denen v. d. Oelsnitz erkauft worden, welches
Gut, zu dem auch noch Tammenheim im Stifte Würzen etc. kamen,
bis zu dem Abgange der Linie derselben verblieb. Der Stifter dieser
— 285 —
Linie war, wie schon angegeben, ein Bruder des Caspar v. S. zu
Sachsonburg : Heinrich v. S. Es scheint, dass die Brüder anfangs
die Sachsenburg gemeinschaftlich besessen haben , bis Stollberg ge-
kauft wurde. Heinrich v. S. erwarb 1499 von dem Herzoge Georffe
zu Sachsen Thum und Oberndorff aus dem Amte Wolkenstein. Von
seinen vier Söhnen setzte der Jüngste, Friedrich v. S., allein diese
Linie fort und erhielt, wie angeführt, Gelenau. Die Nachkommen-
schaft desselben blühte bis in das zweite und dritte Jahrzehnt des
18. Jahrh. hinein, bis Rudolph zu (ielenau 1718 ohne Erben und
Hans Dittrich auf Tammcnheim 1728, und zwar ebenfalls ohne
Erben, starb, worauf die ansehnlichen Güter Beider an die v. SchÖn-
berg zu Biberstein und Trebitz, s. die Sachsenburg-Mittel-Frohnische
Linie, verfielen. — Die Purechenstcinisehe Linie hat ihren Namen
von dem Schlosse Purschenstein mit der dazu gehörenden Stadt Sayda
und mit den umgebenden Ortschaften, zu denen auch der wegen
seines Zinnbergwerks bekannte Bergort SeifFen gehört und das ge-
nannte Schloss liegt im Erzgebirge, hart an der böhmischen Grenze
und an der Flöha. Dasselbe, früher zu einer weitläuftigen Hcri-schaft
der Krone Böhmens gehörend, mag imi 1336 an die v. Schönberg ge-
langt sein. Bald nach Anfange des 15. Jahrh. kommen Hans und
Seyfried v. S. zu Purschenstein vor. Die Nachkommenschaft wurde
sehr zahlreich, blühte, wenn auch durch den 30jährigen Krieg sehr
gelitten, dauernd fort und Gauhe hat bis zu seiner Zeit vielfache Mit-
theilungen über diese Linie gemacht. — Was die Beichcuauische und
später die Krausnitz - Schmorkauische Linie anlangt, so lagen die
beiden ersten der genannten Bittersitze im Amte Grossenhain,
Schmorkau aber zwischen Dresden und Pirna. Wann Keichenau an
die Schönbergische Familie gekommen, ist nicht aufgezeichnet : nach
Anfange des 15. Jahrh. war Hans v. Schönberg, nach Allem aus der
Sachsenburgischen Linie, im Besitze dieses Gutes. Später hat Hein-
rich V. S. — ein Sohn Caspars v. S. auf Zschau, s. unten, nach An-
fange des IG. Jahrh. das Rittergut Reichenau besessen und von seinen
vier Söhnen setzten Bernhard und Moritz v. S. die Linie dauernd fori
Uebrigens blühten aus derselben auch die Nebenzweige zu Koitzsch,
Ober-Lichtenau, Giedlitz und Ortrand. Was die Zschochauische, später
Schwetuische Linie betrifft, so liegt der alte Stammsitz Zschochau un-
weit Mügeln im Meissenschen, war aber, wie die dieser Linie früher
zugehörigen Rittersitze Gross-Zschepe undZschorna im Stifte Würzen,
längst in andere Hände übergegangen. Der Sitz Schweta liegt bei
Döbeln unweit Leisnig und stand schon im 15. Jahrh. mit Zschochau
dieser Linie zu, doch ist dieser Sitz Schweta von dem gleichnamigen
Sitze im Meissenschen, nach Oschatz zu gelegen, ganz verschieden.
Die Vertheilung dieser Linie auf Zschochau ist nach Allem noch im
13. Jahrh. erfolgt. Das Rittergut Zschorna besass bereits um 1450
Hans V. S. und das Rittergut Gross-Zschepe hatte 1465 Heinrich oder
Heintze von S. inne, dessen Sohn Johann hiess, welcher allem An-
sehen nach der zu Ausgange des 15. Jahrh. lebende Bischof zu Naum-
burg, Johann v. Schönberg, war. Gross-Zschepe hatte noch um 1582
- 28Ö -
Friedrich v. S., Stitlöhauptmann zu Würzen, inne, dessen Sohn, Diet-
rich Friedrich v. S., Domherr zu Naumburg und Domdechant zu
Meissen, noch 162U als der Letzte der Nebenlinie zu Gross-Zschepa
lebte. Nach dem Tode desselben fiel dieses Grut an die Hauptlinie
zu Zschochau, wurde aber 1647 an die von Hartitzsch verkauft. Von
den Besitzern des Hauses Zschochau hat Caspar (welchen Namen
diese Linie beständig angenommen) bereits 1540 Schweta besessen,
welches Gut Hans Caspar v. S. 1726 verkaufte. — Von den beiden
Brildem des Letzteren war 1740 Hans Carl, ehemaliger her«, goth.
Hauptmann, Herr auf Pannewitz und Caspar Joachim, k. poln. und
kursächs. Hauptmann und späl^^r Kriegr^-f'ommissar, Herr auf Bohlen
bei Leisn ig. — So weit gehen die freilich hier nur sehr kurz gehal-
tenen Nachrichten Gauhes, welche für die frühere (jcschichte des so
weit verzweigten Stammes immer, von neueren Forschungen abge-
sehen, von bleibendem Werthe sind. — Die Familie hat übrigens
1675 zu Freiberg den ersten Geschlechtsüig gehalten, welcher später
alle drei Jahre bei dem (icschlechtsäl testen fortgesetzt worden ist,
auch gewisse Süxtuta gentilitia i'ostgi'stollt, welche den Bünauischen,
8. Gauhe, 1. S. 297 und 98, sehr ähnlich waren, auch ist damals die
Zusammenstellung einer Geschlcchts-Historie im Manuscript verab-
redet worden. Diese Geschlechts— Historie fing im genannten Jahre
M. Daniel Hartnaccius, vormals Professor zu Erfurt, der damals zu
Dresden im Exil lebte, nachher aber Kector zu Husum in Holstein
wurde, zu bearbeiten an, später aber trug die Familie diese Arbeit
dem Fiirstl. Altenburg. Rath, C^anzlcr und Consistorial- Präsidenten
Johann Dietrich v. Schönberg, Mitt(?l-Frohnaischer Linie, Herrn aul'
auf Langenleuba und Goeltzschau auf, welcher dieselbe auch 1679 zu
Stande brachte. Vorher, 1676, hatte schon M. Paulus Martinus
Sagittarius, damals Rector, später Geucralsuperintendent und Ober-
Hofprediger zu Altenburg, eine »Schrift von etlichen Bogen: de splen-
dore Familiae Schoenbergicae, Altenburg, 1676, 4., drucken lassen,
welche Collectaneen über berühmte, aus diesem Geschlechto ent-
sprossene Männer enthält. Ein weitläulliger Auszug aus dem er-
wähnten Manuscriptt^ findet sich in D. Budoi allgemeinem historischen
Lexicon im Artikel: Schönberg, das ganze, doch nicht vollständige
Manuscript aber in V^alent. Königs Säciisischer Adelshistorie, Bd. IL
Die von Gauhe gelieferten Nachrichten über die Familie sind dagegen
ein Auszug einer vollständigen Historie dos uralten, hochansehnlichen,
adelichen Hausos v. Schönberg, welche 1718 auf Verlangen aus-
gearbeitet und im Ai'chive zu Pfafiroda aufbewahrt wurde. — Wie
die Bedaction gehört, hat die Familie angelegentlichst dafür gesorgt,
dass bald eine neue vollständige Geschichte des so berühmt gewor-
denen Hauses Eigenthum der Wissenschaft werden kann und werden
wird. — Die Zahl der in kur- und königl. sächsischen Hof-, Staats-
und ^lilitiiirdiensten gestandenen, zu hohem Ansehen und zu Ehren-
stellen gelangten Glieder der Familie ist zu gross, als dass hier aus
so grosser Zahl Einzelne hervorgehoben und genannt werden könnten.
Kur über die gräfliche Linie mag in der Kürze Folgendes hier eiitöli
— 287 —
Platz finden. Der Empfänger des Grafendiploms: Graf Johann Fried-
rich, geb. 1691 und gest. 1762, s. oben, ein Sohn des 1659 geborenen
und 1696 verstorbenen Hans Haubold v. Schönberg auf Berthelsdorf
und Nieder-Ottendorl', Fürstl. Pfalz- V^eldenzischer Hofraths, aus der
Ehe mit Erdmuthe v. Gt)etz a. d. H. Hohen-Bucka, geb. 1670, verm.
1689 und gest 1720, und Enkel des Wolf George v. S., Herrn auf
Pulsnitz , verm. mit Ursula Margaretha v. Ponikau — war zweimal
vermählt: in erster Ehe mit Caroline Eleonore v. Bünau a. d. H. Pü-
,chau, geb. 1692, verm. 1717 und gest. 1718 und in zweiter mit So-
phie Magdalene v. Kalitsch a. d. H. Dobritz, geb. 1700, verm. 1723
und gest. 1749. Aus der zweiten Ehe stammten zwei Söhne, die
Grafen Gottlob Ludwig und Adolph Heinrich. Letzterer, Graf Adolph
Heinrich, geb. 1734 und gest. 1795, kursächs. Conferenz-Minister
und w. Geh. Bath, auch ehemaliger erster Botschafter bei den Wahlen
der KK. Leopold IL und Franz IL, war in kinderloser Ehe vermählt
mit Sophie Henriette Auguste v. Zanthier, verwittw. Frau v. Bünau,
Herrin auf Mutschcn und Cannewitz, geb. 1729, verm. in zweiter
Ehe 1781 und lebte noch nach 18(X). Der ältere Bruder des Grafen
Adolph Heinrich: Graf Gottlob Ludwig, geb. 1726, vormaliger k.
franz. General-Lieutenant und Inhaber eines Dragoner-Regiments,
starb zu Eisenach 12. April 1796 und schloss die reichsgräfiiche Linie
des Geschlechts.
PeckejisUin, Thcatr. Saxoa., 1. S. 54 — 58. — Albini Histor. des (ir. v. Werthern, S. 70 and
Desselben Mei.sAeniirhe Chronik. S. 34(». — P. H. Sagittarius , de Spl«*ndore fainilao SohoenlKT^cae,
AltcnbufK: 1B76; sechs Bogen. — Joh. Chr. Ormrii Schrtnbergische EhreniWalo. Grtrliti 1677. i Bof^«a.
— H I). V. Schdnbe.ry, Alter, Stamm und hergebrachter, guter Ruhm d(»» Gcsrhlcchts von Schönberg
in Meissen, 1679: in Val. K<inig, Bd. II, — Abelii Samm^irthani Eloginm illustr. gentis Schoenberg.,
u. s, w. .lenae, 16SH). S. 289- 268. — Ktuiuth, S. 568 — 71. — F. Sehaltzii Laudatio gcatis Schoett»
bfrgensis. Chemnitz 1700. — Seifert, Adel. Ahnentafel. Tab. 34. — Sinapitu, I. S. 834. — Valentin
Klinig, II. S. 83ä-1080. — Oauhe, I. S. 2156—2*06. — Zedier, 85. S. 660 — 754. — Dienetnann,
S. 342, nr, 47. -i- Schi)ttgen u. Kreysig, diplom. und curieuse Nachlese, II. S. 287—306. — Weinart^
Literat, der Sachs. Ot^chichte II. S. 627 — 31: viele die Familie betreffende, kleine (ielegenheitsgÄ-
schichten. — v. Uechtritt, Geschlechts - Eniählungen , 1. Tab. 66 u. 57 und De>selben diplom. Nachr.
n. S. IIJ) -42: die Linie Rolh-Schönberg von 16iU— 1767 und III. S. 200—14. — Jacob i , 1800, II.
S. 330: Gr. v. S. - Freih. v. I^edebur , U. S. 3yt; u. 97. — SUbinacher , I. 152: v. Schönberg,
Melssnisch und HU, ebenfalls Meissnlsch. — v. Meding , I. S. 533 u. 34: v. S. und IL S. 627—20:
Gr. V. 8. — Tyrojf, II. 126: Gr. v. S. — W. B. d. Sachs. Staaten, IX. 69.
Schönberg; Frelh. v. Bibran und Modlan (Schild ge viert, mit
]Mittelschildo. Im goldenen Mittelschilde der von Roth imd Grün
quergetheiltc Löwe des v. Schönbergischen Stammwappens. 1 in
Blau ein schräg links gelegtes, blosses Schwert; 2 und 3 in Roth ein
einwärts gekehrter, doppelt geschweifter, goldener Löwe und 4 in
Gold ein die Sachsen rechtskehrender, ganzer, schwarzer Adlersflug).
Von dem alten, schlesischen Adelsgeschlechte v. Bibran, s. den Artikel:
Bibran und Modlau, Freiherren, Bd. I. S. 412 u. 13, blühte die Linie
zu Modlau am längsten. Dieselbe erlosch im Mannsstammc 16. Nov.
1828 mit David Heinrich Freiherrn v. Bibran -Modlau, Landschafts-
Director im Fürstenthume Schweidnitz-Jauer, Herrn auf Modlau,
Alten lohm und Primkenau u. s. w. Derselbe hinterliess nur drei
Töchter, welche durch Vermählung in die Familien v. Kölichen,
Block und Schönberg kamen. Nach Erlöschen des Bibran - Modlau-
schen Mannsstammes verband der Gemahl der ältesten Erbtochter,
der k. preuss. Kammerherr v. Kölichen, mit königl. Erlaubniss Namen
— 288 —
und Wappen der Freiherren r. Bibran und Modlau mit seinem ange-
stammten Namen und Wappen, doch »tarb derselbe schon 1833 ohne
männliche I^achkommen und nur mit Hinterlassung einer später an
Louis Freih. v. Senden vermählten Tochter, worauf Egon Heinrich
Gustav V. Schönberg, Herr auf Griessmannsdorf, k. sächs. Kammerherr,
als Gemahl einer der Erbtöchter, mit königl. preuss. Genehmigung
vom 19. Mai 1836 und königl. sächs. von demselben Jahre zu seinem
angestammten K'amen und Wappen der Freiherren v. Bibran und
Modlau fügte.
Handschrift!. Notizen. — W. B. d. Sachs. Staaten, II. 30.
Schöuberg-Poetting (Schild ge viert, mit Mittclschilde. Im gol-
denen Mittelschilde der von Roth und Grün quergetheilte Löwe des
Schönbergischen Stammes. 1 u. 4 in Roth ein entzwei geschnittenes,
goldenes, unter sich gekehrtes Hufeisen, zwischen welchem zwei gol-
dene, ins Andreaskreuz gelegte Nägel schweben und 2 und 3 eben-
falls in Roth ein nach der rechten Seite springendes, silbernes Wind-
spiel mit goldenem Halsbande). — Rudolph Wilhelm v. Schönberg, k.
sächs. Major in d. A. und Lands tallmeister, erhielt 20. März 1843 vom
Könige Friedrich August IL von Sachsen für sich und seine Nach-
kommen die Erlaubniss, Namen und Wappen des alten böhmisch-
österreich. Freiherren-Ge.schlechts v. Pötting, s. den Ai'tikel: Pötting,
Poetting V. Persing, auch Freiherren und Grafen, Bd. VIT. S. 198 u.
99, zu seinem angestammten Namen und Wappen zu setzen. Der
Stamm blühte fort und mehrere Sprossen desselben traten in die k.
sächs. Armee: Carl Friedrich Rudolph v. Schöuberg-Poetting nahm
als Oberlieutenant im 3. Schützen-Bataillon den Abschied und lebte
dann zu Haselberg bei Berggicsshübel ; Gustav Bernhard v. S.-P. war
1866 Hauptmann im 2. Infant. -Bataillon und Hans Ludwig v. S.-P.
Hauptmann im 4. Jäger-Bataillon.
Handschrift]. Notizen. — Dresdner Kalender znm Gebr. d. Residenz, 1847, S. 185. -- W. B. der
SKchs. {Staaten: r. Sch^nberg-Pötting,
Schönberg v. Hannricz. Kurplalzischer Adelsstand. Diplom vom
4. Juli 1778 für Johann Caspar Schönberg, Sulzbachischen Landsassen
von Haunriz, mit dem Prädicate: v. Haunriz. — Der Sohn des Di-
plomempfangers, Johann Caspar Schönberg v. Haunriz, geb. 1798,
wurde, nach Anlegung der Adelsmatrikcl des Kgr. Bayern, in die-
selbe eingetragen.
V. Lang, S. 537. — W. B. d. Kg:r. Bayern, HII. 59.
Schrmbom, Freiherren und Grafen (Stamm wappen: in Roth ein
silberner Schildesfuss mit drei kleinen, in das Ilothe steigenden Spitzen,
aufweichen nach rechts ein gekrön t.er, doppelt geschweifter, leopar-
dirter, goldener Löwe schreitet). Beichsfreiherrn- und Grafenstand.
Freiherrndiplom vom 29. Nov. 1663 für Philipp Erwein v. Schönbom
für sich und seine Nachkommen, welches Diplom 2. Juli 1697 auf
alle Glieder der Familie ausgedehnt wurde, unter der Begnadigung
mit dem erblichen kaiserlichen Ober-Comitiv u. s. w. und mit Ver-
leihung des £rb-Schenckon-Amt8 von Kurmainz und Gratendiplom
— 289 —
Tom 15. August 1701 fiir den Sohn des Freiherrn Philipp Erwein:
Melchior Friedrich Freiherm v. Schönborn , mit seinen Brüdern (von
welchen Lothar Finanz, geb. 1655 und gest. 1729, 1693 Fürstbischof
SU Bamberg und 1695 Kurfürst von Mainz wurde) mit späterer Er-
langung, in Folge eines Erb Vertrags von 1711 mit dem letzten Graten
von Puchheim, oder Buchheim, Bischofs zu Neustadt, des K^amens und
"Wappens des Letzteren und des Erbtruchsessen-Amtes in Oesterreich
ob und unter der Enns. — Altes, ursprünglich dem Westcrlande an-
^höriges, auf dem Westerwalde und am Bheine, namentlich in dem
reichsritterschafllichen Canton Ober -Rhein, angesessenes Adelsgc-
schlecht, welches zu hohem Ansehen und grossem Güterbesitze in
Franken, Oesterreich, Böhmen, Steiermark, Ungarn u. s. w. gelangte.
Die Rittermässigkeit des Stammes ist schon aus der zweiten Hälfte
des 12. Jahrh. durch Urkunden hinreichend bestätigt und geistliche
Wahl-Staaten boten später sehr reiche Gelegenheit, die Ehre, den
Ruhm und den Reichthum der Familie mehr und mehr zu fördern. —
Der ältere Sohn Georgs v. Schönbom, Johann Philipp, geb. 1605 und
gest. 1673, war seit J 642 Fürstbischof von Würzburg, seit 1647 Kur-
fürst von Mainz und seit 1665 Fürstbischof zu Worms und der Bru-
der desselben, Philipp Erwein, s. oben, geb. 1607 und gest 1T568,
brachte, wie angegeben, den Freiherrnstand in die Familie, in welche
später durch den Sohn desselben, Melchior Friedrich, s. oben, wie er-
wähnt, auch der Grafenstand gelangte, (rraf Melchior Friedrich, geb.
1644 und gest. 1717, wurde in der Ehe mit einer Freiin v. Boinebui'g
Yater von eil f Söhnen und tunf Töchtern. Zw^ei der Söhne, Graf Ru-
dolph Franz Erwein und Graf Anselm, Franz, setzten den Stamm fort,
von den übrigen war Friedricli Carl, geb. 1674 und gast. 1746, von
1705 — 1734 Reichsvicekanzler, von 1729 aber Fürstbischof von Bam-
berg und Würzburg und seit 1718 Herr der Gräflich Puchheimischen
Besitzungen, welche derselbe mit dem Erbtruchsessen-Amte in Oester-
reich auf seinen oben genannten Bruder, Rudolph Franz Erwein, ver-
erbte; Johann Philipp, geb 1673 und gest. 1724, wurde 1719 Fürst-
bischof von AVürzburg; Franz Georg, geb. 1682 und gest. 1743,
1729 Kurfüi-st von Trier, 1732 Fürstbischof zu Elwangen und 1732
Fürstbischof zu Worms; Damian Hugo, geb. 1676 und gest. 1743,
1715 Cardinal, 1719 Fürstbischof von Speier und 1722 Fürstbischot
zu Constanz u. s. w. — Die den Stamm fortsetzenden zwei Söhne des
Melchior Friedrich, Rudolph Franz Erwein und Anselm Franz, ginift-
deten zwei Linien des gräflichen Hauses : Ersterer die noch in drei
Aesten blühende Rudolphische, Letzterer die am 25. Juli 1801 mit
Eugen Franz Erwein im Mannsstamme ausgegangene Anseimische
Linie, welche letztere früher auch als Österreich-ungarischer Ast des
Hauses aufgeführt wurde , die später an den Wiesentheidschen Ast
der Rudolphischen Linie gekommene Herrschalt Hcussenstamm inne
hatte und nach derselben : SchÖnbom-Heussenstamm genannt wurde.
— Von der zweiten Hälfte des 17. Jahrh. an gelangte die Familie
auch in Franken, besonders durch die aus derselben entsprossenen
Piirstbischöfe zu Würzburg und Bamberg, zu vielen und grossen Be-
Kneschke, Deatsch.Adels-Lex.VIII. X9
— 290 -
Bitzungen. Die Reichsstandßchall erhielt das Geschlecht zuerst durch
Erwerb des Stammhauses der rcichsständisch gewesenen Herren v.
Reicheisberg. Kurfürst und Fürstbischof Johann Philipp, s. oben,
überliess 1671 den fünf Söhnen seines Bruders, des Freiherrn Philipp
Erwein , das Reicheisbergische Stammhaus nebst Zubehör als Manns-
lehn dergestalt, dass sie nicht nur den Titel: Herren zu Reicheisberg,
sondern auch die Reicheisbergische Stimme auf Reichs - und Kreis-
Conventen auf der Fränkischen Grafen- und Herrenbank führen
sollten, während die Reicheisbergischen Reichs- und Kreislasten,
nach wie Tor, von Würaburg getragen wurden und K. Leopold I.
empfahl noch in demselben Jahre der Reichs Versammlung die Zulas-
sung dieser Freiherren v. Schönborn zu Sitz und Stimme auf der
Fränkischen Grafenbank, welche bald nachher denselben auch zuge-
standen wurde. 1701 kam durch Vermählung die reichsständische
Heürrschall Wiesen theid an das Schönbomsche Haus und Kurfürst
und Fürstbischof Lothar Franz erhielt 1728 vom K. Carl VI. für sich
und seine Familie als Geschenk die Herrschaft Munkats in Ungarn
mit Ausschluss der Festung. Ausser dem schon angeführten Erb-
truchsessen-Amte in Oesterreich erlangte das Haus Schönborn unter
Philipp Erwein auch das Erbschenken-Amt des Erzstifts Mainz und
das Erbtruchsessen-Amt des Hochstifts Würzburg. Die Herrschaft
Wiesentheid wurde 1806 durch die rheinischen Bundesacte standes-
herrlich der Krone Bayern untergeordnet. — Die jetzt blühende
Rudolphische Linie hiess sonst gewöhnlich die fränkische zu Wiesen-
theid. Der Stiller derselben, Graf Rudolj)h Franz Erwein, geb. 1677
und gest.^ 1754, kam 1701 durch Vermählung mit Maria Eleonore
Grf. V. Hatzfeldt-Gleichen, Wittwe und Erbin des Johann Otto Grafen
v. Dernbach, in den Besitz der reichsständischen Herrschaft Wiesent-
heid, wodurch derselbe seiner Linie insbesondere ein zweites Stimm-
recht bei dem fränkischen Kreise: das auf Wiesentheid ruhende Sitz-
und Stimmrecht im fränkischen Grafencollegium (das Reichelsberger
stand beiden Linien zu) erwarb. Durch das Testament des Fürsten
Friedrich Cajetan v. Hatzfeldt-Gleichen, dessen Mutter eine Schwester
des Grafen Hugo Damian Erwein v. Schönborn war, erhielt diese
Linie 1794 die AUodial-Güter des Ersteren, die böhmischen Herr-
schaften Lukawitz und Dlaschkowitz (Lukavic und Dlazkovic) und
folgte 1801, nach Erlöschen der Anseimischen Linie, in den sämmfc-
lichen, von derselben iune gehabten Österreich - ungarischen Fidei-
commiss-Herrschaften. Der damalige Chef des Hauses, Graf Hugo
Damian Erwein, überliess bereits 1802 dem älteren Sohne, Fran«,
die Herrschaften der ausgestorbenen Anselmischcn Linie und 1807
die fränkischen etc. Herrschaften dem zweiten Sohne Ei'wein. Nach-
dem aber der dritte Sohn, Friedrich, 1809 als Domicellar von Mainz,
Trier und Speier resignirt hatte, theilten, nach dem Tode des Vaters,
die drei Brüder so, dass der ältere, Franz, die Herrschaften in Oester-
reich, Steiermark und Ungarn, der mittlere, Erwein, jene in Franken
nebst Heussenstamm und der jüngere, Friedrich, die Herrschaften in
Böhmen erhielt Dem Alter dieser drei Brüder gemäss führte auch
— 291 —
Klüber im Grenealogischen Staatshandbuche Schönborn -Buchheim al«
älteren, Schönborn- Wiesenthoid als mittleren und Schönborn-Lukawitz
als jüngeren Zweig des Hauses auf, doch führen jetzt die gothaischen
Genealogischen Taschenbb. Schönborn -Wiesenthoid als älteren und
Schönbom-Buchheim als mittleren Ast auf. — Alle drei Zweige oder
Aeste des Hauses besitzen übrigens das Indigenat in allen k. k. öster-
reichischen Erblanden und die Häupter derselben führen auch mit im
•Titel, als Familienfideicommissarische Successionsberechtigte, die Be-
sitzungen der beiden anderen Zweige. — Die genealogischen Ver-
hältnisse der Budolphischen Linie ergeben in Bezug auf alle drei
Aeste die sehr übersichtlichen Ahnentafeln, welche sich in dem Werke:
Deutsche Grafenhäuser der Gegenwart finden, aufweiche Tafeln hier ver-
wiesen werden muss. — Aus dem neuesten Personalbestande sei Fol-
gendes angeführt: Haupt des älteren Astes Schönborn -Wiesentheid
ist (nachdem vor einigen Jahren Graf Erwein, geb. 1805 — Sohn des
1776 geborenen und 1840 verstorbenen Grafen Franz Erwein Damian
Joseph , k. k. Kämmerers , Standesherm in Bayern etc. aus der Ehe
mit Ferdinande Isabelle, Gräfin v. Westphalen, geb. 1781, verm.
1802 und gest. 18 Ki — Herr der Herrschaften Wiesentheid, Zeititz-
heim, Krombach etc., Mitglied der Kammer der Reichsräthe des Kgr.
Bayern, verm. 1833 mit Sophie Grf zu Eltz, geb. 1814, ohne Nach-
kommen gestorben ist) der Bruder des Grafen Erwein: Graf Clemens,
geb. 1810, Mitglied der Kammer der Reichsräthe der Krone Bayern,
Major a la suite in der k. bayer. Armee, verm. 1838 mit Irene Grf.
Battyany, geb. 1812, aus welcher Ehe, neben drei Töchtern, drei
Söhne stammen, die Grafen: Erwein, geb. 1842, Arthur, geb. 1846
und Friedrich, geb. 1847. Die Schwester des Grafen Clemens, Grf.
Maria, geb. 1809, vermählte sich 1840 mit Maximilian Freiherm v.
Loa, k. preuss. Kammerherm und Landrath. — Haupt des mittleren
Astes: Schönbom-Buchheim, ist: Graf Erwin Friedrich Carl, geb.
1842 — Sohn des 1803 geborenen und 1855 verstorbenen Grafen
Carl Eduard, k. k. Geh. Raths imd Kämmerers, Besitzers der Herr-
schaft Schönborn, Wegerburg, Mautern, Arnfels, Domegg, Schmim-
berg, Munkats u. Szent-Midos etc., Oberst-Erblandtruchs. im Erzherz.
Oesterrcich und erbl. Obergespan des Beregher-Comitats, aus der
Ehe mit Anna Grf v. Bolza, geb. 1806 und verm. 1833 und Enkel
des 1768 geborenen und 1841 verstorbenen Graten Franz Philipp, k.
k» w. Geh. Raths und Kämmerers, Oberstlieutenants in d. A., verm.
1789 mit Maria Sophie Antonie Grf v. d. Leyen u. Hohengeroldegg,
geb. 1769 und gest 1834. Von den vier Schwestern des Grafen
Erwin Friedrich Carl vermählte sich die ältere: Grf Maria Anna,
geh. 1836, 1855 mit Franz Grafen Schaafgotsche, k. k. Kämmerer
und Major. — Von dem Bruder des Grafen Carl Eduard, geb. 1790
und gest. 1841, entsprossten aus der Ehe mit Emestine Grf v.Küen-
burg, geb. 1800 und verm. 1824, neben drei Töchtern, zwei Söhne:
Graf Erwin Damian Hugo, geb. 1791, k. k. Kämmerer, folgte seinem
1841 verstorbenen Bruder, dem Grafen Carl Theodor, und trat die
Herrschaften 1844 seinem Bruder, dem Grafen Carl Eduard, s. oben,
19*
— 292 —
ab. — Dss Haupt des jüngeren oder böhmischen Astes ist: Graf Er-
wein Damian Hugo, geb. 1812 — Sohn des 1781 geborenen u. 1849
verstorbeneu Graten Friedrich Carl Joseph, k. k. w. Geh. Ratha und
Kämmerers, aus der Ehe mit Auua Freiin v. Kerpen, geb. 1784 und
verm. 1811 und Enkel des Graten Hugo Damian Erwein Franz,
Wieseutheider Astes, geb. 1738 und gest. 1817, k. k. w. G^h. Kaths
und Kämmerers, gemcinschatllichen Stammvaters der drei jetzigen
Zweige des Hauses — verm. 1763 mit Maria Anna Grf. v. Stadion*
Thannhausen, geb. 1746 u. gest. 1817. — Besitzer der Fideicommisa-
Herrschatten und Güter Lukavic, Prichovic, Prestic, Malesic und
Kosolup im pilseuer, sowie der Herrschaft Dlazkovic im leitmeritzer
Kreise, verm. 1839 mit Christine Grf. v. Brühl, aus welcher Ehe,
neben vier Töchtern, vier Söhne entsprossten, die Grafen: Carl, geb.
1840, k. k. Lieutenant in d. A., Friedrich, geb. 1841, Franz, geb.
1844 und Adalbert, geb. 1854.
Ifnhof, Lib. 8. c. 10. — DurchUurht. Wolt, Ausgr. von 1710. II. S. 602—10. — Stmhrofekt,
Tab. 201 u. 2. — Hübn^r, III. Tab. OIW. — Freih. v. Hoheneck , 11, S. 382 u. 88. — J. P. di
BAiinitza Progr. de insiirn. rev. «t col?. R. J. CV»raltibns de SchOnhorti. Würzb. 1736. — v. Haü-
stcin, I. S. 511 u. olS. — Gauhn, I. S. 2210—12. — Zedier, 35. S. 767. — 68. — Bied^rmmm,
Giafenhmiser, Tab. 10<)_'0'.).— Srüvfr, S. 474, .515. 5M, 61.5 u. a. v. a.o. — Jacobi, 1800, ü. S. 91,
— v.Lang, S. 11.-- Schmutz, III. S.50«".. — AUpem. «ronftil. llandb. 1824. l. S. 776—79. — v. Scilla
fehl, Ad«'l>-Srhi'nuit. 1. S. lOi— 10. — WViniar. Geneal.-histor.-stitbt. Alraanarh für 1882, S. 385—68.
— Deufe«rhc Orafenh. d. (tcffonw. II. S. 403— 408.— Freih. v.Udebur, II. S. 397 u. 98. — Gothaisch.
Hofcal. 1834. S. 201—204. 1840, S. 213 und 1H4H. S. 275 u. Ooth. gen. Taschenb. 18Ö9. S. 2(>4-«6.
18«'.2. S. 274—76 u. 8(MJ. — Siebmacher, I. 133: v. Schttnborn . RhRinlandwch und V. 82: t. S.,
Frünkisch. — Suppl. zu Siebmachers \V. U. I. 3: Gr. v. S.-P. — W. B. d. Kgr. Bayorn, ü. 14 in*
V. Wölckcrn-AbÜi. , 2 S. 26— 2i): Gr. v. 8.-W.
Schönborn, Schönborner v. und zu Schönbom und ZioBendorl^
Ritter. Böhmischer Kitterstand. Diplom von 1629 für Georg Schön-
borner , Schönborn , Grätl. Öchatfgottschen Canzler und Syndicua S5U
Glogau, sowie königl. Fiscal in Schlesien. Derselbe, geb. 1579 za
Hartmannsdorf im Freistädtschen, zu seiner Zeit als Jurist und Poli-
tiker bekannt, war zuerst Gräti. HohenzoUerscher, dann Gräfl. Schaff-
gottscher und endlich kaiserl. w. Rath, Comes Palatinus und Ober-
fiscal in Schlesien und in der Lausitz und starb 1637 mit Hinter-
lassung von zwei Sölinen. Die Familie sass 1624 und noch 1630 zu
Schönbrunn und Ziesendorff im Freistädtschen und war dann noch
1720 zu Buchwald und Parchau im Saganschen begütert.
Sinapius, II. S. 977 u. 78. — Gauhe, I. S. 221«. ^ Zedier, 35. S. 75.5 u. 56. — Freik, 9,
Udebur, U. S. 3;>8.
Schönborn, Schönburn. Altes Görlitzer Stadt geschlecht, welche»
1598 einen kaiserl. Wappenbrief erhielt. — Ein Geschlecht diesem
Namens besass im 14. Jahrh. das heutige Schönbrunn, scheint aber
nur ein Zweig derer v. Grossdorff gewesen i^u sein , da Heinrich v.
Grossdorff zu SchÖuborn, welcher 1403 und Heinrich SchÖnbom,
welcher 1410 in den Görlitzcr Amts- und Ladebüchern vorkommt^
wohl eine und dieselbe Person sind.
Freih. v. Ledehur, H. S. 3U8.
Schönborn (in Blau ein goldener Springbrunnen, aus welcheia
zwei Wasserstrahlen bogenförmig hervorgehen und auf dem gekrönten
Helme ein aufwachsender Mann, welcher in der Rechten einen Becher
hält, aus welchem Wasser tiiosst). Adelsstand des Grossherzogthama
— 293 —
Warschau, im Kgr. Prcuspen anerkannt. Adelsdiplom von 1812 vom
Könige Friedrich AnguBt I. von Sachsen, als Grossherzog von Warschau,
för Martin Schönbom, Kaufmann zu Graudenz und Besitzer der Herr-
schaft, Ostrometzko und preussischer Seits anerkannt 1829. — Ein in
Wesipreussen mit sehr ansehnlichen Gütern noch angesessenes Adels-
geschlecht, welches nach Raucr 1857 zu Ostrometzko (Majorat) und
Wronie im Kr. Kulm, Gross-EUerwitz im Kr. Graudenz, !Neudorf im
Kr. Strassburg und Wardengowo und Ossetno im Kr. Loebau sass.
Frtih. V. Ledebur, m. S. 398.
« Schönbrunn, Freiherren. Ein gegen Glitte des 18. Jahrh. in
Bayern vorgekommenes freiherrliches Geschlecht.
Ranft, geneal. histor. Nachrichten, Bd. UI. S. 469. — Sedier, 85. S. 765.
Schoenbnchel , Grafen. Altes Grafengeschlecht, welches früher
in Steiermark die Herrschaft Monsberg besass.
SekmutM, m. S. 606.
^ Scbönbnrg, Grafen nnd Herren nnd Fürsten (Schild von Roth
und Silber vierfach schrägrechts getheilt. Auf dem gekrönten Helme
steht ein offener Adlersflug, welcher nach Art des Schildes am rechten
Flügel schräglinks, am linken Flügel schrägrechts gestreift ist).
Reichsgrafen- und Fürstenstand. Erneuertes Grafendiplom vom 7.
August 1700 für das gesammte Haus Schönburg. (Genaueres über
das Diplom s. unten) und Reichsfürstendiplom vom 9. Oct. 1790 für
das Haus Stein oder Russdorf (später SchÖnburg-Waldenburg genannt)
in der Person des Grafen Otto Carl Friedrich zu Hartenstein mit allen
männlichen und weiblichen Nachkommen. — Altes, deutsches Dyna-
stenhaus, dessen Ursprung nach den neuesten und gründlichsten For-
schungen des Dr. CA. Tobias: Regestf»n des Hauses Schönburg vom
urkundlichen Auftreten desselben bis 1326, Zittau 1865, sicher festzu-
stellen noch nicht gelungen ist und auch schwerlich je gelingen dürfte,
denselben mit diplomatischer Richtigkeit zu bestimmen. Wenn auch
die Stammbäume der Familie selbst bis zu einer grauen Hohe zuiück-
reichen, so ist doch, wie Dr. Tobias sehr richtig bemerkt, „solchen
Quellen kein Gewicht beizulegen, da die Unhaltbarkeit ihrer Behaup-
tungen sich sofort ergiebt. Dem Schönburgischen Stammbaume aber ist
um so weniger Glauben zu schenken, als derselbe erst 1482 aus der
Tradition angefertigt wurde und wie viele gedruckte und ungedruckte
Urkunden darthun , nicht allein hinsichtlich der Hauptlinien , sondern
hauptsächlich in Bezug auf die Nebenlinien , an vollständiger Unge-
nauigkeit leidet. Ein besonderer Uebelstand stellt sich noch durch
die höchst veränderliche Schreibart ein, indem man: Sconebure, Sco-
nebere, Sconebert, Schonenbure, Schonenbere, Sonbure, Sumburg, Ssum-
burk u. s. w. für eine und dieselbe Familie, oft schon in einer und
derselben Urkunde verwechselt findet, so dass Schön bürg mit Schön-
berg nicht selten willkürlich vermischt worden ist." Ehe aber die
nur mit grosser Mühe und grossem Fleisse erlangten Bestimmungen
des genannten neuesten Forschers über den Ursprung des Schönbur-
gischen Hauses mitzutheilen sind, dürfte es wohl am Platze sein, die
— 294 —
Angaben einiger älteren Schrittst eil er anzugeben. Mit mehreren der-
selben leitete Spener die Familie Ton den böhmi8chen Herzögen ab.
Theobald II. — ein Enkel des 28. böhmischen Herzogs Wladislaus —
erbaute das Schloss Schönbui*g und der Sohn desselben war Theo-
bald III., der Enkel Theobald I V. und der Urenkel Hermann, welcher
den Stamm weiter fortsetzte und 1300 starb. — Nach Ehrenfiied
Geyer, der im Manuscripte eine Geschichte des Hauses Schönburg
hinterliess, war Hermann, Herr zu Schönburg, welcher zu Glauchau
lebte und 1182 das Kloster zu Geringswalde stiftete, der Stammvater
des Geschlechts. Imhot* konnte Geyers Arbeit benutzen und theilt
nach derselben die weitere Stammreihe, von Hermann an, mit Nach
neueren Schriftstellern war Friedrich, Dynast in Schönburg — ein
Nachkomme des von Geyer genannten Hermann — gest 1383, ein
entfernter, Ernst aber, Herr zu Schönburg, Hartenstein, Glauchau,
Waidenburg, Lichtenstein und Hohenstein, gest. 1534, der nächste
gemeinschaftliche Stammvater der späteren und jetzigen Glieder des
gesammten Hauses. — Bei der oben angedeuteten Unsicherheit der
ältesten Geschichte des Schönburgschen Stammes hat Dr. Tobias, auf
den nun wieder zurückzukehren ist, denselben nicht den bekannten
genealogischen Nachrichten von der Familie angepasst, sondern sie in
Form von Regesten in chronologischer Aufeinanderfolge gegeben,
um schliesslich die Zusammenstellung auf dem Grunde dieser, mög-
lichst sicheren, diplomatischen Nachweise zu gründen. — Bekannt
ist, dass von älteren, wie von neueren Chronisten, der Ursprung des
Hauses Schönburg aus den verschiedensten Gegenden und von ver-
schiedenen Familien hergeleitet wird. Dass der Name von einem
Schlosse, welches die Stammväter besessen, herrührt, ist nicht un-
wahrscheinlich , da ja oft tapfere Heerführer von dem Besitzer ihrer
Güter den Namen entlehnten, doch bleibt es hier fraglich, ob jenes
Schloss, oder jene Burg, in Franken, oder Böhmen, oderMeissen, oder
am Rhein gestanden hat. Je nachdem nun die eine, oder die andere
dieser Besitzungen und Burgen als ürbesitzung angenommen wurde,
entstanden die verschiedenen Ansichten über den Ursprung der Fa-
milie. Dass eine gemeinschaftliche Abstammung der Familie v. Schön-
burg und Schönberg bestehe, ist, bei aller Verwechselung der Namen,
wegen Verschiedenheit der Wappen entschieden in Abrede zu stellen.
Die mindeste Beachtung verdient die Ableitung der Herren v. Schön-
burg von den Markgrafen der Lausitz und der Grafen v. Groitzsch
und Leisnig, zu welcher sich Leuber (ap. Mencken, III. 1966) durch
die Schönburgischen Besitzungen verleiten liess. Die Grafen v.
Groitzsch besassen zwar Güter in der Nähe von Zwickau und Zwickau
selbst, also an der Grenze der Schönburgischen Hen^chaften, aber
nicht selbst Schönburgische Güter. Auch kann die Aehnlichkeit des
Wappens der Grafen v. Groitzch und der SchÖnburger kein Grund
für Leubers Annahme sein. Wenn übrigens in der Ableitung die
Lausitz betont wird, so ist nicht ausser Acht zu lassen, dass die Fa-
milie V. Schönburg, fast gleichzeitig mit ihrem diplomatischen Auf-
treten, in der jetzigen Oberlausitz begütert erscheint, (s. die Schrift
— 295 —
des Dr. Tobias, Beg. 1234) und daher die Annahme mehrerer Stamm-
besitzungen, vielleicht früher, oder später, sich doch noch beweisen
lässt. Nach Spangenberg, Sachs. Chr. F. 19, stammen, wie Dr. To-
bias angiebt, die Herren v. Schönburg von den alten Sennonen, welche
ihren Namen von Senno, oder Sünno, dem Sohne des FrankenkÖnigs
Reichmeyer haben, ab. Dieses aus Rom gewanderte Geschlecht habe
bald nach Christi Geburt an der Mosel ein Schloss gebaut und diese
Sennonersburg habe man später die Schonen oder „Schönburg" ge-
nannt; K. Carl der Grosse aber, dankbar für die Dienste gegen die
Sachsen, habe dem Geschlechte die Gegend um Glauchau als ein
Fahnenlehen (Feuda militaria) geschenkt. Hier nun habe die Familie
eine zweite Schönburg, das Schloss in Glauchau, errichtet Nun giebt
es zwar am Rhein eine Burg, Schönburg, und dabei auch einen Lich-
tenstein, welcher letztere 1280 zerstört wurde, aber ein Römerge-
schlecht, Senno, kommt nirgends vor und ebenso wenig giebt Span-
genberg einen Grund der Auswanderung an die Mosel an. Ueber-
diess fehlt auch jeder Beweis dafür, dass das Schloss zu Glauchau
jemals die Schönburg oder schöne Burg geheissen habe. — Andere
machen das Geschlecht zu einem Zweige der ältesten Besitzer des
Pleissenlandes und auch Köhler (histor. Münzbelust 1740, 5. Stk.),
welcher die Abstammung, wie sie das erneuerte Grafendiplom dar-
stellt, der Wahrheit gemäss beurtheilt, glaubt, dass die Herren v.
Schönburg in der alten Reichsprovinz, dem Osterlande, entsprossen
und darin nach und nach zu dem Besitze ihrer ansehnlichen Herr-
schaften und Güter gelangt sind. Ferner wird auch der Ursprung
der Familie Schönburg abgeleitet von der Burgwart Schönburg bei
Naumburg. Zuerst begegnet man, von dieser Burg genannt, 1135,
einem Sconenberg. Schon damals gehörte diese Burg zu den Domai-
nen des Stifts Naumburg, in welcher die Bischöfe eine Besatzung
unterhielten, so dass die von 1157 bis 1215 als Zeugen unterschrie-
benen V. Sconenberg nur Burgvoigte sind, die im Dienste und in Le-
henspflichten der Bischöfe standen, was auch von dem 1166 unter
den nobilibus genannten Uderich v. Sconenberg und seinem Sohne,
Berthold, gilt, von welchen verschieden in derselben Urkunde Volc-
mar v. Sconeberg als Ministerialis aufgeführt wird. Sie waren nicht
Besitzer der Schön bürg, obgleich sie jener Burg den Namen ver-
dankten und vielleicht auch durch Kauf oder Heirath erbliche Besit-
zungen erlangten. Aus mehrfachen, vom Dr. Tobias angeführten
Gründen scheint zwischen bfeiden Familien ein verwandtschaftliches
Verhältniss Statt gefunden zu haben und so behauptet denn der mehr-
fach genannte neueste Forscher, mit den zuverlässigsten Schönburgi-
schen Chronisten Eckardt, die Ableitung des Schönburgischen Hauses,
von dieser Burgwart Schönburg, da, wie die Regesten zeigen, auch
wirkliche Glieder des Schönburgischen Stammes sich Milites schrie-
ben und nicht Nobiles, worauf man bisher entschiedenes Gewicht zu
legen pflegte, während sich auch diese Schönburger nobiles nannten.
Dass diese ursprünglichen Ministeriales zuvörderst in die Lausitz und
dann vielleicht erst in die meissnischen Lande kamen, lässt sich
— ?96 —
durch die Regeöten von 1221 , 1234 und 1290 mit ziemlicher Sicher-
Jieit folgen). Vielleicht lä^st sich doch noch einmal daö fdle Hypo-
thesen entscheidende Wappen der Schönburger bei Naumburg auf-
finden ! — Für die oben schon gedachte Abstammung der Scliönbur-
ger von der Schönburg am Ehein spricht Valentin König, bezieht sie
aber, ganz verworren, auf die Schönberge und vermuthet, dass das
rheinisch-schönburgische Geschlecht in das Osterland versetzt worden
und hier zu einer Pflege gekommen sei, in welches es, neben Glauchau
(Schönburg), ein zweites Lichtenstein baute. — Die Familie v. Schön-
burg selbst huldigt der Ableitung ihres Geschlechts von dem böhmi-
schen Herzogs - und Königshause, wie dieselbe oben nach Spener und
Andern angegeben worden ist. Dr. Tobias hat in seiner schätzbaren
Schrift diese Ansicht und die in ihr enthaltenen historischen That-
sachen , so weit sie für die Schönburger sprechen , bei Gelegenheit
einer Urkunde von 1282 (S. 20 — 23) genau untersucht und beleuchtet
— Noch sei erwähnt, dass böhmische Schriftsteller das Geschlecht
der Schönburger durchgängig nicht ein böhmisches, sondern ein meis-
sensches nennen und dass namentlich diese Abkunft diejenigen beto-
nen, welche von dem Eindringen der Ausländer in Böhmen schreiben,
z. B. unter König Johann von Böhmen, s. Baibin. Miscell. Y. 1. 49,
Palacky II. 2. 20 u. s. w. — Was nun die weitere Fortpflanzung des
Stammes anlangt, so bildeten sich durch die beiden Söhne Ernste, 8.
oben, Hugo, gest. 1565 und Wolfgang, gest. 1531, zwei Hauptlinien.
Der ältere, Hugo, stiftete die ältere, oder obere, oder Waldenbur-
gische Linie, der jüngere, Wolfgang, die jüngere, oder untere, oder
Fenigsche Hauptlinie. Die ältere, oder obere Hauptlinie schied sich
durch vier Söhne Otto Ludwigs, eines Nachkommens Hugos, gesi
1701, in vier Speciallinien. Georg Albrecht, der älteste Sohn, grün-
dete die Linie zu Hartenstein, welche mit dem Grafen Friedrich Al-
brecht IG. Dec. 1786 erloschen ist; Otto Wilhelm, der zweite Sohn,
stiftete die Linie zu Lichtenstein, welche mit dem Grafen Wilhelm
Heinrich 14. Aug. 1790 ausging; Ludwig Friedrich, der dritte Sohn,
gest. 1661 die Linie zu Stein und Kussdorf, welche dauernd fortblühte
und Christian Heinrich, der jüngste Sohn, die Linie zu Waidenburg,
welche 1754 mit dem Grafen Christian August wieder ausstarb. —
Die jüngere, oder untere Hfiuptlinie wurde durch Wolfgangs zwd
Söhne, Wolfgang Ernst und Wolfgang Heinrich, in zwei Speciallinien
getheilt: in die Rochsburg-Hinterglauchau-Remsasche und in die
Penig -Vorder-G 1 auchau - Wechselburgisqjie. Die Bochsburg - Hinte?-
glauchau - Bomi^aische Speciallinie umfasst die Nachkommenschaft
Wilhelm Ernsts, welche indessen die Herrschaft Remsa (R^nodssau)
verkaufte und zuletzt noch zwei Aeste : itochsburg und Hinterglau-
chau bildete, von welchen der erste, ältere mit dem Grafen Heinrich
Ernst 19. April 1825 im Mannsstamme erloschen ist, worauf Rochs-
burg an den zweiten, jüngeren Ast kam. Die Penig- Vorderglauchau-
Wechselburgische Speciallinie ergiebt die Nachkommenschaft des
Grafen Wolfgang Heinrich und breitete sich ebenfalls in zwei Aesten
aus, den Aesten zu Wechßelburg und zu Penig. Letzterer Ast ging
— 297 —
13. April 1763 mit dem Grafen August Friedrich au8, und die Be-
sitzungen desselben fielen auf den ersteren Ast — Die Stammbesit-
zimgen des Hauses, die Schönburgischen Recessherrschaften, liegen
im Königreiche Sachsen, unter dessen Staatshoheit dieselben stehen
und dem sie nun sämmtlich lehnbar sind, und zwar vorzüglich zwi-
schen Meissen und dem Yoigtlande an der schneebergischen Mulde.
Die Herrschaften Glauchau - Waidenburg und Lichtenstein erhielt
früher das Haus Schönburg von Böhmen als Reichsafterlehen, da-
gegen waren andere Besitzungen, namentlich die Niederherrschaft,
oder spätere Grafschaft Hartenstein , welche vor 14Bl reichslehnbar
war, nebst der Herrschaft Stein, kursächsische Landeslehen. Da»
Haus Schönburg behauptete, dass alle diese Besitzungen, die Herr-
schaft Stein eingeschlossen , reichs unmittelbare wären und dass ihm
selbst die Landeshoheit gehöre — Kursachsen aber widersprach.
Comitial listen der Eximirten von 1512 und 1548 gaben diese Besit-
zungen als von Kursachsen eximirt an , doch fanden sich Glauchau
und Waidenburg in der Reichsmatrikel vor, Schönburg entrichtete
von denselben reichsmatricularmässig Römermonate und Kammer-
2aele und stellte Truppen zum Reichsheere: Schönburg hatte, ohne
eine reichsunmittelbare Graf- oder Herrschaft zu besitzen, Reichs-
standschaft durch einfache Theilnahme an der reichsgräflich wetter-
auischen Curiatstimme, w^ar also reichsständischgräflicher Personalist.
Auch erkannte Kursachsen die Kreisstandschaft an und berief das
Haus zu den obensächsischen Kreistagen. Ein Haupt- und Neben-
Recess mit Kursachsen, Beide vom 4. Nov. 1740, hoben die Streitig-
keiten über Reichsunmittelbarkeit und Landeshoheit, indem im Haupt-
recesse der Rechtszustand der schönburgischen Herrschaften vergleichs-
weise festgesetzt w'urde: die schönburgische Reichs- und Kreisstand-
schaft und deren Ausübung w^urde von Kursachsen anerkannt und alle
Gtsrechtsame festgeordnet. Im Neben-Recesse wurden dem Hause Schön-
burg in Ansehung der Kursachsen lehnpflichtigen Herrschaften Har-
tenstein und Stein, bis auf eine Abänderung hinsichtlich des Ertrags
der Bergwerke, gleiche Rechte bewilligt, wie im Haupt-Recesse den
böhmischen Lehnherrschaften. In und bei dem Teschner Frieden
kamen 1779 die böhmischen Reichslehngerechtsame über Glauchau,
Waidenburg und Lichtenstein an Pfalzbayern und von diesem an
Kursachsen. 1806 hörte die Reichs- und Kreisstandschaft Schön-
burgs auf, doch erlitten die Rechtsverhältnisse zum Königreiche
Sachsen zur Zeit des Rheinbundes keine Veränderung. Auf dem
Wiener Congresse wurde der Rechtszustand des Hauses Schönburg
wiederholt besprochen. In einer, der Congrest*acte zugesetzten An-
gabe der Rechte des Hauses Schönburg vom 18. Mai 1815 verpflich-
tete sich die Krone Sachsen: die Vortheile und Rechte anzuerkennen,
welche Schönburg im deutschen Bunde würden versichert werden,
doch unbeschadet der Gerechtsame, welche Sachsen über dessen Be-
sitzungen ausübe, so wie den Inhalt des Recesses vom 4. Mai 1740
jederzeit und nach dessen ganzem Umfange zu halten und halten zu
lasaen. Später bestimmte der Bund, 7. Aug. 1828, dass dem Hause
— 298 —
Schöllburg diofielben perHÖnlirheii und Familietirechte eingeräumt
würden, welche den 1 bUG mediatisirten, vormals reichsständischen
Familien zugesichert wären und durch einen, mit der königl. sächs.
Regierung 9. Oct. 1835 geschlossenen Recess wurde demgemäss Alles
festgesetzt, der Genuss der standesherrlichen Ehrenrechte, für die
Häupter der fürstlichen Linien das Prädicat „Durchlaucht", für die
der gräflichen „Erlaucht** anerkannt u. s. w. — Ausser den Herr-
scbafltcn Glauchau, Waidenburg, Lichtenstein, Hartenstein und Stein
besitzt das Hauf? Schönburg auch die Hen-schafben Penig, Rochsburg,
Wechselburg, Remissau imd die Ziegelheimschen Gerichte im Kgr.
Sachsen. Ausserdem besitzen einzelne Glieder oder Abtheilungen
des Hauses Güter in Sachsen, Oesterreich, Preussen und Bayern,
auch gehen dem Gesammthause Schönburg mehrere Rittergüter und
Dörfer im Königr. Sachsen und Preussen , so wie im Altenburgischen
zu Lehn. — Die ältere, oder obere Hauptlinie ist, wie angegeben,
fürstlich und dauert nach dem Angeführten nur noch in der Nach-
kommenschaft des Grafen Ludwig Friedrich, dem ehemaligen Hause
zu Stein und Russdorf, fort. Dasselbe hat die Besitzungen der übri-
gen Aeste nach und nach geerbt und mit den seinigen vereinigt, anch
die Herrschaft Remissau angekauft. Aus dieser älteren Hauptlinie,
welche die Erbtruchsessenwürde der Burggrafschaft Nürnberg ober-
halb Gebirgs bekleidete, wurde Otto Ludwig mit seinen Vettern von
der unteren Linie, Christian Ernst, gest. 1718 und Wolfgang Hein-
rich, gest. 1704, 1709, s. oben, in dem Reichsgrafenstande, bestätigt
und Otto Ludwigs Urenkel, Otto Carl Friedrich, 1790, s. ebenfalls
oben, in den Reichsfürstenstand versetzt. — Die obere, oder fürstliche
Hauptlinie blüht jetzt in zwei Speciallinien: Schönburg- Waidenburg
und Schönburg Hartenstein, deren Sprossen Nachkommen des Fürsten
Otto Carl Friedrich (s. oben) sind. Derselbe, geb. 1758 und gest.
1800, hatte sich 1779 vermählt mit Henriette Grf. Reuss zu Köstritz,
geb. 1755 und von den aus dieser Ehe stammenden Söhnen haben
zwei den Stamm fortgesetzt, die Fürsten: Otto Victor und Heinrich
Eduard. Füi-st Otto Victor, geb. 1785 und gest. 1859, Fürst zu
Schönburg-Waldonburg, vermählte sich 1817 mit Prinzessin Thecla
V. Schwarzburg-Rudolstadt, geb. 1795 und gest. 1861, aus welcher
Ehe, neben drei Töchtern, vier Söhne entsprossten. Haupt der fürst-
lichen Linie Schönburg- Waidenburg ist jetzt der älteste Sohn : Fürst
Otto Friedrich, geb. 1819, k. k. Premier-Eittmeister a. D. verm. 1855
mit Pamela Freiin Lubanska, geb. 1837, aus welcher Ehe zwei Söhne
leben: Victor, geb. 1856 und Otto, geb. 1860. Die drei Bi-üder des
Fürsten Otto Friedrich sind die Prinzen: Hugo, geb. 1822, k. preuss.
Stabsofficier, Georg, geb. 1828, k. k. Major in d. A. und Ernst, geb.
1836. — Fürst Heinrich Eduard, geb. 1787, Herr zu Hartenstein —
Sohn des Fürsten Otto Carl Friedrich, s. oben — k. k. w. Geh. Rath,
Besitzer der Herrsch. Czemowicz, Rothlhotta und Budislaw, ver-
mählte sich in erster Ehe mit Pauline Prinzessin v. Schwarzenberg,
gest. 1821 und in zweiter 1823 mit der Schwester der vorigen, Aloise
Prinzessin v. Schwarzenberg, geb. 1803. Aus der zweiten Ehe stammt
- 299 —
Prinz Alexander, geb. 1826, k. k. Kämm., a. o. Gesandter und bevoll-
mächtigter Minister am k. bayer. Hole, vorm. 1855 mit Caroline Prin-
zessin V. Lichtenstein, geb. 1836, aus welcher Ehe, neben zwei Töch-
tern, ein Sohn entspross, Aloys, geb. 1858. — Die untere, gräfliche
Linie des Hauses Schönburg, über deren Ent^itehung und Eintheilung
oben schon Näheres mitgetheilt worden ist, blüht in den zwei Special-
linien: Schönburg-Glauehau mitSchönburg-Rochsburg und Schönburg-
Glauehau, Penig und Wechselburg. — Haupt der Special-Linie Schön-
burg-Glauehau mit Schönburg -Rochsburg ist: Graf Heinrich , geb.
1794 — Sohn des 1762 geborenen und 1842 verstorbenen Grafen
Ludwig, Herrn der Herrschaft Hinter-Glauchau und Mitbesitzer der
Herrschaft Rochsburg, k. bayer. General-Major, aus der Ehe mit
Ferdinandine Grf. zu Hochberg -Rohnstock, geb. 1767, verm. 1789
und gest. 1836 und Enkel des 1722 geborenen und 1799 verstorbe-
nen Grafen Albert Christian Ernst, Stifters des früheren Astes Hinter-
Glauchau, Grafen zu Hinter-Glauchau, k. k. w. Geh. Raths und Senior
des ganzen Stammes, in zweiter Ehe verm. 1757 mit Magdalene
Franzisca Elisabeth Grf. v. Schön burg-Wechselburg, geb. 1727 und
gest. 1772 — alleiniger Besitzer der Recessherrschaft Hinter-
Glauchau und Mitbesitzer der Lehens-Herrschaft Rochsburg, verm.
1820 mit Clementine Prinzessin v. Schönburg- Waidenburg, geb. 1789,
aus welcher Ehe, neben einer Tochter, Grf. Elisabeth, geb. 1821, zwei
Söhne stammen: Erbgraf Friedrich , geb. 1823, k. pr. Premier-Lieut.
a. D. , Besitzer der Herrschaft Hörberg in Steiermark, verm. 1852
mit Gabriele Prinzessin v. Windisch-Graetz, geb. 1824 und Graf Cle-
mens, geb. 1829, k. pr. See-Lieutenant a la suite d. Armee, verm.
1856 mit Ottilie Prinzessin v. Schönburg- Waidenburg, geb. 1830. —
Der Bruder des Grafen Heinrich, Graf Ernst, geb. 1800, ist Mitbe
ßitzer der Lehensherrschaft Rochsburg. — Haupt der Speciallinie
Schönburg-Glauehau, Penig und Wechselburg ist: GrafAlban, geb.
1804 — Sohn des 1762 geborenen und 1815 verstorbenen Grafen
Wilhelm Albrecht Heinrich, k. sächs. Geh. Raths, aus zweiter Ehe
mit Albertine Grf. v. Warteusieben, geb. 1775 und Enkel des 1729
geborenen und nach 1800 verstorbeneu Grafen Carl Heinrich, kur-
sächsicheu Geh. Raths, verm. 1756 mit Christiane Wilhelmine Grf.
V. Einsiedel, geb. 1726 — aus welcher Ehe, neben drei vermählten
Töchtern und unter ihnen Grf. Ida verm. 1853 mit Fiiedrich Ludwig
Bernhard v. Fabrice, k. sächs. Rittmeister, geblieben 1866 bei Git-
schin, ein Sohn entspross: Graf Carl, geb. 1832, k. k. Rittmeister
in d. A.
J. M. Sagittatiua, de splendore ftimil. Schocnburg., Altrnb. 1676. — M. Seh, Angerg, Insign.
Schoenbur^ica declarata. Deutsch. Altenb. 1678. — Imhof, üb. 6, c. 11. — Avemann, S. 229. —
Durchlaucht. Welt, Ausg. von 1710. U. S. 170—188. — HCbner, 11. Tab. 653—60. — Zedier, 35.
S. 766 — 77. — J. Vogel, Schönburgrisches Stumnregistcr aus dem SchOnburg. Archiv, guten Hiato-
ricis und in eigenen Wissenschaften von 930—1668 zusammengetragen in Krepigs Beitrügen zur Hi-
storie dei sächs. Lande, III. S. 69^-90. — F. L. Anzeige einiger Materialien zur historisch -^tatist.-
publicist. Kenntniss des Hauses Sch^nburg, in: Weisses Museum fUr die sHchsische Geschichte, II. 2.
Stck. S. 148—76. — Jaeobi, 1800. I. 8. 604—506 und II. S. 20—23. — Allgem. geneal. und Staats-
taandbuch, I. S. 779- H3. — Masch, S. 154 u. 65. — Geneal .-histor.-statUt. Almanach für lb82. Wei-
mar, 8. 888—93. — Deutsche Grafenh. d. Oegenw. 11. 8. 409—13. — Goth. Hoflulender und geneal.
Taschenb. 1825, S. 132—186. Ib86. S. 222. 1S48. S. 212. 1862. S. 209 u. 210 u. S. 276—78 u. 1866.
ßiebmacher, I. 81: v. Schönburg und Glauch. Haiten»tein, Herren. — Tyroff. U. 11: FUrst und Gr.
T. S. — W. B. der. säch». Staaten, I. 9: FUnten r. 8. n. 1. 44: Graf. t. 8.
— 300 —
Schönebeck, 8on»t Schönebeck , genannt Onmnnde (in Blau ein
auH der linken 8childesseite hervorkommender, gehamiöchter, vom
Ellbogen ab aufwärts gekehrter, linker Arm, der in der Hand zwi-
schen Daumen und Zeigefinger einen goldenen Ring, worin ein Rubin
ist, in die Höhe hält). AlteH, bremensche» Adelßgej^chlecbt, welches
um 1500 das Erbirohnamt und 1566 das Erbkämmereramt im Her-
zogthume Ri*emen erliiolt. Dasselbe sass bereits 1330 zu Schönebeck
an der Weser und 1399 zu Lesum, und sass zu Schönebeck noch
1596 und zu Xührstedt noch 1708. — In älterer Zeit war da» Ge-
schlecht auch im Isieder-Stilte Münster, namentlich um 1358 zu
Wachmede im Kirchspiele Haselunne, angesessen.
Muthard, S. 420. — GavÄe, I. S. 22S3. — Zedlfr, 85. S. M7. — K9hUr, von Erbttnd. Hof-
«eistcr-Aemtern, S. 62 u. 66. — Freih. v. Ledehur, U. S. 399. — Siebmacher, I. 186: t. Schtfnen-
becke, Brannsch-vreigisch. — v. Meding, I. S. 537.
Schönebeck, Schönebeck (nach älteren Siegeln im Schilde zwei
oder drei Querbalken, oder eine Balkentheilung). Altes, zu dem
Adel im Münstcrlande zählendes Geschlecht, welches in der Kühe von
Münster, wo die Familie 1282 eine Freigrafschall besass, begütert
wurde. Die Familie sass schon 1144 zu Schönebeck bei Roxel und
1283 zu Aldrup, Dahl, Huboldinghof in Wahrendorf und Schöneflicth,
erwarb im 14. Jahrh. auch andere Güter, brachte 1582 Nienberge an
sich, blühte fort und hatte Kienberge und Rüschhaus bei Nienberge
noch in neuerer Zeit inne. Kach Rauer war noch 1857 Ludwig Wil-
helm Christo])!! v. Schönebeck im Münsterlande mit dem Hause Nien-
berge gesessen.
Freih. v. Ledebur, U. S. 398. — Bauer, Adressbuch, 1857. S. 207.
Schönebeck, Schönbeck, Schönebeke (Schild quer getheilt: oben
Silber und unten von Gold und Silber sechsmal quer gestreift. Im
oberen, etw^as gi'össern Felde wachsen neben einander zwei roth be-
kleidete Jungfrauen auf, die Hände in die Seiten haltend und auf dem
Kopfe drei Straussfedern, eine goldene, eine silberne und eine rothe
tragend ; oder auch : Schild durch einen goldenen Querbalken in zwei
ungleiche Theile getheilt: in der oberen, grösseren, silbernen Hälft«
stehen die beschriebenen, w^achsenden, hier gekrönten, dann mit drei
Straussfedern besteckten Jungfrauen. Die mittelste Feder ist' blau.
Die untere, durch den eingeschobenen Balken merklich kleiner ge-
wordene Hälfte des Schildes ist roth und ohne Bild). Altes, märki-
sches, unter dem begüterten Adel schon im 14. und noch im 19.
Jahrh. vorgekommenes Adelsgeschlecht, welche^s namentlich in der
Neumark ansehnliche Güter an sich brachte, 8j)äter nach Pommern
und dann auch nach Ostpreusscn und Franken kam, nicht zu ver-
wechseln mit der 1691 in Kur-Brandenburg anerkannten, 1686 in
den Reichsritterstand versetzten Familie v. Schönbeck, s. S. 280. —
Gewiss ist, dass die ältesten märkischen Chronisten der Familie v.
Schönebeck gedenken, dahin gestellt muss aber freilich bleiben, ob
dieselbe, wMe Eim'ge annehmen mochten, das kurfürstliche Jagdschloss
im Amte Schönbeck in der Uckermark, sowie Scl>önbeck an der Elbe
im Magdeburgischen erbaut habe. — Nach Okolski soll eine Linie
— Sol-
des Stammes naoh Polen gekommen sein und den Namen Szcmbeok
angenommen und den grätlichen Titel erhalten haben. Das Wappen
des berühmt gewordenen^ polnischen Stammes Szembeck: Schild oben
in Blau, unten in Roth durch einen mit drei rothcn Hosen belegten,
goldenen, schrägrech tenBalken getheilt, welcher oben u. unten von einem
springenden, silbernen Geisbock begleitet ist, deutet ireilich auf gleichen
Stamm eben nicht. — Heinrich S. wurde, nachdem er sich bei Biom
wider den König E-upprecht von Appulien wohl verhalten hatte, vom
K. Heinrich VII. zum Ritter geschlagen. Von Heinrichs späteren
Nachkommen stand, wie Okolski meldet, Petres S. bei dem K. Maxi-
milian I. in grossem Ansehen, da er denselben auf einer Gemsjagd in
Tirol aus grosser Gefahr errettet haben soll. Derselbe hinterliess aus
der Ehe mitMargaretha v. Schleinitz vier Söhne. Von diesen Hess sich
der gleichnamige älteste Sohn zur Zeit des Königs Sigismund I. in
Polen in Preussen nieder und setzte daselbst seine Linie fort, die
aber später abstarb. Der zweite Sohn, Heinrich, übernahm die Güter
in Tirol, welche der Kaiser dem Vater geschenkt hatte, doch ging
nach Allem auch seine Nachkommenschaft bald wieder aus. Der
dritte Sohn, Eduard, setzte in der Mark seinen Stamm foi-t und zu
seinen Nackommen gehörte wohl Claus S., welcher bei dem Mark-
grafen Hans zu ('üstrin die Stelle eines Hotmarschalls bekleidete und
in der Neumark begütert war. Von den Nachkommen des Letzteren
wurde Carl v. S. 161^2 Canzler des Johanniter-Ordeus zu Sonneburg,
nachdem er vorher neumärkischer Rcgieruugsrath und kurbranden-
burgischer Abgesandter auf dem Reichstage zu Regensburg gewesen.
Der Sohn desselben, Carl Friedrich v. S., starb 17o6 als k. preuss.
Canzler. Der vierte Sohn Peters, Bai'tholomäus, starb als Haupt-
mann zu Stendal. Der gleichnamige Sohn desselben war kurbranden-
burgischer Gesandter in Polen und wurde dann von dem Könige
Sigismund August unter den Adel in Polen aufgenommen, wo dessen
Nachkommen fortblühten. Der Bruder des jüngeren Bartholomäus,
Christoph, war Domherr in Havclberg und kurbrandenburg. Rath,
aach gehörten um diese Zeit zu der Familie Johann Carl v. Schön-
beck, kaiserlicher und des fränkischen Knuses Geuenilmajor und
Oberst zu Fuss, welcher 1719 auf seinen Gütern in Franken starb,
sowie der 1722 verstorbene k. preuss. (ieh. Rath und Ober-Accis-
Director v. S. — Der nach Pommern gekommene Zweig, welcher
sich gewöhnlich Schönbeck schreibt, sass später namentlich zu Kebr-
berg und Pakulento unweit Greiffonhagen, welche Güter um 1732
der k. preuss. Oberst Curt Friedrich v. S. inne hatte, doch war in
Pommern schon früher, 1375, die Familie zu Dahlow unweit Saatzig
und im 17. Jahrb. zu Steinwehr, Papkow, Jägersfelde, Bugenhagen
etc. begütert gewesen. — In der Mark blühte das Gesohleoht dauernd
fort und war noch 1803 zu Buchholz im Kr. Sternberg, 1832 zu
G^ilenfelde im Kr. Friedeberg und 1846 zu Rabenstein im Kr. Zauche-
Belzig gesessen. Von den in der k. preuss. Armee gestandenen
Gliedern der Familie ist namentlich noch zu nennen : Bernd Christian
V. S* ^ welcher bereit» 1709 und noch 1725 Generalmajor und Com-
— 302 —
mandant zu Colberg war. Ein v. S^ Capitain im Reg. Prinz Heinrich
blieb 1806 auf dem Bette der Ehre.
Micraa, S. 526. — Oholaki, UI. S. 203. — Qauhe, I. S. 2180—32. — N. Pr. A.-L. IV. S. 189.
— Frtih. V. J^dehur, II, S. 398 u. 99 und III. S. 341. — SUhmachtr, I. 168: v. Schftnbeck, sich-
tifch und V. 160. v. S.. Pommeriijch. — v. Mtding, 1. S. 537 u. 38.
Schöneck (in Gold ein rother Querbalken). Altes, schon 1064
vorgekommenes, rheinländisches, mit Georg v. Schöneck, welcher
noch 1540 lebte, erloschenes Adelsgeschlecht. Die Erbtochter,
Margaretha v. 8., gest. 1572, war mit jQhann v. Nassau vermählt und
brachte das Wappen an die Familie v. 8tein zu Nassau, welche das-
selbe fortgeführt hat, s. den betreffenden Artikel. — Nach Hum bracht
führte Johann v. Schöneck 1431 als jüngerer Bruder die Bank (einen
Turnierkragen), was aber seine Nachkommen nach Abgang der älteren
Linie unterliessen. — Nach Knauth zählte auch eine im Thüringischen
zu Cannewurff angesessene Familie v. Schöneck zu dem meissenschen
Adel, doch giebt er nicht an, dass dieselbe von der rheinländischen
Familie v. Schöneck abgestammt habe.
Knauih, 8. 572. — Humbracht, Tab. 28vS. — Gavüie, 1. S. 2213. — Zedier, 35. S. 788 u. 89.
— Siebmacher, V. 127: r. Scböneck: Rheinländisch. — v. Meding, 1. S. 538.
Schönefeld (Schild geviert: 1 in Silber ein schwarzer Adler,
über welchen schrägrech ts hinweg ein goldenes Prozessionskreuz ge-
legt ist; 2 und 3 in Blau auf grünem Hügel eine grüne Staude mit
liinf goldenen Eicheln und 4 in Schwarz ein silbern geharnischter
Arm, in der Hand einen Pfeil haltend). Adelsstand des Kgr. Preussen.
Eine nur dem Wappen nach bekannte Adelslamilie, deren Wappen
sich in dem Wappenb. der preuss. Monarchie findet, welches, wie be-
kannt, in den ersten vier Bänden nur die Wappen von Familien ent-
hält, deren Standeserhöhungen entweder in Preussen anerkannt worden
sind, oder welche in Preussen selbst diese Erhöhung erhielten. lieber
das Diplom der hier in Rede stehenden Familie ist Näheres nicht auf-
zufinden.
Freih. v. Ledebur, U. S. 399. — W. B. d. preuss. Monarchie, IV, 58.
Schönenberg, Schöneberg (in Blau drei schrägrechts über ein-
ander gestellte, goldene Sterne, von denen der obere im rechten Ober-
winkel steht und unten drei neben einander hervorwachsende, grüne
Hügel, von denen der zur Rechten der grösste ist). Altes meklenbur-
gisches Adelsgeschlecht, welches mit Gottschalck v. Schönenberg im
17. Jahrh. erloschen ist. — Es blühte übrigens in der Altmark vom
14. bis 16. Jahrh. ein Geschlecht dieses Namens, welches 1323 zu
Ameburg, 1496 zu Falkenberg und zu Schöneberg angesessen war
und aus welchem wohl das meklenburgische Gneschlecht hervor-
gegangen war.
Freih. v. Ledebur, U. S. 399. — t>. Meding, ;I. S. 638 u. 39: nach dem Manuscr. abffegans:.
meklenb. Familien.
Schönermark (in Roth ein künstlich verschlungenes, grüne»
Wasserrankengewächs mit vier lilienartigen, weissen Blüthen, zwei
oben und zwei unten). Im Kgr. Preussen anerkannter und erneuerter,
und im Kgr. Preussen neu verliehener Adelsstand. Anerkennongs-
— 303 —
undEmeuerungsdiplom vom 30. Mai 1768 für die Söhne des k. preusa.
Greh. Oberrechnungsraths v. S., die Grebrüder: Georg Friedrich Wil-
helm V. S., k. preuöö. Artillerie-Lieutenant (gast. 1807 als Artillerie-
Generalmajor) und Carl Heinrich von S., Lieutenant im k. preuss.
Dragoner-Kegimente v. Zastrow (gest. 1799 als k. preuss. Hauptmann
a. D. und Postmeister zu Prenzlowj sowie vom 10. Sept. 1786 und
Adelsdiplom von 1857 fiirJohann Wilhelm Julius Schönermark, Migor
im k. preuss. 8. Ulanenregimen te. — Der !Name Schönermark kommt
schon im 14. bis 16. Jahrh. unter den angesehenen Stadtgeschlechtem
zu Ruppin, Wusterhausen und Kyritz und später auch mit dem
adeligen Prädicate vor. Die Familie sass im Ruppinschen bereits
1491 und noch 1694 zu Gartow, sowie 1614 zuCurland bei Rathenow.
Der alt«, adelige Zweig galt mit Melchior v. Schönermark, der 1687
noch lebte, lür erloschen, doch war in den früher sächsischen Theilen
der Mark Brandenburg ein ebenfalls das adelige Prädicat fiihrender
Zweig bis auf die neueste Zeit begütert, welcher 1593 und noch 1780
zu Hohen- Alsdorf im Kr. Jütcrbock-Luckenwalde imd 1660 zu Moch-
litz und Uliersdorf unweit Lübben sass und zu w^elchem ein kursächs.
und k. poln. Hauptmann v. S., um 1747 Herr zu Ahlsdorf, gehörte.
Als begütert im Kgr. Preussen führte Raucr 1857 die Erben des k.
preuss. Premier-Lieutenants v. S. auf Kiederlinderode. II. im Kr.
Sorau und den k. Amtsrath zu Prieborn v. S. als Herrn auf Gross-
burg im Kr, Strehlen auf.
Oituhe, n. S. 1787 u. 88. -- v. d. Ilagen. Beschreibung des Geschlecht» v. Stechow, S. 24. —
N. Fr. A.-L. IV. S. 18U u. 90. — Frtih. v. Udebur, II. S. 3»9 u. 111. S. 341. v, Meding, 1. S. 539.
— Snppl. XU Siebnuchers W. B. \1. 26. — W. B. der preuM. Monarchie. IV. 64 — W. B. der sHctai.
Staaten. XI. 30.
Schoenermark (in Blau ein auf grünem Boden laufendes, weisses
Windspiel mit rothcm Halsbande). Adelsstand des Kgr. Preussen.
Diplom vom 17. Januar 181(3 fiir Caspar Heinrich Schönermark, k.
preuss. Ober-Landesgerichtsrath. Derselbe, geb. zu Bechlin im Bran-
denburgischen, starb 21. Juni 1832 als Ober- Appell ations-Gerichts-
Präsident zu Posen und gehörte, wie schon das Wappen- ergiebt,
nicht zu der im vorstehenden Artikel abgehandelten Familie.
N. Pr. A,-L. rV. S. 189. — Freih. v. Ledebur, 11. S. 399. — W. B. d. preuss. Monarchie, IV 64.
' Schönfeld, Scliönfeldt, auch Grafen (Stammwappen: in Gold ein
Schrägrechts, 'oder auch schräglinks gelegter, oben und unten abge-
hauener, rechts, wie links, dreimal geastt^ter, schwarzer Baumstamm.
Gi'äfliches Wappen nach dem Diplome von 1704: Schild zweimal der
Länge nach getheilt, dreifeldrig : 1 in Silber drei untereinander ge-
stellte, rothe Kosen ; 2 in Gold der links gelegte , schwarze Baum-
stamm des Stammwappens und 3 in Blau zwei silberne, rechte Spitzen
und gräfliches Wappen nach dem Grafendiplome von 1788: das un-
veränderte Stamm wappen: der Stamm ist schräglinks gelegt). Reichs-
grafenstand. Diplom von 1704 für Johann Siegfried v. Schönfeld,
Wachauer Linie, Herrn auf Wachau, Liegau, Lieskau, Radeberg,
Trachau, Petershagen und Döllingen, kurpfölzischen Kammerherm
und vom 6. Dec. 1788 für Johann Hillmar Adolph v. Schönfeld,
— 304 -
Herrn auf Schloss-Theil Löbnitz, Störmthal und Liebertwolkwitz,
knrsächs. Kammerherrn, Ober-Steuereinnehmer und bevollmächtigten
Minister am k. k. Hofe zu Wien. — Eins der ältesten und ange-
sehensten thüringischen und meissenschen Ritterg eschleohtcr, welches
urkundlich schon im Anfange des 12. Jahrh. vorkommt. Poppe v.
Schönfeld tritt unter den fränkischen und thüringischen Herren vom
Adel bereits 1119 in einer Urkunde des Klosters Michaelisfeld als
2^ge auf und nach einer anderen Urkunde überliess die Familie 1326
den Friedewald den Markgrafen von Meissen und erhielt für diese
Abtretung Radeburg mit dem Dorfe Sacka als Lehen. Als einer der
ältesten Stammsitze des Geschlechts wird mehrfach der Rittersitz und
das Dorf Schönfeld im Reussischen angenommen. Später breitete
sich der Stamm nicht riur in Thüringen und im Meissenschen, sondern
auch in Franken, der Lausitz, Schlesien, Böhmen und Dänemark aus.
Knauth führt 1692 die Familie zu Döben, Löbnitz, Wachau, Birckaetc.
begütert auf und fügt hinzu, dass früher auch Belgershain, Grünberg,
Welka und Steinborn dem Geschlechte zugestanden hätten. Das
Dorf Wachau bei Dresden soll schon 1260 Melchior Friedrich v.
Schönfeld besessen haben und gewöhnlich wird derselbe als Stamm-
vater aller Linien angenommen , welche in den genannten Ländern
j^päter blüh top. Von diesen Linien sind besonders die Linie zu Wachau,
die zu Löbnitz und die böhmische hervorzuheben. In jede dieser
Linien kam der Reichsgrafenstand. Die böhmischen v. SchÖnfeld
werden von den lateinischen Schritlstellern Elpogneiriani de Schön-
feld genannt , wohl um dieselben von denen Czeidlitz v. Schönfeld zu
unterscheiden. Nach Weingarten hielt sich Kicolaus v. Schönfeld
1648 bei der Belagerung der Stadt Prag sehr tapfer und wurde des-
halb nicht allein kaiserlicher Kriegsrath, Oberster und Hof-, Lehn- und
Kammer-Rechts-Beisitzer, wie auch Kammer- Rath und oberster Münz-
meister in Böhmen, sondern erhielt auch den Grafenstand, soll sich
aber des gräflichen Titels nie bedient haben. Eine Erneuerung des
Grafenstandes erlangte durch Diplom vom 16. Dec. 1670 der ältere
Sohn desselben, Graf Rudolph Wenzel, Herr in Salin, Lambringen,
Schön wald und Setzsch, kaiserl. Kämmerer und Oberster Yice-Land-
Jägermeister des Kgr. Böhmen. Dei'selbe hatte 1726 noch einen
einzigen Sohn, welcher die Peters wald ische oder katholische Linie
unterhielt, nachdem sein einziger Bruder, Graf Joseph Rudolph, 1704
als kaiserl. Kämmerer und Reichshof rath, und zwar ohne Nachkommen,
gestorben war. Die Erbtochter des letzten Grafen v. Schönfeld, Grf
Maria Anna Victoria , hatte sich mit Fmnz Ignatz Gr. Wratislaw v.
Mitrowitz vermählt und so ist später Namen u. Wappen der Grafen v.
Schönfeld , böhmischer Linie, an einen Zweig der Grafen Wratislaw v.
Mitrowitz gekommen. — So viel bekannt, war das gräfliche Wappen
nach dem Diplome von 1678 ein gevierter Schild mit Mittelschilde.
Im goldenen Mittelschilde war der Schönfeldische schwarze Baum-
stamm schräglinks gestellt. 1 und 4 in Gold ein schwarzer gekrönter
Adler und 2 und 3 in Roth ein gekrönter, doppelt geschweifter, gol-
dener Löwe, welcher in der rechten Yorderpranke ein blankes Schwert
- 305 --
hält. — Die Wachauer Linie setzte «pater Hans v. S., anfangs fUrstl.
hessischer Kammerjunker, dann aber als kursächsischer Rath, bei den
Ktiriürsten Moritz und August in grossem Ansehen stehend, fort. Von
ihm entsprossten zwei Söhne, Siegfried v. S., dessen Enkel unten an-
gegeben sind, und Hans Magnus v. 8. auf Wachau. Letzterer war
erst kurpfalzischer und dann kui*sächsicher Kammerjunker und Rath,
welcher bei seinem Tode 1643 einen Sohn, HansTs^icol v. S., Herrn zu
Wachau, Liegau etc., hinterliess. Hans Nicol v. S., gest. als kur- und
fürstl. sächs. Kammerdirector, Kammer-, Berg-, Hof- und Justizrath,
Ober-Steuereinnehmer, Amtshaupt- und Ober-Aufseher der Gralfechaft
Henneberg, hatte nur einen Sohn, Hans Adam v. S., welcher 1701 als
kursächs. Rath und Ober-Steuereinnehmer starb. Von demselben
stammte Graf Johann Siegfried, s. oben. Letzterer wurde 1707 Ober-
Amtmann zu Kempten und 1 708 kurpfalz. Regierungs- und Oberhof-
gerichtsrath und Gesandter an mehreren kur- und fürstlichen Höfen,
erhielt 1711 im kurpfalzischen Reichsvicariate mit seinem Vetter,
Christoph Heinrich Freih. v. Schönfold auf Thurn in Pranken, kaiserl.
Rath, kurmainzischem Kämmerer und der freien fränkischen Reichs-
Ritterschaft Ritterrath (welcher 1722, ohne Nachkommen zu hinter-
lassen, starb), das Erbtruchsessenarat des Hochstifls Bamberg, trat
1714 als Kammerherr in k. polnische Dienste und starb 1718 im 36.
Lebensjahi^e. Aus seiner Ehe mit einer Grf v. Werthorn, verwittw.
Gräfin zu Lynar, hinterließ»« er einen, ein viertel Jahr vor seinem Tode
geborenen Sohn, den (irafcn Johann George, welcher am Leben blieb,
kursächs. Landkammerath war und sich 1 749 mit Sophie Sabine Ju-
liane V. Pflug a. d. H. Strehla, geb. 1734 und gest. 1796, vermählte.
Doch entsprossten aus dieser Ehe nur drei Töchter und so schloss denn
Graf Johann George, welcher 11. Oct. 1770 zu Wachau starb, den
Mannesstamm seiner gräflichen Lini(\ Die drei hinterlassenen Töchter
waren: Grl. Johanna Juliane Sophie Auguste, geb. 1765, verm. 1788
mit Wilhelm Ludwig v. Roemer, Hauptmann im kursächs. Chev. leg.
Regimen te v. G^rsdorf; Grf Auguste Tugendreich Amalie, geb. 1769,
verm. 1790 mit Johann Friedrich Heinrich v. Schönberg, kursächs.
Lieutenant v. d. A. und Klostervoigte zu Marienstem und Grf. Wilh.
Caroline Luise, geb. 1770. Die Lehngiitor der gräflichen Linie kamen
an die Lehnsvettern , die damals noch lebenden vier Söhne des füi'stl.
schwarzb.-rudolst. Hofmarschalls Johann Friedrich v. S. auf Kochberg,
s. unten. Siegfried v. S. , s. oben — älterer Sohn des Hans v. S. —
setzte den Stamm fort und hatte drei Enkel: Johann Heinrich auf
Gross-Kochberg, herzogl. merseburg. Ober-Jägermeister und des Für-
stenthums Altenburg Ober-Steuer-Einnehmer; Johann Friedrich auf
Kochberg, 1720 üii^stl. schwarzburg. Kammerrath und später Hof-
marschall und Christian Wilhelm, um 1736 h. sachs. goth. Kammer-
junker und Ober-Hofmeister, durch welche adelige Linien des Hauses
Wachau fortgeblüht haben. — Die Linie zu Löbnitz, Wölckau u. s. w.
blühte schon im 15. Jahrh. und zu derselben gehörte Hans v. S.,
welcher 1599 als kursächs. Ober -Steuer -Einnehmer des Leipziger
Kreises starb. Derselbe hatte sechs Söhne, durch welche diese Linie
KnetcMui, Deatech. kMn-J^x.VlU. 20
— 306 -
weiter fortgesetzt wurde. Aus dem älteren Zweige der Linie zu
LÖbnitz erhielt Johann Hilmar Adolph v. S., s. oben, 1788, wie an-
gegeben, den Grafenstand und seine Linie ist dauernd fortgesetzt
worden. Der Stamm der später gräflichen Linie des Hauses Löbnitz
stieg, wie folgt, herab: Adolph v. Schönfeld: Susanna Christiane v.
Hessler; — Heinrich Rudolph, geb. 1G95 und gest 1751, Herr auf
Schloss-Theil Löbnitz, kursächs. und k. poln. Oberschenk: Erdmuthe
Dorothea Magdalena v. Füllen, Erbtochtcr von Störrathai und Liebert-
wolkwitz, geb. 1720, verm. 1737 und gest. 1787 als wieder vermählte
Grf. Vitzthum v. Eckstaedt; — Graf Johann Hilmar Adolph, geb. 1743,
kursächs. Geh. Rath und Kammerherr, Gesandter u. s. w.: Ursula
Margaretha Agnes Victorie Grf. v. Fries, geb. 1767, verm. 1788 imd
gest. 1805; — Graf Ludwig, geb. 1797 und gesi 1828, Herr zu
Eichberg und Raitenau in Steiermark, k. k. Kämm, und Rittmeister:
Rosalie Grf v. Griinne- Pinchart, geb. 1805, verm. 1827 und gest.
1841 als wieder vermählte Prinzessin v. Liechtenstein ; — Graf Carl,
geb. 1828, Haupt des gräfl. Hauses^ k. k. Rittmeister in d. A., verm.
1857 mit Luise Xeumann, aus welcher Ehe eine Tochter stammt,
Rosalie, geb. 1859. — Von dem Bruder des Grafen Ludwig, dem
Grafen Adolph, geb. 1797, verm. 1825 mit Anna Grf Palflfy v. Erdoed,
geb. 1804, entsprossten drei Söhne, die Grafen: Anton, Adolph und
Max: Gr. Anton, geb. 1827, k. k. Kämm, und Oberstlieut. in d. A.,
vermählte sich 1859 mit Elisabeth Grf Festetics v. Tolna, geb. 1832
und hat aus dieser Ehe, neben einer Tochter, Emma, geb. 1862 einen
Sohn, Heinrich, geb. 1860; Gr. Adolph, geb. 1830, war in neuester
Zeit eben so, wie Gr. Max, geb. 1833, Rittmeister in der k. k. Cava-
lerie. — üeber mehrere Sprossen der adeligen Linie, welche in der
Ober- und Nieder-Lausitz, in Thüringen, Schwaben, Schlesien, Böh-
men, Schweden und Dänemark bekannt wurden, giebt Gauhe nach
Grosser, v. Gleichenstein, Bürgermeister, Sinapius, Weingarten und
Baibin u. s. w. mehrere Nachweise. — Von den in die k. pr. Armee
getretenen Familiengliedern kamen namentlich zu hohen Ehrenstellen:
G^org August V. S., gest. 1793 als Generallieutcnant und Friedrich
Wilhelm v. S., gest. 1805 als Generalmajor a. D. — Zu dem im Kgr.
Preussen noch 1857 begüterten x\del gehört(in nach Rauer: Ernst Lud-
wig Daniel v. Schönfeldt, K. Landrath Cottbuser Kreises und Ritter-
schafts-Rath, auf Werben V im Kr. Cottbus; Bernhard v. Schönfeldt,
Major a. D., auf Gulben und Baabow, ebenfalls im Kr. Cottbus und
Adolph V. Schönfeldt auf Löbnitz im Kr. Delitzsch.
Peekerutetn, S. 12fi. — Albimu, Werth. Hist. S. 70. — Knaulh, S. 572. — Weingarten, Fürstca-
•piegeU 8. 431. — v. GUiehetuUm, nr. 81. - Val. Künig, 10. 8. 966 — 94. — v. HaUttein, U. S.
317 u. 18. — Gauhe, I. S. 2214 — 19. — Zedier, 35. S. H02 — 17. — Biedemumn, Canton Oobürg.
T*b. 224—27 und Canton Rhön-Werra 1. Verx. — Brückner, Kirch.- und Schulstaat des H. Gotha,
III. 7. Stck. S. 63 u. 71. — N Oeneal. Handh. 1778. S. 376. — v. ir«ehtritt, Geschl.-ErzHhl. I. Tab.
14, 84 und 90. — Jaeobi , 1800. II. S. 331. — Allgcra. gcneal. [und statist. Handbuch 1824, I. S.
78a. — X. Fr. A.-L. V. S. 403 u. 404. — DeutKhe Orafenh. d. Goffenw. II. S. 414 — 16. — .FVet*.
p. Ledebur, Ü. S. 899 u. 400. — Gcneal. Taschenb. d. grSifl. Hüuner, 1848. S. 687 u. 88 (glebt nicht
das Wappen nach dorn Diplome von 17K8, sondern von 1678), 1864, S. 76r> u. 66, 1866 nud histor.
Handbuch zu Demsolbon, S. 888. — Siebmacher, l. 144: v. Schönfeldt, Thüringisch. — v. Meding,
I. S. 589 u. 40. — Sappl. lu Siebm. W. B. II. 15: Freih. v. 8. und XI. 2: Or. v. S. — Tyroff, n.
9S: Qr. v. S. — W. B. d. Oesterr. Monarch. VI. 66: Or. v. S. — W. B. d. Kpr. BBycrn, Vni. 60.
— W. B. d. Sachs. Staaten, V. 85: v. S. und VI. 1 : Gr. v. S.
— 307 —
SchöBfeld. Zwei längst erloschene, meklenburgische Adelsge-
schlechter, welche nur durch das Manuscript über abgegangene mek-
lenburgische Familien dem Wappen nach bekannt sind. Das eine
fährte im Schilde eine Sonne, das andere in Silber einen schwarzen
Querbalken.
V. Utdmg, I. S. 540.
Schönfeld', Schönfeldt, später Schönwalde und Schönfeld -Krn-
pocki (Schild sechsmal von Schwarz und Gold mit abwechselnden
Tincturen getheilt). Altes, schlesisches Adclsgeschlecht, welches
später sich nach dem, ihm zustehenden Rittersitze Schönwalde im
Münsterbergischen nannte, doch muss dicss schon frühzeitig geschehen
sein, da bereits Apez Schönfcld, welcher schon um 1313 lebte, den
Zunamen Schönwalde führte. Im Laufe der Zeit kam das Greschlecht
nach Westpreussen , wurde daselbst begütert und besass früher auch
das Grut Krupoczyn unweit Schwetz, nach welchem er sich: Schönfeld-
Kmpocki nannte.
Sinapius, I. S. 836. — Oamkf, I. S. 2218. — N. Pr. A.-L. V. S. 404. — Frtih, v. Leiebur,
n.8.400: Scliönfeld-Rrapockl. — SUbmaeher, 1.66: v. Schtfnfeldt, Schlesisrh. — v. Meding, I.S.541
a. 48: Schfinwalde. Schönfeld.
Scbönfeld. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom von 1778 fiir die
Greschwister Schönfeld: ('arl S., Unterlieutenant; Pranz Thomas, Mit-
vorsteher der Garellischen Bibliothek; Joseph, Fähnrich, Maximilian
Leopold und Emanuel Schönfeld.
Meger^ v. Miihl/eld, Krg.-Bd. 442.
Schönfeld anf Otting und Fänfstett, s. Otting und Fünf-
gtetten, Grafen, Bd. VII. S. 19 und 20.
Sehönfelden v. Schönfeldem, Ritter. Alter, böhmischer Ritter-
stand. Diplom von 1708 für Leopold Adrian Sehönfelden v. Schön-
ieldem, Controleur des Deputirten-Amts in Böhmen.
MegtrU v. MüM/eld, £rg.-Bd. S. 204.
Schönfelder, Edle. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom von 1739
für die Gebrüder Schönfelder: Johann Georg S., Dechanten u. Pfarrer
zu Fischamend; Johann Moritz S. , Doctor der Medicin und Georg
Heinrich S., Doctor der Rechte, mit Edle v.
MtgerU v. Mühlfeld, Erg.-Bd. S. 442 n. 13.
Schönfelder v. Fenersfeld, Edle. Erbl.-östorr. Adelsstand. Diplom
von 1813 für Anton Schönfelder, k. k. Unterlieutenant, mit: Edler
V. Feuersfeld.
MegerU v. Mühl/eld, Erg.-Bd. 6. 443.
Schönfelder v. Sehönfeldt, Ritter. Böhmischer, alter Ritter-
stand. Diplom vom 31. Dec. 1705 für Wilhelm Augustin Schönfelder,
mit V. Sehönfeldt Soll, wie v. Hellbach angicbt, nach Diplome vom
13. März 1708 sich Schönfelder v. Schön wald geschrieben haben.
Uegerle v. MüM/eld, Erg.-Bd. S. 204. — «. Beüback, H. S. 4SI n. 89.
Schönfels (in Schwarz ein schräglinks gelegter, silberner Balken).
Altes, meissensches Adelsgeschlecht aus dem gleichnamigen Stamm-
20*
- 308 -^
schloA86 bei Zwickau, welches aber zeitig in andere Hand gelangte.
Die Gebrüder Wittchen, Hans, Reinhold und Colmnitz v. Schönfels
kommen urkundlich bereits 1326 vor. — Knauth sagt: „Schönfels,
anf Rupertgrün , Weissenbrunn , Eeuth , Zobes , Thosfeld u. s. w. um
Zwickau und Plauen. Von diesen Gütern besitzt die Familie Rup-
pertgrün bei Werdau seit 1326 und Reuth bei Plauen seit 1692, auch
gehört derselben Tobertitz unweit Plauen. — Siegmund v. S. war
1450 kursächs. Hauptmann der Herrschaft Hoyerswerda. Der seit
1455 in der Geschichte des sächsischen Prinzenraubes genannte Ritter
Wilhelm v. Schoenfels dürfte nach neueren Forschungen, auf welche
näher einzugehen, der Raum dieses Artikels nicht gestattet, gar nicht
zur Familie v. Schönfels , sondern zur Familie v. Schönfeld gehört
haben. — Von den Sprossen des Stammes zeichneten sich später im
80jährigen Kriege namentlich Hans v. S. als kursächs. Oberst und
Wilhelm v. S. als kursächs. Oberstlieutenant aus. Letzterer wurde
1633 bei Liegnitz von Croaten überfallen und erschossen. — JEin v.
Sohönfelrt kommt um 1733 als kursächs. u. k. poln. Kammerherr vor.
— I)cr Stamm blühte fort und Sprossen desselben haben in der kur-
und k. sächs. Armee gestanden. Zu den Neueren derselben gehört
Friedrich Ernst v. Schönfels, welcher 1825 als Rittmeister im Garde-
. Regiment aus dem activen Dienste trat und jetzt als Major in d. A.,
Mitglied der 1. h. Kammer des Königr. Sachsen, Herr auf Beuth, in
Dresden lebt. — Ein v. S. stand um 1860 als Lieutenant im k. pr.
^ 12. Husaren-Regimente.
Knauth, S. 572. — Müüer, Annftl. Sazoa. S. 80. — Gauke, I. 6. 8319 u. 30. >- Zedier, 36.
S. 818. — Dresdner Kalender z. Gebr. für d. Residenz, 1847, S. 185 und 18i8. S. 168. — Frtih.
V. Ledebur, 11. S. 400. — Siebmaeher, I. 159: ▼. Schönfeb. MeissniMh: Ton Silber und Sdiirmn
viennal schn^linlu gcth(*ilt, mit der Annahme der Familie aber nicht stimmend. — v. Mtdmg, I. S.
640 u. 41 : nach aus der Familin selbst attestirtem Wa|»pen und nach Abdrücken Ton Tier nach inurben
ffettochenen Petschaften. — W. B. d. Skchs. Staaten, VITI. 48.
Schönhain (Schild schrägrech ts getheilt: unten, rechts, in Blau
ein goldener Baumstumpf und oben, links, in Silber ein rother Kopf)
Reichsadelsstand. Diplom von 1687 für Franz Wilhelm Schönhain,
kurcöln. Geh. Rath und Staats-Secretair (gest. 1718). Der Sohn des-
selben, Max Heinrich v. S., war ebenfalls kurcöln. G«h. Rath und
ebenso auch des letzteren Sohn, Johann Arnold Joseph v. Schönhain,
welcher 13. Aug. 1759 starb.
Fakfte, 1, S. 8iö. - Frtih. v. Ledebur, M. S. 400.
Schönholz, Löwenberger v. Schönholz, s. Loewenberger,
Loeben berger v. Schönholz, Bd. Y. S. 621.
Schönholz, Ritter nnd Edle (Schild mit goldenem Schildeshaupte
und in demselben ein aufwachsender, schwarzer Adler und im rothen
Schilde ein aus den unteren Seitenrändem bis zum Schildeshaupte
aufsteigender, gerader, silberner Sparren, welcher oben von zwei an
den Seiten und Ecken eingeschnittenen , silbernen Kreuzen begleitet
ist und zwischen welchem unten auf einem grünen Hügel im Schildes-
fuBse ein weisser Zinnen thurm steht, über welchem ein gestürzter,
silberner Halbmond mit Gesichte schwebt). Erbl.-österr. B^ttersiand
— 309 —
Diplom vom 9. Dec. 1790 för Franz Christoph Schönholz, jubilirten
Hofkammerrath, mit dem Prädicate: Edler y.
Hudschriraicbe ITotis. — Meg^rk v. MÜKtftld, Erg.-Bd. S. 204.
Schönhueb, Freiherren (Schild geviert, mit schwarzem Mittel-
schilde und in demselben eine goldene Lilie. 1 und 4 eine aufwach-
sende, mit ungarischem, schwarzen Rock bekleidete u. s. w. Manns-
person , die Rechte in die Seite stemmend und in der Linken einen,
mit dem Stocke an die Hüfte gelehnten Morgenstern haltend : (Rath)
und 2 und 3 in Blau drei silberne Kleeblätter in einen Kranz gebun-
den: Staudingeu). Kurbayerischer Freihermstand. Diplom vom 29.
Juli 1769 für Joseph Ludwig Schöhueb, Herr zu Lixenried, kurbayer.
Hofkriegsraths-Senior und Canzlei-Director. — Nach Anlegung der
Adelsmatrikel des Kgr. Bayern wurde der Sohn des Freih. Joseph
Ludwig: Freih. Joseph Pancraz, geb. 1738, Herr auf Aicha vorm
Wald, k. bayer. Hofrath und Landrichter von Hengersberg und Win-
zer, in die Freiherrenclasse derselben eingetragen. Die Genannten
stammten aus einem alten Geschlechte, dessen fortlaufende Stamm-
reihe mit Sebastian Otto Schenhueber anfangt, der unter Maximilian I.
Kurfürsten von Bayern im böhmischen Feldzuge die Kriegs-Canzlei
führte und im 30jährigen Kriege mit wichtigen geheimen Sendungen
betraut wurde. Aus seiner Ehe mit Catharina Salzinger v. Greuls-
perg stammte Ignaz S., welcher als kurfürstl. Geh. Rath, Regierungs-
Canzler und Oberst-Lehen-Propst zu Amberg, unter Anerkennung
seines althergebrachten edlen Stande» und mit Yermehning seines
adeligen Wappens mit den beiden Wappen der Herren v. Rath und
Staudingen durch Diplom vom 4. Mai 1691 in den Reichs-Ritterstand
erhoben wurde. Derselbe hinterliess von seinen beiden Gemahlinnen:
Maria Susanna v. Rath, verm. 1656 und gest. 1671 und Maria Corona
V. Staudingen, Erbin zu Flischbach, verm. 1674 und gest. 1712 als
Letzte ihres alten bayerischen Geschlechts, drei Söhne, welche Stifter
der Linien zu Lixenried, Salzbach und Flischbach wurden. Die bei-
den letzteren und jüngeren starben um die Mitte des 18. Jalirhunderts
ans, dagegen hat die Linie zu Lixenried, gestiftet von Felix Mat-
thaeus, geb. 1663 und gest. 1724, Herrn auf Lixenried und Boden-
mais, kurftii'stl. Truchsess und Pfleger von Donaustauf, dauemd fort-
geblüht. Felix Matthaeus war mit Adalberta Maria Anna v. und zu
Hauzenberg vermählt und aus dieser Ehe entspross der obengenannte
Freih. Joseph Ludwig , welcher sich mit Maria Anna Euphrosyna v.
Joner zu Tettenweiss vermählte. Der Sohn des letzteren, Freih. Jo-
seph Pancraz, gest. 1815 war in zweiter Ehe vermählt mit Josepha
Freiin v. Vieregg zu Gerzen, verm. 1771 und gest. 1823 und aus
dieser Ehe stammte: Freih. Nepomuk, geb. 1773 und gest. 1853, k.
bayer. Kammerjunker und Landrichter zu Nabburg, verm. in erster
Ehe 1809 mit Therese Feigl, gest. 1823, in zweiter 1824, mit Maria
Benigna Freiin v. Leuprechting zu Altrandsberg , gest. 1826 und in
dritter 1827 mit Caroline Freiin v. Leuprechting, Schwester der
Vorigen. — Haupt des freiherrl. Hauses ist jetzt: Freih. Carl, geb.
1817 — Sohn des Freih. Nepomuk aus erster Ehe — k. k. Hauptmann,
— 310 —
Term. 1847 mit Wilhelmine Gübertz, geb. 1825, ans welcher Ehe
zwei Töchter leben. Die Geschwister des Freih. Carl und die Hinter-
bliebenen des Bniders des Freih. Xepomuk, des 1831 verstorbenen
Freih. Anton, sind in den geneal. Taschenbb. der ireih. Häuser genau
aufgeführt.
«r. Lemg, 8. 281 o. S2. — Geneal. TaKhenb. d. freih. Häoser, 1866. S. 614— 17, 186«. S. 78S— 10
nad 1866. — W. B. d. Kgr. Bayern, IV. 7 und t. Wölckem, Abth. 4. S. 14—16.
Schdning (in älterer Zeit im Schilde die obere Hälfte eines Hir-
sches schwebend, in neuerer Zeit: in Silber ein rother Hirsch, bald
aus einem Busche, bald aus Wolken hervorbrechend, auch steht wohl
der Busch auf einem goldenen Berge). Altes, durch mehrere Sprossen
sehr berühmt gewordenes Pommersch-iCseumärkischesAdelsgeschlecht^
welches früher von dem in Urkunden des 13. bis 15. Jahrh. in und
um Schöningen im Braunschweigischen und Magdeburgischen vorge-
kommenen, Scennig, Scheningen, Schöningen, Schyningen geschrie-
benen Adelsgeschlechte hergeleitet wurde, doch führte letzteres ein
ganz anderes Wappen, nämlich drei mit den Spitzen zusammenge-
stellte Schwerter, gehörte somit zu den Wappengenossen der v. Bund-
stedt, Lindstedt und Eichstedt und so kann denn von heraldischem
Standpuncte aus die hier in Bede stehende Familie zu den Stammge-
nossen jener alten, in und um Schöningen im Braunschweigischen
und Magdeburgischen gesessenen Familie füglich nicht gerechnet
werden. — Dis Familie wurde in Pommern und zwai* zimächst im
Pyritzer Kreise, so wie im Brandonburgischen , namentlich in der
Neumark, ansehnlich begütert; kam auch nach' Sachsen und wurde
in Curland , in Ostpreussen und im Posenschen und zwar in Cujawien
gesessen. — In Pommern tritt das Geschlecht seit dem 13. Jahrh. auf
und urkundlich erscheint zuerst 1243 Ritter Kurt Schöning als Zeuge
in einer , die Stadt Stargardt betreffenden Urkimde. Alte Lehne des
Stammes in Pommern im Kr. Pyritz sind Lübtow, Sallenthin, Uecker-
hof, Suckow, Muscherin, Clemmen, SchÖningsburg u. s. w. , welche
bis auf die neueste Zeit der Familie verblieben sind. In der Neumark
waren die ßittersitze Jahnsfelde, Schönrade, Birkholz, Nordhausen^
Grabow, Hohen- und Nieder-Lübbichow, Tranitz, Sergen, Eathlaw,
Gablonz , lioggosna, Zantoch, Grabow, Tamsel und Wamiok alte Be-
sitzungen der V. Schöning , sind aber später grossentheils in andere
Hände gelangt. In Ostpreussen waren im Kr. preuss. Eylau die
Braxeinschen Güter, Tharau u. s. w. durch Vermählung eine Zeit
lang Eigen thum eines Zweigs des Stammes. — Nach diesen verschie-
denen Besitzungen schied sich das Geschlecht in folgende vier Haapt-
äste: in den Hauptast zu Lübtow mit den grösstentheils erloschenen
Häusern zu Grabow, Hohenlübbichow, Clemmen, Nordhausen, Mu-
scherin, Plönzig, Jahnsfelde und Sergen; in den vollständig blülien-
den Ast zu Ueckerhof-Sallenthin; in den erloschenen Ast zu Pumptow-
Tamsel und in den Ast zu Schönrade-Blumenfelda Ueberdiess waren
auch Zweige mit dem deutschen Orden nach Lief- und Curland ge^
kommen: Thomas Schöning, ein Sohn des Erbvoigts Johann Schöxang
war um 1Ö29 Erzbischof von Riga, die Stammtafel der v. Schöning in
— 311 —
Gurland aber beginnt mit Ewert Johann t. Schöning, welcher, 1610
geboren, k. ßchwediacher Consul zu Windan war. — Die Zahl der auB
dem Pommersch-neumärkischen Stamme hervorgegangenen, berühmt
und bekannt gewordenen Sprossen ist sehr gross und so können nur
Mehrere derselben hier ei-wähnt werden. — Das ordentliche Stammre-
gister des Hauptastes zu Lübtow beginnt mit Heinrich v. S. , welcher
um 1367 lebte. Von seinen Nachkommen sind besonders aufzuführen:
Hans Ehrenreich I. v. S., geb. 1648 zu Hohen-Lübbichow, kurbran-
denburgischer Generalmajor, commandirte unter dem Generallieute-
nant v. Barfus die brandenb. Truppen in Ungarn , machte überhaupt
drei Feldzüge gegen die Türken mit grossem Ruhme und starb 1710
auf seinem Gute Nordhausen bei Königsberg in der Neumark. —
Ernst Siegmund v. B., geb. 1743 zu Plönzig und gest. 1823 zu Kö-
nigsberg, k. preuss. Generallieutenant und Chef eines Infanterie -Re-
giments. Derselbe war Herr auf Lübtow und erhielt durch Vermäh-
lung mit der Erbtochter des Geh. Staatsministers Fabian Abraham
V. Braxein die Tharauschen Güter bei Königsberg, doch blieb die
Ehe kinderlos und da seine Gemahlin ihn überlebte, fielen die Gütet
nach dem Tode dereelben an ihre Verwandten zurück. — Gottfried
Carl August v. S., geb. 1743 zu Nordhausen und gest. 1807 zu Ser-
gen, Enkel des Generals Hans Ehrenreich v. S. , en^v^arb sich dadurch
um den Adel in der Neumark grosse Verdienste, dass er sein bedeu-
tendes, von seiner Mutter, einer geborenen v. Pannewitz, welche als
Wittwe Obersthofmeisterin bei der damals regierenden Herzogin .von
Württemberg war, ererbtes Vermögen laut Testaments vom 26. Sept.
1802 allen, ohne ihr Verschulden herunter gekommenen adeligen
Gutsbesitzern in der Neumark , denen noch durch einen Vorschuss
aufzuhelfen wäre, vermachte. Die auf die Rittergüter Gablenz, Kath-
low, Sergen und Tranitz im Kr. Cottbus gegründete Stiftung hat den
segenreichsten Fortgang gehabt. — Hans Friedrich v. S. auf Lübtow
und Clemmen starb 1787 als k. preuss. Geh. Ober-Finanzrath und
Präsident der Pommerschen Kriegs- und Domainen-Kammer. Der-
selbe hatte sich durch seine trcugeleisteten Dienste namentlich bei
der unter dem Geh. Rathe v. Brenkenhof vorgenommenen Wieder-
herstellung der Verhältnisse der Neumark, so wie durch seinen recht-
lichen und biederen Sinn die besondere Gnade und das Vertrauen des
Königs Friedrich IL erworben. Das Dorf Schöningswalde bei Regen-
walde und die Colonie Schöningen am Maduesee sind nach ihm be-
nannt worden. — Von den späteren Sprossen des Astes zu LübtoW
sind noch zu nennen die Söhne des 1802 gestorbenen Landraths Chri-
stian Stephan v. S., Herrn auf Morm: Hans Wilhelm (ILl.) v. 8.,
Herr auf Jahnfelde und Schmollen, k. preuss, Landrath und Major a. D.
und Knrd Wolfgang v. S. , Hofmarschall des Hofes S. K. H. des Prin-
zen Carl von Preussen u. s. w. , aus dessen Ehe mit Charlotte v. Bom-
städt mehrere Kinder entsprossten. Die zuletzt genannten beiden
Brüder haben sich nicht allein um ihre Familie, sondern auch um
die Genealogie des deutschen Adels ein grosses Verdienst durch diö
Sammlung und Herausgabe der Nachrichten von ihrem G^schlechte,
— 312 —
8. unten, erworben. Dem übrigens auch als Militair-Schriftsteller
rühmlichst bekannten Hofmarschall Kurd Wolfgang v. Schöning iat
auch die seltene Auszeichnung zu Theil geworden, dass er, wiewohl
seit 1827 aus der Armee mit dem Character als Oberstlieutenant aus-
geschieden, 1856 den Character als General-Major erhielt und zwar
mit dem Titel eines Historiographen der Armee. Diese Auszeich-
nungen wurden ihm am Schlachttage von Gross -Görschen, wo er
zwQimal verwundet worden war und bei Gelegenheit seiner seit dem
1. April 1806 andauernden Wirksamkeit zu Theil. — Aus dem Aste
oder Hause Ueckerhof-Sallenthin sind vor Anderen folgende Familien-
glieder zu nennen : Lüdecke Ernst (I.) v. S., gest. 1693 im 46. Lebens-
jahre, Herr auf Suckow a.d. Plöne, kursächs. Generallieutenant, früher
kurbrandenb. Generalmajor und Commandant von Magdeburg; August
Peter Friedrich Sigismund v. S., geb. 1780, Herr auf Ueckerhoi^ Mu-
scherin, Suckow und Schöningsburg, k. preuss. Geh. Regierungsrath,
Landrath und Director des Pyritzer Kreises und Carl Christoph Georg
Leopold V. S. , Bruder des Vorigen , Major a. D. , verm. mit Veronica
V. Sydow, aus welcher Ehe, neben einer Tochter, Fnincisca, vermählten
Frau V. Flemming auf Bassenthin, zwei Söhne stammten, welche 1837
in Berlin studii'ten. — Aus dem Aste oder Hause Pumtow-Tamsel
stammte Hans Adam v. S. , geb. 1641 und gest. 1696 zu Dresden als
kursächs. General-Feldmarschall, w. Geh. Staats- und Geh. Kriegs-
rath und Ober-Commandant aller sächs. Festungen. Derselbe war
einer der merkwürdigsten Männer seiner Zeit, der zuerst durch seine
Reisen, seinen Streiizug auf den Galeeren des Maltheserordens, durch
seine dem Hause Kurbrandenburg geleisteten Dienste als Feldherr in
Pommern, auf Rügen, am Rhein und in üngani, wo er den Ober-
befehl über die brandenburgischen Hülfstioippen führte, zu hohen
Kriegsruhm kam, sich die besondere Anerkennung des K. £eopold I.,
namentlich 1686 durch seinen Antheil an der Belagerung, dem Sturme
und der Eroberung von Ofen, erwarb und 1689 auch am Rhein das
Treffen bei Ordingen gewann. Noch in demselben Jahre trat er in
kursächs. Dienste, in denen er zu den angegebenen Würden gelangte.
Er hinterliess zwai* aus der Ehe mit einer v. Pöllnitz mehrere Söhne,
doch starben dieselben bis auf den dritten Sohn, Hans Ludwig v. S.,
jung. Letzterer, kursächs. und k. poln. Kammerherr und Oberstlieu-
tenant, erbte die väterlichen Güter, doch gebar ihm seine G^mahlin^
Juliane Charlotte Grf. v. Dönhoff nur eine Tochter , Eleonore Luise,
die sich 1723 mit dem k. preuss. Grenerallieutenant v. Wreech ver-
mählte und ihre Güter, Tamsel u. s. w., fielen an ihre Tochter, Frie-
derike Sophie, welche dieselben ihrem G^mahle, Stanislaus Gr. v.
Dönhoff, zubrachte. So erlosch denn der di'itte Ast, oder das Haus
Pumptow-Tamsel. Das thatenreiche Leben des General -Fe^dmar-
schalls V. Schöning hat der Hofmarschall v. Schöning, mit vielen,
die brandenburgische Kriegsgeschichte betreffenden Einzelheiten be-
reichert, 1833 in Druck gegeben. — Aus dem Hause Schönrade-
Blumenfelde gingen hervor: der grosse Kriegserfahrung besitzende
Oberst Christoph Friedrich v. S. auf Schönrade und sein gleichnamiger
— 313 —
Sohn, gest 1797 als k. preuss. Generalmajor. Der zweite Sohn des
letzteren, Carl v. S., fiel 1813 al» einer der tapfem Streiter beiHaynan
als Major und Commandant der Garde-Cayalerie. — Nächstdem ist
noch zu erwähnen: Ernst Sigismund v. S. auf Lübtow und Tharau,
welcher 1823 als k. pr. Generallieutenant starb. — Der Stamm hat
in mehreren Sprossa» dauernd fortgeblüht und blieb im Kgr. Preussen
ansehnlich begütert. Nach Kauer gehörten 1857 zu den in Preussen
Gesessenen : v. S. , w. Geh. Ober-Regierungsrath und Landrath a. D.,
General- Feuer -Societäts-Director, auf Ueckerhof , Suckow, Megow
und Muscherin; Wilhelm Ludwig August v. S., K. Landrath Pyritzer
Kreises, auf Clemmen; Carl u. Friedrich, Gebrüder v. S. auf Cossin;
Carl und August, Gebrüder v. S. auf Sallenthin; v. S. auf Lübtow
und Ernst v. S. auf Tolz im Kr. Saatzig (die Güter der Anderen
sämmtlich im Kr. Pyritz). Die der v. Schöningischen Stiftung zu-
stehenden vier Güter sind oben angegeben.
Mierael, 8. 878 u. 74. — Gauhe, 1. 8. 2220 u. 21 o. II. S. 1062—66. — Zedier, 86.S.8S4— 88.
— V. d. Hagen, Besehreibnng des OeschkvhU y. Uchtenhagen , Tab. V. — K. W' v. Sehüning, O«-
•chichtUche VMhrichten von dem Oeschlechte t. Schnning und dessen Gütern, Berlin 18S0. I. u. II.
triebt alte Siegel nnd das Wappen auf dem Titelblatt. — N. Pr. A.L. IV. S. 190—92. ~ Fnik. v.
Ledebur, H. 8. 400—402 und HI. S. 841. — SUlmacker, V. 160. r. S., Pommerisch. — v.3fedtn§,
I. 8. 541. — Pommer. W. B. Tab. 51 u. &3 (alte Siegel) — W. B. d. Sttchs. Staaten, 1. 79.
Schönitz (Schild von Blau und Gold schräglinks getheilt, mit
einem Löwen von wechselnder Farbe, in der rechten Pranke eine gol-
dene Krone haltend). Erneuerter Adelsstand durch kaiserliches
Diplom vom 18. Juli 1532. — Ein 1440 von seinem Stammsitze in
Böhmen nach Sachsen gekommenes Adelsgeschlecht, welches Sool-
güter in^Halle erwarb und dann die Carthaut>e in Halle besass. Das-
selbe sass bereits um Halle 1589 zu Diemitz, 1610 zu Reideburg und
1671 und noch 1700 zu Ober-Röblingen.
Freih. ¥. T^debur , II. S. 402. — v. Dreyhaiapi, Tab. 29.
SchönitE (Schild durch einen silbenien Querbalken mit drei
schwarzen Dohlen getheilt: über dem Balken in Blau ein aufwachsender,
silberner Löwe und unter demselben inBoth ein goldener Bienenkorb).
Adelsstand des Kgr. Preussen. Diplom vom 15. Oct. 1840 für Johann
Carl Scliönitz, k. preuss. Hauptmann, Landes-Aeltesten und Herrn
auf Klein-Kloden im Kr. Guhrau. Derselbe war später Major a. D.
und auch Kreisdeputirter.
5. Pr. A.-L. VI. S. 148. - Frtih. v. Ltdebur , II. S». 402 und III. S. 341.
' Schönkirchen, Herren und Grafen (Schild ge viert: 1 und 4 in
Gold ein schwarzes, quer und mit der Stürze rechts liegendes Jagd-
horn, aus dessen Mitte eine schwarze Staude mit sieben Blättern auf-
wächst: Stammwappen und 2 und 3 in Gold ein nach der rechten
Seite aufspringender, schwarzer Fuchs: v. Haslau zu Schönkirchen.
Die Siebmachersche Declaration nennt die Blätter „Aichenbletter").
Böhmischer Grafenstand. Diplom von 1716 für Franz Joseph Frei-
herrn V. Schönkirchen, kaiserl. Oberwach tmeister. — Altes, urkundlich
bereits 1387 vorgekommenes, österreichisches Adelsgeschlecht, welches
1566 das Erbthürhüter-Amt von Oesterreich erhielt und welches
Spener unter dem Nftmen: Schneidpeck Herren v. Schönkirchen auf-
— 314 —
fuhrt. Dasselbe hiess früher Ton dem in Oestcrreich ihm zustehenden
Gute Bchnaidpach oder Schnaitpach: Bchneidpecken, Schnaidpedten
Y. Schnaitpach , nachdem aber im 16. Jahrh. die Familie die Herr-
schaft Sühöiikirchen und von K. Carl V. den Freihermstand erlangt
hatte, wurden die Glieder derselben , mit gänzlicher Auslassung des
alten Namens: Herren v. Schönkirchen genannt. — r Georg derSchneid-
peok lebte um 1441 , die ordentliche Stammreihe aber beginnt Buce-
linus mit Wolfgang Schneidpecken v. ßchneidpach, dessen Enkel, Jo-
hann, welcher um 1519 oberösterreichischer Canzler war, sich zuerst
Herrn v. Schönkirchen nannte. Joachim, Herr v. Schönkirchen, Erb-
thürhüter, kommt 1566 als Landmarschall \on Oesterreich Yor und
Johann Maximilian Freiherr von Schönkirchen und Angern war um
1660 kaiserlicher Kämmerer und Oberst Um 1670 war der Stamm
sehr reich an Gliedern, denn um 1670 lebten zehn Freiherren you
Schönkirchen, von denen später Franz Joseph den Grafenstand, s. oben,
in die Familie brachte. Dass die gräfliche Linie lange fortgeblüht
habe, ist nicht aufzufinden (Graf Franz Joseph lebte noch 1732), auch
können die freiherrlichen Linien wohl nur wenige Sprossen gehabt
haben. Ein Zweig besass nach Freih. v. Ledebur in der Gra&chaft
Tecklenburg 1770 und noch 1823 das Gut Intrup.
Bucelini Stenmutof^r. P. 111. ~ Gr. v. JircmdU, nr. 61. — Sptner, S. 624 uad Tkb. 22. —
Or. 9. Wurmbrand, Collect., S. 68 und 321. — Gmthe, I. S. 2221. — Zedier, 35. S. 889 a. 40. —
Meierte v.MüM/eU, £r(r.-Bd. S.29. — Freih. v. /.edelmr, U. S.402. — BiebwtaeMr, h 88: SekOa-
kiKlum, Herren und Freiherren. — v. Meding, II. S. 629 u. 30.
Schönleben, auch Freiherren (Stammwappen: Schild querge*
thcilt; oben Silber, ohne Bild u. unten in Roth ein silberner Schweins-
kopf). Hcichsadels- und schwedischer Freiherrenstand. ^ Adelsdiplom
Yonl490 (1494) für Heinrich Pancratius Schönleben, kaiserl. Obersten
und Sebastian Schönleben, des römischen Stuhls Protonotarius; Adels-
Bestätigungs-Diplom und Vermehrung des Wappens von 1643 für
Jonas V. Schönleben, wegen seiner, bei der Torstensonischen harten
Belagerung der Stadt Freiberg bewiesenen Klugheit und Tapferkeit
und zwar aus kaiserlicher, höchst eigener Bewegung und Freiherm-
diplom von 1687 für Johann Benedict v> Schönleben (geb. 1613 zu
Bautzen und gestorben 1706 im 93. Lebensjahre), k. schwed. General
der Cavalerie und Gouverneur von Gothenburg und Bahus, wegen
seiner besonderen Verdienste. — Altes, ursprünglich ungarisches, an-
gesehenes Greschlecht, welches sich in den benachbarten kaiserlichen
Erblanden, namentlich im Herzogthume Krain, ausbrtBitete und zu
welchem der zu seiner Zeit sehr bekannte Historiker und Genealoge
Johann Ludwig Schönleben (geb. 1618 und gest 1681 eu Laibach)
gehörte. I)ie Familie kam im 16. Jahrh. in Folge montanistischer
Kenntnisse nach Freiberg, wurde zu vornehmen Aemtem im Batiie
gewählt und brachte auch um Freiberg die Güter Freibergsdorf, Lange-
rinne und Tuttendorf an sich. In besonderem Ansehen stand bei dem
Kurfürsten August zu Sachsen Michael Schönleben auf Langenrinne^
Ober-Hüttenverwalter, welcher durch seine Kenntnisse in der Bel^-
werkswissenschafk, durch Erfahrung und Erfindungen sich sehr \^
kannt gemadit hatte. Später, um 1640, erwarb sich Ernst Sdiän-
— 315 —
leben auf Freibergsdorf um den Bergbau wesentliche Verdienste. Der
Bruder desselben, Jonas, ein Enkel des genannten Michael S. auf
Langenrinne, erhielt, wie oben angegeben, den Eeichsadel und wurde
Yom K. Ferdinand III. u. vom Kuriursten Jobann Georg I. zu Sachsen
mehrfach ausgezeichnet. Jonas v. S. bediente sich des adeligen Prä-
dicats nicht, wie auch von seineu zwei hinterlassenen Söhnen, der
Aeltere, Jonas (II) S., Bürgermeister zu Freiberg und Ober-Zehntner,
den Adel nicht führte, da derselbe keine Kachkommen hatte, der jün-
gere Sohn aber, Johann Ernst v. S. auf Langenrinne, nahm den Adel auf,
nachdem er am fürstl. Anhalt-Zerbstschen Hofe von Stufe zu Stufe
gestiegen war, bis er Geh. Kath, Canzler, Kammer-Präsident, Con-
sistorial-Director und erster Minister geworden war. Derselbe starb
1714 und bald darauf starb auch sein einziger Sohn, Carl v. S., Herr
auf Wegefurt im Anhaltschen und iui*stl. Anhaltiseher Hof- u. Land-
Xammerrath, ohne au» seiner Ehe mit einer v. Bardeleben Erben zu
hinterlassen. — Schon zu Anfange des 17. Jahrh. hatte sich übrigens
ein Ast des Stammes in der Ober-Lausitz zu und bei Bauteen nieder-
gelassen, welcher sich des adeligen Prädieats wieder bediente und
sich in Schlesien ansässig machte. Aus diesem Aste war 1681 Lud-
wig V. Schönleben, kaiserlicher Oberstlieutenant, Herr auf Guhren im
Steinauischen und auf Leschkowitz im Glogauischen , welche Güter,
da er männliche Nachkommen nicht hatte, nach seinem Tode an seinen
Schwiegereohn, Wenzel Wilhelm v. Haugwitz, fielen. Auch stammte
aus diesem Aste Johann Benedict Freiherr v. Schönleben, s. oben.
Knauth, $. S7X. — Beckmatm, Anhaltsch. Hintor. Th. MI. cop. 2. S. 269—70 und TM). 0: altM
Wappen, nciu^, vornh'hite« WapiK>n und frolhorrliches Wappen. — dmiht, I. S. 2222 — 24 und H,
S. 1788.— Zedier, 36. S.840 u. 41. -- Freih.v.I^tbur, \\. g. 44R2. — v. Uedm^, U. $. M0->8S:
SchGnleben; Schönlebon. vermehrt und Schönleben, Frellirrren. — Tyroff, II. 18<J: \. B. Alte« oad
Henes W. und 191 : Frelh t. S. W. B. d. Sachs. Staaten, X. »0.
Schönnermark, Freiherren (Schild geviert, mit Mittelschilde.
Der Mittelschild zeigt das Stammwappen der Familie v. Schönermarck,
s. den dieselbe betreffenden Artikel, S. 302 u. 303. 1 und 4 in Gold
ein schwarzer Doppeladler und 2u.3 zwei gekreuzte, blanke Schwerter.
Erbländirtch-Österreichischer Freiherrenstand. Di})lom von J.815 für
Ludwig Carl Constantinv. Schönnermark, k. k. Oberstlieutenatit, wegen
»einer ausgezeichneten Verdienste als k. k. Offizier. — Die Freiherren
V. Schönnermark, wie sich dieselben jetzt schreiben, nämlich in der
Mitte mit doppeltem n und hinten mit einem k, und zwar zur
Unterscheidung von der jüngeren Linie des Stanmies, bilden den
älteren Zweig des alten märkischen Geschlechts dieses Namens. Irr-
thümlicher Weise galt, mit dem Tode des Melchior Jochen v. Schöner-
marck, der adelige Zweig für erloschcm, doch fand sich in der Lausitz
eine Linie wieder, welche die Lehengüter Hohenalsdorf, Mochlitz und
Ullersdorf besessen hatte. Der letzte Besitzer von Ullerfid9rf* im Kr.
Lübben war um 1 768 der aus dem Hause Mochlitz sich schreibende
Vater des in der k. preuss. Armee stehenden August Wilhelm v.
Schönnermark. Letzterer, vermählt mit Caroline v. Weisse, hatte
einen Sohn, Ludwig Carl Constantinv. 8., welcher in k. k. Dienste trat,
die österreichische Linie stiilete und in dieselbe, wie angegeben, den
— 316 —
Freiherrenstand brachte. Freiherr Carl Ludwig Constantm, geb. 1776
nnd geBt 1832, k. k. Oberst und Regiments-Commandant, vermählte
»ich 1807 mit Maria Elise Fischer v. See, gest. 1831. Aus dieser
Ehe entspross Freiherr Hugo, geb. 1815, k. k. Hauptmann in d. A.,
vermählt 1845 mit Maria Gaupp v. Berghausen, geb. 1828, und aus
dieser Ehe stammen zwei Söhne, die Freiherren: Hugo, geb. 1846
und Wilhelm, geb. 1848. Ber Bruder des Freiherm Hugo, neben
zwei Schwestern: Freiin Maria, geb. 1814, verm. 1850 in zweiter Ehe
mit Johann Schuster, Edlem v. Schussheim, k. k. Major und Freiin
Hermine, geb. 1820, verm. 1858 mit Emanuel Ritter v. Hamach,
Landstand in Böhmen und k. k. Major in d. A., ist: Freih. Eduard,
geb. 1817, k. k. Major in d. A., verm. 1851 mit Emestine Grf. v.
Attems, Freiin aul* Heiligenkreuz, Luziniss etc., geb. 1817.
Megtrle v. Mühlfeld, S. ^'4: Freih. v. Schönemark. — Oenetlog. Taichenb. der ft^ih. Hloser,
1861. S. 721, 1868. S. 784, 1808. S. 872 o. 78 und 1865. ,
X Schönowitz v. Ungerswerth und Adlersloewen, Ritter und Frei-
herren. Alter böhmischer Ritter- und Freiherren- und erbL-österr.
Freiherrenstand. Ritterdiplom vom 27. Jan. 1675 für Augustin Ernst
SchÖnowitz v. Ungerswerth und Adlerslöwen ; böhmisches Freiherren-
diplom von 1743 für Thaddaeus Dismar S. v. U. und A., k. Kreiscom-
missar und erbl.-Österr. Freihcn'endiplom von 1765 für Johann Franz
8. V. U. und A. — Derselbe stammt aus einem alten böhmischen
Adelsgeschlechte, aus welchem mehrere Sprossen im Calend. 8. Adal-
berti aufgeführt werden.
Zedter, 36. S. 846. — MegerU v. MÜMJtU, Erg .-Bd. S. 98 Q. 99. — v. Hdtbaeh, U. 8. 488.
* Schoenowflki (in Blau ein goldener Halbmond, von dessen nach
oben gekehrten zwei Spitzen jede mit einem goldenen Stern besetzt
ist; in der Sichel des Mondes steht aufrecht ein goldener, von einer
grünen Weinrebe mit zwei Trauben umrankter Stab). Ein in den
Listen der k. preuss. Armee früher genanntes Adelsgeschlecht. Ein
Oberstlieutenant v. Schoenowski diente 1806 in der Armee.
Frtik. vXedebur, VJ, S. 341.
Schoenowski, Schone wski, Schönowski v. Schönwiese (im Schilde
in einer Blumen vase fünf Gretreide-Aehren). Böhmischer Adelsstand.
Diplom vom 15. Februar 1712 für Bernhard Lorenz Schönowski, mit:
V. Schönwiese. — Die Familie sass 1720 zu Baranowitz unweit Ryb-
nick und war auch zu Hochkirch im Liegnitzschen begütert — Greorg
Rudolph V. Sc^hönowski war 1767 kursächs. Kapitain und ebenso
dessen Bruder Grottlieb Wenzel v. S. Dieselben waren Söhne des
Greorg Daniel v. S. — Greorg Rudolph starb den 13. Mai 1786.
Frtik. V. Udebur, ü. S. 402.
Schönpflug V. Gambsenberg. Böhmischer Adels- u. Ritterstand.
Adelsdiplom von 1722 für Ferdinand Ignatz Schönpflug, resignirten
Rathsmann von Prag, mit: v. Grambsenberg und Ritterdiplom von
1743 für Anton Carl v. Gämsenberg, Rath des Oberburggrafenamts zu
Prag.
MUgtrU w. MBhiftld, Krv.-Bd. 8. 80« a. S. 448.
~ 317 —
Schönprimiit FreUierren. Kurbayerischer Freiherrenstand. Di-
plom vom 9. Mai 1699 lür Isaao Heinrich Schönprunn, kurbayerisehen
Oberstwachtmeister. Ein vom Schlosse Schönbninn bei Moching und
Rohrmosen benanntes Adelsgeschlecht, aus welchem 1267 Heinricus
de Schönprunn Canonicus zu Freising war. — Die freiherrliche Linie
buhte fort und zwei Urenkel des Diploms-Empfangers: Max Franz
Joseph V. Schönprunn, Mattauer Linie, geb. 1738, k. bayer. Geh.
Rath und Johann Wenzeslaus Freiherr v. S., Miltacher Linie, geb.
1754, k. bayer. Major a la suite, wurden, nach Anlegung der Adels-
matrikel des Kgr. Bayern, in die Freihermclasse derselben eingetragen.
Die Linie zu Miltach ist im Mannsstamme mit dem Freih. Kepomuk,
geb. 1797, k. bayer. pension. Hauptmann, erloschen. Haupt des frei-
herrlichen Hauses ist jetzt: Maximilian FreiheiT v. Schönprunn zu
Mittich und Mattau auf Miltach, geb. 1805 — Sohn des 1812 verst.
Freih. Max — k. bayer. Kämmerer, verm. 1834 mit Maria Sophia
Franziska Banchero, aus welcher Ehe, neben einer Tochter, zwei Söhne
stammen: Freih. Alfred, geb. 1836 und Freiherr Luitpold.
G«nflal. Tucbenb. d. freih. Hinser, 1856. 8. 676, 1864. S.740 a. 1866 -> v.Lang, S. 3SS o. 82.
', V. 81: T. S. — W. B. d. Kfr. Bajern. IV. 7 und t. WOIckern, Abtii. 4. S. 16.
Schönstaedt, Milchling v. Schönstädt, s. M ilchling v. u. zu
Schönstatt, Bd. VL S. 291.
Schönstaedt, Schönstaett auf Bnchweissdorf und Roetenbach,
Schönstädt, Freiherren. (Stammwappen: in E^th Kopf und Hals
eines aus einer Krone herTorwachsenden, schwarzen Hahnes). Reichs-
freihermstand. Diplom vom 3. Juni 1697 für Johann Andreas Schön-
staett, kurbayer. £ath und adeligen Landsassen. Der Stamm hat fort-
geblüht und der Urenkel des Diploms -Empföngers: Carl Theodor
Freiherr v. Schönstaett, geb. 1753, k. bayer. Kämmerer und Besitzer
des Landguts Wolfering, wurde in die Adelsmatrikel des Kgr. Bayern
eingetragen. — Die Familie, welche auch im Münsterlande noch 1823
zu Aldt unweit Steinfurt sass, stammte ursprünglich aus dem Eger-
lande. Die in Ostpreussen im Mohrungischen angesessen gewesene
Familie v. Schönstedt wurde aus Franken hergeleitet.
V. LcHM, S. 832. — Freih. v. Ledehur, 11. S. 402. — SUbmaeher, I. 79: t. SchOnttetcm, Baj»-
ritch. — Tyroff. 1. 186: Frh. ▼. S. W. B. d. Kgr. Ba7«ii, IV. 8 n. ▼. WAlckern, Abth. 4. S. 17 u. 18.
Schönstain. Altes, bayerisches von 1019 bis 1572 vorgekom-
menes, vorher Stain genanntes Adelsgeschlechi
Wig. Hund, U. S. 86 a. 87.
Schönstein (Frey v.), Freiherren, s. Frey v. Schönstein, Frei-
herren, Bd. IIL S. 337 u. 338.
Schönstet. Altes bayerisches Adelsgeschlecht, welches den Ka-
men von dem Schlosse Schönsted im Clinger Gerichte Bayerns trug,
von 1080 bis 1584 vorkam und das Erbkämmerer- Amt des Klosters
Rott am Inn bekleidete.
Wig. Hund, U. S. 329 Q. 30.
Schöpifer auf Clarenbrnnn, Klarenbrnnn. Beichsadelsstand.
Bestätigungsdiplom des der Familie zustehenden Adels vom 13. April
— 318 —
1728 für Thomas Schöpffer auf Clarenbrnnn. Tyroler AdebigeBchlecht,
dessen Sprossen früher beinahe erbliche Richter zu Lana in Tirol
waren. Die Familie erhielt 1516 einen Wappenbrief und zu Insbruck
12. April 1651 vom Erzherzoge Ferdinand Carl einen Adelsbrief.
Der Stamm hatte fortgeblüht und ein Enkel des Thomas v. Schöpffer:
Franz Xaver v. S., geb. 1763, Handelsmann in Salzburg, wurde in
die Adelsmatrikel des Kgr. Bayern eingetragen.
». Lang, 8. 588. — W. B. di-s Kgr. Bayern, MII. 60.
Schoeppingk, op dem Hamme, genannt Sehöppingk (in Gold ein
aus einem Dreiecke u. einem Sparren zusammengeschobenes, schwarzes
Sparrenwerk: Bedachung eines Schoppen oder Schuppen). Altes,
ursprünglich aus der Grafschaft Mark stammendes Adelsgcschlecht,
welches aus derselben zu Anfange des 16. Jahrh. nach Curland und
später in andere Theile des russischen Reichs kam und fortblühte.
Die älteren, nach dem im Münsterlandc gelegenen Städtchen Schöp-
pingen genannten Glieder des Geschlechts erscheinen im 12. Jahrh.
als dem hohem Adel angehörig. — Um 1857 war ein Baron v. Sehöp-
pingk, k. russ. Staatsrath, bei der k. russ. G^sandtschail in Berlin
attachirt.
Freih. v. Ledehur, IT. R. 403. — Keimbts CiirlSnd. W. B. Tab. 36.
Schoeps, Schoeps v. Loeweneek, s. Löweneck, Schöps v.
Löweneck, Bd. V. S. 622 u. 23.
Sehoerdt, Schoerth, Brnstorf v. Scboerdt. In Kur-Brandenburg
bestätigter Adelsstand. Diplom vom 4/24. Januar 1670 für den kur-
brandenburgischen Artillerie-Obersten Brustorf v. Schoerdt. Derselbe
starb 1702 als Generalmajor a. D.
JFVet». V Ledebur, IT. S. 891.
Schi)ttl,Edle v. Sinnem, Bitter. Erbl.-österr. Ritterstand. Diplom
von 1796 für Benedict Anton Schöttl, Canzlei-Director und Referenten
der Innerberger Hauptgewerkschafb, wegen 53jähriger Dienstleistung
mit : Edler v. und unter Ausdehnung des Diploms auf die drei Söhne
seines verstorbenen Bruders, des Bergrichters Schöttl in Obermtihl-
thal undWintschgau: Ehrenreich S., hauptgewerksschaftl.Directions-
Begistranten, Joseph S., Doctor der R-echte und Carl Anton 8.
Megerle v. MVhl/eld, S. 1«.
Schötzen, Schössen (in Roth ein stehender, golden gekrönter sil-
berner Schwan). Altes, meklenburgischcs Adelsgeschleohti welches
Matthias v. Schoctze schloss, der vor 1620 starb.
V. Meding, IT. S. 533: nach cUüin Manuscrlptc abgogangener, mcklenburg. Funillen.
Schoetzow, Schotzow (im Schilde eine Zwiebel, aus welchei* drei
Lilienblüthen aus eben so viel Stäben hervorwachsen). Die Familie
war 1671 im Lauenburg-Bütowschen angesessen. Das beschriebene
Wappen ist einem Grabmonumente in Oliva entnommen.
Frtih. «. Ledehiir, n. S. 404.
T. EBgeUrteiiL Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom von
— 319 —
1728 für Johann Jacob Schoiber, Ober- und Vorgeher der Stahl- und
EisengewerkBchafb zu Steyer, mit: v. Engelstein.
MtgerU v. MUhlfeld, Erf .-Bd. S. 442.
Schoiber v. Greiffenstern. Erbl.-österr. Adelßstand. Diplom Yon
1752 für Ignatz Schoiber, Eisenhändler zu Steyer, mit: v. Greiffenstent
Mtferle v. mua/M, Erg.-Bd. S. 443.
Schoiber v. Sohwanbnrg. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom Ton
1726 für Johann Franz Schoiber, mit: v. Schwanburg.
Ifegerle v. MüJdftld, Ers.-Bd. S. 442.
Schokesevich. Erbl.-Österr. Adelsstand. Diplom von 1777 für
Marcus Schokesevich, k. k. Oberst-Lieutenant bei dem Slavonischen
Brooder-Infanterie-Regimente.
MtgerU v. Mühl/eld, Erg.-Bd. S. 443.
SchoUenstem , s. unten den Artikel: Bcholtz y. Schollen*
stern.
SchoUey, Scholey, Schelley (Schild geviert: 1 und 4 in Grold
eine rothe Rose und 2 und 3 in Koth zwei neben einander stehende
goldene Straussfedem. Das alte Scholleysche Wappen zeigte in Roth
nur zwei Straussenfedern, von welchen nach der Siebmacherschen
Declaration die rechts stehende golden , die links stehende grün war).
Altes, niederhessisches Adelsgeschlecht aus dem an der Fulda ge-
legenen Stammsitze Malsfeld. — Henning Scholey wurde nebst An-
deren vom Adel 1528 von den Mainzern geschlagen und gerieth in
Gefangenschaft und Philipp v. S. wohnte 1688 der Leichenbestattung
der Aebtissin von Herford , Elisabeth Prinzessin von Hessen , bei. —
Wegen des Hofes Fleckenbühl und der Burg Bürgel unweit Marburg
hatte die Familie mit dem Greschlechte von Fleckenbühel sehr lange
einen Process vor dem Kammergerichte zu Wetzlar schweben. Noch
1737 hatte Friedrich August v. Scholey den Rittersitz Fleckenbühel
inne. — Später ist der Stamm erloschen. Namen u. Wappen, letzteres
vermehrt, kam mit dem freiherrlicben Titel an den Sohn erster Jlhe
der nachmaligen Fürsten v. Hanau, welcher um 1857 als Premier-
Lieutenant im k. preuss. Garde-Dragoner-Regimente stand.
Gauhe, I. S. 3324 a. 35. ~ v. SaUftein, m. S. 474. — Zedier, 85. S. 964. — Frtih, «. Xt-
ddnir, U. S. 392. — Siehmacher, I. 139: SchoUey, Hessisch.
Schölten, Freiherren. Böhmischer Frcihorronstand. Diplom von
1736 für Conrad v. Schölten, kais. russ. Hofrath.
Mtgerle v. Mühlfeld, Erg.-Bd. S. 98.
^ Schölten, früher Schulten, Schnitze (in Schwarz drei über ein-
ander liegende, gehamischte, silberne Arme, von denen jeder einen
goldenen Triangel mit einem Fausthandschuh hält). Ein zu dem in
Pommern ansässig gewesenen Adel zählendes Geschlecht, welches
1609 u. 1613 zu Gambiu unweit Stolp und im Fürstenthum Caminer
Kreise noch 1743 zu Hölkewieee und 1761 noch zu Schnackenbarg
sass. Zu diesem Geschlechte gehörte Balthasar Anton v. Schölten,
— 320 --
Welcher als Premier-Lieutenant im k. preuss. Infanterie-Regimente v.
Nettelhorftt 4. April 1749 das Ineolat in Schlesien erhielt.
Freih. v. Ledehur, 11. 892. — SUhmacher, V. 160.
I Schölten (das Wappen ganz so, wie das im vorstehenden Artikel
heschriebene Wappen). Im Kgr. Preussen erneuerter Adelsstand.
Emeuerungsdiplom vom 5. Juli 1798 lur den k. preuss. Artillerie-
Offizier V. Schölten, Derselbe starb 1819 zu Berlin als Oberst von der
Artillerie. Der Sohn desselben war um 1858 Oberst und Conmian-
deur des k. preuss. 6. Artillerie-Begiments.
i^Vet'A. V. Ledebur, II. S. 392. — W. B d. preuss. Monarchie, IV. 56.
• Schölten (Schild geviert mit Mittelschilde. Im silbernen Mittel-
schild di'ei grüne Kleeblätter. 1 in Gold ein Ziegenbock; 2 in Grün
drei silberne Ochsenköpfe ; 3 in Roth ein weisser Sack mit Getreide
und 4 in Gold ein rother Krebs). Ein zu dem holsteinischen und
dänischen Adel zählendes Geschlecht, welches auch nach Preussen
kam und dessen Käme sich auch mehrfach in den Listen der k. preuss.
Armee findet. — Jost v. Schelten, welcher angeblich aus Holland
stammte, war 1720 k. dänischer General und Heinrich v. 8. wurde
1735 General-Lieutenant. — Johann Anton v. Schölten, gebürtig aus
Holstein starb 1793 als Generalmajor und 1806 stand ein v. Schölten als
Hauptmann im k. preuss. Artillerie-Corps, nahm 1816 als Oberst den
Abschied und starb 1819. Der Sohn desselben war 1839 Hauptmann
in der k. preuss. Garde- Artillerie. — Noch giebt es nach Lackab-
drücken von Petschaften und nach einem Bildnisse des Johann An-
dreas V. Schölten von 1786 in Holstein und Dänemark eine andere,
näher aber nicht bekannte Familie dieses Namens, welche ein ganz
anderes Wappen führt, nämlich einen gevierten Schild: 1 und 4 in
Blau drei goldene Sterne und 2 und 3 sechs Querbalken.
N. Pr. A,-L. V. S. 404. — Fmih. v. Ledkbur, H. S. S92.
Schölte, Ritter. Böhmischer Bitterstand. Diplom vom 6. Oct.
1701 für Ferdinand Scholtz.
MegerU v. Mühlftld, Erg.-Bd. S. 206. — v. HtWbach, II. S. 4S6.
Scholtz. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom von 1725 für Greorg
Ferdinand Scholtz, Hofrichter der königlichen Städte in Böhmen und
für den Bruder desselben, Adam Norbert Scholtz, Dechanten zu Jung-
Bunzlau.
MtgtrU V. Mühlfeld, Erg.-Bd. S. 442.
Scholtz. Böhmischer Adelsstand. Diplom von 1726 flir Johann
Adam Joseph Scholtz, Arzt zu Eger.
Megerlt v. Müklftld, Erg.-Bd. S. 44S.
Scholtz v. Bregoschfitz n. Schwanensee. Ein in der ersten
Hälfte des 17. Jahrh. in Schlesien vorgekommenes Adelsgeschlecht.
— Tobias Scholtz v. Brcgoschütz u. Schwanensee, Doctor der Rechte,
Comes Palatinus Caesarius imd königl. Fiscal in Schlesien und in der
Nieder-Lausitz, starb zu Breslau 26. (18.) April 1620.
Freih, o. J>d«kur, 11. S. 898.
— 321 —
Scholtz anf Bnselwitz, Ritter. Böhmischer Hitt<^rBtand. Diplom
vom 6. Oct 1 701 für Ferdinand Scholtz auf Buselwitz im Oelsischen.
Nächst Buselwitz besass derselbe auch Puditz im Trebnit?J8chen.
Preih. v. Ledebur, U. S. 392.
I Scholtz (Schnitz) v. Granschütz (Gramschtitz). Altes schle-
sisches Adclsgeschlecht aus dem Stamnisitzc Granschütz im Glo-
gauischen, auf welchem noch um 1519 Matthäus 8. v. Gramschütz,
vermählt mit Catharina v. !N^echel und Xehrsitz, sass. Der Sohn dee-
selben, Hieronymus S., bereits 1506 kurbrandenburgischer vertrauter
liath, war von 1507 — 1520 Bischof zu Brandenburg und Havelberg,
nahm dann einen Coadjutor au und starb 1523.
Anyfli, Mark, flironik , S. 266. — Sinapius, II. S. 217 und y76. — Oauhe, I. S. 2250—63. —
Frtih. V. Ledebur, U. S. 392.
Scholtz V. Uermensdorf, Hermsdorf (Schild geviert mit silber-
nem Mittelschilde und in demselben eine rothe Kose ; 1 u. 4 in Roth
zwei Nägel und 2 u. 3 in Blau eine weisse Taube). Im Kgr. Preussen
erneuerter Adelsstand. Erncuerungsdiplom des der Familie — aus
welcher Christian v. Scholtz auf Hennsdorf und Klcin-Ellgut 1674
Rogienmgs-Kath und Canzlei-Director zu Brieg war — zustehenden
Adels vom 2. April 1776 für Aemilins Scholtz, k. preuss. Geh. Ober^
Justiz- und Ober-Tribunalrath, mit der Befugnis«, sich, wie seine Vor-
fahren, Scholtz V. Hermensdorf zu nennen, sowie vom 11. Febr. 1829
und vom 7. Mai 1845 für Carl Friedrich Scholtz, k. preuss. Ober-
Tribunalsrath und für die Schwester desselben. Wilhelmine Sophie
Scholtz, und zwar ebenfalls mit der Befugniss, des von den Vorfahren
geführten Namens: Scholtz von Hermcnsdorf sich zu bedienen.
Freih. v. Udtbur, II. S. 392. — W. B. d. preuss. Monarchie, IV. 45.
Scholtz y. Liebeneck. Böhmischer Adelsstand. Diplom vom
9. März 1699 für Wilhelm Hieronymus Scholtz, mit: v. Liebeneck,
s. auch den Artikel; Liebeneok, Scholtz v. Liebeneck, Bd. V. S. 518.
Frtih. V. Ltdebur, 11. S. 892.
Scholtz V. Löwencron, Ritter. Böhmischer Ritterstand. Diplom
von 1706 für Martin Scholz, Salzversilberer und Commerzienrath zu
Tamowitz, mit: v. Locwencron (Löwenkron).
MegerU v, Miikljeld, Erg.-Hd. S. 205. — Freih. v. Ledebur, II. S. 393.
Scholtz V. Loewenheim. Böhmischer Adelsstand. Diplom vom
29. Mai 1666 (1648) für Christoph Scholz (Scultetus), Landeshaupt-
mann des Fürstenthums Glogau und Herrn auf Dittersbach im Sagan-
schen, mit: v. Löwenheim. Derselbe, geb. 1604 zu Lawaldc im Glo-
gauischen — ein Enkel des Ambrosius Scultetus auf Loewenthal im
Crossenschen und ein Sohn des Christian Scultetus zu Lawalde — zu
seiner Zeit als Jurist sehr in Ansehen stehend war zuerst des Fürsten-
thums Glogau Land-Syndicus und Kriegs-Commissar und wurde dann
Landes-Hauptmann. Derselbe starb 1669 und hiiiterliess aus der Ehe
mit Anna Pentzkes von Essenberg von zehn Kindern nur eine Tochter
und zwei Söhne: Christoph Adolph 8. v. L. und Christoph Benjamin
Knetehke, Dfwtsch. Adeb«Lex. VIII. 2l
— 322 —
8. V.L., Herren auf Bittersbach, Pakuswitz im Wohlauschen und
Wettschlitz im GlogauiRohen, doch int nicht bekannt, dass dieselben
den Stamm fortgesetzt haben. — Da es im Breslau ischen auch eine
adelige Patricier-Familie: Saohss v. Loe^vcnheimb gab, welche zu
Klein-Bresa sass, so ist mit dereelben nicht die hier in Rede stehende
Familie zu verwechseln.
Sinapius, 11. S. 976. — (tauhe, II. S. 1057. — v. Hellbach, II, S. 435: du PtMicat: V. Li>-
weostein ist unrichtig. — Freih. v. T^debur, IT. S. 393.
Schultz, Schnitz, Scholtz auf Pilzen. Böhmischer Adelsstand.
Diplom vom 10. Oct. 1050 für Heinrich Scholtz auf Pilzen im Schweid-
nitzischen, mit: v. S. auf Pilzen.
Freih. v. Ledebur, II. S. 39;i.
Scholtz V. Rosenan, Seholzins v. Rosenan. Böhmischer Adels-
stand. Diplom um die Mitte des 16. Jahrb., mit: v. Rosenau. Doctor
Lorenz Scholtz v. Rosenau, wohl der Empfiinger des Diploms, lebte
um 1552 zu Breslau.
Sinapius, IT. S. 97«: ciobt nur das W'tpprn .in. — Oauhe , II. S. 1057. — Zedier. S6. S. 982.
— Frtih. V. Ledehxir, II. S. 393.
Scholtz Y. Rosenthal, anch Scholtz v. Wolffowitli (Schild von
Roth und Schwarz quergetheilt, mit einem goldenen Ringe, an welchem
drei Eicheln stecken). Böhmischer Adelsstand. Diplom aus der zweiten
Hälfte des 16. Jahrhunderts. Die Familie sass um 1576 zu Rosen-
thal im Breslauischen. Ein Rittersitz Wolifowith in Schlesien ist nicht
bekannt.
Sinapius, U. S. 976. — G<iuhe, II. S. 1057. — Freih. v. I^debttr, II. S. 398. — Siebmaeher,
IV. 166.
Scholtz V. Schollenstern, Schollenstern (nach dem Adelsbriefe:
in Blau ein aus dem 3kIoero hervorragender Fels, mit einem goldenen
Sterne gekrönt, oder auch über einer Pyramide von sechs, 8, 2 und
1 , der Stern). Böhmischer Adelsstand. Diplom vom 30. Oct. 1025
für die Geschwister Scholtz: Emanuel Friedrichs., Nathanael, Helena,
Sabina und Rosina S. Dieselben waren die Kinder des berühmten
Matthaeus Bartholomaeus Scholtz oder Scultetus, welcher, ein zu
seiner Zeit bekannter 3klathematiker, als Schulcollege zu Görlitz 1578
in den Kath gezogen, daselbst 1589 Stadtrichter und 1592 Bürger-
meistc^r war. Die ihm vom K. Rudolph angebotene Erhebung in den
Adelsstand hatte er ausgeschlagen. Im erblichen Adelsbriefe von
1625 wurde das alte Wa])pen gebessert und das Prädicat: v. Schol-
lenstern verliehen, wc^lchci« in neuer Zeit die Familie allein fiihrte. —
Dieselbe war früher in Görlitz reich angesessen und brachte auch in
der Ober- und Nieder-Lausitz mehrere Güter an sich. Das Geschlecht
war 1674 unweit Görlitz zu Deutsch-Ossig und Lcschwitz und 1792
ÄU Tzschacksdorf und Tzschc^-cheln b(M Sorau gesessen und war noch
1839 zu Tauchel, ebenfalls bei Sorau, begütert. — Von den Sprossen
des Stammes standen Mehrere in sächsischen und preussischen Mili-
tairdiensten.
Oro»aer, Lau<)it7.(>T Morkwilrrlii^kpiten , DI. S. 51 n. 52. — Gmihe, 11. S. 1057. ~ Fr«l*. v. Le-
debur, n. S. 391 u. 92. — Dorst, Allgein. U'appenhuch, II. S. 61 u. 62 und Tab. 189. — W. B, der
sSchaisch. Stuten, VU. 97. — Knetchke, II. S. 389.
^ 823 —
Schölte V. Scholtzendorf , Schulz v. Schnlzendorf , s. unten den
Artikel: Schultzendoi-ff, Schulz v. Schultzendorff.
Scholtz V. Unfricd, s. unten den Artikel: v. TJnfried.
Schombnrg. Reichsadelsstand. Erneuerungsdiplom vom K. Carl
VI. für Leopold v. Schomburg, bereits zu Ende des 17. Jahrhunderts
in fürstl. Schwarzburgischen Diensten. Durch den hinterlassenen
Sohn derselben, Bernhard Leopold Yolckmar v Schomburg, kam das
Geschlecht zu noch höherem Ansehen. Letzterer, geb. 1705, trat
zuerst in gräfl. Stolbergische Dienste, wurde dann 1736 k. dänischer
Regierungsrath zu Glückstadt, im nächsten Jahre königl. Präsident
der Stadt Altena, später auch Ober-Inspector des Amts Wandsbeck
und bald darauf Staatsrath. 1738 errichtete er zu Altena das Gym*-
nasium Academicum , wurde erster Scholarch desselben und brachte
dasselbe, als Kenner der Gelehrsamkeit, zu grossem Ansehen. 1740
war er k. dän. Mit-Commissarius zur Beilegung der Grenzstreitig-
keiten zwischen Hamburg und Altena. Seine Gemahlin war Esther
Elisabeth v. Schubart, Tochter des Wilhelm Christoph v. Schubart,
Herrn auf Benzingerode im Füi'stenthume Blanckenburg und Gräfl.
Stell bergischen Ober-Forstmeisters zu Werningerode.
GdUht, II. S. 1788 u. 89,
Schomberg, Schomar v. Schomberg, Schomar, Schomer, Frei-
herren. (Schild mit Schildeshaupte. Im silbernen SchildeBhanpte
ein halber, schwarzer Adler und im Schilde in Gold über einem mit
drei silbernen Lilien belegten, rothen Querbalken ein Kranich). Frei-
hermstand des Kgr. Preussen. Diplom vom 21. Juli 1733 für Chri-
stian Julius Schomar (gest. 20. Nov. 1735), k. preuss. Geh. Kriegs-
und Domainenrath und Ober -Bürgermeister zu Halle. Durch dieses
Diplom wurde auf den Empfänger der freiherrliche Stand, welchen
König Carl Xll. von Schweden, 23. Juni 1716, dessen vor Friedrichs-
hall gebliebenen Bruder, dem k. schwedischen Generalmajor Johann
Baptista Freih. v. Schomar, ertheilt hatte, übergetragen und zwar
mit der Genehmigung, sich Freiherr v. Schomberg zu nennen und wi
schreiben. — Die Familie hatt« noch 1740 im Magdeburgischen Brach-
staedt a. d. Saale, und im Anhaltschen Fernsdorf im Besitze.
FrtxK. V. Ledebur, iff S. 3lW. — Dreihaupt, Tab. 2». — W. B. d. preuss. Monarchie, H. 6g.
Schon. (Schild quer getheilt: oben in Silber ein gebogener Arm,
weiss, mit blauen Aufschlägen* bekleidet, und eine brennende Granate
haltend, lieber demselben ein Beichsapfel und unten in Blau ein ge-
bogener Arm y schwarz mit weissen Aufschlägen und mit Säbel be-
waffnet, über welchem der preussische Adler schwebt). Adelsstand
des Kgr. Preussen. Diplom vom 7. März 17G8 für Johann Joaq[rfi
Schon, Major im k. preuss. Husaren-Kegimente v. Bclling. Ein Sohn
desselben, Johann Carl v. S., geb. 1765 zu Temi)elburg in Pommern,
stand 1806 im Infant-Keg. v. Units und starb 1818 als G^neralni^or
und Commandant von Graudenz. Ein v. Schon , früher Hauptmann
im B^gimente v. Zcnge, blieb als Oberstlicutenant im 7. Infiint.-Reg.
21*
— 324 —
und der Sohn desselben, Wilhelm v. S., lebte um 1858 als General-
major a. D. zu Berlin und um dieselbe Zeit war ein Generalmajor v.
Schon Commandeur der 18. Infanterie-Brigade. Die Familie sass in
Pommern im Kr. Stolp 1799 und noch 1845 zu Warbelow.
H. Pr. A.-L. IV. S. 198. — Freih. v.Udelntr, \l. S.893.— W. B. der PreuM. Monarchie, IV. 55.
Schopper (in Roth ein silberner Querbalken, belegt mit einer
sdiwarzen Kette von drei Gliedern). Nürnberger Patriciergeschlecht.
Ein V. 8., k. preuss. Lieutenant in d. A. war 1845 Poetmeister zu
Strahlen.
Freih. v. Ledelmr, II. S. 403.
Schorcht, Edle. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom von 1819 für
Johann Christoph Schorcht, k. k. Grenadier-Hauptmann, mit: Edler v.
i Mtgerlt v. Mühlftld, S. 260.
' Schorlemer, Schorlemmer, anch Freiherren (in Roth ein auf bei-
den Seiten viermal abwechselnd gezinnter, schrägrechter, silberner
Balken). Im Kgr. Preussen durch Cabinetsordre vom 3. April 1844
für Friedrich v. Schorlemer zu Herringhausen, k. sächs. Kammerherrn
und die Nachkommenschaft desselben, für den k. pr. Major v. Schor-
lemer im 1. Uhlanen-Regimente und für Friedrich v. Schorlemer in
Mainz, so wie für die Tochter des Letzteren, anerkannter undT>estä-
iögter Freiherm- und Adelsstand des Kgr. Preussen. Adelsdiplom
vom 27. Jan. 1836 für August Friedrich Wilhelm Schorlemer, k. pr.
Oberstlieutenant a. B. zu Erfurt, ohne Abänderung des beschriebenen
Familienwappens. — Altes, westphälisches, bei den Hoch- und Dom-
süften zu Paderborn, Hildesheim, Münster und Osnabrück und bei
der westphälischen Ritterschaft mit sechszehn Ahnen häufig aufge-
flchworenes Geschlecht. Die ältesten Urkunden desselben sind von
1190 für Rudolph de Schorlemer in Ratzeburg und 1217 für Reinhold
V. Schorlemer in Arnsberg. Das Besitzthum der Familie: die Herr-
Bohait Fritzhai*tzkirchen mit den Rittergütern Helling- und Heming-
housen, Overhagen, Ober- imd Nieder-Hellinghausen, durch mehrere
Jahrhunderte unter verschiedene Linien vertheilt und ursprünglich
Lehen der Dompropstei zu Cöln (der älteste Lehnbrief ist von 1352)
wurden in neuer Zeit wieder vereinigt und kamen in die Hände der
allein noch blühenden hellinghauser Stammlinie. —^ Haupt der ersten
Linie ist: Friedrich Clemens Freih. v. Schorlemer zu Herringhausen,
geb. 1815 — Sohn des 1786 geborenen und 1849 verstorbenen Frei-
berm Friedrich , k. sächs. Kammerherrn , aus der Ehe mit Joeephine
Freiin v. Felden, genannt v. Cloudt, geb. 1788 und verm. 1810 —
Herr der Herrschati Fritzhartzkirchen, auf Overhagen, und Ober- und
Nieder-Hellinghausen , verm. 1841 mit Ferdinandine Freiin v. Für-
stenberg-Herdringen, geb. 1819, aus welcher Ehe, neben sieben
Töchtern, sechs Söhne entsprossten. Die drei Brüder des Freih. Fried-
rich Clemens, neben drei Schwestern, sind: Freih. Clemens, geb. 1816,
h. braunschw. Rittmeister und Escadronchef im Husaren-Regimente;
Freih. Wilhelm, geb. 1821, k. preuss. Rittmeister a. D. und Landrath
dee Kr. Lippstadt, verm. 1861 mit Marie Freiin v. Elmendorff, geb.
— 325 —
1838, aus welcher Ehe ein Sohn, Carl Joseph, 1863 geboren wnrde
und Freih. Burghard, geb. 1825, k. preuss. Premier-Lieutenant a. D.,
verm. 1852 mit Anna Freiin v. Imbsen, verw. G-rf. Droste zu Vische-
ring, geb. 1820, aus welcher Ehe drei Söhne stammen: Friedrich,
geb. 1854, Clemens und Hubert, Zwillinge, geb. 1856. — Haupt der
zweiten Linie ist: August Freih. v. Schorlemer-Nieder-Hellinghausen,
geb. 1796, k. pr. Oberstlieutenant a. D. Von dem 1852 Terstorbenen
Bruder desselben , dem Freih. Friedrich , leben aus der Ehe mit Cl^
mentine Grf. v. d. Goltz a. d. H. Clausdorf, geb. 1803 und verm. 1821,
drei Töchter: Freiin Clementine, geb. 1825 und verm. 1843 mit
Emanuel Freih. v. Fleckhammer zu Aystetten, k. k. Generalmajor in
d. A.; Freiin Auguste, geb. 1831 und verm. 1855 mit Wilhelm v.
Poppenheim, k.k. Major im Gencral-Quartiermeister-Stabe und Freün
Marie, geb. 1834, Stiftsdame zu Lippstadt.
Gauhe, I. S. 2225. — Sedier, Sb. S. 1013. — Banft, Genrtd. Nachr., Stck. 37. S. 78. — Ü. Pr.
A.-L. IV. S. 193. — FreiÄ. v. Ijedebur, IT. S. 403. — Ocneal. Tswchenh. d. freih. HXiHer, 1868. 8.
41U u. 20. 1856. S. Mß, 1864. S. 740—42 u. 1866. — Siebmaeker, I. 188: Die Schörlesier , Wffl-
phJtlisch. — W. r. d. SächsUrh. Staaten. IX. 31 : Freih. v. S.
• t
Schom. Pfalzgräilich Tinichsessischer Adelsstand. Diplom v^
4. Mai 1773 für Matthias Anton Schorn, Grosshändler in Diessen^ aus-
geschrieben in Kur-Pfalz 13. Jan. 1775. Der Empfanger des Adels-
diploms war aus Partenkirchen gebürtig und setzte den Stamm fort
Zwei Söhne desselben: Johann Anton v. Schom, geb. 1770 und Anton
V. Schorn, geb. 1780, erstcrer Handelsherr in !fsümberg und letzterer
Handelsherr in Diessen, wurden in die Adelsmatrikel des Kgr. Bayern
eingetragen.
V. T^mg, S. 639. — W. B. d. Kfft. Bayern, VIII. 60.
Schomdorff. Altes, zuerst 1529 vorkommendes, später erloschenes,
würtemborgisches Adelsgeschlecht.
Levenklau, türkische Chronik, II. S. 457. — Zedier, 35. S. 1014.
Schorrenbnrg, auch Freiherren. Reichsfreihermstand. Diplom
von 1720 für die Gebrüder Philipp Friedrich Schorr v. Hasel, Zwei-
brück cnschen Kegiemngsrath und Oberamtmann des herzogl. Ober-
amts Zweibrücken u. Johann Carl Christian Schorr v. Hasel, herzogl.
Zweibrückcnschen Kammerjunker, mit dem Kamen: Freiherren v.
Schofrenburg. — Altes Adelsgeschlecht imHorzogthumeZweibrückctt,
welches schon in sehr früher Zeit vorgekommen sein soll und anfangs
den Namen: Schorren v. Hasel und Hornbach führte, später aber
den Stammnamen Schorr wegliess und sich nur v. Hasel und Horn-
bach nannte. Der eigentliche Ahnherr der Familie war wohl Jacob
Schorr v. Hasel, Tv-elchcr um 1550 als pialz. zweibrück enscher (Kanzler
vorkommt, den Namen Hornbach wegliess und sich wieder v. Hasel
nannte und schrieb, wie sich sein Urälter -Vater Albrecht Schorr v.
Hasel geschrieben hatte, welchem vom K. Carl V. die Burgfreiheit
und Burgsass-Gerechtigkeit zu Zweibrücken bestätigt worden war.
Der bei Erhebung in den Freihermstand verliehene Name: v. Schorren-
burg wurde dem neuaufgerichteten Stamöihause Schorrenburg unweit
Zweibrücken bei dem der Familie zustehenden Dorfe Breitiürt ent-
— 326 —
nommen. — Die Familie hat demZedlerftchenUniversal-Lexicon eine,
auf Geschlechts- Urkunden gegründete, weitläuftige Geschichte des
GeBchlechts eingesendet, welche auch Gauhe im Auszuge mitgetheilt
hat, auf welchen hier verwiesen werden muss.
Z9dUr, Sö. S. 1015— lOi». — Oauht, H. S. 1790—94.
Sehorsch v. Marderfeld, auch Ritter. Erbl.-österr. Adels- und
böhmischer Ritterstand. Adclsdiplom von 1743 tür Joseph Balthasar
SAorsch, Rathsmann zu Znaym, mit : v. Marderfeld und Ritterdiplom
von 1746 für Denselben.
MtgtrU V. 3fühJ/eld, Erf .-Bd. S. 205 u. 443.
Schorsee, Szorc, Kostiz v. Schorsee, Schorsow, Schossau (in Roth
ein aus dem Schildeslüsse aufwachsender, geharnischter Mohr mit
silberner Kopfbinde, die Rechte in die Höhe, die Linke vor der Brust
haltend). Ein in Ost- und Westpreusscn begütert gewordenes Adels-
geschlecht, welches aus Holstein stammen soll. Johann v. Schorsee»
gest 1607, war Starost von Kischau und besass in Westpreussen
das Gut Niedamowo unweit Bereut. In Ostpreussen sass die Familie
1707 zu Grasmark, bei Fricdland und unweit Preuss.-Eylau, 1752
zu Taukitten imd 1753 zu Lawdt. — Ein v. Schorrsee stand 1806
als Major im k. preuss. Infanterie -Regimente v. Treuenfels und
wurde 1813 pensionirt.
K. Fr. A.-L. IV. 8. 193. — Freih. v. Ledebur, H. S. 108 u. 104.
Scho8thallv.Pflichtentrea,Edle. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom
von 1775 für Martin Wenzel Schosthall, mährischen Gubemial-Secretair,
mit: Edler von Plüchtentreu.
jr«yerle v. MüMfeld, Erg.-Bd. S. 4A2.
Schott, Reichsadelstand. Bestätigungsdiplom des alten Adels
der Familie vom 14. Juli 1696 für Andreas Bonifacius Schott, kur-
bayerischen Rath, Mautner und Salzbeamten in Regensburg. Die
linie desselben, der auch das alte Schottsche Wappen, s. unten, aner-
kannt erhielt , blühte fort und ein Urenkel, Franz Felix Valois Maxi-
milian V. Schott, geb. 1774, k. bayer. Batall.-Chef und Besitzer der
Güter Regenpeilstein, Fronau u. Wiesing, wurde in die Adelsmatrikel
des Kgr. Bayern eingetragen.
». Lang, S. 589. — W. «. d. Kgr. Barem, Vin. Öl.
Schott, Schott V. Hallingen. Altes Adelsgeschlecht im Kord-
gaue, aus welchem einige Sprossen 1497 und 1671 Burggrafen auf
dem Rothenberge waren.
V. FäUcenstein, Analccta Nordgav. I. S. 439. — ZtdUr, 85. S. 1043.
Schott, Schott V. Schottenstein , auch Freiherren (Schild von
Silber und Roth oder von Roth und Silber geviert, ohne Bild). Im
Kgr. Württemberg anerkannter Freiherrenstand. Eins der ältesten,
ritterbürtigen , reichsfreien und stiftsmässigen, fränkischen Adels-
geschlechter, früher unter dem Namen: Scoti a lapide bekannt. In
den nur dem reichsfroien Adel vorbehaltcnen Hochstiften zu Würzburg
— 327 —
und Bamberg zählte die Familie, beftonder« in Ei'sterem, von 1206
bis 1588 zahlreiche Domherren und Dignitare, auch war das Wappen
durch von Schottschen Müttern stammende 8öhne in anderen Hoch-
»litten mehrfach aufgOHchworen. — Die forthiutende Stammreihe be-
ginnt in der 19. Generation aufwärts mit Heinrich Schott, welcihBT
als gemeinschatUicher Stammvater aller spättuen Schotten um 1260
lebte. Den Beinamen „v. Scliottenstcin" nalim die Familie erst im 14.
Jahrhundert an und zwar von dem damaligen Hauptsitze, der Veate
Schottentstein, mit der dieselbe dem Ritter-( 'anton Baunach einverleibt
war. Durch andere Besitzungen gehörte dns Geschlecht auch zu den
Cantonen Steiger- u. Ottenwald, besass mehrere landsässige Güter und
Lehen von Würzburg, Bamberg, Coburg, Fulda, Xurpfalz und Waller-
stein und blühte auch imElsass in einer Linie, aus welcher Peter Schott
stammte, um 1475 der aus der Ritterschaft erwählte Stättemeißter
vonStrassburg. Nächstdem waren die Schotten (ianerben von Rotten-
berg, sechs derselben von 141)0 bis 1589 Burggrafen daselbst und
noch 1673 wai^en dieselben an dit^ser Ganerbschail betheiligt. Gegen
Ende des 15. oder im Anfange des IG. Jahrb. schied sich der Stamm
durch die Brüder Kunz Ritter Schott auf Hellingen und Hornberg,
Burggrafen zum Rotten berg und Jörg auf Schottenstein und Memela-
dorf in die beiden Hau})tästo der Schotten von Hellingen und der
Schotten zu Schottenstein und Memelsdorf. Xunz Schott verwickelte
sich und die Seinigen in schwere Händel, indem er von 1498 die
Reichsstadt Nürnberg unausgesetzt befehdete und dem Pfalzgrafen
und Kurfüi'sten Friedrich I., welcher ihm das väterliche Schloss Horn-
berg und andere pfälzische Lehen vorenthielt, einen offenen Fehdebrief
Schrieb, weshalb K. Maximilian 1. 1499 die Reichsacht über ihn aus-
sprach. Durch ein günstiges Compromiss erlangte er zwar 1505 den
Hornberg wieder, den er sofort an Goetz v. Berlichingen verkaufte,
wurde aber endlich wegen steter Fehden auf Befehl des Kurfürsten
Casimir zu Brandenburg, deswm Dienstmann er als Hauptmann zu
Streitberg geworden, und der, gedrängt vonFüMen, Städtön und dem
schwäbischen Bunde, nachgeben nuisste, 152i^ zu (.'adolzberg in aller
Stille enthauptt;t. — Andere grosse Naclitheile trafen die Familie
durch ihre thätige Betheiligung an der Refonnation. Hans Ritter
Schott, Stattluilt(T in Coburg imd genauer Freund Luthers, half die
Reformation in Coburg einführen und blieb mit den Seinigen ein treuer
Anliänger des Hauses Sachsen. Es wurden ihm deshalb 1549 be-
deutende kaiserliche Geldstrafen auferlegt, zumal da er als Reichs-
unmittelbarer gegen den Kaiser mit dem schmalkaldischen Bunde
Krieg gefuhrt hatte. So wurde das Geschlecht erst durch lange
Fehden verarmt, dann durch den Religionswechsel seiner Pfründen
in den Hochstiflen verlustig und verlor dann im 30jährigen Kriege
auch seine zahlreichen Güter in Franken und Sachsen. Zugleich er-
losch der Stamm in den meisten Linien und blühte zuletzt nur noch
in der aus dem Memelsdorfer Aste hervorgegangenen Ursdorfer Linie
fort. Aus dieser Linie hinterliess der im 6. Gliede von Joerg Schott v.
Schottenstein und Memelsdorf stammende Johann Georg Adam Schott
-. 328 —
V. Schottenstein zu Hohenalteim aus seiner Ehe mit Christine Freiin
Ton Wöllwarth zwei Söhne: Johann Friedrich Carl, nassauiHchen
Ober- Jägermeister und Johann Sigmund, ansbachischen Kammerherm
und wallcrsteinischen Ober-Jägermeister. Der einzige Sohn des
Erstorcn, Carl Wilhelm, nahm lui* sich und seine Nachkommenschall.
Namen und Wappen seines mütterlichen Grossvaters, des Freiherm
T. Hopffer, an und wurde Stammvater der freiherrl. Familie : Schott v.
Schottenstein, genannt v.HopfFer, s. den nachstehenden Artikel, welche
auch jetzt als zweite Linie der Familie Schott v. Schottenstein aufge-
führt wird. Die Nachkommenschaft Johann Sigmunds, welcher mit
Albertine Freiin v. Hessberg, Staatsdame der Königin Mathilde von
Württemberg vermählt war, siedelte von Franken nach Württemberg
über, wo sie bei Errichtung der Adelsmatrikel des Königreichs, ver-
möge ihrer reichslrei- unmittelbaren Herkunft, der Freiherrenclasse
einverleibt wurde. — Haupt der Familie, welche jetzt als erste Linie
des Stammes Schott v. Schottenstein aufgeführt wird, ist: Freiherr
Friedrich, geb. 1812 — Sohn des 1785 geborenen und 1848 verst
Freiherm Christian, k. württemb. Kammerherrn und Kreis-Oberforst-
meisters zu Ludwigsburg, aus der Ehe mit Charlotte Olenschlager v.
Olenstein, gest. 1853, und Enkel des Johann Sigmund S. v. S. —
verm. mit Luise Freiin v. Gemmingen-Guttenberg. Von dem Bruder
des Freiherrn Christian, dem Freiherm Carl, geb. 1792, k. württemb.
