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Full text of "Neues allgemeines deutsches Adels-Lexicon"

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s. 

Saackhen,  Wailckhl  v.  Saackhen.  Erbländ.-Östcrr.  Adelsstand. 
Diplom  von  1710  für  die  adoptirten  Söhne  der  Schwester-Tochter  des 
k.  k.  Obersten  Johann  Christoph  v.  Saackhen:  PVanz  Anton,  Ferdinand 
Anton  und  Adrian  Engelbert  Wailckhl :  mit :  Wailckhl  v.  Saackhen. 

MegfrU  v.  Mühlfeld,  Krg.-Bd.  S.  431. 

Saal,  8ahl,  Saal  vom  Heppenheim.  Altes,  rheinlündisches  Adels- 
geschlecht, welches  sich  früher  nur  lleiipenheim  schrieb.  Die  Stamm- 
reihe beginnt  um  1019  mit  Werner  S.  und  schliesst  mit  Georg  Anton 
V.  S.,  Obersten  Amtmann  und  Commandanten  zu  Königshofen,  welcher 
als  der  Letzte  des  Geschlechts  1684  starb. 

ßlttmbrachf.  Tab.  «1».  —   (Sauhr ,  1.  8.  l{«9i»  iiihI  «M.  —    Z^dUr,  33.  8.  14  uud  15. 

Saale,  Sala,  v.  der  Sahla  (in  Schwarz  ein  aus  einer  gestürz- 
ten Krone  hervorkommendes^  golden  bekleidetes  und  gekröntes, 
weibliches  Brustbild).  Altes,  meissensches  und  thüringisches  Adels- 
geschlecht ,  welches  sich  später  aucli  in  der  Oberlausitz  ausbreitete,  wo 
es  zu  Ober-  und  Nieder-Sohland ,  Quolsdorf  u.  s.  w.  sass.  Im  Meissen- 
schen  war  die  Familie  zu  Schünfeld  und  Liega  bei  Grossenhain,  zn 
Lötzschen  unweit  Königsbrück  u.  s.  w.  begütert.  Der  Stamm  soll  nach 
Münster,  Cosmograph.,  schon  im  10.  und  12.  Jahrb.  geblüht  haben. 
Ernst  V.  S.  war  um  13G5  Abt  zu  Corvcy.  —  Margarethe  v.  der  Sahla, 
Hoffräulein  ^jim  landgräfl.  hess.  Hofe,  wurde  1540  von  Philipp  dem 
Grossmütbigen ,  Landgrafen  zu  Hessen ,  mit  Bewilligung  seiner  Gemah- 
lin ,  Christine ,  Herzogin  zu  Sachsen ,  und  nach  vorhergegangener  Be- 
rathung  mit  Luther  und  Melanchthon ,  als  zweite  Gemahlin  angenom- 
men. Dieselbe,  insgemein  ,, linke  Lnndgrätin^'  genannt,  lieferte  das 
seltene  Beispiel  einer  Doppelehe  durch  Antrnuung.  Margarethe  wurde 
Matter  von  sieben  Söhnen ,  welche  den  Namen :  Grafen  v.  Dietz  erhiel- 
ten ,  sämmtlich  aber  unvermählt  starben.  —  August  Abraham  v.  d.  S., 
erst  kursfichs.  Generaladjutant,  später  Amtshauptmann  zu  Eilenburg, 
starb  ,  mit  dem  Kurfürsten  Johann  Georg  III.  auf  Reisen,  ohne  Erben 
1685 ,  und  Christian  Abraham  v.  d.  S.  aujf  Sohland  und  Schönfeld,  kur- 
sächsischer Oberst,  Kriegsrath  und  Commandant  zu  Leipzig,  1707, 
mit  Hinterlassung  männlicher  Erben.  Von  seinen  Brüdern  war  der 
Eine  kursächs.  Oberst  und  Commandant  zu  Wittenberg,  der  Andere 
blieb  als  kursächs.  Oberstlieutenant  bei  der  Belagerung  von  Mainz. 
Von  den  Söhnen  des   Christoph  Abl*aham  war  Christoph  Gottfried 

Kn€9Ckk;  Deutsch.  AdeU»-Lox.  Vlll.  1 


«r 


—     3     — 

1208  Marschall  des  K.  Philipp,  und  ITlrich  v.  S.  streckte  1278  dem 
K.  Rudolph  V.  Habshurg  eine  grosse  Suininc  Silber  vor.  —  Vom 
16.  Jahrh.  an  erhält  die  Geschichte  beider  Linien  des  Stammes,  der 
meissenschen  und  der  böhmischen,  festeren  Gnind.  Aus  Ersterer  stand 
um  diese  Zeit  der  obengenannte  Johannes  VI.,  Bischof  zu  Meissen,  im 
grössten  Ansehen,  und  gegen  die  Mitte  des  16.  Jahrh.  war  Caspar  v.  S., 
Domherr  und  Senior  des  Hochstift.s  Meissen,  sehr  berühmt.  Später, 
1659,  erlosch  die  meissensche  Linie  mit  Georg  Caspar  v.  S. ,  Herrn 
auf  Schweta.  —  Aus  der  böhmischen  Linie,  welche  sich  später  auch  in 
Mähren  ausbreitete  und  in  welche  schon  vom  K.  Friedrich  IL  1237 
der  Freiherrnstand  gekommen  sein  soll,  erlangten  Georg  v.  S.  und  die 
Söhne  desselben,  Johann  P^iedrich  und  Wolfgang  v.  S. ,  s.  oben,  eine 
B«6tütigung  des  der  Familie  zustehenden  Freiherrnstandes  und  von 
den  Nachkommen  derselben,  welche  die  Herrschaften  Tetschen,  Scharf- 
fenstein ,  Schwaden  u.  s.  w.  erworben  hatten ,  erhielt  Gottfi-ied  Con- 
stantin  v.  S.,  s.  oben,  eine  neue  Bestätigung  des  seiner  Familie  zu- 
kommenden Freiherrnstandes  des  Kgr.  Böhmen  und  der  demselben 
einverleibten  Länder.  In  dem  betreffenden  Diplome  ist  gleich  im  An- 
fange die  Erhebung  des  Geschlechts  in  den  alten  Herrenstand  des  heil, 
röm.  «Reichs  vom  K.  Friedrich  IL  und  Maximilian  I.  erwähnt.  —  Die 
böhmische  Linie  hat  dauernd  fortgeblüht.  Haupt  derselben  ist:  Freih. 
Leopold,  geb.  1830  —  Sohn  des  1851  verstorbenen  Freih.  Leopold, 
k.  k.  Majors  in  der  Armee ,  aus  der  Ehe  mit  Anna  Grf.  Czaky ,  gest. 
1838  — .  Der  Bruder  desselben  ist  Freih.  Moritz,  geb.  1832,  und  die 
Schwester,  Freiin  Franzisca,  geb.  1838,  hat  sich  mit  Geyza  Ritter 
V.  Schwaitzer  vermählt. 


—  Zedier,  \V.\.  S.  S«M)-{)r.,  —  Freih.  r.  Lc<ifftur,  IJ.  S.  92'J.  -  Geiieal.  THf>«h«'nb.  d.  freih. 
IlÄUMcr,  1858,  S.  f>li>  und  20  und  1804,  S.  fi88.  —  In  St«'in  k«'«»'""»«"  Wappt-n  am  KiirMen- 
hauee  der  L'niverwitut  Leipzig.  —   Siehmacii^r,  I.  l.*"»»:  v.  SaÜ.ausen,  Mci«isrii«ch  und  111.  IHT. 

—  V.  Meding ,  111.  S.  n.V2.  —  Tyroff^  1.  2.57:  llfm-u  v.  SAhlh.mson.  —  Dornt,  AUg;.  W.-H. 
II.  170  und  71  und  Tab.  '268:  Kfrt'ih.  v.  S.  —  W.-B.  d.  Uostvrr.  Mi.uarrh.  XII.  —  Kn*i$chk', 
in.  8.  39(>— U5. 

Saamen,  frViher  Sabme,  Freiherren  (Schild  geviert:  1  und  4  in 
Blau  ein  vorwärts  gekehrter  Ritter  in  stählerner  Röstung,  mit  der 
Rechten  goldenen  Weizen  säend ,  und  2  und  3  in  Gold  der  abgerissene 
Kopf  und  Hals  eines  schwarzen,  gekrönten  Greifen:  österreichische 
Linie ,  oder  Schild  geviert :  1  und  4  in  Blau  ein  schwarz  gekleideter 
Sämann ,  der  auf  einem  Acker  Saamen  ausstreut,  und  2  und  3  in  Silber 
der  Kopf  und  Hals  eines  gekrönten,  schwarzen  Adlers:  preussische 
Linie).  Im  Kaiserthum  Oesterreich  bestätigter  Freiherrnstand.  Be- 
stätigungsdiplom des  von  langer  Zeit  her  geführten  freiherrlichen  Titels 
vom  6.  Decbr.  1845  für  alle  damals  lebenden  Glieder  des  Geschlechts. 
—  Altes  Adelsgeschlecht,  welches  um  die  Zeit  der  Gründung  von  Kö- 
nigsberg (1271)  mit  Rudolph  v.  Habsburg,  bei  dessen  Zuge  gegen  die 
heidnischen  Preussen ,  muthnmsslich  aus  der  Schweiz ,  in  die  Ostsee- 
provinzen kam  und  seit  dieser  Zeit  dem  deutschen  Ritterorden  in  jenen 
Landen  angehörte.    I^m  die  Mitte  des  15.  Jahrh.  befand  sich  die  Fa- 

1* 


—     4     — 

milie  in  grösster  ßlQthe  nnd  hatte  in  der  Gegend  von  Marienbarg  und 
Rastenburg  ansf-hnliche  Güter,  die  aber,  durch  Einbrüche  der  Polen 
verwüstet,  später  in  fremde  Hände  gelangten,  wodurch  der  Glanz  der 
Familie  getrübt  wurde,  doch  gehörte  dieselbe  noch  immer  zu  den  an- 
sehnlicheren des  Landes,  denn  um  die  Mitte  des  16.  Jahrb.  tritt  Jacob 
V.  Sahme  als  Schöppe  des  Gerichts  zu  Rastenburg,  und  der  Enkel  des- 
selben.  Heinrich,  geb.  lf)36.  um  1670  als  Schöppe  des  Gerichts  der 
Altstadt  Künigsbertr  auf.  Die  Söhne  des  Letzteren.  Arnold  Heinrich, 
gest.  1734.  nnd  Reiiihold  Friedrich,  gest.  1752.  waren  Beide  k. 
preussische  Consistorialräthe  zu  Königsberg.  Letzterer  aber,  welcher 
11.  Aug.  1739  als  k.  preuss.  Tribunalrath  den  Adelsstand  des  Kgr. 
Preussen  erhalten  hatte,  auch  i>octor  und  Professor  an  der  Hoch- 
schule zu  Königsberg.  Beide  waren  Gründer  zweier  Linien,  der 
österreichischen  und  der  preussischen.  welche  4etztere  mit  Friedrich 
Dietrich  Freih.  v.  Sahme.  geb.  1764,  18u3  wieder  ausstarb.  Die  von 
Arnold  Heinrich  Freih.  v.  Sahme,  s.  oben,  gestiftete,  österr.  Linie  hat 
dauernd  fortgeblüht.  Der  Sohn  desselben ,  Freih.  Friedrich .  gest. 
lf*03  als  k.  k  Generalmajor,  war  mit  seinem  Brudii*  in  kaiserliche 
Militairdienste  getreten  und  änderte  darauf  nach  der  österr.  Schreib- 
art seinen  Namen  ,,Sahme**  in  .,Saamen*\  Die  Knkel  desselben  — 
Söhne  de«  1^44  verstorbenen  Freih.  Joseph,  k.  k.  Majors  in  Pension, 
aus  der  Ehe  mit  Anna  Urtica,  gest.  1839  —  die  Freiherren  Franz,  An- 
ton. Friedrich.  Adalbert,  Joseph,  Sigmund  und  Johann  gehören  jetzt 
zu  den  Häuptern  des  freiherrl  Stammes,  und  von  densi'lben  haben  der 
Zweite  und  Dritte  ihre  Linien  foilgesetzt.  Senior  der  Familie  ist  Freih. 
Franz.  j^eb.  1807,  k.  k.  Kreiskanzelist  I.  (.'lasse  in  Stry,  vermählt  mit 
Bab^tte  Moczarska.  Freih.  Anton,  geb.  1809,  k.  k.  pens.  Major,  ver- 
mählte sich  1851  mit  Franzisca  Grf.  Del-Mestri,  Freiin  v.  Schönberg, 
geb.  1822,  aus  welcher  Ehe,  neben  einer  Tochter:  ein  Sohn,  Roman, 
geb.  1854,  entsprosste,  Freih.  Friedrich  aber.  geb.  1811,  k.  k.  Mjyor 
in  d.  A.  ,  1854  uiif  Marie  Miechura,  verwittw.  Edlen  v.  Straudl,  gest. 
1859,  aus  welcher  Ehe  ein  Sohn,  Johann,  geb.  1857,  stammt.  Wei- 
teres findet  sich  in  den  genealog.  Taschenbüchern  der  freiherrl. 
Häuser. 

Freih.  v.  Leiffbitr,   II.  S.  3.'ß.  -  Ü«iifal.  T«i.cli*jiili.   «i«T  freih.  UäiiMor.  IH-ST,    S.  635—38 
uml  1801,  S.  r.Sf,     88.    —    W.-B.  .1.  Prou-«.  Muimrrh.,   IV.   il:    v.  Sahme,   umh   «Um   Dii>loine 

Saar.  Erbländ. -österr.  Adelsstand.  Diplom  von  1793  für  Johann 
Adam  Saar,  k.  k.  Postwagens-Controleur ,  und  für  den  Bruder  dessel- 
ben ,  Johann  Adalbert  Saar. 

hfegtrle  V.  Mühlfelii,  Krg.-IJ.l.  S.  4:JI. 

Sabatha  v.  Thonmbre.  Reichsadelsstand.  Diplom  von  1730  für 
Franz  Joseph  Sabotha,  mit:  v.  Thoumbre. 

Meyerlr  r.   Mühl/Hd,  S.  254. 

Sabathin  ,  Sabathin  v.  Sabona.  Ritter.  Böhmischer  Ritteretand. 
Diplom  von  1705  für  Georg  Sabathin,  Advocaten  in  Mähren,  mit: 
V.  Sabona. 

Meyeile  t.  Müldfcld,  Krg.-Bil.  S.  2W. 


I 


—     5      - 

Sabbensen.  Altes,  hannoversches  Adelsgeschlecht,  aus  welchem 
Johannes  de  Sabbensen  um  1351  lebte. 

Orupen,  S.  130.  —  ».  Meding,  III.  S.  550. 

Sabiz  V.  Tanbensperg.  Erbländ.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von 
1725  für  Matthias  Sabiz  aus  Fiume,  mit:  v.  Taubensperg. 

Megerle  v.  Müldfeld,  Erg. -Bd.  S.  431. 

Saboretti  v.  Mannsburg,  Edle.  Erbländ.-österr.  Adelsstand. 
Diplom  ven  1813  für  Franz  Ignaz  Saboretti,  Buchhalter  der  k.  k.  mon- 
tanistischen Hofbuchhaltung ,  mit :  Edler  v.  Mannsburg. 

Megerle  r.  ilühlfeld ,  8.  254. 

Sacetot.  Altes,  französisches,  früher  Depnis  de  Sacetot  und  San- 
donville ,  Depuis  de  Sacetot ,  geschriebenes ,  nach  Preussen  nach  An- 
fange des  18.  Jahrh.  gekommenes  Adelsgeschlecht.  —  Carl  August 
V.  Sacetot  starb  1756  als  k.  preuss.  Kammerherr  und  Oberhofmeister 
der  Königin  Sophia  Dorothea.  Derselbe  hatte  1708  vom  Könige  Fried- 
rich I.  das  Gut  Wusterwitz  unweit  Soldin  in  der  Altmark  geschenkt  er- 
balten. Sein  Sohn,  Theodor  August  v.  Sacetot,  war  markgräfl.  anspach- 
scher  Kammerherr  und  Geh.-Rath,  und  besass  1757  im  Voigtlande  die 
Güter  Dürnthal  und  Schlegel  bei  Hof. 

Frtih.  9.  Ledrhur,  Tl.  8.  .^•W). 

Sacher,  Ritter.  Erbländ.-öterr.  Ritterstand.  Diplom  von  1818 
fttr  Johann  Nepomuk  Sacher:  k.  k.  Staatsgüter-  und  Salinen-Administra- 
tor in  Galizien.  —  Der  Stamm  blühte  fort.  In  neuer  Zeit  war  Hugo 
Ritter  v.  S.  k.  k.  Rittmeister  und  Carl  v.  S.  k.  k.  Jäger-Oberlicutenant. 

M^gerln  9.  Mühlf^ld^  8.  141.  —  Milit.-Schomati«m.  <i.  Ocstorr.  Kaiserth. 

Sachers  v.  Cronfeldt.  Erbländ.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von 
1724  für  Franz  Joseph  Sachers,  mit:  v.  Cronfeldt. 

Magerte  r.  Mühlfeld,  Krg.-Bd.  S.  431. 

Sachs  V.  Löwenheimb.  Breslauer  Stadtgeschlecht,  welches  schon 
um  die  Mitte  des  17.  Jahrh.  in  Schlesien  begütert  war.  Dasselbe  hatte 
von  den  Kaisem  Maximilian  11.  und  Rudolph  IT.  im  16.  Jahrhundert 
WBppenbriefe  erhalten.  Erasmus  S.,  gest.  1573,  stand  in  kaiserlichen 
Diensten;  Ferdinand  Christian  S.  v.  L.  starb  1770  als  Oberamtsrath 
zu  Glogau,  und  Ernst  Samuel  Sachs  v.  Löwenheimb  auf  Badune, 
Peltsschütz  und  Poppelwitz,  8.  Jan.  1799  als  der  Letzte  seines  Ge- 
schlechts. 

Sinapiu»,  II.  8.  948.   —    Seifert,  adel.   Stammtaf.   IV.  Nr.   19.   —    Zedier,  .33.  8.  20.  — 
Freih.  v.  Ledehur,  II.  8.  330. 

Sachsa,  Sachsen,  v.  der  Sachsen  (in  Roth  der  Kopf  und  Hals 
eines  weissen  Ziegenbocks).  FAn,  schon  im  14.  Jahrh.  begütertes,  an- 
gesehenes, adeliges  Patriciergeschlecht' der  Stadt  Erfurt,  welches  in 
der  ersten  Hälfte  des  17.  Jahrh.  erlosch.  Die  Glieder  der  Familip 
waren  Lehnsleute  und  HoQunker  der  Grafen  v.  Gleichen.  Der  Stamm 
blühte  noch  in  das  17.  Jahrh.  hinein,  ist  aber  mit  Johann  und  Bern- 
hard V.  der  Sachsa,  welche  1621  noch  lebten,  später  erloschen,  Das 
Geschlecht  war  wohl  gleichen  Stammes  mit  den  ehemaligen  adeligen 
Patriciem  dieses  Namens  zu  Nürnberg ,  deren  Stammort  das  Pfarrdorf 


_     6     — 

Sachsa  oder  Sachsen  in  dem  Gebiete  der  ebemaligen  Reichsstadt  Nürn- 
berg lag. 

Sagittar,  Glelchonurhe  Hi«tor.  a.  v.  0.  —  Brückner,  I.  Th.  4.  Stck.  63,  II.  3.  Stck., 
S.  10.  20  uud  27.  —  Heinrich,  Niw'liricliteu  von  Erfurt,  1713,  S.  220  und  221.  -  Zedier,  33. 
S.  2r)4.  —  N.  Pr.  A.-L.  V.  S.  880  nn«l  87.  —  Freih.  v.  Ledehur,  II.  H.  .^'10.  —  Siebmacher, 
I.  145 :  V.  der  Sachsf^n,  Thüringis^ch  un<l  V.  299. 

Sachse  v.  Rothenburg.  Erbländ.-österr.  Adelsstand.  Diplom 
von  1772  für  Jobann  Sachse,  Hauptmann  im  k.  k.  Infanterieregimente 
Fürst  Kinsky.  —  Der  Stamm  wurde  fortgesetzt.  In  neuer  Zeit  war 
Franz  Sachse  v.  Rothenberg  k.  k.  Oberst ;  Friedrich  S.  v.  R.  k.  k.  Mi- 
nisterialrath  und  Mitglied  der  Central-Evidenthaltungscommission,  und 
Anton  S.  v.  R.  k.  k.  Oberlieutenant. 

Uegerle  v.  Mühlfeld,  Erg.-Bd.  8.  431.  —  Milit.-Sclu'nint,  d.  Oi'st.'rr.  Kalj*ürtli. 

Sachsen  (Schild  quer  geth eilt:  oben  in  Roth  ein  gehender  oder 
leopardirter ,  doppelt  geschweifter,  silbemer  Tiöwe,  und  unten  in  Gold 
ein  erhöhter,  wellenweise  gezogener,  blauer  Balken).  Altes  hessisches 
Adelsgeschlecht ,  ganz  verschieden ,  wie  schon  das  Wappen  ergiebt,  von 
der  im  vorstehenden  Artikel  aufgefübrten ,  thüringischen  Familie  dieses 
Namens,  welches  zu  dem  fuldaiscben  Lebnshofe  gehörte.  —  Gozo 
V.  Sachsen  war  um  1379  fuldaischcr  Vasall. 

Schannat,  S.  152.   —    Siehmarher,   I.  S.    134:    v.  SachfUMi ,    IIobhIhcIi.    -     r.   Meding,   11. 
8.  495. 

Sachsenhausen,  Sassenhausen.  Altes,  reichsfreies  Adelsgeschlecht, 
eines  Stammes  mit  der  rheinländischen  Familie  v.  Praunheim ,  dessen 
ordentliche  Stammreihe  Humbracht  mit  einem  Anonymus  v.  Sachsen- 
hausen, zu  Anfange  des  12.  Jahrhundert« ,  beginnt  und  bis  zu  der 
Mitte  des  15.  Jahrb.  fortführt.  —  Sprossen  des  Stammes  waren  Schult- 
heissen  zu  Frankfurt  a.  M. ,  und  Heinrich  v.  8.  1277  kurpfälz.  Viczdum 
am  Rheine. 

Humbracht,  Tab.  201.  —  Gauhe ,  I.  N.  :U20  und  21  und  11.  S.  17.'.«)  und  .'»1.  -  Zedier, 
33.  S.  257. 

Sachsenheim  (in  Roth  zwei  silberne  Büffelshörner  ohne  Mündung, 
durch  ein  grosses  Stück  des  Ilirnschüdels  mit  den  Ohren  miteinander 
verbunden).  Altes,  schwäbisches  Adclsgeschlecht,  welches  schon  im 
10.  Jahrb.  geblüht  haben  soll.  Conrad  v.  S.  lebte  um  1270;  Wolff 
und  Rudolph  v.  S.  waren  1379  Mitglieder  der  wetterauischen  Löwen- 
gesellscliaft;  Johann  v.  S.  kommt  1428  als  herzogl.  Württemberg.  Ober- 
hofmarschall vor;  Hermann  v.  S.  war  um  1490  Landliofmeister  und 
Bernhard  v.  S.  1500  des  deutschen  Ordens  Comtlinr  zu  Wiirzburg  und 
Reinhard  v.  S.  zu  Anfange  des  IG.  Jahrb.  Hauptmann  zu  Vaihingen, 
setzte  den  Stamm  durch  vier  Söhne  fort.  —■  Der  Stamm  hat  weiter 
fortgeblüht.  Noch  in  neuer  Zeit  war  Adalbert  Sotorius  v.  Sachsenheim 
k.  k.  Rittmeister  I.  Classe. 

Hue^lini  Stcnnnat.  P.  3.  —  Bürgermeister,  C»)d.  dijd.  oquestr.,  I.  S.  864.  —  Gnuhe^  II. 
S.  1761.  —  Zfdler,  .33.  S.  25«.  —  Siehmacher,  II,  10«»:  v.  Such^sonhoini ,  Schwäbisch.  — 
r.  Meding,  III.  8.  .550  und  51:  Nach  dem  W.-B.  des  Costnltzer  Comils:  Schild  HanncoH 
T.  Sachstfuheim. 

Sachsenkirche,  Sachsenkirchen,  Zachenkirche.  Altes,  schle- 
sisches,  schon  im  14.  Jahrb.  und  später  begütertes  Adelsgeschlecht, 
aus  welchem  noch  1590  Hans  Sachsenkirche  zu  Striegau  lebie. 

Sinapita,  I.  S.  788.  —  Gauhe,  II.  S.  '.»99.  —  Freih.  r.  Ledebur,  II.  S.  330.  —  Sieb- 
maehtr,  II.  53.  ~  v.  Meding,  I.  ä.  499  tmd  500. 


—     7     — 

Saek,   Sack   y.    Bohnniowitz ,    auch   Freiherren  nnd  Grafen 

(Stammwappen :  in  Roth  vier  silberne  Säcke ,  welche  in  der  Mitte  des 
Schildes  mit  den  Spitzen  so  zusammengestellt  sind,  dass  sie  die  Form 
eines  Andreaskreuzes  haben).  Alter,  böhmischer  Herren-  und  böh- 
mischer Freiherrn-  und  Grafenstand.  Diplom  des  alten ,  böhmischen 
Herrenstandes  29.  Juni  1648  für  Siegismund  Leopold  v.  Sack,  unter 
dem  Zusätze:  v.  Bohnniowitz;  böhmisches  Grafendipjpm  vom  14.  Oct. 
1721  fttr  I^eopold  Anton  Freih.  v.  Sack,  Kreishauptmann  zu  Olmütz, 
und  böhmisches  Freihorrndiplom  von  1724  für  die  Gebrüder  Johann, 
Oswald,  Georg  Ileinrich  und  Christoph  Siegmund  v.  Sack.  —  Altes, 
früher  in  Schlesien ,  in  der  Mark  Brandenburg,  in  Sachsen ,  Ostpreussen, 
Corland  u.  s.  w.  blühendes  und  begütertes  Geschlecht,  nicht  zu  ver- 
wechseln, wie  früher  wiederholt  geschehen,  mit  der  ebenfalls  mark- 
brandenburgischen  im  Nachstehenden  abgehandelten  Familie  dieses  Na- 
mens, die  ein  ganz  anderes  Wappen,  s.  unten,  fülirt.  —  Der  Grund- 
besitz der  hier  in  Rede  stellenden  Familie  v.  Sack  wurde  im  Laufe  der 
Zeit,  namentlich  in  Schlesien,  sehr  bedeutend.  Der  Stamm  schied  sich 
in  Schlesien  in  die  Uäuser  Raschütz  im  Steinau'schen  und  Graben  im 
Gnhrau'schen ,  mit  den  Linien  zu  Rehel ,  Bartsch ,  Colin ,  Irrsingen,  Ibs- 
dorf,  Strehlitz,  Pirschen,  Drogelwitz,  Kattschütz  und  Dromsdorf. 
Nächst  diesen  Stamnigütern  besass  die  Familie  noch  mehrere  alte  Be- 
sitzungen ,  und  zwar  namentlich  in  Schlesien :  Reinberg ,  Gollgowitz, 
Biegnitz,  Klein-Schwein  ,  Weidisch,  Willschau,  Röversdorf,  Saltschütz, 
Norrigawe.  Lübrlien  und  Korangclwitz.  In  der  Mark  Brandenburg 
erwarb  die  Familie  die  Güter  Muschten,  Ileinersdorf,  Radewitsch  u.  s.  w. ; 
in  Sachsen :  BeuchliU ,  Delitz  und  Schlettau  im  Merseburgischen,  und 
Dohnau  und  Gross-Janowitz  unweit  Leipzig,  und  in  Ostpreussen  Hich- 
holtz ,  Gottswalde ,  Schwansfeld  u.  s.  w.  —  Das  unweit  Hain  gelegene 
Gut  Sack  oder  Sacka  wurde  wohl  von  dem  Geschlecht  erbaut.  —  Was 
ältere  Sprossen  des  Stammes  anlangt,  so  war  Arnold  Sack  nach  An- 
fange des  13.  Jahrh.  Kriegsoberst  des  Markgrafen  Albrecht  zu  Bran- 
denburg; Ulrich  Sack,  Ritter,  zählte  1442  zu  den  Vögten  zu  Coburg, 
und  Caspar  Sack  begleitete  1 474  den  Herzog  Albrecht  zu  Sachsen ,  so 
wie  Hans  Sack,  ein  Voigtländischer  von  Adel,  1493  den  Kurfürsten 
Friedrich  den  Weisen  zu  Sachsen  auf  der  Reise  in  das  gelobte  Land. 
1528  beschwor  die  Familie  auf  Veranlassung  des  Clemens  v.  Sack  zu 
Raschütz ,  des  Gregor  v.  S.  zu  Pirschen  und  des  Ernst  v.  S.  zu  Krei- 
delwitz vor  der  zu  Liegnitz  gehaltenen  Ritterbank,  bei  welcher  der 
Herzog  zu  Liegnitz  in  Person  zugegen  war ,  das  altangeborene  Wappen 
des  Geschlechts.  Später,  1598,  wohnte  Siegmund  S.  der  Leichenr 
procession  des.  Kurfürsten  Johann  Georg  zu  Brandenburg  bei.  Hein- 
rich y.  S.  kommt  als  des  Herzogs  Johann  Christian  zu  Liegnitz  und 
Brieg  Regierun gsrath  vor,  und  Ernst  Heinrich  v.  S.  war  zu  Anfange 
des  18,  Jahrh.  Landhofrichter  der  Standesherrschaft  Militsch.  Von 
den  scblesisehen  Linien  hat  übrigens  Sinapius  mehrere  Sprossen  des 
Stammes  vom  14.  bis  zu  dem  18.  Jahrh.  angegeben.  Im  Letzteren 
wurde  der  früher  so  gliederreiche  Stamm  an  Sprossen  ärmer,  von  den 
Gütern  kamen  mehrere  in  fremde  Hand,  und  1784  sass  die  Familie  in 


—     8     — 

Ostprenssen  nur  noch  zu  Eichholtz  und  Schwansfeld,  1790  zu  Frie- 
dersdorf unweit  Sorau  in  der  Niederiausitz ,  und  noch  1814  zu  Podle- 
sie  im  Ratiborschen  und  zu  Zawada  im  Plesseschen. 

Hartknocfi,  Alt-  und  Neu-Proiwsen,  8.  450.  —  Sinapiui,  I.  S.  788-94  und  11.  8.  943.  ^ 
Gauk^,  I.  S.  1991-93  und  II.  S.  999-1001.  —  Zedier,  33.  S.  272-74.  -  Megerle  v.  Mükl- 
feld,  Erg.-Bd.  8.  28  und  95.  —  N.  Pr.  A.-L.  IV.  8.  140  und  41.  —  Freih.  v.  Ledebur,  IT. 
S.  330—32.  —  Siebmacfier,  I.  166:  Di«  Saeoke,  Meissuisrh  und  II.  50:  v.  8»ck,  Schlosiich. — 
W.-B.  der  Prcuss.  Monarch.,  I.  84:  Gr.  v.  Sack. 

Sack  (in  Ifeth  eine  aus  einem  Sacke  hervorgehende,  gekrönte 
Jungfrau ,  welche  nach  vorn  gekehrt  in  jeder  Hand  einen  ßpeer  hält). 
Altes ,  markbrandenburgisches  Adelsgeschlecht ,  nicht  zu  verwechseln, 
wie  angegeben  und  wie  deutlich  das  Wappen  zeigt,  mit  der  ebenfalls 
im  Brandenburgischen  vorgekommenen  Familie  dieses  Namens,  welches 
in  neuerer  Zeit  auch  im  Posenschen  ansässig  wurde.  Der  Stamm  war 
in  der  Mark  Brandenburg  schon  1284  zu  Pinnow  unweit  Soldin,  1337 
zu  Rohrbeck,  1354  zu  Schönfeld,  1375  zu  Güntersberg  und  Sandow 
und  1399  zu  Blessin,  Butterfelde,  Freiberg,  Alt-  und  Neu-Reetz  und 
Stoltzenberg  begütert,  erwarb  später  mehrere  andere  Besitzungen,  blühte 
fort  und  hatte  noch  1803  die  Güter  Dolgen  und  Trebus  inne.  Im  Po- 
senschen sass  derselbe  1728  zu  Bcntschen  unweit  Meseritz.  —  Aus 
diesem  Geschlechte  kamen  in  Prcussen  in  neuerer  Zeit  mehrere  Spros- 
sen zu  hohen  Ehrenstellen:  Siegmund  v.  Sack  starb  1740  als  k.  preuss. 
Generalmajor  und  Commandant  zu  Stolberg,  Gustav  Wilhelm  v.  S. 
1844  als  Generallieutenant  a.  D,  und  17.  Decbr  1849  der  Präsident 
und  General-Commissarius  v.  Sack  zu  Soldin. 

N.  Pr.  A.-L.  IV.  8.  141  (hat  die  beiden  Faniilion  v.  Sack  nicht  gehörig  von  einander  ge- 
Bcbieden).  —  Freih.  9.  Ledebur»  II.  8.  331. 

Sacken,  Freiherren.  Erbländ.-österr.  Freiherrnstand,  Diplom 
von  1805  für  Benedict  v.  Sacken,  k.  k.  Hauptmann  a.  D.  —  Der 
Stamm  wurde  fortgesetzt.  Noch  in  neuer  Zeit  stand  Adolph  Freiherr 
V.  Sacken  als  Hauptmann  im  k.  k.  General-Quartiermeisterstabe. 

Megerle  v.  Mühlfeld,  8.  81. 

Sacken,  Ritter.  Erbländ.-österr.  Ritterstand.  Diplom  von  1782 
für  Franz  Benedict  v.  Sacken ,  k  k.  Hauptmann. 

Megerle  p.  Mühl/etd,  Erg.-Bd.  8.  200. 

Sacken ,  Sacken-Osten ,  s.  Osten,  v.  derOsten,  v.  d.  Osten- 
Sa  cken,  Freiherren,  Grafen  und  Fürsten,  Bd  YII.  S.  5  bis  8. 

Sackesel,  oder  Garten.  Längst  ausgestorbenes,  lüneburgisches 
Adelsgeschlecht,  von  welchem  nur  das  redende  Wappen  auf  einem  Fen- 
ster des  Kreuzganges  des  nahe  bei  Lüneburg  gelegenen  adeligen  Klo- 
sters Lüne  von  1412  bekannt  ist. 

V.  ileding,  Tl.  8.  495. 

Sackich  v.  Blnmenfeld.  Erbländ.-österr.  Adelsstand.  Diplom 
von  1772  für  Lazarus  Sackich,  Rittmeister  bei  den  k.  k.  Banal-Husa- 
ren,  mit:  v.  Blumenfeld. 

Megerle  t.  Mühlfeld,  Erg.-Bd.  8.  431. 

Sadlo  V.  Wrazny.  Altes,  böhmisches  Adelsgeschlecht,  aus  wel- 
chem nach  dem  Calend.  St.  Adalberti  1737  zwei  Brüder  lebten. 

Zedier,  33  8.  320. 

Saebisch,  Sebisch,  Seebisch,    Altes,  noch  im  16.  Jahrh.  Mehl- 


—     9     — 

mans  genanntes,  schlcsisches  Adolsgeschlecht,  welches  von  den  bres- 
lauischen Patriciern  dieses  Namens  stammte,  doch  schon  in  der  ersten 
Hälfte  des  17.  Jahrh.  im  Ritterstande  vorkam.  Die  Umänderung  des 
ursprünglichen  Namens  in  den  Namen  Saebisch,  soll  durch  Johann  M., 
dessen  Ururenkel  Georg  v.  S.  1623  als  herzogl.  teschenscher  Rath  starb, 
erfolgt  sein.  —  Adam  v.  Sebisch ,  Herr  auf  Marschwitz  und  Wesslg, 
kaiserl.  Rath  und  des  Fürsten thuftis  Breslau  Hauptmann,  geb.  1571, 
starb  1638.  Um  dieselbe  Zeit  lebte  auch  Valentin  v.  Seebisch  und 
Radoschkowitz,  welcher  1657  als  herzogl.  liegn.  Rath  starb.  Die  Nach« 
kommen  desselben  sassen  später  im  Rathe  zu  Breslau.  Yalentin's  Enkel, 
Albrecht,  ein  gelehrter  Herr,  starb  1688  un vermählt  als  Herr  und  In- 
spector  über  die  Zeughäuser  zu  Breslau.  Johann  Gottfried  v.  Seebisch 
a.  d.  H.  Radoschkowitz,  Herr  auf  Hohne,  k.  k.  General- Feldmarschall- 
lieuteuant,  Conimandant  zu  Breslau,  starb  1720,  und  Albrecht  v.  See- 
bisch kam  1712  in  den  Rath  zu  Breslau  und  war  noch  1736  Kriegs- 
commissar  und  Rathsältester  daselbst. 

Sinapiut ,  I.  S.  864  uinl  II.  S.   089:    anrh    narh  TiUca(>   nchleffiflch.  MerkwfirJigkeiten.  — 
Gauhf,  1.  8.  \W.\  nnd  94.  —  Zedier,  33.  8.  832.  —  Siebmacher,  IV.  174. 

Saechers    v.   Crontha],    Ritter.     Erbländ.-österr.    Ritterstand. 
Diplom  von  1729  für  Johann  Georg  Saechers  und  für  die  Brüder  des-  , 
selben,  Franz  Joseph  und  Ignaz  Fortunat  S.,  mit:  v.  Oonthal.. 

Megerle  v.  Mühlfeld,  Kr^-B«'-  S.  200. 

Saemmer.  Erbländ.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von  1729  fßr 
Maximilian  Saemmer,  Pfleger  und  LandVichter  zu  Doblach. 

MegerU  p.  Mühljfld,  Krg.-Bd.  S.  432. 

Saeniftel,  SanfPtel.  In  Kurbayern  erneuerter  Adelsstand.  Adels- 
erneuerungsbricf  vom  26.  Februar  1772  für  Joseph  Johann  de  Deo 
Saenfftel,  Leibmedicus  des  Kurftlrsten  Max  Joseph  von  Bayern.  Ein 
Enkel,  Franz  Xaver  V.  S.,  geb.  1761,  wurde,iiach  Anlegung  der  Adels- 
matrikel ,  als  k.  bayer.  Registrator  der  Generalzoll-  und  Mauthdirection 
in  dieselbe  eingetragen. 

V.  Lang,  8.  514:  v.  Sanmel.  —  W.-B.  dea  Kgr.  Bayern,  VUI.  28. 

Saenger  (in  Blau  eine  goldene  Lyra).  Adelsstand  des  Kgr. 
Preussen.  Diplom  vom  10.  Septbr.  1840  für  den  Amtsrath  Ernst 
Friedrich  David  Saonger  auf  Grabionue  und  Grabowo  im  Poscngchen. 
Das  Gut  Grabionne  besass  1857  Carl  v.  Säuger  mit  Gemahlin,  gebor. 
Eben.  Ein  Bruder  des  Carl  v.  S. :  Otto  v.  S.,  hatte  früher  das  Gut 
Pojalewo  bei  Obornick  erworben. 

N.  Pr.  A.-L.  VI.  8.  l.'U).  -  Frrih.  v.  Ledebiir,  II.  8.  339  und  H). 

Saentzen,  Santz,  Sanz,  s.  Sanitz. 

Safen,  Saftaer.  Altes,  steiermärkisches ,  von  1129  bis  1437  vor- 
gekommenes Adelsgeschleclyt. 

Sehntut»  ^  ni.  8.  4'2.'t. 

Safflg,  Freiherren.  Freiherrliches,  im  Trierschen  vorgekomme- 
nes Geschlecht  aus  dem  gleichnamigen  Stammhause,  dem  Schlosse  und 
Städtchen  Saffig  unweit  Trier.  Das  Stammhaus  kam  sclion  vor  langer 
Zeit  an  die  rheinländische  Familie  v.  d.  Lcyen. 

Zedier,  83.  8.  516  und  1«.  —  N.  Pr.  A.-L.  IV.  8.  141. 


• 


—     10     — 

Saffran,  Safk*an,  Edle  Herren ,  Ritter  und  Freiherren.  Diplom 
als  Edle  Herren  von  1739  für  Franz  Anton  Edlen  y.  SafTran,  k.  k.  Hof- 
kanimerrath;  Reichsritterdiplom  von  1711  für  Lorenz  Ignaz  Saffran, 
nlederösterr.  Hof-Kamnierprocurat6r ,  mit  Edler  v.;  ßestätigungsdiplom 
des  Reichsritterstandes  von  1739  für  den  obongenannten  Franz  Anton 
Kdlor  v.  S.,  und  erbländisch-österr.  Freiherrendiplom  von  1739,  eben- 
falls für  Letzteren.  —  Die  Familie  trurde  in  Böhmen  und  Steiermark 
begtitert  und  brachte  die  Herrschaft  der  ausgestorbenen  Grafen  v.  Span- 
berg an  sich.  —  Die  freihorrliche  Linie  hat  fortgeblüht.  Emanuel 
Freih.  v.  Saifran  war  1857  Oberstlieutenant  im  k.  k.  Adjutantencorps 
und  Vorstand  bei  der  1 .  Abtheilung  bei  dem  Tiandes-Generalcommando 
in  Wie;i. 

Gauhe .  II.  8.  1751  um!  .'i2.  -  M^^erU  9.  Mühiffhl ,  8.  81  uihI  S  141  uuil  Erg.-BU. 
S.  AM.  —  SrhiHHt»,  III.  S.  Vl\\.  -  Mnit.'-8th«mat.  d.  Orstrrr.  Kais.  rth.  —  Supi»!.  zw  Siebm. 
W.-B.  III.  ^:  K«lli*  Herren  v.  S«nrjiu  7.11  Pfaiiiieiil»cTjc. 

Safft.  Adelsstand  des  Kgr.  Prcussen.  Diplom  für  Carl  Wilhelm 
Theodor  Saflft ,  Major  in  der  k.  iM*euss.  Gardeartillcrie.  Derselbe  wurde 
1840  Generalmajor  und  nahm  dann  als  Generallieutenant  den  Abschied. 

N.  Pr.  A.-L.  IV.  S.  141.  -  Frrih.  9.  Lcdfbur ,  H.  S.  ;;31  und  :i2.  -  W.-B.  a«?r  PreuM. 
Monarch.,  IV.  41. 

Sagar,  Edle.  Erbländ.-österr.  Adelstand.  Diplom  vo  1776  für 
Michael  Sagar,  Kreisphysicus  zu  Iglau,  mit:  Edler  v.  Derselbe,  gest. 
1778,  war  zu  seiner  Zeit  als  mediciiiischer  Schriftsteller  bekannt. 

Meyerlf  v.  Mühlfrld,  Erg.-B.l.  S.  432. 

Sager.  Altes,  pommemsches,  nach  Micrael  stiftisches  Adelsge- 
schlecht, aus  welchem  Einige  After-Lehnleute  der  v.  Wedel  waren. 
Die  Familie  war  noch  1630  zu  Schözow  unweit  Cainmin  begütert. 

Miciael,  S.  523.  -  Gnuhe,  II.  S.  1752.  —  7.*idlfi ,  3:J.  S.  570.  -  t',>ih  e.  Udebur,  U. 
8.   »32.  —    Sifhmachfr,  V.  16.   -   r.   iil^diny .  II.  S.  4'.»6. 

Sagl  V.  Ehrenreich,  Edler.  Erblftnd. -österr.  Adelsstand.  Di- 
plom von  1785  für  Johann  Caspar  Sagl,  Pfarrer  zu  Praunstorf,  wegen 
33jähngcr  Seelsorge,  Verbreitung.'  des  Armeninstituts  und  der  Normal- 
schulen .  so  wie  wegen  Aufmunterung  des  Volkes  zur  Befoh.xung  der  Ge- 
setze, mit:  Edler  v.  Ehrenreich. 

Mri^rl^  P.    Mühlfrld,  S.  25*  und  55. 

Saher  (in  Schwarz  über  einem  dreihügeligen,  blauen  Berge  ein 
rothgekleideter  Mann,  der  zwei  in's  Andreaskreuz  gelegte,  goldene 
Balken  vor  sich  hält).  Altes,  adeliges  Patriciergeschlecht  der  Stadt 
Erfurt,  aus  welchem  mehrere  Sprossen  in  der  k.  preuss.  Armee  stan- 
den. Christian  Friedrich  August  v.  Saher  starb  1783  als  k.  preuss. 
Generalmajor,  und  der  Major  a.  D.  Saher  v.  Weissenstein  8.  Febr. 
1851.  Der  Besitzer  v.  Strausdorf  unweit  Spremberg  a.  d.  Spree  schrieb 
sich  1853  ebenfalls  Saher  v.  Weissenstein. 

Freih    v.   L^dfbur,  11.  S.  332.  —   Si^hmachfr,  V.  299:  Viv  Sahfr,  Krfnrt.  adel.  Patrlrier. 

Sahla,  Sala,  s.  Saale,  S.  1  und  2. 

Sahlfeld,  Sahlf^lt  (in  Roth  ein  silbernes  Einhorn,  welches  aus 
einem  silbernen  Strome  hervorwächst).  Schwedischer  Adelsstand.  Di- 
plom vom  20.  Octbr.  1651  für  Hindrich  Sahlfeld.  Die  Familie,  nicht 
zu  verwechseln  mit  den  Familien  v.  Saalfeld  und  Salfeldt,  Saalfeld  u.  s.  w . 


^  11  -  . 

War  in  Pommern  1649  und  noch  1079  zu  Steinwehr  unweit  Greifen- 
hagen gesessen. 

yrtih.  V.  Led^hui,  III.  J»,  aar»  um]  33«  ^  SworiR.  Ulk.  Whim'IjN.,  Rldd.  69  und  019. 

Sabr  (Schild  (juergetheilt:  rechts  Roth  ohne  ßihi  und  links  in 
Silber  zwei  blaue  Querbalken).  Adelsstand  d(»s  Kgr.  Sachsen.  Diplom 
vom  21.  April  1830  für  Johann  Gottlieb  Sahr,  k.  sächs.  Justizamts- 
Actuar  und  Besitzer  der  Rittergüter  Zscheckwitz  mit  Guehren  und 
Kautsch ,  Nöthnitz  und  Rosenbitz ,  so  wie  für  den  Bruder  desselben, 
Gottlieb  Beiyaniin  Sahr,  Tuchhändler.  Gustav  Gottlieb  Benjamin  v.  Sahr 
stand  1854  in  der  k.  sächs.  Cavalerie  als  Oborlieutenant  und  Adjutant, 
und  der  obengenannte  Johann  Gottlieb  v.  Sahr  starb  21.  Juli  1857  im 
78.  Lebensjahre. 

HAndflchriftl.  NoUä.   -   hWih.  t.  Ifilfhtn,  11.  S.  330.  -  W.-fi.  tl.  SiitliH.  «timton,  V.  7l; 

Sahrer  v.  Sahp  (in  Blau  ein  von  Silber  und  Roth  in  der  T.flnge 
getheilter  Adler  mit  zwei,  in  Gestalt  eines  halben  Mondes  Busamnien- 
gefflgten,  goldenen  Kleeblätteni  belegt).  Altes,  meissensches  Adels- 
geschlecht, welches  sich  später,  namentlich  aus  dem  Stammhause 
Kötteritzsch  bei  Colditz,  ausbreitete.  Valcnt.  König  leitet  den  Stamm 
aus  Böhmen  her  und  nimmt  den  Ursprung  desselben  von  den  alten  Gra- 
fen y.  Saher,  Sahr,  an.  Der  Stamm  dieser  Grafen  kam  mit  Tzecb, 
erstem  Fürsten  in  Böhmen ,  in  dieses  Land.  Der  Ahnherr  hiess  Zdiech. 
erbaute  das  Schloss  /diechwitz  und  liinterlicss  zwei  Söluic :  Botak  und 
Sahr,  welche  zur  Zeit  des  Herzogs  Crocus  das  erste  Eisen  in  Böhmen 
fanden.  Von  den  Nachkonnnon  des  Letzteren  erbaute  Stanislnus  Sahr 
das  Schloss  Sahr,  aus  welchem  Florian  Dietrich  Graf  v.  Snhr  stammte, 
welcher  kaiserlicher  Rath  und  des  grösseren  Landrechts  Beisitzer  in 
Böhmen  war  und  1674  den  Stamm  geendet  haben  soll.  —  Di  Stainm- 
reibe  der  hier  in  Rede  stehemlon  Sahrer  v.  Sahr  beginnt  mit  Sahrer 
V.  Sahr  um  1430.  Sebastian  S.  v.  S.  auf  Roth-Augezd  und  Pelig  ver- 
liess  1621,  in  Folge  der  Religionsstreitigkeiten,  Böhmen,  kam  in  das 
Meissensche ,  blieb  der  nenangenommencu  Lehre  treu  und  verlor  also 
seine  Güter.  Von  seiner  Gemahlin ,  einer  Vitzthum  v.  Apolda ,  hatte 
er  mehrere  Söhne.  Von  diesen  Söhnen  starb  1680  zn  Brandis  Leo 
S.  v.  S.  auf  Ragwitz,  Zzstortau,  Laue  u.  s.  w.  als  herzogl.  holstein- 
sonderburg.  Kammerjunker  und  Hofmeister.  Derselbe  hinterliess  aus 
seiner  Ehe  mit  einer  v.  Schleinitz  zwölf  Kinder,  von  denen  Adolph 
Nicol  S.  V.  S.  auf  Kötteritzsch  1715  als  Pachterinhaber  der  Schönberg- 
Purscbensteinschen  Güter  starb,  nachdem  derselbe  mit  seiner  Gemah- 
lin ,  einer  v.  Berbisdorff  a.  d.  IL  Rückerswalde,  den  Stamm  durch  zwei 
Sohne  fortgesetzt  hatte.  Letzterer  blühte  dauernd  fort  und  erwarb 
mehrere  Güter.  Die  Familie  sass  noch  1779  zu  Kötteritzsch  und  zu 
Niederstein  unweit  Leisnig,  erwarb  in  neuerer  Zeit  Alt-Choren  bei 
Rosswein  und  Wetterwitz  bei  Mutschen ,  und  von  den  Sprossen  des  Ge- 
schlechts traten  Mehrere  in  diekur-  und  k.  sächs.  Armee.  Der  k.  sächs. 
Generallieutenant  der  lnfantei:ie  Sahrer  v.  Sahr  war  von  1815  bis  1823 
Commandant  der  Festung  Königstein ;  Heinrich  Adolph  S.  v.  S. ,  k. 
sftchs.  Major  in  d.  A.,  war  seit  1836  Mitglied  der  2.  Kammer  der 
sftchs.  Stftndeversammlung ;  Johann  Georg  S.  v.  S.  starb  später  als 


—     12     — 

k.  Sachs.  Rittmeister,  und  C.  H.  A.  S.  v.  S..  Rittergutsbesitzer,  lebte 
1862  zu  Dresden. 

t'aL  KCnig.  I.  8.  »14-66.  -  tiauhe,  I.  S.  I«9ß  — »8.  -  Z^Ur,  33.  8.  00«.  —  Ettor, 
Abt«*':ipr.  .•*.  yi';  —  »■.  V^chtritz,  dipb^m.  NjM-hr.  II.  S.  ia>  38:  aa«  Tenchiedenen  Kircb«n- 
tf«#b*'ni  von  I<7I-17'J<».  —  N*.  I»r.  .\.-L.  IV.  8.  141  und  42:  t.  Saher.  —  Fr^ik.  ».  Udebir, 
IL  *?.  S.i2.  —  r.  M^i^tng.  III.  S.  551  -  Suppl.  xii  Slebm.  W.-B.  V.  24.  —  W.-B.  der  Sich». 
0CMt#^,  V.  72. 

Hain^eDois,  Saingenois  v.  Aimeconrt,  Freiberren.  Reichs- 
freihemistand.  Diplom  von  1476  för  Simon  Saingenois  d'  Annecourt. 
—  Die  Familie  war  aus  den  österr.  Niederlanden  in's  Teschenscbe  ge- 
kommen und  sass  1700  zu  Domaslowitz,  Koniackau,  Kotow  und  Ober- 
Silckau.  —  Maximilian  S.  v.  A.  war  noch  1754  Landrichter  im  Fftr- 
stenthnni  Teschen. 

s.n"pi,tt.  II.  S.  421  uikI  i-j    -    fiuuht,  I.  8.  IlHW  und  99.  —   Zedier,  33.  8.  615.  —   F^eih. 
9.   UH^t.ur.  II.  .•<.  3:{2. 

SaiDson.  Adelsstand  des  Kgr.  Preussen.  Diplom  vom  26.  Juni 
1726  fnr  Friedrich  Sainson ,  Capitain  im  k.  preuss.  Regimente  v.  Ar- 
nim und  Amtshauptmnnn  zu  Gramzow  und  Löckenitz.  Derselbe  starb 
im  September  1730. 

Fr^ih.  9.   Uilehur,  II.  8.  3-32.  —  W.-B.  d.  PreoM.  Monarch.  IV.  42. 

Saint-Andree.  Altes,  französisches  Adelssgeschlecht,  welches 
nach  Deutschland  auswanderte  und  sich  1552  im  Reichsritter-Canton 
Ottenwald  niederliess.  Der  Stamm  blühte  noch  in  der  zweiten  Hälfte  des 
18.  Jahrb. 

Jodler,  3.1.  8.  1785.  -  Biedermann ,  CaiitoD  Ottenwald,  Tab.  384.  -  N.  geneal.  Uand- 
bacb,  1778.  Nachtrag,  L  8.  2-4, 

Saint-Aubin,  Ein  aus  Frankreich  nach  Preussen  gekommenes, 
altes  Adelsgeschlecht.  Paul  de  Saint- Aubin  starb  1739  als  Secretair 
bei  der  Admiralität  und  Licentkamraer  zu  Königsberg  in  Preussen. 
Der  Sohn  desselben,  B.enjamin  de  S.-A.,  war  zu  Stuttgart  der  verwittw. 
Erbprinzessin  zu  Württemberg  Hofprediger,  und  erhielt  1738  denCha- 
racter  als  herzogl.  wOrttemb.  Oberhofprediger. 

Freih.  p.   Ledehur,  II,  8.  XVl. 

Saint-Ennoy,  Freiherren.  Erbländ.-österr.  Freiherrnstand.  Di- 
plom von  1818  für  Desire  Saint-Ennoy,  k.  k.  Major  und  Commandan- 
ten  des  7.  Jägerbataillons. 

MeynrU  v.  Mühtf^ld,  8.  81. 

Saint-Genois,  Freiherren  und  Grafen  ( Stamm wappen  [jetzt  im 
Schildeshaupte  des  grjlfl.  Wappens  in  einem  unten  abgerundeten,  klei- 
nen Schilde]:  im  silbern  eingefassten  Schilde  drei  Roggenbrote  und 
sechs,  3.  und  3.  Weizenbrote,  die  Roggenbrote  stehen  in  der  Mitte  in 
Gold,  die  Weizenbrote  über  und  unter  denselben  in  Blau).  Feichs- 
freiherrn  und  Grafen  und  erbländ.-österr.  Grafenstand.  Freilierrndiplom 
von  1464  für  Simon  (I.)St.-G.,  k.  französ.  Oberhofmeister  u.  s.  w., 
wegen  seiner  dem  Hause  Oesterreich,  in  Bezug  auf  die  Nachfolge  in 
den  burgundischen  Staaten,  geleisteten,  besonderen  Dienste,  mit  allen 
seinen  Nachkommen;  Reichsgrafendiplom  vom  9.  Octbr.  1655,  unter 
Erklärung  der  Herrschaften  Grand-Breucq  und  Ecanaffe  zu  Grafschaf- 
ten, für  Carl  Franz  Freih.  v.  S.-G. ,  und  Grafendiplom  von  1676  für 
Nicolaus  Franz  VII.  Freih.  v.  S.-G.  als  Neffe  und  Erbe  des  Gr,  Carl 


—     13     — 

Franz,  auf  Grnnd  des  Letzterem  1655  ertheilten  Grafendiploms,  so 
wie  erbländ.-österr.  Grafendiplom  vom  25.  Jan.  1827  für  Philipp  Lud- 
wig X.  Reichsfreiherrn  v.  Saint-Genois.  —  Altes ,  belgisches  Ädelsge^ 
schlecht,  welches  den  Namen  von  einer  Burg  angenommen  hat,  die 
sich  in  der  Grafschaft  Hennigau,  unweit  der  Scheide,  zwischen  Courtray 
und  Toumay,  mitten  in  einem  kleinen  See  erhob.    Nach  den  in  der 
k.  k,  Staatskanzlei  zu  Wien  1786  geprüften  Urkunden  der  Familie 
wurde  das  Geschlecht  seit  700  Jahren  mit  Auszeichnung  unter  dem 
alten  Adel  genannt.    Die  Stammreihe  beginnt  mit  Johann  Saintgenois, 
Ritter,  dessen  Ahnenprobe  im  Capitel  zu  Denain  abgelegt  ist.  Johann  IIL 
S.  begleitete  den  Herzog  v.  Burgund  auf  einem  Kreuzzuge  und  erhielt 
das  Wappen  mit  einem  blauen  Andreaskreuze,  belegt  mit  fünf,  2,  1  und  2, 
goldenen  Rosen ,  vermehrt.    Durch  die  Söhne  des  Freiherrn  Simon  L, 
s.  oben,  Arnold  IV.  und  Johann,  bildeten  sich  zwei  .noch  jetzt  blühende 
Linien  des  Geschlechts:  die  niederländische  und  die  schlesische  oder 
Österreichische  Linie.    Aus  der  v.  Arnold  lY.,  gest.  1586,  gegründeten, 
niederländischen  Linie  stammte  als  Enkel  des  Stifters  Graf  Carl  Franz, 
8.  oben.    Die  von  Johann   gestiftete,  zweite  oder  jüngere  Linie  hat 
durch  des  Stifters  Enkel,  Philipp,  den  Namen  der  schlesisciicii,  jetzt 
österreichischen  Linie  erhalten.  —  Der  in  den  erbländ.-östeir.  Grafen- 
stand erhobene  Philipp  Ludwig  X.  war  ein  Enkel  des  obengenannten 
Philipp.  —  Haupt  der  niederländ.  Linie  war  in  neuester  Zeit  Graf  Ru- 
dolph XII.  —  Sohn  des  Grafen  Joseph ,  Herrn  der  Herrschaften  Grand 
Breucq,  Ecanafle,  Trasncs,  Dergneaux  und  zehn  andere  Herrschaften 
im  belgischen  Heniiegau,  k.  k.  Kämmerers,  aus  der  Ehe  mit  Maria 
Anna  Grf.  v.Morzin  — ,  geb.  1790,  k.  k.  Oberst  in  d.  A. ,  verm.  mit 
Charlotte  v.  Lackonau ,  aus  welcher  Ehe  zwei  Töchter ,  Grf.  Ernestine 
und  Grf.  Caroline,  stammen.    Haupt  der  österreichischen  Linie  ist: 
Gr.  ^loritz.  XI.  Reichsfreiherr  v.  Anneaucourt,  geb.  1816  —  Sohn  des 
1857  verstorbenen  Gr.  Philipp,  Herrn  der  Herrschaften  Paskau,  Klo- 
ster Hradisch ,  Dollein ,  Ptin  und  Czellechowitz .  nebst  vier  Gütern  in 
Mähren,  drei  Herrschaften  in  Oesterr.-Schlesien  und  der  Herrschaft 
Makow  in  Galizien ,  k.  k.  Kämm,  und  Geh.-Rath ,  aus  der  Ehe  mit  Jo- 
hanna Freiin  v.  Trach,  verm.  1810  — ,  k.  k.  Kämm,  und  Gubernial- 
secretair,  verm.  in  erster  Ehe  1842  mit  Luise  Grf.  v'.  Wallis,   gest. 
1843,  und  in  zweiter  1846  mit  Gabriele  Grf  v.  Stolberg-Stolbcrg .  geb. 
1827.    Aus  der  ersten  Ehe  stammt,  neben  einer  Tochter,  ein  Sohn, 
Gr.  Philipp,  geb.  1843,  k.  k.  Uhlanenlieutenant ,  aus  der  zweiten  aber 
entsprossten  zwei  Söhne  und  zwei  Töchter. 

Deutdche   Grafeiih.    der  Gef^eiiwart,  III.   H.   :VI4— 46.    —    (tciieul.   Tatickeiiimc-It  d.  gräfl. 
HAUHer,  1864,  i^.  71U— 21  und  Listor.  Haudb.  /.u  l)oiiiH<;lbeii,  S.  8ik). 

Saint- Julien ,  Freiherren  und  Grafen  (Schild  geviert,  mit  Mittel- 
schild^.  Im  goldenen  Mittelschilde  der  gekrönte,  schwarze  Reichsadler. 
1  und  4  der  Länge  nach  getheilt:  rechts  quer  getheilt,  oben  in  Gold 
eine  schwai'ze  Rose  und  unten  in  Schwarz  eine  goldene  Rose,  und  links 
in  Silber  ein  einwärts  gekehrter,  gekrönter  und  doppelt  geschweifter, 
rother  Löwe,  und  2  und  3  in  Schwarz  ein  silberner  Querbalken:  wegen 
Walseo).    Reichsfreiherrn-  und   Grafcustand.     Freiherrndiplom   vom 


—     14     — 

20.  März  1628,  und  Grafendiplom  vom  29.  Septbr.  1638.  —  Altes, 
französisches  Adeljgeschlecht,  welches  in  der  erste  Hälfte  des  17.  Jahr- 
hunderts nach  Oesterreich  kam ,  zu  grossem  Ansehen  und  ansehnlichen 
Herrschaften  gelangte  und  1712  das  Obersterbland-Falkenmeist^rarat 
in  Oesterreich  unter  der  Ens  erhielt.  Dasselbe  brachte  die  Herrschaf- 
ten Wartenburg  und  Perkhaim,  Schwietlau  in  Mähren,  das  Lehn  Wa- 
silsko  u.  s.  w.  an  sich.  —  Der  Stamm  blüht  jetzt  in  einer  älteren  uui 
jüngeren  Linie.  Haupt  der  älteren  Linie  ist:  Clemens  Gundacker  de 
Guyard,  Herr  v.  Saint-Julien ,  R.-Gr:  v.  u.  zu  Waldsee,  geb.  1801  — 
Sohn  des  1836  verstorbenen  Grafen  Franz  aus  der  Ehe  mit  Josephe 
Grf.  V.  Lodron,  gest.  ebenfalls  1836  — ,  Oberst-Erblandfalkenmeister 
in  Oesterreich  unler  der  Ens,  k.  k.  Kämm,  und  Geh.-Rath,  Oberst- 
lieutenant in  d.  A.  und  Obersthofmeister  I.  M.  der  K.  Carolina  Augusta, 
verm.  1836  mit  Maria  Grf.  v.  Khevenhüller-Metsch ,  geb.  1815.  Der 
Bruder  des  Gr.  Clemens,  geb.  1806,  Erblandfalkenmeister  in  Oester- 
reich unter  der  Ens ,  ist  k.  k.  Kämmerer  und  Oberstlieutenant  in  d.  A., 
und  die  Schwester,  Grf.  Leopoldine,  geb.  1807,  vermählte  sich  1843 
mit  Carl  v.  Petzold,  k.  k.  Hauptmann  in  d.  A.,  und  ist  seit  1849 
.Wittwe.  —  Haupt  der  jüngeren  Linie  ist:  Graf  Franz,  geb.  1805  — 
Sohn  des  1817  verstorbenen  Grafen  Johann,  k.  k.  Kämmerers  und 
Oberstlieutenants ,  aus  der  Ehe  mit  Franzisca  de  Paula  Grf.  v.  Fünf- 
kirchen — ,  verm.  1839  mit  Leocadie  Grf.  Springenstein,  geb.  1820, 
aus  welcher  Ehe ,  neben  zwei  Töchtern ,  drei  Söhne  stammen ,  die  Gra- 
fen Albert,  geb.  1841 ,  in  k.  k.  Militairdieusten ,  Clemens,  geb.  1845, 
und  Arthur:  geb.  1850. 

Jacobi,  18(H),  II.  8.  316.   —   Geii<>al.  Tanclipub.  der  gräfl.  Häuser,   1848,    S.  655  und  56, 
1864,  S.  721  und  hii4tor.  llaudb.  zu  Deinselbeu,  S.  802.  —  Suppl.'  zu  Siebiu.  W.-B.  L  4. 

Saint-Jnlien ,  Chevalier  de  ^t.-Jnlien  (Schild  zweimal  der  Länge 
nachgetheilt:  drei  Pfähle:  der  vordere  Pfahl  quer  getheilt,  oben  in  Blau 
eine  goldene  Lilie,  und  unten  von  Roth  und  Silber  siebenmal  quer  gestreift; 
der  mittlere  Pfalil  ist  ebenfalls  quer  getheilt :  oben  in  Roth  ein  silber- 
ner Löwe  und  unten  in  Silber  ein  grüner  Zweig ,  und  der  hintere  Pfahl 
blau,  mit  einem  Kreuze  in  der  Mitte,  darüber  ein  Stern  und  darunter  ein 
kleiner  Mond).  Französisches,  später  nachPreussen  gekommenes  Adels- 
gesclilecht,  welches,  schon  dem  Wappen  nach,  in  keiner  Verbindung 
mit  der  im  vorstehenden  Artikel  erwähnten  Familie  stand.  —  Johann 
Franz  v.  St.  Julien,  k.  preuss.  Oberst  und  Commandant  des  Regiments 
Prinz  Leopold  von  Braunschweig,  starb  1784  und  sein  Sohn,  der  k. 
preuss.  Kamraerherr  und  Besitzer  der  Güter  Dubbertech  und  Wöjen- 
thin  im  Caminschen  v.  St.-J.  2.  Mai  1803. 

Freih.  v.  Ledebw,  II.  8.  3.'^3  utid  III.  H.  336.  -    .Suppl.  r.u  Siobiu.  W.-B.  VI.  26. 

Sainte-Marie-Eglise,  Freiherren  (in  Blau  sechs,  3,  2  und  1,  rechts- 
sehende, goldene  Adler).  Baronats-Bestätignngsdiplom  vom  Könige 
Maximilian  1.  von  Bayern  vom  G.  Juni  1816  für  die  gesammte  Familie. 
Altes,  französisches  Adelsgeschlecht,  der  Sage  nach  aus  dem  Stamme 
des  in  der  ersten  Hälfte  des  10.  Jahrb.  lebenden  Richard,  ersten  Her- 
zogs der  Normandie,  entsprossen.  —  Von  Robert  de  Sainte-Marie- 
Eglise,  Seigneur  et  Patron  du  dit  lieu,  stammte  in  der  15.  Generation 


—    16     — 

Louis  Anne  Baron  de  Saint-Marie-Eglise,  geb.  1676  zu  Thoulaville 
bei  Cherbourg.  Derselbe  kaufte  das  Rittergut  KrummenaT),  wo  er  sich 
1725  niederliess.  —  Auf  Grund  der,  bis  1490  aufgefundenen  Urkun- 
den wurde  das  Geschlecht  von  der  1666  zu  St.  Gerniain  en  Laye  zu 
Prüfung  aller  Adelstitel  und  Wappen  der  französischen  Familien  nie- 
dergesetzten Staatsfathscommission  als  altadelig  anerkannt  und  dem- 
selben ein  urkundliches  Attest  vom  1.  Septbr.  1670  ausgestellt.  — 
Nach  dem  k.  bayer.  Baronats-Erneuerungsdiplorae  von  1816  wurden 
in  die  Freihermclasse  der  Adelsmatrikel  des  Kgr.  Bayern  eingetragen 
die  drei  Brüder :  Leopold  v.  S.-M.-E.,  geb.  1773,  k.  bayer.  Kämm, 
und  Director  des  Appellationsgerichts  für  den  Oberdonaukreis  zu  Neu- 
burg a.  d.  Donau;  Christian  Ferdinand  Anton,  geb.  1775,  k.  k.  Käöi- 
merer  und  erster  Appellationsgerichtsrath  in  Memmingen,  und  Carl, 
geb.  1785,  k.  bayer.  Forstgehülfe  zu  Egelharting.  —  Haupt  der  Fa- 
milie ist:  Freih.  Carl,  geb.  1803  —  Sohn  des Freih.  Leopold,  k.  bayer. 
Kämmerers  und  Appellationsgerichtsdirectore  zu  Straubing  — .  k.  bayef. 
quiesc.  Landrichter  —  aus  welcher  Ehe,  neben  einer  Tochter,  Freiin  Elise, 
geb.  1834,  ein  Sohn  stammt,  Freih.  Carl,  geb.  1835,  k.  bayer.  Oberlieute- 
nant. Die  drei  Brüder  des  Freih.  Carl  sind,  neben  vier  Schwestern, 
die  Freiherren:  Ludwig,  geb.  1821,  k.  bayer.  Pfarrer  zu  Ottmars- 
hausen, Richard,  geb.  1825,  und  Hugo,  geb.  1831,  k.  bayer.  Ober- 
lieutenant. —  In  neuester  Zeit  ist  die  Familie  auch  nach  Sachsen  ge- 
kommen. Ludwig  Freiherr  v.  S.-M.-E.  wurde  1865  Director  der 
Biener'schen  Blindenanstalt  zu  Leipzig. 

V.  Lanff^  Supplem.  S.  63  und  64.  —  Geneal.  Ta«chenb.  d.  freih.  Hänsor,  1858,  ^.  621  bte 
28  und  1864,  8.  688  untl  89.  -  W.-B.  d.  Kgr.  Bayorn,  IIL  »8  und  v.  Wolckern,  Abth.  3. 

Saint  Qnentin,  s.  Bigotv.  Saint  Quentin,  Grafen,  Bd,  I, 
S.  426. 

Saitz  V.  Ruhberg,  Edle.  Erbländ.-österr.  Adelsstand.  Diplom 
von  1819  für  Vincenz  Saitz,  Hauptmann  im  k.  k.  Artillerie-Feldzeug- 
amte ,  mit :  Edler  v.  Ruhberg. 

Mtfffrlf  V.  Mühl/eld,  Krg.-Bd.  8.  432. 

Sakellario,  Freiherren.  Erbländ.-österr.  Freihermstand.  Di- 
plom von  1819  ftlr  Georg  Sakellario,  Grosshändler  in  Bukarest,  und 
för  die  Brüder  desselben ,  Christoph  und  Constantin  Sakellario. 

Megerlt  v.  Mühl/eld,  8.  81  nnd  82. 

Sala,  auch  Freiherren  und  Grafen.  Italienisches  Adelsgeschlecht, 
aus  welchem  Angelus  de  Sala  seinen  Adel  erneuern  Hess  und  als  Iteih- 
arzt  des  Herzogs  Gustav  Adolph  nach  Meklenburg  kam.  Gen  Carl 
Freih.  v.  ^ala  erhielt  23  Juni  1751  mit  folgendem  Wappen:  in  Roth 
eine  freistehende,  rothe  Zinnenburg,  und  über  derselben  ein  rechts 
sehender  schwarzer  .\dler,  den  Reichsgrafenstand.  Mit  Hans  Chri- 
stoph Reichsgrafen  v.  Sala  starb  30.  Mai  1806  der  gräfliche  Stamm 
wieder  aus.  —  Die  Familie  sass  1 684  zu  Beilin  im  Amte  Goldberg,  zu 
Lüsewitz  im  A.  Ribnitz  und  zu  Zhena  im  A.  Güstrow.  Beilin  stand 
noch  1751  derselben  zu. 

Freih.  9.  Ledebur,  II.  S.  »33.   -  Siipi»!.  au  Siohm.  W.-B.  X    3:  (3r.  v.  Sal». 

Sala,  y.  Sala  auf  Stolberg  und  Jeidendorf,  Freiherren.  Erbländ.- 


^     16     — 

Osten*.  Freiherrnstand.    Diplom  von  1753  fftr  Franz  v.  SaUauf  Jei- 
dendorf ,  niederösterr.  Landrechtsbeisitzer. 

Megtrl«  r.  Jliühlf^ld,  Krg.-Bd.  8.  95. 

Salbarg,  Salaborg,  Freiherren  und  Goafen  (Stanimwappen : 
Schild  von  Schwarz  und  Gold  der  Länge  nach  getheilt,  mit  einer  Lilie 
von  gewechselten  Fai-ben:  Feld  1.  und  4.  des  gräfl.  Wappens).  Erb- 
ländisch-östen*.  Freiherrn-  und  Grafenstand.  Freihermdiplom  von 
1608  für  Heinrich  v.  Salburg,  Herrn  der  Herrschaft  Falkenstein,  mit 
den  Gütern  Hochhaus  und  Altenhof  in  Oberösterreich ,  und  Grafendi- 
plom vom  3.  Novbr.  1665  für  den  Enkel  desselben,  Georg  Siegmund 
Freih.  v.  Salburg,  Herrn  der  Herrschaften  Salaberg,  Puchheim,  Mit- 
tenberg, Leonstein,  Klaus,  Ort  am  Traunsee  u.  s.  w. ,  und  zwar  mit 
seinem  Neffen,  Hermann  Freih.  v.  S. ,  und  mit  seinen  Vettern,  den 
Söhnen  des  Freiherrn  Siegmund  Friedrich.  —  Altes,  ursprünglich 
voigtländisches  Adelsgeschlecht,  welches  Einige,  unter  Berufung  auf 
Imhof,  von  der  seit  1441  reussischen  Stadt  Saalburg  a.  d.  Saale  her- 
leiten ,  doch  sagt  Imhof  (Mantissa  de  proc.  aul.  caesar.  Leopold.  XL.) 
nur:  stii*ps  in  Voitiandia  enata.  Der  erste  bekannte  Sprosse  der  Familie, 
Siegmund  S. ,  besass  um  1400  unweit  Voigtsberg  im  Voigtlande  einen 
Bittersitz  mit  einem  Bleibergwerke,  und  die  Hausfrau  desselben  stammte 
aus  der  fränkischen  Familie  Resch  v.  Gerolzau.  Der  Urenkel,  ßartho- 
lomaeusS.,  begab  sich  1518  nach  Falkenstein  in  Oberösterreich,  welche 
Herrschaft  damals  der  Bruder  seiner  Mutter,  Jobst  v.  Oberweimar,  als 
landesfürstliches  Lehn  inne  hatte,  kaufte  später  die  Herrschaft  Aich- 
berg  in  Oberösterreich ,  wurde  in  Folge  dieses  Kaufes  oberösterreichi- 
sches  Landesmitglied  und  starb  1569.  Aus  seiner  Ehe  mit  Anna  Zoll- 
ner V.  Matting  stammten  drei  Söhne ,  Gk)ttfried ,  Oswald  und  Heinrich 
V.  Salburg.  Gottfried  starb  1581  ohne  männliche  Nachkommen;  Os- 
wald, gest  1572,  Herr  der  Hen-schaft  Artstetten  in  Niederösterreich, 
hatte  Nachkommenschaft,  doch  erlosch  dieselbe,  da  Keiner  der  von 
seinem  1712  verstorbenen  Urenkel,  Hermann  Seyfried,  hinterlassenen 
fünf  Söhnen  sich  vermahlte,  mit  dem  Grafen  Ernst  nach  1730.  Hein- 
rich, gest.  1629 ,  trat  zur  katholischen  Religion  über,  kaufte  von  dem 
K.  Rudolph  IL  1605  die  Herrschaft  Falkenstein  mit  den  Gütern  Hoch- 
haus und  Altenhof ,  erhielt,  wie  angegeben ,  den  Freiherrnstand,  er*- 
warb  dann  die  Herrschaften  Rannaridl  und  Riedau  mit  dem  Amte  St. 
Sixt  in  Ober-  und  1618  die  früher  hochstifts-bambergische,  später  die 
k.  k.  Lehnsherrschaft  Salaberg  in  Niederösterreich ,  und  hinterliess  aus 
erster  Ehe  zwei  Söhne ,  Johann  Heinrich  und  Gottfried,  und  aus  der 
zweiten  ebenfalls  zwei  Söhne,  Georg  Siegmund  und  Gottlieb.  Johann 
Heinrich,  k.  k.  Kämmerer,  starb  1633  ohne  Kinder.  Gottfried,  gest. 
ebenfalls  1633,  erbte  die  Güter  von  dem  älteren  Bruder  und  gründete 
durch  seinen  Sohn,  Siegmund  Friedrich,  eine  Linie,  die  aber,  obgleich 
Letzterer  sechs  Söhne  hinterliess.  doch  mit  einem  derselben.  Hans 
Reichhard,  1713  ausging,  worauf  die  Güter  an  die  beiden  Söhne  ans 
Heinrichs  zweiter  Ehe,  Georg  Siegmund  und  Gottlieb,  kamen"  Georg 
Siegmnnd,  gest.  1669,  brachte,  s.  oben,  den  Grafenstand  in  die  Fa- 
milie.   Die  von  Georg  Siegmund  selbst  gepflanzte  Linie  erlosch  1806 


•^     17     — 

mit  dem  Urenkel,  Rudolph,  geb.  1732,  k.  k.  General-Feldwachtmei- 
ster. Freih.  Gottlieb  war  schon  1649  als  k.  k.  Kämmerer  und  Oberstr 
Wachtmeister  gestorben.  Der  Sohn  desselben,  Hermann,  geb.  1640 
und  gest.  1679,  erhielt,  s.  oben,  mit  seinem  Oheime,  Georg  Siegmund, 
1665  den  Grafenstand,  und  hat  den  Stamm  dauernd  fortgesetzt.  — 
Haupt  des  gräflichen  Hauses  ist:  Johann  Nepomuk,  Graf  und  Herr  v.  Sal- 
burg,  Freih.  auf  Falkenstein  undBanaridl,  geb.  1809  —  Sohn  des  1833 
verstorbenen  k.  k.  Kämmerers  und  Majors  Reichard  Gr.  v.  S.  aus  der  Ehe 
mit  JulianaMaria  Grf.  v.  Draskovich,  gest.  1810  — ,  Besitzer  der  Majo- 
ratsherrschaft^n  Altenhof,  Falkenstein,  Hochhaus  und  Leonstein,  und 
des  Rittergutes  Achleiten  in  Oberösterreich,  k.  k.  Kämm.,  verm.  1832 
mit  Aloysia  Gyömösey  v.  Giöri-Gyömöre  und  Töllwar,  geb.  1817.  aus 
welcher  Ehe,  neben  drei  Töchtern,  vier  Söhne  entsprossten ,  die  Gra- 
fen: Otto,  geb.  1845,  k.  k.  Kämmerer  und  Rittmeisterind.  A.,  Oscar, 
geb.  1840,  Richard,  geb.  1850,  und  Julius,  geb.  1854. 

Buctlini  Stommat.  IIT.  S.  200.  —  Imhof,  V.  40.  —  Freih.  r.  Hoheneck,  11.  8.  200-204. 

—  Gauhe.I.  8.  2<:o7-2000:  Sallalmrg,  8alburg.  —  Zedier,  33.  S.  637  niid  849-62.  —  r.  Lang, 
8.  67.  —  Dentscho  Grafcnh.  d.  Oegenw.  IT.  8.  321-23.  —  Geneal.  Taachenhuch  d.  grafl. 
Hiiii«r,  1864,  8.  722  nnd  histor.  Handbuch  zu  Demselben,  8.  803.  —  Siebmacher,  III.  64: 
T.  Salburg,  OoMterreichitch  und  V.  18:  Frh.  v.  S.    —    Suppl.  zu  Siebni.  W.-B.   I.  4:  Gr.  v.  8. 

—  W.-B.  d.  Kgn  Bayern,  II.  6  und  v.  Wölckern,  Abth.  2.  —  Dorat,  AUgoni.  W.-B.  I.  8.  153 
bia  M  nnd  8.  203  nnd  Tab.  122. 

Saldem  (in  Gold  eine  rothe,  oder  auch  blaue  Rose).  Altes, 
braunschweig-hannoversches,  in  der  Stammheimath  bereits  im  13.,  14. 
und  15,  Jahrh.  sehr  ansehnlich  begütertes  Adclsgeschlecht  aus  dem 
schon  870  erworbenen,  gleichnamigen  Stammsitze  an  der  Fuse,  west- 
lich von  Wolfenbüttel,  welches  später  in  der  Mark  Brandenburg,  be- 
sonders in  der  Priegnitz  und  Uckermark,  so  wie  in  Meklenburg  und  im 
Lippeschen  ansässig  wurde.  —  Nach  Angabo  Einiger  soll  die  Familie 
von  dem  römischen  Geschlechte  der  Rossincr  stammen,  lange  sich  de 
Rosis  geschrieben  und  später  von  der  erwähnten  Besitzung  im  Braun- 
schweigischen sich  Saldern  geschrieben  haben.  Als  Stammvater  wird 
dann  Sieghardt  de  Rosis  genannt,  welcher  mit  dem  heiligen  Bonifacips 
in  der  ersäen  Hälfte  des  8.  Jahrh.  nach  Deutschland  kam.  Den  Ritter- 
sitzSaldem  erwarb  im  obenangegebenen  Jahre  Cuno  de  Rosis. —  Später 
verliess  unter  Burchhardt  v.  Saldern ,  einem  Freunde  der  Reformation, 
um  1519,  nach  der  Schlacht  auf  der  Soltauer  Heide,  die  Familie  die 
Länder  jenseits  der  Elbe  und  nahm  diesseits  kurbrandenburgische 
Lehne  an.  Matthias  v.  S. ,  gest.  1675,  kurbrandenb.  Hauptmann  zu 
Lehnin ,  Rath  und  Oberstkämmerer ,  brachte  die  Plattenburg  an  das 
Geschlecht,  und  nach  der  Mitte  des  15.  Jahrh.  stifteten  die  Enkel  des 
Siegfried  Christoph  v.  S. ,  gest.  1715  als  k.  preuss.  Geh.-Rath  und 
Yicepräsidentdes  Ftirstenthums  Halberstadt:  Henning  Siegfried  —  Sohn 
des  k.  preuss.  Oberstlieutenants  Otto  Ludolph  —  und  Hans  George 
Siegfried  —  Sohn  Melchior  August's  {Bruder  des  Otto  Ludolph),  k. 
grossbrit.  Oberstlieutenants  —  die  noch  blühenden  Linien  zu  Wilsnach 
und  Plattenburg.  —  Von  den  Sprossen  des  Stammes  gelangten  Mehrere 
in  der  k.  preuss.  Armee  zu  hohen  Ehrenstellen.  Heinrich  v.  S.  starb 
1748  als  Generalmajor  und  Commandant  von  Cosel,  Wilhelm  v.  S., 
des  Vorigen  Bruder,  blieb  1758  als  Generalmsgor  bei  Königsgrätz, 

M$U9ehk4  Doutoch.  Adela-Lex.  VIU.  2 


—     18     — 

nnd  Friedrich  Christoph  v.  S.  1 785  als  Generallieutenant.  —  Eine 
gräfliche  Linie,  aus  welcher  ein  Sprosse  k.  russ.  und  k.  dänischer  Ge- 
sandter am  k.  poln.  Hofe  war,  führte  den  Namen:  v.  Saldem-Günter- 
rod.  —  lieber  die  aus  dem  Saldernschen  Stamme  durch  Adoption  her- 
vorgegangenen Grafen  v.  Saldern-Ahlirab  giebt  der  nachstehende  Arti- 
kel nähere  Auskunft.  —  Nach  Rauer  waren  im  Kgr.  Preussen  18Ö7 
folgende  Familienglieder  begütert:  Adolph  Friedrich  v.  Saldern,  Ritt- 
meister a.  D. ,  Herr  auf  Plattenburg  mit  Zernickow ,  Carl  Friedrich 
V.  S.,  Kreisgerichtsrath  in  Charlottenburg,  Herr  auf  Damerow,  und 
Friedrich  Ludwig  Siegmund  v.  S. ,  Herr  auf  Wilsnack ,  sämmtlich  in 
der  West-Priegnitz,  Max  V.  Saldem-Wilsnack,  Kreisdeputirter ,  Herr 
auf  Aderstedt  im  Kr.  Oschersleben ,  Julius  v.  S.,  k.  Kammerherr,  Herr 
auf  Klein-Leppin  in  der  West-Priegnitz ,  und  N.  v.  S. ,  Herr  auf  Brie- 
sen  im  Kr.  Schiefelbein. 

Spangtnherg ,  P.  11.  —  Pfeffinger,  T.  S.  194  und  95,  255  n.  «.  w.  nnd  II.  8.  68  nnd  96«. 
—  Spener,  L  8.  267  und  Tab.  17.  —  Behr,  Anhang  der  v.  Steinbergscheu  Genealogie,  Nr.  14, 
96  und  96.  —  Qauhe,  I.  8.  1999  und  2(MH).  —  Zedier,  33.  8.  860  und  61.  —  Moser,  Braun- 
Bchw.-Lünc'b.  Staatsrecht,  Frankfurt,  1755,  8.  499  und  687.  —  Lexicon  ovor  adel.  Famil.  i 
Danmark,  II.  8.  153,  Tab.  24.  Nr.  3  und  Tab.  33.  Nr.  278.  —  Fault,  Leben  groster  Heklea, 
III.  S.  45—49.  —  C.  D.  Künfer  t  Leben  des  Oencrallieutenantä  v.  Saldern.  —  Kleituekmidi, 
Samml.  Cairnberg.  Landtags-Abschledo ,  I.  8.  327  und  II.  S.  340.  —  N.  Pr.  A.-L.  IV.  8.  431 
bis  Xi.  -  Freih.  r.  d.  Kneseheck ,  8.  244.  —  Freih.  p.  Ledebur,  II.  8.  333  und  34.  —  8U^ 
macher,  I.  182:  v.  Salder,  Braunschweigisch.  —  Mekleub.  W.-B.  Tab.  43.  Nr.  161  nnd  8.  3S. 
HauDOV.  W.-B.  0.  61  und  8.  12.  —  ».  üe/ner,  Hannov.  Adel,  Tab.  27. 

)  Saldern-Ahlimb ,  Ahlimb-Saldern ,  Grafen  (Schild  geriert,  mit 

Mittelschilde.  Im  goldenen  Mittelschilde  eine  rothe  Rose :  Saldem. 
1  und  4  in  Schwarz  drei  goldene,  übereinander  mit  dem  Mundstücke  nach 
rechts  gelegte  Hifthörner:  wegen  des  Erbhegemeisteramts  in  der  Kur- 
mark ,  2  in  Blau  ein  einwärts  laufendes ,  braunes  Einhorn ,  und  3  in 
Silber  zwei  aus  den  Seitenrändern  des  Feldes  gegeneinander  halbher- 
vorspringende,  braune  Einhörner:  Feld  2  und  3:  Ahlimb,  und  Wap- 
pen der  V.  Saldem- Ahlimb:  Schild  mit  Mittelschilde.  Im  Mittelschilde 
in  Gold  die  Saldem'sche  rothe  Rose.  Schild  quer  getheilt :  oben  in 
Blau  ein  einwärts  laufendes ,  braunes  Einhorn  und  unten  in  Silber  zwei 
aus  den  Seitenrändern  des  Schildes  gegeneinander  halbhervorspria- 
gende,  braune  Einhörner).  Grafenstand  des  Kgr.  Preussen,  nach  dem 
Rechte  der  Erstgeburt,  der  männliche  Stamm  zuerst,  der  weibliche 
nachher.  Diplom  vom  15.  Octbr.  1840  für  Hermann  Freiherrn  v.  SaK 
dem  a.  d.  H.  Plattenburg  in  der  Priegnitz,  genannt  v.  Ahlimb.  —  Die 
Grafen  v.  Saldern-Ahlimb  stammen  aus  dem  alten  Stamme  der  v.  Sal- 
dern ,  8.  den  vorstehenden  Artikel ,  und  der  Beiname  v.  Ahlimb  ist  durch 
Vermählung  entstanden,  s.  den  Artikel:  Ahlimb,  Bd.  I.  S.  27.  — 
Hermann  Freih,  v.  Saldern,  geb.  1801  und  gest.  1854  —  Sohn  des 
herzogl.  anhalt-dessauischen  Oberforstmeisters  Albrecht  Georg  Heinrich 
V.  S.  aus  der  Ehe  mit  einer  v.  Glaffey  — ,  k.  preuss.  Kammerherr  und 
Kreisdeputirter,  Herr  auf  Dargersdorif,  Petersdorf  und  Sibbeske,  ver- 
mählte sich  1827  mit  Luise  V.  Ahlimb,  geb.  1808  —Erbtochter  des  1880 
verstorbenen  Gustav  v.  Ahlimb,  k.  preuss.  Hauptmanns  a.  D.,  Msjorats* 
herrn  der  Güter  Ringenwalde,  Poratz,  Ahlimbswalde,  Julianenhoffu.8.w., 
aus  der  Ehe  mit  Sophie  Caroline  v.  Loos.  — .  Derselbe  hatte  nach 
dem  Tode  seines  Schwiegervaters  mit  k.  Erlaubniss  mit  seinem  ange* 


—     19     — 

borenen  Namen  und  Wappen  Namen  und  Wappen  der  Familie  v.  Ah- 
limb  vereinigt  und  erhielt  später,  s.  oben,  den  Grafenstand,  und  zwar 
mit:  Graf  v.  Ahlimb-Saldem.  Diesen  Namen  führt  nur  der  jedesmalige 
Majoratsherr,  während  die  übrigen  Familienglieder  sieb  v.  Saldem- 
AhÜmb  schreiben.  Aus  der  Ehe  des  Grafen  Hermann  (I.)  mit  Luise 
Y.  Ablimb-Ringenwalde ,  yerm.  1827,  entsprossten  sechs  Söbne  und 
sechs  Töchter.  Haupt  des  gräflichen  Hauses  ist  der  älteste  Sohn:  Her- 
mann (H.)  Graf  v.  Ahlimb-Saldern ,  geb.  1828,  M^oratsherr  u.  s.  w. 
Die  fOnf  Brüder  desselben  sind:  Hugo  y.  Saldern-Ahlimb,  geb.  1829, 
Maximilian,  geb.  1838,  Carl,  geb.  1841,  Otto,  geb.  1843,  und  Hein- 
rich, geb.  1845,  sämmtlich  in  k.  preuss.  Militairdiensten.  Die  sechs 
Schwestern  sind:  Emma  v.  Saldern-Ahlimb ,  geb.  1830,  Mathilde,  geb. 
1832,  Maria,  vermählte  Freifrau  v.  Nauendorf,  geb.  1834  und  verm. 
1857,  Elisabeth,  vermählte  Frau  v.  Barfus-Falkenburg,  geb.  1835 
und  verm.  1856  ,  Anna,  geb.  183^ ,  und  Caroline,  geb.  1849. 

Deatacho  Qrafenh.  d.  Oegenwart ,  U.  8.  324  and  25.  —  N.  Pr.  A.-L.  IV.  S.  432  und  33. 
—  Fireih.  9.  Ledebur,  IL  S.  333.  —  Geneal.  TMchonb.  der  grafl.  H&aaer,  1857,  S.  7,  1864, 
8.  8—10  und  histor.  Handb.  S.  806.    -  W.-B.  d.  PreuM.  Monarch.  FV.  42:  ▼.  Saldern-Ahlimb. 

Salgari  v.  Ehrenkron.  Erbländ.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von 
1777  für  Johann  Salgari ,  Oberstwachtmeister  im  k.  k.  Ingenieur-Corps, 
mit:  V.  Ehrenkron. 

MegtrU  «.  Mühlf^ld,  Brg.-Bd.  8.  432.  —  W.-B.  d.  Kgr.  Bayern,  VIII.  29. 

Salhansen,  s.  Saalhausen,  S.  2  und  3. 

Salins ,  Lamezan-Salins ,  s.  Lamezan,  Fi'eiherren  und  Grafen, 
Bd.  V.  S.  361  bis  363. 

Salis,  Freiherren  und  Grafen  (Stammwappen:  Schild  quer  ge- 
theilt,  oben  in  Gold  ein  grüner,  entwurzelter  Weiden-  oder  Sahlen- 
bäum  und  unten  von  Roth  und  Silber  sechsmal  der  Länge  nach  gestreift. 
—  Linie  Salis-Zizers:  Schild  geviert:  1  und  4  in  Gold  ein  entwurzelter, 
grikner  Weiden-  oder  Sahlenbaum  und  2  und  3  sechsmal  von  Roth  und 
Silber  der  Länge  nach  gestreift.  —  Linie  Salis-Soglio :  Schild  geviert, 
mit  Mitt^lschilde.  Im  Mittelschilde  in  Roth  zwei  silberne  Pfähle  oder 
auch  quer  getheilt,  oben  Gold,  ohne  Bild  und  unten  in  Roth  die 
zwei  sübemen  Pfähle.  1  und  4  in  Gold  ein  rechtssehender ,  schwar- 
zer Adler,  und  2  und  3  in  Blau  drei  silberne  wellenförmig  gezo- 
gene, linke  Schrägbalken  und  vor  denselben  ein  goldener  Löwe  mit 
gezücktem  Schwerte  in  der  rechten  Yorderpranke,  oder  nur  ein  ge- 
krönter, doppelt  geschweifter,  goldener  Löwe.  —  Linie  Salis-Seewes : 
das  oben  beschriebene  einfache  Stammwappen.  —  Linie  Salis -Sa- 
maden  in  Oesterreich :  das  Stammwappen  der  Familie.  —  Linie  Salis- 
Marschlins:  ebenfalls  das  einfache  Stammwappen.  —  Linie  Salis- 
Haldenstein :  Schild  dreimal  der  Länge  nach  und  einmal  quer  getheilt, 
-achtfeldrig ,  mit  silbernem,  ein  schwarzes  Steinbockhom  zeigendem 
Mittelschilde :  Haldensteiu.  1  und  8  das  Salissche  Stammwappen  ^  2 
«nd  5  in  Blau  zwei  silberne  Homer:  Lichtenstein,  3  und  6  in  Gold  ein 
jrother  Querbalken ,  oben  von  drei ,  unten  von  zwei  silbernen  Kugeln 
heimeltet:  Ehrenfelss  und  4  und  7  in  Gold  zwei  schwarze  Querbalken: 
Hohentrins.  —  Linie  Salis -Soglio-Mayenfeld:  das  einfache  Stamm- 
mippeo  der  Familie  Salis.  —  Linie  Salis-Grüsch :  der  gevierte  Schild 

8* 


—     20     — 

der  Linie  Salis-Marschlins).  —  Reichsfreiherrn-  und  erbländ.-5ste 
Freiheimstand  und  Reichsgrafen-  und  französischer  Grafenstand.  Reicl 
grafendiplom  vom  26.  Aug.  1694  für  Johann  v.  Salis  -  Ziezers ,  drit 
oder  rudolphischer  Seitenlinie,  Landeshauptmann  von  Valentina  u 
vom  12.  Mai  1748  für  Peter  und  Hieronymus,  Vater  und  Sohn,  vier 
oder  baptistischer  Seitenlinie  und  französisches  Grafendiplom  v< 
1.  Febr.  1776  fftr  Johann  Gaudenz,  Sccwiser  Linie,  nach  dem  Red 
der  Erstgeburt.  Reichsfreihcrrndiplome  vom  12.  Mai  1532  für  I 
dolph  und  Abundi  v.  Salis  a.  d.  TL  Marschlins;  vom  20.  Jan.  1588  i 
Dietegen  (II.)  v.  S.  a.  d.  11.  Günsch;  von  1639  für  Johann  v.  S.  a.d. 
Zizers  und  vom  14.  Aug.  1748  für  Thomas  v.  Salis,  Hen*n  zu  Haldi 
stein,  Lichtenstein  und  Grottenstein  und  BestMigungsdiplom  von  17C 
erbländ.-österr.  Freiherrndiplom  von  1779  für  Paul  v.  Salis,  k.  k.Mi^ 
im  Modenesischen  Regimente;  preu^sische  Anerkennung  des  Freihen 
Standes  durch  Rescript  vom  4.  Mai  1827  zu  Gunsten  des  Barons  J 
hann  Anton  v.  Salis-Soglio  und  seiner  Familie  und  zwar  auf  Grund  c 
schon  von  Oesterreich  früher  crtheiltcn  Anerkennung  als  Freihen 
und  niederländisches  Freiherrndiplom  vom  14.  Juni  1822  för  Carl  v.l 
Mayenfeld.  niederländischen  Oberstlieutenant  a.  D.,  nach  dem  Recl 
der  Erstgeburt  und  mit  der  Bewilligung  im  Königreich  derNiederlan 
und  in  Graubtindten  dem  Familiennamen:  Salis-Mayenfeld  den  Nam 
Soglio  zuzusetzen.  —  Altes,  rhätischcs,  weit  verzweigtes,  an  verdien 
vollen  Sprossen  stets  reiches ,  durch  grossen  Grundbesitz,  namentli 
vor  der  1798  erfolgten  Umgestaltung  der  Schweiz,  mächtiges  Geschlei 
in  Granbündten,  aus  welchem  jetzt  drei  j?räfliche  Linien:  Salis-Zize 
S.-Soglio  und  S.-Seewis  und  die  sieben  freiherrlichen  Linien  Salis-f 
maden  in  Oesterreich,  S.-Mai'schlins ,  S.-Ualdenstein,  S.-Soglio-Mayc 
feld  in  Holland,  S.-Soglio  (mit  den  Ilnusorn  Casa  ßaptista  in  (Äi 
Casa  Baptista,  rothes  Haus  in  Chur ,  Casa  di  Mezzo  ab  Soglio  in  Chi 
mittleres  Haus  von  Soglio  in  Chur,  Casa  Antonia,  Casa  Tagstei: 
S.-Seewis  und  S.-Grüsch  blühen.  —  Als  Stammhaus  wird  das  seh 
lange  in  Trümmern  liegende  Castell  von  Soglio  im  bündtischen  Gott 
hausbunde  genannt.  Rudolph  und  Andreas  waren  913  Herren  zuSogli 
eine  andere  Linie  war  damals  in  Brescia  angesehen  und  später,  lOS 
kaufte  Andreas  S.  die  julischen  Alpen  und  Thäler.  Ein  anderer  A 
dreas  war  um  1190  Hauptmann  des  K.  Friedrichs  I.  in  Syrien  und  i 
den  Urenkeln  desselben,  Johann  und  Gubert  —  den  Söhnen  Rudolpl 
um  1259  Podesta  vom  Bergelthaie — ,  entstanden  zwei  Hauptstümmc  i 
Geschlechts,  der  gub^rt'sche  und  der  marschlins'sche  Stamm.  Aus  di 
GubÄitschen  Stamme  gingen  durch  drei  Söhne  des  Ritters  Hubert  (Q 
hört)  des  Grossen,  welcher  1487  sich  auf  der  Maiser  Heide  als  Hc 
auszeichnete,  aus  der  Ehe  mit  Ursula  v.  Norta,  drei  Söhne  hervo 
Rudolph  der  Lange ,  Andreas  und  Diethger  der  Grosse ,  welche  di 
gleichnamige  Hauptstämme  des  Geschlechts  stifteten,  aus  welchen  spfll 
noch  mehrere  Aeste  und  Zweige  entstanden.  Rudolph  der  Lauf 
Stifter  der  älteren,  später  erloschenen  Grüscher-  und  der  noch  blühe 
<f^  den  freiherrlichen  Linie  zu  Marschlins,  herz,  mailänd.  Rath  und  Go 

vemeur  von  Pavia,  fiel,  die  Graubündtner  commandirend,  1516  if 


—     21     — 

Marignano.  Der  £nkel  desselben,  Rudolph  der  Starke,  welchen  König 
Heinrich  II.  von  Frankreich  zum  Ritter  geschlagen,  erhielt  später  vom 
K.  Maximilian  II.  als  Reichsfcldzeugmeister  die  Bestätigung  des  1487 
io  der  Persop  des  Gobert  Magnus  v.  S.  in  die  Familie  gekommenen 
Reichsritterstandes  und  wurde  nachher,  s.  oben,  1585,  in  den  Frei- 
,  herrnstand  erhoben  und  zwar  mit  dem  Rechte,  letzteren,  bei  Br- 
mangelung  von  Nachkommen ,  auf  die  übrigen  Geschlechtsverwandten 
ausdehnen  zu  dürfen.  Derselbe  starb  1 600  und  hinterliess  die  Fidei- 
Gommissgüter  und  den  Freiherrnstand  dem  Enkel  seines  Bruders  Aband, 
Rudolph,  von  dessen  Sohne,  Hercules,  Güter  und  Freiherrnwürde  1674 
an  einen  liefen  desselben  gelangten.  Mit  der  Nachkommenschaft  des 
Letzteren  ging  1732  die  ältere  Grüscher  Linie  aus,  während  die  Linie 
zu  Marschlins  fortblühte.  —  Andreas  S.  —  zweiter  Bruder  Rudolph 
des  Langen  —  wurde  der  Stammvater  der  Salis'schen  Linien  zu  Jenins, 
Mayenfeld,  Zizers  und  Sbglio.  Derselbe,  gest.  1534,  hatte  aus  der  Ehe 
mit  Dorothea  Rinck  v.  Baldenstein  vier  Söhne,  Anton,  Hubert,  Rudolph 
und  Baptist,  welche  vier  neue  Seitenlinien,  oder  Aeste  bildeten.  In  die 
dritte  und  vierte  dieser  Seitenlinien  kam ,  wie  oben  angegeben ,  der 
Reichsgrafenstand.  — Diethger  oder  Dietegen  der  Grosse — jüngerer  Bru- 
der Rudolphs  des  Langen  —  gefallen  1531  bei  Morbegno,  tritt  als  Stamm- 
vater der  Seewiser  Linie  und  der  jüngeren  Grüscher  Linie  auf.  Der  Sohn 
desselben,  Dietegen  (II.),  gest.  1590,  wurde  1588,  s.  oben,  Reichsfrei- 
herr. Aus  seiner  ersten  Ehe  mit  Regina  Roth  v.  Schreckenstein  ent- 
spross  Hieronymus  Dietegen,  gest.  1628,  verm.  mit  Anna  Enderlin 
von  Monzwik,  welcher  von  Soglio  in  Bergeil  nach  Seewis  im  Vorder- 
Praettigau  zog.  Der  Sohn  desselben,  Dietegen,  mit  dem  Beinamen: 
der  fromme  Junker ,  gest.  1670,  vermählte  sich  mit  Anna  Sprecher 
V.  Bemegg  von  Luzein,  aus  welcher  Ehe  Hieronymus  Dietegen  (IL), 
gest.  1705,  stammte,  welcher  das  Schloss  Seewis  erbaute  und  mit  Eva 
Gansner  v.  Seewis  vermählt  war.  Von  den  Söhnen  des  Letzteren 
setzte  Anton  Dietegen,  gest.  1718 ,  in  der  Ehe  mit  Dorothea  v,  Salis, 
das  Haus  Seewis  fort,  Albert  Dietigen  aber,  gest.  1740,  vermählt  mit 
Anna  Catharina  Enderlin  v.  Monzwik,  gründete  die  Jüngere  Grüscher 
Linie.  —  Der  Sohn  des  Anton  Dietigen,  Hercules  Dietegen,  gest. 
1751 ,  vermählte  sich  mit  Maria  v.  Capol,  und  Flins  und  der  Sohn  des- 
selben, Johann  Gaudenz,  gest.  1777,  wurde,  s.  oben,  französischer 
Graf.  Aus  der  Ehe  des  Letzteren  mit  Catharina  v.  Cleric  entspross 
Graf  Johann  Ulrich ,  gest.  1815,  welcher  sich  mit  Jocobea  v.  Salis- 
Bothmar  in  Malans,  einer  reichen  Erbtochter,  vermählte.  Aus  dieser 
Ehe  stammte  als  ältester  Sohn  Graf  Johann  Gaudenz  Gubert,  gest. 
1834,  früher  k.  französ.  Gardehauptmann,  später  Oberst  der  Eidge- 
nossenschaft ,  als  einer  der  besten  lyrischen  Dichter  Deutschlands  in 
weiten  Kreisen  anerkannt.  Aus  seiner  Ehe  mit  Ursula  v.  Pestalozzi, 
gest.  1835,  entspross  Graf  Johann  Ulrich  Dietegen,  gest.  1844,  Bun- 
des-Landammann  als  Mitglied  des  kleinen  Raths  des  Standes  Grau- 
bflndten  und  Richter  zu  Malans,  später  seit  1835  herzogl.  mondenesi- 
seher  Oberst,  verm.  mit  Barbara  v.  Cleric.  geb.  1801  und  verm.  1822. 
Derselbe  ging  mit  seiner  Familie  zu  der  katholischen  Religion  über. 


—     22     — 

und  Dach  seinem  Tode  wurde  der  älteste  Sohn.  Graf  Johann  Gandenz 
Gabört ,  Haupt  der  Linie  Salis-Seewis.  —  Ueber  die  graflichen  Linien 
des  Stammes  sind,  neben  dem  Werke:  Deutsche  Grafenhäuser  der  Ge- 
genwart, die  genealog.  TaschenbQcher  der  gräfl.  Häuser,  nachzusehen, 
Die  genealogischen  Verhältnisse  der  freiherrl.  Linien  und  der  zahl- 
reiche Personalbestand  derselben  findet  sich  sehr  genau  in  den  geneal. 
Taschenbüchern  der  freiherrl.  Häuser  angegeben.  Von  besonderem  In- 
teresse ist  Jahrg.  1862.  —  Zu  erwähnen  ist  noch,  dass  das  Geschlecht 
sehr  ansehnlich  in  der  Schweiz,  namentlich  im  Canton  Graubündten, 
begütert  ist,. und  auch  in  Holland,  England,  Ii*land,  Preusscn,  Oester- 
reich  u.  s.  w.  ansässig  wurde,  dass  die  Linie  Salis-Haidenstein  im 
Mannsstamme  18.  April  1832  mit  Thomas  Franz  Schauenstein,  Freih. 
Y.  Balis  zu  Haldenstein,  Lichtenstein  und  Grottenstein  erloschen  ist 
und  dass  Johann  Anton  Freih.  v.  Salis  Soglio,  laut  Eingabe  d.d.  Coblenz, 
17.  Juni  1829,  in  die  Freihermclasse  der  Adelsmatrikel  des  Kgr. 
Bayern  eingetragen  wurde. 

Oauket  I.  S.  20O4— 6.  —  Grosser  Salischer  Stammbaum,  Chur,  1782.  Bedaction  beaorgt 
Ton  Bndolpb  Freih.  t.  Sali»  zu  Haldenstein.  —  M^yert«  9.  Mühlfeld  ^  Eig.-Bd.  S.  96.  — 
Deutsche  Qrafenh.  d.  Gegenw.,  II.  S.  326-30.  —  Freih.  r.  Ledfbur,  II.  S.  834  und  36.  — 
Geneal.  Taachenb.  d.  grafl.  Hänspr,  1837,  S.  396  und  97,  1846,  S.  624  und  1864,  S.  723—28 
und  histor.  Bandb.  zu  Demselben,  8.  8()9.  —  Geneal.  Taschenbuch  d.  freih.  Uäuoer,  1866, 
8.  619,  1862,  S.  657  —  689  und  1864,  8.  68'J  —  7()3.  -  Sammlung  Bhätischer  Geschlechter: 
Xrster  Jahrg.,  Chur,  1847,  S.  143  and  S.  149  und  ff.  —  Siebmaeher,  I  2U4:  t.  Sali«,  Schwei- 
Eerisch.  —  Suppl.  xu  Siebm.  W.-B.  IX.  26:  v.  S.  —  W.-B.  der  Preuss.  Monarchie,  IV.  12: 
nach  dem  Anerkennnngsdiplome  vom  28.  Octob.  1786  für  Ignaz  v.  Salis  a.  d.  H.  Samaden. 
—  W.-B.  d.  Preuss.  Bheinprovin«,  I.  Tab.  Ili9,  Nr.  217  und  S.  lül.  —  W.-B.  d.  Oesterr. 
Monarchie,  XIV.  92:  Frh.  v.  8.  und  XIX.  41:  Freih.  v.  SaUs-Soglio. 

SaÜMsh  und  Grossgraben,  Freiherren  und  Grafen  (Stammwap- 
pen: Schild  der  Länge  nach  getheilt:  rechts  in  Silber  ein  die  Sachsen 
links  kehrender,  schwarzer  Adlersflttgel  und  links  in  Roth  die  linke 
Stange  eines  silbernen  Hirschgeweihes).  Böhmischer  Freihermstand 
und  Grafenstand  des  Kgr.  Preussen.  Bohmisciies  Freiherrndiplom  vom 
24.  März  1728  för  Ernst  Heinrich  v.  Salisch  und  Gross-Graben  (Schild 
geviert :  1  und  4  in  Roth  eine  Stange  eines  silbernen  Hirschgeweihes  und 
2  und  3  in  Silber  ein  schwarzer  Adlerflttgel,  Alles  gegen  einander  gekehrt), 
and  Grafendiplöm  vom  6.  Novbr.  1741  für  den  k.  preuss.  Kammerherrn 
y.  Salisch  a.  d.  H.  Grosgraben  (Schild  geviert  und  damascirt ,  mit  Mit- 
telschilde. Im  gekrönten  silbernen  Mittelschilde  ein  rechts  sehender, 
schwarzer  Adler.  1  und  4  in  Silber  ein  die  Sachsen  einwärts  kehren- 
der, schwarzer  Adlersilügel ,  und  2  und  3  in  Roth  die  sechsendige 
Stange  eines  silbernen  Hirschgeweihes),  und  Diplom  nom  15.  Octbr. 
1786  för  Carl  Ernst  v.  Salisch  und  Nassengriff,  k.  preuss.  Geh.  Jnstiz- 
rath,  herzogl.  curländ.  Regierungspräsident  und  Landeshauptmann  zu 
Wartenberg,  Herrn  auf  Dalbersdorf  und  Neugut  (das  beschriebene 
Stamm  wappen  mit  einem  silbernen  Mittel  Schilde  und  in  demselben  ein 
gekrönter,  schwarzer  preussischer  Adler,  belegt  mit  goldenen  Klee- 
stengeln und  königl.  Namenszuge).  —  Altes ,  schlesisches ,  ansehnlich 
begütertes  Adelsgeschlecht  aus  dem  gleichnamigen  Stammhause  im 
Glogauischen.  Nach  alten,  schlesiscben  Chronisten  stammt  dasselbe 
ursprüngüh  aus  Polen  von  dem  alten  Stamme  der  Dzaloszier,  als  dessen 
Stammvater  ein  tapferer,  polnischer  Krieger,  Dzialosza,  genannt  wird, 


-     28     — 

welcher  vom  Könige  Boleslas  IV.  in  Polen  um  1150  ein  Wappen  er- 
hielt.   Die  ersten  Glieder  aus  diesem  polnischen  Hause  kamen  in  Schle- 
sien unter  den  Namen  Zdalusch ,  Dzalusch ,  Dzialusch ,  auch  Dzialosch, 
Zalosch,  Salosch ,  Salusch  u.  s.  w.  vor,  und  erst* nach  und  nach  ist  die 
harte  Aussprache  des  Namens  in:   Salisch  verwandelt  worden.    Die 
gleiche  Abstammung  nimmt  man  auch  für  die  alte ,  erloschene  ,*  schle- 
sische  Familie  v.  Nassen grifT,  früher  Nassengniev  und  Nassadel,  an,  und 
Zweige  der  v.  Salisch  schrieben  sich  auch ;   v.  Salisch  und  Nassengriff, 
oder  Nassengrief.  —  Peter  Dzalusch  war  1407  Rath  des  Herzogs  Con- 
rad m.  zu  Oels ,  und  Nicolaus  Dzialosch ,  Rath  des  Herzogs  Johann  zu 
Mflnsterberg  und  Oels,  Landeshauptmann  u.  s.  w.    Philipp  Rudolph 
Y.  8.  wird  1696  als  förstl.  württemb.-öls.-julisb.  Landrath  und  Landes- 
ältester  genannt.    Die  weit  verzweigte  Familie  kam  im   16.  Jahrh. 
in  den  Häusern  Mersine,  Schreibersdorf,  Nieder-Ellguth ,  Stiebendorf 
und  Lippe  vor.    Später  wurde  der  Grundbesitz  immer  grösser  und  die 
Familie  erwarb  die  GtUer  Werndorf ,  Jaschütz,  Zessel,  Buselwitz,  Poln. 
WOrbitz ,  Laserwitz ,  Jamischau ,  Bruschewitz  und  Rux  im  Oelsischen, 
Ober-Polgsen,  Arnsdorf,  Pawlau,  Wanglewe  und  Belkawe  im  Wohl  anz- 
iehen, Dalbersdorf  und  Neuguth  im  Wartenbergischen,  Peterwitz  im 
Troppauischen  u.  s.  w.  —  Im  18.  Jahrh  erlangte  die  Familie  mehrfach 
hohe  Ehrenstellen.    Ernst  Wilhelm  v.   Salisch  und  Stiebendorf  starb 
1711  als  k.  k.   Gcneralfeldzeugmeister,  und  der  Bruder  desselben, 
Maximilian  Ernst  v.  S.,  war  des  Herzogs  Christian  Ulrich  zu  Württem- 
berg-Oels  Kammerdirector.    Ernst  Heinrich,  nach  einer  anderen  An- 
gabe: Ernst  Wilhelm  (IL)    v.  Salisch  und  Grossgraben  wurde  1728, 
8.  oben ,  böhmischer  Freiherr.  —  Die  später  erfolgten  beiden  Eruen- 
nungen  in  den  preussischen  Grafenstand  sind  oben  erwähnt  worden. 
Die  Nachkommenschaft  des  k.  preuss.  Kammerherrn  Grafen  v.  Salisch 
hat  dauernd  fortgebltlht ,   Graf  Carl  Ernst  aber  hinterliess  männliche 
Nachkommen  nicht:  seine  Besitzungen  standen  vor  vielen  Jahren  der 
Tochter,  verwittw.  Frau  v.  Sichart,  zu.    Aus  dem  Mannsstamme  der 
1741   in  den  Grkfenstand  erhobenen  Linie  wurde   in  neuester  Zeit 
aur  aufgeführt:  Fridebald  Gr.  v.  Salisch  und  Grossgarben,  geb.  1810 
—  Sohn  des  1838  verstorbenen  Grafen  Carl  Heinrich  Julius  herzogl. 
sachsen-goth.  Ober-Hofmarschalls,  aus  der  Ehe  mit  Charlotte  v-  Stud- 
nitz  und  Jeroltschütz ,  gest.  1832  — ,  k.  preuss.  Obergerichts- Assessor 
a.  D.    Die  beiden   Schwestern   desselben  sind:  Grf.  Mathilde,  geb. 
179Ö,  und  Grf.  Amadea,  geb.  1801.  — -  Von  den  Sprossen  der  adeligen 
Linien  traten  Mehrere  in  k.  preussischeMilitair-  und  Civildienste.  Fer- 
dinand V.  S. ,  Generalmajor  und  Commandeur  der  6.  Infanteriebrigade, 
starb  1846.  —  Begütert  im  Kgr.  Preussen  waren  nach  Rauer  noch 
1867:  Georg  Rudolph  Gustav  v.  S.,   Landesältester,  Herr  auf  Kratz- 
kau, Gohlitsch  und  Penkendorf  im  Kr.  Schweidnitz,  Postel  im  Kr.  Mi- 
litsch-Trachenberg ,  Kadlau  im  Kr.  Neumarkt ,  und  Jeschütz  (alter  Be- 
sitz) im  Kr.  Trebnitz ;  Rudolph  Sylvias  v.  S. ,  Landesältester ,  Herr  auf 
Peruschen  im  Kr.  Wohlau ;  Paul  v.  S. ,  k.  Landrath ,  Herr  auf  Ober- 
Kehle  und  Nieder-Kehlc  im  Kr.  Trebnitz ;  Heinrich  v.  S. ,  Herr  auf 
Koflchnöwe  und  Karoschke  im  Kr.  Trebnitz,  und  Frau  Johanna  v.  S., 


—     24     — 

gebor.  V.  Rehdiger,  auf  Jeschütz,  Boßiteerin  von  Klein-Komerowo  und 
Lohe ,  ebenfalls  im  Kr.  Trebnitz. 

Sinapiu*^  I.  S.  794-97.  —  iJithmar,  8.  66  i  Nr.  11.  —  Oauh^ ,  I.  8.  2006  und  7.  — 
Zedier,  33.  8.  935—38.  —  Mtf/erl»  v.  Mühlfeld,  EiK-Bd.  8.  96  —  N.  Pr.  A.-L.  IV.  8.  142 
und  43.  —  Dentschtf  Orafenh.  d.  Gegenwart,  II.  8.  3Ho— 32.  —  Frnh.  p.  ledxbur^  II.  S.  334 
und  35  und  III.  8.  336.  —  Geueal.  Taachenb.  der  gräfl.  Häuser,  1864,  8.  728  und  histor. 
Handb.  gu  Domselben,  8.  830.  —  Siebmacher,  I.  68:  v.  Saliüch,  Schlesfsch.  —  v.  Medingtll. 
8.  496  und  97:  Frh.  v.  Saliuch.  —  Snppl.  su  Slebni.  W.-B.  lY.  23:  Frh.  v.  8.  —  W.-B.  der 
Preusa.  Monarch.,  I.  85:  Or.  v.  8.  nach  dem  Diplonui  von  1741  und  I.  85:  Gr.  v.  8.  nach 
dem  Diplome  von  1786. 

Sallaba,  Edle,  Ritter  und  Freiherren.  Erbländ.-österr.  Adels*, 
Ritter-  und  Freiherrnstand.  Adelsdiplom  von  1780  für  Johann  Cas- 
par Sallaba,  k.  k.  liath  und  ständischen  Buchhalter,  wegen  29jähriger 
Dienstleistung,  mit;  Edler  v;  liitterdiplom  vom  16.  Novbr.  1846  für 
Wenzel  Edlen  von  Sallaba,  und  Freiherrndiplora  für  Johann  Ritter 
V.  S.,  später  k.  k.  Feldmarschalllieutenant. 

Haudschriftl.  NotiB.  -  Uegerle  r.   i/ühl/eld,  8.  256. 

%  Saliern.    Ein  früher  zu  dem  holsteinischen  Adel  gehörendes  Ge- 

schlecht. 

Ranfts  goneal.  Archiv  von  173G  und  38.  —    Zedhr,  33.  8.  963  und  64. 

^  Sallet,  Salleit,  Saleiden  (in  Roth  zwei  gekreuzte,  mit  den  Spitzen 

nach  unten  gekehrte  Schwerter).  Ostpreussisches,  später  auch  in  Schle- 
sien ,  und  zwar  in  Frankenstein  und  Nimptsch  vorgekommenes  Adels- 
geschlecht ,  welches  in  Ostpreussen ,  wo  auch  unweit  Königsberg  das 
früher  Saleiden  genannte  Gut  Saleckcn  liegt ,  ansehnliche  Besitzungen 
erwarb :  Schorellen  bei  Pilkallen ,  Stettonbnich  bei  Rastenburg  u.  s.  w., 
und  aus  welchem  mehrere  Sprossen  in  die  k.  prouss.  Armee  traten.  — 
Carl  V  Sallet,  k.  preuss.  Oberst,  starb  1747,  Carl  Julius  v.  S. ,  als 
Oberstlieutenant  1782,  Albrecht  Ludwig  v.  S.  als  Stabscapitain  1811 
und  ein  v.  S.  1814  als  Capitain  und  Chef  einer  Pionniercompagnie. 
Eine  Schwester  des  Letzteren  und  des  um  1837  in  Freistadt  wohnenden 
Majors  a.  D.  v.  Sallet  lebte  um  diese  Zeit  zu  Hirschberg  als  Wittwe 
des  früheren  Chefs  des  einst  sehr  angesehenen  Handelshauses  Daniel 
V.  Buchs. 

N.  Pr.  A.-L.  IV.  8.  143.  —  Freih.  v.  Ledebur,  II.  8.  336. 

*  Sallgast,  Salgast,  Salegast  (in  Silber  ein  schwarzer,  ungeflügel- 

ter Drache,  mit  feuerspeiendem  Greifenkopfe).  Altes,  nicdcrlausitzi- 
Bches  Adelsgeschlecht  aus  dem  schon  1350  genannten  Stammhause 
Salgast  unweit  Luckau ,  welches  schon  in  früher  Zeit  in  andere  Hände 
gelangte.  Später  kam  die  Familie  in  das  Brandenburgische  und  sass 
1644,  und  noch  1692  zu  Flau,  und  1555,  und  noch  1697  zu  Thie- 
mendorf,  beide  Güter  in  der  Nähe  von  Crossen.  —  Johann  v.  Sallgast 
und  Thiemendorf  lebte  um  1640  mit  Sabina  v.  Glaubitz  in  der  Ehe. 
Letztere  starb  bald  nachher  zu  Polnisch-Lissa. 

Sinapiust  II.  8.  949.  —   Gauhe,  II.  S.  1001.  —   Freih.  v.  Ledebur,   II.   8.  334.    —    Sieb- 
macher, 1.  166:  V.  8aloga«t,  Sächsisch. 

Sallwiirck  v.  Wenzelstein,  Erbländ.-österr.  Adelsstand.  Diplom 
von  1758  für  Franz  Joseph  Sallwürck,  Syndicus  der  schwäbisch-öster- 
reichischen Stände,  mit:  v.  Wenzelstein. 

Heger le  r.  Mühlfeld,  8.  255. 


—     25     — 

Salm ,  Salm-Salm ,  Salm  Kyrbnrg  und  Salm  Horstmar ,  Fttrsten, 
nud  Salm-Reiiferscheidt  nnd  Salm-Hoogstraeten ,  Grafen  (Stamm- 
Wappen :  in  Hotb  zwei  silberne ,  auswärts  gekrümrote  Salme  neben  ein- 
ander,  begleitet  von  vier.  1 ,  2  und  1 ,  silbernen  Kreuzen:  Ober-Salm, 
und  in  Rotb  zwei  silberne ,  auswärts  gekrümmte  Salme  neben  einander : 
Nieder-Salm).  —  Den  Namen  Salm  führten  in  sehr  früher  Zeit  zwei 
Grafschaften :  die  gefürstete  obere  Grafschaft  Salm  im  Westerreiche, 
welche  zu  dem  oberrheinischen  Kreise  gehörte,  und  die  niedere  Graf- 
schaft Salm  im  Luxemburgischen ,  welche  zum  burgundisctaen  Kreise 
gezählt  wurde.  Beide  Grafschaften  standen  vormals  einer  Familie, 
der  der  alten  Grafen  zu  Salm,  zu.  Die  beiden  Söhne  des  1040  ge- 
storbenen Thcodoricus  Grafen  zu  Salm :  Heinrich,  gest.  1049,  und  Carl, 
gest.  1050,  theilten  die  Familie  in  zwei  Stämme:  Salm  in  Ober-Salm 
(Lothringen)  und  Salm  in  Nieder-Salm  (Luxemburg).  —  Das  so  weit 
ausgebreitete  jetzige  Haus  Salm  stammt  in  männlicher  Linie  von  den 
Wild-  und  Rheingrafen ,  eigentlich  Radgrafen ,  ab ,  welche  an  der  Nahe 
und  auf  dem  Hundsrück  angesessen  waren  und  ihren  Stammbaum  bis 
auf  den  Grafen  Otto  v.  Witteisbach  zurtickleiteten,  In  alter  Zeit  mach- 
ten die  Wild-  und  Rheingrafen  zwei  besondere  Häuser  aus ,  die  sich 
aber  im  15.  Jahrb.  durch  Vermählung  vereinigten.  Johann  V.,  Wild- 
und  Rheingraf,  erhielt  durch  seine  Gemahlin,  Johannette,  eine  Erb- 
tochter, die  in  Lotbringen  gelegene  Grafschaft  Ober-Salm.  Die  Söhne 
desselben,  Philipp  und  Johann  VII. ,  theilten  die  Erbschaft:  Ersterer 
stiftete  die  Dhaunische,  Letzterer  die  Kyrburgische ,  1788  erloschene 
Linie,  Die  Dhaunische  Ilauptlinie  schied  sich  später  in  drei  Zweige, 
in  den  Zweig  zu  Nenfville,  welcher  die  obere  Grafschaft  Salm  besaä, 
und  in  den  beiden  Aesten  Salm-Salm  und  Salm-Kyrburg  fortbiübte,  in 
den  Grumbachschen  Zwng ,  welclicr  sich  in  Salm-Horstmar  erhielt,  und 
den  Dhaunschen  Zweig,  welcher  1750  erlosch  und  in  dessen  Güter  sich 
die  beiden  älteren  Linien  theilten.  Somit  sind  aus  dem  Stamme  der 
Wild-  und  Rheingrafen  noch  jetzt  sämratliche  drei  fürstliche  Häuser : 
Salm-Salm,  Salm-Kyrburg,  Salm-Horstmar,  übrig.  Der  Zweig  Salm- 
Salm  wurde  von  Wilhelm  Florentin  aus  der  Neufviller  Hauptlinie  ge- 
stiftet. Derselbe  erbte  1738  die  reichsfürstliche  Würde,  die  einer  sei- 
ner Vorfahren  aus  dem  Aste  Neufville  1654  mit  Sitz  und  Stimme  im 
Reichsfürstenrathe  erlangt  hatte ,  und  erhielt  durch  Vermählung  auch 
das  Herzogthum  Hoogstraaten  in  den  Niederlanden.  Für  den  Verlust 
seines  Antheils  au  dem  Fürstenthume  Salm ,  an  der  Wild-  und  Rhein- 
grafschaft und  für  die  lothringenschen  Güter  entschädigte  ihn  derReichs- 
deputatiousrecess  durch  zwei  Drittel  der  münsterschen  Aemter  Bocholt 
und  Ahaus,  den  Rest  dieser  Aemter  erhielt  die  Linie  Salm-Kyrburg, 
welche  jedoch  denselben  1825  an  das  Haus  Salm-Salm  gegen  eine  be- 
stimmte Rente  abtrat.  Das  jetzige  Fürstenthum  Bocholt-Ahaus  bringt 
dem  Hause ,  das  ausserdem  das  Herzogthum  Hoogstraaten,  die  After- 
grafschaft Alost  in  Flandern  und  die  Herrschaft  Loon  op  Zand  in  Bia- 
bant  besitzt,  sehr  bedeutende  Einkünfte  ein.  'Die  Grafschaft  Bocholt 
und  die  Herrschaft  Anholt  machten  sonst  ein  unmittelbares  Fürsten- 
thum aus,   welches  unter  den   Souverainen  des  Rheinbundes   Platz 


—    26     — 

erhiolt,  wurde  aber  durch  die  wiener  Coofressacte  unter  Oberhoheit  der 
Krone  Preussen  gesetzt.  —  Den  Zweig  Salm-Kyrburg  stiftete  Heinrich 
Gabriel,  und  der  Sohn  desselben,  Philipp  Joseph,  erlangte  durch  Ver- 
mählung die  Güter  der  Prinzen  von  Hernes  in  den  Niederlanden.  Für 
den  Verlust  der  unmittelbaren  transrhenanischeu  Güter  ertheilte  der 
Reichsdeputationsrecess  1803  dem  Hause,  wie  angegeben,  ein  Drittel 
der  Aemter  Bocholt  und  Ahaus  im  Münsterschen ,  welches  später  an 
Salm-Salm  abgetreten  wurde.  Das  Haus  Salm-Kyrburg  besass  später 
noch  das  Fürstenthum  Hernes  und  die  Herrschaften  Leutze,  Pech  und 
Bortel,  die,  mit  der,  von  Salm-Salm  stipulirten  Rente,  beträchtliche 
Einkünfte  ergaben.  Auch  diese  Linie  war  zu  einem  Souverain  des 
Rheinbundes  erheben  worden.  —  Der  Qrumbachsche  Zweig  des  Hauses 
Ober-Salm  schied  sich  wieder  in  zwei  Aeste :  Rheingrafen  und  Grum- 
bach,  wovon  der  erstere  1793  erlosch,  der  letztere  aber  fortblühte 
und  für  Verlust  der  transrhenanischen  Besitzungen  durch  die  Graf- 
schaft Hostmar  im  vormaligen  Münsterlande  entschädigt  wurde.  Diese 
Linie  führte  bis  1816,  wo  dieselbe  unter  dem  Namen:  Salm-Horstmar 
in  den  preussischen  Fürstenstand  erhoben  wurde,  den  Titel:  Wild- 
und  Rheingrafen  fort.  —  Was  das  Haus  Salm-Reiferscheid  anlangt, 
so  wurde  Johann ,  Herr  zu  Reiferscheid ,  aus  dem  Hause  der  Altgrafen 
V.  Salm  1455  Erbe  der  Grafschaft  Niedersalm,  und  nahm  Titel  und 
Wappen  dieser  Grafen  an ,  wie  sich  denn  sein  Stamm,  zum  Unterschiede 
des  Wild-  und  Rheingrafenhauses  Salm,  noch  Altgrafen  v.  Salm 
schreibt.  Mit  Ernst  Friedrichs,  gest.  1530,  beiden  Söhnen  theilte  sich 
das  Haus  in  zwei  Hauptlinien :  Reiferscheid  und  Dyk.  Die  Hauptlinie 
Reiferscheid  schied  sich  wieder  in  drei  Aeste :  Salm-Krautheim ,  wel- 
cher allein  standesherrliche  Gebiete  besitzt,  Salm-Hainspach ,  welcher 
in  Böhmen  ansässig  ist,  und  Salm-Reiferscheid,  welcher  1790  die  fürst- 
liche Würde  erlangte.  Die  reichsunmittelbare  Grafschaft  Salm  in  den 
Ardennen  war  vormals  Eigenthum  der  Familie  Salm-Reiferscheid.  Für 
den  Verlust  der  Hoheits-  und  Feudalrechte  erhielt  das  Haus  eine  Ent- 
schädigungsrente von  zwölftausend  Gulden  auf  das  Kloster  Schönthal 
in  Württemberg  und  blieb  dabei  fortdauernd  im  Besitze  der  Domainen 
von  Salm  und  allem  Zubehör.  1803  trat  Fürst  Carl  die  Grafschaft 
Salm  seinem  Sohne,  dem  Altgrafen  Hugo  Franz,  ab,  aber  schon  1804 
belegte  K.  Napoleon  I.  die  Grafschaft  mit  Sequester,  und  da  Altgraf  Hugo 
Franz  sich  weigerte,  Napoleon's  Antrag,  Kämmerer  bei  ihm,  mit  Zurück- 
erhalten seines  Eigenthums,  unter  Aufgebung  der  österr.  Kämmererwürde, 
zu  werden,  anzunehmen,  so  wurde  die  Grafischaft  Nieder-Salm  sofort 
eingezogen  und  zu  deh  kaiserlichen  Domainen  geschlagen.  Später  kam 
die  Hoheit  über  die  Grafschaft  Nieder-Salm  an  die  Niederlande.  Die 
Rente  von  Schönthal  wurde  1813  gegen  eine  Aversionalsumme  an 
Württemberg  verkauft.  Die  Linie  Dyk  besass  früher  die  Grafschaft 
Dyk,  später  aber  standen  derselben  mediatisirte  Güter  nicht  mehr  zu. 
Der  Ast  Salm-Krautheim  führte  bis  1803  den  Namen:  Salm-Reifer- 
scheid-Bedbur.  Für  den  Verlust  der  Grafschaft  Reiferscheid  entschä- 
digte der  Reichsdeputationsrecess  mit  einer  Rente  auf  die  Besitzungen 
des  Fürsten  von  Leiningen- Amorbach-Miltenberg,  welcher  dafür  das 


—     2T     — 

später  theils  unter  württembergisoher,  thdls  unter  badischer  Ober- 
hoheit stehende  Fürstenthum  Krautheim  abtrat.  Ausserdem  besitzt 
Sabn-Krautheim  die  Herrschaft  Erb  und  einige  andere  Güter.  Der 
Reichsftrstenstand  kam  1 804  an  das  Haus.  —  Der  Ast  Salm-Reifer- 
Bcheid  brachte  die  Herrschaften  Raitz,  Jedownitz  «nd  Blansko  in  den 
österreichischen  Erblanden  an  sich,  und  residirt  zu  Raitz  bei  Brflnnund 
zu  Wien.  Den  Reichsfürstenstand  erlangte  das  Haus  1790.  —  Der 
Ast  Salm-Reiferscheid-Dyk  besass  früher  die  freie  Herrschaft  Dyk,  für 
deren  Verlust  als  Entschädigung  eine  Rente  von  28,000  Gulden  auf  die 
Stadt  Frankfurt  angewiesen  wurde,  die  diese  jedoch  bald  abkaufte. 
Das  Haus  wurde  1816  in  den  preussischen  Fürstenstand  erhoben,  be- 
sitzt ansehnliche  Güter  im  Jülichschen  und  Cleveschen ,  unq  erhielt  auch 
das  Schloss  Dyk  im  Kreise  Grevenbroich  zurück.  —  Die  Grafen  v.  Salm- 
Hoogstraeten  (Hoogstraaten ,  Hochstraten,  die  richtige  Schreibart  ist 
aber  „Hoogstraeten^S  gesprochen:  Hoogstraaten)  stammen  aus  dem 
fürstlichen  Hause  Salm-Salm  der  Familie  Ober-Salm,  und  zwar  aus  der 
Hoogstraetenschen  Linie  von  dem  Fürsten  Oonstantin  Alexander  Jo- 
seph. Derselbe,  seit  1806  souverainer  Fürst  und  Mitglied  des  Rhein- 
bundes, verlor  1810  die  Souveralnität,  trat  1826  zur  evangelischen 
Kirche  A.  Conf.  über  und  starb  1828.  Aus  seiner  dritten  Ehe  mit 
Catharina  Bender,  geb.  1791 ,  verm.  1810  und  gest.  1831,  stammten 
fünf  Brüder:  Otto,  Eduard,  Rudolph,  Albrecht  und  Hermann,  Grafen 
V.  Salm-Hoogstraeten,  die  nach  dem  Tode  des  Vaters  Namen ,  Stand  und 
Diplom  als  Grafen  v.  Hoogstraeten  erhielten,  und  zwar  laut  k.  preuss. 
GabSnetsordre  vom  30.  Juli  1847,  unter  Genehmigung  der  Häupter  der 
Salmischen  Häuser,  mit  der  Befügniss,  das  Wappen  des  ^almischen 
Hauses  mit  der  Grafenkrone  zu  führen.  Der  golden  eingefasste  Schild 
ist  geviert:  1  und  4  in  Roth  zwei  silberne ,  auswärts  gekrümmte  Salme 
nebeneinander,  begleitet  von  vier,  1,  2  und  1,  silbernen  Kreuzen: 
Ober-Salm ,  und  2  und  3  in  damascirtem  Roth  in  vier  Reihen  zehn, 
3,3,3  und  1 ,  oder,  wie  Freih.  v.  Ledebur  angiebt,  in  drei  Reiben, 
3 ,  4  und  3 ,  pfahlweise  aneinander  gereihte,  silberne  Rauten.  Auf  der, 
den  Schild  bedeckenden  Grafenkrone  steht  ein  mit  einer  neunperligen 
Krone  besetzter  Helm,  auf  welchem  zwei  silberne,  niederwärts  gekehrte 
Salme  stehen :  Obcr-Salmischer  Helmschmuck.  —  Geschichtliche  und 
genealogische  Nachweise  über  das  gesamnite  Haus  Sahn  finden  sich  in 
den  Gothaischen  Hofkalendem,  in  dem  Werke:  Deutsche  Grafenhäu- 
ser  der  Gegenwart  und  in  den  unten  angeführten  Schriften.  In  Bezug 
auf  den  neueren  und  neuesten  Personalbestand  des  an  Sprossen  sehr 
reichen  Stammes,  ist  namentlich  auf  die  Gothaischen  genealogischen 
Taschenbücher  zu  verweisen. 

Niool.  Benmeri  Anathetnata,  b.  arae  »«pulchrales  familiae  Salmensia,  Strasburg.  1686.  — 
Buetlini  Stexumat.  I.  S.  236.  —  Durchlancttt.  Welt,  Ausgabe  von  1710,  U.  S.  742-65:  Gr.  eu 
Salm  und  Beifferscbeld.  —  Hübner,  I.  Tab.  261  und  n.  Tab  460-64.  —  Jodler,  33.  8.  076 
bfi  986.  —  Jaeobi,  1800,  I.  8.  3M-308  und  606—608  und  II.  S.  118—20.  —  MegerU  9.  Mühl- 
ftlds  8.  8  und  Erg.-Bd.  8.  5.  —  Mcuch,  8.  145-49.  —  9.  Schönfeld,  I.  8.  32-34.  —  AUgem. 
gMieal.  und  Statist.  Handbuch,  1824,  I.  8.  763—56.  —  GeneaL-histor.-atatiHt.  Almanacb,  Wei- 
mar, 1832,  8.  376—84.  -  N.  Pr.  A.-L.  V.  8.  388-96.  —  Deutsche  Grafenh.  d.  Gegenw.  II. 
8.  332—40:  Gr.  v.  Salm-Iioogstraeten  und  Gr.  v.  Salm-ReifTerscheidt.  —  Freih.  9.  Ledebur t 
n.  8.  336.  —  Goth.  Ilofcalender,  1836,  8.  202,  1848,  S.  198,  1862,  8.  197-203  und  1866.  — 
Siihmmehtr^  I.  16:  Salm.  Gr.  und  17:  Salm,  Gr.  -  Tyroff,  II.  49:  B.-Gr.  v.  Salm-Neuborg. 
•<-^|hip|iL  tu  Siabm.  W.-B.  Tl.  20:  Gr.  sa  Salm. 


—     28     — 

Salnen,  Freiherren  (Schild  der  Länge  nach  getheilt:  rechts  in 
Blaa  über  einem  aus  dem  Fussrande  hervorgehenden,  dreifachen  Felsen, 
auf  dessen  mittlerer  Erhöhung  eine  goldene  Blätterkrone  ruht,  schwebt 
ein  roth  bekleideter  Arm,  der  in  der  blossen,  geballten  Hand  eine  links 
geneigte  und  von  einem  goldenen  Stern  (iberhöhte  Schreibfeder  hält, 
und  links  quergetheilt :  oben  in  Gold  ein  schwarzer,  gekrönter  Adler, 
und  unten  in  Roth  drei  schräglinke,  silberne  Balken).  Siebenbttrgisch- 
ungarischer  Adels-  und  erbländ.-österr.  Freiherrnstand.  Adelsdiplom 
vom  11.  Novbr.  1814  für  Samuel  Stephan  Salmen,  und  Freiherrn- 
diplom vom  6.  April  1854  für  Franz  Joseph  v.  Salmen,  letzten  Grafen 
der  sächsischen  Nation ,  Hofrath  im  k.  k.  Obersten  Gerichts-  und  Cassa- 
tionshofe  u.  s.  w.  —  Altes  Patriciergeschlecht  der  deutsch-siebenbür- 
gisch-sächsischen  Nation.  Schon  1514  wurde  Valentin  Salmen  Stuhl- 
richter des  siebenbürg.-sächsischen  Stuhls  Grossschenk,  und  von  1690 
bis  1786  standen  vier  andere  Vorfahren  dem  genannten  Stuhle  als  ge- 
wählte Königsrichter  vor.  Der  Sohn  des  vierten ,  Martin  Friedrich, 
war  Samuel  Stephan ,  s.  oben ,  welcher  wegen  seiner  Verdienste  um 
den  Staat  das  Adelsdiplom  erhielt.  Von  ihm  stammte  als  zweiter  Sohn 
Freih.  Franz  Joseph ,  s.  oben ,  welcher  wegen  seiner  standhaften  Treue 
und  aufopfernden  Hingebung  an  den  angestammten  Fürsten,  welche 
derselbe  als  letzter  Nationsgraf,  so  wie  die  seiner  Leitung  anvertraute 
siebenbürgisch-sächsische  Nation ,  unter  den  schwierigsten  Verhältnis- 
sen der  Revolution  von  1848  und  1849,  bewährten,  in  den  erbländ.- 
-  österr.  Freih eiTnstand  erhoben  wurde.  Freih.  Franz  Joseph ,  geb. 
1801,  k.  k.  Hofrath  und  Referent  bei  der  k.  siebenbürgischen  Hof- 
kanzlei, vermählte  sich  1807  mit  Carolina,  geb.  1807,  Tochter  des 
mit  dem  Prädicate:  v.  Kriegsheim  geadelten  k.  k.  Majors  Gottfried 
Salmen ,  eines  Bruders  des  oben  genannten  Samuel  Stephan  v.  Salmen, 
aus*  welcher  Ehe,  neben  einer  Tochter,  Freiin  Hermine,  geb.  1842, 
verm.  1859  mit  Adolph  v.  Rosenfeld,  k.  k.  Major,  ein  Sohn  lebt:  Freih. 
Eugen,  geb.  1828,  k.  k.  Ministerial-Concipist  im  Finanzministerium. 

Oeneal.  Tascbcub.  d.  freih.  Hänscr,  1858.  6.  C28  und  29  und  1863,  S.  831. 

%  Salmonr,  Marquis  (auf  dem  doppelköpfigen  Reichsadler  ein  run- 

der Schild  mit  Schildeshaupte.  Im  silbernen  Schildeshaupte  ein  Hahn, 
begleitet  von  zwei  Kugeln ,  und  im  blauen  Schilde  ein  gekrönter  Löwe), 
Altes ,  savoyensches  Marquis-Geschlecht ,  aus  welchem  ein  Sprosse, 
Hauptmann  Marquis  v.  Salmour ,  mit  Catharina  Maria  Marquise  de  Bal- 
biani  sich  vermählt  hatte.  Letztere,  gest.  1719,  vermählte  sich  in 
zweiter  Ehe  mit  dem  1695  verstorbenen  Markgrafen  Carl  Philipp  von 
Brandenburg  .  und  in  dritter  mit  dem  k.  polnischen  und  kui-sächs.  Staats- 
minister und  Generalfeldmarschall  August  Christoph  Grafen  v.  Wacker- 
barth, welcher  seiner  Gemahlin  Sohn  erster  Ehe,  Joseph  Anton  Ga- 
baleon  Marquis  v.  Salmour,  an  Kindesstatt  annahm,  der  demnächst 
unter  Annahme  des  Namens:  Graf  v.  Wackerbarth,  ebenfalls  kursächs. 
Minister  wurde  und  Herr  auf  Kittlitz ,  Ober-  und  Nieder-Gebeltzig  und 
Unwürde  in  der  Oberlausitz  war. 

Freih.  p.  Ledebur^  II.  8.  336. 

«  Salmuth,  Salmuth,  genannt  Behrlnger,  Sallninth,  Freiherren 


—    29    — 

(in  Blaa  ein,  aus  der  linken  Schildesseite  aus  einer  Wolke  hervor- 
brechender, im  Ellbogen  gekrümmter,  geharnischter  Arm,  welcher  in 
der  Faust  aufrecht  drei  goldene  Gartenlilien  an  einem  grünen  Stengel 
hält).  Erbländ.-österr.  Freiherrnstand.  Diplom  vom  23.  April  1818 
für  den  herzogl.  anhalt-bernburgischen  Geh.-Rath  »und  Regierungsprä- 
sidenten Johann  Volrath  Ludwig  v.  Salmuth,  wegen  seiner  Verdienste 
um  die  deutschen  Staaten ,  namentlich  um  Anhalt.  —  Ein  ursprüng- 
lich aus  der  Pfalz  stammendes  Adelsgeschlecht ,  welches  in  das  Au- 
halt'sche  und  nach  Preussen  und  später  in  das  Naumburgische  kam 
und  aus  welchem  der  Sohn  des  1576  verstorbenen  Bürgermeisters 
zu  Naumburg,  Johann  Beringer's:  Heinrich  B. ,  Doctor  der  Theo- 
logie zu  Leipzig,  mit  dem  Namen:  Salmuth,  sonst  Beringer,  zuerst 
vorkommt.  Die  sieben  Söhne  desselben  zeichneten  sich  sämmtlich  als 
Gelehrte  unter  dem  Namen:  Salmuth  aus.  Später  standen  mit  dem 
adeligen  Prädicate  Sprossen  des  anhaltinischen  Stammes  in  der  k.  preuss. 
Armee,  zu  welchen  namentlich  Friedrich  Wilhelm  v.  Salmuth,  ge- 
nannt Behringer,  gest.  1763,  als  k.  preuss.  Generalmajor,  gehörte.  — 
Freiherr  Johann  Volrath  Ludwig  starb  1827  und  hinterliess  drei  Söhne, 
die  Freiherren:  Ludwig,  geb.  1791,  herzogl.  anhalt.-bernburg.  Ge- 
heimen Cabinetsrath ,  verm.  in  erster  Ehe  mit  Emilie  v.  Seelhorst,  und 
in  zweiter  mit  Eugenie  v.  Villiers,  geb.  1806;  Eduard,  gest.  1853, 
k.  preuss.  Kegierungsrath ,  verm.  mit  Natalie  Freiin  v.  Puttkammer, 
geb.  1805,  und  Gustav,  gest.  1845,  herzogl.  anhalt-bernburg.  Ke- 
gierungsrath, verm.  mit  Luise  Madelung.  Freiherr  Ludwig  hat  aus 
beiden  Ehen  eine  zahlreiche  Nachkommenschaft,  und  vom  Freih.  Gu- 
stav leben  auch  drei  Söhne. 

Jöch^r,  Compeud.  Oelebrteu-Lcxicon,  Aufgabe  von  1726,  II.  S.  891.  —  Biograph.  Lexicon 
aller  Helden  u.  s.  w.  S.  351.  —  Megerle  9.  Mühl/eld,  S.  83.  -  N.  Pr.  A.-L.  IV.  S.  143  und 
44.  —  Freih.  v  L^ffebur,  II.  S.  336.  —  Geiioal.  Tasohcnb.  d.  freih.  Hauser,  1859,  S.  699  und 
700  und  1863,  S.  831  und  32. 

Saiocher  v.  Sallenstein.  Erbländ.-österr.  Adelsstand.  Diplom 
von  1735  fi\T  Franz  Saiocher,  Arzt  und  Physicus  in  Krain,  mit:  v.  Sal- 
lenstein 

MegerU  v.  Mühlfeld,  Erg.-Bd.  S.  432. 

Salom^  V.  Rambeviller.  Adelsstand  des  Fürstenthums  Hohen- 
zoUem-Hechingen.  Diplom  vom  20.  Decbr.  1827  für  Anton  Salom6, 
mit  dem  Prädicate :    v.  Rambeviller. 

Fireih.  t.  Ledebur,  III.  8.  336. 

Salomon,  Salonmon  (Schild  rund,  mit  Schildeshaupte.  Im  blauen 
Schildeshaupte  drei  fünfstrahlige ,  silberne  Sterne  nebeneinander  und 
im  silbernen  Schilde  ein  auf  einem  Sandberge  schreitender,  rother 
Bär).  Ein  in  der  Person  des  Ludwig  Friedrich  Cassian  v.  Salomon, 
laut  Eingabe  d.  d.  Geldern,  24.  Juni  1829,  in  die  Adelsmatrikel  der 
Preussischen  Rheinprovinz ,  unter  Nr.  47.  der  Classe  der  Edellcute 
eingetragenes  Geschlecht.  Der  Genannte  wurde  später  üniversituts- 
richter  zu  Bonn.  —  Constantin  Nathanacl  v.  Salonmon  starb  1797  als 
k.  preuss.  Generallieutenant  und  Commandant  von  Wesel. 

».  Pr.  A.-L.  rV.  8.  144.  —  Freih.  o.  Ledebur,  U.   S.  336.  —   W.-B.  der  Preuss.  Bhein- 
prüTfnt,  L  Tftb.  GIX.  Nr.  218  und  S.  101. 


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SalpiuB,  Salpins,  genannt  v.  Oldenburg  (Aber  grftnen  Meeres- 
wellen in  blauer  Luft  ein  silberner  Stern :  Salpios).  Adelsstand  des 
Kgr.  Prenssen.  Diplom  vom  20.  März  1835  fttr  Jobann  Lndwig  Wil- 
helm Salpius,  k.  preuss.  Major  im  grossen  Generalstabe.  Derselbe 
lebte  später  als  Generalmajor  a.  D.  Seine  Söhne  erhielten  1855  die 
königliche  Erlaubniss,  sich  v.  Salpius,  genannt  v.  Oldenbnrg,  zu  nennen 
und  zu  schreiben ,  und  mit  ihrem  Wfi^pcn  das  Wappen  der  Familie 
V.  Oldenburg  (in  Silber  der  Kopf  und  Hals  eines  rothen  Hirsches,  oder 
auch  in  Blau  ein  abgekürzter,  weisser  Hirsch ,)  zu  vereinigen.  -  Nach 
Rauer  war  1857  Frau  v.  Salpius,  verwittw.  Generalin,  Besitzerin  des 
Gutes  MoUwitten  im  Kr.  Preuss.-Eylau. 

N.  Pr.  A.-L.  V.   8.   396.    —    Frnh,   v.  Ledebury  ü.    8.  330.    —    W.-B.   d.   Preans.  Mon- 
arch., IV.  42. 

Saltswedel,  Salzwedel  y.  Wienskowski,  genannt  y.  Saltzwe- 
del.  Adelsstand  des  Kgr.  Prenssen.  Diplom  vom  4.  Juli  1766  für 
Anton  Ludwig  Saltzwedel,  Rittmeister  im  k.  preuss.  Husarenregimente 
V.  Lossow.  Die  Familie  wurde  in  Ostpreussen  angesessen.  —  Später 
ist  durch  Adoption  der  Name  und  das  Wappen  (Schild  quer  getheilt: 
oben  in  Blau  eine  goldene  Sonne,  begleitet  von  zwei  goldenen  Sternen, 
und  unten  in  Roth  ein  quergezogener,  silberner  Strom)  an  eine  Linie 
der  Familie  v.  Wienskowski  übergegangen.  1806  stand  im  Regimente 
y.  Gourbi^re  ein  Lieutenant  v.  Wienskowski,  genannt  v.  Saltzwedel. 
Derselbe  schied  1813  als  Major  und  Gommandeur  des  2.  ostprenss. 
Landwehrregiments  aus  dem  activen  Dienste,  und  war  später  Land- 
schaftsdirector  und  Herr  auf  Drosdowen  unweit  Oletzko.  —  Nach  Rauer 
war  1857  der  k.  preuss.  Regierungspräsident  a.  D.  v,  Salzwedell  Herr 
auf  Pötschendorf  im  Kr.  Rastenburg. 

N.  Pr.  A.-L.  IV.  S.  146.   —    Freih.  r.  Ledebur,  H.    8   336.    -    W.-B.   der  Preuss.  Mon- 
archle,  IV.  43. 

Salyadori  y.  Wiesenhoff.  Reichsadelsstand.  Diplom  von  1766 
für  Feix  Salvadori,  Director  der  Kammergüter  im  Herzogthum  Mantua, 
und  für  Isidor  Saltadori  aus  Tirol,  mit:  v.  Wiesenhoff. 

Magerte  9.  Mühtft>ld,  Erg. -Bd.  8.  432. 

Salyadory ,  Freiherren.  Reichsfreiherrnstand.  Diplom  von  1766 
für  Valentin  v.  Salvadory  aus  Botzen. 

Magerte  v.  ifühl/fld ,  Erg. -Bd.  8.  96. 

Salyart  y.  Falkenber^  (in  Roth  ein  schrägrechter,  silberner  Bal- 
ken, mit  drei  rothen  Rosen  belegt  und  von  zwei  silbernen  Lilien 
begleitet).  Ein  früher  zu  dem  in  Schlesien  begütert  gewesenen  Adel 
gehörendes  Geschlecht. 

Freih.  v.  Ledebur,  II.  8.  336  und  37.  —  Siebmaeher,  V.  72. 

Salvay,  y.  Salvay  nnd  Castro-Forti,  Freiherren  Erbländ.- 
österr.  Freiherrustand.  Diplom  von  1720  für  die  Gebrüder  Joseph, 
Andreas  und  Jacob  Salvay,  mit:  v.  Salvay  und  Castro-Forti. 

Megerle  9.  Mühlfeld,  Brg.-Bd.  8.  96. 

Salyiatl  (Schild  geviert :  1  und  4  in  Roth  ein  silbernes  Henkel- 
gefilss  ,  und  2  und  3  in  Silber  ein  grüner  Salveyzweig  und  unter  dem- 
selben drei  rothe  EngeUi).     Eins  der  ältesten  italienischen  Adels- 


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4 

geschlechter,  aas  welchem  Angelo  Maria  v.  Salviati  ans  Rom  1741 
nach  Preussen  kam  nnd  in  die  französische  Colonie  in  Berlin  aufge- 
nommen wurde.  Von  den  Nachkommen  traten  Mehrere  in  k.  preuss. 
Civil-  nnd  Militairdienste.  Heinrich  v.  Salviati  wurde  k.  preuss.  I^ega- 
tionsrath  und  Geschäftsträger  in  Stuttgart,  und  Wilhelm  v.  S.  war  Ca- 
pitain  in  Berlin  —  Nach  Bauer  war  1857  Carl  v.  Salviati  k.  preuss. 
Major,  Herr  auf  Trebus  im  Kr.  Lebus,  und  K.  E.  H.  W.  v.  Salviati, 
k.  preuss.  Gerichtsassessor  a.  D.,  Herr  auf  Gossendorf  im  Kr.  Neumarkt. 

N.  Pr.  A.-L.  IV.  8.  144.   —    Freih.  r.  Ledebur,   II.  S.  336.   —    W.-B.   dor  ProuM.  Mon- 
archie, IV.  43. 

Salvini  v.  Sonnenthal.    Erbländ.-österr.  Adelsstand.    Diplom  von 
1774  fllr  Joseph  Lorenz  Salvini,  Handelsmann,  mit:  v.  Sonnenthal. 

Megerle  9.  Mühlfeld,  £rg.-Bd.  S.  432. 

Salza,  Saltza,  Salze,  Dynasten,  Herren  v.  und  Freiherren 
(Schild  geviert:  1  und  4  in  Roth  eine  silberne  Lilie  und  2  und  3  in 
Silber  zwei  goldene,  gekrümmte  und  von  einander  gestellte  Angelhaken). 
Alter,  böhmischer  Freiherrpstand  und  schwedischer  Freiherrnstand. 
Diplom  des  alten,  böhmischen  Freiherrnstandes  von  1732  für  Wenzel 
Clemens  v.  Sahsa,  Kammer-  und  Hotlehen-  so  wie  Landrechts-Beisitzer 
in  Böhmen,  und  ftlr  den  Bruder  desselben,  Rudolph  Maximilian  v.  Salza, 
k.  k.  Oberstlieutenant,  und  schwedisches  Freihermdiplom  vom  M&rz 
1755  fCür  Jacob  Ludwig  v.  Salza,  k.  schwed.  Generalmajor  und  Inhaber 
einer  Landshauptmannschaft.  —  Nach  neueren  Forschungen  ist  das 
alte  thüringische  Dynastengeschlecht  Salza ,  dessen  Stammsitz  Langen- 
salza waroind  aus  welchem  Hermann  Salza,  gest.  1246,  1210  vierter 
Hochmeister  des  deutschen  Ritterorc^ens  in  Preussen  Wurde,  von  der 
jetzt  noch  blühenden  Seitenlinie  des  Stammes  Salza  zu  scheiden.  Be- 
kannt ist  hinreichend,  dass  Hermann  v.  S.  als  Hochmeister  des  deut- 
schen Ordens  der  Begründer  des  Christenthums  in  der  Landschaft 
Preussen  wurde,  durch  grosse  Thätigkeit  und  tapferen,  ritterlichen  Sinn 
in  seiner  hohen  Würde  sich  rühmlichst  auszeichnete  und  zum  Glänze 
und  Macht  des  Ordens  vielfach  beigetragen  hat.  Der  alte  Stamm  der 
Dynasten  v.  Salza  erlosch  um  1409  mit  Hermann  (IL)  v.  S. ,  die  Herr- 
schaft kam  an  die  Landgrafen  in  Thüringen  und  später  an  die  Grafen 
V.  Gleichen,  lieber  das  Wappen  des  Hochmeisters  Hermann  v.  S.  fin- 
den sich  verschiedene  Angaben.  Nach  Albinus,  meissensche  Chronik, 
Cap.  20,  S.  672,  und  Historie  der  Grafen  und  Herren  v.  Werthern, 
S.  .69,  führte  der  Hochmeister  Hermann  v.  Salza  ein  breites,  auf  der 
'Oberen  Seite  gekerbtes  Bockshorn ,  oder ,  wie  am  letzteren  Orte  steht, 
in  Roth  ein  weisses  Widderhorn ,  doch  sagt  Sinapius  ausdrücklich :  ^ 
sei  ausser  allem  Zweifel ,  dass  Hermann*s  Stammwappen  eine  weisse 
Lilie  gewesen,  wie  solches  das  ihm,  von  seinen  Anverwandten ,  dem 
Bischöfe  zu  Breslau,  Jacob,  und  dem  Domherrn  Wiegand,  Gebrüdern 
V.  Salza,  im  Kloster  zu  Leubus  1519  an  einer  Wand  errichtete  Monu- 
ment zeige,  auf  welchem  der  Teutschmeister  so  abgebildet  ist,  dass  er 
in  der  Linken  einen  Schild  hält,  in  welchem  in  Gold  tin  schwarzer  Ad- 
ler (Wappen  des  Teutschmeisterthums)  und  auf  des  Adlers  Brust  ein 
kleiner,  rother  Schild  mit  einer  weissen  Lilie,  dem  Wappen  seines 


«^ 


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*^  Geschlechts,  zu  sehen  ist.  Was  übrigens  noch  das  erwähnte  Widder- 
horn  im  2.  und  3.  Felde  des  gevierten  Schildes  des  Teutschmeisters 
anlangt,  so  nimmt  Siebmacher,  V.  25.  Nr.  4.,  dasselbe  ausgekerbt  und 
golden  an,  und  Dresser,  de  urb.  German.,  S.  53,  sagt,  dass  das  Wid_- 
derhorn  schwarz  gewesen  sei.  —  Eine  andere  Hauptlinie  des  Geschlechts 
V.  Salza  aus  dem  Stammhause  dieses  Namens  unweit  Nordhausen ,  ging 
im  Laufe  der  Zeit  ebenfalls  wieder  aus,  doch  hatte  sich  zugleich  mit 
der  thüringischen  Linie  ein  Ast  des  alten  Stammes  Salza  schon  zur  Zeit 
des  Hochmeisters  v.  S.  in  der  Oberlausitz  niedergelassen  ,  welcher  spä- 
ter, um  1348,  auch  nach  Schlesien  kam  und  sich  von  da  in  mehrere 
andere  Länker  ausbreitete.  Aus  dem  in  die  Lausitz  gekommenen  Aste 
treten  zuerst  Friedrich  und  Heinrich  v.  S.  auf,  von  welchen  Letzterer 
den  Stamm  fortsetzte  und  den  noch  jetzt  blühenden  Ast  gründete.  Seit 
dem  15.  Jahrh.  gehörte  demselben  der  Rittersitz  Linda  bei  Görlitz, 
welchen  zuerst  Matthias  v.  S.  inne  hatte.  In  den  Administrationslisten 
der  Stadt  Görlitz  finden  sich  die  Namen  mehrerer  Ritter  aus  diesem 
Hause,  namentlich  auch  Heilmann  v.  S.  der  Jüngere,  der  mehrfach 
auch  als  ältester  Ahnherr  der  Familie  in  der  Lausitz  angenommen  wor- 
den ist.  Heinze  v.  S.  war  1422  Erbrichter  zu  Görlitz,  und  zwei  andere 
Sprossen  des  Stammes  bald  nachher  Bürgermeister  zu  Lauben.  Ausser 
Linda  waren  die  Güter  Lichtenau  und  Schreibersdorf,  Kunzenau,  Haus- 
dorf, Heidersdorf,  Ebersbach,  Ober- und  Nieder-Rengersdorf,  Gross- 
Krausche  u.  s.  w.  in  der  Oberlausitz  alte  Besitzungen  der  Familie.  — 
Aus  dem  lausitzer  Aste  breitete  sich  auch  ein  Zweig  in  Schlesien  aus, 
wo  um  1348  Härtung  v.  S.  am  Hofe  des  Herzogs  Wenzel  von  Liegnitz 
lebte.  Die  Nathkommen  desselben  erwarben  die  Güter  Grüttenberg 
im  Oelsischen  und  Giessmannsdorf  unweit  Bolkenhain,  und  meh- 
rere andere  Besitzungen.  Zu  diesem  Zweige  gehörte  Jacob  v.  Salza 
a.  d.  H.  Schreibersdorf,  welcher  1521,  als  Bischof  zu  Breslau,  in  Bres- 
lau einzog  und  1539  starb,  nachdem  er  dem  Lande  auch  als  Ober- 
landeshauptmann viele  Dienste  geleistet  und  für  die  Familie  durch  einen 
auf  Ebersbach  haftenden  Fideicommissstamm  gesorgt  hatte.  Derselbe 
brachte  es  auch  mit  denllebrigen  seines  Geschlechts  dahin,  dass,  nachdem 
sich  die  Familie  in  mehreren  Ländern  ausgebreitet  und  nicht  immer 
ein  und  dasselbe  Wappen ,  sondern  bald  in  Roth  eine  silberne  Lilie, 
bald  in  Silber  zwei  goldene  Anker,  oder  Angeln,  geführt  hatte,  beide 
zu  dem  jetzigen ,  oben  beschriebenen  Wappen  vereinigt  wurden ,  welche 
Vereinigung  K.  Carl  V.  15.  März  1540  bestätigte.  Ein  Bruder  des 
breslauer  Bischofs,  Jacob  v.  S. ,  Günther  v.  S.,  pflanzte  seine  Linie  fort 
und  wurde  der  nähere  Stammvater  der  späteren  v.  S.  —  Aus  Schlesien 
kam  die  Familie  nach  Böhmen,  Preussen,  Livland,  Schweden  u.  s.  w.  Aus 
der  böhmischen  Linie  stammten  die  beiden  obengenannten  Brüder ,  Wen- 
zel Clemens  und  Rudolph  Maximilian  v.  S.,  welche  in  den  alten  böhmi- 
schen Freiherrnstand  versetzt  wurden.  —  Die  schwedische,  später  wieder 
erloschene  Linie  ging  aus  der  Oberlausitz  hervor.  Naturalisirt  wurden 
in  Schweden  l.^Tuni  1731  Eberhard  Friedrich  und  Jacob  Ludwig 
V.  S.  Letzterer,  s.  oben,  erhielt  den  schwedischen  Freiherrnstand  und 
Starb  29.  Mai  1763.  —  Von  den  Sprossen  des  Stammes  traten  Mehrere 


—     83 

früher  in  die  knrsäcbs.  und  k.  sächs.  Armee.  Hermann  v.  Salza  und 
Lichtenau  trat  1832  als  Major  aus  dem  activen  Dienste  und  starb  1856, 
auch  gelangten  Glieder  der  Familie  in  k.  süchs.  Staatsdiensten  zu  hohen 
Ehrenstellen.  C.  v.  Salza  und  Lichtenau  starb  1 865  als  Ober-Appellations- 
gericbtsrath ,  und  Hermann  v.  S.  und  L.  war  i862  Supernumerarrath 
und  wurde  neuerlich  Amtshauptmann  zu  BudissinT 

Gaspari  DornaTÜ  EquM  Chriätiaiiu.'t,  h.  e.  du  vita  et  morte  Hiobia  a  Salza  panop^.  pareut. 
Iftl9  und  in  Desaelben  Oration.,  Gocrlicii,  Ifir»?.  —  (.'a»par  SoyHfat ,  Hirit(»rie  der  H«rr- 
•chaft  Salt«,  aus  deiMon  tbüritig.  (foscbiclito  wioder  abgedruckt  in  Klutscb  und  Grundigs 
Sammlang  vonuischt.  Nachr.  zur  SächB.  Gesch.  VI.  S.  321-42.  -  Abdruck  von  den  Oiij^rfna- 
lien  der  Documeute  iu  der  Salzaii»chen  MajoratsäMcbe  (das  Majurat  hatte  Hiob  v.  S.  auf 
Bengersdorf  g«itt{ftet),  nebst  der  Sal«Hidchen  Genealogie,  1721.  —  Sinapiui,  I.  S.  798  und  90 
und  II.  S.  950.  -  Scfiannat ,  ä.  152.  —  r  Falkenstfin,  Thüring.  Clironik,  II.  8.  1158-67.  — 
Oauh«,  I.  S.  2009-13.  —  Zedier,  33.  S.  142«i.  -  Anulecta  iSuxon.  1765.  Nr.  19.  S.  147  und 
Lansitzer  >fagaziü,  1769,  S.  213.  —  r.  C^rc/7/ 17«.  Geschlechf^erzähl.  Tab,  10  und  diplomatische 
Nachr.  111.  8.  186—192.  —  X.  Pr.  A.-L.  IV.  8.  144—4«.  —  Kegt>ten  deh  uvi^  dem  alten 
deutachen  Herrenstande  hervorgegangenen  Geschlechts  Salza  n.  s.  w.  Leipzig,  1S53.  — 
Freih.  o.  L^dehur,  II.  S.  337  —  Sinhmacfier,  l.  180:  v.  Siiltza ,  Braunaclnveigisch.  — 
Sp^nfr,  Theor.  lusign.  S    124.  -    r    M^,!iny,    I.  S    5(iu  und  5{il.  i^iUfr,   S.  241   und  247. 

-  Schwed.  W.-B.  Rid.l.   1849.  -   W.-B.  der  Sachs.  Staaten,  V.  73. 

Salzborn.    Ein  vor   1700  in  Schlesien  vorgekommenes   Adels- 
gescblecbt. 

Sinapius,  I.  S.  805. 

Salzburg,  Salzborg.  Schwedischer  Adelsstand.  Diplom  von  1524 
für  D.  Heinrieb  Salzburg ,  Bürgermeister  zu  Hamburg. 

ZtdUr,  83.  S.  1212. 

Salzdalem,  Salzdahlem.  Altes,  in  der  zweiten  Hälfte  des  14.  Jahr- 
hunderts ausgestorbenes,  brannschweigisches  Adelsgeschlecht ,  welches 
hauptsächlich  in  dem  unweit  Braunschweig  gele^-enen  Dorfe  Salzdahlem 
seine  Besitzungen  hatte  und  in  Urkunden  nur  mit  dem  Namen  Dalem 
vorkommt,  daher  aber  oft  mit  dor  Familie  v.  Voigts-Dalem  und  Kö- 
nigsdalem ,  die  sich  immer  nur  v.  Dalem  schriet) ,  verwechselt  worden 
ist.  Nach  dem  Aussterben  des  ganzen  Geschlechts  wurden  die  v.  Ve- 
cbelde  mit  einem  grossen  Theile  der  Güter  der  Familie  belehnt. 

Braanschweig.  Anzeiger,   1745,  Stck.  31  und  1756,  Stck  .  77  und  79.   —    •.  H^llbaeh,  II. 
S.  366. 

Sal^geber,  Freiherren.  Erbländ.-Österr.  Freihen^nstand.  Diplom 
vom  18.  Juli  1853  für  Petor  Ritter  v.  Salzgeber,  jubilirten  Sections- 
chef  im  k.  k.  Finanzministerium.  Derselbe  stammte  aus  einer  Familie, 
in  welche  der  erbländ.-österr.  Ritterstand  —  ein  BestiltiguiiRsdiplom 
desselben  wurde  15.  Febr.  1848  ausgefertigt  —  28.  Aug.  1762  ge- 
kommen war  und  hinterliess  bei  seinem,  1858  erfolgten  Tode,  neben 
einem  Sohne:  Freih.  Albano,  k.  k.  Statthalterei-Concipisten ,  drei  ver- 
mählte Töchter:  Freiin  Pauline,  verm.  Frau  v.  Ottenfdd,  Freiin  Wil- 
helmine, verm.  Frau  v.  Russegger,  und  Freiin  Camilla,  verm.  Frau 
ßlflhdem.  —  Angeführt  sei  noch,  dass  aus  derselben  Familie  Franz  Salz- 
geber, Pension,  k.  k.  Hauptmann,  mit  seinen  drei  Neffen,  Vincenz, 
Johann  Nepomuk,  k.  k.  Directorial-Hofconcipisten,  und  Johann  Georg 
Salzgeber  1793  mit:  Edle  v. ,  den  erbländ.-österr.  Adelsstand  erhielten. 

MegtrH  v.  Mühlfeld,  B.  255.  —   Oeneal.  Taachenb.  d.  freih.  Häuser,    1860,    S.   717  and 
1S64,  S.  703. 

Salzmann.     Reichsadelsstand.     Diplom    von    1753   für  Johann 
Friedrich  Salzmann,  beider  Rechte  Doctor  und  reichsritterscbaftlich 

Mn«$ekh;  Deutsch.  Ad«l*-L«x.  Vm.  ^  3 


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craichgauischer  Syndicus.  Der  StAmm  wurde  fortgesetzt.  Carl  Hein- 
rich y.  Salzmann  starb  26.  März  1843  za  Lauenburg  als  k.  preas^i. 
Hauptmann  a.  D. 

Freih.  v.  Ledehur,  II.  S.  337  und  III.  S.  336.  —  Tyrof,  I.  88.  —  Suppl.  in  Siebm.  W.-B.  X.  27. 

Sammern  zu  Frankeneg,  Franckeneck.  Reichsadelsstand.  Di- 
plom vom  27.  Septbr»  1729  für  Maximilian  Sammern  zu  Frankeneg, 
Pfleger  und  Landrichter  zu  Döblach  in  Tirol.  —  Zwei  Urenkel  des  Di- 
plomsem pfängera,  die  Brüder  Johann  Michael  v.  Sammern  zu  Frankeneg, 
geb.  1773,  gräfl.  Küenburgischer  Verwalter  zu  Neukirchen,  und  Franz 
Anton  V.  S.  zu  F.,  geb.  1774,  k.  bayer.  Actuar  zu  München,  wurden 
mit  den  Söhnen  ihres  verstorbenen  Bruders,  Franz  Xaver  v.  S.  zu 
Frankeneg,  Rentbeamtens  in  Reutti:  Candid,  geb.  1774,  k.  bayer. 
Landrichter  in  Mühlbach,  Joseph  Baptist,  geb.  1790,  und  Joseph  An- 
ton,  geb.  1794,  nach  Anlegung 'der  Adelsmatrikel  des  Kgr.  Bayern  in 
dieselbe  eingetragen. 

V.  Lang,  S.  513.  —  W.-B.  dei-  Kgr.  Bayern,  VIII.  2». 

\  Samptleben,  Sampleben,  Sambtleben  (im  Silber  eine  aus  blauem 

Boden  hervorwachsende,  rothe  Staude).  Altes,  braunschweigisches, 
mit  Daniel  v.  Samptleben  1587  erloschenes  Adelsgeschlecht.  Nach 
Erlöschen  des  Stammes  wurden  mit  dem  Stammsitze  desselben ,  dem 
Dorfe  Samptleben  unweit  Schöppenstädt  im  Braunschweigischen,  die 
V.  Gramm  beliehen.  —  Das  Wappen  kam  an  eine  Linie  der  v.  Veitheim 
und  findet  sich  jetzt  im  2.  und  3.  Felde  des  Wappens  der  Grafen 
V.  Veitheim. 

Merian ,  Topographie  von  Braunxcbweig,  S.  181.  —  Gauht,  I.  S.  367  im  Artikel: 
V.  (Jramin.  —  Braunschwelger  Anzeiger,  1760.  Stck.  87.  —  r.  rf.  IJagen,  Beschreib,  des  Ge- 
■chlechta  der  v.  Borstadt,  8.  13.  —  Hassel  und  Bege  y  Beschreib,  dos  Fürstenth.  Wolfenbikttcl 
und  Blankenburg,  II.  Bd.  1803.  S.  134.  —  v.  Uellbach,  II.  S.  365.  —  N.  Pr.  A.-L.  V.  8.  396. 

—  Siebmacher,  I.  183:  v.  Sambeleben,  Braunschweigisch.  —  r.  UeJing,  I.  S.  503. 

^  Sandbeck,   y.  dem  Sandbeck,   v.  der  Sanderbecke  (in  Blau  ein 

schrägrechter,  wellenweise  gezogener,  silberner  Balken).  Altes,  bre- 
mensches  Adelsgeschlecht,  welches  sich  zuerst  v.  Westerbecke  schrieb, 
später  aber  nach  einem  von  der  Familie  bei  dem  alten  Kloster  Oster- 
holz  an  einem  klaren  Sandbache  erbauten ,  v.  dem  Sandbecke  genann- 
ten Schlosse  diesen  Namen  annahm.  —  Hermann,  Berthold  und  Drocht- 
lev  V.  Westerbecke  huldigten  1227  dem  Erzbischofe  zu  Bremen.  — 
Johann  v.  Sandbecke  lebte  um  1440.  Jürge  Franz  v.  S. ,  gest.  170Ö, 
schwedischer  Landrath ,  hinterliess  zwei  Söhne ,  Christian  Heinrich  und 
Carl  Ferdinand.  Der  Stamm  blühte  dauernd  fort  und  gehörte  in  neue- 
ster Zeit  durch  Besitz  der  Güter  Sandbeck  und  Stuckenborstel  im  Bre- 
menschen  zu  dem  ritterschaftlichen,  hannoverschen  Adel. 

Mushard,  9.  453.  —  Praitge ,  Alte«  und  Neues  a.  d.  H.  Bremen,  VlI.  8.  163.  —  Zedier, 
83.  S.  1950.  -  r.  Hellbach,  II.  8.  366.  —  Freih.  t.  d.  Knesebeck ,  8.  244  und  45.  —  c.  Me. 
ding,  I.  8.  503  und  504.  —  Suppl.  zu  8lebm.  W.-B.  V.  19.  —  Hannov.  W.-B.  C.  51  und  8.  12. 

—  V.  Befner,  hannov.  Adel,  Tab.  27. 

»  Sande.    Altes  Adelsgeschlecht  der  Mark-Brandenburg ,  aus  wel- 

chem Kurfürst  Conrad  zu  Brandenburg,  gest.  1304,  seine  vierte  Ge- 
mahlin erwählte.  Der  Stamm  blühte  noch  in  der  ersten  Hälfte  des 
18.  Jahrhunderts.  Johann  v.  Sande  warum  1713  herzogl.  meklenburg. 
Gesandter  am  k.  niederländ.  Hofe  zu  Haag, 

Bübntr,  I.  Tab.  174.  —  Q<mk4,  I.  9.  2014.  • 


—    38    — 

Sande,  v.  den  Sande.  Altes,  längst  erloschenes  lünebnrgisches 
Patriciergeschlecht. 

r.  BeUbaehf  H.  8.  366:  mtch  Bftttners  Stammregister  der  lünebiirg.  Patricier. 

Sande,  Zum  Sande  v.  Sandberg,  Ritter.  Böhmischer  Ritter- 
stand. Diplom  von  1718  für  Anton  zum  Sande,  gewesenen  Wacht- 
meister ,  mit :  V.  Sandberg. 

M49€rU  9,  Mühlfeld,  £rg.-Bd.  S.  229. 

Sanden  (Schild  geviert :  1  und  4  in  Blau  ein  goldener  Reichsapfel, 
nnd  2  und  3  in  Roth  rechts  ein  silbernes  Jagdhorn  und  links  ein  gol- 
denes Hirschhorn ).  Adelsstand^  des  Kgr.  Preussen.  Diplom  vom 
12.  Septbr.  1703  für  Christoph  Wilhelm  Sanden ,  herzogl.  meklenburg, 
Residenten  bei  den  Generalstaaten. 

Freik.  v.  Ledebur,  II.  S.  337.  —  W.-B.  der  PreuM.  Monarchie,  IV.  43. 

%  Sanden,  auch  Freiherren  (in  Roth  zwei  schwarze,  durch  eine 

blaue  Kugel  zusammengehaltene  Flügel).  Adels-  iffid  Freiherrnstand 
des  Kgr.  Preussen.  Adelsdiplom  vom  23.  März  1796  für  das  alte, 
königsberger  Patriciergeschlecht  Sanden,  und  Freiherrndiplom  vom 
10.  Septbr.  1840  für  Ludwig  Wilhelm  Eduard  v.  Sanden,  Herrn  auf 
Tossainen  im  Kr.  Ragnit  im  Regierungsbez.  Gumbinnen,  k.  preuss. 
M^jor  a.  D.  nnd  l^iitglied  des  Herrenhauses  auf  Lebensz.  —  Die  ade- 
ligen Linien  der  Familie  brachten  mehrere  Güter  an  sich.  Nach  Rauer 
waren  1857  begütert:  v.  Sanden,  k.  Landrath  und  Rittmeister  a.  D., 
auf  Tracken  im  Kr.  Ragnit ;  Alfred  v.  S. ,  auf  Launinken  im  Kr.  Dar- 
kehmen;  Carl  Leopold  Ferdinand  v.  S. ,  Lieutenant,  Landesältester 
nnd  Kreisdeputirter,  auf  Schoosdorf  im  Kr.  Löwenberg  und  Kaltwasser 
im  Kr.  Rothenburg,  und  Freiin  v.  S.,  auf  Hausdorf  im  Kr.  Eisberg. 
Die  Güter  Wiese  im  Kr.  Holland,  Plackheim  im  Kr.  Friedland,  Leissi- 
nen  im  Kr.  Wehlau,  Jurgutschen  im  Kr.  Angerburg,  und  Tartaren  im 
Kr.  Darkehmen,  gehörten  im  genannten  Jahre  je  einem  Herrn  v.  San- 
den. —  In  Pommern  stand  früher  dem  Landschaftsrathe  v.  S.  das  Rit- 
tergut Neuendorf  im  Kr.  Lauenburg  zu. 

N.  Fr.  A.-L.  IV.  8.  146  und  VI.  S.  139.  —  Frfifi.  v.  L^dfhur,  II.  S.  337  und  38  und 
in.  8.  338.  —  Geneal.  Taachenb.  d.  freih.  Hiiuuer,  1864,  S.  703  und  704.  ~  W.-B.  d.  Preus«. 
Monarch.,  lY.  43:  ▼.  8. 

I  Sander,  Sander  v.  Sandershansen  (Schild  schrägrechts  getheilt: 

oben,  links,  in  Blau  ein  Pfau  und  unten,  rechts,  in  Gold  ein  geasteter 
Stamm  mit  drei  Blättern).  Oberlausitzisches  und  schlesisches  Adels- 
geschlecht, welches  bereits  1651  zu  Gerlachsheim  und  1698,  beide 
bei  Görlitz,  1700  zu  Machen  im  Saganschen  und  1704  zu  Mittelstein- 
bach bei  Lauban  sass.  Um  1657  lebte  Christoph  v.  Sander,  k.  sflchs. 
Oberstlieutenant,  und  um  1670  Gottfried  Ernst  v.  S. ,  kursächs.  Kam- 
meijunker  und  Stückhauptmann.  Dass  der  hier  in  Rede  stehende 
Stamm  fortgeblüht  habe,  ist  nicht  bekannt,  und  so  mag  denn  dahinge- 
stellt bleiben,  da  es  der  gleichnamigen  Familie  mehrere  giebt,  ob  der 
auch  vom  Freih.  v.  Ledebur  genannte  Otto  v.  Sander ,  Premierlieute- 
nant a.  D.,  welcher  nach  Rauer  1857  im  Posenschen  Herr  auf  Charcice 
im  Kr.  Birnbaum  war,  zu  dieser  Familie  gehörte.  —  Früher  blühte  auch 
ein  ans  der  Veste  Recklingen  stammendes  cOlniscbes  Stadtgeschlecht, 

3* 


—     36     — 

welches  (Fahne,  I.  S.  274)  im  Schilde  drei,  1  und  2,  Rosen  und  darunter 
ein  Jagdhorn ,  führte.  Auch  führten  den  Namen  Sander  zwei  hallesche 
Pfännergeschlechter ,  von  denen  das  eine,  welches  im  von  Schwarz  und 
Gold  quergetheilten  Schilde  eine  Eule  führte  (v.  Dreyhaupt ,  Tab.  29), 
im  17.  Jahrhunderte  ausstarb. 

Sinapim,  II.  S.  950.  —   (frostfir,  LauHitz.  Merkw.  III.  S.  89.   —    Oauhe,    I.  8.  2014  and 
16:  im  Artikel:  v.  Sande.  —   Fr^ih.  9.   Leilchur,  II.  S.  338. 

Sander  (Schild  der  Länge  nach  und  in  der  linken  Hälfte  mehr- 
mals der  Länge  nach  getheilt,  dreifei drig:  1  von  Grün  und  Roth  durch 
einen  goldenen  Querbalken  getheilt  und  belegt  mit  einem  goldenen 
Adler;  2  in  Silber  zwei  rothe  Rosen  übereinander,  und  3  in  Silber 
ein  schrägrechter  rother  Balken).  Reichsadelsstand.  Diplom  vom 
11.  Septbr.  1790  im  kursächs.  Reich svicariate  für  Arnold  Christian 
Sander,  früher  in  kurbayerischen  und  zuletzt  Major  in  lübeckschen 
Diensten. 

Haudschriftl.  Notiz.  —   Tyroff,  I.  206.  —   Kneschk^,  III.  S.  393. 

Sander  (Schild  der  Länge  nach  getheilt:  rechts  in  Blau  zwei  ge- 
kreuzte Lanzen  und  links  in  Silber  ein  aus  Wolken  hervortretender  Arm, 
in  der  Faust  ein  Schwert  haltend).  Ein,  schon  dem  Wappen  nach,  von 
den  vorstehenden  Familien  v.  Sander  ganz  verschiedenes  Adelsgeschlecht, 
über  dessen  Ursprung  aber  derRedaction  genaue  Angaben  fehlen.  Eine 
verwittw.  Majorin  v.  Sander,  geb.  v.  Wclchhausen  ( :  in  Gold  ein  doppelt 
geschweifter  Löwe),  lebte  um  1849  mit  ihrer  Tochter  in  Leipzig  und 
führte,  als  Wappen  ihres  Gemahls,  das  oben  beschriebene  Wappen. 

Handschriftl.  Notiz. 

Sandersber^.  Reichsadelsstand.  Diplom  von  1678  für  Joachim 
Sixt  Sandersberg ,  in  k.  dänischen  Militairdiensten ,  und  für  die  Schwe- 
ster desselben,  Sophie  Dorothea  S.  Letztere  kam  durch  Vermählung 
in  die  Familie  der  Grafen  v.  Sales,  Ersterer  starb  als  k.  dänischer  Ritt- 
meister 26.  Mai  1703  auf  seinem  Rittergute  Tiemendorff  unweit  Crossen. 

Frei/i.  F.   Ud^biir,  II.  S.  338. 

Sandersleben  (in  Blau,  oder  auch  in  Roth  eine  spitzige,  aufrecht 
stehende,  silberfarbene  Sichel  mit  einem  hohlen  Stiele,  in  welchem 
das  Heft  oder  der  Schaft  befestigt  wird.  Durch  die  Klinge  geht  in  der 
Mitte  ein  rundes  Loch.  Eine  für  die  Geschichte  der  Familie  sehr  wich- 
tige Zugabe  zu  den  „Hannoverischen  gelehrten  Anzeigen"  nennt  das 
Wappenbild  eine  Seche  und  tadelt,  dass  Einige  das  Wappenbild  für 
eine  Pflugschar  gehalten,  da  in  alter  Zeit  die  Pflugscharen  nicht  spitzig, 
sondern  unten  herum  rund  gewesen  wären.  Die  Siebmacher 'sehe  De- 
claration  nennt  Wappenbilder,  wie  das  Sanderleben'sche :  Scharren. 
Der  blaue  Schild  wird  nach  einer,  im  königl.  Prov.-Archive  zu  Mag- 
deburg befindlichen  Urkunde  von  1409  angenommen,  auf  dem  aber 
bei  dem  k.  Hofmarschallsamte  zu  Dresden  eingereichten  Stammbaume 
von  1780  ist  der  Schild  roth,  wie  denn  auch  jetzt  auf  den  Petschaften 
der  sächsischen  Linie  der  Schild  angegeben  ist).  —  Eins  der  ältesten, 
niedersächsischen  Adelsgeschlechter  aus  dem  schon  1291  vorkommen- 
den, gleichnamigen  Stammhause  unweit  Neu-Haldensleben ,  welches 
bereits  1321  auch  zu  Saatzke  bei  Gardelegen  und  1450  zu  Neuhaldens- 


—     37     — 

leben  sass,  dann  andere  Güter  an  sich  brachte,  den  Stammsitz  noch 
1729  innc  hatte  und  um  1620  auch  zu  Liebenthal  und  Liebenwälde  in 
der  Mark  Brandenburg  und  1709  in  Schlesien  zu  Alt-Waltersdorf, 
Glasegrund  und  Kislingswalde ,  sämmtlich  unweit  Habeischwert,  geses- 
sen war.  —  Der  Sanderslebensche  Stamm  wird  von  Scyrich  u.  A.  aus 
dem  Stamme  der  alten  niedersächsischen  Grafen  v.  Walbeck  hergeleitet, 
und  man  nimmt  gewöhnlich  an,  dass  ein  jüngerer  Graf  v.  Walbeck  aus 
dem  väterlichen  Erbe  mit  dem  Schlosse  und  Rittergute  Sandersleben 
abgefunden  worden  sei ,  sich ,  da  damals  die  gräfliche  Würde  noch 
nicht  erblich  gewesen ,  nach  diesem  Sitze  genannt  und  seine  Linie  fort- 
gesetzt habe.  —  Bis  um  1440  hat  man  über  die  Siegfried'sche  San- 
derslebensche Linie  nur  wenige  genauere  Nachrichten.  Dieselbe  war 
zurückgekommen  und  hätte  bald  den  Adelsstand  aufgegeben ,  wovon  in 
den  Lehnsregistern  des  15.  Jahrh.  nicht  undeutliche  Spuren  anzutreffen 
sind.  Als  ein  rechtmässiger  Nachkomme  der  Siegfried'schen  Linie  tritt 
Fricke  oder  Friedrich  v.  S.  auf,  welcher  durch  Urkunden  und  Lehns- 
regist^r  für  den  Ahnherrn  aller  späteren  Sprossen  des  Stammes  anzu- 
nehmen ist.  Derselbe  war  um  1447  in  der  Stadt  Neu-Haldensleben  mit 
einem  Hofe  und  anderen  Lehnsstücken  angesessen ,  und  hinterliess  bei 
seinem  1454  erfolgten  Tode  zwei  Söhne :  Fricke  (IL)  und  Hans, 
welche  zwei  besondere  Linien  des  Geschlechts  stifteten  und  1455  von 
dem  Erzbischofe  Friedrich  zu  Magdeburg  mit  den  Sanderslebenschen 
Lebngütern  beliehen  worden  waren.  Hans  starb  um  1486  und  die 
Linie  desselben  erlosch  mit  dem  jüngsten  seiner  vier  Söhne,  Thomas, 
Canonicus  zu  ü.  L.  F.-Kirche  zu  Halberstadt  um  1535.  —  Der  Stifter 
der  älteren  Linie,  Fricke  (IL),  bekleidete  schon  14B7  und  noch  1514 
die  Bürgermeisterwürde  zu  Haldensleben.  Derselbe,  gest.  um  1521, 
hatte  zwei  Söhne,  Hans  und  Heideke,  welche  1522  über  die  väter- 
lichen Güter  die  Lehn  mit  ihrem  Vetter,  Thomas,  zur  gesammten 
Hand  empfingen.  Die  beiden  Brüder  Hans  und  Heideke  starben  um 
1635  ohne  Nachkommen,  und  so  fielen  denn  die  Güter  an  ihren  Vet- 
ter, Canonicus  Thomas.  —  Fricke  (IL),  ältester  Bruder  des  Hans, 
setzte  seine  Linie  glücklicher  fort.  Derselbe  hatte  seinen  Lehnsitz  zu 
Neuhaldensleben  inne ,  seine  beiden  Söhne  aber  liessen  sich  nachmals 
in  Magdeburg  nieder,  weil  seines  Bruders.  Hans,  Kinder,  wie  erwähnt, 
die  väterlichen  Lehngüter  hauptsächlich  im  Besitz  behielten.  Als  aber 
die  Linie  des  Hans  ausging,  nahmen  Frickes  Enkel  die  Lehngüter  zu 
Haldensleben  wieder  ein.  Fricke  (IL)  starb  um  1463  und  hinterliess 
zwei  Söhne,  Fricke  (HL)  und  Bartold,  welche,  die  Santersleve  genannt, 
sich  nach  Magdeburg  wendeten  und  nach  dem  Tode  ihres  Vaters  und 
Vetters,  Hans  zu  Haldesleve,  vom  Erzbischofe  Friedrich  1464  zur  ge- 
sammten Hand  mit  den  väterlichen  Gütern  belehnt  wurden.  Der  älteste 
dieser  Brüder,  Fricke  (HL),  hinterliess  bei  seinem  Tode,  um  1487, 
einen  Sohn,  Fricke  (IV.),  welcher  noch  1487  unter  den  Mitbelehnten, 
später  aber  nicht  mehr  genannt  wird,  also  wohl  unvermählt,  oder  ohne 
Nachkommen  gestorben  ist.  Barthold,  jüngster  Bruder  des  Fricke  (IH.), 
wurde  ein  allgemeiner  Stammvater  aller  späteren  Herren  v.  Sanders- 
lebeta.   Die  beiden  Söhne  desselben,  Fricke  V.  und  Hans,  gründeten 


—     88     —       " 

zwei  verschiedene  Aeste,  den  Fricke^scben  und  den  Hansischen  Ast, 
welche  beide  fortblübten.  Bartbold  wohnte  noch  1479  zu  Magdeburg 
und  war  nach  den  bei  dem  Sanderslebenschen  Geschlechte  vorhande- 
nen, gemahlten  Ahnenwappen  mit  einer  v.  d.  Knesebeck  a.  d.  H.  Tyl- 
sen  in  der  Mark  Brandenburg  vermählt.  Von  seinen  beiden  Söhnen 
stiftete  Fricke  V.  ^  auch  der  Jüngere  genannt ,  weil  er  mit  seinem  älte- 
ren Vetter ,  dem  Bürgermeister  zu  Haldensleben ,  Fricke  S. ,  zur  glei- 
chen Zeit  lebte,  den  Frickeschen  Geschlechtsast  und  wurde,  was  im 
Voraus  bemerkt  werden  mag,  der  eigentliche  Urheber  der  Grafen 
V.  Saudersleben-Coligny.  Fricke  V.  wurde  mit  seinem  Bruder  Hans 
1 487  vom  Erzbischof  Ernst  an  den  Sanderslebenschen  Gütern  mit  be- 
liehen ,  Beide  aber  bekamen  nach  dem  Tode  der  anderen  Geschlechts- 
vettern ,  ohne  männliche  Lehnserben ,  alle  Sanderslebenschen  Güter  zu 
Neühaldensleben  wieder  in  Besitz.  —  Barthold,  Sohn  des  Fricke  (H.), 
kommt  in  Lchnssachen  schon  1539  und  später  vor,  war  auch  1547 
Bürgermeister  zu  Neühaldensleben ,  starb ,  vermählt  mit  einer  v.  Klötzen 
a.  d.  H.  Sanna  in  der  Altmark,  um  1548 ,  und  aus  dieser  Ehe  stamm- 
ten vier  Söhne,  Christoph,  Fricke  (VI.),  Heinrich  und  Bartel.  Fricke  VI. 
starb  um  1554  ohne  Erben,  und  auch  die  Nachkommenschaft  der  jün- 
geren Brüder,  Heinrich  und  Bartel,  ging  bald  wieder  aus.  Christoph, 
ältester  Sohn  des  Bürgermeisters  Bartold ,  bewohnte  zu  Haldensleben 
den  freien,  väterlichen  Lehnhof,  lebte  noch  1589  und  starb  um  1593, 
nachdem  er  in  erster  Ehe  mit  Elisabeth  v.  Münchhausen  und  in  zweiter 
mit  Lucretia  V.  dem  Werder  vermählt  war.  Aus  der  ersten  Ehe  entspross- 
ten  Christoph ,  Samuel  und  Dorothea  v.  S. ,  aus  der  zweiten  aber  Hans 
Heinrich  und  Lucretia  Maria  v.  S.  Die  Söhne  erster  Ehe  starben  spä- 
ter ohne  männliche  Leibeserben,  und  so  kam  denn  der  Sohn  zweiter 
Ehe,  Hans  Heinrich  v.  S.,  welcher  1649  im  30jährigen  Kriege  ausser- 
halb des  Landes  in  Kriegsdiensten  gestanden,  1650  endlich  in  den  Be- 
sitz der  väterlichen  Lehengüter.  Doch  mag  bei  seiner  langen  Abwesen- 
heit mit  denselben  nicht  gut  gewirthschaftet  worden  sein,  denn  er  ver- 
kaufte als  Herr  auf  Glumbach  in  Böhmen  1650,  und  später  nach  und 
nach  die  magdeburgischen  Lehngüter  an  den  Stadtrath  zu  Neühaldens- 
leben, und  um  1660  oder  1670  hörte  aller  I^hnyerband  zwischen  dem 
Erzstifte  Magdeburg  und  den  Herren  v.  Sandersleben  auf.  Hans  Hein- 
rich V.  S.  blieb  in  Böhmen  zu  Glumbach  gesessen ,  vermählte  sich  mit 
Anna  Elisabeth  v.  Deichsel  und  Schampf  a.  d.  H.  Kieslingswalde  im 
Glatzischen  und  setzte  den  Stamm  fort.  Von  ihm  entspross  Johann 
Ludwig  V.  S.  auf  Glumbach  in  Böhmen  Derselbe,  Stammvater  der 
späteren  Grafen  v.  Sandersleben-Coligny  (in  Roth  ein  gekrönter ,  rechts 
sehender,  silberner  Adler,  welcher  in  einem  Herz-  oder  Mittelschilde 
das  Sanderslebensche  Geschlechtswappen  zeigt) ,  k.  k.  Hauptmann,  ver- 
mählte sich  1697  mit  Henriette  Hedwig  Freiin  v.  Esperance,  mit  wel- 
cher er  drei  Kinder  erzeugte.  Letztere,  geschieden  1701  und  gest. 
1707,  lebte  mehrere  Jahre  an  dem  fürstl.  Hofe  des  Herzogs  Leopold 
Eberhard  von  Württeraberg-Mümpelgard.  Letzterer  vermachte  den 
drei  Geschwisteni  v.  Sandersleben ,  nachdem  er  dieselben  adoptirt  und 
an  Kindesstatt  angenommen,  nicht  nur  die  ihm  von  seiner  Mutter  Anna 


—     89     — 

V.  Coligny .  gest  1 680 ,  —  des  bekannten  Marschalls  in  Frankreich, 
Caspar  v.  Öoligny,  Tochter  und  Erbin  —  zugefallene  Grafschaft  Coligny 
in  der  Franche-Comte  in  Frankreich ,  sondern  vermählte  anch  zwei 
derselben  mit  seinen  eigenen  Kindern,  s.  den  Artikel:  Sponeck,  Gra- 
fen. —  Was  den  Hansischen  Ast  anlangt,  so  war  Hans  v.  S.  jüngster 
Sohn  des  Barthold  v.  S.,  s.  oben,  der  Stifter  desselben.  Derselbe, 
gest.  um  1535,  hinterliess  drei  Söhne,  Frickc  VU.,  Hans  und  Jordan. 
Die  beiden  Letzteren  starben  noch  vor  1578  ohne  Erben,  Fricke  (VII.) 
aber  begab  sich  von  Haldensleben  nach  der  Stadt  Stassfurt ,  wo  seine 
Nachkommen  ihr  Glück  fanden,  und  starb  um  1579.  Seine  beiden 
Söhne,  Hans  und  Christian ,  kommen  in  verschiedenen  Belehnungen, 
namentlich  1580  und  1594,  vor.  Dieselben  waren  die  Ersten  ihres 
Geschlechts,  welche,  da  sie  in  anderer  Gegend  ihr  Glück  gefunden, 
den  halben  Theil  ihrer  L^hngüter  nach  1580  dem  Rathe  zu  Haldens- 
leben käuflich  überliessen.  Von  dem  jüngeren  Bruder,  Christian  v.  S., 
finden  sich  weitere  Nachrichten  nicht,  der  ältere  aber,  Hans  v.  S.  zu 
Stassfurt,  gest.  vor  1608,  wurde  Hauptmann  der  Herrschaft  Tauten- 
borg  im  Sachsen- Weimarischen.  Letzterer  hatte  zwei  Söhne ,  Heinrich 
und  Hans.  Heinrich  v.  S.  auf  Schwarze  (Schwarzau) ,  einem  Lehngute 
in  Thtlringen,  lebte  1609  in  fOrstl.  sächs.  Hofdiensten  zu  Weimar,  und 
Wurde  1610  mit  dem  Beinamen:  der  „Erfreuende**  in  die  deutsche 
irachtbringende  Gesellschaft  aufgenommen.  Derselbe  starb  1650  und 
hinterliess  einen  einzigen  Sohn,  Erdmann  Heinrich,  Erbsassen  auf 
Schwarzau,  geb  1616  und  gest.  1653  ohne  Erben,  kaiserl.  Capitain.  — 
Hans  v.  S. ,  Heinrich's  jüngster  Bruder ,  s.  oben ,  wohnte  zu  Stassfurt, 
war  Erbherr  zu  Schwarzau  und  Serba ,  einem  Rittergnte  im  Osterlande, 
unweit  Eisenberg ,  und  kommt  1634  als  fürstl.  sächs.  Oberaufseher  des 
Eichsfelds  vor.  Derselbe,  gest.  1658,  hinterliess  drei  Söhne:  Hein- 
rich Christian ,  Hans  Wilhelm  und  Georg  Abraham ,  und  vier  Töchter : 
Agnes  Magdalena,  Elisabeth  Margaretha  (wurde  1659  die  zweite  Ge- 
mahlin des  vormaligen  k.  schwedischen  Rittmeisters  Erhard  v.  Legat 
auf  Stassfurt  und  Eisberg) ,  Anna  Sophia  und  Martha  Sibylla.  Der 
älteste  Sohn,  Heinrich  Christian  v.  S.  auf  Seim  oder  Selben,  einem 
Rittergute  unweit  Merseburg,  war  wegen  seiner  Gelehrsamkeit  und 
Liebe  zur  deutschen  Sprache  und  Alterthümern  1659  in  die  frucht- 
bringende Gesellschaft  aufgenommen  worden.  Von  den  beiden  anderen 
genannten  Stammhaltern  der  Hansischen  Linie,  Hans  Wilhelm  und 
Georg  Abraham,  war  Weiteres  dem  Verfasser  (Gottfried  Behrendt) 
des,  die  Familie  betreffenden  Artikels  in  den  „hannov.  gelehrten  An- 
zeigen** nicht  bekannt.  Diesem,  im  Auszuge  gegebenen  Artikel  sei 
noch  die  Stanmitafel  beigefügt,  die  sich  aus  den  Personalien  zusammen- 
stellen lässt ,  welche  sich  in  der  von  dem  Pfarrherrn  Caspar  Svevus  bei 
dem  Begräbniss  des  Capitains  Erdmanu  Heinrich  v.  S.  gehaltenen  Lei- 
ehenpredigt  findet,  Jena,  1653.  Diese  Stammtafel  steigt,  wie  folgt, 
herab:  Christian  v.  Santersleben  auf  Nenenhaltensleben  und  Liebenwalde 
in  der  Mark  Brandenburg :  Margaretha  v.  Landau ;  —  Friedrich  v.  S., 
geb.  1628 ,  auf  Neuenhaltensleben  im  Erzstifte  Magdeburg :  Gertraude 
V.  Wartensleben  a.  d.  H.  Brnmln ;  —Hans  v.  S.,  geb.  1559 ,  fürstl  sächs. 


—     40     — 

Hofmarschall  und  Kammerrath  zu  Weimar :  Martha  Härtlein  a.  d.  H. 
Klitzeu;  —  Heinricli  v.  S.,  zu  Schwarzau,  fürstl.  süchs.  gew.  Hofoiei- 
ster  zu  Weimar:  Elisabeth  Esther  v.  Wobersnau;  —  Erdraann  Heinrich 
V.  S. .  s.  oben.  —  Die  Linie  dos  obengenannten  Hans  v.  S.,  Hauptmanns 
der  Herrschaft  Tautenburg,  später  Hofmarschalls  und  Kammerraths  zu 
Weimar,  hat  dauernd  fortgeblüht  und  die  Sprossen  desselben  standen 
in  kur-  und  herzogl.  sächs.  Militair-  und  Civildiensten.  Der  jüngere 
Sohn  des  Hofmarschalls  v.  S.,  Hans  v.  8.,  gest.  1658,  früher  Herr  auf 
Quiela,  kaufte  1621  das  Rittergut  Serba  im  Altenburgischen.  Der  En- 
kel desselben  verkaufte  1701  Serba,  und  kaufte  1713  das  Rittergut 
Weidenthal  bei  Querfurt,  welches  in  der  Familie  verblieben  ist  und  jetzt 
den  drei  Enkeln  des  kursächs.  Oberforst-  und  Wildmeisters  v.  S.  zu 
Dahme  und  Jtiterbogk ,  den  Gebrüdern  Carl ,  Friedrich  und  Rudolph 
V.  S.  zusteht.  Carl  v.  S. ,  k.  k.  Oberlieutenan't  in  d.  A.,  lebt  in  Dresden, 
Friedrich  v.  S.  wurde  k.  sächs.  Oberstlieutenant  und  Commandant  des 
3  Infanterieregiments  (102),  und  Rudolph  v.  S.,  früher  k.  sächs.  Amts- 
hauptmann in  Döbeln,  ist  jetzt  Geh.  Finanzrath  in  Dresden. 

Uarulschriftl.  Notiz.  —  Scyrich,  Disquifl.  de  uoinin.  gcntilic,  8.  36.  —  Müller.  AnnftL 
Saxon.,  S.  2M,  S75,  48<t  und  5i:>.  —  (iimh".  I.  S.  20ir)  und  II.  8.  1002.  —  Zedier,  33.  8.  1968 
und  59.  —  Zngsibo  zu  den  hnnnov.  CJelehrteu  Anzeigen  von  1752,  8.  169—242:  für  die  G»- 
Bchichte  der  Familie  von  grosser  Wiclitigkfit.  —  r.  UechtriU,  diplom.  Nachrichten,  VII.  8.  29 
bis  32:  aus  d.-m  Querfnrtor  Kirrhonbuclio  vun  1732—71.  —  Ftcih.  v.  Leäehnr,  II.  8.  338.  — 
W.-B.  d.  Sächs.  Staaten,  V.  74.- 

Sandes  v.  Hoffmann  (im  Schilde  ein  schrägrechter ,  goldener  Bal- 
ken; über  demselben  in  Silber  ein  auf  dem  Balken  schreitender,  ge- 
krönter, rother  Löwe  und  unter  demselben  in  Roth  auf  grüner  Erde 
ein  weisses  Schaf).  Adelsstand  des  Kgr.  Preussen.  Ein  in  Ostpreussen 
ansehnlich  begütertes  Adelsgeschlecht,  welches  1780  zu  Abschruten, 
Dwarischken,  Jestwethen,  Krumnetschen ,  Neusasz,  Pangerwitz,  Piera- 
gienen,  Povvelischkeu.  Prinowen  u.  s.  w. ,  und  1805  zu  Rnttkirschken, 
so  wie  noch  1853  zu  Pieragienen  sass. 

Freih.  v.  Ledebur,  II.  S.  338. 

Sandhagen.  Ein  früher  zu  dem  holsteinischen  Adel  gehörendes 
Geschlecht. 

Ranft,  Archiv.  1738.  8.  670.  —   Zedlet ,  33.  S.  1965. 

Sandizell,  Grafen  (in  Gold  ein  schräglinks  liegender ,  schwarzer 
Büffelskopf  ohne  Hals  mit  ausgeschlagener,  rother  Zunge  und  silbernen 
Hörnern).  Reichsgrafenstand.  Diplom  im  kurpfälzischen  Reiclßvica- 
riate  vom  26.  April  1790  für  Anton  Joseph  Maria  Freih.  v.  Sandizell, 
kurpfälzischen  Geh.  Hofrath  und  Pfleger  zu  Rain.  —  Eins  der  ältesten, 
noch  übriggebliebenen  Ministerialgeschlechter  in  Bayern,  aus  der  Zeit 
der  scheyerischen  Pfalzgrafen ,  dessen  Stammhaus  drei  Stunden  von 
Neuburg  an  dem  Donaumoos  liegt.  Dasselbe  blühte ,  wie  Wigul  Hund 
angiebt,  schon  im  11.  Jahrh.  in  den  Häusern  Lintach  und  Sattelperg. 
—  Moritz  S.  kommt  1494  als  Jägermeister  und  Landrichter  zu  Pfaf- 
fenhofen  vor,  und  ein  anderer  Moritz  starb  1545  als  herzogl.  Rath  zu 
München.  Moritz  (III.)  war  von  1559  bis  1565  Bischof  zu  Freysingen, 
und  dieselbe  Würde  bekleidete  Martin  S.  von  1590  bis  1630.  Um  das 
letztere  Jahr  war  die  Familie  im  Canton  Neckarschwarzwald  und  Or- 
tenau  begütert,  und  der  reichsfreien  Ritterschaft  dieser  Gantone  ein- 


—     41     — 

verleibt.  —  Mit  dem  freiberrlichen  Titel  kommt  zueret  um  1640  Wolf 
Dieterich  v.  Sandizell  vor.  Die  Tochter  desselben ,  Freiin  Maria  The- 
resia, starb  1719 ,  nachdem  sie  den  geforsteten  Aebtissinstuhl  im  Ober- 
mtlnster  zu  Regensburg  36  Jahre  innegehabt  hatte.  Um  dieselbe  Zeit 
lebte  Johann  Franz  Freih.  v.  Sandizell,  wohl  der  Bruder  der  Letzteren, 
Senior  zu  Malzhausen ,  Herr  zu  Schemeg^ ,  Rohlingen  u.  s.  w. ,  des 
deutschen  Ordens  Ritter  u.  s.  w.,  und  Freih.  Maidmilian  Emanuel, 
kurbayer.  Hof-  und  Kamnierrath .  Hauptpfleger  zu  Rain.  Graf  Joseph 
Anton  Maria,  s.  oben,  später  kurpfälz.  Hofraths-Prasident ,  wurde 
1795  als  Mitglied  unter  die  Reichsritterschaft  in  Schwaben,  Franken 
und  am  Rhein  aufgenommen ,  wobei  er  die  Ahnenprobe  bis  anf  seinen 
Urgrossvater,  Johann  Dominicus  Freih.  v.  S. ,  zurflckerstreckte ,  und 
zwar  in  aufsteigender  Linie ,  wie  folgt :  Johann  Dominicus  Freih.  y.  u. 
zu  S. :  Maria  Magdalena  v.  Sandizell  auf  Edelzhausen ;  —  Freih.  Georg 
Peter  Franz  auf  Malzhausen :  Eva  Clara  Benigna  v.  Puchleiteh ,  Freiin 
V.  Sinzing;  —  Freih.  Maximilian  EmanueL  auf  Malzhausen:  Maximi- 
liana  Maria  Catharina  Grf.  v.  Topor-Morawit^kj ;  —  Joseph  Anton 
Maria,  Graf.  —  Von  Letzterem  entspross  Cajetan  Graf  v.  und  zu  San- 
dizell auf  Malz-.  Yinkel-  und  Edolzhauson,  Linden,  Langenmosen, 
Münster,  Riedheim,  Stadt  und  Stallwang,  geb.  1782  und  gest.  1863, 
erbl.  Reichsrath  der  Krone  Bayern,  Obersthofmeister  Sr.  M.  des  Königs, 
▼erm.  1804  mit  Elisabeth  Grf.  v.  Törring-Gutenzell ,  geb.  1781,  aus 
welcher  Ehe  ein  Sohn  entspross:  Graf  Max,  geh,  1816,  Herr  der  ge- 
nannten väterlichen  Güter,  erbl.  Reichsrath  der  Krone  Bayern,  k.bayer. 
Kämm,  und  Rittmeister  ii  la  suite.  Die  beiden  Schwestern  des  Grafen 
Max  sind:  Grf.  Marie,  geb.  1805,  verm.  1824  mit  Sir  Th.  Cartwright, 
gest.  1850  als  k.  grossbrit.  Gesandter  am  k.  schwed.  Hofe,  und  Grf. 
Caroline,  geb.  1814.  vorm.  Hofdame  der  verstorb.  Herzogin  Auguste 
von  Leuchtenberg. 

Wigul  Hund,  n.  S.  274  -  8(».  -  Durchl.  Welt,  I.  Abth.  3.  8.  169.  -  Oauhe ,  I.  8.  2016 
und  16.  —  Z4kU^,  33.  8.  1984.  —  p.  ffatMein.  1.8.  171  und  72.  —  Bitdermann,  Ott«nwaId. 
62  und  164  Taf.;  Gebürg,  261;  Rhun-Werr»,  108,  168,  430;  8teigerwald,  26,  96,  173;  Altmühl, 
9  und  VoigtUnd,  178  Taf.  -  Mad^,  relchsgerichtl  KrkenntnlMP,  DI  8.  232.  —  •.  Lang, 
8.  67  uiMl  68.  —  Dentache  Orafenli.  d.  Gegenw.  II.  8.  341  und  42.  —  Geneal.  Tasohenb.  d. 
gräfl.  Häuser,  1864,  8.  729  und  30  und  hiator.  Taschenbucli  zo  DoniBelbfn,  8.  843.  —  Äi>6- 
maehttr»  L  78;  t.  8andici>II.  -  v  Ueding ,  III.  8.  /»52  und  M.  ~  Suppl.  au  Siebm.  W.-B. 
VII.  6:  F.  H.  V.  SandljiHl.  -  Tyroff,  I.  3.  214  und  Siebenkee-u  I.  8.  226  und  227.  -  W.-B. 
d.  Kgr.  Bayern,  II.  6  und  v.  Wölckem,  2.  Abth. 

Sandol-Roy.  Adelsstand  des  Kgr.  Preussen.  Diplom  vom  23.  No- 
vember 1754  für  die  schweizerische  Familie  Sandol,  wegen  dem  Ver- 
dienste des  Borgermeisters  Isaac  Sandol ,  mit  dem  Namen  Sandol-Roy. 
Der  Enkel  des  Isaac  S. ,  Abraham  S. ,  hatte  sich  mit  Lucretia  de  Roy, 
der  Letzten  ihres  Stammes ,  vermählt. 

9.  Hellbach,  U.  8.  367.  —  N.  Pr.  A.-L.  I.  8.  43:  r.  Sandel,  le  Boy  (Schweteer). 

Sändor,  Sändor  v.  Szlawnicza,  Grafen.  Erbländ.-österr.  Gra- 
fenstand. Diplom  vom  27.  Aug.  1787  für  Anton  Freiherrn  Sandor 
V.  Szlawnicza,  k.  k.  Kämm,  und  Hofrath.  —  Altes,  schon  gegen  Ende 
des  14.  und  15.  Jahrh.  in  Ungarn  reichbegütertes  und  in  der  Landes- 
geschichte oft  genanntes  Adelsgeschlecht ,  welches  in  der  ersten  Hälfte 
des  18.  Jahrh.  den  Freiherm-,  und  in  der  zweiten  Hälfte  desselben, 
wie  angegebea,  den  Grafenstand  erlangte.    Nach  Lehotzky  schied  sich 


—     42     — 

die  Familie  in  mehrere  Linien  nud  kam  mit  verschiedenen,  von  ihm 
augeführten  Prädicaten  vor.  Aus  der  Linie  Sdndor  de  Szlawnitza  im 
Neitraer  Comitate  siedelte  1422  Caspar,  ein  Sohn  Johannes  S. ,  nach 
Selye  im  Presshnrger  Comitate  über ,  und  Johann ,  Protonotar  des  Pa- 
latins,  war  1621  Deputirter  bei  dem  Nikolsburger  Friedensschlüsse. 
Ein  anderer  Caspar  S.  wurde  1706  Freiherr  und  die  absteigende 
Stammreihe  desselben  hat  Lehotzky  angeführt.  Die  anderen ,  in  der 
genealogischen  Literatur  bekannten  Stammreihen  des  Geschlechts  sind 
in  defn  Werke:  Deutsche  Grafenhäuser  der  Gegenwart  zusammenge- 
stellt Eine ,  den  jetzigen  gräflichen  Stamm  Sdndor  betreffende  Stamm- 
reihe ist  folgende:  Michael  v.  Sändor  de  Szlownicza:  Eva  v.  Eerekes; 
-—  Melchior  Freih.  v.  Sändor  de  S.;  —  Michael:  Theresia  v.  Bathay 
de  eadem;  —  Anton  Graf  v.  Sdndor  de  S.:  Esther  Grf.  v.  Vicsay 
de  Loos  et  Hedervara;  —  Yincenz,  Herr  in  Both  und  Raina,  k.  k. 
K&mmerer:  Maria  Anna  Grf.  v.  Szapary ,  geb.  1757*und  verm.  1771. 
Zum  Anschluss  des  jetzigen  Stammes  an  diese  Ahnentafel  fehlt  nach 
Allem  ein  Glied.  —  Haupt  der  Familie  ist  jetzt:  Graf  Moritz,  geb. 
1805,  Herr  der  Herrschaften  Raina,  Bia  und  Both  in  Ungarn,  k.  k. 
Kämm.,  vermählt  1835  mit  Leontine  Fürstin  v.  Metternich-Winne- 
burg,  geb.  1811  und  gest.  1861,  Besitzerin  der  Allodialberrschaft 
Kojetein  mit  dem  Gute  Witzomierzitz  im  Kr.  Olmütz,  aus  welcher  Ehe 
eine  Tochter  stammt:  Grf.  Pauline,  geb.  1836,  venn.  1856  mit  Ri- 
chard Fürsten  v.  Metternich-Winneburg ,  k.  k.  Kämm,  und  a.  o.  Bot- 
schafter am  k.  französ.  Hofe.  Die  Schwester  des  Grafen  Moritz,  Grf. 
Wilhelmine,  geb.  1800,  vermählte  sich  mit  Albert  Grafen  Festetics 
V.  Tolna,  k.  k.  Kämm.,  Geh.-Rath  u.  s.  w. 

Lehotikp ,    Stemmatogr.  IT.  S.  'M9  und  50.    —    MegtrU  t.  yühljeld,   8.  28.  —    Deatsch« 
.Gr»feah.  d.  Qegeuwart,  U.  8.  34d— 51.  ~  Geneal.  Taschenbuch  d.  grifl.  Häuser,  1864,  8.  370 
und  hlstor.  Handb.  xu  Peniselben,  S.  844. 

Sandove.  Altes,  märkisches  und  magdeburgisches  Adelsgeschlecht, 
dessen  Stammsitz  Sandau  unweit  Jericho w  schon  1251  genannt  wird 
und  welches  bereits  1284  zu  Holzhausen  unweit  Stendal,  1376  zu  Klebs, 
Mahlenzien  und  Yicssen  sass ,  dann  noch  andere  Güter  erwarb  und  das 
Gut  Sandau  noch  1580  inne  hatte.  Um  letztere  Zeit,  vielleicht  vor 
Ausgang  des  16.  Jahrb.,  ist  der  Stamm  erloschen. 

Freih.  9.  Ledebur,  II.  8.  338. 

Sandoz  (Schild,  von  Varianten  abgesehen,  geviert,  mit  einem 
von  Gold  und  Roth  geschachten,  schrägrechten  Balken).  Reichs- 
adelsstand. Diplom  von  1 537  für  Johann  Jacob  Sandoz.  —  Altes,  an- 
gesehenes Adelsgeschlecht  im  Fürstenthume  und  der  Stadt  Neufchätel. 
Ulrich  V.  Sandoz  war  zu  Anfange  des  18.  Jahrb.  Bürgermeister  der 
Stadt  Neufchätel  und  später  wurden,  unter  dem  k.  preuss.  Hause,  meh- 
rere Glieder  der  Familie  Staatsräthe,  Mayer,  Castellane,  General- 
Procuratoren  u.  s.  w.  Franz  August  v.  Sandoz  starb  1 790  als  hollän- 
discher Generallieutenant;  F.  H.  A.  v.  S.  war  1845  Zolldirector  und 
Verwalter  der  Salzregie  in  Neufch&tel,  und  ein  von  Sandoz-Rollin  wurde 
Staatsrath  daselbst  und  Canonicum  zu  St.  Maria  in  Bielefeld. 

Lwt  Sehweiier-Lexicoii,  XVI.  S.  «8  mitl  69.  —  iAa»»  Kekrolog  dtnkwardifer  Selmeiser, 


—     43     — 

8.  468  und  69.  -  May,  Htotor.  mUit.  de  la  Suisse,  VUI.  S.  166  und  07.  -  N.  Pr.  A.-L.  IT. 
8.  146.  —  Frfih.  t.  Ltidebur,  IL  S.  338  und  39. 

f  Sandrart  (in  Blau  ein  rother  Sparren ,  begleitet  von  drei  Wein- 

trauben mit  Blättern).  Altes,  in  der  Kunstgesehichte  sehr  bekanntes, 
nflrnbergisches  Adelsgeschlccht ,  in  welches  durch  Joachim  Sandrart 
vom  Papste  Alexander  VII.  (1655  bis  1668)  der  Adelsstand  mit  der 
Belehnung  der  Herrschaft  della  Seal  und  Fay  kam.  Derselbe ,  geb. 
1606  zu  Frankfurt  a.  M.,  und  aus  einer  niederländischen  Familie  stam- 
mend, starb  zu  Nürnberg  1688  und  wurde,  wie  als  Maler,  so  auch 
als  Kunstschriftsteller  zu  seiner  Zeit  sehr  bekannt.  Der  Stamm  blühte 
.  fort  und  später  traten  mehrere  Sprossen  desselben  in  die  k.  preuss. 
Armee.  In  neuerer  Zeit  standen  zwei  Brüder  in  derselben.  Der  Eine 
derselben  war*  1838  Oberst  der  Gensdarmerie  und  Brigadier  derselben 
zu  Coblenz ,  und  der  Andere ,  Carl  Wilhelm  Emanuel  v.  S. ,  wurde 
1835  Qenerallieutenant  und  Commandant  zu  Glatz,  und  nahm  später 
als  General  der  Cavalerie  den  Abschied. 

Zßdltr,  33.  8.  1981  ond  82.  -  N.  Pr.  A.-L.  V.  S.  396.  -    Freih,  9.  Ledtbur,  11.  S.  830. 

*  Sandretzky  und  Sandraschütz ,  Sandraskij   Freiherren   und 

Grafen  (Stammwappen :  in  Gold  auf  grünem  Hügel  ein  rechts  sehender, 
schwarzer  Rabe,  welcher  einen  goldenen  Ring  im  Schnabel  hält:  Stamm 
Korwin).  —  Alter,  böhmischer  Herrenstand  und  Grafenstand  des  Kgr. 
Preussen.  Diplom  des  alten  böhmisch.  Herrenstandes  vom  1 1 .  Febr.  1 697 
Dir  Johann  Friedrich  v.  Sandretzky  und  Sandraschütz,  Landesältesten 
der  Fürstenthümer  Schweidnitz  und  Jauer,  Herrn  auf  Langen-Seifersdorf 
im  Reichenbaeh 'sehen,  so  wie  auf  Schwentnig,  Prschiedrowitz ,  Klein- 
Eniegnitz  und  Panthenau  im  Nimptschen ,  so  wie  fär  Gottlieb  Ferdi- 
nand y.  8.  und  8. ,  Herrn  auf  liangen-Bielau  mit  Zubehör ,  und  Gra- 
fendiplom vom  6.  Novbr.  1741  für  Johann  Ferdinand  Freih.  v.  8.  und 
8. ,  mit  der  Erbland-Marschallswürde  des  Herzogthums  Schlesien.  — 
Altes,  ursprünglich  polnisches,  dem  berflhmten  Hause  Korwin  und  Soko- 
lowski  einverleibtes  Adelsgeschlecht,  welches  aus  Polen  nach  Böhmen 
kam,  nach  dem  dortigen  Stammsitze  Sandraschütz  sich  Sandreczky 
V.  Sandraechütz  nannte  und  aus  Böhmen  in  den  Unruhen  des  30jähri- 
gen  Krieges  sich  nach  Schlesien  begab.  Der  Erste,  welcher  in  Schle- 
sien begütert  wurde,  war  Boguslav  v.  Sandreczky  (Sandretzky,  später 
auch  Sandratzky  und  Sandrasky).  Der  Sohn  desselben ,  Adam  Bogus-  • 
lav  V.  V.  8.  und  8.,  gest.  1695,  ei*warb  die  Güter  Langenbielau  und 
Weigelsdorf  im  Reichenbach-Schweidnitzischen,  und  hinterliess  aus  der 
Ehe  mit  Barbara  v.  Gellhom  und  Peterswalde  zwei  Söhne,  die  oben- 
genannten Empfänger  des  alten  böhmischen  Herrn stands-Diploms  von 
1697,  s.  oben.  Beide  erwarben  auch  die  Herrschaft  Manze,  welche 
neben  dem  1778  gestifteten  Msgorate  Langenbielau  ein  zweites  Majorat: 
Bohrau  ,  bildete.  Von  dem  Freiherm  Johann  Friedrich  entspross  Graf 
Johann  Ferdinand,  s.  oben.  Später,  2.  Juni  1827,  wurde  fQr  den 
jedesmaligen  Majoratsherrn  eine  Collectivstinime  unter  der  Ritterschaft 
auf  dem  schlesischen  Provinzial-Landtage  und  12.  Octbr.  1854  die 
erbliche  Mitgliedschaft  im  k.  preuss.  Herrenhause  bestimmt.  —  Die 
Stammreibe  des  gräflichen  Hauses  stieg ,  wie  folgt,  herab:  Boguslav 


—     44     — 

V.  S. :  N.  V.  Abschatz-Koiske ;  —  Adam  Bogislav  v.  S.  und  S. :  Bar- 
bara V.  GellhoiTi-Peterswalde ;  —  Freih.  Johann  Friedrich:  Juliane 
Elisabeth  v.  Haugwitz-Brauchitsdorff ;  —  Graf  Johann  Ferdinand ,  gest, 
1775:  Eleonore  Charlotte  v.  Heugel-Gottwohne ;  —  Graf  Friedrich 
Wilhelm  Ferdinand  Gottlieb.  Von  I^etzterem  stammte  Graf  Erdmann, 
geb.  1774  und  gest.  1841  ,  Erblandmarschall  von  Schlesien,  Herr  der 
beiden  Sandreczkischen  Familienmajorate  Langenbielau  und  Bohrau, 
verm.  1807  mit  Philippine  Grf.  v.  Pückler- Tannhausen,  geb.  1789. 
Ans  dieser  Ehe  entspross  der  gleichnamige  Sohn :  Graf  Erdmann  (IL), 
gest.  1863,  verm.  1834  mit  Agnes  Grf.  v.  Kalkreulh,  geb.  1809,  und 
von  ihm  stammt  das  jetzige  Haupt  des  gräflichen  Hauses,  Graf  Hans, 
geb.  1843,  Majoratsherr  der  Herrschaft  Langenbielau  .und  der  Ritter- 
güter Nieder-Langenseiffersdorf,  Lauterbach  u.  s.  w. ,  Erbmaröchall 
des  Herzogthums  Schlesien  und  erbländ.  Mitglied  des  k.  prcuss.  Herren- 
hauses. Die  Schwester  des  Grafen  Hans,  Grf.  Agnes,  geb.  1835,  Erb- 
herrin der  Allodial-Rlttergtiter  Bohrau,  Petrikau,  Schönfeld  und  Deutsch- 
Lauden  in  Preussisch-Schlesien ,  vermählte  sich  1861  mit  Friedrich 
V.  Seydlitz-Ludwigsdorf  a.  d.  H.  Habendorf,  k.  preuss.  Premierlieute- 
nant im  1 .  Garde-Landwehrregimente.  Die  Schwester  des  Grafen  Erd- 
mann (H.) ,  Grf.  Luise ,  vermählte  sich  1854  mit  dem  1859  verstorbe- 
nen Sylvius  Grafen  v.  Pückler-Branitz. 

Paprociun,  Speciil.  Morav.  8.  364  und  371.  —  Sirtaptuf,  II.  S.  422.  ~  Gauhe ,  I.  8.  2016 
uod  17.  —  Zedier,  .33.  S.  1985-87.  —  Diffn^mann,  S.  339.  \r.  53.  —  N.  Pr.  A.-L.  FV.  8.  147. 
—  Deutsche  Grafenh.  d.  Gegenwart,  II.  S.  342—44.  —  Geneal.  Taschenbuch  d.  gräfl.  Häuser, 
1864,  8.  730  und  31  und  histor.  Handb.  su  I)eni»olbon,  8.  846.  —  ».  M^ding,  UI.  8.  653.  — 
Suppl.  «u  Siebm.  W.tB.  VI.  12.  —   Tyrof,  II.  118.  —  W.-B.  d.  Preuss.  Monarch.,  1.  86. 

Sandt  (in  Gold  sechs  ,1,3  und  3 ,  schwebende ,  rothe  Kugeln). 
Im  Kgr.  Preussen  anerkannter  Adelsstand.  Anerkennung  durch  Cabi- 
netsordre  vom  19.  Juli  1852  für  Anton  v.  S. ,  k.  preuss.  Geh.-Rath, 
vom  25  Jan.  1853  für  Leo  v.  S.,  k.  preuss.  Lieutenant,  und  vom 
7.  Novbr.  1855  für  den  Bruder  des  Letzteren,  Eduard  v.  S.,  k.  prenss. 
Oberlandgerichts-Auscultator. 

Frtih.  9.  Ledebur,  II.  8.  339  und  III.  8.  336. 

Sangerhansen,  Sangershansen,  Sanger,  fHiher  Grafen  (in  Roth, 
2  und  1  .  goldene  Löwen).  Altes,  längst  im  Hauptstamme  erloschenes 
Herren-  und  Grafengeschlecht,  welches  die  Grafschaft  und  Stadt  San- 
gerhansen bis  1034  besass,  in  welchem  Jahre  dieselbe  an  Ludwig  den 
Bärtigen  in  Thüringen  gelangte.  Von  Letzterem  erhielt  die  Grafschaft 
Magnus  Torquatus  Herzog  von  Brannschweig  zur  Morgengabe.  Hanno 
V.  Sangerhausen  war  von  1260  bis  1272  Hochmeister  des  deutschen 
Ordens.  —  Später  blühte  ein ,  gleich  dem  alten  Grafenhanse  nach  der 
im  Mansfeldischen  gelegenen  Stadt  Sangerhausen  genanntes  Adelsge- 
schlecht ,  welches  auch  in  Ostprcussen  begütert  wurde.  Aus  demselben 
stammte  Jobst  v.  Sangershausen ,  welcher  in  der  Mitte  des  17.  Jahrh. 
Herr  auf  Ober  -  Rohlingen  unweit  Sangerhausen  und  kurbrandenb. 
Amtshauptmann  zu  Himmels tädt  und  Kartzig  war.  —  Der  Mannsstamm 
erlosch  in  der  zweiten  Hälfte  des  18.  Jahrh.  mit  Wilhelm  v.  S.  auf 
Rohlingen,  Matena  und  Stockum,  ans  dessen  Ehe  mit  Antonie  v.  Schwar- 
zen a.  d.  H.  Engelsdorf  nur  eine  Tochter ,  Elisabeth ,  entspross,  welche 


-^     46     — 

sich  mit  Erich  v.  Wrede,  Herrn  auf  Würgessen  und  herzogl.  braun- 
schweigischen  Oberforstmeister  vermählte  und  die  Stammmutter  der 
beiden  v.  Wredeschen  Zweige  zu  Würgessen  und  Klein-Linnes  wurde. 

AlbinuMf  Histor.  d.  Gr.  und  Herren  v.  Wertheru,  6.  6S.  —  Matthäi  "Watuel^  Preiiu.  Chro- 
nik, Königiberg,  1599,  S.  84  b.  -  Z»'dUr,  33.  S.  2tX)6.  -  Frei/i.  v.  L^debur.  IL  8.  34<i.  - 
fiiehmaeh^r,  V.  25:  Wappen  de«  Hochmeinters  Hanno  t.  äHugerhausen.  —  «.  Mtding  ^  U. 
8.  497  and  98.  —  Tyroff^  L  S.  249  und  SiebenJtees,  1.  S.  208  und  209. 

Sanitz  (in  Silber  drei  Weinstöcke,  jeder  mit  einer  blauen  Traube). 
Altes  Adelsgeschlecht  der  Neumark,  welches  zu  Anfange  des  19.  Jahr- 
hunderts auch  im  Posenschen  begütert  wai\  Basselbe  sass  in  der  Neu- 
mark bereits  1337  zu  Ilitzdorf  unweit  Arnewalde  und  1369  zu  Wil- 
denow  bei  Friedeberg,  und  brachte  dann  noch  andere  Güter  an  sich, 
namentlich  Braunsfelde,  Falkenstein  u.  s.  w.  —  Der  Stamm  blühte  fort 
und  von  den  Sprossen  desselben  traten  Mehrere  in  die  k.  preuss.  Armee. 
Carl  Wilhelm  t.  Sanitz  a.  d.  U.  Brauusfclde  starb  1821  als  General- 
major a.  D.  und  der  Sohn  desselben ,  Ludwig  Friedrich  Bogislav  v.  S., 
wurde  1831  als  Generalmajor  pensionirt. 

N.  Pr.  A.-L.  IV.  S.  147  und  48:  wirft  beide  Familien  v.  Sanitz  unter  einander.  —  F)r9ik, 
».  Ledfbur,  IT.  8.  340. 

Sanitz,  Sanz,  Säntzen  (Schild  von  Blau  und  Gold  geschachtund 
über  dem  Schache  in  Schwarz  ein  von  zwei  goldenen  Sternen  begleite- 
ter, silberner  Mond).  Altes,  pommemsches,  nach  Micrael  Wolgasti- 
sches Adelsgeschlecht,  welches  bereits  1395  zn  Murchin  unweit  Greifs- 
wald, und  noch  1665  zu  Stemnitz  bei  Schlawe  sass.  Ein  den  Namen 
des  Geschlechts  führender  Sitz  Sanitz  liegt  unweit  Anclam.  Bernd 
V.  Sanitz ,  k.  schwed.  Oberst  und  Commandant  zu  Anclam ,  Herr  auf 
Stemnitz,  lebte  1665  als  der  Letzte  seines  Geschlechts. 

Micrael,  S  523.  —  Gauhe,  I:  S.  1905.  —  Z^dUr,  33.  S.  2041.  -  Freih.  ».  Ledfbur.  11. 
8.  840.  —  8iefnttaeh§r,  V.  161 :  8äntx«;u.  —  9.  Meding,  II.  8.  ,495.  —  Pomm.  W.-B.  V.  41. 

Sänne.  Altes,  in  der  Altmark  und  in  Pommern  begütert  gewe- 
senes Adelsgeschlecht,  aus  dem  schon  1272  genannten,  gleichnamigen 
Stammhanse  unweit  Stendal ,  welches  1 30 1  in  Pommern  zu  Luckow  bei 
Ueckermünde,  und  in  der  Altmark  zn  Jarchau  bei  Stendal  1485,  und 
noch  1 607  begütert  war.  Der  Mannsstamm  ist  zu  Anfange  des  1 7.  Jahr- 
hunderts mit  Christoph  v.  Sänne,  gest.  1604  als  kurbrandenburg.  Ober- 
ster, erloschen. 

Frfih.  V.    Ledfbur,  II.  S.  34« i. 

Sanni^  (Schild  von  Gold  und  Schwarz  der  Länge  nach  getheilt 
und  in  jeder  Hälfte  auf  grünem  Rasen  ein  Löwe,  welche  Beide,  einander 
zugekehrt,  einen  Lorbeerkranz  halten).  Ein  früher  zu  dem  schlesischen 
Adel  zählendes ,  im  Breslauischen  begütert  gewesenes  Adclsgeschlecht, 
welches  um  1686  zu  Rückerts-,  später  Ritterswalde  unweit  Neissc  sass. 

SinapiiM,  L  S.  806.  -    Zedier,  3.3.  8.  2046.  -   Fteih.  o.   Ledehur,  II.  8.  .^40. 

Santen  (im  Schilde  ein  Wolfshaken).  Altes,  clevisches  Adels- 
geschlecht, dessen  Name  wohl  von  der  Stadt  Xanten  herzuleiten  ist.  — 
Johann  v.  Santen  gehörte  1399  zu  der  münsterschen  Ritterschaft,  und 
Alexander  v.  S.  lebte  um  1650.  In  Ostfriesland  war  1778  Hieronymns 
Ibeling  v.  Santen  Auscultator  zu  Emden.  In  neuer  Zeit,  um  1856,  sass 
die  Familie  zu  Jarnitz  auf  Rügen.   . 

rtHh.  9,  L9de^ur,  OL  8.  340  and  lU.  8.  SM. 


-     46     — 

Sapieha,  Grafen  and  Fürsten.  Reichsgrafenstand,  im  Kgr.  Polen 
anerkannt,  and  Reichsfürstenstand.  Grafendiplom  vom  6.  Jan.  1572 
für  Nicolaas  Sapieha,  Woiwoden  von  Witepsk,  and  polnisches  Ancr- 
kennangsdiplom  des ,  in  die  Familie  gekommenen  Reichsgrafenstandea 
vom  4.  Mai  1572  und  Reichsflirstendiplom  vom  17.  Mai  1699  itir 
Michael  Grafen  Sapieha,  Grossfeldherrn  von  Litthanen.  —  Altes,  lit- 
thanisches  Adelsgeschlecht ,  aas  welchem  König  Sigismand  I.  in  Polen 
in  einer  Urkunde  von  1512  dem  Woiwoden  von  Bodlakien,  Johann 
Sapieha,  Herrn  auf  Koden  und  seinen  Vettern,  unter  Bezugnahme  auf 
ein  älteres  Anerkennnngsdiplom  vom  Könige  Wladislans  Jagello ,  ein 
wiederholtes  Anerkenntniss  darüher  ertheilte,  dass  die  Familie  Sapieha 
von  Narimund,  zweitem  Sohne  des  Grossherzogs  Gedemin  von  Litthanen, 
abstamme.  —  Das  Haus  Sapieha  schied  sich  später  in  zwei  Linien.  Die 
eine,  Sapieha-Rozinski,  blüht  noch  jetzt  in  Litthauen,  die  zweite,  Sa- 
pieha-Kodenski ,  Hess  sich  nach  den  polnischen  Unruhen  in  Gesterreicb 
nieder  und  kaufte  sich ,  nachdem  alle  ihre  Güter  von  Russland  einge- 
zogen waren,  in  Galizien  an.  —  Was  noch  die  Führung  des  fürstlichen 
Titels  anlangt,  so  erhielt  22.  Mai  1768  Catharina  Grf.  Sapieha  auf 
Rawitsch  vom  Könige  von  Preussen  Friedrich  IT.  die  Erlaub niss,  sich 
der  fürstlichen ,  dem  Geschlcchte  Sapieha  vom  Könige  Sigismund  von 
Polen  ertheilten  und  auf  dem  letzten  Reichstage  erneuerten  Würde 
auch  in  Schlesien  bedienen  zu  dürfen.  Die  Anerkennung  des  fürst- 
lichen Ranges  und  Titels  für  den  österr.  Kaiserstaat  erfolgte  25.  Febr. 
.  1840.  —  Haupt  des  fürstlichen  Hauses  ist  Leo  Fürst  Sapieha^Kodenski, 
geb.  1802  —  Sohn  des  Fürsten  Alexander  Sapieha-Kodenski  aus  der 
Ehe  mit  Anna  Grf.  Zamoyska  — ,  k.  k.  österr.  Reichsrath  und  Land- 
marschall für  Galizien,  verm.  1825  mit  Hedwig  Grf.  Zamoyska,  geb. 
1806,  aus  welcher  Ehe  ein  Sohn,  Prinz  Adam,  eutspross.  Letzterer, 
geb.  1828,  vermählte  sich  1852  mit  Hedwig  Prinzessin  Sanguszko- 
Lubartowicz,  geb.  1830,  und  aus  dieser  Ehe  leben,  neben  zwei  Prin- 
zessinnen, zwei  Söhne^  die  Prinzen:  Wladi^lav,  geb.  1853,  und  Leo, 
geb.  1856.  —  Die  Schwester  des  Fürsten  Leo,  Prinzessin  Anna,  ver- 
mählte sich  1817  mit  Adam  Fürsten  Gzartoryski-Zukow. 

Gothaisch.  geneal.  Taschenb.  d.  frcih.  Häuüer,  1859,  S.  196  und  196,  186»,  S.  aol  und  1860. 
—  Fteili.  V.  Leriebur,  II.  S.  340  und  41.  -  Suppl.  zu  Siebm.  W.-B.  L  33:  Gr.  v.  Sapieha. 

Saporta,  Grafen.  In  Kurpfalz  anerkannter  Grafenstand.  An- 
erkennungsdiplom von  1768  für  Antoine  Augustin  de  Saporta.  — 
Altes,  aus  Saragoza  in  Aragonien  stammendes  Adelsgeschlecht,  welches 
sich  früher  Zapoxta  schrieb.  Ein  Glied  der  Familie  stiftete  in  Sara- 
goza ein  grosses  Karthäuserkloster,  auch  wurde  nach  dem  Palaste  des 
Geschlechts  Zapoxta  eine  Strasse  benannt.  —  Don  Louis  II  de  Zapoxta 
begab  sich  im  15.  Jahrh.  mit  seiner  Familie  nach  Nieder-Navarra  in 
Frankreich ,  und  bald  darauf  wurde  der  Name  Zapoxta  mit  dem  Na- 
men Saporta  vertauscht.  Antoine  de  Saporta  stand  bei  Antoine  de 
Bourbon  und  Henry  le  Grand,  Königen  von  Navarra,  in  grossem  An- 
sehen. Der  Sohn  desselben ,  Jean  de  Saporta ,  war  Oberst  unter  den 
Truppen  des  Admirals  Coligny,  warf  sich  nach  der  blutigen  Nacht  des 
24.  August  1572  in  die  Festung  Rochelle,  und  zeichnete  sich  auf  das 


—    47    — 

Olänzendste  bei  der  Vertheidigung  derselben  gegen  den  Herzog  von 
Anjou  aus.  Seit  dieser  Zeit  führt  das  Haus  Saporta  das  Wappen  mit 
der  Devise :  Forti  Custodia.  Die  Familie  ist  noch  jetzt  in  Frankreich 
an  Sprossen  reich.  Die  grossen  Besitzungen  in  der  Provence  und  be- 
deutende Pflanzungen  auf  St.  Domingo  vvurden  während  der  französi- 
schen Revolution  eingezogen  und  die  schönen  Güter  Montsalier  und 
Beanrepos  gingen  in  Flammen  auf.  —  Jean  Stephan  de  Saporta  führte, 
wie  V.  Lang  angiebt,  den  Titel:  Marquis  de  Montsalier.  Derselbe 
hatte  zwei  Söhne:  Joseph  Antoine  Marquis  de  Montsalier  und  Antoine 
Augustin  de  Saporta.  Letzterer  erhielt,  s.  oben,  1768  in  Kurpfalz  die 
Anerkennung  des  ihm  zustehenden  Grafenstandes,  und  wurde  Kam- 
merherr und  Rittmeister  in  kurplUlzischen  Diensten ,  später  aber  pfalz- 
zweibrückenscher  Garde-Oberst.  Er  vermählte  sich  in  erster  Ehe  mit 
Carolina  Freiin  v.  Ambotten  und  wurde  Herr  der  Güter  Gutenbrunnen, 
Schwarzenacker  und  Glashütte  bei  Zweibrücken ,  und  in  zweiter  Ehe 
mit  Henriette  Freiin  v.  Geispitzheim.  Aus  letzterer  Ehe  stammte : 
Graf  Friedrich,  geb.  1794,  k.  bayer.  Kämm. ,  pensionirter  Hofmar- 
schall und  Generalmajor,  verm.  in  erster  Ehe  1824  mit  Clara  Elisa- 
beth V.  Stetten,  geb.  1804  und  gest.  1835,  und  in  'zweiter  1838  mit 
Johanna  Freiin  v.  Fechenbach-Laudenbach ,  gest.  1839.  Nur  aus  der 
ersten  Ehe  entspross  eine  Tochter,  Grf.  Caroline  Stephanie,  geb.  1824, 
welche  sich  1847  mit  Franz  Freih.  v.  Roishausen  vermählte.  —  Adolph 
Marquis  v.  Saporta  —  Enkel  des  Marquis  Joseph  Antoine  v.  Saporta- 
Montsalier,  des  Oheims  des  Grafen  Friedrich,  s.  oben  — ,  geb.  1797, 
k.  bayer.  Kämm. ,  Herr  der  Güter  Föns  Colombe  bei  Aix  und  Mont- 
vert  unweit  Marseille ,  Solliers  bei  Toulin  und  Buon  zu  Apt  in  der  Pro- 
vence, vermählte  sich  1821  mit  Irene  Grf.  v.  Boyer -v.  Föns  Colombe 
zu  Aix.  Die  beiden  Söhne  waren,  nach  neueren,  doch  nicht  fortge- 
setzten Nachrichten:  Marquis  Gaston  und  Marquis  Carl.  —  Marquis 
Gaston,  geb.  1823,  vermählte  sich  1846  mit  Valentine  Grf.  v.  Forbin 
zu  Aix,  gest.  1850,  aus  welcher  Ehe  ein  Sohn  entspross:  Graf  Lud- 
wig, geb.  1847.  Vom  Marquis  Carl,  geb.  1824,  verm.  1849  mit 
Amalie  geb.  v.  Gassand  zu  Marseille ,  stammt ,  neben  einer  Tochter, 
ein  Sohn :  Gaston  (II.) 

9.  Lang,  S.  68.  —  Deutsche  Grafenh.  d.  Gegenwart,  II.  8.  344  und  45.  —  Genealog. 
Taschenbuch  d.  grafl.  Häuser,  1859,  S.  700  (auf  welchoni  Jahrgang  die  neaeren  zurückweisen) 
und  histor.  Handbuch  zu  Demselben,  8.  846.  —  W.-B.  d.  Kgr.  Bayern,  II.  7  und  v.  Wölckern, 
Abtheil.  2. 

Sarbski  (in  Blau  auf  silbernen  Wellen  ein  halb  aus  denselben  her- 
vorragender, ein  grünes  Blatt  im  Munde  haltender  Seehund,  Ober  wel- 
chem drei  goldene  Sterne  schweben).  Altes,  früher  auch  Sarbske, 
Zarbski ,  Szarbski  und  Zerbtiken  geschriebenes ,  pommernsches  Adels- 
geschlecht, welches  nach  Lehubriefen  von  1423,  1493,  1605  und 
1608  schon  im  Besitze  des  Gutes  Sarbske  unweit  Lauenburg  war.  Die 
Familie  kommt  noch  1724  zu  Gaulin,  1784  zu  Puggerschow  und  1803 
zu  Sarbske  begütert  vor. 

Brüggemann,  I.- Hptst.  11.  —  N.  Pr.  A.-L.  IV.  S.  148.  —  Freih.  ».  LtdebuTy   II.  S.  S41 
und  III.  S.  336.  —  SUbmacher,  V.  167. 

Skurokstedt    Altes,  halberstädtischea  Adelsgeschlecht,    dessen 


^     48     — 

Name  ein  unweit  Halberstadt  liegende  s  Gut  trägt.    Urkundlich  tritt 
zuerst  Hugo  Sarckstedt.  Ritter,  1291  auf. 

Meibom,  Chronik  doa  Kloüterf)  Manenberg,  S.  43  und  44.  —   Zedier,  34.  S.  74. 

Sardagna  v.  Meanberg  und  Hohenstein,  Freiherren  (Stamm- 
wappen: Schild  quer  getheilt:  oben  in  Gold  ein  gekrönter,  schwarzer 
Adler  und  unten  in  Roth  ein  aus  dem  P'ussraude  sich  erhebender, 
schroffer,  natürlicher  Fels,  von  dessen  Gipfel  ein  Bach  herabstflrzt). 
Erbländ.-österr.  Freiherrnstand.  Diplom  vom  3.  Septbr.  1826  für 
Johann  ßaptista  Sardagna  v.  Meanberg  und  Hohenstein,  Herrn  und 
Landmann  in  Tirol,  und  zwar  in  Anerkennung  seiner  eigenen,  wie  der 
.  Verdienste  seines  früher  verstorbenen  Bruders,  Simon  S.  v.  M.  und  H., 
k.  k.  Obersten.  —  Ein  aus  Italien  stammendes  Adelsgeschlecht,  welches 
urkundlich  schon  im  15.  Jahrh.  zu  Sardagna  nächst  Trient  in  Tirol 
ansässig  und  im  Besitze  des  Patriciats  von  Trient  war.  Durch  Diplom 
vom  1.  Octbr.  1579  erhielt  die  Familie  vom  Hause  Oesterreich,  neben 
Bestätigung  ihres  alten  Wappens ,  den  Reichsadel.  Jacob  und  Franz  8. 
theilten  den  Stamm  in  zwei  Aeste.  Der  Jacobische  Ast  schied  sich  in 
zwei  Linien,  in  die  der  in  Tirol  ansässigen  Grafen  v.  Sardagna  mit  der 
ihr  nahe  verwandten  Seitenlinie  des  Carl  Emanuel  v.  Sardagna ,  und  in 
die  von  Benedict  v.  S.  und  Meanberg  gegründete,  welche  letztere  1605 
der  tiroler  Landesmatrikel  einverleibt  und  mit  dem  erblichen  Ober^ 
Jägermeisteramte  im  Ftirstenthume  Trient  belehnt  wurde.  Diese  Linie 
war  immer  ini/  österreichischen  Gebiete  begütert  und  diente  im  Kriege,  ' 
wie  im  Frieden ,  dem  Erzhause  mit  Auszeichnung.  Freiherr  Johann 
Baptist,  s.  oben,  starb  1841  als  k.  k.  pens.  Oberstlieutenant  zu  Kla- 
genfurt und  hatte  in  der  Ehe  mit  Anna  Freiin  Todeschi  v.  Eschfeld, 
geb.  1763,  verra.  1792  und  gest.  1834,  den  Stamm,  s.  unten,  fortge- 
setzt. Der  Bruder  des  Freih.  Johann  Baptist,  Simon  S.  v.  M.  und  H., 
s.  oben,  starb  1823  unvermähit  als  k.  k.  Oberst  und  Platzcomroandant 
zu  Lemberg.  —  Freih.  Johann  Baptist  hinterliess,  neben  einer  Toch- 
ter, Freiin  Elisabeth,  geb.  1803,  Stiftsdame  zu  Hall,  zwei  Söhne,  die 
Freiherren  Peter  und  Johann  Baptist  (II.).  Freih.  Peter,  geb.  1792, 
Herr  und  Laudmann  in  Tirol,  k.  k.  Major  in  d.  A.,  lebt  unvermählt  zn 
Klagenfurt;  Freih.  Johann  Baptist  (II.),  geb  1796,  Herr  und  Land- 
mann in  Tirol,  erhielt  am  ungarischen  Reichstage  1836  durch  die  da- 
selbst anwesenden  Stände  das  ungarische  Indigenat,  und  ist  k.  k.  Major 
in  d.  A.  Aus  seiner  Ehe  mit  Franzisca  Wirkner  v.  Jorda,  geb.  1804 
und  gest.  1844,  entsproesten ,  neben  zwei  Töchtern,  zwei  Söhne:  Freih. 
Franz,  geb.  1804,  Herr  und  Landmann  in  Tirol,  k.  k.  Hauptmann, 
verm.  1862  mit  Alexandrine  Merey  de  Kapas-Mere,  und  Freih.  Jo- 
hann Baptist  (III.) :  geb.  1837,  Herr  und  Landmann  in  Tirol ,  k.  k.  Ritt- 
meister, verm.  mit  Irma  v.  Dorner,  aus  welcher  Ehe  ein  Sohn  stammt. 
Albert,  geb.  1861. 

Geneal.   Ta«chenbuch  d.  freih.  Häuner,  1857,  8.  645-47,  1863,  S.  833  und  1865. 

Sari.    Altes  Rittergesch^echt,  welches  in  Steiermark  die  Herr- 
schaft Frondsberg  besass. 

Schmutz,  JH.  8.  444. 

\  Sarnthein,  Sarenthein,  Freiherren  und  Grafen  (Stammwappen: 


—    4»     — 

Schild  geviert :  1  und  4  in  Roth  ein  silberner  Querbalken ,  in  welchem 
ein  gekrönter,  doppelt  geschweifter,  rother  Löwe  nach  rechts  schrei- 
tet :  Nordheim ,  und  2  und  3  in  Blau  ein  rechts  sehender ,  mit  dem 
Halse  abgehauener,  goldener  Hirschkopf  mit  zwölf  Enden:  Hopfao. 
Bei  Erhebung  in  den  Grafenstand  kam  ein  gekrönter  Mittelschild  hinzu, 
in  welchem  in  Blau  ein  silberner  Windhund  [nach  dem  Diplome  ein 
„Himmelshnnd'^]  unter  sieben,  über  ihm  einen  Halbzirkel  bildenden, 
goldenen  Sternen  nach  der  rechten  Seite  springt).  Erbländ.-österr. 
Freiherrn-  und  Grafenstand.  Freihermdiplom  vom  11.  Novbr.  1681 
vom  Erzherzoge  Ferdinand  Carl  in  Tirol  für  David  Wagner,  erzherz. 
Rath  zu  Innsbruck,  mit  dem  Prüdicate:  v.  Sarnthein,  und  kaiserliches 
Grafendiplom  vom  12.  Decbr.  1681  für  denselben  mit  seinem  Bruder, 
Ludwig ,  und  seinen  Vettern  Carl ,  Franz ,  Dominic  und  Joseph ,  mit 
dem  Titel :  Herren  zu  Rottenbuch ,  Kellerburg  und  Kränzelstein.  — 
Das  freiherrliche  und  gräfliche  Haus  v.  Sarnthein  führt  den  Namen 
von  der  Herrschaft  Sarnthein  in  Tirol,  welche  sich,  dem  Talser  entlang, 
bis  gegen  Botzen  hinzieht  und  früher  schon  dem  alten ;  bekannten  Ge- 
schlechte der  Sarntheiner  v.  Nordheim,  welches  1646  mit  Maximilian 
Samtbein  v.  Nordheim,  k.  k.  Regierungsrath  zu  Innsbmck,  ausstarb, 
den  Namen  gegeben  hatte.  Die  Herrschaft  Sarnthein  mit  den  Gutem 
Kellerburg  und  Kräuzelstein  kam  1635  pfandweise,  1648  aber  erb- 
eigenthümlich  als  landesfürstliches  Lehn  durch  Kauf  an  David  Wagner, 
geb.  1603,  einen  reichen  Grosshandlungsherro  in  Botzen,  dessen  Vor- 
fahren: Georg  Wagner,  20.  Septbr.  1530  den  Reichsadel  und  David 
Wagner  20.  März  1541  eine  Bestätigung  desselben,  mit  Erlaubniss  zur 
Vereinigung  des  mütterlich  angeerbten  Hopfau'schen  mit  dem  angebo- 
renen Wappen  erhalten  hatten.  David  Wagner,  des  Letzteren  Enkel, 
wurde  in  die  tiroler  Landesmatrikel  eingetragen  und  brachte  später, 
s.  oben ,  den  Freiherm-  und  Grafenstand,  in  die  Familie,  mit  dem  Prft- 
dicate:  v.  Sarnthein.  —  Graf  David  vermählte  sich  1630  mitCatharina 
y.  Breysach  und  Katzenzungen ,  und  der  Sohn  desselben  war  Graf  Franz 
Ludwig,  gest.  1731 ,  k.  k.  Kämm.,  verm.  mit  Adelheid  Grf.  v.  Tae(- 
tenbach  und  Rheinstein.  Aus  dieser  Ehe  stammte  Johann  Gottfried, 
geb.  1692  und  gest.  1758,  k.  k.  Kämmerer  und  oberösterr.  Hofkam- 
merrath ,  verm.  mit  Veronica  Grf.  v.  Thun  und  Hohenstein ,  und  der 
Sohn  desselben,  Alois,  geb.  1733  und  gest.  1809,  k.  k.  Geh.-Rath, 
Kämmerer  und  Ober-Appellationsgerichtspräsident  zu  Innsbruck ,  war 
zweimal  vermählt,  zuerst  1755  mit  Carolina  Gr.  v.  Trapp,  gest. 
1788,  und  später,  1790,  mit  Maria  Anna  Grf.  v.  Welsperg.  Aus  der 
ersten  Ehe  entspross :  Graf  Ludwig,  geb.  1792,  Herr  zu  Rottenbuch, 
Kellerbarg  und  Kräntzlstain  in  Tirol,  k.  k.  Kämmerer,  vermählt  1819 
mit  Anna  v.  Menz,  und  von  ihm  stammt  und  lebt,  neben  drei  Töchtern, 
ein  Sohn;  Graf  Ludwig  (II.),  geb.  1820.  Von  den  Geschwistern  des 
Grafen  Ludwig  haben  Graf  Joseph ,  geb.  1794  und  gest.  1851 ,  in  der 
Ehe  mit  Therese  Aigner  v.  Aigcnhofen,  gest.  1853,  und  Graf  Mark- 
quard,  geb.  1804,  Gutsbesitzer  zu  Fonzaso  im  Venetianischen ,  verm. 
1841  mit  Paoline  Grf.  v.  Coreth,  geb.  1821 ,  deB  Mannastamm  durch 
je  zwei  Söhne  fortgesetzt. 

JbutcAU,  D^mtach.  Ä^UU-h^x.  VUL  4 


—    80    — 

Zedier,  34.  S.  122.  ~  Deutsch«  Orafenh.  d.  Gegenwart,  U.  S.  346  nnd  47.  —  Oeneal. 
Taachenbach  d.  gräfl>  Häuser,  1864,  S.  731  und  32  und  histor.  Uandb.  zn  Demselbeo,  S.  848. 
—  8i«bmacher,  m.  102 :  Stamm wappftn,  v.  8.,  TiroUsch. 

Samy,  Freiherren.  Kurbayerischer  Freihermstand.  Diplom  vom 
2.  Octbr.  1751  ftr  Johann  Alois  Max  Joseph  Tassin,  kurbayer.  Trach- 
sess  und  Residenten  in  Madrid,  mit  dem,  einem  Gute  in  den  Nieder- 
landen entnommenen  Namen:  Sarny.  Der  Stamm  blühte  fort  und, 
nach  Anlegung  der  Adelsmatrikel  des  Kgr.  Bayern,  wurde  der  Sohn 
des  Emp^gers  des  Freihermdiploms:  Maximilian  Joseph  Freiherr 
V.  Samy ,  k.  bayer.  Oberst  und  Commandant  zu  Wilzburg ,  in  die  Frei- 
hermelasse derselben  eingetragen. 

•.  Lang^  8.  224.  —  W.-B.  d.  Kgr.  Bayern,  Hl.  99  nnd  t.  Wölckem,  Abth.  3.  —  ».  Befner, 
bayer.  Adel,  Tab.  67  nnd  8.  55. 

Sarrazin,  Sarazin  (in  Roth  ein  fliegendes  Segel  und  über  dem- 
selben drei  Sterne).  Schweizerisches ,  später  im  Lippeschen  begütert 
gewesenes  Adelsgeschlecht.  —  Johann  v.  Sarrazin  war  Präsident  im  ade- 
ligen Rathe  der  Stadt  Genf,  und  der  Sohn  desselben,  Ludwig  v.  S., 
k.  schwed.  Oberst  und  Commandant  zu  Bremen,  Nienburg  und  Olmütz. 
Leterer  brachte  zu  Anfange  des  17.  Jahrb.,  nachdem  er  sich  mit  Ca- 
tbarina  v.  Post  zu  Postholz  vermählt  hatte ,  das  Gut  Lüdenhausen  im 
Lippeschen  an  sich.  Mit  seinem  Enkel,  Philipp  Adolph  Casimir  y.  S., 
lippeschen  Oberhof-  und  Stallmeister,  eriosch  1714  der  Mannsstamm 
des  Geschlechts. 

F)r«ih.  9.   Led4b^r,  IL  8.  341  und  III.  8^336.    —   Tyrof,  I.  88. 

Sartor,  Sartor  anf  Gansheim ,  Freiherren  (Schild  geviert  mit 
Mittelschilde.  Im  gekrönten ,  goldenen  Mittelschilde  auf  einem  grünen 
Dreiberge  ein  nach  der  rechten  Seite  aufspringender,  schwarzer  Wid- 
der mit  goldenen  Hörnern.  1  und  4  in  Blau  ein  rechts  gekehrter,  sil- 
bemer  Löwe,  und  2  und  3  in  Silber  ein  schrägrechter,  rother  Balken, 
belegt  mit  drei  untereinander  stehenden,  sechsstrahligen ,  goldenen  Ster- 
nen). Adels-  und  Freiherrastand  des  Kgr.  Baiern.  Adelsdiplom  vom 
1.  April  1822  für  Joseph  Sartor,  Besitzer  des  Ritterguts  Gtmsheim, 
und  Freiherrndiplom  vom  31.  Jan.  1824  für  denselben. 

HandBchriltl.  Notic.  —  W.-B.  d.  Kgr.  Bayern,  X.  6.  -  «.  He/ner,  bayor.  Adel,  Tab.  67 
und  8.  54  und  55. 

Sartori,  Ritter  Erbländ.-österr.  Rittei'stand.  Bestätigungsdiplom 
des  der  Familie  zustehenden  Ritterstandes  von  1735  für  Wilhelm  An- 
dreas V.  Sartori,  Oberamtsrath  und  Inspector  zu  Neuenbürg,  mit  seines 
verstorbenen  Vetters ,  Martin  Schneider,  gewesenen  Waldmeisters  zu 
Bludenz  und  Sounenberg ,  hinterlassenen  Erben. 

Megerle  v.  Mühl/eld,  Erg. -Bd.  8.  201. 

Sartori.  Erbländ.-österr.  Adelsgeschlecht.  Diplom  von  1759 
für  Franz  Anton  Sartori,  Stadtraths-Primator  und  Wirthschaftsin- 
spector  zu  Olmütz,  wegen  seiner  bei  der  Belagerung  von  Olmütz  1741 
erworbenen  Verdienste. 

MegtrU  v.  Mühtfeld,  8.  255. 

Sartori  v.  Sanct  Fidel.  Reichsadelsstand.  Diplom  von  1764 
für  Johann  Georg  Sartori,  Oberamtsrath  und  Rentmeister  zu  Burgau, 
mit :  V.  Sanct  Fidel. 

Meff€rl4  «.  Mühl/eld,  Erg.-Bd.  8.  433. 


—    61     — 

Sartoris,  Sartori  (in  Roth  ein  auf  grünem  Boden  springendes 
weisses  Ross).  Ein  aus  Piemont  stammendes  Adelsgeschlecht,  welches 
seit  1610  das  Erbhürgerrecht  der  Stadt  Genf  besitzt.  Der  Stamm 
blühte  fort  and  zu  demselben  gehörte  ein  v.  Sartoris,  welcher  1796 
k.  preuss.  Kammerherr  wurde  und  um  1804  Miuisterresident  in  Han- 
nover war.  Der  einzige  Sohn  desselben ,  Carl  v.  S. ,  früher  in  k.  k. 
Militairdiensten,  starb  1837  auf  seinem  Landgute  in  Oesterreich. 

Leu,  Schweiz.  Lexlc.  XVI.  S.  102  und  103.  —  Handb.  d,  Preufu.  Hofei  und  Staates  (ur 
1804.  8.  468.  —  N.  Pr.  A.-L.  V.  8.  396  und  97.  —  hWifi.  v.  Ledebur,  II.  8.  341.  —  Suppl. 
xn  Siebm.  W.-B.  XI.  15. 

Sartorins,  Edle  (in  Silber  zwei  schrägrechte,  rothe  Balken,  und  zwi- 
schen denselben  unter  einander  drei  sechseckige,  rothe  Sterne).  Erbländ.- 
österr.  Adelsstand.  Diplom  vom  19.  Septbr.  1796  für  Joseph  Sartorius, 
Doctor  der  Medicin,  wegen  versehener  Professur  der  Arzneikunde  und  des 
Ordinariats  im  allgem.  Krankenhause,  mit:  Edler  v.  —  Der  Stamm  blühte 
fort  und  ein  Sohn  des  Diplomscmpföngers ,  Georg  v.  Sartorius ,  Doctor 
der  Medicin  und  Arzt  zu  Aachen,  wurde,  laut  Eingabe  d.  d.  Aachen, 
14.  Aug.  1829,  in  die  Adelsmatrikel  der  preuss.  Rheinprovinz,  unter 
Nr.  47  der  Glasse  der  Edelleute,  eingetragen. 

Frelh.  w.  Ledebur,  U.  8.  341.  —  W.-B.  d.  Preusa.  Bhelnprorins ,  L  Tab.  CX.  Nr.  816 
and  8.  101. 

Sartorius,  Sartorius  v.  Schwanenfeld  (Schild  geviert:  1  und  4 
in  Gold  ein  Mohrenkopf  mit  weisser  Binde,  und  2«und  3  in  Roth  auf 
grünem  Rasen  ein  Schwan).  Reichsadelsstand,  Diplom  vom  26.  März 
1780  für  Ernst  Franz  Johann  Sartorius.  Derselbe  stammte  aus  einem 
Geschlechte,  welches  vom  K.  Matthias  zwischen  1616  und  1618  den 
Adel  erhalten  und  von  den  Kaisern  Ferdinand  III:  und  Leopold  I.  1641 
und  1660  Anerkennungsdiplome  des,  der  Familie  zustehenden  Adels 
mit:  V.  Schwanenfeld,  erhalten  hatte.  Auch  dem  Bruder  des  Ernst 
Franz  Johann  v.  S. ,  Anton  Andreas  S.,  k.  preuss.  Ober-Postcommissar, 
wurde  der  Adel  neu  bestätigt  und  preuss.  Seit«  26.  April  1787  an- 
erkannt. 

Freih.  t.  Led§bur,  U.  8.  331  und  42.  —  Supplem.  r.u  Siebm.  W.-B.  I.  35  und  XI.  26. 

Sartorius  v.  Waltershausen,  Freiherren  (in  Gold  ein  silbernes 
Einhorn).  Freihermstand  des  Kgr.  Bayern.  Diplom  von  1827  für 
Georg  Sartorius,  hannov.  Hofrath  und  Professor  zu  Göttingen.  Der- 
selbe hatte  das  Gut  Waltershausen  in  Bayern  gekauft  und  erlangte  hier- 
auf, wie  angegeben,  den  bayerischen  Adelsstand  mit  dem  Freiherm- 
titel. Die  Erhebung  wurde  in  Hannover  8.  Jan.  1828  amtlich  bekannt 
gemacht. 

lUnnoT.  Oo«.  Sammlung  von  1828,  Abth.  II.  8.  1  und  2.  —  Neues  vaterl.  Archiv,  1831. 
I.  8.  185  und  186.  —  Freih.  v.  d.  Knesebeek ,  Ö.  245.  —  Freih.  t.  Ledebur,  11.  8.  342  und 
III.  8.  336.  -  Hannov.  W.-B.  B.  9  und  S.  12.  —  Kneschke,  U.  372  und  73. 

Sartorius,  Sartorius  v.  Wiesenthal.  Böhmischer  Adelsstand. 
Diplom  vom  11.  Juni  1670  für  Heinrich  Michael  Sartorius,  mit:  v.  Wie- 
senthal. 

9.  HeUback,  II.  8.  368. 

Sass ,  auch  Freiherren  (Stammwappen :  Schild  quer  getheilt :  oben 
in  Gold  ein  halber,  rother  Löwe  und  unten  in  Blau  drei,  1  und  2, 
goldene  Sterne).    Im  Kgr.  Prenssen  erneuerter  Freibermstand.    £r- 

4* 


—    62     — 

neaerangsdiplom  vom  1.  Septbr.  1779  für  Gerhard  Alexander  y.  Sass, 
k.  prenss.  Generallieutenant,  Chef  eines  Garnisonregiments,  Comman- 
danten  von  Cosel  u.  s.  w.,  Herrn  auf  Klein-EUgnth,  Giraltowitz,  Stnben- 
dorf,  Borislawitz  u.  s.  w.  —  Altes,  ursprünglich  aus  Westphalen  stam- 
mendes Adelsgeschlecht,  aus  welchem  Machorius  Sasse ,  Domherr  zn 
Mtüister,  1313  mit  dem  halben  Löwen  siegelte.  Die  Familie  kam  zei- 
tig nach  Cur-  und  Liefland,  und  wurde  im  18.  Jahrb.  in  Schlesien, 
und  später  in  Ost-  und  Westpreussen  begütert.  In  Kurland ,  wo  die 
Familie  die  Güter  Wessen,  Buschhoff.  Dübenau,  Ellern  und  Jaschen, 
Brfiggen ,  Kümmeln ,  Altautzen ,  Scheben  u.  s.  w.  an  sich  brachte,  blühte 
der  Stamm  in  mehreren  Linien  fort.  —  Freih.  Gerhard  Alexander, 
s.  oben ,  —  Sohn  des  Gerhard  v.  Sass  auf  Brüggen  und  Kümmeln  in 
Gurland  aus  der  Ehe  mit  Sibylla  v.  Plater  a.  d.  H.  Istiz  —  trat  1736 
in  k.  prenss.  Dienste ,  stieg  von  Ehrenstufe  zu  Ehrenstufe  und  erwarb 
die  obengenannten  Güter  Gross-Ellguth ,  Giraltowitz  u.  s.  w.  in  Ober- 
schlesien. Derselbe  hinterliess  1790  aus  seiner  Ehe  mit  Helena  v.  La- 
risch  zwei  Söhne  und  eine  Tochter.  Der  eine  Sohn ,  Wilhelm  Hein- 
rich Friedrich  v.  S. ,  k.  prenss.  Kammerherr  und  Domherr  zu  St  Peter 
und  Paul  in  Magdeburg  und  zu  Havelberg,  lebte  von  1770  bis  1779 
auf  den  oberschlesischen  Gütern,  und  der  Andere,  ebenfalls  königl. 
Kammerherr,  war  Her?  auf  Talissow  und  bis  1806  Landrath  des  sie- 
wirschen  Kreises.  •  Johann  Gustav  v.  S.  starb  1807  als  k.  preuss. 
Oberst.  In  neuer  Zeit,  1857,  war  nach  Bauer  ein  Freiherr  v.  Sass 
Herr  auf  Komalmen  unweit  Heilsberg,  und  ein  v.  Sass-Jaworski,  Land- 
schaftsdeputirter,  Herr  auf  Lippienken  im  Kr.  Schwetz. 

N.  Pr.  A.-L.  I.  8.  48  nnd  IV.  S.  148  un<l  49.  —  Freih.  v.  led^bur,  U.  8.  342.  —  NHmhf, 
Onrläud.  W.-B.  Tab.  34:  v.  8.  —  W.-B.  d.  Prenss.  Monarch.,  II.  60:  Freih.  t.  8. 

Sassen.  Ein  im  16.  Jahrb.  mit  mehreren  Gütern  in  Ostpreussen 
ansässig  gewesenes  Adelsgeschlecht,  eines  Stammes  wohl  mit  der  alten, 
später  erloschenen  hessischen  Familie  dieses  Namens. 

Freih.  r.  Ledebur,  II.  8.  342.  —  Chr.  Fr.  Ayrmann,   ConBilinni   de  genealoKÜs  antiqote 
familiarum  Hasaiae  nobiliuni  nnieudis,  exemplo  fauiiliae  de  Sassen  declaratam.    Giesae,  1729. 

Sastrisel,  Zastrissel.  Altes,  mährisches  und  polnisches  Adels- 
geschlecbt,  welches  nach  1449  nicht  mehr  vorkommt.  —  Johann  v.  Sast- 
risel war  1225  Bischof  zu  Plotzko. 

Pfeifer,  Schauplatz  des  alten  Adela  in  Mähren,  S.  172.  —   Zedier,  34.  8.  178. 

Satlbogen.  Altes,  bayerisches  Adelsgeschlecht  aus  dem  Stamm- 
schlosse und  der  Hofmark  Satlbogen,  Satlpogen,  zwischen  Straubing 
nnd  Cham,  welches  schon  im  10.  Jahrh.  vorgekommen  sein  soll  und 
noch  in  der  letzten  Hälfte  des  16.  Jahrh.  blühte. 

Wigul  Hund,  I.  8.  318-23. 

Sattinstedt,  Setinstedt,  Setinstete.  Altes ,  thüringisches,  in  Ur- 
kunden zwischen  1209  bis  1375  genanntes  Adelsgeschlecht,  welches 
das  gothaische  Dorf  Sattelstädt  (früher  Satans-Stedte  genannt)  besass. 

Thuringia  sacra,  8.  101.  —  Brückner,  Kirch.-  und  Scbulon-Staat  des  H.  Gotha.  H.  St.  2. 
8.  64  und  8t.  12.  8.  21. 

Sattler  ,  auch  Freiherren.  Altes,  schwäbisches  Adelsgeschlecht, 
welches  nach  Cmsius  sich  vormals  zu  Waiblingen  aufhielt  and  daselbst 


—    53     — 

eine  Erbbegräbniss-Capelle  hatte,  in  welcher  noch  1500  Johann  Satt- 
ler, Amtshauptmann  zu  Aurach,  beigesetzt  wurde.  Friedrich  y.  S. 
zeichnete  sich  als  k.  schwedischer  Oberst  im  30jährigen  Kriege  aus, 
und  Johannes  v.  S. ,  kaiserl.  Rath  und  Abgesandter  an  der  ottomanni- 
sehen  Pforte,  starb  1678,  nachdem  er  kurz  vorher  den  Reichsfreiherm- 
stand  erhalten  hatte.  Später  wurde  ein  kaiserl.  Hauptmann  S.  bei  Be- 
lagerung der  Stadt  Gran  in  Ungarn  gefährlich  verwundet. 

Crutii,  Aiinal.  Sueric.   Part.  m.  8.  433.  -    GauAt^  I-  S.  2017  and  18.  —  ZeMtr,   84. 
S.  201. 

Satz.  Altes,  im  12.  bis  14.  Jahrh.  in  Steiermark  vorgekomme- 
nes Adelsgeschlecht. 

Sehmut»,  ni.  S.  449. 

Satasenhofen,  Sazenhofen,  Sassenhofen,  Sassenhoyen,  Frei- 
herren und  Grafen  (Stammwappen :  in  Silber  drei  rothe  Querbalken. 
Gräfliches  Wappen:  Schild  ge viert  mit  gekröntem,  das  Stammwappen 
zeigenden  Mittelschilde.  1  und  4  in  Silber  drei  blaue  Pfähle,  und 
2  und  3  von  Silber  und  roth  quer  getheilt,  mit  einer  auf  der  Thei- 
lungslinie  liegenden,  rothen,  mit  Hermelin  ausgeschlagenen,  be- 
krenzten  Mütze  (Barrethut).  Reichsgrafenstand.  Diplom  von  1782 
f&r  Franz  Sigismund  Freih.  v.  Satzenhofen  auf  Bertholdshofen  und 
Kettendorf,  kurtrierschen  und  hochteutschmeisterischen ,  wie  auch 
kaiserl.  und  kurmainz.  Geh. -Rath  und  Oberkämmerer,  und  fär  die  bei- 
den Brüder  desselben ,  von  denen  Freih.  Adam  Friedrich  im  Diplome 
als  kurbayer.  Kämmerer  und  Oberst  aufgeführt  ist.  —  Eins  der  älte- 
sten und  vornehmsten ,  altbayerischen  Adelsgeschlechter ,  eines  Stam- 
mes und  Wappens  mit  den  Leublfingen,  welches  schon  im  10.  Jahrb. 
blühte  und  die  Freihermwürde ,  die  von  Bayern  immer  anerkannt  wor- 
den ist,  seit  den  ältesten  Zeiten  besitzt.  ^Die  Burgen  und  Güter  des 
Stammes  lagen  meist  in  der  Oberpfalz  und  vor  dem  Wald,  und  die  Fa- 
milie bekleidete  zu  Regensbnrg  das  Kämmereramt  und  machte  sich  um 
diese  Stadt  vielfach  durch  Stiftungen  verdient.  —  Wolfhart  v.  S. ,  Hof- 
meister des  Markgrafen  Ludwig  von  Brandenburg,  wurde  von  demsel- 
ben mit  den  Yesten  Fa}kenstein  und  Schneeberg  belehnt,  und, mit  den 
zwei  Söhnen  des  Hans  v.  Satzenhofen  zum  Fuxberg  aus  der  Ehe  mit 
Anna  Maria  v.  Reitzenstein ,  Christoph  Philipp  und  Jobst  Sigmund  v.  S., 
Beide  zum  Fuxberg,  schied  sich  das  Geschlecht  in  zwei  Hauptlinien, 
von  welchen  die  ältere,  von  Christoph  Philipp  gestiftete  Linie  in  der 
Mitte  des  18.  Jahrhunderts  wieder  erlosch.  Aus  dieser  Linie  hatte  des 
Stifters  Urenkel,  Johann  Friedrich  v.  S.  auf  Alfalter,  Wielenhofen  und 
Bettendorf,  bayer.  Rath,  Pfleger  und  Landeshauptmann  in  Nabburg, 
durch  Vermählung  mit  Johanna  Rosina  Sibylla,  der  Letzten  des  alten 
Geschlechts  v.  Bertolzhofen  (Bertholdshofen),  die  gleichnamige  Herr- 
schaft in  der  Oberpfalz  und  die  bruchschen  Güter  am  Niederrhein 
erlangt,  worauf  die  drei  Söhne  desselben  Namen  und  Wappen  der 
V.  Bertolzhofen ,  eines  Zweiges  des  alten  Scinsheim*schen  Geschlechts, 
annahmen  und,  s.  oben,  vom  K.  Carl  VI.  in  den  Gfrafenstand  versetzt 
worden,  doch  hat  die  gräfliche  Linie  nicht  lange  geblüht.  —  Die  von 
Jobst  Sigmund  v.  S.  gegründete,  jünger^  Hanptlinie  schied  sich  iiao|i 


—     54     — 

ihren  Besitzungen:  Faxberg,  Gattenfürst,  Miessbach,  Oedt,  PlOssberg, 
Rottenstadt  a.  s.  w.  in  mehrere  Linien  und  Zweige,  welche  aber 
sämmüich  wieder,  bis  auf  die  Stainmlinie :  zum  Fuxberg,  ausgestor- 
ben sind.  Von  letzterer  Linie  war  Johann  Georg  Albrecht,  s.  unten, 
durch  Stammmütter  aus  den  Familien  v.  Russwarm ,  Pelkhofen ,  Brandt 
und  Preusing ,  der  zweite  Urenkel  des  Stifters  der  Linie ,  Jobst  Sigis- 
mund.  —  Wie  im  deutschen  Ritterorden,  so  hat  sich  auch  das  Geschlecht 
im  bayerischen  St.  Georgsorden ,  so  wie  in  mehreren  Hochstiften  als 
altadelig  aufgeschworen  und  später  kam,  wie  angegeben,  der  Freiherm- 
stand in  die  Familie.  —  Freiherr  Johann  Georg  Albrecht,  s.  oben, 
geb.  1706  und  gest.  1785,  Herr  auf  Fuxberg,  Hammer-Teuntz  und 
Rottenstadt,  war  zweimal  vermählt:  in  ei*ster  Ehe  mit  Johannetta 
Freün  v.  Satzenhofen  a.  d.  H.  Rottenstadt-Drippacb ,  gest  1754,  und 
in  zweiter  mit  Maria  Anna  Magdalena  Franzisca  Weissmann  t.  Weissmi- 
Btein,  gest.  1810.  Aus  der  ersten  Ehe  entspross  Freih.  Franz  Sig- 
mund auf  Fuxberg  und  Rottenstadt,  geb.  1744  und  gest.  1808,  k.  bayer. 
Kftmm.  und  Major  ä  la  suite,  verm.  1791  mit  Elisabeth  v.  Arnold. 
Aus  dieser  Ehe  stammten  drei  Söhne ,  die  Freiherren  Johann  Clemens, 
Franz  und  Friedrich  Maximilian,  und  zwei  Töchter,  die  tYeiinnen 
Anna  und  Amalie.  Freiherr  Johann  Clemens,  geb.  1797,  Herr  auf 
Rottenstadt,  k.  bayer.  Oberstlieutenant  der  Caval. ,  verm.  1822  mit 
Caroline  Freiin  Lasalle  v.  Luisenthal,  ist  1853  gestorben  und  hat, 
neben  zwei  Töchtern,  da  zwei  Söhne  schon  vor  ihm  gestorben,  noch  zwei 
Söhne,  die  Freiherren:  Maximilian;  geb.  1829,  und  Eduard,  geb. 
1831,  welche  Beide  in  die  k.  bayer.  Cavalerie  traten,  hinterlassen. 
Aus  der  Ehe  des  1857  verstorbenen  Freih.  Franz,  s.  oben,  Bruders 
des  Freih.  Johann  Clemens,  Mitbesitzers  des  wildenauer  Praevegeld- 
lehens,  fürstl.  Esterhäzyschen  Bibliothekars  und  Galleriedirectors ,  mit 
Adelheid  Grf.  v.  Törring-äeefeld,  verm.  1817  und  gest.  1826,  lebt 
eine  Tochter,  Grf.  Caroline ,  geb.  1819.  Der  jüngere  Bruder  der  Frei- 
herren Johann  Clemens  und  Franz:  Freih.  Friedrich  Maximilian,  geb. 
1801,  bayer.  Rittmeister  a.  D. ,  vermählte  sich  1825  mit  IsabeUa 
▼.  Herfeld ,  aus  welcher  Ehe ,  neben  drei  TöQlitem ,  zwei  Söhnö  ent- 
sprossten,  die  Freiherren:  Carl,  geb.  1831,  und  Clemens,  gefo.  1838. 

Wigul  Hund,  IL  8.  281  und  82.  —  Sinapius,  II.  8.  425.  -  Oauhe,  I.  S.  2018.  —  Z§dUr, 
34.  8.  175  und  76.  —  e.  Lang,  8.  22ö.  —  Fahne,  I.  8.  275.  —  Freih.  v.  Ledebmr,  U.  8.' MS. 
Oeneal.  Tascbenb.  d.  freih.  Häuser,  1856,  8.  577—80  uDd  1864,  8.  705.  —  Sieömachert  I.  78: 
▼.  Satsenhofen,  Bayerifoh.  -  W.-B.  der  durchlaucht.  Welt,  III.  346:  Gr.  t.  8.  —  Robem^ 
Elem.  Werk,  II.  28:  Gr.  v.  8.  —  W.-B.  d.  Kgr.  Bayern,  III.  lüO  und  v.  Wölckem,  Abth.  3: 
Freih.  v.  8.  —  W.-B.  der  Preuss.  Bheinprovlnx,  II.  Tab.  13.  Nr.  86:  Gr.  v.  8.  —  9.  Hefner, 
bayer.  Adel,  Tab.  57  und  8.  55:  Freih.  v.  8. 

Saueken ,  Sanken ,  Sawken  (in  Blau  drei  quer  übereinander  strö- 
mende, weisse  Flüsse,  mit  einem  aus  denselben  hervorkriechenden 
Krebse).  Altes,  von  Micrael  zu  den  pommemschen  Freien  gezähltes 
Adelsgeschlecht,  eines  Stammes  und  Wappens  mit  den  v.  Stücke,  wel- 
ches im  Lauenburgischen  1639,  und  noch  1671  begütert  war. 

Micrael,  Lib.  VI.  8.  372.  —  Gauhe,  II.  8.  1753  und  54.  -  N.  Pr.  A.-L.  IV.  8.  150.  — 
Freih.  t.  Ledehur,  U.  8.  343.  —  Siebmacher,  V.  161. 

Saueken,  Sanken  (in  Silber  ein  schwarzes  Jägerhom  mit  golde- 
nem Beschläge  und  Bändern,  und  auf  demselben  ein  schwarzer  Adler). 


_    86    — 

£in  seit  dem  17.  Jahrhunderte  in  Ostprenssen  mit  mehreren  Gütern  an- 
gesessenes Adelsgeschlecht,  dem  Wappen  nach  ganz  verschieden  von 
dem  im  vorstehenden  Artikel  erwähnten,  pommernschen  Geschlechte 
dieses  Namens.  Dasselbe  sass  bereits  1625  zu  Podangen  unweit  Preuss.- 
Holland,  1727  zu  Gudnick  bei  Bastenburg,  1732  zu  Wickerau  unweit 
Mehrungen ,  erwarb  dann  bis  in  die  neuere  Zeit  mehrere  andere  Güter 
und  blühte  dauernd  fort.  Nach  Bauer  waren  von  den  Sprossen  des 
Geschlechts  im  Kgr.  t^reussen  1857  begütert:  v.  Saucken,  Mitglied 
des  Abgeordnetenhauses,  Herr  auf  Julienfelde  im  Kr.  Darkehmen; 
V.  Saucken ,  k.  Bittmeister  a.  D.'  und  Oscar  v.  S. ,  Herren  auf  Loschen 
im  Kr.  Preuss.-E3'lau ;  Ernst  v.  S. ,  Herr  auf  Tarputschen  und  Karls- 
hof im  Kr.  Darkehmen;  Carl  v.  S.-Tarputschen,  Herr  auf  Georgenfeld 
im  Kr.  .Gerdauen;  v.  S.,  Herr  auf  Jourlauken  Kölmergut,  und  Gon- 
stanz;  v.  S.,  Herr  auf  Elkinehlen,  beide  Güter  im  Kr.  Darkehmen,  und 
V.  S.,  Herr  auf  Oslepschen  im  Kr.  Insterburg. 

Abeü  Rittersaal,  8.  12.   ~   Oauht ,  IL  S.  1753   ond  54.   —   17.  Pr.  A.-L.  IV.  8.  160.  — 
Frtih.  V.  Ledtbur,  U.  8.  3i2  und  43. 