Kammerherrn und Regierungsdirector des Donaukreises, vermählt in
erster Ehe mit Adelheid Brandt von Lindau a. d. H. Wiesenburg-
Sohmerwitz, gest. 1830 u. in zweiter mit Luise v. Vischer, gest. 1849,
entsprossten aus der ersten Ehe, neben einer Tochter, Freiin Adelheid,
geb. 1826, verm. Frau v. Dusch, Freih. Carl, geb. 1820, k. württemb*.
lievierfcirster a. 1)., verm. 1856 mit Marie v. Minckwitz und Freiherr
Eduard, geb. 1822, k. württemb. Kammerherr und Ober- Amtmann zu
Böblingen, verm. 1851 mit Franzisca v. Guionneau, aus welcher Ehe
ein Sohn, Eugen, 1852 geboren wurde, aus der zwqiten Ehe aber
stammt: Freiherr Maximilian, geb. 1856, k. württemb. Oberlieutenant
im Ingenieur-Corps.
Sehannat, S. 152. — Gavhe, T. S. 222.'> u. 26. — v. ffattstein. III. S.476 u. 77 u. Tab. 12. —
Zedkr, 35. S. 1031. — liiedemnnn, Canton Iteunach, Tab. 154—168. — SaJver, S. 146 u. S. 863
und Tab. G. 17 u. 18. — N. Fr. A.-I,. IV. S. 1!»3. — Cast, Adchb. d. Kgr. Württmb. S. 471 u. 72.
— Frtih. V. T^debvr. II. S. 404. - (ioneal. Taschonb. d. frelh. Häuser, 1856. S. 647 — .W, 1H67. S.
689, 1803. S. H76 u. li\ u. Inys. — Siebmacher, I. 102: Die Schotton, FrUnkisch. — v. Mtding. II.
S. 88« u. 33. — Snppl. /u ^W\m. W. H. VIJ. 28. — Tyroff, 1. 1»:^ und v. Siobenkw». I. S. 224— 26.
— W. B. d- Ktrr. \VUrttcmb»>r{f : Schott v. Schottenstein.
• Schott V. Schottenstein nnd Schott, genannt HopfPer, Freiherren
(Schild von Silber und Roth, ohne Bild, geviert: Schott, mit einem
gleichfalls geviert cn !Mittelschilde: Hoj)ft'cr: 1 und 4 in Gold ein auf
grünem luanen nach reclits hüpfender, doch vorwärts sehender, grün-
bekränzter, wilder Mann, welcher mit der Linken das linke Bein
emporhebt, in der Hechten aber einen grünen Palmzweig hält und 2
und 3 von Blau und Silber schrägrech tö getheilt mit einem rechts-
gekehrten, halben, springenden, braunen Steinbock). Im Kgr. Würt-
temberg anerkannter und in die Freiherrenclasse der Adelsmatrikel
eingetragener Freiherrnstand. — Die Freiherren v. Schott, genannt
— 329 -
V. Hopffer, stammen aus der im vorstehenden Artikel besprochenen
alten Familie Schott v. Schottenstein und werden gewöhnlich aU
zweite Linie dieses Geschlechts aufgeführt. — Johann Friedrich Carl
Schott V. Schottenstein, aus dem nassauischen Zweige stammend,
fiu'stl. nassau-usingenscher Ober -Jägermeister, geb. 1737 und gesi
1789, gelangte, nachdem er durch seine, 1770 erfolgte Vermählung
mit Maria. Susanna Elisabeth Freiin v. Hopffer den Beinamen Hopffer,
welchen sein Sohn fortführte, in die Familie gebracht, in den Besitz
des in Württemberg gelegenen fideicommissarischen Lehens und Rit-
terguts Blaesiberg im Ober- Amte Tübingen und dadurch auch in den
Verband der vormaligen reichsfreien Ritterschafl im Canton Neckar-
Schwarzwald. Von demselben entsprosa Carl Wilhelm Franz Schott
V. Schottenstein, genannt v. Hopffer, geb. 1776 und gest. 1861, Herr
auf Blaesiberg, verm. 1814 mit Charlotte Holder, geb. 1798 und gest.
1862. Aus dieser Ehe stammt, neben zwei Töchtern, ein Sohn: Freih.
Carl Gideon Erasmus, geb. 1827, nassauischer Oberförster und fürstl.
wiedscher Forstverwalter.
Ca$t, Adel«b. d. Kgr. Württemberg, S. 321 u. 22. — Geneiü. Tischenb. d. frdh. HSuwr, 1866,
S. 618 u. 19, 1863. S. 876 u. 77 n. 1867. — W. B. d. Kgr. Württemberg, S. 87 n. 38 u. nr.l82
fCneachke, IT. S. 389 u. 90.
Schotte (im Schilde der Kopf eines schottischen Mönchs nach
Siegeln von 1358 und 1359). Altes Adelsgeschlecht der Grafschaft
Mark, welches später im Bürgerstande in der Stadt Soest lebte. Das-
selbe besass 1379 das Haus Kannen bei Amelsbüren im Münsterschen
zu Ministerialrecht.
Freih. v. Ledebur, H.'S. 404.
Schottnig V. ^nsenfelss. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom von
1787 für Johann Baptist Schottnig, Werbbezirks-Commissar zu G-ross-
Sonntag in Steiermark, mit: v. Zinsenfelss.
Megerle v. MUhl/eld, Brir.-Bd. S 443.
Schonler (Schild quergetheilt: oben in Roth zwei silberne Lilien
quer neben einander und unten in Silber zwei rothe Rosen, eben so
gestellt). Ein zu dem Adel im Kgr. Preussen zählendes Geschlecht,
aus welchem Sprossen in die k. j)reuss. Armee traten. Ein Major v.
Schouler stand 1829 im 19. Infanterie-Regimente im Posenschen und
ein Premier-Lieutenant v. S. 1858 im 4. Dragoner-Regimen te.
Freih. v. Ledebur, II. S. 404.
Schonppe, Ritter nnd Edle. Reichsritterstand. . Diplom von 1791
für Vincenz v. Schouppe, k. k. Gubemialrath und Kreishauptmann zu
Przcmissl, wegen Abstammung aus einem schon im 16. Jahrhundert
in Frankreich bekannten, adeligen Geschlechte, mit: Edler v. — Der
Stamm blühte fort. Joseph v. Schouppe war in neuer Zeit k. k. Artil-
lerie-Lieutenant und Ludwig v. S. wurde in der k. k. Kriegs-Canzlei-
Branche angestellt.
Megerh v. Mühlfeld, S. 143 u. 14. — Militair.-Schematism. d. österr. Kaiserthumü.
I Sehonltz v. Ascheraden, Freiherren (Stammwappen und Mittel-
schild des freiherrlichen Wappens: in Silbw ein mit einem Rosen-
^
— 330 —
kränze umgürteter, vorwärtsgehender, wilder Mann mit ausgespreizten
Beinen, welcher die Arme nach rechts und links ausstreckt und in
jeder Hand eine Rose an einem zweiblättrigen Stiele hält). Schwe-
discher Freiherrnstand. Diplom vom 18. April 1G74 für Martin v.
Schoultz, k. schwedischen Greneral -Lieutenant, mit dem Prädicate:
V. Ascheraden. — Altes, ursprünglich böhmisches, in der Nähe von
Prag begütert gewesenes AdeTsgeschlecht, welches, in Folge der Re-
ligionsstreitigkeiten, Böhmen verliess und sich nach Polen, später
aber nach Lietland begab, wo Hermann v. Schoultz 1589 unter dem
Könige Johann IIL von Schweden in Kriegsdienste trat und Oberst
und Commandant der Festung Kockenhusen wurde. Von demselben,
geblieben 1605 bei Kirchholm, stammte Simson v. §. , welcher, 1630
mit der Starostei und dem noch jetzt der Familie gehörenden Schlosse
Ascheraden in Liefland belehnt, als k. schwedischer Oberst der Artil-
lerie und Feldzeugmeister 1633 bei Pfaflenhoten fiel. Her Sohn des
letzteren , Martin, Freihen-, s. oben, \snirde 1675 in das Ritterhaus zu
Stockholm als Freiherr eingeführt. — Der jüngere Sohn des k. schwe-
dischen Generallieutenants Freiherrn S. v. A., Freiherr Martin (IL),
setzte, während der ältere, Freih. Carl Friedrich, k. schwed. Oberst-
lieutenant und .später liefländischer Landrath, im Besitze der Güter
Ascheraden, Römeriiof u. s. w. verblieb, die Kriegsdienste unter dem
Könige Carl Xll. von Schweden fort, stieg bis zum Generallieutenant
und Gouveraeur von Stralsund und Wismar und wurde später auch
Gouverneur von Schonen, als welcher er 1 730 starb. Von ihm stammt
durch seinen Sohn, Carl Ludwig Freih. S. v. A., vermählt mit einer
Freiin v. Marschalk, Besitzerin der Güter Schmantewitz und Lobko-
witz auf Rügen, die in Pommern und auf Rügen reich begüterte Linie
des Geschlechts ab. Haupt 4ie8er Linie war noch nach 1840 August
Freih. v. Schoultz-Ascheraden , k. pr. Kammerherr u. a. o. Gesandter
und bevollmächtigter Minister am Hofe zu Kopenhagen und nach
Bauer waren 1857 im Kgr. Preussen begütert: Freih. Schoultz v.
Ascheraden, Herr auf Dorow, Nehringen und Rodde im Kr. Grimmen
und Freifrau Schoultz v. Ascheraden , geb. ' v. Maltzahn , Herrin auf
Zamckow, ebenfalls im Kr. Grimmen.
Hvpel, Nordische Mistellen, 15—17 Stck. S. 475 — 80 und Pcsiselbeu Neue Nordische Mi»cellen,
18. Stck. S. Ö15. — N. Fr. A.-L. IV. S. 194. — Freih, v.Udehtir, II. S. 404. — 8vea Rikta Wapn-
bok, Tab. 24. — rommernsch. W. «. 1. S. 2« u. Tab. X. — Kneschke, II. S. 3lH u. 92.
Sehrabisch (in Blau liinf, 2, 1 und 2, goldene Sterne). Ein zu
dem Adel in der ^Neumark zählendes Geschlecht, aus welchem meh-
rere Sprossen in die k. preuss. Armee traten. Ein v. Sehrabisch war
1830 Major im 29. Infant.-Regimente und starb 1841 als Oberstlieu-
tenant und Eduard v. S., Lieutenant im 8. Infant-Regimente, starb
1848. L'm 1858 dienten noch zwei Oberstlieutenants und zwei Pre-
mierlieutenants V. Sehrabisch. Die Familie sass 1843 und noch 1856
zu Liebenfelde im Kr. Soldin.
Freih. V. Ledebur, II. S. 40-1 u. 5.
Schrader (in Silber ein schrägrechter, blauer Balken, welcher
mit drei unter einander stehenden, sechsstrahligen, goldenen Sternen
— 331 —
beleget ist und oben von 6iner rotlien, golden besaamten Rose, unten
aber von einem querliegenden Aste beseitet wird, aus welchem unten
lind links ein Zweig mit drei Eicheln emporwächst). Keichsadels-
stand. Diplom vom 19. Mai 1708 für Christoph Schrader, kurbraun-
schweig-lüneburgischen Hofrath und bevollmächtigten Gesandten am
Reichstage imd für den Bruder desselben, Kilian Schradcr, kiirbraun-
schweig-lüneburg. Hofrath. Die Erhebung in den Adelsstand wurde
in Hannover 19. April 1709 amtlich bekannt gemacht. Der Stamm
blühte fort, erhielt 1747 in der Person des Regierungsraths v. Schra-
der die Güter Meissendorf und Sunder im Lüneburgischen und wurde
dem ritterschaftlichen Adel der lüneburgischen Landschaft einverleibt.
— Sprossen des Stammes standen und stehen in der hannoverschen
und preussischen Armee.
V. Pr. A.-L. V. S. 4M. — Freih. v. d. Kneseheck, S. 250 u. 61. — Frtih. v. Ledebur, H. S.
405. — Hannover W. B. £. 9 und S. 13. — Kneachkt, \\. S. 392 u. U3. — v. Hefner, hannoTfr-
scher Adel, Tab. 28.
• Schrader (in Silber ein nach der rechten Seite gekehrtes, golden
gekröntes, rothes Löwenhaupt mit ausgestreckter, rother Zunge und
abgerissenem, rothen Halse). Adelsstand des Herzogthums Braun-
schweig. Diplom vom 13. April 1826 für Heinrich Philipp Ernst
Schrader, herzogl. braunschweig. Obersten. Die Erhebung desselben
wurde im Braunschweigischen Anzeiger, 1826, Stck. 35 amtlich be-
kannt gemacht. — Der Erhobene, im Harze geboren, hatte sich dem
Bergwesen gewidmet, schloss sich aber, als der Herzog Friedrich
Wilhelm von Braunschweig- Oels 1809 mit seinem Corps durch die
braunschweigischen Lande zog , der siegreichen Schaar desselben an,
ging mit nach England , wohnte dem Feldzuge nach Spanien bei und
wurde bald Stabsofficier. Aus der Ehe mit einer v. Hanstein ent-
sprossten mehrere Kinder. — Die Familie ist, wie schon das Wappen
ergiebt, von der hannoverischen Familie v. Schrader ganz verschieden.
Knasehke, UI. S. 897: nach handschriftlichen Notizen nnd nach dem Adebdiplome.
Schrader v. Schliestädt (im Schilde ein Löwe, überdeckt von
einem, mit drei Sternen belegten, schräglinken Balken). Beichsadels-
stand. Diplom um die Mitte des 18. Jahrh. für den herzogl. braun-
schweig-wolfenbüttelsclien Geh. Eath Schrader, mit dem Prädicate:
V. Schliestädt. Der Stamm ist wieder erloschen.
V. Hellbach, U. S. 437. — Freih. v. Ledebur, 11. S. 405.
Schrader v. Beauvrye. Adelsstand des Kgr. Preussen. Diplom
vom 24. Jan. 1837 für Johann Wilh. Christian Schrader, Rittmeister
im 8. k. preuss. Cuirassieü-Regimente, mit dem Namen: Schrader v.
Beauvrye.
Freih. v. Ledebur, H. S. 405.
Schraegl, Edle. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom von 1777 für
Johann Joachim Schraegl, landeshauptmannschaftlichen Rath in Krain,
mit: Edler v.
Megerle v. MUhl/eld, Erg.-Bd. S. 44S.
Schragl, Ritter und Edle. Erbl.-österr. Ritterstand. Diplom
von 1791 für Johann Carl Schragl, k. k. Lieutenant und Hammerge-
— 332 —
werke zu Kalmang in Steiermark, wegen dreihundertjähriger Ver-
dienste seiner Familie, mit: Edler v.
Megtrle v. Mühl/eid, S. 144.
Schrfimm (Schild quergetheilt: oben in Roth ein aufwachsender,
geharnischter, mit Partisane bewaffneter Mann und unten von Silber
und Schwarz geschacht). Schlesisches, in der zweiten Hälfte des 17.
Jahrh. vorgekommenes Adelsgeschlecht, welches 1683 zu Schimmel-
witz im Liegnitzischen sass.
Freih. v Ledebur, 11. S. 405.
Schramm, Schramm v. Protzen (Schild geviert: 1 und 4 in Gold
ein schrägrechter, grüner Balken; 2 in Blau ein aus Wolken hervor-
kommender, mit Schwert bewaflneter, geharnischter Arm und 4 in
Silber auf griinem Boden eine Eule). Adelsstand des Kgr. Preussen.
Diplom vom 2. April 1808 für Johann Christian Schramm, k. preuss.
Obersten der Artillerie (gest. 1813 als Generalmajor a. D.). Dasselbe
Wappen mit dem Zusätze „Protzen v. Schramm" erhielt 22. April
1812 der nachmalige Oberst und (^ommandeur der 6. k. pr. Artillerie-
Brigade Protzen. Ein Protzen v. Schramm stand 1856 als Rittmeister
im 1. k. preuss. Cuirassier-Regimente. S. auch den Artikel: Protzen,
Protzen v. Schramm, Bd. VII. S. 266.
Freih. v. Ledtfmr, H. 8. 406. — W. B. d. preuss. Monarchie, IV. 55.
Schramm (Schild schräglinks getheilt: oben, links, in Gold ein
aus der Theilungslinie hervorwachsender, schwarzer, einen rothen
Stab mit beiden Pranken haltender Löwe und unten, rechts, in Roth
drei halbe, an die Theilungslinie gelegte, goldene Lilien). Adelsstand
des Kgr. Preussen. Di])lom vom 20. Juni 1817. — Der Stamm blühte
fort. Ein Justizrath v. Schramm lebte 1845 zu Ziegenhals im Kr.
Neisse und 1856 stand ein Hauptmann v. Schramm bei dem Seeba-
taillon zu Danzig und ein Lieutenant v. S. im 6. Artillerie-Regimente.
Freih. v. Ledebnr , Tl. S. 405. — W. B. d. preuss. Monarchie. IV. 55.
Schramm, genannt Horrem, Horrem, genannt Schramm (in Silber
ein schrägrechter, rother Balken). Altes, rheinländisches Adelsge-
schlecht ans dem Stammhause Horhem, dem heutigen Horrem bei
Hemmers bach unweit Bergheim im Cölnisohen. Dasselbe sass noch
1563 zu Horrem und ist dann erloschen.
Freih. v. T^dehttr, 11. S. 405.
Scliramm, Schramm v. Otterfeld, Freiherren. Erbl.-österr. Frei-
herrnstand. Diplom von 1726 für Johann Georg v. Schramm, k. \i.
Grcnoral -Feld Wachtmeister, mit: v. Otterfeld.
MtgtrU V. Miihl/eld, Erg.-Bd. 8. 99.
Schrampff, Schrampffen (Schild von Silber und Roth sechsmal
Schrägrechts getheilt). Altes, steiermärkisches Adelsgeschlecht,
welches zwischen den Jahren 1348 und 1618 mehrere Gitter in Steier-
mark besass.
Sekmum, m. S. 5U. — SieimniAef, U. 45. ^ b, IMing, U, S. 688.
— 333 —
Schranken v. Zem¥dtz (in Gold d^rei silberne Fische mit rothen
Flossfedem quer über einander gelegt und mit den Köpfen rechts ge-
kehrt). Altes mährisches Adelsgeschlecht, von welchem nur Name
und Wappen bekannt sind. Im Wappenbuche des Costnitzer Concils
findet sich der Schild de« Nicolaus Schranken v. Zemwitz.
V. Meding, m. S. 592 n. 93.
Schranckl^l. Steiermark isches Rittergeschlecht, welches im 16.
Jahrh. die steyerische Landmannschaft erhielt.
SchmuU, in. S. 514.
Schranz. Ein im 16. Jahrh. in Steiermark mit mehreren Gütern
angesessenes Adelsgeschlecht.
Se?tmutz, m. S. 514.
Schranz v. Voramberg. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom von
1816 für Matthias Schranz, Grenadier-Hauptmann im k. k. Infanterie-
Regimente Freih. v. Kutschera, wegen 423ähriger Dienstleistung, mit:
V. Voramberg.
Megerk v. Mühlftld, S. 260.
Schrapla, Schraplan, Schraplow. Altes, adeliges, zum Theil
auch gräfliches Geschlecht in der Grafschatl Mansfeld , aus der un-
weit Eisleben gelegenen Herrschaft Schrapla. Bischof Ludolff zu
Magdeburg kaufte die genannte Herrschaft 1205 zum Stifte, Eischof
Albrecht aber versetzte dieselbe 1368 wieder an die Herren v. Schrapla
für tausend Schock Gulden. — 1316 kamen zwei Sprossen des Stam-
mes als Bischöfe vor, der Eine zu Merseburg, der Andere zu Magde-
burg. Letzterer wurde 1324 von seinen Stiftsunterthanen heimlich
ermordet.
Hoppetwod, S. 84. — Zedier, 35. 8. HOB u. 4.
Sclirapsdorif (von Silber und Roth der Länge nach getheilt, mit
einem schwarzen Büffelskopfe). Altes Adelsgeschlccht der Mark
Brandenburg, welches 1580 zu Zehdenick unweit Templin und 1620
zu Vehlefanz im Osthavellande begütert war und 1676 mit Christoph
v. Schrapsdorf* erloschen ist.
Freih. v. I^dehur, II. S. 405 u. 6.
Schrass v. Ulverlieim (Schild quer und halb der Länge nach von
Roth, Silber und Gold getheilt). Altes, zum Euldaischen Lehnhofe
früher gehörendes Adelsgeschlecht, aus welchem Heinrich Schrass v.
Ulversheim 1350 als Castrensis des Abts zu Fulda beliehen wurde.
ScJumnat, S. 159. — v. Meding, II. S. 533.
Schrattenbach, Schrattnbach , Schrottenbach , anch Freiherren
nnd Grafen und Reichgfürstenstand (Stamm wappen : in Schwarz ein
schrägrechter Bach, oder ein wellenweiso gezogener Balken und im
linken Oberwinkel ein Steni, im rechten ünterwinkel aber ein aus
dem Boden hervorkommender, oben abgehauener, kurzer Eichen-
stamm, oder Stock eines Eichbaums, an jeder Seite einmal stark ge-
astet und an der rechten Seite über dem verhauenen Aste ein dünner
Zweig mit einem Blatte. Sämmtliche Wappenbilder sind golden).
- 334 —
Reichs-Freiherrn -, Grafen- und Fürstenatand. Freiherrndiplom von
1558 für die Familie, mit Verleihung des Ober-Erb-Vorschneider-
Amtes des Ilerzogtlmms Steiermark und Vermehrung des Wappens
mit dem Wappen des erloschenen Geschlechts der Herren van der
Dörr oder üurr; Gralendiplom vom 12. Oct. 1649 für die gesammte
Familie und Fürstendiplom von 1788 für Vincenz Joseph Grafen v.
Schrattenbach, Dompropsten zu Salzburg und resignirten Bischof von
Lavant. — Altes, steyennärkisches Adelsgeschlecht, dessen Stamm-
reihe Bucelinus mit Johann v. S., welcher um 1496 lebte, beginnt. A^on
demselben stammt« Vincenz v. S. , dessen Enkel zuerst den freiherr-
lichen Titel führten. Von diesen setzten Maximilian und Felix den
Stamm fort. Zu den Nachkommen gehörte Pangraz v. S., welcher
sich mit Elisabeth — Tochter des Justus Sauer v. Kosiah aus der Ehe
mit Elisabeth van der Doerr — vermalte, worauf, als 1583 der van
der Doerrsche Mannsstamm mit Sigismund Andreas van der Dorr er-
loschen war, der vierfeldrige Schild der van der Dörr (1 und 4 in
Roth ein Panzerhandschuh der linken Hand und 2 u. o in Silber eine
linke, unbelegte, rothe Vierung) als Hauptsehild in das Wappen der
Freiherren v. Schrattenbach kam, wäiirend der Mittelschild das
Stammwappen zeigte. — Die gräfliche Linie schied sich durch zwei
Söhne des Freiherrn Felix, s. oben, Johann Friedrich und Maximilian,
in die Linie in Steiermark und in die Linie in Mähren. Die von den
Grafen Maximilian gestiftete Linie in Steiermark ist mit dem Grafen
Franz Ferdinand, geb. 1707 — Sohn des Grafen Maximilian (eines
Sohnes des Grafen Sigmund Rudolph) geb. 1678 und 17ii9, k. k. w.
Geh. Raths, vermählt in erster Ehe mit Eva Rosine Grf. v. Prandegg,
verw. Grf zu Stubenberg, gest. 1732 — Oberst-Erbland- Vorschneider
in Steier und k. k. w. Geh. Rath , welcher in zwei Ehen männliche
Nachkommen nicht hatte, 10. Mai 1785 im Mannesstamme erloschen.
— Die mährensche Linie blühte in der Nachkommenschaft des Stillcrs,
des Grafen Johann Friedrich, noch länger fort. Vom Grafen Otto
Heinrich, k. k. Kämmerer, gest. 1733, stammte aus der Ehe mit Anna
Theresie Grf v. Wildenstein-Kahlstort, verw. Freifrau Gall v. Gallen-
stein, geb. 1666 und gest. 1737: Graf Franz Anton, geb. 1712 und
gest. 1783, k. k. w. Geh. Rath und gewiesener Landeshauptmann und
Prä.sident des Landes-Gumberniums in Mähren, verm. mit Marie Jo-
sephe Grf V. Würben, geb. 1717, verm. 1736 und gest. 1791, aus
w^elcherEhe, neben vier Töchtern, zwei Söhne entsprossten : die Grafen
Otto Wolfgang und Vincenz Joseph, geb. 1744, Fürstbischof zu La-
vant etc., s. oben, Herr auf Prödlitz in Mähi-en. Graf Otto Wolfgang,
geb. 1739, Herr auf Dörsclma, k. k. Geh. Rath und Kämmerer, verm.
sich 1768 mit Maria Elisabeth Grf. v. Stahremberg, geb. 1749, doch
stammten aus dieser Ehe keine Söhne, sondern nur zwei Töchter: Grf.
Marie Josephe, geb. 1769, verm. 1793 mit Johann Baptist Joseph Gr.
V. Thim und gest. 1794 und Grf Maria Theresie Josephe, geb. 1777
und so ist denn auch die mährische Linie des gräflichen Hauses mit
dem Gr. Otto Wolfgang in der ersten Zeit des 19. Jahrfa. im Manns-
stamme erloschen.
— 335 -^
Bucelini Rtoimnatrtifr. P. III. — Spener. S. 526 und Tab. 22. — Or. v. Wurmbrand, S. 325. —
Sinapius, II. S. 216 u. 17. — Hübner, III. Tab. 874. — Gauke , I. S. 2229 u. »0. — Zedier, 35.
S. 1274—78. — Freih. v. Stadl, V. S. 744—66: Urkunden ülier das Erbarnt und Grafendiplom. —
Jacobi, 1800. II. S. 332 u. »3. — MtgerU v. Mühljeld, Er^.-Bd. S. 5. — SchmuU, III. S. 523. —
Allf^pm gencal. und Staate • Handbuch , 1824. I. S. 784. — Siebnuteher , I. 26: Freih. v. Schraten-
baeh. — W. B. d. Durchl. Welt, III. 365 u. r\'. S. 129. — v. Meding, HI. S. 593— 9C: v. S., Freih.
V. S. u. Grafen v. S.
Sehrantenbach v. Weitelshausen genannt, 8. unten: Weitels-
hausen, genannt Schrautenbach.
Schreber, Edle. Reichsadelsstand Diplom von 1791 für Johann
Christian Daniel Schreber (geb. 1739 u. gest. 1810), k. preuss. Geh.
Hotrath, Leibarzt und Hofpfalzgrat' und Professor zu Erlangen und
zwar bei seiner Ernennung zum Präsidenten der kaiserl. Academie
der Naturforscher zu Erlangen, mit : Edler v.
V. HeUbaeh, H. S. 438 «. 39. — N. Pr. A. IV. S. 194. — Freih. v. I^debur, H. S. 406.
Schrebemick , genannt v. Sparr. Ein früher in Ostpreussen en
Lithen, Titteln und Zehnhuben begütert gewesenes Adelsgeschlecht.
Freih. v. Ledehur, II. S 406.
Schreckenfels (Schild geviert: 1 in Blau ein silberner Löwe; 2
in Silber ein Schlangenring; 3 in Gold ein schwarzes, schräglinks
gestelltes Grabkreuz und 4 in Roth ein goldener, schrägrechts ge-
stellter Anker). Adelsstand des Kgr. Prcussen. — Adolph v.
Schreckenfels in Moskau wurde 1839 k. preuss. Kammerherr.
Freih. v. Ledebur, U. S. -106. — W. B. d. preuss. Monarchie, IV. 66.
Schreckenstein, Roth v. Schreekenstein, auch Freiherren (Stamm-
wappen. Schild der Länge nach getheilt: rqchts in Schwai*z ein roth
bewehrtes, silbernes Einhorn und links von Silber und Schwarz drei-
mal quer getheilt und vermehrtes, freiherrliches Wappen: Schild ge-
viert: 1 und 4 das Stammwappen und 2 und 3 in Silber zwei ins An-
dreaskreuz gelegte, abgehauene, rothe Aeste mit je vier ges tummelten
Zweigen, zwei nach oben und zwei nach unten). Im Kgr. Preussen
und im Grossherzogthume Baden anerkannter Ereiherrnstand. Reichs-
adelsstand. Bestätigungsdiplom des alten Adels der Familie vom 10.
März 1546 und vom 29. Oct. 1552 für die Ulmer Rothen, nahen Vet-
tern der Roth v. Schreckenstein. — Altes , dem schwäbischen Uradel
angehörigos Geschlecht, welches seit der Mitte des 16. Jahrh. auch
der freien Reichsritterschaft in Schwaben einverleibt war. Ein Haupt-
stamm der Eamilie sass in den Reichsstfidten Ulm, Augsburg und
Ravensburg im Patriciate. Derselbe schied sich in mehrere Zweige,
ging aber im Anfange dieses Jahrhunderts ganz aus. — Der Beiname
„V. Schreekcnstein" findet sich urkundlich seit der Mitte des 14.
Jahrh. vor und w^urdc von einem grätlich helfensteinischen Lehen,
dem Burgstalle Schreckenstein, entnommen. Heinrich Roth von
Schreckenstein war 1351 im Besitze gräflich werdenbcrgischer Pfand-
schaften in Langenau etc. — Die ältesten Rothen (Rotten odei* Rodt
und latinisirt: Rufi) in Ulm treten zuerst in einer Urkunde von 1244
auf. Heinrich, Otto und Ulrich gehörten schon damals zu den ,, Ge-
treuen des Reichs" (fidelibus imperii). Berthold Roth war 1257
Reichsammann zu Uhn. Otto R. , nach seiner Wohnung „am Steeg"
^ 336 —
(in semita) genannt, genoss bei dem K. Rudolph v. Habsborg beson-
dere Grnadc, war einer der für Schwaben eingesetzten Friedensrichter
und nach einer Urkunde von 1281 Amman zu Ulm und Reichsvogt
zu Augsburg. Heinrich Roth, der sich später v. Schreckenstein,
8. oben, schrieb, hatte dem Könige Ludwig dem Ray er im Kriege, wie
im Frieden, so wichtige Dienste geleistet, dass er ihn 1325 an einem
Tage sechs Urkunden ausfertigen Hess, durch welche er ihm Rechte
und Einkünfte in Ulm, Gundelfingen etc. verlieh. Die Familie trug
überhaupt vom Reiche, von den Grafen v. Württemberg, v. Helfen-
stein etc. mehrere Güter zu Lehen. — Neben dem in Ulm und Augs-
burg in grossem Ansehen stehenden Zweige blühten schon im 14. Jahrh.
die dem Landadel angehörigen Linien der Rothen von Zell, Rennkirch
und Hittisheim, von welchen Linien einzelne Glieder das Rürgerrecht
in Ulm annahmen. Wahi-scheinlich kamen die Rothen als ritter-
bürtige Dienstleute des in Ulm reich begüterten Klosters Reichenau
in diese Stadt. Gewiss ist, dass Otto Roth 1286 als reichenauer Vogt
in Ulm lebte. Conrad Roth von Ulm war 124ü Deutsch-Ordensritter
zu Mergentheim und Rerthold Roth 1380 Deutsch-Ordens-Comthur
zu Ulm. — Höhere Würden der Kirche erlangten der 1506 als Fürst-
bischof zu Rreslau verstorbene Johannes Roth und Johann Ferdinand
Xaver Freih. Roth v. Schreckenstein, welcher Letztere 1785 als
Honorius Fürst und Abt zu Kempten starb. Der Bruder desselben,
Joseph Maria Marquard, wurde Deutsch-Ordens-Comthur zu Homegg
undRathsgebietender des Ordens. — Aufgeschworen hat das Geschlecht
im deutschen Orden, in. den Hochstiften zu Constanz, Augsbui^ und
Freising, sowie zu Kempten, Edclstetten und Sückingen. An jedem
dieser Orte konunen Glieder der Familie als Domherren, Stiftsdamen
etc. vor. — Von den in Ulm ansässigen Patriciem Roth nannten sich
Einige nach ihren Gütern „Roth v. Reuthl" u. „Roth v. Holzschwang".
Der Letzte einer Nebenlinie der Roth v. Holzschwang, die in Kur-
Brandenburg begütert geworden, starb 1846 als k. preuss. Oberst-
lieutenant a. D. auf.seinen Gütern unweit Stendal. — Die Stammreihe
der Freiherren Roth v. Schreckenstein stieg, wie folgt, herab: Hiero-
nymus (I.) geb. 1500, Doctor beider Rechte und Herr zu Unter-
Sulmetingen: Felicitas Roth v. Schreckenstein, seine Base. — Hiero-
nymus (IL)? gob. 1534, Herr zu Greith: Barbara v. Croaria; — Jo-
hann Conrad (I.), geb. 1570, Vogt und Pticger zu Schmalegg, Herr
zu. Greith: Margaretha v. Liebenfels; — Johann Conrad (U.), geb.
1616, kaufte die reichsritterschaftlichen Herrschaften Immendingen
und Billafingen und war Rath und Truhenmeister der schwäbischen,
fireien Reichsritterschaft : Veronica Brimsi v. Herblingen ; — Franz
Eusebius, geb. 1679, Herr zu Immendingen, Billafingen und Horgen,
Ritterrath des Cantons Hegau und Allgau: Susanna Freiin v.Schönau.
— Franz Anton, geb. 1716, gest. 1775, Erbtruchsess des fürstl. Stifts
Kemi)ten, Hofmarschall zu Eichstädt, Rath und Pfleger zu Abensberg
und "Dollenstein : Maria Josephine v. Starzhausen zu Ottmaringon,
geb. 1725 und gest. 1793 ; — Friedrich Joseph, geb. 1753 und gest.
1808, Herr auf Immendingen u. Billafingen, Erbtruchsess zu Kempten,
— 337 —
kurturfttl. Salzburg. Geh. Rath und kurcöln. Kammerherr: Xuni^nde
Freiin v. Riodtheim, geb. 1767 und gest. 1826; — Carl Anton Euse-
bius, geb. 1788 und gest. 1838, Grundherr zu Uillafingen, füratlich
turstenb. Ober-Stallmeister, k. sächsisch. Kammerherr und Rittmeister
a. I).: erste Gemahlin: ^enriette Charlotte v. 8chönberg a. d. H.
Tanneberg, gest. 1828 und zweite Gemahlin: Emilie v. Ryssel, gest.
1837; — Carl Freiherr Roth v. Schreckenstein, geb. 1823, jctzigeß
Haupt des freiherrlichen ITau.«^es, Grundherr zu Billafingen, Dr. phil.,
grossh. bad. Kammerherr und k. wiirttemb. Rittmeister a. D., Ai'chiv-
Director Sr. Durchl. des Fürsten v. Fui-stenberg etc., verm. 1852 mit
Philippine Freiin v. Hornstein-Biethingen, geb. 1820, aus welcher
Ehe ein Sohn stammt: Rudolph, geb. 1859. Di6 drei Schwestern
des Freiherrn Carl sind: Freiin Emilie, geb. 1815, verm. 1843 mit
Gustav V. Oppen, k. sächs. Regierungsrath etc.; Freiin Henriette,
geb. 1818 und Freiin Mathilde, geb. 1826, verm, 1852 mit Carl v.
Metzradt, k. sächa. Oberstlieutenant. — Von dem Bruder des Freili.
( 'arl Anton Eusebius, dem Freih. Ludwig, geb. 1 789 und gest. 1858,
k. preuss. General der Cavalerie, command. General desYll. Annee-
corps, Kriegs- und Staatsminister a. D., stammen aus der Ehe mit
Luise Grf. v. Hatzt'eld-Schoustein , geb. löOO, verm. 1828 und gest.
1835, zwei Söhne: Freiherr Conrad, geb. 1829, k. preuss. Major der
Cavalerie, verm. mit (^äcilie v. Arnim und Freih. Maximilian, geb.
1831, k. preuss. Major der Cavalerie.
Gctuht, n. S. 1794 und 95: narh Kurg:erineiwter, vom SchwXhischcn Reichsadel. — v. ffatttiein,
JII. Suin)l. l. S. 130. — Freih. v. I^edebur, U. S. 414. — GonraL Taschenb. d. freih. Häuicr, 1858.
S. (>S2 — H5, 1864. S. 742 und 43 und 1866. — Sitbmacher, 1. 117: Die Rothen v. SchreckeastBln,
Schw.'il>isrh. — v. ifeding, I. S. 407.
Scbreffel v. Adlersfeld. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom von
17G6 für Johann Michael tSdireifel, Hauptmann im k. k. In&uterie-
Kegimente Gr. v. Tliürheim, mit: v. Adlersteld.
Megerle r. Müklfeld. Grg.Bd. S. 443.
Sclireger. Ein zu dem Adel im Kgi*. Preussen gehörendes Ge-
schlecht — Ein Lieutenant v. Schrcger stand 1806 im Infanterie-
Kegimente v. Schöning in Königsberg. Eine Tochter war 1843
Stittsfräulein zu Stolpe in Pommern.
N. Fr. A.-L. V. 8. 406 u. VI. S. 136. — i'VeiA. v. Ledelmr, II. S. 4iHi.
Schreiber. Reichsadelsstand. Diplom von 1791 für Johann Herr-
manii S. , k. j)reuss. Baurath im Fiirstenthume Minden. — Ein aus
dem MünsterHchen stammendes Geschlecht, aus welchem ein Sprosse
im Anfange des 18. Jahrh. Oberlieutenant und später Oberst im Mün-
sterschcn Diensten war.
Freih. v. Ledthur, II. S. 406 und IH. 8. 341.
Schreiber. Reichsadelsstand. Diplom nach der Mitte des 1 8. Jahrh.
für die Gebrüder Christian Melchior Schreiber, 1758 Major im k.
preuss. Cuirassier-Regimente v. Bredow und für Christian Ludwig
Schreiber, k. preuss. Kriegs- und Domainenrath zu Halberstadt. Zu
dieser Familie gehörten: Johann Friedrich v. Schreiber, Hofrath und
Doctor der Medicin zu Moskau, dessen Sohn, Christian Melchior v. &.,
KuMchkiD, DimUch. Adcl9-Lex. VIII. 22
— 338 —
1784 Stadtdiroctor zu Ottmochau war und Chrintoph Friedrich v. S.,
welcher als k. preussischer Ober-Accise- und Zollrath um 1805 zu
Geisse lebte.
Freik. v. I^edelmr, II. S. 400.
Schreiber ZU Sehwannenhansen. Erbl.-osterr. Adelsstand. Di2)lom
von 1735 für Anton Ferdinand Schreiber, oberösterr. Hofkammer-
Registrator, mit: v. Schreiber zu Schwannenhausen.
MegerU v. ifüMfeld, Erg. -Bd. S. 444.
Schreibers, Ritter. Erbl.-österr. Ritterstand. Diplom von 1810
für Joseph Ludwig Schreibers, Doctor der Medicin und liir den Neffen
desselben, Cai*l Schreibers, k. k. Rath und Naturalien -Cabinets-
Director.
Megerle v. Müklfeld, S. 144.
^ Schreibersdorff (in Roth zwei silberne, nmde, oben spitz zu-
gehende, in der Mitte des Schildes durch lange Stengel miteinander
verbundene Blätter, deren zwei sich gegen die Oberwinkel kehren,
während das dritte gestürzt gegen den Boden de^s Schildes gerichtet
Ist). Altes schlesisches Adelsgeschlecht, als dessen Stammhaus in
Lucae schlesischen Merkwürdigkeiten das Gut Deuchstein im Jauer-
schen genannt wird. Dasselbe brachte im Laufe der Zeit mehrere
Güter an sich, war bereits 1550 zu Deutsch - Steinau und um 1586
zuDammclwitz im Oh lauschen begütert undsass noch 17 20 zu Heinzen-
dorf und Schönborn im Wohlauschen. Ein den Namen der Familie
führendes Gut findet sich im Kr. Polnisch-Wartenberg.
Sinapius , I. S. 837. — (iavhe. 1. S. 2227 u. 5!H (die gUnchnamigon Familien sind unter dn»n-
dfir geworfen). — Siebmacher, I. <>0, nr. II. — w, Meding, II. S. JXM.
äohreibersdorff (Schild der Länge liacli getheilt: rechts in Gold
ein halber, an die Thcilungslinie angeschlossener, schwarzer Adler und
links in Roth ein silberner Querbalken). Altes, schlesische«s , dem
Wappen nach von der im vorstehenden Artikel aufgeführten gleich-
namigen Familie ganz verschiedenes Adelsgcschlecht, w^elche^igi'össten-
theils der Ober-Lausitz angehörte und dessen Name ein Gut bei Lauban
trug. Dasselbe sass bereits 14G9 zu Geiersberg im Goldbergischen,
1515 zu Görlitz und Königswartha in der Ober-Lausitz und war auch
zu Burg unweit Hoyerswerda, zu Neschw^itz bei König.swartha etc.
begütert. Nach Grosser lebte Balthasar (I.) v. S. um 1474 und
Lcutherius 1515. Albrecht v. S. war 1492 Amtshauptmann zu Gör-
-litz und Balthasar (IL) v. S. aufSteinitz 1599 Amtshauptmanu zu
Budissin. Christian Gottlieb v. S. lebte noch lölK).
Orotser, I^u«itz. Mcrkw. III. S. 25 u. 26. — Sinapiu* , I. S. H37 n. IF. S. })16. - Ganhe . I.
S. 2227. — Zedier, 35. S. 11(50. — Freih. v. I^.debur, 11. S. 4<KJ. — Siebmacher, I. «0. nr. 12:
T. Schreibeisdorf, Schlesisch. — v. Meding, II. S. 534 u. 35.
Sehreibersdorif (Schild der Länge nach getheilt: rechts in Silber
ein vollständigtjr, schwarzer Adler und links von Silber, Roth und
Schwarz »(!hriigrechts getheilt, oder in Silber zwei schrägrechte Balkon,
jeder von Roth u. Schwarz nach der Länge zusammengesetzt). Altes,
nach Siebmacher und Knauth sächsisches Adelsgeschlecht, in Folge
- 339 -
der Aohnliehkoit der Wappen wohl eines Ursprunges mit d^r im vor-
stehenden Artikel erwähnten Familie dieses Namens in Schlesien. —
Albrecht v. Schreibersdorff, Amtshauptmann zu Annaberg, ging 1522
als kursächs. Deputirter nach' Prag, um die böhmische Belehnung zu
empfangen, doch ging dieselbe nicht vor sich u. zu Gauhes Zeit lebte
noch Christian Gottlieb v. S. als k. poln. und kursächs. Kammer-
Junker.
HfUtter, Annal. Saxon S. 76. — Knctuth, S. 673: v. Schreibersdorf, Süchs. Ankunft. — Gtmke,
I. S. 2227 u. M. — Freih. v. Ledeb\tr , II. S. 406. — SUhmacher , I. 166: v. Schreibersdorf, SMch-
sisch. — V. MedUvg, II. S. Wr».
' Schreibersliofen (in Silber ein nach der rechten Seite streitender
Löwe. Auf dem Helme erhebt sich zwischen einem offenen Adlers-
fluge ein gehaniischtcr Arm mit einem Schwerte). Ein aus dem Neu-
städtcr Kreise des Grossheiv.ogthums Sachsen -W eimar stammende»
Adelsgeschlecht. — Maximilian v. Schrcibershofen, geb. 1785 zu
]S^custadt a. d. Orla, trat 1797 in die kursächs. Armee, stieg von
Stufe zu Stufe, wurde 1829 Generalmajor und Commandant der k.
sächs. Mi litär-Bildungs- Anstalt und trat als General-Lieutenant 1850
aus dem activen Dienste. — Ein Allianzsiegel zeigt rechts das v.
Schreibershofensche Wappen und links das Wappen der sachs. wei-
marischen Familie v. Stein, Stein v. Lausnitz.
Handschrift!. Notiz. — Dro<idner Kalender z. Gebr. rür die Residi^nz , 1817. S. 185 und ld48. 6.
ir»8. — W. B. d. SJichs. Staaten, X. 81.
Sclireibeyssv.Blanckenfeld. Erbländ.-österr. Adelsstand. Diplom
von 1768 für Anton Franz Schreibeyss, Oberlieutenant im k, k.
Cuirassicr-Iiegimcnte Graf Serbelloni mit: v. Blanckenfeld.
iftgerU v, MükLfeld, Erg.-ßd. S. 444.
Sdireitter v. Schwarzenfeld, auch Ritter. Erbl.-österr. Adek-
und Ilittcrstand. Adelsdiplom von 1807 für Ignatz Schreittcr, Guts-
besitzer in Böhmen, mit: v. Schwarzen feld und Ilittcrdiplom für Den-
selben wegen seiner Verdienste um die Oeconomie u. das Schulwesea
Ignatz Schreitcr Ritter von Sehwarzenfeld und Kobert S. liittcr v. S.
standen 1857. als Bittmeister in der k. k. Cavalerie.
Megerle v. Müh\feld, S. 114 und Krg.-Bd. S. 444. — Militair-Sclu>matism. d. ihUsrr. Kaiserthuns«
Schrenck nnd Schrenck auf Notzin;^, Nozing nnd Egmating, ancH
Freiherren (Schild geviert: 1 n. 4 ein schrügrechter, silbcmer Balken,
belegt mit einem aufwärtsfliegenden, schwarzen Pfeile : Stammwappen
nnd 2 und 3 in Silber drei, 2 und 1, rothe Löwenköpfe : Wilbrecht.
Letzteres Wappen wurde bei Erhebung in den Freiherrnstand dem
angeborenen Wappen hinzugefügt). Kurbayerißcher Freiherrnstand.
Diplom vom 22. Sept. 1719 für Johann Jacob Gottlieb Schrenck v.
Xotzingund Egmating, kurbayerischen Kämmerer und Herrn zuGntt-
manning und Birnbrunn. — Altes, eingeborenes Patriciergeschlecht
der Stadt München, welches zueivt in den Münchencr BathsbücherH
1279 mit Heinrich Schrenck vorkommt. Zehn Jahre später wird in
denselben Stadtbüchern Berchtold Schrenck genannt. Derselbe boH
ein Sohn des Triphon Schrenck, Hafdieners des Landgrafen Eckhart
in Thüringen und ei^ster Erwerbei* von Notzing gewesen sein. Aus
22*
- 340 -
»einer Ehe mit Thecla, einer Tochter aus dein alten münchener Ge-
Bchlechte clerKhrai, überlebte ihn ein Sohn, Xiclan, welcher um 1290
durch Verheirathung mit Gertraud Impler, ebenfalls von altem mün-
chener Adel, die llolmark Egmating erhielt. Diese beiden Besitzungen
sind die ältesten Stammgüter dos Geschlechts, von welchen dasselbe
auch die Namen annahm. Im Laufe der Zeit breitete sich die Fa-
milie in mehreren Linien weiter aus und brachte viele neue Güter an
sich. Die Nachkommen wendeten sich namentlich in den beiden
letzten Jahrhunderten nach der Ober-Pfalz und nach dem bayrischen
Walde, von wo die zweite Linie nach Böhmen übersiedelte. Aiy^ser
dieser und der bayerischen Linie blüht noch jetzt eine Dritte in Nord-
deutschland, welche mit dem Urgrossvaler des unten anzuführenden
jetzigen ("hefs der Familie, mit dem Freiherrn Franz Xaver, der,
lutherisch geworden, nach Holland ging, aus Bayern verpflanzt
wurde. — Johann Baptist Freiherr Schrenck v. N. und E., ein Enkel
des Freiherrn Carl Alexander, kurbavcr. Baths und Bentmeisters zu
München, war kurbayer. Kämmerer und Pfleger zu Schwarzach. Der-
selbe war in erster Ehe vermählt mit Catharina Margarethe Freiin v.
Jarsdorfl'und aus dieser Ehe stammtti Freiherr Johann Georg, geb.
1666, welcher sich 161)2 mit Maria Anna Theresia Fnnin v. Stingel-
heim zu Küni vennählte, und der Vater des Freili. Johann Christoph
Adam, s. unten die zweite Linie in Oestcrreich, wurde. — Die Familie
erlangte in ihren verschiedenen Zweigen mehrere P]rh«bungen in den
Freihermstand und die letzte derselben erfolgte, wie oben angegeben,
1719, in der Person des Urgrossvaters des jetzigen Chefs der ersten
Linie in Bayern, desFreih. Johann Jacob Gottlieb. — Die Familie blüht
jetzt in drei Linien, der Erstem in Bayern , der Zweiten in Oestcrreich
und der Dritten in Norddeutschland. — Haupt der ersten Linie ist:
Freiherr Anton, geb. 1800 — Sohn des 1774 geborenen und 1848
verstorbenen Freih. Sebastian, k. bayer. Kämmerers, Justiz-Ministers,
Reichs- und Staatsraths, aus der Ehe mit Leopoldine Freiin v. Asch,
geb. 1778 und gest. 1840; Enkel des Freih. Ignatz, kurbayer. Käm-
merers, gest. 1774, verm. 1773 mit Maria Barbara Weissmann v.
Weissenstein und Urenkel des Freiherrn Johann Jacob Gottlieb —
Herr der Ilerrschaiten Gutmanning, Birnbnmn, Hüllstett und Thann,
k. bayer. pens. Appellat.-Gcrichts-liath, v(Tm. in erster Ehe 1833 mit
Johanna Freiin v. Asch, geb. 1809 und gest. 1842, aus welcher Ehe,
neben einer Tochter, drei Söhne entsprossten, die Freih.: Leopold,
geb. 1835, Eduard, geb. 1838, Beide k. bayerische Lieutenants und
Carl, geb. 1840 und gest. 1863, — Der lebende jüngere Bruder des
Freiherrn Anton ist: Freih. Carl, geb. 1806, Herr zu Wetterfeld, k.
bayer. Kämmerer, Staatsiiith und Minister des k. Hauses und des
Aeusseren und ehemaliger Bundestagsgesandter, verm. 1845 mit Au-
gusta Freiin V. Frankenstein, geb. 1818, aus welcher Ehe zwei Töchter
leben, die Schwestern aber sind: Freüü Violanda, geb. 1799, vermählte
Freifrau von Asch und Freiin Johanna, geb. 1801, vermälilte Freifrau
V. der Becke. — Haupt der zweiten Linie, in Oestcrreich, ist: Freih.
Joseph, geb. 1797 — »Sohn des 1747 geborenen u. 1810 verstorbenen
- 341 —
Freih. Franz, Herrn znZbnick in Böhmtin, k. k. Kümmerers u. Major»
in d. A., aus der zweiten Ehe mit Theresia Cajetane Freiin von Ast-
feld und Widrzi, geb. 1765, verm. 1791 und gest. 1805; Enkel des
Freiherm Johann Christoph Adam, geb. 1700 und gest. 1764, kur-
bayerischen Kämmerers, vßrm. mit Maria Antonia Grf. Henekel v.
Donnersmarck und Urenkel des Freih. Johann Georg — k. k. Käm-
merer, Ehrenbürger mehrerer böhmischer Städte und k. k. pens. Kreis-
präsident zu Budweis, verm. 1855 mit ßosa Toscani, geb. 1817. Die
beiden Brüder des Freih. Joseph aus des Vaters zweiter Ehe: Freih.
Ignatz, geb. 18(X), k. k. Kämmerer und }Ioi-8ccretair der ehemaligen
Allgemeinen Hofkammer, verm. 1833 mit Josephine Grf. v. Kheven-
hüUer-Frankenburg, geb. 1805 und Freih. Anton, geb. 1806, k. k.
Oberlieutenant in d. A., verm. 1838 mit Thercse Hiksch, haben Beide
den Stamm mit Söhnen und Töchtern fortgesetzt. — Die dritte Linie,
in Norddeutschland, stiftete der jüngere Sohn des Freih. Johann Jacob
Gottlieb : Freih. Franz Xaver und von ihm stammen die später im
Hanoverschcn und im Oldenburgischcn vorgcikommenen Glieder der
Familie v. Schrenck ab. Dei*selbe, s. oben, begab sich 1739 nach
•Halle,. ging dann, wie angegeben, nach Holland, wo er sich zu Hoge-
zand ans^Lssig machte und vermählte sich daselbst 1745 mit Maria
Catharina Wallburgor v. (Vmnem, gest. 1783. Der aus dieser Ehe
stammende Sohn, Philibert, geb. 1750 und gest. 1792, Gutsbesitzer
zu Hogezand, war zweimal veraiählt: in erster Ehe 1775 mit Gepke
Ludolphs, gest. 1779 und in zweiter Ehe 1784 mit Hillegina Hoving,
gest. 1798. Aus der ersten Ehe entspross ein Sohn, Freiherr Franz
Xaver und aus der zweiten ebentalls ein Sohn, Freiherr Philipp, geb.
1786 und gest. 1851, welche Beide nach Ostfriesland übersiedelten.
Freih. Franz Xaver, geb. 1776 und gest. 1860, hannov. Rendant zu
Aurich, verinählte sich 1800 mit Helena Jacobs, geb. 1778 und gest.
1853, aus welcher Ehe eine zahlreiche Nachkommenschaft entsprosste
und unter dieser zwei den Stamm fortsetzende Söhne, die Freiherren
Albert und Franz. Freiherr Albert, geb. 1800, grossh. Oldenburg.
Ober-Kammerrath, Landesvermessungs-Director und Mitglied der
grossherzogl. Kataster-Direction, erhielt 1834 im Grossherzogthum Ol-
denburgeine Anerkennung seiner freiherrlichenWürde, u. war vermähtt
in erster Ehe 1823 mit Magdalena van Nes, geb. 1803 und gest. 1846
und in zweiter 1848 mit Amalia v. AVeddig, geb. 1808. Aus der
ersten Ehe stammen, neben fünf Töchtern, drei Söhne: Freih. Franz,
geb. 1824, grossh. oldenb. Bittmeister und Escadron-Chef im Reiter-
Regimente, verm. 1861 mit Meta Abbes, aus welcher Ehe ein Sohn
ent'ipross, Albert, geb. 1862, Freiherr Wilhelm, geb. 1828, grossh.
Oldenburg. Amtsverwalter, verm. sich 1856 mit Mathilde Francksen,
geb. 1834, aus welcher Ehe ebenfalls ein Sohn, Albert, geb. 1860, stammt
und Freiherr Albert, geb. 1837, k. k. Lieutenant. — Freiherr Franz,
geb. 1806, jüngerer Bruder des Freiherrn Albert, k. preuss. Steuer-
beamter, erhielt 1847 eine k. preuss Anerkennung seiner Freiherm-
würde , wurde in die Adelsmatrikel der pr. Rheinprovinz eingetragen
und hatte sich 1836 vermählt mit Maria Hill, geb. 1814, aus welcher
— 342 —
Ehe drei Tüchlcr entsprossten. — Aus der Ehe de^ Halbbrudei^i des
Vaters des Freih. Albert, des Ereih. Philipp, geb. 1 786 u. gest. 1851,
hannov. Haupt-Steuer-Einnehmer, mit Anna Pommer, geb. 1795, ver-
mählt 1811) und ge8t. 1862, lebt ein Sohn, Freih. Johann, geb. 1820,
Hißtorieii-Malcr zu Berlin, verm. 1851 mit Auguste Meyer, geb. 1825
u. jgest. 1862, aus welcher Ehe, neben einer Tochter, ein Sohn, Albert,
geb. 1854, stammt.
Bucelini Stommatoffr. P. 1. — Gauhe, I. S. 1228 n. 29. — /edler . 85. S. 1176. — v. Lang,
S. 233. — Ooiieal. Ta-srhonb. d. freih. Iliiujier, 1866. S. 619—24, 1864. S. 744—47 u. 1800. — Sieh
mtuiher, 1. 87: Die Schrencken v. Nottinp. — W. B. d. Kgrr. Bayern, IV. 8 und v. Weckern. Ahth.
4: S. 18 u. 19.
Schrentewein. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom von 1766 für Jo-
hann N icolauB Schrentewein.
Megerle v. Mühlfeld, Erg.-Bd. S. 444.
Schrepka v. Kriegesfeld. Erbl.-östen*. Adelsstand. Diplom von
1774 für Matthias Wenzel Schrepka, Ober-Lieutenant im k. k.
Infanterie- Regimen te Graf Anton CoUedo -Wallsee , mit: von
Kriegesfeld.
Megtrle v. Mühlfeld, Drg.-Bd. S. 444.
Schreyber. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom von 1810 für Carl
Schreyber, ständischen Physikus in Niederösterreieh.
MegerU v. Mühlfeld, Erg.-Bd. S. 251.
Schreyer v. Bergreichenstein , Ritter. Alter, böhm. Ritter-
stand. Diplom von 1705 für Andreas Schreyer, mit: von Berg-
reichenstein.
Megerle v. Mühlfeld, Erg.-Bd. S. 205.
Schreyer v. Grünberg. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom von
1760 für Johann Franz Schreyer, k. k. Hauptmann und Quartier-
meister im Dragoner-Regimente Eraherzog Joseph, mit: v. Gninbcrg.
Megerle v. Mühlfeld, S. 261.
Schreyern. Reichsadelsstand. Diplom vom 23. Sept. 1698 für
Jobann Christoph Schreyer, Besitzer des Landsassen-Guts Riglesrcut
in der Oberpfalz und der Hammergüter Schrott und Haseln, mit Ver-
änderung des Namens in: v. Schreyern. — Der Stamm blühte fort
lyad zwei Urenkel des Diplom-Emplangers, die Gebrüder: Carl Franz
Joachim v. Schreyern, geb. 1770, k. bayer. Landgerichts- Assessor zu
Buchloe und ^larlin v. S. , geb. 1775, Apotheker zu (Junzenhausen,
wurden in die Adelsmatrikel des Kgr. Bayern eingetragen.
V. Lang, S. .^40. - W. B. des Kgr. Bayern, Vin. G2.
Sclii*eyvogel, Ritter. Böhmischer und Reichsritterstand. Böh-
misches l»itt(;rdiplüm von 1701 für Gottfried Christian Schreyvogcl,
Niederliigs- Verwandten und Wechsler und für den Bruder desselben,
Johann Budolph Schreyvogel und Reichsritterdiplom von 1706 für
die Genannten.
Megerle v. Mühlfeld, Krg.-Bd. S. 205.
Sehrick, Schnecke. Altes, westphälischos und niedeiThoinisches
Adelsgeschlecht, welches zu Lüttike, Essinkhold und Rüschcdo sass
— 343 —
und 1651 \md noch 1684 das Lehn^it V'^orburg zu A spei unweit Rces
inne hatte.
Freih. v. Udebur, 11. S. 406.
Schrickel (Schild von Uold und Schwarz durch einen schmalen,
rothcn Balken getheilt: oben ein natürlicher Hirsch (bezieht sich auf
den Kamen der Gemahlin des Emplangers des Adelsdiploms, die eine
geborene Hirftchfeld war), auf dem Querbalken liegend und unten auf
zwei schräg kreuzweise gelegten Knochen ein Todtenkopf (als das
schon im bürgerlichen Stande geführte Wappen), halb bedeckt durch
einen weissen Schleier, worauf ein Schmetterling sitzt (bezieht sich
auf das Freimaurerthum des (leadelten). Keichsadelsstand. Diplom
vom 24. Xov. 1795 für Christian Friedrich Schrickel, angesehenen,
privatisirenden Handelsherrn der Stadt Görlitz und Rittergutsbesitzer
in der Ober-Lausitz. Derselbe starb, ohne Nachkommen zu hinter-
lassen, 15. Mai 1835 und hat in seinem letzten Willen bedeutende
Summen fiir Kirchen und Schulen ausgesetzt.
r?. Pr. A.-L. y. S. 405. — Freih. v. Tjedebur, II. S. 40r> u. 7. — üortt, AUgem. W. B. I. S.
40 n. 41 a. 8. 161 u. Tab. 33: v. S. und Tab. 132: WappoA vor der Adelserhtthunf. — W. B. der
Süchs. Staaten, VI. JW.
Schrimpf, Schrimph (in Roth ein silbernes Einhorn mit zwei
Löwenschwiinzen , welches den mit einem schrägrechten, goldenen
Balken belebten, schwarzen, rechten Schrägfuss des Schildes hinauf-
läuft). Altes, zu dem Fuldaischen Lchnshofe gehörendes Adelsge-
schlecht, aus welchem Henricus Schrimph 1350 als Castrensis des
Abts zu Fulda aufgeführt wird. Siebmacher hat die Familie auch
zu dem österreichischen Adel gerechnet.
Schannai, S. IM. — Skimacher, IV. 163: \xnXfit den Ocadelten ti. V. 44 ▼. S.. OesterreichiBclu
— V. Meding, II. S. 6;?6 u. 37.
Schrimpf vom Berg (in Blau ein von Roth und Silber in zwei
Reihen, jede von vier Steinen, geschachter Balken). Altes, fränki-
sches, dem Reichsritter-Canton Gehürg einverleibt gewesenes Adels-
geschlecht, welches mit Philipp Schrimpf vom Berg zu Helb- und
Ruppertshausen 8. Wim 1607 erloschen ist. — Philipp v. Borg zu
Heilbronn wohnte noch dem zu Weissmain im April 1583 gehaltenen
( )rtsconverte bei, in den folgenden Jahren ist keiner von der Familie
mehr erschienen. Eine Stammbuchzeichnung trägt die Unterschrift:
Philipp Schrimpf vom Berg, 1602.
Biedermann, Canton Geblirg, Tab. 252. — Schindler, im Journal von und für Franken, R. 691.
— Snlver, R. 146 und Tab. 2« und S. 462, ITota %, — Siebtnacher , I, 108. v. Berf , FrtlnMtch und
II. 72: Srhrümpfen. ebonfill!» Frünkisch. — v. Meding, II. S. 637 u. 38.
Sehrock, Schrecken, Schroeck, Syrock (Schild quergetheilt, oben
in Roth ein zur Hälfte aufspringender, silbenier Hirsch und unten
von Blau und Gold geschacht). Altes, pommernsches Adelsgeschlecht,
nach Micrael ein Geschlecht der Freien, welches im Lauenburgischen
bereits 1582 und noch 1671 begütert war. Dasselbe sass 1631 auch
zu Merkinke, ebenfalls im Lauenburgischen.
Micrael, S. 527. — Freih. v. Udebur, 11. S. 407. — Siebmacher, V. 160: Die Schrecken. Pom-
mcrisch. — v. Meding, III. S. 5«7.
Schrodt. Ein in Cöln um 1741 blühendes Adelsgeschlecht.
Zedier, 86 S. 1213.
— 344 —
Schroeder, Schroedern (im rothen Schildesfusse ein goldener
Ring und darüber in Gold ein rother Sparren, über welchem ein Vogel
fliegt). Keichsadelsstand. Diplom vom 11. März 1698 für Balthasar
Schroeder (gest. 1723), kurbrandenb. llofgerichtsrath und Lehnsse-
cretair und für den Bruder desselben, Jacob Schroeder, Hessen-Darm-
städtischen Geh. liath und Canzler. Die Anerkennung dieser Erhe-
bung erfolgte in Kur-Brandenburg 3. Juli 1699. — Das Geschlecht
blühte fort und wurde in der Ober-Lausitz und in Meklenburg be-
gütert. In der Lausitz sass dasselbe zu Maltitz unweit Wcissenberg
und in Meklenburg 1807 zu Gross-Nienhagen.
H. Pr. A.-L. IV. S. 194. — Freih.v. Udebur, U. S.407. — W. D. d. preuss. Monarchie, IV. 56.
ScliToeder (Schild der Länge nach und rechts quer getheilt:
oben in Blan zwei neben einander gestellte Sterne und unten in Grün
ein an die Theilungslinie angelegter Schiffsschnabel und links in Silber
ein an die Theilungslinie gelehnter, halber, preussischer Adler). Adels-
stand des Königreichs Preussen. — Christian Friedrich v. Schröder,
gebürtig aus Schlawe in Pommern, w^ar 1791 Inspecteur bei dem
Prinzen Heinrich von Preussen, Bruder des Königs Friedr. Wilhelm III.
Freih. v. Ledebur, Tl. R. 407. — W. B. d. preuss. Monarchie, IV. 5«.
Schroeder (Schild quer getheilt: oben in Blau ein die Jungen lut-
ternder, silberner Pelican und unten in Gold ein Topf, aus welchem
drei Blumen hervorwachsen). Ein zu dem Adel im Kgr. Preussen
zählendes Geschlecht. — Ein Lieutenant v. Schröder stand um 1 858
im 14. Infant. -Eegimente. — Vermuthlich gehörte zu diesem Stamme
der am 29. Mai 1723 als Mitglied des Gerichts der Rechtsstadt Danzig
verstorbene Simon Christian v. Schroeder.
Freih. v. Ledebur, n. S. 407.
Schröder v. Sternfeld, s. unten; Sternfeld.
Schröder, v. Trenen, Schröder genannt Polnischer Adelsstand.
Diplom vom 8. December 1658 für Elias Schroeder, mit dem Zusätze:
V. Treuen. — Der Sohn desselben, Constantin v. Treuen, Schroeder
genannt, hatte 1698 Forderungen an die im Marien werderschen ge-
legenen Dorfschaften Nebrau und Russeau.
Preuss. Samml. II. 2. Stck. S. .W. — Freih. v. Ledehxir, II. S. 407 u. HI. S. 341.
Schroeder. Erbl.-Österr. Adelsstand. Diplom von 1752 für
Jacob Schroeder, kaiserl. Kriegs-Zahlmeister.
Megerle v. Mühlfeld, Exg.-M. S. 444.
Schroeder, Freiherren. Erbl.-Österr. Freiherrnstand. Diplom
von 1759 für Horatius v. Schroeder, Obersten im k. k. Infant. -Eegi-
mente Herzog von Braunschweig-Wolfenbüttel , wiegen alten Adels
und 29jähriger Dienstleistung; Diplom von 1766 für Johann Gottfried
Schröder, Hauptmann im k. k. Infant.-Regim. Graf v.^Neipperg und
Diplom von 1773 für Johann Wilhelm v. Schröder und Carl Friedrich
v. Schroeder, Beide k. k. Oberstwachtmeister.
Uegerle v. Mühlfeld, S. 84 u. Erg.-Bd. S. 99.
— 345 —
Schroeder V. Lilienhof. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom von
1765 für Wilhelm Schroeder, k. k. Obersten nnd Commandanten des
Infanterie-Regiments Grraf v. Neipperg, mit: v. Lilienhof.
3fegerU v. Mükl/eld, S. 261.
Schroeder , v. Schroeder , auf nnd zn Lnde-Grosshoff (Schild der
Länge nach getheilt: rechts in Blau ein geschorener, aiwgerissener
Lindenstamm mit seinen Wurzeln, von natürlicher Farbe; links quer-
getheilt: oben wächst in Silber aus dem unteren goldenen, mit drei
rothen, rechtsschrägen Balken belegten Theile ein halber, schwarzer
Adler mit roth ausgeschlagener Zunge hervor). Reichsadelsstand.
Diplom im Kursächsischen Reichs- Vicariate vom 29. Juni 17^2 für
Johann Röttger Schroeder auf und zu Lude-Grosshoff in Liefland,
k. poln. w. Geh. Rath.
Handschrift!. Notii.
Schroederss, Schröders, Schröder (Schild schrägrechts getheilt:
oben, links, in Blau zwei silberne Sterne und unten, rechts, in Roth
ein goldenes Kleeblatt). Ein in Kur- und Liefland begütertes, ur-
sprünglich schwedisches Adelsgeschlecht, dessen Adel der Oberhaupt-
mann Gotthard Schroederss, oder Schroeder, 17. Oct. 1620 vor der
Ritterbank zu Mietau nachgewiesen hat. Aus diesem Stamme war
Ernst Johann v. Schröderss in der Mitte des 18. Jahrh. Lippe-Detmold-
scher Oberst und Landeshauptmann.
N. geneal. Handb. 1778, 2. Nachtrag, S. 20—23. — Freih. v. Lcdebur, II. S. 407. — NeimbU
Curländ. W. B. Tab. »6.
Schröer. Schwedisches Adelsgeschlecht, aus welchem Reinhold
v. Schröer — Sohn des k. schwed. Archivarius und Lehns-Secretairs
Gottfried v. Schöer — 1661 als k. Conducteur in Pommern und in
Preussen und gewesener HoQ unker starb.
Frtih. V, Leddmr, H. S. 407.
Schröer v. Stemenfels, Ritter. Böhmischer Ritterstand. Diplom
von 1712 für Wilhelm Peter Schröer, Secretair des Schöppenstuhk
zu Breslau, mit: v. Stemenfels.
MegerU v. Mühl/eld, Erg.-Bd. S. 206. — Freih. v. Ledehur, U. S. 407.
Schroepfl v. Mansperg, Mannsperg, Freiherren. Erbl.-österr.
PVeiherrnstand. Diplom von 1702 für Carl Gottlieb Schroepfl v.Mans-
p«;rg und erbl.-österr. alter Freihermstand. Diplom von 1773 für
Igneiz Schroepfl v. Mannsperg, Landes-Ünter-Kämmerer in Mähren,
wegen uralt adeligen ritterlichen Herkommens und wegen seit An-
fange des 16. Jahrhunderts von der Familie geleisteter Dienste.
MegtrU v. Mühl/eld, S. 84 und Erg.-Bd. S. 99.
Schröter, Reichsadelsstand. Diplom vom K. Ferdinand I. vom
6. Dec. 1557 für Johann Schroeter, Doctor der Medicin zu Jena. Die
Familie gehörte später zum Adel in der Ober-Lausitz.
Freih. v. Ledehur, II. S. 407.
Schröter. Altes Patriciergeschlecht, in welches der polnische
Adelsstand vom Könige Sigi^mund I. in der ersten Hälfte des 16.
— 346 —
Jalirh. kam. — Philipp v. Schroetor starb 1736 al« Kalhßhcrr zu El-
bing und der gleichnamige Sohn desselben, gest. 1762, war Lieute-
nant im k. preuss. Infanterie- Regimen te Purst v. Anhalt-Bemburg.
Carl Philipp Bigismund v. Schroetcr starb 1810 als Lieutenant im
1. ostpreuss. Infanterie-Regimen te.
Frcih, V. Ledebur, IT. S. 407.
Schröter (in Blau ein nach der rechten Seite, oder auch gerade
aufwärts fliegender, grüner Schröterkäfer). Reichsadelsstand. Be-
stätigungsdiplom im kursächs. Reichsvicariate vom 7. August 1790
für Ludwig Heinrich Schroeter, Stiftsregieningsrath in Würzen. Die
Familie, in Sachsen mit Bieberstein, Zschomau, Kleinhelmsdorf und
Ober-Ottendorf begütert, blühte in zahlreichen Sprossen fort und kam
auch nach Meklenburg, wo 1 837 ein v. Schröter Herr auf Langensee und
ein Anderer um diescjlbe Zeit Ober-Appellationsrath in Parchim war.
— Carl Ludwig Rudolph v. S. auf Bieberstein bei Nossen, Trebnitz
bei Kemberg und Zschoma bei Würzen w^urde 1823 k. pr. Kammer-
herr. — In Sachsen traten übrigens viele Sprossen des Stammes in
die k. Armee. Hans Ludwig Moritz v. S. trat 1830 als Rittmeister
im Garde-Reitcr-Regimente aus dem activen Dienste und lebte dann
in Zschoma bei Würzen, im activen Dienste aber standen in neuester
Zeit: Richard Carl Ludwig v. S. und Wolfgang Ludwig Otto v. S.,
Rittmeister, Ludwig Moritz Wolf v. S. u. Curt Ludwig Georg v. S.,
Oberlieutenants der Cavalerie.
Handschrlftl. Notizen. — Freih. v. Ijedehur , W. S. 407 u. 8: Schrötter. — TyroJBt, I. 108. -
Meklenb. W. B. Tab. 45, nr. 17U u. S. 33. — W. B d. Slichs. Staaten, V. 86.
Schröttel v. Schröttelstein, Ritter und Edle. Altes Reichsritier-
Diplom von 1728 für Johann Joseph Anton Schroettel v. Schrötten-
stein, mit : Edler v.
Mtgerle v. Mühl/tld, Erg.-Bd. S. 206.
Schrötter, auch Freiherren (Schild geviert mit gekröntem, sil-
bernen Mittelschilde und in demselben der goldene, lateinische Buch-
stabe L, umgeben von einem giiinen Lorbeerkranze. 1 u. 4 in Gold
ein halber, schwarzer, gekrönter, an den innem Rand des Feldes an-
gelehnter Adler und 2 und 3 in Blau auf einem grünen Hügel ein
goldener Eichenzweig mit zwei Eicheln). Reichsfreihermstand von
1702 für Johann v. SchrÖtter, Litthauischen Schatzmeister u. General-
Postmeister. Is^ach einer anderen Angabe wurde Freiherr Johann
(Johannes) 13. Märzl7(X) mit dem Titel „Magnificus*' in den erblichen
Stand der Magnaten und Ba'rone des Kgr. Ungani und aller andbren
österr. Königreiche und Erbländer erhoben. Die Bestätigung in
Preussen erfolgte den 27. Januar 1715. — Freih. Johann, entsprossen
aus einem alten Geschlechte, welches schon 1203 zur schwäbischen
und schweizerischen Ritterschaft gehört hatte und mit Augustin —
viertem Sohne des Otto v. Schrötter, Landvogts der Waldstätten —
als Ritter des deutschen Ordens mit dem Hochmeister Markgrafen
Albrecht v. Brandenburg nach Preussen gekommen war, ein Urenkel
des genannten Augustin, und 26. Mai 1685 unter den polnischen
Adel aufgenommen, erwarb in Ost- und Westpreussen ansehnliche
— 347 —
BeBitzungeii, muiunitlicli die Maiilenscheii (üitcr, (iross- und Klein-
Wohnsdoif u. s. w., 80wio später Weisse Ihöl'en, Uermehnen u. A. Ver-
mählt mit lienrietto Amalie v. Yenediger, setzte er den Stamm mit
vier bühnen fort. Von diesen vier Söhnen stittete Heinrich ('hristoph,
gest. 1730, dasMajorat-Maulen bei Königsberg und Friedrich Wilhelm,
geb. 1711, verm. mit Helena Barbara v. (Jröben a. d. H. Beslack,
da* Majorat Wohnsdorl' in Ostpreussen. Zu den Nachkommen nun
gehören die noch in Preussen blühenden Freiherren v. Schnitter. —
Froih. Carl Wilhelm a. d. H. Wohnsdorf, K^gierungs-Präsident zu
Marienwerder und Kanzler von Preussen, bcsass die Güter Randc-
wiese und KrÖxen und war mit Maria C'harlotte Gräfin zu Dohna
a. d. H. Lauck vermählt und Freih. Friedrich Leopold, Herr auf Ripp-
keim, Colm, Böhme u. s. w., früher in Militairdionsten, erhielt 1787
eine Anstellung im Obcrkriegs-Collegium, wurde 1791 als Ober-Prä-
sident der Kriegs - und Domainenkammer von Ostpreussen nach Kö-
nigsberg versetzt und noch 1791 zum w. Geh. Staats-, Kriegs-, und
dirigirenden Minister bei dem General-Directorium ernannt. DeAelbo
war mit einer v. Ostau und in zweiter Ehe mit einer v. Grelath ver-
mählt. Den Stamm setzten zahlreiche Sprossen fort, von welchen
namentlich Mehrere mit Auszeichnung in der k. preuss. Armee
dienten. — Die Familie blüht jetzt in zwei Linien, in der Ersten,
aus dem Hause Maulen und in der Zweiten, aus dem Hause Wohns-
dorf, welche Letztere aus einem älteren und jüngeren Zweige be-
steht. Die erste Linie, aus dem Hause Maulen, besitzt das Fidei-
commiss Maulen. Nachdem dasselbe von seinem kinderlos verstor-
benen Stifter, Heinrich Christoph, erst auf dessen älteren Bruder,
Ludwig Thomas, und auf die männliche Descendenz desselben über-
gegangen war, trat 1805 Freih. Hans Heinrich, geb. 1752 und gest.
1835, k. preuss. Oberst, verm. mit einer v. Ingersleben, in den Besitz
von Maulen. Von ihm stammte Freih. August Johann Heinrich Gottlob,
geb. 1784, seit 1855 Majoratsherr auf Maulen, verm. 1814 mit Frie-
derike Beate, des Amtsraths Reimer zu Marienburg Tochter. Der
Bruder desselben: Freih. Leopold, geb. 1791, wurde Adoptivsohn
des k. preuss. General-Lieutenants v. Stutterheim, weshalb er mit
seiner Descendenz den Namen „v. Schröttcr-Stutterheim" führt. Aus
seiner Ehe mit Johanna v. Stromberg stammen drei Söhne: Lud-
wig,, Hermann und Friedrich. — In der zweiten Linie, aus dem
Hause Wohnsdorf, trat Freih. Friedrich Leopold, geb. 1743 und gest
1815, k. preuss. Staatsminister, verm. in erster Ehe mit Agnes Elisa-
beth V. Ostau a. d. IL Lablac — ein Sohn des Majoratsstillcrs Fried-
rich Wilhelm — in den Besitz dc^ Majorats Wohnsdorf, nachdem der
ältere Bruder, Ludwig Heinrich, der Nachfolge entsagt hatte. Vom
Freiherrn Friedrieh Leopold stammte Freih. Leopold Friedrich Hein-
rich, geb. 1784, seit 1815 Majoratsherr auf Wohnsdorf , k. pr. Ritt-
meister a. D., verm. 1816 mit Maria Hedwig Bianca v. Trotta, ge-
nannt Treyden, geb. 1796, dessen zahlreiche Nachkommenschaft den
älteren Zweig der zweiten Linie ausmacht. Haupt des jüngeren Zwei-
ges ist: Freih. Carl Leopold Erdmuth, geb. 1841 — Sohn des 1862
— 348 —
verhtorbeneii Fruih. Robert, k. pr. Obersten und ( 'ommandeurj^ de*
7. Khcin. Infant.-Regim. Xr. 69, aus der Ehe mit Eveline Trützschler
T. FalkcuKtein, g-eb. 1814 und verm. 1839 — welcher, neben drei
Schwestern, drei Brüder hat. Von den Biiidem des Grossvaters lebt
eine zahlreiche Xachkommenschafl, über welche die geneal. Taschen-
bücher der frcih. Häuser genaue Auskunft geben.
5. Pr. A.-f.. TT. S. 194 n. 96. — Freik. v. Tjedebur, H. S. 407 «. H. — Oeneal. Taschenb. drr
freih. HSuser, ItÄl. S. 755—61. 1863. S. «77—82 u. 184i5.
Schrötter (Schild geviert: 1 und 4 in Silber ein mit den Sachsen
cinwärtsgekehrter, schwarzer Adlersiiügel und 2 und 3 in Blau ein
aufrecht stehender Eichenzweig mit zwei Eicheln). Adelsstand des
Kgr. Preussen. Diplom vom 15. Oct. 1840 für Georg Gottheit* Wil-
helm Schrötter, Kegierungs-Vice-Präsidenten zu Oppeln (gest 1847).
— A'on den Söhnen dessell>en war um 1858 Georg Gustav v. S. erster
Präsident des Appellations- Gerichts zu Bromberg, Georg Gottheit*
Wilhelm V. S. Appellations-Gerichtflrath zu Stettin und Georg Emil
V. S.*Regiemngsrath in Danzig.
N. Pr. A.-L. VI. S. 143. — Freih, v. I^edebtir. U. S. 408 und III. S. »41.
Sehroll v. Sehrollenberg, Ritter. Alter, böhmischer Ritterstand.
Diplom von 1706 tür Johann Adam SchroU v. Schrollenberg, Gutsbe-
sitzer in Böhmen. — Derselbe stammte aus einer böhmischen Adels-
familie, deren Ahnherr, ein kaiserlicher Lieutenant Schroll, welcher
nach beendigtem 30jährigen Kriege tiir sein Wohlvcrhalten den Adels-
stand mit dem Prädicate: v. Schrollenberg erhielt, ein kleines Gut
an der meissenschen Grenze, Buchwald a. d. Flöhe, besass. Dieses
Gut stand s])ätcr seinem Sohne, dem k. böhmischen Kreiscommissar
S. V. S. , zu. Derselbe starb um 1730 und hinterliess aus der Ehe
mit einer geborenen Kulheneck v. Klaudenstein, neben vier Töchtern,
drei Söhne, von welchen die jüngeren in kaiserl. Kriegsdienste traten,
der älteste aber, Wenzel Carl S. v. S. , durch Verheirathung das Ritter-
gut Lobotschan in Böhmen erhielt.
Oauhe, U. S. lO.'W. — Megerle v. Mühlfeld, Eig.-Bd. S. 205.
Schropp. Reichsadelsstand. Diplom von 1766 tiir Christoph
Franz Schropp, gewesenen k. k. (/omet.
Megerle v. Miihl/eld. Kiir.-Bd. S. 444.
Schrott, Freiherren. Erbl.-östcrr. Freiherrnstand. Diplom vom
1 1 . Nov. 1607 tür Hans Adam v. Schrott Altes, steiermärkisches Ritter-
geschlecht, welches nach Erlöschen der Familie v. Kindberg das
Wappen derselben erbte. Joerg Schrott wurde 1486 vom K. Maxi-
milian I. mit dem Schwerte des K. Carl des Grossen zum Ritter ge-
schlagen.
Schmutx, m. S. 622. — Siebmaeher. ITl. 81.
Schrott, Freiherr. Erbl. - österr. Freihermstand. Diplom vom
17. Jan. 1852 tür Vincenz Schrott, Doctor der Rechte, k. k. w. Geh.
Rath und Appellations-Gtjrichts-Präsidenten zu Venedig. Derselbe,
geb. 1794 zu Laibach, vermählte sich 1818 mit Amalie Pappus
Edle V. Pichelstein und ist später ohne Nachkommen gestorben.
Hraoil. Tatohenb. d. friHh. HMnwr. 1858. S. AR9 o. 18(t4. 8. 747.
— 349 —
Schrottenberg, Schrattenberg, Freiherren (Schild ge viert: 1 und
4 in Schwarz drei unter einander stehende, mit den Hörnern abwärts
gekehrte, silberne Halbmonde und 2 und 3 in Silber ein recht» ge-
kehrter Hahn). Reichsfreihermstand. Diplom vom 27. Sept. 1709
für Wolf Philipp v. Schrottenberg , kurmainzischen Geh. Rath und
Bambergi sehen Hof-Kriegsrath und Obermarschall. — Altes, urspmng-
lich österr. Geschlecht, aus welchem Friedrich Ulrich Schrottenberger
(Schratten berger) 1373 aus Oesterreich sich in das südliche Tirol
begab und vom Erzherzoge Ernst einen Schirm - und Schutzbrief mit
befreitem Gerichtsstande erlangte. K. Ferdinand I. Hess diesen Brief
für den Urenkel Ulrichs, Johann Paul S. , Doctor der Kechte und iur
dessen Söhne, von welchen einer kaiserl. Rath, der andere Leibarzt
am kaiserl. Hofe war, als Adelsdiplom gelten. — Die Familie war
der vormaligen fränkischen lieichsritterschaft, so wie der schwäbi-
schen und der am Rheinstrome einverleibt und soll von Hammon 8.
stammen, welchen X. Friedrich 1. wegen seiner Tapferkeit 1153 zu
Verona zum Ritter schlug. — Die fortlaufende Stammreihe beginnt
mit Friedrich v. Schrottenberg, Salzburgischen Vasallen, welcher
1322 mit Friedrich dem Schönen von Oesterreich in der Schlacht bei
Mühldorf gefangen wurde und später jenem nach Oesterreich folgte
und an der mährischen (irenze die nach ihm genannte Herrschaft
gründete. Der oben erwähnte^, Friedrich Ulrich war ein Enkel des-
selben. Mit den Urenkeln des Lelzttn-en schied der Stamm sich in
zwei Linien, von denen die ältere, in Trient verbliebene, 1820 mit
dem Freih. Vigil ausgegangen ist. Die jüngere wendete sich nach
Lavis und Salurn und kam später durch Vermählungen nach Franken.
Aus letzterer Linie stammte der oben genannte Freih. Wolf Philipp.
Später wurde dieselbe in Bayern begütert, blühte fort und wurde in
der Person des Conrad Joseph Sebastian Freih. v. Schrottenberg,
Herrn auf Reichmannsdorf, geb. 1755, ehemaligen Fürstl. Bamber-
gischen Geh. Raths, Hofmarschalls und Amtmanns von Burg Ebrach
und Schönbronn , in die Freihermclassc der Adelsmatrikel des Kgr.
Bayern eingetragen.
Bucelini Stcramat. H. S. 52. — Gr. v. Jirandis , \\. S. 122 und Tab. 2. — Schannai, S. 152.
— hiedervuinn. C'anton Steigcrwald, Tab. 174-76. — v. Lang, S. 233 URd 34. — Schmutt, m. S.
515—20. — SUhmacher, l\. 10: Schratenberj? , Tlrolbch. — v. Meding , 11. S. 538. — Supplem. lu
SIcbm. W. B. IV. 24. — Tf/n*jff, \. 149- v. S., altes Wappen unc^ W. der Linie in Tirol und 150:
freih. Linie in Franken u. SielMinkees, I. S. 80—80. — W. H. d. Kj^r. Uajern, IV. 9 u. v. WöUkern,
Abth. 4. S. 1» u. 2a.- V. Ht/ner, hajer. Adel, TÄb. 59 u. 60. — Knesehk«, 1. S. 390—92.
Schrotzberg, Sclirotsberg, Schrecksberg (in Silber ein rother
Sparren, >velcher sehr abgekürzt ist und nur bis zur Hälfte des Schil-
des reicht und über demselben eine querliegende, geÖffinete, rothc
Schafscheere). Altes, fränkisches Adelsgeschlecht, welches früher
dem Reichsritter-Canton Orts Altmühl einverleibt war.
V. UaiUtein, Sp<t:ialrpg ister : v. Schrotzberg. — Biedermann, Canton Altnüihl . Tab. 241 — 4.*<. —
ftaXver, S. 230 u. 538.— Sielmacher, 11. 72: .S^hrotsberg, FränkiM-h. — v. Meding, ITI. S. 597 n.98.
Schub (im Schilde ein linksgekehrter Brackenkopf mit Halse).
Altes, früher zu dem Fuldaischen Lehnshofe gehörendes Adelsge-
schlecht, aus welchem Conrad Schub 1376 vom Abte zu Fulda als
f'astrensis beliehen wurde.
Schannat, S. 162. — v. Meding, 11. S. ÜÜS u. ä9.
— 350 —
^ Schubärt, t'niber auob Schubart (in Gold ein Rchwaraer Löwe,
überdeckt von einem rotbcn Querbalken). Ein auR dem Ober-Main-
kroise Frankens stammendefl Adelsgeschlecht, wo dasselbe bereit«
1689 zu Schürbitz und noch 1829 zu Schönkirch sass. Von den
Sprossen des Stammes standen Mehrere in der k. j)reuss. Armee.
Carl Christoph v. Schubärt, gest. 1796, war Obei^stlieutenant im k.
prouss. Cuirassier-liegimento v. Byern; Ernst Eberhard v. S. , Gene-
ralmajor a. D. , starb 1829 und der Sohn deii8ell>en, Carl Ludwig Fer-
dinand V. S. , 14. Juni 1846 als Hauptmann a. D. Eine Tochter des
Generalmajors v. S., in erster Ehe mit Baron v. Fouquo vermählt,
war in zweiter Ehe die Gemahlin des D. Carl v. Madai, Directors der
Mcdicamenten-Expedition zu Halle.
N. Pr. A.-L. IV. S. 195. — Freih. v. Lrdehur, U. S. 408.
Schnbart, Sehnbarth. Görlitzer Stadtgeschlecht, aus welchem
Martin und Valentin Schubarth vom Könige Ferdinand L 8. Juni
1539 einen Wappenbrief erhielten. Si)äter, 10. Jan. 158^5, verlieh und
verbesserte K, Rudolph IL dem Melchior und Stentzel Schubarth das
I Wappen der Familie und erhob sie zugleich in den böhmischen Adels-
stand. Das Geschlecht war 1609 und noch 1644 zu Geilenfelde bei
Friedberg in der Neumark begütert.
A
Freih. v. Ledebur, U. S. 408.
Schnbart (in Roth auf grünem Boden ein Kranich). Angesehenes,
hallesches Stadtgeschlecht, später «auch geadelt. Zu demselben scheint
der 1766 zu Aschersleben verstorbene Ober-Forstm(nster v. Schubart
gehört zu haben.
Freih. v. I^dcbur, U. S. 408. — v. Dreyhaupt, Tab. 30.
Schubart, Edle v. Kleefeld, Edle v. dem Kleefelde (Schild ge-
viert: 1 in Silber ein nach der rechton Seite gehender, rotlier Löwe
mit aufgewundenem Schweife und roth ausgeschlagener Zunge; 2
Roth und 3 Grün, beide Felder ohne Bild und 4 in drei Reihen von
Schwarz und Gold goschacht). Rcichsadelsstand. Diplom vom 7.
December 1784 für Johann Christian Schubart, Herrn auf Würchwitz,
Pobles und Krcischa bei Zeitz, herzogl. Sachsen-Coburgischen (ich.
Rath, wegen seiner Vej'dienste um Verbesserung der Landwirt Iischall,
mit: Edler v. Kleefeld. — Dei-selbi», geb. 17iW zu Zeitz und gest.
1787, trug durch sorgialtige Bearbeitung seiner Güter, sowie duirh
aoino Schriften, wesentlich zur Vervollkommnung der Landwirth-
schaft, besonders des Kleebaues bei und gab ein neues System der
Landwirthschaft: Abschaffung der Brache, Vervi^ltiiltigung des An-
baues der Futterkräuter u. s. w. an.
Freih. v. Ledehur , U. S. 408. — r. Meding , VW. S. .')98 u. J»9. — W. B. di«r SSchs. St-utin.
Vin. 49. — Kne»c1Ae, Ul. S 898.
Schnbart f Freiherren. Dänischer Fi'eiherrnstand (im Schilde ein
wilder Mann). Dänischer Freiherrnstand. Diplom von 1811 für den
General-Handels-Intendanten und Kammerherni v. Schubart
Freih. v. I^debnr, U. S. 40H.
— 351 —
Schubert, Freiherren. Reichsfreiherrnstand. Diplom von 1710
für Johann Hubert Theodor v. Schubert, Kammerrath in Schlesien.
Derselbe hatte 1699 als Legationsrath bei der kaiserl. Gesandtschaft
am k. preuss. Hofe den Adelsstand erhalten.
Megtrle v. MüMJeld, Er^.-Bd. 8. 99. — Frtih. ». T^debur, ü. S. 409 und m. S. 341.
Schnbert, Schnbart (Schild quergctheilt: oben in Schwarz ein
stehender und rechtssehender, goldener Lowe mit doppeltem, auf-
geschwungenen Schweife und die vorderen Pranken von sich aus-
streckend und unten in vier Reihen von Gold und Schwarz geschacht).
Böhmischer Adelsstand. Diplom vom 21. Febr. 1650 für Christoph
Leopold Schubert, Registrator bei der k. Ober-Amtscanzlei in Schle-
sien, nach zehnjähriger Dienstzeit. — Derselbe schrieb sich oft auch
Schubert und Bruch , nach einem bei Neumarkt in Schlesien ihm zu-
stehenden Gute, war Herr auf die im münsterbergischen gelegenen
Güter Gross-Lauden , Deutsch-Jaegel, Tschammendorf, Mickeritz und
Kunem, das Fürstenthums Braslau königlicher Mann, Landes-Aelte-
ster und Ober-Steuer-Einnehmer, so wie auch der Herren und Stände
Gcncral-Steuer-Einnchmer. Seine Gemahlin. war Justina Magdalena
Koy. — Der Stamm blühte fort, war und wurde in Schlesien ansehn-
lich begütert und war noch 1801 zu Mockwitz im Kr. Grottkau und
1 804 zu Borkwitz im Kr. Falkenberg gesessen.
Frtih. V. Ledebur, Tl. S. 40H u. 9. — Dorst, Allpcm. W. B. I. S. S. 169—71 und Tab. 140.
Schubert v. Blauenfels, Ritter. Böhmischer Ritterstand. Bcstä-
tigungsdiplom des, dem Vater 1681 verliehenen Böhmischen Ritter-
standes von 1717 für Carl Schubert v. Blauenfels.
MegtrU v. MühifeU, Erg .-Bd. S. i06. — Freih. v. Udebur, II. S. 409.
Sehnbert, Edle V. Sehutterstein. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom
für* Wenzel Michael Schubort, Bürger zu Prag, mit: Edler v. Schut-
ters tein.
MegerU v. MüMftld, Er^.-lld. S. 444. — Freih. v. Ledelnir, ö. S. 409.
Schnbircz v. Chobinie, Freiherren. Alter, bÖhuii«cher Herren-
stand. Diplom vom 8. Mai 1713 für Franz Julius Ferdinand Schubircz
V. Chobinie, Oberstlandrichter in Mähren. — Altes, schon vor .Jahr-
hunderten in Mähren begütertes Adelsgeschlecht, welchem 1612 von
der Ritterschaft des Markgrafenthums Mähren der vollbürtige Adel
bei oifenem Landtage anerkannt wurde.
Uupold, 1. Bd. IV. S. 597—604. — Mtgtrlt v. MüMftld, Erg.-Bd. S. 84 u. W>.
Schnckmann, Freiherren (Schild mit Schildesfusse. Im golde-
nen Schilde der aufwachsende Oberleib eines vorwärtsschenden , mit
i*othem Wammse bekleideten Mannes mit rundem, schwarzem Hute
auf dem Kopfe , welcher in jeder Hand eine rothe , nach aussen we-
hende Fahne an einem braunen Stocke vor sich in die Höhe hält und
im blauen Schildesfusse drei, 2 und 1, silberne Stengel, jeder mit drei
silbernen Blättern). Freihermstand des Königreichs Preussen. Diplom
vom 11. Jan. 1834 für Caspar Friedrich v. Schuckmann, k. preuss,
Staatsministor, in Schlesien ansässig u. s. w. , mit Bassei'ung und Ver-
- 352 —
mehrung seines alten, adeligen Wappens und dem Ehrenworte: Wohl-
geboren. Derselbe, geb. 1 755 auf dem Stammsitze der Familie Mölln
im Meklenburg-Schwerinschen und gest 17. Sept 1834 zu Berlin,
in der Gesetzgebung und Verwaltung unausgasetzt wirksam und als
einer der ersten Staatsmänner Preussens immer bewährt und allge-
mein anerkannt, stammte aus einem seit dem 18. Jahrhunderte mit
adeligen Prädicaten autbretenden Geschlechte, welches ui'sprünglich
der Stadt Osnabrück angehörte, wo der Stammvater, Heinrich Schuck-
mann, gest. 1656 als Geh. Hol- und Consistorialrath und Professor
zu Rostock, 1582 geboren wurde. Der Stammsitz der Familie, das
oben erwähnte Gut Mölln, besass seit 1694 der Meklenbm-g-Güst-
rowsche Hof- und Kammerrath Heimlich S. und dasselbe ist auch in
der Hand der älteren Linie der Familie verblieben und stand in neuer
Zeit dem k. prcuss. General a. D. Wilhelm v. Schuckmann zu. —
Freiherr Caspar Friedrich wurde 1784 Assessor des Kammergerichts
in Berlin, 1785 Kammergerichts- Assistenzrath und 1786 Rath bei der
Breslauer Oberamtsregierung und dem damit verbundenen Oberconsi-
storium und Pupillencollegium, so wie auch 1787 Mitglied der Kam-
merjustizdeputation. Ueberdiess wurde er 179U zum Oberbergrichter
bei dem schlesischen Oberbergamte ernannt und war in diesem Jahre
auch königl. Münzrichter in Breslau geworden. 1795 wurde er Prä-
sident der Kammer in Baireuth , 1 796 Kammerpräsident zu Ansbach
und 1798 Ober-Finanz-, Kriegs- und Domaincnrath. 1806 schlug er
die Finanzministerstellen in Württemberg und Baden aus , war auch
bereits durch eine (-abinetsordre vom 1. Oct. 1806 zum Kammer-
Präsidenten in PommeiTi bestimmt, als er 1807 im Autlrage des Ge-
neral-Gouvernements in Baireuth gefangen und nach Mainz abgeliihrt
wurde, erhielt aber bald die Erlaubniss, auf Ehrenwort sich in Heidel-
berg aufhalten zu dürfen, wo er einen Entwurf zur Reorganisation
des preussischen Staates auvsarbeitete , der seit 1807 in seinen Grund-
linien auch ins organische Leben trat ^ach erfolgtem Befreiungs-
befehle eilte er 1808 mit seiner Familie nach Schlesien und Hess sich
zu Hartlieb bei Breslau als Gutsbesitzer nieder. 1810 erfolgte seine
Wiederanstellung im preussischen Staatsdienste, indem er Geh.Staats-
rath und Chef der Abtheilungen für Handel und Gewerbe, so wie für
den Cultus und den öffentlichen Untt^rricht im Ministerium des Innern
wurde. Unter seiner Leitung wurde unter anderen Instituten nicht
nur die neue Universität zu Berlin vollständig, sondern auch die zu
Breslau, unter Vereinigung mit der Frankfurter, neu organisirt und
dotirt, sondern auch das Gewerbewesen vielfach verbessert, auch bot
er 1817 der Einfühnmg der evangelischen Union und der verbes-
serten Liturgie die Hand. Im letztgenannten Jahre aber wurde ihm,
bei einer Verändening der Ministerialdepartements, das geistliche
und das Untorrichtsdeiwirtement abgenommen und dagegen das Berg-
und Hüttendepartement u. s. w. überwiesen. 1830 lähmte eine Art
von Schlagtluss den Gebrauch seiner Füsse und seit Ende d. J. 1833
gesellten sich dazu durch einen Zufall, wie es schien, eine tiefe und
eingreifende Missstimmung seines Gemüths. Er erhielt nach und
— 353 —
nach Erleichterung im Dienste, wurde 1834 von den Geschäften ganz
entbunden und starb, wie angegeben, noch in demselben Jahre. — ^
Haupt des freiherrlichen Hauses ist Freih. August, geb. 1817 —
Sohn des k. preuss. Staatsministers Caspar Friedrich Freih. v. Schuck-
mann aus der Ehe mit der 1854 verstorbenen Eleonore Friederike
Freiin v. Lüttwitz — Erbherr des freien Burglehns Auras im Kr.
j|Vohlau, k. preuss. Kammerherr, I^nde.-<-Aeltester des Kr. Wohlau,
verm. in erater Ehe 1849 mit Johanna v. Frankenberg-Lüttwitz, geb.
1824 und gest. 1855 und in zweiter 1857 mit der Schwester dersel-
ben, Angelica v. Frankenberg- Lüttwitz, geb. 1822. Aus der ersten
Ehe stammen, neben zwei Töchtern, drei Söhne: Friedrich, geb.
1844, Hermann, geb. 1847 und Heinrich, geb. 1851 und aus der
zweiten Ehe eine Tochter und ein Sohn, Otto, geb. 1859. — Aus den
adeligen Linien des Stammes, zu welchen Hermann Heinrich v. 8.,
gest. 1804 als k. preuss. Obcrstlieutenant, gehörte, waren nach Hauer
1857 im Kgr. Prcussen begütert: Otto v. S. auf Rohrbeck im Kr.
Arnswalde, ein v. S. auf Marienfelde im Kr. Schlochau und ein v. S.
auf Köskow im Kr. Deutsch-Krone, so wie die Erben der verw. Kam-
merherrin Dorothee Cliarlotte v. S. , geb. v. Kortztleisch. — Zu der
adeligen Linie in Meklenburg gehörte Bemhard Dietrich v. 8., gest.
1800 als Meklenburg-Schwerinscher General -Major; später, 1833,
erhielten Carl Friedrich Christoph v. 8. auf Kargow und Wilhelm
Ludwig Dieterich v. 8. , Major, auf Mollen, die Indigenais-Rechte von
der eingeborenen meklenburgischen Ritterschailt anerkannt und ein
v. 8. war 1837 Herr auf Vieeheln. .
V. Bthr, S. 1688. — N. Pr. A.-L. V. S.405. — Frtik.v.Udebur, II. 8. 409 und III. S. 841. ^
(ieneal. Taschenb. der freih. HSuiM^r, lh56. S. 624 a. 25, 1864. S. 748 und 1866. ~ Meklenb. W. B.
Tab. 45, nr. 171 n. S. 12 u. 33. — Dont, Allgem. W. B. I. S. 107 u. 108 u. S. 204 u. Tab. 88. —
W. B, d. preus». Monarch. VI. 83: Freih. v. S. u. VIII. 77: v. S. — Pomm. W. B. m. Tab. 18. —
Knesehke, 11. S. 393 u. iH.
Schneller v. Schnelleren zu Schrattenhof. Erbl.-österr. Adels-
stand. Diplom von 1734 für Anton Schneller, Ober-österr. Hoikam-
merrath, mit: v. Schuelleren zu Schrattenhof.
MegerU v. MühlfOd, Erg. -Bd. S. 206.
Schnemann, Freiherren. Reichsfreiherrnstand. Diplom vom
20. Juni 1697 für Johann Greorg Schuemann.
V. HeUbaeh, U. S. 443.
Schnester v. Schnean. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom von
1 702 für Johann Franz Schuester, k. k. Grenzmauth-Ober-Einnehmer
in Mähren, mit: v. Schueau.
MegerU v. Miihl/eld, Erg.-Bd. S. 444
Schnhay, Freiherren. Erbl. österr. Freiherrnstand. Diplom von
1798 für Franz v. Schuhay, Obersten bei der k. k. Artillerie.
MegerU v. MüM/eld, S. 85.
Schümann v. Glüekstein. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom von
1800 für Johann Adam Schumann, Rittmeister im k. k. 13. Dragoner-
Regimente, mit: v. Glückstein.
MegerU v. MüM/eld, Erg.-Bd. 8. 444.
Knesehke, Deutsch. Adds-Lex. VIII. 23
— 354 —
Schüler v. Senden, s. Honden, Schüler v. Senden, auch
Freiherren.
Sehüller, Ritter. Erbl. - östcrr. Ritterstand. Diplom von 1804
lUr JoHcph Schüller, k. k. Gubemialrath nnd Kreishanptmann zu Ein-
bogen.
Megtrlt V. MUUfeld, Erg.-Bd. S. 206.
Schüller v. Ehrenthal. Erbl.-österr. Adels- und RittcrstanÄ.
Adelsdiplom von 1782 für Johann Joseph Schüller, Domdechanten zu
Büdiftsin, mit: v. Ehren thal und Ritterdiplom für Denselben ebenfalls
von 1782.
MegwU v. Mim/tyt, S. 144 u. 2G1.
\ Schüpff, früher Schüpphe. Altes, Iniher zum fränkischen Adel
zählendes, zuerst 1234 vorkommendes Geschlecht, eines Stammes
mit den v. Limpurg.
Zedier, 35, S, 1354.
\ Schürer v. Waldheim. Bestätigungsdiplom des der Familie zu-
stehenden böhmischen Adelsstandes vom 9. Juli 1665 für Ignaz Schü-
rer von Waldheim, des Stiftes Trebnitz in Schlesien Rath und Oanzler.
Die Familie gehörte auch zu den Zittauischen Stadtgeschlechtem und
nach Carpzov war 1716 ein geborener Zittaucr, Johann Christian S.
V. W. — Sohn des Johann George S. v. W. — Gegenschreiber bei
dem k. Grenz-ZoU - und Bier-Gefallc-Amte %\i Friedeberg in Schlesien
und zugleich Notarius bei dem dortigen Rathe.
Carpxov, Histor. Schauplatz der Stadt Zittiu, 3 Tli. 7. Cap. S. 131. — Freih. v. Ledebur, U. S.
417. — Mönch, W. B. Ziitauischer Geschlechter (Maiiuscr. der Stadtbihliothek zu Zittau). Tab. 12.
Schtimding, Schürnduiger , s. Schirndinger v. Schirnding,
Freiherren und Grafen, S. 178 und 79.
Schlüsselfelder v. Rirchensittenbach. Ausgestorbenes Nürn-
berger Patricier-Geschlecht.
Biedermann, Nürnberger Patrioiat, auf der letzten Seite.
Schüssler (Schild quergetheilt: oben in Gold ein nach der rechten
Seite aufwachsendes, schwarzes Ross und unten in Blau zwei unter
einander stehende, gestürzte, goldene Sparren, von welchen der
untere bis an den unteren Schildesrand reicht). Reichsadelsstand.
Diplom von 24. Febr. 1787 für die Gebrüder Christian Heinrich
Schüssler und Christian August S. Dieselben waren in Kursachsen
bedienstet und die amtliche Bekanntmachung der Erhebung in den
Reichsadelsstand erfolgte in Kursachsen 15. Oct. 1787. — In neuer
Zeit ist die Familie in Sachsen nicht mehr vorgekommen.
Handtchrifll. Notiz. — Suppl. zu Siebm. W. B. XI. 26. — Tyrnff, I. 244. — KneschJte, II. 8.394
n. 95. — W. B. d. SSch». Staaten, IX. 70.
Schütte. Altes Adelsgeschlecht der Mark Brandenburg, welches
bereits 1375 zu Gross-Creutz unweit Beizig und zu Greiffenberg bei
Angermünde sass und um 1675 mit: Hans George v. Schütte auf
Bückwitz, Mancker und Metzclthin im Ruppinschen erloschen ist. —
Ein anderes Geschlecht dieses Namens war übrigens 1476 in Hinter-
- 355 —
Pommern zu Seddin unweit Stolp und im Bütowschen noch 1671 be-
gütert.
Fftih. V. üdebur, 11. S 417.
Schütz, Ritter. Böhmischer Ritterstand. Diplom vom 25. Oct.
1709 für die Grebrüder Carl Philipp Schütz und Ernst Gottlieb Schütz,
Gutsbesitzer auf Zobten im Löwen bergschen in Schlesien.
Uegerh v. MÜhlfeld, Err.-Bd. S. 806. — Freih. v. Udehur, U. S. 418.
Schütz (in Blau ein silberner Mond imd über jeder Spitze dessel-
ben, so wie in der Mitte, ein schwebender Stern. Der mittelste dieser
Sterne steht etwas höher als die beiden anderen). Altes, schlesisches
Adelsgeschlecht, welches noch 1702 zu Magnitz im Breslauischen
sass. Die im vorstehenden Artikel genannten zwei Brüder Schütz
gehörten wohl zu diesem Stamme.
i^iiMtjntM, I. S. 8S8 und II. S. 982 n. 88. — N. Fr. A.-L. V. S. 406. — Frtih. v. Ledebur, U.
S. 418. — Siebmacker, U. 48. — v. Äfeding, I. S. 540.
Schütz (Schild der Länge nach von Roth imd Blau getheilt, mit
einem aus Wolken hervorkommenden, geharnischten Arm, welcher
in der Hand einen Bogen hält und von zwei goldenen Sternen be-
gleitet ist). Reichsadelsstand. Diplom vom 16. Nov. 1707 für Hans
Albrecht Schütz, h. meklenb. Kammer -Rath. Der Sohn desselben,
Gustav Adolph v. S. , starb 1747 als k. preuss. Hauptmann und Stifts-
hauptmann zu Rühn und von dessen Söhnen war Hans Adolph v. S.,
gest 1773, Oberst und Gommaudant von Brieg und Gustav Friedrich
V. S., gest 1782, Hauptmann bei den Invaliden in Berlin. Ein Sohn
des Obersten Hans Adolph v. S. : Gustav Friedrich v. S. , lebte noch
1810 als Major a. D. in Berlin.
Frtih. V. Ledelnir, II. S. 418 n. 19.
Schütz (Schild der Länge nach getheilt: rechts in Roth ein senk-
recht gestellter, goldener Bogen und links in Schwarz zwei schräg
über Kreuz gelegte, silberne Pfeile). Adelsstand do^ Königr. Preussen.
Diplom vom 22. April 1790 fiir die Gtjbrüder Johann Friedrich Schütz,
k. pr. Geh. Ober-Finaiiz - , Kriegs - und Domainen-Rath und Admini-
strator der Herrschaft Schwedt (geb. zu Pasewalk 1744 und gest.
1 798 zu Stettin) und Georg Carl Gotthelf Schütz, k. pr. Ober-Kriegs-
und Domainen-Rechnungsrath (gest. 1805). Eine Tochter des Letz-
teren, Wilhelmine v. Schütz, lebte um 1839 als Wittwe des General-
majors V. Schack. Zu diesem Geschlechte gehörte wohl Ludwig v.
Schütz, 1856 Herr auf Ferdinandshot unweit Prenzlow.
N. Pt. A.-L. V. S. 406. — Frtih. v. Ledebur, II. S. 419. — W. B. d. preusf. Monarch. IV. 66.
Schütz rSchild geviert : 1 und 4 in Gold Kopf uüd Hals eines
gekrönten, schwarzen Adlers) als Anlehnung an das alte thüringische
Geschlecht v. Schütz und 2 und 3 in Blau drei über Kreuz gelegte,
rothgefiederte, silberne Pfeile). Adelsstand des Königreichs Preussen.
Diplom vom 10. Juli 1803 bei Gelegenheit der Huldigung des Für-
stenthums Hüdesheim für Johann G^org Schütz, k. preuss. Geh. Ober-
Finanzrath(1809 gest.).
N. Pr. A.-L. V. S. 406. — Frtih. v. Ltdtlmr, U. S. 419. — W. B. d. preuss. MoMrchit, IV. 57
23*
— 356 —
Schütz (in JSchwarz ein goldenes Andreaskreuz). Altes, früher
zu den Cölnisehen Vasallen gehörendes Adelsgeschlecht.
Fahne, 1. S. 396. — Freih. v. I^debur, II. S. 117.
Schütz (in Gold ein schwarzer, schräg rechtn in die Höhe ge-
stellter, gespannter Bogen mit Bolzen, zum Abdrücken fertig). Altes,
Nürnberger Patriciergeschlecht, aus welchem Hans und Ulrich Schütz
vom K. Friedrich 111. 8. Febr. 1486 einen Wappenbrief erhielten.
Freih. v. Ledebur, U. S. 418. — Siebnuieher, U. 158 — Meding, I. 6. hü.
Schütz (Schild qucrgetheilt: oben in Gold ein schwarzer, ge-
krönter Adler und unten in Blau ein goldener, gehender Löwe mit
ausgeschlagener Zunge). Beichsadelsstand. Diplom d. d. Toledo 15.
Febr. 1539 für D. Jeremyas oder Hieronymus Schütz, Bürgermeister
zu Chemnitz und Herrn auf Erdmannsdoif , unter Veränderung und
Verbesserung des, der Familie früher durch kaiserlichen Wappenbrief
verliehenen Wappen. — Die Familie stammt aus Nürnberg, ging aus
dem im vorstehenden Artikel aufgeführten Stamme hervor und kam
mit Ulrich Schütz nach Chemnitz. Dei^sclbe hatte aus der Ehe mit
Magdalena v. Erdmannsdorf acht Söhne, die sich theils in Leipzig,
Bautzen und Freiberg niederliessen. Nach Görlitz kam die Familie
mit Johann S. aus Nürnberg. Derselbe vermählte sich 1507 mit der
Tochter des Bürgermeisters Georg Emrich (Emmerich) und erwarb
das Gut Leopoldshain bei Görlitz, im Mcissenschen aber besass die
Familie, ausser Erdmannsdorf, später auch Lossnitz bei Chemnitz. —
Von dem obengenannten Empfanger des Adelsdiploms stammte aus der
Ehe mit einer v. Hünerkopff a. d. H. Xeukirch unter anderen Söhnen
auch Ulrich v. S. , welcher königl. Hath u. Secretair in Saragossa war,
sich mit einer Gräfin Deloverra vermählt hatte und 1577 starb, nach-
dem er für die weibliche Linie seines Stammes in Meissen ein an-
sehnliches Legat ausgesetzt hatte. Der Adel war übrigens im Diplome
von 1539 auch dem Bruder des Hieronymus S. , Asmus S. , ertheilt
worden, welcher, vorm. mit Kegina v. Hartitzsch, a. d. H. Dorf-
Chemnitz , den Stamm fortsetzte. Von seinen Söhnen brachte Ernst
v. S. das in fremde Hand gekommene liittergut Erdmannsdorf wieder
an sich und zu Gauhos Zeit hatte dasselbe von den Urenkeln Christian
Ernst V. S. , Director der llitterschail im Erzgebirgischen Kreise mit
seinen drei Söhnen: Julius Ernst, Julius Heinrich und Friedrich Sigis-
mund V. S., im Basitze. — Der Stamm, der früher auch zu dem
adeligen Patriciate der Stadt Erfurt gehört hatte, blühte fort und
Erdmannsdorf verblieb bis 1793 der Familie. Später erwarb dieselbe
auf einige Zeit in der Ober -Lausitz das Gut Ochna unweit Bautzen.
Von den Sprossen des Geschlechts traten mehrere in die kur- und k.
sächs. Armee und waren auch in Staatsdiensten. Hans Bodo v. Schütz,
aggreg. Major, wurde 1854 etatsmässiger Stabsofficier im k. sächs.
1. Reiterregimente und in neuester Zeit war Hans v. Schütz Ober-
lieutenant ä la suite der Armee und Hans Roderich v. S. Jäger-Lieu-
tenant. Toska Am. verw. Amtshauptm. v. Schütz lebte 1862 mit
ihrem Sohne, Hans Christ. Hugo v. S. y liechtscandidaten, in Dresden.
_ af)7 —
Knauth. S. 674. — Omihe. 1. S. 2232—34. — 5. Pr. A.-T,. V. f^. 40G. — Drjisdner Kalender a.
<>ebr. fdr die Residenz. 1847. S. IbG n. IMÜ. S. 16H. — Freih. v. Ledebur, II. ß. 418. — SUb-
naefier, V. 141: v. S., Moissnisch u. V. 301: ,idcl. Kifurt. Patrldcr. — v. Mtdituf , I. S. 544—46.
— Dwrat, Allgem. W. B. 11. 8. 81—83 u. Tab. 201. — W. B. d. SMchs. Staaten, IX. ?1.
Schütz. ReichBadelsstand. Bestätigungsdiplom des, der Familie
zustehenden Reichsadelsstandes von 1751 für Johann v. Schütz, Se-
nator und später Bürgermeister zu !Memmingcn und kurfürstlichen
Rath. Derselbe gehörte zu einem alten Patriciergaschlechte det
Stadt Memmingen und der Sohn, Paul Sigmund v. Schütz, geb. 1756,
ehemaliger Bürgermeister von Memmingen, wurde, nach Anlegung
der Adelsmatrikel des Kgr. Bayeni, in dieselbe eingetragen.
V. Lang, S. Ml. — W. B. d. K(fr. Bay«rn. Vlll. 64: Schütz auf Wald.
Schütz, Freiherren. Erbl.-östcrr. Freiherrnstand. Diplom von
1764 für Carl Friedrich v. Schütz.
Mtgerle v. MilKlfeld, Krg.-Bd. S 99.
Schütz V. Adelflberg, Adlersberg, jetzt Schütz -Pflummern, 8.
unten den Artikel: Schütz-Pflummern v. Hohenstein, Frei-
heiTen.
Schütz in Buchen, im Buchen (in frrün ein doppelt geschvreifter,
links gekehrter Löwe, in der linken Pranke drei gekreuzte Pfeile
haltend). Ein von Siebmacher zu dem fränkischen Adel gerechnetes
Geschlecht.
Gauhe, II. S. 1059. - SUbmachtr, V. 90 : Die Schütw^n im Blichen, Fränkisch.
Schütz V. Eybingenthal (Schild von Roth und Silber quergetheilt
mit einem gi'ossen dreiblättrigen, grünen Blatte an einem grünen,
quer nach rechts laufenden Aste). Altes, schwäbisches Adelsge-
schlecht.
Gmthe, n. S. lOW). — Siebmacher, I. 120: DIp Schtttzcn v. Eytinfnthal, SchtrKbitch.
Schütz V. Holtzhansen, anch Holzhansen, Freiherren (in Grold
drei, 2 und 1, kleine, runde, schwarze ^iützen, unten roth bordirt, mit
einer an beiden Seiten der Mütze befestigten und unterwärts einmal
geschlungenen, rothen Schnur, oder, nach Humbracht, Mützen ohne
Rand und glockenförmig, doch mit daran befestigter Schnur, auch
oben , und an den beiden Seiten der Mütze unten , wo die Schnur be-
festigt ist, mit einem rothen Knopf). Altes, zu der ehemaligen reichs-
unmittelbaren Ritterschaft am Mittel -Rhein gehörendes Adelsge-
sehlecht, welches schon im 13. Jahrb. als das älteste unter den Va-
sallen der Grafen v. Nassau vorkommt. Die Schütze v. Merenberg
nahmen eret um 1459, nach Beerbung der ausgestorbenen Familie
V. Holtzhausen, das Prädicat an, welches die Familie noch jetzt führt.
— Philip]) Eckhard, gest. 1593, war kurpföl ziselier Amtmann zu
Otzberg; Johann Richard, gest. 1599, Weihbischof zu Worms; Jo-
hann Cuno, gest. 1617, Burggraf zu Mainz; Cuno Quirin, gest. 1627
Darmstädt. Hofgerich ts-Präsident zu Griessen und Wolfgang zu An-
fange des 18. Jahrh. Burggraf von Friedberg. Benedict Marianus, gest
1793, war Ober-Amtmann zu Camberg und kurtriei-scher Geh. Rath,
und der Sohn desselben, Friedrich August, der letzte Ritterhauptmann
- 358 —
der unmittelbaren Eeiclisritterschaft am Mittelrhein. Von des Erste-
ren in der Ehe mit Anna Lioba Freiin v. Hohenfeld, gest. 1817, er-
zeugten Kindern hat der taubstumme Sohn, Hugo, sich durch Grün-
dung der Taubstummen-Lehr- Anstalt zu ( -amberg um Nassau ein blei-
bendes Verdienst erworben. — Der Majoratsherr ist zugleich Besitzer
der im NassauLschen liegenden Güter der erloschenen Familie der
Freiherren v. Hohenfeld. — Majoratsherr ist jetzt: Friedrich, geb.
1805 — Sohn des 1816 vei'storbenen Freih. Friedrich August, zuletzt
Nassauischen Rechnungskammer-Präsidenten aus der Ehe mit Mariane
Freiin v. Syberg, gest. 1843 und Enkel des Freih. Benedict Marianus,
8. oben — h. nassauischer Kiimmerhcrr und erbliches Mitglied der 1.
Kammer der Nassauischen Stände, verm. 1840 mit Caroline Freiin
Spiess V. BüUesheim, geb. 1821, aus welcher Ehe eine Tochter stammt:
Freiin Marie, geb. 1841 , verm. 1861 mit Moritz Freih. t. Mauehen-
heim, gen. Bechtolsheim, h. nassauischom Kammerh. u. k. bayer. Lieu-
tenant ä la suitc, welcher mit landesherrl. Genehmigung Namen und
Wappen der Freiherren v. Schütz zu Holzhausen angenommen hat
und sich deshalb: Freih. v. Schütz zu Holzhausen, gen. v. Bechtolß-
heim nennt. — Zwei Brüder des Freiherm Friedrich August, die Frei-
herren Hugo und Damian, haben den Stamm fortgesetzt. Vom Frei-
herm Ifugo, geb. 1780 und gest. 1847, nassauischem Hofrath und
Director des Taubstummen-Instituts zu (,'amberg, stammten aus der
Ehe mit Margarctha Abeil, gest. 1840, neben zwei Töchtern, zwei
Söhne: Freih. Friedrich, geb. 1821 und gest. 1854, vermählt 1847
mit Antonie Frings, aus welcher Ehe, neben einer Tochter, ein Sohn
entspross: Hugo, geb. 1852 und Freih. Cuno Damian, geb. 1825,
welcher in Peru lebt. Freih. Damian, geb. 1783, vermählte sich 1824
mit Caroline Halm, geb. 1790, aus welcher Ehe ein Sohn, Freih. Carl,
geb. 1825 und eine Tochter stammt: Freiin Charlotte, geb. 1828 und
verm. 1849 mit Carl Heinrich Freili. v. Sohlern zu Johannishof in
Franken.
Wetngariens Fmsim^wgi^l U. S. 276. — Humhracht, T»h. 161. — v. HatUtein, I. S 528— .W.
— Gauhe, 1. S. 2286 und 3«. — idealer, 85, 8. 1411. — Salver, S. 348. — Frtih. v, Ledebur, II. S.
•407. — (ieneal. Ta.srhonb. d. freiherrl. Häuser, 1853, S. 42(^—22, 1863. S. 882 und 88 und 1865. ~
FuldaischcT Stiftsoaloador. — v. Meding, I. 8. 547. — v. He/ner, Nassauischer Adel, Tab. 10 u. S. 9.
Schütz V. Leipoldsheim. Nach Allem ein Zweig der in der Lau-
sitz begütert gewesenen Familie v. Schütz, welcher nach Böhmen kam
und hier auch den Namen Schütz v. Schützki, s. den betreffenden Ar-
tikel, annahm.
Gauhe, 1. S. 2284. — Freih. v. Ledebvr, U. S. il8.
Schütz v.Modi*zytzky, Böhmischer Adelsstand. Diplom von 1702
für Martin Modrzytzky, Amtsverwalter, mit: Schütz v. Modrzytzky.
MegerU v. MilM/eld, Erg.-Bd. S. 381.
Schütz V. Mosbach (Wappen des thüringischen Stammes: in
Gold der Kopf und Hals eines schwarzen Vogels, nach Siebmachers
Declaration einer schwarzen Krähe und Wappen des rheinländischen
Stammes: in Gold der gekrönte Kopf und abgerissene Hals eines
schwarzen Vogels, unten, ebenfalls nach Biebimyohers Declaration,
— 359 — '
mit drei rothou Flammen). Altes, tliüriiigiHcheH Adelsgenchlocht aub
dem Stammsitze Moftbach imwcil Neustadt a. d. Orla, welche^ später
auch dem rheinländischen Adel zugerechnet wurde. Der thüringische
Stamm nahm auch von anderen Sitzen den Beinamen an und so findet
sich um 1601 der Name: Schütz v. Orlamünde, um 1516: Scliütz v.
Weissen-Schirmbacli im Queriurthischen, Schütz v. AVeissenlels u.8.w.
Knauth, S. 574. — Gauhe, I. S232. — Ztdler, 36. S. 1413. — Freih. v. UfUlntr, U. S. 418.
— Siebtnacher, I. 126: Die S^hüizcn v. Mosbach, Khoinliindiüch und I. 14!» nr. 7: I»io SchUtzcQ,
Thüringisch. — v. Medmg, 111. S. 600: Schütz v. Mflsbach. — W. B. d. SHchs. Staaten, IX. 72.
Schütz, Schütz V. Pansdorf, Bahnsdorf (Scliild qucrgethoilt: oben
in Blau das halbe Bild eines Bogenschützen und unten IVmfmal schräg-
rechts von Silber und Blau getheilt). Ein nach dem Rittersitze Bahns-
dorf unweit Calau in der Nieder-La>isitz von früheren Schritlstellern
unter dem Namen: Schütz v. Pansdorf aui'geführtes Adelsgeschlecht,
welches in der Nicder-Lausitz und Mark Brandenburg mehrere Güter
an sich brachte, urspnmglich >vohi aus Schlesien herzuleiten ist und
auch zu dem meissenschen Adel gerechnet wurde. Dasselbe sam
schon 1571 zu Graustein bei Sprcmberg, blühte fort und war noch
1836 zu Schmagorey im Kr. Sternberg, 1847 zu Keichenwalde, eben-
falls im Kr. Stemberg und 1856 zu Petersdorf im Kr. Lebus begütert
und besass auch 1789 in Pommem das Gut Dietei'sdorf unweit Dram-
burg. — Zu diesem Stamme gehörte: Hans Joachim v. Schütz, Herr
auf Bahnsdorf und um 1728 kursächs. Oberst und Commandant der
Festung Sonnenstein. Aus der Ehe mit einer v. Gei*sdorf entspross
Hans Adam Heinr. v. S., wÄcher, einer der ausgezeichnetsten Officiere
in der Araiee des Königs Friedrich IL, 1745 als Oberst der Husaren
in einem Gefechte bei Königsgrätz blieb. Der König schätzte ihn
ganz besonders als einen der besten Führer seiner Reiterei und erin-
nerte sich seiner noch nach fast 30 Jahren, nachdem er geblieben;
denn als er 1774 bei der Revue den einzigen Sohn des Obersten fand,
sagte er zu ihm: „Weiss er wohl, dass sein Vater der rechte Schöpfer
meiner Husaren gewesen ist?" — In neuer Zeit gehörte zu diesem
Geschlechte Wilhelm v. vS. , Herr auf Reichen wal de im Kr. Sternberg,
gest. \). Aug. 1847 als Ritterschails-Dircctor und Landrath a. D.
Sintipius, I. S. R8H u. U. S. 9HÜ u. 83. — (tnuhe, 11. 8. 1(M50. — Zedier. 3.5. S. 1413. — Bio-
iTTaphisohrs Uaicon aller Holden und Militair-Persomn, III. S. 444. — N.Pr. A.-L. V. S. 406. —
Frfih. V. Ledrbitr, U. S. 418. — SUhmachcr, III. 138.
Schütz anf Pfeilstadt, Freiherrn. Im Königr. Bayern aner-
kannter Freihermstand. Ein schon seit 1708 in der Landtafel der
Sulzbachischen Stände genanntes, freiherrliches Geschlecht, welches,
nach Anlegung der Adelsmatrikel des Kgr. Bayern, in der Person des
Freiherrn Christoph Ludwig Johann v. S. auf P., geb. 1759, k. bayer.
Kämm, und Directoi's der General-Bergwerks- Administration, in die
Freiherrnclasse derselben eingetragen wurde. Die Freiherrnwürde
war durch ununterbrochenen Besitzstand bis auf den Urgrossvatcr des
Genannten i. J. 1711 zurück erprobt.
r. Ixtng, S. 234. — Siehmacher, V. 341. — W. B. d. K?r. Bayern, IV. 9 und v. W«lckcrn,
Abtfa. 4. 8. 20 u. 21.
Schütz-Pfliiminern v. Hohenstein, anch FreiheiTen (Schild ge-
viert, mit Schildeshaupte. Im grünen Schildeshaupte in der Hitte
— 360 -^
ein silberner Stern, rechts, wie links, begleitet von je einer silbernen
Lilie. 1 und 4 in Silber drei schrägrech ts gestellte, rothe Pfeile, von
welchen die beiden äusseren mit der Spitze aufwärts und der mittlere
abwärts gestellt ist und 2 und 3 in Roth ein grün gekleidetes, männ-
liches Brustbild mit silbern- und griingestrcifter Kopfbedeckung).
Reichsadels- und Freihermstand. Adels -Bestätigungsdiplom vom
14. Febr. 1699 für Johann Heinrich v. Schütz, HeiTu zu Adelsberg,
Pflummem und Wingerhausen, kaiscrl. Ileichshofrath , des Herzogs
Eberhard Ludwig von Württemberg w. Geh. Rath, Confercnz-Minister,
wie auch bevoUm. und a. o. Gesandten am kaiserl. Hoflagcr auf dem
Reichstage zu Regensburg u. s. w. und Freiherrndiplom vom 3. März
1719 für Denselben. — Ein aus Franken stammendes Geschlecht^
welches in der Wetterau Güter zu Eychen und Dörnigheim und im
fränkischen Canton Rhön-Werra das Rittergut Adelsberg besass,
später bei dem Reichskammergerichte zu Wetzlar und in Württem-
berg, wo dasselbe von 1706 bis 1804 die Mannlchen Pflummem und
Winzerhausen inne hatte, bekannt wurde, dann in den Besitz des,
dem schwäbischen Ritter-Canton Kocher einverleibt gewesenen Gutes
Hohnstein im Ober- Amte Besigheim gelangte, welches noch jetzt der
Familie zusteht und nicht mit dem in Bayem und ebenfalls in Würt-
temberg vorkommenden freiherrlichen Geschlechte v. Pflummem, s.
Bd. VIL S. 131 u. 32, verwechselt werden darf. Der Erste, welcher
in Württemberg sich niederliess, war der 1 739 verstorbene G eh. Rath
und Kirchenraths-Director Johann Philipjf v. Schütz, ein Sohn des
1692 verstorbenen gräfl. Hanauischen Amtmanns Johann Balthasar
V. 8. und Johann Philipps zweiter Sohn war der oben genannte Johann
Heinrich Freih. v. Schütz. Derselbe geb. 1669 und gest. 1732, hinter-
liess nachstehende drei Söhne: Andreas Heinrich, gest. 1765 zu
Tübingen, h. württemb. Geh. Rath, Conferenzminister , Hofgerichts-
Präflidenten u. Ober-Hofmeister des Collegiums illustre zu Tübingen;
Adam Ifoinrich, gest. 1755, h. württemb. Kammer Junker und Regie-
rungsrath, verm. mit Eberhardine Henriette v. Gaisberg, Erbin von
Hohenstein und Johann Friedrich Heinrich, gest. 1770, h. württemb.
Kammerh. u. Oberst-Lieutenant, verm. mit Charlotte Henriette Vitz-
thum V. Eckstaedt. Tjctzterer setzte das Geschlecht fort. Von seinen
vier Söhnen war Freih. Adam Heinrich Ludwig, geb. 1752 und gest.
1830, in vierter Ehe vermählt mit Auguste Brauch, geb. 1784, verm.
1805 und gesi 1813 und in tunfler mit Wilhelmine Brauch, Schwe-
ster der vorigen, verm. 1813 und gest. 1818. Aus der vierten Ehe
desselben enti^pross Franz I. Freih. Schütz-Pflummern v. Hohenstein,
geb. 1807 und gest. 1839, k. württemb. Kammerherr, verm. in erster
Ehe 1832 mit Ernestine Freiin v. Berlichingüu-JaxUiauseu, geb. 1812
'Und gest. 1833 und in zweiter 1834 mit Amalie Freiin v. Fahnenberg,
geb. 1814. Aus dieser Ehe stammt das jetzige Haupt des freiherrl.
Hauses: Freih. Franz (IL), geb. 1835, Jv. württemb. Kammerherr,
verm. 1862 mit Isabella Grf. v. Beroldingen, geb. 1834. Der Bruder
desselben, Freih. Ferdinand, geb. 1838, wurde bei dem k. würtemb.
Forstamte Lorch aDgeetellt. Von den Schwestern des Freih. Franz I.
— 361 -
aus des YatcrJ^ vierter Ehe leben: Freiin Mathilde, geb. 1801), verw.
Grf. V. Normann-Ehrenfels und Freiin Luise, geb. 1810, vermählte
Frau Ober-Tribunalräthin v. Hierlinger.
Biedermann, Canton Rhön-Werra. — Casi, Adelsbuch des Köni^r. Württemberg. S. 322—24 u.
S. 472, — Freih. v. Ledebur , II. S. 417 u. 18. — Oeneal. Taschenb. d. frdh. HJiuscr, 1856, S. 626
u. 21, 1861. S. 749 u. 1866. — W. B. d. Kgr. Württemberg, nr. 126 u. 8. 36.
Schütz V. Rosenroth (in Blau ein aufwachsender Bogenschütze
mit gespanntem Bogen. Die den Kopf bedeckende, runde Mütze hat
zwei nach links abfliegende, lange Bänder. Dasselbe Wappen giebt
Siebmacher, Y. 110 doch im silbernen Schilde, unter den Fränkischen,
mit der üeberschriil: Die Schützen). Ein nur dem Namen und Wap-
pen nach bekanntes Adelsgcschlecht.
Siebmetcher, V. Zusatz 24 oder S41 unter den Rittern und Adeligen.
Schütz V. Rossolowski. Böhmisches Adelsgeschlecht, welches
von der Familie Schütz V. Mosbach, s. den betrefl^enden Artikel, S.358
und 59 abstammte.
Schütz V. Sehtitzki, auch Freiherren und Grafen. Böhmisches,
aus der Lausitz stammendes und wohl aus dem Stamme der Schütz
V. Leipoldsheim hervorgegangenes Adelsgeschlecht, welches unter
anderen Gütern Benateck im Bunzlauer Kreise besass. — Die Stamm-
reihe der böhmischen Linien beginnt W^eingarten mitErnstv. Schützen,
kaiserlichem Oberstlieutenant, welcher zu Anfange des 17. Jahrh. noch
lebte und später mit seinen drei Brüdern , welche in der kaiserlichen
Armee ebenfalls Oborstlieutenants waren und von denen der Eine,
Hans Heinrich, welcher um 1634 vorkommt, sich Schütz v. Schützki
nannte und in Ungani blieb. Der Sohn desselben, damals der einzige
Stammhalter seines Geschlechts, Ernst Gottfried, zeichnete sich als
kaiserl. Hauptmann 1664 in dem Treffen bei St. Gotthard in Ungarn
aus und erhielt deshalb 1665 den Freiherrnstand und wurde später
auch Hof-, Lehn- und Kammer-Rechts-^eisitzer in Böhmen. Des
Letzteren Sohn, Freih. Ernst Jaroslaus, kaiserl. Kammerherr, brachte
den Grafenstand in die Familie.
H''eingartena FUrstenspiegel , I. S. 276. — Gcmhe , T. R. 2284 u. 86. — Freih. v. Ledebur, 11.
S. 418.
Schütz, y. Sinold (Synold), gen. Schütz, auch Freiherren. Eeichs-
freiherrnstand. Diplom gegen Ende des 17. Jahrh. für Ludewig Just
Sinold, gen. Schütz, kurbraunschw. lüneburgischen Geh. Rath und
Abgesandten am k. grossbritannischen Hofe. Derselbe, gest. 1709,
war ein Sohn des Johann Hellwig S. gen. Schütz, kais. Reichshofraths
und später h. lüneburg. Canzlers u. Geh.Raths zu Zelle und Enkel des
1592 in der Wetterau geborenen und 1657 verstorbenen Canzlers der
Universität Giossen Ludewig Juwtus Sinold, gen. Schütz. — Die Fa-
milie, um 173(J im Lünebiirgischen zu Horst gesessen, hat fortgeblüht
und 1858 war der k. preuss. Oborstlieutenant Synold v. Schütz Com-
mandeur des 4. Husaren-Regiments. '
JlieTters Compend. Gelehrt. Lexic Abgabe rrm 1726, II. S. 990. — Gauhe, I. S. 2281 u, 32 —
Zedier, 35. S. 131KI. — Mantcke , Biograph. Skkzen, S. 14. — Freih. v. d. Knesebeck, S. 252. —
Freih. v. Ledebur, U, S. 417.
f
t
I
— 362 —
Schütz V. Trambach, Tranbach (in Schwarz ein gebotener, ab-
gekürzter, goldener Sparren, welcher rechts, wie links, mit je drei
goldenen Blättern an goldenen Stielen besetzt ist). Altes, rheinlän-
disches Adelsgeschlecht, welches eines Stammes mit den Schütz v.
Mosbach sein soll, doch geben für diese Annahme die Wappen keinen
Anhalt.
Oixaht, I. 8. 2232. — Zedltv , 56. S. 1413. — 8ithmw\er , I. 1S8: Die Schützen v. Tnmbach,
Rhfinländiich.
Schütz V. Wandersieben (in Blau zwei neben einander stehende,
an der äusseren Seite eingebogene, unten aber, wo sie sich verei-
nigen, sowohl als oben den Schildesrand nicht berührende, goldene
Spitzen; oder ein von Blau und Gold, durch zwei auswendig einge-
bogene, unten in einander gehende Spitzen, die nur blos an der äus-
seren Seite in den beiden Unterwinkeln den Schildcsrand berühren,
getheiltes Feld. In jedem, der dadurch entstehenden fünl* Plätze liegt
ein Ring, nach des Feldes abwechselnder Tinctur, nämlich oben in
den drei blauen ein goldener und unten in den zwei goldenen ein
blauer Bing). Altes , thüringisehes , zu Wandersieben im Erfurtschen
angesessenes Adelsgeschlecht. Dasselbe hatte früher in dem Orte
Wandersieben ein Gut, das neuerlich v. Henningische, inne und
nannte sich nach demselben, um sich von anderen gleichnamigen
thüringischen Familien zu unterscheiden.
Qauht, n. S. 1069. — v. ntVhwk, 11. S. 44«. — Frei*, v. T^dfhur, IT. S. 418. — Siebmacher,
l, 149: Die Schützen zu Waadcrslebcn, Thüriagit»ch. — v. MecUng, 1. S. 64C u. 47.
* Schütze (in Blau ein aus Wolken reichender, geharnischter Arm,
welcher einen goldenen, gespannten Bogen hält). Adelsstand des
Kgr. Preusscn. Diplom vom 11. Nov. 1786 für die Gebrüder Fried-
rich Wilhelm S. und Friedrich Wilhelm Ludwig Schütze, Söhne des
k. preuss. Geh. Commerzienraths Schütze auf Schöneiche bei Berlin.
Letzterer hatte sich durch umsichtige Unternehmungen grosse Ver-
dienste um die Schifffahrt von Stettin erworben und auf seine eigene
Rechnung kam das erste Schiff aus der Levante dahin. Der ältere
Sohn desselben, Friedrich Wilhelm v. S., war 1839 G^h. Ober-Regi-
rungsrath bei der Hauptverwaltung der Staatsschulden und mit Frie-
derike Caroline v. Struensoe, Tochter dos Ministors v. Strucnsee,
vermählt. Schöneiche gehörte um die genannte Zeit dem jüngeren
Sohne, Friedrich Wilhelm Ludwig v. S., k. preuss. Hauptmanne
von der Armee.
N. Pr. A.-L. V. S. 407. — Frei*, v. Leäehur, H. S. 419. — W. B. d. pr. Monarchie, IV. 57.
Sclinknecht, Ritter. Erbl.-österr. Ritterstand. Diplom von 1761
für Procop Schuknecht, Dechanten auf dem Wischehrad.
MtgerU V. JfühJ/eld, Er^.-Bd. 8. S06.
^ Schnlenbnrg, v. der Schnlenbnrg, auch Freiherren nnd Grafen
(Stammwappen nach Siegeln des 14. und 15. Jahrhunderts: in Silber
drei, 2 und 1, rechtsgekehrte, rothe Greifeklauon, welches Wappen,
wie Freih. v. Ledebur, Märkische Forschungen, UL S. 96 u. ff., an-
sieht, das Geschlecht einer grossen Gmppe überweis't, die auf den
— 363 —
»Stamm der 1 Ferren v, Soltwedel zurückzugehen scheint. Die Ver-
bindung des Stammwappens mit dem seit dem 16. Jahrhunderte in
Gold erscheinenden , nach der rcchten Seite gehenden , von Roth und
Silber mit gewechselten Farben govicrten 8tier, welcher »wischen
den IIöiTiern mit zwei von Silber und Roth <iuergetheilten Fahnen
an rothen Stöcken besteckt ist, muss auf das Erbkiichenmeister-Amt
der Mark Brandenburg, welches die Familie seit dem 1. Jan. 1341
bekleidet, bezogen werden. Bei den sjMiteren zahlreichen Standes-
erhebungen sind dem Wappen mancherlei Veränderungen zu Theil ge-
worden , welche sieh am borsten aus neun , in dem AVerke : Deutsche
Grafenhäusor der Gegenwart, II. S. 417 — 19, genau beschriebenen
gräflichen Wappen ersehen lassen. — Reichs-Freiherrn- und Graten-
und dänischer und preussischer Grafenstand. Freiherrendiplome:
von 1563 für die Gebrüder v. d. Schulenburg: Jacob, kaiserlichen
Feldmarschall, .Alexander und Diivjd (dessen Nachkommenschaft
noch blüht); von 1644 tur Heinrich Joachim v. d. S. , kui^säch». Geh.
Rath und nachmaligen Landvoigt der Nieder-Ljiusitz (die Nachkom-
menschaft desselben ist erloschen); vom 21. März 1667 lür Achatz
V. d. 8., kurbrandenb. Geh. Rath, Erbküchenmeister und Landes-
hauptmann der Altmark (die Nachkommenschaft desselben ist eben-
falls erloschen) und vom 4. Dec. 1713 für Alexander v. d. S., kur-
braunschweig - lüneburgischen General - Lieutenant. Reichsgrafen-
diplome und zwar in die weisse Linie gekommen: vom 14. Oct. 1714
(1715) für Matthias Johann Freih. v. d. S. und für die Brüder dem-
selben: Daniel Bodo, kursächs. General -Lieutenant und Friedlich
Wilhelm, grossbritannischen Kammerherrn, so wie für die beiden
Schwestern: Ehrengard Melusine Freiin v. d. S. (wurde 22. April
1 722 zur Fürstin v. Eberstein erhoben , nachdem sie in England vom
Könige Georg I. bereits fiüher zur Herzogin von Kendale und Mün-
ster, Marquise v. Duugamor, Grf v. Teversham und Baronesse t.
Glastenburg und Dundalok ernannt worden war) und Margaretho
Gertrud v. der Schulenburg, geborene v. d. Schulenburg; von 1722
für Anna Luise Sophie v. d. Schulenburg, mit dem Namen: Reicha-
grälin v. Delitz; vom 7. Dec. 1728 für die Gebrüder und Freiherren
V. (1. S.: Adolph Friedrich, k. preuss. General-Lieutenant und- Chri-
stian Günther, k. hannov. Ober-Jägermeister und vom 7. Aug. 1786
für die Gebrüder: Levin Friedrich, Herrn auf Burg- und Kirchschei-
dungen und Heini'ich Moritz, Herrn auf Baunersrode; in die schwarze
Linie aber gelangten folgende Reichsgrafendiplome: vom 20. März
1734 für Georg Anton k. pr. Ober-JägenneiBter und Staats-Minister,
Herrn auf Lieberose, so wie im kursächs. Rcichsvicariate und zwar
zuerst vom 7. Aug. 1790 für Johann Heinrich, k. dän. General-Lieu-
tenant u. Herrn auf Lieberose und bald nachher, vom 11. Sept. 1790,
für Heinrich Ernst Otto Albrecht, Neffen und Majorats-Erben dos
eben genannten k. dänischen General-Lieutenants Johann Heinrich
Gr. V. d. S. , Herrn auf Lieberose. Von allen diesen in den Reichs-
grafenstand erhobenen Linien blühen nur noch die Nachkommen des
Grafen Adolph Friedrich in der Wolfsburgiscbe» Speciallinie Setzen-
— 364 -
; dorf und die ^Nachkoramen des Grafen Christian fJünther in den:
älteren und jüngeren Hause Hehlen, so wie die Nachkommen dei
: Grafen Levin Friedrich und Heinrich Moritz in den Häusern Burg-
*; Scheidungen und Yitzenburg. — Der dänische Grafenstand kam durch
\ zwei Diplome in die Familie: durch Diplom vom 8. Mai 1741 wurde
I Werner v. d. S., k. dän. Feldmarschall in den Grafenstand des Kgr.
I Dänemark und durch Diplom vom 30. Mai 1788 Johann Heinrich v.
j d. S. , Herr auf Lieberose, k. dän. General-Lieutenant, in den Lehns-
j grafenstand erhoben. Die Nachkommenschaft Beider ist erloschen :
1 die dänischen Grafen 1791, die Lehnsgrafen 1810. Die in die Familie
i gelangten preussischen Grafendiplome sind folgende: Diplom vom
20. Juli 1753 für die Linie zu Angern; vom 20. Juli 1 773 (ausgefertigt
. 16. Juli 1774) für Alexander Friedrich Christoph v. d. S.; vom 2.
T Oct. 1786 für Friedrich Wilhelm v. d. S., Herrn auf Kehnert und
• Alexander Friedricli Georg v. d. S. , Herrn auf Blumenberg; vom 6.
4 Juli 1798 für Philipp Ernst Alexander v. d. S., Herrn auf Emden
und für die Brüder desselben , August Carl Jacob , Herrn auf Alten-
hausen und Leopold Christian Wilhelm Johann, HeiTU auf BodendoH
und vom 17. Jan. 1816 für Friedrich Ferdinand Bernhard Achatz v.
d. S. , HeriTi auf Lieberose. — Die Nachkommenschaft sämmtlicher
in den preuss. Grafenstand versetzten Glieder der Familie, nur die
des Grafen Friedrich Wilhelm im Mannsstamme ausgenommen, blüht
I noch. Bei allen diesen Erhebungen fand übrigens eine Wappenver-
mehrung Statt. Die Beichsgrafen erhielten den Reichs-Doppeladler,
die preussischen Grafen den schwarzen, preussischen Adler und die
dänischen den gekrönten, blauen Löwen. — Nach vorstehenden An-
gaben schreiben sich die Erhebungen der Hauptlinien und jetzigen
Häuser von folgenden Jahren her: Gesammte ältere weisse Linie:
Beichsgrafenstand von 1728 und k. preuss. Anerkennung vom 28.
Mai 1729; — jüngere weisse Linie: Haus Trampe, pr. Grafenst. von
1786, Haus Altendorf, Freihermstand von 1713, die Häuser Emden,
Altenhausen und Bodendorf, pr. Grafenst. von 1798, die Häuser Jah-
men und Vitzenburg von 1786, das Haus Angern von 1753 und das
Haus Kehnert von 1786 — schwarze Linie: älteres Haus Lieberose,
pr. Grafenst. von 1816 und jüngeres Haus, Freiherrnst. von 1563. —
Altes und berühmtes märkisches Adelsgeschlecht, reich an verdienst-
vollen Gliedern und an vielen sehr ansehnlichen Gütern, dessen Ur-
*' apmng sich in dunkle Zeit verliert. Angelus, Micrael und Pecken-
stein wollte dasselbe aus Geldern herleiten, wo die Buinen eines
gleichnamigen Stammschlosses noch zu sehen sein sollten und der-
selben Meinung waren Jerasius und Smaler, welche früher eine Ge-
schichte der Familie geschrieben haben. Doch stimmen die Angaben
über die Zeit, in welcher das Geschlecht nach Deutschland gekommen,
nicht überein und so hielt schon Gauhe die Familie für eine einge-
borene märkische und nannte als Stammschi oss das in Buinen liegende
Schloss Schulenburg, unweit Salzwedel an der Jeetzo in der Altmark.
Als diplomatisch erwiesen wird neuerlich meist angenommen, dass
Werner v. d. Schulenburg, gest. 1119 im ersten Kreuzzuge in Palä-
— 365 —
stina zu Akron oder Ekron (St. Jean d' Acre), der gemeinschaftliche
Stammvater des Greschlechts sei. Ein gleichnamiger Nachkomme
desselben, s. unt^n, wui-de später mit dem Schlosse Betzendorl* be-
lehnt. Seitdem breitete sich das Geschlecht, ansehnlich begütert,
in der Altmark , in den Herzogthümern Magdeburg und Lübeck , in
Braunschweig, Pommern , der Niedor-Lausitz und Sachsen aus , auch
liess sich im Anfange des 15. Jahrh. ein Zweig im Luxemburgischen
nieder, erlangte daselbst die Erbmarschal l würde , erwarb in der
Champagne das Schloss Montdejeu und erlosch 1671 mit dem unter
dem Namen: le Mareclial de Schulenburg de JJontdejeu* berühmt ge-
wordenen k. französischen Mai'schall. — Eins der gelehrtesten Glieder
des gräflichen Hauses, Grnf Friedrich, gest. 1853, Herr auf Closter-
roda und Blankenheim, k. sächs. Conferenz-Minister a. D. u. s. w. be-
zeichnete als ein mit diplomatischer Kritik die genealogischen und
geschichtlichen Verhältnisse seines Geschlechts gebendes Werk die
treffliche Arbeit des Professors J. F. Danneil, s. unten, nennt frühere
Schriftsteller, welche sicli Mühe gegeben, den Ursprung der Familie
bis in das 9. und 10. Jahrh. zurückzuführen „unbewährte" und hält
sich nur daran, dass Urkunden vom Anfange des 13. Jahrhunderts an
die Familie erwähnen. Werner v. d. Schulenburg wurde nämlich
1214 von dem Markgrafen und Kurfürsten Albrecht II. von Branden-
bürg Ascanischen Stammes mit dem Schlosse, späteren Flecken Bet-
zendorf an der Jeetze in der Altmark, zwei Meilen von Salzwedel,
belehnt , welches Besitzthum noch jetzt im ungetheilten Besitze der
weissen und schwarzen Linie sich befindet. Die Theilung des Stam-
mes in die genannten zwei Linien, oder den älteren und jüngeren
Part, fand durch die beiden Brüder, Bernhard und Dietrich, im 14.
Jahrhunderte statt: Bernhard wurde Stammvater der weissen, Diet-
rich der schwarzen Linie. Erstere hat man bis auf die neuere Zeit
für die ältere, letztere für die jüngere gehalten, doch war nach Dan-
neils neueren Forschungen Dietrich (Diedrich 11.), geb. 1312 und
gest. 1340, ein älterer Bruder Bernhards und so würde denn eigent-
lich die schwarze Linie die ältere und die weisse die jüngere zu nen-
nen sein. — Die weisse Linie schied sich im 15. Jahrh. durch die
Brüder Busse imd Matthias in die ältere und jüngere weisse Linie.
Die ältere weisse Linie umfasst jetzt die Häuser Hehlen und Betzen-
dorf Das Haus Hehlen theilte sich in das ältere und jüngere Haus
Hehlen und das Haus Betzendorf in die vier Speciallinien : Wolfsburg
oder Brome , mit dem Hause Ottleben und mit einer Nebenlinie des
Hauses Wolfsburg; Betzendorf; Detzel; Ramstädt; Hornhausen und
Delitz (welche Güter veräussert sind) und Closterroda (im Manns-
stammc erloschen). Die jüngere weisse Linie besteht jetzt aus neun
Häusern: Trampe, vormals Blumberg; Altendorf, freiherrlich; Em-
den; Altenhausen; Bodendorf; Bui'gscheidungen ; Jahmcn (im Man-
nesstamme erloschen), Vitzenburg (Erbkämmerer in der Landgraf-
ßchafl Thüringen) und Angern und die schwarze Linie zerfallt in das
ältere gräfl. Haus Lieberose und das jüngere, adelige (freiherrliche)
Haus Lieberose oder Haus Priemern. — Die ältere weisse Linie stif-
— 366 —
teto, 8. oben, Buaso, geb. 1416 und gest. 1474. — Der gemoinschaft
liehe Stammvater für dio Rünser Hehlen und Bet7eiidorf war Fried
rieh Achatz, PrciheiT, geb. 1647 und gest. 1701, Herr auf Hehlcji
Betsendorf, Osterwohlc, Angern, Uetze, Horst, Dctzcl und Kam
staedt. — Gemeinschaftlicher Stammvater fiir das altere und jungen
Hauö Hehlen ist der älteste Sohn des Freiherrn Friedrich Achatz
Reichsgraf Gerhard Werner, geh. 1722 und gest. 1788; das Hani
oder die Speciallinie Betzendorf stiftete der üwcite Sohn des Adolpl
FrJodrieh: Friedrieh August, geb. 1727 und gest. 1797, die Special
linie Detzel," Ramstädl, Homhauscn und Delitz Adolph Friedrichi
dritter Sohn: Achat« Wilhelm, geb. 1738 und gest 1808 und di(
Speciallinie Clostcr-Roda Adolph Friedrichs vierter Sohn: Albrechl
Ludwig, geb. 1741 und gest. 1784. — Die jüngere weisse Liniü
stammt Ton ^Matthias 1. — jüngerem Bruder Bussos, des Stiften
der älteren weissen Linie — geb. 1427 und gest. 1479, Hauptmaimi
der alten Mark, ller gemeinnc haftliche Stamnnater der oben au%e
führten neun Hiiuser der jiingoren weissen Linie ist: Daniel, geb
1638 und gest. 1594. Der gemeinschaftliche Stammvater der Hüusei
Trampe, Altendorl', Emden, Altcnhausen und Bodondort" ist; Alexan
der, geb. 1616 und gest. Iü83; d^r der Hiiuser Emden. Altenhausei
und Bodendorl': Alexander Jacob, geb. 1710 und gest. 1775; der dei
Hüuscr Burgschoidungcn, Jahnien, Vitaenbnrg und Angern: Heinricl
Hartwig, geb. 1677 und gest. 1743 und der gemeinschatVliche Stamm'
Vater der Häuser Burgscheidungen, Juhmcn und Vilüeubiirg: Levii
Friedrich, geb. 1708 und gest. 1739. Das frühere zehnte Haus den
jüngeren weissen Linie, das Haus Kehnert, ist im Mannsstamme 7
April 1815 mit Friedrich Wilhelm Gr. v. d. 8., k. prcuss. Genera
der Cavalerie und Cabinets-JUinister , erloschen. — W^as die jungen
oder schwarze Linie betrifft, so ist der gemeinschaftliche Stammvatei
der beiden Häuser Lieberoso: Lev in Dietrich , geb. 1678 nnd gest
1743. Es Btin«te nämlich der ältere Sohn desselben; Acbatz Älbrech'
Ludwig, geb. 1713 und gost. t778, das ältere Haus Lieberose unt
der jüngere Sohn: August Ferdinand, geb. 1729 und gest. 1778 dal
jüngere adelige oder f'reih. Haiis Lieberose, oder das Haus Priemcm
— Nächstdem blühen noch zwei adelige v. d. Schiilen burgisch«
Z'weige, welche mit dem übrigen Stamme in keiner Lehn Verbindung
mehr stehen. Der erstero Zweig gehört zur schwarzen Linie, stamm
Ton Werner III., geb. 1411 und gest. 1444, Herrn aufBetzendor
und Apenbnrg und wurde in neuer Zeit vertreten durch Priedricl
Wilhelm t, d. S. , geb. 1788, k. pr. Jtfajor a. D. , welcher in Dessai
lebte und aus der Ehe mit einer v. Bomsdorf vier Sohne hatte. Dei
«weite Zweig gehört zur weissen Linie, stammt von Daniel L, geb
1538 und gest. 1594, Herrn auf Ältenhaiiscn, Angern und Betzendor
und bestand neuerlich aus drei Brüdern. — Mit dem mehrfach schoi
erwähnt«n Erbküchenmeister- Amte in der Mark Brandenburg wurd<
Bernhard, der Stifter der weissen Linie, 1341 von dem Kurlürstei
Ludwig von Brandenburg beliehen. Dieses Erbamt befindet siel
noch in der Familie nnd wurde 1840 bei der Huldigung des Königi
— 367 —
Friedrich Wilhelih IV. von Preussen durch den Grafen Friedrich
Gebhard Werner, Herrn anf Wolfsburg, Brome u. 8. w. versehen.
In neuester Zeit wird als Erb-Küchenmeister der Kur- und Mark
Brandenburg aufgeführt: Otto Ludwig Wilhelm Ferdinand v. d. S.,
jüngeren Hauses Lieberose oder Hauses Priemem, geb. 1806, Herr
auf Propstei Salzwedel, Betzendorf, Ahlum, Gross - Apenburg und
Rittleben, Landes-Dircctor der Altmark, Mitglied des k. preuss. Her-
renhauses auf Lebenszeit u. s. w. — Dass das Erbamt des Küchen-
meisters durch die Erbtochter des ausgestorbenen Geschlechts v. Ro-
retz, in Folge ihrer Vermählung mit Bernhard v. d. S., an das v. d.
Schulenburgsche Geschlecht gekommen sei, hat Danneil hinreichend
widerlegt. Ausser dem Erbküchenmeister- Amte der Mark Branden-
burg ist übrigens auch die wichtige Stelle eines Landeshauptmanns
der alten Mark 350 Jahre fast ausschliesslich von dem v. d. Schulen-
burgschen Stamme und von zehn anderen edlen altmärkischen G^
schlechtem verwaltet worden. Unter diesen Landeshauptleuten waren
in diesem Zeiträume neunzehn Glieder der Familie v. d. Schulenburg.
— Dass dem Geschlechte mit den Familien v. d. Knesebeck und v^
Alvensleben das Recht zugestanden habe, Münzen zu schlagen, welche
unter dem !Namen der Klauengroschen im Umlauf gewesen, unterliegt
keinem Zweifel durch eine Urkunde von 1435, in welcher sich der
Stadtrath zu Salzwedel über das Münzrecht mit den drei genannten
Geschlechtern vergleicht, s. Lentz brandenb. Urkunden, S. 196. —
Von den Markgrafen von Brandenburg wurde die Familie mit folgen-
den Gütern belehnt: mit Apenburg und Rittleben 1351, Ramstädt
1448, Uetze ebenfalls 1448, Detze und Forst 1471, Löcknitz 1479,
Penkuhn 1479, Lieberose 1519, Straupitz 1527, Lübbenau 1536,
Falkenberg 1542, Propstei Sabswedel 1545, Hehlen 1570, Schock-
witz 1578 und Tuchheim 1594. Von diesen Besitzungen befinden
sich noch Betzendorf, Hehleii (ein herz, braunschw. wolfenbütt. Lehen),
Apenburg und Rittleben, Lieberose und Propstei Salzwedel in dem
Besitze der Familie. — Im Laufe der Jahrhunderte gewann das Ge-
schlecht sehr an Ausdehnung und an Ansehen. Bernhard und Reich-
hart V. d. S. waren im 14. und 15. Jahrh. Heermeister der Bailei
Brandenb. des Johanniter-Ordcns und Dietrich war zu Ende "des 15.
Jahrh. Fürstbischof des Bisthums Brandenburg. Vier Sprossen stan-
den als Feldmarschälle in k. k. , k. französ. und k. dänischen Dien-
sten, so wie im Dienste der Republik Venedig, achtzehn wurden Ge-
neräle und zwar 1 in k. k. , 8 in k. preuss., 3 in k. dänischen, 3 in
k. sardinischen, 1 in kursächs. und 2 in knr-braimschw. Diensten.
1788 waren vier preussische Staatsminister aus dem v. d. Schiilen-
burgschen Stamme zugleich am Leben. — Was den neueren und
neuesten Personalbestand des Gesammtgeschlechts anlangt, so ist
derselbe, da das v. d. Schulenburgsche Haus das gliederreichste aller
deutschen Grafenhäuser ist, so zahlreich und wird in den geneal.
Taschenbb. d. gräflichen Häuser alljährlich so sorgfältig und über-
sichtlich zusammengestellt, dass es nicht zu vertreten wäre, statt
auf die beste Quelle zu verweisen, hier den Versuch eines etwaigen
— a68 —
Auszugs zu wagen. — VerechiedcDe specielle v. d, Schulenburgisclu
Familion-Xuclirichten mud aufgezeichnet ia KüHtnent Bibliothek;
1. S. 748 — 50. II. S. 14y^50 und in AVeisse's Lileratur der Siicha
Ge«ch. II. S. G33 — 30; auch gdiören hierher: M. ViL Schmaler, zwei
Leichen predigten auf Joachim v. d. S. und auch vom Ursprünge und
Ankunft dieHCH Geschlecht». Alt-Stettin, 159Ö. — Abrih. Gaatoni«
Orat. de vita et obitu Hcichai'dli Schulen buigii et de origine, pro-
greiwu et lioea familiae ejus. Frankfurt, IGOl. — Feckeuütcin,
Aulueum ächulenburg. Lijiitiac, ItilO undlteaselbenThealrum Saxon.
S. 13) — 37. — T. Seraaii öchulenb. e. h. generosac Schulenb. pro-
Bapiae ex autiquis vestigii» luonumentis deductix, ^agdeb., Itill.
Deut^h: Ursprung dex uraiten weltberuhmUsu adeligen GeHchlecht«
der V. d. S. Jtlagdeb., 1611, — SI. Ilcinnii Leichenpredigt auf W,
T. d, S. , samnit Bericht vom Ureprungu uud Aufnahme dieses üe-
Bchlechtt«. Frankfurt, HJ4G.
rtrlUTilM, üacklrrhtl.EtUkl.
361 o. M. - ral. K^ig
, m. S, 9(«-l(*l. - Gm-k.. r. s. -t
1. T.h.'w.'- /«-*.-, IWJ
«. 11, S. 3M-JS. - FritdrUh (ir. i.
B. Mll Tier AnhünitM. Wt™, IH».
Ü. M9. — KigtTii v.MUMftU, Erg..B<
iuiasb.i;-H«iahi.rf,,ij.w:
. 1. S. IMI-HIM. - c. mr^tt. tiniM
S. Uli u. TS. — LBbrn ud
d lHik<rlUil«li. dfl FrMDunch. Jolung
L.-r,. !V. R. 11K1-9S. - f««. r. rf, Ä
P. Damtil, du Oatiileclil
d« FiDillt. — nmlKhE li
i»(fnh. d. (ifSm-lit, n. S. 417—30. -
UDd III. S. MI. - ßfi.«!.
TMrhenlrach rtcr (riUl. KIDIOT. 1K31.
8. 7««— M. 1M6 ur
GnT »f LMntiiH ni
und Ulpl™ o™ ISir., - Mpklciih. W. B. Tili, 111. nr. IS und S. 33 and H. — Kionni«, W.U.
A. t. Or. >. d. S. und B. 1; Freih. v. d. B. nid S. W. — v. HifKtr. Uinnot. Adel, Tib. ». _
W. B, der Klrhi. ^UattD, V. 7: Or. v. d. R. — L'cb« die Orifen t. d. Schulen bncg-Uq-DhaiiMii i.
Rd. VI. S. tW— 87.
Schnller t. Schnllem. Böhmiecher AdelHstand. Diplom Yon
1713 für Peter Seh u Her, köni gl. Richter zu Znaym, mit: v. Schullern.
XtftTlt v. MMlfild. Erg..1ld, E. 4U
t Schnlse, Schnitze, Büning v. Schnitz (Schild yun Schwarz und
Roth geviert und in dcnieelben eine links fliegende Fahne, welche,
durch dieselbe Theilungt^linic von Silber und Gold geviert, mit einem
Adler, der LKngo nach von Schwarz und Itoth gethcüt, belegt ist).
Adelsstand des Königreichs Preussen. Diplom vom 22. Juni 1732
für Caspar Ernst Schnitze und fiir den Sticfhi-uder desselben, Fried-
rich Böning, Beide in k. preuss. ililitiir-Dienstcn und zwar Letzteren
mit dem Samen: Böning v. Schnitze, doch mit einem und demselben
Wappen. Dieselben waren die Söhne oJnes Ingenicurcapitains. —
Canpar Ernst V. S., geb. löOl u. gest. 1758 zu Breslau in Folge 1757
erhaltener tüdtlichen Wunden , hatte sich durch Tapfeikeit und treue
Erfüllung seines Berufeia bis zum General lieutcnaut, Chef eines Infan-
terie-llegimunts und Comiuandantiin von Breslau emporgeschwungen,
war auch Director der k. Bitleracadcmic zu Liegnitz und Amtsbaupt-
— 369 —
mann von Fischhausen und besass das Gut Mahlen im Trebnitzischen.
Friedrich Böning v. Schnitze war zuletzt Oberst und Commandant des
Infant-Eegiments v. Könitz, nahm dann den Abschied und starb 16.
März 1786 als Oberst a. D. — Das Rittergut Mahlen blieb bis 1835
in den Händen der Familie. Dieselbe nannte und schrieb sich nicht
mehr Schnitze, sondern Schulse und hatte die Güter Loischwitz und
Eichgrund im Oelsischen, später Ransau im Steinauschen, Wiese und
Hochkirchen im Trebnitzischen und die Herrschaft Stawikau in Ober-
schlesien im Ratiborschen durch Kauf an sich gebracht. — Ernst v.
Schulse, Herr auf Mahlen und Landesältester, Wittwer von Beata v.
Seydlitz, Tochter des h. braunschw.-Ölsischen Präsidenten v. Seydlitz,
lebte um 1837 in Trebnitz. Die Wittwe seines einzigen Sohnes,
Wilhelm v. 8. , eine geborene v. Rothkirch, wohnte um die genannte
Zeit auf ihrem^ Gute Eichgrund und ein gleichnamiger Sohn war
Lieutenant im 1. Gardeland wehr-Uhlanenregimente zu Potsdam.
V. Pr. A.-L. IV. S. «00. — Freih. v.Ledehwr, II. S. 416. — W.B. d. preass. Monarchl«, IV. 66.
Schulte, Schnlte v. der Ltih (Schild quergetheilt: oben Silber,
ohne Bild und unten von Roth und Silber, auch von Roth und Gold,
in drei Reihen geschacht). Altes, bremensches Adelsgeschlecht, als
dessen Stammvater Johann Schulte v. der Lüh, Luhe, welcher um
1224 lebte, angesehen wird. Den Beinamen leitet man davon her,
dass die Güter des Geschlechts meist an dem Flusse Luhe lagen,
von den Sprossen des Stammes waren aber Mehrere Amtleute, Schöl-
ten oder Schnitzen der Bischöfe von Bremen und der Amtsname soll
später Geschlechtsname geworden sein. Das Geschlecht erlangte das
Bremensche Erbküchenmeister- Amt, doch ist nicht bekannt, wenn
dasselbe in die Familie gekommen ist. Köhler sagt nur, dass Detlev
Schulte 1566 mit des Erzstifts Bremen Küchenmeister- Amte, wie er
und seine Vorl'ahren dasselbe zu Lehn getragen, belehnt worden sei.
— Von den späteren Sprossen des Stammes hat Gtiuhe Mehrere ge-
nannt. Das Geschlecht erwarb die Güter Bockhorst, Burg-Sittensen,
Kuhmühlen, Vierden, Esteburg und Horneburg, wurde durch den
Besitz derselben dem ritterschaftlichen Adel der Bremenschen Land-
schaft einverleibt und blühte fort.
Mtuhard, S. 456 u. 57. — OauMe, I. 8. 2347 n. 48. — Zedier, 18. S. 1088 n. 3ft. S. 1560. -i-
KükUr, Von den Eiblandhof-Aemtern, 8. 59 u. 60. — v. Wertehe, NiederUnd. Colonist. I. S. '206.—
Frtih. V. Knuebeek, S. 256. — Siebmaeher, I. 186: Die Schultxea Braunschweigi^ch. — Hannov.
W. B. 0. i2 n. S. 13. — v. Hepttr, Haonor. Adel, Tib. 29.
Schulten, s. Schölten, S. 319.
Schnltes, Ritter. Reichsadels- und Ritterstand. Diplom im
Kur pfalzischen Reichsvicariate. Diplom vom 31. Juli 1790 für Jacob
Anton Schnltes, kurpfölz. Hofkammer-Rechnungs-(^ommissar und Ge-
richtsschreiber zu Wolfratshausen. Derselbe, geb. 1762, wurde als
k. bayer. Oberaufschlags-Beamter in München, nach Anlegung der
Adelsmatrikel des KgB. Bayern, in dieselbe eingetragen.
«. hawi, S. 541. — W. B. d. Kgr. Bayern, Vni. 64.
Schnltheiss. Reichs- und Erbl. - österr. Adelsstand. Diplom
von 1730 für Johann Franz Schnltheiss, Reichspostmeister zu Mem-
mingen und Dillingen.
KfMckke, Deatich. AdeU-Lez. Vm. 24
— 370 —
MtgfU V. HGhlfeld, £rg.-Bd. 8. 445.
Schnitz , Ritter und Edle Herren. Reichsritterstand. Eestäti-
gungsdiplom des der Familie zustehenden Reichs-Ritterstandea von
1788 für Johann Ferdinand Edlen v. Schultz, Reiohs-Taxator, mit:
Edler Herr, für sict und seine Gattin Maria Anna geb. Penkgraf.
MegerU v. Mtihlftld, Erg. -Bd. S. 206.
Schnitz (in Silber ein rother, springender Stier, zwischen dessen
Hörnern ein goldener Steni schwebt). Adelsstand des Kgr. Preussen.
Diplom vom 18. Nov. 1729 für Maria Dorothea Schultz; Gattin des
k. preuss. Obers tlieutenants und Commandanten von Peitz v. Dallon.
Freih. v. Ledebur, II. S. 416.
Schnitz, Schnlzen (in Blau zwei quergelegte, in der Mitte ver-
schlungene Hände). Reichsudelsstand. Diplom vom 8. Sept. 1702
für Heinrich Christoph Schnitze, kur-braunschw.-lüneburg. Ober-
Kriegs-Commissar und Ober- Amtmann zu Calenberg und Coldingen.
Derselbe, gest. 16. !Nov. 1702, hatte den Stamm fortgesetzt Der
älteste Sohn, Johann Christian v. Schulzen, starb 1750 als Greneral-
Lieutenant und Commandant von Stade und der jüngste Sohn, Conrad
Caspar v. Schulzen, geb. 1738, war Drost zu Hockeloh. Der Sohn
des Letzteren, der Oberst Conrad Caspai' v. Schulzen, starb 1767.
Die Nachkommenschaft desselben hat tortgeblüht. — Ausser dem
oben angegebenen Wappen kommt nach Siegeln noch ein vermehrtes
vor: Schild durch zwei Arme, die aus Wolken sich die Hand reichen,
80 wie durch eine Längenlinie geviertet: 1 ein Haus; 2 in Blau und
3 in Schwarz je eine Flinte und 4 in Grün eine G^rbe. — Vermuth-
lich gehörte zu dieser Familie der geistliche Inspector und Ober-Pre-
diger Schulze, welchem der vom Kaiser ertheilte Adel 1769 bestätigt
wurde. Derselbe besass in Schwedisch Pommern die Güter Johannis-
hof und Pinnow unweit Greifswald. In neuer Zeit brachte die Familie
auch andere Güter an sich und nach Rauer war 1857 Herrmann v.
Schultz (Schulz) Herr auf Pranr^kewitz und Vaschvitz auf Rügen.
Freih. v. d. KnutUek, S. 267. — Freih. v. Ledebur, II. S. 415 a. 16 u. m. S. 842. — Han-
nover, W. B. F. 1 u. S. 13., V. Hefner, Hannov. Adel, Tab. 29.
Schultz (in Roth ein silberner Sparren und in jedem, der durch
diesen entstehenden drei Plätze des Schildes, nämlich in jedem Ober-
winkel und unten, eine silberne, stehende Gans, von denen die im
linken Oberwinkel stehende sich links kehrt). Reichsadelsstand.
Diplom um 1580 für Dr. Hieronymus Schultz, Herrn auf Ober-Mar-
Bchacht im Lüneburgischen, Herz. Sachsen-Lauenburgischen Canzler
und Landrath. Der älteste Lehnbrief ist von 1584. — Das Geschlecht
ist mit dem Landrath Werner Hieronymus v. Schultz 3. Mai 1750
im Mannsstamme erloschen.
Freih. v. d. Kne$eheek, S. 256 n. 57. — Kntachke, l\. S. 39^ — v. Meding, T. S. 544.
Schultz, Schulz (Schild der Länge nach getheilt: rechts- in Roth
ein silberner Halbmond und links in Silber der Kopf und Hals eines
gekrönten, schwarzen Adlers). Adelsstand des Kgr. Preussen. Diplom
vom 26. Januai' 1797 für Dietrich W^ilhelm Schultz, k. preuss. Major
— S71 —
im Bosniaken Eegimente. Derselbe, geb. 1734 in der Altmark, starb
1803 als G^neralmt^or und Chef eines k. pr. Huaarenregiments und
Herr auf Puppendorf, Scharnitz u. Waldow unweit Rummelsburg. —
Schon 1764 sass die Familie zu Pamow im Fürstenthum Caminschen
Kreise und noch 1842 war dieselbe im Kr. Stolp zu Gluschen begti-
tert. — Mit demselben Wappen hat übrigens durch Diplom vom 5.
April 1804 ein v. Schulz den preussischen Adelsstand erhalten.
N. Pr. A.-L. IV. S. 200. — FrtiÄ, v.Ledelmr, 11. 8.416. — W.B. d. prenst. Monarchie, IV. 67.
Schnitz (in Roth, oder auch in Blau die auf grünem Rasen ste-
hende Göttin der Gerechtigkeit, mit verbundenen Augen und
Schwert und Wage haltend). Adelsstand des Kgr. Preussen. Diplom
vom 3. Mai 1799 für den k. preuss. Residenten zu Hamburg Schultz.
Derselbe war ein Sohn des 1805 zu Berlin verstorbenen k. pr. Kriegs-
raths Atignst Schultz. Ein Bestätigungsdiplom des Adels d^ Familie
wurde 29. Dec. 1819 ausgefertigt.
V. Pr. A.-L. IV. S. 107 — Freih. v. Ledebur, U. S. 416. — W. B. *. preoM. Montrehl«, IV. 416.
Schultz, Sclmltze. Adelsstand des Kgr. Preusseu. Diplom gegen
Ende des I8i Jdirhunderts für Cari August Schultz, k. preuss. Gene-
ralmajor. Derselbe, gebürtig aus der Altmark, starb 3. Febr. 1800
und war kurz vor seinem Tode in den Adelsstand erhoben worden.
JPrctt. V. Ledtb^r, H. 8. 416.
SdinltE y. Graiuichätz, Gramschütz, s. Scholtz v. GraA-
sehütz, S. 321.
Schultz v.SohoItseiidorff, Seholti v. Sehdltzendorff (in Blau zwei
neben einander stehende^ goldene Lilien und über denselben ein gol-
denes Ordenskreuz). Böhmischer Adelsstand. Diplom vom 26. Febr.
1661 für Andreas Schulz, mit: v. SchultzendorflF. — Ein zu dem in
Schlesien früher begüterten Adel zählendes Geschlecht, welches bereits
1660 zu Brynneck, ßanusek oder Kleiner -Hammer und Polom im
Tost-Gleiwitzischen sass, dann einige andere Güter an sich brachte
und noch 1717 zu iliedar im Beuthenschen und 1765 zu Günterwitz
im Trebnitzischen begütert war. Der Stamm blühte fort und Sprosöen
desselben waren bis auf die neue Zeit inPreussen bodienstet. Ein v. S.
stand im Regimente K. Alexander als Capitain und war später, um
1839, Major in h. sachs. altenburg. Diensten und ein Bruder des-
selben, C.F. V. S., war um diese Zeit Geh. Canzlei-Secretair im Mini-
sterium des Innern zu Berlin.
V. HtOhach, n. S. 448. — N. Pr. A.-L. V. S. 407. • Freih. v. Ledebur, H. S. 416.
Schnitze (Schild der Länge nach getheilt: rechts in Silber ein
halber schwarzer Adler und links in Roth ein geharnischter, silberner
Arm, welcher eine weisse Rose hält). Im Kgr. Preussen erneuerter
und bestätigter Adelsstand. Diplom von 1729, unter Vordatirung
vom 19. Dec. 1719, für Wilhelm Schnitze, kais. russischen Senata-
Secretair.
Freih, •. Ledeburt U, 8. 416. — W. B. d. ptettssr Monarchie, IV. 68.
Schnitze (Schild geviert: 1 und 4 in Schwarz drei gehamisohie,
silberne Arme, welche einen goldenen Triangel halten (wie die v.
24*
— 372 -
Bcholten in Pommern), 3 m Gold ein schwarzer und 4 ebenfidls in
Gold ein rother Adler). Adelsstand des £gr. Preoss^tL Diplom vom
27. März 1791 fdr Christian Ludwig Schnitze, k. pr. Geh. Finanzratfa.
3. Fr. A.-L. nr. 8. 407 «. 8. — FMk. 9. Ledekvr, H. 8. 41C — W. B. 4. pnon. MoBtfdiie,
IT. S8.
Scholz, Schultz t. Enlenburg. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom
Yon 1820 fdr Joseph Schulz, k. k. Hauptmann, mit: t. Eulenburg.
Jfe/erZe v. MVOfdd, Erf.-Bd. S. 44».
Scholz T. LeichtenthaL ErbL-österr. Adelsstand. Diplom von
1757 für Johann Schulz, k. k. Stückhauptmaon auf dem Spielberge
zu Brunn, mit: t. Leichtenthai.
MegerU v.MüJdfdd, S. 161.
Sdmlz-MorliB, Edle. ErbL-österr. Adelsstand. Diplom von 1769
für Caspar Schulz-Morlin, k. L Contributions-Hauptcassier in Kärnten,
mit: Edler v.
MegtrU v. MüUftld, & 961.
Scholz y. Rotheoacker. Erbl.<österr. Adelsstand. Diplom von
1786 für Caspar Schulz, Hauptmann im k. k. Iniant-Regim. Freih.
T. Schröder, mit: v. Bothenacker.
MegerU v. MOM/Od, Erf .-Bd. S. 445.
Scholz y.Stemwald. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom Ton 1819
ftü* Franz Schulz, k. k. Sappeur-Hauptmann, mit: y. Stemwald.
MegerU v, Mühlfeld, 8. 861.
Scholz ▼. Strassoitoki. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom von
1808 für Leopold Schulz, k. k. pens. Westgalizisohen Gubernialrath,
mit: V. Strassnitzki. Der Stamm hat fortgeblüht: in neuer Zeit trat
Carl und Leopold S. v. St in die k. k. Armee.
Megtrle v. MUUfeld, 8. SMl- — MiUtiir-Schanjitinii. da (Man. KaifleTtlniiM.
Scholz (in Blau auf einem goldenen Dreihügel drei goldene
Kornähren an goldenen Halmen). Reichsadelsstand. Diplom im
Kursächsischen Reichsvicariate vom 11. Sept. 1790 für Jobann Georg
Schulz (Schulze), Herrn auf Klein-Hermsdorf bei Borna. Der Stamm
blühte fort, brachte in der Ober-Lausitz Mittelhorka bei Rothenburg
an sich u. mehrere Sprossen desselben standen in der k. sächs. Armee.
Friedrich August Eduard v. S. trat 1842 als Rittmeister und Adolph
Heinrich Ludwig v. S. 1849 als Generalmajor aus dem activen
Dienst; Albert v. S. war Hauptmann im 6. Inf -Bataillon und lebte
in neuer Zeit im Pensionsstande zu Dresden und Julius Carl Adolph
v. S. , k. sächs. Major, commandirte 1866 das 7. Inf -Bataillon.
Bandschrim. Woti». — Freik. v. LedOur, 11. S. 416.— Tyroff, I. ISO: T.Scholxe. — Knesekke,
n. 8. 897. — W. B. d. Sichs. Stuten, XL 81.
Schulze (in einem oben silbernen, unten grünen Schilde ein
rother Sparren, rechts mit zwei goldenen Sternen und links mit
zwei kleinen, goldenen Monden). Adelsstand des Kgr. Preussen,
doch ist Näheres über das 19. Jan. 1804 ausgefertigte Diplom nicht
aufzufinden.
H. Pr. A.*L. V. 8. 408.— Freik, •. LedOur, U. 8. 416. -> W. B. 4. preuw. Moiurchte, IV, 58.
— 373 —
Schulse, Dsiebek y. Schulze (Schild quer getheilt: oben in Roth
ein aufwachsender, geharnischter, aufwachsender Mann mit gestüm-
melten Armen und auf dem Kopfe mit einem spitzigen, silbernen
Hute und unten in Blau ein geharnischter Arm mit Schwerte). Adels^
stand des Kgr. Preussen. Diplom vom 18. April 1811 für die Familie
Schulze und vom 3. Oct. 1828 für die Familie Dziobek v. Schulze,
mit ein und demselben Wappen.
N. Pr. A.-L. V. S. 408. — Freih. v. Ledebur, ü. S. 416. — W.B. d. prenss. Monarchie, IV. W.
Schumacher (Schild quergetheilt: oben in Silber ein quer- und
rechtagekehrt liegender , schwarzer Bärenkopf mit ausgeschlagener,
rother Zunge und bis vor die Brust abgehauenem, am Ende blutigen
Halse , der überdiess gleich hinter dem Kopfe von oben herab eine
tiefe, blutige Wunde erhalten hat und unten Blau, ohne Bild). Altes,
schon 1299 in Lüneburg in Ansehen gestandenes, adeliges Patricier-
geschlecht. Hartwieg Schumacher, Sülfmeister und Heinrich Wittich,
Rathsmann, wurden für die Stadt Lüneburg 1474 Pfandherren von
Blekede und geriethen darüber in mehrjährige Fehden mit den Be-
nachbarten vom AdeL Der alte Stamm blühte fort, bis die Letzte
desselben, Frau Dorothea v. Döring, geborene Schumacher, 10. März
1693 starb.
Büttner, Genod. d. lüneboTf . adeligen Patrlxier, Kkk. S. 53. •— Mtmeche, Beachreibuiig det Fttr»
stenthum Lüneburg, I S. 870^78. ^ v. SeObaeh, U. S. 449. — v. Mtding, UI. S. 699.
Schamann, Freiherren. Böhmisches, noch im 18. Jahrb. blü-
hendes Geschlecht, aus welchem einige Sprossen ini Calendarium
St Adalberti genannt sind.
Zedkr, 36. 6. 1«64.
Schmnaim v. Mans^g. Reichsadelsstand. Diplom v. 1790 fUr
Johann Greorg Ignaz Schumann, kaiserl. BiCichshofrath- Agenten , mit:
V. Mansegg. Der Stamm wurde fortgesetzt In neuer Zeit trat Fer-
dinant S. v. Mansegg in die k. k. Artillerie.
' Ife^erle v. MÜMfOd, Erg .-Bd. S. 4i6. — MiUt.-Schemaiitm. d. »aterr. Kalserthomt.
' SehnmartE y. Störmthal (Schild von einem schwarzen Quer-
balken überdeckt und geviert: 1 und 4 in Silber zwei über Kreuz
gelegte, rothe, geastete Stämme, zwischen welchen oben ein kleiner,
rother Mond schwebt und 2 und 3 in Blau ein gekrönter, goldener
Greif)- Ein von Siebmacher zu den Meissenschen Adel gezähltes
Geschlecht — Name und Wappen, doch ohne Querbalken und statt
des Mondes mit einer rothen Baute, kommen in Ahnentafeln der kur-
cölnischen Ritterschaft für Maria Barbara v. Schumarz v. Störmthal
zu Oberleck, Gemahlin des Johann Adolph Schenk v. Niedeggen, vor.
Freih, v. Ledehur, ü. S. 416,
Schnmm. Reichsadelsstand. Diplom von 1726 für Johann Georg
Schumm, kurpfälzischen Ober-Amtmannund Regierungsrath und für
die Brüder desselben: Johann Albert Schumm, kais. Reichshofagenten
und Johann Adam S. , Regierungsrath der Markgräfin v. Baden,
Megerk v. MUM/eld, Eig.-Bd. S. 4i6.
— 374 —
Sehlungel, Schlüngel, s. Bockenförde, beigenannt Schlun-
gel, Bd. I. S. 501.
1 Schnrff (Schild von Silber n. Blau quergetbeilt mit einem rothen
Binge^ an welchem drei rothe, spitzige Blätter an langen, rothen
Stielen in Form eines Schächerkreuzes zusammenlaufen). Altes,
BQhlesisches, früher nicht bekanntes Adelsgeschlecht, von dessen
Wappen sich eine alte Zeichnung in einer schlesischen Genealogie mit
dem Zusätze: aus dem Hause Dobrutky findet
Freih. v. Ledebur, U. 8. 417. — v. Jfeding, UI. S. 199 a. 600.
y Schnrff , Schürff , auch Freiherren (in Blau ein goldenes Schurf-
eisen, welches die Siebmachersche Declaration ein goldenes „Feuer-
eisen" nennt). Altes , adeliges und später freiherrliches Geschlecht
in Tirol und Steiermark, welches nach Gr. Brandis 1270 aus Bayern
nach Tirol kam und nach Wigul Hund zu seiner Zeit schon über fünf-
hundert Jahre tumiertähig war. — Paulus 8. , des Erzherzogs Sigis-
mnnd Geh. Rath, beendigte 1481 mit Ruhm unterschiedene Kammer-
Streitigkeiten und war später von 1490 bis 1499 Landeshauptmann
in Tirol und Carl S. wurde 1574 Freiherr v. Sunnewerd und Marien-
stein u. 1578 Oberster Erb-Jägermeister in Tirol. — Wie Gr. Wurm-
brand angiebt, war im Anfange des 18. Jahrh. in Tirol das Geschlecht
ausgegangen, in Bayern lebte aber noch 1700 Indas Thaddaeus
Freih. v. Schürf,' genannt Thann zu Königsfeld als Canonicus zu Frei-
singen. — Im 17. und 18. Jahrhunderte wurde das Geschlecht auch
in Pommern und 3leklenburg begütert und das Wappenbild, des
Schurfeisen, wurde in Norddeutschland zu einem Henkelgeiasse mit
Deckel, zu einer Suppenterrine, umgestaltet Daniel Christian v.
Schurff kam mit der Wallensteinischen Armee nach Schwedisch-Pom-
mem und erwarb 1630 Rantzin unweit Greifswald und später, 1670,
sass die Familie in Pommern zu Dragetzin, Göslow, Neuendorf,
Schmoldow und Zastrow und war auch 1735 zu Krakau und W^eistin
und noch 1 803 zu Latzig im Kr. Bclgard begütert In Meklenburg
hatte dieselbe 1735 und noch 1756 die Güter Friedrichsruhe, Gade-
behn und Gahlenbeck im Amte Stavenhagen inne. — Carl v. Schurflf
starb 30. März 1851 als k. preuss. Major a. D.
Wigul Bund, I. S.-SSl. — Or. BrandU, Bd. II. — QmAe, L S. 236S und 68. ~ Zedltr, 85.
S. 1676 ~ Sckmuu, Itl. S.325. — Frtih, v. LedOur, II. S. U?. — Siebmacher, 1.48: Die Schttrf,
Tirolisch and II. 89: ▼. S., Tirolisch.
% Schurfeisen , Scbnrfseysen. Ein am Ammersee in Bayern sess-
hafb gewesenes Adelsgeschlecht, eines Stammes und Wappens mit
der im vorstehenden Artikel erwähnten Familie.
Wigul Hund, I. S. 331 u. 32. — Siehmaeher, II. 59.
Schur ian. Altes, steiermärkisches, zu Roggersberg gesessenes
Rittergeschlech t
ßtkmuit, m. S. 526.
Schnssmanii ▼. Hauenfeld. Erbl. - österr. Adelsstand. Diplom
von 1811 für Wilhelm Schussmann, Oberstwachtmeister im k. k. In-
fanterie-Regimente Graf Erbach, mit v. Hauenfeld.
JfegtrU v. Mühlfetd, S. 361.
- 375 —
Schnstek, FreiberreiL ErbL-österr. Freiherrnstand. Diplom
von 1 797 für Emanuel Schußtek, k. k. Greneral-Feldwaohtmeister.
JTe^trZe v. Mühlftld, S. 85.
Schnster, Freiherren. Erbl.-Österr. Freihermstand. Diplom
von 1810 für Joseph v. Schuster, Major im k, k. Dragoner-Regimente
Erzherzog Johann.
MtgerU v. Mühlfeld, S. 85.
Schuster, Ritter. Erbl.-österr. Ritterstand. Diplom von 1808
fiir Cassian Schuster, Grosshandlungs-Director. Der Stamm wurde
fortgesetzt. — Cassian Ritter v. Schuster war in neuer Zeit k. k,
Jäger-Hauptmann.
Megerle v. Mühlftld, £rg.-Bd. S. 206. — Militair-Schcmatism. des »steir. Kaiserth.
Schuster v. Tschenkau , Edle. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom
von 1798 für Johann idatthias Schuster, Eöhmisohen tiubernial-
Secretair, mit: Edler v. Tschenkau.
MtgtrU V. Mühlftld, Erg.-Bd. S 445.
Schnstem. Ein in neuer Zeit in Steiermark angesessenes Adekh
geschlecht, welches von 1816 bis 1820 die Herrschaft Birkenstein in
Steiermark besass.
Schmutz, m. 8. 525.
Schuttdorf. Reichsadelsstand. Diplom zu Anfange des 19. Jahrh.
Ein in Hannover durch Besitz des Gutes Hassbergen im Hoyaischen
zu dem ritterschatllichon Adel der Hoyaischen Landschaft gehörendes
Geschlecht. — Das sonst in Bezug auf die Wappen der blühenden
Geschlechter so vollständige Hannoversche Wappeubuch giebt das
Wapi>en dieser Familie nicht Dieselbe scheint nicht fortgeblüht zu
haben.
Spangenlerg, Vatetl. Archiv, 1828. Bd. I. S. 28. — JWtA. v. d. Knetthtck, 8. 257.
Schntzbar, genannt Milchling. s. Milchling, genannt Schutz«
bar, Bd. VJ. S. 291 und 92.
Schntzbreth v. Schutzwerth. Böhmischer Adelsstand. Bestäti-
gungsdiplom des der Familie zustehenden Adelsstandes von 1744 für
Ernst Korbert Schntzbreth v. Schutzwerth, Landes- Ad vocaten in Böh-
men imd für den Bruder desselben, Johann Joseph S. v. S., Rathmann
zu Prag.
MegerU v. Mühlfeld, Erg.-Bd. S. 445.
Schwaab ▼. Doggenburg. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom von
1818 für Franz Schwab, Oberstwachtmeister und Unterlieutenant der
k. k. Trabanten -Leibgarde, wegen 37jähriger Dienstleistung, mit:
V. Doggenburg.
MegtrU v. Mühlfeld, 6. 261 n. 63.
Schwab, Edle. Erbl.-österr, Adelsstand. Diplom v. 1785 für
Ignaz Schwab, Grosshändler in Wien und Inhaber der Indienne-
Fabrik in Grätz, wegen Emporbringüng der Fabriken, mit: Edler v.
MtiferU V. Mühl/Od, S. 262.
— 376 —
Scliwab, Ritter. Ritter- und Adelsstand des ehemaligen Grossh.
Frankfurt. Diplom vom Fürsten Primas vom 3. April 1811 für Jo-
hann Jacob Schwab, grossh. frankf. Kreisgerich ts-Rath zu Aschaffen-
burg. Derselbe, geb. 1749 und aus einem von uralter Zeit in Aschaf-
fenburg einheimischen Geschlechte stammend, wurde als k. bayer.
Kreisgerichts-Räth, nach Anlegung der Adelsmatrikel des Königr.
Bayern, in dieselbe eingetragen.
Stifert, Stammtafeln, III. nr. 18. — v. Lang, S. 542. — W. B. d. K^. Bayern, Vm. 65.
Schwab (in Gx)ld eine blaue, mit drei Straussfedem, roth, silbern
und schwarz, besteckte Kugel). Altes, längst erloschenes, meklen-
burgisches Adelsgeschlecht, aus welchem Ulrich Schwab, der 1298
lebte, der erste Comthur zu Nemerow gewesen sein soll.
Siebmaeher, in. 167: ▼. Schwab, Preuasisch. — v. Meding, II. S. 539: nach MS. abgegangener
maklenb. Familien.
Schwab, Schwab y. Bnehen (Schild der Länge nach getheilt:
rechts in Blau ein halber, goldener Adler und links in Schwarz zwei
goldene, von drei goldenen Sternen begleitete, schrägrechte Balken).
Altes, fi-üher schlesisches Adelsgeschlecht. — Wipert Schwab v. Bu-
chen, Beider Rechte Doctor und Syndicus zu Breslau, starb 1500 und
Johann Baptist S. v. B., Herr auf ünchristen im Breslauischen, 21.
Juli 1615 als Senator zu Breslau.
Gauhe, TL. S. 1061. — Frtih. v.Ledthur, U. S.419, — Sitlmaeker, H. 47. : S.v.B., Schlesisch.
Schwab, Heeln, genannt Schwab (in Gold ein schräglinker,
schwarzer Balken, begleitet rechts, wie links , von je einem schwar-
zen Sterne). Altes, früher bayerisches Adelsgeschlecht.
Chuhe, II. S. 1061. — Freih. v. Ledebur, U. 6.419. — Siebmaeher, I. 95: Die Heeln, genannt
Schirab, Ba^nerisch.
Schwab V. Shwatlin, Ein in der ersten Hälfte des 18. Jahrb.
zu Ansehen gekommenes, böhmisches Adelsgcschlecht. Franz Leo-
pold Schwab V. Chwatlin lebte um 1741 mit zwei Söhnen, Franz
Leopold IL und Emanuel S. v. C.
Bedel, Sehenswürdiges Prag, S. 127. — Gauhe, U. 8. 1061. — Zedier, 35. S. 1729.
Schwab y. Lichtenberg, Liechtenberg , s. Lichtenberg,
Liechtenberg, Freiherren und Grafen, Bct V. S. 509 und 510.
Schwab T. Molsdorf. Altes, früher zu dem elsassischen Adel
gehörendes Geschlecht.
Gauhe, n. S. 1061. — Siebtnacher, U. 131 : S. t. M., Elsassisch.
Schwab T. Raigersdorff, Ritter. Böhmischer, alter Bitterstand.
Diplom vom 3. August 1645 für Johann Reinhardt Schwab, mit: v.
Raigersdorff.
V. HeHbach, II. S. 451.
Schwabel y. Adlerbnrg, auch Freiherren (Schild der Länge
nach getheilt: rechts in Gold ein halber, schwarzer Adler und links
in Blau ein schrägreohter, silberner Balken, belegt mit zwei fünf-
blättrigen, rothen Rosen). Erbl.-österr. Adels-, Ritter- und Freiherm-
stand. Adelsdiplom von 1784 für Joseph Schwabl, Doctor der Rechte,
— 377 —
FassauiBchen Hof- und Consigtorial-Rath und Hof- und Gericht»-
Advocaten zu Wien, mit: Edler v. Adlereburg; Ritterdiplom vom 8.
März 1843 für Carl Schwabel, Edlen v. Adlersburg, Hofrath des k.
k. Obersten Gerichts - und Cassations-Hofs und Beisitzer des Obersten
Gefall gerichts und Freihermdiplom vom 7. Febr. 1851 für Denselben.
— Der Empfanger des Adelsdiploms, geb. 1744 zu Laa an der Taya
in Nieder-Oesterreich, wo der Vater Bürgermeister und ein angese-
hener Wirthschaftsbesitzer gewesen , vermählte sich mit Josepha v.
Scheller, aus welcher Ehe, unter anderen Kindern, Freih. Carl ent-
spross. Von Letzterem, geb. 1774 und gest. 1855, stammte aus der
Ehe mit Barbara Höller, verm. 1801, ein Sohn: Freih. Carl (IL),
geb. 1807, verm. 1841 mit Adelheid Heller, aus welcher Ehe, neben
einer Tochter, Freiin Adelheid, geb. 1842, zwei Söhne leben: die
Freiherren: Carl (IIL)> geb. 1843 und Joseph, geb. 1849.
MegerU v. Mühlftld, Ergr.-Bd. S. 446. — Oeneal. Taschenb. d. freih. mxaer 1854. S. 475, 1866.
S. 638 u. t9, 1863. S. 884 u. 1866.
Schwabenhansen. Heichsadelsstand. Diplom von 1791 für Jo-
hann Niclas Schwabenhausen, k. k. Hofrath u. Keichshofraths-Secretair.
Megerle v. MÜhlfeld, Erp.-Bd. S. 446.
Schwaberger y. Ehrenfels. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom
von 1761 für Johann Jacob Schwaberger, Rittmeister im k. k. Cuiras-
sier-Regimente Graf Stambach, mit: v. Ehrenfels.
MegerU v. Mühl/eld, S. 262.
Schwabhaasen. Altes , wohl schon zu Ende des 13. Jahrb. er-
loschene«, thüringisches Adelsgeschlecht, aus welchem Avemann
mehrere Sprossen aufführt, welche in der zweiten Hälfte des 13.
Jahrh. als Zeugen in gräfl. kirchbcrgischen und gleichenschen Urkun-
den auftraten. Das Stammhaus war zweifelsohne der zwischen Ohr-
druf und Gotha gelegene Sitz Schwabhausen.
ßagittarhu, Gleichenschc Histori«*, S. 104. — Av€mann, kirchb. Historie, Anhang. Dipl. 36—41,
— Ädter, 36. S. 1760. - v. HeUbaeh, IL S. 451.
Schwachheim, auch Freiherren. Reichsadels-, Reichs- u. erbl.-
österr.- und kurbayerischer Freihermstand. Adelsdiplom von 1754
für Joseph Peter Schwachheim, k. k. Hofrath und Residt;nten an der
Ottomanischeu Pforte; Reichs- und erbl.-österr. Freiherriidiploni von
1763 für Joseph Peter v. Schwachheim, k. k. Hofrath and Internun-
tius an der Ottomanischen Pforte und für den Bruder desselben, Ga-
briel Franz v. Schwachheim und kurbayer. Ereiherrndiplom vom 14.
Sept. 1770 für Franz Daniel v. Schwachheim, Hofrath des Cardinais
von Bayern. Der Sohn des Letzteren, welcher zu einer ursprünglich
schweizerischen Familie gehörte: Friedrich Freih. v. Schwachheim,
k. bayer. Oberst in München, wiyde, nach Anlegung der Adelsma-
trikel des Kgr. Bayern, in die Freiherrnclasse derselben eingetragen.
Megerle v. MitfOfeld, Erp.-Bd. 8. 99 u. 446. — v. Lang, 8.234. — W.B. d. K«T. Bayern, HT.lO
nnd V. Wttlckern, Abth. 4, 8. 21 .
Schwaeger v. HoheHbmck, Hohenbruck, auch Freiherren (Schild
halb der Länge nach und quergetheilt, dreifeldrig: 1, oben rechts,
_ 378 —
in Roth ein goldener, einwärts springender Löwe; 2, oben links, in
Blau ein aufrechter, silberner Anker mit Querholz, Spitzen und Nä-
geln und 3, untere Schildeshälfte: in luftigem Felde eine über Wasser
quer gebaute Bogenbrücke, über welche sich zwei gegen einander,
aus dem äusseren Schildesrande hervorgehende, rechts blau, links
roth gekleidete Mannes- Arme die Hand geben). Erbl.-österr. Adels-
und Freiherrnstand. Adelsdiplom Tom 3. Sept. 1772 für Ignaz
Schwäger, k.k. Hauptmann im Pontonnier-Corps, mit dem Prädicate:
V. Hohenbruck und Freihermdiplom vom 3. Febr. 1820 für Joseph
Schwäger v. Hohenbruck, k. k. Feldmarsch. -Lieutenant und Oberst-
SchifFamts- und Pontonnier-Corpscommandanten, wegen 52jähriger
Dienstleistung. — Freih. Joseph, geb. 1752 — Sohn des Hauptmanns
Ignaz Schwäger v. Hohenbruck — starb 1834 als Oberst-Schiffamts-
und Pontonnier- Corpscommandant und 2. Inhaber des 8. Infanterie-
Regiments Erzh, Ludw^ig. Derselbe hatte sich 1797 vermählt mit
Walpurga v. Boeck, geb. 1775 und gest. 1836, aus welcher Ehe
zwei Söhne entsprossten, die Freiherren : Eduard und Joseph. Eduard
(Schwäger) Freih, v. Hohenbruck, geb. 1800, k. k. Hofrath in Pension,
nieder-österr. Herr und Landstand u. s. w. , vermählte sich in erster
Ehe 1827 mit Maria Freiin v. Waldstaetten, gest. 1834 u. in zweiter
1836 mit Eleonore v. Grohmann, geb. 1817 und gest. 1856. Aus
der ersten Ehe stammt Freih. Eduard, geb. 1828, k. k. Frcgatten-
Capitain, verm. 1855 mit Emilie v. Bellino und aus der zweiten,
neben einer Tochter, ein Sohn, Freih. Arthur, geb. 1837. — Der
Bruder des Freih. Eduard: Freih. Joseph, geb. 1804, ist k. k. Feld-
marschall-Lieutenant in Pension.
Megerle v. Mühlfeld, S 85 tt. Erg.-6d. S. 446. — Oeneaü. Tuchenbuch der freih. Häuser, 1853.
8. 422 u. 23, 1854. 8. 476, 1863. S. 404 u. 405 u. 1865.
Schwaerzel, Schwertzel. Altes, hessisches, am Schwalm-Strome
begütertes Adelsgeschlecht, aus dem Stammsitze Willinghausen,
neben welchem die Familie noch andere Güter besass. — Johann
Bernhard v. Schwertzel zeichnete sich in k. dän. Militairdiensten
unter den Königen Christian V. und Friedrieh lY. aus, nahm 1716,
nach Eroberung der Stadt Stralsund, als General-Lieutenant den Ab-
schied und ging auf seine Güter in Hessen. — Der Bruder desselben,
Johann v. S., Fürstl. hessen - kasselscher Generalmajor und Ober-
Vorsteher der adeligen Stifte in Hessen, starb im vierten Jahrzent
des 18. Jahrh. auf seinem Gute Willinghausen und hinterliess zwei
Söhne, aufweichen die Fortsetzung des Stammes beruhte.
Gauhe, I. S. 2254. — ZedUr, 35. S. 1797.
Schwärz! V. Rettenberg. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom von
1701 für Johann Andreas Schwärzl, Einnehmer in Sclavonien, mit:
V. Rettenberg. •
MtgerU V. Milhl/eld, S. 262.
Schwaiger. Steiermärkisches Rittergeschlecht, welches zu Hof-
rain in Steiermark sass.
SchmuU, Va, St 681.
— 379 —
Schwaiger, Bdle. Erbl.-ößterr. Adekstand. Diplom von 1783
für Franz Schwaiger, Banalischen Waldburger- und gewesenen Berg-
werks-Mandator zu Dognazka im Banate, wegen Emporbringung des
Bergbaues, mit Edler v.
ifegtrU v. Mükt/tkl, S. «69.
Schwaiger, Ritter. Reichsadelsstand. Adels- und Ritterdiplom
im kurpfölzischen Reichsvicariate vom 2. Sept. 1790 für die Gebrüder
Dominicus Schwaiger, kurpfalz Commertsienrath u.Stadtbeleuchtungs-
Beamten in München und Franz Xaver S. , Beamten im Commerzien-
rathe. Ersterer wurde als Herr auf Wiesenfeld und erster k. bayer.
Baurath in München, Letzterer als expedirender Secretair der Steuer-
und Domainen-Section in München, nach Anlegung der Adelsmatrikel
des Kgr. Bayern, in dieselbe eingetragen.
V. Lang, S. 542. — W. B. d. K«r. Bayern, VUL 65.
Schwaigern, Schweigern, Schwaigerer (in Blau ein linksge-
kehrter, silberner Schwanenkopf mit Halse und einem Theile der
Brust, oben vom Halse, bis auf den Rücken, mit einem rothen Streif
von sechs kleinen Spitzen besetzt und jede derselben mit einer Pfauen-
feder besteckt). Altes, fränkisches, im ehemaligen Reichs-Ritter-
Canton Baunach begütert gewesenes Adelsgeschiecht, dessen Wappen
sich an dem prächtigen Denkmahle des 1622 verstorbenen Würzbur-
gischen Bischofs Johann Gottfried v. Aschhausen unter den Ahnen
desselben findet.
V. Hattatein, im Spectel-IU«teter : Schwalgerii. — MUdermam, C3iiiton Baunach, Tkb. 255—67.
Saiver, S. 216, 217 u. 91» u. 650: Schwelgern. — Sitbmaeher , U. 74: Schwaigercr, Frinklsch. —
V. Meding, III. 8. 601 a. 602.
Schwainingen, Schweiningen., Ein früher zu dem fränkischen
Adel gehörendes Geschlecht, w^elches dem ehemaligen Rittercanton
Altmühl einverleibt war.
Biedermann, Oanton AltmQhl, Tab. 244. — Stieber§ Ref ister ra den Biedermannschen Werken.
Schwalb v. Girsig. Ein in der Ober-Lausitz früher vorgekom-
menes Adelsgeschlecht. — K. Rudolph II. verlieh 6. Dec. 1588 dem
Bartholomaeus Schwalb und den Söhnen desselben, Barthel und Abra-
ham 8., Wappen und Kleinod, wie die Vorfahren bereits von den
Kaisem erhalten hatten und K. Rudolph bestätigte demnächst, 28.
Juli 1519, dem Barthel Schwalb v. Girsig und dessen Söhnen den
adeligen Stand und besserte das Wappen.
Freih. v. Ledebittr, U. 8. 419.
Schwalbach (in Roth drei silberne, schrägrechts über einander
gelegte Ringe). Altes, rheinländisch-hessisches Adelsgeschiecht, des-
sen Stammreihe Humbracht mit einem Anonymus um 1240 beginnt —
Ludwig V. Schwalbach, Deutscher Ordensritter, war 1275 Comthur
zu Sachsenhausen, Johann v. S. 1333 Johanniter-Ordens Balliv zu
Coblenz und Adam v. S. desselben Ordens Grossmeister in Deutsch-
land. Der Stamm war im Kr. Braunfels (Reg. -Bezirk Coblenz) zu
Münchholzhausen u. Schwalbach, so wie auch im Brandenburgischen
begütert. — Melchior von Schwalbach, Burgmann zuGiessen und der
— 380 —
kaiserl. Burg Friedberg, stÄrb 1635 als kursächs. General-Feldzeo
meieter, Commandant aller Festungen und Fürstl. Hessen-Barmst^U
Kriegsrath im 54. Lebensjahre, nach dem er reichliche Legate gestif!
und wurde fürstlich in der Frauenkirche za Dresden begraben. D(
Stamm setzten noch im Jahre 1660 Philipp Reinhard und Johann
Schwalbach fort
Hutubraeht. S.269 q. 70. — Sehmmat, Hiitor. Faldens. 8.197.— Cknthe, I. S.38ft5. — 9.Ht
stein, I. S. 581—34 und m. 8. 489 n. 90. — EBtor, Ahnenprobe, 8. 44. — Freih. v. Ledebtar,
S. 419. — Sieimaeher, I. 124: v. Schwaltech, Rheinlftndiftch. — v. Mtding, I. S. 547 a. 48.
Schwalbach, Schwalbach zu Niederhoffbeim (Schild geviert:
und 4 in Roth ein schrägrechter, silberner, mit drei aufwärts fliege
den, schwarzen Schwalben belegter Balken und 2 und 3 in Silb
drei schwarze Querbalken). Altes, rheinländisches Adelsgeschlecl
wie schon das Wappen ergiebt, verschieden von der gleichnamige
im vorstehenden Artikel besprochenen Familie. Die Stammreihe de
selben beginnt Humbracht mit Johann v. Schwalbach, Burgmann ui
Baumeister auf Stein-Kallenfels um 1407 und führt dieselbe bis :
Melchior Meinhard v. Schwalbach fort, welcher nach Humbracht ui
V. Hattstein als der Letzte des Stammes 1539 starb, doch setzt Hui
bracht bei dem Vetter desselben Philipp v. Schwalbach hinzu: „154
todt 1554**. Hier muss ein Irrthum obwalten.
Hunibrachi, S. 271. — Oatihe, I. S. 2255. — v. ffatut«in, I. S. 535. — Siebmaeher, U. 8S.
V. Meding. I. 6, 548.
Schwalbenfeld , Ritter. Alter, böhmischer Ritterstand. Diplo
vom 5. Jan. 1699 für Georg Wenzel Schwalbenfeld.
V. mUbach, II. S. 453.
Schwalenberg, Schwalemberg, Grafen. Altes, niedersächsisch
Grafenhaus, welchem vom K. Carl dem Grossen die Schutz -Voigt
über das Still Paderborn aufgetragen worden war, das sonst aber vc
dem Schlosse, Amte und Flecken Schwalenberg in der Grafschs
Lippe den Namen führte. Simon Graf von Schwalenberg war v(
l2o4 bis 1274 Bischof zu Paderborn, zu welcher Würde 1304 au<
Graf Günther gelangte , nachdem er das Erzbisthum Magdeburg au
geschlagen, doch trat er, da ein Gegenbischof erwählt worden wa
nach vier Jahren freiwillig zurück. Vorher hatte von 1275 bis V2i
G raf Volquin das Bisthum Minden inne gehabt Der Letzte des Stai
mes war Graf Heinrich, dessen Geschlecht auch die Grafschaft^
Pyrmont und Stemberg besessen hatte. Nach Erlöschen des G
schlechte theilten sich das Bisthum Paderborn und die Grafen v.
Lippe und Waldeck in die Grafschaft Schwalenberg.
Lucat Orafensaal, S. 646 u. 662. — Hühner, n. Tab. S47 sqq. — Oyriaeut Jtotter, Oeschlect
be«chreilranf von den Orafen t. Schiralenberg. — Gruppen, Origin. Fyrmont. et Schwalenberg
Oötüng 1740. — Oauhe, ü. S. 1405 n. 1406. — Zedier, 36. S. 1821—80.
Schwalenberg (in Roth drei, 2 und 1, silberne Kränze, oder na<
dem hannov. Wappenbuche „drei Ringe, geflochten und umwundt
schattirt, silber in Roth'*). Altes, braunschweigisches Patricierg
schlecht, welches, im Besitze hildesheimischer Lehne, dauernd fortg
blüht hat. Dasselbe kam in früheren Jahrhunderten auch in d<
— 381 —
Wesergegenden vor. Thidericus de Swalenberg, civis in Hamelen,
lebte um 1279 und Arndt v. Swalenberg, Bürger zu Höxter, um 1366.
WUrdtwein, rate. dipl. XI. 8. 91. — -Bef«. Oetchichte der Bargfen and Familien des Henogth.
Bnanschweir, S. 85. — FreiA. v. d. Knetebeek, S. S57. — Freik. v. Ledebur, 11. S.419. — Hau-
Borer. W. B. D. 4 und S. IS. — v. Se/ner, hannorer. und braonacbw. Adel. Tab. 99.
Schwalgh, Schwalch (Schild schrägrechts getheilt: oben, links,
in Silber eine Weintraube mit zwei Blättern und unten, rechts, in Blau
zwei rothe Rosen). Schwedisches Adelsgeschlecht. C. y. Schwalgh
war 1700 k. schwed. Reg.-Rath und 1711 Canzler in Stettin.
Freik. v. Ledehur, U. 8. 419. — Schired. W. B. U. nr. 813.
Schwallenberg. Ein zu dem schwedischen Adel iVüher gehören-
des, in Pommern begütert gewordenes Adelsgeschlecht. Dasselbe
sass 1653 zu Woltin, 1654 zu Hockendorf und 1672 zu Wietstook
unweit Greiffenhagen.
Fnih. «. UdOur, n. S. 419 und m. 8. 843.
' Schwan, auch Freihrren (in Silber ein rother Stierkopf, zwischen
dessen Hörnern ein rother Stern schwebt). Reiohsritter- und Frei-
herrnstand. Ritterdiplom Ton 1679 für Hans Ernst v. Schwan, Herrn
auf Drehbach , Thun und Venusberg, sämmtlich bei Wolkenstein im
Erzgebirge. Derselbe erhielt später auch den Freiherrnstand, wel-
chen schon vorher Michael Albrecht v. Schwan, h. meklenb. Geh.
Rath, (gest. 1677) erlangt hatte. — Altes, meklenburgisches Adels-
geschlecht, als dessen Stammsitz das Schloss und die spätere Stadt
Schwan an der Warnow, zwei Meilen von Rostock, genannt wird.
Dasselbe kam nach Pommern, ins Braunschweigische und ins Meis-
sensche , sowie auch nach Dänemark u. s. w. In alten , meklenbur-
gischen Urkunden treten als Zeugen auf: Carsten v. Schwan 1202,
Heinrich v. S., meklenb. Hofmeister, 1248 und Peter v. S. 1283.
Nach Micrael war Arnold v. S. um 1336 Rath und Heinrich v. S.
Küchenmeister am Hofe des Herzogs Otto 1. in Pommern. Nicol v. S. war
1395 des deutschen Ordens Ritter und Carlv. S. reiste 1413 mit dem
Bischöfe Sigismund zu Camin aufdasCostnitzerConcil. — Der Ahnherr
aller späteren Sprossen des Stammes war Hans v. S. Von demselben
sta^imten zwei Söhne: Jonas und Curt. Jonas war um 1461 bischöfl.
Caminscher Hauptmann und der Sohn desselben, Thomas v. S.,
brachte die pommerschen Güter Düsterbeck und Döringshagen an sein
Geschlecht; von Curt v. Schwan, welcher gräfl. Ebersteinscher Haupt-
mann zu Nengarten war, ist Näheres nicht aufzufinden. — Später
blühte das Geschlecht in den Linien in Pommern, Braunschweig und
Meissen. Die Linie in Pommern breitete sich in die Aeste zu Tanger,
Düsterbeck und Döringshagen aus, von welchen die beiden letzteren
ausstarben, während die erstere fortblühte und zu derselben gehörte
der obengenannte Freiherr Michael Albrecht, welcher kurz vor seinem
Tode noch kaiserl. wirkl. Rath wurde. Die Linie zu Tanger beruhte
1710 nur allein noch auf Hans Heinrich v. S., welcher auch Herr auf
Döringshagen war. — Die braunschweigische Linie fing Gottfried v.
S. an. Derselbe, — ein Bruder Heinrichs v. S., Vater des erwähnten
Freiherrn Michael Albrecht, — herz, lauenb. Kammerjunker, ver-
«9
— 382 —
mahlte sich mit Elisabeth Freiin v. Flaten u. aus dieser Ehe stammte
Christian Siegfried von 8., Herr anf Blankenburg, Landsberg, Diister-
beck u. s. w., fiirstl. münsterscher Eegierungsrath und Ober-lnspector
der Herrschaft Rotenburg. Derselbe hatte sechs Söhne, die 1710
sämmtlich noch lebten. Von denselben wurde Curt Albrecht kur-
mainzischer Hauptmann und Otto George Adolph kursächs. Capitain;
Hans Friedrich hielt sich am kurhannov. Hofe auf; Otto Heinrich o.
Julius Heinrich standen in kurbraunschw. - lüneburgischen Kriegs-
diensten und Erich Fhilipp v. S., kurhannov. Oberstlieutenant> nahm
1711 die Festung Peine im Hildesheimischen ein. Derselbe starb
ohne I^achkommen als Generalmajor und Commandant zu Minden. —
Die meissensche Linie errichtete Joachim v. S., kursächs. Rittmeister,
nachdem er Venusberg oder Fenichsberg im Amte Woickenstein
käuflich an sich gebracht hatte. Ob er aus der pommerschen oder
braunschweigischen Linie gestammt, muss dahin gestellt bleiben.
Derselbe hinterliess bei seinem Tode 1674 eiäen Sohn, Hans Ernst
auf Venusberg, Thum und Drehbach, welcher, w^ie angegeben, den
Freiherrnstand erlangte und 1720 als kursächs. u. k. poln. Kammer-
herr, Ober-Steuereinnehmer und General- Accis-Rath starb. Letzterer
hatte nur einen Sohn, welcher, im Kriege frühzeitig gestorben, seinen
Zweig geendigt haben soll. — Dass die Familie auch nach Böhmen
gekommen sei und zu Klingenberg, wie Knauth angiebt, gesessen
habe, beruht wohl auf einer Verwechselung mit dem Geschlechte der
Freiherren v. Schwanberg. — In Pommern war die Familie noch 1778
zu Döringshagen und Tanger gesessen.
Mierael, S. 639. — Knauth, S. 674. — Oauhe, I. S. 2256 — 69. — Zedier, 85. S. 1840—42. —
Freih. v.Ledehur, U. S.419 a.20.— Siebmacker, II. 160: Die Schwamen, Pommerlseh. ^ v.JTeAw,
n. S. 639.
^ Schwanenberg, Schwannberg , Schwaneberg, auch Freiherren
(in Roth ein freistehender weisser Schwan mit gelben Füssen nad
Schnabel, oder auch Schild der Länge nach getfaeilt: rechts in Silber
eine goldene, besaamte, fünfblättrige , rothe Böse und links in Boäi
ein stehender, silberner Schwan). Altes, böhmisches Herrengeschlecht,
aus dem Stammsitze, dem Bergschlosse und Flecken Schwanbex;f im
Pilsener Kreise, welches früher in grossem Ansehen stand und in
zwei Linien blühte, die im 17. Jahrhundert ausgingen, welches aber
vor dem Erlöschen, wie Bai bin erzählt, sehr herabgekommen war. -»-
Adam, Herr zu Schwanborg, oberster Hofmeister in Böhmen, unter-
schrieb mit Anderen 15. März 1562 die Gründung des Jesuiten-Colle-
giums zu Prag.
Baibin, Tab. Stemmat., P. IV. — GemA«, I. 8. 3258 u. 69: am Schlass« des AHfkeb: Scliwui.
^ Zedier, 35. S. i848. ~ Siebmacher, I 81 : Schwannberg, Herten u. IV. 8. -^ v.Meding, I. S. 5A9:
du zweite Wappen auch nach einer Stammbnchzeichnang von 1630.
Seh Wannenberg, Rettein nnd Schwanenberg, s. Betteln, Bet-
teln und Schwanenberg, Freiherren, s. Bd. VII. S. 462.
Schwanenberg, Schwanberg an dem Rosteck. Altes, im 14*
Jahrh. in Steiermark begütertes Adelsgeschlecht.
Sehmut», m. S. 634.
— 383 —
Schwanda v. Zemschitz. ErbL-österr. Adelsstand. Diplom von
1767 für Wenzel Schwanda, Bürger und Bierverleger zu Prag, mit:
V. Zehmschitz.
Megerle v. MUhlfetd, S. 292.
Schwände. Ein früher in Schlesien begütert gewesenes Adels-
geschlecht welches das Gut Költschen unweit Reichenbach an sich
gebracht hatte. Das genannte Gut besass 1723 Leopold Anton v.
Schwände, k. k. Hofrath.
Freih. V. Ledebur, U. 8. 430.
Schwander (in Silber ein rothes Herz, welches mit einem silber-
nen kleinen Ordenskreuze belegt und von einem' goldenen , mit der
Spitze nach unten gekehrten Pfeile senkrecht durchbohrt ist: Pol-
nischer Stamm Obrona. Früher hat die Familie, nach Hypotheken-
acten von Wissulki und nach Abdrücken in Siegelsammlungen, ein
anderes Wappen geführt, nämlich in Blau ein silbernes, mit den
Stollen nach unten gekehrtes Hufeisen , auf welchem ein Habicht mit
gehobenen Flügeln steht). Ein zu dem früher in Westpreussen be-
güterten Adel zählendes Geschlecht. Franz v. Schwander war um
1780 Herr auf Wissulki unweit Deutsch-Crone und Hermann v.
Schwander, seit 1824 Capitain im k. pr. 26. Infanterie-Regimente,
trat 1851 als Major aus dem activen Dienste.
Frtih. V. Ltieli^r, U. S. 430 und UI. S43.
Schwandes. Ein näher nicht bekanntes Adelsgeschlecht, dessen
Name in den Listen der 1^. preuss. Armee vorkommt. — Moritz Chri-
stian V. Schwandes, 1688 angeblich in Schwedisch-Pommern gebaren
und bis 1716 als Stabs-Capitain noch ohne Adelsprädicat aufgeführt,
stand bis 1734 als Hauptmann imRegimente v. d. Mosel in Wesel,
war dann Oberstlieutenant im Anhaltischen, und zuletzt wieder in k.
preuss. Diensten und starb 23. März 1760.
Frtih. Vi Ledehur, n. S. 430.
Schwandner, Ritter (Schild geviert: 1 u. 4 in Roth ein mit drei
goldenen Sternen belegter silberner, schrägrechter Balken und 2 u. 3
in Blau ein weisser Schwan). Böhmischer, alter Ritterstand. Diplom
von 1733 für Joachim Schwandner, kais. Hofkammerrath zu Breslau.
Die Erhebung desselben wurde amtlich 18. Februal* 1739 zu Breslau
bekannt gemacht
Megtrlt v. Mühlfeld, S. 144. — Freih» v. Ledebur, II. S. 430. — Suppl. su Siebmmcher. W. B.
Vm. 126.
Schwandner. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom von 1774 für
Georg Gotthard Schwandner, äusseren Rath zu Wien.
MegerU v. Mühlfeld, £rg,-Bd. S. 4A6.
Schwandner, Ritter. Erbl.-österr. Ritterstand. Diplom von 1804
für Joseph Gotthard v. Schwandner, Besitzer der Herrschaft Bogen-
dorf, wegen seiner Ökonomischen Verdienste.
Megerle v. MWOfM, S. 244.
— 384 —
Schwanebeck , Sehwanbeck (Schild quergetheilt : oben in Blau
ein auf der Theilungslinie gehender, goldener Löwe und unten in
Silber sieben, 4 u. 3, blaue Weintrauben). Altes, von Siebmacher sa
dem sächsischen Adel gerechnetes Geschlecht, welches nach dem im
Halberstädtischen gelegenen Orte Schwanebeck an der Limbach un-
weit Oschersleben den Namen führte und aus welchem Johann Schwa-
nebeck 1589 in einer altmärkischen Urkunde vorkommt.
Gercken, diplom. Tet. Match. II. S. 681. — Freih. v. Ledebur, U. 8. 430. — SitbauKker, I.
16S: Schwanbeck. Sächsisch.
Schwanebeck, Schwanbeck (Schild der Länge nach von Gold u.
Blau getheilt und in jeder Hälfte steht in die Höhe, so dass der höl-
zerne Stiel oberwärts gekehrt ist und der Griff d^an einem auf der
Spitze stehenden, ausgebrochenen Dreieck gleich sieht, eine Schaufel
oder Spaten. Die Siebmachersche Declaration sagt: „die Schaufeln
holzfarben, mit Eisen beschlagen**). Alte.8 Adelsgeschlecht der Mark
Brandenburg, in welcher gleichnamige Sitze sich im Havellande und
im Bamimschen Kreise finden. — Dasselbe sass bereits 1375 zu
Langenhagen, Netzow, Rollwitz und Schönfeld und brachte dann
R^ggow, Schöne w und Schulzendorf an sich und besass 1468 und
noch 1624 einen Rittersitz und das Erbrichter- Amt zu Teltow, auch
war die Familie im Meklenburgischen begütert gewesen. — Christoph
V. Schanebeck starb 1624 ohne Erben und da er der Letzte des
Schwanebeckschen Geschlechts war, wurden Helm jmd Schild mit
ihm ins Grab gelegt.
V. der Hagen, Beschreibang der Stadt Teltow, 8. 23 n. 24 und Kupfer-Beilage, nr. 8. — Freik.
«. Ledebur, U. $. 420. — Siehmacher, I. 176: v. Schwanbetgk, Märkisch. — Spener, Tftb. 80 und
V. 868. - V. Meding, I. S. 549 u. 50.
Schwanenberg. Altes Adelsgeschlecht der Uckermark aus dem
gleichnamigen Stammhause der Familie, dem Dorfe Schwanenberg
im Randow -Bruche der Uckermark, aus welchem Ludolph v. Schwa-
nenberg bereits 1221 von mehreren Capitularen zum Bischöfe von
Brandenburg erwählt wurde. Die Letzten des Stammes, die Brüder
Heinrich und Johann v. S., und der Vetter derselben, Lorenz v. 8.,
waren 1486 Lehnsherren auf SchmÖlln, einem späteren Amtsdorfe.
Ängeli, MKrk. Chronik, S. 97. — Orttndmaim, ückennlUk. Adelshistor., S. 49. — N. Pr. A.-L.
V. 409.
Schwanenfeld, Sartorins v. Schwanenfeld, Brann v. Schwaneii-
feld, vgl. denArtikel: Sartorius, Sartorius v. Schwanenfeld,
Bd. VIII. S. 51 , wo auch das Wappen angegeben ist. — Polnischer
Adelsstand. Diplom von 20. Oct. 1775 für Ernst Sartorius, mit dem
Prädicate: v. Schwanenfeld; anerkannt preusaischer Seits 26. April
1787 u. Adelsstand des Kgr. Preussen. Diplom von 1835 für Ernst
Braun (vermählt mit einer v. Schwanenfeld), Herrn auf Dietrichs-
walde, Olschowken und Seubersdorf im Kr. Marienwerder, unter Bei-
legung des Namens und Wappens der v. Schwanenfeld. - — Ein in
Westpreussen, namentlich im Kr. Schwetz und im Grossherzogthume
Posen im Kr. Inowraclaw begütert gewordenes Adelsgeschlecht,
aus welchem nach Rauer 1837 folgende Familienglieder als ange-
— 886 —
nessene aufgeführt wurden: Bnino v. Schwanenfeld, Herr auf SctirS-
terswalde im Kr. Rosenberg in Westpreusaen; Johann Friedrich 8ar-
torias y. Schwanenfeld, k. pr. Kammerherr, Herr auf Kobelnick im
Kr. Inowraclaw und v. Schwanenfeld, k. pr. Oberstlieutenant a. B. u.
Domherr zu Havelberg, Herr auf Sartowicz und Gruppe im Kr.
Schwetz.
IT. Pr. A.-L. T. S. 409. — PrtiM. v. Ledehwr, II. 490 — W. B. d. pr«Q9t. Ifonareb. IV. ISO.
Sehwaneflfigel, SchwanenJioegel (im Schilde ein weisser Schwanen-
flügel). Altes, unter den Patriciem zu Göttingen schon im 14. Jabi:h.
vorgekommenes Adelsgeschlecht. Die Nachkomiüen haben noch auf
dem Eichsfelde ansehnliche Lehngiiter inne.
Zedier, 86. S. 1849. — v. Beübaeh, D. S. 463.
• Schwanewede (in Blau ein stehender silberner Schwan). Eins
der ältesten und vornehmsten bremenschen AdelsgeBchlechter, Welches
schon 1248, 1300 und lä08 urkundlich vorkommt Zuerst tritt in
einem erzbischöflicheu Briefe von 1^48 Burckhard v. SchwanjBwede
als Zeuge auf. — Das alte gleichnamige Stammschloss unweit Blumen-
thal wurde in dem Kriege, welchen die Stiilsritterschait mit der Stadt
Bremen führte, 1308 zerstört. — Später, 1580, starb ein Burkhard
V. Schwanewede als Präsident der bremenschen Ritterschaft und hinter-
Hess drei Söhne, von welchen Amd von S. den Stamm fortpflanzte.
Zu den ^N^achkommen des Letzteren gehörte der k. dänische General-
major V. Schwanewede, welcher sich imter dem Könige Ghristian V.
rühmlichst auszeichnete. — Der Stamm, durch Besitz der Güter
Schwanewede und Frellsdorfermühlen im Bremenschen in Hannover
zu dem ritterschafUichen Adel der Bremen- und Verdenschen Land-
schail gehörend, hat dauernd fortgeblüht,
Mu»kmtd, S. 486 Q. 86.— Meief%, Orlg. et AntiipUt PteaseiiMs, Ltpt. 171S. S. 180 n. 21 nnd
1S8 u. 29. — Oaukt, I. S. 2859. — Zedier, 86. S. 18ß8. — Spiel, Vaterland. Archiv, V. 1821. 8.
807. — Freih. v. d, KnetOeek, 8. 258. — Snppl. m Siebm. W. B. V. 19. — Hanncfver, W. B. 0. 48
und S. 13. — V. H^f^r, HaanoY. Adel, Tab. 8». ^ Knesekke, I. S. 392.
I Sdiwanits (im Schilde Kopf und Hals eines rechts gekehrten
Schwanes, welcher sich auf dem Helme, zwischen zwei Straussenfedem,
wiederholte. Da Abbildungen der Redaction nicht bekannt sind, nach
dem Lackabdrucke eines wohl im Anfajige des 18. Jahrb. in Stein ge-
Hchnittenen Petschaftes mit d^r üeberschritt : C. H. v. S.). Altes, früher
in der Ober- und Lieder-Lausitz, sowie in Schlesien begütert gewe-
senes Adelsgeschlecht, welches, der Endigung des Namens nach, für
wendischen Ursprunges gehabten wird. Dasselbe besass in den ersten
Jahrzehnten des 18. Jahrh. nach Grosser noch die Güter Nieder-Oelsa
bei Weissenberg, Kupperitz, Hochkirdh an der Budissiner Strasse und
Somzig, sowie einen Theil von Ober- und ganz Nieder-Üllersdorf in
der Herrschaft Soran. Früher, 1390, war die Familie schon zu Weigs-
dorf und 1560 zu Hage oder Rosenhag^i und später zu Gerlachsheim
bei Lanban, zu Leippa bei Rothenburg und zu Zülzendorf unweit
Sdiweidnitz begütert gewesen. — Bigismund v. Schwanitz (Schwantz)
auf Gerlachsheim nimmt in der O^soUchte der Stadt Zittau eins der
sohwänesten Blätter ein: 16 Jaiure^iach dem growen Brande tob
AMteMc, DcatKh. Adeb-Ln. Vm. 25
— 386 —
1608 gestanden gefangene Miiwethäter freiwillig, das« sie im Auftrag«
des genannten t. 8ohwanitc, welcher den Zittauem zürnte, weil mw
ihm in einem Bierhofe ein Viertel Bier zu Beinem Kindtaufäfeste an
: Crsdit zn geben abgeschlagen, das Feuer angelegt hätten, woran
derselbe 1624 in Bautzen ,,geschleiil und geschmaucht'^ wurde. Yoi
her, 1621, waren, nach Grotwer, Bernhard u. Johann George v. Bciiws
nitz, Lausitzische vom Adel, in der Schlacht am weisHen Berge bc
Prag geblieben. — Zu GauhesZeit lebte noch Carl Heinrich v. Schwa
nitz (dessen Siegel oben erwähnt wurde) als Herr auflfieder-Oelsa \
j kursächs. u. k. poln. Oberst-Lieutenant. Mit ihm oder bald nach ihi
ist, so viel bekannt, um 1740 der Stamm erloschen.
Grotter, Laiuitz. Merkwürdigk. , 1. S. 234 und IV. S. IM. — Carptogt ZltUuiMrbe Chronik. ^
S. 2M and namentlich S. 456 und Pftchecks Hmdhoch der Oftsch. Ton ZItta». 11. S. 4t8 nnd W. -
OmJk, 1, S. 32M o. 60. — Zedier, 65. 8. 1888. — /Vet'A. v. Ledehur, II. 8. 420 u. 3].
Schwaanasini, Ritter nwi Edle. £rbl.*österr. Ritterstand. Diploi
Ton 1734 für Johann Schwannasini, ^iederlags- Verwandten in Wiei
mit: Edler t.
jrcyerle v. MUMfM, f:. 148 mid RfricMlctiiir. S. 8.
Schwanner v. Sohwanenfeld. Erbl.-Österr. Adelsstand. Diploc
von 1763 für Johann Georg Sohwanner, k. k. Hauptmann, mit: i
Schwanenfeld.
Meifer'k v. MüKlfeld, Krf^.-Bd. $. 444?.
Schwanowitz. Altes, schlesisches, früher im Für»tenthume Brie{
begütert gewesenes Adelsgeschlecht
Luu», gchlesi»rbe cur. MerkwardigkeiUm. S. 1400.
Sehwansbell (in Silber drei, 2 und 1 schwarze Steigbügel. Altei
westphälisches, aus der Grafschaft Mark stammendes und in derselbe!
begütert g<^wesones Adels^-^eschlecht Der Stammsitz desselben
8chwanKl>ell bei Lünen, nuweit Dortmund, kommt schon 1187 vor um
war noch 1663 in der Hand der Familie. Dieselbe erwarb mehren
andere Gütt^r, sass 1406 zu Gahrenfeld, 1415 zu Höriaghof, 1444 zi
Boinckhof, 1461 zu Westorp u. s. w. und war noch 1788 zu Adei
«nd Obemfelde unweit Hamm begütert
Fakm/p, IT. S. 1S4. -* Frtih. v. Ledsftitr, H. 8. 421. — v. Sieima, TA. 94.
Schwanrillgen, s. Plesse, Dynasten, Bd. YII. S. 177. •
I Schwarti (in Roth drei kleine Schilde und in jedem drei Sparrei
von Gelb und Schwarz gewechselt (somit siebenmal gesparret) odei
snch von Schwarz und Gt)ld fünfmal mit abgewechselten Tincturei
gesparret). Altes, ureprünglich ans Thüringen stammendes Adel»
gesohleoht, welches mit Sigismnnd v. Schwartz im 16. Jahrh. naol
Schlesien kam. Derselbe, entsprossen aus dem thüringischen, eini
Meile von Erfart geleigenen Hanse Bellnitz, wnrde von dem Herzogi
Greerg zn Sachsen mit den Gütern Mollendorf und mit Gross- unc
lOein-äelten im Sagansdien beschenkt nnd znm Hauptmann dei
Fnrstenthums Sagan nnd der Herrschaften Pribns und Naumburg h
BeUeiien dng«Mtit Von seinen Enkeln siMrb Qieotf ▼. Schwarti,
— 387 —
Herr auf Gross- und Klein-Selten und Hauptmann zu Freietadt, 1578
im 42. Lebenejahre. Später, 1613, ging Sebastian t. 6., Herrauf
Schloin und Fürstenan im Glogauiscben , als kaiserl. Kath, Landes-
Aeltester des Kr. Grüneberg und Beisitzer des Landgerichts mit Tode
ab und hinterliess zwei Söhne, von welchen Christian v. S. Ober-
director und Einnehmer d^r BiergeföUe in Schlesien wurde, Sebastian
aber Herr auf Scldoin war. — Die Familie war, nachdem sie mehrere
Güter an sich gebracht, noch 1720 zu Gersdorf, Kotsemke u. Seifers-
holz, 1721 zu Fürstenau und Schloin und 1727 zu Weissig unweit
Sprottau begütert.
Sinapius, 1. S. 888 u. 39. — Otmhe, I. S. 2SJ61 u. 62. — Zedier, 85. S. 1897. — Freih. p.
Ijedebur, H. S. 481. — Sielwtaehvr, U. 91: t. S., Sehlesiseh. -^ v. Meding, II. S. 639 n. 40.
Schwarte. Altes Patriciergeschlecht der Stadt Greifswald, in
welches Christian Schwartz, gest. 1629 als Bürgermeister von Stral-
sund, den Adelsstand brachte. Zu demselben gehörte Nicolaus v. 8.,
um 1700 schwedisch - pommerschor Hofgerichtsrath und wohl auch
der 1702 verstorbene k. dänische Oberst Josua Jaoob Freih. v. Schwartz
und der 29. Nov. 1801 verstorbene k. dänische Etätsrath Johann
Friedrich v. Schwartz.
Freih. v. Ledebur, H. S. 421.
Schwartz. Ein aus dem Saalkreise stammendes Adelsgeschleobi,
zu welchem Carl August v. Schwartz , k. preuss. General-Lieutenant
und Gouverneur von Neisse, zählte. Derselbe, gest. 1791, war ei
Sohn des k. preuss. Guh. Raths Friedrich Franz v. Schwartz auf
Hohenthurm a. d. Saale, welcher noch 1711 als halberstädtischer
Kriegsrath und Ober-Amtmann ohne das adelige Prädioat aufge-
führt wird.
«. Dreykaupt. Besehreib. d. Saalkreises, IT. S. 906. — Oeneal. milit Tuchenkalender , 1786. -^
». Pr. A..L. IV. 8. aoi.
Schwarte (in Gold eine schwarze Rose). Dänischer, im Herzog-
thume Braunschweig bestätigter Adelsstand. Adels -Diplom vom
12. Sept. 1801 für Johann Friedrich Schwartz, k. dän. Staatsratb und
Bestätigungsdiplom vom 14. Januar 1844 für den Sohn, Carl August
Schwartz, Landdrosten zu Hessen (brannschweigischem Dorfe mit
Domaine). — Das der Familie ertheilto Wappen führten die 1715
ausgestorbenen Schwartz v. Brunnenbroke im Lippeschen, s. unten.
HandschrifU. Notiz. — Tjfroff, U. 186. — v. Hefnet, faimov. n. braunschw. Adel, Tab. 39.
SchwartZf Schwarz, Schwartz v. Hirt^, oder Hirsch Tvon Silber
und Koth fünfmal quergetheilt). Altes, zu Anfange des i7. oder zu
Ende des 16. Jahrb. erloschenes, ritterliches Geschlecht der Stadt
Cöln,
^akme, I. S. 396. ^ Fttik. v. Uiehur, H S. 481. -* SUhiuuker, V. 305.
Schwartz, SehwarUs y, BrmuieBbroke (in Gold eine schwarze
Kose). Altes, lippesches Adelsgesohlecht, welches sdhon 1279 zu
Sdierfelde unweit Warburg sasB, später einen ErbburgmaansBitz za
Detmold und einen Burgmannssitz zu Egestorf bei Galenberg iiroe
Intte, eklige andere GUter erwai4> imd 1700 zu Alresttai M Heyaiacbeii
25*
— 388 —
und Yon 1600 bis 1715 zu Brunnenbroke im Lippeschen sass. — Za
demselben gehörte der 1710 verstorbene münstersche General-Iaeute-
nant Hermann Grottfried von Schwartz. Der Stamm ist um 1715
erloschen.
Freik. v. Ledil^r, n. 8. 4SI. — v. Meding, U. 8. 518.
Seitwärts, Schwarte v. Harten. Näher nicht bekanntes, von
Siebmacher unter die ,,Geadelten'' gesetztes Geschlecht.
aUbmacker, HI. 161.
Schwartz, Schwartz v. Obersdorf, Oberdorf (Schild von Silber
und Roth quergctheilt, mit drei, 2 und 1, besaamten, sechsblättrigen
Rosen nach des Feldes abwechselnder Tinctur). Ein nach Biebniacher
von Sinapius gleichsam im V^orbeigehen dem schlesischen Adel zuge-
rechnetes Geschlecht, welches auch in Polen begütert gewesen sein
soll, nach Freiherrn v. Ledebur wahrscheinlich nur in Folge von Ver-
wechselung mit der Familie v. Schwartzeuau.
3mapiu§, I. S. 8!{^ — V. Fr. A.>L. IV.S.SOl. — Frtik. v, Ledekur, U, 8.421. — Sieimmektr,
n. 8. 59. — «. Xeding, H. S. »40.
Schwartz, Schwartz v. Schwartzenfeld (Schild der Länge nach
getheilt: rechts in Schwarz ein silbernes Hufeisen, innerhalb dessen
aufgerichteten Stollen ein Schwert steht und links in Silber ein
schwarzer Adlerflügel). Adelsstand des Kgr. Preussen. Diplom vom
19. Sept. 1748 für Johann Benedict Schwartzie, k. poln. Capitait von
der Litthauischen Garde, mit dem Namen : Schwartz v. Schwartzenfeld.
Freik. «. Ledekur, II. S. 432. — W. B. d. preuM. Monarchie, IV. 60.
Schwartr, Schwarz v. Schwartzenfeld. Böhmischer Adelsstand.
Diplom vom 10. Oct. 1710 für Franz Anton Schwartz, Verwalter der
Herrschaft Hainspach in Böhmen und für den Bruder desselben, Joa-
chim Anton Schwartz, mit: v. Schwartzenfeld. — Franz Carl Noha v.
Schwartzenfeld starb 1743 als kaiserlicher Postmeister zu Grottkaa
in Schlesien.
Meierte «. MlUkl/M, Er« .-Bd. S. 446. — «. BeObaeh, n. 6. 464. — Frtih. v. Ledehur, n.
a 4S2.
Schwartsach, Schwartsach zu Wa^^nhansen (in Silber ein wellen-
weise gezogener, schwarzer Pfahl, mit drei über einander liegenden,
den Kopf links gekehrten, und Kopf und Schwanz unterwärts gegen
einander krümmenden, silbernen Fischen belegt). Altes, früher zu
dem schweizerischen und rheinländischen Adel gehörendes Geschlecht.
«. HaiUiein, I. 8. 536 u. 37 un4 III. Suppl. 8. 186 «. 87. — Zedier, 36. 8. 1958. — N. Keawl.
Handbach, 1778. 8. 180. — SiebmacAer, I. SMMT: v. Schwarts^h za Wadenhau^en, Schweizerisch und
V. 180. — «. Meding, II. S. 510 a. 41.
Schwartzenan, Streinv.Schwartzenan, Seh warzenan, Freiherren
rSchild geviert 1 u. 4 von Blau und Gold quergetheilt, ohne Bild u.
Z u. 3 in Roth ein silbernes Lindenblatt). Eins der ältesten, nieder-
österreichischen Ritter- und Uerrenstands-Geschlechter, welches sich,
mit AusUtssung des KamensStrein, bisweilen auch nur v.Schwarzenaa
Bohrieb und aus welchem sohon um 1197 Pilgrinus v. Seh warzenan
and UlrionB Strein lebten. Dasselbe fikhrte dwt^Iameii Strein von dem
— 389 —
Österreich. BorgBohlosBe und dem Städtchen Strein an der böhmiBchen
Grenze und nahm den Beinamen von dem BargschloBse und Städtchen
SchwartzenauinNieder^Oesterreich an. — Die Familie hatte in Nieder-
Österreich sehr bedeutende Benitzungen, büsste dieselben aber durch
Edict vom 12. Sept. 1620 wider den später, 1663, gestorbenen kur-
brandenburgischen Obersten und Commandanten zu Memel, Johann
Greorg Strein, ein. — Eine Stammtafel der Familie hat Bucelinus mit-
getheilt. Von den Sprossen des Stammes zeichnete sich besonders
Richard Freih. Stmn v. Schwartzenau aus, welcher, seit 1568 kais.
Geh. Rath, Hofkammer-Präsident und Hofmarschall des Erzherzogs
Matthias, 1600 starb und sich auch durch mehrere gelehrte Schriften
bekannt gemacht hatte. — Der alte Hauptstamm ist mit Johann George
Strein Freiherm v. Schwartzenau, kaiserl. General u. Commandanten
der Festung Philippsburg, 1679 erloschen.
Bueelimi Strmmat. Genn. P. III. — Oauhe, I. S. 2481 und 82. — Zedier, 40. 8. 8S2 and 99
Strein ▼. S. — SehmuU, IV. 8. 113 — /VetA. «. Ledebur, 11. 8. 821 u. 22. — Siebmadker, I. 24
Strein zu Schwannav. — Spener, Histor. Insign. T»b. 28 nnd S.629.~ v. Meding, I. 8.596 n. 97
Strein, Freih. ▼. Schwarzmau. — Tgroß, I. 74 nr. 1: Strano oder Strean Baron ▼. SdiwMtuittW
und Sielenkces, I S. 841 n. 42.
Schwartzenan, auch Freiherren nnd Grafen (Schild durch einen
von Gold und Blau quergetbeilten Balken von Roth und Silber
getheilt. Ben Querbalken begleiten drei, 2 u. 1 , golden besaamte
und grüngekelchte, fünf blättrige Rosen von gewechselten Schildes-
farben). Reichsfreihermstand und Grafenstand des Kgr. Preussen.
Kaiserliches Bestätigungsdiplom des alten, der Familie zustehenden
Freiherrnstandes vom 1 . Oct 1 745 für Kilian Freiherm v. Schwartzenau,
Hofkanzler der Landgrafschaft Hessen -Barmstadt und Grafendiplom
vom 11. Februar 1856 für Albert Freiherm v. Schwartzenau, Besitzer
der Herrschaft Gross- Dommer im Meseritzer Kreise des Grossher zog-
thums Posen, k. pr. Oberst-Lieutenant a. D. und Landschaftsrath, mit
der Bestimmung, dass die gräfliche Würde mit dem Besitze der Graf-
schaft Gros s-Dommer verbunden sei. — Die Freiherren und Grafen
V. Schwartzenau leiten ihren Ursprung von dem alten, im vorstehen-
den Artikel erwähnten niederösterreichischen Stamme der Strein Frei-
heram v. Schwartzenau her. Nachdem die Streine v. Schwartzenau
ihre reichen Besitzungen ihrem religiösen Glaubensbekenntnisse ge-
opfert hatten und in der Person des Freiherm Johann George, unter
Verlust ihrer Güter, in die Reichsächt erklärt worden waren, breitete
sieh der Stamm über die protestantischen Länder aus , wo sie nament-
lich in Hessen Aufnahme und Schutz fanden und sich durch Erwerb
der adeligen Güter , Hainlein an der Bergstrasse und zu Bickenbach
am Rheine ansässig machten. Bald darauf wurden sie auch mit dem
s. g. V. bickeschen , von der Grafschaft Falkenstein herrührenden,
Lehenszehnten und einem auf die Kämmerei Nürtingen im Württem-
bergischen gestifteten Geld-Lehen begnadigt — Von den Nachkom-
men ist zuerst Freih. Kilian, s. oben, geb. 1687 und gest. 1764, zu
nennen, welcher als Kanzler viele Jahre an der Spitze der Landes-
verwaltung der Landgrafschaft Hessen -Dannstadt stand und zwei
Söhiie hinterliees, die Freiherr«n JuttUB Clmstuai und Joachim Lud-
— 890 —
wig. Freiherr Jostus Chrietian, geb. 1716 und geei 1749, k. preoss.
Oberst-LieutenaBt und Oberhofineister der damals yerw. Herzo^iii
AiigUBtevon Württemberg, geborenen Prinzetisin T.Taxis, wurde naoh^
her dieser Fürstin zur linken Hand angetraut» Freih. Joachim Ludwig
aber, geb. 1713 und gest 1784, verfolgte die diplomatische Lautbahn,
ging gleich nach dem siebenjährigen Kriege als Reichstags-Geeandter
in die Dienste des Königs Friedrich II. Ton Frcussen und starb al»
wirkl. Staats- und Kriegsminister. Aus der Ehe mit Henriette Wil-
helmine Y. Streithorst, verm. 1749 und gest. 1787, hinterliess derselbe
drei Söhne. Der älteste, Freiherr Carl Ludwig Friedrich, hessen-
darmstädtischer Gesandter am Reichstage, zog sich später als Privat-
mann nach Wien zurück, wo er 1820 starb; der zweite Sohn, Freih.
Carl Johann Heinrich, starb 1817 unvermählt in k. preuss. Militär-
diensten und der jüngste Sohn: Freih. Friedrich, k. preuss. Oberst^
wurde der Stifter der preuss. Linie. — Ein Bruder des erwähnten
Kanzlers Kilian, Freih. Hans Matthias, war hessen-dannstädtischer
Kegierungs-Rath und Consistorial-Director und starb im 83. Lebens-
jahre. Der Sohn desselben, Freih. Joachim Ludwig, war 1778 hessen-
darmstädtischer wirkl. Regierungsrath, trat nachher als Regiemngs-
und Consistorial-Rath in nassauische Dienste, erhielt in diesen 1787
das Directorium der Regierung, des Hofgerichtos und des Con-
sistoriums. In den französischen Revolutionskriegen trug er wesent-
lich zur Erhaltung der beiden geföhrdeton nassauischen Aemter, Höchst
und Königstein, bei, wofür er, unter mannichfachen Beweisen der Zu-
friedenheit seines Hofes, die Mitbelehnungaufdas damalige nassauische,
jetzt preussische, der älteren Linie gehörende , vormalige bickensche
Lehn erhielt. — Die Familie blüht jetzt in drei L nien: in Oesterreich,
Preussen, Nassau. — Haupt der Linie in Oesterieioh ist : Freih. Carl,
geb. 1787 — Sohn des 1820 verstorbenen Freih. Carl Ludwig Fried-
rich, 8. oben, aus der Ehe mit Sophie Freiin Walbrunn, gest. 1813 —
vermählt mit Antonie Freiin v. Cabalini , aus welcher Ehe ein Sohn
stammt: Erwin Albert Ludwig, geb. 1858. — Haupt der preussischon,
gräflichen Linie ist: Albert Graf Strein v. Seh wartzenau - Dammer, s.
oben, geb. 1800 — Sohn des 1826 verstorbenen Freihem Friedrich,
k. preuss. Obersten, aus der Ehe mit Caroline Freiin v. Brietzke —
Besitzer der Herrschaft Gross-Dammer im Posenschen, k. pr. Oberst-
lieutenant a. D., verm. in erster Ehe 1837 mit Caroline v. Wenden,
gest 1838 u. in zweiter 1840 mit Auguste v. Brietzke a. d. H. Rosen-
thal, aus welcher Ehe, neben einer Tochter, Freiin Caecilie, geb. 1841,
ein Sohn entspross: Freih. Wolfhard, geb. 1846, k. pr. Lieutenant. —
Haupt der Linie in ^Nassau ist: Freih. Ludwig, geb. 1813 — Sohn
des 1848 verstorbenen Freih. Friedrich Ludwig, herzogl. nassauischen
Ober-Forstmeisters aus der Ehe mit Caroline Kilp, geb. 1780, verm.
1809 u. gest 1852 u. Enkel des Freih. Joachim Ludwig, s.oben, geb.
1738, h. nass. w. Geh. Rath, verm. 1768 mit Louise Freiin v. Braun
— k. k. Rittmeister in d. A., verm. 1857 mit CarolineFreiin v.Preu-
scben v. u. suJAebenstein, geb. 1820. — Die beiden Schwestern des
Flreihenn Ludwig nxid: Fr^iin Emilie, f[eb^ 181&, verm. 1641 mit
— 391 —
Franz Freih. y. Freusohen v. und zu Liebenstein, h. nas». Kaumier-
heim und Ober-Appellat-Grerichtä-Rath u. Freiin Emma, geb. 1817^
Yerm. 1839 mit dem 1840 verstorbenen groseh. bess. Kanunerberm
und Landrath Bernhard Freih. Schenck zu Sohweinsberg.
V. Fr. A.-L IV. 8. 201; ^ FreOL v. Xedtftur, Q. 8. i». ^ 0«eal. l^Mchemb, 4L frük. HMumt,
1864. S. 476 — 80, 1856. S. 554 u. 55, 1864. S. 750 u. I86<^, — Oeneal. T^chenb. d. fiHfl. HKner,
1864. S. 7S4 a. 1806. — Tyroff, I. 74. nr. 3: F. Un. v. Schwartzenaw und Stebenkees, I. S. 84l «.
42. ^ Kitu, FUr Heraldik, Oeoe«k>Kie and Sphragistik. Lieferune IL TitelbUtt: Wappen d. Grafen
T. Schwartxcnan-DamiAeT. — v. H^tut, Namnlscbar kiA\, Tab. 10 u. S. 10.
Sohwartzenberg, s. Schwarzenberg.
Schwartzenberg (in Grold zwei schwarze Querbalken). Alte«»
rheinländisches AdelBgeBchleoht, welches bereits 1480 zuWartettstein
unweit Kreuznach , 1537 zu Konenburg bei Adenau und noch 1591
zu Wartenstein und zu Hansweiler sass. Dasselbe ist im Ausgange
des 16. Jahrb. erloschen. ürslaT. Bchwartxenberg) Johann r. Wars-
berg Gemahlin, die Letzte ihres alten rheinländischen Geschlechts^
starb 1591.
BufRhracht, S. 2)7. — Freih. v. UdtbUf, 11. S. 429. — «. Jifedtng, lt. S, 546 and i7.
Schwartzenholz (zwei übers Kreuz gelegte Schlägel, oder nach
einem Siegel ein quergelegter Schlägel oder Hammer). Altes, schon
zur Zeit des K. Heinrich I. in der Mark Brandenburg Yorgekommenes
Adelsgeschlecht, welches 1337 zu Osterholz im Osterburgischen sass,
in der Umgegend später andere Güter an sich brachte und zu Anfange
des 18. Jahrh. noch zu Welle unweit Stendal begütert war. Heinrich
Y. S. kommt 1620 als Cnter-Hoimarschall des KurfÜrten Johann Sigis-
mund von Brandenburg vor. Mit Hans Heinrich t. 8. erlosch 1703
der Stamm.
KntteU AKmSrk. Chfonik, Tl. 8. 64. -^ ZUkr, 85. S. 1990. — FHik. ¥. LedebvHr, tt. S. 4B.
— 8i4bmaeker, m. 140.
Sehwartzenhom. Altes, in früherer Zeit zu dem sohlesischen
Adel gehörendes Geschlecht, aus weldiem Sinapius mehrere Sprossen
desselben aus dem 14. Jahrh. anführt.
Sinapitu, T. S. 839. — Gauhe, l. S. 8263. — Zedier, 86. S. 1990. — Biäbmcker, IV. 69.
Schwartzenatain ea Bnglbnrg, SciiwartetiisteiiL Altes, bayeri-
sches, von 1300 bis 1585 vorgekommenes Adelsgeschlecht, welches
zu Norckhaw gesessen war. — Das Wappen kam später an die t.
Tauffliirchen.
WigvA fftmä, n. S, 288^90. — Siebmaeher, L 77 : t. SckwartMofteln, B^rertoek.
Schwartzenwolf. Altes, früher zu dem böhmischen Adel zählen-
des Geschlecht.
Bedels Sehenswürdiges Praf , S. 127. — 2SedUr, 85. S. 1188.
Schwartshoff, Schwardtlioff, Sehwarzhof (in Silber eine quer-
gelegte, schwarze Löwentatze, b^leitet von drei, 2 und 1, rothen
Sternen). Ein zu dem in Ost^ und Westpreussen begüterten Adel
gehörendes, auch in Kurland blühendes Geschlecht In Ostpreussen
war dasselbe noch 1806 im Kr. Darkehmen zu Abscheningken, Xeu-
sorge und Tartaren, sowie Eszerischken im Kr. Gumbinnen begütert
— 392 —
und sass unter dem Namen: GroBs, gen. v. Schwarzlioff 1855 in Ost-
preussen zu Dargel» im Kr. Braunsberg und Meyken im Kr. Labiaa,
sowie unter dem Namen : v. Schwarzhof-CzamoleuBki in Westpreussen
1788 im Kr. Loebau und zu Szewno im Kr. Schweiz. — Das GutDar-
geU stand nachRauer 1.857 dem k. Ober-Regierungsrathe v. Sohwartz-
hoff in Köslin zu.
Frta. V. Ledebur, U, S. 428 a. m. S. 842.— Siebmacher, TTL. 168: ▼. Schwwdthof, Frensiscli*
Ueflladiscb. — v. Meding, U. S. 547. — Neimbt* CarlKnd. W. B. 87.
Schwartzkopf , SchwM^kopf (Schild quergetheilt: oben Von Sil-
ber und Schwarz sechsmal schrägrechts gestreift und unten in Silber
der Kopf und Hals eines rechtssehenden Mohren). Reichsadels-
stand. Diplom im kursächsischen Reichsvicariate vom 29. Juni 1792
ii&r Joachim Schwarzkopf, k. grossbrit und kurbraunschw.-lüneburg.
GeL Canzlei- und Gesandtschafts-Secretair am k. preuss. Hofe, in
Hannover amtlich bekannt gemacht 23. Oct 1793 und kaiserliches
Diplom vom 25. April 1795 für Benedict Friedrich Schwarzkopt
Letzterer — Sohn des hannov. Amtmanns Schwarzkopf zu Ratzeburg
und Vetter des hannov. Residenten Joachim v. Schwarzkopf — geb.
1777, wurde als k. bayer. Appellationsgerichts-R^th in Neuburg, nach
Anlegung der Adelsmatrikel des Kgr. Bayern, in dieselbe eingetragen.
— Die Nachkommenschaft des Residenten Joachim v. Schwarzkopf
blüht in Hannover.
Handschriftl. Notiz. — v. Beust, Sttchs. Sta»(i-Anzeiger , Heft 1. $. 81. — v. Lang, S. M2. -^
Freik, «. d. KnesebtOt, S. 868. ^ JWO. *. Ledebttr, IL S. 428. — Tyroff, 1 . 203. — W. B. 4.
Kfr. Bayern, VIII. 67. — Hannover. W. B. F. 4. a. S. 18. — v. Heftur, bayer. Adel, Tab. ISO u
8. 114: xwef Abbildungen tL hannov. Adel, Tab, 29. — KnescJÜke, m. S. 899 u. 400. — W. B. der
Slchaisoh. Staaten, VI. 95 u. XI. 6.
Schwartzkopf, Schwarzkopp (Schild schrägrechts getheilt, nach
einem Siegel von 1466). Altes Adelsgeschlecht der Altmark, welches
bereits 1400 zu Uenglingen unweit Stendal, 1443 zu West-Heeren, 1447
zu Wallenrode und 1466 zu Stendal sass, dann noch einige andere
Güter an sich bn^)hte und 1696, noch zu Uenglingen begütert, er-
loschen ist.
Fr^ih. V. Ledebur, U. S. 428.
Hchwartzkopp , Schwartzkoppen, anch Freiherren (in Silber
ein schwarzes Pall- oder Schutzgitter von drei, die Länge herabgehen-
den und zwei Querstangen). Reichsadelsstaäd. BestätigungsdiploBd
des der Familie zustehenden Adels von 1637 für die Gebrüder Con-
rad Schwarzkopf und Johann Georg Schwarzkopf, turstl. braunschw.
wolffenbüttelschen Geh. Kammerrath, mit Veränderung des Namens
Schwarzkopf in den Namen Scliwarzkoppen. Die Empfänger des
Diploms waren Söhne des fürstl. braunschw. wolffeubütt Canzlers D.
Johann Schwarzkopf und leiteten ihre Familie von einem alten, aus
der Altmark stammenden G^schlechte her. Der Vater des erwähnten
Canzlers D. Johann 8. war Hermann S., Syndicus zu Bockenem im
Hildesheimischen. — Conrad v. Schwartzkoppen, s. oben, hinterliess
keine Nachkommen, Johann G^org v. S. aber ist der Stifter zweier
Linien der Familie, der Rottorfischen und der Wahlbergischen Linie.
Aus der ersten stammte d^ h. nassauische Hofinarschall Freiherr v.
— 393 —
Sohwarzkoppen, dessen Sohn aus der Ehe mit Isabella Freiin v.
Nauendorf: Freih. Friedrich, 1852 mit Charlotte Freiinr.Berlichingen
vermählt, in neuester Zeit in Weinheim wohnte. — Die Familie be-
sitzt in Hannover hildesheimische Lehne und ist auch in Braunschweig
ansässig. — Glieder derselben traten in h. braunschw. und k. preuss.
Staatö- und Militairdienste. — Um 1858 war ein v. S. Major im k.
preuss. 2. Infanterie -Regimente und ein v. 8. Oberforstmeister lu
Potsdam.
J1ieh«r0 Gelehiten-Lexlcen, IV. S. 4(M. — Maneeke , Biognph. Skizzen, S. 81 u. 89. — Freih,
V. d. Knesebeck, S.258 o. 5».— Freih. v. Udtbur, IT. 8. 4SS. — SiOmach^r, I. 174: Die Schwarte-
köpf, MXrkisch (die DeclaraUon saft „ein weisser Schild, das Schlossgatter darin schwarz") und Y.
144: Die Schwarikoppea zu Wahlherf . Bnumschwelfflaeh. — v. Mfedin^, II. S. 647 umd 46. - Han-
nover. W. B. E. 6 u. S. 18. — Knuehkt, lU. S. 400 u. 401. — v. Ht/ner, HannoT.. Adel, Tib. 39.
% Schwarz. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom von 1795 für Joseph
Carl Schwarz, Secretair der Ob-der-Ennsischen Regierung.
ife^erle v. MHihifetd, S. m.
Schwarz auf Artelshofen, Hirschbach nnd Henfenfeld. Adels-
stand des Kgr. Bayern. Diplom vom 30. Nov. 1816 f\ir Benedict
Schwarz, k. bayer. Handlung«- Appellations-Gerichts-Assessor, Gross-
händler zu Nürnberg u. Inhaber der AllodialgüterArtelshofen, Hirsch-
bach und Henfenfeld.
V. Lang, Saiipl. 8. 141. — W. B. d. f^r. Bayern, VIIL 66.
» Schwarz (Schild der Länge nach und in der rechten Hälfbe quer-,
getheilt Rechts oben in Blau ein goldener, halber Mond und unten
in Roth ein silberner, achteckiger Stern und links zwei grün -weisse
Fische, anscheinend Forellen, die Köpfe nach oben gekehrt). Adels-
stand des Kgr. Bayerp. Diplom vom 22. Sept. 1815 für Georg Gott-
lieb Schwarz, Grosshändler zu Budissin. — Die Familie war in der
Oberlausitz zu Oppeln unweit Löbau gesessen.
Handsdiriffi. Notls. — W. B. des Kgr. Bayera, VIIL 67. -^ W. B. d. SIchs. Staaten, VI. 94.
Schwarz v. Ranffenberg« Erbl.-österr. Adelsstand. — Diplom
von 1813 für Johann Schwarz, Hauptmann imk.k. Infant-Regimente
Deutschmeister, mit: v. Rauffenberg.
Megerle v. MUhl/elä, S. 962.
Schwarz v. Rothenburg. Zwei von Zedier den neueren schwä-
bischen Adelsgeschlechtorn zugerechnete Familien.
Zedier, 35. S. 1897.
Schwarz v. Schwarzsäaln. Erbl.-österr. Adelsstand. — Diplom
von 1746 für Elias Schwarz, Oberst -Lieutenant im k. k. Infanterie-
Regimente Freiherrn O'Xelly, wegen Sojähriger Dienstleistung, mit:
V. SchwarzsäuliL
MegtrU v. MüUfM, S. S62.
Schwarz V. Schwarzwald, Edle. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom
von 1818 für Ignaz Dominik Schwarz, k. k. Rath, Banko-, Tjübak-
und General- Steuergefällen -Directions-Adjuncten, mit: Edler v.
Schwanswald.
MegerU w. UWtfM, 8. 163.
— 394 —
Scliwftnv. WeissenlmrgjRitta'. Erbl.-osterr. Ritterstand. Dipldin
Ton 1773 für Johann Franz Sdiwarz, Stadtrichter zu Hradisohf mit:
T. WeisAenbarg.
MffftrU V. MUM/eld, Etf.-Bd. S 206.
Schwarz v. Windsheim. Erbl.-österr. Adelsstand, Diplom yobi
1765 tur «TohaDn Erhard Schwarz, Hauptmann im k. k. Infanterie-
Regimeiitc Graf Pübla, wegen 42 jähriger Dienstleistung, mit: v,
Windsheim.
MegtrU 9. MMM/eld, 8. M9.
\ Schwarzenb^g, Schwartzenb«^, Freiherren, Grafmi and Ffopstea
Stamm wappfen : in Silber vier blaue Pfahle). Reichsgrafen- u. Reichs-
fürstenstand. Grafendiplom von 1599 für Adolph Freiherm v. Schwar-
zenberg (gest. 1600) und Fnrstendiplom vom 14. Juli 1670 für J^
bann Adolph Grafen v. Sehwarzenberg (Enkel des Grafen Adolpb iL
gest. 1683). Fürst AdamFranzCarl erhielt 25.Sept 1723 die Würde
eines Herzogs v. Krummau in Böhmen und durch kaiserl. Diplom
vom 8. Dec. 1746 wurde die bisher auf den Ael testen der Familie
eingeschränkt gewesene fürstlidie Würde auf die gesammte Kachn
koramenschafl ausgedehnt. — Das fürstliche Haus Schwarzenbei^
stammt aus dem Hause der Ritter v. Seinsheim, aus Franken. Der
erste bekannte Seinsheim, oder vielmehr Savensheim, w^ar Sifrid
um 1172, dessen K'achkomme in sechster Folge, Erkingar IlL, Mi-
chaels V. Seinpheim Sohn, die Grafschaft Schwarzenberg nach und
nach von dem Hause Vestenbörg an sich brachte, 1429 die reichsfrei-
herrliche und Banner -W^ürde des Reichs erhielt und 1435 auch die
Herrschaft Hohenlandsberg erkaufte, von welcher er schon vorher
Thoile an sich gebracht hatte. Erkinger, (Erkingar) III. Freiherr y.
Seinshoim, gest. 1437, nannte sich nach der Herrschaft Schwarzen-
berg Freiherr v. Schwarzenberg und hinterliess zwei Söhne , Michael
und Sigismund , welche die Stifter zweier Linien , der Michaelischen
und Sigismundischen Linie wurden. Diese Linien kommen auch unter
dem Namen der Schwarzenbergischen und der Seinsheimischen Linie
vor. Letztere erhielt den Grafenstand schon 1566, ist aber später
wieder erloschen. — In die Michaelsche oder fränkische Linie kam,
wie angegeben, durch den Grafen Adolph der Reichsgrafen- und durch
Johann Adolph der Reichsfürstenstand , worauf 1671 die Herrschaft
Schwarzenberg zu einer gefürsteten Grafschaft erhoben wurde und
Fürst Johann Adolph 1674 Sitz und Stimme im Reichs-Fürstenrathe
erhielt. — Fürst Adam Carl Franz erbte von seiner Mutter die seit
1689 gefürstcte Landgrafschaft Kletgau (Kleggau) in Schwaben, die
aber seit 1812 an Baden verkauft ist, erlangte auch 6. Februar 1689
das Amt eines Reichs - Erb - Hofrichters des Hofgerichts zu Rothweil
und brachte, s. oben, 1723 die Würde eines Herzogs von Krummau
in die Familie. Fürst Johann verkaufte 1 783 Gimbom-Neustadt und
kaufte dafür 1788 lUerlachheim und Fürst Joseph erwarb dazu 1793
Kellmünz in Algau, 1801 Neuwaldeck (als Erbe vonLascy) und 1817
Wilhelmdorf — Die Besitzungen des fürstlichen Hauses bilden zwei
— 395 —
Majorate, von welchen das erste sehr gross ist. Demselben stehen
die fränkisohen und schwäbischen Herrschaften theils unter bayerischer,
theils unter württembergischer Bta&ts-Oberhoheit zu, auch gehören zu
demselben die steyerische Herrschaft Murau und die Herrschaft Neu-
waldeck, sowie das HersEOgthum Krummau und die Herrschaften
Trauchberg, Ginowitz, Kernhaus, Postelberg, Radomielitz, Cheinow,
Lowositz, Liebignita, JSTetolitz, Neuschloss, Wrzow, Protiwin, Stuben-
bach, Wrschwitz, Wallern, Zittolieb, Wildstein, Wittingau und mehrere
andere Güter in Böhmen. Das zweite, 2. Oct. 1703 gestiftete Majorat
begreift einige Herrschaften in Böhmen, wie Sedlecz, Zbenitz, Buko-
wan und Wrolik in sich. — Der Inhaber des ersten Majorats schreibt
sich : Fürst und Herr zu Schwarzenberg , gelürsteter Landgraf im
Kleggau, Graf zu Sulz, Heimzog zuKnimmau, derdes zweiten Majorats:
Fürst von Schwarzenberg, gefürsteter Landgraf zu Sulz und im Kleg-
gau. — Ueberdie älteren Glieder des fürstlichen Hauses sind die unten
angeführten, älteren genealogischen Schriften, über die neueren und
neuesten Sprossen des Stammes aber namentlich die gothaischen Hof-
kalender und die gothaischen genealogischen Taschenbücher nach-
zusehen.
J3ucelin< Stemmat II. S. 449. — ImJkof, Notit. Proc. Tmper. Tab. XT, Gap. 9, S. 462. — Beflau-
bif to Ansfühning «owohl frtül. als atioh freih«rrl. Schwarxenbcrfischer Stamm rn^ster, 1GÖ9. — N.Ä.
Ptutorii Francoft. rediviva, 1709. — J. H. Haimb, Schwaraenherga gloriosa, de ortu et gestii genU-
Schwarzenberg. Regensp. 1708. — Hiibner, I. Tab. 269 n. III. "Rib. 936—88. — Oauke, I. S. 226.
— 68 a. II. S. 1062—68 u. S. 1806 u. 7. — Zedltt, 86. S. 1976. — £udilei Allgem. histor. Lexia.
IV. S. 286. ~ Biedermann, Fttrsten, Tab. 86 — 99. — Köhler, MÜnzbelust. XII. S. 41. — Salver,
S. 146 a. l^b. 15 u. S. 896, 464 u. 466. — Joeobi, 1800, I. S. 419—21. — Histor. geneal. Kaeta.
richten von dem Durchl. HaaM Schwarzenberg, in Ignatz Köllmanns Volksbnch, der Aufinerksamie
Jahrg. 1814. nr. 43. — v. Lang, S. 7 u. 8. — Megerle v. Mithl/eld, Erg.-Bd. S. 6. — SehmuU, Hl.
S. 637 n. Sa — «. ßchünfeUi, AddsschemaUnn. I. S. 84—88. — Maaeh, S. 157 — 59. — 6eneal.
Statist. Almanach, 9. Jahrg. für 1882. Weimar. S. 893 — 96. — Gothaischer Hofkalender, 1888, 1836
S. 926, 1848. S. 219, 1849. S. 902 u. 205 n. Goth. geneal. l^ischenb. 1869 S. 211 n. 12 n. 1866. —
Siehmacher, I. 16: Schwartzenberg , Grafen (Siglsmondsche Linie), IV. 1. (^lichaelische Linie) n. VI.
Süppl. 2. Fürst. V. S. — ^pener, Tkb. 22. u. S. 627 u. 28. — TWei-, Tab. 67 ü. S. 466. — Ru-
dcipM herald, cur. 11. Tab. ^ u. S. 25. Durchlaucht Welt, IV. 809 a. V. 8. 144. — v. Meding, Q.
S. 544—46: 815: Schwartzenberg, Freih. u. Grafen; 816: $., Grafen Frünkischer Linie und 817: S.,
F&rtten. — Tyroff, L 189. — W. B; des Kgr. Bayern, L Tfcb. 9 u. v. Wölckein, Abth. IS. 28 — 82.
Schwarzenfels, Schwartzenfels (Schild geviert: 1 uud 4 in Blau
ein einwärts gekehrter, goldener Löwe und 2 und 3 in Silber ein
schwarzer Felsen). Reichsadelsstand. Diplom vom 17. Juni 1641
für Johann Heinrich Oberhaupt — natürlichen Sohn des Anton Hein-
rich Grafen Schwarzburg und geb. 1 604 zu Frankenhausen — gräfl.
schwarzburgischen Stallmeister mit dem Namen: v. Schwarzenfels.
Derselbe ist der Stammvater der später im Altenburgischen blühenden
Familie v. Schwarzenfels, welche bereits 1648 zu Bedungen, Boss-
leben und Elleleben, 1650 zu Bergen u. Etschleben, 1700 zu Alten-
berga und 1704 zu Rodigast u. ühlstedt sass, dann auch andere Güter
an sich brachte und noch 1865 zu Altenberga, ühlstedt und Radias ge-
sessen war. Von Johann Heinrich v. S. auf Bergen und Elleleben ete.
stammte Anton Ludwig t. 8. auf Altenberga, ühlstedt etc., h. Sachs.-
Weimar. Obermarschall und Gtjh. Rath, dessen gleichnamiger Sohn
1725 als h. Sachs. Geh. Rath, Kammer^Director, des eämmtlichen Ge-
richts zu Jena Hofrichter und Amtshauptmann zu Leuchtenberg und
Orlamünde, im 47. Lebensjahre starb und drei Söhne hinter liess, durch
die der Stamm fortblühte. — Friedrich y. Schwarzenfels auf Atteu-
— 396 —
berga, Uhlstedt und Rodias, h. Bachs. -Altenburg. Geb. Rath, starb
20. Febr. 1855 als der Letzte seines Stammes und hinterliess Namen,
Wappen und Güter dem Freih. Alexander v. Rothkirch und Trach,
welcher mit königlicher Erlaubniss mit seinem angestammten NameB
und Wappen Namen und Wappen der Familie v. Schwarzenfels ver-
band und sich: Freih. v. Rothkirch und Trach, genannt v. Schwar-
zenfels schreibt, s. den Artikel Rothkirch und Trach, Bd. VII. S. 605
und 606. — S. Ahnentafel Wilhelm Gerlach Adolphs v. Sehwarzenfels
auf 16 Ahnen u. Ahnentafel Ernst Friedrich Philipps v. S. auf 32 Ahnen.
Avemtmn, Kirchberg. Beschreibung, S. 66—57. — öauhe, I. S. 22Ö8. — Zedier, 36. S. 1989. —
V* Ueehtritz, diplom. Nachr. von 1046 — i767 an» den Zeitzer, Adorfer, Erlebacher, Weimarlscben u.
Altenbnrger Kirchenbüchern. — v. Hellbaeh, IL S. 467. — v. Xeding, I. S. 650. — IT. B. der
SIehfl. Staaten IX. 73.
Scbwarzenpacher v. Pillstein. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom
von 1731 für Simon Franz Schwarzenpacher, Postbeforderer zu Brück
a. d. Mnhr, mit: v. Pillstein.
Hegerle v. Mühlftld, Erg.-Bd. S. 4l7.
Sehwarzenstein, Mnm zn Schwarzenstein, s. MumzumSchwar-
tzenstein, Bd. VI. S. 423.
Schwarzhaber, Freiherren (Schild der Länge nach getheilt:
rechts in Silber ein rother Sparren , oben und unten von einer fünf-
blättrigen, golden besaamten, rothen Rose begleitet und links eben-
falls in Silber ein aus der Theilungsb'nie halb hervorbrechender,
schwarzer Adler). Erbl.-österr. Freiheri rstand. Diplom vom 30. Oct.
1854 für Anton Laurenz Ritter v. Schwarahuber, k. k. w. Geh. Rath
und Sectionschef im Finanz-Ministerium. Derselbe, geb. 1785 und
gest. 1863, durch Diplom vom 3. Juni 1837 in den erbl.-österr. Ritter-
stand erhoben, war vermählt mit Maria Anna v. Kleinmaym, geb.
1792 und gest. 1846, aus welcher Ehe, neben drei Töchtern, den
Freiinnen: Anna, geb. 1819, Sophia, geb. 1827 undOttilia, geb. 1829
verm. 1856 mit Ferdinand Neupauer Ritter v. Brandhausen , k. k.
Comitats-Comraissair, zwei Söhne entsprossten, die Freiherren: Franz
und Otto. Freih. Franz, geb. 181 7, k. k. Sectionsrath im Finanz-
ministerium, vermählte sich 1853 mit IdaGoetzel, geb. 1817, aus
welcher Ehe drei Töchter stammen: Bianca, geb. 1855, Olga, geb.
1858 und Isabella, geb. 1861. — Freih. Otto, geb. 1821, wurde k,
k. Finanzrath in Prag und vermählte sich mit Therese Neupauer v.
Brand hausen.
Geneal. Taschenb. der freih. HKuser, 185S, S. 692 n. 93, 18«4. 750 o. 51 n. ISeO.
Schwarzwald (Schild quergetheilt: oben in Schwarz eia goldener
Zweig mit drei Eicheln und unten in Blau ein goldener Löwenkopf),
Danziger Patriciergeschlecht, welches 19. Feh. 1658 den polnischen
Adel erhielt. Dasselbe war in Westpreussen im danziger Landkreise
1773 zu Bankau, Jenkau, Ottomin u. Snlmin gesessen und hatte die
Güter Ottomin und SuUnin noch 1782 inne.
Freih, «. Ltdebur, Ü. S. 433.
Schwawe (in Blau eine rothe Rose, aus welcher drei grüne Klee-
blätter, BW Schächerkrem gestellt^ hervorgehen^). Altes, in Fommerti
\
— 397 —
ansebnllch begütert gewesenes und auch nach Dänemark und Ost-
preussen gekommenes Adelsgeschlecht, welches auch Swave, Suaye,
Schwaber und Schwaben geschrieben wurde und aus Schwaben, wo
es den Namen Wernitzer geführt, stammen sollte. Arnold Schwave
war um 1272 Gross-Kämmerer des Herzogs Barnim I. in Pommern;
Zabelius 8. bekleidete bei dem Herzoge Bogislaus IV. die Stelle eines
Raths u. Heinrich S. bei dem Herzoge Otto I. die eines Hofmarschalls,
Johannes S. wurde 1488 undBartholomaeus S. 1540 Canzlor in Pom-
mern und ein anderer Bartholomaeus Schwave, „Jürgen Schwaven
des Bürgermeisters von der Stolpa Sohn", war der erste lutherische
Bischof zu Camin, dankte aber ab und wurde Hauptmann zu Bütow.
Der Bruder des Letzteren , Jürge S., dänischer Kath, Hess sich auf
der Insel Fünen nieder. Petrus S. stand bei dem Könige Christian IL von
Dänemark in grossem Ansehen, war mit Luther 1521 auf demlleichs-
tage zu Worms gewesen und erklärte spätei* einigen gelehrten Bür-
gern und Schul-Collegen zu Stolpe die Epistel an die Körner. Johann
S., Hauptmann zu Alten-Stettin, lebte um 1620 und setzte den Stamm
fort, doch ist, was die Besitzungen der Familie in Pommern, wo die-
selbe besonders im 15. und 16. Jahrh. viele Güter besass, nur be-
kannt, dass sie im 17. Jahrhundert noch 1611 zu Belzow, 1614 zu
Polzin und 1615 zu Lüssow und Schmatzin sass.
Micrael, 8. 638. — BinapivL» , II. 8. 980. — Gixuhe, I. S. 2268 u. 69. -r* ZedUr , 85. S. 2015.
— Frtih. 9. Udebur, U. 8. 428 n. III. S. 842. — SUbmachtr, V. 160. — v. M«ding, III. S. 600
u. 601. — PommemKli. W. B. UI. 12. 17.
Schwedeor (in Blau unter zwei goldenen Sternen ein goldener
Sparren (oder eine aufsteigende Spitze), und in demselben auf einem
grünen Hügel ein aufrecht stehender Hirsch). Keichsadelsstand, im
Königreiche Preussen bestätigt und anerkannt. Adelsdiplom vom
3. Juli 1724 für Christoph Hermann Schweder (gest. 1741 als k. pr.
Greh. Rath); Bestätigungsdiplom vom 25. Mai 1729 für Denselben vom
Könige Friedrich Wilhelm L und Anerkennungsdiplom des der Fa-
milie zustehenden Adels vom 10. September 1786 für zwei Mitglieder
der Familie, von welchen der Eine Lieutenant der k. pr. Feld- Artil-
lerie , der Andere Lieutenant im Husaren-Begimente v. d. Schulen-
burg war. — Die Familie sass in Pommern im Fürstenthum Camin-
schen Kreise bereits 1707 zu Latzig und Todtenhagen, brachte dann
auch andere Güter an sich und war noch 1803 zu Mersin und Todten-
hagen gesessen, hatte auch in Holstein 1729 das Gut Grünhoffinne
gehabt. — Zu derselben gehörte der k. preuss. Oberst u. Generalad-
jutant V. Schweder, dessen Tochter, die Gemahlin des k. preuss. Ca-
pitains Hans Paul v. Humboldt, die Grossmutter der Gebrüder v. Hum-
boldt wurde. — Der frühere Adjutant des Prinzen Louis vonPreussen,
Major V. Schweder, welcher 1806 im Begimente v. Kalckreuth stand,
schied 1815 als Oberstlieutenant aus dem activen Dienste und starb
1827.
5. Pr. A.-L. lY. S. 801. — Freih. 9, LedOwr, U. 8. 428 a. 24. — W. B. d. preoN. HonarcUa^
TV. 00. — PommieriMches W. B. UI. Ttb. 66.
Schwedler. Ein zu dem im Kgr. Preussen blühenden Adel zäh-
lendes Geschlecht, dessen Name in den neueren Armeelisten mehrfach
/
— 398 —
TorkomyiL Ein Olmi^tlicuteuant v. Schwedler war 1856 Eta{»pe»-
luKfKHlor XU Her^l'eld, «in Hauptmann v. B. stand im 40. Infanterie
Roginieute und ein Lieutenant t. ß. im 20. Landwehr-Kegimente.
8ch^*eichfl, Srhweiolilen nnd Schweicheln. Altes, märkischea
und wichHi^olios, ]Hug«»t aw^igogangene« Adelsgeschlecht
jlNlIrr. »«« ^ iS« tute'k Einwb lütBOrk. Chnvnik wA Mülten sSchs. A&BAlea.
Srbweiclikartl« Kdle. ErbL-iWlerr. Adelßstand. Diplom von 1781
Air Alois Sihwoickhurd, KreibamU-Praciicanten in Kiederösterrackp
mit: Kdlor w
8eliwf irkhardt , fV«ili€vr<« i Schild der Länge nach getlietk:
nn^hli^ in Koth tnn die Höruer einwartt^kehrender, silbenier oiid übIb
m R)au oin goldernnr Halbmond). Keich(*freiherni»land. Diplom im
Kur-lHi^UiMlien ReichsTii^riate rom L Juni 1790 für Jo^ph ▼.
t^wt^Hrkhardt. kurpfala. Rt^iorung^*mih und ObeFamt»*Tmclii«cs tm
Kn'Utna«'b. IWrs^^lU* stammte ans einer pföliisdien AdeMamilie
das lu'ef^hltK'ht ist st^it 18l^^ in Mannheim seßhaft.
Srliw^diiT \^itt Ov^Id tu ei ins Andrvaskrenz gelegte, sch^
SläK^\ Kitt tntlH^r an dem scbkK^sdien Adei gekiireDdo!^ Gekc^i««^
aus >ÄeU'heu; ein w S^hweidig 143S Hauptmann lu Wohlac
|^^ld«'i!le«n Seiiikk^.aiiple^ in wekibem ein ^«riivmner Adier
1«: blauen S*k:'(de «»duk auf etwm a«s deta FvsinraBde «»K!
imi)e«i KxH^i^s^nrmn^ s^ifkecder. Torv^ärt» .«fkeader MaiK ix *dKg»Er.
C^{xW«-i^(«raMMtiMr Kiftsicic »5 <«feaeia Vwir. w^r^er.
tHi<iniri«iei tv« eir!««t cv^MMea Sieree Kfgjfttft, Mrt der
lUsk»" e43L S^^v^nt <<r4wir«ct uid d^ Ljak» k
KtV^-^w^^tt A*p4s-. Krner- «ad Fm^^rrwoBi.
^^ ^__ ■»«'*« w
xvw I Srt«. l>>4 Ar An«« ▼. Srkw^dr^fr-r»a?*<»(«. t k Riifrsik
'* "^ _ _ _
liw^ Imwrtt. so» «rr Ekr vj^ Ewvmnv F;«Ö3 t J^sl^c^. ric. 1^
IS »S. 4ÄS ▼^•jcasfT Exe. iKd*fit 'four T»%:äiÄ!r. T-jfr Sitfa»« -«a
4|iif FSHKr««« %^!n«rr. JK*. .*3St. iL t.
IS?^. Hur/. XTf^. ISfc? X3it Vl-tt^c- i^*T. I^^r
S.«l^
— 399 —
Schweiger y, Lerebenfeld, FreUierreu (öcbild mi goldenem
Mittelschilde, in welchem eine rechts gewendete, natürliche Lerche
auf einem grünen Hügel steht. 1 und 4 von Silber und Roth scbräg-
rechts getheilt mit einer, auf einem dreifachen, grünen Hügel an ihrem
grünen, blättrigen Stiele stehende, volle, blaue Rose und 2 und 3 von
Schwarz und Gold schräglinks getheilt mit dem freiledigen Oberleibe
eines einwärts gekehrten wilden Mannes, welcher den Zeigefinger der
Rechten auf den Mund legt und die Linke in die Hüfte setzt). Erbl.-
österr. Freihermstand. Diplom Tora 19. 8ept 1764 für Franz Joseph
Schweiger v. Lerchenfeld auf Glogowitz , ständischen Verordneten in
Krain und iür den Bruder desselben, Johann Nepomuk Schweiger v.
Lerchenfeld. — Johann Schweiger, kaiserl. Hofdiener, erhielt 16. Sept.
1540 einen kaiserlichen Wappenbrief und Blasius Schweiger 26. Sept.
1571 den Reichi^adel, den offenen Hekn und darauf die Krone. Mat-
thaeus Schweiger erlangte mit seinen Vettern, Paul und Stephan S.,
eine Bestätigung des Reichsadels, später aber, 4. März 1659, den erb-
ländischen Ritterstand, mit dem Prädicate: v. Lcrchenfeld und der
Zugabe eines zweiten Helms. Die Auüiahme in das ständische Con-
sortium des Herzogthums Krain war 6. Mai 1647 erfolgt — Von
Matthäus Schweiger Ritter v. Lerchenfeld stammte aus der Ehe mit
Susanne v. Trilleck: Heinrich Schweiger v. Lerchenfeld^ verm. mit
Maria Clara v. Hitzing. Der Enkel des Letzteren Franz Carl, geb.
1704 — ein Sohn des Carl Heinrich u. der Anna Felicitas Grf.v.Purg-
stall — war ständischer Verordneter in Krain, beeass die Güter Glo-
gowitz, Rutzing, Wördl und Rudolphswerf und hatte sich mit Maria
Franzisca Gatharina Grf. von Thurn - Valsassina vermählt. Aus dieser
Ehe entsprosste, neben vier Töchtern, von denen sich Antonie mit
Joseph Freih. Haller v. Hall^rstein, Aloysia mit Seyfried Grafen v.
Lichtenberg, Anna Felicitas mit Ferdinand Freih. v. Juritz und Maria
Josepha mit Johann Nepomuk Grafen v. Auersperg zu Schönfeld ver-
mählte, ein Sohn: Freiherr Franz Xaver Joseph, geb. 17^9 und gest.
1813, Herr auf Glogowitz, Hollnstein, KUngenfels undLueg, k. k.
Kämmerer und Verordneter in Krain, verm. in erster Ehe 1766 mit
Maria Juliana Freiin TaufTerer v. Weichselbach, geb. 1749 und gest.
1776 u. in zweiter Ehe 1777 mit Hedwig Freiin Taufferer v. Weichel-
bach, der ersten Gemahlin leiblichen Schwester. Aus der ersten Ehe
stammte Freiherr Anton, geb. 1775 u. gest. 1833^ Herr auf Ruppers-
hof und Reitenburg in Krain, k. k. Kämmerer, yerm, 1811 mit Maria
Grf. von Thurn-Valsassina, geb. 1785. — Haupt des freiherrlichen
Hauses ist: Freih. Carl, geb. 1813 — ältester Sohn des Freih. Anton
— Die beiden Bruder desselben , neben drei Schwestern, Freiin Fran-
zisca, geb. 1811, Freiin Aloysia, geb. 1816, verm. 1840 mit Victor
Freiherm V. Schmidburg, k.k. Statthalterei- Vice-Präside^ten zu Temes-
var, Wittwe seit 1859 u. Freiin Camilla, geb. 1822, verm. 1845 mit
Carl Grafen v. Pace-Friedensbeiig, sind; Freih. Franz, geb. 1820 und
Freih. Amand, geb. 1826, k. k. Kämmerer.
Leupota, XV. S. 606. — UtgtrU v. ißlilfeld, 8. S6. -* Oeneal. Tuchenbach der frelli. HSuer
1M8. 6. B83«.», laU, S. 7&I a.üS n. 186«.
— 400 —
Schweikhard, Ritter und Edle. Erbl.-Österr. Ritt^rstaiul. Dipl
von 1781 für Aloys Edlen v. Schweikhard.
MegerU ». MüMfeld, S. 146.
Schweikhardt. KeichsadelBstand. Diplom von 1803 für Alb
Gottlieb Schweikhardt, k. k. Oberlieutenant und für den Bruder d
selben, Johann Jacob Schweikhardt^ herz, württemb^ Hauptmann.
Megerle v. MüM/eU, Erg.-Bd. S. 417.
} Schweikhofer zn Eggendorff und Eisenbnrg. Erbl.-österr. Ade
^ stand. Diplom von 1735 für Johann Anton Schweikhofer, Adjutant
• der Tiroler Landmiliz und für den Bruder desselben, Caspar Igt
Schweikhofer, mit: von Schweikhofer zu Eggendorff und Eisenbui
^ MegerU v. Müklfeld, Etg.Si. 8. 447.
^ ^ Schweinbeckh , Schweinbeckhen, Schweinpech, Schweinbe
snm Hans (in Silber ein springendes, schwarzes, wildes Schwein, n
; hervorstehender Bewahrung oder Zahn und mit goldenen Porstei
i Altes, schoii 1508 vorgekommenes, steiermärkisches Adelsgeschlecl
f welches die Herrschaften Weinburg und Luttenberg besass. E
\ Sprosse des Stammes schrieb sich nach Letzterer nur Luttenberg.
Zedier^ 36. S. 283: auch nach Prevenhoeber. — SchmuU, HI. S. Ml Q. 42 — 8%€lmae\tr,
Tl: Schweinbeckh Steyrischen Ritterstandes. — v. Mtding, II. 8. 648: auch nach Batticheiu W
pfnbache.
Schweiner, Ritter. Böhmischer Ritterstand. Diplom vom 1
März 1716 für Roman Christian Schweiner, Rathsmann zu Rauth<
unweit Steinau in Schlesien.
MtgerU v. mM/eU, Erg.- Bd. S. 906. — v. HeObmek, II. 8. 4M, — Freik. «. LedOuir,
8. 424.
Sehweinhuber, Freiherren. Diplom von 1778 für Ludw
Schweinhuber, k. k. Major.
MtgerU v. MÜJdfeld, Erg.Bd. S. 180.
^ Schweiniehen, Schweinoeh (in Roth ein springendes, silbern
Schwein, mit hervorstehender Bewehrung, oder Zahn). Altes, sohl
sisches Adelsgeschlecht aus dem Stammschlosse Schwein od
Schweinhaus beiBolkenhayn, welches, eine der weitläufigsten Burg<
in Schlesien, noch im Anfange dieses Jahrhunderts ziemlich erhalt«
war. — Hans Schweiniehen v. Schwein lebte um 1454. Um diei
Zeit oder bald nachher schied sich der Stamm in die Häuser Mer
schütz im Liegnitzischen und Kolbnitz im Jauerschen. Nächstde:
waren Gross- und Klein-Gaffron im Steinsmischen , Dürrjentsch nr
Kaltasche im Breslauischen, Kurtsch im Strehlenschen u. s. w. al
Besitzungen der Familie. Später erwarben Zweige derselben auc
Topliwode im Münsterbergischen, Rosen unweit Strehlen, Wiesei
thal im Löwenbergschen u. s. w. — Ob die von Sinapius u. A. ai
alter Zeit aufgeführten Ritter v. Schwein zu dem hier in Rede st«
iienden Stamme wirklich gehört haben, mag dahin gestellt bleibe
— sichere Nachrichten beginnen erst um 1558 mit dem Burgmani
V. Schweiniehen auf Schweinhaus. Von dem Sohne desselben, Hai
V. Schweiniehen auf Bchweinhaus, Kolbnitz und Mertachütz, Fürst
— 401 -
Liegnltz'scheiQ Regierungsrathe, stammten zwei Söhne, Adam nnd
Sigismund. Adam v. S. auf Kolbnitz, Mertschütz u. s. w., der Für-
ßtenthümer Schweidnitz und Jauer Ober-Rechts-Beisitzer und Landes-
älteeter, hatte zwei Sohne , Hans und Ernst. Hans, erst Landes-
Aeltester im Jauerschen Weichbilde, 1653 Landes-Bestallter des
Liegnitz*schen FurstenUiums, 1605 Regierungsrath , 1669 Präsident
des besagten Collegiums und 1672 Landes-Hauptmann, starb 1677
und hinterliess vier Söhne. Von diesen Söhnen war Hans Adam v.
S. auf Gafiron des Fürstenthums Glogau Landes- Aeltester und setete
seinen Ast durch Hans auf Gaffron und Beitkau, k. pr. Kammerherm,
Johanniter -Ordens -Ritter und Landes -Ael testen des Wohlauschen
Füretenthums fort, welcher den Freihermstand erhielt u. noch 1735
als Präsident der Magdeburgischen Regierung lebte ; Hans Ernst auf
Gross-Ellguth , gest. 1707 als Landes- Aeltester; George Ludwig auf
Schkol, gest. 1713 ohne ^NTachkommen als Landschreiber derFürsten-
thümer Schweidnitz und Jauer und Hans Friedrich auf Mertschütz,
welcher 1720 noch lebte. Ernst v. S., s. oben, starb 1695 als Lan-
des-Aeltester und hinterliess vier Söhne, von welchen G-eorg Ernst
V. Schweinichen u. Schweinhaus, k. pr. Oberst-Lieutenant, noch 1721
vorkam. — Sigismund v. S. , s. oben — Adam's Bruder und zweiter
Sohn des Hans v. S. — vermählte sich im 80. Lebensjahre mit der
15jährigen Tochter des Hans v. Sommerfeld auf Falckenhayn, mit
welcher er zwei Söhne, Ernst, unverehelicht gestorben und Johann
Sigmund, zeugte. Letzterer, auf langen Reisen sehr gebildet, hatte
das Unglück, im Zweikampfe einen v. Ron^nitz zu erstechen, vertiefte
sich in Jacob Böhme's Schriften, wollte besondere Erleuchtungen
haben, fiel in Schlafsucht nnd starb unvermählt. — In anderen Aesten
blühte der Stamm dauernd fort und noch in neuer Zeit war das Gut
Töppliwode bei Nimptsch in den Händen der Familie. Ferdinand v.S.
auf Töppliwode war Landes-Aeltester der münsterberg- glatzer Für-
stenthumslandschaft und ein Sohn desselben war 1837 Herr des ge-
nannten Gutes. Später, 1857, war nach Rauer Otto v. Schweini-
chen Herr aul Pristram im Kr. Nimptsch.
Münster, Cosmogr. Lib. UI. S. 1049. — Smapiv», I. S. 840—46 n. 11. S. 9S4. — Oauhe, I. S.
2269—71. — ZedUr, 30. S. 271. — Vittumann, S. 462, nr. 14. — N. Pr. A.-L. IV. S. 201 n. SO«.
— Freih. v. Ledebur, U. S. 424 u. 26. — Slebmaeker, I. 52 : v. Schweinichen, Schlesisch. — v. He-
ding, I. S. 531.
Schweinitz, auch Freiherren und Grafen (Stammwappen: Schild
von Roth, Schwurz und Silber quergetheilt, ohne Bild). Reichs-,
Böhmischer-, Preussischer Freiherrn- und Preussischer Grafenstand.
Reichsfreihermdtplom vom 29. April 1683 (der Empfänger des Di-
ploms ist nicht genau bekannt) und vom 20. Dec. 1698 für Melchior
Friedrich v. Schweinitz und Hans Christoph (III.) v. S. auf Zschep-
lau, des Königl. Mannrech ts-Beisitzer, Landesalteaten und Landes-
Bestallten des Fürstenthums Glogau; Böhmische Freihermdiplome
von 1724 für Johann Sigmund v. Schweinitz auf Hausdorff und von
1726 für Johann Friedrich v. Schweinitz; Preussisches Freiherrn-
diplom vom 6. Nov. 1741 für den k. pr. Kammerherm v. Schweinitz
a»d Eander und Preussiache Gtafendiplome: eben&llB vom 6. Nov.
AtNM^ DMlMh. Adila-LB. Ym. 26
(
— 402 —
1741 für Carl Friedrich v. Schweinitz, Freiheim v. Tacheplau, k.
Kammerhemi; vom 13. Sept. 1748 liir Hans Julius v. Schweinitz i
Krayn (Crain), Freiherrn v. Kauder und vom 12. Juni 1797
Friedrich Freih. v. Schweinitz, genannt Schlich ting. — Altes, -%
verzweigtes und reich begütertes, seh lesisches Adelsgeschlecht, \
ches sich im 15. Jahrhunderte in Böhmen und in Mähren ausbreii
und auch in der Ober-Lausitz ansässig wurde. Nach Angabe M
rerer kam das Greschlecht mit der Herzogin Hedwig v. Meran, <
mahlin des Herzogs Heinrich des Bärtigen zu Breslau und Liegi
um 1200 mit mehreren anderen Adelsfamilien aus dem Herzogthi
Meran nach Schlesien, andere Schriftsteller aber leiten das <
schlecht aus Polen her. Der Käme des Greschlechts wurde bis in
erste Hälfle des 16. Jahrh. Schwenzo, Schwenz, Schwentz, Schwy
geschrieben und erst Christoph II., gest. 1538, früher des Herz
Friedrich II. zu Liegnitz und Brieg Vormundschails- und Regierur
rath, später des £. Ferdinands I. Eath und Statthalter zu Crlo^
kommt unt«r dem Namen: v. Schweinitz vor. — Um die Feststelli
der frülieren genealogischen Verhältnisse der Familie hat sich De
V. Schweinitz, Landeshauptmann des Fürstenthums Liegnitz, du
ein Werk: Genealogie der v. Schweinitz, vor der Zeit: v. Schwe
genannt, Leipzig, 1661, sehr verdient gemacht. Doch ist auf dief
Grunde nach Sinapius, Gauhe und A. im 18. Jahrh. nicht fortg«
beitet worden und so hängen denn etwaige Angaben über die i
teren genealogischen Verhältnisse der Familie, namentlich über
gräflichen Linien, nicht zusammen. Als ältere Sprossen des
schlochts sind besonders aufzuführen: Jacob v. Schwenz, 1320
Herzogin Anna zu Liegnitz und Brieg Ruth; Patzka v. Schw<
1368 Kath am herz. Hofe zu Liegnitz und Brieg und Heintzkc
Schwenz, 1381 Herr auf Hölle und Würtsch, welcher Letztere
Ahnherr aller späteren Sprossen des Gcschlecihts angenommen w
Von den Nachkommen desselben war Hans, Herr auf Seifersd^
1436 des Prinzen Friedrich zu Liegnitz Vormundschafksrath
Franz, Herr auf Hölle, 1483 fürstl. liegnitzscher Rath u. Landrich
Später standen der oben erwähnte Christoph II. u. Hans, 1562 h
Regieningsrath zu Liegnitz und desselben Fürstenthums Lan<
Aeltnstcr, in grossem Ansehen. — Im Laufe der Zeit schied sich
gliederreiche Stamm nach Sinapius in die Häuser Seifersdori' und
tersdorf mit den Linien Tscheplau, Gross-Krichen, Pohlschildi
Dürschwitz und Andersdorf, Mühlrädlitz, Kutscheborwitz, Kliescl
Wiltsch, Jaenowitz, Pilgramsdorf u. s. w. Ausser diesen Stan
gutem besass die Familie auch die Güter Hölle, Würtsch, Döhi
Tinz, Johnsdorf, Langenwaldau , Liebenau, Stelzenberg, Kroitf
Krayn, Kauder, Royn, Schmochwitz, Raischmannsdorf u. s. w.
Licgnitzischen und erwarb später die Herrschaft Niebusch , Diel
Stephansdorf, Berghof, Alt-Raudteu, Nieder- Adelsdorf und Braui
Gegen die Mitte des 18. JahrL nannte Gauhe als Hauptgüter
Geschlechts: Seifersdorf, Gross- und Klein-Krichen, Dürschw
Liebenau uAd Krayn im Liegnitaischen, KutBoheborwitz im Wohl
— 408 —
sehen y Kauder im Schweidnitzisohen und Nieder-Leuha und Fried-
riohsdoFf in der Ober-Lausitz. — Nach Sinapius hat übrigens, ausser
der hier in Rede stehepden Familie, früher in Schlesien noch ein an-
deres gleichnamiges Greschlecht geblüht, welches meist Sohmidnits
geschrieben wurde und 1561 ausstarb. -^ In Schlesien kam beson-
ders aus dem Hause Seifersdorf der Fetersdorfer Ast zu grossem An-
sehen und es gingen aus demselben die Häuser Krayn (Crain), Kau-
der und Hausdorff herror. — D^ Freihermstand soll, abgesehen von
den oben angeführten, späteren Diplomen, schon vom K. Ferdinand
III. nach 1643 dem kaiserl. und kursächs. Obersten und Xriegsratfa
Creorg Hermann y. Schweinitz (gest 1668 als Commandant zu Bres-
lau), welcher unter anderen rühmlichen Thaten im 30jährigen Kriege
die Stadt Freiberg gegen die Schweden sehr tapfer vertheidigt, aur
geboten worden sein. — Was die gräflichen Linien anlangt^ so sind die
Grafen v. Schweinitz aus dem Hause Tscheplau ausgestorben und die
jetzigen Grafen v. Schweinitz gehören zu dem Hause Crain-Eauder
u. theilen sich in zwei Linien. Graf Friedrich y. Schweinitz-Schlichting
gehörte zu der ersten Linie. — Aus dem neuesten Personalstande der
gräflichen Linien des Stammes sei Nachstehendes hier angeführt: das
Haupt der ersten Linie ist: Julius (U.) Graf t. Schweinitz und Crain,
Freib. y. Kauder, geb. 17d4 — Sohn des 1838 yerstorbenen Graien
Julius (I.) und der 1889 yerstorbenen Friederike yom Berge und
Herrendorf — Majorats Herr der Güter Dieban, Grossendorf, Krei-
schau, Neudort und Forsch witz im Kr. Steinau, so wie des Gutes
Gugelwitz im Kr. Lüben in Nieder-Scblesien (folgte in diesem Besitze
seinem yerstorbenen Bruder Bernhard), yerm. 1848 mit Emma Schu-
bert, gest 1860. — Die fünf Brüder des Grafen Julius, neben yier
Schwestern, sind die Grafen: Friedrich, Rudolph, Hermann, Heinrich
und Sigmund. Graf Friedrieh, geb. 1795, Majoratsherr der Güter
Hausdorf, Kauder, Nieder-Wolmsdorf und Preilsdorf im Kr. Bolken-
hain, Crain im Kr. Liegnitz und Haenchen im Kr. Jauer, k. pr. Msyor
a. D. und Mitglied des k. preuss. Herrenhauses auf Lebenszeit, yer-
mählte sich 1837 mit Melanie Freiin y. Troschke, geb. 1806, Mit-
besitzerin der freien Minder -Standesherrschafb Sulau in Schlesien,
aus welcher Ehe zwei Söhne stammen: Oraf Timotheus, geb. 1838,
yerm. 1862 mit Alezandrine Grf. y. Eglofistein zu Arklitten, geb.
1844 und Graf Friedrich, geb. 1845; — Graf Rudolph /geb. 1797
und gest. 1838, hatte sich 1826 yermäÜt mit Julie Freiin y. Troschke,
geb. 1805, Mitbesitzerin der freien Minder-Standesherrschaft Sulau;
— Graf Hermann, geb. 1799, Chef-Fräsident des Appellationsgerichts
zu Posen, yermählte sich 1832 mit Adolphine y. Dullack, aus welcher
Ehe, neben einer Tocht^, drei Söhne entsprossten, die Grafen Julius,
geb. 1834, k. preuss. Lieut. a. D., yerm. 1858 mit Maria y. Luttitz,
aus welcher Ehe ein 1860 geborener Sohn lebt, Hermann, geb. 1836
und Hans, geb. 1840; — Graf Heinrich, geb. 1800, ehemaliger han-
noyerscher zweiter Ober-Bergratii hei der Berghauptmannschaft zu
Clausthal, yerm. 1834 mitEmilie Stvuye, gest 1842, aus welcher
fifae yior Sohne stammen, diiO Ganftn; Sriedricb, geb. 1835, Kenn«an,
26*
- 404 -
geb. 1837, Julius, geb. 1838 und Heinrich, geb. 1839, und Graf 8i<
mund, geb. 1803, k. pr. Kreisrichter zu Militsch, verm. 1842 :
Leontine Freiin v. Troschke, geb. 1811, Mitbesitzerin der freien JW
der -Standesherrschaft Salau, aus welcher Ehe, neben einer Toch
ein Sohn entspross: Traugott, geb. 1850. — Der Bruder des Gra
Julius (L): Friedrich Graf v. Schweinitz, genannt v. Schlichti:
Buckowick, s. oben, geb. 1771, starb 1848 als k. preuss. Oberstli
tenant a. D. Derselbe hatte sich in erster Ehe 1797 vermählt
Helene Freiin v. Schlichting-Buckowick (gesch. 1807) und in zwei
1820 mit Antonie Freiin v. Lichnowsky und Woszütz, geb. 17
aus welcher Ehe drei Sohne entsprossten , über welche die gen<
laschenbb. der gräflichen Häuser [Jäheres ergeben. — Haupt <
zweiten Linie ist: Graf Guido, geb. 1806 — Sohn des 1813 veret
benen Grafen Wilhelm, k. preuss. Hauptmanns und Compagnie-Cli
im 2. Schlesischen Landwehr-Begimente aus der Ehe mit Adela
Grf. V. Czettritz und Neuhaus — Herr auf Berghof, Klein- u. Wen
Mohnau und Ober- and Nieder-Bomolkwitz in Schlesien, Land
Aeltester des Kr. Schweidnitz und k. preuss. Major a. I)., verm. 18
mit Flora v. Hilwety, geb. 1819, aus welcher Ehe, neben fünf Tö
tem, von welchen die älteste, Grf Marie, geb. 1838, sieh 1858 i
Lazarus Grafen Henckel , Freih. v. Donnersmarck , Herrn zu Gel
und Wesendorf a. d. H. Siemianowitz, vermählte, drei Söhne stamm
die Grafen: Tassilo, geb. 1839, Bernhard, geb. 1843, Beide in k.
Militairdiensten u. Bolko, geb. 18Ö3. — Ausser den gräflichen Lin
haben auch adelige fortgeblüht, aus welchen mehrere Sprossen in <
k. preuss. Armee standen. Begütert waren aus diesen Linien m
Bauer noch 1857: Julius v. Schweinitz, Herr auf Ober-Bögendorf
Kr. Schweidnitz und Louis v. Schweinitz, Lieut. a. B. , Landes- Ae]
»ter und Stifbs-Propst von Barschau, Herr auf Alt-Raudten und W;
dritsch im Kr. Steinau.
Bucelini Steminat. III. Sect. 2. S. 176. — Smapitu, I. S. 846—861 nnd n. S. 486 — 14 nn<
987 und 88. — Gauhe, I. S. 2271—75. — ZedUr, 36. S. 274 und 7ft. — Megtrle v. Mühh
Erf.'Bd. 8. 100. — N. Fr. A.-L. IV. S. 202 und 203. — Deutsche Onfenh. der Oe«r«nwui, 11
4SI —84. — Freih. v. Ltdebur, II. S. 426 und 20. — Ocneal. Tascbenb. d. giHfl. Uäiucr, 186^
785—88 und 1866 und histor. Handb. zu Penue)bcn, S. 891. — v. Meding, I. S. 5fi~53: r. S
Orftfen ▼. S. — W. B. der preoM. Monarchie, I. 96: Gr. ▼. 8. und Krain, Frh. r. Kauder. Di]
▼on 1748, 97: Or. v. S. gen. Schlichting, Dipl. von 1797 und II. 62: Freih. t. S. und Kauder, I
TOB 1741. - W. B. d. Silchs. Stuten, VIII. 50.
Schweinsberg, s. Schenck zu Schweinsberg, auch Frc
herren, Bd. VlIL 8. 137 — 140.
Schmeiske. Beichsadelsstand.. Diplom vom 22. Dec. 1666 j
Daniel Schmeiske.
«. mttback, U. 8. 468. ^ FreiM. v. Ledebur, H. 8. 426.
Schweitzer, Schweizer, Edle. ErbL-österr. Adelsstand. Dipl<
von 1710 für Johann Jacob Casimir Schweitzer, mit: Edler t.
Lorenz Wilhelm v. Schweitzer war 1786 Herr auf Mosen und Reii
dorf. Oerter dieses Kamens liegen im Beg.-Bez. Merseburg.
Ütgerh v. MüM/tld, Erf .-Bd. S. 447. ^ Freih, «. Ltd»Hur, U. 8. 496.
Schweitzer, a«ch Freiherren (Stammwappen: Schild quergethei
obMi iä Boäi ein reofatsBeÜender ^ sdiwaizer Adler und nnten in 6t
— 406 —
ein nach der rechten Seite schreitender, »eh warmer Bär und freiherr-
liche« Wappen: Schild quergetheilt: oben in Roth ein rechtsBehender,
gekrönter, silberner Adler und unten ein nach der rechten Seite
schreitender, schwarzer Bär). Adelsstand des Kgr. Bayern und Na»-
sauischer Preihermstand. Adelsdiplom vom 18. Oct. 1816 für die
drei Gebrüder: Carl Franz Schweitzer (geb. 1754 und gest. 1826),
k. russ. Major, Johann Baptist S. , Directionsrath und Anton Maria 8.,
Commerzienrath , sämmtlich in Frankfurt a. M., s. auch den Artikel:
Allesina, genannt Schweitzer, Bd. 1. 8. 50 u. 51 und Freihermdiplom
vom 10. Juli 1844 für Ferdinand Allesina v. 8. (geb. 1799), grossh.
badischen Legationsrath , später Geh. Rath und seit 1853 a. o. Ge-
sandten und bevollm. Minister am k. franz. Hofe und für den Bruder
desselben, Johann Maria v. 8. , Frankfurter Hauptmann. — Altes, aus
Italien stammendes Gesohlecht, dessen Stammvater, Franz Maria
Suaizer, aus Verona gebürtig, sich 1766 zu Frankfurt a. M. ansässig
machte , nachdem er sich schon vorher mit Paula Maria Allesina ver-
mählt hatte. Von vielen Kindern desselben, welcher später kurpföl-
zischer Geh. Commerzienrath und Banquier in Frankftirt a. M. war
und sich: Schweitzer schrieb, erhielten die drei obengenannteü Brü-
der den bayerischen Adel und stifteten drei Linien des Geschlechts.
Der Major Carl Franz v. S. fügte zu seinem Namen auch den Namen
seiner Mutter: Allesina, welchen Namen auch der aus der Ehe mit
Maria Auguste Justiniane Antonie Isabella de Wynne stammende
ältere Sohn : Ferdinand Allesina Frh. v. Schweitzer, s. oben, führt
V. Lang, Sui»pl. S. 85: Allesina, genannt Schweitzer. — v. Htfnar , bayer. Adel, l^b. 71 änd
S. 66: A. , fenannt S. nnd nanaaischer Adel, TU>. 10 nad S. 10: Friu t. S. — Kmnekk^, in. 8. 401
und 4<>2: v. S., anch Freiherren.
Schweitzer v. Wiederhold, Ritter (Schild ge viert: 1 in Gt)ld ein
halber, schwarzer Doppeladler; 2 in Blau ein aus einem weissen
Thurme aufwachsender, vorwärtssehender, geharnischter, schweize-
rischer Krieger, in der Rechten einen unter sich gekehrten Schweizer-
Degen haltend, und die Linke in die Seite stemmend; 3 in Roth ein
einwärtsgekehrter , geharnischter Arm , in der Faust aufrecht nach
rechts einen breiten Schweizer -Degen mit goldenem Gelasse oder
Kreuze haltend und 4 in Gold eine, auf einem verdorrten, nach unten
aber grüne Oelzweige austreibenden Kranze stehende, einwärts ge-
kehrte, silberne Taube, welche im Schnabel einem grünen Oelzweig
hält und neben welcher seitlich, rechts, wie links, zwei blaue zwei-
füssige Ruhebänkchen stehen). Reichsritterstand. Diplom vom 26.
April 1730 für Johann Georg Schweitzer, Rathsmann in Frankfurt
a. M. unter Vermehrung seines Stammwappens und mit dem Frädi-
cate: Edler Herr v. Wiederhold. Derselbe wurde 1755, auf kaiser^
liehe TVeisung, ohne Kugelung in den Schöffenrath versetzt und ver-
waltete später fünfmal das Bürgermeister-Amt. Ihn überlebte nur
ein Sohn, Dominions Schweitzer, Ritter und Edler Herr v. Wieder-
hold, welchem K. Franz durch Urkunden vom 8. Dec. 1746 die pri-
mas preces auf eine Canonicats-Stelle zu Minden ertheilte, und wel-
cher 1773 kinderlos starb. Eine Schwester des Letzteren, Susanna
— 406 —
Sebecca S. v. W. starb 1793 als die Letzte des Stammes. — Der
Stammvater des Geschlechts war übrigens Magister Dayid SchWeitcer
aus Stuttgart, welcher mit seinen beiden Brüdern, H* Johann S. und
Ladwig S., 1592 vom Grafen Martinus t. Thum nnd Yalsassinay
Kraft des 1638 den Senioren des genannten gräflichen Hauses vom
K. Carl y. ertheilten Falatinalbriefes, einen Wappenbrief erhaltet
hatte. Ein Nachkomme des M. David Schweitzer, Sebastian Schweit»
zer, gebürtig aus Stuttgart, machte sich 1671 in Frankfurt ansäaeig
und der Sohn desselben, Johann Georg S., geb. 1682 und gest 1770^
welcher 1724 in den Frankfurts Rath geJLonmien, brachte, wie oben
angegeben, 1730 den Beichsritterstand in die Familie. Von Letzte-
rem stammte der oben erwähnte Dominicus 8. v. W. — Frankfurter
Bathswappenkalender von 1731 — 1770.
Xn§»chU, IV. 8. 889 uni 88: naeh bandMtoifmchflii , dtn IUIchtTin«4tplone Toa 1780 mU
BOimiMiniin Notim.
SchweUdiard, Ritter und Edle. Reichsritterstand. Diplom von
1725 für Johanp Bartholomaeus Schweizhard, G«h. Secretalr in spa-
nischen Angelegenheiten, wegen mehr als SOjähriger Dienstleistdiig
mit: Edler von.
jr<^« V. Mfük^eld, S. 145.
Schweller, Edle. Beichsadelsstand. Diplom im kurpfalzischen
Reichs -Vicariate vom[ 17. Mai 1790 für Matthias Anton Schweller,
Wechselgerichts-Assessor in München und Schwiegersohn des Hofban-
quiers Pilgram, mit: Edler von. Der Sohn desselben. Augustin Anton
Edler v. Schweller, geb. 1796, k. bayer. Lieutenant im 4. Chev. le-
gers Regimente, wurde in die Adelamatrikel des Kgr. Bayern ein*
getragen.
«. Lmi§, 6. 641. — W. B. d. Kfr. Bqrera, VUL 88.
Schwemler, Schwemmler, Ritter TSohild der Länge nachget&eilt:
rechts in Gt)ld ein aus dem Hintertheile des Feldes hervorgehender,
schwarz bekleideter Arm, welcher eine Scbreibfeder in der Hand hält
und links in Blau ein goldener Greif). Böhmischer Ritterstand. Diplom
vom 8. Juni 1701 für David Schwemmler, Syndicus zu Breslau. Die
Familie war in Schlesien bereits 1723 zu Ochelhermsdorf im Grün-
bergschen begütert, sass zuWilkau unweitNellmark, 1789 zu Schilk-
wit£ und 1792 zu Dahme im Wohlauschen und hatte noch 1804 das
Gut Mittel-Steinkirch bei Lauban inne. — Ottilie v. Schwemmler, geb.
1808 — Tochter des k. pr, Hauptmanns v. Schwemmler a. d. tt.
Ober-Steinkirch — Erbherrin von Kribitz u. ültsche im Kr. Strehlen,
vermählte sich in erster Ehe 1628 mit Gustav Grafen v.Wartensleben^
wurde 1836 Wittwe und vermählte sich in zweiter Ehe 1843 mit Carl
Gr. V. Wartensleben.
Megerk v. Umfeld, Brr.-B4. 8. 108. ~ v. HtOmk, O. S. 488. -- H. Pr. A.-L. V. 8.808.-^
J>«a. V. Ledtbur, U. S. 4S8 und m. 8. 848.
Scliwemm0rv.8ciiWemm«rsilerf. Böhmisdier Adelsstand. Diplom
vom 22. September 1726 für Johann Peter Schwemmer, Hof- und
Wirthsohafts-Gontroleor des Bisthums Bredau, mit: von Schwem*
mersdorf.
— 407 —
^ Migerie v. »BK^/M, £iff.-Bd. 6. 447. — «. B^A^h, II. S. 466. — FrHh. v. Jwfrtwf, U,
$. 436.
^ Schwenke, Schwenke (Schild quer getheilt: oben in Gold ein
gehender, oder leopardirter, rother Löwe und unten Blau ohne Bild
oder mit Pelzwerk). Altes, schon um 1304 und 1387 im Münster-
schen vorgekommenes Adelsgeschlecht aus dem Stammsitze Friesen-
burg im ehemals münsterschen Emslande. Die Stammreihe beginnt
Johann Schwencke zu Friesenburg. Von ihm stammte Oltmann (I)
V. S., dassen Sohn, Arnold v. S., münsterscher Drott zu Meppen und
adeliger Richter im tlmslande war. Derselbe hatte zwei Söhne : Jo-
hann V. 8., h. holstein. Hofmeister und Oltmann (II) v. S. , welche
beide um 1609 lebten und den Stamm fortsetzten.
Gatthe, I. S. 8878. — Ztdier, S6. 8. 385. — Freik. «. LedOur, U. S. 487. — SubmtKker, I.
188: V. Schwemkc, WettphJÜlsch. — v. Mtding, II. R. M9.
Schwenckfeld, Schwenkfeld (in Hoth drei goldene Schaufeln oder
Grabscheite, von denen zwei die Schaufel gegen die Oberecken des
Schildes, das dritte aber gegen den Boden des Schildes kehren, so
dass die Stiele und die an denselben oben befestigten Querhölzer in
des Schildes Mitte, doch ohne sich zu berühren , zusammen kommen).
— Altes, schon 1332 urkundlich vorgekommenes, schlesisdies Adels-
geschlecht aus dem gleichnamigen Stammsitze , dem Gute Schwengr
leid im Schweidnitzischen. Johann S. , Theol. Magister und Domini-
canermönch zu Schweidnitz, wurde 1331 bei den damaligen Streitig-
keiten zwischen dem Könige Johann Lützelburg und dem Bischote
Nantker zu Breslau als Inquisitor hereticae pravitatis abgeschickt, bald
darauf aber in Frag von Meuchelmördern umgebracht. — Der Stamm
blühte fort und ist besonders durch Caspar v. Schwenckfeld, Hofbe-
amten des Herzogs Friedrich zu Liegnitz, bekanntgeworden. Derselbe,
geb. 1490 und gest. 10. Dec. 1661 zu Ulm — ein Sohn des Hans v.
Schwenckfeld auf Ossig unweit Lüben — wurde Stifter einer be-
kannten, aus der protestantischen Kirche hervorgegangenen Secte.
Dass er Familie gehabt, nimmt Sinapius, der Angabe Anderer ent-
gegen, nicht an: bald nach ihm ist aber der Stamm erloschen. —
Lebensbeschreibung Caspar Schwenckfelds. Ohne Angabe des Druck-
orts, 1697. Unter dem Bildnisse steht das Wappen.
Sinnpiu», I. S. 861. IT. 6. 988. — Ovuhe, I. 8. 8278 a&d 79. — 2Mler» 36. 8. 886 ud 8«. -^
K. Fr. A.-L IV. S. 204. — FreiJi. v. Ledekur, H. S. 427. — Siehnocher, I. 60: ▼. Schwenckfelt,
SchlMifeh. ~ (f. Meding, I. S. ft68 und 54.
f Scfawendenddrffer, Scbwendendorf, Ritter mid Freiherren (Ritter-
liches Wappen, Schild geviert: 1 und 4 von Roth und Silber schräg-
rechts getheilt, mit einem einwärts gekehrten Bocke von gewechselten
Farben und 2 und 3 schräglinks von Oold und Schwarz getheilt, mit
einem einwärts gekehrten, einenMorgenstem haltenden Löwen von ge-
wechselten Farben und freiherrliches Wappen: Schild geviert: 1 und
4 Schrägrechts von Schwarz und Gold getheilt, mit einem, einen Mor-
genstern haltenden, nach vom aufgerichteten Löwen von gewechselten
Farben und 2 u. 3 schräglinks von Roth und Silber getheilt mit einem
einwärtssehenden Rosse von gewechselten Farben). Reichsritter- n.
Freihermstajid. Ritterdiplom von 1631 ffir Franz Schwendendörffer
— 408 —
auf Schönau bei Leipzig und Freiherrndiplöm von 1703 für den 80
desselben, Bartbolomaeus Leonhard Ritter v. Scbwendendörffer. — I
Empfänger des Ritterdiploms stammte aus einer alten sächsischen 1
milie, welche früher Schwenden und Schwanden hiess. Freib
Bartholomaeus Leonhard starb 1 705 im 74. Lebensjahre \ind das G
Schönau kam an den Schwiegersohn, den Stiftsrath und Procom
Franz Born. Als dieser 1732 starb, ging dasselbe in den Besitz <
Wittwe über, die es testamentarisch 1739 ihrem Bruder, dem k
sächs. Geh. Rath Leonhard R.-Freih. v. Scbwendendörffer hinterlie
welcher auch Groitzsch und Seilerhausen bei Leipzig besass. Schöi
wurde 1786 verkauft, Sellerhausen aber blieb im Besitze der ]
milie und, da männliche Nachkommen des Freih. Leonhard nicht a
zufinden sind, in dem der weiblichen Linie, nämlich, soviel bekan
der reichen Leipziger Patricier- Familie Winckler. Aus die;
soll der Sohn des 1712 verstorbenen Bürgermeisters G^orgWinckl
Johann Benedict Winckler, gest. 1760, kursächs. Hofrath und Ob
hofgerichtsrath, vom Kaiser unter dem Namen : v. Schwendendorf
den ReichsfreiherFnstand erhoben worden sein, doch fehlen darül
genaue Nachrichten. Gewiss aber ist, dass, bis in neuer Zeit die ]
trimonialgerichte aufgehoben wurden, die Gerichte zu Sellerhaui
noch als Freih. Schwendendörffersche Gerichte vorkamen und (
letzten Ausfertigungen sind noch mit dem Wappen nach demDiplo:
von 1631 untersiegelt, welches die Umschrift trägt: Hochadelich
Schwendendörffersche Gerichte.
Handschrlni. Rotii. — Zedier, 86. 8. 393—99. — Freih, v. Ledebur, U. S. 426. — I
xlf«r Nachrichten. Jahrg. 1867. Nr. n6, 8. 1983 und Nr. 826, S 3020. — W. B. d. SKchf. 8tai
V. 28.
Schwender, Edle. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom von 17
für Franz Ferdinand Schwender, vorderösterr. Appellationsrath, n
Edler v.
MegerU v. MUMfeld, Er^-Bd. S. 447.
Schwendi, Schwendy, auch Freiherren (Schild geviertmitMitt
Schilde. Mittelschild von Blau und Silber gerautet und überdeckt "«
einem goldenen Querbalken. 1 u. 4 in Schwarz ein goldener Ad
und 2 und 3 in Roth acht über Kreuz gelegte goldene Fähnche
Reichsfreihermstand. Diplom vom Kaiser Karl V. für Lazarus
Schwendi, kaiserl. General. — Altes, schwäbisches Adelsgeschlec
welches, aus der Schweiz vertrieben , in Schwaben das bei Guttenz
am Flusse Rott gelegene Schloss Schwendi erbaute. Die ordentlic
Stammreihe des Geschlechts beginnt Bucelinus mit Berthold
Schwendi, welcher schon zur Zeit dos K. Heinrich in Ansehen stai
Albert v. S. wird um 1418 genannt. Von dem Bruder desselb
Oswald V. S., stammten zwei Söhne: Buland und Wilhelm. Rula
V. S. fing die Linie von Hohen-Landsberg im Elsass an. Der So
desselben, Lazarus, s. oben, brachte den Freiherrnstand in die I
milie. Mit der Enkeltochter, Clara Eleonore, ging die Linie des Fr
herm Lazarus aus und die Güter kamen an die Grafen v. Fürst«
borg. Den Stamm in Schwaben setzte Wilhelm v. S. f^rt. Der l
— -409 —
enkel, Maximilian, Herr auf Schaf hauBen, war 1648 bischöflich-
pa^sauischer Kammerberr , Hofmarscball und Uofrathü-Präsident und
Abgesandter zu den Osnabrückschen Friedeotitraotaten und ein Enkel
des Letzteren, Freiherr Johann Siegmund — ein Sohn des zu Cottbus
lebenden Johann Julius Freih. v. Schwendi — wurde 1 709 k. preus».
Generalmajor, 1717 Generallieutenant und 1723 Gouverneur von
Spandau. ^- 1626 und noch 1657 war die Familie in Stradow
gesessen.
^u^eUni SlRMUitogT. F. IIT. — Oauhe, T. 8. 2279 und 80: nach DttTgermeUter Tom SchwMM-
•ch«n Reich»adel und II. S. 1068 — 71. — Zedier, 36. 8. 899—401. — N. Fr. A.-L. IV. S. 203. —
Freih. p. Ledebur, 11. S. 426 und 27. — Sielmacher, I. 25: t. Schwendi, Freiherren und I. U5:
▼. Schwendi, Schwübisch.
Sehwendig. Ein früher zu dem im Yoigtlande begüterten Adel
zählendes Geschlecht.
Sietkmmtn, Oeschlechtsregister der Ritterschaft im Voigtknde, Tab. 187—97.
Schwendler. Adelsstand des Grossh. Sachsen -Weimar. Diplom
vom 3. Sept. 1825 für Friedrich Christian August Schwendler, grossh.
Sachs.- Weim. Landes -Directions-Präsidenten, und zwar bei Gelegen-
heit des fünfzigjährigen Hegierungs-Jubiläum des Grossherzogs Carl
August
V. HeObaeh, U. S. 400.
Schweniger v. Ogan. Böhmischer Adelsstand. Diplom vom K.
Rudolph II. von 1606 für die in der Ober-Lausitz angesesseneFamilie
Schweniger, mit: v. Ogau.
Freih. v. Udebur, Tl. S. 427.
Sdiwensitzki (auf einem dreihügeligen Berge zwei Büffelshömer).
Ein in Cassuben und in Westpreussen zu Sadlowo und Sastrosnen
begütert gewordenes Adelsgeschlecht, aus welchem mehrere Familien-
glieder in der k. preuss. Armee standen. Adam Ernst v. Schwen-
sitzki war 1740 k. preuss. Hauptmann. Johann Anton v. S., Lieute-
nant, blieb 1757 bei Prag und der Sohn desselben, Carl Anton v. 8.,
starb 1812 als Major a. D.
Freih. v, Ledehur, II. 8. 497.
Sehwenpflog v. Oamsenberg. Böhmischer Adelsstand. Diplom
vom 15. Mäi*z 1722 für Ferdinand Ignaz Schwenpflug, mit: von
Gamsenberg.
V. HeObaeh, U. S. 4j60.
f Schweppermann, Sohwäppermann, Schwapp^rmann« Schwepf er-
mann (in Roth ein silbernes, mit neun blauen Eisenhütlein beladenes
Andreaskreuz). Altes, aus einer Patricierfamilie in Nürnberg stan^-
mendes, fränkisches Bittergeschlecht, welches durch SeyfriedSchwep-
permann sehr bekannt gei^rorden ist Derselbe begleitete den Burg-
grafen Friedrich von Nürnberg, als dieser dem 20. Oct. 1314 zum.
deutschen Kaiser erwählten Herzoge von Bayern, Ludwig IV., gegen
den ebenfalls 19. Oct. 1314 zum Kaiser ernannten Herzog Friedrioh
III. von Oesterreich, zu Hülfe zog. Sieben Jahre wurde unentschii»-
den gekämpft, bis endlich die Oesterreicher mit ihren Hülfstruppen
— 410 —
einen vernichtenden Schlag gegen die Bayern vorbereiteten nnd diese
mir eine entscheidende Schlacht zuvor retten konnte. Man überliess
dem alten, kriegsertahrenen Schweppennann , der sogleich die nach-
theilige Stellung der Oesterreicher erkannte, die Anordnung der
Schlacht. Dieselbe wurde 28. Sept. 1332 bei Mühldorf am Inn, oder
auf der s. g. ampfinger Haide in der Nähe des Dorfes Ampfing ge-
schlagen: Friedrich von Oesterreich gerieth nicht nur mit seinem
Bruder, Heinrich, in die Hände der Sieger, sondern auch der Besits
der Kaiserkrone war Ludwig dem Bayer auf immer gesichert! —
Hinreichend bekannt sind dieWorte, welche am Abende des Schlacht-
tages der Kaiser bei seiner sehr einfachen Tafel sprach, welche später
Schweppermanns Grabsohrift einverleibt wurden, die sich auf seinem
Grabmale im Kreuzgange der Jesuiten zu Burg-Castell in der Ober-
Pfalz zwischen Neumark und Amberg wohl noch jetzt findet —
Ueber den Tod des „frommen** Schweppennann ist Näheres nicht
bekannt
Hübner, Hittor. Polit V. S. 86. — Gauke , U. S. 1071 und 72. — v. HaUttein, im Specialn^
gitter: S<:hwXppenaann. — /kUv^, $. 898: ein w&rtbargischer Domherr Schweppertniihft lebta no^
1Ü9. — Siebmaeher, II. 66: Schwappemuuin, Bayerisch. — v. Meding, U\. Sr WH.
Schwerdtiier (Schild quei^etheilt : oben in Roth ein nach de^
rechten Seite schreitender, leopardirter, goldener Löwe mit goldener,
ausgeschlagener Zunge und über sich geworfenem Schweife und unten
in Grün ein schrägrechts, mit der Spitze aufwärts gekehrtes, silber-
farbenes Schwert mit goldenem Griffe). Reichsadelsstand. Diplom im
kursächs. Reichsvicariate von 1 790 für Friedrich Schwerdtner, kur-
sächs. Premier-Lieutenant. — Nachkommen desselben traten in die
k. Sachs. Armee. Friedrich Leopold v. Schwerdtner war 1854 Ober-
lieutenant und Adjutant im k. sächs. 1. Infant «Bataillon.
RaadschrlfU. Notis. — Freih, v. Ledtbwr, H. 8. 4S7. — Tyiroff, I. 918. — W. B. aer Slobi.
StMUen, IV. 75. — KfMChke, II S. 8iW.
Sehwerdtner-Pomeiske (Schild geviert: 1 und 4 der im vor-
stehenden Artikel beschriebene v. Schwerdtnersohe quergetheilte
Schild mit Lowe und Schwerte und zwar so, dass im ersten Felde der
Löwe nach links schreitet und das Schwert mit der Spitze aufwärts
und schräglinks gelegt ist, während die Wappenbilder im vierten
Felde wie im Stammwappen gestellt sind und 2 und 3 in Silber ein
aus einem schräglinken, blausilbernen Schache von vier Reihen nach
der rechten Seite hervorspringender, zehnendiger Hirsch von natür-
licher Farbe: Pomeiske). König Friedrich Wilhelm IV. von Preussen
g^tattete lautCabinet8-Ordrevom26. Jan. 1846 den Rittergutsbesitzer
Otto Friedrich v. Schwerdtner, Herrn auf llckendorf bei Nossen in
Sachsen u. s. w. und denjenigen seiner männlichen Nachkommen^
w>elche ihm in Besitze des Gutes Gross -Fomeiske in Hinterpommem
im Kr. Bütow nachfolgen werden, den Namen und das Wappen des
alten pommerschen, im Mannsstamme erloschenen Adelsgeschlechts
V. Pomeiske, s. Bd. VIL 8. 209 u. 210, mit dem v. Schwerdtnerschen
FamilienBamen und Wappen zu vereinigen nnd sich jetzt und in Zu-^
kudft „V. Schwerdtner -romeiske'' tu nennen und eu schreiben.
— 411 —
Handschrlftl. JTotii. — Freih. «. Ledehtir, H. S. 427. ~ Doratt Allgm. W. D. I. S. l«? u. IM
and Tkb. 189. — W. & d. SKchs. Stuten. IV. 76, - Kneschkt, U. S. 398 und 99.
\ Schwerin, avcHFreihetren nnd Grafen (Stammwappen: in Silbei^
eine rothe Baute. Die von Schwerin auf Grellenberg unweit Grimme
in Yerpommern hatten dem Schilde noch ein blaues Schildeshanpt mit
zwei goldenen Sternen hinzugefügt). Keichsfreiherm-, schwedißcher u.
bayer. Freibermstand; Eeichsgrafenstand in Kur-Brandenburg aner-
kannt, prettssiechern. schwedischer Grafenstand. Beichsfreihermdiplom
vom 24. März 1648 fürOtto v. Schwerin, anerkannt in Kur-Brandenburg
3. Oct. 1654 mit Verleihung des Erb-Kämmerer-Amtes der Kurmark
Brandenburg; schwedisches Freihermdiplom von 1717 für Philipp
Bogislav V. S., k. schwed. Generalmajor und bayer. Freihermdiplom
vom 20. Februar 1813 für Joseph Engelbert Olaudin v. 8., k. bayer.
Kämmerer, Geh. Finanz-Beferendar und Vorstand der General-Berg^
werks-Administration ; Beiohsgrafen-Emenerungs-Diplom vom 1 1 .Sept
1709 für Otto (U) V. 8. — Sohn des Beichsfreiherra Otto (I) —
in Kur-Brandenburg anerkannt 26. Nov. 1700; preussische Grafen-
diplome vom 31. Juli 1740 für Hans Bogislav v. 8. u. für den Bmder
desselben, Kurt Christoph v. S. (geblieben als k. pr. General-Feld"
marschall 1751 bei Prag); vom 27. Febr. 1762 für Friedrich Albrecht
V. 8., k. pr. Ober -Stallmeister und Generalmajor und vom 2. Januar
1787 für Friedrich August Carl Leopold v. S., k. pr. Generalmajor u.
schwedisches Grafendiplom von 1766 für Jacob Philipp Freih. v. 8. —
Sohn des ebenfalls in den schwedischen Freibermstand erhobenen
Claus Philipp v. 8. — Eins der ältesten, angesehensten, an Gmnd-
besitz und Sprossen reichsten Adelsgeschlecfater PommemB, welches
1 857 das Erbküchenmeisteramt im Fürstenthume Wohlgast erhielt nnd
welches jetzt, neben noch einigen adeligen Linien, in sechs gräflichen
Linien, und zwar in folgenden, blüht: I. Linie zu Walsleben und
Wildenhoff (der von Alters hergebrachte Beichsgrafenstand ist für
die Linie Walsleben und Wolfshagen durch kaiserl. Diplom vom
II. Sept. 1700 emeuert worden); IL Linie zu Wolfshagen in der
Mark und Meklenburg (Beichsgrafenstand, emeuert 11. Sept. 1700);
III. Linie zu Schwerinsburg in Pommern (Grafen 31. Juli 1740);
IV. Linie zu Wilmersdorf in der Mark Brandenburg (Grafen 2. Jan.
1787); V. Linie, zu Husby in Schweden (schwed. Grafen 25. April
1776). — Der Name des Geschlechts kommt zuerst nach Ausbreitung
des Christenthums iü Pommern vor und derselbe, nach altwendischer
Aussprache Ctzwerin, bedeutet auf deutsch das Wort: Baute, es ist
somit das Wappen ein redendes. Der Name wurde übrigens in alter
Zeit sehr verschieden geschrieben, nämlich: Ctzweryn, Czweryn,
Sverine, Swerin, Tzwerin, Zwerin etc. Aus Pommem breitete sich
die Familie nach Einigen im Meklenburg aus, während Andere an-
nehmen, dass sie aus Meklenburg nach Pommem gelangt sei^ kam
dann in die Mark, nach Preuseen, Polen, Schweden und Curland, er-
warb in allen diesen Ländern grosseftAnsehen und wurde an Sprossen
so zahlreich, dass im 17. Jahrh. 24 verschiedene Linien des Stammes
bUihten. Der Ursprung des Geecbledits liegt im Dunkel der Vorzeit,
I.'
— 412 —
Man hat den ersten bekannten Ahnherrn Henning", s. unten, ans d*
alten niedersächsischen Geschlechte tirote hergeleitet, dessen ei
Linie unter dem Namen Schwerin vorkommt und auch wohl an <
alten Grafen v. Scliweriu gedacht, doch entbehren diese Annahm
1 des historischen Halts. — Die ältere Stammreihe der Familie und <
.'i Abstammung der einzelneu gräflichen Linien sind namentlich in d
• Taschenbb. der gräflichen Häuser möglichst genau angegeben. Wa]
I scheinlich stützen sich diese Mittheilungen auf eine^ von den ehen
ligen Pfarrer M. Adelung zu Spantekow im Kr. Anclam ausgearbeit
Geschlechtsfolge von 1150 an, die aber nicht im Druck erschien
I? ist — Am leichtesten dürfte sich eine üebersicht über die gehea
1" gischen Verhältnisse der gräflichen Linien ermöglichen lassen, w€
' man von 1150 an bis zur Mitte des 16. Jahrh. eine Stammreihe ;
allgemeine, auf alle vier preussische Linien Bezug habende a
ij stellt (s. das Werk „deutsche Grafenhäuser der Gegenwart**) und
' j diese die Abstammung der einzelnen Linien von der Mitte des 1 6. Jah:
t anreiht. Was die s. g. allgemeine Stammreihe betriffl, so sind freili
in derselben einzelne Jahreszahlen zu unbestimmt erwähnt und and«
li fehlen ganz, doch ist dieselbe von immer mehrfachem Interesse. DU
ji allgemeine Stammreihe ist folgende: Henning v. Ctzwerin auf Spi
h* tekow und Altwigshagen, stammte wahrscheinlich aus der Familie
i^ Grote-Luneborg, nannte sich zuerst mit dem wendischen J^am
Ctzwerin (die Raute), lebte zur Zeit des Fürsten Ratibor I. in Po
i:i mern und starb 1150; — Oldagus auf Spantekow und Altwigshag«
— Gerd auf Spantekow, Altwigshagen und Wietstock, lebte 1224;
Hans auf Spantekow, 1276; — Henning auf Spantekow , 1326;
Henning v. Tzwerin auf Spantekow und Landskron; — Hans
Sweryn, mit dem Beinamen: Bohne, auf Altwigshagen undWietstoc
— Burchard auf Altwighagen und Wietstock, Erbsasse und H
Küchenmeister des Herzogs Wratislaw, lebte 1467; — Hans, c
jüngere Bohne, auf Altwigshagen und Wietstock, starb 1560, oc
nach anderen Angaben vor 1569. — Von der Mitte des 16. Jahrh.
bis auf die neuere Zeit finden sich die fortlaufenden , absteigend
! ' Stammreihen der in Preussen blühenden vier gräflichen Linien gen
, in dem oben schon genannten Werke „Deutsche Grafenhäuser c
j Gegenwart" vor, auch enthält dasselbe das Wiclitigste über d
' neueren Personalbestand bis 1853, der neueste Personalbestand c
an Gliedern so reichen Stammes ist in den genealogischen Taschenl
der gräflichen Häuser nachzusehen. — Der Grundbesitz der gräflich
*" Häuser ist sehr bedeutend. Nach neueren Angaben war dersel
^ folgender: Linie zu Walsleben und Wildenhoff : die Herrschaft Wildi
hoff mit der Stadt Landsberg in Ostpreussen und die Herrschaft Wa
leben in der Provinz Brandenburg; Linie zu Wolfshagen: die He:
ftchaft Wolfhagen in der Mark, die Herrschaft Tamsel in der!N^euma
und die Güter Mildnitz, Carlslust, Gross-Dabcrkow und Kreckow
r Meklenburg; Linie zu Schwerinsburg in Pommern: die Rittergut
II Putzar, Glien, Boldckow, Bommühl, Zinzow, Rubenow, Bomtin u
Cavelpass; Sciiwerinsburg, Wusseken, Samow, Wendfeld, Löwits u
— 413 —
Sophienhof ; Ducherow, Bussow, Mollwitz, Gross-Bünsow u. Schmug-
gerow etc.; Linie zuWillmersdorf: das Bittergut Wendisch- Willraers-
dorf in der Provinz Brandenburg und das Fideicommissgut Bohrau in
Schlesien ; Linie zu Husby in Schweden : das Majorat Uusby und das
Gut Füllingenun und Linie zu Stegeberg in Schweden: die Güter
Stegeberg undJidingstaedt in Ostgothland. — Am Gliederreichsten ist
die Familie zu Schwerinsburg in Pommern. — Aus den adeligen
Linien des Stammes w^aren nach Bauer im Kgr. Preussen 1857 noch
begütert: Wilhelm von Schwerin, Landschaftsrath, auf Janow (Fidei-
commiss und Majorat; und auf Behberg im Kr. Anclam, sowie auf
Wustrau im Kr. Buppin ; Henning v. S., auf Hohen-Brünssow und
Strehlow im Kr. Demmin ; Budolph v. S. auf Kurtshagen und Neuen-
dorf a. im Kr. Anclam und Otto v. S. auf Parleese im ICr. Bössel.
Varuelo, Heldenroirlster, S. 440. — Mierael, S. 528. — Sptner, I. S. 190. — OhoUhi, TT. 8.
844. -- V. FriUbuer, N. 188. — Dittkmar, S. 8. nr. 19. — Sehwtn, Diuert. de priacipib. r«t, et
BMon. Pommer. S. 42. — Octuhe, I. S. *i2S0 — 86 und II. S. 1073—76. — ZtdUr, 80. 8. 460—68.
— Orundmann, S. 26. — ». Bthr, R. M. S. 1664. — Dienemam, S. 168, nr. 10, S. 188, nr. % S.
268, nr. 17, S. 266, nr. 82. 32 nnd S. 348, nr. 76. — Brüggtmann, I. S. 174. — Joachim Fried-
rich Sprengel, Tom Geschlechte derer v. Schwerin, in Meiners und Spitlor's Neuem 06ttin^. Histor.
Ka^azin, I. Stck. 3. 1701. — JacoH, 1806, II. 8. d4ff-61. — v. Lang, S. 236. — N. Fr. A.-L. IV.
S. 201 — 206. — Deutsche Ürafenh. der 0j«enwart. II. S. 485—42. — .^eiA. v. Ledebur, II. 8.
427 — 29 u. 11 1. S. 842 u. 48. — Geneal. Taschenb. der gräfl. Häuser, 1860. S. 748—750 (Über die
»chiredischen Linien), lb64. S. 788—601, lb66 und hi»tor. lUndbuch zu Demscl^n, S. 891. — Sitb-
macher, I. 176: ▼. Schwerin, Märkisch. — W. B. d. Dnrchl. Welt. III. S. 368: Schwerin, Grafen,
in Fonmiern und IV. S. 180: S. Gr., in der Mark-Brandenbur?. — v. Mtding, III. 8. 608— 607: v.
S., Freih. u. (Jr. in der Mark Brandenburg und in Ponunern. — Schwed. \K. B. Freih. 21, nr. 125
nnd Adelsm. 195, nr. 1747 und 198, nr. 1778. — W. B. der Predss. Monarchie, I. 97: Diplom von
1790: 98: Diplom Ton 1740 und 1762 und 99: Diplom Ton 1787 u. U. 63: Vreih. Diplom Ton 1648.
— Mcklenburg W. B. Tab. 46, nr. 178 (Dipl. t. 1700) und S. 34. — Pomraernsches W. B. ni, «4i
das Stammwappen und die v. Schwerin auf Orellenberg; 29. 1 und 2, 25: alte Siegel Ton 1874; Gr.
Diplom von 1700; 26: Diplom Ton 1740 und 1762 und 27: Diplom von 1787: 27: Schwed. Freih.
Diplom von 1717 und 28: Schwed. Diplom von 1766 und 35: Freih. Diplom von 1648. — W. B. d.
TüfT. BajeJn: IV. 20. Freih. Diplom von 1818 und v. Wölckern. Abth. 4. S.22, so wie Pommer nsctie«
W. B. »7.
Schwerin y. Scharf enort (Schild der Länge nach getheilt: rechts
in Blau eine rothe Baute, welche mit einem Helme, zwei über Kreuz
gestellten Schwertern, zwei Spornen und zwei Handschuhen belegt ist
und links inBoth ein geharnischter, eine herabhängende Kette an sich
ziehender Arm). Adelsstand des Kgr. Preussen. Diplom vom 22. Juni
1842 ^XLt Hermann Carl Wilhelm Schwerin, k. pr. Lieutenant a. D,,
unter Beilegung des Namens : von Scharfenort.
Freih. v. Ledehwr, U. 8. 429 und HI. S. 848.
Schwertzel, Schwftrzel y. Williagshaoseii (Schild der Länge
nach getheilt: rechts in Silber drei schräglinke, rothe Balken u. links
Gold, ohne Bild). Altes, ritterbürtiges und stiftsmässiges, hessisches
Adelsgeschlecht, vornämlich am Schwalmflusse, wo die Familie noch
1788 das Stammhaus Wellinghausen besass. — Curt, Volpert und
Hermann S. v. W. kommen bereits 1394 vor und Letzterer ist der
Ahnherr derjenigen Sprossen des Geschlechts , die noch 1778 aufge-
führt werden. Johann S. v. W. wurde 1594 zu Fulda beliehen und
Johann Bernhard S. v. W. wohnte 1715 als k. dänischer General-
lieutenant der Belagerung und Eroberung von Stralsund bei.
BehawMU, 8. 152 — Estor, Ahnenprobe, S. 119- und Tab. ü. — Hi Oeneal. Handbuch, -1778.
Nachtrag, S. 170. — Freih, v. Ledthur, U. S. 4%) und 30. — Siebmacher, I. 138 : Die Schwertsei.
EaHikli. - «. jr<MlMf, n. 8. 549 tt. 60: 8. itt W.
— 414 —
SchwetkowitB. SteieripärkUohesAdelsgeaohleobt^ wdekMfirii^,
neben anderen Gütern, auch Plankenstein besase.
ßckmutK, HL 8. 64S.
I Schmetllg, Schwetling, Schwedlig (Schild der Länge nach getheilt:
rechts in Blau ein Pfauenwedel und links fünfmal Yon Roth u. Silber
schräglinks gestreift). Altes, schlesisches Adelsgeschlecht, welches
Sinapius aus dem Stammhause Schwietlich in Böhmen im Prachenser
Kreise herleitet — Sigmund Schwedlig, Hauptmann zuOttmachau im
Neisseschen, tritt 1484 als Zeuge in einem Vergleiche auf. — Später
brachte die Familie das Bittergut Zessel im Oelsischen an sich und
sass noch 1677 auf demselben.
Paproeius, Speculum Morav. 8. 408. — Sinapiut, I. S. 863. — OoiiAc, I. S. 2S85. — Zed^r,
86, S. iW. — Frtih. v. Ledtbur, U, S. 480. — SUimaekar, H. 63: ▼. Sehwcflif , SchlMiMk. —
V. Meding, 11. S. 550.
Scbwetzkow (Schild im unteren Theile schräglinks in fÜDfB.eihML
Ton Gold und $ilber klein geschacht , mit einem aus dem Schache in
den oberen, grösseren, silbernen Theil des Schildes heryorspringenden,
rothen Hirsche). Altes, von Micrael zu dem stettinischen Adel im
Stolpischen gerechnetes Greschlecht, welches von den v. Stojeptin
abstammt und mit denselben ein Wappen führt. Matthias Stojentin
^•^ Joachim Stojentins Sohn — war der Erste, welcher von seinem
Bittersitze Schwetzkow- im Stolpischen den I^amen führte. Die Far
milie sass zu Schwetzkow 1523 und noch 1632.
Mierael, S. 529. ~ Gauhe.l. S. 2464: im Artikd: StoJ«Btiii. — Freik. ff.LedOur, m. 8. «0.
— giebmacher, Y. 160. — v. Meding, m. 8. 607.
«
k Schwicheldt, anch Grafen (in Silber drei, 2 u. 1, rechts8ehen<)0,
rothe Löwenköpfe mit ausgeschlagenen Zungen und mit den Hälsen).
Reichsgrafenstand. Diplom im kurplalzischen Beichs-Vicariate vom
25. Sept. 1790 für Jobst Ernst y. Schwichelt, kurpfölzischen General-
major u. für den Bruder desselben, Heinrich Ernst y. S., k. grosslmi
und kurbraunschweig. Kammerherm, sowie fUr die unyermählte
Schwester derselben, Hertha Auguste y. Schwicheldt. — DieErhebnn|^
in den Grafenstand wurde in Hannoyer 20. Dec. 1790 amtlich be-
kannt gemacht und der Landdrost Jobst Carl Gr. y. Schwichelt er-
hielt, auf Grund eines Fideicommiss-Besitzes und des damit gestifteten
Majorats, 18. April 1823 eine erbliche Virilstimme in der ersten Kam-
mer der hannoy. Ständeyersammlung. — Altes, niedersächsisches, im
Hannoyerschen und Braunschweigischen ansehnlich begütertes Adels-
geschlecht, welches früher Schwichelde, Schwicheld und Schwicholtje
geschrieben wurde, schon 1169 und 1181 bekannt war und 1390 das
Erbmarschall-Amt im Hochstifte Hildesheim erhielt. — l^ach Behreiis
Stammtafel in den Zusätzen zu der Geschichte des Hauses Steinberg
lebte Dietrich Schwichelde um 11 39 und nach Spangenberg waren zur
Zeit des K. Sigmund, in der ersten Hälfte des 15. Jahrb., Brand und
Heinrich S. als Kriegshelden berühmt. Dieselben hatten mit demErz-
biftchofe Günther zu Magdeburg lange Fehde gehabt u. wurden zwei-
mal im Schlosse Harzbui^ belagert. — In neuerer Zeit hat nament-
lich Yogell, 8. unten, um die Geeohichte der Familie sich sehr yer-
— 415 —
<lieni gemuht — Von dem bedeutenden Grundbesitze der Familie
bildet einTheil der Guter das erwähnte Majorat, die zum Majorate
aber nicht gehörenden Besitzungen sind meist allodial und unter den
jetzigen Majoratsherrn und unter den Bruder desselben getheilt —
Graf Jobst Ernst Otto Boguslaua, geb. 1806, Erbmarschall im Fürsten-
thume Hildesheim und Majoratsherr ^ Herr auf Peine und Kleinen-
Ilsede und Besitzer der Güter Schwicbeldt, Sieverhausen , Kirch- und
Süd-Weyhe, Falkenburg, Estorf, Brockwinkel u. Reppenstedt u. s. w.,
vermählte sich 1832 mit Luise Freiin v. Münchhausen a. d. H. Apelern,
aus welcher Ehe zwei Söhne entsprossten, die Grafen: Carl, geb.
1836 und Alexander, geb. 1839. — Der Bruder des Grafen Ernst:
Graf Carl , geb. 1808, Herr auf Flachstöckheim und Ost-Lutter und
Besitzer der Güter Poggenhagen, Küblingen und Schliestedt, ver-
mählte sich 1837 mit Hermine v. Müller auf Vrestorf, geb. 1817, aus
welcher Ehe, neben zwei Töchtern, ein Sohn stammt, Graf Kurd,
geb. 1839.
Albini, Historie d. Orttai r. Werthern, S. 69. — ^Moiatnberg, Adelstplefel , F. 11. — PfefJIn-
§tr, n. S. 17 ttiA 18. — Gmtke, I 9365 und 86. — Zedkr, 86. S. 490. — VogeU, OesdilecMi-
Geschichte des reichs^räfl. Hauses v. Schwicheldt. Mit Urkunden. Celle, 1898 nnd HannoTtr, lt)34:
— Frtih. V. d. Knesehtek, S. 259 u. 60. — Deutsche Onfenh. d. Gefenwart, 11. S. 443 und 44. ~
Freih. v. Ledebur, II. S. 439. — Oeneal. Taschenb. d. grüfl. Häuser, 1864. S. 801. 1866 und Histo-
risches Taschenh. zu Demselben, S. 897. —r Siebmaeher, I. 183: t. Schweighelt , Braunschweigisch.
— Barmberg, Hutor. dipl. Oandersh., Tab. 84, nr. 6: S. Isswini von SchwiechsH» von H60. —
V. Meding, I. S. 554 und 56- — Meklenburg. W. B. Tab. 46, nr. 114 und 34. '— Hannor. W. 9. A.
8 und S. 13. — V. Be/ner, HannoT. Adel, Tab. 99.
Schwichow, sonst Retzorcken oder Rezarger genannt (in Roth
eine silberne, gefüllte Rose an einem grünen Stiele mit zwei Blättern).
Altes, pommersches Adelsgeschlecht, welches von Micrael als Ge-
schlecht der Freien aufgeführt wird. Dasselbe soll ursprünglich aus
Böhmen stammen , wenn nicht anders hier eine Verwechselung mit
einem alten böhmischen, nach dem Schlosse Schwichow bei Klattau be-
nannten Herrengeschlechte stattfindet, welches im 17. Jahrh. sich in Po-
len und Preussen ausgebreitet und ansässig gemacht hat und daselbst
1706 naturalisirt worden sein soll. — AlsderErstß, welcher nach Pom-
mern kam, wird Carl 8. genannt, dessen Sohn, Jenkomar, aus der Ehe
mit einer Grf. v. Bierotin aus Böhmen, zwei Söhne hatte, die den
Stamm in Pommern fortsetzten. Von den Enkeln erreichte Friedrich
Wilhelm v. Schwichow das 85. Lebensjahr. Der älteste Sohn des
Letzteren war k. preuss. Hauptmann und Herr auf Damerkow und
Sassenhagen, der zweite Sohn aber, Ernst Michael v. S., Herr auf
Saskowo im Posenschen, starb 1823 als k. preuss. Generalmi^or zu
Minden, wo er, bekannt durch das Treffen bei Neukirch am 31. Mai
1813 und durch die feste Haltung, die er den Angriffen Kapoleons
bei Behauptung der Stadt Yitry entgegengesetzt, bei der Bürger-
schaft eben so, wie bei der Garnison im grössten Ansehen stand. Der
dritte der Söhne Friedrich Wilhelms war August Wilhelm v. S., Herr
auf Gersdorf und Petersdorf und von den Söhnen desselben aus der
Ehe mit Charlotte v. d. Beck tr^n mehrere in k. preuss. Militair-
dienste. Ein Sohn des Generalmajors v. S., Adolph Ernst Julius v.
S., k. preuss. Hauptmann a. D., war Herr aufMangoninsdorf im Po-
senschen. — Was noch den Besitz der Familie aulangt^ deren Hamen
— 416 —
ein bereits 1576 genanntes Dorf im Lanenbürg-Bütowsohen f\ihrt, so
sass dieselbe schon 1704 zu Bochowke, 1724 zu Püggerschow und
1788 zu Gersdorf, brachte dann in Pommern, und zwar namentlich
in neuer Zeit, sowie in Ostpreussen mehrere andere Güter an sich und
blühte fort. Nach Hauer war 1857 ein v. Schwichow Herr auf War-
glitten im Kr. Osterode, ein Anderer v. 8. Herr auf Ahlbeck im Kr.
Lauenburg und Natalie verw. Frau v. Schwichow, geb. v. Quast^ Be-
sitzerin der Güter Mangoninsdorf und Samoczin im Kr. Chodziesen.
Micrael, 9. 538. — 5. Pr. A.L. lY. S. 433 und 84. ^ Freih. v. Ledebur, II. S. 480. — Sieh,
maeker, V. 158: D. Schwichowen, Pommerisch. — v. Meding, W. S. 608.
Schwingenschlegel, Edle v. Schwingenfeld« Erbl.-österr. Adels-
stand. Diplom von 1792 für Anton Schwingenschlegel, Raitofficier
deor Familiengüter Buchhaltung, wegen geleisteter Militair-Verpflegs-
verwalter-Dienste, mit: Edler v. Schwingenfeld.
JTe^erb v. Mühlfeld, S. 263.