Sauer,  Sauer  v.  Kosiakh  oder  Kosiach,  Freiheraen  und  Gn^ea 

(Freiherrliches  Wappen :  Schild  geviert.  1  und  4  in  Both  drei  goldene 
Buder,,so  nebeneinander  aufgerichtet,  dass  der  Griff  derselben,  an  wel- 
chem das  Buder  gehandhabt  wird,  unt^n  ist:  Stammwappen:  2  und  8 
ebenfalls  in  Both  ein  goldener  Löwe,  der  zwei  Schwänze,  oder  doch 
eine  doppelte  Quaste  am  Schwänze  hat  und  in  jeder  Vorderpranke  einen 
goldenen  Bing  hält ,  und  3  von  Gold  und  Both  der  Länge  nach  getheilt 
mit  drei,  2  und  1,  Bingen  belegt,  von  denen  die  oberen  die  gegen- 
seitige Tinctur  des  Feldes  haben,  der  unten  liegende  Bing  aber  halb 
roth ,  halb  golden  ist :  Feld  2  und  3 :  Kosiakh ,  Kosiach.  Das  gräf- 
liche Wappen ,  vermehrt  mit  dem  Greysneck'schen  Wappen ,  hat  acht 
Felder).  Erbländ.-österr.  Freiherrn-  und  Grafenstand.  Freihermdi- 
plom von  1630  für  Johann  Carl  Sauer  v.  Kosiach,  kaiserl.  Begiemngs- 
rath  (gest.  1646  zu  Gratz),  und  Grrafendiplom  vom  27.  Aug.  1668  für 
Georg  Friedrich  Freih.  Sauer  v.  Kosiach,  k.  k.  Kämm.,  Landschafts- 
verordneten  in  Steyer  und  Ober-Proviantmeister  der  Windischen  und 
Petrinianischen  Grenzen ,  mit  dem  Titel :  Graf  Sauer ,  v.  und  zu  An- 
kerstein, Freiherr  v.  Khosiak,  Herr  auf  Wöllaw,  Schönstein,  Lilgen- 
berg  und  Dorn  au.  — Altes,  krainer,  kärntner  und  steiermärkisches 
Adelsgeschlecht ,  welches  den  Namen  Sauer  von  seinen  an  der  Sau  ge- 
legenen Gütern  angenommen,  oder,  wie  Andere  wollen,  dem  genann- 
ten Flusse  den  Namen  Sau  mitgetheilt  haben  soll.  Caspar  Sauer  kommt 
urkundlich  zuerst,  und  zwar  als  Dieteri  Galleri  Anverwandter,  1313 
vor.  Die  ordentliche  Stararareihe  beginnt  Bucelinus  mit  Jodocus  deSava 
oder  Sauer  um  1400.  Von  den  Söhnen  dessellfen  vermählte  sichPancra- 
tius  mit  Maria ,  Erbtochter  des  Hauses  Kosiach ,  und  brachte  so  die  in 
Unterkrain,  zwei  Meilen  von  Budolphswerth  gelegene  Herrschaft  Kosiach 
an  sich ,  nach  der  sich  die  Nachkommen  nannten  und  diesen  Beinamen, 
wenn  auch  später  die  Herrschaft  in  andere  Hände  gelangte,  beibehiel- 
ten. Georg  Sauer  v.  Kosiach  war  1556  General  der  croatischen  Gren- 
zen und  Commandant  zu  Carlstadt ,  und  der  Bruder  desselb^ ,  gest. 


—    66    — 

1580,  Oberst  in  Algier;  Freih.  Andreas,  kaiserl.  General  und  Com- 
mandant  zn  Carlstadt,  starb  1648,  und  sein  Sohn,  Friedrich,  diente 
der  Erone  Spanien  und  war  Coadjutor  des  Erzbisthums  zu  Mailand. 
Georg  Friedrich,  s.  oben,  kaiserl.  Kämm.,  brachte  9.  Decbr.  1672  das 
Erbland.-Vorschneideramt  in  Krain  und  der  Windischen  Mark  in  die 
Familie  und  lebte  noch  1670.  Von  seinen  Söhnen  war  Gr.  Erasmus 
Friedrich,  1717  kaiserl.  Geh.-Rath,  nachdem  er  vorher  innerösterr. 
Geh.-Rath  gewesen  war.  Nach  Einigen  war  derselbe,  und  nicht  $chon 
sein  Vater,  der  erste  Erbland- Vorschneider  im  Herzogth.  Krain, — 
Franz  Anton  Graf  Sauer  v.  und  zu  Ankerstein,  Erbland- Vorschneider 
des  Herzogthums ,  wurde  1736,  mit  einer  Pistole  durch  den  Kopf  ge- 
schossen, zu  MantUa  im  Bette  todt  gefunden.  —  Der  Stamm  blühte 
fort  und  Ignaz  Joseph  Maria  Gr.  Sauer  zu  Ankerstein  (Ankerstadt), 
geb.  1765,  Domcapitular  zu  Regensburg,  Capellanus  Regius,  geistl. 
Rath  und  ehemaliger  Schulcommissions-Präsident  in  Regensburg,  wurde 
noch ,  nach  Anlegung  der  Adelsmatrikel  des  Kgr.  Bayern ,  in  die  Gra- 
fenclasse  derselben  eingetragen.  Mit  ihm  ist  später  wohl  der  alte 
Stamm  erloschen. 

Buetiini  Stemm.  TIT.  8.  2f)1.  —  Valvasor,  Ehre  des  Herr..  Crain,  8.  314.  —  Spimsr, 
S.  620  and  Tab.  21.  —  Gr.  v.  Wurmbrand,  S.  147.  —  Oauhe,  1.  S.  2019  un<l  20.  —  Zedier, 
34.  8,  310.  —  V.  Lang,  8.  68.  —  Schmutz,  III.  S.  450.  —  Siebmacher,  I.  4«:  v.  Greysneck, 
BteyerlBch,  xum  Saaerschen  Wappen  hinsui^kommeD ,  III.  89:  Sanrer,  Kärnthiscb,  m.  48 
und  lY.  16:  vermehrtes  Sanerschet)  Wappen.  —  9.  Meding,  IIL  S.  553—67:  auch  nach  Bwei 
Btammbuchzeichntingen  mit  der  rntcrHchrift :  Argentinae,  28.  Mai  1619  Andrea«  Saa«r  ad 
Kodakh  in  Wöllar  nnd  Schönsteiu  und  daneben :  Pancratia«  Sauer.  —  W.-B.  d.  Kgr.  Bajem, 
U.  8  und  V.  Wölckern,  Abth.  2.  « 

Sauer,  Edle.  Reichsadelsstand.  Diplom  im  kurpfälzischen  Reichs- 
vicariate  vom  8.  Juni  1790  für  Conrad  Joseph  Sauer,  Kanzler  von 
St.  Emeran  in  Regensburg.  Der  Vater  desselben,  Georg  Conrad 
Sauer ,  gebürtig  aus  Karlstadt  in  Franken ,  Handelsmann ,  würzburgi- 
scher  Finanzrath  und  Stadtrath  zu  München ,  hatte  vom  Grafen  Zeil 
1.  Febr.  1751  ein  pfalzgräfl.  Edelndiplom  erhalten,  welches  6.  Juli 
1790  für  die  Söhne  in  den  kurfttrstl.  Landen  ausgeschrieben  wurde.  — 
Nach  Anlegung  der  Adelsmatrikel  des  Kgr.  Bayern  wurden  in  dieselbe 
eingetragen  die  drei  Brüder:  Alois  Edler  v.  S. ,  geb.  1755,  gräfl.  Pe- 
rusaischer  Güterverwalter  in  Bisen,  Ignaz  Augustin,  geb.  1764,. Han- 
delsmann in  München,  und  Joseph  Caspar,  geb.  1765 ,  Registrator  bei 
dem  Archiv-Conservatorium  im  Altenhof  zu  München ,  mit  dem  Sohne 
ihres  verstorbenen  Bruders  Georg  Conrad  Joseph ,  Conrad  Joseph,  geb. 
1782,  Auditor. 

p.  Lang,  S.  614.  —  W.-B.  d.  Kgr.  Bayern,  VUI.  30. 

Sanerbrey  v.  Sauerburg.  Reichsadelsstand.  Diplom  vom  13.  Aug. 
1672  für  Hans  Peter  Sauerbrey ,  Oberstwachtmeister  der  Stadt  Ham- 
burg, mit:  V.  Sauerburg.  Der  Sohn  desselben,  Andreas  S.  v.  S., 
k.  schwed.  Oberst,  besass  1682  und  noch  1709  in  Neu- Vorpommern 
die  Güter  Falkenhagen  und  Henneckenhagen  unweit  Grimme. 

Fr^'h.  r.  Ledebur,  11.  8.  343. 

Sanerhof.  Ein  früher  in  der  Altmark  begütertes  Adelsgeschlecht. 
Johann  Valentin  v.  Sauerhof  kommt  zuerst  1693  und  noch  1738  als 
Besitzer  des  Gutes  Gohre  unweit  Stendal  vor.  Der  Sohn  desselben, 
Gabriel  Friedrich  v.  Sauerhof,  war  noch  1748  Capitain  im  k.  preuss. 


—    57    — 

I 

Infanterieregimente  v.  Kleist,  1749  aber  Landeinnehmer  des  arend- 
seeschen  und  seehausenschen  Kreises,  und  seit  1743  Besitzer  eines 
Gutes  zu  Scliönberg  unweit  Osterburg,  welches  der  Familie  noch  1794 
gehörte. 

Freih.  p.  Ifdebur,  II.  S.  MZ. 

Sanerma,  s.  Saurma,  Freiherren  und  Grafen. 

Sauerwein,  Edle.  Erblftnd.-Österr.  Adelsstand.  Diplom  von  1798 
für  Joseph  Anton  Sauerwein,  Oberfactor  der  Fraueuthaler  Messingfabrik- 
Oberfactorei  zu  Grätz,  wegen  53jäliriger  Dienstleistung,  mit:  Edler  v. 

SanerzapfT,  Sanrzapff,  SaarzapfT  auf  Berggmb,  anch  Frei- 
herren (in  Blau  zwei  gestürzte ,  schräg  auswärts  so  gestellte,  silberne 
Lanzen,  dass  die  Spitzen  im  Schildesfusse  aneinander  stehen).  Im 
Kgr.  Bayern  1823  anerkannter  Freiherrnstand,  in  Folge  der  über  150 
Jahre,  laut  Urkunden,  von  der  Familie  geführten  freiherrl.  Würde. 
Alt^s,  oberpfälzisches  Adelsgeschlecht,  welches  früher,  reich  begütert, 
in  zahlreichen ,  theils  katholischen ,  theils  lutherischen  Linien  blühte. 
Die  Sprossen  des  Stammes  dienten ,  je  nach  ihrem  Olaubensbekennt- 
nisse ,  theils  den  Kurfürsten  von  Bayern  und  der  Pfalz,  theils  den 
Markgrafen  von  Sulzbach,  Bayreuth  und  Ansbach.  Die  fortlaufende 
Stammreihe  der  Familie  beginnt  mit  Conrad  Saurzapff,  Herrn  auf  Höf- 
larn.  am  Eiide  des  13.  Jahrhunderts  und  in  16  Generationen  gelangte 
dieselbe  durch  Vermählungen  mit  mehreren  der  angesehensten  Adels- 
geschlechtern Bayerns  in  nahe  Verwandtschaft.  Die  zuletzt  noch  blü- 
hende freiherrliche  Linie  besass  Schloss  und  Herrschaft  Burggrub  seit 
1629,  in  welchem  Jahre  die  Gebrüder  Veit  Friedrich,  Veit  Hans  und 
Hans  Ludwig  v.  Saurzapff  diese  Besitzung  durch  Kauf  von  den  Herren 
V.  der  Grün  an  sich  brachten.  Zu  den  Letzten  des  Stammes  gehörte 
Freih.  Carl  Hellmuth,  geb.  1729,  Herr  zu  und  auf  Burggrub,  herzogl. 
Württemberg.  Oberstwachtmeister ,  verm.  mit  Franzisca  Freiin  v.  Pode- 
wils  a  d.  H.  Wildenreuth.  Aus  dieser  Ehe  entspross:  Freiherr  Hans 
Christoph,  geb.  1766  und  gest.  1810,  Herr  zu  und  auf  Bergginib,  k. 
preass.  Oberst ,  verm.  mit  Charlotte  Freiin  Schilling  v.  Canstadt,  geb. 
1766  und  gest.  1838  als  Pröbstin  des  fftrstl.  Alexanderschen  Damen- 
stifts  in  Ansbach.  Aus  der  Ehe  der  Letzteren  stammte  Freih.  Alexan- 
der, geb.  1795,  Herr  zu  und  auf  Burggrub,  k.  bayer.  Kämmerer  und 
Major  a  la  suite,  welcher  13.  Jan.  1861  den  alten  Stamm  schloss. 
Seine  zwei  Schwestern  waren  ihm  1847  und  1859  im  Tode  vorange- 
gangen. 

Hucelini  Stemmat.  P.  IV.  —  tiavhf,  I.  8.  2022.  —   Z^fiUr,  34.  8.  331  und  32.  —  r.   f^ang, 
8.  615.  -  Geoeal.  Taicheiib.   der  freih.  Häuser,  1854,  Ö.  444  und  45,  1855,  8.  620  und  1857, 

8.  647.  —  Carl  FrHh.  p.  Leopr^chting ^  des  Freiherm  Alexander  SaursapfT  und  «efnes  alten 
Geachlechtes  Heimgang.  München,  1861.  —  Siebtnacher,  1.  88:  Die  Saursapfen,  Bajoriach 
(die  Declaration    nennt    die   Wapi»enbilder    „Stecher").    —   "W.-B.    d.   Kgr.   Bayern,  X.  6.  — 

9.  Ht/n^r,  bayer.  Adel,  Tab.  67  und  8.  66.  —  Knttehke,  I.  8.  378  und  74. 

Saul.  Reichsadelsstand.  Diplom  im  kursächs.  Reichsvicariate  vom 
12.  Aug.  1741  für  Friedrich  Ludwig  Saul,  kursächs.  Legationsrath.  — 
lieber  die  spätere  Erhebung  in  den  Freihemistand  fehlen  genaue  An- 
gaben. Die  Familie  ist ,  wenn  nicht  mit  dem  Erhobenen ,  doch  wohl 
aehon  im  nächsten  Gliede  wieder  ausgegangen. 


—     58     -^ 

Ilaiidschrifll.  NotiK.  -  Tyro/,  I.  24«:  v.  Saul.  -  Suppl.  zu  8iebm.  W.-B.  XI.  4:  Freih. 
V.   Saul.   -   Knfschke,  IV.  S.  373  iiiul  374. 

^  Saulheim.    Altes,  rheinländisches  Adelsgeschlecht,  welches  früher 

sehr  ;j;li  cd  erreich  war  und  sicli  nach  seinen  Besitzungen  in  sechs  Linien 
s.  den  Artikel:  Hund  v.  Saulheim,  Bd.  IV.  S.  529,  theilte.  Die  Wap- 
pen dieser  sechs  Linien  hat  v.  Meding  möglichst  genau  beschi*ieben. 

(iudfnus,  ('udex  di)iluni.  II.  S.  472.  —  Humhracht ,  8  220  und  21.  —  Oauk«,  1.  S.  91'J 
und  20:  Hund  v.  Saulh.  im.  —  Zedier,  34.  8.  361.  —  Estor,  Ahnen-Pr.  S.  396:  Hand  v.  Saul- 
beim.  —  Siehtffacfier,  J.  124 <  Hund  ▼.  Salheim,  Kheinländisch,  II.  104:  mit  den  veruostalte- 
teii  Namen:  Hirten  v.  Sulhcim,  Bhcinläudi«ch  und  V.  302:  Hund  v.  Saulheim,  Cölntache  Pa- 
tririer.  -  Fuldaisrhor  StiHHCalender:  Hundt  v.  Saulheim.  —  r.  AIeJing,  II.  8.  499—603:  be- 
sclircilit  die  Wappen  säninitliclier  bekannten  Linien  defl  Stammes  Saniheim. 

I  Sanr,  Saar  zum  Schreyerhof,  Freiherren  (Schild  geviert,  mit 

Mittelschilde.  Im  gekrönten,  goldenen  Mittelschilde  ein  rechts  sehen- 
der, gekrönter,  sch\>arzer  Adler.  1  und  4  in  Roth  ein,  bis  an  die 
Knie  aufwachsender,  alter  Mann  in  einem  goldenen  Leibrocke a.  s.  w., 
welcher  in  der  Rechten  einen  Zweig  mit  drei  weissen  Rosen  und  zwei 
grünen  Blättern  in  die  Höhe  hält  und  die  Linke  in  die  Seite  stemmt, 
und  2  und  3  in  Gold  ein  rother ,  mit  einem  sechsstrahligen ,  goldenen 
Sterne  belegter  Querbalken).  Reichsfreiherrnstand.  Diplom  vom  14.  Jan. 
1696  für  Johann  Adam  v.  Säur,  bambergischen  Gesandten  zu  Regens- 
burg, und  fttr  den  Bruder  desselben,  Franz  Lorenz  v.  Säur,  fürst- 
bischöflich passauischen  Gesandten  ebendaselbst  Beide  waren  Söhne 
des  Franz  Melchior  v.  Säur,  Kanzlers  der  österr.  Prinzen*:  Leopold 
"Wilhelm,  Bischöfe  zu  Passau,  und  Ferdinand  Carl  zu  Innsbruck.  — 
Der  Stamm,  nicht  zu  verwechseln  mit  den  Familien  Sauer  u.  s.  w., 
blühte  fort  und  zwei  Enkel  des  Freih.  Johann  Adam,  die  Brüder:  Franz 
Ignaz  Freih.  v.  Säur,  geb.  1756,  k.  bayer.  Mauthdirectionsrath  in 
München,  und  Ignaz  Anton  Freih.  v.  S.,  geh.  1766,  Landsasse  zu 
Zangenstein ,  wurden  nach  Anlegung  der  Adelsmatrikel  des  Kgr.  Bayern 
in  die  Freiherrnclasse  derselben  eingetragen. 

I».  Larif/,  8.  224  :  Säur  lum  Srhreycrboff.  —  W.-B.  d.  Kgr.  Bayern,  III.  99  tind  v.  Wölckem, 
Abtbeil.  3.  —  ».  I/e/ner,  buyor.  Adei,  Tab.  57  und  8.  55.   —  Knesehke^  IL  8.  STJ  und  74. 

^  Sanran,  Sauraw,  Freiherren  und  Grafen  (freiherrliches  Wap- 

pen :  Schild  geviert:  1  und  4  in  Roth  eine  aufsteigende ,  silberne ,  etwas 
eingebogene  Spitze,  und  2  und  3  in  Gold  eine  gekrönte,  vorwärtsge- 
kehrte, schwarze  Eule,  mit  ausgebreiteten-,  doch  spitzigen,  fledermaus- 
artigen  Flügeln  und  an  den  Füssen  so  gestümmelt,  dass  dieselben  fast 
ganz  fehlen.  Im  gräflichen  Wappen  ist  der  Schild  zweimal  der  Länge 
nach  und  einmal  quer  geth eilt ,  sechsfeldrig  mit  geviertem,  das  freiherr- 
liche Wappen  zeigenden  Mittelschilde).  Erbläud.-österr.  Freiherrn- und 
Grafenstand.  Freiherrndiplora  vom  13.  Novbr.  1553  für  Franz  dem 
Aelteren  v.  Saurau  für  sich  und  für  das  ganze  Geschlecht ,  und  Grafen- 
diplom vom  12.  Jan.  1628  für  Carl  Freih.  v.  Saurau,  Oberst-Erbland- 
marschall des  Herzogth.  Steiermark  und  Herrn  der  mit  dieser  Würde 
vereinigten  Güter  Frauenheim,  Klein-Sölk  und  Friedstein.  —  Eins  der 
ältesten  und  angesehensten  st  eiermärkischen  Adelsgeschlechter  aus  der 
Stammburg  Saurau  an  der  Muhr  im  judenburger  Kreise.  Arnold  und 
Siegfried  S. ,  Ritter,  treten  urkundlich  schon  1176  auf,  und  Wilh^m 
S.,  gest.  1327,  war  Landeshauptmann  in  Steiermark.    Durch  mal 


—    69    — 

Brüder,  Wilhelm  und  Johann ,  hatte  sich  die  Familie  zuerst  in  zwei 
Linien  geschieden.  Die  ältere,  von  Wilhelm,  Herrn  zu  Lohming,  ge- 
stiftete Linie  erlosch  1761 ,  die  jttngere,  welche  Johann  gestiftet,  kam 
ft-üher  als  Linie  zu  Ligist  und  Wolkenstein  vor.  Aus  derselben  erhielt 
der  Enkel  des  Stifters:  Franz  der  Aeltere,  wie  angegeben,  den  Frei- 
herrnstand, und  Freiherr  Oarf,  gest.  1643.  hatte  vor  seiner  Erhebung 
in  den  Grafenstand,  s.  oben,  22  März  1625  das  Oberst-Erblandmar- 
schallamt  des  iforzogthums  Steiermark  erhalten.  Die  beiden  Söhne  des 
ersten  Grafen  ,  Carl :  Wolf  Rudolph  und  Sigmund  Friedrich ,  schieden 
die  jüngere  Linie  des  Stammes  in  zwei  Zweige.  Wolf  Rudolph  stiftete 
den  älteren  oder  steiermärkischen  Zweig .  aus  welchem  Graf  Raimund 
Maria  5.  April  1785  das  ungarische  Indigenat  erhielt,  und  Sigmund 
Friedrich  den  jüngeren  oder  österr.  Zweig ,  aus  welchem  Graf  Franz 
10.  Febr.  1797  das  ungarische  Indigenat  und  12.  Mai  1797  die  könig- 
liche Donation  der  Güter  Merczidorf  und  Zsadany  Im  temesser  Comitate 
erlangte.  Beide  Zweige  sind  im  Mannsstamme  und  der  jüngere ,  oder 
österreichische,  auch  im  weiblichen  Stamme  ausgegangen.  Zuerst  er- 
losch der  jüngere  Zweig,  und  zwar  im  Mannsstamm  9.  Juni  1832  mit 
dem  Grafen  Franz  Joseph  —  vom  Stifter  des  Zweiges ,  Sigmund  Fried- 
rich ,  durch  die  Grafen  Johann  Georg ,  Maria  Carl  und  Maria  Carl  Ca- 
jetan  im  vierten  Gliede  stammend  — ,  geb.  1760,  k.  k.  Kämm.,  Geh.- 
Rathe,  Oberstem  Hofkanzler,  Minister  des  Innern,  Staats-  und  Con- 
ferenzminister  u.  s.  w. ,  im  weiblichen  Stamme  aber,  19.  Octbr.  1839, 
mit  der  Gemahlin  des  ebengenannten  Grafen  Franz  Joseph ,  Maria  An- 
toniaGrf.  v.  Lodron,  geb.  1767  und  verm.  1794.  —  Der  ältere  oder 
steiermärkische  Zweig  ist  im  Mannsstamme  mit  Zeno  Grafen  Saurau, 
Freih.  auf  Ligist  und  Wolkenstein,  —  vom  Stifter  des  Zweiges,  Wolf 
Rudolph ,  durch  Johann  Rudolph ,  Maria  Ludwig  und  Maria  Raimund 
im  vierten  Gliede  stammend  —  k.  k.  Kämm.,  steier-ständigen  Aus- 
schussrath  und  Oberst-Erblandmarschall  in  Steiermark ,  Landstand  in 
Oest erreich  und  Steiermark ,  28.  Aug  1846  erloschen.  Derselbe  war 
zweimal  vermählt,  zuerst  1815  mit  Gabriele  Grf.  Huniady  v.  Köthcly, 
gest.  1821 ,  und  in  zweiter  Ehe  mit  Maria  Anna  Grf.  Goäss,  geb.  1806 
und  verm.  1829. 

Bucelini  Stemuiat.  P.  111.  —  Or.  «.  Brandt»,  Nr.  47.  —  Hübner,  III.  Tab.  843-46.  — 
SinapitM.  II.  8.  1&9.  -  Gauhe .  I.  8.  2023.  -  Zedier,  34.  8.  422  und  23.  —  Jacohi,  1800, 
n.  8.  317  und  18.  —  Schmut»,  III.  8.  453  and  54.  —  r.  Hormayr's  Archiv,  IX.  Jahrg. 
8.  84.  -  r,  Schonfeld,  Adels-Schemat.  1.  8  99—103.  —  AUgcni.  geneal.  Handbuch,  1824, 
I.  8.  756—61.  —  Deutsche  Grafenh.  d  Oegenw.  III.  8.  351—53.  —  Geneal.  Taschenbuch  d. 
gräfl.  Häuser,  1864,  8.  733  und  Hiotor.  Handbuch  zu  Demselben,  8.  849.  —  Siehmacher,  I  30: 
Freih.  v.  Sauraw  und  IV  5:  Gr.  v.  8.  —  Spener,  8.  214.  —  W.-B.  d.  Durch!.  Welt,  HI.  347. 
—  9.   Meding,  III.  8.  658  und  59:  Freih.  und  Grafen  v.  8.  —    Tyroff,  II.  37:  RGr.  v.  8. 

\  Sanrma,    Sanerma,  früher   auch    Sauermann,    Ritter,   Frei- 

herren nnd  Grafen  (Wappen  der  Linie  zu  Jeltsch :  Schild  oval  nnd 
der  Länge  nach  getheilt:  rechts  in  Schwarz  ein  rechts  gekehrter,  ge- 
krönter und  doppelt  geschweifter,  goldener  Löwe,  und  links inn  Gold 
ein  einwärts  sehender,  gekrönter  und  golden  bewehrter  schwarzer  Ad- 
ler, und  Wappen  der  Linie  zu  Lorzendorf  und  Zillendorf:  Schild  der 

'Länge  nach  getheilt:  rechts  in  Blau  ein  an  die  Theilungslinie  ange- 
schlossener, halber,  goldener  Adler  nnd  Hnks  in  Roth  ein  schrftgrecb- 


—     60     — 

ter,  goldener  Querbalken,  belegt  mit  einem  Fachs  von  natürlicher 
Farbe).  Reichs  -  Ritter-  und  Freiherrnstand  und  Grafenstand  des  Kgr. 
Preusscn.  Ritterstandsdiplom  von  1519  für  Georg  v.  Saurma,  Dom- 
propst zu  St.  Johannis  und  Domherrn  zum  heiligen  Kreaze  zu  Breslau, 
und  für  den  Bruder  desselben,  Albrecht  v.  8. ,  Rathsherm  zu  Breslau; 
Freiherrndiplom  von  1638  für  Johann  Dietrich  (Johann  Theodor)  v.  S., 
Herrn  auf  Jeltsch  und  Ginchwitz,  Landesältesten  des  Fürstenthums 
Breslau,  und  Grafendiplom  vom  6.  Juli  1798  für  einend weig  der  Linie 
zu  Jeltsch  und  vom  15.  Octbr.  1840  nach  dem  Rechte  der  Erstgeburt 
fär  die  Linie  zu  Lorzendorf .  und  zwar  in  der  Person  des  Freih. 
Alexander,  so  wie  für  die  Linie  zu  Zülzendorf,  in  der  Person  desFreÜL 
Friedrich  Carl  Bernhard,  —  Altes,  schlesisches  Adelsgeschlecht,  wel- 
ches zu  ansehnlichem  Grundbesitz  und  zu  grossem  Ansehen  gelangte. 
Der  bekannte  Stammvater  der  Familie,  so  weit  die  genealogischen 
Nachrichten  reichen,  ist  Nicolaus  Sauerma ,  geb.  1420,  und  als  die 
ältesten  Stammhäuser  kommen  Jeltsch  und  Schlanz  im  Breslauiscben 
und  Jackschenau  im  Briegischen  vor.  Jeltsch  ist  noch  jetzt  im  Besitze 
der  Familie,  die  später  die  Güter  Lnskowitz,  Zindel,  Beckem,  Neu- 
Vorwerk,  Lorzendorf,  Ober-Struse  u.  s.  w,  im  Breslauischen,  Rom- 
berg bei  Breslau,  Sterzendorf  bei  Namslau,  Zülzendorf  und  Schrebs- 
dorf  bei  Frankenstein  u.  s.  w.  an  sich  brachte,  die  meist  noch  jetzt 
dem  Geschlechte  zustehen,  oder  auf  weibliche  Nachkommen  a.  d.  H. 
Schrebsdorf  u.  s.  w.  tibergegangen  sind.  —  Johann  Sauerma ,  als  Ge- 
lehrter bekannt  durch  Uebersctzung  des  Aeschylus  ins  Lateinische ,  so 
wie  durch  andere  Schriften ,  starb  1520  als  Domherr  zu  Breslau;  Georg 
S.  —  Enkel  des  obengenannten  Nicolaus  S.  — ,  als  Gelehrter  ebenfalls 
bekannt,  starb  1527  zu  Rom  als  Gesandter  an  dem  päpstlichen  Hofe; 
Albert  S.,  welcher,  s.  oben,  1519  den  Reichsritterstand  erhalten  hatte, 
wurde  1542  Landeshauptmann  zu  Breslau  und  starb  1542  als  Herr  zu 
Jackschenau  und  Seschwitz,  und  der  gleichnamige  Sohn  desselben 
kommt  1571  als  Landeshauptmann  zu  Breslau  vor.  Im  letzgenannten 
Jahre  starb  Valentin ,  Rath  des  K.  Ferdinand  I.  und  des  K.  Maximi- 
lian IL,  welcher  1562  als  Abgesandter  an  den  k.  poln.  Hof  geschickt 
wurde.  Der  Enkel  desselben,  Freih.  Johann  Dietrich,  s.  oben,  Herr 
auf  Jeltsch  und  Ginchwitz,  Landesältester  des  Fürstenthums  Breslau, 
wurde  1641  auf  seinem  Schlosse  Jeltsch  ermordet.  Johann  Christian 
Freih.  v.  S.  und  J. ,  Herr  auf  Lorzendorf ,  war  um  1665  Kreishaupt- 
mann des  canthischen  Weichbildes,  und  Freih.  Joroslaus  Ferdinand 
um  dieselbe  Zeit  kaiserl.  Ober-Silberkömmerer.  Von  den  Nachkom- 
men desselben  sagt  Gauhe ,  dass  sie  den  Grafenstand  erhalten  hätten, 
doch  konnte  Gauhe  über  diesen  Grafenstand  noch  nichts  wissen.  Der 
Grafenstand  ist  durch  die  drei  oben  erwähnten  preussischen  Erhebun- 
gen in  die  Familie  gekommen.  Zu  Gunsten  der  Linie  zu  Sülzendorf 
hatte  für  dieselbe ,  und  zunächst  für  den  Grafen  Friedrich  Carl  Bern- 
hard, der  Oheim  desselben,  Freih.  Johann  Maximilian,  directer  Nach- 
kom  me  des  obengenannten  Albert  —  Sohn  des  Nico  laus ,  im  8.  Gliede 
— ,  1791  zwei  Familienfideicommisse  aus  den  Gütern  Zülzendorf  mit 
Ogas  and  aas  dem  Bittergute  Ruppersdorf  gestiftet.  —  Das  gräfliche 


f 


—    61     — 

Haus  Sanerma  wird  neuerlich  in  folgenden  Rubriken  aufgeführt;  Ael- 
teres,  gräfl.  Haus,  zu  Jeltsch:  1.  Linie  zu  Jeltsch;  2.  Linie  zu  Lor- 
zendorf  und  neueres  grätliches  Haus,  zu  Ruppersdorf,  vonnals  zu  Zül- 
zendorf :  Aeltere  Speciallinie  und  jüngere  Speciallinie.  Was  die  erste 
Linie  des  älteren  gräflichen  Hauses  zu  Jeltsch  anlangt,  so  wurde  das 
derselben  zustehende,  1.  Mai  1569  errichtete  Familienfideicommiss 
18.  März  1570  vom  K.  Maximilian  II.  bestätigt.  Der  Linie  steht, 
neben  Allodialrittergütern  und  der  Herrschaft  Tworkau  in  Oberschle- 
sien ,  die  Fideicommissherrschaft  Jeltsch  und  das  Fideicommiss-Ritter- 
gut  Zindel  u.  s.  w.  zu.  Der  gräfliche  Titel  wird  in  Folge  des  Diploms 
von  1798  geführt.  In  die  zweite  Linie,  zu  Lorzendorf,  kam  der  Gra- 
fenstand'1840.  Das  Neuere  gräfliche  Haus,  zu  Ruppersdorf ,- vormals 
zu  Zülzendorf ,  schreibt  sich  Sauerma  und  besitzt  zwei  Msgorate,  Rup- 
persdorf bei  Strehlen  in  Schlesien  und  Zülzendorf  bei  Nimptsch,  und 
Ogas  und  Hnneru  bei  Liegnitz ,  welche  nach  dem  Willen  des  Stifters 
von  demjenigen,  welcher  sie  vereinigt  besessen  hat,  getheilt  werden 
können.  Der  1853  verstorbene  Graf  Friedrich  war  alleiniger  Besitzer 
beider  Majorate.  Er  theilte  dieselben  bei  seinem  Tode  unter  seine  bei- 
den Söhne ,  Eugen  und  Xaver,  wodurch  diese  Linie  in  zwei  Speciallinien 
zerfallen  ist.  Die  ältere  Speciallinie  führt  den  Grafentitel  nach  dem 
Diplome  von  1840 ,  und  ans  der  jüngeren  Speciallinie  erhielt,  in  Folge 
der  Uebemahme  des  zweiten  Majorats ,  Xaver  Freih.  v.  Sauerma  die 
königliche  Erlaubniss,  gleichfalls  den  Grafentitel  zu  führen.  —  Das 
freiherrliche  Haus  Sauerma-Jeltsch  führt  den  Freiherrnstand  und  das 
Wappen  nach  dem  erwähnten  Diplome  von  1638.  Alle  jetzt  lebenden 
gräflichen  nnd  freiherrlichen  Glieder  der  Jeltscher  Hauptlinie  schrei- 
ben sich :  V.  der  Jeltsch ,  stehen  in  fideicommissarischer  Erbverbrüde- 
rung und  verehren  ihren  gemeinschaftlichen ,  näheren  Ahnherrn  in  dem 
Reichsfreiherm  Johann  Leuthold.  Das  Haus  Sterzendorf  besitzt,  neben 
anderen  Gütern  in  Oberschlesien,  die  Fideicommissherrschaft  Sterzen- 
dorf bei  Namslau  in  Niederschlesien  und  das  Haus  Schrebsdorf ,  neben 
mehreren  Allodialgütern ,  die  Fideicommissherrachaft  Gnichwitz.  — 
lieber  die  älteren  genealogischen  Verhältnisse  und  den  neuesten  Per- 
sonalbestand der  freiherrl.  Häuser  geben  die  Taschenbücher  der  frei- 
herrlichen  Häuser  sehr  genaue  Nachweise ,  die  gräflichen  Linien  sind 
in  dem  Werke :  Deutsche  Grafenhäuser  der  Gegenwart  näher  bespro- 
chen und  die  sehr  zahlreichen  jetzigen  Sprossen  dieser  Linien  sind  in 
den  neueren  Jahrgängen  der  genealog.  Taschenbücher  der  gräfl.  Häuser 
möglichst  vollständig  angegeben. 

Sinapius,  I.  8.  807  und  IT.  8.  423..—  Oaufif,  I.  8.  2()2(>  nnd  21.  —  Zedier,  34.  S.  320 
—22.  —  N.  Pr.  A.-L.  IV.  8.  149  und  60.  —  Deutsche  Grafonh.  d.  Gogcnw»rt,  11.  8.  348 
—60.  —  Freih.  e.  Ledfbur^  II.  8.  343  und  44.  —  Geueal.  Taachenb.  d.  gräfl.  Uau»er,  186i, 
S.  733—38;  1866  und  Hbitor.  naudhuch  7.u  Demselben,  8.  851.  —  <jfeneal.  Taschenbuch  d. 
freih.  Häuser,  1859,  8.  701  — 7(»5  und  1864,  8.  704  und  705:  8nuerma-JeIt«ch.  —  Si^bmaeher^ 
I.  63:  Die  Saurmänner,  Schlesisch  (Linie  zu  Lorzendorf  nnd  zu  Zülzendorf)  und  IV.  161 :  v.  8., 
(Linie  sn  Jeltsch).  —  r.  Meding,  11.  8.  408  und  09:  Freih.  v.  S.  auf  Schlantz.  —  W.-B.  der 
Preun.  Monarchie,  I.  86:  Gr.  v.  S.-J.  —  ryroJT,  II.  160:  Gr.  Saurma  v.  der  Jeltsch. 

Sausin.  Adeliges  Geschlecht  Savoyens  und  der  Schweiz ,  welches 
sich  in  mehrere  Linien  schied.  Sprossen  aus  den  Linien  Sausin-Mon- 
U^res  und  Sausin  de  la  Gardie  traten  in  die  k.  preuss.  Armee.    Ein 


—     62     — 

ObersÜieutenant  v.  Sansin  starb  1833,  und  ein  Anderer  war  1854 
Hauptmann  im  26.  Infanterieregimente. 

N.  Pr.  A.-L.  IV.  8.  150.  —  Freih.  r.   Ledebur,  U.  8.  344. 

Sautter  v.  Degenschild.  Erbländ.-österr.  Adelsstand.  Diplom 
Ton  1716  für  Johann  Balthasar  Sautter  ^  Oberstwachtmeister  im  k.  k. 
Dragonerregimente  Graf  Brenner,  mit:  v.  Degenschild. 

JJegerle  v.  Mihi/eld,  Erg.-B4.  8.  433. 

Sauvaigne,  Edle.  Erbländ.-österr.  Adelstand.  Diplom  von  1778 
für  Joseph  Sauvaigne ,  Director  der  privilegirten  Banatischen  Commerz- 
Compagnie:  mit:  Edler  v. 

Megerle  9.  Mihlfeld,  8.  255  und  56. 

Sava.  Erbländ.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von  1796  für  Ignaz 
Sava,  Postmeister  zu  Burkersdorff ,  mit:  Edler  v. 

Mtgerlt  w.  Mühlftld,  Erg.-Bd.  8.  433. 

äavageri,  Erbländ.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von  1752  für 
Johann  Geoi^g  Savageri,  k.  k.  Hofkriegsagenten,  und  für  die  Schwester 
desselben ,  Maria  Er^iestina  Savageri. 

M^gerl«  v.  Mühlfeld,  Erg.-Bd.  S.  433. 

Sayigny  [spr.  Sawinjij  (Schild  schräg  gevicrt  durch  ein  Andreas- 
kreuz, begleitet  von  drei,  1  und  2,  Sternen  und  unten  von  einem  klei- 
nen ,  die  Homer  aufwärts  kehrenden  Halbmonde.  Der  obere  Stern  steht 
in  Roth,  die  anderen  zwei  in  Blau,  rechts  und  links  je  einer,  und  der 
Mond  in  Roth).  Ein  ursprünglich  französisches,  im  vorigen  Jahrhun- 
dert nach  Frankfurt  a.  M.  gekommenes  Adelsgeschlecht ,  welches  auch 
zu  den  Vasallen  des  Fürstenthums  Hanau  gehörte.  Die  Familie  kam 
durch  Friedrich  Carl  v.  Savigny,  geb.  1779  zu  Frankfurt  a.  M.,  einem 
der  berühmtesten  deutschen  Rechtsgelehrten,  zu  grossem  Ansehen. 
Derselbe  stieg  in  k.  preuss.  Staatsdiensten  zum  Geh.  Oberrevisionsrath, 
Prof.  der  Rechte  an  der  Universität  Berlin  ,<  Mitgliede  des  Staats- 
raths  u.  s.  w. ,  und  lebte  später  als  Staatsminister  a.  D.  Ein  Sohn  des- 
selben ,  der  k.  preuss.  Kammerherr  und  wirkl.  Legationsrath  v.  Savigny, 
war  von  1859  bis  1866  k.  preuss.  a.  o.  Gesandter  und  bevoUm.  Mi- 
nister am  k.  Sachs.  Hofe,  und  ist  jetzt  Bundescommissar  auf  dem 
Reichstage  des  Norddeutschen  Bundes. 

N.  gcneaL  Handbuch  Jahrg.  1770.   —  N.  Pr.  A.-L.  V.  S.  3l»7.  —    Freih.  ».  Ltdebur,   IL 
8.  344. 

Sawken,  s.  Saucken,  S.  54. 

Sax,  Edle.  Erbländ.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von  1814  für 
Joseph  Sax ,  k.  k.  Stabsarzt,  mit :  Edler  v. 

Megerle  v.  Mühlfeld,  Krg.-Bd.  S.  433. 

Saylern.  Erbländ.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von  1728  für 
Johann  Anton  Saylern ,  Rath  und  Leibmedicus  des  Abtes  zu  St  Gallen. 

Megerle  p.  Mühlfeld,  Erg.-Bd.  8.  433. 

Sayn- Wittgenstein ,  Grafen  und  Fürsten  (Stamm wappen :  in 
Roth  ein  vorwärts  sehender,  rechts  gekehrter ,  aufgerichteter,  goldener 
Leopard:  Sayn,  und  in  Silber  zwei  schwarze  Pfähle:  Wittgenstein). 
Grafen  und  Fürsten.  Reichs-Prcussischer  und  grossherzogl.  hessischer 
Fürstenstand.    Reichsfürstendiplom  vom  October  1792  für  Christian 


—    68    — 

Heinrich ,  regierenden  Herrn  zu  Berlcnburg ,  Neumagen ,  Homburg  und 
Neuhainsbach,  und  von  1804  für  die  Brüder  und  Grafen  Friedrich 
Carl,  Wilhelm  Ludwig  Georg  und  Franz  Carl  Ludwig,  Sayn- Wittgen- 
stein-Hohen st  einscher  Linie;  preussisches  Fürstendiplom  vom  Juni  1834 
für  Ludwig  Gr.  v.  Sayn-Wittgenstein-Berleburg ,  Ludwigsburgischer 
Speciallinie,  k.  russischen  Feldmarschall  und  grossherzogl.  hessisches 
Fürstendiplom  vom  11.  Mai  1813  für  Graf  Adolph  Sayn-Wittgenstein, 
Hohensteinscher  Linie.  —  Altes  Grafenhaus  der  ehemaligen  Wetteraui- 
scfaeu  Bank,  in  welches  später  die  eben  angegebenen  Diplome  des 
Fürstenstandes  kamen.  —  Das  gesammte  Haus  Sayn  und  Wittgenstein 
ist  eine  Fortsetzung  des  Mannsstammes  der  alten  Grafen  v.  Spanheim 
(Sponheim).  Die  Grafschaft  Sayn  gehörte  anfangs  den  alten  Grafen 
V.  Sayn,  einem  Zweige  des  Hauses  Nassau.  Diese  Grafen  starben  1246 
im  Mannsstamme  mit  Heinrich  11.  aus,  dessen  Schwester,  Adelheid, 
zuerst  mit  Gottfried  Grafen  v.  Spanheim ,  später  mit  Eberhard  H.  Gra- 
fen V.  Eberstein  vermählt  war.  Aus  der  ersten  Ehe  entsprossten  drei 
Söhne :  Johann  I. ,  Simon  und  Heinrich ,  und  aus  der  zweiten  Eberhard, 
welche  vier  Brüder  der  Oheim ,  Heinrich  H.  Graf  v.  Sayn ,  zu  Erben 
seiner  Besitzungen  einsetzte.  Dieselben  theilten  sich  in  die  saynischen 
gräflich  Spanheimischen  und  dynastisch-Heinsbergischen  Güter.  Eber- 
hard erhielt  die  saynischen  Besitzungen,  starb  aber  1253  ohne  männ- 
liche Nachkommen,  und  sein  Erbe  kam,  nach  Annahme  Einiger,  durch 
Vermählung  mit  der  Erbtochter  an  den  ältesten  Stiefbruder ,  Johann  I. 
Grafen  v.  Spanheim ,  Starkenburger  Linie.  Von  den  Söhnen  des  Letz- 
teren, Heinrich  und  Gottfried,  folgte  Ersterer  in  dem  starkenburgw 
oder  hinterem  Theile  der  Grafschaft  Spanheim ,  Letzterer  aber  in  den 
Saynischen  Besitzungen.  Seitdem  nannte  sich  Gottfried :  Graf  v.  Sayn, 
und  derselbe  wurde  der  Stammvater  der  neuen  Grafen  v.  Sayn ,  von 
welchem  ein  Zweig,  s.  unten,  um  die  Mitte  des  14.  Jahrb.  die  Graf- 
schaft Witti^enstein  durch  Vermählung  an  sich  brachte.  Gottfried  selbst 
hatte  mit  seiner  Hausfrau  Jutta,  Erbtochter  von  Homburg,  die  allo- 
diale  Herrschaft  Homburg  an  der  Mark  erhalten.  Die  beiden  Söhne 
desselben,  Johann  und  Engelbrecht,  verglichen  sich  1294  dahin,  dass 
Ersterer  die  Grafschaft  Sayn  und  die  Hälfte  von  Homburg,  Engel- 
bert aber,  erblehnbar  von  jenem,  das  Schloss  Vallender,  die  halbe 
Herrschaft  Homburg  und  die  Hälfte  der  Jurisdiction  in  Gummersbrecht 
in  Besitz  nahm.  Beide  stifteten  zwei  Linien ,  die  ältere  oder  Johannes- 
linie und  die  jüngere ,  oder  Engelbert'sche  Linie.  Die  ältere ,  Johan- 
neslinie, erlosch  im  Mannsstamme  1606  mit  dem  Grafen  Heinrich  IV. 
V.  Sayn.  Die  Engelber'tsche  Linie  verschaffte  sich  damals  die  Nach- 
folge in  der  Grafschaft  Sayn,  doch  mit  Erfolge  nur  bis  1636.  Seit 
dieser  Zeit  war  diese  Grafschaft,  bald  ganz ,  bald  thcilweise ,  150  Jahre 
lang  ein  Gegenstand  gerichtlicher  und  aussergerichtlicher  Verhandlun- 
gen. Das  Haus  Wittgenstein  gelangte  nicht  wieder  zum  Besitze  der 
Grafschaft ,  wenn  auch  Namen  und  Wappen  von  Sayn  beibehalten  und 
die  Ansprüche  fortgesetzt  wurden.  Endhch  aber  wurden  1803  im 
Reichsdeputationsabschlusse  diese  Ansprüche  als  rechtmässig  anerkannt 
and  die  Befriedigung  derselben  bekriegt ,  wie  letztere  in  einem  von 


^     64     — 

Baden  und  Nassau-Usingen  25.  Octbr.  1802  mit  den  Fürsten  und  Gra- 
fen V.  Wittgenstein  zn  Stande  gekommeneu  Vergleiche  bestimmt  w«lP- 
den  war.  —  Die  Engelbert'sche  Linie  blüht  noch  jetzt ,  und  zwar  unter 
dem  Namen:  Sayn-Wittgenstein.  Engelbert,  s.  oben,  schrieb  sich  um 
1294  Graf  v.  Sayn,  Herr  zu  Homburg  und  der  Enkel,  Salatin  Graf 
V.  Sayn,  erhielt  um  1345  die  Grafschaft  Wittgenstein  durch  Yermäb- 
lung  mit  Elisabeth,  Erbtochter  Friedrichs  oder  Siegfried's,  des  Letz- 
ten des  Mannsstammes  der  alten  Grafen  v.  Wittgenstein,  als  deren 
Stammvater  Boppo  Graf  v.  Hohenlinde  (1144  bis  1170)  genannt  wird 
and  von  welchen  ein  Ahnherr.  Wittekind,  1277  vorkommt.  Saladin 
binterliess  die  Herrschaft  Yallendar,  die  Hälfte  von  Homburg  und  die 
ganze  Grafschaft  Wittgenstein  seinen  Nachkommen ,  die  sich  nun :  Gra- 
fen zu  Sayn  und  Wittgenstein ,  Herren  zu  Homburg ,  nannten.  Als  die 
Johanneslinie  dem  Erlöschen  nahe  kam,  wurde  durch  vier  Verträge 
von  1588  bis  1594  die  Nachfolge  in  den  Besitzungen  dieser  Linie 
der  Engelbert'dchen  gesichert,  doch  was  Sayn  betrifft,  nur,  wie  er- 
wähnt, bis  1636.  Engelberts  Sohn,  Ludwig  der  Acltere,  gest.  1607, 
binterliess  drei  Söhne,  Georg,  Wilhelm  und  Ludwig  den  Jüngeren, 
welche  drei  Hauptlinien  nach  den  durch  das  Testament  vermachten  Be- 
sitzungen gründeten.  Georg  stiftete  die  Hauptlinie  zu  Berleburg,  Hom- 
burg-Neumagen  u.  s.  w.,  Wilhelm,  gest.  1623,  die  Hanptlinie  zu  Sayn 
und  Ludwig  der  Jüngere,  gest.  1634,  die  zu  Wittgenstein.  Aus  der 
Hauptlinie  zu  Berleburg  entstanden  durch  die  drei  Enkel  Georgs  — 
Söhne  des  Grafen  Ludwig  Franz,  gest.  1694  —  drei  Speciallinien: 
Casimir,  gest.  1741 ,  gründete  die  fürstliche  Speciallinie  zu  Berleburg, 
Carl  Wilhelm,  gest.  1749,  die  carlsburgische  gräfliche  Linie,  und 
Ludwig,  gest.  1750,  die  jetzt  meist  fürstliche,  ludwigsburgische  Linie.  — 
Aus  der  Hauptlinie  Sayn  hatte  der  Stifter  derselben,  Wilhelm,  zwei 
Söhne  aus  zwei  Ehen:  Ernst,  geb.  1632,  und  Ludwig  Albrecht.  Ernst 
folgte  in  Sayn  und  binterliess  einen  Sohn,  Ludwig,  welcher  sehr  jung, 
1636 ,  starb  und  zwei  Töchter,  Emestine  und  Johaunette,  durch  welche 
Sayn  später  an  Nassau  kam,  Ludwig  Albrecht  aber  setzte  die  Linie 
Sayn-Wittgenstein  fort,  doch  gelangte  die  Nachkommenschaft  nie  in 
den  Besitz  der  Grafschaft  Sayn.  Aus  der  Hauptlinie  Wittgenstein 
wurde  des  Stifters,  Johann  des  Jüngeren,  Sohn:  Johann,  gest.  1657, 
kurbrandenburgischer  Gesandter  auf  dem  westphälischen  Friedens- 
congresse  und  Statthalter  zu  Minden,  1649  von  Kurbrandenburg  mit 
den  Gütern  der  1593  ausgestorbenen  Grafen  v.  Hohenstein  (Hohnstein), 
den  Herrschaften  Lohra  und  Klettenberg,  die  dem  Bisthume  Halber- 
stadt als  Lehne  anheimgefallen  und  mit  diesem  im  westphälischen  Frie- 
den an  Kurbrandenburg  gekommen  waren ,  belehnt.  Beide  Herrschaf- 
ten nahm  Kurfürst  Friedrich  111.  gegen  Bezahlung  von  Johanu's  Enkel, 
dem  Grafen  August,  zurück,  doch  führt  diese  Hauptlinie  noch  jetzt 
Namen  und  Wappen  von  Hohenstein ,  Lohra  und  Klettenberg  und  wird 
nach  Hohenstein  benannt ,  tritt  aber  auch  unter  dem  Namen :  Sayn- 
Wittgenstein-Wittgenstein  auf.  —  Unter  der  Georgischen  Hauptlinie 
Sayn-Wittgenstein-Berleburg  war  früher  auch  die  panagirte  Nebenlinie 
zu  Homburg  an  der  Mark,  gestiftet  von  dem  mit  Homburg  abgefund^ 


% 


—     65     — 

nen  jüngeren  Sohne  Georg's ,  Ernst,  geb.  1599,  gest.  1649  nnd  er- 

S^chen  1743  mit  des  Letzteren  Urenkel,  Friedrich  Carl,  begriffen, 
ombnrg  kam  an  die  Spcciallinie  Berleburg,  aus  welcher  im  October 
1792  Graf  Christian  Heinrich,  s.  oben,  Reichsfürst  wurde.  Die  Be- 
sitzungen dieser  Linie  sind  das  Amt  Berleburg,  oder  zwei  Fünftel  der 
Grafschaft  Wittgenstein,  die  Herrschaft  Homburg,  das  Haus  Bruth 
und  Zehnten  und  Gefälle  im  Amte  Medebach ,  sämmtlich  unter  preussi- 
scher  Staatshoheit.  Die  besonderen  standeslierrlichen  Rechts-  und  Fi- 
nanzverhältnisse des  Amtes  Berleburg  sind  durch  Uebereinkunft  mit  der 
Krone  Preussen  vom  16.  Juli  1821  geordnet.  Für  die  durch  den  lüne- 
viller  Frieden  weggekommenen  Herrschaften  Neumagen  und  Hemsbach 
bestimmte  der  Reichsdeputations-Hauptschluss  1803  eine,  jetzt  von 
Preussen  zu  entrichtende  Jahresrente.  Der  Fürst  fühlt  als  prenssischer 
Standesherr  eine  Virilstimme  auf  dem  Provinziallandtage  der  Provins 
Westphalen  und  schreibt  sich :  Fürst  zu  Wittgenstein ,  Graf  zu  Sayn 
und  Herr  zu  Homburg  und  Vallendar.  —-  Die  Carlsburgische,  gräfliche 
Speciallinie  besitzt  die,  einen  Theil  der  Grafschaft  Wittgenstein  aus- 
machende Herrschaft  Carlsburg.  Der  Ludwigsburgischen,  1834,  s.  oben, 
in  den  Fürstentand  erhobenen  Speciallinie  steht  von  der  Grafschaft  Witt- 
genstein die  Herrschaft  Ludwigsburg  zu  und  dieselbe  hat  dabei  ansehnliche 
Fideicommissgüter  in  Podolien.  —  Die  Wilhelmische  Hauptlinie  Sayn- 
Wittgenstein-Sayn  ist  gräflich  und  blüht,  nachdem  der  Mannsstamm  mit 
dem  Grafen  Gustav  24.  Juni  1846  ausgegangen  ist,  nur  noch  im  weib- 
lichen Stamme.  Für  die  Ansprüche  an  der  Grafschaft  Sayn  wurde  die- 
ser Linie  1802  ein  Geldcapital  und  eine  Jahresrente  ausgesetzt.  — Die 
Ludwig'sche  Hauptlinie  Sayn-Wittgenstein  und  Hohenstein  schied  sich 
durch  zwei  Söhne  des  1657  verstorbenen  Grafen  Johann ,  durch  ßustav, 
gest.  1701,  und  Friedrich  Wilhelm,  gest.  1685,  in  zwei  SpeciaUinien, 
von  welchen  die  jüngere,  oder  die  Nebenlinie  zu  Vallendar,  1775  aus- 
ging. In  Vallendar  folgte  Johann  Ludwig  Gr.  v.  Sayn-Wittgenstein 
und  Hohenstein  —  Sohn  des  Grafen  Friedrich*  und  Enkel  des  Grafen 
August  — ,  welcher  die  Herrschaft  Vallendar  an  Kurtrier  verkauft;e. 
Die  drei  älteren  Söhne  des  Grafen  Johann  Ludwig  erhielten  1804, 
s.  oben,  den  Reichsfürstenstand,  der  jüngste  Sohn  aber,  Adolph  Ernst, 
wie  angegeben,  den  grossherzogl.  hessischen  Fürstenstand.  Diese  Haupt- 
linie war  mit  ihrem,  aus  drei  Fünfteln  bestehenden  Antheile  an  der 
Grafschaft  Wittgenstein  seit  1 806  dem  Grossherzoge  von  Hessen  stan- 
desherrlich untergeordnet,  1816  aber  wurde  dieses  Verhältniss  auf  die 
Krone  Preussen  übergetragen.  Der  Fürst  bekonunt,  durch  Ueberein- 
kunft mit  Preussen  vom  6.  Mai  1828,  ftlr  die  aufgegebenen,  standes- 
herrlichen Finanzgerechtsame,  eine  Jahresrente  und  führt  als  prenssi- 
scher Standesherr  auf  dem  Provinziallandtage  der  Provinz  Westphalen 
eine  Virilstimme.  —  Ueber  die  genealogischen  Verhältnisse  des  gesamm- 
ten  Hauses  Sayn  geben  die  unten  angeführten  älteren  und  neueren  ge- 
nealogischen Schriftsteller  Auskunft,  und  der  neuere  und  neueste  Per- 
sonalbestand des  so  gliederreichen  Stammes  ist  aus  dem  gothaischen 
Hofkalcndor  und  aus  dem  gothaischen  genealog.  Taschenb.  zu  ersehen. 

Aeemann^  Kirchberg.  Beachr.  S.  251,  862,  266  u.  a.  m.  a.  O.   —  hnho/,  I.  6.  <iap.  10.  — 
Änesekke,  Doutoch.  Adels-Lez.  ym.  5 


* 


~     M     — 

iHircblAQCht.  Welt,  Ausgabe  von  1710,  II.  S.  161  —  17«».  -  Lucu^  GrAfeuaaal,  8.  472-89.  — 
ffühnert    II.  T»6.  S82  und  83  und  im  Anhange  zum  II.  Bde.  a«f  den  zwei  vorlehsten  Selten, 

—  itdttr,  84.  8.  461—474.  —   Jaeobi,  1800.  I.  8.  &08-lt»  und  11.  8.  16-l(i.   -  r.   Lanff,  S.m 

—  Masek,  8.  151-53.  —  Geneal.-hiBtor.-8tatüit.  Alnianarh  für  1832,  S.  429-32.  -  Deutdp^ 
i&rafonfi.  d.  Oegenw.  II.  8.  361  —  55.  —  Goth.  Hf>fcalender,  1836,  8.  215  und  1848,  8.  2«»5  um) 
Goth.  geoeal.  Taachenb.  1862,  8.  2ü5-2(j9  und  1866.  —  Siehmach^r,  I.  16:  Witgeiistein,  Gra- 
fen und  17 :  Sayn,  Grafen.  —  Tri^r,  8.  494  —  96  und  Tab.  61 :  Gr.  »u  S.  und  W.  —  Suppl. 
■n  Siebm.  W.-l».  XI.  19:  Fret.  8.-W.-B.  -  Tyrof.  II.  106:  Kör.  %\i  8.  und  W.  und  266: 
Frut.  XU  8.-W.-H.  -  W.-B.  d.  Kgr.  Bayern,  II.  9  und  v.  Wölckern,  .\bth    2. 

Scagnetti  v.  Sternbarg.  Erbläiid.-österr.  Adelstand.  Diplom 
von  1775  für  Joseph  Scagnetti,  Lieutenant  der  Stadt-  und  Landmiliz 
za  Triest,  mit:  v.  Sternburg. 

Heger U  f.  Mühifrld ,  8.  256. 

Scalvinoni,  Freiherren.  Reichsfreihemistand.  Diplom  vom  26.  Fe- 
bmar  ]  697  för  Hieronymus  S. ,  kaiserl.  Staatsminister.  Altes,  floren- 
tinisches  Adelsgeächlecht ,  ans  welchem  der  Empfänger  des  Freiherm- 
diploms mit  dem  Fürsten  von  Portia  1648  nacli  Wien  kam  und  später 
im  Bchlesischen  Fürstenthume  Brieg  das  Gut  Wilkan  an  sich  brachte, 
welches  der  Familie  noch  1705  zustand.  Das  Geschlecht  wurde  auch 
10.  Decbr.  1689  in  die  steierische  Landmannschaft  aufgenommen. 

Sinapiwi,  II.  8.  426.  —   Oauhf,  I.  S.  2023    -    Z^riUr,  34.  8.  ril6.  -   Schmutz,  III.  8.  45«. 

—  Frßiä,  •.  Ledeöur,  II.  8.  344  und  III.  8.  33G. 

Scari  v.  Cronhof.  Erblftnd.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von 
1761  für  Hieronymus  und  Matthäus  Scari.  Brüder  und  Doctoren.  mit: 
n  Cronhof. 

Mifftrie  «.  JUühlfetd,  8.  256. 

Sohaabner  ▼.  Schönbaar,  Schaarbar,  Edle.  Erbländ.-Osterr. 
Adelsstand.  Diplom  von  1764  für  Johann  Anton  Schaabner,  Arzt  zu 
Prag,  mit:  Edler  v.  Schönbaar.  —  Der  Stamm  hat  fortgebloht  In 
neuer  Zeit  war  D.  Moritz  Schaabner  Edler  v.  Schönbaar  k.  k.  Ober- 
feldarzt, und  Adolph  S.  Edler  v.  S.  k.  k.  Lieutenant. 

Uegerle  p.  Mühlfeld,  Erg. -Bd.  8.  433.   -  Milit.-Scbomat.  d.  Oedterr.  Kaiserth.  — 

Schab,  Schab  anf  Nebel  und  Uolzkirchen.  Kurpfälzischer  Adels- 
stand. Diplom  vom  21.  April  1785  für  Franz  Joseph  Schab,  kurpf&l* 
zischen  Hofkammerrath.  —  Der  Sohn  desselben ,  Franz  Seraph  Anton 
Joseph  V.  Schab,  geb.  9.  Septbr.  1775,  wurde  als  k.  bayer.  Ober- 
Appellation^erichtsrath ,  nach  Anlegung  der  Adelsmatrikel  des  Kgr. 
Bäjyern,  in  dieselbe  eingetragen. 

9.  Laitgt  8.  516.  —  W.-B.  de«  Kgr.  Bayern,  VIU.  31. 

Schabe  (in  Blau  eine  silberne  Schabe ,  oder  Schabe-Eisen  [wie 
dasselbe  die  Fleischerhaben] ,  mit  unterwärts  gekehrten,  runden,  rothen 
Griffen).  Altes,  hessisches,  noch  1570  zum  Fuldaischeu  Lehnhofe 
gehörendes  Geschlecht. 

8chtinMai,  8.  152.  —   Siebmaeher,  I.  139:  v.  Schaben,  HesgUch.  —  r.   Meding .  I.  8.  50*. 

Schabitz  v.  Loewinfeld,  Freiherren.  Erbländ.-österr.  Freiherrn- 
sfand.  Diplom  von  1880  für  Heinrich  v.  Schlabitz,  Obersten  bei  der 
k.  k.  Artillerie ,  mit :  v.  Loewinfeld. 

Vegerle  r.   Mühl/^ld,  8.  82. 

Schach ,  Schach  Edle  v.  Königsfeld.    Erbländ.-österr.  Adhels- 


—     er- 
stand.   Diplom  von  1783  für  Johann  Thaddäus  Schach,  Kammerprö- 
corator  in  Vorderösterreioh ,  mit:  Edler  v.  Königsfeld. 

M^gtrke  r.  MUhlfHiU  Erg. -Bd.  S.  433. 

Scha^,  Schach  v.  Wittenan  und  Schack  v.  Wittenau,  aooh 
Grafen  (Stammwappen:  Schild  der  Länge  nach  getheilt:  rechts  in  Blau 
und  wohl  auch  in  Roth  ein  aus  der  Theilungslinie  halh  hervorspringen- 
der, weisser  Wolf  und  links  ein  Schach  von  drei  silbernen  und  drei 
rothen  Feldern ,  und  gräfliches  Wappen :  Schild  geviert  mit  das  Stamm- 
wappen zeigendem  Mittelschilde.  1  und  4  in  Gold  ein  schwarzer  Adler 
und  2  und  3  in  Roth  ein  goldener  Reichsapfel).  Reichsgrafenstand. 
Diplom  vom  15.  März  1759  für  Magnus  Ludwig  Schack  v.  Wittenati, 
schlesischer  Linie  (die  sich  gewöhnlich  Schack  schreibt),  Herr  der  Herr- 
schaft Schurgast  bei  Brieg.  —  Altes,  nach  dem  13.  Jahrhunderte  mit 
dem  deutschen  Orden  nach  Preussen  gekommenes  Adelsgeschlecht, 
welches  in  Ostpreussen  ansehnliche  Güter  an  sich  brachte,  wie  denn 
die  Güter  Frieden berg,  Rosenberg,  Gross-Jauth,  Gross- und  Klein- 
Rohdau,  Kloschenen,  Nipkau  u.  s.  w.  alte  Besitzungen  der  Familie  waren. 
Ein  Zusammenhang  mit  der  alten  niedersächsischen  Familie  v.  Schack,  dte 
sich  später  in  Pommern ,  Meklenburg,  den  Marken,  der  Lausitz  und  na- 
mentlich in  Dänemark  ausbreitete ,  ist  nicht  nachzuweisen,  auch  lässt  das 
Wappen  der  pommernschen  u.  s.  w.  Familie  v.  Schack  (in  Roth  eine  sil- 
berne, stehende  Lilie)  an  einen  solchen  nicht  denken.  Die  dänischen 
Grafen  v.  Schack  heissen:  Grafen  v.  Schack  zu  Schackenburg  und  See- 
kamp. —  Carl  Albrecht  Schack  v.  Wittenau,  geb.  1711,  Herr  auf 
Stangenberg,  Gross-  und  Klein-Teschendorf  u.  s.  w.,  war  k.  poln.  Gto- 
nerallieutenant  und  Rogimentsinhaber ,  und  starb  mit  Hinterlassang 
einer  Tochter,  Anna  Elisabeth,  welche  sich  mit  Georg  Albrecht  Gm- 
fen  V.  Rittberg  vermählte  und  ihre  GütöV  den  Grafen  v.  Rittberg  preussi- 
scher  liinie  zubrachte.  —  Graf  Magnus  Ludwig,  s.  oben,  stammte  aus 
dem  Hause  Rosenberg  in  Schlesien  und  setzte  den  Stamm  fort.  Von 
den  Nachkommen  wurde  Graf  Eugen  Magnus  1800  zu  Sonnenburg  znm 
Johanniterritter  geschlagen  und  starb  bald  darauf,  drei  Kinder  hinter- 
lassend, als  Herr  auf  Klein-Klücken  in  der  Neumark,  und  Graf  Al- 
brecht Magnus,  k.  preuss.  Geh.  Finanzrath  a.  D.  und  Herr  der  uschfitzer 
Güter  im  Kr.  Rosenberg,  starb  1826  und  hinterliess  die  Güter  seiner 
Gemahlin,  Luise  Grf.  v.  Danckelman,  geb.  1775  und  gest.  1850, 
Schwester  des  k.  preuss.  Staats-  und  Justizministers  Heinrich  Grafen 
V.  Danckelman ,  welche  ihren  Neffen  adoptirte.  Derselbe ,  Alexander 
R.  Graf  Schack  V.  Wittenau,  genannt  Graf  Danckelman,  geb.  1805, 
Herr  auf  Uschütz  im  Kr.  Rosenberg,  Regierungsbez.  Oppeln,  und  Lan- 
dosältester  des  Kr.  Rosenberg,  vermählte  sich  1838  mit  Elisabeth  Grf. 
V.  Königsdorff,  geb.  1811 ,  aus  welcher  Ehe,  neben  drei  Töchtern,  fünf 
Söhne  stammen,  die  Grafen:  Arthur,  geb.  1839,  Magnus,  geb.  1840, 
Ulrich,  geb.  1842,  Alexander,  geb.  1843  und  Richard,  geb.  1848. 
Die  beiden  Schwestern  des  Grafen  Alexander  sind :  Grf.  Eugenie ,  verw. 
Grf.  V.  Garnier- Turawa,  geb.  1797,  und  Grf.  Adelheid ,  geb.  1807 
und  verm.  1850  mit  dem  k.  preuss.  Po lizei-Districtscommissarius  Hein- 
rich.   Ein  V.  Schach- Wittenau  war  1806  Herr  auf  Gross-  nnd  KleliH 

5* 


-# 


I 


—     68     — 

Nipkaa  im  Kr.  Rosenberg,  und  die  verw.  Frau  Schack  v.  W.  war  1857 
in  Westpreussen  Besitzerin  des  Gutes  Gross- Jauth  im  Kr.  Rosenberg. 

Gauh*,  I.  S.  2r»28.  —  ZedUr,  34.  S.  7(H.  -  N.  l>r.  A.-L.  IV.  S.  152.  —  Ptutrtcho  C.ra- 
fenh.  «I.  Gegonw.  II.  S.  356  und  67.  —  Frt^ih.  r.  Lfd^'hur,  II.  S.  344.  —  GriK-aJ.  Tnndiml). 
(kr  grün.  Uäotfr,  IHM,  S.  738  und  39,  1860  und  Hl«tur.  Iliindinirli  xii  I>4>nHult»eii,  a  S.'>3  — 
Sii|»pl.  Bu  Siebiii.  W.-B.  \.  3. 

i  Schachmann  (Schild  quer  getheilt;  oben  in  Gold  ein  breites,  brau- 

nes, ausgekerbtes  Woinbeerblatt  [nach  Anderen  ein  grünes  Seeblumcn- 
blatt]  an  einem  einmal  geschlungenen ,  braunen ,  zur  Linken  ein  wenig 
aufwärts  gekrümmten  Stengel ,  und  unten  von  Schwarz  und  Gold  in 
fünf  oder  sechs  Reihen  gescliacht).    Altes,  früher  in  Westpreussen  und 
Schlesien,  in  der  Oberlausitz  und  Pommeni  iH^gütertes  und  auch  nach 
Polen   gekommenes  Adelsgeschlecht,   welches  zu  den  Patriciem  der 
Städte  Danzig  und  Breslau  gehörte.    In  Danzig  war  die  Familie  bereits 
1522  gesessen,  und  kam  aus  Danzig  nach  Breslau.    Aus  Schlesien  brei- 
tete sich  dieselbe  im  16.  Jahrhundert  nach  Polen  aus,  wo  die  Glieder 
des  Stammes  die  Szachmänner  hiessen,  und  im  17.  und  18.  Jahrb.  besass 
das  Geschlecht  ansehnliche  Güter  in  der  Oberlausitz ,  sass  auch  noch 
zu  Gauhe*s  Zeit  und  später  zu  Königshain ,  Hermsdorf  und  Cunnersdorf 
bei  Görlitz,  zu  Ober-  und  Nieder-Linda  bei  Lauban  u.  s.  w.  -r-  Joachim 
y.  Schachmann  und  Hermannsdorf  auf  Koselitz  und  Gebirgsdorf  lebte 
im  Anfange  des  17.  Jahrb.  in  der  Oberlausitz.    Von  den  Söhnen  des- 
selben starb  Johann  v  S.,  Herr  auf  Koselitz,    1626  auf  der  Universi- 
tät Leipzig,  und  hatte  in  der  Paulinerkirche  ein  Epitaphium.    Der 
Bruder  des  Letzteren  brachte  durch  seine  Gemahlin ,   eine  v.  Frenzel 
and  Königshain ,   das  Rittergut  Königshain  an  die  Familie.    Von  ihm 
entsprossten  zwei  Söhne,  Adolph  Ernst  v.  S  ,  k.  poln.  und  kursächsi- 
seher  Generalmajor,    der   keine    männliche  Erben   hatte  und   seine 
Gttter,  Königshain  und  Cunnei^dorf,  seinem  Bruder  hinterliess,  und 
Franz  Carl  v.  S.  auf  Hennsdorff  und  Nieder-Linda,  k.  poln.  und  kur- 
sichsischer  Rath  und  Landesältester  des  Fürstenthums  Görlitz ,  welcher 
Vater  dreier,  den  Stamm  fortsetzenden  Söhne  wurde.    Der  älteste  die- 
ser Söhne,   Franz  Adolph   auf  Cunnersdorf,  k.   poln.   und  kursächs. 
Kammerherr,  starb  1719  und  hinterliess  aus  der  Ehe  mit  Johanna 
Eleonore  v.  Schönberg   a.  d.  H.  Pfaffroda,  gest.  1718,  neben  einer 
gleichnamigen  Tochter ,  einen  Sohn,   Franz  Ernst,  welcher  1740  als 
k.  poln.  und  kursächs.  Rittmeister  frühzeitig  starb.  —  Ludwig  v.  S., 
k.  schwed.  Rittmeister  erkaufte  1G52  den  Rittersitz  Reblin  bei  Stolpe 
in  Pommern,  und  hinterliess  denselben  seinem  Sohne  Adolph  Ernst 
?.  S. ,  k.  schwed.  Mtgor.  —  Die  lausit^ische  Linie  blühte  fort ,  bis  die- 
selbe im  Mannsstamme  zu  Hermhut  28.  Jan.  1789  mit  Carl  Adolph 
▼.  Schachmann .  Herrn  auf  Königshain  und  Linda .  ausging.    Der  weib- 
lichen Linie  stand  noch  1825  das  Gut  Ilermsdorf  bei  Görlitz  zu. 

Lmcae,  8€hl€«iache  Chnmik.  S.  ar»2.  —  >'.  K"*hii  S^ht-diüsniA  in  honorem  familiac  Schftch* 
Aftaniaume.  —  Simapiu*^  L  S.  8<>8  uml  II  S.  «Ol.  —  (iaul.f ,  I.  8.  2«f-'4  und  25.  —  Z*dUr^ 
M.  S.  W2  nnd  83.  —  Entor.  Ahnen-Pri>l^,  S.  4t»4.  -  X.  Pr.  A.-I..  IV.  S.  l.VV  —  Fr^ih.  ».  Lt- 
d9bmr,  II.  8.  344  und  45.  —   Sirömacher.  11.  51.  -   r     J/'i/f*i;.  111.  S.  MM, 

Schacht,  Schachten  (in  Silber  ein  oben  und  unten  abgehauener, 
dreimal  geasteter,  schrägrechts  gelegter,  rotlir  Baumstamm  mit  drei 
rolhen   Rosen,    eine  rechts,    zwei  links).    Altes,  hessisches  Adels- 


—     69     — 

ge9chlecht  ans  dem  gleichnamigen ,  noch  jetzt  der  Familie  zustehenden 
Stammsitze  an  der  Diemel  in  Niederhessen,  welches  ans  Cnrland  nach 
Westphalen ,  und  aus  Wcstphalen  nach  Hessen  kam  und  später  auch 
im  Lttnoburgischen  und  in  der  Altmark  begfltert  wurdQ.  Die  Stamm- 
reihe beginnt  um  1365  mit  Dietrich  v.  Schachten,  von  dessen  Nach- 
kommen Gauhe  Mehrere  angeführt  hat.  Die  Familie  erhielt  in  West- 
phalen das  P>bkümmerer-Amt  des  Stifts  Herse,  erwarb  in  Hessen  auch 
Schlitz  und  andere  Gtlter,  und  sass  im  Lüneburgischen  lange  zu  Kirch- 
walingen unweit  Rethem,  so  wie  um  1667  zu  Gartow  und  in  der  Alt- 
mark 1696  zu  Scharpenhuse  bei  Osterburg. 

Gauhe,  I.  S.  2025  und  26,  -    Zedier,  34.  S.  693.   —    Siebmacher^  I.   141:   ▼.  Sehachton, 

•  Schachtmeyer  (Schild  geviert ,  mit  Mittelschilde.  Im  silbernen 
Mittelschilde  drei  blaue  Blumen  an  einem  grünen  Stengel.  1  and  4 
von  Roth  und  Silber  geschacht ,  und  2  und  3  in  Gold  cfn  schwarzer 
Greif).  Ein  zn  dem  Adel  in  Ostpreussen  und  im  Posenschen  zählendes 
Geschlecht ,  dessen  Name  mehrfach  in  den  Listen  der  k.  preoss.  Armee 
vorgekommen  ist.  —  Fünf  Söhne  des  1805  verstorbenen  Gutsbesitzers 
V.  Schachtmeyer  auf  Rozpentek  im  Kr.  Schubin  traten  in  die  k.  preoss. 
Armee.  Der  älteste  Sohn ,  Carl  v.  S.,  starb  1825  als  Oberst  und  Com- 
mandant  des  Kaiser  Alexander  Grenadierregiments,  und  der  zweite 
Sohn,  Hans  v.  S. ,  1847  zu  Stettin  als  Generalmajor  a.  D.  Letzterer 
hatte,  so  wie  mehrere  seiner  Söhne,  im  2.  Garderegimente  gestanden. 

N.  Pr.  A.-L.  IV.  8.  151.  -   Freih.  r.  ledebur,  II.  S.  345. 

*  Schack,  auch  Grafen:  Schack  zn  Schackenbnrg (Stammwappen: 
in  Roth  eine  silberne  Lilie ,  oder  auch  von  Silber  und  Roth  quer  ge- 
theilt  mit  einer  Lilie  von  gewechselten  Farben ,  und  gräflichen  Wappen: 
Schild  geviert ,  mit  blauem ,  zwei  über  Kreuz  gelegte  Marschallstftbe 
zeigenden  Mittelschilde.  1  und  4  das  Stammwappen  und  2  nnd  3  in 
Gold  ein  gekrönter  Löwe).  Dänischer  Grafenstand.  Diplom  um  1659 
vom  Könige  Friedrich  HL  in  Dänemark  für  Hans  v.  Schack ,  k.  däni- 
schen Reichsfeldherm ,  mit  dem  Prädicate:  v.  und  zu  Schackenbnrg 
(Besitzung  in  Jütland).  Altes,  ursprünglich  lüneburgisches  Adelsge- 
schlecht, eines  Stammes  und  Wappens  mit  der  Familie  v.  Estorff ,  wel- 
ches sich  vom  15.  Jahrh.  an,  in  Lauenburg,  Holstein  und  Dänemark 
ansehnlich  begütert ,  weit  ausbreitete  und  später  auch  in  das  Branden- 
burgische, nach  Meklenburg,  Pommern.  Westpreussen,  in  die  Ober- 
lausitz u.  s.  w.  kam.  Im  Lüneburgischen  gehörten  dem  Geschlechte 
noch  1690  die  Güter  Rosenthal  und  Wendewisch,  und  aus  der  braun- 
schweig-lüneburgisohen  Linie  war  1709  Christian  v.  Schack  herzogl. 
wolfenbttttelischer  Geh.-Rath,  und  Emico  Johann  v.  S.,  Herr  auf  Wen- 
dorff  unweit  Crivitz,  Oberhauptmann  in  Langenheim.  In  Pommern 
waren  die  Güter  Prüllwitz,  Lenzen,  Blankensee  u.  s.  w.  alte  Schack'- 
sche  Besitzungen ,  und  in  neuerer  Zeit  war  noch  Dammerow  bei  Bel- 
gardt  in  der  Hand  der  Familie.  Im  Brandenburgischen  erwarb  dieselbe 
Lindenbusch  bei  Soldin,  in  Meklenburg  Rey,  Körchow  u.  s.  w.,  in 
Westpreussen  Trzciano  unweit  Culm  und  Tuschewo  bei  Löban,  in  der 
Oberlausitz  Bema  bei  Lauban,  Neschwitz  und  Radibor  bei  Bautzen.  — 


—     70     — 

In  Itlnebargischen  Urkunden  treten  zuerst  1200  Eckhard  Schako  und 
der  Bruder  desselben^  Mangold  v.  Kstorp,  Beide  Scbackonis  Söhne,  als 
Zeugen  auf,  und  1342  wird  in  einem  Documente  Johann  Schack  ange- 
führt, dessen  Sohn,  Ekbert,  sich  daselbst  ausdrücklich  v.  Elstorp  nennt. 
—  Aus  der  pommernsclien  Linie  war  Hans  Schack  unter  dem  Könige 
Christian  Y.  von  Dänemark  Generallieutenant  und  Commandant  zu 
Kopenhagen ,  ging  aber  mit  den  Seinigen  auf  die  Güter  seiner  Gemah- 
lin in  Westphalen  und  hinterliess  nur  weibliche  Nachkommenschaft. 
Zu  dem  laucnburg-meklenburgischcn  Stamme  gehörte  Graf  Hans,  s.  oben. 
Derselbe  war  früher  k.  französischer  Generalmajor,  trat  dann  in  k. 
d&nische  Dienste,  wurde  Reichsieldherr,  Kriegsraths- Präsident  und 
starb  1676  im  67.  Lebeny'ahre.  Von  den  Nachkommen  desselben 
fahrte  immer  der  Aelteste  den  Beinamen:  v.  und  zu  Schackenburg, 
welche  Besitzung  früher  Lappendorf,  später  Schackenburg  hiess.  Die 
gräfliche  Linie  erlosch  Ende  des  18.  Jahrhunderts,  doch  blühte  der 
adelige  Stamm  in  Dänemark  fort,  und  aus  demselben  war  Engel  Carl 
Ernst  y.  Schack,  auf  Nustrow,  Stassow  u.  s.  w. ,  um  1800  k.  dänischer 
Geh.-Rath,  Kammerherr  und  Oberpräsident  der  Stadt  Kiel.  —  Von 
den  in  die  k.  preuss.  Armee  getretenen  Spi*ossen  des  Stammes  sind 
Mehrere  zu  hohen  Ehrenstellen  gelangt.  Namentlich  gehören  zu  den- 
selben die  Generalmajore:  Hartwig  v.  S. ,  gest.  1783;  Friedrich  Lud- 
wig V.  8.,  gest.  1829;  Carl  Wilhelm,  gest.  1831;  August  Wilhelm 
V,  S.  war  später  k.  preussischer  Generallieutenant  u.  s.  w.  —  Im  Kgr. 
Preussen  waren  nach  Hauer  1857  noch  begütert :  Arnold  Ernst  Julius 
V.  S.,  k.  Kammerher  und  Landesältester,  Herr  auf  Ottendorf  im  Kreise 
Wartenberg  Regieningsbez.  Oppeln,  und  ein  v.  S.  Herr  auf  Tuszewo 
im  Kr.  Löbau ,  Prov.  Westpreussen. 

8p9m9tnbergt  II.  S.  206b  und  Manaf.  Chronik,  S.  218.  —  Micrael,  S.  523.  —  t.  Prift- 
buen  Wr.  137.  —  Gauhe,  LS.  2026-28.  —  Zedier,  34.  8.  69«— 70(i.  —  r.  ÄeÄr,  B.  M.  S.  1662. 
Brüggtmann,  I.  8.  172.  —  Lexic.  OTer  adel.  Funfl.  i  Daomark,  II.  8.  139  und  Tab.  84.  — 
N.  Pr.  A.-L.  IV.  8.  161.  —  Freih.  v.  Ledebur,  IL  8.  346  und  IlL  8.  336  und  37.  —  Sinb- 
Hufeh^,  in.  164:  ▼.  8.,  Holtteiiil«ch,  V.  153:  t.  Scacken,  Meklenb.,  und  V.  161:  t.  8.,  Pom- 
meiiach.  —  r.  Wtttpkalen,  Monum.  ined.  IV.  Tab.  20:  Siegel  ron  1476  mit  der  Umschrift: 
8.  Hiiirich  Schakke.  —  v.  Meding ,  1.  S.  504-606.  -  Meklenb.  W.B.  Tab.  44.  Nr.  164  qihI 
0.  4  und  83.  —  Grafen  t.  8.  eu  S.  :  Jonmal  Ton  und  f&r  Franken,  III.  8.  618.  —  SitbmacAert 
V.  Zu«atE  2.  3.  —   Tgrof,  II.  176.   -  Daen.  W.-B.  IL  Tab.  33.  Nr.  279  und  280. 

Schackyi  Freiherren.  Keichsfreiherrbstand.  Diplom  im  kur- 
pfälzischen  Reichsvicariate  vom  12.  Juni  1790  für  Andreas  v.  Schacky, 
kurbayerischen  Geh.-Rath,  Kanzler  und  Lehenpropst  zu  Burghausen. 
Dei^elbe  stammte  aus  einer  ursprünglich  vcnetiaiiischen  Familie,  welche 
frflher  Sacco  hiess  und  in  welche  der  erbländ.-österr.  Adelsstand  in 
der  Person  des  Jacob  Sacco ,  Kauf-  und  IlandclsheiTn  zu  Schärding, 
1677  mitdemPrödicate:  Schacky  v.  Schönfeld  kam.  —  Der  Empfiingcr 
des  Freihermdiploms  setzte  in  der  Ehe  mit  M.  Anna  Franzisca  Kuni- 
gunde  Freiin  v.  Lafabrique  zu  Paar  den  Stamm  fort.  Aus  dieser  Ehe 
entsprossten ,  neben  einer  Tochter ,  zwei  Söhne ,  die  Freilienen  Franz 
Xaver  (I)  und  Carl  (I)  Freih.  Franz  Xaver  (I),  geb.  1777,  Herr  auf  Offen- 
dorf uird  Neuen-Hinzenhausen,  vermählte  sich  mit  Elisabeth  v.  Meyer, 
gest.  1846  und  aus  dieser  Ehe  stammen  neben  zwei  Töchtern,  zwei 
Söhne:  Freih.  Franz  Xaver  (II),  k.  bayer.  Oberlieutenant  ä  la  suite  und 
Freih.  Carl  (H),  geb.  1820,  Gutsherr  auf  Offendorf  und  Neuen-Hinzen- 


—     71     ™ 

bansen,  k.  bayer.  Kammeijnnker,  vermäblte  sieb  mit  Mathilde  v.  Barth 
za  Harmating  und  hat  aus  dieser  Ehe  zwei  Söhne.  —  Freih.  Carl  (11), 
».oben,  geb.  1784  und  gest.  1848,  Guts-  und  Gerichtsherr  «n  Tbierlstein, 
Traubenbach  und  Bruckberg,  k.  bayer.  Kamm.,  Oberstlieutenant  und 
Bezirksinspector  der  Landwehr,  hat  aus  der  Ehe  mit  Josepha  Grf. 
V.  Tauflfkirchen-Guttenburg-Englburg,  geb.  1785,  eine  zahlreiche  Noch' 
kommenschaft  hinterlassen. 

r.  Lang,  S.  225  and  26.  —  Oeneal.  Taschenb.  d.  freih.  Häuter,  1861,  S.  676—76,  1868. 
8.  834  nud  36  nnd  1866.  —  W.-B.  d.  Kgr.  Bayern,  ni.  l(Ki  und  v.  Wölckem.  Abth.  3.  S.  266 
nnd  66.  —  «.  Be/ner,  bayor.  Adel,  Tab.  57  und  S.  55.  —  Kneschki»,  II.  S.  374  und  75. 

Schad,  Freiherren  (Schild  geviert:  1  nnd  4  in  Gold  ein  links* 
sehender ,  halber ,  schwarzer  Adler ,  mit  ausgebreiteten  Flflgeln  und 
goldener,  nach  unten  zu  beiden  Seiten  fliegender  Binde  um  den  Hals, 
welcher  im  goldenen  Schnabel  einen  silbernen  Fisch  halt  nnd  2  und 
3  in  Blaa  ein  goldenes  Wachthäuschen  mit  links  angelegter  Stiege). 
Reichsh-eihermstand.  Diplom  von  1635  fOr  Johann  Jacob  t.  Schad, 
kaiscrl.  Geh.-Rath ,  Bürgermeister  und  Ratbsältesten ,  mit  seiner  Nach- 
kommenschaft. —  Eins  der  ältesten,  ulmischen,  adeligen  Patricier- 
gQSchlechter,  als  dessen  ältester  Almherr  Bertold  Schad,  Ritter,  an- 
genommen wird,  welcher  in  der  2.  Hälfte  des  11.  Jahrb.  Hauptmann 
des  Grafen  Eberhard  zu  Württemberg  war.  Urkundlich  kommt  zuerst 
1199  Marquard  Schad,  Voigt  zu  Grünburg,  vor.  Die  fortlaufende 
Stammreihe  beginnt  mit  dem  Edlen  Jacob  Schad,  gest.  1466,  welcher 
1440  die  Herrschaft  Mittelbiberach  kaufte,  von  welcher  er,  so  wie 
die  Nachkommen,  sich  Schad  v.  Mittclbiberach  schrieb.  Ausser  Mittel- 
biberach erwarb  die  Familie  noch  mehrere  andere  Güter.  Mittel- 
biberach und  Kesselburg  gelangten  1596,  nach  dem  Tode  des  ulmer 
Bürgermeisters  Beruhard  v.  S.,  an  dessen  Gemahlin ,  Yeronica  Späth 
V.  Zwiefalten  und  von  dieser  durch  Vermählung  der  Tochter  an  die 
Familie  v.  Neuhausen  und  an  die  Freiherren  v.  Ulm.  —  Die  früheren 
Sprossen  des  Stammes  widmeten  sich  theils  fast  ausschliesslich  dem 
Dienste  der  Vaterstadt  und  erwarben  sich  grosse  Verdienste  um  Ulm, 
theils  bekleideten  sie  auch  kaiserliche  Aemter  nnd  Würden.  Von  den- 
selben ist  namentlich  zn  nennen :  Johann  Jacob  v.  S.,  ulmischer  Pa- 
trider  und  kaiserl.  Eath ,  Doctor  der  Rechte ,  welcher  durch  Diplom 
vom  11.  Aug.  1385,  wegen  seiner,  dem  Kaiser  und  dem  Reiche  gelei- 
steten Dienste,  in  den  Reichsadelsstand  versetzt  wurde.  Johann  Phi- 
lipp V.  S.,  Ritter  und  kaisorl.  Rath,  wie  auch  Oberstsilber- Kämmerer 
und  erster  Landvoigt  der  Markgrafschaft  Burgau,  erhielt  29.  October 
1552  einen  kaiserlichen  Adels-  und  Wappenbestätigungsbrief,  doch 
stimmen  die  Angaben  in  demselben  nicht  mit  dem  Wappen  überein, 
welches  die  Familie  jetzt  ftlhrt.  —  Albrecht  v.  S.,  gest.  1582  und  Jo- 
hann v.  S.,  geb.  1634,  Sohn  und  Vater,  waren  nach  einander  Bürger- 
meister zu  Ulm.  Der  Sohn  des  Letzteren  war  Freih.  Johann  Jacob, 
8.  oben,  doch  bedienten  sich  seine  Nachkommen  des  freiherrlichen  Ti- 
tels nicht.  -^  Daniel  v.  S.,  gest.  1608,  war  1572  Bürgermeister  zu  Ulm 
und  l577  Rathsältester  und  durch  die  Söhne  desselben,  Haus  Jacob 
und  Conrad,  schied  sich  die  Familie  in  die  noch  blühenden  zwei  Linien, 


—     72     — 

welche  fiHher  nach  den  Stiftern  genannt  wnrden,  später  aber  den  Na- 
men: erste,  oder  ältere  und  zweite,  oder  jüngere  Linie  führten.  Die 
erste,  oder  ältere  Linie  blühte  in  neuester  Zeit  nur  noch  im  weiblichen 
Stamme.  —  Die  zweite,  oder  jüngere  Linie,  welche  Daniels  jüngerer  Sohn, 
Conrad,  geb.  1574  und  gest.  1610,  gestiftet,  setzten  zwei  Urenkels  Söhne, 
Philipp  Adolph  und  Albert  Friedrich  fort  und  von  dem  Sohne  des  Albert 
Friedrich,  geb.  1738  und  gest.  1793  aus  der  Ehe  mit  Juliane  Scher- 
mar  entspross:  Albrecht  v.  S.,  geb.  1782,  k.  Württemberg.  Haupt- 
mann a.  D.,  welcher  sich  1819  mit  Sophie  v  Baidinger,  geb.  17,97 
vermählte  und  den  Mannsstamra ,  neben  sechs  Töchtern ,  durch  zwei 
Sohne,  die  Freiherren  Moritz,  geb.  1821  und  Theodor,  geb.  1834, 
fortsetzte.  —  Die  erste  Linie  stand  durch  Besitz  des  Gutes  Bartholomae 
lange  im  Verbände  der  unmittelbaren  Reichsritterschaft  im  Canton 
Donau.  In  die  Adelsmatrikel  des  Kgr.  Württemberg  wurde  dieselbe 
in  die  Classe  der  adeligen  Rittergutsbesitzer  eingetragen  und  zwar  in 
Folge  des  Besitzes  von  Antheilen  an  mehreren  Rittergütern  in  den 
Aemtem  Ulm ,  Wiblingen  und  Blaubeuren  im  Donaukreise.  Die  Ein- 
tragung der  Familie  in  die  Adelsmatrikel  des  Kgr.  Bayern  erfolgte, 
gleich  nach  Anlegung  derselben,  in  mehreren  Sprossen  des  Stammes. 

/?«/<r«'//iti  Stonunat. 'P.  I.  und  Burgennn'Hler,  Schwab.  RcichAa<1(>l,  S.  196.  —  Gauhe^  I. 
8.  8028  und  29.  —  Zedier,  34.  8.  729.  —  r.  Lang,  S.  51G  und  517.  —  Cant,  Adclsb.  d.  Kgr. 
Wörttrmb.  8.  314—18.  —  Siehmacher,  I  116:  Die  Schailon  zu  Ubortiibetacli,  I.  2(i0:  IHr 
Schaden,  adelige  Patricier  In  Ulm  und  III.  44:  Freih.  v.  S.  -  W.-B  d.  Kgr.  Bayorn,  VIII. 
82:  Schad  v.  Mittelbiberach.  -  Kneschke,  I.  S.  374-77. 

Schade,  Schade  y.  GreTenstein-Ahansen ,  Freiherren  (in  Gold 
ein  rothes  Mühleisen,  oder  zwei  rothe,  mit  dem  Kücken  zusammen- 
liegende Dreien  in  Form  eines  Mühlsteinsträgers).  Im  Kgr.  Preussen 
anerkannter  Freiherrnstand,  und  zwar  durch  k.  Cabinetsordre  vom 
17.  März  1845.  —  Altes,  stiftsfähiges  und  ritterbürtiges  Geschlecht  des 
Herzogthums  Wcstphalen  aus  den  Stammhäusern  Grevenstein  bei  Arns- 
berg und  Ahausen  unweitOlpe.  Schon  im  12.  Jahrh.  tritt  ein  Herr 
V.  Schade  auf,  welcher  in  der  Nähe  von  Rtlthen  Grundbesitz  hatte.  — 
Der  in  den  südlichen  Theilen  Westphalens  u.  s.  w.  begüterte  Stamm 
schied  sich  in  früheren  Jahrhunderten  in  mehrere  Linien,  welche  sich 
nach  ihren  Gütern  nannten.  So  bildeten  sich  die  Linien:  v.  chadc- 
Antfeld  im  Herzogthume  Westphalen ,  v.  S.-Enger  im  Ftirstenthume 
Paderborn,  V.  S.-Salvey  (Salwey)  in  Wcstphalen  und  v.  S.-Grevenstein- 
Ahau^en.  Die  letztere  Linie  bewohnt  ihre,  erst  später  angekauften  Be- 
sitzungen seit  tingefähr  zweihundert  Jahren.  Die  Linien  zu  Antfeld 
und  Enger  sind  im  Mannsstr.inmc  erloschen,  die  Linie  zu  Salvey  aber 
blühte,  neben  der  Linie  zu  Grevenstein-Ahausen,  fort.  Die  Linie  zu 
Grevenstein-Ahausen  stieg,  wie  folgt,  herab:  Heinrich  Christoph  Freih. 
v.  Schade- Ahausen,  kurcöln.  Kämmerer  und  Drost  der  Aemter  Evcrs- 
berg  und  Medebach,  seit  1779  kurcöln.  Geh.-Rath:  erste  Gemahlin: 
Erbfräulein  V.  Bruch;  —  Freih.  Maximilian  Friedrich,  geb.  1766  und 
gest.  1802,  kurcöln.  Amtsdrost  der  Aemter  Medebach  und  Eversberg: 
Antoinette  Freiin  v.  Weichs  zurWenne,  geb.  1765  und  gest.  1830;  — 
Frfeih.  Theodor  zu  Ahausen,  geb.  1786,  kurcöln.  Amtsdrost  der  Aemter 
Eversberg  und  Medebach:  Philippine  Freiin  v.  Bönnighausen  zu  He- 


—     73     — 

ringshafen,  verm.  1814  und  gest.  1820;  —  Freiin  Antonia,  geb.  1816, 
verin.  mit  dem  Freiherrn  v.  Rump  zu  Dellwig  und  Freiin  Tberese,  geb. 
1818!  Töchter  und  Schwestern.  —  Besitzer  des  Stammgutes  der  Linie 
zu  Salvey-Salvey  unweit  Rslohe,  welches  der  Familie  schon  1500  zu- 
stand, war  um  1854  Freih.  Carl,  k.  preuss.  Preraierlieutenant  im7.  Ar- 
tillerieregimente  und  nach  Rauer  hatte  1857  Franz  Egon  Freiherr 
V.  Schade-Salvey  das  Gut  Borganie  im  Kr.  Neuraarkt  inne. 

Gau/>e,  I.  8.  2029.  —  Freih.  r.  ft.  Knesebeek.  S.  246.  —  Freih.  p.  Lfdebur,  IT.  S.  345 
und  46.  >-  Geiiesl.  Tafichciib.  d.  freih.  Häuser,  1854,  S.  445—47,  1855,  S.  520  und  21  und 
1864,  S.  7(»6.  —  r.  Steinen,  Westph.  Gesch.  I.  Tab.  6.  Nr.  2.  —  Ununov.  W.-B.  C.  04  und 
S.  12.  —  r.  Hefner,  hannov.  Adel,  Tab.  28. 

Schade y  Schade  t.  Leiboltz  (in  Roth  ein  eisenfarbiger,  oder 
schwarzer  Fuchs ,  der  in  einem  um  den  Hals  geschlagenen ,  schwarzen 
Tuche  eine  nach  der  Linken  sich  kehrende ,  silberne ,  bis  au  die  Brust 
hervorragende  Gans  trägt).  Altes,  hessisches  Adelsgeschlecht,  welches 
bereits  um  1331  zum  fuldaischen  Lehnshofe  gehörte. 

99hannait  8.  152.  —  Siehmaeher,  I.  143:  Die  Schaden  r.  Leii»öltB,  Hessisch.  —  e.  Me- 
ding,  1.  506. 

Schade,  Schaden  (in  Blau  ein  silberner  Helm  mit  goldenem  Visier, 
bedeckt  mit  einem  Wulste  und  mit  drei  Fähnchen,  roth ,  golden  und 
silbern,  besteckt).  Ein  in  den  nördlichen  Theilen  Westphalens,  im  ehe- 
maligen Niederstifte  Münster,  im  Osnabrfickschen,  Lingenscheu,  Olden- 
burgischen,  in  Franken,  im  Thüringischen  und  selbst  Bremenschen  begü- 
tertes Adelsgeschlecht,  nicht  zu  verwechseln  mit  der  gleichnamigen, 
ebenfalls  ursprünglich  westphälischen  Familie,  welche  im  vorstehenden 
Artikel  besprochen  wurde.  Als  Stammsitz  wird  das  Gut  Hundlosen  im 
Oldenburgischen  genannt,  welches  schon  im  17.  Jahrhunderte  und  noch 
IV45  der  Familie  zustand,  die  auch  1690  zu  Buddenburg  im  Olden- 
burgischen, 1723  zu  Ritterhude  im  Bremenschen ,  1731  zu  Quacken- 
brück  im  Osnabrückschen  und  1743  zu  Landegge  im  Emslande  begü- 
tert war.  —  In  den  alten  Fohdezeiten  fiel  die  Familie  der  Grafschaft 
Oldenburg  sehr  beschwerlich.  Heinrich  Schade,  1530  bischöfl.  inüu- 
sterscher  Drost  zu  Wilshausen,  Hess  in  einer  solchen  Fehde  das  schöne 
Gut  Wahrenburg,  nebst  der  mit  Kupfer  gedeckten  Kirche,  ganz  nieder-' 
brennen.  Den  oben  genannten  Stammsitz  Flundlosen  verkaufte  das 
Geschlecht  in  der  Mitte  des  17.  Jahrb.  an  den  Grafen  Gustav-Gustav- 
son-Wasaburg ,  welcher  daselbst  ein  prächtiges  Haus  bauen  Hess ,  da 
aber  nach  vielen  Jahren  ein  ziemlicher  Theil  des  Kaufpreises  noch  rück- 
ständig bHeb,  nahm  die  Familie  Schade  die  Besitzung  wieder  in  An- 
spruch ,  wodurch  ein  vieljüliriger  Process  vor  dem  Kammergerichtc 
entstand.  —  Engelbert  v.  Schaden ,  Herr  auf  Meppenburg ,  Brockhus 
u.  s.  w.  brachte  durch  Vermählung  mit  einer  v.  Nutzhorn  die  Hälfte 
des  Rittergutes  Nutzhorn  im  Delmenhorstschen  an  sich ,  welches  bei 
Vermählung  seiner  Enkelin  mit  dem  Obersten  Addo  Conrad  v.  Bardeu- 
fleth  an  diesen  fiel.  Arend  v.  Schaden,  k.  schwed.  Capitain,  war  um 
1723  Herr  auf  Ritterhude  im  Bremenschen  und  hatte  männliche  Nach- 
kommen, doch  fehlen  über  dieselben  nähere  Angaben. 

Oauhe,  I.  8.  2029  und  30.  —   Zedier,  34.  S.  724.  —  Biedermann,   Rhön-Werra,  1.  Vera. 

—  N.  Pr.  A.-L.  IV.  8.  162:  nur  das  Wappen  gehört  hierher.  -  Freih-  v.  ledtbur,  IL  8.  546. 

—  Siebmaeher,  I.  188:  Die  Schadeoi  WestphäliAch, 


—     74     — 

Schade,  Schaden  (\r\  Blau  auf  einem  weissen  DreihQgel  ein  dop- 
pelt geschweifter,  goldener  Löwe,  in  der  rechten  Vorderpranke  einen 
Säbel  schwingend).  Im  Kgr.  Bayern  bestätigter  Adelsstand.  Bestä- 
tignngsdiplom  des  vom  K.  Ferdinand  II.  22.  Mai  1649  in  die  Familie 
gekommenen  Reichsadels  für  den  aas  Schwaben  stammenden  k.  bayer. 
Ober  -  Appellationsrath  v.  Schaden  Der  Sohn  desselben.  Augustin 
Aemilian  v.  Schaden,  geb.  1814  und  in  München  lebend,  wurde  in 
die  Adelsmatrikel  des  Kgr.  Bayern  eingetragen. 

r.  Lanff,  S.  517.  —  W.-B.  d.  Kgr.  Bayern,  VIII.  32. 

Schaden  (in  Blau  ein  goldener  Stern  über  einer  sflbernen,  schwarz, 
ausgefugten  Mauer,  mit  fünf  Zinnen  und  vier  Schiessscharten,  quer  in 
einer  Reihe).  Ein  in  den  Listen  der  k.  preuss.  Armee  genanntes  Adels- 
geschlecht. Ein  V.  Schaden  stand  1833  als  Hauptmann  im  18.  Infan- 
terieregimente, 

Frei/i.  r.  Ledebur,  III.  S.  337. 

Schadenofsky  (siebenfeldriger  Schild  in  zwei  Reihen ,  3  und  4,  in 
welchem  nur  das  zweite  oder  mittelste ,  rothe  Feld  der  oberen  Reihe 
mit  einer  silbernen  Lilie  belegt  ist.  Die  übrigen  Felder  sind  sämmtlich 
ohne  Bild  und  zwar  sind  das  1.  und  6.  silbern,  das  3.  und  4.  golden, 
das  5.  schwarz  und  das  7.  roth  tingirt).  —  Altes,  erloschenes,  schle- 
sisches  Adelsgescblecht  aus  dem  Stammhause  Savorsitz. 

r.   M^ding,  III.  S.  561  und  62:  Alte  Zeichnung  in  einer  sclilesiAcIien  Genealogie. 

Schaderitz  (Schild  der  Länge  nach  getheilt:  rechts  Silber,  ohne 
Bild  und  links  Schwarz,  silbern  gegittert).  Altes,  meissensches  Adels- 
geschlccht,  welches  1563  zu  Rumschütz,  1600  zu  Dumschütz  und  noch 
1691  zu  Elster -Trebnitz  unweit  Pegau  sass.  Dietrich  v.  Schaderitz 
(Schadewitz)  war  um  1563  Herr  zu  Rumschütz  und  Georg  v.  Schade- 
ritz kommt  1517  als  kursächs.  Amtshauptmann  zu  Beltzig  vor. 

Knauth,  iS.  313  und  8.  562.    —    Gauhe,  I.  S.  2030:    nni  Scbluwo  de»  Artikels:  Schttdeu. 
—  Freih.  r.  Ledfbur,  II.  8.  346.  —   Siehmac/ier,  I.  162:  v.  Schadcritx,  MoiMiiniach. 

Schadewacht.  Altes,  längst  erloschenes  Adelsgeschlecht  der  Mark 
Brandenburg. 

Anyeli  Annale«  March.  Brandenb.  S.  47. 

Schadow ,  Schadow  t.  Godenhans  (in  Blau  über  Wasser  eine, 
einen  Oelzweig  im  Schnabel  haltende  Taube ,  über  welcher  sich  ein  Re- 
genbogen wölbt).  —  Adelsstand  des  Kgr.  Preussen.  Diplom  vom 
20.  Jan.  1843  für  Friedrich  Wilhelm  Schadow,  Director  der  Kunst- 
academie  zu  Düsseldorf  und  Herrn  auf  Godenhaus  im  Kr.  Ahrweiler,  mit 
dem  Namen :  Schadow  v.  Godenhaus. 

Freih.  t>.  Ledebur,  II.  S.  346. 

Schaedel  (in  Roth  eine  Eule  auf  grünem  Boden).  Ein  früher  zu 
dem  in  Ost-  und  Westpreussen  begüterten  Adel  gehörendes  Geschlecht, 
welches  auch  Schedel,  Schedlin.  Sedlin ,  Sadlinowo,  Zarlino,  und 
V.  Schedlin -Czarlinski  geschrieben  wurde,  melirere  ansehnliche  Be- 
sitzungen an  sich  gebracht  hatte  und  noch  1727  zu  Skatnicken  im 
Rastenburgischen  sass. 

Freih.  9.  Ledtbur^  II.  8.  SM. 


—     75     — 

Schaefer  (in  Blau  zwei  braongeschaftete ,  im  Andreaskreuze  über 
einander  gelegte  Hellebarden  mit  goldenen  Quasten).  Adelsstand  des 
Herzogtbums  Braunschweig.  Diplom  vom  3.  Febr.  1856  für  Ferdinand 
Schaefer,  k.  k.  Major  im  General-Quartiermeisterstabe,  um  demselben 
„einen  offenkundigen  Beweis  der  Anerkennung  der  von  dessen  Vater 
Sr.  Durchlaucht  dem  in  Gott  ruhenden  Herzoge  Friedrich  Wilhelm 
V.  Braunschweig  geleisteten  Dienste  und  ^in  Zeichen  landesfürstlichen 
Wohlwollens  zu  geben/' 

Kntschke,  IV.  8.  374. 

Schaefer  (in  Blau  ein  aufrecht  stehender,  goldener  Hirtenstab). 
Ein  zu  dem  in  Sachsen  begüterten  Adel  gehörendes  Geschlecht,  welches 
das  Gut  Kauschwitz  unweit  Plauen  an  sich  brachte. 

DroMloer  Calend.  s.  Gebr.  ^^^  die  Residenz,  1S48,  S.  182  und  1840,  S.  160.   —   Ttjtoff,  II. 
63.  -   W.-B.  d.  Sachs.  Staaten,  V.  75. 

SchaefTer,  Ritter  (in  Roth  ein  den  Schild  ganz  tiberziehendes,  ge- 
wöhnliches, goldenes  Kreuz,  welches  mit  einem  kleineren,  an  den  Rän- 
dern eingeschnittenen,  rothen  Kreuze  und  vor  diesem  letzteren  mit  einem 
blauen  Mittelschilde  belegt  ist.  Durch  die  Mitte  des  Mittelschildes 
ziehen  sich  in  Form  des  Buchstabens  W  zwei  an  einander  stossende, 
gestürzte,  silberne  Sparren,  welche  von  drei,  2  und  1,  silbernen  Kugeln 
begleitet  sind).  Er  bland. -österr.  Ritterstand.  Bestätigungsdiplom  des 
der  Familie  zustehenden  Ritterstandes  von  1757  für  Friedrich  v.  Schaef- 
fer,  k.  k.  Geh.  Reichshofcanzlisten.  Von  den  Nachkommen  standen 
und  stehen  Mehrere  in  der  k.  k.  Armee. 

kfegerle  r.  Jtfükl/etd ,  Erg. -Bd.  S.  201.  —    Militair-Scheinat.  des  OoHterr.  Kuiseithunis.  — 
Suppl.  zu  Slebm.  W.-B.  X.  —  Kneackke,  IV.  S.  376. 

Schaeiferv.  Schaeffersfeld ,  Ritter  (Schild  geviert:  1  und  4  in 
Gold  ein  rechtssehender,  schwarzer  Adler  und  2  und  3  in  Roth  ein 
freischwebender,  nach  rechts  gekehrter,  in  der  Faust  ein  Schwert 
schwingender,  silbern  geharnischter  Arm).  Erbländ.- österr.  Ritter- 
stand. Diplom  vom  6.  Juli  1767  für  Johann  Anton  Schaeffer,  k.  k. 
Hofrichter  des  adeligen  Fraucnstifts  zu  Goess  in  Steiermark,  mit: 
Y.  Schaeffersfeld.  Der  Stamm  wurde  fortgesetzt  und  Sprossen  desselben 
traten  in  die  k.  k.  Armee. 

M-f/erlr  r.  MühifHd,  Erg. -Bd.  8.  142.     -     Sehmutz,  III.  8.  462.    —    MUlt.-Scheinatiimi.  d. 
Ocsterr.  Kai«>crthum0.  —   Knexchke,  IV.  8.  375  uud  76. 

Sohaeffer  v.  Bernstein,  Freiherren  (Schild  der  Länge  nach  ge- 
theilt:  rechts  in  Blau  ein  aus  der  Theilungslinie  halb  hervorspringen- 
der, natürlicher  Hirsch,  über  welchem  ein,  die  Hörner  links  kehrender, 
silberner  Halbmond  schwebt  und  links  in  Gold  ein  auf  grünem  Boden 
stehender,  einwärts  gekehi-ter  Schäfer,  der  mit  der  Linken  einen  ge- 
rade vor  ihm  stehenden,  braunen  Schäferstab  erfasst,  dessen  nach  oben 
gekehrte,  kleine  Schaufel  silbern  ist).  —  Freiherrnstand  des  Grossher- 
zogthums  Hessen.  Diplom  vom  25.  Februar  1813  für  Georg  Johann 
Schaeffer  v.  Bernstein,  grossh.  hessischen  Generalmajor  zu  Darmstadt. 
Derselbe,  gest.  1838  in  hohem  Alter  als  grossh.  hess.  Generallieute- 
nant, war  ein  Sohn  des  fürstl.  hessen-casselschen  Stabscapitains  Georg 
Johann  Schaeffer,  welcher  durch  Diplom  vom  8«  Juli  1787  den  Beicbs- 


—     76     — 

adelsstand  mit  dem  Prädicate:  v.  Bernstein  erhalten  hatte.  —  Vom 
Freiherrn  Georg  Johann  stammte  Freih.  Friedrich,  geb.  1790  nnd 
j^ost.  1861,  grossh.  hoss.  Kanimerherr,  Kriogsminister,  General  der  In- 
fanterie, Gencraladjutant  Sr.  K.  H.  des  Grossherzogs  u.  s.  w.,  verm. 
mit  Bertha  d'Orville  aus  Oflfenbach ,  ans  welcher  Khe,  neben  vier  Töch- 
tern drei  Söhne  entsprossten :  Freih.  August,  grossh.  hess.  Kammer- 
junker und  Oberlieutenant  im  Generalquartiernieisterstabe ,  verm.  mit 
Anna  v.  Kopp;  Freih.  Adolph,  grossh.  hess.  Oberlieutenant  im  Artil- 
lericcorps  und  Freiherr  Carl,  vormaliger  k.  k.  Lieutenant  (lebt  in 
Amerika). 

OuiiPHl.  Tu8ch«?nb.  d.  freih.  UÄuncr,   18<>3,  S.  8.30  und  37  nnd  1865. 

SchaefPer  v.  der  Mnida.  Erbländ.-österr.  Adelsstand.  Diplom 
von  1818  für  Joseph  Schaeffer,  k.  k.  Generalmajor  und  Brigadier,  mit: 
V.  der  Mulda. 

hUgerle  r.  Mühlfelil,  8.  256. 

Schaell,  auch  Ritter  (in  Silber  ein  rother  Querbalken,  oben  von 
drei  neben  einander  stehenden,  rothen  Kugeln  und  unten  von  drei,  2 
und  1,  dergleichen  Kugeln  begleitet).  Böhmischer  Ritter-  und  Reichs- 
adelsstJind.  Ritterdiplom  von  1713  und  Reichsadelsdiplom  vom  26.  Juni 
1713  für  Georg  Ernst  Schaell,  k.  preuss.  Hauptmann.  Die  Vorältern 
und  der  Grossvater  des  Empfängers  der  Diplome  hatten  in  Schlesien 
zu  Landshut  und  Schmiedeberg  bedeutenden  Garn-  und  Leinwandhandel 
getrieben.  Das  ertheilte  Wappen  ist  dem  Wappen  der  v.  Stael  in  Hol- 
stein nachgebildet,  welches  Siebmacher,  I.  187  mit  dem  unrichtigen 
Namen:  v.  Schael,  Wcstphälisch,  aufführt.  Uebrigens  findet  sich  schon 
unter  dem  Bildnisse  des  Gottfried  Benjamin  Schael  dasselbe  Wappen. 

hfi'.jfrle  V.  ilühlfelii,  Er^.-Bd.  S.  201.   -    Freih.  v.   L^debur,    II.  S.  349  und  III.  8.  337. 
-   DofAt,  Allgom.  W.-B.  II.   Tab.  106  und  8.  26  nnd  27. 

I  SchaerfPenberg,  Grafen  (in  Blau  eine  offene,  goldene,  roth  gefüt- 

terte, königliche  Krone).  Erbländ. -böhmischer  Grafenstand.  Diplom 
vom  18.  Febr.  1717  für  Franzisca  Eleonora  verw.  Freifrau  v.  Schaerf- 
fenberg,  geb.  Grf.  v.  Lamberg,  mit  ihren  vier  Söhnen :  Johann  Leopold, 
Maximilian  Christoph,  Johann  Joseph  und  Johann  Carl.  —  Altes,  steler- 
märkisches  Herrengeschlecht,  welches  sich  früher  auch  Scherffenberg 
schrieb  und  dessen  längst  verfallenes,  gleichnamiges  Stammhaus  in  der 
Windischen  Mark  im  Herzogthume  Krain  bei  Ratschach  an  der  Sau 
lag.  Ueber  den  Ursprung  des  Stammes  liegen  verschiedene  Angaben 
vor.  Nach  Bucelinus,  Hühner  u.  A.,  war  der  Ahnherr  Arnulph,  aus 
dem  königlichen  Stamme  der  Agilolfinger  in  Bayern  oder  Steiermark, 
während  Schönleben  sagt ,  dass  das  Geschlecht  von  den  Herzogen  in 
Franken  abgestammt  habe  und  Freih.  v.  Hoheneck  angiebt,  dass  die 
Familie  von  einem  Könige  in  Bosnien  und  Bulgarien  herzuleiten  sei. 
Arnulph  soll  um  928  zur  Beschtttzung  der  Grenzen  des  römischen 
Reichs  in  der  Windischen  Mark  und  L'nter-Krain  sich  niedergelassen 
und  das  Stamnischloss  Schaerffenberg  auf  einem  hohen  Felsen  erbaut 
haben.  Der  Urenkel  desselben,  Heinrich,  wurde,  nach  Einigen,  vom 
K.  Heinrich  III.  l040  in  den  Grafenstand  versetzt  und  von  den  Söhnen 
desselben  war  der  älteste  gleichnamige  Sohn  Bischof  zu  Speier,  der 


—     77     — 

jüngste  aber,  Rudolph,  setzte  den  Stamm  fort.  Rudolphs  Nachkommen, 
von  welchen  Gliedej*  schon  um  1269  in  Oesterreich  lebten,  wurden  so 
mächtig,  dass  sie  den  Herzogen  in  Krain  die  Spitze  boten ,  doch  gingen 
später  alle  Familiengüter  in  Kärnten  und  Krain  verloren,  als  Wil- 
helm II.  V.  Scherffenberg  vom  Erzherzoge  Ernst  von  Oesterreich  ge- 
fangen genommen  wurde.  Von  den  Enkeln  Rudolphs ,  Bruder  Wil- 
helms IL,  war  Bernhard  1479  Landeshauptmann  in  Ober-Oesterreich 
und  erhielt  vom  K.  Friedrich  III.,  da  er  als  kaiserlicher  General  gegen 
die  Böhmen  sehr  tapfer  gewesen,  die  Herrschaft  Starhemberg.  Der 
Sohn  desselben,  Christoph,  kaiserl.  Feldhauptmann  in  Kärnten  gegen 
die  Un-jiarn ,  wunle  vom  K.  Maximilian  I.  mit  dem  Schlosse  Spiolberg 
in  Ober-Oesterreich  belehnt,  auch  verlieh  K.  Maximilian  I.  dem  Ge- 
schlechte das  Schloss  Hohenwang  in  Steiermark.  Johann ,  Christophs 
Sohn,  war  1530  Commandant  zu  Grätz;  Ulrich  Christoph,  Enkel  Chri- 
stophs, starb  1637  als  k.  k.  Geh.-Rath  und  Landes verweser,  und 
Friedrich  Siegmund,  Herr  zu  Spielberg  und  Hohenwang,  welcher  zuerst 
wieder  den  ihm  zustehenden  Grafentitel  führte ,  blieb  als  kaiserl.  Feld- 
mai*schall-Lieutenant  1688  in  einem  Sturme  vor  Belgrad.  —  Im  Laufe 
der  Zeit  schied  sich  der  Stamm  in  eine  ältere  und  jüngere  Linie.  Die 
ältere  Linie  zu  Spielberg  ging  um  1750  aus,  die  jüngere  zu  Hohenwang 
und  Krottenhof  blühte  noch  fort.  Die  absteigende  Stammreilie  der 
letzteren  Linie  findet  sich  in  dem  Werke:  Deutsche  Grafenhäuser  der 
Gegenwart.  Der  Mannsstamm  dieser  Linie  ist  15.  Sept.  1847  mit  Jo- 
hann Nepomuk  Herrn  und  R.-Grafen  v.  Schärifenberg  erloschen.  Der- 
selbe, geb.  1802,  —  Sohn  des  1827  verstorbenen  Grafen  EmanueL, 
k.  k.  Kämmerers  und  Gubernialraths ,  aus  der  Ehe  mit  Judith  Grf. 
v.  Coreth  zu  Starkenburg,  gest.  um  1836  —  vermählte  sich  1827  mit 
Antonie  Grf.  v.  Attems,  geb.  1807,  aus  welcher  Ehe  drei  Töchter 
stammen:  Luise  vermälilte  Frau  v.  ('arneri,  geb.  1831,  Caroline  verm. 
Frau  V.  Nemethy,  geb.  1835  und  Leonie  verm.  Freifrau  v.  Kellersperg, 
geb.  1838.  Die  Schwester  des  Grafen  Johann  Nepomuk:  Grf.  Clemen- 
tine, geb.  1808,  vermählte  sich  1834  mit  Joachim  Freih.  v.  Fürsten- 
wärther,  Burgsassen  zu  Odenbach.  —  Noch  gehören  zu  dem  gräflichen 
Hause:  Emilie  vermählte  Grf.  Belrupt-Tissac,  geb.  1812  und  Ludmilla 
verm.  Grf.  v.  Scheler,  geb.  1817. 

Hennig fs^  Theatr.  penealog.  III.  ^.  I.  S.  666.  —  Valvasor,  Lib.  II.  —  Bucttini  Stein- 
mat,  IV.  S.  245.  -  J.  L.  Schönleben  in  der  Ocnealogia  faiuilia«  Cumitum  de  Galleiiberg, 
Labaci  1680.  —  Sjifner,  S.  524.  —  Or.  r.  Brandis,  Nr.  50.  —  Or.  v.  Wurmbiand,  8.  143. 
—  Hühner,  III.  Tab.  »03-906.  —  Vreih.  v.  Uoheneck,  II.  8.  200-318.  —  Qauhe,  I.  8.2074 
—76  und  II.  S.  1771  und  72.  —  Z^dl^r ,  34.  S.  1320.  -  Sehmntt.  III.  S.  406.  IViKutb«- 
Grafenh.  d.  Oogenwart,  II.  S.  358  und  59.  —  Freih.  9.  Ledebur,  II.  8.  .351  und  52.  —  Oe- 
m>al..  Taschenbuch  d.  gräfl.  Hausrr,  1804,  S.  747  und  48  und  UiHtor.  Handbuch  zu  DumsulbuD, 
8.  860.  —  Siebmacher y  L  27:  Schaftenberg.  Freiherren. 

Schaesberg,  Freiherren  und  Grafen.  Reichsfreiherren  und  Gra- 
fen. Freiherrndiplom  für  Johann  Friedrich  v.  Schaesberg,  Aeltcrer 
Linie  (geb.  1598)  und  Grafendiplom  von  1706  für  Johann  Friedrich, 
Friedrich  Sigismund  und  Johann  Sigismund  Freiherren  v.  Schaesberg 
(Enkel  des  Freiherrn  Johann  Friedrich).  Altes,  rheinländischcs  Dy- 
nastengeschlecht, dessen  Stammhäuser  Reitersbach  und  Schijesberg  in 
der  Jetzt  belglBckeu  Provinz  Limburg  liegen ,  und  später  wurde  auch 


—     78     — 

Krikenbock,  ein  alter  Sitz  zwischen  Maas  und  Niers,  ein  Hanpt^itz  des 
Geschlechts.  —  Die  fortlaufende  Stammreihe  beginnt  um  die  Mitte  des 
15.  Jahrh.  mit  Wilhelm  v.  Reiters bach ,  welcher  am  Niederrheine, 
namentlich  im  Jtilich-Bergischeii  reich  begfltert  war.  Mit  den  beiden 
Söhnen  seines  Enkels .  Georg ,  mit  Johann  und  Wilhelm ,  schied  sich 
1554  der  Stamm  in  zwei  Linien :  Johann  gründete  die  ältere  zu  Schaes- 
berg ,  Wilhelm  die  jüngere  zu  Streithagen ,  welche  letztere  mit  Michael 
Froih.  V.  Schaesberg  in  der  Mitte  des  17.  Jahrh.  wieder  ausgestorben 
ist.  Aus  der  älteren  Linie  gingen,  wie  oben  angegeben  ist.  die  Frei- 
herren und  Grafen  v.  Schaesberg  hervor.  Von  dem  Grafen  Johann 
Friedrich,  s.  oben,  stammen  die  jetzigen  Glieder  des  gräflichen  Hauses 
ab.  Derselbe  war  kurpfUlz.  Gelu-liath  und  Oberkammerpräsident,  ber- 
gischer Staatsminister  und  Amtmann  zu  Blankenburg,  so  wie  Herr  der 
Herrschaften  Kerpen  und  Lonimersnm,  Krikenbock,  Lichtenberg,  Neu- 
stadt, Wildenberg,  Broich,  Weyer  und  Bensterrath.  Diese  Herr- 
schaften erhob  1712  K.  Carl  VI.  zu  einer  Reichsgrafschaft ,  worauf 
der  Graf  in  das  westphälische  Grafencollegium  aufgenommen  wurde  und 
Reichsstandscliaft  erlangte  Durch  den  Lüneviller  Frieden  verlor  das 
(Geschlecht  den  grösseren  Theil  seiner  Besitzungen  auf  der  linken  Rhein- 
seite, wurde  aber  durch  den  Reichsdeputations-Hauptschluss  1803  mit 
dem.  zur  vormaligen  Reichsabtei  Ochsenhausen  gehörigen  Amte  Thann- 
heim  im  württemb.  Donaukreise ,  mit  Ausschluss  des  Dorfes  Winterrie- 
den, und  mit  Auflegung  zweier  Jahresrenten,  entschädigt.  Die  Rhein- 
bundacte  stellte  die  Grafen  v.  Schaesberg  als  Standesherren  unter 
Staatsoberhoheit  der  Krone  Württemberg.  —  Die  genealog.  Verhält- 
nisse und  absteigenden  Stammreihen  des  gräflichen  Hauses  finden  sich 
in  dem  Werke:  Deutsche  Grafenhäuser  der  Gegenwart,  namentlich  nach 
Fahne,  zusammengestellt.  —  Haupt  des  gräflichen  Hauses  wurde  in 
neuester  Zeit  Graf  Julius,  geb.  1819  —  Sohn  des  1836  verstorbenen 
Grafen  Heinrich  Edmund  aus  der  Ehe  mit  Auguste  Freiin  v.  Lo6- Wis- 
sen —  kraft  Testaments  seines  Vaters-Bruders,  des  1856  verstorbenen 
Grafen  Richard  Nachfolger  in  der  Standesherrschaft  Thannheim,  verm. 
1853  mit  Thecla  Grf.  v.  Hompesch-Bollheim,  geb.  1834  und  gest. 
1857,  aus  welcher  Ehe,  neben  zwei  Töchtern,  ein  Sohn  entspross;  Graf 
Heinrich,  geb.  1855.  —  Der  Bruder  des  Grafen  Julius:  Graf  Rudolph, 
geb.  1816,  Herr  der  Herrschaften  Schaesberg,  Krieckenbeck ,  (Kriken- 
boek)  und  Gangelt,  folgte  seinem  Vater  1835  und  vermählte  sich  1847 
mit  Mechthilde  Grf.  v.  Waldburg-Zeil-Trauchburg,  geb.  1824. 

Uumbrachty  Tab.  12ft:  bcHpricht  verwandte  Familien.  -  Oai/he ,  I.  S.  »>30  und  31.  — 
ttdl^ty  34.  8.  775.  —  Velt^r,  BergiBche  Rittowcbaft,  Tab.  70.  —  Jaeobi,  1800.  II.  8.  120.  — 
Allgeni.  gencal.  Haudb  1824,  1.  8.  762.  —  Rohen*,  Niederrbein.  Adel,  II.  8.  102-108.  — 
Oeneal.-bistor.-8tati«t.  AlmiUiacb,  Weimar,  1832,  8.  384  uud  85.  —  N.  Pr.  A.-L.  IV.  8.  153 
nnd  54.  ->-  Gast,  Adolhb.  d.  Kgr.  Württemberg,  8.  72  und  73.  —  Goth.  geueal.  Taschenbuch, 
1849,  8.  m\  1862,  8.  273  und  71  und  1866.  —  Si^hmach^r,  IV.  161:  v.  Schae^fp^rg,  Oead.  — 
Paderbornsclier  Stifsculonder  T«>n  1741.  —  Mönsterscher  8tift«calender  von  1784.  —  ».  M«" 
ding,  II.  8.  ö(J4.  -  W.-B.  d.  üurchlaucht.  Welt,  II.  3y.  —  W.-B.  der  Preuw.  BLeinprovinz, 
I.  Tab.  110.  Nr.  2*20  und  8.  102:  Gr.  v.  8chae«berg-KrIeckenbock.  —  W.-B.  des  Kgr.  Wftrt- 
temberg:  Gr.  v.  8. 

Schaetzel,  Schetzel  zn  Merxhansen  (Schild  von  Roth  und  Gold 
der  Länge  nach  getheilt,  mit  einem  Löwen  von  gewechselten  Farben, 
welcher  den  Schweif  zwischen  den  Hinterbeinen  nnd  Yorderpranken 


—     79     — 

hindurch  um  den  Hals  geschlungen  hat).  Ein  frOher  in  Hessen  und 
Thüringen  vorgekommenes  Ädelsgeschecht.  Das  der  Familie  den  Bei- 
namen gegebene  Dorf  Merxhauscn  liegt  im  hessischen  Amte  Naumburg. 

Freih.  9.    L^dehur,  II.   S.  352.    —    Siebmacher^  I.   134:    Die   Schätzel  zu    Merxhaoiei), 
IleMltfch. 

Schaeteel,  Schaetxell  (in  Schwarz  ein  geflügelter  Greif,  oder  auch 
in  einer  aufsteigenden  Spitze  unten  der  Greif  und  oben  zu  beiden  Sei- 
ten je  eine  Traube).  Ein  in  Pommern  und  im  ßrandeuburgiscben  be- 
gütert gewordenes  Adelsgeschlecht,  welcbcs  später  auch  nach  West- 
preussen  kam.  Dasselbe  sass  bereits  1749  zu  Verbitz  im  Ost-Havel- 
lande, 1772  znCantow  unweit  Ruppin  und  zu  Doeberitz,  1774zuNaulin 
bei  Pyritz  und  zu  Pitzervitz  bei  Soldin,  1777  zu  Petersdorf  unweit  Le- 
bns,  1804  zu  Mellenthin  bei  Soldin,  1805  in  Westpreussen  zu  Claus- 
dorf im  Kr.  Deutsch-Crona  und  noch  1836  zu  Naulin.  —  Carl  Heinrich 
V«  S.,  k.  preussischer  Oberst  und  Commandeur  der  Garde  du  Corps. 
starb  1780  als  Herr  auf  Döberitz  und  Verbitz  im  Havellande  und 
hiuterliess  aus  der  Ehe  mit  einer  v.  Retzow  drei  Söhne.  Ein  v.  S.  war 
um  1806  Landrath  des  Kreises  Soldin.  Seine  später  in  Berlin  lebende 
Wittwe  war  die  früher  in  der  theatralischen  Welt  bekannte  Künstlerin 
Schick.  Eine  Tochter  aus  dieser  Ehe  war  die  berühmte  Sängerin 
Y.  Schätzel,  später  vermählt  mit  dem  Geh.  Oberhof buchdrucker  v.  Decker 
in  Berlin.  Daselbst  lebte  um  1837  der  k.  preuss.  Oberstlieutenant  v.  S., 
frtüfer  Commandeur  eines  Cürassierregiments.  —  Zu  diesem  Stamme 
gehört,  so  viel  bekannt,  der  vormalige  anhält- bernburgische  Staats- 
minister V.  Schaetzell,  w.  Geh.-Rath  u.  s.  w. 

N.  Pr.  A..L.  lY.  S.  164.  —  Freih.  r.  Ledebur,  II.  8.  352  und  53. 

Schaetzei  (in  Roth  ein  silberner  Löwe).  Altes,  in  Ostpreussen 
ansehnlich  begütert  gewesenes  Adelsgeschlecht ,  welches  wahrscheinlich 
mit  dem  deutschen  Orden  nach  Preussen  gekommen  ist  und  seinen  Ur" 
q[)rang  aus  Bayern  herleitet  Dasselbe  sass  noch  1702  zu  Gr.  Ro- 
sinsko  unweit  Goldapp,  1724  zu  Bredienen  bei  Sensburg,  1727  zu  Ma- 
ratken,  hatte  dann  noch  andere  Güter  inne  und  war  1752  zu  Rakowen 
im  Johannsburgischen  und  1805  in  Westpreussen  zu  Clausdorf  im  Kr. 
Dentseh-Grona  begütert.  Zu  dieser  Familie  gehörte  der  am  28.  April  1803 
verstorbene  k.  preuss.  Generalmajor  Fabian  v.  Schätzel.  —  N.  Pr.  A.-L, 
lY.  S.  154  unterscheidet  die  gleichnamigen  Geschlechter  nicht  genau. 

FrHh.  V.  Ledtbur,  II.  S.  352  uiid  63. 

Schaetzl,  Schaezl,  Freiherren  (in  Schwarz  ein  aufrecht  schrei- 
tender ,  goldener  Löwe).  Altes ,  im  Hochstifte  Passau  begütert  gewe- 
senes Rittergeschlecht,  dessen  ältester,  urkundlich  beglaubigter  Stamm- 
vater, Georg  Schäzl,  Ritter,  zu  Watzmannsdorf,  Hörmannsberg  und 
Leoprechting,  1470  starb.  Die  absteigende  Stammreihe  ist  sehr  genau 
in  der  unten  angeführten,  sehr  mühsamen  Arbeit  des  Freili.  Carl  v  liCO- 
prechting  angegeben.  Mit  dem  freiherrl.  Titel  kommt  im  Stammbaume 
der  Familie  zuerst  voV:  Leopold  Benedict  Schaetzl  Freih  v.  und  zu  Hör- 
mannsberg ivid  Thymau  u.  s.  w.,  kaiserlicher  Truchsess,  gest.  1665. 
—  Der  Stamm  blühte  noch  bis  gegen  die  Mitte  des  18.  Jahrh.  fort 
Don  Stammbaume  nach  war  Freih.  Judas  Thaddaeus  Canonicos  regu- 


—  so- 
laris im  Kloster  Rohr,  welcher  1745  starb,  der  Letzte  des  Stammes, 
doch  sagt  Freih.  v.  Leoprechting  an  einein  anderen  Orte,  S.  137,  dass 
der  Mannsstamm  mit  dem  Freih.  Wolfgang  Friedrich  —  Vater  des 
Frcih.  Judas  Thaddaeus  —  fürstl.  freising.  Pfleger  und  Hauptmann  zu 
Ober -Welten  in  Steiermark,  verm.  mit  Maria  Margaretha  Freiin 
V.  Freyhcrg  und  Hohen -Aschau  zu  Spitzenberg,  16.  Mai  1747  er- 
loBclien  sei. 

Wi>/ul  fluHd,   III.    —    Schmutz,   lll.    S.   469.    —    Carl  Freih.  v.  Leoprechting:   dio  ans 
gesf«>r bellen  Frcih(>rrn  v.  Schactzl  im    HorliHtifte  Passau   u.  a.  w.   u.  o.  w.  in  den  Verhaodl. 
dM  hiHtor.  Ycreius  in  Ldsh.,  VII.  2.  H.  8.    131  -158.   —    Siebmacher,  I.  90:    Di«  (SchatKi  xu 
Hormuniiperg.  %i^ 

Schaetzler,  Freiherren  (in  Blau  ein  aufgerichteter,  rechts  sclirei- 
tender,  doppelt  geschweifter,  silberner  Löwe  mit  ausgeschlagener,  rother 
Zunge ,  in  jeder  Vorderpranke  eine  purpurne  Rose  an  grünem  Blätter- 
stengel emporlialtcnd).  Freihrrrnstand  des  Kgr.  Bayern.  Diplom  vom 
05.  Nov.  1821  für  Johann  Lorenz  Schaetzler,  zu  Witzmannsberg  und 
Thyrnau,  k.  bayer.  Finanzrath  und  Bauquier  zu  Augsburg.  —  Altes, 
oberpfülzisches  Geschlecht ,  welches  bereits  im  1 6.  JahrE  in  der  ober- 
pfälzischen  Stadt  Weiden  in  der  Person  des  Hans  Schaetzler,  welcher 
schon  1542  Bürger  und  Hausbesitzer  war ,  urkundlich  auftritt.  Von 
Weiden  aus  verzweigten  sich  mehrere  Linien  nach  verschiedenen  Orten 
des  Fürstenthums  Sulzbach ,  namentlich  nach  Etzenried ,  wo  noch  jetzt 
die  Nachkommenschaft  der  Familie  vorkommt.  —  Die  schon  früher 
vermuthete  und  neuerlich  wieder  behauptete  Identität  der  £tzenrieder 
Sdiaetzler  mit  dem  alten  Geschlechte  der  Schaetzl  von  Hörmannsberg 
und  Watzmannsdorf  im  Passauischen ,  aus  welchem  Wolf  Schaetzler  im 
16.  Jahrh.  seines  Glaubensbekenntnisses  wegen  aus  dem  Passauischen 
in  das  Sulzbachische  eingewandert  sein  soll,  beruht  mindestens  in  dieser 
Augabc  auf  Irrthum ,  da  die  Schaetzler  der  Oberpfalz  schon  um  ein 
volles  Jahrhundert  früher  im  Sulzbachischen  erscheinen,  auch  sprechen, 
was  nicht  zu  tibersehen  ist ,  die  Wappen  nicht  für  Gleichheit  des  Stam- 
mes, namentlich  nicht  der  sehr  zusammengesetzte  Helmschmuck  der 
Freiherren  v.  Schätzler  in  Augsburg.  —  Freih.  Johann  Lorenz  war 
vermählt  mit  Maria  Anna  Freiin  Liebert  v.  Liebenhofen  (Liebhofen), 
und  aus  dieser  Ehe  entsprossten ,  neben  einer  Tochter,  Friederike  Eli- 
sabeth, verw.  Freifrau  v.  Schnurbein  auf  Mcitingen ,  und  noch  drei  an- 
deren vermählten  Töchtern,  drei  Söhne,  die  Freiherren:  Ferdinand, 
Wilhelm  und  Carl.  Freih.  Ferdinand,  geb.  1795  und  gest.  1856,  k. 
bayer.  Kämm,  und  ßanquier  zu  München,  stiftete  laut  letztwilliger  Ver- 
fügung d.  d.  München  1.  Mai  1854  aus  dem  Landgute  Vornbach  am 
Inn  im  Landgerichte  Passau  im  Niederbayern ,  nebst  anderen  Zube- 
hörungen,  ein  Familientideicommiss.  Derselbe  hatte  sich  mit  Emilie 
V.  Froelich,  gest.  1852,  vermählt,  und  aus  dieser  Ehe  stammte,  neben 
einer  Tochter,  Olga,  vei  mahlten  Freifrau  v.  Leonrod,  zwei  Söhne,  Frcih. 
Johann  Lorenz,  geb.  1827,  katholischer  Priester  und  Freih.  Emil,  geb. 
1831,  Besitzer  des  P\amilienfideicommisses  A-ornbach  am  Inn,  k.  bayer. 
Kämmerer  und  Oberlicutenant  i\  la  Suite,  verm.  1858  mit  Pauline 
Freiin  v.  Brcidbach-Btirresheim,  genannt  v.  Kiedt,  geb.  1836,  aus  wel- 
cher Ehe  ein  Sohn,  Johann  Loreuz  Wilhelm  Otto,  geb.  1 860^  lebt  Freih. 


-     81     - 

Wflhdin,  8.  oben,  geb.  1797,  Gutsbesitzer  von  Scherneck  mit  Rehling, 
80  wie  von  Pichl  und  Salzemoos,  k.  bayer.  Kämmerer,  vermählte  sich 
mit  Wilhelmine  v.  Stetten,  geb.  1813,  ans  welcher  Ehe,  neben  einer 
Tochter,  Glemenüne,  vermählte  Freifrau  v.  Gaisberg,  geb.  1835, 
und  Bertha,  vermählte  Freifrau  v.  und  zu  der  Tann,  geb.  1840,  zwei 
Söhne  stammen:  Freiherr  Alfred  Ferdinand,  geb.  1834,  und  Frei- 
herr Edmund  Paul,  geb.  1844.  FreiheiT  Carl,  s.  oben,  geb.  1800 
und  gest.  1861,  Banquier  zu  Augsburg,  hat  aus  der  Ehe  mit  Au- 
guste v.  Löwenedk,  geb.  1801  und  gest.  1842,  eine  Tochter,  Adele, 
vermählte  Freifrau  v.  Pölnit^,  geb.  1834,  und  einen  Sohn,  Freih.  Cari 
Egon,  geb.  1836,  hinterlassen. 

VerliMidlungen  des  historischen  Vereins  der  Ober-Pfals,  Bd.  17.  8.  05—291:  Oeechloht« 
d«9  IiMMlferlcliU  Weiden  ron  W.  Brenner>Sclmfer.  —  Verb*ndliingen  des  historischen  Veretof 
in  Landshat,  VII.  Hfl.  2.  8.  131—158:  Carl  Froih.  Y.LeoprechtinK:  die  ausgestorbenen  Frelb. 
T.  SehiUl  im  Hoohatlfte  Paseau  und  die  heutigen  Freih.  v.  Sch&tsler  Im  Kgr.  Bayern.  — 
Q«B««L  Tasohenb.  d.  fireih.  Häuser,  1850,  S.  706—708,  186S,  8.  83A  und  36  und  1855. 

Sehaf,  Schaaff  Schaf  und  Ziebendorf  (in  Roth  ein  silbernes  Schaf 
mit  goldenen  Hörnern).  Ein  in  Schlesien  zu  Ziebendorf  unweit  Ltben 
1696  und  1707  und  zu  Schönau  bei  Neumarkt  1701  ^begütertes  Adela- 
geschlecht  Mit  dem  1700  verstorbenen  Johann  Samuel  v.  Schaf  und 
seinem,  im  6.  Leben^ahre  verstorbenen  Sohne,  Carl  Samuel  v.  S.,  ist 
20.  Aug.  1701  das  Geschlecht  erloschen. 


I,  L  8.  808  aod  n.  210.  -  Oauht,  I.  8.  2031  und  n.  8.  1762  and  63.  —  Zedlir, 
34.  8.  781.  —  Fir§ik,  v.  L§debur^  II.  8.  346.  —  Siebmachtr^  I.  64:  Die  Schafen,  Schleslaoli. 
-  V.  Mtding,  L  8.  607. 

Schaf,  Schaf  T.  Weistritz  (Schild  der  Länge  nach  getheilt:  rechts 
in  Roth  ein,  auf  einem  grünen  Hügel  aufgerichtetes,  oder  springendes, 
sUbemee  Schaf,  im  Maule  ein  grünes  Kleeblatt  haltend  und  links  vier- 
mal von  Schwarz ,  Silber ,  Schwarz  und  Gold  schräglinks  getheilt).  Ein 
von  Schannat  aufgeführtes,  um  1424  zum  fuldaischen  Lehnshofe  zfth- 
lendes  Geschlecht,  welches  später  in  Schlesien  zu  Weistritz  unweit 
Sdiweidnitz  begütert  war. 


I.  S.  9031   and  11.  8.  1763.    —    Ztdler,  34.  8.  781.    -     Frtih.  e.  Led^hur^  TL 
8w  M«    —     8i«bwMek0r,   V.  71:    Schaff  t.   WeistriU,   Schlesisch.    -    v.  Meding,   I.  8.  606 
BOT. 


SebaiT.    Böhmischer  Adelsstand.     Diplom  vom  18.  April  1676 
•  flir  Samuel  Schaff. 

•.  BwUbaeh,  IL,  8.  375. 

Scbaflkrzick  v.  Thumfeld.  Erbländ.-Österr.  Adelsstand.  Diplom 
von  1760  fhr  Anton  Schaffarzick,  k.  k.  Zeug-Lieutenant  zu  Hermann- 
stadt,  wegen  35jähriger  Dienstleistung,  mit ;  v.  Thumfeld. 

M99€rl€  9.  Mukiftld,  8.  256. 

Sehaifberger  ▼.  Freybnrg,  Ritter.  Alter,  böhmischer  Ritter- 
Stand.  Diplom  vom  29.  Oct.  1699  für  Johann  Heinrich  Schaffberger, 
mit :  V.  Freyburg. 

*.  HtUbach,  IL  8.  876. 

Sehaffelitsky ,  Scbaffalitzky ,  S.  ▼.  MonkodeU  (MacadeU)  nnd 
S.  V.  Mttckenthai,  auch  Freiherren  nnd  Grafen  (iStammwappen :  in 
Blan  ein  ans  der  linken  Schildesseite  nach  der  rechten  hervorkommen- 
der, von  Silber  geharnischter  Arm  mit  dergleichen  Panzerhandschuhe, 
fa  der  geacWoesenen  Fsnst  einen  silbernen  Streithammer  haltend).  Ein 

§[ne9tkk9,  DratMb.  Adels-Lex.  VIU.  G' 


—     82    — 

ursprünglich  schwäbisches,  später  nach  Dänemark  gekommenes  Adels- 
^  geschlecht,  welches  in  der  zweiten  Hälfte  des  18.  Jahrhunderts  in  Dä- 
nemark zu  grossen  Ansehen  gelangt«  und  auch  den  Grafenstand  erhielt. 
—  Noch  in  neuester  Zeit  stand  Friedrich  Freih.  Schaffalitzky  de  Moa- 
kodell  als  Lieutenant  im  k.  k.  3.  Husarenregimente. 

Lexic.  over  adel.  Faniil.  1  Danniark,  Bd.  II:  Gr.  v.  S.  —  Ettor^  Ahnen-Prolie,  8.48.  §.  60.  — 
SlMmaeher^  III.  107:  v.  S.  Schwäbisch.  —  r.  Mfding^  I.  8.  607  und  508  und  HI.  Yorred« 
yni  — XIII:  BespoDBum  der  Jnristen-Facultät  der  Univtirsit&t  Marburg  vom  90.  Aug.  1747, 
das  Wappen  der  t.  Schaffelitsky  betretfend. 

Schaffenburg,  Freiherren  und.  Grafen.  Altes,  österreichisches 
Adelsgeschlecht,  aus  welchem  bereits  von  1381 — 87  Johannes  Freih. 
Y.  Schaffenburg  Bischof  zu  Passau  war.  Derselbe  kommt  theilweise 
auch  unter  dem  Namen  Schaffenberg  und  Schaefftenburg  vor.  Elisa- 
beth V.  Schaffenburg  wurde  die  48.  Aebtissin  des  freien  Reichsstifts 
Essen  in  Westphalen.  Zu  besonderem  Ansehen  kam  die  Familie  unter 
K.  Leopold  I.  Ferdinand  Freih.  v.  S.,  erst  des  Erzherzogs  und  hernach 
K.  Leopolds  I.  Kämmerer,  stand  bei  dem  Kaiser  in  grosser  Gunst,  stieg 
von  Ehrenstufe  zu  Ehrenstufe ,  wurde  Erblandmarschall  in  Oesterreich 
und  als  Geh.  Staatsminister  auch  Reichsgraf.  Dass  er  Nachkommen 
hinterlassen,  ist  nicht  aufzufinden. 

Hübner,  Histor.  polit.  P.  VIIL  —  Anonymi  Leben  Kaisers  Leopold  I.  8.  241.  -~  OattAc, 
L  8.  3121  und  n    8.  1004  and  6.  -   Zedier,  34.  8.  785. 

Schajffenbnrgi  Ritter.  Erbländ.-österr.  Ritterstand.  Diplom  von 
1755  ftlr  Joseph  Schaffenburg  und  für  den  Bruder  desselben,  Carl 
Schaffenburg. 

Megerle  v.  Mühlfeld,  8.  142. 

Schaffer  v.  Schaffersfeid ,  Edle.  Erbländ.-österr.  Adelsstand. 
Diplom  von  1767  für  Johann  Anton  Schaffer,  Hofrichter  zu  Goess,  mit: 
Edler  v.  Schaffersfeld. 

Megerle  v.  Mühl/eld,  8.  142. 

Schaffigotsh,  Schaff,  oder  Schoff,  Gotsche  genannt,  anoh  Frei- 
herren und  Grafen  (Stammwappen :  in  Silber  vier  von  oben  bis  unten 
gerade  hinuntergehende ,  rothe  Striche  oder  Pfähle).  Freiherm-,  alter 
Herren-  und  böhmischer-  Reichs-  und  erbländ.-österr.  Grafenstand.  — 
Bestätigungsdiplom  des  freiherrlichen  Standes  vom  K.  Rudolph  II.  vom 
5.  Juli  1592,  und  zwar  mit  dem  gemeinschaftlichen  Titel:  Schaffgotsch 
'zu  Eynast  und  Greifenstein,  Freiherren  zu  Trachenberg,  für  die  sieben 
Enkel  und  Urenkel  des  Caspars  Schaffgotsch ;  Diplom  für  das  seltene 
Ehrenprädicat :  Semperfrei  des  heiligen  römischen  Reichs  vom  £.  Fer- 
dinand II.  vom  4.  Dec.  1627  für  Hans  Ulrich  Freih.  v.  S.,  kais.  General 
und  Commandirenden  in  Schlesien ,  als  Lohn  seiner  Waffenthaten ,  für 
sich  und  seine  Nachkommen;  böhmisches  Freihermdiplom  vomSl.Oct. 
1658  für  Johann  Ernst  v.  S.;  Diplom  des  alten  böhmischen-  Herren- 
standes vom  23.  Sept.  1696  fttr  Johann  Wilhelm  Freih.  v.  S.;  böhmi- 
sches Grafendiplom  für  die  böhmische  Linie  des  Stammes,  mit  der 
Semperfreien-Würde;  böhmisches  Grafendiplom  vom  15.  Dec.  1703  für 
Christoph  Wilhelm  Freih.  v.  S.,  Landeshauptmann  zu  Liegnitz,  so  wie 
für  den  Bruder  desselben ,  Johann  Ernst  Freih.  v.  S.,  Rath  der  k.  Ap- 
pellationskammer zu  Prag  und  für  des  verstorbenen  Bruders  Gottfried 


—     88     — 

Ferdinand  nachgelassenen  Sohn:  Franz  Wilhelm ;  Reichsgrafendiplom 
ton  1705  fOr  Johann  Anton  Freih.  v.  S.,  k.  k.  Geh.-Rath  n.  s.  w.  zn 
Schweidnite,  mit  dem  Titel:  Semperfrei;  erbl&nd.-österr.  Grafendiplom 
von  1708  fbr  Christoph  Leopold  Freih.  v.  S.,  k.  k.  w.  Geh.-Rath  und 
Kammerpräsident  in  Schlesien ,  ebenfalls  mit  dem  Prädicate :  Semper- 
firei  und  Reichsgrafendiplom  von  1717  fttr  Johann  Ernst  Anton  Freih. 
Y.  S^  böhmischer  Linie.    Uebrigens  hatte  dor  nachmalige  Graf  Chri- 
stoph Leopold  (gest.  1703)  schon  7.  Sept.  1662  das  nngarische  Magnat 
nnd  12.  März  1674  das  damals  nur  forstlichen  Personen  zustehende 
Prädicat:  Hochgeboren  erlangt.     In  die  schlesische  Linie  kam  1651 
dft8  Erbhofineister-  and  Erbhofrichteramt  des  FOrstenthuros  Schweid- 
niti  und  6.  Dec.  1786  das  Erblaud-Uofmeisteramt  des  Herzogthoms' 
Schlesien.    Die  Ernennung  des  Besitzers  der  Herrschaft  Eynast  als 
freier  Standesherr  zu  Kynast  erfolgte  10.  Juni  1826  und  2.  Juni  1827 
die  Yerleihong  einer  Curiatstimme  ün  Stande  der  Fürsten  und  Herren 
aof  dem  scblesischen  Provinziallandtage.  —  Eins  der  ältesten  und  be- 
rOhmtesten  Adelsgeschlechter  Schlesiens,  reich  begütert  und  durch 
seine  Sprossen  immer  in  grossem  Ansehen  stehend,  welches,  eines 
Stammes  und  Wappens  mit  den  v.  Dallwitz  und  v.  Gotsch ,  in  früher 
Zeit  unter  den  Namen  Scoff ,  Schoff,  Schaff  und  Schaf,  und  in  alten  la- 
trinischen Urkunden  auch  unter  dem  Namen :  Ovis  auftritt  und  erst 
später  den  Vornamen  eines  für  den  Stamm  sehr  wichtigen  Ahnherrn : 
Gotthard  oder  Gottsche  (U),  dem  ursprünglichen  Namen  des  Geschlechts 
als  Beinamen  -sAisetzte.    Zuerst  kommen  die  v.  Schoff  in  Franken  vor, 
wo  urkundlich  1174  Hugo  de  Schoff,  Domherr  und  Sacristan  in  Würz- 
borg,  .genannt,  wird.    Voh  dieser  Zeit  an  finden  sich  die  v.  Schaff  in 
Thfiringen,  Meissen,  der  Lausitz  und  in  Schlesien  vor.    Der  erste  Rit- 
ter dieses  Geschlechts  war  Sibotho  (Seibold)  v.  Schoff,  welcher  1248 
vom  Herzoge  Boleslav  H.,  als  Anerkennung  der  ihm  und  seinem  Vater, 
Heinrich  n.,  geleisteten  treuen  Dienste,  die  BurgKemnitz,  im  Vor- 
gebirge der  Sudeten,  zwischen  Hirschberg  und  Greifenberg,  erhielt  und 
sadi  Gastellan  oder  Schlossgesessener  zu  Kemnitz  nannte.    Der  Sohn 
desselben ,  Johannes  Schaff,  hatte  zwei  Enkel ,  von  welchen  Ulrich  S. 
der  Sttfter  der  scblesischen,  Eberhard  S.  aber  der  Stifter  der  nieder- 
Itodisehen  Linie  wurde,  welche  später  Schaff  v.  dem  Dam  zu  Winds- 
heim hiess.   Was  die  schlesische  Linie  anlangt,  so  stammte  von  Ulrich: 
Gottsche  Schaff  1.  zu  Kemnitz,  als  dessen  Söhne:  Gottsche  Schaff  H. 
und  Reinhard ,  oder  der  Reibnitzer ,  bekannt  sind.    Letzterer  stiftete 
die  Linien  zu  Neuhauss,  Wildschütz  und  Hertwigswaldau  und  die  ge- 
sammte  Nachkommenschaft  desselben  erlosch  um  die  Mitte  des  16.  Jahr- 
hunderts mit  Heinrich  Schaffgotsch,  k.  polnischen  General  und  Anführer 
der  schlesischen  Eriegsvölker  gegen  die  Türken.    Gottsche  Schaff  H., 
gest  1420,  stand  am  kaiserlichen  und  am  k.  böhmischen  Hofe,  so  wie 
bei  den  plastischen  Herzogen  in  grossem  Ansehen  und  brachte  hohe 
Worden  und  bedeutende  Güter  an  sein  Haus.    Derselbe  erwarb  1360 
das  Schloss  Kynast ,  kaufte  um  1 399  Warmbrunn  und  Schmiedeberg 
und  kam  auch  in  den  Besitz  von  Greifenberg,  Friedeberg  an  der  Queis 
und  des  Schlosses  Greifenstein  u.  s.  w.    In  dankbarer  Erinnerung  an 

6* 


—    84    — 

ihn  und  an  seinen  Rohm  setzten  die  Nachkommen  den  Tanfhamen  des- 
selhen :  Gotsch  (Gotthard)  dem  Geschlechtsnamen  zu  und  schrieben  sich 
Schaffgotsch,  welcher  Name  später  unverändert  beibehalten  wnrde. 
Yen  Gottsche  Schaff  n.  entspross  Johann  Schaffgotsch,  gest.  1464, 
Landeshauptmann  der  Fürstenthümer  Schweidnitz  and  Janer  und  Hof- 
richter zu  Schweidnitz.  Derselbe  war  zweimal  vermählt,  zuerst  mit  der 
Tochter  des  Besitzers  von  Fürstenstein ,  v.  Chotienicz  und  später  mit 
Hedwig  V.  Zedlitz- Neukirch.  Aus  der  ersten  Ehe  stammte  Johann, 
Herr  zu  Kemnitz,  welcher  die  Eemnitzer,  schon  mit  seinen  beiden  Söh- 
nen, Hinz  und  Peter,  1500  und  1503  wieder  ausgegangene  Linie  stiftete, 
von  den  sieben  Söhnen  aus  zweiter  Ehe  aber  setzten  die  drei  jüngeren, 
Caspar,  Anton  und  Ulrich  (U)  das  Geschlecht  fort  und  durch  die  Nach- 
kommen derselben  entstanden  drei  Hauptliuien.  Die  jüngere  von 
Ulrich  (H)  gegründete  Hauptlinie  zu  Kynast ,  Greifenstein  und  Bober- 
Btein  starb  1661  aus,  die  ältere  von  Caspar  absteigende  blüht  jetzt 
als  schlesische  und  die  mittlere  von  Anton  gegründete  Hauptlinie  als 
böhmische  fort.  Aus  beiden  gingen  im  Laufe  der'Zeit  mehrere  Aeste 
hervor.  —  Die  schlesische  Hauptlinie  schied  sich  anfangs  mit  den  Söh- 
nen Caspars  in  drei  Aeste,  von  welchen  jedoch  nur  der  von  Balthasar 
gestiftete  dauernd  fortblühte.  Der  Enkel  Baltbasars,  Hans  Ulrich, 
yerm.  1620  mit  Barbara  Agnes,  Herzogin  in  Schlesien  zu  Liegnitz  und 
Brieg,  Tochter  des  Herzogs  Joachim  Friedrich ,  welcher  1631  starb, 
erbte  1601  von  seinem  Vetter,  Adam,  die  Herrschaften  Trachenberg 
und  Kemnitz  und  wurde  vom  K.  Ferdinand  U.  sehr  ausgezeichnet,  fiel 
aber  später  in  Ungnade  und  verlor  seine  Besitzungen.  Der  Sohn  des- 
selben, Christoph  Leopold,  erhielt  aber,  Trachenberg  u.  s.  w^  aus- 
genommen ,  die  meisten  Güter  und  Würden  zurück  und  erfreute  sich 
bald  auch  neuer  Auszeichnungen.  —  Ans  der  böhmischen  Linie  machte 
sich  Antons  Urenkel,  Ernst  HI.,  mit  Bauseiwitz  ansässig  und  dem  Sohne 
desselben,  Johann  Ernst,  brachte  die  erste,  so  wie  auch  die  zweite  Ge- 
mahlin grosse  Güter  in  Böhmen  zu ,  welche  später  auf  den  Sohn  seines 
Bruders  Johann  Wilhelm,  auf  Johann  Ernst  Anton,  fielen.  —  Die  Ab- 
sjbammung  der  jetzigen  Glieder  beider  Hauptlinien,  der  schlesischen 
nnd  der  böhmischen,  ist  in  dem  Werke:  Deutsche  Grafenhäuser  der 
Gegenwart  genau  zusammengestellt  und  der  neuere  und  neueste  Per- 
sonalbestand des  mehrfach  gliederreichen  Stammes  ist  in  den  geneal. 
Taschenbb.  der  gräflichen  Häuser  nachzusehen.  Die  schlesische  Linie, 
deren  sämmtliche  männliche  Mitglieder  den  Namen:  Gotthardt,  die 
weiblichen  aber  den  Namen:  Hedwig  führen,  zerfällt  in  die  Primo- 
geniturlinie,  zu  Warmbrunn,  in  die  Secundogeniturlinie,  zu  Wildschütz 
nnd  in  die  14.  Mai  1854  mit  dem  Grafen  Friedrich  Gotthardt  er- 
loschene Unterlinie  zn  Nieder-Pomsdorf.  Was  die  Primogeniturlinie 
zu  Warmbrunn  anlangt,  so  wurde  die  aus  14  Rittergütern  bestehende 
Herrschaft  Kynast  15.  April  1825  zu  einer  freien  StandesheiTschaft 
erhoben.  Der  jedesmalige  Besitzer  dieser  Herrschaft  ist  seit  1.  Decbr. 
1786  Erblandhofmeister  im  Herzogthume  Schlesien,  hat,  wie  oben 
angegeben,  seit  1827  eine  Curiatstimme  auf  dem  schlesischen  Provin- 
ziallandtage  und  ist  seit  12.  October  1854  erbliches  Mitglied  des 


—     85     — 

k.  prenss.  Herrenhanses.  Das  FamiHenfideicommiss  wurde  2.  April  1632 
gestiftet.  Der  Secundogenitarlinie,  zu  Wildschütz ,  steht  die  Lehcns- 
henrsebaft  Wildschütz  in  Oesterr.-Schlesien  zu  nnd  die  Unterlinie  zn 
Nieder-Pomsdorf  besitzt  die  Herrschaft  Nieder-Pomsdorf  a.  s.  w.  Die 
Böhmische  oder  Emestinische  Linie  ist  in  Mähren  im  Kr.  Brunn  mit 
der  Allodialherrschaft  Bisknpitz  mit  den  Gütern  BrannOlhütten  and 
Halb-Braune  angesessen. 

Jok,  Tralesii  (Pastoris  Hinberg.  SilMiac).  StemmatographI»  8chaffgot«chiana ,  mit 
d«Melben  Matuoleo  SchaffgoUchiano,  Lipeiae,  1621.  —  Th.  KraMtn»  miscellania  gentia  Schaff- 
goCachianae,  oder  geneal.  Bericht  Ton  dem  uralten  Oeachlechte  der  Herren  v.  Schaffgotechen, 
fitttogaa,  1715.  —  ffübner,  III.  Tab.  910—16.  —  Sei f tri ,  Ahnantaf.  Nr.  33.   —    8inapiu9,  I. 

8.  ISO- 36.  ~  *.  Bommersf^erg ,  Acceei.  hittor.  ad  P.  III.  Script,  rer.  Silee.  Fol.  196.  — 
Omukt^  L  8.  9081-36.  —  Zedier,  34.  S.  786-800.  ~  Jaeobi,  1800,  II.  8.  310  —  21.  -  Jf«. 
f€ri€  9.  Müklfad,  8.  28  und  Erg.-Bd.  8.  29.  —  Allgem.  geneaL  Handb.  1824.  I.  8.  763—68. 
—  H.  Fr.  A.-L.  IV.  8.  164—169.  —  Bentache  Orafenh.  d.  Gegenwart,  II.  8.  362-67.  —  FrtüL 

9.  XtfrfaAHT.  n.  8.  347  und  48.  —  Geneal.  Taschenb.  der  grafl.  H&ueer,  1864,  8.  788—46  und 
1868  QBd  Hiftor.  Haodb.  au  Demselben,  8.  864.  —  Siebmaeher ^  I.  29:  Schaf  Gotachen,  Treib. 
waA  Hamn  and  I.  61 :  t.  Gotschen,  Schleolach.  —  Spener,  8.  167.  —  Köhler*  Wappen-Ca- 
laodar  Ar  1761.  8.  100.  —  v.  Meding,  III.  8.  662-67:  v.  8.  und  Frelh.  und  Gr.  ▼.  8.  — 
BupfL  ra  SIelmi.  W.-B.  YI.  7:  Gr.  v.  8.  und  Gr.  ▼.  8.,  Schlesische  Linie. 

Scbaffhausen,  Schaafhausen,  Schaphnsen  (in  Gold  eine  schwarze 
lilie).  Altes ,  ursprünglich  westphälisches ,  in  seiner  Stammheimath 
1625  ausgegangenes  Adelsgeschlecht,  welches  den  gleichnamigen  Site 
onweit  Soest  schon  1248  inne  hatte  nnd  1570  noch  zu  Ruploh,  nnd 
1590  zu  Heiingen  sass.  Ein  anderer  Zweig  Hess  sich  in  den  Städten 
Soest,  Dortmund  nnd  Cöln  nieder,  nnd  hat  in  Cöln  im  Bürgerstande 
fortgeblflht.  Ein  den  Adel  beibehaltener,  nach  Cnrland  gekommener 
Zweig  gehört  Jetzt  zu  dem  curländischen  Adel. 

P^eih,  9.  Ledebur,  II.  8.  348.  —  Neimht,  Gurländ.  W.-B.  Tab.  34. 

Seiiaffhfitell.  Erbländ.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von  1795 
für  Joseph  Schaffhütell,  k.  k.  Uhlanen-Oberlieutenant. 

"      Megerle  t.  Mükl/eld,  Erg.-Bd.  S.  434. 

Schaffmann,  Schaffmann,  Freiherren  v.  Hemmeries  (Stamm- 
wappen: Schild  quer  getheilt:  oben  in  Roth  ein  silberner  Widderkopf 
mit  Halse  und  unterwärts  geschlungenen  Hörnern,  und  unten  in  Silber 
ein  aaadem  Boden  hervorkommender,  viele  spit^ge  Blätter  tragender 
Straoch  mit  drei  grünen  Kleeblättern,  jedes  an  einem  besonderen  Sten- 
gel, von  welchen  die  äusseren  sich  seitlich  beugen).  Altes,  steier- 
märldscbes  Adelsgeschlecht,  in  welches  wohl  zu  Ende  des  17.  Jahrh. 
der  Freiherrnstand,  mit  dem  Prädicate:  v.  Hemmeries,  kam.  v.  Hatt- 
stein  giebt  eine  Ahnentafel ,  welche  bis  zu  Freiin  Maria  Gatharina  um 
1738  reicht  und  führt  den  Vater  und  Grossvater  der  Letzteren  als 
Schaffmann,  Freiherren  v.  Hemmeries  auf. 

W^-Hmtfttein,  IIL  Bupplem.  8.  132.  —  Zedier^  34.  S.  811.  —  Sehmut$,  UL  8.  468.  — 
SMmaeher^  V.  64:  ▼.  8.,  Steiermärkisch.  —  v.  Medtng,  HI.  8.  667  und  68:  Schaffmann 
Y.  Hemmeriea.  —  SuppL  an  Siebm.  W.-B.  lY.  24:  F.  H.  ▼.  8. 

SckafToltinger.  Altes,  österr.  Adelsgeschlecht,  aus  welchem  Sieg- 
mund 8.  1460  Pfleger  zu  Steyer  war.  Aus  seiner  Ehe  mit  Dorothea 
verwittw.  Pandorfer  entspross  Otto  Schaffoltinger  am  Gottweich ,  wel- 
cher den  Stamm  gegen  Ende  des  15.  Jahrh.  schloss. 

Fr§9tnko/tr,  Anaal.  Styrena.  S.  108.  ~  Gauhe,  n.  8.  1763.  -  Zedier,  34.  S.  801. 

Sehaffmth,  auch  Ritter.  Reichsritterstand.  Diplom  von  1720 
Üft  Johann  Oottlieb  Schaifrath  und  für  den  Bruder  desselben ,  Johann 


—    86     — 

Basilius  Scbaffirath.  —  Ein  im  17.  and  18.  Jahrbnndert  in  Osfpreossen, 
der  Mark  Brandenburg  und  in  Oesterreicb  blflhendes  Adelsgeschlecht, 
^udwig  Y.  Sebaffrath  kaufte  in  Ostpreussen  1688  die  Gflter  Renssen 
und  Tbiergarten  und  besass  auch  Oansenstein ,  sfimmtlich  unweit  An- 
gerburg; Hans  Joachim  t.  S.  bat  1697  den  Kurfürsten  Friedrich  ID. 
SU  Brandenburg,  seine  Tochter,  Hipolita  Sabina  v.  S.,  in  das  Kloster 
Lindow  aufzunehmen  und  Helena  Charlotte  v.  Rechenberg  kommt  1700 
ßüB  Wittwe  des  Georg  Ludwig  v.  Schafirath  vor. 

MegerU  v.  Mühl/etdf  Erg.-B(L  8.  201.  —  FreiA.  w.  Ledebur,  ü.  S.  848. 

Schaffstfidt,  Schafstädt,  Schaafstedt  (in  Gold  ein  schrägrechter 
Balken  und  in  demselben  ein  Schafbock.  Altes  \  ursprflnglich  meissen- 
sches  Adelsgeschlecht  aus  dem  bereits  1213  genannten,  gleichnamigen 
Stammsitze  im  Merseburgischen,  welches  schon  1414  und  noch  1534 
Salzgfiter  zu  Halle  und  um  diese  Zeit  auch  das  Gut  Wörmlitz  unweit 
Halle  besass,  dann  aber  im  16.  Jahrh.  in  der  Heimath  ausging.  Ein 
im  16.  Jahrh.  nach  Ostpreussen  gekommener  Zweig,  zu  welchem  Carl 
Otto  y.  Schaffstädt,  gest.  27.  April  1794  als  k.  preuss.  Oberstlieute- 
nant,  gehörte,  blühte  fort  und  war  noch  1820  zu  Gross-  und  Klein- 
Bielkendorf  unweit  Labiau  gesessen. 

Freih.  v.  Ledebur,  U.  8.  348  und  49. 

Schagen,  Scagen  (im  Schilde  Wellen  eines  Stromes).  Altes,  be- 
reits im  13.  Jahrh.  Torgekommenes ,  ritterliches  Geschlecht,  welches  in 
den  nördlichen  Theilen  Westphalens,  namentlich  in  dem  heutigen 
Grossherzogthume  Oldenburg,  mit  mehreren  Gütern  sich  ansässig 
machte.  Dasselbe  besass  im  13.  und  14.  Jahrhunderte  pfandweise  die 
Stadt  Wildeshausen  und  gehörte  zu  den  Burgmännem  zu  Yechte  und 
Jahde.  Der  Stamm  erlosch  bald  nach  Anfange  des  18.  Jahrh.  mit  Otto 
Beinhard  y.  Schagen,  worauf  der  Rittersitz  desselben,  Elsfleth,  an  den 
russischen  Grafen  t.  Münnich  kam. 

Sauhe,  I.  S.  2036.  —  Zedier,  84.  8.  813.  ~  F)reih.  v.  Ltdebur,  U,  8.  849. 

Schagnetti,  Schagnetti  v.  Thomagnini.  Böhmischer  Adelsstand. 
Diplom  von  1701  für  die  Gebrüder  Franz  Joseph ,  Matthias  und  Jo- 
seph Schagneti,  mit:  v.  Thomagnini.  Der  Stamm  blühte  fort  und  Franz 
Joseph  und  Matthias  t.  Schagnetti  gehörten  1801  zu  dem  schied- 
sehen  Adel. 

Megerle  v.  Mühlfeldt  Erg.-Bd.  8.  434.  —  Fi-eih.  r.  Ledebur,  11.  8.  1763. 

Schaler.  Ein  schon  im  12.  Jahrh.  in  Basel  in  grossem  Ansehen 
stehendes  Adelsgeschlecht,  welches  eine  Zeitlang  die  Reichsvoigtei  und 
das  Schultheissenamt  in  der  Stadt  Basel  von  den  Bischöfen  zu  Basel 
zu  Lehn  trug.  Franz  t^  Schaler  blieb  1569  in  der  Schlacht  bei  Mont- 
contour  in  Frankreich  und  war  der  Letzte  seines  Stammes. 

Oauhe,  n.  8.  1763:  nach  Urati«  und  Gross.  Chronic.  Basil. 

Schaletari  v.  Schönwald.  Erbländ.-österr.  Adelsstand.  Diplom 
Ton  1754  für  Anton  Paul  Schalettari,  mit:  v.  Schönwald. 

Megerle  v.  Mühlfeld,  Erg.-Bd.  8.  433. 

Schall,  Schall  y.  Bell,  auch  Freiherren  und  Grafen  (Stamm- 
wäppen:  in  Blau  zwei  übereinander  stehende,  in  zwei  Reihen,  jede  zu 
10  Feldern,  yon  Roth  und  Silber  geschachte  Sptfhren).    Reichsgrafen- 


—     87    — 

stand.  Diplom  vom  7.  Septbr.  1745  im  kurpftllzischen  Reichsvicariate 
für  Ferdinand  Frelherm  Schall  v.  Bell,  bergischen  Landhofmeister, 
korpfftlz.  Geh.-Rath  n.  s.  w.  —  Altes,  rheinländischea  Adelsgeschlecht, 
welches  anfiangs  einfach  y.  Schall  hiess,  später  aber  vom  14.  Jahrh.  an 
TOD  dem  Sitze  Bell  anweit  Gladbach  den  Beinamen  annahm.  Die  Fa- 
milie ist  ursprflnglich  ein  adeliges  Patriciergeschlecht  der  Stadt  GOln, 
welches  sich  zonächst  im  Bergischen  and  Jfllichschen  weit  uasbreitete. 
Tm  15.  Jahrh.  kamen  Sprossen  des  Stammes  nach  Liefland,  brachten 
das  dortige  Erbmarschall-Amt  in  die  Familie  and  sind  vielfach  in  die 
Geschichte  Lieflands  verflochten.  Im  18.  Jahrh.  trat  das  Geschlecht 
Aucb  in  Bayern  anf.  Dass  die  Familie  sehr  alt  sei ,  ergiebt  sich  aus 
den  von  Vetter  and  Fahne  mitgetheilten  Ahnentafeln.  —  Robert  Schallo 
tritt  nrkundlich  schon  1 150  auf,  and  Johann  Schall  v.  Bell  worde  1387 
mit  dem  Thnrnhof  zn  Friesdorf  belehnt.  In  der  ersten  Hälfte  des 
18.  Jahrh.  kam  der  freiherrliche  Titel  in  die  Familie,  and  mit  demsel- 
ben wird  zuerst  Ferdinand  Freih.  S.  v.  B.  genannt,  welcher  1747  bei 
der  bergischen  Ritterschaft  aafschwor.  Graf  Carl  Theodor  —  aus  ter 
bajeriscfaen  Linie  des  Geschlechts  stammend  and  ein  Sohn  des  Gnbä 
Ferdinand,  s.  oben,  —  knrpfälz.  Geh.-Rath  and  Gesandter  am  knr- 
sAcbsischen  Hofe,  vermählte  sich  1777  mit  Henriette  Grf.  v.  Riaaconr, 
Erbtochter  des  Andreas  Grafen  v.  Riaacoar,  karsächs.  Ministers  a.  s.  w., 
worauf,  da  Graf  Andreas  1794  ohne  männliche  Nachkommen  starb,  in 
Folge  testamentarischer  Verfögnng,  der  Schwiegersohn  desselben,  Carl 
Theodor  Graf  v.  Schall  Namen  und  Wappen  des  Verstorbenen  mit  dem 
seinigen  verband  und  in  den  Besitz  der  Riaucourschen  Güter:  Putzkau, 
Oausig,  Crostau  u.  s.  w.  gelangte,  s.  den  Artikel:  Riaucour,  Freih. 
und  Grafen ,  Bd.  VII.  S.  283  und  484.  —  Der  Stamm  blühte  nun  unter 
dem  Namen:  Grafen  v.  Schall-Riaucour  fort.  —  Vom  Grafen  Carl 
Theodor  entspross  Carl  Graf  v.  Schall-Riaucour,  geb.  1795,  Herr  auf 
Pntzkau,  Gausig,  Crostau  u.  s.  w. ,  verm.  1828  mit  Amalie  Grf.  v.  Seins- 
heim, geb.  1808  und  gest.  1845,  und  aus  dieser  Ehe  stammen,  neben 
vier  Töchtern,  drei  Söhne,  die  Grafen:  Carl  (H.),  geb.  1834,  Otto, 
geb.  1838,  k.  k.  Lieutenant,  und  Moritz,  geb.  1845. 

Oauht,  I.  8.  2036  und  36:  auch  noch  Kelchs  Liefl.  Geachichte  and  dem  Moscow.  Ge- 
•cbicM^-Cftlender,  8.  24.  —  Ztdler,  34.  8.  832.  —  9.  Sttinen,  I.  8.  90.  —  Vttter,  Berclioke 
Bitter«jh»ft,  8.  72.  -  Fahne,  I.  8.  377.  -  Deutsche  Grafenh.  d.  Gegenwart,  U.  8.  387-69: 
Or.  ▼.  Schall-Riaucour.  -  Freih.  v.  Ledebur,  II.  8.  349.  —  Geneal.  Taschenbuch  d.  pr&fl. 
Häuser,  1864,  8.  746,  1866  und  Histor.  Taschenb.  %n  Demselben,  8.  858.  —  Siebmaeher,  V. 
303;  T.  8.-B.,  Cölnlsch.  -  Suppl.  bu  SIebm.  W.-B.  VH.  6:  Prh.  t.  Schall.  -  W.-B.  d.  Prense. 
BhelBprovlns,  IL  Tab.  44.  Nr.  87  und  8.  149.  —  W.-B.  d.  S&obf.  Staaten:  Or.  t.  8.-R. 

Schall  y.  Falkenforst.  Erbländ.-österr.  Adelsstand.  Diplom 
von  1816  fllr  Georg  Schall,  Generalmigor  bei  dem  k.  k.  Geniecorps, 
mit:  V.  Falkenforst. 

ÜegerU  e.  Mühlfeld,  8.  256. 

Schallek.  Altes,  steiermärkisches,  ritterliches  Geschlecht,  wel- 
ches die  gleichnamige  Herrschaft  im  14.  und  15.  Jahrh.  besass. 

SehmuU^  HL  8.  464. 

Schallenberg,  Sehallenbnrg,  Herren,  Freiherren  und  Grafen 

(Stammwappen:  Schild' quer  getheilt ;  oben  in  Gold  ein  aufwachsender, 
rechts  sehender,  gekrönter  und  doppelt  geschweifter,  rother  LOwe  und 


—    88    — 

unten  schwarz,  ohne  Bild).  Erhländ.-österr.-  und  Reichafreiheim-  und 
Grafenstand.  Freiherrudiplora  vom  9.  Dccbr.  1636  für  Christoph 
Dietrich  v.  Schallenberg,  und  Grafendiplom  far  Christoph  Georg  Freih. 
V.  S.  und  für  sein  ganzes  Haus.  —  Altes,  oberösterr.  Adelsgeschlecht, 
dessen  gleichnamiges,  längst  in  Ruinen  zerfallenes  Stammhaus  imMflhl- 
Tiertel  unweit  Bieberstein  lag.  Thomas  v.  S.  lebte  nach  Bncelinus  um 
1165  und  Wolf  v.  S.  um  1209.  Zu  den  Nachkommen  des  Letzteren  ge- 
hörten Caspar  und  Balthasar.  Balthasar  wurde  1455  mit  anderen 
österreichischen  Herren  nach  Linz  zu  den  Unferhandlungen  zwischen 
dem  Erzbischofe  von  Sabsburg  und  den  Herzogen  in  Bayern  geschickt, 
und  der  Sohn  desselben,  Stephan,  wurde  der  nächste  Ahnherr  der  spä- 
teren Sprossen  des  Stammes.  Von  dem  Urenkel  desselben,  Wollgang, 
Herrn  zu  Rosenau,  welcher  im  95.  Lebensjahre  starb,  stammten  als 
Enkel  Wolfgang  Christoph  und  Georg  Christoph.  Von  Ersterem  lebten 
noch  zu  Anfange  des  18.  Jahrb.  drei  Enkel:  Christoph  Ludwig,  Carl 
Ernst  und  Christoph  Ferdinand ,  Georg  Christoph  aber  war  Oberst- 
Proviantmeister  und  Obercommissar  in  Oesterreich  ob  der  Ens.  Der 
Enkel  des  Letzteren,  Christoph  Dietrich,  gest  1708,  kommt  als  k.  k. 
Kämmerer,  General-Kriegscommissar  und  Hofkriegsrath,  und  als  Vater 
des  Christoph  Ferdinand,  k.  k.  Kämmerers,  vor.  Des  Grafen  Christoph 
Dietrich  Bruder  war  1694  bischöfl.  augsburg.  Hofrathspräsident  und 
um  1700  Domherr  zu  Costnitz,  und  Christoph  Georg  starb  1720  als 
k.  k.  Geh.-Rath.  —  Daslndigenat  in  Ungarn  wurde  der  Familie  25.  Ja- 
nuar 1688  ertheilt.  —  Was  den  neuesten  Personalbestand  des  gräf- 
lichen Hauses  anlangt,  so  stammt  von  dem  1804  verstorbenen  Grafen 
Joseph  aus  zweiter  Ehe  mit  Franzisca  Freiin  v.  Skal  und  Gross-Ellguth, 
gest.  1852 :  Graf  August,  geb.  1803,  k.  6.  Kämm,  und  Oberst  in  d.  A., 
verm.  1852  mit  Sidonie  v.  Tallian  de  Viszek,  aus  welcher  Ehe  zwei 
Söhne  stammen:  Erwin,  geb.  1853,  und  Tassilo,  geb.  1856. 

BueeliiU  Stemmat.,  m.  8.  22.  —  Gr.  v.  Brandi»,  Nr.  49.  —  Sptner^  S.  521  und  Tab.  21. 
—  Hitmer,  II.  8.  886—87.  —  Or.  w.  Wurmbrandy  8.  62.  —  F)rtik.  w.  Hoheiuek,  II.  8.  2«7 
—89.  —  Oauht,  I.  8.  2036  und  37.  —  ZtdUr,  34.  8.  832.  —  Deutsche  Grafenh.  d.  Gegen- 
wart,  n.  8.  370  und  71.  —  Oeoeal.  Taechenb.  der  gräfl.  Räaaer,  1864,  8.  746  und  47,  1866 
and  Hifltor.  Handbuch  zn  Demselben,  S.  869.  —  Siebmachttry  I.  87:  t.  Schallenberg',  Oeeter- 
reichlich.  —  Suppl.  zn  Siebm.  W.-B.  I.  4:  Gr.  v.  8.  und  III.  11:  v.  8. 

Schallenberger.  Steiermärkisches  Rittergeschlecht,  aus  welchem 
Caspar  Schallenberger,  Ritter,  1519  zum  Landrath  vom  Ritterstande 
erwählt  wurde. 

Prevenhu4ber,  Annal.  Styrens.  8.  209  und  243.  —  Zedier,  34.  8.  836. 

Schallenfeld ,  auch  Freiherren  (Schild  geviert:  1  und  4  in  Blau 
auf  einem  grünen  Hügel  ein  goldener  Löwe,  und  2  und  3  von  Silber 
und  Roth  quer  getheilt  mit  einem  Palmbaum  auf  grünem  Boden).  Böh- 
mischer Adels-  und  Freiherrnstand.  Adelsdiplom  vom  20.  Jan.  1668 
fßr  Caspar  Schallenfeld  und  Freihermdiplom  vom  11.  Juli  1673  für 
Denselben.  —  Freih.  Caspar ,  aus  einem  böhmischen  Geschlechte  stam- 
mend, kaufte  1673  von  den  Freih.  v.  Saurma  das  freie  Burglehn  Auras 
im  Wohlauischen ,  nebst  den  Dörfern  Henningsdorf  und  Eunzendorf, 
und  wurde  von  dem  k.  Oberamte  zu  Breslau  zu  einem  unmittelbaren 
Stande  des  Herzogthums  Schlesien  aufgenommen.  Aus  seiner  Ehe  mit 
Anna  Maria  v.  Mogkendorff ,  verm.  1671 ,  stammten  mehrere  Kinder, 


—     89     - 

Yon  weloben  1724  noch  lobten:  Freihorr  Ernst  Ludwig  auf  Steiners- 
dorf im  Namslauiscbeu  und  eine  Scbwcäter  desselben ,  vermählte  Frau 
Y.  Siegroth. 

Sinmpim,  n.  8.  487.  —  aauhe.  IT    S.  1763  und  04.  —  Zedier,  34.  8.  835.  -  N.  Pr.  A.-L. 
lY.  8.  169.  —  Fr*ih.  r.  Ledebur,  U.  ti.  1149. 

Schaller,  Ssaller  v.  Löwentbal.  Ungarischer  Freiherrnstand. 
Diplom  vom  Könige  Wladislaus  von  1498  fÜrMie  Familie,  mit  Bestäti- 
giiDg  des  Besitzes  derselben.  —  Ein  ursprflnglicb  den  Namen:  Sollar 
de  Levdal  führendes  Geschlecht,  gotbischen  Ursprungs.  Oswald  S.  er- 
warb die  Gtkter  Kuzma  und  Dcmetrus  S.  Schireth  in  Siebenbürgen,  bei 
dem  ersten  Einbrüche  der  Hunnen  und  Gothen.  —  In  neuester  Zeit 
lebten  die  Brüder:  Carl  Freih.  Schaller  v.  Löwenthal  und  Samuel 
Freih.  V.  S.-Ii. ,  Freih.  Carl,  geb.  1798,  Herr  auf  Najo-S^yo ,  Szasz- 
Pentek  und  Kusma,  hat  in  der  Ehe  mit  Anna  Grf.  v.  Berchtold,  Freiin 
Y.  Ungarschütz ,  den  Stamm  durch  drei  Töchter  und  zwei  Söhne  fort- 
geaetst. 

G«D«ftL  TMcbenbiioh  d.  treih.  Uäu«er.  1857,  8.  94U,  1664,  8.  706  aod  7(>7  und  1866. 

Sehaller,  Freiherren.  Reichsfreiherrnstand.  Diplom  von  1728 
für  Franz  Nicolaus  v.  Schaller,  Obersten  und  Lieutenant  der  k.  k. 
adeligen  Arcieren-Leibgarde. 

i7«yir,   ArchlTar.    llto.   8.  482   and   17:»,   S.   165.   —    Zedier,  34.   8.  836.    -    MegtrU 
9,  Mükl/etd,  Krg.-Bd.  8.  96. 

Schaller,  Ritter  und  Freiherren.  ErbtSnd.-österr.  Ritter-  und 
Freihermstand.  Ritterdiplom  von  1792  f&r  Philipp  Heinrich  Schaller, 
Bürgermeister  zu  Pettau  in  Steiermark ,  und  Freiherrndiplom  für  Den- 
selben, wegen  25jfthriger  Dienstleistung  als  Hauptmann- Auditor ,  so 
wie  wegen  der  rühmlichen  Familienverdienste  seiner,  aus  dem  Hause 
Haracour  in  Lothringen  stammenden  Gemahlin.     . 

MepgrU  9.  MühlffUi,  8.  82  und  S.  142. 

Scballer  y.  Hirschan.  Erbländ.-Österr.  Adelsstand.  Diplom  von 
1817  Cur  Johann  Schaller,  Oberlieutenant  bei  dem  k.  k.  7.  Jäger- 
bataülon,mit:  v.  Hirschau. 

Mp§9nt  9.  Mmk^/fld,  Brg.-Bd.  8.  434. 

Sehallern ,  Ritter.  Reichsntterstand.  Diplom  bewilligt  1 708  für 
Matthias  Schallern,  baireuthischen  Kammerrath,  und  bestätigt  20.  Febr. 
1712.  '  Der  Stamm  blühte  fort  und  ein  Nachkomme  des  Matthias  v.  8.: 
GottKeb  Adam  Johann  Ritter  v.  S.,  geb.  1766,  Herr  auf  Döltsch  und 
k.  bayer.  Kreismedicinalratb  in  Baireuth,  wurde,  nach  Anlegung  der 
Adelsmatrikel  des  Kgr.  Bayern ,  in  dieselbe  eingetragen. 

9.  Lang,  8.  518.  -  W.-B.  d.  Kgr.  Biiyern,  Vin.  33. 

Seballhamer ,  Schallbammer.  Erbländ.-Österr.  Adelsstand.  Di- 
plom von  1727  für  Franz  Martin ,  salzburgischen  Messinghandlungs- 
Terwalter.  Derselbe,  ein  Sohn** des  Inspectors  der  Haupt-Messing- 
bandlnng  in  Salzburg  Schallhammer,  setzte  den  Stamm  fort,  und  zwei 
Enkel  desselben,  die  Gebrüder:  Franz  Anton  v.  S.,  geb.  1760,  k.  bayer. 
AdYGcat  in  Salzburg,  nnd  Franz  Ludwig  Martin  v.  S.,  geb.  1774,  vor- 
maUger.grosaherzogL  würzburgischer  Landesdirectionsrath  und  Director 


—     90     — 

des  ZoUdepartements  in  Würzburg ,  wurden ,  nach  Anlegung  der  Adels- 
matrikel des  Kgr.  Bayern,  in  dieselbe  eingetragen. 

V.  Lang,  8.  618.  —  W.-B.  dea  Kgr.  Bayern,  Till.  33. 

»  Schalscha,  Schalssa,  Schalscha-Ehrenfeld  (Schild  geviert,  mit 

Mittelschilde  und  in  demselben  ein  Adler.  1  und  4  ein,  mit  einer  Lilie 
belegter  Schrägbalken,  und  2  and  3  ein  goldener  Schrägbalken).  Schle- 
lisches  Adelsgeschlecht,  welches  im  Oppelschen,  namentlich  nm  Cofel, 
1)egfltert  wurde.  Dasselbe  besass  bereits  1720  nnd  noch  1836  das  Ont 
Mosurau,  war  1804  zu  Koslowagura,  Lagiewnik,  Ober-  und  Nie- 
der-Niewiadom  und  Wyssok  begfltert,  und  hatte  auch  Koslowagura 
noch  1830  inne.  —  Johann  v.  S.,  Herr  auf  Koslowagura,  war  1806 
Landesältester  im  Beuthenschen.  und  um  1839  ein  v.  S.  Stadtrichter 
EU^Loslau,  und  Heinrich  v.  Schalscha-Ehrenberg  k.  preuss.  Oberlandes- 
gerichtsrath  zu  Ratibor. 

K.  Pr.  A.-L.  IT.  S.  159  und  Y.  8.  397.  —  rrt^.  v.  Udtbur,  U.  8.  349  und  60. 

^  Schammer  (in  Blau  ein  Kleeblatt,  aus  welchem  nach  oben  hin, 

len  Ecken  zugewandt ,  je  ein  Kleeblatt  an  einem  Stiele  und  unten  eine 
Keilspitze  hervorwachsen).  Anhaltisches  Adelsgeschlecht,  aus  welchem 
Hans  V.  Schammer  1580  gräfl.  Barby^scher  Hauptmann  zu  Rosenburg 
war.  Die  Familie  sass  noch  1 740  zu  Fernsdorf  bei  Köthen.  —  Beckmann, 
Ansalt'sche  Histor.  Tab.  C,  giebt  ein  unrichtiges  'Wappen ,  nämlich  das 
der  schlesischeu  Familie  v.  Tschammer. 

/V-eiA.  9.  Lfdebur,  IL  S.  850  und  III.  S.  337. 

Schanderhasy,  Scbanderhazy  (in  Roth  auf  grünem  Boden  ein 
silbemes  Einhorn).  Ein  aus  Ungarn  stammendes  Adelsgeschlecht,  ans 
welchem  mehrere  Sprossen  in  der  k.  preuss.  Armee  dienten.  J.  v.  S., 
aus  Ungarn  gebüiüg,  war  Lieutenant  im  stettinschen  Landregimente, 
und  zwei  Söhne  desselben,  August  Wilhelm  und  August  Friedrich  v.  S. 
kamen  1775  in  da%  potsdamer  Waisenhaus.  Ein  von  S.  war  1850 
Major  im  14.  Infanterieregimente. 

■  JW/A.  9.  Ledebur,  11.  S.  350. 

SehanewitE,  Tschanowltz,  Szannwite.  Altes,  ursprünglich 
meissensches  Adelsgeschlecht,  welches  namentlich  in  Urkunden  des 
13.  und  14.  Jahrh.  des  Klosters  zu  Mühlberg  unweit  Liebenwerda  vor- 
kommt. Dasselbe  sass  um  Mühlberg  1299  zu  Kunau,  1314  zu  Canne- 
witz,  1359  zu  Kaucklitz,  1363  zu  Zeckritz,  Beide  bei  Torgau ,  und 
1416  zu  Schanewitz,  jetzt  Schönewitz,  bei  Oschatz.  Später  kam  das 
Geschlecht  in  das  Brandenburgische ,  war  1560  bis  1608  zu  Zerbow 
unweit  Frankfurt,  1650  zu  Wilmersdorf,  und  noch  1654  zu  Drebkau 
und  Steinitz  bei  Calau  begütert,  und  erwarb  auch  in  Ostpreussen  meh- 
rere Besitzungen. 

F)reih.  V.  LtdßbuTt  U.  8.  350. 

>  Schapelow,  Schaplow,  Schaplau,  Soopelow.    Altes,  ursprüng- 

lich meissensches  Adelsgeschlecht,  Jessen  Namen  ein  bei  Colditz  gele- 
genes Dorf  trägt.  Seit  der  Mitte  des  14.  Jahrhunderts  wurde  dasselbe  in 
der  Niederlausitz  und  in  der  Mark  Brandenburg ,  namentlich  im  Lebus*- 
schen,  ansehnlich  begütert.  —  Otto  Schaplau  war  1492  mit  Herzog 
Heinrich  zu  Braunschweig  und  vielen  anderen  Rittern  bei  der  Belage- 
rung, Braanschweigs.    Jobst  V.  Schaplau,  ein  Sohn  Ladwig*8  v.  S.,  be- 


-    91     — 

um  1560  das  Gut  Stremmen  bei  Beeskow,  nnd  von  demselben 
stammte  Ludwig  (11.),  welcher  1600  starb.  In  der  Mitte  des  17.  Jäbr- 
bnnderts  war  Anton  v.  S.  Herr  anf  Gnsow,  Pattkow  und  Wnlkow  in 
der  Nenmark.  Der  eine  Sohn  desselben,  Anton  (11.),  wnrde  1643  zn 
Wnlkow  Ton  Rftnbem  ermordet,  nnd  die  väterlichen  Gfiter  erhielt  der 
zweite  Sohn,  Wolf  Friedrich  v.  S.  Diese  Gflter  bekam  später  der  Ge- 
mahl der  Erbtochter:  Margaretha  Tagendreich  y.  Schaplow,  der  da- 
malige Oberst  nnd  nachmalige  Generalfeldmarschall  y.  Derflinger.  Eine 
Schwester  der  genannten  beiden  Brttder  wnrde  die  Gemahlin  des  Hans 
Adam  v.  S.  nnd  die  Mutter  des  berühmten  Generalfeldmarschalls  Hans 
Adam  (ü.)  v.  S.  —  Mit  Jobst  Ehrentreich  v.  8.,  welcher  1717  noch 
lebte  nnd  noch  um  1722  einige  Lehnstfldce  zu  Giessmannsdorf  bei 
Laekan  besass,  scheint  in  der  Heimath  der  Mannsstamm  ausgegangen 
BU  sein,  doch  blflhte  ein  nach  Russland  gekommener  Zweig  noch  fort. 
Aas  diesem  Zweige  war  ein  y.  S.  1730  kaiserl.  russ.  Hofmarschall. 

iMmmanu,  Bitttor,  Ut«r.  geneal.  8.  91.  —  BeckmAimor.  Topograph.  Marchi»«,  L  8.  fli. 
-  0auk4,  1.  8.  2037  uDd  38.  —  ZedUr,  34.  8.  876.  —  N.  Pr.  A.-L.  ly.  8.  169  und  160.  — 
IViO.  •.  Udtbur,  U.  S.  860. 

Scbaper  (Schild  quer  getheilt:  oben  in  Silber  ein  schwarzer  Quer- 
balken und  unten  in  Schwarz  auf  grflnem  Boden  ein  gehendes,  silbernes 
Schaf).  Adelsstand  des  Egr.  Preussen.  Diplom  yom  31.  März  1714 
ffehr  Jobann  Friedrich  Scbaper,  später  k.  prenss.  Geh.  Regierungs-  und 
Hofgerichtsrath  zu  Stargard  in  Pommern.  Die  Familie  sasa  in  Pom- 
mern 1721  zu  Siligsdorf  bei  Regenwalde  und  1724  zu  Braunsberg  unweit 
Naugard ,  und  hatte  letzteres  Gut  noch  1738  und  ersteres  noch  1 743  inne. 

r\rtih,  9.  Ledebvr,  U.  8.  360  und  III.  6.  337.  —  W.-B.  d.  Preuas.  Monarch,  rv.  44. 

Schaper  (Schild  der  Länge  nach  getheilt:  rechts  in  Silber  ein 
8chw|urz6r,  gekrönter  Adler  und  links  in  Blau  ein  auf  den  Zinnen  einer 
silbernen  Mauer  gehendes  Schaf).  Adelsstand  des  Kgr.  Preussen.  Di- 
plom yom  10.  Juli  1789  far  D.  Christoph  Schaper,  herzogl.  briuin- 
schweigischen  Justizrath ,  Syndicus  bei  dem  Stadtmagistrate  zu  Braun« 
schweig,  und  Hofrath  und  Consulenten  des  Herzogs  Ferdinand  yon 
Braunscbweig- Lüneburg  und  später  k.  preuss.  Geh.  Legationsrath. 
Derselbe  war  mit  einer  Nttrnbergerin ,  N.  Widmann,  yermählt,  doch 
ist  nicht  bekannt,  dass  der  Stamm  fortgeblüht  habe. 

H*nd«chrini.  Notiz.  —  Freih.  9.  Ledebur,  II.  8.  360  und  61.  —  W.-B.  der  Preuas.  MoB- 
archi«  ly.  44. 

Sehaper.  Ein  aus  Meklenburg  stammendes ,  nach  Preussen  ge- 
kommenes Adelsgeschlecht.  —  Johann  Ludwig  Albrecht  y.  Schaper  — 
Sohn  eines  meklenburgischen  Landedelmannes  aus  der  Ehe  mit  einer 
y.  Welzien,  starb  1808  als  k.  preuss.  Oberst  im  74.  Lebensjahre,  nnd 
der  Sohn  desselben,  Heinrich  Samuel  Gottlieb  y.  S.  war  1838  k.  prenss, 
Oeneralmigor.  —  Dahin  gestellt  muss  bleiben ,  ob  zu  einem  besonderen 
Stamme,  oder  zu  einer  der  erwähnten  Familien  die  Familie  y.  Schaper 
gehört ,  ans  welcher  der  1799  im  51.  Lebensjahre  yerstorbene  k.  preusa. 
Geh.  Finanz-,  Kriegs-  und  Domainenrath  im  anspachischen  Departe- 
ment y.  S.,  dessen  Sohn  1841  Regierungspräadent  zu  Trier  und  1845 
Oberpräsident  in  der  Rheinprorinz  war,  stammte.  Nach  Raner  war 
ftbrigens  Carl  Heinrich  Ludwig  y.  8ch^>er  k.  Landrath  des  Kr.  Lie- 


—     92     — 

benwerde  uud  Premierlieuteiiant  a.  D. ,  Herr  auf  Falkenberg  unweit 
Liebenwerde. 

N.  Pr.  A.-L.  VI.  8.  160.  —  Freih.  v.  Ledtbur,  11.  S.  360. 

Sehaper  t.  Sohaffenbnrg.  £rbiand.-österr.  Adelsstand.  Diplom 
von  1741  für  Johann  Heinrich  Schaper,  äusseren  Rath  in  Wien,  mit: 
V.  Schaffenborg. 

MegfrU  v.  Mühlfeld,  Erg.-Bd.  8.  434. 

Sohapka  y.  Ehrenbaeh.  Erblftnd.-österr.  Adelsstand.  Diplom 
von  1767  für  Wenzel  Ignaz  Sohapka,  Garabinier-Rittmeister  im  k.  k. 
Oürassierregimente  Graf  Carl  P&lffy ,  mit:  v.  Ehrenbach. 

Megtrie  9.  Mühlftld,  S.  266. 

^  Seharden,  SchardiuB,  Schartow  (in  Roth  ein  silberner,  schrftg- 

rechter  Balken,  belegt  mit  drei  rothen  Rosen  und  begleitet  von  zwei 
fliegenden  Vögeln).  Stendaler  und  berliner  Stadtgeschlecht,  welches 
auch  in  Halle  und  seit  der  zweiten  Hälfte  des  18.  Jahrb.  auch  mit  dem 
adeligen  Prädicate  vorkommt.  Johann  August  Wilhelm  v.  Seharden 
wurde  1771  Lieutenant  im  k.  preuss.  Infanterieregimente  v.  Eichmann, 
und  Eduard  August  Wilhelm  v.  S.  starb  1807  als  Lieutenant  im  k. 
preuss.  Infanterieregimente  v.  Rüchel.  —  Die  Familie  wurde  im  17. 
und  18.  Jahrhundert  in  der  Alt-  und  Mittelmark  begütert  und  kam 
dann  nach  Ostpreussen,  wo  dieselbe' noch  1820  zu  Auerhof,  Baerhaus, 
Blockhaus,  Dulack,  Mautkeim,  Markehnen,  Skerwitten,  Thierenberg 
und  Wackern  sass. 

Freih.  9.  Ledebw,  U.  B.  351. 

Scharenstetten,  Schamstetten.  Altes,  längst  erloschenes,  schwä- 
bisches Adelsgeschlecht,  dessen  Schild  im  Dome  zu  Würzburg  unter 
den  Ahnen  des  1467  verstorbenen  Domherrn  Ulrich  Vogt  v^  Rieneck 
dreimal  anzutreffen  ist 

9al9er,  8.  146  und  259  und  Tab.  16.  Nr.  51  nnU  Tab.  20.  Nr.  7G.  -  SMmacher,  I.  U9 : 
T.  SchftrDstetten,  Schwäbisch.  —  9.  Ueding,  III.  S.  668  nnd  69. 

Scharfeneck,  King  v.  Scharfeneck.  Ein  aus  Böhmen  in  die 
Oberlausitz  gekommenes  Adelsgeschlecht,  welches  Nieder-Bellmanns- 
dorf  und  Mittel-Linda  im  Lauban'schen  besass.  Dasselbe  ist  mit  Carl 
Gustav  V.  Scharfeneck,  welcher  15.  Novbr.  1703  in  der  Schlacht  am 
Speierbach  als  holländischer  Lieutenant  blieb,  erloschen. 

Freih.  9.  Ledebur,  11.  8.  351. 

Scharfenstein ,  Scharffenatein.  Altes,  thüringischeis  Adelsge- 
schlecht aus  dem,  von  demselben  erbauten,  schon  124B  genannten, 
gleichnamigen  Stammsitze  unweit  Worbis  im  Eichsfelde.  Dasselbe  ge- 
hörte zu  den  adeligen  Patriciergeschlechtern.der  Stadt  Erfurt  und  sass 
1650  zu  Hochheim  bei  Erfurt,  und  1659  zu  Ooldbach  im  Gothaischen, 
—  V.  Gleichenstein  beginnt  die  Stammreihe  mit  Anarch.  v.  Scharfen- 
stein. Heinrich,  Johann  und  Kersten  waren  1463  gräflich  Gleichen- 
sche  Lehnsleute  zu  Goldbach,  und  Letzterer  wurde  1476  von  Johann 
V.  Spitznas,  Voigt  zu  Gleichen,  des  Grafen  Siegmund  v.  Gleichen 
wegen ,  in  das  Gefängniss  zu  Tonna  beschieden.  —  Hans  v.  Scharfen- 
itein  schloss  1692  den  alten  Stamm. 

•.  aMoktmMm,  Nr.  7«.  —  OemMt,  I.  B.  870:  u»  Sehlowo  dtt  ArtOE^:  Oi»ti  t.  Scharf- 


—     9S    — 

UmaMau  —  ArMdbMr,  Kirchen-  niid  SchnleniUat  de«  Henogtb.  Oothl^  I.  9.  Stck.  B.  iQ.  -« 

Woif,  VflfelditcliM  UrkuAdenlrach,  8.  17.    —   N.  Pr.  A.-L.  V.  S.  398.    —    Freih,  ».  Ledebur, 

n«  B,  361.  ■ 

SeharfeateiB ,  s.  Cratz  v.  Scharfenstein,  anck  Grafen,  Bd. 
n.  8.  352. 

SehaiC  Altes,  längst  erloschenes,  meklenbnrgisches  Adelsg^ 
schlecht,  eines  Stammes  und  Wappens  mit  den  v.  Weltzien  (WehieA*: 
in  Silber  eine  anfirechtstehende,  rothe  Pferde-Rremse  oder  Kneipe,  um- 
geben von  «wei  rothen  Adlersflttgeln).  —  Anton,  Hennecke  und  Heli>- 
ridi  Gebrüder  Scbarff  lebten  1367. 

9,  Hediug,  II.  8.  606:  nach  dem  MS.  abgegani^Der  meklenb.  Familien. 

Seharff,  Edle,  Ritter  und  Freiherren.  Erbländ.-österr.  Adels-, 
Ritler-  und  Freihermstand.  Adelsdiplom  von  1769  fDr  Johann  Caspar 
Seharff,  Obereinnehmer  der  Mauth- ,  Steuer-  und  Weggefälle  zu  Grats, 
mit:  Edler  ▼.;  Ritterdiplom  von  1792  fQr  Franz  Yincenz  v.  Seharff, 
k.  k.  Hofrath,  mit  Edler  v. ,  und  Freihermdiplom  von  1813  fQr  JoM> 
bann  Nepomuk  Edlen  und  Ritter  v.  Seharff,  Besitzer  der  Herrschaften 
Oalawan,  HOdnitz  und  Mtthlfrauen  in  Mähren,  wegen  Beförderung  der 
Laadescultur. 

Mtgtrlt  9.  Mühlftld,  S.  82  und  Erg   IM.  S.  201  und  434. 

SehaHr,  Böhmischer  Adelsstand.  Diplom  vom  18.  März  1700 
fllr  Theodor  Ignaz  Seharff. 

9.  EMbaek,  U.  S.  879. 

Seharff  v.  Scharfenfels.  Erbländ.-Osterr.  Adelsstand.  Diplom 
von  1772  fär  Johann  Seharff.  k.  k.  Rittmeister  im  Dragonerregimente 
PMzgraf  V.  Zweibrücken. 

Meg*rl€  t.  Uüht/eM r^rg.-Bd.  S.  434. 

Seharff  v.  Scharffenstein  (im  golden  eingefassten ,  rothen  Schilde 
ein  auf  seinem  Neste  mit  offenen  Flügeln  stehender,  die  Brost  mit  dem 
Schnabel  sich  aufritzender,  silberner  Pelican  mit  drei  Jungen).  Adels- 
stand des  Kgr.  Bayern.  Diplom  vom  24.  Mai  1851  für  Hermann  Seharff, 
mit  dem  Prädicate:  v.  Scharffenstein.  Derselbe  gehörte  zu  einer,  seit 
länger  als  zweihundert  Jahren  zu  Frankfurt  a.  M.  angesessenen,  ange- 
sehenen Familie ,  welche  aus  dem  alten  nümberger  Patriciergeschlechte 
der  „Scharffen^^  stammen  soll.  Mit  letzterer  Angabe  stimmt  aber  das 
Wappen  nicht,  falls  dasselbe  nicht  bei  Erhebung  in  den  Adelsstand 
verändert  worden  ist,  denn  die  Scharffen  in  Nürnberg  führten  nach 
Siebmacher ,  V.  219,  in  Schwarz  einen,  mit  der  Spitze  nach  oben  schräg- 
links  gestellten,  gefiederten,  silbernen  Pfeil,  welcher  rechts  von  einer 
rothen  Rose  und  links  von  einem  sechsstrahligen,  goldenen  Sterne  be- 
seitet ist. 

HandsehrlAL  Notis.  —  XMtekkt,  UL  S.  394. 

Seharff  y.  Werth.  ~  Reichsadelsstand.  Diplom  von  1537  für  Hans 
Seharff,  mit:  v.  Werth.  Ein  Nachkomme  des  Letzteren,  Heinri(^ 
Seharff  v.  Werth,  lebte  1665.  Die  Familie  war  in  Ostpreussen  bh 
Obrotten  und  Trenk  unweit  Fischhausen  gesessen. 

r)reik.  9.  L9d9bur,  n.  8.  861. 

Seharffenberg,  Scharpenber^,  Scharpenborcb  (im  Schilde  ein 
sckrägreohts  liegendes  Pfeileisen).    Ein  bereits  in  der  ersten  Hälfte  dea 


—    94     — 

14.  Jahrb.  in  hotetein^laaenbarg-meklenburgischen  Urkunden  Torkom- 
mendes  Adelsgeschlecbt,  welches  demnach  nicht,  wie  finher  angenom- 
men wurde ,  erst  im  30jährigen  Kriege  ans  den  kaiserliehen  Erblan- 
den nach  Meklenburg  gekommen  ist.  Dasselbe  sass  im  Holsteinischen 
zu  Hede,  1347  za  Heipede  im  Strehlitzischen ,  1336  und  nooh  1730 
za  Niendorf  im  Lanenburgischen  und  1590  zu  Walmsdorff  in  Meklen- 
burg. In  der  Priegnitz  starb  Caspar  Zabel  v.  Scharffenberg,  k.  gross- 
britannischer  Oberst  a.  D.,  als  Herr  auf  Lohme  1726  ohne  Erben  im 
80.  Leben^ahre.  —  In  Meklenburg  erlosch  der  Stamm,  doch  kam  ein 
Zweig  nach  Norwegen  und  wurde  fortgesetzt  —  Es  war  übrigens  im 
16.  Jahrb.  in  Westphalen  ein  Geschlecht  dieses  Namens  im  Besitze  von 
Scbarffenberg  bei  Brilon,  auch  fahrte  dastyrolische  G^eschledit  y.  Scharf- 
fenberg  oder  Sarpfenberg,  nach  Siebmacher,  U.  41,  in  Blau  ein  yon 
Silber  und  Roth  mit  abwechselnden  Tincturen  viermal  quer  getheiltes, 
schrftglinks  liegendes  Pfeileisen. 

9.  PritMbu4rf  S.  68.  —  Oründl.  Nachr.  von  dem  an  die  Stadt  Läbeok  1869  varpfluideteii 
dooa^o  et  adrocatio  Moelln  1740.  —  Zedier,  34.  S.  937.  —  F^eih,  9.  Ledebur,  U.  S.  361. 
—  Siebmachert  II.  41:  r.  Scharffenberg ,  TyroUsch.  —  r.  Weetphalen,  Monom,  inedit.  lY. 
Tab.  20.  Nr.  86:  S.  Volrad  Scharpenberch  von  1603.  —  v.  Meding,  I.  8.  606:  r.  Sebarpan- 
barch. 

ScharffoBberg,  ScharflPenberger  (in  Blau  ein,  fiber  einem  drei- 
hügeligen, goldenen  Berge  sich  verkürzt  erhebender,  silberner,  sprin- 
gender Bock  mit  langen,  goldenen  Hörnern  und  über  demselbep,  in 
einer  Reihe  gestellt ,  drei  goldene ,  sechseckige  Sterne).  Reichsadels- 
stand. Diplom  vom  K.  Ferdinand  I.  vom  16.  Febr.  1554  fOr  die  Ge- 
brüder Niklas,  Andreas,  Valentin,  Stentzel  und  Hanns,  den  Scharffen- 
berger,  wegen  treuerwiesener  Dienste  um  das  Erzh^us  Oesterreich.  — 
Das  Geschlecht  war  in  der  Oberlausitz  gesessen. 

Freih,  9.   Ledebur,  IL  S.  361.  —  Dortt,  Allgem.  W.-B.  II.  S.  174  und  76  und  Tab.  872. 

Scharffeastein,  Scharfeastein,  Scharpffensteia ,  geaaaat  Pfelll, 
Pfeil,  Freiherrea  (Schild  geviert:  1  und  4  von  Gold  und  Schwarz  quer 
getheilt  und  mit  gewechselten  Farben  gerautet:  Stammwappen  und  2 
und  3  in  Silber  sieben ,  4  und  3 ,  schwarze  Rauten ,  nach  kleinerem 
Maassstabe:  Benesis).  Reichsfireiherrnstand.  Diplom  vom  13.  Juli 
1746  für  Friedrich  Ferdinand  v.  Scharpffenstein,  genannt  Pfeill,  zu 
Benesis,  Herrn  auf  Stammheim,  kurcöln.  Kämmerer.  —  Die  Familie 
Scharpffenstein ,  Scharpfenstein ,  gehörte  schon  vor  mehreren  Jahrhun- 
derten zu  dem  adeligen  Patriciate  der  früheren  kaiserl.  Reichsstadt 
Cola.  Daem  v.  Pfeil,  gest.  1345,  vermählte  sich,  nach  Angabe  Einiger, 
mit  Beigina,  der  Letzten  des  Geschlechts  v.  und  zu  Scharpfenstein  and 
erbte  Güter,  Titel  und  Wappen ,  doch  stimmt  mit  dieser  Angabe  Fahne 
nicht.  Johann  (II; ,  gest.  1619,  Bürgermeister  zu  Cöln,  erlangte  vom 
K.  Matthias  29.  Aug.  1616  eine  Bestätigung  des  althergebrachten  Adels 
seiner  Familie  und  der  Sohn  desselben,  Gerhard,  gest.  1644,  ebenfalls 
Qflrgermeister  zu  Cöln,  kaufte  die  Herrschaft  Benesis  von  v.  Galen, zu 
Muchausen  und  vermehrte  sein  Wappen  mit  dem  Benesiser  Wappen.  — 
Die  Ahnentafel  des  jetzigen  Hauptes  der  Familie ,  des  Freih.  Alfred, 
steigt  in  den  letzteren  Gliedern,  wie  folgt,  herab:  Freih.  Friedrich  Fer- 
dinand, s.  oben^  geb.  1718  aad.gest  1795^  Herr  auf  Stammheimi  kw- 


—    96    — 

« 

Cöin.  Kämmerer:  Anna  Maria  Freiin  v.  6aagi*cben,  verm.  1743  and 
gest.  1787;  —  Freih.  Maximilian  August,  geb.  1762  und  gest.  1824, 
Herr  auf  Stammheim,  kurcöln.  Kämmerer,  kurpfälz.  Geh.-Rath,  erkaufte 
in  Böhmen  Nalczowitz  und  erhielt  25.  Nov.  1822  das  böhmische  Inco^ 
lat:  Maria  Anna  Freiin  v.  Bongard,  verm.  1789  und  gest.  1842;  — 
Freih.  Carl  August,  geb.  1790  und  gest.  1839,  Herr  auf  Nalczowitz  in 
Böhmen,  k.  k.  Kämmerer  und  Oberst  des  2.  Dragonerregiments:  Frie-, 
dmka  Grf.  Nostitz  zul^eneck,  geb.  1803  und  verm.  1829;  —  Freih. 
Alfred,  geb.  1836,  Haupt  des  freih.  Hauses,  Herr  auf  Nalkowitz  im  Kr. 
Berann.  Die  beiden  Schwestern  des  Freih.  Alfred  sind :  Freiin  Leon- 
üne,  geb.  1830  und  Freiin  Erwine,  geb.  1833  und  verm.  1856  mit 
Adalbert  Freih.  v.  Widmann,  k.  k.  Kämmerer  und  Herrn  auf  Platsch 
in  Mähren. 

9.  Lamg,  Soppl.  S.  64.  —  Fahn»,  I.  8.  380.  —  Oeoeal.  Tasoheub.  d.  freih.  Häuser,  ISIS, 
8.  921—23,  1863,  8.  61»3  und  1865.  —  SuppL  zu  Siebm.  W.-B.  IX.  26:  —  W.-B.  d.  Kgr.  Bayern, 
m.  76  OBd  Xn.  29  und  t.  Wölckern,  3.  Abtb.  S.  203  und  20«.  —  •.  Hefner ^  bayer.  Adel, 
Tab.  61  and  S.  60.  —  Kneaehke,  I.  8.  377-79. 

Schamhorst  (Schild  durch  einen  gebogenen ,  rothen  Sparren  in 
drei  Felder  getheilt:  1  in  Schwarz  ein  goldener  und  2  in  Gold  ein 
schwarzer,  die  Sachsen  einwäits  kehrender  Adlersflügel  und  3  in  Blau 
ein  auf  grünem  Rasen  stehender,  rechts  gekehrter,  in  der  rechten  Klaue 
eine  goldene  Kugel  haltender  Kranich).  —  Braunschweiger  Patrider- 
geschlecht,  in  welches  zu  Anfange  des  18.  Jahrh.  durch  Diplom  für 
Carl  Schamhorst  der  Reichsadel  kam.  Der  Empfänger  des  Adels- 
diploms —  ein  Sohn  des  1712  verstorbenen  k.  schwed.  Zollinspectors 
OostaT  Schamhorst  zu  Bmnsbausen  —  Herr  auf  Ostendorf,  war  später 
Kanzleidirector  zu  Stade  und  starb  1736.  Sein  Sohn,  Carl  v.  S.,  gest. 
1760,  war  Kanzleidirector  zu  Zelle.  Der  Stamm  blühte  fort  und  zählte 
in  Hannover  durch  Besitz  des  Gutes  Bordenau  zu  dem  ritterschaftlichen 
Adel  der  calenbergischen'  Landschaft.  Nach  Erlöschen  der  v.  Soltow 
kamen  die  Güter  an  die  v.  Schamhorst. 

Zedier^  84.  S.  946.  —  Seheidt,  Aumerkungen  n.  s.  w.  8.  418.  —  «.  BfeUbaeh,  11.  8.  380. 
FrHk,  t.  d.  Xneiebeck,  8.  246  und  46.  —  Manecke,  Füritenth.  Lüneburg,  IL  S.  476:  unter 
Sollow.  —  Hannov.  W.-B.  E.  9  und  8.  12.  —  Kne$chke,  II.  8.  376  und  76.  —  «.  He/ner,  hau- 
noT.  Adel,  Tab.  28. 

Schamhorst  (in  Blau  ein  schrägrechter,  silberner  Balken).  Adels- 
stand des  Kgr.  Preussen.  Diplom  vom  14.  Decbr.  1802  für  Gerhard 
David  Schamhorst,  k.  preuss.  Oberstlieutenant  und  dritten  Quartier- 
roeister-Lieutenant  im  Generalstabe.  —  Derselbe,  geb.  1756  zu  Bor- 
denau im  Hannoverschen  und  gest.  28.  Juni  1 81 3  zu  Prag,  in  Folge  der  in 
der  Schlacht  beiLützen  (Gross-Görschen)  erhaltenen  Wunde,  trat  1801 
aus  hannoverschen  Diensten ,  in  welchen  er  sich  namentlich  als  Haupt- 
mann der  Artillerie  und  Gend^alstabsofficier  des  Generals  v.  Hammer- 
stein bei  der  Vertheidigung  der  befestigten  Stadt  Menin  rühmlichst 
ausgezeichnet  hatte,  als  Oberstlieutenant  der  Artillerie  in  die  k.  preuss. 
Armee,  in  welcher  er  sich,  besonders  1813,  sehr  grosse  Verdienste  um 
die  Vorbereitung  des  Volkes  zu  dem  bevorstehenden,  grossen  Freiheits- 
kampfe erwarb,  den  Plan  zur  allgemeinen  Bewaffnung  entwarf  und 
dieselbe  nach  diesem  Plane  einleitete.  Von  den  Söhnen  desselben  starb 
d^  Eine,  Heinrich  Wilhelm  Gerht^d  v.  S.,  als  k.  preuss.  Geaeralliisute- 


—     96     — 

Baut  und  hinterliess  ans  der  Ehe  mit  einer  Tochter  des  Feldmarschalls 
Grafen  y.  Gneisenan  zwei  Söhne  und  eine  Tochter,  der  Andere  aber 
starb  als  k.  preass.  Rittmeister  a.  D.  Die  minorennen  Kinder  desselben 
ans  der  Ehe  mit  einer  Grf.  v.  Schlabemdorf  waren  um  1840  mit  Gü- 
tern bei  Teltow  gesessen  und  ein  Fräulein  v.  Schamhorst  war  nach 
Bauer  noch  1857  zu  JQtschendorf  III.  und  Siethen  im  Kr.  Teltow  be- 
gfitert.  —  Was  noch  den  obenangegebenen  Geburtsort  des  General- 
lieutenants Gerhard  Johann  David  v.  S.  anlangt,  so  wurde  derselbe 
nicht,  wie  mehrfach  angenommen  worden  ist.  auf  einem  kleinen  Pacht- 
hofe zu  Haemelsee ,  sondern  zu  Bordenau  geboren.  Nach  Haemelsce 
zog  der  Vater  —  der  Sohn  eines  bordenauerBrinkbesitzers,  verheirathet 
mit  der  Tochter  des  Gutsbesitzers  Tegtmejer,  in  dessen  Hause  später 
Schamhorst  geboren  wurde  —  erst  1760,  als  nach  dem  Tode  des 
Sehwiegenraters  über  die  Erbschaft  ein  Process  entstand ,  kehrte  aber 
einige  Jahre  später,  nach  gewonnenem  Processe,  wied^  nach  Bordenau 
zurück.  Letztere  Besitzung  gelangte  nach  Freih.  v.  d.  Knesebeck  in 
die  Hand  der  im  vorstehenden  Artikel  besprochenen  Familie  t.  Scharn- 
horst,  welche  dieselbe  wohl  durch  Kauf  u.  s.  w.  an  sich  gebracht 
haben  muss. 

Handschrifll.  Notis.  —  N.  Pr.  A.-L.  V.  8.  398  und  99.  —  Freih.  v.  d.  Knetebtek,  8.  2M. 
—  Hr0ih.  V.  Ltdebur^  IL  8.  S68.  —  W.-B.  d.  Preon.  MouArchie,  rv.  44.  —  Km9»Gkkt^  IL 
8.  876  und  77. 

Schare wets,  Sobarowetz  v.  Soharowa,  Wellen,  S.  y.  S.  (im 
Schilde  ein  Hausgiebel,  wie  Sinapius  sehr  kurz  nach  Paprocius  sagt, 
oder  nach  anderen  Angaben  in  Blau  ein  goldenes  Winkelmaass  mit 
Senkblei).  Altes ,  ursprünglich  aus  Böhmen  und  Mähren ,  wo  die  Fa- 
milie nach  dortiger  Mundart  Ssarowecz  v.  Ssarowa  genannt  wurde, 
stammendes  Adelsgeschlecht,  welches  nach  Schlesien  ins  Troppausche 
kam  und  im  Anfange  des  18.  Jahrh.  zu  Schreibersdorf  unweit  Ratibor 
sass  und  um  diese  Zeit  auch  in  der  Mark  Brandenburg  begütert  wurde. 
Jacob  V.  Ssarowa  war  1503  oberster  Hofrichter  des  Markgrafenthum 
Mähren  und  nach  der  Mitte  des  16.  Jahrh.  lebte,  sehr  angesehen, 
George  Scharowetz  v.  Scharowa,  Herr  auf  Pteny.  —  Wilhelm  S.  v.  8. 
setzte  zur  Zeit  des  Paprocius  (in  der  zweiten  Hälfte  des  16.  Jahrh.)  den 
Stamm  in  Mähren  fort,  während  um  diese  Zeit  in  Böhmen  Heinrich  v.S. 
auf  Stuby  und  Wilhelm  v.  S.  auf  Genikowitz  bekannt  waren.  In  Schle- 
sien kommt  um  1720  Johann  Christoph  S.  v.  S.  auf  Schreibersdorf  und 
Landrechtsbeisitzer  des  Fürstenth.  Troppan  vor.  Die  Familie  war 
noch  1838  zu  Bothendorf  im  Kr.  Trebnitz  begütert. 

Paproeii  Speculam  H orav.  8.  369.  —  Sinapius ,  I.  S.  868  und  IL  S.  422.  —  Gauht .  I. 
8.  3038.  —  N.  Pr.  A.-L.  V.  8.  899.  -  Freih.  e.  Ledebur^  H.  S.  362.  -  v.  Meding,  I.  8.  608. 

Scharren,  Schare.  Brandenburgisches,  bereits  1451  zu  Genshagen 
unweit  Teltow  begütertes  Adelsgeschlecht.  Die  Vettern  Marx  und 
Peter  S.  wurden  1536  von  dem  Markgrafen  Johann  v.  Brandenburg 
mit  den  Gütern  und  Pachten  zu  Berkenow,  Kartlow,  Labentz,  Sehlän- 
witz  und  Semerow,  sämmtlich  bei  Schievelbein,  belehnt 

Freih.  9.  Lfd^bur,  ü.  8.  352. 

Scharschmid  v.  Adlertreu,  Edle.  Erbländ.-österr.  Adelsstand. 
Diplom  von  1804  für  Gajetan  Scharschmid,  k.  k.  Bancaleinnehmer 


—     97     — 

od  SalzY^rsilberor ,  mit:  Edler  v.  Adlertreu.  —  Der  Stamm  .blühte 
fort.  In  neuer  Zeit  war  Joseph  Scharschmid  Edler  v.  Adlertreu  Bri- 
gadier in  der  Banal- Miiitairgrenze  und  Ferdinand  S.  Edler  y.  A.  k.  k. 
Hanpünann. 

Jft^rffK«  9.  Mihl/eld^  Krg.-Bd.  S.  434.  —  Milit.-Schematiam.  d.  Oesterr.  Kaiierth. 

Seluirsod,  ScharffisM>d,  Scbarfsod.  Oberlausitzisches,  im  16.  und  im 
Anfange  des  1 7.  Jahrh.  vorgekommenes  Adclsgeschlecht,  welches  das  Gut 
Dflrbacfa  unweit  Rothenburg  an  sich  gebracht  hatte.  —  Heinrich  v.  Scharf« 
sod^  der  Letzte  des  Stammes,  Pachter  der  v.  Falkenhaynschen  Besitzungen 
za  Radgendorf  bei  Zittau,  hatte,  wohl  vom  Weine  angestochen,  1618 
auf  der  Treppe  des  Weinkellers  zu  Zittau  einen  ihm  in  den  Weg  ge- 
kommenen und  mit  ihm  in  Streit  gerathenen  Ziegelstreicher,  Caspar 
WaÜher^  mit  einem  Dolche  ermordet  und  wurde  18.  Aug.  1614  hin- 
gerichtet. Vierzehn  Tage  später  sollte  er ,  wie  bestimmt  worden  war, 
ein  Fräulein  v.  Jornitz  als  Hausfrau  heimführen. 

Carpsop,  AnMectA  Fastor.  Zittav.  V.  S.  302-304.  —  Oauhe,  I.  S.  1764  und  65.  —  Zedier, 
S4.  8.  939.  >-  M.  C.  A.  Pe^eheck .  Handbuch  d.  GMchlchte  von  ZitUu,  1837,  II.  S.  182  uud 
88.  —  FirHk.  9,  Udtbur,  II.  S.  862. 

Schart,  Scharten.  Altes,  meissensches^  schon  im  15.  und  16.  Jahr- 
hundert vorgekommenes  Adelsgeschlecht,  welches  die  Güter  Naundorf, 
Cassebra  und  Gleina  unweit  Zeitz  an  sich  brachte.  —  Christoph  Scharte 
zu  Gleina  hatte  fQnf  Söhne  und  von  dem  ältesten  Sohne,  Georg  v.  S. 
xn  Gleina,  stammte  Dietrich  v.  S.,  welcher  1625  Mitglied  der  frucht- 
hringenden  Gesellschaft  wurde.  Adam  Gottfried  v.  Scharte  der  Aeltere, 
Herr  auf  Gleina ,  starb  1673  und  hinterliess  aus  der  Ehe  mit  einer 
▼.  Meusebach  Nachkommen  und  August  v.  S.  starb  1745  als  herzogL 
6achs.-e]senach.  Oberschenk. 

Knauth,  8.  662.  —  Gauhe,  I.  S.  2038  und  39.  —  Zedier,  34.  S.  952.  —  Freih.  v.  Lt- 
debmr,  IL  S.  352. 

Schartsed.  Altes,  bayerisches  Adelsgeschlecht,  dessen  Stamm- 
reihe Bucelinus  mit  Stephan  v.  Schartsed  um  1407  beginnt.  Von  den 
Nachkommen  war  Stephan  (II)  1570  Hauptmann  zu  Peucrbach  und 
ein  Enkel  desselben,  Wolifgang,  kaiserl.  Generalmajor.  Des  Letzteren 
Bmders  Sohn,  Franz  Felix  v.  Schartsed,  um  1730  kurbayer.  Kammer- 
präsident und  Geh.-Rath,  setzte  das  Geschlecht  fort. 

BuctUni  Stemniat.  P.  lY.  —   Gauhe,  I.  8.  2039.  —  Zedier,  34.  S.  953. 

Schascheck,  Schascheck  y.  Mesihurch  (Mezibnrzc,  Mezihurz). 
Erbländ.-Österr.  Adelsstand.  Bestätigungsdiplom  desselben  für  Joseph 
Johann  Schascheck,  Rathsmann  zu  Prag,  mit:  v.  Mesiliursch.  In  neuer 
Zeit  war  Stephan  S.  v.  M.  k.  k.  Artilleriehauptmann  I.  Classe. 

Mtgtrle  9.  Mihlfeld,  Erg. -Bd.  S.  434.  —  Milit.-Scheniat.  d.  Oewterr.  Kaiscrth. 

Schasser,  Schasser  v.  und  zu  Thonheim.  Erbländ.-österr.  Adels- 
stand. Diplom  von  1738  ftlr  Joseph  Tobias  Schasser,  Steuereinnehmer 
zu  Botzen,  mit:  v.  und  zu  Thonheim. 

Uegerle  t.  Muhl/eld,  Erg.>Bd.  S.  436. 

Schalen.  Altes ,  niedersächsisches ,  vormals  im  Halberstädtschen 
begütert  gewesenes  Adelsgeschlecht. 

Ab9i,  DeutMhe  AlterthUmer,  n.  6.  691.  —  E9dl9r,  94.  S.  974. 
JÜMtcfti«,  Deutsch.  Ad«lf-Lex.  TUI.  7 


—     98     — 

Schatte,  Freiherren.  Karpfälzischer  Freihermstand.  Diplom 
vom  10.  April  1783  für  Edmund  Ferdinand  Schatte,  karpfalz-neubnr- 
gischer  Regiernngsrath  und  Pflegscommissar  ku  Yelburg.  Der  Vater 
desselben,  Friedrich  August  S.  war  kurpfälz.  Rittmeister  und  derGross- 
vater,  Johann  Michael  S.,  Oberst  des  Leibregiments  der  KurfQrstin  und 
später  kurpfälz.  Hofkriegsrath.  —  Der  ^pfänger  des  Freiherm- 
diploms  setzte  in  der  Ehe  mit  Anna  Josepha  Porthey  den  Stamm  fort 
und  von  dem  Sohne  desselben,  dem  Freiherrn  Nepomuk,  k.  bayer.  Geh.- 
Rath  und  Hofgerichtsdirector  zu  Neuburg ,  entsprossten  aus  der  Ehe 
mit  Maria  Anna  Freiin  Moller  y.  Gnadenegg,  venu.  1780  und  gest. 
1806,  zwei  Söhne:  Freih.  Edmund,  geb.  1782,  k.  bayer.  Kämmerer 
und  Landrichter  zu  Füssen ,  verm.  mit  Therese  Freiin  v.  Widemann 
und  Freiherr  Joseph,  k.  bayer.  Känunerer  und  Stadtcommissar  zu 
Landshut. 


9.  Lang,  S.  226.  —    Geneal.  TMcheubuch   d.   flreih.  Hinser,  1861.  8.  680,  1868,  8. 
and  1865.  —  Suppl.  zu  Siebm.  W.-B.  X.  27.  —  W.-B.  d.  Kgr.  Bayern,  IV.  1  und  t.  Wölckern, 
AbtheU.  4. 

Schattna.  Altes,  früher  schlesisches  Adelsgeschlecht,  als  dessen 
Stammhaus  das  Gut  Scbattnick  genannt  wurde.  —  v.  Meding,  IIL 
S.  570  giebt  das  Wappen  nach  einer  alten  Zeichnung  in  einer  schle« 
sischen  Genealogie  mit  Angabe  des  genannten  Stammsitzes. 

0.  Meding,  m.  S.  570. 

Schau  (Schild  quergetheilt:  oben  in  Blau  ein  goldener  Stern  und 
unten  von  Roth  und  Silber  geschacht).  Reichsadelsstand.  Diplom  von 
1751  für  Johann  Ferdinand  Joseph  und  Justus  Schau.  —  Ein  in  Ost* 
preussen,  namenthch  um  Braunsberg  nach  der  Mitte  des  18.  Jahrh« 
ansässig  gewordenes  Adelsgeschlecht,  welches  schottischen  Ursprungs 
sein  soll,  früher  Schaus  und  y.  Schäwen  hiess  und  aus  Schottland  wegen 
Religionsbedrückungen  nach  Ostpreussen  auswanderte.  —  Dasselbe 
sass  1775  zu  Basien,  Gross-Grünheide  und  Krobsdorf,  erwarb  dann 
auch  andere  Güter  und  blühte  fort.  Nach  Rauer  war  1857  Friedrich 
Y.  Schau,  Premierlieutenant,  Herr  auf  Korbsdorf  und  Carl  v.  Schau, 
Landschaftsrath ,  Herr  auf  Böhmenhofen,  beide  Güter  im  Kreise 
Braunsberg  und  den  Erben  des  Botho  v.  Schau  stand  das  Gut  Mengen 
im  Kr.  Heilsberg  zu. 

N.  Pr.  A.-L.  rv.  8.  160.  —  Frrik.  v.  Ledtbur,  II.  8.  353  und  1X1.  8.  337.  —  Sappl«m.  KU 
Siebm.  W.-B.  X.  27. 

Schaubert  (in  Gold ,  unter  einem  blauen  Schildeshaupte  mit  drm 
goldenen  Sternen ,  ein  grüner  Palmbaum  auf  einem  Dreihügel).  Adelt- 
stand  des  Kgr.  Preussen.  Diplom  vom  22.  August  1857  für  Carl 
Friedrich  Gustav  Schaubert,  k.  Landrath  und  Rittergutsbesitzer,  Herrn 
auf  Obernigk  im  Kr.  Trebnitz. 

JF>-eiA.  9.  Ledebur,  UI.  S.  337. 

Schanenbnrg,  Freiherren.  Böhmischer  Freiherrnstand.  iDiplom 
vom  31.  Decbr.  1650  für  Hans  Reinhard. und  Christoph  v.  Schauen- 
burg. 

9.  Hellbach,  II.  8.  381. 

Schanenburg,  s.  Scbawenborg,  Freiherren.  ,  ,  .    '^- 


—     99     — 

SehanenAu».   Steieiinärkisches ,  frülior  zu  Wildonau  begütert  ge^ 
Adelsgeschlecht. 

ßchmytw,  HL  B.  468. 

SehftQer.  Steiennärklsehes,  früher  zu  Heggcnberg  begütertes 
Adriflgeschlecht. 

I  Mokmwtw,  m.  8.  4A8. 

Sebaner  v.  Sehrökenfeld.  Erbländ.-österr.  Adelsstand.  Diplom 
TOD  1808  flür  Prosper  Schauer,  k.  k.  Oberstwachtmcister  und  Comman- 
danten  des  böhmischen  Remontimngs-Departements ,  mit:  v.  Schröken- 
feld.  —  Der  Stamm  blühte  fort  und  Carl,  Eduard,  Friedrich  und  Gustav 
S.  T.  S.  traten  in  die  k.  k.  Armee. 

MtptrU  «.  Mükt/eld,  8.  256.  —  Mnit.-Scheinut.  d.  OiwiArr.  Kalaerth. 

Sehanm,  Schanmen,  Schenme  (im  Schild  ein  mit  den  Hörnern 
nach  oben  gekehrter  Halbmond  und  über  demselben  zwei  mit  den 
Spitsen  nach  den  Schildesecken  gestellte  Pfeile).  Altes,  adeliges  Pa- 
tridergeschlecht  der  Städte  Berlin ,  Frankfuit  a.  d.  0.  und  Stettin. 
Otto  S.,  Herr  auf  Rudow  und  Lichtcnrade  unweit  Teltow,  war  1450 
Yermählt  mit  Catharina  v.  d.  Gröl>en;  Friedrich  S.  siegelte  1610  mit 
dem  oben  beschriebenen  Wappen;  Sigismund  und  Friedrich  Gebrüder S. 
hatten  1684  verschiedene  Hebungen  und  Gutspächte  zu  Lichtenradc 
und  Rndow  und  Friedrich  S.  sass  1675  zu  Glinike.  Der  Sohn  des 
Letzteren,  Johann  Sigismund,  war  erst  in  kurbrandenb.,  dann  in  kaisorl. 
und  zuletzt,  1675,  in  schwedischen  Kriegsdiensten.  Später  baten  Jo- 
achim, Mathis,  Marcus,  Christoph  und  Joachim  Gebrüder  und  Vettern, 
die  Scheume  genannt ,  in  der  Mark  Brandenburg  und  in  Pommern  an- 
gesessen, ohne  Angabe  des  Tages  und  Jahres,  um  kaiserliche  Erneue- 
rung ihres  angeerbten  Wappens. 

Freik.  9,  Ledehur,  IT.  8.  ^)X 

•  Sehanmberg,  Freiherren  (Schild  geviert:  1  und  4  von  Gold  und 

Roth  der  Länge  nach  getheilt :  rechts  eine  mit  den  Spitzen  'aufgerich- 
tete, schwarze  Tuchscheore  und  links  ein  silberner  Sparren  und  2  und 
8  von  Roth ,  Silber  und  Blau  halb  der  Länge  nach  und  quer  getheilt, 
drei  Plätze).  Im  Kgr.  Bayern  anerkannter  Freiherrnstand.  Anerken- 
nnngsdiplom  vom  25.  Mai  1860  für  Heinrich  Franz  v.  Schaumberg,  k. 
bayer.  pens.  Rittmeister,  sammt  seinen  und  seines  verstorbenen  Bru- 
ders, Philipp,  Abkömmlingen,  unter  Eintragung  der  Familie  in  dieFrei- 
hermclasse  der  Adelsmatrikel  des  Kgr.  Bayern.  —  Eins  der  ültosten, 
reichsten  und  berühmtesten  Geschlechter  der  ehemaligen  reichsun- 
mittelbaren fränkischen  Ritterschaft ,  welches  dem  Canton  Rhön-Werra 
und  GebOrg  einverleibt  war.  —  Aus  demselben  stammten  zwei  Cardi- 
näle,  drei  Reichsfürsten ,  fttnf  Domdechanten  und  neunzehn  Domherren 
für  die  Bisthümer  Bamberg ,  Würzburg  und  Eichstädt.  Von  dem  Bis- 
thnme  und  Hochstifte  Eichstädt  besitzt  die  Familie  seit  dem  25.  April 
1580  bis  auf  die  jetzige  Zeit  das  Kämmereramt  erblich  und  zu  Lehen, 
eine  Wftrde ,  die  von  dem  jedesmaligen  A ehesten  der  Familie  gefülirt 
wird.  In  neuer  Zeit,  von  1818  bis  1858  war  Freih.  Anton  Ludwig 
Erbkämmerer  des  Fürstenthums  Eichstädt.  —  In  frtlhercn  Zeiten  war 
das  Oeschlecbt  sehr  reich  begt^tert.    In  der  glücklichsten  Periode  be- 

7* 


—     100     — 

sass  dasselbe  die  Yesten  Schaumberg,  Muppberg,  HaaeBstein,  wo'  1342 
ein  Ganerbinat  emchtet  wurde,  ferner  die  halbe  Stadt  Schalkaa, 
Ahorn,  Nieder-FüUbach,  Lichtenstein,  Fürth  am  Berg,  Effelder,  Leuch- 
terburg, Einberg,  Ober-Siemau,  Neuhaus,  Sonneberg  c.  p.;  sodann  die 
Rittergüter  und  Dörfer  Ebnes,  Almerswind,  Katzberg,  LÄuter,  Nieder- 
lind, Dundorf,  Strössendorf,  Gereuth ,  Einöd ,  Ziegenfeld,  Stöckicht; 
desgleichen  die  Dörfer  Schney,  Friesendorf ,  Weissenbrunn ,  Walters- 
dorf, Rod  am  Forste,  Korberode,  die  Hälfte  von  Rüttmannsdorf,  das 
Gericht  Mittwitz,  die  Vorstadt  von  Coburg,  die  Voigtei  Kreitlitz,  Tiele 
Zehnten  und  Lehenschaften  und  auf  dem  thüringer  Walde  ein  Areal 
von  einer  Quadi  atmeile.  Was  das  oben  genannte  Gut  Dundorf  anlangt, 
so  überliess  Friedrich  Veit  Ulrich  v.  Schaumberg  11.  Nov.  1566  seine 
väterlichen  Stammgüter  Dundorf,  Rügheim  n.  s.  w.  dem  gesammten 
freiherrlichen  Geschlechte  v.  Schaomberg  als  eine  Ganerbscbaft  und 
trug  dieselbe  zur  grösseren  Sicherheit  für  deren  Unveräusserlichkeit 
dem  Hochstifte  Würzburg  zu  Lehen  auf.  K.  Maximilian  H.  nahm  dies 
so  wohlgefällig  auf,  dass  er  die  Stiftung  zu  einem  Burggrafenthum  er- 
hob und  dem  jedesmaligen  Vorstände  oder  Senior  derselben  den  Titel 
eines  Burggrafen  beilegte.  —  Der  so  grosse  Reichthnm  machte  die 
Herren  v.  Schaumberg  so  mächtig,  dass  sie  sogar  den  Grafen  v.  Henne* 
berg  gefährliche  Nachbarn  wurden  und  auch  der  Markgraf  von  Mm- 
sen  hielt  es  1343  für  angemessen,  mit  ihnen  ein  Schutzbündniss  gegen 
äussere  Feinde  abzuschliessen.  —  Vor  vierhundert  Jahren  schied  sidi 
das  Geschlecht  in  drei  Hauptlinien :  in  die  Knochen-  später  Strossen« 
dorfer  Hauptlinie,  in  die  Dundorfer  Hanptlinie,  welche  1666,  nach  Er- 
richtung des  Burggrafenthums  Dundorf,  ausstarb  und  in  die  Mupperger 
Hauptlinie,  die  sich  in  zwei  Speciallinien,  in  die  zu  Ziegenfeld  and  zn 
Stöckicht,  theilte.  Haupt  der  vormaligen  Strössendorfer  Hauptlinie 
ist  Freiherr  Christoph  Ferdinand,  geb.  1849  —  Sohn  des  1859  ver- 
storbenen Freih.  Anton  Ludwig,  s.  oben,  aus  der  Ehe  mit  Luise 
V.  Schrottenberg,  verm.  1846  und  gest  1849  —  die  Schwester  des- 
selben. Freiin  Franziscra  Theresia  wurde  1848  geboren.  Von  dem  Bru- 
der des  Freiherrn  Philipp  Anton,  dem  Freih.  Franz,  geb.  1807,  k. 
bayer.  Rittmeister  a.  D.,  verm.  1842  mit  Julie  Freiin  v.  Haysdorf,  geb. 
1812,  stammen,  neben  zwei  vermählten  Töchtern ,  zwei  Söhne,  die 
Freiherren:  Carl  Philipp  Heinrich,  geb.  1843  und  Eugen  Wilhelm,  geb. 
1844.  —  Die  Ziegenfelder  Speciallinie  der  Mupperger  Hauptlinie  ist 
mit  dem  Freih.  Anton  Ludwig,  s.  oben,  im  Mannsstamme  erloschen. 
Derselbe  hat  aus  der  Ehe  mit  Eleonore  Freiin  v.  Aufsess,  geb.  1784, 
verm.  1809  und  gest.  1821,  nur  drei  Töchter  hinterlassen.  Haupt  der 
Stöckichter  Speciallinie  der  Mupperger  Hauptlinie  ist:  Freih.  Friedrich, 
geb.  1801  —  Sohn  des  1840  verstorbenen  Freih.  Friedrich  Wilhelm 
Gottlieb ,  grossherz.  hess.  Kammerherrn  und  Obersten  aus  erster  Ehe 
mit  Luise  v.  Koller,  gest.  1801  —  grossherz.  hess.  Kammerherr  und 
Oberappellations-Gerichtsrath,  verm.  1835  mit  Auguste  Müncherode, 
geb.  1813,  aus  welcher  Ehe,  neben  einer  Tochter ,  zwei  Söhne  enl- 
sprossten:  die  Freiherren:  Friedrich,  geb.  1840  und  Wilhelm,  geb. 
1844.  --  Von  dem Freiherm Carl,  gek  1779  and  gest.  1836  —  eiaeot' 


—     101     — 

Bruder  des  Freiherm  Friedrich  Wilhelm  Gottlieb  —  k.  preuss.  Oberst-» 
Ueotenant  a.  D.,  staminen  aus  der  Ehe  mit  Wilhelmine  v.  Berg,  gest. 
1880,  drei  Töchter  und  ein  Sohn:  Freih.  Aagust,  geb.  1808,  k.  preuss. 
Ifigor  xur  Disposition ,  venu.  1848  mit  Elisa  Knod  v.  Helmenstreitt, 
welcher  Ehe  ein  Sohn,  Georg,  geb.  1849,  lebt. 


Atbimm,  Werth^rniichc)  Historie,  S.  70.  —  CruBins,  Aniial.  Saevic.  III.  S.  238:  zählt  das 
6«Klil#cht  tum  hftU)«ratidt«cheQ  Adel.  —  Spentr,  S.  ä37.  —  Ihtnckwerth^  Schlecw.-holHtetn. 
LuideabeMChr.  B.  237.  —  Uauhe ,  I.  2039-42.  —  r.  UaiUUin,  I.  Suppl.  S.  68  und  II.  S.  282 
—806.  —  Xtätfr,  34.  8.  1025  nnd  26.  —  Bi^ermaHn,  Oanton  Bhiin-Werta,  Tab.  166—166.  -. 
8tr»tw*,  NeueröffoeteA  Archiv,  8.  2r)l.  —  N'.  genealug.  liandb.  1778,  S.  777—81.  —  O runer, 
Baäehpelb.  tob  Colrarg,  II.  8.  90  und  91.  —  e.  Lany,  S.  619.  —  Freih.  ».  Lede^ur,  U.  8.  353. 
—  6«fieaL  Taschvnb.  der  freih.  Häuser,  1856,  S.  582-86,  1862,  S.  694-96,  1864.  8.  7u7— 
709  und  1866.  —  Siebmaeher,  I.  1<K):  r.  Schauniberg,  Fränkisch.  —  e.  Meding,  1.  S.  5(»8— 10 
«b4  II.  8.  784.  —  Flippt.  KU  Siebin.  W.-B.  II.  10:  Freih.  v.  S.  —  W.-B.  det  Kgt.  Bajrero. 
VIU.  34:  r.  8. 

Sehaamberger.  Erbländ.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von  1728 
flUr  Amand  Ferdinand  Schaumberger,  inneröstcrr.  Geh.  Secretair. 

iftfftfH«  9.  Mühl/Md,  Erg.-Bd.  S.  435. 

Sehaombar«:,  Schaumberg,  Grafen  (Stammwappen:  Schild  von 
Silber  und  Roth  der  Länge  nach  getheilt).  Altes,  aus  Bayern  nach 
QberOsterreich  gekommenes  Adelsgeschlecht,  welches  auf  einem  bei 
Effeadingen  gelegenen  Schlosse  dieses  Namens  sass ,  das  Erbobermar- 
achallamt  in  OesteiTeich  und  Steiermark  erhielt  und  sich  auch  von  Jul- 
badi,  einem  längst  zerstörten  Schlosse  in  Bayern,  schrieb.  Der  Stamm 
erloach  1659  mit  Wolfgang  S.,  dessen  Schwester  mit  Erasmus  v.  Star- 
hemberg  vermählt  war.  Gttter  und  Wappen  gingen  auf  die  v.  Starhem- 
bergaber. 

IR^  Eund,  I.  8.  96-99.  -   üauhe,  L  8.  2<H2. 

I  Schamnbarg,  y.  nnd  zu  Schanmbnrg,  Schawenbarg,  auch  Grafen 

(in  Gold  ein  silberner,  mit  doppelten,  blauen  Wolken  umgebener,  deut- 
scher Schild,  Ober  welchen  ein  rothes  Andreaskreuz  gezogen  ist).  Altes 
.Adeisgeschlecht,  dessen  Name  1196  in  der  Stiftnngsurkunde  des  im 
Sehwarzwalde  gelegenen  Prämonstratenserklosters  ,, Allerheiligen'*  vor- 
kommt. Nach  dieser  Urkunde  nannte  sich  Jutta,  die  Stifterin  dieses 
Gotteshauses,  eine  Herzogin  v.  Scawenburg.  Dieselbe  war  die  einzige 
Erbin  ihrer  Aeltem,  des  Grafen  Conrad  v.  Calw  und  der  Luitgard 
T.  Zfthringen.  Nach  dem  Tode  ihres  ersten,  1155  verstorbenen  Ge- 
mahls, Berthold  v.  Eberstein ,  vermilhlte  sie  sich  in  zweiter  Ehe  mit 
Wolf  VI.  Grafen  v.  Altorf  uiul  Herzog  v.  Spoli^io ,  dem  sie  Calw  und 
Schawenburg  als  Herzogthum  zubrachte.  Nachdem  auch  sie  gestorben, 
flel  der  schawenburgische  Theil  ihrer  Güter  an  Eberhard  Grafen  v.  Eber- 
fkxkn ,  der  seinen  Besitz  unter  seine  Söhne  theilte.  Von  diesen  nahm 
Rudolph  von  der  in  der  Ortenau  gelegenen  Bt^rgveste  Schawenburg 
den  Namen  an  und  wurde  der  Stammvater  der  Herren  v.  Schawenburg. 
Frfthzeitig  schon  schied  sicli  der  Stamm  in  zwei  Aeste:  in  den  schawen- 
borgischen  und  winterbachischen  Ast.  Der  letztere ,  welcher  im  Elsass 
sa  grossen  Besitzungen  kam,  ging  schon  zu  Ende  des  15.  Juhrh.  wieder 
am,  während  der  Erstere  dauernd  fortblühte.  Reinhard  erhielt  1471, 
nachdem  schon  früher  Yollinar  vom  Hause  Baden  das  Schloss  Neuen- 
stein EU  Lehn  empfangen ,  vom  Bischöfe  von  Strassburg  das  Schloss 
JoDf^olz  zu  Lehen  und  von  den  Söhnen  desselben  wurde  Niclas  Stamm- 


—     102     — 

vnter  der  Elsasser  Linie  und  Friedrich  durch  seinen  Enkel,  Hartard, 
Stammvater  der  Luxemburger  Linie.  .Die  Elsasser  Linie  schied  sich  in 
mehrere  Zweige.  Ulrich  Theobald  t.  Schawenburg  gründete  den  nach 
ihm  genannten  diepoldischen  Zweig.  Derselbe  erlangte  durch  Vermäh- 
lung mit  Ida  v.  Berenfels  den  grössten  Theii  der  Güter  des  erloschenen 
Geschlechts  v.  Hat  statt,  nämlich:  Herrlisheim,  Hatstatt,  Jungholz, 
Yöglishofen  u.  s.  w.  Von  seinen  Söhnen  zeichnete  sich  Hannibal  v.  S., 
kaiserl.  Reichsgeneral,  bei  der  Yertheidigung  von  Breisach  wieder  die 
Franzosen  rühmlichst  aus  und  erhielt  vom  Kaiser  den  Reichsgrafen- 
stand ,  auch  wurde  diese  Würde  auf  einen  Bruder  Hannibals,  der  sich 
in  Steiermark  niedergelassen,  ausgedehnt,  dessen  Zweig  mit  dem  Grafen 
Christoph  zu  Anfange  des  18.  Jahrh.  erlosch.  Johann  Neithard  v.  S., 
ältester  Sohn  Ulrich  Theobalds,  war  Landvoigt  in  der  Ortenaa  nnd  mit 
Claudine  v.  Lützelburg  vermählt.  Von  seinra  Söhnen  stiftete  Rudolph 
die  Herlisheimer  Linie,  aus  welcher  besonders  Johann  Baptist  Reinhard, 
Hochmeister  des  Johauniterordens  und  Reichsftlrst,  zu  nennen  ist.  In 
der  ersten  iranzösischen  Revolution  ging  der  Besitz  Jenseit  des  Rheins 
für  diese  Linie  verloren  und  die  Glieder  derselben  leben  seitdem  auf 
den  Gütern ,  welche  die  Familie  seit  frühester  Zeit  in  der  Ortenaa  be- 
sitzt. —  Im  Elsass  blieb  nur  eine  jüngere  Linie  der  Familie.  Dieselbe 
schied  sich  in  zwei  Zweige :  von  Jungholz  und  Nieder-Uerigheim ,  von 
welchen  der  von  Nieder-Herigheim  um  die  Mitte  dieses  Jahrhunderts 
erloschen  ist,  während  der  von  Jungholz  fortblühtc.  Der  gemeinschaft- 
liche Stammvater  beider  Zweige  war  Christoph  Theobald,  Diepold*s 
(Ulrich  Theobald's)  dritter  Sohn.  Aus  dieser  Linie  stammte  Balthasar 
V,  Schawenburg ,  der  als  Obergeneral  der  französischen  Republik  sieg- 
reich in  die  Schweiz  eindrang.  Von  seinen  Söhnen  starb  Maximilian 
V.  S.  als  k.  französ.  General  der  Reiterei  1839  in  Algier  und  ein  An- 
derer, Peter  v.  S  ,  war  Mitglied  der  Deputirteukammer.  —  Die  Sprossen  , 
der  Luxemburger,  oder  Hartard'schen  Linie  hatten  sich  im  Herzogthnm 
Luxemburg  niedergelassen  und  durch  Vermählung  in  die  Familien 
Mittelhausen  und  Custin  sehr  ansehnliche  Güter,  so  wie  ein  Stammhaus 
in  der  Stadt  Luxemburg  an  sich  gebracht.  Hartard's  Nachkomme  im 
fünften  Gliede ,  Freiherr  Joseph ,  war  Burgmann  zu  Friedberg.  Auch 
diese  Linie  verlor,  wie  die  herlisheimer,  durch  die  Revolution  den 
grössten  Theil  ihres  Vermögens,  worauf  sie  sich  1812  im  Grossherzogth. 
Baden  ankaufte.  Dieselbe  besitzt  ausserdem  daselbst  mit  der  elsasser 
Linie  die  Grundherrschaft  Gaisbach,  in  deren  Umfange  die  Ruinen  der 
alten  Schawenburg  liegen.  —  Haupt  der  Ulrich-Diebold'schen,  oder 
Herrlisheimer  Linie  ist:  Freih.  Emil,  geb.  1826,  Grundherr  zu  Gais- 
bach, —  Sohn  des  1841  verstorbenen  Freih.  Lambert,  k.  franz.  Ritt- 
meisters a.  D.  aus  der  Ehe  mit  Sophie  Freiin  v.  Schawenburg,  geb. 
1792  und  verm.  1813  —  verm.  1857  mit  Emma  Freiin  v.  Schönan- 
Wehr  a.  d.  U.  Schwürstetten,  aus  welcher  Ehe  ein  Sohn,  Rudolph,  geb. 
1860,  stammt  und  Haupt  der  Hartardschen  oder  Luxemburgischen 
Linie  ist:  Hannibal  (II)  Freih.  v.  S.,  geb.  1831  —  Sohn  des  1862  ver- 
storbenen Freih.  Hannibal  (1)  aus  der  Ehe  mit  Victoria  Freiin  Rinck 
Y.  Baldenstein ,  geb.  1790  und  gest.  1812  —  Grundherr  zu  Gaisbach. 


—     103     — 

a.  8.  w.  and  k.  k.  Rittmeister  in  d.  A.,  verm.  1861  mit  Eliza  Leving- 
slODe  Power,  geb.  1839,  aus  welcher  Ehe  ein  Solin  entspross:  Hanni- 
faal  (III),  geb.  1862.  -:-  Freih.  Hannibal  (II)  hat  fünf  Schwestern. 

Gru»ii  Annul.  8uev.  III.  8.  238.  —  Burg^rm^Uter  vom  Schwab.  Reichiuiilel ,  8.  630.  — 
Gmmktt  L  8.  2042  und  43  -  Xftiter,  34.  8.  I(r23  uiul  24.  -  Caat,  Adelab.  d.  (iro»«h.  Baden, 
AbCh.  2.  —  Geneftl.  TMchenb.  d.  freib.  HäuRor,  18ö7,  8..(l53->56,  ISTm),  S.  840—42  und  1866. 
—  Bi€%mmtk$Ti  I.  196:  t.  Sohftwenburg,  KlsaMiach.  —  r.  beding,  I.  8.  610:  Scbaumburg, 
T.  «ml  SU  SclMuinburg. 

•  .  Schanmbiirg,  Seboumbnrg,  Grafen  (in  Roth  ein  in  drei  Theile 
lerechnittenes  Nesselblatt  mit  einem  von  Silber  und  Roth  quergetheil- 
ten,  kleinen  Schilde  in  der  Vertiefung,  gegen  welchen  zwischen  den  drei 
SlAcken  des  Nessclblatts  drei  silberne  Nägel  in  Form  eines  Schacher- 
kreuzes  mit  den  Spitzen  gewendet  sind).  Altes,  wcstphälisches  Grafen« 
haus ,  welches  früher  mehrfach  von  den  v.  Sandersleben  oder  Salings- 
leveo  hergeleitet  worden  ist.  Adolph  I.  wurde  vom  Bischöfe  zu  Minden 
unter  anderen  Lehnstücken  mit  dem  Nessel-Berge  (Nettein-Berge)  be- 
lehnt, erbaute  auf  diesem  Berge  das  zwischen  Minden ,  Spielberg  und 
Lemgo  gelegene  Schloss  Schaumburg,  und  erhielt  1030  vom  K.  Con- 
rad IL  den  Namen:  Graf  v.  Schaumburg.  Der  Enkel  desselben, 
Adolph  III.,  bekam  1106  vom  Herzoge  Lothar  zu  Sachsen  die  Graf- 
Bcbaft  Holstein ,  die  mit  Schaumburg  bis  1281  vereinigt  blieb.  Der- 
selbe setzte  zum  Andenken  an  seine  Reise  in's  gelobte  Land  im  Schilde 
zu  dem  in  drei  Theile  gctheilten ,  silbernen  Nesselblatte  die  drei  Nägel 
dea  fijrenzes  Christi.  —  Später  erlosch,  1640,  der  allte  Stamm  mit 
Otto  VI. ,  der  im  24.  Lebensjahre  starb.  Der  grösste  Theil  der  Graf- 
schaft Schaumburg  wurde  im  westphälischcn  Frieden  dem  Hause  Hes- 
sen zugeschlagen,  weshalb  auch  das  schaumburgische  Wappen  in 
das  hessische  aufgenommen  wurde,  auch  kam  wegen  des  Herzog- 
thoms  Holstein  das  Nesselblatt  mit  den  drei  Nägeln  in  das  dänische 
Wappen. 

Hopptnrod,  8.  81  — K3.  —  Lucaf  (trafensaal,  8.  489—554.  ~  Spangenbergt  Schaumbur- 
gltcb«  Chronik,  1614:  vurauMgotcblrkt  ivt  eine  Tabelh*  vou  d»n  GrafHii  v.  SchaumburK.  "— 
/>.  W.  ßitrling,  I>Usert.  de  familia  Coiuit.  HolMato-8chauniburgicurum  b(K:  aaeciilo  extiiict«. 
aintsla,  1099.  —  Oebhardt  UripruuK  der  Grafen  v.  Hohauinbiirg  in  UuUtein,  hiator.  goneal. 
AMyindl.  II.  8.  I72-2UÜ.  —  Sirbmachfr,  I.  18:  Schoumburg,  Grafon. 

Schaumburg.  Adelsstand  des  Kgr.  Preussen.  Diplom  vom  Juni 
1842  lür  den  Lieutenant  Schaumburg  im  k.  preuss.  vierten  Dragoner- 
regimente.  Derselbe  war  in  neuer  Zeit  Major  im  k.  preuss.  grossen 
Oeneralstabe. 

Fr%ih.  f.  Ltdebur,  II.  S.  353. 

^  Schannstein,   Schanenstein  und  Ehrenfels,  auch  Freiherren 

and  Grafen  (Stammwappen ;  in  Roth  drei  tlbcreinander  rechts  gewen- 
dete, silberne  Fische).  Reichsgrafenstand.  Diplom  von  1739  für  Tho- 
mas Franz  Freih.  v.  Schauenstein  und  Elirenfels.  —  Altes,  freiherrl. 
Geschlecht  in  Graubündten ,  welches  von  den  Schlössern  Elirenfels  und 
Haldenstein,  letztere  Besitzung  am  Rheine  unweit  PfUfers,  dasPrädicat 
ftlhrte.  Heinrich  Freih.  S.  v.  E.  wird  schon  um  1080  genannt.  Der 
Enkel  desselben  erhielt  das  Bisthum  Chur  und  wurde  1144  Reichsfiirst. 
Der  Soh\^ seines  Bruders  wurde  ebenfalls  Bischof  zu  Chur,  starb  aber 
Sdion  1181.    Burckhard  brachte  1257  das  Schloss  Schauenstein  an 


—     104     — 

sein  Geschlecht.  Anna  Freiin  v.  S.  starb  1325  als  Aehtissin  zu  Katz, 
und  um  1370  war  mit  dieser  Würde  Guta  Freiin  v.  S.,  gest.  1382, 
bekleidet.  Zu  ihrer  Zeit  wurde  das  Kloster  Katz  in  Asche  gelegt,  wel- 
ches später  ihr  Vetter,  Albert  Herr  v.  Schauenstein,  wieder  aufbauen 
Hess  und  in  demselben  das  Erbbegräbniss  für  sich  und  seine  Nachkom- 
men errichtete.  Wolf  w^ar  von  1411  bis  1421  Bischof  von  Lavant,  und 
Rudolph  um  1560  Oberst  und  Gouverneur  in  dem  Valtelin.  —  Dessen 
gleichnamiger  Sohn  war  k.  französ.  Oberst  und  binterliess  zwei  Söhne : 
Thomas,  Commandanten  in  Lyon,  welcher  vier  Söhne  hatte,  und  Hein- 
rich ,  Hauptmann  in  der  französischen  Garde,  von  welchem  nur  ein 
Sohn  stammte.  —  Thomas  v.  Schauenstein  zu  Ehrenfels,  Ritter  und 
Doctor  der  Rechte,  brachte  1600  das  Schloss  Haldenstein  an  sich. 
Derselbe,  erst  Landvoigt  über  Mayen feld  und  Gouverneur  von  dem 
Valtelin ,  wurde  später  Reichsfreiherr,  und  zwar  mit  der  Freiheit,  auf 
seinem  Schlosse  zu  münzen  und  mit  anderen  Vorrechten.  ^—  Der  Gra- 
fentitel, die  Güter,  der  Name  und  das  Wappen  der  Grafen  v.  Scbauen- 
stein  und  Ehrenfels  sind  später  an  die  alte  graubündtner  Familie  v.  Buol 
gekommen.  Es  wurde  nämlich  Johann  Anton  Freiherr  Buol  v.  Strassberg 
und  Riedberg,  s.  den  Artikel:  Buol  v.  Schauenstein,  Grafen,  Bd.  IL 
S.  151  bis  153,  von  seinem  mütterlichen  Oheime,  Franz  Thomas  Gra- 
fen v.  Schauenstein ,  FreiheiTU  v.  Reichennu ,  dem  Letzten  seines  alten 
Stammes,  1742  als  Adoptivsohn  zum  Erben  eingesetzt. 

Cfuleri  v.  Weiuork  Kirnet.  Chroiilcou ,   8.  2t)ü.   —    Ructlini  Stonitimt.  P.  I.  —    Ganke,  I. 
S.  2039  lind  40.  —  MfgeiU  v.  UtUt/cld,  S.  2i).  Siebmacher.  I.  2(H:  v.  8<:liüweii8tcin,  Schwoi- 

Schanpel  t.  Scbalberg.  Erbländ.-östcrr.  Adelsstand.  Diplom  von 
1820  für  Joseph  Schaupel,  Hauptmann  im  k.  k.  Infanterieregimente 
Herzog  von  Nassau- Weilburg,  mit:  v.  Thalberg.  Der  Stamm  wurde 
fortgesetzt.  In  neuer  Zeit  war  Johann  Schaupl  v.  Thalberg  Hauptmann 
1.  Cl.  im  3.  k.  k.  Infanterieregimente. 

Jiegerle  9,  Atühl/eld,  9.  257.  —  Milit.-Schematioin.  d.  Oesterr.  Kainerthums. 

Schanrfels,  Ritter.  Erbländ.-Österr.  Ritterstand.  Diplom  von 
1760  für  Franz  Xaver  Ilyacinth  v.  Schaurfels,  mährischen  Repräsen- 
tations-  und  Kammcrrath. 

Meyerle  9.  Mühlftld,  S.  142. 

Schanrotb ,  auch  Freiherren  (Schild  von  Silber  und  Schwarz  der 
Länge  nach  und  zweimal  quer  gethcilt  mit  gewechselten  Farben,  im 
Ganzen  also  sechs  von  Silber  und  Schwarz  gebildete  Felder,  ohne  Bild). 
Im  HerzogChume  Sachsen-Coburg-Gotha  und  im  Fürstenthume  Schwarz- 
burg-Rudolstadt  anerkannter  Freiherrn stand.  Herzogl.  sachseu-coburg- 
gothaisches  Anerkennungsdiplom  vom  15.  Febr.  1854,  und  fürstl.  schwarz- 
burg-rudolstädt.  Anerkennungsdiplom  des  Freiherrnstandes  vom  10.  Aug. 
1858.  — Altes,  thüringisches,  voigtländisches  und  fränkisches  Adels 
geschlecht,  welches  schon  im  12.  Jahrh.  vorkam,  Schaurod,  Schwinrod, 
Schwinrad,  Schouenrad,  Schoninrad  u.  s.  w.  geschrieben  wurde,  1526  das 
Prädicat:  Reichs-Semperfreie  erhielt,  und  zwar  durch  Hans  v,  8.,  wel- 
cher 1526  mit  dem  Pfalzgrafen  Philipp  am  Rhein  zum  Entsätze  Wiens 
yon  den  Ungläubigen  zog  und,  das  Beichspanner  rettend,  dieses  Prä« 


—     105     — 

dicat  erhielt,  zu  den  Familien  gehörte,  die  früher  meist  das  ?on  vor 
ihrem  Namen  wegliessen ,  der  freien  Reichsritterschaft  in  Thüringen, 
Franken  nnd  Schwaben  zugezahlt  wurde  und  noch  jetzt  in  den  tharin- 
ger  Gauen,  reich  vertreten,  blüht.  Das  Geschlecht  sass  im  Alten- 
bargischen  bereits  1301  zu  Grossenstein,  1323  zu  Baldenhain,  1401 
m  Bommschütz,  Röpsen  und  Roschitz,  1488  zu  Zschippach  und  brachte 
dann  mehrere  andere  Güter  an  sich.  —  Die  fortlaufende  Stammreihe 
der  Familie  beginnt  mit  Hans  Georg  S.  auf  Roschütz  und  Heinrich  S. 
auf  Röpsen,  welche  um  1490  lebten,  auch  sasscn  Ritter  aus  dem  G^- 
«chlechte  zeitig  auf  Hartmannsdorf  und  Dornau.  Wolf  Albrecht  S.  auf 
Dornan  kommt  schon  1510  als  fürstl.  sfichs.  Kriegsrath  und  Oberst  vor, 
nnd  Johann  Magnus  S.  auf  Hartmannsdorf  war  1684  Domdechant  zu 
Naumburg.  Der  Stamm  wurde  fortgesetzt,  auch  traten  mehrere  Spros- 
sen desselben  in  die  k.  preuss.  Armee.  Carl  v.  8.  starb  1815  als  k. 
preoss.  Generalmajor  a.  D.  und  ein  Lieutenant  v.  S. ,  welcher  1806  im 
Beglmente  Prinz  Heinrich  gestanden,  war  1828  Major  und  Comman- 
dant  eines  Laudwehrbataillons.  —  Von  Hans  Friedrich  v.  S.  venn.  mit 
einer  v.  Maltitz,  welcher,  nach  Lehnsbriefen  von  1560,  die  Güter 
Doma,  Roschütz,  Röpsen,  Pforten,  Rnbitz,  Zschippach,  lleinichen, 
Jägersdorf,  Thierbach ,  Noebdewitz  und  Toekau ,  die  gleichsam  eine 
Herrschaft  im  thüringischen  Voigtlande  bildeten,  aber  durch  Vermahlun- 
gen und  Erbschaften  später  in  andere  Hunde  übergingen,  besass,  stam- 
men sämmtliche  in  neuer  Zeit  lebende  Freiherren  v.  Schauroth  in  Thü- 
ringen ab.  Der  nächste  gemeinschaftliche  Stammvater  der  Schaurothe 
in  Coburg  und  Rudolstadt  ist:  Freih.  August,  geb.  1744  und  gest. 
1831  —  Sohn  des  1760  verstorbenen  Georg  Heinrich,  k.  hannov. 
Bittmeisters  a.  D  ,  Besitzers  der  Güter  Beulwitz  und  Schwärm  in  Thü- 
ringen ,  und  Kaltenhof  und  Reicheishof  in  Franken ,  aus  der  Ehe  mit 
Eroestinc  v.  Pflugk,  geb.  1759,  verm.  1783  und  gest.  1806.  —  Die 
bekannte  Stammi*eihe  der  Familie  steigt,  wie  folgt ,  herab :  Heinrich  S., 
Herr  auf  Langenberg  u.  s.  w.,  lebte  um  1300;  —  Berechter  (I.)  S. 
aufBoschitz  und  Röpsen;  —  Heinze  auf  Boschitz:  Veronica  v.  Eicbicht; 
—  Berechter  (II.)  auf  Donia,  gest.  1560:  N.  N.  v.  Maltitz;  —  Georg 
auf  Röpsen,  geb.  1492  und  gest.  1533:  Martha  v.  Winkler  auf  Selm- 
ritz  bei  Gera;  —  Hans  auf  Röpsen,  geb.  1519  und  gest.  1573:  Mar- 
garetha  v.  Rechenbergk  a.  d.  H.  Graupzig  bei  Meissen ;  —  Hans  auf 
Lohma  und  Heinichen,  geb.  1553  und  gest.  1632:  Sabina  v.  Ende, 
geb.  1561  und  gest.  1622;  —  Hans  Friedrich  (I.)  auf  Jägersdorf,  geb. 
1599  und  gest.  1675:  Catharina  v.  Wolframsdorf  a.  d.  H.  Schiedel, 
geb.  1604  und  gest.  1684;  —  Hans  Friedrich  (IL)  auf  Jägersdorf, 
geb.  1646  und  gest.  1685:  Susanna  Sophia  v.  Schönberg  a.  d.  H. 
Limbach,  geb.  1646  und  gest.  1683;  —  Georg  Friedrich  auf  Jägers- 
dorf,  geb.  1683  und  gest.  1711 :  Sabina  Anna  v.  Wittern  a.  d.  H.  Die- 
iendorf,  geb.  1683  und  gest.  1729;  —  Georg  Heinrich  auf  Jägersdorf 
and  Colba,  geb.  1707  und  gest.  1750:  Dorothea  Eleonora  v.  Schaa- 
roth  a.  d.  H.  Colba,  geb.  1716  und  gest.  1793;  —  Freih.  August: 
ümestine  v.  Pflugk,  s.  oben.  Aus  der  Ehe  des  Letzteren. entspross: 
Freifa.  Georg  Friedrich  Carl,  geb.  1785  und  gest.  1848,  k.  hannov. 


—     106     — 

Miyor  a.  D. ,  verm.  mit  Tberese  Joksch-Scheareck,  geb.  1799  und 
verm.  1817,  aas  welcher  Ehe  Freiherr  Albert  Ernst  Carl  Friedrich, 
geb.  1818,  fflrstl.  schwai'zb.-radolstädt'scher  Kammerherr  and  Haupt- 
mann, stammt.  Der  Broder  desselben,  Freih.  Otto,  geb.  1820,  ist 
fürstl.  schwarzb.-rudolstädt'scher  Kammerherr  und  Hauptmann.  Von 
den  BrOdern  des  Freih.  Georg  Friedrich  Carl ,  s.  oben ,  haben  Freih. 
Wilhehn,  geb.  1787  und  gest.  1861,  hcrzogl.  sachsen-cobarg^gothaisch. 
Kammerherr,  Generalmajor  und  Generala^jotant,  verm.  1816  mit 
Laise  Grüner,  geb.  1799,  und  Freih.  Friedrich  Carl,,  geb.  1790  und 
gest.  1861,  grossherzogl.-sächs.  Kammerh.  und  Major  a.  D.  (welcher 
flinfmal  vermählt  war),  in  der  ersten  Ehe  mit  Julie  Kellerhaas,  Terw. 
Freifrau  v.  Mauchenheim,  gen.  Bechtoldsheim ,  geb.  1793 ,  yerm.  1819 
und  gest.  1824,  und  in  zweiter  mit  Berahardine  v.  Achen,  geb.  1793, 
Term.  1825  und  gest.  1830,  den  Stamm  durch  zahlreiche  Sprossen 
fortgesetzt,  über  welche  die  genealogischen  Taschenbücher  der  frei- 
herrlichen Häuser  die  genauesten  Nachweise  ergeben.  Der  dritte  Bni- 
der  der  Freih.  Wilhelm  und  Friedrich  Carl:  Freih.  August,  geb.  1797, 
Indigena  in  Ungarn ,  k.  k.  Major  in  d.  A. ,  ist  unvermählt  geblieben. 

UaDdschriftl.  Notis.  —  9.  Gteiehenatein,  Nr.  77.  —  Val.  König,  I.  8.  857— 8S.  —  Oauk4, 
I.  8.  21)43  uod  44.  —  Ztdler,  34.  S.  1031-34.  —  Biedermann,  Bhöu-Werra,  I.  Veix«icbn.  — 
•.  Lang,  Sap]>lein.  8.  138.  —  N.  Pr.  A.-L.  V.  S.  399  uud  40f).  —  Freih.  r.  Ledebur,  II.  8.  363. 

—  9.  beding,  I.  8.  510.  ~  Suiipl.  bu  Sicbin.  W.-B.  II.  11.  -  W.-B.  d.  Kgr.  Bajero,  VIU.  85. 

—  W.-B.  der  Sachs.  StMteii,  IV.  70. 

Schawfas^  Schefas.  Altes,  hessisches  Adelsgeschlecht,  welches 
um  1456  zu  dem  fuldaischen  Lehnhofe  gehörte. 

Schannat  S.  152.  —  «.  Jleding,  1.  S.  512. 

Schebe,  y.  d.  Behebe  (in  Blau  ein  goldener  Stern).  Altes,  früher 
in  Ost-  und  Westpreussen  begütertes  Adelsgeschlecht,  welches  auch 
Schewe,  Schöbe,  Schoben  und  Schiefe  geschrieben  warde.  Dasselbe  sass 
bereits  1618  zu  Rolau  unweit  Seh  wetz,  erwarb  dann  Güter  um  Osterode 
aiid  hatte  noch  1721  Schoben,  oder  Schewe,  auch  Sorrehnen  bei  Oste- 
rode, inne. 

/rfiA.  9,  Led9bur,  II.  8.  364. 

Scbeben  y.  Cronfeld.  Reichsadels- ,  Ritter-  und  Freihermstand. 
Adelsdiplom  vom  7.  März  1718  für  Johann  Peter  Schoben,  kurtrier* 
sehen  Kammerdirector ;  Rittcrstandsdiplom  vom  18.  Febr.  1739  für 
Denselben  als  kurmaiuz.  und  kaiserl.  Hofkammerrath  und  kurmainz. 
Kammerdirector,  mit:  v.  Cronfeld,  und  Freiherrndiplom  vom  26.  Fe- 
bruar 1768  für  Franz  Bertram  Scheben  v.  Cronfeld,  kurmainz.  Geh.- 
Bath ,  und  für  den  Bruder  desselben ,  Franz  Xaver  S.  v.  C. ,  Pröpsten 
und  Dechanten  verschiedener  Ritterstifter  und  Collegiatkirchen-Capita- 
lar  —  Söhne  des  Johann  Peter  Ritters  v.  Scheben.  Ein  Enkel  des 
Freiherrn  Franz  Bertram:  Joseph  Clemens  Stanislaus  Freih.  v.  Sche- 
ben auf  Cronfeld,  geb.  1752,  vormal.  fürstl.  Primatischer  Hofrath, 
wurde,  nach  Anlegung  der  Adelsmatrikel  des  Kgr.  Bayern,  in  die  Frei- 
herrnclasse  derselben  eingetragen.  —  Heinrich  Freih.  v.  Scheben  kommt 
noch  1848  als  k.  bayer.  Forstmeister  zu  Waldsassen  vor. 

9.  Lang,  Nachtrag,  8.  64.  —  Megerle  9.  Mühlfeld,  Erg.-Bd.  8.  201  nn<l  202.  ^  K.  bay«r. 
Hof-  uod  Staata-Uaudb.  vod  1&48.  —  Goneal-  Taschenbuch  ü.  flreih.  Uäoser,  1863,  S.  848  Mid 
43.  —  Snppl.  KO  Slebm.  W.-B.  IX.  6:   verwechAvlt  mit  d.  Freih.  r.  Bnffini.  — >  W.-B.  d.  Kp. 


-^    107    — 

8iif«r1i,  IT.  1  und  T.  Wölok«ni,  AbCh.  4.    -    ».  Hefntr,  Ujer.  Adel,  Tab.  58  nu<i  d.  ß6.  — 
Kmuekk§,  n.  &  877  und  78.  • 

I  Sebebiscbowski.    Ein  aus  Polen  stammendes ,  noch  Schlesien  ge- 

kommenes Adelsgeschlecht,  welches  im  Teschenschen  blühte. 

Knopf  US,  U.  S.  S»r>3.   ~  Zedhr,  34.  8.  1057. 

»  SchebitB.    Altes  im  16.  Jahrhundert  in  Schlesien  vorgekommenes 

Adelflgeschlechtf  aus  welchem  Nicolaus  v.  Schebitz  um  1536  lebte. 

S'inmpiust  I.  8.  809.   —    Siebtnaeker,  I.  65:  r.  Schvblts,  Schiefisch.  —  «.  Meding,  III. 
B,  570  und  71. 

Schecks  ▼.  Pleinfeld.    Altes,  fränkisches  Adelsgeschlecht,  welches 
„l  tan  vormaligen  Reichsritter-Canton,  Orts  Altmflhl,  früher  begütert  war. 

^-'iif'     Bitdtrmannt  Ganton  Altmühl,  Tab.  46. 

*    :^.^.  Scheckea  t.  Ratacbes.    Altes,  früher  in  Schlesien  vorgekomme- 
Adlelsgeschlecht,  aus  welchem  1506  fünf  Gebrüder  S.  v.  R.  die 
flflter  Bartsch  und  Culm  im  Wohlau'schen  kauften. 

mnapiut,  II.  8.  954. 

Sebeokben.  Altes,  steiermärkisches,  im  14.  und  15.  Jahrh.  vor- 
gekommenes Rittergeschlecht,  ganz  verschieden  von  der  im  vorstehen« 
den  Artikel  erwähnten  Familie. 

PrtwtmMmebtr»  AnnaL  Styrena.  S.  35.  —  Zedier,  34.  8.  WyS  und  50. 

Scbedel  y.  Greiffenstein.  Reichsadeisstand.  Diplom  vom  22.  Oct. 
1685  für  Johann  Zacharias  Schcdel,  im  Gr.  Tilly'schen  Heere  dienend, 
mit:  ▼.  Greiffenstein.  —  Von  den  Nachkommen  wurden,  nach  Anle- 
gung der  Adelsmatrikel  des  Kgr.  Bayern,  in  dieselbe  eingetragen  die 
drei  Gebrüder:  Johann  Wenzel  Schedel  v.  Greiffenstein,  geb.  1756, 
k.  bayer.  quiesc.  Landrichter  in  Murach;  Franz  Ferdinand  S.  v.  G., 
geb.  1764,  k.  k.  Hauptmann,  und  Johann  Zacharias  S.  v.  G.,  geb. 
1768,  k.  bayer.  quiesc.  Obermautuer  in  Waldbaus^  nebst  ihrem  Vetter, 
Joachim  S.  v.  G. ,  geb.  1793.  —  In  neuerer  Zeit  ist  die  Familie  auch 
in  die  preuss.  Rheinprovinz  gekommen ,  und  in  die  Adelsmatrikel  der- 
selben wurden,  laut  Eingabe  d.  d.  Bachtig,  Regierungsbezirk  Trier, 
27.  Septbr,  1829 ,  £va  Elisabeth  und  Maria  Magdalena  v.  Schedel, 
und  zwar  unter  Nr.  145  der  Classe  der  Edelleute,  eingetragen. 

t.  LaHff,  8.  520  nud  21.  —  Freih.  v.  Ledebur.  II.  8.  354.  —  Siebmacher,  IV.  155.  — 
W.-B.  d.  PreiiM.  KheinpnivliiK,  I.  Tab.  111,  Xr.  221  und  8.  UrL  —  W.-B.  de«  Kgr.  Bayern, 
VIII.  35. 

Scbedelich  (in  Silber  drei  rothe  Bremsen).  Ein  aus  dem  Essen- 
seben stammendes,  früher  zur  Münsterschen  Ritterschaft  gehörendes 
Adelsgeschlecht,  welches  bereits  1280  zu  Westerrode  im  Kirchspiele 
Notlen  sass  und  1354  den  Hof  Volmering  bei  Dülmen,  1508  ein  llaus 
in  Dülmen,  1519  Grevinks  Erbe  bei  Seppenrade  und  noch  1600  den 
Osthof  zu  Dülmen  inne  hatte.  —  Das  Geschlecht  ist  gegen  Ausgang  des 
16.  oder  im  Anfange  des  17.  Jahrh.  erloschen. 

Freih.  v.  Ledebur,  II.  S.  354. 

t  Scheel,   Scheelen,   Schiele  (in  Roth  der  Kopf  und  Hals  eines 

Bebes,  oder  auch  in  Blau  t^opf  und  Hals  eines  aus  einer  Krone  her- 
forwachsenden,  im  Maule  einen  Zweig  mit  grünen  Blättern  haltenden 
Bebes),    Altes,  zu  dem  in  Neu- Vorpommern  und  Meklenburg  früher 


r-        i08        — 

begüterten  ^del  zählendes  Geschlecht,  welches  später  auch  ia  die  Neu- 
mark  und  nach  Schlesien  kam.  Dasselbe  sass  bereits  1405  auf  Rügen 
zu  Güstelitz  und  nahm  in  Meklenburg  an  der  1572  erfolgten  üeberwei- 
sung  der  Güter  Theil,  wobei  es  das  Gut  Ztilow  erhielt.  Die  Familie 
brachte  später,  namentlich  in  Pommern,  mehrere  andere  Güter  an 
fiich,  und  war  noch  1783  zu  Fritzow  unweit  Greifswalde,  zu  Goslow 
bei  Grimme ,  so*  wie  in  der  Neumark  zu  Breitenstein  bei  Friedeberg  und 
zu  Klein-Lindenbusch  und  Pitzerwitz,  und  in  Schlesien  zu  Ober-  und 
Nieder-Scheibendorf  unweit  Landeshut  gesessen.  In  Meklenburg  stand 
um  1650  Klocken  und  noch  1746  Zolow  der  Familie  zu.  2u  diesem 
Stamme  gehörte  Otto  Heinrich  v.  Scheel,  gest.  1.  Mai  1808  als  k. 
preuss.  Generalmajor.  —  Die  unter  dem  Könige  Christian  IV.  von  Da-  - 
uemark  zu  hohem  Ansehen  gekommene  Familie  v.  Scheele  in  Dänemack, 
welche  später  mit  dem  Prädicate :  zu  Schcelenburg  (in  Ftthnen)  den  dl^  -1^^ 
nischen  Freiherrn-  und  Grafenstand  erlangte,  sclieint,  wenigstens  dem 
Wappen  nach,  aus  einem  anderen  Stamme  entsprossen  zu  sein. 

jl/icrar/,  8.  373.  —  v.  l'ritzbufr,    Nr.  143.  —    Gauke,  I.  6.  2044-4«.  —  v.  ü«*r,  B.  M. . 
S.  1CG3.   -   N.  Pr.  A.-L.  IV.  S.  160.  —  Freif».  9.  LeUohur,  II.  S.  ».H  und  56.  —  Sitbmacktfr, 
V.  W):  Dio  Schule,  Pontmortofh.  —  Tmbiol  Tabtilii  Ktigiae.  —  ».  Mfäing^  II.  8.  ßOtf:  Sctaele, 
Schrei.  -  MeklfiiburK.  W.-B.  TrI>.  44.  Nr.  IfWi  uiitl  S.  4  uiid  83. 

^  Scheel  (Schild  der  Länge  nach  getheilt :  rechts  in  Schwarz  eine 

silberne  Sense  und  links  in  Gold  ein  auf  einem  Baumstämme  sitzender 
Uhu).  Adelsstand  des  Kgr.  Preussen.  Diplom  vom  24.  Novbr.  1825 
für  Friedrich  Wilhelm  Ludwig  Scheel,  k.  preuss.  Geh.  Kriegsrath. 
Der  jüngere  Sohn  desselben,  Friedrich  Wilhelm  Adolph  v.  S.,  starb 
1853  als  k.  preuss.  Oberrcgierungsrath  in  Fösen,  während  der  ältere 
Sohn,  Emil  Alexander  v.  S.,  noch  nach  dieser  Zeit  Herr  auf  Jaros  im 
Posenschen  war. 

Freih.  9.  Ltdtburt  II.  8.  36ft.  —  W.-B.  der  Preuss.  Munnrcbio,  IV.  46. 

\  Scheel  (im  Schilde  ein   Schrägbalken).     Altes,   pommemsches 

Adelsgeschlecht,  nicht  zu  verwechseln  mit  der  ebenfalls  pommemschen 
und  niekienburgischen  Familie  dieses  Namens,  s.  S.  107,  welches  um 
1481  im  Franzburgischen  zu  Wendisch  -  Langendorf  und  Zarrendorf 
sass.    Dasselbe  ist  schon  vor  1600  erloschen. 

Freih.  V.  Ledeburf  111.  !**.  337. 

Scheel.  Altes,  stettinisches  Patriciergeschlecht ;  welches  auch 
Schele,  Schile,  Luchte,  Luchto  und  Luscus  geschrieben  wurde  und  bis 
1334  das  Schulzengericht  zu  Stettin  besass.  —  Fridericus  Luchto  ad- 
vocatus  ducis,  milcs,  kommt  1319  vor. 

Frflh.  9.  Ledebur,  III.  S.  337. 

Scheel  (Schild  der  Länge  nach  gelheilt:  rechts  in  Gold  ein  halber, 
an  die  Schildestheilung  gelehnter,  schwarzer  Adler  und  links  in  Blau 
eine  halbe,  ebenfalls  an  die  Theilungslinie  gelehnte,  goldene  Lilie).  — 
Zu  diesem  Geschlcchte  gehörte  1856  der  Lieutenant  v.  Scheel  im  k. 
preuss.  Garde-Reserveregimente. 