Schwingerschuch. Erbl.-Österr. Adelsstand. Diplom von 1759
für Paul Erdmann Schwingerschuch, wegen geleisteter Münz- und
Bergmannsdienste.
MegerU, v. MüMfeld, S. 263.
Sehwitten. Erloschenes, ostpreussisches Adelsgeschlecht, dessen
gleichnamiger Stammsitz im Fischbachschen liegt.
Freih. v. Ledebur, II. 430.
Swizen,Freiherni. Erbl.-österr. Freihermstand. Diplom von 1 719
für Friedrich Sigmund v. Swizen, Landrath in Steiermark. — Ein aus
Krain nach Steiermark gekommenes Adelsgeschlecht, welches, neben
anderen Gütern, die Herrschail Waldeck besass.
Schmuta, m. S. bü.
Schwobsdorff , Schwabsdorff (in Blau ein gehender, schwarzdr
Ochse mit einem breiten, silbernen Striche (Leibgurte), welcher vom
Bücken herunter, gorade nach dem Bauche zu , gerichtet ist). Altes,
schlesisches Adelsgeschlecht, welches sich aus dem Hause Lahsen
(Laasnig) im Jauerschen schrieb und aus welchem Conrad v. Schwa-
bisdorf um 1314 lebte. Sprossen des Stammes führt Sinapius vom
14. bis 17. Jahrh. auf. Zuletzt wird um 1626 Hans v. Schwobsdorff
auf Reppersdorff und Lahsen im Jauerschen genannt. Mit ihm ist wohl
um diese Zeit das Geschlecht erloschen.
ßinapiue, I. S. F6S. — 0<tuhe, I. 8. 2386. — Freih. v. Ledebur, EL 8. 480. — Siebmaeher,
U. 48.: Schwabsdorf, Schlesisch. — v. Meding, U. 6. 608.
Scoczowsky y. Scoczow, Skociowsky, auch Willamowsky ge-
nannt, Freiherren. Böhmischer Freiherrnstand. Diplom von 1732 für
Joh. Leopold Scoczowsky, auch Willamowsky genannt, aus Teschen^
mit: V. Scoczow.
Megerle v.MüJU/eld, Erg..Bd. S. 101.
Soolla y. Seeland!. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom von 1793 flir
Joseph ScoUa, Tabaksverleger zu Teschen, wegön der dem Aerarium
verschafften Vortheile, mit: v. Seelandi.
jr^firlt «. MUUfOd, a 168.
— 417 —
Scorler. Böhmischer Adelsstand. Diplom vom K. Ferdinand I.
vom 25. Nov. 1561 für Doctor Peter Scorler in Görlitz u. fiir den Sohn,
Hans Scorler.
Freih, v. Ledebur, II. 8. 430.
Scott (inGrold ein schrägrechter, hlauer Balken, bölegt mit einem
Sterne und zwei Monden). Schottländisches Adelsgeschlecht, aus
welchem Franz Eduard v. Scott von 1788 bis zu seinem Tode 1803
Commandant der Festung Spandau war. Derselbe wurde 1796 Greneral-
major.
Frtih. V. Ledebur, U. S. 430.
Seotti V. Compestella, Ritter nnd Edle. Erbl.-österr. alter Ritter-
stand. Diplom von 1759 für Joseph Seotti, Doctor der Medicin, wegen
seiner adeligen Abstammung aus Italien, wegen bekleideter Professur
der Botanik, Anlegung eines botanischen Gartens zu Prag auf eigene
Kosten, Verwendung in Feldspitälern, sowie im Commerz- und Manu-
facturcollegiura u. s. w. mit: Seotti Edler v. Campostella.
Megerle w. Mühlfeld, S. 145.
Screta, Freiherren. Böhmisches, auch Ssreta, Ssctnovsky oder
Schotnovsky v. Zavorzicz geschriebenes Freiherrn-Geschlecht, welches
zuerst unter K. Rudolph II. im Anfange des 17. Jahrh. vorkam
und, neben anderen freiherrlichen Rechten , auch das Münzrecht er-
langte.
Zedier, 86. S. 709—12.
Scriba (Scnild von Schwarz und Silber spitzenweise der Länge
nach getheilt: fünf ganze schwarze Spitzen). Reichsadelsstand. Diplom
vom 25. März 1796 für Johann Philipp Ludolph Scriba, hannov.
Hauptmann; in Hannover amtlich 16. Juli 1793 bekannt gemacht. —
Der Stamm blüht fort.
Freih. v, d. Knesebeek, S. 260. — Hannov. W. B. F. 2 und S. 13. — v. Hefner, hannov. Ad«l,
'nib. 30. — Knesehke, II. S. 39U.
Scriever (in Silber auf grünem Boden drei grünende Bäume neben-
einander). Reichsadelsstand. Diplom von 1750 für Jacob Scriever,
h. holst. Kammer- Assessor. Ein v. Scriever stand 1806 als Lieute-
nant in der k. preuss. Armee.
Freih. v. Ledebur, U, 8. 481 nnd m 8. S48.
Sdunen, Zdnn, Zdnn-Parazinsky (Schild von Roth und Blau quer-
getheilt und auf der Theilungslinie ein Todtenkopf. üeber demselben
zwei goldene Sterne und unter demselben ein mit den Hörnern nach
oben gerichteter, silberner Halbmond). Pommersches, 1575 und npch
1618 zu Paraschin im Lauenburg -Bütowschen angesessenes Adels-
geschlecht.
Mierael, S. 377. — J^VeiÄ. if. Ledebur, U. S. 4SI nnd tll S. 343. — 8tebmaeher, V 160.
Sebastiani T. Czastalowitz. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom
von 1810 für Alois Sebastiani, Casseofftcier des Prager Cameralzahl-
Amtes, mit: v. Czastalowitz.
MefferU v. MÜhl/etd, Ixg.-BA. S. 447— 48w
Knetekke, Deutsch. Adds-Lez. Vm. 27
- 418 -
Sebastianaky. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom von 1758 für
Franz Sebastiansky, Stadtraths -Verwandten zu Ollmütz, wegen Beiner
Verdienste bei der Belagerung dieser Festung.
MtgerU v. Jfühlfeld, S. 263.
Seben, Sebin, Sebk. Tiroler, im Stifte Brixen angesessen gewe-
senes Adelsgeschlocht aus dem gleichnamigen Stammschlosse , zwei
Meilen von Brixen. Dasselbe ist 1665 ausgestorben.
Bueelini Stemmat. Genn. P. IV. — Schüttcheru Diplom. Nachlese, I. S. 121. — ZedUr, 86.
S. 827.
Sebenarz v. Herrenfels. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom Ton
1737 für Johann Anton Sebenarz, k. k. Tranksteuer -Einnehmer, mit:
V. Herrenfels.
Mtgerie v. Mühljeld, Erg.-Bd. 8. 448.
Sebisch, s. Saebisch, Saebisch, Seebisch, Bd. VIII. 8.
8 und 9.
Sebottendorf, anch Freiherren , s. auch den nachstehenden Ar-
tikel: Sebottendorf van der Rose, Freiherren(Stammwappen:
Schild von Roth und Silber schräglinks getheilt, mit einem auf der
Theilungslinie liegenden, oben und unten abgehauenen, an jeder Seite
zweimal geasteten, schwarzen Aste, welcher rechts wie links je ein
schwarzes Blatt hat. Siebmachers Declaration sagt einfach : „der Ast
mit den Blättern schwarz", Sinapius aber giebt nach Nachrichten aus
der Familie das Wappen, wie folgt, an : Schild schrägwärts gespalten,
das Vordertheil roth, das andere weiss und auf der schlagen Mittellinie
liegt eine Wasser-Kannel-Wurzd schwarzer Farbe mit zwei daran
hängenden Kannel-Blättern). Reichs- und erbl.-österr. Freihermstand.
Diplom von 1635 für Abraham v. Sebottendorf auf Guhlau bei Grott-
kau und auf Rottwernsdorf, Krisch witz und Naundorf bei Pirna, kur-
sächs. Hof- und Justiz-Rath u. s. w. (gest. als Geh. Rath und G«h.
Raths-Director 1664 ohne Lpibes-Erben. Ueber lieber tragung oder
Ausdehnung des freiherrl. Titels fehlen nähere Nachrichten. Altes,
schlesisches, früher auch Sebottcndorjff, Seibottendorf, Zybottendorff,
Seitendorff und Setindorf geschriebenes Adelsgeschlocht, welches das
Rittergut Seibottendorf oder Sebottendorf im Jauerschen erbaut haben
soll. — Den Ursprung der Familie sucht man in Kurland, oder in der
kurischen Nehrung, wo die Vorfahren einige Seedörfer besessen und
den Namen Sibett oder Sebott geführt haben sollen. Das Geschlecht
breitete sich im Meissenschen und in Böhmen aus; in Letzterem be-
kleideten Sprossen desselben hohe Hot- und Landstellen und besassen
die Herrschaf ben Peterswaldo, Schönw^alde, Nimmersdorff u. Böhmiscli-
Canitz, wurden aber in Folge der Religionsstreitigkeiten 1624 aus
Böhmen vertrieben. Aeste des Stammes breiteten sich auch in Kur-
land, Ostpreussen und Polen aus. In Schlesien war Lorzendorf
(Lortzendorf) im Ohlauschen eins der ältesten Stammhäuser, nach
welchem sich auch eine Linie schrieb. Ausser Lorzendorf, welches
zuerst Nicolaus v. S., vermählt mit Anna v. Sitsch und Stibenberg, er-
warb und die lorzendorfsche Linie stiftete, waren Cunem im Münster-
— 419 —
bergiachen, Johnsdorf und Schreibendorf im Strehlenschen, Ober- und
Nieder-Rosen im Kreuzbui^ischen, Kosenthal und Mirschelwitz im
Ohlaoischen u. s. w. alter Besitz der Familie. Als Hauptlinien nimmt
Sinapius vier an: die Meissensche, Cunemsche, Lortzendorfsche und
Roeensche. Die y. Sebottendorf in Sachsen stammten von Bamian y.
S. a. d. H. Cunem, der 1519 geboren war, als kursächs. Geh. Rath
sich in-Meissen niederliess, Rottwemsdorf, Naundori' und Krischwitz
erkaufte, das Schloss Rottwerhsdorf bei Pirna erbaute und nachdem
er mit mehreren Gesandtschaften betraut worden war, 1585 starb,
lieber die Sprossen der meissenschen Linie giebt Gauhe bis zu seiner
Zeit Näheres an. — Von früheren Gliedern der Familie ist namentlich
zu nennen: Abraham Friedrich v. 8. und Lortzendorf, Herr auf Giihlau
und Nieder-Cunem, fürstl. bischöfl. Regierungsrath desBisthums Bres-
lau zur Neisse und Hauptmann zu Altmochau u. s. w. Derselbe hat
1705 ein historisch-genealogisches Werk unter dem Titel: Genealo-
gisches Labyrinth des Hauses Sachsen herausgegeben und demselben
ist am Ende eine Sebottendorfische Geschlechts-Beschreibung von drei-
hundert Jahreu bis zu Anfange des 18. Jahrhunderts beigefügt. — In
Sachsen findet sich schon seit geraumer Zeit die Familie nicht mehr
vor, auch scheint in letzter Zeit im Kgr. Preussen die Zahl der Fa-
milienglieder nur gering ' gewesen zu sein. In Schlesien standen
dem Geschlechte im 18. Jahrh. noch mehrere Güter zu und zwar zu-
letzt 1724 Gaulau, Guhlau u. Cunern, 1740 Ober- und Nieder-Rosen
und Schmardt und 1773 Kunzendorf — Ein v. S. und Lortzendorf,
welcher sich in den Befreiungskriegen ausgezeichnet, 'war 1837 Post-
meister zu Zielenzig. DieRosensche Linie hat, s. nachstehend, dauernd
fortgeblüht.
A'iMua, S. 575. — Smapitut. I. S. 865 und U. S. 990. — Omiht, I. S. 2487—93. — Zedlw ,
36. S. 840—44. — N. Fr. A.-L. v. S. 414 u. 16. — Frtih. v. Ltdebnr, TL. 8. 431. — Siehmacker,
I. 70: V. Seboteadorf, Schletbch und V. 74. — v. Mtding, lU. 8. 608—10.
Sebottendorf van der Rose (das Sebottendorfsche Stammwappen
ist etwas abgeändert und zwar, wie folgt: Schild von Roth u. Silber
schrägrechts getheilt , mit einer auf der Theilungslinie ruhenden, aus-
gerissenen, oben abgehauenen, schwarzen Seecaneelwurzel, aus wel-
cher zu beiden Seiten, nach der Wurzel hingebogen, eine kleine Ranke
hervorragt, an der je eine halbaufgeblühte Seerose von gewechselter
Farbe sichtbar ist). Reichs- und erbl.-österr. Freihermstand, unter
Berufung auf das im vorstehenden Artikel angeführte Diplom von
1635. — Die Freiherren Sebottendorf van der Rose stammen aus der-
jenigen Linie der alten schlesisch- sächsischen Familie von Sebotten-
dorf her, die sich nach dem Sitze Ober- und Nieder-Rosen im Streh-
lenschen, welcher der Familie bereits 1610 gehörte, die Rosensche
Linie nannte und deren Stifter Friedrich v. Sebottendorf a. d. H.
Lorzendorf war. Derselbe vermählte sich in den ersten Jahrzehnten
de» 17. Jahrh. mit Anna Nicolai v. Frankenberg auf Boslau u. Rosen
und erkaufte von seinem Schwiegervater das Gut Rosen, welches
das Stammbaus der Nachkommenschaft seines Sohnes, Sebastian v. S.,
wurde. Die Stammreihe der Rosenschen Linie atieg, wie folgt,
27*
— 420 -
herab: Friedrich v. Öebottendorf: Anna v. Frankenberg; — Sebastian:
Eva y. Schkalin; — Johann Abraham: Anna Rosina v. Nimptsch auf
Robertsdorf; — Johann Moritz, geb. 1698 und gest. 1760 zu Gi-atz,
k. k. Oberst: Maria Anna Freiin Bodeckv. Ellgau, geb. 1716 zu Ober-
kirch im Breisgau u. gest. 1791 zu Wien; — Carl Philipp, geb. 1740
u. gest. 1818. k. k. Feldmarschall-Lieutenant u. Appellations-Gerichtö-
Präsident. Haupt des freiherrlichen Hauses ist der ältere Sohn des
Freih. Carl Philipp: Freih. Carl, geb. 1796, k. k. Rittmeister in Pen-
sion, verm. 1833 mit Emilie Catharina Edlen v. Czechowska, verw.
V. Chylirska, aus welcher Ehe drei Söhne entsprossten, die Freiherren
Carl, geb. 1834 und Alfred, geb. 1837, beide in der k. k. Armee und
Eugen, geb. 1840. Der Bruder des Freiherm Carl ist: Freih. Aloys,
geb. 1798, k. k. pens. Rittmeister. — Von dem Bruder des Freiherm
Philipp, dem 1821 verstorbenen Freih. Ignatz Anton, k. k. General-
major, stammt aus der Ehe mit Maria Anna Edlen v. Riva-Finoli:
Freih. Moritz, geb. 1 805, k. k. pens. Generalmajor, verm. mit Maria
Petrich Edlen v. Hanussfalu, aus welcher Ehe, neben einer Tochter,
zwei Söhne leben : Freih. Carl und Freih. Sigmund, welche Beide in
die k. k. Armee traten. — Die im vorstehenden Artikel angeführten
Schrillen und
Oen«a. Tuchenb. d. freih. Hltaser, 1857, S. 700, 1858. S. 697, 1868. S. 887 u. 88 und 1865.
Sebriach, SoebHach, auch Freiherren. Altes, früher zu dem
Adel in Krain u. Steiermark gehörendes Geschlecht, welches die Güter
Einöd und Schalleck besass u. dessen Stammreihe Bucelinus mit Con-
rad S. um 1301 anfängt* Von den Kachkommen desselben tritt Sieg-
mund S., welcher 1482 als Landeshauptmann in Krain starb, 1461 in
dem Stiftungsbriefc des Bisthums Laybach als Zeuge auf; Achatius S.
war 1482 Bischof zu Trieat und Sigmund S. lebte zu Anfange des
17. Jahrh. und hatte Nachkommen, über welche jedoch nähere Nach-
richten fehlen.
ßucelini Stonmat. F. III. — öauhe, I. S. 2854: Söbiiach, Sebriach, auch nach Valvaaor, Ehn
d. H. Krain. — Zedier, 36. S. 845. — SehmuU, IV. S. 19.
Sechsern. Ursprünglich böhmisches, aus den Waldsteinischen
Gütern stammendes Geschlecht, welches durch einen Graf Fugger
nach Bayern gelangte. Den Adel erhielt der 1652 nach Bayern ge-
kommene Bartholomaeus Sechsern, Pfleger u. Forstmeister zu Brück,
für sich und seine Neffen. Von Letzteren wurde Anton v. S. der Ahn-
herr des 1792 in der Kurpfalz als adelig ausgeschriebenen Heinrich
Cornel v. Sechsern, welcher, als k. bayer. Appellations-Gerichts-Ratt
in Amberg, nach Anlegung der Adelsmatrikel des Kgr. Bayern, in
dieselbe eingetragen wurde.
«. Lang, 8. 648. — W. B. d. Kgir. Bayern, Vm. 69.
Sechter y. Herrmannstein, Freiherren. Erbl.-österr. Freiherm-
stand. Diplom von 1797 für Johann Sechter, k. k. Obersten, wegen
40iähriger Dienstleistung und besonderer Auszeichnung bei der Ver-
theidigung der Festung Ehrenbreitstein, mit: y. Herrmaunstein.
— 421 —
Seckendorff, auch Freiherren und Grafen (Stamm wappen: in
Silber zwei, in Grestalt eines doppelten, lateinischen S. oder der Zahl
8 zusammen geschlungene, rothe Lindenzweige mit sieben, oder auch
acht rothen Blättern). Beichsfreiherrn- und im Kgr. Bayern aner-
kannter Freiherrnstand ; Keichsgrafenstand und Württembergischer
und Preussischer Grafenstand. Beichsfreiherm-Diplom vom 5. Sept.
1706 für Christoph Siegmund v. Seckendorff, Aberdarscher Haupt-
linie Ritterhauptmann des Cantons Steigerwald; Bestätigungsdiplom
des Reichsfreiherrnstandes tiir Friedrich Christoph Freih. v. S., Gu-
tendscher Kauptlinie, k. k. Hauptmann und Ritter-Rath und zwar
mit dem Bemerken, dass das Reichsgrafendiplom von 1710 den Frei-
hermstand der ganzen Familie anerkannt habe und Bayerisches £r-
neuerungs- und Bestätigungsdiplom des Freiherrnstandes vom 16*
Nov. 1808 für Carl August Gottfried v. S., k. württemb. Geh. Rath
u. s. w. und für das ganze Haus Aberdar-Obemzenn; Reichsgrafen-
diplom vom 2. April 1719 für Friedrich Heinrich v. 8., Gutendscher
Hauptlinie, k. k. General -Feldmarschall (geb. 1673 und gest. 1763
ohne Nachkommen); Württembergisches Grafendiplom vom 6. Nov.
1810 für Johann Carl Christoph Freih. v. S. , Aberdarscher Haupt-
linie, k. Württemb. Staatsminister und Preussisches Grafendiplom
vom 18. Jan. 1817 für Adolph Franz Carl Freih. v. S. aus dem Hause
Kölzen der Giitendschen Hauptlinie, k. sächs. Geh. Rath und Dircctor
der Stände des Stifts Merseburg. — Eins der ältesten und berühmte-
sten, an Sprossen und Besitz reichsten, fränkischen Adelsgeschlechter,
welches den Namen von dem Weiler Seckendorf, zwischen Kadolz-
burg und Langenzenn in Franken, trägt. In Folge des grossen Be-
sitzes gehörte die Familie früher zu den fränkischen Reichsrittercan-
tonen Steigerwald, Rhön-Werra, Altmühl, Gebirg und Ottenwald,
jetzt aber zu dem begüterten Adel in Bayern, Preussen , Sachsen und
Württemberg. — Als gemeinschaftlicher Stammvater der jetzt noch
blühenden Linien wird Ludwig S. , welcher in einer bambergischen
Stiftsurkunde von 1262 als Zeuge auftritt-, genannt, doch findet sich
der Name des Geschlechts schon früher vor und ausser den jetzigen
drei Linien gab es sonst, besonders im 14. Jahrhunderte, noch Meh-
rere. Ludwig's jüngster Sohn, Aberdar (L), hatte mehrere Söhn^,
von welchen die Nachkommen die drei noch blühenden Hauptlinien
des Stammes stifteten:- es gründete nämlich Aberdar (IL) die älteste,
oder Aberdarsche, Gaudentius die mittlere, oder gutendsche und
Friedrich die jüngere, oder rheinhäfische Hauptlinie. Die Aberdarsche
Hauptlinie, deren zweiter gemeinschaftlicher Stammvater Freiherr
Christoph Siegmund war, hat sich im Laufe der Zeit in fünf Special-
linien geschieden: Abendar-Sugenhein-Weingartsgreuth; Aberdar-
Üntemzenn-Eberth ; Aberdar-Gröningen (im Mannsstamme erloschen) ;
Aberdar - Groningen - Erkenbrechtshausen und A berdar - Obemzenn,
Gräflich. Die Hauptlinie Gudent (welche sich durch drei Söhne des
späteren gemeinschaftlichen Stammvaters, Ernst Ludwigs — Neffen
des durch seine (reschichte des Lutherthums berühmten kurbrandenb.
Geh. Ratlis Veit Ludwig v. 1^. und Bruder des k. k. Feldmarschalls
— 422 —
Friedrich Heinrich Gr. v. 8. — zuerst in die Häuser Meuselwitz,
Obernzenn und Kölzen geschieden hatte), zerfallt jetzt in 9 Häueer:
Haus Msiseiwitz; Haus Weischlitz; Haus Zingst; Haus Burcker»-
dorf; Haus in Schlesien; Haus in Sachsen und Braunschweig; Gräfl.
Haus Gudent; Haus Obernzenn mit zwei Speciallinien , einer älteren
und jüngeren und Haus Linderode. Das eben genannte Haus Obern-
zenn stammt von Ernst Ludwig Freih. v. S. -Gutend, geb. 1672 und
gest. 1741, k. preuss. bevollm. Minister bei dem fränkischen und
schwäbischen Kreise, verm. mit Christine Sophie v. Ellrichshausen.
Der mittlere Sohn aus dieser Ehe: Johann Wilhelm Gottfried y.
Seckendorff, geb. 1698 und gest. 1747, kaiserl. Rath, kurbayer. Ge-
neralfeldmarschall-Lieutenant, Oberst -Inhaber des Regiments y.
Seckendorff, k. preuss. Amtshauptmann zu Gramzow und Lockenits»
Ritterrath und Truhenmeister des Cantons Altmühl, war dreimal Ter-
mahlt und zwar in erster Ehe 1723 mit Clara Freiin Rieter v. Kom-
burg, geb. 1702 und gest 1737 und in zweiter 1740 mit Maria Mag-
dalena Y. Buchenau, geb. 1710 und gest. 1744: die dritte Ehe mit
Franzisca Freiin vom Stain zum Rechtenstein blieb kinderlos. Aus
der ersten Ehe stammte als vierter Sohn: Friedrich Christian Carl,
gest. 1810 und aus der zweiten Ehe ein einziger Sohn: Alexander,
gest. 1809, welche das Haus in die erwähnten zwei Speciallinien
schieden. — Von der dritten Hauptlinie, der Rheinhöfischen, kommen
einzelne Häuser nicht vor. — Was den Besitz der Familie anlangt,
so war derselbe in neuester Zeit folgender: Aberdar-Sugenheim-
Weingartsgreuth : Sugenheim, Weingartsgreuth und Unter-Leinleiter
mit Veilbronn in Bayern; Aberdar-Unterzenn-Eberth : ünterzenn,
Eberth, Egerhausen, Ünter-Alten-Bengheim, Trautskirchen, Strössen-
dorff, Weidnitz, Emmersheim, Klein-Ziegenfeld u. s. w. ebenfalls in
Bayern; Aberdar- Groningen: Antheil an Erkenbrechtshausen und
Groningen in Württemberg; Abendar-Gröningen-Erkenbrechtshausen:
Antheil an den Rittergütern Erkenbrechtshausen, Groningen und das
Hofgut Trinsbach in Württemberg, so wie die Rittergüter Proock,
Hohenbüssow, Siedenbüssow, Buchholz, Tentzerow und Sternfeld im
Kr. Demmin in Pommern; Haus Meuselwitz: Majorat Meuselwitz in
Sachsen-Altenburg; Haus in Schlesien: Kerzdorf bei Lauban; Haus
Oberzenn, ältere und jüngere Speciallinie: die Rittergüter Obernzenn
und Unter-Deufstetten in Bayern und Württemberg u. s. w. — Die
Stammreihen der Gr. v. Seckendorf aus den Linien Aberdar- Obern-
zenn und Gudent finden sich in dem Werke : Deutsche Grafenhäuser
der Gegenwart, was aber den neuen und neusten Personalbestand deB
Geschlechts anlangt, so ist dasselbe, namentlich in den freiherrlichen
Linien, so gliederreich, dass selbst Auszüge die Grenzen dieses Wer-
kes weit überschreiten würden und es muss daher auf die besten und
sichersten Quellen: auf die Jahrbb. der gräfl. und freiherrl. Häuser,
verwiesen werden.
B. O. a. Seekendorf, historica d«scriptio gentls Seckendorf. tst editis ac manoscrlptis et document
cooffettt, cujus potlsdba cspita «Eceryilt S. Abetser a orat. ftuilebri 1a hoaorem b^jnt eqnitls ha*
blt». — V. FaXkemUm, Anüqult. RordgaT. H. — v. BaiUUim, U. S, 819--62. — Gaulf, 1. S. 939S
-M. — JSnBm», Se. 8. Me^ni. — Dimmmm, S. 16T. ^Bkitmmm, Ctait. Statserwild, TA.
— 423 —
99 — m. — Estar, 6. IIS und 5H und Tab. 10. — Einige Bruchstücke als Beitiag tnr Siteren Ge-
schichte des fräiik. adeligen Geschlechts der Freih. v. Seckendorf, im Journal von und flki Franken,
HI. Stck. 6 a,, S. «47—80. — Struve, histor. poUt. Archiv, I. S. 255—57. — S. Geneal. Handbuch,
1777. S. 151— 63 und 1778; erster Nachtrag, S. 91—99.— Salver, 146. 288, 24«, 248 u. v. a. 0. und
587 und Tab. 2, 4, 15 und 21. — v. Lang, S. 235 — 3« und Suppl. S. 6t'.. — Megerlt v. Mühlftld,
Erg. -Bd. S. 80. — N. Pr. A.-L. IV. S. 20« und 207. — I>eutßche Grafenh. der Geifenirart, fl. S.
44ö_47. — i-VeiA. v. Ledebur, U. S. 431 und 32 und 111. S. 34.*^. — Geneal. Taschenb. der grJllL
HXnser, 1864. 8. 802 u. 803, 1866 und histor. Handbuch zu BemselK^n, S. 899. — Geneal. Twchenb.
der freih. Häuser, 1860. S. 791, 1861. S. 743, 1864. 8. 756- 66 und 1865. — Sifbmacher, I. 101:
V. Seckendorf, Frttnkisch und V. 242. — Fuldalschcr Stiftskalender. — v. Meding , I. Sl 555 u. 56
und II. S. 786. — Suppl. tu Slebm. W. B. II. 13 und IV. 2. — Tyroff, I. 68 und Siebenkees, I. S
88 — 86 (in Beiug auf die älteren Linien wichtig). — W. B. d. Pieuss. Monarchie, 1. 99. — W. B.
des Kgr. Bayern, IV. 11 u. v. Wblckem, Abth. 4, S. 28 u. 24. — Pommemsch. W. B. in. T^b. ««.
— W. B. d. Sachs. Staaten, n. 31.
Secsnjacz v. Heldenfeld, auch Freiherren. Erbl. - österr. Adels-
iind Freiherrnstand. Adelsdiplom von 1759 für Georg Seczujacz, k.
k. Hauptmann des Slavonischen - Peterwardeiner Infant. - Regiments,
wegen 44jähriger Dienstleistung, mit: v. Heldenfeld und Freiherm-
diplom von 1767 für Arsenius Seczujacz v. Heldenfeld, k. k. Oberst-
lieutenant und Commandanten der Temeswarer-Banatischen Miliz.
Mtgerle v. Mühlftld, 8. 263 und 64 und Erg.-Bd. 6. 100.
Seddeler, Freihermstand. Erbl. -österr. Freihermstand. Diplom
von 1782 für Johann v. Seddeler, k. k. Hofrath und Legationsrath am
kais. russ. Hofe.
Mtgtrle v. Mühlftld, Erg.-Bd. S. 100.
Sedelmayer, Edle. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom für Jo-
seph Sedelmayer, nieder -österreichischen Appellations-RÄth, mit:
Edier v.
JTe^erle v. Mtihl/eld, S. 224.
Sedelmayer, Sedlmayer y. Seefeld, Ritter und Freiheren. Ritter-
diplom vom 7. Mai 1859 für Franz Sedlmayer, k. k. Feldmarschall*
Lieutenant und Freiherrndiplom für Denselben vom 25. März 1860
als Feldmarschall-Lioutenant in Pension. Freih. Franz, geb. 1794
zu Neutra in Ungarn, war unvermählt geblieben, hat aber eine
Adoptivtochter: Maria v. Berger -Sedlmayer, geb. 1840, ange-
nommen.
Geneal. Taschenb. d. freih. UiiuBer, 1863. S. 888 u. 89, 1865 u. s. w.
Sedelmayer. Reichsadelsstand. Adels- und Ritterdiplom im
kurpfälzischen Reichsvicariate vom 6. Juli 1790 liir Philipp Joseph
V. Sedelmayer, kurpiäh. Hofrath u. äusseren Archivar mit : v. — Der-
selbe hatte schon 1787 ein bischöflich passauisches Adelsdiplom er-
halten und drei Söhne: Maximilian S., geb. 1771, k. bayer. Appel-
lations- Gerichts -Advocat in München, Johann Nepomuk Anton, geb.
1776, k. bayer. Rechnungs-Commissar bei der Finanzdirection des
Regenkreises und Carl Aloys, geb. 1778, Rechts-Practikant, wurden,
nach Anlegung der Adelsmatrikel des Kgr. Bayern, in dieselbe ein-
getragen.
«. Lang, S. 548 o. 44. — W. B. des Kgr. Bayern, YUI. 69.
Sedlaczek v. Hackenfeld. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom
von 1819 für Johann Nepomuk Sedlaczek, k. k. Gubemialrath und
Staatsgüter- Administrator in Mähren, mit: v. Hackenfeld.
MegtrU V. MVhl/etd , Erg .-Bd. S. 264.
— 424 —
Sedlitzky. BöhmiflTjher Adel^M^tand. Diplom von 1751 für Do-
minik Wenzel Sedlitzky, Stärkegeiall»-Pachter in Mähren.
M€9*rU 9. MOl/eU, Erf.-Bd. B. 448.
Sedlnitzky, Freiherren und Grafen (in Roth ein silberner, abge-
riMiener Obermund mit unten von beiden Seiten herabhängendem^
groHHen Knebelbarte und in der yihie des Mundes eine über sich ge-
kehrte PfeÜHpitze: Familie Odrowonn. !Nach neueren Angaben: in
Roth ein silbernes Wurleisen mit unten anhängendem Knebelbarte).
MähnHch-y><)hmi«cher Herren- und Reichsgrafenstand. Aufiiahme in
den mährisch-böhmischen Herrenstand 4. Juni 1546 u. Grafendiplom
vom 25. Juli lö95 für Carl Julius Freiherm v. Sedlnitzky, Herrn auf
Geppersdorf, Tropplowitz, Kleinstein-Raden, Prerau, Dobroslawitz,
Bchönwiese, Passowitz, Petrowitz, Nassiedl u. s. w. , k. k. Kämmerer,
Geh. Rath, Administrator von Liegnitz, Brieg u. s. w. — Die Grafen
und die in einer älteren und jüngeren Linie blühenden Freiherren
Öedlinitzky-Odrowonsv.Choltitz stammen nachPalacky, wie mehrere
alte, bc;rülimtc Häuser, von dem bei Prerau in Mähren schon zur Zeit
des grossmährischen Reiches unter Ratislaw um 847 vorgekommenen
Geschlochte der Odrowons. Saul Odrowons führte, nach Okolski,
y66 dem Herzoge Miczislaw in Polen die böhmische Prinzessin Dam-
browka als Braut zu. In Böhmen sind nach Palacky ^ie ältesten aus
diesem Geschlechte Beness der Aeltere, welcher 1158 — 1162 bei der
Zerstörung von Mailand genannt wird u. Beness v. Benessow, welcher
um 1221 lebte. Die allein noch übrigen Nachkommen des Stammes
Benessow sind die Odrowons v. Chol tic^ deren Stammsitz in alter Zeit
Cholticz im chrudimer Kreise war. Um 1437 treten Sprossen des
Hausos zahlreich und gleichzeitig in Mähren auf, besonders die Ge-
brüder Georg und Nicolaus v. Choltic, von denen Letzterer mit Bar-
bara de Hokorz vermählt war. Dieselben besassen mehrere Güter
in Mähren und wurden 1472 von dem Bischöfe zu Olmütz, Protha-
sius aus dem Hause Roskowitz, mit dem mährischen Lehn Sedlnic be-
lohnt, welches bis 1G12 der Familie verblieb. Von diesem Sitze
nahmen beide Brüder v. Choltik den Namen Seldnice, später Sedl-
nitzky, an, während die übrigen Linien v. Choltic um 1525 ausgingen.
Wenzel Georg Freiherr v. Sedlnitzky, vermählt mit Catharina Kla-
dorubuska zu Ssmarzow, brachte um 1480 Polnisch Ostrau an sich
und mit ihm erscheint, nach Annahme Einiger, die Familie zuerst in
Si^hlosien. Nach Anderen waren die Brüder Albrecht, Tino u. Hans
Sodlnitzky, Punnerherren v. Choltitz (Choltic) schon in der ersten
Hältle des 15. Jahrh. nach einander Landeshauptleute der Fürsten-
thümer Schweidnitz u. Jauer und von dem genannten Hans Sedlnitzky
können die Grafen v. Sedlnitzky die Abstammung in fortlaufender
Reihenfolge nachweisen. Ein Urenkel des Letzteren war der oben-
genannte erste Graf Carl Julius Sedlnitzky, Freih. v. Choltitz. Der-
selbe war in erster Ehe vermählt mit Johanna Grf v. Nostitz und
in zweiter mit Casimira Penaczek v. Sjidlowio. Aus der ersten Ehe
entsproßs Graf Anton (I), gest. 1755 auf Kleinstein -Raden, Nassiedl,
PeterwitjK u. s. w. (zweimal vermählt^ doch ohne Nachkommen) und
— 425 —
aus der zweiten Ehe stammte Graf Joseph, geb. 1751 und gest. 1836,
Herr auf Greppersdorf, Nassiedl, Tropplowitz, Schönwieae u. s. w. k.
preuss. Kammerherr, verm. mit Josephe, Grf. v. Haugwitz, gest. 1809.
Von den Söhnen aus dieser Ehe wurde der vierte, Graf Leopold, geb.
1787, Dr. theol., k. pr. w. Geh. Rath und Mitglied des k. pr. Staats-
raths, Fürstbischof von Breslau, resignirte aber 1840. Von dem
Bruder des Grafen Leopold, dem 1820 verstorbenen Grafen Anton,
Herrn der Herrschaft Goppersdorl und Kassiedl, k. k. Geh. Rath und
Appellations-G^richts-Präsidenten zu Brunn, lebt aus der Ehe mit
Maria Anna Grf. v. Wilczek, geb. 1781, vermählt 1808 u. gest. 1850,
eine Tochter, Grf Leoplodine, geb. 1812, welche seit 1834 mit Anton
Freiherm v. Widmann, Herrn auf Wiese in Mähren u. s. w., k. k.
Kämmerer, vermählt ist. — Was die Grafen v. Perponcher-Sedlnitzky,
s. den Artikel: Perponcher-Sednitzky, Grafen, Bd. VII. S. lOlu. 102,
anlangt, so hatte sich Anna Sedlnitzky — Tochter des Peter Sedl-
nitzky auf Wratimow — 1607 mit Isaak v. Perponcher vermählt u
war 1656 gestorben.. Der Sohn aus dieser Ehe, Wilhelm Perponcher,
Seigneur de Maisonneuve, verband tiir sich und seine Nachkommen
mit seinem angestammten Namen und Wappen Namen und Wappen
des Hauses Sedlnitzky und schrieb sich Perponcher-Sedlnitzky. Von
Wilhelms Urenkel, Cornelius Perponcher-Sedlnitzky, geb. 1733,
stammte Heinrich Graf v. Perponcher-Sedlnitzky, geb. 1771 u. gest.
1856, k. niederländischer General der Infanterie, welcher vom Könige
Wilhelm I. der Niederlande 18. April 1825 nach dem Rechte der
Erstgeburt in den Grafenstand erhoben worden war. Derselbe hatte
sich 1816 vermählt mit Adelheid Grf. zur v. Reede-Ginkel, geb.1792
und gest. 1861, aus welcher Ehe drei Söhne, Wilhelm, Friedrich und
Ludwig, entsprossten, die sämmtlich in Folge k.-pr. Cabinetsordre vom
9. Juni 1853 unter die Mitglieder des k. preuss. Grafenstandes aufge-
nommen wurden. — Von dem freiherrlichen Stamme, dessen voll-
ständige Stammreihen in der genealogischen Litteratur ebenfalls ganz
bekannt sind, blühen noch zwei: die Linie zu Jäschkowitz und die zu
Waagstadt. — Haupt der älteren Linie zu Jäschkowitz ist: Freiherr An-
ton, geb. 1803 — Sohn des 1803 verstorbenen Freiherm Wenzel,
Landeshauptmanns und Landgerichts-Präsidenten der Fürstenthümer
Troppau und Jägerndorf, aus der Ehe mit Amalie de Pino Freiin v.
Friedensthal, geb. 1786 und verm. 1802 — Besitzer der Güter Jäsch-
kowitz und Dirschkowitz, Oberst - Landrichter im österreichischen
Herzogthume Schlesien, verm. 1841 mit Caroline Grf Falkenhain,
geb. 1821, aus welcher Ehe, neben einer Tochter, Freiin Ida,.geb.
1843, ein Sohn stammt, Freih. Ernst, geb. 1841. Die drei Brüder
des Freiherrn Anton sind: Freiherr Ferdinand, geb. 1810, k. k. Ritt-
meister in der Armee, vermählt 1846 mit Rosa Freiin v. Mattencloit,
geb. 1819, aus welcher Ehe eine Tochter lebt; Freih. Franz Seraph,
geb. 1818, k. k. Oberst in d. A., vermählt 1850 mit Adolphine Grf
Podstatzky-Lichtenstein, geb. 1839, aus welcher Ehe drei Töchter u.
ein Siphn, Ferdinand, geb. 1857, stammen u. Freiherr Hermann, geb.
1820, k. k. Landgerichtsrath zu Krakau. -^ Haupt der jüngeren Li-
— 426 —
nie ist: Freih. Carl (II), geb. 1802 — Sohn des 1859 verstorbenen
Freiherrn Carl (I), Herr der Güter Waagstadt, Bittan, Kunzendorf u.
Hraby, aus erster Ehe mit Therese Freiin v. Foulion, verm. 1801 u.
gest 1802. Freih. Carl (I) vermählte sich 1807 in zweiter Ehe mit
der Schwester der ersten Gemahlin, Anna Freiin v.Fou Hon, gest 1845
und aus dieser Ehe entsprossten, neben zwei Töchtern, Freiin AI oysia,
geb. 1809, verm. 1843 mit Moritz Freih. Zaviscli v. Osenitz, Herrn
auf Sponau in Mähren und k. k. Hauptmann in d. A. u. Freiin Emma,
geb. 1828, verm. 1847 mit Otto Freih. v. Beess und Chrostin, zwei
Söhne stammen: Freih. Moritz, geb. 1808, Herr der Herrschaft Waag-
stadt mit den Gütern Büttau, Kunzendorf u. Hraby, sowie der Güter
Wischkowitz und Zeiske, k. k. Major in d. A., vermählt in erster Ehe
1835 mit Anna Burggalier, gest. 1837 und in zweiter 1844 mit Caro-
line Grf. Bukuwky v. Bukuwka, geb. 1815 u. gest. 1851 und Freih.
Hugo, geb. 1826, verm. 1853 mit Bertha Kirsch. Beide haben den
Stamm fortgesetzt.
Sinapiu», I. S. 318->223. — Oauhe, I. S. 2298—2801. — Zedier, S6. 8. 998. — v. Sekßmftid,
Adelsschem. 1. S. 108 — 10 u. 228. — N. Pr. A.-L. IV. «07 u. 208. — Deutsche Orafenh. d. Gegeatr.
n. 8. 44b u. 49. — Freih. v. I^edebur, II. S. 432 und TIT. S. 343. — Geneal. Tischenbach d. fitfl.
HXaser, ifSM. S. SOS und 1806 und hUtoz. Handb. su Demselben, S. 900. — Geneal. Tascbenb. der
frdherrl. Häuser, 1854. S. 482—86, 1864. S. 766—74: mit Stammtafel der Grafen und Freih. S. und
Or. Perponcher-Sedlnitzky und 1866. ~~ Siehmaeker, I. 76 : Die Sedlnltzky, Schksisch (rom Wappen»
bilde sact die Declaration sehr einfach: „ein rother Schild, das Zeichen darin weiss")*
See (Schild quergetheilt : oben schräglinks von Grün und Both
getheilt und unten in Silber drei, 2 und 1, grüne Seeblätter.) Altes^
meklenburgisches , früher Sehe oder Szee geschriebenes Adels^
geschlecht, welches in alten Urkunden auch: juxta Stagnum genannt
wird. Johannes juxta Stagnum Remiger kommt 1324 vor. — Martin
V. See lebte noch 1636 zu Güstrow.
V. Meding, 11. 8. 566: nach dem Mannscr. abgeftncener meUenb. Familien.
Seean, auch Freiherren und Grafen (gräfliches Wappen : Schild
zweimal der Länge nach und zweimal quergetheilt: neunfeldrig: Feld
1 und 9 in Schwarz ein auf grünem Hasen rechts schreitendes Kameel
von natürlicher Farbe und roth aufgezäumt und 3 und 7 in Silber in
der Mitte einer grünen Aue ein länglichter Wassersee. Diese vier
Felder enthalten das Seeauische Stammwappen). Reichsfreiherm- n.
Grafenstand. Freihermdiplom vom 5. Januar 1682 für Johann Ehren-
reich V. Seeau, Herrn zu Helfenbcrg u. Biberstein, k. k. Hofkammer-
rath und für den Bruder desselben, Johann Friedrich v. Seeau, k. k.
Kämmerer, Hof-Kammerath und Salz -Amtmann in Ober-Oesterreich,
und Grafendiplom vom 12. Mai 1699 für Beide. — Alte«, aus dem Salz-
kammergute in Ober-Oesterreich stammendes Geschlecht, dessen Nach-
kommenschafl sich in fast ununterbrochener Reihenfolge grosse Ver-
dienste um Hüttenwesen und Wasserbaukunst erworben hat. — ■"
Berchtholder dem Seeauer verlieh die römische Königin Elisabeth
1317 ein Pfennhaus bei dem nenen Sudwerke am Hallstädter See und
Achatius Seeauer v. Seeau, mit dem Bucelinus die Stammreihe an-
fangt, lebte noch um 1500. Der Enkel des Letzteren, Thomas See-
auer V. Seeau, war unter den Kaisern Ferdinand I. , Maximilian II. u.
Rudolph U. 70 Jahre Ober -Waldmeister im Salekammergute und
— 427 —
machte den Traunfluss durch Werke schiffbar, welche noch jetzt Ken-
ner defl Wasserbaues bewundem. Nach Freiherr v. Hoheneck starb
Thomas 8. v. S., Herr in Ebenzweyer, Hilprechting u. Thalhan, 1610
im Alter von 1 10 Jahren. Von ihm stammten vier Söhne : Johann
Achatius 8. v. 8. zu Ebenzweyer, ober-österr. Salzamtmann, gest.
1673; Johann Ehren reich, k. k. Oberstlieutenant und Gouverneur von
Neutra; Johann Maximilian, welcher den freiherrlichen Titel und mit
seiner Gemahlin, einer Freiin v. Schwartzenhom , die Herrschaft
Schwartzenhom erhielt u. k. k. Hof-Kammerrath wurde und Philipert,
k. niederösterr. Regiments -Hath. Als die drei Söhne des Letzteren
werden genannt: Nicolaus Anton, fürstbisch, augsburgischer Ober-
Stallmeister, welcher die Linie zu Eberzweyer fortsetzte, Johann Jo-
seph Honorius bestimmte sich später für den geistlichen Stand und
wurde Stadtpfarrer zu Gemünd, 1719 aber Abt zu Vertus Kerestzue
in Ungarit u. Vitus Constantin, k. k. £ath u. passauisch. Lehnspropst,
welcher schon 1697 den Grafenstand erhalten haben soll. — Die jetzigen
Grafen v. Seeau stammen von dem obengenannten Grafen Johann
Ehrenreich. Derselbe, gest. 1708 n. sein Bruder, Graf Johann Fried-
rich, 8. oben, wurden Stifter zweier Häuser: Graf Johann Ehrenreich
stiftete das Haus Helfenberg, welches sich in zwei Lininn schied und
Graf Johann Friedrich das Haus Würting , welches im Mannstamme
1835 mit dem Grafen Alois ausgegangen ist. Von dem Hause Helfen-
berg ist ebenfalls die ältere Linie im Mannsstamme erloschen u. zwar
mit Franz de Paula Grf. v. Seeau, Freiherr zu Helfenberg und Biber-
stein, geb. 1801 und gest. 4. Dec. 1841 — Sohn des Grafen Franz,
Herrn zu Helfenberg und Biberstein , k. k. Kämmerers, aus der Ehe
mit Aloisia Freiin v. Bumerskirch, österr. Linie — Herrn und Land-
stande in Oesterreich ob der Enns, verm. mit •Henriette Freiin v. Pu-
teani, geb. 1816 und veno. 1839, wieder vermählt mit Wilhelm v.
Wislosky. Die Schwester des Gr. Franz de Paula, Grf. Maria, geb.
1802, vermählte sich 1839 mit Alois Gr. v. Auersperg, k. k. Käm-
merer und Major in d. A., welcher 1858 starb. — Die jüngere Linie
des Hauses zu Helfenberg hat fortgeblüht und Haupt derselben ist:
Graf Carl, geb. 1801 — Enkel de« Grf. Johann, k. k. Landvogts in
Bregenz, Grossvaters Bruder des 1841 verstorbenen Gr. Franz de
Paula, s. ältere Linie — Herr und Landstand in Oesterreich ob der
Enns, k. k. Major in d. A., verm. 1825 mit Anna Edlen v. Schönthal,
geb. 1802, aus welcher Ehe, neben einer Tochter, Grf. Camilla, geb.
1835, verm. 1857 mit Cornelius Gubata, Ofßcial bei der k.k.Handels-
Hauptcasse zu Linz, ein Sohn stammt: Graf Otto, geb. 1833, k. k.
Bezirksamts- Actuar zu Neufelden in Oberösterreich, verm. 1861 mit
Anna Fischer v. See, geb. 1836.
Bw4lim Stemnuit. III. S. 483. - Frea. v. Hohene€k, U. 6. 1011 — 16. — Gmiht, I. 8, tSOl
und i. — ZtdUr, HB. S. 1011—15, — Megerle v. Mühlfeld, Erg.-Bd. S. 30. — Deutsche Orafenh.
d. Gegenwart, II. S. <J50— 52. — Oeneal. Taschenb. d. grtfl. Häuser, 1864. S. 804 u. 1866 u. histor.
Handb. xu^Demaelben, S. 906. — Suppl. sa Siebn. W. B.
Seebach, auch Freiherren und Grafen (Stamm wappen: in Silber
drei, 2u. 1, rothe Seeblatter). Reichs- u. schwed. Freiherrnstand und
Grafenstand des Kgr. Belgien, im Kgr. Sachsen anerkannt» — Erlaub-
— 428 —
niss durch Diplom vom 1. April 1593 vom Erzherzoge Ferdinand von
Oesterreicfa für Johann Baptista v. Seebach und für die Vettern des-
selben : Hans Franz n. Gregor v. Seebach, zur Zusammensetzung der
alten adeligen Wappen, welche das v. Seebachsche Geschlecht vor
Altera geführt, mit dem Beifügen , dass es ihnen und ihren Erben ge-
stattet sein solle, entweder diese zusammengefügten Wappen und drei
Helme bei und mit einander, oder aber eins oder mehrere aus den^
selben, welche ihnen darunter gefällig, abgesondert und allein zu
führen und zu gebrauchen und kaiserliche Bestätigung der Erlaubnias
von 1593 vom 7. Nov. 1602. (Das zusammengesetzte Wappen nach
dem Diplome von 1593 wurde von Siebmacher als freiherrliches Wap-
pen aufgeführt und hat diese Bezeichnung in andern Wappenbüchem
und in Wappen -Sammlungen behalten, auch nahm auf Grund dieser
Wappenvermehrung Hans Wilhelm v. Seebach, Schönewerdischer
Linie, gest. 1725 als kursächs. Xammerherr und Rittmeister von den
Ritter-Pferden , die freiherrlichen Würden an.) — Reichsfreiherren-
diplom für Johann Georg v. Seebach, Elsasser Linie, k. k. Kämmerer
und k. spanischer General-Feldmarschall inGalizien (gefallen bei dem
Entsätze von Girona); schwed. Freihermstand : Diplom für Hans Geoi^
von Seebach, k. schwed. Feldmarschall, gest. 1654 und, laut amtlicher
Bekanntmachung, Dresden, 8. Jan. 1866, Anerkennung für die königl.
sächs. Lande der dem k. sächs. Gesandten und bevollm. Minister am
k. franz. Hofe , w. G«h. Rathe Albin Leo Freiherren v. Seebach von
weiland Sr. Majestät Leopold I. König der Belgier geschehenen Ver-
leihung des Titels und der Würde eines Grafen mit deren Ueber-
gange auf die legitime Descendenz. — Eins der ältesten u. angesehensten
^ Adelsgeschlechter Thüringens , als dessen Stammvater Werner ange-
nommen wird, welcher* um 1130 mit dem Landgrafen Ludwig dem
Bärtigen nach Thüringen kam. Von seinen If achkommen erbaute Lute,
welcher um 1227 lebte, das Stamm- und Rittergut Seebach unweit
Langensalza, aus welchem sich die Familie in Sachsen und den preuss.
Staaten und im 16. Jahrh. auch im Elsass ausbreitete. Mit dem ge-
nannten Lutz V. S. beginnt die ordentliche Stammreihe und von den
Söhnen desselben setzte Werner der Jüngere den Stamm fort. Der-
selbe, gräflich schwarzburgischer Rath, hatte drei Söhne : Kersten (I),
Fritz und Thilo (I). Von den beiden Ersteren ist ein Brief von 1361
vorhanden, in welchem dieselben die Oeffnung ihres Schlosses zn
Albrechthausen dem Landgrafen in Thüringen verschrieben, Thilo zn
Webersted t aber braqhte die Güter Henningsleben, Grumbach und
Rockensusra an seine Familie. Von den Söhnen des Letzteren tur-
nirte Otto 1463 zu'Braunschweig, Waringer aber war schon 1463 in
böhmischen Kriegsdiensten und Kersten (II) 1426 in der Schlacht bei
Aussig gefallen. Von Letzterem stammte Thilo (II), welcher die Güter
Gierstädt und Gross-^ und Klein-Fahner im Gothaischen erwarb. Von
ihm entsproBsten zwei Söhne: Melchior, dessen Tochter Brigitta, 1525
das Stammhaus Seebach durch Verheirathung an Günther v. Bünau
brachte und Jobst (I), Herr auf Oppershausen, Gross- u. Klein-Fahner
etc., welcher 1498iitarba.TierSöfane: Christoph, Jobst (H), Thilo (III)
— 429 —
und Hans den Aelteren hinterliess. ChriBtoph war Hauptmann der
Stadt Erfurt und von seinen Nachkommen waren Jobst, Christoph
Ernst, Johann Adam und Wolff noch gegen Ausgang des 17. Jahrh.
bekannt. Jobst (II) machte sich im Elsass ansässig, wurde Ober- Amt-
mann der Pflege Bernstein und stillete die elsassische Linie, s. unten;
Thilos (III) Enkel, Hans Wilhelm (I), turstl. Weimar. Eath, fing den
Schönewerdischen Ast an, nachdem sein Enkel, Hans Ludwig, Kitt-
meister u. gräfl. schwarzburg. Hofmeister, das Bittergut Schönewerda
unweit Queriurt an sich gebracht, auf welchem der Stamm fortblühte
und ebenso blühte- auch die Nachkommenschaft des obengenannten
Hans des Aelteren fort, über welche VaL König und Grauhe bis zu
ihren Zeiten Näheres angegeben haben und aus welcher die Linien
Gross - Groddula und Gumperda, sowie Opperhausen hervorgegangen
sind. Was noch die Linie im Elsass anlangt, so stiftete dieselbe, wie
angegeben y Jobst (II), welcher Pfleger oder Amtmann zu Bernstein
geworden, nachdem er mit Wilhelm Graf v. Hohnstein, als dieser Bi-
schof zu Strassburg geworden, dorthin gezogen war. Der ältere Sohn
desselben erhielt später die Stelle des Vaters und der jüngere Sohn,
Hans George zu Eyfßg, setzte den Stamm im Elsass fort. Ein gleich-
namiger Enkel desselben, welcher in der k. spanischen Armee zum
Creneral-Feldmarschall gestiegen, erhielt, s. oben, den Ereihermstand,
u. war un vermählt. Die übrigen Nachkommen des Johann George sassen
noch um die Mitte des 18. Jahrh. zu Osthofen, Uttenheim, Wehrda,
Xrautegersheim u. s. w. um Strassburg. — Die firüher im Herzogthume
Krain vorgekommene Familie v. Seebach, aus welcher Petrus v. S.
um 1Ö6(J als Bischof zu Laibach lebte, s. Yalvasor, I. c. 8. S. 665,
war nach Allem ein anderes Geschlecht, was auch von den bei den von
Leu, Schweiz. Lexic. XVII. 8, 7 u. 655, angeführten schweizerischen
Geschlechtern dieses Stammes gilt. Das eine derselben, ein regiments-
föhiges, 1747 erloschenes Adelsgeschlecht der Stadt Zürich, führte
den Namen wohl von dem Dorfe Seebach im Stadtamte Zürich und
wurde auch Stell v. Seebach genannt. Johann v. S. war 1461 Zunft-
meister und Joegli und Felix kämpften 1476 bei Murten. Das andere,
ebenfalls erloschene, im 16. Jahrh. noch bekannte regimentsfähige
Geschlecht der Stadt Bern, aus welchem Johann v. Seebach noch 1560
als Landvogt zu Landshut vorkommt, war wohl eines Stammes mit
dem Züricher G^schlechte. — Der alte thüringische Stamm hat in den
sächsischen und preuss. Landen begütert und mit mehreren Sprossen,
welche zu hohen Ehrenstellen gelangten, fortgeblüht. In neuer Zeit
sass die Familie noch in Sachsen zu Beucha bei Borna und im Kgr.
Preussen waren nach Bauer 1857 begütert: Ado v. Seebach, grossh.
Sachsen- w^im. Kammerherr und Justizrath u. Geschwister auf Marien-
thal im Kr. Eckersberge : Werner u. Ulrich, Gebrüder v. S., minorenn
auf Cammerlbrst und Flarchheim III (alter Besitz), Grossen -Göttern
IV und Oppershausen, sämmtlich im Kreise Langensalza u. Gebrüder
V. Seebach auf Gross-Gottern VIII (Wahlhof und alter Besitz) eben-
falls im Kr. Langensalza. Von den in neuester Zeit bekannt gewor-
diNien Familiengliedern mögen hier nur folgende genannt werden:
f
t
* _ 430 —
t
i
ff
#
r'
Friedrich Thilo von Seebad^ k. gäeh& Oberst im KriegumraktBri
nahm 1840 den Abfichied und l^te dann in Dresden; Albin Leal
herr v. 8., jetzt Gra!^ s. oben, k. sächa. Geh. Bath nnd Kammerii
wurde lSb*d al« a. o. Gesandter dnd bevollmächtigter Minister mn
franz. Hofe b^lanbigt (derselbe yermählte sich 1840 mit Marie
T. NeMelrod&^Ereshofen, g^. 1820— Tochter des 1862 Terstorfoc
k. rosa, w. Geh. Rath nnd Beichskanzlers Carl Gr. t. Neaseln
£re»hofen — ). Der Staatmninister und w. Geh. Rath Dr. jor. Can
Richard Freih. t. 8. ist dirigirender 8taatsminister im Herzogtl
Sachsen-Cobnrg-Gotha nnd zugleich Vorstand der Abtheilung
Gotha und am herzog). Hofe zu Sachsen- AI tenbnrg, an welchem
hium Wilhelm y. 8. erst Ober-Jägermeister und dannObersthofmei
gewesen^ wurden angestellt: Thilo t. 8., Oberst-Stallmdsteru. Gm
Y. 8., Hofinarschall.
Alhimtu, WerthernsclK Historie. 8. 70. — v. GUiek«n$Uin , nr. 72. — V«d. Kernig , U. S.
^1106. — GohJu, I. S. 23<«— 23W. ~ Zedier, 86. S. 1016— 26. -> BHUkmr, Kirch.- n. ScM
d. H. Gotha, I. Stck. 3 a. 10 a. II. Th. XU. Stck. 4. — Hdrtekelwumn , SumünDf zuTcrl. St
«■4 Ahaest&febi, &». — Salver, 8. S80 Q. 31. » v. UeekirUm, Dlpk» Hachr. lU. S. Oft— SO
I den ScbAnwerder Kirchenb. Ton 1661-1788. — 5. Pr. A.-L. IV. S. 434 a. 36. ~ Frtih. m. d.
•eheek, 8. Ml. — Freik. v. Ledehur, Ü. S. 43f u.3S. — Lcfpriger Zritmif. 1866. nr. 38. —
f maeker, I. 160: ▼. Seeinch, Tharingtoch ud V. 18: Frelh. t. S. — «. MMmg. I. S. 666—«):
und Frdh. t. S. — Hannor. W.B. C. 64 uad,S. 13. — W. B. d. Sakh». Staaten, Xm. 61. — r.
^ lur, HaaaOT. Adel, Tab. 30.
Seeberg (in Silberein bis in das Schildeshaupt reichender, au«
breiteter, schwarzer Adler, welcher in jeder Klaue nach unten ei
kleinen Schild hält. In dem rechtsstehenden, rothen Schilde spri
nach rechts ein weisser Hirsch mit einem goldenen Kreuze zwisc
dem Geweihe und in dem links stehenden , blauen Schilde ragt
der See ein dreispitziger Berg hervor). Eeichsadelsstand. Wp]
im kur-sächs. Reichsvicariate vom 29. Juni 1792 für Christian H<
rieh Seeberg, Pastor zu Hallist in Liefland.
Handschriftl. Notizen at» dem Diplome. — Tyroff, L lio. — KnescUce, III. S. 408.
Seecher y. Seecheran. Erbländ.-österr. Adelsstand. Diplom '
1703 für Kicolaus Johann Seecher, mit: v. Seecherau.
M€gerU v. Mühlfüd, Etg.-Bd. 8. 448.
Seeckt (Schild durch eine aufrechte Spitze getheilt: dreifeldi
1, rechte in Blau eine aus dem Schildesrande hervorgehende, %
deno Sonne ; 2, links, in Roth drei, 1 und 2, silberne Sterne und ^
der goldenen Spitze, ein auf einem Aste sitzender Vogel, welcher eii
Zweig im Schnabel hält). Reichsadelsstand. Diplom von 1786
Friedrich Seeckt, Herrn auf Nepzin und Mökow unweit Greifsw«
Der Stamm blühte fort Friedrich (II) von Seeckt war 1855 Pri
dent des Appellations-Gcrichts zu Greifs wald.
Ftnih, V. Udthur, IL 8. 483 und HL S. 843.
Seefeld, Seveldt, auch FreilierreB (in G^ld drei nebeneinam
gestellte, schräglinke, schwarze Rauten oder Spindeln. Wigul Hu
nimmt den Schild roth, Siebmacher silbern an). Altes, bayerisol
Adelsge«chlecht aus dem gleichnamigen Stammhause am Amper-8
welches auch zu Peysenberg sass und schon im 13. Jahrh. vorkomi
Thomhard ud W«mer y. Seefeld waren 1840 und 1350 Demhen
-- 431 —
zu Augsburg u. Marquard v. S. hatte vorher, 1324, bei dem K. Lud-
wig dem Bayer die Würde eines Cauzlers bekleidet. Das Geschlecht,
zuletzt freiherrlich, starb 1393 aus und Schloss und Herrschaft See-
feld kamen mit dem Wappen an eine Linie des Stammes v.Törring, die
sich auch danach nannte. Das Seefeldsche Wappenbild findet sich
jetzt in Gold im 2. und 3. Felde der Grafen v. Törring-Seefeld.
Wigul Hund, I. S. 332— S5. — Spemgenberg, I. 2. S. 349. — Sinapiut, I. S. 877. — Oauke,
I. S. 3306. — Zedier, 36. S. 1035. — Siebtnacher, II. 35: Seveldt , Fieiberren. — v. Meding, U.
8. 651.
Seefeld, Sehefeldt (in Silbter ein schwarzer Greif mit goldenem
Schnabel und Füssen). Altes, schlcsisches Adelsgeschlecht, welches
das Rittergut Strein im Wohlauschen besass, auf welchem Hans
V. Seefcld noch 1589 als Landes- Aeltester des Wohlauschen Fürsten-
thums wohnte, dasselbe hatte auch Deutsch-Hammer im Trebnitzschen
im Besitze gehabt und noch im Anfange des 18. Jahrh. fand sich eine
Linie der Familie im Neissenschen , die aber bald darauf im Manns-
stamme erlosch.
Sinapiut, I. S. 877 a. 78. — Oauke, I. S. 2806 a. 2307. — Zedier, 36. S. 1033. — Freih. v.
Ledebur, U. S. 483. — Siebmaeher, I. 66: v. Sehefeldt, Schlesisch. — v. Meding , U. S. 551 u. 52.
Seefeld (in Silber ein schrägrech ts gelegter, grüner Stamm mit
drei Blättern und abgestumpften Zweigen). Ein im 17. u. 18. Jahrh.
in der Mark Brandenburg begütertes, auch nach Kurland gekommenes
Adelsgeschlecht. Dasselbe sass 1600 zu Drummendorf, 1603 zu
Krauschow und 1551, sowie noch 1720 zu Oblack im Kr. ZüUichau-
Schwiebus.
Freih. v. Ledebur, U. S. 433. — A'eimbU Curländ. W. B. Tab. 87: etwas abweichend.
Seefried, Seefried y. Battenheim, auch Freilienreii (Schild ge-
viert mit blauem Schildeshaupte und in demselben drei goldene Sterne
neben einander: 1 und 4 in Gold ein blaugekleideter, aufwachsender,
einwärtsgekehrter, alter, bärtiger Mann, welcher mit der innern
Hand einen Stengel mit zwei grünen Seeblättern vor sich hält, während
er die äussere Hand in die Seite stemmt und 2 und 3 in Silber ein
rother Korallenstrauch mit fünf Hauptästen, der im 2. Felde links, im
3. rechts liegt). Beichsfreiherm»tand. Diplom im kurpialzischen
K^ichsvicariate vom 17. Juli 1790 für Wilhelm Christian Friedrich
See&ied v. Buttenheim, markgräfl. - bayreuthischen Kämmerer und
Herrn der Rittergüter Buttenheim, Adlitz, Hagenbach und Mühlfeld.
— Eine in Franken ansehnlich begüterte Familie, die ihren Ursprung
von dem Geschlechte „See" ableitet, welches schon im 11. Jahrh. seinen
Sitz in Polfigen, Vossheim, Trendel am Hahnekamm und Wembdingen
hatte und dem Kloster Aabausen mehrere Aebte gab und ansehnliche
Güter an dieses Kloster verschenkte; Otto S. , Ritter, war 1365 Rath
des K. Carl IV. und Heimbrand S., welcher in Nördlingen wohnte,
wurde 1546 mit einem neuen, kaiserlichen, adeligen Wappenbriefe
begnadigt. Der erwähnte Ritter Otto brachte dem Kaiser Carl IV.
eine wichtige Friedenshandlung zu Stande, worauf der Kaiser dem
Namen „See" noch das Wort : Fried beifügte und ihn seinen Seefiried
nannte, welchen Namen seine in Mähren, Kärnten und Ungarn ver-
I
\
f
i
r
i _ 432 _
f
«
i breitete Linie fortführte, während eine andere Linie, zu wdcherH<
* brand S. gehörte, sich nur See nannte. Georg Christian t. Seefi
* markgräil. brandenb. Geheimer und Landschafts -Rath, erhielt di
üf kaiserl. Diplom vom 12. August 1723 eine Bestätigung des der
> milie zustehenden Adels und Wilhelm Christian Friedrich 8. ^
^ brachte, wie oben angegeben, den Freihermstand in die Farn
'^ Derselbe, geb. 1741 und gest. 1806, venu, in erster Ehe mit So]
> Freiin v. Stiebar, gest. 1782 und in zweiter mit Henriette Freii
bi Könitz, gest. 1845, stiftete als Herr der Rittergüter £atteiih<
-| Adlitz, Hagenbach und Mühlfeld aus seinen sämmtlichen, meis
I den Cantonen Gebürg und Rhön-Werra gelegenen , später aber ui
i* k. bayerische Hoheit gekommenen , reichsritterschafllichen Besita
?: gen ein Familien-Fideicommis» — Das freiherrliche Haus sehe
'! sich jetzt durch zwei Söhne des Freiherm Wilhelm Christian Fr
l^ rieh, die Freiherren Alexander u. Oscar, in zwei Linien, in die L
^ auf Mühlfeld und Hagenbach' und in die Linie auf Adlitz und But
r heim. Die Linie auf Mühlfeld und Hagen bach stiftete Freih, Alej
!J der, geb. 1765 und gest. 1822 — Sohn aus der ersten Ehe des
- ters — herzogl. Kammerjunker und Forstmeister, verm. mit Jean
sl Freiin v. Craisheim, gest. 1823, aus welcher Ehe vier Söhne i
sprossten: Freih. Wilhelm, geb. 1799, k. bayer. Kämmerer; Fr
1* Adolph, geb. 1800, k. bayer. Major a. D. , verm. mit Carolina
;? Deroy; Freih. Max, geb. 1804, k. bayer. Kämm, und Major a
und Freih. Ludwig, geb. 1807, k. bayer. Kämm. u. Rittmeister a
; verm. mit Henriette Roth. — Die zweite Linie, die auf Adlitz
Buttenheim stiftete Freih. Wilhelm, geb. 1784 und gest. 1835
* Sohn aus des Vaters zweiter Ehe — k. bayer. Kämm. u. Rittmeis
verm. mit Flora v. Albert, Tochter des k. bayer. Regier.-Director
Albert, aus welcher Ehe drei Söhne stammen, die Freiherren: O»
Bruno und Eugen. Freih. Oscar, geb. 1811, k. bayer. Appellativ
Gerichtsrath a. D. , vermählte sich 1843 mit Auguste v. Loewel, ^
1820, und hat, neben vier Töchtern, fünf Söhne; Freih. Bruno, §
1817, k. bayer. Kämm, und pens. Rittmeister, vermählte sich 1)
mit Mathilde v. Loewel, geb. 1819, Schwester der Vorigen, aus \
eher Ehe zwei Töchter und zwei Söhne stammen und Freih. Eu§
geb. 1822, vermählte sich 1847 mit Bertha Freiin v. Lupin, £
1822.
Brutchiu*, Chronicon-Monast. getln. fol. 7 a. 8. — .fieischag, Beiträge zur Nördlingeosche
schichte, S. 468—460. — Biedermann, Rhfln-Werra, 1^0.363. — 5, jeneal. Handb. i778. S.189
— V. Lang, S. 2d8 u. 3d. — Geneal. Tuchenb. d. freih. Hioser, lK6i(, S. 702 n. 703, lUfii^ S
—92 u. 1865. — Siehmachtr, V. 236: t. S., NJh-dling. adri, Patricier und Suppl. IV. 24 u. Xl
— Tyroff, I. 256 4ind Siebenkees, I. S. 201—203. — W. B. d Kgr. Bayern, IV. U nnd v. W»U
Abth. IV. S. 24 u. 25.
^ Seegebarth (Schild von Silber und Roth der Länge nach
theilt, mit einem Hirschgeweihe). Adelsstand des Kgr. Preusi
Diplom für den k. preuss. Geh. Ober-Finanzrath , nachmaligen (
1807 — 1821) General-Postmeister Seegebarth, mit dem Wappen
erloschenen, pommemschen Familie v. Segebade.
V. Pr. A.-L. V. S. 415. — FrHM. v. LedOur, H. 8. 48S. — W. B. der Praut. Monarchie V
— 433 —
Seegenberg, Pattner y. Seegenberg (Schild qnergetheilt: oben
in Blau ein aufwachsender, geharnischter Mann, welcher, nach Yom
gekehrt, in der Rechten ein blankes Schwert hält und unten von Gold
und Schwarz sechsmal der Länge nach gestreift). Ein aus Ansbach-
Bayreuth stammendes Adelsgeschlecht, aus welchem ein Rittmeister
Y. Seegenberg 1843 im k. preuss: 5. Husaren-Regimente stand.
Frtih. V. Ledebur, U. 8. 4S3.
Seeger v. Dörrenberg, Freiherren. Erbl.-österr. Freihermstand.
Diplom von 1767 für Johann Tobias Seeger, Major im k. k. Greneral-
Stabe, mit: v. Dürrenberg.
MegerU v. MUUfeU, S. 85.
Seeger xn Sagbarg, Ritter. Erbl.-österr. Ritterstand. Diplom
von 1740 für Michael Seeger, Bürgermeister zu Bludenz, mit: v.
Seeger zu Sagburg.
MegerU v. MiUa/eU, Erg .-Bd. a 307.
Seegnth, Seegnth-Stanislawrid, Zeignth-St, aach Grafen, Reiche-
grafenstand. Diplom vom 14. Sept. 1736 für Albert Friedrich v.
Seeguth, k. poln. und kursächs. Geh. Rath und Herrn auf Bahnau,
Henneberg, Lindenau u. s. w. unweit Heiligenbeil in Ostpreussen, mit
Graf V. Seeguth -Stanislawski. Die amtliche Bekanntmachung der
Erhebung in den Grafenstand erfolgte in Kur-Sachsen 14 Sepi 1747.
— Die Familie gehörte zu dem polnischen Stamme Gnlima und sass
bereits 1700 zu Molditten unweit Roessel und erwarb in Ostpreussen
auch mehrere andere Güter.
Handschrift!. Notis. — Freik, v. Ledebur, U. S. 43S.
Seehansen (Schild qnergetheilt: oben Blau, ohne Bild und unten
ein laufendes Pferd). Ein in neuerer Zeit zu dem Preussischen Adel
gehörendes Geschlecht — Die verwittw. Münz-Cassirer Anna Maria
V. Seehausen starb 1836 im 86. Lebensjahre und als Enkel derselben
wurden genannt: G. v. Seehausen, Telegraphen-Inspector; B. v. S.,
Oeconom u. die Gattin des Directors der Gemälde-Gallerie des Neuen
Museums zu Berlin Dr. AVaagen.
Freik. v. Ledehur, IL 8. 4».
Seehansen. Altes, längst erloschenes, magdeburgisches Adels-
geschlecht, welches urkundlich von 1257 — 1395 vorkommt und des-
sen Stammschloss im Magdeburgischen unweit dem Xloeter Mejen-
dorf lag.
Ma^bmtm, Chronik des Kloftert Iterflodorl, 8. 75 o. 89. -. Zedier, 86. 8. lOa.
Seekirch y. Seeheim. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom vonlSll
für Johann Adam Seekirch, pens. k. k. Hauptmann, mit; v. Seeheim.
— Eduard Seekirdi v. Seeheim war 1857 Hauptmann 1. GL im 49.
k. k. Infanterie-Regimente.
MegerU v. Mükl/eU, S. 884. ~ MÜitelr-SdMtttisa. 4. Ocrtvr. KaiserUmnu.
Seel, ancfa Seelen (in Blau auf grünem Boden ein galoppirender,
geharnischter Reiter). Adelsstand des Egr. Prenssen. Diplom vom
9. Jan. 1742 iür Gottfried Seel, Obersten im k. preufle. Begimente v.
AmcM^ DOTtMh. Add»-Ln. Vm. 28
— 434 —
Qaadt Derselbe war ein Sohn dee 1684 yerstorbenen knrl^raildenb.
Capitain-Lientenant8 Eberhard Seel und starb 1751 als Oberst za
Soest. Der Sohn desselben, Friedrich Wilhelm y. Seel, Oberat nad
Commandeor des k. preuss. Husaren-Regiments y. Zieten, starb 13.
Oct. 1758 an den bei Hochkirch erhaltenen Wunden. Der g^Jeiob-
namige Sohn des Letzteren, früher kn Ansbachischen JlnsarenbataflliHi
und zuletzt Major im Dragoner-Regimente v. Wobeser, starb 1823
und hinterliesfi in der Armee dienende Söhne. — Die Familie kam
zu ansehnlichem Güterbesitz in Ostpreussen und sass bereits 1752 zu
Grundfeld, Lodenen und Pillwen, 1787 zu Reuschendorf, 1805 zu
Blumenstein, Guttenfeld, Sophienhof und Klein -Steegen und noch
1820 zu Bomehnen, Gerlaucken, Schlautienen und Waldbu^. —
Nach Rauer war 1857 der k. pr. Hauptmann a. D. Freih. v. Seel,
Herr auf Mertschütz im Kr. Liegnitz und Rodeland im Kr. Scbönaa
und die Frau Hauptmann v. Seel, geb. Otto, Herrin auf Skohl im Kr.
Jauer, doch muss dahin gestellt bleiben, ob dieselbe hierher, oder zu
einem gleichlautenden Geschlechte gehören.
5. Pr. A.-L. IV. S. 208. — Freik. Ledebur, 11. S. 433. — W. B. d. Prenst. Vfoiurchie, IV. <t.
^ Seel, Ritter. Kurpiälzischer Adelsstand. Adels- und Ritter-
diplom vom 9. Sept 1786 für Johann Baptist Seel, Hauptmauterer
und Salzbeamter in Rosenheim. Derselbe, geb. 1759 und aus einem
der älteren Handelshäuser in München, welches einen Wappenbrief
1681 erhalten hatte, stammend, v^rurde als k. bayer. General-Zoll- und
Maut-Directions-Rechnungs-Commissar in München, nach Anlegung*
der Adelsmatrikel des Kgr. Bayern, in dieselbe eingetragen.
V. Ltmg, S. 644 u. 46. — W. B. d. Kgr. Bayern, VIII. 70.
Seel V. Seelenbnrg. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom von 1818
flir Georg Seel, Hauptmann im k. k. Infent.-Regim. Fürst Reoss-
Greiz, mit: v. Seelenburg.
MegTk v. 3füKl/tld, S. 264.
Seelen (Schild geviert: 1 und 4 in Roth ein mit drei Vögeln be-
legter silberner Querbalken und 2 und 3 in Blau ein die Hörner auf-
wärtskehrender Halbmond und über demselben ein Stern). Ein zu
dem früher in der Mark Brandenburg begütertep Adel gehörendes
Geschlecht, welches 1568 zu Lebus, 1607 zu Retzow im West-Havel-
lande und 1612 zu Neuendorf bei Zauche sass und das Gut Retzow
noch 1637 inne hatte. — Mit demselben Wappen hatte gegen Mitte
des 18. Jahrhunderts den Reichsadel Friedrich August Seelen erhalten.
Derselbe, ein Leipziger, wurde 1746 mit dem adeligen Prädicate in
die Kaufmanns-Societät zu Zittau aufgenommen und starb daselbst
26. Jan. 1773 als k. poln. und kursächs. Commerzienrath. — G^org
Heinrich v. Seelen stand 1 780 im k. pr. Ouirassier-Regimente v. Arnim
und war später Salzfactor zu Breslau, lebte aber 1792 nicht mehr.
Pitscheck, Handb. d. Goschichte mn Zittau. Tl. S. 79«. — Prtik. v. I^äehur, II. S. 4» n. S4.
Seeler. Erbl.-österr.^ Adelsstand. Diplom von 1821 für Johann
Friedrich Seeler, Neubuckower Administrations- Amtmann.
Mtgtrk «. jnUI/rU,*Erf..B4. 8. 448.
— 43Ö —
Seelhorst (Schild geviert: 1 ia Silber ein rechtsgekehrter,
schwarzer Adlerskopf mit Hals; 2 in Roth drei, 1 und 2, goldene
Sterne; 3 ebenfalls in Roth fiinf neben einander stehende, goldene
Kornähren und 4 in Silber ein einwärtsgekehrter, schwarzer Adler-
fuss. Das Keichsadelsdiplom setzt auch in das vierte Feld den Kopf
und Ilals eines schwarzen Adlers). — Adelsstand des Xgr. Preussen
und Reichsadelsstand. Preussisches Adelsdiplom vom 16. Mai 1744
lur Justus Rudolph Seelhorat, Officier in der k. preuss. Armee und
Reichsadelsdiplom vom 2. Oct. 1769 für die drei Gebrüder Seelhorst:
Henning Friedrich, k. dän. Amtmann zu Ploen, Johann Christian,
Hofmarschall an dem h. holst. - gliicksb. Hofe und Otto Abraham, k.
dän. Justiz- und Cabinetsrath. — Der Empfänger des Preussischen
Adelsdiplom, welcher aus einem hannoverischen Geschlechte stammte,
starb 1J79 als k. preuss. Generalmajor. Von den Söhnen desselben
war Rudolph Moritz v. S., gest. 1815, Major im Regimente Königin-
Dragoner und Rudolph Moritz v. S., gest. 1812, Oberst im Cuirassier-
Regimente v. Quitzow. Später haben mehrere Sprossen des Preus-
sischen Zweiges, in welchen 1844 ein Adelsbestätigungsdiplom ge-
langte, in der k. preuss. Armee gestanden und zu diesem Zweige ge-
hört der nach Sachsen gekommene Zweig, aus welchem 1862 F. H.
Gg. E. V. Seelhorst, Kirchenrath i. W. und George Wilhelm v. S.
Hauptmann im 14. Infant -Bataillon war. — Die drei Gebrüder,
welche, s. oben, das' Diplom von 1769 erhielten, waren Söhne des aus
Hannover nach Holstein gekommenen Ober-Consistorialraths Johann
Christian Seelhorsi Neuere Angaben über den dänischen Zweig sind
nicht aufzufinden.
Lexicon over adelig FuniUer i Dumutrk , U. S. 163 und T»b. 26. or. 83. — ff. Pr. A.-U IV.
S. S08. — Freih. v. Ledehur, TT. S. 434 nnd m. S. 843. — Ban^. so SMm. W. B. IZ. S7: t. 8«l-
hont. — W. R. d. Freots. Monarchie, IV. 61. — Knesehke, n. S, 399 u. 400. >- W. B. d. Silclii.
Staaten, IX. 74.
Seeliger (Schild der Länge nach und in der linken Hälfte quer-
getheilt: dreifeldrig: 1, rechte Hälfte, in Silber auf einem grünem
Dreihügel ein rücklinks sehender Bär, auf dem Haupte mit einem
roth-silbemen Wulste, dessen Bänder rechts abfliegen und den Leib
durchschossen von einem rothen, schrägrech ts abwärts fliegenden
Pfeile: Stammwappen; 2, links oben, in Silber ein einwärtssehender,
grünbekränzter Mohrenkopf mit goldenem Einge und weisser Perle
im Ohre und 3, links unten, in Schwarz ein silberner Querbalken mit
drei grünen, aufwärts gekehrten und neben einander stehenden Lin-
denblättem belegt). Beichsadelsstand. Diplom vom K. Rudolph U.
für die Gebrüder Greorg, Blasius, Adam, Christoph und Anthoning
Seeliger zu Haynersdorf bei Hoyerswerda, wegen treuer Diensta
Dieselben gehörten zu dem Patriciate der oberlausitzischen Städte
Görlitz und Zittau.
Freih. v. Ledebur, ü. S. 434. — Dortt, Allfem. W. B. 11. S.186 u. 87 u. S. 189 u. T»b. 988:
T. S. u. S87: Stammirappen.
Seeliger y. Seelingen. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom von
1813 für Maximilian Seeliger, k. k. pens. Obersten, mit: v. Seelingen.
MegtvU, 9, MSUfdd, Brf .-Bd. 8. 4M8.
28*
- 436 -
SeeliDger v. Sanlenfels, Ritter. Erbl.-österr. Ritterstand. Diplom
von 1807 für Anton Seelinger, Wieliczkaer Ober- Amtmann u. Ober-
Bergverwalter, mit: V. Saulenfels. Der Stamm blühte fort Die
Gebrüder Ludwig, Anton und Gustav Ritter Seelinger v. Saulenfels
traten in die k. k. Armee.
Mtgtrlt V. MüM/eld, Erg;.-Bd. S. 207. — Milit-Schematbm. des Oesterr. Kaiset tfaams.
Seelstrang (in Roth oben eine goldene Krone und unten auf-
und absteigende Spitzen, nach Art spanischer Reiter, oder auch in
Blau ein silberner Querbalken mit nach unten und oben gerichteten,
von Roth und Gold wechselnden Spitzen). Altes, ursprünglich böh-
misches Adelsgeschlecht, welches auch in Schlesien, in der Mark-
Brandenburg und in Ostpreussen begütert wurde. — Johann Albrecht
V. Sill- oder Seelstrang zählte zu den Böhiiiischen Rittern, welche
1413 auf das Concil uach Costnitz zogen und das Geschlecht sass im
15. Jahrh. zu Lichtenberg und Schwartzenau in Böhmen. Ift Schle-
sien war dasselbe bereits 1471 im Sagansclien zu Gladisgorpe, in der
Mark-Brandenburg schon 1375 zu Klein-Kienitz unweit Teltow und in
Ostpreussen 1525 zu Solleineu bei Mehrungen begütert und erwarb in
allen diesen Gegenden später weiteren Grundbesitz. In Schlesien,
wo H^ns Albrecht v. S. auf Gladisgorpe 1723 als des Fürstenthums
Sagan Landes - Deputirter und Ober - Steuer - Einnehmer vorkam und
wo als näherer Ahnherr Georg v. S. , vermählt mit einer v. Polteim,
genannt wurde, war die Familie noch 1830 zu Gross- und Klein-
Striem, so wie in der Mark-Brandenburg noch 1690 zu Kügow und
Westrau im Ruppinschen und 1695 zu Neuenburg unweit Soldin ge-
sessen. In Ostpreussen , wo Nicolas v. S. 1525 mit dem Gute Soll-
einen bei Pr. Holland belehnt worden war, standen noch 1820 dem
Stamme die Güter Blumen, Pittehnen, Rosenau, Solleinen und Scho-
dehnen, sämmtlich im Kr. Mohrungen, zu.
Grouer, Lausitz. Merkwlirdigk. , HI. S. 68. — Sinapiu», II. 8. 994. — Qwihe, I. S. 2807. ~
Zedier, 36. S. 1184. — N. Pr. A.-L. S. 208 u. 809. — Frtih. v. Ledthur, TL. S. 4S4. — i9ie&MaeAcr.
n. 49.
Seemann (in Schwarz zwei schrägrechte, silberne Balken). Altes,
bayerisches Adelsgeschlecht, welches ursprünglich aus Seeland ge-
stammt und daher den Namen Seemann erhalten haben soll. In
Bayern baute dasselbe ein Schloss, welches den Namen Mangem er-
hielt, so wie 1255 das Kloster Seemannshausen, Augustiner Ordens.
Henricus Seemann war 1242 Canonicus et Archidiaconus Ratispo-
nensis. Um 1430 wendete sich das Geschlecht nach Tirol und unter
Maximilian I. ins Oesterreichische. Später wurde Wilhelm Seemann
vom K. Matthias unter dem Titel eines Freiherm v. Mangem in den
Freiherrnstand erhoben.
Gr. V. Brandt», S. 1480. — Spener, S. 529 und Tab. 22. — Zedier. 86. S.1185.— Siebmaeker,
L 94: Die Seemänner, Bayerisch n. V. 16, Frh. Seemann xa Mangern. — v. Meding, I. S- 560 u. 61.
Seemen (von Schwarz und Silber je in zwei Reihen geschacht
und darüber zwei blaue Querbalken). Ein aus Sachsen, wo die Fa-
milie gewöhnlich v. Zehmcn heisst, stammendes Adelsgeschlecht,
welches unter dem Namen Seemann in Ostpreussen vorkommt Das-
— 437 -
selbe sass zu Barschnicken und Rcgittcn unweit Fischhausen, ho wie
zu Leegden bei Königsberg u. war noch 1826 zu Klein-Balzerischken
und Sprintlack im Kr. Wehlau begütert.
Frtih. V. Ledtbur, lU. S. 434.
Seennss v. Frendenberg, anch Freiherren. Erbl.-österr. Frei-
hermstand. Diplom Tom liO. Oct 1656 für Johann Friedrich Seenuss
V. Freudenberg, Herrn auf Fach, Glancck und Graedenegg, kaiserl.
Landrath und Verordneten zum grössern Ausschusse in Karaten, so
wie für den Bruder desselben, Erasmus Seyfried Seenuss v. Freuden-
berg, Beisitzer des Landschranne-Gerichts zu Klagenfurt und für die
Schwester Beider, Barbara Elisabeth vermählte Freifrau v. Aichlburg.
— Altes, kärntnerAdelsgeschlecht. Laut Diploms vom 14. Febr. 151(3
verbesserte und vermehrte K. Ferdinand I. den beiden Brüdern Hans
und Valentin v. Seenuss zu Freudenberg ihr althergebrachtes, adelige»
Wappen und Georg Christoph und Johann, die Seenuwse, Gebrüder
und kaiserliche Diener, wurden laut Diploms vom 11. April 1538
vom K. Carl V. geadelt und erhielten zugleich die Bewilligung, das
Wappen ihrer Mutter aus dem Gtjschlechte der Fellen (Füller) dem
ihrigen beizufügen u. führen zu dürfen. — Die von der Familie auf-
gestellten Ahnenproben ergeben absteigend folgende Glieder: Bal-
thasar Freih. Seenuss v. Freudenberg: Barbara Freiin v. Raum-
schüssel; — Freih. Siegmund: Catharina Grf. v. Christal Inigg; —
Freih. Joseph: Antonie v. Garibaldi; — Freih. Carl, geb. 1790 und
gest. 1833; Anna Freiin v. Staudach, geb. 1793 und verm. 1811.
Vom Fmherrn Carl stammt: Freih. Heinrich, geb. 1813, k. k. Haupt-
mann in d. A. , verm. 1860 mit Adele v. Steinbock, geb. 1824. Die
beiden Bräder des Freih. Heinrich sind: Freih. August, geb. 1821
und Freih. Thöobald, geb. 1829, k. k. Rittmeister im 4. Husaren-
Regimente, verm. 1860 mit Hermine, Freiin Vlasits, verw. Freifrau
V. VukasBovich, geb. 1825.
Sckmutt, in. S. 5Ü0. — Oeneal. Taschcnb. d. frdh. HHusei; 1849. S. 589 n. 40, 1864. 8. 668 u.
69, 1864. S. 774 u. 76 u. 1866.
SeerSjdeSeers (in Blau zwei übereinander stehende, silberne Sparren
und an der Spitze eines jeden, sowie nach einer anderen Angabe auch
unter demselben ein goldener Stern). Altes, holländisches Adelsge-
schlecht, aus welchem im vorigen Jahrhunderte mehrere Sprossen in
der k. preusa. Armee standen. Peter de Seers war Commandant von
Pillau und starb 1731 als Generalmajor und der Sohn desselben, gest.
10. Mai 17G7, war 1757 Generalmajor und Commandant v. Schweid-
nitz geworden. — Dorothea Luise Susanna v. S. starb am 15. Dec.
1805 als Vorsteherin des Klosters Distorff in der Altmark. Der Vater
derselben, Ernst Wilhelm v. S., blieb 1 742 als Hauptmann in der Schlacht
bei Chotusitz.
5. Pr. A..U IV. S. 209. — Freih. v. Udebur, n. 484.
Seestedt, Sehestedt, anch Grafen (Stammwappen: im Schilde
drei, 2 und 1, in eine Äose gesteckte Pflugscharen). Dänischer
Grafenstand. Diplom um 1642 für Hannibal von Sehestedt, k.
dänischer Beichsrath, Etatsminister und gewesenen Gesandten am
— 438 —
k. spaniBchen Hofe. — '- Eins der ältesten und vornehmsten hol-
steinischen Adelsgeschlechter aus dem gleichnamigen Stammhäuse
unweit Eckernförde im Holsteinischen, welches auch Seestede, See-
stadt, Sehsted und Seehstaedt geschrieben wurde, sich in Dänemark
weit ausbreitete und in den wichtigsten Staats - Aemtem zu grossem
Ansehen kam. — NachAngelus verglichen sich 1289 drei v. Sehestädt
wegen des Gutes Ricklingen; Siegfried v.S. wurde 1440 Mitvormund
der hinterlassenen Prinzen des Herzogs Gerhard v. Schleswig; 1500
blieben sechs Sprossen des Stammes im Dittmarschen Kriege ; Sieg-
firied u. Marquard v. S., Ritter, halfen 1533 einen Vergleich zwischen
König Friedrich in Dänemark und Graf Gerhardt zu Holstein auf-
richten; Cajus V. S. wohnte 1544 der Theilung der Herzogthümer
Schleswig und Holstein unter Christian III., Adolph und Friedrich,
Bischöfe zu Schleswig, bei und Bertram v. 8. war Rath des ebenge-
nannten Herzogs Adolph. Schon um diese Zeit waren 77 v. Sehestädt
in der bischöflichen Kirche zu Schleswig, wo sie Dom-Pröpste und
Domherren gewesen, begraben. Zu Ausgange des 16. Jahrh. standen
dem Geschlechte neun Rittersitze in Holstein zu. Von Thomas v. S.,
k. dänisch. Reichsrathe, stammte Christian v. S., welcher 1657 als
Reichsrath und Gross-Canzler in Dänemark, im 67. Lebensjahre mit
Hinterlassung von 11 Kindern beiderlei Geschlechts starb. Zu seinen
Söhnen gehörte der obengenannte Hannibal Gr. v. Sehestädt, geb.
1608 und gest. 1666 als k. dänisch. Plenipotentarius in Frankreich,
welcher 1632 Reichsrath wurde u. sich 1640 mit Christiana, Tochter
des Königs Christian IV, und der Christiane Munck, vermählte. Das
Leben desselben, der nach seiner Erhebung in den Grafenstand Gt)U-
vemeur zu Bahus und bald darauf Gross-Schatzmeister und Kammer-
präsident geworden, hat ebenso, wie das Leben des Christian-Thomas
V. S., k. dänisch. Geh. Staats- und Conferenz-Raths, Gauhe möglichst
genau beschrieben. Die Familie blühte im 18. Jahrh. in Dänemark
in grossem Ansehen fort, doch fehlen über das spätere Fortblühen zu-
verlässige Nachrichten.
Elverveld, de Holsatla, S. 321. -<- Dankteerth, ichleswig-holstein. Rittor.^ I. c. 3. S. 18 n. H.
e. 11. S. 134. — Gauhe, 1. S. 2309—12 n. n. S. 1807—10. — Zedier, 96. S. ]904-'1207. — Sieb-
macher, V. 149.
Seethaler v. Hohensee. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom von 1770
für Jacob Seethaler, Oberstlieutenant im k. k. Dragoner- Regimen te
Fürst Liechtenstein, mit: v. Hohensee.
Megerle v. MtlhJfeld, Erf .-Bd. S. 448.
Segala, Ritter. Erbländ.-österr. Ritterstand. Diplom von 1718
för die Gebrüder Johann Anton und Johann Franz Segala aus
Verona.
Megerle v. Mühlfeld, Ergr.-Bd. S. 207.
Segalla, Edler v. Kornfeld. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom
von 1765 für Joseph Amade Segalla aus Roveredo, Lieutenant der
Tiroler Landmiliz, wegen 40 jähriger Dienstleistung, mit: Edler von
Kornfeld.
Megtrk v. JTSJU/eU, S. 36Ä.
— 489 —
• S^ebade, S^gebaden, ZegbebodeB, änch Frdberren (ätamm-
wappen : Schild ron Silber u. Eoth der Länge nach getheilt mit einem
HirecbgeWeihe mit Kopfhaut). Schwedischer Treihelrnstand. Diplom
von 1771 für Carl Otto v. Segebade, k. schwed. Generallieutenant. —
Altes, finiher auf Rügen, in Vor -Pommern und in Ost-Gotbland
begütertes Adelsgeechlecht, welches bereits 1425 auf Rügen zu Campe
auf Jasmund und zu Krängen, 1434 zu Breege und 1447 zu Koosdorf
sass, dann mehrere andere Besitzungen auf Rügen an sieh brachte,
in Vor-Pommem 1624 zu Hohendorf bei Greiftjwald und in Ost-Goth-
land 1745 zu Sella gesessen war. Als Hauplgut auf Rügen wurde
im 16.U. 17. Jahrh. Ralow genannt. Die Stammreihe beginnt Wacken-
roder mit Hai-tmann Segebaden auf Rosendorff, von dessen Enkel,
Jürge S. auf Ralow, Rosendorff, Libitz u. s. w., herz. pomm. Haupt-
mann zu Franzburg und der Fürsten zu Barth Hofmeister, Jürgen
der Jüngere stammte. Der Sohn des Letzteren, Olof S., kurbrändenb.
Rittmeister, hatte einen Sohn, Johann v. S., Welcher noch 1720 Herr
auf Radow, Dussewitz, Landow u. s. w. war. Die Faüiilie blühte
fort und besass noch 1773 die Güter Baidereck und Koosdorf, ist
aber dann erloschen.
Mierael, S. 530. — Wackenroier, Altes und Nenet Rttfc«, S. 383. — G€nihe, L S. 2307 n. 8.
— Freih. v. Ledebur, n. S. 434 n. 38 and DI. S. 343. — SietftMtker, T. 159: SeceBbat», Fom-
merlsch. — v. Meding, lU. S 610. — Ponufier. W. B. IIl. TW>. 61 : ▼. S. und Frh. t. S. und Tib.
66. Mr. 3 u. 4: Siegel von 1440 u. 1481 — Svea Rikes Va^nbok, Tab. 14: Frh. t. S.
SegemanA (in Blau ein halbes, goldenes Rad, welchem die rechte
Seite fehlt). Altes, bremensches, im 17. Jahrh. erloschenes Adels-
geechlecht.
Mutkafd, B. 494. — v. Mtdktg, I. 8. 661.
Segensehmid, Edle. Et-bL-österr. Adelsstand. Diplom von 1814
für Dominik Segenschmid, k. k. Hof- und nieder-österr. Kammerpro-
curatur-Adjuncten, mit: Edler v.
Jtfe^erle v. Mühlfeld, Erg.-Bd. S. 448.
Segerode (in Roth drei silberne Ringe). Ein in der ersten Hälfte
des 17. Jahrh. ausgestorbenes Jülichsches imd Aachensches Adelsge-
schlecht.
Fahne, II. S. 136. — Freih. v. Ledebur, U. S. 485.
Seggalla zu Winckhlem. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom von
1705 für Matthaeus Seggalla, mit: zu Winckhlem.
Megerle v. MUMfeld, £rg.-Bd. S. 448.
Segesser, Segiser, FreihMTen (Schild geviert, mit schwarzem
Mittelschilde, in welchem eine, mit einem schwarzen Kreuze bezeich-
nete, silberne Sense schrägrechts liegt: Stammwappen. 1 und 4 in
Silber ein an die l'heilungsUnie halb angelehnter, doppelter, gekrönter,
schwarzer Adler u. 2 u.3 ein einwärts gekehrter, doppelt geschweifter,
goldener Löwe, aus dessen Raohen und Ohren Feuerflammen her-
vorgehen). ReichsfVeihermstand. Diplom vom K. Carl VI. 16. Juni
1728 für die Familie. — Altes, ursprünglich schweizerische« Adels-
g^sf^hlecht, welches sidi na6b dem Schlosse Broneck oder Brauteck
— 440 —
nannte, 8. den j^ikel: Bruneck, Brauneck, Segiser t. Braaneck,
Bd. IL S..10Ö. — Dasselbe kam später nach Schwaben imd ist, doch
erst nachdem y. Lang 1815 n. 1820 das Adelsbuch des Kgr. Bayeni
herausgegeben, in die Freihermclasse der* Adelsmatrikel des £gr.
eingetragen worden.
ZedUr, 86. S. 1375. — Siebrnkacher, I. 200: Die Segiser, Sdiwelseris^ — Awner, I. S. 968 iL
866. — Tyroff, I. 168: Freih. v. S. — W. B. d. Kgr. Bayern, IV. 12 und v. WOlckern« Abth. 4.
8. 95 und 26.
\ Segner (in Blau ein rother, schrägrechter, mit drei weissen Bösen
belegter Balken; über demselben auf grünem Boden ein, in der rechten
Pranke einen Pfeil haltender Leopard und unter dem Balken, eben-
falls auf grünem Boden, ein dergleichen Leopard, der aber fünf gol-
dene Pfeile hält). Reichsadelsstand, später imKgr. Preussen erneuert
Adelsdiplom vom 2. Mai 1596 für die Gebrüder Michael u. Balthasar
Segner u. Emeuerungsdiplom des der Familie zustehenden Adels vom
4. März 1755 für Johann Andreas Segner, Professor zu Halle. Der-
selbe starb 1777 u. sein Sohn, Johann Wilhelm Andreas v. S., 23. März
1795 als k. preuss. Geh. Finanz-, Kriegs- und Domainenrath.
9. Fr. A.-L. IV. S. 209 and V. S. 416. — Freih. v. Ltdtlmr, IL S. 485. — W. B. d. Preim.
Moiurchie, IV. 61.
SegnitE T. Schmalfelden. Alter, im Kgr. Bayern bestätigter
Adelsstand. Bestätigungsdiplom des Adels der Familie vom 7. (25.)
Mai für Johann Christoph Segnitz v. Schmalfelden, k. bayer. Polizei-
Officianten zu Schweinfurt. — Ein dem ehemaligen fränkischen Ritter-
canton Baunach, wegen eines Antheils andemDorfeUnfinden, einver-
leibt gewesenes Adelsgeschlecht. Die Familie erhielt vom römischen
Könige Maximilian 27. Mai 1492 einen Wappenbrief u. vom K. Rudolph
II. 29. Nov. 1595 ein Adels- u. Wappen -Verbesserungsdiplom. Nach
Anlegung der Adelsmatrikel des Kgr. Bayern wurde der obengenannte
Empfönger des Adels - Emeuerungsdiploms in dieselbe eingetragen.
Bundschuh, Beschreibung: der Ritterschaft in Franken nach ihren sechs Orten. S. 192 n. 227.—
V. Lang, S. 646. — Sielmaeher, IV. 167 u. V. 280. — W. B. d. Kpr. Bayern, VIII. 71.
Sehe. Altes, meklenburgisches Adelsgeschlecht, welches mit
Ullrich V. Sehe, — Enkeldes Martin v. Sehe, Bürgermeisters zu Güstrow
— 1570 ausgestorben ist.
Thomoi, Annal. OUstrov Cat. p. 154. — Zedier, S6. S. 1309.
^ Seherr - Thoss , Freiherren und Grafen (Stammwappen : in Roth
ein oben und unten abgehauener, schräglinks gestellter Baumstamm
von natürlicher Faibe mit drei gestümmeltenAesten, rechts zwei und
links einer). Böhmischer alter, u. böhmischer Freihermstand- u. preus-
sischer Grafenstand. Diplom böhmischer, alter Freiherren vomlO.Dec.
1721 für Johann Christoph Seher (Seherr) v. Thoss, Obersten und
Commandanten des k. k. Cuirassier-Regiments GrafHamilton und für
den Vetter desselben, Carl Ferdinand v. Seher u. Thoss auf Bomanze;
böhmisches Freihermdiplom vom 24. Oct. 1734 für die (jebrüder v.
Seher und Thoss: Heinrich Leopold, Christian Ernst, Carl Conrad,
Johann G^org und Joseph Ferdinand und Grafendiplom vom 2. Sept.
1775 für Heinrich Leopold Freiherra S. v. T., Herrn der Herrschaft
— 441 —
Weigelsdorf bei Reichenbach , mit dem Titel eine« Ober-LaDd-Mund-
schenken von Schlesien, sowie vom 15. Oct. 1840 nach dem Rechte
der Erstgeburt für Friedrich Freiherm v. Seherr und Thoss, Erb- und
Lehnsherr der Herrschaft Hohenfriedeberg', Schweinz u. Wiesenberg
im Kr. Bolkenhayn, sowie der Herrschaft Gross- u. Klein-Bischwitz,
im Kr. Tröbnitz, k. pr. Rittmeister a. D., Landrath u. s. w. — Altes,
angesehenes, schlesisches Adelsgeschlecht, welches früher Seher, Seir,
Seher, Thos genannt, Seherr-Thoss u. s. w. geschrieben wurde. Der
Beiname: Thoss soll durch Zusammenziehung des Vornamens Thomas
entstanden sein. Sinapius hat das Geschlecht bis in das 14. Jahrh.
verfolgt, ob aber Henricus de Sar, welcher urkimdlich 1321 auftritt,
hierher gehört, fragt sich. Im Laufe der Zeit breitete sich der Stamm
in Schlesien weit aus und kam auch nach Polen, wo er dem Hause
Ostrzew einverleibt wurde. Der Grundbesitz wuchs und Gaischen,
Weissig, Elein-Rädlitz im Wohlauschen, Rietschütz, Kahrau, Bielitz
und Mahnau im Glogauischen, Domanze, Hoch-Poseritz, Schwengfeld,
Esdorf, Erlicht, Lässig und Rothenbach im Schweidnitzischen u. s. w.
kamen in die Hand der Familie, doch ist Walthersdorf im Schweid-
nitzischen das älteste Stammhaus derselben. Sinapius und Füllebom
haben keine Mühe gescheut, die genealogischen Yerhältnisse der ein-
zelnen Häuser aufzuhellen und sind gute Quellen. — Hans Christoph
V. S.-T. trat in die kaiserliche Armee und stieg von Stufe zu Stufe
zum Feldmarschall. Wie angegeben, erhielt derselbe mit einem Lehns-
vetter den böhmischen, alten Freiherrnstand und später die obenge-
nannten fünf Brüder den böhmischen Freiherrnstand. Graf Heinrich
Leopold, s. oben — ein Sohn des Freiherrn v. S.-T. auf Olbersdorf —
gest. 1804, erhielt von seiner Mutter, einer geborenen v. Netz, die
Herrschaft Weigelsdorf und erlangte spater durch Kauf die Herr-
schaften Dobrau, Kieferstädtel, Bitschin u. Hertv^'igswalde mit Schön-
haide, Quickendorf, Moschen u. s. w., sowie Güter in Süd-Preussen
und Polen. Nach seinem Tode erhielt der ältere Sohn aus zweiter
Ehe mit einer v. Zollikoffer, Graf Heinrich, die Herrschaften Bitschin
und Kieferstädtel, der jüngere Sohn aber, Graf Ernst, die Herrschaften
Quickendorf, Dobrau und Weigelsdorf. Die übrigen Güter kamen an
die vier Töchter aus erster Ehe, deren Mutter eine Schwester der
zweiten Gemahlin war. Graf Heinrich verkaufte Kieferstädtel an den
Grafen Ernst und dieser vertauschte dasselbe gegen die Herrschaft
Meffersdorf. — Der gräfliche Stamm zerfallt jetzt in das ältere und
jüngere gräfliche Haus, welches letztere den Namen Seherr u. Thoss-
Hohenfriedeberg führt. Das ältere gräfliche Haus (Diplom von 1775)
blüht in einem älteren und einem jüngeren Aste: ersterer stammt von
dem Grafen Heinrich auf Bitschin, letzterer von dem Grafen Ernst
auf Dobrau u. s. w. Den älteren Ast vertritt Graf Arthur, geb. 1820
— Sohn des 1795 geborenen und 1837 verstorbenen Grafen Heinrich,
Herrn auf Bitschin aus der Ehe mit Henriette Freiin v. Fircks, geb.
1795 und verm. 1817 — verm. mit Eveline Herrmann, geb. 1837 zu
Würzburg. — Haupt des jüngeren Asts ist: Graf Hermann, geb. 1810
— Sohn des 1856 verstorbenen Grafen Ernst, Herrn auf Dobrau, Wei-
— 442 ^
gelödorf und Mefferedorf, Landefi-Aeltesten des Kr. Neustadt^ ans der
Ehe mit Agnen Freiin v. Loen, gest. 1832, — Herr der Herraohaft
Dobran u. der Rittergüter Rosnochan, Friedersdorf, 8eBterwitsn.Deoi-
bowa in Ober-Schlesien, k. preuss. Kammerherr, Rittmeister u. Land*
rath a. D., venn. 1847 mit Olga Grf. v. StrachwitB-Gross-Zauche a.
d. U. Kaniminietz, geb. 1827, aus welcher Ehe, neben einer Tochter,
ein Sohn, Roger, geb. 1851, stammt. Die fünf Schwestern des Gr.
Hermann, die Gräfinnen: Agnes, Thusnelda, Ida, Adelheid o. Bianca,
sind durch Vermählung in die Familien der Gr. zu Stolberg-Stolberg, too
Saldcm, Gr. v. Hohenthal-Dölkau, Freih. v. Loen und t. Bärenaprong
gekommen, der Bruder aber, Graf Manfred, geb. 1827, Herr anfWei-
gelödorf und Quickendorf bei Reichenbach in Nieder-Schletiien, Temt
sich 1852 mit Eugenie Grf. Stemberg-Rudelsdorf a. d. H. Bandniti,
geb. 1828, aus welcher Ehe, neben zwei Töchtern, ein Sohn, Manfired,
geb. 1858, lebt. Haupt des jüngeren, gräflichen Hauses (Diplom toi
1840), des Hauses Soherr und Thoss-Hohenfriedeberg, ist: Graf
Alexander, geb. 1818 — Sohn des 1857 verstorbenen Grafen Fried-
rich, 8. oben, aus der Ehe mit Charlotte Freün v. Tschammer-Quariti,
geb. 1797 und venu. 1817 — Herr der Herrschaft Hohenfriedebetig;
vorm. 1847 mit Ixjopoldine Freiin v. Riese-Stallburg, geb. 1822, am
welcher Ehe, neben vier Töchtern, ein Sohn stammt: Freih. Friedrick,
geb. 1848. Die drei Brüder des Grafen Alexander sind die Freibeiiea
Adalbert, Eugen und Arthur. Freih. Adalbert auf Bisehwita im Ir.
Trebnitz, geb. 1822, k. preuss. Rittmeister a. D. , vermählte sich 1859
mit seiner Cousine, (^lara Freiin v.Tschammer-Quaritz, ans welch«
Ehe zwei Söhne ontsjirossten. — Der freiherrliche Stamm blüht jetii
in zwei Häusern: im Hause Hohen-Friedeberg (Diplom von 1721) ud
im Hause Olborsdorf, früher: Tannhausen - Rietschütz (Diplom voi
1737). Ersteres b(3sitzt die Güter Hobenfriedcberg, Schweiniy Wie-
senberg, Sohollwitz und Simbsdorf im Kr. Bolkenhayn, letiieresdie
Güter On)ersdorf und Polniseh-Neukirch mit Zubehör. Das freihen^
liehe Haus Hohenfricdeberg umfasst die Nachkommenschaft des Ciri
Ferdinand Freihcrm v. Scher-Thoss auf Domanze, s. oben. Aus der
geraden Dcscendenz desselben stammte Freiherr Friedrieh, geb. 1754 *
und gest. 1814, verm. 1787 mit Eleonore v. Pertkenau, verwittw. t.
Klinggräff, geb. 1759 und gest. 1827 und aus dieser Ehe entapro»
Freih. Ludwig, geb. 1798, Herr auf Schollwitz und Simbsdorf, verm.
1830 mit Luise v. Eisner, geb. 1811 und gest. 184ü. Die beidfli
Söhne des Letzteren sind, neben zwei Töchtern, Freih. Erwein, geb.
183(1, k. preuss. Premier-Lieutenant und Freih. Ernst, geb. 1846. —
Huuj)t des freiherrliclien Hauses Olbersdorf ist: Freih. Arthur, gek
1H4< — Sohn d(is 185() verstorbenen Freih. Hermann aus der Bbe
mit Eleonore v. Hudno-Rudzinska und Enkel des 1860 yerstorboDfli
Freih. Ferdinand, H(»rrn der H(TrschaÜen Olbersdorf bei Reichenbaci
und Polnisch-Ntmkirch in Ober -Schlesien, verm. 1816 mit llarii
Eichhorn ^- der Bruder des Freih. Arthur, Freih. Hermann, ist 1860
geboren. Ueber die Geschwister des Freiherrn Hermann and ik
iirUder dos Froiherm Ferdinand und die Hinterbliebenen denaÜMi
— 443 —
sind die geneal. Taschenbb. der freih. Häuser nachzusehen. Erwähnt
gei nur, dass Freih. Hennann vier Brüder hatte, die Freiherren:
Albert, Julius , Stanislaus und Manfred. Von diesen vermählte sich
Freih. Albert, geb. 1819, Herr auf Haltauf im Kr. Ohlau und Mitbe-
sitzer der Herrschaft Polnisch-Neukirch , Landesältester u. Deputirter
des Kr. Ohlau, 1847 mit Julie Freiin v. Seherr-Thoss a. d. H.Moschen,
Freih. Julius, geb. 1822, HeiT auf Bucowine im Kr. Trebnitz und Mit-
besitzer der Herrschaft Polnisch-Neukirch , 1850 mit Natalie Freiin
V. Seherr-Thoss a.d.H. Kujau, geb. 1827, Freih. Stanislaus, geb. 1827,
Mitbesitzer der Herrschaft Polnisch-Neukirch, k. pr. Landrath des
Kr. Pless , 1853 mit Elisabeth Knappe v. Knappstädt und Freiherr
Manfred, geb. 1835, Mitbesitzer der Herrschaft Polnisch-Neukirch,
ißt noch unvermählt.
ßinapiiu, I. S. 878. — Oauhe, T. S. 2808 u. 9. - Zedier, 36. S. 1919—22. — Frkdrieh FUU
lebom, gcne^. histor. Nachricht ron dem freiherrl. Oeschlechte v. Seherc-Tboss. Bretlau, 17fi6. —
Megerle v. Mühl/eld, Erf. Bd. S. 100. — N. Pr. A.-L. IV. S. 435 u. 36. — Dfuttche Grafenh. der
Ötgeaw. II. S.468— M. — JVeM. v.Ledebur, II. S.486 u. 36. — Genml. Taschenb. d. griULKMoser,
1864. 8. 805—8, 1866 u. hlstor. Handb. zu Dcmwlben, S. 908. — Geneal. Tanchenb. d. freih. HilUMr,
1868. S. 902 u. 8, 1860. S. 797, 1868. S. 892—96 u. 1866. — v. Meding, III. S. 611: ▼. 8.-T. —
W. B. d. Freuss. Monarchie, I. 106: Gr. ▼. S.-T. nach dem Diplomto Yon 1775.
Sehm (in Blau ein Schwert, dessen nach oben gekehrte Spitze
durch einen grünen Lorbeerkranz gesteckt ist). Adelsstand des Kgr.
Preussen. Diplom vom 9. Sept. 1780 für Friedrich Sehm, Lieutenant
im k. pr. Grenadier-Bataillon v. Gillem.
Frtih. V. Ledebur, U. S. 486. — W. B. d. Preass. Monarchie. IV. 61.
Seiblitz, Seyblitz (in Grün ein Querbalken und über demselben
der Kopf und Hals eines Hirsches). Ein im 18. Jahrh. in den Listen
der k. preuss. Armee mehrfach genanntes Adelsgeschlecht August
Leopold Friedrich v. Seiblitz, Lieutenant im k. pr. Füsilier-Regimente
Gr. V. Wied zu Neu-Wied, blieb 1760. Von den Söhnen desselben
war Christoph Friedrich v. S. Lieutenant im Füsilier-Regimente v.
Kleist und Johann Christian Friedrich v. S. 1781 Lieutenant im Fü-
silier-Regimente V. Pfuel.
Freih, v. Ledebur, II. 8. 436.
Seiboltsdorf, Freien-Seiboltsdorf, Freiherren und Grafen (Frei-
herrliches Wappen: Schild goTiert: 1 und 4 von Silber und Roth mit
drei rechten Spitzen getheilt und 2 und 3 in Gold ein gekrönter, dop-
pelter, schwarzer Adler mit goldener Bewehrung. Bei Erhebung in
den Grafenstand ist zu dem freiherrlichen Wappen nur noch ein
Mittelschild gekommen. Derselbe ist von Roth und Silber der Länge
nach getheilt und zeigt bis an die Kniee einen jungen Mann, bekleidet
mit blauer Jacke, eisenfarbigem Kürass und von Silber, Blau u. Roth
abwechselnd der Länge nach getheiltem Schürzrocke, dessen Blech-
haube mit drei Straussenfedem, roth, silbern und blau, besteckt ist und
der, die Linke in die Seite stemmend, in der Rechten ein blankes Schwert
hält). Reichs -Freiherren- und Grafenstand. Freihermdiplom vom
16. Jan. 1643 fUr Hans Georg u. Franz Albrecht v. Freien-Seibolts-
dorf, Erbtruchsessen des Hochstifts Freisingen und Reichsgrafen-
diplom Tom 2. Jnni 1692 fUr Johann Georg Freih. v.F.-S., kurbayer.
— 444 —
w. Geh. Rath und Vicedom zu Landshut. — Altes, bayerisches Adels-
geschlecht, welches auch Seiboldsdorff, Sibelsdorff, Seibelsdorffu. 8ey-
boltsdorff geschrieben wurde u. seinen Namen u. seine Herkunft von
dena Schlosse Seiboltsdorf im Landshutischen Pflegegericht Vilsbiburg
herleitet. Das Prädicat: Freien führte die Familie schon in sehr früher
Zeit, denn Wonhardus (Wemardus) kommt nach den Monument. Boicor.,
IX. S. 559 bereits 1190 als Liber de Seboltesdorf urkundlich vor.
Die ordentliche Stammreihe beginnt mit Heinrich dem Grossen, dessen
Nachkommen sich im 14. Jahrh. in drei Linien schieden, in die Pö-
ringische, die Schenkenauische u. die Ritterwörthii*che. Die Pöringische
Linie starb 1602 mit Christoph Bernhard aus, welcher die GtitöP
Gerzen, Mangem, Johannsbrunn, die er noch vor seinem Tode ver*
kaufte, Niederpöring und den vordem Antheil an Seiboltsdorf besass;
nachdem 1594 Achatz S. aus eben dieser Linie, welcher die Herrschaft
Falkenstein, den mittlem Antheil an Seiboltsdorf, Hofstämig u. Neu-
hausen inne hatte, zu Regensburg, wo er zur evangelischen Religion
übergetreten und Veit Erasmus , welchem Münchsdorf , Wännersdorf
und der hintere Antheil an Seiboltsdorf zustand, um 1599, und zwar
Beide ohne Erben , gestorben waren. — Der Stifter der Schenken-
auischen Linie warWemhard, Sohn Hejnrich des Jüngeren und Enkel
Heinrich desGrossen, der 1422 dieSchenkenau vomHerzogeWilhelm IIL
kaufte und 1428 Kammermeister zu München war. Diese Linie blüht
noch jetzt in der älteren Victors-Linie. Victor hatte drei Söhne, von
welchen Stephan, gest. 1618, 1612 zum Bischöfe von Freisingen er-
wählt wurde und 21. Nov. 1614 seine Brüder, Hanns Georg und
Hanns Albrecht, mit dem Erbtruchsessen - Amte des Hochstifts Frei-
singen belehnte. Beide, später, s. oben, Freiherren, stifteten eine
ältere und jüngere Linie. Die letztere schied sich mit Hanns Al-
brechts Söhnen, Victor Adam, kurbayer. w. Geh. Rath und Vicedom
zu Burghausen und Ott Heinrich, abermals in zwei Nebenlinien: die
Roggensteinische und Rückcrlingische. Die Roggen steinische ver-
blieb im freiherrlichen Stande und erlosch 1776 mit Ferdinand, kur-
bayerischen General-Feldmarschall-Lieutenant, die Rückcrlingische
aber im Mannsstamme 1741 mit dem Grafen Ludwig Hermann. Die
ältere Hanns Georgische Linie erhielt, wie oben angegeben, 1692 mit
Hanns Georg (II) — Enkel des Stifters der Linie Hanns Georg (I)
den Grafenstand und blühte fort. Der Stifter der dritten Hauptlinie,
der RitterswÖrthischen, war Hans, Heinrich des Grossen Enkel,
welcher 1424 die Veste Ritterswörth vom Herzoge Ernst erhielt.
Dieselbe theilte sich ebenfalls in zwei Nebenlinien, deren gemein-
schaftlicher Stammvater, Georg, kaiserl. Obert, 1641, s. oben, den
Reichsfreiherrnstand erlangte. Derselbe hatte drei Söhne: Alexander
Ludwig blieb als kaiserl. und kurbayer. General-Feldmarschall-Lieu-
tenant u. Herr der Grafschaft Lünersen u. Menkoffen 1693 im Sturme
von Belgrad, Georg Christoph aber hinterliess vier Söhne, von welchen
Maximilian Friedrich, geb. 1668 u. gest. 1715, der 1694 zur katho-
lischen Religion überging, die spätere bayerische, fi^iherrliche, Franz
Christoph aber, geb. 1663 und gest. 1725, kurbayer. Feldmarschall-
— 445 —
Lieutenant, die hessische oder gräfl. Ritterswörther Linie stiftete. Die
ältere , oder bayerische freiherrliche Linie erlosch im Mannsstamme
1777, die jüngere oder hessische Linie ging 1814 ganz aus. — Was
die noch blühende ältere Victors-Linie des Sehen kenauischen Hauptstam-
mes anlangt, so stieg dieselbe, wie folgt, herab: Graf Johann Georg,
8. oben, zweiteGemahlin : Maria Franzisca Grf. v.Tauffkirchenzu Gutten-
burg, geb. 1636, verm. 1667 und gest. 1697; — Gr. Johann Franz
Jgnaz, geb. 1673 und gest. 1711, kurbayer. Kämmerer und w. Hof-
rath: Maria Anna Franziska Freiin v. Lerchenfeld-Aham, geb. 1681,
verm. 1702, gest. 1756; — Gr. Johann Franz Xaver, geb. 1719, gest.
1774, kaiserl. und kurbayer. Kämmerer: Maria Eleonore Freiin v.
Haacke, geb. 1722, verm. 1741 und gest. 1782. — Gr. Vltus Franz
Xaver, geb. 1758 und gest. 1825, k. bayer. Kämmerer und dritte Ge-
mahlin: Theresia Grf. v. Fugger zu Schwindegg, geb. 1775, verin.
1796 und gest. 1839; — Gr. Joseph Leopold, geb. 1805, gest. 1850:
k. bayer. Kämmerer und Rittmeister ä la suite, Kreis-lnspector der
Landwehr in Nieder -Bayern und Herr auf Freien - Seiboltsdorf und
Nieder-Aichbach in Nieder-Bayem: Mathilde Freiin v. Dümitz, verm.
1834; — Gr. Carl August Theodor, geb. 1838, Herr auf Freien-
Seiboltsdorf und Nieder -Aichbach. Die Schwester desselben, Grf.
Adelheid, ist 1837 geboren.
Wig. Hund, Tl. 8 291—300. — JSuctUni Stonmat. P. HI. — Oauk«, I. S. 2812—14. — Ztdltr,
36. S. 1329. — Einsinger v. Emting, Imyer. Wwe, U. S. 609. — Jaeobi, 1800, II. S. 209 — 11. —
V. Ltmg, S. 73 und 74. — Alldem, gen^. Huidb. 1824. I. S. 811 u. 12. — Deutsche Orafenh. dar
Ge«^enwart, I. S. 242—44. — Oeneal. Tuchenb. d. grftfl. IDluser, 1864. 8. 277 and 1866 und histor.
Handbuch zu Demselben, S.224. — Sid/machtr^ I. 77: t. Seyboltzdorf, Bayerisch. — Tyroff, I. 78
Wr. 1. R.-F. H. T. F.-S. und Nr. 2: R.-Or. ▼. F. 8. und Siebenkeei, I. 8. 23—26. — W. B. d. Kfr.
Bayern, II. 17 u. t. Wfilckern, Abth. 1. 8. 86 and 87.
Seiht, Ritter. Erbl.-österr. Eitterstand.' Diplom von 1794 für
Carl Heinrich Seibt, k. k. Rath u. Lehrer der Weltweisheit u. Moral
zu Prag.
Jttgtrle v. Mühlfeld, 8. 145.
Seichwalter, Edle v. Walterau. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom
von 1698 für Franz Seichwalter, k. k. Militair-Verpflegungsofficier,
mit: Edler v. Walterau.
MegerU v. Mühlfeld, 8. 264.
Seida nnd Landensherg, Freiherren (Schild geviert: 1 und 4 in
Blau eine vierblättrige , silberne Rose mit goldenen Butzen u. 2 u. 3
in Silber ein rechtsgekehrter, doppelt geschweifter, goldener Greif).
Kur-Pfalzischer Freihermstand. Diplom vom 28. Juni 1728 für Franz
Ferdinand v. Seida und Landensberg, k. k. Rath und Ober -Beamten
der Markgrafschaft Burgau. — Ein aus Tirol in die ehemalige öster-
reichische Markgrafschaft Burgau (im jetzigen Kreise Schwaben und
Neuburg des Kgr. Bayern) gekommenes (xeschlecht. Jacob Seida
(Seyda), Schlosshauptmann zu Ambrass , wurde 1562 geadelt, der
Sohn desselben, Ferdinand v. 8. , erwarb das Schloss Landensberg in
cler Markgrafschaft Burgau, die Nachkommen kamen in das Augsburger
Patriciat u. Franz Ferdinand brachte, wie angegeben, den Freiherm-
stand in die Familie. Der Sohn des Freiherrn Franz Ferdinand, Freih.
— 44ß —
Johann Nicolaus, kur-pfälz. Hofgerichtsrath, setzte den Stamm fort
und vier Enkel desselben: Johann Wilhelm Ferdinand Freih. v. Seida
imd Landensberg, geb. 1762, k. bayer. Ober-Lieutenant a. D., Franz
Xaver Ferdinand Leonhardt, geb. 1765, k. bayer. Verwaltungsrath
in Augsburg, Johann Baptist, geb. 1772, in k. bayerischen Militair-
diensten und Franz Eugen Joseph Anton, k. bayer. Kämmerer und
Kreisrath in Augsburg, wurden nach Anlegung der Adelsmatrikel des
Kgr. Bayern in dieselbe aufgenommen.
V. Lang, 8. 289 und 40. — W. B. d. K^. Bayern. IV. 12. und ▼. WÖlckern, Abtbefl. 4. S. 27.
— V. Hefner, bayer. Adel, Tab. GO und S. &8. ^ Knuchke, II. S. 401.
Seidel (Schild von Silber u. Roth , oder auch von Roth u. Silber
der Länge nach getheilt, mit einem , die HÖrner aufwärts kehrenden
blauen Monde). ImKgr.Preussen erneuerter Adelsstand. Erneuerungs-
diplom des der Familie zustehenden Adels vom Könige Friedrich
Wilhelm I. von Preussen von 1721 für die Gevettern Andreas Eras-
mus und Gottfried Ludwig Seidel. — Ein aus der Schweiz stammen-
des Geschlecht, welches 11. April 1544 das beschriebene Müna-
meistersche Wappen und 11. Oct. 1550 den Reichsadel bestätigt er-
hielt. Dasselbe hatte 1315 die Schweiz verlassen, war nach Deutsch-
land gezogen und breitete sich im Meissenschen , in der Mark Bran-
denburg und in Schlesien aus. In der Mark Brandenburg besass die
Familie m Berlin 1533 ein Haus am Mühlcnhof und 1600 ein Bnrg-
lehn bei der Klosterkirche, war schon 1553 zu Tegel, früher Ziegel,
1640 zu Trebus, 1650 zu Blankenfelde, 1651 zu Malchow, 1656 zu
Miillrose, 1670 zu Klein -Schönbeck und 1699 zu Wartenberjf
begütert, erwarb dann im 18. Jahrhunderte noch andere Besitzungen
und hatte noch 1730 das Gut Wartenberg und 1751 die Rittergüter
Biesdorf und Lüdersdorf inne. In Schlesien, wo auch eine andere
Familie dieses Namens vorkam , sass das hier in Rede stehende G^
schlecht 1620 zu Gugelwitz unw^eit Militsch und zu Ober-Stradam
bei Polnisch- Wartenberg. — Chr. Loewen, Göttl. unwandelbare Pro-
videnz in christl. Heirathssachen. Eine Traurede mit vielen, die Fa-
milie V. Seidel betreffenden Nachrichten. Berlin, 1679.
Sinapiu«, I. S. 879 und II. S. 997. — Seifert, adel. Stammtafeln, I. Nr. 16. — Omihe, H. S.
1810—14. — Zedier, 36. S. 1399 und 1400. — G. O. Küster^ Gesch. des adel. GescWechta der ▼.
Seidel. Berlin. 1757. — N. Pr. A.-L. V. S. 416 a. 16. — Freih. v. Ledebur , U. S. 436 u. 87. —
Siebmaeher, V. 142: t. Seidell. Meissnisch. — v. Meding, TIT. S. 611 n. 12. — W. B. der PreoM.
Monarch. IV. 62. — W. B. d. S&chs. Staaten, IV. 77.
Seidel, Edle (Schild geviert: 1 u. 4 von Gold und Roth schräg-
rechts getheilt, mit einer giuf die Theilungslinie gelegten, doppelten,
französischen Lilie von gewechselten Farben (alt v. Seidelsches Wappen)
und 2 und 3 von Silber und Roth der Länge nach getheilt, mit einem
die Höracr nach oben kehrenden, blauen Halbmonde (das Münz-
meistersche Wappen). Reichsadels- und Ritterstand. Diplom vom
22. Dec. 1721 für Johann Georg Gottfried v. Seidel, k. poln. und
kursächs. Commerzien-Rath, Georg Christoph v. S. und Georg Hein-
rich V. S., Gebrüder mit dem Prädicate: Edle v. und mit Vermehrung
des Wappens. Dieselben gaben an, Abkömmlinge der im vorstehenden
Artikel aufgeführten, alten, schweizerischen- Familie zu sein. Das
~ 447 —
Geschlecht war in der Oher- Lausitz 1733 um Lauban und Görlitz zu
Bohra, LomnitZy Nieda, Wilka und Kösslitz gesessen.
Fr*a. V. Led^bur, H. S. 437. — Dortt, Allfem. W. B. II. S. S7-.29 and Tab. 167. — W. B.
d. SKchs. Staaten, IV. 78.
Seidel, Ritter (in Silber drei rothe Rosen). Böhmischer Ritter-
stand. Diplom vom 15. Juli 1692 fiir G^org Seidel, Herrn aufKober-
witz im Breslauischen, der Stadt Breslau Syndicus und vornehmsten
Rathsgliede. Der gleichnamige Sohn, Georg v. Seidel und Kober-
witz, war k. preuss. Kammerrath. Die Tochter des Letzteren, Su-
sanna V. Seidel, vermählte sich mit Samuel v. Königsdoff und brachte
den schönen Rittersitz Xoberwitz an die später gräfl. Familie v. Kö-
nigsdorf.
A'fiopuM, n. 8. 997. — Ckmhe, U, S. 1811. — N. Pr. A.-L. V. 8. 415 n. 16. — Freik. v. Le-
dehur, II. 8. 437.
Seidel, Seydel (in Schwarz fünf, 2, 1 und 2, goldene Ringe).
Altes, kämtner Adelsgeschlecht, welches aus der Schweiz, aus der
dasselbe 1315 nach Deutschland ausgewandert sein soll, hergeleitet
wird. Dem Wappen nach stand es mit der in der Mark-Branden-
burg begütert gewordenen Familie, die auch ins Meissensche gekom-
men sein soll, von meissenschen Schriftstellern aber nicht erwähnt
wird, in keinem Zusammenhange.
Sinapius, I. S. 879. — Gauke, U. 8. 1811. — SiebmaeUr, I. 47: Die Stjiti, KlrntUch. —
v. Mtding, ID. S. 611 : Seidel in Kärnten.
Seidel, Edle. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom von 1759 für
Franz Ignaz Seidel, Doctor der Rechte und Advocaten in Kärnten,
mit: Edler v.
MfftrU V. XaUfM, S. 864.
Seidel v. Rosenthal (im Schilde drei, 2 und 1, Blumentöpfe mit
Rosen). Ein in der Ober-Lausitz und zwar zu Bautzen und Zittau
vorgekommenes Adelsgeschlecht, welches 1752 zu Ober- und Nieder-
Rübenau und zu Natzschkau sass.
Freik. v. Ledebur, H. 8. 487.
Seidenthal. Ein , in der Person des Franz Xaver v. Seidenthal,
geb. 1796, Practicanten bei dem Rentamte Freising, in die Adelsma-
trikel des Kgr. Bayern eingetragenes Adelsgeschlecht. Derselbe
hatte den Adelsstand bis zu dem Grossvater zurück bewiesen.
ff. Lamg , S. M». -^ W. B. i. Kgr. Bayern, VÜL 79.
Seidewitz, s. Seydewitz, andi Grafen.
Seidl, Seydl, Seidel, Ritter (in Roth ein mit drei rothen Rosen
belegter, silberner Querbalken). Böhmischer Ritterstand. Diplom
vom 11. Mai 1729 für Georg Christoph Seidl. Der Stamm blühte
fort und zu demselben gehörten: Maximilian Wilhelm v. Seidl, gest.
tun 1785 ak Landrath des Saganschen Kreises, Georg Christian Gott-
lieb V. Seidl, gesi 1805, k. preuss. Geh. Rath und Kammer-Director
zu Glogau und der Bruder desselben, CarPv. S. , k. preuss. Major a.D.
und Laiidrath des Lübener Kreises , bekannt durch ein Werk über
— 448 —
Friedrich den Grossen. Die Familie sass bereits 1720 zu Hirschfei- •
dau im Baganschen und war noch 1800 zu Baudmannedorf im Kr.
Goldberg-Hainau und 1830 zu Buchwäldchen im Er. Lüben b^g^tert
ifegerU v. Müklfeld, Eig:.-Bd. S. 207. - Frtih. v. Ledebur, II. 8. 437.
Seidl V. Adelstem. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom Ton 1817
für Joseph Seidl, k. k. Oberlieutenant bei dem Militair-Grenz-Gordon
in Böhmen, mit: v. Adelstem. ^
MefferU v. MüM/eld, S. 264.
Seidlitz, Seydlitz, Seidlitz-Rurtzbach, Km^zbaeh-Seidlits, Seidlili
und Gohlan , auch Freiherren und Herren (in Silber drei über eiaaii-
der querliegende, rothe Fische, die Köpfe rechts gekehrt, nach Eini-
gen Karpfen, nach Anderen Hechte). Böhmischer Freiherm- böhmi-
scher, alter Herren-böhmischer, alter FreiheiTU- u. Preussischer Frei-
hermstand. Böhmisches Freihermdiplom von 1591 für Hertwig t.
Seidlitz auf Schön feld ; böhmisches, altes Herrenstandsdiplom vom 5.
Aug. 1701 für die Gebrüder Melchior Siegmund und Siegmund Fer-
dinand V. S. und böhmisches, altes Freiherrndiplom von 1710 ftr
Dieselben; böhmisches Freiherradiplom vom 8. Ang. 1736 für die
Gebrüder Bogislaus Sigmund, Julius Sigmund, Carl Sigmund tmd
Georg Sigmund v. S. und Preussisches Freiherrndiplom vom 15. Oct.
1786 für Friedrich Wilhelm v. S., königl. Landrath. — Eins der
ältesten und angesehensten, schlesischen Adelsgeschlechter, reich an
Gütern und Sprossen, welches, nach einer Urkunde von 1580, 47 Ge-
schlechtsgenossen, die 56 Rittergüter besassen, umfasste. Dasselbe
soll aus Thüringen stammen und schon in sehr früher Zeit vorgekom-
men sein, doch sind Nachrichten bis in das 12. Jahrh. historisch nidit
festgestellt. Von dieser Zeit an aber werden die Nachrichten zuver-
lässiger: Balthasar v. S. tritt 1165 als Bath des Herzogs Boleslaus
des Langen in Schlesien auf und Conrad v. S. wird 1233 als Schlesi-
scher Eath genannt; Heinrich v. S. der Aeltere war 1298 ein tapferer
Kriegsoberst des K. Albrecht I. und Tobias v. S. 1306 Oberster Käm-
merer im Kgr. Böhmen, Hans v. S. 1499 Landeshauptmann der Für-
stenthümer Schweidnitz und Jauer und Melchior v. S. 1557 Hofrichter ,
zu Schweidnitz. — Aus Schlesien breitete das Geschlecht sich in Böh-
men, Polen u. in der Oberlausitz, im Meissenschen und Brandenbur-
gischen, in Ostpreussen u. s. w. aus. In Schlesien , wo das Geschlecht
weit verbreitet war u. viele Güter an sich brachte, ist Schönfeld im
Schweidnitzschen das älteste Stammhaus, auch waren Köske und Rin-
nersdorf im Liegnitzischen, Töppliwode im Münsterbergischen, Streh-
litz, Hönigem, Briese, Simsdorf, Karauschke, Mahljau und Lipe im
Oelsischen, Schmellwitz und Guhlau im Breslauischen u. s. w. alte
Besitzungen des Geschlechts. Nach Gauhe theilten ältere schlesische
Historiker den Stamm in die Häuser Ludwigdorf im Oelsnischen,
Nicklasdorf im Briegschen, Goltschütz und Kratzkau im Schweidnite-
Bchen, Graednitz im Jauerschen u. Coppelwade im Münsterbergischen;
neuere Schriftsteller aber nennen die Häuser Kapsdorf, Beilau,
Schmitzdorf, Kuhnau, Struse, Burkersdorf, Gmnau, Schmellwita,
Kratzkau, Göllendorf, Zucklau u. s. w. — In Böhmen gingen aus dem
— 449 —
Seidlitzschen Stamme nach Allem die nach ihren Stammsitzen Lasan
und Bechinie genannten Familien, s. den Artikel: Bechine, Bechinie
V. Laschan, Bd. I. S. 249, hervor. Die nach Polen gekommene und
noch fortblühende Linie nahm, nach dem dort Korzboc genannten
Wappenbilde, die Kamen Seidlitz, Kirrtzbach, Kurtzbach - Seidlitz,
Seidlitz und Kurzbach an. In der Ober-Lausnitz sass die Familie in
der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts zu Badernitz, Crostau, Eulo-
witz, Gaussig, Rodewitz, so wie im Mcissenschen zu Kötzschwitz un-
weit Leipzig. In das Brandenburgische kam dieselbe meist erst in
dem 18. Jahrhunderte und war dann auch im Fosenschen ansehnlich
begütert. — Von den Sprossen des Stammes gelangte besonders im
siebenjährigen Kriege zu besonderem Ruhme Friedr. Wilhelm Freih.
V. Seidlitz, geb. 1721 zu Clcve imd gest. 1773 zu Ohiau, k. preuss.
General der Cavalerie, Chef eines Cuirassier- Regiments, Gineral-
Inspectcur der Cavalerie in Schlesien , Brost zu Plotho und Herr auf
Minkowski bei Brieg und Schermeisel im Posenschen, welchem Fried-
rich der Grosse auf dem Wilhelmsplatze in Berlin ein Denkmal aus
cararischem Marmor von Tassaert setzen liess. — lieber den neuesten
Personalbestand des freiherrlichen Hauses y. Seidlitz und Gohlau
liegen genaue Nachrichten vor. Haupt desselben ist: Carl Freih. v.
Seidlitz und Gohlau — Sohn des 1811 verstorbenen Freiherrn F^di-
nand (L), Herrn auf Gohlau, Schmellwütz u. s. w. aus der Ehe mit
Luise Grf. Sandreczky v. Sandraschütz, gest. 1831, ^rbfi^u auf Gat-
tern — Herr der Herrschaft Constadt im Kr. Krcutzburg in Schlesien,
verm. 1857 mit Friederike v. Buchs, aus welcher Ehe drei Töchter,
die Gräfinnen Agnes, Antonie und Alwine, stammen. Die beiden
Brüder des Freih. Carl waren die Freiherren: Ferdinand (II.) und
Heinrich. Freih. Ferdinand (IL), geb. 1795 u. gest. 1850, Herr der
Herrschaft Gross-Gohlau bei Keumarkt, hatte sich 1818 vermählt
mit Wilhelmine v. Jantha-Polczinska, aus welcher Ehe, neben vier
Töchtern, ein Sohn entspross: Freih. Hugo, k. preuss. Lieutenant a.D.,
Freih. Heinrich aber, geb. 1804 und gest. 1846, k. pr. Oberförster
des Forstbezirks Zedlitz, vermählte sich 1836 mit Clementine v.
Schlieben und hat eine Tochter und zwei Söhne, die Freiherren Hein-
rich, geb. 1842 und Ludwig, geb. 1846, hinterlassen. Auch die v.
Seidlitz und Kurzbach, so wie andere adelige Linien des Stammes
haben begütert fortgeblüht Nach Kauer waren 1857 im Kgr. Preush
sen begütert: Adolph v. Seidlitz (Seydlitz), Landes -Aeltester, auf
Ober- und Nieder-Habendorf im Kr- Keichenbach; Theodor v. S. auf
Winiec im Kr. Mogilno im Posenschen; Kudolph v. S. und Kurzbach,
k. pr. Kammerherr und Landes- Aeltester, auf Pilgramshain (Majorat)
im Kr. Striegau und Kieder^Struse im Kr. Keumarkt; Hernnann v.
S. und Kurzbach , Premierlieutenant a. D. , auf Leipitz und Sadewits
im Kr. Nimptsch ; Carl Qonstantin Freih. v. S. auf Szrodke im Kr.
Birnbaum und Freih. v. S. und Gohlau auf Ellguth im Kr. Kreuzburg.
— In der k. sächs. Armee standen in neuester Zeit als Hauptleute:
Ludwig Ehregott und Friedrich Fürchtegott v. Seydlitz. Ersterer
wurde vor Kurzem Major und Landwehr-Commandant
KnetuMU, Deotsch. AdebLex. VUL 29
— 4ßO —
Boepping, de Jare ihsign. C. 9. 8. 409. — Balbini Epitom. Bohflm. S. MI et t^nad. Tniam
6tam. T»Kq1. S. 89. — Knauth, S. »76. — Jf. 8. Martini Extrtct na TavtatAf WRim. Ckrorik
▼o& dem nrelten Wappen ud4 Oeschleehte der Freih. t. Seidlits. Dresden, 1701. >*- tfimmfim», I. fL
880-90 nnd n. S. 997^1005. — Pfeifer, Tom MKhrlschen Adel, S. 186. — ti^MAt, I. & ltl6— lt.
»^ Z$dkr, $6. 8. 146S. — iTroeW« *. Mühl/eld, £rg.-Bd. 8. 100 und 101. — If. Fr. A^L. IT. 8.
?09 und 10. — Freih. v. Ledehur, II. S. 43i— 39 und m. S. 848. — Ge^eal. Tttciwab. der fr«ik.
HKoMr, 1868, S. 704 und 705, 1863. & 896 und 97 und 1866. — SiehmaiAer, I. W: t. SeUBni^
Schleeisch und V. 38: SeidUtx y. der Kun&u, Oesterr. Kitterstands. — v. JTeAfv, II. S. W7 uA fi.
— W. B. d. Preoss. Monarchie, U. 63: Frh. ▼. S. nach dem Diplome Toa 1786. — W. B. i. 9km.
Staaten« Z. 68.
Seifersdorf, Seiffersdorf, Seyfersdorf. Altes, schlesisches und
sächsisches Adelsgeschlecht In Schlesien blühte ein G-eschlecht die*
ses Namens im 14. Jahrhunderte nnd ebenso in Sachsen, wo 1560
ein Oberstlieutenant v. Seifersdorf das Gtit Bosenbnrg unweit Cmibe
besass. Aus Sachsen wendete sich die Familie nach Ostpreosaei,
wo dieselbe Neuhoff im Rastenburgischen und Güter im Angerbor-
gischen erwarb.
Fr^, V. LtätUw, n. & 439.
Seiferlitz, s. Seyfferlitz, Freiherren. .
Seiffert, Seifert, Seyfert, Seyffiert. Böhmischer. Adels- und
Ritterstand. Adelsdiplom Tom 13. März 1726 för die Brüder Jo-
seph Philipp und Anton Franz Seyffert und Bitterdiplom von 1749
für Joseph Philipp v. Seyffert, böhmischen Bepräsentations- und Eam^
merrath. Die Empfänger dieser Diplome gehörten zu einem bres-
lauischen Geschlechte, welches, v. Seyfert geschrieben, 1699 zu Lohe
bei Breslau sass und aus welchem Sigismund v. Seiffert, Raths-Aelle-
ster und Ober-Kriegs-Commissar der Stadt Breslau, 1702 starbt
MegerU v. MWOfeld, Er;.- Bd. S. 807 nnd 8 und S. 450. — Freih. «. Ledebur, TL S. dSf.
SeiffM*t, Seifert v. Ronnenfeldt. Böhmischer Adelsstand. Diplom
von 1704 für Christoph Franz Seifert, mit: v. Ronnenfeldt.
Megerle v. IfUhl/eld, Ei^.-Bd. S. 448. — Freih. v. Udebur, U. S. 489.
Seifried, Ritter. £urpfalzischer Adelsstand. Adels- und Ritter-
diplom vom 4. Sept. 1789 für Joseph Elias Seifried, Xastner m^
Grenzhauptmautner in Kemnat (später Landschafbs-Consulent in Mün-
chen). Der Sohn desselben, Joseph Anton v. Seifried, geb. 1798^
wurde als Zögling des königl. Erziehungs-Instituts in München, nach
Anlegung der Adelsmatrikel des Kgr. Bayern, in dieselbe eingetragen.
V. Lamg, S. 645 — W. B. dea Kgr. Bayern, VIII. 72.
Seiger, Seyer, Seeger, Seggerden (im Schilde ein aus dem Schil-
desrande hervorwachsender Löwe). Ein aus dem Braunschweigisdien
ins Brandenburgische gekommenes und später in Pommern ansehnlich
begütert gewordenes Adelsgescblecht. — Joachim v. Seggerden oder
Seiger, Braunschweigischer Marschall, trat 1545 als Marschall in
die Dienste des Markgrafen Johann v. Cüstrin und wurde Herr auf
Wulkow unweit Lebus. Im 17. und 18. Jahrhunderte brachte die
Familie in Pommern mehrere Güter an sich. Dieselbe sass bereits
1649 zu Falkenhagen, Heinrichsdorf und Reinfeld und 1652 zu Bab-
renbusch^ erwarb dann auch anderen Besitz und war noch 1745 «n
Barkenbrüg^e, Grünhof, Plietnitz u. Steinfürt, so wie 1751 zu Stein-
burg und 1784 zu Reinfeld begütert
Freih. v, Ledebur, U. B. 410.
— 451 —
Seigncnix, v, Signav, genannt v. Seigneox, Freiherren (Schild
geviert: 1 und 4 Ton Blau und Silber geviert und mit einem , oben
in Form einer Lilie ausgehenden, Bchrägrechts gestellten^ goldenen
Scepter belegt und 2 und 3 in Blau ein rechtsgekehrter , goldener
Stier, von einem mit dfei silbernen Sternen belegten, schrägrechten,
rothen Balken überdeckt). Altes, schweizerisches, freiherrliches Ge-
schlecht aus dem Emmenthale im Canton Bern stammend , aus wel-
chem später^ in Folge der immerwährenden Unruhen in der Schweiz
und der gewaltsamen Umwälzungen in derselben, mehrere Linien
nach und nach auswanderten und sioh im deutschen Reiche, den Nie-
derlanden, Spanien, Bnrgund und Italien, in der Grafschaft Komofit^
der Baronie Waadt, dem Bisthume Lausanne, in der Stadt Arau und
von da endlich 1796 in dem adeligen Hanse Hei^tem im Freyen-
grunde von Sei- und Burbach des jetzigen k. preuss. Kreises Siegen,
80 wie auch zu Daaden im Kreise Altenkirohen, niederliessen. — Bas
in den Händen der Familie sich befindende ganz vollständige Stamm-
r^ster weiset grundlidi nach, das« dieselbe von dem sehr alt^i Add
der Barone v. Signau, oder v. Signaw aus der Schweiz rechtmässig
abstammt. Dieses Stammregister geht vom Jahre 1146 bis 1859, ii
welchem letzteren Jahre in den Preussischen Kreisen Siegen und Al-
tenkirchen folgende Glieder der Familie lebten: Charles Frederic v.
Seigneux — Sohn von Fran^ois Louis II. — geb. 1799, Geschlecht»-
Aeltester, Bürger zu Lausanne und Eigen thumsbesitzer zu Daaden,
früher in schweizerischen und später in k. preuss. Militairdiensten,
vermählt in kinderloser Ehe mit Sophie Emmerich ; Theodore Louis
V. S. , geb. 1801, verm. in erster Ehe mit Frederique Meyer, gest.
1836 und in zweiter mit Johannette Pfeifer; Gottlieb Alexander v. S.,
Eigenthums-Besitzer des adeligen Hauses zn Heistern im Kr. Siegen,
geb. 1806; Alexander v. S., geb. 1810^ Alit-Eigenthums-Besitser
des adeligen Hauses in Heistern, Charles Louis v. S. , geb. 1819
SU Burbach ; Fran9oi8 Louis III. v. S. , geb. 1823 zu Wahlbach und
Caroline Chretienne Sophie v. S. , geb. 1828 — in der Schweiz aber
wohnten 1859 noch, neben zwei Töchtern des Stammes, zwei mäniH
liehe Sprossen : Frederic v. S. — Sohn des 1841 verstorbenen Georg
Hyde v. S. — ^^ vermählt mit einer Tochter aus dem edlen Genfer
Hause Fazy, gest 1841 und Charles III. v. i^. — Sohn des Jules Ga-
briel V. S. — verm. mit Emma Baronin v. Halwyl auf Schloss Hal-
wyl in Aargau
HandflchrifU. Notixen. — Fftih v. Ledebur, VI, S. 848.
Seila T. Beinbiirg, Ritter. Böhmischer Ritterstand. Diplom vom
16. Sept. 1676 iür Johann Wenzel Seila v. Reinburg.
V. H^Ubaeh, U. S. 471.
Seilbitz. Ein fmher im 17. Jahrb. in Kur-Sachf»en vorgekom-'
menes Adelsgeschlecht. Johann Flessen v. Seilbitz war von 1640—1649
kursächs. Amtssciiösse und hatte sechs Kinder hinterlasecn. — Glie-
der der Familie lebten in den ersten Jahrzehnten dieses Jabrhunderti^
in Brasilien u. D> Wamhagen in Arolsen suchte im Allgem. Anzeiger
29*
— 452 -
der Deutschen^ 1819, Nr. 203, S. 2159, einige Kachriehten über diese
Familie, besonders über Georg Andreas y. Seilbiiz, da bei dem Erd-
beben in Lissabon die Familienpapiere yerloren gegangen wären.
ZwOer, 86. 8. 1583: Angaben aas einer Leicbenpredigt. — v. fftObaek, IL 8. 471.
Seilenfeld, Simonides v. Seilenfeld , Ritter. Böhmischer Ritter-
stand. Diplom vom 29. Juli 1706 für Ludwig Simonides v. Bei-
lenfeld.
Megtrk v. MÜklfeld, Erg.-Bd. S. 208. — v. HeUbaeh, IL S. 471.
Seilern und Aspang, Grafen (Schild geviert mit Mittelschilda
Loa gekrönten, blauen Mittelscbilde ein rechtsschreitender, dopp^t
geschweifter, goldeuer Löwe: Stammwappen. 1 und 4 ein einwärts
sehender, schwarzer Adler und 2 und 3 in Roth zwei schräge, sick
kreuzende, silberne Schwerter mit goldenen Griffen). Reichsgrafen-
stand. Diplom vom 4. Nov. 1713 für Johann Friedrich (I) Freihem
V. Seilern und Aspang, k. k. Geh. und Conferenzrath und k. österr.
Hofkanzler (gest. 1715), mitseinem gleichnamigen, von ihm adoptirten
Neffen, Johann Friedrich Freih. v. Seilern und Aspang, k. k. Hofirath,
welche Beide vom K. Leopold 1. bereits 1693 den Freiherrnstand er*
halten hatten. — Altes, angesehenes, aus St Gallen in der Seh weil
nach Nürnberg gekommenes Geschlecht, wo dasselbe den Patrici^^
stand erlangte. Aus Nürnberg b^ab es sich 1430 nach der Ffal^
wendete sich später nach Oesterreich und erhielt 1684 den Reicha-
ritterstand. — Graf Johann Friedrich (II.), geb. 1675 und gest. 1761
— Sohn Christians R.-Ritters v. S. und A. und Adoptivsohn des Gr.
Johann Friedrich (L) — k. k. w. Geh. Rath, Vice- und Hofkanzler,
erhielt 10. Juni 1715 das ungarische Indigenat und 1735 das Obersi-
£rb-Postmeister-Amt in Mantua, sowie das Oberst- Erbland -Küchen*
meister-Amt in Kärnten. Aus seiner Ehe mit Anna Maria Grf. v.
Lengheim, geb. 1692, vermählt 1715 und gest. 1773, stammte Graf
Christian August, geb. 1717 und gest. 1801, Herr der Herrschaften
Luckow, Kralitz, Litschau, Alttitschein, Przyilepp u. Hezendorf, sowie
der lichen Martienitz, Karowitz und Strzebietitz, Träger der oben
angeführten Erbämter, k. k. w. Geh. Rath u. Kämmerer, verm. 1741
mit Charlotte Grf. zu Solms-Sonnewalde , gest. 1783. Aus dieser Ehe
entspross als dritter Sohn: Graf Carl August, geb. 1754, gest 1806,
Herr der Herrschaft Alttitschein, k. k. Kämmerer u. Gubemial-Rath
in Brunn, verm. 1787 mit Maria Maximiliane Grf v. Wurmbrand,
geb. 1770 und gest. 1838. Aus dieser Ehe stammte Graf Joseph Au-
gust, geb. 1793 und gest. 1861, k. k. Kämmerer, Herr der Fidei-
CommissheiTschaftcn Litschau , Ki-alitz und Luckow und Besitzer der
Lehen Kurowitz, Martienitz und Strzebietitz, Oberst-Erbland-Küchen-
meistcr in Kärnten u. s. w., verm. in erster Ehe 1817 mit Maria Leo-
poldine Grf. Zichy v. Vasonykeo, geb. 1800 und gest. 1828 und in
zweiter 1830 mit Antonie Freiin v.Krosigk, geb. 1811. — Haupt des
gräflichen Hauses ist jetzt: Graf Joseph, geb. 1823 — ältester Sohn
des Grafen Joseph August aus erster Ehe — Herr der Fideicommiss-
Herrschaftou Litschau in Nieder-Oesterreicb; Kralitz und Luckow und
— 453 —
Mitbesitzer der drei Leben Knrowitz, Martienitz, Strzebititz in Mahren,
Oberst -Erbland -Küchenmeister in Kärnten, k. k. Kämmerer u. Ritt-
meister in d. A., verm. 1856 mit Elisa Grf. Stürgk, geb. 1838, ans
welcher Ehe ein 8ohn, Franz Joseph Maria, geh. 1839, entspross. —
Die Geschwister des Graien Joseph ans des Vaters erster Ehe sind
zwei Schwestern, Grf. Crescentia, geb. 1820, verm. 1844 mit Ludwig
Gr. Norman v. Audenhove und Grf. Amalie, geb. 1826, verm. 1851
mit Wilhelm Freih. v. Homstein- Bussmannshausen, k. k. Kämmerer
und Geh. Rath, Generalmajor u. s. w. und ein Bruder, Graf Carl, geb.
1825, Herr der Herrschaften Alttitschein, Zieranowite, Przylepp und
des Freihofes Martienitz in Mähren, Mitbesitzer der obengenannten
drei mährischen Lehen, k. k. Oberlieutenant in d. A., verm. 1849 mit
Maria Grf. v. Hardegg, geb. 1831, aus welcher Ehe, neben einer
Tochter, 8eraphine, geb. 1850, zwei Söhne stammen: Franz de Paula
Carl Max, geb. 1852 und Julius Maximilian, geb. 1858. Aus der
zweiten Ehe des Grafen Joseph August entsprossten, neben zwei Töch-
tern, Grf Luise^ geb. 1833, verm. 1858 mit Adolph Freiherm Brenner
V. Felsach, k. k. Kämmerer, a. o. Gesandten u. s. w. u. Grf Henriette,
geb. 1838, verm. 1856 mit Ernst Freih. v. Laudon auf Bistritz am
Hosteiner Berge in Mähren, drei Sohne, die Grafen: Leopold, geb.
1834, Hugo, geb. 1840, k. k. Lieutenant in d. A. u. Paul, geb. 1842,
k. k. Cürassier- Lieutenant, welche sämmtlich Mitbesitzer der mäh-
rischen Lehen Kurowitz u. s. w. sind. Die beiden Schwestern des Gr.
Joseph August sind : Grf. Johanne, geb. 1797, verw. Freifrau v. Fahnen-
berg und Grf Crescentie, geb. 1799, erst verw. Grf Zichy v. V&so-
nyke6, dann verw. Grf. Szechenyi.
T)ie ausgelöschte knrpflllxische Simmersche Stammllnie . 1698. — Tenxel, Bibliothek, IT. S. 635.
— Europael. Fun», Th. i7ö. S. 80. — Freih. v. Bokeneck, 11. S. 416. -— Gauhe, I. 8. 312S— 34. —
Zedier, 36. S. 1537. — BiUerbeek, Reichsst. S 75. — Jacobi, 1800. U. S. 361. — Meaerle ».
Mühlfetd , S. 99. — SchmuU , 111. S. 582. — Deutsche Orafenh. d. Gegenwart IT. S. 455 und 56. —
Freih. v. Ledebur, U. S. 439. — Gennü. Taschenbuch der griülichen HSoser, 1859. S. 778 (Besitz)
1864. S. 808—10, 186« und histor. Handb. zn Demselben. S. 909. — W. B. d. Oesterr. Monarchie:
Gr. Y. S. u. A.
$ Seinsheim, Grafen (Schild geviert : 1 und 4 von Silber und Blau
sechsmal der Länge nach getheiit: Stammwappen und 2 u. 3 in Gt)ld
ein rechtsspringendes, gekröntes, schwarzes und hauendes, wildes
Schwein : erloschene Familie v.Sinsching). Reichsgrafenstand. Diplom
vom 17. Sept. 1705 für Maximilian Franz Maria Freiherm v. Seins-
heim, Sünchinger Linie, k. k. Kämmerer, kurbayer. w. Geh. RslÜi,
Hofraths-Präsidenten, auch Oberhofmeister des Kurprinzen und vom
18. Dec. 1711 lür Maximilian Eberhard Freih. v. Seinsheim, Weng-
scher Linie, kurbayer. Kammerherrn und Pfleger zu Heilsberg. —
Eins der ältesten, fränkischen Adelsgeschlechter, dessen Stammhaus
nebst dem gleichnamigen Städtchen unweit Ochsenfiirt am Main liegt.
Die Familie, die in älteren Urkunden Saunsheim und Sauensheim ge-
schrieben wurde, war dem Rittercanton Ottenwald einverleibt. Buce-
linus, Spener, Pastorius, Imhof u. A. leiten den Stamm von Conrad,
einem Sohn Erkingers, Herzogs in Alemannien, ab. Conrad soll, nach-
dem der Vater unglücklich geendet, von seinem Pathen, dem Herzoge
Conrad in Franken und Lothringen, erzogen worden sein und an den
- 464 —
Grenzen des Ardenner -Waldes ein Schless^ Sein-NeuadiQun« erbaut
haben. Aus diesem Namen sei spater der l^ame Seinsbeim eptetandiBi
und die Naohkommen hätten sich Seinsheim genannt «— Die Brüder
Wilhelm und Friedrich sollen schon um 93ö gelebt haben und Apol-
loniusy zu Stephansberg gesessen, stand bei dem K. Rudolph v. HabB-
bürg in grossem Ansehen und zog mit demselben 1276 u. 1278 g^gßu
Ottokar König in Böhmen. Ausser Stephansberg gehörten en dm
ältesten Besitzungen des Geschlechts: Wiesenbrunn, Ippesheim, Otters**
hausen, Wielandsheim, Hohen-Kottenheim, Liebenau, Wildberg, Har*
bolzheim, Koppenwind u. s.w., nach welchen Besitzungen sich mehrere
Linien nannten, die längst wieder erloschen sind. — Im 15. Jahrb.
trennte sich vom Seinsheimischen Stamme der Ast der Herren xiiA
Grafen, jetzigen Fürsten y. Schwarzenberg. Es kaufte nämlich Er-
kinger t. Seinsheim, geb. 1362, von den Herren v. Y6stenber]g 1420
die fränkische Herrschaft Schwarzenberg und nahm von derselben
Titel und Wappen an (die Schwarzenberge führten und fuhren den
Schild von Silber und Blau achtmal der Länge nach gestreift). Seit
dieser Zeit theilt sich der Seinsheimische Stamm in die Häuser Seins*
heim und Schwarzenberg. — Georg v. S., gest. 1504, Herr zu Hohen-
Kottenheim, kaiserl. Bath, erhielt, nach Abgange der Herren ▼.
Weinsberg, das Reichs-Erbkämmerer-Amt, u. dem If offen deeselben,
Geoi'g Ludwig {!.), geb. 1514 und gest. 1591, Herrn zuHohen-Kotten-
heim, Seehaus und Sünching, General-Feldmarschall der katholischen
Liga, Obersten des fränkischen Kreises, Statthalter des Markgrafen*
thums Anspach u. s. w. wurde, mit seinem Vetter, Christoph v, Seint*
• heim, gest. 1582, Herrn zu Erlach, durch Diplom von 1580 die Frei-
hen-nwürde verliehen, oder erneuert Freih. Georg Ludwig (L) hatte
1570 die bayer. Herrschaft Rünching gekauft, erlangte 15o0 Sitz und
Stimme auf der fränkischen Grafenbank und errichtete ein Fidei-
commiss u. ein Testament, in welchem er seinen Vetter, Freih. Georg
Ludwig (iL), gest. 1599 — Sohn des genannten Freih. Christoph —
zum Erben und, nach Erlöschen derScinsheimer, die Schwarzenberger
einsetzte. oSach dem Tode des Freih. Georg Ludwig (I.) enstand ein
langwieriger Process zwischen der schwarzenbergschen und der seins-
heimischen Familie, dessen Ausgang, da Georg Ludwigs (I.) Testar
ment wohl anders bestimmt haben mag, der war, dass Georg Lud-
wigs (IL) Urenkel, Friedrich Ludwig, gest. 1673, Herr zu Hohen-
Kottenheim, Seehaus, Erlach, Sünching und Weng, die fränkischen
Güter an Johann Adolph Fürsten von Schwarzenberg, so lange mann«
lieber Fürstenstamm vorhanden, abtrat und von den Fideicommisa-
gütem nur Sünching behielt — Die Nachkommenschaft Friedrich
Ludwigs schied sich in Bayern in die Linien zu Sünching (Sinching)
und zu Weng. Aus der Linie zu Sünching erhielt Friedrich Ludwig«
Enkel, Graf Maximilian Maria, s. oben, den Grafenstand u. der jetzige
Standesherr, Graf Maximilian Joseph Erkinger, s. unten, ist desselben
Urenkel. In die Linie zu Weng kam , wie erwähnt, der Grafenstand
1711 in der Person Maximilian Eberhards, zweiten Sohnes Friedrich
Ludwigs. Mit MaTrimilitm Eberhards ürenkel| Adam Friedrich Jo-
- 455 —
seph, ist 12. April 1834 die Wengsohe Linie im MannBstamiKie er-
loschen. — Die Ahnentafel der jetzigen Grafen v. Seinsheim Sünchinger
Linie ist folgende: Maximilian Franz Maria, erster Graf, geb. 1681
und gest. 1737 — Sohn des Freiherrn Ferdinand Maria aus der Ehe
mit Catharina Margaretha Freiin Schenck v. Stauffenberg — kurbayer.
w. G^h. Kath, Hofraths-Fräsident u. s. w.: erste Gemahlin: Anna
Philippine Marie Grf v. Schönbom, geb. 1685, verm. 1706, gast
1721 ; — Joseph Franz Maria Ignaz, geb. 1707, gest. 1787, kurpfölz.
w. Geh. Bath, Geh. Staats- und Conferenz-Minister, Obersthofmeister
u. 8. w. , erste Gemahlin: Johanna Maria Constantia Grf. v. Hatzfeldt-
Wildenburg, geb. 1616, verm. 1739 und gest. 1757; — Maximilian
Clemens Joseph Maria, geb. 1751, gest. 1808, Oberst -Erbkämmerer
des Herzogthums Franken, k. k. Kämmerer, kurpfölz. w. Geh. ßath
u. 8. w.: Maria Anna Freiin v. Frankenstein-Ullstadt, geb. 1754, ver-
mählt 1772 und gest. nach 1800; — Johann Maria ArbogastErkinger,
geb. 1775, gest. 1880, k. bayer. Kämmerer, Regierungsrath u. s. W.:
Clementine Freiin v. Frankenstein, geb. 1781, verm. 1801 u.gest. 1861.
— Maximilian Joseph Erkinger Gr. v. Seinsheim , Freih. zu Sünching,
geb. 1810, jetziges Haupt des gräflichen Hauses, Herr der Herr-
schaften Sünching, Schönach, Grafentraubach, Seehaus, Hohen-Kotten-
heim u. s. w., k. bayer. Kämmerer, verm. mit Maria Freiin v.Reding,
aus welcher Ehe, neben sechs Töchtern, Grf Anna, geb. 1833, ver-
mählte Grf. V. Montgelas^ Grf. Charlotte, geb. 1835, Hofdame I. M.
der Königin Wittwe von Sachsen, Grf Clementine, ffeb. 1837, ver-
mählte Freifrau v. Lottersberg, Grf Am^lie, geb. 1840, Grf Fran-
zisca, geb. 1842 und Grf Therese, geb. 1846, ein Sohn stammt: Gr.
Carl Ferdinand, geb. 1848. — Von den Greschwistem des Grafen
Maximilian sind vier Schwestern durch Vermählung in die Familien
der Freiherren v. Reichlin-Meldegg , v. Würtiburg, v. Berchem und
V. Kraus gekommen. — Von den Brüdern des Grafen Joseph Maria
Abrogast haben den Stamm fortgesetzt: Graf Carl, geb. 1784, Herr
auf Grünbach u. s. w., k. bayer. Kämmerer, k. Staatsrath, lebens-
länglicher Reichsrath und zweiter Präsident der Kammer der Reichs-
räthe, verm. 1808 mit Isabella Grf Lodron-Latcrano, gest. 1815 und
Graf August, geb. 1789, k. bayer. Kämmerer und lebenslänglicher
Reichsrath.
nie, BitUrshusii Schemit feaetiog. fentif de Seinsheim etc. Oboe Jahnahl oad Ort — Wif,
Sund, I. S. 985. — Spener, S. 588 und Tftb. 22. — ßue^Uni Stemnuit P, m. — Futorli Frunco-
nia redlTlT», 8. iW. — Imkof, Not. Proc. Ii9. b, c. 10. — Gr. v. Brafuiit, Hr. 52. — SHfert,
recht auf einander folgende Ahnen, Nr. 83. — Dueüii MitcelUn. Üb. 2. S. 162. -< Eübner, II. Tkb.
986. ~ V. HatUUin, I. Suppl. S. 80. — Ottuhe, I. 8. 2319—22 u. H. 8. 1614 und 15. — Ztäter,
86. S. 1551—64. — Biedermann, OuiW Ottenwald, Tab. 168—77. — Einting v. Euuingtr, bayer.
Löwe, I. S. 511—13 und Tiib. 18. - Salver, Tah. 7 und S. 845, 846, 847 u. a. ▼. a. 0. — Jacobi
1800, S. 862 und 58. — v. Lang, 8. 72 und 78. — AU«ein. ffeneal. Handbuch. 1824. 1. 8. 809. —
BeuUche Orafenh. d. Gegenwart, U. $« 457-69. — Oeneal. Taschenb. d. grSÜl. Uanser, 1864. S. 810
—12, 1868 und histnr. Bandb. m Demeelben, S. 910. ~ Siebmaeher, L 21: Frelh. t. S. — v. JT«-
ding, U. S. 562 — 55: Frh. und Or. t. S. — SoppL xu Sieb. W. B. VJI. 8: Gr. t. S. — Tifr^ff, L
110: Gr. V. S. - W. B. d. Kg». Bayern, 0. Tib. 16 und v. Wölckcrn, Abth. 2 S. 84 und 85.
Seisenegg« Altes, österr. und steiermärkisches Rittergesc^echt»
welches von 1284 bis 1Ö18 bekannt war, dann aber erloschen ist
Ztdkr, $6. 6 . 1658 : nach Frerenhoeber, Aniial. Stjrens.
— 456 —
Seiter v. Settern , Bdle und Bitter. Bdohfirittjeretand. Di]
von 1709 fiir Johann Carl Seiter, mit Edler v. Seitern.
MegtrU v. MÜMfeld, Erg.-Bd. S. 207.
Sekora v. Sekenberg, anch Ritter. Böhmischer Adels- n. Ri
stand. Adelsdiplom von 1733 für Thomas Johann Sekora, Bü
in Briinn, mit: von Sekenberg und Ritterdiplom von 1734 für ]
selben.
Mferle v. Xfühlfeld, Erg.-Bd. S. 207 and 449.
Selasinski, Zelanzinski, Sellosen, Sellasen, Seitosen (in Si
ein liegender, rother Ochse). Ein bereits im 16. Jahrh. im La
burgischen begütertes Adelsgeschlecht, welches 1575 zu ZeU
1699 zu Schlaischow, 1724 zuNawitz, Schimmerwitz und Seh wie
und 1729 zu Schluschow, sowie 1790 zu Schmolsin im Kr. Stolp
noch 1836 zu Zelasen sass und aus welchem mehrere Sprossen ii
k. pr. Armee traten. — Ein v. Selasinski, Major im Regimente I
Ferdinand von Preussen, fiel 1806 in der Schlacht bei Auerstädt
ein Bruder desselben, 1806 Capitain im Regimente v. Schencl
Hamm, war 1820 aggregirter Major im 20. Inf.-Regimente und sc
damals mit Pension aus dem activen Dienste. Im Regimente v. 1
stein in Gnesen stand 1806 als Lieutenant Carl Friedrich v. Selasii
Derselbe stieg von Stufe zu Stufe bis zum Greneralmiyor und Dirc
der Militair-Examinations-Commission u. lebte später als Greneral
der Infanterie a. D. — Als Subalternen-Offiziere traten mehrer Gli
der Familie in die k. pr. Armee.
Micnul, S. 680. — N. Pr. A.-A. V. S. 417. — Frtik, v. Udebur, H. S, 480. — BiOm
T. 159 unter dem Nunen: Sellosen, Pommerisch. — v. Meding, UI. S. 613: Seitosen.
^ Selb, Grafen (Schild geviert mit blauem, ein schwebendes,
denes Kreuz zeigenden Mittelschilde, welches auf einem, auf der 8
rechten Theilungslinie des Schildes stehenden, mit einer Schlange
wundenen Anker ruht: 1 der Lange nach getheilt: rechts in Si
ein halber, gekrönter, schwarzer Adler u. links in Blau ein einw^
gekehrter, silbernerLöweu.2 ebenfalls der Länge nach getheilt: re
in Roth ein silberner Querbalken und links in Silber ein grüner,
zwei gekreuzten Lanzen belegter Kranz, 3 in Silber ein grüner K
und 4 ebenfalls in Silber ein aus dem Feldesfusse aufwachsender E
auf beiden Seiten mit mehreren Spitzen , auf dessen oberster S]
ein goldener Stern steht). Reichsgrafenstand. Diplom von 173i
Johann Carl Freih. v. Selb u. für den Bruder desselben , Johann
ton, nieder-österreichischen Regimentsrath.^ — Ein seit der Mitte
17. Jahrhunderts in den kaiserl. Erblanden sesshaftes Geschlecht,
welchem Johann Gabriel Freih v, S., erst nieder-österr. Münzmin
und später Hofltammerrath, Herr der Herrschaften Waschenau, W
berg, Winnern, Leibnitz und Waldreichs am Wn,ld u. s. w., 20.1
1663 der ober-österr. Landschafts - Matrikel einverleibt, 1667 in
alten Reichsritterstand und 1678 in den Reichs-Panner- und Her
^: stand versetzt wurde. Aus seiner Ehe mit Catharina v. Mose
Ebreichstorff hinterliess derselbe, gest 1679, neben drei Töchi
— 457 —
zwei Söhne, die Freiherren Johann Franz und Johann Grabriel. Freih.
Johann Grabriel, welcher schon 4. Nov. 1670 Freiherr geworden, blieb
unvermählt und fiel 1711 als k.k. Oberst in derBelagei-ung von Turin,
Freih. Johann Franz aber, Herr der Herrschaften Waschenau u. Brunan,
starb 1711 im 38. Lebensjahre, nachdem aus seiner Ehe mit Juliana
Josepha Grf. v. Althan, neben drei Töchtern, vier Söhne geboren
worden waren: Johann Carl, Herr auf Schönbach u. Franckenhammer
in Böhmen, Johann Ernst, jung gestorben, Johann Anton und Johann
Otto Albinus, Posthumus. Von diesen erhielten, wie angegeben, Jo-
hann Carl und Johann Anton den Grafenstand. Graf Johann Carl
setzte den Stamm fort. Von seiner ersten Gemahlin, einer Grf. v.
Schärfenberg, hatte er sechs Kinder, doch starben alle jung, von seiner
zweiten Gemahlin, Josephe Therese Grf. v. Hodiz, die, gest. 1778,
ihm dreizehn Kinder geboren, hinterliess er 1771, neben zwei ver-
mählten Töchtern, nur einen Sohn, den Grafen Johann Anton (II.).
Derselbe, geb. 1732, k. k. Kämmerer u. seit 1769 Oberstwachtmeister
destirolischen Unterinnthalischen Scharfschützen-Regiments, hatte sich
1757 mit Caroline Grf. v. Heussenstamm vermählt, doch ist nicht ber
kannt, dass der Stamm fortgesetzt worden sei.
Freih. v. Hoheneek, U. S. 418. — Chxuht, Yl. S. 1075 und 76. — Zedier, S6. S. 1583. — Xeu-
poXd, I. 4. Bd. 8. 608->10: mit dem Oinfmdiplomo. — MtgerU v. MWÜfeld, 6. 89.
1
Seibach (in Gold drei schwarze Kauten, bald schrägrechts, bald
schräglinks, auch wohl quergestellt, zuweilen mit einer rothen Rose
in der rechten Oberecke, u. auch wohl geviert: lu.4 in Gold eine rothe
Rose und 2 u. 3 in Gold drei schräglinks gestellte, schwarze Rauten).
Altes, rheinländisches Adelsgeschlecht, welches vorzugsweise im
Siegenschen u. Saynschen zu Burbach, Crottorf, Silsbach, Koverstein
(1420), Langenau, Lohe, Neuenkirchen, Seibach und Zeppenfeld sass
und in den verschiedenen Linien auch mit den Beinamen : genannt
Dernbach, gen. Lange, gen. Lohe, gen. Quadfassel, gen. Riess u. s. w,
vorkam. Das erwähnte gevierte Wappen führten die Selbach-
Crottorf
FcAne, I, S. 398. '- Freih. v. Zedehur, D. S. 489 und 40 und m. 8. 344. — Sielbwmek^r,
n. S. 111.
Selbitz, Sebnitz, Seiwitz (Schild fünfmal von Roth, Silber,
Schwarz, Silber u. Roth quergetheilt, oder in Roth drei aneinder ge-
schobene Balkon, von denen der mittelste schwarz, die äusseren sil-
bern sind). Altes, fränkisches, im Canton Rhön-Werra und zu Crails-
heim, sowie in den Rheinlanden sesshaft gewesenes Adelsgeschlecht,
welches im Maunsstamme mit Valentin dem Jüngeren erloschen ist
V. FaUcrnttein, Aniuil. Nordgav. I. VI. S. 225. — v. HäUetein, m. 8. 491—93. — Biedeummm,
CantoD Rhrm-Werra, Tab. 425. — Siehmachtr, I. 104: t. Selwitx, FrUikisch. - v. Meding, TL &
.%7: V. Solwitz.
Seibold (in Blau zwei schrägrechte, silberne Balken, von denen
der obere mit einem Lilienschnitt dreimal ausgeschnitten ist, doch
80, dass der äussere Ausschnitt linker Seits sich im Schildesrande
verliert). Altes, rheinländisches, von 1221—1613 vorgekonamenes
Adelsgeschlecht. Der Hanniistamm ging den 5. Febr. 1578 mit Hein-
— 458 ^
rieh Y. Selbold, Yioedom zu Mainz, aus, die Letzte ihres Stammes aber
starb 18. Oot 1613.
Hufnbraeht, 'Tub. 840. — Sehamutt, S. 152. ^ BUbmachir, V. ISO: r.Selbodt, Rfadiü. — v. JkT«-
dimg, m. 8. 612.
Selchow (in Silber drei quer nebeneinander stehende^ vier-
blättrige Rosen, die erste roth, die zweite blau und die dritte silbern
(im Umkreise oder Schattenfarbe gezeichnet). Altes Adelsgeschlecbt
der Neumark Brandenburg aus dem gleichnamigen Stammsitze un-
weit Frankfurt a. d. Oder, welches bereits 1372 zu Buchholz, Buchow,
Carpzow, Günsdorf, Schönfeld, Selchow und Wassdorf, 1417 zu Lin-
dow und 1451 zu Kirschbaum sass, dann mehrere andere Güter an
sich brachte, namentlich aus den Häusern Lieben , Gandem, Claus-
walde, Görbitzsch u. s. w. sich weiter ausbreitete und später auch
nach Thüringen, Pommern und Schlesien kam und daselbst ansässig
wurde. — Nicolaus v. Selchow tritt mit vielen AAderen vom Adel
1338 in einem, dem Magistrate zu Cöln vom Kurfürsten Ludwig zu
Brandenburg gegebenen Coniürmations-Briefe über Gründung eines
Altars zu St. Petri als Zeuge auf; Joachim v. S., ein Mitbruder der
Chorherren des grossen Chores zu Stargard, vermachte 1528 dem Archi-
diaconus u. seinem OfBcial, jedem zwei Mark Silbers; Joachim Brand
V. S. war um 1728 k. preuss. Landrath und Director der Landschaft
Stemberg; Wolf Erasmus v. S., k. pr. Oberst u. Domherr zu Camin,
starb 1740 und Wolf Balthasar v. 8. a. d. H. Lieben, geb. 1684 und
gest. 1744, stieg zur Würde eines k. pr. Generallieutenants und Chef
eines Infanterie - Regiments. Aus dem Hause Lieben war Johann
Bernhard v. 8. Landes-Director zu Stemberg und der Sohn desselben
Anton V. S. starb 1784 als Oberst a. D. zu Zielenzig; Friedrich Wil-
helm V. 8., Landrath der Grafschaft Hohenstein, starb 1784 und ein
Major V. S., im 14. Infant. -Reg., der 1806 im Regimente v. Puttkam-
mer gestanden, blieb 1815. — Der Stamm blühte fort u. nach Bauer
waren 1857 im Kgr. Preussen begütert: Werner Erdmann Ludolph
V. S., k. Regierungs- Präsident zu Frankfurt a. d. Oder, jetzt k. pr.
Staatsminister und Minister der landwirthschaftl. Angelegenheiten,
Herr auf Rettkewitz im Kr. Lauenburg; Friedrich Wilhelm Eugen v.
8. , k. Landrath des Kr. Ratibor, Herr auf Ponientzütz (alter Besitz)
im Kr. Ratibor; Friedrich Eduard v. 8., k. Kammerherr auf Rudnik,
Herr auf Pommerswitz u. Alt-Wiendorf im Kr. Leobschütz, sowie auf
Schonowitz im Kr. Ratibor u. Wilhelmine v. der Marwitz, vertnählfe
Kammerherrin v. 8. auf Rudnik im Kr. Ratibor.