FreiA,  v.  Ltdebitr^  III.  S.  337. 

Scheel,  auch  Freiherren  und  Grafen  (Stammwappen:  Schild 
quer-  und  in  der  obern  Hälfte  der  Länge  nach  getheilt,  oben,  rechts 
Silber  und  links  roth  und  unten  blau ,  sämmtliche  Theile  ohne  Bild. 


—     109      — 

Das  grüflicbe  Wftppcn  hat  einen  Mittelsdiild,  in  welt'liom  zwei  fillnse 
eineii  Riug  lialten.  Das  'NVappen  ist  spater  an  die  Grafen  v.  Schcel- 
Plessen  gekommen ,  deren  Mittelscl)ild  in  Gold  auf  grünem  l^oden  den 
schwarzen  Plessensclien  Stier  zeigt).  —  Ein  seit  der  zweiten  Hillfte  des 
16.  Jahrh.  in  Dänemark  zu  grossem  Ansehen  gekommenes  Adelsge- 
sehlecht,  welches  spöter  den  dänischen  Freiherrn-  und  Grafenstand  er- 
hielt. Die  gräfliche  Linie  erlangte  das  Prildicat  Sclieelenburg  von  der 
gleichnamigen  Besitzung  im  Stifte  Fünen.  —  Zu  Anfange  dieses  Jahrh. 
lebte  Friedrich  Christian  Scheel ,  zu  Birchelse  und  Mullerup ,  k.  dän. 
Gefa.-Rath  u.  s.  w.  und  Sophie  Baronin  v.  Scheel  —  Tochter  des  vor- 
naligen  dftn.  Stnatsministers  Baron  Scheel  — ,  geb.  1778,  vermählte 
sich  1801  mit  Emil  Prinzen  v.  Ilolstein-Sonderburg  und  starb  1830. 

Handsrhriftl.  Notly..  -   Frrih.  r.   I.'ttrhur,  III.  s.  :i:i7.  -  Snppl.  /.u  SiVlun.  W.-B.  VI.  14: 
9r.  Scbeel  v.  Hchei^Iriilnirg. 

Scheel ,  Scheel  v.  Lochau.  Erbländ.-Österr.  Adelsstand.  Diplom 
von  1775  für  Paul  Sigisraund  Scheel,  Grenadierhauptmann  im  k.  k. 
Infanterieregimente  Anton  Gr.  CoUoredo. 

Mtgtrie  9.  Uühlfrlil,  £rg.-1i(I.  S.  A'.Vk 

Scheele j  Scheel,  Scheele  v.  Seheelenhof,  Sehele  v.  Schelenhof, 
Eltter.  Böhmischer  alter  Ritterstand.  Diplom  vom  6.  Novbr.  1690 
für  Caspar  Carl  v.  Scheel  und  Scheelenhof.  Derselbe  kommt  um  1703 
als  kaiserlicher  Oberamtsrath  in  Schlesien  vor ,  und  bald  darauf  war 
Franz  Leopold  S.  v.  S.  königl.  Ober -Amtsassessor  im  Fürstcnthume 
Glogau. 

Sinapiua,  II.  S.  ü54  und  Vi.  -    Uauhf,  1.  S.  2m0.    —   w.  Hellbach,  II.  S.  :jHr>.  -   X.  Pr. 
A.-L.  IV.  8.  16(1. 

Scheele ,  Sehele  (in  Blau  ein ,  wie  ein  lateinisches  C  sich  krüm- 
mender ,  silberfarbener  Kloestengel  mit  gegen  den  linken  Unterwinkel 
des  Schildes  sich  kehrenden  Wurzeln ,  welcher  sechs  silberne  Klee- 
blätter trägt,  von  welchen  drei,  fast  nebeneinander,  an  der  in  sich  ge- 
wundenen Spitze  stehen ,  während  die  drei  anderen  gegen  die  beiden 
Ober-  und  den  rechten  ünterwinkel  gerichtet  sind).  —  Altes,  von  Bdtt- 
ner  aufgeführtes,  adeliges  Patriciergeschlecht  der  Stadt  Lüneburg,  ans 
welchem  derselbe  zuletzt  um  1()13  den  Canonicus  zu  Bardowick,  Jo- 
hann Schelcn  nennt.  Ein  ähnliches  Wappenbild  führten  die  alten  Pa- 
tricier  t.  Stöterogge:  Beide  waren  .hiernach  wohl  eines  Stammes. 

f.  JUedin^t  II.  S.  .'»lo  uuil  II. 

Seheelen,  Schael,  s.  den  Artikel  Seh a eil,  S.  76  (in  Silber  ein 
rother  Querbalken ,  begleitet  oben  von  drei  nebeneinander  stehenden 
rotben  Kugeln  und  unten  von  drei ,  2  und  1 ,  eben  solchen  Kugeln). 
Der  oben  im  Artikel :  Schaell  genannte  Hauptmann  Georg  Ernst  Ritter 
V.  Scheel,  dessen  Erhebung  in  den  böhmischen  Bitterstand  6.  Juli 
1713  in  Breslau  amtlich  bekannt  gemacht  worden  war,  starb  als  Capi- 
tain  in  der  Garde  des  Königs  Friedrich  Wilhelm  I.  und  hinterliess  drei 
Sohne,  welche  gewöhnlich  sich  Scheelen  schrieben.  Diese  Söhne  waren: 
Ernst  Gottlob,  geb.  1726  und  gest.  9.  Aug.  1786  als  Herr  auf  Nieder- 
Kauffnngen  und  k.  preuss.  Generalmajor;  Johann  I^udwig  v.  S. ,  geb. 
1731  und  gest.  1781,  k.  preuss.  Hauptmann,  und  Friedrich  Wilhelm 
T.  B.)  gest.  1778,  Magistratsdirector  zu  Ohlau.    Ein  Oberstlieutenant 


—     110     — 

Y.  S.  auf  Nieder^Kauffungen  starb  zu  Ende  des  18.  Jahrh.  and  seine 
Wittwe,  eine  Freiin  v.  Kottwitz,  1810.  —  N.  Pr.  A.-L.  IV.  S.  160: 
scheidet  die  gleichnamigen  Familien  nicht  genau. 

Fr€ih.  «.   Ltdebur,  IL  8.  369:  v.  Scheelen. 

Scheer  y.  Lionastre.  Erbländ.-Österr.  Adelsstand.  Diplom  von 
1813  für  Friedrich  Scheer,  Major  im  k.  k.  Bombardiercorps,  mit: 
Y.  Lionastre. 

MegtrU  v.  ifüf,l/«ld,  Erg.-Bd.  S.  435. 

Scheifer.  Reichs-  und  erbländ.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von 
1737  für  Christoph  Scheffer,  herzogl.  württemb.  Geh.-Rath,  Dr.  und 
Prof.  der  Rechte  zu  Tobingen,  später  herzogl.  württemb.  Geh.-Rath 
und  Ober-Hofkanzier. 

Zädler,  34.  S.  1081.  —  Mfeg^rl«  9.  Mühlf^ld,  Erg.-Bd.  8.  435. 

Scheifer,  Edle  (Schild  geviert:  1  und  4  in  Blau  eine  schrägrechls 
gelegte,  oben  silberne  Schaufel ,  und  2  und  3  in  Silber  ein  schräglinker 
rother  Balken;  belegt  mit  einem  achtstrahligen,  goldenen  Sterne).  Pfalz- 
gräflich V.  Etzdorfsches  Edlendiplom  vom  24.  Juni  1791  für  Johann 
Christopli  Scheffer ,  Kanzler  in  Kaisersheim ,  ausgeschrieben  im  Kgr. 
Bayern  15.  Juni  1805.  —  Der  Empfänger  des  Edlendiploms,  geb. 
1750,  wurde  als  k.  bayer.  Kreisrath  in  Regensburg  in  die  Adelsmatri- 
kel des  Kgr.  Bayern  eingetragen. 

V.  Lmmg,  8.  520.  —  W.>B.  des  K^.  Bayern,  VIII.  36. 

Scheifer,  ScbeiTer  v.  Carlwaldt  (Schild  geviert:  1  und  4  in 
Schwarz  ein  goldener ,  einwärts  gekehrter  Löwe  und  2  und  3  in  Silber 
ein  schräglinker,  mit  drei  Sternen  belegter,  blauer  Balken).  Ein 
in  Ostpreussen  begütert  gewordenes  Adelsgeschlecht,  welches  die 
Güter  Ncuastrawischken ,  Dommelkeim,  Fuchsberg,  Klein-Gablick  und 
Poduren  an  sich  brachte.  —  Ein  Major  v.  Scheffer  stand  1855  im  k. 
preuss.  4.  Infanterieregimente. 

Firtih.  9.  Ledthur^  IT.  8.  355. 

Scheibler.  Reichsadelsstand  (Schild  quer  getheilt:  oben  in  Blau 
ein  links  gekehrter,  goldener  Widder  und  unten  in  Schwarz  drei,  2  und  1, 
rechts  gekehrte,  silberne  Maulwüi-fe).  Diplom  vom  24.  Debr.  1781 
für  Carl  Friedrich  Scheibler,  Pastor  zu  Hansfelde.  Derselbe  —  einer 
der  drei  Söhne  des  Stadtphysicus  und  Prof.  der  Naturkunde  am  Grö* 
ningischen  Gymnasium  zu  Stargard  —  ist  Yerfasser  der  1786  her- 
ansgegebenen  Merkwürdigkeiten  zur  preuss.  brandenburgischen  Ge- 
schichte ,  welche  er  seinem  im  Jülichschen  angesessenen  Vetter  Bern- 
hard Georg  V.  Scheibler  zu  Montjoye,  widmete.  —  Der  Stamm  blühte 
fort.  Bei  Anlegung  der  Adelsmatrikel  der  Preussischen  Rheinprovinz 
wurde,  laut  Eingabe  d.  d.  Eupen,  1.  Juli  1829 ,  Bernhard  v.  Scheibler 
in  die  Classe  der  Edelleute,  unter  Nr.  44,  eingetragen. 

Fr«ih.  w.  Ltd^hurs  II.  8.  355.   —    Snppl.  so  Siebm.  W.-B.  IX.  15.  —  W.-B.  der  PreoM. 
Bh«lnproTins,  I.  Tab.  111.  Nr.  233  aod  S.  102  und  103. 

Soheibler  (in  Roth  ein  schwarzer  Adler  mit  drei  silbernen  Schei- 
ben an  den  oberen  Flügelspitzen).  Adelsstand  des  Kgr.  Preussen. 
Diplom  vom  6.  Juli  1798  für  Johann  Daniel  Scheibler  —  zweiten  Sohn 
des  im  vorstehenden  Artikels  genannten  Stadtphysicus  Scheibler  in 


—    111    — 

Stargard.  Der  Empfänger  des  Diploms  starb  1812  als  k.  prenss.  Tri- 
bonalspräsident. 

Firtik,  9.  Ltdtbur,  II.  8.  355.  —  W.-B.  der  Preusa.  Monurchle ,  IV.  46. 

Scheibler  (in  Roth  ein  silberner  Adler  mit  drei  silbernen  Scheiben 
an  den  oberen  Flügelspitzen).  Adelsstand  des  Kgr.  Preussen.  Diplom 
vom  18.  Jan.  179'4  für  Johann  Friedrich  Scheibler  —  dritten  Sohn  des 
obengenannten  Stadtphysicus  Scheibler  zu  Stargard.  —  Samuel  Frie- 
drieb Wilhelm  v.  S.,  k.  preuss.  Geh.  Justizrath  und  Hofgerichtsdirector 
EU  Bromberg  besass  1798  und  noch  1803  die  Güter  Blankenhagen  und 
Piepstock  unweit  Regenwalde  und  war  im  letztgenannten  Jahre  auch 
Herr  auf  Alt-Storckow  bei  Saatzig  und  Winningen  bei  Regenwalde. 
'  Carl  August  Ferdinand  v.  S.  starb  1848  als  Oberlandesgerichtspräsident 
zu  Münster. 

Firgik.  f.  ludehur,  II.  S.  355  nnd  III.  8.  337.  —  W.-B.  der  Preius.  Monarch.  IV.  46. 

Scheibler,  Freiherren.  Erbländ.-Österr.  Freihermstand.  Diplom 
▼an  1814  für  Carl  Scheibler,  Obersten  im  k.  k.  Chevauxlegersregimente 
Prinz  V.  Hohenzollern-Hechingen. 

Mt9^lt  9.  Mühl/eld,  Erg.-Bd.  8.  90. 

Soheibner  (Schild  geviert:  1  und  4  in  Blau  ein  goldenes  Ordens- 
krenz;  2  in  Gold  ein  aufrecht  gestelltes,  grünes,  mit  der  Spitze  nach 
unten  gekehrtes  Füllhorn ,  in  welchem  oben  rothe  und  weisse  Blumen 
stecken  und  3  in  Roth  drei  schrägrechte ,  silberne  Balken).  Reichs- 
adelsstand. Diplom  im  kursächs.  Reichsvicariate  vom  11.  Sept.  1790 
fthr  die  Gebrüder:  Christian  Friedrich  Scheibner,  Besitzer  der  Ritter- 
güter Ober-  und  Niederbernberg  in  Schlesien  und  Christian  Friedrich 
Gottlob  S.,  kursächs.  Premicrlieutenant.  Die  Familie  hat  in  Sachsen 
in  mehreren  Gliedern  fortgeblüht  und  ist  von  der,  ebenfalls  im  kur- 
sftchs.  Reichsricariate  1790  in  den  Reichsadelsstand  versetzten  Familie 
y.  Sch^bner,  wohl  zu  unterscheiden. 

Handüchrini.  Notla.  —  frttih.  v.  Ledebur,  II.  8.  3Ä5  und  III.  8.  3.37.  —  Tprof,  L  206. 
—  W.-B  d.  ProuM.  Monarchie ,  IV.  45.  —  Kntschke,  II.  8.  378.  —  W.-B.  der  Sächn.  Staa- 
ten, V.  76. 

Scheid,  genannt  Wcschpfennig,  Scheidt,  gen.  Weschpfennig 

(im  Schilde  ein  goldener  Querbalken ,  über  demselben  in  Silber  drei 
blaue  Spiegel ,  auch  wohl  Muscheln  und  unten  Schwarz ,  ohne  Bild). 
Altes,  im  16.  und  17.  Jahrhundert  am  Niederrhein  begütertes  Adels- 
geschlecht aus  dem  Stammsitze  Scheid  bei  Blankenberg.  Dasselbe 
sass  bereits  1515  zu  Broel  unweit  Blankenberg,  brachte  dann  mehrere 
andere  Güter  an  sich  und  hatte  noch  1677  Heltorp  bei  Dussel* 
dorf  inne. 

F€Utn§,  I.  8.  380.  —  Freih.  9.  Ledebur,  II.  8.  3ö5  und  Ö6.  —  Suppl.  xu  Siebm.  W.-B. 
DL  26. 

I  Scheid,  Scheidt,  Freiherren.    Reichs-  und  erbländ.-österr.  Frei- 

herrnstand. Diplom  vom  2.  Mai  1611  für  D.  Johann  Georg  Scheid, 
markgräfl.  burgauischen  Rath  und  Regenten  der  Oberlande.  Derselbe 
stammte  aus  Hagenau  im  Elsass  und  war  später  kaiserlicher  Regiments- 
rath  und  Kanzler  zu  Graetz  in  Steiermark.  —  Die  Familie  erwarb  in 
Steiermark  mehrere  Herrschaften. 

ZtOlfT,  84.  8.  1127  und  28.  -  Fauti  9.  A»chaftnburg  ^  Adel.  Frankfurter  Familien.  — 
JL  9,  XSni09haök,  Adellgea  Bmis.  -  SckmMtM,  mT  S.  47S. 


—     112    — 

Soheiderbaner,  Edle.  Erbländ.-österr.  Adelsstiind.  Diplom  von 
1Ö08  für  Leopold  Scheiderbauer,  Doctor  der  Medicin  und  Physicas 
jm  wiener  Waisen-  und  Findelhause,  mit  Edler  v. 

M^gerlt  r.  ilühlftHtl ,  8.  3Ä7. 

Scbeidifigen  (in  Gold  ein  blauer,  runder  Spiegel  mit  rotliem  Rah- 
men). Altes,  thüringisches,  nach  Olearius,  Syntagma  rerum  Thuring., 
schon  im  13.  14.  und  15.  Jahrb.  urkundlich  vorkommendes  Adels- 
gescblccht.  —  Dasselbe  hatte  1488  Salzgüter  zu  Halle  und  sass  1506 
zum  Dammendorf  a.  d.  Saale,  1550  zu  Burgscheidung  bei  Querfurt, 
1660  zu  Schenkenberg  bei  Delitzsch  und  noch  1702  zu  Storckwitz  und 
Klein -Wölkau.  —  Ein  nach  Schweden  gekommener  Zweig  erhielt  den 
schwedischen  Freiherrnstand.  Der  Mittelschild  des  freiherrl.  Wappens 
zeigt  das  erwähnte  Stammwappen.  —  Die  Güter  Storckwitz  und  Klein- 
Wölckau  besassen  Freiherren  v.  S. 

Hörn.  Geschiebte  Frie.lrich  d.  Streitluireii.  —  IMiller  Anual.  Saxon.  8.  41,  46  und  105, 
Xnauth,  8.  ßW.  -  Oauhr,  II.  8.  1009  nnd  IftlO.  —  Frrih.  r.  Lfdehyr,  U.  8.  366.  —  Sitb- 
maefier,  l.  158:  v.  Siheiding,  Tliüriiigisch  uu»l  V.  14(L  —  8chwe(l.  W.-B. :  Frh.  ▼.  8. 

Scheidingen  (im  Schilde  ein  geschachter,  schrägrechter  Balken).* 
Altes,  westphülisches ,  wohl  im  16.  Jahrh.  erloschenes  Adelsgeschlecbt 
AUS  dem  Stammsitze  Scheidingen  bei  Werl.  Johann  y.  Scheidingen  war 
noch  1538  Drost  zu  Werl. 

Freik.  r.  Ltdebur,  JI.  8.  366.  -   Siabiiiachet,  V.  3Ü4. 

Scheidl  v.  Beneschaii.  Erbländ.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von 
1807  für  Joseph  Scheidl,  Major  im  k.  k.  Infanterieregimente  Frelh. 
V.  Dnka,  mit:  v  Beneschau.  —  In  neuester  Zeit  war  Adolph  Scheidl 
T.  Beneschau  k.  k.  Oberlieutenant. 

Megerle  ».  Mifil/eld ,  Erg.-Bd.  8.  435.  —  Militair-Schemat.  de«  Oosterr.  Kaiserthum«. 

Scheidlein,  Edle.  Erblflnd.-östeiT.  Adelsstand.  Diplom  von  1820 
ftlr  D.  Georg  Scheidlcin,  Professor  des  Österr.  Privatrechts  an  der  Uni- 
versität Wien,  mit :  Edler  v. 

Meyerle  r.  Mühljeld.  S.  U57. 

Scheidler,  Ritter.  Alter ,  böhmischer  Ritterstand.  Diplom  vom 
7.  Juli  1684  für  Franz  Scheidler. 

V.   JleUbach,  II.  S.  384  uud  85. 

Scbeidlin  (Wappen  der  Augsburgischen  Linie:  Schild  durch  einen 
silbernen ,  mit  einer  rothen  ,  goldbeschlagenen  Degenscheide  belegten 
Querbalken  gctheilt:  oben  in  Schwarz  zwei  neben  einander  stehende, 
vorwärts  gekehrte  Stierköpfe  und  unten  in  Gold  ein  solcher,  schwarzer 
Kopf.  Wappen  der  Linie  zu  Sichartshofen :  Schild  geviert  und  im 
Schildesfusse  ein  grüner  Dreiberg.  1  und  4  von  Schwarz  und  Gold 
qaergetheilt:  oben  zwei  und  unten  ein  Stierkopf  und  2  und  3  in  Roth 
ein  silberner,  mit  einer  rothen,  golden  beschlagenen  Degenscbeide  be- 
legter Querbalken).  —  Reichsadelsstand.  Diplom  vom  27.  Mai  1705 
für  Johann  Andreas  Scbeidlin  ,  Syndicus  und  Consulentcn  von  Ravens- 
burg und  Augsburg  und  Ycrbesserungsdiplom  des  Wappens  vom 
28.  April  1729  für  die  Söhne  desselben.  Der  Stamm  blühte  fort  und 
von  den  Urenkeln  des  EmpiUngers  des  Adelsdiploms,  dessen  Geschlecht 
schon  lange  vorher  zu  den  Angesehenem  in  Augdiorg  gehört  hatte« 


-    118    — 

worden,  nach  Anlegong  der  Adelsmatrikel  des  Kgr.  Bayern,  in  dieselbe 
eingetragen :  Marx  Christoph  v.  S.,  geb.l  754,  Patricier  und  pens.  Proviant- 
▼erwälter  zu  Augsburg  und  Johann  Caspar  v.  S.,  geb.  1758,  Gutsbesitzer 
XQ Sichartshofen  und  Banquier  in  Wien,  mit  seinem  Bruder,  Friedrich 
Ludwig  V.  S.,  inNtlmberg,  geb.  1768  und  den  Söhnen  des  verstorbenen 
Bruders:  Georg,  geb.  1792  und  Johann,  geb.  1800,  ebenfalls  in 
Nflmberg. 

•.  Lang^  8.  590  und  S1.  —   Tgrof.  11.170:  rermehrte«  Wappen.  —  W.-B.  d.  Kgr.  Bajero, 

Tin.  M.  Aag«b.  Liuif  und  87:  t.  S.  auf  Skhartshof. 

Sckeidt  (Schild  der  Länge  nach  getheilt :  rechts  in  Roth  ein  gol- 
dener Löwe,  welcher  ein  Scheit  Holz  in  den  Yorderpranken  hält  und 
links  in  Silber  ein  qnergelegter  Stamm ,  aus  welchem  an  Stielen  drei 
rothe  Rosen  hervorwachsen).  Im  Kgr.  Preussen  anerkannter  und  er- 
neuerter Adelsstand.  Erneuerungsdiplom  vom  6.  Sept.*  1 790  für  die 
Sohne  des  Friedrich  Gottlieb  v.  Scheidt:  Gottlieb  Heinrich  v.  S.,  Ca- 
pitain  im  k.  preuss.  Infanterieregimente  v.  Borck  und  Friedrich  Conrad 
V.  8.,  Rittmeister  im  k.  preuss.  Husareuregimente  v.  Eben  (gest.  1800 
als  Major  und  Commandant  des  Regiments  v.  IdQffling)  und  fflr  den 
Sohn  des  Johann  Heinrich  Philipp  v.  S.:  Johann  August  Heinrich  v.  S., 
k.  preuss.  Hauptmann  im  Regimeute  v.  Borck  (gest.  1793  als  Major). 
—  Johann  Philipp  v.  S.  stand  als  Capitain  im  k.  preuss.  Infanterie- 
regimente V.  Dossow.  Von  seinen  Söhnen  war  PViedrich  Gottlob  v.  S.^ 
8.  oben,  Oberforstmeister  in  CUstrin  und  Johann  Heinrich  Philipp  v.  S.« 
8.  ebenfi^ls  oben ,  Oberst  und  Commandeur  im  k.  preuss.  Infanterie- 
regimente T.  Schwarz. 

Frtik,  9.  L4debur,  II.  S.  356.  —  W.-B.  der  Preass.  Monarchie,  IV.  46. 

Scheiffartt  Scheiffart  v.  Merode.  Ein  Zweig  des  grossen  Mero^ 
deseben  Stammes,  s.  den  Artikel:  Merode,  Freiherren  und  Grafen, 
Bd.  VI.  S.  246—50. 

Scheifling.  Steiermarkisches  Adelsgeschlecht,  welches  früher  den 
gleichnamigen  Ort  in  Steiermark  besass. 

aekmut»,  IIL  8.  472. 

Seheither.  Reichsadelsstand.  Diplom  im  Anfange  des  18.  Jahrh. 
für  Rabe  Ludwig  Schefither ,  ^^herzogl.  braunschw.  -  wolfenbüttelschen 
Major.  Derselbe  war  später  hannov.  Drost  und  mit  Luise  Emilie  v.  Lau- 
tensack ,  einer  Schwestertochter  von  Madame  Rndolphine ,  vermählt. 
Der  Stamm  hat  fortgeblfkht  und  gehört  durch  die  Güter  Bexhövede  und 
Rftckel  im  Bremenschen  zu  dem  ritterschaltlichen  Adel  der  Bremenschen 
Landschaft. 

VAterüiid.  Archiv,  1S20,  Hfl.  4.  8.  96.  —  Frfih.  «.  d.  Knentfbeth ,  8.  246  und  4T.  — 
HaBDorer.  W.-B.  E.  11  und  8.  12.  —  Kneaehke,  I.  S.  379.  —  v.  Hefner,  bannoTor.  A4alv 
Tab.  28. 

Scheicher  (Schild  der  Länge  nach  getheilt :  rechts  in  Silber  zwei 
quer  über  die  Mitte  gelegte  rothe  Balken ,  begleitet  oben  und  unten 
von  je  einem  grünen  Kranze ,  und  links  in  Gold  ein  rechts  gekehrter, 
schwarzer  Löwemit  roth  ausgeschlagener  Zunge  und  doppeltem  Schweife), 
Reichsadelsstand.  Diplom  im  kursächs.  Reicbsvicariate  vom  22.  Juni 
1792  für  Carl  Friedrich  Scheicher,  fQrstl.  anhalt-cöthenschen  Hofstall- 
meister und  Commerzienrath.    Derselbe  *war  ein  Sohn  des  kursächs. 

MM9Ckk4,  neutach.  Adela-Lex.  VIU.  8 


Ober-Steuerregistxators  Christian  Friedrich  Scbelcher.  —  Das  Ge- 
schlecht wurde  im  Mannsstamme  fortgesetzt  and  erwarb  in  der  Ober- 
laasitz  das  Gut  Beiersdorf  bei  Löbau. 

HandAchriftl.    Notiz.    —    Dresdner   Calend.    cum   Gebr.    f^r  d.   Residenx,   ISiQ,   8.   IM. 
—   Tyrof,  I.  188.  -   Knesehke,  II.  8.  378.* 

Schele,  Freiherren  (Sehild  geviert:  1  und  4  in  Roth  ein  goldener 
Turnierkra)!en ,  mit  einem  goldenen  Kreuze  vereinigt:  Stammwappen, 
und  2  und  3  in  Gold  drei ,  2  und  1 ,  schwarze  Wolfangeln :  Wappen 
der  vor  Jahrhunderten  erloschenen  Familie  y.  Schiedehaus,  mit  welcher 
das  Geschlecht  sich  durch  Heirath  befreundet  hatte.  Siebmacher^s  De- 
claration  nennt  den  mit  einem  Kreuze  vereinigten  Tumierkragen  ein 
goldenes  Gatter  und  setzt  dasselbe  in  das  1.  und  4.  Feld,  v.  Meding 
aber  nennt  das  Wappenbild  ein  goldenes  Fallgitter  von  drei  Stangen). 
In  Hannover  und  Preussen  anerkannter  Freiherrnstand.  Hannover. 
Anerkennung  vom  25.  Septbr.  1838:  Cabinets- Ordre  für  Georg  Freih. 
V.  Schele ,  k.  hannov.  Staats-  und  Cabinetsminister ,  und  die  eheliche 
Nachkommenschaft  desselben,  ausdrücklich  auf  Grund  der  urkundlich 
nachgewiesenen,  ehemaligen,  frei-unmittelbaren  Stellung  der  Familie 
und  preussische  Anerkennung  vom  15.  Decbr.  1841  und  vom  14.  Jan. 
1843:  Cabinets-Ordre  für  die  eheliche^ Nachkommenschaft  des  verstor- 
benen k.  preüss.  Regierungsraths  zu  Minden ,  Ludwig  Freih.  v.  Schele, 
jüngeren  Bruder  des  Staats-  und  Cabinetsministers  Georg  Freiherm 
V.  Schele.  —  Altes ,  westphftlisches  Adelsgeschlecht,  früher  auch  Scheele, 
Scheel,  Schelen  und  Luscus  geschrieben.  Dasselbe  leitet  seinen  Ur- 
sprung von  den  alten  Grafen  des  Gaues  und  der  Stadt  Paderborn  ab, 
bei  denen  sich  spüter  die  Schirmvoigtei  und  das  Erb-Truchsessenamt 
des  Hochstifts  Paderborn  befand.  Urkundlich  tritt  zuerst  1021  Amnl- 
gar,  Advocatus  Episcopi  Meinwesel,  auf.*  Ein  Zweig  dieser  Grafen  in 
Paderborn  erscheint  um  die  Mitte  des  12.  Jahrh.  mit  dem  Namen: 
Schele,  und  zwar  in  den  Urkunden  jener  Zeit,  dem  häufigen,  dama- 
ligen Gebrauche  gemäss,  mit  dem  latinisirten  Namen :  Lnscns.  Willem 
de  Schele,  Graf,  kommt  von  1156  bis  1188,  Conradns  Lnscns, 
Dapifer  Paderb.«  1247,  Heinricus  Luscus,  Ganonicus  Paderb.,  1257  bis 
1260  u.  s.  w.  vor.  Die  Familie  verlor  im  erwähnten  Jahrhunderte  die 
angeführten  hohen  Erb&mter  und  die  Schelen  (Lnsd)  traten  dann, 
reich  l>ogütert,  im  Mindenschen,  Calenbergischen  und  in  der  Umgegend, 
durch  Heirat  hen  oder  andere  urkundliche  Handlungen  diesör  Zeit  nit 
den  Dynasten  jener  Landestheile  verwandt«  auf,  je  nachdem  diese  Ur» 
künden  in  latoinisohor  Sprache  das  Geschlecht:  Lusci,  oder  in  dent* 
acher  Sprache:  Schele,  nannten.  —  Empel  de  S.  hatte  im  Galenbop- 
schen  bedeutende  Besitzungen,  auch  führte  ein  Ast  dieser  Linie  dcik 
Beinamen  Holtgreve,  aus  welchem  Lippold  1301  urkundlich  erscheint. 
Babod  U. ,  Herr  des  frei-unmittelbaren  Schlosses  Raden,  mit  allen  dazn 
gohi^rondon  Hechten,  welches  zwischen  dem  Mindenschen  und  IKep- 
holiischen  lag,  besass  auch  noch  das  sehr  bedeutende  Amt  Tolmering- 
kauson,  l^don  ging  1353  nach  mehijähriger,  zuletzt  nngtOcklichtt* 
Fehde  gegen  den  Ilisohof  Gerhard  von  Minden  verloren.  .Mit  Rabodll., 
Uwrn  auf  Itaden ,  beginnt  die  -ununterbrochene  Stammreihe«    Die  Haos- 


-    115    -        . 

fnui  desflelben  war  Kanigonde  aas  dem  Geschlechte  ier  Edelherren 
ir.  dem  Slon.  Sein  Sohn,  Rabod  III.,  verliess  das  Mindenscbe  und 
wendete  sich  in  das  Hochstift  Osnabrück.  Hier  verheirathete  sich  der- 
idbe  1396  mit  Elisabeth,  der  Letzten  des  alten  Häaptlings-Stammes 
der  Burgherren  v.  Schiedehausen ,  mit  deren  Besitzungen  auch  das 
Wappen,  s.  oben,  an  die  Familie  Schele  überging.  Das  alte  Schloss 
SB  Sehledehansen  nahm  bald  darauf  den  Namen:  Schelenburg  an. 
Babod's  ni.  Urenkel:  Schweder  IL,  verm&hlte  sich  mit  Anna ,  eben- 
falls der  Letzten  des  Edelgeschlechts  v.  Welveld,  und  erwarb  dadurch 
&im  Herrlichkeit  Welveld  in  der  Provinz  Ober-Yssel  mit  allem  Zubehör, 
noranter  sich  auch  ein  Lehenhof  mit  ritterbürtigen  Vasallen  befand. 
Um  die  Mitte  des  16.  Jahrb.  wurden  Jaspar  und  Christoph  S.,  ver- 
mihU  mit  zwei  Schwestern  aus  dem  alten  ostfriesischen  Häuptlings- 
geacUechte  Hipperda,  Stifter  zweier  Hauptlinien,  der  scbelenburger 
und  welvelder  Linie.  Die  welvelder  liinie  schied  sich  später  in  mehrere 
Be«e  Aesfce,  als  Welveld,  Welberg,  Sudena-Kuhof ,  Scbwege  und  Hu- 
denbeek.  Welberg  kam  durch  Erlöschen  an  Welveld  und  Freih.  Goswin 
Heinrich,  Herr  zu  Welveld,  verkaufte  Welberg  1688.  Bis  auf  den  Ast  Su- 
dena-Kohof  starben  4|e^enannten  Aestesämmtlichaus,  auch  erlosch  1774 
die  ältere  scbelenburger  Linie  mit  Daniel  Victor,  kurhannöv.  General- 
lieotenant.  Die  Besitzungen  dieser  Linie  gelangten  an  Daniel  Victor*s 
Neffen,  Ludwig  Clamor,  welcher  Kuhof  verkaufte  und  das  Schloss 
Schelenburg  bezog.  —  Im  Laufe  der  Jahrhunderte  waren  Glieder  der 
Familie  Domherren  in  den  Hochstiften  Paderborn ,  Minden ,  Verden, 
Mflnster  und  Osnabrück.  —  Schweder  I.  zog  als  Deutsch-Ordensritter 
Bach  Preussen.  In  den  Fräuleinklöstern  und  Stiften  der  genannten 
Laodestheile  finden  sich  Töchter  der  Familie  als  Aebtissiunen,  Pröpstin- 
■en  and  als  Stiftfräuleins.  Die  osnabrücksche  Ritterschaft  erhielt  sieben 
Landrftthe  aus  diesem  Geschlechte.  —  Schloss  Schelenburg  ist.  der 
jettige  Stammsitz  des  Geschlechts.  Eine  jüngere  abgetheilte  Linie 
besitzt  die  Güter  Schenkeudorf  mit  Marienbof  im  Kr.  Teltow.  —  Die 
letsten  Glieder  der  absteigenden  Stammreihe  sind:  Ludwig  Clamor 
Freih.  ▼.  Schele,  geb.  1741  und  gest.  1825,  Herr  zu  Schelenburg  und 
Knhof,  k.  hannov.  Kammerherr:  Clara  Freiiu  v.  Münster,  verm.  1768, 
gest.  1799;  —  Freih.  Georg  Victor  Friedrich  Dietrich,  geb.  1771 
imd  gest.  1844,  Herr  zu  Schelenburg  und  Alt-Schledehausen ,  k.  han- 
noverischer Staats-  und  Cabinetsminister  u.  s.  w. :  Charlotte  v.  Ledebur, 
geb.  1777,  verm.  1795  und  gest.  1831;  — Ludwig  Freih.  v.  Schele 
auf  Schloss  Schelenburg,  geb.  1796,  Haupt  der  Familie,  Herr  zu  Sche- 
lenburg, Alt- und  Neu-Schledehausen ,  Landrath  der  Ritterschaft  des 
Fflrstenthums  Osnabrück,  k.  hannov.  Major  a.  D. :  efste  Gemahlin: 
Adelheid  v.  dem  Busche-lppenburg ,  geb.  1808,  verm.  1832  und  gest. 
1834;  zweite  Gemahlin;  Philippine  v.  dem  ßusche-Hünefeld  Streit- 
borst, geb.  1810,  verm.  1835  und  gest.  1842;  dritte  Gemahlin:  Ma- 
thilde V.  Landesberg,  a.  d.  H.  Wormsthal,  geb.  1822  und  verm.  1845. 
Ans  der  ersten  Ehe  stammt,  neben  einer  Tochter:  Freiin  Clara,  geb. 
1833,  verm.  1861  mit  Heinrich  Freih.  Langwerth  v.  Simmern,  Herrn 
n  EltviUe  im  Bheingaue ,  ein  Sohn ,  Freih.  Rabod ,  k.  k.  Oberlieute- 

8* 


.    -  11«  - 

4 

HAnt,  ans  der  zweiten  Kbe,  neben  zwei  Töchtern,  Freiin  Alska,  geb. 
1838,  und  Freiin  Mecbtilde ,  geb.  1842,  ein  Sobn,  Freib.  Ralduin, 
geb.  1836,  hannov.  Oberlieuteuant ,  und  ans  der  dritten,  ebenfiüls 
neben  zwei  Töchtern:  Freiin  Anna,  geb.  1846,  und  Freiin  Elisabeth, 
geb.  1853,  ein  Sohn,  Freih.  Arnold,  geb.  1849.  —  Der  Bmder  des 
Freih.  Ludwig:  Freih.  Eduard,  geb.  1805,  war  k.  hannov. Staatsminister 
nnd  Mitglied  des  Staatsraths  a.  D.  n.  s.  w.  —  Die  Nachkoromenschait 
der  Brüder  des  Freih.  Georg  Victor  Friedrich  Dietrich ,  des  1824  ver- 
storbenen k.  preuss.  Regiemngsraths  Freih.  Ludwig,  ans  der  Ehe  mit 
Charlotte  Grf.  v.  Bothmer,  gest.  1849,  nnd  des  1815  verstorbenen 
k.  pirenss.  Geh.  Regiemngsraths  Freih.  Friedrich,  aus  der  Ehe  mit  Frie- 
derike Reil,  venu.  1813,  ist  genau  in  den  genealog.  Taschenbfichern 
der  ft*eiherrl.  Häuser  zu  finden.  Aus  der  Ehe  des  Freih.  Friedrich  ent- 
spross  Freih.  Werner,  geb.  1814,'  Besitzer  des  Rittergutes  Schenken- 
dorf nebst  Marienhof,  k.  preuss  HoQügenneister  und  OberforstmeiatOT 
bei  der  Uofkammer  der  k.  FamiliengOter ,  venn.  in  erster  Ehe  1846 
mit  Maria  Eichhorn,  geb.  1822,  verm.  1846  und  gest.  1861.  Derselbe 
hat  seine  Linie  durch  zwei  Söhne  und  eine  Tochter  fortgesetzt. 

ffam^lmann^  Oper,  geneal.  8.  141ff.  —  Oauhe,  I.  S.  2rH4~|6«  —  X^iH^r.  84.  8.  IfMi  und 
6ft.  —  0«n«brQclUM:be  Uoterhnltangfn,  1.  J»hrf^.  1770.  %.  Stck.  ~  N.  g«neaL  BaDdli*  1777. 
8.  326  uud  27  und  1778.  S.  373.  —  Vog^H  Gpfichichfo  d.  Hauses  Bebr.  Urknod.  8.  207.  — 
8pang€nbtrg,  V«terlind.  Archiv ,  1828.  Bd.  1.  8.  2».  »  Freih.  v.  ä.  Kni^beck ,  8.  M7.  — 
Fr^ik.  »,  Udehur,  II.  8.  356.  —  Sifömackfr,  I.  187:  l>io  Schalen.  WestpbiUsch.  -r  ».  if«- 
ding,  n.  S.  509  und  10  —  HminoT.  W.-B-  B.  II  and  «.  13.  —  r.  ffe/ner,  hMinor.  Add, 
Tab.  28:  Freib.  t.  S.  und  r.  8. 

Scheler,  Grafen  (Schild  zweimal  quer  getheilt,  dreifeldrig.  1  in 
Gold  ein  quer  nach  links  liegendes,  schwarzes  Hirschhorn  mit  sechs 
nach  oben  gekehrten  Enden :  Vermehrung  des  Wappens  bei  Erhebwig 
in  den  württembergischen  Grafenstand;  2  in  Blau  eine  gestielte,  quer 
liegende,  mit  der  Spitze  nach  links  gekehrte,  goldene  Rose:  Stamm* 
wappen ,  und  3  in  Roth  ein  querliegendes ,  mit  der  Spitse  nach  links 
gekehrtes ,  silbernes  Schwert ,  mit  goldenem  Griffe :  Vermehrung  des 
Wappens  bei  Verleihung  der  französischen  Reichsgrafenwtlrde).  Qnr 
fenstand  des  Kgr.  Warttemberg  und  des  französischen  Kaiserreichs. 
Wflrttembergisches  Grafeudiplom  Tom  23.  Octbr.  1812  fftr  Johann 
Georg  V.  Scheler,  k.  wflrttemb.  Generallieutcnant ,  Divisionair  der  In* 
fieintcrie  und  Gouverneur  der  k.  Residenzstadt  Stuttgart,  wegen  ausge- 
zeichneter Waffenthaten ,  und  Grafendiplom  des  französischen  Kaiser* 
reichs  fQr  Denselben,  ebenfalls  von  1812.  —  Altes,  ursprttn^ieh  in 
Tirol  und  Oberschwaben  ansässig  gewesenes  Adelsgeschleclit.  Arnold 
T.  Scheler  war  um  1383  Landcommenthur  des  deutschen  Ordens  in 
Aschhausen  und  Matthias  v.  S.,  kaiserl.  Hauptmann,  erhielt  durch  Di* 
ploro  vom  26.'  Juni  1727  die  Erneuerung  seines  alten  Adds  und  den 
Reichsadel.  —  Der  genannte  Matthias  v.  S.  hinterliess  zwei  Söhne: 
Matthias  IL  nnd  Jacob.  Letzterer,  geb.  1726,  starb  1784  als  hertogl. 
württemb.  Generalmigor,  nnd  ein  Sohn  desselben,  Ernst  Friedrich  C^arl, 
geb.  1760,  starb  spfttcr  im  hohen  Alter  als  k.  württemb.  Hauptmann 
a.  D.  Der  ältere  Sohn  des  Feldhauptmanns  v.  S. ,  Matthias  H. ,  geb. 
1724  und  gest.  1789,  Oberstlieutenant  und  Gommandant  der  Festung 
Bohenneuffen ,  vermählte  sich  1740  mit  Margarethe  t.  Halder,  geal» 


—     117     — 

1797*  Ans  dieser  Ehe  entsprossten  zwei  Söhne:  Johann  Georg  und 
Friedrich  Wilhelm  Carl.  Letzterer ,  geb.  1 774 ,  ist  ohne  Naclikonimen 
all  k  wttrttemb.  Gener^llieutenant  a.  D.  gestorben.  Ersterer,  Graf 
Johann  Georg,  s.  oben,  geb.  1770  und  gest.  182B,  vernifihlte  sich  1801 
jDit  Henriette  Wächter,  geb.  1770,  und  Ton  ihm  entspross  Graf  Friedrich, 
gab.  1808,  k.  wttrttemb.  Oberst  und  Commandant  des  4.  Reiterregi- 
ments, verm.  1836  mitLudmilla  Grf.  v.  Schärffenberg,  geb.  1817,  aus 
weldier  Ehe,  neben  zwei  Töchtern,  zwei  Söhne  stammen:  Gr.  Georg, 
geb.  1840,  k.  wQrttemb.  Oberlieutenant,  und  Gr.  Carl,  geb.  1848. 
Von  den  drei  Schwestern  des  Gr.  Friedrich  hat  sich  die  ältere ,  Grf. 
Sophie,  geb.  1802,  1827  mit  Carl  Freih.  v.  Wöllwarth,  k.  wflrttemb. 
Bittmeister  a.  D.  Termählt,  und  der  Bruder,  Graf  Georg,  geb.  1810 
nnd  gest.  1853,  k.  württemb.  Hauptmann,  verm.  1841  mit  Agnes 
T.  Ndlestein,  geb.  1821  und  gest.  1851,  hat,  neben  einer  Tochter, 
einen  Sohn,  Gr.  Carl  Stephan ,  geb.  1843,  k.  württemb.  Lieutenant, 
hinteriassen. 

Mf|r«rl^  ».  MüM/eUt,  8.  435.  —  Ca»t,  Adelsbuch  d.  Kgr.  Württemberg,  8.  463  und  64.  — 
]>t«t«ebe  Grmfenh.  der  Gegenwart,  II.  8.  372  und  73.  ~  Genealog.  Taschenbuch  d.  grafl. 
Btaier,  1864,  8.  748  und  49,  1866  uod  Histor.  Handb.  su  Demselben,  8.  822.  —  W.-B.  d.  Kgr. 
WftrttMib.:  Gr.  t.  S. 

Beheibass  ▼.  Schelleraheim,  Ritter  nnd  Freiherren,  s.  Schel- 
lereheim,  Freiherren. 

Sehelhom.  Reichsadelsstand.  Diplom  vom  17.  Mai  1754  fftr 
Johann  Georg  Sehelhom ,  gräfl.  Stadionschen  Consulenten  und  Regie- 
mngsreferendar  in  Memmingen.  Der  gleichnamige  Sohn  desselben, 
geb.  1769,  k.  bayer.  Stadtgerichts- Assessor  zu  Memmingen,  wurde  in 
die  Adelsmatrikel  des  Kgr.  Bayern  eingetragen. 

9.  lana,  8.  622.  «  8nppl.  bu  Siebm.  W.-B.  X.  27.  —  W.-B.  d.  Kgr.  Bayern,  YIII.  38. 

Scheliha  (in  Roth  ein  mit  den  Hörnern  nach  oben  gekehrter  sil- 
berner Halbmond).  Altes,  schlesisches  Adelsgeschlecht,  welches  früher 
auch  Schelian  geschrieben  wurde  und  aus  Polen  hergeleitet  wird.  Eine 
Familiensage  nennt  als  Stammvater  einen  muthigen,  entschlossenen 
Krieger,  Szeliga,  welcher  unter  dem  polnisclyBU  Fürsten  Lesco,  dem 
Schwarzen,  bei  dem  Scheine  des  Mondes  sich  in  das  feindliche  Lager 
schlich,  einen  Soldaten  gefangen  nahm  und  denselben  zu  Lesco  brachte. 
Auf  den  Bericht  des  Gefangenen  über  die  Stärke  und  Stellung  des  Fein- 
des, wurde  dieser  angegriffen  und  gänzlich  geschlagen,  Szeliga  eher 
erhielt  von  Lesco  den  Adel  und  das  erwähnte  Wappen.  —  Bozenta 
Szeliga  starb  1389  als  Erzbischof  zu  Gnesen.  Derselbe  verrichtete, 
nach  Sinapius,  1386  die  Taufhandlung  des  litthauischen  GrossfOrsten 
nnd  erwählten  Königs  in  Polen,  Jagello,  und  auf  Anlass  dieser  Hand- 
lang wurde  das  Wappen  des  polnischen  Adelsgeschlechts  Scheliha  ver- 
bessert. Der  Mond  im  Schilde  wurde  mit  einem  Kreuze  geziert  und 
auf  den  Helm ,  statt  des  Kranzes  von  Rosen .  eine  goldene  Krone  und, 
statt  den  Sti*aussenfedern ,  ein  viel-  und  schöngespiegelter  Pfauen- 
schweif gesetzt.  —  Später  breitete  sich  der  Stamm  in  Schlesien  weit 
ans  nnd  kam  auch  nach  Böhmen  und  Mähren.  In  Schlesien  treten 
"zuerst  gegen  Ende  des  16.  Jahrh.  die  GebcUder  Wenzel  nnd  Heinrich 
V.  Scheliha  auf.  Wenzel  v.  Scheliha  und  Bzuohoww^r  1593  kaiserlicher 


*-     118     — 

Und  ffti*st1ich  ratiborscher  and  oppelnscher  Kanzler,  and  der  gleich- 
namige Sohn  desselben ,  welcher  ebenfalls  den  Beinamen  von  Rzochow 
Aihrte,  bekleidete  dieselbe  Wflrde.  Hans  v.  S.  nnd  Rzochow  anf  Ra- 
gow  starb  1620  als  kaiserlicher  Rath  and  Kanzler  des  Fflrstenthams 
Neisse;  Carl  Friedrich  v.  S.  auf  Pirschen  and  Ellgath  war  1695  ftrstl. 
wflrttemb.-öls.  Rath ,  and  denselben  Titel  führte  ein  Anderer  dieses  Na- 
mens, Herr  aaf  Gross- Aasker  im  Wohlaa^schen,  welcher  noch  1724 
im  hohen  Alter  lebte  and  von  welchem  zwei  Söhne  stammten :  Hans 
Friedrich  t.  S.  aaf  Perschfltz  and  Pirschen,  fOrstl.  wflrttemb.-öls.  Rath, 
Landesältesteu  and  Hofgerichts-Beisitzer ,  welcher  fdnf  Söhne  halte, 
and  Sylvias  Friedrich  v.  S.  aaf  Jagatschfitz  and  Langawe,  fibrstlich 
wOrttemb.-öls.  Landesdepatirter ,  welcher  seine  Linie  ebenfalls  fort- 
setzte. Der  Stamm  blflhte  fort,  and  bis  aaf  die  neaeste  Zeit  standen 
Sprossen  desselben  in  der  k.  preass.  Armee.  Von  Letzteren  sei  na- 
mentlich genannt:  Ernst  v.  Scheliha,  gest.  1856  als  Generalmajor 
a.  D.  —  Der  Besitz  der  Familie  in  Schlesien  war  besonders  vom  An- 
fange des  vorigen  Jahrhanderts  an  sehr  bedeutend,  wechselte  aber, 
wie  diess  so  oft  der  Fall  ist,  mehrere  Male,  doch  blieben  aach  alte 
Güter  in  der  Hand  der  Familie.  Das  Geschlecht  erwarb  die  schlesi- 
schen  Gflter:  Grezeny,  Teschkowitz,  Witoslawitz,  Zakriow,  Ellgath, 
Pirschen,  Perschfltz,  Labschatz,  Kampem,  Jagatschfitz,  Langawe, 
Kottloewe ,  Pilkendorf  n.  s.  w.  Hans  Georg  Friedrich  ▼.  8.  auf  Oher- 
ond  Nieder- Wohlan  war  1806  k.  Landrath  des  Fflrstenthams  Wohlan, 
and  nach  Raaer  waren  1857  im  Kgr.  Preassen  noch  begfltert;  Carl 
Joachim  v.  Scheliha,  k.  Landrath  and  Hauptmann  a.  D. ,  aaf  Labschfiti 
im  Kr.  Militsch-Trachenberg :  Rudolph  y.  S.  ,  Premierlieutenant  a.  D., 
aaf  Zcssel  im  Kr.  Oels,  und  Carl  ▼.  Scheliha,  Lieutenant  a.  D.  mnd 
Kreisdeputirter,  aaf  Perschfitz  im  Kr.  Trebnitz. 

A'aapiK«,  I.  S.  809  nod  D.  8.  9M.  -  GauU.  L  8.  2047.  -  ItdUr^  34.  S.  1183.  —  K. 
Fr.  A.-L.  rv.  8.  ICS.  ~  Frtik.  9.  L^äekmr,  U,  8.  857.  —  Siebmmei^^,  1.  74 :  t.  ScHeHka, 
Schlesicch.  —  9.  Medimg,  L  8.  511.  -  MtutcJkke,  II.  S.  379  and  8l>. 

Schell-Baaachlott,  Freiherren  (Schild  geviert  mit  Mittelsehilde. 
Im  schwarzen  Mittelschilde  drei,  2  und  1,  emporgekehrte,  goldene 
Sdiellen.  1  and  4  in  Blaa  ein  schrftgrechter,  silberner  Balken  und 
2  and  3  in  Roth  ein  einwärts  gekehrter,  goldener  Greif).  Reichsfirei- 
hermsUnd.  Diplom  vom  12.  Mai  1731  für  Carl  Ludwig  Ritter  v.  Schell- 
Bauschlott,  kurpfälzischen  Kammerpräsidenten.  Der  Empftnger  des 
Diploms  stammte  aus  einer  westphälischen  Adelsfamilie,  aus  welcher  in 
der  ersten  Hälfte  des  16.  Jahrb.,  in  Folge  der  Religionsspaltangen, 
ein  Zweig  nach  dem  Elsass  and  der  Schweiz ,  und  im  17.  Jahrii.  in  das 
Wfirttembergische  kam ,  wo  derselbe  die  Güter  Bauschiott  o.  a.  w.  In 
Schwaben  erwarb ,  in  der  Person  des  Johann  Philipp  v.  Schell  8.  Jnni 
1695,  mit  dem  IVädicate  :  v.  Bauschiott,  in  den  Reichsritterstand  ver- 
setzt wurde  und  1714  Aufnahme  in  die  anmittelbare  freie  schwäbische 
Ritterschaft  des  Cantons  Kocher  erlangte.  —  Vom  Freih.  Cari  Ladwig 
stammte  darch  die  Freiherren  Friedrich  und  Carl  Lactanz  im  dritten 
Gliede  aas  der  Ehe  des  Iwetzteren  mit  Therese  Neil  v.  Nellenborg: 
Freih.  Alexander,  geb.  1781  and  gest  1856,  k.  k.  Kämm,  und  Gene- 


—     119     — 

nlnujor  in  Pens.,  ans  dessen  Ehe  mit  Josepha  Freiin  v.  Hackelberg- 
LandAo,  gest.  1830,  zwei  8öbne  entsprossten,  die  Freiherren  Rudolph 
nd  Engen.  Letzterer  ist  1829  geboren,  Ersterer,  geb.  1827,  k.  k. 
KAoun.  und  Rittmeister  in  d.  A.,  yermählte  sich  1856  mit  Luise  Grf. 
Ikmewfty  v.  Czernek  und  Tärkö,  geb.  1836,  ans  welcher  Ehe  drei 
Uhne  stammen :  Alexander,  geb.  1857,  Rudolph,  geb.  1858,  und 
Jnltas,  geb.  1861.  Der  Halbbruder  des'I*>eih.  Alexander:  Freih. 
Joachim,  geb.  1783  und  gest.  1837,  k.  k.  Oberst  und  Adjutant  des  Erz- 
herzogs Johann ,  verm.  in  erster  Ehe  mit  Regina  Monaldi  v.  Monal- 
deachi,  geb.  1800  und  gest.  1830,  und  in  zweiter  1831  mit  Comelie 
Freiin  ▼.  der  Trenck,  geb.  1810,  hat  aus  beiden  Ehen  je  einen  Sohn 
Unterlassen.  Aus  der  ersten  Ehe  stammt:  Freih.  Baptist,  geb.  1827, 
k.  k.  Oberlientenant  in  d.  A.,  verm.  1848  mit  Therese  Freiin  Kotz 
V.  Dobrz,  verw.  Grf.  v.  Wratislaw,  und  aus  der  zweiten  Freih.  Carl, 
geb.  1832 ,  k.  k.  Hauptmann. 

8bBML  TMehenb.  d.  freih.  Häuser,  1853.  S.  397  and  98,  1855,  S.  625,  1863,  8.  945  und 
46  ud  1865.  —  B^rÜ,  II.  8.  153 -56.  -  Kneschkt,  II.  S.  381  and  82. 

Schell,  Schell,  Edle  t.  Ehrenschild.  Erbländ.-5sterr.  Adels- 
stand. Diplom  von  1774  für  Georg  Schell,  Bürgermeister  zu  Schftss- 
bnrg  in  SiebenbQrgen,  und  für  den  Bruder  desselben,  Johann  Bartho- 
lomaens  Schell,  Lieutenant  im  k.  k.  Infanterieregimente  Fflrst  Adam 
Batthy&ny ,  mit :  Edler  ▼.  Ehrenschild. 

M€§*rt$  9,  Umhl/«ld,  Er^.-Bd.  8.  435  und  36. 

Seheil  ▼.  Schellenberg  (in  Silber  ein  schrOgrechter,  mit  drei  gol- 
denen Kngeln,  MOnzen,  oder  Ballen  belegter,,  schwarzer  Balken).  Altes, 
wes^hftUsches  Adelsgeschlecht,  eines  Stammes  und  Wappens  mit  den 
¥.  Yittinghof.  Dasselbe  sass  schon  1327  zu  Lethmate  unweit  Iserloh 
und  1526  zu  Schellenberg  bei  Essen,  brachte  dann  auch  andere  Güter 
an  sich  und  war  noch  1824  zu  Oberfeldingen  bei  Hassel,  Ostendorf, 
Wersabe  und  Wittringen  in  Buttendorf,  so  wie  1857  zu  Rechen  im  Kr. 
Bochum  begütert. 

Wirtik,  9.  Udtbur,  U.  8.  857. 

Schellart,  Schellart  v.  Obbenderf ,  auch  Grafen  (in  Silber  ein 
rechts  gekehrter,  schwarzer,  gekrönter  Löwe).  Reichsgrafenstand. 
Diplom  Yom  27.  März  1674  für  die  Linien  des  Stammes  Schcllart  zu 
Gürzenich,  zu  Schinnen  und  zu  Geisteren,  mit  dem  Indigenate  für  die 
kaiserlichen  Erblande.  —  Altes,  niederrheinisches,  in  den  Niederrhein- 
'  landen  und  in  den  angrenzenden  Theilen  Gelderns  und  Limburgs 
ftnsehnlich  begütert  gewordenes  Adelsgeschlecht,  eines  Stammes  und 
Wappens  mit  der  Familie  v.  Leerodt ,  oder  v.  Leerode.  Dasselbe  wird 
ans  Spanien  hergeleitet,  war  bis  zur  französischen  Revolution  sehr 
reich  und  hatte  sich  in  mehrere  Linien  geschieden ,  welche  aber  später 
aämmtlich  bis  auf  die  zu  Gürzenich  erloschen  sind.  Fahne  führt  die 
Familie  v.  Schellard,  Schellart  (von  scheeler  Art),  als  cölnisches,  schon 
im  13.  und  14.  Jahrh,  urkundlich  vorkommendes  Geschlecht  auf.  Der 
das  Prädicat  hergegebene  Sitz  Obbendorf  unweit  Bergheim  wird  bereits 
1246  genannt.  Die  genealogischen  Verhältnisse  der  Familie  hat  Fahne 
aehr  genau  erörtert ,  und  nacb  den  Angaben  desselben  ist  in  dem 


—     120     — 

Werke:  Deutsche  Grafenhäuser,  eine  Ahnentafel  zusammengestellt, 
welche  mit  dem  im  14.  Jahrh.  lebenden  Reiner  Schellart  v.  Obbendorf, 
Ritter,  beginnt  und  bis  auf  die  neueste  Zeit  reicht.  Der  Personalbe* 
stand  ist  nur  bis  1860  genau  bekannt  und  war  folgender:  Bernhard 
Carl  Hubert  Graf  Schellart  v.  Obbendorf,  Freih.  zu  Gürzenich  —  Sohn 
des  1844  verstorbenen  Grafen  Ferdinand,  Herrn  zu tjürzenich ,  aus  der 
Ehe  mit  Ferdinandine  v.  Kalt  — ,  Secretair  bei  der  k.  preuss.  Regie- 
rung zu  Liegnitz ,  unvermählt.  Die  Schwester  desselben ,  Grf.  Helena, 
lebte  damals  unvermählt  bei  der  Mutter  in  Aachen. 

Onitkf^  I.  8.  mm  und  48.  —  Zrdltw,  34.  8.  1183.  —  Vetter,  Bersischa  RitterachAfI, 
Tab.  75  —  tioh^Hit  NiedenheiuUcher  Adel,  II.  B.  109-116.  ~  Fa>me.  L  8.  382.  —  Deotsclia 
Gr^fenh.  d.  Oegnnw.  III.  8.  354  and  55.  —  Freik,  t .  Udehur,  II.  8.  307.  —  Q«u«>*l.  TMCbaa- 
bnch  d.  (rrifl.  Hiufer,  1860,  8.  706  und  1864,  8.  749:  rerweist  nuf  1860  nnd  Hi«tor.  IUihI» 
boch  tn  I>fmsflb<>n,  8.  863.  —  Siehmachtr,  Jl.  115:  Scbeüart  r.  Obbendorf,  Rhelttliiidfech. 
—  Sapnl.  SU  Slebm.  W.<B.  VI.  7:  Or.  t.  8.  —  Ro^^wi,  Elementar  Werkchen,  L  6V.  ~ 
W.-B.  der  PreuM.  Rbeinpruviiu,  II.  Tab.  44.  Nr.  88  and  8.  149. 

Schellenbaner,  Edle.  Erbländ.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von 
1794  für  Anton  Schellenbauer,  Inhaber  der  Herrschaft  Altenbnrg  in 
Steiermark,  mit:  Edler  v. 

MegtrU  ».  Uühlf^ld^  8.  142. 

^  Sehelienberg,   auch   Freiherren   (Stammwappen:    viermal   von 

Schwarz  nnd  Silber  quer  getheilt  und  freiherrl.  Wappen:  Schild  ge- 
viert :  1  und  4  von  Schwarz  und  Gold  viermal  quer  getheilt  und  2  nnd 
3  Silber,  mit  einem  rothen  Löwenki^fe  mit  Halse  belegt).  —  Altes, 
nrsprOnglich  böhmisches,  dann  schlesisches,  später  auch  schwäbisches 
nnd  meissensches .  zum  Theil  auch  freiherrliches,  im  18.  Jahrfa.  er- 
loschenes Adelsgeschlecht ^  welches  von  einem  Böhmen,  Yiwoy,  hei^ 
geleitet  wird,  den  die  Schwester  der  Libussa,  Krscha,  wegen  seiner 
Mannheit  nnd  Stärke  i.  J.  726  zum  Gemahl  nahm.  —  Als  das  Btanun- 
hans  der  Freiherren  v.  Schellenberg  in  Schlesien  und  Böhmen  wird  das 
längst  in  Ruinen  liegende  Schloss  Schellenberg  bei  Jägemdorf  genannt. 
Das  Geschlecht  war  von  solchem  Ansehen,  dass  Barbara  Prinzessin  von 
Jägemdorf,  verw.  Herzogin  zuTeschen,  sich  1473  mit  Georg  Freib, 
v.  Schellenberg  vermählte  und  ihm  das  Herzogthnm  Tcschen  znbrachte. 
Derselbe  soll  die  scblesische  Linie  des  Stammes  geschlossen  haben. 
Aus  der  böhmischen  Linie  war  Johann  Freih.  v.  Schellenberg  von  1480 
— 1500  oberster  Kanzler  des  Kgr.  Böhmen  nnd  Jaroslaus  Freih.  v.  S. 
von  1523 — 1551  oberster  Kämmerer  des  Kgr.  Böhmen.  Ob  die 
T.  Schellenberg  in  Schlesien  und  Böhmen  wirklich  das  obenangegebene 
Wappen  geführt  haben ,  muss  dahin  gestellt  bleiben,  da  dieses  Wappen 
sicher  eigentlich  nur  als  das  Wappen  der  v.  Schellenberg  in  Schwaben 
bekannt  ist  Eine  in  der  ersten  Hälfte  des  18.  Jalurh.  in  Schlesien  vor- 
gekommene Familie  dieses  Namens,  ans  welcher  Franz  Bernhard 
V.  Schellenberg  um  1730  der  schlesischen  Fürsten  und  Städte  General- 
Landesbestallter  und  fürstl.  auerspergischer  Regierungsrath  war«  welche 
letztere  WOrde  nach  ihm  auch  Dominions  v.  Schellenberg  beklddete, 
war  nach  Allem  neueren  Ursprungs  und  von  dem  alten  Schellenber- 
gischen  Geschlechte  in  Schlesien  und  Böhmen  ganz  verschieden.  — 
Die  Freiherren  v.  Schellenberg  in  Schwaben  stammten  aus  dem  gleich- 
namigen Schlosse  und  der  Herrschaft  Schellenberg  nahe  bei  Feldkircli, 


—     121     — 

doch  waren  Scbloss  and  Herrschaft,  zeitig  an  andere  Familien  gekom* 
Hien,  1699  an  die  Forsten  von  Liechtenstein  gelangt.  Zu  diesem  schle- 
ritchen  Stamme  gehörte  Cunrat  v.  Schellenberg,  dessen  Schild  v.  Me- 
ding  nach  dem  Wappen  buche  des  Costnitzer  Concils  beschrieben  hat 
Später  nahm  die  Familie  von  ihren  Sitzen  Kissleg  und  HOffingen  den 
Beinamen  an,  besass  aber,  nach  Burgermeister,  noch  Ummendorf,  liad- 
lerach,  Honbarg  u.  s.  w.  Die  ordentliche  Stammroihe  beginnt  Bnce- 
linos  schon  mit  Burchard  Herrn  in  Schellenberg,  welchen  Spangenberg 
BB  den  vier  berühmten  Rittern  zählt,  die  um  801  lebten.  Georg  v.  S. 
ioll  in  der  ersten  Hälfte  des  10.  Jahrb.  dem  K.  Heinrich  I.  bei  £in- 
richtong  der  Turniere  beigestanden  haben.  Siegenau  v.  S.  war  1270 
«od  Ursula  v.  S.  1410  geforstete  Aebtissin  zu  Lindau;  Marx  v.  8.,  ge« 
nannt  Rnti,  kommt  1411  als  Ritterhauptmann  im  Canton  Allgan  vor 
und  Ulrich  v.  S.,  gest.  1558,  Herr  in  Kissleg,  Beider  Rechte  Doctor, 
kaiserl.  Rath  und  Oberst,  wurde  wegen  seiner  bei  Eroberung  der  Stadt 
Tincentz  bewiesenen  Tapferkeit  1515  zum  Ritter  geschlagen.  Um  die- 
selbe Zeit  lebte  Burchard  v.  S.,  Herr  in  Hflffingen ,  als  des  deatscben 
Bitterordens  Balliv  im  Elsass  und  in  Burgund.  Von  Gabriel  v.  8.,  in 
Kisslegg,  um  1570  Hauptmann  in  Schongau,  stammte  Johann  Christoph 
T.S.,  welcher  seinen  Ast  im  Elsass,  wo  demselben  die  Güter  Vessenheim, 
PfaiTenlapsnnddas  Schlosszu  Wechersburg  zustanden,  weiter  fort.  Johann 
Friedrich  v.  S.,  Freih.  in  Kisslegg,  war  noch  1712  Domherr  zu  Mainz. 
—  Mehrfach  wird  zu  diesem  Stamme  eine  meissensche  Linie,  welche 
anch  Peccenstein,  Knauth  u.  A.  erwähnen,  gerechnet,  aus  welcher  Bodo 
V.  Sehellenberg  1275  Domprost  zu  Merseburg  war,  doch  ist  das  Wap- 
pen desselben  nicht  bekannt  und  so  sei  denn  nur  erwähnt ,  dass  gegen 
Mitte  des  17.  Jahrb.  im  Meissenschen  noch  eine  Familie  v.  Schellen- 
berg vorkam,  welche  1646  zu  Podelwitz  bei  Leipzig  sass  nnd  im  Silber 
drei ,  2  und  1 ,  rothe  Rosen  führte.  Auf  dem  gewulsteten  Helme  stan- 
den an  schwarzen  Stielen  neun  goldene  Sterne  und  nach  dem  zweiten 
und  siebenten  Stiele  je  eine  Deichkolbe  von  natürlicher  Farbe. 

apnnf^nhfrg,  P.  II.  —  /?u«^(<iif  Stonim.  P.  IV.  —  Knayth,  8.663.  -  Burgfrmeiat^r,  Schwi- 
bbeber  BelcbMc^el,  S.  386.  —  Sinapiv»,  H.  8.  428.  -  OaMkf,  I.  S.  2048-60  -  ZtdUr^  S4. 
8  1188  nnd  »9.  —  N.  Pr.  A.-L.  IV.  8.  162  nnd  63.  -  Fr^ih.  r.  Lnl^hur,  II.  8.  367.  — 
8i«bmack«rt  I.  110  und  III.  32:  t.  8.  und  Frh.  v.  8.,  Schw&biach  und  I.  168:  t.  Scbellen- 
Iwfff ,  Melmnltch.  —  v.  Meding^  ITI.  8.  671 :  v.  8.  nacli  Slebmiicher  und  dem  W.-B.  de«  Co«t- 
BitMT  Conclla:  Cnnrata  t.  Schellenberg  Schild. 

Schellendorf,  anch  Freiherren  ( Stamm wappen :  Schild  von  Blau 
ond  Silber  geweckt ,  mit  einem  quer  darüber  gezogenen ,  schmalen^ 
rotben  Balken:  Wappen  der  schlesischen  Linie  und  Schild  geviert:  1 
nnd  4  das  Stammwappen  und  2  und  3  in  Schwarz  ein  rechts  gekehrter, 
doppelt  geschweifter,  goldener  Löwe:  Wappen  der  österr.  Linie).  Böh- 
mischer Freihermstand.  Diplom  vom  5.  Mfirz  1602  für  Carl  Magnus 
V.  Schellendorf.  —  Altes,  früher  zu  dem  schlesischen,  meissenschen  nnd 
österreichischen  Adel  zählendes  Geschlecht,  welches,  noch  Angabe  Ei- 
niger, den  freiherrlichen  Titel  schon  um  1030,  zur  Zeit  des  K.  Con- 
rad IL,  erhalten  haben  soll.  Als  Stammhaus  wird  Schellendorf  bei 
Haynan,  welches  schon  1326  vorkommt,  genannt.  —  Im  Anfange  des 
18.  Jahrb.  theilte  man  den  Stamm  meist  in  die  oberlansitzische  und  in 
die  schleaiache  Linie,  von  denen  damals  Letztere  in  deri  vier  Meilen 


—     122     — 

▼OB  Dresden  gelegenen  Stadt  EönigsbrOck,  Erstere  aber  zu  Hohen-Fried- 
berg  im  Jaaerschen  ihren  Sitz  hatte.  Früher  hatte  sieh  der  Stamm  in  die 
Hänser  Domanze  im  Schwcidnitzischen,  Göllschan  im  Liegnitzischen  nnd 
Loeben  im  Saganschen  geschieden.  —  Als  die  Herzoge  zu  Glogan,  Ludwig 
und  Heinrieb,  1413  anf  dasConcil  znCostnitz  zogen,  befanden  sich  meh- 
rere Schellendorfe  im  Comitate  derselben  nnd  George  Freih.  v.  S.  auf 
Gosti  nnd  Jägemdorf  wurde  von  Grosser  um  1508  zu  den  Landvögten 
der  Niederlansitz  gerechnet.  Christoph  ▼.  S.  auf  Adelsdorf,  Ktthnau, 
Haibau  u.  s.  w.,  kaiserl.  Rath  und  Landeshauptmann  der  Grafschaft 
Glatz,  um  1566  bayer.  Kriegsrath  und  dann  kaiserl.  General  in  Ungarn 
gegen  die  Türken,  kaufte  1570  die  Herrschaft  KOnigsbrflck  von  den 
Burggrafen  zu  Dohna.  Melchior  v.  S.  auf  Göllschan ,  Landesftltestw 
im  Ftlrstenthume  Liegnitz,  starb  1625  ohne  männliche  Nachkommen. 
Seines  Bruders,  Christoph  Conrads,  Sohn :  Christoph  IL,  kaiserl.  Rath 
nnd  Präsident  in  Schlesien  j  hinterliess  bei  seinem  Tode  1647  zwar 
keine  männliche  Erben,  aber  einen  Bruder,  Wolff  v.  S.  auf  Klftschdorf, 
KOnigsbrflck,  Grosshaitmannsdorf,  Cosel,  Steinbom  u.  s.  w.,  aus  dessen 
Ehe  mit  Sophie  Elisabeth  Gri.  zu  Solms,  neben  einem  Sohne,  Maximi- 
lian, zwei  Töchter,  Sophie  und  Anna  Margaretha,  stammten.  Maximi- 
lian, Freiherr,  kaiserl.  Kämmerer,  starb  1703  ohne  männliche  Erben 
und  schloss  die  oberlausitzische  Linie,  worauf  Königsbrflck  an  einen 
Graf  y.  Friesen,  als  seiner  hinterlassenen  Wittwe  Bruders  Sohn  kam. 
Freiin  Sophia  war  an  einen  v.  Hohberg  verheirathet  und  hinterliess 
nur  eine  Tochter,  Freiin  Sophie  Magdalene,  die  sich  mit  Johann  Wolf- 
gang Grafen  v.  Frankenberg,  k.  k.  Geh.-Rath,  Landeshauptmann  des 
Fürstenthums  Glogau  und  Yicekanzler  des  Kgr.  Böhmen,  vermählte, 
der,  nachdem  ihm  die  Herrschaft  Klitschdorf  im  Bunzlauischen  in  Folge, 
eines  gewonnenen  Rechtsstreites  zugefallen ,  1716  mit  kaiserlicher  Er- 
laubniss  mit  seinem  angeborenen  Namen  und  Wappen  Namen  und  Wap- 
pen des  Schellendorfischen  Stammes  verband.  Freiin  Anna  Margaretha, 
8.  oben,  war  durch  Vermählung  in  das  gräfliche  Haus  Colonna  gekom- 
men. —  Ans  der  österreichischen  oder  schlesischen  Linie  lebte  noch 
1670  Johann  Freih.  v.  S.  auf  Hohenfriedberg  und  setzte  seine  Linie 
fort,  doch  ging  dieselbe  später  aus.  Der  adeligen  Linie  stand  noch 
1730  das  Gut  Doberschau  im  Goldberg-Haynauschen  zu,  auch  sass  die- 
selbe noch  kurz  vorher  zu  Fellendorf  im  Liegnitzischen. 

Knauth,  8.  663.  -  Val.  König,  I.  8.  884-92.  -  Sinapius.  I.  8.  810-16,  D.  8.  429—81 
wid  8.  965.  —  Oauhe,  I.  8.  2050-52:  auch  nach  GnwMr,  Laudts.  M«rkwikrdigk.  —  Z^täUr, 
34.  8.  1190-92.  -  N.  Pr.  A..L.  IV.  8.  163.  —  Freih.  v.  Udebur,  U.  8.  367  und  6«.  - 
ftUhmachur  t  !•  166:  v.  Scliellendorf,  Sächsisch  und  III.  66:  Frta.  v.  S.  —  v.  Medinf,  UL 
S.  671  und  72. 

Schellenwalde.  Schlesisches ,  auch  noch  von  Sinapius  genanntes 
Adelsgeschlecht. 

Sinapius,  I.  S.  816. 

Schellerer,  Freiherren  nnd  Ritter  (in  Silber  ein  schrägrechter, 
mit  drei  goldenen  Sternen  belegter  nnd  roth  eingefasster ,  blauer  Bal- 
ken, begleitet  rechts,  wie  links,  von  je  einem  rothen  Salme).  —  Reiehs- 
freihermstand.  Freihermdiplom^  von  1699  für  Andreas  v.  S.,  kaiserl. 
Seichshofirath ,  herz,  pfalz-neuborgischen  Qeh.-Rath  und  Oesaadtan 


—     123     — 

k.  k.  Hofe,  und  zwar  mit  dem  Rechte  der  Uebertragnng  auf  zwei  Söhne 
leiseB  Bruders  üdalricb,  welcher  bereits  ansehnlichen  Gmndbesitz  um 
Regenstaof  erworben  hatte.  —  Die  Reichsfreiherren ,  Ritter  und  Edle 
Herren  ▼.  Scheuerer  auf  Hadersdorf,  Waidlingau,  Spindelhof,  Szanras, 
Pettendorf  und  Flischbach  in  Oesterreich ,  Bayern  und  Ungarn  stam- 
men zunächst  ab  von  Johann  Georg  Schellerer  v.  Hadersdorf,  kaiser- 
lieben Obersten,  welcher  sich  aus  Oesterreich  wegen  Religionsverfolgung 
gegen  Ende  des  16.  Jahrhunderts  nachRegenstauf  im  Nordgau,  welches 
damals  protestantisch  war ,  wandte  und  sich  dort  niederliess.  Von  sei« 
iMm  neun  Söhnen  haben  vier  ihren  adeligen  Stand  wieder  zu  Ehren  ge- 
bracht, von  den  Uebrigen  sind  zwei  jung  gestorben,  drei  aber  sind  in 
den  Bflrgerstand  zurückgekehrt.  Von  diesen  erstgenannten  Söhnen 
wurde  Andreas  Herzogs  Philipp  Wilhelm  v.  Neuburg  w.  Geh.-Rath,  er- 
regte als  Gesandter  dieses  Herzogs  bei  K.  Leopold  I.,  durch  Zustande- 
Mngung  einer  Allianz  zu  des  Kaisers  und  des  Erzhauses  allerhöchstem 
NutEon ,  wie  es  im  Freihermdiplom  ausdrücklich  heisst ,  dessen  beson- 
deres Wohlgefallen,  so  dass  er  von  demselben  zu  seinem  Reichshofrath 
1677  ernannt  und  dann  als  kaiserl.  Gesandter  mehrmals  verwendet 
wurde,  1689  aber  selbst  als  königlich  böhmischer  Gesandter  bei  der 
Krönung  Josephs  I.  zu  Augsburg  erschien  und  1699,  wie  oben  ange- 
geben, mit  dem  erwfthnten  Rechte  der  Uebertragung,  den  Freiherm- 
etand'erhielt.  —  Der  dritte  Sohn,  Georg,  erlangte  auf  Verwendung 
seines  Bruders  Andreas  die  eingezogene  Herrschaft  Hadersdorf  wieder 
smrflck.  Conrad,  der  vierte  der  Söhne  des  Johann  Georg,  war  Gomet 
unter  den  bayerischen  Dragonern  und  mit  Maria  Theresia  Freiin  v.  Sey- 
bohsdorf  vermählt.  Udalrich  hatte  fünf  Söhne.  Von  denselben  vmrde 
Johann  Michael  kkiserlicher  Hauptmann  und  war  vermählt  mit  Maria 
Theresia  Freiin  v.  Scherzer  auf  Kleinmühl.  Derselbe  erwarb  das  Gut 
Suirvas  in  Ungarn  und  erhielt  das  dortige  Indigenat.  Der  zweite  Sohn 
üdalrichs:  Johann  Georg,  wurde  ebenfalls,  wie  sein  Oheim  Andreas, 
noch  unter  K.  Leopold  I.  Reichshofrath.  Der  dritte,  Johann  Conrad, 
starb  in  früher  Jugend.  Der  vierte,  Georg  Joseph,  war  anfangs  Bürger- 
meister in  Regenstauf ,  erbte  von  seinem  Oheime  Georg  die  Güter  Ha- 
dersdorf und  Weidlingau,  weshalb  er,  um  unter  die  niederösterr.,  rit- 
terschaftlichen Landstände  aufgenommen  werden  zu  können,  1731  vom 
K.  Carl  VI.  in  den  alten  turnier-  und  lehensgenossenen  Reichsritter- 
stand erhoben  wurde.  Er  war  vermählt  mit  seiner  Cousine,  Maria  Eva 
v.  Schellerer  auf  Hadersdorf.  Schon  mehrere  Jahre  vor  seiner  Erhe- 
bung in  den  alten  Reichsritterstand  war  er  als  adeliger  Landsasse  des 
Herzogthums  Neuburg  anerkannt.  Der  fünfte  von  den  Söhnen  des 
üdalricb  war  Johann  Anton,  kurpfälz.  w.  Geh.-Rath  und  des  Herzog- 
thums Neuburg  Hofraths-Director.  Derselbe  wurde  1 730  vom  K.  Carl  VI. 
ebenfalls  in  den  Reichsfreiherrnstand  erhoben,  nachdem  er  bereits  1705 
als  adeliger  Landstand*  seiner  Landsassenpflicht  genügt  hatte.  Von  den 
'ISöhnen  desselben  kam  nur  Johann  Anton  zu  Jahren,  und  war  in  kinder- 
loser Ehe  vermählt  mit  Maria  Theresia  Freiin  v.  Schrenck  auf  Garats- 
hansen  und  Feldaffing.  —  Der  kaiserl.  Hauptmann  Johann  Michael 
hirtte  aus  sefaier  Ehe  mit  Theresia  Freiin  v.  Sdierzer  nur  einen  Sehn, 


% 


—     12i     — 

WUbelm ,  welcher  sich  bis  zum  kaiserl.  Generalfeldwachtmeister  em« 
porschwang  nnd  1786  das  angariscbe  Indigenat  erlangte.  Er  war 
Termfthlt  mit  Elisabeth  Freiin  Beckers  v.  Wallhom  und  sein  Sohn,  Leo- 
pold, k.  k.  Hasaren-Rittroeister,  vermählte  sich  mit. Theresia  t.  Sehel- 
lerer  auf  Hadersdorf,  verw.  v.  Fürnberg.  Von  Georg  Josephs  Söhnen 
war  Franz  Joseph  kurpfälz.  Truchsess  und  Erbober-Forstmeister  zu 
Painten  und  starb  unvermählt.  Der  zweite  Sohn,  Wilhelm,  war  Herr 
zu  Hadersdorf  nnd  Waidlingsau  und  der  nicderösterr.  Ritterschaft  ade- 
liger Landstand.  Aus  seiner  Ehe  mit  Franzisca  v.  Furtner  hatte  er  nur 
eine  Tochter,  Theresia,  die  oben  genannte  Baronin  ▼.  Schellerer,  verw. 
T.  Fflrnberg.  Der  dritte  Sohn,  Johann  Michael  Anton,  war  Herr  wa 
Pettendorf  und  Flischbach  und  des  Herzogthums  Neubnrg ,  sowie  des 
Fflrstenthnms  der  Oberpfalz  adeliger  liandsasse.  Derselbe  war  ver- 
aühlt  mit  Sibylla  v.  Khern  auf  Geigant  und  hatte  zwei  Söhne,  Ton 
denen  Ferdinand,  Herr  zu  Pettendorf,  k.  bayer.  Oberst  war  und  Frans 
Joseph ,  Herr  zu  Flischbach  als  Hauptmann  in  der  k.  bayer.  Armee 
stand.  Letzterer  war  verm.  mit  Julie  v.  Pauer  auf  Waffenbrunn  und 
Lebendorf.  Aus  dieser  Ehe  entspross  nur  ein  Sohn ,  Anton ,  welcher  in 
Folge  eines  unglflcklichen  Duells  1811  zu  Landshut  verschied.  Der 
Oberst  Ferdinand  v.  S.  war  vermählt  mit  Luise  v.  Hirsch  nnd  dessen  vier 
noch  lebende  Söhne  sind:  Oscar,  k.  bayer.  Kammerherr  und  Ober- 
postmeister, verm.  mit  Amalie  Freiin  v.  Nesselrode  a  d.  H.  Hugen- 
poet;  Emil,  verm.  mit  Clara  v.  Hopffgarten  a.  d.  H.  MQhlverstedt;  Bfaac, 
k.  bayer.  Hauptmann,  verm.  mit  Amalie  Rohr,  Tochter  des  verstor- 
benen k.  bayer.  Generalmajors  und-  verw.  v.  Lenk  -  Dittersberg  und 
Anton,  k.  bayer.  Hauptmann,  unvermählt.  Von  diesen  BrOdem  hat 
Oscar  einen  Sohn,  Max.  geb.  1846,  k.  bayer.  Gaifklerieofficier  und 
Emil  ebenfalls  nur  einen  Sohn,  Gustav,  welcher  als  Officier  in  der  k.  k. 
Armee  steht.  Der  obengenannte  Hauptmann  Max  v.  S.  ist  Vater  zweier 
Söhne ,  Theodor  und  Ferdinand.  —  Die  Familie  hat  durch  Urkunden 
ihre,  seit  zweihundert  Jahren  bestehende  Edel-Landstandwflrde  in  Bayern 
nachgewiesen  und  ist  auf  Grund  dieser  Nachweisung  in  die  Adels- 
matrikel des  Kgr.  Bayern  eingetragen  worden.  Auch  haben  die  Spros- 
sen derselben  sich  stets  mit  Töchtern  aus  altadeligen,  stiftsmäsfflgen 
Geschlechtern:  Seyboltsdorf,  Hohenfeld,  Vieregg,  Schrenck,  Andrian, 
Werder,  Nesselrode,  Hopffgarten  u.  s.  w.  vermählt,  auch  ist  die  Fa- 
milie seit  1863  im  Würzburger  adeligen  Damenstifte  zurH.  Anna  anf- 
geschworen.  Zu  Paintlien  im  Herzogthume  Neuburg  besitzt  das  Ge- 
schlecht das  Erb-Oberförsteramt  und  unter  den  Stiftungen  fär  die  k.  k. 
Armee  wird  ein  bedeutendes  Vermächtniss  von  der  k.  k.  Rittmeisters 
Wittwe  Theresia  Freiin  v.  Schellerer,  zu  einer  immerwährenden  Stif- 
tung eines  Zöglingsplatzes  in  der  Theresianischen  Academie ,  in  dem 
Militair-Schematismus  des  Oesterr.  Kaiserthums  aufgef&hrt 

HMMJUchriftl.  Notisen  ftns  VamnieniMipieren.   —   v.  Lang,  ßtpfi.  S.  138  and  S9.  —  W.-B. 
dm  Kgr.  Bajern,  VIU.  38:  ScbeUerer  «uf  FUscbbach,  Ritter. 

Schellersheim,  Sehellhaas  v.  Schellersheim,  Ritter  nnd  Frei- 
herren. Reichsritter-  und  Freihermstand.  Ritterdiplom  vom  13.  Febr. 
1792  filr  Ukich  Friedrich  Justin  ScheUhass  v,  ScbtUerabeim, 


~     IM    —    ' 

Oeh.-Ratli,  Terschiedener  Stnnde  Rntli  nnd  Agenten  and  prftsentirt 
Mfta  in  Goslar,  and  fftr  den  Brader  desselben ,  Johann  Andreas  S.  ▼.  8L, 
ksiserl.  Reichsbofrath  nnd  knrsachs.  Geh.-Rath,  and  zwar  Ersteren 
wegen  seiner  Gelehrsamkeit  and  Letzteren  wegen  zweiondzwanzigjflhri« 
ger,  treaer  Dienstleistungen  in  Reichs-  and  Staatsangelegenheiten,  and 
nachdem  dieselben  vorher  vollständig  bewiesen,  dass  sie  von  dem  alten 
Oeschlechte  der  Schellhasen  abstammten,  mit  dem  Pradicate:  EdlOT., 
mid  FVeihermdiplom  ftir  Johann  Andreas  Schellbass  Edlen  v.  Schel- 
lersheim  im  karsaohs.  Reichsvicariate  vom  23.  Decbr.  1741 ,  bestätigt 
später,  6.  Novbr.  1743,  mit  Aasdehnang  anf  die  anten  genannten  drei 
Söhne  des  Diplomsempfängers  durch  kaiserl.  Diplom.  Beide  Brfider 
hatten  1725  den  Reichsadel,  mit  dem  Pradicate:  v.  Schellei*sheim,  er- 
kalten, welches  Prädicat  Jetzt  gewöhnlich  ohne  den  froheren  Namen: 
Sdbellhass,  geführt  wird.  —  Die  Familie  stammt  ursprflnglich  aas  Jena. 
Meldiior  Schellbass  war  Bflrgermeister  zu  Kreonnach,  und  der  Sohn 
desMlben ,  Justin  S. ,  gräfl.  Ebersteinscher  Rath.  Der  Sohn  des  Lets- 
tereot  Ernst  Friedemann  Schellbass ,  gest.  1703,  berflhmt  zu  seiner 
Zeit  darch  die  Acta  Eruditorum ,  war  Kammergerichtsrath  in  Wetzlar, 
nnd  von  ihm  stammten  die  genannten  beiden  BrQder  und  R. :  Ulrich 
Friedrich  Jastin  und  Johann  Andreas. —  Der  älteste  Sohn  des  Freih. 
Johann  Andreas,  Freih.  Paul  Andreas,  gest.  1781,  wurde  k.  preuss. 
Oeh.-Rath ,  Yicepräsident  der  königl.  Regierung  des  Fflrstenthums  Min- 
den n.  s.  w.  Derselbe  hatte  sich  mit  einer  Freiin  v.  Hammerstein 
a.  d.  H.  Gopten  vermählt,  und  aus  dieser  Ehe  entspross  ein  Sohn, 
welcher  1836  als  kurhess.  Geh.  Kriegsrath  starb  und  eine  Tochter, 
welche  zuerst  mit-  dem  Regierungsrathe  v.  Massow  und  später  mit 
einem  Grafen  v.  Mfinchow  in  Schlesien  vermählt  war.  Jener 
batte  sich  in  Rom  mit  einer  Gräfin  Locatelli  verbunden,  und  aas 
dieser  Ehe  entspross  Freih.  Ferdinand  Heinrich,  früher  k.  preuss, 
Lieutenant  und  später,  um  1843,  Rittergutsbesitzer  auf  Schönharz, 
Dabme  u.  s.  w. ,  welcher  zwei  Söhne ,  Louis  Diomed  und  Victor  Leo- 
pold, hatte.  Der  zweite  Sohn  ist  Rittergutsbesitzer  auf  Eisbergen.  — 
Der  zweite  Sohn,  Freih.  Christoph  Friedemann,  war  hcrzogl.  wQrttemb. 
adeliger  Regierungsrath,  und  der  dritte,  Freih.  Carl  Aagust,  herzogl, 
württemb.  neuslädt.  Kammerjunker  und  Hauptmann  im  k.  k.  Infanterie- 
regimente Freih.  v.  Damnitz.  —  Auch  Ritter  Ulrich  Friedrich  Justin 
setzte  den  Mannsstamm  fort  und  nach  v.  Lang  wurden  zwei  Enkel  des- 
selben, die  Brfider:  Carl  Ritter  Schellbass  v.  Schellersheim ,  geb.  1768, 
Protocollist  des  Stadtgerichts  in  Nürnberg,  nnd  Heinrich  Ritter  S.  v.  S., 
geb.  1771,  k.  bayer.  Appellationsgericbtsrath  in  München,  nach  An- 
legung der  Adelsmatrikel  des  Kgr.  Bayern,  in  dieselbe  eingetragen.  — 
Der  freiherrliche  Stamm  kommt  jetzt  in  zwei  Linien,  einer  älteren,  zu 
Amorkamp  und  einer  jüngeren ,  zu  Eisbergen ,  vor.  Haupt  der  älteren 
Linie  ist:  Freih.  Louis  Ferdinand  Paul  Andreas  Diomed,  geb.  1830  — 
Sohn  des  1854  verstorbenen  Freiherm  Ferdinand  Heinrich,  aus  der 
Ehe  mit  Christine  Wilhelmine  v.  Ludwigseck,  geb.  1799  und  gest 
1861  —7,  Besitzer  der  Msgorats-und  Fideicommissgttter  Amorkamp  und 
Scbirboiz  c.  p.,  verm.  1856  mit  Hermine  v.  Sobbe,  geb.  1829, 


—     186    — 

welcher  £h^  ein  Sohn ,  August  Andreas,  geb.  1861,  stammt  Fr^. 
Ix>ai9  hat,  neben  einer  Schwester,  vier  Brttder  — .  Haupt  der  jflnge- 
reo  Linie  ist:  Freih.  Ludwig  Friedemann  Diomed,  geb.  1801  —  Sohn 
des  1836  verstorbenen  Freih.  Friedemann  Heinrich  Christian  Ludwig, 
k.  preuss.  Geh.-Raths  — ,  Besitzer  des  Stamm-,  Ritter-  und  Mi^rats- 
gtttes  £isbergen ,  nebst  den  Vorwerken  Appenhansen ,  Bruch  und  An- 
dreasberg im  Kr.  Minden,  Erbschenk  zu  Quedlinburg,  yerm.  1848  mit 
Wanda  v.  Zglinitzki,  geb.  1825,  aus  welcher  Ehe,  neben  einer  Toch- 
ter, ein  Sohn ,  Paulus  Andreas,  geb.  1855,  entspross. 

Gauke,n.  8.  1766  aud  67.  ^  ZedUr,  M.  8.  1181:  r.  SchoUhua  und  84.  8.  1183  und  M. 
—  •.  L€mg ,  8.  621  and  22.  —  N.  Pr.  A.-L.  VI.  S.  91.  -  Freik.  9,  Ledtbur,  II.  8.  358.  — 
Oeneal.  Tascbcnb.  d.  frelb.  HiUMr,  1858,  8.  642,  1864,  8.  712  und  713.  —  Tyrogy  ü.  75: 
Jraih.  r.  SchellbMs.  —  W.-B.  d.  Kgr.  B«yeni,  YIII.  87:  Bitter  SchellhMi  v.  SctaeUeralielai. 

Schelling  (von  Roth  und  Schwarz  quadrirt:  oben  auf  der  Thei- 
Inngslinie  ein  mit  den  Homer  aufw&rts  gekehrter,  silberner  Halbmond  und 
unten,  sowohl  im  schwarzen,  wie  im  rothen  Viertel,  eine  silberne  Glocke). 
Adelsstand  des  Kgr.  Bayern.  Diplom  von  1 808  für  Friedrich  Wilhdm  Jo* 
seph  Schelling,  General-Secretair  der  Academie  der  bildenden  Künste  in 
München.  Derselbe,  als  Philosoph  allgemein  bekannt,  wurde  1775  m 
lioonberg  im  Württembergischen  geboren  und  starb  20.  Aug.  1854  als 
k.  preuss.  w.  Greh.  Oberregierungsrath. 

Wrtih.  V.  Ltd€burt  UL  8.  338. 

Schelling  (in  Gold  drei,  2  und  1,  schwarze  Adlerköpfe  mit  Hals, 
die  oberen  einander  ansehend  und  der  untere  rechtssehend  und  dazwischen 
ein  blauer,  das  Rädchen  nach  oben  kehrender  Sporn,  in  welchem  drei,  1 
and  2,  Sterne  schweben).  Ein  zu  dem  bayerischen  Adel  gehörendes  Ge- 
schlecht, aus  welchem  Georg  v.  Schelling  1562  einen  .Wappenbrief  erhal- 
ten hatte.  Die  neueren  Vorfahren  waren  adelige  Staatsdiener  im  Sulz- 
bachischen. Nach  Anlegung  der  Adelsmatrikel  des  Kgt.  Bayern  wurde 
in  dieselbe  eingetragen:  Friedrich  Joseph  Maria  Raphael  Thomas  v.  Schel- 
ling, geb.  1775,  k.  bayer.  Hallbeamter  zu  Stadt  am  Hof. 

e.  Langt  8.  623.  —  W.-B.  d.  Kgr.  Bayern,  Vm.  39. 

Schell witz  (Schild  schrägrechts  getheilt:  oben  in  Blau  ein  laufen- 
fender,  weisser  Hirsch  und  unten  in  Grün  zwei  weisse  Rosen).  Reicha- 
adelsstatid  Bestätigungsdiplom  des  der  Familie,  deren  Yorfahren 
V.  Scheltz  hiessen,  zustehenden  Adels  vom  1.  Octbr.  1756  für  Georg 
Christian  v.  Scbellwitz,  Reichskammergerichts -Assessor.  Derselbe, 
firüher  stolbergischer  Kanzleidirector ,  wurde  1741  k.  preuss.  Yice- 
Director  der  halbcrstädtschen  Regierung ,  und  starb ,  bei  Tennstädt  be- 
gütert, 1759  als  Reichskammergerichts- Assessor.  Sein  Sohn,  Ernst 
August  V.  Schellwitz,  stand  1787  als  Capitain  im  k.  preuss.  Infanterie- 
regimente La  Motte  Fouque. 

Freih.  ».  Udebur,  Tl.  8.  3f)8  und  lU.  8.  338.  -  Siebmaeher,  V.  176:  v.  Schelti,  Geadelt 
•^  Suppl.  in  Siebm.  W.-B.  X.  27:  v.  Schelwits. 

«  Schelm  y.  Bergen  (in  Silber  zwei  mit  der  ausgebogenen  Seite 

gegen  einander  gestellte  rothe  Rippen  eines  Thieres ,  die  mit  den  aus* 
wärts  gekehrten  Enden  sich  oben  und  unten  in  dem  Scbildesrande  ver- 
lieren. Die  Siebmacher'sche  Declaration  nennt  die  Wapp^bilder:  Bo* 
gen ,  Spener :  Menschenbeine ,  und  Oetter  glaubt ,  weil  in  alten  Zeiten 
ein  todtes  Thier  mit  dem  Ausdrucke  Schelm  angedeutet  worden  ist. 


—    127    — 

i§m  dieselben  Beine  eines  todten  Thieres  vorstellten).  Altes,  rhein- 
lladisdies  Adelsgeschlecht,  welches  zuerst  sich  einfach  Schelm  nannte, 
wie  denn  nrknndlich  1274  Wernerus,  miles,  dictos  Schelm,  vorkommt. 
Bald  nachher  schied  sich  der  Stamm  in  die  Schelme  v.  Westerhofen 
«od  in  die  Schelme  v.  Bergen.  Erstere  sind  nach  Tromsdorf,  Geograph., 
1292  erloschen;  die  Schelme  v.  Bergen  aber,  welche  den  Beinamen  von 
dem  in  der  Wetterau  gelegeneu,  hanan'schen  Marktflecken  nnd  Amte 
Bergen  führten ,  blähten  bis  auf  neue  Zeit  fort  Humbracht  beginnt 
die  Stammreihe  der  Letzteren  mit  Eberhardt  Schelm  v.  Bergen,  wel- 
cher um  1090  lebte.  Von  den  Nachkommen  Setzten  um  1274  zwei 
Brüder,  Werner  und  Dietrich,  den  Stamm  fort.  Die  beiden  Söhne  des 
Ersteren,  Hermann  und  Werner,  werden  nur  die  Schelme,  die  Nach- 
kommen Dietriches  aber  bald  die*6chelme ,  bald  die  Schelme  v.  Bergen 
genannt.  Wemer*s  II.  Sohn,  Gilbrecht  Schelm,  beigenannt  die  Pest 
TOS  Bergen ,  wurde  ein  Aeltervater  des  Gerlach  Schelm  von  und  zu 
Bergen,  deinen  Urenkel,  Adam,  1536  als  Amtmann  zu  Nieder-Erlen- 
bacb  starb.  Der  Sohn  des  Letzteren ,  Andreas,  wurde  ein  Aeltervater 
des  Johann  Wilhelm  S.  v.  B.,  gräfl.  hananischen  Oberamtmanns 
m  Bergen,  Hofmeisters  und  Präsidentens,  welcher  1682  starb  und 
mehrere  Söhne  hinterliess.  Zu  denselben  gehörte  Friedrich  Adolph 
Schelm  v.  Bergen,  welcher  korpfälzischer  Geh.-  und  Regierungs-RaÜi, 
Kammerherr  und  Oberamtmann  zu  Stromberg  war  und  seinen  Stamm 
fortsetzte.  Die  Nachkommenschaft  blühte  noch  tief  in  die  zweite 
Hüfte  des  18.  Jahrb.  hinein,  doch  ist  später  der  Name  des  Geschlechts 
der  Redaction  nicht  mehr  vorgekommen. 

attmlnracht,  Tab.  «1.  -  Schannat ,  8.  162.  —  Oauke,  1.  S.  2052.  -  v.  Hatttttm,  IIL 
8.  489-44.  -  Zfdltr,  34.  8.  1198.  -  N.  geneal.  Handbuch.  1777,  8.  146  und  1778,  8.  181.  — 
OfH^»  Nachrichten  Ton  d«n  Herren  ▼.  Ricdeeel,  Tübingen,  1778,  8.  37.  —  Sitbrnachtr,  h 
IB:  Die  Scbehnen  ▼.  Bergen,  Rheinlandiscb.  —  Spener,  8.  207  nnd  8.  364.  —  t.  Meding,  L 
8.  611  «ad  IS.  —  Suppl.  lu  Siebm.'W  -B.  IV.  23.  —  7yro/,  II.  20«:  t.  S.-B.  in  Schwaben. 

Schelm  ▼.  Gundelsheim  (im  Schilde,  nach  Oetter,  ein  ganzes, 
geflügeltes  Thier  ohne  Kopf,  ob  eine  Gans  oder  ein  Vogel,  ist  un. 
gewiss).  Altes,  frflher  zu  dem  Adel  in  Oberhessen  zählendes  Qe- 
Bchlecbt,  wie  schon  das  Wappen  ergiebt,  ganz  verschieden  von  der  im 
vorstehenden  Artikel  beschriebenen  Familie. 

OfUtrt  Naclirichten  von  dun  Herren  v.  Riedesel  8.  37  und  40. 

Schelver.  Ein  in  neuester  Zeit  zu  dem  in  Westphalen  begüterten 
Adel  gehörendes  Geschlecht.  Fr.  v.  Schelver  brachte,  nach  Rauer, 
1888  das  Gut  Schafhausen  im  Kreise  Soest  an  sich  nnd  war  daselbst 
noch  1857  gesessen. 

Fr9ik.  e.  Ledtbur,  III.  8.  338.  —  Siippl.  eu  Siebin.  W.-l).  IX.  2«. 

Schemerl  y.  Leythenberg,  Ritter.  Erbländ.-österr.  Ritterstand. 
Diplom  von  1811  für  Joseph  Schemerl,  k.  k.  Hofbaurathsdirector  und 
Hof-Commissionsrath,  mit:  v.  Leythenbach. 

MsgtrU  9.  Mühlftld,  8.  142. 

*  Sehenek,  Schenk  (Schild  der  Länge  nach  getheilt:  rechts  in  Sil- 

ber ein  halber,. zweiköpfiger,  an  die Theilungslinie  geschlossener,  rother 
Adler  und  links  ebenfalls  in  Silber  drei  rothe  Querbalken,  oben  mit 
einer  Zinne,  unten  mit  zwei  Zinnen  und  mit  Mauerfugen).    Altes,  schon 


—    188     — 

in  ddr  zweiten  Hälfte  des  13.  Jahrhunderts  voricommendes,  schlesiscTies 
Adelsgeschlecht,  aas  welchem  Conrad  Senken  San  (Schencken  Sohn) 
schon  1294  arkundlich  vorkommt,  sich  zuweilen  auch  Schenk  v.  Schen- 
kendorf schrieb  and  welches  1430  za  Steinaa,  1506  und  noch  1591 
zu  Marschwitz  im  Ohlaoschen,  1581  zu  Kauer  im  Glogauschen,  1591 
tu  Beltsch  im  Guhrauschen  und  1600  zu  Weigwitz  im  Ohlauschen  sass. 
Mach  dieser  Zeit  ging  das  Geschlecht  in  Schlesien  aus,  doch  blühte 
dasselbe  noch,  alsSinapius  lebte,  in  den  Häusern  Marschwitz  und  Beltsch. 
Conrad  Schenck  kommt  urkundlich  1310  vor;  Hans  Schenck  von  der 
Btoinau  lebte  um  1430  im  Wohlauschen;  Wentzel  S.  war  1596  fürstl. 
liegnitz.  HoQunker  und  Sebastian  v.  S.  starb  1598  als  Maltheserritter 
und  Comthur  zu  Striegau. 

8inmp4u$t  I.  S.  815-17.  —  Qauhp^  I.  8.  20fl^  und  M.  —    Fnih.  t.  Ledebur,  II.  8.  3&8. 
-•  m^bHMChtr,  I.  160:  t.  Sobftnok,  SchlMUch.  —  t.  MfdiAg,  I.  8.  513. 

I  Sehenok  (in  Silber  ein  von  drei,  1  und  2,  brennenden  Granaten  be- 

.gleitctes,  schwarzes  Dreieck,  in  welchem  auf  grünem  Boden  ein  silberner, 
Bit  Degen  bewaffneter  Löwe  steht).  Adelsstand  des  Kgr.Preussen.  Diplom 
Tom  4.  Aug.  1738  für  Bernd  Christian  Schenck,  M^'or  im  k.  preuss.  In- 
fanterieregiment V.  Jeetze.  Von  den  Vorfahren  soll  der  Grossvater  v.S. 
OütMT  in  der  Pfalz  besessen,  aber  im  Kriege  verloren  haben.  Der 
Vater,  Hauptmann  im  k.  preuss.  Infanterieregimente  v.  Stille  hatte  den 
Adel  niedergelegt.  Der  Empfänger  des  preuss.  Adelsdiploms  war  mit 
denen  v.  Wolde  in  Pommern  verschwägert ,  hatte  Nachkommet  und 
«nter  denselben  einen  Sohn,  Friedrich  lYilhelm  v.  S.,  welcher  in  der 
k.  preuss.  Armee  stand. 

Frtik,  9.  ItHthmr,  U.  8.  S59.  —  W.-B.  d.  Prenn.  Monarch.  IV.  4«. 

Schenk,  Schenk «  Ritter.  Reichsritterstand.  Diplom  von  1764 
flir  Frani  Joseph  Schenk,  oberdsterr.  Hofkammerrath,  mit  Edler  v. 

MffH-U  t.  Mmk^fHd^  Srg.-Bd.  8   tOt. 

-  Schenk,  Schenk.  Der  Familien ,  welche  den  Amtsnamen  Schenck 
ohne,  oder  mit  einem,  meist  ihren  Rittersitz  bezeichnenden  Beiworte 
fahren,  giebt  es  in  Deutschland  über  fünfzig  und  nfichstdem  auch 
Mehrere  in  der  Schweiz.  Von  vielen  derselben,  z.  B.  Schenck  v.  Be- 
dere,  Beicnburg,  Bichlingshausen,  Dipe,  Ebenheim,  Kussberg,  Lieben- 
herg,  Lindberg,  Rodelsberg,  Veithenegg  und  Vondorf  konnte  v.  Hell- 
bach ifiehta  Weiteres  finden,  als  dass  sie  zu  den  Nebenlinien  anderer, 
bekannteren  Familien  dieses  Namens  gehörten.  Diese  bekannteren  Fa> 
mtlien  sind  in  den  nachstehenden  Artikeln  aufgeführt. 

f.   NHIf^ck,  II.  8.  SM. 

Schenck  ▼.  Ahrberic  oder  Arbe.  Altes,  im  Nordgaue  von  1265 
•—1819  vorgekommenes  Adolsgeschlecht,  welches  auch  dem  frSnkisehen 
Reichsrittercanton  Altmühl  einverleibt  war. 

r    r^lktntt^im,  t\y|.  <U|4«un«t.   AntK)nlt.   Nord|t«v.   8.  55.  11$  und  IM.    ~    Qmmke,  II. 
a«  inT.  -  iN«^#rMMi«ii,  ÜMilo«  AllmUhU  T«K  HSt 

* 

Sohenek  r.  Allenbnrf.  Altes«  ebenfalls  im  Nordgane  von  130S 
—  1 999  aufgetretenes  Adelsgeschlecht. 


—     129     — 

SekHidK  ▼.  Alten-Mnrr.  Altes  Adelsgeschlccht  im  Nordgaae,  qf- 
kmdiieh  1378  genannt. 

V.  ^Iß»tn9i€in,  AatiqtUt.  NordgaT.  S.  2(^8.  ~  gtdter,  3A.  8.  1245. 

Sekenok  y.  Anstad.  Altes,  längst  ausgestorbenes,  tiroler  Adels- 
gesoblecbt. 

MtoiMk  y.  Apolda  (in  Blau  vier  oder  ftinf  schrägrechte ,  silberne 
SMifco).  Eine  Seitenlinie  des  Stammes  Schenck  v.  Tauttenbiirg, 
welche  im  13.  und  14.  Jahrhundert  vorkam  und  mit  Rudolph  Senior 
nnd  Theodor  Junior  S.  v.  A.,-  welche  1392  noch  lebten,  ausgegangen 
jMbi  u»  4ea  Artikel:  Apolda,  Schenck  v.  Apolda  und  Yitzthum  v.  Apolda, 
Bd.  I«  o*  98. 

».  ^fUt0n§teint  Thürius.  Cbrouik,  II.  S.  1368  mid  09. 

«  Schenck  y.  «nd  ans  der  An.   Altes,  bayerisches  Adelsgeschlecht, 

«ekakoB  auch  die  Namen  Schenkenaw  und  FlQgelsperg  fährte  and  von 
1300—1426  auftritt. 

Wi§ui  Hund,  I.  8.  824-27.  -   Zedier,  34.  S.  1245. 

'  Schenck  v.  Bratfelden.    Altes,  im  Nordgaue  begütert  gewesenes 

Ad^Isgeschlecht,  aus  welchem  Waltber  Schenck  v.  Bratfelden   1265 
seine  Güter  verkaufte. 

V.  Falittuteint  Antiniiit.  Nurdgav.  S.  55.  —   Oaufie,  II.  S.  1767. 

Schenck  y.  Brisnitz.  Altes,  meissensches  Adelsgcschlecht ,  wel- 
ches das  Gut  Brisnitz ,  jetzt  Frauen-Briessnitz,  unweit  Naumburg ,  in 
alter  Zeit  besass. 

9.  Hellhach,  n.  S.  388. 

Schenck  y.  Buren,  Büren,  s.  Schenck  v.  Landeck. 

Schenck  y.  Bnrgstad  (im  Schilde  der  Rumpf  eines  Mannes ,  der 
über  seinem  Haupte  ein  bogenförmiges,  gezahntes  Instrument  hält). 
Jobann  Schenck  v.  Burgstad ,  Küchenmeister  des  Kurfürsten  Ernst  zu 
Sachsen,  erhielt  vom  K.  Friedrich  III.  1465  einen  Wappenbrief,  wel- 
cher später  als  Adelsbrief  angenommen  wurde.  Der  Enkel  desselben, 
Eusebius  S.  v.  B. ,  war  Doctor  der  Medicin  und  Professor  zu  Jena ,  und 
mit  dessen  Sohne ,  Johann  Theodor  S.  v,  B. ,  ebenfalls  Doctor  der  Me- 
dicin nnd  Professor  zu  Jena,  erlosch  21.  Decbr.  1671  das  Geschlecht. 

Frtih.  9.   Ledehur,  11.  S.  358  und  59. 

Schenck  ^  Schenck  y.  CastrI ,  s.  den  Artikel :  C  a  s  t  e  1 ,  Grafen  zu 
Castel,  Schenken  Grafen  zu  Castel,  Bd.  II.  S.  234  und  35. 

Schenck  y.  Debertzen,  Dobirschen.  Altes,  thüringisches  Adels- 
geschlecht, welches  in  den  Jahren  1288  bis  1307  vorkommt.  Ihr  Rit- 
tersitz war  Döbritschen. 

,     V.  Falkfmtein,  Thüring.  Chronik,  II.  S.  1369  und  70. 

Schenck  y.  Dischingen     Eines  Stammes  und  Wappens  mit  den 
'  Schencken  v.  Castel. 

9.  Beltbach,  II.  8.  389. 

Schenck  y.  Dönstedt,  auch  S.  y.  Emersleben,  S.  y.  Flechtingen, 
S.  y.  Diepen  und  S.  y.  Hasselburg  (in  Gold  zwei  übereinander  lau- 
fende Biber  von  natürlicher  Farbe).  Altes,  im  Magdelmrgischen  und 
in  dem  angrenzenden  Braunschweigischen  und  Anhaltschen  ansehn- 

Kme9Chk€t  Deatfch.  AdeU-Lex.  VIII.  9 


—     130     — 

lieh  begtUrrt  gewordenes  Adelsgeschlecht,  welches  schon  1196  zu  Dön- 
stedt  im  Kr.  Neu-Haldensleben  sass  und  das  Erbschenkenamt  Ton  Hal- 
berstadt, so  wie  das  Erbkämmerer-  und  Erbschatzmeister -Amt  der 
Enrmark  an  sich  brachte.  In  neuerer  Zeit  bat  sich  mehrfach  der 
Stamm  nur  Schenck  genannt.  Zu  dieser  Familie  gehörte  der  1811 
verstorbene  k.  preuss.  Generallieutenant  Friedrich  Wilhelm  v.  Schenck, 
und  nach  Rauer  war  1857  Freih.  v.  Schenck  auf  Schloss  Mansfeld, 
k.  preuss  Rittmeister  a.  D. ,  Herr  auf  Leimbach  im  mansfelder  Oebirgs- 
kreise. 

Fr€ik.  V.  Ledebun  ü.  S.  359.  —  Siebmaeher ^  I.  175:  Schencken  %n  Diepan. 

Schenck  v.  Dornburg.  Altes,  thOringisches ,  von  den  Scbencken 
V.  Tautenburg  und  Vargula  stAmmendes  Adelsgeschlecht ,  welches  die 
Pfalzstadt  Dornburg  zwischen  1287  und  1344  besass.  Im  letztgenann- 
ten Jahre  verkauften  die  Brüder  Heinrich  und  Dietrich  S.  v.  D.  ihren 
Anthcil  den  Grafen  v.  OrlamQnde  und  zu  Schwarzburg.  Zuletzt  findet 
man  den  Stamm  noch  1351.  .       ^ 

r.  FcUkenxtein,  Thuring.  Chronik,  II.  8.  1371  uud  72.  —  J.  8.  G.  SehvabSf  bitftor.Hinti- 
quar.  Nachr.  von  dor  ehemaligen  Pfalzstadt  Dornburg  a.  d.  Saale.  Weimar^  1826,  beiond. 
8.  64  uud  ff. 

Schenck y.  Erbach,  s.  den  Artikel:  Erbach,  Erpach,  Schencken, 
Herren  und  Grafen,  Bd.  III.  S.  131  bis  134. 

Schenck  v.  Flechtingen  (Wappen,  wie  bei  Schenck  v.  Dönstedt  an- 
gegeben). Altes,  magdebqrgisches  Adelsgesclilecht,  eines  Stammes  und 
Wappens  mit  den  Schencken  von  Dönstedt,  Emersleben,  Diepen  u.  s.  w., 
s.  den  Artikel  Schenck  v.  Dönstedt.  —  Das  Geschlecht  besass  im 
Fürstenthuine  Halberstadt,  sich  Schenck  von  Flechtingen  schreibend, 
das  Erbschenkenamt  und  in  der  Kurmark  Brandenburg  seit  Jahrhunder- 
ten das  Erbschatzmeister-Amt,  und  war  in  der  Altmark  zu  Flechtingen 
unweit  Gardelegen ,  Lemfel ,  Böddensell .  Hasselburg  u.  s.  w.  begütert. 
Den  Stammsitz  hatte  das  Geschlecht  über  fünfhundert  Jahre  inne.  Um 
1806  war  Friedrich  Wilhelm  v.  Schenck,  Herr  auf  Flechtingen  und 
k.  preuss.  Major  a.  D. ,  im  Besitze  der  Erbschatzmeister- Wflijjyß  der 
Knrmark,  und  der  k.  preuss.  Generallieutenant  in  d.  A.  v.  Schenck  aüT 
Flechtingen  bekleidete  um  die  genannte  Zeit  das  Erbschenkenamt  des 
Fürstenthums  Halberstadt.  Der  Mannsstamm  blühte  noch  fort,  bis 
derselbe  mit  Carl  Jacob  Friedrich  v.  Schenck ,  Herrn  auf  Flechtingen, 
Hilgesdorf  und  Bödenseil ,  Erbschatzmeister  der  Kur-  und  Mark-Bran- 
denburg, Erbschenken  des  Fürstenthums  Halberstadt,  11.  Decbr.  1853 
erlosch.  Die  genannten  Güter,  sümmtlich  im  Kr.  Gardelegen,  besass 
noch  1864  die  hinterlassene  Wlttwe,  Caroline  Freifrau  v.  Schenck, 
gebor.  Gräfin  v.  d.  Schulenburg  a.  d.  H.  Ottleben,  geb.  1792  und 
verm    1809. 

Ste/'Hs,  rami»en-lM*nl»ütt «'lache  (5f«chlc(iit«-(?«*Bihiihtr ,  BrilHge  Nr.  Zi.  ~  N.  Pr.  A.-L. 
IV.  S.  163  —  Freifi  r.  L^d^hur.  II.  S.  300:  im  Aitikol:  Srht'nck  v.  DönRt«dt.  —  8t>b- 
tmichrr,  I    17.'»:  nnt«T  ileni  Nhummj:  S«lH'iick  /u  l>iH|ieii.   -    p.   Mfding,  1.  8.  516  nod  16. 

Schenck  v.  Geyern  (Schild  von  Schwarz  und  Silber  quer  getheilt, 
ohne  Bild  und  auf  dein  gekrönten  Helme  ein  aufwachsender  Adler, 
dessen  Kopf,  halber  Hals  und  halbe  Flügel  schwarz  sind,  das  Uebrige 
aber  weiss  ist).    Altes,  stiftsfähiges  Adelsgeschlecht,  welches  zu  den 


—     131     — 

ehemaligen  reichsritterschaftlichen  Cantonen  in  Franken  cehörte.  Das 
noch  jetzt  der  Familie  zusteheude  Stammhaus  Geyern  liegt  zwischen 
Staoff  and  der  ehemaligen  Reichsstadt  Weissenbnrg  im  Nordgaae.  Das 
?on  dem  alten  and  mächtigen  Hause  der  Grafen  v.  Hirschberg  im  Nord- 
gaae erlangte  Erbschenkenamt  gab  der  Familie  den  Beinamen ,  den  sie 
auch  auf  die  beiden ,  längst  in  Ruinen  verfallenen  Schlösser  Hofstetten 
and  Balach,  ausdehnte.  —  Der  Name  wird  schon  im  10.  Jahrhundert 
genannt,  doch  ist  Conrad  Schenck  v.  Geyern  der  älteste  allgemeine 
Stammvater  deß  ganzen  nachfolgenden  Geschlechts.  Derselbe  war  Erb- 
schenk  der  Grafschaft  Hirschberg  und  besass  um  1 244  Hofstetten.  Der 
Sohn,  Heinrich  der  Schenck,  bekam  1276  Ton  Ludwig  Herzog  von 
Bayern  das  Stammhaus  und  Schloss  Geyern  um  dreihundert  Pfand  Hel- 
ler zurück,  welches  Scbloss  1260  in  einer  Fehde  des  Herzogs  mit  den 
Marschällen  v.  Pappenheim,  deren  Verbündete  die  Schencken  v.  Geyern 
waren,  erobert  und  zerstört  worden  war.  —  Die  weiteren  Nachkom- 
men th^ilten  sich  in  mehrere  Linien ,  in  die  zu  Leuterehausen ,  Alten- 
haosen,  Jettenhofen,  Syburg,  Wiesenbruck  u.  s.  w. ,  welche  sämmtlich 
erloschen  sind,  während  die  Hauptlinie  zu  Geyern  in  zehn  Generatio- 
nen sich  blühend  erhielt,  und  zwar  bis  zu  Albrecht  Ernst  Freih.  S.  v.  G., 
geb.  1669  —  Sohn  des  Freih.  Veit  Christoph,  aus  der  Ehe  mit  Maria 
Euphrosyna  v.  Kreutz  — ,  welcher  Ritterhauptmann  des  fränkischen 
Cantons  Altmtthl  war,  1746  starb  und  sich  mit  Dorothea  Eleonore 
HofefiV.  Lobenstein  vermählt  hatte.  Vor  ihm  und  seinem  Sohne,  Phi- 
lipp Albert  Ernst  zu  Geyern ,  Syburg  und  Wiescnbruck ,  brandenb.- 
onolzb.  Reisestallmeister,  Kilmm.  und  Oberstwachtmeister,  verm.  mit 
M.  Emestine  Hofer  v.Lobenstein,  entstammen  alle  späteren  Freiherren 
dieses  Namens. —  Haupt  der  Familie  war  in  neuester  Zeit:  Freih.  Carl, 
geb.  1790  —  Sohn  des  1831  verstorbenen  Freih.  Carl  Ludwig  Fried- 
rich, k.  k.  Kämmerei's  und  Rittmeisters,  aus  erster  Ehe  mit  einer 
v.  Grieshubert.  gest.  1798  — ,  Herr  auf  Geyern  ,  Syburg  und  Wiesen- 
bruck, k.  bayer.  Kämm,  und  Hauptmann  a.  D.,  verm.  mit  Maria  Grf. 
Beischach  zuRieth,  geb.  1814,  aus  welcher  Ehe,  neben  fünf  Töch- 
tern, ein  Sohn  stammt:  Freih.  Rudolph,  geb.  1846.  Der  Halbbruder 
des  Freiherrn  Carl,  Freih.  Ernst,  geb.  1805  —  Sohn  des  Freih.  Carl 
Ladwig  Friedrich  aus  zweiter  Ehe  mit  Maria  Helene  Hauck  v.  Birn- 
dorf,  geb.  1763  und  verm.  1803  — ,  Mitherr  auf  Syburg,  Wiesenbruck 
and  Geyern,  vermählte  sich  mit  Amalie  Freiin  v.  Stolterfoth,  und  aus 
dieser  Ehe  entspross,  neben  ftlnf  Töchtern ,  ein  Sohn:  Freih.  Ernst, 
geb.  1843.  Von  den  Töchtern  vermühlte  sich  die  älteste.  Freiin  Wil- 
helmine, geb.  1830,  1851  mit  Hugo  Gr.  und  Edlem  Herrn  zur  Lippe- 
Biesterfeld- Weissenfeid  auf  Sassleben ,  und  die  zweite.  Freiin  Amalie, 
geb.  1832,  in  morganatischer  Ehe  1850  mit  Friedrieh  Fürsten  zu 
Hohenzollem-Hechingen.  Letztere  ist  zur  Grf.  v.  Rothenburg  erhoben 
worden. 

Gauhf,  I.  8.  1257.  —  v.  Hathtein,  II.  S.  3(i8-l2.  —  Zf,llei ,  34  S.  1250-66.  -  r.  Lang^ 
S.  523.  —  Freih.  v.  L^dehur,  II.  S.  350.  -  (Jenoal.  Tawlipuh.  d.  freih.  HünHer,  1W6,  8.  527. 
—80,  1863,  8.  847  und  48  und  18»>5.  —  Siehmacher,  I.  lol:  Di«-  Schenckeu  v.  Cit^yren,  Frän- 
kkch.  -  w.  Mfdtng,  1.  8.  616.  -  -euppl.  ?.n  Siobm.  W.-B.  II.  17.  -  W.-B.  d.  Kgr.  Bayern, 
IV.  21  und  V.  Wölckero,  Abtheil.  4. 

9* 


—      132     — 

Scheiick  v.  Giäfenberg,  s.  Schenckins  v.  Grafenberg. 

Schenek  v.  GrediDgen.  Altes,  fränkisches  Adelsgeschlecbt  im 
Nordgaoe,  aus  wdchem  Ludwig  Scbenck  zu  Gredingen  1375  sein  festes 
Schloss  Greding  unweit  Kantingen  am  Altroühl  an  den  Bischof  zu  £ich- 
städt  verkaufte. 

w.  FalkenstHn,  Antiq.  Nonig.  8.  209.  -   Oauh^,  II.  8.  1769.  -   Zedier,  34.  S.  1270. 

Schenck  zu  Hasselberg.  Altes,  früher  zu  dem  im  Braunscfawei- 
gischen  begüterten  Adel  zählendes  Geschlecht. 

V,  Beliback,  IL  8.  390:  nach  Lüdersens  Sammlnng. 

Schenck  v.  Hirschlach.  Altes,  früher  dem  fränkischen  Reichs- 
rittercanton  Altmühl  durch  seine  Besitzungen  einverleibt  gewesenes 
Adelsgeschlecht. 

Bitdermann,  Canton  Altmülil,  Tab.  238. 

Schenck  v.  Hoffstedten.  Altes ,  im  ~Nordgau  ansässig  gewesenes 
Adelsgeschlecht,  aus  welchem  Heinrich  Schenck  v.  Hoffstedten  urkund- 
lich 1296  und  loOO  auftritt. 

».  FalkfMtein,  Antiqült.  Nordgav.,  8.  20«.  -   Oauhe,  IL  1769.    -  Zedltr,  34.  8.  W7«. 

Schenck  v.  Kaysersstuhl,  Kayserstnhl.  Altes,  schweizerisches 
Adelsgeschlecht,  welches  nach  Stumpif  bei  den  alten  Grafen  zu  Baden 
das  Erbschenkennmt  besass. 

Oauhe,  II.  8.  1768.  —   /edler,  15.  8.  355  und  34.  S.  1266. 

Schenck  y.  Kevernbarg.  Altes,  thüringisches  Ritteflgeschlecht, 
aus  welchem  1320  Rudolph  Schenck.  Herr  zu  Kevcmburg,  arkuiidlieh 
vorkommt. 

r-  Fatkenstein,  Thüringitche  Chrouik,  11.  S.  1373. 

Schenck  v.  Klingenburg.  Altes  Rittergeschlecht,  eines  Stam- 
mes mit  den  Schencken  v.  Limpurg-Limbnrg. 

Oetter,  Wapi)eid»elu«tigmigeii,  VI.  Stck.  .'». 

Schenck  y.  Korbsdorf.  Altes,  thüringisches  Adelsgeschlecbt, 
welches  eine  Seitenlinie  der  Schencken  v.  Saleck  war. 

r.  Falkenatein.  Thüring.  Chronik,  II.  8.  1371. 

Schenck  y.  Landeck.  Altes ,  schwäbisches  Rittergeschi  echt,  wel- 
ches sich  auch  Schenck  v.  Buren  (Büren)  und  Landeck  schrieb. 

9.   Beltbaeh,  II.  8.  390.  —  Siebniaeher,  II.  86. 

Schenck  v.  Landsberg  (in  Silber  ein  schwarzer,  gekrönter  Löwe). 
Altes,  schon  im  14.  Jahrb.  vorgekommenes  Herrengeschlocht,  welches 
im  Meissenschen  und  in  der  Lausitz ,  so  wie  auch  nach  Einigen  in  'Thü- 
ringen begütert  war.  Dasselbe  schrieb  sich  auch  Schenck  v.  Sfdow 
oder  Seyda  und  Schenck  v.  Teupitz.  —  Nach  Hörn  soll  die  Famihe 
bei. den  ehemaligen  Markgrafen  von  Landsberg  das  Erbschenkenamt 
besessen  haben  und  von  den  ehemaligen  Herren  v.  Landsberg  herstam- 
men. Gewiss  ist,  dass  dieselbe  die  Herrschaft  und  das  Schloss  Seyda 
im  ehemaligen  sächsischen  Kurkroise,  zwei  Meilen  von  Wittenberg,  so 
wie  Schloss  und  Herrschaft  Teupitz ,  früher  zur  Niederlausitz ,  später 
zur  Mittelmi\rk  gehörig,  schon  vor  vielen  hundert  Jahren  besass  und 
nach  diesen  Besitzungen  sich  auch  nannte.  Die  Heri'schaft  Seyda  ttber- 
liess  das  Geschlecht  um  1501  dem  Kurfürsten  Friedrich  IIL ,  dem  Wei- 
sen, zu  Sachsen ,  Teupitz  aber  wurde  1718,  um  welche  Zeit  der  Stamm 


—     133     — 

ertosefa,  an  den  KOnig  von  Pronssen  Friedrich  Wilhelm  I.  verkanft. 
Die  Herrschaft  Bachholz  hei  Teltow  in  der  Mittelmark  and  Leathen 
unweit  Lühhen  in  der  Niederlansitz,  zwei  Meilen  von  einander,  hesass  die 
Familie  noch  1716,  auch  hatte  dieselhc  von  1540  his  ahi  1643  Wen- 
disch-Wasterhaosen  (das  spätere  Königs- Wasterhausen  mit  dem  vom 
Könige  Friedrich  Wilhelm  I.  angelegten  Jagdschlosse) ,  vier  Meilen  von 
Berlin  und  drei  Meilen  von  Buchholz  und  Teupitz,  mit  einem  grossen,  ins- 
gemein dasSchencken-Ländchen  genannten  Bezirke,  inne.  —  Otto  Schenck 
V.  Landsberg  wohnte  nach  Weck  1207  dem  Landtage  auf  dem  Culm- 
berge  in  Meissen  bei ;  Friedrich  und  Hans  S.  v.  L.  zu  Seyda  kommen 
nrkandiich  1337,  und  Otto  1405  vor;  die  Tochter  des  Letzteren  wurde 
1425  Aebtissin  des  freien  Stifts  Gernrode;  Heinrich,  Otto  und  Johann, 
die  Schencken  zu  Seyda,  begleiteten  1413  den  KiufQrsten  Rudolph  HL 
za  Sachsen  auf  das  Concil  nach  Gostnitz,  und  ein  anderer  Otto  war 
1461  im  Gefolge  des  Herzogs  Wilhelm  lU.  zu  Sachsen,  als  derselbe 
in's  gelobte  Land  reiste.  Später  werden  Heinrich  Otto  und  Rudolph 
6.  V.  L.  auf  Tenpitz  Geheime  Käthe  des  Eurfllrsten  Friedrich  H.  zu 
Brandenburg  genannt,  und  Otto  Wilhelm  S.  v.  L.,  gest.  1715  als 
saehsen-merseburgischer  Consistorialdirector  und  Obcramts-Director  zu 
Lflbben ,  hinterliess  drei  Söhne ,  die  sich  in  das  väterliche  Erbe  theil- 
ten.  Ludwig  Alexander  bekam  Teupitz ,  Carl  Albrecht  Leuthen  und 
August  Wilhelm  Buchholz,  doch  wurden  die  beiden  letzteren  Herr- 
schaften schon  nach  einigen  Jahren  veräussert. 

Mintter,  Cosmogr.  S.  688.  —    Weck,  Dretd.  Chronik,  8.  436.  ~  Knauth,    S.  663  aud  64. 

—  Hom^  TracUt  ron  dam  üarkKrafenthum  Landsberg,  8.  41  und  Destelb^D  Sachs.  Hand- 
bibliothek. —  Grosser,  Lausitz.  Merkwürdigk.  III.  S.  94.  —  Oauhg,  I.  8.  2058—60.  —  Zedier, 
84.  S.  1966  und  67.  —  Freih.  v.  Ledebur,  II.  S.  359.  —  Siebmacher,  1.  28:  Sehencka 
T.  Landib^fy,  Freiherren. 

Schenck  v.  Leutershansen.  Altes  Rittergeschlecht  im  Stifte  Eich- 
städt,  aus  welchem  Heinrich  S.  v.  L.  die  beiden  Dörfer  Neuenstädt  und 
Dumbach  unweit  seinem  Sitze  Leutershansen  1397an  das  Bisthum  Eich- 
städt  verkaufte.  Derselbe  hatte  einen  gleichnamigen  Sohn ,  doch  ist 
nicht  aufzufinden ,  dass  derselbe  den  Stahim  fortgesetzt  habe.  Buceli- 
nos  und  Siebmacher  schreiben  übrigens  nicht;  Leutershansen,  sondern: 
Lindershausen. 

9..Falkfnstein,  Antiquit.  Nordgav.  S.  232.  —   Gauke,  U.  8.  1768.   —    Zfdler,  34.  8.  1267. 

—  Biedermann;  Cautou  Altmuhl,  Tab.  239.  —  Siebmachery  II.  7(>:  die  8.  v.  Lindershausen, 
FränUeeh. 

Schenck  v.  Limpnrg,  Limburg,  s.  den  Artikel:  Limpurg. 
Schencken  v.  Limpurg,  Grafen  und  Herren,  Bd.  V.  S.  54*4  und  545. 

Schenck  v.  Lützenbnrg.  Altes ,  nach  Enzelt's  Chronik  mit  des 
K.  Ludwig  des  Bayern  gleichnamigem  Sohne,  als  derselbe  1422  die 
Mark  Brandenburg  erhielt ,  in  dieselbe  kam. 

Gauhe,  II.  8.  1768. 

Schenck  v.  Lützendorf  (Schild  mit  silbernem  Schildeshaupte, 
ohne  Bild  und  im  von  Roth  und  Silber  geschachten  Schilde  zwei  blaue 
Pfahle).  Ein  aus  Bayern  mit  dem  Markgrafen  Ludwig  dem  Bayer  in 
die  Mark-Brandenburg  gekommenes  Adelsgeschlecht,  welches  das  Erb- 
schenkenamt der  Mark  Brandenburg  erhielt,  bereits  1375  zu  Fahrland, 
Niebede,  Rudow  und  Klein-Schwechten  sass,  letzteres  Gut  noch  1614 


—     134     — 

iime  hatte  und  mit  Daniel   Schenck  v.  Lützendorf  am   1615   er- 
löschen ist. 

Freik.  9.   Ledehur^  II.  8.  359  und  CO.  —  SitbnMChtr,  I.  170:   v.  Lucsendorf,   S&chsiscb. 

Sohenck  y.  Mohlan.  Altes,  thüringisches  Rittergesehlecht ,  wel- 
ches za  dem  Stamme  der  Schencken  v.  Wiedehach  gehörte. 

9.  Fatienateim,  Thfiring.  Cbruuik,  II.  S.  13.  —  Gauhe,  II.  S.  1371.  ~   Z«dUr,  34.  6.  13(i6. 

Schenck  y.  Nebra,  Nebere.  Altes,  thüringisches,  von  1352  his 
1362  vorgekommenes  Rittergeschlecht. 

•.  Falktnttein,  Thäring.  C'hnuiik,  II.  8.  1372. 

Schenck  y.  Neindorf,  Neindorp  nnd  Niendorp  (im  Schilde  ein 
eckig  oder  spitz  gezogener  Querbalken ,  oben  mit  drei  ganzen  and  zwei 
halben,  and  anten  mit  vier  ganzen  Spitzen).  Altes,  braunschweigisches 
Rittergeschlecht,  welches  zu  dem  Campen-IsenbQtt eischen  Stamme  gehörte, 
das  alte  Blankenburg-Campensche  SVappen  fühlte  und  mit  dem  braun- 
schweigischen  Erbschenkeuamte  bekleidet  war.  Mehrere  Siegel  dessel- 
ben von  1251 ,  1311  u.  s.  w.  sind  bekannt.  Vier  Herren  v.  Niendori) 
siegelten  1317,  und  Jordanus  de  Nendorpe  Piucerna  kommt  ui*kund- 
lich  1319  vor.  —  Der  Stamm  blühte  fort,  bis  derselbe  IS.Decbr.  1744 
mit  Carl  Wilhelm  v.  Neindorf  a.  d.  H.  Neindorf,  k.  preuss.  Hauptmann, 
erloschen  ist. 

Kohler,    von  Erblandhofamtern ,   8.   IS.    —    Stefetu  (.'ainpensche   Gescblechtsgeschichtef 
S.  116  und  Beilage,  Nr.  23.  -    v.  Meding.  1.  S.  r>lG  und  17  und  III.  fl.  455:  t.  NeUidurf. 

Schenck  y.  Neydeck,  Nydeck,  Nydeghen  (in  Schwarz  ein  silber- 
ner Löwe  mit  rother  Zunge  und  Klauen ,  und  mit  goldener  Krone). 
Altes,  im  Herzogthume  Jülich  das  Erbschenkenamt  führendes  Adels- 
geschlecht ,  welches  ursprünglich  aus  dem  an  Jülich  grenzenden  Her- 
zogthume Geldern  stammte,  in  welchem  das  Stammschloss  Nydeghen 
oder  Nydeck  am  Limburgischen  unweit  Mastricht  lag.  Nach  Sennert 
wurde  Theodoricus  Schenck  de  Nyd^hen:  Geldrensis,  1554  unter 
die  Studirenden  auf  der  Universität  Wittenberg  aufgenommen,  and  Mar- 
tin Schenck  v.  Niedegg,  niederländ.  General,  kam  1589  vor  Nymwe- 
gen  im  Wasser  um.  —  Hans  Öfeinrich  S.  v.  N.  war  1657  Capitain  in 
der  kurtrierschen  Garde,  und  Bernhard  Theodor  S.  v.  N.,  k.  polnischer 
und  kursächs.  Kammerherr,  befand  sich  1712  als  Gesandter  am  kar- 
pf&lzischen  Hofe. 

Gauhe,  I.  S.  2060  und  61.  -   Zedier,  34.  S.  1275.    -    Siehmachfr,  I.  131:    Die  Sehenden 
V.  Neydeck,  RheinläudiMch 

Schenck  v.  Neydeck.  Ein  von  Wigul  Hund  dem  bayerischen 
Adel  zugezähltes  Geschlecht ,  welches  mit  Georg  S.  v.  N.  in  Bayern 
1504  ausstarb.  Derselbe  blieb  in  einer  Schlacht  bei  Regensburg.  —  Die 
Familie  war  wohl  eines  Stannnos  mit  dem  im  vorstehenden  Artikel  an- 
geführten GescJilechte. 

Wigul  Hund,  I.  S.  32.'i  und  24.  -    Ganhf,  I.  S.  20«! .  -    Zudler,  34.  S.  1275. 

Schenck  v.  Osterwitz.  Altes,  kärntner  Herrengeschlecht,  wel- 
ches das  Erbschenckeiiamt  in  den  Ilerzogthümern  Kärnten  und  Steier- 
mark besass.  Dasselbe. kam  schon  1415  vor  und  ist  später,  1415, 
ansgestorben. 

ßfhmu(9t  m«  8.  474. 


—     136     — 

Sohenok  ▼•  Quast,  s.  den  Artikel:  Quast,  Bd.  YII.  S.  297. 

Schenck  y.  Reioheneck ,  Rheineck,  Reineck  (Schild  der  Länge 
nach  getheilt :  rechts  drei  Rohr-  oder  Schilfkolhcn  und  links  eiue  halbe 
vierblättrige  Rose ,  oder  auch  in  Silber  eine  gefüllte,  sechsblättrige, 
rothe  Rose).  Altes ,  meist  bayerisches  Rittergeschlecht .  welches  wohl 
von  den  v.  Eönigstein  stammt,  wenigstens  führten  beide  Familien  einer- 
lei Wappen.  Walther  Schenck  v.  Reicheueck  lebte  um  1280  und 
Friedrich  S.  v.  R. ,  gest.  um  1412.  soll  der  Letzte  des  Stammes  gewe- 
sen sein.  -^  Heinrich  S.  v.  R.  wurde  1330  vom  Papste  Johann  XXt., 
dem  K.  Ludwig  dem  Bayer  entgegen ,  zum  Bischöfe  von  Eichstädt  er<* 
wählt,  musste  aber,  als  der  Kaiser  1334  aus  Italien  zurückkehrte, 
wieder  weichen  und  starb  1343  als  Privatmann  in  Nürnberg,  wo  Meh- 
rere des  Geschlechts  sich  aufgehalten  und  das  BOrgerreqht  erlangt 
hatten.    Werner  S.  v.  R.  war  1329  Bischof  zu  Bamberg  geworden. 

V,  Fatkenstein^  Autiquit.  NordgAT.   S.  2()9   und  212.    ->    Oauht;   11.    S.    17G8  und  69.  — 

Zedier,  34.  S.  1267  und  68.  -   Glücks  Buschreib.  der  Stadt  NürnlMTg,  S.  63.  —  J.  W.  Oftiert 

Wnppenbelustlg.,    VI.  Stck.    (Augsburg,    1764)  8.  1—17   und  Vorred«   su  diesem  6.  Stücke.  — 
Sit^maekir,  iL  64:  S.  v.  B.,  Bayerisch.  —  r.  Uediny,  I.  8.  617. 

Sehenek  v.  Riedt.  Altes,  steiermärkisches  Adelsgeschlecht,  ans 
welchem  ein  Sprosse  1462  Pfleger  der  Herrschaft  Steyer  war. 

Prnenhutbtr,  Aunal.  Styreus.  8.  113.  ~  Z^dltr,  34.  8.  1227. 

Sohenck  v.  Rossberg  (in  Silber,  auch  in  Gold,  ein  auf  einem  Drei- 
berge aufspringendes,  schwarzes  Ross).  Ein  früher  zu  dem  schweize- 
rischen und  fränkischen  Adel  gehörendes  Geschlecht,  welches  ursprüng- 
lich aus  Tirol  stammte. 

8al90r,  8«  226, 235, 236  und  241.  —  Siebmacher,  II.  148  und  V.  179 :  ▼.  Rossberg,  Sohweiserlsch. 

Schenck  y.  Saalbach,  Salbaoh.  Altes  Adelsgeschlecht,  eines 
Stammes  und  Wappens  mit  äen  Schencken  v.  Geyern. 

V.  HMbach,  II.  8.  301. 

Schenck  v.  Saaleck,  Saleck.  Altes,  thüringisches,  schon  um 
1 225  vorgekommenes  Rittorjreschlecht ,  eines  Stammes  und  Wappens 
mit  den  Schencken  v.  Tautenburg ,  Vargula ,  Mohlau  und  Wiedebach. 
Das  gleichnamige  Stammschloss  liegt  an  der  Saale  bei  Naumburg  und 
wurde  1345  an  das  Stift  zu  Naumburg  verkauft. 

*.  F€üktnHeint  Thüringische  Chronik ,  II.  8.  1370.  —  Lepuiu»,  Geneiil.  Nachrichten  ron 
den  Schencken  su  Saaleck ;  ein  Bruchütiick  einer  Qeflchlchte  des  Schlosses  und  der  ehemaligen 
Dynasten  t.  8«aleck.  Naumburg,  180U.  —  J.  Fr.  Förtsch,  diu  Kudulsburg.  Urkundlich  be> 
schrieben.  1818,  8.  27  und  28. 

Schenck  v.  Saltza  (in  Silber  ein  schrügrechter ,  blau  und  silber- 
ner Schachbalken).  Ein  früher  zu  dem  hessischen  Adel  zählendes  Ge- 
schlecht, welches  um  1454  zu  dem  fuldaischen  Lehnshofe  gehörte. 

Schanmat  8.  152.  —  p.   Mtding,  I.  8.  518. 

Schenck  y.  Salzburg.  Altes  Rittcrgeschlecht ,  nach  sicheren 
Nachrichten  mit  den  Schencken  v.  Geyern  ein  und  dasselbe  Haus. 

ZtdUr ,  34.  8.  1245. 

Schenck  v.  Schenckenberg.  Altes,  schweizerisches  Ritterge- 
schlecht, welches  sich  nach  dem  Bergschlosse  und  der  Ober-Vogtei  die- 
ses Namens ,  zwischen  Frickthal  und  Ergow ,  nannte ,  doch  schon  im 
14.  Jahrb.  ausstarb.  Verschieden  von  diesem  Stamme  war  ein  altes 
tirolisches  Rittergeschlecht  auf  dem  gleichnamigen  Schlosse ,  welches, 


■» 


—     186     — 

da  keine  männlichen  Erben  Torbanden  waren ,  das  bisbet  verwaltete 
Erbschenkenamt  im  Stifte  Brixen  1414  an  Bertholomaens  V.  Gfnffidam 
übergab. 

€hr.  9.   Brandi»,  II.  8.  69.  —  Oauhe,  U.  8.  1768. 

Sehenck  y.  Schenkendorf.  Altes  Adelsgeschlecbt  in  der  Hark 
Brandenburg,  welches  in  der  Landesgeschichte  oft  genannt  wird  nnd, 
#iiö  mehrfach  angenommen  wird,  mit  den  y.  Schenckendorf  nicht  ver- 
wechselt werden  darf.  Heinrich  S.  v.  S.  kommt  urkundlich  1824  nnd 
1^82  vor,  nnd  ebenso  auch  Erich  S.  v.  S.  mit  dem  ebengenaünten 
Heinrich  S.  v.  8. 

Anp^i  Mftrk.  Chronik,  8.  132.    -    Ludetpig,  Bell«].  Ifscpt.  VII.  8.  35  und  36.  -   Gauht, 
IL  8.  1770.   -  ZedUr»  34.  8.  1277. 

Sehenck  y.  Schenckenstein  (Schild  geviert:  1  und  4  in  Silber 
die  ftlnfendige  Stange  eines  schwarzen  Hirschgeweihes,  und  2  und  8 
von  Roth  und  Gold  in  vier  Reihen  gescbacht).  Altes,  freiherrliches 
Oeschlecht  in  Schwaben,  eines  Stammes  mit  den  Schencken  v.  Castel, 
welches  von  dem  Sitze ,  dem  Schlosse  Schenckenstein ,  den  Beinamen 
annahm.  —  Bucelinus  beginnt  die  Stammreihe  mit  Conrad  und  Hein- 
rich S.  V.  8.,  welche  im  18.  und  14.  Jahrh.  genannt  werden.  Heinrich 
V.  S.  brachte  das  Schloss  Hohenburg  am  Riess  an  sein  Geschlecht  und 
wurde  ein  Grossvater  des  Anton  S.  v.  S. .  der  am  Hofe  des  Ereherzogs 
Sigismnnd  in  grossem  Ansehen  stand.  Sein  Sohn,  Johannes,  wurde 
Prftsident  zu  Wiessberg  und  war  1580  mft  dem  Erzbischofe  von  Salz- 
burg auf  dem  Concil  zu  Costnitz  und  ebenso  befanden  sich  auf  dem- 
selben ,  und  zwar  im  Gefolge  des  Markgrafen  Georg  zu  Brandenburg, 
Ga8j[)ar  8.  v.  8.  und  in  dem  des  Bischofs  zu  Brixen  der  TruchsesHs  An- 
ton S.  V.  S.  —  Von  den  Urenkeln  des  Johannes  8.  v.  S.  lebten  um 
1660  Rudolph  und  Johann  Jacob  S.  v.  S.  —  Die  Familie  wal"  auch 
dem  fränkischen  reichsunroittelbarcn  Rittercanton  Altmühl  einVefleibt. 

BucHiai  Stemmatogr.  P.  IV.  —  Gauh«,  I.  8.  2061.  —  Zedier,  34i  8.  1277.  ~  Bieder- 
mannf  Canton  Altmühl,  Tab.  24o.  ~  Siebmaeher,  I.  116:  Die  Schencken  v.  ScheDckeoateiD, 
SohwAblsch. 

Sehenck  v.  Schmidburgi  S.  v.  Schmidberg,  auch  FrelliertriBh 

(in  Schwarz  eine  alterthümliche,  viereckige,  in  Gestalt  ein$r  durch- 
brochenen Raute  geformte ,  silberne  Schnalle  [Schwertgurtschnalle]  mit 
rechts  gewendetem  Dorn ,  in  jeder  ihrer  vier  Seiten  mit  einem  runden 
Rubin  besetzt  und  jede  Seite  mit  einem  länglichen ,  vicrecldgen  Lasur- 
steine belegt ,  so  dass  immer  ein  Lasurstein  zwi^hen  zwei  ftttbinen 
liegt).  Erbländ.-österr.  Freiherrnstand.  Anerkennungsdiplom  d^,  der 
Familie  zustehenden,  alten  Freiherrenstandes  von  1793  flir  Friedrich 
Freih.  v.  Schmidburg,  mit  dem  Incolate  in  Böhmen,  Kärnten  und 
Kmfn.  —  Altes ,  ursprünglich  aus  dem  Trierschen  stammendes  Adels- 
geschlecht, welches  schon  länger  als  hundert  Jahre  in  den  k.  k.  tfeter* 
reichischen  Erblanden  einheimisch  ist.  Urkundlich  kommt  nach  Hönt- 
heim  bereits  schon  1107  Emich  v.  S.  vor,  nnd  Familienpapiere  leiten 
den  Ursprung  des  Geschlechts  bis  in  das  zehnte  Jahrhundert  «urtck. 
Der  Stammort  Schmidburg  liegt  übrij^ens  am  Hundsrflck,  zwischen 
Kim  und  Kirchberg,  im  ehemaligen  Erzstifte  Trier.  —  Die  fortlaufende 
Stammreihe  beginnt  Humbracht  mit  einem  späteren  Gieselbert  8.  (^n 


—     137     - 

GhiMfWb  Soll  tohoh  982  gelebt  haben) ,  gest.  1270,  welcher  urknnd- 
!hdi4S65  erscheint.  Derselbe  trär  der  Altvater  Friedrich's  v.  Schmid- 
bttfg,  der  1355  durch  Vermählung  mit  Laurete  v.  Ohren,  Erbschenkin 
t<rti  frier,  das  triersche  Erbschenkenamt  an  sein  Haus  brachte, 
fre^hhlb  sich  auch  die  drei  von  ihm  stammenden  Linien:  Schenken 
t.  Sdhmfidbürg  nannten  und  bis  zur  Auflösung  des  deutschen  Reichs* 
Ycfi1)ttt)des  dieses  Erbamt  als  kurtriersches  Lehn  trugen.  Nächstdem 
hatte  der  Stamm  aber  auch  mehrere  andere  liehen ,  und  war  sehr  aö- 
sebbfich  begütert.  Immer  mit  den  ältesten  Reichsgeschlechtern  ver- 
wandt, Wurden  die  Scheficken  v.  Schmidburg  als  Dignitarien  und  Dom- 
herren in  den  Erzstiften  aufgenommen ,  und  Mehrere  wurden  Comthnre 
n*d  Ritter  des  deutschen  Ordens.  Bei  Auflösung  des  deutschen  Reichs 
wftir  der  letirte  Ritterhauptmann  des  Cantons  Oberrhein  Damian  Hugo 
Fteih.  V.  Schmidburg.  —  Freih.  Johann  Georg  kaufte  zur  Zeit  des 
dOjUrigen  Krieges  das  Landgut  Bleckenburg  im  Holsteinischen ,  und 

Cdete  eine  besondere  Linie  in  der  Ehe  mit  Margarethe  v.  Hütten. 
ihm  sind  in  gerader  Linie  die  noch  lebenden  Freiherren  S.  v.  S. 
eirtsprdsseQ ,  welche  1793,  s.  oben,  in  den  k.  k.  Erblanden ,  neben 
dttö  Incolate,  die  Anerkennung  des  alten  Freiherrnstandes  der  Familie 
erhielten.  Der  freiherrliche  Stamm  blüht  jetzt  in  zwei  Linien,  der 
mten  und  zweiten.  Haupt  der  ersten  ist:  Freih.  Joseph,  geb.  1843  — 
Sohü  des  1840  verstorbenen  Freih.  Victor,  geb.  1815,  Landstands  in 
B5hmen  und  in  den  Herzogthümern  Kärnten  und  Krain ,  k.  k.  Kämm. 
iiBfl  Blatthalt.-Vicepräsidenten  u.  s.  w.,  aus  der  Ehe  mit  Aloysia  Freiin 
SfchWeiger  v.  Lerchenfeld,  geb.  1816  und  verm.  1840,  und  Enkel  des 
Prefh.  Joseph  Camillo,  geb.  1779  und  gest.  1846,  k.  k.  Kämm,  und 
Öeh.-Raths,  Jubil.  Gouvern.  im  Kgr.  Illyrien  und  Landstands  in  den 
k.  k.  Erblanden,  verm.  mit  Magdalene  Freiin  v.  Born,  geb.  1779  — . 
k.  k.  Jftgeriientenant.  Derselbe  hat  zwei  Schwestern,  und  von  väter- 
licher Seite  leben  vier  Schwestern.  —  Haupt  der  zweiten  Linie  ist: 
P*15ih.  Friedrich,  geb.  1808  —  Sohn  des  1821  verstorbenen  Freiherrn 
Wilhelm,  k.  k.  Kämmerers  und  Gubernialraths .  aus  der  Ehe  mit  Anna 
Tttün  Reisky  v.  Dubnitz,  geb.  1783  und  gest.  1856  — ,  k.  k.  Finanz- 
btelnter  in  Prag,  verm.  1845  mit  Carolina  Freiin  Bibra  v.  Gleicher- 
i9\¥s^ ,  geb.  1818,  aus  welcher  Ehe,  neben  zwei  Töchtern ,  zwei  Söhne 
gtüttimen:  Preih.  Wilhelm,  geb.  1847,  und  Rudolph,  geb.  1862.  Der 
Btttdirtr  des  Freih.  Friedrich :  Freih.  Rudolph,  geb.  1810,  k.  k.  Käm- 
Shfcfffer  tihd  Generalmajor  in  Pension,  vermählte  sich  1841  mit  Antonia 
PrtÜn  v.  Lilien,  geb.  1821,  aus  welcher  Ehe,  neben  fünf  Töchtern, 
tiM  Sfthne  stammnn:  Freih.  Carl,  geb.  1845,  und  Hermann,  geb. 
1886.  —  Die  Angabe,  dass  das  Geschlecht  1824  erloschen  sei,  kann 
8i6h  nur  auf  eine  rheinländische  oder  hessische  Linie  beziehen. 

tnnnbraeht,  TRb.  lÄT  und  r>8:  v.  Schmidbnrg.  -  Onith-.  1.  S  2(WJ2.  —  r.  IlatiHtein.  T. 
8.  4te-88:  Scbmidberg.  —  Ifdlfr,  84.  8.  1278.  -  Ento,-,  Aliiieiipr.,  8.  72:  8chinidtb(>rg.  — 
t.  Schonfeld.  Adels-Schemat.  I.  8.  161  und  62.  —  Fahnf.  I.  S.  384.  -  Fr^ih.  r.  L^H^hur,  II. 
8.  i«0.  —  Oeneal.  Tm«chrtib.  der  frrth.  HäuMer,  18fi7,  8.  670-82.  1864,  8.  7.'l2-34  und  1866: 
Schnidbiirg  (Schenk  v.)  —  Siebmachfr^  I.  128:  Die  Scheuckpii  v.  Scbmidtperg,  RheinlAndittch. 
r.  Wifding.  II.  8.  611  und  12.  -  Suppl.  m   Mipbni.  W.-B.  IV.  24:  S.  v.  Scbmidberg. 

Sclietick'  tn  Schweinsherg,  auch  Freiherren  ( Schild  quergetheilt : 
bbteti  iti  Blau  ^  leöpaTdirter,  goldener  Löwe  und  unten  in  Silber  vier, 


—     138     — 

3  and  1 ,  rothe ,  aneinander  gesetzte  Rauten ,  von  denen  die  beiden 
äussern  der  ersten  Reihe  den  Seitenrand  des  Schildes  berühren,  die 
einzige  der  zweiten  Reihe  aber  ihre  Spitze  im  unteren  Schildesrande 
verliert).  Altes,  hessisches  Adelsgeschlecht,  seit  Heinrich  dem  Kinde 
mit  der  Erbschencken würde  in  Hessen  bekleidet.  Der  Besitz  der  Fa- 
milie liegt  meist  in  Nieder-  und  Oberhessen.  Urkundlich  wird  zuerst 
Walther  zu  Schweinsberg  1222  genannt,  welcher  mit  einigen  anderen 
Rittern  die  heilige  Elisabeth,  königl.  Prinzessin  von  Ungarn  und  Ge- 
mahlin des  Landgrafen  von  Thüringen  und  Hessen,  Ludwig,  aus  Un- 
garn abgeholt  haben  soll.  Der  Sohn  desselben ,  Crato  zu  Schweinsberg, 
wird  um  1249  als  Rittor  erwähnt.  Crato's  Sohn,  Eberhard,  war  erster 
Schenck  zu  Schweinsberg  (1279),  und  Eberhard's  Sohn,  Werner  L, 
erster  Erbschenck  in  Hessen  (1333).  Von  dem  Sohne  des  Letzteren, 
Werner  H.  (1350),  Erbschenk,  stammte  Volprecht  S.  zu  S. ,  welcher 
1387  und  1413  genannt  wird.  Volprecht's  beide  Söhne,  Anton  und 
Johann ,  schieden  den  Stamm  in  zwei  noch  blühende  Hauptlinien :  An- 
ton S.  zu  S.  (1448)  stiftets  die  ältere  Hauptlinie  zu  Schweinsberg,  und 
Johann  Ritter  S.  zu  S.  (1442)  die  jüngere  Hauptlinie  zu  Hermannstein. 
—  Das  Stammschloss  Schweinsberg,  mit  einer  Stadt  dieses  Namens  an 
der  Ohm,  liegt  einige  Stunden  südöstlich  von  Marburg  entfernt,  und 
Hermannstein ,  ein  ehemaliges  hessisches  Schloss ,  welches  den  Namen 
von  seinem  Erbauer ,  dem  Landgrafen  Hermann  von  Hessen ,  erhielt, 
liegt  in  dem  vormaligen  Dorfe  Mühlenheim,  jetzt  Hermannstein  ge- 
nannt, eine  halbe  Stunde  von  Wetzlar  entfernt,  auf  grossherzoglich 
hessischem  Gebiete  im  Amte  Königsberg.  Hessen  verpfändete  Her- 
mannstein an  die  Schencken  zu  Schweinsberg,'  ohne  dasselbe^ wieder 
einlösen  zu  können ,  so  dass  diese  Besitzung  sich  ununterbrochen  seit 
1442  in  den  Händen  der  jüngeren  Hauptlinie  befindet.  —  Durch  seine 
Besitzungen  gelkört  das  Geschlecht  zu  der  fränkischen  Reichsritterschaft 
in  dem  Cautone  Rhön-Werra,  und  war  auch  bei  der  althessischen  Rit- 
terschaft in  den  Stiften  Kaufungen  und  Wetter  eingetragen.  Der  jedes- 
malige Aelteste  des  Geschlechts  ist  Erbschenk  in  Hessen.^  Die  in 
zahlreichen  Sprossen  sehr  ausgebreitete  Familie  wird  jetzt  in  den  bei- 
den Hauptlinien ,  der  Schweinsberger  oder  älteren  und  der  Hermann- 
steiner oder  jüngeren  aufgeführt.  Die  ältere  Hauptlinie  hat  zwei  Aeste : 
den  schweinsberger  Ast  und  den  wäldershäuser  Ast,  die  jüngere  Haupt- 
linie aber  zunächst  zwei  Hauptäste:  den  älteren  oder  Rudolpb'schen 
Hauptast  und  den  jüngeren ,  oder  Haubertischen  Hauptast.  Der  ältere 
oder  Rudotphische  Hauptast  zerfällt  in  zwei  Zweige ,  den  bayerischen^ 
oder  katholischen  Zweig  und  den  Nieder-Ofifleidener  Zweig,  welcher 
letzterer  sich  in  vier  Special linien ,  die  vierte  zu  Fronhausen ,  und  zwar 
mit  zwei  Unterlinien ,  geschieden  hat.  Der  jüngere  oder  Haubertisehe 
Zweig  hat  zwei  Zweige:  den  Buchenauer  Zweig  und  den  Hermann- 
stein-Rülbenröder  Zweig.  Ueber  die  Abstammung  dieser  Hauptlinien, 
Aeste,  Hauptäste,  Zweige  u.  s.  w. ,  sei  hier  nach  den  genealog.  Tascben- 
büchörn  der  freiherrl.  Häuser  Nachstehendes  mitgetheilt:  Schweins- 
berger, oder  ältere  Hauptlinie:  Anton's,  Stillers  der  älteren  Hauptlinie, 
Enkel  war  Conrad  (1481  und  1500),  ein  Sohn  Gontram's.    D^arselbe 


~     189     — 

hatte  Elisabeth  Yoigtin  v.  Fronhansen  zur  Haasfrau.  Ihm  folgten  in 
absteigender  Linie:  Georg  (1500):  Lucia  Schenck  zu  Schweinsberg  aaf 
Hermannstein,  —  Eberhard,  senior  (1548):  Anna  v.  Riedesel  zu  Joss- 
bach. Von  Eberhard's  d.  A.  beiden  Söhnen  stiftete  Johann  Georg 
(1572),  Erbschenck,  verm.  mit  Anna  Catharina  v.  Dörnberg,  die  wie- 
der erloschene  Linie  zu  Neustädtgen  und  Höllricb ,  wahrend  der  An- 
dere, Eberhard  der  JOngere,  S.  zu  S.  auf  Schweinsberg  undKestrig 
(1572),  verm.  mit  Margaretha  v.  Haubitz,  die  Hauptlinie  fortsetzte, 
die  seine  Söhne:  Ludwig  zu  Kestrig  und  Waltershausen  (1627).  verm. 
mit  Anna  Margaretha  v.  Weiters,  und  Johann  Eberhard  S.  zu  S.  auf 
Schweinsberg  (1627  und  1640),  verm.  mit  Johannette  v.  Breidenbach, 
genannt  Breidenstein,  in  zwei  Aeste :  zu  Wältershausen  und  zu  Schweins- 
berg, theilten.  —  Ludwig,  des  Stifters  des  Wültershäuser  Asts.  Sohn: 
Rudolph  Wilhelm,  war  mit  Anna  Maria  v.  Breidenbach,  gen.  Breiden- 
stein, vermählt,  und  von  dessen  Sohne,  Ludwig  Adolph,  blühen  be- 
reits fünf  Generationen.  Eine  zu  Kestrig  bestandene  Speciallinie  erlosch 
im  Anfange  des  jetzigen  Jahrhunderts.  —  Den  Schweinsberger  Ast  stif- 
tete Johann  Eberhard,  s.  oben,  und  von  seinem  Sohne,  Rudolph  Rein- 
hard ,  und  dessen  Nachkommen  blüht  jetzt  ebenfalls  die  fünfte  Genera- 
tion. —  Die  Hermannsteiner  oder  jüngere  Hauptlinie  stiftete  Johann, 
Ritter,  ,S.  zu  S. ,  s.  oben.  Der  gleichnamipre  Enkel  desselben  (1481 
und  gest.  1506),  ein  Sohn  Volprecht's  und  der  Anna  v.  Schlitz,  gen. 
V.  Görtz  (1479),  war  hessischer  Rath  und  Amtmann,  erwarb  1473  das 
Seh losa.  Hermannstein  von  dem  Landgrafen  von  Hessen  als  Eigenthum 
und  hatte  Jutta  v.  Schwälbach  zur  Hausfrau.  Von  dem  Sohne  dessel- 
ben, Gontram  (1490),  stammten  aus  der  Ehe  mit  Elisabeth  v.  Pletten- 
berg  drei  Söhne ,  von  denen  zwei  diese  Ilanptlinie  in  zwei  Hauptäste 
schieden.  Der  ältere  Hauptast  zerfällt  in  den  bayerischen  oder  katho- 
lischen Zweig  und  in  den  Niedor-Oifleidener  Zweig,  der  jüngere  Haupt- 
ast aber  in  den  Buchenauer  und  Hermanstein-rtilfenröder  Zweig.  Der 
erste  Hauptast  stammte  von  Rudolph  (1527,  1570),  Statthalter  in 
Cassel,  verm.  mit  Helene  v.  Dömberg,  und  der  Andere  von  Haubert 
auf  Buchenau  (1527).  Die  Nachkommenschaft  des  dritten  Bruders, 
Hermann  (1527,  1570),  Ritters  und  Voigts  der  Reichsstadt  Wetzlar, 
verm.  mit  Dorothea  v.  Breidenbach  zu  Breidenstein,  erlosch  mit  dem 
Enkel.  —  Aus  dem  älteren ,  oder  Rudolphschen  Hauptaste  war  des 
Stifters  Enkel:  Reinhard  der  Jüngere  (1590),  —  ein  Sohn  Reinhardts 
des  Aelteren  (1559),  aus  der  Ehe  mit  Zeitlosa  Freiin  v.  Riedesel  zu 
Jossbach  —  mit  Agnes  Dorothea  v.  Buseck.  genannt  Münch,  vermählt 
und  hinterliess  unter  mehreren  Söhnen  namenrch  zwei:  Caspar  Ru- 
dolph (1643),  veimählt  mit  Johanna  Magdalena  v.  Bnseck,  genannt 
Buseck,  welcher  den  bayerischen  oder  katholischen  Zweig,  und  Kraft 
Reinhard  (1643),  vermählt  mit  Christiane  v.  Gutacker,  weicherden 
Niederoffleidener  Zweig  gründete.  —  Der  Nicdcrofifleidener  Zweig  hat 
sich  in  vier  Speciallinien  geschieden,  von  denen  die  drei  ersteren  im 
Besitze  des  Gutes  Niederoffleiden  sich  befinden,  die  vierte  aber  zu 
Fronhausen  begütert  ist.  Letztere  schied  sich  in  zwei  Unterlinien ,  von 
welchen  die  xweite  im  Mannsstamme  1845  mit  Christian  Freih.  S.  zu  S. 


—     140    — 

MBgegangen  ist.  —  Den  jtkngeren  oder  Hanbert'schen  Haoptast  stiftete 
Hftubert  auf  Buchenan ,  s.  oben.  Der  Enkel  desselben,  Philipp  Con- 
rad (1590),  war  ein  Sohn  Friedrich's  (1568)  und.der  Binhild  v.  Schwal- 
bach ,  und  hatte  sich  mit  Dorothea  v.  Schwalbach  Termählt.  Aus  die- 
ser Ehe  stammte  Volpert  Daniel  (1625),  faldaischer  Rath,  welcher 
Mechtild  Sabina,  Erbtochter  des  erloschenen  Geschlechts  v.  Hann, 
ehelichte.  Volpert  Daniel  hinterliess  zwei  Söhne ,  Ludwig  auf  Haun 
(1664),  verro.  mit  Anna  v.  Mannsbach,  den  Stifter  des  Buchenaaer 
Zweigs ,  undWilhelm  Burkhard  auf  Hermannstein  und  Buchenau  (1694), 
Term.  mit  Anna  Elisabeth,  Erbtochter  des  erloschenen  Geschlechts 
V.  Ehringshausen ,  von  welchem  der  Hermannstein -rOlfenroder  Zweig 
entsprang.  —  Die  absteigende  Stammreibe  von  den  genannten  sftnimt- 
lichen  Stiftern  ist  sehr  genau  und  ttbersichtlich  in  dem  Jahrgange  1857 
der  genealog.  Taschenbttcher  der  freihen*!.  Häuser  aufgeführt,  auf  wel- 
chen Jahrgang  hier  ebenso  verwiesen  werden  rauss,  wie  Ober  den  neue- 
ren und  neuesten  Personalbestand  des  an  Gliedern  so  reichen  Stammes 
das  genannte  Werk  nachzusehen  ist. 

il«tfmanii,  Beschreibung  ron  Kirchborg,  8.  246.  -~  Winktlmann^  Heuiach.  Biiior.  II. 
S.  109.  —  Sckannaly  8.  152.  —  Gauhe,  I.  8.  2062-64.  -  9.  HaMal-'in,  1.  8.  489—97  und 
in.  8.  464  una  55.  —  Z^dUr,  34..  8.  1278.  -  Biedermann,  Canton  Rhön-Werra,  Tab.  264— 
72.  —  E$tor^  Ahnenpr.,  8.  124,  1*25  und  Tab.  1,  7  und  8:  nach  ».  LüHttr,  Nachrichten  tob 
adel.  Geschlechtern  aus  dem  Stamm-  und  Ahnenbncho  der  v.  der  Thann  von  1597  und  Des- 
«elb«n  kleine  Schriften,  I.  S.  1—74:  Abhandlung  von  den  Erbachencken  in  Hessen,  Schenöken 
zu  Schweinsberg,  mit  Stanuntafeln.  —  Freih.  r.  Ledfkur,  II.  8.  860.  —  O^aeal.  Tatcheob. 
der  freih.  Häuser,  1857,  8.  "658— 71,  1864,  8.  713-20  und  1866.  —  Siebmacher,  I.  184:  Die 
Schencken  zu  Schweinsborg,  Hessisch.  —  v.  M^ding .  I.  S.  518  und  19.  ~  Suppl.  au  flisbni. 
W.-B.  III.  18. 

Schenck  y.  Sipf,  Schipf.  Altes  Rittergeschlecht,  eines  Stammes 
und  Wappens  mit  den  Schencken  v.  liimburg. 

9.  Hellbach,  U.  8.  393. 

Schenck  y.  Springe.  Altes,  braunschweigisches  Adelsgeschlecht, 
welches  den  Namen  von  der  Stadt  Springe  führte. 

V.  Hellhaeh,  II.  S.  393. 

Schenck  y.  Stain.  Altes,  im  Nordgaue  vorgekommenes  Ritter- 
geschlecht, aus  welchem  nur  Georg  S.  v.  Stain  1363  genannt  wird. 

9.  FaUtenttein,  Annal.  Nordg.  I— VI.  8.  301.  —  Zedier,  34.  8.  1279. 

Schenck  y.  Stanffenberg,  Freiherren  und  Grafen  (in  Silber  zwei 
blaue  ,  leopardirte  Löwen ,  mit  über  den  Rücken  zurückgeschlagenen, 
auswärts  gekehrten  Schweifen,  und  getrennt  durch  eineiJ  schmalen, 
rothen  Querbalken).  Reiebsfreihermstand.  Diplom  vom  20.  Januar 
1698  für  Johann  Wilhelm  Schenck  v.  Stanffenberg,  bambergischen 
Geh.-Rath  und  Oberstallmeister,  Johann  Franz  S.  v.  St.  (Bischof  zu 
Costnitz  seit  1704,  1714  Coadjutor  in  Augsburg,  1787  Fürstbischof 
daselbst  und  1740  gestorben),  Johann  Friedrich  S.  v.  St.,  Maltheser- 
ritter  und  Comthur  zu  Hemmendorf,  und  Johann  Werner  S.  v.  81, 
fttrstl.  Würzburg.  Oberst-Stallmeister  und  Gesandten  des  schwäbischen 
Kreises,  und  Reichsgrafen diplom  vom  15.  Aug.  1791  für  Damian  Hugo 
Friedrich  Anton  Freih.  Schenck  v.  Stanffenberg,  Wülflinger  Linie, 
Hen*n  auf  Jettingen,  Eberstall,  Oberwaldbach,  Ried,  Freyhalden, 
Unterwaldbach  u.  s.  w.  und  kurmainzischen  Geh.-Rath.  —  Altes,  früher 
zur  reichsunmittelbaren  Ritterschaft  in  Franken  und  Schwaben  wählen- 


—     141     — 

dos  AdelsfedcMooht,  welches  den  Beinamen  vcm  dem  unw«H  Hechingen 
^elegeaen ,  alten  Stammscblosse  StanfiTenberg  erhielt  and  die  unnnter* 
broctieDe  Stammfeihe  von  Berthold  t.  Stanffeilberg,   geb.  975,  der 
Heoffft^rer  unter  dem  Herzoge  Heinrich  von  Bayern  war  und  im  Klo- 
ster Gorvey  begraben  liegt,  nachweisen  kann.    Die  Familie  bekleidete 
das  Erbsebenkenamt  der  schwäbisclien  Herzoge  von  Alemannien  and 
lihrt  seit  Conradin,  dem  letzten  Hohenstaufen  0263),  den  Herzogshat 
auf  dem  Helme.  —  Der  Stamm  schied  sich  1566  in  die  Linien  ?u  Wfl)f* 
lingen  und  Amerdirgen,  welche  beide,  wie  erwähnt,  den  Reichsfrei- 
herrnstand  erhielten.    Die  gräfliche  Linie  erlosch  1833  mit  dem  Sohne 
des  Diplomsempfängers,  mit  dem  Grafen  Clemens,  geb.  1777,  worauf 
sieli  der  gesammte  Fideicommiss-Grundbesitz  wieder  in  der  Amerdinger. 
Liaie  voreinigte.    Als  Besitz  werden  jetzt  aufgeführt:  in  Bayern  die 
Herrschaften  Amerdingen ,  Greifenstein,  Burggrub,  Heiligenstadt,  Streit, 
Jetthigen  und  Eberstall,  so  wie  in  Württemberg:  die  HeiTschaften 
Wülflingen,  Rissdissen,  Geisslingen,  Lautlingen,  Baissingen  und  En- 
tiDger  Thal.  —  In  Bayern  erlangt«  die  Familie   1818  die  erbliche 
BeichsrathswOrde.    Seit  Jahrhunderten  schon  bekleideten  die  Sprossen 
des  Stammes  die  höchsten  Stellen  im  Kriegs-,  Kirchen-  und  Staats- 
dienste der  deutschen  Länder.    Marquard  Sebastian  war  von  1 683  bis 
1693  Fürstbischof  von  Bamberg;  Johann  Franz,  s.  oben,  starb  1740 
als  Fürstbischof  von  Augsburg  und  Adam  Friedrich,  gest.  1808  als 
grohsfaerzogl.  würzburg.    Staatsmiiiister ,  war  der  letzte  Präsident  des 
Reichskammergerichts  zu  Wetzlar.  —  Haupt  des  freiherrlichen  Hauses 
war.  in    neuester    Zeit:     Freiherr    Franz,    geb.    1801,    erblicher 
Reichsrath  der  Krone  Bayern  und  Präsident  der  Reichsräthe ,  k.  bayer. 
Kämmerer  und  Generalmajor,  hatte  sich  1824  veimählt  mit  Eleonore 
Grf.  Butler-Clonebough ,  geb.  1807  und  gest.  1861 ,  und  aus  dieser  Ehe 
e«tq>ro8sten ,  neben  zwei  Töchteiii,  zwei  Söhne,  die  Freiherren:  Cle- 
mess  und  Philipp.    Freih.  Clemens,  geb.  1826,  k.  bayer  Rittmeister 
k  la  suite,  vermählte  sich  1857  mit  Leopoldiue  Grf.  v.  Oberndorff,  geb. 
1831,  aus  welcher  Ehe,  neben  einer  Tochter,  drei  Söhne  stammen : 
Barthold,  geb.  1859,  Alfred,  geb.  1860,  und  Friedrich,  geb.  186d; 
vom  FreiheiTU  Philipp  aber:  geb.  1828,  k.  k.  Rittmeister,  stammt  aus 
der  Ehe  mit  Caroline  Prinzessin  von  Lobkowitz,  geb.  1835  und  verm. 
1860,  ein  Sohn,  Franz,  geb.  1861.  —  Der  Bi-uder  des  Freih.  Franz: 
Freih.  Friedrich,  geb.  1806,  k.  bayer.  Kämmerer,  vermählte  sich  1883 
mit  Clementine  Grf.  v.  Butler-Clonebongh ,  geb.  1812,  und  aus  dieser 
Eke  entsprossten,  neben  einer  Tochter,  drei  Söhne,  die  Freiherren: 
Franz  August,  geb.  1834,  k.  bayer.  Staatsanwalt  am  Bezirksgerichte 
zu  Augsburg,  veim.  1860  mit  Ida  Grf.  v.  Geldern- Ar^en,  geb.  1887, 
Wilhelm,  geb.  1837,  k.  bayer.  Lieutenant,  und  Carl,  geb.  1844. 

Bmc^lini  Steinuwt.  P.  I.  —  Cimsü  AdimI.  Suevic,  F.  III.  —  Qauht .  I.  S.  2064  oad  6ii» 
—  p.  HattMrin,  I.  S.  498-600  und  III.  S.  466-68.  -  Zedier,  ä^l.  8.  1279  und  80.  -  Bi^et' 
nurnn,  Cautoii  Ottenwakl,  Tab.  167  und  Cauton  Stoigerm-ald ,  1.  Verc«ichn.  —  N.  g*iMAk 
Haodb.  1777  8.  140  und  1778,  8.  182.  -  Sateer.  ü.  241.  -  w.  Lang.  8.  227.  -  GeneaJoc. 
Taachenlnich  d.  ft-rih.  Häuser,  1854,  S.  465  und  66  und  1856,  8.  630  und  31 :  Schenk  t.  StauT- 
feitberg,  1864,  8.  8o4  und  84'ö  und  1866:  StauflfenbMrg  (Schenk  v.)  —  Sifbmoeher^  I.  116:  Uß 
Schencken  v.  StauflTtjnberg,  Schwäbisch.  —  v.  hteding,  I.  8.  619  und  520,' auch  nach  Durcb- 
lancht.  We9t,  Bd.  1  und  dein  FuMaischen  StiftHoalender,  so  wie  nach  Köhlers  WapponcalvB'^ 
der  von  1738,  Tab.  20.  -  Suppl.  %\\  Siebm.  W.-B.  IV.  24.  -  W  -B.  (tos  Kgr.  Bayern,  IV.  2 
und  V.  Wöi^-kem,  Abtb.  4. 


—     142     — 

Schenck  v.  Sydow  (io  Silber  eine ,  gegen  den  rechten  Öberwin- 
kel  des  Schildes  gerichtete,  mithin  schrägrechts  liegende  Pfeilspitze, 
an  deren  kurzem  Rohre  ein  Hufeisen  befestigt  ist.  Das  ganze  Wappen- 
bild ist  golden,  gehört  also  zu  den Käthselwappen).  Altes,  obersächsi- 
sches Kittergescblecht ,  nach  v.  Meding's  Vermuthen  wohl  dasselbe, 
welches  Estor  mit  dein  Namen  Schenck  v.  Seydau  and  Sumen,  Tubitz 
(Teupitz)  n.  s.  w.  belegt,  doch  wird  gewöhnlich  für  diesen  Stamm  ein 
anderes  Wappen ,  s.  den  Artikel :  Schenck  v.  Landsberg  u.  s.  w. ,  S. 
132  und  33.,  angenommen. 

Eftor,  AhuHDpr.  ä.  4<i4.  —  w.  Me.ding  ^  UI.  8.  576:   nach   dem  W.>B.  de«  Ck>ftnltK«r  Con- 
ciL«:  Schild  Wilhelme  Schem-k  v.  Syduw,  iiiit  dem  Beifiigen:  aus  Sachsen. 

Schenck  y.  Tauttenbnrg,  Tantenbnrg ,  Herren  (Schild  schräg- 
rechts ,  a^ch  scbrüglinks ,  zehn ,  auch  mehrmal ,  so  wie  auch  in  gerin- 
gerer Zahl,  getheilt  von  Blau  und  Silber.  In  der  Linie  Schencken 
V.  Wiedebach  wechselt  der  Schild  von  Gold  und  Roth.  Die  Helmbil- 
der sind  mehrfach  verschieden).  Keichsfreiherrnstand  durch  Diplom  vom 
3.  Decbr.  1550,  im  Kgr.  Preussen  anerkannt.  Altes,  mit  dem  Erbschen- 
kenamteXhüringens  bekleidet  gewesenes  Herrengeschlecht,  welches  sich 
bis  in  das  14.  Jahrh.  insgesammt  v.  Varilaoder  Vargula,  nach  dem  3  Mei- 
len von  Erfurt  liegenden  Schlosse  und  Dorfe  dieses  Namens,  nannte  und 
schrieb,  —  Schenck  Rudolph  v.  Vargula  baate  1232  das  Schloss  Tau- 
tenburg,  welches  das  neue  Stammhaus  des  Geschleclits  wurde.  Aus  diesem 
Stammsitze  breitete  sich  dasselbe  in  mehrere  Länder,  meist  aber  in  Thü- 
ringen und  Preussen ,  aus.  Die  Sprossen  des  Stammes  nahmen  vom 
14.  Jahrh.  an  von  ihren  Besitzungen  den  Beinamen  an  und  kommen  als 
Schencken  v.  Apolda,  Deberzen,  Saleck,  Dornburg,  Nebra,  Trebera,  Ke- 
venburg,  Bedern,  Yondaf,  Wiedebach,  Tonna  und  Tautenburg  vor.  Die 
Hauptlinie  Varila  mit  den  Nebenlinien  Apolda,  Dornburg,  Nebra  u.  s.  w. 
sind  längst  erloschen ,  die  Tautenburger  Linie  aber  bltihte  noch  in  der 
ersten  Hälfte  des  17.  Jahrhunderts,  und  den  Mannsstamm  des  so  alten 
und  vornehmen ,  thüringischen  Geschlechts  schloss  auf  seinem  Schlosse 
Tonna  bei  Gotha,  3.  Aug.  1640,  Christian  Schenck  v.  Tautenburg. 
Derselbe  schrieb  sich  nach  einem  Stammbuchc  von  1620:  „Christianus 
Schenck  et  L.  B.  in  Tautenburgk  Fraubrisnitz  et  Niedertrebra.'*  — 
Was  itbrigens  die  preussische  Linie  anlangt,  so  kam  dieselbe  mit  dem 
Deutschen  Orden  nach  Preussen ,  wo  sie  dauernd  fortgeblüht  hat.  Der 
Stammvater  derselben  war  Cliristian  I.  —  ein  Sohn  des  1512  ver- 
storbenen George  Schenck,  Herrn  zu  Tautenburg,  aus  der  Ehe  mit 
ein^r  Grf.  Reuss  von  Plauen.  —  Derselbe,  erst  Ritter  des  Deutschen 
Ordens  U.  L.  F.  zu  Jerusalem,  kam  1512  nach  Preussen,  war,  nach- 
dem er  1497  unter  dem  Hochmeister  Hans  v.  Tiefen  gegen  die  Türken 
gekämpft,  von  1520  bis  1525  Amtmann  des  Deutschen  Ordens  zu  An- 
gerburg und  dann  branden  bürg.  Geh.-Rath.  1529  wurde  er  mit  den 
Dobcnschen  Gütern  belehnt,  wozu  er  auch  Sperlingshoff  im  Schaaki- 
schen  und  Schtitzendorf  im  Oi-tclsburgischen  erwarb.  Von  seiner  Ge- 
mahlin, Dorothea  Freiin  v.  Eulenburg  a.  d.  H.Zeuneburg,  hatte  er  zwei 
Söhne,  Wilhelm  und  Christoph  11.  Letzterer,  Herr  auf  Sperlingshoff, 
Schützendori'  und  Mäcknitz ,  Pfandherr  auf  Schulenburg  und  k.  schwe- 


-     U3     — 

fflscber  Kiiegsobcrst,  stiftete  mit  seiner  Gemahlin/'  Barbara  Gräfin 
f.  Brahe,  eine  schwedisclie  Linie  und  hatte  zwei  Söhne,  Joliann  und 
Pet^,  doch  ging  diese  Linie  bald  wieder  aus.  Sein  Bruder,  Wilhelm, 
aber  setzte  die  prenss.  IJnie  dauernd  fort  und  der  neueste  Personalbe- 
stand ist  folgender:  Freih.  Rudolph,  geb.  1809  ,  Herr  auf  Doben,  Dei- 
gnbnen,  Eflhort,  Steinhoff,  Faulheide,  Partsch,  Jankendorf  und  Partsch- 
wolla,  k.  preuss.  Lieutenant- a.  D. ,  verm.  mit  Cöleste  v.  Heyden  aus 
dmn  Hause  Zaununen ,  aus  welcher  Ehe,  neben  sechs  Töchtern,  ein 
Sobn  stammt:  Freih.  Wolfgang,  geb.  1848. 

Barth.  Clamorinm»,  kantes  Yeneeichni«!!  ▼um  Alter,  Abkiiuft  und  von  vielen  Kitterthateo 
der  Edlen  Freiherren  auf  Tauteuburg ,  lft9(i,  2  Bog.  —  PeckttatUin ,  Theatr.  Saxon.  1.  8.  2*W» 
—W.  -  Rpang^nb^rg,  IL  8.  »2«.  —  BucitHni  Stemmat.  IV.  P.  73.  —  Knauth,  8.  563  und  64. 
—  StruBÜ  (oder  vielmehr  Joa.  Chph.  rrifMiericl)  Historia  Pinceruaruni  Varila-Tautonburgi- 
coroku,  Jeoae,  1722,  16  Bog.  -  Uorna  Uaudbibliuthok,  I.  ä.  115-22.  —  HortUder^  ViM-zeich- 
nlM  der  Thüringiachen  Schencken,  ein  Fragment.  —  r.  FalkenMteim,  Thüring.  Chrouik,  II. 
8.  1364—75.  —  (ßauk^,  I.  2i>65-68.  —  Z^dltr,  34.  S.  1280-83.  —  SbAwabe ,  Antiijunriache 
Kachrichteu  von  Dornburg.  —  Vulpiu\,  UoberHicht  der  Oedchiohte  der  Schencken  v.  Tauten- 
kan,  iB  deaaen:  Journal:  die  Yorsoit,  aucli  beiiouders  abgedruckt.  —  Freih,  9.  Ledtbur,  II. 
8.  860.  —  Kurse  Uebemicht  dar  Geschichte  der  Schencken  v.  Tauteuburg,  Rastenburg,  1857. 
»  G«amI  Taaobenbnch  d.  froih.  Hauser,  1861,  8.  086-94:  für  die  Geschichte  der  Familie 
TOB  groaaem  Interesse,  1862,  8.  7o7  und  7(i8,  1864,  8.  721  und  1866.  —  Siebttmcher,  I.  28: 
Seheneken  sn  Tautenburg,  Freiherren^  I.  161:  Die  Schencken  v.  Widebach,  Meissnisch  und 
III.  44:  Freih    v.  Tautenberckh.  —  0.  MeJing,  I.  8.  520—23. 

Sehenck  ▼.  Trebere,  Trebra.  Altes,  thüringisches  Ritterge- 
Bchlecbt,  eines  Stammes  und  Wappens  mit  den  Schencken  v.  Tauten- 
burg,  welches  1262  zu  Trebra,  an  der  lim,  unterhalb  Weimar,  sass. 

9.  Faik«nttein,  Thäringischn  Chronik,  11.  8.  1373. 

Schenck  v.  Utenbach ,  Uttenbach.  Altes ,  thflringisches  Ritter- 
gescblecht ,  eines  Stammes  und  Wappens  mit  den  Schencken  v.  Tauten- 
bnrg,  welches  sich  nach  dem  unweit  Rossla  liegenden  Sitze  dii^es  Na- 
mens nannte  und  aus  welchem  nur  ein  Sprosse  1356,  und  zwar  ohne 
Vornamen,  genannt  wird. 

Beper^  Geograph.  JeneUH.  8.  409.  —  v.  Faikenntfin,  Thüring.  Chron.,  U.  S.  1373. 

Sehenck  v.  Varila,  Vargnla.  Altes,  thüringisches  Ritterge- 
scblecbt,  ziam  Stamme  der  Schencken  v.  Tautenburg  gehörend  und  daher 
das  Wappen  derselben  führend.  Dasselbe  kommt  urkundlich  vom  An- 
fange des  13.  bis  zum  14.  Jahrhundert  häufig  vor,  doch  schon  in  der 
Mitte  des  14.  Jahrb.  verlicssen  Einige  den  Namen  und  schrieben  sich 
nach  ihren  Rittersitzen. 

•.  Falkenniein,   Thftring.  Chronik,    H.  S.  1364     1368.    -    Gauhe^  I.  8.  2065.    -    Zedier, 
M    8.  1280. 

Schenck  v.  Warberg.  Altes  Rittergeschlecht  im  Nordgaue,  aus 
welchem  Erckinger  Schenck  v.  Warberg  1355  seinen  Antheil  an  der 
Castellei  auf  dem  Schlosse  Warberg  an  den  Bischof  von  EichstAdt 
Terkanfte. 

9.  Fatkenatfin,  Antiq.  Nordg.,  8.  187.  -    Zedier,  34.  S.  1:m>ö. 

Schenck  v.  Wartenberg,  Wartenburg  (Schild  der  Länge  nach 
von  Gold  und  Schwarz ,  oder  von  Schwarz  und  Gold  der  Länge  nach 
getheilt ,  ohne  Bild).  Altes ,  böhmisches  Rittergeschlecht ,  eines  Stam- 
mes mit  denen  v.  Waldstein,  oder  Wallensteiu,  welches  das  böhmische 
Erbschenkenamt  1337  erhielt  und  im  Anfange  des  30jährigen  Krieges 
erloschen  ist. 

Balbini  Stemmat.   P.   IV.    -    SchUinicii  Fragment,   do   Wnld-tt.    et   Wartenborg.   fitfr|i«, 


'"  '  -ite^    ^^"'j(^"     ''^'  *^    •      ^f^;^.    >•:.  ^>"    »    -^^ 


—     144     — 

S.  182  et  DipkMn«!.  WAldrt.-Warteub.  £>.  226  ieq.  in  Dobnerl  monum.  hiftor.  BobenUiMi, 
Tom.  I.  —  Oauhe,  I.  8.  2788-90:  Warteiib«rg  in  Böhmen.  —  Zedier,  84.  8.  1806.  —  Äfrft- 
NÜieA^r,  L  82:  T.  Warttenberg,  Xlerren.  —  9.  Medi-g^  UI.  8.  »76-78^  auch  aach  dtm  V.-B. 
dea  Costnitcer  Couciltt:  Schild  des  Herrn  Friedrich  Schenck  t.  Wartenburg  aua  B^heip 
(Böhmen). 

Schenck  t.  Wiedebach.  Altes,  meissensches  Rittergeschlecbt, 
eines  Stammes  and  Wappens  mit  den  Schencken  v.  Taateoburg-yarila 
und  eine  Nebenlinie  der  Scbencken  y.  Molau ,  welches  arkondüdi  von 
1437  an  vorkommt.  Das  Stammbaas  Wiedebacb  liegt  eiae  Meile  von 
Weissenfels ,  und  dasselbe  besass  bereits  1466  Rudolph  Schenck.  Pie 
Letzten  des  Stammes  waren  wohl  Christian  S.  v.  W.  auf  Ober-Reissen 
bei  Naumburg,  der  noch  1717  lebte,  so  wie  Johann  Heinrich  S.  y.  W., 
der  um  1722  allein  noch  von  seinem  Oeschlechte  flbrig  war. 

Knauth,  S.  r>64.  —  Hoftin^  Coburg.  Chronik,  II.  8.  124.  —  •.  Falkenttein^  Thftriagieehe 
Chronik,  Lib.  11.  P.  11.  8.  1371.  -  Gauh«,  I.  8.  2069.  -  ZtdUr,  84.  8.  1806.  ~  ^6nMi«*«r, 
I.  Ifi]  :  Die  Schencken  v.  Widebach,  MeissniBch. 

Schenck  v.  Winterstaedt,  S.  v.  Winter^tetten,  auch  freiherreB 

(Schild  geyiert :  1  und  4  in  Silber  ein  schwarzer ,  schrftglinks  liegender, 
doppelter  Widerhaken ,  und  2  und  3  in  Blau  drei ,  2  und  1 ,  goldene, 
aufrecht  stehende  Tannzapfen :  Stammwa'ppen.  Die  Tannzapfen  Gftehen 
wohl  auch  im  1.  und  4.  und  die  Widerhaken  im  2.  und  3.  FeMe :  iflne- 
burgische  Linie).  Altes ,  schwäbisches  Adelsgeschlecht  ans  dem  Stamm^ 
Schlosse  Winterstetten  im  Württemberg.  Oberamte  Waldsee,  swiaoben 
Biberach  und  Ravensburg,  von  welchem  kaum  noch  Spuren  za  sehen 
sind.  Dasselbe,  auch  Winterstedt  und  Winterstädten  gesobriebCQ,  kam 
in  das  Braunschweig-Lflnoburgische ,  erhielt  nach  Lünig ,  ReiciisarQhiy, 
P.  spec.  Cent.  III. ,  von  den  Geschlechtern  v.  Sachsenheim ,  TracbieaB 
y.  Waldburg ,  Magenbuch  und  Anderen  Zeugnisse  der  Tumiemässig- 
keit  von  1479,  1482  u.  s.  w. ,  und  führte  auch  den  freiherrlicbep  Titel. 
Bucelinus ,  Spener ,  welcher  nach  Limnaeus ,  ad  A.  B.  S.  509 ,  angiebt, 
dass  der  Stamm  das  Erbschenkenamt  in  Schwaben  erbalten  bebe,  und 
Andere  leiten  den  Ursprung  des  Geschlechts  von  den  alten  Grafen 
v.  Than  (Thanen,  auch  Thamm)  oder  Truchsessen  y.  Waldbarg  her, 
and  nennen  als  Stammvater  den,  945  auf  dem  Lcchfelde  bei  Angsborg 
gebliebenen  Hesso ,  Herrn  von  Than  und  Winterstetten.  Der  Urenkel 
desselben ,  Werner ,  Graf  v.  Than  und  Truchsess  y.  Waldborg ,  wordb 
ein  Grossvater  der  Brüder  Conrad  und  Arnold ,  von  denen  Ersterer 
den  Stamm  der  Grafen  v.  Waldburg,  Letzterer  aber  die  Familie  der 
Schencken  v.  Winterstetten  um  1140  fortsetzte.  Von  den  Nachkommen 
desselben  war  Conrad  II.  um  1227  kaiserlicher  Statthaher  in  Schwa- 
ben und  Burgund.  Mit  diesem  Conrad  IL  fängt  Bucelinus  die  ordent- 
liche Stammreihe  der  Familie  an.  Den  freiherrlichen  Titel  fthrte  in 
der  ersten  Hälfte  des  15.  Jahrh.  zuerst  Eberhard  S.  v.  W.  In  der 
Heimath  ging  im  Laufe  der  Zeit  der  Stamm  aus,  doch  setzte  ihn  im 
Braunschweig-Lüneburgischen  Friedrich  S.  v.  W.  —  einer  der  Söhne 
des  noch  1640  als  markgräfl.  badenschen  Geh.-Rath ,  Obervoigt  zu 
Durlach  und  Amtmann  zu  Mühlberg  genannten  Johann  Melchior  S. 
v.  W.  — ,  Herr  auf  Schwachhausen  und  Lindhorst  im  Lüneburgischen, 
und  1660  herzogl.  brauHschweig.  Geh.-Rath  und  Statthalter,  dnrch 
drei  Söhne :  George  Wilhelm ,  Friedrich  Ludwig  und  Johann  Werner, 


—     146     — 

fort  ta  neaer  Zeit  ist  der  Stamm  erloschen ,  und  zwar  7.  Mfirz  1838 
Biit  d6m  Schatzratbe  Friedrich  Freih.  Schenck  v.  Winterstedt.  Die 
Familie  war  nach  Jansen,  Hannov.  statistisches  Flandbuch,  noch  1824 
ZQ  Holm,  Lindhorst,  Offensen  und  Schwachhausen  gesessen. 

Buefiini  Stemmat.  P.  I.  —  P/e/ßnff^r,  III.  8.  ß<)9.  —  Gauhe.  I.  S.  2f)69->71  und  TL. 
S.  1011—14.  —  Z*dlfr,  34.  8.  1305-7.  —  Estor,  Ahneiipr.,  8.  4U7  und  Tab.  I.  —  Frtik. 
9.  d.  Kn§i*b«ck.  8.  370.  —  Fr*ih.  v.  Ledebur,  II.  8.  3fi0  und  61.  —  Sifbmaefter,  I.  111: 
SdMBok  ▼.  Winterateten,  Schwäbisch.  —  Sprutttt  8.  6G7  und  Ta)>.  25:  Pinceriiae  de  >Vltit«r- 
stotten.  —  9.  Medingy  I.  8.  523—25.  —  Suppl.  «u  Siobnu  W.-B.  II.  28. 

Schenckebeer,  Schenkbeer  (in  Silber  zwischen  zwei  rothen  Quer- 
balken drei  rothe  Ringe).  Altes,  westphalisches  Adelsgeschlecht,  wel- 
ches 1514  und  noch  1609  zu  Olpe  unweit  Eslohe  und  zu  Werve  bei 
Hamm  sass. 

^9ik.  9,  Ledebur^  II.  8.  361.  -  r.  Steine,  Tab.  34.  Nr.  2. 

Schenckendorff,  Schenkendorff,  Schenck  t.  Schenckendorf  (In 
Silber  ein  aufgerichteter,  rother  Stier).  Altes,  niederlausitzisches  and 
schlesisches ,  später  auch  in's  Brandenburgische  und  nach  Ostpreussen 
gekommenes  Ädelsgeschlecht  aus  dem  schon  1315  urkundlich  genann- 
ten Stammsitze  Schenckcndoi-ff  unweit  Guben.  In  den  Marken  besass 
eine  Linie  das  £rbschatznieister-Amt  und  schrieb  sich :  v.  Diepen.  Im 
Crossenschen  war  die  Familie  zu  Griesel  und  zu  Heidenau,  und  im 
Zflliichau'schen  zu  Buckow  und  Schmollen ,  so  wie  zu  Rissen  und  Hei- 
nersdorf gesessen.  Der  von  Johann  Heinrich  v.  S.,  kaiserl.  Rath  und 
Amtsverweser  zu  Glatz ,  gestifteten ,  schlesischen  Linie  gehörte  das  Gut 
Scheibe  unweit  Glatz.  Eine  andere  Linie  war  in  Ostpreussen  begütert. 
und  zu  derselben  gehörten  namentlich:  Balthasar  Rudolph,  gest.  1771 
als  k.  preuss.  Generallieutenant  a.  D. ;  Friedrich  August  y.  S.,  Herr 
auf  Jerchel  im  Magdeburgischen ,  und  Ferdinand  Gottfried  Max  v.  S., 
geb.  1784  zu  Tilsit  und  gest.  11.  Decbr.  1817  als  k.  preuss.  Regie- 
rungsrath  in  Coblenz ,  bekannt  als  für  Freiheit  und  Vaterland  begei- 
sterter Dichter.  —  Nach  Rauer  war  ein  v.  Schenkendorf,  k.  Landrath 
and  Msgor  a.  D. ,  1857  Herr  auf  Wulkow  im  Kr.  Ruppin. 

Sifu^iut,  II.  8.  431  und  955-57.  -   Gauhc.  I.  8.  2071  und  72.  -   XrUlcr,  34.  8.  1250.  - 
N.  Pr.  A.-L,  IV.  8.  163  und  64.  -  Freih.  p.   Ledebur,  11.  S.  361. 

Schenckendorf- Heinersdorf  (Schild  der  Länge  nach  getheilt: 
rechts  in  Silber  ein  aufspringender ,  rother  Stier  mit  goldenen  Hörnern, 
und  links  in  Blau  Kopf  und  Hals  eines  gekrönten ,  schwarzen  Adlers). 
S.  den  Artikel:  Heinersdorf,  Schenckendorf-Heinersdorf, 
Bd.  IV.  8.  279. 

Schenckern,  s.  Waidenburg,  genannt  Schenckern. 

Schenckewalt.  Altes,  hessisches,  in  der  ersten  Hälfte  des  14.  Jahr- 
hunderts vorgekommenes  Adelsgeschlecht.  Henrich  und  Gozo  Schencke- 
walt lebten  1319  und  gehörten  zum  Fuldaischen  Lehnshofe. 

Sehannat,  8.  l52.   ~    Kuchenbäcker,  Analecta  Ha<ttiae,  V.  8.  50.   —    Zedier.  34.  8.  1270. 
-  r.  Meding,  I.  8.  625. 

Schenckhle.  Erbländ.-österr.-Adelsstand.  Diplom  von  1718  für 
Franz  Dominik  Schenckhle,  k.  k.  Hauptmann. 

MegerU  v.  Muhlfeld,  Erg.-Bd.  8.  436. 

Schencking,  auch  Freiherren  (in  Roth  drei,  2  und  1 ,  silberne 

MMHCkk4,  Deutsch.  Adeb-Lez.  Ym.  10 


—     146     — 

Sclienkgefässe:  Stammwappen  und  freiherrliches  Wappen:  Schild  ge- 
Tiert :  1  nnd  4  das  Stammwappen  nnd  2  und  3  in  Silber  ein  gekrönter, 
schwarzer  Löwe :  Büren).  Altes,  westphälisches  Adelsgeschlccht,  wel- 
ches die  Erhschenckenwtirde  des  Stiftes  Münster  besass  und  auch  im 
Rheinlande  begütert  wurde.  Dasselbe  kommt  unter  den  Burgmännern 
zu  Dülmen  schon  1331  vor,  und  war  1533  zu  BeTem,  1570  zu  Rein- 
hagen, 1628  zu  Büren  und  zu  Ringelstein  begütert.  Bevem,  unweit 
Warendorf,  befand  sich  noch  1750  in  der  Hand  der  Familie.  Im  Cöl- 
nischen  hatte  dieselbe  1556  das  Gut  Bcndenich  inne  gehabt. 

Freih.  v.  Ltdtibur,  II.  6.  361.  —  Siebmacher^  I.  191:  Die  Schcncking,  Westphällsoh. 

Schencking  (in  Silber  ein  rother,  mit  drei  Trinkhömern  belegter, 
schrägrechter  Balken).  Altes,  westphälisches  Adelsgeschlecht,  ver- 
schieden von  der  im  vorstehenden  Artikel  aufgeführten  Familie  dieses 
Namens.  Dasselbe  war  mit  der  Krbschenken würde  der  Stadt  Münster 
bekleidet,  gehörte  zu  den  münsterschen  s.  g.  Erbmännern  und  sass  um 
Münster  1352  zu  Markenbeck,  1379  zuBöddink,  Buschhansen,  Ec- 
berting  und  Nyehof,  und  161.5  zu  Wyck  und  kam  auch  nach  Lieflaad, 
wo  Georg  Schenking,  Castellan  zu  Wenden,  Verweser  von  Dorpat  und 
Herr  zu  Antzen,  10.  Novbr.  1605  starb.  — Was  übrigens  noch  £e 
8.  g.  münsterschen  Erbmänner ,  zu  denen  die  hier  in  Rede  stehende  Fa- 
milie V.  Schencking  gehörte,  anlangt,  so  führten  dieselben  einen  an- 
derthalbhundertjährigen,  1709  endlich  zu  ihren  Gunsten  entschiede- 
nen Process  gegen  die  anderen  adeligen  Familien  im  Stifte  Mttnster, 
welche  jene  nicht  als  ntter-  und  stiftsmässig  anerkennen  und  von  Land- 
und  Rittertagen  ausschliessen  wollten. 

Johann  de  Schencking'»  Trnctatus  do  militari  no1>ilitate  Erlniiannornni  Monaiter.,  IftTC.  •— 
—  Gauhty  I.  2073  und  74.  -  Zedier,  34.  8.  1271.  -  Freih.  r.  Udebur,  U.  8.  361.  —  SUb- 
mocher,  Y.  146. 

Schenckins  v.  Grafenberg.  Ein  früher  zu  Strassburg,  Freibnrg 
im  Breissgau  und  zu  Hagenau  blühendes  Adelsgeschlecht,  aus  welchem 
zwei  Sprossen ,  Vater  und  Sohn ,  in  der  Literärgeschichte  der  Me^cin 
bekannt  wurden :  Johannes  Schenckius  a  Grafenberg  (Schenck  t.  Gra- 
fenberg), geb.  1530  und  gest.  1598  als  Stadtphysikus  zu  Freiborg  i.  B., 
nnd  Johannes  Georgius  Schenckius  a  Grafenberg,  welcher  als  Stadt- 
physikus zu  Hagenau  zu  Anfange  des  17.  Jahrb.  lebte. 

Melch.  Adami  VItae  Gonnanor.  Modiconim.  ITaidulhergae ,  1(J20,  8.  357—69.  —  GkritHmi 
WffA.  Kutner,  Medinin.  Gelihrton-Loxicun.  Jcuii,  1740.  8.  7ö8  und  8.  69.  -^  Ztdltr,  34. 
8.  1274. 

Schenkel.  Kurpfälzisclier  Adelsstand.  Diplom  vom  25.  Novbr. 
1786  für  Johann  Samuel  Georg  Schenkel,  Landsassen  und  Ritterguts- 
besitzer zu  Hopfenohe  in  der  Oberpfalz..  Der  Stamm  blühte  fort  nnd 
ein  Enkel  des  Diplomsempfängers,  Johann  Georg  Jacob  Maumsv.  Schen- 
kel, k.  bayer.  geistl.  Rath  nnd  Professor  der  Fast  oral  zu  Amberg, 
wurde  mit  dem  Sohne  seines  Brudei-s:  Georg  Joseph  Anton  v,  8.,  geb. 
1771 ,  k.  bayer  quiesc  Regierungsrath  in  Amberg,  nach  Anlegung  der 
Adelsmatrikel  des  Kgr.  Bayern ,  in  dieselbe  eingetragen. 

V.  Lang,  S.  524.  —  W.-B.  def>  Kgr.  Bt^ern,  VIU.  39. 

Schepers,  Edle.    Erblünd.-österr.  Adelsstand.    Diplom  von  1791 
für  den  k.  k.  Hauptmani\im  Sappeurcorps  Schepers,  mit:  Edler  v. 

Megtrlt  f.  Mühl/eld,  8.  25«. 


-     147     - 

Sofaepplits,  B.  Tzscheplitz. 

Scheps,  Schepsen  (in  Gold  ein  springender,  schwarzer  Schöps). 
Ein  zu  dem  früher  in  Schlesien  blttlienden  Adel  gehörendes,  im  17.  Jahr- 
himderte  erloschenes  Geschlecht. 

Sinapius,  I.  S.  817.  —  Freih.  e.  led^bur,  II.  8.  361.  -  Siehmach^r,  I.  60:  DIo  Srliep- 
MB,  8cblMit€lk.  —  V.  Meding,  I.  S.  526. 

Scherenberg  (in  Gold  eine  aufgerichtete ,  geöffnete  und  mit  den 
Oiiffen  unterwärts  gekehrte,  rothe  Schneiderscheere).  Altes,  urkund- 
lich schon  1298  vorkommendes,  fränkisches  Adelsgeschlecht,,  dessen 
Sprossen  Burgmänner  des  Herzogthums  Franken  auf  dem  Schlosse  Za- 
belstein, zwischen  Ober-Schwarz«ch  und  St.  Gangolph,  waren,  mit 
weichem  das  Geschlecht  vom  fllrstl.  Hochstifte  Würzburg  beliehen  wor- 
den  war.  Der  Stamm  führte  einerlei  Wappen  mit  denen  v.  Zabelstein 
und  ist  in  männlicher  Linie  29.  April  1495  mit  dem  Bischöfe  Rudolph  II. 
zu  Wttrzburg  erloschen.  —  Die  Familie  war  auch  nach  Steiermark  ge- 
konnen ,  wo  dieselbe  in  Sölk  und  Gumpenstcin  begütert  war. 

Or&pp,  Monnni.  Sepulchr.  8.  81.  —  Salver,  8.  146  und  287  und  Tab.  9.  Nr.  24  aod 
Tab.  20.  Nr.  75,  so  wie  n.  ▼.  a.  O.  —  SehmutM,  III.  8.  47S.  —  Siebmach^r^  II.  73:  v.  8., 
fiftokiach.  —  v.  Meding,  III.  S.  678  und  79.  —  ffupplein.  bu  Siel.m.  W.-B.  VIII.  25:  Schere 
T.  Scherenberg. 

Scherer,  Ritter.  Erbländ.-österr.  Ritterstand.  Diplom  von  1807 
für  Claudius  Scherer,  Leibarzt  der  Erzherzogin  Elisabeth. 

MtgerU  v.  Uühlfeld,  S.  142. 

Scherer,  Ritter.  Erbländ.-österr.  Ritterstand.  Diplom  von  1811 
ftür  Dr.  Johann  Andreas  Scherer,  Prof.  der  Naturgeschichte  an  der  Uni- 
▼ersitAt  Wien,  und  für  die  Brüder  desselben:  Joseph,  k.  k.  Rath, 
Stabsfeldarzt,  Prof.  und  Vicedirector  an  der  Josephinischen  Academie, 
und  Andreas  S. ,  Oberstlieutenant  im  k.  k.  Infanterieregimente  Fürst 
Reass-Plauen. 

Megerlt  v.  Mühl/eld,  S.  142. 

Scherer.  Erbländ.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von  1816  für 
Ferdinand  Scherer,  Eigenthümer  der  Schafwoll-Maschinengespinnst- 
fabrik  und  des  Gutes  Neuhof  in  Böhmen,  aus  höchst  eigenem  An- 
triebe. 

Megerle  v,  Mühlfeld,  S.  257. 

Scherer  v.  Brandneran ,  Ritter  (in  Blau  ein  in  den  Pranken  eine 
Fakel  haltender  Löwe).  Reichs -Adels-  und  Ritterstand.  Diplom  iiQ 
kurpf&lzischen  Reichsvicariate  vom  7.  Juli  1792  für  Johann  de  Deo 
Scherer,  kurpfälz.  Landgerichts-Commissar  in  Kirchberg,  mit:  v.  Brand- 
neran. Derselbe,  geb.  1760  und  aus  einer  friedberger  Familie  stam- 
mend ,  Herr  auf  Ober-  und  Hattenhausen ,  wurde  als  k.  bayer.  Land- 
riditer  zu  Mallersdorf,  nach  Anlegung  der  Adelsmatrikel  des  Kgr. 
Baj^n,  in  dieselbe  eingetragen. 

e.  Lang,  S.  624.  —  W.-B.  d.  Kgr.  Bayern,  Vni.  40. 

Scherer  v.  Eichstamm.    Erbländ.-österr.Adelsstand.    Diplom  von 
1819  für  Johann  "Wilhelm  Scherer,  pens.  k.  k.  Major,  mit:  v.  Eich- 
etam». 

MtgtrU  f.  Muhl/eld,  Brg.^Bd.  8.  430. 

Sekerer  ▼.  QoMatt.    Erbländ.-österr.  Adelsstand.    Diplom  von 

10* 


-.    148    — 

1775  für  Franz  Joseph  Dominik  Scherer,  Apotheker  in  Botzen,  mit: 
V.  Hofstatt.  "' 

,     MegerU  w.  Uühlfeld.  Erg.-B»l.  8.  436. 

Scherer  anf  Hohenkrenzberg ,  Freiherren  (Schild  rund,  golden 
eingefasst ,  unten  mit  breiten  und  mit  Hermelin  besetzten  Zacken ,  und 
der  Länge  nach  getheilt:  rechts  in  Blau  ein  aus  der  Theilungslinic 
halb  hervorbrechender,  rechts  sehender ,  gekrönter,  schwarzer  Adler 
und  links  auf  der  Mitte  eines  grünen  Dreihügels  in  Silber  ein  unten 
zugespitztes ,  an  den  anderen  drei  Seiten  aber  wie  ein  Malteserkreuz 
an  den  Enden  sparrenweise  eingeschnittenes  rothes  Kreuz).  —  Reichs- 
freiherrnstand.  Diplom  im  kurpfälzischen  Reichsvicariate  für  Ferdi- 
nand Gerhard  v.  Scherer,  kurbayer.  Oberstlieutenant.  Derselbe  ge- 
hörte zu  einer  ursprünglich  oberösterreichischen  Adelsfamilie,  in  welche 
der  Reichsadelsstand  durch  Diplom  vom  12.  Febr.  1674,  mit  dem  Prä- 
dicate:  auf  Hohenkreuzberg,  und  zwar  in  der  Person  des  Johann  Sche- 
rer (Scherern)  auf  Hohenkreuzberg  (hoben  Creutzberg),  kaiserlichen 
Gomitialgesandten  auf  dem  Reichstag  zu  Regensburg  wegen  Oester- 
reichs,  gekommen  war."  Von  Letzterem  stammte  aus  der  Ehe  mit 
einer  Freiin  v.  Regal :  Bruno  v.  Scherern ,  kaiserl.  Rath  und  Regent 
der  niederösterr.  Lande,  welcher  sich  mit  Maria  Eleonore  Freiin  v.  And- 
lern ,  s.  die  Tabul.  geneal.  Comit.  ab  Andlern ,  vermählte  und  Vater 
von  drei  Töchteni  und  zwei  Söhnen  wurde.  Die  Söhne  traten  in  den 
geistlichen  Stand,  von  den  Töclitern  aber  überlebte  den  Vater  nur  Eine, 
welche  unvermählt  auf  ihrem,  in  Oberösterreich  geerbten  Rittergute 
Eisenfeld  unweit  Wels  lebte.  —  Der  Stamm  blühte  fort,  und  ein  Sohn 
des  Empfängers  des  Freiherrndiploms,  Joseph  Ferdinand  Freih.  v.  Sche- 
rer auf  Hohenkreuzberg,  geb.  1791 ,  Herr  zu  Kaienberg  und  k.  bayer. 
Oberlieutenant ,  wurde  in  die  Adelsmatrikel  des  Kgr.  Bayern  einge- 
tragen. 

Oouh^,  II.  8.  1770  und  71:  Scherern.  —  v.  Lauff^  Siipplem.  S.  65.  —  W.-B.  de«  Kgr. 
Bayern,  IV.  3  und  t.  Wölckeru,  4.  Ahth.  —  r.  tle/ner,  bayer.  Adel,  Tab.  58  and  S.  56.  — > 
Äneschke,  I.  8.  379  und  80. 

Scberes,  genannt  Zieritz.  Ein  aus  dem  Bayreuthischen  stam- 
mendes Adelsgeschlecht ,  in  welches  der  Reichsadel  durch  Diplom  ftlr 
Johann  Conrad  Scheres,  genannt  Zieritz,  kam.  Derselbe  war  anfangs 
bayreuthischer  Registrator  und  Archivar,  dann  Hofrath  und  Geh.-Rath, 
wurde  darauf  1688  Geh.-Rath  und  Kanzler  in  Coburg  und  später,  nach 
1692,  ftlrstl.  hessendarmstädt.  w.  Geh.-Rath,  Kanzler  und  Consistorial- 
director. 

Boenn,  Ck>biirg.  Chronik,  1.  S.  53.  —  Gauhe^  II.  S.  1772:  im  Artikel:  Scherern. 

Scherff,  Scherffgen ,  Scherfen  (in  Silber  zwei  schrägrechts  oder 
auch  schräglinks  gelegte,  schwarze  Balken).  Altes,  cölnisches,  adeli- 
ges Stadtgeschlecht,  welches  meist  unter  dem  Namen;  Scherffgen  vor- 
kommt und  auch  im  Rheinlande  begatert  war,  und  zwar  1298  zaReide 
unweit  Bergheim,  1340  zu  Struden  bei  Mühlheim,  1366  zu  Gndenan 
unweit  Bonn,  1455  zu  Morenhoven  im  Homburgischen ,  zu  Merlo  n.  a.  w. 
—  In  Meklenburg  gehörte  im  13.  bis  15.  Jahrhundert  ein  Geschlecht 
Scherff  zur  Ritterschaft  des  Landes  Waren ,  auch  kam  eiu  Geacblecbt 


—     149     — 

dieses  Namens  in  Ostprenssen  vor.  Letzteres ,  welches  zu  Bannaskaim 
und  zu  Glittehnen  im  Rastenbergischen  sass,  gehörte  entschieden  zu 
dem  erwähnten  rheinlÄndischen  Geschlechte. 

Fahne,  I.  8.  385.  —  Freih.  9.  Ledebur,  II.  8.  381. 

Scherff  (im  Schilde  ein  goldener,  schräglinker  Balken ;  Ob^r  dem- 
selben in  Blau  ein  Einhorn  und  unter  demselben  in  Grün  eine  Schlange). 
Adelsstand  des  Kgr.  Sachsen.  Diplom  vom  22.  Juni  1824  för  Fried- 
rich Heinrich  Wilhelm  Scherff,  Legationsrath  bei  der  Bundestags-Ge- 
sandtschaft der  16.  Curie.  Derselbe  stammte  aus  einer  ursprOnglich 
niederländischen  Familie,  und  ein  v.  Scherff  stand  um  1868  als  Lieute- 
nant im  k.  preuss.  Garderegimente  zu  Fuss. 

F)reik,  t,  ledehur,  Tl.  S.  361  nnd  62  nnd  III.  S.  338.  -  W.-B.  d.  Sachs.  SUaten,  V.  T8. 

Scherfenberg ,  s.  Schärffenberg,  Grafen,  S.  76  und  77. 

Schermbeck,  Schernbeck,  Schermcke^  Scbermbke.  Altes,  längst 
erloschenes,  niedersächsisches  Adelsgeschlecht,  dessen  gleichnamiges 
Stammhaus  zwischen  Oschei'slei3en  und  Amfurth  liegt.  —  Hugo  oder 
Hugelt  Edler  Herr  v.  Schermbeck  kommt  zwischen  1222  und  1273  vor. 

Meibom,  ChroDik  des  Kloators  Marieuherg,  8.  17—33.  —  Äteniannt  Kirchbergische  8e- 
sdireitrang,  S.  124,  127,  136  und  137.  —  Abel,  deut»ch.  nnd  sachs.  Alterthümer,  II.  8.  680. 
-  Zedier,  34.  8.  1831. 

Schermeng  v.  Frankenthal.  Erbländ.-Österr.  Adelsstand.  Di- 
plom von  1817  für  Carl  Schermeng,  Oberlieutenant  bei  der  k.  k.  Hof- 
burgwache, wegen  42jähriger  Dienstleistung,  mit:  v.  Frankenthal. 

Megerle  9.  Mühlf^ld,  S.  257. 

Sehertel  v.  Burtenbach ,  Ritter  nnd  Freiherren  (in  Schwarz  ein 
vorwärts  gekehrter  und  vorwärts  sehender  Löwe ,  welcher  in  der  rech- 
ten Vorderpranke  seitwärts  einen  silbernen  Schltlssel  mit  nach  oben 
und  rechts  gewendeter  Schliessplatte  in  der  Mitte  erfasst  hat ,  während 
er  mit  der  Linken  eine  mit  den  Wurzeln  ausgerissene ,  goldene  Lilie 
nach  der  linken  Seite  hält).  Reichsritter-  und  im  Kgr.  Bayern ,  so  wie 
im  Kgr.  Württemberg  anerkannter  Freiherrnstand.  Ritterdiplom  vom 
4.  Mai  1534  für  Sebastian  Sehertel  v.  Burtenbach,  wegen  seiner  ge- 
treuen ,  redlichen  und  nützlichen  Dienste.  —  Der  Stammvater  der  früher 
auch  Schärtlin,  Schertlin  und  Schertling  geschriebenen  Familie  ist  der 
ebengenannte  Sebastian  Sehertel  v.  Burtenbach ,  ein  mannhafter  Ritter 
und  Feldherr ,  welcher  am  Schlüsse  des  scheidenden  Mittelalters  lebte, 
ein  Zeitgenosse  der  Hütten  und  Sickingen  war  und  schon  1524  nächst 
Frundsberg  für  einen  der  tapfersten  Ritter  im  kaiserlichen  Heere  galt. 
Derselbe,  geb.  1496  zu  Schorndorf  und  gest.  1577,  kaufte  1532  die 
Herrschaft  Burtenbach  in  Bayern,  führte  in  derselben  Luther's  Lehre  ein, 
war  als  eifriger  Protestant  Mitglied  des  Schwäbischen  Bundes  und  hatte 
daher  grosse  Unfälle  zu  erdulden,  über  welche,  nach  einer  Selbstbiogra- 
phie, Holzschuher  die  beste  Auskunft  giebt,  doch  versöhnte  er  sich  später 
mit  dem  K.  Karl  V.  und  erhielt  1553  Burtenbach  wieder  zurück.  — 
Aus  seiner  Ehe  mit  Barbara  v.  Stenda,  verm.  1518  und  gest.  1569, 
hatte  er  drei  Söhne  und  eine  Tochter,  Ursula,  welche,  mit  Hans  Stamm- 
heim vermählt,  nach  dem  Tode  desselben  Stammheim  und  Zazenhausen 
an  ihre  Familie  brachte.    Von  den  Söhnen  blieb  der  Jüngste,  Hans 


—     160    — 

Philipp,  geb.  1631 ,  in  einem  Gefechte  bei  Aachen ,  der  Aeltere,  Jo- 
hann Sebastian  I.,  geb.  1620,  starb  schon  im  ersten  Lebensjahre,  der 
Mittlere  aber,  Johann  Sebastian  II.,  geb.  1623  und  gest.  1596,  setzte 
in  der  Ehe  mit  Veronica  Gttssin  v.  Güssenberg  den  Stamm  fort.  Von 
ihm  stammt  das  jetzige  Haupt  der  Familie:  Freih.  Wilhelm,  s.  unten, 
im  7.  öliede  ab.  —  Durch  den  Besitz  Ton  Burtenbach  kam  die  Familie 
schon  1632  in  den  Verband  der  reichsfreien,  schwäbischen  Ritterschaft 
im  Cantone  Donau  und  wegen  ihrer  später  erworbenen  Güter  zu  Mau« 
ren ,  Stammheim ,  Zazenhausen ,  Geissingen ,  Neckarbeihingen  und  Heu- 
tingsheim  war  dieselbe  den  Rittercantonen  Kocher  und  Neckarschwarz» 
wald  einverleibt ,  in  welchen  einige  ihrer  Sprossen  auch  Hauptmanns- 
und  Directorialstellen  bekleideten.  Jetzt  besitzt  die  Familie  noch  im 
Kgr.  Bayern  das  mannlehenbare  Rittergut  Burtenbach  und  das  Allo- 
dialgut  Klingenbad  im  Mindelthal ,  so  wie  im  Kgr.  Württemberg  den 
lehenbaren  Theil  des  Rittergutes  Heutingsheim  im  O.-A.  Ludwigsburg» 
—  Das  jetzige  Haupt  der  Familie  ist  Freih.  Wilhelm ,  s.  oben ,  geb. 
1833  —  ein  Sohn  des  Freih.  Carl,  k.  Württemberg.  Oberförsters  a.  D., 
aus  der  Ehe  mit  Franzisca  Freiin  v.  Gültingen,  geb.  1816  und  verm. 
1830,  und  Enkel  des  1811  verstorbenen  Freih.  Christian  Albrecht, 
verm.  1798  mit  Wilhelmine  Freiin  v.  Troyff,  gest.  1827  — ,  k.  wttrt- 
tembergischer  Kammerherr.  Derselbe  hat  sechs  Geschwister,  und 
der  ältere  Bruder,  Freih.  Puul,  ist  1837  geboren. 

Weiser^  Augsburg.  (Chronik,  III.  8.  24.  —  ttucelfni  Stemraat.  P.  m,  —  Oauhe^  I.  8.  207«. 
—  Zedier^  34.  8.  1334—36.  —  Uohschnher,  Biographie  des  b«rühmt«)Q  Bitten  Sebastian 
Schertlia  v.  Burtenbach;  Frankf.  und  Leipzig,  1777.  —  e.  Lang,  8.  228  und  229.  —  Cati^ 
Ad«lab.  dee  Kgr.  Würlteiuberg,  8.  318—21.  -  Gennal.  Tatchepbncb  d.  trtiYx,  Himer,  1861, 
S.  694—98,  1863,  8.  848  und  40  und  1865.  —  Siehmachfr ,  I.  117:  Die  Schertlin  ▼.  Barten- 
badi.  Schwäbisch.  —  v.  tUding,  III.  8.  569:  Schärtlia  v.  B.  —  W.-B.  de«  Kgr.  Bajera,  IT. 
3  UBd  V.  Wölckern,  Abth.  4.  —  W.-B.  d.  Kgr.  Württemberg,  Nr.  131  und  8.  37.  —  ».  Me/m€r, 
bayer.  Adel,  Tab.  68  und  S.  66.  —  Knetcflke,  I.  8.  380—82. 

Schertwitz ,  Tschertwitz ,  Zschertwitz.  Altes ,  ursprünglich  aus 
der  Lausitz  stammendes  Adelsgeschlecht,  welches  schon  im  15.  Jahr- 
hundert in  Ostpreussen  vorkam  und  1454  bereits  zu  Kalthoffund  Schön«- 
feld,  und  1542  zu  Crossen,  sämmtlich  unweit  Preussisch  -  Holland, 
zu  Scheufelsdorf  bei  Ortelsburg,  zu  Passenheim,  ebenfalls  unweit  Or- 
telsburg ,  so  wie  zu  Kuppen  bei  Mehrungen  sass ,  dann  mehrere  andere 
Güter  an  sich  brachte  und  noch  1784  im  Besitze  des  Gutes  Kalthoff 
war.  Ein  v.  Schertwitz  starb  1740  als  Amtshauptmann  zu  Zinna,  und 
Franz  Anton  v.  S.  14.  Mai  1813  als  k.  preuss.  Oberst  von  der  A.  zu 
Breslau.  —  Mit  Letzterem  ging,  so  viel  bekannt,  der  Stamm  aus. 

N.  Pr,  A.-L.  rv.  S.  164.  -  Freih.  p.  Ledebur,  II.  8.  362. 

Schertz.  Schlesisches  Adelsgeschlecht,  welches  bereits  1630  zu 
Bukowine  unweit  Trebnitz  und  zu  Weigelsdorf  im  Oelsischen  soss,  dann 
Gross-Mohnau,  Pleischwitz  u.  s.  w.  au  sich  brachte,  noch  1767  zu 
Kleschwitz  bei  Wohlau  und  zu  Schimmerau  bei  Trebnitz  begütert  war 
und  in  der  ersten  Hälfte  des  18.  Jahrhunderts  auch  in  Mähren  und 
Oesterr.-Schlesien  Grundbesitz  hatte. 

Frtih.  9.  Ledebur,  II.  8.  362. 

Scherizer  und  Kleinmtihl,  Seherzer  v.  Kleinmtthl,  Ritter  laul 
Mlhenrea.    Alter,  böhmischer  Bittergtand  und  erbländ.-ötterr.  SM* 


—     151     — 

hetirnatand.  Ritterdiplom  von  1747  für  Joseph  Schertzer  v.  Kleinnjphl, 
littadesadvocaten  in  Böhmen,  and  Frciherrndiplome  von  1702  für  AI- 
bfecht  Franz  Scherzer  v.  Kleinmübl,  kaiserlichen  Obersten,  und  von 
1762  üQr  Franz  Elias  v.  Scherzer  und  Kleinmühl,  Kammer-  und  Hof- 
lebenrechts-Beisitzer  in  Böhmen,  und  üQr  den  Bruder  desselben,  Joseph 
¥.  8.  und  K. ,  k.  k.  Oberlieutenant. 

Mfp^rl«  9.  Jiühl/tld,  £rg.-Bd.  S.  96  iiud  202. 

Sohetsel  y.  Lorch.    Altes,  rheinländisches  Adelsgeschlecht,  wel- 
ches noch  1407  bei  der  Metropolitankirche  in  Mainz  vorkommt. 

Zgäler,  U.  &  1349. 

•  Sehetsenberg ,  Schetcsenberg ,  gen.  Schetz,  Schetz  v.  Schetzen 
b#r|^.  Altes ,  aus  Franken  in  die  Niederlande  gekommenes  Adelsge- 
sehleebt,  welches  auch  in  Westphalen  begütert  wurde.  Wernerus 
v.  Schetzaenberg,  Herr  zu  Polant  und  Schetzenberg  in  Franken,  diente 
dem  K.  Rudolph  von  Habsburg  und  blieb  1273  in  einer  Schlacht.  Eras« 
»QS  v.  S.  gen.  Schetz,  Ritter,  kaufte  die  Herrschaft  Grobbendonck 
und  wnrde  1548  in  den  Reichsgrafenstand  erhoben.  Auch  kam  in  di^ 
Familie  das  Erbmarschallamt  von  Brabant.  Der  Stamm  blühte  noch 
um  die  Mitte  des  18.  Jahrh. 

»utktm  Tmph.  do  BraUnt,    Fuppl.  I.  H.  285-80.  -  Guvht,  II.  8.  1014-19.  —  Z^ltr,^ 
M.  S.  1349-64. 

<  Bohenrl  v.  Defersdorf  (Schild  geviert :  1  und  4  in  Roth  ein  auf 

den  Hinterfüssen  stehendes,  gehörntes,  silbernes  Pantherthier :  altes 
Stammwappen,  nnd  2  und  3  in  Blau  ein  schrägrechter,  goldener  Bal- 
ken: Wappenvermehrung  durch  Diplom  von  1540).  Reichsadelsstand. 
Diplom  vom  6.  April  1540  vom  römischen  Könige  Ferdinand  für  D. 
Christoph  Scheurl  (geb.  1481  und  gest.  1541 ,  Rath  bei  K.  Carl  V., 
bei  dem  Erzherzoge  Ferdinand  und  dem  Kurfürsten  Johann  Friedrich 
zu  Sachsen ,  zuerst  Beisitzer  des  Stadtgerichts  zu  Nürnberg ,  nachher 
vorderer  Consiliarius ,  Rector  der  Universität  Wittenberg  und  Appella- 
tioBSgerichts-Präsident  zu  Leipzig)  und  für  die  Söhne  desselben ,  Georg 
und  Christoph  S. ,  so  wie  für  den  Sohn  seines  Bruders,  Albrecht  S., 
nnd  kaiserliches  Adelsbestätigungsdiplom  vom  18.  März  1541,  und 
zwar  zu  Gastrecht,  nachdem  beide  Kaiser,  Carl  Y.  und  Ferdinand  I., 
bei  D.  Christoph  Scheurl  gewohnt  hatten.  —  Das  Geschlecht  stammte 
ans  Gnndelfingen  in  Schwaben,  wo  dasselbe  zu  Ende  des  14.  Jahrh. 
wohnte.  —  Von  da  kam  die  Familie  durch  Verheirathung  nach  Lanin- 
gen,  wo  sie  in  den  Rath  gelangte.  Hanns  Scheurl,  gest.  1476,  war 
Doctor  des  geistlichen  Rechts,  Domherr  zu  Breslau  und  Glogau,  und 
Ordinarius ,  oder  erster  Professor  der  Rechte  an  der  Universität  Leip- 
zig. Der  Bruder  desselben,  Albrecht  S.,  starb  1462  als  Rathsherr 
nnd  Kirchenvorsteher  zu  Breslau.  Christoph  S.,  geb.  zu  Breslau  1457, 
war  der  Erste  des  Geschlechts,  welcher  nach  Nürnberg  kam,  sich  da- 
selbst 1480  mit  Helena  Tucherin  vermählte  und  1519  zu  Schlackewald 
starb.  Aus  seiner  Ehe  stammte  der  obengenannte  D.  Christoph  Scheurl, 
welcher  als  Gelehrter  und  Geschäftsmann  in  der  ersten  Hälfte  des 
16.  Jahrh.,  in  Folge  seiner  angegebenen  Aemter,  eine  bedeutende  Rolle 
spielte ,  mehrfach  mit  wichtigen  Verschickungen  betraut  worde  und  an 


—     152     — 

dier%Kirchenreformation  grossen  Antheil  nahm.  —  Gegen  Ende  des 
18.  Jahrh.  blühte  von  dem  Stamme  noch  eine  ältere  und  jtlngere Hanpt- 
linie,  nachdem  die   Georgische,  Carlische,  Philippinische,  Hierony- 
mische  und  Albertlnische  Nebenlinien  im  Laufe  der  Zeit  ausgegangen 
waren.    Der  Stammvater  der  ülteren  Hauptlinie  war  Hans  Christoph, 
geb.   1562  und  gest.  1632.    Dieselbe  schied  sich  wieder  in  die  Ghri- 
stoph-Gottliebische  und  Philipp-Jacobische  Linie.  —  Stammvater  der 
jüngeren  Hauptlinie  war  Jacob,   geb.   1577  und  gest.  1623.  —  1729 
wurde  das  Geschlecht  in  Nürnberg  rathsfähig  und  kam  1752  wirklich 
in  den  Rath.    Albrecht  VI.  kaufte  1566  das  drei  Stunden  von  Nürn- 
berg gegen  Lichtenau  gelegene  Gut  Defersdorf ,  aus  welchem  Gabriel 
ein  Familienfideicommiss  machte,  und  welches  Christoph  Wilhelm  I., 
vorderster  Losungs-Amtmann  1687,  in  ein  förmliches  Majorat  verwao- 
delte  und  mit  vielen  nahen  Untertbanen  und  Stücken  vermehrte.   Hans 
Christoph  erbaute  das  Schloss  zu  Fischbach  ganz  neu  und  stiftete  das- 
selbe, neben  verschiedenen  anderen  Untertbanen,  zu  einem  Familien- 
fideicommiss.   Sebastian  S..  der  1652  ohne  männliche  Nachkommen 
starb ,  erwarb  den  Herrensitz  Heuchling  bei  Lauf  und  machte  ihn  nach 
seiner,   1739  ganz  erloschenen  Nachkommenschaft,  zu  einem  Fidei- 
^commiss.    Christoph  Wilhelm  III.  erhielt  mit  seiner  ersten  Gemahlin, 
der  Wittwe  und  Erbin  des  Wolf  Jacob  Schmidmayer,  den  Sitz  Schwar- 
zenbmck,  und  mit  seiner  zweiten  Hausfrau,  Maria  Helena  Tetzlin,  das 
Tetzlin'sche  Gut  Vorra.    Christoph  Gottlieb ,  Stifter  der  nach  ihm  be- 
nannten Nebenlinie,  brachte  den  unweit  Feucht  gelegenen  Herrensitz 
Morneck  an  sich  und  Philipp  Jacob ,  Stammherr  der  nach  ihm  genann- 
ten Nebenlinie,  erlangte  1695  die  Kötzlerischen ,  1715  die  Starkischen 
und  1720  die  Grolandischen  Reichslehen,  nebst  dem  dazu  gehörigen 
Herrensitze  zu  Erlenstegen.  —  Der  Stamm  blühte  in  mehreren  Spros- 
sen fort  und ,  nach  Anlegung  der  Adelsmatrikel  des  Kgr.  Bayern,  wur- 
den drei  Geschlechtsälteste  in  dieselbe  eingetragen,  und  zwar:  Chri- 
stoph Gottlob  Scheurl  v.  Defersdorf,  geb.  1747,  Amtmann  zum  ün- 
schlittkauf,  in  Nürnberg;  Carl  Jacob  Wilhehn  S.  v.  D. ,  geb.  1756, 
Herr  auf  Fischbach ,  Morneck,  Schwarzenbmck  und  Vorra,  ehemali- 
gen Senator  in  Nürnberg,  und  Jacob  Christian  Wilhelm  8.  v.  D.,  geb. 
1763,  k.  bayer.  quiesc.  Stadtgerichts- Assessor  in  Nürnberg. 

WUh  Nürnbergiitche  Münzbeluntigungon ,  111.  S  106.  —  ßifdermann.  Nürnberger  P»- 
triciftt.  Tab.  439—57  uud  Canton  Rhöii-Werra,  I.  VemeichniB«.  —  N.  geneal.  Handbuch,  1777, 
8.  326-32  und  1778,  8.  374.  -  p.  Lang,  8.  524  und  25.  -  Siebmacher,  I.  212:  Die  Soheori, 
Nürnbvrgisches  ehrbares  Ge:»chlecht.  —  Jungeudreft,  Kinleituug  Bur  Heraldik,  Nürnberg,  17ä^», 
8.  188  und  89  uud  Tab.  V.  Nr.  46.  ~  Suppl.  %\i  Sli-bm.  W.-B.  VII.  16.  -  Tprof,  I.  36  and 
8>€benkees,   I.  8.  25  und  26.   -   W.-B.  d.  Kgr.  Bayern,  VIU.  40. 

Scheoren,  Scheyren.  Altes,  bayerisches,  schon  1030  vorge- 
kommenes Grafengeschleeht ,  welches  mit  Wolfgang  Grafen  v.  Scbeyem 
1559  ausstarb. 

Preoi'nhueber,  Annal.  Styren».  8.  417.  —   Zedier.  34.  8.  1371. 

Schenrer  (Schild  schrägrechts  getheilt,  oben  in  Gold  ein  halbes 
Mühlrad  und  unten  auf  grünem  Boden  drei  grüne  Bäume).  Litthaui- 
sches,  erloschenes  Adelsgeschlecht,  welches  noch  1784  zu  Gross-  und 
Klein-Bredaunen  unweit  Stallupöhnen  sass  und  auch  die  Güter  Schor- 
schien  und  Spatlauken  an  sich  gebracht  hatte, 

Fr«ik,  f.  Ltdebur,  II.  8.  362. 


—     153     — 

Scbenrioh  (Schild  durch  einen  schrägrechten ,  mit  drei  goldenen 
Sternen  belegten,  rothen  Balken  getheilt;  über  demselben  in  Silber  ein 
gekrönter,  schwarzer  Adler  und  unter  demselben  in  Blau  ein  gehar- 
nischter Arm  mit  Schwert).  Adelsstand  des  Kgr.  Preussen.  Diplom  vom 
11.  Octbr.  1786  für  die  drei  Brüder:  Friedrich  August  Seh eurich,  Pre- 
mierlieutenant, Carl  Friedrich  S.,  Capitain  a.  D. ,  und  Christoph  Fried- 
rich S. ,  Staabscapitain  in  der  k.  preuss.  Armee.  Die  Empfänger  des 
Diploms  waren  Söhne  des  Gutsbesitzers  Scheurich  auf  Holm,  oder  Hulm, 
bei  Striegau.  —  Carl  Friedrich  v.  S.  erwarb  Bruckschine  im  Trebnitzi- 
schen;  Christoph  Friedrich  v.  S.  starb  1799  als  Major  im  Regimente 
V.  Courbiöre,  und  Friedrich  August  v.  S.  war  1806  Major  und  kurze 
Zeit  Commandant  von  Glatz.  —  Die  Familie  war  1821  in  Pommern  zu 
Jassonke  und  Lubben  unweit  Rummelsbnrg  gesessen,  und  1825  starb 
ein  Rittmeister  v.  Scheurich  im  3.  ühlanenregimente. 

V.  Pr.  A.-L.  IV.  8.  IM  und  65.   -    Freih.  v.  Ledehur,  II.  8.  362.  -    W.-B.  der  PreoM. 
Monarchie  lY.  46. 

Schenrich  (Schild  geviert,  mit  Mittelschilde.  Im  silbernen  Mittel- 
scfailde  ein  rother  Greif  mit  Schwert.  1  und  4  in  Roth  drei,  2  und  1, 
silberne  Hämmer ,  und  2  und  3  in  Blau  ein  goldener  Löwe  mit  ein^n 
Schwerte).  Fiin  früher  in  Schlesien  begütertes  Adelsgeschlecht,  wel- 
ches noch  1763  zu  Bukowicze  oder  Freiwaldo  im  Trebnitzisehen  sass. 

Frdh.  9.  ledehur,   II.  S.  3C2.    -     Sitbinach^r,   IV.    463:  D.   Scheurich    (uDter  den  Qe- 
adelteu). 

Soheven ,  Scheve  (in  Gold  auf  grünem  Boden  drei  Eicheln  auf 
drei  Flachsstengeln.  So  führt  die  jetzt  auf  Rügen  begüterte  Familie 
das  Wappen  und  nimmt  nach  einer ,  in  derselben  fortgeerbten  Sage  an, 
dass  früher  im  Wappen  Flachsblumen  auf  Flachsstengeln  gestanden 
hätten,  dass  aber  später ,  in  Folge  der  Vermählung  eines  Sprossen  des 
Stammes  mit  Maria  v.  Westeneichen  auf  die  Flachsstengel  Eicheln  ge- 
setzt worden  wären.  Dagegen  giebt  das  meklenburgische  Wappenbuch 
das  Wappen,  wie  folgt,  an:  Schild  quer  getheilt:  oben  in  Blau  zwi- 
schen zwei  weissen  Rosen  ein  sechsstrahliger ,  goldener  Stern  und  unC^n 
in  Gold  auf  grünem  Boden  drei  Eicheln  an  grünen  Stielen).  Altes, 
westphälisches  Rittcrgeschlecht ,  welches  seinen  ersten  Urspining  aus 
der  Gegend  von  Scheveningen  in  Holland,  eine  Stunde  von  Haag,  her- 
leitet. Der  erwähnten  Sage  nach  sollen  die  Urvoriahren  di^  Gründer 
von  Scheveningen  gewesen  und  dort  erst  durch  den  Landfrieden  ans 
ihren  festen  Burgen  vertrieben  worden  sein.  —  Im  Laufe  der  Zeit  schied 
sich  der  Stamm  in  zwei  Linien,  in  eine  katholische  und  in  eine  pro- 
testantische. Erstere  verbreitete  sich  am  Niederrhein ,  der  holländi- 
schen Grenze  zu,  letztere,  aus  welcher  die  jetzt  auf  Rügen  begüterte 
Familie  stammt,  war  um  Sprodehövel  heimisch.  Ungeßihr  um  1590 
bis  1610  verpflanzte  sich  das  Geschlecht  aus  Westphalen  nach  Meklen- 
burg ,  doch  können  dorthin  auch  noch  früher  einige  Familienglieder 
gezogen  sein.  Aus  Mekleuburg  kamen  die  v.  Scheven  nach  Pommern. 
Aus  den  Acten  der  Familie  ergiebt  sich,  dass  dieselbe  noch  1650  im 
Besitze  des  v.  Schevenschen  Erbgutes  Myhr  war.  Dasselbe  bestand 
ans  dem  Hanptgute  Myhr  mit  Neuhans,  Sprodehövel ,  Westen-Eichen, 


—     164    — 

Enieperbof ,  Ladig ,  Brockenhusen ,  Brink  und  mehreren  anderen  Gü- 
tern ,  welche  über  dreihundert  Jahre  zu  Myhr  gehörten  und  dorthin 
Abgaben  zu  zahlen  hatten.  Die  Haupt-Familienpapiere,  und  unter 
diesen  auch  die  Lehnbriefe ,  sind  in  einem  Kaufmannshanse  in  Iserlohn 
verbrannt,  doch  geht  aus  Allem  hervor,  dass  die  Familie  sehr  alt  ist. 
Die  Güter  haben  ihre  Namen  verändert,  doch  sind  sie  fast  alle  um 
8prodehoevel  aufzufinden  und  nachzuweisen.  Vornamen,  welche  oft 
vorkommen ,  sind :  Jörgen ,  Joachim  und  Gurt.  In  der  katholisdien 
*  Kirche  zu  Blanckenstein  unweit  Witten  sollen  Gedächtnisse  der  Farai- 
milie  v.  Scheven  noch  bestehen.  Von  den  Sprossen  des  Stammes  ge- 
langten Mehrere  zu  hohen  EiirenstcUen ,  auch  kommt  der  Name  in 
den  Listen  der  k.  preuss.  Armee  mehrfach  vor.  Adolph  Ludwig  Carl 
T.  Scheven ,  Kammerpräsident  und  Herr  auf  Cantzow ,  erhielt  1804 
durch  Aufnahme  in  die  meklenburgische  Ritterschaft  die  Rechte  des 
eingeborenen  meklenburgischen  Adels,  und  Adolph  Friedrich  v.  Sofae- 
ven war  Präsident  des  kurmärkischen  Pupillencollegiums.  Derselbe 
starb,  ohne  Kinder  zu  hinterlassen ,  22.  Febr.  1837,  und  seine  Ge- 
mahlin, Wilhelmine  v.  Leckow,  28.  Septbr.  1849.  —  Haupt  der  auf 
Rfigen  blühenden  Linie  ist  jetzt :  August  v.  Scheven ,  Herr  auf  Tang* 
nitz ,  Annenhof  und  Tegelhof. 

Haodschriftl.  Notl«.  —  r.  Hehr,  R.  M.  S.  1«87.  -  N.  Pr.  A.-L.  S.  165.  —  Fr«ih.  9.  ht- 
dibur,  II.  S.  362.  —  Siippl.  z«  Siehui.  W.-B.  IX.  26  und  X.  28.  —  Meklenb.  W.-B,  Tab.  44 
und  Sr,  166  und  S.  8  und  33.  —  Püuimrrnüchoa  W.-B.  III.  Tab.  49. 

Schevenich  (im  Schilde  ein  schrägrechter  Balken).  Altes,  rhein- 
l&ndisches  Adelsgeschlecht,  welches  1600  noch  blühte. 

Fahne,  I.  8.  129.  —  Frtih.  v.  Ledebur,  IT.  S.  302. 

Sehewick  (Schild  golden ,  mit  schwarzem  Schildeshaupte  End  in 
demselben  drei  silberne  Seeblätter  oder  Möndchen).  Altes ,  clevesches 
Adelsgeschlecht,  welches  auch  zu  Driesberg  an  der  Niers  1600  saas. 

Fahne,  I.  S.  129.  -  Ffih.  r.  Ledebur,  II.  S.  362. 

Scheyde,  Sckeyde,  Kdle.  Erbländ.-Gsterr.  Adelsstand.  Diplom 
von  1805  für  Joseph  Scheyde,  kaiserlichen  Hofkriegsagenton,  mit: 
Edler  v. 

Jlegerle  w.  Mühlfeld.  S.  263. 

Scheyer.  Altes,  krainisches  Adelsgeschlecht,  ans  welchem  nach 
Seifert  mehrere  Sprossen  1386  bei  Sempach  fochten  und  snm  Tbeil 
fielen.  Das  Geschlecht  war  mit  dem  Erbjägermeisteramte  des  Herzog«« 
thums  Krain  bekleidet.  Ein  Enkel  des  Caspar  v.  Scheyer :  Erasmns 
V.  S. ,  starb  1547  als  Oberhauptmann  der  Grenzfestung  Zeng,  und  sein 
Sohn,  Franz  v.  S. ,  zu  Ainodt,  1589  als  innerösterr.  Regienmgsrath. 
Letzterer  hinterliess  einen  Sohn,  Erasmus  IL,  der  Rittmeister  der 
krainerischen  Ritterschaft  war. 

Seifert,  Stammtafel  der  Herren  v.  Prank.  —  (rauhe,  I.  8.  2u76  nnd  TT.  —  Zedier,  84. 
&  1874. 

Schick,  Edle.  Erbländ.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von  1793 
für  Johann  Michael  Schick,  k.  k.  Rath  und  Buchhalter  des  Bergwerks« 
Productenverschleisses,  mit:  Edler  v. 

M*g9rl€  f.  Mühl/eld,  8.  t57. 


—     165     — 

Sehick  v.  Siegen.  Erbländ.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von  1811 
fllr  Oarl  Schick,  k.  k.  pens.  Major,  mit:  v.  Siegen. 

M49«rl9  9.  Uübl/etd,  S.  257. 

Sehicker,  Sohickherr.  Reichsadelsstand.  Diplom  von  1654  für 
Adam  Schicker^  kurbrandenburg.  Oberstlieutenant.  Ein  im  Branden- 
burgischen im  17.  und  18.  Jahrh.  angesessenes  Adelsgeschlecht,  wel- 
ches schon  1664  zu  BrOckermark  unweit  Beizig,  und  noch  1767  zu 
Gross-Benthen,  Groben  und  Siethen  bei  Teltow  begütert  war.  Adam 
V.  Schicker  kommt  1638  als  kurbrandenburgischer  General-Proviant- 
meister vor.  Wolf  Heinrich  v.  8.  starb  1672,  und  Heinrich  Christoph 
V.  S.  war  1691  kurbrandenburg.  Lieutenant,  später  aber  k.  preuss. 
Hauptmann. 

Freik,  v.  L4td$bur,  II.  S.  363  uuJ  03  und  III.  8.  338. 

ScMeker  v.  Ottenfels.  Erbländ.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von 
1820  für  Johann  Christoph  Schicker,  k.  k.  pensionirten  Hauptmann, 
mit:  V.  Ottenfels 

Mtg4rU  9.  Mühl/eld,  8.  257. 

)  Sehickfns^  Schickfüss,  Schieckfnss  (in  Silber  ein  schwarzer,  gold* 
gekrönter,  in  der  rechton  Vorderpranke  einen  goldenen  Stern  halten- 
der Löwe),  Ein  seit  dem  16.  Jahrhundert  in  Schlesien  reichbegüter- 
tes und  angesehenes  Adelsgeschlecht ,  in  welches  der  um  die  Geschichte 
Schlesiens  durch  die  bis  1619  gehende  Schlesische  Chronik  sehr  ver- 
diente Dr.  Jacob  v.  Schickfüss  und  Neudorff,  geb.  1574  zu  Schwibus, 
deh  böhmischen  Adelsstand  mit  dem  Prädicate:  v.  Neudorff  für  sich, 
seinen  Bruder,  David  Schickfüss  Juris  Consult.  und  für  die  Nachkom- 
men brachte.  Derselbe  (von  dessen  Vorfahren  sich  namentlich  Johann 
Schickfüss  im  Anfange  des  16.  Jahrh.  um  die  Stadt  Neumarkt  grosse 
Verdienste  erworben  hatte)  war  anfangs  Secretair  und  Professor  an  der 
Universität  Frankfurt  a.  d.  0.,  dann  Rcctor  Gymnas.  zu  Brieg  und 
fllrstl.  Consistorialrath  daselbst,  später  aber  kaiserl.  und  fürstlich 
Uegnitzischer  Ratb  und  königlicher  Oberfiscal  in  Schlesien ,  und  starb 
15.  Septbr.  1637  zu  Breslau  mit  Hinterlassung  mehrerer  Söhne:  Mar- 
Un  Jacob ,  Christoph  u.  s.  w. ,  aus  der  Ehe  mit  Elisabeth  v.  Bencken- 
dorff.  Die  Nachkommen  besassen  die  Rittergüter  Petersdorf,  Wein- 
berg und  Karlsdorf  im  Nimptsch-Briegschen,  Ober-  und  Nieder-Quentsch 
(Queüzsch)  im  Schweidnitzischen,  Wasserjentsch  und  Pollogwitz  im  Bres- 
laafscben ,  und  erwarben  dann  auch  mehrere  andere  Güter.  —  Leopold 
Deodatus  v.  S.  auf  Petersdorf ,  Karlsdorf  u.  s.  w.  war  um  1730  des 
Fflrstenthums  Brieg  im  nimptischen  Weichbilde  Landesältester,  und 
hatte  aus  der  Ehe  mit  einer  v.  Heugel  und  Pollowitj;  drei  Söhne:  Carl 
Gvstav,  Leopold  Siegmund  und  Conrad  v.  S.  —  Der  Stamm  blühte 
dauernd  fort  und  nach  Bauer  waren  1857  folgende  Glieder  der  Fami- 
lie im  Kgr.  Preussen,  welche  sich:  v.  Schickfus  schreiben,  begütert: 
Gustav  Moritz  v.  S.,  Kreisdeputirter  und  Polizei-Districtscommissarius, 
aof  Allerheiligen  im  Kr.  Oels;  Ferdinand  v.  S.  und  Nendorf  auf  Ru- 
nolkwitK  im  Kr.  Neumarkt;  Lothar  Gustav  v.  S.  und  Nendorf  auf 
Raackau  (alter  Besitz)  und  Strachau  im  Kr.  Nimptsch;  Ludwig  Georg 
Akourndtr  v.  S.  und  Nendorf,  k.  preoss.  Premierlienlenaiit  a.  D.,  aa( 


—     166     — 

Rndelsdorf  (alter  Besitz)  and  Trebnig,  ebenfalls  im  Kr.  Nimpt«ch; 
Elise  verwittw.  Frau  v.  S. ,  auf  Baumgarten ,  Jexaa  und  Warkotäch  im 
Kr.  Strelilen,  und  Amalie  Henriette,  vermählte  Frau  v.  S. ,  geborene 
V.  Scheliha,  auf  Kampern  im  Kr.  Trebnitz.  —  Noch  ist  zu  erwähnen, 
dass  eine  Linie  der  Grafen  v.  Haslingen ,  s.  den  Artikel :  Haslingen, 
Hasslingen,  Freiherren  und  Grafen,  Bd.  IV.  S,  229  und  230,  sich  Gra- 
fen Y.  Haslingen-Scliickfus,  oder  Grafen  Haslingen,  genannt  v.  Schick- 
fus  schreibt.  Es  erbte  nämlich  Heinrich  Graf  v.  Haslingen  durch  testa- 
mentarische Vei-fügung  seines  Grossvaters  mütterlicher  Seite,  des  Ernst 
Ferdinand  v.  Schickfus-Neudorf,  die  Rittergüter  Queitsch,  Florians- 
dorf und  Altenburg  im  Kr.  Schweidnitz  und  nahm  mit  k.  prenss.  Bestä- 
tigung, laut  Diploms  vom  26.  Decbr.  1824,  für  sich  und  seine  Nach- 
kommen den  Zunamen  und  das  Wappen  der  v.  Schickfus  an.  Das 
Schickfus'sche  Stammwappen  steht  bei  dieser  Linie  unter  dem  Mittel- 
schilde des  Wappens  der  Grafen  v.  Haslingen  in  einem  zweiten  Mit- 
telschilde. 

Stnapiim,  II.  S.  \K*»  \i\u\  iK'iO  iiml  I)c»tfelb«^n  Olsnu^rapli.  IL  8.  433.  —  Gauhe,  U.  S.  1019 
nud  20.  —  Z^tlUr,  M.  8.  I398-14(»I:  naoh  oiuem  Mamiücripte:  Tabula  geneal.  dorn.  Schickf. 
N.  Pr.  A.-L.  8.  165.  —  Fr€i/t.  r.  Ledebur,  II.  S.  36.3.  —  Sclilesiachei  W.-B.:  t.  8.  oud  Gr. 
V.  HauIlDgeii-SchickfuH. 

»  Schickh ,  Ritter  und  Edle  Herren.    Erbländ.-österr.  Ritterstand. 

Diplom  von  1710  für  Georg  Friedrich  Schickh ,  k.  k.  Hofrath,  Geb. 
Secretair  und  Referendar,  mit  dem  Prädicate:  Edler  Herr. 

Ifegerle  v.  Mühl/etd,  Erg.-B<l.  S.  202. 

Schickh.  Erbländ.-österr.  Adelsstand.  Diplom  Ton  1727  fbr 
Jobann  Schickh ,  Bürger  in  Ofen. 

Megerle  o.  Mühlfehl,  Krg.-lW.  8.  430. 

Schickmayr.  Erbländ.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von  1742  für 
Georg  Joseph  Schickmayr  aus  Tirol. 

Jdtgerle  9.  Mühiftld,  Erg.-Bd.  8.  436. 

Schidderich  (in  Gold  drei ,  2  und  1 ,  schwarze  Löwen).  Altes, 
ritterliches  Geschlecht  der  Stadt  Cöln,  in  welcher  dasselbe  bereits 
1290  die  Höfe  Schidderich,  1476  Glockenring  und'Birklin  und  1481 
an  der  Ulrepforte  besass,  auch  wegen  Stameln  unweit  Bergheim  1592 
und  noch  1681  zur  jülichschen  Ritterschaft  gehörte. 

Fahnt,  I.  S.  387.  —  hWih.  f.  Led^bur,  II.  S.  303. 

Schidenhofen  zu  Stnmb.  Tirolisches^  und  salzburgisches  Adels- 
geschlccht ,  in  welches  Johann  Balthasar  S.  zu  St.  vom  Erzherzoge  Carl 
1660  den  Adel  brachte.  Der  Sohn  desselben  wurde  1697  als  tirolischer 
Landmann  und  1707  als  salzburgischer  Landmann  aufgenommen  und 
ein  Enkel  des  Letzteren,  Joachim  Joseph  Schidenhofen  zu  Stumb,  geb. 
1747,  der  aufgelösten  Landschaft  zu  Salzburg  gewesener  Kanzler, 
wurde,  nach  Anlegung  der  Adelsmatrikel  des  Kgr. Bayern,  in  dieselbe 
eingetragen. 

9.  Lang,  S.  525  und  26.  —  W.-B.  d.  Kgr.  Bayern,  VIII.  41. 

^  Schidlovi^itz,  Szydlowicz,  Freiherren  nnd  Grafen.    Altes,  ans 

dem  Hause  Odrowans-Konskie  in  Mähren  stammendes,  scblesisches 
Adelsgeschlecht,  als  dessen  Ahnherr  Stanislaus  Odrowans  v.  KonaUe 
genanut  wird,  welcher  sich  in  Polen  niederliess^  Castellan  voji  GwriKh 


—    167    — 

tieü  worde  und  das  Rittergut  Schidlowicze  in  der  Woywodschaft  Sen- 
domir ,  nach  welchem  er  und  die  Nachkommen  sich  nannten ,  an  sich 
brachte.  Zu  Letzteren  gehörte  Christoph  S. ,  polnischer  Reichs- Vice- 
kanzler,  dessen  Tochter,  Christina,  1536  Gemahlin  des  Herzogs  Jo- 
hann zu  Münsterherg-Oels  wurde.  Später  stand  namentlich  Johannes 
Szydiowicz  in  grossem  Ansehen.  Derselbe  war  Grosskanzler  in  Polen 
und  machte  sich  durch  öftere  Gesandtschaften  des  Königs  Sigismund  in. 
an  den  königl.  ungarischen  Hof  bekannt;  Christophorus  S.  war  1667 
Castellan  vonSendomir  und  Reichs-Vicekanzler  in  Polen,  und  Johannes 
Graf  V.  S.  lebte  noch  zu  Anfange  des  18.  Jahrh.  als  Woiwode  in  81- 
radien. 

Dluffosm»,  m«tor.  Polon.  Tom.  I.    —    Okohli,  I.  S.  205  und  II.  S.  189  und  304.    —    Si- 
mapiu*,  II.  S.  201.  -   Oaufi^,  II.  8.  1773  und  74. 

Schiebe!  v.  Schiebelstein ,  Schiebelstein ,  Schiebe!  (Schild  zwei- 
mal quer  getheilt ,  oben  in  Roth  ein  silberner  Felsen ,  aus  welchem  ein 
rothgekleideter  Arm ,  in  der  Hand  eine  Schreibfeder  haltend ,  hervor- 
ragt :  in  der  Mitte  drei  übereinander  gelegte ,  silberne  Fische  und  unten 
in  Gold  ein  schwarzer  Eberkopf).  Adelsstand  des  Kgr.  Preussen.  Di- 
plom vom  9.  März  1739  für  den  k.  preuss.  Postmeister  zu  Stolp  Schie- 
be!, mit  dem  Prädicate:  v.  Schiebelstein.  Derselbe,  früher  Regiments- 
quartiermeister im  k.  preuss.  Leib-Carabinierregimente ,  behauptete, 
dass  sein  Grossvater  Generalmajor  und  Commandant  von  Mannheim 
gewesen  und  bereits  geadelt  worden  sei.  —  Alexander  Friedrich  Schie- 
be! V.  Schiebelstein ,  früher  Rittmeister  im  k.  preuss.  Regimente  Köni- 
gin-Dragoner,  lebte  um  1809  als  Oberstlieutcnant  a.  D.  —  Die  Fa- 
milie sass  noch  1771  in  Pommern  zu  Franzen  bei  Schlawe,  und  1782 
zu  Zirchow  bei  Stolp.  —  Die  in  der  zweiten  Hälfte  des  18.  Jahrh.  in 
der  Oberlausitz  zu  Wohla  bei  Prietitz  und  in  der  Niederlausitz  zu 
Drebkan  bei  Calau  angesessene  Familie  dieses  Namens  schrieb  sich: 
Schiebeil,  hatte  ein  anderes  Wappen  und  zu  ihr  gehörte  der  1796 
verstorbene  kursächsische  General  Christoph  Adolph  Burchard  v.  Schie- 
!)ell  auf  Drebkau.  Derselbe  führte  in  Blau  einen  goldenen ,  eine  Tasse 
mit  Untertasse  (?)  haltenden  Greif. 

HandschrifIT.  Notlis.    —   Freih.  r.  Ledfbur,  II.  S.  363.   -    W.-B.  d.  Preuss.  Monarchie, 
IV.  46. 

'  Schieck,  Schick  (in  Gold  drei,  2  und  1,  rothe  Rosenkränze). 
Altes,  wohl  aus  Lothringen  stammendes,  meissensches  Adelsgeschlecht, 
welches  auch  nach  Thüringen  und  in  die  Oberlausitz  kam  und  welches 
Knauth,  wie  folgt,  aufführt:  ,, Schieck,  auch  Schickaw,  auf  Oberreussen, 
Gross-Lissa,  Quetz,  Zörbig  u.  s.  w.  meist  um  Delitzsch."  Dasselbe  sass 
bereits  1444  zu  Gollm  und  Reinsdorf  bei  Delitzsch,  so  wie  in  der  Na- 
derkauer  Mark  unweit  Wittenberg,  1592  zu  Roitzsch  bei  Bitterfeld 
und  1600  zu  Schwärtz  im  Saalkreise,  erwarb  dann  mehrere  andere 
Dörfer  und  war  noch  1710  zu  Gollm,  1739  zu  Schw&rtz  und  1744  zu 
Quetz  begütert.  —  Conrad  Schieck,  Amtmann  zu  Burgau,  tritt  urkund- 
lich 1389  als  Zeuge  auf;  die  Besitzungen  des  Heinrich  Schieck  wurden 
für  die  Töchter  desselben  vom  Landgrafen  Balthasar  in  Thüringen 
)99Q  in  Weiberlehne  umgewandelt;  Alexander  S.  starb  um  1629  ail 


—    18«    - 

Domdechant  zu  Meissen  and  Stiftsrath  zu  Warzen  und  Wolff  Schleck 
ä«f  Reinsdorf  war  kursäcbs.  Amtshauptmann  zu  Zörhig  und  Delitzsdi. 
Mit  dem  Urenkel  desselben,  Dietrich,  ging  1688  die  Reinsdorifeche 
Linie  aus.  Ein  anderer  dieses  Namens  und  ebenfalls  ein  Urenkel  des 
genannten  Wolfifs  S.  auf  Quotz,  Ramsin  u.  s.  w.  starb  1722  als  Assessor 
des  Hofgerichts  zu  Wittenberg  und  Director  des  Stifts  Merseburg  und 
hinterliess  uiitei*scliiedliche  Söhne,  durch  deren  Nachkommen  der  Stamm 
noch  iu  (las  19.  Jahrh.  hineinreicht.  In  grösseren  geneal.  Sammlangen 
finden  sich  Nachrichten  über  die  Familie  von  1444  bis  1809. 

UrMinut,  Geschichte  der  Donikirche  in  MeUsen,  8.  213:  Grabstein  des  Wolffg&ug  Otto 
▼.  Schick.  —  Knauth ,  S.  664.  —  Val.  König,  I.  Ö.  893—908.  —  Diplomat.  Nachleae  von 
Sachsen,  XI.  S.  137.  —  Gauhe,  I.  S.  2072  und  73.  —  Zedier,  34.  8.  1392-95.  —  Ettor, 
Abnenpr.  S.  375.  —  Freih.  r.  Ledebur,  II.  S.  303.  —  Siebmaeher,  L  160:  t.  Schick,  Meiss- 
nlsch.  —  9.   Ueding^  II.  8.  614. 

Schleck,  Schick,  Edle  Herren.  Altes,  steiermärkisches  Adels- 
geschlecht, welches  die  Herrschaften  Froudsberg  und  Lehnhofen  ia 
Steiermark  besass. 

Schnutt,  IIL  S.  478. 

Schiefer,  Schifer^  auch  Freiherren  (Schild  quer  getheilt :  oben 
in  Silber  ein  stehender,  schwarzer  Rabe,  im  Schnabel  einen  goldenen 
Ring  haltend,  an  dem  unten  ein  Stein  zu  sehen  ist,  und  unten  Rotk 
und  ohne  Bild).  Erbländ.-österr.  Freiherrnstand.  Diplom  von  1606 
ftr  Alexander  v.  Schiefer,  kaiserl.  Rath  und  Landrath.  —  Altes,  ober* 
österreichisches,  später  auch  nach  Tirol  und  Steiermark  gekommenes 
Adelsgeschlecht,  welches,  neben  anderen  Gütern,  die  zwei  Meilen  von 
Linz  liegende  Herrschaft  Freyling  an  sich  brachte.  Im  17.  Jahrh. 
breitete  sich  dasselbe  auch  in  Schlesien  aus  und  erwarb  die  Herrschaft 
liassoth  im  Fürstenthume  Neisse.  —  Bucelinus  beginnt  die  Stammreihe 
mit  Ludovicus  Schiefer  um  1200.  Der  Enkel  desselben:  Radolph, 
stiftete  1325  die  Kirche  und  das  Lazareth  zu  Efferdingen,  welche  Stif- 
tung die  Nachkommen  ei'weiterten.  Bernhard  S.,  um  1554  kaiserl. 
Bath,  war  ein  Aeltervater  Dittmeyer's,  kaiserl.  Raths,  ältesten  Land- 
raths  nud  Obersten,  von  dessen  Söhnen  Freih.  Alexander,  s.  oben, 
kaiserl.  Hofkriegsrath  und  Oberster  General-Kriegscommissarins  wurde, 
Johann  aber,  kaiserl.  Oberst,  1645  im  Treffen  bei  Jancowitz  in  schwe- 
dische Gefangenschaft  gerieth.  Später,  1718,  starb  Georg  Siegmund, 
kaiserl.  Kämmerer  und  Land-UnterJägermeister  in  Oesterreich. 

BueeUni  Stcmmat.  P.  III.  —    Gr.  9.  Brandia,  Nr.  50.    —   Gr.  9.   Wurmbrand,   OoUeet. 

KimrI.  S.  129.  —  Seifert,  Staiiimtafehi,  IV.  Nr.  20.  —  Freih.  9.  J/oAenäCk.  Hi«tor.  d»r 
indstünde  In  OeBterreich,  Tom.  II.  8.  Ml— 366.  —  Gauhe,  I.  8.  2078  nnd  79.  —  Xeditr, 
94,  &  1466-70.  -  ScAmutM,  IIJ.  8.  476.  -  Siebmacher,  I.  36:  Die  8chifr«r,  OMtorralokiMh. 
—  Spener,  Histor.  Infiign.  Tab.  21  und  8.  524.  —  9.  Meding,  I.  8.  526  und  26. 

Schifer,  Schiffer,  Scheffer,  auch  Freiherren.  Reichte  uid 
corbländ.-österr.  Freihermstand.  Diplom  von  1 702  fQr  Johann  Reichaid 
Scfaeffer ,  niederösterr.  Regimentsrath ,  mit  seinem  AdoptiTsobae ,  Jo* 
fcann  Reichard  Scheffer ,  und  dessen  Bruder ,  des  Ersteren  Vetter  nnd 
Schwesterkind :  Ignaz  Philipp  Ehremann  v.  Schlueg ,  Fähnrich  im  k.  k. 
iBfianterieregimente  Graf  v.  Guttenstein,  wegen  der  Verdienste  der 
Schefferischen  und  Ehremanns-Schluegischen  Familie,  mit  der  Bestim- 
SMing,  dass  der  Regimentsrath  Scheffer  und  dessen  adoptfrter  Sdui 


—     160    — 

mit  der  Nachkommenschaft  den  Namen:  Freiherr  y.  Dobra,  derea 
Veitor  and  Bruder  aber,  Ignaz  Philipp  Ehremanns  v.  Schlueg  und 
denen  Nachkommen ,  den  Namen :  Freih.  v.  Schlueg  annehmen  sollten. 

MegerU  •.  Mühl/eld,  8.  8S  und  83. 

Sohieleiten.  Altes,  im  14.  und  15.  Jahrh..in  Steiermark  vorge- 
koroaieBeB  Rittergeschlecht,  welches,  neben  mehreren  Gfltern,  die  Yeste 
Schfeleiten  in  Steiermark  besass. 

Sckmmt»^  UL  S.  47«. 

Schiemelau.  Ein  firüher  in  Westpreussen  zu  Gallnau  bei  Marie** 
werder  und  zu  Ludwigsdorf  und  Thiergarten  unweit  Rosenberg  begütert 
gewesenes  Adelsgeschlecht. 

BrtU.  0.  L4debmr,  ü.  S.  86S. 

Schier,  Schir,  Schiran,  Schiraw  (in  Blau  ein  von  Roth  und  Sil- 
ber schräggestreiftes  Einhorn).  Schlesisches  Adelsgeschlecht,  welches 
bereits  1404  zu  Schierau  im  Goldbergischen,  1506  zu  Koitz  unweit 
Liegnitz  und  zu  Rausse,  so  wie  1536  zu  Maserwitz,  sämmtlich  bei 
Neumarkt,  sass,  dann  noch  andere  Güter  erwarb  und  noch  1611  zu 
Altwasser,  Böckei,  Gläsersdorf,  Schabitzen,  Tarnau  und  Tschiläsen 
begütert  war.  —  Peters  v.  Schirow  stand  zu  Anfange  des  15.  Jahrh. 
am  forstlichen  Hofe  zu  Liegnitz  in  grossem  Ansehen,  und  Simon 
V.  Schier  war  um  1571  Burggraf  zu  Wohlau. 

Sinapiun.  I.  8.  825-27  und  II.  S.  063.  -  Gauhe,  II.  S.  1020.  —  X.  Pr.  A.-L.  IV.  S.  165 
ond  W.  —  FrHh.  ».  L^dehur,  II.  8.  363.  —  Siebmaeher,  I.  6«:  ▼.  Schiraw,  8rh1eAl«ch.  — 
t.  Meding,  III.  8.  &82:  Schir,  Schier,  Schirow. 

Schier  v.  Ekhardsberg.  Erbländ.-österr.  Adelsstand.  Diplom 
von  1818  für  Franz  Schier,  k.  k.  Hauptmann,  mit:  v.  Ekhardsberg. 

Mf§gfrie  9,  Uühf/eld,  Erg.-Bd.  S.  437. 

Sebierbrand ,  Schierbrandt  (in  Silber  drei  schrügrechts  mit  den 
Spiteen  aneinander  gelegte ,  schwarze  Rauten ,  und  über  und  unter  den- 
selben drei  schrfiglinks  gestellte  Weizenähren).  —  Altes,  tJiOringisches 
Adelsgeschlecht,  aus  dem  der  Familie  bereits  1500  und  noch  jetzt  zu- 
stehenden Stammsitze  Kirchheilingen  unweit  Langensalza ,  welches  sich 
seit  dem  16.  Jahrh.  in  Sachsen,  Schwarzburg  und  Anhalt  ausbreitete. 
—  Melchior  v.  Schierbrand  war  1580  thüringischer  Kreisoberst.  Spä- 
ter standen  mehrere  Sprossen  des  Stammes  in  der  kur-  und  königL 
Sachs,  und  in  der  k.  preuss.  Armee,  und  noch  in  neuester  Zeit  lebte 
die  Wittwe  des  k.  säclis.  Landbau-Conducteurs  v.  Schierbrandt:  Ama- 
lia  Auguste  v.  S.,  in  Dresden.  —  Den  alten  Sitz  Kirch-Heilingen  hatte, 
nach  Rauer  ,  1857  Friedrich  Ferdinand  August  v.  Schierbrandt  mit 
drei  Mitbesitzern  inne. 

V.  Ueehtrit»,  Goschlechts-KrtHhhingeii ,  I.  Tab.  00  nnd  DeMolbeii  diplomatische  Nachrich- 
Ub.  III.  198—00:  AuBBQg«  aus  den  Kirchliellingi«ch«u  Kirchenbikheru  von  1610—1785.  — 
V.  iieding^  I.  8.  A26 :  nach  eiueui  StAininbaiime.  —  W.-B.  d.  Sachs.  Staaten,  V.  70:  T.Schier' 
bran4. 

Bchiemding,  s,  Schirnding. 

Scbierstedt ,  Sehierstädt  (in  Blau  drei  schrögrochts  übereinander 
gelegte  silberne  Bolzen,  oder  auch  Schild  von  Silber  und  Blau  der 
Länge  nach  getheilt,  mit  drei  schrägrechts  fliegenden,  gewöhnlichen 
Pfeilen  mit  zur  Rechten  gekehrten  Spitzen).    Altes,  sdion  vor  1263 


—    160    — 

vorgekommenes  anbaltisches  und  märkisches  Adelsgeschlecht,  welches 
aach  in  das  Braunschweigische  kam.  Das  alte  Stammhaus  der  Familie, 
auf  welchem  dieselbe  noch  1580  sass,  war  Gross-Schierstedt  unweit 
Aschersleben ,  das  spätere  aber  Schloss  und  Städtchen  Görtzke ,  zwei 
Meilen  von  Magdeburg  und  gegen  Beizig  gelegen.  Die  Familie  sass 
im  Magdeburgischen  bereits  1330  zu  Hadmersleben ,  1367  zu  Crüssow, 
1404  zu  Athensleben,  1421  zu  Görtzke,  1450  zu  Kochstedt  und  Ger- 
merslcben  u.  s.  w.,  im  Anlialtschen  schon  1365  zu  Frecksleben,  1413 
2a  Domburg  u.  s.  w.,  im  Braunschweigischon  1560  zu  Benzinge- 
rode und  wurde  später  auch  im  Brandenburgischen ,  in  Ostpreussen, 
in  Liefland  und  in  Westphalen,  und  in  neuer  Zeit  in  Pommern  be- 
gütert. —  Urkundlich  kommen  zuerst  vor:  Hans  v.  S.,  welcher  1230 
zum  heiligen  Grabe  zog  und  in  Sachsen  sehr  angesehen  war,  und 
1268  die  Gebrüder  Meinecke,  Heinrich,  Johann  v.  S.  —  Meinecke,  Erb- 
sasse zu  Hadmersleben,  hatte  einen  gleichnamigen  Sohn,  welcher  1366 
als  ein  hoher  Officier  des  Erzbischofs  Theodoricus  zu  Magdeburg^  in 
der  Schlacht  bei  Hildesheim  blieb.  Der  Enkel  desselben  kaufte  1411 
von  Schwai'zburg  das  Gut  Görtzke  unweit  Jerichow ,  wo  drei  Ritter- 
aitze  waren  und  noch  sind,  und  wurde  der  Ahnherr  aller  späteren 
Sprossen  des  Geschlechts.  Sein  Urenkel,  Johann,  starb  1562  als  kur- 
sächsischer Rath  und  Assessor  des  Hofgerichts  zu  Wittenberg.  Der 
Bruder  desselben,  Meinhard,  stiftete  die  ostpreussische  Linie,  und  ein 
anderer  Bruder  die  liefländische  Linie.  Johann  v.  S.  hatte  aus  zwei 
Ehen  drei  Söhne ,  Wolff  Friedrich ,  Friedrich  und  Johann  Friedrich, 
welche  sich  in  die  väterlichen  Besitzungen  theilten  und  drei  Linien 
gründeten.  Wolff  Friedrich  sass  auf  Unter-Görtzke ,  Friedrich  auf 
Mittel-Görtzke  und  Johann  Friedrich  auf  Ober-Görtzke,  und  alle  drei 
setzten  ihre  Linien  fort,  doch  stammen  die  jetzigen  Sprossen  des  Stam- 
mes, so  viel  bekannt  ist,  von  Johann  Friedrich  v.  S.  auf  Ober-Görtzke 
ab.  —  Der  Stamm  blühte  dauerd  fort,  mehrere  Glieder  desselben  tra- 
ten in  die  kur-  und  k.  sächs.,  so  wie  in  die  k.  preuss.  Armee,  zu  wel- 
chen auch  August  Ludwig  v.  Schierstedt,  gest.  1830  als  k.  preuss. 
Generalmajor  a.  D. ,  gehörte,  und  nach  Bauer  war  1857  Hermann  v.  S., 
Kreisdeputirter,  Herr  auf  Dahlen  und  Görtzke  im  Kr.  Jerichow  L,  und 
auf  Mahlenzin  im  Kr.  Jerichow  II. 

D.  EisUrA  Bnltsiger  Donkm.  cnUt  HiBtori«;,  S.  2BB-W  und  neue  Auflage  S.  633-4S.  —  Xnautk, 
S.&64.  —  Beckmann,  AnhHitscho  Historie,  V.  Bd.  II.  c.  5,  VII.  c.  2.  8.  262  und  63  und  Tab.  C.  — 
Abel,  deutsch,  und  saclis.  Alleithümcr,  II.  8.  598.  —  Dreyhaupt,  II.  6.  340.  —  Oauhe,  I. 
0.  2079  und  80  und  II.  8.  1020- 2'a:  nach  Kisler.  —  Zedier,  34.  8.  1461  und  68.  —  IHen*- 
mann,  8.  340,  Nr.  10.  -  N.  Pr.  A.-L.  IV.  8.  166.  -  Freih.  v.  Ledebur,  II.  8.  364.  —  Sirb- 
machert  I.  172:  v.  Schientet,  8äch(ii^ch.  —  r.  Meding,  II.  8.  514  und  15  (dM  BW«Jte  ron 
V.  Meding  unter  dem  Namen :  v.  SchiorHtaodt  nach  einem  Stanunbaume  erwähnt«  Qewhiecht 
ist,  dem  Wappen  nach,  die  nchlcHiMche  Familie  v.  8chior).  —  W.-B.  der  Sächn.  Staaten,  X  77. 

Schifer  und  v.  Sondemdorf,  Freiherren.  Ein  Freiherr  Schifer 
V.  und  zu  Freiling  (also  zu  dem  Stamme  der  ohen  erwähnten  Ö8ten*ei- 
chischen  Freiherren  v.  Schiefer  oder  Schifer  gehörend),  Herr  auf  Tax- 
und  Ruechherg,  erhielt  1708  die  kaiserliche  Erlauhniss,  sich  nach 
seiner  Mutter,  einer  gehorenen  v.  Sondemdorf,  Freiherr  v.  Schifer  und 
T.  Sondemdorf  zu  nennen  und  zu  schreiben. 

M9g9rU  f.  Mühl/tld,  Srg.-Bd.  8.  96  und  i^7. 


—     161     — 

Sehiferotein^  Ritter  nnd  Edle.  Erbländ.-österr.  Ritterstand. 
Diplom  von  1771  für  Andreas  Schiferstein ,  mit:  Edler  v. 

Mtgerle  9.  MüHftld,  Erg.-Bd.  S.  202. 

Schifner  y.  Schifensee,  Schiffner  v.  Schiffensee.  Erbländ.-5sterr. 
Adelsstand.  Diplom  von  1808  für  Johann  Schifner,  k.  k.  Rittmeister 
bei  dem  Beschäldepartement  zu  Podiebrad,  mit:  v.  Schiffensee.  —  In 
neuer  Zeit  lebte  Ferdinand  Schiffner  v.  Schiffensee  als  k.  k.  Oberst  in 
d.  A.  zu  Wien. 

Magerte  9.  MHUil/tldt  S.  257.  —  Milit.-ScbemattBm.  d.  Oesterr.  Kaiserthnmi. 

Scbihofen,   Schihoffen,   Schipkho  y.  Schihoffen,  Freiherreil. 

Böhmischer  Freihermstand.    Diplom  vom  22.  Milrz  1719  fQr  Johann 
Wilhelm  Schipkho  v.  Schihoffen. 

MegtrU  t.  Müht/Hd»  Erg.-Bd.  S.  97.  -  9.  HeUbach,  n.  S.  401. 

Schilhert  y.  FrainthaL  Erbländ.-österr.  Adelsstand.  Diplfmi 
Ton  1818  für  Jacob  Schubert,  Oberstlieutenant  im  k.  k.  Infanterie- 
regimente Prinz  Leopold  von  Sicilien ,  mit:  y.  Frainthal. 

MtgerU  9.  Müklfeld,  S.  258. 

Schileher.  Adelsstand  des  Kgr.  Bayern.  Diplom  vom  28.  Juni 
1814  fftr  die  Gebrüder  Sales  y.  Schileher  (hatte  schon  1809  den  per- 
sönlichen Adel  erhalten),  k.  bayer.  Geh.  Finanzreferendar,  und  flElr 
Matthias  Egidius  Schileher,  Herrn  auf  Dietramszell,  Oberforstrath  in 
München. 

».  Lang,  8.  526.  —  W.-B.  d.  Kgr.  Bayern,  YHI.  42. 

Schildberg,  Freiherren  y.Parchwitz  nnd  Schildberg,  s.  Bd.  YII. 
S.  66:  Parchwitz,  Freiherren. 

Schilden  (Schild  der  Länge  nach  getheilt :  rechts  in  Blau  ein  sil- 
berner Querbalken,  begleitet  Yon  drei,  1  nnd  2,  goldenen  Sternen, 
und  links  in  Silber  ein  grüner  Lorbeerkranz).  Reichs-  und  erbländ.- 
österr.  Adelsstand..  Diplom  vom  4.  Mai  1738  für  die  Gebrüder  Jacob 
Christoph  Schilden,  hannoY.  Ober-Zablcommissarius ,  Heinrich  An- 
dreas S.,  Hen*n  auf  Haseldorp,  und  Bodo  Friedrich  S.,  Amtmann  su 
Wustrow  im  Dannebergischen,  nebst  ihrer  Schwester:  Frau  Ernestine 
Rosine  Schilden,  des  k.  preuss.  w.  Geh.  Staats-  und  Cabinetsministers 
Wilhelm  Heinrich  y.  Thulemeyer  Gemahlin.  Die  in  Rede  stehende  Er- 
hebung wurde  in  Hannover  4.  Mai  1761  amtlich  bekannt  gemacht.  —  Die 
Familie  war  im  Bremenschen  1710  zu  Lilienthal,  in  Holstein  zu  Hasel- 
dorp 1738  und  1783  zu  Haselan,  und  in  Meklenburg  1765  zu  Ban- 
nen, Goldenbow  und  Massow  begütert,  und  sass  noch  1789  zu  Hasel- 
dorp. —  In  HannoYer  ist  das  Geschlecht  ausgegangen,  aus  der 
meklenburgischen  Linie  aber,  welche  fortblühte,  kamen  Sprossen  in 
IMenste  des  k.  preuss.  Hofes  und  wurden  als  FreiheiTcn  aufgeführt, 
auch  wurde  der  Name  des  Geschlechts  in  die  Matrikel  des  Kgr.  Däne- 
mark eingetragen  und  zwar,  indem  die  Söhne  des  vom  E.  Franz  I.  in 
den  Reichsadelsstand  erhobenen  k.  dänischen  Kanzlers  Friedrich  Carl 
Vc  Friccius,  die  Gebrüder  Hans  Heinrich  und  Christian  Friedrich 
Y.  Friccius ,  in  Folge  testamentarischer  Bestimmung  ihres  GrossYaters, 
des  oben  genannten  Heinrich  Andreas  y  Schilden,  Herrn  auf  Hasel- 
dorp u.  s.  w. ,  Namen  und  Wappen  der  Familie  y.  Schilden  annahmen. 

Kne$chk€,  Dentsch.  Adela-Lex.  YIU.  1 1 


—     162     — 

^^  August  y.  Schilden  (im  N.  Premsi.  A.-L.  all  Wreikerr  att%«fthrt), 
k.  preuss.  Kammerherr  und  Obarhofmeister  I.  M.  der  Königin  Ton 
Preussen,  starb  29.  Decbr.  1851. 

Lexicon  over  a«lel.  Fau.  i  Daumark,  II.  9.  146  «nd  Tab.  2&^  Vr.  43:  VervWgiing  der 
Frtechitf-Seblldcinschen  Wappen:  das  Scbudeusche  Staiumwappen  mit  ailbernem  Mittelachild«^ 
in  vdohem  ein  rother  Wolf  Back  &er  rechteo  SHu  limft :  Frleclus.  -»  N.  Fr.  A.-L.  TV.  8.  f64. 
-  Freik.  r.  d.  Knet^ö^ck,  S.  248.  —  Freih,  e.  Ledebur,  II.  8.  3C4.  -  t.  Medinft  Ul.  8.  680 
«ad  81.  —  Soppl.  «a  Sl«bui.  W.-B.  X.  Tab.  28,  Kr.  &.  —  Tprof,  lt.  184.  -  Meklenb.  W.-B. 
Tab.  44,  Nr.  167  nnd  S,  33.  -  KiU9Chk0,  H.  S.  382  und  88. 

Schildenfeld,  Ritter  und  Edle.  Erbländ.-österr.  Rittcrstand. 
Diplom  von  1770  für  Anton  Leopold  Sehildenfehl ,  krainerischen  Land- 
scbafts-Secretair,  mit:  Edler  y.  —  In  neuester  Zeit  war  Bainund 
y.  Schildenfeld  im  k.  k.  Feldkriegs-Commissariate  angestellt. 

Magerte  v.  Mühlfeld^  Erg.-Bd.  S.  202.  —  Milit.-Scbeiuaaflin.  d.  OMtenr.  Kaiaertii. 

^  Schilder  (in  Gold  der  Kopf  und  Hals  eines  schwarzen  Adlers). 

Altes,  wes^üiälisches  Adelsgesehlecbt,  welcbeannt  dem  ErUftHiiaerer- 
und  Erbthürhttter-Amte  des  Bistbums  Paderborn  bekleidet  war  nid  s» 
den  yier  Säulen  oder  edlen  Meyer  des  Domcapitels  zu  Paderborn  ga^ 
rechnet  wurde.  Die  Familie  sass  1662  zu  Dreckborg,  Erkenlmp, 
Himmighausen  und  Neheim,  und  noch  1780  zu  Sassenberg  md  Alten- 
becken, und  1790  zu  Bahlemtthle  und  Bornhof.  —  Joham  Wilheltti 
y.  Schilder  war  1687  Capit4ilarherr  zu  Münster,  Raban  Wilhelm  y.  S. 
aber  1699  Domherr  zu  Mttnster,  so  wie  auch  Cellarins  »nd  CantiM. 
Derselbe  nannte  sich  Herrn  auf  Sassenburg.  Untei*  dem  Könige  Chri- 
stian y.  in  Dänemark  kam  ein  Oberst  v.  Schilder  mit  d^  mOnste- 
riachen  Truppen  nach  Dänemark,  vermählte  sich  mit  einer  r.  Urne  und 
setzte  den  Stamm  fort.  Einer  seiner  Söhne  war  OberstUeutonant  in^ 
der  k.  dänischen  Armee. 

OuukP,  I.  S.  2060.  -  Z^dUr,  34.  8.  1541.  —  Bünehinp,  Brdhetcbr.,  ft.  Aafl.  IH.  S.  7Sa  — 
FrMih,  9.  LedtbuTt  11.  8.  1364.  —  Oniabrnckscher  8tilt«calender  Ton  1773.  —  v.  Meding%  L 
8.  SM. 

Schildknecht  v.  Fürthheim.  Erbländ.-österr.  Adelsstand.  Di- 
plom von  1820  far  Johann  Conrad  Schildknecht,  k.  k.  M^jor,  mit: 
y.  Fürthheim. 

Megerle  r.  Müht/etd,  Erg. -Bd.  8.  436. 

Scbildt ,  Schild  (in  Silber  ein  rother  Querbalken  und  über  «b4 
unter  demselben  drei:  2  und  1,  blaue,  kleine  Schilde  mit  einem  scbffftg- 
rechten,  rothen  Balken  belegt).  Ein  früher  zu  dem  fränkischen  Adel 
gezähltes  Geschlecht. 

Freih.  r.  Ledebur,  II.  S.  364.  —  Sitbmaeher,  V.  8«:  v.  8.,  Fränkisch. 

Scbildt,  Schild  (im  Schilde  drei,  1  und  2 .  kleine  Schilde.  Magde^ 
burgisches  Adelsgeschlecht,  welches  schon  1440  zu  Warschau,  1^8 
zu  Vehlen  und  Gross- Wusterwitz ,  1702  zu  Wollin,  so  wie  in  der 
Zauche  1672  zu  Brückermark  sass.  Letzteres  Gut  hatte  die  Faroäie 
noch  1773  und  das  Gut  Warschau  noch  1813  inne. 

Freih.  r.  Ledebur,  U.  8.  364  und  66. 

SchilgeB.  Reichsadelsstand.  Diplom  von  1789  für  Albert  Sebil- 
gen.  Imu  V.  Schilgon  war  um  1H45  Land-  und  Stadtgerichtsrath  uad 
zweiter  Director  zu  Arnsberg. 

FrMh.  9.  Ledtkmr,  IL  8.  866  ond  HI.  8.  338. 


—     163     — 

ftehin  (in  Blau  drei  goldene  Grabktenze ,  nach  Art  eines  Schäcbet^ 
kreues  in  der  Mitte  des  Schildes  znsammengestellt  nnd  in  den  Winketo 
von  drei  g^oldenen  Sternen  begleitet:  polnischer  Stamm  TrEywdarj. 
Polnisoher  Adelsstand.  Der  k.  polnische  nnd  knrsächs.  Major  Johann 
Georg  Schill  wurde  14.  April  1773  unter  den  polnischen  Adel  anfge^ 
Mammen  nnd  dem  Stamme  Trzjwdar  einverleibt.  Derselbe ,  zuerst  in 
k.  k.  und  zuletzt  in  k.  preuss.  Diensten,  besass  1776  in  Sachsen 
das  unweit  Diw>old8walde  gelegene  Gut  Wilmsdorf ,  und  hatte  vier 
Sohne.  Dor  älteste  Sohn  war  Oberstlieutenant  in  k.  preuss.  und 
später  in  k.  k.  Diensten ,  und  lebte  nachmals  in  Penkau  bei  Tescheft, 
der  0Weite  Sohn  dtarb  1810  als  pens.  k.  preuss.  RRtmeister,  der  dritte 
sdiicd  1817  als  Oberstlieutenant  und  Oommandeur  des  1.  schlesiscfaeii 
Landwelirregiments  aus  dem  activen  Dienste  und  lebte  um  1837  stuf 
seinem  Gute  Neudorf  am  Gröditzberge  in  Schlesien,  und  der  jüngste 
Sohn,  1 772  zu  Gotthof  bei  Pless  in  Oberschlesien  geboren,  war  der  dtirek 
Pstriolftsmus  imd  Tapferkeit  so  berühmt  gewordene  k.  preuss.  Major  Fer- 
dinand ▼.  Schill,  welcher  31.  Mai  1809  in  Stralsund  den  Heldentod  ^tarti. 

V.  Ihr.  A.-L.  IV.  8.  166  und  67.  —  Fteih.  9.  Led9bw',  U.  8.  865.  —   8uppl«m.  xn  Si«t>nu 
W.-B.  IX.  26. 

SeliilleBstedt.  Altes ,  thüringisches  Adelsgeschlecht,  aus  welchem 
IHelrich  V.  Scfaillenstedt ,  Hauptmann ,  dem  Grafen  Adolpii  t.  Gleiditii 
1463  das  Schloss  und  Gut  Kapellendorf  im  jetzigen  Justizamte  Weimar 
übergab. 

ßagHtOTf  OleidieiMche  Historie,  S.  306.  —  Avemann^  KJrehbergische  Beschreibung,  8.  48. 

Scfailleri  auch  Freiherren  (adeliges  Wappen :  Schild  quer  getheflt: 
oben  in  Gold  ein  nach  der  Rechten  aufwachsendes,  silbernes  Einhorn, 
und  unten  in  Blau  ein  goldener  Querbalken.    Den  Helm  schmückt  ein 
Loirbeerkranz ,  auf  welchem  die  Adelskrone  steht,  aus  der  das  Einhem^ 
wie  in  der  oberen  Schildeshälfte ,  aufwächst :  nach  dem  Diplome ,  uüa 
freiherrliches  Wappen:  Schild  ge viert:  1  und  4  das  Stammwappen  und 
2  und  3  ein  schräglinks  gestellter,  die  Spitze  nach  oben  kehrender, 
schwarzer  Pfeil  [ohne  Gefieder ,  also  richtiger  wohl  eine  lange  Pfeil- 
spitze].   Auf  der  Freihermkrone  stehen  zwei  gekrönte  Helme.    Der 
fechte  trägt  die  Pfeilspitze  des  2.  und  3.  Feldes,  und  der  linke,  um 
Welchen  sich  vor  der  Krone  ein  natürlicher  Lorbeerkranz  schlingt ,  dM 
awfwachsende  Einhorn  des  1.  und  4.  Feldes).    Reichsadels-  und  Fr6i- 
hermstand  des  Kgr.  Württemberg.    Adelsdiplom  vom  7.  Sepfbr.  1802 
fttr  den  „rühmlichst  bekannten  Gelehrten  und  Schriftsteller"  Johann 
Christoph  Friedrich  Schiller,  und  zwar  in  „gnädigster  Rücksicht  auf 
die  ehrerbietigsten  Wünsche  Seiner  des  Herzogs  zu  Sachsen-Weimar 
liebden ,  ^c  auch  auf  die  ausgezeichneten ,  seltenen  Verdienste^'  dct 
Erhobenen.    Was  letztere  anlangt ,  so  hebt  das  Diplom  unter  mehre- 
ren anderen  auch  folgende  hervor:  „Schiller  habe,  als  ordentlicher  Leh- 
rer auf  der  Akademie  zu  Jena,  mit  allgemeinem  und  seltsamem  Beiftll 
Vorlesungen ,  besonders  über  Geschichte ,  gehalten ;  seine  historische^ 
sowohl,  als  die  in  den  Umfang  der  schönen  Wissenschaften  gehörige» 
Schriften  wären   in  der  gelehrten  Welt  mit  gleichem,  ungethefltem 
Wohlgefallen  aufgenommen  worden,  und  unter  diesen  besonders  seine- 

11* 


—     164     — 

trefflichen  Gedichte,  welche  selbst  dem  Geiste  der  dentschen  Sprache 
eiaen  neuen  Schwung  gegeben  hätten ;  auch  im  Auslande  würden  seine 
Talente  hochgeschätzt;  er  lebe  seit  einigen  Jahren  als  herzogl.  sächs. 
Hofirath  in  der  Residenz  Seiner  des  Herzogs  zu  Sachsen-Weimar  Lieb- 
den"  u.  s.  w.  —  Friedrich  v.  Schiller,  geb.  10.  Novbr.  1759  in  der 
Stadt  Marbach  am  Neckar  —  Sohn  des  nachmaligen  herzogl.  württemb. 
Oberstwachtmeisters  uudlnspectors  des  herzogl.  Schlosses Solitttde  Schil- 
ler — ,  gest.  9.  Mai  180Ö  zu  Weimar,  hiuterliess  aus  der  Ehe  mit 
Charlotte  v.  Lengefeld,  geb.  1764  und  gest.  1826,  zwei  Söhne  und 
zwei  Töchter.  Der  ältere  Sohn,  Carl  Friedrich  Ludwig  v.  S. ,  s.  unten, 
erhielt  den  Freiherrnstand,  der  jüngere,  Ernst  Friedrich  Wilhelm 
y.  S. ,  trat  in  k.  preuss.  Staatsdienste  und  wurde  als  k.  preuss.  Appella- 
tionsgerichts-Präsident  zu  Cöln,  lautEingabe  d.  d.  Trier,  19.  Jan.  1830, 
in  die  Adelsmatrikel  der  Preuss.  Rheiuprovinz,  und  zwar  unter  Nr.  161 
der  Classe  der  Edelleute ,  eingetragen.  Von  den  Töchtern  vermAhlte 
sich  Caroline  v.  S. ,  geb.  1799  und  gest.  1851 ,  mit  dem  fürstl.  schwarz- 
borg-rudolstädt.  Bergrathe  Junot  aui  der  Kazhfitte ,  und  Emilie ,  geb. 
1804,  1828  mit  Adalbert  Freih.  v.  Gleichen-Russwurm,  k.  bayer. 
Kämmerer  und  Herrn  auf  Greifeustein  im  bayer.  Untermainkreise, 
B.  Bd.  in.  S.  539  bis  541.  —  Freihermdiplom  vom  10.  Mai  1845  itlr 
Carl  Friedrich  Ludwig  v.  Schiller  —  älteren  Sohn  Friedrich's  v.  Schil- 
ler — ,  geb.  1793,  k.  württemb.  Oberförster  zu  Lorch,  und  grossherz. 
Sachs.  Eammerherr  unter  Vermehrung  des  Wappens.  Derselbe,  gest. 
1857,  hatte  sich  1825  mit  Luise  Lochner,  geb.  1804,  vermählt,  und 
aus  dieser  Ehe  stammt:  Freih.  Friedrich ,  geb.  1826 ,  k.  k.  Rittmeister, 
vermählt  1856  mit  Mathilde  v.  Alberti,  geb.  1835.  —  Was  übrigens 
die  oben  angegebenen  Wappen  der  Familie  anlangt ,  so  sind  beide  dem 
Wappen  der  tirolischen  Familie  Schiller  v.  Herdern ,  s.  unten  den  Ar- 
tikel Schiller  v.  Herdern,  nachgebildet. 

CcMf,  Adebbuch  d.  Kgr.  AVürtteniberg ,  S.  466— 7u.  —  Freih.  r.  Ledtbwr,  IL  8.  365.  — 
Oeiieal.  TMcheubuch  der  freib.  Iliiuser,  1856,  8.  592-95,  1864,  S.  721  und  22  und  1866.  — 
W.-B.  der  Preuu.  RheioprüTins ,  1.  Tab.  112,  Nr.  226  und  S.  103:  v.  8.  —  W.-B.  dea  Kgr. 
WftrttraaberK,  Nr.  211  und  8.  52:  v.  8.  und  Nr.  24()  und  8.  57  und  58:  Frh.  t.  8.  —  Dortt. 
Allgvm.  W.-B.  Nr.  45  und  8.  56:  v.  8.  und  II.  Nr.  149  und  8.  9  und  10:  Frh.  r.  8.  — 
Knetchke,  I.  S.  882-85:  v.  8.  und  Frh.  v.  8.  —  W -B.  d.  Sächs.  StaAten,  IX.  30. 

Schiller  (Schild  geviert :  1  und  4  in  Blau  ein  gekrönter,  goldener 
Greif,  in  der  rechten  Vorderpranke  eine  silberne  Lilie  haltend,  and 
2  und  3  in  Roth  ein  schräglinker  silberner  Balken,  belegt  mit  einer 
rotben  Rose).  Adelsstand  des  Kgr.  Preussen  für  die  im  Brandenburgischen 
bereits  1 700  zu  Schönwalde  und  Bieberteich  angesessene  Familie  Schil- 
ler. Das  Gut  Bieberteich  gehörte  noch  1709  derselben.  —  Der  Stamm 
blOhte  fort  und  ist  in  neuer  Zeit  aus  Schlesien  auch  nach  Oesterreich 
gekommen.  Adolph  v.  Schiller,  k.  k.  Generalmajor,  war  1857  Bri- 
gadier bei  dem  zweiten  Armeecorps,  und  Ludwig  v.  Schiller,  k.  k.  Qberst 
und  Commandant  des  liusz.-Regiments  Pr.  Alexander  zu  Württemberg, 
Nr.  11.  Eine  Schwester,  Eleonore  Elisabeth  v.  Schiller,  lebt  als 
Wittwe  des  1858  verstorbenen  k.  prenss.  Generallieutenants  a.  D. 
Ernst  August  Moritz  v.  FröHch,  s.  den  Artikel:  v.  Frölich  Bd.  HL 
S.  374  und  375. 

Freih.  9.  Ledebnr,  IL  8.  866.  —  W.-B.  der  Prenaa.  Mourcbla ,  IV.  47. 


—     16S     — 

Scbiller,  anch  PreiheiTen.  lleichsadels-  und  Freiherrnstand. 
Freiherrndiplom  von  1732  für  Johann  Lorenz  v.  Schiller  zu  Wertenan, 
kurcöln.  w.  Geh.-Rath,  General-Kriegscommissar,  General-Hofschats^ 
meister,  Ober-Landescommissar  und  Residenz -Oberinspector.  Dcir 
Reichsadel  war  durch  zwei  Gebrüder  Schiller  1605  in  die  Familie  ge- 
kommen. 

Fr9ik.  V.  Ledebur,  III.  S.  338. 

Schiller  (Schild  der  Länge  nach  getheilt:  rechts  in  Blau  zwei 
schrägrechte,  goldene  Balken  und  Aber  denselben  eine  strahlende, 
goldene  Sonne,  und  links  in  Roth  ein  schrägrechts  gelegter,  silbemeir 
Pfeil).  £rbländ.-08terr.  Adelsstand.  Diplom  vom  4.  Juli  1819  für  Je* 
bann  Friedrich  Carl  Schiller,  Obersten  des  Bundescontingents  der  freien 
Stadt  Frankfurt  a.  M.  —  Derselbe  war  mit  Catharina  Susanna  Seutter 
y.  Lözen  vermählt,  aus  welcher  Ehe  zwei  Töchter  stammen,  die  iä 
neuester  Zeit  mit  der  Mutter  in  Bamberg  leben. 

Knetekk«t  ni.  8.  394  und  96. 

Schiller  v.  Herdem  (Schild  der  Länge  nach  getheilt:  rechts 
oben  in  Blau  ein  einwärts  springendes,  halbes  Einhorn,  und  unten  in 
Gold  ein  schräglinker ,  blauer  Balken ,  und  links  in  Silber  eine  mit  der 
Spitze  aufwärts,  schrägrechts  gekehrte,  schwarze  Pfeilspitze:  Wappen 
der  V.  Herderer).  Altes,  tiroler  Adelsgeschlecht,  welches  der  tiroler 
Landesmatrikel  bereits  1601  als  adelig  einverleibt  wurde.  Dasselbe 
fahrte  den  Beinamen :  Herderer ,  von  der  alten ,  schwäbischen ,  ausge- 
storbenen Familie  dieses  Namens. 

SiebmaeAer,  U.  40:   8.  ▼.  H.,   Tirolisch.   —    Dortt,  AUgem.  W.-B.  II.  8.  100  und  11.  — 
Kn4*ehkt,  I.  8.  384  und  85. 

Schiller  y.  Lichtenbnrg.  Erbländ.-Österr.  Adelsstand.  Diplom 
von  1786  für  Lorenz  Dominik  Schiller,  Geschäftseträger  der  auslftn- 
dischen  Steiusalz-Yerschlelssdirection  in  Galhsien,  mit:  v.  Lichtenburgi 

Megtrle  p.  Mühl/eld,  £rg.-Bd.  S.  436. 

Schiller  v.  Schildenfeldt.  Erbländ.-österr.  Adelsstand.  Diplom 
von  1745  fQr  Johann  Matthaeus  Schiller,  Postmeister  zu  Loitsch  in 
Erain,  mit:  v,  Schildenfeldt. 

Jiegerle  v.  Hühl/eld,  Erg.-Bd.  8.  436. 

Schiller  v.  Schillershausen  (Schild  gevicrt :  1  und  4  in  Schwarz 
ein  achtstrahliger ,  silberner  Stern ,  und  2  und  3  in  Blau  auf  grünj^ 
Boden  ein  weisses,  rothbedachtes  Haus).  Reichsadelsstand,  Pipli^m 
im  kursächsischen  Reichsvicariate  vom  14.  Aug.  1790  für  Johann  Gott; 
fried  Schiller,  herzogl.  Sachsen  -  coburgischen  LandcommerzienrätjpL, 
mit:  V.  Schillershausen.  —  Der  Mannsstamm  des  Geschlechts  schei^^ 
nicht  lange  geblüht  zu  haben.  .  .;,{ 

HftndBchrini.  Notiz.  -    Tifrof,  I.  21ü.  -  Knetchkt,  Jll.  8.  395.  ,     ., 

•  Schilling  (Schild  mit  rothem,  ledigem  Schildeshaupte  und  i?]^ 

Schilde  drei  Reihen  blauer  Eisenhütlein).  Altes,  niederrheinisch^i 
Adelsgeschlecht ,  welches  meist  um  Grevenbroich  begütert  war,  Daa- 
selbe  sass  bereits  1448  zu  Bachelerhof  bei  Liedberg  unweit  Gladb«^ 
Bellmen  und  Öustorf,  1600  zu  Fürth  und  Garzweiler,  und  noch  J6jjp 
zu  Gustorf.  ...I 

'  yäA»#,  r.  8.  ^8.  >  h-ffÄ. 'f .  £«(l<^ftr,  Ü  8.  S66. 


—     166     — 

Sdiilling  (von  Schwaiz  und  Silber  quer  getheilt  und  in  dem  rech- 
tl^ü  Oberwinkel  ein  silberner  Adler).  Altes ,  niederrbeinisches  Adetfl- 
IfeBchlecht,  verschieden  von  dem,  im  vorstehenden  Artikel  erwähnten 
Stamme.  Dasselbe  sass  schon  nm  1276  zu  Bornheim,  dann  zn  Bnseh- 
fdd  und  Kile,  und  kommt  noch  im  16.  Jahrb.  vor.  Die  Scbilling 
V.  Vilich,  welche  1269  nnd  noch  1361  zu  Vilich  unweit  Born  aasaea, 
flkbrten  dasselbe  Wappen. 

faAiM,  I.  8.  StS.  -  Ena.  v.  Udebur,  U.  8.  365. 

Sclülling ,  Freiherren  und  Gräfes  (in  Gold  ein  rother ,  mit  drei 
Helmen  belegter  Querbalken).  Reichsfreiherrn-  und  Grafenstand  Frei* 
hearmdiptom  von  1710för  Reimard  Johann  v.  Schilling,  kaiserl.  Obersten, 
und  von  1772  för  Raphael  v.  Schilling,  k.  k.  Kftmmerer  und  Oberst- 
Ueotenant  des  zweiten  Gradiscanerregiments,  und  Grafendiplom  vom 
84.  Octbr.  1781  für  Raphael  Schilling  auf  Schillingshof ,  Reichsfrei- 
und  Pannerherrn  und  k.  k.  Kämmerer,  als  k.  russ.  Generalmajor.  — 
Die  Familie  war  in  Curland  1780  zu  Orgena  und  Senigal,  1781  zu 
BdüUingahof  und  1790  zu  Kallikttl  begütert 

Mtgerle  •.  ÄfüM/ild,  8.  28  und  Erg.-Bd.  8.  97.  —  >V#tA.  v.  Udtbur,  H.  B.  866.  —  SoiKpl. 
xa  Siebm.  W.-B.  Vin.  6;  FreiU.  v.  8.  -  Tyrof,  2V9 :  Hu.  v.  S.  —  NiimbU  Curlind.  W.-B.  Tuk. »» 

Sohilling  (in  Roth  ein  schwarzer,  mit  zwölf  silbernen  Kugeln  be- 
legter Querbalken).  Altes,  Imhaltsches  Adelsgeschlecht,  aus  wekhem 
urkundlich  schon  1194  Siegfried  v.  Schilling  vorkommt;  Reinhards, 
lebte  um  1246  im  Stifte  zu  Gernrode;  Erich  S.  war  1444  Herr  auf 
Löberitz;  Hans  und  Gebhard  S.  sassen  bereits  1477  zu  Kleckwüz,  wel- 
ches der  Familie  noch  1701  zustand,  und  Jobst  S.  kommt  nach  An- 
fange des  17.  Jahrb.  als  fürstl.  anhaltscher  Hof-  und  Landrath  und 
Ltodes-Oberhauptmann  zu  Köthen  vor.  Der  Enkel  desselben  wurde 
1660  anhaltscher  Obeijägermeiter,  starb  aber  noch  in  demselben  Jahre, 
Bül  Hinterlassung  eines  Sohnes,  Christian  Ludwig  v.  Schilling,  welcher 
17ül  als  Amtshauptmann  zu  Sandersleben  und  Ferckleben  im  41.  Le- 
ben^ahre  starb ,  nachdem  er  das  Geschlecht  durch  acht  Söhne  und  vier 
Tödiier  fortgesetzt  hatte. 

Beckmann,  Anhaltsche  Historie.  Lib.  VIT.  S.  264-66  and  Tab.  C.  —  ßauh§,  I.  8.  208S 
and  83.  -  Zedier,  34.  8.  1667.  -  Freih.  r.  Ledeöur,  H.  8.  36Ö  und  66.  -  w.  Mtdingy  I. 
8.  626  and  27. 

Schilling  (in  Roth  ein  silberner  Ring  und  in  demselben  ein  kleiner 
Lindenzweig  mit  drei  grOnen  Blättern).  Altes,  schlesisches  Adelsge- 
schlecht aus  dem  Stammhause  lleinrichau  im  Münsterbergiscben ,  aus 
welchem  in  alter  Zeit  mehrere  Sprossen  im  Rathe  der  Stadt  Breslau 
sassen  und  aus  welchem  vier  Brüder:  Erasmus  Jodocus,  Christoph, 
Georg  und  Friedrich  v.  Schilling  1543  das  polnische  Indigenat  er- 
hielten. Ahnherr  der  polnischen  Linie  wurde  der  Sohn  Friedrich's 
V.  S. :  Augnstin  v.  S. ,  nachdem  derselbe  aus  dem  mütterlichen  Erbe 
das  Rittergut  Koczanow  erhalten  hatte.  Johaimes,  ein  Bruder  .des 
Augustin  V.  S. ,  J.  U.  D. ,  wurde  Propst  zu  St.  Florian  und  Domherr, 
erst  zu  Breslau  und  dann  zu  Cracau.  Von  Cliristoph  v.  S.,  Herrn  in 
Minoga,  stammte  Erasmus  v.  S. ,  welcher  den  Stamm,  der  zu  grossem 
Ansehen  kam,  fortsetzte.  —  Das  oben  beschriebene  Wappen  erhielt 
die  schlesische  Familie  1507  vom  K.  Maximilian  I.  —  Hans  v.  Sohil- 


—     167     — 

ÜDf  auf  SoldAdliehen  war  1570  Haaptmuiui  zu  Fürstenstein,  Friediitih 
▼•  B.  auf  Hartlieb  im  Breslauischen  wurde ,  nachdem  er  ^wölF  Hhn 
fnwse  Heisen  gemacht,  1624  fQrstl.  anhaltscher  ^eh.-Rath  za  KOtbeSI, 
und  starb  1637  im  53.  Lebensjahre,  ohne  Erben.  —  Im  BreslanischCfA 
die  Familie  noch  1656  zu  Sechwitz,  und  noch  1678  zu  HartUeb. 


OkoltH,  Orb.  Polon.  in.  S.  208.  -  Sinapius,  I.  8.  817  and  II.  8.  960.  —  Oauk0,  L 
S.  2081  und  <2  UBd  IL  fl.  1028  and  24.  -  ZetUir,  34.  8.  15«T.  -  Frtih.  «.  Udehw^  TL 
8.  366.  -  8i€bmacher,  I.  63:  Die  ScbUling,  ScUvslsch.  -^  t.  Mtäing,  L  8.  527. 

Schilling.  Zwei  in  Ost-  und  Westpreuascn  begttterte  Familien 
dieses  Namens.  Die  eine  war  das  zu  Gross-Kallisten  und  Ponaiien 
unweit  Mehrungen  «.  s.  w. ,  so  wie  zu  Wiesenberg  bei  SchlocfaMi  M' 
gesessene  Geschlecht,  und  gehörte  wohl  zu  der  curlindischen  Famitti« 
y.  Schilling,  die  andere  gilt  für  ein  preussisches  Geschlecht  und  iBii 
zu  Cajmen  und  Drosten  bei  Labiau  und  zu  Condehnen  unweit  Königsberg. 

FrtiL  9.  UtUbur,  H.  8.  366. 

Sekilling  v.  Bnxfort  (in  Silber  ein  schrägrechter ,  nach  unten  ge- 
zinnter,  schwarzer  Balken  (wie  Grothuss),  oder  auch  in  Silber  eiti 
sdirägrecbter,  schwarzer  Balken,  unten  mit  vier  Zinnen,  und  im  obem, 
linken  Winkel  ein  rother  Stern,  wie  Morrien).  Altes,  westphäiisehes 
Adelsgeschlecht,  welches  von  dem,  der  Familie  bereits  1487  zustehen- 
den Sitze  Bnxfort  unweit  Ltldinghausen  den  Beinamen  fahrte,  eines 
Slaaimes  mit  den  v.  Grothuss  und  v.  Morrien.  Dasselbe  sass  schön 
frtther,  1340,  zu  Buer  bei  Kecklingthausen ,  1346  zu  Erroen  bei  Ln- 
dingfaausen  und  1382  zu  Bösinkhof,  'ebenfalls  bei  Lüdinghausen,  tmd 
war  noch  1780  zu  Landegge  im  Emslande  und  1824  zu  Bnxfort  be-^ 
glltert  —  Zu  diesem  Stamme  gehörte  wohl  Johann  Engelbert  y.  Schil- 
ling,  welcher  1720  Propst  zu  Leina  war. 

JV«M.  ».  LBdtbur,  II.  8.  S65. 

Schüting  T.  Canstadt,  auch  Freiherren  tind  Grafen  (in  Roth 
eine  runde ,  mit  ihrem  Schnabel  rechts  gewendete ,  goldene  Giesskanne 
mit  Deckel ,  Gnss  und  Griff  und  hohem ,  unten  runden  Fusse).  In  Ba- 
den, Württemberg,  Preussen  und  Russland  anerkannter  Freihermstand 
und  Grafenstand  des  Kgr.  Würrttemberg.  Grafendiplom  vom  16.  April 
1819  flir  Caroline  Freiin  Schilling  V.  Canstadt,  Tochter  des  verstorbenea 
Caii  Ludwig  Freih.  S.  v.  C,  grossh.  badischen  Karamerherrn  und  Ober- 
forstmeisters zu  Mehlberg  aus  der  Ehe  mit  Sophie  Emestine  Schenck 
y.  Geyern.  Gräfin  Caroline,  geb.  1798,  vermählte  sich  1819  mit  Carl 
Grafen  zu  Waldeck  und  Pyrmont  und  ist  seit  1849  Wittwe.  —  Altes, 
stifbsfähiges  Adelsgeschlecht ,  welches  zu  den  ehemaligen  reichsritter- 
schaftlichen  Cantonen  in  Schwaben  gehörte,  durch  Heinrich  v.  Schilling^ 
welcher  um  1260  lebte,  von  dem  letzten  schwäbischen  Herzoge,  Conra- 
din, das  schwäbische  Erbschenkenamt  erlangte,  welches  1528  fttr  ewige 
Zeiten  bestätigt  wurde  und  welches  1517  den  Reichsritterstand  erhielt, 
8.  unten.  —  Das  Stammhaus  des  Geschlechts  ist  die  Stadt  Canstadt  an 
Neckar  im  Königreich  Württemberg.  Der  Name  desselben  wird  schon 
im  12.  Jahrhundert  genaiint,  die  sichere  Stammreihe  aber  beginnt 
mit  dem  genannten  Heinrich  Schilling,  Ritter  und  Erbschenk  des 
Herzögthums    Schwaben.    —    Die    Nachkommen    schieden,  sich    in 


-     168    — 

viele,  tlieils  noch  blühende,  theils  wieder  erloschene  Aeste,  Zweige 
und  Linien,  nnd  yerbreiteten  sich  in  alle  angrenzenden  Länder  bis 
Liefiand  und  Curland.    Philipp  S.  war  um  1448  des  deutschen  Ordens 
Bitter ,  und  später  Heinrich  S.  Württemberg.  Voigt  und  Rath  zu  Yai- 
hipgen.    Letzterer  fertigte  1502  als  Zeuge  das  Testament  des  Herzogs 
Ulrich  von  Württemberg  und  erhielt  1514  vom  K.  Maximilian  L  die 
Lehen  über  das  schwäbische  Erbschenkenamt.  —  Berthold  S^  v.  C.  zu 
Bopelshofen  und  Wilandstein,  Ritter,  Erbschenk   des   Herzogthums 
Schwaben,  Burgvoigt  und  Commandant  zu  Hohenneuffen ,  unterzeich- 
nete 1519  den  Absagebrief  des  Herzogs  Ulrich  von  Württemberg  gegen 
den  Herzog  Wilhelm  von  Bayern ,  und  war  dann  Einer  der  64  tapfem 
Bitter,  denen,  nach  Einnahme  des  Schlosses  zu  Tübingen,  der  Herzog 
seine  zwei  Kinder  anvertraute.    1528  empfing  er  vom  K.  Carl  Y.  die 
Uhbelehnung  auf  das  Erbschenkenamt  in  Schwaben.    Sebastian  S.  v.  C, 
Erbschenk  in  Schwaben,  reiste  1515  von  Kirchheim  aus  zum  heiligen 
Grabe,  wurde  im  Novbr.  1517  vom  K.  Carl  V.  zum  Ritter  des  heili- 
gen Grabes  und  des  römischen  Reichs  geschlagen ,  und  am  6.  Octbr. 
1528  ihm,  seinen  Brüdern,  Berthold  und  Ulrich,  und  allen  ihren  Nach- 
kommen das  Erbschenkenamt  in  Schwaben  für  ewige  Zeiten  bestätigt. 
Georg  S.  v.  C.  —  ein  Sohn  Heinrich's  S.  v.  C.  und  der  Agnes  v.  Wer- 
denau  —  war  des  Johanniterordens  zu  Malta  Gross-Prior  in  Deutsch- 
land, erwarb  für  die  in  Algier  geleisteten  Dienste  vom  Kaiser  8.  Febr. 
(%^  1546  für  sich  und  seine  Nachfolger  die  Johanniterordensmeister- Würde 
%  zu  Mergentheim,  so  wie  den  Reichsfürstenstand  mit  Sitz  und  Stimme 
im  Reichsfürstenrathe,  und  starb  1574.  —  Von  den  Nachkommen  sei- 
nes Bruders  Ulrich,  Württemberg.  Obervoigts  zu  Tübingen,  venu,  mit 
Anna  Speth  v.  Schilzburg,  und  gest.  1552,  war  der  Urenkel,  Georg 
Wilhelm  S.  v.  C ,  Herr  zu  Owen  und  Thalheim,  geb.  1631  und  gest 
1705,  der  Letzte,  der  sich  einen  Erbschenk  von  Schwaben  nannte  und 
sc))rieb.    Derselbe  hatte  sich  mit  Maria  Cunigunde  v.  Binder  vermählt 
und  durch  seine  zwei  Söhne :  Ludwig  Friedrich  S.  v.  G.  zu  Thalheim, 
geb.  1654  und  gest.  1729,  Generalmajor  und  Generalquartiermeister 
des  schwäbischen  Kreises,  verm.  mit  Eva  Maria  v.  Tegernau,  und  Jo- 
hann Georg  S.  v.  C,  geb.  1663,  Obersten  des  schwäbischen  Kreises, 
verm.  mit  Sophia  v.  Wiederhold,  entstanden  zwei  noch  blühende  Haupt- 
linien: zu  Thalheim  und  zu  Ober-Wössingen.    Dem  Stifter  der  Linie 
zu  Thalheim,  Ludwig  Friedrich,  folgten  seine  zwei  Söhne,  Wilhelm 
Friedrich   und  Carl  Friedrich,    welche  Beide  Nachkommen  hinter- 
liessen  und  diese  Linie  in  einen  älteren  und  jüngeren  Ast  theilten.    Der 
Stifter  der  Linie  zu  Ober-Wössingen  war  Johann  Georg,  dessen  Enkel, 
Ludwig  Ferdinand,  ebenfalls  Nachkommen  hatte.  —  Der  älteren  Linie 
zu  Thalheim  älterer  Ast  stammt  von  Wilhelm  Friedrich,  geb.  1694 
und  gest.  1743  —  älterem  Sohne  Ludwig  Friedrich's,  geb.  1654  und 
gest.  1729  — ,  verm.  mit  Caroline  Luise  v.  Wangen,  und  von  seinem 
Enkel,  Carl  Friedrich  Wilhelm,  steigt  die  Stammreihe,  wie  folgt, 
herab:  Cari  Friedrich  Wilhelm  S.  v.  C,  geb.  1726  und  gest.  1772, 
Herr  auf  Hohenwettersbach  und  Wangen,  bad.  Kämmerer:  Friederike 
Juliane  v.  Bouwinghausen  und  Walmenrode,  geb.  1736,  verm.  1756 


--     169    — 

and  gest  1789;  —  Carl  Friedlich  S.  v.  C.  zu  Hohenwettersbach,  geb. 
1754,  grossberzogl.  bad.  Geh.-Ratb  and  Kämmerer:  zweite  Gemablin 
Caroline  Wilhelmine  Xaveriav.  Gültlingen  a.  d.  H.  Berneck ,  geb.  1771 
and  verm.  1787;  —  Wilhelm  (I.)  Frcih.  S.  v.  C.  anf  Hohenwetters- 
bach, geb.  1796  and  gest.  1856,  grossberzogl.  bad.  Kammerherr  and 
Haaptroann  ä  la  saite:  Aagaste  Neabronn  v.  Eisenbnrg,  geb.  1803 
and  verm.  1820;  —  Wilhehn  (II.)  Freih.  S.  v.  C.  auf  Hohenwettem- 
bach.  Die  sieben  Brüder  des  Freih.  Wilhelm  (11.),  neben  zwei  Schwe- 
Stern,  Freiin  Luise,  geb.  1822,  verm.  1849  mit  Heinrich  y.  Renz, 
grossberzogl.  bad.  Obersten  und  Commandeur  der  Gendarmerie ,  and 
Freiin  Sophie,  geb.  1838,  sind  die  Freiherren:  Carl,  geb.  1829, 
grossberzogl.  bad.  Rittmeister;  Ernst,  geb.  1820,  grossberzogl.  bad. 
Oberlieutenant  im  Generalstabe  und  Ordonnanz-Officier  S.  K.  H.  de« 
Grossherzogs;  Ludwig,  geb.  1831,  Ofificier  der  Reiterei  in  Diensten 
der  Tereinigten  Staaten  Ton  Nordamerica;  Franz,  1832,  Hauptmann 
der  Artillerie  in  denselben  Diensten;  Adolph,  geb.  1832,  grossberzogl. 
bad.  Lieutenant  d.  Infanterie;  Leopold,  geb.  1838,  grossberzogl.  bad. 
Dragonerlieatenant,  und  August,  geb.  1840,  Studirender.  Ueber  die  Ge- 
schwister des  Freiherm  Wilhelm  I.  und  ihre  Nachkommen ,  so  wie  Ober  die 
Brflder  decr  Grossvaters ,  des  Freih.  Carl  Friedrich  Wilhelm  und  deren 
Hinterbliebene,  zu  denen  auch  die  englisch-nordamericaniscbe  Linie 
der  Familie,  welche  dem  Adel  entsagt  hat,  gehört,  geben  die  genealog. 
Taschenbücher  der  freiherrl.  Häuser  genaue  Auskunft.  Der  jüngere  Ast 
der  älteren  Hauptlinie  za  Thalheim,  welchen  Carl  Friedrich ,  jüngerer 
Sohn  des  Ludwig  Friedrich,  geb.  1654  and  gest.  1729,  verm.  mit  Regine 
Luise  Y.  Bemerdin  zu  Pemtharm ,  stiftete,  ist  mit  dem  Freiherm  Ludwig, 
geb.  1753  —  des  ebengenannten  Carl  Friedrich  Sohne  —  k.  russischen 
Obersten,  verm.  1785  mit  Catharina  Charlotte  v.  Schilling  aas  Esth- 
laud,  1797  im  Mannsstamm  erloschen.  Von  demselben  stammte  nur 
eine  Tochter,  Freiin  Johanna ,  geb.  1790,  welche  sich  mit  Dionys  Gra- 
fen  Banffy  v.  Losonz  vermählte.  —  Aus  der  jüngeren  Linie  zu  Ober- 
wOssingen  lebte  in  neuester  Zeit  Freih.  Ferdinand  Friedrich,  geb. 
1795,  k,  Württemberg.  Oberst  im  Ehren-Invalidencorps,  verm.  1836 
mit  Sophie  Grunsky ,  geb.  1795.  Aus  dieser  Linie  ist  ein  Ast  auch 
nach  Prenssen  gekommen,  und  zwar  mit  dem  Freih.  Franz  George, 
geb.  1730  und  gest.  1802,  markgräfl.  anspachischcm  Obeijägermeister 
und  demnächst  k.  preuss.  Kammerherrn  und  wirkl.  Geh.-Rathe,  verm. 
mit  Caroline  v.  Schiammersdorf.  Aus  dieser  Ehe  entspross :  Freiherr 
Carl,  geb.  1765,  k.  preuss.  Kammerh.  und  Ober-Tribunalrath.  Der- 
selbe war  mit  Margaretha  Elisabeth  Wipplinger  vermählt  und  hatte, 
neben  einer  Tochter,  einen  Sohn,  Friedrich  Alexander,  geb.  1801. 

Gauhg^  I.  8.  2088  und  84.  —  Z«rf(tfr,  U.  S.  1574.  -  C.  F.  Schilting  ».  Canstadt,  O«- 
•chlachtd-Bßschrefbung  der  Familie  v.  Schilling,  mit  Kupfern  nnd  Stammtafeln,  Mannheim, 
1^12.  —  C€ut^  Adebbnoh  des  OroMherz.  Baden,  Abtb.  2.  —  Freih.  v.  L^dehur^  II.  S.  366.  — 
Oeneal.  Taacbenb.  der  Areih.  Häuter,  1863,  8.  400-405,  1855,  8.  531-33,  1803,  8.  849— 5S 
und  I86Ö.  —  GeneaL  Taschenbuch  d.  gräfl.  Häuser,  1864,  S.  749  nnd  1866.  —  Sietntacfutr^ 
I.  112:  Die  Schilling  ▼.  Canstat,  Schwäbisch.  -  s.  Mtding,  I.  8.  627. 

Schilling  v.  Lanatein  (in  Silber  drei,  2  und  1,  golden  gekrönte, 
rothe  Adlersköpfe  mit  Hälsen).  Altes,  rheinländisches  Adelsgeschlecht, 
dessen  Beiname  von  dem  am  Flosse  Lahn  gelegenen  Schlosse  Lohn- 


—     170     — 

öder  Lahnstein  hergeleitet  wird.  Dasselbe  gehörte  zu  dem  im  Trier- 
fcheu  und  Nasfianischen ,  so  wie  im  Brandenbnrgischen  begtttert  gewor- 
denen Adel.  Im  NassaoSschen  wai*en  die  Sprossen  des  Stammes  Borg- 
minner  zu  Lahnstein  und  Sternberg.  Nftchitdem  sass  die  Familie  nn- 
weit  Mayen  an  der  Nette  bereits  1386,  und  noch  1579  zu  Andernaob, 
Dod  Ton  1516  bis  1572  zn  Niekenich  nnd  hatte  Ton  1560  bis  1610  im 
Brandenbargischen  das  Ghit  Falkenberg  unweit  Bernau  inne.  Um  die 
letztgenannte  Zeit  ist  der  Stamm  erioscben. 

V.  BüttiUin,  1.  S.  601.  ^  Hontheim,  U.  8.  5.  ^  Zedier,  M.  8.  1666  und  67.  »    Fakne, 
XI.  9.  l->9.  —  Freih,  v.  Ledebuty  IT.  S.  865.  -  w.  iTtding^  I.  S.  50L  —  duppL  su  Siebin.  W.-B.  VI.  3(>. 

Schiltberg ,  Edle.  Edelndiplom  vom  Pfalzgrafen  Zeil  vom  5.  Dee. 
1785  und  pfalzbayer.  Ausschreiben  vom  7.  Juni  1786  für  die  Gebrfl- 
der  Joseph  Peter  £dlen  v.  Schiltberg,  kurp&lz.  Hofrath  uwl  Landrich- 
ter zu  Neumarkt ,  nnd  Georg  Aloys ,  qukBc.  Landrichter  von  Pfiifei- 
hofen.  Der  Vater  derselben,  Franz  Joseph  S.,  gest  1761,  und  der 
Orossvater ,  Johann  Peter  S. ,  waren  Professoren  der  Rechte  zo  Ingol- 
<^adt,  der  Ur^rossvater ,  Benedict  S.,  Bfirger  zu  Donauwörth,  der 
Ur-UrgroBsvater  Bargermeister  daselbst  und  der  ür-ür-ürgroasvater, 
welcher  1583  einen  Wappenbrief  erhielt,  BOrgermeister  zu  Dtnkels- 
bühl.  —  Von  den  obengenannten  Empfängern  des  Edlendiploai  wurden 
Joseph  Peter  Edler  v.  S.  als  k.  bayer.  Hofrath  und  Landrichter  zu  Nen- 
markt,  und  Georg  Alois  Edler  v.  S.  als  k.  bayer.  Regieruttgsratfa ,  mit 
vier  Söhnen  ihres  verstorbenen  Bruders,  nach  Anlegung  der  Adels- 
matrikel des  Kgr.  Bayern ,  in  dieselbe  eingetragen.  —  Die  im  Edlen- 
diplome  angeführte  Abstammung  von  den  alten ,  bayerischen  Marschäl- 
len V.  Scbiltberg  und  dem  in  das  gelobte  Land  gereisten  Kftmraerlisg 
V.  Schiltberg  ist  historisch  nicht  dargethan. 

9.   Lang,  S.  526  and  27.  —  W.-B.  4.  Kgr.  B*7eni,  VUI.  4B. 

Schilter.  Altes,  schweizerisches  Adelsgeschlecht ,  dessen  Wap- 
pen, nämlich  der  Schild  des  Heinrich  Schilter,  in  dem  Wappenbucbe 
des  Costnitzer  Conciis  vorkommt. 

Siebmacher,  Hl,  180  und  166:  ▼.  Schiller,  Schweizerlsoh.  —  «.  Mtding,  HI.  8.  561. 

>  Schiltheisa ,  Schiltheissea.    Ein  noch  von  Sinapius  zu  dem  schle- 

sischen  Adel  gezähltes  Geschlecht. 

N.  Pr.  A.-L.  8.  37.  —  ^^i*.  v.  Lerlebur,  II.  R.  866.  —  Siebmaeher,  lU.  W. 

Schilwratsen.  Altes,  schon  1165  genanntes,  bayerisches  Adels- 
geschlecht, welches  1484  mit  Georg  Schilwatzen  erloschen  ist. 

tt'igul  Hund,  I.  8.  328  und  29. 

Sohimmelmann,  Freiherren  nnd  Grafen  (Stammwappen:  Schild 
der  Länge  nach  getheilt:  rechts  in  Gold  eine  an  die  Theilungslinie  an- 
geschlossene grüne  Staude  mit  drei  Lindenblättem  ,  und  links  in  Silber 
zwei  blaue  Querbalken).  Dänischer  Freiherm-  und  Grafenstand.  Frei- 
hermdiplom von  1762  für  Heinrich  Carl  Schimmelmann,  k,  dän.  Geh.- 
Rath  und  Herrn  auf  Ahrensberg  in  Holstein,  und  Grafendiplom  von 
von  1779  für  denselben  als  k.  dänischen  Schatzmeister  u.  s.  w.  Graf 
Heinrich  Carl,  geb.  1724  zu  Demmin  in  Pommern,  widmete  sich  unter 
Leitung  seines  Vaters,  eines  kaum  wohlhabend  zu  nennenden  Kauf- 
manns ,  der  Handlung.    Durdi  Umsiobt  und  Thätigkeit  gelang  es  timi, 


~     ITl     — 

apiter  als  prensalBcher  Lieferant  ansehnlldien  Gewinn  zu  machen,  wer- 
Mif  er  oich  naeh  Dresden  wendete  und  als  Pachter  der  Generalaccise 
aein  YermOgen  so  vermehrte ,  dass  er  im  siebenjährigen  Kriege  die  Oe- 
tr^idelieferangen  ftU»  das  prenssische  Heer  übernehmen  konnte.  Nachr 
dem  er  sich  1760  in  Hamburg  niedergelassen,  kauite  er  das  obenge* 
mannte  Ahrensberg  und  trat  dadnrch  mit  der  dänischen  Regierung  in 
finapadelle  Bezklninfeii.  Seine  Besitzangen  in  Holstein  und  Jüthind 
durch  Wandsbaek,  Lindenborg  u.  a.  w.  vermehrend,  war  er  seitdem 
bei  den  meisten  finanziellen  (Jnternehmongen  der  Regierung  th&tig, 
erlangte,  wie  angegeben,  den  Freiherrn-  und  Grafenstand,  erhielt  sich 
selbst  unter  dem  Ministerium  Struensee  in  der  Gunst  des  Hofes  und 
starb  1782  mit  Hinterlassung  eines  Vermögens  von  mehr  als  acht  Mil- 
lionen. Von  seinen  Söhnen  war  Graf  Friedrich  Joseph,  gest.  1800, 
k.  dftn.  Kammerherr  und  HofjAgermeister  und  Graf  Ernst  Heinrich, 
geb.  1747  au  Dresden,  trat,  durch  umfassende  Studien  und  Reisen 
trefflich  ausgebildet,  sdion  1773  als  Deputirter  in  das  dänische  Com* 
»erzcollegimn ,  wurde,  von  Bemstorf  begünstigt,  1784  Finanzminister 
und  1788  Mitglied  des  Staatsrathes,  und  erwarb  sieh  um  die  Industrie 
und  den  Handel  die  grössten  Verdienste.  Seit  1824  verwaltete  er  das 
Ministerium  der  auswärtigen  Angelegenheiten  mit  derselben  Umsieht, 
die  er  früher  als  Finanzminister  schon  hinlänglich  bethätigt  hatte. 
Wegen  seiner  Verdienste  hochgeachtet  von  seinem  Könige  und  Mitbür- 
gern, 'auch  wegen  seines  ehrenwerthen  Charakters  allgemein  geschätzt, 
starb  er  9.  F^.  18B1.  —  Glieder  der  Eamilie  sind  auch  nach  Preussen 
gekommen  und  waren  in  Pommern  noch  1856  zu  Winningen  und  Wu- 
row  begütert  Ein  v.  S.  war  1845  Forstmeister  zu  Letzlingen,  ein 
Freih.  v.  S.,  Rittmeister  a.  D.,  war  nach  Rauer  1857  Herr  auf  Peters* 
dorf  im  Kr.  Liegnitz,  und  um  dieselbe  Zeit  stand  ein  v.  S.  als  Haupt** 
mann  im  k.  prenss.  grossen  Generalstabe.  —  Das  Wappen  der  Grafen 
V.  Schimmehnann  ist  später,  verbunden  mit  dem  der  Grafen  v.  Ahle« 
feldt,  vorgekonmi^. 

Han^ackrilll.  biognph.  Mbtisea.  ~  Fir^ih.  9.  Led^bur,  II.  8.  866  und  IIL  8.  3S8.         '  ' 

SehimmelpMUiink  v.  d.  Oye,  Sohimmelpfennig  v.  d.  Oje,  Schim- 
melfennig,  auch  Freiherren  (Stammwappen:  in  Silber  zwei  schräg 
in's  Kreuz  gelegte,  schwarze  Schlüssel).  Reichsadels-  und  Freiherm- 
staud.  Kaiserliches  Bestätignngsdiplom  des  der  Familie  zustehenden 
alten  Adels  vom  16.  Novbr.  1650  für  die  Gebrüder  Johann  Christoph 
und  Balthhsar  S.,  und  Freiherrndiplom  vom  5.  Septbr.  1660  für  Die- 
sdben.  Kurbrandenbnrgisches  Anerkennungsdiplom  des  dem  Ludwig 
S.  zukommenden  Adels ,  und  k.  preussisches  Adels-Bestätigungs-  und 
Erneuernngsdplom ,  und  zwar  mit  vermehrtem  Wappen,  vom  11.  Jan. 
1787  für  Christian  Ludwig  v.  S. ,  Migor  bei  den  Bosniaken  (gest.  1812 
als  Generalmajor  a.  D.),  fQr  dessen  Vetter  und  Schwiegervater,  Jo- 
hann Christian  v.  S.,  litthauischen  Kammerdirector,  so  wie  fär  den 
Bruder  des  Ersteren,  Adam  Philipp  v.  S.,  Rittmeister  bei  den  Bosnia- 
ken, so  wie  für  Johann  Friedrich  v.  S.  zu  Neuhoff.  Dieses  Diplom 
wurde  später  ausgedehnt,  und  zwar  27.  Mai  1787  auf  Albrecht  Hein- 
rich V.  S.,  und  12.  Februar  1789  anf  Friedrich  v.  S.  aaf  Breitenstein. 


—     172     — 

Ein  neueres  preuss.  Freiherrudiplom  erhielt  25.  Mai  1820  Jobanil 
Eberhard  Friedrieb  v,  Bahl  auf  Gross-Herpen  und  Zecbem  im  Bistbume 
Enneland,  mit  derErlaubniss,  sieb  v.  Buhl,  genannt  Freiberr  Scbimel- 
penning  y.  d.  Oye  zu  nennen  und  zu  sebreiben  und  folgendes  Wappen  zu 
ffthren  :  Scbild  der  Länge  nacb  getbeilt :  recbts  das  Wappen  des  pfUzi- 
scben  Gescblecbts  v.  Bubi  und  links  das  einfache  Scbimmelpenningsche 
Stammwappen,  s.  den  Artikel :  Bubi ,  genannt  Freiherren  Scbimmelpen- 
ning  V.  d.  Oye,  Bd  U.  S.  1 43  und  1 44.  —  Altes,  ursprünglich  aus  der  Pro- 
vinz Geldern  stammendes  Adelsgescblecbt,  welches  auch  zur  clevischen 
Ritterschaft  und  den  cölniscbcn  Patriciem  gehörte  und  aus  welchem  sich 
Zweige  nach  Preussen ,  Polen  und  Oesterreich  wendeten  und  daselbst 
sich  ausbreiteten.  In  Geldern  schrieb  sich  dasselbe  früher  Scbimmel- 
pennink  oder  Scbiromelpenninck  v.  d.  Oye,  in  anderen  Gegenden  aber 
später  auch:  Scbimmelpfennig  und  Schimmelfennig.  —  Die  ordentliche 
Stammreihe  beginnt  mit  Jacob  v.  Schimmelpennink ,  der  bis  1453  Mit- 
glied des  Magistrats  zu  Zotphen  war.  Der  Sohn  desselben,  Alexander 
V.  S. ,  vermählte  sich  mit  der  Erbtochter  des  Evert  v.  d.  Oye ,  und  der 
aus  dieser  Ehe  stammende  Sohn,  Jacob,  nahm  den  Namen  und  das 
Wappen  seiner  Mutter  an  und  schrieb  sich:  Schimmelpennink  v.  d.Oye. 
Die  preussische  Linie  gründeten  Alexander  und  Christoph  S.  v.  d.  0„ 
welche  mit  noch  einem  Bruder  1602,  in  Folge  der  Religionsstreitig- 
keiten ,  ihr  Vaterland  verliessen ,  sich  im  Bistbume  Ermeland  ankauf- 
ten und  den  Namen  in :  Scbimmelpfennig  veränderten.  Diese  preussi- 
sche Linie  theilt  sich  in  die  evangelische  und  katholische  Linie.  Da 
die  meisten  Sprossen  der  letzteren  geistlichen  Standes  waren ,  so  war 
diese  Linie  1837  bis  auf  Wenige  ausgestorben.  Christoph  S.  v.  d.  0., 
Einer  der  drei  Brüder ,  trat  in  kurbrandenburgische  Dienste ,  wurde 
Hofrath ,  nahm  die  evangelische  Lehre  an  und  brachte  in  Ostpreussen 
Allenau  unweit  Friedland  an  sich.  Von  seinen  Nachkommen  war  der 
Eine  k.  preuss.  Landjägermeister  und  Herr  auf  Dietricbsvnilde,  eben- 
falls bei  Friedland,  und  starb  1760  mit  Hinterlassung  von  fQnf  Söhnen. 
Von  denselben  gelangte  Ludwig  S.  v.  d.  0.  zur  Würde  eines  k.  preuss. 
Generalm^gors  und  Chef  eines  Husarenregimentes ,  und  starb  1812  auf 
seinen  Gütern  in  dem  damaligen  Herzogthume  Warschau;  Phibpp 
S.  V.  d.  0. ,  gest.  181 5  auf  seinem  Gute  Legden  bei  Preus8.-Eylau ,  war 
Oberstund  Commandeur  des  Bataillons  v.  Towarzy;  Heinrich  S.  v.  d.  0. 
wurde  k.  preuss.  Forstrath  und  starb  schon  1802,  und  zwei  ältere 
Brüder  waren  als  Officiere  in  den  Schlachten  bei  Liegnitz  und  Leuthen 
gefallen.  Ein  Neffe  der  genannten  fünf  Brüder  starb  1814  als  k.  preuss. 
Regierungspräsident ,  besass  die  Güter  Breitenstein  bei  Ragnit  und  Cse- 
chenowiec  und  ist  wegen  seiner,  dem  Staate  geleisteten  Dienste  ehrenvoll 
bekannt.  Ein  Sohn  desselben  war  um  1837  Besitzer  der  väterlichen 
Güter.  Senior  der  Familie  war  um  diese  Zeit  der  zu  Berlin  lebende 
Rittmeister  a.  D.  Freih.  S.  v.  d.  0.,  Sohn  des  Generals  Ludwig  S.  v.  d.  0. 
Nach  einem ,  mit  den  Agnaten  der  österreichischen  Linie  getroffenen 
Abkommen  nahm  derselbe  wieder  den  ursprünglichen  Namen  an  und 
schrieb  sich  Schimmelpennink  v.  d.  0.  Sein  Sohn  trat  in  das  k.  preuss. 
2.  Cflrassierregiment.  —  Die  Nachrichten  über  die  östmeichbche  Linie 


—     173     — 

reichen  nur  bis  zu  Angaben  Leupold's.  —  Von  früheren  Sprossen  des 
Stammes  ist  namentlich  noch  zu  nennen:  RQtger  Jan  Schimmelpennink, 
geb.  1760  zu  Deventer  und  fast  ganz  erblindet  und  allgemein  betrauert, 
gest.  1825  zu  Amsterdam,  Rathspensionair  der  batavischen  Republik, 
1805  mit  fast  unumschränkter  Gewalt  auf  fünf  Jahre  gewählt  und  früher 
mit  den  wichtigsten  Gesandtschaften,  so  1797  als  Gesandter  in  Paris, 
betraut,  Als  Holland  1810  völlig  dem  französischen  Reiche  einverleibt 
wurde ,  ernannte  ilm  Napoleon  I. ,  da  er  schon  1 806 ,  wegen  wanken- 
der Gesundheit  und  wegen  einer  traurigen  Augenkrankheit,  seine  hohe 
Würde  niedergelegt,  um  auf  seinen  Gütern  in  Oberyssel  ohne  Amtsge- 
schäfte zu  leben,  von  Neuem  zum  Senator,  doch  gab  er  nach  dessen 
Sturze  1814  seine  Entlassung  ein. 

L§mpolät  Angem.  Adels- Archir  der  .Oesterr.  Monarchie,  I.  Th.  4.  S.  686—89.  —  N.  Pr. 
A.-L.  IV.  8.  167  und  68.  —  Fakne,  I.  S.  388.  —  A>«jA.  v.  Udebur»  II.  8.  366  xxnd  67.  — 
W.*B.  der  PreoM.  Monarchie,  HI.  6:  TermehrteA  Wappen  nach  dem  Diplome  von  1787  und 
IT.  47:  eioAtches  Stammwappen. 

'  Schimonsky^  Schimonsky  v.  Schimony,  Schimonski,  SiemonskL 
—  Altes,  ursprünglich  polnisches,  zu  dem  Stamme  Ostoja  zählendes, 
schlesisches  Adelsgeschlecht ,  welches  bereits  1591  zu  Schmardt  und 
1606  zu  Skalung,  beide  Güter  bei  Kreuzburg,  sass,  später  mehrere 
Güter,  namentlich  im  18.  und  19.  Jahrb.,  an  sich  brachte  und  dauernd 
fortblühte.  —  Nicolaus  Schimonsky  war  1592  Commissar  des  fürstl. 
briegischen  Schuldenwesens,  und  Hans  v.  S.  1630  Landesdeputirter  des 
Fttrstenthums  Oels,  und  noch  gegen  Anfang  des  18.  Jahrb.  Landcom- 
missar  des  Fürstenthums  Breslau.  —  Das  Stammhaus  der  Familie, 
Schimony,  liegt  in  Polen ,  in  Schlesien  aber  waren  alte  Besitzungen 
derselben :  Borkendorf  im  Neisseschen ,  das  obengenannte  Skalung  im 
Oelsischen ,  Jaschin ,  Droniowitz  im  Oppelnschen  u.  s.  w.  —  Zu  grossem 
Glänze  gelangte  das  Geschlecht  durch  Christoph  Emanuel  Yincenz 
V.  Schlmonsky-Schimony,  geb.  1753  und  gest.  1832  —  Sohn  des  k. 
Landraths  und  Ijandschaftsdirectors  Carl  Joseph  v.  S.-S. ,  Herrn  auf 
Brzeznitz,  Sudoll  und  Wyssoka,  aus  der  Ehe  mit  einer  Freiin  v.  Grutt- 
schrciber  — ,  welcher  zu  der  hohen  geistlichen  Würde  eines  Fürst- 
bischofs zu  Breslau  gelangte,  und  zu  dem  Rufe  eines  wahren  Menschen- 
freundes und  Wohlthäters  der  Armen  kam.  Von  den  in  die  k.  prenss. 
Armee  getretenen  Sprossen  des  Stammes  ist  namentlich  zu  nennen: 
Dietrich  Leberecht  v.  S. ,  welcher  1806  Chef  des  zu  Schweidnitz  gar- 
nisonirenden  Infanterieregiments  war  und  1826  als  Generalmajor  a.  D. 
starb.  —  Nach  Raner  waren  1857  im  Kgr.  Preussen  noch  begütert: 
Michael  v.  Schimonski  auf  Nen-Stradam  im  Kr.  Wartenberg,  und 
Richard  v.  S.  auf  Stöblau  im  Kr.  Cosel. 

Okohki,  n.  8.  356.  —  Binapius,  I.  8.  819  nnd  11.  8.  Ö61.  —  Oauke.  I.  S.  2084.  — 
X«dUr,  34.  8.  1588.  -  N.  Pr.  A.-L.  VI.  8.  166.  -  Freih.  e.  Led^bur,  IL  8.  867.  —  Si>6- 
machert  I.  65:  Die  Scheuion«ky«  Schlcsiach.  —  ».  M«ding^  II.  S.  516. 

Schimpff,  auch  Freiherren  (Schild  geviert,  mit  Mittelschilde.  Im 
silbernen  Mittelachilde  ein  grüner  Kranz.  1  und  4  in  Roth  ein  rechts 
gekehrter ,  goldener ,  in  der  rechten  Vorderpranke  einen  Reichsapfel 
emporhaltender  Löwe ,  und  2  und  3  in  Blau  eine  rechts  gekehrte,  vor- 
wärts sehende  Eule  von  natürlicher  Farbe).    Reichsfreihermatand  und 


—    IT4    — 

Adelsstand  des  F0t9t«nthiinn  S<;hWMN^biirg<-RifdölBUät,  itn  K«nigri»ieh 
StehseD  anerkannt.  Freihenndiplomvön  1901  fflfliVitddMht.  Sdihfrplf, 
Migor  bei  dem  k.  k.  ^.  Aitillerier^glffidnte  (hatte  ktirss  ifürhbt  den  erb- 
lAndisch-österr.  Adelsstand  erhalten) ,  «tid  schwat^ibiirg-tudölStAdtischeS 
Adel8di{>i(>m  Ton  1810  für  Otto  Aagnst  Söhimtiff ,  k.  Sft<^h#.  SoMiente- 
nant  und  Regimeuts-Quartiermeister ,  «nd  tYanz  Lttdwig  8.,  k.  Sachs. 
Premierlieutenant ,  Vettern  d^  ^nannten  £iii{>(äfigerä  des  keicfh9fi^ei- 
hermdiploms  mit  dem  Wappen  des  Letitteren ,  waA  AtrerkeHmitigsdiplottt 
far  das  Kgr.  Sachsen,  laut  amtlicher  Bekanntmac/htmg  vom  21.  April 
1821.  —  Der  Stamm  hat  daaemd  foitgebloht.  Y^n  den  8&htiei]  d^ 
verstorbenen  Regiments-Quartiermeisters  ?.  S.  ist  Bernhard  v.  8. ,  gcfh. 
1809  und  vermählt  1842  mit  Lony  Gtf.  t.  Kosj^th,  g<db.  1811,  awiil 
k.  säclis.  Generallieutenant  gestiegen ,  und  Bmne  y.  S. ,  erst  k.  säehs. 
Oberpostrath  und  dann  Kreisdirector  zu  Zwickau,  ist  jetzt  Dir^ctor  einer 
Abtheifung  des  k.  sächs.  Finanzministeriums ,  anch  steht  n<Mi  in  def 
k,  sächs.  Armee  als  Hauptmann  fiane  Otto  v.  S. 

Handaehriftl.  Notte.  —  Mtf€rh  v.  Müh\feld,  Ki^.-M.  S.  97.  —  W.-B.  4.  flftchf.  SUaten, 
▼1.  92.   —  KneiChke,  I.  S.  395  uod  96. 

Schinbor,  Schinburen  (in  Blau  ein  gehender,  schwacrEer  Bir). 
Altes,  pommernsches  Adclsgeschlecht,  weiches  1575,  aad  noch  1671, 
zu  Serbenin  im  Lauenburg-Bütowschen  sass. 

Micruel,  8.  526.  —    F/eih,  9.  Ltdfbur,  11.  S.  S67.   —    8Hfbmat1i4r,  t.  160:    Die  ScbtH- 
bnren,  Pommeriach.  —  e.  Medingf  III.  8.  581  und  82. 

Schinckel,  Sohinkel  (in  Roth  ein  gehamisehles  Bein  mk  Sperefi). 
Altes,  pommernsches  und  meklenburgisclies,  erleschenes  Adelsge* 
schlecht,  nach  v.  Meding  nicht  zu  verwechseln  mit  dem  gleichnamigen, 
ein  anderes  Wappen  führenden,  holsteinischen  Gresohlechte,  doch  hat 
der  genannte  Schriftsteller  dieses  Wappen  nicht  anfegeben.  -^  Die  Fa- 
milie sass  von  1575  bis  1592  zu  Relzow  unweit  Oreifswald  wid  bifthte 
1109h  1639. 

Fr^if,.  ».  ledehmr,  III.  8.  838.  —  SUöMaehtr,  V.  ISO:  Die  Scbhitfk^,  FomiMMMh.  -^ 
9.  Meding,  II.  8.  616.  —  Pommer.  W.-B.  V.  43. 

Schindel  (in  Roth  drei  silberne  Schindeln ,  Von  ddaefl  zwei  gegen 
die  Oberwinkcl ,  die  dritte  gegen  den  Boden  des  Schildes  gerieht^  ist). 
Altes,  schlesisches  und  oberlausitzisehes  Adelsgeechleeht ,  wetekes  aiieb 
nach  Dänemark  kam.  Dasselbe  wird  schon  in  der  zwetteü  Hälfte  des 
13.  Jahrh.  genannt  und  war  bereits  im  15.  und  16. ,  so  wie  iti  den  fol- 
genden Jahrhunderten  ansehnlich  begtttert.  —  Dasselbe  schied  sich  im 
Laufe  der  Zeit  in  die  Linien  zu  DromKdorf,  Streit  lind  Lohuig  im 
Striegauischen ,  zu  Neudorff  im  Jauersch^n ,  zu  Laaterbach ,  Le^,  Sa*- 
dewitz,  Konradswaldau ,  Stephansdorf,  Nimkau,  Sasterhausen ,  Bern- 
stadt, Benkendorf,  und  zu  Klein-  und  Gross-Mohtiaa ,  anch  waren  die 
Güter Wieriscbau,  Grünau,  Arnsdorf,  KraeppeThof,  Tamau,  Pansdorf, 
Rafibcn,  Ohmsdorf.  Weistritz,  Fegebeutel ,  Höhenrdorf  u.  s.  w, ,  meist 
im  Schweidnitzischen ,  zeitweise  Eigenorthum  der  Familie.  -^  ElgerttS 
Scliindel  lebte  nach  Sinapius  um  1280;  Martin  v.  S.  starb  1446  auf 
der  Universität  zu  Leipzig ;  Heinrich  v.  Schindel  zu  Dromdoff  war 
1618  fürstl.  kifttmieri^erglscher  Ralh  und  HtapttKMnA  zu  Stehrirti,  find 


—     17$     — 

Cupalt  t.  &^,  ktuieri.  ObsrrtwachtmeisCer,  befehtigle  loit  anderen  Hauiit- 
leiiten  1S46  die  von  4en  sofalesisohen  Btimten  deAi  K.  Carl  V.  g^en 
die  Türken  in  Ungarn  gesendeten  Hllliitiiippen.  Um  die  Mitte  des 
17.  Jahrhunderts  besassen  Sprossen  des  Stammes  im  Meissenschen  das 
wohlverwahrte  Bergschloss  Kriebetein  rniweü  Waldheim,  doch  befand 
sich  dasselbe  schon  mn  1672  m  anderen  Händen.  Inder  zweiten  Hftlfte 
des  17.  Jahrh.  kam  unter  dem  Könige  Christian  Y.  ein  v.  Schinder- 
weicher  Oberhof-  und  Oberstallmeister  wurde ,  nach  Dänemark ,  und 
veranlasste  den  Könige  1691  zu  Kopenhagen  eine  Ritterakadeiäie  zu 
errichten.  —  Von  seinen  Nachkommen  starb  der  Eine  1723  als  k.  dä- 
nischef  Staatsrath  und  Amtmann,  und  ein  Anderer  wurde  1735  k.  dä- 
nischer Admiral.  —  Während  in  Schlesien  das  Geschlecht  ausging, 
blühte  dasselbe  in  der  Oberlausitz  fort ,  und  noch  in  neuer  Zeit  besas 
Carl  Wilhelm  Otto  August  v.  S.  bei  Görlitz  und  I^uban  die  Güter  Nie- 
der- tlnd  Ober-Schönbrunn  ^  Eekersdorf  nnd  If  ieder-Steinkireh ,  welche 
(jtntet  nach  seinem  Tode  an  einen  Bruder  fielen.  Nach  Rauer  war  1867 
Carl  Otto  V.  S. ,  Kammerherr  und  Domherr ,  Herr  auf  Schönbrunn  im 
Kr.  Lauban. 

SindptUi,  L  e.  820—26  und  IT.  8.  &6l  und  62.  —  Oauhe,  I.  S.  2084  und  86.  —  ZidUr, 
M.  S.  159«.  ^  LMiita.  BfagkiiiH  I.  S.  2»  und  170  n«d  XI.  S.  196.  -  K.  Pr.  A.-L  TY.  8.  16» 
und  69.  —  Frfih,  ».  Lidebur,  II.  8.  367  und  68.  —  8iebmach§r,  I.  60:  Dift  Schindel,  Sohle- 
tiiMli.  "-  9.  tihdiftg,  II.  Sl  616.  ^  W.-B.  d.  SAchfl.  Staaten,  V.  80. 

r  Schindieliii.  Altes,  schwäbisches  und  ^braunschweigisches  Adels- 
g<scidecht.  Auch  gab  es  im  Elsass  eine  Familie  dieses  Namens.  Die 
Wappen  beider  stimmen  meist  Oberein. 

OcOfhe,  t  B.  2085:  im  Artikel:  Scklndol.  -    Zedier,  34.  S.  1695. 

Schindler  (Schild  gegiert:  1  und  4  in  Roth  drei  schrägrechte, 
silberne  Balken ,  und  2  nnd  3  in  Silber  auf  einem  grünen  Dreiberge 
ein  einwärts  gekehrter ,  in  der  Kralle  einen  Stein  haltender  Kranich 
von  natcirlicher  Farbe).  Böhmischer  nnd  Reichsadelsstand.  Kaiser- 
licdMB  Bestfttigangs^lam  des  der  Familie  zustehenden,  alten  Adels 
vom  6.  Febr.  1704  fttr  Johann  Christian  Schindler,  herzogl.  Sachsen* 
gothaischen  Rath  und  Herrn  auf  Burg-Donna  im  Gothaischen.  Ein 
ursprAüf^ich  böhmisches  Adeisg^sdilecht,  welches  in  die  Oherlausitz, 
nnd  zwar  nacta  Zittau,  kam.  Von  M.  Johann  Schindler,  Rathsherm, 
stammte  Johann  Christian  S.,  geb.  1634  und  gest.  1712,  erst  berzogl. 
sachsen-altenhurg.  Kammermeister,  und  später  herzogl.  sachsen-goth. 
Yormundschaftsrath ,  auf  Frfedenstein ,  und  von  Letzterem  entspross- 
ten  2W^  Söhoe :  ChristiMi  Wilhelm  y.  S. ,  berzogl.  sachsen-meining. 
nnd  Weimar.  Rath  und  Amtmann  des  Directorialamtes  Oldisleben ,  nnd 
Jobnaa  Michael  v.  S. ,  k.  poln.  und  karsächs.  w.  Geh.  Kriegsrath.  Der 
Stamm  wurde  fortgesetzt  nnd  sass  1740  zu  Neuhof  bei  Penig,  so  wie 
noch  1759  zu  Rüdigsdorf  bei  Frohbarg,  und  1790  zu  Berteisdorf  unweit 
Penig.  Das  schon  1700  der  Familie  gehörende  Gut  Scboppelshain,  in 
der  Nähe  von  Rochlitz,  stand  derselben  noch  1847  zu. 

Cätpwoff,   AonaL  Faitor.   ÜRtar.  tll.   a  181.   —    Zedier,  34.   S.  1698.    —  e.  UtehtrUt^ 

•Hplom.  Xachr.  VI.  S.  93-103:    Wapponbriof  und  8.    104-111:   GeHchlwciitH-Nüchrlrlitou.  — 
MCmeh^  Wiqnwnboch  Zittaafucher  G^scliU*cht«r,  Mannte,  der  Stadthibliothek  zu  Zittau,  Tab.  20. 
W.-B.  der. Sachs.  Staatan,  V.  81. 

Schindler,  Edle  und  Ritter.  Erblftad.-österr.  Adeissland.  Diplom 


—     176     — 

von  1780  far  Johann  Wenzel  Schindler,  königl.  Zehentherrn  bei  dem 
fllrsü.  Schwarzenbergischen  ratiborzitzer  Bergwerke  in  Böhmen,  mit: 
Edler  v.,  und  Ritterdiplom  von  1799  für  denselben. 

Mtgerlt  «.  Mühlfeld,  Crg.-Bd.  S.  202. 

Schindler,  Ritter  und  Edle.  £rbländ.-Osterr.  Ritterstand.  Di- 
plom von  1781  für  Johann  Edlen  v.  Schindler,  k.  k.  Obersten.  — 
In  neuer  Zeit  war  Georg  Ritter  v.  Schindler  Hauptmann  1.  Glasse  im 
k.  k.  28.  Infanterieregimente. 

MegtrU  f.  Atühl/fld,  Erg.-B(L  S.  202.  —  Mllit.-Scheiuat.  d.  OMterr.  Kaiferth. 

Schindler  v.  Princendorf.  Erbländ.-Osterr.  Adelsstand.  Bestä- 
tigungsdiplom des  1557  in  die  Familie  gekommenen  Adels  von  1733 
för  Christian  Ernst  Schindler,  mit:  v.  Prinzendorf. 

Mtgerle  9.  Mühl/eld,  S.  258. 

Schindler  v.  Rottenhaag.  Erbländ.-österr.  Adelsstand.  Diplom 
von  1821  für  Christoph  Hermann  Schindler,  Hofrath  der  k.  k.  obersten 
Jnstizstelle,  mit:  v.  Rottenhaag. 

Megfrlf.  9,  Mühlfeld,  Erg.-Bd.  S.  437. 

Schindler  v.  Schindelheim,  Freiherren  (Schild  von  Roth  und  Grün 
quergetheilt  mit  einer  schräglinks  gestellten ,  silbernen  Schindel).  Erb- 
Iftnd.-österr.  Freiherrnstand.  Diplom  vom  3.  Decbr.  1853  fftr  Johann 
Schindler,  Senats-Präsidenten  des  ehemaligen  Freistaates  Krakan  (von 
1840 — 1846),  k.  k.  w.  Geh.-Rath,  und  Domherrn  zu  Krakau,  Haua- 
prälaten  Sr.  H.  des  Papstes,  mit  dem  Prädicate :  v.  Schindelheim.  Der- 
selbe,  geb.  1802,  ist  ein  Sohn  des  1836  verstorbenen  Joseph  Anton 
Schindler,  aus  der  Ehe  mit  Petronella  Zaborowska. 

Geneal.  Ta«chonbuch  d.  fkreih.  Uäniier.  1859,  S.  723,  und  1864,  S.  722. 

Schindler  v.  Wallenstern.  Erbländ  -österr.  Adelsstand.  Diplom 
von  1816  für  Michael  Schindler,  Hauptmann  im  k.  k.  Infanterieregi- 
mente Fürst  Reuss-Greitz,  wegen  39jähriger  Dienstleistang,  mit: 
V.  Wallenstern. 

MegerU  r.  Müh^feld,  S.  258. 

Schinstett.  Altes,  schon  1351  vorgekommenes  AdeUgeschteeht, 
welches  zu  den  kirchbergischen  Vasallen  gehörte.  Dietrich  v.  8.  ver- 
kaufte 1389  von  seiner  Lehnherrschaft,  dem  Kloster  Capellendorf,  ver- 
schiedene Ländereien. 

Attmann,  Kirchberg.  Beschreibung,  8.  81,  194  und  217. 

Schintel.    Altes,  früher  in  Steiermark  bekanntes  Adelsgeschlecht. 

Oauhe.  I.  8.  2U87:  im  Artikel:  Schintel.  —  ZedUr,  34.  S.  1605. 

Schintling.  Reichsadelsstand.  Diplom  im  kurpfälzischen  Reichs- 
vicariate  vom  26.  Sept.  1790  fOr  Laurenz  Schintling,  kurpfiUz.  Gdi. 
Kriegsrath  und  Director  des  Zucht-  und  Arbeitshauses  in  Neubnrg. 
Drei  Söhne  desselben:  Joseph,  geb.  1770,  k.  bayer.  Major,  Carl  Lo- 
renz, geb.  1780,  k.  bayer.  Hauptmann  und  Carl  Friedrich,  geb.  1789, 
k.  bayer.  Lieut^^nant,  wurden  mit  dem  Sohne  ihres  verstorbenen  Bru- 
ders, Aloys  Friedrich .  geb.  1791,  k.  bayer.  Lieutenant,  nach  An- 
legung der  Adclsmatrikel  des  Kgr.  Bayern,  in  dieselbe  eingetragen. 

9.  Lang,  8.  »28.  -  W.-B.  dM  Kgr.  Bajera,  Vin.  48. 


—    177    — 

Schipka  v.  Blmnenfeld.  Er  bland. -österr.  Adelsstand.  Diplom 
von  1783  für  Martin  Anton  Schipka,  Oberlieutenant  des  k.  k.  2.  Gar- 
nisons-Regiments  in  Galizien,  mit;  v.  Blumenfeld. 

Megerle  v.  MÜAl/eld,  Erg.-Bd.  S.  437. 

Schipkho  V.  SchihofPen,  s.  Schihofen,  Schihoffen,  Frei- 
herren, 8.  161. 

Schipo  und  Branitz,  Schipa,  Schupp  und  Schipp  y.  B.  (in  Blau 
drei,  2  und  1,  goldene  Rosen,  zwischen  welchen  ein  Pfeil  quer  gelegt 
ist).  Altes,  schlesisches  und  mährisches  Adelsgeschlecht,  welches  den 
Beinamen:  Branitz  von  dem  Sitze  dieses  Namens  unweit  Leobschüte 
führte,  der  der  Familie  schon  1552  zustand.  1553  sass  dieselbe  be- 
reits zu  Tscheidt  im  Cosefschen  und  brachte  dann  zu  Ende  des  17. 
und  im  Anfange  des  18.  Jahrh.  mehrere  Güter  an  sich,  namentlich 
Bzinitz,  Gross-  und  Klein  -  Eudnow ,  Stöblau,  Gross- Grauden,  EU- 
guth  u.  s.  w.  —  Von  den  Gliedern  der  Familie  liegen  seit  Anfange 
des  16.  Jahrh.  mehrere  im  Dominikaner-Kloster  zu  Troppau  begraben; 
ein  Sprosse  des  Stammes  hatte,  nachPaprocius,  die  Tochter  des  Grafen 
V.  Bertholdi  in  Mähren  aus  der  Ehe  mit  einer  Grf  v.  Mansfeld  zur 
Gremahlin  und  Heinrich  v.  S.  und  B.  und  Schertin  starb  1553  und 
hinterliess  einen  Sohn,  Johann  George,  S.  v.  B.  auf  Stöblau  und 
Pitschnitz  im  Oppelschon,  welcher  noch  nach  der  Mitte  des  17.  Jahrh. 
lebte.  —  Der  Stamm  blühte  fort  und  in  das  19.  Jahrh.  hinein.  Der- 
selbe war  noch  1816  zu  Bzinitz,  Gross  -  Grauden  und  Militsch,  so 
wie  1830  zu  Stöblau  begütert  und  nach  Rauer  war  1857  Alexander 
V.  Schipp  Herr  auf  Jedlin  im  Kr.  Pless. 

8inapiu9,  I.  S.825  und  U.  S.963.  •—  Oauhe,  II.  S.  1024  und  1025,  auch  nach  Paproeü  Specul 
Morav.  —  Freih.  v.  Jjedebitr,  II.  S.  368.  —  Speiier,  S.  244.  —  v.  Mtding,  II.  S.  516  und  17. 

Schir,  s.  Schier,  S.  159. 

Schirach  (Schild  geviert:  1  in  Blau  zwei  Sterne;  2  in  Gold  ein 
auf  einem  Baumaste  sitzender  Rabe;  3  in  Silber  auf  grünem  Boden 
ein  grün -belaubter  Baum  und  4  in  Grün  eine  schrägrechts  gestellte 
grüne  Schlange).  Erbländ.  österr.-  und  Reichsadelstand.  Diplom  von 
1776  für  Gottlob  Benedict  Schirach,  Professor  der  Geschichte  und 
Politik  auf  der  Universität  zu  Helmstädt,  wegen  gelieferter  Lebens- 
beschreibung des  K.  Carl  VI.  —  Derselbe,  geb.  1743  in  der  Ober- 
lausitz zu  Tieffenfurt,  nach  einer  anderen  Angabe  zu  Holzkirch,  unweit 
Lauban  und  gest.  1804,  folgte  1780  einem  Rufe  als  k.  dänischer  Le- 
gationsrath  nach  Altena  und  unternahm  1781  die  Herausgabe  des  mit 
grossem  Scharfsinne  und  richtigem  politischen  Blicke  besorgten,  und 
bis  zu  seinem  Tode  fortgesetzten  ,,Politischen  Journals"  und  machte 
sich  auch  durch  andere  Schritten  rühmlichst  bekannt.  Das  erwähnte 
politische  Journal  gab  später  bis  1812  der  ältere  Sohn,  Wilhelm  v. 
Schirach,  geb.  1779,  heraus,  welcher  1807  Oberhofgerich tsrath  in 
Glücksburg  und  nachher  Conferenzi*ath  in  Kiel  war.  Wie  derselbe, 
80  zeichnete  sich  auch  der  jüngere  Sohn,  Carl  v.  S.,  geb.  1786,  Ober- 
hofgerichtsrath  in  Schleswig,  als  juristischer  Schriftsteller  aus. 

Hand»chrIfU.  Notiz.  —  Megerle  v.  Mühl/eJd,  T&rg.VA.  S.  4C,1.  —  v.  HeVbacb.  n.  S.  406    n»fh 
LUdenens  SMmmlaiig.  —  Freih.  v.  Ledebur,  U.  S.  96Ö. 

Kuenchke,  Dt^t«ch.  Adclu-Lex.  VITT.  J2 


—    178    — 

Schirgenbach.     Altes,  sohon  1108  YorgekommeneB,  länget  er- 
lofidhenes,  oberösterreichisches  Adelsigeschlecht. 

Prtvenhueber,  Annal.  Styrens.  S.  864.  ~  Zedier,  34.  S.  161S. 

\  Schirndinger  y.  Schirnding,  Freiherren  und  Grafen  (Schild  ge- 

viert:  1  und  4  in  Schwarz  ein  einwärts  gekehrter,  gekrönter,  doppelt 
geschweifter,  goldener  Löwe  und  2  und  3  in  Gold  drei  quer  überein- 
ander liegende,  schwarze  Astenden,  aus  welchen,  so  wie  aus  den 
lachten  Enden  der  Stöcke,  Flammen  hervorbrechen).  Böhmischer 
!ftreiherm-  und  erbländ.-österr.  Grafenstand.  Freiherrendiploin  Tom 
13.  Dec.  1717  für  Siegmund  S.  v.  S.;  vom  11.  April  1757  für  Johann 
Franz  Joseph  Schirndinger  v.  Schimding,  k.  k.  Hauptmann,  und  von 
1746  für  Johann  Anton  S.  v.  8. ,  mit  seiner  Mutter,  Eleonora  Anna 
Gatharina  S.  v.  S.  und  seinen  Schwestern,  Josepha  und  Renata  S.  v.  S. 
und  Grafendiplom  von  1793  für  Johann  Anton  Freih.  v.  Schirnding, 
wegen  alten  Adels  und  34jähriger,  bei  dem  Kammer-  und  Hoflehen- 
recbte  unentgeldlich  geleisteter  Dienste.  —  Altes,  ursprünglich 
fränkisches  und  voigtländisches  Adelsgeschlecht,  welches  bei  den 
Bomcapiteln  zu  Bamberg  und  Würzburg  mehrfach  aufgeschworen 
war.  Dasselbe  verbreitete  sich  seit  1160  im  Egerschen  Kreise  und 
Gipäter  auch  weiter  in  Böhmen  in  vielen  Linien  und  gelangte  zu  an- 
sehnlichem Grundbesitz.  Die  gleichnamige  längst  zerstörte  Stamm- 
burg lag  hart  an  der  böhmischen  Grenze  im  Fürstenthume  Bayreuth. 
Dieselbe  war, 'nach  Urkunden,  bereits  1211,  zur  Zeit  des  K.  Otto  IV., 
iin  Besitze  der  Familie  und  bestand  noch  1496.  Später,  1507,  kam 
Schönwald ,  eine  Herrschaft  iip  Pilsener  Kreise ,  durch  Vermählung 
an  die  Familie,  indem  Jobst  S.  v.  S. ,  der  Sohn  des  als  Held  bekannten 
Jost  oder  Jobst  S.  v.  8. ,  welcher  1467  die  Hussiten  von  Wunsiedel 
aus  dem  Felde  schlug,  sich  mit  Anna  v.  Bünau  vermählte.  —  Die 
fortlaufende  Stammreihe  der  Familie  in  den  freiherrlichen  Linien,  so 
wie  in  der  gräflichen  Linie,  beginnt  mit  Albert  S.  v.  S.,  welcher,  nach 
Mehreren  seiner  Vorfahren,  das  Gut  Schönwald  besass,  mit  Anna  Eva 
V.  Aufsees  vermählt  war  und  1529  starb.  Der  Sohn  desselben  war 
Siegmund  S.  v.  S. ,  vermählt  mit  Anna  Gatharina  Laminger  von  Al- 
benreuth,  und  der  Urenkel  Siegmunds,  Johann  Joachim  IL,  Herr  auf 
Schön wald  und  Keuzedlischt,  erbte  die  letztere  Herrschaft  von  seiner 
Mutter,  Anna  Salome  Kfelwine  von  Sachsengrün,  welche  nach  dem 
Tode  des  Vaters,  Johann  Joachim  (I.)  v.  Schirnding,  sich  in  zweiter 
Ehö  mit  Johann  Wilhelm  Tucher  von  Schoberau  vermählte.  Aus  der 
Ehe  mit  Anna  Maria  Thoss  v.  Erlbach  entsprossten ,  unter  mehreren 
Kindern,  zwei  Söhne:  Johann  Friedrich  und  Johann  Leopold.  Letz- 
terer, gest.  1724,  Herr  auf  Chotiemirz,  Blizina,  Sanetiz,  Vogelsang 
und  Nahosig ,  hinterliess  aus  der  Ehe  mit  Anna  Ludmilla  Wieders- 
perger  v.  Wiedersberg  eine  Nachkommenschaft,  durch  die,  später, 
vom  Freih.  Leopold  Wenzel  abstammend,  der  Grafenstand  in  die 
Fäiliilie  kam,  durch  Johann  Friedrich  aber,  Herrn  auf  Schönwald  und 
Pawlowiz,  verm.  mit  Maria  Gatharina  Hora  v.  Oczelowiz,  entspross 
durch  den  Sohn,  Joachim,  die  neuerlich  als  zweite  aufgeführte,  noch 
blühende  freiherrliche  Linie  zu  Schönwald,  deren  Haupt ,  Freiherr 


-   il9   — 

Johann  Nepomuk*,  geb.  1790  —  Sohn  des  Freih.  Franz  Joachim  und 
Enkel  Joachim's  —  Herr  der  Herrschaft  Schönwald,  k.  k.  KäinmeWt 
und  Rittmeister  in  d.  A.,  sich  1821  mit  Ludmilla  Grt'.  Pachta,  Freiin 
V.  liay holen,  geb.  1798,  vermählte,  aus  welcher  Ehe  ein  Sohn  stammt: 
Freih.  Carl,  geb.  1822,  k.  k.  Rittm.  in  d.  A.,  verm.  1855  mit  Muria, 
Freiin  Dobrzensky  v.  Dobrzenitz,  geb.  1834.  —  Die  erste  freih.  Linie 
blüht  jetzt  in  Siebenbürgen  und  umfasst  die  Nachkommenschait  des 
Freih.  Carl  Heinrich  auf  Wasserknoten  und  RÖthenbach  im  Bayreui*- 
schen  und  seines  Sohnes  aus  der  Ehe  mit  Henrike  Schönbeck:  des 
Freih.  Wilhelm  Ernst,  geb.  1735  und  gest.  1811  zu  Nassod  in  Sieben*- 
büiigen,  k.  k.  Major  in  d.  A. ,  verm.  mit  Sophie  Haeuser,  zu  BistrilE 
in  Siebenbürgen.  Aus  dieser  Ehe  entspross  Frh.  Ferdinand,  geb.  1782, 
k.  k.  w.  Geh.  Rath,  Feldmarschall-Lieutenant  in  Pension  u.  s.  w., 
verm.  1827  mit  Susanna  Deisler  aus  Frankfurt  a.  M.  und  von  den- 
selben stammen :  Freih.  Theodor,  geb.  1827,  k.  k.  Major  in  d.  A.  und 
Freih.  Friedrich,  geb.  1831,  k.  k.  Hauptmann.  —  Was  die  Grafen 
Schimdinger  v.  Schirnding  anlangt,  so  stammte  von  dem  Freiherm 
Leopold  Wenzel  —  Sohn  des  obenerwähnten  Johann  Leopold  —  aus 
der  Ehe  mit  Eleonora  Catharina  Schimdiugerin  v.  Schirnding:  Graf 
Johann  Anton,  s.  oben,  verm.  mit  M.  Anna  Freiin  v.  Haugwitz.  Der 
Sohn  aus  dieser  Ehe  war:  Graf  Anton  Joseph  Ferdinand,  geb.  1768 
und  gest  1848,  k.  k.  Kämmerer  und  Rittmeister  in  d.  A.,  verm.  1802 
mit  M.  Antonia  Grf.  v.  Tige,  geb.  1782  und  gest.  1835.  Der  Sohn 
derselben  ist:  Graf  Anton,  geb.  1813.  Von  dem  Bruder  desselben, 
dem  Grafen  Ferdinand  Leopold,  geb.  1808  und  gest.  1845,  stammen 
aus  der  Ehe  mit  Therese  Grf.  Wotipka,  geb.  1814  und  verm.  1833, 
zwei  Söhne,  die  Grafen:  Anton,  geb.  1837  und  Victor,  geb.  1838.  — 
Eine  adelige  Linie  des  Stammes  kam  aus  Böhmen  nach  Sachsen  und 
zwar  ins  Voigtland  zu  Brambach ,  blüthe  dauernd  fort  und  von  den 
Sprossen  derselben  dienten  Mehrere  in  der  kur-  und  königl.  sächs. 
Armee.  Ernst  Carl  Georg  Wilhelm  v.  Schirnding  trat  1850  als  G^- 
nerallieutenant  und  Commandeur  der  L  Caval.-Division  und  Wilhelm 
Carl  Siegmund  v.  S.  1848  als  Oberstlieutenant  im  k.  sächs.  Artillerie- 
Corps  aus  dem  activen  Dienste. 

Gauhe,  II.  8.  1025.  —  ZidUr,  34.  S.  1670  unÄ  71.  —  AfegerU  v.MuMjeld,  S.  2i»  imd  Erg.-Bd. 
S.  97.  —  V.  aekÜH/eld,  AdoU-Schemat. ,  S.  221.  —  N.  Pr.  A.-L.  IV.  S.  1«9.  —  Deutsche  (irafeah.  d. 
Gffenw.  11.  S.  573—75.  —  Freih.  v.  Ledebur,  II.  S.  368  und  6).—  üeneal.  Handb.  d.Rrtfl.  HJüwer, 
18&6,  S  656.  1864.  S.  719:  unter  Berufung:  auf  185H.  1H66  und  Histor.  Handb.  zn  I»ems<kbcn.  $.»(^6. 
-  Ofineal.  Taschenb.  d.  freih.  Hüiuor.  IMK,  S.  .i24-26.  184).  S.  372—74.  1863.  S.  S!A  und  &5  and 
1865.  —  Supfpl.  tn  Skibm.  W.  B.  VI.  2«:  I-Yeih.  v.  S.  —  W.  B.  d.  S.ichs.  Staaten.  VIII.  47  :  v.  S. 

SchirolfAngen.  Altes  Rittergeschlecht,  welches  um  1108  zu 
den  Vasallen  der  Grafen  v.  Steyer  gehörte. 

Prtvenhuebtr,  Annal.  Styrens.,  S.  361.  —  ZtlUr.  34.  S.  IBtl. 

Schirrmann  (Schild  quer  gethcilt:  oben  in  Silber  Kopf  und  Hals 
eines  gekrönten,  schwarzen  Adlers  und  unten  im  Blau  ein  geharnisch- 
ter, in  der  Faust  ein  Schwert  führender  Arm).  Adelsstand  dee  Kgr. 
Preossen.  Diplom  vom  30.  Mai  1783  für  G^org  Wilhelm  Schirrmann, 
k.  pr.  Rittmeister.  Derselbe  starb  19.  Dec.  1793  als  Major  im  Leib- 
Carabiner-Regiment.     Nachkommen  sind  nicht  bekannt. 

V.  Pr.  A.-L.  1.  S.  48  und  IV.  S  170.  —  Frttih.  v.  L^tUbur.  II.  S.  .W8.  —  W.  B.  Ai^x  PreiDM. 
Uoutchle.  IV.  48. 

12* 


—    180    — 

Schirrmann  (Schild  geviert:  1  und  4  in  Blau  eine  BÜbeme  Lilie 
und  2  und  3  in  Gold  ein  laufender,  silberner  Hirsch).  Adelsstand  des 
Kgr.  Preussen.  Diplom  vom  29.  Aug.  1825  für  den  k.  preußs.  Major 
Schirrmann  im  6.  Infant. -Regimen te. 

N.  Pr.  A.-L.  V.  S.  401.  —  Freih.  v.  Ledebur,  U.  S.  369.  —  W.  B.  d.  Preoss.  Monarch,  IV.  48. 

t  Schischka,  Schischka  v.  Gamolitz.  Ein  im  17.  Jahrh.  in  Böhmen 

aufgekommenes  Adelsgeschlecht,  aus  welchem  um  die  Mitte  des  18. 
Jahrh.  zwei  Brüder  lebten :  Johann  Ernst  Schischka  v.  Gramolitz,  Herr 
auf  Matschitz  und  Buckowitz,  kaiserl.  Hauptmann  und  Anton  8.  v.  G., 
kaiserl.  Lieutenant.  Ersterer  hatte  zwei  Söhne:  Ernst  Samuel  und 
Emanuel  S.  v.  G-.  Noch  gehörten  zu  diesem  G^schlechte  zwei  andere 
Brüder:  Ferdinand  S.  v.G.,  weltlicher  Geistlicher  und  Wenzel  S.  v.  G. 

Oauh«,  II.  S.  1775:  nach  dem  Calendarium  Sancti  Adalberti.  —  ZedUr,  34,  S.  1628. 

Schitier  v.  Schittersberg.  Böhmischer  Adelsstand.  Diplom  vom 
18.  Juni  1693  für  Georg  Rudolph  Schitier,  mit:  v.  Schittersberg. 

V.  Hellbach,  II.  S.  405. 

Schitra  v.  Ehrenheim,  Schittra  v.  E.  Erbländ.-Österr.  Adelsstand. 
Diplom  von  1792  für  Carl  Lazai*  Schitra,  Böhmischen  Appellations- 
Secretair,  mit:  v.  Ehrenheim.  Der  Stamm  hat  fortgeblüht.  In  neue- 
ster Zeit  wurden  Maximilian  und  Otto  Schittra  v.  Ehrenheim  Lieute- 
nants in  der  k.  k.  Armee. 

Megerle  v.  Mikhlfeld,  Erg  .-Bd.  S.  437.  —  Militair-SchemaUnn.  des  Oesterr.  Kaisertiiumg. 

Schittlersberg.  Böhmischer  Adelsstand.  Diplom  vom  20.  Sept. 
1691  fiir  Adam  Ferdinand  Schittlersberg. 

V.  HeUbaeh,  n.  S.  405. 

Schiviz  V.  Sehivizhoffen.  Erbländ.  -  österr.  Adelsstand.  Diplom 
von  1754  fiir  Maria  Elisabeth  Schiviz  und  für  die  zwei  Söhne  dersel- 
ben: Johann  und  Franz  Schiviz,  mit:  v.  Sehivizhoffen. 

3fe§erle  v.  Milklfeld,  Erg.-Bd.  S.  437. 

Schkölen,  Skölen  (im  rotheingefassten,  blauen  Schilde  ein  auf- 
recht stehender,  goldener  Rechen).  Altes,  meissensches  Adelsge- 
schlecht aus  dem  Stammhause  Schkölen  unweit  Weissenfeis,  welches 
aber  nicht  lange  im  Besitze  der  Familie  geblieben  ist.  Dasselbe  sass 
1600  zu  Görnitz  bei  Zeitz,  1612  zu  Beuschlitz  unweit  Merseburg, 
1676  und  noch  1777  zu  Gross-Salze  bei  Calbe  und  1700  zu  Elsnigk 
im  Anhaltschen,  auch  war  die  Familie  1777  zu  Wieneinbusch  im 
Bremenschen  begütert.  —  Nach  Müller  lebte  Balthasar  v.  Sohkoelen 
um  1614  als  kursächs.  Rittmeister.  —  Grössere  genealog.  Sammlun- 
gen führen  das  Geschlecht  bis  1802  an. 

Knauth,  S.  665.  —  MtiUer,  Annal.  Saxon.  S.  877.  —  Gauhe,  H.  S.  1026.  —  Frtik.  v.  Udebur. 
II.  8.  369.  —  Siebmacher,  l.  158:  v.  Skden,  Meissnisch. 

I  Schkopp,  Skopp,  Scopp   (in  G^ld  ein  ganzer,    aufgerichteter 

Löwe  mit  rothem  Kopfe  und  rothen  Pranken,  welcher,  vom  Halse 
an,  bis  auf  den  halben  Leib  eine,  entweder  schwarze  oder  braune 
(graue)  Mönchskutte  trägt,  während  der  übrige  Hinterleib  roth  ist 
und  welcher  in  jeder  Vorderklaue  eine  rothe  Kugel  hält).     Ein«  der 


—    181    — 

ältesten  schlesischen  Adelsgeschlechter,  dessen  eämmtliche  Kitter, 
der  Sage  nach,  1241  in  der  Tartarenschlacht  bei  Liegnitz  bis  auf  25wei 
Personen  geistlichen  Standes,  einen  Dominicaner  und  einen  Franzis- 
caner,  gefallen  sein  sollen.  Beide  wären  weltlich  geworden  und  der 
Eine  habe  dem  Löwen  im  Schilde  eine  schwarze,  der  Andere  eine 
braune  Mönchskutte  umgehangen.  —  Schon  im  14.  Jahrh.  standen  in 
Schlesien  die  v.  Schkopp  in  grossem  Ansehen  an  den  Höfen  der  pia- 
stischen  Herzöge.  Der  Stamm  breitete  sich  weit  aus,  wurde  reich  an 
Sprossen  und  Gütern  und  schied  sich  im  Laufe  der  Zeit  in  die  Häuser 
Heinzendorf,  Kunzendorf,  Klein-Schmograu,  Krebsberg,  Seh  weidiger, 
Mittlau,  Liebichau,  Kosslitz,  Wengcln,  Gläsersdorf,  Parchau  und  Ot- 
tendorf Ausser  diesen  Stannngütem  gehörten  der  Familie  zeitweise 
auch  Nimkau  imBreslauisclien,  Radschütz,  Andersdorf,  Bemdorf,  Zyrus, 
Neudeck,  Ullersdorf,  Greif  und  Neuhammer  im  Glogauischen,  Kosslitz 
und  Ober-Rüstem  im  Liegnitzischen,  Lese^dtz  im  Wohlauschen  u.  s.  w. 
—  Christoph  v.  S.  erbaute  1466  die  Burg,  oder  das  Schloss  zu  Auras 
im  "Wohlauschen  und  war,  als  erfahrener  Kriegsheld  bekannt,  Oberst 
der  Stadt  Breslau.  Sigismund  v.  S.  war  Anfangs  General-Gouverneur 
in  Westindien  und  später  Commandeur  der  gesammten  Miliz  zu  Was- 
ser und  zu  Lande  in  Brasilien.  Derselbe  kam  1656  nach  Schlesien 
zurück  und  noch  führt  eine  von  ihm  erbaute  Stadt  in  America  den 
Namen:  Schopstedt.  Einer  seiner  Söhne  starb  1699  als  kais.  Regier.- 
Rath  im  Fürstenthume  Liegnitz.  —  Der  Stamm  blühte  fort,  scheint 
aber  in  neuer  Zeit  an  Sprossen  sehr  abgenommen  zu  haben:  Alexan- 
der Maximilian  v.  S. ,  Herr  auf  Ottendorf,  k.  preuss.  Major  und  Land- 
rath  a.  D.,  vermählte  sich  1812  mit  Amalie  Grf  v.  Schönaich,  geb. 
1790,  und  starb  1858. 

Sinapius  ,  I.  S.  903  und  H.  S.  964.  —  Zedier,  »4.  S.  S.  1625.  —  N.  Pr.  A.-L.  IV.  S.  170.  - 
Freih.  v.  Ledebur,  II.  S.  869.  —  Siebmaeher,  IT.  48:  v.  Schkopp,  Schlesisch.  —  v.  Meding ,  ü.  S. 
617  und  18. 

Schlabeck.  Altes,  früher  in  Oberschlesien  zu  Simsdorf  unweit 
Neustadt  begütert  gewesenes  Adelsgeschlecht. 

Freih.  v.  Ledehwr,  n.  8.  869. 

Schlabemdorf,  Seh  labbernder  f,  Sehlabrendorf,  Freiherren  und 
Grafen  (Stammwappen:  in  Gold  drei  schrägrechte,  schwarze  Balken). 
Reichsfreiherm-  und  Grafenstand  des  Kgr.  Preussen.  Reichsfreiherm- 
diplom  vom  15.  Dec.  1697  für  Otto  v.  Schlabemdorf  a.  d.  H.  Glienike, 
Kur-Brandenburg.  General,  in  Anerkennung  seiner  Tapferkeit  in  der 
Schlacht  bei  Zenta  u.  s.  w.  anerkannt  im  Kgr.  Preussen  4.  Dec.  1706 
und  Grafendiplome  vom  17.  Nov.  1772  für  Friedrich  Wilhelm  Ludwig 
V.  S. ,  Gröbener  Linie,  Erb.-Ober-Landbau-Director  von  Schlesien, 
Standesherrn  zu  Münsterberg  und  Frankenstein,  Herrn  auf  Stolz  u.s.w.; 
vom  15.  Oct.  1786  für  Leopold  August  Wilhelm  v.  S.,  k.  preuss. 
Oberstlieutenant  und  Herrn  der  Herrschaft  Seppau  und  für  die  Brüder 
desselben :  Christian  Georg  Gustav  und  Friedrich  Wilhelm  Heinrich 
Carl  V.  S.  und  vom  31.  Oct.  1786  für  die  Gebrüder:  August  Wilhelm 
Leopold  Eugenius  und  Hans  Alei^ander  Albrecht  v.  S.  —  Altes,  an 
berühmt  gewordenen  Sprossen  und  ansehnlichen  Gütern  reiches  Adels- 


—    182    — 

geschlecht,  in  welches  durch  die  argegebenen  Diplome  der  Freiherrp- 
und  Grafenstand  kam.  Basselbe  ist,  wie  ältere  Historiker  iiijgjB- 
npinmen,  unzweifelhaft  deutschen  Ursprunges  und  den  von  einigen 
Keueren  verniutheten  wendischen  oder  slavischen  Ursprung  weis't  die 
Familie  ent45chieden  zurück.  Nach  Angelus  wurde  das  Geschlecht  924 
vom  K.  Heinrich  I.  bei  der  Eroberung  Brandenburgs  und  der  Ver- 
treibung der  Wenden  aus  demselben  mit  den  Familien  Blumenthal, 
Arnim,  Holzendorflf,  Lochau  u.  s.  w.  in  die  Marken  verpflanzt  und 
breitete  von  da  sich  weiter  aus.  Der  Kaiser  besetzte,  wie  Angelus 
sagt,  Brandenburg  mit  „Eitel  Sachsen"  und  Vielen  von  Adel,  von 
welchen  noch  mehrere  Geschlechter  diesseits  der  Elbe  übrig  sind. 
So  gehört  denn  die  Familie  zu  den  ältesten  Einwanderern  in  der  Mark 
Brandenburg.  Der  Name  wurde  früher  mehrfach  verschieden  ge- 
schrieben, so  dass  siebzehn  verschiedene  Schreibweissen  desselben 
bekannt  sind ,  doch  sind  die  gesammten  Verschiedenheiten  unerheb- 
lich und  durch  die  Zeit,  in  welcher  sie  vorkommen,  leicht  erklärlich. 
Wichtiger  ist  die  Abstammung  des  Namens:  auch  Schlaberndorf  ist 
ein  Ortsname.  Der  Adel  wurde  bekanntlich  bis  zum  12.  und  13.  Jahrh. 
m  Urkunden  meist  nur  mit  dem  Taufnamen  bezeichnet,  dann  aber 
nach  dem  Grundbesitze  benannt.  Das  in  der  Nieder-Lausitz  eine  Heile 
von  Luckau  gelegene  Dorf  Schlaberndorf,  welches  urkundlich  1210 
unter  dem  Markgrafen  Conrad  v.  Meissen  vorkommt,  wurde  wohl 
erst  später  von  der  Familie  gegründet  und  benannt,  —  das  eigentlicl^ 
Stammgut  ist  zweifelsohne  ein  anderer  gleichnamiger  Ort,  welcher 
bereits  1393  als  wüst  im  Havel  lande  erscheint.  Den  Ursprung  des 
iJamens  hat  man  in  dem  Worte  „schlau"  schlagen  und  „brennen" 
finden  wollen  und  diese  Erklärung  hat  dem  Freiherr^  Otto  v.  Schla- 
berndorf, s  unten,  als  tüchtigem  Soldaten  so  gefallen,  dass  er  dieselbe 
füp  richtig  hält  und  die  früher  übliche  Schreibart:  Schlabenidjorff  in 
Schlabrendorf  umwandelte,  welche  auch  in  das  Freihermdiplom 
überging  und  in  demselben  bestätigt  wur(ie.  Eine  andere  Ableitung 
ist  die  von:  Schlabern,  d.  h.  Domen,  welche  an  den  Hagedömem 
wachsen  und  ein  sehr  festes  Holz  sind.  Beide  Annahmen  befriedigen 
aber  nicht  und  eher  Hessen  sich  noch  die  Wurzeln  des  Namens  in  den 
Worten  „Schlau"  und  „Brav"  auifinden.  Viel  mehr  hat  unstreitig  die 
Annahme  für  sich,  dass  irgend  ein  altdeutscher  Eigenname  in  ver- 
fälschter Form,  deren  ursprüngliche  Beschaffenheit,  des  Alterthums 
wegen,  verloren  gegangen  ist,  vorliegt:  eine  Annahme,  welche  sich 
auch  in  der  unten  angeführten  Monographie  über  die  Familie  vorfin- 
det. Sehr  leicht  könnte  nämlich  der  Name  des  Geschlechts  in:  Slabert, 
Slabrecht  oder  (?inem  ähnlichen  deutschen  Namen  seinen  Ursprung 
haben.  —  Der  Sage  nach  hat  die  Familie  sich  von  dem  Wohnsitze  des 
Stammvaters,  des  mächtigen  Ritters  Slabre,  genannt.  Nach  Allem 
hat  derselbe  wirklich  gelebt,  sei  es  nun  unter  diesem,  oder  eineni 
öinlichen  Namen.  Derselbe  war  ein  Deutscher  von  edler  Abkunft, 
welcher,  wie  erw^ähnt,  in  das  Brandenburgische  kam,  den  Ort  Sla- 
brendorf  als  christliche  Niederlassung  und  den  zukünftigen  Stammsitz 
seineij  Geschlechts  l^egründete  und  sich  nach  dems^ben  nap^^te.  *- 


—    183    — 

Diß  erste,  historisch  ge^^iss  dastehende  Glied  der  Familie  ist:  Di« 
prand  de  Sohlabrendort*.   Derselbe  kommt  urkundlich  1234  als  Zeuge 
Tor  und  nach  ihm  erscheinen  in  Urkunden  1288  Nicolaus  de  Schla- 
brendorf,  1298  Güntherus  de  S.,  Miles  und  1303  Johannes  deS.,  wel* 
eher  sich  als  weltlicher  Voigt  zu  Brandenburg  bezeichnet  und  in  dem, 
1375  während  der  kurzen  Herrschaft  des  K.  Carl  IV.  über  die  Mark 
Brandenburg  aufgenommenen  s.  g.  Carolinischen  Landbucbe  werden 
mehrere  Schlabrendoris  mit  ihren  Besitzungen  in  der  Mark  Brandenburg 
aufgeführt  y  die  fortlaufende  Stammreihe  aber  beginnt  der  Ordensrath 
König  mit  Joachim  v.  S. ,  um  1380.  —  Der  Sohn  desselben,  Heinriok 
oder  Henning,   hatte  Schloss   und  Herrschati  Beuthen  pfandweise 
inne  und  gehörte  zu  den  ersten  Rittern,  welche  Kurfürst  Friedrich  IL 
y.  Brandenburg  in  die  1443  zu  heiligem  Zwecke  gestiü;ete,  der  götlr 
liehen  Marie  geweihte  Bitterbrüderschaft  vom  grössten  Ansehen :  in 
die  Gesellschaft  Unsrer  Lieben  Frauen  Kettenträger,  oder  des  Schwa* 
nen-Ordens,  aufnahm.   Heinrichs  oder  Hennings  y.  S.  Söhne  belehnte 
Kur-Brandenburg  1463  mit  der  Herrschaft  Beuthen  und  die  Gebrüder 
Hans  und  Carl  S.  stellten  darüber  einen  Lehnsrevers  aus.'—  1467 
wird  auch  in  der  Geschichte  Schlesiens  der  Name  Schlabrendorf  er- 
wähnt.    Als  nämlich  Georg  Fodiebrad,  König  in  Böhmen,  in  de^ 
Bann  gethan  war,  rüsteten  die  Breslauer  einen  Heereshaufen  aus  und 
setzten  zu  Hauptleuten  desselben  zwei  Bitter,  Namens  Skoppe  und 
(Hans)  Schlabrendorf.  —  Georg  v.  S.  wurde  1491  zum  Herrenmeister 
des  St.  Johanniter- Ordens  in  der  Mark  Pommern  und  im  Wenden- 
lande erwählt  und  starb  1527  im  hohen  Alter  au  Sonnenburg.  Johann 
V.  S. ,  Beider  Rechte  Doctor  —  Bruder  Georgs  und  mit  diesem  Un- 
enkel  Joachims  —  war,  historisch  sehr  geehrt,  von  1501  bis  1630 
Fürstbischof  zu  Havelberg.    Curt  v.  S.,  1474  des  Kurfürsten  Joachitti 
Bath  und  Hausvoigt  zu  Brandenburg ,  so  wie  auch  Commandaiit  zu 
Vierraden  imd  der  Sohn  desselben,  Fabian  S.,  trug  1512  als  Oberst 
der  deutschen,  unter  Jacob  v.  Hohenems  den  Franzosen  gegen  die 
Spanier  und  Venetianer  zu  Hülfe  gesendeten  Truppen  durch  seine  mit 
dem  Heldentode  besiegelte  Tapferkeit  wesentlich  dazu  bei,  dass  die 
französischen  Waffen  siegten.  —  Hans  v.  S.  war  1544  Hofmarschall 
des  Kurfürsten  Joachim  IL  zu  Brandenburg  und  Amtshauptmann  zu 
Salzwedel  xind  der  Sohn  des  Bruders  desselben,  Ernst  des  Aelteren: 
Ernst  der  Jüngere  auf  Beuthen,  Groeben  u.  s.  w.  stand  am  Fürstlich 
Hessischen  Hofe  des  Landgrafen  Moritz  in  grossem  Ansehen.    Durch 
Ernst  den  Jüngeren  und  den  Bruder  desselben,  Joachim,   bildeten 
sich  drei  Linien  des  Stammes.     Es  stiftete  nämlich  der  ältere  Sohn 
des  Letzteren,  Manasse,  gest.  1668,  die  Linie  der  Brandenburgischen 
Domherren  auf  Glienicke,   Wassmannsdorf  und   die  Diepenseeische 
Feldmark  und  der  jüngere  Sohn,  Wichmann  Heinrich,  gest.  1663, 
die  Linie  zu  Sithen  und  Schenkendorf,  die  mit  Otto  Christoph  1744 
aut^gegungen  ist,  Ernst  des  Jüngeren  Sohn  aber,  Melchior  Ernst,  geat. 
16^,  gründete  die  Linie  zu  Beuthen  und  Groben,  in  welche  später 
der  Grafenstand  kam.  —  Aus  der  Linie  der  Brandenburgischen  Dom- 
herren auf  Glienicke  stammte  H4ns  Heinrich  v.  S.,  gest  1692,  kur- 


—    184    — 

brandenb.  General-Major,  Gouverneur  von  Colberg  u.  «.  w.  und  der 
Sohn  desselben ,  Freih.  Otto ,  s.  oben ,  wurde  k.  preuss.  General  der 
Infanterie  und  Gouverneur  von  Cüstrin,  war  Herr  auf  Machenow 
und  starb  1721.  —  Zu  der  Gröbener  Linie  gehörte  Ernst  Wilhelm 
V.  S.,  geb.  1719  und  gest.  1769,  welcher  sich,  von  1755  bis  zu  seinem 
Tode  k.  preuss.  dirigirender  Minister  in  Schlesien,  um  Krone  und 
Land  die  grössten  Verdienste  erwarb.  Mit  Rücksicht  auf  diese  Ver- 
dienste und  unter  ausdrücklicher  Erwähnung  wurde  der  älteste  Sohn 
aas  erster  Ehe  mit  Antoinette  v.  Blumenthal  a.  d.  H.  Horst,  Friedrich 
Wilhelm  Ludwig,  1772,  s.  oben,  in  den  Grafenstand  erhoben.  —  Der 
zweite  Sohn  des  Ministers  Ernst  Wilhelm  v.  S. ,  und  zwar  aus  zweiter 
Ehe  mit  Anna  Catharina  v.  Ottersted t,  Leopold  August  Wilhelm  v.  S., 
wurde,  s.  oben,  1786  mit  zwei  Brüdern,  in  den  Grafenstand  versetzt. 
Der  Eine  dieser  Brüder,  Graf  Christian  G^org  Gustav,  geb.  1750  und 
unvennählt  gest.  1824  zu  Pai-is,  ein  durch  die  hohe  Bildung  seines 
Geistes  und  seinen  edlen  Character  höchst  merkwürdiger  Mann,  hat 
durch  Gelehrsamkeit  und  wahrhaft  philosophische  Lebensweise  einen 
nicht  geringen  Nachruhm  hinterlassen  und  in  unabhängiger  Stellung 
der  W'elt  nützlich  zu  werden  und  für  Menschenwohl  zu  sorgen,  treu 
gesucht.  —  Vom  Grafen  Leopold  August  W^ilhelm  Friedrich  stammte 
ans  zweiter  Ehe  mit  Emestine  v.  Ohlen  und  Adlerskron:  Graf  Otto 
Friedrich  Wilhelm  Fabian,  Majoratsherr  auf  Seppau,  geb.  1805  und 
vom  Grafen  Friedrich  Wilhelm  Heinrich  Carl  Ernst  entspross :  Graf 
Ernst  Leopold,  Herr  des  alten  Stammgutes  Groben.  Ein  älterer 
Bmder  des  Ministers,  Gustav  Albrecht  v.  S.,  starb  1765  als  k.  preuss. 
Gfeneralmajor  und  Regimentschef  und  die  beiden  äl teilen  Sohne  des- 
selben, August  Wilhelm  Leopold  Eugenius,  gest.  1796  und  Hans 
Alexander  Albrecht,  gest.  1795,  wurden  ebenfalls  1786,  wie  oben  an- 
gegeben, in  den  Grafenstand  versetzt,  hinterliessen  aber  keine  männ- 
lichen Nachkommen  und  so  fiel  das  denselben  zustehende  Stammgut 
Groben  an  die  zweite  schlesische  Linie  der  Grafen  v.  Schlabemdorf. 
—  Der  neue  Personalbestand  der  Familie  wird  noch  in  drei  Häusern: 
I.Haus:  Seppau,  11.  (eigentlich  I.)  Haus:  Stolz  und  III.  Haus  Groben, 
von  welchen  die  Häuser  Stolz  und  Groben  im  Mannsstamme  erloschen 
sind,  aufgeführt.  Das  Haus  Seppau  gründete  Graf  Leopold,  s.  oben, 
geb.  1748  und  gest.  1808.  Derselbe  war  in  zweiter  Ehe  vermählt 
mit  Henriette  v.  Burgsdorff,  geb.  1768,  verm.  1804  und  gest.  1843 
und  aus  dieser  Ehe  entspross:  Graf  Otto  Friedrich  Wilhelm  Fabian, 
B.  oben,  gest.  1850,  Majoratsherr  auf  Seppau,  verm.  mit  Emestine 
V.  Ohlen  und  Adlerskron.  Der  ältere  Sohn  aus  dieser  Ehe  ist:  Alfred 
Graf  V.  Schlabemdorf- Seppau,  geb.  1829,  Majoratsherr  der  Güter 
Seppau,  Gross-Kauer,  Mangel witz,  Tschepplau,  Eicliberg,  Heidevor- 
werk, Ingersleben  und  Marienvorwerk  im  Kr.  Glogau,  so  wie  des 
Ghites  Lancken  im  Kr.  Guhrau  in  Nieder-Schlesien,  Ober-Landes-Bau- 
Director  im  Hrzgth.  Schlesien,  verm.  1859  mit  Julia  v.  Brand,  aus 
welcher  Ehe  ein  Sohn  stammt:  Friedrich  Georg  Gustav,  geb.  1860. 
Der  Bruder  des  Grafen  Alfred :  Gr.  Alphons,  geb.  1832,  vermählte 
sich  1 855  mit  Helene  v.  Nickisch-Rosenegk  a.  d.  H.  Schwarzen,  — 


—    185    — 

Baß  Haus  Stolz  ist  mit  dem  Grafen  Constantin,  geb.  1812  —  Sohne 
des  1853  verstorbenen  Grafen  Constantin  Carl  Aiton  und  der  Juliane 
Grf.  Matuschka  v.  Toppolczan  a.  d.  H.  Amsdorf,  gest.  1856  —  Herrn 
der  Herrschaften  Stolz,  Grochau  und  Giersdorf,  Erb.-Ober-Landbau- 
Director  in  Schlesien,  vermählt  1844  mit  Bianca  Grf.  Pückler  zu 
Groditz,  geb.  1826,  1.  Jan.  1858  im  Mannstamme  erloschen.  Der- 
selbe hat  zwei  Töchter  hinterlassen:  Grf  Therese,  geb.  1847  und 
verm.  1863  mit  Anton  Gr.  v.  Harbuval  und  Chamare  auf  Neuhaus 
bei  Münsterberg  und  Grf.  Anna,  geb.  1852.  —  Von  dem  Bruder  des 
Grafen  Constantin  Carl  Anton,  dem  Grafen  Carl,  geb.  1784  und  gest 
1821,  Herrn  auf  Nieder-Herrendorf ,  Ober-Ochelhermsdorf,  Antheil 
Schweinitz  und  Hartmannsdorf  bei  Freistadt^  stammt  aus  der  Ehe  mit 
Franzisca  Grf.  Henckel  v.  Donnersmarck  a.  d.  H.  Siemianowitz:  Grf. 
Eveline,  geb.  1809,  welche  sich  1831  mit  dem  1855  verstorbenen 
Wilhelm  Gr.  v.  Sickingen  zu  Hohenburg,  k.  k.  Kämmerer,  vermählt 
hatte.  Die  Schwester  der  Grafen  Constantin  Carl  Anton  und  Carl 
ist:  Grf.  Charlotte,  geb.  1787,  Erbfrau  der  Herrschaften  Conrads- 
waldau  bei  Schweidnitz,  Kunzendorf  und  Hassitz  in  der  Grafsch.  Glatz 
und  Odrau  in  Mähren.  Dieselbe,  verm.  1804  mit  Joseph  Friedrich 
Landgrafen  v.  Fürstenberg,  k.k.  Kämmerer,  w.  Geh.-Rath  und  Oberst- 
Küchenmeister,  wurde  1840  Wittwe.  —  Das  Haus  Groben  ist  eben- 
falls im  Mannsstamme  erloschen  und  zwar  18.  Aug.  1829  mit  Heinrich 
Gr.  V.  S.,  geb.  1761,  Herrn  auf  Schönfeld  in  der  Neumark  und  Cano- 
nicus  des  Hochstift«  St  Nicolaus  zu  Magdeburg.  Derselbe  hatte  sich 
1792  verm.  mit  Auguste  v.  Mützschephal ,  geb.  1761  und  aus  dieser 
Ehe  entspross  eine  Tochter:  Grf.  Johanna,  geb.  1804,  Erbfrau  auf 
Siethen  und  Antheil  Jütchendorf  in  der  Mark  Brandenburg  und  Wittwe 
des  k.  preuss.  Majors  v.  Schamhorst. 

AnfftU,  Mark.  Chronik,  S.  S9.  —  Micratl,  VI.  S.  457.  —  Hom,  Hmricus  illuBtr.  S.  298  und 
W.  —  Sinapiu».  I.  S.  967.  —  Dithnar,  von  den  Hcrrenmeistein,  S.«3.—  Gamhe,  I.  S.  2086  nnd87. 
—  Zedier,  84.  S.  1628.  —  Dienemarm,  S.  2Ö1  und  Nr.  8.  und  S.  834,  Kr.  11.  —  N.  Pr.  A.-L.  IV. 
S.  170-^72.  —  G«ne8d.*hi»tor.  Uebersicht  der  kunnSrk.  Familie  der  Herren  v.  Schlabrendorf.  Horaus^eg. 
VC  m  Grsfen  Constantin  v.  Schlabrendorf  auf  Grochau.  1842.  —  Deutsche  (f rafcnhäuser  dor  Ge(?enw.  IL 
S.  876—81.  —  Freih.  v.  Ledebur;  VL.  S.  369—71  und  III.  S.  338.  —  GenealoR.  Taschenb,  drr  gmü. 
HXuser.  1869.  S.  726—30:  fUr  die  Geschichte  der  Familie  von  besonderem  Intiresse.  1864.  S.  749—52 
and  1866  und  histor.  Handbuch  zu  Demselben .  S.  865.  —  v.  Meding ,  I.  8.  527  und  28 :  v.  S.  ~ 
Suppl.  XU  Siebm.  W.  B.  VI.  17 :  v.  8.  —  W.  B.  der  Preass.  Monarch.  II.  (»1 :  Frh.  v.  S.  und  I.  87 : 
6r.  V.  S.  nach  dem  Diplome  Ton  1772  und  vom  15.  Oct.  1786  und  I.  88 :  nach  dem  Diplome  vom 
31.  Oct.  1786 

Schlachten.  Fränkisches,  friiher  dem  ßeichsritter-Canion  Ehön 
und  Werra  einverleibt  gewesenes  Adelsgeschlecht. 

Biedermann,  Canton  Rhön -Werra,  1.  VerzelehnlM. 

Schiaden,  anch  Grafen.  (Stamm-  und  gräfliches  Wappen:  in 
Roth  zwei  ins  Andreaskreuz  gelegte,  von  einander  gekehrte,  goldene 
Bischofsstäbe,  mit  anhängenden,  von  Schwarz  und  Gold  gemengten 
Quasten).  Grafenßtand  des  Kgr.  jreussen.  Diplom  vom  20.  Febr.  1813 
fiir  Leopold  v.  Schiaden,  k.  preuss.  w.  Geh.-Rath  und  früher  mit  G^ 
sandtschaften  an  mehrere  höchste  Höfe  betraut.  —  Altes  magdebur- 
gisches Adelsgeschlecht,  verschieden  von  den  alten  Grafen  dieses  Na- 
mens, deren  Besitzungen  im  Stifte  Hildesheim  lagen  und  die  bereits 
1345  mit  dem  Grafen  Meine  ausstarben.  Das  adelige  Geschlecht 
y.  Bchladen,  welches  von  dem  Domoapitel  zu  Magdeburg  und  den 


—    l«6    — 

fyUitideu  d<^r  Oberlausitz,  laut  darüber  auf^getfiteUterZengntsee,  für  altr 
Md^llg  StitU-  ubd  Tiliierm'Milg  anerkaDOt  wurde,  hatte  mit  zwölf  aii- 
dereu  Oex-blecLtt^ru  die  haizwerke  zu  Suif>f^fiirth  an  der  Bode  unweit 
Calbe  luütt,  be^^tzU^  den  dortigeu  Btadtrath  und  arkucdlich  tritt  aus 
deiii>ielU;n  zui;r*>t  14^5  Kertbeu  t.  SiatheD  auf.  —  Xaeh  Allem  lies* 
die  Familie  hich  hc-boii  zu  Kode  de»  15.  Jahrb.  in  Sta«sfurth  nieder, 
<U  bemtK  uut  dicM;  Z^it  urkundlich  ein  Ptanner  Wolff  t.  Schladen 
tttftritt  uud  derhelU.',  welclier  mit  einer  v.  Heimstatt  Termählt  war. 
iftt  aU  der  eigentliche'  Stammvater  der  «pätem  Grafen  t.  Seh  laden  an- 
zunehmen. \'on  den  b2  in  HtaMsfurth  befindlichen  Salzkothen  gehörten 
zehn  auhhchliebhlich  und  vier  in  Gemein»chal\  mit  anderen  adeligen 
GeiK^hlec'htern  der  Familie  v.  Bchladen  und  viele  Glieder  derselben 
waren  von  loaS  hin  ni?2  mit  der  Würde  eines  Salz-Grafen,  Stadt- 
voigU  und  Jiurgermeiht^.'rs  zu  StaKi^furth  bekleidet.  —  Zu  den  Nach- 
kommen dcH  genanntem  Wolff  v.  B. ,  welche  später  auch  im  Branden- 
burgincben  und  in  Pommern  In-gütert  worden,  gehörten  namentlich: 
Wilcke  v.  S.,  gest,  1030,  Stadtvoigt  zn  Stassfurth;  Johann  Rudolj^i 
T,  H,,  gw*t.  J7(X>;  Carl  August  v.  8,,  geb.  1698,  k.  preuss.  Capitain 
und  Adjutant  den  Fürsten  Leopold  v.  Anhalt-Dessau;  Hans  Christoph 
V.  8.,  geb.  1093  und  gest.  1 743,  Oberst  und  Commandant  des  k.  preuss. 
Üavalorie-lUigimeuts  Prinz  Eugen  v.  Anhalt- Dessau  und  Friedrich 
Goitlieb  v.  H.,  geb.  1780  und  gest.  1806,  k.  preuss.  Generallieutenant 
und  KegimentH-lnbaber.  Der  ältere  Sohn  des  Letzteren,  Leopold,  s. 
oben,  erhielt,  wie  angogeben,  den  prenssischen  Grafenstand.  Graf 
Leopold,  geb.  1772,  hatte  sich  1813  mit  Henriette  Grf.  v.  Schönfeld 
vermählt.  Der  au»  dieser  Ehe  stammende  Sohn,  Graf  Adolph,  geb. 
1814t  k.  preuss.  Kegierungs- Assessor  zu  Cöln,  starb  schon  1844  ohne 
Nachkommcin  und  so  schloss  denn  der  Vater,  Graf  Leopold,  gest.  30. 
Aug.  1H4Ö,  don  Munnsstarom.  —  Den  Grafen  Leopold  überlebten  seine 
4roi  Hch Western,  Henriette,  verw.  Generalin  v.  Pritzelwitz,  die  um 
186H  r\()('h  lebte;  Wilhelmine,  verw.  Landräthin  Freifrau  v  Ledebur, 
gest.  lHr>()  und  Luis<»,  verw.  Landräthin  v.  Jagow,  gest.  1853. 

N.  I'r.  A  •!..  IV.  S.  172.  —  Drattche  (infnh.  d.  Oefenwtrt,  n.  S.  866  und  57.  und  111.  6.  BtS. 
—  fr«VA.  V.  LrdfLvr,  II.  S.  871.  —  (Jcnral.  T»»rhtnb.  der  grüfl.  HHuser,  lfc54.  g.  676  ttnd' lfe66. 
B.  066.  ■  V.  Mnlififi,  I.  S.  MH.  und  Jf».  —  Fuppl.  »u  Slehm.  W.  B.  \1I.  18:  PreÖL  v.  8.  —  Tyrf>$. 
l.  3:  Frh.  v.  S.   -  W.  H.  Air  Preuw.  Mouarch.  1.  «8:  (Jr.  v.  S. 

Schlage.  Altes,  ehedem  im  Halberstndtschon  begütert  gewesenes 
AdelHgcHchlecht,  welchcH  schon  1291  vorkam. 

Meybim,  voiii  KlokUr  MArIvnborg,  S.  43.  —  ZtdUr,  34.  S.  1786. 

Schlagenteuifel  (Schild  quergetheilt:  oben  ein  aus  Wolken  her- 
aus reichender,  mit  einem  Hommcr  bewaffneter,  geharnischter  Arm 
und  unten  ein  Drache).  Reichsadelsstand.  Diplom  vom  17.  llärE 
1746  iUr  Johann  Sehlagenteuflel.  Nachkommen  desselben  standen  in 
hens.  hruunHchw.  !Militairdient«ten,  doch  kommt  die  Familie  in  Braun- 
schweig nicht  mehr  vor.  Wohl  aher  sass  dieselbe  1836  in  Vor-Pom- 
morn  zu  Werder  unweit  Franzburg  uud  ein  v.  S.  war  1845  Landrath 
des  Frans&burgor  Kreises.  Kach  Bauer  war  die  Familie  noch  18Ö7 
im  Werder,  so  wie  tu  Pöglii  im  £r.  Grimmen  bagüieri  und  die  Terw. 


—    187    — 

Frau  y.  Köppem,  geb.  t.  Bchlagentenffel  war  Besitzerin  des  GuteB 
Gro88-Ma88ow  im  Kr.  Lauenburg.  —  Handßchritll.  Kotiz. 

N.  Pr.  A,-L.  IV.  S.  173.  -  Frei»,  v.  Ledelur,  U.  S.  371  and  Jll   S.  338. 

SohlanuBersdorff  (in  Gold  ein  8chrägrechter,  mit  drei  silbernen 
Sternen  belegter,  schwarzer  Balken).  Alten ,  piälzi^che»,  iiänkisohes 
und  rlieinjändibches  AdelRgeecblecht,  welches  aus  KiederBachsen  in 
die  Pfalz  kam  und  aus  dieser  eich  weiter  ausbreitete.  —  Johann  B. 
war  um  1420  Bischof  zu  Bremen;  Fritz  S.  kündigte  mit  anderen 
Tom  Adel  14G0  im  I^amen  des  Herzogs  Erich  in  Pommern  der  Stadt 
Stettin  Krieg  an;  Johann  S.  kommt  1540  als  Geh.-Eath  des  Pfab&- 
grafen  Otto  Heinrich  am  Rhein  vor;  Balthasar  Jacob  v.  S.  lebte  um 
1620  als  Gouverneur  zu  Auerbach  in  der  Ober-Pfalz  und  ein  v.  S., 
k.  schwed.  Oberst  fiel  als  die  Kaiserlichen  1637  die  Stadt  Wolgast 
eroberten  —  Der  Stamm  blühte  fort  und  sass  1(>09  zu  Burggrub  und 
Tapfheim  in  der  Ober-Pfalz,  1657  zu  Burckheim  und  1683  und  no<A 
1761  zu  Bassenfar.  —  Von  den  Sprossen  des  Stammes  traten  mebrert 
in  die  k.  preues.  Armee.  Christoph  Friedrich  v.  S.  war  1770  Lieute- 
nant im  Inf. -Reg.  v.  Krockow;  ein  t.  S.  ,  früher  Lieutenant  im  Regi- 
men te  y.  Kleist,  lebte  um  1805  im  Invaliden- Hause  zu  Berlin  und  in 
neuer  Zeit  stand  ein  v.  S.  alsPremierlieoitenant  im  30.  Inf.-Regimente. 

Friedebom,  Stettinische  Chronik,  S.  98.  —  Pu/endorf,  Schwed.  Krlegs-Ortrhlchte,  Üb. IX.  $.28. 
—  Gauhe,  I.  S.  2087  und  88.  -  r.  Jlattstein,  II.  S.  MH  and  14.  —  ^tdler,  34.  S.  1766  und  67.— 
£iedemumn.  Canton  OrbUrR.  TRb.  211—23.  —  Dienemcmn,  S.  347.  Nr.  72.  —  Frtih.  v.  Jj€debur,Tl. 
S.  371.  ^  Sitiinacher,  I.  8d:  v.  SihUtierydorf,  Uajrerbch.  —  v.  Mtding,  11.  S.  618. 

Sdilandenberg,  Sehlandenberg,  ancK  Grafen  (altes  Wappen: 
BohiUi  von  Blau  und  Silber  der  Länge  nach  mit  sechs  grossen  SpitSBen 
gatbeilt  und  vermehrtes  Wappen:  Schild  gcviert:  1  und  4  von  Silber 
und  Blau  sechsmal  quergespitzt,  das  Blaue  die  Spitzen  rechts  kehrend 
und  2  und  3  in  Roth  ein  gekrönter,  silberner  Löwe,  mit  doppeltem 
Knoten  am  Schweife^.  Altes,  tiroler  Adelsgesohlecht,  aus  welchem 
scboQ  1296  Philipp  S.,  ein  Sohn  des  Hector,  genannt  wird.  Der  alte 
Stammsitz  des  Geschlechts,  das  Schloss  Schiandersberg  im  Vinstgaue, 
war  zeitig  in  andere  Hände  gekommen,  doch  brachte  denselben  die 
Familie  1509  wieder  an  sich.  —  Johann  und  Casper  v.  S.  befanden 
sich  1392  in  der  Gesellschaft  des  St.  Georgen  Schildes.  Die  fortlau- 
fende Stammreihe  beginnt  Seifert  mit  Theobald  v.  S.  um  1496.  Der- 
selbe wurde  ein  Ober-Aeltervater  Christophs,  dessen  Enkel,  Carl 
Maximilian,  um  1709  zuerst  den  grätlichen  Titel  führte^und  den  Stamm 
durch  zwei  Söhne  fortsetzte. 

Gr.  V.  BrandU,  Th.  11.  -  Geeuht,  I.  S.  2088.  —  Zedier,  84.  S.  1768.  —  Sithmt^cher,  II.  Ü: 
V.  SchlKnder>perg ,  Tirolisch.  —  v.  Meding ,  III.  S.  682  und  i-»:  auch  nach  drm  Wappen-Buche  de 
CottniUer  ConcUt :  Uelnriebs  v.  Sdüandenherf  ob  der  Etsch  Schild. 

Schlangenberg,  v.  n.  zu  Schlangenberg,  Freiherren.  Erbländ.- 
österr.  Freihermstand.  Diplom  von  1733  für  die  Gebrüder:  Georg, 
Christian  und  Priedrich  Jacob  v.  u.  zu  Schlangenberg,  Landrechts- 
Beisitzer  in  Kärnten. 

JTe^We  V.  Mühl/^ld,  S.  83. 

6ehUui|;^bnrf  •    Bteiennärkiaches  Adelpgeschlecht,  welches  die 


^     188    — 

in  Kuinen  liegende  Burg  diese»  Namens  unweit  des  Neuhauser  Bades 
in  Steiermark  besass. 

SchmuU,  m.  S.  488. 

Schlangenfeld  (Schild  geviert:  1  und  4  eine  Schlange  und  2  und 
3  eine  Hand  mit  einem  Schwerte).  Böhmischer  Adelsstand.  Diplom 
vom  12.  Aug.  1697  für  die  Gebrüder:  Friedrich  Wilrich,  Gotthard 
Ignaz  und  Carl  Wihelm  Schlangenfeld. 

V.  Haihach,  n.  S.  407.  —  Frtih.  v,  Ledebur,  IT.  S.  871. 

Sehlami,t Freiherren.  Reichs- u.  erbländ.-ößterr. Freihermstand. 
Diplom  von  179()  für  Gerhard  Moritz  v.  Schlaun,  k.  k.  General-Feld- 
wachtmeiftter. 

Leupold,  I.  Bd.  IV.  S.  589-03:  mit  dvm  FreiheTTndiploin<>.  —  Mtgerle  v.  MUklfeld,  S.  83. 

Schlaun  (in  Silber  eine  rothe  Wolfsangel).  Cölnisches  Patricier- 
geschlecht,  zu  welchem  unter  Anderen  Arnold  S.,  kurtrierscher  Hof- 
gerichts-Director  (1620)  und  kurmainz.  Canzler,  gehörte.  Der  Gross- 
vater desselben,  Franz  S.,  war  Bürgermeister  zu  Bonn  und  sein  Enkel, 
Franz  S.,  besass  1695  ein  Haus  in  der  Laurenz-Pfarre  in  Cöln. 

Fahne,  1.  S.  389.  —  Freih.  v.  Ltdebur,  II.  S.  371. 

Sehlann,  Schlaun  v.  Luiden  (in  Roth  drei  in  ein  Schächerkreuz 
gestellte,  silberne  Lindenblätter).  Altes,  früher  zu  dem  hessischen 
Adel  zählendes  Geschlecht 

Freih.  v.  T.edebur,  II.  S.  871.  —  Siehmaeher,  I.  141:  Die  Schlaun  t.  Linden,  H<>9tisch. 

Schlebrügge,  Sehleebrügge.  Ein  in  neuer  Zeit  zu  dem  westphä- 
ligchen  Adel  zählendes  Geschlecht,  aus  welchem  1823  der  Landrath 
V.  Schlebrügge  des  Lüdinghauser  Kreises  zu  Beckendorf  in  Horst  bei 
Werne  vorkam. 

Freih.  v.  Ledelmr,  U.  S.  871. 

Schlebnsch,  Sehleebnsch,  früher  Sehleepnsch  (in  Silber  eine 
schwarze,  in  der  Mitte  von  einem  rothen  Ringe  umschlossene  Wolfs- 
angel. Altes  Adelsgeschlecht  des  Herzogthums  Berg,  welches  bereits 
1443  zu  Manfort  bei  Opladcn,  1483  zu  Gronau  unweit  Mühlheim, 
1491  (bis  1652)  zu  Schlebusch  bei  Opladen,  1664  zu  Holz  unweit  Mühl- 
heim und  noch  1668  zu  Bierschnöchel  bei  ückerath  sass,  dann  aber 
ausgegangen  ist.  —  Ganz  verschieden  von  dieser  Familie  war  die  in 
der  zweiten  Hälfte  des  17.  Jahrh.  in  Schlesien  vorgekommene  und  be- 
güterte, freiherrliche  Familie  v.  Schleepusch,  wie,  abgesehen  von 
Anderem,  schon  die  Wappen  ergeben;  s.  unten  den  Artikel:  Schlee- 
pusch, Freiherren. 

V.  Fr.  A.-L.  V.  S.  401 :  Tenrechselt  die  Familie  t.  Schleebosch  mit  der  freiherrlichen  t.  Schlee- 
irasch.  —  Fahne,  1.  S.  389.  —  Freih.  r.  T^debur,  U.  S.  371. 

Schlechta  Wschehrd,  bc^hmisch  :  Sslechtaze  Wssehrd,  Freiherren 

(in  Blau  ein  aus  drei  aufsteigenden,  silbernen  Wolken  bis  zur  Leibes- 
mitte aufwachsender  Windhund  oder  Wolf  von  natürlicher  Farbe). 
Erbländ.  -  osterr.  -  und  ungarischer  Freihernistand.  Erbländ.  -  österr. 
Freiherrn-Diplom  vom  9.  Oct.  1819  und  ungarisches  Freiherm-Diplom 
vom  22.  Sept  1820  für  Fran«  Xaver  Vincenz  Leopold  Andreas  Ritter 


--     189    — 

V.  Schlechta-Wschehrd.  —  Altczechisches  Wladikengeschlecht,  einst 
in  Böhmen  ansehnlicli  begütert.  Der  Ursprung  desselben  liegt  im 
Dunkel  der  Voraeit,  doch  schon  in  Urkunden  aus  der  ersten  Hälfte 
des  15.  Jahrh.  erscheinen  Glieder  dieses  Hauses  unter  den  Wladiken, 
so  u.  A.  Niclas  v.  S.  -  W. ,  geb.  1440  und  gest.  1508 ,  welcher  in  der 
St.  Martins -Kirche  zu  Kostelec  an  der  Elbe  (einer  im  Besitze  dör 
V.  Schlechta-Wschehrd  gewesenen  Stadt),  beigesetzt  ist.  Nach  Cliro- 
niken  gingen  aus  dem  Stamme  mehrere  berühmt  gewordene  Staats- 
männer und  Krieger,  so  wie  auch  namhafte  Gelehrte  hervor  und  von 
Letzteren  sind  namentlich  Vietorin  Cornel  v.  W^ehchrd,  geb.  1449 
imd  gest.  1520,  Geh.  Secretair  des  Jagelloniden  Wladislaw  II.  und 
Decan  der  Prager  Universität  und  Johann  Schlechta  v.  Wschehrd,  geb. 
1466  und  gest.  1525,  zu  neimen,  welche  zu  den  grössten  Gelehrten 
ihrer  Zeit  und  ihres  Vaterlandes  gehörten.  —  Aus  der  ritterlichen 
Linie  der  v.  S. -W.  lebte  in  neuer  Zeit  nur  noch  ein  einziger  Sprosse: 
Joseph  Cupertin  Nicolaus  Ritter  v.  S.-W.,  geb.  1773,  k.  k.  pens.  Ap- 
pellations-Gerichts-Rath.  Derselbe  w^ohnte  zn  Brunn,  hatte  keine  Nach- 
kommen und  so  ist  denn  mit  ihm  später  die  ritterliehe  Linie  des 
Geschlechts  ausgegangen.  —  Der  Empfänger  des  Freiherrn-Diploms: 
Freih.  Franz  Xaver  Vincenz  Leopold  Andreas,  s.  oben,  geb.  1763  und 
gest.  1831,  k.  k.  Platz-Oberst  und  Platz-  ('ommandant  zu  Wien,  ver- 
mählte sich  1796  mit  Friederike  Ursula  Edlen  v.  Scheurich,  gest. 
1827,  aus  welcher  Ehe  drei  Söhne  entsprossten,  die  Freiherren  Franz, 
Vincenz  und  Carl.  Freih.  Franz,  geb.  1796,  k.  k.  w.  Geh.-Rath  und 
Sectionschef  im  Finanz-Ministerium,  vermählte  sich  1821  mit  Catha- 
rina  Gutherz,  geb.  1804  und  gest.  1853,  aus  welcher  Ehe,  neben  einer 
Tochter,  Freiin  Sidonie,geb.  1838,  zwei  Söhne  stammen:  Freih.  Camill, 
geb.  1822  und  Freih.  Ottocar,  geb.  1825,  k.  k.  w.  Legationsrath  und 
provis.  Director  der  k.  k.  Academie  der  Orient.  Sprachen  zu  Wien.  — 
Freih.  Vincenz,  geb.  1798,  k.  k.  Feldmarsch.-Lieutenant  in  Pension, 
vermählte  sich  1853  mit  Jsabella  v.  Urbanska,  verw.  v.  Treciewska 
und  Freih.  Carl,  geb.  1807,  k.  k.  Landesgerichts-Secrctair,  1839  mit 
Wilhelmine  Hueber,  geb.  1807  und  gest.  1860,  aus  welcher  Ehe  eine 
Tochter  lebt:  Freiin  Friederike  Stephanie,  geb.  1843. 

MegerU  v.  Mühlfeld,  8.  83.  —  (ien«ü.  Tas^henb.  der  freih.  IlUuser,   1854.  S.  459  —  61,   1857. 
S.  672  und  73.  1864.  S.  722  und  23  und  18(;6. 

Schlechtendal ,  Sehlechtenthal ,  Schlecthentahl  (in  Silber  ein 
blauer  Reichsapfel  mit  einem  goldenen  Kreuze  und  auf  der  goldenen 
Umgürtung  mit  einem  rotheu  Herzen  belegt),  Adelsstand  des  Kgr. 
Preussen.  Diplom  vom  14.  Oct.  1786  für  die  drei  Gebrüder  Georg 
Heinrich,  Reinhard  Friedrich  und  Franz  Friedrich  Schlechtendal.  Der 
älteste  dieser  Brüder,  Georg  Heinrich  v.  S. ,  starb  1800  als  Ober- 
Consistorial-Präsident  zu  Breslau,  der  zweite,  Reinhard  Friedrich  v.  S., 
wurde  Geh.  Regierungsrath  zu  Cleve  und  der  dritte ,  Franz  Friedrich 
V.  S. ,  Landrichter  zu  Xanthen.  —  Von  den  Nachkommen  starb  Dr. 
D.  F.  K.  V.  S.  als  Oberlandesgerichts-Chef-Präsident  a.  D.  zu  Pader- 
born und  um  dieselbe  Zeit  war  an  der  Universität  Halle  der  Prof.  Dr. 
V.  Schlechtendal  Director  des  botanischen  Gartens.  —  Die  Familie 


—     190     -- 

stammte  ursprünglich  aus  Westphalen  und  eine  das  adelige  Prädicat 
bereits  führende  Linie  war  in  Schlesien  gesessen.  Hand  Albrecht 
V.  SchlechtentahK  kais.  Oberstlieutenant,  starb  1701  als  Herr  auf 
Schlanowitz  im  Wohlauschen  und  der  gleichnamige  Sohn,  Herr  auf 
Schützendorf  im  Oelsischen,  schloas  1766  diese  Linie. 

N.  Pr.  A.-L.  IV.  S.  17Ä.  —  Freih.  v.  LecUbur,  11.  S.  371.  —  W.  B.  d.  Preuw.  Monarch.  IV.  48. 

►  Schleeposch,  Freiherren.  (Schild  geviert;  1  und  4  in  Gold  auf 

einem  grünen,  dreihügeligen  Berge  ein  fruchttragender,  grauer  Schlee- 
busch  und  2  und  3  in  Roth  ein ,  in  der  rechten  Vorder-Pranke  einen 
Degen  haltender,  gekrönter,  goldener  Löwe).  Erbländ.-österr.  Frei- 
hermstand. Diplom  vom  11.  Jan.  1659  (ii.  April  1660)  für  Jacob 
V.  Schleepusch,  Erbrichter  der  Börde  Lesum  im  Bremenschen,  kaißerl. 
General  Wachtmeister  und  Obersten.  Derselbe,  gest.  22.  Sept.  1675* 
zu  Liegnitz,  ohne  männliche  Nachkommen,  war  Herr  der  Güter  Hei- 
deberg und  Gross-Pollwitz  im  Liegnitzischen ,  Lankau  im  Namslau- 
achen  und  Schönbach  im  Neumarktschen  und  hatte  sich  vermählt  mit 
Anna  Elisabeth  v.  Eicke,  verw.  Baronin  v.  Lundy,  gest.  1706,  aus 
welcher  Ehe  eine  Tochter  entspross,  die  sich  1687  mit  Heinrich  Ale- 
xander V.  Bibran  und  Modlau  vermählte.  —  Der  Empfänger  des 
Freiherrn-Diploms  gehörte  zu  einer  Adelsfamilie  des  Herzogthums 
Bergen  in  den  Niederlanden,  welche  ihren  Namen  von  der  kleinen 
Stadt  Schleepusch  erhalten  haben  soll  und  aus  welchem  Johannes  S. 
um  1462  Abt  zu  Alden berge  war. 

Sinapiun,  I.  S.  222  und  n.  S.431.  —  Gauhe,  I.  S.  2088  und  «9.  —  ZfdUr,  85.  S.  52.  —  N.Pr. 
A.-L.  V.  S.  401.  —  Freih.  v.  Ledfhxir,  II.  S.  .S73. 

^  Schleewitz,  Schlewitz,  Schlivitz.     Ein  in  der  ersten  Hälfte  des 

18.  Jahrli.  zu  dem  in  Ostpreussen  begüterten  Adel  gehörendes  Ge- 
schlecht, welches  um  1727  unweit  Mehrungen  zu  Stollen,  Mitteldorf 
und  Kattem  sass. 

Freih.  v.  Ledebvr,  If.  S.  372. 

Schlegel  (im  Schilde  drei,  1  und  2,  halbmondförmige  Schlägel: 
nach  einem  Siegel  von  1543).  Altes,  in  der  Mittelmark  begütertes 
Adelsge3schlecht,  wohl  schon  im  16.  Jahrb.  erloschen.  Dasselbe  war 
bereits  1372  zu  Schöneiche,  1375  zu  Neuenhagen,  1388  zu  Löhme 
und  1412  zu  Seefelde,  sämmtlich  im  jetzigen  Nieder- Bamimschen 
Kreise,  begütert  und  sass  noch  1540  zu  Löhme  und  1567  zu  Schmar- 
gendorf  unweit  TeltoAv. 

Freih.  v.  Ledebur,  U.  S.  372. 

%  Schlegel  (in  Roth  ein  schräg  rechts  gelegter,    silberner-  oder 

holzfarbener  Schlägel,  auf  dem  Helme  drei  Pfauenfedern,  oder  drei 
über  einem  Wulste  hervorkommende,  schwarze  Hahnenfedern,  von 
welchen  zwei  sich  links  kehren  und  die  mittelste  die  längste  ist). 
Altes  Adelsgeschlecht  der  Altmark,  welches  bereits  1343  zu  Alten- 
zann,  Beelitz,  Bertkau,  Gross-E Hingen,  Germerslage  und  G^thlingen, 
meist  um  Osterburg  und  Stendal ,  begütert  war  und  noch  1957  zu 
Altenzaun  und  1688  zu  Baaben   (seit  1373)   unweit  Stendal   sass. 


--    t91     - 

Der  8tamm  ist  mit  Wichard  Erdniann  v.  Schlegel  auf  Baaben  um 
1688  erloschen.  Das  angegobeiKi  Wappen  findet  sich  an  einem  Grab- 
steine van  1570  mit  dem  hinziigetugton  2h amen:  Johannes  de  Schlegel. 
Wegen  Aehnlichkeit  des  Wappens  mit  dem  Helmschmucke  des  im 
nachstehenden  Artikel  angegebenen  Wappens  hält  v.  Meding  dafür, 
dass  beide  Wappen  einem  Geschlechte  angehören  und  der  Schlägel 
von  einer  sich  abtheilenden  Linie  zum  Unterscheidungszeichen  in  den 
Schild  gesetzt  worden,  oder  vielleicht  gar  das  alte,  redende  Stamm- 
wappen sei,  welches  mau  auf  den  Helm  verwiesen  habe. 

».  Pt.  A..L.,  IV.  &  17«.  —  Freih.  v.  Ltdebur,  ü.  S.  372.  —  Siebmaeher.  I.  171:  Die  Schlejrel. 
Sächsisch.  —  V.  Meding,  H.  S.  519. 

Schlegel,  Sühlegell  (in  Silber  ein  abgehauener,  rother  Pferdekopf 
mit  Halse  und  ausgescblagener  Zunge  und  auf  dem  Helme  über 
einem  Wulste  ein  aufrecht  gestellter,  rother  Schlägel,  oder  runder, 
hölzerner  Hammer,  oben  mit  drei  rothen  Wecken  besetzt).  Altes, 
märkisches  Adelsgeschlecht,  mit  welchem  zum  Theil  E.  Heinrich  I. 
921  die  Stadt  Stendal  besetzte  und  welches  später  insMagdeburgische 
und  Anhaltschc,  so  wie  in  die  angrenzenden  Gegenden  kam.  —  ^ach 
Anhaltschen  Archiven  wurde  die  Familie  v.  Schlegel  zuerst  1323 
vom  Fürsten  Bernhard  belehnt  und  Purst  Georg  zu  Anhalt  verlieh 
1460  seinem  lieben,  getreuen  Caspar  Schlegel,  um  sonderlicher 
Dienste  willen,  die  Güter  zu  Gnetsch.  Im  16.  und  17.  Jahrh.  brachte 
die  Familie  im  Anhaltschen  ansehnliche  Güter  an  sich,  sass  bereits 
1505  zu  Merzin,  1561  zu  Cöthen,  Elsdorf,  Mittelhausen,  Gr.  Pasch- 
leben, Prosigk,  Thurau,  Trebichau  und  Zehringen,  1587  zu  Groepzig 
u.  s.  w.  und  war  noch  1739  zu  Merzin  und  1742  zu  Mittelhausen  und 
zu  Zehringen  begütert.  Im  Magdeburgischen  und  in  den  Saalgegenden 
standen  dem  Greschlechte  schon  1396  Sool-Güter  zu  Halle  zu  und  das- 
selbe hatte  1477  die  Güter  Merkewitz  und  Dackritz  an  der  Saale 
inne,  war  1561  zu  Acken  und  1587  zu  Hedersleben  im  Mansfeldischen 
gesessen  und  noch  1600  waren  Hergisdorf  unweit  Mansfeld,  so  wie 
Branderoda  bei  Querfurth  in  der  Hand  der  Familie.  Im  Meissenschen 
und  zwar  in  der  Pegauer  Pflege  gehörten  schon  1564  Kotzsohbar  bei 
Zwenkau  und  später  Görniz  bei  Borna  und  Imnitz  bei  Zwenkau  den 
V.  Schlegel,  die  Imnitz  und  Kotzschbar  noch  1738  besassen,  meist 
aber  des  „von"  sich  nicht  bedienten.  —  Im  Brandenburgischen  war 
die  Familie  1743  zu  Kähmen  und  Morzig  unweit  Crossen  begütert 
und  hatte  auch  in  Ostpreussen  das  Grut  Alkehnen  bei  Pr.  Eylau  an 
sich  gebracht.  —  Isicolaus  und  WolfF,  die  Schlegel,  befanden  sich 
1530  im  Gefolge  des  Kurfiirsten  Joachim  I.  Ifestor  auf  dem  Reichs- 
tage zu  Augsburg;  Hans  Rudolph  S.  zu  Prosigk,  k.  französischer 
Oberst,  wurde  1589  mit  Gnetsch  belehnt;  Christian  Ludwig  S.,  türstl. 
Anhaltscher  Kammerjunker  und  Stallmeister  zu  Cöthen,  starb  1079 
und  Hans  George  S.  war  zu  Gauhes  Zeiten  herzogl.  Sachs.  Weimar. 
Stallmeister  und  Ober-Forstmeister.  —  Der  Stamm  blühte  fort  und 
von  den  Sprossen  desselben  standen  mehrere  in  der  kur-  und  k. 
sächs.,  so  wie  in  der  k.  pr.  Armee.  In  neuerer  Zeit  scheint  die  Familie 
nicht  mehr  gliederreich  gewesen  zu  sein.     Um  1 850  kommt  noch  ein 


^     192     - 

V.  Schlegef  in  k.  sächs.  Civildiensten  vor  und  1862  lebte  O  v.  8., 
PriTatus,  in  Dresden. 

Angeli  Mark.  Chronik.  S.  37.  —  Knauth,  S.  565.  —  Beckmann,  Anhalt.  Hlstor.  Llb.  \*n.  c.  II. 
S.  267  und  68  und  Tab.  C.  —  Val.  K^iff,  DI.  S.  919—28.  —  Gatüte,  I  .  S.  2089  und  II.  S.  1026 
und  27.  —  Zedier,  36.  S.  6-lü.  —  v.  Uechtritt,  Oewrhl. -Erzähl.  I.  Tab.  47  und  71—73.  —  N.  Pr. 
A.-L.  IV.  S.  173.  —  Freih.  v.  Udebur,  II.  S.  372.  —  Siebmacher,  1.  177 :  Die  Schlegel,  kttrktoch. 
—  V.  Meding,  11.  S.  518  und  19. 

Schlegel.  Erbländ.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von  1732  fiir 
Johann  Michael  Schlegel,  Handelsmann. 

MegerU,  v.  Mühl/eld,  Erg.-Bd.  S.  437. 

Schlegel.  Die  in  der  Lit^rärgeschichte  so  bekannt  gewordenen, 
als  Dichter,  Aosthetiker,  Kritiker  und  Spracliforscher  berühmten,  aus 
dem  Hannoverschen  stammenden  Grebrüder  August  Wilhelm  v.  Schle- 
gel und  Carl  Wilhelm  Friedrich  v.  Schlegel  führten  das  adelige  Prä- 
dioat,  doch  ist  der  R^daction  nicht  bekannt,  ob  in  Folge  persönlichen 
Adels,  oder  eines  Adelsdiploms.  —  August  Wilhelm  v.  S. ,  geb.  1767 
—  einer  der  Söhne  des  1793  verstorbenen  kur-braunschw.  lüneburg. 
Consistorial-Raths  und  Greneral  -  Superintendenten  des  Fürsten th.  Ca- 
lenberg  Johann  Adolph  Schlegel  —  war  früher  Rath  und  Professor 
an  der  Universität  Jena,  seit  1818  aber  Professor  in  der  philosophi- 
schen Facultät  der  Universität  Bonn ,  wo  er  in  den  vierziger  Jahren 
dieses  Jahrh.  noch  lehrte.  Sein  eben  so  durch  seine  Schriften  und 
Vorlesungen  bekannt  und  berühmt  gewordener,  jüngerer  Bruder: 
Carl  Wilhelm  Friedrich  v.  Schlegel,  geb.  1772,  starb  plötzlich  11. 
Januar  1829  zu  Dresden,  wo  er  kurz  zuvor  seine  mystischen  Vorle- 
svngen  über  die  Philo80])hie  des  Lebens  begonnen  hatte.  Seine  Ge- 
mahlin war  eine  Tochter  Moses  Mendelssohn's. 

Handschriftl.  Notiz.  —  Freih.  v.  I^edebur,  II.  S.  372. 

Schlegel  v.  Gottleben  (Schild  geviert  mit  Mittelschilde.  Im 
blauen  Mittelschilde  ein  Lamm  Gottes.  1  und  4  in  Schwarz  ein  gol- 
dener Löwe,  welcher  mit  einem  Schlägel  in  der  Pranke  gegen  einen 
Felsen  schlägt  und  2  und  3  von  Silber  und  Roth  quer  getheilt  mit 
drei,  2  und  1,  Rosen  von  gewechselter  Farbe).  Ein  von  Sinapius  dem 
schlesischen  Adel  zugerechnetes  Geschlecht. 

Sinapius,  11.  S.  967.  —  Oktuhe,  Tl.  S.  1027.  —  Freih.  v.  Ledebur,  II.  S.  372.  —  Siebmaeher, 
rV.  92. 

Schlegel  v.  Mfinchsberg  (Schild  geviert:  1  und  4  in  Silber  ein 
einwärts  sehender,  graugekleideter  Mönch  mit  rothem  Paternoster 
und  2  und  3  in  Roth  auf  einem  goldenen  Dreiberge  ein  aufgerichteter, 
silberner  Schlägel).     Altes,  märkisches  Adelsgeschlecht. 

Oatthe,  n.  S.  1027.  —  Freih.  v.  T^edebur,  XI.  S.  372.  —  Siebmarher,  I.  176:  Die  Schlegel  v. 
MUnGhsberg,  Märkisch. 

Schlegelhofer  v.  Hofenstein.  Erbländ.-österr.  Adelsstand.  Diplom 
von  1770  fiir  Johann  Baptist  Schlegelhofer,  k.  k.  Feldkriegs-Canzel- 
lißten,  wogen  der  Verdienste  seiner  Familie,  mit:  v.  Hofenstein  und 
von  1772  für  Thomas  Schlegelhofer,  Hauptmann  im  k.  k.  Infant. - 
Regim.  Freih.  v.  Elrichshausen ,  ebenfalls  mit  dem  Prädicate:  v.  Ho- 
fenstein. 

Hefferle  v.  ßfHhlfeld.  S.  258  und  Erg  .-Bd.  S.  437. 


—    193    — 

Schlegenberg  und  Lilienberg,   Ritter,  Freiherren  und  Grafen 

(Schild  geviert  mit  Mittelschilde.  Mittelschild:  oben  Blau,  ohne  Bild 
und  unten  ein  Schach  von  vier  rothen  und  liinf  silbernen  Feldern.  1 
imd  4  in  Silber  zwei  schräg  gelegte ,  grüne  Palmenzweige  und  dar- 
unter in  einem  blauen  SchildesfusHe  ein  schwebendes,  goldenes  Kreuz 
und  2  und  3  Schwarz  mit  einem  goldenen  Schildesfusse,  in  welchem 
auf  einem  rothen  Hügel  drei  silberne  Schlehenblüthen  stehen).  Böh- 
mischer Ritter,  Freiherm-  und  Grafenstand.  Ritterdiplom  vom  13. 
Oct  1656  für  Franz  v.  Schlegenberg,  Herrn  auf  Bodland,  Stephans- 
dorff  u.  8.  w.;  Freihermdiplom  für  ßenselben  vom  16.  April  16t55  mit 
dem  Prädicate:  v.  Schlegenberg  und  Lilienberg  und  Grafenstand  vom 
13.  Nov.  1691  für  eben  Denselben.  Gr.  Franz  war  1686  kaiserlicher 
Commissar  bei  Ueberlassung  des  Schwiebusischen  Kreises  an  Kur- 
Brandenburg,  später  aber  Ober-Amts-Canzler  in  Ober-  und  Nieder- 
Schlesien  und  starb  J699.  Der  Sohn,  Graf  Franz  Anton,  Herr  auf 
Bodland,  Stephansdorf,  Falckenhain  und  Tschapel,  w^ar  kaiserl.  Rath, 
Kämmerer  und  Landeshauptmann  des  Fürstenthums  Breslau  und  der 
Sohn  desselben,  Graf  Joseph  Anton ,  Herr  auf  Bodland ,  Stephansdorf, 
Seedorf,  Raschdorf  und  Rhadewinckel ,  k.  k.  Kämmerer  und  vermählt 
mit  einer  Grf  v.  Kollo wrat,  lebte  noch  um  die  Mitte  des  18.  Jahrb. 
Später  ist  nach  Allem  die  Familie,  deren  ursprünglicher  Name  „Hubel 
de  Bruna"  war,  ausgegangen. 

Ijucae  Schlpsische  Chronik,  S.  1604.  —   Sinapius,  II.  S.  208.  —  Gauhf,  I.  8.  2089  und  90.  ^ 
Zedier,  35.  S.  61.  —    Freih.  v.  Ledebur,  II.  S.  37.  —    Snppl.  xu  Siebm.  W.  B.  II.  J»:    Gr.  v.  8. 

Schleich ,  Schleich  auf  Harbach ,  Achdorf  und  Hennhaas ,  Frei- 
herren (Schild  geviert,  mit  einem  von  Blau  und  Silber  der  Länge  nach 
getheilten  Mittelschilde  und  in  demselben  ein  doppelt  geschweifter, 
ein  Schwert  schwingender  Löwe.  1  und  4  in  Silber  eine  eingebogene, 
gestürzte,  rothe  Spitze  und  2  und  3  in  Roth  drei,  2  und  1 ,  silberne 
Seeblätter).  Kurbayerischer  Freihermstand.  Diplom  vom  21.  Febr. 
1720  für  Franz  Albert  Alois  Ludwig  v.  Schleich  auf  Heunhaus,  Ach- 
dorf und  Harbach.  —  Der  allgemeine  Stammvater  der  v.  Scheichi- 
Kchen  Familie  ist  Stephan  Schleich,  aus  einer  alten  Landshuter  Patri- 
cier-Familie  stimmend,  Rath  und  Rentmeister  zu  Landshut.  Derselbe 
wurde  1581  in  den  Reichsadelsstand  erhoben,  vom  Herzoge  Wilhelm 
als  adelig  in  Bayern  ausgeschrieben,  erhielt  die  Landsassen-Rechte 
und  hatte  bereits  1597  die  Hofmarken  und  Rittergüter  Achdorf,  Was- 
serharbach,  Hof,  Hofmühlen,  Thalhara  und  Vilsöl  inne.  —  Der  Stamm 
blühte  fort  und  Haupt  des  freiherrl.  Hauses  ist:  Freiherr  Ferdinand 
zu  Harbach,  geb.  1085  —  Sohn  des  1850  verstorbenen  Freiherm 
Adam,  k.  bayer.  Kreis-  und  Stadtgerich tsraths  zu  Landshut,  aus  der 
Ehe  mit  Xaverie  Freiin  Gugel  v.  Brandt  und  Diepoltsdorf,  gest.  1851 
und  Urenkel  des  Empfängers  des  Freiherrndiploms  —  k.  bayer.  Käm- 
merer und  Kreis-  und  Stadtgerich tsrath  zu  München,  verm.  in  erster 
Ehe  1839  mit  Eleonore  Froiin  v.  Stranka-Greiifenfels,  geb.  1840  und 
in  zweiter  1842  mit  der  Schwester  der  ersten  Gemahlin,  Maria  Freiin 
v.  Stranka-Greiflfenfels,  gest.  1855.  Aus  der  ersten  Ehe  stammt  ein 
Sohn,  Freih.  Ludwig,  geb.  1840,  aus  der  zweiten  aber  ontspross, 

Kne»eike ,  Deatsrh.  Aids-Lex.  Vm.  \^ 


—    194    — 

neben  vier  Töchtern,  ein  Sohn,  Carl  Hermann  Otto,  g«b.  18Ö0.  — 
Von  den  Brüdern  des  Freiherm  Adam  blieb  Freih.  Joseph  als  k. 
bayer.  Major  1812  in  Russland  und  hinterliess  aus  der  Ehe  mit  Anna 
Freiin  v.  Lerchenfeld-Aham  zu  Imsing,  neben  einer  Tochter,  Freiin 
Carolina,  geb.  1805,  vermählten  Frau  v.  Fabris,  einen  Sohn,  Freih. 
Wilhelm,  geb.  1810,  k.  bayer.  Kreis-  und  Stadtgerichtsrath  zu  Re- 
gensburg, verm.  in  erster  Ehe  1842  mit  Antonie  Dunzinger,  gest. 
1850,  und  in  zweiter  1851  mit  Auguste  Heyland.  Aus  der  ersten 
Ehe  stammen  drei  Töchter  und  ein  Sohn,  Freih.  Franz,  geb.  1843.  — 
Ueber  die  vier  Schwestern  des  Freiherm  Ferdinand  und  die  übrigen 
weiblichen  Sprossen  des  freih.  Hauses  ergeben  Näheres  die  geneal. 
Taschenbb.  der  freih.  Häuser. 

«.  Lang,  S.  239  und  30.  —  Oeneal.  TMchenb.  der  fr^h.  HäuMr,  1853,  S.  406  und  407;  1856. 
S.  585—87,  1863,  S.  856  und  67  und  1865.  —  Tyroff,  II.  214.  —  W.  B.  de»  Kgr.  Bayern,  IV.  4  und 
r.  Wölcknrn,  Abth.  4.  —  v.  Htjntr,  bayer.  Adel;  'ftb.  58  und  S.  56. 

Schleich,  Schleich  auf  Scliönstetten.  Bayer.  Adelsgeschlecht, 
eines  Stammes  und  Wappens,  den  Mittelschild  abgerechnet,  mit  der 
freiherrlichon  Linie  Schleich  zu  Harbach.  —  Nach  Anlegung  der 
Adelsmatrikel  des  Kgr.  Bayern  wurden  als  Greschlechts-Aelteste  ein- 

fetragen  die  drei  Brüder:  Heinrich  Johann  Baptist  v.  Schleich,  geb. 
763,  k.  bayer.  Kämm,  und  Oberförster  zu  Stamberg;  Georg  Jacob 
Joseph  Max,  v.  S. ,  geb.  1766  und  Johann  Baptist  Aloys,  geb.  1771, 
k.  Bayer.  Lieutenant. 

V.  Itceng,  S.  528.  —  W.  B.  des  Kgr.  Bayern,  Vin.  45. 

Schleichart  y.  Wiesenthal,  Bitter.  Böhmischer  Ritterstand. 
Diplom  von  1744  für  Elisabeth  Theresia  Schleichart  v.  Wiesenthal, 
geb.  V.  Therenhcim,  Stallmeisters- Wittwo,  und  für  vier  Söhne  der- 
selben: Friedrich  Philipp  S.  v.  W.,  Hotrichter  in  Böhmen;  Franz 
Wenzel,  kais.  Stallmeister;  Anton  Philipp  und  Johann  Joseph,  Beide 
im  kaiserl.  Marstalle  bedienstet.  Die  Empfängerin  des  Ritterdiploms 
war  mit  fünf  Söhnen  (als  fünfter  Sohn  ist  Johann  Heinrich  S.,  Dechant 
zu  Reichstadt  genannt)  1737  mit  dem  Prädicate:  v.  Wiesen thal  in  den 
erbländ.-österr.  Adelsstand  versetzt  worden.  —  Der  Stamm  hat  in 
Bayern  fortgeblüht  und  Philipp  Wilhelm  Schleichart  v.  Wiesenthal, 
geb.  1785,  wurde  als  k.  bayer.  Forstmeister  zu  Culmbach  in  die  Adels- 
matrikel des  Kgr.  Bayern  eingetragen. 

V.  7.an^,  Supplement,  S.  139.  —  Megerle  v.  MüM/tld,  Er«.  Bd.  S.  303  und  S.  487  and  88.  — 
W.  B.  des  Kgr.  Bayern,  MIT.  45. 

Schleicher  (Schild  der  Länge  nach  getheilt,  mit  einer  schräg 
links  gelegteu  Leiter).  Reiohsadelsstand.  Diplom  vom  15.  Juli  1778 
für  Christian  August  Ferdinand  Schleicher,  Gräfi.  Lippescher  Regie- 
rüngs-Rath.  Der  Sohn  desselben  stand  1806  als  Oberlieutenant  im 
k.  preuss.  Infant-Regimente  v.  Wedeil  in  Bielefeld  und  blieb  1815 
als  Major  im  1.  Elb-Landwehi'-Infant. -Reg.  Die  Tochter,  Sophie 
V.  Schleicher,  war  1843  Conventualin  des  Stifts  Gesecke  und  Keppel. 

N.  Pr.  A.-L.  V.  S.  401  und  VI.  S.  138.  —  Freih.  v.  Ledehur,  II.  S.  873. 

Schleierweber  v.  Friedenau  (Schild  der  Länge  nach  getheilt: 
röchts  in  Blau  ein  goldener  Querbalken  und  links  in  Roth  auf  grünem 


—    196    — 

F^sen  eine  griine  Staude  mit  sech8  Blättern).  Im  Kgr.  Preussen  ü- 
erkannter  und  erneuerter  Adelsstand.  Diplom  Tom  13.  Oct.  1776 
för  Margaretha  Christiane  v.  Schleierweber  (Schlaierweber)  und  Frie- 
denau  (Fridenau).  Dieselbe,  geb.  I7ö6  —  eine  Tochter  des  k.  französ. 
Hauptmanns  Ernst  Paul  v.  Schlaierweber  und  Friedenau  —  hatte  »ich 
1771  mit  Hans  Moritz  Grafen  v.  Brühl,  Herrn  aufSeifersdorf,  k.  preu». 
Obersten  und  General-Intendanten  der  Chausseen,  gest.  1811,  ver- 
mählt —  Die  Familie  v.  Schleierweber  und  Friedenau  war  ein  im 
Polnisdi- Wartenbergischen  ansässiges  Adelsgeschlecht,  in  welches 
Friedrich  Augustin  Schleierweber  durch  Diplom  vom  7.  Aug.  1641 
den  Reichsadel  mit  dem  Prädicate  „und  Friedenau"  brachte. 

Jaeobi,  1800,  H.  S.  158:  im  Artikel  Grafen  ▼.  Brühl.  —  Freih.  v.  Ledebur,  U.  S.878.  —  W.U. 
ier  TnsM,  Monarchie,  IV.  48. 

*  Schleiffras,  Schl^ffres,  auch  Freiherren.     Altes,  rheinländisohes 

und  fränkisches,  dem  Reichsritter-Canton  Rhön-Werra  einverleibt  ge- 
wesenes Adelsgeschlecht,  dessen  ordentliche  Stammreihe  Hum bracht 
schon  im  14.  Jahrh.  beginnt.  Dasselbe  kam  namentlich  zu  Anfange 
des  18.  Jahrh.  zu  grossem  Ansehen  durch  Hermann  Otto  v.  Schleiflfras, 
Herrn  zu  Reichlos,  welcher,  unter  dem  Namen  Adalbertus,  gefiirsteter 
Abt  zu  Fulda  und  der  Kaiserin  Erz-Canzler  war  und  1714  starb. 
Der  Bruder  desselben,  Freih.  Martin  Johann  Ludewig,  kurmainzischer 
Kammerherr,  Fürstl.  Fuldaischer  G^h.  Rath,  Ober- Jägermeister  und 
Amtmann  zu  Marienzeil,  setzte  den  Stamm  durch  zwei  Söhne  fort: 
Freih.  Franz  Adelbert  war  um  1730  kaiserl.  Kämmerer  und  Land- 
Ünter-Jägermeister  und  Freih.  Philipp  Wilhelm  Lothar,  erst  korcöl- 
nischer  Oberstlieutenant  und  später  kaiserl.  Oberst,  ging  1739  nach 
Ungarn,  starb  aber  bald  an  den  in  der  Schlacht  bei  Grotzka  erhaltenen 
Wunden. 

Hum^acht,  T^b.383.—  v.HattsUin,  l.S..d03— S05  und  III.  Suppl.  S.  134.  —  Gauhe,  T.S.  9*090. 
-*  ZtdLer,  85.  S.  83.  —  Biedermann,  Gsnton  Rhön-Werra,  Tab.  316—20.  —  Suppl.  xu  Siehm.  W.  B. 
IV.  84. 

Schiein,  Schleyn.  Cölnisches,  adeliges  Patriciergeschlecht,  wel- 
ches in  der  Stadt  Cöln  die  Hofe  Gross  und  Klein-Königstein  besase.  — 
Friedrich  v.  Sohlein  starb  5.  Mai  1662  als  kurcöln.  Amtmann  zu  Deutz. 

Frrik.  V.  LBdekttr,  II.  S.  878. 

Sehleinits,  auch  Freiherren.  (Schild  der  Länge  nach  getheilt: 
rechts  in  Silber  ^ine  rothe,  fünf  blättrige ,  gefüllte,  goldne  besaamte 
Rose  und  links  in  Roth  zwei  dergleichen  über  einander  gestellte,  sil- 
berne Rosen ,  oder  auch  rechts  in  Roth  zwei  silberne  Rosen  über  ein- 
ander und  links  in  Silber  eine  rothe  Rose).  Eins  der  ältesten  und 
berühmtesten,  früher  auch  reichsten,  meissenschen  und  böhmischen 
Adelsgeschlechter,  welches  von  älteren  Schrittstellern  mehrfach  au 
den  Tier  Stammsäulen  des  meissenschen  Adels  gerechnet  wurde  und 
den  hohen  meissenschen  Stiften  drei  Bischöfe  (zu  Naumburg,  Meiseen 
und  Merseburg),  mehrere  Prälaten,  Kriegsobersten,  Staatsmänner  und 
Gelehrte  gab,  aus  den  Freiberger-  und  Scharlfenberger  Bergwerken 
grosse  Reichthümer  erlangte  und  viele  ansehnliche  Stiftungen,  beson- 
ders im  hohen  Stifte  Meissen  und  für  den  Dom  zu  Freiberg  machte. 

13* 


—    196     - 

Nach  Allem  kam  der  Stamm  aus  Böhmen  ius  Meiäsennche,  erlangte 
1184  den  böhmischen  Herrenstand  mit  dem  böhmischen  Erbschenken- 
amte, besass  noch  gegen  Ausgang  des  Mittelalters  die  Burg  Tollen- 
stein, so  wie  Rumburg,  Schönlinde,  Hainspach,  Schluckenau,  Seiflien- 
nersdorf  u.  s.  w.  und  erhielt  später,  1530,  eine  Bestätigung  des  böh- 
mischen Freiherrenstandes.  —  Die  Stammtafel  der  meissenschen  Linie 
beginnt  um  1293  mit  Heinrich  Schleinitz,  verw.  mit  einer  v.  Zornau 
und  als  Stammsitz  wird  das  Dorf  Schleinitz  unweit  Meisscn ,  in  der 
Lommatzscher  Pflege,  genannt,  welches  bereits  1280  und  noch  1598 
der  Familie  zustand,  dann  aber  an  die  vom  Loss  und  später  an  die 
V.  Böse  kam.  Alte  Besitzungen  der  Familie  Schleinitz  waren,  ausser 
dem  genannten  Stammsitze:  Hofi*,  Bomitz,  Jahnishausen,  Bag- 
witz,  Stauchitz,  Cavertitz,  Gnibnitz,  Alt-Oschatz,  Naundorf,  Haida, 
Zschaitz,  Zschochau,  Wolfersdorf,  ("ospoda  u.  s,  w.,  so  wie  Dahlen, 
Mütschen  und  Putzkau.  Auch  standen  viele  andere  Güter:  Schieritz 
bei  Meissen  (seit  1548  und  bis  in  die  neueste  Zeit),  Jahna,  Seerhausen, 
Graupzig,  Gödelitz,  Zesohau,  B«chau,  Mückenberg,  Koselitz,  Grödel, 
Skassa,  Zschaiten,  Zotte witz,  Grauschwitz,  Blanckenhain ,  Russdorf, 
Neudeck  u.  s.  w.  zeitweise  dem  Geschlechte  zu.  —  Nach  Münster, 
Cosmographia,  soll  Siegebold  S.  schon  996  vorgekommen  sein;  Hu- 
gold  S.,  Ritter,  und  Feldherr  der  beiden  Markgi-afen  in  Meissen: 
Friedrich  mit  der  gebissenen  Wange  und  Dietzmann ,  bewies  1290 
und  1300  gegen  die  Truppen  der  Kaiser  Adolph  v.  Nassau  und  Albert 
von  Oesterreich  grosso  Tapferkeit;  Haubold  S.  blieb  1429  in  der  bei 
Ghrimma  mit  den  Hussiten  gelieferten  Schlacht;  Johannes  v.  S.  starb 
1434  als  Bischof  zu  Naumburg  und  der  Bruder  desselben,  Hugold 
V.  S. ,  Rath  und  Oberhofraarschall  des  Kurfürsten  Ernst  zu  Sachsen, 
war  mit  Gesandtschaften  an  die  Könige  in  Polen,  Ungarn  und  Böhmen 
betraut  und  führte  dieselben  so  aus,  dass  ihn  Matthias  Huuniades  in 
seine  Dienste  verlangte;  Heinrich  v.  S.  kommt  1516  als  Abt  zu 
Chemnitz  vor;  Johann  v.  S.  war  von  1518  bis  1537  Bischof  zu  Meissen, 
Ernst  V.  S.  um  1521  Dora-Propst  zu  Meissen  und  Vincenz  v.  S.  starb 
1535  als  Bischof  zu  Merseburg.  Heinrich  v.  S.,  der  Blinde  genannt, 
Oberhofmarschall  des  Herzogs  Georg  zu  Sachsen,  wurde  1518  im 
Kloster  Alten-Zelle  begraben.  Von  den  Söhnen  desselben  wurde  Ernst 
V.  8.  Dora-Propst  zu  Meissen  und  Administrator  des  Bisthums  Prag, 
starb  1548  und  liegt  in  Schluckenau  begraben.  —  Georg  v.  S.,  Ritter, 
a.d.  H  Seerhausen,  durchreiste  mit  dem  Herzoge  Heinrich  zu  Sachsen 
einen  grossen  Theil  von  Asien,  war  anfangs  Guh.  Rath  bei  demselben 
und  bekleidete  diese  Würde  später  bei  den  Kurfiirstcn  Moritz  und 
August;  Michael  v.  S. ,  kursächs.  Landes-  und  Berghauptmann  zu 
Freiberg,  fiel  mit  dem  Kurfürsten  Moritz  zu  Sachsen  1553  in  der 
Schlacht  bei  Sie  vershausen;  Haubold  v.  S.  auf  Radegath  und  Cos- 
poda,  kursächs.  Oberstlieutenant,  war  vorher,  um  1505,  Commandant 
zu  Senftenberg;  Wolf  Dietrich  v.  S.  auf  Zschantitz  wurde  1580  kur- 
BächsischerOber-Consistorial-Präsident  und  um  dieselbe  Zeit  war  auch 
Wolf  Albrecht  v.  S.  auf  Stauchitz  kursächs.  Geh.  Rath,  welche  Würde 
auch  nachher  sein  Bruder,  Georg  v.  S.  auf  Stauchitz,  bekleidete.  Joachim 


—     197     — 

V.  S.  auf  Schieritz,  kursächs.  General-Kriegs-Commissar,  Oberst  und 
1642  Commandant  zu  Leipzig,  starb  1644;  Hans  George  v.  8.  auf 
SeerbauBen  war  1683  kursächs.  Geh.  E-ath,  Kammer-  imd  Bergrathft- 
Director  und  Hauptmann  der  Aemter  Oschatz  und  Mutschen;  ein  an- 
derer dieses  ^Namens,  Herr  auf  Bortewitz ,  wird  1696  als  kursäch». 
Geh.ßath  aufgeführt  und  schon  vorher,  um  1660,  war  Johann  George 
V.  8.  auf  Cospoda  als  kursächs.  Hofmarschall  und  Aiptshauptmann  zu 
Wcida  bekannt;  1703  war  Christoph  Heinrich  v.  S.  auf  Grödel  kur- 
sächsischer Geh.  Eath,  Vice-Oberhofrichter  zu  Leipzig  und  Ober-Stener- 
Einnehmer  und  um  dieselbe  Zeit  lebte  Wolff  Dietrich  v.  S.  als  Fürst- 
licher Ober-Jägermeister  zu  Sondershausen;  Hans  Christoph  Freih. 
V.  S.  war  anfangs  in  Fürstl.  Braunschweigischen  Diensten  Minister 
und  der  gleichnamige  Sohn  desselben  wurde  k.  russ.  Greh.  Rath  und 
1716  mit  Gesandtschaften  an  mehrere  Höfe  betraut.  Christian  Wil- 
helm V.  S.,  k.  poln.  Oberstlieutenant ,  besass  damals  Zetteritz  bei 
Eochlitz.  —  Zwei  Gt^brüder  v.  S.  aus  dem  Hause  Dahlen  und  Börlen 
hatten  sich  im  17.  Jahrh.  bei  Meseritz  in  Polen  niedergelassen,  doch 
ist  nicht  bekannt ,  dass  dieselben  ihre  Linien  fortgesetzt  haben.  — 
Was  noch  den  alten  böhmischen  Stamm  anlangt,  so  lebte  um  1184 
nach  Baibin  Ulrich  Freiherr  v.  Schleinitz,  Erbschenk  der  Ejrone  Böh- 
mens, auch  meldet  derselbe  Schriftsteller,  dass  1534  auf  dem  Reichs- 
oder  Landtage  in  Böhmen  vier  Freiherren  v.  S.  zugegen  waren.  Hans 
V.  S.  war  kaiserl.  Eath  und  von  1572  bis  1594  Landvoigt  in  der  Ober- 
lausitz, doch  legte  er  diese  Würden  nieder  und  vermählte  sich  mit 
einer  Grf  v.  Biberstein  in  Böhmen,  aus  welcher  Ehe  ein  Sohn,  Rudolph, 
stammte,  welcher  in  Ungarn  in  Kriegsdienste  trat.  Christoph  Freih. 
V.  S.,  Herr  auf  Hainspach,  warum  1500  kaiserlicher  Roichshofrath  und 
Jjadislaus  Freih.  v.  S.  aus  Böhmen  1579  Eector  Magnificus  der  Uni- 
versität Wittenberg,  wie  Sennert,  Athen.,  S.  68,  angiebt.  David  Freih. 
V.  S.  zählte  zu  den  Böhmischen  Herren,  welche  1596  vor  Erlau  in 
Ungarn  gegen  die  Türken  kämpften  und  im  Kampfe  fielen.  Freih. 
Albert  —  ein  Sohn  des  obengenannten  Freih.  Hans  — ,  kaiserl.  Käm- 
merer, blieb  nach  Anfange  des  1 7.  Jahrh.  bei  den  damaligen  Unruhen 
in  Böhmen  dem  K.  Ferdinand  II.  mit  vier  Söhnen  treu  und  einer  dieser 
Söhne,  Freih.  Maximilian  Eudolph,  war  noch  1687  Bischof  zu  Leat- 
mcritz  und  kaiserl.  Rath.  Freih.  C'hristoph,  kaiserl.  Eath,  gab  1662 
ein  „Bedenken",  wie  sich  K.  Leopold  I.  bei  dem  damals  bevorstehen- 
den Reichstage  zu  verhalten  habe,  s.  Lünig,  Consilia  vornehmer  Mini- 
ster, II.  S.  690  und  Freih.  WolfT  Yladislaus,  Herr  auf  Tollenstein  und 
Schluckenau,  lebte  1680,  auch  sassen  nach  Redel,  Sehenswürdiges 
Prag,  1710  die  Freiherren  v.  Schleinitz  noch  auf  ihren  alten  böhmi- 
schen Herrschaften.  —  Die  freiherrlichen  und  adeligen  Linien  des 
Stammes  blühten  dauernd  fort.  Ein  v.  S.  war  Generalmajor  und  Chef 
des  k.  preuss.  Cuirassier-Regiments  Nr.  2  und  ein  v.  S.  starb  als  k. 
preufis.  Kammergericht« -Präsident.  Die  Wittwe  desselben,  eine 
V.  Rosenberg-Gruszcynska,  lebte  1837  mit  mehreren  Söhnen  in  Berlin 
und  Sprossen  der  Familie  standen  bis  auf  die  letzten  Jahre  in  der  k. 
preuss.  Armee,  —    Der  neueste  Personalbestand  des  freiherrlichen 


? 


—    198    — 

Hauses  wird  in  drei  Linien,  in  der  älteren  Preuss.  Linie,  in  der  Braun- 
dohweigischen  und  in  der  jüngeren  Preusaischen  Linie  aufgeführt. 
Haupt  der  älteren  preuss.  Linie  ist:  Freih.  GustaY  (IL),  geb.  1820 
—  Sohn  des  1858  verstorbenen  Freih.  Gustav  (L),  k.  preuss.  General- 
migors  zur  Dispos. ,  aus  der  Ehe  mit  Aurora  von  Braun  —  k.  preuss. 
Oberförster,  verm.  1857  mit  Marie  Eisholz,  geb.  1834,  aus  welcher 
Ehe,  neben  einer  Tochter,  mehrere  Söhne  leben.  —  Die  drei  Brüder, 
die  Freiherren:  Adalbert,  geb.  1822,  Hans,  geb.  1825  und  Wilhelm, 
geb.  1834,  traten  sämmtlich  in  die  k.  preuss.  Armee,  vermählten  sich 
und  setzten  ihre  Linie  fort.  Die  fünf  Halbbrüder  desFreiherm  Gustav 
L):  Freih.  George,  geb.  1796,  k.  preuss.  Oberst  und  Brigadier  der 
.  Gendaimerie-Brigade,  Freih.  Eduard,  geb.  1798,  Ehren-Doctor  der 
£echte  und  Medicin,  k.  preuss.  w.  Geh.Rath.  Ober-Präsident  der  Pro- 
vine  Schlesien,  k.  Commissarius,  des  General-Landtags  der  schlesi- 
achen  Landschaft  und  Curator  der  Universität  Breslau,  Freih.  Emil, 
geb.  1800,  k.  preuss.  Oberst  und  Festungs-Commandant  von  Stral- 
sund, Freih.  Carl  und  Freih.  Alexander,  k.  preuss.  Polizei-Inspector 
zu  Aachen,  haben  sämmtlich,  wie  die  geneal.  Taschenbb.  der  freih. 
Häuser  ergeben,  in  ihren  Ehen  den  Stamm  fortgesetzt.  In  der  Braun- 
schweigischen Linie  stammt  vom  Freiherm  Wilhelm  Johann,  geb. 
1794  und  gest.  1856,  herzogl.  braunschw.  Staatsminister,  verm. 
1824  mit  Charlotte  v.  Schrader,  geb.  1802:  Freih.  Wilhelm  geb.  1826, 
venn.  1857  mit  Rx)sa  Grf.  Toldallagi  v.  Nagy-Ertse,  aus  welcher  Ehe 
zwei  Söhne  entsprossten :  Wilhelm,  geb.  1859  und  Werner,  geb.  1861. 
Die  beiden  Brüder  des  Freih.  Wilhelm  sind:  Freih.  Albert,  geb.  1838, 
k.  preuss.  Lieutenant  und  Freih.  Werner,  geb.  1844,  studirte  zu  Berlin. 
Die  beiden  Brüder  des  Freih.  Wilhelm  Johann  sind  die  Freiherren 
Julius  und  Alexander.  Freih.  Julius,  geb.  1806,  Chef-Präsident  der 
k.  preuss.  Regierung  zu  Bromberg,  vermählte  sich  1838  mit  Jenny 
Freiin  v.  Schwedthoff,  geb.  1809,  Adoptivtochter  des  k.  pr.  Generals 
der  Inf.  a.  D.  Rühle  v.  Lilienstem  und  Freih.  Alexander,  geb.  1807, 
k.  pr.  w.  Geh.  Rath  und  Kammerherr,  war  erst  k.  pr.  Staatsminister 
der  auswärtigen  Angelegenheiten  und  wurde  dann  Staats-Hinister  des 
königlichen  Hauses.  —  Aus  der  jüngeren  preuss.  Linie  vermählte  sich 
Freiherr  August  —  Sohn  des  verstorbenen  Freiherm  Ludwig,  k.  pr. 
'Landschafbs-Directors  —  1860  mit  Adelgunde  v.  Wacholtz  a.  d.  H. 
Schwedt  und  setzte  den  Stamm  fort  und  der  Bruder  desselben,  Freih. 
Carl,  geb.  1809,  Gutspächter  im  Kgr.  Polen,  mit  Therese  v.  Kolbe, 
aus  welcher  Ehe  ebenfalls  Kinder  entsprossten.  —  In  Sachsen,  wo 
von  dem  früher  so  reichen  Grundbesitae  das  seit  1548  von  der  Fa- 
milie besessene  Gut  Schieritz  bis  in  die  neueste  Zeit  in  der  Hand  der- 
selben blieb,  hat  der  einst  viele  Sprossen  umfassende  Stamm  nur  noch 
wenige  Glieder  erhalten.  Ein  v.  Schleinitz  starb  als  k.  sächs.  Rent- 
amtmann im  Pensionsstande  zu  Dresden;  Carl  Dietrich  v.  S.,  Haupt- 
mann im  k.  sächs.  Leib-Infant.-Regim. ,  trat  1848  aus  dem  activen 
Dienste  und  Hermann  Otto  v.  S. ,  Doct  philos. ,  ist  Lehrer  an  der  2. 
Bürgerschule  zu  Leipzig. 

Jf .  Jkndfa»  Maniäus,  Immerblttheade  Sittnirote  «u  17  Gliedern  befttehend,  det  adeli«eH  Scklei- 


—     199    — 

nitsiscken  GftchlecJiti.  Dr(«den,  1658.  —  Brotuff,  Merseburg.  Chronik.  S.l  '2.—  Peccetistein,  Theatr. 
Saxon.  T.  S.  (»6— 72.  —  Albinus,  Werthensch.  Historie.  S-fiO.  —  Jvemann,  KirihlH>rj,'.  Historie.  S.212, 
»t  und  269.  —  V.  Gieiehentlein,  Nr.7.  —  Sinapivs,  II.  S.  96«.  —  Oatt/w,  1.  S.  2091—9.').  —  JMUor, 
86.  S.  41 — 45.  —  Curlos.  Saxonic.  1766,  ;5.  292:  Johann  v.  Schkinitx.  BisohofK  in  Meisw^n,  Cioschlechts- 
Yenrandte.  —  Gr.  v.  Beutt,  ücitriurf  »ur  SUchs.  Geschieht«,  liesondi-rs  dos  .<*ch8.  Ad««!«,  1.  Stck.  S. 
40— '60:  Taube,  Nachrichten  von  der  Albrecbtsburg ,  dereji  Besitzer  die  v.  Ss<-hl<*init7.  im  12.  bis  14. 
Jahrh.  waren.  —  N.  Pr.  A.-L.  IV.  S.  178  und  74.  —  i-VeiÄ.  v.J^debur.  11.  S.  373.  —  Oeneal.Ta»chenb. 
der  treÜL.  WUuer,  1866.  S.  666;  1864.  S.  728  —  28  and  1866.  —  Siebmacher,  I.  31.  v.  Schleinttz, 
Herren  und  1.  164:  v.  S.,  Meissnlsch.  —  v.  Mtding ,  1.  S.  629.  —  W.  B.  der  Süihs.  *^taaten,  TV.  71. 

Schleis,  Scbleis  t.  Löwenfeld  (altes  Wappen :  in  Roth  ein  schräg- 
rechter,  von  zwei  silbernen  Lilien  begleiteter  Balken,  belegt  mit  einem 
gekrönten,  goldenen,  einen  Köcher  mit  Pfeilen  in  den  Vorder-Pranken 
haltenden  Löwen  und  vermehrtes  Wappen  von  1630:  Scliild  geviert 
mit  Mittelsohilde.  Im  schwarzen  Mittelschildc  ein  rechtsgekehrter, 
g^rönter,  goldener  Lowe,  welcher  in  den  Vorder-Pranken  einen  gol- 
denen Köcher  mit  Pfeilen  hält.  1  und  4  in  Silber  ein  nchräglinker, 
rother  Balken  und  2  und  3  in  Blau  ein  nach  der  rechten  Seite  schwim- 
mender, silberner  Fisch).  Erneuerter  Reichsadelsstand  mit  Wappen- 
vennehrung und  im  Kgr.  Bayern  bestätigter  Adelsstand.  Adels-Er- 
neuerungs-Diplom  von  1630  für  Franz  Walther  Schleis  v.  Löwenfeld, 
kaiserl.  Obersten  und  für  die  Brüder  und  Vettern  desselben  und  Adels- 
Bestätigungs-Diplom  vom  26.  Jan.  1818  von  Seiten  der  Krone  Bayern 
für  Maximilian  Joseph  Schleis  v.  Löwenfeld  (geb.  1767),  k.  bayer. 
Seoretair  bei  der  Regierung  des  Ober-Donaukreises  und  für  Christoph 
Christian  Joseph  S.  v.  L.  (geb.  1772)  Doctor  der  Medicin  und  Land- 
gerichts-Physicus  zu  Amberg.  —  Ein  ursprünglich  österr.  Adelsge- 
schlecht, in  welches  der  Adel  mit  dem  Prädicate:  v.  Löwenfeld  ge- 
kommen war,  nicht  zu  verwechseln  mit  der  Familie  v.  u.  zu  der 
Schleyss,  s.  unten  den  betreffenden  Artikel.  —  Die  Sprossen  der  Fa- 
milie zeichneten  sich  meist  in  Kriegsdiensten  aus.  Casimir  Schleis 
fiel  zur  Zeit  des  K.  Maximilian  I.  in  der  Schlacht  bei  Foro  Novo  und 
der  Sohn  kam  in  Gefangenschaft  und  ging  in  französische  Dienste. 
Hierdurch  wurde  das  Geschlecht  in  zw^ei  Linien  getheilt.  Die  eine 
büeb  in  Oesterreich  und  starb  später  aus,  die  andere  aber  liess  sich 
unter  dem  Namen  Schliess  oder  Slüse  in  Brabant  nieder  und  erhielt 
1531  vom  Könige  Ferdinand  I.  den  Froihermstand.  Lambert  Slüse 
machte  sich  zu  Vise  im  Lüttichschen  ansässig  und  hatte  drei  Söhne, 
von  welchen  der  eine  Cardinal,  der  andere  Lüttichscher  Staatsrath 
und  der  dritte  Abt  zu  Amaz  wurde.  Renat  S.,  Lamberts  Bruder,  zog 
in  den  Krieg  und  kam  mit  der  Armee  nach  Ungarn.  Die  drei  Söhne 
desselben:  Franz  Walther,  Hans  Adolph  und  Renat  Michael,  dienten 
anfangs,  wohl  aus  Mangel  an  Mitteln,  wie  der  Vater,  als  gemeine 
Soldaten,  schwangen  sich  aber  durch  Tapferkeit  empor.  Der  älteste 
wurde  endlich  kaiserl.  Oberst  und  sollte  vom  K.  Ferdinand  IL  in  den 
Adelsstand  erhoben  werden,  erhielt  aber,  da  er  angab,  dass  er  von 
den  Schleis  v.  Löwenfeld  in  Oesterreich  abstamme,  1630,  s.  oben, 
eine  Erneuerung  seines  Adels.  Franz  Walther  blieb  zwei  Jahre  nach- 
her in  einer  Schlacht;  von  seinen  zwei  Brüdern  wurde  nichts  bekannt. 
Später,  1657,  machten  sich  zwei  Brüder  des  Stammes,  Rudolph  und 
Adam,  der  eine  zu  Düren  im  Jülichschen,  der  andere  zu  Locherhausen 
bei  Caub  ansässig.     Erstercr  fing  einen  Kornhandel  ^n,  der  andere 


—     2()0     — 

beschäftigte  sich  mit  Schififbau,  Beide  konnten  aber  die  Wiederein- 
setzung in  ihre  Rechte  nicht  erlangen.  Adam  heirathete  die  Tochter 
eines  Schiffsmannes  und  lehi'te  seinem  Sohne,  Johannes,  die^chifferei. 
Letzterer  starb  1727  und  hinter  Hess  zwei  Söhne,  Bernhard  und  Jo- 
hannes (IL).  Der  ältere  Sohn,  Bernhard,  studirte  und  yermählte  sich 
mit  der  Tochter  eines  Oberstlieutenants  v.  Schermer,  die  ihm  ein  klei- 
nes Gut  auf  dem  Hundsrück  zubrachte ,  welches  aber  durch  einen  un- 
glücklichen Proc^SH  verloren  ging,  worauf  er  1736  in  kurptalzische 
Dienste  nach  Lauterecker  kam,  wo  er  1753  starb.  Der  Sohn  des- 
selben, Bernhard  Joseph,  geb.  1731,  kurpfalz-bayer.  w.  Medicinalrath, 
Pfalzsulzbach.  Hofrath  und  Leibmedicus,  Land-  und  Stadt-Physicus 
zu  Sulzbach  und  kaiserl.  Hofrath,  hatte  sich  1760  vermählt  mit  der 
Tochter  des  Büi-germeisters  Gutmann  zu  Amberg,  deren  Familie  K. 
Carl  VIL  in  den  Reichsadelsstand  erhoben  hatte  und  setzte  den  Stamm 
fort.  Aus  dieser  Ehe  entsprossten  die  oben  genannten  beiden  Em- 
pfanger des  angeführten  Adels-Bestätigungs-Diploms,  welche  18.  März 
1818  in  die  Adelsmatrikel  des  Kgr.  Bayern  eingetragen  wurden. 

V.  Lang,  Supplement,  S.  139.  —  Tyroff,  1.  36:   Hn.  S.  v.  L.  und  48:  Hn.  S.  v.  L.  und  Sieben- 
kees,  T.  S.  54—5«:  au»  »chriftlichen  Nachrichtwi.  —  W.  B.  de«  Kfr.  Bajern,  Vin.  46. 

Schlemmer  (Schild  quer  getheilt:  oben  in  Silber  ein  aufwachsen- 
der, gekrönter  schw  arzer  Adler  und  unten  in  Gold  drei  schräglinke, 
blaue  Balken)  Adelsstand  des  Kgr.  Preussen.  Diplom  vom  15.  Oct. 
1786  für  Georg  Christoph  Schlemmer,  k.  preuss.  Kriegsrath  und  In- 
tendanten zu  Marienburg.  Derselbe  sass  1788  in  Westpreussen  zu 
Hohendorf  und  Ramsen  im  Kr.  Stuhm  und  brachte  auch  Güter  in 
Ostpreussen  an  sich.  —  Der  Stamm  blühte  fort.  Johann  Adam  von 
Schlemmer  wurde  1797  Commandant  von  Silberberg  und  ein  Major 
V.  S.  war  1837  Artillerie-Brigadier  zu  Münster.  —  Nach  E^uer  war 
noch  1857  die  Familie  zu  Plensen  im  Kr.  Friedland  und  zu  Keim- 
kallen  im  Kr.  Heiligenbeil  angesessen. 

N.  Pr.  A.-L.  IV.  S.  174.  —  Freih.  v.  Ledebur,  II.  8.87».  —  W.  B.  d.  Preuss.  Monarchie,  IV.  4». 
—    Freih.  v.  Udebur,  II.  S.  873.  —  W.  B.  der  Preusjk.  Monarchie,  IV.  4J^ 

Schlemüller  (in  goldgerändertem  Blau  drei ,  2  und  1 ,  goldene 
Sterne).  Adelsstand  des  Kgr.  Preussen.  Diplom  für  den  k.  preuss. 
Generalmajor  und  Commandeur  der  2.  Garde -Cavalerie- Brigade 
Schlemüller. 

Freih.  v.  I^debur,  II.  S.  378.  —  W.  B.  der  preuss.  Monarchie,  IV.  4l». 

Schlenderhan  (in  Silber  ein  schwarzer,  mit  drei  goldenen  Amseln 
belegter  Uiierbalken).  Altes,  Jülichsche^  Adelsgeschlecht,  welches 
schon  1271  und  noch  1586  zu  Schlenderhahn  bei  Bergheim  und  1446 
zu  Gross-  und  Klein-Büllosheim  sass. 

Fahne,  I.  S.  3iK>.  —  Freih.  v.  Ledebur,  n.  S.  378. 

Schlepegrell  (in  Silber  eine  etwas  aufwärts  gebogene,  nach  rechts 
gekehrte,  schwarze  Bärentatze  mit  einem  Theile  der  Keule).  Altes, 
urkundlich  schon  1299,  1315  und  1321  genanntes,  Lüneburgisches 
Adelsgeschlecht,  welches  auch  ins  Breraensche,  Mindensche,  Mün- 
stcrschc,  Oldenburgische  und  Ostfriesländische  kam.  Johann  v.Schlo- 


—    201    — 

pegrell  starb  1^71  als  Abt  zu  St  Michaelis  in  Lüneburg;  Theodoms 
8.,  gest.  1541,  unterschrieb  1534  als  Domherr  zu  Verden  die  Union 
des  Stifts  Bardowick  mit  dem  Stifte  Verden ;  ein  v.  S.  war  um  1 738 
Fürst].  Nassau-TJsingificher  Minister  und  Eberhard  Adolph  v.  S.  starb 
1746  als  k.  preuss.  Brost  zu  Berum  in  Ostfriesland.  Der  Stamm,  aus 
welchem  mehrere  Sprossen  in  die  hannoverBche  Armee  traten,  blühte 
dauernd  fort  und  gehört  in  Hannover  durch  Besitz  der  Güter  Böhme, 
Donnerhorst,  Wohlendorf  und  zweier  Güter  zu  Rethem  im  Lüne- 
burgischen, Buchholz  im  Verdenschen  und  Lessei  im  Bremenschen  zu 
dem  ritterschaftlichen  Adel  der  Lüneburgischen  und  Bremen-  und 
Verdenschen  Landschaft. 

SekXSpke,  Bardowiker  Chronik,  S.  574.  —  Gavhe,  I.  S.  3095  und  96.  —  Zedier,  85.  S.  51.  — 
Schmidt,  Beitrife  xur  G^rhicbte  des  Adols,  IT.  S.  847.  —  Freih.  v.  d.  Knesebtck,  S.  349.  —  Fttih. 
V.  LedAur,  U.  S.  878  und  74.  —  v.  Meding ,  UT.  S.  588  nnd  84:  auch  nftch  dem  v.  Dörin^soheii 
W.  B.  Ton  nun,  der  .\btsi- Wappen ta fei  zu  St.  Michael  in  LUne(>urf  und  Scheele,  Ducatus  lAlnehniv. 
Tabvüa.  —  Sappl.  »u  Siehm.  IV.  Bd.  II.  2«.  —  Tfroff,  1.  73.  —  Hannor.  W.  B.  C,  18  und  S.  18.  — 
Knefdike,  I.  S.  885  und  86.  —  v.  Heßter,  Hannor.  Adel,  Tab.  38. 

Schlepnsch,  s.  Schlebusch,  S.  188. 

Selilereth,  Schlehenrieth  genantft  Scblereth,  auch  Schleenried. 

Altes,  fränkisches  Adelsgeschlecht,  welches  sich  lange  des  adeligen 
Frädicats  nicht  bedient  und  zum  Theil  auch  später  dasselbe  nicht 
führte.  Das  Stammhaus,  von  welchem  die  Familie  den!Namen  annahm, 
liegt  im  Unter -Mainkreise  des  Kgr.  Bayern  unweit  Schweinfurt  und 
gehört  jetzt  der  Landesherrschaft.  Nach  einer  Urkunde  von  944  hiess 
das  Geschlecht  Schilturode  und  der  damalige  Miteigenthümer,  Grer- 
hard  8.,  trat,  mit  seiner  Hausfrau,  Snelburg,  einen  Antheil  an  seinem 
Sitze,  dem  Kloster  Fulda  ab.  Bis  1390  besass  das  Geschlecht  an  die- 
sem Orte  seine  Güter,  nachher  wohnten  die  Sprossen  desselben  als 
adelige  Patrizier  in  der  damaligen  Reichsstadt  Bothenburg  a.  d.  T. 
und  dann  auf  ihrem  adeligen  Gute  zu  Esseldorf  im  Würzburgischen, 
bis  dieses  Gut  1639  gänzlich  von  den  Schweden  verwüstet  wurde. 
Seit  1726  war  der  Stamm  in  Fulda  angesessen. 

Tkeopk.  Frank,  kuriffefaj'ste  (j«ichif hte  de>  Frankenlandes,  S.  885.  84«.  861  und  8ö8.  —  Sckan- 
nat,  Corp.  tndit.  Fnld.  S.  «86,  !?r.  74  und  Desselben  Vuchonia  vetusta.  S.  394.  —  Pratm,  Beschrd- 
bunt  der  addlgen  Geschlechter  in  den  Reichsstüdten,  S.  156.  —  v.  HeÜbach,  II.  S.  409  und  410.  -* 
Sitimacher,  V.  360:  x.  Schlehenried.  Rotenburg,  adel.  Geschlecht. 

Schletten.  Altes,  fränkisches,  durch  seine  Besitzungen  dem  ehe- 
maligen Reichsritter-Canton  Baunach  einverleibtes  Adelsgeschlecht. 

Biedermann,  Canton  Baunach,  Tab.  349—61.  —  Salver,  S.  667. 

Sehletter  (in  Silber  ein  schrägrechter,  blauer  Balken,  belegt  mit 
drei  rothen  Kosen  und  begleitet,  rechts  wie  links,  von  je  einem  Rosen- 
zweige mit  Kose,  Knospen  und  Blättern).  Adelsstand  des  Kgr.  Sach- 
sen. Diplom  d.  d.  Pillnitz,  30.  Juli  1825  für  die  Gebrüder  Friedrich 
Gotthold  Schletfcer,  k.  sächs.  aggreg.  Rittmeister  und  Salomo  Ferdi- 
nand Schletter,  k.  sächs.  Souslieutenant  von  d.  A.  und  Herrn  auf  Kos- 
puden bei  Leipzig.  Die  Empfanger  des  Adelsdiploms  waren  Söhne  des 
1807  verstorbenen  Salomo  Gotthold  Schletter,  Kaufmanns  und  Han- 
delsherms  in  Leipzig  und  Herrn  auf  Kospuden,  aus  zweiter  Ehe  mit 
Christiane  Friederike  Louise  Demiani.  Friedrich  Gotthold  v.  Schletter, 
geb.  1788,  starb  als  Rittmeister  im  1.  k.  sächs.  leichten  Reiterregi- 


~     202    — 

mente  zu  Marienberg  und  hinterliess,  ohne  den  Stamm  fortgesetzt  zu 
haben,  als  Wittwe:  Thecla  v.  Trebra,  die  sich  in  zweiter  Ehe  mit  dem 
k.  Sachs.  Major  v.  Petrikowsky  -  Lindenau  vermählte.  Salomo  Ferdi- 
nand Y.  Schletter,  geb.  1790,  starb  auf  einer  Reise  in  Italien  10.  Aug. 
1831  zu  Tortona  und  hinterliess  als  Wittwe:  Fr.  Louise,  des  Finanz- 
procurators  und  Gerichts-Directors  Behr  zu  Leisnig  Tochter  und  drei 
Töchter:  Johanna  Maria  Sophie  v.  8.,  geb.  1824,  Isidore  Louise  v.  S., 
geb.  1826  und  Eosalie  Thecla Emilie  t.S.,  geb.- 1827.  Dieselben  sind 
durch  Vermählung  in  die  Familien  v.  Finckh,  v.  Beaulieu-Marconnay 
und  V.  Weber  gekommen. 

Handschriftl.  Ifotiz.  —  Ovitav  WilAehn  Schubert,  k.  sMchs.  w.  Kommisstonsratii ,  Chronik  der 
alten  berühmteu  Geschlechter  Fr^sel  und  Schiettsr  und  der  mit  diesen  aavenrandlen  FamlUen.  Dres- 
den, 1843.  S.  M.-61.  —  W.  B.  d.  SKchs.  Stuten,  V.  82. 

Schleuse,  v.  der  Schleuse  (Schild  von  Gt>ld  und  Blau  der  Länge 
nach  und  zehnmal  quer  getheilt,  mit  abwechselnden  Farben).  Ein  aus 
Oesterreich  stammendes,  im  16.  Jahrh.  nach  Freussen  gekommenes 
Adelsgeschlecht.  Dasselbe  war  schon  im  15.  Jahrh.  im  deutschen 
Reiche  begütert,  zog  aber  in  den  Religionskriegen  nach  Preussen,  wo 
es  ansehnliche  Güter  an  sich  brachte  und  unter  denselben  auch  Gross- 
und Klein-Schleyss  (Schleuse) ,  unweit  Tapiau  und  Barten ,  weshalb 
es  sich  auch  v.  und  zu  der  Schleyss  nannte.  —  Tobias  Ernst  v.  d.  S. 
ging  auf  den  Rath  seiner  Voreltern,  Ignaz  und  Lorenz  v.  d.  S.,  in  k.  k. 
Dienste,  um  seine  Familie  wieder  in  Deutschland  mit  Gütern  sesshaft 
und  ihre  adeligen  Vorzüge  wieder  geltend  zu  macheft.  Derselbe  wurde 
kaiserl.  Hauptmann  und  hatte  das  Glück  im  Kriege  mit  Frankreich 
in  der  Gegend  von  Rheinfelden  zwei  französische  Generale,  Labroche 
iLMoutilur,  mit  zweihundert  Mann  zu  Gefangenen  zu  machen,  worauf  K. 
Leopold  I.  ihm  1680  den  alten  Adel  seines  Geschlechts  bestätigte  und 
ihn  als  kais.  Truchsess  und  Oberstlieutenant  zum  Viceconmiandanten 
von  Constanz  ernannte.  Durch  seine  Vermählung  mit  einer  Erbtochter, 
Möck  Y.  Balgheim ,  wurde  er  in  Schwaben  begütert  und  erwarb  von 
1696  bis  1698  noch  mehrere  Güter  im  Ritterbezirke  Ortenau  des 
Cantons  Neckar-Schwarzwald.  1658  wurde  das  Geschlecht  diesem 
Rittercanton  einverleibt  und  gab  demselben  mehrere  Ritterräthe.  In 
den  Stamm  kam  auch  der  Freiherrnstand.  Augustin  Freih.  v.  u.  zu  S. 
wurde  Capitular  des  fürstl.  Stifts  Kempten  und  Joseph  v.  u.  zu  S., 
Herr  zu  Berghaupten,  Illenbach  und  Kölnhof,  kais.  RaÖi,  kurtriersch. 
Kammerherr  und  Ritterrath  der  Reichsritterschaft  in  der  Ortenau. 
Der  Stamm  blühte  fort  und  vier  Brüder  dieses  Namens  standen  1806 
in  der  k.  preuss.  Armee.  Der  älteste,  1806  Lieutenant  im  Regimente 
v.  Rüchel  zu  Königsberg,  starb  1813  als  Capitain  in  Folge  erhaltener 
Wunden ;  der  zweite ,  ebenfalls  im  genannten  Regimente ,  wurde  als 
Major  1825  pensionirt;  der  dritte  stand  im  Regimente  v.  Schöning 
und  trat  1807  mit  kön.  Erlaubniss  in  k.  russ.  Dienste  und  der  vierte 
war  1839  k.pr.  Oberst  u.  zweiter  Commandant  von  Stettin.  Die  Familie 
war  schon  früher  in  Ostpreussen  im  Ragnitschen  und  Tabiauschen  be- 
gütert Ein  den  Namen  der  Familie  führender  Ort  liegt  unweit 
Wehlau. 


-     203    —  • 

m 

Sitbenkees,  I.  S.  70  und  71.  —  N.  Pr.  A.-L.  V.  S.  401.    Freih,  v.  J^ebur,  II.  S.  374. 

»  Schlenoer,  Schlensser  (Schild  quer  getheilt:  oben  roth  und  unten 
von  Blau  und  Schwarz  in  vierKeihen  gcschacht,  mit  zwei  ins  Andreas- 
kreuz gelegten ,  silbernen  Schlüsseln,  deren  runde  Ringe  untei'A^'ärts, 
die  Barte  oder  Kämme  auswärts  gekehrt,  oben  liegen,  jene  im  ge- 
schachten,  diese  im  rothen  Theile  dos  Schildes).  Altes,  schlesisches 
Adelsgeschlecht,  aus  welchem  Jacob  v.  Schleuser  bereits  1506  den 
Bittersitz  Steudnitz  im  Liegnitzischen  inne  hatte.  Hans  y.  Schleusser 
zu  Steudnitz,  anfangs  herz.  Hof  rieh  ter  zuLiegnitz,  war  1571  desFür- 
stenthums  Liegnitz  Landes- Aeltester.  Der  gleichnamige  Sohn  dessel- 
ben war  um  1596  herz,  liegnitz.  HoQunker  und  um  dieselbe  Zeit  war 
Greorg  v.  Schleusser  Herr  auf  Hermsdorf  im  genannten  Fürsten  thume. 
—  Nach  dieser  Zeit  ist  der  Stamm  erloschen. 

Lueae,  Schlfstache  Denlnrttrdif kälten ,  S.  1S43.  ->  Stnapiu*,  I.  S.  8*27.  >-  Omiht,  I.  S.  'iOeo. 
—  ZedUr,  36.  $.  146.  -  Freik.  v.  Ledebur,  U.  S.  374.  _  Sitbmaeher,  I.  03:  Die  Schleoser,  Schk- 
•toch.  —  V.  Mtdinff,  II.  S.  631. 

Schleusing,  Schlenssing  (in  Blau  ein  silberner,  golden  eingefass- 
ter  Sparren,  begleitet  oben  von  zwei  silbernen  Lilien  und  unten  von 
einem  silbernen  Sterne).  Adelsstand  des  Kgr.  Preussen.  Diplom  vom 
14.  Juli  1815  für  Franz  Schleusing,  Herrn  auf  Beyditten  unweit 
Friedland  in  Ostpreussen.  Derselbe  war  von  seinem  Oheime,  dem  k. 
schwed.  Lieutenant  v.  Schleusing  an  Kindesstatt  angenommen  worden. 

Freih.  v.  Udebur,  II.  S.  374  und  Hl.  S.  338. 

Schley.  Ein  in  der  ersten  Hälfte  des  16.  Jahrh.  in  der  Ober-Lau- 
sitz vorgekommenes  Adelsgeschlecht,  welches  1513  zu  Cunewalde 
und  zu  Sohland  am  Rothstein  sass. 

FrM,  V.  Ledebur,  11.  S.  874. 

Schleyer.  Ein  früher  in  Steiermark  mit  mehreren  Gütern  ange- 
sessenes Adelsgeschlecht. 

Sckmutt,  m.  S.  491. 

Sehley»»,  v.  und  zu  der  Schleyss,  s.Schleuse,  v.d.  Schleuse, 
8.202. 

Schleyweber.  Böhmischer  Adelsstand.  Diplom  vom  7.  August 
1641  für  Friedrich  August  Schleyweber. 

V.  BeObach,  n.  S.  410. 

SchlewitE,  Schleewits,  Schliewitz.  Ein  in  der  ersten  Hälfte  des 
18.  Jahrh.  zu  dem  in  Ostpreussen  begüterten  Adel  gehörendes  Ge- 
schlecht Dasselbe  sass  um  1727  unweit  Mehrungen  zu  Kaltem,  Mit- 
ieldorf  und  Stollen. 

Fttih.  ¥.  Ledt^ur,  B.  S.  873. 

Schlicht  (Schild  der  Länge  nach  getheilt:  rechts  in  Silber  ein 
grünes,  dreiblätteriges  Kleeblatt  und  links  in  Roth  die  Justitia  mit 
verbundenen  Augen,  in  der  Rechten  das  Schwert,  in  der  Linken  die 
Wage  haltend).  Ein  ursprünglich  aus  Bayern  stammendes,  später  zu 
dem  preussischen  Adel  gehörendes  Geschlecht.  Der  Stammvater  des- 
selben war  Gottfried  v.  Schlicht,  welcher  im  letzten  Dritttheile  des 


•  -       204     — 

15.  Jahrh.  lebte  und  das  gleichnamige  Stammgut  liegt  zwischen  Am- 
berg und  Vilseck.  Gottfried's  Sohn,  Martin  v.  Schlicht,  geb.  1499  n. 
gest.  1596,  kaiserlicher  Reiter-Hauptmann,  war  mit  Martha  v.  Boi- 
neburg  vermählt.  Derselbe  verstiess  seinen  einzigen  Sohn,  Christoph 
V.  S.,  welcher  zu  der  lutherischen  Kirche  überging,  sich  mit  seiner 
Hausfrau,  Anna  v.  Heyder,  in  den  Schutz  des  Kurfürsten  von  Branden- 
burg begab  und  Geistlicher  wurde.  Derselbe,  geb.  1557,  starb  1670, 
wurde  also  113  Jahre  alt  In  Bayern  ging  der  Stamm  aus,  blühte 
aber  im  Brandenburgischen  fort,  wo  die  meisten  Sprossen  Krie,g8- 
dienste  nahmen.  So  war  Johann  Jacob  v.  S.  neubrandenb.  Trabanten- 
Officier  und  ebenso  um  1693  auch  Gottfried  v.  S.  Joachim  Albert, 
geb.  1684,  ging  in  schwedische  Dienste  und  blieb  1709  als  Capitain 
in  der  Schlacht  bei  Pultawa.  Johann  Friedrich,  geb.  1722  und  gest. 
1792,  gerieth  als  k.  pr.  Capitain  in  österreichische  Gefangenschaft. 
Die  Kachkommen  desselben  wurden  im  Magdeburgischen  ansässig. 
Friedrich  v.  S.  starb  1795  als  k.  pr.  Capitain.  In  den  Feldzügen  von 
1812  bis  1815  blieben  einige  Glieder  der  Familie  als  k.  pr.  Officiere 
auf  dem  Schlachtfelde  und  in  neuer  Zeit  stand  Wilhelm  v.S.  imGurde- 
Jägerbataillone ,  Gustav  v.  S.  im  10.  Husarenregimen tc  und  Eugen 
V.  S  im  26.  Landwehrregimente.  —  Die  Familie  sass  noch  1802  zu 
Hohenziatz  im  Magdeburgischen  und  1843  zu  Gtiten-Paaren  im  Bran- 
denburgischen. 

Die  im  Neuen  Preu5s.  Adelslexicon,  IV.  S.  175,  »uf^eführte  verw.  Frau  v.  Schllcht-Krule,  "welche 
1887  in  Fommern  unweit  Grinmie  dir  GUter  Engelwacht  und  Gross-Reinkenhagen  besass,  gehört  nicht 
zu  dieser,  sondern  zu  einer  ganz  anderen  Familie,  0.  den  Artikel:  Schlichtkrull.  —  V.  Pr.  A.-L.  IV. 
S.  174  und  75.  —  Freih.  v.  Ledebur,  J\.  S.  874. 

Schlichte  v.  Schlichtinsfelden.  Reichsadelstand.  Diplom  von 
1722  für  Johann  Schlichte,  Landschafts -Einnehmer  in  Schwaben, 
mit:  v.  Schlichinsielden. 

MegerU  r.  Mükljtld,  Erg.-Bd.  S.  488. 

I  Schlichten,  v.  der  Schlichten,  auch  Freiherren  (im  Schilde  ein, 

mit  Wurzeln  versehener  Stamm  einer  Eiche,  an  welchem  sich  vier 
Blätter  und  zwei  Eicheln  befinden).  Ein  aus  Germersheim  in  der  Pfalz 
stammendes  Adelsgeschlecht,  dessen  Adel  durch  kaiserl.  Diplom  von 
1722  anerkannt  wurde.  Joseph  Franz  Anton  v.  d.  Schlichten,  k.  poln. 
Oberst  und  Commandant  von  Fraustadt,  erhielt  das  polnische  Indige- 
nat  und  1775  ein  Beslätigungsdiplom  des  ihm  zustehenden  Adels. 
Derselbe  trat  1778  in  preuss.  Dienste  und  wurde  Chef  eines  Frei- 
corps. —  Anton  Xaver  Carl  v.  Schlichten  wurde  1824  als  k.  preuss. 
Generalmajor  pensionirt.  Ein  Sohn  desselben  war  um  1837  Kitt- 
meister im  k.  pr.  4.  Husarenregiraent^  und  hatte  sich  mit  einer  Freiin 
V.  Eeisewitz  vermählt.  Um  dieselbe  Zeit  war  ein  Bruder  des  Gene- 
ralmajors V.  S.  Überstlieutenant  im  35.  Infanterieregimente  zu  Mainz 
und  Joseph  Freih.  v.  S.,  herz,  sachs.-altenb.  Kammerherr,  vermählte 
sich  1812  mit  Josephine  Grf.  v.  Matuschka  und  starb  1844.  Die 
Wittwe  lebte  später  in  Breslau. 

N.  P.  A.-L.  IV.  S.  176.  —  Freih.  v.  Ledebur,  U.  S.  874. 

'  Schlichting  und  v.  Schlichting-Bnckowick,  Freiherren  (in  Silber 


—    205    — 

ein  8chwai*ze8  Hirschgeweihe  von  zehn  Enden,  in  dessen  obere  Spitzen 
(Krone)  die  quergel^te,  die  oberen  Spitzen  rechts  kehrende,  vieren- 
dige Stange  eines  ebenfalls  schwarzen  Hirschgeweihes  eingeklemmt 
ist).  Altes,  schlesisches  Adelsgeschlecht,  welches  ursprünglich  aus 
der  Schweiz  stammen ,  aus  derselben  aber  1308 ,  bei  Errichtung  des 
eidgenossischen  Bundes,  mit  anderen  Adelsgeschlechtern  vertrieben 
worden  sein  soll.  Das  Geschlecht  verbreitete  sich  im  16.  Jahrb.  auch 
nach  Polen  und  in  die  Mark  Brandenburg,  in  welcher  Letzteren  es 
sich  auf  dem  Rittersitze  Starpel  niederliess,  kam  im  17.  Jahrb.  auch 
nach  Sachsen  u.  s.  w.  Lucas  theilte  die  Familie,  die  im  Laufe  der 
Zeit  sehr  begütert  wurde,  in  die  Häuser  Krieschwitz  im  Oelsnischen, 
Altrauden  im  Wohlauschen  und  Herwegs^dorf  im  Glogauischen.  Von 
Sinapius  wird  zuerst  Hans  Schlichting  zu  Damtitz  (ßampschütz)  ge- 
nannt, welcher,  wegen  getreuer  Dienste,  vom  Herzoge  Conrad  zu 
Ools  das  Gut  Massel  erhielt.  Abraham  v.  S.  auf  Streiteisdorf  war 
1510  des  Glogauischen  Eürstenthums  Landesgerichts  -  Beisitzer, 
welche  Würde  1513  auch  Albrecht  v.  S.  auf  Herwegsdorf  und  Hans 
V.  S.  auf  Ogerschütz  bekleideten.  Hans  v.  S.  starb  1556  als  Landes- 
hauptmann des  Eürstenthums  Wohlau,  der  Sohn  desselben,  Eriedrich 
V.  S.,  war  1596  Landes  -  Bestallter  im  Wohlauischen  und  der  Enkel, 
Wolfgang  V.  S.,  1614  Regierungsrath  im  Münsterbergischen  Eürsten- 
thume.  —  Sigmund  v.  S.  starb  1625  als  kursächs.  Kammer-Junker 
zu  Dresden  und  Georg  Sigmund  v.S.  war  1734  kursächs.  und  k.  poln. 
Oberst.  —  Später  standen  mehrere  Sprossen  des  Stammes  in  der  k. 
preuss.  Armee,  von  welchen  namentlich  Samuel  v.  S.  zu  nennen  ist, 
welcher  1751  als  k.  preuss.  General-Lieutenant  und  Chef  eines  In- 
fanterie-Regiments starb  und  bis  auf  die  neueste  Zeit  ist  mehrfach 
der  Name  des  Geschlechts  in  den  Listen  der  k.  preuss.  Armee  zu  fin- 
den. —  Nach  Rauer  waren  1857  aus  den  adeligen  Linien  des  Stam- 
mes im  Kgr.  Preusseu  begütert:  der  Landes- Ael teste  v.  Schlichting, 
Inhaber  des  Seniorates  RietscHütz  im  Kr.  Züllichau  -  Schwiebus  und 
Wilhelm  v.  S.  Herr  auf  Chudopsice  im  Posensohen  Kreise  Buk.  — 
Was  die  freiherrliche  Linie  des  Gesclilechts,  die  Ereiherren  v.  Schlich- 
ting-Buckowick,  anlangt,  so  wurde  Samuel  v.  Schi  ich  ting-Buckowick, 
Herr  der  Starostei  Schi  ich  tingshoim  in  Grospolen,  sowie  mehrerer 
Herrschaften  in  Schlesien ,  vom  K.  Leopold  I.  durch  Diplom  vom  24. 
Dec.  1694  in  den  Reichsfreiher rnstand  erhoben.  Sinapius  giebt  an, 
dass  die  freiherrliche  Eamilie  in  Polen  und  Schlesien,  welche  er 
Schlichting  v.  Schlichtingheim  nennt  und  welche  im  Glogauischen 
Schwusen  und  Schwirtzschen  und  im  Breslauischen  Jackschenau, 
Pasterwitz  und  Pettschütz  besitze,  mit  den  oben  genannten  Linien  der 
Familie  v.  Schlichting  eines  Stammes  sind  und  sich  die  Stadt  Schlich- 
tingsheim  an  der  Schlesischen  Grenze,  zwei  Meilen  von  Glogau,  vor 
langen  Zeiten  erbaut  habe.  Dieselbe  sei  im  16.  Jahrb.  aus  dem 
Hause  Bauchwitz  unweii  Megeritz,  polnisch:  Buckowice,  entsprossen 
und  habe  sich  im  17.  Jahrh.  in  die  Linien  zu  Schlichtingsheim,  Schmu- 
sin und  Trombin  (Trombinko)  geschieden.  Letztere  Linie  scheint  den 
freiherrlichen  Titel  nicht  geführt  zu  haben.   Von  allen  diesen  Linien 


—    206    — 

hat  Sinaplus  und  nach  ihm  Gauhe  einzelne  Glieder  angegeben,  doch 
brechen  die  Stammreihen  zu  bald  wieder  ab  und  mögen  daher  hier 
unerwähnt  bleiben.  —  Der  freiherrliche  Stamm  blühte  fort  und  Haupt 
desselben  war  in  neuester  Zeit  Freiherr  Rudolph,  geb.  1816,  Majo- 
ratsherr auf  Stadt  Schlichtingsheim ,  Gurschen  nebst  Pusch,  Wilkan, 
Immersaat,  Nechlau,  Adelig-Sallschütz,  Ober-  und  Nieder-Graben 
nebst  Kaltvorwerk  und  Trentschin,  lebenslängl.  Mitglied  des  k.  pr. 
Herrenhauses,  verm.  1843  mit  Melanie  v.  Eckartsberg  a.d.  H.  Nieder- 
Zauche,  geb.  1821,  aus  welcher  Ehe,  neben  zwei  Töchtern,  zwei  Söhne 
stammen:  Maximilian,  geb.  1845  und  Curt,  geb.  1852. 

Spwngenbtrg,  IL  S.  17Ü.  —  Luccte,  Schlesische  Deulnrürdiglfeiten,  S.1843.  —  iSinapius,  I.  S.889 
und  II.  S.  482.  —  Zedier,  36.  S.  ItJO— 02.  —  N.  Pr.  a.-L.  IV.  S.  175  and  76.  —  Freik.  v.  LedOmr, 
I.  S.  374  und  75  nad  III.  8.  338  und  39.  —  Geneal.  Taschcnb.  der  froih.  Häuser,  1858,  S.  407  nad 
408,  1856.  S.  601  und  602.  1863,  S  857  nnd  58  und  \%^.  —  Siebmaeher,  I.  64:  v.  SchUchtiiif, 
Schleslsch.  —  Spetier,  Theor.  ln»ign.,  S.  244.  —  v,  Meding,  11.  S.  522. 

Schlichtkrall  (Schild  der  Länge  nach  getheilt:  rechts  geviert 
und  in  jeder  Feidung  eine  Lilie  und  links  drei  über  einander  laufende 
Hui^de).  Ein  zu  dem  in  Neu- Vorpommern  begüterten  Adel  gehören- 
des Geschlecht,  welches  bereits  1824  im  Kr.  Grimmen  zu  Reinken- 
hagen und  1857  zu  Engelwacht  sass. 

N.  Pr.  A.-L.  IV.  S.  176:  Schlicht-Krule.  —  Freih.  v.  Ledthur,  H.  S.  876  und  m.  S.  889. 

Schlick,  Schlik,  zu  Bassano  nnd  Weisskirchen,  Freiherren  und 
Grafen  (Stamm wappen :  in  Silber  eine  rothe  Säule,  welche  von  zwei 
gekrönten,  rothen  Löwen  mit  den  Vorderpranken  umfasst  wird). 
Reichsfreiherren-  und  Grafenstand.  Freiherrndiplome  vom  16.  Juli 
1422  für  Caspar  v.  Schlick,  Reichscanzier,  von  1487  für  die  vier 
Brüder  desselben:  Matthaeus,  Nicolaus,  Heinrich  und  Franz  v.  S. 
und  Grafen-Diplome  vom  1.  Juni  1433  für  Caspar  Freih.  v.  Schlick 
und  von  1437  für  die  genannten  vier  Brüder  des  Grafen  Caspar 
Schlick.  —  Altes,  berühmtes,  böhmisches  Grafengeschlecht,  als  dessen 
nächster  Stammvater  ein  aus  altem,  böhmischen  Adel  entsprossener 
Ritter,  Heinrich  Schlick  von  Lasen,  angenommen  wird.  Derselbe 
diente  von  1393  bis  1401  gegen  die  Türken,  war  durch  seine  Tapfer- 
keit berühmt  und  kommt  1416  als  Stadthauptmann  und  k.  Rath  zu 
Breslau  vor.  Aus  seiner  Ehe  mit  Constantia  Markgräfin  v.  Treviso 
und  Collalto,  mit  welcher  er  sich  um  1396  vermählte,  entsprossten 
fiinf  Söhne:  Caspar,  Matthaeus,  Nicolaus,  Heinrich  und  Franz,  von 
welchen  der  älteste,  Caspar,  gest.  1449,  Stifter  des  reichsgräflichen 
Hauses  wurde.  Derselbe,  welcher  13.  Aug.  1416  einen  kaiserlichen 
Wappenbrief  erhalten  hatte,  erwarb  sich  als  Reichscanzler  sehr  grosse 
Verdienste  und  ganz  besondei's  auch  dadurch,  dass  er  die  Vermählung 
des  Erzherzogs,  nachmaligem  K.  Albrecht  IL  mit  Elisabeth,  Tochter 
und  Erbin  des  K.  Sigmund,  Königs  von  Ungarn  und  Böhmen,  1422 
zu  Stande  brachte,  wodurch  Mähren  als  Mitgift  und  Ansprüche  auf 
die  Kronen  von  Böhmen  und  von  Ungarn  an  das  Erzhaus  Oesterreich 
kamen.  K.  Sigmund  verlieh  ihm  daher  Schloss,  Stadt  und  Herrschaft 
Ellbogen,  die  Stadt  Schlacken werth ,  das  Schloss  Engelsburg  und  das 
Gut  Achtenstadt,  schenkte  auch  ihm  und  seinen  Nachkommen  die 
Herrschaft  Falkonau  und  später  erhielt  er  vom  K.  Albrecht  IL  die  Herr- 


--    2OT    - 

Schäften  Weisskirchen  und  Skalicz  in  Ungarn,  welche  Erstere  zum 
fortdauernden  Adelsprädicate  der  Grafen  von  Schlick  geworden  ist 
Die  Herrsdiaft  Bossano  (sonst  Passaun)  in  Friaul,  welche  Graf  Caspar 
nach  dem  Tode  seiner  Mutter  in  Besitz  genommen,  wurde,  da  dieselbe 
ein  deutsches  Lehn  war,  vom  K.  Sigmund  21.  Aug.  1431  der  Familie 
erblich  verschrieben,  auch  erhielt  Graf  Caspar  für  sich  und  seine 
Brüder  und  Erben  vom  K.  Sigmund  1436  das  Münzrecht,  welches 
die  Nachfolger  auf  dem  böhmischen  Throne  bestätigten.  Durch  des- 
selben Kaisers  Vermittelung  vermählte  sich  Graf  Caspar  1437  mit 
dessen  Muhme,  der  schlesischen  Prinzessin  Agnes,  Tochter  des  Herzogs 
Conrad  III.  zu  Oels  und  Cosel,  welche  1448  starb.  Der  auf  Caspar 
folgende  Bruder,  Matthaeus,  wurde  1449  Erbe  des  Ersteren  und  die 
drei  Söhne  des  Matthaeus  gründeten  drei  Linien  des  Hauses.  Es  stif- 
tete nämlich  Nicolaus,  gest.  1522,  die  Falkenauische,  mit  dem  Urenkel, 
Joachim  Andreas,  23.  Dec.  1666  erloschene  Linie,  Hieronymus,  gest. 
1491,  die  ellenbogensche,  mit  dem  Urenkel,  Albert  II.,  wieder  aus- 
gegangene Linie  und  Caspar  II.  die  schlackenwerther  Linie ,  welche 
dauernd  fortblühte.  Die  letztere  Linie  wurde  durch  Caspars  IL  vier 
Söhne:  Stephan,  Hieronymus  IL,  Lorenz  IL  und  Heinrich  IL,  gest. 
1528.  in  vier  Aeste  geschieden.  Stephan,  welcher  1526  mit  seinem 
K'önige  Ludwig  bei  Mohacz  blieb,  ist  in  Böhmens  Geschichte  vielfach 
berühmt  Derselbe  eröffnete  die  reichen  Joachimsthaler  Silberminen 
und  Hess  zuerst  1517  die  bekannten  Joachims-  oder  Schlicken-Thaler 
prägen.  Seine  Nachkommenschaft  erlosch  schon  mit  seinem  Sohne 
Moritz  und  auch  die  von  Hieronymus  IL  und  Lorenz  IL  absteigenden 
Aeste  starben  bald  aus.  So  blieb  denn  von  der  ganzen  Familie  nur 
der  von  Heinrich  IL  gestiftete,  jüngere  Ast  übrig,  welcher,  wenn  auch 
nicht  mehr  im  Besitze  von  Bassano  und  Weisskirchen,  unter  Beibe- 
haltung des  betreffenden  Titels,  seit  1636  als  die  Welisch-Kopidlnoer 
Linie  aufgeführt  wurde.  Der  nächste  Ahnherr  derselben  ist  der  be- 
rühmte Graf  Heinrich  IV.,  gest.  1650  (n.  A.  1653)  kaiserl.  Feldraar- 
schall  und  Hof-Kriegsraths-Präsident,  welcher  1643  in  das  Schwä- 
bische Grafen-Collegium  aufgenommen  wurde  und  die  genealogischen 
Verhältnisse  dieser  Linie,  für  welche  Kopidlno  als  Familien-Fidei- 
Commiss  27.  Oct.  1672  gestiftet  wurde  und  welche  das  Indigenat  in 
Ungarn  25.  Jan.  1688  erhielt,  ergiebt  nachfolgende,  bis  zu  dem  Haupte 
des  gräflichen  Hauses  reichende  Ahnentafel,  welche  letztere  eine  Reihe 
von  um  Staat  und  Kirche  sehr  verdienter  Männer  nennt.  Dieselbe 
ist  nachstehende:  Graf  Leopold  Anton  Joseph  —  Sohn  des  Grafen 
Franz  Ernst,  gest.  1675,  k.  k.  Reichshofraths,  aus  der  Ehe  mit  Helene 
Grf.  V.  Traudisch  und  Enkel  des  Grafen  Heinrich  IV.  —  geb.  1663- 
und  gest.  1723,  k.  k.  w.  G^h.  Rath,  Kämm.,  General-Feldmarschall 
und  Oberster  Canzler  in  Böhmen:  zweite  Gemahlin:  Maria  Josepha 
Grf  V.  Wratislaw  und  Mitrowitz,  geb.  1695  und  gest.  1737;  —  Franz 
Heinrich,  geb.  1696  und  gest.  1766,  k.  k.  w.  Geh.  Rath  und  Majorats- 
herr: Marie  Eleonore  Grl*.  v.  Trautmannsdoif,  geb.  1701  und  gest., 
verm,  1723  und  gest.  1769;  —  Leopold  Franz,  geb.  1729  und  gest. 
1770:  k. k.  w.  Geh.  Rath,  Kämm.,  Hoifkammer-  und  Ministerial-Bcmko^ 


7 


:t 


—    208    — 

Deputations- Vicepräsident:  Maria  Antonie  Grf.  v.  Frankenberg,  geb. 
1729,  verm.  1754  und  gest.  1794;  —  Joseph  Heinrich,  geb.  1754, 
gest.  1806,  k.  k.  w.  Geh.  Rath,  Kämm,  und  a.  o.  Gesandter  und  be- 
vollmächtigter Minister  an  mehreren  Höfen ,  kaufte  zu  seinen  ererb- 
ten Gütern  die  von  seinen  Vorfahren  schon  früher  besessenen  Herr- 
schaften Welitsch  und  Wokschitz;  Maria  Philippine  Ludomilla  Grf. 
''.  V.  Nostiz-Rieneck ,  geb.  1765,  verm.  1781;  —  Franz  Heinrich,  geb. 

i  1789  und  gest.  1862,  Herr  der  Fidei-Commiss-Herrschaften  Kopidlno 

■;  und  Altenburg  und  der  Allodialherrschaft  Welisch- Wokschitz ,  k.  k. 

';  Kämm.,  Geh.  Rath  und  General  der  Caval.:  erste  Gemahlin:  Sophia 

.  Grf.  V.  Eltz,  verm.  1817  und  gest.  1821;  —  Heinrich  Franz,  geb. 

1820  und  gest.  1859,  k.  k.  Kämm,  und  Oberlieut.  in  d.  A. :  Sophia 
>.  Freiin  v.  Riesenfels,  geb.  18/U  und  verm.  1849;  —  Erwein,  geb. 

1852,  HeiT  der  Fideieommiss-Herrschaften  Kopidlno  und  Altenburg 
im  jiciner  Kreise  Böhmens,  erbl.  Mitglied  des  Herrenhauses  des  Reich- 
raths^nach  erlangter  G rossjähr igkeit).  Der  Bruder  desselben,  neben 
zwei  Schwestern,  ist:  Gr.  Franz  geb.  1854. 

Imkof,  Lib.\'n.  S.  \'2.  —  Durchlaucht.  Welt,  Ausgab«  von  1710.  II.  $.893^99.  —  Sinapius,  U. 
S.  208—16.  —  Hühner,  lU.  S.670  und  71.  —  Oauhe ,  I.  S.  2101—2108.  —  ZedUr,  36.  S.  164—177. 
Jacobi,  1800.  II.  S.  323.  --  Allgem.  gvneal.  und  statbt.  Handbach,  1824.  I.  S.  768.  —  v.  SeMnfdd, 
AdeU-Srhemat.  1.  S.  191—94.  —  Deutsche  Grafenh.  der  ßefenw.  H.  S.  892—95.  —  Frtih.  v.  Ledebur, 
n.  S.  379.  Qcneal.  Taichenb.  der  «rüfl.  Hius«r,  18U4.  S.  757  und  1860  und  histor.  Uandb.  zu  D^- 
selben,  S.  872.  -  Siebmaeher,  I.  16:  Schlicken  v.  PasMn.  Grafen  und  VI.  12.  —  Trier,  Tab.  78  und 
S.  624—26. 

Schlicknm  (Schild  von  Gold  und  Roth  quergetheilt  und  in  der 

oberen  goldenen  Hälfte  ein  schwarzer  Stern).   Altes,  niederrheinisches 

;     "  Adelsgeschlecht,  welches  bereits  1328  zu  Schlickum  bei  Liedberg  und 

später  zu  Zoppenbroich ,  Burglehn  Liedberg  und  Glehn  bei  Neuss  sass 
und  den  Stammsitz  noch  1694  inne  hatte. 

^  Fahne,  l.  S.  390.  —  Freih.  v.  Udehur,    II.  S.  875. 

^  Schliderer  v.  Lachen ,  Schliederer  v.  Lachen ,  Schlider  v.  Lach 

;  (in  Schwarz  ein  schrägrechter,  silberner,  mit  drei  rothen  Kugeln  be- 

;  legter  Balken).   Altes,  rheinländisches  Adelsgeschlecht,  welches  nicht 

bloss  in  der  Rheinpfalz ,  in  Baden  und  in  Luxemburg ,  sondern  auch 
im  Trierschen  angesessen  war.  —  Humbracht  beginnt  die  Stammreihe 
mit  Wolffgang  Schliederer  v.  Lachen  um  1119.  —  Sigismund  S.  v.L. 
war  um  lo32  Beisitzer  des  kaiscrl.  Landgerichts  zu  Neustadt  an  der 
Hardt  imd  der  Enkel  desselben,  Arnold,  befand  sich  1355  mit  K. 
, ,  Carl  IV.  im  Lombardischen  Kriege.  Von  den  Nachkommen  war  Wil- 

helm S.  V.  L.  1593  der  Herzöge  in  Bayern  Hofmeister  und  Fürstlich 
Badenscher  Land-Hofmeister;  Hans  Heinrich  gehörte  1599  zu  den 
Trierschen  Lehnsleuten  und  Hans  kommt  1605  als  Fürstl.  Würzbur- 
giöcher  Rath  vor.  Wilhelms  Bruder  Sohn,  Johann  Heinrich  S.  v.  L., 
liess  sich  im  Luxcmburgi.Hchen  nieder  und  von  ihm  stammte  Gerhard 
Friedrich,  Fürstl.  Eichstädtischer  Rath,  welcher  das  Geschlecht  mit 
einigen  Söhnen  fortsetzte,  doch  ist  später  dasselbe  erloschen. 

Humbracht,  Tab.  214.  —  Oauhe,  II.  S.  2111  und  12.  —  v.  HatUtein,  I.  S.  506—510.  —  Zed- 
ier, 35.  S.  191  tmd  92.  —  Salvtr,  S.  503,  516,  631,  609  und  633.  —'Freih.  v.  Ledebur,  Tl.  S.  875. 
—  Siebmacher,  I.  S.  126:  Die  Schliderer  v.  Lachen.  Rheinländbch.  —  v.  Meding,  IT.  S.  522  und  2S. 

»  Schlieben,  auch  Grafen  (Stamm wappen:  in  Gt)ld  ein  von  Silber 

und  Blau  in  drei  Reihen,  jede  zu  sieben  Feldern,  geschachter  Quer- 


—    209    — 

balkcn).  Die  vier  in  die  Familie  gekommenen  gräflichen  Wappen 
sind  genau  in  dem  Werke:  „Deutsche  Grafenhäuser  der  Gegenwart" 
beschrieben.  —  R^ichsgrafenstand,  in  Kurbrandenburg  anerkannt  und 
Gratenstand  des  Kgr.  Preussen.  Rcichsgrafendiplom  vom  11.  Jan. 
1660  für  Johann  Dietrich  v.  Schlieben,  Birkenfeldischer  Linie,  Wo- 
jewoken  v.  Liefland  und  Starosten  zu  Roggenhausen,  Kurbrandenbur- 
gischer  »Seits  1663  anerkannt.  (Die  Kachkoramenschaft  des  Erapfön- 
gers  des  Reichsgrafendiploms  erlosch  1816  mit  dem  Urenkel  dessel- 
ben, dem  Grafen  Friedrich  Wilhelm)  und  Preussische  Grafendiplome: 
vom  12.  Juli  1704  für  Adam  Georg  v.  S.,  Märkischer  Linie  zu  Tu- 
cheband, kurbrandenb.  Geh.  Rath  (gest.  1708  ohne  männliche  Nach- 
kommen); vom  9.  Aug.  1718  für  Georg  Adam  v.  S. ,  Gerdauenscher 
Linie,  k.  preuss.  Jägermeister;  und  vom  19.  Sept.  1786.  —  Eins  der 
ältesten  und  beinihm testen  märkischen  Adelsgeschlechter,  welches  mit 
dem  Geschlechte  der  v.  Schlieften,  s.  unten  den  betreffenden  Artikel, 
zweifelsohne  in  ursprünglichem  Zusammenhange  gestanden  hat,  wenn 
auch  derselbe,  in  Folge  der  Zeit  seines  Bestehens,  jetzt  nicht  mehr 
klar  nachgewiesen  werden  kann.  Die  gesaramte  Familie  wurde  ehe- 
mals Sliwin,  wahrscheinlich  aber  in  noch  früheren  Zeiten  Sliwinger 
genannt.  Eine  pommernsche  Verbriefung  aus  der  Mitte  des  12.  Jahrh. 
ist  die  erste  unbezweifelte  Spur  ihres  Daseins.  Bald  darauf  zeugen 
für  dasselbe  thüringische ,  sächsische,  märkische,  so  wie  böhmische 
und  schlesische  Urkunden  und  später  kommt  auch  in  Preussen  der 
Name  vor,  doch  scheint  Bayern  das  ältere  Vaterland  zu  sein.  —  Die 
dunkle  Zeit  der  Familie  ist  nicht  zu  erleuchten:  der  Abgang  von  Ge- 
schlechtenamen  und  von  Wappen  hemmt  auch  den  tüchtigsten  For- 
scher. In  der  Dämmerung,  welche  die  Nacht  der  Vergessenheit  auf- 
zuklären anlängt,  wird  man  zwei  Gegenden  Sliwin  gewahr:  die  eine 
in  Pommern,  die  andere  am  Ende  der  Mark.  Von  ersterer  spricht 
eine  Urkunde  des  12.  Jahrb.:  es  nennt  nämlich  1159  Adelbert,  der 
erste  pommernsche  Bischof,  eine  Gegend  Sliwin  —  von  letzterer  reden 
Urkunden  von  1205,  1208  und  1215,  in  welchen  Arnold  und  Günther 
Gebrüder  von  Slowin  als  Zeugen  auftreten.  Beide  Gegenden  gehörton 
Edelleuten  gleiches  Namens  und  die  Besitzer  der  märkischen  Gegend 
Sliwin  sieht  man  auch  fast  eben  so  früh  im  Besitze  der  benachbarten 
Herrschaft  Baruth.  Der  Hauptort  der  pommemschen  Gegend  Sliwin 
war  das  jetzige  Dorf  Schlevin  oder  Schleffin,  der  von  der  märkischen 
der  Flecken,  jetzt  das  Städtchen  Schlieben,  bei  Torgau.  Wie  übrigens 
die  Namen  dieser  Gegenden,  so  finden  sich  auch  die  Namen  ihrer  Be- 
sitzer nicht  auf  gleiche  Weise  geschrieben :  der  Unterschied  kommt,  ab- 
gesehen von  Schreibfehlern,  von  der  Provinzialmundart  her.  —  Pom- 
mern, die  Mark  und  Meklenhurg  bewohnten  vor  Alters  die  Slaven 
oder  Wenden ,  welche  ihre  eigene  Verfassung  und  das  Heidenthum 
bis  in  das  12.  Jahrb.  behaupteten,  doch  waren  die  pommemschen 
Wenden  schon  lange  vor  dieser  Zeit  keine  Wenden  mehr.  Sie  liatten 
einen  erblichen  Adel ,  wie  die  Deutschen  und  zeichneten  sich  durch 
Gastfreundschaft  und  Neigung  zu  kaufmännischem  Gewerbe  aus. 
Wenn  gleich  noch  Unchristen,    hatten  sie  unschuldigere  Sitten  als 

Kneschke,  Dratsch.  Adels-Lex.  Vin.  ]^4 


—    210    -^ 

manche  Christen.  —  Endlich  wurden  die  Pommern  zuerst,  und  zwar 
1124  und  1128,  durch  den  heiligen  Otto,  einem  deutschen  Prälaten, 
mit  Hülfe  polnischer  Heere,  zum  Christenthume  bekehrt.  Von  da 
an  Hessen  sich  viele  Deutsche  vom  Adel  daselbst  nieder  und  30  Jahre 
später  wird  schon  die  Gegend  Sliwin  erwähnt.  1125  erhielt  Mark- 
graf Albrecht  der  Bär  die  den  Wenden  abgenommene  Ostmark  und 
kam  dann  zum  Besitze  der  ganzen  verwüsteten  Mark  Brandenburg. 
Deutsche  au8  allen  Gegenden  wurden  aufgefoi*dert ,  dieselbe  wieder 
autzubauen  und  bald  darauf  treten  Sliwin  unter  dem  dortigen  Adel 
auf.  Zuletzt  bezwang  Heinrich  der  Löwe,  Herzog  von  Bayern  und 
Sfachsen,  die  meklenburgischen  Wenden  und  theilte  die  ei*oberten  G^ter 
mit  seinen  Rittern.  Das  Gut  Schlieven,  von  unbekanntem  Ursprünge, 
scheint  das  Andenken  gleichnamiger  älterer  Besitzer  zu  erhalten, 
doch  werden  diese  nirgends  namhaft  gemacht.  Die  fast  gleichzeitige 
Bevölkerung  diower  drei  Länder  mit  Deutschen  t;rklärt,  warum  man 
in  den  Urkunden  dieser  Zeit  manchen  Geschlechtsnamen  findet,  wel- 
cher entweder  etwas  früher,  oder  zugleich,  auch  in  anderen  deutschen 
Ländern  vorkommt  und  die  Verpflanzung  aus  diesen  Gegenden  ist 
augenscheinlich.  In  der  JMark  und  in  Pommern,  tritt,  wie  erwähnt, 
das  Gesohlecht  Sliwin  erst  nach  der  Mittt)  des  12.  Jahrh.  auf,  doch 
gab  es  schon  zu  Anfange  desselben  in  Bayern  ein  Geschlecht  v.  Schli- 
wingen,  auch  giebt  die  (xeschichte  Veranlassung  zu  der  Annahme, 
Sliwin  und  Sliwingeu  für  einen  2^amcn  zu  halten  und  Uebersiedelung 
des  Stammes  Sliwingcn  nach  Pommern  selir  möglich  zu  denken.  Die 
Menge  der  Geschlechter,  welche  sich  in  dei*selben  Zeit  zugleich  in 
der  Mark  und  in  Pommern  niederliessen ,  war  nicht  gering.  Die 
Gleichheit  der  Namen  spricht  lür  gleichen  Ursprung,  doch  wird  der- 
selbe nicht  durch  Gleichheit  der  Wappen  unterstüzt.  Seit  wann  die 
märkischen  Sliwin  das  heutige  Wappen  annahmen,  ist  nicht  bekannt, 
die  pommernschen  Sliwin,  die  Jetzigen  Schliefien,  nahmen  1444  ein 
eigenes  an.  Vorher  geschieht  der  Wappen  Meldung,  doch  dürfte 
keins  auf  die  neuere  Zeit  gekommen  sein  und  so  bleibt  denn  unge- 
wiss, ob  die  älteren  Wappen  beider  Häuser  einander  ähnlich  waren. 
Als  übrigens  1812  der  preuss.  Grafenstand  in  die  Familie  v.  SchlietFen 
kam,  wurde  in  das  2.  und  3.  Feld  des  gräfiichen  Wappens  das  Schlie- 
bensche  Stammwappen  aufgenommen.  —  Dass  die  pommernschen 
Sliwin  mit  den  märkischen  in  keiner  Verbindung  blieben,  kann  gegen 
gemeinschaftlichen  Ursprung  nicht  sprechen,  da  es  der  ähnlichen 
Fälle  viele  giebt.  Welches  von  beiden  Häusern  das  ältere,  oder  jün- 
gere sei,  lässt  sich  nicht  ausmachen,  würde  auch  keinen  besonderen 
Nutzen  haben.  Von  der  Geschichte  13eider  finden  sich  vom  12.  Jahrh. 
an  Bruchstücke:  erst  mit  dem  15.  Jahrh.  kommt  in  die  Nachrichten 
mehr  Zusammenhang.  —  Der  märkische  Stamm  Sliwin  (Scliwyn), 
dessen  erstes,  unbezweifeltes  Auftreten  im  Anfange  des  13.  Jahrh. 
oben  angenommen  wurde  und  aus  welchem  schon  von  1289  an  ein- 
zelne Glieder  imter  dem  Namen:  v.  Schlieben  aullreten,  hat  sechs 
Hauptäste  mit  ihren  Zweigen  getrieben:  den  ältesten  brandenburgi- 
schen,  den  ältesten  sächsischen,  den  8chle«ii»chen,  den  preussischen, 


-    211    - 

-den  jÜDgeren  sächniBohen  und  den  jüngeren  brandenburgisohen ;  doch 
weiss  man  selbst  von  den  jüngeren  Hauptästen  den  wahren  Verbin- 
dungspunkt nicht  anzuführen.  Von  den  ersten  drei  Hauptästen  finden 
sich  einzelne  Personen  genannt,  die  zusammenhängende  Stammreihe 
aber  fehlt.  Den  preussischen  Ast  stiftete  bald  nach  der  Mitte  des  15. 
Jahrh.  ein  Ritter  Greorg  v.  Schlyffen  (Slieven ,  Sliewen  oder  ßliben). 
Wo  die  Vorältern  desselben  lebten  und  wer  sie  waren,  liegt  im  Dun- 
kel der  Vorzeit.  Nach  Schreibung  des  Namens  könnte  man  ihn  dem 
pommerschen  Stamme  zu  zählen,  doch  führen  Greorgs  Nachkommen 
das  Wappen  des  märkischen  Stammes,  auch  sind  Zeugnisse  vorhan- 
den, daes  er  aus  dem  jetzigen  Sachsen  kam.  Den  jüngeren  sächsischen 
Ast  leitet  Valentin  König  von  einem  Liborius  v.  Seh  lieben  ab,  dessen 
Kinder  noch  tief  in  das  16.  Jahrh.  hinein  gelebt  haben  sollen  und 
über  die  und  deren  Nachkommen  der  Genannte  mehrere  Nachrichten 
giebt.  Die  späteren  Sprossen  der  Zweige  dieses  Astes  scheinen  nicht 
besser  davon  unterrichtet.  Nach  Stammtafeln  der  preuss.  Zweige 
soll  dagegen  Greorg,  ein  Sohn  ihres  gleichnamigen  Stifters,  der  Ahn- 
herr der  sächsischen  sein  und  Briefschaften  bestätigen  diess,  wenn 
auch  nicht  von  allen,  doch  von  einigen  Zweigen  derselben.  Die  Stif- 
ter der  jüngeren  brandenburgischen  Zweige  kannte  Elzow  nur  bis  zu 
einem  Dietrich  v.  S. ,  doch  hiess  nach  einer  Leichenpredigt  der  Vater 
Christoph  und  der  Grossvater  Eustachius.  Die  preussischen  Zweige, 
deren  gemeinschaftlicher  Ahnherr,  Dietrich  v.  S.  —  ein  Sohn  Georgs 
V.  Schlyffen  aus  der  Ehe  mit  Anna,  oder  Catharina,  einer  Tochter  Jo- 
hannes, Herrn  von  Kremitten  —  ist,  sind  die  Zweige  zu  Birkenfeld, 
zu  Sanditten  oder  Gerdauen,  zu  Tharau,  zu  Dombrofsken,  zu  Adams- 
heyde  und  zu  Wandlacken.  —  Zu  den  neueren  sächsischen  Zweigen, 
welche  von  Dietrichs  Bruder,  Georg  v.  S.,  stammen,  gehören  der 
früher  pulsnitzische,  später  klein-milkauische  und  der  früher  heins- 
dorfische  Zweig,  aus  welchem  die  Zweige  zu  Vetsche,  Odrin  und  S^- 
nitzsche  entsprangen.  Letzterer  hiess  vormals  der  reicherskreutzische 
Zweig.  Der  jüngere  brandenburgische  Ast ,  welcher  bis  auf  Eusta- 
chius v.S.  zurückzuführen  ist,  ergab  einen  älteren  und  einen  jüngeren 
Zweig,  doch  sind  von  dem  älteren  nur  einzelne  Glieder  ohne  Zusam- 
menhang aufzuführen.  —  Was  die  in  die  Familie  gekommenen  Gra- 
fendiplome, 8.  oben,  anlangt,  so  sind  hier  von  dem  preussischen  Aste 
der  Zweig  zu  Birkenfeld  und  zu  Sanditten  oder  Gerdauen  und  von 
dem  jüngeren  brandenburgischen  der  jüngere  Zweig  zu  berücksich- 
tigen. Die  reichsgräfliche  Linie  zu  Birkenfeld  erlosch,  wie  angegeben, 
1816  und  der  Empfänger  des  Grafendiplom  von  1704  starb,  s.  oben, 
ohne  männliche  Nachkommen,  die  Grafen  nach  dem  Diplome  von  1718 
blühten  dauernd  fort.  Ueber  die  vierte  Erhebung,  Diplom  von  1786, 
fehlen  genaue  Nachrichten.  —  Die  jetzigen  Grafen  v.  Schlieben  stam- 
men auß  dem  von  Georg  v.  Schlyffen,  Sliwen,  s.  oben,  gestifteten  preus- 
sischen Aste  des  märkischen  Stammes  und  zwar  aus  dem  Zweige  zu 
Sanditten,  oder  Grerdauen.  Ein  Sohn  Georgs,  Dietrich,  s.  oben,  gest 
vor  1534,  verm.  mit  Anna  Freiin  v.  Eulenburg,  war  der  Ahnherr 
aller  preussischen  Zweige  und  der  Sohn  desaelbeil,  Albreoht  v.  S.,  der 

14* 


—    212    — 

Stammvater  ihrer  jetzigen  männlichen  Sprossen.  Letzterer,  gest. 
1590,  war  mit  ßosina  Truchses»  v.  Waldburg  vermählt  Von  sei- 
nen Sühnen  stiflcte  Dietrich  den  erloschenen  birkenfeldischen  Ast, 
Ernst  die  Zweige  zu  Sanditteu  oder  Gerdauen  und  zu  Tharau,  welcher 
letztere  ebenfalls  erloschen  ist  und  Christoph  den  Zweig  zu  Dom- 
brofken,  welcher  ebenfalls  ausgegangen  ist.  Ernst  v.  S.,  der  Stifter 
des  Zweiges  zu  Sanditten  oder  Grerdauen  und  zu  Tharau,  war  mit 
Anna  v.  Öiebes,  der  Mutter  von  24  Kindern,  von  denen  18,  11  Söhne 
und  7  Töchter,  lebend  geboren  wurden,  vermählt.  Nur  zwei  von  den 
Söhnen ,  Georg  Adam  auf  Sanditten  und  Melcher  auf  Tharau  hatten 
Nachkommen,  doch  blühten  die  des  letzteren  nicht  lauge  fort.  Die 
Ahnentafel  von  Georg  Adam  (I.)  bis  zu  den  Gebrüdern  Leopold  und 
Georg  Adam  (IV.)  ist  folgende:  Georg  Adam  —  Sohn  Ernsts  und 
Enkel  Albrechts  —  geb.  1603  und  gest.  1G49,  Herr  auf  Sanditteu: 
Esther  v.  Plans,  geb.  1641  und  gest.  1682;  —  Greorg  Adam  (1I.)> 
Graf,  geb.  1619  und  gest.  1720,  Erbamtshauptmaun  zu  Gerdauen 
und  Nordenburg,  Herr  auf  Sanditten  und  Klingbeck,  k.  preuss.  Jäger- 
meister:. Eleonore  Christine  v.  Oelsen,  geb.  1627  und  gest.  1699;  — 
G^org  Adam  (III.),  geb.  1688  und  gest.  1737,  k.  preuss.  Obei'st, 
Hauptmann  zu  Osterode  und  Hohenstein,  Herr  auf  Althaus  Gerdauen: 
Catharina  Dorothea  Grf  v.  Finckensteiu,  geb.  1728 ;  —  Leopold,  geb. 
1723  und  gest.  1788,  k.  preuss.  Staatsminister,  Herr  auf  Sanditten, 
Erbhauptmann  zu  Gerdautui:  Eleonore  Grf.  v.  Lehndorf,  geb.  1723, 
verm.  1747  und  gest.  1800;  —  Georg  Adam  (IV.),  geb.  1747,  Erb- 
hauptmann zu  Neuhaus  Gerdauen :  Catharina  Elisabeth  v.  d.  Marw^itz. 
Von  dem  Bruder  desselben,  Leopold,  stammte  Ludwig  Friedrich  Leo- 
pold, geb.  1748  und  verm.  1776  mit  Luise  Grf.  v.  Isenburg- Wäch- 
tersbach, aus  welcher  Ehe  Nachkommen  nicht  bekannt  sind,  Grf. 
Georg  Adam  (IV.)  aber  setzte  in  seiner  Ehe  den  Stamm  fort  und  aus 
(Jerselben  entspross Grf.  Christian  Ludwig  Friedrich.  Von  ihm  stammt 
das  jetzige  Haupt  des  gräflichen  Hauses:  Graf  Gustav,  geb.  1800, 
Herr  auf  Sanditten,  Erb.- Amthauptmann  von  Gerdauen  und  Norden- 
burg, k.  preuss.  Rittmeister  a.  I).  und  erbliches  Mitglied  des  k.  preuss. 
Herrenhauses,  verm.  1821  mit  Luise  Grf  v.  Klinckow- ström,  geb 
1800  und  aus  welcher  Ehe,  neben  drei  vermählten  Töchtern:  Grf. 
Bertha  vermählte  Frau  v.  üolow,  geb.  1823,  verm.  1839;  (irf 
Clotilde,  vermählte  Frau  v.  (iottberg,  geb.  1825  und  verm.  1846  und 
Grf.  Elise,  vermählte  Freifrau  v.  Tettau,  geb.  1828  und  verm.  1849, 
zwei  Söhne  lelxni:  Gr.  Georg  und  Gr.  Gustav:  Gr.  Georg,  geb.  1831, 
Herr  auf  Götzendorf  bei  Wehlau  in  AVestpreussen ,  k.  pr.  Rittm.  im 
1.  Garde-Landwehr-('avalerie-Reg.,  verm.  18Ö7  mit  Marie  v.  IMoetz, 
geb.  1837,  aus  welcher  Ehe,  neben  einer  Tochter,  Wanda,  geb.  1860, 
ein  Sohn  entspross,  Georg,  geb.  1858,  und  Graf  Gustav,  geb.  1834  und 
verm.  1860  mit  Helene  v.  Roddien,  geb.  1842,  aus  welcher  Ehe  ein 
Bohn,  Hans,  geb.  1861,  stammt.  —  Von  den  adeligen  Linien  des  Ge- 
schlechts haben  in  Sachsen  und  Preussen  mehi'ere  fortgeblüht  und 
zahlreiche  Sprossen  traten  in  die  kur-  und  königl.  sächsische  Armee. 
Nach  Kauer  sass  im  Kgr.  Preussen  noch  1857  in  Schlesien  Louis 


—    &13    - 

Freih.  v.  Sclilieben  zn  Jastrzomb  im  Kr.  Evbnik  und  ein  Lientenant 
V.  8.  zu  Dubrauke  im  Kr.  Spremberg',  auch  waren  Emilie  Auguste 
V.  B.,  geb.  T.  Loipnitz  und  Fr.  v.  S. ,  K.  Major  a.  D.,  Besitzer  des 
Gutes  Kakith  im  Kr.  Wittenberg.  Als  (iüter  der  Familie  im  Kgr. 
Sachseu  wurden  in  neuester  Zeit  aufgeführt:  Thürnhof,  Flossberg, 
Nieder-Friedersdorf  u.  s.  w.  und  in  der  k.  sächs.  Armee  stehen  jetzt: 
Hermann  Ludwig  t.  v^.  ,  Hauptmann  im  8.  Inf.-Keg.;  Georg  Aurel 
Eugen  V.  S. ,  Oberlieutenant  und  Adjutant  im  Pionnieur-Corps  und 
August  Carl  v.  S. ,  Lieut.  im  Garde-Reiter-Regimente. 

Spangenberg,  I.  Bd.  VII.  S.  58.  —  PceeensUhi,  S.  140-  14S>.  —  Adolphi  a  SehUebni  (lencalogia, 
Tita  et  obitu^.  1828.  —  A'woh/ä,  S.  567  und  BH.  —  (irosser,  Unsitx.  Morlrw .  Tfl.  W?.  11  rap.  102— 
Iti.  —  Val.  K^iig,  JU.  S.  »2y— 44.  —  Ditkmar ,  Von  den  IFerrennioUtrrn .  S.  4«.  —  Gmthe ,  I.  S. 
S108— 11  und  11.  S.  1027—21».  —  Zedier,  35.  S.  l7^— IUI:  nath  handschriftl.  Nachiichten.  —  M.K. 
Freih.  r.  Schlieffen.  Kachiirhton  von  d«nn  pominpr,  (ie^ichlechte  der  v.  Sliwin,  oder  Schliiffen,  Caupl, 
1780  und  venn.  unter  dem  Tiu-l:  Narkr.  von  einipron  Hüusern  direr  von  Sthlieffcn .  oder  Schlioben, 
TassH,  1784  (ein  Work  von  rro«««cr  WUhtiekrit).  —  Wochonschr.  fTir  die  >'obles5o.  Ki«onach,  1786. 
Stck.  1  und  2:  Nachr.  von  di?n  v.  Schlicheu-4ierdauen.  —  t*.  Uechtrits,  (ieschlcchts-Erzühl.  I.  Tab.  87. 
—  N.  Pf.  .V.-L.  IV.  S.  376  und  77.  —  Deutsrh.  (iiafi'nh.  d«>r  Gogenw.  11.  S.  382—88.  —  Freih  v. 
TMtdebttr,  U.  S.  375—78.  —  Genoal.  Taschenb.  d.  J?rafl.  Hiiuser,  IHM.  S.  752  und  53  und  1866  und 
histor.  Handbuch  /u  IX'mselbon .  S.  861».  --  Siebmacher,  I.  177:  v  S«"hliclH'n ,  Märkisch.  —  W.  B. 
An  Preuss.  Monaroh.  I.  8H:  R«>ichs«?r.  v  S.  und  |fir.  v.  S.  nach  dem  Diplom  von  1704  und  T.  IK) 
Gr.  V,  S.  nach  den  Diplomen  von  1718  und  1786.  —  Tyroff,  II.  180:  v.  S.—  W.  B.  d.  SÄci« .Staaten. 

Schliebenheim,  Schliebener  v.Schliebenheim,  Schliebenheimb,  auch 
Rittcp.  Böhmischer  Adels-  und  alter  Ritterstand.  Adelsdiplom  vom 
3.  Dee.  16J^1  für  G^org  Schliebener,  mit  dem  Prädicate:  v.  Schlie- 
benheim  und  Ritterdiplom  vom  23.  Sept.  1704  für  die  beiden  Söhne 
des  Genannten:  Samuel  Ferdinand  und  Georg  Friedrich  v.  Schlieben- 
heimb.  Ersterer  war  Oberamtsrf^th  in  Schlesien  und  letzterer  Ober- 
fiscal  in  Schlesien.  Die  Familie  sass  noch  1 720  zu  Brandschütz  und 
Gnicfgau  unweit  Neumarkt,  zu  Burkau  im  Glogauischen  und  zu  Saa- 
bor  im  Grün  bergischen. 

;:       MegerU  r.  Mühljeld,  Krp.-TJd.  S.  203.        Freih.  v.  UdeUir ,  U.  S.  378. 

Schliebitz,  Sohliewitz,  Scblewitz  (in  Schwarz  drei,  2  und  1,  sil- 
berne Sterne).  Altes,  schon  im  K>.  Jahrh.  vorgekommenes  Adelsge- 
schlecht, welches  sieh  aus  den  Häusern  Gr.  und  Kl.  Wandris  im  Lieg- 
nitzischeu  und  Gutschdorf  im  Striegauischen  ausbreitete  und  auch 
nach  3dähren  kam.  Otto  de  Slewitz  und  Henricus  de  Siewitz  lebten 
um  1288  unter  dt.m  Herzoge  Boleslaus  dem  Kahlen  zu  Liegnitz.  — 
Georg  V.  S.  auf  Gutschdort^  —  ein  Sohn  des  Landes- Ael testen  der 
Fürsteuthümer  Jauer  und  Schweidnitz  Georg  Friedi-ich  v.  S.,  Herrn 
auf  Gutöchdoiff  —  starb  1047  als  kaiserl.  Hauptmann  und  ohne  Kin- 
der, doch  blühte  eine  andere  Linie  fort,  welche  noch  1007  zu  Haes- 
licht  im  Striegauischen  und  zu  Romnitz  im  Liegnitzischen  sass,  auch 
gehörte  zu  dieser  Familie  der  k.  preuss.  Generalmajor  v.  Schliewitz, 
welcher  1732  als  Commandant  zu  Hamm  starb. 

Cnrpxov.  Antiquit.  Lus-at.  supcrioris,  T.  S.  298.—  Sinapivs,  I.  S.  828  und  IT  S.  %}).  —  Gauhe, 
I.  S.  2114  und  15.  -  Zedier,  3;').  S.  11H.  —  Freih.  v.  Ledehur,  II.  S.  37».  —  Siebmacher,  I.  53: 
V.  Schlicwiti.  Srhlesiwh.  —  v.  M«Mlinr,  11.  S.  621  und  22.  • 

Sehlieff  t.  Drieso.  Altes,  adeliges  Patriciergeschleeht  der  Stadt 
Golberg,  welches  im  dortigen  Rathsstuhle  sass.  Wahrscheinlich 
stammte  der  Ahnherr  aus  Brieso  fDriesen")  an  der  schiffbaren  Netze 
in  der  Neumark  und  hatte  von  dieser  Stadt  den  Beinamen  ang'enom- 


—    214    — 

men.  —  Nicolaus  Schlieff  v.  Drieso  war  1535  Domherr  zu  Colberg 
und  Propst  des  dortigen  Kounenklosters  und  Lampertus  S.  v.  D. 
kommt  1555  als  Abt  des  Klosters  Oliva  bei  Danzig  vor.  Die  drei 
Brüder  des  letzteren,  Wichboldus,  George  und  Jacob  S.  v.  D.  wurden 
vom  Könige  Sigismund  August  in  Polen  auf  dem  Reichstage  zu  Pe- 
terkau unter  den  Polnischen  Reichsadel  aufgenommen.  Von  Georg 
ö.  V.  D.  stammte  Antonius  S.  v.  D. ,  welcher  1650  nach  einem  sehr 
bewegten  Leben,  welches  Gauhe  beschrieben  hat,  als  k.  schwedischer 
Oberst,  Kriegs-Kath  und  Schlosshauptmann  zu  Alten-Stettin  starb 
und  zwar  mit  Hinterlassung  zweier  Söhne,  deren  Kinder  ihre  Linie 
1686  schlössen.  Von  einer  anderen  Linie  lebte  damals  noch  Zaccha- 
rias  S.  v.  D.,  Herr  auf  Klein-Soldekow,  als  fiirstl.  Croyischer  Haupt- 
mann, von  welchem,  soviel  bekannt  ist,  Siegfried  Günther  S.  v.  D. 
auf  Claushagen,  k.  poln.  und  kursächs.  Capitain  und  Michael  S.  v.  D., 
k.  preuss.  Hauptmann,  stammten.    Heide  lebten  noch  um  1720. 

ScMttgm,  Altet  und  Neues  Pommern,  IV.  S.  431^512.  —  Oavhe,  I.  8.2112-  14.  —  ZedUr,  35. 
8.  192  und  93. 

Schlierbach.  Altes,  oberösterr.  Adelsgeschlecht,  eines  Ursprungs 
mit  den  von  Zelcking,  welches  auf  dem  im  Traun  viertel  gelegenen, 
gleichnamigen  Stammsitze  sass.  Das  Geschlecht  erlosch  im  Anfange 
des  14.  Jahrh.  mit  Werner  v.  Schlierbach  und  den  Stammsitz  Schlier- 
bach erbte  der  Vetter  Otto  v.  Zelcking. 

Firtih.  V.  ffoheneck ,  II.  S.  358:  auch  nach  Prevenhueher,  AnnaL  Styrent.  —  Zedier,  36.  S.  IM 
und  »5.  -*  Siebmacher,  XI,  145  and  IIl.  S.  176. 

Schlieffen,  Grafen  (Schild  geviert,  mit  Mittelschilde.  Im  silber- 
nen Mittelschilde  der  Rumpf  eines  rothgekleideten,  bärtigen,  rechts- 
sehenden Mannes,  welcher  einen  weissen  Halskragen  und  eine  rothe, 
mit  Hermelin  verbrämte  Zipfelmütze  trägt  [Stammwappen  von  1444 
bis  1555],  1  und  4  in  Blau  ein  grüner  Hügel,  aus  welchem  ein 
rechts  sehender,  goldener  Löwe  emporwächst:  Vermehining  des 
Stammwappens  seit  1555  und  2  und  6  in  Gold  ein  von  Roth  und 
Silber  in  drei  Reihen,  jede  zu  sieben  oder  acht  Feldern,  geschachter 
Querbalken:  Schlieben,  später  Schlieffen),  Grafenstand  des  Kgr. 
Preussen.  Diplom  vom  1.  März  1812  für  die  drei  hinterlassenen 
Söhne  des  k.  pr.  Karamergerichts-Rath  Johann  Leo  v.  Schlieffen:  Hein- 
rich Wilhelm ,  Johann  Ernst  Ludwig  und  Carl  Friedrich  v.  S.  —  Altes, 
berühmt  gewordenes  Adelsgeschlecht,  über  dessen  Ursprung  nach 
den  Angaben  des  ktmdigsten,  aus  demselben  selbst  entsprungenen 
Forschers,  dos  Martin  Ernst  Freiherm  v.  Schliffen,  s.  in  den  vor- 
stehenden Artikel:  Schlieben,  auch  Grafen,  das  Wichtigste  mitge- 
theilt  worden  ist.  —  Die  Sliwin,  oder,  nach  der  Schreibart  der  Folge- 
zeit, die  Schlevon,  Schleffen,  Schlieffen,  kommen  in  Pommern  seit  der 
Mitte  des  12.  Jahrh.  vor.  Es  gab,  wie  historisch  feststeht,  um  diese 
Zeitkino  Gegend  Sliwin,  dieselbe  gehörte,  wenigstens  zum  Theil, 
auch  noch  lange  danach,  einem  ebenso  genannten  Adelshause  und 
aus  demselbeli  waren  im  13.  Jahrh.,  nach  damaliger  Gewohnheit  des 
Adels,  Glieder  Rathsherren  einer  deuUchen  Pflanzstadt  Pommerns, 
nämlich  Colbergs.     Da  aber  nur  Ausländer,  nicht  eingeborene  Wen- 


—    215    — 

den,  derartige  öffentliche  Aeniter  erlangen  konnten ,  so  war  diese« 
Adeiahaus  ein  fremdes  in  Pommern ,  welches  dorthin  auf  eine  im  er- 
wähnten Artikel  angedeutete  Weise  gekommen  war.  —  Petrus 
Öchleve  lebte  um  1200,  vermuthlich  als  Burgmann  des  Schlosses  zu 
Colberg,  oder  Camin  und  Limbrecht  und  Wichhold  Schlevo  waren 
Zeitgenossen  desselben.  Gerhard  tritt  1248  als  Zeuge  auf  Ein 
zweiter  Peter  Schlewe  soll  1262  Bürgermeister  zu  Colberg  gewesen 
sein,  was  gar  wohl  möglich  ist,  der  zuerst  angeführte  Petnis,  wel- 
chen Einige  als  Bürgermeister  zu  Colberg  antühren,  konnte  dieses 
Amt  nicht  bekleiden,  denn  dasselbe  war  vor  1255  noch  nicht  vorhan- 
den. Ein  dritter  Petnis  Schleve  kommt  1303  und  1321  urkundlich 
als  Rathsherr  zu  Colberg  vor  und  war  vielleicht  des  Zweiten  Sohn. 
Hans  Schleve  der  Aeltere,  welcher  im  14.  und  15.  Jahrh.  lebte,  mit 
Judecke,  vermuthlich  v.  Holck,  vermählt  war,  ist  der  gemeinschaft- 
liche Stammvater  aller  noch  lebenden  Schlieffen.  Der  ältere  Sohn 
desselben  war  Hans,  der  jüngere  Nicolas  und  so  ist  denn  die  Nach- 
kommenschaft des  Ersteren  als  älterer,  die  des  Letzteren  als  jüngerer 
Ast  aufzuführen,  wenn  auch  Schöttgen,  Altes  und  Neues  Pommerland, 
S.  461,  umgekehrt  bestimmt.  Hans  der  Jüngere  ist  der  Stammvater 
der  älteren ,  oder  dresowschen  Hauptlinie ,  sowie  der  dresowschen 
Nebenzweige  und  des  soldekowschen  Zweiges,  Nicolas  dagegen  der 
Ahnherr  des  jüngeren  Astes  imd  des  von  demselben  stammenden 
danziger  Zweiges.  Der  drosowsche  Nebenzweig  erlosch  1686  mit 
Anton  W'ilhclm  v.  S.  und  der  danziger  Zweig  in  der  ersten  Hälfte 
des  18.  Jahrhundert«.  Die  Fortpflanzung  des  älteren  dresowschen 
Zweiges  beruhte  1784  nur  auf  Johann  Friedrich  Wilhelm  v.  S.,  geb. 
1753,  k.  pr.  Lieutenant  und  die  des  soldekowschen  auf  Johann  Adolph 
Heinrich  v.  S. ,  geb.  1769:  nach  Allem  scheint  nur  noch  der  jüngere 
Ast  zu  blühen.  —  Von  den  Anden  Grliedem  der  Familie  mögen  hier 
nur  die  erwähnt  sein,  welche  für  den  Stamm  von  besonderem  Inter- 
esse sind.  Hans  v.  Schlieffen  der  Jüngere,  Bath  des  Königs  Chri- 
stoph 111.  von  Dänemark,  Norwegen  und  Schweden,  erhielt  1444, 
wegen  treuer  Dienste,  nachdem  er  die  königliche  Bathsstelle  nieder- 
gelegt, als  Bürgermeister  zu  Colberg,  ein  neue^  W^appen,  welches 
die  Familie  beibehielt  und  Limbrecht  oder  Lambertus  aus  dem  solde- 
kowschen Zweige,  Abt  des  Klosters  Oliva  unweit  Danzig,  bekam  für 
die  pommerschen  Schlieffen  vom  Könige  Sigiemund  IL  August  in 
Polen  1555  auf  dem  Reichstage  zu  Petrikau,  neben  einer  Wappen- 
vermehrung, das  polnische  Indigenat.  - —  Sehr  wichtig  wurde  nächst- 
dem  tür  die  gesammte  Familie  und  für  die  Nachkommen  derselben: 
Martin  Ernst  v.  Schlieffen  aus  der  älteren ,  oder  dresowschen  Haupt- 
linie, geb.  1732  und  gest.  1825  als  k.  pr.  General-Lieutenant.  In 
der  mittleren  Zeit  seiner,  grossen  Thätigkeit  war  derselbe  kurhess. 
Staatsminister  und  das  erwähnte  Werk  über  seine  Familie  giebt  ein 
deutliches  Zeugniss  wie  von  seiner  Gelehrsamkeit,  so  von  seinem 
edlen  (Jharacter.  Er  stiftete  von  seinem  bedeutenden  Allodialver- 
mögen  und  den  Gütern  Windhausen  in  Kurhessen  und  Schlieftenberg, 
Nigl^'We,  Tolzin  und  Gierhagen  iin  Schwerinseben  ein  Majorat,  zu 


—    216    — 

dessen  ersten  Nutzniesser  Heinrich  Wilhelm  Graf  v.  Schlieffen,  k.  pr. 
Greneral  —  Sohn  des  k.  pr.  Kammergerichts-Eaths  Johann  Leo  v.  S. 
aus  der  jüngeren  Hauptlinie  —  bestimmt  wurde ,  welcher  Letzterer 
aber,  da  er  unvermählt  war,  den  Genuss  des  Majorats  dem  ältesten 
8ohne  des  nach  ihm  folgenden  Bruders,  Johann  Ernst  Ludwig,  dem 
Grafen  Heinrich  Wilhelm,  abtrat.  —  Die  vollständige  Ahnentafel  der 
genannten  drei  Gebrüder  und  Grafen  v.  S.  ist  nachstehende:  Is  icolaus, 
Stifter  des  jüngeren  Hauptastes,  s.  oben ;  —  Leo,  oder  Leopold,  gest. 
1550:  Judith  V.  Schulten;  —  Xicolaus,  gest  1564:  Elisabeth  v. 
Casow;  —  Leo  (IL),  geb.  1540  und  gest.  1608:  Catharina  v.  Bröcker; 
—  Heinrich,  geb.  1582  und  gest.  1627:  Judith  v.  Brunswick;  — 
Leo  (III. ),  geb.  1611  und  gest.  1699:  zweite  Gemahlin:  Ludgard  v. 
Hahn;  —  Leo  (IV. )>  &eb.  1654  und  gest.  1688:  Sopliia  v. Gagem;  — 
G^org  Heinrich,  geb.  1684  und  gest.  1751 :  Anna  v.  Brunswick;  — 
Johann  Leo,  geb.  1649  und  gest.  1777,  Herr  auf  Beckow,  k.  pr.  Hof- 
gerichtsrath :  Dorothea  Elisabeth  v.  Fuchs:  —  Heinrich  Wilhelm, 
Johann  Ernst  Ludwig  und  Carl  Friedrich  Gebrüder  und  Grafen  v. 
Schlieffen.  —  Graf  Heinrich  Wilhelm,  geb.  1756,  k.  pr.  General- 
Lieutenant  a.  D.,  starb  1842  ohne  Nachkommen,  dagegen  aber  haben 
Gr.  Johann  Ernst  Ludwig,  geb.  1759  und  gest.  1819,  k.  pr.  Haupt- 
mann und  Gr.  Carl  Friedrich,  geb.  1763  und  gest.  1840,  k.  pr. 
Oberst ,  den  Stamm  fortgesetzt.  —  Das  gräfliche  Haus  blüht  jetzt  in 
zwei  Linien,  der  ersten  und  zweiten.  Haupt  der  ersten  Linie  ist: 
Gr.  Wilhelm,  geb.  1829  —  Sohn  des  1836  verst.  Grafen  Heinrich 
Wilhelm,  k.  pr.  Majors  a.  D.  aus  der  Ehe  mit  Sophia  v.  Jagow,  geb. 
1803  —  Majoratsherr  auf  Schlieffenberg ,  Nieglewe,  Tolzin,  Rhaden 
und  Sierhagen  im  Schwerinschen ,  sowie  auf  Windhausen  und  Sen- 
senstein im  Hessischen,  vermählt  1858  mit  Amelie  Grf  v.  d.  Groben, 
geb.  1839.  Der  älteste  Sohn  aus  dieser  Ehe  ist  Martin  Ernst,  geb. 
1859.  —  Die  beiden  Brüder  des  Grafen  Heinrich  Wilhelm,  neben 
zwei  Schwestern:  Grf.  Wilhelmine,  geb.  1797,  verw.  Frau  v.  Pirch 
und  Grf  Caroline,  geb.  1806,  vermählte  Frau  v.  Weiher,  sind  die 
Grafen  Carl  und  Leo.  Graf  Carl,  geb.  1792,  Majorateherr  auf 
Schwand t,  Marienhof  und  Vossfeld  im  Schwerinschen,  k.  pr.  General- 
lieutenant a.  D.,  vermählte  sich  mit  Clementine  v.  Wedell,  geb.  1801 
und  gest.  1836,  aus  welcher  Ehe,  neben  drei  Töchtern,  vier  Söhne 
entsprossten,  die  Grafen  Otto,  Wilhelm,  Victor  und  Oscar.  Gr.  Otto, 
geb.  1821 ,  k.  pr.  Hauptmann  a.  D. ,  vermählte  sich  1859  mit  Anna 
V.  Voss,  aus  welcher  Ehe ,  neben  einer  Tochter,  ein  Sohn,  Carl  Otto 
Wilhelm,  geb.  1860,  stammt.  Gr.  W^ilhelm,  geb.  1829,  k.  pr.  Haupt- 
mann und  Compagnie-Chef,  vermählte  sich  1862  mit  Valeria  R.-  und 
Burggrf.  und  Grf.  zu  Dohna-Schlodien  a.  d.  H.  Kotzenau.  Gr.  Victor, 
geb.  1832,  k.  pr.  Premierlieut. ,  vermählte  sich  1857  mit  Hilda  v. 
Schultz  a.  d.  H.  Granskewitz  auf  Rügen ,  aus  welcher  Ehe  ein  Sohn, 
Carl,  geb.  1858  lebt  und  Gr.  Oscar,  geb.  1834,  k.  pr.  Premierlieut., 
vermählte  sich  1861  mit  Maria  R.-  und  Burggrf.  und  Grf  zu  Dohna- 
Schlodien  a.  d.  H.  Kotzenau,  geb.  1842,  aus  welcher  Ehe  ein  Sohn 
entepross:  Carl,  geb.  1862.  —  Graf  Leo,  geb.  1802,  k.  pr.  Major  a.D. 