Dithmar, S. 28. — Oixuht, I. S. 3124. — Zedier, 86. 8. 1626 und 27. — Ditnmann, S. 846,
Nf. «7 und S. 419. — ». Uechtrüt, 0«cWecht«-Errthl. , I. TW). 2». — N. Fr. A.-L. IV. S. 211. —
Fttih. 9. Ledebttr , U. S. 440. — v. Meding , I. S. 661. — Schleslsches W. B. I. 85. — PomniBr.
W. P. n. Tab. 26.
Seid (Schild quergetheilt : unten in Silber ein blauer Sparren und
oben in Blau der Kopf und Hals einer Ziege). Ein aus Polen stam-
mendes Adelsgeschlecht, welches in Schlesien die Güter Grobeck,
SchiroslaMrite undWofslawitz im Kreuzburgischen besass. Aus diesem
Gesohlecbte entspross der als Sdiriftsteller, Mässigkeits- Apostel und
— 469 —
Patriot rühmlichst bekannte B. v. Seid, welcher um 1808 in Pots«
dam lebte.
Frtih. V. L$dsh^, n. 8. 440.
Seideneck (Schild von Silber und Blau viermal quergetheilt).
Altes, Mnkisches Adelsgeschlecht eines Stammes mit den Küchen-
meistern V. Nortenberg. — Die v. Seideneck besassen das Reichs-
Küchenmeister- Amt und kommen daher in Urkunden als ministeriales
imperii vor. Dieses Erbküchenmeister- oder Erbtruchsessen-Amt
trug das Geschlecht von dem Kurfürsten bei Rhein (Pfalz) zu Lehen
und nach Limäus und Spener verlieh 1538 Kurfürst Ludwig, Pfalz-
graf, wegen besorgenden Abgangs des Seldeneckschen Stammes die
Anwartschaft auf dieses Erbamt denen v. Waldpurg (Waldburg) Trier
aber, S. 535 giebt an, dass das Erbtruchsessen-Amt erst nach Ab-
sterben der Herren v. Seideneck den Truchsessen zu Waldburg im
16. Jahrb. zu Lehen gereicht worden sei.
Spemr, S. 563. — Sälvm-, 8. 146, T«b. 18 a. S. SS6. 805, 8S6 q. 564. — SMmachir, U. TS:
SeldeMck-Jfordmberg, Frünkisch. - v. Medhig, U. S. 555.
Seldem, Seider, Freiherren und Grafen (in Gold auf einem reihen
Dreihügel ein aufgerichteter, rechtsschreitender, schwarzer Gremsbock
mit roth ausgeschlagener Zunge). Reichs- u. böhmischer Freiherm-
und erbl.-österr. Grafenstand: Reichsfreiherm- Diplom im kurpfak.
Reichs -Vicariate vom 20. Mai 1711 für Adam v. Seidern, kurpfälz.
Minister-Residenten am Wiener Hofe u, für Dominic v. Seldem, wegen
ihrer in England, im Reiche, in Spanien und in Schlesien geleisteten,
treuen Dienste, wobei dieselben des durchlauchtigsten Erzhauses von
Oesterreich Interessen gefördert, auch ihre Vor- und Eltern schon
über hundert Jahre in den Reichsadelsstand sich befunden hätten;
böhmisches Freihermdiplom vom 9. Januar 1728 für den k. sohle».
Kammer- und Commerzienrath Dominicus Ereih. v. Seldem, wegen
seiner von \ielen Jahren Her schon dem K. Leopold I. geleisteten
treuen und nützlichen Dienste und wegen der Emporbringung dea
schlesischen Commercii gezeigten besonderen Eifers , aus besonderen
Gnaden, nebst dem Incolate von Böhmen, Mähren imd Schlesien und
Grafendiplom vom 22. Juni 1807 für Carl Florian Freih. v. Seldem,
k. k. Kämmerer und Herrn auf Stranersdorf und Kaelberhar, wegen
seiner Verdienste um die Landwirthschaft und vom 25. Januar 1845
für Johann Nepomuk Freih. v. Seldem, k. k. Kämmerer.-^ Die Seider,
Seidern, oder, wie sie t)ft irrig geschrieben wui'den, die Söldern und
Seidner, sind dem kurpfalzischen landesfürstlichen Beamten* Adel ent-
sprossen. Um 1580 führten dieselben verschiedene Wappen, wie das
kurfürstliche Wappenbuch in München, Lit 8. fol. 16, nachweist und
standen zu dem hohen Hause der Kurfürsten u. Pfalzgrafen bei Rhein
und Neuburg in mehrfacher Beziehung und verdankten Vieles diesen
ihren Landesherren. Die älteren Urkunden der Familie sind 1704^
als die Stadt Neuburg an der Donau von den kaiserlichen Trappen im
spanischen* Erbfolgekiieg belagert wurde und eine brennende Bomba
in das kurfürstliche Archiv fiel, daselbst^ wo diese Urknnden anfbe*
— 460 —
wahrt lagen, mit vielen Schriften des knrfnrstl. Hauses von den Flam-
men verzehrt worden. — Als 1614 der Pfalzgraf und Herzog voil
Neuburg Wolfgang Wilhelm II. von der lutherischen zur kathol^dien
Religion übertrat, sendete derselbe seinen Geh. Sekretair, Johann
Christoph v. Seider, mit der Nachricht seines Glaubensübertritts nach
Rom an den Papst Paul V., welcher dem v. Seider Aufträge wegen
der Verbreitung des römisch -kathol. Glaubens im Herzogthum Neu-
burg gab u. ihm den römischen Patricierstand verlieh. Nach Deutsch-
land zurückgekehrt, erhielt Johann Christoph v. Seider vom K. Mat-
thias die Würde eines kaiserlichen Comes Palatinus u. PfalzgrafWolf-
gang Wilhelm ernannte ihn später zum Hof kammer- Vicedirector. Die
Würde eines kaiserl. Pfalzhofgrafen wurde 1636 vom K.Ferdinand IL
bestätigt und eine neue Bestätigung erfolgte vom K. Ferdinand III.
durch Diplom vom 27. Juni 1637 mit der Erlaubniss zur Handhabung
des kaiserlichen Palatinats mit den gewöhnlichen Privilegien des
kleinen Comitivs. Johann Christoph v. S. starb 1659 als Hofkammer-
Vioedirector u. s. w. Aus seiner ersten Ehe mit Dorothea Gruber
stammte Gosvin Franz v. S., geb. 1632 und 1690 pfalz-neuburg. Hof-
rath u.Hofkammerdirector, hatte derselbe aus erster Ehe mit Anna Elisa-
beth V. Scheffer, verm. 1656 und gest. 1663, eine Tochter, Eva Eli-
sabeth, geb. 1660 und gest. 1717, welche sich 1684 mit Heinrich
Christoph Freih. v. Löwenstock, k. k. Hofkammerrath, vermählte und
8. März 1715 zu Wien das freiherrl. Löwenstock-Seldemsche Familien-
Fideicommiss stiftete und einen Sohn, Adam v. S., geb. 1662 u. gest
1749, welcher mit seinem Halbbruder aus des Vaters zweiter Ehe,
8. unten, Dominic, wie angegeben, 1711 in den Reichsfreiherrnstand
erhoben wurde und sich 1703 mit Francisca Nussbaumer v. Lauben-
thal vermählt hatte, aus welcher Ehe, neben einer Tochter, ein Sohn
entspross: Frcih. Joseph, geb. 1706 u.gest. 1748 als k. k. Hofkammer-
rath und Truchsess. — Aus der zweiten Ehe des Freih. Gosvin Franz
mit Maria Rosina v. ünfried stammten, neben einer Tochter, zwei Söhne :
Johann Franz, geb. 1670 u.gest 1739 als Capitular-Priester im Stift«
Kremsmünster und Freih. Dominik, geb. 1669 und gest. 1731, später
pfalz-neuburg. Hofkammerrath, welcher, neben dem Reichsfreiherm-
stande, aus besonderer kajserl. Gnade auch den böhmischen Freiherm-
stand erlangte und mit Maria Clara v. Adolph vermählt war. Aus
dieser Ehe entspross, neben drei Töchtern, ein Sohn, Freih. Carl An-
ton, geb. 1713 u. gest. 1769, Herr auf Grüben, Ellguth und Eule in
Schlesien , reichsunmittelbar regierender Herr des Schlosses und der
Herrschaft Roggendori imPögstall, Herr zu Martinsberg, Streitwiesen
und Ranna in Nieder - Oesten*eich, w. Kammer- und Commerzienrath
in Schlesien u. s. w., welcher sich 1740 mit Maria Emestine Freiin v.
Ehrmanns zum Schlug vermählte. Derselbe wtirde 19. Juli 1756 unter
die nieder-österr. Herrens tändo aufgenommen, nachdem er 1749 das
auf dem Reichstage zu Worms 1521 zur reichsunmittelbaren , freien
Baronie erhobene Schloss Roggendorf mit der Herrschaft Pögstall,
aufweiche das freiherrl. Loewenstock-Seldemsche Fideicommiss ge-
legt worden war, nach dem Tode seines Halb-Oheims, des Adam R.-
— 461 —
Freih. v. Seldem übernommen hatte, in Folge dessen er nach Oester-
reich übersiedelte. Den Mannsstamm setzte der jüngere Sohn, Freih.
Franz, fort. Derselbe, geb. 1752 und gest. 1790, k. k. iiiedcr-österr.
Landrath und Fideicommissbesitzer, war zweimal vermählt : in erster
Ehe 1779 mit Theresia Grt*. v. Sinzendorff, gest. 1780 und in zweiter
1781 mit Maria Grf. v. Saurau, geb. 1759 und gest. 1843. Von den
drei hinterbliebenen Kindern aus der zweiten Ehe des Freih. Franz
wurde Freih. Johann Nepomuk, s. oben, geb. 1782 und gest. 1854,
k. k. Kämmerer, 1845, wie erwähnt, in den österreichischen Grafen-
stand erhoben und «tiHete das neuere gräfliche Haus. Der Bruder
desselben, Freih. Franz, geb. 1789 u. gest. 4. Feb. 1863, k. k. Käm-
merer und Major in d. A., verkaufte seine Besitzungen Sitzenberg,
Thalern und Gneirendorf in Niederosterreich und vermählte sich 1836
mit Aloysia Gassner: mit ihm ist das freiherrl. Haus im Mannsstam'me
erloschen. — Das sechste Kind des oben genannten Freih. Carl Anton:
Freih. Carl Florian, geb. 1756 und gest. 1839, Herr zu Stranersdorf
und Kälberhardt in Nieder-Oesterreich, k. k. Kämm., vermählte sich
1783 mit Caroline PVeiin v. Toussaint, geb. 1754 und gest. 1820.
Für seine männlichen Descendenten wurden 1792 von den beiden
Reichsfreiherren Joseph und Philipp v. Toussaint zwei ansehnliche
Fideicommisse errichtet, für welche die Herrschaft Schönau in Nieder-
Oesterreich, Morawetz und Mitrow in Mähren, so wie die Grafschaft
Peilstein mit St. Leonhard am Forste und Stollberg in Nieder-Oester-
reich angekauft wurden. 1807 erhielt Freih. Carl Florian, s. oben,
den erbl.-österr. Grafenstand. Die !N^achkommen desselben bilden das
ältere gräfliche Haus. — Haupt des älteren gräflichen Hauses (Diplom
von 1807) ist Graf Philipp, gfeb. 1798 — Sohn des Grafen Carl Flo-
rian — Besitzer der Primo- und Secundo-Genitur-Fidei-Commisse,
verm. 1839 mit Elisabeth v. Schonnas, geb. 1812. Die drei Schwe-
stern des Grafen Philipp sind: Grf. Franzisca, geb. 1789, vermählte
Grf. V. Barth-Barthenheim; Grf. Emestine, geb. 1791, vermählte
Freifrau v. Fels und Grf. Theresia, geb. 1797, vermählte Grf.. v. Kurtz-
rock -Wellingsbüttel. — Haupt des neueren gräfl. Hauses (Diplom
von 1845) ist: Graf Gustav, geb. 1812 — Sohn des 1854 verstorbenen
Grafen Johann Kepomuk aus der Ehe mit Caroline Grf. Festetic« v.
Tolna, geb. 1786 und verm. 1806 — Besitzer des freih. Löwenstock-
Seldernschen Fideicommisses, k. k* Kämm, und Major in d. A., verm.
1842 mit Theresia Grf. v. Abensperg und Traun, geb. 1815 und gesL
1845, aus welcher Ehe ein Sohn stammt: Graf Goswin, geb. 1845.
Die Schwester dos Grafen Gustav: Grf. Cornelie, geb. 1809, ver-
mählte sich 1846 mit Franz Freih. Wesselcnyi v. Hadad, k. k. Käm-
merer und Oberstlieut. in d. A.
MegerU v. Mühl/eld, S. 29 und 85. ^ Deutsche Grafenh. der Gef^cnwart. U. S. 460 und 61.—
Freih. v. I^edebur, II. S. 440. — Gcneal. Ta»chcnb. d. grall. Häuw^r, 1864. S. 812—21: «i«!hr g:enaQ«
Nachrichten über die Geschichte der Familie und 1866. — Geneal. Taschmb. d. fr«>ih. HJtuscr, 1864.
S. 776. — W. B. d. östcr. Monarchie: Oi. v. S,
Selig (im Schilde und auf dem Helme ein silbernes Kreuz).
Altes, längst ausgestorbenes, meklenb. Adelsgeschlecht, welches auch
Sologe, Zeleghon, Selege und Seliche geschrieben wurde.
f. £€kr, R. M. Lib. 8. S. 1686. — v. Meding, ü. S. 556.
- 462 -
Seil, Seilen (in Silber drei goldene Ringe oder Kugeln und
BWiBohen denselben ein goldener Stern). Altes, nrspriinglioh aas
Weetphalen stammendeB Adelsgeschlecht, welches in Urkunden des
13. und 14. Jahrhunderts nach dem Stammsitze Seim unweit Liiding^
hausen unter dem l^amen: Selen, Seinem und Zelen vorkommt. Das
Geschlecht kam später nach Curland und nach Ostpreussen, wo die
Familie die Güter Eukowen unweit Oletzko, Poplauken bei Heiligen«
beil und Skomatzko unfern Lyk an sich brachte. Dass Siebmaoher
das Wappen mit dem Namen: Seilen- unter die Meklenburgischen
setzt, ist unrichtig und Heklenburg wohl mit Curland verwechselt
Nach Schannat wurde noch 1710 August Ludewig t. Seil zu Fulda
beliehen. Das Sellsche Wappen ist übrigens in das Wappen der
Freih. y. Lüdinghausen, genannt Wolff, als 2. und 3. Feld des ge-
Tierten Schildes gekommen.
Sehannat, S. 152. — Freih v. Leddmr, U. S. 440. — SUbmaeher, V. 167: r. SeUen, Mddea-
knrgisch. — v. Mtdktg, m. S. 619 and IS.
\ Seil, anch Freiherren (Schild geviert: 1 u. 4 in Blau zwei auf-
gerichtete, in einander verschlungene Schlangen und 2 u. 3 in S3ber
eine goldene Krone). In Meklenburg und in Preussen bestätigter
Freihermstand. Ein aus der Pfalz nach Hessen-Darmstadt gekom-
menes Adelsgeschlecht, welches zu Friedeishausen an der Lahn und
zu Zimmern sass und durch kaiserliches Diplom vom 16. Juli 1668
eine Bestätigung des der Familie zustehenden Adels erhielt. — Seit
länger als hundert Jahren gehört die Familie, auch mit dem Freiherr-
liehen Prädicate, zu dem meklenburgischen Adel und bereits 1767
stand Friedrich Adolph Ludwig Ernst Freih. v. Seil, geb. zu Bostock
1746, als Lieutenant in k. preuss. Diensten. Später haben mehrere
Sprossen des Stammes in der k. preuss. Armee gestanden. Friedrich
T.Sell wurde 1828 als Generalmajor pensionirt und starb 1852. Der-
selbe wffr mit einer v. Frobel aus der Grafschaft Glatz vermählt und
hinteriiess einen Sohn, Theodor, s. unten, der um 1858 Hauptmann im
7. Jäger-Bataillon war. Ein Bruder des Generalmajors v. Seil blieb
1815 als Capitain im 23. Inf.-Begim. u. schon vorher, 1813, war ein
T. Seil als Capitain im 19. Inf. -Reg. geblieben. — Dör Stamm blüht
jetzt in zwei Linien, in der ersten, in Meklenburg und in der zweiten,
in Preussen. Haupt der ersten Linie in Meklenburg ist: Freih. Adolph,
geb. 1797 — Sohn des 1849 verstorbenen Freih. Ludwig, grossh.
meklenb. -schwer. Kammerherm und Obersten — grossh. meklenb.-
schwer. Oberst-Hoiineister, General-Lieutenant a la suite u. a. o. Ge-^
sandter UDd bevollm. Minister am k. pr. Hofe, venn. 1833 in erster
Ehe n:it Sophie Freiin v. Massenbach, gest. 1832 u. in zweiter 1844
mit Charloltxjv.Hüchstettor, geb. 1819. Aus dor ei-stenEhe stammen,
neben einer Tochter, Freiin Pauline, geb. 1834, zwei Söhne: Freih.
Fritz, geb. 1837, in grossh. meklenburg. - schwer. Militali^- Diensten
und Freih. Wilhelm, geb. 1842, in k. preuj^s. Militairdiensten. Aus
der zweiten Ehe entsprossten drei Töchter. Die Scä *> ester de > Freih.
Adolph, Freiin Luise, geb. 1 796, vermählte sich mit Adolph Freih. V.
Burkersroda ajaf Burghessler bei Xösen, k. preuss. Kammerherrn. —
— 468 ^
Haupt der zweiten Linie ^ in FreusHen, ist: Freib. Theodor, s. obei),
geb. 1817 — Sohn des 1850 verst k.preuss. Generalmajor» Friedrich
Freih. t. Seil — k. pr. Major, verm. 1856 mit Clementine Freiin
Y. Cramer, geb. 1833, aus welcher Ehe ein 1861 geborener Sohn
stammt
ir. Fr. A.-L. 17. 8. Sil. — Frea. «. Zedebur, n. S. 440 n. 41. — Genesl. TMcKaob. 4. frafli.
Enuer, 1860. 8. 80», 1861, S. 766 n. 60, 1868. 8. 888 q. 99 o. 1866.
Sellentin (Schild geviert: 1 u. 4 in Gold ein gekrönter, schwar-
zer Adler und 2 n. 3 in Silber zwei schwarze Querbalken). Reichs-
adelsstand und Adelsstand des Kgr. Preussen. Reichsadelsdiplom
Tom 22. März 1751 für Carl August Sellentin, k. preuss. Geh. und
französischen Obergerichts-Rath und Geh. Staats-Secretair zu Berlin
u. pr. Adelsdiplom vom 18. Juli 1763 Hir die Gebrüder Sellentin: Fried-
rich Wilhelm August, k. pr. Greh. Rath, G«h. Secretair des Staats-
raths und Domherrn zu Walbeck u. s. w., Christian Carl Friedrich und
Friedrich Gottfried Ludwig , Beide OfBciere im v. Alvenslebenschen
Dragoner-Regimente, und zwar, wie das Diplom sagt, als Lohn der
Wachsamkeit, der Standhafligkeit und der Treue. — Die drei Em-
pfanger des Diploms von 1763 stammten aus einem Halleschen Stadt-
geschlechte und waren Söhne des Geh. Raths Carl August Sellentin,
welchem schon 1731 der preussische Adelsstand angeboten worden
war. Der jüngere dieser beiden Brüder, Friedrich Gottfried Ludwig
V. S, welcher aus dem siebenjährigen Kriege sechszehn Wunden mit-
gebracht hatte, comniandirte später das Dragoner-Regiment v. Irwing
und starb 1803 (1808) als Oberst a. D. Ein Enkel desselben war um
1837 Regierungsrath in Potsdam. — Die Familie sass 1732 in der
Grafschaft; Mansfeld zu Rohlingen und war in der Neumark 1794 und
noch 1808 zu Falkenstein im Kr. Friedeberg begütert
V. Drevhaupt, Stammtafel. S. 151. — N. Pr. A.-L IV. $. 211 n. 12. — FrtUk. v. Ledehur, IL
S, 441. — W. B. d. FreoM. Monarchie, lY. 6t. — KnudOu, 1. a 898.
Sellin, Seilen (Schild schräglinks getheilt, mit einem, aus einem
Schache aufwachsenden Einhome). Altes, zu dem pommerschen
Adel gehörendes Geschlecht, mit denen von Gantzkow oder Gantzk
ein Geschlecht, welches 1750 in Pommern zu Sellin im Kr. Greiffen-
berg und 1803 zu Trzebiatkow im Er. Bütow sass und aus welchem
mehrere Sprossen in der k. pr. Armee standen. Ein Major v. Sellin
besass 1797 das Gut Zagorow im damaligen Südpreussen und ein
Oberst V. S., Commandeur des Regiments y. Köhler Husaren , starb
1806 an ehrenvollen Wunden. Zwei Söhne des Letzteren standen
in demselben Husaren-Regimen te. Der ältere trat 1820 als Major
und Adjutant der 11. Cavalerie-Brigade aus dem activen Dienste und
war später Landrath des Kr. Wartenberg in Schlesien u. der jüngere
diente 1837 als Rittmeister im 6. Uhlanenregimentc.
H. Pr. A.-L. IV. S. 21«. — Freih, v. LedOur, n. a 441 u. Ol. S. »44.
SelmlMieh. ErbL-österr. Adelsstand. Diplom von 1759 für Jo<
aeph Rochus Seimbach, böhmischen Ho&genten.
Mtitrk V. Wm/M, 8. M4.
— 464 —
Selmnits (Schild geviert: 1 und 4 in Schwarz eine {\infb1ättrig^
BÜheme Rose mit schwarzem Samen u. 2 n. 3 in Silber eine schwarte
Rose mit silbernem Samen). Altes , meissensches und thüringisches
Adelsgeschlecht, ans welchem nach Spangenberg bereits 111& Conrad
und Hermann Selmnitz sich in der Schlacht bei dem Welffsholze im
Mansfeldischen vor Anderen durch Tapferkeit ausgezeichnet haben
sollen. Als Stammhaus wird der gleichnamige, schon 1252 genannte
Bittersitz im Reussischen unweit Gera angenommen, auch stand der
Familie schon 1294 Hohenkirchen im Stifte Zeitz zu. Dieselbe er-
warb vom 15. Jahrh. an andere Besitzungen und war namentlich im
16. und 17. Jahrb., so wie im Anfange des 18. Jahrh. in Thüringen
ansehnlich begütert. ISoch 1704 sass das Geschlecht zu Krannichbora,
Steinberg, Straussfurth , Vehra u. s. w. — Johann von Selmnitz wird
in Yogelis Chronicon 1451 den Baccalaureen der Philosophie zu Leipzig
zugezählt und Heinrich v. S. war in der ersten Hälfte des 16. Jahrb.
HeiT auf Vitzenburg im Querfurtschen. Ein Enkel desselben, Friede-
mann Y. S., kursächs. Rittmeister, sass im Anfange des 17. Jahrh. za
Westpreussen und SchÖnstedt und von dem gleichnamigen Sohne
desselben, Herrn auf Vehra, Henschleben, Krannichborn und Alper-
«tädt, kursächs. Rittmeister, stammte: Ernst Friedemann y. S«
auf Straussfurth, Vehra u. s. w., welcher als kursächs. Geh. Rath,
Eammerherr und Ober -Aufseher der Grafschaft Mansfeld 1678 starb
u. einen Sohn, Carl Friedrich v. S., hinterliess. — Der Stamm blühte
fort) scheint aber später an Sprossen sehr abgenommen zu haben. Sehr
bekannt wurde noch in neuer Zeit ein Sohn des früher in Leipzig in
Garnison gestandenen Majore v. Selmnitz: Eduard v. Selmnitz, geb.
1 791 und seit 1815 k. sächs. Hauptmann. Dereelbe stand mit sein^si
Regimente längere Zeit in Frankreich, vervollkommnete sich dort im
Stossfechten, kam auf die Idee, auch für das Bajonnet-Fechten eigene
Stossdegen und Deckungen einzuführen und übte später nach seinen
Schriften „Anleitung zum Stossfechten, 1821" und „das Bajonnet-
Fechten, 1825 u. 32" die besten Fechter der Sächsischen Armee ein,
worauf das Bajonnet-Fechten 1833 in dieser Armee eingeführt wurde.
Bald darauf nahm er den Abschied, lebte in Dresden und starb 1858.
P. Jovü Sclmnitzische Chronik, 1632, auch in: 6. Chph. Kreysigs Beiträgen zur Historie der
Kur* und FttrsU. Sachs. Lande. II. S. 76^121, mit Zu^Mtzra von ihm und einem gewissen R. tmd
mit verbesserter Genealogie. — Spangenberg, AdcLHtpiegcl II. 8. 207. — A'noulA, S. 576. — v. Oiti-
ehenttein, Nr. 74. — Vol. König, III. S. 1044 — 52. — Gmihe, I. S. 2823. — Zedier, 36. S. 1718
ond 14. — V. üechtritz, diplom. Nachrichten, VII. S. 3»— 63. — v. -HeUbach, II. S. 474. — Frtih,
V. Ledebur, II. S. 441. — Siebmacher, L. 159: v. Selmnitz, Meissnisch. — v. Meding, U. S. 556 u.
S7. — W. B. d. such«. Staaten. XI. 32.
Seitmann, Edle. Erbländ. - österr. Adelsstand. Diplom von
1808 für Franz Bcltmann, Doctor und Physicus zu Wels, mit:
Edler v.
Megerk v. MßhlfeUi, S. 264.
Seltzer, Selzer (im Schilde ein goldener Sparren: oben Schwarz
u. unten in Blau ein auf einer goldenen Tonne stehender, goldener Adler).
Thüringisches , früher besonders im Gothaischen begütertes Adelsge-
schlecht, welches 1700 zu Bossleben und 1680 zu Rode sass. Zu
diesem Geschlechte gehörte noch um 184Ö der Assessor der Regierung
— 465 —
in Frankfurt a. d. Oder n. Special-Commissarms zu Friedeberg in der
Neumark v. Seltzer.
BrBekner, Kirchen- und Schnlata&t det H. Gotha, II. Rtck. 12, 8. 18: mit einer Ahnentafel. —
MbracheUnannt Sammlonf Ton Ahnentafeln, Tab. 00. — N. ffeneal. Uandbach, 1777. S. 825 u. 1778.
)B.37S. — iVetA. v. Uäelmr^U. S. 441. — SUbmacher, IV. 166.
Selzer v. Herbissheim , Ritter. Reichsritterstand. Diplom von
1716 für Johann Edmund Selzer v. Herbissheim, k. k. General-Auditor-
Lieutenant.
ifeperle v. MfOdfeld, Erg.-Bd. 8. M7.
Semblrockh t. St. Igidoro nnd Burgfelden. Erbl.-österr. Adels-
stand. Diplom von 1736 für Michael Semblrockh, Stadtsohreiber zu
Brixen und für den Bruder desselben, Matthias Semblrockh, mit: v.
St Isidoro und Burgfelden.
MegtrU v. MüJOftU, Erf .-Bd. S. 449.
Seminati t. Caprino. £rbl.-österr. Adelsstand. Diplom von 1817
für Peter Seminati aus Bergamo, wegen Beförderung des Seidenbaues,
der Manufacturen und des Handels, mit: v. Caprina
Mtgtrk V. MlUUfeld, S. 3«S.
Semling, Freiherren. Erbl.-österr. Freihermstand. Diplom
Ton 1759 für Joseph v. Semlin, Hauptmann im k. k. Dragoner-Rejg^im.
Erzherzog Johann, wegen seines alten, von einem der Yomehmsten
nnd heldenmüthigsten Geschlechter des Persischen Reiches abstam-
menden Herkommens.
Uegerle v. JfiOlfeld, S. 86.
Semmelbecker. Altes, ausgestorbenes, lüneburgisches Patrizier-
geschlecht.
BüU$ter* Stanunregister der Ittneb. Fatrixiet. &fmiiu Nun. — Siebwuichtr, la 196.
Sempach. Ein ursprünglich schweizerisches Adelsgeschlecht
aus dem gleichnamigen Stammortc im Canton Luzem, welches sich
auch in Schlesien, Holland u. s. w. ausbreitete.
V. Hettbaeh, n. S. 476. - Siebmaeker, U. 137.
Sempt nnd Ebersperg, Grafen. Altes Grafengeschlecht in Steier-
mark, aus welchem Sieghard schon um 900 das Schloss Ebersperg
am Traunflusse erbaute. * Dasselbe scheint schon in sehr früher Zeit
ausgestorben zu sein: Wigul Hund glaubt bereits 1045.
Wig. Hund, L S. 138 — 142. — ZedXtr, 36. S. 1805: auch nach Piereahneben Annal. Styr. —
Siebmacker^ 11. 9.
Senden, Schüler t. Senden, und t. Senden und Bibran, Frei-
herren (Wappen derer v. Senden: Schild geviert und mit einem
schrägrechten, schwarzen, nach Anderen rothen Balken belegt: 1 und
4 Silber, ohne Bild; 2 in Roth ein schräglinks gestellter, silberner
Anker und 3 in Gt>ld ein blauer Adlersflügel mit einwärts gekehrten
Sachsen). Reichsadelsstand, grossherzogl. hessischer und im Kgr.
Preussen anerkannter Freihermstand. Reichsadelsdiplom von 1784
für Carl Ernst Bernhard August Schüler, Reichskammergerichts-
Beisitzer zu Wetzlar^ später grossherzogl. hessischer w. Geh. Bath
Km»ekk€, Deatsch. Adeb-Ln. Vm. 20
md Gesaxidtor .am k. preuss, Hofe (gest 1833) und für d^n 3nic^
desselben, Ernst Johann Friedrich Schüler,^ in k. pr. Militairdiwftt^
igest 1827 als k. pr. General dey Infant, a, D.) nait dem ZuAs^tze: v.
oehnden (nicht Senden, wie jetzt der Name geschrieben wijrd)^ grrom-
herzoglich hessisches Freihermdiplom vom 30. Oct 1827 für Carl
Y. 8enden, grossherzogl/hessischen w. Geh. Eath il s. w. imd k. pr.
Üabinetsordre vom 8. Dec. 1854 für Louis Freih. v. Senden, k. k.
Rittmeister in d. A. , Herrn auf Nieder- Wittgendorf bei Ha3niaii in
Schlesien und Kreis-Deputirten des Kr. Hfiynau, mit der BewiUigung,
JNamcn undWaqppen des 1828 erloecjhenei^ Geschlechts. der ^reUierren
V. Bibran upd Modlau (Schild ge viert: 1 in Blau ein sobragrecht^
liegendes, mit der Spitze unterwärts gekehrtes, silbernes Schwert
mit goldenem Griffle ; 2 und 3 in Ex)th ein einwärts g^kehrter^ gold^
ner Löwe und 4 in Gt)ld ein schwarzer, die Sachsen rechtskehrender
^dlerflügel) mit dem eigenen Namen und Wappen zu verbinden und
feJcb demnach mit seinen Nachkommen: Freih. r. Senden tmd Bibran
zu nennen und zu schreiben. Das Bibransche Wappen hat, soviel
bekannt, die Stelle des Mrttelschildes erhalten. — Die Familie Senden
ist aus Westphalen in das Herzogthum Lüneburg gekommen und
stammt, znm lüneburgiachea Patridat früher g^örend,, in ge^ci^e ab-
dteigendeir Linie von einem Franz v. Senden ab. Das Geachlepht ba-
«aas im Liu^burgischen ansehnliche Lehengüter, welche aber in den
Kriegaunruhen des 17. Jahrh. «eist verloren gingen, so doeß am* eiii
kleiner Theil der lüueburgischcn Grundstücke der l^^^miUe yerbUob.
Ein Nachkomme des Franz v. S. , Johann v. Senden, wurde von einem
gewissen Schüler, welcher kinderlos starb, unter der Bedingung adop-
tirt, dass er diesen Namen dem v. Senden vorsetze und seit dieser
Zeit schreibt sich die Familie Schüler v. Senden. Die Urenkel dieses
Johann v.S. waren die beiden Empfanger des Beichsadelsdiploms von
1784, die Beide den Stamm fortgesetzt haben. — Haupt desgesammten
freih. Hauses ist: Louis Freih. v. Senden und Bibran, s. oben, geb.
1804 — Sohn des 1752 geborenen und 1833 verstorbenen Garl FM-
herrn v. Senden aus der Ehe mit Henriette Freün Yitzthum t. Eck-
städt, Erbfrau auf Badschütz, Irsingen und 2mob^ in Schlesien,
verm. 1797 — Herr auf Nieder- Wittgendorf, k. k, Eittmeister in d.
A. u. s. w., verm. 1835 mit Agnes v. Kölichen, gen. Freiin v. Bibran
und Modlau, Hjerrin der Herschaft Reisicht bei H^ynau, aus welcher
Ehe sechs Söhne und zwei Töchter entsprossten. Die beiden Brüder
des Freiherrn Louis sind: Ernst Freih. v. S. , geb. 1806, Heix aitf
B^dschüts, Irsingen nebst Herren- und Xlein-L^uersitz und^chen
in Niederschlesien, k. preuss. Kammerberr, Landesältester des £j;^
^teinfiu u. s. w., venn. in erster Ehe 1840 mit Aglaja v. Bibeaupierre,
gest. 1842 und in zweiter 1851 mit Hertha v. SchlemüUer, geb^ 182j^
und Carl Freih. v. S., geb. 1808, Herr auf N^^tzlafif im Kr. Schlaw^^
k. preuss. Kegier.-Präsident a. D., verm. 1835 mit Nanny v. Blum^^iv*
tbal a. d. H. Varzin, geb. 1812, welche Beide den Stamm je mit zwei
Söhnen und einer Toohter fortgesetzt haben. Voj:^ dem Bruder d^
Fre^. Carl, den^ 175^ geboj^enen u. 1827 verstorbene^^ Freihu £rn»|i|
- 4&7 —
welcher, wie diess bei seioen Nachkommen der Fall ist, laut k. pr.
AHerkennung den freiherrl. Titel: Schüler v. Senden führte, Herrn
auf Braunau und Weinberg bei Löwenberg, k. pr. General der Infant
a. D., verm. 1796 mit Theodore v. Schweinitz und Kutscheborwitz,
geb. 1773 und gest. 1844, stammen, neben zwei Töchtern, zwei Söhne:
Freih. Carl, geb. 1804, k. pr. Major z. Dispos., verm. 1843 mit Luise
V. Langen, geb. 1818 und gest 1849 und Freih. Ernst, geb. 1812,
k. pr. Oberstlieutenant, verm. 1842 mit Marie Elisabeth Kamp, geb.
1818 , welche Beide mit mehreren Söhnen und Töchtern den Stamm
fortgesetzt haben.
BÜUMtr'» Gesehlechtireffitter der LUnebnrf. PsOrixier 0. o. o. — N. Pr. A.-L. lY. 8. 196 u. H:
& v. S. — FreiA. v. Udthur^ II. S. 441 n. III. 6. 344. — Oeneal. Tuchenb. d. freih. Hinser, 1869,
8. 7Q5—7, 1859. S. 774— 76, 1804. S.77<;— 778 n. 186«.— T^roff* II. ft8. — SdÜMitch. W. B. I. 17.
Senff. Reichsadelsstand. Diplom von 1727 für Lorenz Senff,
k. k. Grenadierhauptmann.
MegerU v. MühlftU, Ers..Bd. 8. 449.
Senfft y. Pilsacli, auch Freiherren und Grafen (Stammwappe«:
in Gold ein gekrönter, schwarzer Löwe, dessen untere Hälfte abge-
hauen ist und fehlt und dem von Vorne zu ein Schwert durch den
Kopf gestossen ist). Im Kgr. Freussen anerkannter Freiherm- und
GrafenstaiKi des Kgr. Sachsen. Sächsisches Grafendiplom vom 11.
März 1812 für Friedrich Christian Ludwig Senift v. Pilsach, k. sächs.
Cabinetsminister und Staats-Secretair der auswärtigen Angelegen-
heiten, aus Höchst eigener Bewegung, um demselben, wegen treuer
und rühmlicher Dienstleistungen als Ge.sandter u. s. w. , ein Merkmal
der gnädigsten Zufriedenheit zu geben. — Altes, seit 1490 näher be-
kanntes aus der Pfalz nach Hessen und Sachsen und später nach
Pommern, in die Mark, nach Schlesien, Bayern und in die Bheinlande
gekommenes Adelsgeschlecht, welches in Hessen das Erb-Küchen-
meister-Amt und einen Burgmannssitz zu Giessen besass. — Die or-
dentliche Stammreihe fängt Seifert mit Eberhardt Senj(ft v. Pilsaoh an,
welcher um 1490 lebte. Demselben folgten in gerade absteigender
Linie: Otto, Pfalz -Neuburgisoher G^h. Bath; — Christoph, Fürstl.
Neuburg. Pfleger auf Sultzberg; — Friedrich Thomas, Fürstl. bran-
denburg-bayreuth. Kammerrath und Ober- Amtmann zu Pegnitz und
Michael Albert, gest. 1680, Burgmann zu Giessen und hessen-darm-
städt. Oberst-Lieutenant Letzterer hatte mehrere Söhne, von welchen
Adam Ernst S. v. P. auf Löbnitz und Gross-Prieslich bei Pegau, Burg^
mann zu Giessen, k. poln. und kursächs. Geh. Rath und Ober-Consi-
.Htorial-Präsident, 1715 im 68. Lebensjahre starb, nachdem er seit
1684 unter drei Kurfürsten von Sachsen gedient hatte. Derselbe
binterliess zwei Söhne, von denen der ältere, Ludwig Rudolph,, k.
poln. und kursächf. Hotrath, wie Gauhe, und wohl richtig, angiebt,
1719 unvermählt starb , der jüngere aber, Johann Friedrich, damals
hessen-darmst Capitain, seine Linie fortsetzte. — Der Stamm hat
dauernd fortgeblüht, doch ist der Grafenstand nicht fortgesetzt wor-
den. Graf Friedrich Christian Ludwig, genannt Lauhn (der Beiname
totstand durch Adoption von Seiten des kursächs. Hofi*aths Lauhn^
30*
— 46Ö —
Bittergutsbesitzers in Thüringen) geb. 1776, erhielt, wie angegeben,
den Sächsischen Grafenstand. Derselbe hatte sich 1801 mit Henriette
Grf. V. Werthern -Beichlingen, geb. 1774 nnd gest. 1836, vermiöilt,
trat später aus k. sächs. Diensten in kaiserlich österreichische Dienste,
wurde zuletzt als k. k. Kämm, und Staatsminister und bis 1847 a. o.
Gesandter am k. bayer. Hofe aufgeführt und starb 17. Febr. 1853 za
Insbruck , ohne Nachkommen zu hinterlassen. — Der freiherrliche,
im Kgr. Freussen begüterte und bedienstete Zweig blüht in mehrereäa
Gliedern. Haupt desselben wurde: Freih. Ernst, geb. 1795, Henr
auf Gramenz, Schofliütten, Zeschendorf, Alt-Hütten und Käthen in
Hinter-Pommern, k. preuss. w. G^h. Rath und Ober- Präsident der
Provinz Pommern, in erster Ehe verm. 1825 mit Ida v. Oertzen, gest
1849 und in zweiter 1857 mit Bertha v. Luck, verw. Generalin t. Sehr.
Aus der ersten Ehe entsprossten, neben drei Töchtern, zwei Söhne, von
welchen sich Freih. Ernst, geb. 1831, 1856 mit Luise v. Massow
vermählte, aus welcher Ehe zwei Söhne stammen : Ernst, geb. 1857 u.
Arnold, geb. 1859. — Der Bruder des Freih. Ernst: Freih. Adolph,
geb. 1798, Herr auf Sandow und Bergen in der Neumark, k. preuBS.
Oberstlieut. a. D. und Mitglied des Herrenhauses auf Lebenszeit, ver-
mählte sich in erater Ehe mit Dorothee v. BurgsdorfF, gest. 1819 und
in zweiter 1852 mit Pauline v. Block, genannt Freiin v. Bibran und
Modlau, geb. 1816, Erbfrau der Herrschaft ürschkau in Schlesien.
Aus der ersten Ehe entsprossten vier Töchter und vier Söhne. Der
Freiherren Ernst und Adolph Vaters Bruders-Sohn war Freih. Gustav,
gest. 1853 zu Pantzkau, früher, von 1827 — 1847 Besitzer des Gutes
Porcorsine bei Winzig im Keg. Bez. Breslau, k. preuss. Major, verm.
in erster Ehe mit Bertha Grf. v. Seherr-Thoss a. d. H. Weigelödor^
gest. 1831 und in zweiter 1840 mit Clara v.Bredow a. d.H. Wagnits,
1849 in Dresden beim Aufstande erschossen. Aus der ersten Ehe
entspross Freih. Leopold, geb. 1826, k. pr. Rittmeister, verm. 1858
mit Hedwig Grf. v. Carmer a. d. H. Pantzkau, geb. 1829, aus welcher
Ehe eine Tochter stammt: Leopoldine, geb. 1861. — Aus dem nach
Sachsen gekommenen Zweige trat Friedrich GustaT Adolph Senfift v.
Pilsach, geb. 1790, k. sächs. General lieutenant und Commandeur der
Reiterei 1847 aus dem activen Dienste und lebt in Dresden; Fried-
rich Moritz Adolph S. v. P. war um 1854 als Major der Reiterei kö-
niglicher Flügeladjutant und 1866 Oberst und Commandant des 2.
Reiterregiments; Wilhelm Hugo 8. v. P. war im letztgenannten Jahre
Major und Friedrich Clemens S. v. P. Rittmeister im 2. Reiterregi-
mente. Letzterer ist jetzt auch Adjutant S. K. H. des Kronprinlsen.
— In die Adelsmatrikel des Kgr. Bayern wurde die Familie einge-
tragen in der Person des Joseph Friedrich Wilhelm Senfft v. Pilsaeh
(geb. 1777), k. bayer. Advocaten in Erlangen. Der Adel desselben
wurde durch ein Attestat des Domstifts zu Meissen, in welchem Cafl
Bodo S. V. P. 31. Mai 1756 mit 16 Ahnen aufgeschworen hatte, nach-
gewiesen.
Seiftri, Recht auf einander folgende Ahnen, l^b. 49. ^ Omüu, I. S. S324 und 25. - iRe41ii^
97. S. 44 and 46. — v. Ltmg, Snpp., S. 141. — Deutsche Grafenh. det Gefenwart, U. S. deS. -*
— 469 —
N. Pr. A.-L. V. S. 417 und 18. — Freih. v. Ledehur, IT. S. 441 und 42. — Genml. Twchenb. der
fffsn. HJtuser, lhß3. S. i>74 u. 1R«4. S. 925. - Genral. Taschenb. d. freih. Hkuser, 1^61. S. 7*^8— 66.
1863. S. 901 — 3 u. 1865. — Si^binaQkfr , I. 86: Die Senft v. Bilsach, Bayerisch. — v. Mtding, I.
S. 661 u. 6i. — Tyroff, 11. 275: Hn. Senfft v. IMlsach (das in Sie«el-Sammlun([ren mehrfach vorkom-
mendfe, als freiberrl. aufgeführte Wapimn, Über dessen Verleihung aber der Redaction Nähere» nicht
bekannt ist: Schild geviert mit rothem Mittcbchilde uud in demi>clben ein den ganzen Schild über>
ziehendes. Ailbrmes Kreus; 1 und 4 in ßold einwärts gekört der schwarxe T/biro des Stammwappena
nnd i nnd 3 in Blau dr«, 2 und 1, goldene Sterne). — W. H. d. Freu-ss. RheinproT., IL Tab. 46.
Nr. 91 und S. 150. — W. B. d. Kgr. Bayern, VIII. 73. - Dorst, Allgem. W. B. II. Tab. 219 und
8. 106 and 107: Gr. v. SP. — W. B. d. Süchi. Staaten, III. 8: Gr. v. S.-P. und IV. 79: y. S.-P.
• Senfft V. Snlbnrg (in Blau ein schrägrechter, oben etwas zuge-
spitzter, goldener Balken). Altes, schwäbisches Adelsgöschlecht, wel-
ches zu Hall wohnte, im dortigen Rathe sass und früher Sulmeister
hiess, w^elchen Namen aber Walther v. Sulmeister, gest. 1346, nebst
seinem Wappen veränderte und sich Senfft nannte. Von den Nach-
kommen desselben nahmen einige die Namen Marder, Peterer, Raueil
u. s. w. an und pflanzten diese Namen fort, die Hauptlinie aber be-
hielt den Namen: Senfft bei u. fügte von einem alten, später in Ruinen
verfallenen Schlosse, Sulburg bei Ober-Munkheim, den Beinamen Sul-*
bürg hinzu. Zu Burgermeisters Zeit, sowie auch später, war die Fa-
milie noch zu Enslingen, Mueckheim, Ober-Rott u. s.w. gesessen und
den Rittcr-Cantonen Kocher und Ottcnwald einverleibt.
Crusii Annal. suev., II S. 539 u. III. S. 244. — Burgermeüter, vom SchwHbiscben ReichsadeU
8. 202. — Gauhe, T. S. 2323 und 24. — Zedier, 37. S. 46. — Biedermann, Canton Ottenwald, Tab.
835. — Ettor, Ahnenprobe, S. 30<5 und Tab. III. — Neues goneal. Handb. 1777, S. 158 und 1778, S.
192. — Siebmacher, I. 116: Die Seuft v. Sulibuig, Schwübisch. — v. Meding, I. S. 662.
) Senger, Ritter. Reichsritterstand. Diplom vom 20. Febr. 1767
für Johann Fridolin Erhard Senger, Hofrath und Deutschordens Ober-
voigt zu Blumeufeld, Balley Elsass. Der Empfänger des Diploms —
ein Enkel des Eucharius Senger, kaiserl. Raths und Syndicus dee
Ritter-Cantons Hegau— setzte den Stamm fort und sein Sohn, Joseph
Xaver Ritter v. Senger, geb. 1757, Archival-Rath inOettingen, wurde
in die Adelsmatrikel des Kgr. Bayern eingetragen.
V. Lang, S. 546. — W. B. d. Kgr. Bayern, Vm. 73.
Senger, Edle. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom von 1773 für
Joseph Senger, landschafllichen Apotheker zu Klagenfurt, mit:
Edler v.
Jfegerle v. Milhlfeld, Erg.-Bd. S. 449. — W. B. d. Kgr. Bayern, Vm. 74.
Senger zn Eschwti nnd Diespeck. Fränkisches, den Ritter-
Cantonen Altmühl und Ottenwald einverleibt gewesenes Adel»-
geschlecht.
Biedermann, Canton Altmühl, Tab. 96 und G^nton Ottenwald, Supplement.
% Senitz, Seintz, Szenwitz Cin Roth ein schrägrechts aufliiegender
Fisch mit ausgespanntem, silbernen Fluge, nach Siebmachers Decla-
ration, Thebesii MS. und Sinapius ein Karpfen). Altes, in Schlesien
und in Mähren begütert gewesenes Adelsgeschlecht aus den Stamm-
sitzen Senitz u. Rudelsdorf im Nimptschen, von welchen Senitz schon
1327, Rudelsdorf aber 1389 genannt wird. Sinapius theilt den Stamm
in die ober- und niederschlesische und in die mährische Linie, welche
1556 zu Klimkowitz begütert war. In Sohlesien sass die Familie be-
reits 1421 2U Bartnig uAd Woidnig, 1503 zu Mankerwit^ 1505 zu
— 470 —
Ellguth, lölözuMarquartowitz, 1565zuSchüdberg, 1590zuTrebiug
und 1596 zu Yogelsang^ brachte später mehrere anders Grüler zeit^
weise an sich und war nodi 1718 zu Sägschütz, Schriegwitz o-Sesch*
witz, sowie 1720 zu Gross-Saegewitz u. 1729 zu Bankau begütert —
Zawisch de Zenec lebte 1238 in Mähren und war des Königs Wen-
ceslaus in Böhmen Hofrath und Joachim v. Senitz kommt 1342 ah
Herr auf Rudelsdorf vor; Heinrich v. S, war 1493 Hauptmann zu
WoUau und Caspar v. S. auf ßudelsdorf 1534 fürsü. llegnitzischer
Rath und Landeshauptmann der Weichbilder Strehlen und ÜSTimptsch;
Heinrich v. S., Caspars Sohn, gest. 1596, erst Kammerherr bei dem
Könige in Polen, Sigismund, wurde später fürstL briegscher Raih u.
nach dem Tode seines Vaters Landes-Hauptmann. Yon seinen Söhnen
starb, der jüngere gleiches Namens 1624 ebenfalls als Landes-Haupt-
mann der Weichbilder Strehlen und Nimptsch, der ältwe aber, Mel-
«chior V. S., gest. 1642, Herr auf Rudelsdorf und Vog^lgesang, wurde
des Herzogs Christian zu Brieg Geh. Rath und Landeshauptmajm,
Seine Bibliothek, damals eine der berühmtesten in Schlesien, ver-
machte er dem Herrn v. Canitz zu Urschkau. Caspar Franz v. 8.
wurde 1686 unter den königl. Ober-Amts-Räthen aufgeführt. — Der
Stamm ist wohl in der ersten Hälfte des 18. Jahrb. ausg^angen.
Lucae Scblesltchc Merkwürdifk. S. 1849. — Sinapiut, I. S. 891 and ü. S. 1006. — Oauht, L
8. 2325 und 26. — Sedier, 37. 8. 65. — Siehmacher, I. 69: t. Senitz, Schletiich. — 9. Meding, m.
S. 619 und 14.
\ Senkenberg, Senekenberg, Freiherren (Schild geviert, mitMittel-«
Schilde. Im silbernen Mittelschilde ein feuerspeiender Berg. 1 u. 4
in Blau auf grünem Berge eine rechtsgekehlle, aber vorwärts sehende,
braune Eule und 2 und 3 in Roth drei^ 2 und 1, sechs strahlige, gol'^
dene Sterne). Reichsfreiherrnstand. Diplom von 1751 für Heinricll
Christian Senkenberg, kaiserl. Reichshofrat hin Wieu. Der Empfanger
des Diploms, geb. 1704 und aus einer sehr angesehenen, aus Frank-
furt a. M. stammenden Familie, deren !Name in der gelehrten Welt
rühmlichst bekannt wurde, entsprossen, war zuerst zu Göttingen a. o»
Professor u. dann Regierungsrath zu Giessen, später nassau-oranischear
Justizrath und seit 1750 Reichs -Hofrath in Wien. Derselbe starb
1768 mit dem Rufe, einer der berühmtesten Juristen seiner Zeit ge-
wesen zu sein. Sein Bruder, D. Johann Christian Senkenberg, gest
1772, war Arzt in Frankftirta. M., errichtete daselbst das seinen Na-
men tragende Stift mit anatomischem Theater und Hospital und ihm
zu Ehren hat sich 1817 die Senkenbergische naturforschende Gesell-
schaft gebildet. — Von den Söhnen des Freiherm Heinrich Chf istiim
wurde der Aeltere,.Freih. Renatns Carl, gest. 1 800, bis 1 784 Regierungs-
rath in Giessen, durch mehrere, die Rechtswissenschaft, dieGiBSchickl»
und die schöne Literatur betreffende Schriften vielfach bekannt DeN
selbe vermachte der Universität Giessen seine aus 15000 Bänden be-
stehende Bibliothek und zur Vermehrung derselben sein Haus und
zehntausend Gulden. Der jüngere Sohn, Freih. Carl Christian Hein-
rich, geb. 1760, k. sardinischer Hauptmann a.D., Besitzer des Schlot-
gutes tu Rudmersbach inl württemb. Ober- Amte Neuenburg, veTtt.
— 471 -►
sich 1787 mit Lüihc Freiin v. Gaisberg-Scliöckingen, geb. 1762 und
gest 1833, aus welcher Ehe zwei Söhne enteprossten : Freih. Carl, geb.
1815 und Freih. Joseph, geb. 1817.
Megerle v. Mühl/eld, Eig.-Bd. S. 181. — Caat, AdeJsbach des Kgi. VVÜrttmb. S. 474 upd 75.
— Kupfcrblatt lur Dedication vor dem 2. Stücke der Oettersrheli "w^chenÖ. TTntcThalt. — Sdtnolem.
au Slehm. W. B. IV. 25. — Tyroff, I. C8. — \y. B. d. Kfr. Württemberg, Nr. 159 und S. 43. —
Kntaehkt, I. S. 394 und d5.
( Sensburg, Freiherren (im roth eingefassten , silbernen Schilde
eine offene Burg mit Zinnen , aus der oben eine Sense hervorgeht).
Freihermstand des Grossherzogthums Baden. Diploin vom 4. Aug.
1815 für Ernst Philipp Sensburg , grossh. bad. Director im Finanz-
Ministerium und referirenden Cabinets-Rath. Von dem Empfänger
des Diploms, welcher 1835 als grossh. bad. Staatsrath starb, stammt
Freih. Joseph , grossh. bad. Geh. Kath und Regieruöjgs-Director a. D.
Derselbe vermählte sich 1821 mit Meta v.Hefncr, gest 1846 und aus
dieser Ehe enteprossten, neben einer Tochter, Preiiti Fanny, geb. 1825,
verm. 1855 mit Candido da Silva in Brasilien, drei Söhne: Freih.
Franz, geb. 1822, grossh. bad. Kammerjunker und Haupt-Zoll- Amts-
A^ervvalter in Kehl, verm. 1856 mit Helene Roshirt, iaus wölcher Ehe
ein Sohn lebt: Kurd, geb. 1857; Freih. Emil, geb. 1823 und Freih.
Heinrich, geb. 1832, k. k. Oberlieutenant. Von den Schwestern des
Freih. Joseph vermählte sich die Eine, Freiin Anna Maria, geb. 1 796,
mit D. Maximilian v. Chelius, grossh. bad. Geh. Ruth und Professor
der Medicin und Chirurgie zu Heidelberg.
Caat, Adelsbuch des Orossherzogth. Baden, Abtti. 8. — GeneaL Tascheub. d. freih. lUnser, 1867,
S. 706 und 7, 1868, S. 803 und 4.
Sensal, Edle. Erbländ. - österr. Adelsstand. Diplom von 1765
für Martin Joseph Scnsel, gewesenen bürgerlichen Handelsmann und
äusseren Rath in Wien, mit: Edler v.
MegerU v. Mühl/eld, 8. 266.
Sepp V. Seppenbarg. Erbl. -österr. Adelsstand. Diplom von
1714 für Gabriel Sepp, GutsbesitÄe/ und für den Bruder desselben,
Stephan Ignaz Sepp, Doctor der Theologie undDecan zu (jabelzhoffen
im Lande ob der Enns, mit v. Seppenburg.
MegerU v. Mim/Od, Er? . Bd. S. 449.
Seraing, Freiherren (Schild schwarz und durch ein silbernes
Andreaskreuz geviei-t mit rothem Mittelschilde und in demselben
ein silberner Löwe; in den vier Ecken des Hauptschildes zeigt ^ich
je ein , an den Füssen gestümmelter, weisser, an Hals und Füssen
schwarz gestreifter Vogel (Ente). Eine ursprünglich Jülich- und
bergische ständische Familie, welche später nach Bayern kam u. aus
welcher zi^^ei Brüder: Franz Adolph t. Seraing, geb. 1772, k. bayer.
Kämmerer und Landrichter in Moosburg und Joseph v. 8., geb. 1774,
k. bayer. Kämmerer und quitt. Hauptmann, Hofcavalier des Herzogs
Wilhelm von Bayern in Bambergs nach Anlegung der Adelsmatrikel
des Kgr. Bayern in dieFreiherrnclasse derselben eingetragen wurden.
— Noch lö45 war ein Fräulein v. Seraing Canonissin des Stiftes
Keppel bei Siegen.
— 472 —
V. Ltmg, S. 240. — Frtik. v. Leäehur, Tl. S. 442. — W. B. d. KfT. Btyern» IV. IS und t.
Wmckera, Abth. 4. S. 37 and 28.
Serbelloni, Ritter. Erbl.-österr. Ritterstand. Diplom von 1786
für Fabricius Serbelloni, k. k. Rittmeister.
MefferU v. MüM/tld, Erf.-Bd. S. 807.
i Sereni, Ser^nyi v. Kiss-Ser^ny, Grafen (Schild der Län^e nach
getheilt: rechts in Silber eine einwärtssehende, blaue^ ge)u*önte
Schlange, welche sich pfahlweise in vier Windungen emporwindet
u. links in Blau in der unteren Hälfte zwei Reihen silberner Wecken,
je eine halbe und zwei ganze Wecken, über welchen ein silbernes
Flügelpferd nach rechts springt). Reichsgrafenstand. Diplom vom
7. April 1656 für Gabriel I. Sereny, Herrn auf Neu-Switlau, Mülo-
titz,f£unewald, Zun und Lomnitz, k. k. Kämmerer, Hofrathu.Xiandes-
hauptmann in Mähren. — Altes, angesehenes, nach Einigen ursprüng-
lich aus Polen stammendes, ungarisches Adelsgeschlecht, welches
^äter in Mähren zu grossem Ansehen kam u. über dessen Urspning«
namentlich Dominicus Franciscus Calin v. Marienberg, kaiserlicher
Historiograph (1679) u. Johann Dresselin nähere Nachrichten liefenL
Yon Ladislaus I. stammte im 18. Gliede Franz IL, Herr aufNeu-Swietlan
in Mähren — Enkel des Andreas Sereny, welcher zu Ende deslö. Jahrh.
als Herr zu Boldock (Podock) in Ungarn und Sohn des Franz I. 8., k.
Kammer-Präsidenten in Ungarn vorkommt. — Von Franz II. entspross
Graf Gabriel I., s. oben, gest. 1664 und der zweite Sohn desselben,
Graf Johann Carl, gest. 1690, k. k. Kämmerer, Geh. Rath und Hof-
Kriegsrath, General-Feldmarschall, Regiments-Inhaber und Kriegs-
raths-Präsident, stiftete das dem gräflichen Hause zustehende Fidei-
Commiss. Yon den Söhnen des Letzteren wurde, nach Gauhe^ Graf
Carl 1717 kais. Reichshofrath und Graf Joseph k. k. Kämmerer. Der
Stamm blühte fort und zwei ältere Ahnentafeln der Familie finden
sich in dem Werke: Deutsche Grafenhäuser der Gegenwart. — Haupt
des gräflichen Hauses ist jetzt: Aloysius Reichsgraf Sereny v. Kisa-
Sereny, geb. 1812 — Sohn des 1776 geborenen u. 1854 verstorbenen
Gr. Johann Nepomuk, k. k. Kämmerers und vormaligen Bergraths
und des Bergwesens-Ober-Inspectors, aus der Ehe mit Aloysia Freiin
V. Eötvös V. Vasdros-Nam^ny, geb. 1791 u. verm. 1811 — Herr der
Herrschaft Lomnitz in Mähren, verm. 1837 mitErnestine Grf. Zierotin,
geb. 1813. — Die drei Brüder des Gr. Aloysius sind, neben drei ver-
mählten Schwestern, die Grafen Ladislaus, Gabriel und Johann. Gr.
Ladislaus, geb. 1815, Herr der Herrschaft Putnok u. der Güter Dedes
und SaJQ-Szöged in Ungarn, vermählte sich 1855 mit Ludmilla Gr£
Bubna v. Littitz , aus welcher Ehe drei Töchter und zwei Söhne ent-
sprossten; Graf Gabriel, geb. 1817, Herr der Herrschaft Lubatscho-
witz in Mähren, verm. sich 1843 mit Henriette Freiin Hentschel v,
Gutsdorf, geb. 1822, aus welcher Ehe, neben vier Töchtern, zwei Söhne
stanmien und Graf Johann, geb. 1823, Herr der Güter Tulleschitz o.
Röschitz in Mähren, vermählte sich 1857 mit Ottilie Edlen v. Bula-
tovich, geb. 1825, aus welcher Ehe eine Tochter lebt. Weiteres er-
geben die geneal. Taschenbb. der gräfl. Häuser.
— 473 —
Lincii OloriOM Fama Familiae SeTin\, 1686. — GauJüs, I. S. •232(;— 2H. — JSedkr, 37. S. 347-^
66: nach elnnn Manusrrlpte, betitelt: Kurze, doch bewührte Oeimlogie d^r hochfiill. Sftreniiehen
Familie. — Lehotdt^, 8temm»toffr. II. S, 860. — Deatscfae Grafenh. d. Oecenw. ni. 8. 3f^>-66. —
Oeneal. Tuchenb. d. gräfl. Hiaser, 1864. S. 8X1 und 22, 1860 und histor. Handb. zu Demselben, 8.
•U. — Sappl. zu Siebm. W. B. VI. 7. — W. B. d. Oeeterr. Monarchie: Gr. S. ▼. K.«S.
• Serini, Zerini, Grafen. Ein in Steiermark früher vorgekommenes,
gräfl. Geschlecht, welches die Hälfte von Nann und Kranichsfeld in
Steiermark besass.
SckmulK, m. S. 594.
Sermage, Sermage ▼. SsomszMvar and Medwedgrad, Grafen.
(Stamm Wappen und Mittelsohild des gevierten gräftichen Wappens:
in Silber auf grünem Boden ein weidender, nach der rechten Seite ge-
wendeter, schwarzer Hirsch). Erbl. österr. Grafenstand vom 9. Dec.
1749 für Peter Freiherm v. Sermage und für den Sohn desselben,
Peter Anton Freiherm v. Sermage. — Altes, französisches, aus dem
Departement Besannen stammendes Adelsgeschlecht, dessen Stamm-
sitz das Schloss Gy ist Die Familie erhielt in der ersten Halde des
17. Jahrh. vom Könige Ludwig XIII. von Frankreich das Baronat u.
soll nach Einigen bereits 1689 vom K. Leopold I. den Grafenstand
erbalten haben, richtiger aber scheint die Angabe Anderer, nach wel-
cher Peter Joseph v. Sermage vom K. Carl VI. 9. Dec. 1720 den un-
garischen Freiherrnstand und das Indigenat erhielt und dass durch
den Sohn und Enkel desselben, wie oben angenommen wurde, der
Grafenstand in die Familie kam. — Unter die steierischen Stände
wurde die Familie 31. März 1770 aufgenommen. — Die im 18. Jahrh.
nach Ungarn gekommene Linie besitzt einen grossen Theil der Güter,
welche einst der später erloschenen Familie der Grafen Zriny zustand«
— Ahnentafeln des gräfl. Hauses finden sich in dem Werke: Deutsche
Grafenhäuser der Gegenwart Die eine derselben giebt darüber
Auskunft, wie die Prädicate : Szomszedvär und Medwedgrad an die
Familie Sermage gekommen sind. E^ vermählte sich nämlich Freih.
Peter Joseph mit Juliane Freiin v. Mascon, welche von ihrer Mutter,
Judith Grf. Czikuliny de Szomszedvär, die Herrschaft Szomszedvär
mit Medwedgrad erbte. — Die Aufnahme der Familie unter die steie-
rischen Stände erfolgte 31. März 1770. — Das gräfliche Haus blüht
jetzt in Ungarn in zwei Linien, der Linie des Grafen Peter Johann u.
der Linie des Grafen Moritz. Graf Peter Johann, Stifter der ersten
Linie, geb. 1746 und gest 1804, k. k. Kämmerer und Beisitzer der
Banattafel in Croatien, war zweimal vermählt, in erster Ehe mit Jo-
sephe Grf. Keglevich-Buzin u. in zweiter mit Catharine Grf.Nadasdy-
Fogaras. Aus der ersten Ehe stammten die Grafen Ludwig u. Hein-
rich, sowie Grf. Amalie, aus der zweiten aber Graf Carl Johann Peter.
Die zweite Linie umfasst die Nachkommenschaft des Grafen Moritz.
— Haupt der ersten Linie ist : Graf Alfred, geb. 1824 — Sohn des
1793 geborenen und 1851 verstorbenen Grafen Carl Johann Peter,
k. k. Kämmerers und Ministerialraths im Justizministerium aus der
Ehe mit Maria Grf. v. Bressler, geb. 1804 u. verm. 1820 (in zweiter
Ehe vermählt 1852 mit Johann Freih. v.Sallaba, k. k. Kämmerer und
(jreh. Bath, Feldmarschall-Iäeutenaot u. s. w.) und Enkel des Stifter»
— 474 —
der ersten Linie auis zweiter Ehe, b. oben — k.k.H&uptmiEam iü d. A.>
vermählt 1856 mit Elisabeth Grf.Y. Bressler, seb. 18^, 9m weldtei*
Ehe eine Tochter stammt. Derselbe hat vier Bchweeteni^ Ton deoea
drei vermählt sind. — Vom Grafen Heinrich — Sohn des Grafen Peter
Johann aus erster Ehe — geb. 1775 und gest. 1832 stammt aua der
Ehe mit Regina Orssich v. Szavetics, neben einer Tochter, ein Sohn,
Gr. Otto, geb. 1810, k. k. Oberst und gewesener Comitat» -Vorstand
zu Posega. — Haupt der zweiten Linie ist: GrafDionys, geb. 1801 —
Sohn des 1812 verstorbenen Grafen Moritz, k. k. Mftjoi* in d. A. ans
der Ehe mit Amalie Grf. Sermage^ geb. 1780 — Patrieier von Ffnme
und Buccari, k. k Kämm.-Statthalterei-Bath bei dem k. Statthalter^^
rath der Königreiche Dalmatien, Croatien und Slavonien, veirm. 1829
mit Rosalie Grf. Csdky, geb. 1803, aus welcher Ehe, neben zwei T6di-
tem, zwei Söhne stammen: Graf Richard, geb. 1831, vermaMt
1863 mit Franzisca Grf. v. Wurmbrand, geb. 1839, k. k. Marina
Lieutenant und Gr. Arthur, geb. 1839, k. k. Marine-Lieutenant.
Sehnntt*, III. S. 5W. — Deutsche Orafenh. d. Oegenw. ITI. R. S«7— 69. — Oeaeal. Iteehsnb: A.
ffrfifl. Häuser. 1864. S. 822—84 und 1866 u«d histor. HMidb. u Oemnelben, S. 914.
Sermann, Freiherren. Ein im 16. Jahrh. in Steiermark vorge^
kommenes, freiherrliches Geschlecht.
ZedUr, 37. S. 897: nach Prevenhneber.
Serpillins, Serpilins (in Roth auf einem Felsen ein Kriegsmann;
neben demselben zu beiden Seiten eine Quendelstaude und im obereA
Theile des Schildes drei Sterne). Ein in den ersten Jahrzehnten des
18. Jahrh. zu dem in Schlesien begüterten Adel gehörendes G^schlech^
welches den Adel 1530 erhalten hatte. Johann v. Serpillins, k. poln.
Secretair, war 1710 Herr auf Strehlitz im Oelschen. Sinajüns hat
Bd. I. im Verzeichnisse des Adels in Schlesien im Anfange des vorigM
Jahrhunderts die Familie aufgeführt.
fVeih. V. Ledebur, 11. S. 449.
Sertz, Edle. Edelndiplom von der Kaiserin Maria Theresia für
Nicolaus Christoph Sertz, Marktvorsteher und Banquier in Nürnberg,
auch mit mehreren Eisen- und Stahlfabriken im Oesterreichischen iü-
teressirt,' mit: Edler v. — Der Stamm blühte fort und ein Enkel des
Diploms -Empfangers : Johann Wolfgang Edler v. Sertz, geb. 17T4^
Kaufmann u. Landwehr -Oberstlieutenant in Nürnberg, wurde in die
Adelsmatrikel des Kgr. Bayern eingetragen.
V. Lang, S. 646. — Megtrle v. MUhlfeld, S. 264. — W. B. d. Kgr. Bayern, VUI. 74.
Sertz V. Ottensheim. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom von 1806
für Gottfried Sertz, mit: v. Ottensheim.
ifegerle v. Mühi^eld, Erg.-Bd. S. 449.
Servigni. Ein zu dem Adel im Lande Geldern gehöriges Adels-
geschlccht, welches bei der prenss. Besitznahme des Herzogthttnäd
Geldern 1715 die Herrlichkeit Welhorst besass.
N. Pr. A.-L. n. S. 41. — Freih. v. Ledebur, H S. 449.
Settele v. Blnmenbnrg , Ritter und Edle. Erbl.-österr. Rittor-^
stand. Diplom von 1794 i\lr Johann Yincenz Settele, kaiserl B^'
— 475 —
agenten, mit: Edler v. Blumenburg. — Der Stamm hat Ibrtgeblüht. Jo-
seph Ritter Bettele v. Blumenburg lebte in neuer Zeit als General-
major in d. A. zu Gratz und ein Sohn desselben, Sigmund Ritter S. v.
B., war Ober-Lieutenant im 3. Uhlanen-Regimente.
MtfftrU tr. Mühtfeld, Er^.-BA. S. 307. — Milit.-fchenutism. des Oesterr. KaUerth.
Seubert und v. Schraishuon-Senbert-Bretigny (Wappen der v.
Säubert nach deiji Diplome von 1666: Schild geviert: 1 u. 4 in Gold
zwei gegen einandergekehrte, rothe Adlerbflügel, von welchem der
rechte mit einem schrägrechten, der linke mit einem schräglinkcn,
silbernen Balken belegt ist u. 2 u.3 in Blau ein aus demWasaer nach
der rechten Seite springendes, wildes Schwein und Wappen der v.
Schraishuon- Seubert -Bretigny nach dem Anerkennungsdiplome von
1852 : Schild geviert mit Mittelschilde. Im silbernen Mittelschilde
ein rechtsgekehrter Hahn. 1 — 4 das beschriebene Seubertsche Stamm-
wappen). Reichsadelsstand. Diplom vom 5. October 1666 für Jo-
hann Martin Seubert, unter Verleihung der überrheinischen Güter
Beutal und Bretigny und Adelsstand des Kgr. Württemberg laut
Diploms vom 8. Juli 1862 für Carl Albert v. Schraishuon-Seubert-
Bretigny, k. württemb. Major a. D. u. Abkömmling der Seubertschen
Familie von weiblicher Seite. — Unter den Gründen für Verleihung
des Reichsadelsstandes ist im Diplome von 1666 angegeben, dass die
Voreltern des Erhobenen voti vielen Jahren her in Krieg und Frieden
dem römischen Reiche und dem Erzhause Oesterreich erspriessliche
und getreue Dienste geleistet hätten und dass der Vater dem heiligen
römischen Reiche viele Jahre für „ainen Lieutenant" gedient habe. —
Durch Widerrufung des Edicts von Nantes wurde Johann Martin v.
Seubert, geb. 1630 und gest. 1695, zur Auswanderung genöthigt und
die genannten Güter wurden eingezogen. Die Erb- und Rechtsnach-
folger waren Georg Adam u. Rudolph v. Seubert, von welchen Ersterer
in Baden, Letzterer in Württemberg sich niederliess u. so entstanden
denn zwei Linien der Familie: die badische u. die württembergische,
welche beide, da die Güter eingezogen waren, den Adel ablegten, die
Reclamation der Güter aber fortsetzten, bis 1803 im Reichsdeputations-
abschlusse die Rechte der Familie v. Seubert anerkannt wurden und
in Folge dieser Anerkennung die Krone Württemberg die Verpflich-
tung übernahm , eine stete jährliche Rente an die Mitglieder der Fa-
milie, ob männlich oder weiblich, auszuzahlen. Die badische Linie
der Familie blüht noch in vielen männlichen Sprossen, die württem-
bergische aber beruhte in neuer Zeit nur auf zwei Augen.
Knetchke, UI. S.. 403—5: Dach den Diplomen und nach handschrifQ. Notizen.
Seufferaheld (Schild der Länge nach getheilt: rechts in Gold eift
schrägrechter, rother, links in Roth ein schräglinker, goldener Balken).
Reichsadelsstand. Diplom von 1577 Air die beiden Gebrüder, Georg
Seufferheld und Michael Seufferheld, Schoppen des kaiserlichen Land-
gerichts in Schwaben. Ein ursprünglich aus Schwaben stammendes
Adelsgeschlecht, welches früher namentlich zu Schwäbisch Hall und
2a Nümb^g ftngeseüBen war imd in leteterer Stadt aueh im Rathe
— 478 —
ftass. — K. Ferdinand I. ertheilte 1562 den sieben Gebrüdem : Georg,
Michael, Sebastian, ErasmuB, David^ Heinrich und Melchior, Bämint-
licbe Seufferheld, einen Wappenbrief. — Von dem genannten Michael
V. Seufferheld stammte Michael (11) v. S., welcher zu Strassbarg' an-
ßäesig war und vom K. Joseph 11. z2. Sept. 1771 eine Eme]ieniDg u.
Bestätigung seines alten Adelsstandes erhielt. — Die adelige Familie
T. Seufferheld ist, soviel bekannt, erloschen, eine bürgerliche Familie
dieses [Namens aber ist seit 1773 in Frankfurt a. M., wohin sie aus
Neustadt a. d. Aisch gekommen ist, eingebürgert.
Knetchke, IV. S. 387: nach handschrifU. Notizen. .— Supplem. zu Siebm. W. B. VDI. 88.
^ Seutter, Sentier y.Löticen, anch Freiherren (Schild quergetheilt:
oben in Silber ein rechtssehender, ausgebreiteter, golden bewehrter,
schwarzer Adler u. unten in Schwarz eine schwebende, goldene Fiedr-
reuse). Reichsadelsstand und Freiherrnstand des Kgr. Württemberg.
Adelsdiplom vom I.März 1559 für Gordian Seutter auf SohlossLöfaen
bei Kempten , kaiserl. Secretarius und Freiherrndiplom vom 21 . i)ec.
1810 für Johann Georg v. Seutter, Director der k. wüittemb. Finanz-
Kammer für den Neckarkreis. — Altes, ursprünglich schwäbische«
und zunächst der vormaligen Reichsstadt Kempten angehöriges Ge-
schlecht , welches zuerst vom K. Friedrich III. 1491 und später vom
K. Carl V^., 1532, einen Wappenbrief erhielt. Dasselbe schrieb sick
von dem Familien-Schlosse Lötzen: Seutter v. Lötzen und breitete
später sich in Augsburg, Lindau und Ulm aus, wo die Glieder der
Familie zu den angesehensten Geschlechtem gehörten und Mehreren
derselben die Regierung dieser Städte übertragen wurde. Mit Werner
V. S., welcher als Rechtsgelehrter und Abgeordneter von Augsburg
und Donauwörth mehreren Reichs- und Kreistagen beigewohnt hatt^
wendete sich die Familie ganz nach Ulm, wo dieselbe 1723, in Folge
der durch kaiserliches Diplom vom 23. Dec 1716 ertheilten Bestä-
tigung ihres alten, adeligen Herkommens, in das Patriciat aufgenom-
men wurde. Der oben genannte Freih. Johann Georg war ein Nach-
komme des erwähnten Werner v. S. im sechsten Gliede und ein Sohn
des 1790 zu Altheim verstorbenen Oberforstmeisters Albrecht Lud*
wig V. S. Freih. Johann Georg, geb. 1769 und gest. 1833, hatte sich
mit Helene Freiin v. Welser, geb. 1769, vermählt, welche in Folget
Verzichts ihrer fünf majorennen Kinder, drei Töchter und zwei Söhne^
1844 Besitzerin der Familiengüter, Antheile an den Rittergütern
Balzheim und Böfingen, war. Die beiden Söhne waren: Freih. Al-
brecht, geb. 1799, Gerich tsactuar zu!Neuenburg und Freih. Christoph,
geb. 1801, k. württemb. Oberförster zu Altensteig. — In die Adels-
matrikel des Kgr. Bayern wurden nach Anlegung derselben einge-
tragen: Johann Michael V. Seutter zu Lötzen, geb. 1745, Bürgermeister
in Lindau und die Gebrüder: Marx Theodosius v. S. zu L., geb. 1771,
zweiter Director des k. bayer. Stadtgerichts zu Augsburg u. Albrecht
Ludwig V. 8. zu L., geb. 1773, k. bayer. Finanz-Director des Regen-^
kreises.
V. Lang, S. 547. — Ctut, Adetebttch d. K^. Württemberg, S. 327 and 28. — Oeneal. TMchnb.
Am deatKhen Adelt ».1847. 8. 474. .- BiOmocker, m. 100: Die Seuter v. UM»en« j9obw«Mp0^. -*•
— 477 —
W. B. d. Kffr. Biyeni, Vm. 76. t. S. lu L. — W. B. d. Kfr. Wttrttemberf, Nr. 128 und S. 3«. -
Knesehke, I. S. 896 osd 97.
Sevenich (im Schilde sieben, 4 und 3, Hackenringe : nach einem
Siegel von 1550). Altes, jülichsches Adelsgcschlecht aus dem gleich-
namigen Stammhause unweit Jülich. — Junker Johann v. Sevenich
zu Bomhusen kommt noch 1623 vor.
Fahne, L & 399. — Fnik, «. Ltdebur, U. 6. 44S.
Sever v. Strengenberg. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom von
1 775 fiir Johann Sever, k. k. Oberlieutenant des Slavonischen Husaren-
regiments, mit: v. Strengenberg.
MefferU v. MWa/eld, Erg.-Bd. 8. 449.
^ Severshausen, Severthusen. Altes , längst erloscheues, halber-
städtisches Adelsgeschlecht, welches urkundlich schon 1273 vor-
kommt
Meuhaum*t Ghroiük det Kloiters Marienberd^, 6. 83. — AM*s deutsche Alterthttmer , Ü. S. 599.
~ JSedUr, 37. S. C91.
f Seybel. Ein in die Adelsmatrikel der preussischen Rhein-
provinz eingetragenes Adelsgeschlecht, welches 1836 zu Düsseldorf
wohnte.
9. Pr. A.-L. V. S. 418. ~ Freih, v. Ledebur, U. S. 412 und 43.
Seyboltsdorf, s.Seiboltsdorf, Freien-Seiboltsdorf, Frei-
herren und Graten, S. 443.
* Seydel, Ritter. Reichsritterstand. Diplom von 1790 für Vincenz
Ignaz V. Seydel, kaiserl. Reichshofcanzlisten u. für die Gemahlin des-
selben, Maria Barbara v. Prosky.
MegerU v. MüJOftU, Elf .-Bd. S. 207
« Seydel, Edle. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom von 1773 für
Johann Georg Seydel, k. k. Oberst-Hofpostamts -Verwalter in Wien,,
wegen 43j ähriger Dienstleistimg, mit : Edler v.
MegerU v. Milkl/eld, 8. 265.
*■ Seydel (in Roth ein aufgerichteter, mit der Spitze nach oben ge-
kehrter Degen). Adelsstand des Kgr. Preussen. Diplom vom 4. Sept.
1770 für Benjamin Gottlob Seydel, Premier-Lieutenant im k. preuss.
Husaren-Regimente v. Kleist. — Zu den Nachkommen gehörte wohl
Gustav Moritz Wilhelm v. Seydel, welcher 1806 in Schlesien Herr auf
Nährschütz im Kr. Steinau war.
N. Pr. A.-L. I. S. 46 and V. $. 418. — Freih. v. Ledebur, U. 8. 443. - W. B. der Freott.
Monarchie, IV. 62.
I Seydewitz, Seidewitz, auch Freiherren und Grafen (Stamm-
wappen. Schild der Länge nach getheilt: rechts in Gold dffei, 2 u. 1,
männliche Brustbilder von Mohren und links Schwarz, ohne Bild).
Reichsfreiherren- und Grafenstand. Freihermdiplom vom 10. Juli
1731 tiir August Friedrich v. Seydewitz, Pülswerdaer Linie, kursächs.
Hof- u. Justizrath u. Geh. Referendar u. Grafendiplom vom 23. Febr.
1743 für denselben als k. k. w. Geh. Rathu. später (seit 1754) kaiserl.
Principal-CommiBsar auf dem Reichstage zu Regensburg. — Altes,
— 478 —
•
fiächs. Adelsgeßchledit aus dem gleichnamigen Stan9|n^lMlQ t»e>)^ilk}-
berg in der jetzigen Provinz Sachsen, welches nach Einigen schon im
10. Jahrh. im Meissenschen ansässig gewesen sein soll. BTach neueren
Forschungen war Plotha bei Mühlberg an der Elbe, zu welchem Gute
auch ein Theil des Dorfes Seydewitz gehörte, das älteste Besitzthmn
der Familie, und es scheint, dass die Familie sich von diesem Dorfe
zu der Zeit genannt habe, in welcher Familiennamen noch nicbi fest-
standen und gleichzeitig unter der Bezeichnung ^,6ioti de Plotbe'^ auf-
geführt worden sei. In einer Schenkungsurkunde des Klosters Mubl^
berg von 1298 (s. Kreysigs Beiträge zur Historie von Kursadmea,
1. S. 121) werden als Zeugen Otto et Henricus dicti dePlothe^a%e£uhrt
und in demMortuarium des Klosters Buch (s. Gersdorf Chronicon terrae
Missnensis) wieder als 1341 verstorben, neben einer Gertrudis de
Plothe, auch Thim de Sidewitz und Heinricci de Sidewitz genannt^
Letzterer wahrscheinlich derselbe, der in der angeführten Ürkuncle
Ton 1298 Henricus dictus de Plothe heisst, während Otto Plothe^ 4^^
selbe ist, von dem im ('alendarium Pegurense (s. Mencken^ scriptor.
rer. germ. II. S. 148) gesagt wird : Otto laicus de Sy tewiz armigef
dedit calicem. — Ueber die früheren Glieder der Familie fehlen ge-
naue und zusammenhängende Nachrichten, doch steht schon nach Obi-
gem der alte Adel des Geschlechts fest, wenn auch erst von der Mitte
des 15. Jahrh. mehr Licht in das Bunkel der firüher^i Familien-
Geschichte kommt. Nicol S. tritt 1477 urkundlich auf und Johsann
Seydewitz war nach damaliger Gewohnheit de« Adels, wie Iccander
angiebt, von 1498 bis 1527 Pastor zu Zehren bei l^eissen. Später
breitete sich das Geschlecht in mehreren Linien im Meissenschen und
im ehemaligen Kurkreise, in der Ober-Lausitz und im Voigtlande aus
und erwarb ansehnlichen Grundbesitz. Knauth (1692) giebt an: „Sei-
dewitz, auf Bammenau , Pülswerda, Pomlitz, Mechelgrün, Wöltewitz,
Neu-Saltz u. s. w., meissenschen u. voigtländischen Bezirks." — Wm
zuerst die Grafen v. Seydewitz anlangt, so brachte, wie angegeben,
Freih. August Friedrich, geb. 1695 und gest. 1775 — jüngerer Sohn
Curt Friedrichs (I.) v. S. , geb. 1661 und gest. 1715, Herrn auf Püls-
werda bei Torgau, aus der Ehe mit Barbara Salome v. Hartitssch,
geb. 1670 und gest. 1712 und Enkel August Friedrichs v. S. , verm.
mit Agnes v. Rungen — den Grafenstand in die Familie. Derselbe
starb aber unvermählt u. so übertrug denn K. Joseph IL 10. Juli 1775
den Reichsgrafenstand auf dessen Neffen, Curt Gottlob v. Seydewits.
Letzterer, geb. 1735 u. gest. nach 1806, k. sächs. Kammerherr, Ob^rst-
lieutenant u. s. w., Herr auf Pülswerda und Kreynitz — Sohn Cuvt
Friedrichs (U.), geb. 1692 und gest 1745, Herrn auf Pülswerda^ kur-
sächs. Lieutenants, aus der Ehe mit Charlotte Juliana v. Bünau» geb.
1692, verm. 1719 u. gest 1758 u. Enkel Curt Friedrichs (I.), 8.obei|^
vermählte sich 1765 mit Dorothea v. Nitzschwitz, geb. 1744. Auß
dieser Ehe entsprossten, neben mehreren Töchtern, zwei Söhne, vo|i
denen der jüngere, Graf Alexander Heinrich, geb. 1783 und unvep-
mählt, als k. sächs. Rittmeister im russischen Feldzuge 1812 bUeb,
der ältere aber, Graf Cui*t Fri^rich August, geh» 1769 u. gest. 18}§
— 479 —
iJb k. b^yer. Generalmajor, Bich 1799 mit Clementine Grf. v. Callen-
berg, geb. 1770 und gest. 1850, vermählte. Aus dieser Ehe stammt:
Graf Maximilian, geb. 1800, Herr auf Pülswerda, k. preuss. Landrath
des Kr. Torgau, k. bayer. Kämmerer u. Major a. D., verm. 1821 mit
Josepliine Grf. Zedtwitz a. d. H. Liebenstein , geb. 1 798, aus welcher
Ehe, neben einem Sohne, Graf Kurd Maximilian, geb. 1823, sieben
Töchter entsprossten, welche durch Vermählung in die Familien: Freih.
V. Ziegler und Klipphausen - Dambrau , v. Lützow, t. Borch, v. Pach-
elbl-Gehag, v. Egidy und Gr. v. Kleist gekommen sind. — Die jetzt
noch begüterten adeligen Linien des Stammes gingen ebenfalls, wie
die Grafen v. Seydewitz, aus dem Hause Pülswerda hervor, nämlich
die Linien zu Koitzsch, Sohland am Rothstein, Eeichenbaoh u. Brauns-
dorf, denen auch ein gemeinschaMicher Lehnstamm in Pülswerda ge-
sichert ist. Alle anderen Linien der Familie haben sich vor etwa 250
bis 300 Jahren von der Hauptlinie abgezweigt und sind gegenwärtig
nicht mehr angesessen, da auch der Zweig, der sich in das schlesische
Fürstenthum Gels gewendet hatte, erloschen ist Die vier zu einand^
gehörenden Linien zu Koitzsch, Braunsdorf, Beichenbach und Sohland
haben auch eine auf ersterem Gute radicirte, nicht unbedeutende
Familien-Stillung für sich errichtet, an welcher die Pülswerdaer
Linie keinen Antheil hat. In neuester Zeit war Haupt der Linie zu
Reichenbach: Otto Theodor v. Seydewitz, Herr auf Reichenbach
(Majorat) u. Biesig im Kr. Görlitz, Landos-Aeltester des preuss. Mark-
grafenthums Oberlausitz, Haupt der Linie zu Braunsdoif: Rudolph
Woldcmar v. S., Herr auf Braunsdorf bei Tharandt, k. sächs. Oberlieu-
tenant a. D. und Haupt der Linie zu Roitzsch: Ferd. Leopold v. S.,
Herr auf Roitzsch im Kr. Bitterfeld, k. preuss. Regienings-Präsident
a. D. — Zu dem vom Hauptstamme früher abgezweigten Linien ge-
hörten auch die im Mannsstamme ausgegangenen v. Seydewitz, ge-
nannt V. Pistorius, s. Bd. VII. S. 161 im Artikel: Pistoris.
IbndKhrifa. Notit. — Ktumth, 8. 576. — Omihe, I. S. 23U a. 16 und II. S. 1815. — Zedier,
36. S. 1454. — Jacobi, 1800, II. S. 354. — v. Lang, S. 74 u. 75. — Megtrle v. MilÄlfeld, Erff.Bd.
S. 90 und 101. — Allfvra. gencal. Handburh, 1824. I. S. 814. ^ N. Pr. A.-L. V. S. 416 n. 17. —
Deutsche Grafeiih. der Gegenwart, II. S. 463 and 64. — Fr^ih. v. Ledebur, II. S. 44.3. — GuneaL
Tuchenb. der gnü. Häuser, 1H64, S. 824 u. 25. IWiß und histnr. Handbuch zu Demselben, S. 915. '-
aiebmaeker, I. 157: v. Seydewitz, Meissniwh. — Spener, 1. 8. 104. S* &• — "^^M^JF^ H. IM: Gr. ▼.
Seydewiz. — W. B. de» Kgr. Bayern, II. 18 und v. Wölckern, Abtb. 2. S. 38 o. 39. — W. B. der
SMehi. Staaten, Tl. 6: Gr. t. S. und V. 87: ▼. S.
Seydl, 8. Sei dl, 8.447.
Seydlltz, SeydUti and Knnbach, s. Seidlitz, S. 448.
Seyerkaamer, Edle t. TresensteiH. Erbländ. - österr. Adels-
stand. Diplom von 1812 für Joseph Seyerkammer, k. k. Zahlmeister
und Ober-Commissar der Tilgungs- Deputation, mit: Edler von
Treuenstein.
Megerle v. MllM/eld . 8. 265.
Seyfart, Seifart , Seifart v. Sternendahl (in Blau ein goldener
Stern, begleitet von sechs kleineren Sternen). Angesehenes, seit
Anlange des 16. Jahrhunderts bekanntes Planner- öeschlecht der
Stadt Halle, aus welchem Gottfried Seitart, f. sulzbachischer Hof-
— 480 —
meister, mit dem Namen: Seifart v. Stemendahl den Reichsadelsstand
erhielt.
J!Vet*. V. Leäebur, II. S. 141. — v. Dreyhaupt, Tab. 39.
Seyfersdorf , s. Seifersdorf, S. 450.
Seyffert, Seyffertt, s. Seifert, 8. 450.
Seyffertitz, Seiffertitz, auch Freiherren (Stammwappen. Schild
silbern und (^uergetheilt : oben drei rothe Querbalken und unten eine
goldene ^Lilie u. freiherrl. Wappen: Schild der Lange nach und rechts
quergetheilt, also dreifeldrig, mit das Stamm wappen zeigendem Mfttel-
schilde. 1, rechts oben, in Gold ein aufwachsender, nach rechts ge-
kehrter, gekrönter, schwai'zer Lowe und 2, rechts unten, in Blau drei
2 u. 1, sechsstrahlige, silberne Sterne : Wappen der Herren v. Eulen-'
bürg und 3, linke Hälile, von Silber u.'Blau der Länge nach getheilt
mit drei, 2 und 1, goldenen Lilien: v. Köckeritz). Reichsfreiherren-
stand. Diplom im kursächs. Reichsvicariate vom 9. Sept. 1711 für
die in Kur-Sachsen bediensteten fünf Gebrüder v. Seyffertitz: Rudolph
Gottlob auf Goldhausen zu Jahna, k. poln. u. kursächs. Kammerherm
und Trabanten-Hauptmann , Hans Adam , auf Staucha, Generalmajor,
und Obersten zu Fuss, Georg Haubold zu Cunnersdorf, Kammerherm,
Adolph, Kammerjunker und Rittmeister der Garde du Corps, sowie
Reise-Marschall, und Georg Rudolph, Major zu Fuss. — Altes, ur-
sprünglich preussisches Adelsgeschlecht, welches in der ersten Hälfte
des 17. Jahrh. nach Sachsen kam. Zuerst wird in Sachsen Bodo Wil-
helm V. S. als Herr auf Staucha angeführt. Derselbe war ein Sohn
des Hans v. S., Herrn auf Kreuscha und Goldbach, markgr. bran-
denb. Feldmarschalls, aus der Ehe mit Barbara Freiin v. Eulenburg
a. d. H. Leunenburg, welche 1598 starb. Bodo Wilhelm hinterliesB
— Gauhes Angaben sind nicht richtig — keine Nachkommen, wohl
aber setzte der Bruder desselben, Hans Albrecht v. S. auf Goldhausen,
verm. mit Catharina v. Schiein itz, den Stamm durch einen Sohn, Hans
Rudolph, Herrn auf Staucha und Goldhausen, fort, welcher von dem
Bruder des Vaters, Bodo Wilhelm, Stauchau geerbt hatte. Aus der
Ehe desselben mit Margaretha Elisabeth v. Nasso (Naso) entspross
Georg Rudolph, Herr auf Staucha, Goldhausen und Loben, welcher
sich mit Sabina Christiana v. Köckeritz vermählte. Aus dieser Ehe
stammten die fünf Brüder, welche, wie erwähnt, 1711 in denReichs-
freiherrnstand versetzt wurden — ein sechster Bnider, Caspar August^
kursächs. Capitain bei der Garde, muss schon vor 1711 gestorben sein.
Von den fünf Brüdern starb Freih. Rudolph Gottlob, Herr auf Jahna,
Böbra und Buske, k. poln. und kursächs. Geh. Rath, Ober-Schenk o.
Trabanten-Hauptmann, 1740. Derselbe war zweimal vermählt^ in
erster Ehe mit einer Freiin v. Born, in zweiter seit 1719 mit Sophie
Eleonore v. Klengel und hatte aus der ersten Ehe einen Sohn, Ru-
dolph Gottlob (II.), geb. 1701. — Freih. Hans Adam, k. poln. u. kur-
sächs. General -Lieutenant, gest. 1731, Herr auf Staucha, Glaubitz
und Hirschfeld, war mit Johanna Luise v. Pflugk vermählt Von
sechs Söhnen aus dieser Ehe setzte nur Hans Gottlob, gest 178Ö,
— 481 —
Herr auf Ahlsdorf, Hartmannsdorf, Kühndorf und Wippersdorf, den
Stamm fort; denn aus seiner Ehe mit Johanna Friederica v. Pistoris
entsprossten drei Söhne, Hans Adam Rudolph, Herr auf Ahlsdorf,
Hans Gottlob (II.), gest. 1814 zu Dresden, Herr auf Glaubitz und
Ahlsdorf, kur- und später k. sächs. Amtshauptmann, vermählt mit Ca-
roline V. Teubern und Adam Friedi'ich, HeiT auf Glaubitz und Ahls-
dorf, aus dessen Ehe mit Christiana Henriette Magdalena v.Schöuuer-
mark drei Sohne stammten: Hans Anton Friedrich Gottlob, geb. 1781,
Anton Sigmund, geb. 1784 und Johann ('arl Adolph, geb. 1786. —
Freih. Georg Haubold, Herr auf Cunnerf^dorf, kursächs. Kammerherr
und Oberstlieutenant, vermählte sich mit Maria Catharinav.Lüttichau,
aus welcher Ehe zwei Söhne entspro.sston: Gottlob Adolph, geb. 1702,
herz, württemb. CapiUiin u. Haubold Gottlob, geb. 1711, k. k. Major.
Einer dieser Söhne , wahrscheinlich Ersterer, bat den Stamm fortge-
pflanzt, denn mit einem Urenkel des Georg Haubold kam, s. unten,
die Familie nach Bayern. — Freih. Adolph, gest. 1741, Herr auf
Weistrup, k. poln. u. kursächs. Kammerherr und Oberküchenmeister,
war mit Elisabeth Freün v. Axthausen vermählt und ein Sohn aus
dieser Ehe, Rudolph Anton, war 1724 geboren. — Freih. Georg Ru-
dolph kam später als hessen-kasselscher Oberst von der Infanterie und
Ober-Schenk vor. Soweit gehen die genauen Angaben über die Fa-
milie, welche die geneal. Literatur dem Herrn von Uechtritz ver-
dankt. In Sachsen scheint der Stamm mit dem obengenannten Amts-
hauptmann, dem Freiherm Hans Gottlob, 1814 ausgegangen zusein,
in Bayern aber wurde, nach Anlegung der Adelsmatrikel, ein Urenkel
des Freiherm Georg Haubold auf Cunnersdorf : Carl Ludwig Freih.
V. Seyffertitz, geb. 1773, k. bayer. Major im 13. Linien-lnfanterie-
Regimente, in die Freihorrnclasse derselben eingetragen, doch giebt
V. Hefner das freiherrl. v. Seyffertitzsche Wappen nicht mehr und so
ist wohl anzunehmen, dass Freih. Carl Ludwig den Stamm nicht fort-
gesetzt habe.
JTiiaulA, S. 576. — Oeneal. N»chr lebten, 38. Tbl. S. 1058. — Gauhe, 1. S. 2318 and 19. —
Zedier, 27, S. 761. — v. UechtritM, Diplom. Nachiicht. TU S. 221—35: mit Angabe des Kanzea
fteiherrl. Diploms und Auaittfea ans den Kirchenbikrhern zu Staucha. Weistrup, Ahlsdnrf u. Olaubftx
Ton 159>^— 178<). V. Lang, S. 240 u. 41. — N. Pi. A.-L. IV S. 210 u. 11. — Freih. v. Ledehur,
II. S. 44.S. — Tyroff, 11. 177. — W. B. des K^r. Bayern, IV. 13 und XIII. 26 und r. Wölckern,
Abth. 4. S. 28 und td. — W. B. d. Süchs. Staaten, III. 46.
Seyfried, Ritter und Edle (Schild ge viert: 1 und 4 in Blau auf
grünem Hügel eine rechtsgekehrte, w^eisse Taube, welche einen grünen,
fünfblättrigen Oelzweig im Schnabel halt und 2 und 3 in Roth ein
schrägrechter, silberner Balken). Reichsritterstand. Diplom vom
25. Januar 17öl für Johann Wilibald Seyfried, Canzler des Gottes-
hauses Salmanns Weiler, mit: Edler v. — Von dem Empfänger des
Rilterdiploms stammten vier Söhne : Wilibald Edler v. Seyfried, geb.
1766, grossh. bad. Justizamtmann zu Salem; Emil Edler v. S., geb.
1767, lurstl. hohenzollernscher Hofrath; Eugen Edler v. S., geb. 1768,
fürstl. Thum- und Taxisscher Hof- und Justizrath inRegensburg (nach
V. Laug in die Adelsmatrikel des Kgr. Bayern eingeti'agen; und Jo-
hann Baptist Edler v.^S., geb. 1775, früher markgräfl. bad. Kammeor-
rath, später grossh. bad. Geh. Hofrath. Von dem Hofrathe Emil
Ktnuekk«, D«atM:h. Adeto-Lez. Vm. 3]^ «
-> 482 -
Edlen v. Seyfried entsproseten zwei Söhne; Anton nnd Carl Edle
V. 8.
V. Lang, S. 647. — Oatt, Adolsb. det Orotsh. Bad«ii, S. 308. — W. B. d« Kfr. Biyeni, Vm.
76. ~ KnuthJU, n. S. 402 und 8.
Seyler, Seyller, Seillert Ritter (in Silber ein rother Querbalken,
begleitet von drei grünen Kleeblättern). Alter, böhmischer Ritter-
stand. Diplom vom 26. Januar 1691 für die Grebrüder Maximilian
und Abraham Seyler. Letzterer, gest. im Mai 1712, besass in Schle-
sien Bunzelwitz im Schweidnitzischen , Leuthen und Saara unweit
Neumarkt und Liebenthal, Protsch a. d. Weide und Weida im Bres-
lauischen.
V. StObaek, II. S. 478. — JWiA. v. Ledebur, U. S. 444. — ßiehmacher, IV. 168.
Seymann. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom von 1807 für Franz
Seymann, Oberstlieutenant im k. k. Cuirassier-Regimente Marquis
Sommariva.
MegerU v. MühlfOd, S. 268.
Seyssel d*Aix , Grafen (Schild von Gold u. Blau achtmal gestän-
dert). Altes, savoyisches Grafengesohlecht, aus welchem der Zweig
einer Linie im Anfange des 18. Jahrh. nach Bayern kam. Als Adels-
geschlecht soll dasselbe schon um das Jahr 1000 vorgekommen sein.
— Humbert v. Seyssel wurde von Aimon Grafen von Savoyen 17.
Oct. 1329 mit der Herrschaft Aix in Savoyen belehnt, welche Herzog
Emanuel Philipp v. Savoyen 1. März 1375 für Franz v. Seyssel la
Chambre zumMarquisat erhob. Dieses Marquisat befindet sich, immer
auf den Aeltesten übergehend , noch jetzt in der Familie. — Das Gre-
schlecht blühte sonst in mehreren Linien eines Stammes: es kamen
Seyssel la Chambre, la Serras, d*Aix, la Balme, Choiseuil u. s. w. vor.
Alle diese Linien sind, bis auf die Linie Seyssel d'Aix, welche in zwei
Zweigen blüht, ausgestorben. Der eine dieser Zweige besitzt noch
jetzt die Familiengüter in Savoyen, der andere aber hat sich nadi
Deutschland begeben. Jean Claude Graf Seyssel d'Aix zu Besskige
wendete sich, wie angegeben im Anfange des vorigen Jahrb., nach
Bayern, wurde kurbayer. Kämmerer und stieg in der bayer. Armee
bis zum Feldmarscball-Lieutenant und Capitain der Trabanten-Leib-
garde. Der Stamm blühte fort und zwar zuletzt in den Enkeln des
Grafen Jean Claude, den Grafen Maximilian und Carl Theodor nnd
den Nachkommen derselben. Gr. Maximilian, geb. 1776 und gest
1866, k. bayer. Kämmerer, General lieutenant in Pension u. General-
Capitain der Leibgarde der Hartschiere, hatte sich 1823 vermählt
mit Sophie Grf. v. Yrsch, geb. 1805, aus welcher Ehe, neben eijotsr
Tochter, Grf. Clotildc, geb. 1826, verm. 1856 mit Carl Grafen Du-
moulin-Eckart auf Bertolzheim, drei Söhne stammen: Gr. Edwin,
)bi 1824, k. bayer. Oberlieutenant a. D., Gr. Ludwig, geb. 1825 un4
rr. Camill, geb. 1836, Beide in k. bayer. Caval.-Militairdiensten. —
Gr. Carl Theodor, geb. 1780 und gest 1863, k. preuss. Geh. Begie-
mngsrath, Landrath und Oberst-Lieutenant a p., war zweimal ver-
mählt, in erster Ehe 1806 mit Emestino Freiin v. Crailsheim - Fröb-
- 483 -
ötockheim , verw. v. Holz, geb. 1781 und gest. 1815 UDd in zweiter
1820 mit Adelheid Peltzer, geb. 1798. Aus der ersten Ehe entspross:
Freih. Carl, geb. 1812, verni. mit Helene Freiin Abele t. Lilienberg,
geb. 1816, aus welcher Ehe, neben zwei Töchtern, zwei Sohne stam-
men: Gr. Maximilian, geb. 1838 und Gr. Phili))p, geb. 1841, Beide
in k. k. Militairdiensten; aus der zweiten Ehe des Grf. Carl Theodor
aber lebt, neben einer Tochter, Grf. Maria, geb. 1821, verm. 1852
mit Constantin v. Briesen, k. pr. Landrath, ein Sohn, Gr. Rudolph,
geb. 1829, k. pr. Artillerie-Hauptmann.
N. Pr. A.-L. V. S. 418. — Deutsche Grafenh. d. Gegcnw., II. S. 465 und 66. — Frtih. v. Le-
debur, II. S. 443 u. 44. — Geneal. Taschenb. d. gr:lfl. Hsinser, 18G4. S. 825 u. 26, 1S66 und btetor.
Handb. lu DemBelben, S. 917. — W. B. d. Kgr. Bayern, II. ly und v. Wölckorn, Abth. 2. S. 39—41.
• Seyweth. Ein in der ersten Hallte des 18. Jahrh. zu dem in
Schlesien begüterten Adel gehörendes, auch von Sinapius im Ver-
zeichnisse des Adels in Schlesien aut'getuhrtes Geschlecht, welches
1720 zu Oppersdorf im Neisseschen sass.
Freih. v. LedtJmr, U. S. 444.
Seya v. Seyzenberg. Erbl.-Österr. Adelsstand. Diplom Ton 1757
für Johann Michael Seyz, mit: v. Seyzenberg.
MegerU v. M9M/eld, $. 265.
Sezenegg. Erbl.-Österr. Adelsstand. Diplom von 1733 für
Simon Sigmund Sezenegg, landwirthschaillichen General-Einnehmer-
amts-Verwalter in Kärnten.
MegerU v. MüMfeld, £rg.-Bd. S. 450.
Siben (in Roth ein golden gekrönter, ruhender, silberner Schwan).
Altes, meklenburgisches Adelsgeschlecht. — Gottfried Siben, welchepr
noch 1593 lebte, war wahrscheinlich der Letzte des Stammes. Wie
angegeben, findet sich das Wappen auf dem Bittersaale zu Behna.
V. Meding, I. S. 560: nach dem SIS. abgefrangener Meklenb. Familion.
Siber, Edle. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom von 1795 für
Franz Siber, Nieder-Oesterr. Begierungsrath und Oberpolizei-Canzlei-
Director, mit Edler v.
MftgtrU «. MüJd/tld, S. 266.
Sibert Beichsadelsstand. Diplom von 1761 für Johann Sibert,
k. k. Hauptmann.
MegerU v. Mühlfeld, Erg. Bd. S. 450.
Sicard v. Sicardsborg. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom von
1820 für Dominik Sicard, k. k. Artillerie-Hauptzeugamts-Begistrator,
mit: V. Sicardsburg. Der Stamm blühte fort und in neuester Zeit
standen Johann, Moritz und Joseph Siccard v. Siccardsburg in der k.
k. Armee.
MegerU v. MUJUfeld, S. 26.5 und 66. — Militair-Schematism. d. Oesterr. Kaiserthnnu.
Sichart (in Blau ein vorwärtssehender, schwarz geharnischter
Bitter, dessen schw^arze Kopfhaube mit zwei nach links überhängen-
den Straussenfedem, rechts mit einer goldenen, links mit einer blauen
besteckt ist. Derselbe hält in der Bechten ein nach oben und ein-
31*
— 484 -
wärts gekehrtes Schwert und Btemmt die Linke in die Seite). Reichs-
adelsstand. Diplom im kursächs. Reich« -Vicariate von 1790 fiir An-
dreas Gottfried Sichart, kursächs. Premierlieutenant und Adjutant im
Intanterie-Kegimente v. Reitzenstein. Derselbe, gestorben 1825 als
k. sächs. Oberstlieutenant und Casernen-Director zu Dresden, stammte
aus einer Nürnberger Patricier-Familie und hat das Geschlecht durch
mehrere Söhne fortgepflanzt, die in der k. sächs. und hannoverschen
Armee zu hohen Ehrenstellen gelangten. Gustav Ferdinand v. S.
wurde 1841 k. sächs. Oberstlieutenant, Carl Adolph v. 8. stieg 1851
zum k. sächs. Generalmajor und Commandanten der 1. Infant-Division
und Louis v. S., k. hannov. Generalmajor, war 1862 Chef des Gene-
ralstabes.
Hindichriftl. 5oti«<n. — Tyroff, I. 213. — W.B. d.Säch«. St»*ten, T.88. — iTne^dUke/ 1. S. 397.
Sichart, Sicliartshofen , Siechart, Siechart v. Sichartshofen
(Schild geviert, mit blauem MittelschiWe u. in demelben ein schwjurz
geharnischter Ritter. 1 und 4 drei schräglinks an einander gereihte,
grüne Maulbeerblätter, auf deren mittleren eine Seidenraupe liegt und
2 und 3 in Silber ein rother Steinbock mit goldenem Gurte). Reichs-
adelsstand. Diplom vom 4. April 1784 für Johann Friedrich Sichart,
Kauf- und Handelsherrn in Nürnberg u. Compagnon der Seidenfabrik
von Sichart in Roveredo, mit: v. Sichartshofen und von 1750 \)ir Jo-
hann Jacob Sichart, Seiden-Xegocianten in Roveredo, ebenfalls mit:
V. Sichartshofen (Sichartshoff). Der Sohn des Diploms-Emptangers
von 1734: Justus Jacob S. v. S., hatte zwei Söhne: Friedrich Jacob
und Johann Andreas Justus S. v. S. — Ein älterer Johann Friedrich
Sichart zu Nürnberg war übrigens schon durch Diplom vom 22. Dec.
1696 mit dem Prädicate: v. Sichartshoff* in den Reichsadelsstand er-
hoben worden. — Der Stamm blühte fort und mehrere Sprossen des-
selben traten in die k. preuss. Armee. 1806 standen in derselben
drei Officiere dieses Namens und zwar im Regimente Fürst v. Hohen-
lohe zwei Brüder, der eine war Capitain und wurde 1816 als Major
und Commandeur des 2. schlesischen Landwehr-Regiments pensionirt
und der Andere, Premierlieutenant, war 1813 Stabscapitain im 19.
Infanterie-Regimente. Der dritte, Friedrich Carl Ludwig Georg S.
V. S. , war Lieutenant im Husaren-Bataillone v. Bila und nahm als
Rittmeister 1807 den Abschied. Letzterer, geb. 1781, erwarb später
im Bayreuthschen das Gut Hofeck und wurde in die Adelsmatrikel
des Kgr. Bayern eingetragen. Von dem obengenannten Major S. v. S.
dienten später Söhne in der k. preuss. Armee. — Die hier in Rede
stehende Familie gehört zu dem Nümbergischen Geschlechte Sichart,
aus welchem auch die sächsische Familie v. Bichart entspross.
V. Lang, 8. 648. — Me.gtrle v. Mükl/eld, Erg. -Bd. S. 4.50. — N. Pr. A.-L. V S. 419: r. Sie-
ch*rt. — Freih. v. d. Knfnebeek, S. 261 u. 62. - Frcih. v. Ledebur, IT. S. 444 und HI. S. 844. ~
Siebmacker, V. Zus. 7 oder 3i2: Die Sichart v. SichartshofTon. — Tyroff, 1. 19. — W. B. des Kyr.
Bayern, Vlll. 77. — Hannor. W. B. F. 6 und S. 13. — Kneaehke, I. S. 397 und 98. — •. Hefner,
hannov. Adel. Tab. 30.
Sicheran, Ritter und Edle. Erbl.-osiciT. Rittorstand. Diplom
von 1788 iiir Johann Nepomuk Georg Edlen v. Sicherau, Stadtrichter
und Flossofen-Director zu St. Veit in ünter-Kärnten.
JH^gerU v, Mühlfeld, S. 145.
— 485 —
Sicherer. Erbl. - österr. - und Reichsadelsstand. Erbl. - österr.
Adelsdiplom von 17o5 fiir Johann Philipp Sicherer, Landwaibl der
Landvoigtei in Ober- und !Nieder-Schwaben und Reiehsadels-Diplom
von 1805 für Heinrich Theodor Sicherer, kaiserl. Reichsagenten.
Megerle v. Mühlfeld, Erg.-Bd. S. 4Ö0.
Siebter, Siehtern. Ein vom 16. Jahrh. an in der Mark Branden-
burg anhii.ssig gewesenes Adelsgeschlecht, welches besonders in der
Zauche begütert war. Dasselbe sass 1594 zu Beelitz, Treienbrietzen,
Brach witz, Buchholz, Schiunkendorf, Wittbrietzen und Wustermack
und noch lö50 zu Beelitz, Wittbrietzen und Wustermack, so wie
1692 zu Gr. Wusterwitz. — Der Stamm blühte fort und noch bis in
die zweite Haltte des 18. Jahrh. hinein, in welcher derselbe 14. Febr.
1784 mit dem Stabscapitain v. Sichter im Regimente Alt-Bomstedt
erlosch.
FreiJi. v. Ledebur, II. S. 444.
Sickingen, auch Freiherren und Grafen (in schwarzen, mit einem
schmalen, rothen Rande umgebenen Schilde fünf in Form eines An-
dreaskreuzes, oder 2, 1 und 2, gestellte, silberne Kugeln). • Reichs-
freiheriTi- und Grafenstand. Erneuertes Diplom des schon vom K.
Maximilian II. verliehenen Reichsfreiherrnstandes von 1706 für Fer-
dinand Hermann Freih. v. Sickingen aus der Specialliriie Hohenburg,
Aufnahme in den österr. HeiTenstand 13. Jan. 1707, Erlangung des
Indigenats in Cngam 10. März 1711 und Grafendiplom vom 3. März
1773 für Carl Anton Freih. v. Sickingen, älteren Astes der Linie zu
Sickingen (die Grafenwürde war schon dem Ritter Franz v. Sickingen
zugedacht, von demselben aber abgelehnt worden) mit seinen drei
Söhnen und von 1790 für die Gebrüder Freiherren Casimir und Fer-
dinand, Hohenburger Linie. — Eins der ältesten, angesehensten und
berühmtesten, schwäbischen Adelsgeschlechter, welches, wie ange-
geben, den Freiherrn- und Grafenstand erhielt und sj)äter noch in
Oesterreich fortblühte. Das gleichnamige Stammhaus der Familie
liegt im Craichgau bei Bretten an der Salzbach im jetzigen Mittel-
rheinkreise des Grossherzogthums Baden. — Nach Humbracht tritt
urkundlich 936 zuerst Albrecht v. Sickipgen auf, doch beginnt die
ordentliche Stammreihe erst mit Eberhard um 1158. Ein Nach-
komme desselben, Reinhard, der schwarze Ritter, war zuerst kaiser-
licher Landvoigt zu Hagenau und wurde 1401 Statthalter in Italien.
Der Sohn desselben, Schw^eicker, starb 1417, nachdem er K. Ruprechts
Oberhofmeister gewiesen war. Schweickers Enkel, Schweickhard,
kurpfalziseher Grossmeister und Oberst, fiel 1504 vor Landshut. Der
Sohn des Letzteren war Franz v. Sickingen, geb. 1481, gest. 1523 in
der Festung Landstuhl (Neustuli) bei Kreuznach, Herr auf Sickingen-
Sickenburg, zuerst kaiserl. Rath, Kämmerer und Oberster Hauptmann
und als ein wahrhafter Ritter allgemein bekannt. Derselbe war einer
der grössten Männer seiner Zeit und die Wissenschaften verloren in
ihm einen grossen Freund und Beförderer. Von ihm stammte Franz
Conrad, kurpfälz. Marschall, Yitzdum von Amberg und kaiserlicher
— 4^6 —
ßeiclis-Hof- und Kriegs-Kath, welcher den Reichsfreihorrenstand er-
halten hatte und fünf Söhne hinterliess, welche die Stifter von fünf
Speciallinien wurden: Jürge Wilhelm stiftete die Speciallinie zu
Üdenbach ; Eeinhard die zu Landtstuhl; Franz die zu Sickingen;
Schweickard die zu Ebemburg und Friedrich die Speciallinie zu Ho-
henburg. Letztere hat dauernd fortgeblüht, während die übrigen
ausstarben und zwar zuletzt die Speciallinie zu Sickingen, welche
sich in einen älteren und jüngeren Ast, das frühere, regierende reichs-
gräfliche Haus , geschieden hatte. Der jüngere Ast dieser Linie er-
losch in Mannsstamme 25. Nov. 1834 mit dem Grafen Franz. —
Franz Graf v. Sickingen zu Sickingen erlangte mit sämmtlichen
Aesten seines Hauses, laut Receptions-Ürkunden, vom 7. und 17. Juni
1791, öö wie vom 21. Juni und 3. Aug. 1793, die Aufnahme im
Schwäbischen Grafen-Collegium und wuixie auch, vermöge der Schwä-
bischen Kreisschlüsse vom 10. Juni 1791 und 12. Mai l'ii92 unter die
Schwäbischen Kreisstände aufgenommen, worauf Beides durch kaiser-
liches Hofdecret an das Reichsdirectorium vom 19. Febr. 1797 zur
Kenntniss der Reichsversammlung kam. Für den Verlust der über-
rheinischen Besitzungen: Landstuhl, Köngernheim , Eilerstadt ^ Hern-
kirchen, Schallodenbach, Schnecken hausen u. Antheil an Wartenberg
wurde die Familie 1802 durch das früher zur Carthause Buxheim ge-
hörige Dort* Hess und eine jährliche, auf die später württembergischen
Herrschaften Schussenried und Weissenau radicirte Rente entschädigt.
— Die Stammreihe der jetzt noch blühenden Linie Sickingen -Hohen-
burg stieg, wie folgt, herab: Freih. Ferdinand Hartmann, k. k. Geb.
Rath und Statthalter zu Freiburg: Elisabeth Margarethe Sidonie Grf.
V. Pappenheim, geb. 1680, verm. 1697 und gest. 1734; — Freih.
Johann Ferdinand Sebastian, auf Hohenburg, geb. 1722 und gest
1772, k. k. Geh. Rath und der Vorder-Oesterr. Ritterschaft Präsident:
Maria Anna Sophie Freiin v. Greififenclau zu Vollrath, geb. 1722, ver-
mählt 1739; — Graf Johann Kepomuk Casimir, geb. 1740 und gest
1795, k. k. Kämmerer, Burgmann zu Friedeberg: Amalia Freün
Spaeth V. Zwyfalten (v. Speth auf Zwiefalten), geb. 1757, verm. 1774
und gest. 1800; — Graf Wilhelm, geb. 1777 und gest. 1855, k. k.
Kämmerer: zweite Gemahlin: Eveline Grf. Schlabrendorf, geb. 1809
und verm. 1831; — Joseph Graf v. Sickingen-Hohenburg, geb. 1833,
Haupt des gräflichen Hauses. Die Geschwister des Grafen Joseph
sind: Graf Franz, geb. 1836, k. k. Kämmerer und Rittmeister; Grfl
Caroline, geb. 1835, verm. 1860 mit Conrad Gr. Sternberg -Rudels-
dorf V. Sarawenza und Hohenfriedeberg, k. k. Kämmerer und Ritt-
meister in d. A.; Grf. Sophie, geb. 1842, verm. 1860 mit Camillo
Grafen und Herrn v. Starhemberg und Grf. Wilhelmine , geb. 1848.
BueeUni StemmatofT. P. IV. — Spanfftnherg, Adelsspief el , IT. 8. 44. — Albini WettheriMclie
Historie, 8. 69. — Humbracht, T»b. 70 — 74. — Seifert, Ahnentafeln, Tab. 87. — v. HiUUUim,
I. S. 538. — Gauhe, I. S. 2828 — 81 und II. S. 1077— 7t>. — Zedier, 87. S. 988. — S. Pr. geoxal.
Handb. 1777. S. IM— 50 und 1778, S. 193—96. — ßalver, S. 689, 10, 41, 48 u. «. t. a. 0. — ^o-
eobi, 1800, II. S. 57 u. 58. — MegerU v. Mühl/eld, Erjf. Bd. S. 30 u. 101. — AUgcm. geneal. Handb.
1824. 1. 6. 816 — 17. — Deulwhe Grafenh. d. Gegenw. II. S. 466-68. — Freih. ». Udebur, II. 8.
444. — Geneal. Tascheub. d. gräfl. Hüuaer, 1SG4. S. 826 u. 27. 1866 and hii>tor. Handb. zu Denw«l-
btti. S. 917. — Siebmaeher, T. 122: y. Sickingen, Bhelnltodi«fh. — v. Meding, II. S. 658—62:
Fwih, tmd Gr. ▼. S. — Tgrqf, I. 68: Freih. r. 8.
— 487 —
Sidaiif Herren y. Sydan, Seydan (in Silber ein auf grünem Boden
stehender, rother Hirsch und mitten hinter dem Hirsche ein grüner
Baum). Altes, in Ober-Sachsen begütert gewesenes, schon vor Jahr-
hunderten aufgegangenes Adelsgeschlecht.
Albini Wtrthenische Historie, S. 60. — Mtncken, DI. S. 1976. — v. Meding, ID. S. 614.
Sidenitsch, Grafen. Ein in Steiermark begütertes Greschlecht,
welches 9. April 1647 die steierische Landmannschaft erhielt.
SchmuU, IV. S. 2.
Siebeleben. Altes, thüringisches Adelsgeschlecht, weldiem das
gleichnamige, nahe bei Gotha gelegene Dorf, ein Gut zu Friemar und
in Günthersleben ein Weingarten, welchen Dietrich v. Siebeleben
1883 dem Kloster Georgenthal überliess, gehörte. — Heinrich Setise-
phant Y. S. stiftete 12Ö1 mit Conrad de Lina das ^Nonnenkloster zum
heiligen Kreuze vor Gotha. Da nach dem Propste Johann de Sebe-
leben zu Arnstadt der Käme des Geschlechts in Urkunden nicht mehr
vorkommt, so scheint mit diesem dasselbe in den letzten Jahrzehnten
des 14. Jabrh. erloschen zu sein.
V. Oleichenttein , Nr. 75, mit Stunmrefitter Toa 1174— 1S77, wriehes nach r. Hellbach darch
Schriften von Safittarios, Tentxel, Jovius o. %. w. vermehrt werden könnte. — Zedier, 37. S. 1014
und 40. S. &31 : macht zwei Geschlechter ans Einem. — v. Heübath, II. im.
Siebelegg, Siebel und Siebelegg. Ritter (Schild der Lange nach
getheilt; rechts in Roth auf grünem Hügel ein aufgerichteter, silber-
ner Hirsch und links in Gold ein schwarzer Anker). Böhmischer
Rittei-stand. Diplom vom 7. April 1725 für Johann Matthias v. Sie-
belegg, Herrn auf Märzdorf, unweit Polnisch -Wartenberg und der
Standesherrschatt Wartenberg Land-Hofgerich ts-Beisitzer. Derselbe,
gest 1756, stammte aus einem elsassischen Adelsgeschlechte und
zwar aus dem Hause Reiffenau. Sinapius beginnt die Stammreihe
mit Matthias v. Siebein und Siebelegg, Herrn auf Reiffenau und ein
Urenkel desselben war nach dieser Stammreihe der obengenannte
Empfanger des Ritterdiploms. Derselbe hatte den Stamm durch
einen Sohn, Johann Carl Matthias, fortgesetzt.
Sinapius, U. S. 1008 und 9. — Oauhe, I. S. 2882 und 88. — ZedUr, 37. S. 978. — MtgtrU
V. Mühljeld, Ers.Bd. S. 206. — Freih. v. Udehur, IL S. -)44.
Sieber, Freiherren. Erbl.-österr. Freihermstand. Diplom von
1816 für Franz Edlen v. Sieber, k.k. Hofrath u. Polizei-Ober-Director
in Wien.
MegerU v. Mühlfeld, S. 86.
Sieberg, s. Syberg.
Siebert ▼. FeLsentren. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom von
1818 für Joseph Siebert, k. k. Rittmeister bei der Montours-Commis-
sion zu Brunn, mit: v. Felsentren. — Der Stamm blühte fort Li
nenester Zeit war Gustay Siebert t. Felsentreu in der k. k. Militair-
Rechnungs-Branche angestellt
Megtrle v. MÜht/eld, 8. 266. — lfIUt.-Sehemat. d. tttterr. KaHerthmni.
Siebmann, Siepmann (Schild mit rothem Schildeshaupte und in
demselben ein aufwachsender, gekrönter, golden bewehrter, sübemer
^n^mmmmKim^imiim
- 488 —
Adler. *lm blauen Schilde ein vorgekehrter, autrecbtstehender, grün-
bekränzter und mit Laub umgürteter, wilder Mann, in der Hechten
eine Keule haltend). Reichsadelsstand. Diplom im Kursächs. Keiohs-
Vicariate vom 10. Juli 1741 tiir Alexander Heinrich Siebmann, kur-
sächsipchem Hof- und Accisrath und Residenten am k. preuss. Hofe.
HandtchrifQ. Notiz.
Siebold (Schild quergetheilt: oben in Gold ein schräglinks ge-
legter, öchwarz bekleideter Arm, welcher in der nach unten und
rechtsgekehrten Hand eine Lanzette hält und unten in Blau ein sechs-
strahliger, goldener Stern). Eeichsadelsstand. Diplom vom 1. Oct
1801 für D. Carl Caspar Siebold, Fürstl. Würzb. Hofrath, Professor
der Medicin und Ober -Wundarzt des Julius -Spitals zu Wüi-zburg,
wegen seiner Verdienste um das k. k. Feldspital, welches sieh 179Ö
in Würzburg befand. Derselbe, gest. 1812, einer der berühmtesten
deutschen Chirurgen seiner Zeit, hat den Mannsstamm seiner Familie
durch mehrere Söhne und die Nachkommen derselben fortgesetzt
Kach V. Lang waren in die Adelsmatrikel des Kgr. Bayern einge-
tragen : Johann Elias Cosmus Adam t. Siebold — Sohn des D. Carl
Caspar v. S. — geb. 1775, k. bayer. Medicinalrath , o. ö. Prof. der
Geburtshülfe auf der Universität Würzburg, Director der Hebammen-
schule und Entbindungs- Anstalt u. s. w.; der des (schon 1798 vor
dem Vater) verstorbenen Bruders, des Prof. der Medicin am Julius-
Hospitale zu Würzburg, D. Georg Christoph S. nachgelassener Sohn:
Franz Philipp Balthasar S., geb. 1796 und des 1814 ebenfalls ver-
storbenen Bruders, des grossh. hess. Hofraths und Doctors am Jalius-
Spitalc Johann Heinrich v. S. nachgelassene fünf Söhne : Cai'l Caspar
Franz Joseph, geb. 1800, Gottfried Joliann Elias, geb. 1802, Georg
Ernst Franz, geb. 1812, Philipp Joseph Rudolph, geb. 181ii, und Ju-
lius, geb. 1814. — Die Vornamen des Stammvaters der Familie v.
Siebold und die zwei seiner oben genannten Söhne, wie v. Lang die-
selben angiebt, stimmen nicht ganz mit den Angaben der medicini-
schen Literatur, in welcher diese Namen so oft vorkommen, v. Sie-
bold, der Vater, schrieb sich nicht Caspar Carl , sondern Carl Caspar,
doch war der Rufname allerdings Caspar; der mit den Vornamen
Johann Elias Cosmus Adam v. S. aufgeführte Sohn, welcher als Ge-
burtshelfer zu grossem Rufe gelangte und 1810 Professor der Ge-
burtshülfe an der Universität Berlin wurde, nannte sich nach den
Titeln seiner Werke: Adam Elias v. S. und der von v. Lang Johann
Heinrich v. S. genannte Sohn, welcher, wie der Vater, zu den berühm-
testen Chirurgen seiner Zeit gehörte , ist in der medicinischen Lite-
ratur-nur als D. Johann Barthel v. Siebold, früher kurpfalz- bayer.-,
später grossh. würzburg. Rath, o. ö. Prof der medicin. Chirurgie und
Chirurg. Klinik an der Julius-Universität u. Oberwundarzt am Julius-
Spital e zu Würzburg bekannt. Letzterer schrieb sich übrigens bis
1806 nicht bloss v. ßiebold, sondern iSl Johann Barthel v. Siebold,
de» h. röm. Reichs Ritter.
«. Lma, 8. 548 und Sopptenent, 8. 148. — Fnik. v. UdOur, H. 8. 444. — W. B. im
Btyim, Vllf. 78. — V. Be/her, l«y«r. AM. Tab. 141 and S. 116. — iTncfeUe, IV. 8. 888 tta
Kcr.
tmd^89.
— 489 —
Siedel , genannt v. Trantschen , s. Trautschen.
Siedentop v. Eitzen , Ritt«r. Erbl. - öster. Ritterstand. Diplom
von 1756 für Jodoc Edmund Siedentop v. Eitzen.
MegerU v. ifShlfeld, S. 145.
Siegen (in Schwarz eine schrägrechts aufsteigende, goldene
Spitze und später eine mehrmalige senkrechte Spitzen - Thcüung in
Blau und Gold). Cölnisches Patriciergeschlecht, welches auch zur
Westphälischen Ritterschaft gehörte. Arnold v. Siegen, Bürgermeister
von Cöln, besass um 1527 mehrere Häuser in Cöln, welche den Na-
men : Arnoldshäuscr erhielten, so wie auch vor Cöln die Höfe Comar
und Klettenberg. Später hatte das Geschlecht mehrere Rittergüter
an sich gebracht und sass 1661 zu Sechtem unweit Bonn, 1670 zu
Gevelinghausen bei Soest und 1700 zu Broich. Zu Sechtem war das-
selbe noch 1704 und zu Gevelinghausen 1715 begütert
Fahne, L 8. 899. — Freih. v. Ledebur, U. S. 446.
' Siegel, Sigel (Schild geviert, mit blauem Mittelschilde u. in dem-
selben zw^ei ins Andreaskreuz gelegte Schwerter mit goldenen Griffen;
1 und 4 roth, ohne Bild u. 2 u. 3 in Blau eine goldene Lilie). Adels-
stand des Kgr. Württemberg. Diplom vom 20. Sept. 180< für Carl
Friedrich Sigel, k. württemb. Rittmeister u. s. w. Derselbe, geb.
1777, diente bis 1812 unter den k. württemb. Gensdarmerie, dann
unter der Reiterei und starb später im Pensionsstande zu LiebenzelL
Aus seiner Ehe mit Caroline v. Blücher aus Meklenburg, geb. 1787,
stammten zwei Söhpe: Carl Friedrich, geb. 1815 und Joseph Fried-
rich Albrecht Ferdinand, geb. 1817.
Gast, Adebback des Kfr* Württemberg, S. 476. — W. B. d. Kgr. Württemberg, 64 und 284. ~
Kneschke, l. S. 398 und 99.
Siegenhoven, genaimt Anstel, Freiherren (in Blau ein goldener
Querbalken). Ein in der Person des Franz Joseph Freiherrn v. Sie-
genhoven, genannt Anstel, laut Eingabe d. d. Cöln, 19. Juni 1829,
in die Freihermclasse der preussischen Rheinprovinz unter Kr. 58
eingetragenes Geschlecht Altes, rheinländisches Adelsgeschlecht,
eines Stammes und Wappens mit der Familie v. Anstel, s. den die-
selbe betreffenden Artikel, Bd. 1. 8. 89. — Der Stammsitz Anstel
von welchem der Beiname entnommen wurde, liegt unweit Neuss im
Reg.-Bez. Düsseldorf und stand der Familie noch 1826 zu. Später,
1851, ist der Mannsstamm erloschen.
Freih. v. Ijedebur, U. S. 445. — W. B. d. preuM. Rheinpror. I. Tab. 118, Vr. 225 v. 8. 104.
Sieger (Schild quergetheilt; oben in Blau auf grünem Boden
zwei mit einander kämpfende, gehamischte Männer u. unten in Gold
ein schwarzer SpaiTen, begleitet von drei, 2 u. 1, gespornten, rechts-
gekehrten, schwarzen Stiefeln). Reichsadelsstand. Diplom vom 15.
Febr. 1792. — Ein zu dem rheinländischen Adel gehörendes Ge-
schlecht. — Michael Herrmann v. Sieger wurde, laut Eingabe d. d.
Düsseldorf, 25. Aug. 1829, in die Adelsmatrikel der preussischen
Rheinprovinz unter Nr. 125 der Classe der Edelleute eingetragen.
Frtih. V. Ledehur, U. 8. 446. -^ W. B. d. ptwus. RlMfiiproTiss, I. T$h, 119, Mr. 22C o. 8. 104.
— 490 —
Siegersdorf, 8ieger»dorff. Altes sieiarmärkisofaes Adelsge-
Bchlecht, welches das gleichnamige DoH* und das Gut Thuna besass
und dessen Stammreihe Bucelinus mit Christian Siegersdorf gegen
Ausgang des 14. Jahrh. beginnt. Von den Nachkommen desselben
war Johann S mit sechshundert Fussknechten 1529 bei der Verthei-
digung Wiens gegen die Türken ; Siegmund Friedrich bekleidete bei
dem K. Maximilian IL die Stelle eines Kämmerers und Wolf Sig-
mund V. S. setzte den Stamm mit fünf Söhnen fort, die noch 1676
lebten. Die hier in Rede stehende steiermärkische Familie, welche
insgemein SiersdorfF hiess, ist nicht zu verwechseln mit dem ur-
sprünglich aus Cöln stammenden Geschlechte v. Sierstorpflf, s. den
betreffenden Artikel.
£uceUni Stemmat. P. UI. — Gauhe, I. S. 2834. ~ Zedier, 37. S. 1096 nnd 96. — 8ehmui§,
IV. S. ^.
Siegersdorff. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom von 1763 für
Joseph Siegersdorff, k. k. Hauptmann im Warasdiner Infant. -Regim.
MegerU v. Mühlfeiä, Erg. -Bd. 8. 450.
Siegfeld, Siegsfeld, Siegfeldt, Hermann y. Siegfeldt, Ritter
(Schild geviert mit goldenem Jdittelschilde und in demselben ein
schwarzer Adler. 1 u. 4 in Roth auf grünem Dreihügel eine Krone,
aus welcher ein Doppelkreuz hervorgeht und 2 und 3 in Blan ein
goldener Löwe). Böhmischer Ritter- und böhmischer alter Ritter-
stand. Ritterdiplom von 1707 für Enoch Christian Hermann, k. k.
Kämmerling in Mähren und Diplom des böhmischen alten Ritter-
standes, vom 30. April 1717 für Denselben, mit demJPrädicate: v.
Siegfeldt. Der Stamm hat fortgeblüht imd sich gewöhnlich Siegsfeld
geschrieben. Ein Major v. Siegsfeld, w^eloher sich bei Kaiserslautem
ausgezeichnet hatte, stand im k. preuss. Dragoner-Regim. v. Prittwitz
und starb 1802; eine Freiin v. Siegsfeld war 1857 BesitJeerin des
Rittergutes Wersingawe im Kr. Wohlau und ein v. Siegsfeld war
noch 1862 Oberhofmarschall am herz. Anhalt-Bernburgischen Hoft
zu Ballenstedt.
MegerU v. MühlfeU, Er^.-Bd. S. 458. — N. Fr. A.-L, IV. S. 21S. — FretA. v. LedOimr, O.
S. 446 and 46.
Siegharde (in Silber ein rother Ochsenkopf). Ein früher zu dem
begüterten westphälischen Adel gehörendes Geschlecht, welches zu
Menne und Satzungen unweit Warburg 1680 und noch 1750 sass. —
Ein V. Sieghardt war 1845 Ober-Landesgerichtsrath zu Posen.
Freik. v. Ledebur, U. 6. 446.
Sie^^hofer, Sieghofer t. Siegenberg, aaeh Freih^ren, (ßchild
geviert mit schwarzem Mittelschilde und in demselben ein goldener
Stern. 1 und 4 in Gold ein gekrönter, schwarzer Löwe und 2 und
3 in Schwarz drei aufgerichtete, rothe Spitzen). Ein um die Mitte
des 17. Jahrh. in Schlesien ansässig gewesenes, freiherrl. Geschlecht,
welches nicht, wie in Lucae schlesischer Chronik, S. 1740, angegeben
ist, aus dem schon lange ausgegangenen Geschlechte der v. Sieger»-
bofen in Bayern stammte, sondern zu einer Familie aus dem Herzoge
thume Krain gehörte. Jobainn Sieghofer, Freiherr v. Siegenberg, in
— 491 —
Xraüi 1593 geboren, ging in k. k. Kriegadienste, Btieg zum Obersten,
erhielt für seine im 3Ujährigen Kriege bewiesene Tapferkeit den
Freihermstand, erlangte nach Ende des Krieges am herz. Hole zu
Liegoitz die ötelle eines Rath« und die Rittergüter Eichholtz und
Dohnau im Liegnitzischen und starb 19. Deo. Iü49 zu Liegnitz, ohne
in zwei Eben seinen Stamm fortgesetzt zu haben.
Si$iapius, I. S. 222 und II. S. 445. — Cfmihe , I. 8. 3334 und 85. — Zedier, 87, S. 1099. -
Frtih. V. Ledtbur, II. S. 445.
Siegl, Sigl V. Archamp. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom von
1818 für Herrmann Sigl, k. k. Hauptmann, mit: v. Archamp.
Megerle v. MriM/eld, Erg.-Bd. S. 450.
Siegroth, Siegrod, Siegroth und Schlawikau, auch Freiherren
(in Gold u. auf dem gekrönten Helme ein schwarzer, auf einer blauen
Adlerklaue stehender AdlersHügel). Böhmischer- u. Reichsfreiherrn-
stand. Böhmisches Freiherrndiplom vom 28. Febr. Iü68 für Johann
Leopold V. Siegroth und Schlawikau, Fürstl. Lobkowitzischen Landes-
Verweser zu Lagare und Reichsfreiherrndiplom vom 2^8. Febr. 1754
für den k. schwedischen Obersten Gustav v. Siegroth und Schlawikau.
— Eins der ältesten, ursprünglich aus Ungarn stammenden, schlesi-
schen Adelsgeschlechter, welches auch nach Böhmen und Polen kam,
in Böhmen sich v. Czabeloiczki , in Polen Topacz und in Schlesien
nach dem Stammhause Schlawickau (Slawikau), unweit Ratibor,
scbrieb. — In Schlesien blühte der Stamm, als dessen Stammschloss
Siegrod im Oelsischen angenommen wird, in den Häusern Mühia-
schütz, Galbitz, Deutschen-Prietzen , Ketsche, Gruttenberg u. s. w.,
auch waren Schützendorf, Schmoltschütz und Mühlwütz im Oelsischen,
Langendorf, Gusitz u. s. w. alte Besitzungen der Familie v. SiegroUi.
Ein Zweig derselben kam auch nach Schweden. Kaoh alten Briefen
schrieb das Geschlecht sich auch mit Weglassung des Geschlechts-
namens nach dem alten Sitze Slawikau. — Den Gebrüdern Georg
und Gindrzich v. Siegroth wurde 1484 ein Theil von Mühlatschütz
verliehen und dieselben nahmen 1485, Freitags nach Invocavit, vor
dem zu Oels gehaltenen Ritterrechte die Ausführung ihrer Heer-
schilde vor, wobei zum ersten Schilde Jan Tlomeck v. Slawickau und
Mickolay Szygrodt v. Slawickau als Vettern aufgeschworen haben,
— Die ordentliche Stammreihe beginnt mit Caspar v. Siegroth und
Slawickau, welcher um 1550 lebte. Von demselben stammte Albrecht
V. Siegroth und Schlawickau auf Mühlaschütz, Gruttenberg, Schützen-
dorf u. s. w., herz. Oelsischer Rath und Landeshauptmann, welcher
1612 im 63. Lebensjahre starb und den Stamm mit drei Söhnen,
Hans, Albrecht und Heinrich, fortgesetzt hatte. Hans v. S., FürstL
Oelsischer Rath und Landes-Hauptmann zu Bemstadt, starb einige
Wochen vor dem Vater und hinterliess einen einzigen Sohn, Gottfried
auf Mühlaschüu, Fürstl. Wüittemberg. Rath zu Oels und Landes-
hauptmann, gest. 1677, von welchem vier Söhne stammten: Joachim
Heinrich auf Mühlaschütz und Minkovski im Breslauischen, Fürstl.
Württemb. Rath und Landeshauptmann zu Oels, gest. 1716 ohne
männliche Nachkommen j Gottfri^ Albrecht aufPrietzen im OiUni-
— 492 —
ßchen, gest. 16^8 als Fürstl. Württemb. Rath, Consistorial-Präsident,
dee Oelsnischen Füretenthums Landes-Aeltester u. s. w. , von dessen
Söhnen Gottfried Sylvius auf Deutschen noch 1697 als Fürstl. Kath
zu Oels und Deputirter ad Conventus publicos lebte; Christoph Ernst,
h. württemb. Oelsischer Ober-Jägermeister, unbeerbt 1705 gestorben
und Hans Heinrich auf Brzesinka, kaiserl. Rath und noch 1723 des
Namslauischen Weichbildes Landes-Hauptmann. — Albrecht, s. oben,
auf Gralbitz, starb 1641 als h. münsterb. Rath zu Oels, ohne dass
Nachkommen desselben, ausser der nach Schweden gekommenen
Linie, welche aus dem Hause Prietzen hergeleitet wird, bekannt sind.
Eine grosse Zahl von Sprossen des Stammes, die zu dem Hause
Prietzen gerechnet wurden , hat Sinapius und nach ihm Grauhe aufge-
führt. Heinrich, s. oben, zu Deutschen, auf Paulsdorff, starb 1633
und hinterliess einen Sohn, Christian, welcher Minister des Herzogs
Christian Ulrich, dessen Reise-Hofmeister er in der Jugend gewesen,
wurde. Enkel aus dem Hause Deutschen lebten noch, als Sinapius
schrieb und der Stamm hatte sich damals auf den Schlössern und
Rittergütern Droschkau im Namslauischen, Stradam und Langendorff
im Wartenbergischen, Kostau und Bischdorf im Briegschen und
Polckwick im Glogauischen weiter ausgebreitet. — Zu den späteren
Familiengliedern gehörte Carl Heinrich v. Siegroth. Derselbe, früher
im Regimente v. Alvensleben in Glaz, stieg zum Obersten, war 1814
ad interim Commandant von Schweidnitz, zuletzt Commandeur des
9. Garnisonbataillons und starb 1824 zu Reichenbach im Pensions-
stande. — Nach der bekannt gewordenen Ahnentafel des Empfangers
des Freihermdiploms von 1686, des Johann Georg Leopold v. Sieg-
roth und Schlawikau, s. oben, war derselbe Sohn des Gottfried v. Sieg-
roth, h. württemb. Land- und Regierungsraths und Landeshauptmanns
zu Oels, Enkel des Hans v. Siegroth, königl. Hauptmanns zu Namslau
und Urenkel des Albrecht v. 8. auf Mühlaschütz, Gruttenberg und
SchützendorfF, Landeshauptmanns zu Oels. — Der Empfanger des
Reichsfreiherrndiplom von 1754 Gustav v. S. und S. lebte als k.
schwed. Oberst in Schweden , war aber nicht schwedischer , sondern
Reichsfreiherr. Das von ihm geführte, wohl wenig gekannte und
daher hier erwähnte Wappen war ein gevierter Schild mit goldenem,
das Siegroth sehe Stammwappen zeigenden Mittelschilde: 1 in Roth
ein achtstrahliger, goldener Stern; 2 in Silber ein einwärts gekehrter
Löwe ; 3 ebenfalls in Silber ein auswärts gekehrter, in der erhobenen,
rechten Kralle einen Stein haltender Kranich und 4 in Roth ein ans
der Längen-Theilungslinie links hervorgehender, geharnischter Arm,
welcher in der Faust ein nach oben und einwärts gekehrtes Schwert
schwingt. Mit dem freiherrlichen Prädicate wurde in neuester Zeit,
doch ohne nähere Angabe der Abstammung aufgeführt: Freih. v.
Siegroth und Slawikau, k. preuss. Lieutenant im 3. magdeburgischen
Infant. -Reg. — Nach Rauer war 1857 noch Rudolph v. Siegi'Oth Herr
auf Lampersdorf im Kreise Oels und auf Nieder-Seiehwitz im Kr. Ro-
senberg, Reg. -Bez. Oppeln.
Lueae ScUm. Merkwürdigkeiten. S. 1849. — Simiptut, I. S. 896--900. — Gauhe, I. S. 2886—
— 493 —
87 und n. S. 1815 und 16. — Zedier, 87. S. 1102. — N. Fr. A.-L. I. S. 212 und 13. — FrtiA.
9. Ledebur, II. S. 445. — Oeneal. Twchenb. der frcih. Heuser, 1863. S. W5 und 6. — Siebmacher,
L 71: Die Sigrot, Schlesisch. — v. Meding, I. S. 563.
Sieminski (»Schild geviert: 1 und 4 in Roth ein schwebendes,
silbernes Ordenskreuz und 2 und 3 in Blau drei neben einander ge-
stellte, goldene Sterne). Adelsstand des Kgr. Preussen. Diplom von
1819 für Martin Sieminski, Weihbischof zu Gnesen.
Freih, v. Ledebur, U. S. 446. — W. B. der preoss. Monarchie, IV. 6S.
f Sierstorpff , auch Freiherren und Grafen ( Stamm wappen : Schild
quergetheilt: oben in Silber ein sich rechts beugender, grüner Lor-
beerzweig, unten Schwarz, ohne Bild: Ort Sierstorf: Mittelsücliild
des freiherrlichen und unteres Mittelschild des gräflichen Wappens).
Reichsadels-, Freiherrn- und Grafenstand des Kgr. Preussen. Adels-
diplom vom 19. Aug. 1637 für D. Theodor Franken mit dem iN^amen
V. Franken-Sierstorf; Freiherrndiplom vom 22. Nov. 1738 für Caspar
Franken v. Sierstorpff, Fürstbischöflich Hildesheimischen Canzler und
für den Bruder desselben, Johann Theodor, Grafendiplom vom 15.
Oct. 1786 für Heinrich Caspar Franken v. Sierstorpff, Herrn auf
Koppitz in Schlesien, so wie vom 15. Oct. 1840 für den herz, braun-
schweigischen Xammerherrn und Ober -Jägermeister Freiherrn v.
Franken-Sierstorpff. — Das jetzt in zwei Linien, der älteren: Franken-
Sierstorpff und der jüngeren: Sierstorpff-Driburg blühende gräfliche
Haus Sierstorpft stammt aus einer angesehenen und verdienstvollen
c<)lnischen Familie, welche von der ursprünglich steiermärkischen
Familie v. Siegersdorf, insgemein Siersdorf, ganz verschieden ist
Nach Fahnes gründlichen Forschungen war der Stammvater des Ge-
schlechts: Franz Franken aus Sierstorf. Der ältere Sohn desselben,
Heinrich F., seit 1611 Regens des Laurenzer Gymnasium zu Cöln,
ein Mann von grossem Ansehen , wurde 1626 Domherr zu Cöln und
der jüngere Sohn, Theodor F., Doctor der Rechte, vermählte sich
1624 mit Clara, Tochter des reichen cölnischen Syndicus und Bürger-
meisters Cronenberg, wurde 1632 Syndicus der Stadt Cöln, nahm
den Namen Franken-Sierstorp an und legte sich das Wappen des
Ortes Sierstorf zu. Von drei Söhnen desselben setzte Andreas v.
Franken-Sierstorf — die verschiedene Schreibart ist urkundlich —
den Stamm fort. Letzterer vermählte sich 1662 mit Magdalena v.
Buschmann, wurde 1681 Vice-Comes (Stadtgraf) zu Cöln, erhielt
1700 ein Erneuerungsdiplom des Reichsadels, war Herr zu Gasten-
dunc und starb 1707. Von zwölf Kindern desselben sind vier Söhne
näher bekannt, von denen zwei das Geschlecht fortpflanzten: Johann
Dietrich und Caspar. Ersterer, verm. mit Margaretha Theresia v.
Beywegh, starb 1748 als Stadtgraf zu Cöln und die Nachkommen-
Bchafl desselben, die unter dem Namen der Cölner freiherrlichen Linie
aufgeführt wird, ging mit dem Urenkel, Arnold, 11. Mai 1836 aus.
Caspar Franken v. Sierstorpff, fürstbisch, hildesheimischer Canzler,
stiftete die hildesheimer, später gräfliche Linie. Von seinen vier
Söhnen gründete der Freih. Franz Andreas, kurcöln. Erb-Thürhüter,
Herr auf Koppitz u. 8.W., k. preuss. Ober-Consistorialrath , die schle-
sische und Freih. Peter Joseph Albert, fürstbisch, hildesheimisoher
— 494 -
Canzler, die braunschweigische Linie. — Vom Freiherm Franz An-
dreas , dem Stifter der älteren , schlesischen Linie , stammte als Sohn
Graf Heinrich Caspar, s. oben, knrcöln. Erb-Thürwärter, Herr auf
Koppitz u. 8. w. , welcher, wie erwähnt, 1786 in den Grafenstand er-
hoben wurde. Aus der Ehe mit Caroline Grf v. Praschma entspross:
Graf Friedrich Wilhelm, geb. 1779 und gest. 1840, Herr auf Koppita,
in erster Ehe vermählt 1811 mit Leopoldine Freiin v. Gilgenheimb,
geb. 1794 und gest. 1812 und in zweiter 1815 mit deren Schwester,
Mathilde Freiin v. Gilgenheim, geb. 1797. Aus der zweiten Ehe
stammt das Haupt der älteren, schlesischen Linie: Feder Graf v.
Franken-Sierstorpff, geb. 1816, Herr auf Puschine, Deutsch-Janike,
Nicoline, Sowade und Märzdorf in Ober-Schlesien, Director der Keisse-
Grottkauer Fürstenthums-Landschaft, k. pr. Rittmeister u. Escadron»-
fiihrer im 6. Landwehr -Husaren- Regimen te, verm. 1842 mit Flora
Grf. Henckel v. Donnersmarck a. d. H. Tamswitz-Neudeck , aus wel-
cher Ehe, neben einer Tochter, vier Söhne entsprossten. — Der Bru-
der des Grafen Fedor: Graf Alexander , geb. 1818, Herr dec Güter
Endersdorf, Voigtsdorf und Gross- und Klein-Guhlau, vermählte sich
1852 mit Angela Grf Matuschka^ geb. 1831 und aus dieser Ehe
stammen zwei Töchter und zwei Söhne. — Die jüngere, braunschwei-
gische Linie erhielt 1840, s. oben, den preussischen Grafenstand nach
dem Rechte der Erstgeburt und besitzt in Preuss.-Westphalen die
Rittergüter Driburg (Fideicommiss im Kr. Brakel) und Gehrden im
Kr. Warburg. Haupt der Linie ist : Bruno Graf v. SierstorpfF Driburg,
geb. 1845 — Sohn des 1813 geborenen u. 1855 verstorbenen Grafen
Ernst, k. preuss. Karamerherrn aus der Ehe mit Caroline Freim v.
Vincke, geb. 1822 und verm. 1844. — Die Geschwister des Grafen
Bruno sind: Ernst v. Sierstorpff-Driburg, geb. 1846; Hedwig v. S.-D.,
geb. 1848 und Clementine v. S.-D., geb. 1855. Die Schwester des
Grafen Ernst: Clementine v. SierstorpfF, vermählte sich mit Clamor
Freih. v. d. Bussche Münch.
Gauhe, n. S. 1079 und 80. — Spiet, VaterWnd. Archiv, Bd. IV. Hannov. 1821. S. 398 und 99.
- N. Pr. A.-L. III. 8. 2 und IV. S. 213 und 14. — Freih. v. d. Kneteheck, S. 262 und «3. —
Deutsche Grafenh. d. Gegenw. II. S. 4 69—71. — Freih. v. Le.dehur , II. S. 446 und 47. — Geneal.
Taschenb. d. erräfl. Hüoser , 4864 , S. 827 und 88, 1866 und histor. Handbuch zu Demselben , S. 920.
— Suppl. lu Siebm. W. B. V. 27. — W. 11. der preuss. Monarch. II. 1.: Gr. v. F.-S. — W. B. der
preuis. Rheinprov., I. Tab. 114 Nr. 227 und S. 104 und 105. — Meklenb. W. B. Tab. 46, Nr. 175
UBd S. 34.
Sievers, Freiheiren und Grafen (Stammwappen: Schild der
Länge nach getheilt: rechts in Schwarz ein sechsstrahliger, goldener
Stern uud links in Roth eine silberne, aus der Thcilungslinie halb
hervortretende Lilie), lieichs - Freiherrn - und Grafenstand. Frei-
herrndiplom im Kursächsischen Reichsvicariate vom 17. Mai 1746
für Carl v. Sievers, k. russ. Kammerjunker und Grafendiplom vom
15. Febr. 1760 für Denselben als k. russ. Kammerherm, Oberhofmar-
schall am k. russ. Hofe, General en Chef und Botschafter am kaiser-
lichen Hofe zu Wien. — Der nächste Stammvater der Familie ist
Carl Sievers, 1710 in Finnland geboren, welcher jung nach St. Peters-
burg kam und Kammerdiener der Prinzessin Elisabeth wurde. Als
Letzt.ere den Thron bestieg, wurde derselbe von der Kaiserin, Elisa-
— 496 ~
beth I. Petrowna, zum Kammerjunker ernaniit, mit reichem Grund-
besitz in Lief- und Eethland beschenkt und erhielt die Erlaubniss,
den ihm 1745, s. oben, verliehenen Freiherrnatand führen zu dürfen.
Später stieg er in k. russ. Diensten, wie erwähnt, immer höher,
wurde Reichsgraf und hinterliess aus der Ehe mit Elisabeth Kruse
bei seinem 1774 erfolgten Tode mehrere Söhne, von welchen jedoch
nur Graf Joseph Carl das Geschlecht — welches aber nicht mit dem
des gleichnamigen Grafen Johann Carl Sieyers, welcher durch Diplom
Yom K. Paul I. von Russland von 1798 in den russ. Grafenstand er-
hoben wurde nnd der zahlreiche Nachkommen hatte, zu verwechseln
ist — fortpflanzte. Der Sohn des Grafen Johann Carl war: Reichsgraf
Paul, geb. 1773 und gest. 1824, russ. Major, verm. mit Catharina v.
Günzel a. d. H. Bauenhoff in Liefland, geb. 1792, aus welcher Ehe,
neben einer Tochter, Grf. Pauline, zwei Söhne, Graf Jacob, geb. 1814
und Graf Gustav, geb. 1823, stammten. Aus dem letzten Jahrzehnt
fehlen Nachrichten über die Familie.
Handschr. Notixen. — Deutsche Orafenh. d. Gegenwart, U. S. 478 und 78. — Oeneal. Tuchenb.
1. ffrtfl. RlOMr, 1867. S. 7S9 nnd histor. Handb. xu Demselben, 8. MS. — Snppl. u Siebm. W. B.
Sievcrt (in Roth auf grünem Boden ein geharnischter Reiter
auf schwarzem Rosse). Adelsstand des Kgr. Preussen. Diplom vom
18. Juni 1768 für den Rittmeister Sievert im k. preuss. Cuirassicr-
Begimente v. Seidlitz. Zwei Töchter desselben lebten zu Anfange
dieses Jahrb. unvermählt in Breslau.
5. Pr. A.-L. V. S. 419. — Freih. v. Ltdebur, II. S. 447. — W. B. d. Preuis. Monarch. IV. 63.
Sigenitz v. Sigenbnrg. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom von
1778 für Martin Friedrich Sigenitz, k. k. Hauptmann und Comman-
danten des Gamisons-Artillerie zu Mecheln, mit v. Sigenburg.
MtgtrU V. Müklfeld, Erg .Bd. S. 451.
Sigert y. SIgertstein. Galizischer Adelsstand. Diplom von 1791
für Thomas Sigert, Arzt, mit: v. Sigertstein.
Mtfftie V. Mm/eld, Erg.-Bd. S. 451.
Sigk. Böhmischer Adelsstand. Diplom von 1736 für die Ge-
brüder Joseph und Anton Sigk.
MitgerU v. MUU/eld, Erf.-Bd. S. 461.
Sigler, Siegler v. Eberswald, Freiherren (in Blau der Kopf und
Hals eines rechtsgekehrten, goldenen Pferdes, welches über dem
Auge rechts schräge aufwärts von einer Lanze durchstochen ist).
Erbl-öeterr. Freiherrnstand. Diplom vom 2. Sept. 1816 für Heinrich
T. Siegler, Major im k. k. Infanterie -Regimente Freih. Reisky v.
Dnbnitz, mit: v. Eberswald. Derselbe, geb. 1774 zu Fulda und gest.
21. März 1862 als k. k. Generalmajor in d. A., aus einem um 1560
geadelten Geschlechte stammend, hatte sich 1816 mit Franzisca
Freiin v. Brabeck, geb. 1792, vermählt, ans welcher Ehe nur eine
Tochter entspross: Frei in Franzisca, geb. 1835, welche sich 1853
mit Johann Victor Freih. Jordis v. Lohausen, k. k. Hofrath und Pro-
yinzial-Delegaten zu Verona vermählte.
MegtrU v. MPhlfeld, S. M. — G<>nni1. T^iurhrnb. d. freih. HMoter. IMH, S. S^ a. 18m 8. 905.
— 4% —
Sigora V. Enlenstein. Erbl. -österr. Adelsstand. Diplom von
1794 für Franz Joseph Sigora, k. k. Bancal-Einnehm^ , wegen Ö3
jähriger Dienstleistung, mit: v. Eulenstein.
MtjftrU V. Mühlftld, S. 266.
k Sihler (in Silber über einem Walde ein schwebender, schwarzer
Adler mit Krone und Zepter). Adelsstand des Kgr. Preussen. Diplom
im ersten Jahrzehnt des 19. Jahrh. für den Lieutenant und Adjutanten
im k. preuss. Husaren-Regimente v. Pletz: Sihler. — Die Familie
war noch um 1830 in Schlesien zu Klein-Tschunkawe im Kr. Militeeh
angesessen und nach Rauer war 1857 Louis v. Sihler, Landesältester,
Herr auf Mislowitz im Kr. Militsch-Trachenberg.
N. Pr. A.-L. V. S. 420. — Frtih. r. Ledebur, Ü. S. 447. — W. B. d. pr. Monarchie. IV. 6t.
Silberberg. Steiermärkisches AdelAgeschlecht, welches, zwischen
1682 bis 1774 vorkommend, die gleichnamige Herrschaft besass.
SckmuU, IV. S. 6. — Siebmaeher, III. 91.
Silberhom, Edle. Adelsstand des Kgr. Bayern. Diplom vom
21. J'uni 1809 für Georg Silberhorn (geb. 1782), k. bayer. Appellar
tionsgerichtsrath in Memmingen, mit dem Prädicate: Edler v.
V. Lang, S. 549. — W. B. d. Kgr. Bayern, VUI. 79.
Silbermann. Ptulzgräflich Neuburgischer Adelsstand. Diplom
vom 1. Febr. 1640 vom Pfalzgrafen Wolfgang Wilhelm zu- Neuburg
für Georg Christoph Silbermann, Neuburgischen Hofrath, Lehenpropst
und Archivar. Der Stamm blühte fort und vier Ür-Urenkel des
Diplom-Empfangers: Max Joseph von Silbermann, geb. 1753, Geo-
meter zu Eichstädt; Joseph Ludwig v. S. , geb. 1768; Ignaz Vincen«
V. S. , geb. 1778, Oekonom zu Strass, geb. 1778 und Joseph Anton
V. S. , geb. 1780, k. bayer. Cameral-Beamter zu Castel, Brüder, wur-
den in die bayer. Adelsmatrikel eingetragen.
V. Lang, S. 649 und 50. — W. B. des Kgr. Bayern, VIII. 79.
Silbernagel, Freiherren. Erbl. -österr. Freihermstand. Diplom
von 1811 für Ignaz v. Silbernagl, Hanimergcwerke zu Ferlach in
Kärnten.
MegerU v. Mühlfeld, S. 86.
Silberwäscher, früher auch v. Wipernick. Ein in Ostpreussen
begütert gewesenes Adelsgeschlecht, welches zu Eichhoni, Hohen-
brück, Ihnen, Mehlkehmen, Rakowen, Schulzen und Wargitten sase.
Freih. v. Ledebur, H. S. 447.
Silfwergreen , Silfvergreen (in Silber zwei rothe Hirschhörner
mit einer dazwisclien aufsteigenden, blauen Spitze, worin ein rothes,
silbern geflügeltes Herz, aus welchem eine silberne Blume an einem
grünblättrigen Stiele aufwächst). Schwedischer Adelsstand. Diplom
vom 20. März 1647 für Nils Silfwergreen. — Die Familie war um
1788 in Westpreussen zu Uhlkau unweit Danzig gesessen.
Freih. v. Ledebur, 11. S. 447 und UI. S. 344. — Schwed. W. B. Ridd. 41. 866.
Sillobod. Erbl.-ööterr. Adelsstand. Diplom von 1758 ftir An-
dreas Sillobod , Hauptmann im k. k. Szluiner Infanterie-Begimente.
MefftrU V. MÜMfeld, 8. 266.
- 497 —
Silyer v. Silberstein, Silverstein, Sylverstein , auch FreilieiTeii,
6. Sylverstein.
Simbschen, Freiherren (Schild geviert mit silbernem Mittel-
Bchilde und in demselben auf grünem ßreihügel ein , im Schnjibel ein
Hufeisen haltender Strauss. 1 in Blau drei schräglinks gestellte, gol-
dene Sterne; 2 und 3 in Silber drei rothe Pföhle und 4 in Blau vier,
2 und 2, goldene Sterne). Reichsfreihermstand. Diplom vom 14.
Nov. 1672 für Friedrich August v. Simbschen. — Ein ursprünglich
siebenbürgisches Adelsgeschlecht, welches vormals den Namen: Sie-
benschein führte, weshalb auch die sieben Sterne (Scheine) in das
Wappen gekommen sein sollen. Die älteste Adelsurkunde der Fa-
milie ist von 1152 und wurde dem Peter v. Simbschen und den
Nachkommen desselben , unter gleichzeitiger Belehnung mit den Gü-
tern Xrupain, Lesnicza und Badana, vom Könige Geysa in Ungarn
ausgestellt Durch Diplom von 1228 bestätigte König Andreas von
Ungarn den Johannes und Stephanus v. Simbschen in dem Besitze
dieser Güter und erhob sie zugleich mit ihren Nachkommen zu freien
Baronen. Der Stamm blühte dauernd fort und Haupt des freiherr-
liehen Hauses ist jetzt: Freih. Eugen, geb. 1816 — Sohn des 1824
verstorbenen Freih. Joseph IV., k. k. Obersten, aus der Ehe mit
Anna v. Falge, geb. 1795 und verm. 1815 und Enkel des Freih. Jo-
seph (I.), k. k. Geh. Rath und Feldzeugmeisters — k. k. Oberst in
Pension. Die beiden Brüder des Freih. Eugen sind: Freih. Carl, geb.
1819, k. k. Oberst und Regimen ts-Commandant, venu. 1852 mit Olga
Prinzessin Wrede, geb. 1839 und Freih. Arbogast, geb. 1823, verm.
1848 mit Gisella Semsey de Semse, geb. 1830. — Die beiden Brüder
des Freih. Joseph (II.) sind: Freih. Carl, geb. 1794, k. k. Feldmarsch.-
Lieutenant, Regiments-Inhaber u. s. w. und Freih. Ferdinand, geb.
1795, k. k. pens. Feldmarsch.-Lieuteni^ut u. s. w., verm. 1824 mit
Caroline Freiin v. Minutillo, geb. 1802 und gest. 1853, aus welcher
Ehe, neben zwei Töchtern, ein Sohn entspross: Freih. Julius, geb.
1825, k. k. Oberstlieutenant,, verm. 1853 mit Leopoldine Grf. Mitt-
rowsky v. Nemyssl, geb. 1835, aus welcher Ehe drei Töchter leben.
Geneal. Tucbenb. d. freih. Uiuser, 1S58, S. 7U nnd 16, 1868. 8. 906 und 7 und 1865.
Simeani, Reichsadelsstand. Diplom von 1717 für Johann Mat-
thias Simeani, k. k. Major.
MtgerU v. UühLftld, Erg .Bd. S. 461.
Simichf Sinnich, Freiherren und Grafen. Erbl.-österr. Grafen-
stand. Diplom von 1714 für George Conssiantin Reichs-Panner- und
Freiherrn v. Simich, kaiscrl. Kath und Regenten des Regiments der
Niederösterr. Lande. Niederösterreichisches, freiherrliches und gräf-
liches Geschlecht, welches nach dem Grafen-Diplome aus dem über
670 Jahre in Ungarn blühenden gräflichen Geschlechte dieses Namens
stammte, und aus welchem mehrere Sprossen den Kaisern und Kö-
nigen von Ungarn, namentlich bei Gesandtschafton, besonders zweimal
an die Ottomannischc Pforte, nützliche Dienste -leisteten.
atnthe, I. S. 2339,
KnMehke, Deutsch. Ad«ls-Lex. MH. 32
— 498 —
Simich y. Siegenfeld. Erbl. - österr. Adelsstand. Diplom Yon
1767 für Simon Simich, k. k. Hauptmann bei dem SlaYoniBohen Gra-
discaner Grenz-Infanterie-Regimente, mit: v. Siegenfeld.
Mtgtrlt V. ifühl/eld, Erg .-Bd. S. 451.
Simitsch v. Hohenblam, Ritter und Edle. Reichsritterstand.
Diplom von 1791 für Joseph Carl Simitsch, Niederösterr. Regierangs*
rath and Director des Tabak- und Siegelgefalls, mit: Edler v. Ho-
henblam.
Megerle v. Muklfeld, 8. 146 und 46.
Simler za Ebermansdorf, Edle. Xarpfälzisches Adels- und
Edeln-Diplom vom 4. Mai 1789 für Joseph Simler, Amtssohreiber zu
Ifeumarkt, mit: Edler zu Ebermansdorf. Derselbe, dessen Gross-
vater, G^org Simler, Schweizer-Hauptmann gewesen war, erwarb
durch grossmütterliche Verwandtschaft; das Landsassen -Gut Eber-
inansdorf in der Oberpfalz und setzte den Stamm fort Sein Sohn,
Johann Baptist Franz Edler v. Simler zu Ebermansdorf, geb. 1786,
wurde nach Anlegung der Adelsmatrikel des Kgr. Bayern in dieselbe
eingetragen.
V. Lang. S. 650. — W. B. d. Kgr. Bayern, VIII. 80.
Simmelmayer v. Pickauf. Erbl.-östcrr. Adelsstand. Diplom von
1819 für Carl Simmelmayer, k. k. pensionirten Hauptmann, mit: v.
Pickauf — Joseph Simmelmayer v. Pickauf war 1857 Platz-M^jor
ssu Königsgrätz.
Mfegtrle v. Mühlfeld, Erc-Bd. S. 451.
Simmern (Schild quergetheilt: unten von Gold und Schwarz ge-
Bchacht und oben in Gold zwischen zwei Sternen eine Säge). Böh-
mischer Adelsstand. Diplom vom 10. Oct. 1611 für Cosmue Sim-
mern, kaiserl. Historiograph. — Derselbe, geb. 1579 zu.Colberg und
gestorben zu Breslau 1650 als des königl.-böhm. Fiscus in Schlesien
Ober-Aufseher, stammte aus einem Pommemschen Greschlechte und
zwar aus dem Hause Simmers-Campo.i Der Sohn desselben, Ludwig
V. Simmem, bereits um 1633 Herr auf Gross-Nädlitz im Breslauischen,
starb vor dem Vater und so ging denn der Stamm mit Letzterem aus.
Oauke, II. S. 1080 und 81 : nach Sinapins. — Freik. v. Ltäehur, II. 8. 447.
Simolin, Simolin Edle v.Bathory,.auch Preiherrii (Schild ge viert.
1 und 4 in Gold ein abgerissener, schwarzer, gekrönter Adlerkopf
mit Hals: Rothkirch und 2 und 3 in Silber ein aus der linken, oberen
Ecke des Feldes, und zwar aus Wolken hervorgehender, roth beklei-
detet: Arm mit einer goldenen Tulpe in der Hand: das Wappen einer
Stammmutter des 15. Jahrhunderts aus dem kumanischen Geschlechte
der Simony). Reichsritter- und polnii^cher Freiherrnstand. Ritter-
diplom vom 19. Juni 1754 fUr Carl Gustav v. Simolin, k. russ. w.
Staat ^rath, Minister-Residenten am herz, curländischen Hofe, Herrn
der Güter Weitenfeld, Stirnen, Perbohnen, Urseln und Gross-Dselden
in Curland, so wie Herrn auf Falkenau, Saren- und Tellerhof in Lief-
land, mit dem Prädicate: Edler v. Bathory und Freiherrndiplom vom
— 499 —
10. Mai 1776 für Denselben, nachdem ihm 5. Mai 1768 das polnische
Indignat ertheilt worden war. — Altes Adelsgeschlecht, dessen Name
nach Zeit, Ort und Mundart manche Veränderung erlitten hat und
saracenischem Ursprungs sein soll, wie denn auch das Stammwappen,
die Tulpe, synonym mit Turban, auf den Orient weiset. Aus Bosnien,
wo es im 10. Jahrh. sein eigentliches Vaterland fand und unter den
serbischen Fürsten zu TVohlstand und Ansehen kam, siedelte es sich
1463, der Herrschaft des halben Mondes weichend, in dem Lande der
Magyaren an. Hier, um die Mitte des 17. Jahrh., dem Erlöschen nahe,
wanderte es mit dem letzten Sprösslinge, Matthias Carl Simolin, 1679
nach Schweden und pflanzte dort, den protestantischen Glauben an-
nehmend, den neuen Xamcn fort. — Der Enkel des Ottogare 8., Jo-
hann Matthias, schwedischer Propst, geb. zu Wasa 1690, zeugte mit
Catharina v. Rothkirch a. d. H. Näs in Ostgothland, zwei Söhne, Carl
Gustav, den nächsten Stammvater der später lebenden Glieder der
Familie in Curlan^ und Preussen und Johann Matthias, welcher als
russischer Diplomat rühmlich bekannt worden ist — Freih. Carl
Gustav, 8. oben, geb. 1715 und gest. 1777, hinterlicss aus der Ehe
mit Anna. Dorothea v. Koi*ff, geb. 1735 und gest. 1776, drei Töchter,
welche durch Vermählung in die Familien v, Guntzkow, v. Vieting-
hofi" und Bolschwing kamen und drei Söhne , welche die drei Linien
von Jahteln, Perbohnen und Gross-Dsclden stifteten. Von dem Stifter
der ersten Linie, Carl Nicolaus, geb. 1756 und gest. 1796, verm. mit
Eleonore Sibylle v. Trotta-Treyden , geb. 1755 und gest. 1797, lebte
1837 noch der älteste Sohn, Otto Nicolaus, geb. 1782, als Friedens-
richter zu Suskau und hatte mit einer v. Rahden seine Linie erhalten,
der jüngste, Alexander Alexius, geb. 1788, hatte sich nach Preussen
gewendet und wurde 1839 Generalmajor. — Der Stifter der zweiten
Linie, Gustav Johann, geb. 1759 und gest. 1797, hatte aus der Ehe
mit Catharina Charlotte v. Trotta-Treyden, geb, 1760 und gest 1796,
einen Sohn, Magnus Georg, geb. 1780, der auf dem Majoratssitao
Perbohnen durch Caroline Freiin v. Vietinghoif-Scheel , geb. 1786
und gest. 1817, Vater mehrerer Söhne wurde, die in niss. Militair-
und Civildienste traten. Der Stifter der dritten Linie, Alexander
Christoph, geb. 1765 und gest. 1832, k. russ. Collegien- Assessor
und Legations-Secretair an den Höfen zu London und Paris, hatte
mit Charlotte Freiin v. d. Osten-Sacken , geb. 1768, nur einen Sohn,
Alexander lleinrich, geb. 1800, herz, anhalt-dessauisch. Kammer-
herrn, k. preuss. Kammerherrn, Erbe der väterl. Güter Gross-Dselden
und Dselsgallen und Herrn auf Rokoigen, Berghoff" u. s. w. , in erster
Ehe vermählt 1832 mit Luise Freiin v. Wettberg, geb. 1804 und
gest. 1846, Majoratsfrau der Brinckenhoffschen Güter, aus welcher
Ehe ein Sohn lebt: Johann Georg Carl Alexander Freih. v. Simolin-
Wettberg, geb. 1836, Majoratsherr der Brinckenhoff sehen Güter. —
Freih. Johann Matthias, s. oben, geb. 1720 und unvermählt gest. 1798
als Präsident des Reichs-Justiz-CoUeg. in St Petersburg, w. Geh.
Rath u. s. w. kam in Folge seiner friiheren diplomatischen Thätigkeit
zu sehr ehrenvollem Rufe.
32*
_ 500 —
HupeU Nord. Mi«C4>n. 3. a. 4. Stck. S. 30 und Desselben Neue Noidiscbe Mltcellen, 3. u. 4. Stck.
S. 873. — Brigadier v. Lieveen, VcrxeichniM des knrlSnd. Adels, S. 70. — N. Pr. A.-L. IV. S. 215
— 17. — Christicm v. Strambtrg, das Hans Dathory in seinen Vei zweigungen bis auf den hentis^em
Tag. Manuscript fUr Freunde des Hauses, 1853. — Stammtafeln des edlen Geschlechtes der Bathoiy
T. Simolin, 18&5. — Freih. 9. Ledtbur, H. S. 447 und 48. — NeimhV$ Curländ. W. B. 88.
Simon v, Freienfeld. Erbl. - Österr. Adelsstand. Diplom von
1743 für Anton Simon, Erzieher, mit: v. Freyenfeld.
MegtrU v. Mühlfeld, Erg.-Bd. S. 451. '
Simon v. Lindenberg. Erbl. - Österr. Adelsstand. Diplom von
1784 tiir Sebastian Simon, Capitain-Lieutenant im k.k.Infant.-Regim.
Anton Grr. CoUoredo, mit: v. LinAenberg und von 1786 für Sebastian
Simon , Hauptmann im k. k. Infanterie-Regimen te Gr. Kaunitz , mit
demselben Prädicate.
Jfe^eWe v. Mühl/eld, S. 266 und Erg.-Bd. S. 451.
Simon v. Zastrow (im Schilde eine nach unten gesenkte, silberne
Spitze und in derselben die Zastrowsch^ grüne Staude, vorn roth und
hinten schwarz). Adelsstand des Kgr. Preussen. • Diplom vom 23.
März 1855 für Hermann und Paul Simon, Adoptiv-Söhne der verw.
Frau Adelgunde v. Kleist , geb. v. Zastrow , mit dem Namen : Simon
V. Zastrow.
Freih. v. Ledebur, U. S. 448.
Simonides v. Seilenfeld, Ritter. Böhmischer Ritterstand. Diplom
von 1706 für Ludwig Simonides v. Seilenfeld.
MegerU v. MüM/eld, Erg.-Bd. S. 208.
Simonovitz. Erbl. - österr. Adelsstand. Diplom von 1793 (ur
Johann Baptist Simonowitz , k. k. Oberstlieutenant bei dem Deutsch-
Banatischen Grenz-Regimente.
MegerU v. Mühlfeld, S. 266.
Simonowitz, Ritter. Erbl.-österr. Ritterstand. Diplom von 1818
für Jacob Simonowicz, Handelsmann in Czemowitz, wegen seines
Handelsbetriebes.
Megerk v. Mühlfeld, S. 146.
Simpson. Adelsstand des Kgr. Preussen. Diplom vom 10. Sept.
1840 für William Simpson, Kreisdeputirten und Herrn auf Georgen-
burg im Kr. Insterburg. Die Familie sass in Ostpreussen 1854 auch
zu Sidden und Wenröwen im Kr. Oletzko.
». Pr. A.-L. VI. S. 189. — Freih. v. Ledebur, II. S. 448.
Sincere, Freiherren. Erbl.-österr. Frei herrn stand. Diplom von
1757 für Claudius v. Sincere, k. k. Feldmarschall-Lieutenant und
Obersten eines Regiments zu Fuss, wegen altadeligen Herkommens
und 47jähriger Dienstleistung.
MegtrU v. Mühlfeld, S. 86.
Sinching, Siniching. Altes, bayrisches, schon 1165 vorgekom-
menes, längst erloschenes Adelsgeschlecht, dessen später an die v.
Stauff gelangtes, gleichnamiges Stammschloss, Doif und Hofmark an
der grossen Laber im Tunegau gelegen war.
Wig. Hund, I. S. 885 und 86. — Sithmaeher, II. 63.
f
— 501 —
Sinderstädt Altes, thüringisches Adelsgeschlecht, welches noch
1564 vorkam. Dasselbe stammte wohl aus einem der beiden im
Weimarischen gelegenen Orte dieses Namens.
Zedier, 37. S. 1607. — v. HeUbaeh, ü. S. 483.
Singer v. Mossan. Altes, fränkisches Adelsgeschlecht, welches
dem ehemaligen Keichsritter-Canton Rhön-Werra einverleibt war.
Biedermann^ Canton Rhön-Weira, I. Verzeichniss.
Singer v. Wyssognrsky. Galizischer Adelsstand. Diplom von
1788 für Franz Singer, Galizischen Fiscal adjuncten, mit: v. Wysso-
gursky und von 1794 für Johann Singer, Fiscaladjuncten zu Lern-
berg und Ignaz Singer, Doctor der Medicin, mit demselben Prädicate.
MegerU v. MUMfeld, Erg.-Bd. S. 462.
Sinhueber v. Ehrnfels. Erbl. - österr. Adelsstand. Diplom von
YIOA für Ferdinand Ignaz Sinhueber, Salzversilberer zu Iglau und
für den Bruder desselben, Johann Reinhard Sinhueber, Fähnrich im
k. k. Dragoner-Reginiente Markgraf von Bayreuth, mit: v. Ehrnfels
und vom 20. Nov. 1710 für Ferdinand Ignatz Sinhueber mit dem-.
selben Prädicate.
MegerU 9. VüMfeld, Erg.-Bd. S. 26«. — v. HeUbach, H. S. 483.
Sinne (Schild von Gold und Blan geviert, ohne Bild). Altes,
fränkisches Adelsgoschlecht, welches schon 1396 vom Abte zu Fulda
beliehen wurde.
Sehannat, S. 152. — v. Jfedtng, U. S. 561.
Sinner, Freiherren (Schild geviert, 1 u. 4 "in Roth eine stehende,
silberne, rechte Hand und 2 und 3 in Silber ein aufrechtes, rothes
Kreuz). Reichsfreihermstand. Diplom vom 12. !März 1706 für Jo-
hann Rudolph V. Sinner, Schultheissen zu Bern. Ein ursprünglich
aus dem Wallis stammendes Adelsgeschlecht. Aus Wallis kam um
die Mitte des 15. Jahrh. Rudolph Sinner nach Bern und gründete da-
selbst das später reichsfreiherrliche Geschlecht der Sinner, welches
schon damals zu den regimentslahigen Geschlechtem in Bern ge-
rechnet wurde. Johann Rudolph, Freiherr, geb. 1632 und gest. 1708,
s. oben, und Friedrich, geb. 1713 und gest. 1791, bekleideten das
Amt eines Schuldheissen, die höchste Würde im Freistaate Bern. —
Der Stamm blühte in den Enkeln des, älteren und jüngeren SobneH,
des Schultheissen Friedrich u. den Kindern derselben in zwei Linien
in mehreren Sprossen fort, über welche die geneal. Taschenbb. der
freih. Häuser genaue Nachrichten geben.