--     217    — 

und  Mitglied  des  k.  pr.  Herrenhauses  auf  Lebenszeit,  vermählte  sich 
1837  mit  Virginie  v.  Schlieffen  a.  d.  H.  Soltikow,  geb.  1817,  Be- 
sitzerin des  Gutes  Sandow  im  Kr.  Pyritz  in  Pommern,  aus  welcher  Ehe 
drei  Söhne  und  vier  Töchter  stammen.  —  Haupt  der  zweiten  Linie 
des  gräflichen  Hauses  Schlieffen  ist  Graf  Friedrich  Magnus,  geb. 
1796  —  Sohn  des  1840  verstorbenen  Grafen  Carl  Friedrich,  k.  pr. 
Obersten  —  Herr  der  Herrschaft  Gross-K rausche  im  Kr.  Bunzlau, 
Kreis -Deputirt^r  des  Kr.  Bunzlau  und  k.  pr.  Major  a.  D.,  vennählt 
1828  mit  Auguste  v.  Schönberg,  geb.  1808,  aus  welcher  Ehe ,  neben 
drei  Töchtern,  von  denen  Grf.  Louise,  geb.  1829,  sich  1856  mit 
Friedrich  Grafen  v.  u.  zu  Egloffstein,  k.  pr.  Kammerherrn,  vermählte, 
vier  Söhne  entsprossten ,  die  Grafen:  Theodor,  geb.  1831,  Altred, 
geb.  1833,  beide  in  k.  pr.  Militairdiensten,  Arthur,  geb.  1844  und 
Heinrich,  geb.  1848.  Von  den  vier  Brüdern  des  Grafen  Friedrich 
Magnus  ist  der  ältere:  Graf  Carl,  geb.  1798,  k.  pr.  Oberstlieutcnant 
und  königl.  Flügeladjutant,  1845  gestorben.  Derselbe  hatte  sich 
1823  mit  Catharina  Grf.  v.  Schouvaloff,  geb.  1801  und  gest.  1858, 
vermählt,  aus  welcher  Ehe,  neben  vier  Töchtern :  Grf.  Elisabeth,  geb. 
1825  und  Grf.  Maria,  geb.  1830,  Beide  Ehren-Stifbsdamen  des  Stitls 
zum  heiligen  Grabe,  Grf.  Anastasia,  geb.  1827,  vermählt  1854  mit 
Ludwig  Grafen  v.  Pappenheim,  Erbherrn  der  bayerischen  Standes- 
Herrschaft  Pai)penheim  und  Grf  Luise,  geb.  1838,  vermählt  1860 
mit  Maximilian  Gr.  zu  Pappenheim,  k.  bayer.  Rittmeister,  ein  Sohn 
.«»tanimt:  Graf  Georg,  geb.  1832,  Herr  auf  Oberwitz  in  Ober-Schlesien, 
k.  preuss.  Kammerjunker,  verm.  1860  mit  Ludmilla  Grf  v.  Renard, 
\erw.  Grf.  v.  Brühl,  geb.  1830,  aus  welcher  Ehe  ein  Sohn,  Georg, 
1860  geboren  wurde.  —  Die  drei  jüngeren  Brüder  des  Grafen  Fricid- 
rich  Magmis  zind:  Greif  Leo,  geb.  1799,  k.  preuss.  Major  a.  D.;  Graf 
Albert,  geb.  1802,  k.  pr.  w.  Geh.  Rath,  verm.  1839  mit  Maria  Grf 
zu  Stolberg- AVernigerode,  geb.  1813,  aus  welcher,  neben  einer  Tochter, 
ein  Sohn  lebt:  Ernst,  geb.  1843,  welcher  in  das  k.  preuss.  2.  Garde- 
ühkinen-Reg.  trat  und  Graf  Ernst,  geb.  1811,  k.  pr.  Gth.Regierungs- 
Rath.  —  Von  dem  adeligen  Linien  des  Stammes  haben  mehrere  fort- 
geblüht. Nach  Rauer  waren  1857  im  Kgr.  Preussen  begütert:  Ritt- 
meister V.  Schlieffen  auf  Kuhtz,  Fideicom missgut,  im  Kr.  Schlawe; 
ein  V.  Schlieffen  auf  Bartlin,  ein  Anderer  v.  S.  auf  Leickow  und  noch 
ein  Anderer  auf  Xlein-Soldeckow  (alter  Besitz),  sämmtlich  im  Kr. 
Schlawe. 

BrÜgemann,  1.  S.  17.S.  —  Pantheon  de»  Preuw.  Heere«.  H.  S.  7  und  8.  —  Nachrichten  von  einif^en 
Hiusein  des  Geschlechts  von  Schlieffen  oder  Schlieben,  Cassel,  1784,  s.  die  Literatur  im  Artikel:  Schlie- 
ben.  —  N.  Pr.  A.-L.  TV.  S.  177  und  78.  Deutsche  Grafenh.  d  Gegenwart,  II.  S.388— 94.  —  Freih. 
V.  Udehur,  11.  S.  378  und  79.  —  W.  B.  d.  Pre»i8S.  Monarchie  1.  91:  (ix.  v.  S.  —  Meklenb.  W.  B. 
Tab.  45  Nr.  168  und  S.  Ö3:  Gr.  v.  S.  —  Pommern.  W.  B.  IIl.  Tab.  63:  Stammwappen  und  Gr.  v.  $. ' 

Schliekmann.  Adelsstand  des  Kgr.  Preussen.  Diplom  vom  4. 
Aug.  1834  für  Heinrich  Ferdinand  Wilhelm  Schliekmann,  k.  preuss. 
Justizrath  zu  Magdeburg. 

Frtih.  V,  Ledebur,  II.  S.  879.  —  W.  B.  d.  Peu«$.  Monarch.  IV.  49. 

Schlingworm,  Schlinkworm.  Altes  westph.  Adelsgeschlecht, 
zu  dem  Stamme  der  v.  Kettler  gehörig.     Dasselbe  sass  bereits  1313 


—    218    — 

zu  Ruploh  unweit  Soest  und  war  noch  1570  zu  Altengescke  bei  Lipp- 
ßtadt  und  1597  zu  Sengershof  bei  Dinker  unweit  Soest  begütert. 

Freih.  v.  T^debttr,  T\.  S.  87».  —  v.  Steinen,  Tab.  47,  Nr.  12. 

Schlindl  v.  Uirschfeld.     Ein  in  der  ersten  Hälfte  des  18.  Jahrh. 
in  den  kaiHerlichen  Erblanden  bekanntes  Geschlecht. 

ZedUr,  35.  S.  11N>. 

%  Bchlippenbaeh ,    auch  Freiherren  und  Grafen   (Stamm wappen : 

Schild  von  Silber  und  Schwarz  der  Länge  nach  getheilt,  mit  einer 
Kette  von  drei  über  einander  stehenden  Gliedern  von  gewechselten 
Farben).  Schwedischer  Freiherm-  und  Grafenstand:  Grafendiplom 
vom  1.  Juni  1654  für  Friedrich  ("hristoph  Carl  v.  Schlipponbach,  a.  d. 
Hause  Salingen,  Obersten  der  schwedischen  Garden  und  Reichsrath.  — 
Altes,  ursprünglich  clevisches  und  aus  der  Grafschaft  Mark  stammendes 
Adelsgeschlecht,  eines  Stammes  und  Wappen  mitden  v.  Bönen,  Budberg 
und  INeuhof,  welches  sich  später  in  Lieliand,  Schweden,  Ostpreussen,  den 
Marken  und  Pommeni  ausbreitete,  bedeutenden  Grundbesitz  an  sich 
brachte  und  in  der  Uckermark  zu  Güstow,  Schönermark,  Röpersdorf, 
Schapow,  Wittstock,  Dochow,  Arendsee  und  im  Sabinenkloster  bei 
Prenzlau,  in  Ostpreussen  zu  Salau,  Domnau,  Ken k ritten  und  Baugsch- 
korallen  unweit  Memel  sass  und  namentlich  in  der  Uckermark  mit 
mehreren  anderen  Gütern  und  in  Schlesien  mit  Ober-Mschanna  im 
Kr.  Rybnik  gesessen  wurde.  —  Der  Sohn  des  obengenannten  ersten 
Grafen  Friedrich  ('hristoph  Carl :  C'arl  Friedrich  Gr.  v.  Schlipponbach, 
und  nach  den  Titeln  des  Vaters:  Graf  zu  Schöfde  und  Freiherr  v.  Liu- 
xula,  brachte  das  Haus  zu  noch  grösserem  Ansehen.  Derselbe,  gest. 
1723,  stieg  in  der  k.  preuss.  Armee  bis  zur  Würde  eines  Generals 
der  Cavalerie  und  war  Gouverneur  zu  Colberg  und  der  hinterpom- 
momschen  Festungen,  so  wie  Amtshauptmann  zu  Egeln.  Von  ihm 
stammen  die  jetzigen  Grafen  v.  Schlipponbach  und  die  im  Johanniter- 
Orden  sich  vorfindende  Ahnentafel  seinem  Enkels,  des  Grafen  Ernst, 
ist  folgende:  (Hiristoph  v.  Schlippenbach  a.  d.  Hause  Salingen:  Maria 
V.  Manteutiel,  genannt  Szögcn  (Xögen)  a.  d.  Hause  Kaydangen;  — 
Friedrich  Christoph  Carl  Gr.  v.  S.,  Graf  zu  Sköfde,  Freih.  zu  Liuxula, 
a.  d.  H.  Salingen,  k.  schwod.  Reichsrath:  Helene  Elisabeth  Freiin 
V.  Braunfalck;  —  Carl  Friedrich,  k.  preuss.  General  und  Gouverneui* 
zu  Colberg:  Barbara  Sabina  v.  Arnim  a.  d.  H.  ^^'echlin;  —  Carl  Chri- 
stO]»h,  k.  pr.  Major:  Christina  Charlotte  Grf  v.  Sparr  a.  d.  H.  Trampe; 
—  Carl  Ernst  (dessen  verwandtschaftliches  Verhältniss  zu  den  näch- 
sten Stammvätern  der  jetzigen  Grafen  v.  Schlipponbach  genau  nicht 
bekannt  ist).  —  Das  gräfliche  Haus  blüht  jetzt  in  zwei  Linien,  der 
Märkischen  und  der  Schlesischmi  Linie.  Haupt  der  Märkischen  Linie 
ist:  Friedrich  Gr.  v.  Schlippenbach,  Graf  zu  Sköfde,  Freih.  v.  Liuxula 
und  Salingt^n,  geb.  1834  —  Sohn  des  1795  geborenen  und  1836  ver- 
storbenen Grafen  Carl,  k.  preuss.  Hauptmanns,  aus  der  Ehe  mit  Luise 
Freiin  v.  der  Reck,  geb.  1815,  verm.  1832  (in  zweiter  Ehe  verm. 
184()  mit  Adolph  Freih.  v.  Canitz  und  Daliwitz,  k.  preuss.  Kammer- 
herrn, Obersten  a.  D.  und  dienstthuenden  Kamnierherm  I.  M.  der  Kö- 


—    219    — 

nigin  von  Preusöen),  k.  preuss.  Lieutenant  im  1.  brandenb.  üblanen- 
Kegimente.  Die  sechs  Schwestern  des  Grafen  Carl  sind :  Grf.  Auguste, 
geb.  1796,  verm.  1818  mit  Friedrich  Grafen  v.  Bassewitz  auf  Perlin 
und  Burg  Schlitz,  gest  1863;  Grf.  Emilie,  geb.  1802,  verm.  1830 
mit  dem  Dr.  thcol.  Richard  Jelf,  Domherrn  zu  Oxford  und  Vorstande 
des  Kings  College;  Grf.  Adelheid,  geb.  1803,  verm.  1824  mit  Hein- 
rich Gr.  V.  Reichenbach-Goschütz,  gesch.  1832;  Grf.  Pauline,  geb. 
1805,  verm.  1823  mit  dem  1854  verst.  Carl  Grafen  v.  Lehndorff,  k. 
pr.  Generallieutenant  a.  D.  und  Landhofineister ,  gesch.  1840;  Grf. 
Bosalie  geb.  1808,  verm.  1832  mit  Johann  v.  OzeroflF,  kais.  niss. 
Kammerhen'n,  w.  Staatsrath  u.  a.  o.  Gesandten  und  bevoUm.  Minister 
zu  Lissabon  und  Grf.  Mathilde,  geb.  1815,  Stiftsdame  zum  heiligen 
Grabe.  Neben  diesen  sechs  Schwestern  hatte  Graf  Carl  fünf  Brüder, 
die  Grafen  Wilhelm,  Ferdinand,  Albert,  Ernst  und  Otto.  Graf  Wil- 
helm, geb.  1797  und  gest.  1842,  k.  preuss.  Major  und  persönl.  Adju- 
tant des  Prinzen  Carl  von  Preussen,  vermählte  sich  1829  mit  Mathilde 
V.  Goldbeck  und  Beinhart ,  geb.  1805,  aus  welcher  Ehe,  neben  einer 
Tochter,  Grf.  Anna,  geb.  1841,  verm.  1863  mit  Woldemar  Junker 
V.  Ober-Conreut,  k.  pr.  Regierungs-Rath,  ein  Sohn  entspross;  Graf 
Carl,  geb.  1830,  k.  pr.  Hauptmann  im  Greneralstabe ,  verm.  1852  mit 
Maria  Freiin  v.  le  Fort,  geb.  1830,  aus  welcher  Ehe  zwei  Söhne, 
Wilhelm,  geb.  1834  und  Albert,  geb.  1859,  stammen.  Graf  Ferdinand, 
geb.  1799,  k.  preuss.  Generallieutenant  zurDispos.,  vermählte  sich 
1829  mit  Ottilie  Grf.  v.  d.  Schulenburg  a.  d.  H.  Angern,  geb.  1805, 
aus  welcher  Ehe  zwei  Töchter  leben:  Grf.  Agnes,  geb.  1831,  verm. 
1859  mit  Adelbert  Freih.  v.  Rosenberg,  k.  pr.  Kammerh.  und  Lega- 
tionsrath,  a.  o.  Gesandten  und  bevollm.  Minister  zu  Stockholm  und 
Grf.  Adelheid,  geb.  1833,  verm.  1856  mit  Georg  v.  Kleist  a.  d.  H. 
Rheinfelde  in  W^estpreussen,  k.  preuss.  Rittmeister.  Graf  Albert, 
geb.  1800,  Herr  der  Fideicommiss-Güter  Arendsee,  Christianhof,  Raa- 
kow ,  Schönermark ,  Schaapow ,  Wilhelmshof  und  Wittstock  im  Kr. 
Prenzlau,  vermählte  sioli  1838  mit  Emma  Grf.  v.  Scheel-Plessen,  aus 
welcher  Ehe  eine  Tochter,  lua,  geb.  1842,  lebt.  Graf  Ernst,  geb.  1804, 
Herr  derHerföchatlHeiligenkreuz  in  (Kroatien,  k.  pr.  Oberst  zurDispos. 
und  Mitglied  der  croatischen  Magnatentafel,  vermählte  sieh  1832  mit 
Henrica  Regina  Grf.  v.  Sermage,  geb.  1811,  aus  welcher  Ehe,  neben 
zwei  Töchtern,  Jelka  (Helene),  geb.  1835,  verm.  1853  mit  Wilhelm 
V.  Lepel  a.  d.  H.  Wieck,  Herrn  auf  Beseritz  im  Strelitzschen  und 
Maria,  geb.  1851,  drei  Söhne  stammen,  Graf  Arthur,  geb.  1837, 
Herr  auf  Podgradio  in  Croatien,  k.  pr.  Lieut.  a.  D. ,  verm.  mit  Na- 
talio  V.  Busan,  gen.  Stephan,  geb.  1842,  Graf  Hans,  geb.  1846  und 
Graf  Otto,  geb.  1807,  k.  preuss.  Kammerh.,  verm.  in  erster  Ehe 
1836  mit  Clotilde  v.  Arnim,  gesch.  und  in  zweiter  1849  mit  Adelaide 
de  Grenier  v.  Fonbbanque,  geb.  1827  und  gest.  1856.  Aus  der  ersten 
Ehe  entspross  ein  Sohn:  Mortimer,  geb.  1843  und  aus  der  zweiten 
Otto,  geb.  1853.  —  Haupt  der  zweiten  Linie,  der  Schlesischen ,  ist 
August  Gr.  V.  S. ,  Gr.  zu  S.  und  Freih.  zu  L.  und  S.,  geb.  1821  — 
Sohn  des  1788  geborenen  und  1847  verstorbenen  Grafen  Theodor, 


-     220    — 

Herrn  der  Herrschaft  Hennersdorf  bei  NeisBe  in  Schlesien ,  aus  der 
Ehe  mit  Auguste  v.  Gaza  —  verm.  1855  mit  Alwine  Lachmann  a,  d. 
Hause  Osseg,  verw.  Freifrau  t.  Koth,  Herr  auf  Görlitz  bei  Breslau 
und  Winzendorf  bei  Lauban.  Die  beiden  Schwestern  des  Grafen 
August  sind  die  Gräfinnen  Melanie,  geb.  1827  und  Elisabeth ,  geb. 
1830. 

VaruelotQ,  Pomin.  Heldcnref .  S.  418  und  19.  —  Dithmar,  Ucrrenmplster  des  J.-O.  S.  44.  — 
Gauhe.  11.  S.  1029— 3,ö.  —  Zedier,  85.  S.  197  und  98.  —  {irundmatm,  rckermJlrk.  Adelshistor.  S.«6. 
—  Hvpel,  Material.,  17K8.  S.  127.  —  N.  1^.  A.-L.  IV.  S.  17»  und  79.  —  Deutsche  Orafenh.  d.  Gc- 
Rpnwart.  11.  S.  395—97.  —  Freih.  r.  Ijedkbur ,  IT.  S.  379  und  80.  —  Gcnfal.  Tanchenb.  der  grrtll. 
Häuser,  1864.  S.  758—61.  1866  und  hi^to^.  Handbuch  zu  Demselben,  S.  876.  —  Schwedisches  W.  B. 
Tab.  4:  Gr.  v.  S.  —  Nclrabt,  Curländ.  W.  B.  Tab.  23:  ▼.  S. 

Schlisted.  Altes,  halberstädtisches  Adelsgeschhxht,  welches 
nach  dem,  unweit  Schöppenstaedt  gelegenen,  gleichnamigen  Gute  ge- 
nannt wurde  und  zuerst  1332  vorkommt.  Später,  und  schon  längst, 
ist  dasselbe  erloschen. 

JUaibom,  Chronik  des  Klosters  Marienberg,  S.  59.  —  Zedier,  35.  S.  199. 

Schlitz,  genannt  Gttrtz,  s.  den  Artikel:  Görtz,  v.  Schlitz,  ge- 
nannt V.  Görtz,  Grafen,  Bd.  IIT.  S.  568—70. 

Sclilitter  v.  Niedernberg ,  Freiherren.  Erbl.  österr.  Freiherrn- 
stand. Diplom  von  1851  für  Carl  Schütter  v.  !Nicdornberg,  k.  k.  w. 
Geh.  Rath,  Feldmarsch. -Lieutenant,  Divisionair  in  Croatien  und  zwei- 
ten Inhaber  des  46.  Infant. -lieg.  Derselbe,  geb.  1812  —  ein  Sohn  des 
1846  verstorbenen  Franz  Schütter  v.  I^iedernbcrg,  k.  k.  Hauptmanns 
—  vermählte  sich  1850  mit  Johanna  v.  Russ,  geb.  1828. 

Scblochow  (in  Blau  ein  vorwärts  sehender, 'goldener  Löwenkopf 
mit  einem  durch  das  Maul  gezogenen,  goldenen  Ringe).  Altes,  zu 
dem  in  Hinterpommern  begütert  gewesenen  Adel  gehörendes  Ge- 
schlecht, eines  Stammes  und  Wappens  mit  den  v.  Paszki.  Dasselbe 
sass  bereit»  1575  und  noch  1724  zu  Schlochow  unweit  Lauenburg. 
Johann  Wilhelm  v.  Schlochow  lebte  noch  1789  zu  Schidlitz  beiDanzig. 
Später  ging  der  Stamm  aus. 

Jficrael,  S.  374.  —  Zedier,  35.  S.  205.  —  >*.  Tr.  A.-L.  IV.  S.  180.  —  Freih.  v.  Ledebur,  U. 
S.  380.  —  Siebmacher,  V.  159. 

Sehliigel  v.  Ehrenkreutz.  Erbl.  österr.  Adelsstand.  Diplom  von 
1772  für  Johann  Georg  SchlÖgel,  Lieutenant  und  Rechnungsführer 
im  k.  k.  Husaren-Regimente  Gr.  Luzinski,  mit  v.  Ehrenkreutz. 

Megerle  v.  Miihlfeld,  Erg.  Bd.  S.  438. 

SchlÖgel  V.  Rossenf eld.  Erbl.  österr.  Adelsstand.  Diplom  von 
1702  für  Niclas  Adalbert  SchlÖgel,  Primator  zu  Braunau  in  Böhmen, 
mit  V.  Rossenleld. 

Megerle  v.  MüKlJeld,  Krg.  Bd.  S.  438. 

Schloessl,  Sehlössl  v.  Schlossberg.  Adelsstand  des  Kgr.  Bayern. 
Diplom  vom  4.  Sept.  1817  für  Franz  Michael  Sehlössl  (geb.  1792), 
k.  bayer.  Oberlicutenant  im  10.  Linien-lnfanterie-Regimente,  mit  dem 
Namen :  Schloessl  v.  Schlossberg. 

V.  Lcmg,  Supplement,  S.  140.  —  W.  B.  d.  Kjr.  Bayern,  VTO.  47. 


—    221    — 

Schloissnigg ,  Freiherren  (in  Roth  der  rechts  gekehrte  Kopf 
eines  goldenen ,  wilden  Ebers).  Keichs  -  und  erbländ.  österr.  Frei- 
lierrnstand.  Diplom  vom  15.  Mai  1793  für  Johann  Baptist 
V.  Schloissnigg,  k.  k.  Hofrath  und  Greh.  Cabinets-Director.  Derselbe, 
geb.  1746  —  ein  Sohn  des  aus  der  aus  Inner-Oesterreich  stammen- 
den und  dort  begüterten  adeligen  Familie  v.  Schloissnigg  entsprosse- 
nen Gregor  v.  S. ,  Kaiser  Carls  des  VI.  Hotraths  bei  dem  Hofkriegs- 
rathe  —  wurde  als  k.  k.  Hofrath  und  ixeh.  Cabinets-Director  des  da- 
maligen Erzherzogs,  nachmaligen  K.  Franz  11.  mit  seinen  Brüdern 
Jacob  V.  8. ,  k.  k.  Hofrathe  beim  Hof-Kriegsrathe  und  Carl  v.  8. ,  k. 
k.  Hofrathe  der  Hof-Kammer  für  Münz-  und  Bergwesen,  durch  Diplom 
vom  9.  Sept.  1789  in  den  lleichs-  und  erblandischen  Ritterstand  ver- 
setzt, erhielt  am  26.  Juli  1792  für  sich  und  seine  Nachkommen  das 
Indigenat  in  Ungarn  und  dann,  wie  angegeben,  den  Freiherrnstand. 
Er  starb  18<-)4  als  k.  k.  Geh.  Rath,  Vice- Präsident  der  böhmisch- 
österr.  Hofcanzlei,  Canzler  des  Ordens  vom  goldenen  Vliesse  u.  s.  w. 
Der  ältere  Sohn  desselben,  Freih.  Franz  (I.)  geb.  1777,  niederösterr. 
Herr  u.  Landstand,  Indigena  des  Kgr.  Ungarn,  Herr  der  Herrschaft 
Ebergassing  in  Nieder- Oesterreich,  wurde  den  2.  März  1825  in  da» 
niederösterr.  Herrenstands-Consortium  aufgenommen  und  starb  1850. 
Von  ihm  entspross  als  älterer  Sohn:  Freih.  Franz  (IL),  geb.  1807, 
Herr  der  Herrschaften  Ebergassing  in  Kieder  -  Oesterreich  und  Well 
und  Annadaal  in  Holland,  k.  k.  Kämmerer  und  Sections-Rath,  vorm. 
1842  mit  Auguste  Freiin  v.  Pilgram,  geb.  1823,  aus  welcher  Ehe 
zwei  Söhne  stammen:  Franz  (III.),  geb.  1842,  k.  k.  Lieutenant  und 
Wilhelm,  geb.  1851.  Von  den  Geschwistern  des  Freih.  Franz  (IL) 
wurde  Freih.  Wilhelm,  geb.  1808,  k.  k.  Legationsrath,  Freiin  Sophie, 
geb.  1805,  vermählte  sich  182G  mit  Franz  Freih.  v.  Münch-Belling- 
hauscn,  k.  k.  Hofrath  und  er.stem  Custos  der  k.  k.  Hofbibliothek  und 
Freiin  Albertine,  geb.  1809,  vermählte  sich  in  erster  Ehe  1831  mit 
Johann  Freih.  v.  Tinti,  gest.  1834,  Herrn  der  Hen-schaften  Schalla- 
burg,  Hichtenberg  und  Plankenstein ,  k.  k.  Kämmerer  und  in  zweiter 
Ehe  1850  mit  Johann  Freih.  v.  Pilgram,  gest.  18G1,  k.  k.  w.  Geh. 
Rath  und  Staats-  und  Conferenz-Rathe  a.  D.  —  Der  Bruder  des 
Freih.  Franz  (I.)  war  Freih.  Johann  (L),  geb.  1782  und  gest.  1849. 
Derselbe  vermählte  sich  1808  mit  Angiolina  v.  Plasterä,  aus  welcher 
Ehe,  neben  einer  Tocher,  Freiin  Angiolina,  geb.  1823  und' vermählt 
1856  mit  C/arl  Dandlebsky  Freih.  v.  Sterneok  zu  Ehrenstein,  k.  k. 
pens.  Major,  drei  Söhne  cntsprossteu ,  die  Freiherren:  Johann  (IL), 
Theodor  und  Victor.  Freih.  Johann  (iL),  geb.  1809,  k.  k.  Känune- 
rer  und  w.  Geh.  Rath,  Statthalter  in  Krain,  vermählte  sich  1833  mit 
Josephine  Fürstin  v.  Thurn  und  Taxis  geb.  1798,  Wittwe  des  Carl 
Freih.  v.  Wallbrunn,  k.  k.  Kämm,  und  Rittmeisters.  Freih.  Theo- 
dor, geb.  1817,  stieg  zum  Obersten  und  Cavalerie-Truppen-Brigadier 
und  Freih.  Victor,  geb.  1818  und  gest.  1851,  k.  k.  Ministerial-Con- 
cipist  im  Handels-Ministerium,  war  seit  1846  mit  Milena  v.Graguitsch 
vermählt. 

Mtgtr^  V.  MiMfeld,  S.  S3  apd  Krg.-Bd.  8.  203.  —  Geneal.  Taachenb.  d.  freih.  Hüaser.  1853. 


—    222    — 

S.  40t»— 10,  imi.  S.  728  und  89  und  1866.  —  W.  B.  d.  Ooterr.  Monarch.  XIII.  41.  —  ügrtt,  I.  8. 
52—  5L  —  Knesehke,  I.  S.  387  und  88. 

Schlomach  (Schild  geviert  mit  silbernen  Mittelschilde  und  in 
demselben  eine  fünf  blättrige,  rothe  Rose  mit  goldenen  Eutzen  und 
grünen  Blättern.  1  und  4  in  Gold  ein  einwärts  sehender,  ausgebrei- 
teter, schwarzer  Adler  und  2  und  3  in  Roth  ein  silberner  Querbal- 
ken). Reichsadelsstand.  Diplom  vom  10.  Juni  1651  für  Melchior 
Schlomach,  Herrn  auf  Meissdorf,  kursächs.  Hauptmann  über  die 
Aemter  und  Städte  Jüterbogk,  Dahme,  Burg,  Dobrilugk  und  Finster- 
walde. Von  den  Nachkommen  desselben  war  nach  Gauhe  um  1720 
der  h.  sachs.-weissenfelsische  Kammerjunker  y.  Schlomach  im  Amte 
Dahme  begütert.  Die  Familie  sass  schon  1632  zu  Dahme,  1637  zu 
Gebersdorif  und  zu  Mehlsdorff  und  hatte  die  letzteren  beiden  Güter 
noch  1736,  so  wie  1749  Zützen  bei  Luckau  inne.  Um  diese  Zeit  ist 
der  Stamm  erloschen. 

Handschriftl.  Notiz.  —  O'auhe,  II.  S.  1035:  v.  Schlonug.  —  Freih.  v.  Ltdebur,  II.  S.  380.  — 
Tj/roff,  II.  38:  F.  H.  v.  Schlomach  (das»  der  FYeihcrrnstand  in  die  Fkmilie  frckoiranen,  i«t  sonst  nicht 
bekannt).  —  KftMChke,  III.  S.  3Sfö  u.  96. 

Schlon,  Slon,  Chalon,  Schlon,  genannt  Gehlen,  Schlon,  genannt 
Tribbe  (in  Roth  zwei  ins  Andreaskreuz  gelegte,  goldene  Stäbe,  be- 
gleitet von  vier  goldenen  Ringen).  Alte«,  westphälisches  Adelsge- 
schlecht, welches  zu  den  in  den  Wesergegenden,  im  Hannoverschen 
und  im  Schauenburgischen  gesessenen  Familien  gehörte.  In  Urkun- 
den des  12.  und  im  Anfange  des  13.  Jahrh.  kommt  der  Stamm  als 
dem  höheren  Adel  angehörig  und  zu  den  Stammgenossen  der  Edlen 
V.  Vlotho  und  v.  Varenholte  zählend,  später  aber  nur  als  Ministerial- 
geschlecht  vor.  Als  solches  war  die  Familie  noch  1682  zu  Oevelgünne 
im  Mindenschen  begütert,  besass  1693  einen  adeligen  Hof  zu  Lübbeke 
und  hatte  das  Gut  Viegenburg  unweit  Rahden  noch  1714  inne. 

Frtik.  V.  Ledebur,  II.  S.  386.  —  Siebmaeher,  I.  S.  101:  v.  Gelen,  Braunschweigi^ch.  —  v.  Jf»- 
dinff,  I.  S.  101 :  Qialong,  genannt  Q«ble. 

Schlösschen  (im  Schilde  drei,  2  und  1,  Rosskämme).  Altes,  zu 
Anfange  des  17.  Jahrh.  erloschenes,  cölnisohes  Patriciergeschlecht, 
welches  bereits  in  der  ersten  Hälfte  des  15.  Jahrh.  in  der  Stadt  Cölu 
die  Höfe  Hirtz,  Jüdden  und  Wichterich  besass. 

Fahne,  I.  S.  390.  —  Freih.  v.  Ledebur,  II.  S.  380. 

Schloss  (in  Gold  drei  silberne,  an  den  Hörnern  mit  Sternen 
besteckte  und  mit  den  Rücken  gegeneinander  gekehrte  Halbmonde). 
Adelsstand  des  Kgr.  Preussen.  Diplom  vom  13.  Octob.  1734  für 
Johann  Schloss,  k.  pr.  Hofrath. 

Freih.  v.  Ledebur,  U.  S.  380.  -    W.  B.  d.  ?mm.  Monarchie,  IV.  5«. 

Schlossberg,  Freiherren.  Ein,  aus  dem  Jülichschen  stammen- 
des, in  der  Person  des  Franz  Caspar  Freih.  v.  Schlossberg  (geb. 
1763),  k.  bayer.  Obersten  und  Stadt  -  Commandanten  zu  Bayreuth 
in  die  Freiherrnclasse  der  Adc^lsmatrikel  des  Kgr.  Bayern  einge- 
tragenes Geschlecht.  Der  Froihermstand  desselben  wurde  durch 
Original-Zeugnisse  der  beiden  Friedensgerichte  Bergheim  und  Le- 
heerich  nachgewiesen. 

V.  Lernif,  SoppieuMiit.  S.  06.  —  W.  B.  d.  Kgr.  Bayern,  IV.  4  und  v.  wnickMn.  Abth.  4.  $.  8. 


-    223    - 

Schlossgängl  y.  Edlenbach.  Erbl.  österr.  Adelsstand.  Diplom 
Ton  1733  für  Leonhard  Anton  Schlossgängl,  Oberwasser- Anfeeber  zu 
Wels,  mit:  v.  Edlenbach. 

MegtHe  v.  Mtihl/dd,  Krg.-Bd.  S.  438. 

Schongängl  -  Candon  v.  Edlenbach.  Erbl.  -  österr.  Adelsstand. 
Diplom  von  1781  für  Anton  Candon,  Passauischen  Titular - Hofkam- 
merrath  —  adoptirten  Schwiegersohn  des  Oberwasseraufsehers  und 
Ober-Fischmeisters  Leonhard  Schlossgängl  zu  Wels,  mit  dem  Namen: 
Schlossgängl-Cändon  v.  Edlenbach. 

Megerle  v.  MüMJ^,  Erg.-Bd.  S.  438. 

Schlotheim,  Schlottheim,  früher  Schlatheim,  Slatheim,  auch 
Freiherren  und  Grafen  (von  den  vorkommenden,  vielen  Varianten 
des  Wappens  abgesehen,  in  Silber  ein  schwarzes  Mittelstück  in  Form 
einer  alten  Eurg  mit  Zinnen  und  zwei  Thürmchen.  Seit  dem  18. 
Jahrh.  wird  das  schwarze  Mittelstück^  meist  nur  in  der  Form  eines 
verkehrt  stehenden  [gestürzten]  Schildes  oder  einer  alten  Burg  ge- 
führt, welche  letztere  in  den  äusseren  Umrissen  ebenfalls  einem  ver- 
kehrt stehenden ,  altdeutschen  Schilde  gleicht  imd  mit  Zinnen  und 
zwei  Thürmchen  versehen  ist).  Alter,  in  Hessen,  Oesterreich  und 
Preussen  anerkannter  Freiherrn-  und  erbl. -österr.  Grafenstand.  An- 
erkenn iingsdiplom  des  alten  Freiherrnstandes  der  Familie:  vom  15. 
April  1788  vom  Laudgrafen  Wilhelm  IX.  von  Hcssen-Cassel  für  die 
Gebrüder  Gt)ttlieb  Christian  und  Ernst  (yhristian  Wilhelm  v.  S.  — 
Söhne  des  1783  als  General-Lieutenants  und  Gtjuverneurs  von  Cassel 
verstorbenen  Carl  Wilhelm  Salomo  Freih.  v.  S.  —  und  zwar  auf 
Grund  der  nachgewiesenen  Abkunft  von  uralten  freien  Territorial- 
Herreu,  welches  Diplom  auch  später,  o.  Nov.  1812,  vom  Könige  Hie- 
ronymus  von  Westphalen  anerkannt  wurde;  von  kais.  österr.  Seite 
in  dem  1811  in  die  Familie  gclangUm  Grafenstandsdiplome  und  Erlass 
der  k.  preuss.  Kegierung  zu  Minden  vom  27.  Juli  1844,  nach  welchem 
der  k.  pr.  Kammerherr  Carl  Ludwig  Theodor  Freih.  v.  S.  auf  Wie- 
tersheim  im  Kr.  Minden  zu  den  im  liegierungsbezirke  Minden  ansäs- 
sigen Herren  gezählt  wurde,  die  nebst  ihren  Familien,  auf  Grund  der 
stattgehabten  Prüfung,  zur  Führung  des  Freiherrntitels  höheren  Orts 
für  berechtigt  erklärt  worden  sind  —  und  erbl. -österr.  Grafendiplom 
vom  9.  Mai  1811  für  Friedrich  Wilhelm  Freih.  v.  Schlothcim,  k.  k. 
Kämmerer  und  Obersten  bei  Fürst  Schwarzenberg  Uhlanen  (nachmals 
Feldmarschall-Lieutenant),  in  Rücksicht  seiner  altfreiherrlichon  Ab- 
kunil  und  zur  Belohnung  seiner  persönlichen  Verdienste.  —  Eins  der 
ältesten  und  berühmtesten  thüringischen  Adelngeschleohter ,  welches 
schon  1130  in  solchem  Ansehen  stand,  dass  ihm,  wie  frühere  Histo- 
riker annahmen  und  wie  noch  neuerlich  und  jetzt  mehrfach  angenom- 
men wird,  K.  Lothar  das  damals  so  mächtige  Erb-Ober-Truchsessen- 
Amt  der  Landgrafschatl  Thüringen  verlieh,  um  dadurch  den  Laud- 
grafen mit  grösserer  Macht  und  Herrlichkeit  zu  umgeben.  Doch  sei 
nicht  unerwähnt,  dass  Forscher  der  Neuzeit  und  unter  diesen  auch 
Freiherr  v.  Ledebur,  die  ehemaligen  Erbtruchsesse  dieses  Nameusj 


—    224    — 

Stammgenoswni  der  v.  llageu  mit  der  SchaafBcheere  und  der  Balken- 
theilung,  für  ein  anderes  Geschlecht  halten.  —  Nach  Angabe  des  Ta- 
schenbuchs der  freiherrlichen  Häuser  besitzt  die  Familie  v.  Schlotheim 
eine,  in  solcher  Vollkommenheit  wohl  selten  vorkommende  Crkunden- 
sammlung  über  ihre  V^erhältnisse  aus  dem  Zeiträume  von  1178  bis 
zu  dem  Ausgange  des  14.  Jahrhunderts.  Dieselbe  liefert  den  Bewei», 
dass  die  freien  Herren  v.  Schlotheim  im  12.,  13.  und  14.  Jahrhunderte 
Territorial-Herren  und  bis  1330  im  Besitze  der  Herrschaft  Schlotheim 
in  Thüringen  waren;  dass  sie  im  12.  Jahrh.  sich  Grafen  v.  Schlotheim 
nannten;  dass  während  des  Zeitraums  von  1244  bis  zum  Ausgange 
des  13.  Jahrhunderts  achtundzwanzig  namhaft  gemactiti^  thüringische, 
ritterbürtige  Geschlechter,  von  denen  Alanche  noch  jetzt  blühen,  ihre 
Vasallen  waren;  dass  sie  schon  seit  1242  sehr  häufig  in  ausgedehnter 
Weise  das  Siegelrecht  und  das  Recht  für  Andere  Urkunden  auszu- 
stellen, ausübten  und  dass  sie  1290  das  Münzrecht  mit  den  sonstigen 
Kegalien  und  1293  auch  die  Hohe  (T(M*ichtsbarkeit  besassen.  Auch 
geht  aus  dieser  Urkunden-Sammlung  hervor,  dass  die  Herren  von 
Schlotheini  1288  und  später  sich  häufig  „von  Gottes  Gnaden  Herren 
in  Schlotheim"  schrieben  und  ihnen  auch  von  anderer  Seite  die  nur 
dem  hohen  Adel  zukommenden  Prädicate  beigelegt  wurden;  dass  sie 
Vermählungen  nur  mit  Personen  des  hohen  Adels  schlössen ;  dass  sie 
1285  einem  von  ihnen  selbst  in  ihrer  Herrschaft  gestift;eten  Kloster 
die  volle  Immunität  beilegten  und  dass  sie  endlich  dem  Orte  Schlot- 
heim (im  Schwarzburgischen),  der  bereits  in  einer  Urkunde  vom  18. 
Mai  874  erwähnt  wird,  das  Stadtrecht  verliehen  haben.  —  Ueber 
Mehrere  der  alten  thüringivschen  Erb-Ober-Truchsesse  v.  Schlotheim 
finden  sich  in  dem  Taschenbuche  der  freiherrlichen  Häuser  interessante 
^N^achweise.  Dieselben  gehörten  zu  den  treuesten  Anhängern  Fried- 
rich's  und  Diezmann's  in  den  langjährigen  Kriegen,  welche  diese  mit 
ihrem  Vater  führten,  doch  wurde  während  der  Fehden  die  Herrschaft 
Schlotheim  mit  den  SclilÖssern  so  oft  von  den  Feinden  verwüstet, 
dass  die  Besitzer  aus  den  Beihcn  der  Territorial-Herren  ausscheiden 
mussten:  sie  verkauften  1330  die  Herrschaft  an  die  Grafen  v.  Hohn- 
stoin.  Die  Erbtruchsessc  v.  S.  gehörten  auch  nach  dieser  Wendung 
des  Glücks  noch  fünf  Jahrhunderte  hindurch  zu  den  begütertsten  und 
angesehensten  Geschlechtem  Thüringe^ns.  Sie  l)esassen  die  Güter 
Almenhausen,  Kutzleben,  Stuffert,  Westerengel,  Straussfurth ,  Tenn- 
stedt,  Heringen,  Stedten,  Auleben,  Uthlcben  und  Bollenhausen  und 
lebten,  nach  dem  Manuscriptc  des  v.  Lingen  und  nach  Valent.  König, 
immer  in  einem  Mittelstande  zwischen  den  Grafen  und  dem  niederen 
Adel.  Eine  Urkunde  von  1454  nennt  noch  damals  Glieder  des  Ge- 
schlechts, neben  dem  (irafen  v.  Schwarzburg,  Stolberg,  Mansfeld, 
Beichlingen  und  Hohnstein  „echte  und  rechte  Freischöppen  Thürin- 
gens" —  Nach  dem  Tode  des  1589  verstorbenen  Georg  Ernst  v. 
Schlotheim  auf  Almenhausen,  Auleben,  Heringen,  Stedten  (St^iden) 
und  üthleben  schied  sich  der  Stamm  in  zwei  Linien,  in  die  schwarze 
und  weisse  Linie,  welche  dauernd  fortgeblüht  haben.  —  Die  oben  er- 
wähnte, vollständig  beglaubigte,  im  Besitze  der  Familie  befindliche 


—    225    - 

Stammtafel  von  1178  bis  zur  Gegenwart  durchläuft  dreiuiidzwanzig 
Grenerationen,  welche  «ie  freilich  vorzugsweise  der  uralten  Erb  würde 
des  Geschlechts  verdankt.  —  Der  neueste  Personalbestand  wird  in 
folgenden  Abtheilungen  aufgeführt:  Weisse  (Thüringische  Linie): 
Erster  Zweig  und  zweiter  Zweig:  üthleben  und  Schwarze  (Preus- 
sische)  Linie.  Haupt  des  ersten  Zweiges  der  Weissen  Linie  ist:  Freih- 
Bernhard  Georg  Carr  geb.  1846,  —  Sohn  des  1846  verstorbenen  Freih. 
Bernhard  (geb.  1801),  herzogl.  sachsen-coburg-goth.  Karamerherm 
und  Ober-Forstmeisters,  aus  der  Ehe  mit  Auguste  Amalie  v.  Einsiede! 
a.  d.  H.  Scharfenstein,  geb.  1806  —  k.  preuss.  Lieutenant.  Die  beiden 
Schwestern  sind:  Freiin  Amalie,  geb.  1827,  verm.  1847  mit  Volprecht 
Freih.  v.  Riedesel  zu  Eisenbach  und  Freiin  Anna,  geb.  1832,  verm. 
1855  mit  dem  herzogl.  sachsen-coburg-goth.  Kammerjunkor  und  Hof- 
Jägerm.  August  v.  Schack.  —  Haupt  des  zweiten  Zweiges:  Üthleben 
ist:  Freih.  Carl  Ludwig,  geb.  1H18,  Herr  auf  Auleben  und  Üthleben, 
k.  pr.  0bei*8tlieutenant  im  Garde-Dragoner-lleginiente,  verm.  1841 
mit  Mai'ia  v.  WolfF,  aus  welcher  Ehe,  neben  vier  Töchtern,  vier  Söhne 
entsprossten.  Von  dem  Bruder  des  Vaters,  dem  1785  geborenen 
Freih.  Christian  Friedrich  Wilhelm,  stammen  aus  der  Ehe  mit  Fer- 
dinande Schneidewind  di'ei  Söhne.  —  Haupt  der  Schwarzen  (Preus- 
sischen)  Linie  ist:  Freih.  Carl,  geb.  171)6  —  Sohn  des  1845  im  81. 
Lebensjahre  gestorbenen  (-Jenerals  Ernst  Wilhelm  Freih.  v.  S.  aus  der 
Ehe  mit  Charlotte  Freiin  v.  Lehsten,  gest.  1840  —  Herr  auf  Wieters- 
heim,  k.  pr.  Kammerherr,  Major  a.  1).  und  Landrath  des  Kr.  Minden, 
verm.  mit  Melanie  Grf  v.  AVietersheim,  aus  welcher  Ehe,  neben  zwei 
Töchtern,  ein  Sohn  lebt:  Freih.  Eduard,  k.  pr.  Lieutenant  a.  D.,  verm. 
1857  mit  Johanna  v.  Kaven.  Die  Geschwister  des  Freih.  Carl  sind: 
Freiin  Emilie,  geb.  1821,  verw.  Freifrau  v.  Gayl  und  wieder  verw. 
Geh.  Käthin  v.  Schlepegrell ;  Freiin  Friederike,  geb.  1806,  verm. 
1831  mit  dem  1841>  verstorbenen  k.  k.  Obersten  in  der  Cavalerie 
Wilhelm  Freih.  vom  Stein-Liebonstein  zu  Barchfeld  und  Freih.  Jerome 
Kapoleon,  geb.  1809,  Herr  auf  Kornaty,  k.  pr.  Major  a.  D.  und  Ober- 
Elegierungsrath ,  verm.  in  ei*ster  Ehe  1837  uiit  borette  v.  Wurmb, 
gest  1853  und  in  zweiter  1860  mit  Charlotte  Freiin  v.  Haynau,  aus 
welchen  Ehen  je  eine  Tochter  und  aus  der  ersten  ein  Sohn,  Bertbold, 
geb.  1840,  aus  der  zweiten  aber  ein -Sohn,  Werner,  geb.  1862,  stammt. 

Alhini,  Hbtor.  d.  (»r.  \.  Worthorn,  S.  6l».  —  Spangnibtrg ,  U.  S.  \{\h.  /e.U/urhs .  Jitollxrj. 

(hrnnik,  S.370.  —  Knauth.  OrUinn  Reirhlin^;iorura.  S.4fi.  —  .li'«»fiia»ifi,  Klrrhhrrjf.  Ilistorip,  S.  121. 

—  v.OUichenstein,  Nr.  7».  —  Schannat,  S.  153.  —  Valent.  K^niic.  III.  S.  J»46  «!>.  —  Ifortu  Hand- 
hiblk>th<'k,  11.  S.  HWH-115.  —  v.  FaUtmaUin ,  Thüring.  Chronik.  11.  S.  1351»— ß3.  —  Gauh( ,  1.  S. 
ans— 17.  —  ZedUr,  35.  8.  225—2».  —  Megtrle  v.  Mühl/eld,  S.  «»:  Or.  v.  S.  —  Mittheilunjren  des 
thftrlniTÄch».  Vereins,  I.  HfL  3.  S.  10:  Dr.  He»»c,  Schlotheims  Vonelt.  —  N.  Ft.  A.-f*  IV.  S.  IN» 
nnd  81.  --  Freik.  v.  Udeiur,  Tl.  S.  38«  und  81.  —  Oeneal.  T*8ch«ih.  d.  freih.  Hüuser,  1866.  S. 
«08—60».  1864,  8.  72»— 38  nnd  18«6.  —  G«ie»l.  Tasrhenb.  der  (trüfl.  Häuser,  185«.  S.  6«o  und  1857. 

—  Siebmachtr,  V.  130:  r.  Schlotheim,  Thürineisrh.  —  v.  Meding ,  TIT.  S.  3M-8«.  —  W.  B.  der 
SKchs.  Staaten. 

Schlnbatt,  Schlnbhnt  (in  Silber  eine  blaue  Sturmhaube).  Ein  zu 
dem  früher  in  0«tpreu88en  begüterten  Adel  zählendes  Geschlecht, 
welches  bereits  1612  zu  Sonntag  unweit  Sensburg,  lOSö  zu  Pülz  und 
Weisschnüren  im  Rastenburgischen  imd  1656  zu  Heinrichau  im  Ro- 
senbergischen  sass,  dann  mehrere  andere  Güter  an  sich  brachte  und 

^iiMcUe,  Deutsch.  .IdeN-Lnc.VTTT.  X5 


—    22t>    — 

fioch  17:^7  zu  Langr^naa  und  Xieder  Tranjet  and  1731  za  AlkeDeUflB 
begütert  war.  —  Da.s  Geschlecht  ist  mit  Aibreeht  Enml  t.  Schlobatt, 
k.  preor^s  Krieg«-  imd  Domainen-Kathe.  25.  Aiig.  1731  erloacben. 

Mcfalaek.  sMihidi.  f^ng,  Schlack  t.  KiederhoTOi  jn  GoU 
zwei  inn  Andreaskreuz  gelegte,  oben  and  onten  mit  Zinnenachnitten 
ven^hene  Balken  und  friiher  zwei  ins  Andreaskrenz  gellte  ReflieD 
Ton  Rauten/  Alte>  Adel*ge<<:hlecht  der  GratVchaA  Mark  und  de? 
Herzogthnms  Jäiioh.  Die  Familie  «^as.«  in  der  Grafeehaft  Mark  1242 
onweit  Ilortmnnd  zu  Niederholen  and  Wellinghofen  and  1458  rn 
Hattingen  unweit  Bochum,  so  wie  noch  14*)0  zu  Niederbofen.  ging 
a^ier  noch  im  15.  Jahrb.  in  der  Grafschaft  Mark  aus.  Dagegen  blähte 
«e  noch  im  Jülichj<chen  zu  Hofsteden.  welches*  Gut  von  1478  bi«  1596 
dem  Gev:hlechte  zustand. 

Fnin^.  IL  S.  l'Al.  —  Frtik.  r.  U4^bur,  il.  5.  S*l.  —  r.  Stemm,  T»h.  51.  5r.  5  nd  S. 

Schlnderbach,  Schlatterbach  (Schild  geviert:  1  und  4  in  Schwarz 

ein  goldener  Greif  und  2  und  3  in  Roth  ein  flicssender  Bach).  ErbL- 
Oflterr.  Adelj^^tand.  Diplom  von  1724  für  Johann  Joseph  Schinder- 
bach, landrKihaftlirhen  Einnehmer  in  Krain.  —  Die  Familie  blühte  fort 
und  war  noch  in  neuer  Zeit  in  Ober-iSohlersien  b^ütert.  Dieselbe  sass 
l>5<Xi  zu  Olier-  und  Xieiler-Borin  im  Kr.  Pless  und  zu  Godow  im  Kr. 
Bubuik,  hatte  1811i  noch  Godow,  tso  wie  Rudolphsort  im  Kr.  PleSH 
inne  und  war  noch  1830  zu  Ober-  und  Xieder-Porin  gesesaen. 

M€o*rU    V.  3iüMl/*M,  Kri|;.-B4.  «i.  43^.  —  Frtik  r.  lAdibur,  U.  S.  Sgl :  StUntleTHcii. 

HehlÜHMer  (im  mit  .silbernem  Rande  eingcfassten  Blau  drei,  2  and 
1,  goldene  Sterne j.  AdelsHtand  des  Kgr.  Prenasen.  Diplom  vom  15. 
Oct  184^J  lur  den  k.  preus».  Major  im  (jcneralstabe  des  4.  Armeecorpe 
SchliwHer.  Derselbe  war  später  Generalmajor  und  Commandenr  der 
5.  Cavalerie- Brigade. 

Fr^h.  V.    T^debur,  U.  S.  381  and  in.  ?.  339. 

Schlümhach,  RelchnadelsHtand.  Diplom  vom  10.  Aug.  1761 
für  Johann  Micha<^l  Schlümbach,  Gräfl.  Erbach-FürstenauischenRath. 
Zwei  Söhne  desselben,  Johann  Ernst  Heinrich  v.  Schlümbach^  geb. 
1770  und  Alexander  Christian  v.  S.,  k.  bayer.  Revierförster  zu  Theta, 
geb.  1772,  wurden  in  die  Adelsmatrikel  des  Kgr.  Bayern  einge- 
tragen. 

V.  fjong,  Supplem.  8.  110.  —  W.  B.  d*»  Kgr.  Bayern.  MII.  48. 

SehlÜHselbergf  Grafen.  Altes  Grafengeschlecht  auf  demlford- 
gaue,  nicht  zu  verwechseln  mit  dem  längst  erloschenen,  vom  Freih. 
v.  Hoheneck,  I.  S.  377,  erwähnten  oberösterr.  Adelsgeschlechie  der 
Herren  v.  Schliisselberg,  welche  12(X)  den  gleichnamigen  Stammsitz 
erbauten.  —  Günther  v.  Schliisselberg  lebte  zu  Anfange  des  12.  Jahrb. 
und  wurde  vom  K.  Conrad  II.  dem  Salier  zum  Feld-Obersten  vhef 
die  den  Wenden  entgegen  rückenden  Truppen  ernannt.  Der  Staaua 
blühte  noch  ins  14.  Jahrh.  hinein.  Conrsui  Graf  v.  S.,  welcher  in 
düui  1322  vom  Kaif*er  Ludwig  von  Bayern  dem  Erzh.  Friedrioh  von 


I 


—    227     — 

Oesterreicb  gelieferten  Treffen  die  Reichsfahne  führte,  übergab  in 
ctiesem  Jahre  die  Grüter  Witzendorff  nnd  TVindeck  dem  Stifte  Bam- 
berg und  starb  1849  mit  Hinterlassrmg  einer  Tochter,  Anna,  welche 
Aebtissin  in  dem  von  der  Familie  früher  gestifteten  Kloster  Schlts- 
selau  irorde.  Die  Schlüsselbergischen  Güter  kamen  theik  an  die 
Hochstifle  Bamberg  nnd  Wür«burg,  theils  an  die  Burggrafen  von 
Nürnberg. 

V.  FaUcetutein,  Antiquit.  5ordgaw.  Vet.  n.  S.  S55.  —  Gauhe,  H.  S.  1035  und  36.  —  Zedier. 
35.  8.  t4«.  ^  Otitsrxaich«r«  Nene  Beitrüge  rar  OoKhickte,  Jahrr.  18S4>  Hft.  1. 

SchlfisselMd  v.  Rireben-Sittenbaeh ,  Schlftsselfelder.  Fränki- 
sches Adelsgescblecht,  welches  znerst  seine  Besitzungen  in  nnd  joä 
die  Stadt  Kirchen-Sittenbach  hatte  und  dann  in  Nürnberg  sich  nieder- 
liess  und  in  das  dortige  Patriciat  kam.  Dasselbe  tritt  urkundlich 
zuerst  1407  auf.     Später  ist  dasselbe  erloschen. 

MeisterMn,  Histor.  rpr.  Norimb.  cap.  16 —  llistor.  Nachr.  vom  Urspnmire  und  Wachsthmne  der 
StUS  Kürabtfr,  S.  84»  rnnd  40.  —  ßi^dermmtm,  Wlrnberf.  Patriciat,  l^b.  019—84.  <>  Aüm,  36. 
S.  SSe.  -^  Siäbmmfler,  1.  906:  Die  SehUlsüeiftlder,  Hiknib.  adel  PatritU^r  und  \1.  19.  ->  v.  MeiMn^, 
n.  S.  593  und  94:  Nach  einem  TiCichenateine  in  der  Domkirche  zu  Merseburg. 

Schltttter,  Schlüter  (Schild  der  Länge  nach  getheilt.  Rechts  in 
Silber  ein  rother ,  einen  goldenen  Schlüssel  haltender  Löwe  und  links 
in  Blau  ein  goldener  Steni).  Reichsadelsstand.  Diplom  vom  16.  April 
1725  fiir  Johann  Christian  Scliliiter,  kurbraunschw.-lüneburg.  Grene- 
ralmajor,  für  sich  und  seine  Nachkommen  und  mit  der  £flaubniss, 
sich  von  den  Gütern  zu  nennen  und  zu  schreiben.  Die  Erhebung  in 
des  Adelstand  wurde  auf  Grund  des  angeführten  kaiserlichen  Diploms 
18.  Juli  1728  in  Hannover  amtlich  bekannt  gemacht.  Der  Empfanger 
des  Adelsdiploms  hatte  in  den  Feldzügen  gegen  die  Türken  und  in 
Flandern  sich  ausgezeichnet  —  Der  Stamm  blühte  fort,  wurde  im 
Bremonschen  begütert  und  Sprossen  desselben  traten  in  die  Hanuov. 
Armee.  Andreas  v.  S.  lebte  um  1852  als  pens.  Generalmajor;  Fried- 
rich V.  Schlütter  wurde  1848  Major  im  Garde- Jäger-Bataillon  imd 
Julius  V,  S.  war  1851  Prem.-Lieut.  im  Regimente  Herz.  v.  Cambridge 
Dragoner.  —  Ein  v.  8.  stand  um  1858  im  k.  pr.  Garde-Reserve-R^. 
als  See. -Lieutenant 

Prat§€,  Ajtea  nnd  Iftoea  aus  dna  Her«.  Hremen,  VII.  S.  tiA  und  47.  —  Freih.  v.  4.  Kneetbeek, 
S.  249.  —  Freih.  v.  Ledebur,  II.  S.  381.—  Hannov.  W.  B.  F.  1.  nnd  S.  IH.  —  «.  He/ner,  Ilannov. 
Adpl,  Tab.  38.  —  Kneeehke,  1.  S.  989. 

Schlnga  v.  Rostenfeld,  FreHierren  (Schild  geviert,  mit  goldenem 
Mittelschilde  und  in  demselben  ein  rechts  sehender,  schwarser  Adler, 
1  und  4  in  R^th  ein  einwärts  gekehrter,  silberner  Löwo;  2  in  Blau 
ein  seehsstrahliger,  goldener  Stern  und  3  in  Gold  eine  bLauc  Lilie). 
Erbl.-österr.  Freihermstand.  Diplom  vom  16.  Juli  1774  für  Frana 
Xaver  Schluga  v.  Rostenield,  ständischen  Ausschussrath  in  Kärnten. 
—  Mat&ias  Schluga  erkaufte  das  Gut  Rontenfeld  im  s.  g.  Grabfidbio 
in  Kärnten  und  wurde  der  nächste  Stammvater  des  freih.  Hauses  S. 
V.  R.  Der  Sohn  desselben,  Anton  V'alentin  S.,  geb.  1672  wurde  mit 
seinem  Bruder,  Johann  Joseph  8.,  durch  Diplom  vom  14.  Bept  1715 
mit  dem  Prädicate:  v.  Rostenfeld  in  den  erbl.-Ö8terr.  Ritterstand  ver^ 
setzt  Valentin  8.  v.  R.  war  mit  Ursula  v.  Herbert  vermählt  und  starb 

15* 


—    228    — 

1744.  Sein  Sohn  war  der  obengenannte  Freih.  Franz  Xaver.  Der- 
selbe, geb.  1727  und  gest.  1797^  Herr  auf  Rostenfeld,  Tanzenberg, 
Mayreck ,  -FrankenHtein  und  Moderndorf  in  Kärnten ,  vermählte  sich 
1750  mit  Maria  Anna  Freiin  v.  8ternbach  zu  Stock  und  Luttach,  geb. 
1730  und  gest.  1799  und  setzte  den  Stamm  durch  drei  Söhne  fort. 
Der  ältere  von  diesen  Söhnen,  Freih.  Franz  Sales,  geb.  1751  und  gest. 
1828,  k.  k.  Land-  und  ständischer  Ausschussrath  in  Kärnten,  ver- 
mählte sich  in  zweiter  Ehe  1805  mit  Maria  Anna  Freiin  v.  Rehbach, 
geb.  1796  und  aus  dieser  Ehe  entspross  das  jetzige  Haupt  des  freih. 
Hauses:  Freih.  Franz,  geb.  1813,  Majoratsherr,  k.  k.  Hofrath  und 
Landeschef  des  Herzogthums  Kärnten,  verm.  1853  mit  Mathilde 
Daudlebsky,  Freiin  v.  Sterneck  zu  Ehrenstein,  geb.  1822,  aus  wel- 
cher Ehe  ein  Sohn  stammt:  Albert  Franz,  geb.  1853.  —  Der  Bruder 
des  Freih.  Franz,  Freih.  Johann,  geb.  1815,  wurde  k.  k.  Statthalterei- 
Concipiöt  zu  Klagenfurt. 

Megerle  v.  Mühlfeld,  Erg.-Hd.  S.  97  und  sNM.  —  Genfal  .  Taschenh.  der  freih.  HKumt,  1868. 
S.  4X0  und  11.  18C8.  S.  800  und  18Cö.  —  Tjfvoff,  U.  216.  —  W.ß.  d.  östcrr.  Monarch.  XII.  80.  — 
Kneschke,  I.  S.  888. 

Schlntitzky,  Freiherren.  Erbl.-österr.  Freiherrnstand.  Diplom 
von  1777  für  Anton  v.  Schlutitzky,  Grenadier -Hauptmann  im  k.  k. 
Infant.-Eeg.  Freih.  v.  Koch. 

Metrie  v.  Mühlfeld,  Erg.-Bd.  S.  97. 

Schlutt,  Schlatt  v.  Ascholding,  Adelsstand  des  Kgr.  Bayern. 
Diplom  vom  25.  März  1815  für  Matthäus  Schlutt,  k.  bayer.  Appella- 
tions-Gerichts-Ad  vocaten  in  München,  vorher  Stadtrichter  zu  Wasser- 
burg und  Besitzer  des  Ort^igerichts  Ascholding  (geb.  1758). 

V.  Lang,  8.  529.  -  W.  B.  dei  Kgr.  Bayern,  VIIT.  48. 

«  Schmackowski ,  Schmakowski  (Schild  schräg  rechts  getheilt: 
oben,  links,  in  Roth  ein  schrägliegendcr,  silberner  Anker  und  unten, 
rechts ,  in  Silber  ein  laufender ,  rother  Hirsch).  Ein  in  neuer  Zeit  in 
Schlesien  zu  Koschütz,  Renke  und  Raden  im  Kr.  Rosenberg  begütert 
gewordenes  Adelsgoschlecht,  aus  welchem  mehrere  Sprossen  in  die 
k.  pr.  Armee  traten.  Nach  Bauer  besass  die  genannten  Güter  1857 
und  noch  jetzt  Ludwig  v.  Schmackowski,  k.  pr.  Premier-Lieutenant 
a.  D.  und  Landes- Aeltester  des  Kr.  Rosenberg,  verm.  1831  mit  Ca- 
tharina  Grf  Ballestrem  di  Castellengo,  geb.  1801). 

N.  Pr.  A.-L.  IV.  S.  181.  —  Frtih.  v.  Ledebur,  II.  S.  205. 

Schmadel,  Edle.  Pfalzgräfl.  Zeilscher  Adels-  und  Ritterstand. 
Diplom  vom  6.  Nov.  1758  für  Joseph  Anton  Schmadel,  kurbayer. 
Rath  und  Hofgerichts-Advacaten  in  München ,  Besitzer  der  vier  Hof- 
marken Buchersried,  Fühnbach,  Königsfeld  und  Üttenhofen.  Das  er- 
wähnte pfalzgräfliche  Diplom  wurde  in  Kur-Pfalz  14.  Febr.  1762  mit: 
Edler  v. ,  ausgeschrieben.  —  Der  Stamm  blühte  fort  und  zwei  Enkel 
des  Diploms-Empfängers:  Max  Anton  Joseph  Edler  v.  8.,  geb.  1767, 
Inhaber  des  Gutes  Hötiing,  und  Friedrich  Joseph  Edler  v.  S. ,  geb. 
1789,  wurden  mit  vier  Vettern,  nach  Anlegimg  der  Adelsmatrikel 
de«  Kgr.  Bayern,  in  dieselbe  eingetragen. 

V.  T^^nff  9.  R»>.  —  W.  «.  diw  KfT.  BiiTprn,  VTIl.  4*. 


—    229    — 

Schmalenberg,  Sdunallenbei'g  (im  Hchildc  ein  gestürzter  Halb- 
mond, auf  welchem  eine  halbe  Lilie  niht,  gleitet  von  drei  Sternen). 
Altes  zu  dem  im  Brandenburgischen ,  in  Pommern  und  später  auch 
in  Ostpreussen  begüterten  Adels  zählendes  Geschlecht.  Dasselbe  sass 
bereits  1644  zu  Rohrbeck  unweit  Königsberg  in  der  Mittelmark,  1679 
zu  Osterwalde  bei  Stemberg,  1684  zu  Steinwehr  unweit  Greifi'enhagen, 
1752  zu  Nahmgeist  und  öchönteld  bei  Pr.  Holland  und  noch  1803 
zu  Blumberg  unweit  Cüstrin  und  zu  Eichwerder  im  Kr.  Ober-Barnim. 

—  Um  letztere  Zeit  ist  das  Geschlecht  erloschen. 

Schmalensee  (in  Silber  eine  grüne  Staude  mit  fünf  Blättern  und 
drei  Wurzeln).  Altes,  pommemsches,  im  Wolgastischen  angeses- 
senes Adelsgeschlecht,  welches  auch  nach  Meklenburg  und  nach  Ost- 
preussen kam  und  aus  welchem  mehrere  Sprossen  in  die  k.  pr.  Armee 
traten.  —  Die  Familie  sass  bereits  unweit  Grimme  1386  zu  Dönnie, 
1488  zu  Zetelwitz,  1491  zu  Bertramshagen,  Grabow  und  Tribbesees, 
erwarb  dann  mehrere  andere  Güter  und  hatte  noch  1839  unweit  Pyrite 
CoUin,  Strebelöw  und  Wittichow  inne.  —  Jürge  Adolph  v.  Schmalen- 
see starb  1797  als  h.  meklenb.  Hofmarschall.  Die  Tochter  des- 
selben, Anna  Caroline  v.  S.,  vermählte  sich  mit  dem  1808  verstor- 
benen k.  preuss.  Kammerherrn  v.  Bochow  auf  Plessow,  welcher  sich 
nach  ihrem  Tode  mit  der  Schwester  derselben ,  Anna  Dorothea  v.  S., 
vermählte.  In  der  k.  pr.  Armee  standen  1806  zwei  Brüder  v.  Schma- 
lensee. Der  ältere,  Ludwig  v.  8.,  war  1814  Oberst  und  Regimen t»- 
Commandant  und  starb  1826  als  Generalmajor,  der  jüngere,  Carl 
Friedrich  v.  S.,  trat  1833  als  Generallieutenant  in  den  Pensionsstand. 

—  Nach  Bauer  war  1857  ein  v.  S.,  Bittmeister,  Herr  auf  Paglau  im 
Kr.  Bereut  (Bohrend),  Prov.  Westpreussen. 

Micratl,  VI.  S.  868.  —  Gauhe,  I.  S.  2117.  —  Ztdler,  86.  S.  2W).  —  N.  Pr.  A.-I..  IV.  S.  181  u.  82. 

—  Freih.  v.  UdOmr ,  II.  S.  381  und  III.  S.  339.  —  Submacher,  V.  1Ö9.  —  v.  Medmg ,  II.  S.  626. 

—  Pommerntches  W.  B.  in.  Tab.  62.  u.  66.  Nr.  6.  n.  6. 

Sehmaterl  v.  Sternfeld.  Böhmischer  Adelsstand.  Diplom  vom 
28.  März  1642  für  Melchior  Ferdinand  Sehmaterl,  mit:  v.  Sternfeld. 

V.  HeUbach,  U.  S.  416. 

Schmatzhagen ,  Schmateshagen ,  Schmachteshagen  (in  Blau  vier 
Schrägrechts  geführte,  silberne  Ströme).  Altes,  in  Vor-Pommeni  im 
Wolgastischen  und  auf  Rügen  ansehnlich  begütertes  Adelsgeschlecht, 
dessen  Hauptsitz  auf  Rügen  Ventzwitz  war  und  aus  welchem  mehrere 
Sprossen  in  der  Geschichte  Pommerns  als  herzogl.  Hauptleute  vor- 
kommen. Dasselbe  sass  bereits  1326  zu  Schmatzhagen»  welches 
später  wüste  lag,  hatte  im  15.,  16.  und  17.  Jahrb.  zeitweise  und 
wechselnd  mehrere  Güter  inne  und  erlosch  im  Mannsstarame  1 657  mit 
Julius  Paul  V.  Schmatzhagen,  Herrn  auf  Güstow,  Holzhof,  Lehmhagen 
und  Ventzwitz. 

MieraeJ,  S.  266.  —  Waekenroder ,  Alte«  und  Neues  Rttjren,  8.  227.  —  Oauhe,  I.  S.  2117.  ~ 
—  Xedttr,  35.  S.  290.  —  Freih.  v.  Leäebur,  U.  S.  381  u.  »2  u.  111.  S.  839.  —  Siebmacher,  V.  IW. 
— .  V.  MeJUng,  lü.  S.  686. 

Schmaus.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von  1759  für  Georg 
Wolfgang  Schmaus. 

MtgwrU  v.  HWdfM,  8.  298. 


—     230    ^ 

Schmauser  v.  Leidenfels.  Erbl.-östeiT.  AdeltMtand.  Diplom  von 
1792  für  Johann  Siegmund  Schmauser,  k.  k.  Artillerie-Capitain-Iieu- 
tenanty  mit:  v.  Leidenfeie. 

Mtgf^U  V.  MühJ/üd  S.  268. 

Scluiiaii08  V.  LiYonegg.  Beiehsadelsstand.  Diplom  Ton  1762 
für  Carl  Caspar  Schmauss,  k.  k.  Feldkriegs-Commissar,  mit:  v.  Li- 
vonegg. 

Mt§wU  V.  MühlfOd,  Erg.-Bd.  S.  489. 

Schmanss,  Schmaus  2a  Pullenrietli.  KurbayeriHcher  Adeluatand, 
anerkannt  für  die  k.  k.  Erblande.  Adclsdiplom  vom  27.  Mai  1757 
tür  Greorg  Wolfgang.Schmaus,  Besitzer  der  Schmausen-Grlashütie  und 
Landsass  zu  FuUenrieth  imd  kaiserliches  Anerkennungsdiplom  vom 
26.  Mai  1759.  —  Der  Stamm  blühte  fort  und  zwei  Enkel  des  Diploms- 
Empfangers,  die  Gobrüder:  Johaim  Anton  Leopold  v.  S.,  geb.  1769, 
k.  bayer.  quiesc.  Eegieiningsrath  und  Laudrichtei*  von  Waldmünchen 
und  Ketz,  Inhaber  der  Hofmarken  Eichhosen  und  Sinzing,  geb.  1769 
und  Clemens  August  Leopold  v.  S.,  geb.  1778,  wurden  mit  zwei  Söh- 
nen ihres  verstorbeneu  Bruders  und  mit  ihrem  Vetter:  Georg  AntoB 
V.  S.,  geb.  1768,  k.  bayer.  Patrimoriialrichter,  Kirchen- Administrator 
und  Besitzer  der  Hofmarken  Pullenrieth  und  Yorderlangau,  nach  An- 
legung der  Adelsmatrikel  des  Kgr.  Bayern ,  in  dieselbe  eingetragen. 

V.  Long,  S.  881.  ~  W.  B.  dtf  Kgr.  Btyern,  Vm.  ÖO. 

Schmecker  (Schild  der  Länge  nach  getheilt:  rechts  in  Blau  ein 
halber,  schwarzer  Adler  und  links  in  Gold  eine  halbe,  rothe  Linie, 
Beide  an  die  Theilungslinie  angeschlossen).  Altes,  iVtiher  auch  Smö- 
ker,  Schmöker,  Schmäcker  und  Schmeicker  geschriebenes  meklenbur- 
gisches  Adelftgeschlecht,  welches  auch  in  Vor-Pommem  und  in  der 
Uckermark  blühte.  Dasselbe  kommt  urkundlich  schon  im  13.  Jahrh. 
vor,  besass  im  14.  Jahrh.  die  Herrschaft  Gnoyen,  von  welcher  es  den 
Herren-Titel  führte,  verlor  aber  später  diese  HeiTschafl  wieder  und 
wurde  im  Güstrowschen  zu  Matkendorf  und  Wüstenfelde  ansässig. 
Nach  V.  Behr  war  wohl  Matthias  Joachim  v.  Schmecker,  der  1632 
noch  lebte,  der  Letzte  des  Geschlechts. 

V.  Prittbutr,  S.  54.  —  Oimht,  I.  8.  8117  u.  18.  —  v.  ßtkr,  R.  M.  Lib.  Tin.  $.  1668.  -^  Zedier, 
86.  S.  802.  —  Freik.  v.  Udfbur,  11.  S.  382.  —  v.  tt'estphaUn,  monim.  Inedit.  IV.  Tab.  18.  Nr.  18: 
Slfill.  Hinrici  omjiekpr  von  1270  und  Tab.  19.  Nr.  .W:  S.  Hlnrloi  de  Schmäcker  von  186«.—  t».  Jfe- 
4inf,  1.  580. 

Schmeerheim,  Schmerheim  (Schild  der  Länge  nach  getheilt: 
rechts  in  Silber  ein  halber,  schwarzer  Adler  und  links  in  Blau  zw» 
über  Kreuz  gelegte,  geästete,  goldene  Stämme).  B;eichsadel68taiul. 
Diplom  von  1710  für  Johann  Friedrich  v.  Schmeerheim.  Derselbe 
starb  12.  März  1728  als  k.  preuss.  Generalmajor  und  Ck)mmandant 
von  Lippstadt  und  Sparenberg.  Er  besass  das  Gut  Eckendorf  im 
Kirchspiele  Heepen  unweit  Bielefeld. 

Freih.  v.  Udebur,  U.  S.  882. 

Schmelss,  Schmeiss  v.  Ehrenpreissberg  (Schild  ge viert:  1  in 
Blau  unter  Wolken  ein  felsiger  Berg,  auf  welchem  Ehrenpreiss  wächst; 
2  und  3  in  Gold  ein  au  die  Theilungslinie  angelegter,  schwarzer  Ad* 
1er  und  4  in  Eoth  ein  nindcr  Thurm).  Beichsadelsstand :  Adels-  und 


—    231     — 

Wappenbrief  vom  27.  Mai  1645  für  die  Gebrüder:  Johann  Bchüieiss, 
kurbrandenb.  Ratii  und  Canzler,  geb.  1579  zu  Breslau  und  gest.  1668 
ztt  Eeendten  in  Ostpreussen ,  und  Christian  Schmeiss,  mit  dem  Prädi- 
cate :  v.  Ehrenpreisaberg.  —  Der  Stamm  wurde  fortgesetzt  und  ein 
Epitaphium  von  Messing  in  der  Kirche  SS.  Petri  et  Pauli  zu  Zittau 
erhält  das  Andenken  an  einen  der  Nachkommen.  Derselbe,  Gustav 
Friedrich  Schmeiss  v.  Ehrenpreissberg,  Herr  auf  Ober  -  Ullersdorf, 
Sommerau  und  Poritzsch  bei  Zittau,  war  in  kursächsischen  Kriegs- 
diensten zum  Obersten  des  Leibregiments  zu  Fuss  gestiegen,  starb 
im  Feldzuge  von  1691  und  wurde  in  der  Leonhardts-Kirche  zu  Stutt- 
gart beerdigt.  Aus  seiner  Ehe  mit  Anna  Margaretha  Eichler  v.  Auritz, 
Wittwe  des  1677  verstorbenen  Melchior  Caspar  Winckler,  Erbsassen 
auf  Ober-Ullersdorf  und  Sommerau  und  angesessenen  Bürgers  der 
Stadt  Zittau,  gest.  1696,  stammte  Johann  Friedrich  S.  v.  E.,  gest. 
schon  1680  und  Johann  Adolph.  S.  v.  E. ,  welcher  auf  Verordnung 
seiner  verewigten  Mutter  das  erwähnte  Epitaphium  aufrichten  liess 
und  später,  1723,  kursächs.  und  k.  poln.  Land-Kammerrath  wurde. 
Von  den  Nachkommen  des  Letzteren  lebten  noch  1776  Erdmann 
Friedrich  und  Ernst  Ludwig  8.  v.  E.  Mit  denselben  ist  später  der 
Stamm,  welcher  in  der  Oberlausitz  um  1736  zu  Nostiz  und  Wiltheti 
begütert  war,  ausgegangen. 

J.  B.  Garpzovll  Analecta  Fastomm  ZitUviensium ,  Zittau,  1716,  1.  Th.  cap.  12.  S.  96  and  4  Th. 
cap.  «.  8.  208.  —  Sinapius,  ü.  S.  970.  —  €fauht,  II.  S.  1086.  —  f^eih.  v.  Ledthur,  ü.  8.  883.  — 
Siebmuhtr,  m.  94  und  IV.  163. 

Schmeling,  v.  der  Sehmeling  (in  Blau  eine  goldene  Sonne  mit 
achtzehn,  wie  gewöhnlich  gebildeten  Strahlen,  zwischen  welchen 
drei  goldene  Pfeilspitzen,  zwei  nach  den  beiden  Oberwinkeln  des 
Schildes  und  eine  in  der  Mitte  nach  unten  gerichtet,  hervorkommen). 
Altes,  pommemsches,  schon  im  13.  Jahrh.  bekanntes  Adelsgeschlecht, 
eines  Ursprunges  mit  der  Familie  v.  Blixen.  Albertus  S.  tritt  nach 
Schlegel,  de  Cella  Veten,  S.  46,  in  einem  1224  vom  K.  Friedrich  II. 
dem  Kloster  Alten-Zelle  in  Meissnischen  gegebenen  Diplome  als  Zeuge 
auf;  Ekhardus  Smelink  zeugte  1293  in  einem  der  Stadt  Damm  er- 
theilten  Privilegium  und  Wulff  und  Eggerd  Smelink  ei*8cheinen  1299 
in  einer  Urkunde  des  Jungfrauenklosters  zu  Stettin.  Aus  Pommern, 
wo  die  Familie  zu  bedeutenden  Grundbesitz  gelangte,  welcher,  wie 
fast  immer,  im  Laufe  der  Zeit  mehrfach  wechselte,  kam  die  Familie 
im  15.  Jahrh.  nach  Liefland  und  später  nach  Ostpreussen  und  österr. 
Schlesien.  Die  Güter  Gr.  Streitz  und  Neuenbalz,  so  wie  Neuenhagen 
waren  alte  Lehne  des  Geschlechts  und  zu  den  späteren  und  neueren 
Besitzungen  gehörten  namentlich  auch  Jüdenhagen,  Gross  -  und  Klein- 
Meilen,  Pleushagen,  Hölkewiese,  Wunneschin,  Freist,  Wobesde,  Bä- 
gatz  u.  s.  w.  In  Ostpreussen  standen  um  die  Mitte  des  18.  Jahrh. 
Kinwangen  unweit  Rastenburg,  Neuhoff  bei  Memel  und  Sehesten  im 
Sensburgisohen  der  Familie  zu.  In  Schlesien  wurde  um  1715  Adolph 
Bogislav  V.  S.  auf  Neuenhagen,  Streitz,  Judenhagen,  Datjow,  KettloW 
und  Baming  durch  Vermählung  mit  Maria  Luise  Freiin  v.  Bludowsky 
Herr  auf  Haschlach  im  Teschenschen  und  sass  auf  diesem  Gute  noch 


—     232     - 

1730  mit  ^^eineln  Suhae,  Ernst  Friedlich  Gottlob  v.  Ö.  —  Die  Güter 
Curow  und  Giistow,  alte  Lohne  derv.Wuesow,  imKr.Bandow  kaufte 
um  1774  der  k.  preuss.  Kriegs-  und  Domainenrath ,  nachmals  Kam- 
merdirector  zu  Stettin  Gustav  ßeinhold  v.  Schmeling.  —  Zwei  Spros- 
sen des  Stammes  waren  1806  k.  preuss.  Landräthe^  der  Eine  in  dem 
pommemschen  Kreise  Schlawe,  der  Andere  in  dem  ostpreuss.  Kreise 
Sehesten.  —  Ueber  die  Blecken  v.  Schmeling,  Adoptiv-Söhne  dee 
1850  verstorbenen  k.  preuss.  Oberforstmeisters  Carl  Ludwig  Wilhelm 
V.  Schmeling,  welchen  das  Gut  llagatz  gehörte,  s.  den  Artikel: 
Blecken  v.  Schmeling,  Bd.  L  S.  464  und  65  und  das  stammverwandte 
Geschlecht  der  v.  Blixen  ist  Bd.  L  8.  469  erwähnt  —  Was  die  v. 
Schmeling-Diringshofen  (Düringshofen)  anlangt,  so  wurde  den  Kin- 
dern des  zu  Petersburg  verstorbenen  Krieg-sraths  v.  Schmeling  durch 
k.  pr.  Cabinetsordre  vom  October  1806  gestattet,  sich  v.  Schmeling- 
Diringshofen  zu  nennen  und  folgendes  Wappen  zu  fuhren :  Schild  ge- 
viert,  mit  Mittelschilde.  1  in  Silber  ein  schrägrechter,  goldener  Strom; 
2  und  3  in  Blau  auf  grünem  Boden  ein  gekrönter,  goldener  Löwe, 
welcher  einen  Pfeil  hält  und  4  sechs  neben  einander  gestellte  Pfeile. 
Mittelschild  quergetheilt :  oben  in  Blau  die  Sonne  der  v.  Schmeling 
und  unten  in  Silber  ein  schwarzer  Adler  mit  über  Kreuz  gelegten, 
silbernen  Schlüsseln.  —  Das  Gut  Wobesde  unweit  Stolp  gehörte  nm 
1837  dem  k.  preuss.  Kammerherm  Georg  Ernst  Ferdinand  Freih. 
V.  Schmeling  und  Grcss-Möllen  dem  Landschaftsrathe  v.  S.,  auch 
lebte  um  die^se  Zeit  in  Breslau  ein  flegierungsrath  v.  S.  und  mehrere 
Sprossen  des  (xeschlechts  standen  in  der  k.  preuss.  Armee.  —  Der 
Stamm  blühte  dauernd  fort  und  nach  Bauer  war  1857  Carl  Ludwig 
Wilhelm  v.  S.  Xutzniesser  der  Familien -Stiftung  .Tüdenhagen  und 
Neuenhagen  im  Kr.  Fürstenthum  Camin;  ein  v.  S. ,  Majjor  a.  D. ,  war 
Herr  auf  Gross  -  und  Klein-Möllen  (Meilen)  ebenfalls  im  Fürstenth. 
(^'aminschen  Kreise  und  ein  v.  S.-Diringshofen,  k.  preuss.  Hauptmann, 
hatte  das  Gut  Nieder  -  Landin  im  Kr.  Angermünde  inne. 

Micratl,  S.  62G.  —  Sinapiu» ,  II.  S.  971.  —  Gmthe ,  I.  S.  2118.  —  Ztdler ,  36.  S.  805.  —  iMc- 
ruimann,  Johanniter  -  Orden ,  5».  843,  >*r.  61.  —  BHUftjemann ,  11.  Hauptittirk.  --  K.  Pr.  A.-L.  IV. 
N.  Pr.  A.-L.  IV.  S.  182.  —  Freih.  v.  Uätb^r ,  11.  S."  382  u.  83  u.  111.  S.  8!W.  —  Sitbtwcker ,  V. 
IW.  —  V.  Mtding,  IT.  S.  624  u.  26.  —  Pommernsches  W.  B.  TU.  Tab.  38  u.  Tt^h.  42.  5r.  8:  Siegel 
de«  Nevdink  Smollnk.  Ritter,  von  1400.  —  Tyroff ,  I.  03.  —  W.  B  der  preii»».  Monarch.  IV.  60: 
V.  Shmeling-Dirin^hofon.  —  Kne<chke,  II.  S.  388  n.  84. 

Sclimelzern  v.  Wildmannegg,  Schmelzern  v.  Wildmannseck, 
Freiherren  (Schild  geviert:  1  und  4  in  Roth  ein  einwärtsgekehrter 
Strauss  mit  ausgebreiteten  Flügeln,  welcher  im  Schnabel  ein  Huf- 
eisen hält  und  2  und  3  der  Länge  nach  von  Gold  und  Schwarz  ge- 
theilt,  mit  einem  vorwärts  sehenden,  mit  Laub  bekränzten  und  um- 
gürteten, wilden  Manne,  welcher,  die  Linke  in  die  Seite  stemmend, 
mit  der  Rechten  einen  dünnen,  oben  abgestutzten,  entwurzelten  Baum 
als  Stütze  umfasst).  Erbl.-österr.  Freiherrnstand.  Diplom  vom  25. 
Nov.  1820  für  Johann  Schmelzern  v.  Wildmannseck,  k.  k.  General- 
Major  und  FestungH-Commandantcm  zu  Joseplistadt  (unvermählt  1831 
gestorben)  und  fiir  die  drei  Neffen  desselben,  die  Gebnider:  Emanuel, 
Heim-ich  Ferdinand  und  Norbert  Schmelzern  v.  Wildmannseck  — 
Der  Vater  der  genannten  drei  Brüder,  Norbert  Friedrich  S.,  Bruder 


—    23?>     — 

dcft  Freih.  Johann  —  k.  k.  Gubernialrath  und  Xreishauptmann  de« 
Czaslauer  Kreises,  hatte  durch  Diplom  von  1811  den  erbl.-österr. 
Ritterstand,  mit  dem  beibehaltenen  Prädicate:  v.  Wildmannseck  er- 
halten, nachdem  derselbe  bereits  26.  Aug.  1807  das  Ritterstands- 
Incolat  von  Böhmen  erlangt  und  einer  seiner  Vorfahren ,  Daniel  S. 
V.  W.,  swate  Rzimske  Rzische  Wladika,  1580,  am  Montage  nach  St. 
Hieronymu«,  wegen'seiner  als  Lieutenant  des  deutschen  Fussvolkes 
geleisteten  langjährigen  Kriegsdienste ,  vom  K.  Rudolph  II.  eine  Be- 
stätigung des  ihm  und  seiner  Familie  zustehenden  Adels  bekommen 
hatte.  Norbert  Friedrich  S.  v.  W.,  gest.  1809,  war  dreimal  vermählt: 
in  erster  Ehe  mit  Theresia  Hickisch,  gest.  1788,  in  zweiter  mit  Clara 
Schlösser,  gest.  1799  und  in  dritter  mit  Antonia  Columban.  Von 
den  erwcänten  drei,  mit  in  das  Freiherrendiplom  eingeschlossenen 
Grebrudem,  Emanuel,  Heinrich  Ferdinand  und  Norbert,  stammten  die 
ersten  zwei  aus  zweiter  Ehe,  der  dritte  aber  aus  der  dritten  Ehe  des 
Vaters.  Von  dem  Freih.  Emanuel,  geb.  1785  und  gestorben  als  k. 
k.  Oberst  a.  D. ,  stammt  aus  der  Ehe  mit  Johanna  v.  Schmitzhausen, 
verm.  1816,  ein  Sohn:  Freih.  Christian,  k.  k.  Bittm.  Freih.  Heinrich 
Ferdinand,  geb.  1788  war  früher  k.  k.  Hauptmaim  im  Infant-Regim. 
Freih.  v.  Duka  und  Freih.  Norbert,  geb.  1805,  ist  pens.  k.  k.  Feld- 
Kriegs-Canzlist. 

Megerte  v.  MUhlftld,  S.  148  und  Erg  .-Bd.  S.  97.  —  Frtih.  v.  T^debur,  Tl.  S.  888.  G«iN«l. 
TMichenb.  d.  freih.  HKuser,  1853.  S.  418;  1855.*$.  640:  18(H.  S.  782  u.  186«.  ~  Siebmaeher,  UI. 
«I.  u.  IV.  163.  —  Uyrtl  IJ.  S.  125  u.  26.  —  Kneaehke,  II.  S.  385  u.  »6. 

Schmerling,  Reichsritter  und  Edle,  Edle  und  Ritter  und  Edle 

(»Stammwappen:  Schild  blau  und  durch  einen  rothen  Querbalken  ge- 
theilt  und  hinter  demselben  ein  rerhtsgekehrter ,  goldener  Lowe,  be- 
gleitet oben,  wie  unten  von  drei,  1  und  2,  goldenen  Sternen).  Reichs- 
rittcr,  erbl.-österr.  Adels-  und  Ritterstand.  Reichsritterdiplom  von  1707 
für  Anton  Albert  v.  Schmerling,  k.  k.  Hotkammerrath  und  Secretair, 
HO  wie  für  die  Brüder  desselben,  Leopold  und  Joseph  v.  Schmerling, 
Hauptleute  im  k.  k.  Infanterie-Regiinente  Freih.  v.  Kriegsbaum,  mit 
Edle  von,  wegen  altadeligen  Herkommens;  erbl.  österr.  Adolsdiplom 
von  1793  für  Joseph  Schmerling,  Cassier  der  Banco-Hauptcasse  und 
für  den  Bruder  desselben ,  Sebastian  S.,  Rait-Officier  der  montanisti- 
schen Hof  buchhaltung,  mit  Edler  v.  und  erbl.-österr.  Ritterdiplom  von 
1819  für  Joseph  Edlen  v.  Schmerling,  k.  k.  Rath  und  jiibilirten  Ober- 
Einnehmer  der  Banco-Hauptcasse.  —  Die  Empfänger  der  angegebenen 
Diplome  gehörten  zu  einer  österr.  Familie,  welche  schon  seit  Anfange 
des  18.  Jahrb.  in  Wien  sehr  bekannt  war,  dauernd  fortblühte  und  in 
neuer  Zeit  namentlich  durch  zwei  Brüder  zu  grossem  Ansehen  gekom- 
men ist:  Anton  Ritter  und  Edler  v.  Schmerling,  um  1848  k.  k.  Bun- 
despräsident, Gresandter  zu  Frankfurt  und  Mitglied  der  deutschen  con- 
stituirenden  National- Versammlung,  wurde  als  Greh.  Rath  1860  k.  k. 
Staatsminister  und  mit  den  Ajagelcgenheiten  der  politischen  Vertrer 
tungs-Körper,  der  Greschäfte  des  Cultus  und  des  Unterrichts,  so  wie  der 
Institute  für  Kunst  und  Wissenschaft  betraut  und  Joseph  Ritter  v.  8. 
stieg  zum  k.  k.  Greneralmajor  und  war  1827  Brigadier  und  präsidiren- 


—     234    — 

der  Bevollmächtigter  bei  der  Bundes-Militair  l/ommisöion  »u  Frankfurt 
a.  M.  Um  letztere  Zeit  war  auch  Heinrich  Bitter  y.  S.  Bittmeister 
L  Gl.  im  k.  k.  3.  Gendarmerie-Begimente. 

HAndschrifÜ.  Votizen.  —    MegtrU  v.  MUM/eUi,  S.  143  n.  358  u.  59.  —   Mflitair-Schematlsnras 
des  tfsterr.  Kaiserthun». 

Schmerten,  Smerden  (in  Gold  oben  drei  rothe  Bader  und  unter 
denselben  drei  rothe  Tuniierkragen  von  vier  und  drei  Lätzen).  Altes 
westphälisches ,  früher  namentlich  zu  der  osnabrückschen  BiUerschatt 
sahlendes  Adelsgeschlecht,  dessen  Sprossen  Burgmännor  zu  Osnabrück 
waren.  —  Bernhard  v.  Smerten  nahm  1435  in  einem  Treffen  der  Os- 
nabrücker gegen  die  Herforder  den  Johann  v.  Klenke  gefangen. 

Freih.  v.  JAdebur,  ü.  S.  838. 

SchmertEing,  Schmerzing,  auch  Freiherren  (Schild  von  Gold  und 
Both  der  Länge  nach  getheilt,  mit  drei,  2undl,  Lilien  ingewechselten 
Farben).  Beichsfreihermstand.  Diplom  vom  12.  März  1706  für  Her- 
mann Hannibal  v.  Schmertzing  (geb.  1660  und  gest.  1715),  Herrn  auf 
Ehrenberg,  Ehrenhayn  und  Beussa,  k.  poln.  und  kursächs.  Kammer- 
herm,  Ober -Hofmeister  und  Amtshauptmann  der  Bailei  Thüringen 
(die  Ernennung  war  schon  1704  erfolgt,  doch  wurde  das  Diplom  erst 
am  erwähnten  Tage  ausgefertigt).  — •  Altes,  ursprünglich  pommersches 
und  liefländisches  Adelsgeschlecht,  aus  welchem  Bernhard  v.  Schmert- 
zing 1558  Hauptmann  auf  dem  Schlosse  zu  Wittenstein  war.  Die 
Stammreihe  beginnt  im  17.  Jahrh.'mit  Dietrich  v.  Schmertzing  auf 
Förstel,  verm.  mit  Felicitas  v.  Schönberg,  aus  welcher  Ehe  Otto  v.  S., 
Tefm.  mit  Martha  v.Benndorf,  stammte.-^  In  den  älteren  Ahnenproben 
der  Freih.  v.  8.  tritt  zuerst  Georg  Ernst  v.  S.  auf  Förstel  auf.  Derselbe 
war  mit  Anna  Maria  v.  Creutzenvennähltund  von  ihm  steigt  die  Stamm- 
reihe, wie  folgt,  herab:  Georg  Budolph  v.  S. :  Marie  Magdalene  v.  Dö- 
litsch;  —  Budolph  v.  S. :  Anna  Margaretha  v.  Miltitz ;  —  Hannibal  v. 
8.  auf  Förstel:  Margaretha  Magdalena  v.  Metsch  a.  d.  H.  Plome;  — 
Freih.  Hermann  Hannibal,  8.  oben,  (bei  der  Erstürmung  von  Ostrau 
i.  J.  1686  befand  er  sich  in  der  ersten  Sturmcolonne,  welche  die  Fe- 
Btungs wälle  erstieg,  daher  die  sieben  Standarten  auf  dem  Helme  des 
Schildes,  auch  zeichnete  er  sich,  wie  das  Beichsfreihermdiplom  beson- 
derserwähnt,  1688bei  Wien  aus):  Elisabeth  Auguste  Freiin  v.Bipperda 
a.  d.  H.  Ellerburg  (Mutter  von  neun  Kindern);  —  Freih.  August  Han- 
nibal, geb.  1691  und  gest.  1756,  Herr  auf  Ehrenberg,  Beussa,  K"aim- 
dorf  und  Boschwitz,  k.  pob.  und  kursächs.  Kammerherr  und  Amts- 
hauptmann der  Bailei  Thüringen :  Erdmuthe  Judith  v.  Benkendorf  a. 
d.  H.  Kötiz.  —  Freih.  Aug.  Hannibal  wurde  Stammhalter  der  Familie. 
Derselbe  hinterliess  zwei  Söhne,  die  Freiherren  Caspar  und  Gottlob, 
welche  Stifter  zweier  Linien  wurden:  der  Lutherischen  und  der  Katho- 
lischen. Was  die  Lutherische  Linie  anlangt,  so  vermählte  sich  der 
Stifter  derselben,  Freih.  Caspar,  geb.  1726  und  gest.  1801,  h.  sächs. 
goth.  altenb.  Kammerherr,  w.  Geh.  Bath  und  Ober-Jägermeister,  mit 
Auguste  Anna  v.  Burgsdoif,  geb.  1728  und  gest.  1768.  Aus  dieser 
Ehe  entspross:  Freih.  Gottlob  Ferdinand  Hannibal,  geb.  1756  und  gest. 
1827,  h.  sächs.  goth.  altenb.  Oberfbrstmeister,  verm.  in  erster  Ehe  mit 


—    235     -- 

Luise  V.  Wolfrainßdorfi  geb.  1764  und  gest  1798  und  in  zweiter  mit 
GarolixieY.Wolfrainsdorf^  geb.  1768  und  gest.  1827.  Aus  der  zweiten 
She  stammte  Freih.  Caspar  (II),  geb.  1801,  h.  sächs.  altenb.  Eammerh. 
und  Oberforstmeister,  verm.  1832  mit  Agnes  v.  Stieglitz,  geb.  1805, 
aus  welcher  Ehe,  neben  einer  Tochter,  Freiin  Maria,  geb.  1838,  verm. 
1860  mit  Eugen  v.Sack,  h.  sächs.  altenb.  Kammerh.,  zwei  Söhne  leben : 
Freih.  Adoli^,  geb.  1833  und  Freih.  Kurd,  geb.  1836,  L  k.  Artill.- 
Hauptmann.  —  Der  Bruder  des  Freih.  Caspar  (II):  Freih.  Ferdinand, 
geb.  1802,  Ober-Stallmeister,  Oberst  und  pers.  Adjutant  S.  D.  des  reg. 
Fürsten  Beuss  jüngerer  Linie,  verm.  in  erster  Ehe  1826  mit  Bertha 
V.  Bissing  a.  d.  H.  Lippendorf,  geb.  1805undgest.  1827  und  in  zweiter 
1833  mit  Elisabeth  v.  Schwarzkopf,  geb.  1811,  aus  welcher  letzteren 
Ehe  eine  Tochter  stammt:  Froiiu  Bertha,  geb.  1827,  verm.  1852  mit 
August  V.  Voss,  k.  pr.  Obersten  zur  Bispon.  —  Der  Stifter  der  Katho- 
Usohen  Linie:  Freih.  GK)ttlob,  s.  oben,  geb.  1738  und  geblieben  1793 
bei  Erstürmung  der  weissenb.  Linie  vor  Mainz,  k.  k.  Kämm.,  Feld- 
marschall-Lieut  und  Inhaber  des  3.  Cuirassier-Regiments,  hatte  sich 
1785  vermählt  mit  Franziska  Grf.  v.  Amade  de  Varkony,  gest.  1824. 
Ans  dieser  Ehe  entspross:  Freih.  Anton,  geb.  1787,  Herr  der  Herr- 
schafben Bös  und  Szenitz  in  Ungarn,  k.  k.  Kämm,  und  gewesener  Ma- 
jor im  1.  Husaren-Regimente  Kaiser,  verm.  1818  mit  Anna  Jeszensky 
de  Kagya  Jeszen,  geb.  1792,  aus  welcher  Ehe  ein  Sohn  lebt:  Freih. 
Thaddarus,  geb.  1820,  verm.  1862  mit  Johanna  Hezistie  Froiin  v. 
Skrbonsky,  geb.  1835. 

Knamtk,  S.  M».  —  VaUnt,  KthUa,  11.  8.  76&— 60.  —  Hühner,  genenl.  hlstor.  I^le.  S.  1470. 
—  ßauhe,  I.  S.  311S~20.  —  2edkr,  85.  8.  823—37.  —  Lmpotd,  I.  Bd.  4.  S.  887  u.  98.  —  Freik. 
v.Ledehur,  n.  8.  883.  —  Geneal.  Ttschenb.  d.  freih.  Häuser,  1848,  S.  828  u.  29.  1858,  6.  412  u.  13, 
1806.  8.  540-48,  1888,  S.  ROO  u.  61  u.  1805.  —  Ttffoff,  I.  21.  —  Supi>lem.  tu  81ebn.  W.B.  V.  94: 
V.  S.  —  W.  B.  der  Such«.  Staaten,   V.  92:  Frh.  v.  8.  —  v.  He/ner,  »ilchsischer  Adel,  Tab.  16  Nr.  I. 

Sdimeskall,  Schmesskal,  Smeskall,  Zmieskal,  auch  Grafen  (im 

Schilde  ein  nach  der  rechten  Seite  springender  Ochse  und  auf  dem  ge- 
krönten Helme  drei  Straussfedem:  nach  mehreren  Siegeln  der  Familie 
in  Sachsen  aus  den  ersten  Jahrzehnten  des  18.  Jahrb.,  namentlich  nach 
einem  Siegel  von  1733,  mit  der  eigenhändigen  Unterschrift:  Carl  Joa- 
chim V.  Schmiskall,  kursächs.  Capitain.  Dass  die  Familie  im  Wappen  in 
Roth  eine  silbemeEnte  geführthabe,  ist  derRedaction  nicht  bekannt). 
Böhmischer  Grafenstand.  Diplom  vom  1.  Oct.  1716  für  Heinrich  Jo- 
seph V.  Sohmeskal,  mit  dem  Zusätze:  v.  Damanowitz  —  Schlesisches, 
von  Sinapius  zu  den  vornehmsten  Familien  in  den  Fürstenthümem 
Teschen  und  Oppehi  gezähltes  Adelsgeschlecht,  welches  1720  zu  Sauer- 
witz unweit  Leobsc^ütz  und  um  diese  Zeit  auch  in  der  Oberlausitz  zu 
Jessnitz  bei  Bautzen  und  zu  Obemeundorf  bei  Görlitz  sass.  —  Hein- 
rich Schmeskal  war  1628  des  Fürstenthums  Oppeln  Abgeordneter 
ad  conventus  publicos.  Der  Schlesischen  Fürsten  imd  Stände;  Hein- 
rich Joseph  Graf  v.  Schmeskal  und  Domanowitz,  s.  oben,  lebte  noch 
um  1730  als  kaiserlicher  erster  Assistenzrath  und  Amtsverweser  im 
Fürstenthumc  Oppeln  und  Glieder  der  Familie  standen  um  diese  Zeit 
in  der  kursäch.  A^ee.  —  Die  Familie  war  noch  1788  in  Schlesien  en 
Oscbyn  imKr.Eybnik  und  1799  zuGr.Grauden  imKr.  Cosel  begütert. 


—  2m  — 

Unter  den  im  Militär-Schematismus  des  Oesterr.  Kaiserthums  ange- 
führten Capitalien  für  die  Militär-Büdungsanstalten  findet  sich  unter 
Nr.  83  auch  fiir  die  allgemeine  Privatstiftung  ein  Capital  vondemk.  k. 
Major  Johann  Grafen  v.  Smieskal. 

Smapius,  II.  S.  210  u.  16.  ->  Gauhe,  I.  S.  2120.  -   Zedier,  35.  S.  386.  —  Frtth,  v.  LedOur, 
TL  S  838. 

Schmettan,  Sehmettow,  anch  Freiherm  und  Grafen  (Wappen  nach 
dem  kaiserl.  Erneuerungsdiplome  des  Adels  der  Familie  von  1668: 
Schild  der  Länge  nach  getheilt:  rechts  in  Gold  ein  halber,  an  dieThei- 
lungslinie  angelehnter,  schwarzer  Adler  und  links  in  Schwarz  ein  sil- 
berner Querbalken,  begleitet  von  drei,  2  und  1,  goldenen  Sternen; 
fireiherrliches  Wappen:  Schild  geviert:  1  und  4  der  halbe,  schwarze 
Adler  und  2  und  3  der  von  den  Sternen  begleitete  Querbalken  und 
gräfliches  Wappen :  Schild  geviert  mit  Mittelschilde  und  einer  unten 
zwischen  Feld  3  und  4  eingepfropften,  rubinfarbenen,  gebogenen  Spitze 
mit  einer  Pyramide  aus  15  eisernen  Granaten,  5,4,3,2,1,  von  welchen 
die  obere  brennt.  In  dem  mit  einer  Grafenkrone  gekrönten  Mittelschilde 
der  zweiköpfige,  schwarze  Reichsadler,  auf  der  Brust  einen  von  Silber 
und  Blau  geweckten  Herzschild  tragend.  1  und  4  in  Silber  ein  schräg- 
rech ts  gestellter,  schwarzer  Hundskopf,  aus  dessen  Rachen  noch  oben 
ein  rother  Pfeil  mit  dem  Gefieder  hervorragt  und  2  und  3  in  Schwarz 
ein  silberner  Querbalken,  von  drei,  2  und  1,  goldenen  Sternen  beglei- 
tet. Ein  durch  Diplom  vom  18.  Sept.  1822  in  den  Preuss.  Adelsstand 
versetzter  Zweig  erhielt  nur  folgendes  Wappen:  in  Schwarz  ein  gol- 
dener Querbalken,  begleitet  von  drei,  2  und  1,  goldenen  Sternen).  — 
Erneuerter  Reichsadelstand,  Reichs-  und  Böhmischer  Freiherm-  und 
Reichs-Grafenstand.  Kaiserl.  Erneuerungs-Diplom  des  der  gesammten 
Familie  zustehenden  Adels  vom  28.  Sept.  1668,  zunächst  für  die  drei 
Gebrüder  Georg,  Gettfried  und  Ernst  v.  Schmettow,  in  Kur-Branden- 
burg noch  in  demselben  Jahre  anerkannt ;  Reichsfreihermdiplom  von 
1701  für  Samuel  v.  Schmettow  (geb.  1058  und  gest.  1708)  mit  seinen 
Brüdern  und  Vettern*  Böhmisches  Freihermdiplom  von  1717  fiir  die 
Gebrüder  Gottfried  Wilhelm,  Carl  Friedrich  und  Johann  Gottlob  v.  8. 
und  Grafendiplom  vom  24.  Febr.  1742  für  Leopold  Freih.  v.  Schmettan 
(geb.  1714  und  gest.  1777\  k.  dänischen Kammerherm  undRegiemngs- 
rath,  mit  seinen  gesammten  Yettera;  im  Kgr.  Prcu8sen31.  Juli  1742 
anerkannt.  —  Altes,  ursprünglich  ungarisches  Geschlecht,  welches 
unter  dem  Namen :  Szmettay  in  Ungarn  und  Serbien  im  14.  imd  15. 
Jahrhunderte  ansehnlich  begütert  war.  Matthias  v.  S.  kam  um  1470 
mit  dem  Könige  Matthias  Corvinus  nach  Schlesien  und  die  Nachkom- 
men, welche  zu  der  protestantischen  Kirche  übergetreten  waren,  Hessen 
sich  im  Fürstenthum  Neisse  und  in  der  Grafschaft  Glatz  nieder,  wäh- 
rend nach  und  nach  die  Linien  des  Geschlechts  in  Ungarn  ausstarben. 
—  Der  Sohn  des  obengenannten  Matthias  v.  S. :  Hans.  geb.  1482 
und  gest.  1560,  Herr  auf  Ober-  und  Nieder-Hansdorf  unweit  Glatx, 
war  mit  Anna  Maria  v.  Gühlav  vermählt.  Aus  dieser  Ehe  stammte 
Simon,  geb.  1512  und  gest.  1570,  Hofrichter  und  Ober-Forstmeister 
des  Fürstenthums  Jägemdorf,  venn.  mit  Bianca  v.  Bludowska  und  der 


—    237    — 

Sohn  aus  dieser  Ehe  war  Georg,  geb.  1535  und  gest.  16()3.  Letzterer 
hatte  aus  der  Ehe  mit  Christiana  v.  Bielitz  vier  Söhne,  Georg,  geb. 
1583,  venu,  mit  Eunika  v.  Werther;  Gottfried,  geb.  1599  und  gest 
1688,  Herrn  auf  Zschansch  im  Breslauischen,  vermählt  mit  Marie  v. 
Rindfleisch;  Ernst,  geb.  1600  und  gest.  1672,  Herrn  auf  Ober-  und 
Nieder-Dremling  im  Ohlauschen,  verm.  mit  Elisabeth  v.  Nüsser  und 
Heinrich  v.  S.,  geb.  1601  und  gest.  1693,  verm.  mit  einer  du  Luc. 
Von  diesen  vier  Brüdern  stammen  alle  späteren  und  jetzigen  Grafen 
und  Herren  v.  Schmettau  und  v.  Schmettow  ab.  —  Durch  Georges 
Söhne,  Gottfried  und  Ernst,  schied  sich  der  Stamm  in  zwei  Linien,  in 
die  Gt)ttfried'8che,  oder  Zschanitz'sche  und  in  die  Ernestinische  oder 
Drömlingische  Linie.  Die  Gottfried'sche  Linie  bildete  durch  Gottfrieds 
Söhne,  Gottfried  Wilhelm  und  Carl  Friedrich,  zwei  Aeste,  den  älteren 
zuPommerzig  unweit  Crossen  im  Brandenburgischen  und  den  jüngeren 
zu  Holdorfl'  im  Meklenburgischen,  welcher  1821  erloschen  ist,  in  den 
Emestinisehen  Aste  aber  entstanden  durch  Ernst  s  drei  Söhne  drei 
Zweige,  der  von  Samuel  gegründete,  samuelische,  der  von  Friedrich 
Wilhelm  entsprossene  Stück'sche  und  der  19.  Dec.  1738  im  Manues- 
stamme  ausgegangene  Heckendorf  sehe  Zweig.  So  stammen  denn  die 
jetzigen  Grafen  v.  Schmettau  theils  aus  dem  älteren  Aste  der  Gott- 
fried'schen,  theils  aus  dem  Samuerschen  und  Stück'schen  Zweige  der 
Ernestinischen  Linie.  Wolfgang  v.S.,  gest.  1711,  war  k.  preuss.geh. 
Staatsrath  und  Gtisandter  im  Haag  und  mehrere  Sprossen  des  Stam- 
mes gelangten  in  der  k.  prenss.  Armee  zu  höheren  Würden :  Samuel 
Graf  V.  Schmettau,  1741  kais.  General-Feldmarschall,  trat  später  in 
k.  preuss.  Dienste,  wurde  Grand-maitre  de  rartillerie  und  starb  1751. 
Johann  Ernst  v.  S.  starb  1764  als  Generalmajor,  Carl  Christoph  Gr. 
V.  S.  1778  als  Generallieutenant  a.  1).,  Carl  Wilhelm  Friedrich  v.  S. 
1798  als  Generallieutenant  a.  D.,  Carl  Friedrich  Wilhelm  Gr.  v.  S. 
1806  als  Generallieutenant  und  Bernhard  Alexander  (rr.  v.  S.  1816 
als  Generalmajor.  —  Die  betreffenden  Ahnentafeln  beider  Linien  finden 
sich  in  dem  Werke;  Deutsche  Grafenhäuser  der  Gegenwart,  auf  wel- 
ches hier  verwiesen  werden  muss.  —  Erwähnt  sei  noch,  dass  Agnes 
Charlotte  Christiane  Wilhelminc  Freün  v.  Schmettau  a.  d.  H.  Pom- 
merzig,  Wittwe  des  1776  verstorbenen  -  k.  preuss.  Majors  Friedrich 
Alexander  Gr.  v.  Schwerin,  welche  1796  starb,  1782  das  Schmettau- 
Schwerin'sche  Fräulein-Stitl  zu  Biet^chütz  im  Glogauischen  gründete. 

—  Die  Gottfried'sche  oder  Zschaiiitz  sehe  Linie  ist  jetzt  reich  an  Glie- 
dern.   Haupt  derselben  wurde:  Bernhard (xr.  v.  Schmettow,  geb.  1787 

—  Sohn  d^  1748  geborenen  und  18 16  verstorbenen  Grafen  Bernhard 
Alexander  Gottfried,  k.  preuss.  Generalmajors,  aus  der  Ehe  mit  Jo- 
hanne Auguste  Antoinette  v.  Wulffen  a.  d.  H.  Grabow,  geb.  1 751  und 
gest.  1826  —  Majorats-Herr  seit  1816  auf  Pommerzig  und  Briese  im 
Kr.  Crossen  und  Herr  auf  Brauschitschdorf  im  Kr.  Lüben,  Stiftsver- 
weser des  adeligen  Fräulein-Stifts  zu  Rietschütz,  k.  preuss.  Oberst- 
lieutenant a.  D.  und  Kreis-Deputirter  des  Kr.  Lüben,  verm.  1814  mit 
Valesca  Agnes  Elisabeth  v.  Wulffen,  geb.  1795,  aus  welcher  Ehe, 
neben  vier,  durch  Vermählung  in  die  Familien  v.Bagevitz,  v.Bredow, 


—    238     — 

v.Uechtritz  und  8teinkirch  und  Freih.  v.  Klinckowstföm  gekommenen 
Töchtern,  fünf  Söhne  stammen,  die  Freiherren:  Bernhard,  Hermann, 
Max,  Richard  und  Rudolph.  Freih.  Bernhard,  geb.  1818,  yermähÜe 
«ich  1843  mit  Maria  v.  Raumer,  ans  welcher  Ehe,  neben  vier  Töch- 
tern, drei  Söhne  entsprossten :  Bernhard,  geb.  1846,  Willibald,  geb. 
1848  und  Egon,  geb.  1856.  Graf  Hermann,  geb.  1822,  Landes-Aelte- 
ater  des  Kr.  Lüben  und  k.  pr.  Lieut.  im  4.  Landwehr-Dragoner-R^- 
mente,  verm.  sich  1855  mit  Jettina  R.-Burggr.  zuDohna-Schlodien  a. 
d.  H.  Kotzenau,  geb.  1836.  Graf  Max,  geb.  1824,  k.  preues.  Rittm. 
und  Escadronschef,  verm.  sich  1853  mit  Justina  Grf.  Blücher  v.  Wahl- 
statt, geb.  1829  und  gest.  1834  und  in  zweiter  Ehe  1857  init  Bmilie 
Clotilde  V.  Usedom,  geb.  1840,  aus  welcher  zweiten  Ehe  zwei  Söhne 
stammen,  von  welchen  Eberhard  1861,  der  Andere  1863  geboren  wurde. 
Graf  Richard,  geb.  1828,  vermählte  sich  1853  mit  Angelica  Simmasz 
a.  d.  H.  Nemeth  im  Banate,  in  welcher  Ehe  vier  Töchter  geberen 
wurden  und  Gr.  Rudolph,  geb.  1831,  verm.  sich  1856  mit  Mathilde v. 
Gyertyanffy  a.  d.  H.  Bobda,  geb.  1838,  aus  welcher  Ehe  eine  Tochter, 
Emilia,  geb.  1857  stammt.  -  lieber  die  Emestinische  oder  Drömm- 
lingische  Linie  haben  seit  1857  genaue  Nachrichten  gefehlt.  Um  diese 
Zeit  lebten  aus  dem  SamueVschen  Zweige:  Gr.  Leopold,  geb.  1814  — 
Sohn  des  Grafeti  Carl  Ludwig  Ferdinand  —  k.  prenss.  Hauptmann 
und  die  Schwester  desselben,  Grf  Leopoldine.  Der  Stiicksche  Zweig 
war  zu  Hoigsbüttel  im  Holsteinschen  gesessen  und  von  den  Söhnen 
des  k.  dän.  Generallieutenants  Gt)ttfried  Gr.  v.  S.  war  der  eine  k.  dän. 
Kammerjunker  und  der  andere  k.  -dän.  Offiicier. 

Sinapius,  IT.  S.  435.  —  Gnvh,  I.  S.  2120—23.  —  Zedier,  85.  S.  337— €1 :  Ansxng  ans  den  Frei- 
herren- und  Grafendiplomen  und  Ahnentafel  dee  Sixismnnd  ßr.  r.  S.  mit  16  Ahnen,  in  Knpte  §•• 

stochen.  —  Jacobi,  1800,  n.  S.  324—38.  —  Megerle  v.  Miihl/eld,    Krgtnz.-Bd.  8.  98 AUgem. 

geneal.  Handbnch,  1824.  II.  S.  7W— 74.  —  N.  Pr.  A.  L.  IV.  S.  182  n.  83.  —  Deutsche  Grafenh.  der 
Gegenwart.  II.  S.  31)7—400.  —  Freih.  v.  I^debur,  II.  S.  8.^3  u.  34.  —  GenwO.  Twcheab.  der  gtW. 
Häuser,  1863,  S.  761—64  und  1866  und  histor.  Handbuch  zu  dcmscU»en,  S.  877.  —  W.B.  der  Prenss. 
Monarch.  I.  Ü2:  Gr.  v.  S.  II.  61 :  Freih.  v.  S.  und  I\\  50:  v.  S. 

Schmid,  Freiherren.  Erbl.-österr.  Freiherrnstand.  Diplom  von 
1767  flir  Friedrich  v.  Schmid,  k.  k.  Feldwachtmeister. 

Megerle  v.  Miiklfeld,  Erg.-Bd.  S.  98. 

Schmid.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  JJiplom  von  17G7  für  Georg 
Leopold  Schmid,  Criminalrath  bei  der  k.  k.  Laiidesbauptmannschaft 
in  Kärnten  und  für  den  Bruder  desselben,  Pe.  Anton  S. 

AfegerU  v.  MüMJeld,  S.  259. 

Schmid.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von  1776  für  Jo^ 
seph  Schmid,  Oberst-Wachtmeister  bei  dem  Detaschemento  der  k.  k. 
Leibgarde  zu  Mailand. 

Megtrk  v.  mhlfeld,  Erg.-Bd.  $.  439. 

Schmid.  Erbl.-österr.  Adelstand.  Diplom  von  1810  für  LeopoKI 
Friedrich  Schmid,  Galizischen  Gubemial-Kath  und  Zloezower  Kreis- 
hauptmann. 

tfegerle  v.  Milhlfeld,  Erg.-Bd.  S.  269. 

Schmid.  Pftilzgräflich  ZeiUscher  Adelsstand,  in  Kur-Pfalz  ausge- 
schrieben.    Adelsdiplom  vom  20.  Oct  1774  für  Amand  Laurenz. 


—     239    — 

Sohmid,  knrpfalzischen  Hofkammer-8ecretair,  ausgeschrieben  in  Kur- 
Pfalz  28.  Jan.  1780.  Der  Sohn  de»  Diploms -Empfängers,  Frans 
Xaver  v.  Schmid,  geb.  1766,  k.  bayev.  Central-Staatscasea  Buchhalter, 
wurde,  nach  Anlegung  der  Adelsmatrikel  des  Kgr.  Bayern,  in  die- 
selbe eingetragen. 

V.  Lang,  S.  534.  —  W.  B.  des  Kgr.  Bayern.  Vin.  52. 

Schmid,  Edle.  Adelsstand  des  Kgr.  Bayern.  Diplom  vom  20. 
März  1808  für  Franz  Xaver  Schmid,  ehemaligen  Kur-Salzburgischen 
Hofkammerrath  und  Kastenbeamten  zu  Wolferetatt  (später  zu  Eich- 
städt),  mit  dem  Prädicate:  Edler  v. 

« 

f.  Lang,  8.  M5.  —  W.  B.  des  Kgr.  Bayern,  VTII.  öl. 

Schmid  V.  Brandenstein  zu  Orscifcveyer,  Freiherren  (Schild  quer 
getheilt:  oben  in  Silber  ein  mit  drei  unter  einander  stehenden  Herme- 
linen belegter,  silberner  Pfahl,  an  welchen  sich  rechts,  wie  links,  je 
ein  auswärts  sehender,  halber,  gekrönter,  rother  Adler  anlehnt  und 
unten  in  Schwarz  ein  aufwachsender,  rechtssehender,  doppelt  ge- 
schweifter, gekrönter,  goldener  Lowe,  welcher  in  den  Vorpranken 
einen  Spitzhammer  hält).  Reichsfreihermstand.  Diplom  von  1774 
für  Thaddaeus  Schmid  v.  Brandenstcin  zu  Orsohweyer,  Vorder-österr. 
Regierungsratli  und  für  den  Bruder  desselben,  Wilhelm  S.  v.  B.  zu 
O.  —  Die  Familie  ist  ganz  verschieden  von  der  thüring.-sächs.  und 
meklenb.  Familie  v.  Brandenstein. 

Megerle  v.  MUhlJeld,  Erif.Bd.  S   98   —  Tyroff,  II.  6. 

Schmid  v.  Ebenthall.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von 
1775  für  Paul  Joseph  Schmid,  Richter  des  fürstlichen  Frauenstifts 
zu  Sonnenburg  und  Gerichtsschreiber  zu  Enneberg  in  Tirol,  mit: 
V.  Ebenthall. 

MegtrU  v.  Mühlfeld,  £rg.-Bd.  S.  489. 

Sohniid  auf  Holzhammer,  fidle.  Kurpiälzischer  Adels-  und 
Edelnstand.  Diplom  vom  5.  Febr.  1796  für  Georg  Johann  Schmid 
auf  Holzhammer,  Regierungs - Advocaten  zu  Amberg.  —  Derselbe 
wurde  später  als  k.  bayer.  Ober-Appellationsgerichts-Rath  in  München 
in  die  Adelsmatrikel  des  Kgr.  Bayern  eingetragen. 

V.  Loftg,  S.  583.  —  W.  B.  d«  Kgr.  Bayern,  Vin.  52. 

Schmid  v.  Rochheim,  Ritter.  Kurbayerischer  Adels-  und  Ritter- 
stand. Diplom  vom  23.  Aug.  1745  für  Franz  Nicolaus  S.,  k.  k.  Feld- 
kriegs-Commissar.  —  Der  Empfänger  dos  Diploms  stammte  aus 
einem  einheimischen  Münchner  Geschlechte,  aus  welchem  Niclas 
Schmid  in  München  1572  einen  Wappenbrief  erhalten  hatte.  Simon 
Judas  Schmid,  Oheijoi  des  Feldkriegs  -  Commissar  Franz  Nicolau» 
Schmid  v.  Kochheim,  war  Weihbischof  zu  Freising  und  wohnte  168d 
der  römischen  Kaiserkrönung  in  Augsburg  bei.  —  Franz  Nicolaus 
Ritter  S.  v.  K.  hatte  den  Stamm  fortgeeetzt  imd  drei  Enkel  desselben, 
die  Gebrüder:  Franz  Xaver  Nicolaus  Ritter  S.  v.  K. ,  geb.  1775,  k. 
bayer.  Pfarrer  und  Schul-Inspector  zu  Langenmoosen,  Joseph  Johann 
Baptist  Maria,  geb.  1779,  Besitzer  des  Guts  Sirene  in  Schwabing  und 


-     240    — 

Joseph  Maria,  geb.  1782,  zu  Langemnooscn ,  wurden,  nach  Anlegung' 
der  Adelömatrikel  des  Kgr.  Bayern,  in  dieselbe  eingetragen. 

V.  Lcmg,  S.  682.  —  W.  B.  des  Kffr.  Bayern,  VIII.  61. 

Schmid  v.  Pillenhofen.  Erbl.  -  österr.  Adelsstand.  Diplom  von 
1715  für  Philipp  8chraid,  k.  k.  Stückoberhauptmann  und  Comman- 
danten  der  Artillerie  in  Italien,  mit  seinen  beiden  Brüdern:  Andreas 
S. ,  Lieutenant  im  v.  Kothscben  Begimente  im  Schwäbischen  Kreise 
und  Marquard  S.,  (.'omet  im  k.  k.  Cuirassier-Regimente  Fürst  Lob- 
kowitz,  mit:  v.  Pülenhoien. 

MegtrU  V.  Mühlfeld,  Erg.-Bd.  S.  430. 

Sehmid  v.  Westerhofen,   Kleinaigen   nnd  Schachten.      Ein   in 

Kur-Bayern  9.  Dec.  1761  in  4(er  Person  des  Johann  Martin  Schmid 
in  Westerhofen  als  adelig  ausgeschriebenes  Geschlecht.  Zwei  Söhne 
desselben,  Carl  Franz  de  Paula  Max  v.  S. ,  geb.  1758,  ehemaliger 
Begierungsrath  zu  Straubing,  auf  Westerholen  und  Johann  Max  v.  S., 
geb.  17(>4,  Besitzer  von  KleLnaigon  und  Schachten,  "wurden,  nach  An- 
legung der  Adolsmatrikel  des  Kgr.  Bayern,  in  dieselbe  eingetragen. 

r,  r.<mg,  S.  634.  —  W.  B.  des  K^r.  Bayern,  VUI.  53. 

Schmidbaner,  Ritter.  Beichsadelsstand.  Adels-  und  Ritter- 
diplom im  kurpfalzischen  Reichs -Vicariate  vom  17.  Mai  1790  für 
Franz  Ignaz  Schmidbaucr  (geb.  1759)  k.  bayer.  cjuiesc.  Landrichter 
von  Viechtach. 

V.  lAxng,  S.  M4.  —  W.  B.  dw«  Kgr.  Bayern.  VDl.  M. 

Sehnüdberg,  Schmidtberg,  Schmid  v.  Schmidtberg  (Schild  mit 
Schildcshaupte.  Im  Schildcshaupte  ein  goldener  Halbmond,  begleitet 
von  2  Sternen  und  im  blauen  Schilde  drei  quergezogene,  silberne 
Ströme).  Beichsadelsstand.  Diplom  von  1618  für  Wenzel  Schmidt 
mit:  v.  Schmidtborg.  Schwäbisches,  dem  reichsfreien  Rittercanton 
am  Kocher  früher  einverleibt  gewesenes  Adelsgeschlecht. 

N.  Üeneal.  Uaadb.  1778.  S.  184.  —  v.  HeUbaeh,  II.  S.  418.  ~   Siebmache,  IV.  164  und  V.  118. 

Schmidbnrg,  s.  Schenck  v.  Schmidburg,  Bd. VIII.  8.  136 
und  37. 

Schmidel,  Schmiede] ,  Schmiedell ,  auch  Freiherren  (Schild  ge- 
viert :  1  und  4  drei  Querbalkim  und  2  und  3  auf  einem  Dreihügel 
ein  einwärts  gekehrter  Strauss,  im  Schnabel  ein  Hufeisen  haltend: 
nach  dem  Abdrucke  eines,  ohne  F.irben  gestochenen  Petschaftes  aus 
der  Mitte  des  vorigen  Jahrh.  mit  der  Unterschrift:  Auguste  Jnliana 
Amalia  l^arone  de  Feullner,  geb.  Harone  de  Schmiedel).  —  Ein  aus 
Böhmen  im  vorigen  Jahrh.  mit  der  Familie  v.  Feullner  nach  Sachsen 
und  in  kursänhs.  Hofdienste  gekommenem*  Adelsgeschlecht,  nicht  «u 
verwechseln  mit  der  Familie  Schmidlin  v.  Schmieden,  welche,  g. 
unten,  ein  ganz  anderes  Wappen  führt. 

Handschrift!.  Notis. 

Schmiedet,  Schmiedel  auf  Nenhaensel,  Ritter.  Reichsritterstand. 
Diplom  von  1715  für  Loi*enz  v.  Schmiedel  auf  Neuhäusel,  kaiserl. 
Hauptmann. 

Megtrk  v.  MtihlfeU,  Krc^fid.  S.  903. 


~    241    -- 

Schmidfeld,  Freiherren.  Erbl.  -  österr.  Freiherrnstand.  Diplom 
von  1774  für  Johann  v.  Schmidteid,  Obersten  im  k.  k.  Infanterie-Re- 
gimente  Freih.  v.  Moltke. 

Mtgtrle  v.  Mühlfeld,  Erg.-Bd.  S.  98. 

Schmid^aebner ,  Ritter  iind  Freih.  y.  Lnstenegg.     Erbl.österr. 
Freihermstand.     Diplom   von  1791   für  Johann  Isepomiik  Schmid- 
gräbner  Ritter  v.  Lustenegg ,  wegen  altadeligen  Herkommens.    Der* 
selbe  sammte  aus  einer  alten  österr.  Adelsfamilie. 

Zedier,  85.  S.  484.  —  Megtrle  v.  MÜhl/eld,  S.  84. 

Schmidinger  v.  Schmiding,  Reichsadelstand.  Diplom  von  1711 
für  Joachim  Sigmund  Schmidinger,  k.  k.  Hauptmann,  mit:  v.  Schmi- 
ding. 

Megerle  v.  Mühlfeld,  Et^.M.  S.  489. 

Schmidl,  Schmidl  v.  Seeberg,  Ritter  nnd  Freiherren  (in  Roth 
drei  silberne  Kugeln,  schrägrechts  über  einander  gestellt).     Erbl.- 
österr.  Ritter-  und  Freiherrnstand.     Ritterdiplom  von  1825  für  die 
Gebrüder  Joseph  und  Christoph  Schmidl  v.  Seeberg,  wegen  langer 
und  guter  Dienstleistung  und  Freiherrndiplom  vom  10.  Kov.  1859 
für  Christoph  Schmidl  Ritter  v.  Seeberg,  k.  k.  Feldmarschall-Lieute- 
nant in  d.  A. ,  und  zwar  wegen  «einer  vorzüglich  guten  Leistungen 
als  Oberst  und  Regiments-Commandant,  so  wie  später  als  Brigadier 
und  für  sein  tapferes  Benehmen  im  Feldzuge  von  1848.  —  Ein  in 
der  ersten  Hälfte  des  16.  Jahrh.  vom  Könige  Sigismund  I.  in  Polen 
geadeltes  Greschlecht ,  dessen  Sprossen  1600  vom  K.  Rudolph  II.  mit 
dem  Prädicate:  v.  Seeberg  zu  ritterlichen,  turniergenossigen  Edel- 
leuten  erhoben  wurden.     Die  oben  genannten  beiden  Erapianger  des 
Ritterdiploms  waren  Söhne  des  1796  verstorbenen  Joseph  Schmidl 
V.  Seeberg,  gewesenen  Besitzers  des  Gutes  Schreibenreit  im  Eger- 
lande,  aus  der  Ehe  mit  Franzisca  Freiin  v.  Maltati^  gest.  1800.  Joseph 
Schmidl  Ritter  v.  Seeberg,  k.  k.  Oberst  und  Commandant  des  2.  Cui- 
rassier-Regiments,  damals  Herzog  Franz  v.  Modena,  starb,  nach  dem 
er  als  Generalmajor  in  Pension  getreten,  1828  zu  Lemcul  in  Galizien. 
Der  Bruder  desselben,  Christoph  S.  Ritter  v.  S.,  k.  k.  Oberst  und 
Commandant  des  9.  Infanterie- Regiment»,    damals  Fürst  Bentheim, 
wurde  1839  Generalmajor  und  erhielt  die  Brigade  zu  Krakau  und 
Podgorcze  in  Galizien.  Nach  52  Dienstjalircn  und  zehn  mitgemachten 
Feldzügen,  in  welchen  er  zweimal  verwundet  worden  war,  ertheilte 
ihm  sein  Kaiser  für  seine  vorzüglich  gut  geleisteten  Dienste  und  stets 
bewiesene  Tapferkeit  vor  dem  Feinde  und  in  Rücksicht  darauf,  dass 
er  noch  fast  im  70.  Lebensjahre  1848  und  1849  an  den  italienischen 
Kriegen  Theil  genommen,  1.  April  1849  den  Feldmarschall-Lieute- 
nants-Character  ad  honores  und  den  wohlverdienten  Ruhestand,  später 
aber,  wie  angegeben,  1859  den  Freihermstand.  —  Derselbe,  geb. 
1780  und  gest.  1862,  hatte  sich  1810  vermählt  mit  Barbara,  des 
Matthias  Limbek  Ritters  von  Lilienau  und  der  Anna  geb.  Drossel  v. 
Neuberg  Tochter  und  aus  dieser  Ehe  stammen  zwei  Töchter :  Freiin 
Emma,  geb.  1819,  verm.  1858  mit  dem  k.  k.  Rittmeister  Rasthof  und 

KfiMeJÜu,  DeUtKh.  Idels-Lex.  VIU.  J(J 


—    242    — 

Freiin  Philippine,  geb.  1820,  verm.  1860  mit  Anton  Preih.  v.  Iliese- 
Stallburg. 

Oeneal.  Taschenb.  der  frelh.  HMusor.  1861.  S.  710  u.  11,  1862,  S.  719,  1864  S.  7S4  u.  1866. 

Schmidlin,  Sclimiedel,  Sclimidlin  v.  Schmieden,  Bitter  und 
Freiherren  (Schild  geviert:  1  und  4  in  Roth  über  einer  silbernen  Zin- 
nenmauer ein  goldgekleideter  Mann  mit  einem  Kranze  auf  dem  Kopfe 
und  mit  einem  Hammer  in  der  Rechten  und  2  und  3  von  Silber  und 
Roth  querget heilt  mit  drei ,  2  und  1 ,  grünen  Vögeln).  Böhmischer 
Ritter-,  Freiherrn-  und-  Reichsfreihermstand.  Ritterdiplom  vom 
27.  Oct.  1704  für  Joseph  Joachim  Alexander  v.  Schmidlin,  Nieder- 
österr.  R^gierungsrath  und  Reichsfreihermdiplom  von  1720  für  Den- 
selben als  Nieder  -  österr.  Regiments-Kanzler.  —  Der  böhmische  alte 
Ritterstand  kam  durch  zwei  Diplome  in  die  Familie.  Das  erste  er- 
hielten 1708  Johann  Wenzel,  Leopold  und  Johann  Anton  Schmidel 
V.  Schmiden  und  das  zweite  1722  Sigmund  Schmidel  v.  Sclmiiden.  — 
Schlesisches  Adelsgeschlecht,  welches  Sinapius  unter  dem  Namen: 
Schmidlin  v.  Schmieden  anführt.  Dasselbe  war  im  Schweidnitzischen 
begütert  und  ein  v.  Schmidlin  und  Schönfeld  kommt  bereits  1540  als 
Herr  auf  Schönfeld  unweit  Schweidnitz  vor  und  Maria  Emestina 
Schmid  v.  Schmieden  lebte  noch  1716  als  Wittwe  des  kaiserlichen 
General-Feldmarschalls  Carl  v.  Hohberg  und  Hennersdorf.  —  Der 
Stamm  hatte  in  Böhmen  die  Güter  Hoyschin,  Kuntzendorff,  Gagow 
u.  s.  w.  an  sich  gebracht  und  blühte  fort.  Franz  Christoph  v.  Schmid- 
lin, Herr  auf  Pästorf,  war  1741  kais.  Rath  und  Regierungsrath  der 
Nieder-östeiT.  Lande.  1737  lebten  Leopold  Schmidel  Freih.  v.  Schmie- 
den auf  Hoyschin  mit  seinem  Sohne,  Carl  Bernhard  S.  v.  S.,  so  wie 
auch  Anton  Johann  Schmidel  Freih.  v.  Schmieden.  Von  Letzterem 
stammten  drei  Söhne:  Johann  Nepomuk  Gottfried  Wenzel,  Ferdinand 
Herr  auf  Kuntzendorff  und  in  kaiserl.  Diensten  stehend  und  Johann 
Thaddaeus,  Herr  auf  Gagow. 

Sinafiu»,  II.  —  GauJu,  II.  S.  1087.  —  Zedier,  35.  S   434.  —  Megerle  v.  Mühl/eld,  S.  83  u. 
Erg  .-Bd.  S.  98.  —  Freih.  v.  Ledebur,  II.  S.  384.  —  Siebmetcher,  IV.  173. 

Schmidlin  v.  Lebenfeld.  Schwäbisches,  in  der  Mitte  des  17. 
Jahrhunderts-  vorgekommenes  Adelsgeschlecht. 

Zedier,  35.  S.  434. 

Schmidseck,  Schmiedeseck,  Schmiedseck,  Schmiedtseck,  Schmidt 
V.  Schmidseck  (in  Blau  zwei  gehamischte ,  gegen  einander  gekehrte 
Arme,  deren  jeder  in  der  Hand  zwei  Fähnchen  hält  und  unter  den 
Armen  ein  Hufeisen.  Auch  geviert  mit  Mittelschilde ,  in  welchem 
ein  Hufeisen  schwebt.  1  und  4  ein  Flügel  und  2  und  3  die  Arme  mit 
den  Fähnchen).  Magdeburgisches,  auch  nach  Ostpreussen  und  später 
nach  Pommern  gekommenes  Adelsgeschlecht.  Dasselbe  sass  im  Mag- 
deburgischen 1660  und  noch  1705  zu  Isterbies  unweit  Jericho w  a.  d. 
Elbe,  in  Ostpreussen  zu  Partschhausen  und  Woplanken  bei  Rasten- 
burg und  1796  zu  Sorgitten  bei  Fischhausen  und  in  Pommern  1750 
zu  Warnin  und  1836  zu  Alt-Buckow  im  Fürstenthum  Caminschen 
Kreise,  so  wie  auch  zu  Rottow  im  Kr.  Beigard.     Alt-Buckow  und 


—    243    — 

Rottow  8taiiden  der  Familie  in  der  Person  des  Fr.  v.  Schmieds^ck 
noch  1 857  zu  nnd  um  dieselbe  Zeit  war  ein  Freih.  v.  Schmiedseck 
(Schmiedeseck)  Herr  auf  Woplauken  im  Kr.  Rastenburg.  —  Zu  die- 
sem Geschlechte  gehörte  Johann  Schmidt  v.  Schmidseck,  welcher 
1666  kurbraudenburgischer  Oberst  und  Commandant  von  Magdeburg 
war  und  als  solcher  1680  starb.  Derselbe  kommt  vorher  und  noch 
1660  als  Johann  Schmieden,  k.  schwedischer  Oberstlieutenant,  vor. 

Gauhe,   I.  S.  2124.  —  Zedier,  35.  S.  362.  —  X.  Pr.  A.-L.  JV.  S.  184.  ^   Freih.  v.  Ledebur, 
11.  S.  385. 

Schmidt  (in  Silber  ein  schrägrechter,  rother  Balken,  belegt  mit 
einem  goldgeränderten,  blauen  Herzschilde  und  in  demselben  ein  gol- 
dener Hammer.  lieber  dem  Schrägbalken  der  Kopf  und  Hals  eines 
schwarzen  Adlers  und  unter  demselben  eine  kupferfarbene  Salzpfanne). 
Adelsstand  des  Kgr.  Preussen.  Diplom  vom  9.  Juni  1736  für  die  Ge- 
brüder: Friedrich  August  Schmidt,  k.  preuss.  Geh.  Finanzrath  (gest. 
1754)  und  Hier'onymus  Hartwig  Schmidt,  k.  preuss.  Kriegs-  und  Do- 
mainenräth  auf  Breitenhayn,  General-Pachter  des  Amtes  Giebichen- 
stein.  Der  dritte  Bruder  der  eben  Genannten:  Johann  Philipp  Schmidt, 
in  Hessen-Casselschen  Diensten,  erhielt  durch  Diplom  vom  19.  Juni 
1750  den  Reichsadelsstand  mit  einem  ähnlichen  Wappen:  in  Roth 
ein  schrägrechter,  silberner  Balken  mit  einem  silbernen,  den  Hammer 
zeigenden  Herzschilde  und  über  demselben  Kopf  und  Hals  eines  gol- 
denen Adlers  und  unter  demselben  ein  goldener  Stern. 

N.  Pr.  A.-L.  V.  8.  4(>2.  —  Freih.  v.J^dehtir,  11.  S.  SH5.  —  W.  H.  der  Freu«.  Monarch.,  TV*.  51. 

Sclunidt  (Schild  quergetheilt :  oben  in  Silber  ein  schwarzer  Adler 
und  unten  in  Blau  ein  geharnischter,  mit  einem  Säbel  bewaffneter 
Arm),  Adelsstand  des  Kgr.  Preussen.  Diplom  vom  4.  Oct.  1746  für 
den  Major  Schmidt  im  k.  preuss.  Husaren-Regimen te  v.  Wartenberg. 

5.  Pr.  A.-I-  V.  402.  —    Freih.  v.  Udehnr,  11.  S.  385.  —  W.  B.  d«'r  Preuss.  Monarch..  IV.  61. 

Schmidt  (Wappen  wie  das  der  Familie  v.  Schmidt  nach  dem  Di- 
plome vom  9.  Juni  1786).  Im  Königr.  Preussen  erneuerter  Adels- 
stand. Erneuerungsdiplom  vom  16.  ^lai  1787  für  Gerhard  v.  Schmidt, 
k.  preuss.  Kammerrath  und  für  die  Kinder  desselben.  —  Die  Familie 
sass  bereits  1 738  im  Brandenburgischen  zu  Neuendorf  im  Kr.  Zauche- 
Belzig  und  hatte  dieses  Gut  noch  1803,  so  wie  Kaltenhausen  im 
Kr.  Jüterbockg-Luckenwalde  und  in  Thüringen  Schiedungen  unweit 
Nordhausen  inne. 

Freih.  v.  Ltdebur,  U.  8.  385. 

• 

Schmidt  (in  Blau  auf  grünem  Hügel  ein  gekrönter ,  schwarzer 
Adler,  in  den  Krallen  des  linken  Fusses  Blitze  haltend.  Neben  letz- 
terem steht  ein  silberner  Halbmond  und  nach  oben,  in  der  Nähe  des 
Sohnabels,  ein  goldener  Stern).  Adelsstand  des  Kgr.  Preussen.  Diplom 
vom  2.  März  1792  für  H.  0.  Schmidt,  Stabsot'ficier  im  k.  preuss.  Aj- 
tillerie-Corps.  Derselbe  war  zuletzt  Inspecteur  der  k.  preuss.  ersten 
Artillerie-Inspection  und  trat  später,  1824,  als  Generallieutenant  in 
den  Pensionsstand. 

5.  Pr.  A.-L.  IV.  fi.  1R4  n.  V.  S.  402.  —   Freih.  v.  Ledebur,  II.  8.  385.  —  W.  B.  der  Preass. 
Monarch..  IV.  51. 

16* 


.V 


-^    244    - 

Schmidt  (Schild  schrägrechtft  getheilt:  unten,  links,  in  Roth  ein 
schrägi'echts  gelegter,  goldener  Anker  und  oben,  rechts,  in  Blau  drei, 
2  und  1 ,  silberne  Sterne).  Adelsstand  des  Kgr.  Preussen.  Diplom 
für  die  fünf  Gebrüder:  Friedrich  Heinrich  Schmidt,  Premierlieutenant 
im  k.  pr.  Artillcrie-Regim.;  Friedrich  Wilhelm  Felix  S.,  Premier- 
lieutenant im  Infant.  Reg.  v.  Erehmer;  Friedrich  Christoph  S.,  Sec.- 
Lieut.  im  Artill.-(-orps;  Friedrich  Heinrich  Ludwig  S.  und  Friedrich 
Carl  Hellwig  S. ,  Sec.-Lieut.  im  Füsilier-Bataill.  v.  Borck.  Die  Em- 
pfiingcr  dos  Diploms  waren  Söhne  des  1795  verstorbenen  k.  preuss. 
Obersten  Stephan  v.  S. ,  welcher  14.  Oct.  1 787  um  Erhebung  in  den 
Adelsstand  nachgesucht  hatte.  Bereits  am  17.  October  erfolgte  die 
königliche  Antwort  mit  folgender  bemerkenswerther  Stelle:  „Lieber 
Oberstlieutenant  v.  Schmidt.  Weshalb  verlangt  Ihr  in  den  Adels- 
stand erhoben  zu  werden  ?  Es  ist  dieses  ohnnöthig  und  kann  Euch  ja 
nichts  nutzen?  Ihr  seid  es  schon  durch  Euren  Degen  und  dieser  allein 
hat  Euch  bereits  geadelt,  wie  ich  dann  auch  bin  Ew\  wohl  affectio- 
nirter  König  Friedrich  Wilhelm."  Der  Oberstlieutenant  v.  Schmidt 
führte  das  oben  angegebene  Wappen,  welches  auch  die  Sohne  bei  Er- 
theihmg  des  preuss.  Adelsstandes  erhielten. 

N.  Vt.  A.-L.  V.  S.  402.  —  Freih.  v.  Udebur,  TT.  S.  3H5.  —  W.  B.  d.  PrcuM.  Monarch..  IV.  51. 

Schmidt  (im  Schilde  ein  silberner  Querbalken;  über  demselben 
in  Blau  drei  quer  gelegte  silberne  Sterne  und  unten  in  Schwarz  ein 
ebenso  gelegter,  silberner  Anker).  Adelsstand  des  Königr.  Preussen. 
Diplom  vom  13.  Xov.  1831  für  Johann  Ernst  (>arl  Schmidt,  Rittmei- 
ster im  k.  pr.  2.  Husaren-Regimente.  Die  Aehnlichkeit  des  ertheilten 
Wappens  mit  dem  des  Diploms  von  1798  lässt  den  Schluss  auf  ein 
und  dieselbe  Familie  zu. 

N.  rr.  A.-L.  V.  S.  402.  —  Freih.  v.  Udtbur,  IT.  8.3»5.  —  W.  B.  d.  Preuss.  Mon*rch.,  IV.  52. 

Schmidt  (in  Silber  zwei  schwarze,  mit  drei,  zu  2  und  1,  Sternen 
belegte  Querbalken).  Adelsstand  des  Königr.  Preussen.  Diplom  vom 
7.  Aug.  1834  für  AVilhelm  Heinrich  Carl  Ferdinand  Schmidt,  Major 
in  der  2.  k.  pr.  Artillerie-Brigade. 

N.  Pr.  A.-L.  V.  S.  402.  —  Frtih.  v.  Udebur,  II.  S.  386  u.  86.  —  W.  B.  d.  Preuss.  Monarch., 
IV.  Ä2. 

Schmidt,  Edle  (Schild  geviert:  1  und  4  von  Roth,  Silber,  Roth 
und  Silber  der  Länge  nach  gestreift;  2  in  Silber  ein  freisitzender  Pa- 
pagei und  3  ebenfalls  in  Silber  ein  eisenfarbiger  Anker).  Reichsadel- 
stand. Erneuerungsdiplom  des  schon  von  den  Voreltern  erlangten 
Reichsadels  vom  3.  Juli  1752  für  Johann  Christian  Schmidt,  kursächs. 
Oberamtsratli  zu  Lübben,  mit:  Edler  v.  Das  Erneuerungsdiplom 
wurde  in  Kui-sachsen  4.  Nov.  1752  amtlich  bekannt  gemacht. 

Hand«chrifti.  Notiz.  —  W.  B.  d.  Sachs.  Stwttpn,  V.  84. 

Schmidt,  Reichsadelstand.  Diplom  von  1731  für  Johann  Hein- 
rich Schmidt,  k.  k.  Hof-  und  Hof ki*icgs- Agenten. 

Hegerlt  v.  3fÜM/eld,  Erg. -Bd.  S.  439  u.  40. 

Schmidt.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von  1789  für  Hein- 
rich Schmidt,  k.  k.  pension.  Oberst  Wachtmeister. 

Htgerle  v.  Müklfüd,  Erg.-Bd.  S.  440. 


—    245    — 

Schmidt  (Schild  der  Länge  nach  getheilt  mit  einer  au8  dcra  Schil- 
de« tusse  bis  zur  Schildesniitte  aul^teigenden,  gebogenen  Spitze,  drei- 
feldrig:  1  und  2,  oben,  rechts*  und  links,  in  Blau  ein  auswärts  ge- 
kehrter, silberner  Strauss,  welcher  im  Schnabel  ein  silbernes  Hufeisen 
hält  und  3,  in  der  Spitze,  in  Silber  ein  sechsstmhligcr  blauer  Stern). 
Reichsadclsstand.  Diplom  im  kursächs.  Reichs- Vicariate  vom  21.  Aug. 
1790  für  Friedrich  August  Schmidt,  kursächs.  Legationsrath ,  Greh. 
Cabinets-Secretair  und  Archivar.  —  Der  Stamm  ist  später  wieder 
ausgegangen. 

lUndschrifü.  Notiz.  —  Tyroff,  I.  210.  —  KneMchke,  m.  S.  396  u.  97. 

Schmidt  (in  Blau  ein  von  Gold  und  Schwara  der  Länge  nach 
getheilter,  schräglinker  Balken;  über  demselben  drei,  2  und  1,  gol- 
dene SteiTie  und  unter  demselben  über  einem  natürlichen  Felsen  ein 
goldener  Stern).  Ein  in  neuer  Zeit  zu  dem  in  Westpreussen  begü- 
terten Adel  zählendes  (Teschlecht,  welches  das  Gut  Bellschwitz  im 
Kr.  Rosenberg  an  sich  brachte  imd  1838  im  Kr.  Schlochau  zu  Gemel 
und  Platzig  sass. 

Freih.  v.  Ltdehur,  II.  S.  386. 

Schmidt  (Schild  geviert:  1  und  4  qucrgctheilt:  oben  in  Roth  ein 
aufwachsender,  goldener  Löwe  und  unten  in  Schwarz  zwei  über  Kreuz 
gelegte,  goldene  Aehren  und  2  und  3  in  Silber  ein  von  einem  golde- 
nen Kreuze  durchbohrtes,  rothes  Herz).  —  Ein  von  Siebmacher  zu 
dem  thüringischen  Adel  gerechnetes  Geschlecht. 

Freih.  v.  Ledelmr,  11.  S.  886.  —  Sitbmaeher,  ITI.  139. 

Schmidt  (Schild  der  Länge  nach  getheilt:  rechts  in  Silber  vier 
blaue  Ciuerbalken  und  links  in  Blau  ein  sechsstrahl iger,  goldener 
Stern).  Ein  jetzt  zu  dem  im  Grossherzogthum  Meklenburg-Schwerin 
bediensteten  Adel  gehörendes  Geschlecht,  aus  welchem  ein  v.  Schmidt 
grossh.  meklenb.-schwerinischer  Oberst  ist. 

Freih.  v.  Ledebur,  U.  S.  386.  —  Meklenb.  W.  B.  Tab.  46,  Nr.  169  n.  R.  33. 

Schmidt  (Schild  mit  Schildeshaupte.  Im  blauen  Schildeshaupte 
drei  neben  einander  stehende,,  sechsstrahlige,  goldene  Sterne  und  im 
rothen  Schilde  ein  grüner  Dreihügel,  der  mittelste  der  grösste,  über 
w^elchen  nach  der  rechten  Seite  ein  weisser  Hase  springt,  —  Görlitzer, 
auf  Gnmd  eines  erneuten  Wappenbriefes  als  adelig  aufgeführtes  Pa- 
trizier-Geschlecht. —  Martin  Schmidt  (auch  Schmid  und  Schmiedt  ge- 
schrieben), Hans  Willer  und  Georg  Reuber  aus  Görlitz,  welche  sich 
als  „Oratoren  und  Gesandte  des  K.  Maximilian  L  in  der  Moscowiterey 
Petschaft  weise  und  wohlbedacht  verhalten",  erhielten,  wie  es  im  Di- 
plome lautet,  in  Betracht  dieser  Dienste  vom  römischen  Könige  Fer- 
dinand d.  d.  Prag,  24.  April  1537  „von  neven"  einen  gemeinschaft- 
lichen Wappenbrief.  Derselbe  ist  eines  von  jenen  merkwürdigen  Bei- 
spielen, wo  Dreien  verschiedenen  INamens  zugleich  ein  und  dasselbe 
Wappen  verliehen  wird.  Freili.  v.  Ledebur  vermuthet,  dass  dieses 
Geschlecht  dasjenige  sei,  aus  welchem  der  Kaufmann  George  Gotthold 
Schmidt  in  den  Adelstand  erhoben  wurde,  welches  aber  mit  ihm  um 


—     246    — 

1840  wieder  ausstarb.  JJie  Familie  war  in  der  Ober-Lausitz  zu  Kalt- 
wasser  und  Kunersdorf  unweit  Ilothenburg  und  zu  Krischa  und  Sie- 
benhufen bei  Görlitz  begüteH. 

Frtih.  V.  Ltdthur,  II.  S.  3ö6.  —  Dor»t,  aUg.  W.  B.  I.  Tab.  47  a.  ^^.  .W  u.  57. 

Schmidt  v.  Altdorff  (Schild  g•e^^ert:  1  und  4  in  Blau  eine  gol- 
dene Lilie  und  2  und  3  in  Gold  ein  aufgerichteter,  Hchwai-zer  Bär). 
Ein  in  Ahnentafeln  der  kureöluisc^hen  üitterj^ehall  friiher  genanntes 
Adelsgeschlecht.  -  ^laria  Kegina  Schmidt  v.  Altorff  war  die  Gemah 
lin  des  Carl  Emanuel  v.  Roll  zu  Bernau. 

Frtih.  V.  Udebur,  II.  S.  386. 

Schmidt  auf  Altenstadt,  auch  Freiherren  (Schild  von  Schwarz 
und  Roth  geviert:  in  der  oberen  Hälfte  auf  einem,  auf  der  queren 
Theilungslinie  des  Schildes  liegenden,  Imiunen  Baumstamme,  welcher 
rechts  nach  oben  drei  ginine  Blätter  treibt,  ein  rechtsgekehrter  silber- 
ner Schwan  mit  ausgebreiteten  Flügeln,  über  dessen  Kopfe  ein  grüner 
Kranz  schwebt  und  in  der  unteren  Hälfte  ein  nach  unten  eingebogener 
und  nach  rechts  gekehrter,  golden  geharnischter,  oben  mit  einer  aus 
dem  linken  Schildesrande  kommenden  natürlichen  Wolke  besetzter 
Arm,  w^olcher  in  der  Faust  ein  Schwert  mit  goldenem  Griffe  nach 
oben  und  einw^ärts  schwingt:  vermehrtes  Wappen  bei  der  Adelsbe- 
stätigung von  1713).  Freiherrnstand  des  Kgr.  Württemberg.  Cabi- 
netsordre  vom  16.  Febr.  1861  für  Moritz  v.  Schmidt  auf  Altenstadt, 
k.  württemb.  Major  und  Bataillons- ('ommandanten,  und  zwar  unter 
Berücksichtigung  der  dargelegten  verschiedenen  Umstände,  nach 
welchen  die  Berechtigung  zur  Führung  des  freiherrlichen  Prädicats 
schon  von  früherer  Zeit  her  nicht  beanstandet  w^ordcn  ist.  —  Ein  aus 
der  obern  Pfalz  stammendes  Adelsges<h locht,  welches  ursprünglich 
den  Namen:  Fabricius  führte,  denselben  aber  in  der  ersten  Hälfte  des 
17.  Jahrhunderts  in  den  deutschen  Namen:  Schmidt  veränderte.  Das 
Prädicat  „Altenstadt^*  wurde  dem  in  der  obern  Pfalz  gelegenen  Stamm- 
gute Altenstadt  entnommen.  Der  Stammherr  des  Geschlechts  war 
Johann  (Hans)  Fabricius,  welcher  vom  K.  Maximilian  IL,  dem  er 
„in  vielen  Feldzügen,  auch  sonsten  zu  Kriegs-  und  Friedenszeiten, 
vomämlich  aber  wider  der  Christen  Erbfeind,  den  Türken,  treu,  ge- 
horsam ,  willig  und  tapfere  Dienste  geleistet  und  nicht  nur  in  Aner- 
kennung solcher  Dienste,  sondern,  weil  auch  schon  seine  Vorfahren 
ein  Gleiches  gethan",  2.  Nov.  1564  einen  Wappenbrief  erhielt  und 
zwar  in  Roth  ein  schw^arz  bewehrter,  silberner  Schwan  mit  erhobenen 
Flügeln,  welcher  auf  einem  im  Fussrande  des  Schildes  querliegenden 
und  abgehauenen,  natürlichen  Baumast,  aus  welchem  rechts  oben  ein 
grüner  Lorbeerzweig  emporwächst,  nach  der  rechten  Seite  schreitet. 
K.  Rudolph  IL  erhob  durch  Diplom  vom  13.  Dec.  1577  die  beiden 
Söhne  des  Johann  S. :  Georg  Johann ,  Pagenhofmeister  und  Johann  in 
den  Reichsadels tand,  wobei  das  Wappen,  wie  folgt,  verbessert  wurde: 
Schild  von  Schwara  und  Roth  der  Länge  nach  getheilt  und  über  dem 
Schwane  des  Stammwappens  ein  über  seinem  Kopfe  schwebender 
grüner  Lorbeerkranz.     Ein  späterer  Nachkomme  des  Georg  Johann 


—    247    — 

S.  V.  A:  Johann  Georg  S.  v.  A. ,  Miirktvoi*8teher  in  Nürnberg,  er- 
hielt durch  kaiserl.  Diplom  vom  23.  Febr.  1713  eine  Bestätigung  des 
Reichsadelsstandcs  seiner  Familie  und  zwar  mit  dem  oben  beschrie- 
benen Wappen,  welches  jetzt  von  der  Familie  unverändert  fortgeführt 
worden  ist.  —  Wolfgang  Fabricius  auf  Altenstadt  und  Siegritz ,  gest. 
1638,  war  der  Erste,  welcher  den  deutschen  Namen:  Schmidt  annahm 
und,  nachdem  er  in  Folge  der  Religionsstreitigkeiten  und  des  äOjäh- 
rigen  Krieges  sein  Stammgut  verloren,  sich  aus  der  Pfalz  in  die  bran- 
denburg-culmbachischen  Lande  begab ,  wo  die  Familie  aufs  Neue  auf- 
blühte und  sich  später  in  drei  Linien  schied,  in  die  NUrnbergische 
Linie ,  welche  die  Güter  Dallwit^  und  Döbritzgen  in  Sachsen  besass, 
in  die  voigtländische  ältere  und  jüngere  Linie  zu  Gottmannsgrün  und 
Gattendorff,  mit  den  Rittergütern  Gottmannsgrün,  Ober-  und  Unter- 
Gattendorff,  Hartmannsreuth,  Lamitz,  Mooss  und  Schönwald  c.  p.  und 
in  die  bayerische  Linie,  welche  die  Schlösser  und  Dörfer  Höchingen 
und  Hohenkirchen  in  Bayern  an  sich  brachte.  —  Die  Familie  blühte 
in  mehreren  Linien  fort,  auch  ist  eine  Linie  in  die  Niederlande  ge- 
kommen, wo  sie  19.  Nov.  1839  als  adelig  der  Ritterschaft  einverleibt 
wurde.  —  In  die  Adelsmatrikol  des  Kgr.  Bayern  wurden,  nach  Anle- 
gung derselben,  zwei  Urenkel  des  obengenannten  Johann  Georg  S. 
V.  A.,  Marktvorstehers  in  Nürnberg:  die  Brüder  Johann  Albrecht  v. 
S.  auf  A.,  geb.  1752,  k.  bayer.  Handelsrichter  in  Nürnberg  und  Georg 
Walther  v.  S.  auf  A.,  geb.  1758,  Kauf-  und  Handelshen*  in  Nürnberg 
aufgenommen,  auch  haben  früher  mehrere  Sprossen  des  Stammes  in 
der  k.  pr.  Armee  gestanden.  Haupt  der  freiherrl.  Linie  in  Würt- 
temberg ist:  Freih.  Moritz,  geb.  1808,  s.  oben  —  Sohn  des  1812 
verstorbenen  Heinrich  v.  Schmidt  auf  Altenstadt,  k.  württemb.  Kam- 
merherm  und  Hauptmanns ,  au»  der  Ehe  mit  Marianne  v.  Limburg, 
gest.  1808  —  k.  württemb.  Major  und  Bataillons-Commandant,  verm. 
mit  Ottilie  Mathilde  Fohs,  aus  welcher  Ehe  ein  Sohn  stammt:  Moritz, 
geb.  1852. 

Biedermann,  G€«chlecht8register  der  Ritterschaft  Im  Voigtlande,  Tab.  60—62.  —  v.Lang,  S.  634 
u.  35.  —  Geneal.  Taachenb.  der  freih  H»U8cr,  1863.  S.  862—64  u.  1866.  —  Siebnutcker,  V.  84.  — 
Tyroff,  I.  19.  —  Supplem.  lu  Siebmacher  W.  B.  III.  17.  —  W.  B.  des  Kgr.  Bayern,  VIII.  56.  — 
V.  Hefner,  bayer.  Adel,  Tab.  186  u.  S.  112.  —  KneacKke,  IV.  S,  877—79. 

Schmidt  v.  Bienenstein.  Erbl.  -  österr.  Adelsstand.  Diplom  von 
1813  für  Jacob  Schmidt,  Oberlieutenant  bei  dem  k.  k.  Artillerie-Feld- 
zeugamte und  für  die  beiden  Adoptivkinder  desselben,  Eduard  und 
Caroline  Hascheck,  mit:  v.  Bienenstein. 

MtgwU  V.  Mühi/tld,  8.  859. 

Schmidt  v.  Bregentz.  Ein  früher  zu  dem  fränkischen  Adel  zäh- 
lendes Geschlecht 

Gauhe,  I.  S.  2183. 

Schmidt  v.  Ehrenberg.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom  vom 
18.  Nov.  1838  fiir  Hieronymus  Schmidt,  k.  k.  Oberlieutenant,  mit; 
V.  Ehrenberg.   Derselbe  war  1857  Platz-Oberstlieutenant  zu  Pesth. 

liandKhrUtt.  llntis  —  MUit^ir-ScbematUm.  d«s  fitterr.  KAisterthoms. 


~    248    — 

Schmidt  v.  Eisenan.  Erbl.-österr.  AdclHf»tand.  Diplom  von  1810 
für  Franz  Schmidt,  k.  k.  peneionirten  Hauptmann,  mit:  v.  Eisenau. — 
Der  Stamm  blühte  fort.  In  neuer  Zeit  lebte  Wilhelm  Schmidt  v.  Eise- 
nau  als  k.  k.  Oberst  in  der  Armee  in  (Jratz. 

Megerle  v.  MüKlJtld,  S.  259.  —  Militair-Scbenutism.  des  ^terr.  Kabertluiins. 

Schmidt  v.  Eisenfels.  Erbl.-östorr.  Adelsstand.  Diplom  von  1756 
für  Ferdinand  Schmidt,  k.  k.  Hofkriegsbuchhalter,  mit:  v.  Eisenfels. 

MegtrU  v.  Müklfeld,  S.  259. 

Schmidt  v.  Eisenwerth.  Ein  zu  dem  in  der  ersten  Hälfte  des 
18.  Jalirh.  in  Ober-Schlesien  im  Troppauischen  begüterten  Adel  ge- 
hörendes Geschlecht.  —  Johann  Schmidt  v.  Eisen werth  war  1720  Be- 
sitzer des  Gutes  Schnelleshof 

Gaukt,  I.  S.  2128.  —  Zedltr,  35.  S.  362.  —  Freih.  v.  I^tdebur,  D.  S.  387. 

Schmidt  v.  u.  za  Greisenan.  Steiermärkisches  Adelsgeschlecht, 
welches  1636  die  steierische  I^^mdmannschatl  erhielt. 

Sehmutt,  in.  S.  494. 

Schmidt  v.  Helmbnrg.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von 
1763  für  Joseph  Schmidt,  königl.  Richter  zn  Prag,  mit:  v.  Helmburg. 

HegerU  v.  MUhlfeld,  Erg.-Bd.  8.  440. 

Schniidt  v.  Hirschfelde  (Schild  mit  Schildeshaupte.  Im  schwar- 
zen Schildeshauptc  die  quergelegte  Stange  eines  sciwarzen  Hirsch- 
geweihes und  im  schwarzen  Schilde  drei  über  Ki'euz  gelegte,  blanke 
Schwerter  mit  goldenen  (Griffen).  Adelsstand  des  Königr.  Preussen. 
Diplom  von  1857  für  Otto  Paul  Heinrich  Schmidt,  llittergutsbesitzer 
auf  Hirschlelde  im  Kr.  Ober-Barnim ,  so  wie  für  die  drei  Brüder  des- 
selben :  Johann  Friedrich  Wilhelm  Schmidt,  Prem.-Lieut  im  4.  k.  pr. 
Ühlanen-Begimente;  August  Peter  Paul  S.,  Sec.-Lieut.  im  9.  Intant- 
Regimente  und  Paul  Wilhelm  S. ,  Sec.-Lieut.  im  2.  Di-agouer-Begim., 
unter  dem  Namen:  Schmidt  v.  Hirschlelde. 

Bauer,  Adrets-Buch,  1JJ57,  S.  205.  —  Freih.  v.  Udtbur,  m.  S.  339. 

Schmidt  v.  Knobelsdorff  (in  Roth  ein  silberner,  mit  drei  blauen 
Pfählen  belegter  Querbalken:  Knobeisdorf  und  d/ei  silberne  Hämmer). 
Adelsstand  des  Königreichs  Preussen.  Diplom  vom  7.  Dec.  1852 
für  die  drei  Söhne  des  k.  preuss.  Geh.  Karamerraths  Schmidt:  Hein- 
rich Paul  Schmidt,  Lieutenant  im  k.  pr.  8.  Husaren-Regim. ;  Heinrich 
Rudolph  Gustav  S. ,  Lieutenant  im  K.  Franz  Grenadier-Regimente 
und  Victor  Heinrich  Paul  S.,  adoptirt  von  dem  k.  pr.  Hauptmann  a.  D. 
V.  Knobeisdorf  auf  Polgsen,  mit  der  Erlaubniss,  sich  Schmidt  v.  Kno- 
belsdorff zu  nennen  und  zu  schreiben. 

Frtih.  V.  UdeJnir,  TT.  R.  387. 

Schmidt-Kowalski,  Schmidt- Wiernsz-Kowalski  (Schild  quergc- 
theilt:  oben  in  Silber  ein  nach  der  Linken  laufender,  schwarzer  Zie- 
genbock: polnischer  Stamm  Wieruszowa  und  unten  in  Gold  eine 
schrägrechts  gelegte  Standarte,  deren  Fähnchen  von  Silber  und  Roth 
geschacht  ist).  Im  Kgr.  Preussen  erneuerter  Adelsstand.  Emeuerungs- 


—    249    — 

diplom  vom  18.  April  1811  für  die  Gebrüder  Joachim  Friedrich  und 
Emanuel  Perdinand  Schmidt.  —  Die  Familie  sass  in  Pommern  1810 
zu  Berkenow  und  1821  zu  Sommerow  imKr.  Schievelbein,  1836  noch 
zu  Sommerow  und  zu  Schellin  im  Kr.  Greifenberg,  1847  zu  Bothen- 
hagen  unweit  Schievelbein,  1854  im  Posenschen  zu  Moschitz  oder 
Morschütz  im  Kr.  Wirsitz  und  noch  1855  zu  Berkenow. 

Freih,  v.  Ltdehxtr,  11.  S.  387. 

Schmidt  v.  Leda,  s.  Schmit  v.  Leda,  genannt  v.  Hatten- 
stein. 

Schmidt  V.  Mayenbnrg,  Ritter.  Erbl.-österr.  Ritterstand.  Diplom 
vom  18.  Mai  1714  für  Johann  Georg  v.  Schmidt  mit  Eder  Herr  v. 
und  zu  Mayenburg,  oder  auch  v.  Mayenburg.  Der  Stamm  blühte 
fort  und  drei  Urenkel  des  Empfängers  des  Ritterdiploms,  welcher  aus 
einer  1687  in  den  Adelsstand  erhobenen  Familie  stammte,  die  Ge- 
brüder: Franz  de  Paula  Ritter  S.  v.  M. ,  in  Augsburg,  geb.  1777; 
Anton  de  Padua  Ritter  S.  v.  M.,  geb.  1781,  k.  bayer.  quittirter  Unter- 
Lieutenant  in  Augsburg  und  Joseph  Benedict  Ritter  S.  v.  M.  geb.  1784, 
wurden  nach  Anlegung  der  Adelsmatrikel  des  Königr.  Bayern,  in  die- 
selbe eingetragen. 

Lenfold,  I.  3.  S.  486.  —  v.  lAxng,  S.  632.  -  Bfegerle  v.  MÜM/eld,  S.  143.  —  W.  B.  d.  Kgr, 
Bayern,  vm.  61. 

Schmidt  v.  Osten  (Schild  geviert:  1  in  Roth  ein  aufwachsender, 
goldener  Löwe;  2  in  Blau  ein  von  einem  Pfeile  schrägrechts  durch- 
schossenes Herz;  3  in  Blau  drei  schräglinks  geführte,  silberne  Ströme 
und  4  in  Roth  ein  silberner  Schlüssel).  Adelsstand  des  Kgr.  Prcussen. 
Diplom  von  1856  für  die  Gebrüder  Friedrich  Wilhelm  Sclimidt,  See- 
Lieutenant  im  k.  preuss.  5.  Cuirassier-Regimente,  Friedrich  Wil- 
helm Schmidt  und  Carl  August  Wilhelm  Anton  Max  Schmidt,  mit 
dem  Namen:  v.  d.  Osten  und  dem  v.  d.  Ostenschen  Wappen.  Die 
Genannten  waren  Schwestersöhne  des  k.  preuss.  Garnison- Verwal- 
tungs  -  Directors  Hauptmann  von  Osten  und  von  Demselben  adoptirt 
worden. 

Freih.  v.  Ledehur,  II.  S.  387  und  m.  S.  3W9. 

Schmidt,  genannt  Phiseldeck  (in  Roth  ein  flacher,  goldener  Spar- 
ren, begleitet  von  drei ,  2  und  1 ,  goldenen ,  die  Hörner  aufwärts  keh- 
renden Halbmonden).  Reichsadelsstand.  Diplom  vom  24.  April  1789 
für  Christoph  Schmidt,  genannt  Phiseldeck,  herzogl.  braunschw.  Hof- 
rath  und  Archivar.  A"on  den  Söhnen  desselben  wurde  sehr  bekannt: 
Justus  V.  Schmidt-Phiseldeck ,  geb.  1769,  erst  h.  braunschw.  Hofrath 
und  Geheimsecretair  im  Ministerium  zu  Braunsohweig ,  dann,  nach 
Organisation  des  Kgr.  Westphalen  1808  Appellations-Richter,  1809 
Staatsrath,  1810  zugleich  Goneral-Director  der  indirecten  Steuern 
und,  nach  Wiedereinsetzung  der  rechtmässigen];Landes-Regienmg,  mit 
dem  Titel  eines  Geh.Regieningsraths,*  Mitglied  der  provisorisch  an- 
geordneten Regienings-Commission ,  so  wie  des  1814  organisirten 
Geheimraths-Collegium.  1826  legte  er  seine  Stelle  als  Mitglied  des 
Geh.Bath8Colle^um  nieder  und  forderte  seine  Entlassung,  die  er  aber 


—    250    — 

nicht  erhielt.  Er  entfernte  sich  daher  1827  aus  Braiinschweig,  trat 
als  Geh.  Rath  in  hannov.  Dienste,  ward  Chef  des  Justizdepartements, 
1832  aber,  mit  Beibehaltung  des  Sitzes  und  Stimmrechts  im  königl. 
Geheimrathscollegium,  Landdrost  in  Hildesheim.  Der  Bruder  des- 
selben, Conrad  Friedrich  v.  S.-P. ,  geb.  1770,  k.  dänischer  Conferenz- 
rath  und  gest.  1833  als  Depulirter  des  k.  dänischen  Gt>neralzoll- 
kammer-  und  Commerz. -('oUegium,  ist  auch  als  philosophisch-politi- 
scher Schrillsteller  zu  Rufe  gelangt.  —  Justus  (IT.)  v.  S. ,  gen.  P., 
herzogl.  Braunschw.  Obcrgerichtsrath,  wurde  6.  Dec.  1854  zum  Prä- 
sidenten der  braunsohweig.  Abgeordnetenversammlung  erwählt  und 
landesherrlich  bestätigt. 

HandschrifU.  Notizen.  —  v.  HeUbaeh,  II.  S.  41».  —  Freih.  v.  d.  Knesebeck,  S.  250.     -  HannoT. 
W.  B.  F.  2.  und  S.  13.  —  v.  llf/ner,  Hannov.  Adel.  Tab.  ^.  —  Knesehke,  II.  S.  386. 

Schmidt  v.  Rittersfeld,  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von 
1819  für  Georg  Schmidt,  Hauptmann  im  k,  k.  Infant. -Regimente  Graf 
Mazzuchelli,  mit:  v.  Rittersfeld.  —  In  neuer  Zeit  stand  Johann  S.  v. 
Rittersfeld  in  der  k.  k.  Armee. 

Megerle  v.  ifllhl/tld,  S.  259.  —  MiUtair..ScbeinAtl%in.  d.  österr.  KAiserthums. 

Schmidt  v.  Schmid.seck ,  s.  S  c  h  m  i  d  s  e  c  k ,  S.  242  u.  243. 

Schmidt  v.  Sehmiedebacb ,  v.  Schmiedebach  (Schild  geviert:  1 
und  4  in  Roth  ein  Pegasus,  2  in  Schwarz  eine  goldene,  absteigende 
und  3  ebenfalls  in  Schwarz  eine  goldene,  aufsteigende  Spitze).  Ein 
aus  Görlitz  stammendes  Adelsgeschlecht,  aus  welchem  Hans  Schmidt 
1431  einen  kaiserlichen  Wappenbrief  erhielt.  König  Ferdinand  bes- 
serte 1531  das  Wappen;  K.  Carl  v.  fügte  1541  den  Adel  hinzu  und 
erhob  auch  15.  Dec.  1551  die  Bmder  Joachim  und  Johann  Schmidt, 
unter  abermaliger  Verbesserung  des  Wappens,  in  den  Adelsstand. 
Später,  28.  Mai  1583,  erneuerte  K.  Rudolph  II.  den  Gebrüdern  und 
Vettern  Georg,  Joachim  und  Benedict  Schmidt  den  der  Familie  zu- 
stehenden Adel  und  das  Wappen  und  fügte  das  Prädicat:  v.  Schmidt- 
bach, oder  V.  Schmiedebach  hinzu. 

Freih.  v.  J^dfbvr,  U.  S.  387.  —  Sielmach^,  III.  128. 

Schmidt  v.  Schmietleburg,  Schmied  v.  Sclimie<lebiirg  (Schild  der 
Länge  nach  getheilt :  rechs  (j^uer  getheilt :  oben  in  Roth  ein  nach  der 
rechten  Seite  springender,  weisser  Pegasus  und  unten  in  Schwarz  eine 
aufsteigende,  gebogene,  schwarze  Spitze  und  links  in  Schwarz  ein  an 
die  Theilungslinie  anstossender ,  silbern  gcki'önter,  halber,  goldener 
Adler).  Böhmischer  Adelsstand.  Diplom  ^om  22.  Mai  1554  für  Mi- 
chael Schmidt.  Der  gleichnamige  Sohn,  Michael  (II.)  v.  Schmidt,  er- 
bat sich,  da  er  ohne  männliche  !N^achkommen  war,  die  Erlaubniss  vom 
K.  Maximilian  II.,  seinen  Vetter,  Christoph  Schmidt  und  dessen  Brü- 
der, Hans  und  Barthel  Schmidt,  adoptiren  zu  dürfen.  Der  Kaiser  ge- 
nehmigte diese  Bitte  24.  Sept.  1575  unter  Verleihung  des  oben  ange- 
führten Wappens  und  der  Erlaubniss,  sich  Schmidt  v.  Schmiodeburg 
zu  nennen  und  zu  schreiben.  —  Die  Familie  gehörte  zu  den  Adelsge- 
schlechtem  der  oberlausitzischen  Stadt  Görlitz. 

Frtih.  V.  Ltdebur,  II,  3.  »97.  ^  Dont,  Allgem.  W.  B.  U.  S.  175  u.  7«  und  T»b,  2T3. 


»  ' 


—     251     — 

Schmidt  v.  Schmidtberg.  Schwäbisches  Adelsgeschlecht,  welches 
durch  seine  Besitzungen  dem  reiehsfreien  Rittercanton  Craichgau  ein- 
verleibt war.  Gottfried  Schmidt  v.  Schmidtberg,  Herr  auf  Bärenstein 
und  Adersbach,  kommt  1720  als  der  schwäbischen  freien  Keichsritter- 
schaft  Rath  und  Ausschuss  im  (Janton  Craichgau  vor. 

Gauhe,  1.  S.  'il23  u.  24.  —  ZedUr,  35.  S.  362. 

Schmidt  v.  Schmiedefeld  (in  Schwarz  ein  goldener,  eine  Sonne  hal- 
tender Löwe).  Eine  in  der  2.  Hälft«  des  17.  und  im  Anfange  des  18- 
Jahrh.  zu  dem  in  Schlesien  begüterten  Adel  zählende  Pamilie,  welche 
namentlich  imBriegischen  zu  if angschütz  angesessen  w^urde.  Dieselbe 
sass  1534  zu  Damsdorf  und  1590  zu  Schmiedefeld  im  Breslauischen, 
erwarb  dann  auch  anderen  Besitz  und  w-ar  noch  1670  zu  Lilien thal, 
Protsch  a.  d.  Weyde  und  Weyde,  ebenfalls  im  Breslaui^chen  u.  1678 
zu  Mangschütz,  Klein-Sägcwitz  und  zu  Minkowsky  im  Kamslauischen 
begütert.  —  Friedrich  Leopold  Schmidt  v.  Schmiedefeld,  Herr  auf 
Mültza,  Scheming  u.  s.  w.  kommt  um  1670  als  kaiserl.  Eath  und 
Kämmerer  vor.  —  Eine  i«  Curland  blühende  Familie,  welche  sich 
V.  Schmidt,  genannt  Faber,  schreibt,  führt  das  oben  angegebene 
Wappen. 

8ina]^%u ,  II.  S.  y72.  —  Gauhe,  1.  S.  iWi.  —   ZtdUr,  35.  8.  :i62.  —  Frtih.  v.  Ltdebur,  U. 
S.  JW8.  —  Neimbts  Curland.  W.  B.  36:  Schmidt,  genannt  Faber. 

Schmidt  v.  Schmidfeld.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von 
1720  für  Johann  Melchior  Schmidt,  Doctor  der  Rechte  und  Oberamt- 
mann zu  St.  Blasien,  mit:  v.  Schmidfeld. 

Megerk  v.  MüMJtld,  Erg.-Bd.  S.  43y. 

Schmidt  v.  Schmidtfeld.  Erbl.östeiT.  Adelsstand.  Diplom  von 
1714  für  Joseph  Schmidt,  Zöllner  am  CoUmann  in  Tirol,  mit:  v. 
Schmidtfeld. 

Megtrle  v.  Mühl/tld,  Erg  .-Bd.  S.  439. 

Schmidt  v.  Schwartzenhorn ,  Freiherren.  Ein  in  der  Mitte  des 
17.  Jahrh.  in  Oesterreich  blühendes,  freiherrliches  Geschlecht,  aus 
welchem  Johann  Rudolph  Schmidt  Freiherr  v.  Schw^artzenhorn  um 
1650  kaiserl.  Gross-Gesandter  an  der  Ottomanischen  Pforte  mit  einem 
Gefolge- von  hundert  und  achtundvierzig  Personen  war. 

Gauhe,  I.  S.  2124.  —  Zedier,  35.  S.  436.  —  SUbmaeher,  V.  16. 

Schmidt  v.  Silberbai*g.  Erbl.  -  österr.  Adelsstand.  Diplom  von 
1816  für  Maximilian  Schmidt,  k.  k.  Oeconomie-Hauptmann,  mit:  v. 
Silberburg.  —  In  neuer  Zeit  war  Alois  Schmidt  v.  Silberburg  in  der 
k.  k.  Milit.-Verpflegungs-Beamten-Branche  angestellt. 

Megerle  v.  Mühlfeld,  Erg.Bd.  S.  440.  —  MUitair-Schenutisinus  des  österr.  Kaiäerthunu. 

Schmidt  v.  Ullenbnrg.  Ein  früher  zu  dem  fränkischen  Adel  ge- 
hörendes, wenig  bekannt  gew^ordenes  Geschlecht. 

Zedier,  36.  8.  362.  —  Siebtnacher,  IV.  162:  unter  den  GeadelU^n. 

Schmidt  v.  Uri.  Altes ,  schweizerisches  Adelsgeschlecht,  welches 
früher  zu  Uri  wohnte.  Als  Stammvater  wii'd  von  Bucelinus  Jodocus 
Schmidt  V.  Uri  genannt,  welcher  um  1390  lebt^.  Der  Stamm  blühte  fort^ 


-    252    - 

und  Carl  Franz  S.v.U.,  Land<^8hauptiiiann  inUri  und  Landesliaiiptmann 
der  fünf  freien  Herrschaften,  hatte  um  1670  sieben  Söhne.  Von  diesen 
setzte  Johann  Anton  8.  t.  ü.,  Hauptmann  der  Savoyischen  Gurde,  das 
Geschlecht  durch  drei  Söhne  fort. 

Bueelint  Stemmat.  P.  IV.  —  Oauhe,  I.  S.  2124  u.  26. 

Schmidt  v.  Wegwitz  (Schild  gcviert:  1  u.  4  in  Schwarz  ein  links- 
gekehrter, silberner,  blosser  Arm,  in  der  Hand  einen  goldenen  Ham- 
mer haltend  und  2  u.  3  in  Roth  ein  schräglinks  fliessender,  goldener 
Strom).  Reichsadelsstand.  Diplom  vom  29.  Juli  1774  für  Chrisfian 
Schmidt,  Besitzer  des  Ritterguts  Wcg^'itz  im  Stifte  Merseburg,  mit 
dem  Kamen:  Schmidt  v.  Wegwitz.  Die  eriblgtc  Erhebung  in  den 
Adelsstand  wurde  in  Kur-Sachsen  29.  Dec.  1777  amtlich  bekannt  ge- 
macht. Der  Stemm  scheint  nicht  lange  geblüht  zu  haben. 

ttmdschrifü.  Notii.  —  Kneschke,  IV.  S.  370. 

Schmidt  v.  Wellenstein,  Wellenstein ,  anch  Freiherren  und  Gra- 
fen, Erbl.-österr.  Freiherm-  u.  Grafenstand.  Freihermdiplom  \on 
1704  für  Arsenius  Franz  v.  AVcllenstein,  nieder -österr.  Regienmgs- 
rath  und  iVir  den  Vetter  dcsKclben,  Gallus  Heinrich  v.  Wellenstcin  u. 
Grafendiploni  von  1720  für  Anton  Valentin  Freihemi  v.  Wellonstein, 
wegen  altritterlichen  Herkommens  und  18j ähriger  Militairdienstlei- 
stung.  —  Altes,  ursprünglich  schwäbisches  Adelsgesch locht,  dessen 
Stammreihe  Bucelinus  mit  Johann  Schmidt,  welcher  in  Augsburg 
lebte,  um  1489  beginnt.  Von  den  Enkeln  Johanns  \ermählte  sich 
Heinrich  Schmidt  mit  Ursula  Routin  v.  Wellenstein,  der  Letzten  ihres 
Gtischlechts  und  nahm  nachher  den  Namen  Wellenstein  an,  Gallus 
aber  war  Oberst  und  Commandant  zu  Königshofen  in  Franken  und 
Valentin  (I.)  blieb  1571  als  Hauj)tmann  bei  der  Erobening  der  Stadt 
Utrecht.  Die  Familie  kam  später  nach  Tirol  und  wurde  1646  in  die 
dortige  Landesmatrikel  aufgenommen.  —  Heinrich  S.  v.  W.  fiel  als 
Hauptmann  in  Sicilien  und  hinterliess  mehrere  Kinder,  unter  denen 
Valentin  (II,)  sich  als  kaiserl.  Oberst  auszeichnete.  Arsenius  Franz, 
ein  Enkel  Valentins  (l.),  war  1676  kaiserl.  Truehsess  und  ein  Anderer 
dieses  Namens  1720  kaiserl.  Rath  u.  Regent  der  nieder-österr.  Lande. 
Später,  1720,  s.  oben,  kam  der  Gmfenstand  in  die  Familie.  Ueber  das 
Fortblühen  des  Stammes  fehlen  genaue  Nachrichten. 

JiuceUni  Stemmatojfr.  P.  IV.  —  Graf  v.  Brandi«,   ü.    124.  —   Gauhe,  I.  S.  2123   und  S.  2884: 
Wrilenstein  (Sohmid  von).  —  Zedier,  35   S.  362.  —  MegerU  v.  MilM/eld,  S.  82  und  Erg.-Bd.  S.  118. 

Schmidt,  Edle  v.  Zabierow  (Zabieron).  Erbl.-östen*.  Adelsstand. 
Diplom  von  1794  für  Joseph  Carl  Schmidt,  ober-österr.  Gubernialrath, 
mit:  Edler  v.  Zabierow.  —  Der  Stamm  blühte  fort.  In  neuer  Zeit  war 
der  k.  k.  Lieutenant  Joseph  Schmidt  Edler  v.  Zabieron  als  Professor 
am  Cadetten-Institute  Strass  angestellt. 

Megerlt  v.  MüMJeld,  Erg.-Bd.  S.  -140.  —  Mmtair.-SchemÄtism.|d.  österr.  Kaiwrthums.  —  W.  B. 
d.  KgT.  Bayern,  Vni.  62. 

Schmidtaner  v.  Ober- Wallsee.  Altes,  oberösterr.  Adelsgoschlocht, 
aus  welchem  Jobst  Schmidtaner  v.  Ober- Wallsee,  kaiserl.  Rath,  Rent- 
meister der  Herrschaft  Stcier  und  Burgvoigt  zu  Ens  —  ein  Sohn  des 
Andreas  Schmidtaner,  Pflegers  der  kaiserl,  Herrschaft  Wildenstein  — 


—    253    — 

1596  unter  den  oberösterr.  Ritterstand  aufgenommen  wurde.  Beröelbe 
hatte  von  Hans  Friedrich  Freilierrn  v.  Hofmann,  kaiserl.  Geh.  Rath, 
Kammer-Präsidenten  und  Erbmarsehall  in  Oesterreieh,  die  Heri*schaft 
und  das  Schloss  Ober- Wallsee  gekauft,  da  aber  der  Verkäufer,  in  die 
böhmischen  Um*uhen  vei'flochten,  in  die  Ungnade  des  K.  Ferdinand  II. 
fiel ,  so  wurde  der  Verkauf,  da  auch  auf  Ober- Wallsee  die  Erbmar- 
schalls-Würde  von  Oesterreieh  haftete,  als  nichtig  erklärt,  doch  be- 
hielt der  Käufer,  Jobst  Schmidtauer,  von  dieser  Besitzung  den  Rei- 
namen und  pflanzte  denselben  auf  seine  Xachkouimen  fort.  Der  gleich- 
namige Sohn  Jobst,  zu  Freudenstein  und  Roteneck,  wurde  ein  Aclter- 
vater  des  Christoph  Hellfried  8.  v.  O.-W.,  Herrn  auf  Etzelsdorf, 
welcher  1722  im  62.  Lebensjahre  als  kaiserl.  Rath,  ohne  Kinder, 
*  starb.  Der  Bnider  des  Letzteren ,  Franz  Veit  8.  v.  O.-W. ,  Herr  zu 
Rotcjneck,  setzte  den  Stamm  durch  fünf  Söhne  fort. 

•      Freik.  v.  Hoheneck,  II.  S.  871—79-  —  Gauhe,  I.  S.  2136  u.  26. 

Schmidtbnrg,  Schmidbnrg,  s.  Schenck  v.  Schmidburg,  S.  13G 
u.  137. 

Schmidtfeld,  Freiherren.  Freiherrnstand  des  Herzogthums  Sach- 
sen-Meiningen. Diplom  vom  Sept.  1857  (und  bestätigt  8.  April  1858) 
für  Ludwig  Schmidtfeld,  Boctor  beider  Rechte,  herz,  sachs.-meining. 
Geh.  Justizrath  und  Appellat. -Gerich ts-Birector.  Berselbe,  geb.  1780 
und  gest.  1860,  war  vermählt  seit  1829  mit  Christine  Freiin  v.  (ieyso- 
AVenigcntaft,  gest.  1862  und  aus  dfbser  Elie  entspross:  Freih.  Rudolph, 
geb.  1838. 

Genealog.  Taschenb.  der  freih.  Häiuer,  184K).  S.  760,  1»62.  S.  720  und  1864.  S.  734  u.  1088. 

Schmidthals  (Schild  über  Kreuz  schräg  getheilt:  oben  Roth  und 
rechts  und  links  Silber.  In  der  Mitte  Kopf  und  Hals  eines  Greifen, 
oder  auch  eines  Rehes,  schräg  von  einem  Pfeile  durchbohrt).  Ein  in 
Schlesien  begütert  gewordenes  Addsgeschlecht,  welches  aus  Friesland, 
wo  es  unter  dem  Kamen:  Smotthals  blühte,  stammen  soll.  —  Basselbe 
sass  bereits  1758  zu  Neudorf  im  Oclsnischen,  1818  zu  Brandschütz 
und  Gniesgau  im  Kr.  Neumarkt,  so  wie  zu  Ossen  im  Kr.  Poln.  War- 
tenl)erg,  1819  zu  Benjaminsthal,  ebenfalls  im  Kr.  Poln.  Wartenberg 
und  noch  1839  zu  Nieder- Hasel bach  im  Kr.  Landeshut  und  in  dem- 
selben Kreise  zu  Pfaffendorff  und  zu  Alt-  imd  Neu-Weissbach.  —  Von 
den  Sprossen  der  Familie  haben  Mehrere  in  der  k.  pr.  Armee  gestan- 
den. Zuerst  diente  um  1723  ein  Hauptmann  v.  Schmidthals  im  Regi- 
mente  Prinz  (leorg  v.  Hessen  und  der  Sohn  desselben,  Georg  Wilh. 
V.  Schmidthals,  war  Rittmeister  im  k.  jn*.  Regiment  v.  Rochow. 

Fnih.  V  Ledebur,  U.  S.  388  und  m.  S.  339. 

Schmidtmann.  Ein  um  und  nach  der  Mitte  des  18.  Jahrh.  zu  dem 
westphälischen  Adel  gehörendes  Geschlecht.  —  Philipp  Matthias  und 
Friedrich  Joseph  v.  Schmidtmann  waren  1778  Canonici  und  Ersterer 
zugleich  Scholasticus  zu  St.  Patroclus  in  Soest. 

Frtih.  V.  I^ebur,  U.  S.  388. 

Schmidtmann  v.  Wuthenow.  Adelsstand  des  KÖnigr.  Prcussen. 
—  Carl  Schmidtmann,    an  Kindesstatt  angenommen  von  dem  am 


-    254    — 

8.  August  1821  gestorbenen  k.  pr.  Generalmajor  a.  l).  v.  Wuthenow 
in  Stargard,  erhielt  durch  königl.  Cabinctsordre  von  1821  die  Erlaub- 
niss,  [Namen  und  Wappen  der  v.  Wuthenow:  (in  Silber  zwei  über 
Kreuz  gelegte,  silberne  Feuerhaken  mit  braunrothen  Stielen  und  oben 
zwischen  den  Haken  ein  rother  Stern)  anzunehmen  und  sich  Schmidt- 
mann V.  Wuthenow  nennen  und  schreiben  zu  dürfen. 

Freih  v.  Udehur,  l\.  S.  388  und  ITT.  $.  339. 

Schmiedeberg  (in  Roth  zwei  über  einander  quer  gelegte  Fische, 
bald  beide  rechts  gekehrt,  bald  der  eine  rechts,  der  andere  links).  Ein 
aus  Thüringen  nach  Pommern  gekommenes  Adelsgeschlecht,  dessen 
Sprossen  Alter lehnleute  der  v.  Wedel  wurden  und  w^elches  auch  Gü- 
ter in  der  Neumark  an  sich  brachte.  Dasselbe  sass  in  Pommern  un- 
weit Saatzig  bereits  1626  zu  Storckow,  1662  zu  Grünow  und  Zeinicke 
und  in  der  Neumark  1702  zu  Herrndorf  unweit  Soldin,  erwarb  im 
Laufe  der  Zeit  mehrere  andere  Güter,  war  noch  1803  zu  Bahn,  (Vor- 
werk), Friedrichsfelde,  Langeiduigen,  Reinfeld  und  Ritzow,  1837  zu 
Ruhnow'  und  Winningen,  und  1850  zu  C'unow  bei  Rahn  begütert  und 
Ferdinand  v.  SchmitMleberg,  Landosältester,  war  nach  Raner  1857 
Herr  auf  Schanowitz  und  Alt-Buokow  im  Kr.  Brieg.  —  Von  den 
Sprossen  des  Stammes  haben  Mehrere  in  k.  pr.  Staats-  und  Militair- 
diensten  gestanden.  Ein  v.  S. ,  k.  pr.  Vice-Präsident ,  starb  1811  zu 
Marienwerder  und  ein  v.  S.  war  1806  tiirst.-bischöfl.  Forstmeister  sni 
Ottmachau  bei  Neisse.  Der  Sohn  desselben  war  1806  Lieutenant  im 
Cuirassior- Regimen te  v.  Keiking,  stieg  von  Stufe  zu  Stufe  und  starb 
1824  als  Generalmajor  auf  seinem  Gute  zu  Schürgast.  Ein  Major  v.  S., 
1806  Capitain  im  9.  Infanterie-Regimentc,  starb  1813  an  ehrenvollen 
Wunden,  auch  standen  noch  später  (ilieder  der  Familie  in  der  k.  pr. 
Armee. 

Pantheoa  des  preuss.  Heeres,   11.  S.  176.  —    N.  Pr.  A.-L.  IV.  S.  18.*».  —   Frtih.  v.  Ledebur,  H. 
S.  S88  und  m.  S.  839.  —  Schlesisch.  W.  B.  Hl.  106. 

Schmiedel,  Schmidel  v.  Schmiden,  Freiherren.  Böhmischer,  alter 
Freiherrnstand.  Diplom  von  1708  für  Johann  Wenzel,  Leopold  und 
Johann  Anton  S.  v.  S.  und  von  1722  für  Sigmund  S.  v.  S. 

Mefferle  v.  Milhlftld,  Erg.-Bd.  $.  98. 

Schmiedel,  anf  Nenhänsel.  Reichsritterstand.  Diplom  von  1715 
für  Lorenz  v.  Schmiedel  auf  Neuhäusel,  k.  k.  Hauptmann. 

MtgtrU  V.  MÜM/etd,  Erg.Bd.  S.  803. 

Schmieden  (Schild  quer  getheilt:  oben  in  Roth  ein  aufwachsen- 
der, in  Goldstoff  gekleideter  Mann,  welcher  in  der  erhobenen  Rechten 
einen  Hammer  schwingt  und  unten  in  Blau  drei,  2  u.  1,  goldene 
Sterne).  Polnischer  Adelsstand.  Diplom  vom  19.  Febr.  1658  fiir  Na- 
thanael  Schmieden,  Bürgermeister  zu  Danzig. 

Frtih.  V.  Ltdebur,  ü.  S.  888. 

Schmieden  (Schild  durcli  einen  rothen  Querbalken  getheilt:  oben 
in  Gold  ein  rechts  gekehrter ,  schwaraer  Rabe ,  in  der  rechten  Klaue 
einen  Ring  haltend  und  unten  in  Blau  drei,  2  u.  1,  goldene  Lilien). 
Ein  um  die  Mitte  des  17.  Jahrh.  aus  der  Schweiz  nach  Preussen  imd 
Böhmen  und  dann  nach  Kui-sachsen  gekommenas  Adelsgeschlecht^ 


—    255    — 

aus  welchem  mehrere  Sprosnen  in  die  kur-  und  k.  sächs.  Armee  tra- 
ten, Hans  Adam  v.  Schmieden  a.  d.  H.  Cunnersdorf,  stieg  zum  kur- 
sächs.  Obersten  und  Commandeur  des  Regiments  Prinz  Clemens  und 
der  Sohn  desselben,  Heimlich  Ludwig  Priedrich  v.  S.  (geb.  1732),  war 
kursächs.  Oberstlieutcnant  im  Infant. -Regim.  Graf  Anhalt.  Die  Nach- 
kommen standen  meist  in  sächs.  Militairdiensten  und  in  letzter  Zeit 
commandirte  der  k.  sächs.  Major  Maximilian  August  v.  Schmieden 
das  13.  Infanterie-Bataillon.  —  In  Berlin  lebte  1858  der  k.  pr.  Haupt- 
mann a.  D.  und  Polizei-Lieutenant  v.  Schmieden. 

BandschrifU.  Notizen.  —  Dresdener  Kalender  zum  rh>hr.  für  die  Keaidenz.  1847.  S.  184  nnd  1849. 
S.  167.  —  Frtih,  v.  Ledebur,  11.  S.  888  und  UT.  S.  340. 

Schmiedicke  v.  Sckmiedecki.  Adelsstand  des  Grossh.  Warschau. 
Diplom  von  1812  vom  Könige  Friedrich  August  v.  Sachsen  als  Grossh. 
V.  Warschau  für  den  Regierungsrath  Wilhelm  Schmiedicke,  früher 
Präsidenten  der  Wojewodschafts-Commission  zu  Kaiisch,  mit  Bei- 
legung des  Namens  v.  Schmiedecki.  Ein  Sohn  desselben  stand  1848  als 
Hauptmann  im  k.  pr.  Ingenieur  -  Corps  in  Colberg  und  lebte  1854  als 
Ingenieur-Major  a.  D.  —  Eine  bürgerliche  Familie  Schmiedecke  be- 
sass  1856  in  der  Provinz  Brandenburg  im  Kr.  Stemberg  die  Güter 
Tomow  und  Friedrichswille. 

Freih,  v.  Ledebur,  11.  S.  388  n.  511 :  Schmiedicke  v.  Szmiedecki. 

*  Schmirsitz,  Smirsitz,  Smirticz,  Freiherren   (Schild  schrägrechts 

von  Schwarz  und  Silber  getheilt,  ohne  Bild).  Altes,  böhmisches,  mäh- 
rensches  und  schlesisehes  Adels-  und  später  freiherrliches  Geschlecht 
aus  dem  Stammschlosse  und  Städtchen  Smirschiz  im  Königpgrätzer 
Kreise  nahe  bei  der  Elbe  in  Böhmen. — Jan  oder  Johann  Schmirschitzki 
wurde  im  Hussiten -Kriege  von  den  Prägern  gefangen,  machte  sich 
aber  wieder  frei ,  war  1445  bei  den  damaligen  Unruhen  in  Böhmen 
sehr  thätig,  stand  dann  bei  dem  Reichs-Gouvemeur  George  Podiebrad 
als  vornehmster  Rath  in  grossem  Ansehen,  wurde  aber,  als  die  Böh- 
men 1453  den  Ladislaus  Posthumus  zum  Könige  erwählt  hatten  und 
Smirschitzki  an  denselben  schrieb ,  er  möge  doch ,  da  seinen  Landes- 
leuten nicht  viel  zu  trauen  sei,  mit  einer  ansehnlichen  Macht  nach 
Böhmen  kommen,  von  den  Landständen,  in  deren  Hände  das  Schrei- 
ben gerathen,  ergriffen  und  noch  in  demselben  Jahre  enthauptet.  Der- 
selbe besass  Schloss  und  Herrschaft  Raudnitz.  —  Später  entspross 
aus  diesem  Stamm  Margaretha  Freiin  v.  Schmirsitz,  welche  sich  mit 
Wilhelm  Herrn  von  Waldstein,  Waldstein- Arnauer  Linie,  Herrn  auf 
Herzmanicz,  vermählte  und  in  dieser  Ehe  die  Mutter  des  Albert 
Wenzel  Eusebius  Grafen  v.  Waldstein,  Herzogs  zu  Friedland  wurde. 
—  Nach  Tromsdorff,  Geograph,  ist  1618  mit  Albert  Johann  Freiherm 
V.  Schmirsitz,  der  sich  mit  einer  Grf.  v.  Hanau  verlobt  hatte,  der  alte, 
vornehme  Stamm  erloschen. 

Balblni  MisceU.    Bohem.    Dec.  2.  Lib.  2,  P.  IlL  —  SinaptM  ,  I.  S.  832.  —  Gauhe,  U  S.  2349 
n.  60.  —  Freih.  v.  Ledebur,  II.  S.  38H.  —  SUbmacher,  Tl.  53.  —  v.  Meding,  II.  S.  528. 

^  Scbmising,  Schmiesing,  s.  Korff,  Schmysing,  genannt  v.  Korft, 

Freiherren  und  Korff,  genannt  v.  Schmising,  Grafen,  Bd.  V.  S. 
235—238. 


—    266    — 

Schmit,  Schmit  v.  Leda,  genannt  v.  Hattenstein.  Keichs- 
adelsstand.  Diplom  vom  15.  Mai  1782  für  D.  Johann  Conrad  Wilh. 
Schmit,  kurbraunschw.-lüneburgischen  Hofmedicus,  für  sich  und  seine 
Nachkommen,  mit  dem  Prädicate :  Schmit  v.  Leda,  genannt  v.  Hatten- 
stein. —  Die  Erhebung  in  den  Reichsadelsstand  wurde  23.  Aug.  1782 
in  Hannover  amtlich  bekannt  gemacht.  Der  Stamm  ging  später  wie- 
der aus. 

Frtih,  V.  Knetebeck,  S.  260. 

Schmiterlöw,  Smiterlow,  Smitterlow  (in  Silber  ein  mit  dem  Gre- 

sichte  vorwärts,  übrigens  rechts  gekehrter,  wilder  Mann ,  mit  einem 
Kranze  um  die  Schläfe  und  in  der  Hand  eine  Keule  haltend,  welcher 
auf  einem  Löwen  reitet).  Schwedischer  Adelsstand.  Diplom  vom 
26.  Sept.  1723  für  Hans,  Henning,  Nicolaus,  Bertram  und  Carl 
Schmiterlöw,  in  das  Ritterhaus  zu  Stockholm  1723  eingeführt  — 
Altes  Patriciergeschlecht  der  Städte  Stralsund  und  Greifswald,  wel- 
ches nach  Meklenburg  kam ,  daselbst  aber ,  während  es  in  Pommern 
fortbUihte,  wieder  ausging,  später  aber  in  der  Neumark  und  in  Schwe- 
den begütert  wurde.  —  Die  Familie  sass  bereits  1619  zu  Neuendorf 
unweit  Greifswald,  1701  zu  Lieschow  auf  Rügen,  1723  zu  Datzow, 
Patzig  und  Rosengarten,  ebenfalls  auf  Rügen,  erwarb  dann  mehrere 
andere  Güter,  war  nach  1806  zu  Prosnitz,  1810  zu  Rriedel  u.  Murke- 
witz,  1846  zu  Gnägelsdorf,  Stedar  und  Neparnutz  auf  Rügen,  1856 
zu  Draheinir  und  Kalkwcrder  im  Kr.  Neustettin,  so  wie  in  Schweden 
1846  zu  Holmesgut  und  in  der  Neuniark  1850  zu  Grapow  imd  mit 
Grundstücken  in  der  Woldenberger  Feldmark  im  Kr.  Friedeberg  an- 
gesessen. —  Georg  Christian  v.  S. ,  Herr  auf  Datzow  und  Prosnitz, 
k.  pr.  Landj-ath,  starb  1819  und  ein  Soliu  desselben,  1806  Lieutenant 
im  Regimente  Köuigin-Dragoner ,  trat  1821  als  Oberst  im  2.  Cuiras- 
sier-Regimente  aus  denr  activen  Dienste.  —  Ein  v.  Schmiterlöw,  k. 
pr.  Rittmeister  a.  D.,  war  nach  Rauer  1857  Herr  auf  Draheim  im  Kr. 
Neustettin  und  ein  v.  Schmiterlöw,  k.  pr.  Lieut  a.  D.,  Herr  auf  Gra- 
pow im  Kr.  Friedeberg  der  Neu  mark. 

N.  Pt.  A.-L.  IV.  S.  185.  —  Freik.  v.  Ledebur,  ü.  S.  3««.  und  IH.  S.  »40.  —  t».  Medmg ,  I, 
S.  681:  nach  dem  MS.  abgegangener  meklenb.  Familion.  —  Svea  Rikes  Vapenbok  194.  Nr.  740.  — 
Pommersches  W.  B.  II.  Tab.  26.  S.  68  u.  69.  —  Kneschke,  U.  S.  886  u.  87. 

Schmithoffen,  Freiherren.  Erbl.-österr.  Freiherrnstand.  Diplom 
von  1733  für  Franz  Jacob  v.  Schmithoffen. 

JtfegerU  'v.  MüfUfeld,  Krg.-Bd.  S.  Ö8. 

Schmitt  Kurlalzischer  Adelsstand.  Diplom  vom  12.  Dec.  1786 
fiir  Philipp  Schmitt,  kurpfalzischen  Regierungsrath  in  Amberg.  Der- 
selbe, geb.  1761,  wurde  als  k.  bayer.  Kreiscanzlei  -  Director  in  die 
Adelsmatrikel  des  Kgr.  Bayern  eingeti*agen. 

V.  T^mg,  8.  536.  —  W.  B.  des  Kgr.  Bajern,  V1I1.56. 

Schmitt  v.  Eisenegg.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von 
1817  für  Andreas  Schmitt,  Hauptmann  im  k.  k.  Infanterie-Regimen te 
Freih.  v.  Beaulien,  mit:  v.  Eisenegg. 

MegerU  v.  MüM/eld,  S.  359  und  Erg.-Bd.  S.  440. 


—    857    — 

Schmitt  V.  Kammerzell.  Erbl.-österr.  AdelBstand.  Diplom  von 
1815  für  Andreas  Schmitt,  Capitain- Lieutenant  im  k.  k.  Infanterie- 
Regimente  Grossherzog  t.  Toscana,  mit:  v.  Kammerzell.  —  Joseph 
Schmitt  V.  Kammerzell,  k.  k.  Major,  war  1857  Platz-Commandant  zu 
Brunn. 

XegerU  v.  Müklftlä,  S.  2S9.  —  MillUir.-Schematlsm.  d.  Ksterr.  Kaiserthums. 

Schmitz  (im  Schilde  eine  Lilie).  Reichsadelsstand.  Bestätigung- 
Diplom  des  der  Familie  zustehenden  Adels  von  1630  fiir  Georg 
Schmitz  (Schmitzer),  kaiserl.  Oberstlieutenant.  Derselbe  stammte  aus 
dem  alten  Soester  Stadtgeschlechte  Schmitz,  welches  zu  den  dortigen 
Erbtalzern  gehörte. 

Freih.  v.  Ltdtbur,  IT.  S.389  und  III.  S.  840:  Berichttgang  dos  Kammerherrn  Grafen  t.  Linden 
in  BaiüberK. 

Schmitz,  Edle  (Schild  geviert:  1  uud  4  in  Roth  ein  rechts  ge- 
kehrter, geharnischter  Arm,  einen  weiss  befiederten,  mit  der  Spitze 
aufrecht  gestellten ,  silbernen  Pfeil  in  der  Hand  haltend  und  2  und  3 
in  Silber  ein  rechts  sehender,  schwarzer  Adler  mit  ausgebreiteten 
Flügeln).  Reichsadelsstand.  Diplom  vom  4.  Febr.  1788  für  Johann 
Martin  Schmitz,  Reichsstift  Werdenbergischer  Rath  und  Lehnkammer- 
Director,  mit  dem  Prädicate :  Edler  v.  —  Von  den  Nachkommen  w^ur- 
den  Franz  v.  Schmitz,  nebst  Frau  Maria  Anna  und  Beatrix  v.  Schmitz, 
laut  Eingabe  d.  d.  Heidelberg,  21.  Juli  1829,  in  die  Adelsmatrikel  der 
preuss.  Rheinprovinz  unter  Nr.  8  der  ('lasse  der  Edelleute  eingetra- 
gen. —  Fräut  Beatrix  v.  Schmitz  vermählte  sich  später  mit  einem 
Herrn  v.  Düsseldorf  in  Coblenz. 

N.  Pr.  A.-L.  V.  S.  402.  —  Freih.  v.  Ltdebw ,  II.  S.  389  und  III.  S.  340.  -~  ,W.  B.  d.  preuft. 
Rheinprovinz,  I.  Tab.  112.  Nr.  224  und  S.  103.  u.  104. 

Schmitz,  Schmitz -Grollenburg,  auch  Freiherren  (Schild  herz- 
förmig, oben  zweimal  eingebogen  und  quergetheilt:  oben  in  Schwarz 
drei  schrägrechte,  goldene  Balken  und  unten  in  Blau  ein  schi'ägrechtß 
gelegter,  silberner  Anker).  Adelsdiplom  vom  11.  August  1719  für 
Arnold  Schmitz,  Amtmann  bei  dem  Stifte  Ueberwasser  in  Münster  u. 
Freihermdiplom  von  1790  im  kurpfölzischon  ßeichsvicariate  ^\^ 
Friedrich  Joseph  v.  Schmitz,  Reichskammergerichtsbeisitzer  zu  Wetz- 
lar (wegen  des  oberrheinischen  Kreises  präsentii-t,  juravit  5.  Febr. 
1774),  mit  dem  Beinamen:  v.  G^rollenburg.  Derselbe  lebte  noch  zu 
Anfange  des  19.  Jahrh.  Der  eine  seiner  Söhne,  Freih.  Moritz,  war 
zuletzt  königlich  württemb.  Staatsrath  und  Gesandter  am  bayer. 
Hofe  und  starb  im  hohen  Alter  ohne  Nachkommen  und  der  andere 
Sohn  war  k.  preuss.  Präsident  in  der  Rhein provinz.  Auch  er  starb 
ohne  Nachkommen  und  mit  ihm  ging  die  Familie  1850  im  Mannes- 
stamme aus. 

MegerU  v.  Mühlfeld,  Krg.-Bd-  S.  440.  —  Freih.  v.  Udebur .  11.  S.  3«9  und  III.  S.  340.  — 
Kalender  des  Reichs-Kammer^tichls  zu  Wetzlar.  —  W.  B.  der  pr.  Rh«Mnprovinz,  11.  T»b.  45  V.  89 
and  S.  149. 

Schmoeltzing  t.  Zwickloedt,  Schmeltzing  v.  Zwicklodt  Ober« 
österr.  Adelsgeschlecht,  aus  welchem  vom  Freiherrn  v.  Hoheneok 
zuerst  Leonhard  Schmöltzing  zu  Zwicklodt  augefühi't  wird,  dessen 

Knetchke,  Deutsch.  Adeh-Lex.  VIII.  J  7 


—    258    — 

zwei  Söhne,  Joachim  und  Ludwig,  1601  der  Oberösterr.  Landschafts- 
Matrikel  einverleibt  wurden.  Letzterer  lebte  noch  1611  als  kaiserL 
Hauptmann,  von  Ersterem  aber,  Joachim  S.  zu  Zwicklodt  und  Wil- 
denhaag, entspross  Johann  Joachim  Gottlieb  S.  zu  Z.  und  W.,  Ton 
welchem  drei  Söhne  stammten:  Johann  Franz,  Ignaz  Gottlieb  und 
Christian  Leopold.  Ignaz  Gottlieb  vermählte  sich  1718  mit  Maria 
Johanna  v.  Schmidhauer. 

FreiM.  v,  Hoheneck,  U.  S.  380  a.  81.  —  &auke,  U.  S.  10S7  u.  88.  —  Zedier,  86.  S.  466. 

*  Schmolcke,  Schmolke  (in  Silber  ein  goldener  Greif  mit  einem 
Fischfichwanze).  Ein  früher  zu  dem  in  Schlesien  und  in  der  Mark 
Brandenburg  begüterten  Adel  zählendes  Geschlecht,  welches  in 
Schlesien  1505  zu  Schmoltschütz  im  Oelsnischen  und  1687  zu  Krock- 
witz  und  Liebschütz  im  Freistadtschen  und  im  Brandenburgischen 
1644  zu  Craemersbom  unweit  Crossen,  1681  zu  Niedewitz  bei  Zülli- 
chau  und  1 724  zu  Malsow,  so  wie  1 727  zu  Schönwalde  unweit  Stem- 
berg  sass.  —  Sinapius  leitet  die  Familie  von  dem  niedersächsischen 
Geschlechte  von  Dannenberg  oder  Tannenberg  her  und  führt  an, 
dass  Albrecht  v.  Tschartowitz  im  Oelsnischen,  Michael  Schmolckes 
zu  Schmoltschütz  Sohn,  der  1505  gelebt,  sich  auch  sonst  Albrecht 
Tannenberg,  Kunke  genannt,  von  Tschartowitz  geschrieben  habe. 
Sinapius  hält  daher  den  Namen  Tannenberg  für  den  rechten  Ge- 
schlechtsnamen  und  meint,  dass  sich  das  Geschlecht  vermuthlich 
nach  dem  Gute  Schmoltschütz  Schmolcke  genannt  habe.  Uebrigens 
hat  Sinapius  Herren  v.  Schmolcke  sowohl  1479,  in  welchem  Jahre 
Jancke  Schmolcke  lebte,  als  1681,  also  vor  und  nach  der  Zeit,  in 
welcher  dpr  genannte  Albrecht  vorkommt,  angeführt.  Wäre  das  Ge- 
schlecht V.  Schmolcke  wirklich  eines  Stammes  mit  den  v.  Bannenberg 
oder  Tannenberg,  so  müsste  das  Wappen  verändert  worden  sein:  die 
V.  Dannenberg  führen  in  einem  von  Blau  und  Silber  geschachten 
Schilde  zwei  goldene  Querbalken:  Siebmacher,  I.  172:  v.  Tannenberg, 
Sächsisch.  —  Ob  wirklich,  wie  mehrtach  angenommen  wird,  der  be- 
kannte Theolog  und  Dichter  geistlicher  Lieder,  Benjamin  Schmolke, 
geb.  1672  zu  Brauschitschdorf  bei  Liegnitz  und  ge«st.  1737  als  Ober- 
prediger zu  Schweidnitz,  zu  diesem  Stamme  gehört  habe,  muss  dahin 
gestellt  bleiben.  —  Ein  Fähnrich  v.  Schmolcke  stand  noch  1727  im 
k.  preuss.  Infant.-Regim.  v.  Stille.  Nach  dieser  Zeit  ist  der  Stamm 
ausgegangen. 

Sinapius,  I.  S.  832.  —  Zedier,  35.  S.  469.  —  N.  Fr.  Ä.L.  IV.  186.  —  Freih.  v.  Ledebur,  0. 
S.  389.  —  V.  Meding,  U.  S.  626  u.  87. 

Schmoltz  (in  Gold  ein  rothes  Kameel).  Altes,  schlesisches  Adels- 
geschlecht, welches  schon  1343  zu  Schmolz  im  Breslauischen,  1381 
zu  Beikau  unweit  Neumarkt,  1591  zu  Kunsdorf  und  Strachau  im 
Nimptschen  sass  und  letzteres  Gut  noch  1660  inne  hatte.  —  Jeschke 
de  Schmoltz  kommt  bereits  1343  in  alten  Liegnitzischen  Urkunden 
und  Hans  Schmoltz  von  Belckau  1381  in  Breslauischen  Schriften  vor; 
Balthasar  S.  war  1559  herzogl.  Küchenmeister  zu  Liegnitz;  Carl  v.S. 
verwaltete  1609  das  Burggrafen-Amt  zu  Wohlau;  um  dieselbe  Zeit 


—    259    — 

war  ein  v.  S.  Ober-Coininissar  und  Zahlmeister  in  Schlesien  und  Cas- 
par V.  S.,  kaiserl.  Oberstlieutenant,  war  noch  1660  Herr  auf  Strachau. 

Sinapius,  I.  S.  832  und  II.  S.  973.  —  Gauhe,  I.  S.  2126.  —  ÜedUr ,  35.  S.  470.  —    Freih.   v. 
I^dntr,  11.  S.  389.  —  Siebmach^r,  I.  72:  Die  Schmoltzn.  Schlesisch.  —  v.  Mtding,  II.  S.  527. 

Schmon.  Altes,  erloschenes,  thüringisches  Adelsgeschlecht,  des- 
sen Stammsitz  das  Dorf  Ober  -  und  Xieder-Schmon  unweit  Querfurth 
war.  —  Die  Gebrüder  Christoph  und  Moritz  v.  Schmon  auf  Frohn- 
dorif  unweit  Eckartsberga  gehörten  noch  1560  zu  den  Stolbergischen 
Landständen. 

Frtih,  V.  Udebur,  l\.  S.  889. 

Schmor  1.     Ein  früher  zu  dem  in  der  Ober-Lausitz  begüterten 
Adel  zählendes  Geschlecht,  welches  zu  Lipsa  bei  Hoyerswerda  und  " 
zu  Keutnitz  bei  Görlitz  sass. 

Frtih.  V.  Ledehur,  n.  S.  389. 

Schmnde,  Schmndde,  Smnddet  Zmndden  (im  Silber  ein  Druden^ 
Aiss,  oder  zwei  in  einander  geschobene  Dreiecke).  Altes,  in  Hinter- 
pommem  begütert  gewordenes  Adelsgeschlecht,  welches  auch  in 
Pommerellen  Grundbesitz  an  sich  bracht«.  Dasselbe  sass  bereits  1603 
zu  Zemmen  und  1621  zu  Trzebiatkow  unweit  Bütow  und  hatte  dann 
zeitweise  im  18.  und  19.  Jahrh.  mehrere  andere  Güter  inne.  In  Pom- 
merellen war  die  Familie  1 782  zu  Czamowa  bei  Conitz  und  zu  Glisno 
bei  Schlochau  angesessen.  —  Von  den  Sprossen  des  Stammes  stan- 
den mehrere  in  der  k.  pr.  Armee.  Ein  Oberstlieutenant  v.  Schmude 
eommandirte  das  3.  Musquetierbataillon  des  Infant. -Regim.  v.  Schö- 
uing  in  Königsberg  und  starb  1808  im  Pensionsstande  und  Christian 
Friedrich  v.  S. ,  a.  d.  IL  Gustkow,  gest.  1826,  stand  1806  im  Regi- 
mente  Königin  Dragoner  und  diente  zuletzt  als  Oberstlieutenant  im 
1.  pommerschen  Cavalerie  -  Regimente.  Aus  seiner  Ehe  mit  Anna 
Wilhelmine  Albertine  Adelhaid  Grf.  v.  Mellin,  gest.  1807,  stammten 
drei  Söhne.  Ein  v.  S.  war  1806  Kriegs-  und  Domainenrath  bei  der 
Kammer  zu  Kalitsch.  —  Nach  Rxiuer  waren  1857  im  Kgr.  Preussen 
fünf  Glieder  der  Familie  im  Kr.  Bütow  begütert  und  zwar:  Johann 
V.  Schmude  auf  Czamdamerow  a. ;  Paul  v.  S.  auf  Czarndamerow  g. ; 
Carl  Ludwig  v.  8.  auf  Trzebiatkow  a. ;  Ernst  v.  S.  auf  Trzebiatkow  f. 
und  August  V.  S.  auf  Trzebiatkow  k.  —  Ein  mit  dem  Namen  v. 
Schmude  vorkommendes  Wappen :  in  Blau  ein  goldener  Querbalken, 
oben  von  vier,  unten  von  drei  Kornähren  begleitet,  lässt  annehmen, 
dass  zwei  Familien  dieses  Namens  zu  unterscheiden  sind,  doch  ist 
über  die  zweite  Näheres  nicht  bekannt. 

N.  Pr.  A-L.  IV.  S.  186  u.  86.  —  Freih.  v.  Ltdebur,  U.  S.  389  und  HI.  S.  »40. 

SchmüUing,  Smülling.  Altes  Clevesches  Adclsgeschlecht,  wel- 
ches 1411  und  noch  1510  zu  Busch  oder  zum  Bus^cli,  1610  zu  Polwick 
und  1664  zu  Poll  unweit  Kheinberg  sass. 

Frtih.  V.  Ledebur,  m.  S.  389. 

Schmnttermayer  v.  Asten,  Ritter.  Erbl.-österr.  Ritterstand.  Di- 
plom von  1811  für  Johann  Carl  Schmuttermayer,  k.  k.  Obersten,  mit: 

n* 


—    360    — 

V.  Asten.  —  Maria  Ritter  Schmiittermayer  v.  Asten,  Sectioni^rath  im 
k.  k.  Alinisterium  des  Aenssera,  war  18o7  Mitglied  der  k.  k.  Central- 

Evidenthaltungs-C'ommisHion. 

Megarle  r.  IfBkl/eld,  Enr.-Bd.  S.  203.  —  MUitair.-5>k;hematisin.  d.  »«terr.  Kaiserthnint. 

I  Scfanabel  (in  Gold  auf  einem  blauen  Breihügel  ein  blau  geklei- 

teter  Mann,  welcher  einen  Pfeil,  den  Arm  in  die  Seite  gestemmt,  in 
der  Hand  hält).  Keichsadelsstand.  Diplom  für  Conrad  Schnabel, 
kaifterl.  Hofschröter.  —  8ch lesisches,  nach  Liefland  und  Ostpreusaen, 
ins  Tapiausche  gekommenes  Adelsgeschlecht,  welches  in  neaer  Zeit 
auch  in  der  Neumark  begütert  wurde,  in  welcher  dasselbe  1847  und 
noch  1849  zu  Spechtsdorf  im  Kr.  Arnswalde  sass. 

Freih.  v.  Ltdehur,  II.  S.  389  und  111.  S.  340.  —  SitbmacJur,  IH.  98. 

Schnackenbnrg  (in  Silber  auf  einem  grünen  Hügel  eine  alte 
Burg,  ohne  ThüröfTnung,  aber  mit  zwei  Thürmen  mit  rothen  Dächern. 
Hinter  der  Burg  kommen  zwei  roth-goldene  Schlangen  hervor,  welche, 
von  einander  gekehrt,  die  Köpfe  ober-  und  auswärts  halten.  Da  das 
Wort :  Schnacke  eine  Art  Schlangen  bedeutet,  war  das  Wappen  völlig 
redend).  Altes,  lüneburgisches,  von  1230  bis  1390  urkundlich  vor- 
gekommenes Adelsgeschlecht,  welches  auf  der  Schnackenburg  unweit 
des  Flecken  Schnackenburg  sass  und  sicher  eines  Stammes  mit  dem 
V.  Kepentiii  war.  —  Was  Letzner  von  einem  gleichnamigen  Ge- 
schlechte, welches  aus  der  Grafschaft  Dassel  bereits  im  10.  Jahrh. 
vertrieben  worden  sein  soll,  erzählt,  gehört  nach  Manecke  zu  den 
Letznerschen  Fabeln. 

Jjetmer,  Dasselsche  Chronik  4.  Bach.  16.  K*p.  S.  166  und  Desselben  ConreTische  Chronik,  S. 
185,  b.  —  V.  Behr,  R.  M.  lib.  8.  S.  15S4.  -  Maruckt ,  Beschreibung  des  Fttrstenth.  Lüneburg,  n. 
.«5.  183  «.  84.  not.  1.  —  Siebmachtr,  II.  124.  —  v.  Meding,  m.  S.  687  u.  88. 

Schneberg,  Sneberg  (in  Blau  eine  silberne  Linie).  Altes,  frän- 
kisches Adelsgeschlecht,  welches  zu  dem  Fuldaischen  Lehnshofe  ge- 
hörte. Wilhelm  v.  Schnebcrg  war  der  letzte,  welcher  1425  zu  Fulda 
beliehen  wurde. 

Schafwai,  S.  152.  —  Siebmacher,  IT.  75.  v.  S.,  Fränkisch.  —  v.  Meding,  ITl.  588. 

Schneebnrg  zn  Salthaas  nnd  Platten,  Freiherren  (Schild  geviert, 
mit  Mittelschilde  und  im  rothen  Mittelschilde  eine  weisse  Schnee* 
haube,  an  der  Spitze  mit  einem  goldenen  Knopfe  besetzt  und  mit  einer 
von  Silber  und  Roth  gewundenen,  von  einer  herabhängenden  Schnor 
umgeben.     1  und  4  von  lloth  und  Silber  quergethoilt  und  unten  mit 
drei  schwai-zen  Querbalken  belegt  und  2  und  3  in  Blau  drei  silberne 
Lilien,  deren  beide  oberen  etwas  schrägeauswärts ,  die  dritte  untere 
aber  in  Form  eines  Sijhächerkreuzes  an  eiminder  gereiht  sind).  Erbl.- 
österr.  Freihermstand,  mit  dem  Titel:  zu  Salthaus  und  Platten.    Di- 
plom vom  31.  August  für  Johann  Wolfgang  v.  und  zu  Schneeburg, 
Herrn  zu  Rubcin  und  Lichtenthurm ,   des  Erzherzogs  Leopold  von 
Oesterreich  Truclisess  und  Vt;rordneten  im  engem  Landes- Ausschusse 
in  Tirol,  unter  Vereinigung  des  angeborenen  Wappens  mit  dem  an- 
geerbten Wappen  der  v.  Rubeiu  zu  Wanga.  —  Altes ,  tiroler  Adels- 
geschlecht. —  Der  erste  Schneeberger  tritt  urkundlich  1370  auf.  Der- 


—    261    — 

selbe  hie«8  Feter  Schueeberger  zu  Zemmei-R,  zur  Unterscheidung  von 
den  dattials  noch  in  vollster  Blüthe  stehenden  Herren  v.  Schneeberg 
zu  Trins  hinter  Steinach ,  welche  angesiedelt  auf  dem  dort  gelegenen 
Schlosse  Schneeberg  mit  den  jüngeren  Schneebergern  Nichts  gemein 
hatten.  Peter  S.  vermählte  sich  mit  Catharina  v.  Gereut  zu  Stein- 
haus in  Passeyr  und  gewann  dadurch  testen  Boden  in  diesem  Theile 
des  Landes.  Der  Enkel  desselben ,  Sigmund  8. ,  erwarb  den  untern 
Thiergarten  bei  Meran  und  dessen  Sohn,  Ludwig,  den  Schildhol* 
SalthauSy  indem  er  Anna  v.  Linger,  die  einzige  Erbin  ihres  Ge- 
schlechts, heirathete.  Ludwig  war  ein  tapferer  Soldat  und  erhielt 
wegen  treuer  Dienste  vom  K.  Carl  V.  den  Rittei-schlag.  Ton  die- 
ser Zeit  an  schrieben  sich  die  jüngeren  Schneebergcr:  v.  Salthaus 
(Saltaus  und  Thiergarten).  Ludwigs  Sohn,  Hans,  war  uiiter  K. 
Ferdinand  I.  Pfannhaus- Verwalter  zu  Hall  im  Innthale.  Dei-selbe 
hatte  aus  seiner  Ehe  mit  Gelena  v.  Kripp  elf  Kinder,  von  denen  der 
älteste  Sohn,  Rupert,  sich  als  Nachfolger  seines  Vaters  unter  dem 
Erzherzoge  Ferdinand  IL  beim  Salzamte  zu  Hall  grosse  Verdienste 
erwarb,  auch  die  Pflege  Stumm,  so  wie  das  R^cht,  sich  nach  Belieben 
einen  Ansitz  in  Tirol  zu  bauen,  an  sich  brachte,  worauf  er  1587  das 
Schloss  Schneeburg  in  Mils  erbaute  und  sich  nach  demselben:  Schnee- 
burg nannte.  Noch  glücklicher  war  sein  Sohn,  Ludwig,  ebenfalls 
Nachfolger  im  Amte  des  Vaters  an  der  Pfanne  zu  Hall,  welchem  seine 
Hausfrau,  Main'a  Edle  von  Wanga,  den  Ansitz  Rubein  in  Obennais 
zubrachte.  Die  Nachkommen  desselben  wurden  reich ,  blühten  fort 
und  nannten  und  schrieben  sich:  Herron  v.  Schneeburg  und  v.  Saltaus 
auf  der  Platten  und  zu  Rubein.  Johann  Wolfgang  v.  Schneeburg, 
des  zuletzt  genannten  Ludwig  Sohn,  wurde  Truchsess  des  Erzherzogs 
Leopold  V.,  Gemahls  der  Claudia  v.  Medici  und  leistete  Letzterer, 
während  der  Minderjährigkeit  ihres  Sohnes  Franz  Carl,  zur  Abwehr 
der  Verherungen  des  3(Jjährigen  Krieges  von  Tirol ,  ausgezeichnete 
Dienste  und  erhielt,  bereits  bejahrt,  für  diese  Dienste  1664,  s.  oben, 
den  Freihernistand.  Unterdessen  näherte  sich  der  Stamm  der  älteren 
Schueeberger  zu  Trins  seinem  Ausgange  und  der  letzte  Sprosse  des- 
selben, ohne  Hoffnung  auf  Nachkommenschaft,  setzte  mit  landesfürst- 
licher Genehmigung  den  Hofcanzler  Johann  Wellinger  zu  Innsbruck 
an  Kindesstatt  in  seine  Güter  ein.  Dieser,  mit  den  altfreiherrlichen 
Lehen  der  Schueeberger  v.  Trins  belehnt,  setzte  das  Geschlecht  unter 
dem  Namen  seines  Adoptivvaters  bis  1771  fort,  wo  der  letzte  Freih. 
V.  Schneeberg,  Carl  Joseph,  auf  seinem  Ansitz  Lichtenthurn  bei  Hoet- 
ting  starb.  Durch  Vorliebe  und  Neigung,  die  er  zu  den  jüngeren 
Schneeburgem  gehabt,  ging  das  Gut  Lichtenthurn  in  den  Besitz  des 
Johann  Maximilian  Freih.  v.  Schneeburg  —  Urenkel  des  oben  ge- 
nannten Johann  Wolfgang  —  über.  Der  Sohn  desselben ,  Freih.  Jo- 
hann Nepomuk  Anton,  zeichnete  sich  während  der  letzten  Franzosen- 
kriege als  General-Referent  der  Stände  Tirols  durch  Anhänglichkeit 
an  das  Land  und  den  Kaiser  aus.  Sein  Sohn,  Freih.  Gottfried,  geb. 
1796,  starb  1837  zu  Meran  als  k.  k.  Kämm,  und  Appellations-G^richts- 
rsth  von  Venedig.     Letzterer  hatte  sich  1827  vermählt  mit  Marie 


—    262    — 

Grf.  Atz  v.  Wasegg,  geb.  1806  und  aus  die^^r  Ehe  »tammt  da»  jetzige 
Haupt  des  freiherrl.  Hauses:  Freih.  Rudolph,  geb.  1828,  Herr  zu 
Kubein  und  Lichtenthura,  Herr  und  Landmann  in  Tirol,  k.  k.  Kämm, 
und  Hauptmann  in  d.  A.  Der  Bruder  desselben,  neben  drei  Schwe- 
stern, ist:  Freih.  Oswald,  geb.  1830,  k.  k.  Kämm,  und  Hauptmann 
im  Kaiser  Jäger-Regimente.  Vom  Bruder  des  Freih.  Grottfried,  dem 
Freih.  Carl,  gest.  1798,  lebt  aus  der  Ehe  mit  Maria  Freiin  Pilati  t. 
Thassul,  verm.  1849,  neben  einer  Tochter,  ein  Sohn,  Wilhelm,  geb. 
1852.  Ein  anderer  Bruder  des  Freihemi  Gottfried,  Freih.  Wilhelm, 
geb.  1801 ,  ist  Prälat  Archidiacon.  zu  Olmlitz.  —  Ueber  die  übrigen 
Glieder  der  Familie  giebt  das  geneal.  Taschenbuch  der  freiherrlichen 
Häuser  Auskunft. 

€knüu,  I,  S.  2127.  —  Ztdltr,  35.  S.  621.  —  Geneal.  Taschenbuch  der  fVelbeirl.  Häuser,  1848. 
8.  829—82,  1849.  S.  379  und  380.  1«63.  S.  3(54—67  und  1865.  —  Sielmachtr,  H.  41,  lU.  180  und 
V.  191.  —  Tyroff,  II.  89:  F.  H.  v.  und  zu  Schneebur^.  —  W.  B.  des  K«t.  Bayern,  IV.  6  und:  ▼. 
WOlckern.  Abth.  4.  S.  10—12. 

Schneblin,  Schnebelin.  Ein  früher  zu  dem  Adel  im  Breissgau 
gehörendes  Geschlecht,  welches  schon  um  1165  genannt  wird  und 
sich  später  in  die  Linien  zu  Landeck,  Crantzau  und  Bosweil  schied. 
Zwei  Töchter  des  Stammes  mit  Namen :  Maria  waren,  die  eine  1534, 
die  andere  1547  Aebtissinnen  des  Klosters  Günt^rsthal  und  noch  1699 
kommt  George  Andreas  v.  Schnebelin  als  kurtrierscher  01>erst  und 
Vice-Commandant  zu  Philippsburg  vor. 

Bucellnl  G«rman.  sacra,  S.  188.  —  GoMhe,  I.  S.  2126.  —  Zedier,  86.  S.  497.  —  SUbmacher, 
n.  89 :  y.  S. ,  SchwKblsch. 

Schneckel,  Schnekel  v.  Trebersburg.  Erbl.-östeiT.  Ritter-  und 
Freihermstand.  Ritterdiplom  vom  25.  Mai  1780  (1784)  für  Joseph 
Schneckl  v.  Trebersburg  (Trebespurg)  fürstl.  Passauischen  Hofkam- 
mcrrath  und  Freihermdiplom  vom  19.  Oct.  1844  für  Johann  Schnekel 
Ritter  v.  Trebersburg,  k.  k.  Generalmajor.  —  Die  Familie  Trebers- 
burg stammt  aus  Hannover  und  kam  1570  unter  K.  Maximilian  II. 
nach  Oesterreich,  wo  die  männlichen  Sprossen  meist  in  Militairdienste 
traten.  1780,  s.  oben,  erhielt  die  früher  schon  geadelte  Familie  den 
Österr.  Ritterstand  und  später,  wie  angegeben,  in  der  Person  des  Jo- 
hann Schnekel  Ritter  v.  Trebersburg  den  Freiherrnstand.  Derselbe 
schlug  als  k.  k.  Oberst  und  Commandant  des  Oguliner  Grenz-Regi- 
ments  die  in  die  k.  k.  Militairgrenze  eingefallenen  Bosnier,  weshalb 
er  in  einem  gevierten  Schilde  zu  dem  angestammten  Wappen  (in 
Grün  ein  rechtsgekehrter,  geharnischter  Mann,  welcher  in  der  Rechten 
ein  blankes  Schwert  schwingt  und  die  Linke  in  die  Seite  stemmt)  in 
Roth  einen  dreimal  gezinnten  Festungsthurm  und  über  demselben 
einen  rechtsgokehrten ,  goldenen  Halbmond  erhielt.  1849  comman- 
dirte  Freiherr  Johann  als  Generalmajor  bei  der  Südarmee  ein  Corps 
gegen  die  rebellischen  Ungarn,  trug  durch  Erstürmung  der  Vorstädte 
von  Ebseg  zur  üebergabe  dieser,  in  den  Händen  der  Ungarn  gewese- 
nen Festung  wesentlich  bei,  wurde  Feldmarschall  -  Lieutenant  und 
starb  1855.  Aus  seiner  ersten  Ehe  mit  Anna  v.  Seidler,  gest.  1822, 
stammte,  neben  zwei  Töchtern,  ein  Sohn,  Freih.  Johann  (II.)  geb.  1804, 
k.  k.  Licut.  in  d.  A.  und  aus  der  zweiten  mit  Victoria  v.  Strasser  eine 


I 


—    268    — 

Tochter,  Hermine,  geb.  1829  und  ein  Sohn,  Freih.  Julius,  geb.  1829, 
k.  k.  Major. 

Megtrle  v.  MUMfeld,  Erf.-Bd.  S.  204.  -  Geneal.  Tucheob.  d.  freiberrl.  HKuMr.  1865.  S.  6S5 
u.  86:  Freih.  v.  Trebersburg,  1863,  S.  975  u.  76  u.  1H65. 

Schneekenhans,  Schneckenhänser  (in  Roth  ein  silbernere  Schnecken- 
haus). Ein  zu  dem  früher  in  Schlesien  im  Jägerndorfischen  begütert 
gewesenen  Adel  gehörendas  Geschlecht,  aus  welchem  Hans  v.Schneckeur 
haus  1608  von  den  Fürsten  und  Ständen  in  Schlesien  als  Oberstlieute- 
nant über  tausend  Mann  zu  Pferde  wider  die  Türken  nach  Ungarn 
geschickt  wurde.  Später  schrieb  sich  die  Familie  aus  dem  Hause 
Badewitz  unweit  Leobschütz,  welches  Gut  1 643  Friedrich  v.  Schnecken- 
baus besass.  Noch  1730  war  Carl  Heinrich  v.  Schneckenhaus,  Herr 
auf  Ober-  und  Nieder-Neudorf  im  Jägerndorfischen,  desselben  Für- 
stenthums  Land-Rechts-Beisitzer. 

Sehiekfuss,  Lib.  I.  S.  247.  —  Sinapivs,  I.  S.  832  nnd  11.  S.  978.  ~  Oaukt,  II.  8.  1038.  -> 
Zedier,  86.  S.  512.  —  N.  Pr.  A.-L.  rV'.  8.  186.  —  Freih.  v.  Ledebur,  II.  S.  390.  —  Siebmacher,  I. 
72:  Die  SchneckenhütLHer,  Schlesisch. 

Schneeweiss,  Freiherren.  Erbl.-österr.  Freihermstand;  Diplom 
vom  13.  Jan.  1700  für  die  in  Steiermark  mit  mehreren  Herrschaften 
angesessene  Familie  v.  Schneeweiss. 

Sehmuk.  lU.  S.  495. 

Schneeweiss,  Ritter.  Reichsadelsstand.  Ritter-  und  Adels- 
diplom im  kurpfalzischen  Reichsvicariate  vom  14.  April  1792  für 
Franz  Joseph  Schneeweiss,  kurpfälzischen  Hofcammerrath.  —  Der 
Sohn  desselben,  Peter  Joseph  Ritter  v.  Schneeweiss,  geb.  1763,  k.  k. 
bayer.  Hofrath  und  Hall-Oberbeamter  in  Augsburg,  wurde  in  die 
Adelsmatrikel  des  Kgr.  Bayern  eingetragen. 

V.  Lang,  586.  —  W.  B.  d.  Kgr.  Bayern,  Vm.  66. 

Schnehen,  Schneen,  Schnee  (in  Blau  ein  goldener  Fingerring, 
oben  mit  weissem  oder  goldenem,  etwas  roth  durchscheinenden  Steine). 
Altes,  braunschweig  -  lüneburgisches  Adelsgcschlecht,  welches  das 
landtagsföhige  Gut  zu  Lütgen-Schnehen  im  Göttingischen  an  sich 
brachte.  —  Gabriel  v.  Schneen  zu  Göttingen,  welcher  1576  vom 
Herzoge  Erich  dem  Jüngeren  Land  vor  Grone  zu  Lehn  erhielt,  scheint 
eins  der  ältesten  Mitglieder  der  Familie  zu  sein.  Schon  1524  und 
1545  kommt  indess  Hans  Schneen  in  Göttingen  als  angesehener  Mann 
vor,  bei  welchem  die  Herzöge  Erich  der  Aeltere  und  Erich  der  Jün- 
gere bei  ihrer  Anwesenheit  in  Göttingen  das  Absteigequartier  nahmen. 
Ob  Bodo  V.  Schneien,  welcher  1380  auf  Verlangen  des  Herzogs  Otto 
den  Fehdebrief  der  Stadt  Göttingen  an  den  Landgrafen  Hermann  von 
Hessen  nebst  Hildebrandt  v.  Uslar  und  Diedrich  v.  Ludolffshausen, 
als  „rittermässiger  Mann"  mit  unterschrieb,  zu  dieser  Familie  ge- 
hörte, muss  Freih.  v.  d.  Knesebeck  aus  Mangel  an  historischen  Nach- 
richien  dahin  gestellt  lassen.  —  Die  Familie  erlangte  ein  Calenber- 
gisches  Bürgerlehn  vor  Grone ,  ein  Lüneburgisches  Lehn  und  einen 
Sattelhof  zu  Lütgen-Schneen  und  ein  Plessisches  Lehn  ebendaselbst. 
—  Ein  vom  deutschen  Orden  1776  ausgestelltes  Zeugniss  der  Ritter- 
und Stiftsmässigkeit  der  Familie  giebt  über  die  Stiftsmässigkeit  des 
G:e8chlechts  an ,  dass  dieselbe  nicht  den  geringsten  Zweifel  zulasse^ 


-    264    — 

da  ein  »Sprosse  des  Geschlechts,  Johann  11.,  Bischoi*  zu  Öpeier  ge- 
wesen sei.  Dieser  Bischof  Johann  II.  ist  derjenige,  welcher  hei  den 
betrefienden  Schriflstellem  Johann  Is  ix  v.  Hoheneck,  genannt  Entzen- 
berg,  heisst  und  bei  Estor,  Ahnen-Probe,  |S.  465,  im  Verzeichnisse 
der  Domcapitularen  zu  Worms,  woselbst  er  Dompropst  war,  als  Isix 
von  Hoheneck  vorkommt.  Bischof*  Johann  II.  wurde  1459  zum  Fürst- 
bischöfe zu  Speier  erwählt,  resignirte  1464  und  starb  zu  Pforzheim 
1467.  Sein  dem  Wappen  der  v.  Sehneen  ähnliches  W^appen  findet 
sich  in  v.  Birckens  Spiegel  der  Ehren  des  Hauses  Oesterreich,  5.  Bch., 
14.  Cap.  8.  688.  -7-  Die  Verändemng  des  Namens  kommt  theils  von 
der  früher  gewöhnlichen  üebersetzung  der  Namen  in  das  Lateinische, 
theils  von  den  Gütern  her,  welche  ein  Zweig,  der  sich  um  Pforzheim 
nieder  gelassen,  dort  besass.  So  war  auch  die  Schreibart  des  Namens 
verschieden ;  denn  es  findet  sich :  Reinhard  Nix  v.  Hoheneck,  genannt 
Entzenberger,  1457  Capitularis  und  Scholasticus  zu  Speier  und  En- 
gelbert Nix  V.  Entzberg,  1459  Capitularis.  W^ahrscheinlich  ist  da- 
durch dasjenige  Geschlecht  entstanden,  welches  Siebmacher,  I.  110: 
Entzberg,  Schwäbisch  und  I.  193:  v.  Entzenberg,  Elsassisch,  über- 
schreibt. —  Der  Stamm  hat  dauernd  fortgeblüht  und  Sprossen  des- 
selben haben  bis  auf  die  neueste  Zeit  in  der  hannov.-preuss.  und  k.  k. 
^rmee  gestanden.  C.  M.  v.  Schnehen,  k.  preuss.  Oberst  a.  D.,  früher 
bei  dem  Cadettencorps  angestellt,  lebte  um  1837  in  Berlin  und  hatte 
zwei,  bei  dem  Kammergerichte  angestellte  Söhne.  Der  ältere  war 
Assessor,  der  jüngere  Referendar,  in  der  k.  k.  Armee  aber  stand 
Ernst  Freih.  v.  Schnehen,  k.  k.  Kämmerer,  1 857  als  Rittmeister  1.  Classe 
im  60.  Infant. -Regimente. 

Zeit.-  u.  Gesch.-Bcschrcib.  d.  Stadt  Göttlngen,  1784.  Th.l.Bd.  1.  S.  90,  142u.l4fl.  —  v.  Seteho», 
Ui^^.  für  Geschichte,  II.  S,  276.  —  N.  Pr.  A.-L.,  IV.  S.  1^6.  -  Freih.  v.  d.  Enetebeek,  S.  B20  u. 
21.  —  Freih.  v.  Ledelnir,  II.  390.  —  v.  Meding,  lll.  S.  ft8F— 5JK).  —  Hannov.  W.B.  C.  67u.S.13. 
—  V.  Hefner,  hAnnov.  Adel,  Tab.  28.  -    Kntschht,  II.  S.  3»7  u.  88. 

Schneid,  s.  Schneidt,  anch  Freiherren,  S.  266  u.  67. 

Schneidaner  v.  Streitkolben.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom 
von  1770  für  Joseph  Leopold  Scheidauer,  Oberstwachtmeister  im  k.  L 
Infant.-Regimente  Prinz  Carl  Lothringen,  mit:  v.  Streitkolben. 

MegerU  v.  Miihlfeld,  Erg.-Bd.  S.  440. 

Schneidemesser  v.  Koblinski.  Im  Königreiche  Preussen  in  Folge 
von  Adoption  anerkannter  und  bestätigter  AdelssUvnd.  Königl.  Bestä- 
tigung vom  2.  Sept.  1775  liir  Michael  Schneidemesser,  Adoptivsohn 
der  verwittw.  Rittmeister  v.  Koblinska,  geb.  v.  Gorzalkowska.  Der 
Adoptirte,  welcher  den  Namen  Schneidemesser  v.  Koblinski  annahm, 
war  der  Schwestersohn  des  Mannes  der  verwittw.  Rittmeister  v.  Kob- 
linska. —  Die  Familie  Koblinski  gehört  übrigens  zu  dem  polnischen 
Stamme  und  Wappen  Dolenga.  ^ 

Freih.  v.  Udebur,  U.  S.  890. 

Schneider,  Freiherren.  Erbl.-österr.  Fi'eiherrnstand.  Diplom 
von  1811  für  Carl  Schneider,  k.  k.  Oberstlieutenant  u.  Commandanten 
der  zweiten  Jäger-Division. 

MegerU  v.  Mühlfeld,  S.  84.  * 


—    »66    — 

Schneider,  Sekneider  Buf  Nagelsfiirst,  Freiherren  (Schild  gniu 
und  durch  einen  goldenen  geraden  Sparren  getheilt.  Oben  über  dem 
Sparren  zwei  neben  einander  stehende,  goldene  Konen  und  unter  dem- 
selben ein  freiijchwebender  Unterarm,  welcher  in  der  Hand  eine,  die 
Spitze  rechts  kehrende,  silberne  Sichel  hält).  Reichsfreiherrustand. 
Diplom  im  Kurptalz.  Reichsvie^riate  vom  1.  Oct.  1790  für  Franz  Xa- 
ver Schneider  (geb.  1757),  kurptalz.  Oberlande-s-Regierungsrath,  Ge- 
heimen Archivar  zu  München  imd  Archiv-Inspector  zu  Keuburg,  auch 
Assessor  des  Reichs-VicariatH  (wie  sämmtliche,  in  den  Freihermstand 
erhobene  Assessoren  des  genannten  V'icariats).  Freih.  Franz  Xaver 
wurde  1793  als  kurptalzischer  Geh.  Rath  ausgeschrieben  und,  nach 
Anlegung  der  Adelsmatrikel  des  Kgr.  Bayern,  in  die  Freiherrnclasse 
derselben  eingetragen. 

V.  Lang,  S.  230.  —  Tifvoff,  U.  16.        W.  B.  d.  Kgr.  Bayern.  IV,  6  und  v.  WTilektm,  Abth.  4. 
8.  »  u.  13. 

Schneider,  kurplälz.  Adelsstand.  Diplom  vom  8.  Äiärz  1783  lür 
die  drei  ältesten  Söhne  des  Franz  Joseph  v.  Schneider,  k.  franz.  Raths 
und  Oberamtmanns  zu  Pi'alzburg:  Joseph,  Johann  Nepomnk  und  Carl 
August  Schneider  und  liir  die  Neffen  des  geistlichen  Raths  Frank 
(den  ältesten  Sohn  desselben  s.  im  vorstehenden  Artikel  als  Freih.  v. 
Schneider)  und  Ausdehnung  des  Diploms  von  1783  im  Kgr.  Bayern 
auf  den  in  diesem  Dii)lom  nicht  genannten  jüngsten  Sohn  des  Franz 
Joseph  V.  Schneider.  Carl  August  v.  S. ,  Mitbesitzer  der  Hofmark 
Kläham.  —  Die  drei  genannten,  älteren  Söhne  des  Franz  Joseph  v.  S., 
welche  in  die  Adelsmatrikel  des  Kgr.  Bayern  eingetragen  wurden, 
waren:  Joseph  v.  Schneider,  geb.  1758;  Johann  Nepomuk  v.  S. ,  geb. 
1760,  k.  bayer.  geistlicher  Rath  und  Canonicus  des  ehemaligen  Frauen- 
klosters in  München  und  Carl  August  v.  S.,  geb.  1705,  k.  bayer.  Rath 
und  Appellations-Gerichts-Expeditor  in  München. 

V.  Lang,  S.  636  u.  37.  —  W.  B.  d.  Kgr.  Bajeni,  VIII.  67. 

Schneider  y.  Arno,  Freiherren  (in  Blau  ein  silberner  Querbalken. 
Ueber  dem  Balken  ein  nach  der  rechten  Seite  hin  aufspringendes, 
schwarz  gezäumtes,  braunes  Pferd  und  unter  dem  Balken  auf  grünem 
Boden  eine  vierzinnige  Burg  mit  geschlossenem,  schwarzen  Thor,  an 
welche  zu  beiden  Seiten  je  ein  aus  Quadern  erbauter,  dreizinniger 
Festungsthurm  anstösst,  in  welchem  oben  ein  schwarzes  Fenster  zu 
sehen  ist).  Erbl.-österr.  Freiherrnstand.  Diplom  vom  20.  Dec.  1810 
für  Carl  Schneider,  k.  k.  Oberstlieutenant  und  Commandanten  der  2. 
Jäger-Division,  wegen  seiner  vor  dem  Feinde  bewiesenen,  ausgezeich- 
neten Tapferkeit  und  Geistesgegenwart,  mit  dem  Ehrenworte:  Wohl- 
geboren und  dem  Prädicate:  v.  Arno.  —  Freih.  Carl  (1.)  wurde  1777 
SBU  Donaueschingen  geboren  und  war  der  Sohn  des  fürstl.  fürstenber- 
gischen  Hofraths  und  Obervoigts  Schneider.  Derselbe  wurde  1832 
k.  k.  Feldmarschall-Lieutenant  und  1836  mit  dem  Militaircommando 
zu  Linz  betraut.  1838  ernannte  ihn  der  Kaiser  zum  k.  k.  Geh.  Rathe, 
auch  war  er  Herr  und  Landmann  in  Tirol  und  zweiter  Inhaber  des 
8.  Infant -Regiments  u.  s.  w.  Sein  Tod  erfolgte  1846.  Aus  seiner 
Ehe  mit  Ursula  Birti  v.  Weinfeld  aus  Roveredo,  gest  1846,  entspross: 


—    266    — 

Freih.  Carl  (II.),  geb.  1807,  k.  k.  Generalmajor  und  Brigadier,  verm. 
1847  mit  Franzisca  Arnold,  aus  welcher  Ehe,  neben  einer  TocbteTy 
Josephine,  geb.  1850,  ein  8ohn  stammt:  Carl  (III.)  geb.  1848.  Von 
dem  Bruder  dos  Freih.  Carl  (IL),  dem  Freih.  Ludwig,  geb.  1813,  k.  k. 
Generalmajor  und  Festungscommandanten  zu  Alt-Gradisca,  vermählt 
in  erster  Ehe  mit  Sophie  Bolfras  v.  Ahnenburg,  gest.  1858  und  in 
zweiter  1860  mit  Henriette  Freiin  v.  Keichlin-Meldegg,  geb.  1840, 
lebt  aus  der  ersten  Ehe,  neben  vier  Töchtern,  ein  Sohn,  Carl  (IV.), 
geb.  1852. 

Gcneal.  Taschen!),  d.  freih.  Ißuser,  1861.  S.  713—15.  186».  S.  720  u.  21,  1864,  S.  785  n.  1866. 

Schneider  v.  Dillenbnrg.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von 
1821  für  Heinrich  Schneider,  k.  k.  pension.  Hauptmann,  mit:  v.  Dil- 
lenburg. —  Franz  Schneider  v.  Dillcnburg  war  1857  k.  k.  Oberst 
und  Commandant  des  Infanterie-Regiments  Prinz  Friedrich  Wilhelm 
von  Preussen. 

Mfgerh  v.  Mühlfeld,  Erg.-Bd.  S.  44S.  —  MiUtair-Scheinatitm.  de«  ötterr.  KAlserthomt. 

Schneider  v.  Heldenburg.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von 
1808  für  ^Magnus  Schneider,  k.  k.  Major,  mit:  v.  Heldenburg. 

MegtrU  v.  MüM/eld,  Erj.-Bd.  S.  440. 

Schneider  v.  Keeligheim,  Keehligheim.  Erbl.-österr.  Adelsstand. 
Diplom  von  1820  iür  Anton  Schneider,  Hauptmann  im  k.  k.  Infant- 
Rcgimente  Freiherr  v.  Palombini,  mit:  v.  Keeligheim.  —  Ottomar 
Schneider  v.  Keehligheim  war  in  neuer  Zeit  k.  k.  Hauptmann  1.  Classe. 

Megerle  v.  MüM/eld,  Er(;.-Bd.  S.  260.  —  MiliUtir.-Schematism.  d.  Osterr.  Kaiserthumt. 

Schneider  y.  Rosenegg,  Ritter  und  Edle.  Erbl.-österr.  Ritter- 
stand. Diplom  von  1776  für  Valentin  Schneider,  mit:  Edler  v.  — 
Später,  1797,  erhielt  die  Familie  die  steierische  Landmannschaft. 

Mtgtrle  v.  Miihlfeld,  Erg.-Rd.  S.  204.  —  SchmiU,  11.  S.  497. 

Schneider  v.  Schneidan ,  Ritter.  Alter,  böhmischer  Ritterstand. 
Diplom  vom  11.  Sept.  1649  für  Franz  Schneider,  kaiserl.  Generalmajor. 

Gtnthe,  IT.  S.  1780  u.  81.  —  v.  HeUbaeh,  Tl.  S.  423. 

Schneiderer  v.  Berglasfeld.  Böhmischer  Adelsstand.  Diplom 
von  1702  für  Johann  Heinrich  Schneiderer,  Bürger  zu  Prag,  mit: 
V.  Berglasfeld. 

MegerUt  v.  Mühl/eld,  Erg.-Bd.  S.  441. 

Schneidheim,  Ritter.  Reichsadelstand.  Ritter-  imd  Adelsdiplom 
vom  1.  Oct.  1790  für  Johann  Baptist  Schneider,  kurpfölz.  Geh.  Secre- 
tair  und  Expcditor,  unter  Verändenmg  des  Namens  in:  v.  Schneidheim. 
Der  Emptanger  des  Diploms,  geb.  1745  und  aus  einem  ursprünglich 
rheinländischen  Geschlechte  stammend,  wurde  später  als  k.  bayer. 
Geheim.  Taxator  in  München  in  die  Adelsmatrikel  des  Kgr.  Bayern 
oingeti-agen. 

V.  Lang,  S.  &87.  —  W.  B.  des  Kgr.  Bayern,  Vin.  58. 

Sehneidt,  Schneid,  auch  Freiherren  (Stammwappen:  in  Silber 
zwei  mit  einem  silbernen  Ringe  verbundene,  neben  einander  gestellte, 


—    267    — 

schwarze,  eiserne  Anker  und  freiherrliches  AVapp<»n:  Schild  g:eviert 
mit,  das  Stammwappen  zeigendem  Mittelschilde.  1  und  4  in  IBlau 
drei,  2  und  1,  silberne  Bösen  und  2  und  3  in  Gold  ein  rot  lies  Andreas 
kreuz  mit  gekerbter,  silberner  Einlassung).  Reichsiidols-  und  Frei- 
hermstand. Adelsdiplome  von  1742  für  die  Oebrüder  Schneidt:  Hein- 
rich Joseph,  Hoirath,  Geh.  Secretair  und  Reiohsreterendar;  Veit  Franz, 
Hof-  und  InnerösteiTcioh.  Secretair;  Gottfried  Christian,  kurmain- 
zischer  Kammermth  und  Friedrich  Ludwig,  so  wie  ebenfalls  von  1742 
für  die  Gebrüder  Schneidt:  Valentin  Anton,  ('auonicus  zu  Aschaffen- 
burg, Franz  Philipp,  k.  k.  Oberstlieutenant  und  Ludwig  Carl,  Haupt- 
mann im  k.  k.  Intant.-Regimente  Freih.  v.  Danmitz  und  Freiherren- 
diplom von  1 748  für  Heinrich  Joseph  v.  Schneidt,  gewesenen  Tieichs- 
Referendar.  —  Ein  an  der  Mosel  und  am  Rhein  begütert  gewordenes 
Adelsgeschlecht,  aus  welchem  im  IG.  und  17.  Jahrhunderte  mehrere 
Sprossen  im  Kurtriei^schen  angesessen  waren.  Petrus  Schneidt,  Doctor 
der  Rechte,  war  zu  Anfange  des  17.  Jahrb.  kurtrierscher  Geh.  Rath 
und  Hofcanzler,  wurde  in  wichtigen  Angelegenheiten  des  Er/stifts 
oft  an  Höfe  geschickt,  wohnte  nebst  dem  Kurfürsten  zu  Tner  1605 
dem  Reichstage  zu  Regensburg  bei ,  auf  welchem  er  den  Reichstags- 
abschied mit  ancleren  kurtrierschen  Ruthen  unterzeichnete  und  starb 
1616.  Nicolaus  war  kurmainzischer  Hof-  und  Regierungsrath  und 
der  Bruder  desselben,  Jacob  S. ,  Ober -Amtmann  zu  Stetten.  Von 
Ersterem  stammte  Franz  Philipp  v.  Scheidt,  kaiserl.  General-Oberst- 
wachtmeister unter  dem  Regimente  Freih.  v.  Bamuitz,  welcher  mit 
einer  Freiin  v.  Beroldingeii  vonnählt  war  und  zu  St.  Polten  starb. 
Die  Schwester  desselben  hatte  den  kaiserl.  General  Freih.  v.  Bamnitz, 
Commandanten  zu  Freiburg  und  später  zu  Inspmck,  zum  Gemahl. 
Von  dem  zweiten  Bruder,  Jacob,  stammten  ab:  Vitus  Francisous,  kai- 
serlicher Hofkriegsrath  zu  Graetz,  welcher  ohne  Xachkommcmschalt 
starb;  Gottfried  Christian,  welcher  zu  Aschaffenburg  im  Mainzischen 
lebte  und  mehrere  Kinder  hinterliess  und  Freih.  Heinrich  Joseph,  s. 
oben,  kurtrierscher  w.  Geh.  Rath  und  herzogl.  bayer.  Comitialg«^ 
sandter,  welcher  imter  K.  Carl  VII.  kaiserl.  (ich.  Reichs- Referendar 
und  1764  bei  der  römischen  Köuigswahl  Josephs  II.  zweiter  kurbaye- 
rischer Wahlbotschafter  in  Frankfurt  a.  ^l.  war.  Derselbe  hatte  sich 
mit  Esther  Genovefe  v.  Barth ,  der  einzigen  Erbin  einer  elsassischen 
Adelsfamilie,  vermählt,  aus  welcher  Ehe,  neben  mehreren  Töchtc^m, 
auch  zwei  Söhne  entsprossten:  Jacob  Heinrich,  kurtrierscher,  adeliger 
Hofrath,  fürstl.  Taxischer  dirigirender  erster  Geh.  Rath  und  kaiserl. 
Reichs-Ober-Postmeister  zu  3klünchen  und  Valentin  Anton,  des  Hoch- 
stifti*  Regensburg  Domcapitular  und  Summus  Scholasticus,  Bischof  zu 
Konizien,  Suffraganius  und  Praeses  Consistorii,  auch  lüi'stl.  bischötl. 
w.  Geh.  Rath.  —  Ausser  anderen  Gütern  besass  die  Familie  auch  im 
Nordgau  verschiedene  andere  ansehnliche  adelige  Güter  und  Hof- 
marken,  namentlich:  Ronnspau,  Karlstein,  Hirsching,  Wolfersdorf, 
Klassenberg,  Drakenstein,  Forchenberg,  Stadl  imd  Spindelhofen. 

Hontheim,  Hlstor.  diplom.  Trnvlr.  III.  S.  217,  »19  und  10»1.  —  MtgtrU  v.  MüJd/tld,  Erg.-Bd. 
S.  98  und  S.  441.  —  Tyroff .  I.  3  und  Sübenkeesg,  I.  S.  50  und  57.:  Freih.  v.  Scheid:  au»  band- 
•chrifOichen  Nachrichten.  —  Knetehke,  IV.  S.  379  u.  bO. 


—     268    — 

Schneidt,  Schneid,  Edle.  XurpfKlziBcher  Adelsstand.  Adeb^ 
und  Edlcn-Bipiom  vom  7.  Oct.  1786  liir  Desiderius  Schneid)  kurpfalE. 
Hofrath  und  Maltheser-Ordens-Canzler.  Derselbe,  geb.  17Ö3,  >¥iirde 
später  als  k.  bayer.  G«h.  Rath  in  die  Adelsmatrikel  des  Kgr.  Bayern 
eingetragen  und  gehörte  nach  Allem  zu  der  im  vorstehenden  Artikel 
erwähnten  Familie.  Die  Vorfahren  waren  meist  Beamte  in  der  Graf- 
schaft Hai  8. 

V.  Lang,  S.  636.  —  W.  H.  des  Kgr.  Bayern,  Vlll.  67. 

Schnell,  Schnellen  (in  Silber  zwei  rothe,  quer  übereinander  so 
gelegte  Krebse,  dass  die  Köpfe  derselben  nach  der  linken  Seite  des 
Schildes  gekehrt  sind,  oder  auch  nach  Siegeln  zwei  nebeneinander 
aufgerichtete  Krebse).  Alles,  pommersches,  auch  in  die  Neumark  ge- 
kommenes Adelsgeschlecht,  welches  in  Pommern  bereits  1691  zn 
Dallenthin  und  1703  zu  Dieck,  Hammer  und  Steinfort,  sämmtUoh 
bei  Neu -Stettin,  sass,  dann  mehrere  andere  Besitzungen  zeitweise 
inne  hatte,  die  genannten  Güter  lange  behielt  und  noch  1790  zu  Vill- 
now  begütert  war.  In  der  Neumark  stand  1725  der  Sitz  Zietenfier 
unweit  Amswalde  der  Familie  zu. 

Micrael,  S.  226.  —  Ztdler ,  S6.  S.  664.  —  2i.  Pr.  A.-L.  IV.  S.  186.  —  Freih.  9.  LeOamr,  H. 
S.  390  und  ni.  S.  340.  —  Siebmacher,  V.  15».  —  v.  Meding,  m.  S.  690. 

Schnell.    Erbl.-österr.  Adelsstand.    Diplom  von  1733  für  Jacob 

Schnell,  Oberösterr.  Ilegierungs-Secretair. 

MegerU  v.  Mühlfeld,  Erg.-Bd.  S.  441. 

Schnellen  (Schild  geviert:  1  und  4  in  Schwarz  ein  aufwachsen- 
der silberner  Hund  mit  rothem  Halsbande  und  2  und  3  in  Both  drei, 
2  und  1,  silberne  llosenV  Ein  in  Cöln  und  im  Jülichschen  früher  vor- 
gekommenes  Adelsgeschlccht,  aus  welchem  Heinrich  v.  Schnellen 
um  1666  Jülich-Bergscher  Vicecanzler  und  Geh.  Bath  war.  Die  Fa- 
milie besass  auch  den  Hof  Kamp  bei  Holthausen ,  der  von  ihnen  an 
die  V.  Pütz  kam. 

Fdhw,  I,  S.  891.  -     Freih.  v.  Ledebur,  II.  S.  890. 

Schnellenberg,  Schnellenberg  v.  Schönholthansen ,  Sehönhold* 
hansen  (in  Gold  fünf  schrägrechte,  rothe  Streiken).  Altes,  weetphä* 
lisches  AdelHgesch locht,  dessen  gleichnamiger  Stammsitz  unweit  Olpe 
schon  1296  genannt  wird  und  welches  1377  zu  Ahausen  und  bereits 
1590  zu  Schönholthausen  unweit  Elsohne  sass.  —  Goswin  und  Hef- 
mann S.  lebten  1337  auf  dem  Stammhause  Schnellenberg  in  Weöt- 
phalen,  welche  Besitzung  Casper  von  Fürstenberg  1594  durch  Kauf 
an  sich  brachte.  Der  Stamm  blühte  fort,  ging  aber,  wie  v.  SteineA 
angiebt,  später  aus.  Nach  Allem  w^ar  der  Letzte  des  Geschlechts  Wil- 
helm Carl  Friedrich  Adolph  v.  Schnellenberg  zu  Schönholthausen, 
Capitain  in  holländischen  Diensten,  welcher  1747  noch  lebte. 

V.  BattaUin,  11.  S.  316  u.  16.  —  v.  Steinen,  II.  S.  1612.  —  Freih.  v.  Ledebu/r,  H.  S.  890.  — 
V.  Meding,  I.  S.  582. 

Schneller,  Ritter  und  Edle.  Erbl.-österr.  Ritterstand.  DiplöiA 
von  1747  für  Anton  v.  Schneller,  k.  k.  Rath  und  Geh.  Hof-  lurf 
Staatscanzlei-Registrator,  mit:  Edler  v. 

Megtrle  v.  MüM/eld,  Erg^.-Bd.  S.  »>i. 


—    269    — 

Schneilage,  Snetiage  (in  Grold  ein  rother  Greif)-  Altes,  west- 
phaliaches»  namentlich  im  Osnabrückschen  be^tert  gewesenes  Adels- 
geachlecht,  welches  auch  Oldenburgische  Lehne  besass  und  aus  wel- 
chem Amelung  y.  Snetlage  noch  1522  Senior  des  Domcapitels  zu 
Minden  war.  Der  gleichnamige  Stammsitz  der  Familie  kommt  be- 
reits 1226  vor  und  schon  1248  sass  dieselbe  zu  Quackenbrüek^  sowie 
1Ö30  zu  Berchfelde,  Dickinghusen  und  Westerholtc  bei  Ancum  und 
zu  Zerlaghe  bei  Freeren.  Wulfiten,  eine  Burg  bei  Osnabrück,  stand 
dem  Stamme  noch  1556  zu. 

Freih.  v,  LedtWr,  U.  8.  S90  a.  91.  —  SUbmachw,  1. 190.:  v.SvtÜa^,  Westphiilisch.  —  v.  Mr- 
Mmg,  m.  S.  591. 

Schnetter,  Edle.  Erbl.-Österr.  Adelsstand.  Diplom  von  1783 
für  Anton  Johann  Schnetter,  k.  k.  Hofagenten,  mit:  Edler  v. 

MegerU  v.  MüJOfeld,  ^«r-Bd.  S.  441. 

Schnewerding.  Altes,  längst  erloschenes  Lüneburgisches  Fatricier- 
geschlecht. 

V.  HeUback,  n.  S.  224:  nach  Büttners  Stunm-  and  Oeschechttrefister  der  LUnebnrg.  adeligen 
Patridergeschlechter. 

SchniBwlin,  Schnebelin  (Schild  von  Gold  und  Grün  quer  getheilt, 
ohne  Bild).  Altes  schwäbisches  Adelsgeschlecht,  dessen  Name  Salver: 
Scheulin  v.  Landeck,  meist  aber  nur:  Landeck  schreibt  und  dessen 
Wappen  sich  im  W.  B.  des  Costnitzer  Concils  und  am  Grabsteine  des 
1652  verstorbenen  Würzburgischen  Domherrn  Rudolphs  v.  Stadion 
findet. 

StOmr,  S.  647.  —  SUbmaehar,  U.  89.  —  v.  MmUng,  III.  S.  591. 

Schnirich.  Böhmischer  Adelsstand.  Diplom  von  1738  für  Maria 
Theresia  v.  Tepper,  Wittwe  des  Franz  Leopold  Schnirich.  Landes- 
bestellten zu  Troppau. 

Meierte  v.  MühlfM,  Erg  .-Bd.  S.  441. 

Schnitter,  Schneider  (Schild  geviert:  1  in  Gold  ein  halber, 
schwarzer,  an  die  Theilungslinie  anstossender  Adler  mit  roth  ausge- 
schlagener Zunge  und  ohne  Fuss  (kaiserl.  Gnadenzeichen) ;  2  und  3 
in  Roth  ein  silberner  Arm  mit  schwarzem  Umschlage,  welcher  aus 
blauem  Gewölke  und  Feuerflammen  von  der  linken  ünterecke  des 
Schildes  nach  der  rechten  eine  Sichel  mit  goldenem  Griffe  hält  und  4 
in  Schwarz  zwei  goldene  Querbalken).  Böhmischer  Adelsstand ,  in 
Kur-Brandenburg  bestätigt  Erneuerter,  erblicher  Adelsbrief  vom 
15.  Juli  1562  für  die  Gebrüder  Hieronymus  und  Onophrius  Schnitter, 
sowie  für  die  hinterlassenen  ehelichen  Söhne  ilu*es  Bruders  Franz: 
Lucas,  Georg  und  Elias  die  Schnitter,  Bürger  zu  Görlitz,  mit  Besserung 
ihres  alten  Wappens,  welches  2.  Oct.  1536  vom  K.  Carl  V.  ihr  ver- 
storbener Vater,  Franz  Schnitter  oder  Schneider,  Bürgermeister  zu 
Görlitz,  und  ihr  Bruder  erhalten  hatten  und  kurbrandenburgisches 
Bestätigungsdiplom  des  der  Familie  zustehenden  Adels  vom  4.  Nov. 
1698.  —  Die  Familie  Schnitter  war  einst  in  Görlitz  und  Zittau  sehr 
angesehen  und  hatte  auch  in  der  Oberlausitz  die  Güter  Deutsch-Ossig 
und  Leschwitz  bei  Görlitz  an  sich  gebracht  —  Andreas  Schnitter,  geb. 


—    270    — 

1618  zu  Zittau  —  ein  Sohu  des  1658  verstorbenen  Rudolph  Schnitter 
—  wurde  Infanterie-Oberst  in  Schwedischen  Diensten  und  setzte  in 
AToftkau  seine  Linie  fort.  Später,  1712,  war  Carl  Constantin  v.  Schnitter 
Commandant  zu  Peitz  und  starb  1721  als  k.  preuss.  Oberst,  Friedrich 
V.  S.  aber  war  in  die  dänische  Armee  getreten  und  starb  1766  als  k. 
dänischer  Oberst.  —  Nach  (Julemann,  Kavensberg.  Merkwürdigkeiten, 
1.  S.  142  soll  die  Familie  v.  Schnitter  auch  in  das  Ravensbergische 
gekommen  sein.     Die  Familie  wird  für  ausgestorben  gehalten. 

Carpzov,  histnr.  S^rhauplati  d«>r  Stadt  Zittau.  I.  S.  106  und  ü.  S.  109. 

Schnitzenbaam,  Freiherren.  Ein  zu  Anfange  des  16.  Jahrh.  mit 
der  Hi^rrschatl  Saneok  in  Steiermark  angesessen  gewesenes  freiherr- 
liches Geschlecht. 

Schmutz,  m.  S.  497.  —  Sifhmaclier ,  111.  30. 

Schnorbein,  Sehnorbein,  genannt  Hoff.  Schlesisches,  im  17.  u. 
in  der  ersten  Hältle  des  18.  Jahrh.  begütert  gewordenes  Adelsgeschlecht, 
welches  die  Güter  Ingramsdorf  im  Sohweidnitzischen,  Oklitz  im  Bre»- 
lauischen  und  Dirschdorlf  im  Briegisclien  an  sich  brachte  und  aus 
welchem  W.  v.  Schnorrboin,  Hofl' genannt,  bekannt  als  ein  gelehrter 
Edelmann,  1715  zu  Dirschdorff  starb. 

Sinapitu,  T.  S.  937.  —  O'auhe,  1.  S.  21-27  u.  28.  —  SUbmacher,  U.  ßl. 

Schnorr,  genannt  v.  Carolsfeld,  Schnorr  y.  Carolsfeld  (Schild 
geviert  mit  Alittelschild.  Im  silbernen  Mittelschilde  die  aufwachsende, 
vorwärts  sehende,  gekrönte  Göttin  der  Gerechtigkeit  mit  rothemOber- 
und  blauem  Unterkleide  und  mit  Schwert  und  Wage.  1  in  Gold  ein 
golden  bewehrter,  schwarzer  Doppeladler;  2  in  Roth  vier  silberne 
Querbalken;  3  in  Koth  ein  einwärts  gekehrter,  dopi)elt  geschweifter, 
silberner  Löwe  und  4  in  Blau  ein  einwärts  sehender,  silberner  Strausa, 
im  Schnabel  ein  silbernes  Hufeisen  haltend).  —  Reichsadelstand. 
Diplom  von  1G87  tür  Veit  Haus  Schnorr,  Stadtrichter  zu  Schneeberg 
und  Hammerherr,  mit  dem  von  seiner  Besitzung  entnommenen  Prä- 
dicate:  v.  Carolsfeld.  Derselbe  hatte  als  Besitzer  bedeutender  Hammer- 
werke sich  grossen  lleichthum  erworben.  —  Später  wurde  von  den 
Nachkommen  das  Adelsprädicat  abgelegt,  in  neuer  Zeit  ist  dasselbe  aber 
wieder  in  Anwendung  gekommen.  Das  Wappen  ist  immer  unver- 
ändert fortgetülu't  worden.  —  Die  Bedeutung  des  Namens  Schnorr  v. 
Carolsfeld  in  der  Kunstwelt  ist  allgemein  bekannt.  Veit  Hans  Schnorr 
V.  Carolsfeld,  geb.  1764  zu  Schneeberg  und  gest.  1841,  wurde  1816 
Director  an  der  Zeichnenacademie  zu  Leipzig  und  besass,  ausser  einer 
sehr  anerkenneuswerthen  Geschicklichkeit  im  Zeichnen  und  Malen^ 
eine  umfassende  Kenntniss  der  Theorie  der  Kunst  sowohl,  wie  der 
Geschichte  derselben,  besonders  der  Malerei.  Von  seinen  Bohnen 
starb  der  jüngste,  Eduard,  welcher  grosse  Hoffnungen  erregte,  schon 
1819  zu  Wien.  Der  älteste,  Ludwig,  geb.  1789,  bildete  sich  auf  der 
Wiener  Academie  und  hat  sich  durch  mehrere  tretfiliche  Arbeiten, 
vor  allem  durch  seinen  ,, Faust**  nach  Goethe  rühmlich  ausgezeichnet. 
Am  Berühmtesten  jedoch  ist  der  dritte  seiner  Söhne  geworden :  D. 
JaUoB  Schnorr  v.  Carolsfeld,  geb.  1794.    Derselbe  erhielt  1794  einen 


—    271    — 

Ruf  nach  München  und  eine  Professur  an  der  Acadcmie  der  bildenden 
Künste,  welche  er  zu  Ende  des  Jahres  1827  antrat  und  fand  vielfache 
Grelegenheit,  seine  hohe  Künstlerschaft  zu  bewähren  und  sich  für 
immer  den  Rang  unter  den  grössten  Malern  der  neueren  Zeit  zu  sichern. 
Später  nahm  derselbe  den  Ruf  als  Professor  an  der  Kunstacademie 
zu  Dresden  und  als  Director  der  K  Gemäldegalerie  an.  —  Noch  ist 
von  den  Sprossen  des  Stammes  der  Sohn  des  Vorstehenden  zu  nennen: 
Ludwig  Schnorr  v.  Carolsfeld,  gest  1866,  K.  Sachs.  Hofopemsänger. 

HuMbchrim.  Notlz«n.  —  W.  B.  d.  Kgr.  Bayern,  XT.  90.  —  W.  B.  d.  sächs.  Staaten,  IV.  73.  — 
V.  Hejner,  bayer.  Adel,  Tab.  188  und  S.  113.  —  Kneschke,  IV.  S.  MO  a.  81. 

Schnürling,  Schnürlein  (Schild  quer  getheilt:  oben  in  Blau  ein 
goldener  Löwe  und  unten  in  Gold  drei  blaue  Querbalken).  Reichs- 
adelsstand, im  Kgr.  Polen  und  in  Kur-Brandenburg  bestätigt.  Adels- 
diplom vom  18.  Mai  1579  für  Johann  Schnürling  auf  Aweydcn  in 
Ostpreussen;  polnisches  Anerkennungsdiplom  vom  11.  März  1652  für 
den  Enkel  des  Johann  v.  Schnürling:  Friedrich  v.  Schnürling  auf 
Molsehnen  und  kurbrandenburgisches  Bestätigungs-Diplom  vom  7.  De- 
cember  1663. 

N.  Pr.  A.-L.  V.  S.  408.  —  Freih.  v.  Udebur,  II.  S.  390  u.  UI.  S.  340.  —  Siebmaeher ,  V.  17. 
—  W.  B.  d.  preuM.  Monarch.  IV.  68. 

Schnnrbein,  auch  Freiherren  (Schild  zweimal  quer  getheilt:  drei- 
feldrig.  1  von  Gold  und  Roth  der  Länge  nach  getheilt  mit  einem 
aufwachsenden,  der  Länge  nach  ebenfalls  von  Schwarz  und  Silber  ge- 
theilten  zweiköpfigen  Adler ;  2  in  Blau  drei,  2  und  1,  goldene  Kugeln 
und  3  in  Gold  auf  einem  goldenen  Dreihügel  zwei  gegen  einander  auf- 
springende schwarze  Hunde  mit  goldenem  Halsbande,  welche  im 
Maule  zusammen  einen  grossen  Knochen  halten).  Reichsadels-  und 
Freihermstand.  Adelsdiplom  von  1697  für  Balthasar  Schnurbein,  aus 
einem  Augsburger  Geschlechte  stammend  und  Freihermdiplom  im 
Kursächsischen  Reichsvicariate  vom  10.  Juli  1741  für  den  Enkel  des- 
selben, Gottfried  Schnurbein,  k.  poln.  und  kursächsischen  Geh.  Kriegs- 
rath.  —  Der  Stamm  hat  in  Bayern  fortgeblüht  und  ein  Enkel  des 
Freiherm  Gottfried:  Freiherr  Marcus  Jacob,  geb.  1769,  Herr  auf 
Meitingen  und  Deuringen  und  in  Augsburg  lebend,  wurde,  nach  An- 
legung der  Adelsmatnkel  des  Kgr.  Bayern,  in  die  Freiherrnclasse 
derselben  eingetragen. 

v.Lang,  8.281.  —  Tyroff,  U.  TS—  W.  B.  de*  Kgr.  Bayern,  S.  I.  IV.  6  und  v.  TfWdkem,  Abth.4. 
S.  18  und  14. 

Schobelin  (im  Schilde  ein  schräglinker  Balken).  Ein  früher  im 
Herzogthume  Württemberg  vorgekommenes,  von  Sattler  mit  Angabe 
des  Sigill.  Conradi  Schobelini  aufgeführtes  Adelsgeschlecht. 

Satüer,  Betchrdtnuif  dM  Herzofth.  Württemberg,  n.  S.  218.  —  v.  Meding,  m.  S.  591. 

Schobein  y.  Schobelnhansen,  Erbl.-österr.  Ritterstand.  Ritter- 
Diplom  von  1819  für  Carl  Friedrich  Edlen  v.  Schobein,  mit:  v.  Scho- 
belhausen. —  Eduard  Ritter  v.  Schobein  lebte  in  neuerer  Zeit  als  k. 
k.  Generalmajor  a.  D.  zu  Kronstadt. 

Megerlt  v.  MüJdfeld,  Erg.-Bd.  $.  204.  —  Mflitair-Schenutism.  d.  ö$terr.  Kaiaerth.  —  Kneickke, 
IV.  8.  881  Q.  82. 


—    272    — 

\  Schober  (Schild  quergetheilt :  oben  ein  doppelköpfiger  Adler  und 

unten  schräg  gegittert)  Böhmischer  Adelsstand.  Diplom  von  1560 
für  Wolfgang  Schober,  der  Arzneikunde  Doctor  und  für  den  Bruder 
desselben,  Gotthard  Schober.  Schlesisches,  im  16.  u.  17.  Jahrh.  zu 
dem  begüterten  Adel  gehörendes  Greschlecht,  aus  welchem  Sigmund 
Friedrich  v.  Schober,  Herr  auf  Endersdorf  und  Weitzenrode  im 
Schweidnitzischen,  stammte.  Derselbe  vermählte  sich  1688  mit  Ro- 
sina Elisabeth  v.  der  Dahm  aus  einem  alten  schlesisch-lausitzischen 
Geschlechte,  hatte  aber  aus  dieser  Ehe  keiuen  Sohn,  dagegen  lebte 
noch  1726  ein  Herr  v.  Schober,  welchem  ein  Antheil  von  Stonsdorf 
im  Jauerschen  zustand. 

Smapius,  II.  S.  974.  —  Gttuke,  IT.  S.  1038  a.  39.  —  Freik.  «.  Udebur ,  11.  S.  891  und  Hl. 
S.  391. 

^  Schoberg,  Heinsch  v.  Sehoberg,  auch  Freiherren.    Böhmischer 

Adels-  und  erbl.-österr.  Freiherrnstand.  Adelsdiplom  vom  15.  Dec, 
1660  für  Melchior  Heinsch  oder  Henisch,  mit  v.  Schoberg  und  Frei- 
hermdiplom von  1712  für  die  Gebrüder  Schoberg:  Johann  Michael, 
Johann  Matthias  und  Franz  Joseph.  —  Schlesisches,  später  nach  Böh- 
men gekommenes  Adelsgeschlecht.  Adam  Melchior  Heinisch  war 
1681  Herr  auf  Gross-Obisch  und  Golschwitz  im  Glogauischen  und 
dessen  Erben,  da  er  bald  darauf  starb,  sassen  zu  Nieder-Leschcn, 
Sprottischdorf  und  Ebersdorf  im  Sprottauischen.  —  Franz  Carl  v. 
Schoberg  auf  Johnsdorff  im  Xeisseschen  starb  1713  und  schloss  in 
Schlesien  seine  Linie,  doch  blühte  eine  andere  in  Böhmen  fort  und 
noch  1720  rechnet  Redel  das  Geschlecht  zu  den  angesehensten  Adels- 
familien  in  Böhmen. 

Jiedel,  Sehenswürdige»  Prag  (im  Jahre  1720).  —  Sinapius,  II.  S.  975.  —  Oauhe,  D.  S.  10S9  u. 
40.  —  Megtrlt  v.  Mühlfeld,  Erg. -Bd.  S.  98.  —  Freih.  v.  Ledebur,  IT.  S.  891. 

Schoderstädt.  Niedersächsisches,  im  Braunschweigischen  schon 
1190  vorgekommenes,  später  erloschenes  Adelsgeschlecht. 

P/f/ßnger,  II.  S.  976.  —  Zedier,  86.  S.  624. 

^  Schoebel  v.  Rosenfeld.     Böhmischer  Adelsstand.     Diplom  vom 

11.  Juni  1670  für  Georg  Schoebel,  mit:  v.  Rosenfeld.  —  Die  Familie 
war  im  Breslauischeu  angesessen  und  kam  auch  in  das  Magdebur- 
gische. 

Zedier,  35.  S.  626  nach  Lucae  schlesische  Merkwürdigkeit«>n. 

Schöfner  v.  GrünthaL  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von 
1789  lür  Joseph  Sclioofner,  Hauptmann  im  k.  k.  Infant.- Regimen te 
Franz  Graf  Xinsky,  mit;  v.  Grünthal. 

MegerU  v.  Mühlfeld,  Erg. -Bd.  8.  442. 

*  Schöler  (Schild  geviert:   1  und  4  in  Gold  ein  nach  unten  ge- 

zinnter,  schwarzer  Querbalken  und  2  und  3  in  Blau  drei  silberne 
Pfähle,  von  denen  der  zur  Linken  nur  halb  ist).  Adelsstand  des  Xgr. 
Preusseu.  Diplom  vom  21.  März  1769  für  Johann  Friedrich  Wilhelm 
Scheeler,  k.  preuss.  Ingenieur-Capitain.  Derselbe,  geb.  1732  zu  Hom- 
burg, stieg  zum  Generalmajor  und  Brigadier  im  Ingenieurcorps  und 
starb  1817.  Von  ihm  stammten  zwei  zu  hohem  Ansehen  gekommene 
Söhne:  Friedrich  v.  Schöler,  k.  preuss.  General  der  Infanterie  und 


—    273    — 

ehemaliger  Bundestagdgesandter  in  Frankfurt  und  Moritz  Ludwig 
Wilhelm  v.  S.,  ebenfalls  General  von  der  Infanterie  und  früher  Di- 
rector  im  Kriegs-Ministerium.  Aus  der  Ehe  des  Grenerals  Friedrich 
V.  S.  mit  einer  Tochter  des  verstorbenen  Generals  v.  Kunizki  ent- 
spross  A.  V.  S. ,  Generalmajor  (1858)  und  Commandeur  der  IG.  Infant. - 
Brigade  und  aus  der  Ehe  des  Generals  Moritz  Ludwig  Wilhelm  t. 
Schöler  mit  Eleonora  Reichs-  und  Burggräfin  zu  Dohna  a.  d.  H.  Lauck 
ein  Sohn:  G.  v.  Scheeler,  k.  pr.  Generalmajor  und  1858  (>hef  der  Ab- 
theilung für  die  persönlichen  Angelegenheiten  in  Kriegsministerium. 

N.  Pr.  A.-L.  IV.  S.  186  u.  87.  —  Freih.  v.  Ledebur,  U.  S.  391.  —  W.  B.  d.  Preus«.  Monarch., 
IV.  63. 

Schoelersheim ,  Freiherren,  s.  Schellcrsheim,  Schellhass 
V.  Schellcrsheim^  Ritter  und  Freiherren,  S.  123 — 26. 

Schoeller,  Schüller,  Scheeler  (in  Gold  ein  nach  oben  und  unten 
gezinnter,  schwarzer  Querbalken).  Altes,  niederrheinisches  Adels- 
geschlecht, dessen  gleichnamiger  Stammsitz  unweit  Mettmann  schon 
1290  genannt  wird.  Dasselbe  sass  1526  zu  Bellmen  bei  Grevenbroich, 
1650  zu  Grund  bei  Mettmann  und  zu  Sochtem  unweit  Bonn  und  noch 
1708  zu  Schöller. 

Fahne,  I.  S.  392.  —  Freih.  v.  Ledebur,  II.  S.  392. 

Schoeller,  Scheeler,  Edle.  Erbl. - österr.  Adelsstand.  Diplom 
von  1817  für  den  k.  k.  Gubernial-Rtith  und  Protomedicus  Schoeller 
zu  Graetz,  mit:  Edler  v.  —  In  neuer  Zeit  war  Joseph  Edler  v.  Schee- 
ler k.  k.  Hauptmann  Auditor  zu  Klagenfurt. 

Mefferle  v.  Mühlfeld,  S.  260.  —  Militair-Schematism.  d.  »sterr.  Kaiscrthums. 

Schoeller  v.  Schoellein.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von 
1760  für  Johann  Baptist  Schoeller,  Secretair  und  Expeditor  bei  dem 
k.  k.  Münz-  und  Bergwesen  in  Steiermark,  mit:  v.  Schoellern. 

MegerU  v.  MühlfOd,  S.  260. 

^  Schoen,  Freiherren.     Erbl.-österr.  Freih errnsta,nd.    Diplom  von 

1820  für  Anton  Schoen,  Major  bei  dem  k.  k.  General -Quart  iermeister- 
Stabe. 

MegerU  v.  MüMfeld,  S.  84. 

*  Schön  (Schild  quer  getheilt:  oben  in  Blau  eine  goldene  Lilie  und 

unten  in  Gold  drei  blaue  Rosen).  Im  Kgr.  Prcussen  anerkannter 
Adelsstand.  Anerkennungsdiplom  des  der  Familie  zustehenden  alten 
Adels  von  1792  für  den  k.  preuss.  Amtmann  Schoon  auf  Schreitlauken 
bei  Fischhausen  und  Schlagenthin  bei  Amswaldc  in  der  Neumark  und 
zwar  auf  Grund  eines  kaiserl.  Adelsdiploms  vom  3.  Oct.  1586  für  die 
Gebrüder  Schoen :  Nicodemus,  ('hristoph,  Tobias,  Jeromias,  Wolffund 
Hans.  —  Die  Familie  blühte  im  Besitze  mehrerer  Güter  fort  und  ist 
namentlich  zu  hohem  Ansehen  durch  D.  Heinrich  Theodor  v.  Schoen 
gekommen.  Derselbe  war  1806  k.  preuss.  Geh.  Finanzrath  für  das  ost- 
nnd  westpreussische  Departement,  wurde  1809  Geh.  Staatsrath  und 
Regierungs-Präsident  zu  Gumbinnen,  war  später  Ober-Priisident  der 
Provinz  Preussen,  lebte  dann  als  preuss.  Staatsminister  a.  D.  und 

Kneteihhe,  Dcnfr«ch.  Adel»-T/»T.  Vin.  lg' 


I 


-•    274    — 

hatte  sich  1802  mit  Lydia  Eloonora  Amalia  v.  Auerswald  vermähli 

—  Nach  llaucr  basassen  1857  v.  Schulische  Erben  das  Gut  Preuas. 
Arnau  bei  Königsberg  und  ein  v.  Schön  war  im  Kr.  Grumbinnen  Ken 
auf  Blumberg  und  Samohleu  (Kölmergut). 

N.  Pr.  A.-I..  IV.  S.  187.  —   Freih.  v.  Udehur,  11.  S.  398. 

Schiin  V.  Schoenenfeld.  Erbl.-ö.sterr.  Adelsstand.  Diplom  von 
1765  für  Christian  Schoen,  Waldtor «ter  zu  Temeswar,  wegen  47jäh- 
riger  Dienstleistung,  mit:  v.  Schoenenleld. 

nffgerle  v.  Mühl/rUl,  S.  200. 

Schoen  v.  Treuenwerth.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von 
1819  für  ^lichael  Schoen,  k.  k.  Oberstlieutenant  des  Ottochaner  Grenz- 
Ke^iments,  mit:  v.  Treuc^nwerth. 

ßfegerle  v.  .Vühf/ehi,  S.  200. 

Schoena,  Schoenaw.  Ein  von  Knauth  früher  zu  dem  im  Meissen- 
Bchen  begüterten  Adel  gerechnetes  (ireschlecht.  Derselbe  sagt  von 
demselben:  ,, weiland  auf  Schöna  bei  Freiberg  u.  s.  w.,  Dalilcn  bei 
Elsterberg  im  Voigtlande  u.  s.  w." 

Knauth,  S.  WVS.  —  /fdUr,  3h.  S.  (Wl. 

Sclioenalcli ,  Freiherren  und  Grafen  (Stammwappen:  in  Gold  ein 
grüner  Eichenkranz  mit  vier  rothc^n  .Bänd(^rn  umwunden;  die  rothen 
Bänder  als  Zeichen,  dass  der  Kranz  beblutet  war;.  Rcichsfreiberrn-, 
(irafen-  und  Fürstenstiind  d(is  Kgr.  Preussen.  Frcihermdiplom  von 
1548  für  Fabian  v.Schoenaich  (gest.  151)1),  Herrn  auf  Muskan,  Parch- 
witz  und  SprotUui,  kaisci-l.  Obersten  und  Kriegsrath  und  Ausdehnung 
des  Freiherrndiploms  vom  28.  Juni  10 IG  auf  das  ganze  (fesehlecht, 
mit  folgendtjui  Wappen:  Schild  <juei"getheilt:  oben  in  Gold  das  8tainm- 
wappen:  der  oben  bescliriebime  EicIuMikranz  und  unten  in  Roth  ein 
goldener  Löw(\  (irafendiplom  tur  Hans  George  Freih.  v.  Schoeneich, 
seit  1098  fri;ien  Standesherrn  in  Beutlu^n,  vom  5.  Februar  1700 
(Schild  mit  gekröntem  Mittelschilde.  1  u.  4  in  (fold  ein  gekrönter, 
an  die  Theilungslinie  angeschlossener,  schwarzer,  halber  Adler  und 
2  und  3  in  Roth  ein  gekrönter,  nach  der  rechten  Seite  schreitender, 
gewöhnlich  doppelt  geschweitler,  goldener  Löwe,  welcher  mit  der 
rechten  erhobenen  Vorder -Pranke  ein  blankes  Schwert  omporhält) 
und  Fürstendiplom  vom  7.  November  1741  tur  Hans  Carl  Graten  v. 
Schönaich,  k.  k.  Geh.  Rath,  zunächst  nach  demllechte  der  Ei*stgeburty 
am  14.  Jan.  1753  aber  mit  Ausdehnung  auf  alle  Nachkommen  unter 
dem  Titel:  Prinzen  und  Prinzessinnen  v.  (. arolath-Schönaich ,  s.  dem 
Artikel:  (-arolath- Beuthen,  Bd.  11.  S.  2'M.  —  Bei  Erhebung  in  djen 
Fürstenstand  bliel)  das  beschriebene  gräÜ.  Wappen  unverändert,  nur. 
wurde  der  Mittolschild  mit  dem  Fürstengute  bedcickt  und  zu  den  drei 
Helmen  kam  nur  ein  vierter  als  dritter  Helm,  welcher  einen  go- 
kröuton,  schwarzen  Adler  trägt.  —  Ueber  die  Freiherren  v.  Schönaioh» 
genannt  v.  Hoverbeck  findet  sich  Näheres  im  nachstehenden  ArtikeL 

—  Eins  der  ält^isten  und  berühmtesten,  schlesischen,  adeligen  Häuser, 
reich  au  Sprossen  und  Gütern,  dessen  Name  und  Wappen,  naeh  der 
Sage,  die  auch,  aljs  der  Fürstenstand  in  die  Familie  gekommen ,  in 


—    275    — 

das  Diplom  aufgenommen  wurde,  wie  folgt,  entstand.  In  der  Her- 
mannsschlacht sank  ein  Ritter,  bedeckt  mit  Wunden,  unter  einer 
Eiche  nieder.  Der  Anführer  der  Deutschen  belohnte  die  Tapferkeit 
desselben  nach  der  Sitte  der  damaligen  Zeit:  er  setzte  dem  Ritter 
einen  Eichenkrauz  mit  den  Worten  auf:  so  sollst  Du  von  nun  an 
Schoenaich  heissen.  Das  Blut  floss  aus  den  Kopfwunden  über  den 
Eichenkranz  und  daher  kommen  die  vier  rothen  Bänder,  welche  den 
Eichenkrauz  im  Ötammwappen  zieren.  —  Wahrscheinlich  kam  das 
Geschlecht  im  12.  Jahrh.  nach  Schlesien.  In  der  bekannten  Schlacht 
gegen  die  Mongolen  bei  Licgnitz,  1241,  sollen  Schönaiche  gekämpft 
haben  und  schon  vorher,  um  1200,  wird  Baltha.sar  Schönaich  als 
Canzler  des  Herzogs  Boloslaus  in  Schlesien  genannt.  Später  zeich- 
neten sich  Sprossen  des  Stammes  im  Kriegs-  und  Staatsdienste  der 
Landesfürsten,  so  wie  auswärtiger  Mächte,  besonders  des  habsbur- 
gischen  Hauses,  aus.  —  Im  15.  Jahrh.  wai*  das  Geschlecht  namentlich 
in  der  Lausitz  angesessen  und  breitete  sich  von  da  in  drei  Linien  in 
Schlesien  und  in  zwei  in  Preussen  aus.  Freiherr  Fabian,  a.  d.  H. 
Sprottau,  H.  oben,  als  Feldherr  und  Rath  um  König  Sigismund  IL, 
August  in  Polen,  K.  Carl  V.,  K.  Ferdinand  I.  und  Kurfürst  Moritz 
zu  Sachsen  sehr  verdient,  erwarb,  neben  den  oben  gcnamiten,  ihm 
zustehenden  Gütern,  die  Herrschaften  Carolath  imd  Bouthen,  so  wie 
den  Freiherrnstand.  —  Als  derselbe  ohne  Nachkommeu  gestorben, 
belieh  K.  Rudolph  II.  den  Enkel  seines  Gheims,  Georg  v.  Schoenaich 
aus  dem  Hause  Tzschecheln,  königl.  Kamnierrath  und  Vice -Canzler 
von  Schlesien  und  der  Lausitz,  mit  Carolath- Beuthen ,  welches  so- 
dann allodificirt,  1601  zur  freien  Standesherrschatl  erhoben  und  1610 
zum  Majorate  der  Familie  bestimmt  wurde.  Das  vom  K.  Matthias 
28.  Juni  1616  in  die  Familie  gelangte  Freiherrndiplom  wird  von 
Einigen  nur  als  Bestätigung  des  Freiherrnstandes ,  von  Anderen  als 
das  eigentliche  Freiherrndiplom  aufgeführt.  Auf  (feorg  folgte  des 
Bruders  Sohn^  Johann  Freih.  v.  Schönaich,  welchem  die  Güter,  wegen 
einer  für  die  schlasischen  Stände  übernommenen  Abdicationssendung 
an  Friedrich  III.  von  der  Pfalz,  vom  kaiserlichen  Hofe  eingezogen 
wurden,  doch  erhielt  dieselben  auf  brandenburgische  Verwendung  der 
Bruder  desselben,  Sebastian  I. ,  1650  wieder  zurück.  Der  Enkel  des- 
selben und  der  zweite  Nachfolger  im  Majorate,  Hans  Georg,  s.  oben, 
—  Sohn  des  Freih.  Hans  —  wurde  1698  unter  K.  Leopold  I.  freier 
Standesherr  in  Schlesien  und  1700,  wie  angegeben,  Reichsgraf,  Hans 
Carl  aber  —  Sohn  des  Grafen  Hans  Georg  —  k.  k.  Geh.  Rath  und 
Ober-Fürsten-Rechts-  und  Ober- Amts- Regienings-Präsident,  erhielt 
vom  Könige  Friedrich  IL  von  Preussen,  nach  Besitznahme  von  Schle- 
sien, 1741  den  Fürstenstand  des  Kgr.  Preussen,  mit  dem  Namen: 
Carolath-Beuthen ,  wobei  die  genannte  Standesherrschatl  als  Fürsten- 
thum  erklärt  wurde.  Die  fürstliche  Würde  wurde  zuerst  für  den  erst- 
geborenen Nachfolger  im  Majorate  erblich  bestimmt.  Auf  den  Für- 
sten Hans  Carl  folgte  1761  der  ältere  Sohn,  Fürst  Johann  Carl,  k. 
pr.  General-Lieutenant  der  Cavalerie,  welcher  18.  Jan.  1753  die  Aus- 
dehnung des  Fürstenstandes  aoi'  alle  Nachkommen  unter  dem  Titel : 

.      18* 


—    276    — 

Pursten  von  Carolath-Eeuthen  erhielt.  Der  Xachfolger  desselben 
war  seit  1791  der  Fürftt  Heinrich  (^arl  Erdmann,  und  diesem  folgte 
1817  der  ältere  Sohn:  Fürst  Heinrich  Carl  Wilhelm,  geb.  1783  und 
gest.  1864,  k.  preuss.  General-Lieutenant  und  Oberjägermeister  a.  D. 
Da  Letzterer  männliche  Nachkommen  nicht  hatte,  succedirte  Fürst 
Carl,  geb.  1845  —  Sohn  des  1862  verstorbenen  Ludwig  Prinzen  von 
Schoenaich  -  Carolath  aus  der  Elie  mit  Wanda  Grl".  Hcnckel  v.  Don- 
nersmarck  a.  d.  H.  Ober-J^euthen ,  geb.  1826  und  verm.  1843  und 
Enkel  des  1820  verstorbenen  Prinzen  Carl  v.  Schoenaich-Carolath  — 
Bruders  des  Fürsten  Heinrich  Carl  Wilhelm  —  verm.  mit  Hermine 
Grf.  V.  Pückler-Muskau.  —  Näheres  enthält  der  oben  angezogene 
Artikel:  Carolath-Beuthon,  Fürsten,  Bd.  IL  S.  230.  —  Der  Mannes- 
stamm der  Grafen  v.  Schoenaich  -  Carolath  ist  mit  Otto  E,.  -  Gr.  v. 
Schoenaich-Carolath,  geb.  1801,  Majoratsherrn  auf  Amtlitz  und  Möl- 
lendorf,  Herrn  auf  Gaifron  und  Biegersdorf  in  Schlesien  —  Sohn  des 
1829  verstorbenen  Grafen  Carl  Fried ricli  Gottlob  Alexander,  Herrn 
auf  Klein-Gaffron  und  Breitke,  aus  der  Ehe  mit  Hem^iette  Grf.  zu 
Dohna-Kotzenau  —  im  Mai  1832  erloschen.  —  Von  den  Freiherren 
V.  Schoenaich,  genannt  v.  Ho  verbeck  handelt  der  nachfolgende  Ar- 
tikel. 

Ctupari  Domavü  (gest.  lG3ä)  Quercus  hieroRlyphica.  ot  evcrffeteH  christianos,  ubi  praecltn 
illustr.  Schoenaichiorum  stirpis  decora  celcbravit.  —  Henel,  Silesiograph.  renov.  S.  497.  —  Sinapiu*, 
1.  S.  148  und  11.  S.  216.  —  de  Sommersbtrg ,  Scrlptor.  rer.  Siles,  III.  S.  315.  —  Gauhe.  I.  S.  21M 
tt.  29.  —  ZtdUr,  35.  S.  631—42.  —  Biograph.  Lfxio.  aller  Helden,  III.  S.  407.  —  Jacobi  1800,  I. 
8.  518—15  u.  II.  S.  32i).  —  Allg.  Geneal.-  u.  stallst.  Handbuch.  1824.  I.  S.  774.  —  S.  Pr.  A.-L.  IV. 
S.  187—89.  —  Deutsche  ürafenh.  d  Ooffenv.,  III.  S.  35H— 60.  —  Freut,  v.  Ledebur,  U.  S.  398  u. 
94.  —  Goth.  Hofkalcnder  1826,  S.  69  —  71.  1859,  S.  104—106  u.  ff.  Jahrgg.  —  Geneal.  Taschenbuch 
der  gräfl.  Häuser,  1859.  S.  743  und  histor.  Handbuch  zu  Demselben,  S.  280.  —  Siebmaeher,  I.  60: 
Die  SchOnciche,  Schlesbch,  u.  II.  ZH:  Frh.  v.  S.—  W.B.  der  Preuss.  Monarchie,  I.  4:  Fst.  v. Carolath* 
Schoenaich. 

Schoenaich,  genannt  v.  Hoverbeck,  Freiherren  (Schild  der  Länge 
nach  getheilt:  rechts  ge viert:  1  u.  4  in  Silber  ein  schwarzer  Sparren, 
von  drei,  2  und  1,  gestümmelten ,  schwaraen  Vögeln  (Merlettes)  be- 
gleitet und  2  und  3  in  Schwarz  ein  silberner  Querbalken ,  über  wel- 
chem drei  silberne  Merlcttes  neben  einander  schweben:  Ho  verbeck; 
links  quergetheilt:  oben  ein  grüner  Eichenkranz  mit  eingewundenen 
Eicheln  und  rothen  Bändern  und  unten  in  Roth  ein  nach  rechts  schrei- 
tender, gekrönter,  goldener  Löwe,  der  in  der  rechten  erhobenen  Vor- 
derpranke ein  blankes  Schwert  schwingt:  Froih.  v.  Schoenaich).  — 
Die  Freiherrien  v.  Schoenaich,  genannt  v.  Hoverbeok  oder  Hoverbeck, 
genannt  v.  Schoenaich,  sind  aus  dem  alten  aus  Brabant  nach  Kur- 
Brandenburg  gekommenen  adeligen  und  frei  herrlichen  Geschlechte 
V,  Hoverbeck  —  über  welches  sich  Näheres  in  dem  Artikel :  Hover- 
beck und  Hoverbeck,  genannt  v.  Schoenaich,  Bd.  IV.  S.  493  und  94 
findet  —  durch  Adoption  entstanden.  Es  nahm  nämlich  Samuel  Jo- 
hann Dietrich  Freih.  v.  Hoverbeck  auf  M^itteldorf,  Director  der  ost- 
preussischen  Landschaft  in  Molirungen,  in  Folge  von  x\doption  Seitens 
der  verwittweteu  Generalin  Sophie  Charlotte  v.  Schoultz,  geb.  Freiin 
V.  Schoenaich,  1805  mit  Königl.  Erlaubniss  den  Zunamen  „genannt 
V.  Schoenaich"  an  und  vereinigte  auf  angegebene  Weise  mit  seinem 
angestammten  Wappen  das  Wappen  der  Freiherren  v.  SchönaicL  — 


—    277    — 

Von  dem  Freiherrn  Samuel  Johann  Dietrich  stammte  Freiherr  Eduard 
(I.),  geb.  1799  und  gest.  1856,  k.  preuss.  Landschaftsrath  und  Majo- 
ratsherr auf  Klein-Tromnau  im  Eeg.-Bez.  Marienwerder,  welcher  den 
Stamm  in  der  Ehe  mit  Doris  v.  Rosenberg-Gruszczinska,  geb.  1803, 
fortgesetzt  hat. —  Haupt  des  freiherrlichen  Hauses  ist  jetzt  der  älteste 
Sohn  aus  dieser  Ehe:  Eduard  (II.)  Freih.  v.  Hoverbeck,  genannt  v. 
Schönaich,  geb.  1827,  Majoratsherr  auf  Klein-Tromnau ,  k.  pr.  Pre- 
mierlieutenant a.  D.,  verm.  1856  mit  Camilla  Freiin  v.  Buddenbrook 
a.  d.  H.  Plaeswitz  in  Schlesien,  geb.  1827,  aus  welcher  Ehe,  neben 
zwei  Töchtern,  zwei  Söhne  stammen.  Der  ältere  von  diesen,  Alfred, 
wurde  1860  geboren.  Die  drei  Brüder  des  Freih.  Eduard  (II.),  neben 
drei  Schwestern,  sind:  Freih.  Joseph,  geb.  1832,  k.  pr.  Prcmierlieu- 
tenant  im  westpreuss.  Cuirassier-Regim.  (Nr.  5),  Term.  1855  mit  Lina 
V.  Wulifcn,  geb.  1833,  aus  welcher  Ehe,  neben  einer  Tochter,  ein 
Sohn  lebt,  Curd  Eduard,  geb.  1857;  Freih.  Paul,  geb.  1833,  k.  pr. 
Premierlieutenant  im  Garde-Füsilier-Regimente  und  Freih.  Philipp, 
geb.  1837,  k.  pr.  Lieutenant  im  Schlesisch.  Cuirassier-Regim.  (Nr.  1) 
verm.  1859  mit  Bianca  v.  Sihler. 

Freih.  v.  Ledebur,  ü.  S.384.  —  Gencal.  Taschenb.  der  frciherrl.  HSuser,  1861,  S,  715— 18;  1864, 
6.  736  u.  37  und  1866. 

Schönau,  Freiherren  (in  Silber  vier,  2,  1  und  1,  fünfblättrige, 
rothe  Rosen).  Erbl.-östorr.  Freiherrnstand.  Diplom  vom  27.  Jan. 
1819  für  Julius  Wenzel  Johann  Nepomuk  v.  Schoenau,  Herrn  auf 
Aicha-Dallwitz  und  Schocnlied:  eine  Erhebung,  welche  Megerle  v. 
Mühlfeld,  wie  folgt,  angeführt  hat:  Schoenau,  Ritter,  Johann,  Besitzer 
der  Güter  Aicha  und  Nallwitz.  Altes,  böhmisches  Adelsgeschlecht, 
aus  welchem  der  Kämmerling  Wenzel  Vincenz  v.  Scönow  schon  1534 
in  der  böhmischen  Adelsmatrikel  als  dem  Ritterstande  zugehörig  auf- 
geführt wurde  und  Georg  v.  Schoenau  mit  seinen  drei  Söhnen,  Johann, 
Isaias  und  Nicolaus  1583  das  böhmische  Incolat  erhielt.  Der  eigentliche 
Ursprung  der  Familie,  welche  sich  früher  Schoenau,  Schoen  v.  Schoe- 
nau oder  auch  Seen  v.  Ssön  und  Ssönow  schrieb,  ist  zwar  unbekannt, 
doch  kann  dieselbe  zu  den  altadeligen,  ritterbürtigen  Geschlechtem 
Böhmens  gerechnet  werden.  Victorin  Wikhart  v.  Schoenau  bekannte 
1543,  dass  er  das  Gut  Kaletz,  welches  die  Vorfahren  schon  seit  zwei- 
hundert Jahre  besessen  hätten,  von  seinem  Bnider  übernommen  habe; 
Ernst  Bernhard  v.  Ssönow,  Herr  auf  Meinitz,  starb  1585;  Christoph 
Ssen  V.  Ssen,  Herr  auf  Kostomlat,  kommt  1589  unter  den  Rittern  und 
Wladiken  vor  und  Arnold  Schön  v.  Schönau  kaufte  1620  die  Dörfer 
Auporz  und  Poradicz,  Georg  Wilhelm  v.  Schönau  aber  1656  das  Gut 
Schönlied.  —  Die  älteren  Ahnenproben  der  Familie  beginnen  mit 
Georg  Wilhelm  Schön  v.  Schönau.  Aus  der  Ehe  desselben  mit  Eva 
Salome  v.  Steinsdorf  stammte,  neben  den  Söhnen  Adam  Christoph 
und  Wolfgang  Julius,  Christoph  Franz  Edmann  v.  Schönau,  geb.  1656, 
verm.  mit  Catharina  Ludmilla  v.  Wiedersperg  und  aus  dieser  Ehe 
entsprossten  drei  Söhne,  Anton  Wilhelm,  Franz  Joseph  Carl  (welcher 
das  Gut  Aujezd  ob  der  Mies  an  seinen  Sohn,  Johann  Christoph,  ver- 
erbte, der  dasselbe  bis  1749  besass)  und  Ferdinand  Joseph  Erdmann, 


—    278    — 

Von  Letzterem  stammte  aus  der  Ehe  mit  Maria  Aima  Metz  v.  Waldau: 
WoU'gang  Julius  Johann,  geb.  1726,  Herr  auf  Dallwitz,  k.  k.  Gubermal- 
Kath  und  Hauptmann  des  leitmeritzer  Kreises,  vcrm.  mit  Maria  Abbh 
Catharina  Hera  v.  Oczelowitz,  aus  welcher  Ehe  Freih.  Julius  Wenzd 
Johann  Kepomuk,  s.  oben,  geb.  1753  und  gest  1821,  Herr  auf  Aicha- 
Dallwitz  und  Sehönlied ,  verm.  mit  Maria  Antonia  Beatrix  Walpurga 
Anna  Freiin  Zessner  v.  8pitzenberg,  geb.  1749  und  gest.  1820,  entr 
»pross.  Derselbe  hinterliess  drei  Söhne,  die  Freiherren:  Franz  de 
Paula  Friedrich,  Johann  Nepomuk  und  Yincenz.  Von  denselben  ver- 
mählte sich  Freih.  Franz  de  Paula  Friedrich,  geb.  1785  und  gest 
1850,  k.  k.  Gubemialsecretair  zu  Prag,  1820  mit  Henriette  Freün 
Vernier  v.  Rougemont  und  Orchamp,  geb.  1798  und  aus  dieser  Ehe 
lobt,  neben  vier  Töchtern,  den  Freiinnen:  Mathilde,  geb.  1822,  Maria, 
geb.  1824,  Bertha,  geb.  1828  und  Henriette,  geb.  1833,  venn.  1856 
mit  Carl  Freih.  Mac-Enis  v.  Atter  und  Iveagh,  Herrn  auf  Lazan- 
Mileic  und  k.  k.  Kämmerer,  ein  Sohn:  Freih.  Jaroslav,  geb.  1826,  k. 
k.  Hauptmann  und  Kämmerer.  Freih.  Johann  Ifepomuk,  geb.  1787, 
ist  als  k.  k.  Kämmerer  und  Obernt-Lieutenant  in  d.  A.  1859  unver- 
mählt gestorben;  Freih.  Vincenz  aber,  geb.  1795,  k.  k.  Kämmerer, 
Herr  und  Landstand  in  Oesterreich  -  Schlesien  und  General-Lande»- 
Bestellter  zu  Troppau,  vermählte  sich  mit  Marie  Freiin  v.  Eolsberg, 
aus  welcher  Ehe,  neben  einer  Tochter,  Freün  Melitta,  geb.  1835, 
verra.  1854  mit  Arnold  Köves  v.  Aszod  es  Harkaly,  k.  k.  Major,  ein 
Sohn  stammt:  Freih.  Oscar,  geb.  1843,  k.  k.  Lieutenant. 

Megerlt  v.  Mühl/eld,  S.  84.  —  Geneal.  Taschenb.  d.  fteiherrL  HXuscr,  1853.  S.  414—16,  186T. 
S.  683  u.  84,  1863.  S.  869  und  1865. 

Schoenau,  Schoenau-Wehr,  auch  Freiherren  (Schild  von  Schwiury 
imd  Gold  quergetheilt,  oben  mit  zwei  neben  einander  stehenden,  gol- 
denen Eingen  und  unten  mit  einem  schwarzen,  dicken  Einge  belegt). 
Erbl.-österr.  Froiherrnstand.  Diplom  vom  2.  Mai  1668  für  Johann 
Dietrich  v.  Schoenau-Wehr,  Verwalter  der  Waldvoigtei  Hauenstein 
und  für  die  Brüder  und  Vettern  desselben,  die  Brüder;  Franz  Ru- 
dolph und  Johann  Ludwig  von  Schoenau-Wehr,  beide  Domherren  zu 
Basel  und  die  Vettern:  Otto  Heinrich,  Joseph  Friedrich  und  Franz 
Keinhiird  v.  S. -W.  —  Altes  schweizerisches  und  tiroler  Adelsge- 
schlocht,  dessen  tirolische  Linie  schon  1356  erloschen  sein  soll,  doch 
hat  Siebmacher  noch  1605  die  Familie  dem  tirolischen  Adel  zuge- 
zählt Die  schweizerische  Linie  erlangte  das  Erb-Truchsessen-Amt 
im  Stifte  Basel.  Heyens  (Hyrus)  v.  Schoenau  wird  schon  1165  ge- 
nannt; Babo  und  Evradus  waren  um  1209  Eäthe  des  Herzogs  Hein- 
rich von  Meranien,  Conrad  S.  1340  Landes-Hauptmann  an  der  Etsch 
und  Petennann  Burggraf  in  Tirol.  Später,  1364,  kommen  die  v. 
Schoenau  als  Gross-Mayer  des  Stifts  Seckingen  vor:  ein  Amt,  welches 
bis  zur  Aufhebung  des  genannten  Stifts  dem  Gaschlechte  verblieb, 
Melchior  v.  S.  war  um  die  Mitte  des  16.  Jahrh.  Land  Voigt  der  vier 
Waldstädte;  Johann  lludolph  und  Johann  Casper  v.  S.  machten  sich 
im  Anfange  des  17.  Jahrh.  als  kaiserl.  Generale  bekannt;  Franz  v.  8. 
starb  1656  als  Bischof  zu  Basel  und  Franz  Heinrich  Fridolin  Freih, 


—    279    — 

V.  S.  war  1704  Domherr  zu  Eichötaedt.  —  1628  theilte  sich  die  Fa- 
milie in  die  Tier  Zweige  zu  Wehr,  Zell,  Schwörstetten  und  Oeschgen. 
Die  drei  letzteren  sind  wieder  erloschen  und  es  blüht  nur  noch  der 
Zweig  zu  Wehr.  Die  Ahnenproben  dieses  Zweiges  beginnen  mit  dem 
obengenannten  Joseph  Friedrich  Freih.  v.  Schönau  zu  Stein  und  Wehr. 
Aus  der  Ehe  desselben  mit  Maria  Barbara  v.  Eemhausen  entspross 
Freih.  Franz  Anton ,  verm.  mit  Clara  Helena  v.  Liebenfels  zu  Werb- 
ungen und  von  Letzterem  stammte  Freih.  Franz  Anton  Fidel,  verm. 
mit  Sophie  v.  Baden  zu  Zell.  Der  Sohn  des  Letzteren,  Freih.  Joseph 
Anton  Xaver,  geb.  1772  und  gest.  1839,  grossh.  bad.  Kämmerer, 
verm.  mit  Josepha  Freiin  v.  Gemmingen-Hagenschiess,  gest.  1840, 
hat  den  Stamm  weiter  fortgesetzt  und  das  jetzige  Haupt  des  freiherr- 
lichen Hauses  ist  der  ältere  Sohn  aus  dieser  Ehe :  Adolph  Freiherr  v. 
ßchoenau,  geb.  1804,  Herr  zu  Wehr,  Stein,  Ober-  und  !Nieder-Schwör- 
Btetten,  Kieder-Dossenbach ,  Oeschgen,  Weilbach  etc.,  verm.  1832 
mit  Thecla  Grf.  v.  Thum-Yajsassina,  aus  welcher  Ehe,  neben  einer 
Tochter,  Freiin  Caroline,  geb.  1833,  zwei  Söhne  leben:  Freih.  Arthur, 
geb.  183ß  imd  Freih.  ßoderich,  geb.  1839,  grossh.  bad.  Lieutenant 
im  2.  Dragoner-Kegimentc.  Die  beiden  Brüder  des  Freiherm  Adolph 
sind,  neben  einer  Schwester,  Freiin  Bertha,  geb.  1810,  verm.  1841 
mit  Hypolyt  Bancalis  de  Pruyne-Pnines,  die  Freiherren  Otto  und 
Eudolph.  Freih.  Otto,  geb.  1806,  Herr  auf  Schwöi-stetten,  verm.  sich 
in  erster  Ehe  1834  mit  Sophia  Grf.  v.  Aucrsperg-Purgstall,  geb. 
1815  und  in  zweiter  Ehe  1849  mit  Maria  v.  Ow  zu  Wachendorf,  geb. 
1821  und  hat  aus  erster  Ehe  vier  Töchter,  von  welchen  sich  Freiin 
Emma,  geb.  1837,  1857  mit  Emil  Freihen'u  v.  Schowenburg-Herlis- 
heim,  Grundherrn  zu  Gaisbach,  vermählte.  Vom  Freiherrn  Eudolph, 
geb.  1809,  grossh.  bad.  Kammerherm  und  Hof  -  Jägermeister,  verm. 
mit  Sophie  Gulat  y.  Wellenburg,  stammen,  neben  zwei  Töchtern,  drei 
Söhne:  Max,  geb.  1837,  Adolph,  geb.  1841  und  Friedrich,  geb.  1852. 

Spangenberg,  Adelsspiegel,  Bd.  IT.  —  Fantaleon,  UJ.  S.  483.  —  Jivcelim  SU-irnnatogr .  P.  IV.  — 
G€mhe,  I.  S.  2129  n.  80:  auch  nach  fir.  Biandij«.  —  v.  HatUttin ,  I.  S.  519  und  111.  8uppl.  S.  135. 
Zedier,  35.  S.  <'46.  —  Caat,  Adelsb.  d.  Gro»>hpizoKth.  Baden,  AMh.  2.  —  Frtih.  v.  Ltdebxir,  U. 
S.  894  u.  95.  —  Genealog.  Taschenb.  d.  freiherrl.  lUiuscr,  li-.\'*.  S.  417  u.  18,  1857.  S.  684  u.  86, 
1864.  S.  737  u.  38  u.  1866.  —  Submacher,  L  44:  v.  Sthönau,  Tirolisch. 

Schoenan  (in  Silber  neun,  3,  3  und  3,  rothe  Münzen).  Altes, 
rheiüländisches  Adelsgeschlecht,  dessen  gleichnamige  Stammherr- 
schaft bei  Aachen  lag.  —  Reynart  v.  Schonawe  lebte  um  1346. 

Kindlinger,  Semmlang  merkwürdiger  Urkunden,  S.  82.  —  Fahne,  I.  S.  »92.  —  Freih.  v.  Le- 
dehur,  ü.  S.  395. 

Schoenan  (in  Silber  fünf,  2,  2,  1,  rothe  Rosen).  Altes  schlesi- 
siches,  auch  nach  Böhmen  gekommenes  Adelsgeschlecht.  Dasselbe, 
dessen  Stammsitz  die  spätere  gleichnamige  Kreisstadt  war,  wurde  im 
Schweidnitzischen  und  Jauerschen  begüteil  und  sass  später  in  Böh- 
men zu  Jenowitz.  —  Johann  v.  Schoenan  lebte  um  1422. 

ßinapius,  I.  S.  833.  —  Freih.  v.  Ledebur,  U.  8.  3<*5. 

^  Schoenan  (Schild  der  Länge  nach  getheilt:  rechts  in  Schwarz  der 
Kopf  und  Hals  eines  weissen  Pferdes  und  links  in  Roth  ein  halber, 
schwarzer  Adler).  Ein  zu  dem  früher  in  Ostpreußsen  begüterten  Adel 


-     280    — 

zählendes  Get*chlccht,  welches  zu  Bellen  unweit  Heiligenbeil  eass. 
Dasselbe  soll  aus  Franken  gestammt  haben,  wo,  wie  im  Yoigtlande, 
ein  Geschlecht  dieses  Kamcns  vorkam.  Ullrich  von  Schoenaw  zu  Koi- 
taw  kommt  1397  vor  und  Nickel  und  Hans  v.  Schonaw  -treten 
1460  auf. 

Krtyaig,  Beiträge  zur  Hi«torie  der  Sächsischen  Lande,  I.  S.  62  u.  68  und  U.  S.  224.  —  Frtik, 
V.  Ledebur,  II.  S   395.  --  Sielmaehtr,  V.  174:  v.  S.,  Preussisch. 

Hchoenau,  Schoenow.  Altes,  noch  im  15.  Jahrh.  vorgekommenes, 
meklenburgisches  Adclsgcschlecht,  welches  zu  den  Vasallen,  der 
HeiTen  v.  Wcrle  gehörte,  wie  ein  Lehnbrief  von  1404  ergiebt.  Hen- 
necke und  Merten  gehörten  1425  zur  Ritterschaft  des  Landes  Waren. 

Franke,  Alt  •  und  Nen-Me-klenburg,  YIH.  S.  199.  —  Li»€h,  Urkunden  der  y.  Malzahn,  H.  6. 666. 

—  Frtih.  V.  Ledebur,  II.  S.  895. 

Schoenav.  Ein  im  14.,  15.  und  16.  Jahrh.  in  der  Mark  Branden- 
burg begütert  gewesenes  Adelsgeschlecht.  Dasselbe  sass,  namentlich 
in  der  Zauche,  zur  Zeit  des  Landbuches  K.  Carl  IV,  1375  zu  Alt-  und 
Neu-Derwitz ,  Alt-  und  Neu-Langerwisch ,  Sedin,  Stücken,  Wilden- 
bruch und  Zauchwitz  und  hatte  das  Gut  Langerwisch  noch.  1480 
inne.  —  Hans  v.  Schlabbemdorf  wurde  1565  mit  den  Lehngütem  des 
Joachim  Schonaw  belehnt. 

Frtik.  V.  Ledebur,  11.  S.  396. 

Schoenaner  v.  Liebenthal.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von 
1778  für  Franz  Sebastian  Schoenauer,  Mauth-Amts-Controleur  zu  un- 
garisch-Altenburg  mit:  V.  Liebenthal. 

Megerle  v.  Mühljeld,  S.  260. 

Schoenbeck  (Schild  durch  einen  goldenen  Querbalken  getheüt: 
oben  von  Blau  und  Silber  der  Länge  nach  gcthcilt,  mit  je  einer  Lilie 
von  gewechselter  Farbe  und  unten  über  g^nem  Boden  ein  strömen- 
des Wasser).  Beiohsrittei-stand  und  in  Kurbrandenburg  anerkannter 
Adelsstand.  Keichsrittei'stands- Diplom  vom  1.  März  1686  für  Carl 
Schönbeck,  aus  Stendal  gebürtig  und  Anerkennungs-Diplom  vom 
1.  Sept.  1691  für  denselben  als  Neumärkischen  Regieningsrath.  Der 
Sohn,  Carl  Friedrich  v.  Schönbeck,  starb  20.  Nov.  1735  als  Canzler 
der  Neumärkischen  Regierung. 

N.  Pr.  A.-L.  V.  S.  403.  -  Freih.  v.  Ledebur,  ü.  S.  395.  —  W.  B.  d.  Preusi.  Monarchie,  IV.  5S. 

Schoenbeck,  s.  Schönebeck. 

Schoenberg,  Schoenbnrg,  Schönenbarg  (in  Schwarz  drei,  2  u.  1, 
silberne,  gemeine  Kreuze).  Altes  Adelsgeschlecht  aus  den  Trier- 
schen  Landen.  Die  Stammgegend  war  die  obere  Eifel  und  das  Gre- 
schlecht  sass  namentlich  zu  Schoenberg,  oder  Beaumont  zwischen 
Prüm  imd  St.  Vith.  Die  Sprossen  des  Stammes  waren  theils  Amt- 
leute, theils  im  Besitze  von  Hartelstein,  Hillesheim,  Prüm,  Schön- 
ecken und  Uelmen.  Johann  von  Schönenberg  (Schönburg),  war  von 
1581  bis  1599  Erzbischof  und  Kurfürst  von  Trier  und  Georg  v. 
Schönenburg  von  1580  bis  1595  Bischof  zu  Worms.  Als  der  Letzte 
des  Namens  starb  Philipp  Dietrich  v.  S.  27.  Sept.  1632. 

Humbracht,  Tab.  221.  —  v.  MatUtein,  I.  S.  621.  —  Oauhe,  I.  S.  2146—48.  —  Zedier,  86.  8. 
662—09.  —  Freih  v.  Ledebur,  II.  S.  896.  —  Siebmacher,  I.  S.  123:  v.  Schönenburg,  RhdalÄndifch, 

—  T,  MediDf»  I.  S.  686:  ▼.  SchOnborg,  Scbonenlmrc. 


/ 


_    281    — 

^  Schönberg.     Mit  den  Schilden  (in  Roth  sechs,  3,  2,  1,  silberne 

Schildchen).  Altes  Adelsgeschlecht  auf  dem  Hundsinick,  dessen 
ßtammsitz  Bchönberg  bei  Ober- Wesel  war.  —  Mit  dem  angegebenen 
Wappen  siegelten:  1285  Henricus  Dominus  de  Sconinburg;  1325 
Fridericus  miles  burggravius  in  Lainecke  (Lahneck),  in  einer  zu 
Ober -Lahnstein  ausgestellten  Urkunde,  mit  der  Siegelumschrift  S. 
Friderici  militis  de  Schoninburg,  sowie  1331  Johannes,  Lambertus 
Fratres  et  Humbertus  milites  de  Schonenburch  scabini  Wesalienses. 
Hierher  gehören,  nach  Freiherr  v.  Ledebur,  auch  die  v.  Schoenberg, 
genannt  Schmidtburg  und  v.  Schoenberg,  genannt  Homburg,  auch 
scheinen  desselben  Ursprunges  die  v.  Schoenberg  zu  sein,  nämlich 
die  mit  Einem  Schilde  im  Schilde  (bei  Siebmacher,  IL  104:  in  Gold 
ein  rotheö  Schildchen,  mit  dem  !Namen  Schonperg,  Rheinländisch) 
vorkommen,  wie  sich  bereits  von  1260  ein  Siegel  mit  der  Umschrift: 
Sigillum  commune  dominoruni  in  Sconenburg  findet.  Der  alte  Stamm 
ist  1534  mit  Otto  Hombrecht  v.  Schöneberg  erloschen. 

Humbraeht,  S.  213.  —  Gauhe,  I.  S.  21M  u.  55.  —  Freih.  v.  Ledebur,  U.  S.  896.  —  v.  Meding, 
I.  6   633. 

Schoenberg,  Schoenberg  auf  Wesel  (in  Silber  ein  kleiner, 
schwarzer,  französischer  Schild  von  acht  goldenen  Lilienstäben,  die 
in  der  Mitte  an  einem  Ring  zusammenlauten,  überzogen,  oder  auch 
in  Roth  ein  blauer,  spanischer  Schild  mit  dem  beschriebenen  Lilien- 
stäben). Der  Stammsitz  war  die  Burg  Schönberg  bei  Ober -Wesel 
und  mit  dem  angeführten  Wappen  siegelte  bereits  1265  Humbertus 
miles  de  Sconenburg.  —  Zu  diesem  Stamme  gehörte  der  berühmte 
Friedrich  Graf  v.  Schönberg,  oder  Schonberg,  gewöhnlich  v.  Schom- 
berg  genannt,  welcher  Graf  v.  Mertola  und  Grand  von  Portugal, 
Marschall  von  Frankreich,  zuletzt  Herzog  von  Leinster  und  Baron 
von  Trefort  und  1687  General  en  Chef  in  kurbrandenburgischen 
Diensten  war.  Das  Wappen  desselben  bot  eine  Vereinigung  von  den 
in  den  letzteren  drei  Artikeln  angeführten  Wappenschildern  und  eben 
diese  Vereinigung  der  ursprünglich  geschiedenen  Wappen  ist  wieder 
in  das  Wappen  der  Reichsgrafen  v.  Degenfeld-Schonburg  oder  Schom- 
burg  in  Württemberg,  s.  Bd.  IL  S.  437 — 38,  aufgenommen  worden. 

Humbraeht,  8.  212  n.  13.  —  Omthe,  I.  S.  2148— M.  --  v.  Hattsiein,  I.  S.  610.  —  Freih.  v. 
Ledebur,  II.  S.  896.  —  Siebmacher,  I.  122:  v.  Schönberg,  Rhcinländisch.  —  ▼.  Medlng,  1.  S.  584: 
V.  Schön bergr  auf  Wesel  und  S.  584  —  86:  Schönhcrg  auf  We^el,  Herzöge  zu  Leinster,  Grafen  zu 
Schönberg  und  Mertola. 

4  Schoenberg,  auch  Grafen  (Stammwappen:  in  Gold  ein  von  Roth 

und  Grün  quergetheilter,  doppelt  geschweifter  Löwe,  oder  auch  in 
Gold  ein  rother  Löwe  und  grätiiches  Wappen :  Schild  geviert,  mit  gol- 
denem, den  Löwen  des  Stammwappens  zeigenden  Mittelschilde.  1  u. 
4  in  Roth  ein  an  die  Theilungslinie  angeschlossener,  halber,  ge- 
krönter, silberner  Adler  und  2  und  3  in  Gold  ein  schräglinks  lliessen- 
der,  blauer  Strom.  Reichsgrafenstand.  Diplom  im  Kursä'chs.  Reichs- 
vicariate  vom  6.  Oct.  1741  für  Johann  Friedrich  v.  Schönberg  a.  d. 
H.  Pulsnitz,  k.  poln.  und  kursächs.  Cabinets-  und  Conferenz-Minister 
und  w.  G«h.  Rath,  Herrn  auf  Berthelsdorf  und  Nicder-Ottendorf.  — 
Eins  der  ältesten  und  bedeutendsten  sächsischen  Adelsgesohlechter, 


—    282    — 

reich  an  berühmt  gewordenen  Sprossen  und  an  sehr  ansehnlichem 
Grundbesitz,  welches,  wie  meist  angenommen  wird,  unter  dem  Kamen 
Belmont  um  588  aus  Toscana  nach  Graubündten  kam  und  von  da 
unter  dem  verdeutschten  Namen  Schönberg  sich  in  Hessen,  Sachsen 
und  fast  ganz  Deutschland  ausbreitete.  —  Dasselbe  wurde  schon  zeitig 
im  Meissenschen  begütert  und  öitzt  seit  1290  zu  Rothschönberg,  seit 
1351  zu  Purschenstein  und  Plaflfroda  mit  Dömthal  u.  s.  w.,  seit  1404 
zu  Ober-  und  NiedeiTcinsberg  bei  Kossen,  seit  1442  zu  Tanneberg 
und  Wilsdruf,  seit  1470  zu  Bömichen  bei  Oederan,  seit  1480  zu  Lim- 
bach bei  Nossen ,  seit  1499  zu  Isieder-ZwÖnitz  und  zu  Gelenau  mit 
Thum,  seit  1670  zu  Xrummenhennersdorf,  Rcichstädt,  Bomitz,  seit 
1681  zu  Thammenhain  u.  s.  w.  —  Aus  Hessen  und  Thüringen  kam 
das  Geschlecht  nach  Meissen  um  1175  mit  dem  zu  Freiberg  aufkom- 
menden Bergwerke ,  breitete  sich  hier  weit  aus  und  schied  sich  im 
Laufe  der  Zeit  in  mehrere  Häuser  und  Linien.  Die  am  meisten  be- 
kannten und  wichtigsten  sind  folgende  Kenn:  die  Linie  zu  Schönbei^; 
die  Beinsbergische  Linie;  die  Sachsenburgische  Linie,  aus  welcher 
die  Neben -Lini(}  Schoenau  stammte;  die  Schönauische,  später  Win- 
g^ndorffische  Nebenlinie  aus  dem  Hause  Sachsenburg,  woraus  die 
Zweige  zu  Pulsnitz  (später  der  Ober-Lausitzische  genannt),  so  wie  der 
in  Frankreich  entstanden;  die  Idittel-Frohnische  Nebcn-Linie  aus  dem 
Hause  Sachsenburg,  von  welcher  die  Zweige  zu  Pfaffrode  und  Biber- 
stein stammten;  die  Stollbergische,  später  Gelenauische  Linie;  die 
Reichenauische ,  später  Krauschnitz-Schmorckauische  Linie  und  die 
Zschauische ,  später  Schwetaische  Linie.  —  Die  Linie  zu  Schönberg 
ißt  nach  Allem  die  Hauptlinie,  von  welcher  alle  anderen  abstammen. 
Dieselbe  hat  den  Namen  von  dem  Stammschlosse  Schönberg,  insge- 
mein Roth-Schönberg  genannt ,  zwei  Stunden  von  Freiberg  und  un- 
weit Nossen ,  welches  der  Ahnherr ,  als  dei^selbe  sich  aus  Thüringen 
um  1175  in  Meissen  niederliess,  erbaut  haben  mag  und  später  zum 
üntei'schiede  von  dem  ehemaligen  adeligen  Schönbergischen  Gute, 
dem  nachmaligen  kursächsischen  Vorwerke  Grün-Schönberg  unweit 
Rechonberg  und  Frauenstein ,  Roth-Schönberg  genannt  wurde.  Die 
Linie  zu  Schönberg  blühte  fort,  bis  dieselbe  mit  Hans  Burckhard  v. 
Schönberg,  anfangs  k.  schwedischer,  später  kursächsischer  Rittmeister, 
1651  ausstarb:  die  Güter  kamen  an  die  Rcunsbergische  Linie.  —  Die 
Reinsbcrgische  Linie  erhielt  den  Namen  von  dem  Schlosse  und  Ritter- 
gute Reinsberg  im  Amte  Meissen,  gegen  Freiberg  an  dem  Boberitzsch 
und  unweit  Roth-Schönberg  gelegen,  auf  welchem  Schlosse  in  frühe- 
rer Zeit  eine  adelige  Familie  dieses  Namens  gewohnt  hatte.  Da  die 
Familie  schon  1442  von  Kur-Sachsen  ansehnliche  Lehne  erhalten 
hatte ,  besass  diese  Linie  viele  Güter.  Der  Stifter  derselben  war  der 
ältere  Sohn  des,  gegen  Ende  des  14.  Jahrh.  lebenden  Peter  v.  S.  auf 
Roth- Schönberg  und  Reinsberg:  Caspar,  welcher  in  der  väterlichen 
Erbtheilung  das  Gut  Reinsberg  erhielt.  Der  jüngste  seiner  Söhne, 
Hans ,  welcher  um  1486  genannt  wurde,  Herr  auf  Reinsberg,  Wills- 
drufl^  Hennersdorf  u.  s.  w.  setzte  die  Reinsbcrgische  Linie  fort,  welche, 
wie  Gauhe  genau  bis  zu  seiner  Zeit  angegeben,  in  vielen  Sprossen 


—    283    — 

fortbltihte.  —  Die  Sachsenburgische  Linie,  aus  welcher  die  Neben- 
linie Schoenau  abstammte,  yrurde  nach  dem  ehemaligen,  alten  Sitze 
Sachsenburg  genannt,  welches  Schloss  an  der  Zschopau  auf  einem 
hohen  Felsen  unweit  Mitweida  liegt  und  mit  der  Stadt  Frankenberg 
und  Kauensorge  1609  durch  Kauf  an  den  Landesherrn  gelangte 
und  ein  kursächs.  £ammeramt  wurde.  Der  Stifter  dieser  Linie 
ist  genau  nicht  anzugeben,  doch  ist  gewiss,  dass  da«  Schloee 
Sachsenburg  um  1396  Dietrich  v.  S.  besass  und  dass  derselbe  mit 
den  damals  lebenden  Herren  v.  Schönberg  zu  Eoth  -  Schönberg  und 
Reinsberg  in  naher  Verwandtschaft  stand,  somit  wohl  aus  der  Haupt- 
linie zu  Roth-Schönberg  abstammte.  Von  seinen  Enkeln  gründete 
Heinrich  auf  Stollberg,  s.  unten,  die  Stollbergische,  später  Gele- 
nauische  Linie ,  Caspar  aber  auf  Sachsenburg  und  Nauensorgc  setzte 
die  Sachsenburgische  Linie  fort.  Von  seinen  drei  Söhnen  fing  Hans 
auf  Schönau  undEömichen  den  Schoonauschen  Ast,  s.  unten,  an.  Der 
Bruder  des  Letzteren,  Wolff  auf  Sachsenburg  und  Kauensorge,  herz, 
sächs.  Rath  und  Stiftshauptmann  zuMeissen,  starb  1546  und  hinterliese 
drei  Söhne,  von  welchen  der  Aelteste,  George  zu  Sachsenburg,  der 
Stammvater  der  Mittelfrohnischen  Nebenlinie  und  der  daraus  ent- 
sprossenen Zweige  zu  Pfaffroda  und  Biberstein,  s.  unten,  wurde.  — 
Die  Schönauische,  später  Wingendortfische  Nebenlinie  aus  dem  Hause 
Sachsenburg ,  aus  welcher  die  Zweige  zu  Pulsnitz,  später  der  Ober- 
Lausitzische  genannt,  sowie  der  in  Frankreich  entsprossten ,  besaas 
jederzeit  im  Erzgebirge  wichtige  Güter.  Der  Stiller  dieser  Linie  war 
Hans  V.  Schönberg  auf  Schoenau,  ein  Sohn  des  obengenannten  Caspar 
zu  Sachsenburg,  welcher  1532  den  Bergrechten  zu  Freiberg  bei- 
wohnte. Von  den  fünf  Söhnen  desselben  gründete  der  älteste,  Wolff, 
den  Schönauischcn  Zweig  zu  Pulsnitz  in  der  Ober-Lausitz  und  Moritz 
zu  Schoenau  und  Wingendorif  setzte  allein  diese  Nebenlinie  und  zwar 
mit  fünf  Söhnen  fort,  von  denen  nur  zwei,  Moritz  der  Jüngere  auf 
Auerswalde,  Fuchshain  und  Neumark  im  Voigtlande  und  Nicol  auf 
Wingendorff  und  Haynichen,  gest.  1602,  weitere  Nachkommen 
hatten.  Der  Pulnitzer  oder  Ober-Lausitzische  Ast  stieg  von  dem  äl- 
testen Sohne  des  Hans  v.  S. :  Wolfi'  v.  Schönberg,  herab.  Derselbe 
war  kursächs.  Geh.  Rath  und  Gencral-Feldmarschall  im  Schmalkal- 
dischen  Kriege  und  starb  1568  als  des  Kurfürsten  August  vornehmer 
Rath  und  Amtshauptmann  zu  Rechlitz.  Von  den  drei  Söhnen  des- 
selben fand  der  Mittlere,  Caspar  v.  S.,  k.  französ.  Staats-Rath  und 
Feldmai'schall,  Graf  v.  Nantevill,  in  Frankreich  sein  Glück,  doch  er- 
losch seine  Nachkommenschaft  schon  1686  mit  dem  Enkel ,  Carl  v. 
S.,  Herzog  v.Halloyn,  Pair  und  Marschall  von  Frankreich,  der  älteste 
Sohn  des  Hans  v.  S.  aber,  HansWolif  ^.  S.,  brachte  Schloss  und  Stadt 
Pulsnitz,  zwei  Stunden  von  Camenz,  an  sich,  war  anfangs  k.  französ. 
Obrist,  später  aber  kursächs.  Hof- Marschall  und  starb  1603.  Von 
seinen  Enkeln  verkaufte  Hans  George  v.  S.,  gest.  1674,  das  väter- 
liche Gut  Pulsnitz.  Später  gingen  aus  dem  Hause  Pulsnitz  die  Grafen 
V.  Schönberg,  s.  unten,  hervor.  —  Was  die  Mittel-Frohnische  Neben- 
linie aus  dem  Hause  Sachsenburg  anlangt,  aus  welcher  die  Zweige  zu 


—    284    — 

PfaffrodaundBiberetein  stammten,  so  lagderStammsitzMittel-Frohna 
im  Amte  Rochlitz  und  wurde  1585  von  denen  v.  Flurstedt  erkauft, 
zu  welchem  später  noch  andere  ansehnliche  Güter  kamen.  Der  Ahn- 
herr dieser  Nebenlinie  war  der  jüngste  Sohn  des  Wolff  v.  S.  zu 
Sachsenburg:  Georg  v.  S.,  welcher,  nachdem  er  Mittel-Frohna  ge- 
kauft und  auch  Limbach  bei  Chemnitz  und  Sachsenburg  an  sich  ge- 
bracht hatte,  1588  als  kursächs.  Landrath  starb.  Yon  seinen  sechs 
hinterlassenen  Söhnen  verkauften  Heinrich  und  Christoph  v.  8.,  welche 
Beiden  Nachkommen  nicht  hatten,  die  Sachsenburg  1609  an  den 
Landcsherra,  von  den  übrigen  Söhnen  aber  hinterliess  George  der 
Jüngere,  welcher  1613  als  kursächs.  Kammerjunker  starb,  eine 
dauernde  Nachkommenschaft}  durch  zwei  Söhne:  Georg  Friedrich, 
Gründer  der  Pfaifrodischen  und  Bibersteinischen  Zweige,  s.  unten, 
und  Anton  auf  Mittel-Frohne,  welcher  1638  als  Fürstl.  Alten- 
burgischer  Hof-  und  Kammerrath  starb.  Letzterer  hatte  drei  Söhne, 
durch  welche  seine  Linie  fortblühte.  Die  Zweige  zu  Pfaffroda  und 
Biberstein  stammten,  wie  schon  erwähnt,  von  George  Friedrich  v.  8. 
a.  d.  H.  Mittel-Frohna.  Derselbe  war  kursächs.  Rath  und  Borg-, 
wie  auch  Amtshauptmann  zu  Freiberg  imd  trug  1643,  als  Freiberg 
die  schwere  schwedische  Belagerung  zu  erleiden  hatte,  durch  An- 
führung der  Bergleute  nicht  wenig  dazu  bei,  dass  die  Stadt  erhalten 
wurde,  weshalb  ihm  auch  K.  Ferdinand  III.  den  Freihermstand  an- 
bieten Hess,  den  er  aber  ausschlagen  zu  dürfen  bat.  Kurz  vor  seinem 
1650  erfolgten  Tode  erstand  er  sub  hasta  die  drei  Meilen  von  Freiberg 
gegen  Böhmen  zu  gelegenen  Ritt^Tgüter  Pfaffroda  und  Dürrenthal. 
Die  beiden  Sohne  desselben  waren:  Caspar  und  Gotthelf  Friedrich. 
Ersterer,  Caspar  auf  Pfaffroda  u.  Dürrenthal,  kursächs.  Rath,  Kammer- 
herr, Ober-Berghauptmann  und  Amtshauptmann  zu  Freiberg  und 
Grillenburg ,  hatte  das  feste  Schloss  Kriebstein  nebst  den  dazu  ge- 
hörigen Gutem  bei  Waldheim  erkauft  und  starb  1676,  nachdem  er 
von  den  böhmischen  Exulanten  nicht  nur  viele  auf-  und  angenommen 
hatte,  sondern  auch  auf  seinen  Fluren  für  dieselben  die  Dörfer  Ober-, 
Nieder-,  Mittel-  und  Klein-K^eu-Schönberg  erbauen  liess  und  fiir  die 
Exulanten  eine  Kirche  mit  Pastorat  stiftete.  Gotthelf  Friedrich  v. 
8.  überliess  die  väterlichen  Güter  dem  älteren  Bnlder  Caspar  und 
kaufte  Bibers tein  unweit  Freiberg,  Lockwitz  bei  Dresden  und  Trebitz 
bei  AVittenberg.  Derselbe  starb  1708  als  k.  poln.  u.  kursächs.  Geh. 
Rath  und  Appellations- Gerichts-  und  Ober- ('onsistorial -Präsident. 
Seine  Linie  blühte  fort  und  folgte  später  auch  auf  den  Rittergütern 
Purschenstein,  Saida  et<i.  —  Die  Stollbergische,  später  Gelenauische 
Linie  hatte  ihren  ersten  Sitz  auf  dem  Schlosse  Stollberg  unweit  Anna- 
berg an  der  Böhmischen  Grenze,  welches  Schloss  um  1490  an  die 
V.  Schönberg  gelangte,  fast  ein  ganzes  Jahrhundert  im  Besitze  der- 
selben blieb  und  dann  mit  der  Stadt  als  Amt  an  den  Landesherm 
kam.  Ehe  diess  aber  geschah,  war  das  Rittergut  Gelenau  unweit 
Wolkenstein  1530  von  denen  v.  d.  Oelsnitz  erkauft  worden,  welches 
Gut,  zu  dem  auch  noch  Tammenheim  im  Stifte  Würzen  etc.  kamen, 
bis  zu  dem  Abgange  der  Linie  derselben  verblieb.    Der  Stifter  dieser 


—    285    — 

Linie  war,  wie  schon  angegeben,  ein  Bruder  des  Caspar  v.  S.  zu 
Sachsonburg :  Heinrich  v.  S.  Es  scheint,  dass  die  Brüder  anfangs 
die  Sachsenburg  gemeinschaftlich  besessen  haben ,  bis  Stollberg  ge- 
kauft wurde.  Heinrich  v.  S.  erwarb  1499  von  dem  Herzoge  Georffe 
zu  Sachsen  Thum  und  Oberndorff  aus  dem  Amte  Wolkenstein.  Von 
seinen  vier  Söhnen  setzte  der  Jüngste,  Friedrich  v.  S.,  allein  diese 
Linie  fort  und  erhielt,  wie  angeführt,  Gelenau.  Die  Nachkommen- 
schaft desselben  blühte  bis  in  das  zweite  und  dritte  Jahrzehnt  des 
18.  Jahrh.  hinein,  bis  Rudolph  zu  (ielenau  1718  ohne  Erben  und 
Hans  Dittrich  auf  Tammcnheim  1728,  und  zwar  ebenfalls  ohne 
Erben,  starb,  worauf  die  ansehnlichen  Güter  Beider  an  die  v.  SchÖn- 
berg  zu  Biberstein  und  Trebitz,  s.  die  Sachsenburg-Mittel-Frohnische 
Linie,  verfielen.  —  Die  Purechenstcinisehe  Linie  hat  ihren  Namen 
von  dem  Schlosse Purschenstein  mit  der  dazu  gehörenden  Stadt  Sayda 
und  mit  den  umgebenden  Ortschaften,  zu  denen  auch  der  wegen 
seines  Zinnbergwerks  bekannte  Bergort  SeifFen  gehört  und  das  ge- 
nannte Schloss  liegt  im  Erzgebirge,  hart  an  der  böhmischen  Grenze 
und  an  der  Flöha.  Dasselbe,  früher  zu  einer  weitläuftigen  Hcri-schaft 
der  Krone  Böhmens  gehörend,  mag  imi  1336  an  die  v.  Schönberg  ge- 
langt sein.  Bald  nach  Anfange  des  15.  Jahrh.  kommen  Hans  und 
Seyfried  v.  S.  zu  Purschenstein  vor.  Die  Nachkommenschaft  wurde 
sehr  zahlreich,  blühte,  wenn  auch  durch  den  30jährigen  Krieg  sehr 
gelitten,  dauernd  fort  und  Gauhe  hat  bis  zu  seiner  Zeit  vielfache  Mit- 
theilungen über  diese  Linie  gemacht. —  Was  die  Beichcuauische  und 
später  die  Krausnitz - Schmorkauische  Linie  anlangt,  so  lagen  die 
beiden  ersten  der  genannten  Bittersitze  im  Amte  Grossenhain, 
Schmorkau  aber  zwischen  Dresden  und  Pirna.  Wann  Keichenau  an 
die  Schönbergische  Familie  gekommen,  ist  nicht  aufgezeichnet :  nach 
Anfange  des  15.  Jahrh.  war  Hans  v.  Schönberg,  nach  Allem  aus  der 
Sachsenburgischen  Linie,  im  Besitze  dieses  Gutes.  Später  hat  Hein- 
rich V.  S.  — ein  Sohn  Caspars  v.  S.  auf  Zschau,  s.  unten,  nach  An- 
fange des  IG.  Jahrh.  das  Rittergut  Reichenau  besessen  und  von  seinen 
vier  Söhnen  setzten  Bernhard  und  Moritz  v.  S.  die  Linie  dauernd  fori 
Uebrigens  blühten  aus  derselben  auch  die  Nebenzweige  zu  Koitzsch, 
Ober-Lichtenau,  Giedlitz  und  Ortrand.  Was  die  Zschochauische,  später 
Schwetuische  Linie  betrifft,  so  liegt  der  alte  Stammsitz  Zschochau  un- 
weit Mügeln  im  Meissenschen,  war  aber,  wie  die  dieser  Linie  früher 
zugehörigen  Rittersitze  Gross-Zschepe  undZschorna  im  Stifte  Würzen, 
längst  in  andere  Hände  übergegangen.  Der  Sitz  Schweta  liegt  bei 
Döbeln  unweit  Leisnig  und  stand  schon  im  15.  Jahrh.  mit  Zschochau 
dieser  Linie  zu,  doch  ist  dieser  Sitz  Schweta  von  dem  gleichnamigen 
Sitze  im  Meissenschen,  nach  Oschatz  zu  gelegen,  ganz  verschieden. 
Die  Vertheilung  dieser  Linie  auf  Zschochau  ist  nach  Allem  noch  im 
13.  Jahrh.  erfolgt.  Das  Rittergut  Zschorna  besass  bereits  um  1450 
Hans  V.  S.  und  das  Rittergut  Gross-Zschepe  hatte  1465  Heinrich  oder 
Heintze  von  S.  inne,  dessen  Sohn  Johann  hiess,  welcher  allem  An- 
sehen nach  der  zu  Ausgange  des  15.  Jahrh.  lebende  Bischof  zu  Naum- 
burg, Johann  v.  Schönberg,  war.  Gross-Zschepe  hatte  noch  um  1582 


-    28Ö    - 

Friedrich  v.  S.,  Stitlöhauptmann  zu  Würzen,  inne,  dessen  Sohn,  Diet- 
rich Friedrich  v.  S.,  Domherr  zu  Naumburg  und  Domdechant  zu 
Meissen,  noch  162U  als  der  Letzte  der  Nebenlinie  zu  Gross-Zschepa 
lebte.  Nach  dem  Tode  desselben  fiel  dieses  Grut  an  die  Hauptlinie 
zu  Zschochau,  wurde  aber  1647  an  die  von  Hartitzsch  verkauft.  Von 
den  Besitzern  des  Hauses  Zschochau  hat  Caspar  (welchen  Namen 
diese  Linie  beständig  angenommen)  bereits  1540  Schweta  besessen, 
welches  Gut  Hans  Caspar  v.  S.  1726  verkaufte.  —  Von  den  beiden 
Brildem  des  Letzteren  war  1740  Hans  Carl,  ehemaliger  her«,  goth. 
Hauptmann,  Herr  auf  Pannewitz  und  Caspar  Joachim,  k.  poln.  und 
kursächs.  Hauptmann  und  späl^^r  Kriegr^-f'ommissar,  Herr  auf  Bohlen 
bei  Leisn ig.  —  So  weit  gehen  die  freilich  hier  nur  sehr  kurz  gehal- 
tenen Nachrichten  Gauhes,  welche  für  die  frühere  (jcschichte  des  so 
weit  verzweigten  Stammes  immer,  von  neueren  Forschungen  abge- 
sehen, von  bleibendem  Werthe  sind.  —  Die  Familie  hat  übrigens 
1675  zu  Freiberg  den  ersten  Geschlechtsüig  gehalten,  welcher  später 
alle  drei  Jahre  bei  dem  (icschlechtsäl testen  fortgesetzt  worden  ist, 
auch  gewisse  Süxtuta  gentilitia  i'ostgi'stollt,  welche  den  Bünauischen, 
8.  Gauhe,  1.  S.  297  und  98,  sehr  ähnlich  waren,  auch  ist  damals  die 
Zusammenstellung  einer  Geschlcchts-Historie  im  Manuscript  verab- 
redet worden.  Diese  Geschlechts— Historie  fing  im  genannten  Jahre 
M.  Daniel  Hartnaccius,  vormals  Professor  zu  Erfurt,  der  damals  zu 
Dresden  im  Exil  lebte,  nachher  aber  Kector  zu  Husum  in  Holstein 
wurde,  zu  bearbeiten  an,  später  aber  trug  die  Familie  diese  Arbeit 
dem  Fiirstl.  Altenburg.  Rath,  C^anzlcr  und  Consistorial- Präsidenten 
Johann  Dietrich  v.  Schönberg,  Mitt(?l-Frohnaischer  Linie,  Herrn  aul' 
auf  Langenleuba  und  Goeltzschau  auf,  welcher  dieselbe  auch  1679  zu 
Stande  brachte.  Vorher,  1676,  hatte  schon  M.  Paulus  Martinus 
Sagittarius,  damals  Rector,  später  Geucralsuperintendent  und  Ober- 
Hofprediger  zu  Altenburg,  eine  »Schrift  von  etlichen  Bogen:  de  splen- 
dore  Familiae  Schoenbergicae,  Altenburg,  1676,  4.,  drucken  lassen, 
welche  Collectaneen  über  berühmte,  aus  diesem  Geschlechto  ent- 
sprossene Männer  enthält.  Ein  weitläulliger  Auszug  aus  dem  er- 
wähnten Manuscriptt^  findet  sich  in  D.  Budoi  allgemeinem  historischen 
Lexicon  im  Artikel:  Schönberg,  das  ganze,  doch  nicht  vollständige 
Manuscript  aber  in  V^alent.  Königs  Säciisischer  Adelshistorie,  Bd.  IL 
Die  von  Gauhe  gelieferten  Nachrichten  über  die  Familie  sind  dagegen 
ein  Auszug  einer  vollständigen  Historie  dos  uralten,  hochansehnlichen, 
adelichen  Hausos  v.  Schönberg,  welche  1718  auf  Verlangen  aus- 
gearbeitet und  im  Ai'chive  zu  Pfafiroda  aufbewahrt  wurde.  —  Wie 
die  Bedaction  gehört,  hat  die  Familie  angelegentlichst  dafür  gesorgt, 
dass  bald  eine  neue  vollständige  Geschichte  des  so  berühmt  gewor- 
denen Hauses  Eigenthum  der  Wissenschaft  werden  kann  und  werden 
wird.  —  Die  Zahl  der  in  kur-  und  königl.  sächsischen  Hof-,  Staats- 
und ^lilitiiirdiensten  gestandenen,  zu  hohem  Ansehen  und  zu  Ehren- 
stellen gelangten  Glieder  der  Familie  ist  zu  gross,  als  dass  hier  aus 
so  grosser  Zahl  Einzelne  hervorgehoben  und  genannt  werden  könnten. 
Kur  über  die  gräfliche  Linie  mag  in  der  Kürze  Folgendes  hier  eiitöli 


—    287    — 

Platz  finden.  Der  Empfänger  des  Grafendiploms:  Graf  Johann  Fried- 
rich, geb.  1691  und  gest.  1762,  s.  oben,  ein  Sohn  des  1659  geborenen 
und  1696  verstorbenen  Hans  Haubold  v.  Schönberg  auf  Berthelsdorf 
und  Nieder-Ottendorl',  Fürstl.  Pfalz- V^eldenzischer  Hofraths,  aus  der 
Ehe  mit  Erdmuthe  v.  Gt)etz  a.  d.  H.  Hohen-Bucka,  geb.  1670,  verm. 
1689  und  gest  1720,  und  Enkel  des  Wolf  George  v.  S.,  Herrn  auf 
Pulsnitz ,  verm.  mit  Ursula  Margaretha  v.  Ponikau  —  war  zweimal 
vermählt:  in  erster  Ehe  mit  Caroline  Eleonore  v.  Bünau  a.  d.  H.  Pü- 
,chau,  geb.  1692,  verm.  1717  und  gest.  1718  und  in  zweiter  mit  So- 
phie Magdalene  v.  Kalitsch  a.  d.  H.  Dobritz,  geb.  1700,  verm.  1723 
und  gest.  1749.  Aus  der  zweiten  Ehe  stammten  zwei  Söhne,  die 
Grafen  Gottlob  Ludwig  und  Adolph  Heinrich.  Letzterer,  Graf  Adolph 
Heinrich,  geb.  1734  und  gest.  1795,  kursächs.  Conferenz-Minister 
und  w.  Geh.  Bath,  auch  ehemaliger  erster  Botschafter  bei  den  Wahlen 
der  KK.  Leopold  IL  und  Franz  IL,  war  in  kinderloser  Ehe  vermählt 
mit  Sophie  Henriette  Auguste  v.  Zanthier,  verwittw.  Frau  v.  Bünau, 
Herrin  auf  Mutschcn  und  Cannewitz,  geb.  1729,  verm.  in  zweiter 
Ehe  1781  und  lebte  noch  nach  18(X).  Der  ältere  Bruder  des  Grafen 
Adolph  Heinrich:  Graf  Gottlob  Ludwig,  geb.  1726,  vormaliger  k. 
franz.  General-Lieutenant  und  Inhaber  eines  Dragoner-Regiments, 
starb  zu  Eisenach  12.  April  1796  und  schloss  die  reichsgräfiiche  Linie 
des  Geschlechts. 

PeckejisUin,  Thcatr.  Saxoa.,  1.  S.  54  —  58.  —  Albini  Histor.  des  (ir.  v.  Werthern,  S.  70  and 
Desselben  Mei.sAeniirhe  Chronik.  S.  34(».  —  P.  H.  Sagittarius ,  de  Spl«*ndore  fainilao  SohoenlKT^cae, 
AltcnbufK:  1B76;  sechs  Bogen.  —  Joh.  Chr.  Ormrii  Schrtnbergische  EhreniWalo.  Grtrliti  1677.  i  Bof^«a. 
—  H  I).  V.  Schdnbe.ry,  Alter,  Stamm  und  hergebrachter,  guter  Ruhm  d(»»  Gcsrhlcchts  von  Schönberg 
in  Meissen,  1679:  in  Val.  K<inig,  Bd.  II,  —  Abelii  Samm^irthani  Eloginm  illustr.  gentis  Schoenberg., 
u.  s,  w.  .lenae,  16SH).  S.  289-  268.  —  Ktuiuth,  S.  568  —  71.  —  F.  Sehaltzii  Laudatio  gcatis  Schoett» 
bfrgensis.  Chemnitz  1700.  —  Seifert,  Adel.  Ahnentafel.  Tab.  34.  —  Sinapitu,  I.  S.  834.  —  Valentin 
Klinig,  II.  S.  83ä-1080.  —  Oauhe,  I.  S.  2156—2*06.  —  Zedier,  85.  S.  660  —  754.  —  Dienetnann, 
S.  342,  nr,  47.  -i-  Schi)ttgen  u.  Kreysig,  diplom.  und  curieuse  Nachlese,  II.  S.  287—306.  —  Weinart^ 
Literat,  der  Sachs.  Ot^chichte  II.  S.  627  —  31:  viele  die  Familie  betreffende,  kleine  (ielegenheitsgÄ- 
schichten.  —  v.  Uechtritt,  Geschlechts  -  Eniählungen ,  1.  Tab.  66  u.  57  und  De>selben  diplom.  Nachr. 
n.  S.  IIJ)  -42:  die  Linie  Rolh-Schönberg  von  16iU— 1767  und  III.  S.  200—14.  —  Jacob i ,  1800,  II. 
S.  330:  Gr.  v.  S.  -  Freih.  v.  I^edebur ,  U.  S.  3yt;  u.  97.  —  SUbinacher ,  I.  152:  v.  Schönberg, 
Melssnisch  und  HU,  ebenfalls  Meissnlsch.  —  v.  Meding ,  I.  S.  533  u.  34:  v.  S.  und  IL  S.  627—20: 
Gr.  V.  8.  —  Tyrojf,  II.  126:  Gr.  v.  S.  —  W.  B.  d.  Sachs.  Staaten,  IX.  69. 

Schönberg;  Frelh.  v.  Bibran  und  Modlan  (Schild  ge viert,  mit 
]Mittelschildo.  Im  goldenen  Mittelschilde  der  von  Roth  imd  Grün 
quergetheiltc  Löwe  des  v.  Schönbergischen  Stammwappens.  1  in 
Blau  ein  schräg  links  gelegtes,  blosses  Schwert;  2  und  3  in  Roth  ein 
einwärts  gekehrter,  doppelt  geschweifter,  goldener  Löwe  und  4  in 
Gold  ein  die  Sachsen  rechtskehrender,  ganzer,  schwarzer  Adlersflug). 
Von  dem  alten,  schlesischen  Adelsgeschlechte  v.  Bibran,  s.  den  Artikel: 
Bibran  und  Modlau,  Freiherren,  Bd.  I.  S.  412  u.  13,  blühte  die  Linie 
zu  Modlau  am  längsten.  Dieselbe  erlosch  im  Mannsstammc  16.  Nov. 
1828  mit  David  Heinrich  Freiherrn  v.  Bibran -Modlau,  Landschafts- 
Director  im  Fürstenthume  Schweidnitz-Jauer,  Herrn  auf  Modlau, 
Alten  lohm  und  Primkenau  u.  s.  w.  Derselbe  hinterliess  nur  drei 
Töchter,  welche  durch  Vermählung  in  die  Familien  v.  Kölichen, 
Block  und  Schönberg  kamen.  Nach  Erlöschen  des  Bibran  -  Modlau- 
schen Mannsstammes  verband  der  Gemahl  der  ältesten  Erbtochter, 
der  k.  preuss.  Kammerherr  v.  Kölichen,  mit  königl.  Erlaubniss  Namen 


—    288    — 

und  Wappen  der  Freiherren  r.  Bibran  und  Modlau  mit  seinem  ange- 
stammten Namen  und  Wappen,  doch  »tarb  derselbe  schon  1833  ohne 
männliche  I^achkommen  und  nur  mit  Hinterlassung  einer  später  an 
Louis  Freih.  v.  Senden  vermählten  Tochter,  worauf  Egon  Heinrich 
Gustav  V.  Schönberg,  Herr  auf  Griessmannsdorf,  k.  sächs.  Kammerherr, 
als  Gemahl  einer  der  Erbtöchter,  mit  königl.  preuss.  Genehmigung 
vom  19.  Mai  1836  und  königl.  sächs.  von  demselben  Jahre  zu  seinem 
angestammten  K'amen  und  Wappen  der  Freiherren  v.  Bibran  und 
Modlau  fügte. 

Handschrift!.  Notizen.  —  W.  B.  d.  Sachs.  Staaten,  II.  30. 

Schöuberg-Poetting  (Schild  ge viert,  mit  Mittclschilde.  Im  gol- 
denen Mittelschilde  der  von  Roth  und  Grün  quergetheilte  Löwe  des 
Schönbergischen  Stammes.  1  u.  4  in  Roth  ein  entzwei  geschnittenes, 
goldenes,  unter  sich  gekehrtes  Hufeisen,  zwischen  welchem  zwei  gol- 
dene, ins  Andreaskreuz  gelegte  Nägel  schweben  und  2  und  3  eben- 
falls in  Roth  ein  nach  der  rechten  Seite  springendes,  silbernes  Wind- 
spiel mit  goldenem  Halsbande).  —  Rudolph  Wilhelm  v.  Schönberg,  k. 
sächs.  Major  in  d.  A.  und  Lands tallmeister,  erhielt  20.  März  1843  vom 
Könige  Friedrich  August  IL  von  Sachsen  für  sich  und  seine  Nach- 
kommen die  Erlaubniss,  Namen  und  Wappen  des  alten  böhmisch- 
österreich.  Freiherren-Ge.schlechts  v.  Pötting,  s.  den  Ai'tikel:  Pötting, 
Poetting  V.  Persing,  auch  Freiherren  und  Grafen,  Bd.  VIT.  S.  198  u. 
99,  zu  seinem  angestammten  Namen  und  Wappen  zu  setzen.  Der 
Stamm  blühte  fort  und  mehrere  Sprossen  desselben  traten  in  die  k. 
sächs.  Armee:  Carl  Friedrich  Rudolph  v.  Schöuberg-Poetting  nahm 
als  Oberlieutenant  im  3.  Schützen-Bataillon  den  Abschied  und  lebte 
dann  zu  Haselberg  bei  Berggicsshübel ;  Gustav  Bernhard  v.  S.-P.  war 
1866  Hauptmann  im  2.  Infant. -Bataillon  und  Hans  Ludwig  v.  S.-P. 
Hauptmann  im  4.  Jäger-Bataillon. 

Handschrift].  Notizen.  —  Dresdner  Kalender  znm  Gebr.  d.  Residenz,  1847,  S.  185.  --  W.  B.  der 
SKchs.  {Staaten:  r.  Sch^nberg-Pötting, 

Schönberg  v.  Hannricz.  Kurplalzischer  Adelsstand.  Diplom  vom 
4.  Juli  1778  für  Johann  Caspar  Schönberg,  Sulzbachischen  Landsassen 
von  Haunriz,  mit  dem  Prädicate:  v.  Haunriz.  —  Der  Sohn  des  Di- 
plomempfangers,  Johann  Caspar  Schönberg  v.  Haunriz,  geb.  1798, 
wurde,  nach  Anlegung  der  Adelsmatrikcl  des  Kgr.  Bayern,  in  die- 
selbe eingetragen. 

V.  Lang,  S.  537.  —  W.  B.  d.  Kg:r.  Bayern,  HII.  59. 

Schrmbom,  Freiherren  und  Grafen  (Stamm wappen:  in  Roth  ein 
silberner  Schildesfuss  mit  drei  kleinen,  in  das  Ilothe  steigenden  Spitzen, 
aufweichen  nach  rechts  ein  gekrön  t.er,  doppelt  geschweifter,  leopar- 
dirter,  goldener  Löwe  schreitet).  Beichsfreiherrn-  und  Grafenstand. 
Freiherrndiplom  vom  29.  Nov.  1663  für  Philipp  Erwein  v.  Schönbom 
für  sich  und  seine  Nachkommen,  welches  Diplom  2.  Juli  1697  auf 
alle  Glieder  der  Familie  ausgedehnt  wurde,  unter  der  Begnadigung 
mit  dem  erblichen  kaiserlichen  Ober-Comitiv  u.  s.  w.  und  mit  Ver- 
leihung des  £rb-Schenckon-Amt8  von  Kurmainz  und  Gratendiplom 


—    289    — 

Tom  15.  August  1701  fiir  den  Sohn  des  Freiherrn  Philipp  Erwein: 
Melchior  Friedrich  Freiherm  v.  Schönborn ,  mit  seinen  Brüdern  (von 
welchen  Lothar  Finanz,  geb.  1655  und  gest.  1729,  1693  Fürstbischof 
SU  Bamberg  und  1695  Kurfürst  von  Mainz  wurde)  mit  späterer  Er- 
langung, in  Folge  eines  Erb  Vertrags  von  1711  mit  dem  letzten  Graten 
von  Puchheim,  oder  Buchheim,  Bischofs  zu  Neustadt,  des  K^amens  und 
"Wappens  des  Letzteren  und  des  Erbtruchsessen-Amtes  in  Oesterreich 
ob  und  unter  der  Enns.  —  Altes,  ursprünglich  dem  Westcrlande  an- 
^höriges,  auf  dem  Westerwalde  und  am  Bheine,  namentlich  in  dem 
reichsritterschafllichen  Canton  Ober -Rhein,  angesessenes  Adelsgc- 
schlecht,  welches  zu  hohem  Ansehen  und  grossem  Güterbesitze  in 
Franken,  Oesterreich,  Böhmen,  Steiermark,  Ungarn  u.  s.  w.  gelangte. 
Die  Rittermässigkeit  des  Stammes  ist  schon  aus  der  zweiten  Hälfte 
des  12.  Jahrh.  durch  Urkunden  hinreichend  bestätigt  und  geistliche 
Wahl-Staaten  boten  später  sehr  reiche  Gelegenheit,  die  Ehre,  den 
Ruhm  und  den  Reichthum  der  Familie  mehr  und  mehr  zu  fördern.  — 
Der  ältere  Sohn  Georgs  v.  Schönbom,  Johann  Philipp,  geb.  1605  und 
gest.  1673,  war  seit  J  642  Fürstbischof  von  Würzburg,  seit  1647  Kur- 
fürst von  Mainz  und  seit  1665  Fürstbischof  zu  Worms  und  der  Bru- 
der desselben,  Philipp  Erwein,  s.  oben,  geb.  1607  und  gest  1T568, 
brachte,  wie  angegeben,  den  Freiherrnstand  in  die  Familie,  in  welche 
später  durch  den  Sohn  desselben,  Melchior  Friedrich,  s.  oben,  wie  er- 
wähnt, auch  der  Grafenstand  gelangte,  (rraf  Melchior  Friedrich,  geb. 
1644  und  gest.  1717,  wurde  in  der  Ehe  mit  einer  Freiin  v.  Boinebui'g 
Yater  von  eil f  Söhnen  und  tunf  Töchtern.  Zw^ei  der  Söhne,  Graf  Ru- 
dolph Franz  Erwein  und  Graf  Anselm,  Franz,  setzten  den  Stamm  fort, 
von  den  übrigen  war  Friedricli  Carl,  geb.  1674  und  gast.  1746,  von 
1705 — 1734  Reichsvicekanzler,  von  1729  aber  Fürstbischof  von  Bam- 
berg und  Würzburg  und  seit  1718  Herr  der  Gräflich  Puchheimischen 
Besitzungen,  welche  derselbe  mit  dem  Erbtruchsessen-Amte  in  Oester- 
reich auf  seinen  oben  genannten  Bruder,  Rudolph  Franz  Erwein,  ver- 
erbte; Johann  Philipp,  geb  1673  und  gest.  1724,  wurde  1719  Fürst- 
bischof von  AVürzburg;  Franz  Georg,  geb.  1682  und  gest.  1743, 
1729  Kurfüi-st  von  Trier,  1732  Fürstbischof  zu  Elwangen  und  1732 
Fürstbischof  zu  Worms;  Damian  Hugo,  geb.  1676  und  gest.  1743, 
1715  Cardinal,  1719  Fürstbischof  von  Speier  und  1722  Fürstbischot 
zu  Constanz  u.  s.  w.  —  Die  den  Stamm  fortsetzenden  zwei  Söhne  des 
Melchior  Friedrich,  Rudolph  Franz  Erwein  und  Anselm  Franz,  ginift- 
deten  zwei  Linien  des  gräflichen  Hauses :  Ersterer  die  noch  in  drei 
Aesten  blühende  Rudolphische,  Letzterer  die  am  25.  Juli  1801  mit 
Eugen  Franz  Erwein  im  Mannsstamme  ausgegangene  Anseimische 
Linie,  welche  letztere  früher  auch  als  Österreich-ungarischer  Ast  des 
Hauses  aufgeführt  wurde ,  die  später  an  den  Wiesentheidschen  Ast 
der  Rudolphischen  Linie  gekommene  Herrschalt  Hcussenstamm  inne 
hatte  und  nach  derselben  :  SchÖnbom-Heussenstamm  genannt  wurde. 
—  Von  der  zweiten  Hälfte  des  17.  Jahrh.  an  gelangte  die  Familie 
auch  in  Franken,  besonders  durch  die  aus  derselben  entsprossenen 
Piirstbischöfe  zu  Würzburg  und  Bamberg,  zu  vielen  und  grossen  Be- 

Kneschke,  Deatsch.Adels-Lex.VIII.  X9 


—    290      - 

Bitzungen.  Die  Reichsstandßchall  erhielt  das  Geschlecht  zuerst  durch 
Erwerb  des  Stammhauses  der  rcichsständisch  gewesenen  Herren  v. 
Reicheisberg.  Kurfürst  und  Fürstbischof  Johann  Philipp,  s.  oben, 
überliess  1671  den  fünf  Söhnen  seines  Bruders,  des  Freiherrn  Philipp 
Erwein ,  das  Reicheisbergische  Stammhaus  nebst  Zubehör  als  Manns- 
lehn  dergestalt,  dass  sie  nicht  nur  den  Titel:  Herren  zu  Reicheisberg, 
sondern  auch  die  Reicheisbergische  Stimme  auf  Reichs  -  und  Kreis- 
Conventen  auf  der  Fränkischen  Grafen-  und  Herrenbank  führen 
sollten,  während  die  Reicheisbergischen  Reichs-  und  Kreislasten, 
nach  wie  Tor,  von  Würaburg  getragen  wurden  und  K.  Leopold  I. 
empfahl  noch  in  demselben  Jahre  der  Reichs  Versammlung  die  Zulas- 
sung dieser  Freiherren  v.  Schönborn  zu  Sitz  und  Stimme  auf  der 
Fränkischen  Grafenbank,  welche  bald  nachher  denselben  auch  zuge- 
standen wurde.  1701  kam  durch  Vermählung  die  reichsständische 
Heürrschall  Wiesen theid  an  das  Schönbomsche  Haus  und  Kurfürst 
und  Fürstbischof  Lothar  Franz  erhielt  1728  vom  K.  Carl  VI.  für  sich 
und  seine  Familie  als  Geschenk  die  Herrschaft  Munkats  in  Ungarn 
mit  Ausschluss  der  Festung.  Ausser  dem  schon  angeführten  Erb- 
truchsessen-Amte  in  Oesterreich  erlangte  das  Haus  Schönborn  unter 
Philipp  Erwein  auch  das  Erbschenken-Amt  des  Erzstifts  Mainz  und 
das  Erbtruchsessen-Amt  des  Hochstifts  Würzburg.  Die  Herrschaft 
Wiesentheid  wurde  1806  durch  die  rheinischen  Bundesacte  standes- 
herrlich der  Krone  Bayern  untergeordnet.  —  Die  jetzt  blühende 
Rudolphische  Linie  hiess  sonst  gewöhnlich  die  fränkische  zu  Wiesen- 
theid. Der  Stiller  derselben,  Graf  Rudolj)h  Franz  Erwein,  geb.  1677 
und  gest.^  1754,  kam  1701  durch  Vermählung  mit  Maria  Eleonore 
Grf.  V.  Hatzfeldt-Gleichen,  Wittwe  und  Erbin  des  Johann  Otto  Grafen 
v.  Dernbach,  in  den  Besitz  der  reichsständischen  Herrschaft  Wiesent- 
heid, wodurch  derselbe  seiner  Linie  insbesondere  ein  zweites  Stimm- 
recht bei  dem  fränkischen  Kreise:  das  auf  Wiesentheid  ruhende  Sitz- 
und  Stimmrecht  im  fränkischen  Grafencollegium  (das  Reichelsberger 
stand  beiden  Linien  zu)  erwarb.  Durch  das  Testament  des  Fürsten 
Friedrich  Cajetan  v.  Hatzfeldt-Gleichen,  dessen  Mutter  eine  Schwester 
des  Grafen  Hugo  Damian  Erwein  v.  Schönborn  war,  erhielt  diese 
Linie  1794  die  AUodial-Güter  des  Ersteren,  die  böhmischen  Herr- 
schaften Lukawitz  und  Dlaschkowitz  (Lukavic  und  Dlazkovic)  und 
folgte  1801,  nach  Erlöschen  der  Anseimischen  Linie,  in  den  sämmfc- 
lichen,  von  derselben  iune  gehabten  Österreich  -  ungarischen  Fidei- 
commiss-Herrschaften.  Der  damalige  Chef  des  Hauses,  Graf  Hugo 
Damian  Erwein,  überliess  bereits  1802  dem  älteren  Sohne,  Fran«, 
die  Herrschaften  der  ausgestorbenen  Anselmischcn  Linie  und  1807 
die  fränkischen  etc.  Herrschaften  dem  zweiten  Sohne  Ei'wein.  Nach- 
dem aber  der  dritte  Sohn,  Friedrich,  1809  als  Domicellar  von  Mainz, 
Trier  und  Speier  resignirt  hatte,  theilten,  nach  dem  Tode  des  Vaters, 
die  drei  Brüder  so,  dass  der  ältere,  Franz,  die  Herrschaften  in  Oester- 
reich, Steiermark  und  Ungarn,  der  mittlere,  Erwein,  jene  in  Franken 
nebst  Heussenstamm  und  der  jüngere,  Friedrich,  die  Herrschaften  in 
Böhmen  erhielt    Dem  Alter  dieser  drei  Brüder  gemäss  führte  auch 


—    291     — 

Klüber  im  Grenealogischen  Staatshandbuche  Schönborn -Buchheim  al« 
älteren,  Schönborn- Wiesenthoid  als  mittleren  und  Schönborn-Lukawitz 
als  jüngeren  Zweig  des  Hauses  auf,  doch  führen  jetzt  die  gothaischen 
Genealogischen  Taschenbb.  Schönborn -Wiesenthoid  als  älteren  und 
Schönbom-Buchheim  als  mittleren  Ast  auf.  —  Alle  drei  Zweige  oder 
Aeste  des  Hauses  besitzen  übrigens  das  Indigenat  in  allen  k.  k.  öster- 
reichischen Erblanden  und  die  Häupter  derselben  führen  auch  mit  im 
•Titel,  als  Familienfideicommissarische  Successionsberechtigte,  die  Be- 
sitzungen der  beiden  anderen  Zweige.  —  Die  genealogischen  Ver- 
hältnisse der  Budolphischen  Linie  ergeben  in  Bezug  auf  alle  drei 
Aeste  die  sehr  übersichtlichen  Ahnentafeln,  welche  sich  in  dem  Werke: 
Deutsche  Grafenhäuser  der  Gegenwart  finden,  aufweiche  Tafeln  hier  ver- 
wiesen werden  muss.  —  Aus  dem  neuesten  Personalbestande  sei  Fol- 
gendes angeführt:  Haupt  des  älteren  Astes  Schönborn -Wiesentheid 
ist  (nachdem  vor  einigen  Jahren  Graf  Erwein,  geb.  1805  —  Sohn  des 
1776  geborenen  und  1840  verstorbenen  Grafen  Franz  Erwein  Damian 
Joseph ,  k.  k.  Kämmerers ,  Standesherm  in  Bayern  etc.  aus  der  Ehe 
mit  Ferdinande  Isabelle,  Gräfin  v.  Westphalen,  geb.  1781,  verm. 
1802  und  gest.  18 Ki  —  Herr  der  Herrschaften  Wiesentheid,  Zeititz- 
heim,  Krombach  etc.,  Mitglied  der  Kammer  der  Reichsräthe  des  Kgr. 
Bayern,  verm.  1833  mit  Sophie  Grf  zu  Eltz,  geb.  1814,  ohne  Nach- 
kommen gestorben  ist)  der  Bruder  des  Grafen  Erwein:  Graf  Clemens, 
geb.  1810,  Mitglied  der  Kammer  der  Reichsräthe  der  Krone  Bayern, 
Major  a  la  suite  in  der  k.  bayer.  Armee,  verm.  1838  mit  Irene  Grf. 
Battyany,  geb.  1812,  aus  welcher  Ehe,  neben  drei  Töchtern,  drei 
Söhne  stammen,  die  Grafen:  Erwein,  geb.  1842,  Arthur,  geb.  1846 
und  Friedrich,  geb.  1847.  Die  Schwester  des  Grafen  Clemens,  Grf. 
Maria,  geb.  1809,  vermählte  sich  1840  mit  Maximilian  Freiherm  v. 
Loa,  k.  preuss.  Kammerherm  und  Landrath.  —  Haupt  des  mittleren 
Astes:  Schönbom-Buchheim,  ist:  Graf  Erwin  Friedrich  Carl,  geb. 
1842  —  Sohn  des  1803  geborenen  und  1855  verstorbenen  Grafen 
Carl  Eduard,  k.  k.  Geh.  Raths  imd  Kämmerers,  Besitzers  der  Herr- 
schaft Schönborn,  Wegerburg,  Mautern,  Arnfels,  Domegg,  Schmim- 
berg,  Munkats  u.  Szent-Midos  etc.,  Oberst-Erblandtruchs.  im  Erzherz. 
Oesterrcich  und  erbl.  Obergespan  des  Beregher-Comitats,  aus  der 
Ehe  mit  Anna  Grf  v.  Bolza,  geb.  1806  und  verm.  1833  und  Enkel 
des  1768  geborenen  und  1841  verstorbenen  Graten  Franz  Philipp,  k. 
k»  w.  Geh.  Raths  und  Kämmerers,  Oberstlieutenants  in  d.  A.,  verm. 
1789  mit  Maria  Sophie  Antonie  Grf  v.  d.  Leyen  u.  Hohengeroldegg, 
geb.  1769  und  gest  1834.  Von  den  vier  Schwestern  des  Grafen 
Erwin  Friedrich  Carl  vermählte  sich  die  ältere:  Grf  Maria  Anna, 
geh.  1836,  1855  mit  Franz  Grafen  Schaafgotsche,  k.  k.  Kämmerer 
und  Major.  —  Von  dem  Bruder  des  Grafen  Carl  Eduard,  geb.  1790 
und  gest.  1841,  entsprossten  aus  der  Ehe  mit  Emestine  Grf  v.Küen- 
burg,  geb.  1800  und  verm.  1824,  neben  drei  Töchtern,  zwei  Söhne: 
Graf  Erwin  Damian  Hugo,  geb.  1791,  k.  k.  Kämmerer,  folgte  seinem 
1841  verstorbenen  Bruder,  dem  Grafen  Carl  Theodor,  und  trat  die 
Herrschaften  1844  seinem  Bruder,  dem  Grafen  Carl  Eduard,  s.  oben, 

19* 


—    292    — 

ab.  —  Dss  Haupt  des  jüngeren  oder  böhmischen  Astes  ist:  Graf  Er- 
wein  Damian  Hugo,  geb.  1812  —  Sohn  des  1781  geborenen  u.  1849 
verstorbeneu  Graten  Friedrich  Carl  Joseph,  k.  k.  w.  Geh.  Ratha  und 
Kämmerers,  aus  der  Ehe  mit  Auua  Freiin  v.  Kerpen,  geb.  1784  und 
verm.  1811  und  Enkel  des  Graten  Hugo  Damian  Erwein  Franz, 
Wieseutheider  Astes,  geb.  1738  und  gest.  1817,  k.  k.  w.  G^h.  Kaths 
und  Kämmerers,  gemcinschatllichen  Stammvaters  der  drei  jetzigen 
Zweige  des  Hauses  —  verm.  1763  mit  Maria  Anna  Grf.  v.  Stadion* 
Thannhausen,  geb.  1746  u.  gest.  1817.  — Besitzer  der  Fideicommisa- 
Herrschatten  und  Güter  Lukavic,  Prichovic,  Prestic,  Malesic  und 
Kosolup  im  pilseuer,  sowie  der  Herrschaft  Dlazkovic  im  leitmeritzer 
Kreise,  verm.  1839  mit  Christine  Grf.  v.  Brühl,  aus  welcher  Ehe, 
neben  vier  Töchtern,  vier  Söhne  entsprossten,  die  Grafen:  Carl,  geb. 
1840,  k.  k.  Lieutenant  in  d.  A.,  Friedrich,  geb.  1841,  Franz,  geb. 
1844  und  Adalbert,  geb.  1854. 

Ifnhof,  Lib.  8.  c.  10.  —  DurchUurht.  Wolt,  Ausgr.  von  1710.  II.  S.  602—10.  —  Stmhrofekt, 
Tab.  201  u.  2.  —  Hübn^r,  III.  Tab.  OIW.  —  Freih.  v.  Hoheneck ,  11,  S.  382  u.  88.  —  J.  P.  di 
BAiinitza  Progr.  de  insiirn.  rev.  «t  col?.  R.  J.  CV»raltibns  de  SchOnhorti.  Würzb.  1736.  —  v.  Haü- 
stcin,  I.  S.  511  u.  olS.  —  Gauhn,  I.  S.  2210—12.  —  Zedier,  35.  S.  767.  —  68.  —  Bied^rmmm, 
Giafenhmiser,  Tab.  10<)_'0'.).—  Srüvfr,  S.  474,  .515.  5M,  61.5  u.  a.  v.  a.o.  —  Jacobi,  1800,  ü.  S.  91, 

—  v.Lang,  S.  11.-- Schmutz,  III.  S.50«"..  —  AUpem.  «ronftil.  llandb.  1824.  l.  S.  776—79.  —  v.  Scilla 
fehl,  Ad«'l>-Srhi'nuit.  1.  S.  lOi—  10.  —  WViniar.  Geneal.-histor.-stitbt.  Alraanarh  für  1882,  S.  385—68. 

—  Deufe«rhc  Orafenh.  d.  (tcffonw.  II.  S. 403— 408.—  Freih.  v.Udebur,  II.  S.  397  u.  98.  —  Gothaisch. 
Hofcal.  1834.  S.  201—204.  1840,  S.  213  und  1H4H.  S.  275  u.  Ooth.  gen.  Taschenb.  18Ö9.  S.  2(>4-«6. 
18«'.2.  S.  274—76  u.  8(MJ.  —  Siebmacher,  I.  133:  v.  Schttnborn .  RhRinlandwch  und  V.  82:  t.  S., 
Frünkisch.  —  Suppl.  zu  Siebmachers  \V.  U.  I.  3:  Gr.  v.  S.-P.  —  W.  B.  d.  Kgr.  Bayorn,  ü.  14  in* 
V.  Wölckcrn-AbÜi. ,  2  S.  26— 2i):  Gr.  v.  8.-W. 

Schönborn,  Schönborner  v.  und  zu  Schönbom  und  ZioBendorl^ 
Ritter.  Böhmischer  Kitterstand.  Diplom  von  1629  für  Georg  Schön- 
borner ,  Schönborn ,  Grätl.  Öchatfgottschen  Canzler  und  Syndicua  S5U 
Glogau,  sowie  königl.  Fiscal  in  Schlesien.  Derselbe,  geb.  1579  za 
Hartmannsdorf  im  Freistädtschen,  zu  seiner  Zeit  als  Jurist  und  Poli- 
tiker bekannt,  war  zuerst  Gräti.  HohenzoUerscher,  dann  Gräfl.  Schaff- 
gottscher  und  endlich  kaiserl.  w.  Rath,  Comes  Palatinus  und  Ober- 
fiscal  in  Schlesien  und  in  der  Lausitz  und  starb  1637  mit  Hinter- 
lassung von  zwei  Sölinen.  Die  Familie  sass  1624  und  noch  1630  zu 
Schönbrunn  und  Ziesendorff  im  Freistädtschen  und  war  dann  noch 
1720  zu  Buchwald  und  Parchau  im  Saganschen  begütert. 

Sinapius,  II.  S.  977  u.  78.  —  Gauhe,  I.  S.  221«.  ^  Zedier,  35.  S.  75.5  u.  56.  —  Freik,  9, 
Udebur,  U.  S.  3;>8. 

Schönborn,  Schönburn.  Altes  Görlitzer  Stadt  geschlecht,  welche» 
1598  einen  kaiserl.  Wappenbrief  erhielt.  —  Ein  Geschlecht  diesem 
Namens  besass  im  14.  Jahrh.  das  heutige  Schönbrunn,  scheint  aber 
nur  ein  Zweig  derer  v.  Grossdorff  gewesen  i^u  sein ,  da  Heinrich  v. 
Grossdorff  zu  SchÖuborn,  welcher  1403  und  Heinrich  SchÖnbom, 
welcher  1410  in  den  Görlitzcr  Amts-  und  Ladebüchern  vorkommt^ 
wohl  eine  und  dieselbe  Person  sind. 

Freih.  v.  Ledehur,  H.  S.  3U8. 

Schönborn  (in  Blau  ein  goldener  Springbrunnen,  aus  welcheia 
zwei  Wasserstrahlen  bogenförmig  hervorgehen  und  auf  dem  gekrönten 
Helme  ein  aufwachsender  Mann,  welcher  in  der  Rechten  einen  Becher 
hält,  aus  welchem  Wasser  tiiosst).  Adelsstand  des  Grossherzogthama 


—    293    — 

Warschau,  im  Kgr.  Prcuspen  anerkannt.  Adelsdiplom  von  1812  vom 
Könige  Friedrich  AnguBt  I.  von  Sachsen,  als  Grossherzog  von  Warschau, 
för  Martin  Schönbom,  Kaufmann  zu  Graudenz  und  Besitzer  der  Herr- 
schaft, Ostrometzko  und  preussischer  Seits  anerkannt  1829.  —  Ein  in 
Wesipreussen  mit  sehr  ansehnlichen  Gütern  noch  angesessenes  Adels- 
geschlecht, welches  nach  Raucr  1857  zu  Ostrometzko  (Majorat)  und 
Wronie  im  Kr.  Kulm,  Gross-EUerwitz  im  Kr.  Graudenz,  !Neudorf  im 
Kr.  Strassburg  und  Wardengowo  und  Ossetno  im  Kr.  Loebau  sass. 

Frtih.  V.  Ledebur,  m.  S.  398. 

«  Schönbrunn,  Freiherren.     Ein  gegen  Glitte  des  18.  Jahrh.  in 

Bayern  vorgekommenes  freiherrliches  Geschlecht. 

Ranft,  geneal.  histor.  Nachrichten,  Bd.  UI.  S.  469.  —  Sedier,  85.  S.  765. 

Schoenbnchel ,  Grafen.    Altes  Grafengeschlecht,  welches  früher 
in  Steiermark  die  Herrschaft  Monsberg  besass. 

SekmutM,  m.  S.  606. 

^  Scbönbnrg,  Grafen  nnd  Herren  nnd  Fürsten  (Schild  von  Roth 

und  Silber  vierfach  schrägrechts  getheilt.  Auf  dem  gekrönten  Helme 
steht  ein  offener  Adlersflug,  welcher  nach  Art  des  Schildes  am  rechten 
Flügel  schräglinks,  am  linken  Flügel  schrägrechts  gestreift  ist). 
Reichsgrafen-  und  Fürstenstand.  Erneuertes  Grafendiplom  vom  7. 
August  1700  für  das  gesammte  Haus  Schönburg.  (Genaueres  über 
das  Diplom  s.  unten)  und  Reichsfürstendiplom  vom  9.  Oct.  1790  für 
das  Haus  Stein  oder  Russdorf  (später  SchÖnburg-Waldenburg  genannt) 
in  der  Person  des  Grafen  Otto  Carl  Friedrich  zu  Hartenstein  mit  allen 
männlichen  und  weiblichen  Nachkommen.  —  Altes,  deutsches  Dyna- 
stenhaus,  dessen  Ursprung  nach  den  neuesten  und  gründlichsten  For- 
schungen des  Dr.  CA.  Tobias:  Regestf»n  des  Hauses  Schönburg  vom 
urkundlichen  Auftreten  desselben  bis  1326,  Zittau  1865,  sicher  festzu- 
stellen noch  nicht  gelungen  ist  und  auch  schwerlich  je  gelingen  dürfte, 
denselben  mit  diplomatischer  Richtigkeit  zu  bestimmen.  Wenn  auch 
die  Stammbäume  der  Familie  selbst  bis  zu  einer  grauen  Hohe  zuiück- 
reichen,  so  ist  doch,  wie  Dr.  Tobias  sehr  richtig  bemerkt,  „solchen 
Quellen  kein  Gewicht  beizulegen,  da  die  Unhaltbarkeit  ihrer  Behaup- 
tungen sich  sofort  ergiebt.  Dem  Schönburgischen  Stammbaume  aber  ist 
um  so  weniger  Glauben  zu  schenken,  als  derselbe  erst  1482  aus  der 
Tradition  angefertigt  wurde  und  wie  viele  gedruckte  und  ungedruckte 
Urkunden  darthun ,  nicht  allein  hinsichtlich  der  Hauptlinien ,  sondern 
hauptsächlich  in  Bezug  auf  die  Nebenlinien ,  an  vollständiger  Unge- 
nauigkeit  leidet.  Ein  besonderer  Uebelstand  stellt  sich  noch  durch 
die  höchst  veränderliche  Schreibart  ein,  indem  man:  Sconebure,  Sco- 
nebere,  Sconebert,  Schonenbure,  Schonenbere,  Sonbure,  Sumburg,  Ssum- 
burk  u.  s.  w.  für  eine  und  dieselbe  Familie,  oft  schon  in  einer  und 
derselben  Urkunde  verwechselt  findet,  so  dass  Schön  bürg  mit  Schön- 
berg nicht  selten  willkürlich  vermischt  worden  ist."  Ehe  aber  die 
nur  mit  grosser  Mühe  und  grossem  Fleisse  erlangten  Bestimmungen 
des  genannten  neuesten  Forschers  über  den  Ursprung  des  Schönbur- 
gischen Hauses  mitzutheilen  sind,  dürfte  es  wohl  am  Platze  sein,  die 


—    294    — 

Angaben  einiger  älteren  Schrittst  eil  er  anzugeben.  Mit  mehreren  der- 
selben leitete  Spener  die  Familie  Ton  den  böhmi8chen  Herzögen  ab. 
Theobald  II.  —  ein  Enkel  des  28.  böhmischen  Herzogs  Wladislaus  — 
erbaute  das  Schloss  Schönbui*g  und  der  Sohn  desselben  war  Theo- 
bald III.,  der  Enkel  Theobald  I V.  und  der  Urenkel  Hermann,  welcher 
den  Stamm  weiter  fortsetzte  und  1300  starb.  —  Nach  Ehrenfiied 
Geyer,  der  im  Manuscripte  eine  Geschichte  des  Hauses  Schönburg 
hinterliess,  war  Hermann,  Herr  zu  Schönburg,  welcher  zu  Glauchau 
lebte  und  1182  das  Kloster  zu  Geringswalde  stiftete,  der  Stammvater 
des  Geschlechts.  Imhot*  konnte  Geyers  Arbeit  benutzen  und  theilt 
nach  derselben  die  weitere  Stammreihe,  von  Hermann  an,  mit  Nach 
neueren  Schriftstellern  war  Friedrich,  Dynast  in  Schönburg  —  ein 
Nachkomme  des  von  Geyer  genannten  Hermann  —  gest  1383,  ein 
entfernter,  Ernst  aber,  Herr  zu  Schönburg,  Hartenstein,  Glauchau, 
Waidenburg,  Lichtenstein  und  Hohenstein,  gest.  1534,  der  nächste 
gemeinschaftliche  Stammvater  der  späteren  und  jetzigen  Glieder  des 
gesammten  Hauses.  —  Bei  der  oben  angedeuteten  Unsicherheit  der 
ältesten  Geschichte  des  Schönburgschen  Stammes  hat  Dr.  Tobias,  auf 
den  nun  wieder  zurückzukehren  ist,  denselben  nicht  den  bekannten 
genealogischen  Nachrichten  von  der  Familie  angepasst,  sondern  sie  in 
Form  von  Regesten  in  chronologischer  Aufeinanderfolge  gegeben, 
um  schliesslich  die  Zusammenstellung  auf  dem  Grunde  dieser,  mög- 
lichst sicheren,  diplomatischen  Nachweise  zu  gründen.  —  Bekannt 
ist,  dass  von  älteren,  wie  von  neueren  Chronisten,  der  Ursprung  des 
Hauses  Schönburg  aus  den  verschiedensten  Gegenden  und  von  ver- 
schiedenen Familien  hergeleitet  wird.  Dass  der  Name  von  einem 
Schlosse,  welches  die  Stammväter  besessen,  herrührt,  ist  nicht  un- 
wahrscheinlich ,  da  ja  oft  tapfere  Heerführer  von  dem  Besitzer  ihrer 
Güter  den  Namen  entlehnten,  doch  bleibt  es  hier  fraglich,  ob  jenes 
Schloss,  oder  jene  Burg,  in  Franken,  oder  Böhmen,  oderMeissen,  oder 
am  Rhein  gestanden  hat.  Je  nachdem  nun  die  eine,  oder  die  andere 
dieser  Besitzungen  und  Burgen  als  ürbesitzung  angenommen  wurde, 
entstanden  die  verschiedenen  Ansichten  über  den  Ursprung  der  Fa- 
milie. Dass  eine  gemeinschaftliche  Abstammung  der  Familie  v.  Schön- 
burg und  Schönberg  bestehe,  ist,  bei  aller  Verwechselung  der  Namen, 
wegen  Verschiedenheit  der  Wappen  entschieden  in  Abrede  zu  stellen. 
Die  mindeste  Beachtung  verdient  die  Ableitung  der  Herren  v.  Schön- 
burg von  den  Markgrafen  der  Lausitz  und  der  Grafen  v.  Groitzsch 
und  Leisnig,  zu  welcher  sich  Leuber  (ap.  Mencken,  III.  1966)  durch 
die  Schönburgischen  Besitzungen  verleiten  liess.  Die  Grafen  v. 
Groitzsch  besassen  zwar  Güter  in  der  Nähe  von  Zwickau  und  Zwickau 
selbst,  also  an  der  Grenze  der  Schönburgischen  Hen^chaften,  aber 
nicht  selbst  Schönburgische  Güter.  Auch  kann  die  Aehnlichkeit  des 
Wappens  der  Grafen  v.  Groitzch  und  der  SchÖnburger  kein  Grund 
für  Leubers  Annahme  sein.  Wenn  übrigens  in  der  Ableitung  die 
Lausitz  betont  wird,  so  ist  nicht  ausser  Acht  zu  lassen,  dass  die  Fa- 
milie V.  Schönburg,  fast  gleichzeitig  mit  ihrem  diplomatischen  Auf- 
treten, in  der  jetzigen  Oberlausitz  begütert  erscheint,  (s.  die  Schrift 


—    295     — 

des  Dr.  Tobias,  Beg.  1234)  und  daher  die  Annahme  mehrerer  Stamm- 
besitzungen, vielleicht  früher,  oder  später,  sich  doch  noch  beweisen 
lässt.  Nach  Spangenberg,  Sachs.  Chr.  F.  19,  stammen,  wie  Dr.  To- 
bias angiebt,  die  Herren  v.  Schönburg  von  den  alten  Sennonen,  welche 
ihren  Namen  von  Senno,  oder  Sünno,  dem  Sohne  des  FrankenkÖnigs 
Reichmeyer  haben,  ab.  Dieses  aus  Rom  gewanderte  Geschlecht  habe 
bald  nach  Christi  Geburt  an  der  Mosel  ein  Schloss  gebaut  und  diese 
Sennonersburg  habe  man  später  die  Schonen  oder  „Schönburg"  ge- 
nannt; K.  Carl  der  Grosse  aber,  dankbar  für  die  Dienste  gegen  die 
Sachsen,  habe  dem  Geschlechte  die  Gegend  um  Glauchau  als  ein 
Fahnenlehen  (Feuda  militaria)  geschenkt.  Hier  nun  habe  die  Familie 
eine  zweite  Schönburg,  das  Schloss  in  Glauchau,  errichtet  Nun  giebt 
es  zwar  am  Rhein  eine  Burg,  Schönburg,  und  dabei  auch  einen  Lich- 
tenstein, welcher  letztere  1280  zerstört  wurde,  aber  ein  Römerge- 
schlecht, Senno,  kommt  nirgends  vor  und  ebenso  wenig  giebt  Span- 
genberg einen  Grund  der  Auswanderung  an  die  Mosel  an.  Ueber- 
diess  fehlt  auch  jeder  Beweis  dafür,  dass  das  Schloss  zu  Glauchau 
jemals  die  Schönburg  oder  schöne  Burg  geheissen  habe.  —  Andere 
machen  das  Geschlecht  zu  einem  Zweige  der  ältesten  Besitzer  des 
Pleissenlandes  und  auch  Köhler  (histor.  Münzbelust  1740,  5.  Stk.), 
welcher  die  Abstammung,  wie  sie  das  erneuerte  Grafendiplom  dar- 
stellt, der  Wahrheit  gemäss  beurtheilt,  glaubt,  dass  die  Herren  v. 
Schönburg  in  der  alten  Reichsprovinz,  dem  Osterlande,  entsprossen 
und  darin  nach  und  nach  zu  dem  Besitze  ihrer  ansehnlichen  Herr- 
schaften und  Güter  gelangt  sind.  Ferner  wird  auch  der  Ursprung 
der  Familie  Schönburg  abgeleitet  von  der  Burgwart  Schönburg  bei 
Naumburg.  Zuerst  begegnet  man,  von  dieser  Burg  genannt,  1135, 
einem  Sconenberg.  Schon  damals  gehörte  diese  Burg  zu  den  Domai- 
nen  des  Stifts  Naumburg,  in  welcher  die  Bischöfe  eine  Besatzung 
unterhielten,  so  dass  die  von  1157  bis  1215  als  Zeugen  unterschrie- 
benen V.  Sconenberg  nur  Burgvoigte  sind,  die  im  Dienste  und  in  Le- 
henspflichten der  Bischöfe  standen,  was  auch  von  dem  1166  unter 
den  nobilibus  genannten  Uderich  v.  Sconenberg  und  seinem  Sohne, 
Berthold,  gilt,  von  welchen  verschieden  in  derselben  Urkunde  Volc- 
mar  v.  Sconeberg  als  Ministerialis  aufgeführt  wird.  Sie  waren  nicht 
Besitzer  der  Schön  bürg,  obgleich  sie  jener  Burg  den  Namen  ver- 
dankten und  vielleicht  auch  durch  Kauf  oder  Heirath  erbliche  Besit- 
zungen erlangten.  Aus  mehrfachen,  vom  Dr.  Tobias  angeführten 
Gründen  scheint  zwischen  bfeiden  Familien  ein  verwandtschaftliches 
Verhältniss  Statt  gefunden  zu  haben  und  so  behauptet  denn  der  mehr- 
fach genannte  neueste  Forscher,  mit  den  zuverlässigsten  Schönburgi- 
schen Chronisten  Eckardt,  die  Ableitung  des  Schönburgischen  Hauses, 
von  dieser  Burgwart  Schönburg,  da,  wie  die  Regesten  zeigen,  auch 
wirkliche  Glieder  des  Schönburgischen  Stammes  sich  Milites  schrie- 
ben und  nicht  Nobiles,  worauf  man  bisher  entschiedenes  Gewicht  zu 
legen  pflegte,  während  sich  auch  diese  Schönburger  nobiles  nannten. 
Dass  diese  ursprünglichen  Ministeriales  zuvörderst  in  die  Lausitz  und 
dann  vielleicht  erst  in  die  meissnischen  Lande   kamen,   lässt  sich 


—    ?96    — 

durch  die  Regeöten  von  1221 ,  1234  und  1290  mit  ziemlicher  Sicher- 
Jieit  folgen).  Vielleicht  lä^st  sich  doch  noch  einmal  daö  fdle  Hypo- 
thesen entscheidende  Wappen  der  Schönburger  bei  Naumburg  auf- 
finden !  —  Für  die  oben  schon  gedachte  Abstammung  der  Scliönbur- 
ger  von  der  Schönburg  am  Ehein  spricht  Valentin  König,  bezieht  sie 
aber,  ganz  verworren,  auf  die  Schönberge  und  vermuthet,  dass  das 
rheinisch-schönburgische  Geschlecht  in  das  Osterland  versetzt  worden 
und  hier  zu  einer  Pflege  gekommen  sei,  in  welches  es,  neben  Glauchau 
(Schönburg),  ein  zweites  Lichtenstein  baute.  —  Die  Familie  v.  Schön- 
burg selbst  huldigt  der  Ableitung  ihres  Geschlechts  von  dem  böhmi- 
schen Herzogs  -  und  Königshause,  wie  dieselbe  oben  nach  Spener  und 
Andern  angegeben  worden  ist.  Dr.  Tobias  hat  in  seiner  schätzbaren 
Schrift  diese  Ansicht  und  die  in  ihr  enthaltenen  historischen  That- 
sachen ,  so  weit  sie  für  die  Schönburger  sprechen ,  bei  Gelegenheit 
einer  Urkunde  von  1282  (S.  20 — 23)  genau  untersucht  und  beleuchtet 
—  Noch  sei  erwähnt,  dass  böhmische  Schriftsteller  das  Geschlecht 
der  Schönburger  durchgängig  nicht  ein  böhmisches,  sondern  ein  meis- 
sensches  nennen  und  dass  namentlich  diese  Abkunft  diejenigen  beto- 
nen, welche  von  dem  Eindringen  der  Ausländer  in  Böhmen  schreiben, 
z.  B.  unter  König  Johann  von  Böhmen,  s.  Baibin.  Miscell.  Y.  1.  49, 
Palacky  II.  2.  20  u.  s.  w.  —  Was  nun  die  weitere  Fortpflanzung  des 
Stammes  anlangt,  so  bildeten  sich  durch  die  beiden  Söhne  Ernste,  8. 
oben,  Hugo,  gest.  1565  und  Wolfgang,  gest.  1531,  zwei  Hauptlinien. 
Der  ältere,  Hugo,  stiftete  die  ältere,  oder  obere,  oder  Waldenbur- 
gische  Linie,  der  jüngere,  Wolfgang,  die  jüngere,  oder  untere,  oder 
Fenigsche  Hauptlinie.  Die  ältere,  oder  obere  Hauptlinie  schied  sich 
durch  vier  Söhne  Otto  Ludwigs,  eines  Nachkommens  Hugos,  gesi 
1701,  in  vier  Speciallinien.  Georg  Albrecht,  der  älteste  Sohn,  grün- 
dete die  Linie  zu  Hartenstein,  welche  mit  dem  Grafen  Friedrich  Al- 
brecht IG.  Dec.  1786  erloschen  ist;  Otto  Wilhelm,  der  zweite  Sohn, 
stiftete  die  Linie  zu  Lichtenstein,  welche  mit  dem  Grafen  Wilhelm 
Heinrich  14.  Aug.  1790  ausging;  Ludwig  Friedrich,  der  dritte  Sohn, 
gest.  1661  die  Linie  zu  Stein  und  Kussdorf,  welche  dauernd  fortblühte 
und  Christian  Heinrich,  der  jüngste  Sohn,  die  Linie  zu  Waidenburg, 
welche  1754  mit  dem  Grafen  Christian  August  wieder  ausstarb.  — 
Die  jüngere,  oder  untere  Hfiuptlinie  wurde  durch  Wolfgangs  zwd 
Söhne,  Wolfgang  Ernst  und  Wolfgang  Heinrich,  in  zwei  Speciallinien 
getheilt:  in  die  Rochsburg-Hinterglauchau-Remsasche  und  in  die 
Penig  -Vorder-G  1  auchau  - Wechselburgisqjie.  Die  Bochsburg  -  Hinte?- 
glauchau  -  Bomi^aische  Speciallinie  umfasst  die  Nachkommenschaft 
Wilhelm  Ernsts,  welche  indessen  die  Herrschaft  Remsa  (R^nodssau) 
verkaufte  und  zuletzt  noch  zwei  Aeste :  itochsburg  und  Hinterglau- 
chau  bildete,  von  welchen  der  erste,  ältere  mit  dem  Grafen  Heinrich 
Ernst  19.  April  1825  im  Mannsstamme  erloschen  ist,  worauf  Rochs- 
burg  an  den  zweiten,  jüngeren  Ast  kam.  Die  Penig- Vorderglauchau- 
Wechselburgische  Speciallinie  ergiebt  die  Nachkommenschaft  des 
Grafen  Wolfgang  Heinrich  und  breitete  sich  ebenfalls  in  zwei  Aesten 
aus,  den  Aesten  zu  Wechßelburg  und  zu  Penig.     Letzterer  Ast  ging 


—    297    — 

13.  April  1763  mit  dem  Grafen  August  Friedrich  au8,  und  die  Be- 
sitzungen desselben  fielen  auf  den  ersteren  Ast  —  Die  Stammbesit- 
zimgen  des  Hauses,  die  Schönburgischen  Recessherrschaften,  liegen 
im  Königreiche  Sachsen,  unter  dessen  Staatshoheit  dieselben  stehen 
und  dem  sie  nun  sämmtlich  lehnbar  sind,  und  zwar  vorzüglich  zwi- 
schen Meissen  und  dem  Yoigtlande  an  der  schneebergischen  Mulde. 
Die  Herrschaften  Glauchau  -  Waidenburg  und  Lichtenstein  erhielt 
früher  das  Haus  Schönburg  von  Böhmen  als  Reichsafterlehen,  da- 
gegen waren  andere  Besitzungen,  namentlich  die  Niederherrschaft, 
oder  spätere  Grafschaft  Hartenstein ,  welche  vor  14Bl  reichslehnbar 
war,  nebst  der  Herrschaft  Stein,  kursächsische  Landeslehen.  Da» 
Haus  Schönburg  behauptete,  dass  alle  diese  Besitzungen,  die  Herr- 
schaft Stein  eingeschlossen ,  reichs  unmittelbare  wären  und  dass  ihm 
selbst  die  Landeshoheit  gehöre  —  Kursachsen  aber  widersprach. 
Comitial listen  der  Eximirten  von  1512  und  1548  gaben  diese  Besit- 
zungen als  von  Kursachsen  eximirt  an ,  doch  fanden  sich  Glauchau 
und  Waidenburg  in  der  Reichsmatrikel  vor,  Schönburg  entrichtete 
von  denselben  reichsmatricularmässig  Römermonate  und  Kammer- 
2aele  und  stellte  Truppen  zum  Reichsheere:  Schönburg  hatte,  ohne 
eine  reichsunmittelbare  Graf-  oder  Herrschaft  zu  besitzen,  Reichs- 
standschaft  durch  einfache  Theilnahme  an  der  reichsgräflich  wetter- 
auischen  Curiatstimme,  w^ar  also  reichsständischgräflicher  Personalist. 
Auch  erkannte  Kursachsen  die  Kreisstandschaft  an  und  berief  das 
Haus  zu  den  obensächsischen  Kreistagen.  Ein  Haupt-  und  Neben- 
Recess  mit  Kursachsen,  Beide  vom  4.  Nov.  1740,  hoben  die  Streitig- 
keiten über  Reichsunmittelbarkeit  und  Landeshoheit,  indem  im  Haupt- 
recesse  der  Rechtszustand  der  schönburgischen  Herrschaften  vergleichs- 
weise festgesetzt  w'urde:  die  schönburgische  Reichs-  und  Kreisstand- 
schaft und  deren  Ausübung  w^urde  von  Kursachsen  anerkannt  und  alle 
Gtsrechtsame  festgeordnet.  Im  Neben-Recesse  wurden  dem  Hause  Schön- 
burg in  Ansehung  der  Kursachsen  lehnpflichtigen  Herrschaften  Har- 
tenstein und  Stein,  bis  auf  eine  Abänderung  hinsichtlich  des  Ertrags 
der  Bergwerke,  gleiche  Rechte  bewilligt,  wie  im  Haupt-Recesse  den 
böhmischen  Lehnherrschaften.  In  und  bei  dem  Teschner  Frieden 
kamen  1779  die  böhmischen  Reichslehngerechtsame  über  Glauchau, 
Waidenburg  und  Lichtenstein  an  Pfalzbayern  und  von  diesem  an 
Kursachsen.  1806  hörte  die  Reichs-  und  Kreisstandschaft  Schön- 
burgs  auf,  doch  erlitten  die  Rechtsverhältnisse  zum  Königreiche 
Sachsen  zur  Zeit  des  Rheinbundes  keine  Veränderung.  Auf  dem 
Wiener  Congresse  wurde  der  Rechtszustand  des  Hauses  Schönburg 
wiederholt  besprochen.  In  einer,  der  Congrest*acte  zugesetzten  An- 
gabe der  Rechte  des  Hauses  Schönburg  vom  18.  Mai  1815  verpflich- 
tete sich  die  Krone  Sachsen:  die  Vortheile  und  Rechte  anzuerkennen, 
welche  Schönburg  im  deutschen  Bunde  würden  versichert  werden, 
doch  unbeschadet  der  Gerechtsame,  welche  Sachsen  über  dessen  Be- 
sitzungen ausübe,  so  wie  den  Inhalt  des  Recesses  vom  4.  Mai  1740 
jederzeit  und  nach  dessen  ganzem  Umfange  zu  halten  und  halten  zu 
lasaen.     Später  bestimmte  der  Bund,  7.  Aug.  1828,  dass  dem  Hause 


—    298    — 

Schöllburg  diofielben  perHÖnlirheii  und  Familietirechte  eingeräumt 
würden,  welche  den  1  bUG  mediatisirten,  vormals  reichsständischen 
Familien  zugesichert  wären  und  durch  einen,  mit  der  königl.  sächs. 
Regierung  9.  Oct.  1835  geschlossenen  Recess  wurde  demgemäss  Alles 
festgesetzt,  der  Genuss  der  standesherrlichen  Ehrenrechte,  für  die 
Häupter  der  fürstlichen  Linien  das  Prädicat  „Durchlaucht",  für  die 
der  gräflichen  „Erlaucht**  anerkannt  u.  s.  w.  —  Ausser  den  Herr- 
scbafltcn  Glauchau,  Waidenburg,  Lichtenstein,  Hartenstein  und  Stein 
besitzt  das  Hauf?  Schönburg  auch  die  Hen-schafben  Penig,  Rochsburg, 
Wechselburg,  Remissau  imd  die  Ziegelheimschen  Gerichte  im  Kgr. 
Sachsen.  Ausserdem  besitzen  einzelne  Glieder  oder  Abtheilungen 
des  Hauses  Güter  in  Sachsen,  Oesterreich,  Preussen  und  Bayern, 
auch  gehen  dem  Gesammthause  Schönburg  mehrere  Rittergüter  und 
Dörfer  im  Königr.  Sachsen  und  Preussen ,  so  wie  im  Altenburgischen 
zu  Lehn.  —  Die  ältere,  oder  obere  Hauptlinie  ist,  wie  angegeben, 
fürstlich  und  dauert  nach  dem  Angeführten  nur  noch  in  der  Nach- 
kommenschaft des  Grafen  Ludwig  Friedrich,  dem  ehemaligen  Hause 
zu  Stein  und  Russdorf,  fort.  Dasselbe  hat  die  Besitzungen  der  übri- 
gen Aeste  nach  und  nach  geerbt  und  mit  den  seinigen  vereinigt,  anch 
die  Herrschaft  Remissau  angekauft.  Aus  dieser  älteren  Hauptlinie, 
welche  die  Erbtruchsessenwürde  der  Burggrafschaft  Nürnberg  ober- 
halb Gebirgs  bekleidete,  wurde  Otto  Ludwig  mit  seinen  Vettern  von 
der  unteren  Linie,  Christian  Ernst,  gest.  1718  und  Wolfgang  Hein- 
rich, gest.  1704,  1709,  s.  oben,  in  dem  Reichsgrafenstande,  bestätigt 
und  Otto  Ludwigs  Urenkel,  Otto  Carl  Friedrich,  1790,  s.  ebenfalls 
oben,  in  den  Reichsfürstenstand  versetzt.  —  Die  obere,  oder  fürstliche 
Hauptlinie  blüht  jetzt  in  zwei  Speciallinien:  Schönburg- Waidenburg 
und  Schönburg  Hartenstein,  deren  Sprossen  Nachkommen  des  Fürsten 
Otto  Carl  Friedrich  (s.  oben)  sind.  Derselbe,  geb.  1758  und  gest. 
1800,  hatte  sich  1779  vermählt  mit  Henriette  Grf.  Reuss  zu  Köstritz, 
geb.  1755  und  von  den  aus  dieser  Ehe  stammenden  Söhnen  haben 
zwei  den  Stamm  fortgesetzt,  die  Fürsten:  Otto  Victor  und  Heinrich 
Eduard.  Füi-st  Otto  Victor,  geb.  1785  und  gest.  1859,  Fürst  zu 
Schönburg-Waldonburg,  vermählte  sich  1817  mit  Prinzessin  Thecla 
V.  Schwarzburg-Rudolstadt,  geb.  1795  und  gest.  1861,  aus  welcher 
Ehe,  neben  drei  Töchtern,  vier  Söhne  entsprossten.  Haupt  der  fürst- 
lichen Linie  Schönburg- Waidenburg  ist  jetzt  der  älteste  Sohn :  Fürst 
Otto  Friedrich,  geb.  1819,  k.  k.  Premier-Eittmeister  a.  D.  verm.  1855 
mit  Pamela  Freiin  Lubanska,  geb.  1837,  aus  welcher  Ehe  zwei  Söhne 
leben:  Victor,  geb.  1856  und  Otto,  geb.  1860.  Die  drei  Bi-üder  des 
Fürsten  Otto  Friedrich  sind  die  Prinzen:  Hugo,  geb.  1822,  k.  preuss. 
Stabsofficier,  Georg,  geb.  1828,  k.  k.  Major  in  d.  A.  und  Ernst,  geb. 
1836.  —  Fürst  Heinrich  Eduard,  geb.  1787,  Herr  zu  Hartenstein  — 
Sohn  des  Fürsten  Otto  Carl  Friedrich,  s.  oben  —  k.  k.  w.  Geh.  Rath, 
Besitzer  der  Herrsch.  Czemowicz,  Rothlhotta  und  Budislaw,  ver- 
mählte sich  in  erster  Ehe  mit  Pauline  Prinzessin  v.  Schwarzenberg, 
gest.  1821  und  in  zweiter  1823  mit  der  Schwester  der  vorigen,  Aloise 
Prinzessin  v.  Schwarzenberg,  geb.  1803.  Aus  der  zweiten  Ehe  stammt 


-    299    — 

Prinz  Alexander,  geb.  1826,  k.  k.  Kämm.,  a.  o.  Gesandter  und  bevoll- 
mächtigter Minister  am  k.  bayer.  Hole,  vorm.  1855  mit  Caroline  Prin- 
zessin V.  Lichtenstein,  geb.  1836,  aus  welcher  Ehe,  neben  zwei  Töch- 
tern, ein  Sohn  entspross,  Aloys,  geb.  1858.  —  Die  untere,  gräfliche 
Linie  des  Hauses  Schönburg,  über  deren  Ent^itehung  und  Eintheilung 
oben  schon  Näheres  mitgetheilt  worden  ist,  blüht  in  den  zwei  Special- 
linien:  Schönburg-Glauehau  mitSchönburg-Rochsburg  und  Schönburg- 
Glauehau,  Penig  und  Wechselburg.  —  Haupt  der  Special-Linie  Schön- 
burg-Glauehau mit  Schönburg -Rochsburg  ist:  Graf  Heinrich ,  geb. 
1794  —  Sohn  des  1762  geborenen  und  1842  verstorbenen  Grafen 
Ludwig,  Herrn  der  Herrschaft  Hinter-Glauchau  und  Mitbesitzer  der 
Herrschaft  Rochsburg,  k.  bayer.  General-Major,  aus  der  Ehe  mit 
Ferdinandine  Grf.  zu  Hochberg -Rohnstock,  geb.  1767,  verm.  1789 
und  gest.  1836  und  Enkel  des  1722  geborenen  und  1799  verstorbe- 
nen Grafen  Albert  Christian  Ernst,  Stifters  des  früheren  Astes  Hinter- 
Glauchau, Grafen  zu  Hinter-Glauchau,  k.  k.  w.  Geh.  Raths  und  Senior 
des  ganzen  Stammes,  in  zweiter  Ehe  verm.  1757  mit  Magdalene 
Franzisca  Elisabeth  Grf.  v.  Schön burg-Wechselburg,  geb.  1727  und 
gest.  1772  —  alleiniger  Besitzer  der  Recessherrschaft  Hinter- 
Glauchau und  Mitbesitzer  der  Lehens-Herrschaft  Rochsburg,  verm. 
1820  mit  Clementine  Prinzessin  v.  Schönburg- Waidenburg,  geb.  1789, 
aus  welcher  Ehe,  neben  einer  Tochter,  Grf.  Elisabeth,  geb.  1821,  zwei 
Söhne  stammen:  Erbgraf  Friedrich ,  geb.  1823,  k.  pr.  Premier-Lieut. 
a.  D. ,  Besitzer  der  Herrschaft  Hörberg  in  Steiermark,  verm.  1852 
mit  Gabriele  Prinzessin  v.  Windisch-Graetz,  geb.  1824  und  Graf  Cle- 
mens, geb.  1829,  k.  pr.  See-Lieutenant  a  la  suite  d.  Armee,  verm. 
1856  mit  Ottilie  Prinzessin  v.  Schönburg- Waidenburg,  geb.  1830.  — 
Der  Bruder  des  Grafen  Heinrich,  Graf  Ernst,  geb.  1800,  ist  Mitbe 
ßitzer  der  Lehensherrschaft  Rochsburg.  —  Haupt  der  Speciallinie 
Schönburg-Glauehau,  Penig  und  Wechselburg  ist:  GrafAlban,  geb. 
1804  —  Sohn  des  1762  geborenen  und  1815  verstorbenen  Grafen 
Wilhelm  Albrecht  Heinrich,  k.  sächs.  Geh.  Raths,  aus  zweiter  Ehe 
mit  Albertine  Grf.  v.  Warteusieben,  geb.  1775  und  Enkel  des  1729 
geborenen  und  nach  1800  verstorbeneu  Grafen  Carl  Heinrich,  kur- 
sächsicheu  Geh.  Raths,  verm.  1756  mit  Christiane  Wilhelmine  Grf. 
V.  Einsiedel,  geb.  1726  —  aus  welcher  Ehe,  neben  drei  vermählten 
Töchtern  und  unter  ihnen  Grf.  Ida  verm.  1853  mit  Fiiedrich  Ludwig 
Bernhard  v.  Fabrice,  k.  sächs.  Rittmeister,  geblieben  1866  bei  Git- 
schin,  ein  Sohn  entspross:  Graf  Carl,  geb.  1832,  k.  k.  Rittmeister 
in  d.  A. 

J.  M.  Sagittatiua,  de  splendore  ftimil.  Schocnburg.,  Altrnb.  1676.  —  M.  Seh,  Angerg,  Insign. 
Schoenbur^ica  declarata.  Deutsch.  Altenb.  1678.  —  Imhof,  üb.  6,  c.  11.  —  Avemann,  S.  229.  — 
Durchlaucht.  Welt,  Ausg.  von  1710.  U.  S.  170—188.  —  HCbner,  11.  Tab.  653—60.  —  Zedier,  35. 
S.  766  —  77.  —  J.  Vogel,  Schönburgrisches  Stumnregistcr  aus  dem  SchOnburg.  Archiv,  guten  Hiato- 
ricis  und  in  eigenen  Wissenschaften  von  930—1668  zusammengetragen  in  Krepigs  Beitrügen  zur  Hi- 
storie dei  sächs.  Lande,  III.  S.  69^-90.  —  F.  L.  Anzeige  einiger  Materialien  zur  historisch -^tatist.- 
publicist.  Kenntniss  des  Hauses  Sch^nburg,  in:  Weisses  Museum  fUr  die  sHchsische  Geschichte,  II.  2. 
Stck.  S.  148—76.  —  Jaeobi,  1800.  I.  8.  604—506  und  II.  S.  20—23.  —  Allgem.  geneal.  und  Staats- 
taandbuch,  I.  S.  779-  H3.  —  Masch,  S.  154  u.  65.  —  Geneal .-histor.-statUt.  Almanach  für  lb82.  Wei- 
mar, 8.  888—93.  —  Deutsche  Grafenh.  d.  Oegenw.  11.  8.  409—13.  —  Goth.  Hoflulender  und  geneal. 
Taschenb.  1825,  S.  132—186.  Ib86.  S.  222.  1S48.  S.  212.  1862.  S.  209  u.  210  u.  S.  276—78  u.  1866. 
ßiebmacher,  I.  81:  v.  Schönburg  und  Glauch.  Haiten»tein,  Herren.  —  Tyroff.  U.  11:  FUrst  und  Gr. 
T.  S.  —  W.  B.  der.  säch».  Staaten,  I.  9:  FUnten  r.  8.  n.  1.  44:  Graf.  t.  8. 


—    300    — 

Schönebeck,  8on»t  Schönebeck ,  genannt  Onmnnde  (in  Blau  ein 
auH  der  linken  8childesseite  hervorkommender,  gehamiöchter,  vom 
Ellbogen  ab  aufwärts  gekehrter,  linker  Arm,  der  in  der  Hand  zwi- 
schen Daumen  und  Zeigefinger  einen  goldenen  Ring,  worin  ein  Rubin 
ist,  in  die  Höhe  hält).  AlteH,  bremensche»  Adelßgej^chlecbt,  welches 
um  1500  das  Erbirohnamt  und  1566  das  Erbkämmereramt  im  Her- 
zogthume  Ri*emen  erliiolt.  Dasselbe  sass  bereits  1330  zu  Schönebeck 
an  der  Weser  und  1399  zu  Lesum,  und  sass  zu  Schönebeck  noch 
1596  und  zu  Xührstedt  noch  1708.  —  In  älterer  Zeit  war  da»  Ge- 
schlecht auch  im  Isieder-Stilte  Münster,  namentlich  um  1358  zu 
Wachmede  im  Kirchspiele  Haselunne,  angesessen. 

Muthard,  S.  420.  —  GavÄe,  I.  S.  22S3.  —  Zedlfr,  85.  S.  M7.  —  K9hUr,  von  Erbttnd.  Hof- 
«eistcr-Aemtern,  S.  62  u.  66.  —  Freih.  v.  Ledehur,  U.  S.  399.  —  Siebmacher,  I.  186:  t.  Schtfnen- 
becke,  Brannsch-vreigisch.  —  v.  Meding,  I.  S.  537. 

Schönebeck,  Schönebeck  (nach  älteren  Siegeln  im  Schilde  zwei 
oder  drei  Querbalken,  oder  eine  Balkentheilung).  Altes,  zu  dem 
Adel  im  Münstcrlande  zählendes  Geschlecht,  welches  in  der  Kühe  von 
Münster,  wo  die  Familie  1282  eine  Freigrafschall  besass,  begütert 
wurde.  Die  Familie  sass  schon  1144  zu  Schönebeck  bei  Roxel  und 
1283  zu  Aldrup,  Dahl,  Huboldinghof  in  Wahrendorf  und  Schöneflicth, 
erwarb  im  14.  Jahrh.  auch  andere  Güter,  brachte  1582  Nienberge  an 
sich,  blühte  fort  und  hatte  Kienberge  und  Rüschhaus  bei  Nienberge 
noch  in  neuerer  Zeit  inne.  Kach  Rauer  war  noch  1857  Ludwig  Wil- 
helm Christo])!!  v.  Schönebeck  im  Münsterlande  mit  dem  Hause  Nien- 
berge gesessen. 

Freih.  v.  Ledebur,  U.  S.  398.  —  Bauer,  Adressbuch,  1857.  S.  207. 

Schönebeck,  Schönbeck,  Schönebeke  (Schild  quer  getheilt:  oben 
Silber  und  unten  von  Gold  und  Silber  sechsmal  quer  gestreift.  Im 
oberen,  etw^as  gi'össern  Felde  wachsen  neben  einander  zwei  roth  be- 
kleidete Jungfrauen  auf,  die  Hände  in  die  Seiten  haltend  und  auf  dem 
Kopfe  drei  Straussfedern,  eine  goldene,  eine  silberne  und  eine  rothe 
tragend ;  oder  auch :  Schild  durch  einen  goldenen  Querbalken  in  zwei 
ungleiche  Theile  getheilt:  in  der  oberen,  grösseren,  silbernen  Hälft« 
stehen  die  beschriebenen,  w^achsenden,  hier  gekrönten,  dann  mit  drei 
Straussfedern  besteckten  Jungfrauen.  Die  mittelste  Feder  ist'  blau. 
Die  untere,  durch  den  eingeschobenen  Balken  merklich  kleiner  ge- 
wordene Hälfte  des  Schildes  ist  roth  und  ohne  Bild).  Altes,  märki- 
sches, unter  dem  begüterten  Adel  schon  im  14.  und  noch  im  19. 
Jahrh.  vorgekommenes  Adelsgeschlecht,  welche^s  namentlich  in  der 
Neumark  ansehnliche  Güter  an  sich  brachte,  8j)äter  nach  Pommern 
und  dann  auch  nach  Ostpreusscn  und  Franken  kam,  nicht  zu  ver- 
wechseln mit  der  1691  in  Kur-Brandenburg  anerkannten,  1686  in 
den  Reichsritterstand  versetzten  Familie  v.  Schönbeck,  s.  S.  280.  — 
Gewiss  ist,  dass  die  ältesten  märkischen  Chronisten  der  Familie  v. 
Schönebeck  gedenken,  dahin  gestellt  muss  aber  freilich  bleiben,  ob 
dieselbe,  wMe  Eim'ge  annehmen  mochten,  das  kurfürstliche  Jagdschloss 
im  Amte  Schönbeck  in  der  Uckermark,  sowie  Scl>önbeck  an  der  Elbe 
im  Magdeburgischen  erbaut  habe.  —  Nach  Okolski  soll  eine  Linie 


—  Sol- 
des Stammes  naoh  Polen  gekommen  sein  und  den  Namen  Szcmbeok 
angenommen  und  den  grätlichen  Titel  erhalten  haben.  Das  Wappen 
des  berühmt  gewordenen^  polnischen  Stammes  Szembeck:  Schild  oben 
in  Blau,  unten  in  Roth  durch  einen  mit  drei  rothcn  Hosen  belegten, 
goldenen,  schrägrech tenBalken  getheilt,  welcher  oben  u.  unten  von  einem 
springenden,  silbernen  Geisbock  begleitet  ist,  deutet  ireilich  auf  gleichen 
Stamm  eben  nicht.  —  Heinrich  S.  wurde,  nachdem  er  sich  bei  Biom 
wider  den  König  E-upprecht  von  Appulien  wohl  verhalten  hatte,  vom 
K.  Heinrich  VII.  zum  Ritter  geschlagen.  Von  Heinrichs  späteren 
Nachkommen  stand,  wie  Okolski  meldet,  Petres  S.  bei  dem  K.  Maxi- 
milian I.  in  grossem  Ansehen,  da  er  denselben  auf  einer  Gemsjagd  in 
Tirol  aus  grosser  Gefahr  errettet  haben  soll.  Derselbe  hinterliess  aus 
der  Ehe  mitMargaretha  v.  Schleinitz  vier  Söhne.  Von  diesen  Hess  sich 
der  gleichnamige  älteste  Sohn  zur  Zeit  des  Königs  Sigismund  I.  in 
Polen  in  Preussen  nieder  und  setzte  daselbst  seine  Linie  fort,  die 
aber  später  abstarb.  Der  zweite  Sohn,  Heinrich,  übernahm  die  Güter 
in  Tirol,  welche  der  Kaiser  dem  Vater  geschenkt  hatte,  doch  ging 
nach  Allem  auch  seine  Nachkommenschaft  bald  wieder  aus.  Der 
dritte  Sohn,  Eduard,  setzte  in  der  Mark  seinen  Stamm  foi-t  und  zu 
seinen  Nackommen  gehörte  wohl  Claus  S.,  welcher  bei  dem  Mark- 
grafen Hans  zu  ('üstrin  die  Stelle  eines  Hotmarschalls  bekleidete  und 
in  der  Neumark  begütert  war.  Von  den  Nachkommen  des  Letzteren 
wurde  Carl  v.  S.  161^2  Canzler  des  Johanniter-Ordeus  zu  Sonneburg, 
nachdem  er  vorher  neumärkischer  Rcgieruugsrath  und  kurbranden- 
burgischer  Abgesandter  auf  dem  Reichstage  zu  Regensburg  gewesen. 
Der  Sohn  desselben,  Carl  Friedrich  v.  S.,  starb  17o6  als  k.  preuss. 
Canzler.  Der  vierte  Sohn  Peters,  Bai'tholomäus,  starb  als  Haupt- 
mann zu  Stendal.  Der  gleichnamige  Sohn  desselben  war  kurbranden- 
burgischer  Gesandter  in  Polen  und  wurde  dann  von  dem  Könige 
Sigismund  August  unter  den  Adel  in  Polen  aufgenommen,  wo  dessen 
Nachkommen  fortblühten.  Der  Bruder  des  jüngeren  Bartholomäus, 
Christoph,  war  Domherr  in  Havclberg  und  kurbrandenburg.  Rath, 
aach  gehörten  um  diese  Zeit  zu  der  Familie  Johann  Carl  v.  Schön- 
beck, kaiserlicher  und  des  fränkischen  Knuses  Geuenilmajor  und 
Oberst  zu  Fuss,  welcher  1719  auf  seinen  Gütern  in  Franken  starb, 
sowie  der  1722  verstorbene  k.  preuss.  (ieh.  Rath  und  Ober-Accis- 
Director  v.  S.  —  Der  nach  Pommern  gekommene  Zweig,  welcher 
sich  gewöhnlich  Schönbeck  schreibt,  sass  später  namentlich  zu  Kebr- 
berg  und  Pakulento  unweit  Greiffonhagen,  welche  Güter  um  1732 
der  k.  preuss.  Oberst  Curt  Friedrich  v.  S.  inne  hatte,  doch  war  in 
Pommern  schon  früher,  1375,  die  Familie  zu  Dahlow  unweit  Saatzig 
und  im  17.  Jahrb.  zu  Steinwehr,  Papkow,  Jägersfelde,  Bugenhagen 
etc.  begütert  gewesen.  —  In  der  Mark  blühte  das  Gesohleoht  dauernd 
fort  und  war  noch  1803  zu  Buchholz  im  Kr.  Sternberg,  1832  zu 
G^ilenfelde  im  Kr.  Friedeberg  und  1846  zu  Rabenstein  im  Kr.  Zauche- 
Belzig  gesessen.  Von  den  in  der  k.  preuss.  Armee  gestandenen 
Gliedern  der  Familie  ist  namentlich  noch  zu  nennen :  Bernd  Christian 
V.  S*  ^  welcher  bereit»  1709  und  noch  1725  Generalmajor  und  Com- 


—    302    — 

mandant  zu  Colberg  war.   Ein  v.  S^  Capitain  im  Reg.  Prinz  Heinrich 
blieb  1806  auf  dem  Bette  der  Ehre. 

Micraa,  S.  526.  —  Oholaki,  UI.  S.  203.  —  Qauhe,  I.  S.  2180—32.  —  N.  Pr.  A.-L.  IV.  S.  189. 

—  Frtih.  V.  J^dehur,  II,  S.  398  u.  99  und  III.  S.  341.  —  SUhmachtr,  I.  168:  v.  Schftnbeck,  sich- 
tifch  und  V.  160.  v.  S..  Pommeriijch.  —  v.  Mtding,  1.  S.  537  u.  38. 

Schöneck  (in  Gold  ein  rother  Querbalken).  Altes,  schon  1064 
vorgekommenes,  rheinländisches,  mit  Georg  v.  Schöneck,  welcher 
noch  1540  lebte,  erloschenes  Adelsgeschlecht.  Die  Erbtochter, 
Margaretha  v.  8.,  gest.  1572,  war  mit  jQhann  v.  Nassau  vermählt  und 
brachte  das  Wappen  an  die  Familie  v.  8tein  zu  Nassau,  welche  das- 
selbe fortgeführt  hat,  s.  den  betreffenden  Artikel.  —  Nach  Hum bracht 
führte  Johann  v.  Schöneck  1431  als  jüngerer  Bruder  die  Bank  (einen 
Turnierkragen),  was  aber  seine  Nachkommen  nach  Abgang  der  älteren 
Linie  unterliessen.  —  Nach  Knauth  zählte  auch  eine  im  Thüringischen 
zu  Cannewurff  angesessene  Familie  v.  Schöneck  zu  dem  meissenschen 
Adel,  doch  giebt  er  nicht  an,  dass  dieselbe  von  der  rheinländischen 
Familie  v.  Schöneck  abgestammt  habe. 

Knauih,  8.  572.  —  Humbracht,  Tab.  28vS.  —  Gavüie,  1.  S.  2213.  —  Zedier,  35.  S.  788  u.  89. 

—  Siebmacher,  V.  127:  r.  Scböneck:  Rheinländisch.  —  v.  Meding,  1.  S.  538. 

Schönefeld  (Schild  geviert:  1  in  Silber  ein  schwarzer  Adler, 
über  welchen  schrägrech ts  hinweg  ein  goldenes  Prozessionskreuz  ge- 
legt ist;  2  und  3  in  Blau  auf  grünem  Hügel  eine  grüne  Staude  mit 
liinf  goldenen  Eicheln  und  4  in  Schwarz  ein  silbern  geharnischter 
Arm,  in  der  Hand  einen  Pfeil  haltend).  Adelsstand  des  Kgr.  Preussen. 
Eine  nur  dem  Wappen  nach  bekannte  Adelslamilie,  deren  Wappen 
sich  in  dem  Wappenb.  der  preuss.  Monarchie  findet,  welches,  wie  be- 
kannt, in  den  ersten  vier  Bänden  nur  die  Wappen  von  Familien  ent- 
hält, deren  Standeserhöhungen  entweder  in  Preussen  anerkannt  worden 
sind,  oder  welche  in  Preussen  selbst  diese  Erhöhung  erhielten.  lieber 
das  Diplom  der  hier  in  Rede  stehenden  Familie  ist  Näheres  nicht  auf- 
zufinden. 

Freih.  v.  Ledebur,  U.  S.  399.  —  W.  B.  d.  preuss.  Monarchie,  IV,  58. 

Schönenberg,  Schöneberg  (in  Blau  drei  schrägrechts  über  ein- 
ander gestellte,  goldene  Sterne,  von  denen  der  obere  im  rechten  Ober- 
winkel steht  und  unten  drei  neben  einander  hervorwachsende,  grüne 
Hügel,  von  denen  der  zur  Rechten  der  grösste  ist).  Altes  meklenbur- 
gisches  Adelsgeschlecht,  welches  mit  Gottschalck  v.  Schönenberg  im 
17.  Jahrh.  erloschen  ist. —  Es  blühte  übrigens  in  der  Altmark  vom 
14.  bis  16.  Jahrh.  ein  Geschlecht  dieses  Namens,  welches  1323  zu 
Ameburg,  1496  zu  Falkenberg  und  zu  Schöneberg  angesessen  war 
und  aus  welchem  wohl  das  meklenburgische  Gneschlecht  hervor- 
gegangen war. 

Freih.  v.  Ledebur,  U.  S.  399.  —  t>.  Meding,  ;I.  S.  638  u.  39:    nach  dem  Manuscr.  abffegans:. 
meklenb.  Familien. 

Schönermark  (in  Roth  ein  künstlich  verschlungenes,  grüne» 
Wasserrankengewächs  mit  vier  lilienartigen,  weissen  Blüthen,  zwei 
oben  und  zwei  unten).  Im  Kgr.  Preussen  anerkannter  und  erneuerter, 
und  im  Kgr.  Preussen  neu  verliehener  Adelsstand.     Anerkennongs- 


—    303    — 

undEmeuerungsdiplom  vom  30.  Mai  1768  für  die  Söhne  des  k.  preusa. 
Greh.  Oberrechnungsraths  v.  S.,  die  Grebrüder:  Georg  Friedrich  Wil- 
helm V.  S.,  k.  preuöö.  Artillerie-Lieutenant  (gast.  1807  als  Artillerie- 
Generalmajor)  und  Carl  Heinrich  von  S.,  Lieutenant  im  k.  preuss. 
Dragoner-Kegimente  v.  Zastrow  (gest.  1799  als  k.  preuss.  Hauptmann 
a.  D.  und  Postmeister  zu  Prenzlowj  sowie  vom  10.  Sept.  1786  und 
Adelsdiplom  von  1857  fiirJohann  Wilhelm  Julius  Schönermark,  Migor 
im  k.  preuss.  8.  Ulanenregimen te.  —  Der  !Name  Schönermark  kommt 
schon  im  14.  bis  16.  Jahrh.  unter  den  angesehenen  Stadtgeschlechtem 
zu  Ruppin,  Wusterhausen  und  Kyritz  und  später  auch  mit  dem 
adeligen  Prädicate  vor.  Die  Familie  sass  im  Ruppinschen  bereits 
1491  und  noch  1694  zu  Gartow,  sowie  1614  zuCurland  bei  Rathenow. 
Der  alt«,  adelige  Zweig  galt  mit  Melchior  v.  Schönermark,  der  1687 
noch  lebte,  lür  erloschen,  doch  war  in  den  früher  sächsischen  Theilen 
der  Mark  Brandenburg  ein  ebenfalls  das  adelige  Prädicat  fiihrender 
Zweig  bis  auf  die  neueste  Zeit  begütert,  welcher  1593  und  noch  1780 
zu  Hohen- Alsdorf  im  Kr.  Jütcrbock-Luckenwalde  imd  1660  zu  Moch- 
litz  und  Uliersdorf  unweit  Lübben  sass  und  zu  w^elchem  ein  kursächs. 
und  k.  poln.  Hauptmann  v.  S.,  um  1747  Herr  zu  Ahlsdorf,  gehörte. 
Als  begütert  im  Kgr.  Preussen  führte  Raucr  1857  die  Erben  des  k. 
preuss.  Premier-Lieutenants  v.  S.  auf  Kiederlinderode.  II.  im  Kr. 
Sorau  und  den  k.  Amtsrath  zu  Prieborn  v.  S.  als  Herrn  auf  Gross- 
burg im  Kr,  Strehlen  auf. 

Oituhe,  n.  S.  1787  u.  88.  --  v.  d.  Ilagen.  Beschreibung  des  Geschlecht»  v.  Stechow,  S.  24.  — 
N.  Fr.  A.-L.  IV.  S.  18U  u.  90.  —  Frtih.  v.  Udebur,  II.  S.  3»9  u.  111.  S.  341.  v,  Meding,  1.  S.  539. 
—  Snppl.  XU  Siebnuchers  W.  B.  \1.  26.  —  W.  B.  der  preuM.  Monarchie.  IV.  64  —  W.  B.  der  sHctai. 
Staaten.  XI.  30. 

Schoenermark  (in  Blau  ein  auf  grünem  Boden  laufendes,  weisses 
Windspiel  mit  rothcm  Halsbande).  Adelsstand  des  Kgr.  Preussen. 
Diplom  vom  17.  Januar  181(3  fiir  Caspar  Heinrich  Schönermark,  k. 
preuss.  Ober-Landesgerichtsrath.  Derselbe,  geb.  zu  Bechlin  im  Bran- 
denburgischen,  starb  21.  Juni  1832  als  Ober- Appell ations-Gerichts- 
Präsident  zu  Posen  und  gehörte,  wie  schon  das  Wappen-  ergiebt, 
nicht  zu  der  im  vorstehenden  Artikel  abgehandelten  Familie. 

N.  Pr.  A,-L.  rV.  S.  189.  —  Freih.  v.  Ledebur,  11.  S.  399.  —  W.  B.  d.  preuss.  Monarchie,  IV  64. 

'  Schönfeld,  Scliönfeldt,  auch  Grafen  (Stammwappen:  in  Gold  ein 

Schrägrechts,  'oder  auch  schräglinks  gelegter,  oben  und  unten  abge- 
hauener, rechts,  wie  links,  dreimal  geastt^ter,  schwarzer  Baumstamm. 
Gi'äfliches  Wappen  nach  dem  Diplome  von  1704:  Schild  zweimal  der 
Länge  nach  getheilt,  dreifeldrig :  1  in  Silber  drei  untereinander  ge- 
stellte, rothe  Kosen ;  2  in  Gold  der  links  gelegte ,  schwarze  Baum- 
stamm des  Stammwappens  und  3  in  Blau  zwei  silberne,  rechte  Spitzen 
und  gräfliches  Wappen  nach  dem  Grafendiplome  von  1788:  das  un- 
veränderte Stamm  wappen:  der  Stamm  ist  schräglinks  gelegt).  Reichs- 
grafenstand. Diplom  von  1704  für  Johann  Siegfried  v.  Schönfeld, 
Wachauer  Linie,  Herrn  auf  Wachau,  Liegau,  Lieskau,  Radeberg, 
Trachau,  Petershagen  und  Döllingen,  kurpfölzischen  Kammerherm 
und  vom  6.  Dec.  1788  für  Johann  Hillmar  Adolph  v.  Schönfeld, 


—    304    - 

Herrn  auf  Schloss-Theil  Löbnitz,  Störmthal  und  Liebertwolkwitz, 
knrsächs.  Kammerherrn,  Ober-Steuereinnehmer  und  bevollmächtigten 
Minister  am  k.  k.  Hofe  zu  Wien.  —  Eins  der  ältesten  und  ange- 
sehensten thüringischen  und  meissenschen  Ritterg eschleohtcr,  welches 
urkundlich  schon  im  Anfange  des  12.  Jahrh.  vorkommt.  Poppe  v. 
Schönfeld  tritt  unter  den  fränkischen  und  thüringischen  Herren  vom 
Adel  bereits  1119  in  einer  Urkunde  des  Klosters  Michaelisfeld  als 
2^ge  auf  und  nach  einer  anderen  Urkunde  überliess  die  Familie  1326 
den  Friedewald  den  Markgrafen  von  Meissen  und  erhielt  für  diese 
Abtretung  Radeburg  mit  dem  Dorfe  Sacka  als  Lehen.  Als  einer  der 
ältesten  Stammsitze  des  Geschlechts  wird  mehrfach  der  Rittersitz  und 
das  Dorf  Schönfeld  im  Reussischen  angenommen.  Später  breitete 
sich  der  Stamm  nicht  riur  in  Thüringen  und  im  Meissenschen,  sondern 
auch  in  Franken,  der  Lausitz,  Schlesien,  Böhmen  und  Dänemark  aus. 
Knauth  führt  1692  die  Familie  zu  Döben,  Löbnitz,  Wachau,  Birckaetc. 
begütert  auf  und  fügt  hinzu,  dass  früher  auch  Belgershain,  Grünberg, 
Welka  und  Steinborn  dem  Geschlechte  zugestanden  hätten.  Das 
Dorf  Wachau  bei  Dresden  soll  schon  1260  Melchior  Friedrich  v. 
Schönfeld  besessen  haben  und  gewöhnlich  wird  derselbe  als  Stamm- 
vater aller  Linien  angenommen ,  welche  in  den  genannten  Ländern 
j^päter  blüh  top.  Von  diesen  Linien  sind  besonders  die  Linie  zu  Wachau, 
die  zu  Löbnitz  und  die  böhmische  hervorzuheben.  In  jede  dieser 
Linien  kam  der  Reichsgrafenstand.  Die  böhmischen  v.  SchÖnfeld 
werden  von  den  lateinischen  Schritlstellern  Elpogneiriani  de  Schön- 
feld genannt ,  wohl  um  dieselben  von  denen  Czeidlitz  v.  Schönfeld  zu 
unterscheiden.  Nach  Weingarten  hielt  sich  Kicolaus  v.  Schönfeld 
1648  bei  der  Belagerung  der  Stadt  Prag  sehr  tapfer  und  wurde  des- 
halb nicht  allein  kaiserlicher  Kriegsrath,  Oberster  und  Hof-,  Lehn-  und 
Kammer-Rechts-Beisitzer,  wie  auch  Kammer- Rath  und  oberster  Münz- 
meister  in  Böhmen,  sondern  erhielt  auch  den  Grafenstand,  soll  sich 
aber  des  gräflichen  Titels  nie  bedient  haben.  Eine  Erneuerung  des 
Grafenstandes  erlangte  durch  Diplom  vom  16.  Dec.  1670  der  ältere 
Sohn  desselben,  Graf  Rudolph  Wenzel,  Herr  in  Salin,  Lambringen, 
Schön wald  und  Setzsch,  kaiserl.  Kämmerer  und  Oberster  Yice-Land- 
Jägermeister  des  Kgr.  Böhmen.  Dei'selbe  hatte  1726  noch  einen 
einzigen  Sohn,  welcher  die  Peters  wald  ische  oder  katholische  Linie 
unterhielt,  nachdem  sein  einziger  Bruder,  Graf  Joseph  Rudolph,  1704 
als  kaiserl.  Kämmerer  und  Reichshof  rath,  und  zwar  ohne  Nachkommen, 
gestorben  war.  Die  Erbtochter  des  letzten  Grafen  v.  Schönfeld,  Grf 
Maria  Anna  Victoria ,  hatte  sich  mit  Fmnz  Ignatz  Gr.  Wratislaw  v. 
Mitrowitz  vermählt  und  so  ist  später  Namen  u.  Wappen  der  Grafen  v. 
Schönfeld ,  böhmischer  Linie,  an  einen  Zweig  der  Grafen  Wratislaw  v. 
Mitrowitz  gekommen.  —  So  viel  bekannt,  war  das  gräfliche  Wappen 
nach  dem  Diplome  von  1678  ein  gevierter  Schild  mit  Mittelschilde. 
Im  goldenen  Mittelschilde  war  der  Schönfeldische  schwarze  Baum- 
stamm schräglinks  gestellt.  1  und  4  in  Gold  ein  schwarzer  gekrönter 
Adler  und  2  und  3  in  Roth  ein  gekrönter,  doppelt  geschweifter,  gol- 
dener Löwe,  welcher  in  der  rechten  Yorderpranke  ein  blankes  Schwert 


-     305    -- 

hält.  —  Die  Wachauer  Linie  setzte  «pater  Hans  v.  S.,  anfangs  fUrstl. 
hessischer  Kammerjunker,  dann  aber  als  kursächsischer  Rath,  bei  den 
Ktiriürsten  Moritz  und  August  in  grossem  Ansehen  stehend,  fort.  Von 
ihm  entsprossten  zwei  Söhne,  Siegfried  v.  S.,  dessen  Enkel  unten  an- 
gegeben sind,  und  Hans  Magnus  v.  8.  auf  Wachau.  Letzterer  war 
erst  kurpfalzischer  und  dann  kui*sächsicher  Kammerjunker  und  Rath, 
welcher  bei  seinem  Tode  1643  einen  Sohn,  HansTs^icol  v.  S.,  Herrn  zu 
Wachau,  Liegau  etc.,  hinterliess.  Hans  Nicol  v.  S.,  gest.  als  kur-  und 
fürstl.  sächs.  Kammerdirector,  Kammer-,  Berg-,  Hof-  und  Justizrath, 
Ober-Steuereinnehmer,  Amtshaupt-  und  Ober-Aufseher  der  Gralfechaft 
Henneberg,  hatte  nur  einen  Sohn,  Hans  Adam  v.  S.,  welcher  1701  als 
kursächs.  Rath  und  Ober-Steuereinnehmer  starb.  Von  demselben 
stammte  Graf  Johann  Siegfried,  s.  oben.  Letzterer  wurde  1707  Ober- 
Amtmann  zu  Kempten  und  1 708  kurpfalz.  Regierungs-  und  Oberhof- 
gerichtsrath  und  Gesandter  an  mehreren  kur-  und  fürstlichen  Höfen, 
erhielt  1711  im  kurpfalzischen  Reichsvicariate  mit  seinem  Vetter, 
Christoph  Heinrich  Freih.  v.  Schönfold  auf  Thurn  in  Pranken,  kaiserl. 
Rath,  kurmainzischem  Kämmerer  und  der  freien  fränkischen  Reichs- 
Ritterschaft  Ritterrath  (welcher  1722,  ohne  Nachkommen  zu  hinter- 
lassen, starb),  das  Erbtruchsessenarat  des  Hochstifls  Bamberg,  trat 
1714  als  Kammerherr  in  k.  polnische  Dienste  und  starb  1718  im  36. 
Lebensjahi^e.  Aus  seiner  Ehe  mit  einer  Grf  v.  Werthorn,  verwittw. 
Gräfin  zu  Lynar,  hinterließ»«  er  einen,  ein  viertel  Jahr  vor  seinem  Tode 
geborenen  Sohn,  den  (irafcn  Johann  George,  welcher  am  Leben  blieb, 
kursächs.  Landkammerath  war  und  sich  1 749  mit  Sophie  Sabine  Ju- 
liane V.  Pflug  a.  d.  H.  Strehla,  geb.  1734  und  gest.  1796,  vermählte. 
Doch  entsprossten  aus  dieser  Ehe  nur  drei  Töchter  und  so  schloss  denn 
Graf  Johann  George,  welcher  11.  Oct.  1770  zu  Wachau  starb,  den 
Mannesstamm  seiner  gräflichen  Lini(\  Die  drei  hinterlassenen  Töchter 
waren:  Grl.  Johanna  Juliane  Sophie  Auguste,  geb.  1765,  verm.  1788 
mit  Wilhelm  Ludwig  v.  Roemer,  Hauptmann  im  kursächs.  Chev.  leg. 
Regimen te  v.  G^rsdorf;  Grf  Auguste  Tugendreich  Amalie,  geb.  1769, 
verm.  1790  mit  Johann  Friedrich  Heinrich  v.  Schönberg,  kursächs. 
Lieutenant  v.  d.  A.  und  Klostervoigte  zu  Marienstem  und  Grf.  Wilh. 
Caroline  Luise,  geb.  1770.  Die  Lehngiitor  der  gräflichen  Linie  kamen 
an  die  Lehnsvettern ,  die  damals  noch  lebenden  vier  Söhne  des  füi'stl. 
schwarzb.-rudolst.  Hofmarschalls  Johann  Friedrich  v.  S.  auf  Kochberg, 
s.  unten.  Siegfried  v.  S. ,  s.  oben  —  älterer  Sohn  des  Hans  v.  S.  — 
setzte  den  Stamm  fort  und  hatte  drei  Enkel:  Johann  Heinrich  auf 
Gross-Kochberg,  herzogl.  merseburg.  Ober-Jägermeister  und  des  Für- 
stenthums  Altenburg  Ober-Steuer-Einnehmer;  Johann  Friedrich  auf 
Kochberg,  1720  üii^stl.  schwarzburg.  Kammerrath  und  später  Hof- 
marschall und  Christian  Wilhelm,  um  1736  h.  sachs.  goth.  Kammer- 
junker und  Ober-Hofmeister,  durch  welche  adelige  Linien  des  Hauses 
Wachau  fortgeblüht  haben.  —  Die  Linie  zu  Löbnitz,  Wölckau  u.  s.  w. 
blühte  schon  im  15.  Jahrh.  und  zu  derselben  gehörte  Hans  v.  S., 
welcher  1599  als  kursächs.  Ober -Steuer -Einnehmer  des  Leipziger 
Kreises  starb.    Derselbe  hatte  sechs  Söhne,  durch  welche  diese  Linie 

KnetcMui,  Deatech.  kMn-J^x.VlU.  20 


—    306     - 

weiter  fortgesetzt  wurde.  Aus  dem  älteren  Zweige  der  Linie  zu 
LÖbnitz  erhielt  Johann  Hilmar  Adolph  v.  S.,  s.  oben,  1788,  wie  an- 
gegeben, den  Grafenstand  und  seine  Linie  ist  dauernd  fortgesetzt 
worden.  Der  Stamm  der  später  gräflichen  Linie  des  Hauses  Löbnitz 
stieg,  wie  folgt,  herab:  Adolph  v.  Schönfeld:  Susanna  Christiane  v. 
Hessler;  —  Heinrich  Rudolph,  geb.  1G95  und  gest  1751,  Herr  auf 
Schloss-Theil  Löbnitz,  kursächs.  und  k.  poln.  Oberschenk:  Erdmuthe 
Dorothea  Magdalena  v.  Füllen,  Erbtochtcr  von  Störrathai  und  Liebert- 
wolkwitz,  geb.  1720,  verm.  1737  und  gest.  1787  als  wieder  vermählte 
Grf.  Vitzthum  v.  Eckstaedt;  —  Graf  Johann  Hilmar  Adolph,  geb.  1743, 
kursächs.  Geh.  Rath  und  Kammerherr,  Gesandter  u.  s.  w.:  Ursula 
Margaretha  Agnes  Victorie  Grf.  v.  Fries,  geb.  1767,  verm.  1788  imd 
gest.  1805;  —  Graf  Ludwig,  geb.  1797  und  gesi  1828,  Herr  zu 
Eichberg  und  Raitenau  in  Steiermark,  k.  k.  Kämm,  und  Rittmeister: 
Rosalie  Grf  v.  Griinne- Pinchart,  geb.  1805,  verm.  1827  und  gest. 
1841  als  wieder  vermählte  Prinzessin  v.  Liechtenstein ;  —  Graf  Carl, 
geb.  1828,  Haupt  des  gräfl.  Hauses^  k.  k.  Rittmeister  in  d.  A.,  verm. 
1857  mit  Luise  Xeumann,  aus  welcher  Ehe  eine  Tochter  stammt, 
Rosalie,  geb.  1859.  —  Von  dem  Bruder  des  Grafen  Ludwig,  dem 
Grafen  Adolph,  geb.  1797,  verm.  1825  mit  Anna  Grf  Palflfy  v.  Erdoed, 
geb.  1804,  entsprossten  drei  Söhne,  die  Grafen:  Anton,  Adolph  und 
Max:  Gr.  Anton,  geb.  1827,  k.  k.  Kämm,  und  Oberstlieut.  in  d.  A., 
vermählte  sich  1859  mit  Elisabeth  Grf  Festetics  v.  Tolna,  geb.  1832 
und  hat  aus  dieser  Ehe,  neben  einer  Tochter,  Emma,  geb.  1862  einen 
Sohn,  Heinrich,  geb.  1860;  Gr.  Adolph,  geb.  1830,  war  in  neuester 
Zeit  eben  so,  wie  Gr.  Max,  geb.  1833,  Rittmeister  in  der  k.  k.  Cava- 
lerie.  —  üeber  mehrere  Sprossen  der  adeligen  Linie,  welche  in  der 
Ober-  und  Nieder-Lausitz,  in  Thüringen,  Schwaben,  Schlesien,  Böh- 
men, Schweden  und  Dänemark  bekannt  wurden,  giebt  Gauhe  nach 
Grosser,  v.  Gleichenstein,  Bürgermeister,  Sinapius,  Weingarten  und 
Baibin  u.  s.  w.  mehrere  Nachweise.  —  Von  den  in  die  k.  pr.  Armee 
getretenen  Familiengliedern  kamen  namentlich  zu  hohen  Ehrenstellen: 
G^org  August  V.  S.,  gest.  1793  als  Generallieutcnant  und  Friedrich 
Wilhelm  v.  S.,  gest.  1805  als  Generalmajor  a.  D.  —  Zu  dem  im  Kgr. 
Preussen  noch  1857  begüterten  x\del  gehört(in  nach  Rauer:  Ernst  Lud- 
wig Daniel  v.  Schönfeldt,  K.  Landrath  Cottbuser  Kreises  und  Ritter- 
schafts-Rath,  auf  Werben  V  im  Kr.  Cottbus;  Bernhard  v.  Schönfeldt, 
Major  a.  D.,  auf  Gulben  und  Baabow,  ebenfalls  im  Kr.  Cottbus  und 
Adolph  V.  Schönfeldt  auf  Löbnitz  im  Kr.  Delitzsch. 

Peekerutetn,  S.  12fi.  —  Albimu,  Werth.  Hist.  S.  70.  —  Knaulh,  S.  572.  —  Weingarten,  Fürstca- 
•piegeU  8.  431.  —  v.  GUiehetuUm,  nr.  81.  -  Val.  Künig,  10.  8.  966  —  94.  —  v.  HaUttein,  U.  S. 
317  u.  18.  —  Gauhe,  I.  S.  2214  —  19.  —  Zedier,  35.  S.  H02  — 17.  —  Biedemumn,  Canton  Oobürg. 
T*b.  224—27  und  Canton  Rhön-Werra  1.  Verx.  —  Brückner,  Kirch.-  und  Schulstaat  des  H.  Gotha, 
III.  7.  Stck.  S.  63  u.  71.  —  N  Oeneal.  Handh.  1778.  S.  376.  —  v.  ir«ehtritt,  Geschl.-ErzHhl.  I.  Tab. 
14,  84  und  90.  —  Jaeobi ,  1800.  II.  S.  331.  —  Allgcra.  gcneal.  [und  statist.  Handbuch  1824,  I.  S. 
78a.  —  X.  Fr.  A.-L.  V.  S.  403  u.  404.  —  DeutKhe  Orafenh.  d.  Goffenw.  II.  S.  414  —  16.  —  .FVet*. 
p.  Ledebur,  Ü.  S.  899  u.  400.  —  Gcneal.  Taschenb.  d.  grSifl.  Hüuner,  1848.  S.  687  u.  88  (glebt  nicht 
das  Wappen  nach  dorn  Diplome  von  17K8,  sondern  von  1678),  1864,  S.  76r>  u.  66,  1866  nud  histor. 
Handbuch  zu  Demsolbon,  S.  888.  —  Siebmacher,  l.  144:  v.  Schönfeldt,  Thüringisch.  —  v.  Meding, 
I.  S.  589  u.  40.  —  Sappl.  lu  Siebm.  W.  B.  II.  15:  Freih.  v.  8.  und  XI.  2:  Or.  v.  S.  —  Tyroff,  n. 
9S:  Qr.  v.  S.  —  W.  B.  d.  Oesterr.  Monarch.  VI.  66:  Or.  v.  S.  —  W.  B.  d.  Kpr.  BBycrn,  Vni.  60. 
—  W.  B.  d.  Sachs.  Staaten,  V.  85:  v.  S.  und  VI.  1 :  Gr.  v.  S. 


—    307    — 

SchöBfeld.  Zwei  längst  erloschene,  meklenburgische  Adelsge- 
schlechter, welche  nur  durch  das  Manuscript  über  abgegangene  mek- 
lenburgische  Familien  dem  Wappen  nach  bekannt  sind.  Das  eine 
fährte  im  Schilde  eine  Sonne,  das  andere  in  Silber  einen  schwarzen 
Querbalken. 

V.  Utdmg,  I.  S.  540. 

Schönfeld',  Schönfeldt,  später  Schönwalde  und  Schönfeld -Krn- 

pocki  (Schild  sechsmal  von  Schwarz  und  Gold  mit  abwechselnden 
Tincturen  getheilt).  Altes,  schlesisches  Adclsgeschlecht,  welches 
später  sich  nach  dem,  ihm  zustehenden  Rittersitze  Schönwalde  im 
Münsterbergischen  nannte,  doch  muss  dicss  schon  frühzeitig  geschehen 
sein,  da  bereits  Apez  Schönfcld,  welcher  schon  um  1313  lebte,  den 
Zunamen  Schönwalde  führte.  Im  Laufe  der  Zeit  kam  das  Greschlecht 
nach  Westpreussen ,  wurde  daselbst  begütert  und  besass  früher  auch 
das  Grut  Krupoczyn  unweit  Schwetz,  nach  welchem  er  sich:  Schönfeld- 
Kmpocki  nannte. 

Sinapius,  I.  S.  836.  —  Oamkf,  I.  S.  2218.  —  N.  Pr.  A.-L.  V.  S.  404.  —  Frtih,  v.  Leiebur, 
n.8.400:  Scliönfeld-Rrapockl.  —  SUbmaeher,  1.66:  v.  Schtfnfeldt,  Schlesisrh.  —  v.  Meding,  I.S.541 
a.  48:  Schfinwalde.  Schönfeld. 

Scbönfeld.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von  1778  fiir  die 
Greschwister  Schönfeld:  ('arl  S.,  Unterlieutenant;  Pranz  Thomas,  Mit- 
vorsteher der  Garellischen  Bibliothek;  Joseph,  Fähnrich,  Maximilian 
Leopold  und  Emanuel  Schönfeld. 

Meger^  v.  Miihl/eld,  Krg.-Bd.  442. 

Schönfeld  anf  Otting  und  Fänfstett,  s.  Otting  und  Fünf- 
gtetten,  Grafen,  Bd.  VII.  S.  19  und  20. 

Sehönfelden  v.  Schönfeldem,  Ritter.  Alter,  böhmischer  Ritter- 
stand. Diplom  von  1708  für  Leopold  Adrian  Sehönfelden  v.  Schön- 
ieldem,  Controleur  des  Deputirten-Amts  in  Böhmen. 

MegtrU  v.  MüM/eld,  £rg.-Bd.  S.  204. 

Schönfelder,  Edle.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von  1739 
für  die  Gebrüder  Schönfelder:  Johann  Georg  S.,  Dechanten  u.  Pfarrer 
zu  Fischamend;  Johann  Moritz  S. ,  Doctor  der  Medicin  und  Georg 
Heinrich  S.,  Doctor  der  Rechte,  mit  Edle  v. 

MtgerU  v.  Mühlfeld,  Erg.-Bd.  S.  442  n.  13. 

Schönfelder  v.  Fenersfeld,  Edle.  Erbl.-östorr.  Adelsstand.  Diplom 
von  1813  für  Anton  Schönfelder,  k.  k.  Unterlieutenant,  mit:  Edler 
V.  Feuersfeld. 

MegerU  v.  Mühl/eld,  Erg.-Bd.  6.  443. 

Schönfelder  v.  Sehönfeldt,  Ritter.  Böhmischer,  alter  Ritter- 
stand. Diplom  vom  31.  Dec.  1705  für  Wilhelm  Augustin  Schönfelder, 
mit  V.  Sehönfeldt  Soll,  wie  v.  Hellbach  angicbt,  nach  Diplome  vom 
13.  März  1708  sich  Schönfelder  v.  Schön wald  geschrieben  haben. 

Uegerle  v.  MüM/eld,  Erg.-Bd.  S.  204.  —  «.  Beüback,  H.  S.  4SI  n.  89. 

Schönfels  (in  Schwarz  ein  schräglinks  gelegter,  silberner  Balken). 
Altes,  meissensches  Adelsgeschlecht  aus  dem  gleichnamigen  Stamm- 

20* 


-    308    -^ 

schloA86  bei  Zwickau,  welches  aber  zeitig  in  andere  Hand  gelangte. 
Die  Gebrüder  Wittchen,  Hans,  Reinhold  und  Colmnitz  v.  Schönfels 
kommen  urkundlich  bereits  1326  vor.  —  Knauth  sagt:  „Schönfels, 
anf  Rupertgrün ,  Weissenbrunn ,  Eeuth ,  Zobes ,  Thosfeld  u.  s.  w.  um 
Zwickau  und  Plauen.  Von  diesen  Gütern  besitzt  die  Familie  Rup- 
pertgrün  bei  Werdau  seit  1326  und  Reuth  bei  Plauen  seit  1692,  auch 
gehört  derselben  Tobertitz  unweit  Plauen.  —  Siegmund  v.  S.  war 
1450  kursächs.  Hauptmann  der  Herrschaft  Hoyerswerda.  Der  seit 
1455  in  der  Geschichte  des  sächsischen  Prinzenraubes  genannte  Ritter 
Wilhelm  v.  Schoenfels  dürfte  nach  neueren  Forschungen,  auf  welche 
näher  einzugehen,  der  Raum  dieses  Artikels  nicht  gestattet,  gar  nicht 
zur  Familie  v.  Schönfels ,  sondern  zur  Familie  v.  Schönfeld  gehört 
haben.  —  Von  den  Sprossen  des  Stammes  zeichneten  sich  später  im 
80jährigen  Kriege  namentlich  Hans  v.  S.  als  kursächs.  Oberst  und 
Wilhelm  v.  S.  als  kursächs.  Oberstlieutenant  aus.  Letzterer  wurde 
1633  bei  Liegnitz  von  Croaten  überfallen  und  erschossen.  —  JEin  v. 
Sohönfelrt  kommt  um  1733  als  kursächs.  u.  k.  poln.  Kammerherr  vor. 
—  I)cr  Stamm  blühte  fort  und  Sprossen  desselben  haben  in  der  kur- 
und  k.  sächs.  Armee  gestanden.  Zu  den  Neueren  derselben  gehört 
Friedrich  Ernst  v.  Schönfels,  welcher  1825  als  Rittmeister  im  Garde- 

.  Regiment  aus  dem  activen  Dienste  trat  und  jetzt  als  Major  in  d.  A., 
Mitglied  der  1.  h.  Kammer  des  Königr.  Sachsen,  Herr  auf  Beuth,  in 
Dresden  lebt.  —  Ein  v.  S.  stand  um  1860  als  Lieutenant  im  k.  pr. 

^  12.  Husaren-Regimente. 

Knauth,  S.  572.  —  Müüer,  Annftl.  Sazoa.  S.  80.  —  Gauke,  I.  6.  8319  u.  30.  >-  Zedier,  36. 
S.  818.  —  Dresdner  Kalender  z.  Gebr.  für  d.  Residenz,  1847,  S.  185  und  18i8.  S.  168.  —  Frtih. 
V.  Ledebur,  11.  S.  400.  —  Siebmaeher,  I.  159:  ▼.  Schönfeb.  MeissniMh:  Ton  Silber  und  Sdiirmn 
viennal  schn^linlu  gcth(*ilt,  mit  der  Annahme  der  Familie  aber  nicht  stimmend.  —  v.  Mtdmg,  I.  S. 
640  u.  41 :  nach  aus  der  Familin  selbst  attestirtem  Wa|»pen  und  nach  Abdrücken  Ton  Tier  nach  inurben 
ffettochenen  Petschaften.  —  W.  B.  d.  Skchs.  Staaten,  VITI.  48. 

Schönhain  (Schild  schrägrech ts  getheilt:  unten,  rechts,  in  Blau 
ein  goldener  Baumstumpf  und  oben,  links,  in  Silber  ein  rother  Kopf) 
Reichsadelsstand.  Diplom  von  1687  für  Franz  Wilhelm  Schönhain, 
kurcöln.  Geh.  Rath  und  Staats-Secretair  (gest.  1718).  Der  Sohn  des- 
selben, Max  Heinrich  v.  S.,  war  ebenfalls  kurcöln.  G«h.  Rath  und 
ebenso  auch  des  letzteren  Sohn,  Johann  Arnold  Joseph  v.  Schönhain, 
welcher  13.  Aug.  1759  starb. 

Fakfte,  1,  S.  8iö.  -  Frtih.  v.  Ledebur,  M.  S.  400. 

Schönholz,  Löwenberger  v.  Schönholz,  s.  Loewenberger, 
Loeben berger  v.  Schönholz,  Bd.  Y.  S.  621. 

Schönholz,  Ritter  nnd  Edle  (Schild  mit  goldenem  Schildeshaupte 
und  in  demselben  ein  aufwachsender,  schwarzer  Adler  und  im  rothen 
Schilde  ein  aus  den  unteren  Seitenrändem  bis  zum  Schildeshaupte 
aufsteigender,  gerader,  silberner  Sparren,  welcher  oben  von  zwei  an 
den  Seiten  und  Ecken  eingeschnittenen ,  silbernen  Kreuzen  begleitet 
ist  und  zwischen  welchem  unten  auf  einem  grünen  Hügel  im  Schildes- 
fuBse  ein  weisser  Zinnen thurm  steht,  über  welchem  ein  gestürzter, 
silberner  Halbmond  mit  Gesichte  schwebt).  Erbl.-österr.  B^ttersiand 


—    309    — 

Diplom  vom  9.  Dec.  1790  för  Franz  Christoph  Schönholz,  jubilirten 
Hofkammerrath,  mit  dem  Prädicate:  Edler  y. 

Hudschriraicbe  ITotis.  —  Meg^rk  v.  MÜKtftld,  Erg.-Bd.  S.  204. 

Schönhueb,  Freiherren  (Schild  geviert,  mit  schwarzem  Mittel- 
schilde  und  in  demselben  eine  goldene  Lilie.  1  und  4  eine  aufwach- 
sende, mit  ungarischem,  schwarzen  Rock  bekleidete  u.  s.  w.  Manns- 
person ,  die  Rechte  in  die  Seite  stemmend  und  in  der  Linken  einen, 
mit  dem  Stocke  an  die  Hüfte  gelehnten  Morgenstern  haltend :  (Rath) 
und  2  und  3  in  Blau  drei  silberne  Kleeblätter  in  einen  Kranz  gebun- 
den: Staudingeu).  Kurbayerischer  Freihermstand.  Diplom  vom  29. 
Juli  1769  für  Joseph  Ludwig  Schöhueb,  Herr  zu  Lixenried,  kurbayer. 
Hofkriegsraths-Senior  und  Canzlei-Director.  —  Nach  Anlegung  der 
Adelsmatrikel  des  Kgr.  Bayern  wurde  der  Sohn  des  Freih.  Joseph 
Ludwig:  Freih.  Joseph  Pancraz,  geb.  1738,  Herr  auf  Aicha  vorm 
Wald,  k.  bayer.  Hofrath  und  Landrichter  von  Hengersberg  und  Win- 
zer, in  die  Freiherrenclasse  derselben  eingetragen.  Die  Genannten 
stammten  aus  einem  alten  Geschlechte,  dessen  fortlaufende  Stamm- 
reihe mit  Sebastian  Otto  Schenhueber  anfangt,  der  unter  Maximilian  I. 
Kurfürsten  von  Bayern  im  böhmischen  Feldzuge  die  Kriegs-Canzlei 
führte  und  im  30jährigen  Kriege  mit  wichtigen  geheimen  Sendungen 
betraut  wurde.  Aus  seiner  Ehe  mit  Catharina  Salzinger  v.  Greuls- 
perg  stammte  Ignaz  S.,  welcher  als  kurfürstl.  Geh.  Rath,  Regierungs- 
Canzler  und  Oberst-Lehen-Propst  zu  Amberg,  unter  Anerkennung 
seines  althergebrachten  edlen  Stande»  und  mit  Yermehning  seines 
adeligen  Wappens  mit  den  beiden  Wappen  der  Herren  v.  Rath  und 
Staudingen  durch  Diplom  vom  4.  Mai  1691  in  den  Reichs-Ritterstand 
erhoben  wurde.  Derselbe  hinterliess  von  seinen  beiden  Gemahlinnen: 
Maria  Susanna  v.  Rath,  verm.  1656  und  gest.  1671  und  Maria  Corona 
V.  Staudingen,  Erbin  zu  Flischbach,  verm.  1674  und  gest.  1712  als 
Letzte  ihres  alten  bayerischen  Geschlechts,  drei  Söhne,  welche  Stifter 
der  Linien  zu  Lixenried,  Salzbach  und  Flischbach  wurden.  Die  bei- 
den letzteren  und  jüngeren  starben  um  die  Mitte  des  18.  Jalirhunderts 
ans,  dagegen  hat  die  Linie  zu  Lixenried,  gestiftet  von  Felix  Mat- 
thaeus,  geb.  1663  und  gest.  1724,  Herrn  auf  Lixenried  und  Boden- 
mais, kurftii'stl.  Truchsess  und  Pfleger  von  Donaustauf,  dauemd  fort- 
geblüht. Felix  Matthaeus  war  mit  Adalberta  Maria  Anna  v.  und  zu 
Hauzenberg  vermählt  und  aus  dieser  Ehe  entspross  der  obengenannte 
Freih.  Joseph  Ludwig ,  welcher  sich  mit  Maria  Anna  Euphrosyna  v. 
Joner  zu  Tettenweiss  vermählte.  Der  Sohn  des  letzteren,  Freih.  Jo- 
seph Pancraz,  gest.  1815  war  in  zweiter  Ehe  vermählt  mit  Josepha 
Freiin  v.  Vieregg  zu  Gerzen,  verm.  1771  und  gest.  1823  und  aus 
dieser  Ehe  stammte:  Freih.  Nepomuk,  geb.  1773  und  gest.  1853,  k. 
bayer.  Kammerjunker  und  Landrichter  zu  Nabburg,  verm.  in  erster 
Ehe  1809  mit  Therese  Feigl,  gest.  1823,  in  zweiter  1824,  mit  Maria 
Benigna  Freiin  v.  Leuprechting  zu  Altrandsberg ,  gest.  1826  und  in 
dritter  1827  mit  Caroline  Freiin  v.  Leuprechting,  Schwester  der 
Vorigen.  —  Haupt  des  freiherrl.  Hauses  ist  jetzt:  Freih.  Carl,  geb. 
1817  —  Sohn  des  Freih.  Nepomuk  aus  erster  Ehe  —  k.  k.  Hauptmann, 


—    310    — 

Term.  1847  mit  Wilhelmine  Gübertz,  geb.  1825,  ans  welcher  Ehe 
zwei  Töchter  leben.  Die  Geschwister  des  Freih.  Carl  und  die  Hinter- 
bliebenen des  Bniders  des  Freih.  Xepomuk,  des  1831  verstorbenen 
Freih.  Anton,  sind  in  den  geneal.  Taschenbb.  der  ireih.  Häuser  genau 
aufgeführt. 

«r.  Lemg,  8.  281  o.  S2.  —  Geneal.  TaKhenb.  d.  freih.  Häoser,  1866.  S.  614— 17,  186«.  S.  78S— 10 
nad  1866.  —  W.  B.  d.  Kgr.  Bayern,  IV.  7  und  t.  Wölckem,  Abth.  4.  S.  14—16. 

Schdning  (in  älterer  Zeit  im  Schilde  die  obere  Hälfte  eines  Hir- 
sches schwebend,  in  neuerer  Zeit:  in  Silber  ein  rother  Hirsch,  bald 
aus  einem  Busche,  bald  aus  Wolken  hervorbrechend,  auch  steht  wohl 
der  Busch  auf  einem  goldenen  Berge).  Altes,  durch  mehrere  Sprossen 
sehr  berühmt  gewordenes  Pommersch-iCseumärkischesAdelsgeschlecht^ 
welches  früher  von  dem  in  Urkunden  des  13.  bis  15.  Jahrh.  in  und 
um  Schöningen  im  Braunschweigischen  und  Magdeburgischen  vorge- 
kommenen, Scennig,  Scheningen,  Schöningen,  Schyningen  geschrie- 
benen Adelsgeschlechte  hergeleitet  wurde,  doch  führte  letzteres  ein 
ganz  anderes  Wappen,  nämlich  drei  mit  den  Spitzen  zusammenge- 
stellte Schwerter,  gehörte  somit  zu  den  Wappengenossen  der  v.  Bund- 
stedt,  Lindstedt  und  Eichstedt  und  so  kann  denn  von  heraldischem 
Standpuncte  aus  die  hier  in  Bede  stehende  Familie  zu  den  Stammge- 
nossen jener  alten,  in  und  um  Schöningen  im  Braunschweigischen 
und  Magdeburgischen  gesessenen  Familie  füglich  nicht  gerechnet 
werden.  —  Dis  Familie  wurde  in  Pommern  und  zwai*  zimächst  im 
Pyritzer  Kreise,  so  wie  im  Brandonburgischen ,  namentlich  in  der 
Neumark,  ansehnlich  begütert;  kam  auch  nach' Sachsen  und  wurde 
in  Curland ,  in  Ostpreussen  und  im  Posenschen  und  zwar  in  Cujawien 
gesessen.  —  In  Pommern  tritt  das  Geschlecht  seit  dem  13.  Jahrh.  auf 
und  urkundlich  erscheint  zuerst  1243  Ritter  Kurt  Schöning  als  Zeuge 
in  einer ,  die  Stadt  Stargardt  betreffenden  Urkimde.  Alte  Lehne  des 
Stammes  in  Pommern  im  Kr.  Pyritz  sind  Lübtow,  Sallenthin,  Uecker- 
hof,  Suckow,  Muscherin,  Clemmen,  SchÖningsburg  u.  s.  w. ,  welche 
bis  auf  die  neueste  Zeit  der  Familie  verblieben  sind.  In  der  Neumark 
waren  die  ßittersitze  Jahnsfelde,  Schönrade,  Birkholz,  Nordhausen^ 
Grabow,  Hohen-  und  Nieder-Lübbichow,  Tranitz,  Sergen,  Eathlaw, 
Gablonz ,  lioggosna,  Zantoch,  Grabow,  Tamsel  und  Wamiok  alte  Be- 
sitzungen der  V.  Schöning ,  sind  aber  später  grossentheils  in  andere 
Hände  gelangt.  In  Ostpreussen  waren  im  Kr.  preuss.  Eylau  die 
Braxeinschen  Güter,  Tharau  u.  s.  w.  durch  Vermählung  eine  Zeit 
lang  Eigen thum  eines  Zweigs  des  Stammes.  —  Nach  diesen  verschie- 
denen Besitzungen  schied  sich  das  Geschlecht  in  folgende  vier  Haapt- 
äste:  in  den  Hauptast  zu  Lübtow  mit  den  grösstentheils  erloschenen 
Häusern  zu  Grabow,  Hohenlübbichow,  Clemmen,  Nordhausen,  Mu- 
scherin, Plönzig,  Jahnsfelde  und  Sergen;  in  den  vollständig  blülien- 
den  Ast  zu  Ueckerhof-Sallenthin;  in  den  erloschenen  Ast  zu  Pumptow- 
Tamsel  und  in  den  Ast  zu  Schönrade-Blumenfelda  Ueberdiess  waren 
auch  Zweige  mit  dem  deutschen  Orden  nach  Lief-  und  Curland  ge^ 
kommen:  Thomas  Schöning,  ein  Sohn  des  Erbvoigts  Johann Schöxang 
war  um  1Ö29  Erzbischof  von  Riga,  die  Stammtafel  der  v.  Schöning  in 


—    311    — 

Gurland  aber  beginnt  mit  Ewert  Johann  t.  Schöning,  welcher,  1610 
geboren,  k.  ßchwediacher  Consul  zu  Windan  war.  —  Die  Zahl  der  auB 
dem  Pommersch-neumärkischen  Stamme  hervorgegangenen,  berühmt 
und  bekannt  gewordenen  Sprossen  ist  sehr  gross  und  so  können  nur 
Mehrere  derselben  hier  ei-wähnt  werden.  —  Das  ordentliche  Stammre- 
gister des  Hauptastes  zu  Lübtow  beginnt  mit  Heinrich  v.  S. ,  welcher 
um  1367  lebte.  Von  seinen  Nachkommen  sind  besonders  aufzuführen: 
Hans  Ehrenreich  I.  v.  S.,  geb.  1648  zu  Hohen-Lübbichow,  kurbran- 
denburgischer  Generalmajor,  commandirte  unter  dem  Generallieute- 
nant  v.  Barfus  die  brandenb.  Truppen  in  Ungarn ,  machte  überhaupt 
drei  Feldzüge  gegen  die  Türken  mit  grossem  Ruhme  und  starb  1710 
auf  seinem  Gute  Nordhausen  bei  Königsberg  in  der  Neumark.  — 
Ernst  Siegmund  v.  B.,  geb.  1743  zu  Plönzig  und  gest.  1823  zu  Kö- 
nigsberg, k.  preuss.  Generallieutenant  und  Chef  eines  Infanterie -Re- 
giments. Derselbe  war  Herr  auf  Lübtow  und  erhielt  durch  Vermäh- 
lung mit  der  Erbtochter  des  Geh.  Staatsministers  Fabian  Abraham 
V.  Braxein  die  Tharauschen  Güter  bei  Königsberg,  doch  blieb  die 
Ehe  kinderlos  und  da  seine  Gemahlin  ihn  überlebte,  fielen  die  Gütet 
nach  dem  Tode  dereelben  an  ihre  Verwandten  zurück.  —  Gottfried 
Carl  August  v.  S.,  geb.  1743  zu  Nordhausen  und  gest.  1807  zu  Ser- 
gen, Enkel  des  Generals  Hans  Ehrenreich  v.  S. ,  en^v^arb  sich  dadurch 
um  den  Adel  in  der  Neumark  grosse  Verdienste,  dass  er  sein  bedeu- 
tendes, von  seiner  Mutter,  einer  geborenen  v.  Pannewitz,  welche  als 
Wittwe  Obersthofmeisterin  bei  der  damals  regierenden  Herzogin  .von 
Württemberg  war,  ererbtes  Vermögen  laut  Testaments  vom  26.  Sept. 
1802  allen,  ohne  ihr  Verschulden  herunter  gekommenen  adeligen 
Gutsbesitzern  in  der  Neumark ,  denen  noch  durch  einen  Vorschuss 
aufzuhelfen  wäre,  vermachte.  Die  auf  die  Rittergüter  Gablenz,  Kath- 
low,  Sergen  und  Tranitz  im  Kr.  Cottbus  gegründete  Stiftung  hat  den 
segenreichsten  Fortgang  gehabt.  —  Hans  Friedrich  v.  S.  auf  Lübtow 
und  Clemmen  starb  1787  als  k.  preuss.  Geh.  Ober-Finanzrath  und 
Präsident  der  Pommerschen  Kriegs-  und  Domainen-Kammer.  Der- 
selbe hatte  sich  durch  seine  trcugeleisteten  Dienste  namentlich  bei 
der  unter  dem  Geh.  Rathe  v.  Brenkenhof  vorgenommenen  Wieder- 
herstellung der  Verhältnisse  der  Neumark,  so  wie  durch  seinen  recht- 
lichen und  biederen  Sinn  die  besondere  Gnade  und  das  Vertrauen  des 
Königs  Friedrich  IL  erworben.  Das  Dorf  Schöningswalde  bei  Regen- 
walde und  die  Colonie  Schöningen  am  Maduesee  sind  nach  ihm  be- 
nannt worden.  —  Von  den  späteren  Sprossen  des  Astes  zu  LübtoW 
sind  noch  zu  nennen  die  Söhne  des  1802  gestorbenen  Landraths  Chri- 
stian Stephan  v.  S.,  Herrn  auf  Morm:  Hans  Wilhelm  (ILl.)  v.  8., 
Herr  auf  Jahnfelde  und  Schmollen,  k.  preuss,  Landrath  und  Major  a.  D. 
und  Knrd  Wolfgang  v.  S. ,  Hofmarschall  des  Hofes  S.  K.  H.  des  Prin- 
zen Carl  von  Preussen  u.  s.  w. ,  aus  dessen  Ehe  mit  Charlotte  v.  Bom- 
städt  mehrere  Kinder  entsprossten.  Die  zuletzt  genannten  beiden 
Brüder  haben  sich  nicht  allein  um  ihre  Familie,  sondern  auch  um 
die  Genealogie  des  deutschen  Adels  ein  grosses  Verdienst  durch  diö 
Sammlung  und  Herausgabe  der  Nachrichten  von  ihrem  G^schlechte, 


—    312    — 

8.  unten,  erworben.  Dem  übrigens  auch  als  Militair-Schriftsteller 
rühmlichst  bekannten  Hofmarschall  Kurd  Wolfgang  v.  Schöning  iat 
auch  die  seltene  Auszeichnung  zu  Theil  geworden,  dass  er,  wiewohl 
seit  1827  aus  der  Armee  mit  dem  Character  als  Oberstlieutenant  aus- 
geschieden, 1856  den  Character  als  General-Major  erhielt  und  zwar 
mit  dem  Titel  eines  Historiographen  der  Armee.  Diese  Auszeich- 
nungen wurden  ihm  am  Schlachttage  von  Gross -Görschen,  wo  er 
zwQimal  verwundet  worden  war  und  bei  Gelegenheit  seiner  seit  dem 
1.  April  1806  andauernden  Wirksamkeit  zu  Theil.  —  Aus  dem  Aste 
oder  Hause  Ueckerhof-Sallenthin  sind  vor  Anderen  folgende  Familien- 
glieder zu  nennen :  Lüdecke  Ernst  (I.)  v.  S.,  gest.  1693  im  46.  Lebens- 
jahre, Herr  auf  Suckow  a.d.  Plöne,  kursächs.  Generallieutenant,  früher 
kurbrandenb.  Generalmajor  und  Commandant  von  Magdeburg;  August 
Peter  Friedrich  Sigismund  v.  S.,  geb.  1780,  Herr  auf  Ueckerhoi^  Mu- 
scherin,  Suckow  und  Schöningsburg,  k.  preuss.  Geh.  Regierungsrath, 
Landrath  und  Director  des  Pyritzer  Kreises  und  Carl  Christoph  Georg 
Leopold  V.  S. ,  Bruder  des  Vorigen ,  Major  a.  D. ,  verm.  mit  Veronica 
V.  Sydow,  aus  welcher  Ehe,  neben  einer  Tochter,  Fnincisca,  vermählten 
Frau  V.  Flemming  auf  Bassenthin,  zwei  Söhne  stammten,  welche  1837 
in  Berlin  studii'ten.  —  Aus  dem  Aste  oder  Hause  Pumtow-Tamsel 
stammte  Hans  Adam  v.  S. ,  geb.  1641  und  gest.  1696  zu  Dresden  als 
kursächs.  General-Feldmarschall,  w.  Geh.  Staats-  und  Geh.  Kriegs- 
rath  und  Ober-Commandant  aller  sächs.  Festungen.  Derselbe  war 
einer  der  merkwürdigsten  Männer  seiner  Zeit,  der  zuerst  durch  seine 
Reisen,  seinen  Streiizug  auf  den  Galeeren  des  Maltheserordens,  durch 
seine  dem  Hause  Kurbrandenburg  geleisteten  Dienste  als  Feldherr  in 
Pommern,  auf  Rügen,  am  Rhein  und  in  üngani,  wo  er  den  Ober- 
befehl über  die  brandenburgischen  Hülfstioippen  führte,  zu  hohen 
Kriegsruhm  kam,  sich  die  besondere  Anerkennung  des  K.  £eopold  I., 
namentlich  1686  durch  seinen  Antheil  an  der  Belagerung,  dem  Sturme 
und  der  Eroberung  von  Ofen,  erwarb  und  1689  auch  am  Rhein  das 
Treffen  bei  Ordingen  gewann.  Noch  in  demselben  Jahre  trat  er  in 
kursächs.  Dienste,  in  denen  er  zu  den  angegebenen  Würden  gelangte. 
Er  hinterliess  zwai*  aus  der  Ehe  mit  einer  v.  Pöllnitz  mehrere  Söhne, 
doch  starben  dieselben  bis  auf  den  dritten  Sohn,  Hans  Ludwig  v.  S., 
jung.  Letzterer,  kursächs.  und  k.  poln.  Kammerherr  und  Oberstlieu- 
tenant, erbte  die  väterlichen  Güter,  doch  gebar  ihm  seine  G^mahlin^ 
Juliane  Charlotte  Grf.  v.  Dönhoff  nur  eine  Tochter ,  Eleonore  Luise, 
die  sich  1723  mit  dem  k.  preuss.  Grenerallieutenant  v.  Wreech  ver- 
mählte und  ihre  Güter,  Tamsel  u.  s.  w.,  fielen  an  ihre  Tochter,  Frie- 
derike Sophie,  welche  dieselben  ihrem  G^mahle,  Stanislaus  Gr.  v. 
Dönhoff,  zubrachte.  So  erlosch  denn  der  di'itte  Ast,  oder  das  Haus 
Pumptow-Tamsel.  Das  thatenreiche  Leben  des  General -Fe^dmar- 
schalls  V.  Schöning  hat  der  Hofmarschall  v.  Schöning,  mit  vielen, 
die  brandenburgische  Kriegsgeschichte  betreffenden  Einzelheiten  be- 
reichert, 1833  in  Druck  gegeben.  —  Aus  dem  Hause  Schönrade- 
Blumenfelde  gingen  hervor:  der  grosse  Kriegserfahrung  besitzende 
Oberst  Christoph  Friedrich  v.  S.  auf  Schönrade  und  sein  gleichnamiger 


—    313    — 

Sohn,  gest  1797  als  k.  preuss.  Generalmajor.  Der  zweite  Sohn  des 
letzteren,  Carl  v.  S.,  fiel  1813  al»  einer  der  tapfem  Streiter  beiHaynan 
als  Major  und  Commandant  der  Garde-Cayalerie.  —  Nächstdem  ist 
noch  zu  erwähnen:  Ernst  Sigismund  v.  S.  auf  Lübtow  und  Tharau, 
welcher  1823  als  k.  pr.  Generallieutenant  starb.  —  Der  Stamm  hat 
in  mehreren  Sprossa»  dauernd  fortgeblüht  und  blieb  im  Kgr.  Preussen 
ansehnlich  begütert.  Nach  Kauer  gehörten  1857  zu  den  in  Preussen 
Gesessenen :  v.  S. ,  w.  Geh.  Ober-Regierungsrath  und  Landrath  a.  D., 
General- Feuer -Societäts-Director,  auf  Ueckerhof ,  Suckow,  Megow 
und  Muscherin;  Wilhelm  Ludwig  August  v.  S.,  K.  Landrath  Pyritzer 
Kreises,  auf  Clemmen;  Carl  u.  Friedrich,  Gebrüder  v.  S.  auf  Cossin; 
Carl  und  August,  Gebrüder  v.  S.  auf  Sallenthin;  v.  S.  auf  Lübtow 
und  Ernst  v.  S.  auf  Tolz  im  Kr.  Saatzig  (die  Güter  der  Anderen 
sämmtlich  im  Kr.  Pyritz).  Die  der  v.  Schöningischen  Stiftung  zu- 
stehenden vier  Güter  sind  oben  angegeben. 

Mierael,  8.  878  u.  74.  —  Gauhe,  1.  8.  2220  u.  21  o.  II.  S.  1062—66.  —  Zedier,  86.S.8S4— 88. 
—  V.  d.  Hagen,  Besehreibnng  des  OeschkvhU  y.  Uchtenhagen ,  Tab.  V.  —  K.  W'  v.  Sehüning,  O«- 
•chichtUche  VMhrichten  von  dem  Oeschlechte  t.  Schnning  und  dessen  Gütern,  Berlin  18S0.  I.  u.  II. 
triebt  alte  Siegel  nnd  das  Wappen  auf  dem  Titelblatt.  —  N.  Pr.  A.L.  IV.  S.  190—92.  ~  Fnik.  v. 
Ledebur,  H.  8.  400—402  und  HI.  S.  841.  —  SUlmacker,  V.  160.  r.  S.,  Pommerisch.  —  v.3fedtn§, 
I.  8.  541.  —  Pommer.  W.  B.  Tab.  51  u.  &3  (alte  Siegel)  —  W.  B.  d.  Sttchs.  Staaten,  1.  79. 

Schönitz  (Schild  von  Blau  und  Gold  schräglinks  getheilt,  mit 
einem  Löwen  von  wechselnder  Farbe,  in  der  rechten  Pranke  eine  gol- 
dene Krone  haltend).  Erneuerter  Adelsstand  durch  kaiserliches 
Diplom  vom  18.  Juli  1532.  —  Ein  1440  von  seinem  Stammsitze  in 
Böhmen  nach  Sachsen  gekommenes  Adelsgeschlecht,  welches  Sool- 
güter  in^Halle  erwarb  und  dann  die  Carthaut>e  in  Halle  besass.  Das- 
selbe sass  bereits  um  Halle  1589  zu  Diemitz,  1610  zu  Reideburg  und 
1671  und  noch  1700  zu  Ober-Röblingen. 

Freih.  ¥.  T^debur ,  II.  S.  402.  —  v.  Dreyhaiapi,  Tab.  29. 

SchönitE  (Schild  durch  einen  silbenien  Querbalken  mit  drei 
schwarzen  Dohlen  getheilt:  über  dem  Balken  in  Blau  ein  aufwachsender, 
silberner  Löwe  und  unter  demselben  inBoth  ein  goldener  Bienenkorb). 
Adelsstand  des  Kgr.  Preussen.  Diplom  vom  15.  Oct.  1840  für  Johann 
Carl  Scliönitz,  k.  preuss.  Hauptmann,  Landes-Aeltesten  und  Herrn 
auf  Klein-Kloden  im  Kr.  Guhrau.  Derselbe  war  später  Major  a.  D. 
und  auch  Kreisdeputirter. 

5.  Pr.  A.-L.  VI.  S.  148.   -  Frtih.  v.  Ltdebur ,  II.  S».  402  und  III.  S.  341. 

'  Schönkirchen,  Herren  und  Grafen  (Schild  ge viert:  1  und  4  in 
Gold  ein  schwarzes,  quer  und  mit  der  Stürze  rechts  liegendes  Jagd- 
horn, aus  dessen  Mitte  eine  schwarze  Staude  mit  sieben  Blättern  auf- 
wächst: Stammwappen  und  2  und  3  in  Gold  ein  nach  der  rechten 
Seite  aufspringender,  schwarzer  Fuchs:  v.  Haslau  zu  Schönkirchen. 
Die  Siebmachersche  Declaration  nennt  die  Blätter  „Aichenbletter"). 
Böhmischer  Grafenstand.  Diplom  von  1716  für  Franz  Joseph  Frei- 
herrn V.  Schönkirchen,  kaiserl.  Oberwach tmeister.  —  Altes,  urkundlich 
bereits  1387  vorgekommenes,  österreichisches  Adelsgeschlecht,  welches 
1566  das  Erbthürhüter-Amt  von  Oesterreich  erhielt  und  welches 
Spener  unter  dem  Nftmen:  Schneidpeck  Herren  v.  Schönkirchen  auf- 


—    314    — 

fuhrt.  Dasselbe  hiess  früher  Ton  dem  in  Oestcrreich  ihm  zustehenden 
Gute  Bchnaidpach  oder  Schnaitpach:  Bchneidpecken,  Schnaidpedten 
Y.  Schnaitpach ,  nachdem  aber  im  16.  Jahrh.  die  Familie  die  Herr- 
schaft Sühöiikirchen  und  von  K.  Carl  V.  den  Freihermstand  erlangt 
hatte,  wurden  die  Glieder  derselben ,  mit  gänzlicher  Auslassung  des 
alten  Namens:  Herren v. Schönkirchen  genannt.  — r  Georg  derSchneid- 
peok  lebte  um  1441 ,  die  ordentliche  Stammreihe  aber  beginnt  Buce- 
linus  mit  Wolfgang  Schneidpecken  v.  ßchneidpach,  dessen  Enkel,  Jo- 
hann, welcher  um  1519  oberösterreichischer  Canzler  war,  sich  zuerst 
Herrn  v.  Schönkirchen  nannte.  Joachim,  Herr  v.  Schönkirchen,  Erb- 
thürhüter,  kommt  1566  als  Landmarschall  \on  Oesterreich  Yor  und 
Johann  Maximilian  Freiherr  von  Schönkirchen  und  Angern  war  um 
1660  kaiserlicher  Kämmerer  und  Oberst  Um  1670  war  der  Stamm 
sehr  reich  an  Gliedern,  denn  um  1670  lebten  zehn  Freiherren  you 
Schönkirchen,  von  denen  später  Franz  Joseph  den  Grafenstand,  s.  oben, 
in  die  Familie  brachte.  Dass  die  gräfliche  Linie  lange  fortgeblüht 
habe,  ist  nicht  aufzufinden  (Graf  Franz  Joseph  lebte  noch  1732),  auch 
können  die  freiherrlichen  Linien  wohl  nur  wenige  Sprossen  gehabt 
haben.  Ein  Zweig  besass  nach  Freih.  v.  Ledebur  in  der  Gra&chaft 
Tecklenburg  1770  und  noch  1823  das  Gut  Intrup. 

Bucelini  Stenmutof^r.  P.  111.  ~  Gr.  v.  JircmdU,  nr.  61.  —  Sptner,  S.  624  uad  Tkb.  22.  — 
Or.  9.  Wurmbrand,  Collect.,  S.  68  und  321.  —  Gmthe,  I.  S.  2221.  —  Zedier,  35.  S.  889  a.  40.  — 
Meierte  v.MüM/eU,  £r(r.-Bd.  S.29.  —  Freih.  v.  /.edelmr,  U.  S.402.  —  BiebwtaeMr,  h  88:  SekOa- 
kiKlum,  Herren  und  Freiherren.  —  v.  Meding,  II.  S.  629  u.  30. 

Schönleben,  auch  Freiherren  (Stammwappen:  Schild  querge* 
thcilt;  oben  Silber,  ohne  Bild  u.  unten  in  Roth  ein  silberner  Schweins- 
kopf). Hcichsadels-  und  schwedischer  Freiherrenstand.  ^  Adelsdiplom 
Yonl490  (1494)  für  Heinrich  Pancratius  Schönleben,  kaiserl.  Obersten 
und  Sebastian  Schönleben,  des  römischen  Stuhls  Protonotarius;  Adels- 
Bestätigungs-Diplom  und  Vermehrung  des  Wappens  von  1643  für 
Jonas  V.  Schönleben,  wegen  seiner,  bei  der  Torstensonischen  harten 
Belagerung  der  Stadt  Freiberg  bewiesenen  Klugheit  und  Tapferkeit 
und  zwar  aus  kaiserlicher,  höchst  eigener  Bewegung  und  Freiherm- 
diplom von  1687  für  Johann  Benedict  v>  Schönleben  (geb.  1613  zu 
Bautzen  und  gestorben  1706  im  93.  Lebensjahre),  k.  schwed.  General 
der  Cavalerie  und  Gouverneur  von  Gothenburg  und  Bahus,  wegen 
seiner  besonderen  Verdienste.  —  Altes,  ursprünglich  ungarisches,  an- 
gesehenes Greschlecht,  welches  sich  in  den  benachbarten  kaiserlichen 
Erblanden,  namentlich  im  Herzogthume  Krain,  ausbrtBitete  und  zu 
welchem  der  zu  seiner  Zeit  sehr  bekannte  Historiker  und  Genealoge 
Johann  Ludwig  Schönleben  (geb.  1618  und  gest  1681  eu  Laibach) 
gehörte.  I)ie  Familie  kam  im  16.  Jahrh.  in  Folge  montanistischer 
Kenntnisse  nach  Freiberg,  wurde  zu  vornehmen  Aemtem  im  Batiie 
gewählt  und  brachte  auch  um  Freiberg  die  Güter  Freibergsdorf,  Lange- 
rinne und  Tuttendorf  an  sich.  In  besonderem  Ansehen  stand  bei  dem 
Kurfürsten  August  zu  Sachsen  Michael  Schönleben  auf  Langenrinne^ 
Ober-Hüttenverwalter,  welcher  durch  seine  Kenntnisse  in  der  Bel^- 
werkswissenschafk,  durch  Erfahrung  und  Erfindungen  sich  sehr  \^ 
kannt  gemadit  hatte.     Später,  um  1640,  erwarb  sich  Ernst  Sdiän- 


—    315    — 

leben  auf  Freibergsdorf  um  den  Bergbau  wesentliche  Verdienste.  Der 
Bruder  desselben,  Jonas,  ein  Enkel  des  genannten  Michael  S.  auf 
Langenrinne,  erhielt,  wie  oben  angegeben,  den  Eeichsadel  und  wurde 
Yom  K.  Ferdinand  III.  u.  vom  Kuriursten  Jobann  Georg  I.  zu  Sachsen 
mehrfach  ausgezeichnet.  Jonas  v.  S.  bediente  sich  des  adeligen  Prä- 
dicats  nicht,  wie  auch  von  seineu  zwei  hinterlassenen  Söhnen,  der 
Aeltere,  Jonas  (II)  S.,  Bürgermeister  zu  Freiberg  und  Ober-Zehntner, 
den  Adel  nicht  führte,  da  derselbe  keine  Kachkommen  hatte,  der  jün- 
gere Sohn  aber,  Johann  Ernst  v.  S.  auf  Langenrinne,  nahm  den  Adel  auf, 
nachdem  er  am  fürstl.  Anhalt-Zerbstschen  Hofe  von  Stufe  zu  Stufe 
gestiegen  war,  bis  er  Geh.  Kath,  Canzler,  Kammer-Präsident,  Con- 
sistorial-Director  und  erster  Minister  geworden  war.  Derselbe  starb 
1714  und  bald  darauf  starb  auch  sein  einziger  Sohn,  Carl  v.  S.,  Herr 
auf  Wegefurt  im  Anhaltschen  und  iui*stl.  Anhaltiseher  Hof-  u.  Land- 
Xammerrath,  ohne  au»  seiner  Ehe  mit  einer  v.  Bardeleben  Erben  zu 
hinterlassen.  —  Schon  zu  Anfange  des  17.  Jahrh.  hatte  sich  übrigens 
ein  Ast  des  Stammes  in  der  Ober-Lausitz  zu  und  bei  Bauteen  nieder- 
gelassen, welcher  sich  des  adeligen  Prädieats  wieder  bediente  und 
sich  in  Schlesien  ansässig  machte.  Aus  diesem  Aste  war  1681  Lud- 
wig V.  Schönleben,  kaiserlicher  Oberstlieutenant,  Herr  auf  Guhren  im 
Steinauischen  und  auf  Leschkowitz  im  Glogauischen ,  welche  Güter, 
da  er  männliche  Nachkommen  nicht  hatte,  nach  seinem  Tode  an  seinen 
Schwiegereohn,  Wenzel  Wilhelm  v.  Haugwitz,  fielen.  Auch  stammte 
aus  diesem  Aste  Johann  Benedict  Freiherr  v.  Schönleben,  s.  oben. 

Knauth,  $.  S7X.  —  Beckmatm,  Anhaltsch.  Hintor.  Th.  MI.  cop.  2.  S.  269—70  und  TM).  0:  altM 
Wappen,  nciu^,  vornh'hite«  WapiK>n  und  frolhorrliches  Wappen.  —  dmiht,  I.  S.  2222 — 24  und  H, 
S.  1788.—  Zedier,  36.  S.840  u.  41.  --  Freih.v.I^tbur,  \\.  g.  44R2.  —  v.  Uedm^,  U.  $.  M0->8S: 
SchGnleben;  Schönlebon.  vermehrt  und  Schönleben,  Frellirrren.  —  Tyroff,  II.  18<J:  \.  B.  Alte«  oad 
Henes  W.  und  191 :  Frelh   t.  S.        W.  B.  d.  Sachs.  Staaten,  X.  »0. 

Schönnermark,  Freiherren  (Schild  geviert,  mit  Mittelschilde. 
Der  Mittelschild  zeigt  das  Stammwappen  der  Familie  v.  Schönermarck, 
s.  den  dieselbe  betreffenden  Artikel,  S.  302  u.  303.  1  und  4  in  Gold 
ein  schwarzer  Doppeladler  und  2u.3  zwei  gekreuzte,  blanke  Schwerter. 
Erbländirtch-Österreichischer  Freiherrenstand.  Di})lom  von  J.815  für 
Ludwig  Carl  Constantinv.  Schönnermark,  k.  k.  Oberstlieutenatit,  wegen 
»einer  ausgezeichneten  Verdienste  als  k.  k.  Offizier.  —  Die  Freiherren 
V.  Schönnermark,  wie  sich  dieselben  jetzt  schreiben,  nämlich  in  der 
Mitte  mit  doppeltem  n  und  hinten  mit  einem  k,  und  zwar  zur 
Unterscheidung  von  der  jüngeren  Linie  des  Stanmies,  bilden  den 
älteren  Zweig  des  alten  märkischen  Geschlechts  dieses  Namens.  Irr- 
thümlicher  Weise  galt,  mit  dem  Tode  des  Melchior  Jochen  v.  Schöner- 
marck, der  adelige  Zweig  für  erloschcm,  doch  fand  sich  in  der  Lausitz 
eine  Linie  wieder,  welche  die  Lehengüter  Hohenalsdorf,  Mochlitz  und 
Ullersdorf  besessen  hatte.  Der  letzte  Besitzer  von  Ullerfid9rf*  im  Kr. 
Lübben  war  um  1 768  der  aus  dem  Hause  Mochlitz  sich  schreibende 
Vater  des  in  der  k.  preuss.  Armee  stehenden  August  Wilhelm  v. 
Schönnermark.  Letzterer,  vermählt  mit  Caroline  v.  Weisse,  hatte 
einen  Sohn,  Ludwig  Carl  Constantinv.  8.,  welcher  in  k.  k.  Dienste  trat, 
die  österreichische  Linie  stiilete  und  in  dieselbe,  wie  angegeben,  den 


—    316    — 

Freiherrenstand  brachte.  Freiherr  Carl  Ludwig  Constantm,  geb.  1776 
nnd  geBt  1832,  k.  k.  Oberst  und  Regiments-Commandant,  vermählte 
»ich  1807  mit  Maria  Elise  Fischer  v.  See,  gest.  1831.  Aus  dieser 
Ehe  entspross  Freiherr  Hugo,  geb.  1815,  k.  k.  Hauptmann  in  d.  A., 
vermählt  1845  mit  Maria  Gaupp  v.  Berghausen,  geb.  1828,  und  aus 
dieser  Ehe  stammen  zwei  Söhne,  die  Freiherren:  Hugo,  geb.  1846 
und  Wilhelm,  geb.  1848.  Ber  Bruder  des  Freiherm  Hugo,  neben 
zwei  Schwestern:  Freiin  Maria,  geb.  1814,  verm.  1850  in  zweiter  Ehe 
mit  Johann  Schuster,  Edlem  v.  Schussheim,  k.  k.  Major  und  Freiin 
Hermine,  geb.  1820,  verm.  1858  mit  Emanuel  Ritter  v.  Hamach, 
Landstand  in  Böhmen  und  k.  k.  Major  in  d.  A.,  ist:  Freih.  Eduard, 
geb.  1817,  k.  k.  Major  in  d.  A.,  verm.  1851  mit  Emestine  Grf.  v. 
Attems,  Freiin  aul*  Heiligenkreuz,  Luziniss  etc.,  geb.  1817. 

Megtrle  v.  Mühlfeld,  S.  ^'4:   Freih.  v.  Schönemark.  —  Oenetlog.  Taichenb.  der  ft^ih.  Hloser, 
1861.  S.  721,  1868.  S.  784,  1808.  S.  872  o.  78  und  1865.  , 

X  Schönowitz  v.  Ungerswerth  und  Adlersloewen,  Ritter  und  Frei- 

herren. Alter  böhmischer  Ritter-  und  Freiherren-  und  erbL-österr. 
Freiherrenstand.  Ritterdiplom  vom  27.  Jan.  1675  für  Augustin  Ernst 
SchÖnowitz  v.  Ungerswerth  und  Adlerslöwen ;  böhmisches  Freiherren- 
diplom von  1743  für  Thaddaeus  Dismar  S.  v.  U.  und  A.,  k.  Kreiscom- 
missar  und  erbl.-Österr.  Freihcn'endiplom  von  1765  für  Johann  Franz 
8.  V.  U.  und  A.  —  Derselbe  stammt  aus  einem  alten  böhmischen 
Adelsgeschlechte,  aus  welchem  mehrere  Sprossen  im  Calend.  8.  Adal- 
berti  aufgeführt  werden. 

Zedter,  36.  S.  846.  —  MegerU  v.  MÜMJtU,  Erg  .-Bd.  S.  98  Q.  99.  —  v.  Hdtbaeh,  U.  8.  488. 

*  Schoenowflki  (in  Blau  ein  goldener  Halbmond,  von  dessen  nach 

oben  gekehrten  zwei  Spitzen  jede  mit  einem  goldenen  Stern  besetzt 
ist;  in  der  Sichel  des  Mondes  steht  aufrecht  ein  goldener,  von  einer 
grünen  Weinrebe  mit  zwei  Trauben  umrankter  Stab).  Ein  in  den 
Listen  der  k.  preuss.  Armee  früher  genanntes  Adelsgeschlecht.  Ein 
Oberstlieutenant  v.  Schoenowski  diente  1806  in  der  Armee. 

Frtik.  vXedebur,  VJ,  S.  341. 

Schoenowski,  Schone wski,  Schönowski  v.  Schönwiese  (im  Schilde 
in  einer  Blumen vase  fünf  Gretreide-Aehren).  Böhmischer  Adelsstand. 
Diplom  vom  15.  Februar  1712  für  Bernhard  Lorenz  Schönowski,  mit: 
V.  Schönwiese.  —  Die  Familie  sass  1720  zu  Baranowitz  unweit  Ryb- 
nick  und  war  auch  zu  Hochkirch  im  Liegnitzschen  begütert  —  Greorg 
Rudolph  V.  Sc^hönowski  war  1767  kursächs.  Kapitain  und  ebenso 
dessen  Bruder  Grottlieb  Wenzel  v.  S.  Dieselben  waren  Söhne  des 
Greorg  Daniel  v.  S.  —  Greorg  Rudolph  starb  den  13.  Mai  1786. 

Frtik.  V.  Udebur,  ü.  S.  402. 

Schönpflug  V.  Gambsenberg.  Böhmischer  Adels-  u.  Ritterstand. 
Adelsdiplom  von  1722  für  Ferdinand  Ignatz  Schönpflug,  resignirten 
Rathsmann  von  Prag,  mit:  v.  Grambsenberg  und  Ritterdiplom  von 
1743  für  Anton  Carl  v.  Gämsenberg,  Rath  des  Oberburggrafenamts  zu 
Prag. 

MUgtrU  w.  MBhiftld,  Krv.-Bd.  8.  80«  a.  S.  448. 


~    317    — 

Schönprimiit  FreUierren.  Kurbayerischer  Freiherrenstand.  Di- 
plom vom  9.  Mai  1699  lür  Isaao  Heinrich  Schönprunn,  kurbayerisehen 
Oberstwachtmeister.  Ein  vom  Schlosse  Schönbninn  bei  Moching  und 
Rohrmosen  benanntes  Adelsgeschlecht,  aus  welchem  1267  Heinricus 
de  Schönprunn  Canonicus  zu  Freising  war.  —  Die  freiherrliche  Linie 
buhte  fort  und  zwei  Urenkel  des  Diploms-Empfangers:  Max  Franz 
Joseph  V.  Schönprunn,  Mattauer  Linie,  geb.  1738,  k.  bayer.  Geh. 
Rath  und  Johann  Wenzeslaus  Freiherr  v.  S.,  Miltacher  Linie,  geb. 
1754,  k.  bayer.  Major  a  la  suite,  wurden,  nach  Anlegung  der  Adels- 
matrikel des  Kgr.  Bayern,  in  die  Freihermclasse  derselben  eingetragen. 
Die  Linie  zu  Miltach  ist  im  Mannsstamme  mit  dem  Freih.  Kepomuk, 
geb.  1797,  k.  bayer.  pension.  Hauptmann,  erloschen.  Haupt  des  frei- 
herrlichen  Hauses  ist  jetzt:  Maximilian  FreiheiT  v.  Schönprunn  zu 
Mittich  und  Mattau  auf  Miltach,  geb.  1805  —  Sohn  des  1812  verst. 
Freih.  Max  —  k.  bayer.  Kämmerer,  verm.  1834  mit  Maria  Sophia 
Franziska  Banchero,  aus  welcher  Ehe,  neben  einer  Tochter,  zwei  Söhne 
stammen:  Freih.  Alfred,  geb.  1836  und  Freiherr  Luitpold. 

G«nflal.  Tucbenb.  d.  freih.  Hinser,  1856.  8.  676,  1864.  S.740  a.  1866  ->  v.Lang,  S.  3SS  o.  82. 
',  V.  81:  T.  S.  —  W.  B.  d.  Kfr.  Bajern.  IV.  7  und  t.  WOIckern,  Abtii.  4.  S.  16. 


Schönstaedt,  Milchling  v.  Schönstädt,  s.  M  ilchling  v.  u.  zu 
Schönstatt,  Bd.  VL   S.  291. 

Schönstaedt,  Schönstaett  auf  Bnchweissdorf  und  Roetenbach, 
Schönstädt,  Freiherren.  (Stammwappen:  in  E^th  Kopf  und  Hals 
eines  aus  einer  Krone  herTorwachsenden,  schwarzen  Hahnes).  Reichs- 
freihermstand.  Diplom  vom  3.  Juni  1697  für  Johann  Andreas  Schön- 
staett,  kurbayer.  £ath  und  adeligen  Landsassen.  Der  Stamm  hat  fort- 
geblüht und  der  Urenkel  des  Diploms -Empföngers:  Carl  Theodor 
Freiherr  v.  Schönstaett,  geb.  1753,  k.  bayer.  Kämmerer  und  Besitzer 
des  Landguts  Wolfering,  wurde  in  die  Adelsmatrikel  des  Kgr.  Bayern 
eingetragen.  —  Die  Familie,  welche  auch  im  Münsterlande  noch  1823 
zu  Aldt  unweit  Steinfurt  sass,  stammte  ursprünglich  aus  dem  Eger- 
lande.  Die  in  Ostpreussen  im  Mohrungischen  angesessen  gewesene 
Familie  v.  Schönstedt  wurde  aus  Franken  hergeleitet. 

V.  LcHM,  S.  832.  —  Freih.  v.  Ledehur,  11.  S.  402.  —  SUbmaeher,  I.  79:  t.  SchOnttetcm,  Baj»- 
ritch.  —  Tyroff.  1.  186:  Frh.  ▼.  S.  W.  B.  d.  Kgr.  Ba7«ii,  IV.  8  n.  ▼.  WAlckern,  Abth.  4.  S.  17  u.  18. 

Schönstain.  Altes,  bayerisches  von  1019  bis  1572  vorgekom- 
menes, vorher  Stain  genanntes  Adelsgeschlechi 

Wig.  Hund,  U.  S.  86  a.  87. 

Schönstein  (Frey  v.),  Freiherren,  s.  Frey  v.  Schönstein,  Frei- 
herren, Bd.  IIL  S.  337  u.  338. 

Schönstet.  Altes  bayerisches  Adelsgeschlecht,  welches  den  Ka- 
men von  dem  Schlosse  Schönsted  im  Clinger  Gerichte  Bayerns  trug, 
von  1080  bis  1584  vorkam  und  das  Erbkämmerer- Amt  des  Klosters 
Rott  am  Inn  bekleidete. 

Wig.  Hund,  U.  S.  329  Q.  30. 

Schöpifer  auf  Clarenbrnnn,  Klarenbrnnn.  Beichsadelsstand. 
Bestätigungsdiplom  des  der  Familie  zustehenden  Adels  vom  13.  April 


—    318    — 

1728  für  Thomas  Schöpffer  auf  Clarenbrnnn.  Tyroler  AdebigeBchlecht, 
dessen  Sprossen  früher  beinahe  erbliche  Richter  zu  Lana  in  Tirol 
waren.  Die  Familie  erhielt  1516  einen  Wappenbrief  und  zu  Insbruck 
12.  April  1651  vom  Erzherzoge  Ferdinand  Carl  einen  Adelsbrief. 
Der  Stamm  hatte  fortgeblüht  und  ein  Enkel  des  Thomas  v.  Schöpffer: 
Franz  Xaver  v.  S.,  geb.  1763,  Handelsmann  in  Salzburg,  wurde  in 
die  Adelsmatrikel  des  Kgr.  Bayern  eingetragen. 

».  Lang,  8.  588.  —  W.  B.  di-s  Kgr.  Bayern,  MII.  60. 

Schoeppingk,  op  dem  Hamme,  genannt  Sehöppingk  (in  Gold  ein 
aus  einem  Dreiecke  u.  einem  Sparren  zusammengeschobenes,  schwarzes 
Sparrenwerk:  Bedachung  eines  Schoppen  oder  Schuppen).  Altes, 
ursprünglich  aus  der  Grafschaft  Mark  stammendes  Adelsgcschlecht, 
welches  aus  derselben  zu  Anfange  des  16.  Jahrh.  nach  Curland  und 
später  in  andere  Theile  des  russischen  Reichs  kam  und  fortblühte. 
Die  älteren,  nach  dem  im  Münsterlandc  gelegenen  Städtchen  Schöp- 
pingen  genannten  Glieder  des  Geschlechts  erscheinen  im  12.  Jahrh. 
als  dem  hohem  Adel  angehörig.  —  Um  1857  war  ein  Baron  v.  Sehöp- 
pingk, k.  russ.  Staatsrath,  bei  der  k.  russ.  G^sandtschail  in  Berlin 
attachirt. 

Freih.  v.  Ledehur,  IT.  R.  403.  —  Keimbts  CiirlSnd.  W.  B.  Tab.  36. 

Schoeps,  Schoeps  v.  Loeweneek,  s.  Löweneck,  Schöps  v. 
Löweneck,  Bd.  V.  S.  622  u.  23. 

Sehoerdt,  Schoerth,  Brnstorf  v.  Scboerdt.  In  Kur-Brandenburg 
bestätigter  Adelsstand.  Diplom  vom  4/24.  Januar  1670  für  den  kur- 
brandenburgischen  Artillerie-Obersten  Brustorf  v.  Schoerdt.  Derselbe 
starb  1702  als  Generalmajor  a.  D. 

JFVet».  V  Ledebur,  IT.  S.  891. 

Schi)ttl,Edle  v.  Sinnem,  Bitter.  Erbl.-österr.  Ritterstand.  Diplom 
von  1796  für  Benedict  Anton  Schöttl,  Canzlei-Director  und  Referenten 
der  Innerberger  Hauptgewerkschafb,  wegen  53jähriger  Dienstleistung 
mit :  Edler  v.  und  unter  Ausdehnung  des  Diploms  auf  die  drei  Söhne 
seines  verstorbenen  Bruders,  des  Bergrichters  Schöttl  in  Obermtihl- 
thal  undWintschgau:  Ehrenreich  S.,  hauptgewerksschaftl.Directions- 
Begistranten,  Joseph  S.,  Doctor  der  R-echte  und  Carl  Anton  8. 

Megerle  v.  MVhl/eld,  S.  1«. 

Schötzen,  Schössen  (in  Roth  ein  stehender,  golden  gekrönter  sil- 
berner Schwan).  Altes,  meklenburgischcs  Adelsgeschleohti  welches 
Matthias  v.  Schoctze  schloss,  der  vor  1620  starb. 

V.  Meding,  IT.  S.  533:  nach  cUüin  Manuscrlptc  abgogangener,  mcklenburg.  Funillen. 

Schoetzow,  Schotzow  (im  Schilde  eine  Zwiebel,  aus  welchei*  drei 
Lilienblüthen  aus  eben  so  viel  Stäben  hervorwachsen).  Die  Familie 
war  1671  im  Lauenburg-Bütowschen  angesessen.  Das  beschriebene 
Wappen  ist  einem  Grabmonumente  in  Oliva  entnommen. 

Frtih.  «.  Ledehiir,  n.  S.  404. 

T.  EBgeUrteiiL    Erbl.-österr.  Adelsstand.     Diplom  von 


—    319    — 

1728  für  Johann  Jacob  Schoiber,  Ober-  und  Vorgeher  der  Stahl-  und 
EisengewerkBchafb  zu  Steyer,  mit:  v.  Engelstein. 

MtgerU  v.  MUhlfeld,  Erf .-Bd.  S.  442. 

Schoiber  v.  Greiffenstern.  Erbl.-österr.  Adelßstand.  Diplom  Yon 
1752  für  Ignatz  Schoiber,  Eisenhändler  zu  Steyer,  mit:  v.  Greiffenstent 

Mtferle  v.  mua/M,  Erg.-Bd.  S.  443. 

Schoiber  v.  Sohwanbnrg.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom  Ton 
1726  für  Johann  Franz  Schoiber,  mit:  v.  Schwanburg. 

Ifegerle  v.  MüJdftld,  Ers.-Bd.  S.  442. 

Schokesevich.  Erbl.-Österr.  Adelsstand.  Diplom  von  1777  für 
Marcus  Schokesevich,  k.  k.  Oberst-Lieutenant  bei  dem  Slavonischen 
Brooder-Infanterie-Regimente. 

MtgerU  v.  Mühl/eld,  Erg.-Bd.  S.  443. 

SchoUenstem ,  s.  unten  den  Artikel:  Bcholtz  y.  Schollen* 
stern. 

SchoUey,  Scholey,  Schelley  (Schild  geviert:  1  und  4  in  Grold 
eine  rothe  Rose  und  2  und  3  in  Koth  zwei  neben  einander  stehende 
goldene  Straussfedem.  Das  alte  Scholleysche  Wappen  zeigte  in  Roth 
nur  zwei  Straussenfedern,  von  welchen  nach  der  Siebmacherschen 
Declaration  die  rechts  stehende  golden ,  die  links  stehende  grün  war). 
Altes,  niederhessisches  Adelsgeschlecht  aus  dem  an  der  Fulda  ge- 
legenen Stammsitze  Malsfeld.  —  Henning  Scholey  wurde  nebst  An- 
deren vom  Adel  1528  von  den  Mainzern  geschlagen  und  gerieth  in 
Gefangenschaft  und  Philipp  v.  S.  wohnte  1688  der  Leichenbestattung 
der  Aebtissin  von  Herford ,  Elisabeth  Prinzessin  von  Hessen ,  bei.  — 
Wegen  des  Hofes  Fleckenbühl  und  der  Burg  Bürgel  unweit  Marburg 
hatte  die  Familie  mit  dem  Greschlechte  von  Fleckenbühel  sehr  lange 
einen  Process  vor  dem  Kammergerichte  zu  Wetzlar  schweben.  Noch 
1737  hatte  Friedrich  August  v.  Scholey  den  Rittersitz  Fleckenbühel 
inne.  —  Später  ist  der  Stamm  erloschen.  Namen  u.  Wappen,  letzteres 
vermehrt,  kam  mit  dem  freiherrlicben  Titel  an  den  Sohn  erster  Jlhe 
der  nachmaligen  Fürsten  v.  Hanau,  welcher  um  1857  als  Premier- 
Lieutenant  im  k.  preuss.  Garde-Dragoner-Regimente  stand. 

Gauhe,  I.  S.  3324  a.  35.  ~  v.  SaUftein,  m.  S.  474.  —  Zedier,  85.  S.  964.  —  Frtih,  «.  Xt- 
ddnir,  U.  S.  392.  —  Siehmacher,  I.  139:  SchoUey,  Hessisch. 

Schölten,  Freiherren.  Böhmischer  Frcihorronstand.  Diplom  von 
1736  für  Conrad  v.  Schölten,  kais.  russ.  Hofrath. 

Mtgerle  v.  Mühlfeld,  Erg.-Bd.  S.  98. 

^  Schölten,  früher  Schulten,  Schnitze  (in  Schwarz  drei  über  ein- 
ander liegende,  gehamischte,  silberne  Arme,  von  denen  jeder  einen 
goldenen  Triangel  mit  einem  Fausthandschuh  hält).  Ein  zu  dem  in 
Pommern  ansässig  gewesenen  Adel  zählendes  Geschlecht,  welches 
1609  u.  1613  zu  Gambiu  unweit  Stolp  und  im  Fürstenthum  Caminer 
Kreise  noch  1743  zu  Hölkewieee  und  1761  noch  zu  Schnackenbarg 
sass.     Zu  diesem  Geschlechte  gehörte  Balthasar  Anton  v.  Schölten, 


—    320    -- 

Welcher  als  Premier-Lieutenant  im  k.  preuss.  Infanterie-Regimente  v. 
Nettelhorftt  4.  April  1749  das  Ineolat  in  Schlesien  erhielt. 

Freih.  v.  Ledehur,  11.  892.  —  SUhmacher,  V.  160. 

I  Schölten  (das  Wappen  ganz  so,  wie  das  im  vorstehenden  Artikel 

heschriebene  Wappen).  Im  Kgr.  Preussen  erneuerter  Adelsstand. 
Emeuerungsdiplom  vom  5.  Juli  1798  lur  den  k.  preuss.  Artillerie- 
Offizier  V.  Schölten,  Derselbe  starb  1819  zu  Berlin  als  Oberst  von  der 
Artillerie.  Der  Sohn  desselben  war  um  1858  Oberst  und  Conmian- 
deur  des  k.  preuss.  6.  Artillerie-Begiments. 

i^Vet'A.  V.  Ledebur,  II.  S.  392.  —  W.  B   d.  preuss.  Monarchie,  IV.  56. 

•  Schölten  (Schild  geviert  mit  Mittelschilde.   Im  silbernen  Mittel- 

schild di'ei  grüne  Kleeblätter.  1  in  Gold  ein  Ziegenbock;  2  in  Grün 
drei  silberne  Ochsenköpfe ;  3  in  Roth  ein  weisser  Sack  mit  Getreide 
und  4  in  Gold  ein  rother  Krebs).  Ein  zu  dem  holsteinischen  und 
dänischen  Adel  zählendes  Geschlecht,  welches  auch  nach  Preussen 
kam  und  dessen  Käme  sich  auch  mehrfach  in  den  Listen  der  k.  preuss. 
Armee  findet.  —  Jost  v.  Schelten,  welcher  angeblich  aus  Holland 
stammte,  war  1720  k.  dänischer  General  und  Heinrich  v.  8.  wurde 
1735  General-Lieutenant.  —  Johann  Anton  v.  Schölten,  gebürtig  aus 
Holstein  starb  1793  als  Generalmajor  und  1806  stand  ein  v.  Schölten  als 
Hauptmann  im  k.  preuss.  Artillerie-Corps,  nahm  1816  als  Oberst  den 
Abschied  und  starb  1819.  Der  Sohn  desselben  war  1839  Hauptmann 
in  der  k.  preuss.  Garde- Artillerie.  —  Noch  giebt  es  nach  Lackab- 
drücken von  Petschaften  und  nach  einem  Bildnisse  des  Johann  An- 
dreas V.  Schölten  von  1786  in  Holstein  und  Dänemark  eine  andere, 
näher  aber  nicht  bekannte  Familie  dieses  Namens,  welche  ein  ganz 
anderes  Wappen  führt,  nämlich  einen  gevierten  Schild:  1  und  4  in 
Blau  drei  goldene  Sterne  und  2  und  3  sechs  Querbalken. 

N.  Pr.  A,-L.  V.  S.  404.  —  Fmih.  v.  Ledkbur,  H.  S.  S92. 

Schölte,  Ritter.  Böhmischer  Bitterstand.  Diplom  vom  6.  Oct. 
1701  für  Ferdinand  Scholtz. 

MegerU  v.  Mühlftld,  Erg.-Bd.  S.  206.  —  v.  HtWbach,  II.  S.  4S6. 

Scholtz.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von  1725  für  Greorg 
Ferdinand  Scholtz,  Hofrichter  der  königlichen  Städte  in  Böhmen  und 
für  den  Bruder  desselben,  Adam  Norbert  Scholtz,  Dechanten  zu  Jung- 
Bunzlau. 

MtgtrU  V.  Mühlfeld,  Erg.-Bd.  S.  442. 

Scholtz.  Böhmischer  Adelsstand.  Diplom  von  1726  flir  Johann 
Adam  Joseph  Scholtz,  Arzt  zu  Eger. 

Megerlt  v.  Müklftld,  Erg.-Bd.  S.  44S. 

Scholtz  v.  Bregoschfitz  n.  Schwanensee.  Ein  in  der  ersten 
Hälfte  des  17.  Jahrh.  in  Schlesien  vorgekommenes  Adelsgeschlecht. 
—  Tobias  Scholtz  v.  Brcgoschütz  u.  Schwanensee,  Doctor  der  Rechte, 
Comes  Palatinus  Caesarius  imd  königl.  Fiscal  in  Schlesien  und  in  der 
Nieder-Lausitz,  starb  zu  Breslau  26.  (18.)  April  1620. 

Freih,  o.  J>d«kur,  11.  S.  898. 


—    321    — 

Scholtz  anf  Bnselwitz,  Ritter.  Böhmischer  Hitt<^rBtand.  Diplom 
vom  6.  Oct  1 701  für  Ferdinand  Scholtz  auf  Buselwitz  im  Oelsischen. 
Nächst  Buselwitz  besass  derselbe  auch  Puditz  im  Trebnit?J8chen. 

Preih.  v.  Ledebur,  U.  S.  392. 

I  Scholtz   (Schnitz)  v.  Granschütz   (Gramschtitz).     Altes  schle- 

sisches  Adclsgeschlecht  aus  dem  Stamnisitzc  Granschütz  im  Glo- 
gauischen,  auf  welchem  noch  um  1519  Matthäus  8.  v.  Gramschütz, 
vermählt  mit  Catharina  v.  !N^echel  und  Xehrsitz,  sass.  Der  Sohn  dee- 
selben,  Hieronymus  S.,  bereits  1506  kurbrandenburgischer  vertrauter 
liath,  war  von  1507 — 1520  Bischof  zu  Brandenburg  und  Havelberg, 
nahm  dann  einen  Coadjutor  au  und  starb  1523. 

Anyfli,  Mark,  flironik ,  S.  266.  —  Sinapius,  II.  S.  217  und  y76.  —  Oauhe,  I.  S.  2250—63.  — 
Frtih.  V.  Ledebur,  U.  S.  392. 

Scholtz  V.  Uermensdorf,  Hermsdorf  (Schild  geviert  mit  silber- 
nem Mittelschilde  und  in  demselben  eine  rothe  Kose ;  1  u.  4  in  Roth 
zwei  Nägel  und  2  u.  3  in  Blau  eine  weisse  Taube).  Im  Kgr.  Preussen 
erneuerter  Adelsstand.  Erncuerungsdiplom  des  der  Familie  —  aus 
welcher  Christian  v.  Scholtz  auf  Hennsdorf  und  Klcin-Ellgut  1674 
Rogienmgs-Kath  und  Canzlei-Director  zu  Brieg  war  —  zustehenden 
Adels  vom  2.  April  1776  für  Aemilins  Scholtz,  k.  preuss.  Geh.  Ober^ 
Justiz-  und  Ober-Tribunalrath,  mit  der  Befugnis«,  sich,  wie  seine  Vor- 
fahren, Scholtz  V.  Hermensdorf  zu  nennen,  sowie  vom  11.  Febr.  1829 
und  vom  7.  Mai  1845  für  Carl  Friedrich  Scholtz,  k.  preuss.  Ober- 
Tribunalsrath  und  für  die  Schwester  desselben.  Wilhelmine  Sophie 
Scholtz,  und  zwar  ebenfalls  mit  der  Befugniss,  des  von  den  Vorfahren 
geführten  Namens:  Scholtz  von  Hermcnsdorf  sich  zu  bedienen. 

Freih.  v.  Udtbur,    II.  S.  392.  —  W.  B.  d.  preuss.  Monarchie,  IV.  45. 

Scholtz  y.  Liebeneck.  Böhmischer  Adelsstand.  Diplom  vom 
9.  März  1699  für  Wilhelm  Hieronymus  Scholtz,  mit:  v.  Liebeneck, 
s.  auch  den  Artikel;  Liebeneok,  Scholtz  v.  Liebeneck,  Bd.  V.  S.  518. 

Frtih.  V.  Ltdebur,  11.  S.  892. 

Scholtz  V.  Löwencron,  Ritter.  Böhmischer  Ritterstand.  Diplom 
von  1706  für  Martin  Scholz,  Salzversilberer  und  Commerzienrath  zu 
Tamowitz,  mit:  v.  Locwencron  (Löwenkron). 

MegerU  v,  Miikljeld,  Erg.-Hd.  S.  205.  —  Freih.  v.  Ledebur,  II.  S.  393. 

Scholtz  V.  Loewenheim.  Böhmischer  Adelsstand.  Diplom  vom 
29.  Mai  1666  (1648)  für  Christoph  Scholz  (Scultetus),  Landeshaupt- 
mann des  Fürstenthums  Glogau  und  Herrn  auf  Dittersbach  im  Sagan- 
schen,  mit:  v.  Löwenheim.  Derselbe,  geb.  1604  zu  Lawaldc  im  Glo- 
gauischen  —  ein  Enkel  des  Ambrosius  Scultetus  auf  Loewenthal  im 
Crossenschen  und  ein  Sohn  des  Christian  Scultetus  zu  Lawalde  —  zu 
seiner  Zeit  als  Jurist  sehr  in  Ansehen  stehend  war  zuerst  des  Fürsten- 
thums Glogau  Land-Syndicus  und  Kriegs-Commissar  und  wurde  dann 
Landes-Hauptmann.  Derselbe  starb  1669  und  hiiiterliess  aus  der  Ehe 
mit  Anna  Pentzkes  von  Essenberg  von  zehn  Kindern  nur  eine  Tochter 
und  zwei  Söhne:  Christoph  Adolph  8.  v.  L.  und  Christoph  Benjamin 

Knetehke,  Dfwtsch.  Adeb«Lex.  VIII.  2l 


—    322    — 

8.  V.L.,  Herren  auf  Bittersbach,  Pakuswitz  im  Wohlauschen  und 
Wettschlitz  im  GlogauiRohen,  doch  int  nicht  bekannt,  dass  dieselben 
den  Stamm  fortgesetzt  haben.  —  Da  es  im  Breslau ischen  auch  eine 
adelige  Patricier-Familie:  Saohss  v.  Loe^vcnheimb  gab,  welche  zu 
Klein-Bresa  sass,  so  ist  mit  dereelben  nicht  die  hier  in  Rede  stehende 
Familie  zu  verwechseln. 

Sinapius,  11.  S.  976.  —  (tauhe,  II.  S.  1057.  —  v.  Hellbach,  II,  S.  435:  du  PtMicat:  V.  Li>- 
weostein  ist  unrichtig.  —  Freih.  v.  T^debur,  IT.  S.  393. 

Schultz,  Schnitz,  Scholtz  auf  Pilzen.  Böhmischer  Adelsstand. 
Diplom  vom  10.  Oct.  1050  für  Heinrich  Scholtz  auf  Pilzen  im  Schweid- 
nitzischen,  mit:  v.  S.  auf  Pilzen. 

Freih.  v.  Ledebur,  II.  S.  39;i. 

Scholtz  V.  Rosenan,  Seholzins  v.  Rosenan.  Böhmischer  Adels- 
stand. Diplom  um  die  Mitte  des  16.  Jahrb.,  mit:  v.  Rosenau.  Doctor 
Lorenz  Scholtz  v.  Rosenau,  wohl  der  Empfiinger  des  Diploms,  lebte 
um  1552  zu  Breslau. 

Sinapius,  IT.  S.  97«:  ciobt  nur  das  W'tpprn  .in.  —  Oauhe ,  II.  S.  1057.  —  Zedier.  S6.  S.  982. 
—  Frtih.  V.  Ledehxir,  II.  S.  393. 

Scholtz  Y.  Rosenthal,  anch  Scholtz  v.  Wolffowitli  (Schild  von 
Roth  und  Schwarz  quergetheilt,  mit  einem  goldenen  Ringe,  an  welchem 
drei  Eicheln  stecken).  Böhmischer  Adelsstand.  Diplom  aus  der  zweiten 
Hälfte  des  16.  Jahrhunderts.  Die  Familie  sass  um  1576  zu  Rosen- 
thal im  Breslauischen.  Ein  Rittersitz  Wolifowith  in  Schlesien  ist  nicht 
bekannt. 

Sinapius,  U.  S.  976.  —  G<iuhe,  II.  S.  1057.  —  Freih.  v.  I^debttr,  II.  S.  398.  —  Siebmaeher, 
IV.  166. 

Scholtz  V.  Schollenstern,  Schollenstern  (nach  dem  Adelsbriefe: 
in  Blau  ein  aus  dem  3kIoero  hervorragender  Fels,  mit  einem  goldenen 
Sterne  gekrönt,  oder  auch  über  einer  Pyramide  von  sechs,  8,  2  und 
1 ,  der  Stern).  Böhmischer  Adelsstand.  Diplom  vom  30.  Oct.  1025 
für  die  Geschwister  Scholtz:  Emanuel  Friedrichs.,  Nathanael,  Helena, 
Sabina  und  Rosina  S.  Dieselben  waren  die  Kinder  des  berühmten 
Matthaeus  Bartholomaeus  Scholtz  oder  Scultetus,  welcher,  ein  zu 
seiner  Zeit  bekannter  3klathematiker,  als  Schulcollege  zu  Görlitz  1578 
in  den  Kath  gezogen,  daselbst  1589  Stadtrichter  und  1592  Bürger- 
meistc^r  war.  Die  ihm  vom  K.  Rudolph  angebotene  Erhebung  in  den 
Adelsstand  hatte  er  ausgeschlagen.  Im  erblichen  Adelsbriefe  von 
1625  wurde  das  alte  Wa])pen  gebessert  und  das  Prädicat:  v.  Schol- 
lenstern verliehen,  wc^lchci«  in  neuer  Zeit  die  Familie  allein  fiihrte.  — 
Dieselbe  war  früher  in  Görlitz  reich  angesessen  und  brachte  auch  in 
der  Ober-  und  Nieder-Lausitz  mehrere  Güter  an  sich.  Das  Geschlecht 
war  1674  unweit  Görlitz  zu  Deutsch-Ossig  und  Lcschwitz  und  1792 
ÄU  Tzschacksdorf  und  Tzschc^-cheln  b(M  Sorau  gesessen  und  war  noch 
1839  zu  Tauchel,  ebenfalls  bei  Sorau,  begütert.  —  Von  den  Sprossen 
des  Stammes  standen  Mehrere  in  sächsischen  und  preussischen  Mili- 
tairdiensten. 

Oro»aer,  Lau<)it7.(>T  Morkwilrrlii^kpiten ,  DI.  S.  51  n.  52.  —  Gmihe,  11.  S.  1057.  ~  Fr«l*.  v.  Le- 
debur,  n.  S.  391  u.  92.  —  Dorst,  Allgein.  U'appenhuch,  II.  S.  61  u.  62  und  Tab.  189.  —  W.  B,  der 
sSchaisch.  Stuten,  VU.  97.  —  Knetchke,  II.  S.  389. 


^    823    — 

Schölte  V.  Scholtzendorf ,  Schulz  v.  Schnlzendorf ,  s.  unten  den 
Artikel:  Schultzendoi-ff,  Schulz  v.  Schultzendorff. 

Scholtz  V.  Unfricd,  s.  unten  den  Artikel:  v.  TJnfried. 

Schombnrg.  Reichsadelsstand.  Erneuerungsdiplom  vom  K.  Carl 
VI.  für  Leopold  v.  Schomburg,  bereits  zu  Ende  des  17.  Jahrhunderts 
in  fürstl.  Schwarzburgischen  Diensten.  Durch  den  hinterlassenen 
Sohn  derselben,  Bernhard  Leopold  Yolckmar  v  Schomburg,  kam  das 
Geschlecht  zu  noch  höherem  Ansehen.  Letzterer,  geb.  1705,  trat 
zuerst  in  gräfl.  Stolbergische  Dienste,  wurde  dann  1736  k.  dänischer 
Regierungsrath  zu  Glückstadt,  im  nächsten  Jahre  königl.  Präsident 
der  Stadt  Altena,  später  auch  Ober-Inspector  des  Amts  Wandsbeck 
und  bald  darauf  Staatsrath.  1738  errichtete  er  zu  Altena  das  Gym*- 
nasium  Academicum ,  wurde  erster  Scholarch  desselben  und  brachte 
dasselbe,  als  Kenner  der  Gelehrsamkeit,  zu  grossem  Ansehen.  1740 
war  er  k.  dän.  Mit-Commissarius  zur  Beilegung  der  Grenzstreitig- 
keiten zwischen  Hamburg  und  Altena.  Seine  Gemahlin  war  Esther 
Elisabeth  v.  Schubart,  Tochter  des  Wilhelm  Christoph  v.  Schubart, 
Herrn  auf  Benzingerode  im  Füi'stenthume  Blanckenburg  und  Gräfl. 
Stell  bergischen  Ober-Forstmeisters  zu  Werningerode. 

GdUht,  II.  S.  1788  u.  89, 

Schomberg,  Schomar  v.  Schomberg,  Schomar,  Schomer,  Frei- 
herren. (Schild  mit  Schildeshaupte.  Im  silbernen  SchildeBhanpte 
ein  halber,  schwarzer  Adler  und  im  Schilde  in  Gold  über  einem  mit 
drei  silbernen  Lilien  belegten,  rothen  Querbalken  ein  Kranich).  Frei- 
hermstand des  Kgr.  Preussen.  Diplom  vom  21.  Juli  1733  für  Chri- 
stian Julius  Schomar  (gest.  20.  Nov.  1735),  k.  preuss.  Geh.  Kriegs- 
und  Domainenrath  und  Ober -Bürgermeister  zu  Halle.  Durch  dieses 
Diplom  wurde  auf  den  Empfänger  der  freiherrliche  Stand,  welchen 
König  Carl  Xll.  von  Schweden,  23.  Juni  1716,  dessen  vor  Friedrichs- 
hall gebliebenen  Bruder,  dem  k.  schwedischen  Generalmajor  Johann 
Baptista  Freih.  v.  Schomar,  ertheilt  hatte,  übergetragen  und  zwar 
mit  der  Genehmigung,  sich  Freiherr  v.  Schomberg  zu  nennen  und  wi 
schreiben.  —  Die  Familie  hatt«  noch  1740  im  Magdeburgischen  Brach- 
staedt  a.  d.  Saale,  und  im  Anhaltschen  Fernsdorf  im  Besitze. 

FrtxK.  V.  Ledebur,  iff  S.  3lW.  —  Dreihaupt,  Tab.  2».  —  W.  B.  d.  preuss.  Monarchie,  H.  6g. 

Schon.  (Schild  quer  getheilt:  oben  in  Silber  ein  gebogener  Arm, 
weiss,  mit  blauen  Aufschlägen*  bekleidet,  und  eine  brennende  Granate 
haltend,  lieber  demselben  ein  Beichsapfel  und  unten  in  Blau  ein  ge- 
bogener Arm  y  schwarz  mit  weissen  Aufschlägen  und  mit  Säbel  be- 
waffnet, über  welchem  der  preussische  Adler  schwebt).  Adelsstand 
des  Kgr.  Preussen.  Diplom  vom  7.  März  17G8  für  Johann  Joaq[rfi 
Schon,  Major  im  k.  preuss.  Husaren-Kegimente  v.  Bclling.  Ein  Sohn 
desselben,  Johann  Carl  v.  S.,  geb.  1765  zu  Temi)elburg  in  Pommern, 
stand  1806  im  Infant-Keg.  v.  Units  und  starb  1818  als  G^neralni^or 
und  Commandant  von  Graudenz.  Ein  v.  Schon ,  früher  Hauptmann 
im  B^gimente  v.  Zcnge,  blieb  als  Oberstlicutenant  im  7.  Infiint.-Reg. 

21* 


—    324    — 

und  der  Sohn  desselben,  Wilhelm  v.  S.,  lebte  um  1858  als  General- 
major a.  D.  zu  Berlin  und  um  dieselbe  Zeit  war  ein  Generalmajor  v. 
Schon  Commandeur  der  18.  Infanterie-Brigade.  Die  Familie  sass  in 
Pommern  im  Kr.  Stolp  1799  und  noch  1845  zu  Warbelow. 

H.  Pr.  A.-L.  IV.  S.  198.  —  Freih.  v.Udelntr,  \l.  S.893.—  W.  B.  der  PreuM.  Monarchie,  IV.  55. 

Schopper  (in  Roth  ein  silberner  Querbalken,  belegt  mit  einer 
sdiwarzen  Kette  von  drei  Gliedern).  Nürnberger  Patriciergeschlecht. 
Ein  V.  8.,  k.  preuss.  Lieutenant  in  d.  A.  war  1845  Poetmeister  zu 
Strahlen. 

Freih.  v.  Ledelmr,  II.  S.  403. 

Schorcht,  Edle.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von  1819  für 
Johann  Christoph  Schorcht,  k.  k.  Grenadier-Hauptmann,  mit:  Edler  v. 

i    Mtgerlt  v.  Mühlftld,  S.  260. 

'  Schorlemer,  Schorlemmer,  anch  Freiherren  (in  Roth  ein  auf  bei- 
den Seiten  viermal  abwechselnd  gezinnter,  schrägrechter,  silberner 
Balken).  Im  Kgr.  Preussen  durch  Cabinetsordre  vom  3.  April  1844 
für  Friedrich  v.  Schorlemer  zu  Herringhausen,  k.  sächs.  Kammerherrn 
und  die  Nachkommenschaft  desselben,  für  den  k.  pr.  Major  v.  Schor- 
lemer im  1.  Uhlanen-Regimente  und  für  Friedrich  v.  Schorlemer  in 
Mainz,  so  wie  für  die  Tochter  des  Letzteren,  anerkannter  undT>estä- 
iögter  Freiherm-  und  Adelsstand  des  Kgr.  Preussen.  Adelsdiplom 
vom  27.  Jan.  1836  für  August  Friedrich  Wilhelm  Schorlemer,  k.  pr. 
Oberstlieutenant  a.  B.  zu  Erfurt,  ohne  Abänderung  des  beschriebenen 
Familienwappens.  —  Altes,  westphälisches,  bei  den  Hoch-  und  Dom- 
süften  zu  Paderborn,  Hildesheim,  Münster  und  Osnabrück  und  bei 
der  westphälischen  Ritterschaft  mit  sechszehn  Ahnen  häufig  aufge- 
flchworenes  Geschlecht.  Die  ältesten  Urkunden  desselben  sind  von 
1190  für  Rudolph  de  Schorlemer  in  Ratzeburg  und  1217  für  Reinhold 
V.  Schorlemer  in  Arnsberg.  Das  Besitzthum  der  Familie:  die  Herr- 
Bohait  Fritzhai*tzkirchen  mit  den  Rittergütern  Helling-  und  Heming- 
housen,  Overhagen,  Ober-  imd  Nieder-Hellinghausen,  durch  mehrere 
Jahrhunderte  unter  verschiedene  Linien  vertheilt  und  ursprünglich 
Lehen  der  Dompropstei  zu  Cöln  (der  älteste  Lehnbrief  ist  von  1352) 
wurden  in  neuer  Zeit  wieder  vereinigt  und  kamen  in  die  Hände  der 
allein  noch  blühenden  hellinghauser  Stammlinie.  —^  Haupt  der  ersten 
Linie  ist:  Friedrich  Clemens  Freih.  v.  Schorlemer  zu  Herringhausen, 
geb.  1815  —  Sohn  des  1786  geborenen  und  1849  verstorbenen  Frei- 
berm  Friedrich ,  k.  sächs.  Kammerherrn ,  aus  der  Ehe  mit  Joeephine 
Freiin  v.  Felden,  genannt  v.  Cloudt,  geb.  1788  und  verm.  1810  — 
Herr  der  Herrschati  Fritzhartzkirchen,  auf  Overhagen,  und  Ober-  und 
Nieder-Hellinghausen ,  verm.  1841  mit  Ferdinandine  Freiin  v.  Für- 
stenberg-Herdringen, geb.  1819,  aus  welcher  Ehe,  neben  sieben 
Töchtern,  sechs  Söhne  entsprossten.  Die  drei  Brüder  des  Freih.  Fried- 
rich Clemens,  neben  drei  Schwestern,  sind:  Freih.  Clemens,  geb.  1816, 
h.  braunschw.  Rittmeister  und  Escadronchef  im  Husaren-Regimente; 
Freih.  Wilhelm,  geb.  1821,  k.  preuss.  Rittmeister  a.  D.  und  Landrath 
dee  Kr.  Lippstadt,  verm.  1861  mit  Marie  Freiin  v.  Elmendorff,  geb. 


—    325    — 

1838,  aus  welcher  Ehe  ein  Sohn,  Carl  Joseph,  1863  geboren  wnrde 
und  Freih.  Burghard,  geb.  1825,  k.  preuss.  Premier-Lieutenant  a.  D., 
verm.  1852  mit  Anna  Freiin  v.  Imbsen,  verw.  G-rf.  Droste  zu  Vische- 
ring,  geb.  1820,  aus  welcher  Ehe  drei  Söhne  stammen:  Friedrich, 
geb.  1854,  Clemens  und  Hubert,  Zwillinge,  geb.  1856.  —  Haupt  der 
zweiten  Linie  ist:  August  Freih.  v.  Schorlemer-Nieder-Hellinghausen, 
geb.  1796,  k.  pr.  Oberstlieutenant  a.  D.  Von  dem  1852  Terstorbenen 
Bruder  desselben ,  dem  Freih.  Friedrich ,  leben  aus  der  Ehe  mit  Cl^ 
mentine  Grf.  v.  d.  Goltz  a.  d.  H.  Clausdorf,  geb.  1803  und  verm.  1821, 
drei  Töchter:  Freiin  Clementine,  geb.  1825  und  verm.  1843  mit 
Emanuel  Freih.  v.  Fleckhammer  zu  Aystetten,  k.  k.  Generalmajor  in 
d.  A.;  Freiin  Auguste,  geb.  1831  und  verm.  1855  mit  Wilhelm  v. 
Poppenheim,  k.k.  Major  im  Gencral-Quartiermeister-Stabe  und  Freün 
Marie,  geb.  1834,  Stiftsdame  zu  Lippstadt. 

Gauhe,  I.  S.  2225.  —  Sedier,  Sb.  S.  1013.  —  Banft,  Genrtd.  Nachr.,  Stck.  37.  S.  78.  —  Ü.  Pr. 
A.-L.  IV.  S.  193.  —  FreiÄ.  v.  Ijedebur,  IT.  S.  403.  —  Ocneal.  Tswchenh.  d.  freih.  HXiHer,  1868.  8. 
41U  u.  20.  1856.  S.  Mß,  1864.  S.  740—42  u.  1866.  —  Siebmaeker,  I.  188:  Die  Schörlesier ,  Wffl- 
phJtlisch.  —  W.  r.  d.  SächsUrh.  Staaten.  IX.  31 :  Freih.  v.  S. 

•  t 

Schom.  Pfalzgräilich  Tinichsessischer  Adelsstand.  Diplom  v^ 
4.  Mai  1773  für  Matthias  Anton  Schorn,  Grosshändler  in  Diessen^  aus- 
geschrieben in  Kur-Pfalz  13.  Jan.  1775.  Der  Empfanger  des  Adels- 
diploms war  aus  Partenkirchen  gebürtig  und  setzte  den  Stamm  fort 
Zwei  Söhne  desselben:  Johann  Anton  v.  Schom,  geb.  1770  und  Anton 
V.  Schorn,  geb.  1780,  erstcrer  Handelsherr  in  !fsümberg  und  letzterer 
Handelsherr  in  Diessen,  wurden  in  die  Adelsmatrikel  des  Kgr.  Bayern 
eingetragen. 

V.  T^mg,  S.  639.  —  W.  B.  d.  Kfft.  Bayern,  VIII.  60. 

Schomdorff.  Altes,  zuerst  1529  vorkommendes,  später  erloschenes, 
würtemborgisches  Adelsgeschlecht. 

Levenklau,  türkische  Chronik,  II.  S.  457.  —  Zedier,  35.  S.  1014. 

Schorrenbnrg,  auch  Freiherren.  Reichsfreihermstand.  Diplom 
von  1720  für  die  Gebrüder  Philipp  Friedrich  Schorr  v.  Hasel,  Zwei- 
brück cnschen  Kegiemngsrath  und  Oberamtmann  des  herzogl.  Ober- 
amts Zweibrücken  u.  Johann  Carl  Christian  Schorr  v.  Hasel,  herzogl. 
Zweibrückcnschen  Kammerjunker,  mit  dem  Kamen:  Freiherren  v. 
Schofrenburg.  —  Altes  Adelsgeschlecht  imHorzogthumeZweibrückctt, 
welches  schon  in  sehr  früher  Zeit  vorgekommen  sein  soll  und  anfangs 
den  Namen:  Schorren  v.  Hasel  und  Hornbach  führte,  später  aber 
den  Stammnamen  Schorr  wegliess  und  sich  nur  v.  Hasel  und  Horn- 
bach nannte.  Der  eigentliche  Ahnherr  der  Familie  war  wohl  Jacob 
Schorr  v.  Hasel,  Tv-elchcr  um  1550  als  pialz.  zweibrück enscher  (Kanzler 
vorkommt,  den  Namen  Hornbach  wegliess  und  sich  wieder  v.  Hasel 
nannte  und  schrieb,  wie  sich  sein  Urälter -Vater  Albrecht  Schorr  v. 
Hasel  geschrieben  hatte,  welchem  vom  K.  Carl  V.  die  Burgfreiheit 
und  Burgsass-Gerechtigkeit  zu  Zweibrücken  bestätigt  worden  war. 
Der  bei  Erhebung  in  den  Freihermstand  verliehene  Name:  v.  Schorren- 
burg  wurde  dem  neuaufgerichteten  Stamöihause  Schorrenburg  unweit 
Zweibrücken  bei  dem  der  Familie  zustehenden  Dorfe  Breitiürt  ent- 


—    326    — 

nommen.  —  Die  Familie  hat  demZedlerftchenUniversal-Lexicon  eine, 
auf  Geschlechts- Urkunden  gegründete,  weitläuftige  Geschichte  des 
GeBchlechts  eingesendet,  welche  auch  Gauhe  im  Auszuge  mitgetheilt 
hat,  auf  welchen  hier  verwiesen  werden  muss. 

Z9dUr,  Sö.  S.  1015— lOi».  —  Oauht,  H.  S.  1790—94. 

Sehorsch  v.  Marderfeld,  auch  Ritter.  Erbl.-österr.  Adels-  und 
böhmischer  Ritterstand.  Adclsdiplom  von  1743  tür  Joseph  Balthasar 
SAorsch,  Rathsmann  zu  Znaym,  mit :  v.  Marderfeld  und  Ritterdiplom 
von  1746  für  Denselben. 

MtgtrU  V.  3fühJ/eld,  Erf  .-Bd.  S.  205  u.  443. 

Schorsee,  Szorc,  Kostiz  v.  Schorsee,  Schorsow,  Schossau  (in  Roth 
ein  aus  dem  Schildeslüsse  aufwachsender,  geharnischter  Mohr  mit 
silberner  Kopfbinde,  die  Rechte  in  die  Höhe,  die  Linke  vor  der  Brust 
haltend).  Ein  in  Ost-  und  Westpreusscn  begütert  gewordenes  Adels- 
geschlecht, welches  aus  Holstein  stammen  soll.  Johann  v.  Schorsee» 
gest  1607,  war  Starost  von  Kischau  und  besass  in  Westpreussen 
das  Gut  Niedamowo  unweit  Bereut.  In  Ostpreussen  sass  die  Familie 
1707  zu  Grasmark,  bei  Fricdland  und  unweit  Preuss.-Eylau,  1752 
zu  Taukitten  imd  1753  zu  Lawdt.  —  Ein  v.  Schorrsee  stand  1806 
als  Major  im  k.  preuss.  Infanterie -Regimente  v.  Treuenfels  und 
wurde  1813  pensionirt. 

K.  Fr.  A.-L.  IV.  8.  193.  —  Freih.  v.  Ledebur,  H.  S.  108  u.  104. 

Scho8thallv.Pflichtentrea,Edle.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom 
von  1775  für  Martin  Wenzel  Schosthall,  mährischen  Gubemial-Secretair, 
mit:  Edler  von  Plüchtentreu. 

jr«yerle  v.  MüMfeld,  Erg.-Bd.  S.  4A2. 

Schott,  Reichsadelstand.  Bestätigungsdiplom  des  alten  Adels 
der  Familie  vom  14.  Juli  1696  für  Andreas  Bonifacius  Schott,  kur- 
bayerischen Rath,  Mautner  und  Salzbeamten  in  Regensburg.  Die 
linie  desselben,  der  auch  das  alte  Schottsche  Wappen,  s.  unten,  aner- 
kannt erhielt ,  blühte  fort  und  ein  Urenkel,  Franz  Felix  Valois  Maxi- 
milian V.  Schott,  geb.  1774,  k.  bayer.  Batall.-Chef  und  Besitzer  der 
Güter  Regenpeilstein,  Fronau  u.  Wiesing,  wurde  in  die  Adelsmatrikel 
des  Kgr.  Bayern  eingetragen. 

».  Lang,  S.  589.  —  W.  «.  d.  Kgr.  Barem,  Vin.  Öl. 

Schott,  Schott  V.  Hallingen.  Altes  Adelsgeschlecht  im  Kord- 
gaue, aus  welchem  einige  Sprossen  1497  und  1671  Burggrafen  auf 
dem  Rothenberge  waren. 

V.  FäUcenstein,  Analccta  Nordgav.  I.  S.  439.  —  ZtdUr,  85.  S.  1043. 

Schott,  Schott  V.  Schottenstein ,  auch  Freiherren  (Schild  von 
Silber  und  Roth  oder  von  Roth  und  Silber  geviert,  ohne  Bild).  Im 
Kgr.  Württemberg  anerkannter  Freiherrenstand.  Eins  der  ältesten, 
ritterbürtigen ,  reichsfreien  und  stiftsmässigen,  fränkischen  Adels- 
geschlechter, früher  unter  dem  Namen:  Scoti  a  lapide  bekannt.  In 
den  nur  dem  reichsfroien  Adel  vorbehaltcnen  Hochstiften  zu  Würzburg 


—    327    — 

und  Bamberg  zählte  die  Familie,  beftonder«  in  Ei'sterem,  von  1206 
bis  1588  zahlreiche  Domherren  und  Dignitare,  auch  war  das  Wappen 
durch  von  Schottschen  Müttern  stammende  8öhne  in  anderen  Hoch- 
»litten  mehrfach  aufgOHchworen.  —  Die  forthiutende  Stammreihe  be- 
ginnt in  der  19.  Generation  aufwärts  mit  Heinrich  Schott,  welcihBT 
als  gemeinschatUicher  Stammvater  aller  spättuen  Schotten  um  1260 
lebte.  Den  Beinamen  „v.  Scliottenstcin"  nalim  die  Familie  erst  im  14. 
Jahrhundert  an  und  zwar  von  dem  damaligen  Hauptsitze,  der  Veate 
Schottentstein,  mit  der  dieselbe  dem  Ritter-(  'anton  Baunach  einverleibt 
war.  Durch  andere  Besitzungen  gehörte  dns  Geschlecht  auch  zu  den 
Cantonen  Steiger-  u.  Ottenwald,  besass  mehrere  landsässige  Güter  und 
Lehen  von  Würzburg,  Bamberg,  Coburg,  Fulda,  Xurpfalz  und  Waller- 
stein und  blühte  auch  imElsass  in  einer  Linie,  aus  welcher  Peter  Schott 
stammte,  um  1475  der  aus  der  Ritterschaft  erwählte  Stättemeißter 
vonStrassburg.  Nächstdem  waren  die  Schotten  (ianerben  von  Rotten- 
berg, sechs  derselben  von  141)0  bis  1589  Burggrafen  daselbst  und 
noch  1673  wai^en  dieselben  an  dit^ser  Ganerbschail  betheiligt.  Gegen 
Ende  des  15.  oder  im  Anfange  des  IG.  Jahrb.  schied  sich  der  Stamm 
durch  die  Brüder  Kunz  Ritter  Schott  auf  Hellingen  und  Hornberg, 
Burggrafen  zum  Rotten berg  und  Jörg  auf  Schottenstein  und  Memela- 
dorf  in  die  beiden  Hau})tästo  der  Schotten  von  Hellingen  und  der 
Schotten  zu  Schottenstein  und  Memelsdorf.  Xunz  Schott  verwickelte 
sich  und  die  Seinigen  in  schwere  Händel,  indem  er  von  1498  die 
Reichsstadt  Nürnberg  unausgesetzt  befehdete  und  dem  Pfalzgrafen 
und  Kurfüi'sten  Friedrich  I.,  welcher  ihm  das  väterliche  Schloss  Horn- 
berg und  andere  pfälzische  Lehen  vorenthielt,  einen  offenen  Fehdebrief 
Schrieb,  weshalb  K.  Maximilian  1.  1499  die  Reichsacht  über  ihn  aus- 
sprach. Durch  ein  günstiges  Compromiss  erlangte  er  zwar  1505  den 
Hornberg  wieder,  den  er  sofort  an  Goetz  v.  Berlichingen  verkaufte, 
wurde  aber  endlich  wegen  steter  Fehden  auf  Befehl  des  Kurfürsten 
Casimir  zu  Brandenburg,  deswm  Dienstmann  er  als  Hauptmann  zu 
Streitberg  geworden,  und  der,  gedrängt  vonFüMen,  Städtön  und  dem 
schwäbischen  Bunde,  nachgeben  nuisste,  152i^  zu  (.'adolzberg  in  aller 
Stille  enthauptt;t.  —  Andere  grosse  Naclitheile  trafen  die  Familie 
durch  ihre  thätige  Betheiligung  an  der  Refonnation.  Hans  Ritter 
Schott,  Stattluilt(T  in  Coburg  imd  genauer  Freund  Luthers,  half  die 
Reformation  in  Coburg  einführen  und  blieb  mit  den  Seinigen  ein  treuer 
Anliänger  des  Hauses  Sachsen.  Es  wurden  ihm  deshalb  1549  be- 
deutende kaiserliche  Geldstrafen  auferlegt,  zumal  da  er  als  Reichs- 
unmittelbarer gegen  den  Kaiser  mit  dem  schmalkaldischen  Bunde 
Krieg  gefuhrt  hatte.  So  wurde  das  Geschlecht  erst  durch  lange 
Fehden  verarmt,  dann  durch  den  Religionswechsel  seiner  Pfründen 
in  den  Hochstiflen  verlustig  und  verlor  dann  im  30jährigen  Kriege 
auch  seine  zahlreichen  Güter  in  Franken  und  Sachsen.  Zugleich  er- 
losch der  Stamm  in  den  meisten  Linien  und  blühte  zuletzt  nur  noch 
in  der  aus  dem  Memelsdorfer  Aste  hervorgegangenen  Ursdorfer  Linie 
fort.  Aus  dieser  Linie  hinterliess  der  im  6.  Gliede  von  Joerg  Schott  v. 
Schottenstein  und  Memelsdorf  stammende  Johann  Georg  Adam  Schott 


-.    328    — 

V.  Schottenstein  zu  Hohenalteim  aus  seiner  Ehe  mit  Christine  Freiin 
Ton  Wöllwarth  zwei  Söhne:  Johann  Friedrich  Carl,  nassauiHchen 
Ober- Jägermeister  und  Johann  Sigmund,  ansbachischen  Kammerherm 
und  wallcrsteinischen  Ober-Jägermeister.  Der  einzige  Sohn  des 
Erstorcn,  Carl  Wilhelm,  nahm  lui*  sich  und  seine  Nachkommenschall. 
Namen  und  Wappen  seines  mütterlichen  Grossvaters,  des  Freiherm 
T.  Hopffer,  an  und  wurde  Stammvater  der  freiherrl.  Familie :  Schott  v. 
Schottenstein,  genannt  v.HopfFer,  s.  den  nachstehenden  Artikel,  welche 
auch  jetzt  als  zweite  Linie  der  Familie  Schott  v.  Schottenstein  aufge- 
führt wird.  Die  Nachkommenschaft  Johann  Sigmunds,  welcher  mit 
Albertine  Freiin  v.  Hessberg,  Staatsdame  der  Königin  Mathilde  von 
Württemberg  vermählt  war,  siedelte  von  Franken  nach  Württemberg 
über,  wo  sie  bei  Errichtung  der  Adelsmatrikel  des  Königreichs,  ver- 
möge ihrer  reichslrei- unmittelbaren  Herkunft,  der  Freiherrenclasse 
einverleibt  wurde.  —  Haupt  der  Familie,  welche  jetzt  als  erste  Linie 
des  Stammes  Schott  v.  Schottenstein  aufgeführt  wird,  ist:  Freiherr 
Friedrich,  geb.  1812  —  Sohn  des  1785  geborenen  und  1848  verst 
Freiherm  Christian,  k.  württemb.  Kammerherrn  und  Kreis-Oberforst- 
meisters zu  Ludwigsburg,  aus  der  Ehe  mit  Charlotte  Olenschlager  v. 
Olenstein,  gest.  1853,  und  Enkel  des  Johann  Sigmund  S.  v.  S.  — 
verm.  mit  Luise  Freiin  v.  Gemmingen-Guttenberg.  Von  dem  Bruder 
des  Freiherrn  Christian,  dem  Freiherm  Carl,  geb.  1792,  k.  württemb. 
Kammerherrn  und  Regierungsdirector  des  Donaukreises,  vermählt  in 
erster  Ehe  mit  Adelheid  Brandt  von  Lindau  a.  d.  H.  Wiesenburg- 
Sohmerwitz,  gest.  1830  u.  in  zweiter  mit  Luise  v.  Vischer,  gest.  1849, 
entsprossten  aus  der  ersten  Ehe,  neben  einer  Tochter,  Freiin  Adelheid, 
geb.  1826,  verm.  Frau  v.  Dusch,  Freih.  Carl,  geb.  1820,  k.  württemb*. 
lievierfcirster  a.  1).,  verm.  1856  mit  Marie  v.  Minckwitz  und  Freiherr 
Eduard,  geb.  1822,  k.  württemb.  Kammerherr  und  Ober- Amtmann  zu 
Böblingen,  verm.  1851  mit  Franzisca  v.  Guionneau,  aus  welcher  Ehe 
ein  Sohn,  Eugen,  1852  geboren  wurde,  aus  der  zwqiten  Ehe  aber 
stammt:  Freiherr  Maximilian,  geb.  1856,  k.  württemb.  Oberlieutenant 
im  Ingenieur-Corps. 