Leu, Schweixer-l/ixicon, XVIT. S. 181—86. — May, bist, milit. de la Snin«, Vü S. 158 u.M.—
N. Pr. A.-L. IV. S. 217. — Geneal. Tuchenb. d. freih. Häuser, 1866, S. 660—62, 1868, S. 907^9
und 1866.
Sintzenhofen TSchild quer- nnd dann schräg kreuzweise getheilt,
sechsfeldrig: Feld 1, 3 und 5 Blau und 2, 4 und 6 Silber, ohne Bild,
oder Schild von Silber und Blau schräggeviert und quergetheilt).
Altes, bayerisches Adelsgeschlecht, welches nach Pastorius schon
1165 blühte. I^ach Einigen erlosch dasselbe 1548 mit Pancratins y.
Sintzenhofen (Syntzenhofen), welcher als Domherr zu Regensburg
— 502 -
1538 aus der Mitte de» Dom-Capitelö zum Bischöfe daselbst gewählt
worden war, während nach Anderen Georg v. 8. noch 1698 vor-
kommt.
Hühner, Histor. Polit. P. 8. S. 176. — Gavke, II. S. 176. — Siebmaeher, I. 80: ». Sintxen-
hofcn. Bayerisch und V. 92. —, Trier, S. 70.
Sintzendorff, Freiherren, Grafen und Fürsten (Stammwappen:
Schild von Blau und Roth quergetheilt, mit drei, 1 und 2, Vierecken
belegt und zwar so, das8 das obere Viereck ganz im oberen, oder
blauen , die beiden unteren aber ganz im unteren , oder rothen Felde
liegen, sich aber in Form eines offenen Mauergiebels berühren, so
dass die untere Seite des oberen Vierecks mit den oberen Seiten der
beiden unteren Vierecke eine Linie ausmacht). Reichsgrafen- und
Fürstenstand. Grafendiplom von 1653 für Johann Joachim Freiherrn
V. Sintzendorf , mit Verleihung des Reichs-Erb-Schatzmeister- Amtes
und Fürstendiplom von 1804 für Prosper Grafen v. Sintzendorf
(Sinzendorf) k. k. Kämmerer, Reichs-Erbschatzmeister, Burggrafen
zu Winterrieden, Freih. v. und zu Ernstbrunn, mit dem üebergange
.auf die Erstgeburt. — Altes, seit 12. Aug. 1610 durch Diplom für
Pilgram, Augustus, Leo und Maximilian Sintzendorff, Gevettem und
Brüder, zu dem österr. Freihermstande gerechnetes u. reichbegütertes
Geschlecht, nicht zu verwechseln mit dem gleichfalls Österr. Stamme
der Freiherren und Grafen v. Zinzendorf und Pottendorf Dasselbe,
seit 1625 mit dem Oberst-Erb-Mundschenken-Amte in Oesterreich ob
der Enns, so wie auch mit dem Oberst-Erb-Land-Vorschneider-Schild-
träger- und Kampfrichter- Amte in Oesterreich unter und ob der Enns
belehnt, leitete seine Abstammung von den alten Reichsgrafen zu Al-
torff her, die ihren Ursprung aus herzoglich bayerischem Geblüte ge-
nommen hatten. Heinrich , Herr v. Sintzendorff, welcher um 1044
lebte und sich zuerst nach dem Schlosse Sintzendorff unweit Warten-
berg in Ober-Oesterreich nannte, war ein Sohn des Guelphus und ein
Enkel des Ethico Grafen v. Altorff — Heinrich Herzogs in Bayern
Sohn — von welchem im 8. Grade Leonhard stammte, welcher der
jmeinsame Stammvater beider Linien des Geschlechts wurde. Die
>öhne Leonhardsi Lorenz und Rembert, schieden den Stamm in zwei
Linien: Ersterer stiftete die Feuereck isch e , später Ernstbrunnische
Linie, Letzterer aber die Fridauische oder Neuburgische Linie. Die
Emstbrunnische Linie führte den Kamen von dem Schlosse und Sitze
Emstbrunn in Oesterreich und erhielt zu demselben durch Kaiserliche
Gnade die Herrschaft Roggendorf Aus dieser Linie wurde schon
1654 Graf George Ludwig in das schwäbische Reichsgrafen-Collegium
aufgenommen , nachdem aber die Herrschaft Thannhausen mit ihrem
schwäbischen Sitz- und Stimmrechte an die Grafen v. Stadion ge-
kommen war, gehörten die Grafen v. Sinzendorf wegen des vom
Qrafen Rudolph (gest. 1677) 1654 von denen v. Warsperg erkauften
Burggrafenthums Reineck (Rheineck), welches auf einem, später zer-
störten Schlosse dieses Namens unweit Andernach haftete , zu dem
Westphälischen Reichsgrafen-Collegium, als zu welchem gehörig
Graf Rudolph bereits 1054 den Reichsabschied untersohrieb, während
— 503 —
die übrigen Geschlechte- Verwandten unter die schwäbischen Reichs-
grafen gezählt wurden. — Von den Söhnen des Stifter« der Emstbmn-
nischen Linie: Lorenz, setzte Leonhard den Stamm dauernd fort, bis
die Linie und der gan^e Mannsstanun des gräflichen Hauses mit dem
Fürsten Prosper 11). Nov. 1822 ausging. Letzterer, geb. 1751 — ein
Solm des 177 3' verstorbenen Graten Wenzel, k. k. Geh. Raths aus der
Ehe mit Maria Anna Grt*. v. Harrach, geb. 1725, verm. 1750 u. gest.
1790 und ein Enkel des Grafen Prosper Anton, geb. 1700 und gest.
1756, k. k. Geh. Kaths, verm. 1723 mit Maria Philippine Grf. v. Alt-
hann, geb. 1705 und gest. 1732 — war Burggraf zu Rheineck, Majo-
ratsherr zu Ernstbrunn, Herr der Herrschaften Clement, Stranndorf
u. s. w. in Nicder-Oesterreich, Triebel und Tripps in Böhmen und
Burg-Aichom und Rzitschen in Mähren, k. k. w^irkl. Kämmerer, und
ehemaliger Niederösterr. Regierungsrath und hatte sich nie vermählt.
Die beiden hinterlassenen Schwestern waren: Gräfin Rosine, geb.
1754, verm. 1777 mit Alexander Grafen (später Herzog) v. Serbel-
loni, gest. 1826 und Grf. Anna, geb. 1758, in erster Ehe verm. 1783
mit Franz Joseph Gr. v. Thum und Valsassina zu Bleyburg, gest.
171K) und in zweiter 1824 mit Angelo Pannochieschi Gr. d* Elci, k. k-
Kämmerer. — Die von Reimbert, s. oben, gestiftete Friedauische odeir
Neuburgische Linie nannte sich nach dem Schlosse und Städtchen
Friedau in Unter-Steiermark und wurde von Reimberts Sohne, Pil-
gram (1.) aus der Ehe mit Margarotha Schel v. Mulgast fortgesetzt.
Die Naclikommenschaft desselben blühte fort, bis der Mannsstamm
dieser Linie mit dem Grafen Octavian, Maltheser Comthur zu Klein-
Oels, 19. Juli 1767 erlosch, nachdem der Bruder desselben, Graf Jo-
hann Wilhelm Joseph Ludwig Wenzel, k. k. Kämm^ , vor ihm 6. Jan.
1 766 gestorben war. Letzterer hinterliess zwei Töchter, Grf. Bianca
Marie, geb. 1717, Erbin des mütterlichen italienischen Marquisats
Caravaggio, verm. 1737 mit Philipp Doria Marchesc de Caravaggio,
gest. 1768 und Grf Marie Rosine Veremund, geb. 1729 und verm.
1748 mit Franz Wilhelm Grafen v. Sintzendorf auf Gföll u.8. w., k. k.
Gefi. Rath und Nieder- Oesterr. Appellat.-G«r.-Prä8identen, ge8tl792.
— Was noch die Ernstbrunnische Linie anlangt, so erhielt dieselbe
bei dem Reichs-Deputations-Abschlusse für die verlorene Burggraf-
bchaft Rheineck das Dorf Winterrieden, welches 1803 zu einer Burg-
gralschaft und der Besitzer derselben, Graf Prosper, in den Reiohs-
fürstenstand , s. oben, erhoben wurde. Das Haue besass auch noch
die Herrschaft Emstbrunn und andere mittelbare Herrschafben im
Lande unter der Enns, in Böhmen und Mähren und hatte, mit einer
Rente auf Tannheim , noch bedeutende Einkünfte. ISTach Erlöschen
des Mannsstammes gelangten die Güter an die Traun'sche Familie^
welche Winterrieden an das Haus Waldbott-Bassenheim verkaofte.
GdUatii Gualdi, ComltU Prioratt, de orlf^ne Oentis Sintxendorff. Viennae. — Imkof, c.l. S*U. —
Gr. V, Biandis, Nr. 63. — Durchlaucht. Welt, Aus«, ron 1710, U. S. 400 — 14. — SitMpiM», H. 8.
823—27. - Bübner, U. Tab. 628-87. — Freih. v. Hohentck, U. S. 421—59. — Gauht, L S.8839
— 44. - ZedUr, 87. S. 1716—88. — Leupold, I. 4. S. 618—38. — Jacobi, 1800. U. «. 181—28. —
MegerU v. MüM/tld, S. 8 vad 9. — SckmuU, IV. S. 9. ~ Mtueh, B. 168. — Geneal.-tüttOT. tlit
Almanach, 9. Jahig. Weimar, 1832 S. 897 und 98. — FreiÄ. v. Ledebw, U. S. 448. — Goth. Hof-
k»l«i4ler, 188B nad 84. S. 147 und 48. — ßiOmaektr, 1. 18: t. Slnlxciidoif , Oetierrtticlltcli, V. 9
I
— 504 —
Nr. 1 und 2: Or. v. S. uod VI. 12: S. v. Nenhurg Gr. — Sptner, S. $81 und » und TWk 22. —
Trier, S. 526— 30 u. Tab. 79. — v. Meding, II. S. 661— ^7 : v.S., Gr.; S.-Erottbrunn, oder Reineck,
Or. und S.-Neuburg, Gr.-Tyroff. II. 89: Gr. ▼. 8.
Siomornditzky (Schild von Roth und Silber geviert, ohne Bild).
Altes, früher zu dem öchlesischen Adel gehörendes, nach von Sina-
piu8 aufgerührtes Geschlecht.
Sinapius, 1. S.900. — Frtih. v. Ltdebur, II. S. 448. — SUhmachtr, I. 78: Die SiomoraditskT^
Schlesiscli. — v. Meding, UI. 8. 615. ^
Sirk, Zirk. Altes, längst erloschenes rheinländisches Adelsge-
Bchlecht aus dem Stammschlosse und Städtchen Sirk an der Mosel
zwischen Trier u. Metz. Ein Sprosse desselben war um 1288 Bischof
zu Utrecht.
8<av«r, S. 267. — v. HeUbach, II. S. 484. — 5. Tr. A.-L. IV. S. 217.
Sitsch (Schild durch einen goldenen Querbalken getheilt: oben
Roth und unten Schwarz). Altes, schlesisches Adelsgeschlecht, vor
Alters Sizen, Sitzen und Sytzen geschrieben, aus welchem in der
Fundation des Hospitals zu Liegnitz 1288 ein Dominus de Sytzen
vorkommt und welches noch 1586 zu Po In. Jägel unweit Strehlen
sass. — Johann Sitsch v. Siebendorf im !Neisseschen starb 1608 im
58. Lebensjahre als Bischof zu Breslau und Kaiserl. Ober-Hauptmann
in Schlesien. Sein Vetter, Friedrich v. Sitsch, war Hofmarechall am
bischöflichen Hofe und die Tochter desselben, Dorothea Sibylle (nach
Anderen; Anna Hedwig) v. Sitsch, die Letzte ihres Geschlechts,
wurde 1626 Gemahlin des Herzogs Johann Christian zu Brieg und
Liegnitz und erhielt den Freiherrnstand. Die Kinder aus dieser Ehe
hiessen Freiherren v. Liegnitz.
Sinapiu», 1. S. 900, — Gauhe, I. S. 2344 u. 45. — Zedier, 37. S. 1845. — Frtih. v. Ledebur,
n. S. 449. - Siehmacher, I, 58: Sitsch, Schlwitch. — v. Meding, HI. S. 615.
Sittard (im Schilde ein Schlangen- oder Ankerkreuz). Altes,
cÖlnischcs Sc)iöftengeschlecht, aus welchem noch 1570 Caspar v. Sit-
tard cölnischer Schöfie war.
Fahn, H. S. 187. — Freih. v. Ledebur, H. S. 449.
Sittmann, auch Freiherren (Stammwappen: Schild der Länge
nach getheilt: rechts in Silber ein wilder Mann, welcher in der
Rechten einen Stern emporhält und links in Roth über einander zwei
schwarze Flügel mit silbernem Querbalken, welcher mit einem gol-
denen Sterne belegt ist). Schwedischer Freiherrnstand. Diplom von
1714 für David Nathanael v. Sittmann, k. schwedischem Obersten
und General- Adjutanten. Derselbe stammte aus •einem in den spani-
schen Niederlanden blühenden Geschlechte, in welches durch den. kai-
serlichen Rittmeister Friedrich Sittmann 1658 der Adel gekommen,
war, ehe er in schwedische Dienste getreten, um 1708, preussischer
OiBcier und kommt zuletzt 1742 als herz, württemb. Geh. Rath vor.
Zedier, 37. S. 1867. — v,Heübwh, TL, S. 485. — Freih, v. Ledebur, U. S.449 und IH. 8.344^
— Siehmacher, V. 60.
Sixthin (im Schilde drei, über einander quergelegte Sicheln).
Ein früher in Ostpreussen zu dem begüterten Adel gehörendes Ge-
schlecht, welches 1727 zu Ballau unweit Sensburg und 1775 zu Mit-
— 506 —
V
schullen bei Genauen und zu Sakautschen bei Angerburg sass, auch
andere Güter an sich gebracht hatte und noch 1797 zu Bailau be-
gütert war. — Hans Wilhelm v. Sixthin'war Rathsmann zu Grottkau
und starb 1794 als Stadt -Director von Pietschen in Schlesien und
noch in neuer Zeit stand ein Rittmeister v. Sixthin im 5. k. preuss.
Cuirassier-Regimente.
Freih. v. Ledebur, H. S. 449.
Sjöholm (Schild mit rothem Schildeshaupte und in demselben
ein \on 6 Kugeln begleiteter, silberner Stern. Im goldenen Felde
eine grüne Insel , auf welcher drei rothe Rosen mit Stielen und Blät-
tern stehen). Schwedisches Adelsgeschlecht, aus welchem zwei Brü-
der in der k. preuss. Armee zu hohen Ehrenstellen kamen: Friedrich
Wilhelm v. Sjöholm wurde 1815 Generalmajor und starb 1820 als
Bivisions-Commandeur und Commandant von Trier und Ferdinand
Ludwig V. Sjörholm, seit 1818 Generalmajor und Commandant von
Cölu, wurde 1830 als Greneral-Lieutenant pensionirt. — Die Familie
sass in Ostpreussen 1820 zu Liekeim, unweit Friedland.
Freih. v. Ledebur, II. S. 449 und m. S. 344. — Stoer. Rik. W.-B. Ridd. 70. 2112.
Skal, Skal und Gross -Ellgnt, anch Freiherren* (in Roth ein
schräglinks wellenweise laufender, die linke Oberecke des Schildps
nicht berührender Fluss, auf welchem eine zum Flug sich an-
schickende Ente mit blauem Kopfe, goldenem Schnabel und rotlien
Füssen steht). Erbl. - österr. Freiherrnstand. Diplom vom 2. Mai
1775 fiir Johann Franz v. Skal u. Gr.-Ellguth, k. mährischen Guber-
nialrath und Kreishauptmann zu Znaim, und von 1801 für den Bruder
desselben, Johann Ferdinand Ritter v. Skal und Gr. -Ellgut, k. k. Ge-
neral-Feldwachtmeistcr u. für den Sohn seines verstorbenen Bruders,
Johann Ernst v. S.: Carl Cletus v. Skal, Grenadier -Unterlieutenant
im k. k. Infant-Regimente Gr.-Klenau. Altes, schlesisches Adelsge-
Bchlecht, welches nach Angabe Einiger, unter Widerspruch Anderer,
von dem alten Geschlechte der Grafen y. Burghaus in Bayern und
Schala in Oesterreich, namentlich von dem letzten Fürsten von Verona
aus diesem Hause abstammen und sich in mehrere Länder verbreitet
haben soll. — ^ In Schlesien schied sich der Stamm bereits in der
zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts in die Häuser Bodland im Op-
pelnschcn und Gr. -Ellgut im Oelsnischen. Die Güter Bodland, Ellgut
und Stemalitz besass die Familie schon 1580, so wie 1600 Alt-Rosen-
berg, Grunowitz und Skorkau im Rosenbergischen und hatte später
mehrere andere Besitzungen zeitweise inne und zwar Mülmen, Wab-
nitz, Moschna, Ottitz, Schartowitz, Legeisdorf, Hannowitz, Wilms-
dorf, Liebendorf, Simmelwitz, Schimischow, Nieder-Brune, Kunzen-
dorf, Nicklasdorf, Boguslawitz u. s. w. — Aus den Häusern Bodland
und G.-EUgut hat Sinapius mehrere Sprossen aufgeführt, welche im
16. Jahrh. lebten. Später war namentlich Hans Wenzel v. Skal und
Gr.-Ellgut bekannt-, dessen gleichnamiger Sohn in den ersten Jahr-
zehnten des vorigen Jahrhunderts Fürstlich Württemb. Ober -Jäger-
meister war, auch lebte um 1723 Joachim Friedrich v. Skal und Gr.-
— 506 —
Eilgut auf Swiontschlowitz , der freien StandeH-Heri'ftchaft Beuthen
Landrechts-Beisitzer. Später, 1806, war Johann Wensel v. Skal und
Ellgat Prälat und Canonicus zu Neisse; um 1837 war ein früher in
k. k. Diensten gestandener Freih. v. Skal hei NeisHe begütert und im
letzt genannten Jahre kommt Carl Heinriph Wilhelm v. Skal ala
Landrath des Saganschen Kreises vor. Derselbe war mit einer v.
Prittwitz a. d. H. Wolmsdorf vermählt, aus welcher Ehe mehrere
Söhne stammten, von denen der Aelteste , Eugen v. S. , schon damals
Lieutenant in k. preuss. Diensten war. — Das jetzige freiherrl. Haus
umfasst die Nachkommenschaft des 1837 verstorbenen Freiherm Carl
Cletus, s. oben, dessen Söhne, die Freiherren Ferdinand und Carl, die
freiherrl. Linie fortgesetzt haben. Haupt derselben ist: Freih. Fer-
dinand, geb. 1809, Herr auf Jungfcmdorf in Oesterr. Schlesien, verm.
1838 mit Marie Freiin v. Riese- Stallburg, geb. 1814, aus welcher
Ehe drei Töchter und zwei Söhne: Carl, geb. 1844 und Friedrich,
geb. 1846, entsprossten. Der Bruder des Freih. Ferdinand: Freih.
Carl, geb. 1816, k. k. Rittmeister in d. A. , vermählte sich 1846 mit
Luise Sobek Freiin v. Komitz, geb. 1826, aus w^elcher Ehe, neben
drei Töchtern, ein Sohn, Carl, geb. 1850, stammt. — Von den beiden
Schwestern der Freiherren Ferdinand und Carl ist Freiin Franzisca,
geb. 1811, Herrin auf Reisendorf und Klein- Carlo witz in Preuss.
Schlesien.
Lucae SchlM. Denkw ttrdlgk. , S. 1850. — 8fnapiu9, I. S. 901— S, und H. S. lOlS. — Ckmke,
I. S. 2346. — Zedier, 38, S. 1. — Megerle v. Miihl/eld, Er§:.-Bd. S. 101. — K. Pr. A.-L. JV. S.
217 und 18. — iVet'A^v. Ledebur, U. S. 449. — Gencal. Taschenb. d. f^eih. Hitnscr, 1853, S. 48S
uBd SS, 18«8. S. 909 und 10 und 1856. — SiebmacÄer, U. 4«. t. SkoH, Schlesisch «nd V. 70: IHe
T. Skal auf Gr.-EUgot, Schlesisch. — v. Meding, III. S. 615 und 16. — Tjfroff, U. 245.
Skeyde, Edle. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom von 1805 für
Joseph Skeyde, k. k. Hofkriegs-Agenten, mit: Edler v.
MegerU v. MüM/eld, Erg.-Bd. S. 452.
Skberpin v. Oberfels. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom von
1722 für Friedrich Johann Andreas, Joseph Augustin und Sigmund
Conrad Skherpin, Brüder und Vettern, mit: v. Oberfels.
JfegerU v. Mühlfeld, Erg.-Bd. S. 452.
Skirbs, Melchior v. Skirbs (Schild quergetheilt: oben in Silber
der Fuss eines Kranichs, der einen Stein hält und untei^ in Schwarz
auf grünem Boden ein Palmbaum). Adelsstand des Kgr. Preussen.
Diplom vom 18. Jan. 1701 für Johann Melchior, Herrn auf Gross-
u. Klein-Skirbs oder Skirbst im Niederungschen Kreise Ost-Preussens.
— Die Familie war 1730 auch zu Brittanien und noch 1775 zu Kri-
wehlen und Skirbs gesessen.
Freih, v. Ledtbur, U. S. 450. — W. B. d. Freuss. Monarch. IV. 68.
Skörzewsky, Grafen (Stamm wappen: in Blau ein halber, schwe*
bender, silberner Ring, auf dessen Bogen ein mit der Spitze nach
oben gekehrter, silberner Pfeil steht: Stamm Drogoslaw) Grafenstand
des Kgr. Preussen. Diplom vom 19. April 1787 tur Friedrich Joseph
Andreas Wilhelm v. Skorzewski, Herrn der Herrschaften Labiszyn
und Margonin» k. prouaB. Kammerberm und Tom 10. Sept. 1840 für
' — 507 —
Eaimund v. Szörzewöki, Herrn auf Czerniejewo, nach dem Rechte
der Erstgeburt, doch wurde das Diplom erst 9. Juni 1846 und zwar
mit dem Beinamen: Radomiee, ausgefertigt. Das 22. Aug. 1855 er-
richtete Familien-Fideicommiss ist 21. Jan. 1856 allerhöchst bestätigt
worden. Nach den Erwähnten beiden Grafendiplomen blühen jctet
zwei gräfliche Linien: Skorzewski-Labiszyn u. Skdrzewski-Kadomice.
— Altes, polnisches, zu dem Stamme Drogoslaw gehörendes Adel«-
geschlecht, welchq^ aus Böhmen stammen soll. Als Ahnherr der Far
milie wird Drogoslaw genannt, welcher aus Böhmen sich nach Polen
gewendet und das Stammhaus der Familie, das Gut Szörzewo unweit
Posen, gegründet habe. Nach diesem Drogoslaw (Drogeslaw) schrieb
die Familie sich auch Drogoslaw - Szorzewski. — Peter Szörzewski
wurde 1500 Bischof von Posen; Andreas v. Skorzewski war zu Ende
des 17. Jahrh. polnischer General und Marschall der Conföderation
von Grosspolen; Wladislaus v. S. war zu Anfange des 18 Jahrh.'
Landtahnrich von Posen, Stanislaus, gest. 1761, Castellan von Culm
und Franz, gest. 1773, k. poln. General-Lieutenant. Der Sohn des
Letzteren, Graf Friedrich Joseph Andreas Wilhelm, s. oben, erhielt
den preuss. Grafenstand, oder nach anderen Angaben, die Anerken-
nung des ihm zustehenden Grafenstandes, und zwar auf Grund de«
früher geführten Titels der Grafen v. Labischin. Von demselben ent-
spross Graf Heliodor, geb. 1792 und gest. 1858, Herr der Rittergüter
Prochnowo und Zbyszewice und der Herrschaft Zaniemysl, k. preuss.
Kammerherr und Vice-Marschall des Provincial-Landtags des Grossh.
Posen, verm. 1826 mit Emilie Grf. Grabowska a. d. H. Grylemo.
Aus dieser Ehe entspross Graf Stanislaus, geb. 1836 — jetziges Haupit
der ersten Linie: Skorzewski v.Labiszyn — Besitzer der Güter Winna,
Lorynka und Juszkowo im Kr. Schroda. Von den vier Schwestern
desselben: Ophelia, geb. 1828, Antonie, geb. 1833, Sophie, geb. 1839
und Alarie, geb. 1840, vermählte sich die erstere 1849 mit Joseph
Grafen Potulicki und die zweite 1851 mit Wladislaus v. Locki. Von
dem Bruder des Grafen Heliodor, von dem Grafen Arnold, gest. 1862,
Herrn der Herrschaften Labiszyn und Turzyn, stammen aus der Ehe
mit Melanie v. Szorzewska, verm. 1844, Besitzerin der Rittergüter.
Bendzierzyn, Biniew, Raszkow und Szczury im Kr. Adelnau, neben
einer Tochter, zwei Söhne, die Grafen Leon, geb. 1845 und Casimir,
geb. 1847. — Haupt der zweiten Linie: Skorzewski -Radomice ist:
Graf Sigismund, geb. 1828 — Sohn des 1859 verstorbenen Grafen
Raimund, s. oben, aus der Ehe mit Marianna v. Lipska, geb. 1804 —
Majoratsherr, verm. 1856 mit Constantia Grf. Potulicka, geb. 1839,
aus welcher Ehe, neben einer Tochter, ein Sohn entspross: Wladimir
V. Szorzewski-Radomice, geb. 1857.
N. Pr. A.-L. IV. S. 218 und 19. — Deutsche Orafenh. Ä. Oe«renw. m. S. 378 und 74. — Ffetk.
V. Ledebur.U. S. 460 und 51. — Oeneal. Twchenb. d. frifl. Häuser, 1864, 8. 880 und 81, 1868
und hlstoT. Handbuch zu demselben, S. 923. — W. B. d. preusi. Monarchie, n. 1.
Skrbensky v. Hrzistie, Freiherren (in Silber ein schwarzer Pfahl,
Welcher im freiherl. Wappen rechts unten und links oben von einer
goldenen Edelkrone begleitet i»ty aus welcher ein* ovaler» golden eiii«
«- 508 —
gefasster Spiegel hervorgeht, der Aussen mit 11 silbernen Adlers-
federn verziert ist). Böhmischer Freiherm- und alter Herrenstand,
Freihermdiplom vom 25. Nov. 1658 für Johann Skrbensky v. Hrzistie
auf Schonhof und Gottschdorf, Landrichter des Fürstenthums Teschen
in Schlesien und Diplom des alten böhmischen Hertenstandes vom
6. Mai 1694 für die Brüder und Vettern Skrbensky v. Hrzistie auf
Schönhoff und Gotschdorf. — Die Familie Hrzistie ist ein altes, schon
1130 bekannt gewesenes, eingeborenes, mährisches und schlesisches
Rittergeschlecht, aus welchem Ritter Johann v. Hzistie bereits 1532
das Gut Skrben durch Kauf mit dem ehemaligen dortigen Rittersitse
an sich gebracht hatte. Das genannte Gut Skreben, deutsch Kirwein,
gehört jetzt zu den Stadt-Olmützer Gütern, liegt unweit Olmütz und
von diesem Gute nahm Johann von Hrzistie der Aeltere, um 1540
Landrech ts-Bcisitzer zu Tesclien, zuerst den Namen Skrbensky an.
Sein mit Elisabeth Peters waldsky v. Peterswald erzeugter Sobn, Ja-
roslaus Skrbensky auf Schönhoff und Grosskemtschiz hatte AnnaMor-
kowsky V. Zastrzisl und sein Enkel, Johann Skrbensky, Judith Grf. v.
Wrbna zur Gemahlin. Letzterer war Oberst-Land-Richter des Für-
stenthums Teschen und erhielt, s. oben, 1658 den Freiherrenstand
Ihm folgten in gerader Linie der Sohn, Carl Dietrich Skrbensky,
verm. mit Helene v. Rostick und Goldmannsdorf und der Enkel, Carl
Franz , verm. mit Helena Skrbensky v. Hrzistie a. d. H. Wandritsch.
Derselbe, geb. 1683 und gest. 1768, war k. k. Geh. Rath, Kämmerer
und Landes-Hauptmänn zu Troppau und hatte drei vermählte Söhne,
die Freiherren: Carl Traugott, Carl Leopold und Otto. Freiherr
Carl Traugott (1.) auf Gotschdorf und Stremplowiz, gest. 1773, k. k.
Kämmerer und Geh. Rath und Landes-Aeltester zu Troppau, war i^it
Maria Gabriele Freiin v. Poppen auf Odrsch vermählt. Von ihm und
seinem gleichnamigen Sohne, Carl Theodor (IL), gest. 1783, k. k.
Kämmerer und Oberst-I^ndes-Kämmerer des Troppauer Landrechts,
verm. mit Antonie Freiin Hemm v. Hemmstein, gest. 1814, entspross
die gotschdorfer Linie, die aber mit den zwei 'Kindern wieder ausging.
Von diesen Kindern war die Tochtör, Maria Antonie, gest. 1837, mit
Conrad Grafen v. Sternberg-Rudelsdorf vermählt, der Sohn aber Carl "
Traugott (III.) auf Gotschdorf , geb. 1781, k. k. Kämmerer, war mit
Barbara Freiin v. Sobeck und Komiz a. d. H. Stablowiz vermählt
und starb 1829 ohne Nachkommen. — Freih. Carl Leopold, k. k.
Kämmerer und Oberstlieutenant im Cuirassier-Regim. König v. Por-
tugal, fiel 1757 in der Schlacht bei Collin und hinterliess aus der Ehe
mit Maria Theresia Grf v. Brenner nur vier Töchter, die durch Ver-
mählung in die Familien der Grafen Pachta, Sedlniczky v. Choltis,
Clam-Gallas und v. Castel San Pietro gekommen sind. — Freih. Otto
Carl setzte allein den Stamm dauernd fort. Freih. Otto Carl auf
SchönhofF, k. k. Kämm, und Landes-Hauptmann zu Teschen, war in
erster Ehe vermählt mit Antonie Grf v. Podstatzky v. Prussinowiz,
gest. 1773 und in zweiter mit Maria Anna Grf v. Troyer. Aus der
ersten Ehe entspross Freih. Johann, gest. 1822, k. k. Kämmerer und
Herr auf Schönhoff; verm. in erster Ehe 1787 mit Ludovica Grf. v.
— 509 —
Harsch und aus dieser Ehe stammte Freih. Philipp, geh. 1789, k. k.
Kämmerer, GreL Rath und gewesener Präsident der ob der ennsi-
sehen Landesregierung zu Linz, vermählt zuerst 1822 mit Gabriele
Grf. V. Künigl, Freiin v. Ehrenburg und auf der Warth, geb. 1799
und gest. 1831 und später, 1833, mit Franzisca Grf. Erdödy v. Mo-
nyorekerek , geb. 1812. Aus der zweiten Ehe stammt ein Sohn,
Graf Philipp, geb. 1838, neben drei Töchtern: Freiin Marie, geb.
1834, verm. 1855 mit Julius Freih. v. Riesenfels, k. k. Oberlieutenant
in d. A.; Freiin Johanna, geb. 1835, verm. 1862 mit Thaddäus Freih.
V. Schmertzing und Freiin Franzisca, verm. 1859 mit Johann Yicto-
risz V. Kis-Kavolasz. — Der Bruder des Freih. Philipp : Freih. Anton,
geb. 1791, Herr auf Schönhoff, k. k. Kämmerer, verm. in erster Ehe
1823 mit Henriette v. Thelen, gest. 1824 und in zweiter 1825 mit
Anna Grf Arz v. Wasegg, geb. 1798, hat in beiden Ehen den Stamm
fortgesetzt. Aus der ersten Ehe stammt: Freiin Henriette, geb. 1824,
verm. 1844 mit Friedrich Grafen zu Gallenberg, k. k. Kämmerer und
Rittmeister in d. A. , gest. 1862, aus der zweiten aber Freih. Carl,
geb. 1826, k. k, Kämmerer und Major, verm. 1855 mit Josephine
Freiin v. Bartenstein, geb. 1831, aus welcher Ehe ein Sohn, Maximi-
lian, geb. 1855, lebt. Vollbürtige Brüder des eben genannten Frei-
herrn Carl sind noch: Freih. Felix, geb. 1827, Freih. Philipp, geb.
1830, k. k. Kämm, und Major in d. A., verm. 1860 mit Leonie Freiin
C'zeike v. Badenfeld, geb. 1838 und Freih. Anton, k. k. Rittmeister.
— Ueber die verstorbenen Brüder des Freiherm Johann, die Frei-
herren Anton und Otto und die Hinterbliebenen derselben, finden sich
Nachweise in den geneal. Taschenbb. d. freih. Häuser. — Aus einer
adeligen Linie des Stammes waren nach Rauer 1857 im Kgr. Preussen
begütert: Erdmann v. Skrbenski, Herr auf Goldmännsdorf im Kr.
Pless und Fedor v. Skrbenski, Kreis -Deputirter, Herr auf Klein-
Gortzütz und Nchilsko im Kr. Ratil^r.
Zedier, SS, S. 17 und 18. — K. Pr. A.-L. IV. S. «19 und 20. — Freih. v. Ledebur, H. 8. 462.
— Oeneal. Tuchenb. d. frdh. HKusei, 1848, S. Vi6-^, 1868, S. 438— 3G, 1864, S. 790—92 a. 1866.
— SiOtnacher, I. 78: Skrebensker, Schlesisch und V. 21.
Skronsky, Skronsky nnd Bnczow, S. und Bndzow, aach Frei-
herren (Schild von Schwarz u. Gold quergetheilt mit einem auf grü-
nem Rasen links schreitenden Storch, dessen Hals mit einem rechts-
auflliegenden, goldenen Pfeile durchschossen ist). Böhmischer und
erbl.-österr. Freiherrnstand. Böhmisches Freihermdiplom vom 22.
Aug. 1739 für Gustav v. Skronsky u. Buczow, königl. Amts-Assessor
des Fürstenthums Glogau und für den Bruder desselben , Georg Leo-
pold V. Skronsky und Buczow, Deputatus Statuum der Fürstenthümer
Oppeln und Ratibor und erbl.-österr. Freiherrndiplom von 1767 für
Adam v. Skronsky und Budfzow, k. k. Kreisamtsadjuncten und Kreis-
Commissar zu Beraun und für den Bruder desselben, Georg Gustav
V. S. und B. — Altes, schlesisches, aus Polen von dem Hause Taczala
stammendes Adelsgeschlecht, welches aus Polen naili Mähren kam,
sich auf dem Ritteraitze Budzowa niederliess und sich Budzowski
nannte. Nachdem aber Hans Budzowski 1508 das Gut Skonskau in
— 510 —
Schlesien im Oppelnschen gekauft, nahm er für sich und seine Nach-
kommen den Namen Skronski an, doch mit dem Beifügen: aus dem
Hause Budzow, oder v. Skronski und Budzow. — Yon Johann Greorge
V. ßkronski und Budzow stammten Bohuslaus Felician, Prälat nnd
Domlierr zu Gross-Glogau und Hans Heinrich auf Skronskau, Rad-
low u. s. w., welcher 1711 als Landes- Aeltester der Fürstenthümer
Oppeln und Ratibor, so wie als königlicher Kammer-Procurator starb
und zwei Söhne, Johann Samuel und Georg Leopold, hinterliess. Jo-
hann Skronski v. und auf Budzow war anfangs der Fürstenthümer
Oppeln und Ratibor Kammer-Procurator und königl. Landgerichts-
Assessor, und später Landes- Canzlemmd lebte noch 1726, doch ohne
Nachkommen, George Leopold aber wurde, wie oben angegeben,
1730 Freiherr und setzte seinen Stamm durch zwei Söhne fort, wie
denn auch zu seiner Zeit mehrere Sprossen des Stamtnes lobten.
Nächst Skonskau und Budzow im Rosenbergschen besass die Familie
früher auch zeitweise die Güter Lowoschau, Radlow, Karmunkan,
Lubie , Gross-Sierakowitz, Stolarzowitz u. s. w. und später Altenan,
Brunzelwaldau, Reifersdorf u. s. w. — Sprossen des Stammes standen
noch 1837 in der k. preuss. Armee, doch wird von Rauer 1857 das
Geschlecht unter dem begüterten preuss. Adel nicht mehr aufgeführt
Brunzelwaldau mit Altenau wurde 1839 von August Freih. v. Tscham-
mer gekauft.
Oenealogie der Familie ▼. Skronski, Btieg, 1703. — Sinapius, T. S. 912 und 13. — €kntke, I.
S. 2247 and 48. ^ Zedier, 38. S. 19. — MegerU *. Mtihi/eld, Erg. Bd. S. 101 nnd 102. — 5. Fr.
A.-L. IV. S. 220. — FreiÄ. v. T^dehur, IT. S. 452. — v. Meding . lU. S. 617. — Dortt, AUgem.
W. B. 0. 8. 182 and 88 und Tab. 280.
Slama v. Frenenstein, Slama v.Freyenstein, Ritter. Erbl.-österr.
Ritterstand. Diplom von 1791 für Joseph Anton Slama, mit: t.
Freuenstein. Der Stamm blühte fort und in neuer Zeit war Joseph
Ritter Slama v. Freyenstein Hauptmann I. Classe im k. k. 16. Infant.-
Regimente.
MtgtrU V. Mühlfeld, S. 146.
Slavata, Slawata, Schlawata, Freiherren nnd Grafen. Altes,
gräfliches Haus in Böhmen , welches früher zu den Herrenstandsge-
schlechtem zählte und 1636, nach Abgang der Grafen v. Wartenberg,
das Erbschenken- Amt der Krone Böhmen erhielt. Den Ursprung
desselben leitet Baibin aus dem Stamme der böhmischen Herzöge her.
Den Grafenstand brachte 1621 Wilhelm Freiherr Slavata — einer
der kaiserlichen Räthe, die 23. Mai 1618 aus dfen Fenstern des Rath-
hauses zu Prag herausgeworfen wurden — gest. 1652 als Oberster
Canzler in Böhmen im 80. Lebensjahre , in die Familie. Der Stamm
erlosch nach Einigen mit dem zweiten Enkel des Grafen Wilhelm:
Johann Georg Joachim, welcher 1691 alß kais. Rath und Statthalter
in Böhmen starb, nach Anderen aber erst 1712 mit dem dritten
Enkel, Carl Johann, General des Carmeliter-Ordens , welcher früher
die ihm vom Papste Innocenz XIL angebotene Cardinais- Würde aus-
geschlagen hatft.
Batbini Tabol. Stemmat. Prooem. S. 18, — Paprotki Stemmat. Bohcm. c. 12. — Prevenkueher,
Annal. Stfr. S. S&l. ~ Hübnt, m. Tab. 846—48. — Gauke, I. S. 2348. — ZedUr, 84. S. 1881. —
Sithmaeher, V. 10.
— 511 —
Slioher, aaoh Freiherren (in Grold ein breiter, rotlier Quer-
balken ; über demselben drei blaue Huteisen mit abwärts gekehrten
Stollen neben einander und unter demselben ein blaues Mühleisen),
Niederländischer Adels- und Freiherrnstand. Adelsdiplom vom 15.
April 1815 für Johann Slicher, Bürgermeister im Haag u. Freiherrn-
diplom von 1827 für den Sohn desselben Jacob Slicher zu Hanau^
nach dem Rechte der Erstgeburt — Die Familie stammt aus Aachen,
soll schon in älteren Zeiten, namentlich im 16. Jahrhunderte, dem
deutschen Adel angehört haben und zählt jetzt zu dem hannoverischen
Adel. Es trat nämlich der Sohn des Barons Jacob v. Slicher: Ludwig
Johann v. Slicher in hannover. Militairdienste, erhielt als Hauptmann
und Flügel - Ad jutant durch Cabinets- Ordre von 1841 den seinem
Vater nach dem Rechte der Erstgeburt verliehenen k. niederl. Frei-
herrn titcl bestätigt und stieg später zum Generalmajor und extraor-
dinairon k. Flügeladjutanten. Die Schwester, Fräulein Jeannette v.
Slicher, vermählte sich mit dem Ober-Kammerherrn Ernst Freih. v.
Knigge, Majoratsherrn auf Harkerode u. s. w.
Journ. offic. da Roy de» Payft-Bu, Tom. XX, 1825. Nr. 61. S. SSS m. 38 v. XXIII. 1828. Nr. X.
S. 44 u. 45. — f^«tA. V. d. Knesebeek, S. 203. — Amtl. Nachrich. d. hannov. Zeitnng Tom 20. April
J841. — Freih. v. Led€bur, H. S. 453. — Geneal. TMchesb. d. freih. Uttuser, 1664. 8. 793 u. dS
Q. 186ft. — UannoT. W U. R 8. n S. 18. — Knetehke, IT. S. 403 n. 404. — v. fft fiter, haanoT.
Adel, Tab. 30.
Slivarich v. Heldenbnrg. Erbl. österr. Adelsstand. Diplom von
1772 für Martin Slivai'ich, k. k. Hauptmann bei dem Slavonischen-
Brooder Infant.-Regimente, mit: v. Heldenburg.
Megerle v. Mühlfeld, Erg. -Bd. 8. 462.
Sliwki^ und Sliwita, Ritter. Erbl. - öäterr. Kitterstand. Diplom
von 1819 für Wenzel Daniel Sliwka, böhmischen Landrath, mit: v.
Sliwka und Sliwitz.
MegerU v. Mükljeld, Erg. Bd. 8. 209.
Sloet, Slont (in Silber ein mit den Hörnern aufwärts gekehrter,
rother Halbmond). Alte*^ niederrheinisch-niederländisches und west-
phälisches Adelsgeschlecht, welches IGOO zu Boekhorst, 1700 zu Die-
penbruch, Karsenburg und Oye, 1740 zu Westerholt und 1796 za
Westerburg sass.
FreiK v. Ledebur, XL 8. 444. — Siebmofiher, V. Zus. 40.
Slop y. Cadenber^ (Schild blau und durch einen silbernen , mit
drei rothen Rosen belegten Querbalken getheilt : oben ein linkssetien-
der, goldener, ausgebreiteter Adler und unten drei, 1 und 2, goldene
Sterne). Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom von 1760 für Franz Slop
und für Anton Slop, Cittadino zu Trient, mit: v. Cadenberg. — Die
Familie ist später in die preussische Rheinprovinz gekommen und in
die Adelsmatrikel denselben wurde, laut Eingabe d. d. Cleve, 1. Juli
1829, in die Classe der Edelleute unter Kr. 73 eiugetragen: Anton
Slop V. Cadenberg.
MegtrU v. Mühlfeld, 8. 266. — .FretA. v. I^edthur , H. S. 453. — W. B. d. prenss. Rheinpto-
Tiu, I. Tab. 114 Nr. 3i8 u. 8. 105 u. 106.
Slnchter, Slochter (in Roth zwei an einander geschobene, hohe,
gewölbte, silberne Thüren, jede mit zwei aasgebogenen and erhökien
— 512 -
Fäden ins Andreaskreuz gelegt). Ein in alter Zeit zu dem FoldaiBchen
Lehnshofe gehörendes Adelsgeschlecht.
Schemnat, S. 168. — v. Meding, UI. S. 617 n. 18.
Slntnrsdorff (im Schilde zwei in der Mitte desselben zusammen-
tretende, gebogene Spitzen, von denen die eine auf dem rechten
Oberwinkel herunter-, die andere auf dem linken Unterwinkel herauf-
steigt und die erstere links, die letztere rechts gebogen ist). Altes,
hessisches Adelsgeschlecht, aus welchem Hermann v. Slutursdorff
1392 die Lehne zu Fulda für sich und seine Agnaten suchte.
SeKannat, S. 152. — v. Mtding, m. S. 618.
Smans y. Livonegg. Ein in neuer Zeit zu dem in Schlesien be-
güterten Adel gehörendes Geschlecht Carl Smaus v. LiTonegg war
1819 Herr auf Pilgersdorff im Kr. Leobschütz. Das genaijnte Gut
stand 1857 der Frau Josephine v. Blumenkron, geb. v. Livonegg, zu.
Freik. v. lAdibuT^ H. S. 344. — Bauer, Adreub. 1867. S. 282.
Smeschkal, Freih. v. Domanowitz, Grafen, s. Schmeskall,
Bd. VIIL S. 235 und 36.
Smetana, Ritter. Erbl.-österr. Ritterstand. Diplom von 1790
für Matthias Smetana, Mährischen Tranksteuergefölls-Controleur.
MegtrU v. Müklfeld, Erg.-Bd. S. 208.
Smetana v. Enlenbnrg, Edle. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom
von 1794 für Matthias Smetana, Postmeister zu Znaym, mit: Edler
V. Eulenburg. Der Stamm hat fortgeblüht: Alois Smetana Edler v.
Eulenburg war in neuer Zeit Hauptmann l. Classe im k. k. 34. Infani-
Regimente.
MegerU v. MÜJdJeld, S. 266 u. 67.
Smirsitz, Freiherren, s. Schmirsitz, Schirsitz, Smirticz,
Freiherren, Bd. VIII. 8. 255.
Smith, Smitt, Freiherren. Reichsfreihermstand. Diplom um die
Mitte des 17. Jahrh. vom K. Ferdinand III. für Carl v. Smith, k. k.
Generalfeldwachtmeister der Cav. Deri>elbe gehörte zu einem aus
Brabant stammenden Adelsgeschlechte, welches noch in den letzten
Jahrzehnten des vorigen Jahrhunderts erwähnt wurde.
N. peneaL Handbuch, 1777, S. 881 and 1778, S. 880.
Smith V. BalrÖe, Ritter, nnd Smith , genannt Mac-Gavan v. Bal-
röe, Freiherren. Böhmischer Ritter- und Freiherrnstand. Ritter-
diplom von 1743 für Jacob Smith, Professor zu Prag und für die bei-
den Brüder desselben, Thomas und Robert Smith, Beide Hauptleute
in k. k. Diensten und Freihermdiplom von 1748 für die Gebrüder
Thomas und Robert Smith, genannt Mac-Gavan v. Balröe.
Megtrle v. Mühlfeld, Erg.-Bd. S. 102 und 208.
Smitmer , Smittmer , auch Edle nnd Ritter. Reichs- Adels - und
Ritterstand. Adelnd iplom von 1719 für Paul Smittmer, kaiserl. Hof-
goldarheiter u. Juwelier und von 1740 für Franz Michael v. Smitmer,
— 513 —
k. k. Hof- u. Kammerjuwclier und für den Bruder desselben, Älichael
Jacob V. Smitmer, mit: Edle v. , so wie Ritterdiplom von 1740 für
die Gebrüder Michael, Franz und Jacob Smitmer, mit Edle v.
ifegerU v. MüM/eld, Er^.-Dd. 8. 208 and 452.
Smola, Freiherren (Schild durch einen silbernen Querbalken,
welcher mit drei neben einander gereihten, eisernen Kugeln belegt
ist, von Roth und Blau getheilt. Hyrtl nimmt den Schild roth und
den Querbalken blau an). Erbl.-österr. Freiherrnstand. Diplom von
1816 für Joseph v. Smola, k. k. Genoralmajor der Artillerie. — Der-
selbe, geb. 1764 und gest. 1820 als k. k. Generalmajor und Brigadier
der Artillerie zu Wien, vermählte sich 1800 mit Maria Walburga
Freiin v. liäring, geb. 1771 und gest.-1807, aus welcher Ehe zwei
Söhne cntsprossten, die Freiherren Carl u. Joseph (11.). Freih. Carl,
geb. 1802 und gest. 1862, war k. k. Generalmajor und jubilirter Di-
rector des polytechnischen Instituts in Wien und hinterlicss aus der
Ehe mit Maria Anna Freiin v. Häring, geb. 1823 und verm. 1851,
eine Tochter, Freiin Helena Walburga, geb. 1852. — Freih. Joseph (II.)
geb. 1805 und gest. 1856 als k. k. Genemimajor, Präses des Artil-
lerie-Comites und Inhaber des 8. Feld- Artillerie-Regiments, vermählte
sich 1830 mit Anna Speer, gest. 1843 und aus dieser Ehe cntspross,
neben einer Tochter, Freiin Caroline, geb. 1830, ein Sohn: Freiherr
Joseph (111.), geb. 1834, k. k. Lieutenant in d. A.
MegerU v. Mühlfeld, Krff.-lW. S. 102. — Oi'n«*al. Tasclwnb. der freih. IIKuwi , 1S53, S. 487;
1855. S. 665; 18ü3, S. l»10 und 1865. — HyrÜ, W. S. 44—46. — Knesehke, II. 8. 404.
Sraolenitz v. Schmolk, Edle und Ritter. Erbl.-österr. Ritter-
stand. Diplom von 1794 für Simon Smolenitz, Handelsmann, mit:
Edler v. Schmolk.
MegerU v. MühlfM, S. 146.
Smyra, Smire. Altes, thüringisches, zwischen 1280 und 1428
vorkommendes Adelsgcschlecht, welches seinen Ifamen von dem bei
Erfurt gelegenen Dorte Smire führte.
PavXini Aniul. Isenac, S. 1)9 u. HI. — Avemcmna Kirchbergische Historie, S. 44 n. DesMlben
Diplom. Nr. 148. — v. HtUbach, W. S. 488.
Sobbe (in Roth drei, 2 und 1, weisse Nesselblätter). Altes, rifc-
terliches Geschlecht der Grafschaft Mark, welches sich auch Sobbe,
genannt Altena, genannt Grypor, genannt Köhler schrieb. Dasselbe
sass schon 1298 zu Limburg unweit Iserlohn, 1353 zu Ohr bei Reck-
linghausen, 1359 zu Schwerte und Villigste unweit Dortmund, 1366
zu Elberfeld im Bergischen, 1400 zu Duddenroth, 1426 zu Grimberg
u. 8. w. und erlosch in den Stammsitzen der Grafschaft Mark im 16.
Jahrhunderte. Ein Zweig des Stammes, dessen Adel in der zweiten
Hälfte des 18. Jahrh. anerkannt* wurde, machte sich in der Mark
Brandenburg ansässig und war 1735 zu Börnioke im Kr. Nieoer-
Barnim, 1749 zu Rühstedt in der West-Priegnitz , 1782 zu Gross-
Schwarzlosen, 1798 zu Schiagentin und noch lbU3 zu Keu-Klucken
unweit Arnswalde begütert. — Aus diesem in die Mark Brandenburg,
nach Westphalen und in das Magdeborgisehe gekommenen Zweige
kmucUf, Deatoch. Adeli-Lex. vm. 33
— 614 —
haben zahlreiche Sprossen bis auf die neueste Zeit in der k. preuss.
Armee gestanden. Zwei Brüder v. Sobbe aus Westphalen dienten
1806 in derselben. Der ältere, Georg Dietrich v. S. , war Oberst und
Comm'andeur des Regiments Kurfürst von Hessen und starb 1823 als
pens. Generalmajor, der jüngere aber war Oberst und Chef eines Fü-
silier-Bataillons in Werden und starb 1821 im Pensionsstande. Ein
dritter v. S., welcher zu der Magdeburgischen Linie gehörte, starb
1811 als Major und Commandeur des 3. Musketier-Bataillons vom
Regimen te v. Zweiffei und der Sohn des Letzteren war 1839 Major
und Commandant des 3. Bataillons vom 31. Landwehr-Regimente.
Im letztgenannten Jahre standen in der k. preuss. Armee aus der Fa-
milie zwei Hauptleute und zwei Rittmeister.
V. der Berstcoerdt, westphälisches adeliges Stkmmbuch . herausgeg. von J. D. t. Steinen, S. 109.
— K. Pr. A.-L. V. S. 120 und VT. S. 96—102: ein wichtiger Artikel — Fahne, I. S. 101. — Freik.
V. Ledebur, II. S. 454. — v. Medmg, I. S. 563 u. 64. — v. Sieiffken, westphiU. Qetchichte. Tab. 41
tmd I. a. m*. 0.
Scheck V. Kornitz (Cornitz), Grafen und Freiherren (Stamm-
wappen nach neueren Angaben: in Roth ein goldenes Altarpult (auch
Antonius-Kreuz genannt, d. h. ein Kreuz, oben wie ein griechisches
Tau gestaltet) auf drei goldenen Gegenstulen. Okolski beschreibt
das Wappen, wie folgt: in Roth über einem Felsen auf einem Poste-
mente mit drei Stufen ein silbernes Kreuz, wie ein griechisches Tau,
an welches an beiden Enden je ein Brot angehängt ist und Sinapius
sagt: in Roth ein gelbes Tischgestelle; Siebmachers Declaration giebt
an: Die Glochcn, Schlesisch, ein rotlier Schild , das Kreuz im Schilde
ganz gelb u. ältere u. neuere Lackabdriicke zeigen in Roth auf einem
Postemente von drei Stufen ein Antoniuskreuz). Böhmischer Frei-
herrn - böhmischer alter Herrenstand imd böhmischer- und Reichs-
grafenstand. Freiherrndiplom vom 27. Nov. 1635 für das ganze Ge-
schlecht und erneuert 26. Aug. 1637; Diplom des alten böhmischen
Herrenstandes vom 30. Oct. 1637 und Grafendiplom vom 18. Oct.
1716 für Carl Heinrich Scheck, Freiherrn v. Kornitz und Rauthen
(Räuden), kaiserl. Rath und Landeshauptmann der Fürstenthümer
Oppeln und Ratibor. — Altes, schlesisches Adelsgeschlecht, nach
Okolski und Sinapius russischer Abkunft und eines Stammes und
Wappens mit den Herren v. Kloch von (•ornitz und Bestwin, mit den
Herren v. Glirezky und Comitz und mit den Herren Rimultowsky
und Comitz. — Dasselbe hiess vor Alters nicht Scheck (auf Polnisch
der I^ame Sebastian), welcher, auch Sobkc geschrieben, zu Ehren
eines berühmten Ritters dieses Namens schon seit 1342 angenommen
worden sein soll, sondern Comiz (Comitz, Kornitz) nach einer Herr-
schaft im Ratiborschen , welche früher dem Geschlechte zugestanden
haben mag. — Nach einer Urkunde des Herzogs Wenzel von Teschen
von 1561 gehörte die Familie schon um 1400 zu dem Herrenstande.
Später theilte sich dieselbe in eine gräfliche und freiherrliche Linie.
Erstere erlosch im 19. Jahrh. um 1835, Letztere aber blühte in zwei
Stämmen : Scheck v. Kornitz in Oesterr. Schlesien u. Sobeck-Kruckow
in Alt- Vorpommern, fort. Die Stammreihen beider Stämme stiegen.
— 515 —
wie folgt, herab: Sobeck v. Komitz; Georg 8obeck Freih. v. Kornitz:
AüTia Skrebenski v. Hrzistie; — Rudolph, Laiidesliauptmann in Te-
schen: Helene v. Markloweki; — Rudolph (II.), Landes-ranzler in
Teschcn; Helena v. Rosteok und Goldmannsdorf; — Max Heinrich,
k. k. Kämmerer und Präsident in Schlesien: Caroline v. Ragoi^ka; —
Cajetan, geb. 1746 u. gest. 1-818, Landeshauptmann und Landrechts-
Präsident zu Troppau: Luise Freiin v. Kisselowsky, geb. 1757, verm.
1780 und gest. 1805; — Ignaz, geb. 1784 und gast. 1832, k. k. Käm-
merer, Landeshauptmann und Landrechts-Präsidcnt des Fürstenth.
Troppau und Jägerndorf: Franzisca Grf v. Falkenhain, geb. 1805,
verm. 1825 und wieder vermählt 1835 mit C-arl Grafen v. Sternberg,
Herrn auf Rothwasser in Oesterr. Schlesien; — Victor Sobeck (Sobek)
Freih. v. Kornitz, geb. 1830, Besitzer der Lehengüter Stablowitz und
Köhlersdorf im Kr. Troppau, k. k. Kämmerer und Rittmeister in d. A.
Die Schwester desselben, Freiin Luise, geb. 1826, vermählte sich
1846 mit Carl Freih. v. Skal und Gr.-Ellguth, k. k. Rittm. in d. A. —
Die absteigende »Stammreihe der zweiten Linie: Sobeck-Kruckow , 8.
oben, ist folgende: Friedrich Freih. v. Sobeck, geb. 1780, vermuthlich
in Ober-Schlesien und gest. 1768 zu Stettin; — Freih. Franz, geb.
1721 und gest. 1778, k. preuss. Generalmajor u. Chef des Regiments
Alt-Stutterl)eim zu Anclam: Charlotte v. Glasenapp, gest. 1822; —
Freih. Peter, geb. 1773 und 1847, Besitzer der Lohen- u. Rittergüter
Kruckow, Barkow, Zarrenthin, Leussin, Benzin und Klinkenberg, k.
preuss. Kammerherr und Kreis -Deputirter des Demminer Kreises:
erste Gemahlin: Jeanette v. Jordan, gest. 1805 und zweite Gemahlin:
Luise V. Heyden; — Freih. Wilhelm, geb. 1799, Herr auf Kruckow
mit Marienfelde, Tutow mit Wirow, Zemmin und Barkow im dem-
miner Kreise in Alt- Vor- Pommern und Kösternitz im schlawer Kreise
in Hinter-Pommorn, Mitglied des k. preuss. HeiTcnhauses auf L.-Z.
und Kreis-Deputirter des demminer Kr., verm. 1831 mit Marie v.
Quillfeldt, geb. 1810, aus welcher Ehe, neben drei Töchtern, von
denen die eine durch Vermählung in die Familie der Freih. v. Diepen-
broick-Grüter, die andere in die Familie der Freih. v, Senden gekom-
men ist, drei Söhne stammen, die Freiherren: Max, geb. 1834, in k.
preuss. Militairdiensten, Franz, geb. 1838, studierte in Heidölberg,
und Axel, geb. 1848. — Die Schwester des Freiherm Wilhelm atis
des Vaters erster Ehe, Freiin Mathilde, geb. 1803, ist die Gemahlin
des k. pr. General-Lieui Herwarth v. Bittenfeld und der Bnidcr aus
des Vaters zweiter Ehe, Freih. Carl, geb. 1810, Herr auf Barrenthin,
Leussin, Benzin und Klinkenberg im demminer Kreise , Landschafts-
Deputirter des genannten Kreises u. s. w., verm. 1835 mit Emestine
Freiin v. Bülow, geb. 1812, aus welcher Ehe eine Tochter entspross:
Freiin Luise, geb. 1836, verm. 1855 mit Adalbert Grafen v. d. Schu-
lenburg a. d. H. Angern, k. preuss. Lieutenant a. D.
Okolski, T. S. 448. — Sinapius, I. S. 117 und ü. S. 447. — Gauhe, I. 2360 u. 61. — Zedhr,
88. S. 1145 und 47. — MegerU v. Mühlfeld, Erg.-Bd. 8. 81. — N. Tr. A.-L. IV. 8. 220 u. «1. —
Freih. v. Ledebur, U.S. 454. — Oeneal. Taschenb. d. gräfl. HHuser, 1836, S.46C. — Geneal. TkAdienb.
d. fipdh. Haaser, 1855. 8. M5 u. 66, 1856. S. 640—42, 1864. S. 798 — 96 n. 1866. — Siehma^tr,
I. ü: Die OlocheB, Sohlesisch. — Spener, 8. 176. — «. Medmg, UI. S. 718 --ao. -^ FotunetaMk
W. B. Tab. 57 und S. 159 u. 60. — Knuehke, I, S. 899 d. 400.
33*
— 516 —
Sobeck, Edle. Erbl. - österr. Adelsstand. Diplom von 1765 für
Jobann Carl Sobeck , k. k. Ober- Administrator der Siegelämter, mit :
Edler v.
MegtrU v. MÜMftld, S. 267.
Sode , V. der Sode (Schild geviert, 1 in Silber eine vierblättrige,
rothe Rose; 2 und 3 in Blau ein einwärts gekehrter, doppelt ge-
schweifter, goldener Löwe und 4 in Roth eine vierblättrige, silberne
Rose. 1 und 4 das Stammwappen, 2 und 3 durch Diplom von 1724
als Wappenverbesserung hinzugekommen). Reichsadelsstand. Be-
stätigungsdiplom des, der Familie zustehenden Reichsadels vom 5.
Oct. 1724 für die Gebrüder Johann Ludewig und August v. Sode,
Officiers in kurhannoverischen Diensten, u. zwar nach beigebrachtem,
glaubwürdigen Zeugnisse des Magistrats zu Hannover, dass die Fa-
milie V. Sode als ein altes Patricier-Geschlecht von vielen Jahrhun-
derten her bekannt gewesen, mit der Benennung v. der Sode. Die
amtliche Bekanntmachung dieser Adels-Bestätigung erfolgte in Han-
nover 22. März 1725. — Von den Vorfahren ist namentlich Johann
Herrmann v. Sode, kurmainzischer Ratli, Provinzial-Gerichts-Assessor,
Beisitzer der Juristen-Facultät und Professor der Rechte zu Erfurt
von 1653 — 1702, zu grossem Ansehen gekommen. Die noch blühende
Familie, welche auch in Meklenburg im Amte Crivitz begütert wurde,
zählte übrigens nicht nur zu den Patriciem in Hannover, sondern
auch zu denen in Hildesheim.
Freih. v. d. Kntaehcck, S. 263 u. 04. — Freih. v. Ledebur, II. S. 456. — Tyroff, II. 184. —
Meklenburjf. W. B. Tab. 47. Nr. 17« u. 8. 34. — Hannov. W. B. D. 7 u. S. 18: v. Sode und v. d.
Sode. — Kiiigchkc, II. S. 4()4 u. 405. — v. Hrftier, hannov. Adel, Tab 30: v. Sode u. r. d. Sode.
Soden, Freiherren und Grafen (Schild quergetheilt : oben in Roth
eine golden besamte, silberne und unten in Silber eine solche rothe
Rose). Im Königreiche Württemberg anerkannter Freiherrn- und
Reichsgrafenstand. Grafendiplom in kurpfölzischen Reichs-Vicariate
vom 24. Sept. 1790 für Friedrich Julius Heinrich Freih. v. Soden,
k. preuss. Geh. Rath und Gesandten und bevollmächtigten Minister
am fränkischen Kreise zu Nürnberg. Derselbe war zweimal vermählt:
in erster Ehe mit Beate Luise Freiin v. Pfeil und in zweiter mit Julie
Gräfin V. Schilling-Cannstadt. Aus letzterer Ehe entspross Graf Carl
Julius, geb. 1783 und gest. 1858, k. bayer. Ober-Foi^stmeister zu
Gunzenhausen, verm. in erster Ehe 1818 mit Antonie Freiin v. Küns-
berg thurnauer Linie, gest. 1824 und in zweiter 1826 mit Maria Grf.
Drechsel v. Deuüstetten , geb. 1801 und gest. 1844. Aus der ersten
Ehe stammt das jetzige Haupt der gräflichen Linie: Graf Carl Fried-
rich Julius, geb. 1821. Der Halbbruder desselben aus des Vaters
zweiter Ehe: Graf Emanuel Julius, geb. 1829, vermählte sich 1860
mit Luise Grf. v. Thürheim, Freiin auf Bibrachszell , geb. 1841, aus
welcher Ehe, neben einer Tochter, ein Sohn, Carl, geb. 18G2, ent-
spross. — Die gräfliche Linie wurde, nachdem der Grafenstand in
düeselbe gekommen, als hannoverscher Stamm aufgeführt, während
die Nachkommenschaft des Bruders des Grafen Friedrich Julius Hein-
rich, des Freiherm Johann Carl August, geb. 1756 und gest. 1811,
— 517 —
würzburg. Majors, Tcrm. mit Sophie Freün v. Drechßel auf Deutf-
8tetten, geb. 1755 und gest. 1834, welcher im Freiherrnstande vef-
blieben war, den Namen „Fränkischer Stamm** führt. Vom Freiherrn
Johann Carl August stammte: Freih. August, geb. 1785 und gest.
1849, k. württemb. Kamraerherr, Staatsrath u. Kegierungs-]*räsident,
verm. in erster Ehe mit Rosalie v. Chapusat , geb. 1 793 und gest.
1818, in zweiter mit Eleonore Freiin v. Harsdorf, geb. 1794 und gest
1840 und in dritter 1841 mit Helene Grf. Drechsel auf Deutfstetten,
geb. 1805. — Aus der ersten Ehe entspross Freih. llastings, geb.
1818 und gest. 1859, k. württemb. Oberlieutenant im 4. Reiterregi-
mente a. D., verm. 1850 mit Lilly Freiin llolz^chuher v. llarrlach,
geb. 1829, aus welcher Ehe, neben zwei Töchtern, ein Sohn stammt,
August, geb. 1853. — Aus der zweiten Ehe des Freihemi August
hinterliess derselbe, neben einer Tochter, vier Söhne, die Freiherren:
Arthur, geb. 1822, k. württemb. Hauptmann; Theodor, geb. 1823,
verm. 1850 mit Clementine Camerer, aus welcher Ehe zwei Sohne
entsprossten , Arthur, geb. 1851 und Hermann, geb. 1852; Alfred,
geb. 1826, k. w-ürttemb. Kammerh. und Legationsrath u. s. w. , verm.
1855 mit Emilie v. liom, aus welcher Ehe, neben einer Tochter, ein
Sohn, Franz Ludwig, geb. 1856, lebt. Von den Geschwistern des
Freih. August vermählte sich Freiherr Franz, geb. 1790, fürstl.
schwarzburg-sondershausenscher Major, mit Caroline v. Scheurb, geb.
1805 und gest. 1861 und vom Freih. Julius, geb. 1793 und gest 1854,
k. württemb. Oberst-Lieutenant und Bataillons-Commandanten, verm.
mit Maria Freiin v. Neurath, geb. 1805 und gest. 1849, stammt,
neben drei Töchtern, ein Sohn, Freih. Julius, geb. 1846.
V. Long, S. 75. — Ctut, Adelsb. d. Kfr. Württemberg, S. 328—30: Or. r. S. u. S. 476 «. 77:
Frh. V. S. — Frtih. v. d. Knesebeck, S. 2«4 u. 65. — Deutsche Grafenh. d. Go«enw. II. S. 473 u.
74. — Freih. v. Ledebur, II. S. 465. — Gencal. Taschenb. d. gräfl. H.'iuser, 1864. 8. 831 und 1806
und histor. Handb. zu Demselben, 8. 925. — Geneal. Taschenb. der freih. Häuser, 1857, S. 716— 18.
18«3, S. 910—12 u. 1865. — Suppl. zu Siolrni. W. B. VII. 18: Frh. v. S. — Tjfrf^ff' I- 164: ör. v. 8.
und Slebcnkoes, I. S. SO u. 81. — W. B. d. Kgr. Bayern, II. 20; Gr. v. S. u. v. Wölckern. 2. Abtt.
S. 41 u. 42. -- W. B. d. Kgr. Württemberg: Gr. u. I-Yelh. v. S. — Hannov. W. B. A. 8: Ot. t. 8.
und D. 7 Nr. 2: Freih. t. S. u. S. 13: — v. He/ner, hannov. Adel, Tab. 30 Hr. 7: Freih. t. S. and
Nr. 9: Gr. v. S.
Sodenstern (Schild der Länge nach getheilt: rechts in Gold ein
rechtsgekehrter, blauer Greif und links in Blau drei über einander
stehende, fünfstrahlige, silberne Sterne). Schwedischer Adelsstand.
Diplom \om 24. Sept. 1703 für den k. schwedischen Amtmann in
Pommern Johann Sodemann, mit: v. Sodenstern. — Die Familie schied
sich später in zwei Linien, von denen die eine sich v. Sodenstern, die
andere, nach der schwedischen Schreibart: Sodenstjema schreibt.
Letztere hatte in Westpreussen das Gut Werder im Kr. Rosenberg
an sich gebracht und erstere wnrde in Pommern begütert und saas
bereits 1776 zu Parow im Kr. Franzburg. Friedrich Wilhelm v. So-
denstern besass 1836 und noch 1 847 die Rittergüter Carnin und Zin-
kendorf mit den Zubehöiningen Borgwall, Dabitzer Wiese, Nienhöfen
und Oie, sämmtlich im Franzburger Kreise.
Freih. v. d. Knesebeek, S. 265. — Freih. v. Ledthur, TL. ß. 455 und m. S. 844. — Schwed.
W. B. Rldd. 46. — Ponmier. W. B. ÜI. S, 138 und 34. und Tab. 40. — KnMchke, I. S.400 a. 401.
- 518 —
Soder, Ritter. Böhmischer Itittei-stand/ Diplom von 1737 für
Johann Cvaspar Öoder, k. Amtssecretair zu Oppeln und Ratibor.
Mtgtrle v. MUhlJtld, £rg.-Ud. S. 208.
Soeden , Soejen (in Silber ein Gropen oder Grapen [ein runder,
auf drei Füssen stehender Topt], der oben und unten silbern, in der
breiteren Mitte aber roth ist, mit einem Griffe an jeder Seite, doch
ohne Seil). Altes, Tbremensches Adelsgeschlecht, welches bis um
1500 mit dem Erbfrohnamte im Erzstifte Bremen beliehen war. —
Die Tochter. des Arend v. Soeden, Ilse v. Brock, die 1664 starb, war
die Letzte des Geschlechts.
Miuhard, S. 497. — v. Mtding, I. S. 564.
Sohlen, Sohlen v. Sohlen thal, auch Freiherren (Schild geviert:
1 in Blau drei, 2 und 1, goldene Sterne; 2 in Silber eine Seejungfer,
die iti zwei emporgehobenen Fischschwänzen endigt;. 3 ebenfalls in
Silber ein einwärts sehender, halber Hirsch u. 4 in Blau zwei Eicheln
an einem Stiele ohne Blätter). Rcichsfreiherrnstand. Diplom von
1706 für Rudolph Caspar Edlen Herrn v. Söhlenthal, kaiserlichen
Reichshofrath. — Ein aus dem Braunschweigischen stammendes
Adelsgeschlecht, in welches der Reichsadel durch Joachim Friedrich
Sohlen, geb. zu Wolffenbüttel 1620 und gest. 1672, herz, braunschw.
Geh. Rath, kam. Der genannte Empfänger des Freiherrndiploms
starb 1706 und von den Nachkommen desselben war Freih. Ludolph
Carl 1733 Magdeburgischer Geh. Regierungsrath, Freih. Friedrich
Ulrich aber bereits 1721 gestorben. — Der Sohn des Bruders des Frei-
herm Rudolph Casimir, Johann Heinrich v. Sohlen, besass 1750 ein
Rittergut zu Rösslau unweit Sangerhausen. Schon vor dieser Zeit
kam die freiherrliche Familie auch nach Dänemark und gelangte zu
grossem Ansehen. Eine Tochter des Freiherrn Rudolph Caspar,
Freiin Beatte Henriette, geb. 1696, vermählte sich 1716 mit Heinrich
XXIII. Grafen zu Reuss- Lobenstein, fürstl. Hessen - Cassel Obersten
zu Selbitz, wurde, nachdem ihr Gemahl 1723 gestorben, Hofmeisterin
der Kron-Prinzessin von Dänemark und später , 1 740 , Decanissin im
Stifte Walloe und starb 1757.
Zedier, 38. S.340. — Jacobi, 1800, II. S. 14. — N. Pr. A.-L. VI. S.444. — Freih. v. Ledebur,
n. 8. 455 n. 56. und III. S. 344 u. 45. — Dänische« W. B. II : Frih. 35.
Soell V. und zn Aich- und Hohnberg, Freiherren. Erbl.-österr.
Freiherrnstand. Diplom von 1751 für Johann Baptist Amadeus Soell
von und zu Aich - und Hohnberg, Tiroler Landmann.
MegerU ». MfüM/eld, Ert.-Bd. S. 102.
Soell von und zn Teissenegg, Freiherren. Erbl.-Österr. Frei-
hermstand. Diplom von 1716 für Anton Christoph Soell von und zu
Teissenegg auf Steinburg.
Mlegerle v. Äfiihl/eld, Erg.-Bd. S. 102.
Soenimeringen , Soenunering, Sömmerring. Altes, adeliges Pa-
triciergesch locht der Stadt Erfurt, welches in der Heimath schon
lange ausgegangen ist. Zu diesem Stamme zählte die dem gelehrten
— 519 —
Stande angehörende Familie Soemmerring in Erfurt und aus dem-
selben enteprosö, so viel bekannt, 1). Samuel Thomas v. Soemmerring,
geb. zu Thorn 1755 u. gest. 183U zu Frankfurt a. M., k. bayer. Geh.
Kath, ordentliche» Mitglied der Aeademie der Wissenschaften zu
Alünchen u. s. w. Deraelbe, einer der grössten Anatomen und der
berühmtesten deutschen Gelehrten seiner Zeit, wurde als Ritter 14.
Juni 1813 in die Adelsmatrikcl des Kgr. Bayern eingetragen.
!f. Pr. A.-L. V. S. 420. - W. B. d. Kf r. Bayern, VUl. 81.
Soergel v. Sorgenthal. Erbl. - österr. Adelsstand. Diplom von
1765 iur Conrad Aegid Soergel, Capitain-Lieutenant im k. k. Cui-
rassier-Regimento Graf Baun, mit: v. Sorgenthal.
Jffegtrle v. IfühlfeU, S. 267.
Soetern, Sotern, Soteren, anch Freiherren (in Roth ein querge*
legter, weisser, doppelter Widerhaken, dessen oberer Haken mit der
Spitze rechts, der untere links gekehrt ist). Altes, rheinländische»
Adelsgeschlecht, dessen ordentliche Stammreihe Humbracht mit
Wolff Soetem um 1209 beginnt. Von den Nachkommen desselben
war George Wilhelm v. S., Herr zu Lemberg, fürstl. Pfölz. und Ba-
discher Rath und' Ober-Amtmann zu Oeuznach und von ihm stammte
Philipp Christoph v. S., welcher 1652 im 85. Lebensjahre als Erz-
bischof und Kurfürst zu Trier, Bischof zu Speier und Propst zu Weis-
sen bürg starb, über dessen bewegtes Leben Gauhe in einem beson-
deren Artikel Näheres mitgetheilt hat. — Ein Enkel des Ludwig
Alexander v. S., kuitrier. Raths: Philipp Franz v. Soetem, Freiherr
V. Dachstuhl, schloss 1680 den alten Stamm.
Humbraeht, Tab. 68. — v. HatUtein, I. S. IßO. — Gauht, I. 8. 2351—57. ~ letOtr, 38. S. X58.
— Siebmacher, I. 131: v. Sotern, Rheinl&ndiich (die Declaration tagt: ein rother Schild, das SigMi
darin weiss).
Schier. Altes, böhmisches Rittergeschlecht, welches durch Besitz
seiner Güter landtagsfähig war.
Redel, sehenswürdiges Pra^, S. 27. — Zedier, 38. S. 365.
Sohlern, Edle Herren, anch Freiherren (Schild geviert: 1 und 4
in Silber ein einwärts gekehrter, schwarzer Adler und 2 u. 3 in Roth
ein ebenfalls einwärts gekehrter silberner Löwe). Reichsadelsstand
und in Nassau anerkannter Freihermstand. Adelsdiplom vom 9. März
ItIDO für Anton Sohlern, kurtrierschen Hofgerichts-Director und für
die Nachkommenschaft desselben, mit dem Prädicate: Edle Herren v.
Soli lern und der ilünda. Derselbe, geb. zu Siegen, hatte sich in kur-
trierschen Civildiensten ausgezeichnet, begründete den Reichthum des
Geschlechts, wurde später Hofcanzler, war mit Margaretha Magdalena
V. Sinnern vermählt und hinterlie«s seine ausgedehnten Besitzungen
seinen drei Söhnen : Anton Johann , Hugo und Carl Heinrich , welche
drei Linien stifteten, deren ^Mitglieder zuerst sich des freiherrlichen
Titels bedienten. Freih. Anton, geb. 1729, stiftete die Linie zu Gra-
rod, war verm. mit Maria Angela v. Cratzenbach und wurde Yatejr
des Anton Joseph v. Sohlem zu Grarod. Letzterer, gest. 1776, ver-
mälilte sich mit Salome Scberer v. Hohenkreuzberg und aus dieser
— 520 —
Ehe stammten zwei 8öhnc, Carl Wilhelm und Hermann Franz, die
aber ohne» Nachkommenschaft starben. — Freih. Johann Hugo, gest.
1732, gründete die Linie zu Nastätten und war mit Maria Anna
Freiin v. Dietz vermählt. Neben drei Töchtern stammten aus dieser
Ehe zwei Söhne: Anton und Johann Hugo Franz. Von Letzterem,
geb. 1720 und gest. 1771 , entsprossten in der Ehe mit Anna Catha-
rina v. Holzfeld zwei Söhne: Anton Joseph Ferdinand und Franz Phi-
lipp Gregor. Die Nachkommenschaft des Ersteren blühte, s. unten,
dauernd fort, Letzferer, Franz Philipp Gregor, geb. 1761 und gest
1789, blieb unrermählt. — Freih. Carl Heinrich, gest. 1757, stitlete
die Linie zu Lorch und hatte aus der Ehe mit Anna v. Bastheim drei
Kinder: Augustin, Therese u. Emiliane, vermählte Frau v. Berlepsch,
Freih. Augustin, gest. 1788, kurtrierscher Hauptmann und zuletzt
General u. Commandant zu Ehrenbreitstein , verm. mit Anna Therese
V. Bastheim, hinterliess drei Kinder, Franz Georg, gest. 1821 kin-
derlos, Anialia, vermählte Freifrau v. Plettenberg-Engsfeld, gest. 1852
und Antoinette, geb. 1758 und gest. 1836, verm. mit Heinrich Freih.
V. Hausen, gest. 1832, kurtrierschen Kammerherrn und Jägerhaupt-
mann, an dessen Familie nunmehr, nach Abgang der Linie zu Lorch,
die Sohlernschen Güter zu Lorch gelangt sind. — Die allein noch
übrig gebliebene Linie zu Nastaetten, welche aber das Hauptgut da-
selbst nicht mehr besitzt, blüht jetzt im Kgr. Bayern auf dem Gute
Johannishof bei Königshofen in Franken und dieselbe stieg, wie folgt,
herab: Freih. Anton Joseph Ferdinand zu Nastaetten, geb. 1757, Mit-
glied der mittelrheinischen, freien Reichsritterschafl: Marie Baronesse
de Goussault dAlimont, geb. 1752 und ¥erm. 1783; — Freih. Anton
Franz Georg zu Nastaetten, geb. 1795 und gest. 1824: Maria Jose-
phine Walburga Freiin v. Hausen, geb. 1804 und wieder verm. 1828
mit Ludolph v. Langen , h. nassauischen Amtmann zu Königstein ; —
Freih. Carl Heinrich, geb. 1823, verm. 1849 mit Charlotte Freiin v.
Schütz zu Holzhausen, geb. 1828, aus welcher Ehe, neben einer
Tochter, fünf Söhne entsprossten. Die Schwester des Freiherm Carl
Heinrich, Freiin Antoinette, geb. 1824, vermählte sich 1843 mit Lud-
wig FreihT v. Ober camp.
Geneal. Taschenb. d. freih. Hituser, 18r,3. S. 912-14 und 1805. — r. Htjntr, Nas».iuischer Adel,
Tab. 10 und S. 10.
Sehr (in Blau auf grünem Boden ein Pfau von natürlicher Farbe).
Im Kgr. Preussen erneuerter Adelsstand. Diplom vom ''H. ]Nov. 1787
für Friedrich Wilhelm v. Sohr, Officier in der k. preuss. Armee. Der-
selbe, gest. 18()0 als Oberst der Artillerie, gehörte zu einer aus Böh-
men stammenden Familie, welche bereits vom K. Rudolph IL eine
Adelserneuerung erhalten hatte u. 171G in der Keumark zu Fürsten-
walde unweit Cüstrin sass. Mit den Söhnen des Obei*sten v. Sohl*
aus der Ehe mit einer v. Briest a. d. H. Kennhausen im Havellande:
Friedrich v. S. , gest. 1845 als Generallieutenant a. D., August v. S.,
gest. 1847 als Major a. D. und Ludwig v. S., gest. 28. März 1848
als Generallieutenant a. D., erlosch das Geschlecht.
N. Pr. A.-L. VI, 8. 103. — JVetA. v.Udebur, n. S. 456. — W. B. d. preuss*. Monarchie, IV. 64,
— 521 —
Solaty. Koichsadelsstand. Diplom vom 12. !März 1722 für Franz
Anlon Solaty, grällich Leyenscher Kath u. Ober-Amtmann, wie auch
Consulcnt zu Oifenburg, Gengenbach und Zell. Die AuBschreibung
des Adelsdiploms erfolgte in Kur-Pfalz 30. April 1759. Der Stamm
hatte fortgebUiht und zwöi Enkel des Diplom -Empfängers, die Ge-
brüder: Franz Aiitlreas v. Solaty, geb. 1763, k. bayer. Mauthfath in
München und Franz Joseph v. Solaty, geb. 1781, k. bayer. Oborlieu-
tenant, wurden, nach Anlegung der Adelsmatrikel des Kgr. Bayern,
in diaselbe eingetragen.
V. Lang, S. 551. — W. B. d. Kgrr. Bayern, VIU. 81.
Solemacher, Solemacher zn Namedy, anch Freiherren (Schild
geviert: 1 u. 4 in Blau drei, 2 u. 1, sechsstrahlige, goldene Sterne
[Stammwappen] und 2 u. 3 von Silber und Schwarz quergetheilt mit
acht, wie die Speichen eines Bades gestellten, goldenen Lilienscepiern:
Namedy). Beichsritter- u. Freihermstand des Kgr. Preuseen. Bitter-
diplom vom 4. Januar 1718 für Johann Arnold v. Solemacher zu Na-
medy, kürcöln. Geh. Bath, Gesandten u. s. w., wegen altadeligen
Herkommens mit dem Titel: Edler Herr und dem Prädic^te: zu Na-
medy, so wie mit Vermehi-ung seines Stammwappens durch das der
erloschenen Familie der Hausmann v. Namedy, Freiherren v. Biols-
burg u. Freihermdiplom vom 18. Oct. 1861 fiir Anton v. Solemacher-
Antweiler, Besitzer des Bittergutes Burg-Antweiler im Kr. Eus-
kirchen, k. pr. Landgerichtsrathe zu Coblenz und Abgeordneten der
Bitterschaft zum rheinischen Provinzial-Landtage. — Altes, zur ehe-
maligen reichsunmittelbaren Bitterschaft am Bhein, Cantons Mittel-
und Niederrhein, gehörendes Adelsgeschlecht, welches sich früher
„V. l^^euss" nannte. Lambert v. Neuss tritt mit anderen Bittern und
Edlen bereits 1270 als Zeuge für den Erzbischof Engelbert II. von
Cöln gegen die mit dem Banne belegte Stadt Cöln auf und Büdiger
V. Neuss siedelte 1475 nach der Belagerung der Stadt Neuss nach
Coblenz über, wo die Nachkommen städtische und bedeutende Hof-
ämter bei den Kurfürsten von Trier und von Cöln , so wie geistliche
Prälaturen bekleideten. Büdigers Enkel schieden den Stamm in drei
Linien, welche sich, ihre Hausnamen annehmend, „Solemacher",
„Bosenbaum" u. „Jordan v. Neiiss" nannten. Ihres Hausnamens be-
dienten sich die Solemacher nicht regelmässig, sondern zogen bis in
die zweite Hälfte des 17. Jahrhunderts meist den Stammnamen „v.
Neuss" vor oder gebrauchten beide neben einander. — Von Nicolaus
V. Solemacher, gest. 1657, Herrn zu Ley und Mayen, stammte aus der
Ehe mit Maria Margarethe, welche mit einer Schw^ester die Letzte der
Linie zum Jordan v. Neuss war, als ältester Sohn: Johann v. S., Herr
zu Ley, Mayen, Möntenich, Boes, Büberen, Buitsch und Neuendorf,
welcher als kurtrierscher Geh. Bath 1658 bei der Wahl des K. Leo-
pold I. im kurfürstl. Collcgium das ProtocoU ftihrte und von dem
Kaiser eine Bestätigung des alten Adels seiner Familie erhielt, auch
verlieh ihm der Kurfürst von Trier Carl Caspar v. der Leyen 10. Dec.
1664 die Cunosteinengers- und Cadener Mannlehen. Aus seiner Ehe
mit Maria Anna Catharina v. Trimps entspross Johann Arnold v. Sole-
— 522 —
niacher, s. oben, welcher als kurcöin. w. Geh. Rath an den Friedens-
verhandlungen zu Nymwegen im Haag und zu Utrecht Theil nahm,
auch Gesandter an den k. grossbritann. und preuss. Höfen war und
der ICrönung dea K. Carl VI. beiwohnte. Derselbe erwarb 1700 den
Rittersitz Namedy, wurde 1718, wie angegeben, in den Reichsritter-
stand erhoben und starb 1734 als kurtrierscher Geh. Staatsratb, Hoi-
canzler und Revisions-Director. Von seinen Söhnen aus der Ehe mit
Maria Elisabeth v. Steinhausen, vermählte sich nur Einer, Johann
Hugo, und erwarb durch seine Gemahlin, s. unten, die Burgmann-
schaft zu Katzenellenbogen und zahlreiche, reichsunmittelbare Besit-
zungen auf dem rechten Rheinufer, in Folge derer er 3. März 1733,
nach abgelegten Proben zu Burg - Friedberg, Aufnahme unter die
mittelrheinische , reichsunmittelbare Ritterschaft und damit zugleich
für sich und seine Nachkommen den freiherrl. Titel erlangte. Sein
Sohn, Melchior, schwor, wegen des Goites Brachtendorff, welches er
von dem Freih. v. Harff erkauft hatte, 14. Jan. 1780 bei der nieder-
rheinischen reichsunmittelbaren Ritterschaft auf und dessen Enkel,
Anton, erhielt, wie angegeben, 1861 den preussischen Freiherrnstand,
nachdem er schon früher die Erlaubniss erhalten hatte, sich „v. Spie-
macher-Antweüer" zu nennen und zu schreiben. — Käheres über die
zuletzt genannten Glieder der Familie erhellt aus nachfolgender, ab-
steigenden Stammreihe des freiherrlichen Hauses: Johann Hugo Freih.
V. Solemacher zu Kamedy und Horchheim, geb. 1701 und gest 1763,
Burgmann zu Katzenellenbogen, Herr zu J^amedy u. s. w. : Charlotte
Freiin v. Marioth, geb. 1701, verm. 1725 und gest. 1744; — Freih.
Melchior zu Namedy und Antweiler, geb. 1734 und gest. 1820, kur-
cölnischer Geh. Rath und Mitglied der mittel- und niederrhein. Rit-
terschaft, Herr und Erbvoigt zu Antweiler und Miesenheim, Herr
auf Breisig, Elflfgen, Namedy, Vohwinkel, Caden, Engers u. s. w.:
Clara v. Läpp, geb. 1737, verm. 1758 u. gest 1808; — Freih. Mat-
thias zu Antweiler, geb. 1769 und gest. 1844, Herr zu Antweiler und
Vohwinkel, Mitherr zu Endlichhofen und Waldschmidt, stand in knr-
cölnischen-, h. aremberg.-grossh. bergischen u. zuletzt in k. pr. Justiz-
Diensten: Magdalena v. Braumann, geb. 1769, verm. 1797 u. gest
1848. — Freih. Anton, s. oben, Haupt der Familie, geb. 1802, Be-
sitzer des Rittergutes Burg-Antweiler u. s. w. , verm. 1831 mit Luise
V. Handel, geb. 1812, aus welcher Ehe, neben drei Töchteni, ein
Sohn entspross: Freih. Friedrich, geb. 1832, Besitzer des landta^s-
lahigen Ritterguts Grünhaus mit dem dazu gehörigen Friedrichshof
im Landkreise Trier, k. preuss. Lieutenant a. D., verm. 1857 mit
Bianche, Tochter des Alphonse Marquis de Reisen, de Rongy, Baron
de Celles, geb. 1838, aus welcher Ehe, neben einer Tochter, zwei
Söhne stammen: Arnold, geb. 1859 und Friedrich, geb. 1862. —
Der Bruder des Freih. Anton, Freih. Caspar, geb. 1807, ist k. preuss.
Ober-Regierungsrath in Aachen. — lieber die Geschwister des Freih.
Matthias, namentlich über den 1842 verstorbenen Freih. Joseph
Clemens, kurpfalz-bayer. Major und über die Nachkommen desselben,
ertheilt das geneal, Taschenb. der freih. Häuser genaue Nachrichten.
— 523 —
— In die AdelHmairikel der Pr. llhuinprovinz wurde, laut Eingabe
d. d. Coblenz, 18. Juni 1829, Joseph Clemens v. Solemacher, und zwar
unter Nr. 15 der Classe der Edelleute, eingetragen.
N. Pr. A.-L. V. S. 421. — Freih. v. Ledehur, 11. S. 45« u. III. S. 345. — Gencal. Taschenb.
d. freih. Häuser, 1863, S. 914 — 20 u. 1865. — W. B. d. preuM. Rheinprotinz, I. Tab. 115. Nr. it9
und S. 106. — V. Hefner, Nassaoischer Adel. Tab. 14 und S. 13. — Knesehk^, III. S. 405.
Solms, Grafen und Fürsten zn Solms (Gr. zu Solms-Rödelheim
und Assenheim, zu Solms-Laubach und zu Solms- Wildenfels, so wie
Gr. zu Solms - Sonnewalde und Rhaesa, zu Solms -Sonncnwalde, Alt-
Pouch, zu Solras-Sachsenleld , zu Solms-Baruth und zu Solms-Klitsch-
dorf). [Wappen nach älteren Angaben: Schild der Länge nach ge-
theilt und in jeder Hälfte geviert: acht Felder. Rechte Schildeshällle:
1 u. 4 in Gold ein blauer, rechtsschreitender Löwe: Grafschaft Solms;
2 u. 3 von Roth und Gold quergetheilt, ohne Bild: Herrschaft Mün-
zenberg. Linke Schildeshällle: 1 u. 4 in Gold eine schwarze Rose:
Herrschaft Wildenfels und 2 u. 3 in Schwarz ein rechtsschreitender,
silberner Löwe: Herrschaft Sonnen w^alde und Wappen nach neueren
Angaben : Rechte Schildeshälfte : 1 u. 4 das Münzenbergsche und 2
u. 3 das Solmssche W^appen und linke Scbildeshällle: 1 u. 4 das Son-
nenwaldsche und 2 u. 3 das Wildenfelssche Wappen]. — Uralter
Grafen- und Reichs -Fürstenstand. Fürstendiplome vom 22. März
1742 für Friedrich Wilhelm Grafen v. Solms-Braunfels und vom 14.
Juli 1792 für Carl Christian Graten v. Solms-Lich und Hohen-Solms.
— Der Urspning des gräflichen Hauses Soms verliert sich im Dunkel '
des fiiihen Mittelalters: die Grafen Solms sind deutsche ürgrafen,
d. h. sie verdankten den Grafqnstand einem Grafenamte, mit dessen
Erblichkeit der Stamm nach und nach zu grossem Grundbesitz, zu
Reichsunmittelbarkeit und Landeshoheit gelangte. Der Name kam
von dem ältesten Grundbesitze am Bache Solms her und dieser Grund-
Besitz ging tief in den Hessen-Gau hinein. — Gottfried Graf v. W"e-
gebach — in letzter Generation ein Nachkomme W^erners, 906 — 13
Grafen im Wormsgau, Spcyergau und Nohgau, dessen ältester Sohn,
Conrad Herzog in Franken, Stammvater der fränkischen Kaiser Sali-
schen Stammes wurde — vermählte sich um 1140 mit der Erbtochter
Marquards, Grafen zu Solms, erhielt die Solmsischen Besitzungen
und gründete im Solmsischen Grafenhause einen neuen Mannsstamm.
Gottfrieds Enkel, die Grafen Heinrich (IL) und Marquard, Söhne
Heinrichs (I.) vertauschten 1232 den Namen W^egobach mit Solms.
Der zweite Sohn Heinrichs L, Marquard (L), gest. um 1157, hatte
die, 1333 erloschene Linie Königsberg gestift^et und Heinrichs (IL
Söhne: Heinrich (III.) und Marquard (IL), stifteten die Linien zu
Braunfels und die 1415 ausgestorbene Linie Burg-Solms. — 1432
theilten die beiden Söhne Otto's, eines Urenkels Heinrich III. , Bern-
hard , gest. 1459 und Johann, gest. 1457, die gesammtcn Laude und
stifteten die beiden, noch blühenden Hauptlinien: die Bemhardische,
oder Solms-Braunfels-Greiffenstein, und die Johannische Linie oder
Solms-Lich-Hohensolms , Solms-Laubach und Solms-Rödelheim. Die
Bemhardische Hauptlinie breitete sich durch die drei ältesten Söhno
- 524 —
des Grafen Conrad, gest. 1592, in drei SiKJciallinien au»: zu Braunfels,
erloschen 1693, zu Grciffenstein und zu Hungen, ausgestorben 1678:
Grat* Wilhelm Moritz, aus der Speciallinie Greiffenstein , geb. 1651
u. gest. 1724, vereinigte sämmtliche Stammbcj>itzungen dieser Haupt-
linie in seiner Hand. Derselbe verlegte seine Residenz nach Braun-
fels u. so hiess denn seine Linie: Solms-Braunfels. Der Stifter dieser
Linie war Gr. Wilhelm zu Grciffenstein, gest. 1635, dessen Enkel,
der genannte Gr. Wilhelm Moritz, 1678 in Hungen und 1693 in
Braunfels folgte. Letzterer erhielt auch 1699, durch den Ausspruch
des Reichskaramergerithts , einen Theil der Grafschaft Tecklenburg,
verkaufte aber denselben 1707 an die Krone Preussen. Der Sohn
desselben, Graf Friedrich Wilhelm, s. oben, brachte den Reichsfiir-
stenstand in seine Linie. — Die Johannische Hauptlinie umfasst die
weit verbreitete Nachkommenschaft des Stifters, Johann, gest 1457,
dessen Sohne, Cuno (Conrad) mit den Nachkommen K. Friedrich III.
1475 vielfache Privilegien tiir Laubach und für die übrigen Besit-
zungen gab , welche 1506 K. Maximilian I. und 1550 K. Carl V. be-
stätigte. Johann's Enkel, Philipp, wurde der gemeinschaftliche
Stammvater der aus dieser Hauptlinie hervorgegangenen Special- u.
Unterlinien. Die zwei Speciallinien sind die lich-hohensolmssche und
die laubachsche. Die lich-hohenaolmssche Speciallinie gründete Phi-
lipps älterer Sohn, Reinhard, gest. 1562. Dieselbe breitete sich in
den Ast zu Lieh und zu Hohensolms aus. Als Lieh 1718 ausstarb,
kam der Besitz an Hohensolms, welches seitdem den Namen Solms,
Lieh und Hohensolms führte, und 1792, s. oben, den Reichs-Fürsten-
stand erhielt. — Die laubachsche Speciallinie stiftete Otto, gest 1522,
Philipps jüngerer Sohn und Reinhards Bruder. Von 1561 an bestan-
den zwei Unterlinien: zu Laubach und zu Sonnen walde, welche letz-
tere 1651 ausstarb, worauf, nach Anlall von Sonnenwalde, in der
Linie Laubach durch vier Sohne ihres Stifters, Johann Georgs des
Aelteren, vier ünterlinien entstanden, nämlich: Rödelheim, schon mit
dem Stifter, Friedrich, 1640 wieder ausgegangen; Laubach, 1676 er-
loschen; Sonnen walde mit Pouch und Baruth. Die beiden letzteren
blühen jetzt, nachdem sich, nach Anfall von Roedelheim u. Laubach,
zwei neue ünterlinien, die sonnenwaldische und die baruthsche, bil-
deten, aus denen mehrere Aeste Und Zweige hervorgingen. Die son-
nenwaldische Unterlinie gründete Heinrich Wilhelm, gest. 1633,
dritter Sohn Johann Georgs des Aelteren. Dieselbe schied sich an-
fangs in drei Aeste. Der ältere Ast zu Sonnenwalde starb 1803 aus,
worauf Sonnenwalde an den jüngeren Ast kam, doch auch dieser er-
losch 1819 und so gelangte Sonnenwalde an den jetzt blühenden mitt-
leren Ast. Derselbe hatte sich durch zwei Söhne Otto Wilhelms,
gest. 1717, in zwei Zweige getheilt: Sonnenwalde-Grossleipe , jetzt
Sonnen walde-Rhaesa und Sonnenwalde-Kotiz, jetzt Sonnenwalde-Alt-
Pouch. — Die baruthsche Unterlmie stiftete Johann Georg der Jün-
gere, vierter Sohn Johann Georgs des Aelteren. Durch drei seiner
Söhne entstanden drei Aeste: zu Rödelheim und Assenheim, zu Wil-
denfels und zu Baruth. Den Ast zu Rödelheim und Assenheim grün-
— 525 —
dete Johann August, gest. 1680, älterer Hohn Johann Georgs des Jün-
geren. Des Ötitlers zwei Söhne, Ludwig, gest. 1716 und Ludwig
Heinrich, gest. 1728, hatten diesen Ast in die Zweige zu Roedelheim
und zu Assenheim geschieden, doch Ludwigs Sohn, Lothar Wilhelm,
starb 1722 ohne Nachkommen und so kam denn Roedelheim an As-
senheim. — Den Ast zu Wildenfels stiftete Johann Friedrich, gest.
1669, zweiter Sohn Johann Georgs des Jüngeren. Durch drei Enkel
des Stifters: Friedrich Ernst, gest. 1723, Carl Otto, gest. 1743 und
Heinrich Wilhelm, gest. 1741, entstanden anfangs drei Zweige: zu
Laubach, zu Utphe und zu Wildenfels, doch Carl Otto zu Utphe hin-
terlicss keine Nachkommen und so blieben nur Laubach und Wilden-
fels übrig. Laubach umfasst die Nachkommenschaft Friedrich Ernst's,
gest. 1723 und Wildenfels die Heinrich Wilhelm's. Von den Söhnen
Heinrich Wilhclm*s pflanzte der Aeltere, Heinrich Carl, den Haupt-
zweig zu Wildenfels fort, der jüngere aber, Friedrich Ludwig, grün-
dete den Nebenzweig zu Sachsenfeld. — Den Ast zu Baruth stitlete
Friedrich Sigismund, gest. 1Ö97, dritter Sohn Johann Georg's des
Jüngjren. Des Stifters zwei Söhne, Friedrich Sigismund II. und Jo-
hann Christian I., theilten sich in die Herrschaft Baruth und von jedem
ging ein besonderer Zweig aus. Der ältere Zweig, zu Baruth, um-
fasst die NachkommenKchaft Friedrich Sigismund's IL, der jüngere
Zweig aber, zu Klitschdorf, die Nachkommenschaft Job. Christians I.
— Was die staatsrechtlichen Verhältnisse des Hauses Solms anlangt,
so hatte dasselbe im deutschen Reiche, in Anbetracht der Stammbe-
sitzungen im Oberrheinischen Rheinkreise, Reichs- und Kreisstand-
schaft. Reichsstandschaft hatte Solms durch fünflache Theilnahme
an der rcich8gräfl.-wetterauischen Curiat-Stimme im Reichs-Fürsten-
Rathe. Dem Fürsten zu Somls-Braunfels verhiess der Reichs-Depu-
tations-Hauptschluss von 1803 eine Virilstimme im Reichs-Fürsten-
Rathc. Kreisstandschafl hatte Soms im Ober-Rheinkreise, Braunfels
auf der Fürstenbank und Rödelheim , Hohensolms und Laubach auf
der wetterauischen Grafen- und Herrenbank. Für Verluste bestimmte
der Reichs-Depntations-Abschluss von 1803 den Fürsten und Grafen
zu Solms die Abteien Arnsburg und Altenburg im Solmsischen. In
der rheinischen Bundesacte wurden 1806 die solmsischen reichsun-
mittelbaren Besitzungen der grossh. hessischen Staatsoberh^heit unter-
geordnet, während die Aemter Braunfels imd Greiffenstein und das
Amt Hohensolms als Standesherrschai\en unter nassauische Staats-
hoheit kamen, 1815 aber, durch die Wiener Congressacte, der Krone
Preussen standesherrlich untergeordnet wurden. Die solms -rödel-
heimsche Hältle des Marktfleckens Praunheim kam 1816, durch Ver-
trag zwischen Kur- und Grossh. Hessen, standesherrlich unter Kur-
hessen. — Von dem standesherrlichen Besitzthum des fiirstl. Hauses
Solms-Braunfels stehen die Aemter Braunfels und Greiffenstein unter
Staatshoheit der Krone Preussen, die Aemter Hnngen, Gambach und
Wolffersheim aber unter grossh. hessischer Staatshoheit. — Der An-
theil an der standesherrlichen Grafschaft Limpurg - Gaildorf steht
unter Staatshoheit der Krone Württemberg. — Solms Lieh und Ho-
— 526 —
hensolms besitzt als Standesherrschaften das Amt Hohensolms unter
preussischer und die Aerater Lieh und Niederweisel unter grossh.
hessischer Staatshoheit. — • Sonnenwalde ist Standeshert-schaft der
Nieder-Lausitz , Alt-Pouch und Rhaesa, letzteres im preuss. Rfegie-
rung^bczirk Merseburg, sind Rittergüter. Roedelheim und Assen-
heim, früher reichsständisch mit Sitz und Stimme im wetteraui sehen
Grafencollegium, stehen jetzt standesherrlich, nur die Hälfte Praun-
heim, s. oben, ausgenommen, unter grossh. hessischer Staatshoheit.
— Die Aemter Laubach und Utphe , vormals reichsunmittelbar und
reichsständisch, sind standeshorrlich der grossh. hessischen Staats-
hoheit untergeordnet. — Die Standesherrschaft Wildeniels steht unter
Staatshoheit der Ki'one Sachsen. — Baruth ist Standesherrschaft der
Provinz Rrandenburg und seit 1822 Majorat. Klitschdorf u. Wehrau
sind Herrschaften in der preuss. Provinz Schlesien. — Ueber die
älteren genealogischen Verhältnisse des Gesammthauses Solms sind
die unten angeführten Werke nachzusehen : genaue Stammreihen der
Grafen zu Solms aus neuerer Zeit finden sich namentlich in dem Werke
„Deutsche Grafenhäuser der Gegenwart." In Bezug auf den neueren
und neuesten Personalbestand des an Sprossen so reichen Stammes
sind als beste Quellen die so verbreiteten und daher leicht zugän-
gigen Gothaischen Hofkalender und die Goth. geneal. Taschenbb. zu
nennen.
Hopptnrod, Stammbuch, 1.57Ö, S. 86 u. 87. — Alb. Otton. Btlgenii, laubacensid Solmeji, Genea-
logla Comitnm Solmensium, Giessan, 1(>21 und Deutsch, Frankfurt, 1022: Solmsischcs Geschlechtt-
Register von 700 Jahren her. — Pecc^natein, J. S. 100—04. — ImhoJ, edit. Köhleri, S. 582—97. —
Christoph. IJeinr. Zeibich» , Pastor, und Superint. zu liaruth. Geneal. Tabellen über das reichsfrnUI.
Haus lu Solms, von dessen ersten bis jotzig;cn Zeiten u. s. w. üeihn, WIttcnb. und Zcrl»8t, 1709. —
Durchl. Welt, Aus«al»o von 1710, II. S. 199—229. — Hilbner, II. Tab. 390—400. — D.J.Ch.Wolfii
Beschreib, des gräfl. Solm^ischen und adelig. Krosit^kschen Hauses. Merseburg. 1732. — Gtmhe, n.
S. 181H u. ly. — Zedier, .3H. S. 601—20. — Friedr. Ludw. Gr. ku SoIvm , Wildcnfelsischer Linie,
Fragmente zur Solmsiitchen Geschichte. lieipzig und Dresden, 1785- — Wenks Hessische Landes-
Geschichte, III. S. 133—03. - Jacobi, 1800. I. S.4.')r»— öU und II. S. 24—29. — AUg. geneal. Handb..
1824, I. 817—27 — Afaaeh, S. 104 u. O."). — Geneal.-histor. und statist. Almanach. Weimar, Jahrg.
für 1832, S. 398 — 40;i. — N. Pr. A.-L. V. S. 421—28. — Deutsche Grafenh. der Gegenw. IL S.
475—82. — Goth. Hofkalender, 1834, S. 207, 1836, S. 231, 1848, S. 210 u. 280 u. Goth. geneal. Ta-
»chenbuch, 1862, S. 213—16 und 278—81. — Siebmacher. I. 16 u. 31: Wildcnfels*. IL 106 und VI.
10. — Spener, S. 532—,^. — Trier. S. 498— WK) a. Tab. W. v. Meding, IL S. 5r'^— 75: Sohns
Gr., S. I-lirstcn; S.-Baruth, Grafen: s. Hohonsolms und. S. -Wildenfels. Grafen. — Tyraff, IT. 81: Gr.
SU S. — W. B. d. Sachs. Staaten, II. 7.
Soltowe, Soltow, Soltan (der Schild ist durch drei schrägrechte
Balken getheilt und im Felde liegen sieben Kleeblätter, deren links-
gebogene Stengel die Schrägbalken berühren. Eins dieser Blätter
liegt im linken Oberwinkel, über dem obern, die übrigen sechs, je
drei und drei neben einander, über den beiden unteren Schrägbalken). .
Altes, lüneburgisches Adelsgeschlecht, welches im 13. bis in das 16.
Jahrh. oft unter den rittennässigen Geschlechtem des Fürstenthume
genannt wird, dem K^amen nach vielleicht aus Soltau gebürtig war
und daselbst, wie auch zu Hörn und Eidingen sass. Aus demselben
stammte Conrad v. Soltowe, welcher 1395 Bischof zu Verden wurde
und 1407 starb. Nach Ableben des Geschlechts kamen die Güter an
die V. Schamhorst und von diesen an die v. Hodenberg. — Sieb-
macher hat das Wappen unter den Hamburgischen gegeben.
Hoppenrod, S. 87. — PJtf finget, U. S. 680. — Zedier, 88, S. WO. — Maneeke , Beschreib, d.
Füntenth. Lüneburg, LS; 146 und Tl. $. 476. — aiebmaeker, V. 389, Nr. 9. — v. Meding, L S.
664 Q. 66: nach dorn Siegel Conrads v. Soltowe, Bischofs von Verden, von 1406.
— 527 —
Somer v. Sonensehild. Erbl. - österr. Adelsstand. Diplom von
1770 für Pranz Dominik 8omer, Oberlieutenant im k. k. Inlanterie-
Rogimente Prinz Cnrl v. Lothringen, mit: v. Sonensehild.
MegerU v. MüM/eld, Erg.-Bd. S. 453.
Sommarnga, ancli Freiherren (freiherrliches Wappen : Schild ge-
viert, mit Mittelschilde. Mittelschild ebenfalls geviert. 1 u. 4 in Gold
ein aus der Theilungslinie halbhervorgehender, schwärzer Adler und
2 und 2 in Blau ein silbernes, rechtsspringendes Einhorn. Rücken-
Schild: 1 u. 4 in Roth ein goldener, rechtsspringender Löwe, in der
rechten Pranke ein Schwert und in der linken eine goldene Wage
haltend und 2 und 3 in Sch>varz drei schrägrechte , goldene Balken).
Erbl.-österr. Adelsdiplom vom 25. Aug. 1792 für Emanuel Franz
Sommaruga, k. k. Universal-Cameral-Hofzahlmeister, wegen 37jäh-
riger Dienstleistung und Freihermdiplom vom 30. Mai 1838 für
Franz (L) v. Sommaruga — Sohn des Empfängers des Adelsdiploms
aus der Ehe mit Anna Zech — geb. 1780. Derselbe, gest. 1860 als
k. k. Geh. Rath und vormal. zweiter Präsident des k. k. Obersten,
Gerichts- und Cassationshofes, hinter Hess aus der Ehe mit Therese
Tapp V. Tappcnburg, geb. 1783 u. verm. 1783, zwei Söhne: Franz IL
und Leopold. Freih. Franz IL, geb. 1815, k. k. Ministerialrath im
Finanz-Ministerium u. s. w. , vermählte sich 1841 mit Henriette v.
Kleyle, geb. 1820 und Freih. Leopold, geb. 1817, k. k. Hauptmann
in d. A., 1841 mit Amalic v. Lenhossek, geb. 1817. Beide setzten
den Stamm fort. Von Ersterem stammen, neben einer Tochter, drei
Söhne und von Letzterem zwei Töchter und fünf Söhne.
MegtrU v. MüM/eld, S; %7. — Geneal. Taschenb. 4. freih. Häuser, 1849, S. 8'J4 u. 96, 1864,
S. 795 n. 96 und 1866. — Kneschke, I. S. 401.
Sommer. Reich8adels«t4ind. Diplom von 1740 fiir Ludwig Fried-
rich Sommer, kaiserlichen Rcichshofrath und für die Gremahlin des-
selben, Dorothea Sophie, geb. Wagner.
3fegerU v. Mühl/eld, Erg.-Bd. .S. 453.
Sommer. Reichsadelsstand. Diplom von 1741 für Ludwig Fried-
rich Sommer, Fürstl. Schwarzburg-Kudolstädtschen Geh. Rath.
N. gcnnJ. Handb., 1777, S. 38S u. 1778, S. 381. — v. UechtritK, diplom. Nachr. VII. S. 64—06:
Nachr. ron 1689 — 1777: au» dem rudotetüdt. und oberpOllnitz. Kirchenbüchern.
Sommer, auch Freiherren (Schild geviert: 1 und 4 in Silber ein
nach der rechten Seite springendcf, im Maule ein Geflügel haltender
Fuchs von natürlicher Farbe und 2 u. 3 in Blau drei , 2 u. 1 , sechs-
strahlige, goldene Sterne). Im Herzogthume Braunschweig zuer-
kannter Freihermstand. Diplom vom Herzoge Carl von Braun-
schweig für Carl v. Sommer, h. braunschweig. Capitain u. Ordonanz-
Officier des Herzogs Carl von Braunschweig. — Die Familie v. Som-
mer, in älterer Zeit v.^omer, stammt aus dem heutigen Unterfranken,
war bis zur Reformation im Spössart reich begütert und gehörte zu
dem dortigen Landadel. Durch die unruhigen Zeiten des 16. Jahrh.
traten Spaltungen und Gütertheilungen ein , in deren Folge Auswan-
deningen nach England, Holland und nach der Pfalz vorkamen. In
_ 528 —
letzterer befand sich im Anfange des 17. Jahrh. ein Sprosse des Stam-
mes in der Umgebung des Kurfürsten Friedrich IV. — Der Stammyater
der in neuester Zeit auf ihrer Besitzung zu Erbach im Rheingaue le-
benden Familie der Freiherren v. Sommer kam nach Trier, wurde
kurlürstlieher Eeiterofficicr und lebte später im Westphälischen. Der
älteste Sohn desselben st^rb auf Reisen in Italien, der jüngere aber,
Franz Joseph, trat 1798 als Officier in holländische Dienste, wurde
1799 in dem Gefechte an der Syp schwer verwundet und war später
Aide de camp u. KriegKgefiihrtc dos Generals Chasse. Als geborener
Westphale wurde derselbe 1807, nebst anderen Generalstabs-OfBcie-
ren, vom Könige Hieronymus in sein Vaterland zurückberufen und
als Gross-Major und später als Oberst der königl. Militairschule vor-
gesetzt, aus welcher mehrere tüchtige Officiere, namentlich auch der
General v. Radowitz, hervorgingen. Um diese Zeit gab er ein Werk
über Militair-Unterricht heraus, welches damals fast ganz fehlte, und
schrieb mehrere Abhandlungen über Physik, Artillerie, Tactik und
Strategie. . Später, 1814, nahm er Theil am Feldzuge nach Frank-
reich in h. braunschw. Militairdicnsten unter Führung des Herzogs
Friedrich Wilhelm von Braunschweig, u. starb 1832 zu Holzmünden
a. d. Weser. Der Aelteste seiner Söhne, Carl v. S., geb. 1795 zu
Osnabrück, stand 1811 als Officier in der k. westphäl. Armee, mar-
schirte Anfangs 1812 mit nach Russland und wurde unweit Moskau
von dem Herzoge von Abrantes in den Gtineralstab des 8. Armee-
corps berufen. Nach Auliösung des Kgr. Westphalen trat er in herz.
Braunschw. Dienste, in welchen derselbe die Feldzüge von 1814 und
15 nach Frankreich mitmachte. Zuletzt war er, wie schon oben an-
gegeben, Capitain und Ordonnanz-Officicr des Herzogs Carl und be-
gleitete diesen Fürsten 18^30 nach England. Nach seiner Zurückkunfl
nach Braunschweig im October desselben Jahres trat er aus dem ac-
tiven Dienste. , Er war Mitglied der Militairstudien-Commission und
mehrerer gelehrten Gesellschaften und gab einige Werke über ebene
und sphärische Trigonometrie, über practische Philosophie und zuletzt
einen Bericht über seine Reise nach Texas i. J. 1846 heraus. — Der
zweite Sohn des Franz Joseph v. S.: Ferdinand, geb. 1800 zu Coer-
vorden in Holland, promovirte als Doctor der Philosophie und später
als Doctor der Medicin und ("Chirurgie. Er reiste im Orient, gab
auf der königl. Niederländischen Flotte Unterricht in Astronomie und
Navigation, war als Philhellene bei der Belagerung von Missolunghi,
später in Benares und starb als englischer und portugiesischer Natur-
forscher auf der Sundainsel Timor. Von ihm sind verschiedene Werke
und Abhandlungen über Physik, Astronomie und Philosophie er-
schienen, auch hat er mehrere geschichtliche Werke geschrieben und
war Recensent bei der Jenaischen, Hallischen u. Leipziger Literatur-
Zeitung. — Der jüngere, in neuer Zeit noch lebende Sohn des Franz
Joseph V. S.: Louis, geb. zu Braunschweig, trat unter K. Dom Petro
in Portugiesische Dienste u. half unter diesem den Thron der Königin
Donna Maria erkämpfen. Derselbe vermählte sich mit einer Grf. v.
Almida^ aus welcher Ehe mehrere Kinder entsprossten. — Vom Ca-
— 529 —
pitain Carl Freih. v. 8., 8. oben, stammt ein einziger Sohn: Freih.
Franz, geb. 1831, welcher auf der väterlichen Besitzung zu Erbach
im Kheingau lebt. Derselbe vermählte sich mit Maria Froiin v.
Buttlar, geb. 1822, Tochter des 1833 verstorbenen Carl Freih. v.
Buttlar, Herrn auf Kruthen in Curland, aus der Ehe mit Anna Freiin
v. Mirbach a. d. H. Laukönnen, geb. 1801 und verm. 1818.
Handschrift!. ITotlzen.
^ Sommer v. Sommerfeld, Sommerfeld (Schild geviert mit Mittel
Schilde und in demselben in Blau drei quer über einander gelegte,
silberne Fische. 1 u. 4 in Roth drei , 2 u. 1 , goldene Garben , und
2 u. 3 in Blau drei silberne Sterne und zwar im zweiten Felde 2 u.
1 u. im dritten 1 u. 2). Im Kgr, Preussen bestätigter und erneuerter
Adelsstand. Diplom vom 1. Oct. 1786 für Christian Friedrich Som-
mer, unter Beifügung des Namens: v. Sommerfeld. Derselbe hatte
um 1803 Besitzungen zu Linum im West-Havellande und starb 21.
Juli 1812 zu Berlin als Geh. Stiftsrath der Prinzessin Amalie von
Preussen im 90. Lebensjahre, mit Hinterlassung eines Enkels. Der
Sohn, Friedrich Siegmund Sommer v. Sommerfeld, war 1800 als k.
preuss. Oberst gestorben.
V. IfeUbaeh, 11. S. 491. — N. Pi. A.-L. IV. S. «21. — Freik. v. Ledebur, II. 8. 461. — W. B.'
d. preoss Monarchie, IV. 64.
Sommer V. Sommersberg, Sommersberg. Böhmischer Ritterstand.
Diplom vom 14. Nov. 1725 für Friedrich Wilhelm Sommer, Eaths-
raann zu Breslau, mit: v. Sommersberg.
}fegerU v. Mühi/eld, Erg.-Bd. S. 209. — v. Hellbaeh, II. S. 401.
Sommer v. Schalenbarg (Schild geviert: 1 u. 4 in Blau drei
schrägrechts gestellte Schwerter und 2 und 3 ein gekrönter Löwe).
Adelsstand des Kgr. Preussen, mit dem Prädicate: v. Schulenburg.
Näheres über das Diplom und die Familie ist nicht aufzufinden.
Freih, v. Ltdebur, HI. S. 345.
^ Sommerfeld (in Blau drei quer über einander gelegte, silberne
Fische. Siebmacher's Declaration sagt: Fische oder Hechte). Eins
der ältesten, seh lesischen Adelsgeschlechter, welches urkundlich
schon im 13., 14. und 15. Jahrb. mehrfach vorkommt. Als Stamm-
haus Wird das bereits 1294 vorkommende Schloss und Städtchen Som-
merfeld unweit ("rossen genannt und der Angabe Einiger , dass die
Familie aus Siebenburgen stamme und sich von da im 17. Jahrb.
der Beligionsunruhen wegen in die diesseitigen Staaten gewendet
habe, ist, abgesehen von Anderem entgegen zu setzen, dass dieselbe
schon im 16. Jahrhunderte in Schlesien und der Niederlausitz ansehn-
Jich begütert war. Das Geschlecht sass nämlich schon 1541 zu Dre-
witz unweit Cottbus und in Schlesien 1545 zu Temnitz bei Fran-
kenstein, 1571 zu Falkenhain bei Neumarkt, 1580 zu Nerckwitz,
1592 zu Warthau, 1596 zu Brünich, 1596 zu Alzenau, Haeslicht und
Hohberg, erwarb dann mehrere andere Grüter und war noch 1753 zu.
Mittel- Amsdorf im Schweidnitzischen, 1776 zu EUguth im Trebnitai-
Bohen, 1785 zu Jaoobsdorf und 1808 zu Both-Kirschdorf im Schweidr
Knuehkt, Thut*eh. Adcb-Lfx. VIII. 34
— 630 —
Bitzischen begütert. — Ernst v. Sommerfeld und Falkenhain auf Bell*
ttiannsdorf starb 1614 als Klostervoigt zu Marienthal; Christoph v. B.
war 1621 Herr auf Cunersdorf in der Ober-Lausitz und wurde 1621,
weil er in den böhmischen Unruhen auf der Seite des Königs Fried-
rich Ton der Pfalz gestanden hatte, von dem kaiserl. Begnadignngs-
Acte bis auf weiteren Bescheid ausgeschlossen; Christoph Ernst r. S.
— ein Sohn des genannten Klostervoigts — Herr auf Ober- u. !Nieder-
Grunau, herzogl. Briegisch-Wohlauischer Rath, der Fürstenthümer
Schweidnitz und Jauer Ober-Rechts-Beisitzer u. s. w., stai'b 1 685 und
Von seinen Söhnen blieb Christoph Heinrich 1688 als kaiserl. Capitain
vor Belgrad; Ernst Abraham, kaiserl. Oberstlieulenant, verlor sein
Leben, als 1690 Belgrad an die Türken übergeben wurde und Franz
Albrecht v. S. auf Schmochwitz, Grünau u. s. w., des Fürstentbums
Liegnitz Ober-Steuer-Einnehmer, welcher oft bei wichtigen Landes-
Angelegenheiten am kaiserl. Hofe verwendet worden war, wurde
1,691 in Folge eines Schlagflusses todt im Bette gefunden. Letzterer
hinterliess unter anderen Söhnen die Gebrüder: Christoph Ernst v. S.
und Falkenhain auf Hundorf u. s. w, seit 1715 Ober-Land-Schreiber
der Fürstenthümer Jauer und Schweidnitz und Franz Albrecht v. S.
auf Jacobsdorf, welcher 1735 als königl. Mann-Rechts-Beisitzer starb.
Mehrere Sprossen des Stammes lebten in der ersten Hälfte des 18.
Jahrh. auch im geistlichen Stande. Bernhard Benedict v. S. auf Birk-
holz, Domherr zu Gross-Glogau, Propst zu Liebenthal u. Erz-Priester,
starb 1729, um dieselbe Zeit war Carl Ferdinand v. S. Domherr und
Consistorial-Rath zu Breslau und Elias Daniel v. S. , Episcopus Leon-
topolitanus. Weih bischof und Domherr zu Breslau, starb 1742. Letz-
terer war sehr reich, vermachte aber sein ganzes Vermögen dem Dome
»u Breslau, indem er das letzte katholische Mitglied der Familie war
und seine evangelischen Stammverwandten in seinem Testamente aus-
schloss. — George Friedrich v. 8. commandirte 1733 die Executions-
truppen zu Mühlhausen als k. grossbritann. Oberst und wurde 1738
Generalmajor. Später haben bis auf die neueste Zeit mehrere Glieder
der Familie in der k. pi^euss. Armee gestanden, von denen namentlich
Carl August v. S. , Herr auf Harpersdorf bei Löwenberg, zu nennen
ist, welcher um 1836 Generalmajor und Brigade-Commandeur war.
Imeae Schlefiiche Merkwürdigkeiten, S. 1851. — Sinapiu«, I. S. 918 und II. S. lOlS and 1$.-^
Qituhe, I. S. 2367—69. — Zedier, 88. S. 69Y — 99. — N. Pr. A.-L. IV. S. 221 u. 22. — Frtik, v.
Uddmr, n. S. «7. — SUbmacher, I. 60: v. Sommfirfcldt, ScMwisch.
Sommerfeld (Schild geviert: 1 u. 4 in Silber ein aufgerichteter
Fisch , mit dem Kopfe nach oben gewendet und 2 und 3 eine goldene
Lilie. Ein in der zweiten Hälfte des 17. Jahrh. in Kur-Brandenburg
vorgekommenes Adolsgcschlecht. Das angegebene Wappen führte
der 1682 verstorbene kurbrandenb. General -Major Andreas v. S.
N. Pr. A.-L. S. 221. — Freih. v. Ledebur, U. S. 4bi. — Siebmacker, IV. 178.
Sommerfeld (Schild geviert mit Mittelschilde und in demselben
fünf Kornähren. 1 und 4 in Blau ein nach der rechten Seite sprin-
gendes, weisses Pferd und 2 und 3 ein Delphin). Böhmischer Adels-
stand. Diplom vom 17. Juli 1676 für die Gebrüder Theodor umI
- 531 —
Kilian Sommerfeld zu Schwiebus und vom 24. Dec. 1682 für Daniel
Sommerfeld. — Die Familie saas im Brandenburgischen um Ziillichan
und Bchwiebuö bereits lt)74 zu Wilkau, 1680 zu Möstchen, 1700 zu
Birkholz, 1740 zu Neudorf und 1751 zu Kirschbaum, brachte später
noch andere Güter an sich und war noch 1807 zu Kopi)en, 1809 zu
Liebenau und in Pommern noch 1852 zu Friedrichöfelde im Kr. Dram-
burg begütert. Pachtweise hatte dieselbe 1857 im Fürstenthum Car
minschen Kreise die v. Kleistsehen Güter Dubbertech und Prid-
dargen inne.
Freih. v. Ledehur, H. S. 457 and IIT. S. 345.
Sommerlatte, Sommerlatt (in Both eine silberne Lilie). Altes,
schon im 14. Jahrb. in Thüringen und später im ehemaligen sächs.
Kurkreise blühendes Adelsgeschlecht, w^elches wohl den Namen von
dem in der Grafschaft Barby liegenden Dorfe Sommerlatt erhalten
hat. Dasselbe war 1500 zu Dornburg a. d. Saale und 1550 zu Krölpa
bei Camburg im Meiningenschen begütert und sass 1638 zu Colochau
und 1684 zu Rossen unweit Schweidnitz, so wie auch zu Mohlau und
zu Serba. Das Gut Colochau stand dem Geschlechte noch 1792 zu.
— Urkundlich tritt zuerst 1379 Heinrich v. Sommerlatt, Dechant,
als Zeuge auf, als ein v. Mechdingen das Gut Sutzbacfa kaufte und
Hermann v. S., des deutschen Ordens Statthalter der Baliei Thü-
ringen, kommt 1485 bei einer Streitigkeit vor, welche Conrad, Lu-
dewig u. Christoph v. Sommerlatt mit dem Kloster Eisenberg einiger
Zinsen wegen hatten. Der genannte Hartmann v. S. baute nach
Beyer, Geograph. Jenens. S. 422, das Comthur-Haus in Liebstädt;
Agnes V. S. war 1521 Aebtissin des Klosters zu Eisenberg und Con-
rad V. S. auf Krölpa wurde ein Aeltervater Hans Heinrichs v. S. auf
Colochau und Rossen, welcher, früher k. dän. Oberst zu Ross, 1684
mit einem Hauptmann v. Partschmann auf dem Wege von Herzberg
in Uneinigkeit gerieth, welchem ein Zweikampf folgte, in dem Beide
fielen. Später, 1737, starb ein v. Sommerlatt als kur-braunschweig:
Oberst in Ungarn, wo er die wolfenbüttelschen Hülfstruppen befeh-
ligte. — Der Stamm blühte noch im Hause Colochau fort, doch fehlen
über das Weiterblühen im 19. Jahrb. genaue Nachrichten: 1802 soll
derselbe noch vorgekommen sein.
VaL Kdnig, I. 8. SK)d — 20. — Gauht, I. S. 3359. — Zedier, 38. S. 703—6. — Freih, v. Lf
dehur, IT. S. 467. — r. Meding, 1. S. 5<55. — W. B. der Sifchs. Staaten. VI. 97.
Sommersbiirg. . Böhmischer Adelsstand. Diplom vom 4. Mai
1669 für Christian Sommersburg. Der Stamm blühte fort. Johann
Andreas v. S. , Bürger und Handelsmann zu Breslau, starb 1694 und
Johann Christian v. S. lebte noch 1712.
V. BeUbaeh, II. S. 491. - Freik, 9. Ledehur, U. S. 457.
Somnitz, Somnic (in Blau ein goldener, auch silberner mit den
Hörnern abwärts gekehrter Halbmond mit Gesichte, von einem auf-
wärts fliegenden, goldenen Pfeile durchbohrt und von zwei goldenen
Sternen begleitet). Altes , pommemsches Adelsgeschledit im Stettin
nischen und Stift CWminschen, welches seit 1655 das Erbkämmerer-
34*
— 532 —
Amt von Hinter-Pommern und dem Fiirötenthume Cammin bekleidete
und in Pommern, namentlich im Lauenburgisclien , reich begütert
wurde. Dasselbe sass bereits 1566 zu Krampkewitz und Wunneschin,
1568 zu Bewersdorf und Bonswitz und hatte, namentlich im 17. und
18. Jahrh., zeitweise viele Güter inne. Zu den alten Besitzungen der
Familie gehörten unter Anderen: Charbrow, Massow, Rosch^.tz,
Komsow, Nietzig, Labenz u. s. w. im Lauenburgisehen, im Stolpeschen,
neben Bewersdorf, Schönwalde Neiderzin, !Neitzkow u. 8. w., im Für-
senthum Camminschcn Stepen, Drenow, Grumsdorf u. s. w. — Peter
Somnitz tritt urkundlich 1372 als Zeuge auf und Bugeslav (auf dem
Siegel: Sumnitz) kommt in einer Urkunde von 1403 vor. Die ordent-
liche Stammieihe des Geschlechts beginnt aber erst mit Lorenz v.
Somnitz, welcher um 1530 als einer der Käthe des Herzogs Barnim XI-
vorkommt und um dieselbe Zeit war Peter v. S. Hauptmann zu Cöslin
und Bublitz. Bogislav v. S. , kurbrandenburg. Geh. Rath, wurde um
1650 mit mehreren Gesandtschaften betraut. Später kam die Familie,
namentlich durch Lorenz Christoph v. S., geb. 1612 und gest. 1678,
zu grossem Ansehen. Derselbe, erst Bergrichter und Hauptmann zu
Neustettin, wurde 1654 kurbrundenb. Geh. Rath, 1655 mit dem Erb-
kämmerer-Agite von Hinterpommern und dem Fürsten thume Cammin
belehnt und 1656 zum Canzler von Hint<?rpommern ernannt und mit
der Oberhauptmannschaft zu Lauenburg und Bütow bekleidet- Als
Diplomat erwarb er sich grosse und wesentliche Verdienste um das
brandenburgische Haus und zwar namentlich durch seinen Antheil
an dem Friedenschlussc zu Bromberg, durch den Abschluss des Bünd-
nisses mit dem Könige von Ungarn und Böhmen, dem nachmaligen K.
Leopold L, auch schlosH er 1660 den Frieden zu Oliva und 1674 die
Bundestractaten mit dem X. Leopold I., mit Spanien und Holland
gegen Frankreich und ging 1676 als Principalgesandter aül den Frie-
denscongress nach Nimweg'en, wo er später starb. Von seinen zwei
Söhnen hatte der ältere, Peter v.S., Herr auf Charbrow, Speck ü.s. w.
1680 als kurbrandenb. Kammergerichtsrath zu Berlin das Unglück,
durch Feuer seine Gemahlin als Wöchnerin mit einem Kinde von
zwei Tagen, mit noch zwei Kindern und Hinf Dienstboten u. s. w. , so
wie die kostbare väterliche Bibliothek zu verlieren. Dei^selbe starb
1693 im 48. Lebensjahre als kurbrandenb. Biith und Ober-Hauptmann
der Herrechaften I>auenburg und Bütow, nachdem er seinen Stamm
mit einigen Söhnen fortgesetzt hatte. Matthias Döring v. S. , k. pr.
(xeh. Rath und Canzler in Pommern, starb 1721- und ein v. S. 1734
«Is k. dän. Generalmajor. — Der Stamm hat dauernd fortgeblUht.
Franz Christoph v. Somnitz, Herr auf Bebbrow, k. poln. Oberstlieu-
tenant, war 1806 im Besitze der Erbkämmererwürde, die später als
eröffnetes Erbamt bezeichnet wurde. Nach Rauer waren 1857 in
Pommern u. zwar im Kr. Lauenburg noch begütert: Herrmann v. S.,
Rittmeister a. D., Herr auf Charbrow und Freist; v. S., Kreis- Ver-
ordneter, Herr auf Goddentow und Stresow und Hugo v. S., Herr
Äuf Schönehr.
Miertut, 8. 6»0. — VamtSo, AdellfM PommeflMid, S. 62. — GmUke. 1.8. 8S6-A0 «nd UdUr,
— 533 -
38, S. 720. — ßrüggtmann, I. S. 176. — N. Pr. A.-L. IV. S. 223. — Freih. v. Ledfbur, IT. S. 457
u. M w. in. 345. — Siebmacher, V. 156. — v. Meding, III. S. 622 u. 28. — Pommernsch. W. B.
in. T»b. 10 u. S. 27—81 ü. Tab. 11 Nr. 5: Siegel von 1408. — Knesehke, II. S. 406—8.
Sonborn, Ritter und Edle. Reichsritterstand. Diplom von 1730
für Hermann Franz Sonborn, kaiserl. Kammergerichts- Assessor, mit:
Edler v.
MegerU v. MÜM/eld, Erf.-Bd. S. 209.
I Sonderndorff, auch Freiherren. Ein ursprünglich aus Bayern
stammendes Adelsgeschlecht, welches sich unter K. Ferdinand 1. aus
Bayern nach Oesterreich, unter Erhaltung des frei herrlichen Charac-
tere, begab und die Herrschaft Bernau ob der Ens erhielt. — Zu
Anfange des 17. Jahrh. lebfen noch die Freihen*en Johann Hcctor
und Johann Friedrich.
jBvceh'ni Stcmmat. P. 111. — 6'aiiAe. F. 8. 2360 u. 61. — Siebmaeher, V. 13.
Sondershansen, Herren (in Silber ein rothes Hirschgeweih, an
welchem noch ein Stück des Hirnschädels hängt. Jetzt im Wappen
des Hauses Schwarzburg im 2. u. 3. Felde der gevierten, rechten
Schildeshälfte). Alte, thüi'ingische Freiherren, welche sich nach dem
jenseits der Unstrut an der Wipper gelegenen Schlosse und der Herr-
schaft Sondershauseii nannten. Zuerst kommt 1144 Freiherr Widago
vor und Freih. Fridericus lebte 1280. A. Leuber führt noch Einige
an, doch nur den I^amen nach und erwähnt dabei, dass das Geschlecht
um 1714, zur Zeit des K. Ludwig von Bayern, um seine Herrschaft
gekommen sei, weil es mit dem Gegenkaiser Friedrich von Oester-
reich gehalten habe. Der Kaiser hätte die Herrschaft Sondershausen ,
dem Theodoricus Grafen v. Hohenstein, welcher ihm gute Dienste
gegen Friedrich von Oesterreich geleistet, verliehen. Seit dem habe
die Herrschaft Sondershausen bis 1593 den Grafen v. Hohenstein bis
zu ihrem Abgange gehört, in diesem Jahfe aber, zur Zeit des K. Ru-
dolph IL , sei dieselbe an Schwarzburg gekommen und bei diesem
Hause verblieben. Urkundlich kommt von den Herrn v. Sonders-
hausen noch 1494 Melchior vor.
Leuber, CäUl. Comit., Baron, u. *. w. bei Menckeo Script. R. J. R. 0. III. 6. 668. — Spener,
Hist. Insign. 8. 708. — Albini Werthernsch. Historie. S. 69. — v. FaOcenatein, Thttring. Chronik,
Lib. U, P. 2. S. 967. — Gauhe, 11. S. lOtJfi. — v. Meding, 111. S. 623 o. 24.
I Sonins (in Blau eine goldene Sonne). Altes, angesehenes Ge-
schlecht der ehemals freien Reichsstadt Aachen. — Zu demselben *
gehörte: Anselm v. Sonius, geb. 1708 zu Aachen. Derselbe wurde
1757 zum Fürst-Abt der unmittelbaren kaiserl. Reichs-Prälat or des
Ordens vom heiligen Benedict zu Werden und Helmstädt erwählt,
kam in das rheinische Reichs-Prälaten- Collegium und starb 1774.
N. Pr. A.-L. V, S. 429.
I
> Sonnau, Sonan, Grafen. Ein zu Anfange des 18. Jahrh. in Oester-
reich vorgekommenes, in denReichsgrafenstand erhobenes Geschlecht.
Ranft, gencsd. Nachrichten, m. S. 219. — Ä<ßer,38 — S. 742. — Siebmacker, m. 81 n. V. 6.
^ Sonnenberg (Schild geviert: 1 u. 4 in Blau über einem silbernen
Querbalken eine goldene Sonne und 2 u. 3. in Gold ein rother Löwe).
BeicbsadeleAtand. Diplom Ton 1764 tür Johann Andreas Albert Ron- ^
%
— 534 ~
nenberg, Fürstl. Anhalt-Bernburg. Kath. üei'selbe, Sohii eines Land-
maniis, wurde in Münz-Augelegenheiteu uach Wien gesendet und er-
hielt vom Kaiser den Adel. Er hinterlieü?» zwei Söhne, von denen
der eine Regierungs-Präsident in Bernburg wurde, der audera aber
Forstmann war. Der einzige Sohn des Ersteren war um 1845 Ober-
Forstmeister. Von dem Forstmanne stammte ebenfalls ein Sohn,
welcher Oberst wurde und zuletzt nach Dresden zog. Der Ober-Forst-
meister hatte keine Kinder, wohl aber zwei Schwestern, die nach ein-
ander, unter dem Namen: v. Hoym, mit dem damals regierenden
Herzoge Alexius v. Anhalt-Beniburg (geb. 1767 und gest. 1834) in
morganatischer Ehe vermählt waren. Dieselben blieben ohne Kinder.
Freih. v. Ledeinir, 11. S. 458 und III. S. 34.5.
Sonnenberg (in Silber auf einem grünen Dreihügel eine rothe
Sonne). Altes, schweizerisches Adelsgeschlecht aus dem gleichna-
migen, schon in früher Zeit in andere Hand gekommenen Stamm-
schlosse im Cantone Thurgau, dessen Stammreihe Bucelinus um 1337
mit Cuuo v. Sonnenberg beginnt. Der Urenkel desselben, Johann v.
Sonnenberg, Herr in Ball weil, wurde 1388 wegen seiner Tapferkeit
vom Könige in Ungarn zum Ritter geschlagen. Von seinem Sohne.
Jacob, welcher dem Könige Carl VII. von Frankreich als Capitain ge-
dient, stanunte Ulrich, der 1444 in der Schlacht beiBasel fiel. Von den
Nachkommen des Letzteren war Christoph v. S. um 1518 Landes-
hauptmann in Thurgau , in welcher AVürde ihm sein Sohn Jacob und
der Enkel, Rudolph, folgten. Franz v. S. wurde 1682 Gross-Prior
des Maltheser-Ordens in Deutschland und starb bald darauf im hohen
Alter, der Bruder desselben aber, Alphons, war k. französischer Kam-
merherr und Hauptmann der Garde, welcher seine Linie durch einige
Söhne fortsetzte. Ob zu fiesem Geschlechte Johanp Ferdinand Freih.
V. Sonnen borg und Morell gehörte, welcher 1722 in den Grafenstand
erhoben wurde, muss dahin gestellt bleiben. — Eine Linie des Ge-
schlechts kam in das Braunschweigische Patrioiat , wurde im Osna-
brückschen mit dem Gute Meppenburg begütert und gehörte durch
den Besitz dieses Gutes zu dem ritterschaftlichen Adel der Osna-
brückschen Landschaft. Dieselbe ist später im Mannsstamme er-
loschen.
ImhoJ, Aasg. von 1699, S. 154. — v. HaUtUin, lU. Supplem . S. 138 u. 89. — Omtke, I. S.
S861 u. 62. — Freih. v. Kneathtck, S. 265. — Siebmaeher, I. 200: ▼. Sonnenberf , Schweixerisch.
Sonnenfels, Freiherren (Stamm wappen : Schild blau und querge-
theilt: oben eine strahlendeSonne und unten ein weisser, vielzackiger
Fels). Reichsfreihermstand. Diplom von 1797 für Franz Anton v.
Sonnenfels, k. k. Hof^ath und Truchsess.
Me^eHe v. Mükl/eld, S. 8«.
Sonnenmayer, Edle. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom von 1791
fiir Franz Sonnenmeyer, kaiserl. Hof-Vice-Controleur, mit Edler v.
Megerle v. MUhl/eld, S. 267. — Tifroff, H. M7.
Sonnenstein, Zaeher, Zaiher v. Sonnenstein, Ritter (Schild ge-
viert: 1 und 4 in Silber ein an die Theilongslinie angeechloeaen^,
— 535 —
halber, schwarzer Adler und 2 und 3 in Blau ein aus dem Feldesfasse
aufsteigender, silberner Berg von fünf Spitzen, welcher von einer in
der rechten Obereeke des Feldes strahlenden Sonne beschienen wird).
Erbl.-ÖHterr. Ritterstand. Diplom vom 15. Jan. 1765 für Joseph
Zaoher (Zaiher) v. Sonnenstein, Kreisamts- Ad juncten im Traun- Viertel
in Oesterreich ob der Ens. Derselbe hatte durch Diplom vom 20. Nov.
1760 den Adelsstand mit dem Prädicate: v. Sonnenstein erhalten. —
Der Stamm blühte fort und in neuer Zeit stand Julias Kitter v. Son-
nenstein als Major in der k. k. Armee.
MegtrU v. MüMfeld, S. 16» — Knetehke, Vi. S. 88» u. »0.
• Sonnentag. Altes, im 17. Jahrh. in Würzburg bekanntes Adels-
geschlecht. Dasselbe verlor durch den 30jährigen Krieg Vermöge^
und Familien-Papiere, erhielt aber 1707 ein Emeuerungftdiplom des
ihm zustehenden Adels. — Georg v. Sonnentag war 1728 und noch
1745 k. preuss. Kriegs- und Domainenrath der Ncumafk und der
Sohn desselben, Johann Gottlieb, starb 28. April 1778 zu Berlin als
k. prcu8s. Hof- und Kammergerichts- und Criminal-Rath. — Die Fa-
milie sass in der Nieder-Lausitz unweit Cottbus 1708 zu Gosda und
1718 und noch 1745 zu Callinchen.
Zedier, 88. S. 793 u. »i : nach scbrifU. NoUzen. — Freik. v.Udebur, II.S. 4M. — Sietmackeri
II. IW).
Sontheim, Grafen (in Gold drei quer über einander liegende,
schwarze Hirschhörner, überdeckt von einem rotben, schräglinken
Balken. Die Hirschhönier sind das AVappen des Kerzogthums Würt-
temberg). Grafenstand des Kgr. Württemberg. Diplom vom 24.
Jan. 1807. — Die Grafen v. Sontheim stammen, wie schon das Wap-
pen ergiebt, ursprünglich aus dem Fürstenhause Württemberg u. der
Name ist wohl von dem im Oberamte Heidenheim gelegenen Pftirr-
dort'e Sontbeim an der Brenz , auf der bayerischen Grenze , wo einst
eine Burg der Herren v. Sontheim stand, entlehnt. — Haupt des gräfl.
Hauses ist jetzt: Graf Wilhelm, geb. 1837 — Sohn des 1790 gebo-
renen und 1860 verstorbenen Johann Grafen v. Sontheim, k. würt-
tembergischen General-Lieutenants u. Staatsministers a. D. , Mitglieds
der württemb. Kammer der Standesherren a. L. ans zweiter Ehe mit
Mathilde iVeiin v. Liebenstein, geb. 1803 u. verm. 1823 — k. würt-
tembergischer Lieutenant im 1. Reiter-Regimente. Die Geschwister
des Grafen AVilhelm sind: Grf. Pauline, geb. 1824, Grf. Charlotte,
geb. 1827. Hofdame I. K. H. der Frau Prinzessin Friedrich v. Würt-
temberg, Grf. Emma, geb. 1829, verm. 1858 mit Eduard v. d. Osten,
k. württemb. Hauptmann und Grf. Marie, geb. 1839.
Geneal. Tuchenb. a. ffrlfl. Blnser, 1860, S. 779, 1864, S. 886 n. 87 a. 1866. — W. B. d. Xfr.
WOrttanberf : Gr. t. 8.
Sonvicis t. Sonnenfeld. Erbl. - ötterr. Adebetand. Diplom Ton
1767 für Joseph Ignaz Sonvicis, Sehüteea-Haaptmanii in Tirol, mit:
V. Sonnenfeld.
M«gtrU V. Mühi/eld, Erf .-Bd. S. 468.
Soothmeister, Sootmeister (Schild qu^rgetheilt: oben in Grün
zwei aus den Oberecken hervorkommende, silbern bekleidete, ia der
— 536 -^
Mitte de» Feldes nich kreuzende Anuo, weiche in jeder der anfwärts
gekehrten Hände einen goldenen Hing mit einem Kubin zwiBchen
Daumen und Zeigefinger in die Höhe halten und unten in Silber drei
stehende, schwarze Pfeilspitzen). Altes, braunsohweigisches Patricier-
geschlccht. — Der Name Soothmeister ist eigentlich der Officialname
einer, die Aufsicht über die Balzquellen führenden Magistratsperson
der Stadt Lüneburg. Diesen OfBcialnamen soll der 1262 urkundlich
vorkommende Soothmeister, dessen Vorname Wasmodus gewesen,
um 1273 zum Geschleeht«namen gemacht und denselben auf seine
Nachkommen fortgepflanzt haben. Diese Nachkommen sind in der
Mitte des 15. Jahrh. ausgestorben.
MUmtr, Stamm- und Oetchlecht«refistei der bniuQ»rhw.-lün«;burg. Patrfcler. P. p. p. -^ v. M*
dkig, II. 8. 575 u. 76.
Sorgenthal, Freiherren. £rbl.-ÖHterr. Freihermstand. Diplom
von 1795 ftir Conrad Edlen v. Sorgenthal, k. k. Hofrath, Truchsess
und Director sämmtlicher Aerarialfabriken, wegen 37jähriger Dienst-
leistung.
MtgtrU V. MüMlfelä, S. 86.
Sorgo v. Ehrenhelm. Erbl.-Österr. Adelsstand. Diplom von 1793
für Bartholomaeus Sorgo, Oberlieutenant im k. k. Tnfanterie-Kegim.
Freih. v. Brentano, mit: v. Ehrenhelm.
jr«^rle V. MühlfOd, Erg.Bd. S. 468.
Sossnowets t. Wlkanowa, Freiherren, s. Wlkanow^a v. Soss-
nowetz, Freiherren.
Sondain v. Niederwei*th. Erbl-österr. Adelsstand.* Diplom von
1819 für Johann Soudain, k. k. Generalmajor, mit: v. Niederwerth.
MegerU v. Müklfeld, Erf.-Bd. S. 454.
Sonhay, Freiherren. Erbl.-österr. FreiherniHtand. Diplom vun
1760 für Pliilipp v. Souhay, Oberstlieutenant im k. k. Infant-Regim.
Niclas Gr. Esterh&zy.
Mt^erU V. MüMftld, S. 87.
Sonpper. ErbL-österr. Adelsstand. Diplom von 1818 für Franz
Soupper, Oberstlieutenant im k. k. Infanterie -Regimenter Freih. Md-
ridssy.
MtgtrU V. MüM/dd, S. 267.
^ Soyer. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom von 1627 vom K, Fer-
dinand II. für Tobias u. Jacob, die Soyer, welche, so viel zu schliessen,
aus Steiermark abstammten. Das Geschlecht hat fortgeblüht und
Franz Benno v. Soyer, geb. 1777, k. bayer. Rechnungs-Justificant der
Lehen und Hoheits-Section in München, wurde, nach Anlegung der
Adelsmatrikel des Kgr. Bayern, in dieselbe eingetragen.
V. Lm§, 8. Ml u. M. — W. B. des Kft. Bqrern. VUI. OT.
Soyer v. Bnrgsbnrg und Edling, Freiherren. Böhmischer Frei-
herrnstand. Diplom von 1746 für Johann Carl Soyer v. Burgsburg
und Edling, k. k. OberstHeutenant und Commandanten zu Semlin.
MtgtrU ¥. MUktfM, Erf.-Bd. S. IW.
^ 537 —
Spade (im »Schilde zwei neben einander uut'reclit gestellte und
mit den Stielen, welche ein auf der Spitze ruhendes Dreieck zum
Handgriff haben, über sich gekehrte Sj)aten, oder Grabscheite). Altes,
jülichsches AdelsgeBchlechf, dessen Name und Wappen «ich in einem
Diplom von 1441 finden.
V. Medmg, HI. S. 624.
Spaen, auch Freiherren uud Grafen ^Sihild govierl, mit golde-
nem Jdittelschilde und in demselben ein schwarzer, gekrönter Adler.
1 u. 4 in Silber drei schrägrechtc, rothe Balken: SUimmwapixjn und
2 u. 3 in Roth zehn, 3, 3, 3, 1, goldene Ringe: Herrschaft Ringen-
berg im Cleveschen). Reichsfreiherrnstand, in Kur- Brandenburg an-
erkannt und Gmfenstand des Kgr. Preussen. Freiherrndiplom vom
24. Mai 1661 für Alexander v. Spaen, kurbraudenb. General- Feid-
marschall u. 8. w. ; Anerkennungsdiplom vom 4. April 1662 und Gra-
fendiplom vom 18. Aug. 1764 für einen Freih. v. S. zu Bellövue.
Altes, ursprünglich aus den Niederlanden stammendes Adelsgeschlecht,
welches in denselben schon 1326 zu Spaenswerdt, 1481 zu Camp-
hausen, 1690 zu Ballion und 1735 zu Rossanda sass und noch jetzt
im Geldemschen Quartiere blüht. Dasselbe kam zeitig in das Cleve-
sche, später auch nach Westphalen und wui'de ansehnlich begütert.
Im Cleveschen waren Erprath, Ingen winckel, Creutzfort, Ringenberg,
Uaminkel, Moyland u.s. w. alte Besitzungen der Familie und in West-
phalen war dieselbe bereits 1671 zu Nederhagen, 1690 zu Kemnade,
1696 zu Oberhagen und 1740 zu Hardeustein begütert — Freih.
Alexander, gest. 1692, war mit einer v. Flemming vermählt, welche
sich um Berlin ein bleibendes Verdienst durch eine Stiftung erwarb,
in Folge welcher bei Gründung der Freischulen für einen Prediger
und einen Schullehrer eine feste Besoldung ausgeworfen wurde. Von
dun Nachkommen starb Freih. Alexander Bernhard 1745 als k. pr.
Generalmajor, residii*ender Comthur des Johanniterordens zu Wieters-
heim und Drost zu Goch und Leunep. Von seinen Söhnen war Freih.
Alexander Bernhard , gest. 1 762, k. preuss. Generalmajor und Freih.
Alexander Sweder stand als General in holländischen Diensten. Ueber
spätere Sprossen des Stammes fehlen genaue Nachrichten, doch ge-
hörte noch 1819 der Familie im Cleveschen das Gut Creutzfort.
xN. Pr. A.L. IV. S. 223 u. i4. — Freih. v. Ltdehur, II. S. 468 u. 59. — ». Steintn, Tab. 61.
Nr. %. — W. B. der preost. Monarchie, 11. 64.
Spaettgen, Spaetgens, Freiherren (Schild von Gold u. Roth der
Länge nach getheilt, mit zwei ins Andreaskreuz gelegten Spaten, von
gewechselten Farben). Böhmischer Freihermstand. Diplom vom
22. Febr. 1715 für Heinrich Gottfried v. Spattgen (Spätgens), Ober-
amtsrath in Schlesien. Derselbe stammte aus einem ursprünglich ber-
gischen Geschlech'te und brachte unweit Grottkau die Güter Breiten-
stück, Märzdorff, Tiefensee und Waldau, so wie bei Striegau das Gut
Pitschen an sich. Die Erbtochter, Josepha Barbara Freiin v. Spaett-
gen, geb. 1715 und gest. 12. Febr. 1781, Erbfrau auf Zülz und Pit-
schen am Berge, vermählte sich mit Friedrich Rudolph Freiherm
Matuschka v. Toppoltschan , k. pf euss. Ober-Amtsrath und Herrn auf
— 538 —
Thomas waliiau und Bömchen, welcher 1747 iu den preuttBiachen Gra*
fenstand erhoben wurde und mit Königl. Bewilligung zu Beinern an*
gestammten Namen und AVappen Namen und Titel eines FreiheiTB
y. ßpättgen setzte, 8. den Artikel: Matuschka v. Toppol tschan^ Frei-
herren und Grafen, Bd. VI. S. 171 — 73.
Sinapiut, II. S. 449. — Gauhe, II. S. 2368. — MegerU v. MüMjtld, Erg.B«. S. 109 «. S. —
Frtik. V. Ledebur, II. S. 46»,
Spala, Spaln, Spayl (im Schilde fünf kleine an einander gescho-
bene Wecken in einer Reihe). Altes, früher zu dem Fuldaischen
Lehnhofe gehörendes Adelsgeschlecht. Johann v. Spala, Fuldaiscber
Lehnmann, hinterliess Unmündige 1496.
8eh<mnat, S. 102. ~ v. Meding, m. 6. 684.
Spalding (Schild quergetheilt : oben in Schwarz ein kleines,
schwebendes, glattes, Bilbernes Kreuz und unten in Blau zwei mit
dem Gesichte nach oben gewendete, goldene Halbmonde, zwischen
welchen drei mit den Spitzen auf die Mitte des unteren Halbmondes
gerichtete Dolche mit Schneiden von Stahl und mit goldenen Griffen
zu sehen sind). Adelsstand des Königreich Preussen. Diplom vom
19. Juli 1834 für Hans Gustav Julius Spalding, Premier-Lieutenant
im 3. k. preuss. Dragoner-Regimen tc zu Landsberg. Derselbe stand
1851 im genannten Regimente als Major in Bromberg. — Die Fa-
milie Spalding soll aus Schottland nach Preussen gekommen sein und
sich schon früher des Adels bedient haben und nach einer alten Fa-
miliensage soll schon einer dieses Namens unter Richard Loewenhers
gefochten und sich durch Tapferkeit den Adel und das Wappen er-
worben haben. Aus Letzterem Hesse sich, wie Dorst meinte, ein
Sieg des Christenthums über den Unglauben deuten. — In einen
nach Schweden gelangten Zweig des Geschlechts kam übrigens durch
Diplom vom 19. Juli 1679 tür die Gebrüder Johann und Gabriel
Spalding der schwedische Adelsstand.
Freih. v. Ledtbur, U. S. 459. — W. B. d. preow. Monarchif, IV. 67. — Dortt, AUgem. Wtp-
penboch, I. S. 78-^ und Tab. 67.
^ Span , |;i*eiherren. Ein früher in Schlesien und Oesterreich be>
gütert gewesenes, freiherrliches Geschlecht.
Abel* deutsche und aXchs. Alterthttmer^ ni. S. 772. — Zedier, 88. 6. 1087. — Siebmaeker, V. 89.
Spangen. Altes, ausgestorbenes, thüringisches Adelsgeschlecht,
welches noch kurz vor dem 3Qjährigen Kriege dreizehn Freihöfe in
dem ehemaligen Ichtershäuser- zwischen Arnstadt nnd Gotha gele-
genen Kloster, jetzt herzoglich-gothaischen Amtsdorfe Thorey, besass.
Dasselbe war auch nach Preussen gekommen. Von den in den Nieder-
landen und Oesterreich noch blühenden Grafen, s. den nachstehenden
Artikel Spangen v. Uytemesse, ist die hier in Rede stehende Familie
ganz Terschieden.
Brückner, Kirchen- n. Schalen-Sturt des H. Gotha, IL Stck. 7. S. 62. — v. MeUback, U. 6. 4M.
— Freih. v. Ltdebur, U. St 458.
Spangen v. uytemesse, Grafen (in Gold ein blauer Querbalken).
Reichsfreiherm- und spanischer Grafenstand. Freiherrndiplom Tom
530 -
10. Sept. 1634 für CüFDel v. Spaiighen (später Spangen ), k. k. Obere ten
und Grand Bailly des wallonischen Brabants und Grafendiplom vom
1. Dec. 1686 für Carl Freiherrn Spanghen v. Uyternesse. — Altes,
ursprünglich braban tische» Adelsgeschlecht, welches in neuer Zeit
nach Oosterreich kam und dem niederösterreichischen Herrenstande
einverleibt wurde. — Die jetzigen Glieder des gräflichen Hauses sind
Nachkommen des Grafen Carl Joseph, gest. 1824, k. k. Kämmerers
und General-Majors , aus der Ehe mit Anna Josephine Hortensie Grf
de la Fons.de la Plesnoye, geb. 1775, welche sich als Wittwe 1825
mit dem k. k. Hauptmanne Grafen Duc-Surville wieder vermählte
und 1847 starb. Dem Grafen Carl Joseph folgte der älteste Sohn :
Graf Philipp, geb. 1810, Herr der Allodialherrschaften Enzersdorf
und Ober-Stinkenbrunn in Niederösterreich, verm. 1838 mit Vincenzia
Grf Berchtold, "geb. 1805, aus welcher Ehe, neben zwei Töchtern,
zwei Söhne entsproesten: Graf Carl, geb. 1840, k. k. Oberlieutenant
in d. A., verm. 1863 mit Marie Freiin v. Ludwigsdorf, geb. 1842
und Gr. Joseph, geb. 1844,. k. k. Lieutenant — Die beiden Brüder
des Grafen Philipp sind: Graf Carl Victor, geb. 1813, verm. 1844
mit Marie Marquise v. Rodes, geb. 1822, aus welcher Ehe zwei Töchter
entsprossten und Graf Ludwig, geb. 1815, k. k. Kämm. u. Rittm. in
d. A., verm. 1849 mit Therese Grf Podstatzky - Lichtenstein , Freiin
V. Prussinowitz, geb. 1829.
£utkent. Les tropb^ de Brabtnt. Supplem. 8. 400. ~* Dtatiehe Orafenh. der Gec:enw. HI. s.
S76 a. 77. — Gcnett TMcbenb. d. crSfl. HAmer, 1864, & 81)7 a. 1866 a. kittor. Handb. 8. 9S1.
Spangenberg, auch Freiherren (Schild von einem links schrägen
iStufenschnitte von Roth und Silber getheilt und in der unteren, sil-
bernen Hälfte eine funfblättrige rothe Rose, nach dem Bestätigungs-
diplome von 1780 „mit fünf vorgeschossenen, grünen Lorbeeren und
einem gelben Bolzen"). Reichs-Freiherm- und neubestätigter, alter
Adelsstand. Freihermdiplom vom 21. Sept. 1775 für Johann Georg
V. Spangenberg, w^. k. k. Geh. Rath und Commissarius der Kammer-
gerichts-Visitation u. Bestätigung des der Familie zustehenden Reichs-
adelsstandes vom 5. Nov. 1780 für die Geschwister Spangenberg:
August Ludwig, Carl Friedrich Wilhelm und Heinrich Georg Trau-
gott, 80 wie die Schwestern: Beate Auguste Antonie, Sophie Henriette
Friederike und Christiane Wilhelmine Dorothee, sämmtlich hinter-
lassene Kinder des gräfl. Reussischen Amtmannes zu Hirschberg im
Voigtlande Andreas Spangenberg. — Freih. Johann Georg — älterer
Bruder des fürstlich Reussischen Hof- und Justizraths Johann Fried-
rich V. S. zu Hirschberg a. d. Saale — starb, ohne Nachkommenschaft
zu hinterlassen. Von dem Hof- u. Justizrathe Johann Friedrich v. S.
stammten die Söhne Gottlieb Anton und Andreas v. S. Mit Ersterem,
später hannov. Oberstlieutenant, kam die Familie um die Mitte des
18. Jahrhunderts in die hannov. Lande, Letzterer aber, s. oben, ein
Neffe des Freih. Johann Georg, war der Vater der sechs Geschwister,
welche, wie angegeben, 1760 ein kaiserliches Bestätigungsdiplom des
ihnen zustehenden Adels erhielten. — Die Familie Spangenberg soll,
wie Einige annehmen, von dem von Ganhe, U, 8. 1092 erwähnten
N
— 540 ^
bayerischen Adelsgeschlechte v. Spangenberg «tummen, welches au8
Bayern zeitig nach Thüringen gekommen ist und au» welchem Her-
mann V. 8. schon 1308 in einer Frkunde des Landgrafew Friedrich
in Thüringen als Zeuge auftritt Auch Freih. v. d. Knesebeck nimmt
an, dass die Familie in Thüringen zu Hause gewesen , urkundlich
schon 1276, 1282 und 1294 als Zeuge aufgetreten und in die hanno-
verschen Lande, wie oben angeführt, gekommen sei. — Der Stamm
blühte fort und I^achkommen der Geschwister, welche 1780 die Be-
stätigung ihres Adelsstandes, s. oben, erhielten, haben sich in Preus-
sen und in den Lausitzen ausgebreitet.
De Ludewig, Beliq. Manosc. X. S. 161 und 62. — Gauhe, II. S. 1092 und 9S. » ledler, K.
8. 10»5 a. 9«i. — Moser, Patriot. Archiv. VD. 8. 195, 226. 235, 2S9 u. 243. — Bunde, Beitnife I.
S. 4S4. — Wenck, hetisische Landesgcsch. III. Urkunden. S. 180. — Megerle v. JfüiU/eU, Krg.-Bd.
8. 103. — Freih. v. d. Knesebeck, S. 202. ~ Freik. v. Ledebur, 11. S. 459. — Snppl. an Sietm.
W. B. VI. 14. — Tj/roff, II. 58. — Dwrttt, Allgem. W. B. I. S. 53— 55 und T^b. 44. — Kneschk*,
I. 8. 402 n. 8.
Spangenstein. Altes, stciermärkisches Rittergeschlecht, welches
im 14., 15. und 16. Jahrhunderte die Herrschaften Schwanberg, Lan-
genstein, Massenberg u. s. w. in Steiermark besass.
Schtnuts, IV. S. 32.
Spangher. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom von 1716 für Jo-
seph Ludwig Spangher.
Megerle v. Miihl/eld, Erg.-Bd. S 454.
Spanheim, Grafen. (Schild von Roth und Silber geschacht).
Alte, pialzische Grafen, welche die in der Pfalz gelegene Grafschaft
Spanheim besasseu. Der Stamm ist mit dem Grafen Johannes 1437
erloschen. Die Hälfte seiner Verlassenschaft sowohl an der hinteren,
als vorderen Gralschaft erhielt Markgi-af Jacob I. zu Baden, welcher
demselben von weiblicher Seite verwandt war, die andere Hälft;e aber
fiel um gleicher Verwandtschaft willen an das gräflich Veldentzische,
und nach dessen Erlöschen an das pfalzgräfliche Haus.
Lueae Grafenual, S. 591—617. — Hvntbraekt, Tab. 164. — Hühner, II. Tab. 559. — Gauke,
I. S. 2364. — 8iebi»achtr, II. 12. — Trier, S. 380 und 81 und Tab. 22.
Spanheün, Sponheim, genannt Baeharach (in Gold ein von
Schwarz und Silber in zwei Reihen geschachter, schrägrechter Balken
und über demselben ein silberner Löwe). Altes, pfälzisches Ritter-
geschlecht, dessen Stammreilie Humbracht mit Eberhard v. Spanheim,
Ritter, um 1370 beginnt Der Enkel desselben, Henn v. Sponheim,
nahm zuerst den Beinamen: Baeharach, von dem Städtchen dieses
Namens am Niederrhein, an. Henn*s ältester Sohn, Heinrich, war um
1437 Propst zu Ravenspurg, der jüngere aber, AVilhelm, setzte den
Stamm fort. Von den Nachkommen gehörte noch 1599 Johann Caspar'
V. Spanheim, genannt Baeharach, zur kurtrierschen Ritterschaft, doch
erlosch zu Anfange des 17. Jahrh. der Stamm.
Humbracht, Tab. 267. — Gauhe, 1. S. 1S64. — Freih. v, Ledebur, H. S. 459 u. eo. — Sitb-
macher, I. 127 : t. Sponheim, gen. Baeharach, Rhainländisch.
Spanheim, Wolff v. Spanheim, s. Wolffv. Span heim.
Spanheim, Spannheim, Freiherren (Schild der Länge nach ge*
theilt: rechts in Gold ein halber, an die Theilungslinie angelehnter,
- 541 —
rother Adler und linkn von Silber und Blau achtmal geetändert).
Freiherrnstand des Königreichß Preussen. Diplom von 1702 für
Ezechiel Spanheim , k. preuss. Geh. Rath u. a. o. Gesandten und be-
vollmächtigten Minister am k. französischen Hofe. Derselbe, ein ge-
borener Plalzer, wurde Professor in Genf, dann Hofmeister des Kur-
prinzen Carl V. d. Pfalz und später kurpfölzischer Gesandter in Kom,
im Haag und in London. 1679 trat er in die Dienste des Kurfiii^sten
Friedrich Wilhelm von Brandenburg, welcher als König vonPreussen
ihn später als Gesandten an den k. grossbritann. Hof sendete. Sein
Tod erfolgte 25. Nov. 1710 im 81. L(jbensjahre zu London. Die von
ihm zusammengebrachte, vortreffliche Bibliothek kaufte schon bei
seinem Leben König Friedrich I. und dieselbe bildete seitdem einen
nicht unwichtigen Bestandtheil der königlichen Bibliothek zu Berlin.
Joeehera Gompend. Gelehrten I.«xicon. Aos^abe von 1726, H. S. 1111 u. 12. — N. Pr. A.-L. IV.
S. 224. — Freih. v. Ledebtir, IT. S. 460 — Siebvtacher, V Zns. 6. — VV. B. d. preoM. Monarchie,
II. 64.
i Spanner. Ein zu dem schlesischen Adel gehörendes Geschlecht,
welches schon 1720 zu Brzinitzka und Gross-Kalinow im Kr. Gross-
Strelitz sass. Dasselbe hatte fortgeblüht. Ein StabHca))itain v. Spanner
stand 1804 im Infanterie-Regimente v. Pelchrzim in Cosel und Johann
Valentin v. S. , Herr auf Sehmelzdorf bei Keisse, war 1805 Kreisde-
putirter.
N. Pr. A.-L. V. S. 429. — Freih. v. LeiUbur, II. S. 460.
Spannenbock (in Schwarz ein silbemes Andreaskreuz, begleitet
von vier silbernen Scheeren). Altes, niederrheinisch-'westphälisches
Adelsgcschlecht, welches um die Mitte des 17. Jahrh. die Herrschait
Heiden besass und wohl um diese Zeit erloschen ist.
Fahne, II. a 141. ^— Freih. v. iMUhur, W. S. 460.
* Spanowski, Spanofeki, auch Freiherren (in Silber ein schwaraer
Pfahl). Böhmischer Freiherrnstand. Diplom von 1591 für Stephan
Spanowski. — Ein früher zu dem begüterten Adel in Schlesien und
Oesterreich zählendes Geschlecht, welches 1479 zu Wendisch-Bruck
sass und auch Lissau unweit Lublinitz, nach welcher Besitzung sich
die Familie auch Spanofski v. Lissau schrieb , an sich gebracht hatte.
BtObini Epitom rer. Bohebio. 8. 600. — Stnapiu», II. 102. — Gauhe , T. S. 2365. — Freih, v.
T^edebur, II. 8. 460. — Siebmacher, DI. 92 und V. 46.
t Spantko v. Spantko, auch Freiherren. Ein von Baibin aus
Schweden hergeleitetes Adelsgeschleeht , dessen Stammreihe mit
Martin Spantko auf Suttenes-Mentschke angefangen wird. Von dem
Enkel desselben, Paulus, k. schwedischem Hofrath, stammte Paris S.,
welcher, unter dem K. Ferdinand IIL im äOjährigen Kriege, zum Hof-
kriegsrathe u. Generalmajor stieg, wogen seiner Verdienste den Frei-
herrnstand erhielt und später, 1675, als Commandant zu Caschau in
Ungarn starb. Nachdem derselbe zur katholischen Religion überge-
treten, erwarb er in Bölimen die Rittergüter Gematitz und Altensattel
und vermählte sich mit einer Freiin v. Schirnding. Dass in dieser
Ehe der Stamm fortgesetzt worden sei, ist nicht bekannt..
JMhinü Tab. Stemnuit. P. I: mit ^«schlechtotiM. •> Cfmtht, I. 8. 2366. — Ztiktt 88. S. ISOM.
— 542 -
Sparapani y. Isckhienfeld. Erbl. - österr. Adelsstand. Diplom
von 1740 für Michael Sparapani, öffentlichen Notar zu Salzberg* in
Tirol, mit: Isckhienfeld.
MtgerU V. MüJOfeU, Er^.-Bd. S. 464.
Sparfeld, Sparfeit, Sparrfeld. Schwedischer Adelsstand. Diplom
Tom 12. Oct. 1648 für Johann Sparfeld und vom 28. Febr. 1678 für
Andreas Sparfeld. — Die Familie sass in Hinter-Pommem »wische»
1668 und 1688 zu Heinrichsdorf und Gross-Schönfeld unweit Grafen-
hagen und war vor 1777 auch noch in Schwedisch-Pommem begütert.
Freüi. V. Ledtbtir, HT. S. 355. — Steeriges JRikes Wapenb. Rldd. 101, 903.
Spamberg v. TansdorfT. Ein früher in Schlesien begütert ge-
wesenes Adelsgeschlecht, welches 1590 zu Altenlohm unweit Gold-
berg und 1632 zu Lomnitz bei Hirschberg sass.
»
i
i .
i
f ' FneiA. v, Ledekur, IT. S. 400.
Spameck (Schild von Silber und Roth dreimal sparrenweise ge-
theilt, oder auch in Silber zwei rothe Sparren). Altes, fränkisches
und schwäbisches Adelsge-chlecht, zweifelsohne dasselbe Geschlechts
welches nach Ostpreussen kam und dort das Gut Hohenstein bei Oste-
rode und Keydangen erwarb.
Freih v. Ledebur, II. S. 460. — Siebmaeher, I. lOÖ: v. Spameck , FrKnkisch u. m. 117: t. g.
8chw«bi»ch.
Sparr, Sparre, Sparr zum Greiffenberg, Sparr zn Trampe, auch
Grafen (Stammwappen: in Blau ein kleiner, silberner, deutscher
Schild von sieben goldenen Sternen so begleitet, dass drei in einer
Linie über, zwei unter dem Schilde und einer zu jeder Seite steht
Im gräflichen Wappen sind in Blau die Sterne silbern und der kleine
Schild ist mit einem schwarzen, gekrönten, doppelköpfigen Adler be-
legt). Reichsgrafenstand , in Kur-Brandenburg anerkannt. Grafen-
diplom vom 17. Febr. 1654 für Georg Ernst v. Sparr, kaiserliehen
General-Feldzeugmeister; von 1664 für Otto Christoph v. 8. kaieerl.
und kur-brandenburg. General-Feldmarschall, Geh. Kn^srath u. s. w.
und vom 23. Oct. 1670 für Georg Friedrich v. Sparr, kais. General-
Feldmarschall-Lieutenant u. Anerkennungsdiplom vom 22. Jan. 1672
für Letztgenannten. Altes, schon seit dem 13. Jtdirh. voikommendes
Adelsgeschlecht, ganz verschieden von der schwedischen Familie
dieses Namens, die auch ein ganz anderes Wappen führt, e. den nach-
stehenden Artikel. Der in der Mark Brandenburg ansehnlich begü-
tert gewordene Stamm sass bereits 1347 zu Wilmersdorf, so wie 1375
zu Prenden, Schönefeld, Tiefensee, Tomow, AVelsickendorf und Lioh-
terfelde, brachte dann mehrere andere Güter an sich und war später
auch zeitweise in Böhmen, AVestphalen und Pommern gesessen. Von
den Gütern in der Mark-Brandenburg kommen in der Geschichte der
Familie, neben Prenden u. Lichterfelde, namentlich Trampe, Lancke,
Utzdorf u. s. w. vor, in der Uckermark aber waren Greiifenberg,
Güntersberg u. Steinhoefel Hauptgüter des Geschlechts. — Christoph
Sparre war um die Mitte des 16. Jahrh. kurbrandenb. Rath, Kammer-
Director und spater Ober-Hofmarschall; Joachim Sparr, Maltheser-
— 543 —
Ritter und Comthur zu Mainz und Frankfurt, kämpfte 1571 bei Fama-
gosta und Nioosia sehr tapfer g^egen die Türken und Franz v. Sparr,
Herr auf Görlsdorf, Hohen-Finov und Tomow , kommt 1590 als kur-
brandenb. Amtshauptmann zu Köpenick vor. Die nach Westphalen
gekommene Linie des Stammes leitete ihren ürspnmg von Rudolph
y. Sparr her, welcher anfangs kurmainzischer Geh. Rath und Ober-
Amtmann zu Dy bürg war, später aber, um 1630, kurcöln. Oberst-
Canzlor wurde. Derselbe hatte sich 1601 mit Catharina, Erbtochter
Philipp's des Letzten, v. Partenheim im Rheinlande yermählt, wodurch
er mehrere Partenheimschc Güter in der Pfalz und in der Gegend von
Mainz erhielt u. wird von Humbracht in der Partenheimschen Stamm-
tafel mit dem Namen: Spare v. Greifenberg aufgeführt Von seinen
Söhnen, die meist unverheirathet starben, vermählte sich Anshelm
Casimir, bischöfl. Münsterschcr Generalmajor, mit Margaretha Petro-
nella y. d. Rock und aus dieser Ehe stammte Otto Uladislaus, welcher
noch 1720 bischöfl. Münsterschcr Oberst u. Commandant zu Rhenen
war. Von den Söhnen des Letzteren kommen um 1722 Friedrich
Christian als h. württemb. Grenadier-Hauptmann und Johann CarJ
als kurcöln. Kammerherr und Capitain vor. — Graf Georg Ernst, s.
oben, diente 29 Jahre treu dem Hause Oesterreich, erhielt dann, wie
angegeben , den Grafenstand , Hess sich in Böhmen nieder und starb
1672 auf dem Schlosse Hroby, nachdem er von der reformirten, zur
römisch-katholisch^i Kirche übergetreten war. Aus seiner Ehe mit
einer v. Bredow entsprossten drei Söhne, Johann Ernst Ludwig, Georg
Ernst und Uladislaus, welche sämmtlich in der kaiserlichen Armee zu
hohen Stellen gelangten. Graf Uladislaus diente, nachdem er in der
kursächs. Arniee gestanden, der Krone Polen gegen die Türken,
nahm dann, als der Türkenkrieg in Ungarn wieder b^ann, kaiserliche
Dienste, verlor, als er 1664 in der Belagerung von Canischka com-
mandirte, einen Arm und lebte später auf seinen Gütern in Böhmen.
Da er aus seiner Ehe mit Catharina Grf. v. Malowetz Kinder nicht
hinterliess, so beerbte ihn sein Bruder, Graf Johann Ernst, welcher
seinen Stamm in Böhmen fortsetzte. — Graf Otto Christoph, s. oben,
— ein Sohn des kurbrandenb. Oberhofineisters Christoph v. Sparr
und ein naher Vetter des Grafen Uladislaus — stammte aus dem
Hause Trampe, stand erst in kaiserlichen, später, nach dem Münster-
sehen Frieden, in kurbrandenbiirgischen Diensten, trog 1664 das
Meiste zu dem Siege bei St. Gotthutl in Ungarn bei und wurde des-
halb kaisorl. General-Feldmarachall und Reicbsgraf. Später starb er
im hohen Alter ohne Nachkommen auf seinen Gütern ' in der Mark.
Vom Grafen Georg Friedrich, s. oben, stammte ein einziger Sohn,
Friedrich Wilhelm, welcher 1687 in vcnetianische Dienste trat und
als Oberst der Belagening von Negroponte beiwohnte. Bald nachher
zog er sich auf sein Schloss Trampe in der Mittelmark zurück , ver-
mählte sich 1693 mit einer Grf. v. Flemming, setzte den Stamm fort^
und zu den Nachkommen gehörte wohl ein junger Graf v. Sparr,
welcher sich in der Mark 1639 mit einem Fräulein v. Grumbckow
vermählte. — Der Stamm blühte fort, doch nur, so viel bekannt ist,
— 544 —
in einzelnen Sprossen, Basa aber noch 1783 zu Ober-Gtratze, 1785 zu
Beerbaum und Tempelfelde, 1786 zu Strehlow und 1792 zu Greiflbn-
berg und Güntersberg. Eintraf v. 8., früher Major im k. preum.
Leibcarabiner-Regiinente, nJarb 1813 im Pensionsstande; ein Graf
T. iSparr, 18()6 Lieutenant im Dragoner-Regimente v. Brüsewitz und
1815 Lieutenant eines Garnison-Bataillons, wurde später beim ZoU-
wesen angestellt; eine Grf. v. Sparr bcsass 1837 in Pommefm eineiD
Antheil des Gutes Sehönwitz und 1857 war nach Bauer ein Graf t.
Sparr Herr auf Kölpin a im Kr. Fürstenthum ( 'ammiiL
Anfffii mSrk. Chronik. S. 3?. — Gmthe, 1. S. 2JWW — 70 nnfl U. S. 109S— «. — Zedlix, W, 8.
Vilö. — Küster, 11.^8. 15i— M, f^icbt mehrere, die Familie beUeffende Specüdia an. — N. OcMil.
Handb. 177H. S. 169 und 5a«htraR, S. 102. — f. d. IJagen , Ileschreibun^ d. Geschlechts v. Uchftn*
ha|:en, S. 48 und Kollage V: WapiMUi. — Dtenemann, S. \m, Nr. 4. 6. 172, 258, Nr. 43. 306, 897.
N. 26 u. 394. — N. Pr. A. -L. IV. S. 224 u. 25. — Freih. v. Ledebur, H. S. 160. — SiebmaeAMT,
V. 23: Fielh. v. S. — ». beding, II. S. M6 — 78: t. S. und Gr. r. S. — W. B. der prran. Mo-
uarchic, II. 2.