Sehannat,  S.  152.  —  Gavhe,  T.  S.  222.'>  u.  26.  —  v.  ffattstein.  III.  S.476  u.  77  u.  Tab.  12. — 
Zedkr,  35.  S.  1031.  —  liiedemnnn,  Canton  Iteunach,  Tab.  154—168.  —  SaJver,  S.  146  u.  S.  863 
und  Tab.  G.  17  u.  18.  —  N.  Fr.  A.-I,.  IV.  S.  1!»3.  —  Cast,  Adchb.  d.  Kgr.  Württmb.  S.  471  u.  72. 

—  Frtih.  V.  T^debvr.  II.  S.  404.  -  (ioneal.  Taschonb.  d.  frelh.  Häuser,  1856.  S.  647  — .W,  1H67.  S. 
689,  1803.  S.  H76  u.  li\  u.  Inys.  —  Siebmacher,  I.  102:  Die  Schotton,  FrUnkisch.  —  v.  Mtding.  II. 
S.  88«  u.  33.  —  Snppl.  /u  ^W\m.  W.  H.  VIJ.  28.  —  Tyroff,  1.  1»:^  und  v.  Siobenkw».  I.  S.  224— 26. 

—  W.  B.  d-  Ktrr.  \VUrttcmb»>r{f :  Schott  v.  Schottenstein. 

•     Schott  V.  Schottenstein  nnd  Schott,  genannt  HopfPer,  Freiherren 

(Schild  von  Silber  und  Roth,  ohne  Bild,  geviert:  Schott,  mit  einem 
gleichfalls  geviert cn  !Mittelschilde:  Hoj)ft'cr:  1  und  4  in  Gold  ein  auf 
grünem  luanen  nach  reclits  hüpfender,  doch  vorwärts  sehender,  grün- 
bekränzter, wilder  Mann,  welcher  mit  der  Linken  das  linke  Bein 
emporhebt,  in  der  Hechten  aber  einen  grünen  Palmzweig  hält  und  2 
und  3  von  Blau  und  Silber  schrägrech tö  getheilt  mit  einem  rechts- 
gekehrten, halben,  springenden,  braunen  Steinbock).  Im  Kgr.  Würt- 
temberg anerkannter  und  in  die  Freiherrenclasse  der  Adelsmatrikel 
eingetragener  Freiherrnstand.  —  Die  Freiherren  v.  Schott,  genannt 


—    329    - 

V.  Hopffer,  stammen  aus  der  im  vorstehenden  Artikel  besprochenen 
alten  Familie  Schott  v.  Schottenstein  und  werden  gewöhnlich  aU 
zweite  Linie  dieses  Geschlechts  aufgeführt.  —  Johann  Friedrich  Carl 
Schott  V.  Schottenstein,  aus  dem  nassauischen  Zweige  stammend, 
fiu'stl.  nassau-usingenscher  Ober -Jägermeister,  geb.  1737  und  gesi 
1789,  gelangte,  nachdem  er  durch  seine,  1770  erfolgte  Vermählung 
mit  Maria. Susanna  Elisabeth  Freiin  v.  Hopffer  den  Beinamen  Hopffer, 
welchen  sein  Sohn  fortführte,  in  die  Familie  gebracht,  in  den  Besitz 
des  in  Württemberg  gelegenen  fideicommissarischen  Lehens  und  Rit- 
terguts Blaesiberg  im  Ober- Amte  Tübingen  und  dadurch  auch  in  den 
Verband  der  vormaligen  reichsfreien  Ritterschafl  im  Canton  Neckar- 
Schwarzwald.  Von  demselben  entsprosa  Carl  Wilhelm  Franz  Schott 
V.  Schottenstein,  genannt  v.  Hopffer,  geb.  1776  und  gest.  1861,  Herr 
auf  Blaesiberg,  verm.  1814  mit  Charlotte  Holder,  geb.  1798  und  gest. 
1862.  Aus  dieser  Ehe  stammt,  neben  zwei  Töchtern,  ein  Sohn:  Freih. 
Carl  Gideon  Erasmus,  geb.  1827,  nassauischer  Oberförster  und  fürstl. 
wiedscher  Forstverwalter. 

Ca$t,  Adel«b.  d.  Kgr.  Württemberg,  S.  321  u.  22.  —  Geneiü.  Tischenb.  d.  frdh.  HSuwr,  1866, 

S.  618  u.  19,  1863.  S.  876  u.  77  n.  1867.  —  W.  B.  d.  Kgr.  Württemberg,  S.  87  n.  38  u.  nr.l82 

fCneachke,  IT.  S.  389  u.  90. 

Schotte  (im  Schilde  der  Kopf  eines  schottischen  Mönchs  nach 
Siegeln  von  1358  und  1359).  Altes  Adelsgeschlecht  der  Grafschaft 
Mark,  welches  später  im  Bürgerstande  in  der  Stadt  Soest  lebte.  Das- 
selbe besass  1379  das  Haus  Kannen  bei  Amelsbüren  im  Münsterschen 
zu  Ministerialrecht. 

Freih.  v.  Ledebur,  H.'S.  404. 

Schottnig  V.  ^nsenfelss.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von 
1787  für  Johann  Baptist  Schottnig,  Werbbezirks-Commissar  zu  G-ross- 
Sonntag  in  Steiermark,  mit:  v.  Zinsenfelss. 

Megerle  v.  MUhl/eld,  Brir.-Bd.  S   443. 

Schonler  (Schild  quergetheilt:  oben  in  Roth  zwei  silberne  Lilien 
quer  neben  einander  und  unten  in  Silber  zwei  rothe  Rosen,  eben  so 
gestellt).  Ein  zu  dem  Adel  im  Kgr.  Preussen  zählendes  Geschlecht, 
aus  welchem  Sprossen  in  die  k.  j)reuss.  Armee  traten.  Ein  Major  v. 
Schouler  stand  1829  im  19.  Infanterie-Regimente  im  Posenschen  und 
ein  Premier-Lieutenant  v.  S.  1858  im  4.  Dragoner-Regimen te. 

Freih.  v.  Ledebur,  II.  S.  404. 

Schonppe,  Ritter  nnd  Edle.  Reichsritterstand. .  Diplom  von  1791 
für  Vincenz  v.  Schouppe,  k.  k.  Gubemialrath  und  Kreishauptmann  zu 
Przcmissl,  wegen  Abstammung  aus  einem  schon  im  16.  Jahrhundert 
in  Frankreich  bekannten,  adeligen  Geschlechte,  mit:  Edler  v.  —  Der 
Stamm  blühte  fort.  Joseph  v.  Schouppe  war  in  neuer  Zeit  k.  k.  Artil- 
lerie-Lieutenant und  Ludwig  v.  S.  wurde  in  der  k.  k.  Kriegs-Canzlei- 
Branche  angestellt. 

Megerh  v.  Mühlfeld,  S.  143  u.  14.  —  Militair.-Schematism.  d.  österr.  Kaiserthumü. 

I  Sehonltz  v.  Ascheraden,  Freiherren  (Stammwappen  und  Mittel- 

schild des  freiherrlichen  Wappens:  in  Silbw  ein  mit  einem  Rosen- 


^ 


—    330    — 

kränze  umgürteter,  vorwärtsgehender,  wilder  Mann  mit  ausgespreizten 
Beinen,  welcher  die  Arme  nach  rechts  und  links  ausstreckt  und  in 
jeder  Hand  eine  Rose  an  einem  zweiblättrigen  Stiele  hält).  Schwe- 
discher Freiherrnstand.  Diplom  vom  18.  April  1G74  für  Martin  v. 
Schoultz,  k.  schwedischen  Greneral -Lieutenant,  mit  dem  Prädicate: 
V.  Ascheraden.  —  Altes,  ursprünglich  böhmisches,  in  der  Nähe  von 
Prag  begütert  gewesenes  AdeTsgeschlecht,  welches,  in  Folge  der  Re- 
ligionsstreitigkeiten, Böhmen  verliess  und  sich  nach  Polen,  später 
aber  nach  Lietland  begab,  wo  Hermann  v.  Schoultz  1589  unter  dem 
Könige  Johann  IIL  von  Schweden  in  Kriegsdienste  trat  und  Oberst 
und  Commandant  der  Festung  Kockenhusen  wurde.  Von  demselben, 
geblieben  1605  bei  Kirchholm,  stammte  Simson  v.  §. ,  welcher,  1630 
mit  der  Starostei  und  dem  noch  jetzt  der  Familie  gehörenden  Schlosse 
Ascheraden  in  Liefland  belehnt,  als  k.  schwedischer  Oberst  der  Artil- 
lerie und  Feldzeugmeister  1633  bei  Pfaflenhoten  fiel.  Her  Sohn  des 
letzteren ,  Martin,  Freihen-,  s.  oben,  \snirde  1675  in  das  Ritterhaus  zu 
Stockholm  als  Freiherr  eingeführt.  —  Der  jüngere  Sohn  des  k.  schwe- 
dischen Generallieutenants  Freiherrn  S.  v.  A.,  Freiherr  Martin  (IL), 
setzte,  während  der  ältere,  Freih.  Carl  Friedrich,  k.  schwed.  Oberst- 
lieutenant und  .später  liefländischer  Landrath,  im  Besitze  der  Güter 
Ascheraden,  Römeriiof  u.  s.  w.  verblieb,  die  Kriegsdienste  unter  dem 
Könige  Carl  Xll.  von  Schweden  fort,  stieg  bis  zum  Generallieutenant 
und  Gouveraeur  von  Stralsund  und  Wismar  und  wurde  später  auch 
Gouverneur  von  Schonen,  als  welcher  er  1 730  starb.  Von  ihm  stammt 
durch  seinen  Sohn,  Carl  Ludwig  Freih.  S.  v.  A.,  vermählt  mit  einer 
Freiin  v.  Marschalk,  Besitzerin  der  Güter  Schmantewitz  und  Lobko- 
witz  auf  Rügen,  die  in  Pommern  und  auf  Rügen  reich  begüterte  Linie 
des  Geschlechts  ab.  Haupt  4ie8er  Linie  war  noch  nach  1840  August 
Freih.  v.  Schoultz-Ascheraden ,  k.  pr.  Kammerherr  u.  a.  o.  Gesandter 
und  bevollmächtigter  Minister  am  Hofe  zu  Kopenhagen  und  nach 
Bauer  waren  1857  im  Kgr.  Preussen  begütert:  Freih.  Schoultz  v. 
Ascheraden,  Herr  auf  Dorow,  Nehringen  und  Rodde  im  Kr.  Grimmen 
und  Freifrau  Schoultz  v.  Ascheraden ,  geb. '  v.  Maltzahn ,  Herrin  auf 
Zamckow,  ebenfalls  im  Kr.  Grimmen. 

Hvpel,  Nordische  Mistellen,  15—17  Stck.  S.  475  —  80  und  Pcsiselbeu  Neue  Nordische  Mi»cellen, 
18.  Stck.  S.  Ö15.  —  N.  Fr.  A.-L.  IV.  S.  194.  —  Freih,  v.Udehtir,  II.  S. 404.  —  8vea  Rikta  Wapn- 
bok,  Tab.  24.  —  rommernsch.  W.  «.  1.  S.  2«  u.  Tab.  X.  —  Kneschke,  II.  S.  3lH  u.  92. 

Sehrabisch  (in  Blau  liinf,  2,  1  und  2,  goldene  Sterne).  Ein  zu 
dem  Adel  in  der  ^Neumark  zählendes  Geschlecht,  aus  welchem  meh- 
rere Sprossen  in  die  k.  preuss.  Armee  traten.  Ein  v.  Sehrabisch  war 
1830  Major  im  29.  Infant.-Regimente  und  starb  1841  als  Oberstlieu- 
tenant und  Eduard  v.  S.,  Lieutenant  im  8.  Infant-Regimente,  starb 
1848.  L'm  1858  dienten  noch  zwei  Oberstlieutenants  und  zwei  Pre- 
mierlieutenants V.  Sehrabisch.  Die  Familie  sass  1843  und  noch  1856 
zu  Liebenfelde  im  Kr.  Soldin. 

Freih.  V.  Ledebur,  II.  S.  40-1  u.  5. 

Schrader  (in  Silber  ein  schrägrechter,  blauer  Balken,  welcher 
mit  drei  unter  einander  stehenden,  sechsstrahligen,  goldenen  Sternen 


—    331    — 

beleget  ist  und  oben  von  6iner  rotlien,  golden  besaamten  Rose,  unten 
aber  von  einem  querliegenden  Aste  beseitet  wird,  aus  welchem  unten 
lind  links  ein  Zweig  mit  drei  Eicheln  emporwächst).  Keichsadels- 
stand.  Diplom  vom  19.  Mai  1708  für  Christoph  Schrader,  kurbraun- 
schweig-lüneburgischen  Hofrath  und  bevollmächtigten  Gesandten  am 
Reichstage  imd  für  den  Bruder  desselben,  Kilian  Schradcr,  kiirbraun- 
schweig-lüneburg.  Hofrath.  Die  Erhebung  in  den  Adelsstand  wurde 
in  Hannover  19.  April  1709  amtlich  bekannt  gemacht.  Der  Stamm 
blühte  fort,  erhielt  1747  in  der  Person  des  Regierungsraths  v.  Schra- 
der  die  Güter  Meissendorf  und  Sunder  im  Lüneburgischen  und  wurde 
dem  ritterschaftlichen  Adel  der  lüneburgischen  Landschaft  einverleibt. 
—  Sprossen  des  Stammes  standen  und  stehen  in  der  hannoverschen 
und  preussischen  Armee. 

V.  Pr.  A.-L.  V.  S.  4M.  —  Freih.  v.  d.  Kneseheck,  S.  250  u.  61.  —  Frtih.  v.  Ledebur,  H.  S. 
405.  —  Hannover  W.  B.  £.  9  und  S.  13.  —  Kneachkt,  \\.  S.  392  u.  U3.  —  v.  Hefner,  hannoTfr- 
scher  Adel,  Tab.  28. 

•  Schrader  (in  Silber  ein  nach  der  rechten  Seite  gekehrtes,  golden 
gekröntes,  rothes  Löwenhaupt  mit  ausgestreckter,  rother  Zunge  und 
abgerissenem,  rothen  Halse).  Adelsstand  des  Herzogthums  Braun- 
schweig. Diplom  vom  13.  April  1826  für  Heinrich  Philipp  Ernst 
Schrader,  herzogl.  braunschweig.  Obersten.  Die  Erhebung  desselben 
wurde  im  Braunschweigischen  Anzeiger,  1826,  Stck.  35  amtlich  be- 
kannt gemacht.  —  Der  Erhobene,  im  Harze  geboren,  hatte  sich  dem 
Bergwesen  gewidmet,  schloss  sich  aber,  als  der  Herzog  Friedrich 
Wilhelm  von  Braunschweig- Oels  1809  mit  seinem  Corps  durch  die 
braunschweigischen  Lande  zog ,  der  siegreichen  Schaar  desselben  an, 
ging  mit  nach  England ,  wohnte  dem  Feldzuge  nach  Spanien  bei  und 
wurde  bald  Stabsofficier.  Aus  der  Ehe  mit  einer  v.  Hanstein  ent- 
sprossten  mehrere  Kinder.  —  Die  Familie  ist,  wie  schon  das  Wappen 
ergiebt,  von  der  hannoverischen  Familie  v.  Schrader  ganz  verschieden. 

Knasehke,  UI.  S.  897:  nach  handschriftlichen  Notizen  nnd  nach  dem  Adebdiplome. 

Schrader  v.  Schliestädt  (im  Schilde  ein  Löwe,  überdeckt  von 
einem,  mit  drei  Sternen  belegten,  schräglinken  Balken).  Beichsadels- 
stand.  Diplom  um  die  Mitte  des  18.  Jahrh.  für  den  herzogl.  braun- 
schweig-wolfenbüttelsclien  Geh.  Eath  Schrader,  mit  dem  Prädicate: 
V.  Schliestädt.     Der  Stamm  ist  wieder  erloschen. 

V.  Hellbach,  U.  S.  437.  —  Freih.  v.  Ledebur,  11.  S.  405. 

Schrader  v.  Beauvrye.  Adelsstand  des  Kgr.  Preussen.  Diplom 
vom  24.  Jan.  1837  für  Johann  Wilh.  Christian  Schrader,  Rittmeister 
im  8.  k.  preuss.  Cuirassieü-Regimente,  mit  dem  Namen:  Schrader  v. 
Beauvrye. 

Freih.  v.  Ledebur,  H.  S.  405. 

Schraegl,  Edle.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von  1777  für 
Johann  Joachim  Schraegl,  landeshauptmannschaftlichen  Rath  in  Krain, 
mit:  Edler  v. 

Megerle  v.  MUhl/eld,  Erg.-Bd.  S.  44S. 

Schragl,  Ritter  und  Edle.  Erbl.-österr.  Ritterstand.  Diplom 
von  1791  für  Johann  Carl  Schragl,  k.  k.  Lieutenant  und  Hammerge- 


—    332    — 

werke  zu  Kalmang  in  Steiermark,  wegen  dreihundertjähriger  Ver- 
dienste seiner  Familie,  mit:  Edler  v. 

Megtrle  v.  Mühl/eid,  S.  144. 

Schrfimm  (Schild  quergetheilt:  oben  in  Roth  ein  aufwachsender, 
geharnischter,  mit  Partisane  bewaffneter  Mann  und  unten  von  Silber 
und  Schwarz  geschacht).  Schlesisches,  in  der  zweiten  Hälfte  des  17. 
Jahrh.  vorgekommenes  Adelsgeschlecht,  welches  1683  zu  Schimmel- 
witz im  Liegnitzischen  sass. 

Freih.  v  Ledebur,  11.  S.  405. 

Schramm,  Schramm  v.  Protzen  (Schild  geviert:  1  und  4  in  Gold 
ein  schrägrechter,  grüner  Balken;  2  in  Blau  ein  aus  Wolken  hervor- 
kommender, mit  Schwert  bewaflneter,  geharnischter  Arm  und  4  in 
Silber  auf  griinem  Boden  eine  Eule).  Adelsstand  des  Kgr.  Preussen. 
Diplom  vom  2.  April  1808  für  Johann  Christian  Schramm,  k.  preuss. 
Obersten  der  Artillerie  (gest.  1813  als  Generalmajor  a.  D.).  Dasselbe 
Wappen  mit  dem  Zusätze  „Protzen  v.  Schramm"  erhielt  22.  April 
1812  der  nachmalige  Oberst  und  (^ommandeur  der  6.  k.  pr.  Artillerie- 
Brigade  Protzen.  Ein  Protzen  v.  Schramm  stand  1856  als  Rittmeister 
im  1.  k.  preuss.  Cuirassier-Regimente.  S.  auch  den  Artikel:  Protzen, 
Protzen  v.  Schramm,  Bd.  VII.  S.  266. 

Freih.  v.  Ledtfmr,  H.  8.  406.  —  W.  B.  d.  preuss.  Monarchie,  IV.  55. 

Schramm  (Schild  schräglinks  getheilt:  oben,  links,  in  Gold  ein 
aus  der  Theilungslinie  hervorwachsender,  schwarzer,  einen  rothen 
Stab  mit  beiden  Pranken  haltender  Löwe  und  unten,  rechts,  in  Roth 
drei  halbe,  an  die  Theilungslinie  gelegte,  goldene  Lilien).  Adelsstand 
des  Kgr.  Preussen.  Di])lom  vom  20.  Juni  1817.  —  Der  Stamm  blühte 
fort.  Ein  Justizrath  v.  Schramm  lebte  1845  zu  Ziegenhals  im  Kr. 
Neisse  und  1856  stand  ein  Hauptmann  v.  Schramm  bei  dem  Seeba- 
taillon zu  Danzig  und  ein  Lieutenant  v.  S.  im  6.  Artillerie-Regimente. 

Freih.  v.  Ledebnr ,  Tl.  S.  405.  —  W.  B.  d.  preuss.  Monarchie.  IV.  55. 

Schramm,  genannt  Horrem,  Horrem,  genannt  Schramm  (in  Silber 
ein  schrägrechter,  rother  Balken).  Altes,  rheinländisches  Adelsge- 
schlecht ans  dem  Stammhause  Horhem,  dem  heutigen  Horrem  bei 
Hemmers bach  unweit  Bergheim  im  Cölnisohen.  Dasselbe  sass  noch 
1563  zu  Horrem  und  ist  dann  erloschen. 

Freih.  v.  T^dehttr,  11.  S.  405. 

Scliramm,  Schramm  v.  Otterfeld,  Freiherren.  Erbl.-österr.  Frei- 
herrnstand. Diplom  von  1726  für  Johann  Georg  v.  Schramm,  k.  \i. 
Grcnoral -Feld Wachtmeister,  mit:  v.  Otterfeld. 

MtgtrU  V.  Miihl/eld,  Erg.-Bd.  8.  99. 

Schrampff,  Schrampffen  (Schild  von  Silber  und  Roth  sechsmal 
Schrägrechts  getheilt).  Altes,  steiermärkisches  Adelsgeschlecht, 
welches  zwischen  den  Jahren  1348  und  1618  mehrere  Gitter  in  Steier- 
mark besass. 

Sekmum,  m.  S.  5U.  —  SieimniAef,  U.  45.  ^  b,  IMing,  U,  S.  688. 


—    333    — 

Schranken  v.  Zem¥dtz  (in  Gold  d^rei  silberne  Fische  mit  rothen 
Flossfedem  quer  über  einander  gelegt  und  mit  den  Köpfen  rechts  ge- 
kehrt). Altes  mährisches  Adelsgeschlecht,  von  welchem  nur  Name 
und  Wappen  bekannt  sind.  Im  Wappenbuche  des  Costnitzer  Concils 
findet  sich  der  Schild  de«  Nicolaus  Schranken  v.  Zemwitz. 

V.  Meding,  m.  S.  592  n.  93. 

Schranckl^l.  Steiermark isches  Rittergeschlecht,  welches  im  16. 
Jahrh.  die  steyerische  Landmannschaft  erhielt. 

SchmuU,  in.  S.  514. 

Schranz.  Ein  im  16.  Jahrh.  in  Steiermark  mit  mehreren  Gütern 
angesessenes  Adelsgeschlecht. 

Se?tmutz,  m.  S.  514. 

Schranz  v.  Voramberg.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von 
1816  für  Matthias  Schranz,  Grenadier-Hauptmann  im  k.  k.  Infanterie- 
Regimente  Freih.  v.  Kutschera,  wegen  423ähriger  Dienstleistung,  mit: 
V.  Voramberg. 

Megerk  v.  Mühlftld,  S.  260. 

Schrapla,  Schraplan,  Schraplow.  Altes,  adeliges,  zum  Theil 
auch  gräfliches  Geschlecht  in  der  Grafschatl  Mansfeld ,  aus  der  un- 
weit Eisleben  gelegenen  Herrschaft  Schrapla.  Bischof  Ludolff  zu 
Magdeburg  kaufte  die  genannte  Herrschaft  1205  zum  Stifte,  Eischof 
Albrecht  aber  versetzte  dieselbe  1368  wieder  an  die  Herren  v.  Schrapla 
für  tausend  Schock  Gulden.  —  1316  kamen  zwei  Sprossen  des  Stam- 
mes als  Bischöfe  vor,  der  Eine  zu  Merseburg,  der  Andere  zu  Magde- 
burg. Letzterer  wurde  1324  von  seinen  Stiftsunterthanen  heimlich 
ermordet. 

Hoppetwod,  S.  84.  —  Zedier,  35.  8.  HOB  u.  4. 

Sclirapsdorif  (von  Silber  und  Roth  der  Länge  nach  getheilt,  mit 
einem  schwarzen  Büffelskopfe).  Altes  Adelsgeschlccht  der  Mark 
Brandenburg,  welches  1580  zu  Zehdenick  unweit  Templin  und  1620 
zu  Vehlefanz  im  Osthavellande  begütert  war  und  1676  mit  Christoph 
v.  Schrapsdorf*  erloschen  ist. 

Freih.  v.  I^dehur,  II.  S.  405  u.  6. 

Schrass  v.  Ulverlieim  (Schild  quer  und  halb  der  Länge  nach  von 
Roth,  Silber  und  Gold  getheilt).  Altes,  zum  Euldaischen  Lehnhofe 
früher  gehörendes  Adelsgeschlecht,  aus  welchem  Heinrich  Schrass  v. 
Ulversheim  1350  als  Castrensis  des  Abts  zu  Fulda  beliehen  wurde. 

ScJumnat,  S.  159.  —  v.  Meding,  II.  S.  533. 

Schrattenbach,  Schrattnbach ,  Schrottenbach ,  anch  Freiherren 
nnd  Grafen  und  Reichgfürstenstand  (Stamm wappen :  in  Schwarz  ein 
schrägrechter  Bach,  oder  ein  wellenweiso  gezogener  Balken  und  im 
linken  Oberwinkel  ein  Steni,  im  rechten  ünterwinkel  aber  ein  aus 
dem  Boden  hervorkommender,  oben  abgehauener,  kurzer  Eichen- 
stamm, oder  Stock  eines  Eichbaums,  an  jeder  Seite  einmal  stark  ge- 
astet und  an  der  rechten  Seite  über  dem  verhauenen  Aste  ein  dünner 
Zweig  mit  einem  Blatte.     Sämmtliche  Wappenbilder  sind  golden). 


-     334    — 

Reichs-Freiherrn -,  Grafen-  und  Fürstenatand.    Freiherrndiplom  von 
1558  für  die  Familie,   mit  Verleihung  des  Ober-Erb-Vorschneider- 
Amtes  des  Ilerzogtlmms  Steiermark  und  Vermehrung  des  Wappens 
mit  dem  Wappen  des  erloschenen  Geschlechts  der  Herren  van  der 
Dörr  oder  üurr;  Gralendiplom  vom  12.  Oct.  1649  für  die  gesammte 
Familie  und  Fürstendiplom  von  1788  für  Vincenz  Joseph  Grafen  v. 
Schrattenbach,  Dompropsten  zu  Salzburg  und  resignirten  Bischof  von 
Lavant.  —  Altes,  steyennärkisches  Adelsgeschlecht,  dessen  Stamm- 
reihe Bucelinus  mit  Johann  v.  S.,  welcher  um  1496  lebte,  beginnt.    A^on 
demselben  stammt«  Vincenz  v.  S. ,  dessen  Enkel  zuerst  den  freiherr- 
lichen Titel  führten.     Von  diesen  setzten  Maximilian  und  Felix  den 
Stamm  fort.     Zu  den  Nachkommen  gehörte  Pangraz  v.  S.,  welcher 
sich  mit  Elisabeth  —  Tochter  des  Justus  Sauer  v.  Kosiah  aus  der  Ehe 
mit  Elisabeth  van  der  Doerr  —  vermalte,  worauf,  als  1583  der  van 
der  Doerrsche  Mannsstamm  mit  Sigismund  Andreas  van  der  Dorr  er- 
loschen war,  der  vierfeldrige  Schild  der  van  der  Dörr  (1  und  4  in 
Roth  ein  Panzerhandschuh  der  linken  Hand  und  2  u.  o  in  Silber  eine 
linke,  unbelegte,  rothe  Vierung)  als  Hauptsehild  in  das  Wappen  der 
Freiherren   v.    Schrattenbach    kam,   wäiirend   der   Mittelschild   das 
Stammwappen  zeigte.  —  Die  gräfliche  Linie  schied  sich  durch  zwei 
Söhne  des  Freiherrn  Felix,  s.  oben,  Johann  Friedrich  und  Maximilian, 
in  die  Linie  in  Steiermark  und  in  die  Linie  in  Mähren.     Die  von  den 
Grafen  Maximilian  gestiftete  Linie  in  Steiermark  ist  mit  dem  Grafen 
Franz  Ferdinand,  geb.  1707  —  Sohn  des  Grafen  Maximilian  (eines 
Sohnes  des  Grafen  Sigmund  Rudolph)  geb.  1678  und  17ii9,  k.  k.  w. 
Geh.  Raths,  vermählt  in  erster  Ehe  mit  Eva  Rosine  Grf.  v.  Prandegg, 
verw.  Grf  zu  Stubenberg,  gest.  1732  —  Oberst-Erbland- Vorschneider 
in  Steier  und  k.  k.  w.  Geh.  Rath ,  welcher  in  zwei  Ehen  männliche 
Nachkommen  nicht  hatte,  10.  Mai  1785  im  Mannesstamme  erloschen. 
—  Die  mährensche  Linie  blühte  in  der  Nachkommenschaft  des  Stillcrs, 
des  Grafen  Johann  Friedrich,  noch  länger  fort.     Vom  Grafen  Otto 
Heinrich,  k.  k.  Kämmerer,  gest.  1733,  stammte  aus  der  Ehe  mit  Anna 
Theresie  Grf  v.  Wildenstein-Kahlstort,  verw.  Freifrau  Gall  v.  Gallen- 
stein, geb.  1666  und  gest.  1737:  Graf  Franz  Anton,  geb.  1712  und 
gest.  1783,  k.  k.  w.  Geh.  Rath  und  gewiesener  Landeshauptmann  und 
Prä.sident  des  Landes-Gumberniums  in  Mähren,  verm.  mit  Marie  Jo- 
sephe Grf  V.  Würben,  geb.  1717,  verm.  1736  und  gest.  1791,  aus 
w^elcherEhe,  neben  vier  Töchtern,  zwei  Söhne  entsprossten :  die  Grafen 
Otto  Wolfgang  und  Vincenz  Joseph,  geb.  1744,  Fürstbischof  zu  La- 
vant etc.,  s.  oben,  Herr  auf  Prödlitz  in  Mähi-en.    Graf  Otto  Wolfgang, 
geb.  1739,  Herr  auf  Dörsclma,  k.  k.  Geh.  Rath  und  Kämmerer,  verm. 
sich  1768  mit  Maria  Elisabeth  Grf.  v.  Stahremberg,  geb.  1749,  doch 
stammten  aus  dieser  Ehe  keine  Söhne,  sondern  nur  zwei  Töchter:  Grf. 
Marie  Josephe,  geb.  1769,  verm.  1793  mit  Johann  Baptist  Joseph  Gr. 
V.  Thim  und  gest.  1794  und  Grf  Maria  Theresie  Josephe,  geb.  1777 
und  so  ist  denn  auch  die  mährische  Linie  des  gräflichen  Hauses  mit 
dem  Gr.  Otto  Wolfgang  in  der  ersten  Zeit  des  19.  Jahrfa.  im  Manns- 
stamme erloschen. 


—    335    -^ 

Bucelini  Rtoimnatrtifr.  P.  III.  —  Spener.  S.  526  und  Tab.  22.  —  Or.  v.  Wurmbrand,  S.  325.  — 
Sinapius,  II.  S.  216  u.  17.  —  Hübner,  III.  Tab.  874.  —  Gauke ,  I.  S.  2229  u.  »0.  —  Zedier,  35. 
S.  1274—78.  —  Freih.  v.  Stadl,  V.  S.  744—66:  Urkunden  ülier  das  Erbarnt  und  Grafendiplom.  — 
Jacobi,  1800.  II.  S.  332  u.  »3.  —  MtgerU  v.  Mühljeld,  Er^.-Bd.  S.  5.  —  SchmuU,  III.  S.  523.  — 
Allf^pm  gencal.  und  Staate •  Handbuch ,  1824.  I.  S.  784.  —  Siebnuteher ,  I.  26:  Freih.  v.  Schraten- 
baeh.  —  W.  B.  d.  Durchl.  Welt,  III.  365  u.  r\'.  S.  129.  —  v.  Meding,  HI.  S.  593— 9C:  v.  S.,  Freih. 
V.  S.  u.  Grafen  v.  S. 

Sehrantenbach  v.  Weitelshausen  genannt,  8.  unten:  Weitels- 
hausen,    genannt  Schrautenbach. 

Schreber,  Edle.  Reichsadelsstand  Diplom  von  1791  für  Johann 
Christian  Daniel  Schreber  (geb.  1739  u.  gest.  1810),  k.  preuss.  Geh. 
Hotrath,  Leibarzt  und  Hofpfalzgrat'  und  Professor  zu  Erlangen  und 
zwar  bei  seiner  Ernennung  zum  Präsidenten  der  kaiserl.  Academie 
der  Naturforscher  zu  Erlangen,  mit :  Edler  v. 

V.  HeUbaeh,  H.  S.  438  «.  39.  —  N.  Pr.  A.  IV.  S.  194.  —  Freih.  v.  I^debur,  H.  S.  406. 

Schrebemick ,  genannt  v.  Sparr.  Ein  früher  in  Ostpreussen  en 
Lithen,  Titteln  und  Zehnhuben  begütert  gewesenes  Adelsgeschlecht. 

Freih.  v.  Ledehur,  II.  S   406. 

Schreckenfels  (Schild  geviert:  1  in  Blau  ein  silberner  Löwe;  2 
in  Silber  ein  Schlangenring;  3  in  Gold  ein  schwarzes,  schräglinks 
gestelltes  Grabkreuz  und  4  in  Roth  ein  goldener,  schrägrechts  ge- 
stellter Anker).  Adelsstand  des  Kgr.  Prcussen.  —  Adolph  v. 
Schreckenfels  in  Moskau  wurde  1839  k.  preuss.  Kammerherr. 

Freih.  v.  Ledebur,  U.  S.  -106.  —  W.  B.  d.  preuss.  Monarchie,  IV.  66. 

Schreckenstein,  Roth  v.  Schreekenstein,  auch  Freiherren  (Stamm- 
wappen. Schild  der  Länge  nach  getheilt:  rqchts  in  Schwai*z  ein  roth 
bewehrtes,  silbernes  Einhorn  und  links  von  Silber  und  Schwarz  drei- 
mal quer  getheilt  und  vermehrtes,  freiherrliches  Wappen:  Schild  ge- 
viert: 1  und  4  das  Stammwappen  und  2  und  3  in  Silber  zwei  ins  An- 
dreaskreuz gelegte,  abgehauene,  rothe  Aeste  mit  je  vier  ges tummelten 
Zweigen,  zwei  nach  oben  und  zwei  nach  unten).  Im  Kgr.  Preussen 
und  im  Grossherzogthume  Baden  anerkannter  Ereiherrnstand.  Reichs- 
adelsstand. Bestätigungsdiplom  des  alten  Adels  der  Familie  vom  10. 
März  1546  und  vom  29.  Oct.  1552  für  die  Ulmer  Rothen,  nahen  Vet- 
tern der  Roth  v.  Schreckenstein.  —  Altes ,  dem  schwäbischen  Uradel 
angehörigos  Geschlecht,  welches  seit  der  Mitte  des  16.  Jahrh.  auch 
der  freien  Reichsritterschaft  in  Schwaben  einverleibt  war.  Ein  Haupt- 
stamm der  Eamilie  sass  in  den  Reichsstfidten  Ulm,  Augsburg  und 
Ravensburg  im  Patriciate.  Derselbe  schied  sich  in  mehrere  Zweige, 
ging  aber  im  Anfange  dieses  Jahrhunderts  ganz  aus.  —  Der  Beiname 
„V.  Schreekcnstein"  findet  sich  urkundlich  seit  der  Mitte  des  14. 
Jahrh.  vor  und  w^urdc  von  einem  grätlich  helfensteinischen  Lehen, 
dem  Burgstalle  Schreckenstein,  entnommen.  Heinrich  Roth  von 
Schreckenstein  war  1351  im  Besitze  gräflich  werdenbcrgischer  Pfand- 
schaften in  Langenau  etc.  —  Die  ältesten  Rothen  (Rotten  odei*  Rodt 
und  latinisirt:  Rufi)  in  Ulm  treten  zuerst  in  einer  Urkunde  von  1244 
auf.  Heinrich,  Otto  und  Ulrich  gehörten  schon  damals  zu  den  ,, Ge- 
treuen des  Reichs"  (fidelibus  imperii).  Berthold  Roth  war  1257 
Reichsammann  zu  Uhn.     Otto  R. ,  nach  seiner  Wohnung  „am  Steeg" 


^    336    — 

(in  semita)  genannt,  genoss  bei  dem  K.  Rudolph  v.  Habsborg  beson- 
dere Grnadc,  war  einer  der  für  Schwaben  eingesetzten  Friedensrichter 
und  nach  einer  Urkunde  von  1281  Amman  zu  Ulm  und  Reichsvogt 
zu   Augsburg.      Heinrich  Roth,  der  sich  später  v.  Schreckenstein, 
8.  oben,  schrieb,  hatte  dem  Könige  Ludwig  dem  Ray  er  im  Kriege,  wie 
im  Frieden,  so  wichtige  Dienste  geleistet,  dass  er  ihn  1325  an  einem 
Tage  sechs  Urkunden  ausfertigen  Hess,  durch  welche  er  ihm  Rechte 
und  Einkünfte  in  Ulm,  Gundelfingen  etc.  verlieh.     Die  Familie  trug 
überhaupt  vom  Reiche,  von  den  Grafen  v.  Württemberg,  v.  Helfen- 
stein etc.  mehrere  Güter  zu  Lehen.  —  Neben  dem  in  Ulm  und  Augs- 
burg in  grossem  Ansehen  stehenden  Zweige  blühten  schon  im  14.  Jahrh. 
die  dem  Landadel  angehörigen  Linien  der  Rothen  von  Zell,  Rennkirch 
und  Hittisheim,  von  welchen  Linien  einzelne  Glieder  das  Rürgerrecht 
in  Ulm  annahmen.      Wahi-scheinlich  kamen  die  Rothen  als  ritter- 
bürtige  Dienstleute  des  in  Ulm  reich  begüterten  Klosters  Reichenau 
in  diese  Stadt.   Gewiss  ist,  dass  Otto  Roth  1286  als  reichenauer  Vogt 
in  Ulm  lebte.     Conrad  Roth  von  Ulm  war  124ü  Deutsch-Ordensritter 
zu  Mergentheim  und  Rerthold  Roth  1380  Deutsch-Ordens-Comthur 
zu  Ulm.  —  Höhere  Würden  der  Kirche  erlangten  der  1506  als  Fürst- 
bischof zu  Rreslau  verstorbene  Johannes  Roth  und  Johann  Ferdinand 
Xaver  Freih.  Roth  v.  Schreckenstein,    welcher  Letztere   1785  als 
Honorius  Fürst  und  Abt  zu  Kempten  starb.     Der  Bruder  desselben, 
Joseph  Maria  Marquard,  wurde  Deutsch-Ordens-Comthur  zu  Homegg 
undRathsgebietender  des  Ordens.  —  Aufgeschworen  hat  das  Geschlecht 
im  deutschen  Orden,  in. den  Hochstiften  zu  Constanz,  Augsbui^  und 
Freising,  sowie  zu  Kempten,  Edclstetten  und  Sückingen.     An  jedem 
dieser  Orte  konunen  Glieder  der  Familie  als  Domherren,  Stiftsdamen 
etc.  vor.  —  Von  den  in  Ulm  ansässigen  Patriciem  Roth  nannten  sich 
Einige  nach  ihren  Gütern  „Roth  v.  Reuthl"  u.  „Roth  v.  Holzschwang". 
Der  Letzte  einer  Nebenlinie  der  Roth  v.  Holzschwang,  die  in  Kur- 
Brandenburg  begütert  geworden,  starb  1846  als  k.  preuss.  Oberst- 
lieutenant a.  D.  auf.seinen  Gütern  unweit  Stendal.  —  Die  Stammreihe 
der  Freiherren  Roth  v.  Schreckenstein  stieg,  wie  folgt,  herab:  Hiero- 
nymus  (I.)  geb.  1500,    Doctor  beider  Rechte  und  Herr  zu  Unter- 
Sulmetingen:  Felicitas  Roth  v.  Schreckenstein,  seine  Base.  —  Hiero- 
nymus  (IL)?  gob.  1534,  Herr  zu  Greith:  Barbara  v.  Croaria; —  Jo- 
hann Conrad  (I.),  geb.  1570,  Vogt  und  Pticger  zu  Schmalegg,  Herr 
zu. Greith:  Margaretha  v.  Liebenfels;  —  Johann  Conrad  (U.),  geb. 
1616,  kaufte  die  reichsritterschaftlichen  Herrschaften  Immendingen 
und  Billafingen  und  war  Rath  und  Truhenmeister  der  schwäbischen, 
fireien  Reichsritterschaft :  Veronica  Brimsi  v.  Herblingen ;  —  Franz 
Eusebius,  geb.  1679,  Herr  zu  Immendingen,  Billafingen  und  Horgen, 
Ritterrath  des  Cantons  Hegau  und  Allgau:  Susanna  Freiin v.Schönau. 
—  Franz  Anton,  geb.  1716,  gest.  1775,  Erbtruchsess  des  fürstl.  Stifts 
Kemi)ten,  Hofmarschall  zu  Eichstädt,  Rath  und  Pfleger  zu  Abensberg 
und  "Dollenstein :   Maria  Josephine  v.  Starzhausen  zu  Ottmaringon, 
geb.  1725  und  gest.  1793 ;  —  Friedrich  Joseph,  geb.  1753  und  gest. 
1808,  Herr  auf  Immendingen  u.  Billafingen,  Erbtruchsess  zu  Kempten, 


—    337    — 

kurturfttl.  Salzburg.  Geh.  Rath  und  kurcöln.  Kammerherr:  Xuni^nde 
Freiin  v.  Riodtheim,  geb.  1767  und  gest.  1826;  —  Carl  Anton  Euse- 
bius,  geb.  1788  und  gest.  1838,  Grundherr  zu  Uillafingen,  füratlich 
turstenb.  Ober-Stallmeister,  k.  sächsisch.  Kammerherr  und  Rittmeister 
a.  I).:  erste  Gemahlin:  ^enriette  Charlotte  v.  8chönberg  a.  d.  H. 
Tanneberg,  gest.  1828  und  zweite  Gemahlin:  Emilie  v.  Ryssel,  gest. 
1837;  —  Carl  Freiherr  Roth  v.  Schreckenstein,  geb.  1823,  jctzigeß 
Haupt  des  freiherrlichen  ITau.«^es,  Grundherr  zu  Billafingen,  Dr.  phil., 
grossh.  bad.  Kammerherr  und  k.  wiirttemb.  Rittmeister  a.  D.,  Ai'chiv- 
Director  Sr.  Durchl.  des  Fürsten  v.  Fui-stenberg  etc.,  verm.  1852  mit 
Philippine  Freiin  v.  Hornstein-Biethingen,  geb.  1820,  aus  welcher 
Ehe  ein  Sohn  stammt:  Rudolph,  geb.  1859.  Di6  drei  Schwestern 
des  Freiherrn  Carl  sind:  Freiin  Emilie,  geb.  1815,  verm.  1843  mit 
Gustav  V.  Oppen,  k.  sächs.  Regierungsrath  etc.;  Freiin  Henriette, 
geb.  1818  und  Freiin  Mathilde,  geb.  1826,  verm,  1852  mit  Carl  v. 
Metzradt,  k.  sächa.  Oberstlieutenant.  —  Von  dem  Bruder  des  Freili. 
( 'arl  Anton  Eusebius,  dem  Freih.  Ludwig,  geb.  1 789  und  gest.  1858, 
k.  preuss.  General  der  Cavalerie,  command.  General  desYll.  Annee- 
corps,  Kriegs-  und  Staatsminister  a.  D.,  stammen  aus  der  Ehe  mit 
Luise  Grf.  v.  Hatzt'eld-Schoustein ,  geb.  löOO,  verm.  1828  und  gest. 
1835,  zwei  Söhne:  Freiherr  Conrad,  geb.  1829,  k.  preuss.  Major  der 
Cavalerie,  verm.  mit  (^äcilie  v.  Arnim  und  Freih.  Maximilian,  geb. 
1831,  k.  preuss.  Major  der  Cavalerie. 

Gctuht,  n.  S.  1794  und  95:  narh  Kurg:erineiwter,  vom  SchwXhischcn  Reichsadel.  —  v.  ffatttiein, 
JII.  Suin)l.  l.  S.  130.  —  Freih.  v.  I^edebur,  U.  S.  414.  —  GonraL  Taschenb.  d.  freih.  Häuicr,  1858. 
S.  (>S2  — H5,  1864.  S.  742  und  43  und  1866.  —  Sitbmacher,  1.  117:  Die  Rothen  v.  SchreckeastBln, 
Schw.'il>isrh.  —  v.  ifeding,  I.  S.  407. 

Scbreffel  v.  Adlersfeld.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von 
17G6  für  Johann  Michael  tSdireifel,  Hauptmann  im  k.  k.  In&uterie- 
Kegimente  Gr.  v.  Tliürheim,  mit:  v.  Adlersteld. 

Megerle  r.  Müklfeld.  Grg.Bd.  S.  443. 

Sclireger.  Ein  zu  dem  Adel  im  Kgi*.  Preussen  gehörendes  Ge- 
schlecht —  Ein  Lieutenant  v.  Schrcger  stand  1806  im  Infanterie- 
Kegimente  v.  Schöning  in  Königsberg.  Eine  Tochter  war  1843 
Stittsfräulein  zu  Stolpe  in  Pommern. 

N.  Fr.  A.-L.  V.  8.  406  u.  VI.  S.  136.  —   i'VeiA.  v.  Ledelmr,  II.  S.  4iHi. 

Schreiber.  Reichsadelsstand.  Diplom  von  1791  für  Johann  Herr- 
manii  S. ,  k.  j)reuss.  Baurath  im  Fiirstenthume  Minden.  —  Ein  aus 
dem  MünsterHchen  stammendes  Geschlecht,  aus  welchem  ein  Sprosse 
im  Anfange  des  18.  Jahrh.  Oberlieutenant  und  später  Oberst  im  Mün- 
sterschcn  Diensten  war. 

Freih.  v.  Ledthur,  II.  S.  406  und  IH.  8.  341. 

Schreiber.  Reichsadelsstand.  Diplom  nach  der  Mitte  des  1 8.  Jahrh. 
für  die  Gebrüder  Christian  Melchior  Schreiber,  1758  Major  im  k. 
preuss.  Cuirassier-Regimente  v.  Bredow  und  für  Christian  Ludwig 
Schreiber,  k.  preuss.  Kriegs-  und  Domainenrath  zu  Halberstadt.  Zu 
dieser  Familie  gehörten:  Johann  Friedrich  v.  Schreiber,  Hofrath  und 
Doctor  der  Medicin  zu  Moskau,  dessen  Sohn,  Christian  Melchior  v.  &., 

KuMchkiD,  DimUch.  Adcl9-Lex.  VIII.  22 


—    338    — 

1784  Stadtdiroctor  zu  Ottmochau  war  und  Chrintoph  Friedrich  v.  S., 
welcher  als  k.  preussischer  Ober-Accise-  und  Zollrath  um  1805  zu 
Geisse  lebte. 

Freik.  v.  I^edelmr,  II.  S.  400. 

Schreiber  ZU  Sehwannenhansen.  Erbl.-osterr.  Adelsstand.  Di2)lom 
von  1735  für  Anton  Ferdinand  Schreiber,  oberösterr.  Hofkammer- 
Registrator,  mit:  v.  Schreiber  zu  Schwannenhausen. 

MegerU  v.  ifüMfeld,  Erg. -Bd.  S.  444. 

Schreibers,  Ritter.  Erbl.-österr.  Ritterstand.  Diplom  von  1810 
für  Joseph  Ludwig  Schreibers,  Doctor  der  Medicin  und  liir  den  Neffen 
desselben,  Cai*l  Schreibers,  k.  k.  Rath  und  Naturalien -Cabinets- 
Director. 

Megerle  v.  Müklfeld,  S.  144. 

^  Schreibersdorff  (in  Roth  zwei  silberne,  nmde,  oben  spitz  zu- 

gehende, in  der  Mitte  des  Schildes  durch  lange  Stengel  miteinander 
verbundene  Blätter,  deren  zwei  sich  gegen  die  Oberwinkel  kehren, 
während  das  dritte  gestürzt  gegen  den  Boden  de^s  Schildes  gerichtet 
Ist).  Altes  schlesisches  Adelsgeschlecht,  als  dessen  Stammhaus  in 
Lucae  schlesischen  Merkwürdigkeiten  das  Gut  Deuchstein  im  Jauer- 
schen  genannt  wird.  Dasselbe  brachte  im  Laufe  der  Zeit  mehrere 
Güter  an  sich,  war  bereits  1550  zu  Deutsch  -  Steinau  und  um  1586 
zuDammclwitz  im  Oh  lauschen  begütert  undsass  noch  17 20  zu  Heinzen- 
dorf und  Schönborn  im  Wohlauschen.  Ein  den  Namen  der  Familie 
führendes  Gut  findet  sich  im  Kr.  Polnisch-Wartenberg. 

Sinapius ,  I.  S.  837.  —  (iavhe.  1.  S.  2227  u.  5!H  (die  gUnchnamigon  Familien  sind  unter  dn»n- 
dfir  geworfen).  —  Siebmacher,  I.  <>0,  nr.  II.  —  w,  Meding,  II.  S.  JXM. 

äohreibersdorff  (Schild  der  Länge  liacli  getheilt:  rechts  in  Gold 
ein  halber,  an  die  Thcilungslinie  angeschlossener,  schwarzer  Adler  und 
links  in  Roth  ein  silberner  Querbalken).  Altes,  schlesische«s ,  dem 
Wappen  nach  von  der  im  vorstehenden  Artikel  aufgeführten  gleich- 
namigen Familie  ganz  verschiedenes  Adelsgcschlecht,  w^elche^igi'össten- 
theils  der  Ober-Lausitz  angehörte  und  dessen  Name  ein  Gut  bei  Lauban 
trug.  Dasselbe  sass  bereits  14G9  zu  Geiersberg  im  Goldbergischen, 
1515  zu  Görlitz  und  Königswartha  in  der  Ober-Lausitz  und  war  auch 
zu  Burg  unweit  Hoyerswerda,  zu  Neschw^itz  bei  König.swartha  etc. 
begütert.  Nach  Grosser  lebte  Balthasar  (I.)  v.  S.  um  1474  und 
Lcutherius  1515.  Albrecht  v.  S.  war  1492  Amtshauptmann  zu  Gör- 
-litz  und  Balthasar  (IL)  v.  S.  aufSteinitz  1599  Amtshauptmanu  zu 
Budissin.     Christian  Gottlieb  v.  S.  lebte  noch  lölK). 

Orotser,  I^u«itz.  Mcrkw.  III.  S.  25  u.  26.  —  Sinapiu* ,  I.  S.  H37  n.  IF.  S.  })16.  -  Ganhe .  I. 
S.  2227.  —  Zedier,  35.  S.  11(50.  —  Freih.  v.  I^.debur,  11.  S.  4<KJ.  —  Siebmacher,  I.  «0.  nr.  12: 
T.  Schreibeisdorf,  Schlesisch.  —  v.  Meding,  II.  S.  534  u.  35. 

Sehreibersdorif  (Schild  der  Länge  nach  getheilt:  rechts  in  Silber 
ein  vollständigtjr,  schwarzer  Adler  und  links  von  Silber,  Roth  und 
Schwarz  »(!hriigrechts getheilt,  oder  in  Silber  zwei  schrägrechte  Balkon, 
jeder  von  Roth  u.  Schwarz  nach  der  Länge  zusammengesetzt).  Altes, 
nach  Siebmacher  und  Knauth  sächsisches  Adelsgeschlecht,  in  Folge 


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der  Aohnliehkoit  der  Wappen  wohl  eines  Ursprunges  mit  d^r  im  vor- 
stehenden Artikel  erwähnten  Familie  dieses  Namens  in  Schlesien.  — 
Albrecht  v.  Schreibersdorff,  Amtshauptmann  zu  Annaberg,  ging  1522 
als  kursächs.  Deputirter  nach' Prag,  um  die  böhmische  Belehnung  zu 
empfangen,  doch  ging  dieselbe  nicht  vor  sich  u.  zu  Gauhes  Zeit  lebte 
noch  Christian  Gottlieb  v.  S.  als  k.  poln.  und  kursächs.  Kammer- 
Junker. 

HfUtter,  Annal.  Saxon  S.  76.  —  Knctuth,  S.  673:  v.  Schreibersdorf,  Süchs.  Ankunft.  —  Gtmke, 
I.  S.  2227  u.  M.  —  Freih.  v.  Ledeb\tr ,  II.  S.  406.  —  SUhmacher ,  I.  166:  v.  Schreibersdorf,  SMch- 
sisch.  —  V.  MedUvg,  II.  S.  Wr». 

'  Schreibersliofen  (in  Silber  ein  nach  der  rechten  Seite  streitender 
Löwe.  Auf  dem  Helme  erhebt  sich  zwischen  einem  offenen  Adlers- 
fluge ein  gehaniischtcr  Arm  mit  einem  Schwerte).  Ein  aus  dem  Neu- 
städtcr  Kreise  des  Grossheiv.ogthums  Sachsen -W  eimar  stammende» 
Adelsgeschlecht.  —  Maximilian  v.  Schrcibershofen,  geb.  1785  zu 
]S^custadt  a.  d.  Orla,  trat  1797  in  die  kursächs.  Armee,  stieg  von 
Stufe  zu  Stufe,  wurde  1829  Generalmajor  und  Commandant  der  k. 
sächs.  Mi litär-Bildungs- Anstalt  und  trat  als  General-Lieutenant  1850 
aus  dem  activen  Dienste.  —  Ein  Allianzsiegel  zeigt  rechts  das  v. 
Schreibershofensche  Wappen  und  links  das  Wappen  der  sachs.  wei- 
marischen  Familie  v.  Stein,  Stein  v.  Lausnitz. 

Handschrift!.  Notiz.  —  Dro<idner  Kalender  z.  Gebr.  rür  die  Residi^nz ,  1817.  S.  185  und  ld48.  6. 
ir»8.  —  W.  B.  d.  SJichs.  Staaten,  X.  81. 

Sclireibeyssv.Blanckenfeld.  Erbländ.-österr.  Adelsstand.  Diplom 
von  1768  für  Anton  Franz  Schreibeyss,  Oberlieutenant  im  k,  k. 
Cuirassicr-Iiegimcnte  Graf  Serbelloni  mit:  v.  Blanckenfeld. 

iftgerU  v,  MükLfeld,  Erg.-ßd.  S.  444. 

Sdireitter  v.  Schwarzenfeld,  auch  Ritter.  Erbl.-österr.  Adek- 
und  Ilittcrstand.  Adelsdiplom  von  1807  für  Ignatz  Schreittcr,  Guts- 
besitzer in  Böhmen,  mit:  v.  Schwarzen feld  und  Ilittcrdiplom  für  Den- 
selben wegen  seiner  Verdienste  um  die  Oeconomie  u.  das  Schulwesea 
Ignatz  Schreitcr  Ritter  von  Sehwarzenfeld  und  Kobert  S.  liittcr  v.  S. 
standen  1857.  als  Bittmeister  in  der  k.  k.  Cavalerie. 

Megerle  v.  Müh\feld,  S.  114  und  Krg.-Bd.  S.  444.  —  Militair-Sclu>matism.  d.  ihUsrr.  Kaiserthuns« 

Schrenck  nnd  Schrenck  auf  Notzin;^,  Nozing  nnd  Egmating,  ancH 
Freiherren  (Schild  geviert:  1  n.  4  ein  schrügrechter,  silbcmer  Balken, 
belegt  mit  einem  aufwärtsfliegenden,  schwarzen  Pfeile :  Stammwappen 
nnd  2  und  3  in  Silber  drei,  2  und  1,  rothe  Löwenköpfe :  Wilbrecht. 
Letzteres  Wappen  wurde  bei  Erhebung  in  den  Freiherrnstand  dem 
angeborenen  Wappen  hinzugefügt).  Kurbayerißcher  Freiherrnstand. 
Diplom  vom  22.  Sept.  1719  für  Johann  Jacob  Gottlieb  Schrenck  v. 
Xotzingund  Egmating,  kurbayerischen  Kämmerer  und  Herrn  zuGntt- 
manning  und  Birnbrunn.  —  Altes,  eingeborenes  Patriciergeschlecht 
der  Stadt  München,  welches  zueivt  in  den  Münchencr  BathsbücherH 
1279  mit  Heinrich  Schrenck  vorkommt.  Zehn  Jahre  später  wird  in 
denselben  Stadtbüchern  Berchtold  Schrenck  genannt.  Derselbe  boH 
ein  Sohn  des  Triphon  Schrenck,  Hafdieners  des  Landgrafen  Eckhart 
in  Thüringen  und  ei^ster  Erwerbei*  von  Notzing  gewesen  sein.     Aus 

22* 


-     340     - 

»einer  Ehe  mit  Thecla,  einer  Tochter  aus  dein  alten  münchener  Ge- 
Bchlechte  clerKhrai,  überlebte  ihn  ein  Sohn,  Xiclan,  welcher  um  1290 
durch  Verheirathung  mit  Gertraud  Impler,  ebenfalls  von  altem  mün- 
chener Adel,  die  llolmark  Egmating  erhielt.  Diese  beiden  Besitzungen 
sind  die  ältesten  Stammgüter  dos  Geschlechts,  von  welchen  dasselbe 
auch  die  Namen  annahm.     Im  Laufe  der  Zeit  breitete  sich  die  Fa- 
milie in  mehreren  Linien  weiter  aus  und  brachte  viele  neue  Güter  an 
sich.     Die  Nachkommen  wendeten    sich    namentlich    in  den  beiden 
letzten  Jahrhunderten  nach  der  Ober-Pfalz  und  nach  dem  bayrischen 
Walde,  von  wo  die  zweite  Linie  nach  Böhmen  übersiedelte.    Aiy^ser 
dieser  und  der  bayerischen  Linie  blüht  noch  jetzt  eine  Dritte  in  Nord- 
deutschland, welche  mit  dem  Urgrossvaler  des  unten  anzuführenden 
jetzigen  ("hefs  der  Familie,  mit  dem  Freiherrn  Franz  Xaver,  der, 
lutherisch  geworden,   nach    Holland    ging,    aus   Bayern   verpflanzt 
wurde.  —  Johann  Baptist  Freiherr  Schrenck  v.  N.  und  E.,  ein  Enkel 
des  Freiherrn  Carl  Alexander,  kurbavcr.  Baths  und  Bentmeisters  zu 
München,  war  kurbayer.  Kämmerer  und  Pfleger  zu  Schwarzach.    Der- 
selbe war  in  erster  Ehe  vermählt  mit  Catharina  Margarethe  Freiin  v. 
Jarsdorfl'und  aus  dieser  Ehe  stammtti  Freiherr  Johann  Georg,  geb. 
1666,  welcher  sich  161)2  mit  Maria  Anna  Theresia  Fnnin  v.  Stingel- 
heim  zu  Küni  vennählte,  und  der  Vater  des  Freili.  Johann  Christoph 
Adam,  s.  unten  die  zweite  Linie  in  Oestcrreich,  wurde. —  Die  Familie 
erlangte  in  ihren  verschiedenen  Zweigen  mehrere  P]rh«bungen  in  den 
Freihermstand  und  die  letzte  derselben  erfolgte,  wie  oben  angegeben, 
1719,  in  der  Person  des  Urgrossvaters  des  jetzigen  Chefs  der  ersten 
Linie  in  Bayern,  desFreih.  Johann  Jacob  Gottlieb.  —  Die  Familie  blüht 
jetzt  in  drei  Linien,  der  Erstem  in  Bayern ,  der  Zweiten  in  Oestcrreich 
und  der  Dritten  in  Norddeutschland.  —  Haupt  der  ersten  Linie  ist: 
Freiherr  Anton,  geb.  1800  —  Sohn  des  1774  geborenen  und  1848 
verstorbenen  Freih.  Sebastian,  k.  bayer.  Kämmerers,  Justiz-Ministers, 
Reichs-  und  Staatsraths,  aus  der  Ehe  mit  Leopoldine  Freiin  v.  Asch, 
geb.  1778  und  gest.  1840;  Enkel  des  Freih.  Ignatz,  kurbayer.  Käm- 
merers, gest.  1774,  verm.  1773  mit  Maria  Barbara  Weissmann  v. 
Weissenstein  und  Urenkel  des  Freiherrn  Johann  Jacob  Gottlieb  — 
Herr  der  Ilerrschaiten  Gutmanning,  Birnbnmn,  Hüllstett  und  Thann, 
k.  bayer.  pens.  Appellat.-Gcrichts-liath,  v(Tm.  in  erster  Ehe  1833  mit 
Johanna  Freiin  v.  Asch,  geb.  1809  und  gest.  1842,  aus  welcher  Ehe, 
neben  einer  Tochter,  drei  Söhne  entsprossten,    die  Freih.:  Leopold, 
geb.  1835,  Eduard,  geb.   1838,  Beide  k.  bayerische  Lieutenants  und 
Carl,  geb.  1840  und  gest.  1863,  —  Der  lebende  jüngere  Bruder  des 
Freiherrn  Anton  ist:  Freih.  Carl,  geb.  1806,  Herr  zu  Wetterfeld,  k. 
bayer.  Kämmerer,  Staatsiiith  und  Minister  des  k.  Hauses  und  des 
Aeusseren  und  ehemaliger  Bundestagsgesandter,  verm.  1845  mit  Au- 
gusta  Freiin  V.  Frankenstein,  geb.  1818,  aus  welcher  Ehe  zwei  Töchter 
leben,  die  Schwestern  aber  sind:  Freüü  Violanda,  geb.  1799,  vermählte 
Freifrau  von  Asch  und  Freiin  Johanna,  geb.  1801,  vermälilte  Freifrau 
V.  der  Becke.  —  Haupt  der  zweiten  Linie,  in  Oestcrreich,  ist:  Freih. 
Joseph,  geb.  1797  —  »Sohn  des  1747  geborenen  u.  1810  verstorbenen 


-     341     — 

Freih.  Franz,  Herrn  znZbnick  in  Böhmtin,  k.  k.  Kümmerers  u.  Major» 
in  d.  A.,  aus  der  zweiten  Ehe  mit  Theresia  Cajetane  Freiin  von  Ast- 
feld und  Widrzi,  geb.  1765,  verm.  1791  und  gest.  1805;  Enkel  des 
Freiherm  Johann  Christoph  Adam,  geb.  1700  und  gest.  1764,  kur- 
bayerischen Kämmerers,  vßrm.  mit  Maria  Antonia  Grf.  Henekel  v. 
Donnersmarck  und  Urenkel  des  Freih.  Johann  Georg  —  k.  k.  Käm- 
merer, Ehrenbürger  mehrerer  böhmischer  Städte  und  k.  k.  pens.  Kreis- 
präsident zu  Budweis,  verm.  1855  mit  ßosa  Toscani,  geb.  1817.  Die 
beiden  Brüder  des  Freih.  Joseph  aus  des  Vaters  zweiter  Ehe:  Freih. 
Ignatz,  geb.  18(X),  k.  k.  Kämmerer  und  }Ioi-8ccretair  der  ehemaligen 
Allgemeinen  Hofkammer,  verm.  1833  mit  Josephine  Grf.  v.  Kheven- 
hüUer-Frankenburg,  geb.   1805  und  Freih.  Anton,  geb.  1806,  k.  k. 
Oberlieutenant  in  d.  A.,  verm.  1838  mit  Thercse  Hiksch,  haben  Beide 
den  Stamm  mit  Söhnen  und  Töchtern  fortgesetzt.  —  Die  dritte  Linie, 
in  Norddeutschland,  stiftete  der  jüngere  Sohn  des  Freih.  Johann  Jacob 
Gottlieb :  Freih.  Franz  Xaver  und  von  ihm  stammen  die  später  im 
Hanoverschcn  und  im  Oldenburgischcn  vorgcikommenen  Glieder  der 
Familie  v.  Schrenck  ab.     Dei*selbe,  s.  oben,   begab  sich  1739  nach 
•Halle,. ging  dann,  wie  angegeben,  nach  Holland,  wo  er  sich  zu  Hoge- 
zand  ans^Lssig  machte  und  vermählte  sich  daselbst  1745  mit  Maria 
Catharina  Wallburgor  v.  (Vmnem,  gest.  1783.     Der  aus  dieser  Ehe 
stammende  Sohn,  Philibert,  geb.  1750  und  gest.  1792,  Gutsbesitzer 
zu  Hogezand,  war  zweimal  veraiählt:  in  erster  Ehe  1775  mit  Gepke 
Ludolphs,  gest.  1779  und  in  zweiter  Ehe  1784  mit  Hillegina  Hoving, 
gest.  1798.     Aus  der  ersten  Ehe  entspross  ein  Sohn,  Freiherr  Franz 
Xaver  und  aus  der  zweiten  ebentalls  ein  Sohn,  Freiherr  Philipp,  geb. 
1786  und  gest.  1851,  welche  Beide  nach  Ostfriesland  übersiedelten. 
Freih.  Franz  Xaver,  geb.  1776  und  gest.  1860,  hannov.  Rendant  zu 
Aurich,  verinählte  sich  1800  mit  Helena  Jacobs,  geb.  1778  und  gest. 
1853,  aus  welcher  Ehe  eine  zahlreiche  Nachkommenschaft  entsprosste 
und  unter  dieser  zwei  den  Stamm  fortsetzende  Söhne,  die  Freiherren 
Albert  und  Franz.     Freiherr  Albert,  geb.  1800,  grossh.  Oldenburg. 
Ober-Kammerrath,    Landesvermessungs-Director  und  Mitglied  der 
grossherzogl.  Kataster-Direction,  erhielt  1834  im  Grossherzogthum  Ol- 
denburgeine Anerkennung  seiner  freiherrlichenWürde,  u.  war  vermähtt 
in  erster  Ehe  1823  mit  Magdalena  van  Nes,  geb.  1803  und  gest.  1846 
und  in  zweiter  1848  mit  Amalia  v.  AVeddig,  geb.  1808.     Aus  der 
ersten  Ehe  stammen,  neben  fünf  Töchtern,  drei  Söhne:  Freih.  Franz, 
geb.  1824,  grossh.  oldenb.  Bittmeister  und  Escadron-Chef  im  Reiter- 
Regimente,  verm.  1861  mit  Meta  Abbes,  aus  welcher  Ehe  ein  Sohn 
ent'ipross,  Albert,  geb.  1862,  Freiherr  Wilhelm,  geb.  1828,  grossh. 
Oldenburg.  Amtsverwalter,  verm.  sich  1856  mit  Mathilde  Francksen, 
geb.  1834,  aus  welcher  Ehe  ebenfalls  ein  Sohn,  Albert,  geb.  1860,  stammt 
und  Freiherr  Albert,  geb.  1837,  k.  k.  Lieutenant.  —  Freiherr  Franz, 
geb.  1806,  jüngerer  Bruder  des  Freiherrn  Albert,  k.  preuss.  Steuer- 
beamter, erhielt  1847  eine  k.  preuss  Anerkennung  seiner  Freiherm- 
würde ,  wurde  in  die  Adelsmatrikel  der  pr.  Rheinprovinz  eingetragen 
und  hatte  sich  1836  vermählt  mit  Maria  Hill,  geb.  1814,  aus  welcher 


—     342     — 

Ehe  drei  Tüchlcr  entsprossten.  —  Aus  der  Ehe  de^  Halbbrudei^i  des 
Vaters  des  Freih.  Albert,  des  Ereih.  Philipp,  geb.  1 786 u.  gest.  1851, 
hannov.  Haupt-Steuer-Einnehmer,  mit  Anna Pommer,  geb.  1795,  ver- 
mählt 1811)  und  ge8t.  1862,  lebt  ein  Sohn,  Freih.  Johann,  geb.  1820, 
Hißtorieii-Malcr  zu  Berlin,  verm.  1851  mit  Auguste  Meyer,  geb.  1825 
u.  jgest.  1862,  aus  welcher  Ehe,  neben  einer  Tochter,  ein  Sohn,  Albert, 
geb.  1854,  stammt. 

Bucelini  Stommatoffr.  P.  1.  —   Gauhe,   I.  S.  1228  n.  29.  —   /edler .   85.  S.  1176.  —   v.  Lang, 
S.  233.  —  Ooiieal.  Ta-srhonb.  d.  freih.  Iliiujier,  1866.  S.  619—24,  1864.  S.  744—47  u.  1800.  —  Sieh 
mtuiher,  1.  87:  Die  Schrencken  v.  Nottinp.  —  W.  B.  d.  Kgrr.  Bayern,  IV.  8  und  v.  Weckern.  Ahth. 
4:  S.  18  u.  19. 

Schrentewein.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von  1766  für  Jo- 
hann N icolauB  Schrentewein. 

Megerle  v.  Mühlfeld,  Erg.-Bd.  S.  444. 

Schrepka  v.  Kriegesfeld.  Erbl.-östen*.  Adelsstand.  Diplom  von 
1774  für  Matthias  Wenzel  Schrepka,  Ober-Lieutenant  im  k.  k. 
Infanterie- Regimen te  Graf  Anton  CoUedo -Wallsee ,  mit:  von 
Kriegesfeld. 

Megtrle  v.  Mühlfeld,  Drg.-Bd.  S.  444. 

Schreyber.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von  1810  für  Carl 
Schreyber,  ständischen  Physikus  in  Niederösterreieh. 

MegerU  v.  Mühlfeld,  Erg.-Bd.  S.  251. 

Schreyer  v.  Bergreichenstein ,  Ritter.  Alter,  böhm.  Ritter- 
stand. Diplom  von  1705  für  Andreas  Schreyer,  mit:  von  Berg- 
reichenstein. 

Megerle  v.  Mühlfeld,  Erg.-Bd.  S.  205. 

Schreyer  v.  Grünberg.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von 
1760  für  Johann  Franz  Schreyer,  k.  k.  Hauptmann  und  Quartier- 
meister im  Dragoner-Regimente  Eraherzog  Joseph,  mit:  v.  Gninbcrg. 

Megerle  v.  Mühlfeld,  S.  261. 

Schreyern.  Reichsadelsstand.  Diplom  vom  23.  Sept.  1698  für 
Jobann  Christoph  Schreyer,  Besitzer  des  Landsassen-Guts  Riglesrcut 
in  der  Oberpfalz  und  der  Hammergüter  Schrott  und  Haseln,  mit  Ver- 
änderung des  Namens  in:  v.  Schreyern.  —  Der  Stamm  blühte  fort 
lyad  zwei  Urenkel  des  Diplom-Emplangers,  die  Gebrüder:  Carl  Franz 
Joachim  v.  Schreyern,  geb.  1770,  k.  bayer.  Landgerichts- Assessor  zu 
Buchloe  und  ^larlin  v.  S. ,  geb.  1775,  Apotheker  zu  (Junzenhausen, 
wurden  in  die  Adelsmatrikel  des  Kgr.  Bayern  eingetragen. 

V.   Lang,  S.  .^40.  -  W.  B.  des  Kgr.  Bayern,  Vin.  G2. 

Sclii*eyvogel,  Ritter.  Böhmischer  und  Reichsritterstand.  Böh- 
misches l»itt(;rdiplüm  von  1701  für  Gottfried  Christian  Schreyvogcl, 
Niederliigs- Verwandten  und  Wechsler  und  für  den  Bruder  desselben, 
Johann  Budolph  Schreyvogel  und  Reichsritterdiplom  von  1706  für 
die  Genannten. 

Megerle  v.  Mühlfeld,  Krg.-Bd.  S.  205. 

Sehrick,  Schnecke.  Altes,  westphälischos  und  niedeiThoinisches 
Adelsgeschlecht,  welches  zu  Lüttike,  Essinkhold  und  Rüschcdo  sass 


—    343     — 

und  1651  \md  noch  1684  das  Lehn^it  V'^orburg  zu  A spei  unweit  Rces 
inne  hatte. 

Freih.  v.  Udebur,  11.  S.  406. 

Schrickel  (Schild  von  Uold  und  Schwarz  durch  einen  schmalen, 
rothcn  Balken  getheilt:  oben  ein  natürlicher  Hirsch  (bezieht  sich  auf 
den  Kamen  der  Gemahlin  des  Emplangers  des  Adelsdiploms,  die  eine 
geborene  Hirftchfeld  war),  auf  dem  Querbalken  liegend  und  unten  auf 
zwei  schräg  kreuzweise  gelegten  Knochen  ein  Todtenkopf  (als  das 
schon  im  bürgerlichen  Stande  geführte  Wappen),  halb  bedeckt  durch 
einen  weissen  Schleier,  worauf  ein  Schmetterling  sitzt  (bezieht  sich 
auf  das  Freimaurerthum  des  (leadelten).  Keichsadelsstand.  Diplom 
vom  24.  Xov.  1795  für  Christian  Friedrich  Schrickel,  angesehenen, 
privatisirenden  Handelsherrn  der  Stadt  Görlitz  und  Rittergutsbesitzer 
in  der  Ober-Lausitz.  Derselbe  starb,  ohne  Nachkommen  zu  hinter- 
lassen, 15.  Mai  1835  und  hat  in  seinem  letzten  Willen  bedeutende 
Summen  fiir  Kirchen  und  Schulen  ausgesetzt. 

r?.  Pr.  A.-L.  y.  S.  405.  —  Freih.  v.  Tjedebur,  II.  S.  40r>  u.  7.  —  üortt,  AUgem.  W.  B.  I.  S. 
40  n.  41  a.  8.  161  u.  Tab.  33:  v.  S.  und  Tab.  132:  WappoA  vor  der  Adelserhtthunf.  —  W.  B.  der 
Süchs.  Staaten,  VI.  JW. 

Schrimpf,  Schrimph  (in  Roth  ein  silbernes  Einhorn  mit  zwei 
Löwenschwiinzen ,  welches  den  mit  einem  schrägrechten,  goldenen 
Balken  belebten,  schwarzen,  rechten  Schrägfuss  des  Schildes  hinauf- 
läuft). Altes,  zu  dem  Fuldaischen  Lchnshofe  gehörendes  Adelsge- 
schlecht, aus  welchem  Henricus  Schrimph  1350  als  Castrensis  des 
Abts  zu  Fulda  aufgeführt  wird.  Siebmacher  hat  die  Familie  auch 
zu  dem  österreichischen  Adel  gerechnet. 

Schannai,  S.  IM.  —  Skimacher,  IV.  163:  \xnXfit  den  Ocadelten  ti.  V.  44  ▼.  S..  OesterreichiBclu 

—  V.  Meding,  II.  S.  6;?6  u.  37. 

Schrimpf  vom  Berg  (in  Blau  ein  von  Roth  und  Silber  in  zwei 
Reihen,  jede  von  vier  Steinen,  geschachter  Balken).  Altes,  fränki- 
sches, dem  Reichsritter-Canton  Gehürg  einverleibt  gewesenes  Adels- 
geschlecht, welches  mit  Philipp  Schrimpf  vom  Berg  zu  Helb-  und 
Ruppertshausen  8.  Wim  1607  erloschen  ist.  —  Philipp  v.  Borg  zu 
Heilbronn  wohnte  noch  dem  zu  Weissmain  im  April  1583  gehaltenen 
( )rtsconverte  bei,  in  den  folgenden  Jahren  ist  keiner  von  der  Familie 
mehr  erschienen.  Eine  Stammbuchzeichnung  trägt  die  Unterschrift: 
Philipp  Schrimpf  vom  Berg,  1602. 

Biedermann,  Canton  Geblirg,  Tab.  252.  —  Schindler,  im  Journal  von  und  für  Franken,  R.  691. 

—  Snlver,  R.  146  und  Tab.  2«  und  S.  462,  ITota  %,  —  Siebtnacher ,  I,  108.  v.  Berf ,  FrtlnMtch  und 
II.  72:  Srhrümpfen.  ebonfill!»  Frünkisch.  —  v.  Meding,  II.  S.  637  u.  38. 

Sehrock,  Schrecken,  Schroeck,  Syrock  (Schild  quergetheilt,  oben 
in  Roth  ein  zur  Hälfte  aufspringender,  silbenier  Hirsch  und  unten 
von  Blau  und  Gold  geschacht).  Altes,  pommernsches  Adelsgeschlecht, 
nach  Micrael  ein  Geschlecht  der  Freien,  welches  im  Lauenburgischen 
bereits  1582  und  noch  1671  begütert  war.  Dasselbe  sass  1631  auch 
zu  Merkinke,  ebenfalls  im  Lauenburgischen. 

Micrael,  S.  527.  —  Freih.  v.  Udebur,  11.  S.  407.  —  Siebmacher,  V.  160:  Die  Schrecken.  Pom- 
mcrisch.  —  v.  Meding,  III.  S.  5«7. 

Schrodt.     Ein  in  Cöln  um  1741  blühendes  Adelsgeschlecht. 

Zedier,  86  S.  1213. 


—    344     — 

Schroeder,  Schroedern  (im  rothen  Schildesfusse  ein  goldener 
Ring  und  darüber  in  Gold  ein  rother  Sparren,  über  welchem  ein  Vogel 
fliegt).  Keichsadelsstand.  Diplom  vom  11.  März  1698  für  Balthasar 
Schroeder  (gest.  1723),  kurbrandenb.  llofgerichtsrath  und  Lehnsse- 
cretair  und  für  den  Bruder  desselben,  Jacob  Schroeder,  Hessen-Darm- 
städtischen  Geh.  liath  und  Canzler.  Die  Anerkennung  dieser  Erhe- 
bung erfolgte  in  Kur-Brandenburg  3.  Juli  1699.  —  Das  Geschlecht 
blühte  fort  und  wurde  in  der  Ober-Lausitz  und  in  Meklenburg  be- 
gütert. In  der  Lausitz  sass  dasselbe  zu  Maltitz  unweit  Wcissenberg 
und  in  Meklenburg  1807  zu  Gross-Nienhagen. 

H.  Pr.  A.-L.  IV.  S.  194.  —  Freih.v.  Udebur,  U.  S.407.  —  W.  D.  d.  preuss.  Monarchie,  IV.  56. 

ScliToeder  (Schild  der  Länge  nach  und  rechts  quer  getheilt: 
oben  in  Blan  zwei  neben  einander  gestellte  Sterne  und  unten  in  Grün 
ein  an  die  Theilungslinie  angelegter  Schiffsschnabel  und  links  in  Silber 
ein  an  die  Theilungslinie  gelehnter,  halber,  preussischer  Adler).  Adels- 
stand des  Königreichs  Preussen.  —  Christian  Friedrich  v.  Schröder, 
gebürtig  aus  Schlawe  in  Pommern,  w^ar  1791  Inspecteur  bei  dem 
Prinzen  Heinrich  von  Preussen,  Bruder  des  Königs  Friedr.  Wilhelm  III. 

Freih.  v.  Ledebur,  Tl.  R.  407.  —  W.  B.  d.  preuss.  Monarchie,  IV.  5«. 

Schroeder  (Schild  quer  getheilt:  oben  in  Blau  ein  die  Jungen  lut- 
ternder,  silberner  Pelican  und  unten  in  Gold  ein  Topf,  aus  welchem 
drei  Blumen  hervorwachsen).  Ein  zu  dem  Adel  im  Kgr.  Preussen 
zählendes  Geschlecht.  —  Ein  Lieutenant  v.  Schröder  stand  um  1 858 
im  14.  Infant. -Eegimente.  —  Vermuthlich  gehörte  zu  diesem  Stamme 
der  am  29.  Mai  1723  als  Mitglied  des  Gerichts  der  Rechtsstadt  Danzig 
verstorbene  Simon  Christian  v.  Schroeder. 

Freih.  v.  Ledebur,  n.  S.  407. 

Schröder  v.  Sternfeld,  s.  unten;  Sternfeld. 

Schröder,  v.  Trenen,  Schröder  genannt  Polnischer  Adelsstand. 
Diplom  vom  8.  December  1658  für  Elias  Schroeder,  mit  dem  Zusätze: 
V.  Treuen.  —  Der  Sohn  desselben,  Constantin  v.  Treuen,  Schroeder 
genannt,  hatte  1698  Forderungen  an  die  im  Marien werderschen  ge- 
legenen Dorfschaften  Nebrau  und  Russeau. 

Preuss.  Samml.  II.  2.  Stck.  S.  .W.  —  Freih.  v.  Ledehxir,  II.  S.  407  u.  HI.  S.  341. 

Schroeder.  Erbl.-Österr.  Adelsstand.  Diplom  von  1752  für 
Jacob  Schroeder,  kaiserl.  Kriegs-Zahlmeister. 

Megerle  v.  Mühlfeld,  Exg.-M.  S.  444. 

Schroeder,  Freiherren.  Erbl.-Österr.  Freiherrnstand.  Diplom 
von  1759  für  Horatius  v.  Schroeder,  Obersten  im  k.  k.  Infant. -Eegi- 
mente Herzog  von  Braunschweig-Wolfenbüttel ,  wiegen  alten  Adels 
und  29jähriger  Dienstleistung;  Diplom  von  1766  für  Johann  Gottfried 
Schröder,  Hauptmann  im  k.  k.  Infant.-Regim.  Graf  v.^Neipperg  und 
Diplom  von  1773  für  Johann  Wilhelm  v.  Schröder  und  Carl  Friedrich 
v.  Schroeder,  Beide  k.  k.  Oberstwachtmeister. 

Uegerle  v.  Mühlfeld,  S.  84  u.  Erg.-Bd.  S.  99. 


—    345    — 

Schroeder  V.  Lilienhof.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von 
1765  für  Wilhelm  Schroeder,  k.  k.  Obersten  nnd  Commandanten  des 
Infanterie-Regiments  Grraf  v.  Neipperg,  mit:  v.  Lilienhof. 

3fegerU  v.  Mükl/eld,  S.  261. 

Schroeder ,  v.  Schroeder ,  auf  nnd  zn  Lnde-Grosshoff  (Schild  der 
Länge  nach  getheilt:  rechts  in  Blau  ein  geschorener,  aiwgerissener 
Lindenstamm  mit  seinen  Wurzeln,  von  natürlicher  Farbe;  links  quer- 
getheilt:  oben  wächst  in  Silber  aus  dem  unteren  goldenen,  mit  drei 
rothen,  rechtsschrägen  Balken  belegten  Theile  ein  halber,  schwarzer 
Adler  mit  roth  ausgeschlagener  Zunge  hervor).  Reichsadelsstand. 
Diplom  im  Kursächsischen  Reichs- Vicariate  vom  29.  Juni  17^2  für 
Johann  Röttger  Schroeder  auf  und  zu  Lude-Grosshoff  in  Liefland, 
k.  poln.  w.  Geh.  Rath. 

Handschrift!.  Notii. 

Schroederss,  Schröders,  Schröder  (Schild  schrägrechts  getheilt: 
oben,  links,  in  Blau  zwei  silberne  Sterne  und  unten,  rechts,  in  Roth 
ein  goldenes  Kleeblatt).  Ein  in  Kur-  und  Liefland  begütertes,  ur- 
sprünglich schwedisches  Adelsgeschlecht,  dessen  Adel  der  Oberhaupt- 
mann Gotthard  Schroederss,  oder  Schroeder,  17.  Oct.  1620  vor  der 
Ritterbank  zu  Mietau  nachgewiesen  hat.  Aus  diesem  Stamme  war 
Ernst  Johann  v.  Schröderss  in  der  Mitte  des  18.  Jahrh.  Lippe-Detmold- 
scher  Oberst  und  Landeshauptmann. 

N.  geneal.  Handb.  1778,  2.    Nachtrag,  S.  20—23.  —  Freih.  v.  Lcdebur,  II.  S.  407.  —   NeimbU 
Curländ.  W.  B.  Tab.  »6. 

Schröer.  Schwedisches  Adelsgeschlecht,  aus  welchem  Reinhold 
v.  Schröer  —  Sohn  des  k.  schwed.  Archivarius  und  Lehns-Secretairs 
Gottfried  v.  Schöer  —  1661  als  k.  Conducteur  in  Pommern  und  in 
Preussen  und  gewesener  HoQ unker  starb. 

Frtih.  V,  Leddmr,  H.  S.  407. 

Schröer  v.  Stemenfels,  Ritter.  Böhmischer  Ritterstand.  Diplom 
von  1712  für  Wilhelm  Peter  Schröer,  Secretair  des  Schöppenstuhk 
zu  Breslau,  mit:  v.  Stemenfels. 

MegerU  v.  Mühl/eld,  Erg.-Bd.  S.  206.  —  Freih.  v.  Ledehur,  U.  S.  407. 

Schroepfl  v.  Mansperg,  Mannsperg,  Freiherren.  Erbl.-österr. 
PVeiherrnstand.  Diplom  von  1702  für  Carl  Gottlieb  Schroepfl  v.Mans- 
p«;rg  und  erbl.-österr.  alter  Freihermstand.  Diplom  von  1773  für 
Igneiz  Schroepfl  v.  Mannsperg,  Landes-Ünter-Kämmerer  in  Mähren, 
wegen  uralt  adeligen  ritterlichen  Herkommens  und  wegen  seit  An- 
fange des  16.  Jahrhunderts  von  der  Familie  geleisteter  Dienste. 

MegtrU  v.  Mühl/eld,  S.  84  und  Erg.-Bd.  S.  99. 

Schröter,  Reichsadelsstand.  Diplom  vom  K.  Ferdinand  I.  vom 
6.  Dec.  1557  für  Johann  Schroeter,  Doctor  der  Medicin  zu  Jena.  Die 
Familie  gehörte  später  zum  Adel  in  der  Ober-Lausitz. 

Freih.  v.  Ledehur,  II.  S.  407. 

Schröter.  Altes  Patriciergeschlecht,  in  welches  der  polnische 
Adelsstand  vom  Könige  Sigi^mund  I.  in  der  ersten  Hälfte  des  16. 


—    346    — 

Jalirh.  kam.  —  Philipp  v.  Schroetor  starb  1736  al«  Kalhßhcrr  zu  El- 
bing  und  der  gleichnamige  Sohn  desselben,  gest.  1762,  war  Lieute- 
nant im  k.  preuss.  Infanterie- Regimen te  Purst  v.  Anhalt-Bemburg. 
Carl  Philipp  Bigismund  v.  Schroetcr  starb  1810  als  Lieutenant  im 
1.  ostpreuss.  Infanterie-Regimen  te. 

Frcih,  V.  Ledebur,  IT.  S.  407. 

Schröter  (in  Blau  ein  nach  der  rechten  Seite,  oder  auch  gerade 
aufwärts  fliegender,  grüner  Schröterkäfer).  Reichsadelsstand.  Be- 
stätigungsdiplom im  kursächs.  Reichsvicariate  vom  7.  August  1790 
für  Ludwig  Heinrich  Schroeter,  Stiftsregieningsrath  in  Würzen.  Die 
Familie,  in  Sachsen  mit  Bieberstein,  Zschomau,  Kleinhelmsdorf  und 
Ober-Ottendorf  begütert,  blühte  in  zahlreichen  Sprossen  fort  und  kam 
auch  nach  Meklenburg,  wo  1 837  ein  v.  Schröter  Herr  auf  Langensee  und 
ein  Anderer  um  diescjlbe  Zeit  Ober-Appellationsrath  in  Parchim  war. 
—  Carl  Ludwig  Rudolph  v.  S.  auf  Bieberstein  bei  Nossen,  Trebnitz 
bei  Kemberg  und  Zschoma  bei  Würzen  w^urde  1823  k.  pr.  Kammer- 
herr. —  In  Sachsen  traten  übrigens  viele  Sprossen  des  Stammes  in 
die  k.  Armee.  Hans  Ludwig  Moritz  v.  S.  trat  1830  als  Rittmeister 
im  Garde-Reitcr-Regimente  aus  dem  activen  Dienste  und  lebte  dann 
in  Zschoma  bei  Würzen,  im  activen  Dienste  aber  standen  in  neuester 
Zeit:  Richard  Carl  Ludwig  v.  S.  und  Wolfgang  Ludwig  Otto  v.  S., 
Rittmeister,  Ludwig  Moritz  Wolf  v.  S.  u.  Curt  Ludwig  Georg  v.  S., 
Oberlieutenants  der  Cavalerie. 

Handschrlftl.  Notizen.  —  Freih.  v.  Ijedehur ,  W.  S.  407  u.  8:   Schrötter.  —  TyroJBt,  I.  108.  - 
Meklenb.  W.  B.  Tab.  45,  nr.  17U  u.  S.  33.  —  W.  B   d.  Slichs.  Staaten,  V.  86. 

Schröttel  v.  Schröttelstein,  Ritter  und  Edle.  Altes  Reichsritier- 
Diplom  von  1728  für  Johann  Joseph  Anton  Schroettel  v.  Schrötten- 
stein,  mit :  Edler  v. 

Mtgerle  v.  Mühl/tld,  Erg.-Bd.  S.  206. 

Schrötter,  auch  Freiherren  (Schild  geviert  mit  gekröntem,  sil- 
bernen Mittelschilde  und  in  demselben  der  goldene,  lateinische  Buch- 
stabe L,  umgeben  von  einem  giiinen  Lorbeerkranze.  1  u.  4  in  Gold 
ein  halber,  schwarzer,  gekrönter,  an  den  innem  Rand  des  Feldes  an- 
gelehnter Adler  und  2  und  3  in  Blau  auf  einem  grünen  Hügel  ein 
goldener  Eichenzweig  mit  zwei  Eicheln).  Reichsfreihermstand  von 
1702  für  Johann  v.  SchrÖtter,  Litthauischen  Schatzmeister  u.  General- 
Postmeister.  Is^ach  einer  anderen  Angabe  wurde  Freiherr  Johann 
(Johannes)  13.  Märzl7(X)  mit  dem  Titel  „Magnificus*'  in  den  erblichen 
Stand  der  Magnaten  und  Ba'rone  des  Kgr.  Ungani  und  aller  andbren 
österr.  Königreiche  und  Erbländer  erhoben.  Die  Bestätigung  in 
Preussen  erfolgte  den  27.  Januar  1715.  —  Freih.  Johann,  entsprossen 
aus  einem  alten  Geschlechte,  welches  schon  1203  zur  schwäbischen 
und  schweizerischen  Ritterschaft  gehört  hatte  und  mit  Augustin  — 
viertem  Sohne  des  Otto  v.  Schrötter,  Landvogts  der  Waldstätten  — 
als  Ritter  des  deutschen  Ordens  mit  dem  Hochmeister  Markgrafen 
Albrecht  v.  Brandenburg  nach  Preussen  gekommen  war,  ein  Urenkel 
des  genannten  Augustin,  und  26.  Mai  1685  unter  den  polnischen 
Adel  aufgenommen,  erwarb  in  Ost-  und  Westpreussen  ansehnliche 


—     347    — 

BeBitzungeii,  muiunitlicli  die  Maiilenscheii  (üitcr,  (iross-  und  Klein- 
Wohnsdoif  u.  s.  w.,  80wio  später  Weisse Ihöl'en,  Uermehnen  u.  A.  Ver- 
mählt mit  lienrietto  Amalie  v.  Yenediger,  setzte  er  den  Stamm  mit 
vier  bühnen  fort.  Von  diesen  vier  Söhnen  stittete  Heinrich  ('hristoph, 
gest.  1730,  dasMajorat-Maulen  bei  Königsberg  und  Friedrich  Wilhelm, 
geb.  1711,  verm.  mit  Helena  Barbara  v.  (Jröben  a.  d.  H.  Beslack, 
da*  Majorat  Wohnsdorl'  in  Ostpreussen.  Zu  den  Nachkommen  nun 
gehören  die  noch  in  Preussen  blühenden  Freiherren  v.  Schnitter.  — 
Froih.  Carl  Wilhelm  a.  d.  H.  Wohnsdorf,  K^gierungs-Präsident  zu 
Marienwerder  und  Kanzler  von  Preussen,  bcsass  die  Güter  Randc- 
wiese  und  KrÖxen  und  war  mit  Maria  C'harlotte  Gräfin  zu  Dohna 
a.  d.  H.  Lauck  vermählt  und  Freih.  Friedrich  Leopold,  Herr  auf  Ripp- 
keim, Colm,  Böhme  u.  s.  w.,  früher  in  Militairdionsten,  erhielt  1787 
eine  Anstellung  im  Obcrkriegs-Collegium,  wurde  1791  als  Ober-Prä- 
sident der  Kriegs  -  und  Domainenkammer  von  Ostpreussen  nach  Kö- 
nigsberg versetzt  und  noch  1791  zum  w.  Geh.  Staats-,  Kriegs-,  und 
dirigirenden  Minister  bei  dem  General-Directorium  ernannt.  DeAelbo 
war  mit  einer  v.  Ostau  und  in  zweiter  Ehe  mit  einer  v.  Grelath  ver- 
mählt. Den  Stamm  setzten  zahlreiche  Sprossen  fort,  von  welchen 
namentlich  Mehrere  mit  Auszeichnung  in  der  k.  preuss.  Armee 
dienten.  —  Die  Familie  blüht  jetzt  in  zwei  Linien,  in  der  Ersten, 
aus  dem  Hause  Maulen  und  in  der  Zweiten,  aus  dem  Hause  Wohns- 
dorf,  welche  Letztere  aus  einem  älteren  und  jüngeren  Zweige  be- 
steht. Die  erste  Linie,  aus  dem  Hause  Maulen,  besitzt  das  Fidei- 
commiss  Maulen.  Nachdem  dasselbe  von  seinem  kinderlos  verstor- 
benen Stifter,  Heinrich  Christoph,  erst  auf  dessen  älteren  Bruder, 
Ludwig  Thomas,  und  auf  die  männliche  Descendenz  desselben  über- 
gegangen war,  trat  1805  Freih.  Hans  Heinrich,  geb.  1752  und  gest. 
1835,  k.  preuss.  Oberst,  verm.  mit  einer  v.  Ingersleben,  in  den  Besitz 
von  Maulen.  Von  ihm  stammte  Freih.  August  Johann  Heinrich  Gottlob, 
geb.  1784,  seit  1855  Majoratsherr  auf  Maulen,  verm.  1814  mit  Frie- 
derike Beate,  des  Amtsraths  Reimer  zu  Marienburg  Tochter.  Der 
Bruder  desselben:  Freih.  Leopold,  geb.  1791,  wurde  Adoptivsohn 
des  k.  preuss.  General-Lieutenants  v.  Stutterheim,  weshalb  er  mit 
seiner  Descendenz  den  Namen  „v.  Schröttcr-Stutterheim"  führt.  Aus 
seiner  Ehe  mit  Johanna  v.  Stromberg  stammen  drei  Söhne:  Lud- 
wig,, Hermann  und  Friedrich.  —  In  der  zweiten  Linie,  aus  dem 
Hause  Wohnsdorf,  trat  Freih.  Friedrich  Leopold,  geb.  1743  und  gest 
1815,  k.  preuss.  Staatsminister,  verm.  in  erster  Ehe  mit  Agnes  Elisa- 
beth V.  Ostau  a.  d.  IL  Lablac  —  ein  Sohn  des  Majoratsstillcrs  Fried- 
rich Wilhelm  —  in  den  Besitz  dc^  Majorats  Wohnsdorf,  nachdem  der 
ältere  Bruder,  Ludwig  Heinrich,  der  Nachfolge  entsagt  hatte.  Vom 
Freiherrn  Friedrieh  Leopold  stammte  Freih.  Leopold  Friedrich  Hein- 
rich, geb.  1784,  seit  1815  Majoratsherr  auf  Wohnsdorf ,  k.  pr.  Ritt- 
meister a.  D.,  verm.  1816  mit  Maria  Hedwig  Bianca  v.  Trotta,  ge- 
nannt Treyden,  geb.  1796,  dessen  zahlreiche  Nachkommenschaft  den 
älteren  Zweig  der  zweiten  Linie  ausmacht.  Haupt  des  jüngeren  Zwei- 
ges ist:  Freih.  Carl  Leopold  Erdmuth,  geb.  1841  —  Sohn  des  1862 


—    348    — 

verhtorbeneii  Fruih.  Robert,  k.  pr.  Obersten  und  ( 'ommandeurj^  de* 
7.  Khcin.  Infant.-Regim.  Xr.  69,  aus  der  Ehe  mit  Eveline  Trützschler 
T.  FalkcuKtein,  g-eb.  1814  und  verm.  1839  —  welcher,  neben  drei 
Schwestern,  drei  Brüder  hat.  Von  den  Biiidem  des  Grossvaters  lebt 
eine  zahlreiche  Xachkommenschafl,  über  welche  die  geneal.  Taschen- 
bücher der  frcih.  Häuser  genaue  Auskunft  geben. 

5.  Pr.  A.-f..  TT.  S.  194  n.  96.  —  Freik.  v.  Tjedebur,  H.  S.  407  «.  H.  —  Oeneal.  Taschenb.  drr 
freih.  HSuser,  ItÄl.  S.  755—61.  1863.  S.  «77—82  u.  184i5. 

Schrötter  (Schild  geviert:  1  und  4  in  Silber  ein  mit  den  Sachsen 
cinwärtsgekehrter,  schwarzer  Adlersiiügel  und  2  und  3  in  Blau  ein 
aufrecht  stehender  Eichenzweig  mit  zwei  Eicheln).  Adelsstand  des 
Kgr.  Preussen.  Diplom  vom  15.  Oct.  1840  für  Georg  Gottheit*  Wil- 
helm Schrötter,  Kegierungs-Vice-Präsidenten  zu  Oppeln  (gest  1847). 
—  A'on  den  Söhnen  dessell>en  war  um  1858  Georg  Gustav  v.  S.  erster 
Präsident  des  Appellations- Gerichts  zu  Bromberg,  Georg  Gottheit* 
Wilhelm  V.  S.  Appellations-Gerichtflrath  zu  Stettin  und  Georg  Emil 
V.  S.*Regiemngsrath  in  Danzig. 

N.  Pr.  A.-L.  VI.  S.  143.  —  Freih,  v.  I^edebtir.  U.  S.  408  und  III.  S.  »41. 

Sehroll  v.  Sehrollenberg,  Ritter.  Alter,  böhmischer  Ritterstand. 
Diplom  von  1706  tür  Johann  Adam  SchroU  v.  Schrollenberg,  Gutsbe- 
sitzer in  Böhmen.  —  Derselbe  stammte  aus  einer  böhmischen  Adels- 
familie,  deren  Ahnherr,  ein  kaiserlicher  Lieutenant  Schroll,  welcher 
nach  beendigtem  30jährigen  Kriege  tiir  sein  Wohlvcrhalten  den  Adels- 
stand mit  dem  Prädicate:  v.  Schrollenberg  erhielt,  ein  kleines  Gut 
an  der  meissenschen  Grenze,  Buchwald  a.  d.  Flöhe,  besass.  Dieses 
Gut  stand  s])ätcr  seinem  Sohne,  dem  k.  böhmischen  Kreiscommissar 
S.  V.  S. ,  zu.  Derselbe  starb  um  1730  und  hinterliess  aus  der  Ehe 
mit  einer  geborenen  Kulheneck  v.  Klaudenstein,  neben  vier  Töchtern, 
drei  Söhne,  von  welchen  die  jüngeren  in  kaiserl.  Kriegsdienste  traten, 
der  älteste  aber,  Wenzel  Carl  S.  v.  S. ,  durch  Verheirathung  das  Ritter- 
gut Lobotschan  in  Böhmen  erhielt. 

Oauhe,  U.  S.  lO.'W.  —  Megerle  v.  Mühlfeld,  Eig.-Bd.  S.  205. 

Schropp.  Reichsadelsstand.  Diplom  von  1766  tiir  Christoph 
Franz  Schropp,  gewesenen  k.  k.  (/omet. 

Megerle  v.  Miihl/eld.  Kiir.-Bd.  S.  444. 

Schrott,  Freiherren.  Erbl.-östcrr.  Freiherrnstand.  Diplom  vom 
1 1 .  Nov.  1607  tür  Hans  Adam  v.  Schrott  Altes,  steiermärkisches  Ritter- 
geschlecht, welches  nach  Erlöschen  der  Familie  v.  Kindberg  das 
Wappen  derselben  erbte.  Joerg  Schrott  wurde  1486  vom  K.  Maxi- 
milian I.  mit  dem  Schwerte  des  K.  Carl  des  Grossen  zum  Ritter  ge- 
schlagen. 

Schmutx,  m.  S.  622.  —  Siebmaeher.  ITl.  81. 

Schrott,  Freiherr.  Erbl.  - österr.  Freihermstand.  Diplom  vom 
17.  Jan.  1852  tür  Vincenz  Schrott,  Doctor  der  Rechte,  k.  k.  w.  Geh. 
Rath  und  Appellations-Gtjrichts-Präsidenten  zu  Venedig.  Derselbe, 
geb.  1794  zu  Laibach,  vermählte  sich  1818  mit  Amalie  Pappus 
Edle  V.  Pichelstein  und  ist  später  ohne  Nachkommen  gestorben. 

Hraoil.  Tatohenb.  d.  friHh.  HMnwr.  1858.  S.  AR9  o.  18(t4.  8.  747. 


—    349    — 

Schrottenberg,  Schrattenberg,  Freiherren  (Schild  ge viert:  1  und 
4  in  Schwarz  drei  unter  einander  stehende,  mit  den  Hörnern  abwärts 
gekehrte,  silberne  Halbmonde  und  2  und  3  in  Silber  ein  recht»  ge- 
kehrter Hahn).  Reichsfreihermstand.  Diplom  vom  27.  Sept.  1709 
für  Wolf  Philipp  v.  Schrottenberg ,  kurmainzischen  Geh.  Rath  und 
Bambergi sehen  Hof-Kriegsrath  und  Obermarschall.  —  Altes,  urspmng- 
lich  österr.  Geschlecht,  aus  welchem  Friedrich  Ulrich  Schrottenberger 
(Schratten berger)  1373  aus  Oesterreich  sich  in  das  südliche  Tirol 
begab  und  vom  Erzherzoge  Ernst  einen  Schirm  -  und  Schutzbrief  mit 
befreitem  Gerichtsstande  erlangte.  K.  Ferdinand  I.  Hess  diesen  Brief 
für  den  Urenkel  Ulrichs,  Johann  Paul  S. ,  Doctor  der  Kechte  und  iur 
dessen  Söhne,  von  welchen  einer  kaiserl.  Rath,  der  andere  Leibarzt 
am  kaiserl.  Hofe  war,  als  Adelsdiplom  gelten.  —  Die  Familie  war 
der  vormaligen  fränkischen  lieichsritterschaft,  so  wie  der  schwäbi- 
schen und  der  am  Rheinstrome  einverleibt  und  soll  von  Hammon  8. 
stammen,  welchen  X.  Friedrich  1.  wegen  seiner  Tapferkeit  1153  zu 
Verona  zum  Ritter  schlug.  —  Die  fortlaufende  Stammreihe  beginnt 
mit  Friedrich  v.  Schrottenberg,  Salzburgischen  Vasallen,  welcher 
1322  mit  Friedrich  dem  Schönen  von  Oesterreich  in  der  Schlacht  bei 
Mühldorf  gefangen  wurde  und  später  jenem  nach  Oesterreich  folgte 
und  an  der  mährischen  (irenze  die  nach  ihm  genannte  Herrschaft 
gründete.  Der  oben  erwähnte^,  Friedrich  Ulrich  war  ein  Enkel  des- 
selben. Mit  den  Urenkeln  des  Lelzttn-en  schied  der  Stamm  sich  in 
zwei  Linien,  von  denen  die  ältere,  in  Trient  verbliebene,  1820  mit 
dem  Freih.  Vigil  ausgegangen  ist.  Die  jüngere  wendete  sich  nach 
Lavis  und  Salurn  und  kam  später  durch  Vermählungen  nach  Franken. 
Aus  letzterer  Linie  stammte  der  oben  genannte  Freih.  Wolf  Philipp. 
Später  wurde  dieselbe  in  Bayern  begütert,  blühte  fort  und  wurde  in 
der  Person  des  Conrad  Joseph  Sebastian  Freih.  v.  Schrottenberg, 
Herrn  auf  Reichmannsdorf,  geb.  1755,  ehemaligen  Fürstl.  Bamber- 
gischen Geh.  Raths,  Hofmarschalls  und  Amtmanns  von  Burg  Ebrach 
und  Schönbronn ,  in  die  Freihermclassc  der  Adelsmatrikel  des  Kgr. 
Bayern  eingetragen. 

Bucelini  Stcramat.  H.  S.  52.  —  Gr.  v.  Jirandis ,  \\.  S.  122  und  Tab.  2.  —  Schannai,  S.  152. 
—  hiedervuinn.  C'anton  Steigcrwald,  Tab.  174-76.  —  v.  Lang,  S.  233  URd  34.  —  Schmutt,  m.  S. 
515—20.  —  SUhmacher,  l\.  10:  Schratenberj? ,  Tlrolbch.  —  v.  Meding ,  11.  S.  538.  —  Supplem.  lu 
SIcbm.  W.  B.  IV.  24.  —  Tf/n*jff,  \.  149-  v.  S.,  altes  Wappen  unc^  W.  der  Linie  in  Tirol  und  150: 
freih.  Linie  in  Franken  u.  SielMinkees,  I.  S.  80—80.  —  W.  H.  d.  Kj^r.  Uajern,  IV.  9  u.  v.  WöUkern, 
Abth.  4.  S.  1»  u.  2a.-  V.  Ht/ner,  hajer.  Adel,  TÄb.  59  u.  60.  —  Knesehk«,  1.  S.  390—92. 

Schrotzberg,  Sclirotsberg,  Schrecksberg  (in  Silber  ein  rother 
Sparren,  >velcher  sehr  abgekürzt  ist  und  nur  bis  zur  Hälfte  des  Schil- 
des reicht  und  über  demselben  eine  querliegende,  geÖffinete,  rothc 
Schafscheere).  Altes,  fränkisches  Adelsgeschlecht,  welches  früher 
dem  Reichsritter-Canton  Orts  Altmühl  einverleibt  war. 

V.  UaiUtein,  Sp<t:ialrpg ister :  v.  Schrotzberg.  —  Biedermann,  Canton  Altnüihl .  Tab.  241 — 4.*<.  — 
ftaXver,  S.  230  u.  538.—  Sielmacher,  11.  72:  .S^hrotsberg,  FränkiM-h.  —  v.  Meding,  ITI.  S.  597  n.98. 

Schub  (im  Schilde  ein  linksgekehrter  Brackenkopf  mit  Halse). 
Altes,  früher  zu  dem  Fuldaischen  Lehnshofe  gehörendes  Adelsge- 
schlecht, aus  welchem  Conrad  Schub  1376  vom  Abte  zu  Fulda  als 
f'astrensis  beliehen  wurde. 

Schannat,  S.  162.  —  v.  Meding,  11.  S.  ÜÜS  u.  ä9. 


—     350     — 

^  Schubärt,  t'niber  auob  Schubart  (in  Gold  ein  Rchwaraer  Löwe, 

überdeckt  von  einem  rotbcn  Querbalken).  Ein  auR  dem  Ober-Main- 
kroise  Frankens  stammendefl  Adelsgeschlecht,  wo  dasselbe  bereit« 
1689  zu  Schürbitz  und  noch  1829  zu  Schönkirch  sass.  Von  den 
Sprossen  des  Stammes  standen  Mehrere  in  der  k.  j)reuss.  Armee. 
Carl  Christoph  v.  Schubärt,  gest.  1796,  war  Obei^stlieutenant  im  k. 
prouss.  Cuirassier-liegimento  v.  Byern;  Ernst  Eberhard  v.  S. ,  Gene- 
ralmajor a.  D. ,  starb  1829  und  der  Sohn  deii8ell>en,  Carl  Ludwig  Fer- 
dinand V.  S. ,  14.  Juni  1846  als  Hauptmann  a.  D.  Eine  Tochter  des 
Generalmajors  v.  S.,  in  erster  Ehe  mit  Baron  v.  Fouquo  vermählt, 
war  in  zweiter  Ehe  die  Gemahlin  des  D.  Carl  v.  Madai,  Directors  der 
Mcdicamenten-Expedition  zu  Halle. 

N.  Pr.  A.-L.  IV.  S.  195.  —  Freih.  v.  Lrdehur,  U.  S.  408. 

Schnbart,  Sehnbarth.     Görlitzer  Stadtgeschlecht,  aus  welchem 
Martin  und  Valentin  Schubarth  vom  Könige  Ferdinand  L    8.  Juni 
1539  einen  Wappenbrief  erhielten.  Si)äter,  10.  Jan.  158^5,  verlieh  und 
verbesserte  K,  Rudolph  IL  dem  Melchior  und  Stentzel  Schubarth  das 
I  Wappen  der  Familie  und  erhob  sie  zugleich  in  den  böhmischen  Adels- 

stand. Das  Geschlecht  war  1609  und  noch  1644  zu  Geilenfelde  bei 
Friedberg  in  der  Neumark  begütert. 


A 


Freih.  v.  Ledebur,  U.  S.  408. 

Schnbart  (in  Roth  auf  grünem  Boden  ein  Kranich).  Angesehenes, 
hallesches  Stadtgeschlecht,  später  «auch  geadelt.  Zu  demselben  scheint 
der  1766  zu  Aschersleben  verstorbene  Ober-Forstm(nster  v.  Schubart 
gehört  zu  haben. 

Freih.  v.  I^dcbur,  U.  S.  408.  —  v.  Dreyhaupt,  Tab.  30. 

Schubart,  Edle  v.  Kleefeld,  Edle  v.  dem  Kleefelde  (Schild  ge- 
viert:  1  in  Silber  ein  nach  der  rechton  Seite  gehender,  rotlier  Löwe 
mit  aufgewundenem  Schweife  und  roth  ausgeschlagener  Zunge;  2 
Roth  und  3  Grün,  beide  Felder  ohne  Bild  und  4  in  drei  Reihen  von 
Schwarz  und  Gold  goschacht).  Rcichsadelsstand.  Diplom  vom  7. 
December  1784  für  Johann  Christian  Schubart,  Herrn  auf  Würchwitz, 
Pobles  und  Krcischa  bei  Zeitz,  herzogl.  Sachsen-Coburgischen  (ich. 
Rath,  wegen  seiner  Vej'dienste  um  Verbesserung  der  Landwirt Iischall, 
mit:  Edler  v.  Kleefeld.  —  Dei-selbi»,  geb.  17iW  zu  Zeitz  und  gest. 
1787,  trug  durch  sorgialtige  Bearbeitung  seiner  Güter,  sowie  duirh 
aoino  Schriften,  wesentlich  zur  Vervollkommnung  der  Landwirth- 
schaft,  besonders  des  Kleebaues  bei  und  gab  ein  neues  System  der 
Landwirthschaft:  Abschaffung  der  Brache,  Vervi^ltiiltigung  des  An- 
baues der  Futterkräuter  u.  s.  w.  an. 

Freih.  v.  Ledehur ,  U.  S.  408.  —   r.  Meding ,  VW.  S.  .')98  u.  J»9.  —  W.  B.  di«r  SSchs.  St-utin. 
Vin.  49.  —  Kne»c1Ae,  Ul.  S    898. 

Schnbart f  Freiherren.  Dänischer  Fi'eiherrnstand  (im  Schilde  ein 
wilder  Mann).  Dänischer  Freiherrnstand.  Diplom  von  1811  für  den 
General-Handels-Intendanten  und  Kammerherni  v.  Schubart 

Freih.  v.  I^debnr,  U.  S.  40H. 


—    351    — 

Schubert,  Freiherren.  Reichsfreiherrnstand.  Diplom  von  1710 
für  Johann  Hubert  Theodor  v.  Schubert,  Kammerrath  in  Schlesien. 
Derselbe  hatte  1699  als  Legationsrath  bei  der  kaiserl.  Gesandtschaft 
am  k.  preuss.  Hofe  den  Adelsstand  erhalten. 

Megtrle  v.  MüMJeld,  Er^.-Bd.  8.  99.  —  Frtih.  ».  T^debur,  ü.  S.  409  und  m.  S.  341. 

Schnbert,  Schnbart  (Schild  quergctheilt:  oben  in  Schwarz  ein 
stehender  und  rechtssehender,  goldener  Lowe  mit  doppeltem,  auf- 
geschwungenen Schweife  und  die  vorderen  Pranken  von  sich  aus- 
streckend und  unten  in  vier  Reihen  von  Gold  und  Schwarz  geschacht). 
Böhmischer  Adelsstand.  Diplom  vom  21.  Febr.  1650  für  Christoph 
Leopold  Schubert,  Registrator  bei  der  k.  Ober-Amtscanzlei  in  Schle- 
sien, nach  zehnjähriger  Dienstzeit.  —  Derselbe  schrieb  sich  oft  auch 
Schubert  und  Bruch ,  nach  einem  bei  Neumarkt  in  Schlesien  ihm  zu- 
stehenden Gute,  war  Herr  auf  die  im  münsterbergischen  gelegenen 
Güter  Gross-Lauden ,  Deutsch-Jaegel,  Tschammendorf,  Mickeritz  und 
Kunem,  das  Fürstenthums  Braslau  königlicher  Mann,  Landes-Aelte- 
ster  und  Ober-Steuer-Einnehmer,  so  wie  auch  der  Herren  und  Stände 
Gcncral-Steuer-Einnchmer.  Seine  Gemahlin. war  Justina  Magdalena 
Koy.  —  Der  Stamm  blühte  fort,  war  und  wurde  in  Schlesien  ansehn- 
lich begütert  und  war  noch  1801  zu  Mockwitz  im  Kr.  Grottkau  und 
1 804  zu  Borkwitz  im  Kr.  Falkenberg  gesessen. 

Frtih.  V.  Ledebur,  Tl.  S.  40H  u.  9.  —  Dorst,  Allpcm.  W.  B.  I.  S.  S.  169—71  und  Tab.  140. 

Schubert  v.  Blauenfels,  Ritter.  Böhmischer  Ritterstand.  Bcstä- 
tigungsdiplom  des,  dem  Vater  1681  verliehenen  Böhmischen  Ritter- 
standes von  1717  für  Carl  Schubert  v.  Blauenfels. 

MegtrU  v.  MühifeU,  Erg  .-Bd.  S.  i06.  —  Freih.  v.  Udebur,  II.  S.  409. 

Sehnbert,  Edle  V.  Sehutterstein.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom 
für* Wenzel  Michael  Schubort,  Bürger  zu  Prag,  mit:  Edler  v.  Schut- 
ters tein. 

MegerU  v.  MüMftld,  Er^.-lld.  S.  444.  —  Freih.  v.  Ledelnir,  ö.  S.  409. 

Schnbircz  v.  Chobinie,  Freiherren.  Alter,  bÖhuii«cher  Herren- 
stand. Diplom  vom  8.  Mai  1713  für  Franz  Julius  Ferdinand  Schubircz 
V.  Chobinie,  Oberstlandrichter  in  Mähren.  —  Altes,  schon  vor  .Jahr- 
hunderten in  Mähren  begütertes  Adelsgeschlecht,  welchem  1612  von 
der  Ritterschaft  des  Markgrafenthums  Mähren  der  vollbürtige  Adel 
bei  oifenem  Landtage  anerkannt  wurde. 

Uupold,  1.  Bd.  IV.  S.  597—604.  —  Mtgtrlt  v.  MüMftld,  Erg.-Bd.  S.  84  u.  W>. 

Schnckmann,  Freiherren  (Schild  mit  Schildesfusse.  Im  golde- 
nen Schilde  der  aufwachsende  Oberleib  eines  vorwärtsschenden ,  mit 
i*othem  Wammse  bekleideten  Mannes  mit  rundem,  schwarzem  Hute 
auf  dem  Kopfe ,  welcher  in  jeder  Hand  eine  rothe ,  nach  aussen  we- 
hende Fahne  an  einem  braunen  Stocke  vor  sich  in  die  Höhe  hält  und 
im  blauen  Schildesfusse  drei,  2  und  1,  silberne  Stengel,  jeder  mit  drei 
silbernen  Blättern).  Freihermstand  des  Königreichs  Preussen.  Diplom 
vom  11.  Jan.  1834  für  Caspar  Friedrich  v.  Schuckmann,  k.  preuss, 
Staatsministor,  in  Schlesien  ansässig  u.  s.  w. ,  mit  Bassei'ung  und  Ver- 


-     352    — 

mehrung  seines  alten,  adeligen  Wappens  und  dem  Ehrenworte:  Wohl- 
geboren. Derselbe,  geb.  1 755  auf  dem  Stammsitze  der  Familie  Mölln 
im  Meklenburg-Schwerinschen  und  gest  17.  Sept  1834  zu  Berlin, 
in  der  Gesetzgebung  und  Verwaltung  unausgasetzt  wirksam  und  als 
einer  der  ersten  Staatsmänner  Preussens  immer  bewährt  und  allge- 
mein anerkannt,  stammte  aus  einem  seit  dem  18.  Jahrhunderte  mit 
adeligen  Prädicaten  autbretenden  Geschlechte,  welches  ui'sprünglich 
der  Stadt  Osnabrück  angehörte,  wo  der  Stammvater,  Heinrich  Schuck- 
mann,  gest.  1656  als  Geh.  Hol-  und  Consistorialrath  und  Professor 
zu  Rostock,  1582  geboren  wurde.  Der  Stammsitz  der  Familie,  das 
oben  erwähnte  Gut  Mölln,  besass  seit  1694  der  Meklenbm-g-Güst- 
rowsche  Hof-  und  Kammerrath  Heimlich  S.  und  dasselbe  ist  auch  in 
der  Hand  der  älteren  Linie  der  Familie  verblieben  und  stand  in  neuer 
Zeit  dem  k.  prcuss.  General  a.  D.  Wilhelm  v.  Schuckmann  zu.  — 
Freiherr  Caspar  Friedrich  wurde  1784  Assessor  des  Kammergerichts 
in  Berlin,  1785  Kammergerichts- Assistenzrath  und  1786  Rath  bei  der 
Breslauer  Oberamtsregierung  und  dem  damit  verbundenen  Oberconsi- 
storium  und  Pupillencollegium,  so  wie  auch  1787  Mitglied  der  Kam- 
merjustizdeputation. Ueberdiess  wurde  er  179U  zum  Oberbergrichter 
bei  dem  schlesischen  Oberbergamte  ernannt  und  war  in  diesem  Jahre 
auch  königl.  Münzrichter  in  Breslau  geworden.  1795  wurde  er  Prä- 
sident der  Kammer  in  Baireuth ,  1 796  Kammerpräsident  zu  Ansbach 
und  1798  Ober-Finanz-,  Kriegs-  und  Domaincnrath.  1806  schlug  er 
die  Finanzministerstellen  in  Württemberg  und  Baden  aus ,  war  auch 
bereits  durch  eine  (-abinetsordre  vom  1.  Oct.  1806  zum  Kammer- 
Präsidenten  in  PommeiTi  bestimmt,  als  er  1807  im  Autlrage  des  Ge- 
neral-Gouvernements in  Baireuth  gefangen  und  nach  Mainz  abgeliihrt 
wurde,  erhielt  aber  bald  die  Erlaubniss,  auf  Ehrenwort  sich  in  Heidel- 
berg aufhalten  zu  dürfen,  wo  er  einen  Entwurf  zur  Reorganisation 
des  preussischen  Staates  auvsarbeitete ,  der  seit  1807  in  seinen  Grund- 
linien auch  ins  organische  Leben  trat  ^ach  erfolgtem  Befreiungs- 
befehle eilte  er  1808  mit  seiner  Familie  nach  Schlesien  und  Hess  sich 
zu  Hartlieb  bei  Breslau  als  Gutsbesitzer  nieder.  1810  erfolgte  seine 
Wiederanstellung  im  preussischen  Staatsdienste,  indem  er  Geh.Staats- 
rath  und  Chef  der  Abtheilungen  für  Handel  und  Gewerbe,  so  wie  für 
den  Cultus  und  den  öffentlichen  Untt^rricht  im  Ministerium  des  Innern 
wurde.  Unter  seiner  Leitung  wurde  unter  anderen  Instituten  nicht 
nur  die  neue  Universität  zu  Berlin  vollständig,  sondern  auch  die  zu 
Breslau,  unter  Vereinigung  mit  der  Frankfurter,  neu  organisirt  und 
dotirt,  sondern  auch  das  Gewerbewesen  vielfach  verbessert,  auch  bot 
er  1817  der  Einfühnmg  der  evangelischen  Union  und  der  verbes- 
serten Liturgie  die  Hand.  Im  letztgenannten  Jahre  aber  wurde  ihm, 
bei  einer  Verändening  der  Ministerialdepartements,  das  geistliche 
und  das  Untorrichtsdeiwirtement  abgenommen  und  dagegen  das  Berg- 
und  Hüttendepartement  u.  s.  w.  überwiesen.  1830  lähmte  eine  Art 
von  Schlagtluss  den  Gebrauch  seiner  Füsse  und  seit  Ende  d.  J.  1833 
gesellten  sich  dazu  durch  einen  Zufall,  wie  es  schien,  eine  tiefe  und 
eingreifende  Missstimmung  seines  Gemüths.      Er  erhielt  nach   und 


—    353    — 

nach  Erleichterung  im  Dienste,  wurde  1834  von  den  Geschäften  ganz 
entbunden  und  starb,  wie  angegeben,  noch  in  demselben  Jahre.  — ^ 
Haupt  des  freiherrlichen  Hauses  ist  Freih.  August,  geb.  1817  — 
Sohn  des  k.  preuss.  Staatsministers  Caspar  Friedrich  Freih.  v.  Schuck- 
mann  aus  der  Ehe  mit  der  1854  verstorbenen  Eleonore  Friederike 
Freiin  v.  Lüttwitz  —  Erbherr  des  freien  Burglehns  Auras  im  Kr. 
j|Vohlau,  k.  preuss.  Kammerherr,  I^nde.-<-Aeltester  des  Kr.  Wohlau, 
verm.  in  erater  Ehe  1849  mit  Johanna  v.  Frankenberg-Lüttwitz,  geb. 
1824  und  gest.  1855  und  in  zweiter  1857  mit  der  Schwester  dersel- 
ben, Angelica  v.  Frankenberg- Lüttwitz,  geb.  1822.  Aus  der  ersten 
Ehe  stammen,  neben  zwei  Töchtern,  drei  Söhne:  Friedrich,  geb. 
1844,  Hermann,  geb.  1847  und  Heinrich,  geb.  1851  und  aus  der 
zweiten  Ehe  eine  Tochter  und  ein  Sohn,  Otto,  geb.  1859.  —  Aus  den 
adeligen  Linien  des  Stammes,  zu  welchen  Hermann  Heinrich  v.  8., 
gest.  1804  als  k.  preuss.  Obcrstlieutenant,  gehörte,  waren  nach  Hauer 
1857  im  Kgr.  Prcussen  begütert:  Otto  v.  S.  auf  Rohrbeck  im  Kr. 
Arnswalde,  ein  v.  S.  auf  Marienfelde  im  Kr.  Schlochau  und  ein  v.  S. 
auf  Köskow  im  Kr.  Deutsch-Krone,  so  wie  die  Erben  der  verw.  Kam- 
merherrin Dorothee  Cliarlotte  v.  S. ,  geb.  v.  Kortztleisch.  —  Zu  der 
adeligen  Linie  in  Meklenburg  gehörte  Bemhard  Dietrich  v.  8.,  gest. 
1800  als  Meklenburg-Schwerinscher  General -Major;  später,  1833, 
erhielten  Carl  Friedrich  Christoph  v.  8.  auf  Kargow  und  Wilhelm 
Ludwig  Dieterich  v.  8. ,  Major,  auf  Mollen,  die  Indigenais-Rechte  von 
der  eingeborenen  meklenburgischen  Ritterschailt  anerkannt  und  ein 
v.  8.  war  1837  Herr  auf  Vieeheln.  . 

V.  Bthr,  S.  1688.  —  N.  Pr.  A.-L.  V.  S.405.  —  Frtik.v.Udebur,  II.  8.  409  und  III.  S.  841.  ^ 
(ieneal.  Taschenb.  der  freih.  HSuiM^r,  lh56.  S.  624  a.  25,  1864.  S.  748  und  1866.  ~  Meklenb.  W.  B. 
Tab.  45,  nr.  171  n.  S.  12  u.  33.  —  Dont,  Allgem.  W.  B.  I.  S.  107  u.  108  u.  S.  204  u.  Tab.  88.  — 
W.  B,  d.  preus».  Monarch.  VI.  83:  Freih.  v.  S.  u.  VIII.  77:  v.  S.  —  Pomm.  W.  B.  m.  Tab.  18.  — 
Knesehke,  11.  S.  393  u.  iH. 

Schneller  v.  Schnelleren  zu  Schrattenhof.  Erbl.-österr.  Adels- 
stand. Diplom  von  1734  für  Anton  Schneller,  Ober-österr.  Hoikam- 
merrath,  mit:  v.  Schuelleren  zu  Schrattenhof. 

MegerU  v.  MühlfOd,  Erg. -Bd.  S.  206. 

Schnemann,  Freiherren.  Reichsfreiherrnstand.  Diplom  vom 
20.  Juni  1697  für  Johann  Greorg  Schuemann. 

V.  HeUbaeh,  U.  S.  443. 

Schnester  v.  Schnean.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von 
1 702  für  Johann  Franz  Schuester,  k.  k.  Grenzmauth-Ober-Einnehmer 
in  Mähren,  mit:  v.  Schueau. 

MegerU  v.  Miihl/eld,  Erg.-Bd.  S.  444 

Schnhay,  Freiherren.  Erbl.  österr.  Freiherrnstand.  Diplom  von 
1798  für  Franz  v.  Schuhay,  Obersten  bei  der  k.  k.  Artillerie. 

MegerU  v.  MüM/eld,  S.  85. 

Schümann  v.  Glüekstein.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von 
1800  für  Johann  Adam  Schumann,  Rittmeister  im  k.  k.  13.  Dragoner- 
Regimente,  mit:  v.  Glückstein. 

MegerU  v.  MüM/eld,  Erg.-Bd.  8.  444. 

Knesehke,  Deutsch.  Adds-Lex.  VIII.  23 


—    354    — 

Schüler  v.  Senden,  s.  Honden,  Schüler  v.  Senden,  auch 
Freiherren. 

Sehüller,  Ritter.  Erbl.  -  östcrr.  Ritterstand.  Diplom  von  1804 
lUr  JoHcph  Schüller,  k.  k.  Gubemialrath  nnd  Kreishanptmann  zu  Ein- 
bogen. 

Megtrlt  V.  MUUfeld,  Erg.-Bd.  S.  206. 

Schüller  v.  Ehrenthal.  Erbl.-österr.  Adels-  und  RittcrstanÄ. 
Adelsdiplom  von  1782  für  Johann  Joseph  Schüller,  Domdechanten  zu 
Büdiftsin,  mit:  v.  Ehren thal  und  Ritterdiplom  für  Denselben  ebenfalls 
von  1782. 

MegwU  v.  Mim/tyt,  S.  144  u.  2G1. 

\  Schüpff,  früher  Schüpphe.    Altes,  Iniher  zum  fränkischen  Adel 

zählendes,  zuerst  1234  vorkommendes  Geschlecht,  eines  Stammes 
mit  den  v.  Limpurg. 

Zedier,  35,  S,  1354. 

\  Schürer  v.  Waldheim.     Bestätigungsdiplom  des  der  Familie  zu- 

stehenden böhmischen  Adelsstandes  vom  9.  Juli  1665  für  Ignaz  Schü- 
rer von  Waldheim,  des  Stiftes  Trebnitz  in  Schlesien  Rath  und  Oanzler. 
Die  Familie  gehörte  auch  zu  den  Zittauischen  Stadtgeschlechtem  und 
nach  Carpzov  war  1716  ein  geborener  Zittaucr,  Johann  Christian  S. 
V.  W.  —  Sohn  des  Johann  George  S.  v.  W.  —  Gegenschreiber  bei 
dem  k.  Grenz-ZoU  -  und  Bier-Gefallc-Amte  %\i  Friedeberg  in  Schlesien 
und  zugleich  Notarius  bei  dem  dortigen  Rathe. 

Carpxov,  Histor.  Schauplatz  der  Stadt  Zittiu,  3  Tli.  7.  Cap.  S.  131.  —  Freih.  v.  Ledebur,  U.  S. 
417.  —  Mönch,  W.  B.  Ziitauischer  Geschlechter  (Maiiuscr.  der  Stadtbihliothek  zu  Zittau).  Tab.  12. 

Schtimding,  Schürnduiger ,  s.  Schirndinger  v.  Schirnding, 
Freiherren  und  Grafen,  S.  178  und  79. 

Schlüsselfelder  v.  Rirchensittenbach.  Ausgestorbenes  Nürn- 
berger Patricier-Geschlecht. 

Biedermann,  Nürnberger  Patrioiat,  auf  der  letzten  Seite. 

Schüssler  (Schild  quergetheilt:  oben  in  Gold  ein  nach  der  rechten 
Seite  aufwachsendes,  schwarzes  Ross  und  unten  in  Blau  zwei  unter 
einander  stehende,  gestürzte,  goldene  Sparren,  von  welchen  der 
untere  bis  an  den  unteren  Schildesrand  reicht).  Reichsadelsstand. 
Diplom  von  24.  Febr.  1787  für  die  Gebrüder  Christian  Heinrich 
Schüssler  und  Christian  August  S.  Dieselben  waren  in  Kursachsen 
bedienstet  und  die  amtliche  Bekanntmachung  der  Erhebung  in  den 
Reichsadelsstand  erfolgte  in  Kursachsen  15.  Oct.  1787.  —  In  neuer 
Zeit  ist  die  Familie  in  Sachsen  nicht  mehr  vorgekommen. 

Handtchrifll.  Notiz.  —  Suppl.  zu  Siebm.  W.  B.  XI.  26.  —  Tyrnff,  I.  244.  —  KneschJte,  II.  8.394 
n.  95.  —  W.  B.  d.  SSch».  Staaten,  IX.  70. 

Schütte.  Altes  Adelsgeschlecht  der  Mark  Brandenburg,  welches 
bereits  1375  zu  Gross-Creutz  unweit  Beizig  und  zu  Greiffenberg  bei 
Angermünde  sass  und  um  1675  mit:  Hans  George  v.  Schütte  auf 
Bückwitz,  Mancker  und  Metzclthin  im  Ruppinschen  erloschen  ist.  — 
Ein  anderes  Geschlecht  dieses  Namens  war  übrigens  1476  in  Hinter- 


-    355    — 

Pommern  zu  Seddin  unweit  Stolp  und  im  Bütowschen  noch  1671  be- 
gütert. 

Fftih.  V.  üdebur,  11.  S  417. 

Schütz,  Ritter.  Böhmischer  Ritterstand.  Diplom  vom  25.  Oct. 
1709  für  die  Grebrüder  Carl  Philipp  Schütz  und  Ernst  Gottlieb  Schütz, 
Gutsbesitzer  auf  Zobten  im  Löwen  bergschen  in  Schlesien. 

Uegerh  v.  MÜhlfeld,  Err.-Bd.  S.  806.  —  Freih.  v.  Udehur,  U.  S.  418. 

Schütz  (in  Blau  ein  silberner  Mond  imd  über  jeder  Spitze  dessel- 
ben, so  wie  in  der  Mitte,  ein  schwebender  Stern.  Der  mittelste  dieser 
Sterne  steht  etwas  höher  als  die  beiden  anderen).  Altes,  schlesisches 
Adelsgeschlecht,  welches  noch  1702  zu  Magnitz  im  Breslauischen 
sass.  Die  im  vorstehenden  Artikel  genannten  zwei  Brüder  Schütz 
gehörten  wohl  zu  diesem  Stamme. 

i^iiMtjntM,  I.  S.  8S8  und  II.  S.  982  n.  88.  —  N.  Fr.  A.-L.  V.  S.  406.  —  Frtih.  v.  Ledebur,  U. 
S.  418.  —  Siebmacker,  U.  48.  —  v.  Äfeding,  I.  S.  540. 

Schütz  (Schild  der  Länge  nach  von  Roth  imd  Blau  getheilt,  mit 
einem  aus  Wolken  hervorkommenden,  geharnischten  Arm,  welcher 
in  der  Hand  einen  Bogen  hält  und  von  zwei  goldenen  Sternen  be- 
gleitet ist).  Reichsadelsstand.  Diplom  vom  16.  Nov.  1707  für  Hans 
Albrecht  Schütz,  h.  meklenb.  Kammer -Rath.  Der  Sohn  desselben, 
Gustav  Adolph  v.  S. ,  starb  1747  als  k.  preuss.  Hauptmann  und  Stifts- 
hauptmann zu  Rühn  und  von  dessen  Söhnen  war  Hans  Adolph  v.  S., 
gest  1773,  Oberst  und  Gommaudant  von  Brieg  und  Gustav  Friedrich 
V.  S.,  gest  1782,  Hauptmann  bei  den  Invaliden  in  Berlin.  Ein  Sohn 
des  Obersten  Hans  Adolph  v.  S. :  Gustav  Friedrich  v.  S. ,  lebte  noch 
1810  als  Major  a.  D.  in  Berlin. 

Frtih.  V.  Ledelnir,  II.  S.  418  n.  19. 

Schütz  (Schild  der  Länge  nach  getheilt:  rechts  in  Roth  ein  senk- 
recht gestellter,  goldener  Bogen  und  links  in  Schwarz  zwei  schräg 
über  Kreuz  gelegte,  silberne  Pfeile).  Adelsstand  do^  Königr.  Preussen. 
Diplom  vom  22.  April  1790  fiir  die  Gtjbrüder  Johann  Friedrich  Schütz, 
k.  pr.  Geh.  Ober-Finaiiz  - ,  Kriegs  -  und  Domainen-Rath  und  Admini- 
strator der  Herrschaft  Schwedt  (geb.  zu  Pasewalk  1744  und  gest. 
1 798  zu  Stettin)  und  Georg  Carl  Gotthelf  Schütz,  k.  pr.  Ober-Kriegs- 
und  Domainen-Rechnungsrath  (gest.  1805).  Eine  Tochter  des  Letz- 
teren, Wilhelmine  v.  Schütz,  lebte  um  1839  als  Wittwe  des  General- 
majors V.  Schack.  Zu  diesem  Geschlechte  gehörte  wohl  Ludwig  v. 
Schütz,  1856  Herr  auf  Ferdinandshot  unweit  Prenzlow. 

N.  Pt.  A.-L.  V.  S.  406.  —  Frtih.  v.  Ledebur,  II.  S.  419.  —  W.  B.  d.  preusf.  Monarch.  IV.  66. 

Schütz  rSchild  geviert :  1  und  4  in  Gold  Kopf  uüd  Hals  eines 
gekrönten,  schwarzen  Adlers)  als  Anlehnung  an  das  alte  thüringische 
Geschlecht  v.  Schütz  und  2  und  3  in  Blau  drei  über  Kreuz  gelegte, 
rothgefiederte,  silberne  Pfeile).  Adelsstand  des  Königreichs  Preussen. 
Diplom  vom  10.  Juli  1803  bei  Gelegenheit  der  Huldigung  des  Für- 
stenthums  Hüdesheim  für  Johann  G^org  Schütz,  k.  preuss.  Geh.  Ober- 
Finanzrath(1809  gest.). 

N.  Pr.  A.-L.  V.  S.  406.  —  Frtih.  v.  Ltdtlmr,  U.  S.  419.  —  W.  B.  d.  preuss.  MoMrchit,  IV.  57 

23* 


—     356     — 

Schütz  (in  JSchwarz  ein  goldenes  Andreaskreuz).  Altes,  früher 
zu  den  Cölnisehen  Vasallen  gehörendes  Adelsgeschlecht. 

Fahne,  1.  S.  396.  —  Freih.  v.  I^debur,  II.  S.  117. 

Schütz  (in  Gold  ein  schwarzer,  schräg  rechtn  in  die  Höhe  ge- 
stellter, gespannter  Bogen  mit  Bolzen,  zum  Abdrücken  fertig).  Altes, 
Nürnberger  Patriciergeschlecht,  aus  welchem  Hans  und  Ulrich  Schütz 
vom  K.  Friedrich  111.  8.  Febr.  1486  einen  Wappenbrief  erhielten. 

Freih.  v.  Ledebur,  U.  S.  418.  —  Siebnuieher,  U.  158  —  Meding,  I.  6.  hü. 

Schütz  (Schild  qucrgetheilt:   oben  in  Gold  ein  schwarzer,   ge- 
krönter Adler  und  unten  in  Blau  ein  goldener,  gehender  Löwe  mit 
ausgeschlagener  Zunge).   Beichsadelsstand.    Diplom  d.  d.  Toledo  15. 
Febr.  1539  für  D.  Jeremyas  oder  Hieronymus  Schütz,  Bürgermeister 
zu  Chemnitz  und  Herrn  auf  Erdmannsdoif ,  unter  Veränderung  und 
Verbesserung  des,  der  Familie  früher  durch  kaiserlichen  Wappenbrief 
verliehenen  Wappen.  —  Die  Familie  stammt  aus  Nürnberg,  ging  aus 
dem  im  vorstehenden  Artikel  aufgeführten  Stamme  hervor  und  kam 
mit  Ulrich  Schütz  nach  Chemnitz.     Dei^sclbe  hatte  aus  der  Ehe  mit 
Magdalena  v.  Erdmannsdorf  acht  Söhne,  die  sich  theils  in  Leipzig, 
Bautzen  und  Freiberg  niederliessen.     Nach  Görlitz  kam  die  Familie 
mit  Johann  S.  aus  Nürnberg.     Derselbe  vermählte  sich  1507  mit  der 
Tochter  des  Bürgermeisters  Georg  Emrich  (Emmerich)  und  erwarb 
das  Gut  Leopoldshain  bei  Görlitz,  im  Mcissenschen  aber  besass  die 
Familie,  ausser  Erdmannsdorf,  später  auch  Lossnitz  bei  Chemnitz.  — 
Von  dem  obengenannten  Empfanger  des  Adelsdiploms  stammte  aus  der 
Ehe  mit  einer  v.  Hünerkopff  a.  d.  H.  Xeukirch  unter  anderen  Söhnen 
auch  Ulrich  v.  S. ,  welcher  königl.  Hath  u.  Secretair  in  Saragossa  war, 
sich  mit  einer  Gräfin  Deloverra  vermählt  hatte  und  1577  starb,  nach- 
dem er  für  die  weibliche  Linie  seines  Stammes  in  Meissen  ein  an- 
sehnliches Legat  ausgesetzt  hatte.  Der  Adel  war  übrigens  im  Diplome 
von  1539  auch  dem  Bruder  des  Hieronymus  S. ,  Asmus  S. ,  ertheilt 
worden,  welcher,  vorm.  mit  Kegina  v.  Hartitzsch,  a.  d.  H.  Dorf- 
Chemnitz  ,  den  Stamm  fortsetzte.     Von  seinen  Söhnen  brachte  Ernst 
v.  S.  das  in  fremde  Hand  gekommene  liittergut  Erdmannsdorf  wieder 
an  sich  und  zu  Gauhos  Zeit  hatte  dasselbe  von  den  Urenkeln  Christian 
Ernst  V.  S. ,  Director  der  llitterschail  im  Erzgebirgischen  Kreise  mit 
seinen  drei  Söhnen:  Julius  Ernst,  Julius  Heinrich  und  Friedrich  Sigis- 
mund  V.  S.,  im  Basitze.  —  Der  Stamm,  der  früher  auch  zu  dem 
adeligen  Patriciate  der  Stadt  Erfurt  gehört  hatte,   blühte  fort  und 
Erdmannsdorf  verblieb  bis  1793  der  Familie.    Später  erwarb  dieselbe 
auf  einige  Zeit  in  der  Ober -Lausitz  das  Gut  Ochna  unweit  Bautzen. 
Von  den  Sprossen  des  Geschlechts  traten  mehrere  in  die  kur-  und  k. 
sächs.  Armee  und  waren  auch  in  Staatsdiensten.  Hans  Bodo  v.  Schütz, 
aggreg.  Major,  wurde  1854  etatsmässiger  Stabsofficier  im  k.  sächs. 
1.  Reiterregimente  und  in  neuester  Zeit  war  Hans  v.  Schütz  Ober- 
lieutenant ä  la  suite  der  Armee  und  Hans  Roderich  v.  S.  Jäger-Lieu- 
tenant.    Toska  Am.  verw.  Amtshauptm.  v.  Schütz  lebte  1862  mit 
ihrem  Sohne,  Hans  Christ.  Hugo  v.  S.  y  liechtscandidaten,  in  Dresden. 


_  af)7  — 

Knauth.  S.  674.  —  Omihe.  1.  S.  2232—34.  —  5.  Pr.  A.-T,.  V.  f^.  40G.  —  Drjisdner  Kalender  a. 
<>ebr.  fdr  die  Residenz.  1847.  S.  IbG  n.  IMÜ.  S.  16H.  —  Freih.  v.  Ledebur,  II.  ß.  418.  —  SUb- 
naefier,  V.  141:  v.  S.,  Moissnisch  u.  V.  301:  ,idcl.  Kifurt.  Patrldcr.  —  v.  Mtdituf ,  I.  S.  544—46. 
—  Dwrat,  Allgem.  W.  B.  11.  8.  81—83  u.  Tab.  201.  —  W.  B.  d.  SMchs.  Staaten,  IX.  ?1. 

Schütz.  ReichBadelsstand.  Bestätigungsdiplom  des,  der  Familie 
zustehenden  Reichsadelsstandes  von  1751  für  Johann  v.  Schütz,  Se- 
nator und  später  Bürgermeister  zu  !Memmingcn  und  kurfürstlichen 
Rath.  Derselbe  gehörte  zu  einem  alten  Patriciergaschlechte  det 
Stadt  Memmingen  und  der  Sohn,  Paul  Sigmund  v.  Schütz,  geb.  1756, 
ehemaliger  Bürgermeister  von  Memmingen,  wurde,  nach  Anlegung 
der  Adelsmatrikel  des  Kgr.  Bayeni,  in  dieselbe  eingetragen. 

V.  Lang,  S.  Ml.  —  W.  B.  d.  K(fr.  Bay«rn.  Vlll.  64:  Schütz  auf  Wald. 

Schütz,  Freiherren.  Erbl.-östcrr.  Freiherrnstand.  Diplom  von 
1764  für  Carl  Friedrich  v.  Schütz. 

Mtgerle  v.  MilKlfeld,  Krg.-Bd.  S   99. 

Schütz  V.  Adelflberg,  Adlersberg,  jetzt  Schütz -Pflummern,  8. 

unten  den  Artikel:  Schütz-Pflummern  v.  Hohenstein,  Frei- 
heiTen. 

Schütz  in  Buchen,  im  Buchen  (in  frrün  ein  doppelt  geschvreifter, 
links  gekehrter  Löwe,  in  der  linken  Pranke  drei  gekreuzte  Pfeile 
haltend).  Ein  von  Siebmacher  zu  dem  fränkischen  Adel  gerechnetes 
Geschlecht. 

Gauhe,  II.  S.  1059.  -    SUbmachtr,  V.  90 :  Die  Schütw^n  im  Blichen,  Fränkisch. 

Schütz  V.  Eybingenthal  (Schild  von  Roth  und  Silber  quergetheilt 
mit  einem  gi'ossen  dreiblättrigen,  grünen  Blatte  an  einem  grünen, 
quer  nach  rechts  laufenden  Aste).  Altes,  schwäbisches  Adelsge- 
schlecht. 

Gmthe,  n.  S.  lOW).  —  Siebmacher,  I.  120:  DIp  Schtttzcn  v.  Eytinfnthal,  SchtrKbitch. 

Schütz  V.  Holtzhansen,  anch  Holzhansen,  Freiherren  (in  Grold 
drei,  2  und  1,  kleine,  runde,  schwarze  ^iützen,  unten  roth  bordirt,  mit 
einer  an  beiden  Seiten  der  Mütze  befestigten  und  unterwärts  einmal 
geschlungenen,  rothen  Schnur,  oder,  nach  Humbracht,  Mützen  ohne 
Rand  und  glockenförmig,  doch  mit  daran  befestigter  Schnur,  auch 
oben ,  und  an  den  beiden  Seiten  der  Mütze  unten ,  wo  die  Schnur  be- 
festigt ist,  mit  einem  rothen  Knopf).  Altes,  zu  der  ehemaligen  reichs- 
unmittelbaren Ritterschaft  am  Mittel -Rhein  gehörendes  Adelsge- 
sehlecht,  welches  schon  im  13.  Jahrb.  als  das  älteste  unter  den  Va- 
sallen der  Grafen  v.  Nassau  vorkommt.  Die  Schütze  v.  Merenberg 
nahmen  eret  um  1459,  nach  Beerbung  der  ausgestorbenen  Familie 
V.  Holtzhausen,  das  Prädicat  an,  welches  die  Familie  noch  jetzt  führt. 
—  Philip])  Eckhard,  gest.  1593,  war  kurpföl ziselier  Amtmann  zu 
Otzberg;  Johann  Richard,  gest.  1599,  Weihbischof  zu  Worms;  Jo- 
hann Cuno,  gest.  1617,  Burggraf  zu  Mainz;  Cuno  Quirin,  gest.  1627 
Darmstädt.  Hofgerich ts-Präsident  zu  Griessen  und  Wolfgang  zu  An- 
fange des  18.  Jahrh.  Burggraf  von  Friedberg.  Benedict  Marianus,  gest 
1793,  war  Ober-Amtmann  zu  Camberg  und  kurtriei-scher  Geh.  Rath, 
und  der  Sohn  desselben,  Friedrich  August,  der  letzte  Ritterhauptmann 


-    358    — 

der  unmittelbaren  Eeiclisritterschaft  am  Mittelrhein.  Von  des  Erste- 
ren  in  der  Ehe  mit  Anna  Lioba  Freiin  v.  Hohenfeld,  gest.  1817,  er- 
zeugten Kindern  hat  der  taubstumme  Sohn,  Hugo,  sich  durch  Grün- 
dung der  Taubstummen-Lehr- Anstalt  zu  ( -amberg  um  Nassau  ein  blei- 
bendes Verdienst  erworben.  —  Der  Majoratsherr  ist  zugleich  Besitzer 
der  im  NassauLschen  liegenden  Güter  der  erloschenen  Familie  der 
Freiherren  v.  Hohenfeld.  —  Majoratsherr  ist  jetzt:  Friedrich,  geb. 
1805  —  Sohn  des  1816  vei'storbenen  Freih.  Friedrich  August,  zuletzt 
Nassauischen  Rechnungskammer-Präsidenten  aus  der  Ehe  mit  Mariane 
Freiin  v.  Syberg,  gest.  1843  und  Enkel  des  Freih.  Benedict  Marianus, 
8.  oben  —  h.  nassauischer  Kiimmerhcrr  und  erbliches  Mitglied  der  1. 
Kammer  der  Nassauischen  Stände,  verm.  1840  mit  Caroline  Freiin 
Spiess  V.  BüUesheim,  geb.  1821,  aus  welcher  Ehe  eine  Tochter  stammt: 
Freiin  Marie,  geb.  1841 ,  verm.  1861  mit  Moritz  Freih.  t.  Mauehen- 
heim,  gen.  Bechtolsheim,  h.  nassauischom  Kammerh.  u.  k.  bayer.  Lieu- 
tenant ä  la  suitc,  welcher  mit  landesherrl.  Genehmigung  Namen  und 
Wappen  der  Freiherren  v.  Schütz  zu  Holzhausen  angenommen  hat 
und  sich  deshalb:  Freih.  v.  Schütz  zu  Holzhausen,  gen.  v.  Bechtolß- 
heim  nennt.  —  Zwei  Brüder  des  Freiherm  Friedrich  August,  die  Frei- 
herren Hugo  und  Damian,  haben  den  Stamm  fortgesetzt.  Vom  Frei- 
herm Ifugo,  geb.  1780  und  gest.  1847,  nassauischem  Hofrath  und 
Director  des  Taubstummen-Instituts  zu  (,'amberg,  stammten  aus  der 
Ehe  mit  Margarctha  Abeil,  gest.  1840,  neben  zwei  Töchtern,  zwei 
Söhne:  Freih.  Friedrich,  geb.  1821  und  gest.  1854,  vermählt  1847 
mit  Antonie  Frings,  aus  welcher  Ehe,  neben  einer  Tochter,  ein  Sohn 
entspross:  Hugo,  geb.  1852  und  Freih.  Cuno  Damian,  geb.  1825, 
welcher  in  Peru  lebt.  Freih.  Damian,  geb.  1783,  vermählte  sich  1824 
mit  Caroline  Halm,  geb.  1790,  aus  welcher  Ehe  ein  Sohn,  Freih.  Carl, 
geb.  1825  und  eine  Tochter  stammt:  Freiin  Charlotte,  geb.  1828  und 
verm.  1849  mit  Carl  Heinrich  Freili.  v.  Sohlern  zu  Johannishof  in 
Franken. 

Wetngariens  Fmsim^wgi^l  U.  S.  276.  —  Humhracht,  T»h.  161.  —  v.  HatUtein,  I.  S  528— .W. 
—  Gauhe,  1.  S.  2286  und  3«.  —  idealer,  85,  8.  1411.  —  Salver,  S.  348.  —  Frtih.  v,  Ledebur,  II.  S. 
•407.  —  (ieneal.  Ta.srhonb.  d.  freiherrl.  Häuser,  1853,  S.  42(^—22,  1863.  S.  882  und  88  und  1865.  ~ 
FuldaischcT  Stiftsoaloador.  —  v.  Meding,  I.  8.  547.  —  v.  He/ner,  Nassauischer  Adel,  Tab.  10  u.  S.  9. 

Schütz  V.  Leipoldsheim.  Nach  Allem  ein  Zweig  der  in  der  Lau- 
sitz begütert  gewesenen  Familie  v.  Schütz,  welcher  nach  Böhmen  kam 
und  hier  auch  den  Namen  Schütz  v.  Schützki,  s.  den  betreffenden  Ar- 
tikel, annahm. 

Gauhe,  1.  S.  2284.  —  Freih.  v.  Ledebvr,  U.  S.  il8. 

Schütz  v.Modi*zytzky,  Böhmischer  Adelsstand.  Diplom  von  1702 
für  Martin  Modrzytzky,  Amtsverwalter,  mit:  Schütz  v.  Modrzytzky. 

MegerU  v.  MilM/eld,  Erg.-Bd.  S.  381. 

Schütz  V.  Mosbach  (Wappen  des  thüringischen  Stammes:  in 
Gold  der  Kopf  und  Hals  eines  schwarzen  Vogels,  nach  Siebmachers 
Declaration  einer  schwarzen  Krähe  und  Wappen  des  rheinländischen 
Stammes:  in  Gold  der  gekrönte  Kopf  und  abgerissene  Hals  eines 
schwarzen  Vogels,  unten,   ebenfalls  nach  Biebimyohers  Declaration, 


—    359    —     ' 

mit  drei  rothou  Flammen).  Altes,  tliüriiigiHcheH  Adelsgenchlocht  aub 
dem  Stammsitze  Moftbach  imwcil  Neustadt  a.  d.  Orla,  welche^  später 
auch  dem  rheinländischen  Adel  zugerechnet  wurde.  Der  thüringische 
Stamm  nahm  auch  von  anderen  Sitzen  den  Beinamen  an  und  so  findet 
sich  um  1601  der  Name:  Schütz  v.  Orlamünde,  um  1516:  Scliütz  v. 
Weissen-Schirmbacli  im  Queriurthischen,  Schütz  v.  AVeissenlels  u.8.w. 

Knauth,  S.  574.  —  Gauhe,  I.  S232.  —  Ztdler,  36.  S.  1413.  —  Freih.  v.  UfUlntr,  U.  S.  418. 
—  Siebtnacher,  I.  126:  Die  S^hüizcn  v.  Mosbach,  Khoinliindiüch  und  I.  14!»  nr.  7:  I»io  SchUtzcQ, 
Thüringisch.  —  v.  Medmg,  111.  S.  600:  Schütz  v.  Mflsbach.  —  W.  B.  d.  SHchs.  Staaten,  IX.  72. 

Schütz,  Schütz  V.  Pansdorf,  Bahnsdorf  (Scliild  qucrgethoilt:  oben 
in  Blau  das  halbe  Bild  eines  Bogenschützen  und  unten  IVmfmal  schräg- 
rechts  von  Silber  und  Blau  getheilt).  Ein  nach  dem  Rittersitze  Bahns- 
dorf unweit  Calau  in  der  Nieder-La>isitz  von  früheren  Schritlstellern 
unter  dem  Namen:  Schütz  v.  Pansdorf  aui'geführtes  Adelsgeschlecht, 
welches  in  der  Nicder-Lausitz  und  Mark  Brandenburg  mehrere  Güter 
an  sich  brachte,  urspnmglich  >vohi  aus  Schlesien  herzuleiten  ist  und 
auch  zu  dem  meissenschen  Adel  gerechnet  wurde.  Dasselbe  sam 
schon  1571  zu  Graustein  bei  Sprcmberg,  blühte  fort  und  war  noch 
1836  zu  Schmagorey  im  Kr.  Sternberg,  1847  zu  Keichenwalde,  eben- 
falls im  Kr.  Stemberg  und  1856  zu  Petersdorf  im  Kr.  Lebus  begütert 
und  besass  auch  1789  in  Pommem  das  Gut  Dietei'sdorf  unweit  Dram- 
burg. —  Zu  diesem  Stamme  gehörte:  Hans  Joachim  v.  Schütz,  Herr 
auf  Bahnsdorf  und  um  1728  kursächs.  Oberst  und  Commandant  der 
Festung  Sonnenstein.  Aus  der  Ehe  mit  einer  v.  Gei*sdorf  entspross 
Hans  Adam  Heinr.  v.  S.,  wÄcher,  einer  der  ausgezeichnetsten  Officiere 
in  der  Araiee  des  Königs  Friedrich  IL,  1745  als  Oberst  der  Husaren 
in  einem  Gefechte  bei  Königsgrätz  blieb.  Der  König  schätzte  ihn 
ganz  besonders  als  einen  der  besten  Führer  seiner  Reiterei  und  erin- 
nerte sich  seiner  noch  nach  fast  30  Jahren,  nachdem  er  geblieben; 
denn  als  er  1774  bei  der  Revue  den  einzigen  Sohn  des  Obersten  fand, 
sagte  er  zu  ihm:  „Weiss  er  wohl,  dass  sein  Vater  der  rechte  Schöpfer 
meiner  Husaren  gewesen  ist?"  —  In  neuer  Zeit  gehörte  zu  diesem 
Geschlechte  Wilhelm  v.  vS. ,  Herr  auf  Reichen wal de  im  Kr.  Sternberg, 
gest.  \).  Aug.  1847  als  Ritterschails-Dircctor  und  Landrath  a.  D. 

Sintipius,  I.  S.  R8H  u.  U.  S.  9HÜ  u.  83.  —  (tnuhe,  11.  8.  1(M50.  —  Zedier.  3.5.  S.  1413.  —  Bio- 
iTTaphisohrs  Uaicon  aller  Holden  und  Militair-Persomn,  III.  S.  444.  —  N.Pr.  A.-L.  V.  S.  406.  — 
Frfih.  V.  Ledrbitr,  U.  S.  418.  —  SUhmachcr,  III.  138. 

Schütz  anf  Pfeilstadt,  Freiherrn.  Im  Königr.  Bayern  aner- 
kannter Freihermstand.  Ein  schon  seit  1708  in  der  Landtafel  der 
Sulzbachischen  Stände  genanntes,  freiherrliches  Geschlecht,  welches, 
nach  Anlegung  der  Adelsmatrikel  des  Kgr.  Bayern,  in  der  Person  des 
Freiherrn  Christoph  Ludwig  Johann  v.  S.  auf  P.,  geb.  1759,  k.  bayer. 
Kämm,  und  Directoi's  der  General-Bergwerks- Administration,  in  die 
Freiherrnclasse  derselben  eingetragen  wurde.  Die  Freiherrnwürde 
war  durch  ununterbrochenen  Besitzstand  bis  auf  den  Urgrossvatcr  des 
Genannten  i.  J.  1711  zurück  erprobt. 

r.  Ixtng,  S.  234.  —  Siehmacher,  V.  341.  —  W.  B.  d.  K?r.  Bayern,  IV.  9  und  v.  W«lckcrn, 
Abtfa.  4.  8.  20  u.  21. 

Schütz-Pfliiminern  v.  Hohenstein,  anch  FreiheiTen  (Schild  ge- 
viert,  mit  Schildeshaupte.     Im  grünen  Schildeshaupte  in  der  Hitte 


—    360    -^ 

ein  silberner  Stern,  rechts,  wie  links,  begleitet  von  je  einer  silbernen 
Lilie.  1  und  4  in  Silber  drei  schrägrech ts  gestellte,  rothe  Pfeile,  von 
welchen  die  beiden  äusseren  mit  der  Spitze  aufwärts  und  der  mittlere 
abwärts  gestellt  ist  und  2  und  3  in  Roth  ein  grün  gekleidetes,  männ- 
liches Brustbild  mit  silbern-  und  griingestrcifter  Kopfbedeckung). 
Reichsadels-  und  Freihermstand.  Adels -Bestätigungsdiplom  vom 
14.  Febr.  1699  für  Johann  Heinrich  v.  Schütz,  HeiTu  zu  Adelsberg, 
Pflummem  und  Wingerhausen,  kaiscrl.  Ileichshofrath ,  des  Herzogs 
Eberhard  Ludwig  von  Württemberg  w.  Geh.  Rath,  Confercnz-Minister, 
wie  auch  bevoUm.  und  a.  o.  Gesandten  am  kaiserl.  Hoflagcr  auf  dem 
Reichstage  zu  Regensburg  u.  s.  w.  und  Freiherrndiplom  vom  3.  März 
1719  für  Denselben.  —  Ein  aus  Franken  stammendes  Geschlecht^ 
welches  in  der  Wetterau  Güter  zu  Eychen  und  Dörnigheim  und  im 
fränkischen  Canton  Rhön-Werra  das  Rittergut  Adelsberg  besass, 
später  bei  dem  Reichskammergerichte  zu  Wetzlar  und  in  Württem- 
berg, wo  dasselbe  von  1706  bis  1804  die  Mannlchen  Pflummem  und 
Winzerhausen  inne  hatte,  bekannt  wurde,  dann  in  den  Besitz  des, 
dem  schwäbischen  Ritter-Canton  Kocher  einverleibt  gewesenen  Gutes 
Hohnstein  im  Ober- Amte  Besigheim  gelangte,  welches  noch  jetzt  der 
Familie  zusteht  und  nicht  mit  dem  in  Bayem  und  ebenfalls  in  Würt- 
temberg vorkommenden  freiherrlichen  Geschlechte  v.  Pflummem,  s. 
Bd.  VIL  S.  131  u.  32,  verwechselt  werden  darf.  Der  Erste,  welcher 
in  Württemberg  sich  niederliess,  war  der  1 739  verstorbene  G  eh.  Rath 
und  Kirchenraths-Director  Johann  Philipjf  v.  Schütz,  ein  Sohn  des 
1692  verstorbenen  gräfl.  Hanauischen  Amtmanns  Johann  Balthasar 
V.  8.  und  Johann  Philipps  zweiter  Sohn  war  der  oben  genannte  Johann 
Heinrich  Freih.  v.  Schütz.  Derselbe  geb.  1669  und  gest.  1732,  hinter- 
liess  nachstehende  drei  Söhne:  Andreas  Heinrich,  gest.  1765  zu 
Tübingen,  h.  württemb.  Geh.  Rath,  Conferenzminister ,  Hofgerichts- 
Präflidenten  u.  Ober-Hofmeister  des  Collegiums  illustre  zu  Tübingen; 
Adam  Ifoinrich,  gest.  1755,  h.  württemb.  Kammer  Junker  und  Regie- 
rungsrath,  verm.  mit  Eberhardine  Henriette  v.  Gaisberg,  Erbin  von 
Hohenstein  und  Johann  Friedrich  Heinrich,  gest.  1770,  h.  württemb. 
Kammerh.  u.  Oberst-Lieutenant,  verm.  mit  Charlotte  Henriette  Vitz- 
thum  V.  Eckstaedt.  Tjctzterer  setzte  das  Geschlecht  fort.  Von  seinen 
vier  Söhnen  war  Freih.  Adam  Heinrich  Ludwig,  geb.  1752  und  gest. 
1830,  in  vierter  Ehe  vermählt  mit  Auguste  Brauch,  geb.  1784,  verm. 
1805  und  gesi  1813  und  in  tunfler  mit  Wilhelmine  Brauch,  Schwe- 
ster der  vorigen,  verm.  1813  und  gest.  1818.  Aus  der  vierten  Ehe 
desselben  enti^pross  Franz  I.  Freih.  Schütz-Pflummern  v.  Hohenstein, 
geb.  1807  und  gest.  1839,  k.  württemb.  Kammerherr,  verm.  in  erster 
Ehe  1832  mit  Ernestine  Freiin  v.  Berlichingüu-JaxUiauseu,  geb.  1812 
'Und  gest.  1833  und  in  zweiter  1834  mit  Amalie  Freiin  v.  Fahnenberg, 
geb.  1814.  Aus  dieser  Ehe  stammt  das  jetzige  Haupt  des  freiherrl. 
Hauses:  Freih.  Franz  (IL),  geb.  1835,  Jv.  württemb.  Kammerherr, 
verm.  1862  mit  Isabella  Grf.  v.  Beroldingen,  geb.  1834.  Der  Bruder 
desselben,  Freih.  Ferdinand,  geb.  1838,  wurde  bei  dem  k.  würtemb. 
Forstamte  Lorch  aDgeetellt.   Von  den  Schwestern  des  Freih.  Franz  I. 


—    361     - 

aus  des  YatcrJ^  vierter  Ehe  leben:  Freiin  Mathilde,  geb.  1801),  verw. 
Grf.  V.  Normann-Ehrenfels  und  Freiin  Luise,  geb.  1810,  vermählte 
Frau  Ober-Tribunalräthin  v.  Hierlinger. 

Biedermann,  Canton  Rhön-Werra.  —  Casi,  Adelsbuch  des  Köni^r.  Württemberg.  S.  322—24  u. 
S.  472,  —  Freih.  v.  Ledebur ,  II.  S.  417  u.  18.  —  Oeneal.  Taschenb.  d.  frdh.  HJiuscr,  1856,  S.  626 
u.  21,  1861.  S.  749  u.  1866.  —  W.  B.  d.  Kgr.  Württemberg,  nr.  126  u.  8.  36. 

Schütz  V.  Rosenroth  (in  Blau  ein  aufwachsender  Bogenschütze 
mit  gespanntem  Bogen.  Die  den  Kopf  bedeckende,  runde  Mütze  hat 
zwei  nach  links  abfliegende,  lange  Bänder.  Dasselbe  Wappen  giebt 
Siebmacher,  Y.  110  doch  im  silbernen  Schilde,  unter  den  Fränkischen, 
mit  der  üeberschriil:  Die  Schützen).  Ein  nur  dem  Namen  und  Wap- 
pen nach  bekanntes  Adelsgcschlecht. 

Siebmetcher,  V.  Zusatz  24  oder  S41  unter  den  Rittern  und  Adeligen. 

Schütz  V.  Rossolowski.  Böhmisches  Adelsgeschlecht,  welches 
von  der  Familie  Schütz  V.  Mosbach,  s.  den  betrefl^enden  Artikel,  S.358 
und  59  abstammte. 

Schütz  V.  Sehtitzki,  auch  Freiherren  und  Grafen.  Böhmisches, 
aus  der  Lausitz  stammendes  und  wohl  aus  dem  Stamme  der  Schütz 
V.  Leipoldsheim  hervorgegangenes  Adelsgeschlecht,  welches  unter 
anderen  Gütern  Benateck  im  Bunzlauer  Kreise  besass.  —  Die  Stamm- 
reihe der  böhmischen  Linien  beginnt  W^eingarten  mitErnstv.  Schützen, 
kaiserlichem  Oberstlieutenant,  welcher  zu  Anfange  des  17.  Jahrh.  noch 
lebte  und  später  mit  seinen  drei  Brüdern ,  welche  in  der  kaiserlichen 
Armee  ebenfalls  Oborstlieutenants  waren  und  von  denen  der  Eine, 
Hans  Heinrich,  welcher  um  1634  vorkommt,  sich  Schütz  v.  Schützki 
nannte  und  in  Ungani  blieb.  Der  Sohn  desselben,  damals  der  einzige 
Stammhalter  seines  Geschlechts,  Ernst  Gottfried,  zeichnete  sich  als 
kaiserl.  Hauptmann  1664  in  dem  Treffen  bei  St.  Gotthard  in  Ungarn 
aus  und  erhielt  deshalb  1665  den  Freiherrnstand  und  wurde  später 
auch  Hof-,  Lehn-  und  Kammer-Rechts-^eisitzer  in  Böhmen.  Des 
Letzteren  Sohn,  Freih.  Ernst  Jaroslaus,  kaiserl.  Kammerherr,  brachte 
den  Grafenstand  in  die  Familie. 

H''eingartena  FUrstenspiegel ,  I.  S.  276.  —  Gcmhe ,  T.  R.  2284  u.  86.  —  Freih.  v.  Ledebur,  11. 
S.  418. 

Schütz,  y.  Sinold  (Synold),  gen.  Schütz,  auch  Freiherren.  Eeichs- 
freiherrnstand.  Diplom  gegen  Ende  des  17.  Jahrh.  für  Ludewig  Just 
Sinold,  gen.  Schütz,  kurbraunschw.  lüneburgischen  Geh.  Rath  und 
Abgesandten  am  k.  grossbritannischen  Hofe.  Derselbe,  gest.  1709, 
war  ein  Sohn  des  Johann  Hellwig  S.  gen.  Schütz,  kais.  Reichshofraths 
und  später  h.  lüneburg.  Canzlers  u.  Geh.Raths  zu  Zelle  und  Enkel  des 
1592  in  der  Wetterau  geborenen  und  1657  verstorbenen  Canzlers  der 
Universität  Giossen  Ludewig  Juwtus  Sinold,  gen.  Schütz.  —  Die  Fa- 
milie, um  173(J  im  Lünebiirgischen  zu  Horst  gesessen,  hat  fortgeblüht 
und  1858  war  der  k.  preuss.  Oborstlieutenant  Synold  v.  Schütz  Com- 
mandeur  des  4.  Husaren-Regiments.    ' 

JlieTters  Compend.  Gelehrt.  Lexic  Abgabe  rrm  1726,  II.  S.  990.  —  Gauhe,  I.  S.  2281  u,  32 — 
Zedier,  35.  S.  131KI.  —  Mantcke ,  Biograph.  Skkzen,  S.  14.  —  Freih.  v.  d.  Knesebeck,  S.  252.  — 
Freih.  v.  Ledebur,  U,  S.  417. 


f 

t 


I 


—    362    — 

Schütz  V.  Trambach,  Tranbach  (in  Schwarz  ein  gebotener,  ab- 
gekürzter, goldener  Sparren,  welcher  rechts,  wie  links,  mit  je  drei 
goldenen  Blättern  an  goldenen  Stielen  besetzt  ist).  Altes,  rheinlän- 
disches  Adelsgeschlecht,  welches  eines  Stammes  mit  den  Schütz  v. 
Mosbach  sein  soll,  doch  geben  für  diese  Annahme  die  Wappen  keinen 
Anhalt. 

Oixaht,  I.  8.  2232.  —  Zedltv ,  56.  S.  1413.  —   8ithmw\er ,  I.  1S8:  Die  Schützen  v.  Tnmbach, 
Rhfinländiich. 

Schütz  V.  Wandersieben  (in  Blau  zwei  neben  einander  stehende, 
an  der  äusseren  Seite  eingebogene,  unten  aber,  wo  sie  sich  verei- 
nigen, sowohl  als  oben  den  Schildesrand  nicht  berührende,  goldene 
Spitzen;  oder  ein  von  Blau  und  Gold,  durch  zwei  auswendig  einge- 
bogene, unten  in  einander  gehende  Spitzen,  die  nur  blos  an  der  äus- 
seren Seite  in  den  beiden  Unterwinkeln  den  Schildcsrand  berühren, 
getheiltes  Feld.  In  jedem,  der  dadurch  entstehenden  fünl*  Plätze  liegt 
ein  Ring,  nach  des  Feldes  abwechselnder  Tinctur,  nämlich  oben  in 
den  drei  blauen  ein  goldener  und  unten  in  den  zwei  goldenen  ein 
blauer  Bing).  Altes ,  thüringisehes ,  zu  Wandersieben  im  Erfurtschen 
angesessenes  Adelsgeschlecht.  Dasselbe  hatte  früher  in  dem  Orte 
Wandersieben  ein  Gut,  das  neuerlich  v.  Henningische,  inne  und 
nannte  sich  nach  demselben,  um  sich  von  anderen  gleichnamigen 
thüringischen  Familien  zu  unterscheiden. 

Qauht,  n.  S.  1069.  —  v.  ntVhwk,  11.  S.  44«.  —  Frei*,  v.  T^dfhur,  IT.  S.  418.  —  Siebmacher, 
l,  149:  Die  Schützen  zu  Waadcrslebcn,  Thüriagit»ch.  —  v.  MecUng,  1.  S.  64C  u.  47. 

*  Schütze  (in  Blau  ein  aus  Wolken  reichender,  geharnischter  Arm, 

welcher  einen  goldenen,  gespannten  Bogen  hält).  Adelsstand  des 
Kgr.  Preusscn.  Diplom  vom  11.  Nov.  1786  für  die  Gebrüder  Fried- 
rich Wilhelm  S.  und  Friedrich  Wilhelm  Ludwig  Schütze,  Söhne  des 
k.  preuss.  Geh.  Commerzienraths  Schütze  auf  Schöneiche  bei  Berlin. 
Letzterer  hatte  sich  durch  umsichtige  Unternehmungen  grosse  Ver- 
dienste um  die  Schifffahrt  von  Stettin  erworben  und  auf  seine  eigene 
Rechnung  kam  das  erste  Schiff  aus  der  Levante  dahin.  Der  ältere 
Sohn  desselben,  Friedrich  Wilhelm  v.  S.,  war  1839  G^h.  Ober-Regi- 
rungsrath  bei  der  Hauptverwaltung  der  Staatsschulden  und  mit  Frie- 
derike Caroline  v.  Struensoe,  Tochter  dos  Ministors  v.  Strucnsee, 
vermählt.  Schöneiche  gehörte  um  die  genannte  Zeit  dem  jüngeren 
Sohne,  Friedrich  Wilhelm  Ludwig  v.  S.,  k.  preuss.  Hauptmanne 
von  der  Armee. 

N.  Pr.  A.-L.  V.  S.  407.  —  Frei*,  v.  Leäehur,  H.  S.  419.  —  W.  B.  d.  pr.  Monarchie,  IV.  57. 

Sclinknecht,  Ritter.  Erbl.-österr.  Ritterstand.  Diplom  von  1761 
für  Procop  Schuknecht,  Dechanten  auf  dem  Wischehrad. 

MtgerU  V.  JfühJ/eld,  Er^.-Bd.  8.  S06. 

^  Schnlenbnrg,  v.  der  Schnlenbnrg,  auch  Freiherren  nnd  Grafen 

(Stammwappen  nach  Siegeln  des  14.  und  15.  Jahrhunderts:  in  Silber 
drei,  2  und  1,  rechtsgekehrte,  rothe  Greifeklauon,  welches  Wappen, 
wie  Freih.  v.  Ledebur,  Märkische  Forschungen,  UL  S.  96  u.  ff.,  an- 
sieht, das  Geschlecht  einer  grossen  Gmppe  überweis't,  die  auf  den 


—     363    — 

»Stamm  der  1  Ferren  v,  Soltwedel  zurückzugehen  scheint.  Die  Ver- 
bindung des  Stammwappens  mit  dem  seit  dem  16.  Jahrhunderte  in 
Gold  erscheinenden ,  nach  der  rcchten  Seite  gehenden ,  von  Roth  und 
Silber  mit  gewechselten  Farben  govicrten  8tier,  welcher  »wischen 
den  IIöiTiern  mit  zwei  von  Silber  und  Roth  <iuergetheilten  Fahnen 
an  rothen  Stöcken  besteckt  ist,  muss  auf  das  Erbkiichenmeister-Amt 
der  Mark  Brandenburg,  welches  die  Familie  seit  dem  1.  Jan.  1341 
bekleidet,  bezogen  werden.  Bei  den  sjMiteren  zahlreichen  Standes- 
erhebungen  sind  dem  Wappen  mancherlei  Veränderungen  zu  Theil  ge- 
worden ,  welche  sieh  am  borsten  aus  neun ,  in  dem  AVerke :  Deutsche 
Grafenhäusor  der  Gegenwart,  II.  S.  417  — 19,  genau  beschriebenen 
gräflichen  Wappen  ersehen  lassen.  —  Reichs-Freiherrn-  und  Graten- 
und  dänischer  und  preussischer  Grafenstand.  Freiherrendiplome: 
von  1563  für  die  Gebrüder  v.  d.  Schulenburg:  Jacob,  kaiserlichen 
Feldmarschall,  .Alexander  und  Diivjd  (dessen  Nachkommenschaft 
noch  blüht);  von  1644  tur  Heinrich  Joachim  v.  d.  S. ,  kui^säch».  Geh. 
Rath  und  nachmaligen  Landvoigt  der  Nieder-Ljiusitz  (die  Nachkom- 
menschaft desselben  ist  erloschen);  vom  21.  März  1667  lür  Achatz 
V.  d.  8.,  kurbrandenb.  Geh.  Rath,  Erbküchenmeister  und  Landes- 
hauptmann der  Altmark  (die  Nachkommenschaft  desselben  ist  eben- 
falls erloschen)  und  vom  4.  Dec.  1713  für  Alexander  v.  d.  S.,  kur- 
braunschweig  -  lüneburgischen  General  -  Lieutenant.  Reichsgrafen- 
diplome und  zwar  in  die  weisse  Linie  gekommen:  vom  14.  Oct.  1714 
(1715)  für  Matthias  Johann  Freih.  v.  d.  S.  und  für  die  Brüder  dem- 
selben: Daniel  Bodo,  kursächs.  General -Lieutenant  und  Friedlich 
Wilhelm,  grossbritannischen  Kammerherrn,  so  wie  für  die  beiden 
Schwestern:  Ehrengard  Melusine  Freiin  v.  d.  S.  (wurde  22.  April 
1 722  zur  Fürstin  v.  Eberstein  erhoben ,  nachdem  sie  in  England  vom 
Könige  Georg  I.  bereits  fiüher  zur  Herzogin  von  Kendale  und  Mün- 
ster, Marquise  v.  Duugamor,  Grf  v.  Teversham  und  Baronesse  t. 
Glastenburg  und  Dundalok  ernannt  worden  war)  und  Margaretho 
Gertrud  v.  der  Schulenburg,  geborene  v.  d.  Schulenburg;  von  1722 
für  Anna  Luise  Sophie  v.  d.  Schulenburg,  mit  dem  Namen:  Reicha- 
grälin  v.  Delitz;  vom  7.  Dec.  1728  für  die  Gebrüder  und  Freiherren 
V.  (1.  S.:  Adolph  Friedrich,  k.  preuss.  General-Lieutenant  und- Chri- 
stian Günther,  k.  hannov.  Ober-Jägermeister  und  vom  7.  Aug.  1786 
für  die  Gebrüder:  Levin  Friedrich,  Herrn  auf  Burg-  und  Kirchschei- 
dungen und  Heini'ich  Moritz,  Herrn  auf  Baunersrode;  in  die  schwarze 
Linie  aber  gelangten  folgende  Reichsgrafendiplome:  vom  20.  März 
1734  für  Georg  Anton  k.  pr.  Ober-JägenneiBter  und  Staats-Minister, 
Herrn  auf  Lieberose,  so  wie  im  kursächs.  Rcichsvicariate  und  zwar 
zuerst  vom  7.  Aug.  1790  für  Johann  Heinrich,  k.  dän.  General-Lieu- 
tenant u.  Herrn  auf  Lieberose  und  bald  nachher,  vom  11.  Sept.  1790, 
für  Heinrich  Ernst  Otto  Albrecht,  Neffen  und  Majorats-Erben  dos 
eben  genannten  k.  dänischen  General-Lieutenants  Johann  Heinrich 
Gr.  V.  d.  S. ,  Herrn  auf  Lieberose.  Von  allen  diesen  in  den  Reichs- 
grafenstand erhobenen  Linien  blühen  nur  noch  die  Nachkommen  des 
Grafen  Adolph  Friedrich  in  der  Wolfsburgiscbe»  Speciallinie  Setzen- 


—    364    - 


;  dorf  und  die  ^Nachkoramen   des  Grafen  Christian  fJünther   in   den: 

älteren  und  jüngeren  Hause  Hehlen,  so  wie  die  Nachkommen  dei 
:  Grafen  Levin  Friedrich  und  Heinrich  Moritz  in  den  Häusern  Burg- 

*;  Scheidungen  und  Yitzenburg.  —  Der  dänische  Grafenstand  kam  durch 

\  zwei  Diplome  in  die  Familie:  durch  Diplom  vom  8.  Mai  1741  wurde 

I  Werner  v.  d.  S.,  k.  dän.  Feldmarschall  in  den  Grafenstand  des  Kgr. 

I  Dänemark  und  durch  Diplom  vom  30.  Mai  1788  Johann  Heinrich  v. 

j  d.  S. ,  Herr  auf  Lieberose,  k.  dän.  General-Lieutenant,  in  den  Lehns- 

j  grafenstand  erhoben.     Die  Nachkommenschaft  Beider  ist  erloschen : 

1  die  dänischen  Grafen  1791,  die  Lehnsgrafen  1810.  Die  in  die  Familie 

i  gelangten  preussischen  Grafendiplome  sind  folgende:    Diplom  vom 

20.  Juli  1753  für  die  Linie  zu  Angern;  vom  20.  Juli  1 773  (ausgefertigt 
.  16.  Juli  1774)  für  Alexander  Friedrich  Christoph  v.  d.  S.;  vom  2. 

T  Oct.  1786  für  Friedrich  Wilhelm  v.  d.  S.,  Herrn  auf  Kehnert  und 

•  Alexander  Friedricli  Georg  v.  d.  S. ,  Herrn  auf  Blumenberg;  vom  6. 

4  Juli  1798  für  Philipp  Ernst  Alexander  v.  d.  S.,  Herrn  auf  Emden 

und  für  die  Brüder  desselben ,  August  Carl  Jacob ,  Herrn  auf  Alten- 
hausen und  Leopold  Christian  Wilhelm  Johann,  HeiTU  auf  BodendoH 
und  vom  17.  Jan.  1816  für  Friedrich  Ferdinand  Bernhard  Achatz  v. 
d.  S. ,  HeriTi  auf  Lieberose.  —  Die  Nachkommenschaft  sämmtlicher 
in  den  preuss.  Grafenstand  versetzten  Glieder  der  Familie,  nur  die 
des  Grafen  Friedrich  Wilhelm  im  Mannsstamme  ausgenommen,  blüht 

I  noch.     Bei  allen  diesen  Erhebungen  fand  übrigens  eine  Wappenver- 

mehrung Statt.  Die  Beichsgrafen  erhielten  den  Reichs-Doppeladler, 
die  preussischen  Grafen  den  schwarzen,  preussischen  Adler  und  die 
dänischen  den  gekrönten,  blauen  Löwen.  —  Nach  vorstehenden  An- 
gaben schreiben  sich  die  Erhebungen  der  Hauptlinien  und  jetzigen 
Häuser  von  folgenden  Jahren  her:  Gesammte  ältere  weisse  Linie: 
Beichsgrafenstand  von  1728  und  k.  preuss.  Anerkennung  vom  28. 
Mai  1729;  — jüngere  weisse  Linie:  Haus  Trampe,  pr.  Grafenst.  von 
1786,  Haus  Altendorf,  Freihermstand  von  1713,  die  Häuser  Emden, 
Altenhausen  und  Bodendorf,  pr.  Grafenst.  von  1798,  die  Häuser  Jah- 
men  und  Vitzenburg  von  1786,  das  Haus  Angern  von  1753  und  das 
Haus  Kehnert  von  1786  —  schwarze  Linie:  älteres  Haus  Lieberose, 
pr.  Grafenst.  von  1816  und  jüngeres  Haus,  Freiherrnst.  von  1563. — 
Altes  und  berühmtes  märkisches  Adelsgeschlecht,  reich  an  verdienst- 
vollen Gliedern  und  an  vielen  sehr  ansehnlichen  Gütern,  dessen  Ur- 

*'  apmng  sich  in  dunkle  Zeit  verliert.     Angelus,  Micrael  und  Pecken- 

stein  wollte  dasselbe  aus  Geldern  herleiten,  wo  die  Buinen  eines 
gleichnamigen  Stammschlosses  noch  zu  sehen  sein  sollten  und  der- 
selben Meinung  waren  Jerasius  und  Smaler,  welche  früher  eine  Ge- 
schichte der  Familie  geschrieben  haben.  Doch  stimmen  die  Angaben 
über  die  Zeit,  in  welcher  das  Geschlecht  nach  Deutschland  gekommen, 
nicht  überein  und  so  hielt  schon  Gauhe  die  Familie  für  eine  einge- 
borene märkische  und  nannte  als  Stammschi oss  das  in  Buinen  liegende 
Schloss  Schulenburg,  unweit  Salzwedel  an  der  Jeetzo  in  der  Altmark. 
Als  diplomatisch  erwiesen  wird  neuerlich  meist  angenommen,  dass 
Werner  v.  d.  Schulenburg,  gest.  1119  im  ersten  Kreuzzuge  in  Palä- 


—    365    — 

stina  zu  Akron  oder  Ekron  (St.  Jean  d'  Acre),  der  gemeinschaftliche 
Stammvater  des  Greschlechts  sei.  Ein  gleichnamiger  Nachkomme 
desselben,  s.  unt^n,  wui-de  später  mit  dem  Schlosse  Betzendorl*  be- 
lehnt. Seitdem  breitete  sich  das  Geschlecht,  ansehnlich  begütert, 
in  der  Altmark ,  in  den  Herzogthümern  Magdeburg  und  Lübeck ,  in 
Braunschweig,  Pommern ,  der  Niedor-Lausitz  und  Sachsen  aus ,  auch 
liess  sich  im  Anfange  des  15.  Jahrh.  ein  Zweig  im  Luxemburgischen 
nieder,  erlangte  daselbst  die  Erbmarschal l würde ,  erwarb  in  der 
Champagne  das  Schloss  Montdejeu  und  erlosch  1671  mit  dem  unter 
dem  Namen:  le  Mareclial  de  Schulenburg  de  JJontdejeu*  berühmt  ge- 
wordenen k.  französischen  Mai'schall.  —  Eins  der  gelehrtesten  Glieder 
des  gräflichen  Hauses,  Grnf  Friedrich,  gest.  1853,  Herr  auf  Closter- 
roda  und  Blankenheim,  k.  sächs.  Conferenz-Minister  a.  D.  u.  s.  w.  be- 
zeichnete als  ein  mit  diplomatischer  Kritik  die  genealogischen  und 
geschichtlichen  Verhältnisse  seines  Geschlechts  gebendes  Werk  die 
treffliche  Arbeit  des  Professors  J.  F.  Danneil,  s.  unten,  nennt  frühere 
Schriftsteller,  welche  sicli  Mühe  gegeben,  den  Ursprung  der  Familie 
bis  in  das  9.  und  10.  Jahrh.  zurückzuführen  „unbewährte"  und  hält 
sich  nur  daran,  dass  Urkunden  vom  Anfange  des  13.  Jahrhunderts  an 
die  Familie  erwähnen.  Werner  v.  d.  Schulenburg  wurde  nämlich 
1214  von  dem  Markgrafen  und  Kurfürsten  Albrecht  II.  von  Branden- 
bürg  Ascanischen  Stammes  mit  dem  Schlosse,  späteren  Flecken  Bet- 
zendorf  an  der  Jeetze  in  der  Altmark,  zwei  Meilen  von  Salzwedel, 
belehnt ,  welches  Besitzthum  noch  jetzt  im  ungetheilten  Besitze  der 
weissen  und  schwarzen  Linie  sich  befindet.  Die  Theilung  des  Stam- 
mes in  die  genannten  zwei  Linien,  oder  den  älteren  und  jüngeren 
Part,  fand  durch  die  beiden  Brüder,  Bernhard  und  Dietrich,  im  14. 
Jahrhunderte  statt:  Bernhard  wurde  Stammvater  der  weissen,  Diet- 
rich der  schwarzen  Linie.  Erstere  hat  man  bis  auf  die  neuere  Zeit 
für  die  ältere,  letztere  für  die  jüngere  gehalten,  doch  war  nach  Dan- 
neils neueren  Forschungen  Dietrich  (Diedrich  11.),  geb.  1312  und 
gest.  1340,  ein  älterer  Bruder  Bernhards  und  so  würde  denn  eigent- 
lich die  schwarze  Linie  die  ältere  und  die  weisse  die  jüngere  zu  nen- 
nen sein.  —  Die  weisse  Linie  schied  sich  im  15.  Jahrh.  durch  die 
Brüder  Busse  imd  Matthias  in  die  ältere  und  jüngere  weisse  Linie. 
Die  ältere  weisse  Linie  umfasst  jetzt  die  Häuser  Hehlen  und  Betzen- 
dorf  Das  Haus  Hehlen  theilte  sich  in  das  ältere  und  jüngere  Haus 
Hehlen  und  das  Haus  Betzendorf  in  die  vier  Speciallinien :  Wolfsburg 
oder  Brome ,  mit  dem  Hause  Ottleben  und  mit  einer  Nebenlinie  des 
Hauses  Wolfsburg;  Betzendorf;  Detzel;  Ramstädt;  Hornhausen  und 
Delitz  (welche  Güter  veräussert  sind)  und  Closterroda  (im  Manns- 
stammc  erloschen).  Die  jüngere  weisse  Linie  besteht  jetzt  aus  neun 
Häusern:  Trampe,  vormals  Blumberg;  Altendorf,  freiherrlich;  Em- 
den; Altenhausen;  Bodendorf;  Bui'gscheidungen ;  Jahmcn  (im  Man- 
nesstamme erloschen),  Vitzenburg  (Erbkämmerer  in  der  Landgraf- 
ßchafl  Thüringen)  und  Angern  und  die  schwarze  Linie  zerfallt  in  das 
ältere  gräfl.  Haus  Lieberose  und  das  jüngere,  adelige  (freiherrliche) 
Haus  Lieberose  oder  Haus  Priemern.  —  Die  ältere  weisse  Linie  stif- 


—    366    — 

teto,  8.  oben,  Buaso,  geb.  1416  und  gest.  1474.  —  Der  gemoinschaft 
liehe  Stammvater  für  dio  Rünser  Hehlen  und  Bet7eiidorf  war  Fried 
rieh  Achatz,  PrciheiT,  geb.  1647  und  gest.  1701,  Herr  auf  Hehlcji 
Betsendorf,  Osterwohlc,  Angern,  Uetze,  Horst,  Dctzcl  und  Kam 
staedt.  —  Gemeinschaftlicher  Stammvater  fiir  das  altere  und  jungen 
Hauö  Hehlen  ist  der  älteste  Sohn  des  Freiherrn  Friedrich  Achatz 
Reichsgraf  Gerhard  Werner,  geh.  1722  und  gest.  1788;  das  Hani 
oder  die  Speciallinie  Betzendorf  stiftete  der  üwcite  Sohn  des  Adolpl 
FrJodrieh:  Friedrieh  August,  geb.  1727  und  gest.  1797,  die  Special 
linie  Detzel,"  Ramstädl,  Homhauscn  und  Delitz  Adolph  Friedrichi 
dritter  Sohn:  Achat«  Wilhelm,  geb.  1738  und  gest  1808  und  di( 
Speciallinie  Clostcr-Roda  Adolph  Friedrichs  vierter  Sohn:  Albrechl 
Ludwig,  geb.  1741  und  gest.  1784.  —  Die  jüngere  weisse  Liniü 
stammt  Ton  ^Matthias  1.  —  jüngerem  Bruder  Bussos,  des  Stiften 
der  älteren  weissen  Linie  —  geb.  1427  und  gest.  1479,  Hauptmaimi 
der  alten  Mark,  ller  gemeinnc haftliche  Stamnnater  der  oben  au%e 
führten  neun  Hiiuser  der  jiingoren  weissen  Linie  ist:  Daniel,  geb 
1638  und  gest.  1594.  Der  gemeinschaftliche  Stammvater  der  Hüusei 
Trampe,  Altendorl',  Emden,  Altcnhausen  und  Bodondort"  ist;  Alexan 
der,  geb.  1616  und  gest.  Iü83;  d^r  der  Hiiuser  Emden.  Altenhausei 
und  Bodendorl':  Alexander  Jacob,  geb.  1710  und  gest.  1775;  der  dei 
Hüuscr  Burgschoidungcn,  Jahnien,  Vitaenbnrg  und  Angern:  Heinricl 
Hartwig,  geb.  1677  und  gest.  1743  und  der  gemeinschatVliche  Stamm' 
Vater  der  Häuser  Burgscheidungen,  Juhmcn  und  Vilüeubiirg:  Levii 
Friedrich,  geb.  1708  und  gest.  1739.  Das  frühere  zehnte  Haus  den 
jüngeren  weissen  Linie,  das  Haus  Kehnert,  ist  im  Mannsstamme  7 
April  1815  mit  Friedrich  Wilhelm  Gr.  v.  d.  8.,  k.  prcuss.  Genera 
der  Cavalerie  und  Cabinets-JUinister ,  erloschen.  —  W^as  die  jungen 
oder  schwarze  Linie  betrifft,  so  ist  der  gemeinschaftliche  Stammvatei 
der  beiden  Häuser  Lieberoso:  Lev in  Dietrich ,  geb.  1678  nnd  gest 
1743.  Es  Btin«te  nämlich  der  ältere  Sohn  desselben;  Acbatz  Älbrech' 
Ludwig,  geb.  1713  und  gost.  t778,  das  ältere  Haus  Lieberose  unt 
der  jüngere  Sohn:  August  Ferdinand,  geb.  1729  und  gest.  1778  dal 
jüngere  adelige  oder  f'reih.  Haiis  Lieberose,  oder  das  Haus  Priemcm 
—  Nächstdem  blühen  noch  zwei  adelige  v.  d.  Schiilen burgisch« 
Z'weige,  welche  mit  dem  übrigen  Stamme  in  keiner  Lehn  Verbindung 
mehr  stehen.  Der  erstero  Zweig  gehört  zur  schwarzen  Linie,  stamm 
Ton  Werner  III.,  geb.  1411  und  gest.  1444,  Herrn  aufBetzendor 
und  Apenbnrg  und  wurde  in  neuer  Zeit  vertreten  durch  Priedricl 
Wilhelm  t,  d.  S. ,  geb.  1788,  k.  pr.  Jtfajor  a.  D. ,  welcher  in  Dessai 
lebte  und  aus  der  Ehe  mit  einer  v.  Bomsdorf  vier  Sohne  hatte.  Dei 
«weite  Zweig  gehört  zur  weissen  Linie,  stammt  von  Daniel  L,  geb 
1538  und  gest.  1594,  Herrn  auf  Ältenhaiiscn,  Angern  und  Betzendor 
und  bestand  neuerlich  aus  drei  Brüdern.  —  Mit  dem  mehrfach  schoi 
erwähnt«n  Erbküchenmeister- Amte  in  der  Mark  Brandenburg  wurd< 
Bernhard,  der  Stifter  der  weissen  Linie,  1341  von  dem  Kurlürstei 
Ludwig  von  Brandenburg  beliehen.  Dieses  Erbamt  befindet  siel 
noch  in  der  Familie  nnd  wurde  1840  bei  der  Huldigung  des  Königi 


—    367    — 

Friedrich  Wilhelih  IV.  von  Preussen  durch  den  Grafen  Friedrich 
Gebhard  Werner,  Herrn  anf  Wolfsburg,  Brome  u.  8.  w.  versehen. 
In  neuester  Zeit  wird  als  Erb-Küchenmeister  der  Kur-  und  Mark 
Brandenburg  aufgeführt:  Otto  Ludwig  Wilhelm  Ferdinand  v.  d.  S., 
jüngeren  Hauses  Lieberose  oder  Hauses  Priemem,  geb.  1806,  Herr 
auf  Propstei  Salzwedel,  Betzendorf,  Ahlum,  Gross  -  Apenburg  und 
Rittleben,  Landes-Dircctor  der  Altmark,  Mitglied  des  k.  preuss.  Her- 
renhauses auf  Lebenszeit  u.  s.  w.  —  Dass  das  Erbamt  des  Küchen- 
meisters durch  die  Erbtochter  des  ausgestorbenen  Geschlechts  v.  Ro- 
retz,  in  Folge  ihrer  Vermählung  mit  Bernhard  v.  d.  S.,  an  das  v.  d. 
Schulenburgsche  Geschlecht  gekommen  sei,  hat  Danneil  hinreichend 
widerlegt.  Ausser  dem  Erbküchenmeister- Amte  der  Mark  Branden- 
burg ist  übrigens  auch  die  wichtige  Stelle  eines  Landeshauptmanns 
der  alten  Mark  350  Jahre  fast  ausschliesslich  von  dem  v.  d.  Schulen- 
burgschen  Stamme  und  von  zehn  anderen  edlen  altmärkischen  G^ 
schlechtem  verwaltet  worden.  Unter  diesen  Landeshauptleuten  waren 
in  diesem  Zeiträume  neunzehn  Glieder  der  Familie  v.  d.  Schulenburg. 
—  Dass  dem  Geschlechte  mit  den  Familien  v.  d.  Knesebeck  und  v^ 
Alvensleben  das  Recht  zugestanden  habe,  Münzen  zu  schlagen,  welche 
unter  dem  !Namen  der  Klauengroschen  im  Umlauf  gewesen,  unterliegt 
keinem  Zweifel  durch  eine  Urkunde  von  1435,  in  welcher  sich  der 
Stadtrath  zu  Salzwedel  über  das  Münzrecht  mit  den  drei  genannten 
Geschlechtern  vergleicht,  s.  Lentz  brandenb.  Urkunden,  S.  196.  — 
Von  den  Markgrafen  von  Brandenburg  wurde  die  Familie  mit  folgen- 
den Gütern  belehnt:  mit  Apenburg  und  Rittleben  1351,  Ramstädt 
1448,  Uetze  ebenfalls  1448,  Detze  und  Forst  1471,  Löcknitz  1479, 
Penkuhn  1479,  Lieberose  1519,  Straupitz  1527,  Lübbenau  1536, 
Falkenberg  1542,  Propstei  Sabswedel  1545,  Hehlen  1570,  Schock- 
witz 1578  und  Tuchheim  1594.  Von  diesen  Besitzungen  befinden 
sich  noch  Betzendorf,  Hehleii  (ein  herz,  braunschw.  wolfenbütt.  Lehen), 
Apenburg  und  Rittleben,  Lieberose  und  Propstei  Salzwedel  in  dem 
Besitze  der  Familie.  —  Im  Laufe  der  Jahrhunderte  gewann  das  Ge- 
schlecht sehr  an  Ausdehnung  und  an  Ansehen.  Bernhard  und  Reich- 
hart V.  d.  S.  waren  im  14.  und  15.  Jahrh.  Heermeister  der  Bailei 
Brandenb.  des  Johanniter-Ordcns  und  Dietrich  war  zu  Ende  "des  15. 
Jahrh.  Fürstbischof  des  Bisthums  Brandenburg.  Vier  Sprossen  stan- 
den als  Feldmarschälle  in  k.  k. ,  k.  französ.  und  k.  dänischen  Dien- 
sten, so  wie  im  Dienste  der  Republik  Venedig,  achtzehn  wurden  Ge- 
neräle und  zwar  1  in  k.  k. ,  8  in  k.  preuss.,  3  in  k.  dänischen,  3  in 
k.  sardinischen,  1  in  kursächs.  und  2  in  knr-braimschw.  Diensten. 
1788  waren  vier  preussische  Staatsminister  aus  dem  v.  d.  Schiilen- 
burgschen  Stamme  zugleich  am  Leben.  —  Was  den  neueren  und 
neuesten  Personalbestand  des  Gesammtgeschlechts  anlangt,  so  ist 
derselbe,  da  das  v.  d.  Schulenburgsche  Haus  das  gliederreichste  aller 
deutschen  Grafenhäuser  ist,  so  zahlreich  und  wird  in  den  geneal. 
Taschenbb.  d.  gräflichen  Häuser  alljährlich  so  sorgfältig  und  über- 
sichtlich zusammengestellt,  dass  es  nicht  zu  vertreten  wäre,  statt 
auf  die  beste  Quelle  zu  verweisen,  hier  den  Versuch  eines  etwaigen 


—  a68  — 

Auszugs  zu  wagen.  —  VerechiedcDe  specielle  v.  d,  Schulenburgisclu 
Familion-Xuclirichten  mud  aufgezeichnet  ia  KüHtnent  Bibliothek; 
1.  S.  748  —  50.  II.  S.  14y^50  und  in  AVeisse's  Lileratur  der  Siicha 
Ge«ch.  II.  S.  G33 — 30;  auch  gdiören  hierher:  M.  ViL  Schmaler,  zwei 
Leichen  predigten  auf  Joachim  v.  d.  S.  und  auch  vom  Ursprünge  und 
Ankunft  dieHCH  Geschlecht».  Alt-Stettin,  159Ö.  —  Abrih.  Gaatoni« 
Orat.  de  vita  et  obitu  Hcichai'dli  Schulen buigii  et  de  origine,  pro- 
greiwu  et  lioea  familiae  ejus.  Frankfurt,  IGOl.  —  Feckeuütcin, 
Aulueum  ächulenburg.  Lijiitiac,  ItilO  undlteaselbenThealrum  Saxon. 
S.  13)  —  37.  —  T.  Seraaii  öchulenb.  e.  h.  generosac  Schulenb.  pro- 
Bapiae  ex  autiquis  vestigii»  luonumentis  deductix,  ^agdeb.,  Itill. 
Deut^h:  Ursprung  dex  uraiten  weltberuhmUsu  adeligen  GeHchlecht« 
der  V.  d.  S.  Jtlagdeb.,  1611,  —  SI.  Ilcinnii  Leichenpredigt  auf  W, 
T.  d,  S. ,  samnit  Bericht  vom  Ureprungu  uud  Aufnahme  dieses  üe- 
Bchlechtt«.     Frankfurt,  HJ4G. 


rtrlUTilM,  üacklrrhtl.EtUkl. 


361  o.  M.  -   ral.  K^ig 

,  m.  S,  9(«-l(*l.  -  Gm-k..  r.  s.  -t 

1.  T.h.'w.'-  /«-*.-,  IWJ 

«.  11,  S.  3M-JS.  -    FritdrUh  (ir.  i. 

B.    Mll  Tier  AnhünitM.    Wt™,    IH». 

Ü.  M9.  —  KigtTii  v.MUMftU,  Erg..B< 

iuiasb.i;-H«iahi.rf,,ij.w: 

.  1.  S.  IMI-HIM.  -  c.   mr^tt.  tiniM 

S.  Uli  u.  TS.  —  LBbrn  ud 

d  lHik<rlUil«li.  dfl  FrMDunch.  Jolung 

L.-r,.  !V.  R.  11K1-9S.  -  f««.  r.  rf,  Ä 

P.  Damtil,  du  Oatiileclil 

d«  FiDillt.  —  nmlKhE  li 

i»(fnh.  d.  (ifSm-lit,  n.  S.  417—30.  - 

UDd  III.  S.  MI.  -  ßfi.«!. 

TMrhenlrach  rtcr  (riUl.  KIDIOT.    1K31. 

8.  7««— M.  1M6  ur 
GnT  »f  LMntiiH  ni 


und  Ulpl™  o™  ISir.,  -  Mpklciih.  W.  B.  Tili,  111.  nr.  IS  und  S.  33  and  H.  —  Kionni«,  W.U. 
A.  t.  Or.  >.  d.  S.  und  B.  1;  Freih.  v.  d.  B.  nid  S.  W.  —  v.  HifKtr.  Uinnot.  Adel,  Tib.  ».  _ 
W.  B,  der  Klrhi.  ^UattD,  V.  7:  Or.  v.  d.  R.  —  L'cb«  die  Orifen  t.  d.  Schulen bncg-Uq-DhaiiMii  i. 
Rd.  VI.  S.  tW— 87. 

Schnller  t.  Schnllem.     Böhmiecher  AdelHstand.     Diplom    Yon 
1713  für  Peter  Seh u Her,  köni gl.  Richter  zu  Znaym,  mit:  v.  Schullern. 

XtftTlt  v.  MMlfild.  Erg..1ld,  E.  4U 

t  Schnlse,  Schnitze,  Büning  v.  Schnitz  (Schild  yun  Schwarz  und 

Roth  geviert  und  in  dcnieelben  eine  links  fliegende  Fahne,  welche, 
durch  dieselbe  Theilungt^linic  von  Silber  und  Gold  geviert,  mit  einem 
Adler,  der  LKngo  nach  von  Schwarz  und  Itoth  gethcüt,  belegt  ist). 
Adelsstand  des  Königreichs  Preussen.  Diplom  vom  22.  Juni  1732 
für  Caspar  Ernst  Schnitze  und  fiir  den  Sticfhi-uder  desselben,  Fried- 
rich Böning,  Beide  in  k.  preuss.  ililitiir-Dienstcn  und  zwar  Letzteren 
mit  dem  Samen:  Böning  v.  Schnitze,  doch  mit  einem  und  demselben 
Wappen.  Dieselben  waren  die  Söhne  oJnes  Ingenicurcapitains.  — 
Canpar  Ernst  V.  S.,  geb.  löOl  u.  gest.  1758  zu  Breslau  in  Folge  1757 
erhaltener  tüdtlichen  Wunden ,  hatte  sich  durch  Tapfeikeit  und  treue 
Erfüllung  seines  Berufeia  bis  zum  General lieutcnaut,  Chef  eines  Infan- 
terie-llegimunts  und  Comiuandantiin  von  Breslau  emporgeschwungen, 
war  auch  Director  der  k.  Bitleracadcmic  zu  Liegnitz  und  Amtsbaupt- 


—    369    — 

mann  von  Fischhausen  und  besass  das  Gut  Mahlen  im  Trebnitzischen. 
Friedrich  Böning  v.  Schnitze  war  zuletzt  Oberst  und  Commandant  des 
Infant-Eegiments  v.  Könitz,  nahm  dann  den  Abschied  und  starb  16. 
März  1786  als  Oberst  a.  D.  —  Das  Rittergut  Mahlen  blieb  bis  1835 
in  den  Händen  der  Familie.  Dieselbe  nannte  und  schrieb  sich  nicht 
mehr  Schnitze,  sondern  Schulse  und  hatte  die  Güter  Loischwitz  und 
Eichgrund  im  Oelsischen,  später  Ransau  im  Steinauschen,  Wiese  und 
Hochkirchen  im  Trebnitzischen  und  die  Herrschaft  Stawikau  in  Ober- 
schlesien im  Ratiborschen  durch  Kauf  an  sich  gebracht.  —  Ernst  v. 
Schulse,  Herr  auf  Mahlen  und  Landesältester,  Wittwer  von  Beata  v. 
Seydlitz,  Tochter  des  h.  braunschw.-Ölsischen  Präsidenten  v.  Seydlitz, 
lebte  um  1837  in  Trebnitz.  Die  Wittwe  seines  einzigen  Sohnes, 
Wilhelm  v.  8. ,  eine  geborene  v.  Rothkirch,  wohnte  um  die  genannte 
Zeit  auf  ihrem^  Gute  Eichgrund  und  ein  gleichnamiger  Sohn  war 
Lieutenant  im  1.  Gardeland wehr-Uhlanenregimente  zu  Potsdam. 

V.  Pr.  A.-L.  IV.  S.  «00.  —  Freih.  v.Ledehwr,  II.  S.  416.  —  W.B.  d.  preass.  Monarchl«,  IV.  66. 

Schulte,  Schnlte  v.  der  Ltih  (Schild  quergetheilt:  oben  Silber, 
ohne  Bild  und  unten  von  Roth  und  Silber,  auch  von  Roth  und  Gold, 
in  drei  Reihen  geschacht).  Altes,  bremensches  Adelsgeschlecht,  als 
dessen  Stammvater  Johann  Schulte  v.  der  Lüh,  Luhe,  welcher  um 
1224  lebte,  angesehen  wird.  Den  Beinamen  leitet  man  davon  her, 
dass  die  Güter  des  Geschlechts  meist  an  dem  Flusse  Luhe  lagen, 
von  den  Sprossen  des  Stammes  waren  aber  Mehrere  Amtleute,  Schöl- 
ten oder  Schnitzen  der  Bischöfe  von  Bremen  und  der  Amtsname  soll 
später  Geschlechtsname  geworden  sein.  Das  Geschlecht  erlangte  das 
Bremensche  Erbküchenmeister- Amt,  doch  ist  nicht  bekannt,  wenn 
dasselbe  in  die  Familie  gekommen  ist.  Köhler  sagt  nur,  dass  Detlev 
Schulte  1566  mit  des  Erzstifts  Bremen  Küchenmeister- Amte,  wie  er 
und  seine  Vorl'ahren  dasselbe  zu  Lehn  getragen,  belehnt  worden  sei. 
—  Von  den  späteren  Sprossen  des  Stammes  hat  Gtiuhe  Mehrere  ge- 
nannt. Das  Geschlecht  erwarb  die  Güter  Bockhorst,  Burg-Sittensen, 
Kuhmühlen,  Vierden,  Esteburg  und  Horneburg,  wurde  durch  den 
Besitz  derselben  dem  ritterschaftlichen  Adel  der  Bremenschen  Land- 
schaft einverleibt  und  blühte  fort. 

Mtuhard,  S.  456  u.  57.  —  OauMe,  I.  8.  2347  n.  48.  —  Zedier,  18.  S.  1088  n.  3ft.  S.  1560.  -i- 
KükUr,  Von  den  Eiblandhof-Aemtern,  8.  59  u.  60.  —  v.  Wertehe,  NiederUnd.  Colonist.  I.  S.  '206.— 
Frtih.  V.  Knuebeek,  S.  256.  —  Siebmaeher,  I.  186:  Die  Schultxea  Braunschweigi^ch.  —  Hannov. 
W.  B.  0.  i2  n.  S.  13.  —  v.  Hepttr,  Haonor.  Adel,  Tib.  29. 

Schulten,  s.  Schölten,  S.  319. 

Schnltes,  Ritter.  Reichsadels-  und  Ritterstand.  Diplom  im 
Kur  pfalzischen  Reichsvicariate.  Diplom  vom  31.  Juli  1790  für  Jacob 
Anton  Schnltes,  kurpfölz.  Hofkammer-Rechnungs-(^ommissar  und  Ge- 
richtsschreiber  zu  Wolfratshausen.  Derselbe,  geb.  1762,  wurde  als 
k.  bayer.  Oberaufschlags-Beamter  in  München,  nach  Anlegung  der 
Adelsmatrikel  des  KgB.  Bayern,  in  dieselbe  eingetragen. 

«.  hawi,  S.  541.  —  W.  B.  d.  Kgr.  Bayern,  Vni.  64. 

Schnltheiss.  Reichs-  und  Erbl. - österr.  Adelsstand.  Diplom 
von  1730  für  Johann  Franz  Schnltheiss,  Reichspostmeister  zu  Mem- 
mingen und  Dillingen. 

KfMckke,  Deatich.  AdeU-Lez.  Vm.  24 


—    370    — 

MtgfU  V.  HGhlfeld,  £rg.-Bd.  8.  445. 

Schnitz ,  Ritter  und  Edle  Herren.  Reichsritterstand.  Eestäti- 
gungsdiplom  des  der  Familie  zustehenden  Reichs-Ritterstandea  von 
1788  für  Johann  Ferdinand  Edlen  v.  Schultz,  Reiohs-Taxator,  mit: 
Edler  Herr,  für  sict  und  seine  Gattin  Maria  Anna  geb.  Penkgraf. 

MegerU  v.  Mtihlftld,  Erg. -Bd.  S.  206. 

Schnitz  (in  Silber  ein  rother,  springender  Stier,  zwischen  dessen 
Hörnern  ein  goldener  Steni  schwebt).  Adelsstand  des  Kgr.  Preussen. 
Diplom  vom  18.  Nov.  1729  für  Maria  Dorothea  Schultz;  Gattin  des 
k.  preuss.  Obers tlieutenants  und  Commandanten  von  Peitz  v.  Dallon. 

Freih.  v.  Ledebur,  II.  S.  416. 

Schnitz,  Schnlzen  (in  Blau  zwei  quergelegte,  in  der  Mitte  ver- 
schlungene Hände).  Reichsudelsstand.  Diplom  vom  8.  Sept.  1702 
für  Heinrich  Christoph  Schnitze,  kur-braunschw.-lüneburg.  Ober- 
Kriegs-Commissar  und  Ober- Amtmann  zu  Calenberg  und  Coldingen. 
Derselbe,  gest.  16.  !Nov.  1702,  hatte  den  Stamm  fortgesetzt  Der 
älteste  Sohn,  Johann  Christian  v.  Schulzen,  starb  1750  als  Greneral- 
Lieutenant  und  Commandant  von  Stade  und  der  jüngste  Sohn,  Conrad 
Caspar  v.  Schulzen,  geb.  1738,  war  Drost  zu  Hockeloh.  Der  Sohn 
des  Letzteren,  der  Oberst  Conrad  Caspai'  v.  Schulzen,  starb  1767. 
Die  Nachkommenschaft  desselben  hat  tortgeblüht.  —  Ausser  dem 
oben  angegebenen  Wappen  kommt  nach  Siegeln  noch  ein  vermehrtes 
vor:  Schild  durch  zwei  Arme,  die  aus  Wolken  sich  die  Hand  reichen, 
80  wie  durch  eine  Längenlinie  geviertet:  1  ein  Haus;  2  in  Blau  und 
3  in  Schwarz  je  eine  Flinte  und  4  in  Grün  eine  G^rbe.  —  Vermuth- 
lich  gehörte  zu  dieser  Familie  der  geistliche  Inspector  und  Ober-Pre- 
diger Schulze,  welchem  der  vom  Kaiser  ertheilte  Adel  1769  bestätigt 
wurde.  Derselbe  besass  in  Schwedisch  Pommern  die  Güter  Johannis- 
hof  und  Pinnow  unweit  Greifswald.  In  neuer  Zeit  brachte  die  Familie 
auch  andere  Güter  an  sich  und  nach  Rauer  war  1857  Herrmann  v. 
Schultz  (Schulz)  Herr  auf  Pranr^kewitz  und  Vaschvitz  auf  Rügen. 

Freih.  v.  d.  KnutUek,  S.  267.  —  Freih.  v.  Ledebur,  II.  S.  415  a.  16  u.  m.  S.  842.  —  Han- 
nover, W.  B.  F.  1  u.  S.  13.,    V.  Hefner,  Hannov.  Adel,  Tab.  29. 

Schultz  (in  Roth  ein  silberner  Sparren  und  in  jedem,  der  durch 
diesen  entstehenden  drei  Plätze  des  Schildes,  nämlich  in  jedem  Ober- 
winkel und  unten,  eine  silberne,  stehende  Gans,  von  denen  die  im 
linken  Oberwinkel  stehende  sich  links  kehrt).  Reichsadelsstand. 
Diplom  um  1580  für  Dr.  Hieronymus  Schultz,  Herrn  auf  Ober-Mar- 
Bchacht  im  Lüneburgischen,  Herz.  Sachsen-Lauenburgischen  Canzler 
und  Landrath.  Der  älteste  Lehnbrief  ist  von  1584.  —  Das  Geschlecht 
ist  mit  dem  Landrath  Werner  Hieronymus  v.  Schultz  3.  Mai  1750 
im  Mannsstamme  erloschen. 

Freih.  v.  d.  Kne$eheek,  S.  256  n.  57.  —  Kntachke,  l\.  S.  39^  —  v.  Meding,  T.  S.  544. 

Schultz,  Schulz  (Schild  der  Länge  nach  getheilt:  rechts- in  Roth 
ein  silberner  Halbmond  und  links  in  Silber  der  Kopf  und  Hals  eines 
gekrönten,  schwarzen  Adlers).  Adelsstand  des  Kgr.  Preussen.  Diplom 
vom  26.  Januai'  1797  für  Dietrich  W^ilhelm  Schultz,  k.  preuss.  Major 


—    S71    — 

im  Bosniaken  Eegimente.  Derselbe,  geb.  1734  in  der  Altmark,  starb 
1803  als  G^neralmt^or  und  Chef  eines  k.  pr.  Huaarenregiments  und 
Herr  auf  Puppendorf,  Scharnitz  u.  Waldow  unweit  Rummelsburg. — 
Schon  1764  sass  die  Familie  zu  Pamow  im  Fürstenthum  Caminschen 
Kreise  und  noch  1842  war  dieselbe  im  Kr.  Stolp  zu  Gluschen  begti- 
tert.  —  Mit  demselben  Wappen  hat  übrigens  durch  Diplom  vom  5. 
April  1804  ein  v.  Schulz  den  preussischen  Adelsstand  erhalten. 

N.  Pr.  A.-L.  IV.  S.  200.  —  FrtiÄ,  v.Ledelmr,  11.  8.416.  —  W.B.  d.  prenst.  Monarchie,  IV.  67. 

Schnitz  (in  Roth,  oder  auch  in  Blau  die  auf  grünem  Rasen  ste- 
hende Göttin  der  Gerechtigkeit,  mit  verbundenen  Augen  und 
Schwert  und  Wage  haltend).  Adelsstand  des  Kgr.  Preussen.  Diplom 
vom  3.  Mai  1799  für  den  k.  preuss.  Residenten  zu  Hamburg  Schultz. 
Derselbe  war  ein  Sohn  des  1805  zu  Berlin  verstorbenen  k.  pr.  Kriegs- 
raths  Atignst  Schultz.  Ein  Bestätigungsdiplom  des  Adels  d^  Familie 
wurde  29.  Dec.  1819  ausgefertigt. 

V.  Pr.  A.-L.  IV.  S.  107  —  Freih.  v.  Ledebur,  U.  S.  416.  —  W.  B.  *.  preoM.  Montrehl«,  IV.  416. 

Schultz,  Sclmltze.  Adelsstand  des  Kgr.  Preusseu.  Diplom  gegen 
Ende  des  I8i  Jdirhunderts  für  Cari  August  Schultz,  k.  preuss.  Gene- 
ralmajor. Derselbe,  gebürtig  aus  der  Altmark,  starb  3.  Febr.  1800 
und  war  kurz  vor  seinem  Tode  in  den  Adelsstand  erhoben  worden. 

JPrctt.  V.  Ledtb^r,  H.  8.  416. 

SdinltE  y.  Graiuichätz,  Gramschütz,  s.  Scholtz  v.  GraA- 
sehütz,  S.  321. 

Schultz  v.SohoItseiidorff,  Seholti  v.  Sehdltzendorff  (in  Blau  zwei 
neben  einander  stehende^  goldene  Lilien  und  über  denselben  ein  gol- 
denes Ordenskreuz).  Böhmischer  Adelsstand.  Diplom  vom  26.  Febr. 
1661  für  Andreas  Schulz,  mit:  v.  SchultzendorflF.  —  Ein  zu  dem  in 
Schlesien  früher  begüterten  Adel  zählendes  Geschlecht,  welches  bereits 
1660  zu  Brynneck,  ßanusek  oder  Kleiner -Hammer  und  Polom  im 
Tost-Gleiwitzischen  sass,  dann  einige  andere  Güter  an  sich  brachte 
und  noch  1717  zu  iliedar  im  Beuthenschen  und  1765  zu  Günterwitz 
im  Trebnitzischen  begütert  war.  Der  Stamm  blühte  fort  und  Sprosöen 
desselben  waren  bis  auf  die  neue  Zeit  inPreussen  bodienstet.  Ein  v.  S. 
stand  im  Regimente  K.  Alexander  als  Capitain  und  war  später,  um 
1839,  Major  in  h.  sachs.  altenburg.  Diensten  und  ein  Bruder  des- 
selben, C.F.  V.  S.,  war  um  diese  Zeit  Geh.  Canzlei-Secretair  im  Mini- 
sterium des  Innern  zu  Berlin. 

V.  HtOhach,  n.  S.  448.  —  N.  Pr.  A.-L.  V.  S.  407.  •  Freih.  v.  Ledebur,  H.  S.  416. 

Schnitze  (Schild  der  Länge  nach  getheilt:  rechts  in  Silber  ein 
halber  schwarzer  Adler  und  links  in  Roth  ein  geharnischter,  silberner 
Arm,  welcher  eine  weisse  Rose  hält).  Im  Kgr.  Preussen  erneuerter 
und  bestätigter  Adelsstand.  Diplom  von  1729,  unter  Vordatirung 
vom  19.  Dec.  1719,  für  Wilhelm  Schnitze,  kais.  russischen  Senata- 
Secretair. 

Freih,  •.  Ledeburt  U,  8.  416.  —  W.  B.  d.  ptettssr  Monarchie,  IV.  68. 

Schnitze  (Schild  geviert:  1  und  4  in  Schwarz  drei  gehamisohie, 
silberne  Arme,  welche  einen  goldenen  Triangel  halten  (wie  die  v. 

24* 


—    372    - 

Bcholten  in  Pommern),  3  m  Gold  ein  schwarzer  und  4  ebenfidls  in 
Gold  ein  rother  Adler).  Adelsstand  des  £gr.  Preoss^tL  Diplom  vom 
27.  März  1791  fdr  Christian  Ludwig  Schnitze,  k.  pr.  Geh.  Finanzratfa. 

3.  Fr.  A.-L.  nr.  8.  407  «.  8.  —  FMk.  9.  Ledekvr,  H.  8.  41C  —  W.  B.  4.  pnon.  MoBtfdiie, 
IT.  S8. 

Scholz,  Schultz  t.  Enlenburg.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom 
Yon  1820  fdr  Joseph  Schulz,  k.  k.  Hauptmann,  mit:  t.  Eulenburg. 

Jfe/erZe  v.  MVOfdd,  Erf.-Bd.  S.  44». 

Scholz  T.  LeichtenthaL  ErbL-österr.  Adelsstand.  Diplom  von 
1757  für  Johann  Schulz,  k.  k.  Stückhauptmaon  auf  dem  Spielberge 
zu  Brunn,  mit:  t.  Leichtenthai. 

MegerU  v.MüJdfdd,  S.  161. 

Sdmlz-MorliB,  Edle.  ErbL-österr.  Adelsstand.  Diplom  von  1769 
für  Caspar  Schulz-Morlin,  k.  L  Contributions-Hauptcassier  in  Kärnten, 
mit:  Edler  v. 

MegtrU  v.  MüUftld,  &  961. 

Scholz  y.  Rotheoacker.  Erbl.<österr.  Adelsstand.  Diplom  von 
1786  für  Caspar  Schulz,  Hauptmann  im  k.  k.  Iniant-Regim.  Freih. 
T.  Schröder,  mit:  v.  Bothenacker. 

MegerU  v.  MOM/Od,  Erf  .-Bd.  S.  445. 

Scholz  y.Stemwald.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom  Ton  1819 
ftü*  Franz  Schulz,  k.  k.  Sappeur-Hauptmann,  mit:  y.  Stemwald. 

MegerU  v,  Mühlfeld,  8.  861. 

Scholz  ▼.  Strassoitoki.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von 
1808  für  Leopold  Schulz,  k.  k.  pens.  Westgalizisohen  Gubernialrath, 
mit:  V.  Strassnitzki.  Der  Stamm  hat  fortgeblüht:  in  neuer  Zeit  trat 
Carl  und  Leopold  S.  v.  St  in  die  k.  k.  Armee. 

Megtrle  v.  MUUfeld,  8.  SMl-  —  MiUtiir-Schanjitinii.  da  (Man.  KaifleTtlniiM. 

Scholz  (in  Blau  auf  einem  goldenen  Dreihügel  drei  goldene 
Kornähren  an  goldenen  Halmen).  Reichsadelsstand.  Diplom  im 
Kursächsischen  Reichsvicariate  vom  11.  Sept.  1790  für  Jobann  Georg 
Schulz  (Schulze),  Herrn  auf  Klein-Hermsdorf  bei  Borna.  Der  Stamm 
blühte  fort,  brachte  in  der  Ober-Lausitz  Mittelhorka  bei  Rothenburg 
an  sich  u.  mehrere  Sprossen  desselben  standen  in  der  k.  sächs.  Armee. 
Friedrich  August  Eduard  v.  S.  trat  1842  als  Rittmeister  und  Adolph 
Heinrich  Ludwig  v.  S.  1849  als  Generalmajor  aus  dem  activen 
Dienst;  Albert  v.  S.  war  Hauptmann  im  6.  Inf -Bataillon  und  lebte 
in  neuer  Zeit  im  Pensionsstande  zu  Dresden  und  Julius  Carl  Adolph 
v.  S. ,  k.  sächs.  Major,  commandirte  1866  das  7.  Inf -Bataillon. 

Bandschrim.  Woti».  —  Freik.  v.  LedOur,  11.  S.  416.—  Tyroff,  I.  ISO:  T.Scholxe.  —  Knesekke, 
n.  8.  897.  —  W.  B.  d.  Sichs.  Stuten,  XL  81. 

Schulze  (in  einem  oben  silbernen,  unten  grünen  Schilde  ein 
rother  Sparren,  rechts  mit  zwei  goldenen  Sternen  und  links  mit 
zwei  kleinen,  goldenen  Monden).  Adelsstand  des  Kgr.  Preussen, 
doch  ist  Näheres  über  das  19.  Jan.  1804  ausgefertigte  Diplom  nicht 
aufzufinden. 

H.  Pr.  A.*L.  V.  8.  408.—  Freik,  •.  LedOur,  U.  8.  416.  ->  W.  B.  4.  preuw.  Moiurchte,  IV,  58. 


—    373    — 

Schulse,  Dsiebek  y.  Schulze  (Schild  quer  getheilt:  oben  in  Roth 
ein  aufwachsender,  geharnischter,  aufwachsender  Mann  mit  gestüm- 
melten  Armen  und  auf  dem  Kopfe  mit  einem  spitzigen,  silbernen 
Hute  und  unten  in  Blau  ein  geharnischter  Arm  mit  Schwerte).  Adels^ 
stand  des  Kgr.  Preussen.  Diplom  vom  18.  April  1811  für  die  Familie 
Schulze  und  vom  3.  Oct.  1828  für  die  Familie  Dziobek  v.  Schulze, 
mit  ein  und  demselben  Wappen. 

N.  Pr.  A.-L.  V.  S.  408.  —  Freih.  v.  Ledebur,  ü.  S.  416.  —  W.B.  d.  prenss.  Monarchie,  IV.  W. 

Schumacher  (Schild  quergetheilt:  oben  in  Silber  ein  quer-  und 
rechtagekehrt  liegender ,  schwarzer  Bärenkopf  mit  ausgeschlagener, 
rother  Zunge  und  bis  vor  die  Brust  abgehauenem,  am  Ende  blutigen 
Halse ,  der  überdiess  gleich  hinter  dem  Kopfe  von  oben  herab  eine 
tiefe,  blutige  Wunde  erhalten  hat  und  unten  Blau,  ohne  Bild).  Altes, 
schon  1299  in  Lüneburg  in  Ansehen  gestandenes,  adeliges  Patricier- 
geschlecht.  Hartwieg  Schumacher,  Sülfmeister  und  Heinrich  Wittich, 
Rathsmann,  wurden  für  die  Stadt  Lüneburg  1474  Pfandherren  von 
Blekede  und  geriethen  darüber  in  mehrjährige  Fehden  mit  den  Be- 
nachbarten vom  AdeL  Der  alte  Stamm  blühte  fort,  bis  die  Letzte 
desselben,  Frau  Dorothea  v.  Döring,  geborene  Schumacher,  10.  März 
1693  starb. 

Büttner,  Genod.  d.  lüneboTf .  adeligen  Patrlxier,  Kkk.  S.  53.  •—  Mtmeche,  Beachreibuiig  det  Fttr» 
stenthum  Lüneburg,  I  S.  870^78.  ^  v.  SeObaeh,  U.  S.  449.  —  v.  Mtding,  UI.  S.  699. 

Schamann,  Freiherren.  Böhmisches,  noch  im  18.  Jahrb.  blü- 
hendes Geschlecht,  aus  welchem  einige  Sprossen  ini  Calendarium 
St  Adalberti  genannt  sind. 

Zedkr,  36.  6.  1«64. 

Schmnaim  v.  Mans^g.  Reichsadelsstand.  Diplom  v.  1790  fUr 
Johann  Greorg  Ignaz  Schumann,  kaiserl.  BiCichshofrath- Agenten ,  mit: 
V.  Mansegg.  Der  Stamm  wurde  fortgesetzt  In  neuer  Zeit  trat  Fer- 
dinant  S.  v.  Mansegg  in  die  k.  k.  Artillerie. 

'  Ife^erle  v.  MÜMfOd,  Erg  .-Bd.  S.  4i6.  —  MiUt.-Schemaiitm.  d.  »aterr.  Kalserthomt. 

'  SehnmartE  y.  Störmthal  (Schild  von  einem  schwarzen  Quer- 
balken überdeckt  und  geviert:  1  und  4  in  Silber  zwei  über  Kreuz 
gelegte,  rothe,  geastete  Stämme,  zwischen  welchen  oben  ein  kleiner, 
rother  Mond  schwebt  und  2  und  3  in  Blau  ein  gekrönter,  goldener 
Greif)-  Ein  von  Siebmacher  zu  den  Meissenschen  Adel  gezähltes 
Geschlecht  —  Name  und  Wappen,  doch  ohne  Querbalken  und  statt 
des  Mondes  mit  einer  rothen  Baute,  kommen  in  Ahnentafeln  der  kur- 
cölnischen  Ritterschaft  für  Maria  Barbara  v.  Schumarz  v.  Störmthal 
zu  Oberleck,  Gemahlin  des  Johann  Adolph  Schenk  v.  Niedeggen,  vor. 

Freih,  v.  Ledehur,  ü.  S.  416, 

Schnmm.  Reichsadelsstand.  Diplom  von  1726  für  Johann  Georg 
Schumm,  kurpfälzischen  Ober-Amtmannund  Regierungsrath  und  für 
die  Brüder  desselben:  Johann  Albert  Schumm,  kais.  Reichshofagenten 
und  Johann  Adam  S. ,  Regierungsrath  der  Markgräfin  v.  Baden, 

Megerk  v.  MUM/eld,  Eig.-Bd.  S.  4i6. 


—    374    — 

Sehlungel,  Schlüngel,  s.  Bockenförde,  beigenannt  Schlun- 
gel,  Bd.  I.  S.  501. 

1  Schnrff  (Schild  von  Silber  n.  Blau  quergetbeilt  mit  einem  rothen 

Binge^  an  welchem  drei  rothe,  spitzige  Blätter  an  langen,  rothen 
Stielen  in  Form  eines  Schächerkreuzes  zusammenlaufen).  Altes, 
BQhlesisches,  früher  nicht  bekanntes  Adelsgeschlecht,  von  dessen 
Wappen  sich  eine  alte  Zeichnung  in  einer  schlesischen  Genealogie  mit 
dem  Zusätze:  aus  dem  Hause  Dobrutky  findet 

Freih.  v.  Ledebur,  U.  8.  417.  —  v.  Jfeding,  UI.  S.  199  a.  600. 

y  Schnrff ,  Schürff ,  auch  Freiherren  (in  Blau  ein  goldenes  Schurf- 

eisen,  welches  die  Siebmachersche  Declaration  ein  goldenes  „Feuer- 
eisen" nennt).  Altes ,  adeliges  und  später  freiherrliches  Geschlecht 
in  Tirol  und  Steiermark,  welches  nach  Gr.  Brandis  1270  aus  Bayern 
nach  Tirol  kam  und  nach  Wigul  Hund  zu  seiner  Zeit  schon  über  fünf- 
hundert Jahre  tumiertähig  war.  —  Paulus  8. ,  des  Erzherzogs  Sigis- 
mnnd  Geh.  Rath,  beendigte  1481  mit  Ruhm  unterschiedene  Kammer- 
Streitigkeiten  und  war  später  von  1490  bis  1499  Landeshauptmann 
in  Tirol  und  Carl  S.  wurde  1574  Freiherr  v.  Sunnewerd  und  Marien- 
stein  u.  1578  Oberster  Erb-Jägermeister  in  Tirol.  —  Wie  Gr.  Wurm- 
brand angiebt,  war  im  Anfange  des  18.  Jahrh.  in  Tirol  das  Geschlecht 
ausgegangen,  in  Bayern  lebte  aber  noch  1700  Indas  Thaddaeus 
Freih.  v.  Schürf,' genannt  Thann  zu  Königsfeld  als  Canonicus  zu  Frei- 
singen.  —  Im  17.  und  18.  Jahrhunderte  wurde  das  Geschlecht  auch 
in  Pommern  und  3leklenburg  begütert  und  das  Wappenbild,  des 
Schurfeisen,  wurde  in  Norddeutschland  zu  einem  Henkelgeiasse  mit 
Deckel,  zu  einer  Suppenterrine,  umgestaltet  Daniel  Christian  v. 
Schurff  kam  mit  der  Wallensteinischen  Armee  nach  Schwedisch-Pom- 
mem  und  erwarb  1630  Rantzin  unweit  Greifswald  und  später,  1670, 
sass  die  Familie  in  Pommern  zu  Dragetzin,  Göslow,  Neuendorf, 
Schmoldow  und  Zastrow  und  war  auch  1735  zu  Krakau  und  W^eistin 
und  noch  1 803  zu  Latzig  im  Kr.  Bclgard  begütert  In  Meklenburg 
hatte  dieselbe  1735  und  noch  1756  die  Güter  Friedrichsruhe,  Gade- 
behn  und  Gahlenbeck  im  Amte  Stavenhagen  inne.  —  Carl  v.  Schurflf 
starb  30.  März  1851  als  k.  preuss.  Major  a.  D. 

Wigul  Bund,  I.  S.-SSl.  —  Or.  BrandU,  Bd.  II.  —  QmAe,  L  S.  236S  und  68.  ~  Zedltr,  85. 
S.  1676  ~  Sckmuu,  Itl.  S.325.  —  Frtih,  v.  LedOur,  II.  S.  U?.  —  Siebmacher,  1.48:  Die  Schttrf, 
Tirolisch  and  II.  89:  ▼.  S.,  Tirolisch. 

%  Schurfeisen ,  Scbnrfseysen.     Ein  am  Ammersee  in  Bayern  sess- 

hafb  gewesenes  Adelsgeschlecht,  eines  Stammes  und  Wappens  mit 
der  im  vorstehenden  Artikel  erwähnten  Familie. 

Wigul  Hund,  I.  S.  331  u.  32.  —  Siehmaeher,  II.  59. 

Schur ian.  Altes,  steiermärkisches,  zu  Roggersberg  gesessenes 
Rittergeschlech  t 

ßtkmuit,  m.  S.  526. 

Schnssmanii  ▼.  Hauenfeld.  Erbl.  -  österr.  Adelsstand.  Diplom 
von  1811  für  Wilhelm  Schussmann,  Oberstwachtmeister  im  k.  k.  In- 
fanterie-Regimente  Graf  Erbach,  mit  v.  Hauenfeld. 

JfegtrU  v.  Mühlfetd,  S.  361. 


-    375    — 

Schnstek,  FreiberreiL  ErbL-österr.  Freiherrnstand.  Diplom 
von  1 797  für  Emanuel  Schußtek,  k.  k.  Greneral-Feldwaohtmeister. 

JTe^trZe  v.  Mühlftld,  S.  85. 

Schnster,  Freiherren.  Erbl.-Österr.  Freihermstand.  Diplom 
von  1810  für  Joseph  v.  Schuster,  Major  im  k,  k.  Dragoner-Regimente 
Erzherzog  Johann. 

MtgerU  v.  Mühlfeld,  S.  85. 

Schuster,  Ritter.  Erbl.-österr.  Ritterstand.  Diplom  von  1808 
fiir  Cassian  Schuster,  Grosshandlungs-Director.  Der  Stamm  wurde 
fortgesetzt.  —  Cassian  Ritter  v.  Schuster  war  in  neuer  Zeit  k.  k, 
Jäger-Hauptmann. 

Megerle  v.  Mühlftld,  £rg.-Bd.  S.  206.  —  Militair-Schcmatism.  des  »steir.  Kaiserth. 

Schuster  v.  Tschenkau ,  Edle.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom 
von  1798  für  Johann  idatthias  Schuster,  Eöhmisohen  tiubernial- 
Secretair,  mit:  Edler  v.  Tschenkau. 

MtgtrU  V.  Mühlftld,  Erg.-Bd.  S  445. 

Schnstem.  Ein  in  neuer  Zeit  in  Steiermark  angesessenes  Adekh 
geschlecht,  welches  von  1816  bis  1820  die  Herrschaft  Birkenstein  in 
Steiermark  besass. 

Schmutz,  m.  8.  525. 

Schuttdorf.  Reichsadelsstand.  Diplom  zu  Anfange  des  19.  Jahrh. 
Ein  in  Hannover  durch  Besitz  des  Gutes  Hassbergen  im  Hoyaischen 
zu  dem  ritterschatllichon  Adel  der  Hoyaischen  Landschaft  gehörendes 
Geschlecht.  —  Das  sonst  in  Bezug  auf  die  Wappen  der  blühenden 
Geschlechter  so  vollständige  Hannoversche  Wappeubuch  giebt  das 
Wapi>en  dieser  Familie  nicht  Dieselbe  scheint  nicht  fortgeblüht  zu 
haben. 

Spangenlerg,  Vatetl.  Archiv,  1828.  Bd.  I.  S.  28.  —  JWtA.  v.  d.  Knetthtck,  8.  257. 

Schntzbar,  genannt  Milchling.  s.  Milchling,  genannt  Schutz« 
bar,  Bd.  VJ.  S.  291  und  92. 

Schntzbreth  v.  Schutzwerth.  Böhmischer  Adelsstand.  Bestäti- 
gungsdiplom des  der  Familie  zustehenden  Adelsstandes  von  1744  für 
Ernst  Korbert  Schntzbreth  v.  Schutzwerth,  Landes- Ad vocaten  in  Böh- 
men imd  für  den  Bruder  desselben,  Johann  Joseph  S.  v.  S.,  Rathmann 
zu  Prag. 

MegerU  v.  Mühlfeld,  Erg.-Bd.  S.  445. 

Schwaab  ▼.  Doggenburg.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von 
1818  für  Franz  Schwab,  Oberstwachtmeister  und  Unterlieutenant  der 
k.  k.  Trabanten -Leibgarde,  wegen  37jähriger  Dienstleistung,  mit: 
V.  Doggenburg. 

MegtrU  v.  Mühlfeld,  6.  261  n.  63. 

Schwab,  Edle.  Erbl.-österr,  Adelsstand.  Diplom  v.  1785  für 
Ignaz  Schwab,  Grosshändler  in  Wien  und  Inhaber  der  Indienne- 
Fabrik  in  Grätz,  wegen  Emporbringüng  der  Fabriken,  mit:  Edler  v. 

MtiferU  V.  Mühl/Od,  S.  262. 


—    376    — 

Scliwab,  Ritter.  Ritter-  und  Adelsstand  des  ehemaligen  Grossh. 
Frankfurt.  Diplom  vom  Fürsten  Primas  vom  3.  April  1811  für  Jo- 
hann Jacob  Schwab,  grossh.  frankf.  Kreisgerich ts-Rath  zu  Aschaffen- 
burg. Derselbe,  geb.  1749  und  aus  einem  von  uralter  Zeit  in  Aschaf- 
fenburg einheimischen  Geschlechte  stammend,  wurde  als  k.  bayer. 
Kreisgerichts-Räth,  nach  Anlegung  der  Adelsmatrikel  des  Königr. 
Bayern,  in  dieselbe  eingetragen. 

Stifert,  Stammtafeln,  III.  nr.  18.  —  v.  Lang,  S.  542.  —  W.  B.  d.  K^.  Bayern,  Vm.  65. 

Schwab  (in  Gx)ld  eine  blaue,  mit  drei  Straussfedem,  roth,  silbern 
und  schwarz,  besteckte  Kugel).  Altes,  längst  erloschenes,  meklen- 
burgisches  Adelsgeschlecht,  aus  welchem  Ulrich  Schwab,  der  1298 
lebte,  der  erste  Comthur  zu  Nemerow  gewesen  sein  soll. 

Siebmaeher,  in.  167:  ▼.  Schwab,  Preuasisch.  —   v.  Meding,  II.  S.  539:  nach  MS.  abgegangener 
maklenb.  Familien. 

Schwab,  Schwab  y.  Bnehen  (Schild  der  Länge  nach  getheilt: 
rechts  in  Blau  ein  halber,  goldener  Adler  und  links  in  Schwarz  zwei 
goldene,  von  drei  goldenen  Sternen  begleitete,  schrägrechte  Balken). 
Altes,  fi-üher  schlesisches  Adelsgeschlecht.  —  Wipert  Schwab  v.  Bu- 
chen, Beider  Rechte  Doctor  und  Syndicus  zu  Breslau,  starb  1500  und 
Johann  Baptist  S.  v.  B.,  Herr  auf  ünchristen  im  Breslauischen,  21. 
Juli  1615  als  Senator  zu  Breslau. 

Gauhe,  TL.  S.  1061.  —  Frtih.  v.Ledthur,  U.  S.419,  —  Sitlmaeker,  H.  47. :  S.v.B.,  Schlesisch. 

Schwab,  Heeln,  genannt  Schwab  (in  Gold  ein  schräglinker, 
schwarzer  Balken,  begleitet  rechts,  wie  links ,  von  je  einem  schwar- 
zen Sterne).     Altes,  früher  bayerisches  Adelsgeschlecht. 

Chuhe,  II.  S.  1061.  —  Freih.  v.  Ledebur,  U.  6.419.  —  Siebmaeher,  I.  95:  Die  Heeln,  genannt 
Schirab,  Ba^nerisch. 

Schwab  V.  Shwatlin,  Ein  in  der  ersten  Hälfte  des  18.  Jahrb. 
zu  Ansehen  gekommenes,  böhmisches  Adelsgcschlecht.  Franz  Leo- 
pold Schwab  V.  Chwatlin  lebte  um  1741  mit  zwei  Söhnen,  Franz 
Leopold  IL  und  Emanuel  S.  v.  C. 

Bedel,  Sehenswürdiges  Prag,  S.  127.  —  Gauhe,  U.  8.  1061.  —  Zedier,  35.  S.  1729. 

Schwab  y.  Lichtenberg,  Liechtenberg ,  s.  Lichtenberg, 
Liechtenberg,  Freiherren  und  Grafen,  Bct  V.  S.  509  und  510. 

Schwab  T.  Molsdorf.  Altes,  früher  zu  dem  elsassischen  Adel 
gehörendes  Geschlecht. 

Gauhe,  n.  S.  1061.  —  Siebtnacher,  U.  131 :  S.  t.  M.,  Elsassisch. 

Schwab  T.  Raigersdorff,  Ritter.  Böhmischer,  alter  Bitterstand. 
Diplom  vom  3.  August  1645  für  Johann  Reinhardt  Schwab,  mit:  v. 
Raigersdorff. 

V.  HeHbach,  II.  S.  451. 

Schwabel  y.  Adlerbnrg,  auch  Freiherren  (Schild  der  Länge 
nach  getheilt:  rechts  in  Gold  ein  halber,  schwarzer  Adler  und  links 
in  Blau  ein  schrägreohter,  silberner  Balken,  belegt  mit  zwei  fünf- 
blättrigen, rothen  Rosen).  Erbl.-österr.  Adels-,  Ritter-  und  Freiherm- 
stand. Adelsdiplom  von  1784  für  Joseph  Schwabl,  Doctor  der  Rechte, 


—    377    — 

FassauiBchen  Hof-  und  Consigtorial-Rath  und  Hof-  und  Gericht»- 
Advocaten  zu  Wien,  mit:  Edler  v.  Adlereburg;  Ritterdiplom  vom  8. 
März  1843  für  Carl  Schwabel,  Edlen  v.  Adlersburg,  Hofrath  des  k. 
k.  Obersten  Gerichts  -  und  Cassations-Hofs  und  Beisitzer  des  Obersten 
Gefall gerichts  und  Freihermdiplom  vom  7.  Febr.  1851  für  Denselben. 
—  Der  Empfanger  des  Adelsdiploms,  geb.  1744  zu  Laa  an  der  Taya 
in  Nieder-Oesterreich,  wo  der  Vater  Bürgermeister  und  ein  angese- 
hener Wirthschaftsbesitzer  gewesen ,  vermählte  sich  mit  Josepha  v. 
Scheller,  aus  welcher  Ehe,  unter  anderen  Kindern,  Freih.  Carl  ent- 
spross.  Von  Letzterem,  geb.  1774  und  gest.  1855,  stammte  aus  der 
Ehe  mit  Barbara  Höller,  verm.  1801,  ein  Sohn:  Freih.  Carl  (IL), 
geb.  1807,  verm.  1841  mit  Adelheid  Heller,  aus  welcher  Ehe,  neben 
einer  Tochter,  Freiin  Adelheid,  geb.  1842,  zwei  Söhne  leben:  die 
Freiherren:  Carl  (IIL)>  geb.  1843  und  Joseph,  geb.  1849. 

MegerU  v.  Mühlftld,  Ergr.-Bd.  S.  446.  —  Oeneal.  Taschenb.  d.  freih.  mxaer  1854.  S.  475,  1866. 
S.  638  u.  t9,  1863.  S.  884  u.  1866. 

Schwabenhansen.  Heichsadelsstand.  Diplom  von  1791  für  Jo- 
hann Niclas  Schwabenhausen,  k.  k.  Hofrath  u.  Keichshofraths-Secretair. 

Megerle  v.  MÜhlfeld,  Erp.-Bd.  S.  446. 

Schwaberger  y.  Ehrenfels.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom 
von  1761  für  Johann  Jacob  Schwaberger,  Rittmeister  im  k.  k.  Cuiras- 
sier-Regimente  Graf  Stambach,  mit:  v.  Ehrenfels. 

MegerU  v.  Mühl/eld,  S.  262. 

Schwabhaasen.  Altes ,  wohl  schon  zu  Ende  des  13.  Jahrb.  er- 
loschene«, thüringisches  Adelsgeschlecht,  aus  welchem  Avemann 
mehrere  Sprossen  aufführt,  welche  in  der  zweiten  Hälfte  des  13. 
Jahrh.  als  Zeugen  in  gräfl.  kirchbcrgischen  und  gleichenschen  Urkun- 
den auftraten.  Das  Stammhaus  war  zweifelsohne  der  zwischen  Ohr- 
druf  und  Gotha  gelegene  Sitz  Schwabhausen. 

ßagittarhu,  Gleichenschc  Histori«*,  S.  104.  —  Av€mann,  kirchb.  Historie,  Anhang.  Dipl.  36—41, 
—  Ädter,  36.  S.  1760.  -   v.  HeUbaeh,  IL  S.  451. 

Schwachheim,  auch  Freiherren.  Reichsadels-,  Reichs-  u.  erbl.- 
österr.-  und  kurbayerischer  Freihermstand.  Adelsdiplom  von  1754 
für  Joseph  Peter  Schwachheim,  k.  k.  Hofrath  und  Residt;nten  an  der 
Ottomanischeu  Pforte;  Reichs-  und  erbl.-österr.  Freiherriidiploni  von 
1763  für  Joseph  Peter  v.  Schwachheim,  k.  k.  Hofrath  and  Internun- 
tius an  der  Ottomanischen  Pforte  und  für  den  Bruder  desselben,  Ga- 
briel Franz  v.  Schwachheim  und  kurbayer.  Ereiherrndiplom  vom  14. 
Sept.  1770  für  Franz  Daniel  v.  Schwachheim,  Hofrath  des  Cardinais 
von  Bayern.  Der  Sohn  des  Letzteren,  welcher  zu  einer  ursprünglich 
schweizerischen  Familie  gehörte:  Friedrich  Freih.  v.  Schwachheim, 
k.  bayer.  Oberst  in  München,  wiyde,  nach  Anlegung  der  Adelsma- 
trikel des  Kgr.  Bayern,  in  die  Freiherrnclasse  derselben  eingetragen. 

Megerle  v.  MitfOfeld,  Erp.-Bd.  8.  99  u.  446.  —  v.  Lang,  8.234.  —  W.B.  d.  K«T.  Bayern,  HT.lO 
nnd  V.  Wttlckern,  Abth.  4,  8.  21 . 

Schwaeger  v.  HoheHbmck,  Hohenbruck,  auch  Freiherren  (Schild 
halb  der  Länge  nach  und  quergetheilt,  dreifeldrig:  1,  oben  rechts, 


_    378    — 

in  Roth  ein  goldener,  einwärts  springender  Löwe;  2,  oben  links,  in 
Blau  ein  aufrechter,  silberner  Anker  mit  Querholz,  Spitzen  und  Nä- 
geln und  3,  untere  Schildeshälfte:  in  luftigem  Felde  eine  über  Wasser 
quer  gebaute  Bogenbrücke,  über  welche  sich  zwei  gegen  einander, 
aus  dem  äusseren  Schildesrande  hervorgehende,  rechts  blau,  links 
roth  gekleidete  Mannes- Arme  die  Hand  geben).  Erbl.-österr.  Adels- 
und Freiherrnstand.  Adelsdiplom  Tom  3.  Sept.  1772  für  Ignaz 
Schwäger,  k.k.  Hauptmann  im  Pontonnier-Corps,  mit  dem  Prädicate: 
V.  Hohenbruck  und  Freihermdiplom  vom  3.  Febr.  1820  für  Joseph 
Schwäger  v.  Hohenbruck,  k.  k.  Feldmarsch. -Lieutenant  und  Oberst- 
SchifFamts-  und  Pontonnier-Corpscommandanten,  wegen  52jähriger 
Dienstleistung.  —  Freih.  Joseph,  geb.  1752  —  Sohn  des  Hauptmanns 
Ignaz  Schwäger  v.  Hohenbruck  —  starb  1834  als  Oberst-Schiffamts- 
und Pontonnier- Corpscommandant  und  2.  Inhaber  des  8.  Infanterie- 
Regiments  Erzh,  Ludw^ig.  Derselbe  hatte  sich  1797  vermählt  mit 
Walpurga  v.  Boeck,  geb.  1775  und  gest.  1836,  aus  welcher  Ehe 
zwei  Söhne  entsprossten,  die  Freiherren :  Eduard  und  Joseph.  Eduard 
(Schwäger)  Freih,  v.  Hohenbruck,  geb.  1800,  k.  k.  Hofrath  in  Pension, 
nieder-österr.  Herr  und  Landstand  u.  s.  w. ,  vermählte  sich  in  erster 
Ehe  1827  mit  Maria  Freiin  v.  Waldstaetten,  gest.  1834  u.  in  zweiter 
1836  mit  Eleonore  v.  Grohmann,  geb.  1817  und  gest.  1856.  Aus 
der  ersten  Ehe  stammt  Freih.  Eduard,  geb.  1828,  k.  k.  Frcgatten- 
Capitain,  verm.  1855  mit  Emilie  v.  Bellino  und  aus  der  zweiten, 
neben  einer  Tochter,  ein  Sohn,  Freih.  Arthur,  geb.  1837.  —  Der 
Bruder  des  Freih.  Eduard:  Freih.  Joseph,  geb.  1804,  ist  k.  k.  Feld- 
marschall-Lieutenant  in  Pension. 

Megerle  v.  Mühlfeld,  S   85  tt.  Erg.-6d.  S.  446.  —  Oeneaü.  Tuchenbuch  der  freih.  Häuser,  1853. 
8.  422  u.  23,  1854.  8.  476,  1863.  S.  404  u.  405  u.  1865. 

Schwaerzel,  Schwertzel.  Altes,  hessisches,  am  Schwalm-Strome 
begütertes  Adelsgeschlecht,  aus  dem  Stammsitze  Willinghausen, 
neben  welchem  die  Familie  noch  andere  Güter  besass.  —  Johann 
Bernhard  v.  Schwertzel  zeichnete  sich  in  k.  dän.  Militairdiensten 
unter  den  Königen  Christian  V.  und  Friedrieh  lY.  aus,  nahm  1716, 
nach  Eroberung  der  Stadt  Stralsund,  als  General-Lieutenant  den  Ab- 
schied und  ging  auf  seine  Güter  in  Hessen.  —  Der  Bruder  desselben, 
Johann  v.  S.,  Fürstl.  hessen  -  kasselscher  Generalmajor  und  Ober- 
Vorsteher  der  adeligen  Stifte  in  Hessen,  starb  im  vierten  Jahrzent 
des  18.  Jahrh.  auf  seinem  Gute  Willinghausen  und  hinterliess  zwei 
Söhne,  aufweichen  die  Fortsetzung  des  Stammes  beruhte. 

Gauhe,  I.  S.  2254.  —  ZedUr,  35.  S.  1797. 

Schwärz!  V.  Rettenberg.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von 
1701  für  Johann  Andreas  Schwärzl,  Einnehmer  in  Sclavonien,  mit: 
V.  Rettenberg.  • 

MtgerU  V.  Milhl/eld,  S.  262. 

Schwaiger.  Steiermärkisches  Rittergeschlecht,  welches  zu  Hof- 
rain in  Steiermark  sass. 

SchmuU,  Va,  St  681. 


—    379    — 

Schwaiger,  Bdle.  Erbl.-ößterr.  Adekstand.  Diplom  von  1783 
für  Franz  Schwaiger,  Banalischen  Waldburger-  und  gewesenen  Berg- 
werks-Mandator  zu  Dognazka  im  Banate,  wegen  Emporbringung  des 
Bergbaues,  mit  Edler  v. 

ifegtrU  v.  Mükt/tkl,  S.  «69. 

Schwaiger,  Ritter.  Reichsadelsstand.  Adels-  und  Ritterdiplom 
im  kurpfölzischen  Reichsvicariate  vom  2.  Sept.  1790  für  die  Gebrüder 
Dominicus  Schwaiger,  kurpfalz  Commertsienrath  u.Stadtbeleuchtungs- 
Beamten  in  München  und  Franz  Xaver  S. ,  Beamten  im  Commerzien- 
rathe.  Ersterer  wurde  als  Herr  auf  Wiesenfeld  und  erster  k.  bayer. 
Baurath  in  München,  Letzterer  als  expedirender  Secretair  der  Steuer- 
und  Domainen-Section  in  München,  nach  Anlegung  der  Adelsmatrikel 
des  Kgr.  Bayern,  in  dieselbe  eingetragen. 

V.  Lang,  S.  542.  —  W.  B.  d.  K«r.  Bayern,  VUL  65. 

Schwaigern,  Schweigern,  Schwaigerer  (in  Blau  ein  linksge- 
kehrter, silberner  Schwanenkopf  mit  Halse  und  einem  Theile  der 
Brust,  oben  vom  Halse,  bis  auf  den  Rücken,  mit  einem  rothen  Streif 
von  sechs  kleinen  Spitzen  besetzt  und  jede  derselben  mit  einer  Pfauen- 
feder besteckt).  Altes,  fränkisches,  im  ehemaligen  Reichs-Ritter- 
Canton  Baunach  begütert  gewesenes  Adelsgeschiecht,  dessen  Wappen 
sich  an  dem  prächtigen  Denkmahle  des  1622  verstorbenen  Würzbur- 
gischen Bischofs  Johann  Gottfried  v.  Aschhausen  unter  den  Ahnen 
desselben  findet. 

V.  Hattatein,  im  Spectel-IU«teter :  Schwalgerii.  —  MUdermam,  C3iiiton  Baunach,  Tkb.  255—67. 
Saiver,  S.  216,  217  u.  91»  u.  650:  Schwelgern.  —  Sitbmaeher ,  U.  74:  Schwaigercr,  Frinklsch.  — 
V.  Meding,  III.  8.  601  a.  602. 

Schwainingen,  Schweiningen.,  Ein  früher  zu  dem  fränkischen 
Adel  gehörendes  Geschlecht,  w^elches  dem  ehemaligen  Rittercanton 
Altmühl  einverleibt  war. 

Biedermann,  Oanton  AltmQhl,  Tab.  244.  —  Stieber§  Ref ister  ra  den  Biedermannschen  Werken. 

Schwalb  v.  Girsig.  Ein  in  der  Ober-Lausitz  früher  vorgekom- 
menes Adelsgeschlecht.  —  K.  Rudolph  II.  verlieh  6.  Dec.  1588  dem 
Bartholomaeus  Schwalb  und  den  Söhnen  desselben,  Barthel  und  Abra- 
ham 8.,  Wappen  und  Kleinod,  wie  die  Vorfahren  bereits  von  den 
Kaisem  erhalten  hatten  und  K.  Rudolph  bestätigte  demnächst,  28. 
Juli  1519,  dem  Barthel  Schwalb  v.  Girsig  und  dessen  Söhnen  den 
adeligen  Stand  und  besserte  das  Wappen. 

Freih.  v.  Ledebittr,  U.  8.  419. 

Schwalbach  (in  Roth  drei  silberne,  schrägrechts  über  einander 
gelegte  Ringe).  Altes,  rheinländisch-hessisches  Adelsgeschiecht,  des- 
sen Stammreihe  Humbracht  mit  einem  Anonymus  um  1240  beginnt  — 
Ludwig  V.  Schwalbach,  Deutscher  Ordensritter,  war  1275  Comthur 
zu  Sachsenhausen,  Johann  v.  S.  1333  Johanniter-Ordens  Balliv  zu 
Coblenz  und  Adam  v.  S.  desselben  Ordens  Grossmeister  in  Deutsch- 
land. Der  Stamm  war  im  Kr.  Braunfels  (Reg. -Bezirk  Coblenz)  zu 
Münchholzhausen  u.  Schwalbach,  so  wie  auch  im  Brandenburgischen 
begütert.  —  Melchior  von  Schwalbach,  Burgmann  zuGiessen  und  der 


—    380    — 

kaiserl.  Burg  Friedberg,  stÄrb  1635  als  kursächs.  General-Feldzeo 
meieter,  Commandant  aller  Festungen  und  Fürstl.  Hessen-Barmst^U 
Kriegsrath  im  54.  Lebensjahre,  nach  dem  er  reichliche  Legate  gestif! 
und  wurde  fürstlich  in  der  Frauenkirche  za  Dresden  begraben.  D( 
Stamm  setzten  noch  im  Jahre  1660  Philipp  Reinhard  und  Johann 
Schwalbach  fort 

Hutubraeht.  S.269  q.  70.  —  Sehmmat,  Hiitor.  Faldens.  8.197.—  Cknthe,  I.  S.38ft5.  —  9.Ht 
stein,  I.  S.  581—34  und  m.  8.  489  n.  90.  —  EBtor,  Ahnenprobe,  8.  44.  —  Freih.  v.  Ledebtar, 
S.  419.  —  Sieimaeher,  I.  124:  v.  Schwaltech,  Rheinlftndiftch.  —  v.  Mtding,  I.  S.  547  a.  48. 

Schwalbach,  Schwalbach  zu  Niederhoffbeim  (Schild  geviert: 
und  4  in  Roth  ein  schrägrechter,  silberner,  mit  drei  aufwärts  fliege 
den,  schwarzen  Schwalben  belegter  Balken  und  2  und  3  in  Silb 
drei  schwarze  Querbalken).  Altes,  rheinländisches  Adelsgeschlecl 
wie  schon  das  Wappen  ergiebt,  verschieden  von  der  gleichnamige 
im  vorstehenden  Artikel  besprochenen  Familie.  Die  Stammreihe  de 
selben  beginnt  Humbracht  mit  Johann  v.  Schwalbach,  Burgmann  ui 
Baumeister  auf  Stein-Kallenfels  um  1407  und  führt  dieselbe  bis  : 
Melchior  Meinhard  v.  Schwalbach  fort,  welcher  nach  Humbracht  ui 
V.  Hattstein  als  der  Letzte  des  Stammes  1539  starb,  doch  setzt  Hui 
bracht  bei  dem  Vetter  desselben  Philipp  v.  Schwalbach  hinzu:  „154 
todt  1554**.     Hier  muss  ein  Irrthum  obwalten. 

Hunibrachi,  S.  271.  —  Oatihe,  I.  S.  2255.  —  v.  ffatut«in,  I.  S.  535.  —  Siebmaeher,  U.  8S. 
V.  Meding.  I.  6,  548. 

Schwalbenfeld ,  Ritter.  Alter,  böhmischer  Ritterstand.  Diplo 
vom  5.  Jan.  1699  für  Georg  Wenzel  Schwalbenfeld. 

V.  mUbach,  II.  S.  453. 

Schwalenberg,  Schwalemberg,  Grafen.  Altes,  niedersächsisch 
Grafenhaus,  welchem  vom  K.  Carl  dem  Grossen  die  Schutz -Voigt 
über  das  Still  Paderborn  aufgetragen  worden  war,  das  sonst  aber  vc 
dem  Schlosse,  Amte  und  Flecken  Schwalenberg  in  der  Grafschs 
Lippe  den  Namen  führte.  Simon  Graf  von  Schwalenberg  war  v( 
l2o4  bis  1274  Bischof  zu  Paderborn,  zu  welcher  Würde  1304  au< 
Graf  Günther  gelangte ,  nachdem  er  das  Erzbisthum  Magdeburg  au 
geschlagen,  doch  trat  er,  da  ein  Gegenbischof  erwählt  worden  wa 
nach  vier  Jahren  freiwillig  zurück.  Vorher  hatte  von  1275  bis  V2i 
G  raf  Volquin  das  Bisthum  Minden  inne  gehabt  Der  Letzte  des  Stai 
mes  war  Graf  Heinrich,  dessen  Geschlecht  auch  die  Grafschaft^ 
Pyrmont  und  Stemberg  besessen  hatte.  Nach  Erlöschen  des  G 
schlechte  theilten  sich  das  Bisthum  Paderborn  und  die  Grafen  v. 
Lippe  und  Waldeck  in  die  Grafschaft  Schwalenberg. 

Lucat  Orafensaal,  S.  646  u.  662.  —  Hühner,  n.  Tab.  S47  sqq.  —  Oyriaeut  Jtotter,  Oeschlect 
be«chreilranf  von  den  Orafen  t.  Schiralenberg.  —  Gruppen,  Origin.  Fyrmont.  et  Schwalenberg 
Oötüng  1740.  —  Oauhe,  ü.  S.  1405  n.  1406.  —  Zedier,  36.  S.  1821—80. 

Schwalenberg  (in  Roth  drei,  2  und  1,  silberne  Kränze,  oder  na< 
dem  hannov.  Wappenbuche  „drei  Ringe,  geflochten  und  umwundt 
schattirt,  silber  in  Roth'*).  Altes,  braunschweigisches  Patricierg 
schlecht,  welches,  im  Besitze  hildesheimischer  Lehne,  dauernd  fortg 
blüht  hat.     Dasselbe  kam  in  früheren  Jahrhunderten  auch  in  d< 


—    381    — 

Wesergegenden  vor.     Thidericus  de  Swalenberg,  civis  in  Hamelen, 
lebte  um  1279  und  Arndt  v.  Swalenberg,  Bürger  zu  Höxter,  um  1366. 

WUrdtwein,  rate.  dipl.  XI.  8.  91.  —  -Bef«.  Oetchichte  der  Bargfen  and  Familien  des  Henogth. 
Bnanschweir,  S.  85.  —  FreiA.  v.  d.  Knetebeek,  S.  S57.  —  Freik.  v.  Ledebur,  11.  S.419.  —  Hau- 
Borer.  W.  B.  D.  4  und  S.  IS.  —  v.  Se/ner,  hannorer.  und  braonacbw.  Adel.  Tab.  99. 

Schwalgh,  Schwalch  (Schild  schrägrechts  getheilt:  oben,  links, 
in  Silber  eine  Weintraube  mit  zwei  Blättern  und  unten,  rechts,  in  Blau 
zwei  rothe  Rosen).  Schwedisches  Adelsgeschlecht.  C.  y.  Schwalgh 
war  1700  k.  schwed.  Reg.-Rath  und  1711  Canzler  in  Stettin. 

Freik.  v.  Ledehur,  U.  8.  419.  —  Schired.  W.  B.  U.  nr.  813. 

Schwallenberg.  Ein  zu  dem  schwedischen  Adel  iVüher  gehören- 
des, in  Pommern  begütert  gewordenes  Adelsgeschlecht.  Dasselbe 
sass  1653  zu  Woltin,  1654  zu  Hockendorf  und  1672  zu  Wietstook 
unweit  Greiffenhagen. 

Fnih.  «.  UdOur,  n.  S.  419  und  m.  8.  843. 

'  Schwan,  auch  Freihrren  (in  Silber  ein  rother  Stierkopf,  zwischen 
dessen  Hörnern  ein  rother  Stern  schwebt).  Reiohsritter-  und  Frei- 
herrnstand. Ritterdiplom  Ton  1679  für  Hans  Ernst  v.  Schwan,  Herrn 
auf  Drehbach ,  Thun  und  Venusberg,  sämmtlich  bei  Wolkenstein  im 
Erzgebirge.  Derselbe  erhielt  später  auch  den  Freiherrnstand,  wel- 
chen schon  vorher  Michael  Albrecht  v.  Schwan,  h.  meklenb.  Geh. 
Rath,  (gest.  1677)  erlangt  hatte.  —  Altes,  meklenburgisches  Adels- 
geschlecht,  als  dessen  Stammsitz  das  Schloss  und  die  spätere  Stadt 
Schwan  an  der  Warnow,  zwei  Meilen  von  Rostock,  genannt  wird. 
Dasselbe  kam  nach  Pommern,  ins  Braunschweigische  und  ins  Meis- 
sensche ,  sowie  auch  nach  Dänemark  u.  s.  w.  In  alten ,  meklenbur- 
gischen  Urkunden  treten  als  Zeugen  auf:  Carsten  v.  Schwan  1202, 
Heinrich  v.  S.,  meklenb.  Hofmeister,  1248  und  Peter  v.  S.  1283. 
Nach  Micrael  war  Arnold  v.  S.  um  1336  Rath  und  Heinrich  v.  S. 
Küchenmeister  am  Hofe  des  Herzogs  Otto  1.  in  Pommern.  Nicol  v.  S.  war 
1395  des  deutschen  Ordens  Ritter  und  Carlv.  S.  reiste  1413  mit  dem 
Bischöfe  Sigismund  zu  Camin  aufdasCostnitzerConcil.  —  Der  Ahnherr 
aller  späteren  Sprossen  des  Stammes  war  Hans  v.  S.  Von  demselben 
sta^imten  zwei  Söhne:  Jonas  und  Curt.  Jonas  war  um  1461  bischöfl. 
Caminscher  Hauptmann  und  der  Sohn  desselben,  Thomas  v.  S., 
brachte  die  pommerschen  Güter  Düsterbeck  und  Döringshagen  an  sein 
Geschlecht;  von  Curt  v.  Schwan,  welcher  gräfl.  Ebersteinscher  Haupt- 
mann zu  Nengarten  war,  ist  Näheres  nicht  aufzufinden.  —  Später 
blühte  das  Geschlecht  in  den  Linien  in  Pommern,  Braunschweig  und 
Meissen.  Die  Linie  in  Pommern  breitete  sich  in  die  Aeste  zu  Tanger, 
Düsterbeck  und  Döringshagen  aus,  von  welchen  die  beiden  letzteren 
ausstarben,  während  die  erstere  fortblühte  und  zu  derselben  gehörte 
der  obengenannte  Freiherr  Michael  Albrecht,  welcher  kurz  vor  seinem 
Tode  noch  kaiserl.  wirkl.  Rath  wurde.  Die  Linie  zu  Tanger  beruhte 
1710  nur  allein  noch  auf  Hans  Heinrich  v.  S.,  welcher  auch  Herr  auf 
Döringshagen  war.  —  Die  braunschweigische  Linie  fing  Gottfried  v. 
S.  an.  Derselbe,  —  ein  Bruder  Heinrichs  v.  S.,  Vater  des  erwähnten 
Freiherrn  Michael  Albrecht,  —  herz,  lauenb.  Kammerjunker,  ver- 


«9 


—    382    — 

mahlte  sich  mit  Elisabeth  Freiin  v.  Flaten  u.  aus  dieser  Ehe  stammte 
Christian  Siegfried  von  8.,  Herr  anf  Blankenburg,  Landsberg,  Diister- 
beck  u.  s.  w.,  fiirstl.  münsterscher  Eegierungsrath  und  Ober-lnspector 
der  Herrschaft  Rotenburg.  Derselbe  hatte  sechs  Söhne,  die  1710 
sämmtlich  noch  lebten.  Von  denselben  wurde  Curt  Albrecht  kur- 
mainzischer  Hauptmann  und  Otto  George  Adolph  kursächs.  Capitain; 
Hans  Friedrich  hielt  sich  am  kurhannov.  Hofe  auf;  Otto  Heinrich  o. 
Julius  Heinrich  standen  in  kurbraunschw.  -  lüneburgischen  Kriegs- 
diensten und  Erich  Fhilipp  v.  S.,  kurhannov.  Oberstlieutenant>  nahm 
1711  die  Festung  Peine  im  Hildesheimischen  ein.  Derselbe  starb 
ohne  I^achkommen  als  Generalmajor  und  Commandant  zu  Minden. — 
Die  meissensche  Linie  errichtete  Joachim  v.  S.,  kursächs.  Rittmeister, 
nachdem  er  Venusberg  oder  Fenichsberg  im  Amte  Woickenstein 
käuflich  an  sich  gebracht  hatte.  Ob  er  aus  der  pommerschen  oder 
braunschweigischen  Linie  gestammt,  muss  dahin  gestellt  bleiben. 
Derselbe  hinterliess  bei  seinem  Tode  1674  eiäen  Sohn,  Hans  Ernst 
auf  Venusberg,  Thum  und  Drehbach,  welcher,  w^ie  angegeben,  den 
Freiherrnstand  erlangte  und  1720  als  kursächs.  u.  k.  poln.  Kammer- 
herr, Ober-Steuereinnehmer  und  General- Accis-Rath  starb.  Letzterer 
hatte  nur  einen  Sohn,  welcher,  im  Kriege  frühzeitig  gestorben,  seinen 
Zweig  geendigt  haben  soll.  —  Dass  die  Familie  auch  nach  Böhmen 
gekommen  sei  und  zu  Klingenberg,  wie  Knauth  angiebt,  gesessen 
habe,  beruht  wohl  auf  einer  Verwechselung  mit  dem  Geschlechte  der 
Freiherren  v.  Schwanberg. — In  Pommern  war  die  Familie  noch  1778 
zu  Döringshagen  und  Tanger  gesessen. 

Mierael,  S.  639.  —  Knauth,  S.  674.  —  Oauhe,  I.  S.  2256  —  69.  —  Zedier,  85.  S.  1840—42.  — 
Freih.  v.Ledehur,  U.  S.419  a.20.—  Siebmacker,  II.  160:  Die  Schwamen,  Pommerlseh.  ^  v.JTeAw, 
n.  S.  639. 

^  Schwanenberg,  Schwannberg ,    Schwaneberg,  auch  Freiherren 

(in  Roth  ein  freistehender  weisser  Schwan  mit  gelben  Füssen  nad 
Schnabel,  oder  auch  Schild  der  Länge  nach  getfaeilt:  rechts  in  Silber 
eine  goldene,  besaamte,  fünfblättrige ,  rothe  Böse  und  links  in  Boäi 
ein  stehender,  silberner  Schwan).  Altes,  böhmisches  Herrengeschlecht, 
aus  dem  Stammsitze,  dem  Bergschlosse  und  Flecken  Schwanbex;f  im 
Pilsener  Kreise,  welches  früher  in  grossem  Ansehen  stand  und  in 
zwei  Linien  blühte,  die  im  17.  Jahrhundert  ausgingen,  welches  aber 
vor  dem  Erlöschen,  wie  Bai  bin  erzählt,  sehr  herabgekommen  war.  -»- 
Adam,  Herr  zu  Schwanborg,  oberster  Hofmeister  in  Böhmen,  unter- 
schrieb mit  Anderen  15.  März  1562  die  Gründung  des  Jesuiten-Colle- 
giums  zu  Prag. 

Baibin,  Tab.  Stemmat.,  P.  IV.  —  GemA«,  I.  8.  3258  u.  69:  am  Schlass«  des  AHfkeb:  Scliwui. 
^  Zedier,  35.  S.  i848.  ~  Siebmacher,  I  81 :  Schwannberg,  Herten  u.  IV.  8.  -^  v.Meding,  I.  S.  5A9: 
du  zweite  Wappen  auch  nach  einer  Stammbnchzeichnang  von  1630. 

Seh  Wannenberg,  Rettein  nnd  Schwanenberg,  s.  Betteln,  Bet- 
teln und  Schwanenberg,  Freiherren,  s.  Bd.  VII.  S.  462. 

Schwanenberg,  Schwanberg  an  dem  Rosteck.     Altes,  im  14* 
Jahrh.  in  Steiermark  begütertes  Adelsgeschlecht. 

Sehmut»,  m.  S.  634. 


—    383    — 

Schwanda  v.  Zemschitz.  ErbL-österr.  Adelsstand.  Diplom  von 
1767  für  Wenzel  Schwanda,  Bürger  und  Bierverleger  zu  Prag,  mit: 
V.  Zehmschitz. 

Megerle  v.  MUhlfetd,  S.  292. 

Schwände.  Ein  früher  in  Schlesien  begütert  gewesenes  Adels- 
geschlecht welches  das  Gut  Költschen  unweit  Reichenbach  an  sich 
gebracht  hatte.  Das  genannte  Gut  besass  1723  Leopold  Anton  v. 
Schwände,  k.  k.  Hofrath. 

Freih.  V.  Ledebur,  U.  8.  430. 

Schwander  (in  Silber  ein  rothes  Herz,  welches  mit  einem  silber- 
nen kleinen  Ordenskreuze  belegt  und  von  einem'  goldenen ,  mit  der 
Spitze  nach  unten  gekehrten  Pfeile  senkrecht  durchbohrt  ist:  Pol- 
nischer Stamm  Obrona.  Früher  hat  die  Familie,  nach  Hypotheken- 
acten  von  Wissulki  und  nach  Abdrücken  in  Siegelsammlungen,  ein 
anderes  Wappen  geführt,  nämlich  in  Blau  ein  silbernes,  mit  den 
Stollen  nach  unten  gekehrtes  Hufeisen ,  auf  welchem  ein  Habicht  mit 
gehobenen  Flügeln  steht).  Ein  zu  dem  früher  in  Westpreussen  be- 
güterten Adel  zählendes  Geschlecht.  Franz  v.  Schwander  war  um 
1780  Herr  auf  Wissulki  unweit  Deutsch-Crone  und  Hermann  v. 
Schwander,  seit  1824  Capitain  im  k.  pr.  26.  Infanterie-Regimente, 
trat  1851  als  Major  aus  dem  activen  Dienste. 

Frtih.  V.  Ltieli^r,  U.  S.  430  und  UI.  S43. 

Schwandes.  Ein  näher  nicht  bekanntes  Adelsgeschlecht,  dessen 
Name  in  den  Listen  der  1^.  preuss.  Armee  vorkommt.  —  Moritz  Chri- 
stian V.  Schwandes,  1688  angeblich  in  Schwedisch-Pommern  gebaren 
und  bis  1716  als  Stabs-Capitain  noch  ohne  Adelsprädicat  aufgeführt, 
stand  bis  1734  als  Hauptmann  imRegimente  v.  d.  Mosel  in  Wesel, 
war  dann  Oberstlieutenant  im  Anhaltischen,  und  zuletzt  wieder  in  k. 
preuss.  Diensten  und  starb  23.  März  1760. 

Frtih.  Vi  Ledehur,  n.  S.  430. 

Schwandner,  Ritter  (Schild  geviert:  1  u.  4  in  Roth  ein  mit  drei 
goldenen  Sternen  belegter  silberner,  schrägrechter  Balken  und  2  u.  3 
in  Blau  ein  weisser  Schwan).  Böhmischer,  alter  Ritterstand.  Diplom 
von  1733  für  Joachim  Schwandner,  kais.  Hofkammerrath  zu  Breslau. 
Die  Erhebung  desselben  wurde  amtlich  18.  Februal*  1739  zu  Breslau 
bekannt  gemacht 

Megtrlt  v.  Mühlfeld,  S.  144.  —  Freih»  v.  Ledebur,  II.  S.  430.  —  Suppl.  su  Siebmmcher.  W.  B. 
Vm.  126. 

Schwandner.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von  1774  für 
Georg  Gotthard  Schwandner,  äusseren  Rath  zu  Wien. 

MegerU  v.  Mühlfeld,  £rg,-Bd.  S.  4A6. 

Schwandner,  Ritter.  Erbl.-österr.  Ritterstand.  Diplom  von  1804 
für  Joseph  Gotthard  v.  Schwandner,  Besitzer  der  Herrschaft  Bogen- 
dorf, wegen  seiner  Ökonomischen  Verdienste. 

Megerle  v.  MWOfM,  S.  244. 


—    384    — 

Schwanebeck ,  Sehwanbeck  (Schild  quergetheilt :  oben  in  Blau 
ein  auf  der  Theilungslinie  gehender,  goldener  Löwe  und  unten  in 
Silber  sieben,  4  u.  3,  blaue  Weintrauben).  Altes,  von  Siebmacher  sa 
dem  sächsischen  Adel  gerechnetes  Geschlecht,  welches  nach  dem  im 
Halberstädtischen  gelegenen  Orte  Schwanebeck  an  der  Limbach  un- 
weit Oschersleben  den  Namen  führte  und  aus  welchem  Johann  Schwa- 
nebeck 1589  in  einer  altmärkischen  Urkunde  vorkommt. 

Gercken,  diplom.  Tet.  Match.  II.  S.  681.  —  Freih.  v.  Ledebur,  U.  8.  430.  —  SitbauKker,  I. 
16S:  Schwanbeck.  Sächsisch. 

Schwanebeck,  Schwanbeck  (Schild  der  Länge  nach  von  Gold  u. 
Blau  getheilt  und  in  jeder  Hälfte  steht  in  die  Höhe,  so  dass  der  höl- 
zerne Stiel  oberwärts  gekehrt  ist  und  der  Griff  d^an  einem  auf  der 
Spitze  stehenden,  ausgebrochenen  Dreieck  gleich  sieht,  eine  Schaufel 
oder  Spaten.  Die  Siebmachersche  Declaration  sagt:  „die  Schaufeln 
holzfarben,  mit  Eisen  beschlagen**).  Alte.8  Adelsgeschlecht  der  Mark 
Brandenburg,  in  welcher  gleichnamige  Sitze  sich  im  Havellande  und 
im  Bamimschen  Kreise  finden.  —  Dasselbe  sass  bereits  1375  zu 
Langenhagen,  Netzow,  Rollwitz  und  Schönfeld  und  brachte  dann 
R^ggow,  Schöne w  und  Schulzendorf  an  sich  und  besass  1468  und 
noch  1624  einen  Rittersitz  und  das  Erbrichter- Amt  zu  Teltow,  auch 
war  die  Familie  im  Meklenburgischen  begütert  gewesen.  —  Christoph 
V.  Schanebeck  starb  1624  ohne  Erben  und  da  er  der  Letzte  des 
Schwanebeckschen  Geschlechts  war,  wurden  Helm  jmd  Schild  mit 
ihm  ins  Grab  gelegt. 

V.  der  Hagen,  Beschreibang  der  Stadt  Teltow,  8.  23  n.  24  und  Kupfer-Beilage,  nr.  8.  —  Freik. 
«.  Ledebur,  U.  $.  420.  —  Siehmacher,  I.  176:  v.  Schwanbetgk,  Märkisch.  —  Spener,  Tftb.  80  und 
V.  868.  -   V.  Meding,  I.  S.  549  u.  50. 

Schwanenberg.  Altes  Adelsgeschlecht  der  Uckermark  aus  dem 
gleichnamigen  Stammhause  der  Familie,  dem  Dorfe  Schwanenberg 
im  Randow -Bruche  der  Uckermark,  aus  welchem  Ludolph  v.  Schwa- 
nenberg bereits  1221  von  mehreren  Capitularen  zum  Bischöfe  von 
Brandenburg  erwählt  wurde.  Die  Letzten  des  Stammes,  die  Brüder 
Heinrich  und  Johann  v.  S.,  und  der  Vetter  derselben,  Lorenz  v.  8., 
waren  1486  Lehnsherren  auf  SchmÖlln,  einem  späteren  Amtsdorfe. 

Ängeli,  MKrk.  Chronik,  S.  97.  —  Orttndmaim,  ückennlUk.  Adelshistor.,  S.  49.  —  N.  Pr.  A.-L. 
V.  409. 

Schwanenfeld,  Sartorins  v.  Schwanenfeld,  Brann  v.  Schwaneii- 
feld,  vgl.  denArtikel:  Sartorius,  Sartorius  v.  Schwanenfeld, 
Bd.  VIII.  S.  51 ,  wo  auch  das  Wappen  angegeben  ist.  —  Polnischer 
Adelsstand.  Diplom  von  20.  Oct.  1775  für  Ernst  Sartorius,  mit  dem 
Prädicate:  v.  Schwanenfeld;  anerkannt  preusaischer  Seits  26.  April 
1787  u.  Adelsstand  des  Kgr.  Preussen.  Diplom  von  1835  für  Ernst 
Braun  (vermählt  mit  einer  v.  Schwanenfeld),  Herrn  auf  Dietrichs- 
walde, Olschowken  und  Seubersdorf  im  Kr.  Marienwerder,  unter  Bei- 
legung des  Namens  und  Wappens  der  v.  Schwanenfeld.  - —  Ein  in 
Westpreussen,  namentlich  im  Kr.  Schwetz  und  im  Grossherzogthume 
Posen  im  Kr.  Inowraclaw  begütert  gewordenes  Adelsgeschlecht, 
aus  welchem  nach  Rauer  1837  folgende  Familienglieder  als  ange- 


—    886    — 

nessene  aufgeführt  wurden:  Bnino  v.  Schwanenfeld,  Herr  auf  SctirS- 
terswalde  im  Kr.  Rosenberg  in  Westpreusaen;  Johann  Friedrich  8ar- 
torias  y.  Schwanenfeld,  k.  pr.  Kammerherr,  Herr  auf  Kobelnick  im 
Kr.  Inowraclaw  und  v.  Schwanenfeld,  k.  pr.  Oberstlieutenant  a.  B.  u. 
Domherr  zu  Havelberg,  Herr  auf  Sartowicz  und  Gruppe  im  Kr. 
Schwetz. 

IT.  Pr.  A.-L.  T.  S.  409.  —  PrtiM.  v.  Ledehwr,  II.  490  —  W.  B.  d.  pr«Q9t.  Ifonareb.  IV.  ISO. 

Sehwaneflfigel,  SchwanenJioegel  (im  Schilde  ein  weisser  Schwanen- 
flügel).  Altes,  unter  den  Patriciem  zu  Göttingen  schon  im  14.  Jabi:h. 
vorgekommenes  Adelsgeschlecht.  Die  Nachkomiüen  haben  noch  auf 
dem  Eichsfelde  ansehnliche  Lehngiiter  inne. 

Zedier,  86.  S.  1849.  —  v.  Beübaeh,  D.  S.  463. 

•  Schwanewede  (in  Blau  ein  stehender  silberner  Schwan).     Eins 

der  ältesten  und  vornehmsten  bremenschen  AdelsgeBchlechter,  Welches 
schon  1248,  1300  und  lä08  urkundlich  vorkommt  Zuerst  tritt  in 
einem  erzbischöflicheu  Briefe  von  1^48  Burckhard  v.  SchwanjBwede 
als  Zeuge  auf.  —  Das  alte  gleichnamige  Stammschloss  unweit  Blumen- 
thal wurde  in  dem  Kriege,  welchen  die  Stiilsritterschait  mit  der  Stadt 
Bremen  führte,  1308  zerstört.  —  Später,  1580,  starb  ein  Burkhard 
V.  Schwanewede  als  Präsident  der  bremenschen  Ritterschaft  und  hinter- 
Hess  drei  Söhne,  von  welchen  Amd  von  S.  den  Stamm  fortpflanzte. 
Zu  den  ^N^achkommen  des  Letzteren  gehörte  der  k.  dänische  General- 
major V.  Schwanewede,  welcher  sich  imter  dem  Könige  Ghristian  V. 
rühmlichst  auszeichnete.  —  Der  Stamm,  durch  Besitz  der  Güter 
Schwanewede  und  Frellsdorfermühlen  im  Bremenschen  in  Hannover 
zu  dem  ritterschafUichen  Adel  der  Bremen-  und  Verdenschen  Land- 
schail  gehörend,  hat  dauernd  fortgeblüht, 

Mu»kmtd,  S.  486  Q.  86.—  Meief%,  Orlg.  et  AntiipUt  PteaseiiMs,  Ltpt.  171S.  S.  180  n.  21  nnd 
1S8  u.  29.  —  Oaukt,  I.  S.  2859.  —  Zedier,  86.  S.  18ß8.  —  Spiel,  Vaterland.  Archiv,  V.  1821.  8. 
807.  —  Freih.  v.  d,  KnetOeek,  8.  258.  —  Snppl.  m  Siebm.  W.  B.  V.  19.  —  Hanncfver,  W.  B.  0.  48 
und  S.  13.  —  V.  H^f^r,  HaanoY.  Adel,  Tab.  8».  ^  Knesekke,  I.  S.  392. 