Sparre, Spanne - Kroneberi^ , Freiherren and Grafen (Scliild ge-
Tiert, mitMittelscliilde. Im rothen Mittelschilde ein goldener Sparren:
»Stamm Wappen : 1 u. 4 in Silber zwei ins Andreaskreuz gelegte, grüne
Palmzweige und 2 u. 3 in Blau ein flüchtiger Hirsch von natürlicher
Farbe). Schwedischer Freihcrm- und Grafenstand. Freihermdiplom
vom 6. Mai 1647 für Lars, Per und Carl Sparre, mit dem Prädicate:
Barone v. Kroneberg und Grafendiplome von 1719 für Glas Sparre,
Gross-Admiral des Eeichs, von 1720 für Erik imd Axel Öparre, Beide
k. schwedische Feld marsch alle und von 1797 für Friedrich Sparre,
Senator und Grosscanzier. — Altes, schwedisches Adelsgeechlecht,
welches zu allen Zeiten in der Landesgeschichte eine grosse Eolle
spielte. Als gemeinschaillicher Stammvater aller Zweige wird Sixten
Sixtenson, der um 1200 — 1220, zur Zeit Swirker Carlson*s und Erik
Xnutson's, lebte, angenommen. Derselbe, Senator des Königreiches
hatte zwei Söhne, Nils Sixtenson und Knut Sixtenson. Die Nach-
kommenschaft des Letzteren erlosch zu Anfange des 16. Jahrhunderts,
während die des Ersteren dauernd fortblühte. Nils Sixtenson war
Senator und Sencchal von Tnmdalond, lebte um 1230 — 12t)0 und
war mit Martha, Tochter des Königs Erik X. von Schweden und der
Königin Richisse, Tochter des Königs Waidemars I. von Dänemark,
vermählt. Ein Enkel desselben, AbiÖrn, starb 1310 als Grand Se-
nöchal und hinterliess drei Söhne. Die Enkelin des Einen, des Ulf
Abiömson, Margaretha Carlsdotten, gest. 1429, vermählte sich in
erster Ehe mit Knut Bonde und aus dieser Ehe entspross Garl Knut-
son Bonde, geb. 1407 und gest. 1470, welcher 1448 als Carl VIII.
den schwedischen Thron bestieg u. 1449 König von Norwegen wurde.
Aus der zweiten Ehe der Margaretha mit Sten Biecke stammte Brita
Stensdotten, Gemahlin des Gustav Sture. Von den l)eiden Kindern
derselben folgte Sten Sture 1470 seinem Oheim Carl VIII. als Regent
in der Regierung Schwedens und starb 1503, seine Schwester aber
Brita, die sich mit Johann Christiansen Wasa vermählt hatte, wurde
die Grossmuttor Gustav Wasas i. , Königs in Schweden. Der zweite
Sohn dos Abiöm Sixtenson, Nils Abiömson, ebenfalls Gross-Sdnechal
de>s R/^ichs, heirathet^^ als Wittwor Bengia, Erbtochter des Abraham,
— 546 —
letzten männlichen Sprossen der Familie v. Oxcnstyerna und zeugte
mit ihn einen Sohn, Bensi Nilsson Sparre, welcher N^amen und Wap-
pen seiner Mutter annahm und so die noch jetzt blühende, berühmte
Familie v. Oxenstyerna fortsetzte. Des dritten Sohnes des Abiöm
Sixtenson: Lars Abiömsson, Nachkomme im 6. Gliede, Lars Sigesson,
war 1522 Riks-Marsk (gleich der Würde eines Connetable in Frank-
reich). Von demselben stammte Erik Sparre, Grosscanzier des Reichs,
welcher 1600 wegen seiner Anhänglichkeit an den König Sigmund
zu Linköping enthauptet wurde. Erik Sparre hatte 1583 vom Könige
Jacob I. von Schottland die Raronwürde erhalten und hinterliess aus
seiner Ehe mit Ebba Grf. v. Brahe die oben genannten drei Sohne:
Lars, Per und Carl, welche 1647 mit ihren Nachkommen zu Baronen
V. Kroneberg ernannt wurden. Die Baronin Kroneberg wurde 1680
mit vielen Anderen vom Staate eingezogen und es blieb den ehema-
ligen Besitzer n nur der Titel von derselben. Der Aelteste der ge-
nannten Brüder, I^rs, starb 1644 als Senator. Einer seiner Söhne,
Per (IL) war Grossmeister der Artillerie und schwedischer Gesandter
am Hole des Königs Louis XIV., welcher ihn 1675 in den Grafen-
stand erhob. Der Sohn desselben, Lars Magnus, gest. 1725, liess
sich für immer in Frankreich nieder, vermählte sich und stiftete die
heute noch in Frankreich blühende Linie der Grafen Sparre. Der
zweite der. erwähnten drei Brüder: Per, gest. 1647, war Senator und
Präsident des. Hofrat lies inGothland: seine Nachkommenschaft erlosch
mit dem Enkel Eris 1736. Der dritte und jüngste der Brüder: (-arl,
Gouverneur von Ost-Gothland, starb 1632. Derselbe hinterliess einen
Sohn: Axel, gest. 1697, Senator und Gross-Jägermeister, welcher
zweimal vermählt war: in erster Ehe mit Margaretha Grf. Oxen-
styerna und in zweiter mit Beata Grf. Stenbock. Aus beiden Ehen
entsprossten fünf Söhne: Erik, gest. 1726; Axel, gest. 1728, Beide,
s. oben, Feldmarschälle und seit 1720 Grafen: die Nachkommenschaft
des Erstereu erlosch 1772, Letzterer hatte keine Nachkommen;
Gustav Adolph, gest. 1692 als Admiral; Gabriel, gest. 1707 als
Oberstlieutenant und Carl, gest. 1716. Gustav Adolphs Sohn, Glas,
s. oben, gest. 1733, wie angegeben, seit 1719 Graf, war Gross- Ad-
miral des Reichs und die Nachkommenschaft desselben blüht noch
jetzt, wie die seines Bruders in Schweden fort. Carl, gest. 1716,
war Kammorherr, mit Ebba, Tochter des Feldmarschalls Baron Hom
vermählt und hinterliess zwei Söhne, Friedrich und Erik. Friedrich
starb 176() als Generali ieutcnant und sein gleichnamiger, einziger
Sohn, Friedrich (IL), wurde, wie erwähnt, 1797 Graf. Da von Letz-
terem ebenfalls nur ein Sohn, Gustav, stammte, welcher 1812 unver-
mählt starb, so ging der gräfliche Titel nach dem Tode seines nach-
genannten Vetters, Henning, auf den nächsten Blutsverwandten, Carl
Baron v. Sparre, über. Der zweite Sohn des 1716 verstorbenen Carl,
Erik, wanderte nach Frankreich aus, wurde Obtn-stlieutenant im Re-
gimen te Royal Suedois und starb 1742 in Böhmen auf dem Marsche
der französischen Armee nach Prag. Aus seiner Ehe mit Sophie Grf.
v. Stratlenheim-Wasaburg entsprossten, neben zwei Töchtern, vier
Knesekke, DcutHch. Adols-I^-x. MII. ^5
— 546 —
Söhne, doch setzte mir einer derselben, Henning, geh. 1740 den
Stamm fort. Derselbe vermählte sich 1799 mit Caroline, Tochter
des Christian Ludwig Freih. v. Bettendorf, aus welcher Ehe Carl
Christian Friedrich Henning Baron v. Sparre, nachmaliger Graf, 8.
oben, stammte. Letzterer, geb. 1801 und gest. 1849, grossh. badi-
scher Kammerherr, vorm. 1882 mit Pauline Grf. Eckbrecht v. Dürek-
heim-Montmartin, geb. 1801 und gest. 1847, wurde von seinem müt-
terlichen Oheime, dem Letzten der Linie Bettendorf-Wedesheim, zum
Erben eingesetzt, wodurch die Grundherrschaft zu Alt -Wiesloch und
Bayerthal im Grossherz. Baden an ihn gelangte. Seit dieser Zeit,
seit 1831, fuhrt seine gräfliche Linie den Beinamen, „genannt v. Betr
tendorö^^ Vom Grafen Carl Christian Friedrich Henning entspross
Erich Graf v. Sparre-Kroneberg, gen. v. Bettendorf, geb. 1838, Grand-
herr von Alt- Wiesloch und Bayerthal, grossh. bad. Oberlieutenant im
2. Drag.-Begim. und Ordonnanz -Officier S. K. H. des Grossherzog«.
Die Schwester des Grafen Erich, Grf Ebba, geb. 1836, vermählte
sich 1856 mit Friedrich Grafen v. Berlichingcn-Rossach, k. k. Kämm.
und Major in d. A.
(/auhe, II. S. 1821—24: auch nach Messenins, TVatr. nnbiliUt. Snec. — Ceut, Adclshuch dra
(jrussli. r.aclrn, Ahtheil. 2. — «iencal. Taschpnb. d. irrJifl, Hans«»r, 1859. S. 802 — 4: nach den Acten
des k. sohwed. Rittorhauscs in Stockholm, 180)4. S. 838 und 1866. — SUbmacker, I. 150: v. Spair,
Thüiingis4'h: jn IHau ein KoMcncr Sparren. — Cedercrona, Schwed. W. B. Frelh. Tab. 2, Dipl. ron
lß47 und Grafen . Tab. 11. Nr. 3: Spairo af Snndby; Sparre af S^fdelmrg, 11. 9. 60 und Sparre Axri,
13. 2. 74.
Sparre v. Wangenst^in , s. W a n g e m a n n v. W a n g e n s t e i n.
Sparwasser (im Schilde eine stehende Gans, vielleicht ein
Schwan, mit zwei von einander gekehrten Köpfen und Hälsen). Ein
früher zu dem Fuldaischen Lchnhofe gehörendes Adelsgesehlecht.
Friedrich Sparwasser, Fuldaischer Lehnmann, eröffnete, da er keinen
Sohn hatte, durcli seinen Tod 1480 das Lehn.
Schannat, S. 152. — r. Mtding, 111. S. 625.
Sparwein. Altes, in Ostpreussen ansehnlich begütert gewesenes
Adelsgesehlecht. Ein, den Namen desselben ti'agender Sitz liegt bei
Heiligenbeil. Die Familie war noch um 1525 zu AVindkaim unweit
Hastenburg gescssim.
Freih. v. Ledehur. IT. S. 4(51.
Spatseheek v. Staarfeld. Erbl.-Österr. Adelsstand. Diplom von
1787 für Matthias Friedrich Spatscheck, Hauptmann im zweitem k. k.
(rarnison-Kegiinentc, mit: v. Staarfeld.
Megerle v. Miihljeld, Kr«. Ud. S. 154.
Spann, Ritter und Edle nnd Freiherren. Alter Keichsritter- und
erbl. - österr. Fnnhcrrnstand. Hittcrdiplom vom 13. März 1721 für
Franz Anton Spaun, Niederöstcrr. Landscliafts-Syndicus und Doctor
der Rechte, mit dem Prädicate: Edler v. und Freiherrndiplom vom
2. Kov. 1859 für Joseph Rittor v. Spaun, k. k. Hofrath und Lotto-
Gelallen-Dircctor in Pension, in Anerkennung seiner vieljährigen
treuen und erspri esslichen Dienstleistung. Die Allerhöchste Ent-
schliessung war schon 25. Aug. LS59 erfolgt. — Die Empfänger der
- :a7 ~
Diplome gehörten zu einer aus Reutlingen in Schwaben fitammenden
Familie, welche seit etwa zweihundert Jahren in Oosterreich ansässig
wurde. — Freih. Joseph, geb. 1788, Termählte sich 1828 mit Fran-
zisca V. Roner aus Caliano in Tirol, geb. 1795, aus welcher Ehe,
neben zwei Töchtern: Freiin Constanze, ^eb. 1831, verm. 1852 mit
Philipp Freih. Roner v. Ehrenwerth, k. k. Major in Pension u. Freiin
Marie, geb. 1837, ein Sohn lebt: Freih. Hermann, geb. 1833, k. k.
Linionschiffs-Lieuteuant.
Mfgtrle v. MüKlftld, S. 146. — fi^neal. Taschenb. d. freih. Uäuser, 1S62, S. 7t»0 u. Gl, 1864,
S. 7% und 18r»fi.
Spanr, Grafen (Schild geviert: 1 u. 4. in Silber ein cinwärtsge-
kehrter, doppelt geschweifter, rother Löwe, in den Yorderpranken
einen goldenen Pocal haltend: Stamm wappen und 2 und 3 ein rother
Querbalken über und unter einem Schach von Silber und Blau, jedes
von zwei Reihen und jede von fünf Feldern: Lichtenberg, Liechten-
berg, erloschen 1450. Die Erbtochter, Yerena v. L. , vennählte sich
mit Johann v. Spaur). Erbl.-Österr. Freiherrn - u. Reichsgrafenstand.
Freihermdiplom vom 2. Febr. 1464 fVir Leo v. Spaur (später Bischof
von Wien) und iiir die Familie und ürafendiplom vom 27. Juni 1637
für die Nachkommen des Georg Freih. v. S. und von 1660 für die
Nachkommen des Johann Freih. v. S. — Die Grafen v. Spaur, Grafen
zu Fhivon und Valer, Fay, Zambana, Altmetz, Alt- und -Neu-Spaur,
Burgstall, Winkel und Birschheim, gehören zu einem alten tirolischeu,
trientinischen Stamme. Als Stammvater wird von Hübner u. A. Volk-
mar v. Burgstall genannt, welcher sich um die Mitte des 14. Jahrh.
von seinem Schlosse auf dem Nonsberge den Namen: Spaur beilegte.
Für Yolkmar's Enkel wird Peter S. gehalten, dessen Söhne, G«org
und Johann, im 15. Jahrh. zwei Hauptlinien stifteten, nach einer an-
deren Angabe aber hatte Peter drei Söhne: Georg, Johann u. Peter (IL),
durch deren Nachkommenschaft sich drei Hauptlinien bildeten. Georg
und Johann S. erhielten 1435 das erbliche Obersterbschenken- und
Erbpauier-Amt von Tirol und die Sprossen des grällichen Hauses
werden jetzt in die Nachkommen von Georg und in die von Johann
S. eingetheilt. Die Nachkommen Georges zerfallen in vier Linien:
zu Burgstall, Winkel, Unter- Yalcr (A'alör, Yalor) und Flavon, die
Nachkommen Johanns aber in fünf Linien: zu Altmetz, Fay und Zam-
bana, die erste und zweite Linie zu Ober- Valer und die erste und
zweite Linie von Neu-Spaur und in dieser Ordnung führt man jetzt
die Glieder der Familie auf; die frühere Eintheilung aber war fol-
gende: erste Hauptlinie, in drei Aesten blühend: die Grafen schrieben
sich R^ichsgrafen Spaur v. Flavon (Pflaum), Yalör, Fay und Zambana.
Erster Ast; zweiter Ast (OberA^alör und Ober-Spaur); Dritter Ast
Zweite Hauptlinie, auch Unter- Yalör und Unter-Spaur zu Tramin ge-
nannt. Dritte Hauptlinie, auch Unter-Spaur zu Burgstall genannt. —
Der oben erwähnte Leo Sp., welcher den Freihernistand in die Familie
brachte, wurde 1464 vom Papste Paul II. und vom K. Friedrich IIL
zum Bischof von Brixen erwählt, doch widersetzten sich Erzherzog
Si^ismnnd in Tirol und das Domcapitel dieser Wahl sieben Jahre,
35*
- 548 —
bis Leo zum Bischöfe zu Wien ernannt wurde. Später bekleideten
mehrere Sprossen des Stammes hohe geistliche, so wie auch weltliche
Würden. Johann Thomas starb 1591 als Bischof zu Brixen und der
Bruder desselben, Christoph Andreas, 1613 als Bischof zu Gurck und
Brixen;-Graf Franz Yigil starb 1G70 als Bischof zu ('hiemsee; Johann
Leopold war um 1660 k. k. Geh. Bath und Ober-Oesterreichischer
Regierungs-Präsident; Johann Michael wurde 1696 Bischof zu Trient
u. «. w. — Ahnentafeln des gräflichen Hauses, von welchem von den
^Nachkommen Georgs die Linie von Burgstall im Mannsstarame mit
dem Grafen Johann Baptist 1. Xov. 1852 erloschen ist, finden sich
in Umrissen in dem Werke: Deutsche Grafenhäuser der Gegenwart
u. den neuasten Personalbestand ergeben möglichst genau die genciaL
Taschenbb. d. grätt. Häuser. Aus demselben mögen hier nur folgende
Angaben Platz finden : Von den Nachkommen von Georg ist Haupt
der ersten Linie , zu Winkel und Laudeck : Franz Graf v. Spaur , zu
Flavon und Valor, geb. 1825 — Sohn des 1850 verstorbenen Grafen
FricKlrich, Herrn der Herr.-chatlcn Igling, Erpsting und Roggenburg
in Ober-Bayern, aus der Ehe mit Flora Meldemann aus Belgien —
Herr zu Ober- und Unter- Igling und Erpsling in Bayern, Laudeck,
Unter-Spaur und Tramin in Tirol, Erbland-Mundschenk und Banner-
herr von Tirol, k- k. Ober-Lieut. in d. A., verm. 1853 mit Caroline
V. Kuhn, aus welcher Ehe drei Söhne stammen: Friedrich, geb. 1854,
Carl, geb. 1856 und Ludwig, geb. 1859. — Aus der zweiten (eigent-
lich ersten) Linie leben noch zwei vermählte Töchter: Clementine
Grf. Mocenigo und Therese Marchese Pallavicini. — Haupt der dritten
Linie, von Unter- V'alor, ist: Graf Wilhelm, geb. 180(> — Sohn des
1820 verstorbenen Gr. Aloys und der 1804 verstorbenen Josepha
Freiin v. Cless — und die drei Schwestern desselben sind : Anna ver-
mählte Frau V. Bosmini, Isabella vermählte Frau v. Fogazzaro und
Aloysia verw. Grf. Alberti v. Enno. Vierte Linie, von Flavon. Vom
Grafen Joseph, geb. 1791 — Sohne des Grafen Felix aus der Ehe
mit Maria Anna Grf v. Khuen zu Belasy — stammt aus zweiter Ehe
mit Leopoldine Edlen v. Blasekovich: Gr. Leopold, geb. 1844. —
^Nachkommen von Johann: Fünfte Linie, von All-Spaur, Alt-Metz,
Fay und Zambana. Haupt derselben ist: (ir. Johann, geb. 1815 —
Sohn des 1829 verstorbenen Gr. Leopold, k. k. Kämmerers; aus der
Ehe mit .losepha Freiin v. Sclmeeburg — Erblandmundschenk der
getiirsteten Grafscliall Tirol und k. k. Kämmerer. Die Schwester
desselben, Grf. Elisabeth, geb. 1821, vermählte sich 1849 mit Eugen
Gr. V. Welsperg zu Ileitenau und Primör, k. k. Rittm. in d. A. und
der Bruder, Gr. Carl, geb. 182(3, wurde Adjunct bei dem Krei.sge-
richte zu Botzcn und k. k. Kämmerer. — Sechste Linie, von Ober-
Valor und Neu- Spaur. Vom Gr. Paris, geb. 1795 — Sohn des 1837
verstorbenen Gr. Johann Nepomuk aus der Ehe mit Anna Grf. Arz
V. Wasegg — pens. kais. Rath zu Innsbruck, stammt aus der Ehe
mit Elisabeth Freiin v. Ceschc di Santa Croce, geb. 1803 und verm.
182(5, neben zwei Töchtern, ein Sohn: Gr. Julius, geb. 1829, k. k.
Kämmerer und Statthalterei-Concipist, verm. 1863 mit Henriette Grf.
_ 549 -
zu Gleispjicb. — Siebente Linie, von !N'en - Spauer. Von dem 1853
verstorbenen Grafen Carl — Sohne des Grafen Carl Willielni Julius,
vermählt mit Philippine Grf. v. Thurn und Taxis — «tammcn aus der
Ehe mit Caroline v. Sehrentewein, geb. 183^-5, drei Töchter und ein
Sohn: Graf Joseph, geb. 1842. Die Geschwister des Grafen Carl
sind: Grf. Maria, geb. 1805, venu. 1830 mit Ernst Grafen v. Wolken-
stein Rodenegg, k. k. Kämmerer und Graf Philipp, geb. 1815.
Gr. V. Brandig, W. Nr. M. — FlUhner, U\. Tah. S.VT— 6Ä. — Cttuhe, 1. S. 2370— 72. — Zedier,
:iK. S. 12Ö2 u. ft3. — Jaeobi, 1^00, H. S. 305. — v. Lang, Suppicm. S. 2(i u. 27. — AlVgcm. genml.
Handbuch, 182-1, I. S. 827—31. — Deutsch, ürafcnh. d. (jeK^^nw. U. S.483--Hr,. — Ocneal.TaMhcnh.
d. irriifl. 11.10!.. 1864, S. «.'?<>— 42, Ibfiß u. hlstnr. Ilandb. zu Djnnuelbrn, S. 932. — Sirbmach^ir, I. 24:
Frpih. V. S. I. 42: v. Spauer, Tirolisch und III. m»; v. Alt-Spaur, Tirolisch. — Spener, I. S. 233. —
Imrohl. Welt, I. 3. S. W»: Wappen dos Hiüchofs tu Trident. — (i<utertr , Handhurh d. flenp,il. und
Hrrald. von i7«2, Tal>. 38: W. d. Bisch. lu Hrixen. — Kanunergcrichtskalendcr von 178«: Kammer-
Kichter Frant Gr. v. S. — Sappl. lu SiH>m. W. I). II. 6. — Tyroff, I. 73. — v. üftding . 111. 8
(W:»— 27. — W. B. d. Kfn". Bayern, II. 21 und v. Wfllckern, Abth. 2. S. 43 u. 44.
Specht (in Silber zwei auf Rchrägliegenden, schwebenden Baum-
stämmen sitzende, einwärts gekelirte Spechte von natürlicher Farbe).
Keichsadelsstand. Diplom vom 8. Sept. 1785 für Johann Heinrich
Specht, herzogl. braunschw. Obersten. — Die Familie ist später nach
Preussen gekommen und ein v. Si)echt, k. preuss. Kammerherr und
^lajor a. D. war 1857 Herr auf Heybutten unweit Lötzen in Ost-
}>reussen. — Früher ist ein gleichnamiges Geschlecht, in welches der
l)()hmische Adelsstand vom K. Matthias 1518 gelangt war, in der
Ober-Lausitz vorgekommen.
Handschr. 5oti2. — - Frtih. v. LedelAtr , II. S. 461 und lll. S. 345. — Hannov. u. Braunjichw.
W. B. F. 9 u. S. 13. — V. Ile/ner, hannov. u. braunschw. Adel, Tab. 30.
Specht V. Bnbenheim, s. Bubenheim, Specht v. Buben-
heim, auch Freiherren, Bd. II. S. 114. Zur Literatur sind noch
hinzuzufügen:
V. JTatUtein, I. S. iMIl— 6-t. — Salver, S. 591, »94, «32 u. ü. w. — Mebmneher, Tl. 106: t. B.,
KhflinUndisch.
Speck V. Stemburg, Freiherren, s. Stern bürg, Speck v.
Sternburg, Freiherren.
Speckhan (in Gold auf grünem Boden ein schwarzer, im Schna-
bel ein Stück Speck haltender Hahn). Adelsstand des Kgr. Preussen.
Näheres über das Diplom war nicht aufzufinden. -- Freiherren dieses
Namens sind in Schweden und Dänemark vorgekommen, s. den nach-
stehenden Artikel.
Freih. v. Ledebur, II. S. 4(»1. — W. B. d. preoss. Monarchie, IV. 65.
Speckhan, Freiherren. Schwedischer Freihermstand. Ein aus
Bremen stammendes Geschlecht, als dessen Ahnherr Eberhard Speck-
han genannt wird, welcher zu Anfange des 17. Jahrb. als Rechtsge-
lehrter zu Bremen in grossem Ansehen stand. Von den Söhnen des-
selben war Schering S. um 1646 k. schwed. Rath und Resident am
kurbrandenb. Hofe u. Statins S. Bürgermeister zu Bremen. Letzterer
half 1666 den Habenhausischen Yertrag der Stadt Bremen mit der
Krone Schweden abschliessen , hatte in Folge dieses, der Reichs -Im-
medictät viel vergebenden Vertrages von der Bürgerschaft viel zu
leiden und begab sich daher nach Schweden, wo er zu ansehnlichen
— 55() —
Aemtfrn kam und den FreilieiTn^tand erlangte. Von seinen Söhnen
oder ]Jrüdern war der Eine um 1672 k. dänischer Oberst und der
Andere, Franz Eberhard, k. dän. Ober-Ceremonienmeister. Derselbe
starb 1698 im hohen Alter als Geh. Eath, Ober -Hofmarschall und
Stitls- Amtmann zu Ripen und hat wohl den Stamm beschlossen.
Thatr. Europ., 1. S. 133. — Gaiihe, II. S. 1824 u. 26.
Speckher v. Friedenegg. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom von
1734 für Johann Anton Ernst Speckher, Bergrichter und Oberwald-
meister zu Schwatz in Tirol, mit: v. Friedenegg.
Meperle v. MühlfeW, Erg.-Bd. S. 4Ö4.
Speckin, Speckhin, Speckine (in Silber ein rother Querbalken,
mit drei silbernen Mauergiebeln so belegt, dass die äusseren sich im
Schildesrande verlieren und oben u. unten im Felde eine rothe Rose).
Altes, pommernsches Adelsgeschlecht, wie Micrael sagt. Stettinischen
Ortes, aus welchem schon um 1374 Gerlach v. Speckin lebte. Das-
selbe kam später nach Meklenburg in das Schwerinsche und sass noch
1634 zu Kemmerich im Amte Neu-Kahlden, in Vorpommern aber
war dasselbe noch 1626 zu Plötz bei Demmin begütert.
Micrad, S 630. - Gauht, 1. S. 2372: narh dtin Index nobilit. Megapol. — Frtik, v, Ltdehur,
II. S. 4fi und III. S. .345. — [Siebmaeher. V. 15H: Hie Speckine, Pommerisrh. — v. Mtding, in. S.
627 u. 28.
Speckmann, Ritter nnd Edle. Böhmischer und Reichsritterstand.
Böhmisches Ritterdiplom von 1T27 für Johann Stephan Speckmann,
Kammergerichts- Assessor und Reichsritterdiplom tiir Denselben von
1732, mit: Edler v.
SfegtrU ». Miihlfeld, Erg. -Bd. S. 209.
Speckner v. Pilhofen, Ritter. Pfalzgrätlich Zeilsches Adels-
Erneuerungs- und Ritterdiplom vom D.Jan. 1769 fiir Johann Michael
Joseph Speckner, kurbayerist^hen Rath und If ofgerichts - Advocaten,
mit: V. Pilhofen. Das bestätigfende kurfürstliche Ausschreiben er-
folgte 16. !?sov. 1770. — Zwei Enkel des Diplom -EmHingers: Joseph
Augustin Ritter Speckner v. P. , geb. 1774, k. baycr. AppcUat- Ge-
richts-Advocat in München und Carl Ludwig Emanuel Ritter 8. v. F.,
geb. 1776, k. bayer. Landger ich ts-Assesnor zu Kelheim, wurden, nach
Anlegung der Adelsraatrikel des Kgr. Bayern, in dieselbe eingetragen.
V. Lang, S. ö52. — \\ . 11. d. Kijr. Bayern. Vlll. 82.
Spee, Grafen (Schild geviert: 1 und 4 in Silber auf grünem Bo-
den ein rechtsschreitender, gekrönter, rother Hahn: Stamm wappen
und 2 u- 3 in Gold drei, 2 u. 1, rothe, länglichte Rauten: Troisdorf).
Reichsgi'afenstmid. Diplom vom 19. Mai 1739 für Ambrosius Franz
Freih. v. Spee, Herrn zu Altenhof und Heltoi'f, kurcölnischen Amt-
mann zu Kaster und Jüchen, Vice-Kammer-Präsidenten und Kämme-
rer. — Altes, niederrheinisches, ursprünglich westphälisches Adels-
geschlecht, welches später den Freiherrn- und Grafenstand erlangte.
Dasselbe kam früher unter dem !Namen : v. Spede zu Langenfeld, Alten-
hof, Kaldenkirchen und Heitorf vor und tritt schon in der zweiten
Hälfte des 12. Jahrh. in alten Briefen auf. Bruno v. Spede, Ritter,
— 551 ~
wird in Urknndon des Erzbischots zu röln von 1 IfiO bis 1 1 77 ge-
nannt und Gotthard v..Spede, Herr zu Lengenfeld, machte um lö78
Heine Burg mit Vorburg zum Olfenhaus des Herzogs .Wilhelm von
Jülich und Geldern. — Die ordentliche Stammreihe beginnt Fahne mit
Arnold (1.) v. Wpee, Herrn zu Altenhof, Kakirchen u. s. w., verm. in
ei-ster Ehe mit einer v. Weyenhoi*st. Aus dieser Ehe entspross Ar-
nold (IL), Herr zu Altenhof', verm. ebenfalls mit einer v. Weyenhorst
Der Sohn desselben, Heinrich zu Alt(;nhof, veimählUi sich 1580 mit
Anna v. Brochausen (Brockhausen) zu Geyseren, Wittwe Segers v.
Hoi-st. Aus dieser Ehe stammte Seger v. Spee zu Altenhof, verm.
mit Agnes Johanna Henning, Tochter des ^Maximilian Herrn zuWasne.
Der Sohn desselben, Friedrich Christian Freih. v. Spee zu Altenhof,
jUlich-berg. Geh. Bath, KammerpräJiident und Amtmann zu Brüggen,
war in zweiter Ehe vermählt mit Maria Luise v. Loe zu Wissen, gest.
1707. Aus dieser Ehe stammte Freih. Degenhard, Herr zu Heitop,
General-Major, verm. mit Elise Freiin v. AVangen, Erbin zu Schön-
foi-st, Schirpenbroich , Geilenkirchen u. s. w. und aus dieser Ehe ent-
spross Graf Ambrosius Franz, s. oben, verm. mit Anna Elisabeth
Grf V. Hillesheim zu Arendahl, Erbin der bedeutenden Güter der
Familie. Der Sohn desselben, Gmf Tarl Wilhelm, Hc^.rr zu Altenhof
und Heitorf, kurcoln. Geh. Rath, Ober-Küchen- u. Ober-Stallmeister,
veimähltc sich mit Elise Auguste Freiin v. Hom]H>sch-BoIlheim. Aus
dieser Ehe stammte: Graf Franz, gest. 1831), Heir zu Altenhof, Hel-
1017), Zum-Haus, Kesselberg u. s. w., welcher sich 1808 mit Maria
Soj[>hia Franzisca Grf v. Merveldt vermählte und den Stamm, neben
einer Tochter, Grf Paula, geb. 182G, verm. 1846 mit Friedrich Grafen
V. Brühl zu Pforten, durch fünf Söhne, die Grafen August, Ferdinand,
Leopold, Budolph und Wilderich, fortsetzte. Gi-af August, geb. 1813,
Haupt der Familie, Herr zu Heitorf, Zum-Haus (Fideicommiss seit
1840) und Kessel in der preuss. Rheinprovinz, Gervert<«hagen im Kr.
Gummersbach, Bachhof im Siegkreise, Weyerburg und Ahrenthal im
Kr. Ahrweiler, k. pr. Kammerherr, Schlosshauptmann von Brühl u. s.w\,
verm. zuerst 184<J mit Franzisca Grf v. Brühl, geb. 1818 und gest
1844 und später, 1850, mit Maria Grf v. Galen, geb. 1826. Aus der
ersten Ehe entspross, neben einer Tochter: Grf Elisabeth, vermählte
Grf V. Galen, geb. 1842 und verm. 1861, ein Sohn, Graf Franz, geb.
1841 , aus der zweiten Ehe aber stammen vier Töchter u. drei Söhne.
— Graf Ferdinand, geb. 1815, Herr des Rittergutes Linnep im Kr.
Düsseldorf, k. preuss. Lieutenant a.D., vermählte sich 1857 mit Paula
Grf V. Robiano, geb. 1833; Graf Leopold, geb. 1818, wurde Doctor
der Theologie und Pfarrer zu Bensburg; Graf Rudolph, geb. 1822,
vermählte sich 1854 mit Fernande Tutein und Graf Wilderich, geb.
1830, wurde k. pr. Regierungs-Referendar. Den Stamm haben die
Grafen Ferdinand u. Rudolph fortgesetzt, Ersterer durch einen Sohn
und mehrere Töchter , Letzterer durch drei Söhne. — Die Aufnahme
der Familie in die Grafenclasse der Matrikel der preussischen Rhein-
pix)vinz, und zwar unter Nr. 17, erfolgte laut Eingabe d. d. Düsseldorf,
5. Aug. 1829 in der Person des oben genannten Franz Grafen v. Spee.
^ 552 —
Vetler, IfeiRischf RittiTschaft , Tab. 79. — B6htti9 , Ultteibüil. Adel des Orowhen. HtederriKfa.
I. S. 105 — 6«: ürafendlplom. — N. Pr. A.-L. W. S. 22:. u. 26. — Fahne, I. S. 408. — Deatickc
Orafenh. d. Gepenw. II. S. 4«? u. 88. — Frtih. v. Ledtbur, IT. S. 461 and III. 8. S45. — GcnciL
Taschen»., d. giSÖ. Hauser, \HCA, S. 842 — 44, 18«C und hlstor. Tlondlmch zu Oemsellien^ S. 984. —
Moberu, Elementar. Werkchen, II., Tab. 30. — W. B. d. Prcus«. Rheinprovini, I. Tab. J16. Jfr. ISl
und S. 107.
Speetli, Speetb, genannt Früaiiff. Ein friilier im Rheinlande, im
Isas-sauischeu und in Hessen vorgekommenes AdelH^CRchlecht, nicht
zu verwechseln mit der schwäbischen Familie v. »Speeth, oder Spedt.
Bucelini SU-mmat. P. I. — r. Hattstein, 111. Suppl. S. 142. — JSckmuts, IV. 8. 83.
Speidel. Steiermärkisches Adelsgesehlecht, welches im 16. Jahrh.
das später Liebenau genannte (iut Vatersdorf in Steiermark besass.
Schmutx, IV. S. 33.
Speicher, Edle v. Rodenbnr^ (Schild geviert mit Mittelßchilde
und unten eingepfropfter Spitze. 1 u: 4 in Gold ein schwarzer Adler
und 2 u. 3 in Roth ein goldener (xreif. Im silbernen MittelBchilde
zwischen zwei über einander liegenden "Fangeisen ein goldener Stern
und in der blauen Spitze ein silbernes Rad). Ein durch Diplom vom
20. März 1775 geadeltes (xcschlecht, welches, laut Eingabe d. d.
Coblenz V6. März 1830, in der Person des (foorg Joseph v. Speicher,
Edlen v. Rodenburg in die Adelsmatrikel der jn^euss. Rheinprovinz
unter ^>. 160 der Classe der Edelleute eingetragen worden i^t.
N. Pr. A.-L. V. S. 42t». — Freih. v. T^dehvr , II. S. 461. — W. Ü. der prean. RheinproT. I.
TÄb. 116, Nr. 232 und S. 107 u. 108.
Speidl, Speidel f Freiherren (Schild von (iold und Silber geviert,
mit einem rothen Mittelschilde und in demselben drei, 2 und 1, sil-
berne Dreiecke oder halbe Spindeln, die Spitzen unterwärts gekehrt
In den goldenen Feldern des Hauptschildes stoht (ünwärts gekehrt
ein schwarzer Greif u. in den silbernen ein rother Lowe). Im Xönigr.
Bayern anerkannter Freiher rast and. Die Freiherren v. Speidl stam-
men aus einem alt«n steiermärkischen Rittergesch lochte, welches we-
gen Religionsunruhen in friiheren Zeiten aus Steiermark ausgewandert
ist. Dass der Familie der Freiherrnstand zustehe^ war aus Lehnsur-
kunden durch drei Generationen zurück erju'obt und so wurde denn
das Geschlecht in die Freiherrenclasse der Adelsmatrikel des Kgr.
Bayeni eingetragen und zwar in der Person des Johann Evangelist
Joseph Freih. v. Speidl, k. bayer.Gensdarmerie- Lieutenants. Derselbe,
geb. 1776 und gest. 1821) als k. bayer. Kämmerer und Oberlieutenant,
hatte sich 1815 mit Franziscii Freiin v.Lerchenfeld-Aham, geb. 1790,
vermählt, und hinterliess einen Sohn, Edmund Freih. v. S., geb. 1816,
k. bayer. Kämmerer, Major mit 1. Artill.-Regimente u. Hoimarschall
S. K. H. des Prinzen Luitpold von Bayeni. Aus seiner Ehe mit Luise
V. Krempelhuber von Eming stammen, neben einer Tochter, zwei
Söhne: Max Albert, geb. 1856 und Albert August, geb. 1858. — Das
Wappen muss, wie Abbildungen ergeben, mehrere Veränderungen,
erlitten und Vermehrungen erhalten haben, von welchen die mit den
Löwen die neueste ist.
Gcncal. Taschenb. d. freih. HSuser, 1867, S. 718 u. li), 1868, S. »21 und 1866. — Stebmaeker,
in. 43 u. 84 und Supplem. II. 12. — Tyroff, I. 4. — W. B. d. K^. Bayern, IV, 14 u. v. Wölckern.
Abth. 4. S. 80 u. 31. ' » ^ /
— f>53 —
Si)eil V. Ostlieini, Edle niid Ritter. KrhI.-österr. Ritterstand.
I)iploni von 11^)3 für Johaim Alberl Spcil, ^ecretair der Mährischen
Staatsgüter-Administration, mit: Edler v. Ostheim.
Megfrle v. MiWftW. R. 207.
Spenatzer v. Siegjttock. Ein in der zAveiton Hälfte de« 17. und
in der ersten des 18. .lahrh. in Schlesien blühendes Adelsgeschlecht.
Caspar Alexander S. v. S. , aus Canth gebürtig, kommt 1G81 als k.
Ober -Kammer -Fiscal in Schlesien und ein jüngerer v. Siegstock
1704 als Kammer- Fiscal vor.
Freih. v. Ledebur, U. S. 4fil.
Spengler, auch Ritter ( Stamm wa])i>en: Schild (juergetheilt: oben
in Gold ein ausgebreiteter, schwarzer Adler und unten in Roth auf
einem goldenen Berge c^ne silberne Kanne [die Siebmachersche De-
claration sagt, „die Kandel weiss" und Waj)pen nach' dem Ritterdi-
j)lome: Schild geviert, mit Mittelschildc: 1 u. 4 in Gold ein schw^araer
Adler und 2 u. 3 in Eotli ein Castell mit drei Zinnen und im Mittel-
schilde das Wappen mit der Kanne auf* dem Dreihügel, doch von vier
goldenen Stenaen begleitet. Mit diesen vic^r Sternen fülirte auch die
in das Brandenburgische gekommene Linie das Wappen). Reichs-
adels- und Ritterstand. Adelsdij)lom vom 20. Febr. 1540 für Hans
Spinigler, Ulmer Patricier; Ritterdii)lom tVn* Jacob v. S. vom 2. Dec.
1G8Ü und B(>stiitigungsdiplom des der Familie zustehenden Reichs-
adels von 17()() fiir Georg Matthaeus Spengler aus Tirol. — Adam
V. S. starb als Inspector zu Treuenbrietzen IGGo und der obenge-
nannte Jacob Ritt(T v. S., welcher sich 1688 in Schlesien niederge-
lassen hatte, starb 27. Dec. 1719 zu Breslau.
Sinapius, U. S. 101?2. — ;!rdler, 3H. S. 141M. — Megerle v. Milhlfeld, Erf.-Bd. S. 454. —
Frfih. V. f^debur, II S. 402. Siebmaeher, T. 218: Di« Siton^ltT , TTlmlschcs ehrbares Gesrhlecht
und V. 145: Urandenbur«;:i!tih.
Spengler y. Loewenfeld, Ritter. Erbl.-östcrr. Ritterstand. Diplom
von 1734 für Franz Joachim Spengler, Vorder -österr. KammeiTath,
mit: V. Loewenteld.
MegerU v. 3n(fdfrJd, Er(?.-Bd. S. 20tl.
Spens V. Boden, Booden , Freiherren (in Blau fein goldener, ge-
krönter, doppelt geschweifter Löwe und über denselben und. über
den ganzen Schild ein seh rägrechts« gezogener, mit drei brennenden
(iranaten belegter, rother Balken). Erbl. -österr. Freiherrnstand.
Diplom vom 22. Aug. 1781 für Carl Spens v. Boden, Landsassen im
Fürstenthume Teschen. — Altes, ursprünglich aus Schottland stam-
mendes, ritterliches Geschlecht, welches in der zweiten Hälfte des
16. Jahrhunderts in Folge der Religions-Unmhen in Schlesien ein-
wanderte und seinen älteren (jleschlechtsadel durch glaubwürdige
Zeugnisse nachwies. Albert S. v. B., verm. mit Katharina v. Wipplar
und Uschiz, erlangte zueilst das böhmische Incolat und der Empfanger
des Freihermdiploms war ein Urenkel desselben, lieber die ]S'ach-
komraenschaft sind die geneal. Taschenbb. der freiherrl. Häuser nach-
zusehen.
MegerU v. MilklUld, Erg. -Bd. S. 103. — Frtik. v. Ledebur, 0. S. 462. — Geneal. Tascbinb.
d. freih. Hinscr, 1853, S. 438 imd 39, 1883, Ml ond 92 and 1865.
- 554 -
Spennberger v. Wiorogorsky. ReichsadelBstand. Diplom von
1/90 lur Adam Spensberger, Beamten der Galizischen Taback- und
Siegelgefallen-Direction und für acht Brüder desnelben: Nicolans,
Johann, Paul, Anton, Ludwig, Stanislaus, Jacob und Franz Spen»-
berger, mit: v. Wiorogorsky.
MegerU v. Mtihl/tld, Erg.-Bd. S. 4M.
Sperer , Sperer v. Jolinsdorf (in Schwarz ein von l<x)th u. Silber
Hcchsmal geschachter Querbalken, üeber dem Balken eine goldene
Krone und unter demselben sechs, 3, 2 u. J, Peueriiammen). Böhmi-
scher Adelsstand. Diplom von 1707 für Christian Scherer auf Johns-
dorff im Liognitzischcn, mit dem Prädicate: v. Johnsdorff (Johnsdorf).
— Ein früher zu dem in Schlesien begüterten Adel gehörendes Gre-
schlecht, aus welchem Sinapius zuerst drei Brüder anführt, welche
um 1617 lebten. Der Aelteste derselben, der wohl den Adel in die
Familie brachte, Jeremias v. Sperer, war herz. Lie^itzischer Regier.-
und Consistorial-Rath, so wie Dej)utatus Ordinarius ad Conventu» pu-
blicos der Fürst^m und Stände in Breslau und starb 1629 mit Hinter-
lassung eines Sohnes, Christian v. Sjierer, Herrn auf Pahlowitz und
Johnsdoi^, gest. 1072 als Fürstl. Land-Hof-Bichter des Goldbergi-
schen ^^'eichbildes. Von Letzterem stammte ein gleichnamiger, ge-
lehrter Sohn, wcdcher 1723 starb, nachdem er mit seiner Gremahlin,
einer v. Baussendortf, drei Söhne gezeugt hatte, die damals noch
lebten.
Sinapius, I. S. •♦!♦♦ und II. S. 1023. — Cavhr. II. S. 10t)f> und 9t5. Megtrle v. Müklfeld,
Krg.-Bd. S. 46.'). — Freih. r. UcUbiir, 11. S. 463.
Spergs, Spergs auf Palenz und Reissdorf, Rittei*. Erbl.-österr.
llitterstand. Diplom von 1757 für Joseph v. Spergs, k. k. Geheimen
Hausarchivs- Ad ju not en, wegf^n des Grenz-Congresses mit derB;epublik
Venedig, mit dem Prädiciite: auf Palenz und lieissdorf Der Vater
desselben, Anton Diony's Spergser, Obor-österr. Kegienmgs-Secretair,
hatte mit dem Prädicate: v. Spergs 17.-52 den erbländischen Adels-
stand erhalten.
MegerU v. »fiihffelä, S. 146 und Erg.-Bd. S. 405.
Sperl, Sperl v. Dofern (in ovalrunden, blauen Schilde auf grünem
Drcihügel ein goldener, gedoppelter Stock, mit einem auch goldenen
Zwergholz belegt, auf welchem ein mit dem Gesichte rechtsgekehrter,
anfrc^chtstehender Falke oder Sperber in seiner natürlichen Farbe zu
sehen ist). — Altes, nach einer alten Urkunde eigentlich Sperl v.
Dofern genanntes , böhmisches Adelsgeschlecht , welches fi-üher da»
königlich böhmische Lehongut Dofern besass, aber wegen grosser An-
hänglichkeit an die übrig gebliebenen hussitischen Glaubensgenossen
gegen Mitte des 16. Jahrh. mit mehreren Familien aus Böhmen ver-
trieben wurde. Ein Sprosse des Stammes, Hans der Aeltere, ver-
mählt mit einer v. Malewitz, nahm mit seiner Familie die Zuflucht zu
dem Hause Pfalz-Neuburg und lebte in stiller Ruhe in dem Markte
Vohenstrauss , wo er auch 1554 starb. Die Nachkommen widmeten
sich meist den kurpfälzischen, Pfalz - Neuburg - und Sulzbachischen
«r ■/ lir
— oöo
Civil- und Militairdieuelen , in wolclien «ie zum Theil noch um Ende
des 18. Jahrh. standen. Nur ein Sohn des zu Weyden lebenden Chri-
stian V. Sperl: Georg Leonhard v. 8., trat in kursächsische Dienste
und wurde später Hauptmann und 8tabsotlficier, so wie begütert und
setzte den Stamm fort. Derselbe hatte 1790 im kursächsischen Reichs-
vicariate als Lieutenant im Intanterie-Regimente v. Woltiersdort* ein Be-
stätigungfldiplom des seiner Familie zustehenden Reichsadels erhalten.
Söhne desselben standen in der kur- und k. sächs. Armee. Christian
Gottlob Wilhelm v. S})erl trat als Oberstlieutcnant im ersten Linien-
Infanterie-Regimente 1832 aus dem activen Dienste und lebte dann
in Dresden. Die hier in Redc3 stehende alte, pfälzische Familie v.
Sperl ist übrigens mit einer neueren gleichnamigen, bayerischen
Adelsfamilie, s. den nachstehenden Artikel, nicht zu verwechseln.
T^fToff, I. 149 u. Bitbtnkfts, 1. 8. 100 u. 101. - W. B. d. sJichs. Stoaten, V. 90. — Kntschkt,
IV. S. 390 u. 91.
Sperl, Sperl v. Trevesen , Sperl auf Altenbach (in Silber auf der
Mitte eines grünen Dreiberges ein oben mit einem Querstücke ver-
sehener, silbenier Ast, auf welchem ein nach der rechten Seite ge-
kehrter, schwarzer Rabe sitzt). Adelsstand des Kgr. Bayern. Diplom
vom 9. Mai 1821 fiir Franz Bernhard Sperl, Besitzer des Rittergutes
Trevesen (Treffesen) in der oberen Pfalz. Das Wappen scheint dem
d(M' älteren Familie v. Sperl nachgebildet zu sein und Hesse wohl
(unen ursprünglichen Zusammenhang beider Familien vermuthen.
\S. H. d. K(cr. Bayein, VIIJ. 83: v. Sperl auf Alteabach. -- v. Htfntr, Kiyor. Adel, Tab. 142 u.
S. 116. Sporl V. Treveseu. — Kne^chke, IV. S. 391 u. 92.
r Sperling, auch Grafen (Stammwappen: in Blau drei, 2 und 1,
stehende Sperlinge, natürlicher Farbe). Schwedischer und Reichs-
grafenstand. Schwedisches Grafendiplom vom Könige Carl XL in
der zweiten Hälfte des 17. Jahrh. für Georg (Jürgen) v. Sperling,
k. schwedischen General und Reichsrath und Reichsgrafendiplom vom
2. Aug. 1701 für Denselben und für seine Brüder: Johann Christoph
und Johann Rudolph v. Sperling. — Altes, meklenb. Adelsgeschlecht,
welches schon die Union der meklenb. Ritterschaft vor 1523 unter-
schrieb und zu Clastoi^fT im Amte Scliwan, Oberhoff im A. Grevis-
mühlen, Rubow im A. Bützow,*Rüting im A. Gadebusch, Schlagstorff
im A. Meklenburg, Weisin im A. Lübs und AVestin im A. Crivitz ge-
sessen war. — Hans und VoUrath die Sperlinge befanden sich 1530
in dem Gefolge des Herzogs Heinrich zu Meklenburg auf dem Reichs-
tage zu Augsburg. Mit Georg Sperling dem Aelteren, k. schwed.
Generalmajor, welcher 1645 Commandant zu Halmstadt in Süder-
gothland war, kam die Familie nach Schweden. Sein gleichnamiger
Sohn stand bei dem Könige Carl XI. in hoher Gnade und wurde, wie
angegeben, in den schwedischen Grafen- und später in den Reichs-
grafenstand erhoben. Der Stamm wurde fortgesetzt und kam auch
mit einem Sprossen desselben, welcher Rittmeister in der k. dänisch.
Leibgarde war und sich 1733 mit einer Grf. Fries vermählte, nach
Dänemark. — Die Familie ist mit dem sächsischen Geschlechte v.
Sperling, s. den nachstehenden Artikel, nicht zu verwechseln.
V. PritKbner, Vr. 1»6. — OmiU, I. S. SS78 und 74 imd II. S. 1096. — v. Bthit, 8. 16M. —
— 556 —
Lexicon over adcT. Faniiller i Danmark. II. T. 185 und Tab. ii<. Nr. 186. •> J'reik. v. Leäebur, 11-
S. 462. — SiehmaOitr, V. 155. — Leichenpredigt auf Claus t. Peccatel, Lühork, 1616. — v. Medmg,
I. 8. 5r.5 und cc. — Swcrif^c^ W.U.. Orrfivar, Tab. 5. 5r. J». — Meklenb. W. B. Tab. 47. ür. 177
und S. 4 und 34.
Sperling (Schild gevicrt : l und 4 in B-oth ein silberne» , »chräg-
gelegtes Fangeisen [einem Widerhaken ähnlich] und 2 u. 3 in Silb«r
ein aufwachsender rechtssehender, schwaraer Hirsch und unter dem-
selben drei schwarze- Querbalken). R^ichsadelsstand. Diplom vom
3. März 1767 für Johann Ernst Sperling, kursächs. Ober-Fon^tmeister
und für den Adoptivsohn desselben: Heinrich Julius Gnappert. Der
Stamm blühte fort: Wilhelm Eduard Bernhard Waldemar v. Sperling,
Kreis-Feuer-Societäts-Director, war 1857 im Kr. Quertürt Herr auf
Balgstedt, Bödel und Toppendorf (Erblehn-Familien-Fideicommiss
und Majorat).
Handschrift]. Notiz.
Sperneck. Altes, rh(;inländisches Adelsgeschlccht, welches
mehrfach im 15. Jahrh. genannt wird.
Pastorii Franconia rediviva, S. 4l»l». — DoeJerlein , Nachrichten von dem Hause der XCarschiU«
V. Calatin, S. 105. — Zedltr. 3K, S. 1214: auch nach v Falkenstein, Annal. Nordgax.
SperrenAvalde, Sparren walde. Altes Adelsgeschlecht der Ucker-
mark, welches scjjon 1208 und noch 1644 zu Gross- und Klein-Sper-
renwaldo unweit Prenzlow eass und dann auch Boitzenburg, Kröch-
lenburg, llöddelin und Schönermark an sich brachte. Dasselbe er-
losch in der Mitte des 17. Jahrhunderts.
Frtih. V. I^dehtfr, II. S. 4G2.
Sperwerseck, Sperberseck (Schild mit einem Schach von Silber
und Schwarz, der in vier Reihen sechzehn Plätze hat, ganz belegt
(nach einem Stammbuche) oder ein Schach von Schwarz und Silber
von dreissig Plätzen in sechs Reihen). Altes, schwäbisches Adelsge-
schlecht aus dem gleichnamigen Stammsitze, welches auch die Güter
Ober-Enfingen , Lenningen, Brücken, Guttenberg, Staini*ainach,
Schneitheim u. s. w. an sich gebracht hatte. Ein v. Sperberseck war
nach Bucelinus 11U2 Fähndrich der Herzöge in Schwaben; und Hans
V. S. wurde nach Spangenberg um 1370 unter die Kriegshelden ge-
zählt. Der Stamm blühte weiter fort: Philipp Heinrich v. Sperwerseck
zeichnete sich 1()28 in ein Stammbuch ein und Johann Albert v. S.
lebte noch 1670.
ßueelini Stemmat. UI. S. 404. — Gauhe, I. S. 2373: auch nach Burgcrmebter vom SchtrSb.
Reichsadel. — Zedier, 38.- S. 1.50«. — Siebmacher. I.lll: v. Spcrberiiegk, SchMrälbisch. — v. Meding,
III. S. 628.
Spesshardt, Speshard, Spessart, Spechshart, ehedem Spekser,
anch Freiherren (in Roth das schrägrechtsliegende , schi*äglinks aber
etwas ausgebogen abgeschnittene Kopfstück eines grossen, silbernen
Fisches, mit spitzigem Kopfe). Altes, früher reichsunmittelbares,
fränkisches Adelsgeschlecht, welches auch zu dem Fuldaischen Lehns-
hofe gehörte und bei dem deutschen Orden aufgeschworen hatte.
Zuerst wird Balthasar v. Speshard, ein wohl versuchter, über hundert
Jahre alt gewordener Kriegsmann aufgeführt, von welchem Wilh. Se-
bastian v. S. auf Aschhausen stammte, um 1571 Fürstl.-Hennebergischer
— 557 —
Rath u. Amtmann zu Masfeld, von dem zwei Söhne, Balthasar Kaban
und Wilhelm Sebastian entsprossten. Balthasar Raban war Herr auf
Aschhausen, starb 1612 und hinterliess die beiden Söhne: Adam
Wilhelm und George Sebastian, von Wilhelm Sebastian aber, Herrn
auf Unschleben und Eschenberg, kursächs. Kriegsrath in der Graf-
schaft Henneberg, stammte Christoph Caspar auf Unschleben, welcher
zu Anfange des 18. Jahrh. Fürstl. HesAen-Casselscher Oberstlieutenant
war uud den freiherrlichen Titel führte, um diese Zeit war auch ein
V. S. bei dem Herzoge Wilhelm zu Zelle Oberschenk u. Hofmarschall
und Vater zweier Söhne, von denen der Eine hurhannov. Kanimerherr
war und um 1720 kommt ein v. S. als Oberst-Stallmeister am herz.
Hofe zu Meiningen vor. Der Stamm blühte fort und in neuester Zeit
wurde Hugo Freih v. S. herz. Sachs. -Mein ing. Hofmarschall und
I^ernhard Freih. v. S. k. k. Rittmeister.
A^chatinal, S. 153: Bclchnunic de« Matthias v. Specbsait v.J. 1447. — Kstor, Ahnenprotie, S. 51Ä
und Tab. r>. — Siebmacher, HI. 128: Spechsard za Unsleben, FrHnkisch. — v. ßfeJing, U\. S. 629.
- - W. B. d. Süchs. Stviten, V. 24.
* Späth, Spedt, Spedt v. Prillingen, Speth v. Zwiefalten (Zwy-
falten), auch Freiherren (in Roth drei silberne Schlüssel nach alter
Art, schräglinks über einander mit den Kämmen oder Barten ober-
wärts nach der linken Seite, mit den runden Ringen aber unterwärts
gekehrt). Eins der ältesten und angesehensten Rittergeschlechter
Ober-Schwabens. Der ursprüngliche Name desselben soll Kayl und
der Ort Zwiefalten der frühere Stammsitz gewesen sein, doch kommt
der jetzige Name schon sehr zeitig vor; In alter Zeit bekleideten die
V. Speth das Erbtruchsessen-Amt im Herzogthiim Württemberg und
besassen zahlreiche Herrschaften, Städte und Schlösser in den di*ei
Rittercantonen Neckar-Schwarzwald, Donau und Kocher, doch durch
mehrfache Theilungen, Fehden und Verkäufe kamen dieselben meist
in fremde Hände. Die erste bekannte Thcilung veranlassten Ulrichs
(gest. 1269) zwei Söhne: Heinrich und Johann Reinhard, von denen
Ersterer die Hauptlinie zu Unter-Marchthal, welche auch nach dem
Stammsitze Zwietalton benannt wurde, Letzterer die Hauptlinie zu
Schülzburg stiftete. Aus beiden Hauptlinien gingen zahlreiche Neben-
linien hervor, welche von den Gütern Garaerdingen, Hedingen, Ehe-
stetten, Höpligheim, Pfiummern und Granheim den Namen führten,
nun aber sämmtlich ausgestorben sind. Die beiden Hauptlinien stehen
schon seit langer Zeit in keinerlei Verband mit einander und durch
ein königl. Rescript von 1810 wurde selbst aller Lehensnexus und
Fideicommissar- Verband hinsichtlich der Güter der Unter-Marchthaler
Linie aufgehoben. — Die Vorfahren glänzten sowohl in kirchlichen
als weltlichen Aemtern und Würden und Mehrere zeichneten sich auf
der kriegerischen Laufbahn aus. Die Berühmtesten dei-selben hat
Cast angeführt. — Der Linie zu Unter-Marchthal stehen , und zwar
sämmtlich im Donaukreise, die Rittergüter Unter-Marchthal im Ober-
Amte Ehingen, Ehestetten im O.-A. Münsingen und Zwiefaltendorf
im O.-A. Riedlingen zu. Letzteres Gut ist der Familiensitz. Herr
aul' Ehestetten und Zwiefaltendorf war in neuer Zeit: Freiherr
— 558 —
Maximilian, geb. 1785 und gest. 1856, k. württemb. KittmeiBter a. D.
Derselbe hatte sich 1834 vermählt mit Mathilde Grrf. v. Jenison-Wal-
worth, geb. 1812 und aus dieser Ehe entspross, neben einer Tochter,
Freiin Thusneldc, geb. 1836, ein Sohn: Freih. Eudolph', geb. 1835.
Herr auf Unter-Marchthal war in neuer Zeit Freih. Friedrieh, geb.
1793 und gest. 1850, k. württemb. Oberstlieutenant. Derselbe hatte
sich 1827 vermählt mit Marie Prinzessin von Oettingen-Wallerstein,
- gest. um 1 860, aus welcher Ehe zwei Töchter stammen. — Die Linie
zu Schillzburg besitzt die Rittergüter Schülzburg im Ober- Amte Mün-
singen und (iranheim im O.-A. Ehingen. Herr dieser Güter war nach
Cast Angabe: Freih. Johann, geb. 1778, grossh. bad. Oberforstmeister
a. D. , welcher sich 1806 mit Nanette Freiin v. Eyb, geb. 1786, ver-
mählt und aus dieser Ehe, neben zwei Töchtern, drei Söhne hatte,
die FreiheiTen: Carl, geb. 1810, Friedrich, geb. 1820 und Honor,
geb. 1828. — Die Familie ist auch in die Freiherrnclasse der Adels-
matrikel des Kgr. Bayern eingetragen worden und zwar in der Person
des Freiherrn Friedrich Adelbert, Hettinger Linie, geb. 1758, vor-
maligen Grossh. Würzburgischen Hofmarschall.
Jiucelini Stemmat. P. I. — Sehannat, S. Iß2. — v. HattsUm. UI. Suppl. S. 140. — Gauhe, I.
S. 2362 u. 6T: Sp.acthcn, Si»ethon. — Zedier, JW. S. 153C. — AUgem. histor. I^exicou, IV. S. »0». —
N. i?eneal. H.indhuch, 1777. S, 160 und 61 und 1778, S. 19H, — v. Jxmg, Supplem . S. 66. — CoMt,
Adelsb. d. KfT. Württemlioig, 1HI4. S. 330— 84. — Siehmachtr, I. 110: Die {Spotten, Schwabisch und
Supplcra. II. 18, — Jiudolphi, Herald, curios. I. Tab. 2 and S. 118. — v. Medinp, II. S. 578 u. 79:
Spedt V. Prillingcn. — Tyroff, I. Tab. 4: Speth F. H. v. Zwifalten. — W. B. d. Kgr. Bayern, IV. 14
und V. Wölckem, Abth. 4. S. 31 u. 32. — W. B. d. Kgt. Württemberg Freih. v. S.
Speth. Reichs- und Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom von 1747
ftir Johann Valentin Speth, Amtsschreiber der Vorder-österr. Graf-
schaft Hauenstein und für den Bruder desselben , Johann Friedrieh
8peth.
Mtgtrle v. Mühlfeld, Erg.-Bd. 8. 455.
Spicker, Spyeker (in Silber ein rother Sparren). Altes, in West-
phalen u. am !Nieden*hein begütert gewesenes Adelsgeschlecht, welches
bereits 1427 zu Westhofen unweit Dortmund, 1461 zu Meinrinkhof
und 1497 zu Hünxe bei Dinslackon sass. Dasselbe ist in der Mitte
des 17. Jahrh. erloschen.
Freih. v. Ledebur, II. S. 462. — r. Steinen, Tab. 15. Nr. 4.
Spicker, Spyeker (Schild der Länge nach getheilt: rechts in der
Oberecke ein kleines, schwebendes Andreaskreuz u. links drei schräg-
rechts gestellte, abgespitzte Zaunpiahle). Ein im 15. Jahrh. in der
Grafschaft Mark und um Gummersbach unweit Gimboni vorgekom-
menes Adelsgeschlecht.
Fahne, H S. 144. - Freih. v. Udebur, 11. .S. 462.
Spiegel (im Schilde drei, 2 u. 1, Spiegel, nach den verschiedenen
Linien in Koth, Blau und Schwarz und mit verschiedenem Helm-
sohmucke). Altes, vom 13. bis 16. Jahrh. in Cöln blühendes, ritter-
liches Patriciergeschlecht, welches in mehreren Linien unter den Na-
men: Spiegel V. Böden, vom Ufer, vom llodenberg, zum Irrgang, in
Litt u. s. w. auftrat, in Cöln mehrere Häuser besass und auch sonst
noch Güter um Cöln und am NioderrKcin inne hatte. Dasselbe sass
— 559 —
noch 1560 zu Birgel bei Düren. — Von der Rodenberger Linie soll,
was aber nach Freih. v. Ledebur noch des Beweises bedarf, das im
nachstehenden Artikel besprochene Geschlecht abstammen.
Fahne, I. S. 404 und 405. — Freih. v. Ledebur, IT. S. 462 u. 63. — Siebmaeher, V. 307.
Spiegel, Spiegel v. und zu Pickelsheim und Spiegel zum Desen-
berg (Diesenberg) , Freiherren (in Roth drei, 2 u. 1, in Gold gefasste,
runde Spiegel). Im Kgr. Preussen durch allerhöchste Cabinetsordre
vom 12. Juni 1847 anerkannter Freihermstand. Eins der ältesten
westphälischen Rittergeschlechter, welches schon um 1100 erwähnt
wird. Der Haupt- und ursprünglich ritterliche Stammsitz desselben
war der Diesen- oder Desenberg bei Warburg, welcher jedoch erst
gegen 1250 in den alleinigen Besitz des Stammes kam. — Eckebrecht
V. Diesenberg, genannt Spiegel, hatte zwei Söhne, Gerde u. Heinrich.
Der ältere, Gerde, hinterliess drei Söhne: Eckbfecht, (H.), Cord und
Ludolph, welche 1338 mit ihrem Vetter Johann, dem Sohne Heinrichs,
Bruder des Gerde und mit Wittekind und Eckbrecht (III.) , den bei-
den Söhnen Rabans (Johanns Bruder), einen Vergleich schlössen, ver-
möge dessen letztere auf die Burg Diesenberg verzichteten imd neun
Sitze zu Pickelsheim, Helmern, Schwekhausen und Borlinghausen
gründeten. Von jener Zeit an nennt sich die eine Hauptlinie: Spiegel
zum Diesenberg und die andere: Spiegel zu Pickelsheim. Philipp
Li})s, von der ersteren Linie, vermählte sich 1558 mit Catharina,
Tochter des Lippold v. Canstein und erhielt dadurch die halbe Herr-
schaft Canstein , deren andere Hälfte später von dieser Linie gekauft
wurde und die sich daher auch: vom Spiegel zum Diesenberg und
Canstein nannte. Gegen 1540 bis 1560 verliess die Familie den
Diesenberg und bezog Bittersitzc in der Nähe der Burg, namentlich
zu Bühne, Rothenburg, Ober- und Nieder- Klingenburg und üebel-
gönne. Die Grafen v. Spiegel, s. den nachstehenden Artikel, gehören
zu der diesenberg - klingenburger Linie. -- Die 1338 abgetrennte
pickelsheimer Linie bekleidet das Erbmarschall- Amt des Fürstenthums
Paderborn. Die v. Spiegel zum Desenberg (Diesenberg) wurden
Freiherren durch Besitz der Burg und Freiherrschaft Desenberg in
AVestphalen (wahrscheinlich erst im 12. Jahrhunderte, angeblich be-
reits unter Carl dem Grossen erworben, mit dem Hinzufügen, dasß
die Familie aus Italien stammte. Diese Linie führt mit der Linie
Spiegel V. und zu Pickelsheim ein und dasselbe Wappen und besitzt
das Erbmundschenken -Amt im Fürstenthume Paderborn, welches
jetzt von der cansteiner, der gi*äflichen, Linie vertreten wird. — Haupt
der Linie Spiegel v. und zu Pickelsheim ist: Adolph Freih. v. Spiegel
zu Pickelsheim auf Helmem, geb. 1809 — Sohn des 1826 vei'stor-
benen Freiherm Erast Ludwng Christoph — HeiT auf Helmem und
Burg Pickelsheim, Erbmarschall (der 21.) des Fürstenthums Pader-
born und Landrath dos Kreises Warburg, veim. mit Auguste Elisa-
beth Freiin v. Amelunxen, geb. 1814 und gest. 1844, aus welcher
Ehe zwei Töchter u. ein Sohn, Freiherr Raban, geb. 1841, stammen.
Ueber die Brüder des Freiherrn Adolph , so wie über die Nachkom-
men des 1840 verstorbenen grossh. säche. w. Geh. Raths und Ober-
• I
t I
— 560 —
hofmarschalls Freih. Carl Emil ergeben die geneal. Taschenbb. der
freih. Häuser Näheres. Die Linie Spiegel zum Desenberg vertritt
Werner (IL) Freih. Spiegel zum Desenberg a. d. H. üebelgönne,
geb. 1802 — Sohn des 1828 verst. Freih. Werner (L), Domherrn zu
Halberetadt — Senior der Familie, Besitzer der Güter Ober- und
Nieder -Uebel(Uebeln)gönne, Burg, Rothenburg und Winterhof zu
Bühne, Dahlheim, Kothenburg am Desenberg, Aldorpsen u. s. w. im
Kr. Warburg in der Provinz Westphalen, so wie ausgedehnter Be-
sitzungen in der Provinz Sachsen, im Hannoverschen und im Braun-
schweigischen, verm. 1836 mit Thecla Freiin v. Schaumberg a. d. H.
Klein-Ziegenfeld in Ober-Franken, geb. 1815.
Meibmim, Chronic, d. Klostet« Marienberf?, S. 23. — Waltheri SinguUria Magdeb. V. S. 94 — 97.
Qauhe, 1. S. 2376 n. 77. — ZtdUr, 38. S. 16»«. — v. Hattstein, III. S. 506 und Tab. 18. — Sie-
dermann, Gant. Ottenwald, Rhrtn-Werra und Voigtland. — Eator, Ahnenprobe, S. 290 uud 91. —
Rommel, (beschichte von Hessen, II. Urk. S. 2.36 u. 27(i und IV. Anmerk. S. 495. — Lrmg, Suppkw.
S. m u. (57. — Schmidt, BeitiJlge zur Oesch. d. Adels, 1. S. 188 und II. 5. 351 u. 52. — Fr. GoU-
$chalck, Ritterburg. V. S. 317 fg. — 5. Pr. A.-L. IV. S. 22« u. 27. — Freih. v. d. Knesebeck, S.
2(57. — Freih. v. Jjtdehur, IT. S. 468 und 111. S. 84«. — Geneal. Ta»chenb. der freih. HHaser. 18M.
S. 489 u. 40, 185.5. S. 50« u. 69, 1H64. S. 71M5 — 99 u. 1866. — Siebmaeher. I. 178: Die Spi<i;el «u
BIckelsheim, SMchsisch u. Suppl. III. 7. — r. Meding , I. S. 567 u. 68. - Tgroff, T. 4: Die Spiere!
im Paderbornschen u. Siebcnkecs, I. S. 7.1. — Robens, Eleinent. Wt-rkch. II S. 88. Nr. 31. — W B. d.
preuss. Rheinprov. II. Nr. 93 und S. 161 : Gr. v. Spiegel, doch nur d.ns Stammwappen. — W. B. des
Kgr. Bayern, IV. 16 und v. Weckern . Abth. 4. S. 32 und 83. — Hannov. W. B. 0. 21 und S. 18:
T. Spiegel zum Die«enberge. — v. Hefner, hannov. Adel. Tab. 30.
Spiegel zum Diesenberg-Hanxleden, Grafen (Schild geviort mit
silbernem Mittelschilde und in demselben auf grünem Hügel 43ine
schwarze Burg mit zwei Zinnen thürmen: Burg Diesenberg. 1 und 4
das Spiegeische Stammwappen und 2 u. 3 ein schrägrechts gestellter,
goldener, doppelter Hausanker, dessen vier Spitzen in Form von
Schlangenköplen gebildet sind (Hanxleden). Grafenstand des Xgr.
Preussen. Dij)lom vom 17. Jan. 1787 für den Domdechanten und
k. k. Geh. Rath Freih. v. Spiegel zum Diesenberg, Diesenberg - Klin-
genburger Linie. Der Emptanger des Diploms gehörte zu dem im
vorstehenden Artikel erwähnten, alten, nieder-nächsischen, zunächst
im Paderbornschen blühenden Geschlcclitc v. Spiegel. Das Wapi)en
der Familie v. Hanxleden, s. über dieselbe Bd. iV, S. 192 und 93,
scheint gleich bei Erhebung in den Grafenstand hinzu gekommen zu
sein, ob durch Adoption, Vermählung, oder sonst wie, muss dahin
gestellt bleiben. Als Grafen werden zwei Brüder, wohl Söhne des
ersten Grafen aufgetVihrt: Graf Ferdinand August und Graf Caspar
Philipp. Graf Ferdinand August, geb. 17G4, starb 1835 als Erzbischof
zu Cöln , des päpstlichen Stuhles Legat und k. preuss. w. Geh. Bath.
Graf Caspar Philipp, geb. 1776 u. gest. 1837, Herr der Herrschaften
Canstein, Ober- u. Nieder-Klingtmburg, Hanxleden u. Beringhausen,
k. k. Kämmerer, w. Geh. Rath und Gesandter am k. bayer. Hofe, ver-
mählte sich 1810 mit Maria Christiane Ghislene Freiin v. Bartenstein,
geb. 1785 und gest. 1848. Aus dieser Ehe stammt das jetzige Haupt
des gräflichen Hauses: Graf Ferdinand , geb. 1815, Herr der Herr-
schaft Wischenau in Mähren, und der Fideicommissgüter Ober- und
Nieder-Klingenburg in Westphalen, Herr und Landstand in Böhmen
und Mähren, Erbschenk im Fürstenthume Paderborn u. s. w. , verm.
1844 mit Rosa Grf. Lützow, geb. 18 IG, Besitzerin der Herrschaft
— 561 —
Ebreichsdorf in Nieder-Oesten-eich u. Erbin ihree 1861 verstorbenen
Oheims Franz Grafen Kolowrat-Liebsteinsky, aus welcher Ehe, neben
drei Töchtern, drei SÖlme entsprossten, die Grafen: Eranz. geb. 1847,
Ferdinand August, geb. 1850 und Kurd, geb. 1852. — Der Bruder
des Grafen Ferdinand: Graf Christoph, geb. 1823, k. k. Rittmeister in
d. A., ist Besitzer der Herrschaft Tribuswinkel in ^ieder-Ocstcrreich.
N. Pr. A. - L. m. S. 8 und IV. S. 226. — Deutsche Orafenh. d. Oefenwart. II. S. 4«9 u. 90. —
Freih. v. Ledehur, II. S. 463. — Gencal. Taschenb. d. iräfl. Häuser, 1864. 8. 844 u. 45, 18CC und
histor. Handbuch xu Demselben, S. i)86. — W. B. der preoss. Monarchie, II. 3.
^ Spiegel (in Silber zwei, oder drei rothe, spitzgezugene , schmale
Balken oder Fäden). Altes, meissensches Adelsgeschlecht, nicht zu
verwechseln mit der oben erwähnten niedersächs. Familie dieses Na-
mens, welches auch in der Mark Brandenburg, in Schlesien und in
Ostprcussen begütert wurde. Dasselbe brachte im Meissenschen die
Güter Badrina, Gosna, Gruhna, Hohen-Priessnitz,, Neuhaus, Pristä-
blich, sämmtlich unweit Delitzsch, an sich und sass auch zu Buchau
bei Schweidnitz. — In Schlesien kam die Familie schon zeitig und
in der Mark Brandenburg bereits in der zweiten Haltte des 16. «Tahrh.
vor. Von den äl1:eren Sprossen des Stammes — Henricus, dictus Spi-
gel, lebte schon 1252 — werden viele von Sinapius und Gauhe ge-
nannt. Später kamen Mehrere, besonders in Kursachson, zu hohen
Ehrenstellen. — Aus neuer Zeit ist namentlich zu nennen: Gustav
Wilhelm v. Spiegel, geb. 1805 zu Zwickau, k. sächs. Geueralmajor
und General- Adjutant, welcher zuletzt von sächsischer Seite und vom
9. Armeecorps Mitglied der Bundes-Militair-Cominission war, auch
zählen, so viel bekannt, zu der hier in Rede stehenden Familie die
von Rauer 1857 aufgefühi-ten : Emil v. Spiegel, Lieutenant und Lan-
desältester, Herr auf Schurgasfund AVeisdorf im Kr. Falkenberg, so
wie auf Spitt^lndorf im Kr. Liegnitz und Wilhelm v. Spiegel, Herr
auf Wendzin im Kr. Lublinitz, Reg. Bez. Oppeln.
Jngeli Mark. Chronik, S. 361. — Knauth, S. 576. — Sinapius, I. S. IWl und II. S. 1024. —
Sekannat, S. 152. — Oauhe, l S. 2374 — 76. — N. Pi. A.-L. IV. S. 227. — Freih. v. Ltäthur , 11.
S. 463. — SiOmacher, I. 152: v. Spigel, MeissjÜMh. — v. Mtding , I. S. 666 u. 67. — W. B. der
Sach«. Staaten, VUI, 52.
Spiegelf Freiherren. Erbl.-österr. Freiherrnstand. Diplom von
1815 für Carl Ritter v. Spiegel, k. k. Kämmerer und Besitzer des
Gutes Kirchenburg in Böhmen.
Mtgerle v. Müklfeld, S. 87.
^ Spiegel. Erbl.-österr. Ritterstand. Diplom von 1783 für Carl
Spiegel, k. k. Oberstwachtmeister. Der im vorstehenden Artikel ge-
nannte Carl Freih. v. Spiegel war wohl ein Sohn des Carl Ritter von
Spiegel.
MegtrU v. 3fiiht/eld, Erg. -Bd. S. 30U.
, Spiegelberg, Grafen (in Silber ein Hirsch in seiner brauneu,
natürlichen Farbe). Altes Grafengoschlecht, welches die gleichna-
mige, zwischen Hameln und Hildesheim gelegene Grafschaft besasft
und welches auch nach einem bei dem Schlosse Spiegelberg liegenden
Städtchen Koppenbriigge genannt wurde. — Ernst v. Spiegelberg
Kneschke, Deutsch. Adeb-Ux. VUI. 3(j
— 562 —
wird schon 933 genannt. Der Letzte des Stammes war Philipp Graf
V. Siegelberg, welcher 10. Aug. 1557 in der Schlacht Tor St Quentin
fiel Die Grafschaft kam an Philipp y. der Lippe and nach dessen
1583 erfolgtem Tode an die Herzoge Ton Braunschweig, welche mit
derselben die Grafen v. Gleichen belehnten. Als diese 1630 ans-
starben , kam Spiegelberg an Ernst Casimir Grafen zu Nassau-Dietz
und später an Hannover.
ffoppenrod, S. 89. -^ Lucae Onfensud, S. 1113—26. — Sübner, U. Tab. 361. — «. HtVEbmek,
n. S. 600: giebt eine sehr reichhaltige Literatur. — Siebmacher, II. 16. — Albini Historie der Örafeii
T. Werthern, S. 68. — v. Meding, II. S. 579.
Spiegelberg, auch Freiherren (in Roth ein aus des Schildes Boden
hervorkommender, aus drei runden Hügeln bestehender, silberner
Berg und auf dessen mittelstem, die andern überhöhenden Hügel drei
an goldenen Stangen befestigte, runde, blaue Spiegel mit goldener
Einfassung, der mittelste über sich gekehrt, die äusseren etwas nie-
driger und schräg auswärts gekehrt.). Altes, zuerst durch das Wap-
penbuch des Costnitzer Concils, in welchem der Schild Hansens v.
Spiegelberge abgebildet ist, bekannt gewordenes Adelsgeschlecht,
welches später von Siebmacher als freiherrlich aufgeführt wird. —
Der genannte Hans v. S. gehörte nach Allem zu einem der von Leu
erwähnten drei schweizerischen Geschlechter dieses Kamens. Herren
V. Spiegelberg haben übrigens auch in der kurbrandenb. u. k. preuss.
Armee gestanden und nach Lackabdrücken in grösseren Siegelsamm-
langen das oben beschriebene Wappen geführt.
Leu, Schweiz. Lexic, XVII. S. 898 u. 99: Freih. v. 8. in Thorgau, v. S. in Bern u. re^rlments-
fihlges Geschlecht in Schaffhausen. — N. Fr.' A.-L.: v. S 439. — W. B. des Costnitaer ConciU: Schild
Hansens t. Spiegelberfe. — Sielnnaeher, III. 27: r. S., Freiherren. — v. Medit^, III. S. 625 u. S6.
Spiegelfeld, Freiherren (Schild schwarz, mit einer von unten bis
zur Mitte aufsteigenden, oben quer abgeschnittenen, mit einer rothen
Lilie belegten, silbernen Spitze, auf welcher die kaiserliche Haus-
krone ruht, aus der sich ein silbernes Patriarchenkreuz gerade erhebt,
welches, so wie die Krone, von zwei goldenen, gekrönten, an der
Spitze emporsteigenden Greifen gehalten wird). Erbl. - österr. Frei-
herrnstand. Diplom vom 1. Juli 1765 für Franz Xaver v. Spiegelfeld,
inner-Österr. Hof-Kammerrath und Salz-Obmann zu Aussee in Steier-
mark. — Johann Maetz (Matz) Bürgermeister zu St. Veiten in Kärnten
und Salz- Amtsverweser zu Aussee, welcher durch Vermählung mit
Magdalena v. Laubach das jetzige, nur in männlicher Linie erbliche
Fideicommissgut Spiegelfeld in Steiermark, im Mürzthale nächst
Mürzhofen, an sich gebracht hatte und Nicolaus Maetz , kaiserlicher
Hof-Pfennigmeister, deren Vater vom Erzherzoge Carl von Oester-
reich einen zu Graetz am 29. Nov. 1583 ausgestellten Wappenbrief
erlangt hatte, erhielten vom K. Ferdinand III. 10. Mai 1620 und 30.
Sept. 1626 den Adels- und 2. Nov. 1629 mit dem Prädicate: v. Spie-
gelfeld den Reichsritterstand. Der Sohn des Nicolaus: Johann Jacob
M. V. S., Schlosshauptmann zu Laxenburg, bekam 26. Jan. 1689 das
Indigenat in Ungarn u. ein Sohn deatLetzteren war der obengenannte
Freih. Franz Xaver, welcher 2. Dec. 1719 in Steiermark Landmann
wurde und zwei Söhne, Johann Nepomuk und Franz Cajatan, hinter-
-- 563 -^
Hess, welche zwei Linien des Greschlechts , eine ältere und eine jün-
gere gründeten. Beide blühten fort und sind an Gliedern reich.
Megerlt v. Mühlfeld, S. 69 u. 70. — Oeneal. Taschenb. der freih. HKoser, 1848, S. 839 u. 40,
1866, 8.. 569 u. 70, 18ß4, S. 799 u. 80 u. 1866. — W. B. d. «sterr. Monarchie, XII. 99. — Hyrtl, I.
S. 65 u. 56. — Kneschke, I. S. 408 n. 4.
I Spiel. Altes Adelsgeschlecht der Mark Brandenburg, welches
bereits 1540 zu Dahlen und Steglitz unweit Teltow, 1578 zu Marckee,
1617 zu Dalgow, beide Güter im Ost-Havellande sass und zu Dahlen
noch 1655 begütert war. — Peter v. Spiel, Herr auf Steglitz, starb
1630. Derselbe war mit einer v. Döbritz vermähle und die Tochter
aus dieser Ehe wurde die Gemahlin des Georg v. Lippa auf Blanken-
felde. Der Stamm ist später, einer anderen Angabe entgegen, 24.
Sept. 1703 mit Christoph Erdmann v. Spiel erloschen.
Küster, BIbl. histor. Brandenb. U. S. 684. — N. Pr. A.-L. IV, S. 227. — Freih. v. Ledebur, II.
S. 468 n. 64.
I Spielberg, Spielbergen, Spilbergen, Spillberg, auch Freiherren.
Altes, steiermärkisches und ober-österr. Eittergeschlecht, welches in
Steiermark im 12. und 13. Jahrh. die gleichnamige Veste bewohnte.'
In Oberösterreich sass dasselbe auf dem nach alter Art befestigten
Schlosse Spillberg auf einer Insel in der Donau unweit Ens und Maut-
haufen, welches ^Eberhard S. in der zweiten Hälfte des 13. Jahrh. an
K. Rudolph I. verkaufte. Bald darauf schloss Eberhard den Stamm.
a<mhe, II. S. 1093: nach Freih. v. Hoheneck. — Zedier, 38. S. 1622. — Schmutt, IV. S. 86.
Spielfelder. Altes, steiemiäi-kisches Rittergeschlecht, welches zu
Spielfeld und Ehrenhausen sass.
SckmuU, IV. 6. 37. ,
Spielmann, Freiherren. Reichgfrciherrnstand. Diplom von 1791
für Anton v. Spielmann, k. k. Geh. Hof- und Staats-Referendar und
Schatzmeister des Tliercsien-Ordens.
Mefferle v. Mühlfeld, S. 87.
Spiering, Spiring, Spirding, Freiherren (Schild quergetheilt :
oben in Schwarz ein goldenes Rad mit sechs Speichen : Stamm wappen
und unten in Silber drei, 2 und 1, goldene Schleussen mit schwarzen
Fallthüren : Dickbür. Einige nehmen unten drei rothe Bienenkörbe
an). Reichsfreihermstand. Diplom vom 23. März 1623 für Franz
V. Spiering, pfalzischen Gouverneur zu Düsseldorf. Derselbe, später
Pfalz-Neuburg. Geh. Rath, Ober-Kammerherr, Jülichischer Landmar-
schall und Amtmann zu Waffenberg, stammte aus einem alten, nieder-
fändischen Geschlechtc, welches mit den, von den Grafen von Cleve
stammenden Herren v. Heusden (Husten) gleichen Ursprunges ge-
wesen sein soll. Walther Herr v. Heusden, gest. 1216, nannte sich
zuerst V. Spiering. Die Familie bekleidete 1650 die Erbmarschall-
würde von Cleve. Später kam dieselbe in die Rheiu lande und in
neuerer Zeit nach Bayern, wo ein Ur-Ur-Enkel des Freih. Franz:
Carl Theodor Georg Freih. v. Spicring, geb. 1782, Herr auf Fronberg,
k. bayer. Kämmerer, in die Freiherrnelasse der Adelsmatrikel de»
Königreichs eingetragen wurde.
Gmihe. I. S. 2881. — v. Lang, S. 241. — Robene, 5iederrheiaitchcr Add, 11. S. 364. -> Fahne,
36*
— 564 — y
II. S. 142. — Frtxh. V. Ledebur, U. S. 464. — Bobena, Element. Werkcb. II. Tab. 7» u. S. «9. —
T^roff, II. Jö: Hrn. t. Spiring. — W. B. d. K^r. Bayern, IV, 15 n. v. Wölokem, Abth. 4.S. M—36.
Spies, Spies v. Büllesheim nnd Spies v. Manbach, Freiherren
(in Schwarz ein links gekehrter, gekrönter, doppelt geschweifter,
goldener Löwe , begleitet von fünf, oben zwei und unten drei , 2 und
1 , goldenen Pilgermuscheln). Altes , rheinländisches , besonders in
der Pfalz begütertes Adelsgeschlecht, welches auch nach Schwaben
kam, wo es aber schon 1549 erlosch und aus welchem Johann Franz
8. V. B. vom K. Carl V. , 1520 bei seiner Krönung, zum Ritter des h.
R. R. geschlagen wurde. — Von Bucelinus wird zuerst Wilhelm
Spiess genannt, welcher 15. Abt des um 1090 gestifteten Klosters
Fegeberg war; Heinrich S. galt nach Spangenberg, P. II., im 16.
Jahrh. als Gelehrter vom Adel; Bartholomäus S. starb 1584 als Abt
zu Pfeffers und eine Baronesse 1694 als Aebtissin des freiadeligen
Stifts Gerresheim ; Johann Adolph und Caspar Stephan S. , genannt
Büllesheim waren nach Anfange des 18. Jahrh. Domherren zu Speyer
und Ersterer wurde 1738 zugleich Propst zu St Guidon, nachdem
1718 ein V. S. als Deputirter der Stände der Unter-Pfalz bei der Hul-
digung des Kurfürsten zu Pfalz in Heidelberg sich befunden hatte. —
Der Stamm blühte dauernd fort und Ludwig Freih. v. Spies -Bülles-
heim und Franz Hugo Edmund Freih. v. Spies - Maubach wurden in
die Freiherrenclasse der Adelsmatrikel der preussischen Rheinprovinz
eingetragen , Ersterer laut Eingabe d. d. Rittersitz Hall im Reg.-Bez.
Aachen, 22. Juni 1829 unter Nr. 17 und Letzterer laut Eingabe d. d.
Haus Maubaeh, ebenfalls im Reg.-Bez. Aachen, 21. Juni 1829, unter
Nr. 76. — Von Rauer wurden 1857 aufgeführt: Ludwig Freih. v. Spie*-
BüUesheim, Ritter-Hauptmann und Kammerherr, auf Haus Hall bei
Rathheim im Kr. Heinsberg, Rot^ im Kr. Siegburg und Klaeburg im
Kr. Rheinbach und Freih. v. Spies zu Bonn, Herr auf Maubach im
Kr. Düren.
Bueelini CJerman. Sacr. P. II. — Gauhe , I. S. 2377 u. 78. — ZedUr , 38, S. 1641. — VeUer,
Bergisohe Ritterschaft, Tab. 81. — Mobetu , Adel des Herz. Nfederrhein, II. S. 365-HS9. — Fahne, I.
S. 407. — N. Pr. A.-L. TV. S. 227. — Freih. v. Ledebur, II. S. 464. — Siebmacher, 1. 131: Die
Spies, Rheinländivch. — Robetu, Elementar .Werkchen , I. Tab. 71. — Tjfroff, U. 23: Hn. Spies ▼.
Bullesheim. — W. B. d. preuss. Rheinprovinz, I. Tab. 117, Nr. 258 und 8. 108.
Spies, Spiess (in Roth eine schrägrech ts gestellte Lanzenspitze).
Ein ursprünglich schwäbisches Adelsgeschlecht, welches in neuer
Zeit nach Ostpreussen kam. Dasselbe sass 1820 zu Pittenen und
Rosenau im Kr. Mehrungen und zu Scharnigk im Kr. Hcilsberg und
nach Rauer war 1857 Frau v. Spies Herrin auf Rosenau und Schlo-
dehnen im Kr. Mehrungen.
Freih. v. Ledebur, U. R. <64.
Spies (in Roth vier silberne Querbalken und die rothen Streifen
mit goldenen Sternen, zu 1 u. 2 wechselnd, belegt). Im Kgr. Bayern
bestätigter Adelsstand. Bestätigungsdiplom mit Transmissionsrechte
vom 1. Febr. 1814 für Johann firnst Ferdinand v. Spies (geb. 1772),
k. bayer. Appellationsgerich ts-Rath in Ansbach. Derselbe stammte
aus einem Geschlechte der Stadt Magdeburg, welches später auch ins
Braunschweigische kam.
V. Pr. A.-L. IV. S. 227. — Freih. v. Ledebur, FI. S. 464. — Suppl. «n Slebm. W. B. XI. 1«. —
W. B. d. K«r. Bajreru, VUI. 84.
— 565 —
8pies8 V. Spiessegg. Erbl.-österr. AdelsHtand. Diplom von 1704
für Franz Joseph Spiess, mit v. Spiessegg.
MegerU v. MVhlfeid, Er^.-Bd. S. 4fi6.
I Spiessen (in Silber ein rotber, von einer schwarzen Habicbtkralle
umschlungener Querbalken). Ein ursprünglich mährisches, später
westphälisches Adelsgeschlecht. Joseph Anton v. Spiessen war im
30jährigen Kriege Oberst in kaiserlichen Diensten u. blieb vor Meppen.
Aus seiner Ehe mit Catharina v. Rödinghausen zu Rödinghausen,
einer Tochter des damaligen hessischen Xriegsministers v. Röding-
hausen, stammten, neben einer Tochter, zwei Sohne. Von diesen stand
Jobst Christopher erst in kurbrandenburgischen, später in kurcölni-
Kchen Diensten, in welchen er als Oberstlieutenant starb. Sein Bruder
war mit einer Marquisin Petronella de Verme vermählt und begab
sich nach Italien. Jobst Christopher v. S. besass in Westphalen das
Rittergut Ebbinghausen und hatte aus der Ehe mit Anna Dorothea
V. Schade zu Salmei einen Sohn: Wilhelm Johann v. S., welcher als
lüirstl. Münsterscher Major 1750 zu Vechta starb. Aus seiner Ehe
mit Maria Charlotte v. Spittael zu Krechting entspross Ludwig Aug.
V. S. , welcher früher Hauptmann in Münsterschen Diensten war und
1830 im 85. Lebensjahre starb. Sein mit Mana Florentine Freiin v.
Tussigni erzeugter Sohn , Levin v. S. , war 1 836 Assessor bei dem k.
preuss. Justiz-Amte zu Balve und 1845 zu Dülmen.
N. Pr. A.-L. IV. S. 227. — Freih. v. Ledebur, H. S. 464.
Spilcker (Schild geviert: 1 u. 4 in Silber ein gegen einen Tan-
nenbaum aufgerichteter schwarzer Ziegenbock und ^ u. 3 in Blau ein
goldener Sparren). Reichsadelsstand. Diplom von 1712 für Johann
Heinrich Spilcker, Kurbraunschw. Justizrath und für Moritz Eberhard
Spilcker, Amtsvoigt. Die erfolgte Erhebusg in den Adelsstand wurde
21. Oct. 1739 in Hannover amtlich bekannt gemacht. — Der Stamm
blühte fort und von den Nachkommen wurde namentlich Burchard
Christian v. S., Eürstl. -Waldeckscher Regierungs-Präsident, durch
werthvolle historische ScbViften bekannt. Die Familie war um 1777
im Bremenschen zu Oese und Poggenmühle begütert.
v. Kobbe, Geschichte de« Herzogfh. Bremen und Verden, I. S. 299. — Freih. v, d. Knenibeekt
S 267. -- HannoT. W. B. D. 11 u. 8. 18. — Knfchke , II. S. 409. — v. Hefher, H«nnoT. Adel,
Tiib. 31.
4 Spiller, Spiller, genannt Hanschild (in Roth eine silberne Lilie
und unter derselben einen kleine, silberne Rose). Altes, schlesisches
Adelsgeschlecht, welches früher Hauschild hiess, später aber sich
nach dem bereits 1379 vorgekommenen Stammsitze Spiller im Für-
stenthume Jauer nannte. Der Stamm zerfiel in die Linien Matzdorf
u. Schosdorf, auch waren Johnsdorf, Langen-Oels, Steinbach, Stöckigt
und Lauterseifen im Jauerschen und in der Lausitz alte Besitzungen
der Familie, welche noch 1728 zu Ober- u. Nieder-Berbisdorf, Knp-
pitz und Ultscho sass. — Mehrere Ritter aus diesem Geschlechte
lebten schon im 14. Jahrhunderte am Hofe der Fürsten zu Liegnitss;
Christoph v. Spiller war 1549 fürstl. Stallmeister zu Liegnifc?, und
Joachim Heinrich v. S. kam noch nach Anfange des 18. Jahrh, als
— 566 —
Landes-Aeltester der Fm-stentliümer Schweidnitz u. Jauer vor. Letz-
terer war, wenn nicht der Letzte, doch einer der Letzten des Stanunee.
Lueat Schlesische Denk-würdigkeiten, S. 1851. — Sinapius, I. S. 933 u. U. ß. 1024. — ^auhe,
I. S. 2378 und 79. — ZedUr, 39. S. 10 u. 11. — N. Pr. A.-L. IV. S. 228. — JFVeiÄ. v. Ledebur,
n. S. 464 u. 65. — Siebmaeher, I. 68: Die SpUcr, Schlesisch.
Spiller, Spiller v. Mitterberg (Schild geviert: 1 u. 4 in Gold ein
aufgerichteter, schwarzer Bär und 2 und 3 von Roth und Silber ge-
schacht). Altes, ursprünglich österreichisches, später fränkisches
und zuletzt thüringisches Geschlecht, welches unter die Landstände
des Ritterstandes Oesterreichs ob der Ens gehörte , nachher aber zu
den herzogl. Sachs.-Gothaischen und Sachs. -Hildburgh. Landständen
wegen der Rittergüter Oberstadt, Staudach u. s. w. zählte. — Marcus
V. Spiller kaufte von dem alten Adelsgeschlechte v. Peysen 1565
Mitterberg, ein unweit Schwanenstädt im Hausviertel in Oberöster-
reich gelegenes Schloss mit Rittergut und mit Steegen und nach
diesem Besitz nannten sich die Nachkommen: Spiller v. Mitterberg
und Steegen bis nach dem Ableben des, der Religionsbedrückungen
wegen ausgewanderten letzten Besitzers von Mitterberg, des Geoig
Ludwig S. V. M. und St. Später schrieb die Familie sich nur Spiller
V. Mitterberg. Als v. Hellbach schrieb (1826) , lebte der Letzte des
Geschlechts noch zu Stadt-Ilm im Fürstenthume Schwarzburg-Rudol-
stadt.
Sinapius, I. S. 922 u. 23. — Freih. v. Hoheneck, II. 8. 281 u. 82 und III. S. 896. — v. HeS-
bach, II. S. 601 u. 2. — Freih. v. Ledebur, U. Si 665. — Siebmacher, I. (iö: Di« SpUler, Oester-
reichisch. — Tyroff, I. 88: Hn. Spillcr v. Mitterber? and Stehen.
Spillmann. Erbl. - österr. Adelsstand. Diplom von 1773 für
Philipp Spillmann, Oborstwachtmeister im k. k. Infant. -Regim. Ester-
hazy V. Gralantha.
MegerU v, Mühlfeld, Erg.-Bd. S. 556.
Spillner, auch Freiherren (in Gold ein vorwärtssehender, in der
Rechten einen Pfeil haltender, junger Mann mit blondem, lockigen
Haare und blauer, golden eingefasster Kleidung, über die ein rother
Schurz herabhängt). Reichsadels- und Fr^ihermstand. Adelsdiplom
vom 5. April 1784 für Johann Georg Spillner, versitzenden Rath im
1. Departement des kursächs. FinanzcoUegium, in Kur-Sachsen amt-
lich bekannt gemacht 18. Sept. 1790, an welchem Tage im kursächs.
Reich svicariate auch die Erhebung in den Reichs-Pannerstand er-
folgte. Der Erhobene wurde später (1800) als Herr auf Pretschen-
dorf, Loga u. s. w. Geh. Finanzrath und Director des andern Depar-
tements des geh. Finanz -Collegii, wie auch erster Commissar der
Kammer-C/redit-Cassen-Commission aufgeführt. Nach Allem hat die
freiherrliche Linie nicht lange geblüht.
Handschrift. Notli. — Freih. v. Udebur , H. S. 466. — Tyroff, I. 25f». — W. B. der PMchi«.
Staaten, V. 26. — Knesehke, III. S. 405 u. 6.
Spindler, Freiherren und Grafen (Stammwappen: Schild von
Silber und Roth sechsmal quer gctheilt, mit einer dasselbe ganz
durchschneidenden, eingebogenen, schwarzen Spitze, in welcher aui
grünem Boden ein gekrönter, goldener Greif steht. Oben zu jeder
Seite der Spitze ist das Feld mit einer aufgerichteten braunen Spitze
— 567 —
belegt). Erbl.-österr. Freihermstand. Freiherrndiplom vom 8. Juni
164 1 tür Hans Paul v. Spindler, Herrn zu Wels, Ihmhärting und
Wildenstein, kais. Kath, Land- und Kieder-Oesterr. Regiments-Kath
u. s. w. und für das ganze Geschlecht und Grafendiplom von 1722
liii- Johann Philipp Freih. v. Spindler, kaiserl. Landrath und Landes-
Anwalt in Ober - Oesterreich. — Altes, österr. Adelsgeschlecht, aus
welchem, nach Freih. v. Hoheneck, Oswald Spindler, Fürstl. Canzler
zu Eichstaedt, um 1545 lebte. Von demselben stammten zwei Söhne:
Johann, gest. 1600 als Abt zu Garsten und Vitus S., von welchem
die beiden Linien zu Wildenstein und zu Hoseck und Pemau aus-
gingen, nachdem die Linien zu Albrechtsberg u. zu Uhrstein erloschen
waren. Die Sühne des 'Vitus S. waren:. Anton, Prälat erst zu Garsten,
später zum Schotten in Wien, wo er 1648 starb, Hans Paul, s. oben,
zu Wildenstein und Johann Baptist v. imd zu Hoseck auf Pemau.
Von Hans Paul, welcher, wie erwähnt, den Freiherrnstand in die
Familie brachte und die Wildensteinsche Linie anfing, stammte Freih.
Johann Ignaz, kaiserl. Rath und Nieder -Oesterr. Regierungs-Bath,
welcher 1679 bei der damaligen Post in Wien Präses des Sanitäts-
coUegium war und von diesem entspross Johann Philipp, s. oben,
erster Graf Spindler und edler Herr v. Wildenstein, welcher sechs
Söhne erzeugte, von denen Graf Johann Augustin um 1730 kaiserl.
Rath und Landrath wurde. — Johann Baptist — älterer Bruder des
Freih. Hans Paul — Stifter der Linie zu Hoseck und Pernau, war
kaiserl. Bath und Landrath und 1619 Hof-Kammerrath u. Verwalter
der Landeshauptmannschafl. Derselbe setzte seine Linie durch zwei
Söhne fort: Johann Anton Spindler v. und zu Hoseck und Veit Jacob.
Von den Söhnen des Letzteren erhielt Franz Adam durch Vermählung
die Herrschall Wald in Nieder-Oesterreich, Franz Matthias aber ver-
mählte sich 1717 in zweiter Ehe mit einer Freiin v. Grünthal. So
weit gehen die Nachrichten , welche Freih. v. Hoheneck über die Fa-
milie gegeben hat — wie etwa der Stamm fortgesetzt worden ist,
war nicht zu ermitteln. — Nach Megerle v. Mühlfeld, Erg.-Bd. 8^.103
erhielt Johann Joseph v. Spindler, k. k. Hauptmann, 1781 den erbl.-
österr. Freiherrastand.
Freih. V. Hoheneck, 11. S. 469-74. — Ottuht, I. S. 2879 u. 80. — Zedier, DI. 89. 8. SO. —
Siebmacher, TU. 05. — v. Jfeding, ITL 8. 680. — Sappl. sa Slebmachera W. B.: Gr. t. 8.
Spittal, Spittael, Spittahl (Schild quer getheilt, oben ein auf-
wachsender, in dem Maule eine Schlange haltender Bär und unten
zwei gegen einander sitzende Raben). Ein zu dem Münsterschcn
Adel gehörendes Geschlecht, in welches der Adel 1661 kam und
welches noch um 1799 in Westphalen zu Krechting im Kr. Borken
sass, nach welcher Besitzung sich auch eine Linie nannte. — Ein
Major V. Spittal stand 17Ö2 im k. preuss. Inftinterie-Regimente v.
Graevenitz, später v. Zweiffei. Eine Tochter desselben, Fignette v. S.,
vermählte Kmg v. Nidda, starb 9. Sepi 1842. Eine andere Tochter,
Caroline v. S. , vermählte sich mit Georg v. Bredow auf Wagenitz
im Westhavellande.
V. Pr. A.-L. IV. 8. 228. — Freih, v. Ledebur, II. S. 466 ond 10. S. 846.
— 568 —
Spittler, Ritter. Erbl. - österr. Ritterstand. Diplom von 1781
für Jacob Friedrich v. Spittler, k. k. Oberstwachtmeister und Com-
mandanten zu Trentschin.
KegerU v. Milhfeld, Erg. -Bd. S. 209.
Spitzenberg, Hugo v. Spitzemberg, Freiherren (Schild querge-
theilt: oben Silber, ohne Bild und unten in Blau zwei schwarze, unbe-
waffnete Entchen). Im Kgr. Württemberg anerkannter, 1537 in die
I'amilie gekommener Freiherrnstand. Ein ursprünglich Lothringi-
jBches, seit mehreren Decennien in Württemberg blühendes, freiherr-
liches Greschlecht — Charles Louis Toussaint Baron Hugo de Spitzem-
berg, geb. 1736 zu St. Diez in Lothringen,^ Herr zu Spitzemberg,
Bissontaine u. s. w. diente in der Oesterreichischen Infanterie, machte
während des 7jährigen Krieges fünf Feldzüge mit, wurde bei der Be-
lagerung von Neisse verwundet, nahm 1769 als k. k. Major den Ab-
schied u. fiel 1793 zu St. Denis als ein Opfer der französ. Revolution.
Derselbe hatte sich mit Anna Marie Catherine de Bazelaire, gest. 1820,
vermählt und aus dieser Ehe entspross : Freih. Joseph Dieudonne, geb.
1772 u. gest. 1804 zu Ludwigsburg, von welchem Freih. Alexander,
geb. 1801 zu Ludwigsburg, stammt. — Der Bruder des Freih. Joseph
Dieudonne: Freih. Fran9oi8 Xavier, geb. 1781, k. wl.rttemb. Oberst-
Kammerherr, General-Lieutenant und Hof- Jägermeister, hatte sich
1823 vermählt mit Elisabeth Freiin v. Massenbaclr, geb. 1803 und
gest. 1857, aus welcher Ehe zwei Söhne, die Freiherren Wihelm
und Carl, hervorgingen. Freih. Wilhelm, geb. 1825, k. württemb.
Major, vermählte sich 1858 mit Marie Freiin v. Hennann, geb. 1837,
aus welcher Ehe, neben einer Tochter, ein Sohn, Max, geb. 1858, stammte
u. Freih. Carl, geb. 1826, k. württemb. Kammerherr u. Legationsrath,
war Geschäftöträger am k. mss. Hofe und wurde a. o. Gesandter.
Gast, Adeteb. d. Kgr. Württemb. S. 478. — Geneal. Twchenb. d. ftelh. HMuser, 18M, S. 494 u.
98, 1864, S. 926 u. 1»66. — W. B. d. Kgrr. Wüiltembcrp: Freih. H. ▼. S.
Spitzer. Altes, steiermärkisches Kittergeschlecht, welches sich
im 14. und 15. Jahrhundert nach dem gleichnamigen Dorfe in Unter-
Steiermark schrieb.
ScJmut», IV. S. 89.
Spitzl. Reichs- und Pfalzgräflich Zeilscher Adelsstand. Reichs-
adelsdiplom vom 18. April 1723 fiir G^org Christoph Spitzl, Hof-
kammerrath und Pflegscommissar zu Kirch berg, Erwerber des Land-
sassenguts Eberstadt und Pfalzgräfl. Zeil. Adelsdiplom vom 1. Dec.
1756 für Wolfgang Christoph Spitzl, Hauptzahlamts - Cassier und
Erwerber des Landsassenguts ünterspan, Gerichts Schwaben (welcher
schon einen A\'appenbricf von 1707 hatte), und für die Kinder seines
Bruders, Johann S., Bürgermeistei's zu Falkenberg. — Nach Anlegung
der Adelsmatrikels des Kgi\ Bayern wurdeYi zwölf Glieder der Familie
in dieselbe eingetragen.
V Lang, S. 663 u. 64. — W. B. d. Kgi. Bayern, VID. 84 Nr. 2 u. 85 H. 1.
Spitzl v. Peitzenstein. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom von
1783 für Leopold Spitzl, Unterlieutenant bei der k. k. Artillerie, mit:
V. Peitzenstein.
MtgtrU V. MUMfeld, Erf.-Bd. S. 4M,
— 569 —
♦ Spitznase, Spitznaa (Schild schräglinks getheilt; rechts Schwarz,
ohne Bild und links in Silber fünf, 1, 2 u. 2, schwarze Lanzenspitzen.)
Altes, thüringisches, schon im 12. Jahrh. bekanntes Adelsgeschlecht,
welches später , 1613, zn Brachwitz an der Saale und zu Nedelitz
unweit Jerichow a. d. Elbe, 1670 zu Wechmar im Gothaischen, 1676
zu Schwanebeck bei Oschersleben und noch 1750 zu Hohen-Oelsen
im Reussischen sass. — Dietrich S. führte im Namen des Thüringischen
Adels das Wort, als K. Lothar 1130 denselben an den Landgrafen
Ludwig übergab; Wolfgang S. war 1605 Camerarius und Subsenior
zu Magdeburg; Bernhard und Melchior, die Spitznasen , errichteten
1561 feinen Vergleich mit den Grafen v. Gleichen; ein v. S. blieb
1648 als kais. Oberstlieutenant bei Dingelfingen und Rudolph Heinrich
V. S. war 1690 Fürstlicher Kammerjunker zu Weimar. Letzterer
setzte das Geschlecht fort und von den Nachkommen wurde der Eine
um 1735 Sachs. -Weimar. Oberstlieutenant. — Der Stamm blühte fort
und später standen Sprossen desselben in der k. preuss. Armee. Ein
V. Spitznas starb 1795 als k. pr. Oberst und Commandeur der Feld-
jäger, und ein Sohn desselben aus der Ehe mit einer van der Vclde,
welcher 1806 im Jägerregimente diente, lebte 1857 als Major v. d*
Armee.
Sagittar, Gleicheosche Historlf, S. 20, 366, 438 u. a. m. 0. — Bayer, Geo^. Jen. S. 113. —
Gotha Hiplom. n. 8. 20A. — Gmthe, I. S. 2381 o. 82. — Zedlft, 39. S. 294 n. 95. — Brückmr,
Goth, Kiichen- u. Schul-Staat, I. SU-k. 8. S. 227. — y. Pr. A.-L. IV. S. 228. — Freih. v. Ledebur,
n. S. 465. — Siebmaekfr, I. 145: Die Spitznasen, Thüringisch and 168: Sächsisch. — v. Mtding,
I. S. 568: aach nach Albinus, Werthernsche Historie.
Spl^ny zn MihÄld, Freiherren (in Blau ein aufrechtstehender
Bär, welcher in den Vordertatzen ein offenes Buch hält). Altes, zu
dem Adel in Ungarn und Siebenbürgen zählendes Geschlecht, in
welches der Freiherrnstand 1500 kam und aus welchem mehrere
Sprossen zu hohen Würden und Ehrenstellen in Ungarn und in der
k. k. Armee gelangt sind. — Haupt des freih. Hauses war in neuester
Zeit: Freih. Samuel, geb. 1812, — Sohn des 1829 verstorbenen Freih.
Franz, k. k. Kämm., Geh. Baths, Feldmarschall-Lieut. u. Regiments-
Inhabers aus der Jfche mit Anna Macskdsy v. Tinkova, gest. 1843 und
Enkel des 1818 verstorbenen Freiherm Gabriel, k. k. Geh. Raths,
Feldmarsch. -Lieutenants, Regiments -Inhabers und Obergespans des
szaboleser Comitats, verm. mit Susanne Freiin v. Orczy — verm.
1851 mit Catharina Freiin v. Kem^ny, Wittwe seines Bruders Michael,
aus welcher Ehe ein Sohn, Victor (G^ysa), geb. 1852, stammt. —
Von dem Bruder des Freiherrn Gabriel, dem Freih. Joseph, geb. 1744
und gest. 1836, k. k. Kämm., Geh. Rath und Kronhüter des Kgr.
Ungarn, verm. mit Gabriele Gräfin üisalnsy, gest. 1828, stammten
zwei Söhne und leben drei Enkel nnd ein Urenkel.
Geneal. Taschenb. d. freih. Wümm, 1854, S. 396—97, 18f4, S. 800—2 und 1806. — Tyroff, H.
«88: F. H. T. SpWny.
Splitgerber, Splittgerber (Schild geviert mit siHfemem Mittel-
schilde und in demselben ein Zinnenthurm. 1 in Gold ein querge-
legtes, silbernes Jagdhorn; 2 in Blau ein aufrecht gestellter Anker;
3 ebenfalls in Blau drei scbrägrechte gestellte, goldene Sterne und 4
— 570 —
in Gold ein einwärtsgekehrter , geharnischter Arm, in der Faust ein
Schwert führend). Im Kgr. Freussen erneuerter Adelsstand. David
V. Splitgerber war Jägermeister des Prinzen Ferdinand von FreusseB,
Domherr zu Cammin und um 1803 Besitzer des Rittergutes Lichter
felde im Kr. Ober-Barnim; Carl v. 8. starb 1835 als Rittmeister in
1. Uhlanen-Regimente u. ein Major v. 8., aggregirt dem Garde-Jäger-
Bataillon, war 1845 vortragender Rath im Kriegs-Ministerium, is
der Abtheilung der Artillerie- Angelegenheiten.
Freih. v. Ledebur, U. S. 4ß&, — W. B. d. preuss. Monarchie, IV. 65.
\ SpoerckeD, Spöreke, auch Freiherren (nach v. Meding in Gold eil
schräglinksliegender, schwarzer Bratenbock, welcher oben lilienfonmg
gearbeitet ist und auf jeder Seite drei gleichseitige, aufwärts gekehrte
Haken zeigt, um auf denselben den Bratspiess ruhen zu lassen, odei
nach Anderen eine schrägrech ts gestellte, schwarze Thürangel. Dac
Hannoversche Wappenbuch sagt, das Wappenbild sei, der ursprüng-
lichen Bedeutung nach , ein Sporn , doch weiche die Figur sehr vqi
der eines Spornes ab und sei durch Beschreibung schwer zu verai^
schauliohen). Reichsfreihermstand. Diplom vom 16. Sept. 1717 füi
den kur-braunschw. -lüneburgischen Geh. Rath und Landschaft
Director Ernst Wilhelm v. Spörcken. Die Erhebung desselben wurde
27. März 1719 in Hannover amtlich bekannt gemacht. — Altes, be-
reits 1355, 1367 u. 1387 urkundlich vorkommendes, lüneburgischec
Adelsgeschlecht, welches schon seit dem 14., doch sicher seit dem
15. Jahrhunderte das adelig freie, landtagsfähige Gut Molzen im
Amte Bodenteich, auf welchem das Erbpötker-Amt des Fürstenthnme
Lüneburg haftet, mit allem Zubehör zu Lehen trägt. Das genannte
Erbamt zu erklären, war nach v. Meding bei aller Mühe den grösBteu
Gelehrten nicht möglich gewesen — bedeutet Pötker, Poettker, Pütcker
so viel als Küchenmeister, so wären die Bratenböcke ein redendes
Wappen. — Die Familie wurde im Laufe der Zeit ansehnlich be-
gütert u. zählte noch in neuer Zeit durch Besitz dreier Güter in Bleckede,
Dahlenburg, Emmendorf, Horndorf, zweier Güter in Lüdersburg,
Molzen, Süschendorf und Wendewisch im Lüneburgischen £U dem
landsässigen Adel der Lüneburgischen Landschaft. — Wie angesehen
das Geschlecht schon gegen Ausgang des 16. Jahrh. war, ergiebt sich
daraus, dass Herzog Moritz v. Sachsen-Lauenburg kein Bedenken
trug , seine Gemahlin , Catharina v. Spörcken , aus demselben zu neh-
men. — Nach Anfange des 18. Jahrh. lebten Freih. Ernst Wilhelm,
s. oben, kurhannov. Geh. Rath, Director der Landschaft und der Abtei
und Ritterschule St. Michaelis zu Lüneburg und George Friedrich
V. 8., Ober-Hauptmann zu Haarburg. Letzterer starb 1725 mit BUn-
terlassung mehrerer Söhne. Freih. Rudolph Heinrich , k. grossbrii
Geh. Rath, ging 1736 als Ambassadeur an die General-Staaten und
im genannten Jahre war Freih. Gottlieb Adolph Ober-Hauptmann su
Haarburg un#vermählte sich mit einer v. Jagow. Freih. Georg Wil-
helm, Landrath, gest. 1746, hätte noch von den v. StechineUi das
landtagsföhige Gut zu Winsen a d. Aller gekauft, welches nach denq
unbeerbten Tode seines Sohnes, des' Geh. Legations-Bathes G^iig
— 571 —
Wilhelm Grotttried Freih. v. S., gest 1810, unter Aufhebung der
darauf ruhenden Lehnspflicht 1811 verkauit werden sollte, doch
wurde aus dem wirklichen Verkaufe nichts und so belehnte denn der
spätere, reehtsmässige Landes- und Lehnsherr mit demselben den
Ober- Amtmann Reinbold zu Mariengarten. — So viel bekannt, ist die
Uachkommenschafb des Freih. Ernst Wilhelm 1810 mit dem er-
wähnten Freih. Georg Wilhelm Gottfried im Mannsstamme erloschen,
die adeligen Linien blühten fort und aus einer derselben war um
1852 Friedrich v. Spörcken hannov. Oberst u. Ober-Land-Stallmeister.
— In Meklenburg, wo die Familie schon 1740 zu Gross- Walmsdorf
gesessen war, erhielt Adolph Ludwig v. Spörcken, Major und Herr
auf Rubow 1790 durch Reception die Rechte des eingeborenen Adels.
Pfeffngtr, I. S. 297—95. — G<mhe, I. 8. 2888. — ZeiUr, 89. S. 212 u. 13. — KlikUr, Erb-
LandhoHimter, S. 34 n. 85. — McsMcke, II. S. 477. — Schmidt, Beitr. zur Gesch. d. Adels, I. S.
IM Q. 96. and 11. S. 852 n. 58. — HuiiioT. vaterl. ArchlT, 1839, S. 886. — Freih, v. d, Knetebtek,
S. 268. ~ Freih. v. Ledebur, U. S. 466. — v. Meding, I. S. 569—72. — Meklenb. W. B. Tab. 47.
Nr. 178 Q. S. 6 u. 34. — HannoY. W. B. C. 5. u. S. 15. -^ «. Hefner, hannoT. Adel, Tab. 81.
Sponeck, Sponneck, Grafen (Schild geviert mit goldenem Mittel-
schilde und in demselben ein gekrönter, schwarzer Adler. 1 u. 4 in
Roth ein rechtssehender, gekrönter, goldener Löwe und 2 und 3 in
Blau ein schräglinks strömender Bach, in welchem ein natürlicher
Fisch nach oben schwimmt. Der Bach ist oben, rechts, von einem
goldenen Sterne und links, unten, von einem goldenen Halbmonde be-
gleitet). Reichsgrafenstand. Diplom vom 2. Aug. 1701 für Anna
Sabina v. Hedwiger a. d. H. Gohlsdorf im Goldberg -Hainauschen
(verm. 1695 mit dem 1721 verstorbenen Herzoge Leopold Eberhard
V. Württemberg) mit ihrem Sohne, Georg Leopold, und ihren zwei
Töchtern, so wie ihren drei Brüdern, G^org Wilhelm, Johann Chri-
stoph und Johann Rudolph v. H. , mit dem Namen: Grafen v. Sponeck.
— Die Familie v. Hedwiger, aus welcher Anna Sabina Grf v. Sponeck
stammte, war ein schlesisches, nach Anfange des 17. Jahrhunderts in
grossem Ansehen stehendes Geschlecht. Der Name Sponeck wurde
von der ehemaligen württemb. Herrschatt Sponeck unterhalb Breisach,
welche aber der Familie nie zustand, entlehnt. Grf. Anna Sabina
lebte gegen 14 Jahre von ihrem Gt)mahl getrennt, wurde 1714 ge-
schieden und starb dann zu Hericourt bei Mömpelgard. Der Sohn,
Graf Leopold, geb. 1697, lebte in Frankreich, hiess Prinz v. Mömpel-
gard und vermählte sich mit Eleonore Charlotte v. Sandersleben, Grf.
V. Coligny (s. den Artikel v. Sandersleben, Bd. VIII. S. 38), aus
welcher Ehe drei Kinder entsprossten : Eleonore Charlotte, geb. 1719,
Georg, geb. 1723 und Franzisca Salome, geb. 1724. Reichshofraths-
BeschlüBse von 1723 und 1739 sprachen dem Grafen Georg Leopold
und seinen Nachkommen das Successionsrecht auf Würtemberg-Möm-
pelgard ab. Mit Georg Grafen v. Sponeck erlosch grösstentheils die
Nachkommenschaft der Gräfin Anna Sabina, während die zweier ihrer
Brüder, der Grafen Georg Wilhelm u. Johann Rudolph, sich bedeutend
vermehrte. Graf Georg Wilhelm, geb. 1672 und gest. 1740, k. dän.
General , vermählte sich 1698 mit Anna Sophie v. Bojanowska und
yqj^ fbfn st^n^men im 3. und 4. Gliede durch Vermählapg mit Töcb*
— 572 —
tcm aus den dänischen Familien v. Donop und \. Eppingen die jetzt
in Dänemark lebenden Grafen v. Sponneck. — Die Nachkommen-
Schall des Grafen Johann Rudolph, geb. 1681, welcher zuletzt Prä-
sident der Regiening zu Mömpelgard war, breitete sich in Württem-
berg weit aus , wurde reich begütert und besass durch Vertrag ein
bedeutendes Fideicommiss, dessen Geldertrag bis 1804 u. 1806 jähr-
lich dem Aeltesten der Familie ausgezahlt wurde. Von dieser Nach-
kommenschaft hat sich besonders Graf Carl Friedrich bekannt ge-
macht, welcher als badischer Ober-Forstrath und Professor der Forst-
wissenschatten 1827 zu Heidelberg starb. — Das gräfliche Haus
blüht jetzt in drei Linien, der Linie in Dänemark, in Baden und in
Frankreich. Die ersteren beiden Linien haben zahlreiche Sprossen.
Die Linie in Frankreich wurde 1719 naturalisirt u. wird von Einigen
zu der Nachkommenschaft der Gräfin Anna Sabina gerechnet N^ähe-
res über diese Linien ergeben die geneal. Taschenbb. der gräflichen
Häuser.
Sinapitu, n. S. 228. — Hübner, IV. Tab. U29. — Europäische F«ma, Bd. 68, S.880. — Gmütti,
I. S. 2388 Q. 84. ~ Zedier, 39, S. 882 u. 38. — *EsU>r, DisM>rt. de odio in matrimonia iiueqnaUa
et restricto nobilit. Oerm. jure quoad connubia, Jenae, lV4ii. )(. 76. p. 53. — Lexicon over adal.
Familier i Danmark, II. — Cas^ Adelsbuch des Groiish. Baden , Abtheil. 3. — Deatscbe Grafrnh. d.
0«8;enw. n. S. 491 — 93. — Bülau, Geheime Geschichten u. s. w. ID. S. 147—49. — Frtih. v. Le-
debur, II. S. 465. — W. B. d. Durchlaucht. Welt, III. 888.
X Spor, Spohr (in Gold ein schwarzer Adlerflügel, belegt mit
einem eisenfarbenen , aufrechtgestellten 8poni). Altes, zu dem Meia-
senschen Adel gehörendes Geschlecht , nach Knauth auf Wölsa und
Döben bei Torgau , früher auch auf Röhrsdorf und Medingen in Dres-
dener Pflege gesessen und zu Gtiuhes Zeit noch in der Oberlausitz zu
Wiednitz bei Camenz begütert. — Nach Weck war schon 1198 Boris
Spor auf dem Meissnischen Landtage auf dem Culmberge; Caspar v.
Spor , kursächs. Rath , unterzeichnete das Testament des Kurfürsten
Friedricii III. , ehe derselbe 1493 seine Reise in das gelobte Land
unternahm; Ernst v. 8. war des Kurfiirsten August zu Sachsen Rath
und Amtshauptmann zu Rochlitz; Johann Christoph v. S. starb 1677
als kursächs. Kammerherr, Oberhauptmann im Kurkreise, Hofl:*ath,
Hofrichter und Amtshauptmann zu Wittenberg; Johann August, kur-
sächsischer Hofrath, lebte um 1082 und Georg Rudolph v. S. auf
Röhrsdorf, kursächs. Rath u. Gegenhändler in der Oberlausitz, starb
1711 und hinterliess einen Sohn: Cajus Rudolph v. S. auf Wednitz,
welcher 1722 in Frankfurt a. d. Oder Doctor der Rechte, dann Stifts-
Rath in Würzen u. 1733 kursächs. Appellations-Rath wurde. Derselbe
war, wenn nicht der Letzte, doch Einer der Letzten des Stammes.
Weck, Dresdner Chronik, S. 435. — KnauVk, S. 576 u. 77. — Oauhe, I. S »185. — Zerflei»,
39. S. 857 u. 58. — Freih. v. Ledebur, II. S. 466. — Siebmaeher, I. 154: t. Spor. Meitsnisch.
* Sporck, Freiherren und Grafen. Reichsfrei herm- und Grafen-
stand. Freiherrndiplom vom 10. Oct. 1647 und Grafendiplom vom
30. Juni 1666 für Johann Sporck, kaiserl. General der Cavallerie.
Der Ahnherr der Grafen v. Sporck war der durch den 30jährigen und
durch den Krieg gegen die Ungarn u. Türken so berühmt gwordene
General der Reiterei Jobann Sporck. Derselbe, gest. 1679, stammte
— 573 —
aus Delbrück y einem Städtchen im Paderbornischen , stieg in kur-
bayerischen Diensten von unten herauf zum Generalmajor, trat 1639
in kaiserliche Dienste, zog sich 1675, in Böhmen sehr reich begütert,
auf seine Besitzungen zurück und starb daselbst im obengenannten
Jahre im hohen Alter. Aus seiner ersten Ehe mit Anna Margaretha
V. Linsingen entspross nur eine Tochter, welche sich mit dem k. poln.
Oberst-Stallmeister Gr. v. Colonna vermählte, aus der zweiten^he
aber mit Eleonore v. Fineck stammten, neben zwei Töchtern, zwei
Söhne, die Grafen Franz Anton und Friedrich Leopold. Graf Franz
Anton, Herr der Herrschaften Lissan, Grädlitz, Pless und Malschau,
k. k. Geh. Rath und Statthalter in Böhmen, ist als Förderer der
Frömmigkeit und Gelehrsamkeit u. namentlich auch durch die Buch-
druckerei im Schlosse Lissau, auf welche zwei und fünfzig Tausend
rheinische Gulden vei^wendet worden waren, hinreichend bekannt.
Derselbe starb 1788 ohne männliche Nachkommen. Von seinen
Töchtern vermählte sich Grf. Anna Catharina mit Franz Carl Sweerts,
Reichsfreiherrn v. Reist, wodurch, in Folge von Adoption, die Grafen
V. Sweerts-Sporck entstanden. — Graf Ferdinand Leopold, geb. 1664
und gest. 1711, verra. mit Apollonia Grf v. Wratislaw und Mitrowitz,
setzte den Stamm der Grafen v. Sporck fort und Haupt der Familie
ist jetzt ein Nachkomme in 6. Generation: Graf Eduard, geb. 1828 —
Sohu des 1850 verstorbenen Grafen Johann Joseph, Besitzers der
Güter Krupky mit Rzehnic und Katusic u. des Gutes Gross- Wschelis
im Kr. Jung-Bunzlau in Böhmen, k. k. Oberlieutenants i. d. Armee,
aus der Ehe mit Walburga Grf. Wieznik, geb. 1803 und verm. 1827
— k. k. Rittmeister i. d. Armee, verm. 1857 mit Johanna v. Mader,
aus welcher Ehe ein Sohn stammt: Joseph, geb. 1858. — Die Brüder
des Grafen Eduard sind, neben tiinf Schwestern, die Grafen Rudolph,
geb. 1839, k. k. Uhlanenoberlieutenant und Ferdinand, geb. 1848.
Sinapius, II. S. 3»tf —32. — Sefumnai, S. 162. — Monument. Paderb. S/52. — Gtmhe, I. 8.
2383 — 86. — Zedier, Si». S. 3tfl— 68: nach einer handschriftlichen Gencalofrie des Geschlechts. —
Jaeobi, 1800. 11. 8. 366. — AU«em. «reneal. Handb. 1824. T. S. 881. — v. Sehün/eU, I. 8. 229.
Stammtafel der Maria Wallpurga Grf. y. Sporck mit 16 Ahnen. — Deutache Grafenn. d. Gegenwart,
n. 8. 493—96. — Freih. v. Ledebiir, U 8. 466 n. III. 8.346. — Geneal. Tuchenb. d. gräfl. Häuser,
1864. S. 848, 1867 u. bistor. Handb. zu Demselben, S. ifSd. — Sielmaeker, IV. 12: Freih. t. S. —
V. Mtding, I. 8. 569: Sporck. — Tyroff, Tl. 162: RG. v. Spork.
4 Sprecher v. Bernegg, auch Freiherren (freiherrl-. Wappen
Schild ge viert: 1 und 4 in Blau zwei in Form eines Audreas-Kreuzes
gestellte, goldene Pfeile, deren Spitzen nach oben gerichtet sind:
Stammwappen und 2 u. 3 in Gold eine schwarze Bärentatze, mit gol-
denen Klauen: Helmschmuck des Stammwappens). Reichs- und nie-
derländischer Freihermstand. Reichsfreiherrndiplom von 1758' für
den General-Feldzeugmeister Salomon Sprecher v. Bernegg zu Daves
und niederländ. Freihermdiplom vom f. Juni 1818 für den Oberst-
Inhaber des Schweizer Regiments , General-Major Jacob v. Sprecher
und Bemegg aus der cluser Linie zu Maienfeld und für seine ehe-
lichen Nachkommen. — Altadeliges, rhätisches Rittergeschlecht, seit
1350 bekannt, welches sich früher Spmcher v. Bäi*eneck schrieb und
nach alten Üeberlieferungen von einem Edlen Rhätiens, Ursicinus aus
d^jm Schanfigg, abstammt, welcher urkundlich schon 766 vorkommt.
— W4 —
Das Greschlecbt hatte jedenfalls früher einen anderen Kamen, denn der
jetzige bezeichnet ein Amt, welches znr Zeit der funkischen Herr-
schaft in Rhätien bei dem Volke in üebung war. Jede Thalsehafl
schickte nämlich ihre Abgeordneten zu dem in Maienfelde rersam-
melten und von einem königl. Sendboten präsidirten Gerichtshöfe^
welojie die Sprächer „oratores" genannt wurden und daher schreibt
sich auch das von einem Amtstitel zum Greschlechtsnamen gewordene
Prädicat her. Um 1350 erscheint Joos Sprecher am Strasberg im
Fondai-Thale als reicher Grundbesitzer. Derselbe war des ganzen
Stammes Ahnherr, da mit ihm die ununterbrochene Stammreihe
sämmtlicher zahlreich verzweigten Linien anlangt. Als Wappen führte
er in einem rothen Schilde einen Pfeil und «tarb vor 1400. Durch
seine vier Söhne : Johann, Martin, Heinrich und Josias, schied sich
der Stamm in vier Hauptäste. Martin und Johann wurden 1443 mit
der Burg Subvia zu Peist belehnt und Heinrich besass schon 1428
die Burg Baerneck bei Caffraisa im vordem Gericht St. Peter im
Schanfigg, welche bis jetzt der Familie verblieben ist. Die Urenkel
Heinrichs : Florian und Andreas , liessen sich zu Daves nieder. Flo-
rian vermählte sich mit Maria, Toqhter des Land-Ammanns Beeli v.
Beifort zu Davos und Andreas um 1525 mit der Wittwe des Ritters
Rudolph Juvalta, Barbara v. Planta. Florian war k. französ. Haupt-
mann u. blieb* mit anderen Tapfern als Oberst-Richter 1554 auf dem
Schlachtfelde von Hohensiena , Andreas aber wurde Podesta zu Mor-
bena im Veltlin , war dann viele Jahre Landes-Statthalter der Land-
schaft Davos und des Zehn-Gerichtenbundes und starb 1586. Der-
selbe hinterliess sechs Söhne, von welchen namentlich der dritte Sohn,
Andreas (IL), und der sechste Sohn, Florian, mit ihren Nachkommen
besonders hervorzuheben sind. Ueber Beide, so wie über die Nach-
kommenschaft derselben und über die weitere Geschichte der Familie
giebt «in trefflicher Aufsatz in dem geneal. Taschenb. der freiherrl.
Häuser die genaueste Auskunft. — Die Sprossen de« weit verzweigten
Stammes haben im Dienste des Vaterlandes die ersten Aemter des
Staates und der Unterthanen-Lande mit Auszeichnung verwaltet und
in Kriegsdiensten , entweder in der Heimäth selbst , oder bei auswär-
tigen Fürsten das Geschlecht riihmlichst vertreten, auch hat die Fa-
milie mit den ersten und vorzüglichsten Geschlechtern Bündtens Al-
lianzen geschlossen. — Von Davos verbreiteten sich die Sprecher v.
Bemegg nach Luzein, Küblis und Grusch im Praettigau, nach der
Stadt Chur, nach Maienfeld, Jenins u. s. w. , wo sie überall stattliche
Herrensitze erbauten und kauften. — Von der Linie Clus-Maienfeld
findet sich in dem geneal. Taschenb. d. freih. Häuser eine sehr genaue
Stammtafel. — Der Ahnherr der Linie Clus-Maienfeld, aus welcher die
Freiherren Sprecher v. Bemegg hervorgegangen sind, war Sixtus 8.
V. B., gest. 1629 — zweiter Sohn des Commissarius Andi*eas aus der
Ehe mit Dorothea Müller und Enkel des Florian S. v. B. , s. oben —
Hauptmann im Regimente des Obersten Ulysses v. Salis. Von ihm
stammte Andreas S. v. B., gest. 1680, Erbauer des Hauses in der
Clus, von diesem Johann S. v. B., gest. 1741 und von Letzterem Jb-
— 575 —
bann Andreas S. v. B., welcher drei Söhne hatte: Johann, Jacob und
Heinrich. Der mittlere dieser drei Brüder, Jacob Sprecher v. Bemegg,
geb. 1756 und gestorben 1822, erhielt, wie oben angegeben, den nie-
derländischen Freiherrnstand und von demselben entspross als älterer
Sohn: Freih. Anton Hercules, geb. 1809, mehrmals Landammann
des Hochgerichts Maienfeld, Stadtvoigt der Stadt Maienfeld und Mit-
glied des dortigen Landrathes und Landgerichts, verm. in erster Eho
1839 mit Clara Emilie, Tochter des Podestaten Lucius Bazzigher v.
Vicosoprano, gest. 1852 und in zweiter 1859 mit Julie Rudolphine
Freiin v. Salis-Soglio zu Haldenstein, geb. 1833. Aus der ersten
Ehe stammt ein Sohn,^ Theophil, geb. 1850 und aus der zweiten Ehe
ebenfalls ein Sohn: Jacob Hector, geb. 1861.
OenatL Tucbenb. d. fireih. HMaser, 1868. S. 725—36, 1884. S. 809 n. 8 n. 1866.
Spreckelsen. Altes, hamburgisches Geschlecht, aus welchem in
Beuthners hamburgischem Gelehrten -Lexicon mehrere Glieder der
Familie aufgezählt sind.
Zedier, 89. S. 479 u. 80. — Siebmacher, V. 298.
Spreewitz. Ein nach der Mitte des 17. Jahrh. in der jetzigen
Provinz Sachsen vorgekommenes Adelsgeschlecht, welches 1662 zu
Loburg, Pilgrim, Platz und Schäplitz sass.
Freih. v. Ledebur, IT. S. 466.
t • Spremberg. Altes, niederlausitzisches Adelsgeschlecht, aus
welchem der Erste urkundlich schon 1 242 auftritt. Ein Zweig der
Familie kam noch zu Ende des 16. Jahrh. auf der Arnoldsmühle un-
weit Breslau vor.
V. Ludwig, Reliq. Mscpt. I. $. 284. — SckÜUgen, diplom Nachr. der Historie von Sachsen, Th. 12
S. 214. — Zedier, 89. S. 485. — Freih. v. Ledebur, H. S. 466.
SpreiMC V. Felsenheimb. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom von
1721 für Adam Spreng, G^richtsschreiber zu Altenburg und für den
Vetter desselben , Johann Christoph Spreng , mit : v. Felsenheimb.
MegerU v. Mühlfeld, 8. 466.
Spreng v. St. Anna, Ritter n. Edle. Reichsritterstand. Diplom
von 1763 für Sebastian v. Spreng, k. k. General- Auditor, mit Edler
V. St, Anna.
MegerU v. Mühtfeld, Erc-Bd. S. 209.
Spreng v. Sprengheim. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom von
1732 für Georg Spreng, Richter der HeiTschatt St. Petersberg in
Tirol, mit: v. Sprengheim.
MegerU v. MüM/eld, Erg.-Bd. S. 466.
I Sj^engel (in Roth ein schrägrechter, goldener, mit drei rothen
Rosen belegter Balken). Altes, meklenburgisches Adelsgeschlecht,
aas welchem Bernhard Sprengel, Ritter, schon 1273 vorkommt. Das
Geschlecht sass 1506 zu Gresse, 1682 zu Leisten, 1692 zu Badekow,
1720 zu Niendorflf, 1748 zu Baokendorf und noch 1772 zu Badekow,
iNiendorff und Steder: Wie v. Meding angiebt, lebte, nach dem 1786
,'
— 576 —
erfolgten Tode des Kurbraunschw. Generallieutenants August Hein-
rieh V. Sprengel, nur noch dessen einziger Bruder.
Oixuhe, I. S. 2888 u. 89. — Zedier, 89. S. 88». - Frtih. v. Ledebur, U. S. 466.
Sprenger (Schild der Länge nach getheilt: rechts in Gold zw«
ßchräglinke, rothe Balken und links in Blau auf grünem Boden ein
nach der rechten Seite aufspringender, goldener Hirsch mit seht-
endigem Geweihe). Altes, ursprünglich österr. Adelsgeschlecht, wel-
ches , der Religionsstreitigkeiten wegen , unter K. Ferdinand II. aufl
Oesterreich auswanderte und welches durch zwei Sprossen, welche
im SOjährigen Kriege in die Schwedische Armee traten, nach Schwe-
disch-Pommern kam. Nach einer Familien-Ueberliefemng gehörten
die erwähnten zwei Sprossen zu der österreichischen Adelsfamilie
V. Springer (Siebmacher. III. 76: die Springer, Oesterreich isch) ver-
änderten aber den Namen Springer in Sprenger , wobei nach Allem
das Wappen geändert worden ist. — Ein nach Russland ausgewan-
derter Zweig behielt übrigens den Namen Springer bei und der Letzte
dieses Zweiges starb 1770 als k. rnss. Generallieutenant zu Onisk in
Sibirien. — Aus Schwedisch-Pommem ist später die Familie nach
Preusscn gekommen und Glieder derselben traten in die k. preuss.
Armee. Haupt der jetzt in Preussen reich begüterten Familie wurde
in neuer Zeit: Heinrich Wilhelm v. Sprenger, k. preuss. Rittmeister
a. D. und der Stammsitz ist Malitsch bei Jauer. Zu den Besitzungen
der Familie gehören Lieben mit Frauenhoff und Liebenstein im Stem-
berger Kreise der Neumark, Carzin im Stolper Kreise 'Pommerns, in
Schlesien Malitsch, Triebel witz, Jägemdorf und Neudorf im Kr. Jaaer,
Conradswaldau im Kr. Schönau, Neudorff im Kr. Liegnitz, Grässig-
grund im Kr. Goldberg-Haynau und im Posenschen die Herrschaften
Dzialyn und Mielno mit Zubehör im Kr. Gnesen.
Handschrifü. Notiz. _ N. Pr. A.-L.. VI. S. 102 u. 3. — FreVi. v. Ledebur. II. S. 466. — Schle-
sisches W. B. I. 68. — Kneschke, III. S. 406 u. 7.
Spreti, Grafen (in Gold ein silberner Dreiberg oder Felsen, auf
dessen obersten Spitze ein bis beinahe an die Wurzel belaubter Fich-
ten- oder Tannenbaum steht). In Kur -Bayern anerkannter Grafen-
stand. Anerkennungsdiplom von 1711 für Franz Johann Hieronymus
Spreti, kurbayerischen Hauptmann. — Die Grafen v. Spreti gehören
zu einer alten, ursprünglich italienischen Familie, von welcher noch in
neuester Zeit ein Zweig in Italien blühte. Zu Ravenna im Kirchen-
staate gehörte das Geschlecht schon seit dem 10. Jahrh. zu dem ade-
ligen Patriciate. — Franz Johann Hieronymus Spreti, geb. 1695, kam
1703 als Edelknabe an den Hof des Kurfürsten Max Emanuel v.
Bayern, begleitete die bayerischen Prinzen 1705 in die Gefangenschaft
von Klagenfurt, machte dann den türkischen Feldzug als Hauptmann
mit, wurde 1715 Kammerherr, 1722 Oberst-Küchenmeister des Kur-
prinzen Carl Albert, kaufte sich in Bayern an und starb 1772 als
G«h. Rath und General-Feldraarschall-Lieutenant. Derselbe vermählte
sich zuerst 1723 mit Caroline v. Ingenheim, deren Mutter eine Toch-
ter des Landgrafen Carl v. Hessen -Wanfried war, dann mit einer
V. Beccaria; gest. 1749 und zuletzt 1759 mit Maria Antonia Freiin
— 577 —
V. Goder. Aus der ersten Ehe entsprossten zwei Söhne, die Gi-afen:
Sigismund und Joseph. Graf Sigismund (I.), geb. 1732 und gest. 1809,
k. bayer. Kämm. , Vice-Prswident der Academie der Wissenschaften,
Geh. Rath und quiesc Regier. -Präsident zu Neuburg, war mit- Cle-
mentine Freiin v. Schurff, genannt Than, vermählt und die beiden
Söhne desselben waren die Grafen: Cajetan und Sigmund (IT.). Graf
Cajetan, geb. 1770 und gefallen 1807 vor Cosel in Schlesien, k. bayer.
Kämm. u. Oberstlieutenant der Artillerie, hatte sich 1 794 mit Antonie
Freiin v. Gugumos auf Wilkheim vermählt und den Stamm fortge-
setzt. Graf Sigmund (II.), geb. 1773 und gest. 1843, k. bayer.
Kämm., quiescirter Hofkammerrath und früher Artillerie-Officier, war
verm. seit 1803 mit Josephine Freiin v. Boslam, gest. 1836 und
pflanzte den Stamm ebenfalls fort. Derselbe war der Stifter des Fidei-
commisses der Familie, welches aus den Hofmarken Weilbach, Weichs,
Pelheim, Herbertshausen und Pasenbach in Ober-Bayern besteht. Graf
Joseph, 8. oben, geb. 1734 und gest. 1811, k. bayer. Kämm, und
Generalmajor, welcher in der Ehe mit Orescentra v. Sezger seine
Linie auch fortgesetzt hat — Das gräfl. Haus wird jetzt in zwei Linien,
der ersten und der zweiten, aufgeführt und zwar die Erstere in einem
älteren und jüngeren Zweige. Der ältere Zweig umfasst die Nach-
kommenschaft des Grafen Cajetan und der jüngere die des Grafen
Siegmund (II.) Zu der zweiten Linie gehören die Nachkommen des
Grafen Maximilian. Diese Nachkommen sind in dem Werke: Deutsche
Grafen h. der Gegenwart, so wie bis auf die neueste Zeit in den geneal.
Taschenbb. d. gräfl. Häuser zusammengestellt.
Ortmann, Geschichte def f^retischen Hauses, 1806. — v. Lemg, S. 76 u, 77. — Deutsche Onfen-
hHuser d. Gegenwart, II. S. 495—97. — Cieneal. Taschcnb. d «rräil. UXuser, 1864, S. 849 u. fiO, 1867
und hUtor. Taschenh. xu Demselben, S. 940. — Supplem. lu Siebm. W.B.MI. 8. — Tyroff, I. 176.
— W. B. d. Kgr. Bayein, II. 22 u. v. Wölckorn, Abth. 2. S. SftJ. — w. Htfntr, bayer. Adel, Tab. 16:
giebt auch ein vermehrtes Wnppcn. Feld 2 und 3 des llAuptschildes enthalt das Wappen der Spretttr
T. Sprettenstein.
Spretten, Spretter v. Böthlen, Sperati. Altes, ursprünglich
schwäbisches Adelsgeschlecht, welches nach Westpreussen kam und
früher zu Michelau unweit Rosenberg und zu Litschen , Mnndmanns-
dorf und Schadau bei Marienwerder sass.
Frtih. V. LtdthMt, II. S. 866.
Springer (Schild geviert: 1 u. 4 in Bchwarz auf grünem Drei-
hügel ein goldener Hirsch mit achtendigcm Geweihe und 2 und 3 in
Silber ein blauer Querbalken). Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom von
1605 für W^olf Springer, kaiserl. Kriegs -Commissar zu Prag. — Ein
aus Oesterreich nach Schlesien gekommenes Adelsgeschlecht, aus-
welchem Christoph Wilhelm v. Springerum 1672 kaiserl. Hauptmann
zu Breslau war.
Frtik. V. Ledebur, H. S.'466 u. 67 und III. 8.346. ~ Siebmaeher, III. 76: Die Springer^ Oeiter-
reicbii>ch.
Springintgnd, Springinignt (Schild quergetheilt : obenroth, ohne
Bild und unten Pelzwerk). Altes, lünneburgisches Patriciergeschlecht,
wohl schon im 15. Jahrb. in der Person Thiderici IIT. — älteren
Bruders des 1455 nach unverschuldeter, harter Gefangenschaft ver-
storbenen Bürgermeisters Johann Springintgut — erloschen.
BüOner, lilaebar?. adel. PatriAter-GMchlechtor, Q. q. q. -^ v. Meding, IH. S. 630 u. 81.
Knetchke, Deutsch. AdeU-Lex. VIU. 57
— 578 —
SpriBzenstein , Freiherren und Grafen. AltcB Stammwappen:
Feld 2 des flauptschildes : in Grold ein gekrönter, schwarzer , halb«
Greif, welcher in der rechten Vorderklaue drei silberne Blumen an
einem grünen Stengel emporhält u. im rothen Mittelschilde die vordere
Hälfte eines vorwärts gekehrten, silbernen Ochsen mit goldenen Hör-
nern: Jöchel, Jöchlin V. Sterzing) Beichsfreiherrn- und Grafenstand.
Freihermdiplom vom 15. Novb. 1530 für Hicronymus Bicci aas
einem Geschlechte des italienischen Tirols, Herrn der Herrschalt
Sprinzenstein in Ober-Oesterreich , mit dem Namen: Freih. v. Spnn-
ssenstein und Grafendiplom vom 21. Juli 1646 für Maximilian Ferdi-
nand Freih. v. Sprinzenstein , mit der ganzen Familie. — Die oben-
genannte Familie Ricci wendete sich aus Italien nach Tirol, nannte
sich hier auch Ritz, Ritzen, kam um 1560 nach Ober-Oesterreich und
wurde mit der Herrschaft und dem Schlosse Sprinzenstein be-
lehnt. — Der Stammvater des gräflichen Hauses ist Paul Kicct,
dessen Sohn, Hieronymus, wie angegeben, den Freiherrnstand er-
hielt. Der Sohn seines Enkels Simon Hieronymus war Graf Fer-
dinand Maximilian, der den Grafenstand in die ganze Familie
brachte. Derselbe wurde 5. Febr. 1669 steierischer Landstand
und 7. Sept. 1671 Hofpfalzgraf und Erbland -Münzmeister im Erz-
herzogthume Oesterreieh. — Kach Freiherm.v. Hoheneck hatte der
obengenannte Paul Ricci (auf deutsch Igel), dessen Familienwap*
pen ein redendes war, nämlich in Roth drei, 2 und 1, Igel von natür-
licher Farbe, zwei Söhne. Der ältere, Franz, früher Gesandter, starb,
als Gelehrter geschätzt, 1558 als Dompropst zu Trient, Hieronymus
aber, s. oben, pflanzte den Stamm durch vier Söhne fort Von diesen
starb Johann 1598 ohne Nachkommen; die Nachkommenschaft des
zweiten Sohnes, Johann Albert, erlosch schon 1639 mit seinem Sohne
Johann Ernst; der dritte Sohn, Sigmund, hinterliess keine männliche
Erben, der vierte aber, Alexander, hatte vier Söhne. Der ältere Sohn,
Johann Florian, starb ohne männliche Kachkommen; von dem zweiten,
Simon Hieronymus, stammte Graf Ferdinand Maximilian, s. oben,
welcher nur zwei Töchter, eine vermählte Grf. v. Lamberg und eine
vermählte Grf. v. Hoyos, hinterliess, für deren Nachkommen derselbe
ein grosses Majorat stiftete, durch welche Stiftung früher das Haus
Lamberg-Sprinzenstein und später Hoyos-Sprinzenstein entstanden ist
Die Nachkommenschall des dbritten Sohnes, Rudolph, erlosch 1729 mit
dem Enkel, Johann, Ehrenreich, der vierte aber, Wenzel Reinhard,
setzte durch seinen Sohn, Franz Ignaz, den Stamm dauernd fort, da
von vier Söhnen der Eine, Franz Ferdinand Otto Heinrich, zwei
Söhne, die Grafen: Franz Joseph Heinrich Ernst, geb. 1711 u. Franz
Joseph Ernst, geb. 1723, hinterliess. — So weit reichen in kurzem
Auszuge die Nachrichten, welche über die Familie Freih. v. Hohen-
eck bis in die ersten Jahrzehnte des 18. Jahrh. gegeben hat. — Der
Stamm blühte fort und wurde in neuer Zeit in zwei Linien, der älteren
Linie auf Schlosse Sprinzensteiu in Ober-Oesterreich und der ji'mgeren
Linie , in Preussisch - Schlesien aufgetiihrt. Di6 ältere Linie vertrat
nur noch Christoph S. Graf Sprinzenstein , Freih. v. Neuhans, geb.
— 579 —
1 780, Erbl.-MünzTncister in Oesterreich ob und unter der Ens. Die
jüngere Linie stammt von dem 1845 verstorbenen Grafen Johann
Ludwig aus der Ehe mit Angela Grf. Salburg, geb. 1792 u. venu.
1814, Besitzerin der Herrschaft lloschkowitz im Kr. Cosel imd Haupt
der Linie ist Gr. Arthur, geb. 1815, Herr der Fidei-Commiss-Güter
Gr. Iloschütz, Hochkretseham, Turkau und Ruptau in Obcr-Schlcsicn,
verm. 1841 mit Maria Grf. Sternberg-Rudelsdorf a. d. H., Raudnitz
in Schlesien, geb. 1824, aus welcher Ehe, neben einer Tochter, drei
Sühne: Gr. Arthur, geb. 1842, k. k. Rittmeister, Max, geb. 1847 und
Alfred, geb. 1857, stammen. — Der Bruder des Grälen Arthur: Gr. Her-
mann, geb. 1817, Herr der Lehnshen*sch. : Schloss u. Veste Salaberg
mit Oedhof und Obcrhaagwald, so wie des Gutes Wolspachin Kieder-
Oesterreich und des Ritterguts Czissow^ka in Preuss. Ober- Schlesien,
vermählte sich 1847 mit Clotilde Ereiin v. Hruby, geb. 1820, au«
welcher Ehe, neben einer Tochter, ein Sohn entspross: Gr. Hermann,
geb. 1848.
JBvefVni Stcnmat. P. IV. 8. 33i6. — Spmer, Histor. Insiini. 8. 585 und TKb. 23: t^ 8 —Gr.
BrcmdU, S. 67 u. 68. — Gr. Wurmbrand, S. 343. ~ Sinnpitu , II. S. 232 34. — Freih. v. Ho-
heneek, 11. S. 431—500. — Gmthe. I. 8. 2SHJ»— Ol. — Zedier, 39. 8. 914. — SekmutM. IV. 8. 89.—
ncutschc Grafcnh. d. Get^enw. 11. 8. 497-91). — Freih. v. Ledebur, II. S.467. — Genealog. Taschenb.
d. prüf!. n«asor. 1864. 8. 851 u. 52. 1867 und histor. Handbuch, 8.942. — Siebmaeher, 1. 20: Frolh.
V. S. — V. Meding, III. $. 631—34: S. Gr.
Sprone. Altes, früher zu dc^mAnhaltischon und SächsiRchen Adel
gehörendes Geschlecht.
Beckmann, Antaaltsche Historie. VII. 8. 813. -^ ScMttgen, dtplonutiseh«» Nachrichten ron Ober-
8arh5{«n, IX. S. 316.
Sprnner, Sprnner v. Mertz. Reichsadelsstand. Diplom vom
6. !Jsovb. 1588 für den Prälaten Benedict Spininer von Benedictbeuern
und für die beiden Brüder desselben, Jacob und Georg S., unter Be-
stätigung der Wuppenbriefe vom K. Albrecht II. u. vom K. Maxi-
milian I. und mit Zulegung des mütterlichen Feyerabend'schen Wap-
pens und Bestütigungsdiplom des der Familie zustehenden Reichs-
adels vom 4. März 1727 für Johann Sigmund v. S., gräfl. Törringischen
Pfleger zu Seefeld. Ein Sohn des Letzteren, Johann Carl Victor S. v. M.,
geb. 1736, quiesc. Bürgermeister u. Land-Ober-Steuer-Einnehmer zu
Ingolstadt, wurde in die Adelsmatrikel des Kgr. Bayern eingetragen.
V. Lang, 8. 655. — W. B. d. Kgr. B«]rein. VUI. 86. — v.lTefner, bayer. 'Adel. Tab. 61 a. S. 68.
— Kneschke, II. 8. 409 u. 10.
Sputznas, Spitznas (in Blau sechs, 3, 2, 1, silberne Pfennige
unter einem silbernen Schildeshaupte ohne Bild). Altes, fränkisches
Adelsgeschlecht, wie das Wappen ergiebt, verschieden von der thürin-
gischen und sächsischen Familie v. Spitznase, Spitznas. — Hertnidus
Sputznas lebte 1491 und gehörte zu dem Fuldaischen Lehnshofe.
Sektmnat, S. 152. — v. Meding, I. 8. 572.
Staader, Staader v. Adelsheim, Ritter n. Edle. Reichs- und erbl.-
österr. Ritterstand. Diplom von 1732 für Johann Friedrich Ignaz v.
Staader, Inner-Oesterr. Regierungs-Secretairj mit Edler v. Adelheim.
Megirle v. Mükl/eld, S. 146 o. 47.
Staader v. Adeblieim (Adlheiiiib). Ritter imd Sdle. Erbl.-österr.
37»
_ 580 —
Ritter»taud. Diplom von 1736 für die Gebrüder Frana Anton, Johau
Baptist und Sebastian Staader, mit Edle v. Adelheimb.
MegtrU v. MühlfeU, S. 209.
Staader v. Adelsheim, Freiherren. (Bchild mit silbernem Mittel
Schild und in demselben ein gekrönter, blauer Löwe. 1 u. 4. in Golc
ein gekrönter, doppelter, schwarzer Adler, dessen Brust und jede]
Flügel mit einem goldenen Sterne belegt sind; 2 von Blau und Silbe]
der Länge nach getheilt und mit einem rothen, schrägrechten, mit dre
silbernen Pilgrimsmuscheln belegten Balken überzogen und 3 voi
Silber und Blau der Länge nach getheilt mit 3, 2 u. 1, rothen, so ge
stellten Herzen, dass das untere auf der Theilungslinie steht.) Kur
pfölz. Freiherrnstand. Diplom vom 6. Octob. 1773 für Joseph Sebastiai
V. St. , Neuburgischen Landvogt u. Regierungsrath u. fiir die Brüdei
desselben, von denen der Eine, Joseph Placidus, später kaiserl. Genera
wurde u. der Andere, Franz Xaver Joseph, kurtriersch. geistl. Rath, dei
aufgehobenen Stifts zu St. Martin Dechant u. der ehemal. Regierung
in Landshut Regierungsrath war. Der Urgrossvater des Empfangen
des Freiherrndiploms, Christoph Staader, war Bürgermeister zi
Reichenau, der Grossvater, Johann Jacob St., Ober- Amtmann d«
Grafen v. Stadion zu Warthausen, hatte den Adel in die Familie
mit dem Prädicate v. Adelsheim gebracht und der Vater, Jacob Se
bastian v. St., war Oettingischer Hofi*ath und Landvoigt. — Mit den
Freih. Franz Xaver Joseph wurden noch zwei Söhne desv^erstorbenei
Bruders Johann Sebastians: Joseph Anton Franz Xaver, geb. 177i
und Joseph Placidus, geb. 1780, k. bayer. Kämm, und Stadtgerichts
Assessor in Kempten, in die Adelsmatrikel des Kgr. Bayern ein
getragen.
¥. Lang, S. 242. — W. B. d. Kgr. Bayern, IV. 16 und ▼. Wölckem, Abtb. 4. S. 84 u. 85.
Staader, Edle v. Adelsheim, Freiherren. Erbl.-österr. Freiherrn
stand. Diplom von 1780 für Heinrich Staader, Edlen v. Adelsheim
MegtrU v. Mühlfeld, S. 87.
% Stabel. Ein in der zweiten Hälfte des 17. und in der ersten d&
18. Jahrh. zu dem in Schlesien begüterten Adel zählendes Geschlecht
welches 1690 zu Georgendorf und zu !Nieder-Schlaube im Guhrauschei
und 1720 zu Gross-Dammer unweit Steinau sass.
Freih. v. Ledebur, II. 8. 467.
Stabile v. Sailenberg. . Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom von
1705 für Johann Franz Stabile und für die Söhne seines Bruders,
Michael und Johann Franz Stabile, mit: v. Sailenberg.
Megerle v. Mühlfeld, Erg.-Bd. S. 466.
* Stablowski (in Roth der Kopf und Hals eines silbernen Adlers).
Ein früher in Schlesien zu Kowolowice , dem heutigen Kaulwitz im
Namslauischen, gesessenes Adelsgeschlecht
Sinapiu», I. S. 924. — FrtU» v. Ledebur, U. S. 467.
Stach V. Goltzheim (in Silber zwei schwarze Querbalken, von
welchen der obere drei gleichfarbige Turnier-Lätze hat). Altes, ur-
c
— 581 —
sprüngHoli westphälischcft Adelsgeschlecht,' ans welchem Johannes
Stäche, Famulus, bereits 1265 in einer Mindenschen Urkunde vor-
kommt, und welches den Beinamen Goltzheim von einem alten Stamip-
sitze annahm. Dasselbe kam in die Mark Brandenburg und nach
Ostpreussen , wo es ansehnlich begütert wurde. Dithmar giebt eine
Stammtafel des Geschlechts, welche mit Georg Stach v. Goltzheim
anfangt. Derselbe hatte aus der Ehe mit Anna v. Ossan einen Sohn,
Johann den Aelteren, welcher sich mit Anna v. der Mülbe a. d. H.
Woplach in Preussen vermählte. Aus dieser Ehe entspross Fabian
St. V. G., dessen Sohn von seiner Gemahlin, Maria v. WolfframsdorfF
a. d. H. Postrin: Johann Wilhelm, sich mit -Siby IIa Stach v. Goltz-
heim a. d. H. Polwitten in Preussen (deren Grossvater, Dietrich, ein
Bruder des erwähnten Fabian gewesen) vermählte und der Vater des
k. preuss. Lieutenants Friedrich Wilhelm St. v. G. wurde, welcher
den Johannitcrorden 1735 erhielt. Der Stamm blühte fort und die
Besitzungen desselben im 18. Jahrh. und später hat Freiherr v. Lede-
bur sorgsam angegeben. — Nach Bauer war noch 1857 eine Frau
Stach V. Goltzheim zu Meludwiesen im Kr. Fried land und eine Frau
Lieutenant St. v. G. zu Sporwitten, ebenfalls im Kr. Friedland, gesessen.
DitktfKtr, S. 68. Nr. 2. — Oauhe, II. S. 867 u. «8 und S. 1100 u. 1101. — 7^dter, 39. S. 756.
~ Freih. v. Ijedebur, II. S. 467. — v. Medtnp, H. S. WJO. — Tyroff, U. 1»6.
StacheL Altes, bayerisches Adelsgeschlecht, welches zwischen
dem 12. und J5. Jahrh. vorkam. Dasselbe besass das Erbjäger- und
Erbküchenmeister- Amt in Niederbayem und führte in alten Urkunden
den Namen: Stade.
Wig. Hund, I. 8. 380-^8. ^ Siebmaeher, III. 60.
Stachy, v. Staeliy und Grienau, Ritter. Böhmischer Kitterstand.
Diplom von 1709 für Anton Stachy, mährisch ständischen Contribu-
tions-C.'asse- Verwalter, mit: v. Stachy und Grienau.
ifegtrle v. MUhlfeld, Er^.-Bd. S. 209 u. 10.
Stack. Ein in der Person des Franz Joseph v. Stack (geb. 1763),
k. bayer. StabsC/apitain» und Majors der Landwehr, in die Adelsma-
trikel des Kgr. Bayern eingeti^agenes Adolsgeschlecht. Der Gross-
vater besass die adeligen Lehen Longpree und Grund weiller und der
Sohn desselben ein k. französ. Original-Patent vom 18. Oct. 1780.
V. Ltmg, Supplem. S. 143. — W. B. d. Kgr. Bayern, VUI. 86.
Stackelberg, Freiherren und Grafen (Wappen der esthländischen
Linie: Schild quergetheilt: oben in Blau ein nach der rechten Seite
gehender, goldener Löwe und unten in Gt)ld auf einem grünen Hügel
zwei abgestümmelte Baumstöcke von natürlicher Farbe, jeder mit
zwei an den Seiten hervortreibenden Eicheln oder grünen Blättern
und Wappen der liefländischen Linie: in Gold auf einem dreifachen
Hügel zwei abgestümmelte Baumstöcke, jeder mit drei Eicheln).
Schwedischer Freiherm- und Grafenstand und Reichsgrafenstand.
Schwedisches Freihermdiplom vom 6. Juni 1714 für Carl Adam v.
Stackeiberg, k. schwedischen Generalmajor und vom 11. Juli 1727
für Berendt Otto v. St. a. d. H. Halinap in Liefland; schwedisches
— »82 —
(irareiidiplom voui 12. April 1763 für Walter Reinhold Freih, v. 8t
(Sohn des Freih. Berendt Otto) und Reichsgrafendiplom vom 16. Mai
1775 für Otto Magnus Freih. v. St. a. d. H. Jegel in Esthland, k.
russ. Gesandten zu Madrid, Warschau u. s. w. und vom 30. Mai 1786
für Reinhold Johann Freih. v. St., k. russ. Kammerherni und Herrn
auf Ellistfer, Allatzkiwi u. Kagafer in Liefland. — Altes, liefländischeD
Adelsgeschlecht , aus welchem Hans Stackell , nach Hupel der abge-
küi-zte Name tur Stackeiberg, bereits 1457 eine Verbindung der lief-
ländischen Stände als Bevollmächtigter der Ritter und Knechte des
Stifts Dorpat unterschrieb u. Margaretha Stackeiberg 1486 Aebtissia
des Michaelis-Klosters zu Reval war. — Im Laufe der Zeit breitete
sich das Geschlecht in Lief- u. später auch in Esthland weit aus und
1742 meldeten sich bei der liefländischen Adels-Matrikel-Commission
die Erbhäuser Camby, Wagenküll, Kudding, Ellistfer, Eckenangem
und der Arendebesitzer zu Koken kau an und zwar als aus den Häu-
sern Camby und Eckenangern stammend. Aus Liefland war das Ge-
schlecht auch nach Schweden gekommen. Zuerst w^ar Jürgen St,
k. schwed. Kriegs-Commissar, 1625 der Adelsmatrikel unter Nr. 113
einverleibt worden, doch erlosch bald seine Nachkommenschaft, später
aber wurde Matthias St. von Oesel, k. schwed. Major, 1664 unter
Nr. 686 in diese Matrikel eingetragen. Derselbe setzte den Stamm
fort und sein Sohn war der oben genannte Freih. Carl Adam. — Von
den Empfängern der Reichsgrafendiplome, «. oben, hatten Beide
Nachkommen und es blüht sonach eine esthländische und eine lieflän-
dische, reichsgräfliche Tinie. Die esthländische Linie stiftete Graf
Otto Magnus, geb. 1736 und gest. 1800, k. russ. Botschafter, Venn.
mit Sophia v. Völckersam. Der Sohn desselben war Graf Gustav
Ernst, geb. 1766 und gest. 1850, k. russ. Kammerh. und Geh. Bath,
früher Botschafter am k. k. Hofe, später am Hofe zu Neapel u. s. w.,
verm. 1805 mit Carolina Grf. v. Ludolph. Aus dieser Ehe entspross
Graf Otto, geb. 1808, Herr der Güter Alt- und Neu-IsenhoflF, Hirmus,
Woroper, Kochtel u. s. w\ in Esthland, verm. 1832 mit Charlotte v.
Liphardt, geb. 1811, aus welcher Ehe, neben mehreren Töchtern, zwei
Söhne stammen, die Grafen: Otto Carl, geb. 1838 imd Gustav Ernst,
geb. 1840. — Die liefländische Linie gründete Graf Reinhold Johann,
geb. 1754, k. poln. Kammerherr und Herr auf Ellistfer, Allatzkiwi
und Kagafer, verm. mit Euphemie Elisabeth Grf v. Manteuffel-Ringen,
geb. 1766 und gest. 1834. Aus dieser Ehe entspross: Graf Reinhold,
geb. 1797, liefländischer Landrath und Herr auf Ellistfer, Allatzkiwi,
Kagafer, Maihof und Kukulin in Liefland, verm. in erster Ehe 1824
mit Heloise Freiin v. Tiesenhausen a. d. H. Orenhofi*, gest. 1828
und in zw^eiter 1832 mit Adele Grf. v. Tiesenhausen, geb. 1807, aus
welcher Ehe je eine Tochter entspross. — Ueber den neuesten Per-
sonalbestand der Familie fehlen seit mehreren Jahren genaue Nach-
richten.
Oeneal. Archiv XIIT. 8. 48C. — (?auA«, II. S. 1101. — Bvi^X, Notdlsche Miscell. Stck 16—17,
S. 275 — 79: wohl die beste Qu«llo. — Deutiche Grafenh. d. Ocgtnw. U. S. 500—502. — Frtih, w,
Ud€bur, TT .'S. 468. — Oeneal. TMchenb. d. ^Kfl. HXoser, 1868, S. 741 and histor. Handb. S. d4S.
— Schirediich. W. B,: Prrth. und Or. t. St. — Suppl. zu Siebm. W. B. XI. 19: Rfr. t. St.
— 583 -
i Stacken. Alu»5, holsteiuischeä Adelbgeuehlecht, aus welchem
»chon 1302 Johann und Marqiiard v. Stacken als Zeugen in einem
Vergleiche der Grafen v. Holi<tein vorkommen. Hatard v. Stacken,
k. schwed. Oberst, zeichnete sich noch im äOjälirigen Kriege au».
Gauhe, I. S. 2891. — 2edl«r, 99. S. 73». - Siebmaeher, V. 149.
Stadan. Altes, stciermärkisches Adelsgeschlecht, welches im
15. und 14. Jahrh. einen gleichnamigen Ort besass.
SchmuU, IV. S. 41.
Stade (Schild von Koth und Gold mit drei aufsteigenden, grossen
Spitzen). Altes, bremensches Adfelsgcschlecht, dessen Sprossen Bui'g-
männer zu Bremervörde waren. Otto v. Stade und sein Sohn, Johann,
welche Mushard zuletzt anführt, lebten noch 1454, auch tritt das Ge-
schlecht in den angrenzenden Theilen Nieder-Sachsens u. Westphalens
bis Ende des 15. Jahrh. auf
Mushard, S. 4UH. — Freih. v. Udttnir, II. S. 46«. — t». Mediny, lU. S. 6»4.
» Stade, Staden (in Silber zwei rothe, schmale Balken, von denen
der obere mit drei oben abgekürzten Sparren besetzt ist und die unten
neben einander stehend sich berühren. Ganz unten im Felde zwei
Rosen). Altes, längst erloschenes meklen burgisches Adelsgeschlecht,
aus welchem Friedrich St. schon 1190 vorkommt.
Siebmacher, IV. 1169 unter den Geadelten and abweichend von dem M^^. al)geg. meklenh. Kaml-
len. — V. Mtding, HI. S. 084 u. 35: nach dem ebenfenannten MS.
y Stade, Stadeu (Schild der Länge nach getheilt: rechts in Koth
ein geharnischter, mit einem goldenen Pfeile bewaffneter, silberner
Arm und links in Blau drei über einander gestellte, goldene Sterne).
Adelsstand des Kgr. Preussen. Diplom vom 18. Jan. 1701 tür Michael
Stade, Gutsbesitzer in Ostpreussen. Die Familie war 1696 zu Linckau,
Polenneil und Sacherau, sämmtlich unweit Fischhausen, gesessen und
war noch 1718 zu Linckau und Polennen begütert.
Ptcum. Staatshistorie, S. 521—38. — N. Pr. A.-L. I. S. 87 u. IV. S. "229. — Frtih. v, Ledebur,
U. S. 468. — W. B. d. pieuss. Monarchie, IV. 65.
Stade, Staden v. Cronenfels (Schild geviert mit Mittelschilde
und in demselben ein Fels. 1 und 4 ein Adler und 2 und 3 ein Greif).
Reichsadelsstand. Diplom gegen Ende des 17. Jahrhunderts für Wil-
helm Heinrich Staden, Münzmeister des Grafen Wittgenstein-Hohen-
stein, mit dem Prädicate: v. Cronenfels. Derselbe war demnächst
1700 Bergrath zu Halberstadt.
Freih, v. Ledebur, H. S. 468.
' Stade (im Schilde drei, 2 und 1, Rauten). Altes, bis in das 15.
Jahrh. vorgekommenes , westphälisches und münstersches Adelsge-
schlecht, dessen Stämmsitz an der Ruhr bei Menden lag.
Freih. v. Ledebur, U. S. 468.
* Stadelmeyer. Ein in der zweiten Haltte des 17. und in der
ersten des 18. Jahrhunderts zu dem in Schlesien begüterten Adel ge-
hörendes Geschlecht, welches 1668 zu Johnsdorf und unweit. Falken-
berg zu Polnisch Leipe sass. Letzteres Gut stand der Familie nooh
— 584 —
1720 zu. — Um 16G8 war Joluinn v. Stadelineycr und Johnsdorff
Herr auf Polnisch Leipe u. kaiserl. Oberstlieutenant. Derselbe hatte
drei Söhne, von denon Hans Christoph v. St. und Leipe in k. franz.
Diensten stand, spater aber wieder nach Schlesien /urück ging und
1720 zu Löwen im Briegschen starb. Derselbe war, wenn nicht der
Letzte, doch einer der Letzton des Stammes.
Sinapius, 11. S. 1028. — Oauhe, I. 8.2392: im Artikel: Stadel. — Frtih.v. Ledebur, U S.4«.
Stadion, Freiherren nnd Grafen (Schild geviert mit Mittel^hild.
Im schwarzen Mittelsehilde drei über einander liegende, unter sich
gekehrte , goldene Wolfseisen : Stamm wappen. 1 und 4 in Schwäre
drei, 2 u. 1, goldene Tannzapfen: Herrschaft Thannhausen iii Bayern
und 2 und 3 in Silber ein schwebendes, ausgebogenes, rothes Kreuz:
wahrscheinlich zum Andenken an den Hoch - und Deutschmeister Jo-
hann Caspar v. Stadion). Koichs-Freilierrn - und Grafenstand. Frei-
herrndiplom vom 21. April 1686 für Johann Philipp v. Stadion, k. k.
Geh. Rath, kurmainz. Canzler u. s. w. und Grafendiplom vom 1. Aug.
1705 für Denselben. — Altes, aus Graubündten stammendes Ritter-
geschlocht, dessen gleichnamiges Stammschloss längst schon in Trüm-
meni liegt. Der Stamm soll schon nach der Mitte des 11. Jahrhun-
derts und im 12. und 13. Jahrhunderte geblüht haben. Drei Söhne
Eitels V. Stadion, gest. 1382, stifteten drei Linien: Conrad die ältere,
noch blühende, sonst elsassische Linie, Ludwig die jüngere, oder
schwäbische, 1693 erloschene und Johann der Reiche die mittlere,
die aber gleich mit dem Stifter erlosch. — Aus der älteren Linie wen-
dete Conrads Urenkel, Christoph, gest. 1543, Fürstbischof zu Augs-
burg, seinem Bruder, Johann, das Erbtruchsessen-Lehn des HochstiftB
Augsburg zu. Von Johanns Söhnen war Johann Caspar, gest. 1641,
Hoch- und Deutschmeister zu Mergentheim, Christoph aber, gest
1622, hatte sechs Söhne, von welchen der jüngste, Johann Philipp,
s. oben, den Freihorrn- und Grafenstand in die Familie brachte.
Derselbe kaufte 1708 von den Grafen v. Sintzendorf die Graf- oder
Herrschait Thannhausen in Schwaben, wurde 8. Mai 1708 in das
Schwäbische Grafencollegium aufgenommen und erlangte hierdurch
Reichsstandschaft. Seine zwei Söhne, Friedrich u. Philipp Hugo Jo-
seph, schieden den Stamm in zwei Linien, in die Friedericianische, oder
Stadion ohne Beisatz, früher Stadion -Warthausen und in die Philip-
pinische Linie, oder Stadion-Tliannhausen. — Durch die Rheinische
Bundesacte kam 1806 die .reichssländige Grafschaft Thannhausen
unter k. bayerische und die nicht reichsständige Herrschaft Wart-
hausen unter k. württemb. Staatshoheit u. zwar beide standesherrlich.
1829 wurde die Familie von Bayern wegen Thannhausen und von
Württemberg wegen Wartbausen, w^enn auch diese Herrschaft reichs-
rittei*schaftlich gewesen und 1826 verkauft worden war, als standes-
herrlich bei der Bundesversammlung angemeldet. Den Häuptern
beider Linien steht das Prädicat: Erlaucht zu. — Die inneren Ver-
hältnisse der Familie sind durch ein neues Familienstatut vom 17.
Mai 1830 geordnet. Der Besitz des gräflichen Hauses ist bedeutend.
-^ 585 —
Au8»er der SUindosherrschaft Thannhaiisen in Bayern stehen dersel-
ben zu: die Herrschaft Stadion in Württemborg; die Fidei-Coniihiss-
herrschaften Xauth, Chodenschloss, Neumark, Zahorzan und Riesen-
burg in Böhmeif ; die Fideicommissherrschaften Bohorodbzan mit Gra-
bowick und Erzerodl und die Herrschaft Lisick in Galizien u.s.w. —
Ahnentafeln der Friedericianischen und Philippinischen Linie finden
sich in dem Werke: Deutsche Grafenhäuser d. Gegenwart und den
neueren u. neuesten Personalbestand beider Linien weisen am besten
die Gothaischen genealog. Ta^chenbb. nach.
BvctUni Stcmmat. P. III. Syllair. II. S. 1820. — Imhof , Not. Proc, 1. cap. 7. — Hühner, HI.
Tub. 817—19. — V. natUtein,.\. S. 5*55 — 09. — Gauhe, I. S. 239*2 — IM: auch n«ch Bargermeister.
— Zedier, 39. S. 761 —W. — Jüedermcom, Cant. Ottenwald. Tab. 140 — 61 und Gant Steiirerwald,
1. Verl. — Salver. S. S47 u. a. v. a. 0. - Jacohi, 1800, IT. S. 58 und 59. — v. Lang, S. 77. —
All«, geneal. llandb. 1824. I. 8.882—34. — r. Sekön/eld, Adels-Schenut., 1. S. 110— 121. — Geneal.
histor. 8tat. Almanach. Weimar, 1832. S. 403 — 406. — Ca$t, Adel«b. d. Kgr. Wüitt. S. 76 — 80. —
Ahnentafeln. Hft. 1, Frankf. a. M. 1846. Ahnentafel des Joh. Phil. Carl Jos. Gr. v. St. — Deutsch.
Grafenh. d. Gegenw. II. S. 603—5. — Goth. «en. Tasrhenb. 1.S34, 8. 210, 1848, *S. 288, 1849, S. 269,
1862, S. 281—83 u. 1867. — Siebmacher, I. 111: t. St., Schwibiseh und.Suppl. H 6: Gr. v. St.—
Tyroff, I. 73: Gr. v. St. — W. H. d. Kgr. Bayern, II. 28 u. v. Wülckem, Abth. 2. S. 46 u. 47. —
W. B. d. Kgr. Württ.: Gr. v. St.
► Stadl, Sadel, Freilierren (Sliimmwappen: in Schwarz drei quer
über einander gelegte, freiledige, rechts gebogene und roth bekleidete
Mannsarme, mit goldenem Umschlag und vier goldenen Knöpfen an
der innem Biegung: Mittelschild des freiherrlichen gevierten Schildes).
Reichs - und erbl.-österr. Freiherrnstand. Diplom vom 25. Aug. 1614
für Gottfried Stadler v. Stadel auf Rickerspurg, Lichteneck und Frei-
berg u. auf Massenberg, des Erzherzogs Ferdinand Rath, mit Vereini-
gung der angeerbten pöglischen , gmbnerischen und gÖrtschaehischen
Wappen. — Die Stadler v. Stadel gehören zu einem der älteren
Geschlechter Steiermarks. Die Stammburg Stadel (Stadl) liegt im
grätzer Kreise unfern der Hauptstadt und ist mit dcr^dazu gehörigen
Herrschaft jetzt fiigenthum des Hauses Aremberg. Schon in den
ältesten Urkunden des Landes treten die Herren y. Stadler als Ritter
und Zeugen auf u. die Familie ist mit dem alten Adel Steiermarks u.
der österr. Monarchie vielseitig verwandt und verschwägert Die
urkundlich erwiesene Stammreihe beginnt um MÖT) mit dem Sohne
des Andreas St., dem Ritter Wolf Stadler zu Stadl, verm. 1478 mit
Anna v. Krottendorf und dem Enkel Benihard St. , verm. zuerst 150()
mit Elisabeth Grf. v. Scheruberg, dann mit Anna v. Prank und zu-
letzt mit Sophia Leiminger. Aus diesen Ehen entsprossten die Söhne
Christoph, Georg, Andreas und Erasmus, deren Kinder und Kindes-
kinder eine sehr zahlreiche, weit verbreitete, später aber in mehreren
Linien wieder erloschene Nachkommenschaft hinter liessen, die jetzt
nur noch in der von dem dritten Sohne aus Bernhards erster Ehe,
dem Andreas St. und dessen Gemahlin erster Ehe, Anna Leiminger
V. Albenreuth gegründeten Komberger Linie fortblüht und deren
Stammreihe von Andreas St., wie folgt, herabsteigt: Franz St. v. St.,
gest. 1580: Susanna Herrin v. Scharffenberg; — Johann Andreas
Freih. St. : Maria Jacobe Freiin v. Kainach ; — Freiherr Ferdinand,
kaiserl. Hofkriegsrath: Susanna Catharina Freiin Loebl v. Greinburg;
— Freih. Johann Rudolph: Grt; Galler v. Schwamberg; — Freih.
— 586 —
Franz Leopold zu Xornberg, k. k. Kämm, und ständiger Verordnetet
zu Grätz: Slaria Josepha Grf. v. Brenner; - Freih. G^rg, gest 1822,
k. k. Kämm.: Josepha Freiin v. Königsbrunn, geb. 1782 und verm.
1809; -- Frefih. Ottocar, geb. 1821, jetziges Haupt des freih. Hauses,
Besitzer der von Leopold und Johann Rudolph Stadl gestifteten Fidei-
commisse, Indigena des Kgr. Ungarn, k. k. Kämm, und Bittm. i. d. A.,
verm. in erster Ehe 1855 mit Josephine Grf. v. Bussy-Mignot, geb.
1827 und gest. 1853 und in zweiter 1860 mit Gabriele Grf. y. Lam-
berg, Freiin auf Ortenegg und Ottenstein, geb. 1839 und gest 1862.
Aus der zweiton Ehe stammt eine Tochter, Gabriele, geb. 1861. —
Der Bnider des Freih. Ottecar, Freih. Rudolph, geb. 1813 und gest
1853 ohne Kachkommen, hatte sich 1841 vcrmälilt mit Josephine
Freiin v. Russenstein zu Hopfenbach, geb. 1816.
Bueelini Stemmatogr. III. S. 2S2. — Prevenkveber , Aiinal. Styren». 8. 243. — Gr. Srandii,
Nr. 50. — Or. Wurrnhrand, S. HO. - Gatih«, I. S. 2391 u. 92. — Zedier, 3i», S. 748. — v. YKtnMer,
5Jtchrichten von 8teieiin.1ik. Schriftstellfrn und Künstlern, Grätz 1820, 8. 287: nach LeopoM FreÜL
V. Stadl Geschichte des Geschlechts v. Stadl, mit Ahnentafel. — Schmutz, IV. S. 43 n. 44. — Oened.
Taschenb. d. freih. Häuser, 1849 S. 402—4. IHö.'i, S. 443 u. 44, 1864, S. 80« n. 1866.
Stadler. Kurbuyerischer Adelsstand. Diplom vom 19. Oetbr.
1763 für den Besitzer des Laiidsassen-Gutes Heidenab Stadler. Der-
selbe war auch, wie sein Vater, bei dem Armatur- Werke in Fortschan
angestellt. Der Stamm blühte fort und vier Enkel des Diplom8-Em-
plangers wurden, nach Anlegung der Adelsmatrikel des Kgr. Bayern,
in dieselbe eingetragen.
V. Lang, S. 664. — W. B. d. Kfr. Bayern, Vlll. 87.
Stadler, Edle v. Blomberg, Ritter. Reichsntterstaud. Diplom
von 1736 für Thomas Ignaz Stadler, mit: Edler v. Blumberg.
MegerU v. Mühljeld, Erg.-Bd. S. 210.
Stadlershausen sn Eberhardsreutli. Reichsadelsstand. Diplom
vom 10. Dec. 1698 für Franz Nicolaus Stadler, Freisingischen Rath u.
Propstei- Verwalter zu Alten-Oetting, mit dem neuen Namen: v. Stad-
lershausen. Ein Enkel desselben, Coloman v. St., geb. 1728, k.
bayer. pens. Oberförster von Zwisel , wurde in die Adelsmatrikel des
Kgr. Bayern eingetragen.
V. Lang, S. 536. — W. B. d, K«r. Bayern, ViU. 87.
Stadtloni Cölnisches Patriciergeschlecht, aus welchem Johann
Arnold Theodor v. Stadtion 1774 Bürgermeister zu Cöln war.
Freih. v. Ledebur, U. S. 468.
Staebenheber, Stebenlieber, früher Stabenhaber. Altes, schwä-
bisches Adelsgeschlecht, dessen Stammreihe Bucelinus mit Johann St.
beginnt, der um 1300 lebte. Der Enkel desselben, Johann der Jün-
gere, nahm von zwei in der Grafschaft Kirchberg gelegenen Gütern:
Boos und Reichau, den Beinamen an. Von den Nachkommen dessel-
ben starb 1659 Melchior Egenolphus Staebenheber, Herr in Hetzlings-
hofen, und hinterliess drei Söhne, doch ist nicht bekannt, ob dieselben
den Stamm fortgesetzt haben.
BMtlini SttmatX. F. m. — etmU, I. 8. 9S94.
— 587 ~
Htaedel, Ritter. Erbl.-österr. Hitteretand. Diplom von 1798 für
Franz Heinrich Staedel , Fürstl. Loewenfttein-Werthheimischen Hof-
II. Regieningsrath.
Mtgerlt v. Mühlfeld, Err.-Bd. S. 210.
Stadler, Edle v. Franenfels, Ritter. Keichsriitei-staud. Diplom
von 1795 für Christoph Stadler, Doetor u. Stadtphysikus zu Eger, mit
Edler v. Treuenfeld.
Megtrle v. Mühlfeld, Er^.-Bd. S. 147.
Staegemann. (Schild schrügrechts getheilt: oben, links, in Blau
drei zusammengebundene Pfeile und unten, recht«, in Gold drei grüne
Eichenblätter an einem Stiele;. iVdelsstand des Kgr. Preussen. Dip-
lom vom 17. Jan. 1816 für Friedrich August Staegemann, k. preuss.
w. Geh. Staatsrath. Derselbe, gest. 1840, hatte den Stamm fortge-
setzt. Die Familie brachte in Ostpreussen die Güter Metgethen,
Rablak u. Trank witz an sich und sass nach Rauer noch 1857 zu Met-
gethen im Kr. Königsberg.
N. Pr. A.-L. III. 8. 7. and IV S. 229. — Frtik. r. Itdehur, II. S. 469. — W. B. der preu«».
Monarchie, IV. 65.
Stael , Sta^l , Stael-Holsteiu , Sta^l , auch Freiherren (in Silber
acht, 3, 2, 2, 1, schildesrandesweise gestellte, rothe Kugeln). Schwe-
discher Adels- und Freihermstand. Schwedisches Adelsdiplom vom
14. Octbr. 1652 für Bernhard, Richard, Hildebrand, Wilhelm und
Jacob Stael und Freiherrndiplom vom 2. Jan. 1719 für Otto Wilhelm
V. Stael-Holstein und vom 14. Juni 1731 für Georg Boguslaus v.
Stael. — Altes, ursprünglich jülichsches Adelsgeschlecht, welches
bei der jülich-cleve-bergisch-cölnischen und der märkischen Ritter-
schaft mehrfach aufgeschworen hat. Kach Fahne kommt Werner
Stael schon 1270 und Henrich Stael, Ritter, von Oustorp, mit seinen
Söhnen, Aleid, Tilman und Henrich, 1282 vor. Lutter Stael führte
um 1430 schon den Beinamen: v. Holstein. — Später gelangte die Familie
nach Schweden, Dänemark, Cur- und Liefland, in die Grafschaft Lim-
burg etc. — Aus einer schwedischen Linie stammte Erich Magnus
Baron Stael v. Holstein, welcher 1798 als k. schwed. Gesandter und
bevollm. Minister zu Paris starb und mit der geistreichen Tochter des
französischen Ministers Jacques Necker, Anna Luise Germaine Necker,
geb. 1766 u. gest. 1817, sich 1786 vermählt hatte. — Zu dem in der
Grafschaft Limburg ansässigen Zweige gehörte der 1806 im k. preuss.
Regimente v. Schenck stehende Major v. Stael-Holstein, welcher 1823
als pens. Oberstlieutonant starb. Ein in das Osnabrücksche gekom-
mener Zweig gehörte durch Besitz des Gutes Sutthauscn zu dem ritter-
schaftlichen Acjel der Osnabrückschen Landschaft und zu diesem
Zweige gehörte Caspar Ludwig August Freih. v. Staell, welcher, laut
Eingabe d. i Sutthausen bei Osnabmck, 4. Juli 1829, in die Adels-
matrikel der preuss. Rheinprovinz unter Nr. 129 der Classe der Edel-
leute, eingetragen wurde. In neuerer Zeit war in Hinterpommern
1842 u.nochl8D4 zu Juchow im Kr. Neu-Stettin die Familie gesessen.
0<ituhe, I. S. 2897: v. Stahl, StaaL — VUUr, Ber^sche Ritterschaft, Tab. 84. — Robtna, Ni«derrh.
AM, n. S, 988. — N. Pr. A.-L. IV. S. 199. — /WM. v. tf. AMI«»ecifc , 8. 909. — FtOmt, I. &480.
I
— 588 —
— Freih. v. Ledehur, II. S. 468 u. 69 und UI. S. 34ß. — Sitbmacher, I. 187: r. SchMl, WettpW
lisch. — Roben», ElemenUrWeikchcn, I. 74. -^ Tyroff, n. 28: Hn. v. Stahl. — Sverig. Btke», «li
• Wapenbok, Rdd. 91, Nr. 812. — W. B. d. preuM. Rhelnprovinz. I. Tab. 117, Nr. 284 xi. S. lOS. -
Hannov. W. B. C. 86 u. S. 13. — Knetchke, II. S. 411. — v. He/ner, hannov. Adel, TWi. 81.
^ Staertzhansen , Startzhansen , auch Freiherren (Schild gexiert
1 u. 4 in Silber ein rechtsgekehrter rother AdlersfuBs und 2 u. 3 ii
Schwarz ein nilberner Querbalken , auf welchem mit goldenen Buch
Stäben das Wort „lieb" steht). Altes, bayerisches, zu dem Adel in
Stifte Passau gehöriges Adelsgeschlecht, aus welchem von Seifer
f zuerst Friedrich Stertzhauser genannt wird, welcher 1452 Abt zi
Pilburg wurde, doch beginnt die ordentliche Stammreihe erst späte
mit Franz Stertzhauser, dessen Enkel, Emmeran v. Stürtzhaiieen zi
Ober - Lauterbach sass. Von dem Enkel des Letzteren, Ohristopl
BeiTihard St. zu Ottmaring, stammte Albrecht Christoph, erster Frei
herr v. Stärtzhausen zu Ottmaring, welcher 1664 Fürstl. Passauische
Rath u. Pfleger der Herrschaft Obei'zell, 1675 Landrichter am Ober
Haus und 1678 Pfleger und Landrieh tor der Herrschaft und de
Ijandgerichts Marschbach wurde. Von den Söhnen desselben lebtei
1712 noch vier: Sebastian Ferdinand v. St. zu Ottmaring, Fürstl
Passauer Kammerratli , Johann Reic^ard Wenzel v. St. , Domherr zi
Passau, Johann Christoph Wilhelm v. St., welcher in Kriegsdienste!
stand und Johann Ignaz Nicolaus v. St. , welcher studirte. — So vie
bekannt, ist der Stamm in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhundert!
erloschen.
Gauht, I. S. 2.394 u. 9&. — ZtdJer, ^9, S. 861 u. 22G6: macht aus einer F.imllie xwei. — Ä*d
maeher, I. 84: v. Start/hausen, Bayerisch u. V. 31»: v. Startxhauser, Oestorreichisoh: letxtores Wappe
ist dem erstercn zur Hälfte gleich.
^ Staff, Staff V. Reitzenstein (Stumm wappen: in Roth ein silbern«!
gezahntes Andreaskreuz u. Stafl' v. Reitzenstein: Schild geviert mi
Mittelschilde. Im rothen Mittelschilde ein schrägrechter, sillieme
Balken : Reitzenstein. 1 u. 4 das Stammwapppn u. 2 u. 3 in Silber drei, 1
u. 1, Mohrenköpfe mit weissen Augenbinden).. Eii) zu dem nassauischei
sächsischen und thüringischen Adel gehörendes Geschlecht. — Cai
V. Stapf, (Staff^, gest. 1709 als k. preuss. Major im 1. Bataill. Gard
führte in Roth ein silbernes, gezahntes Andre^askreuz, mit Hinzufügunj
einer Lilie im Schildesfusse. — Wilhelm v. Stapf, gebürtig aus den
Nassau-Dillenburgischen, Major im k. preuss. Infant. -Regim. v. Thiele
erhielt 26. Sept. 1763 das Incolat in Schlesien, wo er das Gut Deutsch
Ereile im Ohlauischen 1769 besass. — August Wilhelm Ferdinand
V. S. war Herz, sachs.-weim. Kammerh. und Oberstforstmeister um
Hermann v. Staff*, später k. preuss. Generalmajor , hatte durch Adof
tion von dem Grossvatcr seiner Gemahlin, Caroline Grf. v. Beusi
deren Mutter die einzige Tochter des kurcölnischen Kammerherm i
Reitzenstein war, den Namen: v. Stafl", genannt v. Reitzenstein, odei
V. Staff*-Reitzenstein angenommen. — Die Familie war 1821 u. noc!
1844 in der Nieder-Lausitz im Kr. Lübben zu Mitweide und Skuhle
begütert.
N. P. A.-L. IV. S.229. — Freih. v. Ledebur, 11. S. 4C9. — W. B. d. preuss. Monarchie, IV. «
Staffel, Stoffel (im mit goldenen, an den Ecken kugelförmig gi
rundeten Kreuzen besäeten, blauen Schilde ein goldener Löwe). Alte
- 589 —
besonders im Trierschen ansässig gewesenes , rheinländisches Adels-
geschlecht, dessen Stammreihe Humbracht mit Friedrich y. Staffel um
1080 beginnt und dieselbe bis auf Philipp Adolph v. St. , Domherrn
zu Mainz und Bleidenatadt, welcher 12. Dec. 1683 als der Letzte sei-
nes Mannsstammes starb, fortfuhrt.
HvnUfraeht, Tfcb. 77. — v.Hattatein, I. S. 670. — Gauh«, I. S. 2896. — Zedier, 40. S. 302. —
Freih. v. Ledebur, II. S. 468. — Siehmaeher, I. 1*7: ▼. Staffel, Rholnländisch. — v. Meding , II.
S. 580 u. 81.
Staffel (in Gold ein schwarzes, unten zusammenhängendes Hirsch-
geweih von zehn Enden, in dessen Mitte unten ein schwarzer Nagel
eingeschlagen ist). Altes, längst erloschenes, schwäbischas Adelsge-
schlecht, aus welchem Ernst v. Staffel 1197 auf dem 12. Turniere zu
Nürnberg zum Turniervogte erwählt worden sein soll.
Siebmaeher, II 96: t. St., SchwKbUch. — v. Meding, II. S. 581.
Staffeid, Staffeidt (in Blau drei quer und übereinander mit der
Schneide unterwärts gelegte , silberne Tranchir-Mcsser mit goldenen
Heften u. Schalen, oder Handgriffen). Altes, ursprünglich aus der
Altmark stammendes Adelsgeschlecht, wo dasselbe schon 1208 zu
Staffeide unweit Osterburg sass. Aus der Altmark wendete sich die
Familie nach Meklenburg, wo^sie besonders im Lande Stargard be-
gütert wurde und 1523 die Union der Meklenburgischcn Ritterschaft
unterschrieb. Später kam das Geschlecht aus Meklenburg nach Däne-
mark, wo namentlich zwei Bnider in den ersten Jahrzehnten des
vorigen Jahrhunderts, der Eine als Generalmajor und Commandeur
des k. Leibregiments Dragoner und der Andere als Oberst und Com-
mandeur des k. Grenadier-Corps zu grossem Ansehen gelangten. —
Ludwig V. Staffeid war 1806 Capitain im k. preuss. Infant.-Regim.
V. Müffling und nahm 1820 als Major und Kreis-Brigadier der Gens-
darmerie den Abschied.
V, PriUbuer, Nr. 144. — Gauhe , I. S. 3895 u. 96. — Zedier, 39. S. 861. — v. Behr, R. M.
S. 1665. — Lexlc. orer adcl. Fwnil. i Danmark, II. S. J88 und Tab. 28, Nr. 196. — Freih. v. Le-
debur, U. S. 4Q9 und lU. S. 346. — v. Meding, U. S. 581. — T^roff, HI. 189. - Ifeklenh. W. B.
Tab. 47. Nr. 179 and S. 4 und 34.
Staffelstein. Ein im 16. Jahrh. im Coburgischen und im Schwarz-
burg-Rudolstadtschen zu Grossliebringen begütertes Adelsgeschlecht.
SagiUariuM, Oleichensche Historie. S. 801. — Hoenne Coburg. Chronik, S. 161. — Zedier, 39.
S. 866. — «. HeUbofik, VL. S. 509.
Staffhorst, Stafhorst, Staphorst (in Silbei* ein grüner, mit drei
goldenen Kleeblättern belegter Querbalken). Altes, westphälisches
Adelsgeschlecht, welches schon von langer Zeit an im Stifte Osna-
brück und in der Grafschaft Hoya begütert war und ursprünglich
wohl aus dem Erzstifte Bremen stammte, wo ein den Namen des Ge-
schlechts führendes Gut liegt. Heinrich v. Staffliorst zählte 1330 zu
den Eathsmännem zu Bremen und Johann v. St. der Aeltere war um
1503 Ober- Amtmann und Vorsteher der Nieder-Grafschaft Hoya und
Herzogl. Braunschweig. RÄth. Von den späteren Familiengliederü
giebt Gauhe bis zu seiner Zeit Mehrere an. In der zweiten Hälfte
des 17. Jahrh. wurde das Geschlecht im Lüneburgischen angesessen.
Dasselbe erbte 1674 von denen v. Post zwei allodiale adelig freie
- 59e —
Höfe zu Hennannsburg und den adelig freien ÖaiteDiof zu Bekedor
wurde 1692 mit zwei Höfen zu OldendoTf, welche der Drost t. 8ti
chinelli überlassen hatte, beliehen und erhielt auch nach Au8«?terbe
der V. Hasselhorst, nachdem den v. Stechinelli 1738 die Anwartschai
abgekauft worden war, den dritten Hof zu Oldendorf zu Lehn. — De
Stamm blühte fort, bis derfselbe im Lüneburgischen mit dem Vice
Oberstallmeister v. Sitaff hörst 1815 erlosch. Mit den Lehengiiteri
wurden die v. Reden beliehen, die von den v. Post ererbten Allodial
höfe aber wurden 1820 verkauft.
Pfefflnger, HI. S. 680. — aauhe I. S. 2396 u. 97. — Zedier, 39. S. 1223 u. 24. —
FUrstenth. Lttnebnrgr, 11. S. SM (8 n. 4) u. 478. — Freih. v. Ledebiir, H, S. 469. — Siehmmtha
I. 189, WestphXlisch , mit dem unrichtigen Namen: v^-d. Streithorst. — v. Meäin§, 1, S. bJH tx. V
Siahel. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom von 1799 für Albcr
' Stahel, Major im k. k. Dragoner-Regimente Graf Kinsky.
Ifegerle v. Mühlfeld, Erg.-Bd. S. 456.
^ Stalil. Altes, meklenburgisches Rittergeschlecht, welches schoi
! im 14. Jahrb. zur Ritterschaft der Vogtei Neu-Kalden gehörte unc
aus welchem noch 1602 Gerd Stahl zu Pansdorf CPonstorff) vorkommt
; Oauhe, I. S. 2397. — Freih. v. Udehur. IT. S. 469.
N Stahlf Ritter. Erbl.-österr. Rittei*stand. Diplom von 1799 füi
Philipp Stahl, k. k. Gubernialrath und Xreishauptmann zu Ellbogen
Megerle v. Mühlfeld, Erg .-Bd. S. 210.
Stahlbanm, Stalbom, Stalbanm (im Schilde ein rechtsschreitendei
Thier). Altes, meklenburgisches Rittergeschlecht, welches im 14. u
j 15. Jahrb. zu der Ritterachaft in den Vogteien Staveiihagen , Penzlii
und der Fürsten v. Werle gehörte. Dasselbe besass unter anderei
Gütern 1428 Briggow im Amte Stavenhagen. Wahrscheinlich stam
men von diesem Geschlechte die Stalbanm, welche noch 1618 it
Stralsund sesshaft waren.
Lisch, Urkunden der T.Malzahn, 11. S. 418. — r. Bohlen, das Oeschlocht r. Kraisow, H. S. S6S
— Freih. v. Ledebitr, II. S. 469 u. 70.
Stahr, Stöhr (im Schilde zwei nebeneinander gestellte Schlüssel)
Ein früher zu dem alten gothaischen Adel gerechnetes Greschlecht
welches schon im 16. Jahrh. unter den adeligen Stadtgeschlediten
von Liegnitz aufgetuhrt wird und welches Knauth unter dem I^amen
Stöhr zu dem meissenschen Adel zählt Gegen Ausgang des 17. Jahrh
und später war die Familie im Amte Weissenfeis zu Storekau mw
Burgwerben gesessen. Storekau hatte 1689 Johann George v. Stahl
inne und zu Burgwerben lebte noch 1705 ein kursächs. Capitain t
Stahr, welcher dieses Gilt durch Vermählung mit einer v. BothfeU
erhalten hatte. Später ist in Kursachsen der Stamm ausgegangen
doch hat ein Zweig in Sdilesien fortgeblüht, aus welchem in neuei
Zeit mehrere Sprossen in der k. preuss. Armee standen. Ein Majoi
V. Stahr war um 1858 Commandeur des Breslauer Landwehr- Bar
taillons und im 22. Infanterie-Regimente dienten ein Hauptmann und
zwei Lieutenants v. Stahr.
Kntmm, S. 680. — €kmhe, n. S. 1104 n. 1105. — Früh. v. t^tdelHir, n. S. «70.
~ 691 —
Stahr T. Stahrbnrg (Staar v. Stahrbnrif). £rbl.*ösieiT. Adels-
stand. Diplom von 1757 fdr Franz Joseph Staar, wegen 47 jähriger
Kriegsdienste, mit: v. Stahrburg.
Megerle v. MUhlfeld, S. 267.
I Stabremberg, Starhemberg, Freiherren, Grafen und Fürsten
(Stammwappen: Schild von Silber und Roth qiiergetheilt: oben in
Silber ein rechtsgekehrter , wachsender Panther, ans dessen Rachen
und Ohren Feuer hervorbricht und unten Roth, ohne Bild, später aber
durch Diplom für den Kriegsheidon, Freiherrn Emat Rüdiger und
die Nachkommen desselben, mit einem mit der Kaiserkrone gekrönten,
goldenen L. belegt). Erbl.-österr. Freiherrn- u. Grafeustand, Reichs-
grafen- u. Fürstenstand. Freiherrndiplom von 1467 für die gesammte
Familie; Grrafendiplom vom 21. Febr. 1643 und Reichsgrafendiplom
vom 3. März 1643 für Siegmund Friedrich Herrn und Grafen v. Star-
hemberg und für die Brüder desselben, sowie die Agnaten und Reichs-
Fürs tendiplom vom 12. Dec. 1765 für George Adam Grafen v. Star-
hemberg, Minister in den österr. Niederlanden, aus Höchsteigenem
Antriebe, mit dem üebergange auf den Erstgeborenen und in dessen
Ermangelung auf den nächsten Agnaten, dem das Stahrembergische
Fideicommiss nach, rechtlicher Ordnung zufallt. — Altes, von den
alten Herzogen, Fürsten und Markgi:afen von Steiermark abstammen-
des und auch das Wappen derselben führendes Rittergeschlecht. —
Drei Brüder, Ottocar, Bernhard und Adalbero theilten 1056 das väter-
liche Erbe. Ottocar setzte den Stamm der Markgrafen in Steiermark
bis auf Ottocar V. fort. Letzterer vermachte die zum Herzogthume
erhobene Markgrafschaft an Leopold VL aus dem Hause Babenbei^,
da seine Ehe mit der Tochter desselben kinderlos geblieben war.
Adalbei*o wurde der Stammvatt^r der Grafen und Fürsten v. Starhem-
berg. Der Enkel desselben, Gundaccar I., erbaute 1176 im Lande ob
der Ens auf dem Storchen berg, nachher Starhenaberg, eine Veste,
von welcher sein Sohn, Gundaccer IL, den Namen Starhemberg an-
nahm. Letzterer hinterliess zwei Söhne, Gundaccar III. und Dittmar.
Ersterer pflanzte den Starhembergschen Namen fort, welcher für das
ihm entzogene Steiermark grosse Besitzungen bekam. Letzterer wurde
Stammvater der Grafen v. Losenstein, welche 1602 ausstarben. Durch
Gundaccarslll. Nachkommen entstanden drei Hauptlinien der Familie,
doch blühte von diesen allein die Henricische dauernd fort. Aus die-
ser Linie wurde Erasmus, geb. 1493 und gest. 1560, ein Sohn des
Bartholomaeus und ein Enkel Johanns, durch seine drei Söhne der
gemeinsame Stammvater dreier neuer Hauptlinien: es gründete näm-
lich Rüdiger die ältere, Gundaccar die mittlere, mit den Urenkeln
desselben wieder erloschene und Heinrich die jüngere, Henricische
Hauptlinie. Die Rüdigersche Hanptlinie schied sich durch zwei Söhne
des Stifters m zwei Speciallinien: Paul Jacob gründete die ältere,
Paulinische, in zw^i Aesten blühende und Ludwig die jüngere, Lud-
wij^che Speciallinie. Die Paulinische Speciallinic theilte sich durch
zwei Enkel des Stifters in zwei Aeste: Franz Ottocar pflanzte den
— 592 —
jetzt fürstlichen und Thomas Gundaccar den gräflichen Ast Die
Ludwigsche Speciallinie blieb ungetheilt Die Henricische (neuere]
Hauptlinie hatte sich durch zwei Söhne des Eartholomaeos , Urenkel«
des Heinrich, in zwei Aeste ausgebreitet: der ältere Sohn, Gundaccar,
gründete den älteren, jetzt erloschenen Ast und der jüngere Sohn,
Maximilian Adam, den jüngeren Ast, welcher im letzteren Jahrzehnj
erloschen ist. — Aus der älteren, Küdiger- Paulinischen Special-
• linie erwarb Freih. Conrad Balthasar, welcher später in Folge dei
Grafendiplome von 1643 den gräflichen Titel führte, sehr grosse Be-
sitzungen , aus welchen er 1630 ein grosses , das jetzt fitrstliöhe Ma-
jorat stiftete. Conrad Baltbjisars Sohn war Ernst Küdiger, geb..l63i3
und gest. 1702, k. k. Feldmarschall, welcher, als 1683 die Türken
j Wien belagerten, die Stadt rettete. Ausser ihm sind aus der Familie
' noch mehrere berühmt gewordene Feldherren und Staatsmänner her-
», vorgegangen. Graf Gundaccar Thomas erhielt das Indigenat in
Böhmen und Ungarn und wurde 6. März 1717 mit dem Erbland- und
Hofmarschalls- Amte im ganzen Erzherzogthum Oesterreich belehnt
Graf Conrad, gest. 1727 — Sohn des Grafen Franz Ottocar — wurde
1719 als Personalist in das Fränkische Grafen-Collcgium aufgenom-
I * men und der jüngere Sohn desselben, George Adam, s. oben, wurde
1765 Reichsfürst. — Das Stahrembergsche Haus hat die Lehnherr-
lichkeit über 90 eigenthümlichjj Bitterlehen , von welchen mehrere
von angesehenen Familien zu Lehn empfangen werden , besitzt viei
Majorate, mehrere Senioratsgüter u. s. w. Der Gundaccarschen Linie
gehören die drei Erbland-Mai^schall-Amts-Herrschaften: Senflenberg,
j Zöling und Ober-Waldsee. — In neuer Zeit blühte noch von dem
Stahrembergschen Hause der Rüdigerschen Hauptlinie älterer, und
der jüngere, oder gundaccarsche Ast. Der ältere Ast erlosch 7. April
1860 mit dem Fürsten Adam, geb. 1785, Herrn der Grafschafber
Schaumburg und Waxenberg u. s. w. , k. k. Kämm., verm. 1842 mit
Prinzesnin Aloysia Auersperg, geb. 1812. Derselbe war ein Sohn
des 1883 verstorbenen Fürsten Ludwig, k. k. Geh. Raths und Kämm,
aus der Ehe mit Luise Prinzessin v. Aremberg und Enkel des ersten
Fürsten Stahremberg: Georg Adam, s. oben. Da Fürst Adam männ-
liche Nachkommen nicht hinterliess, ging der fürstliche Titel 186C
auf seinen pfeifen, den Fürsten Camillo, Gundaccarschen, jüngeren
Astes, über. Derselbe, geb. 1804, — Sohn des 1850 verstorbenen
Carl Gundaccar Grafen Stai'hemberg aus erster Ehe mit Marie Grf,
V. Colloredo- Waldsee, gest. 1807 — Senior der Familie, Besitzer dei
sämmtlichcn fürstl. und gräÜ. Starhembergschen Fideicommisse in
Ober- und Unter-Oesterreich, Oberst, Erblandmarschall in Oesterreich
ob und unter der Ens, k. k. Kämmerer und erblicher Reichsrath, ver-
mählte sich in erster Ehe mit Guidobaldine v. Steinmetz , gest. ISSfi
und in zweiter 1838 mit Marie Grf Thürheim, geb. 1817. Aus dei
ersten Ehe stammt: Camillo Graf u. Herr v. Starhemberg auf Waxen-
berg und Schaumburg, geb. 1835, Erblandmarschall in Oesterreicli
ob und unter der Ens, verm. 1860 mit Sophie Grf v. Sickingen-
Hohenburg, geb. 1842. Der Rüdigerschen Hauptlinie Jüngerer o^ei
— 593 —
Gundaccarsche Ast hat sich in zwei Zweige geschieden. 7ju dem
ersten Zweige gehören Fürst Camillo und der Sohn desselben, Graf*
Camillo, s. oben. Haupt des zweiten Zweiges ist Graf Stephan , geb.
1817 — Sohn des 1851 verstorbenen Grafen Anton, k. k. Kämmerer
und Rittmeisters in d. A. aus der Ehe mit Barbara Grf. Desfours zu
Mont und Athienville, geb. 1789 u. verm. 1816. — Herr auf Köspösd
und Perlep in Ungarn, verm. 1863 mit Wilhelmine v. Voinits de
Baisa. — Die ältere Geschichte des Hauses hat namentlich Leupold
genau bearbeitet und auch Stammtafeln beigefügt; Ahnentafeln des
Gtindaccarschen Astes finden sich in dem Werke: Deutsche Grafenh.
d. Gegenwart und über die neueren Sprossen des Stammes geben die
Goth. Hofcalender u. d. Goth. Taschenb. die beste Auskunft.
ßueelini Stemmatogr. , P. II. — Imhof, B, c. 2. %. 16 und MantiM. Nr. 20. — Gr. Brandig,
P. I. — Freih. v. Eu$»enkl, Dednctlon. 1611. — Äiter, Itiner. Oenn. P. I. 8. 69. — Spmer, 8.
637 und Tab. 28. — Or, Wurmbrand, P. 111. — Sinapim, II. S. 234—88. — Hübner, III. Tab.
7»7— S8. — Freih. v. Hokeneek, U. S. 504—602 — Cauh«, I. S. 23»8 — 2402 nnd U, S. 1107 u. 8.
— Zedier, 3d. S. 1012—87. — Leupold, I. 8. 633 — 79. — Jacobi, 1800, I. S. 4«7 u. 88 und 11. 8.
92—96. — Megerlev. Mühfeld, S.9. — Sehmutz, IV. S. 46. — Allgem. geneal. Ilandb. 1824, 1. 8. 88«'.
und 87. — V. ScMnfOd, Adcls-^henut. I. S. 187 — 191. — Match, 8. 167- 61>. — Q«neal.-hi«tor.<
tut Almau. Weimar, 1882. 8. 406 -und 7. — DeuUch. Grafenh. d. Gegenw., II. S. 50C— 9. — Goth.
Hofkalender 1886, S. 285, 1848, 8. 219, 1869, 8. 216 und 16, 1866 nnd Taschenb. d. grüfl. HXnser
1864. 8. 857 u. 68, 1867 und hUtor. Handbuch, 8. 948. — Siebmacher, I. 33: Fih. 8t. u. U. 82. —
V. Meding, U. 8. 681—84: Gr. 8t.
I Stahrenb'erg (Schild geviert: 1 und 4 in Silber ein schwarzer
Adlerflügel; 2 in Gold auf einem gebogenen Aste drei, 2 und 1,
schwarze Vögel: v. Elditten und 3 in Gold ein schwarzer Stahr).
Adelsstand des Kgr. Preussen. Diplom vom 17. Sept. 1787 für Anna
Maria Stahreuberg, Pflegetochter des k. preuss. Geh. Raths v. Elditten,
Herrn auf Wickerau unweit Rastenburg.
N.Pr'. A.-L., IV. 8. 289. — Freih. v. Ledebur, II. $. 470. — W. B. d. preuM. Monarchie, IV. 66.
> Stain, Stain zum Rechtenstein, Stein, vom Stain, Freiherren nnd
Grafen (Stammwappen : in Gold drei übereinander stehende, gestürzte,
schwarze Wolfsangeln und freihorrliches Wappen: Schild geviert:
1 und 4 das Stammwappen und 2 und 3 ein in drei Reihen von Roth
und Silber gespindelter, rechter Schrägbalken: Wappen der ausge-
storbenen Herren v. Stain zu Gossen, Goss). Reichsfreiherm- und
Grafenstand. Freiherrendiplonie von 1460 für Georg v. Stain zum
Rechtenstein und von 1623 für Andreas v. Stein zum Rechtenstein,
mit Zusetzung des abgestorbenen Wappens v. Goss u. Grafendiplom
von 1779 für C'arl Leopold Freih. v. S. zum R., k. k. Feldzeugmeister,
Geh. Rath und Kämm. — Altes Rittergeschlecht -in Ober-=Schwaben,
welches einst so mächtig war, dass es nicht allein mit fremden Für-
sten , sondern auch mit den eigenen Landesherren , namentlich unter
den ersten (Srafen von Württemberg, in Fehden war und oft siegreiche
Kämpfe mit den Grafen v. Hohenzollem, Fürstenberg, HohenUerg
u. s. w. bestand. Dasselbe gehört zu den wenigen schwäbischen
Familien, welche von dem eingeborenen, altgermanischen Adel ab-
stammen und ihren Adel nicht einer kaiserlichen Standes-Erhöhung,
einem Diplome verdanken, sondern einem Amte, mit dessen Erblich-
keit das Geschlecht nach und nach zu grossem Grundbesitz, zu Macht
und Ansehen kam. Schon im 12. Jahrh. wurden die v. Stain, nächst
Knutkke, Deutsch. Adelt-Lex. vm. 38
^ 594 —
denen v. Rechberg und Freiberg zu den reichsten und mächtigsten
Familien Schwabens gerechnet. Den Namen führt der Stamm von
seinem ältesten Sitze Stain (auch Stein , vom Stein), einem oberhalb
Marchthal am linken Ufer der Donau gelegenen, längst aber schon
in Trümmern zerfallenen Schlosse. Von hier aus verbreitete »ich
das Geschlecht bereits im 11. Jahrh. im ganzen schwäbischen Kreise,
wo es die meisten unter dem Namen Stein bestandenen , theils noch
bestehenden Schlösser und Dörfer gründete und besass. So waren
Hertenstein, Hohenstein, Klingenstein, Reichenstein, Sirgenstein,
Stain im Günzthal bei Strasberg , u. Zumstein bei Ottobeuren sämmi-
lieh Besitzungen des Stammes, nach welchen sich eben so viele, im
Laufe der Zeit später wieder ausgegangene Nebenlinien nannten,
während die Hauptlinie zum Unterschiede von jenen den Namen:
Stain zum Rechtenstein führte. In neuer Zeit wurden durch v. Hatt-
stein namentlich die Linien: vom Stain, zu Jetingen, vom St, zu
Nieder-Stotzingen und vom St. , zu Reichenstein bekannt, die, wie
V. Meding genau angegeben , sich im Wappen nur durch kleine Ver-
schiedenheiten von der Hauptlinie vom St. , *zum Rechtenstein unter-
schieden. — Der erste, historisch nachzuweisende Ahnherr der ganzen
Familie ist: Hainz vom Stain, Ritter, welcher 929 in der Schlacht
bei Mühlhausfen kämpfte. Nach ihm treten die Vorfahren der Familie
zunächst auf Ritterversammlungen, Kreistagen u. bei anderen öfTent-
lichen Anlässen auf; vom 14. Jahrh. an kommen sie bereits mit kirch-
lichen und weltlichen Aemtern bekleidet vor und von dieser Zeit ist
bis jetzt eine lange Reihe hoher Staatsbeamten und Generale, Minister
und Diplomaten, Hofmarschälle, Aebte u. s. w. aus der Familie her-
vorgegangen. — Wie mit Württemberg das Geschlecht durch Besitz
des Rittergutes Harthausen und des Schlosses Lichtenegg im O.-A.
Obemdoi*f im Schwarzwald Kreise in Verbindung steht, so findet eine
solche Verbindung auch mit Bayern durch Besitz des Rittergutes
Ichenhausen im Landgerichte Günzburg statt. Die Familie v. Stain
war übrigens früher mit ihren Besitzungen in sänmitlichen Cantonen
der vormals reichsfreien Ritterschaft Schwabens immatriculirt und
wurde in neuer Zeit in Folge der Erhebungen in den Reichsfreiherm-
stand von 1460 und 1623, s. oben, auch unter dieser Standesclasae
in der württembergischen und bayer. Adelsmatrikel (in Letzterer 13.
Mai 1814, sub. Lit 5. Fol. 2043, Act. Nr. 3531) eingetragen. — Von
dem früheren grossen Grundbesitz gingen später mehrere Güter ver^
loren. Zu Anfange des 18. Jahrh. bosass die Familie noch die Herr-
schaften Bergenweiler, Kallenburg, Nieder- und Ober-Stotzingen,
Stetten, Lichtenegg, Ichenhausen und Brandenburg, nebst zwei frei-
adeligen Hofgütem zu Emmerkingen und Oberwilzingen, doch durch
den Tod des oben erwähnten Grafen Carl Leopold kamen, da derselbe
männliche Nachkommen nicht hinterliess, fünf der erstgenannten
Herrschaften an den Sohn seiner Schwester, der Gemahlin des G-i*afen
Joseph V. Maldeghem, den Grafen Joseph Alexander Franz v. Mal-
deghem, und Brandenburg wurde an Dr. Eduard v. Bühler verkauft,
soniit besassen die Freiherren v. Stain nur noch die oben genannten
- ft05 -
Bitterster Ichenhausen und Lichtenegg, neb«t den Hofgutern zu
Emmerkingen und Oberwilzingen. In Folge eines von dein Freiherfii
Franz 13. Jan. 1836 mh königl. Genehmigung errichteten Allodial-
Kauf - u. Lehen- Abtretungs- Vertrags ging Liohtenegg an seinen Sohn,
den Freih. Gustav Heinrich, über. Letzterer, geb. 1808 — Sohn des
Freiherm Franz aus der Ehe mit Wilhelmine Freiin v. Fach, geb.
1775 und verm. 1801 — Herr zu Harthauseu und Schloss Lichtenegg
und Iclienhausen^ k. bayer. Kämm., vermählte sich 1834 mit Maria
Freiin v. Schawenburg, geb. 1810, aus welcher Ehe ein Sohn ent-
'spross: Freih. Heinrich, geb. 1835.
V. Hattstein, II. S. S-W— 40C. — Gauhe, I. S» 2421—23. — Stüvtr, 24», 246, 2.« u. a. v. 0.
— w. Lang, S. 243. — Mtgerle v. Ußhlfeld , Er^.-Bd. S. 31. — Ctut, Adelsb. d. Kgr. Württemb.
$. 334— 3V. — fyeik. v. Udelntr, II. S. 470. — Oeneal. Tascheub. d. fieih. Uittuer, 1360, S. 823,
1863, 5:. 927 Q. 28, 1865 u.s.w. — SUbmaeher, I. 111: v. Stein, IV. 16 a. Snppl. Hl. 3. — v.Me-
Mng, I. P. 574 — 76. — W. B. d. Kbtt. Wilrttemberf : St. zam R., Freih. — W. R d. Kjr. Barsrn,
TV. 16 und T. WÖlckern, Abth. 4. S. 86—38.
Stainach, Steinacb, auch Grafen (in Roth eine, aus drei silbernen
Quaderstücken gebildete Pyramide). Reichsgrafenstand. Diplom vom
14. März 1757 Sir Maximilian \on und zu Stainach, wegen uraltritter-
lichen Herkommens , mit seinem Bruder u. drei Schwestern und zwar
mit gänzlicher Ueberspringung des Froihermstandes. — Altes, steier-
' märkisches Rittergeschlecht, welches, wie' geschehen , mehrfach mit
dem alten, 1683 im Mannsstanime erloschenen, rheinländischenAdels-
geschlechte der Landschaden v. Steinach verwechselt worden ist. —
Maximilian v. und zu Stainach, geb. 1695, hatte Oesterreich dreissig
Jahre Kriegs- und Civildienste geleistet. Nach dem türkischen Feld-
zngo war derselbe Landes-Commissar in Steiermark geworden und
zeichnete sich so aus, dass er mit seiner Familie, wie angegeben, in
den Grafenstand erhoben wurde. Nach seinem Tode wurde 1769
Graf Carl (nach Anderen: Johann Anton), geb. ,1735, Haupt der Fa-
milie. Derselbe war Offizier im 7jährigen Kriege, erhielt 1770 das
steiermärkische Landcsdiplom . war in zweiter Ehe vermählt mit
Maria Anna Grf. und Herrin v. und zu Stubenberg, geb. 1764 und
verm. 1788, widmet« sein Leben vielfach den Künsten und starb 1805
als Landrath in Steyer. Von ilim entspross Graf Guido, geb. 1798,
Landstand in Steiermark, verm. 1 830 mit Maria Reichel, aus welcher
Ehe, neben einer Tochter, Grf. Caroline, geb. 1843, zwei Söhile
stammen, die Grafen: Alois," geb. 1833, k. k. Oberlieut. in d. A. und
Johann, geb. 1845. Graf Alois vermählte sich mit Antonie Witt-
mann und aus dieser Ehe entspross : Felix, geb. 1858.
MtgerU v. Xühlfeld, Si 29. — Deutsche Grafenh. d. Gegenwart, m. S. 878 u. 79. — G«nenY.
TuHchcnb. d. grüfl. HXaser, 1864, S. 855 n. 56 und histor. Taschenb. S. 944.
Stainbeckh zn Stainbach. Altes, in Oesterreich ob derEns fi'üher
gesessenes Adelsgeschlecht, welches 1505 mit Christoph v. Stainbeckh
zu Stainbach erloschen ist.
Pretftmhueber, Annal. Styrcns. S. 370. — Zedier, 89, S. 1088.
Stainer v. Felsbnrg. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom von 1813
für Johann Stainer, Hofsecretair der vereinigten k. k. Hofcanzlei , mit
v. !felsburg.
ßt^fferU V. MUhlfeld, S. 267.
38*
- 596 —
Stainer v. Stainern. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom von 1719
für Christian Hieronymus Stainer, Einnehmer zu Obertraburg in
Kärnten, mit v. Stainern.
MtgtrU V. MHklfdd, Erg.-Bd. 8. 466.
Steinhanser v. Treuberg. Reichsadelsstand. Diplom von 1777
für Johann Philipp Steinhauser, Doctor der Recht«, Salzburgischen
Hofrath und Lehrer des Staats-, Natur- und Völkerrechts, mit: v.
Treuberg. — Der Stamm hatte fortgeblüht. Erwin Ritter Stein-
hauser v. Treuberg war 1857 Major im k. k. 16. Gensdarraerie-
Regimente.
MegerU v. Mühlfeld, Erg.Bd. S. 456. — MiUt.-Schenuctism. d. «iterr. Kai«erth.
Stainheil. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom von 1765 flir Carl
Ludwig Stainheil, Hauptmann im k. k. Dragoner-Regimente Herzog
von Württemberg.
XtgerU v. Mühlfeld, Erg.-Bd. S. 267.
Stainlein v. Saalenstein, Freiherren und Grafen (Schild querge-
theilt: oben in Blau ein aufwachsender, vorwärts sehender," weissge-
kleideter Steinhauer , auf dem Kopfe mit einer spitzigen Mütze und
um den Leib mit einem. Schurzfelle, welcher in der Rechten einen
Spitzhammer hält und unten von Schwarz und Silber , in vier Reihen,
jede von vier Feldern, geschacht). Freiherren- und Grafenstand des
Kgr. Bayern. Freiherrndiplom vom 27. Sept. 1815 für Johann, Gott-
lieb Eduard v. Stainlein, k. bayer. Legat.-Secret. am k. k. österr. Hofe
und Grafendiplom vom 31. März 1830 für denselben als k. bayer.
Kämm., w. Geh. Rath und a. o. Gesandter und bevollm. Minister am
k. k. Hofe, mit dem Prädicate: v. Saalenstein. — Der Empfänger
beider Diplome, geb. 1785 und gest. 1833, hatte sich mit Susanne
Freiin v. Hellenbach' zu Patzolay, geb. 1794, vermählt und aus dieser
Ehe stammten zwei Töchter und zwei Söhne, die Grafen Ludwig, geb.
1819 und Otto, geb. 1830. Graf Ludwig vermählte sich 1849 mit
Valerie Nagelmacker,' aus welcher Ehe ein Sohn entspross: Hermann,
geb. 1850. Der später zu Szemered in der Honter Gespanschaft in
Ungarn lebenden verw. Grf. Susanna u. den Kindern derselben wurde
1841 gestattet, die gräfl. Würde im Kgr. Ungarn zu fiihren.
V. Lang, S. 343. — Deatsche Grafenh. der Geg:enwart, 111. S. 880 u. 81. — Gene&l. Taschcmb.
d. giüfl. HUuser, 1859, S. 817, 1864, S. 856 u. 57,^1867 u. histor. Handbuch, S. 947. — W. B. dr»
Kp-. Bayern, FV. Tab. J7 und r. Wölckern, Abtheil. 4. S. 88 u. 89.
Staleck, Stahelecke, Stalcke, Grafen. Altes Grafengeschlecht in
der ünterpfalz, welches auf dem bei Bacharach gelegenen Berg-
schlosse in früher Zeit sass. Ein Graf Staleck kommt schon 1228 im
Mainzer Domcapitel vor.
Zedier, 39. S. 1040.
i Stall, zum Stall, v. und zu Stallmann. Ein aus dem Herzog-
thume Bergen, welches sich zuerst (nach dem gleichnamigen Sitze im
Amte Beyerburg schrieb und um 1612 mit Johann v. Stall in das An-
haltische kam. Derselbe, geb. 1577 auf dem väterlichen Sitze Stall,
wurde nach einem sehr bewegten Leben 1612 Fürstl. Anhaltisclier
— 597 —
Bath zu Cöthen und schrieb sich nun Btallmann, legte aber 1628 frei-
willig seine Stelle nieder. Später ernannte ihn König Gustav Adolph
Ton Schweden zum Gouverneur im Fürstenthume Anhalt und zum
Canzler in den Stiften Magdeburg und Halberstadt und schenkte ihm
aach das Kloster Gottes Gnade bei Calbe. Nach dem Tode des Kö-
nigs wurde er , da man ihm als Refonnirten nicht traute , von dem
Reichscanzier Oxenstiern seiner Ehrenstellen entsetzt und verlor auch
das Kloster Gottes Gnade. Vom heftigsten Hasse gegen die Schwe-
den getrieben , verschwor er sich 1 635 gegen den General-Feldmar-
achali Banner, doch wurde Alles entdeckt. Er wusste nach Wien zu
entfliehen und starb später auf einer Reise nach Prag; von seinen
Söhnen entfloh der ältere Johannes, Ober- Amtmann zu Graveneck, aus
dem über ihm verhängten Arreste zu Cöthen und der jüngere, Philipp
Emmerich, der auch in Cöthen Unglück gehabt, starb als Einsiedler
in einem Walde bei Graveneck. Beide hinterliessen keine Nachkommen.
Btekmami, Anhaltecbe Historie, I. VIT. S. l^. -^ Gauhe , I. S. 2398 und H. S. 1109—11. —
Zedier, 89, S. 1048. u. 1050 u. 51.
Sti^lbiirg, Stallberg nnd Stalberg (in Blau drei, 2 u. 1, silberne,
abwärts geneigte Jacobsmuscheln). Altes, aus den Rheinlanden nach
Frankfurt a. M. gekommenes Adelsgeschlecht, welches in das dortige
adelige Patriciat und in die adelige Gauerbschaft Alten-Limpurg ge-
langte. Der Stamm blühte fort, bis derselbe mit der Letzten dessel-
ben, Marie Friederike v. Stallburg, geb. 1751, mit welcher sich Jo-
hann Friedrich v. Riese in zweiter Ehe vermählt hatte, 1817 erlosch.
Namen und W^appen kamen au die Freiherren v. Riese-Stallburg, s.
den betreflenden Artikel Bd. Vli. S. 5()G u. 507.
R. gcneal. Handbuch, 1775, I7n. S. S38, 1778, S. 8K2 nnd Sachtra«, 102—104. — Submack^r,
1. 810 : Die Stalburg;« r, Frankf. a. M. adelige Patri( ier. — Tgroff, II. 81.
Stallenberg. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom von 1761 für
Franz Stallenberg, k. k. Invaliden-Hauptmann zu Pesth, wegen 34-
jährigcr Dienstleistung.
Megerle v. MVhlfeld, S. 207.
Stambaeh, Stampach, Zambaeh, Karger v. Stambach, s. Kager
▼. Stampach, Stambach, Freiherren u. Grafen, Bd. IV., S. 620 u. 621.
Stamheim, Stammheim, Stammen (Schild quergetheilt: oben in
Roth drei goldene Sterne und unten Silber, ohne Bild). Altes, nieder-
rheinisches Adelsgcschlecht , dessen gleichnamiger Stammsitz unweit
Mühlheim schon 1136 genannt wird. Dasselbe kam auch in dasLim-
burgsche, nach Westphalen und Lietiand. Am Niederrhein war die
Familie auch 1429 zu Steinbüchel bei Oplade begütert, vnirde im
Limburgschen mit der Freiheit Homburg belehnt, hatte 1597 das Gut
Clermont inne und sass 1575 und noch 1636 in Westphalen zu Kin-
geldans u. Witten unweit Bochum, sovne 1637 noch auf' dem Stamm-
sitze Stammheim.
Fahne, I. S. 409. — Freik. v. Ledehur, U. S. 470.
Stamm v. Stammsberg. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom von
1773 für Adam Stamm, Oberlieutenant im k. k, Infanterie-Regimente
Freih. v. Brinken, mit: v. Stammsberg.
MegtrU v. MüMftld, Erf .-Bd. S. 467.
- 598 —
Stammer (in Koth ein schrägrechter, oder »clii'ägUDker, wellen-
w^i^^ gezogener, schmaler, silberner Balken). Eins der ältestep and
^ungesehensten Anhaltschen und Sächsischen Adelsgeschlecbter , »ui^
welchem bereit« 1300 Heinrich Eckhardt und Arnold Stammer ur-
kundlich vorkommen und welches zeitig im Anhaltschen u. in Sachsen
u. später in der Nieder-Lausitz ansehnliche Güter an sich brachte. —
Heinrich v. St war von 1466 bis 1471 Bischof zu Naumburg; Adrian
Adam v. St., gest. 1704, k. preuss. Geh. Rath und Stiftshauptmann
jsa Quedlinburg, hatte 1693 im Johanniter-Orden den Rittarschlag er-
halten; Johann Friedrich v. St., des vorigen Sohn, Herr auf Selmnitz,
Straussfurt, Vehra, Kranichsfurt u. s. w., erst k. poln. und kursächs.
Hofrath, später G^h. Rath und Oberaufseher der Grafschaft Manafeld,
starb 1720 ohne Nachkommen su hinterlassen und Hieronymus Fried-
yiob V. St, kursächs. Minister, ging 1777 mit Tode ab. — Der Stamm
blühte, in Sachsen und Preussen begütert, dauernd fort und Sprossen
desselben standen in k. sächs. 4i. k. preuss. Hof- u. Militair-Diensteu.
Zu den neueren Familiengliedem gehörte Eckhardt v. Stammer , seit
1816 k. preuss. Kammerherr, welcher sich 1828 mit Amalia firf. vom
lioss vermählt hatte. Nach Rauer waren 1857 begütert : die Gevet-
tern v. Stammer, Herren auf Westdorf (Alter Besitz) im Kr. Aschers-
leben; dieselben besitzen ausserdem gemeinschaftlich die Rittergüter
Wahren (seit 1630 in der Hand der Familie) und Stahmeln im Kgr.
Sachsen unweit Leipzig und Gross-Hermsdorf im H. Sachsen - Alten-
burg; Hen*mann v. St., k. preuss. Kammerherr, auf Gtirlsdorf u. Gar-
renchen im Kr. Luckau ; Carl Adam v. St., k. sächs. Kammerherr, auf
Waltersdorf im Kr. Luckau ; Hennig Arnd v. St. , k. pr. Lieutenant
a. D. , auf Kamitz im Kr. Torgau und Hennig Otto v. St., k. sächs.
Kammerjunker u. Kreis-Deputirter , auf Testewiritz, ebenfalls im Kr.
Torgau. — In der k. sächs. Cavalerie standen 1866: Hennig Ludwig
Arndt v. St., Rittpieister; Adam Busse Deodat v. St., Oberlieutenant
und Hennig Philipp v. St., Lieutenant
Lu4oW, Sclt4ubiUme, U, S. 655. .^ J^ekm<m*h Anlultiche UUtorle, VU. 6. rti—ll u. Tib. C. -
Chmhe, I, S. 2405 u. 6. — Zedier, 89. S. 1072. — v. Ueehtrit», Geschl. Erxühlungen, I. Tiib.sa. —
Ü fx. A.L. IV. S.230. — Frtih. v. Udtbur, II. S. 470 u, 71. — aHkamektr, I. 169: PieStMBiaer,
SJlchsisch. — V. Meding, 1. S. 676 u. 77. — W. D. der sSchs. Stauten, VIU. 58.
Stampfer, Grafen. Altes, steiermärkisches Rittergeschlecht,
welches den Sitz Oberwiiden in Steiermark besass und 1715 die
steyersche Landmannschaft erhielt. Aus diesem Stamme ging die im
nachstehenden Artikel erwähnte grüll. Familie heiTor.
Schmuu, IV. S. &3.
Stampfer, Grafen. Erbl.-österr. Gi'afenstand. Diplom von 1731
lur Johann Gottlieb Stampfer, Freih. v. Walchenberg und für den
Vetter desselben, Johann Leopold St, Freih. v. W.
MegerU v. Milhlftld, Erg.-Bd. S. 31.
StancUina , Ritter v. Panianthnrn au Leiffenbnrg. Reichsritter-
stand. Diplom von 1764 für die vier Gebrüder: Aldobrand Michael
T. Stanchina, Advocaten zu Graetz, Johann Andreas v. St., k. k.
Kriegs- Cassen-Control eur ^u Mailand, Lorenz Nicolaus v. St., Doctor
— 599 —
der Rechte und Alexander v. St., mit:, v. Panianthwrp zu Leil-
fenburg.
MegerU v. Müklftld, Erg.-Bd. S. 210.
Stampke, Stammich (im Schilde ein aul'gerich teter Stamm mit
drei gestümmelten Aesten). Ein früher in^ Mindenachen begütert
gewesenes Adelsgeschlecht. Heinrich v. St. war daselbst 1668
gesessen.
Frtik. r. Ledelntr, II. S. 471.
I Stanckar (in Silber ein schwarzer, geki'önter Adler mit einem
ruthen Brustschilde und in demselben ein silberner , mit den Hörnern
aufwärtsgekehrter Halbmond, über welchem ein Scliwert aufgerichtet
steht). Im Kgr. Preussen bestätigter Adelsstand. Bestätigung vom
3. Octob. 1788 für Johann Friedrich Gottlob Stanckar' Lieutenant in)
k. preuss. Feld^Artillerie-Corps. Der A^'ater desselben, Johann Adam
Stanckar, Rittmeister im Husaren -Regimente v. Ziet«n, war 1759 in
der Schlacht bei Cunersdorf geblieben. Von den Söhnen des Johann
Friedrich v. St. blieb der Eine 1809 im Schillschen Corps und ein
Anderer war 1837 k. preuss. Major und Commandeur des 3. Bataill.
des 11. Landwehi'- Regiments. Schon 1569 hatte übrigens Franz v.
Stanckar vom Könige Sigismund August in Polen eine Bestätigung
des ihm zustehenden Adels erhalten.
S. Pr. V.L. , lY. S. 830. - Frtih. v. Ltdebur, II. S. 471. W. B. d. picuss. Monarchie, IV. 66.
Stancke» SUuieke. Ein auf der Insel Rügen im 15. u. 16. Jahrb.
zu Bergen u. im Kirchspiele Gingst vorgekommenes Adelsgeschlecht
Frtik. V. Ledtbttr, U. S. 471.
Standtfest^ Standfest (in Roth eine schragrechts gelegte^ silberne,
mit Laub umwundene und bekränzte Säule). Adelsstand des Kgr.
Sachsen. Diplom vom 20. Febr. 1813 für Johann Gotthelf Standt-
feet, Besitzer der Güter Kaupa mit Jetscheba und Cummerau unweit
Bautzen. Derselbe war früher Oeconomie-Inspector der Gräflich zu
Dohna*schen Güter in der Oberlau8i|;z gewesen. — Der Stamm blühte
fort und zwei Söhne des Diploms - Empfängers : Ernst Wilhelm v.
Standtfest und Johann Adolph v. St., waren 1866 Rittmeister in der
k. sächs. Reiterei.
UAndschrira. Notiz. — Frtik. v. Led«lnir, II. 8. 471 u. 111. S. SM. — W. B. ^. »ttcht. Stutni»
IX. 76.
8tanetti v. Falkenfels. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom von
1816 für Dionys Stanetti, Bochniei* Salinen-Oberamts- und Bergver-
walter, mit: v. Falkenfels.
Mtgtrlt V. Mükljeld, Erc-Bd. 8. M8.
Stang. Böhmischer Adelsstand. Diplom von 1734 für Joseph
Ignaz Stang, Secretair der Böhmischen Hofcanzlei.
MegtrU v. Müklftld, Erg. Bd. 8. 467.
Stang T. Rothenberg. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom von
1774 für Otte Stang, L k. Oberlieutenant bei der Szekler- Infanten«,
mit: V. Rothenberg.
Jfe^eWe v. Müklftld, Erg.Bd. S. 4&7.
— 600 —
Stangel. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom von 1774 für Carl
Stangel, k.'k. Oberstwachtmeister.
MefferU v. Mühlfeld, Er^.-Bd. S. 457. ,
I Stange, Stangen (in Silber ein schrägrecbts gelegter, oben und
unten abgehauener, sechsmal geasteter und mit sechs Blättern ver-
sehener, rother Stamm).' x^ltes, meissensches AdeLsgeschlecht, nach
Knauth: „weiland auf Brehbach, Elirenberg, Fehnichs, oder Venus-
berg und Lödel (Loedla)," welches sich vor langen Jahren her der
Bergwerke halber in und um Freiberg aufhielt. Dasselbe brachte
mehrere Güter, namentlich im Altenburgischen und in der Umgegend,
sowie in Thüringen an sich und wurde später auch in Westpreussen
gesessen. — Schon 1240 kommt Ludwig Stange als Burgmann zu
Altenburg vor> Ludolf St. in Rothin tritt urkundlich 1244 in einem
Diplome Günthers v. Crimmitschau, kaiserl. Landnchters in der Ge-
gend Pleissen auf; Seyfried St. vermachte 1399 dem Kloster auf dem
alten Berge vor Altenburg einige Einkünfte aus dem Dorfe Wenigen-
leuben, starb aber, ehe er diese Schenkung vollzogen, worauf die Enkel
seines Bruders, Heinrich und Johann Stange, Burgmänner des Stange-
schen Burghauses auf dem Schlosse zu Altenburg, diese Stiftung zu
Stande brachten; Johann Abraham St. auf Fenichsberg und Drehbach
blieb 1638 in einem Duelle und der Bruder desjselben, Caspar Hein-
rich, schloss 1640, oder nach Anderen 1645 die Fenichberger Linie,
nicht aber, wie Mehrere angenommen, den ganzen Stamm. Caspar
Heinrich v. St. auf Ober-Lödla war Fürstl. sächs. Oberst, Land^ und
Stadt-Hauptmann und Commandant zu Coburg, dankte aber 1680 ab,
starb bald darauf auf seinen Gütern und hinterliess mehi'ere Söhne.
Von diesen lebte später nur noch allein Friedrich Wilhelm v. St. auf
Ober-Lödla und Schelditz, hei*z. sachs. goth. Hausmarschall und
Schlosshauptmann zu Altenburg, welcher aber mit acht Söhnen, die im
Anfange des 18. Jahrh. sämmtlich lebten, den Stamm fortsetzte. Der
Eine derselben war 1713 herz, sachs. eisen. Oberst über ein Land-
Regiment u. Landes Hauptmann. Die Meissensche Linie blühte nach
geneal. Handschriften lange fort und noch in das 19. Jahrh. hinein.
Die diese Linie betreffenden Notizen schliessen mit dem Jahre 1809.
Was übrigens noch die Meissensche Linie anlangt, so wnrd allgemein
angenommen, dass das Gut Drehbach im Erzgebirge Eigenthum der
Familie sei,. doch giebt Siobmacher, I. 161: Die Stangen v. Trebach,
Meissnisch, ein von dem oben angeführten ganz verschiedenes Wap-
pen, nämlich in Gold auf einem grünen Dreiberge di*ei nebeneinander
aufgerichtete, schwarze, rechts dreimal und links zweimal geastete
Stangen. — In neuerer Zeit ist die Familie in Westpreussen vorge-
kommen und war um 1838 noch mit mehreren Gütern angesessen.
Rauer führt 1857 nur an, dass die v. Stangenschen Erben das Köhner-
Gut Klein Mrosen im Kr. Lyck besessen hätten.
Knauih, S. 677. -- Gotha diploinat. P. V. S. 196. — ViOmt. Klinig, I. 8. 991—40, — Gauhe,
1. 8. 2409 u. 10. — ZedUr, 89. S. 1141—46. — N. Pr. A.-L. IV. 8. 230 u.31. — FreOk.v. Ledehur,
n. S. 471. — Siebmacher, I. 162: Die Stangen v. Ober-Ledel, MeUtniich.
Stange, Stangen, Stangen v. Cnnitz (in Silber ein schwarzer
Doppeladler ohne Füsse und Flügel, belegt mit drei, das ganze Feld
— 601 —
durchziebenden, rotben Querbalken). Alte«, Bchlesisches Adelsge-
scblecbt, welches in Lucae scblesischen Denkwürdigkeiten in die
Häuser Stobnsdorf im Jauei*scben bei Hirschberg und Cunitz (Kunitz)
im Liegnitzischen geschieden wird und aus w^elchem Sinapius mehrere
Sprossen, die im 14. u. 15. Jahrh. lebten, anfuhrt. — Daniel v. Stange
auf Kunitz war um 1525 Fiirstl. Liegnitzischer Rath und Sämson v.
Stange und Stohnsdoif zu Kunitz und Rosenau starb 1603 als herz.
Liegnitz. Rath, Hofriehter u. Landeshauptmann. Später, 1702, starb
Hans Albrecht v. St. auf Nieder-Kunitz und Kaltenhaus, des Liegnitzi-
schen Fürstenthums Landes* Aeltester. Die Familie besass im 16.
und 17. Jahrh. in Schlesien mehrere Güter und sass noch 1781 zw
Ober- und Nieder-Kunitz, 1784 zu Moisdorl* im Jauerschen und 1787
zu Kaltenhaus unweit Liegnitz.
ainrnphu, I. S. 924^29 u. U. S. 1027.. — Gauhe, I. S. 2411 ü. 12. — ZedUr, 89, 8.1141—46
lind 9. Fr. A.*L. IV. S. 2S0 n. 81 : Beide scheiden die gleichnamigen Euniliea nicht von einander. —
Frtik. V. Ledebur, U. S. 471. — SiebmaeAer, I. 16ß: Die Stangen zn Cnnitz, SKchsitch.
Stangenhagen. Märkisches Adelsgeschlecht, zu welchem um
1668 Thomas v. Stangenhagen gehörte. Ein Dorf dieses Namen»
liegt im jetzigen Kreise Jiiterbogk-Luckenwalde.
Freik, ». Ledebur, II. SA72.
Stantzky, Ritter.. Erbl.-österr. Rittei-stand. Diplom von 1818
tur Joseph Stantzky, k. k. Major.
MegtrU v. Mühlfeld, Erg.-Bd. S. 210.
Stancinger V. Gtillingstein. Erbl.-österr. Adelsstand, Diplom
von 1769 für Franz Joseph Stanzinger, Radmeister u. Vorsteher der
radmeisterischen Bergbau-Communität zu Vordemberg in Steiermark,
wegen 33jähriger Dienstleistung: v. und zu Grüllingstein.
JiefferU v. ifühifeld, S. 2G8.
Stapel, Stopel. Altes, irüher zu dem Anhaltschen Adel gehören-
des Gresch locht, welches mit Johann Stapel 1571 erloschen ist.
ßtckmann, VII. S. 813. — Oauhe, 1. S. 2466.
Stapel (Schild quergetheilt: oben in Silber auf einem rothen
Kreuze ein kleiner, silberner, mit einem» Amboss belegter Schild:
Stammwappen und unten fünfmal von Roth und Gold pfahlweise ge-
theilt). Ein schon in der ersten Hälfte des 12. Jahrh. vorgekommenes
Paderbonisches Ministerial-Geschlecht, welches das Erbtruchsessen-
Amt von Paderborn beleidete und zu den vier Edlen Meiern de«
Hochstitls gehörte. Heinrich Stapel lebte um 1451 und führte nur
das Stammwappen. Die Familie hatte noch 1062 einen Rittersitz zn
Lippspringe.
H^h. V. Ledelntr, II. S. 472.
Stapf, Freiherren. Erbl.-österr. Freiherrnstaud. Diplom von
1773 für Lazarus Vincenz Stapf, Vorderösterreichischen Regierungs-
rath und Canzlei-Director.
MegtrU V. MUM/eld, Erg.-Bd. 8. 103.
Stapf. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom von 1797 tür die drei
Schwestern Stapf: Magdalena, Maria Anna und Maria Euphemia,
— 602 —
Töchter deb Vorderösterreichischen Regierungs- und Kammerrathß
Stapf.
MtgerU v. MUhlfeld, Kt^-Bd. S. 467.
Stappel, Freiherren. ReichsIreiheiTnstand. Diplom von 1718
flir Dieti'ich Christian v. Stappcl, k. k. Obersten.
MegerU v, Mühlfeld, Erg.-Bd. 8. 108.
Starek. Altes, ritterliches, westphälisches Geschlecht^ in der
Grafschaft Eavensberg und in der Grafschaft Mark zu Märten unweit
Bochum gesessen. — Ein anderes Geschlecht, welches sich Starek,
auch Starckow schrieb, blühte im 14. und 15. Jahrh. auf Rügen und
in Neu- Vorpommern,
Freih. v. Ledebur, II. S. 47^.
« Starek, Freiherren (Schild ge viert: 1 und 4 in Blau ein rotlieif
Castell mit drei Zinnen und mit schwaraem Thore und 2 und 3 in
Silber ein rothes Kreuz mit einer von Silber und Roth gestickten Ein-
fassung, begleitet von vier schwarzen Kugeln). Freiherrnstand des
GrossherzogthuuiH Hessen. Diplom vom 20. Juni 1811 für D. Johann
August Starek, grossh. hessischen Ober-Hofprediger. Dei*selbe, gest.
1816, hatte keine Kinder u. adoptirte daher den Sohn des Professors
Rinck in Danzig. Der Grossherzog Ludwig I. genehmigte 2. April
1814 diese Adoption mit dem Namen: Freih. Rinck, genannt v. Starek.
— Carl Ernst August Freih. Rinck, genannt v. Starek, geb. 1796,
grossh. hess. Geh. Rath und Präsident des Ober-Consistoriums, ver-
mählte sich 1824 mit Caroline v. Müller, geb. 1821, aus welcher Ehe,
neben zwei Töchtern, ein Sohn, Freih. Julius, geb. 1826, ^'ossh. hess.
Kreisrath, ent^pross. Derselbe vermählte sich 1851 mit Marie Faber,
geb. 1829 und aus dieser Ehe stammen zwei Söhne: Carl, geb. 1858
und Wilhelm, geb. 1859.
Gen«^). Taschenb. d. f^Hh. HMoser, 1865. S. &73, lb68, S. »ib und IM^ — Knetehke, I. S. 404.
— IllUBtrirte deutsche Adelsrolle, Liefer. III. Tab. 9, Nr. 5 und S. 72.
Starek (Schild getheilt: oben in Silber ein Doppeladler, rechts
schwarz, links roth und upten in Blau ein silbern geharnischter Arm,
in der Faust ein Schwert schwingend. Adelsstand des Kgr. Preussen.
Diplom vom 27. Dec. 1738 tiir Johann Christoph Starek, Lieutenant
im k. preuss. Infant. -Regimente v. Glasenapp. — Ein Major v. Starek
stand 1813 bei der Gensdarmerie und ein Hauptmann y. Sit. 1856 bei
dem zweiten Aufgebote des Angerburger Landwehr-Bataillons.
9. Pr. A.-L. IV. S. m : \. Starke. — Freih. v. LetUiur, II. S. 472. — W. B. te preoss. Mo-
naichie, IV. 66.
Starckenberg , auch Freiherren. Altes, tiroler Adelsgeschleeht,
welches auch mit den freiherrl. Titel vorkam.
Gr. Brandit, tiiol. EhrenkrtUiz. — Avemann, Kirchberg, Beschreibung, S. 211. — H» C. Hefter,
Nachrichten Ton der alten Herrschaft Starckenberg nnd den vormaligen Burggrafes St. Altenburg,
1741 und Fortsetzung, 1742.
Stark von Alzenberg. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom von
1816 für Friedrich Stark, k. k. pens. Major, mit: v. Alzenberg.
Me^erle v. MUhUftld, 8. 268.
— 603 —
8tark<l (Schild ge viert mit Mittelschilde: Im grüuen Hittelsohilde
ein aus dem linken öchildeBrande hervortretender, rechtsgekehrter»
gekrümmter, golden geharnischter Arm, der einen doppelt bärtigen
Schlüssel in der Hand' hält). Heiohsadelsstand. Diplom im kursächs.
Reichs vicariate vom 29. Jan. 1742 für Friedrich Christian Starke,
kursächs. Accisrath und Geheimen Cämmerier. Dass der Stamm fort-
geblüht habe, ist nicht bekannt.
HaadschrifU. Notlfl. - T^roff, n 84. — W. B. d. sKchs. Staaten, MI. »9.
Starschedel (Schild von Roth, Silber und Schwarz schrägrechts
götheilt, ohne Bild). Altes, meissensches Adelsgeschlecht, welches
auch Staai'schedel und Stahrschedel geschrieben wurde und sowohl
in Kursachsen , als in den sächsischen Fürstenthümern mehrere Be-
sitzungen an sich brachte. Knauth sagt: „Starschedel, communiter
Dorst-Edel, auf Borna (bei Oschatz), Gersdorf (bei Rosswein), Mertz-
dorff (bei Meissen), Bahra (unweit Meissen), Gotha (bei Eulenburg)
u. 8. w. , weiland xu Mutschen, Rödem, Wehlen, Schweinsburg, Crim-
mitschau, Breitungen, Canitz, Cannewitz, Cartitz, Mölbuss u.s.w." —
Als Stammsitz der Familie wird das bis zu Ende des 15. Jahrh. im
Besitze des Geschlechts verbliebene Dorf Starschedel, insgemein Star-
siedel im Stifte Merseburg unweit Lützeu, genannt. Später schied
sich der Stafbm in die Häuser Mutschen, Crimmitschau und Borna
und nachdem die beiden ei'steren Besitzungen aus der Hand der Fa-
milie gekommen, blühte das Haus Borna foit. Urkundlich soll Hein-
rich V. St. 1180 vorkommen: derselbe, welcher sich 1177 im Ge-
folge des Markgrafen Dietrich v. Meissen bei dem K. Friedrich
Barbarossa befand, als Letzlerer zu Venedig vor dem Papste Alexan-
der IIL sich demüthigen musste. Um 1237 lebte noch ein einziger
Sprosse des Stammes am kurbrandenburgischen Hofe, welcher endlich
auf grosse Vorbitte zu den verfällten und bereits meist veräusserten
Lehen - Gütern zugelassen wurde. — Die ordentliche Stammreihe be-
ginnt Valentin König mit Heinrieh v. und auf Starsiedel um 1418.
Heinrich v. St. auf Mutschen, welches der Familie von 1400 bis 1513
zustand, war von 1477 bis 1486 Berghauptmann zu Schneeberg und
Innocenz v. St. von 1528 bis 1534 Hofmarschall des Herzogs Hein-
rich zu Sachsen, kursächs. Hofmai-schalle aber waren 1533 Dietrich
V. St., 1560 Heinrich v. St. und von 1605 bis 1647 Bernhard v. St.
lieber spätere Glieder der Familie haben Val. König und Gauhe bis
zu ihrer Zeit mehrfache Nachrichten gegeben. Der Stamm blühte
durch das 18. Jahrh. daueiHd fort, besass noch 1730 Merzdorf und
1801 Borna. Ein v. Starschedel war noch in neuer Zeit im k. sächs.
Zoll - und Steuer-Fache bedienstet.
Sagittar, Glelchensche Historie, S. 468. — Knmitk, S. 577 u. 78 u. Desselben Augustae Belch-
liAf. Origin«), 8. 60 a. T^. 8. — Ntutnark, Noasprossea4cr Palmwald, 8. 2&8. ~ Vai, K9mi§, 1.
S. 944—53. — Gauh9, I. S. 2412 — 15. — Zedkr, »9, 8. 1259—66. — v. Ueehtritx, Oeschichtl. Er-
rthlonfen, I. Tab. 34. — Freih. v. Ledebur, U. S. 472 u. 73. —Siebmaeher, I. 1«0: v. Starschedel,
M«iMLiach. — V. Meding, UI. S. 635. — W. B. d. säclu. Staaten, VIII. öi.
Starzinski, Freiherren (in G^ld eine rotheBurg, mit drei Zinnen-
thürmen, in deren geöffnetem Thore ein geharnischter , ein Schwert
sohwingender Bitter steht). Böhmisoher Freihermstand. Emeuenmg»-
— 604 —
diplom von 16^6 für Sie^und Carl Wenzel v. 8tarzinftki, kaiserl.
Rath. Alte«, polnisches, dem Stamme Grryzimala einverleibies Adel^
geeehlecht, welches nach Böhmen und Schlesien kam und den böh-
mischen Freiherrnstand erlangte. Dasselbe sass im EeutbeoBcben
schon 1562 zu Bitkow und noch 1700 zu Emstorff im TeschenscheD.
Die Familie schrieb sich auch Starzinski v. Liebetein.
OkoUki, I. S. 252. — Balbini Misoell. Bohom. , Dec. 2, libr. 2. F. 3. — Skutpius, I. 8. 929 vcaA
II. S. 1628. — Gauhe, I. S. 2415. — Zedier, 89. S. 1270. — Freih, v. Ledebur, ü. 8. 473.
Statteck, Stadeg;?. Altes, im 13., 14. und 15. Jahrb. m Steier-
mark blühendes Geschlecht, welches auf dem gleichnamigen Scblosse
sass und das Marschall-Amt in Oesterreich bekleidete. Die Letzte de»
Stammes, Gueda Freiin v. Stadegg, vermählte sich mit Ulrich Grafen
V. Montfort und brachte diesem dhre Güter zu.
Dnrchl. Welt, Ausgabe von 1710, II. S. 361. — SehmvU, IV. S. 60.
Statteger v. Reinsfeld, Edle. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom
von 1784 tiir Bhilipp Statteger, Arzt und Kreis-Physicus zu Marburg,
mit Edler v.
MegerU v. Mühljtld, Erg.-Bd. S. 4&7.
Stattenberg. Altes, steiermärkisches Kittergoschlecht, welches
im 13. Jahrh. die gleichnamige Herrschaft besass. •
Schmuti, IT. S. 62.
Statzer. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom von 1795 tur Joseph
Statzer, kais. Stiftungs-Hofbuchhalter.
MegtrU v. MüMfeld, S. 268.
Stanber, Ritter und Edle. Erbl.-österr. Ritterstand. Diplom
von 1741 für Franz Stauber, mit Edler v. — Friedrich Ritter v. Stau-
ber, war 1857 Oberlieut. im k. k. 43. Infanterie-Regimente.
Megerle v. MüKl/tld, Ergr.-Bd. S. 210. — Militalr-Schemat d. ötterr. Kaiserth.
Stand. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom von 1779 für Johann
Stand, k. k. Oberstlieutenant.
Mtgerle v. Mühlfeld, Erg.-Bd. S. 467.
Standach, Freiherren (Schild geviert mit silbernem Mittelschilde
und in demselben ein doppelt geschweifter, rother, in der rechten
Pranke ein ginines Kleeblatt am Stiele emporhaltender Löwe. 1 u. 4
in Roth eine natürliche Jacobsmuschel, schrägrechts gelegt und den
Bart nach oben und 2 u. 3 von Roth iini Gold schrägrechts getheilt
und mit einer im Rotheii in gleicher Richtung aufwärts gekehrten Ei-
dechse). — Erbl.-österr. Freiherrenstand. Diplom vom 28. Juli 1659
für Julius Iseidhard v. Staudach, ständischen Verordneten in Kärnten
u. Bestätigungsdiplom des der Familie zustehenden Freihermstandes
vom 8. Juni 1765 für Johann Carl v. Staudach, k. k. Landrath in
Klagenfurt. — Altes, über fünfhundert Jahre in Kärnten ansässiges
Rittergeschlecht, welches ui*sprünglich aus Bayern stammt, wq noch
das Stammschlogg Staudach als Ruine zu sehen ist. — Die ordentliche
Stammreihe begmnt Andreas v. Staudach, gest 1449, Landeehaupt-
— 605 —
mannschaftsverweser in Kärnten und von Siegmund Tristram y. St.
stammte durch Siegmund Ludwig und Carl Ludwig v. St im dritten
Gliede der obengenannte Freiherr Johann Carl. Von Letzterem ent-
spross Freih. Johann Baptist, k. k. Kämm. u. Verordneter des grossen
Ausschusses des Herzogthums Kärnten und Herr der Heri-schaften
Weidenburg u. Weissenau, vermählt mit Maria Barbara Grf. v. Daun
und aus dieser Ehe Freih. Addenago, verm. mit Eleonora Grf v. Leug-
heimb. Aus der Ehe des Freiherm Addenago stammte Freih. Joseph,
geb. 1795 und gest. 1852, k. k. Kämm, und Rittm. in d. A., in ei^ster
Ehe 1824 verm, mit Amalia Benini Edlen v. Mildenberg, geb. 1824
und geat. 1827, aus welcher Ehe das jetzige Haupt der Familie ent-
sproKs: Freih. Franz, geb. 1825, k. k. Hauptmann. Der Bruder des
Freiherrn Jo.seph, Freih. Carl, geb. 1788, vormal. stand. Cassa-Beam-
ter zu Gratz, vermählte sich mit Clara v. Friederaann-Herzborg und
aus dieser Ehe stammt Freih. llichard, geb. 1832.
Aicelmi Stemmatofr. P. 10. — Ff%ul. Mund, I. S. 83«— 88. — Oauhe, I. S. i416. — Z«dUr.
39. S. 1884. — Jfegtrle v. Müklfeld, Eif.-Bd. 8. 102. — Schmutz, IV. S. 62. — Oennü. Taschenb.
d. ftelh. HSuw, 1848. S. 843 u. 44, 1888. S. 445, 1886. S. 674, 1068. S. 9«8-80. 18«5 n. «. w. —
SitUMChtr, U. 84: v. St. Steyerisch n. HI. 90: Kiirntuerlsch. — W. B. d, Asterr. Monarchie, XIV.
r*0. — Kneaehke, IT. S. 412 u. 13.
Standt. Reichsadelsstand. Diplom vom 26. Juli 1700 für Nico-
laus Philipp Stand t,- Mitglied des innern Raths zu Rothenburg.' Der-
selbe stammte aus einem alten Rothenburger Rathsgeschlechte. Der
Stamm hatte fortgeblüht und zwei Ur-Enkel des Diploms-Empföngers,
die Gebrüder: Johann Christian v. Standt, geb. 1755, quiesc. k. bayer.
Stadtgerichts-Rath zu Rothenburg u. Carl Wilhelm v. St., geb. 1766,
k. bayer. Hauptmann, wui'den in die Adelsmatrikel des Xgr. Bayern
eingetragen.
V. Lang, S. 667. — W. B. d. Kgr. Bayern, VIIT. 89.
i Stanf , Stanff v. Ehrnfels, Stauff v» Thonawstanff, später Freih.
V. Ehmfelss, Thombstanflf, Stanflfer, Freiherren. (Schild geviert: 1
u. 4 von Silber und Blau quergotheilt, ohne Bild und 2 u. 3 in Silber
sieben, 3, 3 u. 1, rothe Rauten). Altes, bayer. Adelsgeschlecht, dessen
Stammschloss Thomasstauf an der Donau , zwei Stunden von Regens-
burg, lag. Später erhielt die Familie den Freiherrnstand, mit dem
Prädicate: v. Ehrenfels. Mehrere Sprossen des Stammes von 1165
— 1581 hat Wigul Hund aufgeführt.
Wigul Hund, 11. S. 301—300, — Siebmaeher, I. 24: Freih. SUof 2U Ehmfelf.
Htanf, Stanffen, Freiherren (in Roth drei, 2 u. 1, goldene Becher.
Die Siebmachersche Declaration sagt: „drei Steuff oder Bechei*'*).
Altes, ursprünglich österreichisches Adelsgeschlecht, welches später
auch nach Franken Kam und im Reichsrittercantone Altniübl begütert
wurde.
V. Sattstein, II. Supplem. S. 66. — ßiedermann. Cantoii Altmühl, Tab. 97—100. — Siebmacher,
I. 24: Frh. ▼. Staufen.
Stanffenberg (Schenk v.,) s. Schenk v. Stauffenberg, Frei-
herren und Grafen, Bd. VUI. S. 140 u. 41.
Stanpitz (in Silber ein schwarzes Jagdhorn mit goldenen Be-
schlägen und rothen Bändern). Altes, meissensches Adelsgeschlecht
— 606 —
aus dem gleichnamigen, bereitB 1360 vorkommenden Stammbaume
unweit Torgau. Dasselbe hatte zeitig die Veste Kriebstein im Erz-
gebirge an sich gebracht, sass 1373 schon zu Dobersnit« bei Leisnig,
1508 zu Isterbis unweit Jerichow und 1530 zu Dobbrun bei Oster-
burg, war 1565 zu Beizig u. Rabenstcin in der jetzigen Provinz Bran-
denburg begütert, erwarb mehrere Grüter in der Oberlaüsitz u. hatte
in derselben noch 1720 Burkau und Hänichen bei Bautzen im Besitfee.
-— Zu diesem Geschlechte gehörte der in der Reformations-Geschichte
bekannte D. Johann v. St. Derselbe war zuerst Professor zu Witten-
berg und General- Vicarius des Dominicaner -Ordens durch Deutsch-
land, stand im Anfange der Reformation auf Luthers Seite, war dann
aber gegen ihn, wurde später des Cardinais und Erzbischofs Matthias
Lange zu Salzburg Yicarius, und erhielt 1522 eine reiche Abtei zu
Salzburg, wo er 1524 starb. Günther und Heinrich v. St. waren
nach Spangenberg nach der Mitte des 16. Jahrh. als Kriegsoberste
bekannt; Heinrich v. St. kommt 1569 als Amtmann zu Lehnin vor
und Christian Carl v. St. starb 1634 als kursächs. Oberstlieütenant.
In der zweiten Hälfte des 18. Jahrh. ist wohl der Stamm ausgegangen.
MoTUri Theatr. Frcyb. Chronic. S. 72. — Sptmgehberg , P. W. — Knautk, S. 578. — GoMkr.
T. S. 2416 u. 17. — Zedier, 39. S. 1899. — Freih. v. Ledebur, U. S. 474. — Sie^moeksr, I. Iftl :
T. 5Uupitz, Meissnisch.
Steh, Steeb, Ritter nnd Edle. Reichsritterstand. Diplom von
1779 für Johann Jacob v. Steh, kaiserl. Reichs-Hofirath , mit Edler v.
MegerU v. MUhtfeld, Er ff .-Bd. S. 210. — Knenehke. IV. S. 398.
Stebele v. Sillfeld. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom von 1785
für Franz Stebelo, k. k. Oberwaldmeister in Tirol, mit v. Sillfeld.
Megerle v. Miihlfeld, Erg.-Bd. S. 457.
^ Stebenhaber. Altes, schwäbisches Adelsgeschlecht, welches auch
Staebenhaber, Staebenhober, Stcbenheber und Stabhaber geschrieben
wurde und sich im 14. Jahrh. in Schwäbisch-Gemünd aufhielt, aus
dieser Stadt aber mit Anderen vom Adel von dem Volke vertrieben
wurde und sich bei Ulm, Augsburg, Memmingen und Ueberlingen
ankaufte.
Cruaii Annal. Lib. 5, P. 3, S. 278 und 750. — Zedier, 89. S. 1406 nnd 6: anch nxh Hnrirpr-
mnlster. — Siebmacfier, TT. 98 und V. 268.
Stecher (Schild mit Schildeshaupte. Im silbernen Schildeshaupte
ein quergelegter silberner Pfeil und im blauen Schilde ein goldenes
Jerusalemskreuz). Adelsstand des Kgr. Preussen. Diplom vom 5. Nov.
1754 für Johann Christoph Stecher, k. preuss. Kriegs- und Domainen-
rath und Herrn auf Beuchlitz und Schiettau unweit Merseburg. Der-
selbe starb 1763.
N. Pr. A.-L. 1. S. 43 «nd IV. S. 231. -- FreiJi. v. Udehur , l\. S. 881. — W. B. d. prreuss-
Monarchie, IV. 67.
Stechinelli V. Wickenbnrg , Grafen, s. Wickenburg, Grafen.
> Stechow, anch Freiherren (in Silber drei schwarze, schrfigTöChte
Balken, jeder mit drei grünen Kleeblättern belegt), fiahmscher,
alter "Freihermstand. Diplom vom 12. März 1703 für Chrirtoph r.
- 607 —
8techow, Herrn auf Gross-Lftiiden unweit Btrehlen und Schön-Eanse-
witz im Breslauischen. — Eins der ältesten, deutschen Adelsge-
schlechter, welches sich in der Mark-Brandenhurg, im Braunschwei-
gischen , in Prcussen und Schlesien weit ausbreitete. Als Stammsitz
wird Stechow unweit Bathenow im Westhavellände und als die rich-
tige Schreibart des Kamens , welcher auch Steche, Stechau und Stey-
chow geschrieben wurde, wird: Stechow angenommen. — Ueber die
Besitzungen der Familie in der Mark -Brandenburg, in Schlesien,
Pommern und Ostpreussen giebt Freih. v. Ledebur genaue Nachweise.
— Urkundlich kommen zuerst Heinrich und Werner Gebrüder v.
Stechow auf Porstendorf in einem dem Kloster Pforte in Thüringen
ertheilten Gunstbriefe vor; Heinrich St. blieb 1402 in dem Kriege,
welchen die Märcker mit den Magdeburgern führten; Tfenning 8t.
wurde nebst Anderen vom Adel 1407 bei einem Streite zwischen dem
Abte zu Lehnin und dem Geschlechte v. Quitzow zum Schiedsrichter
gewählt; Hans St. wird 1509 als kurbrandenb. Hofmeister genannt;
1590 wohnten mehrere v. Stechow der Belagerung von Braunschweig
bei und Otto v. St. befand sich 1598 bei dem Jicichcn-Conducte des
Kurfürsten Johann Gtjorgc zu Brandenburg. Später traten mehrere
Sprossen des Stammes in die k. preuss. Armee und von denselben
gelangten zu hohen Würden: Christoph Ludwig v. St., 1755 zum
Generalmajor ernannt und Johann Ferdinand v. Stechow, gest. 1778
als Generallieutenant. — Der Stamm blühte fort und 1857 waren
nach Bauer: v. Stechow, Major zur D. u. Eduard v. Stechow, Lieu-
tenant a. D. zu Kotzen I., TT. u. III. und zu Stechow I. u. IT. im Kr.
Westhavelland gesessen.
Sinapiw, II. S. 449. - Hmihe, I; S. 241M. — Zedier, 39, S. 1408 u. 9. — Dienemann, S. 168,
Nr. 11. S. 179, 34«, Nr. 74 u. 426. — Ch. Fh. v. d. Haffen, Beschreib, d« Geschlechts v. Stwhow.
Berlin 1764. S. 2 — 4: Beschreib, dos WapiM^n» und S. SC: vier »Ite Slecel. — MegerU v. MüklfeU.
Er^.-Bd. S^IOS. — 5. Pr. A.-L. V. S. 481. — Frtih. v, d. Knesebeck, 8.370. — FreUk. v. Lede^wr.
II. S. 474 u. 76. — Siebmacher, I. IHH: v. Stechow, Braunschweifrlsch. — v. Meding, 1. S. .»»77— 79:
mit AbhilduDK des Wappens.
Steck, Steck v. Miihlenbrock (in Gold ein Querbalken, durch
Wolkenschnitte in Roth und Silber getheilt). Altes, westphälisches
und Niederrheinisches Adelsgeschlecht, welches im 13. Jahrh. mit
dem Prädicate des hohen Adels vorkommt, im 14., 15. u. 16. Jahrh.
ansehnliche Güter besass und noch 1686 zu Overbeck bei Mühlheim
an der Ruhr begütert war. Die Sprossen des Stammes waren 1487
und noch 1504 Erbgraieu zu Dortmund. Das Gut Mühlenbrock,
trüber auch Mollenbröcke und MolkenbrÖcke geschrieben , von wel-
chem der Beiname entnommen wurde, lag bei Holte im (Meveschen
und stand der Familie im 15. Jahrh. zu.
J. Ch. W. V. Steck, T<m dem Geschlechtsadel u. von der Erneuerung des Adels. Leipzig, 1778.
S. 78—82. — V. Jlellhach, 11. S. Ä16. - Freih. v. Ledebnr, IT. S. 475. — Siebmacher, II. 118:
Niedenbelnisch.
Steck (in Roth ein silberner Querbalken, begleitet von drei, 2 und
1, silbei*nen Lilien). Adelsstand des Kgr. Preussen. Diplom vom
2. Aug. 1776 für Johann Christoph Wilhelm Steck, k. preuss. Geh.
Kriegsrath. Derselbe starb 8. Oct. 1797.
TX. Pf. A.-L. I. S..47 n. ly. P. 231. -i- Freih. v. Ledebur, IT. S. 475. — W. B. d. preuss. Mo-*
napcMe, IV. 87.
— 608 -
Steckh y. Malschein und Steckhenhoffen. Erbl.-ÖKterr. Adels-
stand. Diplom von 1702 für Matthias Steckh, Oberösterr. ßegiments-
Advocaten, mit: v. Malschein nnd Steckhenhoffen.
Mtgtrie V. Miihlfeld, Er^.-Bd. 8. 468.
Steden. Ein im 13. bis 15. Jahrb. in Mindenschen Urkunden auf-
tretendes Geschlecht. Zunächst wird dann Eberwein y. Steden Drost
zu Bentheim genannt. Der gleichnamige Sohn desselben Hess sich
in Greifswald nieder, wo die Familie noch in der Mitte des 17. Jahrb.
zu den Patriciern gehörte.
Frtih, V. Ledebur, II. S. 475.
Stedern, Steder (in Schwarz ein silberner (Querbalken). Ein ur-
sprünglich aus dem Schaumburgischen stammendes Adelsgeschlecht,
dessen gleichnamiger Stammsitz bei Rinteln liegt. Im Schaumbur-
gischen findet sich dasselbe seit dem 16. Jahrb. nicht mehr TOt, wohl
aber im Calenbergischen, wo die Familie zu Gross-Müntzel «ass und
zuletzt im Halberstädtschen , wo dieselbe bereits 1690 einen Freihof
in Halberstadt, so wie Stapelnburg unweit Osterwick inne hatte und
noch 1780 zu Börnecke bei Aschersleben, zu Emersleben bei Halber-
stadt und zu Schwanebeck bei Oschersleben begütert war. — Zu
Anfange des 18. Jahrb. war Jost Ludolf v. Stedern Domdechant zu
Halberstadt und um dieselbe Zeit lebte Ernst Gottlieb v. St. Beide
waren mit Töchtern aus dem Geschlechte v. Münchhausen vermählt.
Friedrich Ludwig Carl v. Stedern wurde 1790 zu Sonnenburg zum'
Johanniter-Ritter geschlagen. — Später ist der Stamm ausgegangen.
Gauhe, I. S. 2419: im Artilrcl Steding. — ZedUr, 39, S. 4184. — N. Pr. A, -I« IV. S. 281. —
Freih. v. Udelmr, II. S. 476. — v. Mtding, I. S. 579.
Steding (in Roth ein goldenes, treppenförmiges Mauei*werk).
Altes, bremensches Adelsgeschlecht, welches bereits 1385 zu Mutzet
und in der ersten Hälfte des 15. Jahrh. zu Blumenthal sass und auch
die Güter Burgwall und Lesmerbrock an sich gebracht hatte. Auch
war dasselbe nach Holstein gekommen und wurde zu Eimsbüttel und
Kuse begütert.
Mtuehard, S. 499. — Frtih, v. Ltdebw, II. S. 476.
Steding (in Roth zwei übers Kreuz gelegte, goldene Streitkolben,
oder Morgensterne). Altes, vom 14. bis 18. Jahrb." in Vor-Pommern
begütert gewesenes Adelsgeschlecht, ganz verschieden von der vor-
stehenden xmd nachstehenden Familie dieses Namens , wie die Wap-
pen dieser drei Familien deutlich ergeben. — Die v. Steding in Vor-
Pommern Sassen bereits 1348 zu Samow unweit Anclam und 1368
zu Lentsehow und zu Pinnow^ unweit Greifswald, erwarben dann,
mehrere andere Güter in der Umgegend nnd waren noch 1747 zu
Regezow bei Usedom begütert.
Micrael, VII. S. 377. — Hf. «eneal. Handh. 1777, 2. 5achtn«, S. 28. — Freih. «. Ltdtbur, U.
S. 476 u 76 und IT!. S. 846. — SUbmaeher , V. 159: Die St., Pommerisch. — Pomm. W. B. T»b.
34 und 86.
Steding, Stedingk (in Gold zwei schwarze oder auch rothe
Querbalken und über denselben ein aufwachsender, rother Löwe^i.
— 609 —
Altes, westphälisches Adelsgeschlecht, welches schon 1466 einen
Burgmannssitz zu Yeohte im Oldenburgischen inne hatte und in der
Umgegend 1534 zu Huckelriede sass. Dasselbe erwarb spater meh-
rere andere Güter, war 1743 auch in der Altmark zu Demker und
Welle unweit Stendal begütert und hatte noch 1781 Rotensieck bei
Hom im Lippeschen und 1799 Holzhausen am Limberge im Besitze.
— In die Adelsmatrikel des Kgr. Bayern wurde Carl Heinrich Mar-
tin V. Stedingk, geb. 1778, k» bayer. Kriegs-Secretair und militäri-
scher Verpflegungs- Verwalter eingetragen und zyjar, nachdem Adel
und Stiiltsmässigkeit der Familie aus Mindenschen Aufnahms-Urkua-
den bis 1711 zurück erwiesen worden war. Der ürgrossvater des
Genannten, Hilmar-Erich v. Steding, war erst k. schwed. und später
bayerischer Oberst gewesen.
Zedier, 86. S. 1435 v. Lang, S. 667. — Freih. v. Ledebur, n. S. 475. — W. B. des Kft*
Bayern, YIU. 90.
Steeger. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom von 1792 für Joseph
Steeger, pens. Rittmeister im k. k. Cuirassier-Kegim. Prinz v. Nassau-
üsingen.
MtgerU v. Mühlfeld, ErK.-Bd. S. 45».
Steensen (Schild geviert: 1 u. 4 in Roth drei, 2 u. 1, Edelsteine
u. 2 u. 3 in Silber eine goldene Lilie). Ein ursprünglich jütländischeß
Adelsgeschlecht, welches nach Preussen kam und aus welchem meh-
rere Sprossen in der k. preuss. Armee standen. Georg v. Steensen,
gebürtig aus Ansberg in Dänemark, stieg in der k. pr. Armee «um
Generallieutenant u. zum Comraandanten der Festung Neisse, welche
er, schon in hohem Alter stehend, auf das Tapferste 1806/7 verthei-
digte. Derselbe starb 1812 und aus seiner Ehe mit einer v. Thielau
stammte ein Sohn, Friedrich v. St., welcher 1806 im Cuirassier-Reg.
V. Bünting stand und 1819 als Rittmeister im 2. Oppelnschen Land-
wehr-Regimente starb. Aus der Ehe des Letzteren mit einer v. Lippa
entspross ein gleichnamiger Sohn, welcher, 1837 Lieutenant im 22.
Infant. -Regimente, später als Major den Abschied nahm und 1857
Herr auf Karmine im Kr. Militsch-Trachenberg war. — Die Familie
war 1817 zu Grzybowitz und Marienau im Kr. Beuthen und 1819 zu
ßischofswalde im Kr. Neisse gesessen.
N. Pr. A.-L. IV. S. i31 u. 82. — Freih. v. Ledtbur, D. S. 47«.
Stefenelli v. Prenterhof und Hohenmanr. Erbl.-österr. Adels-
stand. Diplom vom 14. Nov. 1772 für Franz Anton Stefenelli, Bür-
ger und Handelsmann zu Trient, mit; v. Prenterhof und Hohenmaur.
— Noch in neuer Zeit stand Luigi Stefenelli v. Prenterhof und Ho-
henmaur als Hauptmann 1. Classe im Tiroler-Jäger-Regimente.
V. Lang, S. 468. — Milit.-Schemat. d. östcrr. Kaiwrth. — W. B. d. Kgr. Bayern. VIII. 90.
Steifen» (Schild der Länge nach getheilt: rechts in Blau ein sil-
berner Sparren , begleitet von drei rothen Rosen und links in Silber
zwei schwarze Querbalken und über denselben ein schwarzer Bären-
kopf). Adelsstand des Kgr. Preussen. Diplom vom 20. Juni 1842
für Wilhelm Joseph Johann Steffens, k. preuss. Eegierungs- u. Forst-
Kneeehke, Deutsch. Adieb-Lex. VIIT. 39
— 610 —
rath zu Aachen und für die beiden Söhne deHselben: Peter Albert
August Steffens und Gottfried Adolph Wilhelm St — - Kach Rau^-
war 1857 Wilhelm v. Steffens, k. preuss. Regierungsrath und Ober-
Forstmeister zu Aachen , Herr auf Burg Dürwiss im Kr. Jülich und
airf Vockrath im Kr. Neuss.
* ». Pt. A.-L. vi. S. 108. — Freih, v. LetUlmr, H. 8. 476 und lU. S. M6.
Stegelits (Schild drei-, auch viermal quergetheilt). Altes, zu An-
fange des 18. Jahrhunderts erloschenes, märkisches Adelsgeschleoht,
welches seit dem 12. Jahrh. zuerst in der Altmark , dann im Magde-
burgischen, in der Mittel- und zuletzt in der Uckermark auftritt.
Dasselbe war einst sehr mächtig , seine Zweige breiteten sich weit
ans und gleichnamige, mit der Familie wohl in Verbindung gestandene
Oerter kommen in den Kreisen Stendal, Jerichow I. , ' Teltow und
Templin vor. — Der reiche Ritter Heinrich v. St. stiftete um 1269
das Kloster Marienthür zu Boitzenburg unweit Templin und im 14.
Jahrh. besass die Familie das Schloss Saatzig und das nahe Jacobs-
hagen. Friedrich v. St. war 1372 Landvoigt in der Uekennark, als
der Bischof von Havelberg den Bannstrahl gegen ihn schleuderte. —
Im Anfange des 17. Jahrh. nahm die Zahl der Zweige des Geschlechts
ab und Segen und Keichthum verschwand aus demselben, um 1G40
blühte nur noch der Ast zu Criewen unweit Angermünde. Hans
Christoph v. St hinterliess drei Söhne: Christoph, Balzer u. Joachim
Ludwig V. St. Dieselben wurden 1641 beliehen, doch starben später
alle drei ohne Nachkonmien. So erlosoh denn der Stamm, der einst
seine Zweige weit ausgebreitet hatte. Das Gut Criewen wurde Eigen-
thum der Familie v. Luok.
Waither, Singular. Mafdeb. S. 45. — N. Fr. A.-L. V. 8.431 n. 9i, auch nach Grondmaon, wel-
cher die Stiftungs-Urkande des Klo&ters MarieathUr mittheilt. — JFVeiA. v. iMUhur, II. S. 476 und
m. S. 846.
Stegen. Ein zu dem Adel in Steiermark gehörendes Geschlecht.
— Noch 1736 kam ein Fürstl. Loewenstein-Werthheimischer Geh.
Bath V. Stegen vor.
Prevfnkueber, Annal. Styrens., S. 47. — ZedJtr, 39. S. 1463.
Steger v. Lademlorff, Freiherren (in Gold ein" quer über den
Schild gezogener, doch etwas ausgebogener und beide Seiten-Ränder
berührender, holzfarbener Steg und auf demselben zwei gegen einan-
dersteigende, schwarze Hähne mit rothen Kämmen und Füssen).
Altes, österr. Herrenstandsgaschlecht, welches urkundlich zuerst
1470 vorkommt und zu Ende des 1 7. Jahrhundert noch blühte. Das-
selbe hiess anfanglich : Steger v. Sanct Vito und nannte sich später
nach ihm zustehenden Schlössern: Steger v. Nieder-Thurnbach und
Scheibach. Bucelinus beginnt die ordentliche Stammreihe mit Lau-
rentius Steger v. St. Vito um 1470. Im 15. Jahrhundert führte die
Familie in Schwarz einen gelben, oder holzfarbenen Steg mit zwei
untergesetzten Kreuzschrägen , also ein redendes Wappen. Als aber
der obengenannte Laurcntius Steger zu seiner Hausfrau Hargrethen
aus dem dann erloschenen Geschlechte der v. Sichelbeck oder Siohel-
bach, welches als Wappen zwei gegen einander steigende , schwarze
— 611 —
Hähne mit rothen Kämmen und Füssen führte, nahm, wurden beid«
Wappen, wie angegeben, mit einander vereinigt. -^ Von den Nach-
kommen schrieb sich Wolff v. Steger, unter Beifügung des beschri«>
benen Wappens, 1601 zu Padua in ein Stammbuch und zu Ausgange
des 17. Jahrh. lebten noch Johann Lud ewig und Seyfried Leonhard
Steger zu Ladendorff.
Jhteelini Stemmato^. P. TTI. — Spmer. Hltt. insign. S. 539 n. Tab. 33. — Oauhe, f. S. S41t.
— Zedier, 89. S. 1468. -- Siebwuieher, I. fy: Die Steger zu I^adeodorf, Oeeterreichisch. — v. Me-
ding, I. S 579 a. 80.
Stegmann, Stegmann- Stein (Schild geviert: 1 u. 4 in Blau drei
schrägrechte, goldene Balken und 2 und 3 ein halber, an die Thei-
lungslinie angelehnter, schwarzer Adler). Adelsstand des Kgr. Preus-
sen. Diplom vom 15. Oct. 1786 (dem Tage der Huldigung in Breslau)
für Gottlieb Ferdinand Stegmann, Besitzer des Ritterguts Stein bei
Nimptsch, mit dem Zusätze: v. Stegmann und Stein. Derselbe hatte
1744 das Incolat in Schlesien erhalten und hinteriiess mehrere Söhne,
die in die k. preuss. Armee traten. Die Familie brachte auch die
Güter Bischkowitz, Stachau und Jackschönau an sich. — Nach Ilauer
waren 1857 in Schlesien begütert: Ferdinand v. Stegmann - Stein,
OberstrLieutenant a. D. : auf Stein (alter Besitz) und Bischkowitz,
Beide im Kr. Nimptsch; Friedrich Wilhelm Moritz v. Stegemann-
Stein, Major a. D. und Landes- Aeltester, auf Stachau, ebenfalls im
£r. Nimptsch und Wilhelm v. Stegmann auf Jackschönau im Kr.
Breslau. — Die Familie ist wohl zu unterscheiden von der Familie
V. Staegemann, s. den betreffenden Artikel, S. 587.
5. Pr. A.-L. m. S. 2 und IV. S. 832. — Freik. v. Ledtbur, li. 8. 477. — W. B. der preoM«
Monarchie. IV. 67.
Stegmüller. £rbl. -österr. Adelsstand. Diplom von 1812 für
Joseph Stegmüller, k. k. Hauptmann bei dem Handlanger-Corps.
MtgetU V. Mühlfeld, Erg.-Bd. S. 45».
Stegmüller T. Rottenstein, Edle. Erbl. -österr. Adelsstand. Diplom
von 1779 fiir den Apotheker Stegmüller zu Pressburg, mit: Edler r.
Rottenstein.
MegerU v. Mühlfeld, S. 268.
St^gner. Beichsadelsstand. Diplom von 1709 für Matthias
Stegner.
Itfegerle v. Mühl/dd, Erg.Bd. S. 466.
Stegnem, Freiherren. £rbl. -österr. Freiherrnstand. Diplom
von 1756 für Christian v. Stegnern, k. k. B^th und Administrator
sämmtlicher Depositen-Cassen in Wien.
Mtgtrie v. MWOftld, 8. 87.
Steigentesch , anch Freiherren (Schild quorgetheilt : oben in
Blau ein schrägrechter, silberner Balken und unten in Silber auf
grünem Boden drei neben einander stehende, grüne Bäume). Reichs-
adelsstand. Diplom von 1788 für Andreas Steigentesch, Beisitser
des Kammergerichts zu Wetzlar. — Später ist in die Familie, welche
1810 die Herrschaft Birkenetein in Steiermark besass, der Freiherm-
39*
— 612 —
stand gekommen. — Zu derselben gehörte August Freih. v. Steigen-
tesch, geb. 1774 zu Regensburg, welcher schon im 15. Jahre Kriegs-
dienste nahm, dieselben aber 1809 verliess, um sich einer Sendung
i^ach Königsberg zu unterziehen. 1813 begleitete er als Generalad-
jutant den Fürsten v. Schwarzenberg, wurde dann als Diplomat ver-
wendety erhielt später die Würde eines k. k. w. Geh. Raths und über-
nahm den Gesandtschaflsposten in Turin, wo er 1826 starb. Zu sei-
ner Zeit nahm Freih. v. St. in der deutschen Literaturgeschichte als
Prosaiker und Dichter, namentlich als Lustspieldichter, einen sehr
ehrenvollen Platz ein. Seine „gesammelten Schriften", Ausgabe
letzter Hand, kamen zu Darmstadt 1819 und 20 in 6 Bänden heraus.
Handschrift]. NotU. — MegerU v. MüMfeld, Erg.-Bd. 8. 458. — SckmuU, IV. S. 64.
I Steiger, auch Freiherren (Wappen des weissen Stammes : in Roth
ein weisser, wachsender Steinbock und Wappen des schwarzen Stam-
mes: in Gold ein schwarzer, aufwachsender Steinbock). Freiherm-
stand des Kgr. Preussen. Diplom vom 20. Dec. 1714 für Johann
Rudolph V. Steiger, schwarzen Stammes, k. preuss. Kammerjunker
und Oberstlieutenant. — Altes Patricier-Haus der Stadt und Republik
Bern, welches mit Jost und Benedict Steiger aus Sion in Wallis 1444
nach Bern kam und das Patriciat erwarb. Dasselbe schied sich in
zwei Stämme, die als verschiedene Geschlechter betrachtet werden.
Der Ahnherr des weissen Stammes ist Jost St., Landrath, Staatsrath
u. 8. w., gest. 1476. Der Stamm, seit 1553 freiherrlich, wurde reich
begütert und hat eine lange Reihe von Staatsmännern und Helden
dem Vaterlande geliefert und auch dem Auslande an der Spitze der
Schweizer ausgezeichnete Generale und Stabsofficiere gegeben. Vor
Allen aber ist denkwürdig der mächtige und reiche, zugleich grosse
und edle Schultheiss Johann Steiger, Baron von Mont-Rolle, Orons,
Herr zu Münsingen, Allamann, Rosey u. s. w., geb. 1519 und gest.
1581 , von welchem das gegenwärtige Geschlecht abstammt. — Als
Ahnherr des schwarzen Stammes wird Benedict Steiger, s. oben, an-
genommen, welcher 1466 Provinzial-Schulthciss zn Burgdorf wurde.
Aus dieser Familie, die ebenfalls alle hohe Militär- und Civilstaats-
stellen der. Stadt und Republik Bern bekleidet und auch dem Aus-
lande verdiente hohe Otfioiere gegeben hat, waren Christoph St 1718,
der gleichnamige Sohn desselben 1747 und Nicolaus Friedrich, geb.
1729 und gest. 1799, Schultheissen der Republik und namentlich der
Letztere hat den Ruf eines der grössten u. rechtlichsten Staatsmänner
hinterlassen. Das Geschlecht der adelig anerkannten Steiger erhielt,
wie oben angegeben, in der Person des Johann Rudolph v. Steiger
den Freihermstand des Kgr. Preussen. — Die Freiherren v. Steiger-
Montricher gehören zu der schwarzen Linie des Stammes, führen das
Wappen dieser Linie und schreiben sich Freiherren in Folge des an-
geführten preuss. Freiherrndiploms. Haupt dieser Linie ist: Fried-
rich Freih. Steiger -Montricher, geb. 1818 — Sohn des 1845 ver-
storbenen Freih. Daniel Friedrich , Mitglieds des Grossen Raths zu
Bern, aus der Ehe mit Maria Caroline Friederike v.May, geb. 1791 —
— 613 —
verm. mit Lndmilla Amalie Sallaba, aus welcher Ehe, neben zwei
Töchtern, ein Sohn: Friedrich Georg iJaniel, geb. 1847, stammt.
Leu, Schweiz. I>>xicon, XVIT. S. 681 — 43, — Lutz, Nekrolog denkw. Schweixpr, S. 6<H(— >10.
Ma^, Histoir. milit. de U Suiue, VIII. S. 228 u. 29, 274 u. a. v. a. 0. — N. Pr. A.-L. IV. S. 2SS
a. 38. — Freih. v. I^dthur , II. S. 477. — Genral. Turhenb. d. freih. HXuser. I8.U. S. 445 Q. 46,
1855, 8. 575. 1868, S. 981 u. 1865: Stdcer-Moatricher.
Steiger. Altes, steiermärkisches Kittergeschlecht, welches 1556
die steierische Landmannschail erlangte und zu Külbel sass.
Sekmutg, TV. S. 64.
Steiger zu Amstein, Edle. Erbl.-östcrr. Adelsstand. Diplom
von 1812 für Anton David Steiger, Oekonomie- und Casse- Verwalter
in der k. k. Militair-Academie zu Neustadt, wegen Entdeckung und
Bebauung mehrerer Steinkohlenwerke, mit: Edler v. Amstein. —
Hermann Steiger v. Amstein stand in neuer Zeit in der k. k. Gens-
darmerie.
Jüegerle v. MÜM/eld, 8. 268. — Milit. -Schenuitinn. des ffsterr. Kaiierth.
Steiger jeh Baldenbnrg und Thaal, Edle. Erbl. - österr. Adels-
stand. Diplom vom 27. Dec. 1787 für Gallus Steiger, ausgetretenen
Landschreiber im Bregenzer Walde, mit Edler v. Steiger zu Bälden-
bürg und Thaal (Thal). — Der Sohn des Diploms-Empföngers, Frans
Xaver Edler v. Steiger zu B. und Th., geb. 1787, k. bayer. Appellat-
G«richts-Bath zu Memmingen, wurde in die Adelsmatrikel des Kgr.
Bayern eingetragen.
V. Ixmg, S. 558. — MegerU v. Müklfeld, Erg.-Bd. S. 458..— W. B. d. Kfr. Bayern, Vm. 91.
Stein, Freiherren. Erbl. -österr. Freihermstand. Diplom von
1816 für Emmerich v. Stein, Obersten bei der k. k. Artillerie. Der-
selbe hatt« als Oberstlieutenant bei dem Bombardier-Corps 1810 den
erbl. -österr. Adelsstand erhalten.
MegerJe v. MüMJdd, S. 87 und Erg.Bd! vS. 458.
Stein. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom von 1717 für Theodor
Conrad Stein, k. k. Hof- und Kriegs-Agenten.
Mtgtrle v. Mühl/elä, Erg.-Bd. S. 458.
Stein , Ritter. Böhmischer Bitterstand. Diplom von 1602 fUr
David Joseph Casimir Stein, Dechanten zu Freistadt und für den
Bruder desselben, Johann Georg Ferdinand Stein, Wiener Stadt- und
Landgerichts-Assessor.
MegerU v. MUhlfOd, Erg.-Bd. S. 210.
* Stein, in Bremen (In Gold zwei gerade in die Höhe gestellte,
die flache Hand zeigende, vor den Ellenbogen abgeschnittene, blau
bekleidete Arme , an den Händen mit silbernen Klappen , in einem
grünen, oben und unten einen gelben Bund zeigenden Kranze, oder,
statt des Bundes, vier vierblättrige Rosen). Reichsadelsstand. Diplom
vom 1. März 1623 für Justus Stein, Erzbisch. Bremischen Kammer-
rath. Der Sohn desselben, Christoph Heinrich v. St., war k. schwed.
Major u. der Sohn, Jobst Christian v. St. , ebenfalls k. schwed. Major.
Ifushard, S. 503 u. 4. — Gauhe, 1. S. 2420. — Zedier, 39. S. 1515. — Freih. v. d.KnetOetk
S. 171. — V. Utding, 1. 8. 580 n. 81.
— 614 -
Stein, Stain, in Krain. Ein Mher zu dem Adel im Herzogth.
£rain zählendes Geschlecht aus dem Stammsitze Stein, eechs Meilen
von Laibach.
Oauhe, I. S. 24S8: nach Valvasor. — Sedier, 89. S. 1516.
Stein , in Pommern , Stain , Staine, Steen, Steene (in Silber ein
rother, gestufter Eckstein, dessen vier Ecken mit grünen Kleeblättern
besteckt sind u. in welchem ein Eberzahn liegt). Altes, im 17. Jahrb.
erloschenes, pommernsches Adelsgeschlecht, welches noch 1618 zu
Bietegast auf Rügen, zu Siegelkow im Camminschen und zu Spiegels-
dorf unweit Greifswald sass. — Hennicke v. Stein lebte zu Zeiten
des Herzogs Bogislaus X. in Pommern, um 1496. Der Urenkel des-
selben, Arend v. Stein auf Ziggelow (Siegelkow), litt in Folge eines
Falles sehr am Kopfe und war auch so herabgekommen, dass er im
Alter und in schwerer Kriegszeit herumirren musste, bis er in der
Mitte des 17. Jahrb. zu Sissow starb. Mit ihm erlosch der Stanmi.
Mierael, VI. S. 378. — Wackmroder. Altes and Neues Rügen, S. 828. — Oauhe, I. S. 3420 tt.
91. -^ Zedier, 89. S. 1516. —Freih. v. Ledehir, U. S. 478 n. m. 8. 846. — Stehwuieker, V. 158:
Pnanerisch.
Stein, im Nordgan, Freiherren. Altes, freiherrliches Geschlecht,
dessen Stammschloss Hippoltstein mit dem gleichnamigen Städtchen
in der Ober-Pfalz am Flusse Roth gelegen war. Als Ahnherr wird
Bokembrecht Graf v. Byburg angenommen, von dessen Nachkommen
Eberhard und Ulrich Schloss und Herrschaft Stein auf dem Kordgau
erhielten , welche Besitzimg von drei auf einander folgenden Herren
derselben Hippolt oder Hippoltstein genannt wurde. Ulrich petzte
den Stamm nicht fort. Das Schloss kam wieder an die Grafen v.
Abensperg, von denen die Grafen v. Byburg stammten u. von diesen
an die Grafen v. Roteneck und Randeck als Geschlechts-, Bluts- und
Lohns- Vei*wandte. Die Besitzer des Schlosses pflanzten den Kamen
Stein auf demselben fort und nannten sich gewöhnlich : de Lapide,
bis um 1404 mit Conrad v. Stein, Dompropsten zu Eichstedt, der
Stamm erlosch.
V. Falkenstein, Antlquit. Nordgav. II. S. 300 u. 301. — Otnihe, I. S. «26 u. 87. — Zedier, 89.
& 1616.
Stein, in Schlesien. Zu diesem Stamme gehörte George v. Stein
— nach Annahme Einiger von Geburt ein Oesterreicher — welcher,
aus Oesterreich vertrieben, erst Bernhardiner-Mönch, später aber des
Königs Matthias in Ungarn Kriegsoberst und Geh. Rath wurde. 1480
als Landvogt in der Ober- und K^ieder-Lausitz eingesetzt, erhielt er
1482 den Titel eines königl. Anw^alts und Statthalters in Schlesien,
wie auch eines Landeshauptmanns der Fürsten thümer Jauer und
Schweidnitz. Derselbe regierte sehr strenge, schrieb sich: Wir
George v. Stein, Herr auf Bissau u. s. w. , machte sich sehr verhasst,
besonders in Schlesien und bedi-ängte namentlich die Stadt Breslau
hart. Er hatte den Plan, die Lausitz erblich an seinen König zu
bringen und fing auf dessen Befehl an, das Schloss zu Budissin von
Neuem zu bauen, als aber 1490 die Nachricht von dem Tode des
Königs eintraf, musste er in höchster Eile fliehen und begab sich auf
— 615 —
die Torber gekaufte, damals zur Nieder-Lausite gehörende Herrschaft
uzkd Schloss Zossen, wo er nach Einigen 1497 starb, während er nach
Anderen schon 149() zu Berlin gestorben sein soll.
Grötitr, Lausits. MerktrÜrdirk. 1. S. 151. — Carptov, Ober lausitzer Ehren tempel^ 1. S. 51. —
StvMpius, IL S. 101. — Gauhe, I. S. 2428 u. 29. — Zödkr, 89. S. 1522.
^ Stein, in Schwaben, s. Stain, Stain zum Rechten stein,
Stein, V. Stain, Freiherren und Gi^fen, 8. 593 — 95.
^ Stein, Stein znm Alten-Stein, auch Freiherren (Stamm wappeü:
Mittelschild des gevierten frei herrlichen Wappens : in Roth drei mit
der spitzen Seite zur Linken gekehrte, aufrecht gestellte, silberne
Hammer mit goldenen Stielen). Geschichtliches und Literarisches
über die Familie ergiebt der Artikel: Altenstein, Stein v. Altenstein,
auch FreiheiTen, Bd. L 58 und 59.
Stein T. Barchfeldt, in Hessen, s. Stein-Liebenstein 2U
Barchfeld, Freiherren u. Stein v. Kallenfels, v. Stein-Kal-
lenfels (Schild quergetheiUt : oben in Blau ein silberner Löwö
und unten Gold, ohne Bild, damascirt). Altes, triersches, von den
Stein an der Lahn zu I^assaü stammendes Adelsgeschlecht, dessen
Stammsitz Kaldenfels oder Kallenfels bei Kim unweit Creuznach war.
Dasselbe blühte noch 1736 und ist dann erloschen. Das Wappen kam
an die Vogte v. Hunoltstein.
ffumbraeht, Tab. 91 nnd 92. — Haitstein, III. S. 511 — 18. — Gauhe, I. S. 2428. — Frtik.
V. Ltdebur, U. S. 477.
I Stein T. Katninski (in Blau ein goldenes Hufeisen, zwischen
dessen nach oben gekehrten Stollen ein kleines goldenes Kren«
schwebt: Jastrzembiec)." Im Kgr. Preussen erneuerten Adelsstand.
Diplom vom 15. Jan. 1802 für Johann Salomon v. Stein -Kaminski,
Regierungs-Präsidenten in Bromberg, so wie vom 15. Febr. 1819. —
Die Familie war dem polnischen Stamme Jastrzembiec einverleibt tt.
führte daher das Wappen desselben. — Barthold Ludwig Stein v.
Kaminski starb 1773 als k. preuss. Generalmajor und Friedrich Stein
V. Kaminski, ein Sohn des obengenannten Präsidenten St. v. K., eben-
falls k. pr. Generalmajor, 6. Aug. 1846. Die Familie war früher iA
Westpreussen und im Posenschen begütert und sass noch 1850 in der
Provinz Brandenburg zu Schönow im Kr. Teltow.
N. Pr. A.-L. V. 8. 4S4. — Freih. v. Ledebur, I. 8. 413 n. 13: t. Kaminski, Stein v. Kaminikl
and II. S. 477: Stein v. KaminsU. — W. B. der preuss. Monarchie, IV. 6S.
I Stein, ans dem alten Stammhanse Lansnite: Stein zn Braunfl-
dorf; Stein zn Kochberg nnd Stein zn Lansnitz (Hessische Linie,
anch Freiherren (Wappen der Linie zu Braunsdorf: Schild der Länge
nach getheilt: rechts in Silber ein rother j zum Grimmen geschickter,
doppelt geschweifter Löwe und links in Gold ein dergleichen, blaner
Löwe. Wappen der Linie zu Kochberg: mit dem Wappen der Linie
zu Braunsdorf gleich , nur sind die Löwen im Kochberger Wappen
gekrönt u. Wappen der Linie zu Lansnitz, Hessische Linie: in Gold ein
zum Grimmen geschickter, blauer Löwe mit erhobenem, doppelten
Schweife). Altes, thüringisches Adelsgeschlecht, welches jetzt noch in
drei Linien blüht: in der Linie zu Braunsdorf, zu Kochberg u. zu Laus-
— 616 —
Bitz (Hessische Linie). Das Stammhaus des Geschlechts ist das im Justiz-
Amte ^Neustadt an der Orla im Grossherzogthume Sachsen -Weimar
liegende Rittergut Lausnitz (Laussnitz) und die Stammreihe beginnt
mit Siegfried v. Stein, welcher Miles de Lapide genannt wird und
1301 mit der Burg Rode belehnt wurde. Aus seiner Ehe mit Chri-
stine V. Scharenburg stammten drei Söhne, Heinrich, Siegfried (11.)
u. Eberhard, von denen Letzterer 1317 mit Woltfershaussen sammt
dem hermannsfeldischen See belehnt w^urde. Heinrich hinterliess
vier Söhne: Caspar, Heintze (belehnt 1393 mit der grossen Kemnoten
zu Rupprechts) Eberhardt und Wetzel. Der älteste, Caspar, wurde
1429 mit Lausnitz belehnt und war Burggraf zu Würaburg. Ihm
folgte Christoph und dann dessen Sohn 'Caspar, welcher 1458 zu
Lausnitz wohnte. Von Caspar stammten drei Söhne: Conrad, Hans
George und Lucarius, welcher Letztere für den Stammvater der ost-
heimischen und volkershausischen Linie, die später ein anderes Wap-
pen annahm, gehalten wird. Den Hauptstamm pflanzte Conrad in
der Ehe mit Anna v. Etzdorf a. d. H. Nimritz fort. Aus dieser Ehe
stammten zwei Söhne: Heinrich und Liborius. Von diesen folgte
Heinrich, mit Catharina v. Entzenberg a. d. H. Wahren vermählt.
Die drei Söhne aus dieser Ehe waren: Wilhelm, Heinrich und der
Stammhalter Conrad, verm. mit Ursula v. Ende a. d. H. Mosen, aus
welcher Ehe zwei Söhne entsprossten: Heinrich und Dietrich. Hein-
rich, gest. 1603, verm. mit Anna v. Ende a. d. H. Kaimberg, hatte
vier Söhne. Von diesen gründete Christoph Heinrich auf Neunhofen,
welcher 1620 Wirsitz kaufte, die w^irsitz-kochberger Linie, Hans
Ernst die später erloschene nimritzer Linie und Wolf Albrecht die
ebenfalls wieder ausgegangene kospoda-wodewitzer Linie, während
der vierte Sohn, Friedrich Wilhelm, gest. 1647, die Lausnitzer Linie
fortsetzte. Derselbe erbte 1613 das Stammgut und war vermählt
mit Barbara v. Runge a. d. H. W^eltwitz. Sein Sohn, Heinrich Seba-
stian, geb. 1620 zu Keuhoffen, vermählte sich mit Sibylla Magdalena
V. Eichenberg a. d. H. Nieder-Grossen u. hatte zwei Söhne: Christian
Heinrich und Georg Ehrenfried. Die Nachkommen des Letzteren
leben im Grossherz. Hessen, s. unten. Christoph Heinrich auf Laus-
nitz u. Neuhof hinterliess aus der Ehe mit Sophia v. Obernitz a. d. H.
Liebschütz vier Söhne: Christian Heinrich, Johann Heinrich Sebastian,
Heinrich Wilhelm — Urgrossvater des Frciherm Ernst, s. unten — .u.
Friedrich Wilhelm, welcher im Besitze von Lausnitz folgte. Letzterer
war zweimal vermählt, starb aber kinderlos und so folgte ihm als 14.
Besitzer von Lausnitz sein zum Erben eingesetzter Bruder: Johann
Heinrich Sebastian, h. Sachs.-Goth. Oberstlieutenant und Oher-Stall-
meister, verm. mit Luise Stein zum Altenstein a.d.H. Moral tsweissach
in Franken. Von seinen vier Söhnen starben drei, so viel bekannt
ist, ohne Nachkommen, der vierte aber: Franz Heinrich Sebastian,
15. Besitzer von Lausnitz, verm. mit Wilhelmine Charlotte v. Retten-
bach "a. d. li. Gerlewitz, hinterliess nur eine Tochter, Charlotte. —
Der oben genannte Heinrich Wilhelm — Urgrossvater des Freiherrn
Ernst — verm. mit Johann v. Tangein aus Ostermunda, hatte vier
. — 617 ~
Söhne, von denen Christian Wilhelm — Gross vater des Freih. Ernst
— verm. mit Clara v. Praun, einen Sohn: Heinrieh Ernst Wilhelm,
k. württemb. Kammerjunker, hinjberliess , welcher sich mit Caroline
V. Stein, Tochter des Fmnz Heinrich Sebastian v. St., s. oben, ver-
mählte und durch diese Vermählung in den Besitz von Lausnitz kam,
doch blieb diese Ehe kinderlos. Nach dem Tode seiner ersten Grs-
mahlin vermählte sich derselbe in zweiter Ehe mit Clara v. Merklin-
Schauerfeld und aus dieser Ehe entsprossten zwei Söhne: Lobgott
Christian Heinrich und Ernst, welchen er bei seinem Tode 1806 das
Stammgut Lausnitz vererbte. Beide Brüder blieben bis 1824 im ge-
meinschaftlichen Besitze dieses Gutes, worauf Freih. Ernst, s. unten,
bei Erwerbung des Ritterguts Braunsdorf, seinem Bruder dasselbe
)iäuflich abtrat. Letzterer war mit Mariane v. Souvirant vermählt u.
später kam Lausnitz an seinen Sohn: Erich v. Stein auf Lausnitz oberen
Theils und Neunhofen. — Die Kochberger Linie des alten Stamm-
hauses Lausnitz stiftete Christoph Heinrich, s. oben. Derselbe kaufte
1620, bis wohin er Neunhofen besass, das Gut Wirsitz mit Hasla und
vermählte sich mit Perpetua 'v. Bünau a. d. H. Bahren. Von seinen
beiden Söhnen starb Wolf Christoph, Herr auf Lausnitz unteren
Theils und verm. mit Dorothea v. Lengefeld, 1725 und hinterliess
fünf Söhne, über deren etwaige Nachkommen Näheres nicht bekannt
ist. Der andere Sohn, Johann Friedrich verm. mit Sophie Elisabeth
V. Scheiberg a. d. H. Gelenau, hatte zwei Söhne: Johann Friedrich
und Christoph Heinrich. Letzterer, geb. 1665, war erst Hauptmann,
später aber Minister in herzogl. goth. Diensten und wurde an den
kais. Hof in Wien gesendet, wo K. Leopold seine Verdienste kennen
lernte und ihn 1700 zum kais. Beichhofrath ernannte, später wurde
er vom K. Joseph L in den Freiherrn- und 1710, mit vermehrtem
Wappen, in den Reichsgrafenstand erhoben. Seitdem führt auch die
andere, jetzt allein noch blühende, kochberger Linie das oben be-
schriebene Wappen, da wahrscheinlich die Freiherrn würde auf seinen
Neffen, den Reichshofrath Christian Ludwig, mit üebertragung des
Wappens ausgedehnt worden ist. Graf Christoph Heinrich, seit 1 750
w. Geh. Rath, war zweimal vermählt, hinterliess aber, da der einzige
Sohn im zarten Kindesalter gestorben war, keine männlichen Nach-
kommen. — Johann Friedrichs Sohn , ebenfalls Johann Friedrich ge-
nannt, Herr auf Wirsitz u. Hasla, vermählte sich mit Regina Elisabeth
V. Meusebach, aus welcher Ehe zwei Söhe entsprossten: Friedrich
Christian Ludwig und Christian Heinrich, die 1731 in den Reichs-
freihermstand erhoben wurden. Letzterer besass AVirsitz, wo er um
1738 noch lebte. Die beiden Söhne desselben waren: Johann Adolph
Ludwig, kurhess. Major, welcher 1793 Wirsitz verkaufte und nur
zwei Töchter hinterliess, und Ernst Friedrich, welcher als h. braun-
schweigischer Hauptmann un vermählt starb und diese Nebenlinie
schloss. Der Bruder des Christian Heinrich : Christian Ludwig, war
kaiserl. Reichshofrath und besass die Güter Grobenreuth und Gross-
und Klein-Kochberg und war mit einer v. Rothenhan a. d. H. Rent-
weinsdorf vermählt. Derselbe starb 1739 und von ihm stammte ein
— 618 —
Sohn: Grottlob Ernst Elias Friedrich, Oberstallmeister zu Weimar,
welcher, verm. mit einer v. Schardt, zwei Söhne hatte: Gottlob Fried-
rich Wilhelm und Constantin. Letzterer, gest. 1844, lebte erst in
Weimar, später aber in Schlesien, wo er Herr auf Gustau u. General-
Landschatts-Kepräsentant von Nieder-Schlesien war und aus erster
Ehe mit Helene Freiin v. Stosch eine Tochter, Freiin Maria, Erbfran
auf Gustau, hatte, w^elche sich 1823 mit dem k. pr. Major a. D. y. Za^
beltitz vermählte. Ersterer, Gottlob Friedrich Wilhelm auf Kochber;^,
meklenburgischer Landdrost, war mit Amalie v. Seebach vermählt u»
aus dieser Ehe stammte Freih. Carl, s. unten. — Die Hessische Linie
des alten Stammhauses Lausnitz stiftete der zweite Sohn Heinrich
Sebastians (geb. 1620), s. oben: Georg Ehrenfried, gest. 1724, kur-
sächsischer Capitain. Der Sohn desselben aus erster Ehe mit Doror
thea Elisabeth Freiin v. Stein auf Müsitz: Ehrenfried Erdmann, gest.
1780, Grenadier-Hauptmann im Fürstl. Oettingenschen Kreis-Contin-
gente, war dreimal vermählt u. den Stamm setzte der Sohn aus erster
Ehe mit Auguste Freiin v. Schreck: Carl Albrecht, fort. Derselbe
war fürstl. erzbisch. Salzburg. Kammerherr und Rittmeister bei der
fürstl. würzburg. Husarengarde und war vermählt mit Maria Magda-
lena Freiin v. Elmendorf aus Ladenburg am Neckar und aus diesef
Ehe entspross: Freih. Franz, gest. 1834, grossh. hess. w. Geh. Rath^
Kammerherr u. Regier.-Präsident zu Giessen, verm* mit Anna Maria
Walburgis Freiin v. Hommer, gest. um 1856, aus welcher Ehe Freih.
Ferdinand, s. unten, stammt — Die Häupter der drei im Obigen
näher beschriebenen Linien des Stammes waren in neuester Zeit fol-
gende: Stein zu Braunsdorf (Freihermdiplom vom 15. Nov. 1853):
Ernst Freih. v. Stein zu Braunsdorf, geb. 1799 — Sohn des Freiherrn
Heinrich Ernst Wilhelm aus zweiter Ehe mit Clara v. Merklin-
/ Schauerfeld, s.oben — Besitzer des Ritterguts Braunsdorf, grossh.
/ sächs. Kammerherr, verm. in erster Ehe mit Emilie v. Spiegel a.d.H.
^ Si ühlasdorf, gest. 1831 u. in zweiter 1834 mit Agnes v. Schindler aus
Dresden, geb. 1803 und gest 1859. Aus der ersten Ehe stammen,
neben einer Tochter, zwei Söhne: die Freiherren: Harry Leopold
Ernst und Oscar Heinrich Bodo. Ersterer, geb. 1823, Besitzer des
Ritterguts Reuden, k. sächs. Rittmeister a. D., vermählte sich 1854
mit Clara v. Lichtenhayn a. d. H. Reuden bei Zeitz, geb. 1830, aus
welcher Ehe zwei Töchter stammen, Freih. Oscar Heinrich Bodo
aber, geb. 1826, Hauptmann im fürstl. reuss. Bataillon, vermählte
sich mit Franzisca v. Heeringen, geb. 1823 und aus dieser Ehe ent-
spross, neben einer Tochter, ein Sohn : Georg Heinrich, geb. 1853. —
Stein zu Kochberg: Carl Freih. v. Stein zu Kochberg, geb. 1800 —
Sohn des Freih. Gottlob Friedrich Wilhelm auf Kochberg bei Rudol-
Stadt, aus der Ehe mit Amalie v. Seebach, s. oben Herr auf Kochberg,
Domherr des Hochstifts Naumburg, k. preuss. Regierungsrath a. D.,
verm. mit Luise Freiin v. Stein zum Altenstein, aus welcher Ehe
zwei Söhne entsprossten: Freih. Felix, verm. 1836 mit Anna v. Holt-
zendorff — Vietmansdorf und Freih. Carl. — Stein zU Lausnitz (Hee*
sische Linie): Ferdinand Freih. v. Stein zu Lausnitz, geb. 1800 — ^
— 619 —
Sohn des 1834 verstorbenen Freih. Fraius aus der Ehe mit Anna
Haria Walbiirgi» Freiin v. Hommer, 6. oben — grossh. hess. Kammer-
lierr und KreiBratb.zu Barmstadt, verm. in erster Ehe 1826 mit Ga-
rdine Freiin Behenck zu Schweinsberg auf Sorge, geb. 1800 u. gest
1832 Ji. in zweiter 1832 mit Adriane Grl'. Alt-Leiningen-Westerburg,
geb. 1817 und gest. 1858. Aus der ersten Ehe stammt Freiin Luise,
Termählte Frau v. Fransecky u. aus der zweiten, neben drei Töchtern,
Tier Söhne: die Freiherren: Friedrich, Carl, Ludwig' und Paul. Der
Bruder de« Freih. Ferdinand: Freih. Ludwig, geb. 1809, wurde
grossh. hess. Kammerherr und Greh. Justisrath bei dem Ministerium
der Justiz.
V. GWekenttein, Nr. Bi. — Vol. Klinig, 1. 8. 9&4— 63. — Gauh«, I. S. 2430. — Zedkr, 39,
8* 1617—80. — Hürschebiumn, Sammlung von Stamm- und Ahnentafeln, Coburg^ 1774. S. 63. — V.
Pr. A.-L. VI, 8 108: t. Stein v. Kochberg. — Freih. v. Udehur, II. S. 477 a. 7«. — Geneal. T%-
•chMUncli d. freih. HMuser, 1^68. S. 44(U.4e, 1865, S. 675—81, 1863, S. i^SS — 34, 1865 u. 18417
V. Medmg. I. S. 580: t. Stein. — W. B. d. such». Staaten, IX. 32: Freih. v. St. • Braunsdorf und
KDcUwff.
SteiB*Lieben8tein zn Barchfeld, ancli Freiherren (in Silber zwei
Bchrägrechte, schwarze Balken). Alt hergebrachter Freihen*nstand,
anerkannt für die Familie im llrzth. Sachsen - Meiningen 1845 und
im Grossh. Hessen-Darmstadt 1846. — Altes, in beiden' Hessen, Thü-
ringen und Preussen blühendes Adelsgeschlecht, welches, >vie ange-
nommen wird, aus einer Nebenlinie der bereits im 14. Jahrh. ausge-
storbenen Dynasten v. Frankenstein an der Wcrra stammt. Tutto
de Lapide kommt bereits 1116 u. Poppe de I^apide 1142 urkundlich
Tor. Zwischen lo(X) u. 1350 besass die Familie, ausser dem Stamm-
Bchlosse Stein, welches später, zum Unterschiede von dem naheliegen-
den Schlosse Alt^nstein, „Liebenstein", auch „Kovis Lapis** genannt
wurde und dem dazu gehörenden Landesbezirk, viele andere Güter
nnd Schlösser: Altenstein, ilosburg, Barchfeld, die Aemter und
Schlösser Gerstungen und Kreutzburg u. s. w. 1318 gaben Tutto
und Wetzel I. vom Stein nach damaliger Sitto dem Landgraten Fried-
rich von Thüringen freie und unabhängige Schlösser und Güter aus
fjreiem' Willen zu Lehn, wodurch die Familie erst lelfenspflichtig
wurde. Später, 1567, verlor Asmus vom Stein, durch seine Treue
gegen den unglücklichen Johann Friedrich den Mittlem , Herzog zu
Gotha, in die Grumbachschen Händel verwickelt, nach dem der
Herzog gefangen wurde und er drei Monate lang seinen Liebenstein
gegen Kurfürst August von Sachsen vertheidigt hatte, das Leben,
worauf die Burg erobert und sämmtliche sächsische, hennebergische
und hessische Lehen eingezogen wurden. Nach Jahren erhielten zwar
die Söhne einen Theil derselben zurück, doch nur, nachdem sie einen
B/Cvers unterzeichnet, dass sie nie wieder etwas gegen Kaiser und
Reich unternehmen wollten. Seit dieser Zeit waren und blieben die
Sprossen des Stammes die treuesten Anhänger des Kaiserhauses. —
Nachdem 1672 Schloss und Amt Liebenstein durch ein Lehensver-
säumniss der Familie entzogen wurde, blieb ihr Hauptsitz das ihr
schon sehr lange zustehende Schloss Bai^chfeld mit dem gleichnamigen
Markte an der Werra. — Alle jetzigen Freiherren vom Stein-Lieben-
stein zu Barchfeld stammen ab von dem Freih. Caspar Adolph , geh
- 620 —
1632 und gest. 1715, \erm. mit Anna Christina v. Boineburg. Seine
beiden Söhne: Hans Heinrich, geb. 1662 und gest. 1725 und Georg
Beinhard, geb. 1673 und gest. 1721, schieden den Stamm in zwei
Hauptlinien. Hans Heinrich, der Gründer der älteren Hauptlinie,
verm. mit Anna Christina v. Miltitz, hatte einen Sohn, Daniel Kaban,
welcher sich mit Dorothee Sophie Freiin v. Webern auf Gerthausen
vermählte. Aus dieser Ehe stammte Freih. Wilhelm, geb. 1726 und
gest. 1805, verm. in erster Ehe mit Sophie v. Ferentheil und Grup-
penberg a. d. H. Schlick witz in Schlesien, geb. 1737, verm. 1756 und
gest. 1770 und in zweiter mit Luise Freiin v. Mannsbach, welcher
u. a. drei Söhne hinterliess: Ferdinand, gest. 1832 zu Cassel; Ludwig,
gest. 1812 in Russland und Adolph, gest. 1853, welche diese ältere
Hauptlinie in drei Zweige theilten. Georg Reinhard , der Stifter der
jüngeren Hauptlinie, hatte aus der Ehe mit Margaretha v. Seibach
zwei Söhne: Caspar Adam, gest. 1749 und Ludwig Ferdinand, gest
1776, durch welche sich die jüngere Hauptlinie in zwei Zweige schied.
— Die absteigenden Stammreihen dieser Linien und Zweige sind fol-
gende: Aeltere Hauptlinie: Erster Zweig: Freih. Wilhelm, gest 1805:
Erste Gemahlin: Sophie v. Ferentheil und Gruppenberg, s. oben, —
Ferdinand (1.), geb. 1760 und gest. 1832, kurhess. Generalmajor:
Maria v. feode, verm. 1796 und gest. 1812; — Wilhelm, geb. 1797
und gest. 1849, k. k. Oberst in der Caval.: Friederike Freiin v. Schlot-
heim, geb. 180i6, verm. 1831; — Ferdinand Freih. vom Stein-Lieben-
stein zu Barchfeld, geb. 1832, Herr des Rittergutes Schmalkalden im
Meiningenschen , Mitbesitzer der Familiengüter: des alten Schlosses
und Marktes Barchfeld in Hessen und der Rittergüter Raboldsgrube
und Ascheberg im Meiningenschen, Premierlieutenant u. s. w. Der
Bruder desselben: Freih. Carl, geb. 1833, h. sachs.-meining. Kammer-
herr, Hauptmann und Flügeladjutant, hat in der Ehe mit Caroline,
Tochter des 1847 verst. Ritters Hugh Mac Donell a. d. H. Glengarry,
geb. 1835 und verm. 1855, den Mannsstamm durch zwei Söhne fort-
gesetzt. Zweiter Zweig: Ludwig, gest. 1812, s. oben: k. westph.
Oberstlieutenant: Sophie Schelm v. Bergen, Erbtochter ihres Hauses,
geb. 1786 und gest. als verw. Freifrau v. Boineburg; — Freih. Ernst,
geb. 1811, hess. Artillerie-Major und vermählt mit Mathilde Freiin
V. Hanstein a. d. H. Ershausen-Ünterhof, geb. 1818, aus welcher Ehe,
neben zwei Töchtern, ein Sohn stammt: Freih. Arthur, geb. 1844. —
Dritter Zweig: Freih. Adolph, gest. 1853, s. oben, hess. Major a. D.:
Adelheid Freiin v. Lichtenberg, geb. 1798 ; — Freih. Hugo, geb. 1828,
Besitzer eines Gutes zu Ketschendorf u. Mitbesitzer des 2. Steinschen
Rittergutes zu Barchfeld, verm. mit Emma Freiin Wolf v. und zur
Todenwarth, geb. 1832, aus welcher Ehe drei Söhne stammen, Carl,
geb. 1859, Bernhard, geb. 1860 und Otto, geb. 1862. — Jüngere
Hauptlinie: Erster Zweig: Freih. Georg Reinhard, ge^t. 1721: Mar-
gare the V. Seibach, s. oben; — Caspar Adam, gest. 1749; — Moritz,
gest. 1818, kurhess. Oberst: Henriette Freiin v. Breidenbach, genannt
Breidenstein; — Friedrich (I.), geb. 1777 und gest. 1849, erzh. österr.
Hofmarschall zu Schaumburg an der Lahn; Amalie Prinzessin Ton
— 621 —
I^assau -Weilburg, verw. Fürstin zu Anhalt-Bernburg-Schaumburg,
geb. 1776, verm. 1813 und gest. 1841 ; — Friedrich (11.). geb. 1813,
Herr auf Hausen an der Lahn und des dritten Steinschen Ritterguts
zu Barchfeld: Caroline v. Schulze, geb. 1815 und verm. 1841.- —
Zweiter Zweig: Ludwig Ferdinand, s. oben, gest. 1778, Stiller des
zweiten Zweiges, kurhessischer General-Lieutenant: Luise v. Krug;
— Johann Friedrich, gest. 1798, Oberst: Maria v. Boppart; - Wil-
helm, gest. 1853, kurhess. Kammerherr: Caroline Freiin v. Stein-
Liebenstein zu Barchfeld, geb. 1786 und verm. 1811; — Freih. Lud-
wig, geb. 1822, Besitzer des 1. Grutc» zu Barch feld, verm. 1857 mit
Mathilde Freiin v. Uslar-Gleichen a. d. H. Appenrode, geb. 1837,
aus welcher Ehe, neben zwei Töchtern, zwei Söhne entsprossten:
Walter, geb. 1860 und Oscar, geb. 1861. Der Bruder des Freih.
Ludwig: Freih. Rudolph, geb. 1826, kurhess. Premierlieutenant a.D.,
vermählte sich 1859 mit Charlotte Freiin v. Malsburg a. d. H. Esche-
berg, aus welcher Ehe eine Tochter und ein Sohn, Hans, gest 1862,
stammt.
Gauhe, I. S. »430. — ZtdUr, 39. S. 1528. — Freih. v. Ledebur, 1. S. 477. — Oeneal. Taschenb.
d. fteih. Häuser, 1853, S 450—54. 1855. 581—83, 1861, S. 783—88, 1864, S. 807 — 10 u. 1866. —
Siebmaeher, I. 140: vom Stein za Barcbfeld, Hessisch. — W. B. der sächs. Staaten, m. 48: Frh. t.
Stein-LlebensteiB .
Stein, vom Stein zu Nassau, auch Freiherren (Schild geviert:
1 und 4 in Gold eine fünfblättrige, rothe Rose mit blauem Samen:
Stammwappen und 2 und 3 ebenfalls in Gold ein rother Querbalken:
Schöneck). Reichsfreiherrnstand. Diplom für Philipp v. Stein (gest.
1476), Amtmanns zu Nassau, vom K. Friedrich III. — Altes, zur
ehemaligen mittelrheinischen Ritterschaft gehörendes Adelsgeschlecht,
welchem die Burg zum Stein, auf dem nämlichen Bergkessel an der
Lahn, welcher die Reste des Stammschlosse» der Herzöge von Nassau
trägt, den Namen gab. Die Burg Stein blieb seit jener Zeit, nebst
dem Hofe im Städtchen Nassau unimterb rochen im Benitze der Familie
und auch die übrigen, im Laufe der Zeit erworbenen, grundherrlichen
Besitzungen, welche den Herren vom Stein Landstand schaft, gleich
den Standesherren , in Nassau verliehen , liegen meist innerhalb der
Grenzen Nassaus und waren theils Reichs-, theils Nassauische Lehen.
Der Grundbesitz der Familie war so bedeutend, dass dieselbe zu allen
Zeiten zu den reichsten und angesehensten Geschlechtem der rheini-
schen Ritterschaft gehörte. — Schon seit 1158 treten Sprossen des
Stammes in vielen , noch vorhandenen Urkunden auf und Humbracht
iängt bereits die Stammreihe um 948 mit Egolff vom Stein an. Phi-
lipp vom Stein erhielt mit dem Freiherrenstande zugleich die schwarze
Krone an den Eselskopf, welchen der Helm des Stammwappens trägt.
— Christoph Freih. vom Stein zu Nassau, war bis 1559 Domherr zu
"Worms, zu welcher Zeit er sein Amt niederlegte und sich mit Mar-
garethe, Tochter des Johann v. Nassau u. der Margarethe v. Schöneck,
vermählte. Von den Nachkommen vereinigte Freih. Ludwig Christoph,
geb. 1646, Herr zu Frucht und Schweighausen, da mit seiner Aelter-
mutter, Margarethe v. Schöneck, des Johann v. Nassau Gemahlin,
1572 das Schönecksche Geschlecht ausgestorben und später, 1601
— 622 —
auch der Nassauische Stamm ebenfalls erloschen war, mit seinen! ange-
stammten Kamen u. Wappen Namen u. Wappen der v. Schöneck. -^
Der Stamm blühte fort u. in das 19. Jahrh. hinein, bis das alte Gresehlecht
im Mannsstamme 29. Juli 1831 mit dem Freiherrn Heinrich Friedrieh
Carl, Herrn der Herrschaften Kappenberg und Scheda in Westphalen,
k. preuss. Staatsminister u. s. w. erloschen ist. Letzterer, geb. 25.
Oct. 1757 zu Nassau an der Lahn — ein Sohn des Carl Philipp Freih.
vom Stein zu Nassau, kurmainz. Geh. Raths und Kämmerers, auch
mittelrheinischen Kitterraths, aus der Ehe mit Henriette Caroline
Freiin Langwerth v. Simmern — stieg im preussischen Staatsdienste
von Ehrenstelle zu Ehrenstelle, nahm 1807 seine Entlassung, wurde
aber 1808 Premier-Minister und wirkte nun energisch im Vereiae
mit Scharnhorst und Gneisenau für die Errettung und Wiederheor-
stellung Preussens und Deutschlands so wie tür liberale Institutionell
und erwarb sich die grössten Verdienste, doch wiiixle sein Streben,
Deutschland von fremdem Joche zu befreien, verrathen und er war
1809 genöthigt, die preussischen Staaten zu verlassen. Er ging nach
Oeeterreich und von da 1812 nach Russland zum K. Alexander, mit
dem er nach Deutschland zurückkehrte u. als Präsident an die Spitze
der 1813 angeordneten Verwaltung aller eroberten und vor der Hand
wenigstens herrenlos gewordenen Staaten gestellt wurde. Später
war er höchst thätig bei Entwickelung der deutschen Streitkräfte,
zog sich aber dann, unzufrieden über die Annahme der Grundaätse
im ersten pariser Frieden und nach Auflösung der zuletzt in Frank-
furt a. M. den Sitz habenden Central Verwaltung, von allen Staato-
geschäfben zurück und lebte, meist mit deutscher Geschichte be-
schäftigt, auf seinen Gütern in Westphalen, wo er auch, s. oben, ssu
Cappenberg starb. — Ays seiner Ehe mit Wilhelmine Grf. v. Wall«-
moden-Gimbom, geb. 1772 und verm. 1793 stammten nur zwei
Töchter: Freün Henriette und Freiin Theresc. Sämmtliche hinter-
lassene Güter gingen über auf die älteste Tochter: Freiin Henriette,
geb. 1796, verm. 1825 mit Hermann Grafen und Herni v. Giech,
welcher 1846 starb. Dieselbe trat 1853, da ihre Kinder frühzeitig
gestorben, ihre Besitzungen an den Gemahl ilu*er Schwester, Ludwig
Grafen v. Kielmansegge, ab und starb später als verw. Grf. v. Giech.
Freih. Therese, geb. 1803, vermählte sich 1827 mit Ludwig Grafen
V. Kielmansegge, Herrn auf Gültzow, Collow und Hafenthal u. s. w.
und starb am 1. Jan. 1863 als Erbfrau der Standesherrschaften Cap-
penberg und Scheda in Westplialen, so wie der Steinischen Lehen-
und Allodialgüter im Kassauischen und mit ihr ging nun auoh im
weiblichen Stamme der Name des alten Geschlechts aus. Die ge-
sammten Güter gingen auf ihre älteste Tochter, Luise Grf. v. Kiel-
mansegge, geb. 1833, über.
Humbraeht, Tab. 96 u. 96. — v. JTattstein, I. S. 371—78. — Gauhe , I. S. 24. — Zedier, 89.
S. 1617 u. 18. — Eator, A. P. Tab. X. — Freih. v. Ledebur , II. 8. 478. — Oeaeal. TMchtnh. d.
fieih. ILluser, lh55, S. 584— 84> u 18G1, S. 7S8 u. 8U u. 18G3. S. U35. — v. Medmg. I. S. 581—88.
Stein zn Nord- and Ostheim, auch Freiherren (in Silber ein
schwarzer, schrägrechter Balken). Reichsfreihermstand. Diplom
— 623 —
Tom 3. Juli 1669 für Oarl Otto v. Stein auf Rupperte- und Endmanu-
Berg, IS^ord- u. Ostheim, Johanniter-Comthur zu Lingen, Erb-Truoh-
sees Ton Nürnberg, markgr. brandenb. - onolzbach. Geh.Rath, Canzler
und Hofrichter. — Altes, fränkische« Adelsgeschlecht, wohl eines
Stammes mit den Stein v. Barchfeld und v. Liebensein , wenn auch
die Wappen im Laufe der Zeit nicht mehr ganz dieselben blieben. —
Die urkundlich erwiesene, ununterbrochene Stammreiche der hier in
B«de stehenden Familie v. Stein, beginnt mit Caspar v. Stein, welcher
1256 von dem Bischöfe von Würzburg mit einem Zoll in Mellrich-
stadt unter der Bedingung, den Gebirgspass nach Sachsen, nament-
lich die s. g. Weinstrasse, oflfen und sicher zu erhalten und mit einem,
im Lehen mitbegriffenen, kleinen Gute belehnt wurde. — Die Sprossen
des Stammes gehörten vom Anfange an zu den weiland reichsritter-
schaftlichen Cantonen in Franken, waren mit allem alten und stifts-
fahigen Adel vielfältig verwandt nHä verschwägert und erwarben,
oder empfingen im Laufe der Zeit mehrere andere Besitzungen in
Franken theils als freies Eigenthum, thcils als Lehen von den Bischö-
fen zu Würzburg und Fulda, so wie von den Grafen von Henneberg
und den Herzogen zu Sachsen. In älteren Urkunden und Nachrichten
treten die Glieder der Familie schlechtweg mit dem Namen v. Stein
auf und erst nach dem Erwerb, dem Wechsel und den Theilungen
der vielen Güter kamen andere Bezeichnungen hinzu u. zwar nament-
lich: von Nord- und Ostheim, Rupperts, Rosshrieth und Volkers-
hausen. — Die Ahnenproben der heutigen Freiherren v. Stein zu
Nord- u. Oötheim steigen, wie folgt, herab: Caspar v. Stein: Rosina
Margaretha v. Guttenberg; — Dietrich v. Stein zu Nord- und Ost-
heim: Maria Dorothea v. Stein zum Altenstein; — Caspar v. St.:
Philipp Ernst Freih. v. St. : Eleonore Sophie Freiin v. Diede zum Für-
stensteiu; — Dietrich Philipp August; — Julius Wilhelm, gest. 1816,
grossh. sachs.-weimar. Kammerherr und Oberst- Forstmeister: Amalia
Augusta Ernestine Grf. Bachof v. Echt, gest. 1810; - - Dietrich Freih.
V. St. zu Nord- und Ostheim, geb. 1793, h. sachs.-coburg. -gothaisch.
w. Geh. Rath und Staatsminister a. D. , seit 1830 Mitglied der Gan-
erbschaft des adeligen Hauses Alten -Limpurg in Frankfurt a. M. :
Henriette Freiin v. Günderode, geb. 1796 und vcrm. 1815 (Mutter
von vier Söhnen und sechs Töchtern): — Freih. Rudolph (ältester
Sohn), geb. 1817, k. preuss. Oberstlicutenant zur Dispos. , verm. 1851
mit Thecla Freiin v. u. zu der Tann vom gelben Schloss, geb. 1824,
aus welcher Ehe drei Söhne stammen: August, geb. 1853, Otto, geb.
1854 und Heinrich, geb. 1857. — In Bezug auf den neueren und
neuesten Personalbestand der weit verzweigten Familie ergeben die
geneal. Taschenbb. der freih. Häuser genaue Nachweise.
D«r Freihernutand der Ffunilie ist in n<tnarnr Zeit auch im Kg^r. Bayern aaf Grund t^ Lehens-
briefen anerlunnt worden. — Schannat, S. l.'>2 a. 1(V3. — Gauhe, I. S. 24^5. — JiiedertMtnn, Cant.
Rh9n und Werra, I. Vetxeichn. — v. Ijtmg, Snppl. S. 67 nnd 6«. — v. Jjedebur, II. S. 477. — Oe-
noaloff isches Taschenb. d. fieih. Hltusor, 1863. 8. 4M— 56, 1R55. S.6A7 u. 88, 1804. S. 810— 12 n. 1866.
— Siebmaeh^r, I. 103: Die Stein v. Ostheim, Fränkisch" u. Suppl. lll. 3. — v. Mtdlng, I. S. ö83. —
W. B. d. Kgrr. Bayern, IV. 18 u. v. Wölckcrn. Abth. 4. S. 41. — W. B. der Rilchs. Staaten, in. 47.
Steinach (in Grold eine schwarze Davidsharfe mit neun schwarzen
Saiten und auf dem Helme ein schnurrbacken- und kinnbärtiges ,
— 624 —
gegen den Himmel blickendes, goldgekröntes, männliches Gesicht,
dessen Haare als Helmdecken dienen. Das Wappen ist dem Wappen
des alten, rheinländischen, 1653 erloschenen Rittergeschlechts der
Landschad v. Steinach, s. Bd. V. S. 375 u. 76, nachgebildet). Adels-
stand des Kgr. Sachsen. Marie Wilson, Pflegetochter der Frau Her-
zogin V. Curland, geb. Grf. v. Modem und ihres Sclnviegeraohns, des
Herrn Carl Rudolph Grafen v. der Schulenburg, wurde, vermöge an
den Geheimen Rath ergangenen Königl. Special-Rescripts d. d. Fillnitc
1. Juni 1822, mit dem Xamen: v. Steinach, in den Adelsstand versetzt.
Handschrift!. Notiz.
% Steinaecker, auch Freiberren (in Blau ein an den linken Schil-
desrand anstossender, zugespitzter, schroÖer, rother Berg und unter
demselben grüner Rasen , auf welchem aufrecht gegen den Berg ge-
stellt eine Gemse steht, die ein schwarzes Halsband trägt und in den
Vorderiussen einen blanken D%en mit der Sj)itze über sich hält).
Reichsadelsstand. Bestätigungsdiplom des der Familie zustehenden
Adels vom 2. Juni 1651 für den Oberförster Steinäcker im Fürsten-
thumc Halberstadt. — Ein im 17. und 18. Jahrh. in den Marken, in
Pommern, Westphalen, Schlesien und im Magdeburgischen ansässig
gewordenes Adelsgeschlecht. Dasselbe erw'arb in Pommern Nipper-
wiese und Lindow, in Westphalen Haldem unweit Rahden , in Schle-
sien Arnsdorf oder Arnoldsdorf bei Keisse, im Magdeburgischen
Bromby bei Calbe und brachte dann mehrere andere Güter an sich. —
Franz Gustav v. Steinaecker, k. preuss. Landrath u. Herr auf Rosen-
felde unweit Greifenhagen, war mit Henriette Grf v. Sparr, die 1786
starb, vermählt. Ein Oberst v. Steinaecker, fmher im k. preuss. Ge-
neralntabe, starb 1822 als Commandeur des 7. Infanterie-Regiments;
um 1837 war Carl Freih. v. St., k. preuss. Major a. D. , Landrath
des Kr. Greifenhagen und um dieselbe Zeit war ein v. St. Herr auf
Megow im Xr. Pyritz. Christian Carl Anton Friedrich Freih. v. St
starb 1851 als General von der Infanterie a. B. u. nach Rauer waren
1857 im Kgr. Preussen begütert: Franz Freih. v. St., K. Landrath
Calber Kreises und Oberstlieutenant, auf Burg Bromby im Kr. Calbe
a. S. und Carl Freih. v. St. auf Rosenfelde und Xipperwiese im Kr.
Greifenhagen. Sprossen des Stammes haben übrigens bis auf die
neueste Zeit als Stabs- und Subaltern -Officiere in der k. pr. Armee
gestanden.
V. HeUbach, U. S. 621. — N. Pr. A.-L. IV. ?. 233: l>oschreibt nach dem Diplome de« ft-eiheiT-
lieh V. Stcinaeckcnche Wappen. — Freih. v. Jjedtbur, II. S. 478. — Pnmm. W. B. IH. J4 u. 86.—
W. B. der Sachs. Staaten, III. 47.
, Steinan, Steinan, genannt Steinrück, Steinrüd, anch Grafen (in
Silber drei, 2 und 2, fünfspeichige , schwarze Rüder). Reichsgrafen-
stand. , Bcstätigungsdiplom des Grafenstandes von 1710 für Adam
Heinrich Gr. v. Steinau , Herrn auf Zinckau, venetianischen General-
Feldmarschall. Die Erhebung des k. poln. und kursachs.' General-
Feldmarschalls Adam Heinrich Freih. v. Steinau in den Reichsgrafen-
stand wurde in Kur-Sachsen 18. Febr. 1704 amtlich bekannt gemacht.
— Altes, fränkisches Adelsgeschlecht, welches nach Pastohus schon
— 625 —
im 13. Jahrb. vorkam und von dem Gute Steinrüok den Reinamen
Steinrück führte. Das Stammhaus Steinau lag im Hennebergischen.
Albrecht v. St. war um 1614 Fürstl. Cobui'gscher Kath und Johann
Franz Rudolph v. St. 1691 kur-süchsisther Oberst. Graf Adam Hein-
rich stieg in kur-bayer. Kriegsdiensten zum Generalmajor, ging 1685
mit den kur-bayerischen Truppen in Ungarn dem Kaiser zu Hülle,
trat später, 1693, in venetianische Dienste, nachdem er kiu'z vorher
den lieichsfreihermstand erhalten hatte, kam 1704 an der Stelle des zu
Dresden verstorbenen General-Feldmarschalls v. Schöning in kursnchs.
Kriegsdienste, war aber im Gommando nicht glücklich, wurde 1706
zum zweiten Alale \enetianischer commandirender General, dankte
einige Jahre darauf, hohen Alters wegen, ab u. starb 1712 auf seinen
Gütern bei Pilsen in Röhmen, nachdem er früher schon, 1704, das
Indigenat in Schlesien erlangt imd die Güter Rörnchen bei Rolken-
hain und Thomaswaldau unweit Striegau erworben hatte. Aus seiner
Ehe mit einer Grf. v. Tauifkirchen stammte ein Sohn u. eine Tochter,
welche sich mit dem k. k. Kämmerer Grafen v. Wrtby vermählte.
Dass der Sohn den Stamm fortgesetzt, ist nicht bekannt.
Sinapivs. II. 5. 2iW. — v. Haltstein. I. Suppl. S. 41—60. — Oauhe, I. S, 2438 u. ^4 und 11.
S. 1111 u. 12. — /rdl*T. :VJ. S. H>18. — Struve, rumrröffn. hi>t.-polit. Archiv, 1, S. '2m.— Grüner,
BwKrhr. v. ( oburg , III. S. «SO u. «1. — Salver, S. 423 u. 473. — Freih. v. Ledebur, II. S. 178. —
Siebmacher, 1. 107: v. Steinaw, Stdnrück genannt. Fränkisch. — W. B. dpr Such». M.iaU'n, IX. 76.
Steinan, Ritter. Röhmischer Ritterstand. Diplom von 1703 für
Heinrich v. Steinau.
Megerle v. Mühljeld, Er«f.-Bd. S. 211.
Steiiibach, Steinbaeh v. Kranigstein, Freiherren. Röhmischer
alter Freiherrn- und böhmischer Froilierrnstand. Diplom des böh-
mischen alten Freiheu'nstandes von 1714 für Carl Maximilian Stein-
bach y. Kranigstein und Diplom des böhmischen Freihermstandes
von 1745 tur Johann Wenzel Steinbach v. Kranigstein.
MegerU v. Miihlfeld, Erg. -Bd. S. 104. ••
• Steinbaeh, Freiherren. Erbl.-österr. Freiherrnstand. Diplom
von 1755 für Peter Joseph v. Steinbach, J^ieder-österr.üegierungsrath.
MegerU v. Milhl/eld, T-rg.-Bd. S. 87.
Steinbach, Steinpach. Ein früher zu dem in Schlesien begüter-
ten Adel zählendes Geschlecht. Matthias der 'ältere Steinpach v.
Steinpach war nach Sinapius 1609 Herr auf Serbetzsch, Korn-Haus
u. 8. w. und Dzieslaus v. Steinbach lebte um 1663 noch am Fürstl.
Hofe zu Gels. Im Anfange des 18. Jahrh. lebten in Schlesien nur
noch zwei Edel trauen v. Steinbach.
Sinapius, IT. S. 10.^1. — Gauhe, I. S. 2431. - Zedier, 39. S. 1615 u. 16.
Steinbaeh (Schild schrägrechts getheilt: oben, links, in Gold ein
Hirschgeweih und unten, rechts, in Rlau eine silberne Rose). Reichs-
adelsstand. Diplom um 1760 für den kursächs. Kammerrath Stein-
bach, Herrn auf Schreibersdorf bei Lauban. Derselbe hatte kurz vor
seiner Erhebung in den Adelsstand das genannte Gut gekauft. Der
Stamm wurde fortgesetzt und nach Rauer besassen 1857 das Gut
Knesehkt, Deutich. AdeU-Lez. VIIT. 40
— 626 -
Schrei borsdort' im Kr. Laiiban die Erben des k. preus8. LieutenantH
Robert Eduard v. »Steinl)aoh.
N. Pr. A.-L. IV. S. 333 — Fr^ih. v. Ltdehur, II. S. 47H.
Steinbach (in Klau ein schrä^links herabfliessender Strome.
Reiohsadelsstand. Diplom vom 14. Mai 178>^ für Ferdinand Adolph
Steinbach, kui-sächs. Souslieulenant. Die amtliche Bekanntmachung
dieser Adelserhebung erlolgte in Kursachsen 19. Xov. \'1><X.
Haiid>chriftl. Noiiz. — W. H. dor S.i«hs. St.utni. VIII. .V).
\ Steinbach (in IMau ein goldener S])arrcn. begleitet von drei m1-
bemen I losen). Adelsstand des Kgr. Preusscn. Diplom vom 22. Juli
1854 \\\Y (Jottlob Thomas Friedrich Steinbach, k. pr. Geh. Holrath.
Freih. v. Lrdebtir, II. S. 478.
V Steinbach (in Roth ein silberner SjKirren, belegt mit drei -1 u. 2)
rothen Rosen). Altes, von Siebmacher zu dem sächsischen Adel ge-
rechnetes (reschlecht, wc^lches Knauth auch unter dem meissenschen
Adel auHuhrt. — Nach Schlegel, Tract. dt? Cella veter. S. 45, tritt
Conrad v. Steinbach in einem Dii>h)ma, welches K. Henricus 1224
dem K k)ster A Iten-Zclle wegen einiger ( i iitei* im \\'olgastschen gegeben,
nebst vielen Fürsten, (iralen, HernMi und vom .\del als Zeuge auf
(die Jahreszahl ist unrichtig, da 1224 K. Friedrich 11. regierte). AVei-
teres iiber das (jeschlecht ist nicht aut'zuiinden.
Knauih. S. 571». — linvh*-, I. 21".'>. - Snlinw-hcr, I. 1<;7 v. Strinl^ach, SSchsfsch.
Steinbeck ;in Hlau drei siUxMne Queivtröme und in jedem der-
selben drei goldene Steine). Altes, in Fommern namentlich und in
der Neumark begiitert gewesenes Adelsg(;schlecht , welches in Pom*
mern bereits 1331 zu Schohvin unweit llandow und 1542 und noch
1585 zu Uctdort* bei (ireilfenhagen, so wie in der Xeumark zu Bellin
unweit Königsberg 1583 und noch 1001 sass und im 14. u. 15. Jahrh.
auch mehrere (iüteran sich gebracht hatte. — Johann v. Steinbeck
kommt in alten Rriefen des Ih^rzogs Otto in Tommern, namentlich
von 13()8, vor. Henning upd Rudolph v. St. verkauften 1331 das
Gut Scholwin an .lohann v. Politz und Michael v. St. begleitete 153r>
seinen Herzog und H(UTn auf d(;n Reichstag zu Augsburg.
ilicnu.l. Vi. S. 37«. — (iauhr. I. .'^. 2-1:?.'» u. a«). — /.tdhr. 31». S. n;il. — Frtih. v. Ltdffmr,
II. S. 47H n. III. S. :iif.. — Sirhjnnchn'. V. l.'is /'. Stfin/'*^f:r, r.nmiu-ris.h.
Steinbei.ss, Steinbiss, Steinpiss, auch Freiherren und Grafen.
Erbl.-(>strrr. Freiheirn- und U ratenstand. Freiherrndiplom vom \}.
Mai lt)4() luv die gesammte Familie und (irafendiplom votn 12. Juli
167G für die Gebrüder Joerg Christoph und Hans Siegmund Freih.
V. Steinbeiss. — Altes, steiermäikisches Adelsgeschlecht, welches die
Herrschallen Knochberg an der Raab, Rirkfeld u. s. w. an sich brachte
und 1GG8 nach Aussterben der Freilu^-ren v. Eibiswald das Erb-
Falkenmeister-Amt in den Hcrzogthümern Crain und Steiermark er-
hielt. — Nach Gr. AVurmbrand tritt bereits 1352 Heinrich v. Stein-
piss urkundlich als Zeuge auf, Rucelinus aber langt mit einem Ande-
ren dieses Namens, welcher um 1480 lebte, die fortlaufende Stamm-
~ 627 —
reihe an. (.n»or<r v. St. \\v\ \iyj\} hei der lielag^ennig- der Stadi Wien.
Johann Jusejih und Oüo Sieirnumd (irafen v. St.. \van*n Kämmerer
des K. Leopold I. und Krsierer wurde 172S (ii-li. Kaih.
Jiti^rlini SU-mui;it. r. in. — Sfuoi'tnibffg, 1'. II. - <.V. Jrmul'v. .Ni.r»7. O'r. U'urmhrand,
S. 1^-1.— <.«»/.(■. I. S. 21:'!' 11. In. _ A./.V,-. •;:i. >.i,;t:. — S.f.ivi'':. W . ^ .'-■:*. — S!tf'nu-'.> r, U.U.
Steinhor;^: in (iold ein M-hwarzer, autp-ric liteirr Steinbock).
Eins d«'r M"ll«'strn, nirdtTMicli^isclirn Adels«r«'s».lile« htei", weUhes mit
den (ifalen v. Pyrmniit eines Stamme^ ^^fwc^eii ^ein ^^»11 und diesen
Namen nur für >riuo Linie vei-deul<rlit annahm. .\ls Stammvater
desselben wird Heinrich v. l*ierremnnt, wehliei-, ini^ Frnnkreieh naeh
Nieder-SaehH'U k<»mmend. mit (h-n Viralen v. l'vi'monl in naher Ver-
wandtseliafl stand, j^^enannt. Die Na(lik(»mmen desselben sidk'ii ihren
Namen vertausehi und das s]»;iter zerstörte Sehlnss Sleinber*r unweit
(losslar erbaut lial>en. In lateiiiiselien Irkunden des 1:^. und 13.
Jalirh. kummt die Familie mit diMu Namen: d<^ Rapiden Monti.^ oder
de :Ment<! La]>ide<) vor. - llan^ v. St. wird um W^') p'iuinnt und von
den Siilmen des^elbrn erbaute der .liniii'ste. Hndn, ll>24 zwix'lien
Ilildesheim und (lander-lieim das Sehloss und «lie Stadt Pjodeidjurg.
Vnn ihm stammten zwei Söhne. Aswin un<l Lipixdd: Krsterer jj;"rün-
dc^te di(^ nndenbur;i"is(lie. Letzterer die A\ ispensteinsehe Linie, die
vor /eilen aiieh die Aleteldix he hies<. Aus der Ilodeiibur^isehen
Linie t;-ini;en unterschiedliche Neix'idinien. namentli<h die IJrii^hei-
mische nnd die IlornliMUsische -Westerburiiisc he, hervor. Aus der
Wispensteiusehen Linie erbaute Heinrich St. 1L')1 das Sdiloss Wis-
})enst('in im Ilildesheiniischen unweit Alel'eld. l'eber beide Linien
giebt (iauhe. nach I). ilehr weitere Nachricht. In die im Anfange
d(;s 17. .lahrh. nacji Schweden c-(|<nnnnen(* Lini(.* brachte .\nton Frei-
herr V. Steinberu" dur« h Diphun vom 2. .Iiini U)")-! den S«*hwedischen
(iralenstand. — Der St;nnm. ansehnlich im llilde.sheimi«ln*n be«rütert
und iriiher auch im llalherstadlschcn . im ^lindeiischen , und in (.)st-
ju'eussen im Ostenxlesehen i^'t^sessen, bliihtcMlauernd tbrt und gehört
in Hannover «lureh IJesitz der (JiitfM* nriig'j:en, Wisjjenstein, Hörsum,
Almstedl, llarbarnsen. Salzdeltturth, Sellenstedt un»! Werder zu dem
ritlerschaülichen Adel der llihlesheimischen Landsch:ii*t.
./. rttzn*-r. *^t unnil'M'li fl<"» (ii->rhlf' lit«. ilfi \. ^ti in'" i;: . \1i:tilli.iil*«-ii . ..'»>•<». //. Ihnni'tf-''.
(,i«'urMl. K.uml. aliijiiot iii S:«\iini.i • ti-, Il,uiil>iiry . r,.>7 und 2. \i'»-'. I.'i!»<i. >. iA. ■■- UorcnUtrij.
Ilivtor. ic» lis. (iiindiT«-!! . \'tl\K ^ ;» ! und \~tS.\. - f. /•'. t-fimi.t lii^t.M. lM-^ihiril>uni: d»»^ H;uim^
V. st,.inl>,.rt,' , WiiMinlMittii . I«;;i7 mu«1 17n.» und Ad«Lli"nr^ tind Viii--^'*. Ilild'-^h«'iiu. 17;W. - PffJ-
finijcr. 1. s. I11--14. — (Jiiiihr, I. s, iM.;«'. ■J"^. - /.''•■/'' r. M'.i. s 1i._'h. .s»/r« A'/Acs Mn'r.k /\.
Slckhf'liii. 1>.M. S. IN». — li'nitninJ. (ii"., h. \<>\\ II. »-.Ml. I\. Alinnlk. S. l'.«.'. — S-Juniilt. lU'ltr. *ur
«Ms,h d. .\d«N. I. S. li.i» u. 7it. h'l, iii'.rfiiiii'ti, .-^aninil. ( .il.-n!«. I-tmlt.- Mi». Ii. I. S ;Ji'n. v. L^mp-
tfAln. Vati'rl. L.tcr.itur. S Mn«;. — yr»'-h. • . l. Ki" •-■}„rk. S. 11'*. i'rrif.. .-. f.eihtnir, II. s. 47«4
u. 7!*. ■■- Sil fn'iurhf r . I. l^:\ \ Stri'il»i-i;.' . i;r Ulli"! Ii\vi!;.'iMli und Mi|H'lrin. IV. 2.'». — s.-iiwed.
\V. ]>. .\u»;;.iIm- \..ii 171»;. iii.t«»!. i. -'1 (ir. t, St.'iniH-rL:. — Il.mii.'X . \V. 1». i . '\ und s ]:?. . -
Kw-^rfiki, 11. s. A]r, i:ud n;. I-. Urjwr, H.inn<'\. Ad. l. I'.i''. :U .
Steinberg, auch Freiherren. Hin im IIerzo«^ihum Crain ansässig
gt^wonU'ues Adelsgesj-hh^ht , nach Einigen Ingarischer .Vbkunlt,
welches im LT. .hihrh. das 2 Meih^n von Adlersberg liegende Sc^hloss
Steinberg erbaute. Dieses Sehloss verkaufte Wolf Krnst v. Steinberg
DiS? an einen Herrn v. Petoneck, später aber, 171>^, stand den- Familie
das Sehloss Outtenhof in Unter- Crain und nachdem das Geschlecht
40*
— 628 —
auch nach Steiermark gekommen , Ixjsa»« 1 7i^G Leoi)old v. Steinberg
da« (int Scluuiern in Steiermark.
V'nlvtvtnr, Üb. II. — Gauhr. 1. S. 2438 u. 3U — Zedltr, W. S. I(i2H. — SihmuU. IV. S. 71.
Steinber^ v. Lindentbal, Edle. Erbl.-österr. Adekstand. Diplom
von 1804 lür Sebastian Steinberg, k. k.pens. Hauptmann, mit: Edler
y. Lindentlial.
Steinborn (in Silber ein grünender ralmbauni, welcher auf dem
Gipfel eines Berges steht, aus dem unten ein Quell hcrvorspnidelt).
Adelsstand des Grossh. Wai'sohau. l)ij»lom von 1812 vom Könige
Friedrich August von Sachsen als (irossherzog von Warsciiau tiir
Marlin St(»inhorn, Domainen-Beamten und Herrn auf Ludzisco. Der-
selbe c;r\varb dann noch andere Ciliter im Posenst-hen und nach Bauer
war lHo7 Joseph v. Steinborn zu Ludzisco im Kr. Inowraclaw ge-
soHsen.
Frtih. V. Ledcbur. II. S. 47i».
Steindel (Schild der Länge nach getheill : rechts ein Löwe und
links ein ausgebreiteter Adler, Beide» auswärts sehend). Ein in der
Ober- und Kieder-Lausitz begütert gewordenes Adelsgeschlecht, wel-
ches den Beichsadel gegen Ende des 18. Jahrh. erhielt. Dasselbe
8as8 zuerst zu Halbendorl' bei Lauhan und erwarb sjtäler ^Nieder- Lin-
derode bei Soraii. Sprossen desselben traten in die k. sächs. und k.
preuss. Armee. Ein Oberst v. Steindel commandirte in der Schlacht
bei Leipzig am 18. Oct. 1813 das seinen Xamen führende k. sächs.
Linienbataillon und ein k. })reuss. Haui)tmann a. D. v. Steindel war
nach Bauer 1857 Herr auf Kieder-Linderose im Kr. Sorau. Xoch in
neuester Zeit lebte in Drt»sden AVilhelmine v. Steindel, Kaufmanns-
Wittwe.
Ilandsihriftl. Notiz. — Freih. v. T^dehur, II. ?. 479.
Steindl v. Tannenwald, Edle. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom
von IHW für Johann Steidl, Oberlieutenant bei dem Fuhrwesen, mit:
Edler v. Tannenwald. — Carl Steindl v. Tannenwald wai" in neuer
Zeit (fard(^ und Bittmeister in der k. k. ersten Arcieren-Leibgarde.
Mtgtrle v. ^fühl/eld, Erg.-Dd. S. 'I;> u. M. — Militair-Stlumat. d. <'>terr. Kaisorth.
Steindorf. Altes, von 1108 bis 1021^* in Steiermark begütert
gewesenes Adelsgeschlecht. — Noch 1730 süirb eine Tochter de«
Hauses, welche mit Johann Lorenz Grafen v. Taradevser vemiählt
war, als Sternkreuz-Ordensdame in Wien.
Zedier, 39. S. llöO. — Schmutz, IV. S. 7-->.
Steinen, Steinen - Sclierven (in Silber ein schwarzer, mit drei
rothcn Plählen belegter Querbalken, aus welchem ein gekrönter,
doppelt geschweiiler, schwai'zer Löwe aufwächst). Altes, nieder-
rheinisch-westphäl. Adelsgeschlecht, welches im Jülich -Bergifichen
und im Erzslille Cöln aufgeschworen hat. Das Stammhaus Steinen
liegt bei Hemmerde unweit Hamm u. das Gut Scherve, von welchem
der Beiname entnommen ist und welches bereit** 1541 und noch 1714