I  Sdiwanits  (im  Schilde  Kopf  und  Hals  eines  rechts  gekehrten 

Schwanes,  welcher  sich  auf  dem  Helme,  zwischen  zwei  Straussenfedem, 
wiederholte.  Da  Abbildungen  der  Redaction  nicht  bekannt  sind,  nach 
dem  Lackabdrucke  eines  wohl  im  Anfajige  des  18.  Jahrb.  in  Stein  ge- 
Hchnittenen  Petschaftes  mit  d^r  üeberschritt :  C.  H.  v.  S.).  Altes,  früher 
in  der  Ober-  und  Lieder-Lausitz,  sowie  in  Schlesien  begütert  gewe- 
senes Adelsgeschlecht,  welches,  der  Endigung  des  Namens  nach,  für 
wendischen  Ursprunges  gehabten  wird.  Dasselbe  besass  in  den  ersten 
Jahrzehnten  des  18.  Jahrh.  nach  Grosser  noch  die  Güter  Nieder-Oelsa 
bei  Weissenberg,  Kupperitz,  Hochkirdh  an  der  Budissiner  Strasse  und 
Somzig,  sowie  einen  Theil  von  Ober-  und  ganz  Nieder-Üllersdorf  in 
der  Herrschaft  Soran.  Früher,  1390,  war  die  Familie  schon  zu  Weigs- 
dorf  und  1560  zu  Hage  oder  Rosenhag^i  und  später  zu  Gerlachsheim 
bei  Lanban,  zu  Leippa  bei  Rothenburg  und  zu  Zülzendorf  unweit 
Sdiweidnitz  begütert  gewesen. — Bigismund  v.  Schwanitz  (Schwantz) 
auf  Gerlachsheim  nimmt  in  der  O^soUchte  der  Stadt  Zittau  eins  der 
sohwänesten  Blätter  ein:   16  Jaiure^iach  dem  growen  Brande  tob 

AMteMc,  DcatKh.  Adeb-Ln.  Vm.  25 


—    386    — 

1608  gestanden  gefangene Miiwethäter  freiwillig,  das«  sie  im  Auftrag« 
des  genannten  t.  8ohwanitc,  welcher  den  Zittauem  zürnte,  weil  mw 
ihm  in  einem  Bierhofe  ein  Viertel  Bier  zu  Beinem  Kindtaufäfeste  an 

:  Crsdit  zn  geben  abgeschlagen,  das  Feuer  angelegt  hätten,  woran 

derselbe  1624  in  Bautzen  ,,geschleiil  und  geschmaucht'^  wurde.  Yoi 
her,  1621,  waren,  nach  Grotwer,  Bernhard  u.  Johann  George  v.  Bciiws 
nitz,  Lausitzische  vom  Adel,  in  der  Schlacht  am  weisHen  Berge  bc 
Prag  geblieben. — Zu  GauhesZeit  lebte  noch  Carl  Heinrich  v.  Schwa 
nitz  (dessen  Siegel  oben  erwähnt  wurde)  als  Herr  auflfieder-Oelsa  \ 

j  kursächs.  u.  k.  poln.  Oberst-Lieutenant.    Mit  ihm  oder  bald  nach  ihi 

ist,  so  viel  bekannt,  um  1740  der  Stamm  erloschen. 

Grotter,  Laiuitz.  Merkwürdigk. ,  1.  S.  234  und  IV.  S.  IM.  —  Carptogt  ZltUuiMrbe  Chronik.  ^ 
S.  2M  and  namentlich  S.  456  und  Pftchecks  Hmdhoch  der  Oftsch.  Ton  ZItta».  11.  S.  4t8  nnd  W.  - 
OmJk,  1,  S.  32M  o.  60.  —  Zedier,  65.  8.  1888.  —  /Vet'A.  v.  Ledehur,  II.  8.  420  u.  3]. 

Schwaanasini,  Ritter  nwi  Edle.  £rbl.*österr.  Ritterstand.  Diploi 
Ton  1734  für  Johann  Schwannasini,  ^iederlags- Verwandten  in  Wiei 
mit:  Edler  t. 

jrcyerle  v.  MUMfM,  f:.  148  mid  RfricMlctiiir.  S.  8. 

Schwanner  v.  Sohwanenfeld.  Erbl.-Österr.  Adelsstand.  Diploc 
von  1763  für  Johann  Georg  Sohwanner,  k.  k.  Hauptmann,  mit:  i 
Schwanenfeld. 

Meifer'k  v.  MüKlfeld,  Krf^.-Bd.  $.  444?. 

Schwanowitz.  Altes,  schlesisches,  früher  im  Für»tenthume  Brie{ 
begütert  gewesenes  Adelsgeschlecht 

Luu»,  gchlesi»rbe  cur.  MerkwardigkeiUm.  S.  1400. 

Sehwansbell  (in  Silber  drei,  2  und  1  schwarze  Steigbügel.  Altei 
westphälisches,  aus  der  Grafschaft  Mark  stammendes  und  in  derselbe! 
begütert  g<^wesones  Adels^-^eschlecht  Der  Stammsitz  desselben 
8chwanKl>ell  bei  Lünen,  nuweit  Dortmund,  kommt  schon  1187  vor  um 
war  noch  1663  in  der  Hand  der  Familie.  Dieselbe  erwarb  mehren 
andere  Gütt^r,  sass  1406  zu  Gahrenfeld,  1415  zu  Höriaghof,  1444  zi 
Boinckhof,  1461  zu  Westorp  u.  s.  w.  und  war  noch  1788  zu  Adei 
«nd  Obemfelde  unweit  Hamm  begütert 

Fakm/p,  IT.  S.  1S4.  -*  Frtih.  v.  Ledsftitr,  H.  8.  421.  —  v.  Sieima,  TA.  94. 

Schwanrillgen,  s.  Plesse,  Dynasten,  Bd.  YII.  S.  177.    • 

I  Schwarti  (in  Roth  drei  kleine  Schilde  und  in  jedem  drei  Sparrei 

von  Gelb  und  Schwarz  gewechselt  (somit  siebenmal  gesparret)  odei 
snch  von  Schwarz  und  Gt)ld  fünfmal  mit  abgewechselten  Tincturei 
gesparret).  Altes,  ureprünglich  ans  Thüringen  stammendes  Adel» 
gesohleoht,  welches  mit  Sigismnnd  v.  Schwartz  im  16.  Jahrh.  naol 
Schlesien  kam.  Derselbe,  entsprossen  aus  dem  thüringischen,  eini 
Meile  von  Erfart  geleigenen  Hanse  Bellnitz,  wnrde  von  dem  Herzogi 
Greerg  zn  Sachsen  mit  den  Gütern  Mollendorf  und  mit  Gross-  unc 
lOein-äelten  im  Sagansdien  beschenkt  nnd  znm  Hauptmann  dei 
Fnrstenthums  Sagan  nnd  der  Herrschaften  Pribns  und  Naumburg  h 
BeUeiien  dng«Mtit    Von  seinen  Enkeln  siMrb  Qieotf  ▼.  Schwarti, 


—    387    — 

Herr  auf  Gross-  und  Klein-Selten  und  Hauptmann  zu  Freietadt,  1578 
im  42.  Lebenejahre.  Später,  1613,  ging  Sebastian  t.  6.,  Herrauf 
Schloin  und  Fürstenan  im  Glogauiscben ,  als  kaiserl.  Kath,  Landes- 
Aeltester  des  Kr.  Grüneberg  und  Beisitzer  des  Landgerichts  mit  Tode 
ab  und  hinterliess  zwei  Söhne,  von  welchen  Christian  v.  S.  Ober- 
director  und  Einnehmer  d^r  BiergeföUe  in  Schlesien  wurde,  Sebastian 
aber  Herr  auf  Scldoin  war.  —  Die  Familie  war,  nachdem  sie  mehrere 
Güter  an  sich  gebracht,  noch  1720  zu  Gersdorf,  Kotsemke  u.  Seifers- 
holz, 1721  zu  Fürstenau  und  Schloin  und  1727  zu  Weissig  unweit 
Sprottau  begütert. 

Sinapius,  1.  S.  888  u.  39.  —  Otmhe,  I.  S.  2SJ61  u.  62.  —  Zedier,  85.  S.  1897.  —    Freih.  p. 
Ijedebur,  H.  S.  481.  —  Sielwtaehvr,  U.  91:  t.  S.,  Sehlesiseh.  -^  v.  Meding,  II.  S.  639  n.  40. 

Schwarte.  Altes  Patriciergeschlecht  der  Stadt  Greifswald,  in 
welches  Christian  Schwartz,  gest.  1629  als  Bürgermeister  von  Stral- 
sund, den  Adelsstand  brachte.  Zu  demselben  gehörte  Nicolaus  v.  8., 
um  1700  schwedisch  -  pommerschor  Hofgerichtsrath  und  wohl  auch 
der  1702  verstorbene  k.  dänische  Oberst  Josua  Jaoob  Freih.  v.  Schwartz 
und  der  29.  Nov.  1801  verstorbene  k.  dänische  Etätsrath  Johann 
Friedrich  v.  Schwartz. 

Freih.  v.  Ledebur,  H.  S.  421. 

Schwartz.  Ein  aus  dem  Saalkreise  stammendes  Adelsgeschleobi, 
zu  welchem  Carl  August  v.  Schwartz ,  k.  preuss.  General-Lieutenant 
und  Gouverneur  von  Neisse,  zählte.  Derselbe,  gest.  1791,  war  ei 
Sohn  des  k.  preuss.  Guh.  Raths  Friedrich  Franz  v.  Schwartz  auf 
Hohenthurm  a.  d.  Saale,  welcher  noch  1711  als  halberstädtischer 
Kriegsrath  und  Ober-Amtmann  ohne  das  adelige  Prädioat  aufge- 
führt wird. 

«.  Dreykaupt.  Besehreib.  d.  Saalkreises,  IT.  S.  906.  —  Oeneal.  milit  Tuchenkalender ,  1786.  -^ 
».  Pr.  A..L.  IV.  8.  aoi. 

Schwarte  (in  Gold  eine  schwarze  Rose).  Dänischer,  im  Herzog- 
thume  Braunschweig  bestätigter  Adelsstand.  Adels -Diplom  vom 
12.  Sept.  1801  für  Johann  Friedrich  Schwartz,  k.  dän.  Staatsratb  und 
Bestätigungsdiplom  vom  14.  Januar  1844  für  den  Sohn,  Carl  August 
Schwartz,  Landdrosten  zu  Hessen  (brannschweigischem  Dorfe  mit 
Domaine).  —  Das  der  Familie  ertheilto  Wappen  führten  die  1715 
ausgestorbenen  Schwartz  v.  Brunnenbroke  im  Lippeschen,  s.  unten. 

HandschrifU.  Notiz.  —  Tjfroff,  U.  186.  —  v.  Hefnet,  faimov.  n.  braunschw.  Adel,  Tab.  39. 

SchwartZf  Schwarz,  Schwartz  v.  Hirt^,  oder  Hirsch  Tvon  Silber 
und  Koth  fünfmal  quergetheilt).  Altes,  zu  Anfange  des  i7.  oder  zu 
Ende  des  16.  Jahrb.  erloschenes,  ritterliches  Geschlecht  der  Stadt 
Cöln, 

^akme,  I.  S.  396.  ^  Fttik.  v.  Uiehur,  H  S.  481.  -*  SUhiuuker,  V.  305. 

Schwartz,  SehwarUs  y,  BrmuieBbroke  (in  Gold  eine  schwarze 
Kose).  Altes,  lippesches  Adelsgesohlecht,  welches  sdhon  1279  zu 
Sdierfelde  unweit  Warburg  sasB,  später  einen  ErbburgmaansBitz  za 
Detmold  und  einen  Burgmannssitz  zu  Egestorf  bei  Galenberg  iiroe 
Intte,  eklige  andere  GUter  erwai4>  imd  1700  zu  Alresttai  M  Heyaiacbeii 

25* 


—    388    — 

und  Yon  1600  bis  1715  zu  Brunnenbroke  im  Lippeschen  sass.  —  Za 
demselben  gehörte  der  1710  verstorbene  münstersche  General-Iaeute- 
nant  Hermann  Grottfried  von  Schwartz.  Der  Stamm  ist  um  1715 
erloschen. 

Freik.  v.  Ledil^r,  n.  8.  4SI.  —  v.  Meding,  U.  8.  518. 

Seitwärts,  Schwarte  v.  Harten.  Näher  nicht  bekanntes,  von 
Siebmacher  unter  die  ,,Geadelten''  gesetztes  Geschlecht. 

aUbmacker,  HI.  161. 

Schwartz,  Schwartz  v.  Obersdorf,  Oberdorf  (Schild  von  Silber 
und  Roth  quergctheilt,  mit  drei,  2  und  1,  besaamten,  sechsblättrigen 
Rosen  nach  des  Feldes  abwechselnder  Tinctur).  Ein  nach  Biebniacher 
von  Sinapius  gleichsam  im  V^orbeigehen  dem  schlesischen  Adel  zuge- 
rechnetes Geschlecht,  welches  auch  in  Polen  begütert  gewesen  sein 
soll,  nach  Freiherrn  v.  Ledebur  wahrscheinlich  nur  in  Folge  von  Ver- 
wechselung mit  der  Familie  v.  Schwartzeuau. 

3mapiu§,  I.  S.  8!{^  —  V.  Fr.  A.>L.  IV.S.SOl.  —  Frtik.  v,  Ledekur,  U,  8.421.  —  Sieimmektr, 
n.  8.  59.  —  «.  Xeding,  H.  S.  »40. 

Schwartz,  Schwartz  v.  Schwartzenfeld  (Schild  der  Länge  nach 
getheilt:  rechts  in  Schwarz  ein  silbernes  Hufeisen,  innerhalb  dessen 
aufgerichteten  Stollen  ein  Schwert  steht  und  links  in  Silber  ein 
schwarzer  Adlerflügel).  Adelsstand  des  Kgr.  Preussen.  Diplom  vom 
19.  Sept.  1748  für  Johann  Benedict  Schwartzie,  k.  poln.  Capitait  von 
der  Litthauischen  Garde,  mit  dem  Namen :  Schwartz  v.  Schwartzenfeld. 

Freik.  «.  Ledekur,  II.  S.  432.  —  W.  B.  d.  preuM.  Monarchie,  IV.  60. 

Schwartr,  Schwarz  v.  Schwartzenfeld.  Böhmischer  Adelsstand. 
Diplom  vom  10.  Oct.  1710  für  Franz  Anton  Schwartz,  Verwalter  der 
Herrschaft  Hainspach  in  Böhmen  und  für  den  Bruder  desselben,  Joa- 
chim Anton  Schwartz,  mit:  v.  Schwartzenfeld.  —  Franz  Carl  Noha  v. 
Schwartzenfeld  starb  1743  als  kaiserlicher  Postmeister  zu  Grottkaa 
in  Schlesien. 

Meierte  «.  MlUkl/M,  Er«  .-Bd.  S.  446.  —  «.  BeObaeh,  n.  6.  464.  —  Frtih.  v.  Ledehur,  n. 
a  4S2. 

Schwartsach,  Schwartsach  zu  Wa^^nhansen  (in  Silber  ein  wellen- 
weise gezogener,  schwarzer  Pfahl,  mit  drei  über  einander  liegenden, 
den  Kopf  links  gekehrten,  und  Kopf  und  Schwanz  unterwärts  gegen 
einander  krümmenden,  silbernen  Fischen  belegt).  Altes,  früher  zu 
dem  schweizerischen  und  rheinländischen  Adel  gehörendes  Geschlecht. 

«.  HaiUiein,  I.  8.  536  u.  37  un4  III.  Suppl.  8.  186  «.  87.  —  Zedier,  36.  8.  1958.  —  N.  Keawl. 
Handbach,  1778.  8.  180.  —  SiebmacAer,  I.  SMMT:  v.  Schwarts^h  za  Wadenhau^en,  Schweizerisch  und 
V.  180.  —  «.  Meding,  II.  S.  510  a.  41. 

Schwartzenan,  Streinv.Schwartzenan,  Seh warzenan,  Freiherren 

rSchild  geviert  1  u.  4  von  Blau  und  Gold  quergetheilt,  ohne  Bild  u. 
Z  u.  3  in  Roth  ein  silbernes  Lindenblatt).  Eins  der  ältesten,  nieder- 
österreichischen Ritter-  und  Uerrenstands-Geschlechter,  welches  sich, 
mit  AusUtssung  des  KamensStrein,  bisweilen  auch  nur  v.Schwarzenaa 
Bohrieb  und  aus  welchem  sohon  um  1197  Pilgrinus  v.  Seh  warzenan 
and  UlrionB  Strein  lebten.  Dasselbe  fikhrte  dwt^Iameii  Strein  von  dem 


—    389    — 

Österreich.  BorgBohlosBe  und  dem  Städtchen  Strein  an  der  böhmiBchen 
Grenze  und  nahm  den  Beinamen  von  dem  BargschloBse  und  Städtchen 
SchwartzenauinNieder^Oesterreich  an. — Die  Familie  hatte  in  Nieder- 
Österreich  sehr  bedeutende  Benitzungen,  büsste  dieselben  aber  durch 
Edict  vom  12.  Sept.  1620  wider  den  später,  1663,  gestorbenen  kur- 
brandenburgischen  Obersten  und  Commandanten  zu  Memel,  Johann 
Greorg  Strein,  ein.  —  Eine  Stammtafel  der  Familie  hat  Bucelinus  mit- 
getheilt.  Von  den  Sprossen  des  Stammes  zeichnete  sich  besonders 
Richard  Freih.  Stmn  v.  Schwartzenau  aus,  welcher,  seit  1568  kais. 
Geh.  Rath,  Hofkammer-Präsident  und  Hofmarschall  des  Erzherzogs 
Matthias,  1600  starb  und  sich  auch  durch  mehrere  gelehrte  Schriften 
bekannt  gemacht  hatte.  —  Der  alte  Hauptstamm  ist  mit  Johann  George 
Strein  Freiherm  v.  Schwartzenau,  kaiserl.  General  u.  Commandanten 
der  Festung  Philippsburg,  1679  erloschen. 

Bueelimi  Strmmat.  Genn.  P.  III.  —  Oauhe,  I.  S.  2481  und  82.  —  Zedier,  40.  8.  8S2  and  99 
Strein  ▼.  S.  —  SehmuU,  IV.  8.  113   —  /VetA.  «.  Ledebur,  11.  8.  821  u.  22.  —  Siebmadker,  I.  24 
Strein  zu  Schwannav.    —  Spener,  Histor.  Insign.  T»b.  28  nnd  S.629.~  v.  Meding,  I.  8.596  n.  97 
Strein,  Freih.  ▼.  Schwarzmau.  —   Tgroß,  I.  74  nr.  1:  Strano  oder  Strean  Baron  ▼.  SdiwMtuittW 
und  Sielenkces,  I  S.  841  n.  42. 

Schwartzenan,  auch  Freiherren  nnd  Grafen  (Schild  durch  einen 
von  Gold  und  Blau  quergetbeilten  Balken  von  Roth  und  Silber 
getheilt.  Ben  Querbalken  begleiten  drei,  2  u.  1 ,  golden  besaamte 
und  grüngekelchte,  fünf  blättrige  Rosen  von  gewechselten  Schildes- 
farben). Reichsfreihermstand  und  Grafenstand  des  Kgr.  Preussen. 
Kaiserliches  Bestätigungsdiplom  des  alten,  der  Familie  zustehenden 
Freiherrnstandes  vom  1 .  Oct  1 745  für  Kilian  Freiherm  v.  Schwartzenau, 
Hofkanzler  der  Landgrafschaft  Hessen -Barmstadt  und  Grafendiplom 
vom  11.  Februar  1856  für  Albert  Freiherm  v.  Schwartzenau,  Besitzer 
der  Herrschaft  Gross- Dommer  im  Meseritzer  Kreise  des  Grossher  zog- 
thums  Posen,  k.  pr.  Oberst-Lieutenant  a.  D.  und  Landschaftsrath,  mit 
der  Bestimmung,  dass  die  gräfliche  Würde  mit  dem  Besitze  der  Graf- 
schaft Gros  s-Dommer  verbunden  sei.  —  Die  Freiherren  und  Grafen 
V.  Schwartzenau  leiten  ihren  Ursprung  von  dem  alten,  im  vorstehen- 
den Artikel  erwähnten  niederösterreichischen  Stamme  der  Strein  Frei- 
heram  v.  Schwartzenau  her.  Nachdem  die  Streine  v.  Schwartzenau 
ihre  reichen  Besitzungen  ihrem  religiösen  Glaubensbekenntnisse  ge- 
opfert hatten  und  in  der  Person  des  Freiherm  Johann  George,  unter 
Verlust  ihrer  Güter,  in  die  Reichsächt  erklärt  worden  waren,  breitete 
sieh  der  Stamm  über  die  protestantischen  Länder  aus ,  wo  sie  nament- 
lich in  Hessen  Aufnahme  und  Schutz  fanden  und  sich  durch  Erwerb 
der  adeligen  Güter ,  Hainlein  an  der  Bergstrasse  und  zu  Bickenbach 
am  Rheine  ansässig  machten.  Bald  darauf  wurden  sie  auch  mit  dem 
s.  g.  V.  bickeschen ,  von  der  Grafschaft  Falkenstein  herrührenden, 
Lehenszehnten  und  einem  auf  die  Kämmerei  Nürtingen  im  Württem- 
bergischen gestifteten  Geld-Lehen  begnadigt  —  Von  den  Nachkom- 
men ist  zuerst  Freih.  Kilian,  s.  oben,  geb.  1687  und  gest.  1764,  zu 
nennen,  welcher  als  Kanzler  viele  Jahre  an  der  Spitze  der  Landes- 
verwaltung der  Landgrafschaft  Hessen -Dannstadt  stand  und  zwei 
Söhiie  hinterliees,  die  Freiherr«n  JuttUB  Clmstuai  und  Joachim  Lud- 


—    890    — 

wig.    Freiherr  Jostus  Chrietian,  geb.  1716  und  geei  1749,  k.  preoss. 
Oberst-LieutenaBt  und  Oberhofineister  der  damals  yerw.  Herzo^iii 
AiigUBtevon Württemberg,  geborenen Prinzetisin T.Taxis,  wurde naoh^ 
her  dieser  Fürstin  zur  linken  Hand  angetraut»  Freih.  Joachim  Ludwig 
aber,  geb.  1713  und  gest  1784,  verfolgte  die  diplomatische  Lautbahn, 
ging  gleich  nach  dem  siebenjährigen  Kriege  als  Reichstags-Geeandter 
in  die  Dienste  des  Königs  Friedrich  II.  Ton  Frcussen  und  starb  al» 
wirkl.  Staats-  und  Kriegsminister.     Aus  der  Ehe  mit  Henriette  Wil- 
helmine Y.  Streithorst,  verm.  1749  und  gest.  1787,  hinterliess  derselbe 
drei  Söhne.      Der  älteste,  Freiherr  Carl  Ludwig  Friedrich,  hessen- 
darmstädtischer  Gesandter  am  Reichstage,  zog  sich  später  als  Privat- 
mann nach  Wien  zurück,  wo  er  1820  starb;  der  zweite  Sohn,  Freih. 
Carl  Johann  Heinrich,  starb  1817  unvermählt  in  k.  preuss.  Militär- 
diensten  und  der  jüngste  Sohn:  Freih.  Friedrich,  k.  preuss.  Oberst^ 
wurde  der  Stifter  der  preuss.  Linie.  —  Ein  Bruder  des  erwähnten 
Kanzlers  Kilian,  Freih.  Hans  Matthias,  war  hessen-dannstädtischer 
Kegierungs-Rath  und  Consistorial-Director  und  starb  im  83.  Lebens- 
jahre. Der  Sohn  desselben,  Freih.  Joachim  Ludwig,  war  1778  hessen- 
darmstädtischer  wirkl.  Regierungsrath,  trat  nachher  als  Regiemngs- 
und  Consistorial-Rath  in  nassauische  Dienste,  erhielt  in  diesen  1787 
das   Directorium   der  Regierung,   des   Hofgerichtos  und   des  Con- 
sistoriums.    In  den  französischen  Revolutionskriegen  trug  er  wesent- 
lich zur  Erhaltung  der  beiden  geföhrdeton  nassauischen  Aemter,  Höchst 
und  Königstein,  bei,  wofür  er,  unter  mannichfachen  Beweisen  der  Zu- 
friedenheit seines  Hofes,  die  Mitbelehnungaufdas  damalige  nassauische, 
jetzt  preussische,  der  älteren  Linie  gehörende ,  vormalige  bickensche 
Lehn  erhielt.  — Die  Familie  blüht  jetzt  in  drei  L  nien:  in  Oesterreich, 
Preussen,  Nassau.  —  Haupt  der  Linie  in  Oesterieioh  ist :  Freih.  Carl, 
geb.  1787  —  Sohn  des  1820  verstorbenen  Freih.  Carl  Ludwig  Fried- 
rich, 8.  oben,  aus  der  Ehe  mit  Sophie  Freiin  Walbrunn,  gest.  1813  — 
vermählt  mit  Antonie  Freiin  v.  Cabalini ,  aus  welcher  Ehe  ein  Sohn 
stammt:  Erwin  Albert  Ludwig,  geb.  1858. —  Haupt  der  preussischon, 
gräflichen  Linie  ist:  Albert  Graf  Strein  v.  Seh wartzenau  -  Dammer,  s. 
oben,  geb.  1800  —  Sohn  des  1826  verstorbenen  Freihem  Friedrich, 
k.  preuss.  Obersten,  aus  der  Ehe  mit  Caroline  Freiin  v.  Brietzke  — 
Besitzer  der  Herrschaft  Gross-Dammer  im  Posenschen,  k.  pr.  Oberst- 
lieutenant a.  D.,  verm.  in  erster  Ehe  1837  mit  Caroline  v.  Wenden, 
gest  1838  u.  in  zweiter  1840  mit  Auguste  v.  Brietzke  a.  d.  H.  Rosen- 
thal, aus  welcher  Ehe,  neben  einer  Tochter,  Freiin  Caecilie,  geb.  1841, 
ein  Sohn  entspross:  Freih. Wolfhard,  geb.  1846,  k.  pr.  Lieutenant.  — 
Haupt  der  Linie  in  ^Nassau  ist:  Freih.  Ludwig,  geb.  1813  —  Sohn 
des  1848  verstorbenen  Freih.  Friedrich  Ludwig,  herzogl.  nassauischen 
Ober-Forstmeisters  aus  der  Ehe  mit  Caroline  Kilp,  geb.  1780,  verm. 
1809  u.  gest  1852  u.  Enkel  des  Freih.  Joachim  Ludwig,  s.oben,  geb. 
1738,  h.  nass.  w.  Geh.  Rath,  verm.  1768  mit  Louise  Freiin  v.  Braun 
—  k.  k.  Rittmeister  in  d.  A.,  verm.  1857  mit  CarolineFreiin  v.Preu- 
scben  v.  u.  suJAebenstein,  geb.  1820. —  Die  beiden  Schwestern  des 
Flreihenn  Ludwig  nxid:  Fr^iin  Emilie,  f[eb^  181&,  verm.  1641  mit 


—    391    — 

Franz  Freih.  y.  Freusohen  v.  und  zu  Liebenstein,  h.  nas».  Kaumier- 
heim  und  Ober-Appellat-Grerichtä-Rath  u.  Freiin  Emma,  geb.  1817^ 
Yerm.  1839  mit  dem  1840  verstorbenen  groseh.  bess.  Kanunerberm 
und  Landrath  Bernhard  Freih.  Schenck  zu  Sohweinsberg. 

V.  Fr.  A.-L  IV.  8.  201;  ^  FreOL  v.  Xedtftur,  Q.  8.  i».  ^  0«eal.  l^Mchemb,  4L  frük.  HMumt, 
1864.  S.  476  —  80,  1856.  S.  554  u.  55,  1864.  S.  750  u.  I86<^,  —  Oeneal.  T^chenb.  d.  fiHfl.  HKner, 
1864.  S.  7S4  a.  1806.  —  Tyroff,  I.  74.  nr.  3:  F.  Un.  v.  Schwartzenaw  und  Stebenkees,  I.  S.  84l  «. 
42.  ^  Kitu,  FUr  Heraldik,  Oeoe«k>Kie  and  Sphragistik.  Lieferune  IL  TitelbUtt:  Wappen  d.  Grafen 
T.  Schwartxcnan-DamiAeT.  —  v.  H^tut,  Namnlscbar  kiA\,  Tab.  10  u.  S.  10. 

Sohwartzenberg,  s.  Schwarzenberg. 

Schwartzenberg  (in  Grold  zwei  schwarze  Querbalken).  Alte«» 
rheinländisches  AdelBgeBchleoht,  welches  bereits  1480  zuWartettstein 
unweit  Kreuznach ,  1537  zu  Konenburg  bei  Adenau  und  noch  1591 
zu  Wartenstein  und  zu  Hansweiler  sass.  Dasselbe  ist  im  Ausgange 
des  16.  Jahrb.  erloschen.  ürslaT.  Bchwartxenberg)  Johann  r.  Wars- 
berg Gemahlin,  die  Letzte  ihres  alten  rheinländischen  Geschlechts^ 
starb  1591. 

BufRhracht,  S.  2)7.  —  Freih.  v.  UdtbUf,  11.  S.  429.  —  «.  Jifedtng,  lt.  S,  546  and  i7. 

Schwartzenholz  (zwei  übers  Kreuz  gelegte  Schlägel,  oder  nach 
einem  Siegel  ein  quergelegter  Schlägel  oder  Hammer).  Altes,  schon 
zur  Zeit  des  K.  Heinrich  I.  in  der  Mark  Brandenburg  Yorgekommenes 
Adelsgeschlecht,  welches  1337  zu  Osterholz  im  Osterburgischen  sass, 
in  der  Umgegend  später  andere  Güter  an  sich  brachte  und  zu  Anfange 
des  18.  Jahrh.  noch  zu  Welle  unweit  Stendal  begütert  war.  Heinrich 
Y.  S.  kommt  1620  als  Cnter-Hoimarschall  des  KurfÜrten  Johann  Sigis- 
mund  von  Brandenburg  vor.  Mit  Hans  Heinrich  t.  8.  erlosch  1703 
der  Stamm. 

KntteU  AKmSrk.  Chfonik,  Tl.  8.  64.  -^  ZUkr,  85.  S.  1990.  —  FHik.  ¥.  LedebvHr,  tt.  S.  4B. 
—  8i4bmaeker,  m.  140. 

Sehwartzenhom.  Altes,  in  früherer  Zeit  zu  dem  sohlesischen 
Adel  gehörendes  Geschlecht,  aus  weldiem  Sinapius  mehrere  Sprossen 
desselben  aus  dem  14.  Jahrh.  anführt. 

Sinapitu,  T.  S.  839.  —  Gauhe,  l.  S.  8263.  —  Zedier,  86.  S.  1990.  —  Biäbmcker,  IV.  69. 

Schwartzenatain  ea  Bnglbnrg,  SciiwartetiisteiiL  Altes,  bayeri- 
sches, von  1300  bis  1585  vorgekommenes  Adelsgeschlecht,  welches 
zu  Norckhaw  gesessen  war.  —  Das  Wappen  kam  später  an  die  t. 
Tauffliirchen. 

WigvA  fftmä,  n.  S,  288^90.  —  Siebmaeher,  L  77 :  t.  SckwartMofteln,  B^rertoek. 

Schwartzenwolf.  Altes,  früher  zu  dem  böhmischen  Adel  zählen- 
des Geschlecht. 

Bedels  Sehenswürdiges  Praf ,  S.  127.  —  2SedUr,  85.  S.  1188. 

Schwartshoff,  Schwardtlioff,  Sehwarzhof  (in  Silber  eine  quer- 
gelegte, schwarze  Löwentatze,  b^leitet  von  drei,  2  und  1,  rothen 
Sternen).  Ein  zu  dem  in  Ost^  und  Westpreussen  begüterten  Adel 
gehörendes,  auch  in  Kurland  blühendes  Geschlecht  In  Ostpreussen 
war  dasselbe  noch  1806  im  Kr.  Darkehmen  zu  Abscheningken,  Xeu- 
sorge  und  Tartaren,  sowie  Eszerischken  im  Kr.  Gumbinnen  begütert 


—    392    — 

und  sass  unter  dem  Namen:  GroBs,  gen.  v.  Schwarzlioff  1855  in  Ost- 
preussen  zu  Dargel»  im  Kr.  Braunsberg  und  Meyken  im  Kr.  Labiaa, 
sowie  unter  dem  Namen :  v.  Schwarzhof-CzamoleuBki  in  Westpreussen 
1788  im  Kr.  Loebau  und  zu  Szewno  im  Kr.  Schweiz.  —  Das  GutDar- 
geU  stand  nachRauer  1.857  dem  k.  Ober-Regierungsrathe  v.  Sohwartz- 
hoff  in  Köslin  zu. 

Frta.  V.  Ledebur,  U,  S.  428  a.  m.  S.  842.—  Siebmacher,  TTL.  168:  ▼.  Schwwdthof,  Frensiscli* 
Ueflladiscb.  —  v.  Meding,  U.  S.  547.  —  Neimbt*  CarlKnd.  W.  B.  87. 

Schwartzkopf ,  SchwM^kopf  (Schild  quergetheilt:  oben  Von  Sil- 
ber und  Schwarz  sechsmal  schrägrechts  gestreift  und  unten  in  Silber 
der  Kopf  und  Hals  eines  rechtssehenden  Mohren).  Reichsadels- 
stand. Diplom  im  kursächsischen  Reichsvicariate  vom  29.  Juni  1792 
ii&r  Joachim  Schwarzkopf,  k.  grossbrit  und  kurbraunschw.-lüneburg. 
GeL  Canzlei-  und  Gesandtschafts-Secretair  am  k.  preuss.  Hofe,  in 
Hannover  amtlich  bekannt  gemacht  23.  Oct  1793  und  kaiserliches 
Diplom  vom  25.  April  1795  für  Benedict  Friedrich  Schwarzkopt 
Letzterer  —  Sohn  des  hannov.  Amtmanns  Schwarzkopf  zu  Ratzeburg 
und  Vetter  des  hannov.  Residenten  Joachim  v.  Schwarzkopf  —  geb. 
1777,  wurde  als  k.  bayer.  Appellationsgerichts-R^th  in  Neuburg,  nach 
Anlegung  der  Adelsmatrikel  des  Kgr.  Bayern,  in  dieselbe  eingetragen. 
—  Die  Nachkommenschaft  des  Residenten  Joachim  v.  Schwarzkopf 
blüht  in  Hannover. 

Handschriftl.  Notiz.  —  v.  Beust,  Sttchs.  Sta»(i-Anzeiger ,  Heft  1.  $.  81.  —  v.  Lang,  S.  M2.  -^ 
Freik,  «.  d.  KnesebtOt,  S.  868.  ^  JWO.  *.  Ledebttr,  IL  S.  428.  —   Tyroff,  1 .  203.  —  W.  B.  4. 
Kfr.  Bayern,  VIII.  67.  —  Hannover.  W.  B.  F.  4.  a.  S.  18.  —  v.  Heftur,  bayer.   Adel,  Tab.  ISO  u 
8.  114:  xwef  Abbildungen  tL  hannov.  Adel,  Tab,  29.  —  KnescJÜke,  m.  S.  899  u.  400.  —  W.  B.  der 
Slchaisoh.  Staaten,  VI.  95  u.  XI.  6. 

Schwartzkopf,  Schwarzkopp  (Schild  schrägrechts  getheilt,  nach 
einem  Siegel  von  1466).  Altes  Adelsgeschlecht  der  Altmark,  welches 
bereits  1400  zu  Uenglingen  unweit  Stendal,  1443  zu  West-Heeren,  1447 
zu  Wallenrode  und  1466  zu  Stendal  sass,  dann  noch  einige  andere 
Güter  an  sich  bn^)hte  und  1696,  noch  zu  Uenglingen  begütert,  er- 
loschen ist. 

Fr^ih.  V.  Ledebur,  U.  S.  428. 

Hchwartzkopp ,  Schwartzkoppen,  anch  Freiherren  (in  Silber 
ein  schwarzes  Pall-  oder  Schutzgitter  von  drei,  die  Länge  herabgehen- 
den und  zwei  Querstangen).  Reichsadelsstaäd.  BestätigungsdiploBd 
des  der  Familie  zustehenden  Adels  von  1637  für  die  Gebrüder  Con- 
rad Schwarzkopf  und  Johann  Georg  Schwarzkopf,  turstl.  braunschw. 
wolffenbüttelschen  Geh.  Kammerrath,  mit  Veränderung  des  Namens 
Schwarzkopf  in  den  Namen  Scliwarzkoppen.  Die  Empfänger  des 
Diploms  waren  Söhne  des  fürstl.  braunschw.  wolffeubütt  Canzlers  D. 
Johann  Schwarzkopf  und  leiteten  ihre  Familie  von  einem  alten,  aus 
der  Altmark  stammenden  G^schlechte  her.  Der  Vater  des  erwähnten 
Canzlers  D.  Johann  8.  war  Hermann  S.,  Syndicus  zu  Bockenem  im 
Hildesheimischen.  —  Conrad  v.  Schwartzkoppen,  s.  oben,  hinterliess 
keine  Nachkommen,  Johann  G^org  v.  S.  aber  ist  der  Stifter  zweier 
Linien  der  Familie,  der  Rottorfischen  und  der  Wahlbergischen  Linie. 
Aus  der  ersten  stammte  d^  h.  nassauische  Hofinarschall  Freiherr  v. 


—    393    — 

Sohwarzkoppen,  dessen  Sohn  aus  der  Ehe  mit  Isabella  Freiin  v. 
Nauendorf:  Freih.  Friedrich,  1852  mit  Charlotte  Freiinr.Berlichingen 
vermählt,  in  neuester  Zeit  in  Weinheim  wohnte.  —  Die  Familie  be- 
sitzt in  Hannover  hildesheimische  Lehne  und  ist  auch  in  Braunschweig 
ansässig.  —  Glieder  derselben  traten  in  h.  braunschw.  und  k.  preuss. 
Staatö-  und  Militairdienste.  —  Um  1858  war  ein  v.  S.  Major  im  k. 
preuss.  2.  Infanterie -Regimente  und  ein  v.  8.  Oberforstmeister  lu 
Potsdam. 

J1ieh«r0  Gelehiten-Lexlcen,  IV.  S.  4(M.  —  Maneeke ,  Biognph.  Skizzen,  S.  81  u.  89.  —  Freih, 
V.  d.  Knesebeck,  S.258  o.  5».—  Freih.  v.  Udtbur,  IT.  8.  4SS.  —  SiOmach^r,  I.  174:  Die  Schwarte- 
köpf,  MXrkisch  (die  DeclaraUon  saft  „ein  weisser  Schild,  das  Schlossgatter  darin  schwarz")  und  Y. 
144:  Die  Schwarikoppea  zu  Wahlherf .  Bnumschwelfflaeh.  —  v.  Mfedin^,  II.  S.  647  umd  46.  -  Han- 
nover. W.  B.  E.  6  u.  S.  18.  —  Knuehkt,  lU.  S.  400  u.  401.  —  v.  Ht/ner,  HannoT..  Adel,  Tib.  39. 

%  Schwarz.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von  1795  für  Joseph 

Carl  Schwarz,  Secretair  der  Ob-der-Ennsischen  Regierung. 

ife^erle  v.  MHihifetd,  S.  m. 

Schwarz  auf  Artelshofen,  Hirschbach  nnd  Henfenfeld.  Adels- 
stand des  Kgr.  Bayern.  Diplom  vom  30.  Nov.  1816  f\ir  Benedict 
Schwarz,  k.  bayer.  Handlung«- Appellations-Gerichts-Assessor,  Gross- 
händler  zu  Nürnberg  u.  Inhaber  der  AllodialgüterArtelshofen,  Hirsch- 
bach und  Henfenfeld. 

V.  Lang,  Saiipl.  8.  141.  —  W.  B.  d.  f^r.  Bayern,  VIIL  66. 

»  Schwarz  (Schild  der  Länge  nach  und  in  der  rechten  Hälfbe  quer-, 

getheilt  Rechts  oben  in  Blau  ein  goldener,  halber  Mond  und  unten 
in  Roth  ein  silberner,  achteckiger  Stern  und  links  zwei  grün -weisse 
Fische,  anscheinend  Forellen,  die  Köpfe  nach  oben  gekehrt).  Adels- 
stand des  Kgr.  Bayerp.  Diplom  vom  22.  Sept.  1815  für  Georg  Gott- 
lieb Schwarz,  Grosshändler  zu  Budissin.  —  Die  Familie  war  in  der 
Oberlausitz  zu  Oppeln  unweit  Löbau  gesessen. 

Handsdiriffi.  Notls.  —  W.  B.  des  Kgr.  Bayera,  VIIL  67.  -^  W.  B.  d.  SIchs.  Staaten,  VI.  94. 

Schwarz  v.  Ranffenberg«  Erbl.-österr.  Adelsstand.  —  Diplom 
von  1813  für  Johann  Schwarz,  Hauptmann  imk.k.  Infant-Regimente 
Deutschmeister,  mit:  v.  Rauffenberg. 

Megerle  v.  MUhl/elä,  S.  962. 

Schwarz  v.  Rothenburg.  Zwei  von  Zedier  den  neueren  schwä- 
bischen Adelsgeschlechtorn  zugerechnete  Familien. 

Zedier,  35.  S.  1897. 

Schwarz  v.  Schwarzsäaln.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  —  Diplom 
von  1746  für  Elias  Schwarz,  Oberst -Lieutenant  im  k.  k.  Infanterie- 
Regimente  Freiherrn  O'Xelly,  wegen  Sojähriger  Dienstleistung,  mit: 
V.  SchwarzsäuliL 

MegtrU  v.  MüUfM,  S.  S62. 

Schwarz  V.  Schwarzwald,  Edle.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom 
von  1818  für  Ignaz  Dominik  Schwarz,  k.  k.  Rath,  Banko-,  Tjübak- 
und  General- Steuergefällen -Directions-Adjuncten,  mit:  Edler  v. 
Schwanswald. 

MegerU  w.  UWtfM,  8. 163. 


—    394    — 

Scliwftnv.  WeissenlmrgjRitta'.  Erbl.-osterr.  Ritterstand.  Dipldin 
Ton  1773  für  Johann  Franz  Sdiwarz,  Stadtrichter  zu  Hradisohf  mit: 

T.  WeisAenbarg. 

MffftrU  V.  MUM/eld,  Etf.-Bd.  S  206. 

Schwarz  v.  Windsheim.  Erbl.-österr.  Adelsstand,  Diplom  yobi 
1765  tur  «TohaDn  Erhard  Schwarz,  Hauptmann  im  k.  k.  Infanterie- 
Regimeiitc  Graf  Pübla,  wegen  42 jähriger  Dienstleistung,  mit:  v, 
Windsheim. 

MegtrU  9.  MMM/eld,  8.  M9. 

\  Schwarzenb^g,  Schwartzenb«^,  Freiherren,  Grafmi  and  Ffopstea 

Stamm wappfen :  in  Silber  vier  blaue  Pfahle).  Reichsgrafen-  u.  Reichs- 
fürstenstand. Grafendiplom  von  1599  für  Adolph  Freiherm  v.  Schwar- 
zenberg  (gest.  1600)  und  Fnrstendiplom  vom  14.  Juli  1670  für  J^ 
bann  Adolph  Grafen  v.  Sehwarzenberg  (Enkel  des  Grafen  Adolpb  iL 
gest.  1683).  Fürst  AdamFranzCarl  erhielt  25.Sept  1723  die  Würde 
eines  Herzogs  v.  Krummau  in  Böhmen  und  durch  kaiserl.  Diplom 
vom  8.  Dec.  1746  wurde  die  bisher  auf  den  Ael testen  der  Familie 
eingeschränkt  gewesene  fürstlidie  Würde  auf  die  gesammte  Kachn 
koramenschafl  ausgedehnt.  —  Das  fürstliche  Haus  Schwarzenbei^ 
stammt  aus  dem  Hause  der  Ritter  v.  Seinsheim,  aus  Franken.  Der 
erste  bekannte  Seinsheim,  oder  vielmehr  Savensheim,  w^ar  Sifrid 
um  1172,  dessen  K'achkomme  in  sechster  Folge,  Erkingar  IlL,  Mi- 
chaels V.  Seinpheim  Sohn,  die  Grafschaft  Schwarzenberg  nach  und 
nach  von  dem  Hause  Vestenbörg  an  sich  brachte,  1429  die  reichsfrei- 
herrliche  und  Banner -W^ürde  des  Reichs  erhielt  und  1435  auch  die 
Herrschaft  Hohenlandsberg  erkaufte,  von  welcher  er  schon  vorher 
Thoile  an  sich  gebracht  hatte.  Erkinger,  (Erkingar)  III.  Freiherr  y. 
Seinshoim,  gest.  1437,  nannte  sich  nach  der  Herrschaft  Schwarzen- 
berg Freiherr  v.  Schwarzenberg  und  hinterliess  zwei  Söhne ,  Michael 
und  Sigismund ,  welche  die  Stifter  zweier  Linien ,  der  Michaelischen 
und  Sigismundischen  Linie  wurden.  Diese  Linien  kommen  auch  unter 
dem  Namen  der  Schwarzenbergischen  und  der  Seinsheimischen  Linie 
vor.  Letztere  erhielt  den  Grafenstand  schon  1566,  ist  aber  später 
wieder  erloschen.  —  In  die  Michaelsche  oder  fränkische  Linie  kam, 
wie  angegeben,  durch  den  Grafen  Adolph  der  Reichsgrafen-  und  durch 
Johann  Adolph  der  Reichsfürstenstand ,  worauf  1671  die  Herrschaft 
Schwarzenberg  zu  einer  gefürsteten  Grafschaft  erhoben  wurde  und 
Fürst  Johann  Adolph  1674  Sitz  und  Stimme  im  Reichs-Fürstenrathe 
erhielt.  —  Fürst  Adam  Carl  Franz  erbte  von  seiner  Mutter  die  seit 
1689  gefürstcte  Landgrafschaft  Kletgau  (Kleggau)  in  Schwaben,  die 
aber  seit  1812  an  Baden  verkauft  ist,  erlangte  auch  6.  Februar  1689 
das  Amt  eines  Reichs  -  Erb  -  Hofrichters  des  Hofgerichts  zu  Rothweil 
und  brachte,  s.  oben,  1723  die  Würde  eines  Herzogs  von  Krummau 
in  die  Familie.  Fürst  Johann  verkaufte  1 783  Gimbom-Neustadt  und 
kaufte  dafür  1788  lUerlachheim  und  Fürst  Joseph  erwarb  dazu  1793 
Kellmünz  in  Algau,  1801  Neuwaldeck  (als  Erbe  vonLascy)  und  1817 
Wilhelmdorf  —  Die  Besitzungen  des  fürstlichen  Hauses  bilden  zwei 


—    395    — 

Majorate,  von  welchen  das  erste  sehr  gross  ist.  Demselben  stehen 
die  fränkisohen  und  schwäbischen  Herrschaften  theils  unter  bayerischer, 
theils  unter  württembergischer  Bta&ts-Oberhoheit  zu,  auch  gehören  zu 
demselben  die  steyerische  Herrschaft  Murau  und  die  Herrschaft  Neu- 
waldeck, sowie  das  HersEOgthum  Krummau  und  die  Herrschaften 
Trauchberg,  Ginowitz,  Kernhaus,  Postelberg,  Radomielitz,  Cheinow, 
Lowositz,  Liebignita,  JSTetolitz,  Neuschloss,  Wrzow,  Protiwin,  Stuben- 
bach, Wrschwitz,  Wallern,  Zittolieb,  Wildstein,  Wittingau  und  mehrere 
andere  Güter  in  Böhmen.  Das  zweite,  2.  Oct.  1703  gestiftete  Majorat 
begreift  einige  Herrschaften  in  Böhmen,  wie  Sedlecz,  Zbenitz,  Buko- 
wan  und  Wrolik  in  sich.  —  Der  Inhaber  des  ersten  Majorats  schreibt 
sich :  Fürst  und  Herr  zu  Schwarzenberg ,  gelürsteter  Landgraf  im 
Kleggau,  Graf  zu  Sulz,  Heimzog  zuKnimmau,  derdes  zweiten  Majorats: 
Fürst  von  Schwarzenberg,  gefürsteter  Landgraf  zu  Sulz  und  im  Kleg- 
gau. —  Ueberdie  älteren  Glieder  des  fürstlichen  Hauses  sind  die  unten 
angeführten,  älteren  genealogischen  Schriften,  über  die  neueren  und 
neuesten  Sprossen  des  Stammes  aber  namentlich  die  gothaischen  Hof- 
kalender und  die  gothaischen  genealogischen  Taschenbücher  nach- 
zusehen. 

J3ucelin<  Stemmat  II.  S.  449.  —  ImJkof,  Notit.  Proc.  Tmper.  Tab.  XT,  Gap.  9,  S.  462.  —  Beflau- 
bif to  Ansfühning  «owohl  frtül.  als  atioh  freih«rrl.  Schwarxenbcrfischer  Stamm rn^ster,  1GÖ9.  —  N.Ä. 
Ptutorii  Francoft.  rediviva,  1709.  —  J.  H.  Haimb,  Schwaraenherga  gloriosa,  de  ortu  et  gestii  genU- 
Schwarzenberg.  Regensp.  1708.  —  Hiibner,  I.  Tab.  269  n.  III.  "Rib.  936—88.  —  Oauke,  I.  S.  226. 
—  68  a.  II.  S.  1062—68  u.  S.  1806  u.  7.  —  Zedltt,  86.  S.  1976.  —  £udilei  Allgem.  histor.  Lexia. 
IV.  S.  286.  ~  Biedermann,  Fttrsten,  Tab.  86  — 99.  —  Köhler,  MÜnzbelust.  XII.  S.  41.  —  Salver, 
S.  146  a.  l^b.  15  u.  S.  896,  464  u.  466.  —  Joeobi,  1800,  I.  S.  419—21.  —  Histor.  geneal.  Kaeta. 
richten  von  dem  Durchl.  HaaM  Schwarzenberg,  in  Ignatz  Köllmanns  Volksbnch,  der  Aufinerksamie 
Jahrg.  1814.  nr.  43.  —  v.  Lang,  S.  7  u.  8.  —  Megerle  v.  Mithl/eld,  Erg.-Bd.  S.  6.  —  SehmuU,  Hl. 
S.  637  n.  Sa  —  «.  ßchünfeUi,  AddsschemaUnn.  I.  S.  84—88.  —  Maaeh,  S.  157  — 59.  —  6eneal. 
Statist.  Almanach,  9.  Jahrg.  für  1882.  Weimar.  S.  893  —  96.  —  Gothaischer  Hofkalender,  1888,  1836 
S.  926,  1848.  S.  219,  1849.  S.  902  u.  205  n.  Goth.  geneal.  l^ischenb.  1869  S.  211  n.  12  n.  1866.  — 
Siehmacher,  I.  16:  Schwartzenberg ,  Grafen  (Siglsmondsche  Linie),  IV.  1.  (^lichaelische  Linie)  n.  VI. 
Süppl.  2.  Fürst.  V.  S.  —  ^pener,  Tkb.  22.  u.  S.  627  u.  28.  —  TWei-,  Tab.  67  ü.  S.  466.  —  Ru- 
dcipM  herald,  cur.  11.  Tab.  ^  u.  S.  25.  Durchlaucht  Welt,  IV.  809  a.  V.  8.  144.  —  v.  Meding,  Q. 
S.  544—46:  815:  Schwartzenberg,  Freih.  u.  Grafen;  816:  $.,  Grafen  Frünkischer  Linie  und  817:  S., 
F&rtten.  —  Tyroff,  L  189.  —  W.  B;  des  Kgr.  Bayern,  L  Tfcb.  9  u.  v.  Wölckein,  Abth.  IS.  28  —  82. 

Schwarzenfels,  Schwartzenfels  (Schild  geviert:  1  uud  4  in  Blau 
ein  einwärts  gekehrter,  goldener  Löwe  und  2  und  3  in  Silber  ein 
schwarzer  Felsen).  Reichsadelsstand.  Diplom  vom  17.  Juni  1641 
für  Johann  Heinrich  Oberhaupt  —  natürlichen  Sohn  des  Anton  Hein- 
rich Grafen  Schwarzburg  und  geb.  1 604  zu  Frankenhausen  —  gräfl. 
schwarzburgischen  Stallmeister  mit  dem  Namen:  v.  Schwarzenfels. 
Derselbe  ist  der  Stammvater  der  später  im  Altenburgischen  blühenden 
Familie  v.  Schwarzenfels,  welche  bereits  1648  zu  Bedungen,  Boss- 
leben und  Elleleben,  1650  zu  Bergen  u.  Etschleben,  1700  zu  Alten- 
berga  und  1704  zu  Rodigast  u.  ühlstedt  sass,  dann  auch  andere  Güter 
an  sich  brachte  und  noch  1865  zu  Altenberga,  ühlstedt  und  Radias  ge- 
sessen war.  Von  Johann  Heinrich  v.  S.  auf  Bergen  und  Elleleben  ete. 
stammte  Anton  Ludwig  t.  8.  auf  Altenberga,  ühlstedt  etc.,  h.  Sachs.- 
Weimar.  Obermarschall  und  Gtjh.  Rath,  dessen  gleichnamiger  Sohn 
1725  als  h.  Sachs.  Geh.  Rath,  Kammer^Director,  des  eämmtlichen  Ge- 
richts zu  Jena  Hofrichter  und  Amtshauptmann  zu  Leuchtenberg  und 
Orlamünde,  im  47.  Lebensjahre  starb  und  drei  Söhne  hinter liess,  durch 
die  der  Stamm  fortblühte.  —  Friedrich  y.  Schwarzenfels  auf  Atteu- 


—    396    — 

berga,  Uhlstedt  und  Rodias,  h.  Bachs. -Altenburg.  Geb.  Rath,  starb 
20.  Febr.  1855  als  der  Letzte  seines  Stammes  und  hinterliess  Namen, 
Wappen  und  Güter  dem  Freih.  Alexander  v.  Rothkirch  und  Trach, 
welcher  mit  königlicher  Erlaubniss  mit  seinem  angestammten  NameB 
und  Wappen  Namen  und  Wappen  der  Familie  v.  Schwarzenfels  ver- 
band und  sich:  Freih.  v.  Rothkirch  und  Trach,  genannt  v.  Schwar- 
zenfels schreibt,  s.  den  Artikel  Rothkirch  und  Trach,  Bd.  VII.  S.  605 
und  606.  —  S.  Ahnentafel  Wilhelm  Gerlach  Adolphs  v.  Sehwarzenfels 
auf  16  Ahnen  u.  Ahnentafel  Ernst  Friedrich  Philipps  v.  S.  auf  32  Ahnen. 

Avemtmn,  Kirchberg.  Beschreibung,  S.  66—57.  —  öauhe,  I.  S.  22Ö8.  —  Zedier,  36.  S.  1989.  — 
V*  Ueehtritz,  diplom.  Nachr.  von  1046 — i767  an»  den  Zeitzer,  Adorfer,  Erlebacher,  Weimarlscben  u. 
Altenbnrger  Kirchenbüchern.  —  v.  Hellbaeh,  IL  S.  467.  —  v.  Xeding,  I.  S.  650.  —  IT.  B.  der 
SIehfl.  Staaten  IX.  73. 

Scbwarzenpacher  v.  Pillstein.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom 
von  1731  für  Simon  Franz  Schwarzenpacher,  Postbeforderer  zu  Brück 
a.  d.  Mnhr,  mit:  v.  Pillstein. 

Hegerle  v.  Mühlftld,  Erg.-Bd.  S.  4l7. 

Sehwarzenstein, Mnm zn Schwarzenstein,  s.  MumzumSchwar- 
tzenstein,  Bd.  VI.  S.  423. 

Schwarzhaber,  Freiherren  (Schild  der  Länge  nach  getheilt: 
rechts  in  Silber  ein  rother  Sparren ,  oben  und  unten  von  einer  fünf- 
blättrigen, golden  besaamten,  rothen  Rose  begleitet  und  links  eben- 
falls in  Silber  ein  aus  der  Theilungsb'nie  halb  hervorbrechender, 
schwarzer  Adler).  Erbl.-österr.  Freiheri  rstand.  Diplom  vom  30.  Oct. 
1854  für  Anton  Laurenz  Ritter  v.  Schwarahuber,  k.  k.  w.  Geh.  Rath 
und  Sectionschef  im  Finanz-Ministerium.  Derselbe,  geb.  1785  und 
gest.  1863,  durch  Diplom  vom  3.  Juni  1837  in  den  erbl.-österr.  Ritter- 
stand erhoben,  war  vermählt  mit  Maria  Anna  v.  Kleinmaym,  geb. 
1792  und  gest.  1846,  aus  welcher  Ehe,  neben  drei  Töchtern,  den 
Freiinnen:  Anna,  geb.  1819,  Sophia,  geb.  1827  undOttilia,  geb.  1829 
verm.  1856  mit  Ferdinand  Neupauer  Ritter  v.  Brandhausen ,  k.  k. 
Comitats-Comraissair,  zwei  Söhne  entsprossten,  die  Freiherren:  Franz 
und  Otto.  Freih.  Franz,  geb.  181 7,  k.  k.  Sectionsrath  im  Finanz- 
ministerium, vermählte  sich  1853  mit  IdaGoetzel,  geb.  1817,  aus 
welcher  Ehe  drei  Töchter  stammen:  Bianca,  geb.  1855,  Olga,  geb. 
1858  und  Isabella,  geb.  1861.  —  Freih.  Otto,  geb.  1821,  wurde  k, 
k.  Finanzrath  in  Prag  und  vermählte  sich  mit  Therese  Neupauer  v. 
Brand  hausen. 

Geneal.  Taschenb.  der  freih.  HKuser,  185S,  S.  692  n.  93,  18«4.  750  o.  51  n.  ISeO. 

Schwarzwald  (Schild  quergetheilt:  oben  in  Schwarz  eia  goldener 
Zweig  mit  drei  Eicheln  und  unten  in  Blau  ein  goldener  Löwenkopf), 
Danziger  Patriciergeschlecht,  welches  19.  Feh.  1658  den  polnischen 
Adel  erhielt.  Dasselbe  war  in  Westpreussen  im  danziger  Landkreise 
1773  zu  Bankau,  Jenkau,  Ottomin  u.  Snlmin  gesessen  und  hatte  die 
Güter  Ottomin  und  SuUnin  noch  1782  inne. 

Freih,  «.  Ltdebur,  Ü.  S.  433. 

Schwawe  (in  Blau  eine  rothe  Rose,  aus  welcher  drei  grüne  Klee- 
blätter, BW  Schächerkrem  gestellt^  hervorgehen^).  Altes,  in  Fommerti 


\ 


—    397    — 

ansebnllch  begütert  gewesenes  und  auch  nach  Dänemark  und  Ost- 
preussen  gekommenes  Adelsgeschlecht,  welches  auch  Swave,  Suaye, 
Schwaber  und  Schwaben  geschrieben  wurde  und  aus  Schwaben,  wo 
es  den  Namen  Wernitzer  geführt,  stammen  sollte.  Arnold  Schwave 
war  um  1272  Gross-Kämmerer  des  Herzogs  Barnim  I.  in  Pommern; 
Zabelius  8.  bekleidete  bei  dem  Herzoge  Bogislaus  IV.  die  Stelle  eines 
Raths  u.  Heinrich  S.  bei  dem  Herzoge  Otto  I.  die  eines  Hofmarschalls, 
Johannes  S.  wurde  1488  undBartholomaeus  S.  1540  Canzlor  in  Pom- 
mern und  ein  anderer  Bartholomaeus  Schwave,  „Jürgen  Schwaven 
des  Bürgermeisters  von  der  Stolpa  Sohn",  war  der  erste  lutherische 
Bischof  zu  Camin,  dankte  aber  ab  und  wurde  Hauptmann  zu  Bütow. 
Der  Bruder  des  Letzteren ,  Jürge  S.,  dänischer  Kath,  Hess  sich  auf 
der  Insel  Fünen  nieder.  Petrus  S.  stand  bei  dem  Könige  Christian  IL  von 
Dänemark  in  grossem  Ansehen,  war  mit  Luther  1521  auf  demlleichs- 
tage  zu  Worms  gewesen  und  erklärte  spätei*  einigen  gelehrten  Bür- 
gern und  Schul-Collegen  zu  Stolpe  die  Epistel  an  die  Körner.  Johann 
S.,  Hauptmann  zu  Alten-Stettin,  lebte  um  1620  und  setzte  den  Stamm 
fort,  doch  ist,  was  die  Besitzungen  der  Familie  in  Pommern,  wo  die- 
selbe besonders  im  15.  und  16.  Jahrh.  viele  Güter  besass,  nur  be- 
kannt, dass  sie  im  17.  Jahrhundert  noch  1611  zu  Belzow,  1614  zu 
Polzin  und  1615  zu  Lüssow  und  Schmatzin  sass. 

Micrael,  8.  638.  —  BinapivL» ,  II.  8.  980.  —  Gixuhe,  I.  S.  2268  u.  69.  -r*  ZedUr ,  85.  S.  2015. 
—  Frtih.  9.  Udebur,  U.  8.  428  n.  III.  S.  842.  —  SUbmachtr,  V.  160.  —  v.  M«ding,  III.  S.  600 
u.  601.  —  PommemKli.  W.  B.  UI.  12.  17. 

Schwedeor  (in  Blau  unter  zwei  goldenen  Sternen  ein  goldener 
Sparren  (oder  eine  aufsteigende  Spitze),  und  in  demselben  auf  einem 
grünen  Hügel  ein  aufrecht  stehender  Hirsch).  Keichsadelsstand,  im 
Königreiche  Preussen  bestätigt  und  anerkannt.  Adelsdiplom  vom 
3.  Juli  1724  für  Christoph  Hermann  Schweder  (gest.  1741  als  k.  pr. 
Greh.  Rath);  Bestätigungsdiplom  vom  25.  Mai  1729  für  Denselben  vom 
Könige  Friedrich  Wilhelm  L  und  Anerkennungsdiplom  des  der  Fa- 
milie zustehenden  Adels  vom  10.  September  1786  für  zwei  Mitglieder 
der  Familie,  von  welchen  der  Eine  Lieutenant  der  k.  pr.  Feld- Artil- 
lerie ,  der  Andere  Lieutenant  im  Husaren-Begimente  v.  d.  Schulen- 
burg war.  —  Die  Familie  sass  in  Pommern  im  Fürstenthum  Camin- 
schen  Kreise  bereits  1707  zu  Latzig  und  Todtenhagen,  brachte  dann 
auch  andere  Güter  an  sich  und  war  noch  1803  zu  Mersin  und  Todten- 
hagen gesessen,  hatte  auch  in  Holstein  1729  das  Gut  Grünhoffinne 
gehabt.  —  Zu  derselben  gehörte  der  k.  preuss.  Oberst  u.  Generalad- 
jutant V.  Schweder,  dessen  Tochter,  die  Gemahlin  des  k.  preuss.  Ca- 
pitains  Hans  Paul  v.  Humboldt,  die  Grossmutter  der  Gebrüder  v.  Hum- 
boldt wurde.  —  Der  frühere  Adjutant  des  Prinzen  Louis  vonPreussen, 
Major  V.  Schweder,  welcher  1806  im  Begimente  v.  Kalckreuth  stand, 
schied  1815  als  Oberstlieutenant  aus  dem  activen  Dienste  und  starb 
1827. 

5.  Pr.  A.-L.  lY.  S.  801.  —  Freih.  9,  LedOwr,  U.  8.  428  a.  24.  —  W.  B.  d.  preoN.  HonarcUa^ 
TV.  00.  —  PommieriMches  W.  B.  UI.  Ttb.  66. 

Schwedler.  Ein  zu  dem  im  Kgr.  Preussen  blühenden  Adel  zäh- 
lendes Geschlecht,  dessen  Name  in  den  neueren  Armeelisten  mehrfach 


/ 


—    398    — 

TorkomyiL  Ein  Olmi^tlicuteuant  v.  Schwedler  war  1856  Eta{»pe»- 
luKfKHlor  XU  Her^l'eld,  «in  Hauptmann  v.  B.  stand  im  40.  Infanterie 
Roginieute  und  ein  Lieutenant  t.  ß.  im  20.  Landwehr-Kegimente. 

8ch^*eichfl,  Srhweiolilen  nnd  Schweicheln.  Altes,  märkischea 
und  wichHi^olios,  ]Hug«»t  aw^igogangene«  Adelsgeschlecht 

jlNlIrr.  »««  ^  iS«    tute'k  Einwb  lütBOrk.  Chnvnik  wA  Mülten  sSchs.  A&BAlea. 

Srbweiclikartl«  Kdle.  ErbL-iWlerr.  Adelßstand.  Diplom  von  1781 
Air  Alois  Sihwoickhurd,  KreibamU-Praciicanten  in  Kiederösterrackp 
mit:  Kdlor  w 

8eliwf irkhardt ,  fV«ili€vr<«  i Schild  der  Länge  nach  getlietk: 
nn^hli^  in  Koth  tnn  die  Höruer  einwartt^kehrender,  silbenier  oiid  übIb 
m  R)au  oin  goldernnr  Halbmond).  Keich(*freiherni»land.  Diplom  im 
Kur-lHi^UiMlien  ReichsTii^riate  rom  L  Juni  1790  für  Jo^ph  ▼. 
t^wt^Hrkhardt.  kurpfala.  Rt^iorung^*mih  und  ObeFamt»*Tmclii«cs  tm 
Kn'Utna«'b.  IWrs^^lU*  stammte  ans  einer  pföliisdien  AdeMamilie 
das  lu'ef^hltK'ht  ist  st^it  18l^^  in  Mannheim  seßhaft. 


Srliw^diiT  \^itt  Ov^Id  tu  ei  ins  Andrvaskrenz  gelegte,  sch^ 
SläK^\    Kitt  tntlH^r  an  dem  scbkK^sdien  Adei  gekiireDdo!^  Gekc^i««^ 
aus  >ÄeU'heu;  ein  w  S^hweidig  143S  Hauptmann  lu  Wohlac 


|^^ld«'i!le«n  Seiiikk^.aiiple^  in  wekibem  ein  ^«riivmner  Adier 

1«:  blauen  S*k:'(de  «»duk  auf  etwm  a«s  deta  FvsinraBde  «»K! 

imi)e«i  KxH^i^s^nrmn^  s^ifkecder.  Torv^ärt»  .«fkeader  MaiK  ix  *dKg»Er. 

C^{xW«-i^(«raMMtiMr  Kiftsicic  »5  <«feaeia  Vwir.  w^r^er. 

tHi<iniri«iei  tv«  eir!««t  cv^MMea  Sieree  Kfgjfttft,  Mrt  der 

lUsk»"  e43L  S^^v^nt  <<r4wir«ct  uid  d^  Ljak»  k 

KtV^-^w^^tt  A*p4s-.  Krner-  «ad  Fm^^rrwoBi. 


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xvw  I   Srt«.  l>>4  Ar  An««  ▼.  Srkw^dr^fr-r»a?*<»(«.  t  k  Riifrsik 

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IS  »S.  4ÄS  ▼^•jcasfT  Exe.  iKd*fit  'four  T»%:äiÄ!r.  T-jfr  Sitfa»«  -«a 

4|iif  FSHKr«««     %^!n«rr.  JK*.    .*3St.    iL    t. 

IS?^.  Hur/.  XTf^.  ISfc?  X3it  Vl-tt^c-  i^*T.  I^^r 


S.«l^ 


—    399    — 

Schweiger  y,  Lerebenfeld,  FreUierreu  (öcbild  mi  goldenem 
Mittelschilde,  in  welchem  eine  rechts  gewendete,  natürliche  Lerche 
auf  einem  grünen  Hügel  steht.  1  und  4  von  Silber  und  Roth  scbräg- 
rechts  getheilt  mit  einer,  auf  einem  dreifachen,  grünen  Hügel  an  ihrem 
grünen,  blättrigen  Stiele  stehende,  volle,  blaue  Rose  und  2  und  3  von 
Schwarz  und  Gold  schräglinks  getheilt  mit  dem  freiledigen  Oberleibe 
eines  einwärts  gekehrten  wilden  Mannes,  welcher  den  Zeigefinger  der 
Rechten  auf  den  Mund  legt  und  die  Linke  in  die  Hüfte  setzt).  Erbl.- 
österr.  Freihermstand.  Diplom  Tora  19.  8ept  1764  für  Franz  Joseph 
Schweiger  v.  Lerchenfeld  auf  Glogowitz ,  ständischen  Verordneten  in 
Krain  und  iür  den  Bruder  desselben,  Johann  Nepomuk  Schweiger  v. 
Lerchenfeld. —  Johann  Schweiger,  kaiserl.  Hofdiener,  erhielt  16.  Sept. 
1540  einen  kaiserlichen  Wappenbrief  und  Blasius  Schweiger  26.  Sept. 
1571  den  Reichi^adel,  den  offenen  Hekn  und  darauf  die  Krone.  Mat- 
thaeus  Schweiger  erlangte  mit  seinen  Vettern,  Paul  und  Stephan  S., 
eine  Bestätigung  des  Reichsadels,  später  aber,  4.  März  1659,  den  erb- 
ländischen  Ritterstand,  mit  dem  Prädicate:  v.  Lcrchenfeld  und  der 
Zugabe  eines  zweiten  Helms.  Die  Auüiahme  in  das  ständische  Con- 
sortium  des  Herzogthums  Krain  war  6.  Mai  1647  erfolgt  —  Von 
Matthäus  Schweiger  Ritter  v.  Lerchenfeld  stammte  aus  der  Ehe  mit 
Susanne  v.  Trilleck:  Heinrich  Schweiger  v.  Lerchenfeld^  verm.  mit 
Maria  Clara  v.  Hitzing.  Der  Enkel  des  Letzteren  Franz  Carl,  geb. 
1704  —  ein  Sohn  des  Carl  Heinrich  u.  der  Anna  Felicitas  Grf.v.Purg- 
stall  —  war  ständischer  Verordneter  in  Krain,  beeass  die  Güter  Glo- 
gowitz, Rutzing,  Wördl  und  Rudolphswerf  und  hatte  sich  mit  Maria 
Franzisca  Gatharina  Grf.  von  Thurn  - Valsassina  vermählt.  Aus  dieser 
Ehe  entsprosste,  neben  vier  Töchtern,  von  denen  sich  Antonie  mit 
Joseph  Freih.  Haller  v.  Hall^rstein,  Aloysia  mit  Seyfried  Grafen  v. 
Lichtenberg,  Anna  Felicitas  mit  Ferdinand  Freih.  v.  Juritz  und  Maria 
Josepha  mit  Johann  Nepomuk  Grafen  v.  Auersperg  zu  Schönfeld  ver- 
mählte, ein  Sohn:  Freiherr  Franz  Xaver  Joseph,  geb.  17^9  und  gest. 
1813,  Herr  auf  Glogowitz,  Hollnstein,  KUngenfels  undLueg,  k.  k. 
Kämmerer  und  Verordneter  in  Krain,  verm.  in  erster  Ehe  1766  mit 
Maria  Juliana  Freiin  TaufTerer  v.  Weichselbach,  geb.  1749  und  gest. 
1776  u.  in  zweiter  Ehe  1777  mit  Hedwig  Freiin  Taufferer  v.  Weichel- 
bach, der  ersten  Gemahlin  leiblichen  Schwester.  Aus  der  ersten  Ehe 
stammte  Freiherr  Anton,  geb.  1775  u.  gest.  1833^  Herr  auf  Ruppers- 
hof  und  Reitenburg  in  Krain,  k.  k.  Kämmerer,  yerm,  1811  mit  Maria 
Grf.  von  Thurn-Valsassina,  geb.  1785.  —  Haupt  des  freiherrlichen 
Hauses  ist:  Freih.  Carl,  geb.  1813  —  ältester  Sohn  des  Freih.  Anton 
—  Die  beiden  Bruder  desselben ,  neben  drei  Schwestern,  Freiin  Fran- 
zisca,  geb.  1811,  Freiin  Aloysia,  geb.  1816,  verm.  1840  mit  Victor 
Freiherm  V.  Schmidburg,  k.k.  Statthalterei- Vice-Präside^ten  zu  Temes- 
var,  Wittwe  seit  1859  u.  Freiin  Camilla,  geb.  1822,  verm.  1845  mit 
Carl  Grafen  v.  Pace-Friedensbeiig,  sind;  Freih.  Franz,  geb.  1820  und 
Freih.  Amand,  geb.  1826,  k.  k.  Kämmerer. 

Leupota,  XV.  S.  606.  —  UtgtrU  v.  ißlilfeld,  8.  S6.  -*  Oeneal.  Tuchenbach  der  frelli.  HSuer 
1M8.  6.  B83«.»,  laU,  S.  7&I  a.üS  n.  186«. 


—    400    — 

Schweikhard,  Ritter  und  Edle.  Erbl.-Österr.  Ritt^rstaiul.  Dipl 

von  1781  für  Aloys  Edlen  v.  Schweikhard. 

MegerU  ».  MüMfeld,  S.  146. 

Schweikhardt.  KeichsadelBstand.  Diplom  von  1803  für  Alb 
Gottlieb  Schweikhardt,  k.  k.  Oberlieutenant  und  für  den  Bruder  d 
selben,  Johann  Jacob  Schweikhardt^  herz,  württemb^  Hauptmann. 

Megerle  v.  MüM/eU,  Erg.-Bd.  S.  417. 

}  Schweikhofer  zn  Eggendorff  und  Eisenbnrg.  Erbl.-österr.  Ade 

^  stand.  Diplom  von  1735  für  Johann  Anton  Schweikhofer,  Adjutant 

•  der  Tiroler  Landmiliz  und  für  den  Bruder  desselben,  Caspar  Igt 

Schweikhofer,    mit:  von  Schweikhofer  zu  Eggendorff  und  Eisenbui 

^  MegerU  v.  Müklfeld,  Etg.Si.  8.  447. 

^  ^  Schweinbeckh ,    Schweinbeckhen,    Schweinpech,    Schweinbe 

snm  Hans  (in  Silber  ein  springendes,  schwarzes,  wildes  Schwein,  n 
;  hervorstehender  Bewahrung  oder  Zahn  und  mit  goldenen  Porstei 

i  Altes,  schoii  1508  vorgekommenes,  steiermärkisches  Adelsgeschlecl 

f  welches   die   Herrschaften  Weinburg  und  Luttenberg  besass.      E 

\  Sprosse  des  Stammes  schrieb  sich  nach  Letzterer  nur  Luttenberg. 

Zedier^  36.  S.  283:  auch  nach  Prevenhoeber.  —  SchmuU,  HI.  S.  Ml  Q.  42   —  8%€lmae\tr, 
Tl:  Schweinbeckh  Steyrischen  Ritterstandes.  —  v.  Mtding,   II.  8.  648:    auch   nach  Batticheiu  W 
pfnbache. 

Schweiner,  Ritter.  Böhmischer  Ritterstand.  Diplom  vom  1 
März  1716  für  Roman  Christian  Schweiner,  Rathsmann  zu  Rauth< 
unweit  Steinau  in  Schlesien. 

MtgerU  v.  mM/eU,  Erg.- Bd.  S.  906.  —   v.  HeObmek,  II.  8.  4M,  —  Freik.  «.  LedOuir, 
8.  424. 

Sehweinhuber,  Freiherren.  Diplom  von  1778  für  Ludw 
Schweinhuber,  k.  k.  Major. 

MtgerU  v.  MÜJdfeld,  Erg.Bd.  S.  180. 

^  Schweiniehen,  Schweinoeh  (in  Roth  ein  springendes,  silbern 

Schwein,  mit  hervorstehender  Bewehrung,  oder  Zahn).  Altes,  sohl 
sisches  Adelsgeschlecht  aus  dem  Stammschlosse  Schwein  od 
Schweinhaus  beiBolkenhayn,  welches,  eine  der  weitläufigsten  Burg< 
in  Schlesien,  noch  im  Anfange  dieses  Jahrhunderts  ziemlich  erhalt« 
war.  —  Hans  Schweiniehen  v.  Schwein  lebte  um  1454.  Um  diei 
Zeit  oder  bald  nachher  schied  sich  der  Stamm  in  die  Häuser  Mer 
schütz  im  Liegnitzischen  und  Kolbnitz  im  Jauerschen.  Nächstde: 
waren  Gross-  und  Klein-Gaffron  im  Steinsmischen ,  Dürrjentsch  nr 
Kaltasche  im  Breslauischen,  Kurtsch  im  Strehlenschen  u.  s.  w.  al 
Besitzungen  der  Familie.  Später  erwarben  Zweige  derselben  auc 
Topliwode  im  Münsterbergischen,  Rosen  unweit  Strehlen,  Wiesei 
thal  im  Löwenbergschen  u.  s.  w.  —  Ob  die  von  Sinapius  u.  A.  ai 
alter  Zeit  aufgeführten  Ritter  v.  Schwein  zu  dem  hier  in  Rede  st« 
iienden  Stamme  wirklich  gehört  haben,  mag  dahin  gestellt  bleibe 
—  sichere  Nachrichten  beginnen  erst  um  1558  mit  dem  Burgmani 
V.  Schweiniehen  auf  Schweinhaus.  Von  dem  Sohne  desselben,  Hai 
V.  Schweiniehen  auf  Bchweinhaus,  Kolbnitz  und  Mertachütz,  Fürst 


—    401     - 

Liegnltz'scheiQ  Regierungsrathe,  stammten  zwei  Söhne,  Adam  nnd 
Sigismund.  Adam  v.  S.  auf  Kolbnitz,  Mertschütz  u.  s.  w.,  der  Für- 
ßtenthümer  Schweidnitz  und  Jauer  Ober-Rechts-Beisitzer  und  Landes- 
älteeter,  hatte  zwei  Sohne ,  Hans  und  Ernst.  Hans,  erst  Landes- 
Aeltester  im  Jauerschen  Weichbilde,  1653  Landes-Bestallter  des 
Liegnitz*schen  FurstenUiums,  1605  Regierungsrath ,  1669  Präsident 
des  besagten  Collegiums  und  1672  Landes-Hauptmann,  starb  1677 
und  hinterliess  vier  Söhne.  Von  diesen  Söhnen  war  Hans  Adam  v. 
S.  auf  Gafiron  des  Fürstenthums  Glogau  Landes- Aeltester  und  setete 
seinen  Ast  durch  Hans  auf  Gaffron  und  Beitkau,  k.  pr.  Kammerherm, 
Johanniter -Ordens -Ritter  und  Landes -Ael  testen  des  Wohlauschen 
Füretenthums  fort,  welcher  den  Freihermstand  erhielt  u.  noch  1735 
als  Präsident  der  Magdeburgischen  Regierung  lebte ;  Hans  Ernst  auf 
Gross-Ellguth ,  gest.  1707  als  Landes- Aeltester;  George  Ludwig  auf 
Schkol,  gest.  1713  ohne  ^NTachkommen  als  Landschreiber  derFürsten- 
thümer  Schweidnitz  und  Jauer  und  Hans  Friedrich  auf  Mertschütz, 
welcher  1720  noch  lebte.  Ernst  v.  S.,  s.  oben,  starb  1695  als  Lan- 
des-Aeltester  und  hinterliess  vier  Söhne,  von  welchen  G-eorg  Ernst 
V.  Schweinichen  u.  Schweinhaus,  k.  pr.  Oberst-Lieutenant,  noch  1721 
vorkam.  —  Sigismund  v.  S. ,  s.  oben  —  Adam's  Bruder  und  zweiter 
Sohn  des  Hans  v.  S.  —  vermählte  sich  im  80.  Lebensjahre  mit  der 
15jährigen  Tochter  des  Hans  v.  Sommerfeld  auf  Falckenhayn,  mit 
welcher  er  zwei  Söhne,  Ernst,  unverehelicht  gestorben  und  Johann 
Sigmund,  zeugte.  Letzterer,  auf  langen  Reisen  sehr  gebildet,  hatte 
das  Unglück,  im  Zweikampfe  einen  v.  Ron^nitz  zu  erstechen,  vertiefte 
sich  in  Jacob  Böhme's  Schriften,  wollte  besondere  Erleuchtungen 
haben,  fiel  in  Schlafsucht  nnd  starb  unvermählt.  —  In  anderen  Aesten 
blühte  der  Stamm  dauernd  fort  und  noch  in  neuer  Zeit  war  das  Gut 
Töppliwode  bei  Nimptsch  in  den  Händen  der  Familie.  Ferdinand  v.S. 
auf  Töppliwode  war  Landes-Aeltester  der  münsterberg- glatzer  Für- 
stenthumslandschaft  und  ein  Sohn  desselben  war  1837  Herr  des  ge- 
nannten Gutes.  Später,  1857,  war  nach  Rauer  Otto  v.  Schweini- 
chen Herr  aul  Pristram  im  Kr.  Nimptsch. 

Münster,  Cosmogr.  Lib.  UI.  S.  1049.  —  Smapiv»,  I.  S.  840—46  n.  11.  S.  9S4.  —  Oauhe,  I.  S. 
2269—71.  —  ZedUr,  30.  S.  271.  —  Vittumann,  S.  462,  nr.  14.  —  N.  Pr.  A.-L.  IV.  S.  201  n.  SO«. 
—  Freih.  v.  Ledebur,  U.  S.  424  u.  26.  —  Slebmaeker,  I.  52 :  v.  Schweinichen,  Schlesisch.  —  v.  He- 
ding,  I.  S.  531. 

Schweinitz,  auch  Freiherren  und  Grafen  (Stammwappen:  Schild 
von  Roth,  Schwurz  und  Silber  quergetheilt,  ohne  Bild).  Reichs-, 
Böhmischer-,  Preussischer  Freiherrn-  und  Preussischer  Grafenstand. 
Reichsfreihermdtplom  vom  29.  April  1683  (der  Empfänger  des  Di- 
ploms ist  nicht  genau  bekannt)  und  vom  20.  Dec.  1698  für  Melchior 
Friedrich  v.  Schweinitz  und  Hans  Christoph  (III.)  v.  S.  auf  Zschep- 
lau,  des  Königl.  Mannrech ts-Beisitzer,  Landesalteaten  und  Landes- 
Bestallten  des  Fürstenthums  Glogau;  Böhmische  Freihermdiplome 
von  1724  für  Johann  Sigmund  v.  Schweinitz  auf  Hausdorff  und  von 
1726  für  Johann  Friedrich  v.  Schweinitz;  Preussisches  Freiherrn- 
diplom vom  6.  Nov.  1741  für  den  k.  pr.  Kammerherm  v.  Schweinitz 
a»d  Eander  und  Preussiache  Gtafendiplome:  eben&llB  vom  6.  Nov. 

AtNM^  DMlMh.  Adila-LB.  Ym.  26 


( 


—    402    — 

1741  für  Carl  Friedrich  v.  Schweinitz,  Freiheim  v.  Tacheplau,  k. 
Kammerhemi;  vom  13.  Sept.  1748  liir  Hans  Julius  v.  Schweinitz  i 
Krayn  (Crain),  Freiherrn  v.  Kauder  und  vom  12.  Juni  1797 
Friedrich  Freih.  v.  Schweinitz,  genannt  Schlich ting.  —  Altes,  -% 
verzweigtes  und  reich  begütertes,  seh  lesisches  Adelsgeschlecht,  \ 
ches  sich  im  15.  Jahrhunderte  in  Böhmen  und  in  Mähren  ausbreii 
und  auch  in  der  Ober-Lausitz  ansässig  wurde.  Nach  Angabe  M 
rerer  kam  das  Greschlecht  mit  der  Herzogin  Hedwig  v.  Meran,  < 
mahlin  des  Herzogs  Heinrich  des  Bärtigen  zu  Breslau  und  Liegi 
um  1200  mit  mehreren  anderen  Adelsfamilien  aus  dem  Herzogthi 
Meran  nach  Schlesien,  andere  Schriftsteller  aber  leiten  das  < 
schlecht  aus  Polen  her.  Der  Käme  des  Greschlechts  wurde  bis  in 
erste  Hälfle  des  16.  Jahrh.  Schwenzo,  Schwenz,  Schwentz,  Schwy 
geschrieben  und  erst  Christoph  II.,  gest.  1538,  früher  des  Herz 
Friedrich  II.  zu  Liegnitz  und  Brieg  Vormundschails-  und  Regierur 
rath,  später  des  £.  Ferdinands  I.  Eath  und  Statthalter  zu  Crlo^ 
kommt  unt«r  dem  Namen:  v.  Schweinitz  vor.  —  Um  die  Feststelli 
der  frülieren  genealogischen  Verhältnisse  der  Familie  hat  sich  De 
V.  Schweinitz,  Landeshauptmann  des  Fürstenthums  Liegnitz,  du 
ein  Werk:  Genealogie  der  v.  Schweinitz,  vor  der  Zeit:  v.  Schwe 
genannt,  Leipzig,  1661,  sehr  verdient  gemacht.  Doch  ist  auf  dief 
Grunde  nach  Sinapius,  Gauhe  und  A.  im  18.  Jahrh.  nicht  fortg« 
beitet  worden  und  so  hängen  denn  etwaige  Angaben  über  die  i 
teren  genealogischen  Verhältnisse  der  Familie,  namentlich  über 
gräflichen  Linien,  nicht  zusammen.  Als  ältere  Sprossen  des 
schlochts  sind  besonders  aufzuführen:  Jacob  v.  Schwenz,  1320 
Herzogin  Anna  zu  Liegnitz  und  Brieg  Ruth;  Patzka  v.  Schw< 
1368  Kath  am  herz.  Hofe  zu  Liegnitz  und  Brieg  und  Heintzkc 
Schwenz,  1381  Herr  auf  Hölle  und  Würtsch,  welcher  Letztere 
Ahnherr  aller  späteren  Sprossen  des  Gcschlecihts  angenommen  w 
Von  den  Nachkommen  desselben  war  Hans,  Herr  auf  Seifersd^ 
1436  des  Prinzen  Friedrich  zu  Liegnitz  Vormundschafksrath 
Franz,  Herr  auf  Hölle,  1483  fürstl.  liegnitzscher  Rath  u.  Landrich 
Später  standen  der  oben  erwähnte  Christoph  II.  u.  Hans,  1562  h 
Regieningsrath  zu  Liegnitz  und  desselben  Fürstenthums  Lan< 
Aeltnstcr,  in  grossem  Ansehen.  —  Im  Laufe  der  Zeit  schied  sich 
gliederreiche  Stamm  nach  Sinapius  in  die  Häuser  Seifersdori'  und 
tersdorf  mit  den  Linien  Tscheplau,  Gross-Krichen,  Pohlschildi 
Dürschwitz  und  Andersdorf,  Mühlrädlitz,  Kutscheborwitz,  Kliescl 
Wiltsch,  Jaenowitz,  Pilgramsdorf  u.  s.  w.  Ausser  diesen  Stan 
gutem  besass  die  Familie  auch  die  Güter  Hölle,  Würtsch,  Döhi 
Tinz,  Johnsdorf,  Langenwaldau ,  Liebenau,  Stelzenberg,  Kroitf 
Krayn,  Kauder,  Royn,  Schmochwitz,  Raischmannsdorf  u.  s.  w. 
Licgnitzischen  und  erwarb  später  die  Herrschaft  Niebusch ,  Diel 
Stephansdorf,  Berghof,  Alt-Raudteu,  Nieder- Adelsdorf  und  Braui 
Gegen  die  Mitte  des  18.  JahrL  nannte  Gauhe  als  Hauptgüter 
Geschlechts:  Seifersdorf,  Gross-  und  Klein-Krichen,  Dürschw 
Liebenau  uAd  Krayn  im  Liegnitaischen,  KutBoheborwitz  im  Wohl 


—    408    — 

sehen  y  Kauder  im  Schweidnitzisohen  und  Nieder-Leuha  und  Fried- 
riohsdoFf  in  der  Ober-Lausitz.  —  Nach  Sinapius  hat  übrigens,  ausser 
der  hier  in  Rede  stehepden  Familie,  früher  in  Schlesien  noch  ein  an- 
deres gleichnamiges  Greschlecht  geblüht,  welches  meist  Sohmidnits 
geschrieben  wurde  und  1561  ausstarb.  -^  In  Schlesien  kam  beson- 
ders aus  dem  Hause  Seifersdorf  der  Fetersdorfer  Ast  zu  grossem  An- 
sehen und  es  gingen  aus  demselben  die  Häuser  Krayn  (Crain),  Kau- 
der  und  Hausdorff  herror.  —  D^  Freihermstand  soll,  abgesehen  von 
den  oben  angeführten,  späteren  Diplomen,  schon  vom  K.  Ferdinand 
III.  nach  1643  dem  kaiserl.  und  kursächs.  Obersten  und  Xriegsratfa 
Creorg  Hermann  y.  Schweinitz  (gest  1668  als  Commandant  zu  Bres- 
lau), welcher  unter  anderen  rühmlichen  Thaten  im  30jährigen  Kriege 
die  Stadt  Freiberg  gegen  die  Schweden  sehr  tapfer  vertheidigt,  aur 
geboten  worden  sein.  —  Was  die  gräflichen  Linien  anlangt^  so  sind  die 
Grafen  v.  Schweinitz  aus  dem  Hause  Tscheplau  ausgestorben  und  die 
jetzigen  Grafen  v.  Schweinitz  gehören  zu  dem  Hause  Crain-Eauder 
u.  theilen  sich  in  zwei  Linien.  Graf  Friedrich  y.  Schweinitz-Schlichting 
gehörte  zu  der  ersten  Linie.  —  Aus  dem  neuesten  Personalstande  der 
gräflichen  Linien  des  Stammes  sei  Nachstehendes  hier  angeführt:  das 
Haupt  der  ersten  Linie  ist:  Julius  (U.)  Graf  t.  Schweinitz  und  Crain, 
Freib.  y.  Kauder,  geb.  17d4  —  Sohn  des  1838  yerstorbenen  Graien 
Julius  (I.)  und  der  1889  yerstorbenen  Friederike  yom  Berge  und 
Herrendorf —  Majorats  Herr  der  Güter  Dieban,  Grossendorf,  Krei- 
schau,  Neudort  und  Forsch witz  im  Kr.  Steinau,  so  wie  des  Gutes 
Gugelwitz  im  Kr.  Lüben  in  Nieder-Scblesien  (folgte  in  diesem  Besitze 
seinem  yerstorbenen  Bruder  Bernhard),  yerm.  1848  mit  Emma  Schu- 
bert, gest  1860.  —  Die  fünf  Brüder  des  Grafen  Julius,  neben  yier 
Schwestern,  sind  die  Grafen:  Friedrich,  Rudolph,  Hermann,  Heinrich 
und  Sigmund.  Graf  Friedrieh,  geb.  1795,  Majoratsherr  der  Güter 
Hausdorf,  Kauder,  Nieder-Wolmsdorf  und  Preilsdorf  im  Kr.  Bolken- 
hain,  Crain  im  Kr.  Liegnitz  und  Haenchen  im  Kr.  Jauer,  k.  pr.  Msyor 
a.  D.  und  Mitglied  des  k.  preuss.  Herrenhauses  auf  Lebenszeit,  yer- 
mählte  sich  1837  mit  Melanie  Freiin  y.  Troschke,  geb.  1806,  Mit- 
besitzerin der  freien  Minder -Standesherrschafb  Sulau  in  Schlesien, 
aus  welcher  Ehe  zwei  Söhne  stammen:  Oraf  Timotheus,  geb.  1838, 
yerm.  1862  mit  Alezandrine  Grf.  y.  Eglofistein  zu  Arklitten,  geb. 
1844  und  Graf  Friedrich,  geb.  1845;  —  Graf  Rudolph /geb.  1797 
und  gest.  1838,  hatte  sich  1826  yermäÜt  mit  Julie  Freiin  y.  Troschke, 
geb.  1805,  Mitbesitzerin  der  freien  Minder-Standesherrschaft  Sulau; 
—  Graf  Hermann,  geb.  1799,  Chef-Fräsident  des  Appellationsgerichts 
zu  Posen,  yermählte  sich  1832  mit  Adolphine  y.  Dullack,  aus  welcher 
Ehe,  neben  einer  Tocht^,  drei  Söhne  entsprossten,  die  Grafen  Julius, 
geb.  1834,  k.  preuss.  Lieut.  a.  D.,  yerm.  1858  mit  Maria  y.  Luttitz, 
aus  welcher  Ehe  ein  1860  geborener  Sohn  lebt,  Hermann,  geb.  1836 
und  Hans,  geb.  1840;  —  Graf  Heinrich,  geb.  1800,  ehemaliger  han- 
noyerscher  zweiter  Ober-Bergratii  hei  der  Berghauptmannschaft  zu 
Clausthal,  yerm.  1834  mitEmilie  Stvuye,  gest  1842,  aus  welcher 
fifae  yior  Sohne  stammen,  diiO  Ganftn;  Sriedricb,  geb.  1835,  Kenn«an, 

26* 


-    404    - 

geb.  1837,  Julius,  geb.  1838  und  Heinrich,  geb.  1839,  und  Graf  8i< 
mund,  geb.  1803,  k.  pr.  Kreisrichter  zu  Militsch,  verm.  1842  : 
Leontine  Freiin  v.  Troschke,  geb.  1811,  Mitbesitzerin  der  freien  JW 
der -Standesherrschaft  Salau,  aus  welcher  Ehe,  neben  einer  Toch 
ein  Sohn  entspross:  Traugott,  geb.  1850.  —  Der  Bruder  des  Gra 
Julius  (L):  Friedrich  Graf  v.  Schweinitz,  genannt  v.  Schlichti: 
Buckowick,  s.  oben,  geb.  1771,  starb  1848  als  k.  preuss.  Oberstli 
tenant  a.  D.  Derselbe  hatte  sich  in  erster  Ehe  1797  vermählt 
Helene  Freiin  v.  Schlichting-Buckowick  (gesch.  1807)  und  in  zwei 
1820  mit  Antonie  Freiin  v.  Lichnowsky  und  Woszütz,  geb.  17 
aus  welcher  Ehe  drei  Sohne  entsprossten ,  über  welche  die  gen< 
laschenbb.  der  gräflichen  Häuser  [Jäheres  ergeben.  —  Haupt  < 
zweiten  Linie  ist:  Graf  Guido,  geb.  1806  —  Sohn  des  1813  veret 
benen  Grafen  Wilhelm,  k.  preuss.  Hauptmanns  und  Compagnie-Cli 
im  2.  Schlesischen  Landwehr-Begimente  aus  der  Ehe  mit  Adela 
Grf.  V.  Czettritz  und  Neuhaus  —  Herr  auf  Berghof,  Klein-  u.  Wen 
Mohnau  und  Ober-  and  Nieder-Bomolkwitz  in  Schlesien,  Land 
Aeltester  des  Kr.  Schweidnitz  und  k.  preuss.  Major  a.  I).,  verm.  18 
mit  Flora  v.  Hilwety,  geb.  1819,  aus  welcher  Ehe,  neben  fünf  Tö 
tem,  von  welchen  die  älteste,  Grf  Marie,  geb.  1838,  sieh  1858  i 
Lazarus  Grafen  Henckel ,  Freih.  v.  Donnersmarck ,  Herrn  zu  Gel 
und  Wesendorf  a.  d.  H.  Siemianowitz,  vermählte,  drei  Söhne  stamm 
die  Grafen:  Tassilo,  geb.  1839,  Bernhard,  geb.  1843,  Beide  in  k. 
Militairdiensten  u.  Bolko,  geb.  18Ö3.  —  Ausser  den  gräflichen  Lin 
haben  auch  adelige  fortgeblüht,  aus  welchen  mehrere  Sprossen  in  < 
k.  preuss.  Armee  standen.  Begütert  waren  aus  diesen  Linien  m 
Bauer  noch  1857:  Julius  v.  Schweinitz,  Herr  auf  Ober-Bögendorf 
Kr.  Schweidnitz  und  Louis  v.  Schweinitz,  Lieut.  a.  B. ,  Landes- Ae] 
»ter  und  Stifbs-Propst  von  Barschau,  Herr  auf  Alt-Raudten  und  W; 
dritsch  im  Kr.  Steinau. 

Bucelini  Steminat.  III.  Sect.  2.  S.  176.  —  Smapitu,  I.  S.  846—861  nnd  n.  S.  486 — 14  nn< 
987  und  88.  —  Gauhe,  I.  S.  2271—75.  —  ZedUr,  36.  S.  274  und  7ft.  —  Megtrle  v.  Mühh 
Erf.'Bd.  8.  100.  —  N.  Fr.  A.-L.  IV.  S.  202  und  203.  —  Deutsche  Onfenh.  der  Oe«r«nwui,  11 
4SI  —84.  —  Freih.  v.  Ltdebur,  II.  S.  426  und  20.  —  Ocneal.  Tascbenb.  d.  giHfl.  Uäiucr,  186^ 
785—88  und  1866  und  histor.  Handb.  zu  Penue)bcn,  S.  891.  —  v.  Meding,  I.  S.  5fi~53:  r.  S 
Orftfen  ▼.  S.  —  W.  B.  der  preoM.  Monarchie,  I.  96:  Gr.  ▼.  8.  und  Krain,  Frh.  r.  Kauder.  Di] 
▼on  1748,  97:  Or.  v.  S.  gen.  Schlichting,  Dipl.  von  1797  und  II.  62:  Freih.  t.  S.  und  Kauder,  I 
TOB  1741.  -  W.  B.  d.  Silchs.  Stuten,  VIII.  50. 

Schweinsberg,  s.  Schenck  zu  Schweinsberg,  auch  Frc 
herren,  Bd.  VlIL  8.  137  —  140. 

Schmeiske.     Beichsadelsstand..    Diplom  vom  22.  Dec.  1666  j 
Daniel  Schmeiske. 

«.  mttback,  U.  8.  468.  ^  FreiM.  v.  Ledebur,  H.  8.  426. 

Schweitzer,  Schweizer,  Edle.   ErbL-österr.  Adelsstand.   Dipl< 
von  1710  für  Johann  Jacob  Casimir  Schweitzer,  mit:  Edler  t. 
Lorenz  Wilhelm  v.  Schweitzer  war  1786  Herr  auf  Mosen  und  Reii 
dorf.     Oerter  dieses  Kamens  liegen  im  Beg.-Bez.  Merseburg. 

Ütgerh  v.  MüM/tld,  Erf  .-Bd.  S.  447.  ^  Freih,  «.  Ltd»Hur,  U.  8.  496. 

Schweitzer,  a«ch  Freiherren  (Stammwappen:  Schild  quergethei 
obMi  iä  Boäi  ein  reofatsBeÜender  ^  sdiwaizer  Adler  und  nnten  in  6t 


—    406    — 

ein  nach  der  rechten  Seite  schreitender,  »eh warmer  Bär  und  freiherr- 
liche«  Wappen:  Schild  quergetheilt:  oben  in  Roth  ein  rechtsBehender, 
gekrönter,  silberner  Adler  und  unten  ein  nach  der  rechten  Seite 
schreitender,  schwarzer  Bär).  Adelsstand  des  Kgr.  Bayern  und  Na»- 
sauischer  Preihermstand.  Adelsdiplom  vom  18.  Oct.  1816  für  die 
drei  Gebrüder:  Carl  Franz  Schweitzer  (geb.  1754  und  gest.  1826), 
k.  russ.  Major,  Johann  Baptist  S. ,  Directionsrath  und  Anton  Maria  8., 
Commerzienrath ,  sämmtlich  in  Frankfurt  a.  M.,  s.  auch  den  Artikel: 
Allesina,  genannt  Schweitzer,  Bd.  1.  8.  50  u.  51  und  Freihermdiplom 
vom  10.  Juli  1844  für  Ferdinand  Allesina  v.  8.  (geb.  1799),  grossh. 
badischen  Legationsrath ,  später  Geh.  Rath  und  seit  1853  a.  o.  Ge- 
sandten und  bevollm.  Minister  am  k.  franz.  Hofe  und  für  den  Bruder 
desselben,  Johann  Maria  v.  8. ,  Frankfurter  Hauptmann.  —  Altes,  aus 
Italien  stammendes  Gesohlecht,  dessen  Stammvater,  Franz  Maria 
Suaizer,  aus  Verona  gebürtig,  sich  1766  zu  Frankfurt  a.  M.  ansässig 
machte ,  nachdem  er  sich  schon  vorher  mit  Paula  Maria  Allesina  ver- 
mählt hatte.  Von  vielen  Kindern  desselben,  welcher  später  kurpföl- 
zischer  Geh.  Commerzienrath  und  Banquier  in  Frankftirt  a.  M.  war 
und  sich:  Schweitzer  schrieb,  erhielten  die  drei  obengenannteü  Brü- 
der den  bayerischen  Adel  und  stifteten  drei  Linien  des  Geschlechts. 
Der  Major  Carl  Franz  v.  S.  fügte  zu  seinem  Namen  auch  den  Namen 
seiner  Mutter:  Allesina,  welchen  Namen  auch  der  aus  der  Ehe  mit 
Maria  Auguste  Justiniane  Antonie  Isabella  de  Wynne  stammende 
ältere  Sohn :  Ferdinand  Allesina  Frh.  v.  Schweitzer,  s.  oben,  führt 

V.  Lang,  Sui»pl.  S.  85:  Allesina,  genannt  Schweitzer.  —  v.  Htfnar ,  bayer.  Adel,  l^b.  71  änd 
S.  66:  A. ,  fenannt  S.  nnd  nanaaischer  Adel,  TU>.  10  nad  S.  10:  Friu  t.  S.  —  Kmnekk^,  in.  8.  401 
und  4<>2:  v.  S.,  anch  Freiherren. 

Schweitzer  v.  Wiederhold,  Ritter  (Schild  ge viert:  1  in  Gt)ld  ein 
halber,  schwarzer  Doppeladler;  2  in  Blau  ein  aus  einem  weissen 
Thurme  aufwachsender,  vorwärtssehender,  geharnischter,  schweize- 
rischer Krieger,  in  der  Rechten  einen  unter  sich  gekehrten  Schweizer- 
Degen  haltend,  und  die  Linke  in  die  Seite  stemmend;  3  in  Roth  ein 
einwärtsgekehrter ,  geharnischter  Arm ,  in  der  Faust  aufrecht  nach 
rechts  einen  breiten  Schweizer -Degen  mit  goldenem  Gelasse  oder 
Kreuze  haltend  und  4  in  Gold  eine,  auf  einem  verdorrten,  nach  unten 
aber  grüne  Oelzweige  austreibenden  Kranze  stehende,  einwärts  ge- 
kehrte, silberne  Taube,  welche  im  Schnabel  einem  grünen  Oelzweig 
hält  und  neben  welcher  seitlich,  rechts,  wie  links,  zwei  blaue  zwei- 
füssige  Ruhebänkchen  stehen).  Reichsritterstand.  Diplom  vom  26. 
April  1730  für  Johann  Georg  Schweitzer,  Rathsmann  in  Frankfurt 
a.  M.  unter  Vermehrung  seines  Stammwappens  und  mit  dem  Frädi- 
cate:  Edler  Herr  v.  Wiederhold.  Derselbe  wurde  1755,  auf  kaiser^ 
liehe  TVeisung,  ohne  Kugelung  in  den  Schöffenrath  versetzt  und  ver- 
waltete später  fünfmal  das  Bürgermeister-Amt.  Ihn  überlebte  nur 
ein  Sohn,  Dominions  Schweitzer,  Ritter  und  Edler  Herr  v.  Wieder- 
hold, welchem  K.  Franz  durch  Urkunden  vom  8.  Dec.  1746  die  pri- 
mas  preces  auf  eine  Canonicats-Stelle  zu  Minden  ertheilte,  und  wel- 
cher 1773  kinderlos  starb.     Eine  Schwester  des  Letzteren,  Susanna 


—    406    — 

Sebecca  S.  v.  W.  starb  1793  als  die  Letzte  des  Stammes.  —  Der 
Stammvater  des  Geschlechts  war  übrigens  Magister  Dayid  SchWeitcer 
aus  Stuttgart,  welcher  mit  seinen  beiden  Brüdern,  H*  Johann  S.  und 
Ladwig  S.,  1592  vom  Grafen  Martinus  t.  Thum  nnd  Yalsassinay 
Kraft  des  1638  den  Senioren  des  genannten  gräflichen  Hauses  vom 
K.  Carl  y.  ertheilten  Falatinalbriefes,  einen  Wappenbrief  erhaltet 
hatte.  Ein  Nachkomme  des  M.  David  Schweitzer,  Sebastian  Schweit» 
zer,  gebürtig  aus  Stuttgart,  machte  sich  1671  in  Frankfurt  ansäaeig 
und  der  Sohn  desselben,  Johann  Georg  S.,  geb.  1682  und  gest  1770^ 
welcher  1724  in  den  Frankfurts  Rath  geJLonmien,  brachte,  wie  oben 
angegeben,  1730  den  Beichsritterstand  in  die  Familie.  Von  Letzte- 
rem stammte  der  oben  erwähnte  Dominicus  8.  v.  W.  —  Frankfurter 
Bathswappenkalender  von  1731 — 1770. 

Xn§»chU,  IV.  8.  889  uni  88:  naeh  bandMtoifmchflii ,  dtn  IUIchtTin«4tplone  Toa  1780  mU 
BOimiMiniin  Notim. 

SchweUdiard,  Ritter  und  Edle.  Reichsritterstand.  Diplom  von 
1725  für  Johanp  Bartholomaeus  Schweizhard,  G«h.  Secretalr  in  spa- 
nischen Angelegenheiten,  wegen  mehr  als  SOjähriger  Dienstleistdiig 
mit:  Edler  von. 

jr<^«  V.  Mfük^eld,  S.  145. 

Schweller,  Edle.  Beichsadelsstand.  Diplom  im  kurpfalzischen 
Reichs -Vicariate  vom[  17.  Mai  1790  für  Matthias  Anton  Schweller, 
Wechselgerichts-Assessor  in  München  und  Schwiegersohn  des  Hofban- 
quiers  Pilgram,  mit:  Edler  von.  Der  Sohn  desselben.  Augustin  Anton 
Edler  v.  Schweller,  geb.  1796,  k.  bayer.  Lieutenant  im  4.  Chev.  le- 
gers  Regimente,  wurde  in  die  Adelamatrikel  des  Kgr.  Bayern  ein* 
getragen. 

«.  Lmi§,  6.  641.  —  W.  B.  d.  Kfr.  Bqrera,  VUL  88. 

Schwemler,  Schwemmler,  Ritter  TSohild  der  Länge  nachget&eilt: 
rechts  in  Gt)ld  ein  aus  dem  Hintertheile  des  Feldes  hervorgehender, 
schwarz  bekleideter  Arm,  welcher  eine  Scbreibfeder  in  der  Hand  hält 
und  links  in  Blau  ein  goldener  Greif).  Böhmischer  Ritterstand.  Diplom 
vom  8.  Juni  1701  für  David  Schwemmler,  Syndicus  zu  Breslau.  Die 
Familie  war  in  Schlesien  bereits  1723  zu  Ochelhermsdorf  im  Grün- 
bergschen  begütert,  sass  zuWilkau  unweitNellmark,  1789  zu  Schilk- 
wit£  und  1792  zu  Dahme  im  Wohlauschen  und  hatte  noch  1804  das 
Gut  Mittel-Steinkirch  bei  Lauban  inne. — Ottilie  v.  Schwemmler,  geb. 
1808  —  Tochter  des  k.  pr,  Hauptmanns  v.  Schwemmler  a.  d.  tt. 
Ober-Steinkirch  —  Erbherrin  von  Kribitz  u.  ültsche  im  Kr.  Strehlen, 
vermählte  sich  in  erster  Ehe  1628  mit  Gustav  Grafen  v.Wartensleben^ 
wurde  1836  Wittwe  und  vermählte  sich  in  zweiter  Ehe  1843  mit  Carl 
Gr.  V.  Wartensleben. 

Megerk  v.  Umfeld,  Brr.-B4.  8.  108.  ~  v.  HtOmk,  O.  S.  488.  --  H.  Pr.  A.-L.  V.  8.808.-^ 
J>«a.  V.  Ledtbur,  U.  S.  4S8  und  m.  8.  848. 

Scliwemm0rv.8ciiWemm«rsilerf.  Böhmisdier  Adelsstand.  Diplom 
vom  22.  September  1726  für  Johann  Peter  Schwemmer,  Hof-  und 
Wirthsohafts-Gontroleor  des  Bisthums  Bredau,  mit:  von  Schwem* 
mersdorf. 


—    407    — 

^  Migerie  v.  »BK^/M,  £iff.-Bd.  6.  447.  —  «.  B^A^h,  II.  S.  466.  —  FrHh.  v.  Jwfrtwf,  U, 
$.  436. 

^  Schwenke,  Schwenke   (Schild  quer  getheilt:  oben  in  Gold  ein 

gehender,  oder  leopardirter,  rother  Löwe  und  unten  Blau  ohne  Bild 
oder  mit  Pelzwerk).  Altes,  schon  um  1304  und  1387  im  Münster- 
schen  vorgekommenes  Adelsgeschlecht  aus  dem  Stammsitze  Friesen- 
burg im  ehemals  münsterschen  Emslande.  Die  Stammreihe  beginnt 
Johann  Schwencke  zu  Friesenburg.  Von  ihm  stammte  Oltmann  (I) 
V.  S.,  dassen  Sohn,  Arnold  v.  S.,  münsterscher  Drott  zu  Meppen  und 
adeliger  Richter  im  tlmslande  war.  Derselbe  hatte  zwei  Söhne :  Jo- 
hann V.  8.,  h.  holstein.  Hofmeister  und  Oltmann  (II)  v.  S. ,  welche 
beide  um  1609  lebten  und  den  Stamm  fortsetzten. 

Gatthe,  I.  S.  8878.  —  Ztdier,  S6.  8.  385.  —  Freik.  «.  LedOur,  U.  S.  487.  —  SubmtKker,  I. 
188:  V.  Schwemkc,  WettphJÜlsch.  —  v.  Mtding,  II.  R.  M9. 

Schwenckfeld,  Schwenkfeld  (in  Hoth  drei  goldene  Schaufeln  oder 
Grabscheite,  von  denen  zwei  die  Schaufel  gegen  die  Oberecken  des 
Schildes,  das  dritte  aber  gegen  den  Boden  des  Schildes  kehren,  so 
dass  die  Stiele  und  die  an  denselben  oben  befestigten  Querhölzer  in 
des  Schildes  Mitte,  doch  ohne  sich  zu  berühren ,  zusammen  kommen). 
—  Altes,  schon  1332  urkundlich  vorgekommenes,  schlesisdies  Adels- 
geschlecht aus  dem  gleichnamigen  Stammsitze ,  dem  Gute  Schwengr 
leid  im  Schweidnitzischen.  Johann  S. ,  Theol.  Magister  und  Domini- 
canermönch zu  Schweidnitz,  wurde  1331  bei  den  damaligen  Streitig- 
keiten zwischen  dem  Könige  Johann  Lützelburg  und  dem  Bischote 
Nantker  zu  Breslau  als  Inquisitor  hereticae  pravitatis  abgeschickt,  bald 
darauf  aber  in  Frag  von  Meuchelmördern  umgebracht.  —  Der  Stamm 
blühte  fort  und  ist  besonders  durch  Caspar  v.  Schwenckfeld,  Hofbe- 
amten des  Herzogs  Friedrich  zu  Liegnitz,  bekanntgeworden.  Derselbe, 
geb.  1490  und  gest.  10.  Dec.  1661  zu  Ulm  —  ein  Sohn  des  Hans  v. 
Schwenckfeld  auf  Ossig  unweit  Lüben  —  wurde  Stifter  einer  be- 
kannten, aus  der  protestantischen  Kirche  hervorgegangenen  Secte. 
Dass  er  Familie  gehabt,  nimmt  Sinapius,  der  Angabe  Anderer  ent- 
gegen, nicht  an:  bald  nach  ihm  ist  aber  der  Stamm  erloschen.  — 
Lebensbeschreibung  Caspar  Schwenckfelds.  Ohne  Angabe  des  Druck- 
orts, 1697.     Unter  dem  Bildnisse  steht  das  Wappen. 

Sinnpiu»,  I.  S.  861.  IT.  6.  988.  —  Ovuhe,  I.  8.  8278  a&d  79.  —  2Mler»  36.  8. 886  ud  8«.  -^ 
K.  Fr.  A.-L  IV.  S.  204.  —  FreiJi.  v.  Ledekur,  H.  S.  427.  —  Siehnocher,  I.  60:  ▼.  Schwenckfelt, 
SchlMifeh.  ~  (f.  Meding,  I.  S.  ft68  und  54. 

f  Scfawendenddrffer,  Scbwendendorf,  Ritter  mid  Freiherren  (Ritter- 

liches Wappen,  Schild  geviert:  1  und  4  von  Roth  und  Silber  schräg- 
rechts  getheilt,  mit  einem  einwärts  gekehrten  Bocke  von  gewechselten 
Farben  und  2  und  3  schräglinks  von  Oold  und  Schwarz  getheilt,  mit 
einem  einwärts  gekehrten,  einenMorgenstem  haltenden  Löwen  von  ge- 
wechselten Farben  und  freiherrliches  Wappen:  Schild  geviert:  1  und 
4  Schrägrechts  von  Schwarz  und  Gold  getheilt,  mit  einem,  einen  Mor- 
genstern haltenden,  nach  vom  aufgerichteten  Löwen  von  gewechselten 
Farben  und  2  u.  3  schräglinks  von  Roth  und  Silber  getheilt  mit  einem 
einwärtssehenden  Rosse  von  gewechselten  Farben).  Reichsritter-  n. 
Freihermstajid.    Ritterdiplom  von  1631  ffir  Franz  Schwendendörffer 


—    408    — 

auf  Schönau  bei  Leipzig  und  Freiherrndiplöm  von  1703  für  den  80 
desselben,  Bartbolomaeus  Leonhard  Ritter  v.  Scbwendendörffer.  —  I 
Empfänger  des  Ritterdiploms  stammte  aus  einer  alten  sächsischen  1 
milie,  welche  früher  Schwenden  und  Schwanden  hiess.  Freib 
Bartholomaeus  Leonhard  starb  1 705  im  74.  Lebensjahre  \ind  das  G 
Schönau  kam  an  den  Schwiegersohn,  den  Stiftsrath  und  Procom 
Franz  Born.  Als  dieser  1732  starb,  ging  dasselbe  in  den  Besitz  < 
Wittwe  über,  die  es  testamentarisch  1739  ihrem  Bruder,  dem  k 
sächs.  Geh.  Rath  Leonhard  R.-Freih.  v.  Scbwendendörffer  hinterlie 
welcher  auch  Groitzsch  und  Seilerhausen  bei  Leipzig  besass.  Schöi 
wurde  1786  verkauft,  Sellerhausen  aber  blieb  im  Besitze  der  ] 
milie  und,  da  männliche  Nachkommen  des  Freih.  Leonhard  nicht  a 
zufinden  sind,  in  dem  der  weiblichen  Linie,  nämlich,  soviel  bekan 
der  reichen  Leipziger  Patricier- Familie  Winckler.  Aus  die; 
soll  der  Sohn  des  1712  verstorbenen  Bürgermeisters  G^orgWinckl 
Johann  Benedict  Winckler,  gest.  1760,  kursächs.  Hofrath  und  Ob 
hofgerichtsrath,  vom  Kaiser  unter  dem  Namen :  v.  Schwendendorf 
den  ReichsfreiherFnstand  erhoben  worden  sein,  doch  fehlen  darül 
genaue  Nachrichten.  Gewiss  aber  ist,  dass,  bis  in  neuer  Zeit  die  ] 
trimonialgerichte  aufgehoben  wurden,  die  Gerichte  zu  Sellerhaui 
noch  als  Freih.  Schwendendörffersche  Gerichte  vorkamen  und  ( 
letzten  Ausfertigungen  sind  noch  mit  dem  Wappen  nach  demDiplo: 
von  1631  untersiegelt,  welches  die  Umschrift  trägt:  Hochadelich 
Schwendendörffersche  Gerichte. 

Handschrlni.  Rotii.  —  Zedier,  86.  8.  393—99.  —  Freih,  v.  Ledebur,  U.  S.  426.  —  I 
xlf«r  Nachrichten.  Jahrg.  1867.  Nr.  n6,  8.  1983  und  Nr.  826,  S  3020.  —  W.  B.  d.  SKchf.  8tai 
V.  28. 

Schwender,  Edle.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von  17 
für  Franz  Ferdinand  Schwender,  vorderösterr.  Appellationsrath,  n 
Edler  v. 

MegerU  v.  MUMfeld,  Er^-Bd.  S.  447. 

Schwendi,  Schwendy,  auch  Freiherren  (Schild  geviertmitMitt 
Schilde.  Mittelschild  von  Blau  und  Silber  gerautet  und  überdeckt "« 
einem  goldenen  Querbalken.  1  u.  4  in  Schwarz  ein  goldener  Ad 
und  2  und  3  in  Roth  acht  über  Kreuz  gelegte  goldene  Fähnche 
Reichsfreihermstand.  Diplom  vom  Kaiser  Karl  V.  für  Lazarus 
Schwendi,  kaiserl.  General.  —  Altes,  schwäbisches  Adelsgeschlec 
welches,  aus  der  Schweiz  vertrieben ,  in  Schwaben  das  bei  Guttenz 
am  Flusse  Rott  gelegene  Schloss  Schwendi  erbaute.  Die  ordentlic 
Stammreihe  des  Geschlechts  beginnt  Bucelinus  mit  Berthold 
Schwendi,  welcher  schon  zur  Zeit  dos  K.  Heinrich  in  Ansehen  stai 
Albert  v.  S.  wird  um  1418  genannt.  Von  dem  Bruder  desselb 
Oswald  V.  S.,  stammten  zwei  Söhne:  Buland  und  Wilhelm.  Rula 
V.  S.  fing  die  Linie  von  Hohen-Landsberg  im  Elsass  an.  Der  So 
desselben,  Lazarus,  s.  oben,  brachte  den  Freiherrnstand  in  die  I 
milie.  Mit  der  Enkeltochter,  Clara  Eleonore,  ging  die  Linie  des  Fr 
herm  Lazarus  aus  und  die  Güter  kamen  an  die  Grafen  v.  Fürst« 
borg.     Den  Stamm  in  Schwaben  setzte  Wilhelm  v.  S.  f^rt.    Der  l 


—    -409    — 

enkel,  Maximilian,  Herr  auf  Schaf hauBen,  war  1648  bischöflich- 
pa^sauischer  Kammerberr ,  Hofmarscball  und  Uofrathü-Präsident  und 
Abgesandter  zu  den  Osnabrückschen  Friedeotitraotaten  und  ein  Enkel 
des  Letzteren,  Freiherr  Johann  Siegmund  —  ein  Sohn  des  zu  Cottbus 
lebenden  Johann  Julius  Freih.  v.  Schwendi  —  wurde  1 709  k.  preus». 
Generalmajor,  1717  Generallieutenant  und  1723  Gouverneur  von 
Spandau.  ^-  1626  und  noch  1657  war  die  Familie  in  Stradow 
gesessen. 

^u^eUni  SlRMUitogT.  F.  IIT.  —  Oauhe,  T.  8.  2279  und  80:  nach  DttTgermeUter  Tom  SchwMM- 
•ch«n  Reich»adel  und  II.  S.  1068  —  71.  —  Zedier,  36.  8.  899—401.  —  N.  Fr.  A.-L.  IV.  S.  203.  — 
Freih.  p.  Ledebur,  11.  S.  426  und  27.  —  Sielmacher,  I.  25:  t.  Schwendi,  Freiherren  und  I.  U5: 
▼.  Schwendi,  Schwübisch. 

Sehwendig.  Ein  früher  zu  dem  im  Yoigtlande  begüterten  Adel 
zählendes  Geschlecht. 

Sietkmmtn,  Oeschlechtsregister  der  Ritterschaft  im  Voigtknde,  Tab.  187—97. 

Schwendler.  Adelsstand  des  Grossh.  Sachsen -Weimar.  Diplom 
vom  3.  Sept.  1825  für  Friedrich  Christian  August  Schwendler,  grossh. 
Sachs.- Weim.  Landes -Directions-Präsidenten,  und  zwar  bei  Gelegen- 
heit des  fünfzigjährigen  Hegierungs-Jubiläum  des  Grossherzogs  Carl 
August 

V.  HeObaeh,  U.  S.  400. 

Schweniger  v.  Ogan.  Böhmischer  Adelsstand.  Diplom  vom  K. 
Rudolph  II.  von  1606  für  die  in  der  Ober-Lausitz  angesesseneFamilie 
Schweniger,  mit:  v.  Ogau. 

Freih.  v.  Udebur,  Tl.  S.  427. 

Sdiwensitzki  (auf  einem  dreihügeligen  Berge  zwei  Büffelshömer). 
Ein  in  Cassuben  und  in  Westpreussen  zu  Sadlowo  und  Sastrosnen 
begütert  gewordenes  Adelsgeschlecht,  aus  welchem  mehrere  Familien- 
glieder in  der  k.  preuss.  Armee  standen.  Adam  Ernst  v.  Schwen- 
sitzki  war  1740  k.  preuss.  Hauptmann.  Johann  Anton  v.  S.,  Lieute- 
nant, blieb  1757  bei  Prag  und  der  Sohn  desselben,  Carl  Anton  v.  8., 
starb  1812  als  Major  a.  D. 

Freih.  v,  Ledehur,  II.  8.  497. 

Sehwenpflog  v.  Oamsenberg.  Böhmischer  Adelsstand.  Diplom 
vom  15.  Mäi*z  1722  für  Ferdinand  Ignaz  Schwenpflug,  mit:  von 
Gamsenberg. 

V.  HeObaeh,  U.  S.  4j60. 

f  Schweppermann,  Sohwäppermann,  Schwapp^rmann«  Schwepf er- 

mann (in  Roth  ein  silbernes,  mit  neun  blauen  Eisenhütlein  beladenes 
Andreaskreuz).  Altes,  aus  einer  Patricierfamilie  in  Nürnberg  stan^- 
mendes,  fränkisches  Bittergeschlecht,  welches  durch  SeyfriedSchwep- 
permann  sehr  bekannt  gei^rorden  ist  Derselbe  begleitete  den  Burg- 
grafen Friedrich  von  Nürnberg,  als  dieser  dem  20.  Oct.  1314  zum. 
deutschen  Kaiser  erwählten  Herzoge  von  Bayern,  Ludwig  IV.,  gegen 
den  ebenfalls  19.  Oct.  1314  zum  Kaiser  ernannten  Herzog  Friedrioh 
III.  von  Oesterreich,  zu  Hülfe  zog.  Sieben  Jahre  wurde  unentschii»- 
den  gekämpft,  bis  endlich  die  Oesterreicher  mit  ihren  Hülfstruppen 


—    410    — 

einen  vernichtenden  Schlag  gegen  die  Bayern  vorbereiteten  nnd  diese 
mir  eine  entscheidende  Schlacht  zuvor  retten  konnte.  Man  überliess 
dem  alten,  kriegsertahrenen  Schweppennann ,  der  sogleich  die  nach- 
theilige  Stellung  der  Oesterreicher  erkannte,  die  Anordnung  der 
Schlacht.  Dieselbe  wurde  28.  Sept.  1332  bei  Mühldorf  am  Inn,  oder 
auf  der  s.  g.  ampfinger  Haide  in  der  Nähe  des  Dorfes  Ampfing  ge- 
schlagen: Friedrich  von  Oesterreich  gerieth  nicht  nur  mit  seinem 
Bruder,  Heinrich,  in  die  Hände  der  Sieger,  sondern  auch  der  Besits 
der  Kaiserkrone  war  Ludwig  dem  Bayer  auf  immer  gesichert!  — 
Hinreichend  bekannt  sind  dieWorte,  welche  am  Abende  des  Schlacht- 
tages der  Kaiser  bei  seiner  sehr  einfachen  Tafel  sprach,  welche  später 
Schweppermanns  Grabsohrift  einverleibt  wurden,  die  sich  auf  seinem 
Grabmale  im  Kreuzgange  der  Jesuiten  zu  Burg-Castell  in  der  Ober- 
Pfalz  zwischen  Neumark  und  Amberg  wohl  noch  jetzt  findet  — 
Ueber  den  Tod  des  „frommen**  Schweppennann  ist  Näheres  nicht 
bekannt 

Hübner,  Hittor.  Polit  V.  S.  86.  —  Gauke ,  U.  S.  1071  und  72.  —  v.  HaUttein,  im  Specialn^ 
gitter:  S<:hwXppenaann.  —  /kUv^,  $.  898:  ein  w&rtbargischer  Domherr  Schweppertniihft  lebta  no^ 
1Ü9.  —  Siebmaeher,  II.  66:  Schwappemuuin,  Bayerisch.  —  v.  Meding,  U\.  Sr  WH. 

Schwerdtiier  (Schild  quei^etheilt :  oben  in  Roth  ein  nach  de^ 
rechten  Seite  schreitender,  leopardirter,  goldener  Löwe  mit  goldener, 
ausgeschlagener  Zunge  und  über  sich  geworfenem  Schweife  und  unten 
in  Grün  ein  schrägrechts,  mit  der  Spitze  aufwärts  gekehrtes,  silber- 
farbenes  Schwert  mit  goldenem  Griffe).  Reichsadelsstand.  Diplom  im 
kursächs.  Reichsvicariate  von  1 790  für  Friedrich  Schwerdtner,  kur- 
sächs.  Premier-Lieutenant.  —  Nachkommen  desselben  traten  in  die 
k.  Sachs.  Armee.  Friedrich  Leopold  v.  Schwerdtner  war  1854  Ober- 
lieutenant und  Adjutant  im  k.  sächs.  1.  Infant  «Bataillon. 

RaadschrlfU.  Notis.  —  Freih,  v.  Ledtbwr,  H.  8.  4S7.  —  Tyiroff,  I.  918.  —  W.  B.  aer  Slobi. 
StMUen,  IV.  75.  —  KfMChke,  II  S.  8iW. 

Sehwerdtner-Pomeiske  (Schild  geviert:  1  und  4  der  im  vor- 
stehenden Artikel  beschriebene  v.  Schwerdtnersohe  quergetheilte 
Schild  mit  Lowe  und  Schwerte  und  zwar  so,  dass  im  ersten  Felde  der 
Löwe  nach  links  schreitet  und  das  Schwert  mit  der  Spitze  aufwärts 
und  schräglinks  gelegt  ist,  während  die  Wappenbilder  im  vierten 
Felde  wie  im  Stammwappen  gestellt  sind  und  2  und  3  in  Silber  ein 
aus  einem  schräglinken,  blausilbernen  Schache  von  vier  Reihen  nach 
der  rechten  Seite  hervorspringender,  zehnendiger  Hirsch  von  natür- 
licher Farbe:  Pomeiske).  König  Friedrich  Wilhelm  IV.  von  Preussen 
g^tattete  lautCabinet8-Ordrevom26.  Jan.  1846  den  Rittergutsbesitzer 
Otto  Friedrich  v.  Schwerdtner,  Herrn  auf  llckendorf  bei  Nossen  in 
Sachsen  u.  s.  w.  und  denjenigen  seiner  männlichen  Nachkommen^ 
w>elche  ihm  in  Besitze  des  Gutes  Gross -Fomeiske  in  Hinterpommem 
im  Kr.  Bütow  nachfolgen  werden,  den  Namen  und  das  Wappen  des 
alten  pommerschen,  im  Mannsstamme  erloschenen  Adelsgeschlechts 
V.  Pomeiske,  s.  Bd.  VIL  8.  209  u.  210,  mit  dem  v.  Schwerdtnerschen 
FamilienBamen  und  Wappen  zu  vereinigen  nnd  sich  jetzt  und  in  Zu-^ 
kudft  „V.  Schwerdtner -romeiske''  tu  nennen  und  eu  schreiben. 


—    411     — 

Handschrlftl.  JTotii.  —  Freih.  «.  Ledehtir,  H.  S.  427.  ~  Doratt  Allgm.  W.  D.  I.  S.  l«?  u.  IM 
and  Tkb.  189.  —  W.  &  d.  SKchs.  Stuten.  IV.  76,  -  Kneschkt,  U.  S.  398  und  99. 

\  Schwerin,  avcHFreihetren  nnd  Grafen  (Stammwappen:  in  Silbei^ 
eine  rothe  Baute.  Die  von  Schwerin  auf  Grellenberg  unweit  Grimme 
in  Yerpommern  hatten  dem  Schilde  noch  ein  blaues  Schildeshanpt  mit 
zwei  goldenen  Sternen  hinzugefügt).  Keichsfreiherm-,  schwedißcher  u. 
bayer.  Freibermstand;  Eeichsgrafenstand  in  Kur-Brandenburg  aner- 
kannt, prettssiechern.  schwedischer  Grafenstand.  Beichsfreihermdiplom 
vom  24.  März  1648  fürOtto  v.  Schwerin,  anerkannt  in  Kur-Brandenburg 
3.  Oct.  1654  mit  Verleihung  des  Erb-Kämmerer-Amtes  der  Kurmark 
Brandenburg;  schwedisches  Freihermdiplom  von  1717  für  Philipp 
Bogislav  V.  S.,  k.  schwed.  Generalmajor  und  bayer.  Freihermdiplom 
vom  20.  Februar  1813  für  Joseph  Engelbert  Olaudin  v.  8.,  k.  bayer. 
Kämmerer,  Geh.  Finanz-Beferendar  und  Vorstand  der  General-Berg^ 
werks-Administration ;  Beiohsgrafen-Emenerungs-Diplom  vom  1 1  .Sept 
1709  für  Otto  (U)  V.  8.  —  Sohn  des  Beichsfreiherra  Otto  (I)  — 
in  Kur-Brandenburg  anerkannt  26.  Nov.  1700;  preussische  Grafen- 
diplome vom  31.  Juli  1740  für  Hans  Bogislav  v.  8.  u.  für  den  Bmder 
desselben,  Kurt  Christoph  v.  S.  (geblieben  als  k.  pr.  General-Feld" 
marschall  1751  bei  Prag);  vom  27.  Febr.  1762  für  Friedrich  Albrecht 
V.  8.,  k.  pr.  Ober -Stallmeister  und  Generalmajor  und  vom  2.  Januar 
1787  für  Friedrich  August  Carl  Leopold  v.  S.,  k.  pr.  Generalmajor  u. 
schwedisches  Grafendiplom  von  1766  für  Jacob  Philipp  Freih.  v.  8.  — 
Sohn  des  ebenfalls  in  den  schwedischen  Freibermstand  erhobenen 
Claus  Philipp  v.  8.  —  Eins  der  ältesten,  angesehensten,  an  Gmnd- 
besitz  und  Sprossen  reichsten  Adelsgeschlecfater  PommemB,  welches 
1 857  das  Erbküchenmeisteramt  im  Fürstenthume  Wohlgast  erhielt  nnd 
welches  jetzt,  neben  noch  einigen  adeligen  Linien,  in  sechs  gräflichen 
Linien,  und  zwar  in  folgenden,  blüht:  I.  Linie  zu  Walsleben  und 
Wildenhoff  (der  von  Alters  hergebrachte  Beichsgrafenstand  ist  für 
die  Linie  Walsleben  und  Wolfshagen  durch   kaiserl.   Diplom  vom 

II.  Sept.  1700  emeuert  worden);  IL  Linie  zu  Wolfshagen  in  der 
Mark  und  Meklenburg  (Beichsgrafenstand,  emeuert  11.  Sept.  1700); 

III.  Linie  zu  Schwerinsburg  in  Pommern  (Grafen  31.  Juli  1740); 

IV.  Linie  zu  Wilmersdorf  in  der  Mark  Brandenburg  (Grafen  2.  Jan. 
1787);  V.  Linie,  zu  Husby  in  Schweden  (schwed.  Grafen  25.  April 
1776).  —  Der  Name  des  Geschlechts  kommt  zuerst  nach  Ausbreitung 
des  Christenthums  iü  Pommern  vor  und  derselbe,  nach  altwendischer 
Aussprache  Ctzwerin,  bedeutet  auf  deutsch  das  Wort:  Baute,  es  ist 
somit  das  Wappen  ein  redendes.  Der  Name  wurde  übrigens  in  alter 
Zeit  sehr  verschieden  geschrieben,  nämlich:  Ctzweryn,  Czweryn, 
Sverine,  Swerin,  Tzwerin,  Zwerin  etc.  Aus  Pommem  breitete  sich 
die  Familie  nach  Einigen  im  Meklenburg  aus,  während  Andere  an- 
nehmen, dass  sie  aus  Meklenburg  nach  Pommem  gelangt  sei^  kam 
dann  in  die  Mark,  nach  Preuseen,  Polen,  Schweden  und  Curland,  er- 
warb in  allen  diesen  Ländern  grosseftAnsehen  und  wurde  an  Sprossen 
so  zahlreich,  dass  im  17.  Jahrh.  24  verschiedene  Linien  des  Stammes 
bUihten.   Der  Ursprung  des  Geecbledits  liegt  im  Dunkel  der  Vorzeit, 


I.' 


—    412    — 

Man  hat  den  ersten  bekannten  Ahnherrn  Henning",  s.  unten,  ans  d* 
alten  niedersächsischen  Geschlechte  tirote  hergeleitet,  dessen  ei 
Linie  unter  dem  Namen  Schwerin  vorkommt  und  auch  wohl  an  < 
alten  Grafen  v.  Scliweriu  gedacht,  doch  entbehren  diese  Annahm 
1  des  historischen  Halts.  —  Die  ältere  Stammreihe  der  Familie  und  < 

.'i  Abstammung  der  einzelneu  gräflichen  Linien  sind  namentlich  in  d 

•  Taschenbb.  der  gräflichen  Häuser  möglichst  genau  angegeben.    Wa] 

I  scheinlich  stützen  sich  diese  Mittheilungen  auf  eine^  von  den  ehen 

ligen  Pfarrer  M.  Adelung  zu  Spantekow  im  Kr.  Anclam  ausgearbeit 

Geschlechtsfolge  von  1150  an,  die  aber  nicht  im  Druck  erschien 

I?  ist  —  Am  leichtesten  dürfte  sich  eine  üebersicht  über  die  gehea 

1"  gischen  Verhältnisse  der  gräflichen  Linien  ermöglichen  lassen,  w€ 

'  man  von  1150  an  bis  zur  Mitte  des  16.  Jahrh.  eine  Stammreihe  ; 

allgemeine,  auf  alle   vier  preussische  Linien  Bezug   habende  a 
ij  stellt  (s.  das  Werk  „deutsche  Grafenhäuser  der  Gegenwart**)  und 

' j  diese  die  Abstammung  der  einzelnen  Linien  von  der  Mitte  des  1 6.  Jah: 

t  anreiht.  Was  die  s.  g.  allgemeine  Stammreihe  betriffl,  so  sind  freili 

in  derselben  einzelne  Jahreszahlen  zu  unbestimmt  erwähnt  und  and« 
li  fehlen  ganz,  doch  ist  dieselbe  von  immer  mehrfachem  Interesse.  DU 

ji  allgemeine  Stammreihe  ist  folgende:  Henning  v.  Ctzwerin  auf  Spi 

h*  tekow  und  Altwigshagen,  stammte  wahrscheinlich  aus  der  Familie 

i^  Grote-Luneborg,  nannte  sich  zuerst  mit  dem  wendischen  J^am 

Ctzwerin  (die  Raute),  lebte  zur  Zeit  des  Fürsten  Ratibor  I.  in  Po 
i:i  mern  und  starb  1150;  —  Oldagus  auf  Spantekow  und  Altwigshag« 

—  Gerd  auf  Spantekow,  Altwigshagen  und  Wietstock,  lebte  1224; 
Hans  auf  Spantekow,  1276;  —  Henning  auf  Spantekow ,  1326; 
Henning  v.  Tzwerin  auf  Spantekow  und  Landskron;  —  Hans 
Sweryn,  mit  dem  Beinamen:  Bohne,  auf  Altwigshagen  undWietstoc 

—  Burchard  auf  Altwighagen  und  Wietstock,  Erbsasse  und  H 
Küchenmeister  des  Herzogs  Wratislaw,  lebte  1467;  —  Hans,  c 
jüngere  Bohne,  auf  Altwigshagen  und  Wietstock,  starb  1560,  oc 
nach  anderen  Angaben  vor  1569.  —  Von  der  Mitte  des  16.  Jahrh. 
bis  auf  die  neuere  Zeit  finden  sich  die  fortlaufenden ,  absteigend 

! '  Stammreihen  der  in  Preussen  blühenden  vier  gräflichen  Linien  gen 

,  in  dem  oben  schon  genannten  Werke  „Deutsche  Grafenhäuser  c 

j  Gegenwart"  vor,   auch  enthält  dasselbe  das  Wiclitigste   über  d 

'  neueren  Personalbestand  bis  1853,  der  neueste  Personalbestand  c 

an  Gliedern  so  reichen  Stammes  ist  in  den  genealogischen  Taschenl 

der  gräflichen  Häuser  nachzusehen.  —  Der  Grundbesitz  der  gräflich 

*"  Häuser  ist  sehr  bedeutend.     Nach  neueren  Angaben  war  dersel 

^  folgender:  Linie  zu  Walsleben  und  Wildenhoff :  die  Herrschaft  Wildi 

hoff  mit  der  Stadt  Landsberg  in  Ostpreussen  und  die  Herrschaft  Wa 
leben  in  der  Provinz  Brandenburg;  Linie  zu  Wolfshagen:  die  He: 
ftchaft  Wolfhagen  in  der  Mark,  die  Herrschaft  Tamsel  in  der!N^euma 
und  die  Güter  Mildnitz,  Carlslust,  Gross-Dabcrkow  und  Kreckow 
r  Meklenburg;  Linie  zu  Schwerinsburg  in  Pommern:  die  Rittergut 

II  Putzar,  Glien,  Boldckow,  Bommühl,  Zinzow,  Rubenow,  Bomtin  u 

Cavelpass;  Sciiwerinsburg,  Wusseken,  Samow,  Wendfeld,  Löwits  u 


—    413    — 

Sophienhof ;  Ducherow,  Bussow,  Mollwitz,  Gross-Bünsow  u.  Schmug- 
gerow  etc.;  Linie  zuWillmersdorf:  das  Bittergut  Wendisch- Willraers- 
dorf  in  der  Provinz  Brandenburg  und  das  Fideicommissgut  Bohrau  in 
Schlesien ;  Linie  zu  Husby  in  Schweden :  das  Majorat  Uusby  und  das 
Gut  Füllingenun  und  Linie  zu  Stegeberg  in  Schweden:  die  Güter 
Stegeberg  undJidingstaedt  in  Ostgothland.  —  Am  Gliederreichsten  ist 
die  Familie  zu  Schwerinsburg  in  Pommern.  —  Aus  den  adeligen 
Linien  des  Stammes  w^aren  nach  Bauer  im  Kgr.  Preussen  1857  noch 
begütert:  Wilhelm  von  Schwerin,  Landschaftsrath,  auf  Janow  (Fidei- 
commiss  und  Majorat;  und  auf  Behberg  im  Kr.  Anclam,  sowie  auf 
Wustrau  im  Kr.  Buppin ;  Henning  v.  S.,  auf  Hohen-Brünssow  und 
Strehlow  im  Kr.  Demmin ;  Budolph  v.  S.  auf  Kurtshagen  und  Neuen- 
dorf a.  im  Kr.  Anclam  und  Otto  v.  S.  auf  Parleese  im  ICr.  Bössel. 

Varuelo,  Heldenroirlster,  S.  440.  —  Mierael,  S.  528.  —  Sptner,  I.  S.  190.  —  OhoUhi,  TT.  8. 
844.  --  V.  FriUbuer,  N.  188.  —  Dittkmar,  S.  8.  nr.  19.  —  Sehwtn,  Diuert.  de  priacipib.  r«t,  et 
BMon.  Pommer.  S.  42.  —  Octuhe,  I.  S.  *i2S0  — 86  und  II.  S.  1073—76.  —  ZtdUr,  80.  8.  460—68. 

—  Orundmann,  S.  26.  —  ».  Bthr,  R.  M.  S.  1664.  —  Dienemam,  S.  168,  nr.  10,  S.  188,  nr.  %  S. 
268,  nr.  17,  S.  266,  nr.  82.  32  nnd  S.  348,  nr.  76.  —  Brüggtmann,  I.  S.  174.  —  Joachim  Fried- 
rich Sprengel,  Tom  Geschlechte  derer  v.  Schwerin,  in  Meiners  und  Spitlor's  Neuem  06ttin^.  Histor. 
Ka^azin,  I.  Stck.  3.  1701.  —  JacoH,  1806,  II.  8.  d4ff-61.  —  v.  Lang,  S.  236.  —  N.  Fr.  A.-L.  IV. 
S.  201  —  206.  —  Deutsche  Ürafenh.  der  0j«enwart.  II.  S.  485—42.  —  .^eiA.  v.  Ledebur,  II.  8. 
427  — 29  u.  11 1.  S.  842  u.  48.  —  Geneal.  Taschenb.  der  gräfl.  Häuser,  1860.  S.  748—750  (Über  die 
»chiredischen  Linien),  lb64.  S.  788—601,  lb66  und  hi»tor.  lUndbuch  zu  Demscl^n,  S.  891.  —  Sitb- 
macher,  I.  176:  ▼.  Schwerin,  Märkisch.  —  W.  B.  d.  Dnrchl.  Welt.  III.  S.  368:  Schwerin,  Grafen, 
in  Fonmiern  und  IV.  S.  180:  S.  Gr.,  in  der  Mark-Brandenbur?.  —  v.  Mtding,  III.  8.  608— 607:  v. 
S.,  Freih.  u.  (Jr.  in  der  Mark  Brandenburg  und  in  Ponunern.  —  Schwed.  \K.  B.  Freih.  21,  nr.  125 
nnd  Adelsm.  195,  nr.  1747  und  198,  nr.  1778.  —  W.  B.  der  Predss.  Monarchie,  I.  97:  Diplom  von 
1790:  98:  Diplom  Ton  1740  und  1762  und  99:  Diplom  Ton  1787  u.  U.  63:  Vreih.  Diplom  Ton  1648. 

—  Mcklenburg  W.  B.  Tab.  46,  nr.  178  (Dipl.  t.  1700)  und  S.  34.  —  Pomraernsches  W.  B.  ni,  «4i 
das  Stammwappen  und  die  v.  Schwerin  auf  Orellenberg;  29.  1  und  2,  25:  alte  Siegel  Ton  1874;  Gr. 
Diplom  von  1700;  26:  Diplom  Ton  1740  und  1762  und  27:  Diplom  von  1787:  27:  Schwed.  Freih. 
Diplom  von  1717  und  28:  Schwed.  Diplom  von  1766  und  35:  Freih.  Diplom  von  1648.  —  W.  B.  d. 
TüfT.  BajeJn:  IV.  20.  Freih.  Diplom  von  1818  und  v.  Wölckern.  Abth.  4.  S.22,  so  wie  Pommer nsctie« 
W.  B.  »7. 

Schwerin  y.  Scharf enort  (Schild  der  Länge  nach  getheilt:  rechts 
in  Blau  eine  rothe  Baute,  welche  mit  einem  Helme,  zwei  über  Kreuz 
gestellten  Schwertern,  zwei  Spornen  und  zwei  Handschuhen  belegt  ist 
und  links  inBoth  ein  geharnischter,  eine  herabhängende  Kette  an  sich 
ziehender  Arm).  Adelsstand  des  Kgr.  Preussen.  Diplom  vom  22.  Juni 
1842  ^XLt  Hermann  Carl  Wilhelm  Schwerin,  k.  pr.  Lieutenant  a.  D,, 
unter  Beilegung  des  Namens :  von  Scharfenort. 

Freih.  v.  Ledehwr,  U.  8.  429  und  HI.  S.  848. 

Schwertzel,  Schwftrzel  y.  Williagshaoseii  (Schild  der  Länge 
nach  getheilt:  rechts  in  Silber  drei  schräglinke,  rothe  Balken  u.  links 
Gold,  ohne  Bild).  Altes,  ritterbürtiges  und  stiftsmässiges,  hessisches 
Adelsgeschlecht,  vornämlich  am  Schwalmflusse,  wo  die  Familie  noch 
1788  das  Stammhaus  Wellinghausen  besass.  —  Curt,  Volpert  und 
Hermann  S.  v.  W.  kommen  bereits  1394  vor  und  Letzterer  ist  der 
Ahnherr  derjenigen  Sprossen  des  Geschlechts ,  die  noch  1778  aufge- 
führt werden.  Johann  S.  v.  W.  wurde  1594  zu  Fulda  beliehen  und 
Johann  Bernhard  S.  v.  W.  wohnte  1715  als  k.  dänischer  General- 
lieutenant der  Belagerung  und  Eroberung  von  Stralsund  bei. 

BehawMU,  8.  152  —  Estor,  Ahnenprobe,  S.  119-  und  Tab.  ü.  —  Hi  Oeneal.  Handbuch,  -1778. 
Nachtrag,  S.  170.  —  Freih,  v.  Ledthur,  U.  S.  4%)  und  30.  —  Siebmacher,  I.  138 :  Die  Schwertsei. 
EaHikli.  -  «.  jr<MlMf,  n.  8.  549  tt.  60:  8.  itt  W. 


—    414    — 

SchwetkowitB.  SteieripärkUohesAdelsgeaohleobt^  wdekMfirii^, 
neben  anderen  Gütern,  auch  Plankenstein  besase. 

ßckmutK,  HL  8.  64S. 

I  Schmetllg,  Schwetling,  Schwedlig  (Schild  der  Länge  nach  getheilt: 

rechts  in  Blau  ein  Pfauenwedel  und  links  fünfmal  Yon  Roth  u.  Silber 
schräglinks  gestreift).  Altes,  schlesisches  Adelsgeschlecht,  welches 
Sinapius  aus  dem  Stammhause  Schwietlich  in  Böhmen  im  Prachenser 
Kreise  herleitet  —  Sigmund  Schwedlig,  Hauptmann  zuOttmachau  im 
Neisseschen,  tritt  1484  als  Zeuge  in  einem  Vergleiche  auf.  —  Später 
brachte  die  Familie  das  Bittergut  Zessel  im  Oelsischen  an  sich  und 
sass  noch  1677  auf  demselben. 

Paproeius,  Speculum  Morav.  8.  408.  —  Sinapiut,  I.  S.  863.  —  OoiiAc,  I.  S.  2S85.  —  Zed^r, 
86,  S.  iW.  —  Frtih.  v.  Ledtbur,  U,  S.  480.  —  SUimaekar,  H.  63:  ▼.  Sehwcflif ,  SchlMiMk.  — 
V.  Meding,  11.  S.  550. 

Scbwetzkow  (Schild  im  unteren  Theile  schräglinks  in  fÜDfB.eihML 
Ton  Gold  und  $ilber  klein  geschacht ,  mit  einem  aus  dem  Schache  in 
den  oberen,  grösseren,  silbernen  Theil  des  Schildes  heryorspringenden, 
rothen  Hirsche).  Altes,  von  Micrael  zu  dem  stettinischen  Adel  im 
Stolpischen  gerechnetes  Greschlecht,  welches  von  den  v.  Stojeptin 
abstammt  und  mit  denselben  ein  Wappen  führt.  Matthias  Stojentin 
^•^  Joachim  Stojentins  Sohn  —  war  der  Erste,  welcher  von  seinem 
Bittersitze  Schwetzkow-  im  Stolpischen  den  I^amen  führte.  Die  Far 
milie  sass  zu  Schwetzkow  1523  und  noch  1632. 

Mierael,  S.  529.  ~  Gauhe.l.  S.  2464:  im  Artikd:  StoJ«Btiii.  —  Freik.  ff.LedOur,  m.  8.  «0. 
—  giebmacher,  Y.  160.  —  v.  Meding,  m.  8.  607. 

« 

k  Schwicheldt,  anch  Grafen  (in  Silber  drei,  2  u.  1,  rechts8ehen<)0, 

rothe  Löwenköpfe  mit  ausgeschlagenen  Zungen  und  mit  den  Hälsen). 
Reichsgrafenstand.  Diplom  im  kurplalzischen  Beichs-Vicariate  vom 
25.  Sept.  1790  für  Jobst  Ernst  y.  Schwichelt,  kurpfölzischen  General- 
major u.  für  den  Bruder  desselben,  Heinrich  Ernst  y.  S.,  k.  grosslmi 
und  kurbraunschweig.  Kammerherm,  sowie  fUr  die  unyermählte 
Schwester  derselben,  Hertha  Auguste  y.  Schwicheldt. —  DieErhebnn|^ 
in  den  Grafenstand  wurde  in  Hannoyer  20.  Dec.  1790  amtlich  be- 
kannt gemacht  und  der  Landdrost  Jobst  Carl  Gr.  y.  Schwichelt  er- 
hielt, auf  Grund  eines  Fideicommiss-Besitzes  und  des  damit  gestifteten 
Majorats,  18.  April  1823  eine  erbliche  Virilstimme  in  der  ersten  Kam- 
mer der  hannoy.  Ständeyersammlung.  —  Altes,  niedersächsisches,  im 
Hannoyerschen  und  Braunschweigischen  ansehnlich  begütertes  Adels- 
geschlecht,  welches  früher  Schwichelde,  Schwicheld  und  Schwicholtje 
geschrieben  wurde,  schon  1169  und  1181  bekannt  war  und  1390  das 
Erbmarschall-Amt  im  Hochstifte  Hildesheim  erhielt.  —  l^ach  Behreiis 
Stammtafel  in  den  Zusätzen  zu  der  Geschichte  des  Hauses  Steinberg 
lebte  Dietrich  Schwichelde  um  11 39  und  nach  Spangenberg  waren  zur 
Zeit  des  K.  Sigmund,  in  der  ersten  Hälfte  des  15.  Jahrb.,  Brand  und 
Heinrich  S.  als  Kriegshelden  berühmt.  Dieselben  hatten  mit  demErz- 
biftchofe  Günther  zu  Magdeburg  lange  Fehde  gehabt  u.  wurden  zwei- 
mal im  Schlosse  Harzbui^  belagert.  —  In  neuerer  Zeit  hat  nament- 
lich Yogell,  8.  unten,  um  die  Geeohichte  der  Familie  sich  sehr  yer- 


—    415    — 

<lieni  gemuht  —  Von  dem  bedeutenden  Grundbesitze  der  Familie 
bildet  einTheil  der  Guter  das  erwähnte  Majorat,  die  zum  Majorate 
aber  nicht  gehörenden  Besitzungen  sind  meist  allodial  und  unter  den 
jetzigen  Majoratsherrn  und  unter  den  Bruder  desselben  getheilt  — 
Graf  Jobst  Ernst  Otto Boguslaua,  geb.  1806,  Erbmarschall  im  Fürsten- 
thume  Hildesheim  und  Majoratsherr  ^  Herr  auf  Peine  und  Kleinen- 
Ilsede  und  Besitzer  der  Güter  Schwicbeldt,  Sieverhausen ,  Kirch-  und 
Süd-Weyhe,  Falkenburg,  Estorf,  Brockwinkel  u.  Reppenstedt  u.  s.  w., 
vermählte  sich  1832  mit  Luise  Freiin  v.  Münchhausen  a.  d.  H.  Apelern, 
aus  welcher  Ehe  zwei  Söhne  entsprossten,  die  Grafen:  Carl,  geb. 
1836  und  Alexander,  geb.  1839.  —  Der  Bruder  des  Grafen  Ernst: 
Graf  Carl ,  geb.  1808,  Herr  auf  Flachstöckheim  und  Ost-Lutter  und 
Besitzer  der  Güter  Poggenhagen,  Küblingen  und  Schliestedt,  ver- 
mählte sich  1837  mit  Hermine  v.  Müller  auf  Vrestorf,  geb.  1817,  aus 
welcher  Ehe,  neben  zwei  Töchtern,  ein  Sohn  stammt,  Graf  Kurd, 
geb.  1839. 

Albini,  Historie  d.  Orttai  r.  Werthern,  S.  69.  —  ^Moiatnberg,  Adelstplefel ,  F.  11.  —  PfefJIn- 
§tr,  n.  S.  17  ttiA  18.  —  Gmtke,  I  9365  und  86.  —  Zedkr,  86.  S.  490.  —  VogeU,  OesdilecMi- 
Geschichte  des  reichs^räfl.  Hauses  v.  Schwicheldt.    Mit  Urkunden.    Celle,  1898  nnd  HannoTtr,  lt)34: 

—  Frtih.  V.  d.  Knesehtek,  S.  259  u.  60.  —  Deutsche  Onfenh.  d.  Gefenwart,  11.  S.  443  und  44.  ~ 
Freih.  v.  Ledebur,  II.  S.  439.  —  Oeneal.  Taschenb.  d.  grüfl.  Häuser,  1864.  S.  801.  1866  und  Histo- 
risches Taschenh.  zu  Demselben,  S.  897.  —r  Siebmaeher,  I.  183:   t.  Schweighelt ,  Braunschweigisch. 

—  Barmberg,  Hutor.  dipl.  Oandersh.,  Tab.  84,  nr.  6:  S.  Isswini  von  SchwiechsH»  von  H60.  — 
V.  Meding,  I.  S.  554  und  56-  —  Meklenburg.  W.  B.  Tab.  46,  nr.  114  und  34. '—  Hannor.  W.  9.  A. 
8  und  S.  13.  —  V.  Be/ner,  HannoT.  Adel,  Tab.  99. 

Schwichow,  sonst  Retzorcken  oder  Rezarger  genannt  (in  Roth 
eine  silberne,  gefüllte  Rose  an  einem  grünen  Stiele  mit  zwei  Blättern). 
Altes,  pommersches  Adelsgeschlecht,  welches  von  Micrael  als  Ge- 
schlecht der  Freien  aufgeführt  wird.  Dasselbe  soll  ursprünglich  aus 
Böhmen  stammen ,  wenn  nicht  anders  hier  eine  Verwechselung  mit 
einem  alten  böhmischen,  nach  dem  Schlosse  Schwichow  bei  Klattau be- 
nannten Herrengeschlechte  stattfindet,  welches  im  17.  Jahrh.  sich  in  Po- 
len und  Preussen  ausgebreitet  und  ansässig  gemacht  hat  und  daselbst 
1706  naturalisirt  worden  sein  soll.  —  AlsderErstß,  welcher  nach  Pom- 
mern kam,  wird  Carl  8.  genannt,  dessen  Sohn,  Jenkomar,  aus  der  Ehe 
mit  einer  Grf.  v.  Bierotin  aus  Böhmen,  zwei  Söhne  hatte,  die  den 
Stamm  in  Pommern  fortsetzten.  Von  den  Enkeln  erreichte  Friedrich 
Wilhelm  v.  Schwichow  das  85.  Lebensjahr.  Der  älteste  Sohn  des 
Letzteren  war  k.  preuss.  Hauptmann  und  Herr  auf  Damerkow  und 
Sassenhagen,  der  zweite  Sohn  aber,  Ernst  Michael  v.  S.,  Herr  auf 
Saskowo  im  Posenschen,  starb  1823  als  k.  preuss.  Generalmi^or  zu 
Minden,  wo  er,  bekannt  durch  das  Treffen  bei  Neukirch  am  31.  Mai 
1813  und  durch  die  feste  Haltung,  die  er  den  Angriffen  Kapoleons 
bei  Behauptung  der  Stadt  Yitry  entgegengesetzt,  bei  der  Bürger- 
schaft eben  so,  wie  bei  der  Garnison  im  grössten  Ansehen  stand.  Der 
dritte  der  Söhne  Friedrich  Wilhelms  war  August  Wilhelm  v.  S.,  Herr 
auf  Gersdorf  und  Petersdorf  und  von  den  Söhnen  desselben  aus  der 
Ehe  mit  Charlotte  v.  d.  Beck  tr^n  mehrere  in  k.  preuss.  Militair- 
dienste.  Ein  Sohn  des  Generalmajors  v.  S.,  Adolph  Ernst  Julius  v. 
S.,  k.  preuss.  Hauptmann  a.  D.,  war  Herr  aufMangoninsdorf  im  Po- 
senschen.  —  Was  noch  den  Besitz  der  Familie  aulangt^  deren  Hamen 


—    416    — 

ein  bereits  1576  genanntes  Dorf  im  Lanenbürg-Bütowsohen  f\ihrt,  so 
sass  dieselbe  schon  1704  zu  Bochowke,  1724  zu  Püggerschow  und 
1788  zu  Gersdorf,  brachte  dann  in  Pommern,  und  zwar  namentlich 
in  neuer  Zeit,  sowie  in  Ostpreussen  mehrere  andere  Güter  an  sich  und 
blühte  fort.  Nach  Hauer  war  1857  ein  v.  Schwichow  Herr  auf  War- 
glitten im  Kr.  Osterode,  ein  Anderer  v.  8.  Herr  auf  Ahlbeck  im  Kr. 
Lauenburg  und  Natalie  verw.  Frau  v.  Schwichow,  geb.  v.  Quast^  Be- 
sitzerin der  Güter  Mangoninsdorf  und  Samoczin  im  Kr.  Chodziesen. 

Micrael,  9.  538.  —  5.  Pr.  A.L.  lY.  S.  433  und  84.  ^  Freih.  v.  Ledebur,  II.  S.  480.  —  Sieh, 
maeker,  V.  158:  D.  Schwichowen,  Pommerisch.  —  v.  Meding,  W.  S.  608. 

Schwingenschlegel,  Edle  v.  Schwingenfeld«  Erbl.-österr.  Adels- 
stand. Diplom  von  1792  für  Anton  Schwingenschlegel,  Raitofficier 
deor  Familiengüter  Buchhaltung,  wegen  geleisteter  Militair-Verpflegs- 
verwalter-Dienste,  mit:  Edler  v.  Schwingenfeld. 

JTe^erb  v.  Mühlfeld,  S.  263. 

Schwingerschuch.  Erbl.-Österr.  Adelsstand.  Diplom  von  1759 
für  Paul  Erdmann  Schwingerschuch,  wegen  geleisteter  Münz-  und 
Bergmannsdienste. 

MegerU,  v.  MüMfeld,  S.  263. 

Sehwitten.  Erloschenes,  ostpreussisches  Adelsgeschlecht,  dessen 
gleichnamiger  Stammsitz  im  Fischbachschen  liegt. 

Freih.  v.  Ledebur,  II.  430. 

Swizen,Freiherni.  Erbl.-österr.  Freihermstand.  Diplom  von  1 719 
für  Friedrich  Sigmund  v.  Swizen,  Landrath  in  Steiermark.  —  Ein  aus 
Krain  nach  Steiermark  gekommenes  Adelsgeschlecht,  welches,  neben 
anderen  Gütern,  die  Herrschail  Waldeck  besass. 

Schmuta,  m.  S.  bü. 

Schwobsdorff ,  Schwabsdorff  (in  Blau  ein  gehender,  schwarzdr 
Ochse  mit  einem  breiten,  silbernen  Striche  (Leibgurte),  welcher  vom 
Bücken  herunter,  gorade  nach  dem  Bauche  zu ,  gerichtet  ist).  Altes, 
schlesisches  Adelsgeschlecht,  welches  sich  aus  dem  Hause  Lahsen 
(Laasnig)  im  Jauerschen  schrieb  und  aus  welchem  Conrad  v.  Schwa- 
bisdorf  um  1314  lebte.  Sprossen  des  Stammes  führt  Sinapius  vom 
14.  bis  17.  Jahrh.  auf.  Zuletzt  wird  um  1626  Hans  v.  Schwobsdorff 
auf  Reppersdorff  und  Lahsen  im  Jauerschen  genannt.  Mit  ihm  ist  wohl 
um  diese  Zeit  das  Geschlecht  erloschen. 

ßinapiue,  I.  S.  F6S.  —  0<tuhe,  I.  8.  2386.  —  Freih.  v.  Ledebur,  EL  8.  480.  —  Siebmaeher, 
U.  48.:  Schwabsdorf,  Schlesisch.  —  v.  Meding,  U.  6.  608. 

Scoczowsky  y.  Scoczow,  Skociowsky,  auch  Willamowsky  ge- 
nannt, Freiherren.  Böhmischer  Freiherrnstand.  Diplom  von  1732  für 
Joh.  Leopold  Scoczowsky,  auch  Willamowsky  genannt,  aus  Teschen^ 
mit:  V.  Scoczow. 

Megerle  v.MüJU/eld,  Erg..Bd.  S.  101. 

Soolla  y.  Seeland!.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von  1793  flir 
Joseph  ScoUa,  Tabaksverleger  zu  Teschen,  wegön  der  dem  Aerarium 
verschafften  Vortheile,  mit:  v.  Seelandi. 

jr^firlt  «.  MUUfOd,  a  168. 


—    417    — 

Scorler.  Böhmischer  Adelsstand.  Diplom  vom  K.  Ferdinand  I. 
vom  25.  Nov.  1561  für  Doctor  Peter  Scorler  in  Görlitz  u.  fiir  den  Sohn, 
Hans  Scorler. 

Freih,  v.  Ledebur,  II.  8.  430. 

Scott  (inGrold  ein  schrägrechter,  hlauer  Balken,  bölegt  mit  einem 
Sterne  und  zwei  Monden).  Schottländisches  Adelsgeschlecht,  aus 
welchem  Franz  Eduard  v.  Scott  von  1788  bis  zu  seinem  Tode  1803 
Commandant  der  Festung  Spandau  war.  Derselbe  wurde  1796  Greneral- 
major. 

Frtih.  V.  Ledebur,  U.  S.  430. 

Seotti  V.  Compestella,  Ritter  nnd  Edle.  Erbl.-österr.  alter  Ritter- 
stand. Diplom  von  1759  für  Joseph  Seotti,  Doctor  der  Medicin,  wegen 
seiner  adeligen  Abstammung  aus  Italien,  wegen  bekleideter  Professur 
der  Botanik,  Anlegung  eines  botanischen  Gartens  zu  Prag  auf  eigene 
Kosten,  Verwendung  in  Feldspitälern,  sowie  im  Commerz-  und  Manu- 
facturcollegiura  u.  s.  w.  mit:  Seotti  Edler  v.  Campostella. 

Megerle  w.  Mühlfeld,  S.  145. 

Screta,  Freiherren.  Böhmisches,  auch  Ssreta,  Ssctnovsky  oder 
Schotnovsky  v.  Zavorzicz  geschriebenes  Freiherrn-Geschlecht,  welches 
zuerst  unter  K.  Rudolph  II.  im  Anfange  des  17.  Jahrh.  vorkam 
und,  neben  anderen  freiherrlichen  Rechten ,  auch  das  Münzrecht  er- 
langte. 

Zedier,  86.  S.  709—12. 

Scriba  (Scnild  von  Schwarz  und  Silber  spitzenweise  der  Länge 
nach  getheilt:  fünf  ganze  schwarze  Spitzen).  Reichsadelsstand.  Diplom 
vom  25.  März  1796  für  Johann  Philipp  Ludolph  Scriba,  hannov. 
Hauptmann;  in  Hannover  amtlich  16.  Juli  1793  bekannt  gemacht. — 
Der  Stamm  blüht  fort. 

Freih.  v,  d.  Knesebeek,  S.  260.  —  Hannov.  W.  B.  F.  2  und  S.  13.  —  v.  Hefner,  hannov.  Ad«l, 
'nib.  30.  —  Knesehke,  II.  S.  39U. 

Scriever  (in  Silber  auf  grünem  Boden  drei  grünende  Bäume  neben- 
einander). Reichsadelsstand.  Diplom  von  1750  für  Jacob  Scriever, 
h.  holst.  Kammer- Assessor.  Ein  v.  Scriever  stand  1806  als  Lieute- 
nant in  der  k.  preuss.  Armee. 

Freih.  v.  Ledebur,  U,  8.  481  nnd  m  8.  S48. 

Sdunen,  Zdnn,  Zdnn-Parazinsky  (Schild  von  Roth  und  Blau  quer- 
getheilt  und  auf  der  Theilungslinie  ein  Todtenkopf.  üeber  demselben 
zwei  goldene  Sterne  und  unter  demselben  ein  mit  den  Hörnern  nach 
oben  gerichteter,  silberner  Halbmond).  Pommersches,  1575  und  npch 
1618  zu  Paraschin  im  Lauenburg -Bütowschen  angesessenes  Adels- 
geschlecht. 

Mierael,  S.  377.  —  J^VeiÄ.  if.  Ledebur,  U.  S.  4SI  nnd  tll  S.  343.  —  8tebmaeher,  V  160. 

Sebastiani  T.  Czastalowitz.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom 
von  1810  für  Alois  Sebastiani,  Casseofftcier  des  Prager  Cameralzahl- 
Amtes,  mit:  v.  Czastalowitz. 

MefferU  v.  MÜhl/etd,  Ixg.-BA.  S.  447— 48w 
Knetekke,  Deutsch.  Adds-Lez.  Vm.  27 


-    418    - 

Sebastianaky.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von  1758  für 
Franz  Sebastiansky,  Stadtraths -Verwandten  zu  Ollmütz,  wegen  Beiner 
Verdienste  bei  der  Belagerung  dieser  Festung. 

MtgerU  v.  Jfühlfeld,  S.  263. 

Seben,  Sebin,  Sebk.  Tiroler,  im  Stifte  Brixen  angesessen  gewe- 
senes Adelsgeschlocht  aus  dem  gleichnamigen  Stammschlosse ,  zwei 
Meilen  von  Brixen.     Dasselbe  ist  1665  ausgestorben. 

Bueelini  Stemmat.  Genn.  P.  IV.  —   Schüttcheru  Diplom.  Nachlese,  I.  S.  121.   —    ZedUr,   86. 

S.  827. 

Sebenarz  v.  Herrenfels.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom  Ton 
1737  für  Johann  Anton  Sebenarz,  k.  k.  Tranksteuer -Einnehmer,  mit: 
V.  Herrenfels. 

Mtgerie  v.  Mühljeld,  Erg.-Bd.  8.  448. 

Sebisch,  s.  Saebisch,  Saebisch,  Seebisch,  Bd.  VIII.  8. 
8  und  9. 

Sebottendorf,  anch  Freiherren ,  s.  auch  den  nachstehenden  Ar- 
tikel: Sebottendorf  van  der  Rose,  Freiherren(Stammwappen: 
Schild  von  Roth  und  Silber  schräglinks  getheilt,  mit  einem  auf  der 
Theilungslinie  liegenden,  oben  und  unten  abgehauenen,  an  jeder  Seite 
zweimal  geasteten,  schwarzen  Aste,  welcher  rechts  wie  links  je  ein 
schwarzes  Blatt  hat.  Siebmachers  Declaration  sagt  einfach :  „der  Ast 
mit  den  Blättern  schwarz",  Sinapius  aber  giebt  nach  Nachrichten  aus 
der  Familie  das  Wappen,  wie  folgt,  an :  Schild  schrägwärts  gespalten, 
das  Vordertheil  roth,  das  andere  weiss  und  auf  der  schlagen  Mittellinie 
liegt  eine  Wasser-Kannel-Wurzd  schwarzer  Farbe  mit  zwei  daran 
hängenden  Kannel-Blättern).  Reichs-  und  erbl.-österr.  Freihermstand. 
Diplom  von  1635  für  Abraham  v.  Sebottendorf  auf  Guhlau  bei  Grott- 
kau  und  auf  Rottwernsdorf,  Krisch witz  und  Naundorf  bei  Pirna,  kur- 
sächs.  Hof-  und  Justiz-Rath  u.  s.  w.  (gest.  als  Geh.  Rath  und  G«h. 
Raths-Director  1664  ohne  Lpibes-Erben.  Ueber  lieber  tragung  oder 
Ausdehnung  des  freiherrl.  Titels  fehlen  nähere  Nachrichten.  Altes, 
schlesisches,  früher  auch  Sebottcndorjff,  Seibottendorf,  Zybottendorff, 
Seitendorff  und  Setindorf  geschriebenes  Adelsgeschlocht,  welches  das 
Rittergut  Seibottendorf  oder  Sebottendorf  im  Jauerschen  erbaut  haben 
soll.  —  Den  Ursprung  der  Familie  sucht  man  in  Kurland,  oder  in  der 
kurischen  Nehrung,  wo  die  Vorfahren  einige  Seedörfer  besessen  und 
den  Namen  Sibett  oder  Sebott  geführt  haben  sollen.  Das  Geschlecht 
breitete  sich  im  Meissenschen  und  in  Böhmen  aus;  in  Letzterem  be- 
kleideten Sprossen  desselben  hohe  Hot-  und  Landstellen  und  besassen 
die  Herrschaf  ben  Peterswaldo,  Schönw^alde,  Nimmersdorff  u.  Böhmiscli- 
Canitz,  wurden  aber  in  Folge  der  Religionsstreitigkeiten  1624  aus 
Böhmen  vertrieben.  Aeste  des  Stammes  breiteten  sich  auch  in  Kur- 
land, Ostpreussen  und  Polen  aus.  In  Schlesien  war  Lorzendorf 
(Lortzendorf)  im  Ohlauschen  eins  der  ältesten  Stammhäuser,  nach 
welchem  sich  auch  eine  Linie  schrieb.  Ausser  Lorzendorf,  welches 
zuerst  Nicolaus  v.  S.,  vermählt  mit  Anna  v.  Sitsch  und  Stibenberg,  er- 
warb und  die  lorzendorfsche  Linie  stiftete,  waren  Cunem  im  Münster- 


—    419    — 

bergiachen,  Johnsdorf  und  Schreibendorf  im  Strehlenschen,  Ober-  und 
Nieder-Rosen  im  Kreuzbui^ischen,  Kosenthal  und  Mirschelwitz  im 
Ohlaoischen  u.  s.  w.  alter  Besitz  der  Familie.  Als  Hauptlinien  nimmt 
Sinapius  vier  an:  die  Meissensche,  Cunemsche,  Lortzendorfsche  und 
Roeensche.  Die  y.  Sebottendorf  in  Sachsen  stammten  von  Bamian  y. 
S.  a.  d.  H.  Cunem,  der  1519  geboren  war,  als  kursächs.  Geh.  Rath 
sich  in-Meissen  niederliess,  Rottwemsdorf,  Naundori' und  Krischwitz 
erkaufte,  das  Schloss  Rottwerhsdorf  bei  Pirna  erbaute  und  nachdem 
er  mit  mehreren  Gesandtschaften  betraut  worden  war,  1585  starb, 
lieber  die  Sprossen  der  meissenschen  Linie  giebt  Gauhe  bis  zu  seiner 
Zeit  Näheres  an.  —  Von  früheren  Gliedern  der  Familie  ist  namentlich 
zu  nennen:  Abraham  Friedrich v. 8.  und  Lortzendorf,  Herr  auf  Giihlau 
und  Nieder-Cunem,  fürstl.  bischöfl.  Regierungsrath  desBisthums  Bres- 
lau zur  Neisse  und  Hauptmann  zu  Altmochau  u.  s.  w.  Derselbe  hat 
1705  ein  historisch-genealogisches  Werk  unter  dem  Titel:  Genealo- 
gisches Labyrinth  des  Hauses  Sachsen  herausgegeben  und  demselben 
ist  am  Ende  eine  Sebottendorfische  Geschlechts-Beschreibung  von  drei- 
hundert Jahreu  bis  zu  Anfange  des  18.  Jahrhunderts  beigefügt.  —  In 
Sachsen  findet  sich  schon  seit  geraumer  Zeit  die  Familie  nicht  mehr 
vor,  auch  scheint  in  letzter  Zeit  im  Kgr.  Preussen  die  Zahl  der  Fa- 
milienglieder nur  gering '  gewesen  zu  sein.  In  Schlesien  standen 
dem  Geschlechte  im  18.  Jahrh.  noch  mehrere  Güter  zu  und  zwar  zu- 
letzt 1724  Gaulau,  Guhlau  u.  Cunern,  1740  Ober-  und  Nieder-Rosen 
und  Schmardt  und  1773  Kunzendorf  —  Ein  v.  S.  und  Lortzendorf, 
welcher  sich  in  den  Befreiungskriegen  ausgezeichnet,  'war  1837  Post- 
meister zu  Zielenzig.  DieRosensche  Linie  hat,  s.  nachstehend,  dauernd 
fortgeblüht. 

A'iMua,  S.  575.  —  Smapitut.  I.  S.  865  und  U.  S.  990.  —  Omiht,  I.  S.  2487—93.  —  Zedlw , 
36.  S.  840—44.  —  N.  Fr.  A.-L.  v.  S.  414  u.  16.  —  Frtih.  v.  Ltdebnr,  TL.  8.  431.  —  Siehmacker, 
I.  70:  V.  Seboteadorf,  Schletbch  und  V.  74.  —  v.  Mtding,  lU.  8.  608—10. 

Sebottendorf  van  der  Rose  (das  Sebottendorfsche  Stammwappen 
ist  etwas  abgeändert  und  zwar,  wie  folgt:  Schild  von  Roth  u.  Silber 
schrägrechts  getheilt ,  mit  einer  auf  der  Theilungslinie  ruhenden,  aus- 
gerissenen, oben  abgehauenen,  schwarzen  Seecaneelwurzel,  aus  wel- 
cher zu  beiden  Seiten,  nach  der  Wurzel  hingebogen,  eine  kleine  Ranke 
hervorragt,  an  der  je  eine  halbaufgeblühte  Seerose  von  gewechselter 
Farbe  sichtbar  ist).  Reichs-  und  erbl.-österr.  Freihermstand,  unter 
Berufung  auf  das  im  vorstehenden  Artikel  angeführte  Diplom  von 
1635.  —  Die  Freiherren  Sebottendorf  van  der  Rose  stammen  aus  der- 
jenigen Linie  der  alten  schlesisch- sächsischen  Familie  von  Sebotten- 
dorf her,  die  sich  nach  dem  Sitze  Ober-  und  Nieder-Rosen  im  Streh- 
lenschen, welcher  der  Familie  bereits  1610  gehörte,  die  Rosensche 
Linie  nannte  und  deren  Stifter  Friedrich  v.  Sebottendorf  a.  d.  H. 
Lorzendorf  war.  Derselbe  vermählte  sich  in  den  ersten  Jahrzehnten 
de»  17.  Jahrh.  mit  Anna  Nicolai  v.  Frankenberg  auf  Boslau  u.  Rosen 
und  erkaufte  von  seinem  Schwiegervater  das  Gut  Rosen,  welches 
das  Stammbaus  der  Nachkommenschaft  seines  Sohnes,  Sebastian  v.  S., 
wurde.     Die  Stammreihe   der  Rosenschen  Linie  atieg,   wie  folgt, 

27* 


—    420    - 

herab:  Friedrich  v.  Öebottendorf:  Anna  v. Frankenberg;  — Sebastian: 
Eva  y.  Schkalin;  —  Johann  Abraham:  Anna  Rosina  v.  Nimptsch  auf 
Robertsdorf;  —  Johann  Moritz,  geb.  1698  und  gest.  1760  zu  Gi-atz, 
k.  k.  Oberst:  Maria  Anna  Freiin Bodeckv.  Ellgau,  geb.  1716  zu  Ober- 
kirch im  Breisgau  u.  gest.  1791  zu  Wien;  —  Carl  Philipp,  geb.  1740 
u.  gest.  1818.  k.  k.  Feldmarschall-Lieutenant  u.  Appellations-Gerichtö- 
Präsident.  Haupt  des  freiherrlichen  Hauses  ist  der  ältere  Sohn  des 
Freih.  Carl  Philipp:  Freih.  Carl,  geb.  1796,  k.  k.  Rittmeister  in  Pen- 
sion, verm.  1833  mit  Emilie  Catharina  Edlen  v.  Czechowska,  verw. 
V.  Chylirska,  aus  welcher  Ehe  drei  Söhne  entsprossten,  die  Freiherren 
Carl,  geb.  1834  und  Alfred,  geb.  1837,  beide  in  der  k.  k.  Armee  und 
Eugen,  geb.  1840.  Der  Bruder  des  Freiherm  Carl  ist:  Freih.  Aloys, 
geb.  1798,  k.  k.  pens.  Rittmeister.  —  Von  dem  Bruder  des  Freiherm 
Philipp,  dem  1821  verstorbenen  Freih.  Ignatz  Anton,  k.  k.  General- 
major, stammt  aus  der  Ehe  mit  Maria  Anna  Edlen  v.  Riva-Finoli: 
Freih.  Moritz,  geb.  1 805,  k.  k.  pens.  Generalmajor,  verm.  mit  Maria 
Petrich  Edlen  v.  Hanussfalu,  aus  welcher  Ehe,  neben  einer  Tochter, 
zwei  Söhne  leben :  Freih.  Carl  und  Freih.  Sigmund,  welche  Beide  in 
die  k.  k.  Armee  traten.  —  Die  im  vorstehenden  Artikel  angeführten 
Schrillen  und 

Oen«a.  Tuchenb.  d.  freih.  Hltaser,  1857,  S.  700,  1858.  S.  697,  1868.  S.  887  u.  88  und  1865. 

Sebriach,  SoebHach,  auch  Freiherren.  Altes,  früher  zu  dem 
Adel  in  Krain  u.  Steiermark  gehörendes  Geschlecht,  welches  die  Güter 
Einöd  und  Schalleck  besass  u.  dessen  Stammreihe  Bucelinus  mit  Con- 
rad S.  um  1301  anfängt*  Von  den  Kachkommen  desselben  tritt  Sieg- 
mund S.,  welcher  1482  als  Landeshauptmann  in  Krain  starb,  1461  in 
dem  Stiftungsbriefc  des  Bisthums  Laybach  als  Zeuge  auf;  Achatius  S. 
war  1482  Bischof  zu  Trieat  und  Sigmund  S.  lebte  zu  Anfange  des 
17.  Jahrh.  und  hatte  Nachkommen,  über  welche  jedoch  nähere  Nach- 
richten fehlen. 

ßucelini  Stonmat.  F.  III.  —  öauhe,  I.  S.  2854:  Söbiiach,  Sebriach,  auch  nach  Valvaaor,  Ehn 
d.  H.  Krain.  —  Zedier,  36.  S.  845.  —  SehmuU,  IV.  S.  19. 

Sechsern.  Ursprünglich  böhmisches,  aus  den  Waldsteinischen 
Gütern  stammendes  Geschlecht,  welches  durch  einen  Graf  Fugger 
nach  Bayern  gelangte.  Den  Adel  erhielt  der  1652  nach  Bayern  ge- 
kommene Bartholomaeus  Sechsern,  Pfleger  u.  Forstmeister  zu  Brück, 
für  sich  und  seine  Neffen.  Von  Letzteren  wurde  Anton  v.  S.  der  Ahn- 
herr des  1792  in  der  Kurpfalz  als  adelig  ausgeschriebenen  Heinrich 
Cornel  v.  Sechsern,  welcher,  als  k.  bayer.  Appellations-Gerichts-Ratt 
in  Amberg,  nach  Anlegung  der  Adelsmatrikel  des  Kgr.  Bayern,  in 
dieselbe  eingetragen  wurde. 

«.  Lang,  8.  648.  —  W.  B.  d.  Kgir.  Bayern,  Vm.  69. 

Sechter  y.  Herrmannstein,  Freiherren.  Erbl.-österr.  Freiherm- 
stand.  Diplom  von  1797  für  Johann  Sechter,  k.  k.  Obersten,  wegen 
40iähriger  Dienstleistung  und  besonderer  Auszeichnung  bei  der  Ver- 
theidigung  der  Festung  Ehrenbreitstein,  mit:  y.  Herrmaunstein. 


—    421    — 

Seckendorff,  auch  Freiherren  und  Grafen  (Stamm wappen:  in 
Silber  zwei,  in  Grestalt  eines  doppelten,  lateinischen  S.  oder  der  Zahl 
8  zusammen  geschlungene,  rothe  Lindenzweige  mit  sieben,  oder  auch 
acht  rothen  Blättern).  Beichsfreiherrn-  und  im  Kgr.  Bayern  aner- 
kannter Freiherrnstand ;  Keichsgrafenstand  und  Württembergischer 
und  Preussischer  Grafenstand.  Beichsfreiherm-Diplom  vom  5.  Sept. 
1706  für  Christoph  Siegmund  v.  Seckendorff,  Aberdarscher  Haupt- 
linie Ritterhauptmann  des  Cantons  Steigerwald;  Bestätigungsdiplom 
des  Reichsfreiherrnstandes  tiir  Friedrich  Christoph  Freih.  v.  S.,  Gu- 
tendscher  Kauptlinie,  k.  k.  Hauptmann  und  Ritter-Rath  und  zwar 
mit  dem  Bemerken,  dass  das  Reichsgrafendiplom  von  1710  den  Frei- 
hermstand der  ganzen  Familie  anerkannt  habe  und  Bayerisches  £r- 
neuerungs-  und  Bestätigungsdiplom  des  Freiherrnstandes  vom  16* 
Nov.  1808  für  Carl  August  Gottfried  v.  S.,  k.  württemb.  Geh.  Rath 
u.  s.  w.  und  für  das  ganze  Haus  Aberdar-Obemzenn;  Reichsgrafen- 
diplom vom  2.  April  1719  für  Friedrich  Heinrich  v.  8.,  Gutendscher 
Hauptlinie,  k.  k.  General -Feldmarschall  (geb.  1673  und  gest.  1763 
ohne  Nachkommen);  Württembergisches  Grafendiplom  vom  6.  Nov. 
1810  für  Johann  Carl  Christoph  Freih.  v.  S. ,  Aberdarscher  Haupt- 
linie, k.  Württemb.  Staatsminister  und  Preussisches  Grafendiplom 
vom  18.  Jan.  1817  für  Adolph  Franz  Carl  Freih.  v.  S.  aus  dem  Hause 
Kölzen  der  Giitendschen  Hauptlinie,  k.  sächs.  Geh.  Rath  und  Dircctor 
der  Stände  des  Stifts  Merseburg.  —  Eins  der  ältesten  und  berühmte- 
sten, an  Sprossen  und  Besitz  reichsten,  fränkischen  Adelsgeschlechter, 
welches  den  Namen  von  dem  Weiler  Seckendorf,  zwischen  Kadolz- 
burg  und  Langenzenn  in  Franken,  trägt.  In  Folge  des  grossen  Be- 
sitzes gehörte  die  Familie  früher  zu  den  fränkischen  Reichsrittercan- 
tonen  Steigerwald,  Rhön-Werra,  Altmühl,  Gebirg  und  Ottenwald, 
jetzt  aber  zu  dem  begüterten  Adel  in  Bayern,  Preussen ,  Sachsen  und 
Württemberg.  —  Als  gemeinschaftlicher  Stammvater  der  jetzt  noch 
blühenden  Linien  wird  Ludwig  S. ,  welcher  in  einer  bambergischen 
Stiftsurkunde  von  1262  als  Zeuge  auftritt-,  genannt,  doch  findet  sich 
der  Name  des  Geschlechts  schon  früher  vor  und  ausser  den  jetzigen 
drei  Linien  gab  es  sonst,  besonders  im  14.  Jahrhunderte,  noch  Meh- 
rere. Ludwig's  jüngster  Sohn,  Aberdar  (L),  hatte  mehrere  Söhn^, 
von  welchen  die  Nachkommen  die  drei  noch  blühenden  Hauptlinien 
des  Stammes  stifteten:-  es  gründete  nämlich  Aberdar  (IL)  die  älteste, 
oder  Aberdarsche,  Gaudentius  die  mittlere,  oder  gutendsche  und 
Friedrich  die  jüngere,  oder  rheinhäfische  Hauptlinie.  Die  Aberdarsche 
Hauptlinie,  deren  zweiter  gemeinschaftlicher  Stammvater  Freiherr 
Christoph  Siegmund  war,  hat  sich  im  Laufe  der  Zeit  in  fünf  Special- 
linien geschieden:  Abendar-Sugenhein-Weingartsgreuth;  Aberdar- 
Üntemzenn-Eberth ;  Aberdar-Gröningen  (im Mannsstamme  erloschen) ; 
Aberdar  -  Groningen  -  Erkenbrechtshausen  und  A berdar  -  Obemzenn, 
Gräflich.  Die  Hauptlinie  Gudent  (welche  sich  durch  drei  Söhne  des 
späteren  gemeinschaftlichen  Stammvaters,  Ernst  Ludwigs  —  Neffen 
des  durch  seine  (reschichte  des  Lutherthums  berühmten  kurbrandenb. 
Geh.  Ratlis  Veit  Ludwig  v.  1^.  und  Bruder  des  k.  k.  Feldmarschalls 


—    422    — 

Friedrich  Heinrich  Gr.  v.  8.  —  zuerst  in  die  Häuser  Meuselwitz, 
Obernzenn  und  Kölzen  geschieden  hatte),  zerfallt  jetzt  in  9  Häueer: 
Haus  Msiseiwitz;  Haus  Weischlitz;  Haus  Zingst;  Haus  Burcker»- 
dorf;  Haus  in  Schlesien;  Haus  in  Sachsen  und  Braunschweig;  Gräfl. 
Haus  Gudent;  Haus  Obernzenn  mit  zwei  Speciallinien ,  einer  älteren 
und  jüngeren  und  Haus  Linderode.  Das  eben  genannte  Haus  Obern- 
zenn stammt  von  Ernst  Ludwig  Freih.  v.  S. -Gutend,  geb.  1672  und 
gest.  1741,  k.  preuss.  bevollm.  Minister  bei  dem  fränkischen  und 
schwäbischen  Kreise,  verm.  mit  Christine  Sophie  v.  Ellrichshausen. 
Der  mittlere  Sohn  aus  dieser  Ehe:  Johann  Wilhelm  Gottfried  y. 
Seckendorff,  geb.  1698  und  gest.  1747,  kaiserl.  Rath,  kurbayer.  Ge- 
neralfeldmarschall-Lieutenant, Oberst -Inhaber  des  Regiments  y. 
Seckendorff,  k.  preuss.  Amtshauptmann  zu  Gramzow  und  Lockenits» 
Ritterrath  und  Truhenmeister  des  Cantons  Altmühl,  war  dreimal  Ter- 
mahlt  und  zwar  in  erster  Ehe  1723  mit  Clara  Freiin  Rieter  v.  Kom- 
burg,  geb.  1702  und  gest  1737  und  in  zweiter  1740  mit  Maria  Mag- 
dalena Y.  Buchenau,  geb.  1710  und  gest.  1744:  die  dritte  Ehe  mit 
Franzisca  Freiin  vom  Stain  zum  Rechtenstein  blieb  kinderlos.  Aus 
der  ersten  Ehe  stammte  als  vierter  Sohn:  Friedrich  Christian  Carl, 
gest.  1810  und  aus  der  zweiten  Ehe  ein  einziger  Sohn:  Alexander, 
gest.  1809,  welche  das  Haus  in  die  erwähnten  zwei  Speciallinien 
schieden.  —  Von  der  dritten  Hauptlinie,  der  Rheinhöfischen,  kommen 
einzelne  Häuser  nicht  vor.  —  Was  den  Besitz  der  Familie  anlangt, 
so  war  derselbe  in  neuester  Zeit  folgender:  Aberdar-Sugenheim- 
Weingartsgreuth :  Sugenheim,  Weingartsgreuth  und  Unter-Leinleiter 
mit  Veilbronn  in  Bayern;  Aberdar-Unterzenn-Eberth :  ünterzenn, 
Eberth,  Egerhausen,  Ünter-Alten-Bengheim,  Trautskirchen,  Strössen- 
dorff,  Weidnitz,  Emmersheim,  Klein-Ziegenfeld  u.  s.  w.  ebenfalls  in 
Bayern;  Aberdar- Groningen:  Antheil  an  Erkenbrechtshausen  und 
Groningen  in  Württemberg;  Abendar-Gröningen-Erkenbrechtshausen: 
Antheil  an  den  Rittergütern  Erkenbrechtshausen,  Groningen  und  das 
Hofgut  Trinsbach  in  Württemberg,  so  wie  die  Rittergüter  Proock, 
Hohenbüssow,  Siedenbüssow,  Buchholz,  Tentzerow  und  Sternfeld  im 
Kr.  Demmin  in  Pommern;  Haus  Meuselwitz:  Majorat  Meuselwitz  in 
Sachsen-Altenburg;  Haus  in  Schlesien:  Kerzdorf  bei  Lauban;  Haus 
Oberzenn,  ältere  und  jüngere  Speciallinie:  die  Rittergüter  Obernzenn 
und  Unter-Deufstetten  in  Bayern  und  Württemberg  u.  s.  w.  —  Die 
Stammreihen  der  Gr.  v.  Seckendorf  aus  den  Linien  Aberdar- Obern- 
zenn und  Gudent  finden  sich  in  dem  Werke :  Deutsche  Grafenhäuser 
der  Gegenwart,  was  aber  den  neuen  und  neusten  Personalbestand  deB 
Geschlechts  anlangt,  so  ist  dasselbe,  namentlich  in  den  freiherrlichen 
Linien,  so  gliederreich,  dass  selbst  Auszüge  die  Grenzen  dieses  Wer- 
kes weit  überschreiten  würden  und  es  muss  daher  auf  die  besten  und 
sichersten  Quellen:  auf  die  Jahrbb.  der  gräfl.  und  freiherrl.  Häuser, 
verwiesen  werden. 

B.  O.  a.  Seekendorf,  historica  d«scriptio  gentls  Seckendorf.  tst  editis  ac  manoscrlptis  et  document 
cooffettt,  cujus  potlsdba  cspita  «Eceryilt  S.  Abetser  a  orat.  ftuilebri  1a  hoaorem  b^jnt  eqnitls  ha* 
blt».  —  V.  FaXkemUm,  Anüqult.  RordgaT.  H.  —  v.  BaiUUim,  U.  S,  819--62.  —  Gaulf,  1.  S.  939S 
-M.  —  JSnBm»,  Se.  8.  Me^ni.  —  Dimmmm,  S.  16T.  ^Bkitmmm,  Ctait.  Statserwild,  TA. 


—    423    — 

99  — m.  —  Estar,  6.  IIS  und  5H  und  Tab.  10.  —  Einige  Bruchstücke  als  Beitiag  tnr  Siteren  Ge- 
schichte des  fräiik.  adeligen  Geschlechts  der  Freih.  v.  Seckendorf,  im  Journal  von  und  flki  Franken, 
HI.  Stck.  6  a,,  S.  «47—80.  —  Struve,  histor.  poUt.  Archiv,  I.  S.  255—57.  —  S.  Geneal.  Handbuch, 
1777.  S.  151— 63  und  1778;  erster  Nachtrag,  S.  91—99.—  Salver,  146.  288,  24«,  248  u.  v.  a.  0.  und 
587  und  Tab.  2,  4,  15  und  21.  —  v.  Lang,  S.  235  —  3«  und  Suppl.  S.  6t'..  —  Megerlt  v.  Mühlftld, 
Erg. -Bd.  S.  80.  —  N.  Pr.  A.-L.  IV.  S.  20«  und  207.  —  I>eutßche  Grafenh.  der  Geifenirart,  fl.  S. 
44ö_47.  —  i-VeiA.  v.  Ledebur,  U.  S.  431  und  32  und  111.  S.  34.*^.  —  Geneal.  Taschenb.  der  grJllL 
HXnser,  1864.  8.  802  u.  803,  1866  und  histor.  Handbuch  zu  BemselK^n,  S.  899.  —  Geneal.  Twchenb. 
der  freih.  Häuser,  1860.  S.  791,  1861.  S.  743,  1864.  8.  756-  66  und  1865.  —  Sifbmacher,  I.  101: 
V.  Seckendorf,  Frttnkisch  und  V.  242.  —  Fuldalschcr  Stiftskalender.  —  v.  Meding ,  I.  Sl  555  u.  56 
und  II.  S.  786.  —  Suppl.  tu  Slebm.  W.  B.  II.  13  und  IV.  2.  —  Tyroff,  I.  68  und  Siebenkees,  I.  S 
88  — 86  (in  Beiug  auf  die  älteren  Linien  wichtig).  —  W.  B.  d.  Pieuss.  Monarchie,  1.  99.  —  W.  B. 
des  Kgr.  Bayern,  IV.  11  u.  v.  Wblckem,  Abth.  4,  S.  28  u.  24.  —  Pommemsch.  W.  B.  in.  T^b.  ««. 
—  W.  B.  d.  Sachs.  Staaten,  n.  31. 

Secsnjacz  v.  Heldenfeld,  auch  Freiherren.  Erbl.  -  österr.  Adels- 
iind  Freiherrnstand.  Adelsdiplom  von  1759  für  Georg  Seczujacz,  k. 
k.  Hauptmann  des  Slavonischen  -  Peterwardeiner  Infant.  -  Regiments, 
wegen  44jähriger  Dienstleistung,  mit:  v.  Heldenfeld  und  Freiherm- 
diplom von  1767  für  Arsenius  Seczujacz  v.  Heldenfeld,  k.  k.  Oberst- 
lieutenant und  Commandanten  der  Temeswarer-Banatischen  Miliz. 

Mtgerle  v.  Mühlftld,  8.  263  und  64  und  Erg.-Bd.  6.  100. 

Seddeler,  Freihermstand.  Erbl. -österr.  Freihermstand.  Diplom 
von  1782  für  Johann  v.  Seddeler,  k.  k.  Hofrath  und  Legationsrath  am 
kais.  russ.  Hofe. 

Mtgtrle  v.  Mühlftld,  Erg.-Bd.  S.  100. 

Sedelmayer,  Edle.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom  für  Jo- 
seph Sedelmayer,  nieder -österreichischen  Appellations-RÄth,  mit: 
Edier  v. 

JTe^erle  v.  Mtihl/eld,  S.  224. 

Sedelmayer,  Sedlmayer  y.  Seefeld,  Ritter  und  Freiheren.  Ritter- 
diplom vom  7.  Mai  1859  für  Franz  Sedlmayer,  k.  k.  Feldmarschall* 
Lieutenant  und  Freiherrndiplom  für  Denselben  vom  25.  März  1860 
als  Feldmarschall-Lioutenant  in  Pension.  Freih.  Franz,  geb.  1794 
zu  Neutra  in  Ungarn,  war  unvermählt  geblieben,  hat  aber  eine 
Adoptivtochter:  Maria  v.  Berger -Sedlmayer,  geb.  1840,  ange- 
nommen. 

Geneal.  Taschenb.  d.  freih.  UiiuBer,  1863.  S.  888  u.  89,  1865  u.  s.  w. 

Sedelmayer.  Reichsadelsstand.  Adels-  und  Ritterdiplom  im 
kurpfälzischen  Reichsvicariate  vom  6.  Juli  1790  liir  Philipp  Joseph 
V.  Sedelmayer,  kurpiäh.  Hofrath  u.  äusseren  Archivar  mit :  v.  —  Der- 
selbe hatte  schon  1787  ein  bischöflich  passauisches  Adelsdiplom  er- 
halten und  drei  Söhne:  Maximilian  S.,  geb.  1771,  k.  bayer.  Appel- 
lations- Gerichts -Advocat  in  München,  Johann  Nepomuk  Anton,  geb. 
1776,  k.  bayer.  Rechnungs-Commissar  bei  der  Finanzdirection  des 
Regenkreises  und  Carl  Aloys,  geb.  1778,  Rechts-Practikant,  wurden, 
nach  Anlegung  der  Adelsmatrikel  des  Kgr.  Bayern,  in  dieselbe  ein- 
getragen. 

«.  Lang,  S.  548  o.  44.  —  W.  B.  des  Kgr.  Bayern,  YUI.  69. 

Sedlaczek  v.  Hackenfeld.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom 
von  1819  für  Johann  Nepomuk  Sedlaczek,  k.  k.  Gubemialrath  und 
Staatsgüter- Administrator  in  Mähren,  mit:  v.  Hackenfeld. 

MegtrU  V.  MVhl/etd ,  Erg  .-Bd.  S.  264. 


—     424    — 

Sedlitzky.     BöhmiflTjher  Adel^M^tand.     Diplom  von  1751  für  Do- 
minik Wenzel  Sedlitzky,  Stärkegeiall»-Pachter  in  Mähren. 

M€9*rU  9.  MOl/eU,  Erf.-Bd.  B.  448. 

Sedlnitzky,  Freiherren  und  Grafen  (in  Roth  ein  silberner,  abge- 
riMiener  Obermund  mit  unten  von  beiden  Seiten  herabhängendem^ 
groHHen  Knebelbarte  und  in  der  yihie  des  Mundes  eine  über  sich  ge- 
kehrte PfeÜHpitze:  Familie  Odrowonn.  !Nach  neueren  Angaben:  in 
Roth  ein  silbernes  Wurleisen  mit  unten  anhängendem  Knebelbarte). 
MähnHch-y><)hmi«cher  Herren-  und  Reichsgrafenstand.  Aufiiahme  in 
den  mährisch-böhmischen  Herrenstand  4.  Juni  1546  u.  Grafendiplom 
vom  25.  Juli  lö95  für  Carl  Julius  Freiherm  v.  Sedlnitzky,  Herrn  auf 
Geppersdorf,  Tropplowitz,  Kleinstein-Raden,  Prerau,  Dobroslawitz, 
Bchönwiese,  Passowitz,  Petrowitz,  Nassiedl  u.  s.  w. ,  k.  k.  Kämmerer, 
Geh.  Rath,  Administrator  von  Liegnitz,  Brieg  u.  s.  w.  —  Die  Grafen 
und  die  in  einer  älteren  und  jüngeren  Linie  blühenden  Freiherren 
Öedlinitzky-Odrowonsv.Choltitz  stammen  nachPalacky,  wie  mehrere 
alte,  bc;rülimtc  Häuser,  von  dem  bei  Prerau  in  Mähren  schon  zur  Zeit 
des  grossmährischen  Reiches  unter  Ratislaw  um  847  vorgekommenen 
Geschlochte  der  Odrowons.  Saul  Odrowons  führte,  nach  Okolski, 
y66  dem  Herzoge  Miczislaw  in  Polen  die  böhmische  Prinzessin  Dam- 
browka  als  Braut  zu.  In  Böhmen  sind  nach  Palacky  ^ie  ältesten  aus 
diesem  Geschlechte  Beness  der  Aeltere,  welcher  1158 — 1162  bei  der 
Zerstörung  von  Mailand  genannt  wird  u.  Beness  v.  Benessow,  welcher 
um  1221  lebte.  Die  allein  noch  übrigen  Nachkommen  des  Stammes 
Benessow  sind  die  Odrowons  v.  Chol  tic^  deren  Stammsitz  in  alter  Zeit 
Cholticz  im  chrudimer  Kreise  war.  Um  1437  treten  Sprossen  des 
Hausos  zahlreich  und  gleichzeitig  in  Mähren  auf,  besonders  die  Ge- 
brüder Georg  und  Nicolaus  v.  Choltic,  von  denen  Letzterer  mit  Bar- 
bara de  Hokorz  vermählt  war.  Dieselben  besassen  mehrere  Güter 
in  Mähren  und  wurden  1472  von  dem  Bischöfe  zu  Olmütz,  Protha- 
sius  aus  dem  Hause  Roskowitz,  mit  dem  mährischen  Lehn  Sedlnic  be- 
lohnt, welches  bis  1G12  der  Familie  verblieb.  Von  diesem  Sitze 
nahmen  beide  Brüder  v.  Choltik  den  Namen  Seldnice,  später  Sedl- 
nitzky,  an,  während  die  übrigen  Linien  v.  Choltic  um  1525  ausgingen. 
Wenzel  Georg  Freiherr  v.  Sedlnitzky,  vermählt  mit  Catharina  Kla- 
dorubuska  zu  Ssmarzow,  brachte  um  1480  Polnisch  Ostrau  an  sich 
und  mit  ihm  erscheint,  nach  Annahme  Einiger,  die  Familie  zuerst  in 
Si^hlosien.  Nach  Anderen  waren  die  Brüder  Albrecht,  Tino  u.  Hans 
Sodlnitzky,  Punnerherren  v.  Choltitz  (Choltic)  schon  in  der  ersten 
Hältle  des  15.  Jahrh.  nach  einander  Landeshauptleute  der  Fürsten- 
thümer  Schweidnitz  u.  Jauer  und  von  dem  genannten  Hans  Sedlnitzky 
können  die  Grafen  v.  Sedlnitzky  die  Abstammung  in  fortlaufender 
Reihenfolge  nachweisen.  Ein  Urenkel  des  Letzteren  war  der  oben- 
genannte erste  Graf  Carl  Julius  Sedlnitzky,  Freih.  v.  Choltitz.  Der- 
selbe war  in  erster  Ehe  vermählt  mit  Johanna  Grf  v.  Nostitz  und 
in  zweiter  mit  Casimira  Penaczek  v.  Sjidlowio.  Aus  der  ersten  Ehe 
entsproßs  Graf  Anton  (I),  gest.  1755  auf  Kleinstein -Raden,  Nassiedl, 
PeterwitjK  u.  s.  w.  (zweimal  vermählt^  doch  ohne  Nachkommen)  und 


—    425    — 

aus  der  zweiten  Ehe  stammte  Graf  Joseph,  geb.  1751  und  gest.  1836, 
Herr  auf  Greppersdorf,  Nassiedl,  Tropplowitz,  Schönwieae  u.  s.  w.  k. 
preuss.  Kammerherr,  verm.  mit  Josephe,  Grf.  v.  Haugwitz,  gest.  1809. 
Von  den  Söhnen  aus  dieser  Ehe  wurde  der  vierte,  Graf  Leopold,  geb. 
1787,  Dr.  theol.,  k.  pr.  w.  Geh.  Rath  und  Mitglied  des  k.  pr.  Staats- 
raths,  Fürstbischof  von  Breslau,  resignirte  aber  1840.  Von  dem 
Bruder  des  Grafen  Leopold,  dem  1820  verstorbenen  Grafen  Anton, 
Herrn  der  Herrschaft  Goppersdorl  und  Kassiedl,  k.  k.  Geh.  Rath  und 
Appellations-G^richts-Präsidenten  zu  Brunn,  lebt  aus  der  Ehe  mit 
Maria  Anna  Grf.  v.  Wilczek,  geb.  1781,  vermählt  1808  u.  gest.  1850, 
eine  Tochter,  Grf  Leoplodine,  geb.  1812,  welche  seit  1834  mit  Anton 
Freiherm  v.  Widmann,  Herrn  auf  Wiese  in  Mähren  u.  s.  w.,  k.  k. 
Kämmerer,  vermählt  ist. —  Was  die  Grafen  v.  Perponcher-Sedlnitzky, 
s.  den  Artikel:  Perponcher-Sednitzky,  Grafen,  Bd.  VII.  S. lOlu.  102, 
anlangt,  so  hatte  sich  Anna  Sedlnitzky  —  Tochter  des  Peter  Sedl- 
nitzky  auf  Wratimow  —  1607  mit  Isaak  v.  Perponcher  vermählt  u 
war  1656  gestorben..  Der  Sohn  aus  dieser  Ehe,  Wilhelm  Perponcher, 
Seigneur  de  Maisonneuve,  verband  tiir  sich  und  seine  Nachkommen 
mit  seinem  angestammten  Namen  und  Wappen  Namen  und  Wappen 
des  Hauses  Sedlnitzky  und  schrieb  sich  Perponcher-Sedlnitzky.  Von 
Wilhelms  Urenkel,  Cornelius  Perponcher-Sedlnitzky,  geb.  1733, 
stammte  Heinrich  Graf  v.  Perponcher-Sedlnitzky,  geb.  1771  u.  gest. 
1856,  k.  niederländischer  General  der  Infanterie,  welcher  vom  Könige 
Wilhelm  I.  der  Niederlande  18.  April  1825  nach  dem  Rechte  der 
Erstgeburt  in  den  Grafenstand  erhoben  worden  war.  Derselbe  hatte 
sich  1816  vermählt  mit  Adelheid  Grf.  zur  v.  Reede-Ginkel,  geb.1792 
und  gest.  1861,  aus  welcher  Ehe  drei  Söhne,  Wilhelm,  Friedrich  und 
Ludwig,  entsprossten,  die  sämmtlich  in  Folge  k.-pr.  Cabinetsordre  vom 
9.  Juni  1853  unter  die  Mitglieder  des  k.  preuss.  Grafenstandes  aufge- 
nommen wurden.  —  Von  dem  freiherrlichen  Stamme,  dessen  voll- 
ständige Stammreihen  in  der  genealogischen  Litteratur  ebenfalls  ganz 
bekannt  sind,  blühen  noch  zwei:  die  Linie  zu  Jäschkowitz  und  die  zu 
Waagstadt.  — Haupt  der  älteren  Linie  zu  Jäschkowitz  ist:  Freiherr  An- 
ton, geb.  1803  —  Sohn  des  1803  verstorbenen  Freiherm  Wenzel, 
Landeshauptmanns  und  Landgerichts-Präsidenten  der  Fürstenthümer 
Troppau  und  Jägerndorf,  aus  der  Ehe  mit  Amalie  de  Pino  Freiin  v. 
Friedensthal,  geb.  1786  und  verm.  1802 —  Besitzer  der  Güter  Jäsch- 
kowitz und  Dirschkowitz,  Oberst  -  Landrichter  im  österreichischen 
Herzogthume  Schlesien,  verm.  1841  mit  Caroline  Grf  Falkenhain, 
geb.  1821,  aus  welcher  Ehe,  neben  einer  Tochter,  Freiin  Ida,.geb. 
1843,  ein  Sohn  stammt,  Freih.  Ernst,  geb.  1841.  Die  drei  Brüder 
des  Freiherrn  Anton  sind:  Freiherr  Ferdinand,  geb.  1810,  k.  k.  Ritt- 
meister in  der  Armee,  vermählt  1846  mit  Rosa  Freiin  v.  Mattencloit, 
geb.  1819,  aus  welcher  Ehe  eine  Tochter  lebt;  Freih.  Franz  Seraph, 
geb.  1818,  k.  k.  Oberst  in  d.  A.,  vermählt  1850  mit  Adolphine  Grf 
Podstatzky-Lichtenstein,  geb.  1839,  aus  welcher  Ehe  drei  Töchter  u. 
ein  Siphn,  Ferdinand,  geb.  1857,  stammen  u.  Freiherr  Hermann,  geb. 
1820,  k.  k.  Landgerichtsrath  zu  Krakau.  -^  Haupt  der  jüngeren  Li- 


—    426    — 

nie  ist:  Freih.  Carl  (II),  geb.  1802  —  Sohn  des  1859  verstorbenen 
Freiherrn  Carl  (I),  Herr  der  Güter  Waagstadt,  Bittan,  Kunzendorf  u. 
Hraby,  aus  erster  Ehe  mit  Therese  Freiin  v.  Foulion,  verm.  1801  u. 
gest  1802.  Freih.  Carl  (I)  vermählte  sich  1807  in  zweiter  Ehe  mit 
der  Schwester  der  ersten  Gemahlin,  Anna  Freiin  v.Fou  Hon,  gest  1845 
und  aus  dieser  Ehe  entsprossten,  neben  zwei  Töchtern,  Freiin  AI oysia, 
geb.  1809,  verm.  1843  mit  Moritz  Freih.  Zaviscli  v.  Osenitz,  Herrn 
auf  Sponau  in  Mähren  und  k.  k.  Hauptmann  in  d.  A.  u.  Freiin  Emma, 
geb.  1828,  verm.  1847  mit  Otto  Freih.  v.  Beess  und  Chrostin,  zwei 
Söhne  stammen:  Freih.  Moritz,  geb.  1808,  Herr  der  Herrschaft  Waag- 
stadt mit  den  Gütern  Büttau,  Kunzendorf  u.  Hraby,  sowie  der  Güter 
Wischkowitz  und  Zeiske,  k.  k.  Major  in  d.  A.,  vermählt  in  erster  Ehe 
1835  mit  Anna  Burggalier,  gest.  1837  und  in  zweiter  1844  mit  Caro- 
line Grf.  Bukuwky  v.  Bukuwka,  geb.  1815  u.  gest.  1851  und  Freih. 
Hugo,  geb.  1826,  verm.  1853  mit  Bertha  Kirsch.  Beide  haben  den 
Stamm  fortgesetzt. 

Sinapiu»,  I.  S.  318->223.  —  Oauhe,  I.  S.  2298—2801.  —  Zedier,  S6.  8.  998.  —  v.  Sekßmftid, 
Adelsschem.  1.  S.  108  —  10  u.  228.  —  N.  Pr.  A.-L.  IV.  «07  u.  208.  —  Deutsche  Orafenh.  d.  Gegeatr. 
n.  8.  44b  u.  49.  —  Freih.  v.  I^edebur,  II.  S.  432  und  TIT.  S.  343.  —  Geneal.  Tischenbach  d.  fitfl. 
HXaser,  ifSM.  S.  SOS  und  1806  und  hUtoz.  Handb.  su  Demselben,  S.  900.  —  Geneal.  Tascbenb.  der 
frdherrl.  Häuser,  1854.  S.  482—86,  1864.  S.  766—74:  mit  Stammtafel  der  Grafen  und  Freih.  S.  und 
Or.  Perponcher-Sedlnitzky  und  1866.  ~~  Siehmaeker,  I.  76 :  Die  Sedlnltzky,  Schksisch  (rom  Wappen» 
bilde  sact  die  Declaration  sehr  einfach:  „ein  rother  Schild,  das  Zeichen  darin  weiss")* 

See  (Schild  quergetheilt :  oben  schräglinks  von  Grün  und  Both 
getheilt  und  unten  in  Silber  drei,  2  und  1,  grüne  Seeblätter.)  Altes^ 
meklenburgisches ,  früher  Sehe  oder  Szee  geschriebenes  Adels^ 
geschlecht,  welches  in  alten  Urkunden  auch:  juxta  Stagnum  genannt 
wird.  Johannes  juxta  Stagnum  Remiger  kommt  1324  vor.  —  Martin 
V.  See  lebte  noch  1636  zu  Güstrow. 

V.  Meding,  11.  8.  566:  nach  dem  Mannscr.  abgeftncener  meUenb.  Familien. 

Seean,  auch  Freiherren  und  Grafen  (gräfliches  Wappen :  Schild 
zweimal  der  Länge  nach  und  zweimal  quergetheilt:  neunfeldrig:  Feld 
1  und  9  in  Schwarz  ein  auf  grünem  Hasen  rechts  schreitendes  Kameel 
von  natürlicher  Farbe  und  roth  aufgezäumt  und  3  und  7  in  Silber  in 
der  Mitte  einer  grünen  Aue  ein  länglichter  Wassersee.  Diese  vier 
Felder  enthalten  das  Seeauische  Stammwappen).  Reichsfreiherm-  n. 
Grafenstand.  Freihermdiplom  vom  5.  Januar  1682  für  Johann  Ehren- 
reich V.  Seeau,  Herrn  zu  Helfenbcrg  u.  Biberstein,  k.  k.  Hofkammer- 
rath  und  für  den  Bruder  desselben,  Johann  Friedrich  v.  Seeau,  k.  k. 
Kämmerer,  Hof-Kammerath  und  Salz -Amtmann  in  Ober-Oesterreich, 
und  Grafendiplom  vom  12.  Mai  1699  für  Beide.  —  Alte«,  aus  dem  Salz- 
kammergute in  Ober-Oesterreich  stammendes  Geschlecht,  dessen  Nach- 
kommenschafl  sich  in  fast  ununterbrochener  Reihenfolge  grosse  Ver- 
dienste um  Hüttenwesen  und  Wasserbaukunst  erworben  hat.  — ■" 
Berchtholder  dem  Seeauer  verlieh  die  römische  Königin  Elisabeth 
1317  ein  Pfennhaus  bei  dem  nenen  Sudwerke  am  Hallstädter  See  und 
Achatius  Seeauer  v.  Seeau,  mit  dem  Bucelinus  die  Stammreihe  an- 
fangt, lebte  noch  um  1500.  Der  Enkel  des  Letzteren,  Thomas  See- 
auer V.  Seeau,  war  unter  den  Kaisern  Ferdinand  I. ,  Maximilian  II.  u. 
Rudolph  U.   70  Jahre  Ober -Waldmeister  im  Salekammergute  und 


—    427    — 

machte  den  Traunfluss  durch  Werke  schiffbar,  welche  noch  jetzt  Ken- 
ner defl  Wasserbaues  bewundem.  Nach  Freiherr  v.  Hoheneck  starb 
Thomas  8.  v.  S.,  Herr  in  Ebenzweyer,  Hilprechting  u. Thalhan,  1610 
im  Alter  von  1 10  Jahren.  Von  ihm  stammten  vier  Söhne :  Johann 
Achatius  8.  v.  8.  zu  Ebenzweyer,  ober-österr.  Salzamtmann,  gest. 
1673;  Johann  Ehren  reich,  k.  k.  Oberstlieutenant  und  Gouverneur  von 
Neutra;  Johann  Maximilian,  welcher  den  freiherrlichen  Titel  und  mit 
seiner  Gemahlin,  einer  Freiin  v.  Schwartzenhom ,  die  Herrschaft 
Schwartzenhom  erhielt  u.  k.  k.  Hof-Kammerrath  wurde  und  Philipert, 
k.  niederösterr.  Regiments -Hath.  Als  die  drei  Söhne  des  Letzteren 
werden  genannt:  Nicolaus  Anton,  fürstbisch,  augsburgischer  Ober- 
Stallmeister,  welcher  die  Linie  zu  Eberzweyer  fortsetzte,  Johann  Jo- 
seph Honorius  bestimmte  sich  später  für  den  geistlichen  Stand  und 
wurde  Stadtpfarrer  zu  Gemünd,  1719  aber  Abt  zu  Vertus  Kerestzue 
in  Ungarit  u.  Vitus  Constantin,  k.  k.  £ath  u.  passauisch.  Lehnspropst, 
welcher  schon  1697  den  Grafenstand  erhalten  haben  soll.  —  Die  jetzigen 
Grafen  v.  Seeau  stammen  von  dem  obengenannten  Grafen  Johann 
Ehrenreich.  Derselbe,  gest.  1708  n.  sein  Bruder,  Graf  Johann  Fried- 
rich, 8.  oben,  wurden  Stifter  zweier  Häuser:  Graf  Johann  Ehrenreich 
stiftete  das  Haus  Helfenberg,  welches  sich  in  zwei  Lininn  schied  und 
Graf  Johann  Friedrich  das  Haus  Würting ,  welches  im  Mannstamme 
1835  mit  dem  Grafen  Alois  ausgegangen  ist.  Von  dem  Hause  Helfen- 
berg  ist  ebenfalls  die  ältere  Linie  im  Mannsstamme  erloschen  u.  zwar 
mit  Franz  de  Paula  Grf.  v.  Seeau,  Freiherr  zu  Helfenberg  und  Biber- 
stein, geb.  1801  und  gest.  4.  Dec.  1841  —  Sohn  des  Grafen  Franz, 
Herrn  zu  Helfenberg  und  Biberstein ,  k.  k.  Kämmerers,  aus  der  Ehe 
mit  Aloisia  Freiin  v.  Bumerskirch,  österr.  Linie  —  Herrn  und  Land- 
stande in  Oesterreich  ob  der  Enns,  verm.  mit  •Henriette  Freiin  v.  Pu- 
teani,  geb.  1816  und  veno.  1839,  wieder  vermählt  mit  Wilhelm  v. 
Wislosky.  Die  Schwester  des  Gr.  Franz  de  Paula,  Grf.  Maria,  geb. 
1802,  vermählte  sich  1839  mit  Alois  Gr.  v.  Auersperg,  k.  k.  Käm- 
merer und  Major  in  d.  A.,  welcher  1858  starb.  —  Die  jüngere  Linie 
des  Hauses  zu  Helfenberg  hat  fortgeblüht  und  Haupt  derselben  ist: 
Graf  Carl,  geb.  1801  —  Enkel  de«  Grf.  Johann,  k.  k.  Landvogts  in 
Bregenz,  Grossvaters  Bruder  des  1841  verstorbenen  Gr.  Franz  de 
Paula,  s.  ältere  Linie  —  Herr  und  Landstand  in  Oesterreich  ob  der 
Enns,  k.  k.  Major  in  d.  A.,  verm.  1825  mit  Anna  Edlen  v.  Schönthal, 
geb.  1802,  aus  welcher  Ehe,  neben  einer  Tochter,  Grf.  Camilla,  geb. 
1835,  verm.  1857  mit  Cornelius  Gubata,  Ofßcial  bei  der  k.k.Handels- 
Hauptcasse  zu  Linz,  ein  Sohn  stammt:  Graf  Otto,  geb.  1833,  k.  k. 
Bezirksamts- Actuar  zu  Neufelden  in  Oberösterreich,  verm.  1861  mit 
Anna  Fischer  v.  See,  geb.  1836. 

Bw4lim  Stemnuit.  III.  S.  483.  -    Frea.  v.  Hohene€k,  U.  6.  1011  —  16.  —  Gmiht,  I.  8,  tSOl 

und  i.  —  ZtdUr,  HB.  S.  1011—15,  —  Megerle  v.  Mühlfeld,  Erg.-Bd.  S.  30.  —  Deutsche  Orafenh. 
d.  Gegenwart,  II.  S.  <J50— 52.  —  Oeneal.  Taschenb.  d.  grtfl.  Häuser,  1864.  S.  804  u.  1866  u.  histor. 
Handb.  xu^Demaelben,  S.  906.  —  Suppl.  sa  Siebn.  W.  B. 

Seebach,  auch  Freiherren  und  Grafen  (Stamm wappen:  in  Silber 
drei,  2u.  1,  rothe  Seeblatter).  Reichs-  u.  schwed.  Freiherrnstand  und 
Grafenstand  des  Kgr.  Belgien,  im  Kgr.  Sachsen  anerkannt»  —  Erlaub- 


—    428    — 

niss  durch  Diplom  vom  1.  April  1593  vom  Erzherzoge  Ferdinand  von 
Oesterreicfa  für  Johann  Baptista  v.  Seebach  und  für  die  Vettern  des- 
selben :  Hans  Franz  n.  Gregor  v.  Seebach,  zur  Zusammensetzung  der 
alten  adeligen  Wappen,  welche  das  v.  Seebachsche  Geschlecht  vor 
Altera  geführt,  mit  dem  Beifügen ,  dass  es  ihnen  und  ihren  Erben  ge- 
stattet sein  solle,  entweder  diese  zusammengefügten  Wappen  und  drei 
Helme  bei  und  mit  einander,  oder  aber  eins  oder  mehrere  aus  den^ 
selben,  welche  ihnen  darunter  gefällig,  abgesondert  und  allein  zu 
führen  und  zu  gebrauchen  und  kaiserliche  Bestätigung  der  Erlaubnias 
von  1593  vom  7.  Nov.  1602.  (Das  zusammengesetzte  Wappen  nach 
dem  Diplome  von  1593  wurde  von  Siebmacher  als  freiherrliches  Wap- 
pen aufgeführt  und  hat  diese  Bezeichnung  in  andern  Wappenbüchem 
und  in  Wappen -Sammlungen  behalten,  auch  nahm  auf  Grund  dieser 
Wappenvermehrung  Hans  Wilhelm  v.  Seebach,  Schönewerdischer 
Linie,  gest.  1725  als  kursächs.  Xammerherr  und  Rittmeister  von  den 
Ritter-Pferden ,  die  freiherrlichen  Würden  an.)  —  Reichsfreiherren- 
diplom  für  Johann  Georg  v.  Seebach,  Elsasser  Linie,  k.  k.  Kämmerer 
und  k.  spanischer  General-Feldmarschall  inGalizien  (gefallen  bei  dem 
Entsätze  von  Girona);  schwed.  Freihermstand :  Diplom  für  Hans  Geoi^ 
von  Seebach,  k.  schwed.  Feldmarschall,  gest.  1654  und,  laut  amtlicher 
Bekanntmachung,  Dresden,  8.  Jan.  1866,  Anerkennung  für  die  königl. 
sächs.  Lande  der  dem  k.  sächs.  Gesandten  und  bevollm.  Minister  am 
k.  franz.  Hofe ,  w.  G«h.  Rathe  Albin  Leo  Freiherren  v.  Seebach  von 
weiland  Sr.  Majestät  Leopold  I.  König  der  Belgier  geschehenen  Ver- 
leihung des  Titels  und  der  Würde  eines  Grafen  mit  deren  Ueber- 
gange  auf  die  legitime  Descendenz. — Eins  der  ältesten  u.  angesehensten 
^  Adelsgeschlechter  Thüringens ,  als  dessen  Stammvater  Werner  ange- 
nommen wird,  welcher*  um  1130  mit  dem  Landgrafen  Ludwig  dem 
Bärtigen  nach  Thüringen  kam.  Von  seinen If achkommen  erbaute Lute, 
welcher  um  1227  lebte,  das  Stamm-  und  Rittergut  Seebach  unweit 
Langensalza,  aus  welchem  sich  die  Familie  in  Sachsen  und  den  preuss. 
Staaten  und  im  16.  Jahrh.  auch  im  Elsass  ausbreitete.  Mit  dem  ge- 
nannten Lutz  V.  S.  beginnt  die  ordentliche  Stammreihe  und  von  den 
Söhnen  desselben  setzte  Werner  der  Jüngere  den  Stamm  fort.  Der- 
selbe, gräflich  schwarzburgischer  Rath,  hatte  drei  Söhne :  Kersten  (I), 
Fritz  und  Thilo  (I).  Von  den  beiden  Ersteren  ist  ein  Brief  von  1361 
vorhanden,  in  welchem  dieselben  die  Oeffnung  ihres  Schlosses  zn 
Albrechthausen  dem  Landgrafen  in  Thüringen  verschrieben,  Thilo  zn 
Webersted t  aber  braqhte  die  Güter  Henningsleben,  Grumbach  und 
Rockensusra  an  seine  Familie.  Von  den  Söhnen  des  Letzteren  tur- 
nirte  Otto  1463  zu'Braunschweig,  Waringer  aber  war  schon  1463  in 
böhmischen  Kriegsdiensten  und  Kersten  (II)  1426  in  der  Schlacht  bei 
Aussig  gefallen.  Von  Letzterem  stammte  Thilo  (II),  welcher  die  Güter 
Gierstädt  und  Gross-^  und  Klein-Fahner  im  Gothaischen  erwarb.  Von 
ihm  entsproBsten  zwei  Söhne:  Melchior,  dessen  Tochter  Brigitta,  1525 
das  Stammhaus  Seebach  durch  Verheirathung  an  Günther  v.  Bünau 
brachte  und  Jobst  (I),  Herr  auf  Oppershausen,  Gross-  u.  Klein-Fahner 
etc.,  welcher  1498iitarba.TierSöfane:  Christoph,  Jobst (H),  Thilo  (III) 


—    429    — 

und  Hans  den  Aelteren  hinterliess.  ChriBtoph  war  Hauptmann  der 
Stadt  Erfurt  und  von  seinen  Nachkommen  waren  Jobst,  Christoph 
Ernst,  Johann  Adam  und  Wolff  noch  gegen  Ausgang  des  17.  Jahrh. 
bekannt.  Jobst  (II)  machte  sich  im  Elsass  ansässig,  wurde  Ober- Amt- 
mann der  Pflege  Bernstein  und  stillete  die  elsassische  Linie,  s.  unten; 
Thilos  (III)  Enkel,  Hans  Wilhelm  (I),  turstl.  Weimar.  Eath,  fing  den 
Schönewerdischen  Ast  an,  nachdem  sein  Enkel,  Hans  Ludwig,  Kitt- 
meister u.  gräfl.  schwarzburg.  Hofmeister,  das  Bittergut  Schönewerda 
unweit  Queriurt  an  sich  gebracht,  auf  welchem  der  Stamm  fortblühte 
und  ebenso  blühte-  auch  die  Nachkommenschaft  des  obengenannten 
Hans  des  Aelteren  fort,  über  welche  VaL  König  und  Grauhe  bis  zu 
ihren  Zeiten  Näheres  angegeben  haben  und  aus  welcher  die  Linien 
Gross  -  Groddula  und  Gumperda,  sowie  Opperhausen  hervorgegangen 
sind.  Was  noch  die  Linie  im  Elsass  anlangt,  so  stiftete  dieselbe,  wie 
angegeben  y  Jobst  (II),  welcher  Pfleger  oder  Amtmann  zu  Bernstein 
geworden,  nachdem  er  mit  Wilhelm  Graf  v.  Hohnstein,  als  dieser  Bi- 
schof zu  Strassburg  geworden,  dorthin  gezogen  war.  Der  ältere  Sohn 
desselben  erhielt  später  die  Stelle  des  Vaters  und  der  jüngere  Sohn, 
Hans  George  zu  Eyfßg,  setzte  den  Stamm  im  Elsass  fort.  Ein  gleich- 
namiger Enkel  desselben,  welcher  in  der  k.  spanischen  Armee  zum 
Creneral-Feldmarschall  gestiegen,  erhielt,  s.  oben,  den  Ereihermstand, 
u.  war  un  vermählt.  Die  übrigen  Nachkommen  des  Johann  George  sassen 
noch  um  die  Mitte  des  18.  Jahrh.  zu  Osthofen,  Uttenheim,  Wehrda, 
Xrautegersheim  u.  s.  w.  um  Strassburg.  —  Die  firüher  im  Herzogthume 
Krain  vorgekommene  Familie  v.  Seebach,  aus  welcher  Petrus  v.  S. 
um  1Ö6(J  als  Bischof  zu  Laibach  lebte,  s.  Yalvasor,  I.  c.  8.  S.  665, 
war  nach  Allem  ein  anderes  Geschlecht,  was  auch  von  den  bei  den  von 
Leu,  Schweiz.  Lexic.  XVII.  8,  7  u.  655,  angeführten  schweizerischen 
Geschlechtern  dieses  Stammes  gilt.  Das  eine  derselben,  ein  regiments- 
föhiges,  1747  erloschenes  Adelsgeschlecht  der  Stadt  Zürich,  führte 
den  Namen  wohl  von  dem  Dorfe  Seebach  im  Stadtamte  Zürich  und 
wurde  auch  Stell  v.  Seebach  genannt.  Johann  v.  S.  war  1461  Zunft- 
meister und  Joegli  und  Felix  kämpften  1476  bei  Murten.  Das  andere, 
ebenfalls  erloschene,  im  16.  Jahrh.  noch  bekannte  regimentsfähige 
Geschlecht  der  Stadt  Bern,  aus  welchem  Johann  v.  Seebach  noch  1560 
als  Landvogt  zu  Landshut  vorkommt,  war  wohl  eines  Stammes  mit 
dem  Züricher  G^schlechte.  —  Der  alte  thüringische  Stamm  hat  in  den 
sächsischen  und  preuss.  Landen  begütert  und  mit  mehreren  Sprossen, 
welche  zu  hohen  Ehrenstellen  gelangten,  fortgeblüht.  In  neuer  Zeit 
sass  die  Familie  noch  in  Sachsen  zu  Beucha  bei  Borna  und  im  Kgr. 
Preussen  waren  nach  Bauer  1857  begütert:  Ado  v.  Seebach,  grossh. 
Sachsen- w^im.  Kammerherr  und  Justizrath  u.  Geschwister  auf  Marien- 
thal im  Kr.  Eckersberge :  Werner  u.  Ulrich,  Gebrüder  v.  S.,  minorenn 
auf  Cammerlbrst  und  Flarchheim  III  (alter  Besitz),  Grossen -Göttern 
IV  und  Oppershausen,  sämmtlich  im  Kreise  Langensalza  u.  Gebrüder 
V.  Seebach  auf  Gross-Gottern  VIII  (Wahlhof  und  alter  Besitz)  eben- 
falls im  Kr.  Langensalza.  Von  den  in  neuester  Zeit  bekannt  gewor- 
diNien  Familiengliedern  mögen  hier  nur  folgende  genannt  werden: 


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*  _    430    — 


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Friedrich  Thilo  von  Seebad^  k.  gäeh&  Oberst  im  KriegumraktBri 
nahm  1840  den  Abfichied  und  l^te  dann  in  Dresden;  Albin  Leal 
herr  v.  8.,  jetzt  Gra!^  s.  oben,  k.  sächa.  Geh.  Bath  nnd  Kammerii 
wurde  lSb*d  al«  a.  o.  Gesandter  dnd  bevollmächtigter  Minister  mn 
franz.  Hofe  b^lanbigt  (derselbe  yermählte  sich  1840  mit  Marie 
T.  NeMelrod&^Ereshofen,  g^.  1820—  Tochter  des  1862  Terstorfoc 
k.  rosa,  w.  Geh.  Rath  nnd  Beichskanzlers  Carl  Gr.  t.  Neaseln 
£re»hofen  — ).  Der  Staatmninister  und  w.  Geh.  Rath  Dr.  jor.  Can 
Richard  Freih.  t.  8.  ist  dirigirender  8taatsminister  im  Herzogtl 
Sachsen-Cobnrg-Gotha  nnd  zugleich  Vorstand  der  Abtheilung 
Gotha  und  am  herzog).  Hofe  zu  Sachsen- AI tenbnrg,  an  welchem 
hium  Wilhelm  y.  8.  erst  Ober-Jägermeister  und  dannObersthofmei 
gewesen^  wurden  angestellt:  Thilo  t.  8.,  Oberst-Stallmdsteru.  Gm 
Y.  8.,  Hofinarschall. 


Alhimtu,  WerthernsclK  Historie.  8.  70.  —  v.  GUiek«n$Uin ,  nr.  72.  —  V«d.  Kernig ,  U.  S. 
^1106.  —  GohJu,  I.  S.  23<«— 23W.  ~  Zedier,  86.  S.  1016— 26.  ->  BHUkmr,  Kirch.-  n.  ScM 
d.  H.  Gotha,  I.  Stck.  3  a.  10  a.  II.  Th.  XU.  Stck.  4.  —  Hdrtekelwumn ,  SumünDf  zuTcrl.  St 
«■4  Ahaest&febi,  &».  —  Salver,  8.  S80  Q.  31.  »  v.  UeekirUm,  Dlpk»   Hachr.  lU.  S.  Oft— SO 

I  den  ScbAnwerder  Kirchenb.  Ton  1661-1788.  —  5.  Pr.  A.-L.  IV.  S.  434  a.  36.  ~  Frtih.  m.  d. 

•eheek,  8.  Ml.  —  Freik.  v.  Ledehur,  Ü.  S.  43f  u.3S.  —  Lcfpriger  Zritmif.  1866.  nr.  38.  — 

f  maeker,  I.  160:  ▼.  Seeinch,  Tharingtoch  ud  V.  18:  Frelh.  t.  S.  —  «.  MMmg.  I.  S.  666—«): 

und  Frdh.  t.  S.  —  Hannor.  W.B.  C.  64  uad,S.  13.  —  W.  B.  d.  Sakh».  Staaten,  Xm.  61.  —  r. 

^  lur,  HaaaOT.  Adel,  Tab.  30. 


Seeberg  (in  Silberein  bis  in  das  Schildeshaupt  reichender,  au« 
breiteter,  schwarzer  Adler,  welcher  in  jeder  Klaue  nach  unten  ei 
kleinen  Schild  hält.  In  dem  rechtsstehenden,  rothen  Schilde  spri 
nach  rechts  ein  weisser  Hirsch  mit  einem  goldenen  Kreuze  zwisc 
dem  Geweihe  und  in  dem  links  stehenden ,  blauen  Schilde  ragt 
der  See  ein  dreispitziger  Berg  hervor).  Eeichsadelsstand.  Wp] 
im  kur-sächs.  Reichsvicariate  vom  29.  Juni  1792  für  Christian  H< 
rieh  Seeberg,  Pastor  zu  Hallist  in  Liefland. 

Handschriftl.  Notizen  at»  dem  Diplome.  —  Tyroff,  L  lio.  —  KnescUce,  III.  S.  408. 

Seecher  y.  Seecheran.  Erbländ.-österr.  Adelsstand.  Diplom  ' 
1703  für  Kicolaus  Johann  Seecher,  mit:  v.  Seecherau. 

M€gerU  v.  Mühlfüd,    Etg.-Bd.  8.  448. 

Seeckt  (Schild  durch  eine  aufrechte  Spitze  getheilt:  dreifeldi 
1,  rechte  in  Blau  eine  aus  dem  Schildesrande  hervorgehende,  % 
deno  Sonne ;  2,  links,  in  Roth  drei,  1  und  2,  silberne  Sterne  und  ^ 
der  goldenen  Spitze,  ein  auf  einem  Aste  sitzender  Vogel,  welcher  eii 
Zweig  im  Schnabel  hält).  Reichsadelsstand.  Diplom  von  1786 
Friedrich  Seeckt,  Herrn  auf  Nepzin  und  Mökow  unweit  Greifsw« 
Der  Stamm  blühte  fort  Friedrich  (II)  von  Seeckt  war  1855  Pri 
dent  des  Appellations-Gcrichts  zu  Greifs wald. 

Ftnih,  V.  Udthur,  IL  8.  483  und  HL  S.  843. 

Seefeld,  Seveldt,  auch  FreilierreB  (in  G^ld  drei  nebeneinam 
gestellte,  schräglinke,  schwarze  Rauten  oder  Spindeln.  Wigul  Hu 
nimmt  den  Schild  roth,  Siebmacher  silbern  an).  Altes,  bayerisol 
Adelsge«chlecht  aus  dem  gleichnamigen  Stammhause  am  Amper-8 
welches  auch  zu  Peysenberg  sass  und  schon  im  13.  Jahrh.  vorkomi 
Thomhard  ud  W«mer  y.  Seefeld  waren  1840  und  1350  Demhen 


--    431     — 

zu  Augsburg  u.  Marquard  v.  S.  hatte  vorher,  1324,  bei  dem  K.  Lud- 
wig dem  Bayer  die  Würde  eines  Cauzlers  bekleidet.  Das  Geschlecht, 
zuletzt  freiherrlich,  starb  1393  aus  und  Schloss  und  Herrschaft  See- 
feld kamen  mit  dem  Wappen  an  eine  Linie  des  Stammes  v.Törring,  die 
sich  auch  danach  nannte.  Das  Seefeldsche  Wappenbild  findet  sich 
jetzt  in  Gold  im  2.  und  3.  Felde  der  Grafen  v.  Törring-Seefeld. 

Wigul  Hund,  I.  S.  332— S5.  —  Spemgenberg,  I.  2.  S.  349.  —  Sinapiut,  I.  S.  877.  —  Oauke, 
I.  S.  3306.  —  Zedier,  36.  S.  1035.  —  Siebtnacher,  II.  35:  Seveldt ,  Fieiberren.  —  v.  Meding,  U. 
8.  651. 

Seefeld,  Sehefeldt  (in  Silbter  ein  schwarzer  Greif  mit  goldenem 
Schnabel  und  Füssen).  Altes,  schlcsisches  Adelsgeschlecht,  welches 
das  Rittergut  Strein  im  Wohlauschen  besass,  auf  welchem  Hans 
V.  Seefcld  noch  1589  als  Landes- Aeltester  des  Wohlauschen  Fürsten- 
thums  wohnte,  dasselbe  hatte  auch  Deutsch-Hammer  im  Trebnitzschen 
im  Besitze  gehabt  und  noch  im  Anfange  des  18.  Jahrh.  fand  sich  eine 
Linie  der  Familie  im  Neissenschen ,  die  aber  bald  darauf  im  Manns- 
stamme erlosch. 

Sinapiut,  I.  S.  877  a.  78.  —  Oauke,  I.  S.  2806  a.  2307.  —  Zedier,  36.  S.  1033.  —  Freih.  v. 
Ledebur,  U.  S.  483.  —  Siebmaeher,  I.  66:  v.  Sehefeldt,  Schlesisch.  —  v.  Meding ,  U.  S.  551  u.  52. 

Seefeld  (in  Silber  ein  schrägrech ts  gelegter,  grüner  Stamm  mit 
drei  Blättern  und  abgestumpften  Zweigen).  Ein  im  17.  u.  18.  Jahrh. 
in  der  Mark  Brandenburg  begütertes,  auch  nach  Kurland  gekommenes 
Adelsgeschlecht.  Dasselbe  sass  1600  zu  Drummendorf,  1603  zu 
Krauschow  und  1551,  sowie  noch  1720  zu  Oblack  im  Kr.  ZüUichau- 
Schwiebus. 

Freih.  v.  Ledebur,  U.  S.  433.  —  A'eimbU  Curländ.  W.  B.  Tab.  87:  etwas  abweichend. 

Seefried,  Seefried  y.  Battenheim,  auch  Freilienreii  (Schild  ge- 
viert  mit  blauem  Schildeshaupte  und  in  demselben  drei  goldene  Sterne 
neben  einander:  1  und  4  in  Gold  ein  blaugekleideter,  aufwachsender, 
einwärtsgekehrter,  alter,  bärtiger  Mann,  welcher  mit  der  innern 
Hand  einen  Stengel  mit  zwei  grünen  Seeblättern  vor  sich  hält,  während 
er  die  äussere  Hand  in  die  Seite  stemmt  und  2  und  3  in  Silber  ein 
rother  Korallenstrauch  mit  fünf  Hauptästen,  der  im  2.  Felde  links,  im 
3.  rechts  liegt).  Beichsfreiherm»tand.  Diplom  im  kurpialzischen 
K^ichsvicariate  vom  17.  Juli  1790  für  Wilhelm  Christian  Friedrich 
See&ied  v.  Buttenheim,  markgräfl.  -  bayreuthischen  Kämmerer  und 
Herrn  der  Rittergüter  Buttenheim,  Adlitz,  Hagenbach  und  Mühlfeld. 
—  Eine  in  Franken  ansehnlich  begüterte  Familie,  die  ihren  Ursprung 
von  dem  Geschlechte  „See"  ableitet,  welches  schon  im  11.  Jahrh.  seinen 
Sitz  in  Polfigen,  Vossheim,  Trendel  am  Hahnekamm  und  Wembdingen 
hatte  und  dem  Kloster  Aabausen  mehrere  Aebte  gab  und  ansehnliche 
Güter  an  dieses  Kloster  verschenkte;  Otto  S. ,  Ritter,  war  1365  Rath 
des  K.  Carl  IV.  und  Heimbrand  S.,  welcher  in  Nördlingen  wohnte, 
wurde  1546  mit  einem  neuen,  kaiserlichen,  adeligen  Wappenbriefe 
begnadigt.  Der  erwähnte  Ritter  Otto  brachte  dem  Kaiser  Carl  IV. 
eine  wichtige  Friedenshandlung  zu  Stande,  worauf  der  Kaiser  dem 
Namen  „See"  noch  das  Wort :  Fried  beifügte  und  ihn  seinen  Seefiried 
nannte,  welchen  Namen  seine  in  Mähren,  Kärnten  und  Ungarn  ver- 


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i  breitete  Linie  fortführte,  während  eine  andere  Linie,  zu  wdcherH< 

*  brand  S.  gehörte,  sich  nur  See  nannte.  Georg  Christian  t.  Seefi 

*  markgräil.  brandenb.  Geheimer  und  Landschafts -Rath,  erhielt  di 
üf  kaiserl.  Diplom  vom  12.  August  1723  eine  Bestätigung  des  der 

>  milie  zustehenden  Adels  und  Wilhelm  Christian  Friedrich  8.  ^ 
^  brachte,  wie  oben  angegeben,  den  Freihermstand  in  die  Farn 
'^  Derselbe,  geb.  1741  und  gest.  1806,  venu,  in  erster  Ehe  mit  So] 

>  Freiin  v.  Stiebar,  gest.  1782  und  in  zweiter  mit  Henriette  Freii 
bi  Könitz,  gest.  1845,  stiftete  als  Herr  der  Rittergüter  £atteiih< 
-|  Adlitz,  Hagenbach  und  Mühlfeld  aus  seinen  sämmtlichen,  meis 
I  den  Cantonen  Gebürg  und  Rhön-Werra  gelegenen ,  später  aber  ui 
i*  k.  bayerische  Hoheit  gekommenen ,  reichsritterschafllichen  Besita 
?:  gen  ein  Familien-Fideicommis»  —  Das  freiherrliche  Haus  sehe 
'!  sich  jetzt  durch  zwei  Söhne  des  Freiherm  Wilhelm  Christian  Fr 
l^  rieh,  die  Freiherren  Alexander  u.  Oscar,  in  zwei  Linien,  in  die  L 
^  auf  Mühlfeld  und  Hagenbach'  und  in  die  Linie  auf  Adlitz  und  But 
r  heim.  Die  Linie  auf  Mühlfeld  und  Hagen bach  stiftete  Freih,  Alej 
!J  der,  geb.  1765  und  gest.  1822  —  Sohn  aus  der  ersten  Ehe  des 

-  ters  —  herzogl.  Kammerjunker  und  Forstmeister,  verm.  mit  Jean 

sl  Freiin  v.  Craisheim,  gest.  1823,  aus  welcher  Ehe  vier  Söhne  i 

sprossten:  Freih.  Wilhelm,  geb.  1799,  k.  bayer.  Kämmerer;  Fr 
1*  Adolph,  geb.  1800,  k.  bayer.  Major  a.  D. ,  verm.  mit  Carolina 

;?  Deroy;  Freih.  Max,  geb.  1804,  k.  bayer.  Kämm,  und  Major  a 

und  Freih.  Ludwig,  geb.  1807,  k.  bayer.  Kämm.  u.  Rittmeister  a 
;  verm.  mit  Henriette  Roth.  —  Die  zweite  Linie,  die  auf  Adlitz 

Buttenheim  stiftete  Freih.  Wilhelm,  geb.  1784  und  gest.  1835 
*  Sohn  aus  des  Vaters  zweiter  Ehe  —  k.  bayer.  Kämm.  u.  Rittmeis 

verm.  mit  Flora  v.  Albert,  Tochter  des  k.  bayer.  Regier.-Director 
Albert,  aus  welcher  Ehe  drei  Söhne  stammen,  die  Freiherren:  O» 
Bruno  und  Eugen.  Freih.  Oscar,  geb.  1811,  k.  bayer.  Appellativ 
Gerichtsrath  a.  D. ,  vermählte  sich  1843  mit  Auguste  v.  Loewel,  ^ 
1820,  und  hat,  neben  vier  Töchtern,  fünf  Söhne;  Freih.  Bruno,  § 
1817,  k.  bayer.  Kämm,  und  pens.  Rittmeister,  vermählte  sich  1) 
mit  Mathilde  v.  Loewel,  geb.  1819,  Schwester  der  Vorigen,  aus  \ 
eher  Ehe  zwei  Töchter  und  zwei  Söhne  stammen  und  Freih.  Eu§ 
geb.  1822,  vermählte  sich  1847  mit  Bertha  Freiin  v.  Lupin,  £ 
1822. 

Brutchiu*,  Chronicon-Monast.  getln.  fol.  7  a.  8.  — .fieischag,  Beiträge  zur  Nördlingeosche 
schichte,  S.  468—460.  —  Biedermann,  Rhfln-Werra,  1^0.363.  —  5,  jeneal.  Handb.  i778.  S.189 

—  V.  Lang,  S.  2d8  u.  3d.  —  Geneal.  Tuchenb.  d.  freih.  Hioser,  lK6i(,  S.  702  n.  703,  lUfii^  S 
—92  u.  1865.  —  Siehmachtr,  V.  236:  t.  S.,  NJh-dling.  adri,  Patricier  und  Suppl.  IV.  24  u.  Xl 

—  Tyroff,  I.  256  4ind  Siebenkees,  I.  S.  201—203.  —  W.  B.  d  Kgr.  Bayern,  IV.  U  nnd  v.  W»U 
Abth.  IV.  S.  24  u.  25. 

^  Seegebarth  (Schild  von  Silber  und  Roth  der  Länge  nach 

theilt,  mit  einem  Hirschgeweihe).     Adelsstand  des  Kgr.  Preusi 
Diplom  für  den  k.  preuss.  Geh.  Ober-Finanzrath ,  nachmaligen  ( 
1807 — 1821)  General-Postmeister  Seegebarth,  mit  dem  Wappen 
erloschenen,  pommemschen  Familie  v.  Segebade. 

V.  Pr.  A.-L.  V.  S.  415.  —  FrHM.  v.  LedOur,  H.  8. 48S.  —  W.  B.  der  Praut.  Monarchie  V 


—    433    — 

Seegenberg,  Pattner  y.  Seegenberg  (Schild  qnergetheilt:  oben 
in  Blau  ein  aufwachsender,  geharnischter  Mann,  welcher,  nach  Yom 
gekehrt,  in  der  Rechten  ein  blankes  Schwert  hält  und  unten  von  Gold 
und  Schwarz  sechsmal  der  Länge  nach  gestreift).  Ein  aus  Ansbach- 
Bayreuth  stammendes  Adelsgeschlecht,  aus  welchem  ein  Rittmeister 
Y.  Seegenberg  1843  im  k.  preuss:  5.  Husaren-Regimente  stand. 

Frtih.  V.  Ledebur,  U.  8.  4S3. 

Seeger  v.  Dörrenberg,  Freiherren.  Erbl.-österr.  Freihermstand. 
Diplom  von  1767  für  Johann  Tobias  Seeger,  Major  im  k.  k.  Greneral- 
Stabe,  mit:  v.  Dürrenberg. 

MegerU    v.  MUUfeU,  S.  85. 

Seeger  xn  Sagbarg,  Ritter.  Erbl.-österr.  Ritterstand.  Diplom 
von  1740  für  Michael  Seeger,  Bürgermeister  zu  Bludenz,  mit:  v. 
Seeger  zu  Sagburg. 

MegerU  v.  MiUa/eU,  Erg  .-Bd.  a  307. 

Seegnth,  Seegnth-Stanislawrid,  Zeignth-St,  aach  Grafen,  Reiche- 
grafenstand.  Diplom  vom  14.  Sept.  1736  für  Albert  Friedrich  v. 
Seeguth,  k.  poln.  und  kursächs.  Geh.  Rath  und  Herrn  auf  Bahnau, 
Henneberg,  Lindenau  u.  s.  w.  unweit  Heiligenbeil  in  Ostpreussen,  mit 
Graf  V.  Seeguth -Stanislawski.  Die  amtliche  Bekanntmachung  der 
Erhebung  in  den  Grafenstand  erfolgte  in  Kur-Sachsen  14  Sepi  1747. 

—  Die  Familie  gehörte  zu  dem  polnischen  Stamme  Gnlima  und  sass 
bereits  1700  zu  Molditten  unweit  Roessel  und  erwarb  in  Ostpreussen 
auch  mehrere  andere  Güter. 

Handschrift!.  Notis.  —  Freik,  v.  Ledebur,  U.  S.  43S. 

Seehansen  (Schild  qnergetheilt:  oben  Blau,  ohne  Bild  und  unten 
ein  laufendes  Pferd).  Ein  in  neuerer  Zeit  zu  dem  Preussischen  Adel 
gehörendes  Geschlecht  —  Die  verwittw.  Münz-Cassirer  Anna  Maria 
V.  Seehausen  starb  1836  im  86.  Lebensjahre  und  als  Enkel  derselben 
wurden  genannt:  G.  v.  Seehausen,  Telegraphen-Inspector;  B.  v.  S., 
Oeconom  u.  die  Gattin  des  Directors  der  Gemälde-Gallerie  des  Neuen 
Museums  zu  Berlin  Dr.  AVaagen. 

Freik.  v.  Ledehur,  IL  8.  4». 

Seehansen.  Altes,  längst  erloschenes,  magdeburgisches  Adels- 
geschlecht, welches  urkundlich  von  1257 — 1395  vorkommt  und  des- 
sen Stammschloss  im  Magdeburgischen  unweit  dem  Xloeter  Mejen- 
dorf  lag. 

Ma^bmtm,  Chronik  des  Kloftert  Iterflodorl,  8.  75  o.  89.  -.  Zedier,  86.  8.  lOa. 

Seekirch  y.  Seeheim.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom  vonlSll 
für  Johann  Adam  Seekirch,  pens.  k.  k.  Hauptmann,  mit;  v.  Seeheim. 

—  Eduard  Seekirdi  v.  Seeheim  war  1857  Hauptmann  1.  GL  im  49. 
k.  k.  Infanterie-Regimente. 

MegerU  v.  Mükl/eU,  S.  884.  ~  MÜitelr-SdMtttisa.  4.  Ocrtvr.  KaiserUmnu. 

Seel,  ancfa  Seelen  (in  Blau  auf  grünem  Boden  ein  galoppirender, 
geharnischter  Reiter).  Adelsstand  des  Egr.  Prenssen.  Diplom  vom 
9.  Jan.  1742  iür  Gottfried  Seel,  Obersten  im  k.  preufle.  Begimente  v. 

AmcM^  DOTtMh.  Add»-Ln.  Vm.  28 


—    434    — 

Qaadt     Derselbe  war  ein  Sohn  dee  1684  yerstorbenen  knrl^raildenb. 
Capitain-Lientenant8  Eberhard  Seel  und  starb  1751  als  Oberst  za 
Soest.     Der  Sohn  desselben,  Friedrich  Wilhelm  y.  Seel,  Oberat  nad 
Commandeor  des  k.  preuss.  Husaren-Regiments  y.  Zieten,  starb  13. 
Oct.  1758  an  den  bei  Hochkirch  erhaltenen  Wunden.     Der  g^Jeiob- 
namige  Sohn  des  Letzteren,  früher  kn  Ansbachischen  JlnsarenbataflliHi 
und  zuletzt  Major  im  Dragoner-Regimente  v.  Wobeser,  starb  1823 
und  hinterliesfi  in  der  Armee  dienende  Söhne.  —  Die  Familie  kam 
zu  ansehnlichem  Güterbesitz  in  Ostpreussen  und  sass  bereits  1752  zu 
Grundfeld,  Lodenen  und  Pillwen,  1787  zu  Reuschendorf,  1805  zu 
Blumenstein,  Guttenfeld,   Sophienhof  und  Klein -Steegen  und  noch 
1820  zu  Bomehnen,  Gerlaucken,   Schlautienen  und  Waldbu^.  — 
Nach  Rauer  war  1857  der  k.  pr.  Hauptmann  a.  D.  Freih.  v.   Seel, 
Herr  auf  Mertschütz  im  Kr.  Liegnitz  und  Rodeland  im  Kr.  Scbönaa 
und  die  Frau  Hauptmann  v.  Seel,  geb.  Otto,  Herrin  auf  Skohl  im  Kr. 
Jauer,  doch  muss  dahin  gestellt  bleiben,  ob  dieselbe  hierher,  oder  zu 
einem  gleichlautenden  Geschlechte  gehören. 

5.  Pr.  A.-L.  IV.  S.  208.  —  Freik.  Ledebur,  11.  S.  433.  —  W.  B.  d.  Prenst.  Vfoiurchie,  IV.  <t. 

^  Seel,  Ritter.     Kurpiälzischer  Adelsstand.     Adels-  und  Ritter- 

diplom vom  9.  Sept  1786  für  Johann  Baptist  Seel,  Hauptmauterer 
und  Salzbeamter  in  Rosenheim.  Derselbe,  geb.  1759  und  aus  einem 
der  älteren  Handelshäuser  in  München,  welches  einen  Wappenbrief 
1681  erhalten  hatte,  stammend,  v^rurde  als  k.  bayer.  General-Zoll-  und 
Maut-Directions-Rechnungs-Commissar  in  München,  nach  Anlegung* 
der  Adelsmatrikel  des  Kgr.  Bayern,  in  dieselbe  eingetragen. 

V.  Ltmg,  S.  644  u.  46.  —  W.  B.  d.  Kgr.  Bayern,  VIII.  70. 

Seel  V.  Seelenbnrg.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von  1818 
flir  Georg  Seel,  Hauptmann  im  k.  k.  Infent.-Regim.  Fürst  Reoss- 
Greiz,  mit:  v.  Seelenburg. 

MegTk  v.  3füKl/tld,  S.  264. 

Seelen  (Schild  geviert:  1  und  4  in  Roth  ein  mit  drei  Vögeln  be- 
legter silberner  Querbalken  und  2  und  3  in  Blau  ein  die  Hörner  auf- 
wärtskehrender Halbmond  und  über  demselben  ein  Stern).  Ein  zu 
dem  früher  in  der  Mark  Brandenburg  begütertep  Adel  gehörendes 
Geschlecht,  welches  1568  zu  Lebus,  1607  zu  Retzow  im  West-Havel- 
lande und  1612  zu  Neuendorf  bei  Zauche  sass  und  das  Gut  Retzow 
noch  1637  inne  hatte.  —  Mit  demselben  Wappen  hatte  gegen  Mitte 
des  18.  Jahrhunderts  den  Reichsadel  Friedrich  August  Seelen  erhalten. 
Derselbe,  ein  Leipziger,  wurde  1746  mit  dem  adeligen  Prädicate  in 
die  Kaufmanns-Societät  zu  Zittau  aufgenommen  und  starb  daselbst 
26.  Jan.  1773  als  k.  poln.  und  kursächs.  Commerzienrath.  —  G^org 
Heinrich  v.  Seelen  stand  1 780  im  k.  pr.  Ouirassier-Regimente  v.  Arnim 
und  war  später  Salzfactor  zu  Breslau,  lebte  aber  1792  nicht  mehr. 

Pitscheck,  Handb.  d.  Goschichte  mn  Zittau.  Tl.  S.  79«.  —  Prtik.  v.  I^äehur,   II.  S.  4»  n.  S4. 

Seeler.    Erbl.-österr.^  Adelsstand.    Diplom  von  1821  für  Johann 
Friedrich  Seeler,  Neubuckower  Administrations- Amtmann. 

Mtgtrk  «.  jnUI/rU,*Erf..B4.  8.  448. 


—    43Ö    — 

Seelhorst  (Schild  geviert:  1  ia  Silber  ein  rechtsgekehrter, 
schwarzer  Adlerskopf  mit  Hals;  2  in  Roth  drei,  1  und  2,  goldene 
Sterne;  3  ebenfalls  in  Roth  fiinf  neben  einander  stehende,  goldene 
Kornähren  und  4  in  Silber  ein  einwärtsgekehrter,  schwarzer  Adler- 
fuss.  Das  Keichsadelsdiplom  setzt  auch  in  das  vierte  Feld  den  Kopf 
und  Ilals  eines  schwarzen  Adlers).  —  Adelsstand  des  Xgr.  Preussen 
und  Reichsadelsstand.  Preussisches  Adelsdiplom  vom  16.  Mai  1744 
lur  Justus  Rudolph  Seelhorat,  Officier  in  der  k.  preuss.  Armee  und 
Reichsadelsdiplom  vom  2.  Oct.  1769  für  die  drei  Gebrüder  Seelhorst: 
Henning  Friedrich,  k.  dän.  Amtmann  zu  Ploen,  Johann  Christian, 
Hofmarschall  an  dem  h.  holst. - gliicksb.  Hofe  und  Otto  Abraham,  k. 
dän.  Justiz-  und  Cabinetsrath.  —  Der  Empfänger  des  Preussischen 
Adelsdiplom,  welcher  aus  einem  hannoverischen  Geschlechte  stammte, 
starb  1J79  als  k.  preuss.  Generalmajor.  Von  den  Söhnen  desselben 
war  Rudolph  Moritz  v.  S.,  gest.  1815,  Major  im  Regimente  Königin- 
Dragoner  und  Rudolph  Moritz  v.  S.,  gest.  1812,  Oberst  im  Cuirassier- 
Regimente  v.  Quitzow.  Später  haben  mehrere  Sprossen  des  Preus- 
sischen Zweiges,  in  welchen  1844  ein  Adelsbestätigungsdiplom  ge- 
langte, in  der  k.  preuss.  Armee  gestanden  und  zu  diesem  Zweige  ge- 
hört der  nach  Sachsen  gekommene  Zweig,  aus  welchem  1862  F.  H. 
Gg.  E.  V.  Seelhorst,  Kirchenrath  i.  W.  und  George  Wilhelm  v.  S. 
Hauptmann  im  14.  Infant -Bataillon  war.  —  Die  drei  Gebrüder, 
welche,  s.  oben,  das' Diplom  von  1769  erhielten,  waren  Söhne  des  aus 
Hannover  nach  Holstein  gekommenen  Ober-Consistorialraths  Johann 
Christian  Seelhorsi  Neuere  Angaben  über  den  dänischen  Zweig  sind 
nicht  aufzufinden. 

Lexicon  over  adelig  FuniUer  i  Dumutrk ,  U.  S.  163  und  T»b.  26.  or.  83.  —  ff.  Pr.  A.-U  IV. 
S.  S08.  —  Freih.  v.  Ledehur,  TT.  S.  434  nnd  m.  S.  843.  —  Ban^.  so  SMm.  W.  B.  IZ.  S7:  t.  8«l- 
hont.  —  W.  R.  d.  Freots.  Monarchie,  IV.  61.  —  Knesehke,  n.  S,  399  u.  400.  >-  W.  B.  d.  Silclii. 
Staaten,  IX.  74. 

Seeliger  (Schild  der  Länge  nach  und  in  der  linken  Hälfte  quer- 
getheilt:  dreifeldrig:  1,  rechte  Hälfte,  in  Silber  auf  einem  grünem 
Dreihügel  ein  rücklinks  sehender  Bär,  auf  dem  Haupte  mit  einem 
roth-silbemen  Wulste,  dessen  Bänder  rechts  abfliegen  und  den  Leib 
durchschossen  von  einem  rothen,  schrägrech ts  abwärts  fliegenden 
Pfeile:  Stammwappen;  2,  links  oben,  in  Silber  ein  einwärtssehender, 
grünbekränzter  Mohrenkopf  mit  goldenem  Einge  und  weisser  Perle 
im  Ohre  und  3,  links  unten,  in  Schwarz  ein  silberner  Querbalken  mit 
drei  grünen,  aufwärts  gekehrten  und  neben  einander  stehenden  Lin- 
denblättem  belegt).  Beichsadelsstand.  Diplom  vom  K.  Rudolph  U. 
für  die  Gebrüder  Greorg,  Blasius,  Adam,  Christoph  und  Anthoning 
Seeliger  zu  Haynersdorf  bei  Hoyerswerda,  wegen  treuer  Diensta 
Dieselben  gehörten  zu  dem  Patriciate  der  oberlausitzischen  Städte 
Görlitz  und  Zittau. 

Freih.  v.  Ledebur,  ü.  S.  434.  —  Dortt,  Allfem.  W.  B.  11.  S.186  u.  87  u.  S.  189  u.  T»b.  988: 
T.  S.  u.  S87:  Stammirappen. 

Seeliger  y.  Seelingen.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von 
1813  für  Maximilian  Seeliger,  k.  k.  pens.  Obersten,  mit:  v.  Seelingen. 

MegtvU,  9,  MSUfdd,  Brf  .-Bd.  8.  4M8. 

28* 


-    436    - 

SeeliDger  v.  Sanlenfels,  Ritter.  Erbl.-österr.  Ritterstand.  Diplom 
von  1807  für  Anton  Seelinger,  Wieliczkaer  Ober- Amtmann  u.  Ober- 
Bergverwalter,  mit:  V.  Saulenfels.  Der  Stamm  blühte  fort  Die 
Gebrüder  Ludwig,  Anton  und  Gustav  Ritter  Seelinger  v.  Saulenfels 
traten  in  die  k.  k.  Armee. 

Mtgtrlt  V.  MüM/eld,  Erg;.-Bd.  S.  207.  —  Milit-Schematbm.  des  Oesterr.  Kaiset tfaams. 

Seelstrang  (in  Roth  oben  eine  goldene  Krone  und  unten  auf- 
und  absteigende  Spitzen,  nach  Art  spanischer  Reiter,  oder  auch  in 
Blau  ein  silberner  Querbalken  mit  nach  unten  und  oben  gerichteten, 
von  Roth  und  Gold  wechselnden  Spitzen).  Altes,  ursprünglich  böh- 
misches Adelsgeschlecht,  welches  auch  in  Schlesien,  in  der  Mark- 
Brandenburg  und  in  Ostpreussen  begütert  wurde.  —  Johann  Albrecht 
V.  Sill-  oder  Seelstrang  zählte  zu  den  Böhiiiischen  Rittern,  welche 
1413  auf  das  Concil  uach  Costnitz  zogen  und  das  Geschlecht  sass  im 
15.  Jahrh.  zu  Lichtenberg  und  Schwartzenau  in  Böhmen.  Ift  Schle- 
sien war  dasselbe  bereits  1471  im  Sagansclien  zu  Gladisgorpe,  in  der 
Mark-Brandenburg  schon  1375  zu  Klein-Kienitz  unweit  Teltow  und  in 
Ostpreussen  1525  zu  Solleineu  bei  Mehrungen  begütert  und  erwarb  in 
allen  diesen  Gegenden  später  weiteren  Grundbesitz.  In  Schlesien, 
wo  H^ns  Albrecht  v.  S.  auf  Gladisgorpe  1723  als  des  Fürstenthums 
Sagan  Landes  -  Deputirter  und  Ober  -  Steuer  -  Einnehmer  vorkam  und 
wo  als  näherer  Ahnherr  Georg  v.  S. ,  vermählt  mit  einer  v.  Polteim, 
genannt  wurde,  war  die  Familie  noch  1830  zu  Gross-  und  Klein- 
Striem,  so  wie  in  der  Mark-Brandenburg  noch  1690  zu  Kügow  und 
Westrau  im  Ruppinschen  und  1695  zu  Neuenburg  unweit  Soldin  ge- 
sessen. In  Ostpreussen ,  wo  Nicolas  v.  S.  1525  mit  dem  Gute  Soll- 
einen bei  Pr.  Holland  belehnt  worden  war,  standen  noch  1820  dem 
Stamme  die  Güter  Blumen,  Pittehnen,  Rosenau,  Solleinen  und  Scho- 
dehnen,  sämmtlich  im  Kr.  Mohrungen,  zu. 

Grouer,  Lausitz.  Merkwlirdigk. ,  HI.  S.  68.  —  Sinapiu»,  II.  8.  994.  —  Qwihe,  I.  S.  2807.  ~ 
Zedier,  36.  S.  1184.  —  N.  Pr.  A.-L.  S.  208  u.  809.  —  Frtih.  v.  Ledthur,  TL.  S.  4S4.  —  i9ie&MaeAcr. 
n.  49. 

Seemann  (in  Schwarz  zwei  schrägrechte,  silberne  Balken).  Altes, 
bayerisches  Adelsgeschlecht,  welches  ursprünglich  aus  Seeland  ge- 
stammt und  daher  den  Namen  Seemann  erhalten  haben  soll.  In 
Bayern  baute  dasselbe  ein  Schloss,  welches  den  Namen  Mangem  er- 
hielt, so  wie  1255  das  Kloster  Seemannshausen,  Augustiner  Ordens. 
Henricus  Seemann  war  1242  Canonicus  et  Archidiaconus  Ratispo- 
nensis.  Um  1430  wendete  sich  das  Geschlecht  nach  Tirol  und  unter 
Maximilian  I.  ins  Oesterreichische.  Später  wurde  Wilhelm  Seemann 
vom  K.  Matthias  unter  dem  Titel  eines  Freiherm  v.  Mangem  in  den 
Freiherrnstand  erhoben. 

Gr.  V.  Brandt»,  S.  1480.  —  Spener,  S.  529  und  Tab.  22.  —  Zedier.  86.  S.1185.—  Siebmaeker, 
L  94:  Die  Seemänner,  Bayerisch  n.  V.  16,  Frh.  Seemann  xa  Mangern.  —  v.  Meding,  I.  S-  560  u.  61. 

Seemen  (von  Schwarz  und  Silber  je  in  zwei  Reihen  geschacht 
und  darüber  zwei  blaue  Querbalken).  Ein  aus  Sachsen,  wo  die  Fa- 
milie gewöhnlich  v.  Zehmcn  heisst,  stammendes  Adelsgeschlecht, 
welches  unter  dem  Namen  Seemann  in  Ostpreussen  vorkommt    Das- 


—    437    - 

selbe  sass  zu  Barschnicken  und  Rcgittcn  unweit  Fischhausen,  ho  wie 
zu  Leegden  bei  Königsberg  u.  war  noch  1826  zu  Klein-Balzerischken 
und  Sprintlack  im  Kr.  Wehlau  begütert. 

Frtih.  V.  Ledtbur,  lU.  S.  434. 

Seennss  v.  Frendenberg,  anch  Freiherren.  Erbl.-österr.  Frei- 
hermstand. Diplom  Tom  liO.  Oct  1656  für  Johann  Friedrich  Seenuss 
V.  Freudenberg,  Herrn  auf  Fach,  Glancck  und  Graedenegg,  kaiserl. 
Landrath  und  Verordneten  zum  grössern  Ausschusse  in  Karaten,  so 
wie  für  den  Bruder  desselben,  Erasmus  Seyfried  Seenuss  v.  Freuden- 
berg, Beisitzer  des  Landschranne-Gerichts  zu  Klagenfurt  und  für  die 
Schwester  Beider,  Barbara  Elisabeth  vermählte  Freifrau  v.  Aichlburg. 
—  Altes,  kärntnerAdelsgeschlecht.  Laut  Diploms  vom  14.  Febr.  151(3 
verbesserte  und  vermehrte  K.  Ferdinand  I.  den  beiden  Brüdern  Hans 
und  Valentin  v.  Seenuss  zu  Freudenberg  ihr  althergebrachtes,  adelige» 
Wappen  und  Georg  Christoph  und  Johann,  die  Seenuwse,  Gebrüder 
und  kaiserliche  Diener,  wurden  laut  Diploms  vom  11.  April  1538 
vom  K.  Carl  V.  geadelt  und  erhielten  zugleich  die  Bewilligung,  das 
Wappen  ihrer  Mutter  aus  dem  Gtjschlechte  der  Fellen  (Füller)  dem 
ihrigen  beizufügen  u.  führen  zu  dürfen.  —  Die  von  der  Familie  auf- 
gestellten Ahnenproben  ergeben  absteigend  folgende  Glieder:  Bal- 
thasar Freih.  Seenuss  v.  Freudenberg:  Barbara  Freiin  v.  Raum- 
schüssel; —  Freih.  Siegmund:  Catharina  Grf.  v.  Christal Inigg; — 
Freih.  Joseph:  Antonie  v.  Garibaldi;  —  Freih.  Carl,  geb.  1790  und 
gest.  1833;  Anna  Freiin  v.  Staudach,  geb.  1793  und  verm.  1811. 
Vom  Fmherrn  Carl  stammt:  Freih.  Heinrich,  geb.  1813,  k.  k.  Haupt- 
mann in  d.  A. ,  verm.  1860  mit  Adele  v.  Steinbock,  geb.  1824.  Die 
beiden  Bräder  des  Freih.  Heinrich  sind:  Freih.  August,  geb.  1821 
und  Freih.  Thöobald,  geb.  1829,  k.  k.  Rittmeister  im  4.  Husaren- 
Regimente,  verm.  1860  mit  Hermine,  Freiin  Vlasits,  verw.  Freifrau 
V.  VukasBovich,  geb.  1825. 

Sckmutt,  in.  S.  5Ü0.  —  Oeneal.  Taschcnb.  d.  frdh.  HHusei;  1849.  S.  589  n.  40,  1864.  8.  668  u. 
69,  1864.  S.  774  u.  76  u.  1866. 

SeerSjdeSeers  (in  Blau  zwei  übereinander  stehende,  silberne  Sparren 
und  an  der  Spitze  eines  jeden,  sowie  nach  einer  anderen  Angabe  auch 
unter  demselben  ein  goldener  Stern).  Altes,  holländisches  Adelsge- 
schlecht, aus  welchem  im  vorigen  Jahrhunderte  mehrere  Sprossen  in 
der  k.  preusa.  Armee  standen.  Peter  de  Seers  war  Commandant  von 
Pillau  und  starb  1731  als  Generalmajor  und  der  Sohn  desselben,  gest. 
10.  Mai  17G7,  war  1757  Generalmajor  und  Commandant  v.  Schweid- 
nitz  geworden.  —  Dorothea  Luise  Susanna  v.  S.  starb  am  15.  Dec. 
1805  als  Vorsteherin  des  Klosters  Distorff  in  der  Altmark.  Der  Vater 
derselben,  Ernst  Wilhelm  v.  S.,  blieb  1 742  als  Hauptmann  in  der  Schlacht 
bei  Chotusitz. 

5.  Pr.  A..U  IV.  S.  209.  —  Freih.  v.  Udebur,  n.  484. 

Seestedt,  Sehestedt,  anch  Grafen  (Stammwappen:  im  Schilde 
drei,  2  und  1,  in  eine  Äose  gesteckte  Pflugscharen).  Dänischer 
Grafenstand.  Diplom  um  1642  für  Hannibal  von  Sehestedt,  k. 
dänischer  Beichsrath,   Etatsminister  und  gewesenen  Gesandten  am 


—    438    — 

k.  spaniBchen  Hofe.  — '-  Eins  der  ältesten  und  vornehmsten  hol- 
steinischen Adelsgeschlechter  aus  dem  gleichnamigen  Stammhäuse 
unweit  Eckernförde  im  Holsteinischen,  welches  auch  Seestede,  See- 
stadt, Sehsted  und  Seehstaedt  geschrieben  wurde,  sich  in  Dänemark 
weit  ausbreitete  und  in  den  wichtigsten  Staats  -  Aemtem  zu  grossem 
Ansehen  kam.  —  NachAngelus  verglichen  sich  1289  drei  v.  Sehestädt 
wegen  des  Gutes  Ricklingen;  Siegfried  v.S.  wurde  1440  Mitvormund 
der  hinterlassenen  Prinzen  des  Herzogs  Gerhard  v.  Schleswig;  1500 
blieben  sechs  Sprossen  des  Stammes  im  Dittmarschen  Kriege ;  Sieg- 
firied  u.  Marquard  v.  S.,  Ritter,  halfen  1533  einen  Vergleich  zwischen 
König  Friedrich  in  Dänemark  und  Graf  Gerhardt  zu  Holstein  auf- 
richten; Cajus  V.  S.  wohnte  1544  der  Theilung  der  Herzogthümer 
Schleswig  und  Holstein  unter  Christian  III.,  Adolph  und  Friedrich, 
Bischöfe  zu  Schleswig,  bei  und  Bertram  v.  8.  war  Rath  des  ebenge- 
nannten Herzogs  Adolph.  Schon  um  diese  Zeit  waren  77  v.  Sehestädt 
in  der  bischöflichen  Kirche  zu  Schleswig,  wo  sie  Dom-Pröpste  und 
Domherren  gewesen,  begraben.  Zu  Ausgange  des  16.  Jahrh.  standen 
dem  Geschlechte  neun  Rittersitze  in  Holstein  zu.  Von  Thomas  v.  S., 
k.  dänisch.  Reichsrathe,  stammte  Christian  v.  S.,  welcher  1657  als 
Reichsrath  und  Gross-Canzler  in  Dänemark,  im  67.  Lebensjahre  mit 
Hinterlassung  von  11  Kindern  beiderlei  Geschlechts  starb.  Zu  seinen 
Söhnen  gehörte  der  obengenannte  Hannibal  Gr.  v.  Sehestädt,  geb. 
1608  und  gest.  1666  als  k.  dänisch.  Plenipotentarius  in  Frankreich, 
welcher  1632  Reichsrath  wurde  u.  sich  1640  mit  Christiana,  Tochter 
des  Königs  Christian  IV,  und  der  Christiane  Munck,  vermählte.  Das 
Leben  desselben,  der  nach  seiner  Erhebung  in  den  Grafenstand  Gt)U- 
vemeur  zu  Bahus  und  bald  darauf  Gross-Schatzmeister  und  Kammer- 
präsident geworden,  hat  ebenso,  wie  das  Leben  des  Christian-Thomas 
V.  S.,  k.  dänisch.  Geh.  Staats-  und  Conferenz-Raths,  Gauhe  möglichst 
genau  beschrieben.  Die  Familie  blühte  im  18.  Jahrh.  in  Dänemark 
in  grossem  Ansehen  fort,  doch  fehlen  über  das  spätere  Fortblühen  zu- 
verlässige Nachrichten. 

Elverveld,  de  Holsatla,  S.  321.  -<-  Dankteerth,  ichleswig-holstein.  Rittor.^  I.  c.  3.  S.  18  n.  H. 
e.  11.  S.  134.  —  Gauhe,  1.  S.  2309—12  n.  n.  S.  1807—10.  —  Zedier,  96.  S.  ]904-'1207.  —  Sieb- 
macher,  V.  149. 

Seethaler  v.  Hohensee.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von  1770 
für  Jacob  Seethaler,  Oberstlieutenant  im  k.  k.  Dragoner- Regimen te 
Fürst  Liechtenstein,  mit:  v.  Hohensee. 

Megerle  v.  MtlhJfeld,  Erf  .-Bd.  S.  448. 

Segala,  Ritter.  Erbländ.-österr.  Ritterstand.  Diplom  von  1718 
för  die  Gebrüder  Johann  Anton  und  Johann  Franz  Segala  aus 
Verona. 

Megerle  v.  Mühlfeld,  Ergr.-Bd.  S.  207. 

Segalla,  Edler  v.  Kornfeld.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom 
von  1765  für  Joseph  Amade  Segalla  aus  Roveredo,  Lieutenant  der 
Tiroler  Landmiliz,  wegen  40 jähriger  Dienstleistung,  mit:  Edler  von 
Kornfeld. 

Megtrk  v.  JTSJU/eU,  S.  36Ä. 


—    489    — 

•  S^ebade,  S^gebaden,  ZegbebodeB,  änch  Frdberren   (ätamm- 

wappen :  Schild  ron  Silber  u.  Eoth  der  Länge  nach  getheilt  mit  einem 
HirecbgeWeihe  mit  Kopfhaut).  Schwedischer  Treihelrnstand.  Diplom 
von  1771  für  Carl  Otto  v.  Segebade,  k.  schwed.  Generallieutenant.  — 
Altes,  finiher  auf  Rügen,  in  Vor -Pommern  und  in  Ost-Gotbland 
begütertes  Adelsgeechlecht,  welches  bereits  1425  auf  Rügen  zu  Campe 
auf  Jasmund  und  zu  Krängen,  1434  zu  Breege  und  1447  zu  Koosdorf 
sass,  dann  mehrere  andere  Besitzungen  auf  Rügen  an  sieh  brachte, 
in  Vor-Pommem  1624  zu  Hohendorf  bei  Greiftjwald  und  in  Ost-Goth- 
land  1745  zu  Sella  gesessen  war.  Als  Hauplgut  auf  Rügen  wurde 
im  16.U.  17.  Jahrh.  Ralow  genannt.  Die  Stammreihe  beginnt  Wacken- 
roder  mit  Hai-tmann  Segebaden  auf  Rosendorff,  von  dessen  Enkel, 
Jürge  S.  auf  Ralow,  Rosendorff,  Libitz  u.  s.  w.,  herz.  pomm.  Haupt- 
mann zu  Franzburg  und  der  Fürsten  zu  Barth  Hofmeister,  Jürgen 
der  Jüngere  stammte.  Der  Sohn  des  Letzteren,  Olof  S.,  kurbrändenb. 
Rittmeister,  hatte  einen  Sohn,  Johann  v.  S.,  Welcher  noch  1720  Herr 
auf  Radow,  Dussewitz,  Landow  u.  s.  w.  war.  Die  Faüiilie  blühte 
fort  und  besass  noch  1773  die  Güter  Baidereck  und  Koosdorf,  ist 
aber  dann  erloschen. 

Mierael,  S.  530.  —  Wackenroier,  Altes  und  Nenet  Rttfc«,  S.  383.  —  G€nihe,  L  S.  2307  n.  8. 
—  Freih.  v.  Ledebur,  n.  S.  434  n.  38  and  DI.  S.  343.  —  SietftMtker,  T.  159:  SeceBbat»,  Fom- 
merlsch.  —  v.  Meding,  lU.  S  610.  —  Ponufier.  W.  B.  IIl.  TW>.  61 :  ▼.  S.  und  Frh.  t.  S.  und  Tib. 
66.  Mr.  3  u.  4:  Siegel  von  1440  u.  1481  —  Svea  Rikes  Va^nbok,  Tab.  14:  Frh.  t.  S. 

SegemanA  (in  Blau  ein  halbes,  goldenes  Rad,  welchem  die  rechte 
Seite  fehlt).  Altes,  bremensches,  im  17.  Jahrh.  erloschenes  Adels- 
geechlecht. 

Mutkafd,  B.  494.  —  v.  Mtdktg,  I.  8.  661. 

Segensehmid,  Edle.  Et-bL-österr.  Adelsstand.  Diplom  von  1814 
für  Dominik  Segenschmid,  k.  k.  Hof-  und  nieder-österr.  Kammerpro- 
curatur-Adjuncten,  mit:  Edler  v. 

Jtfe^erle  v.  Mühlfeld,  Erg.-Bd.  S.  448. 

Segerode  (in  Roth  drei  silberne  Ringe).  Ein  in  der  ersten  Hälfte 
des  17.  Jahrh.  ausgestorbenes  Jülichsches  imd  Aachensches  Adelsge- 
schlecht. 

Fahne,  II.  S.  136.  —  Freih.  v.  Ledebur,  U.  S.  485. 

Seggalla  zu  Winckhlem.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von 
1705  für  Matthaeus  Seggalla,  mit:  zu  Winckhlem. 

Megerle  v.  MUMfeld,  £rg.-Bd.  S.  448. 

Segesser,  Segiser,  FreihMTen  (Schild  geviert,  mit  schwarzem 
Mittelschilde,  in  welchem  eine,  mit  einem  schwarzen  Kreuze  bezeich- 
nete, silberne  Sense  schrägrechts  liegt:  Stammwappen.  1  und  4  in 
Silber  ein  an  die  l'heilungsUnie  halb  angelehnter,  doppelter,  gekrönter, 
schwarzer  Adler  u.  2  u.3  ein  einwärts  gekehrter,  doppelt  geschweifter, 
goldener  Löwe,  aus  dessen  Raohen  und  Ohren  Feuerflammen  her- 
vorgehen). ReichsfVeihermstand.  Diplom  vom  K.  Carl  VI.  16.  Juni 
1728  für  die  Familie.  —  Altes,  ursprünglich  schweizerische«  Adels- 
g^sf^hlecht,  welches  sidi  na6b  dem  Schlosse  Broneck  oder  Brauteck 


—    440    — 

nannte,  8.  den  j^ikel:  Bruneck,  Brauneck,  Segiser  t.  Braaneck, 
Bd.  IL  S..10Ö.  —  Dasselbe  kam  später  nach  Schwaben  imd  ist,  doch 
erst  nachdem  y.  Lang  1815  n.  1820  das  Adelsbuch  des  Kgr.  Bayeni 
herausgegeben,  in  die  Freihermclasse  der* Adelsmatrikel  des  £gr. 
eingetragen  worden. 

ZedUr,  86.  S.  1375.  —  Siebrnkacher,  I.  200:  Die  Segiser,  Sdiwelseris^  —  Awner,  I.  S.  968  iL 
866.  —  Tyroff,  I.  168:  Freih.  v.  S.  —  W.  B.  d.  Kgr.  Bayern,  IV.  12  und  v.  WOlckern«  Abth.  4. 
8.  95  und  26. 

\  Segner  (in  Blau  ein  rother,  schrägrechter,  mit  drei  weissen  Bösen 

belegter  Balken;  über  demselben  auf  grünem  Boden  ein,  in  der  rechten 
Pranke  einen  Pfeil  haltender  Leopard  und  unter  dem  Balken,  eben- 
falls auf  grünem  Boden,  ein  dergleichen  Leopard,  der  aber  fünf  gol- 
dene Pfeile  hält).  Reichsadelsstand,  später  imKgr.  Preussen  erneuert 
Adelsdiplom  vom  2.  Mai  1596  für  die  Gebrüder  Michael  u.  Balthasar 
Segner  u.  Emeuerungsdiplom  des  der  Familie  zustehenden  Adels  vom 
4.  März  1755  für  Johann  Andreas  Segner,  Professor  zu  Halle.  Der- 
selbe starb  1777  u.  sein  Sohn,  Johann  Wilhelm  Andreas  v.  S.,  23.  März 
1795  als  k.  preuss.  Geh.  Finanz-,  Kriegs-  und  Domainenrath. 

9.  Fr.  A.-L.  IV.  S.  209  and  V.  S.  416.  —  Freih.  v.  Ltdtlmr,  IL  S.  485.  —  W.  B.  d.  Preim. 
Moiurchie,  IV.  61. 

SegnitE  T.  Schmalfelden.  Alter,  im  Kgr.  Bayern  bestätigter 
Adelsstand.  Bestätigungsdiplom  des  Adels  der  Familie  vom  7.  (25.) 
Mai  für  Johann  Christoph  Segnitz  v.  Schmalfelden,  k.  bayer.  Polizei- 
Officianten  zu  Schweinfurt.  —  Ein  dem  ehemaligen  fränkischen  Ritter- 
canton  Baunach,  wegen  eines  Antheils  andemDorfeUnfinden,  einver- 
leibt gewesenes  Adelsgeschlecht.  Die  Familie  erhielt  vom  römischen 
Könige  Maximilian  27.  Mai  1492  einen  Wappenbrief  u.  vom  K.  Rudolph 
II.  29.  Nov.  1595  ein  Adels-  u.  Wappen -Verbesserungsdiplom.  Nach 
Anlegung  der  Adelsmatrikel  des  Kgr.  Bayern  wurde  der  obengenannte 
Empfönger  des  Adels  -  Emeuerungsdiploms  in  dieselbe  eingetragen. 

Bundschuh,  Beschreibung:  der  Ritterschaft  in  Franken  nach  ihren  sechs  Orten.  S.  192  n.  227.— 
V.  Lang,  S.  646.  —  Sielmaeher,  IV.  167  u.  V.  280.  —  W.  B.  d.  Kpr.  Bayern,  VIII.  71. 

Sehe.  Altes,  meklenburgisches  Adelsgeschlecht,  welches  mit 
Ullrich  V.  Sehe, — Enkeldes  Martin  v.  Sehe,  Bürgermeisters  zu  Güstrow 
—  1570  ausgestorben  ist. 

Thomoi,  Annal.  OUstrov  Cat.  p.  154.  —  Zedier,  S6.  S.  1309. 

^  Seherr  -  Thoss ,  Freiherren  und  Grafen  (Stammwappen :  in  Roth 

ein  oben  und  unten  abgehauener,  schräglinks  gestellter  Baumstamm 
von  natürlicher  Faibe  mit  drei  gestümmeltenAesten,  rechts  zwei  und 
links  einer).  Böhmischer  alter,  u.  böhmischer  Freihermstand-  u.  preus- 
sischer  Grafenstand.  Diplom  böhmischer,  alter  Freiherren  vomlO.Dec. 
1721  für  Johann  Christoph  Seher  (Seherr)  v.  Thoss,  Obersten  und 
Commandanten  des  k.  k.  Cuirassier-Regiments  GrafHamilton  und  für 
den  Vetter  desselben,  Carl  Ferdinand  v.  Seher  u.  Thoss  auf  Bomanze; 
böhmisches  Freihermdiplom  vom  24.  Oct.  1734  für  die  (jebrüder  v. 
Seher  und  Thoss:  Heinrich  Leopold,  Christian  Ernst,  Carl  Conrad, 
Johann  G^org  und  Joseph  Ferdinand  und  Grafendiplom  vom  2.  Sept. 
1775  für  Heinrich  Leopold  Freiherra  S.  v.  T.,  Herrn  der  Herrschaft 


—    441    — 

Weigelsdorf  bei  Reichenbach ,  mit  dem  Titel  eine«  Ober-LaDd-Mund- 
schenken  von  Schlesien,  sowie  vom  15.  Oct.  1840  nach  dem  Rechte 
der  Erstgeburt  für  Friedrich  Freiherm  v.  Seherr  und  Thoss,  Erb-  und 
Lehnsherr  der  Herrschaft  Hohenfriedeberg',  Schweinz  u.  Wiesenberg 
im  Kr.  Bolkenhayn,  sowie  der  Herrschaft  Gross-  u.  Klein-Bischwitz, 
im  Kr.  Tröbnitz,  k.  pr.  Rittmeister  a.  D.,  Landrath  u.  s.  w.  —  Altes, 
angesehenes,  schlesisches  Adelsgeschlecht,  welches  früher  Seher,  Seir, 
Seher,  Thos  genannt,  Seherr-Thoss  u.  s.  w.  geschrieben  wurde.  Der 
Beiname:  Thoss  soll  durch  Zusammenziehung  des  Vornamens  Thomas 
entstanden  sein.  Sinapius  hat  das  Geschlecht  bis  in  das  14.  Jahrh. 
verfolgt,  ob  aber  Henricus  de  Sar,  welcher  urkimdlich  1321  auftritt, 
hierher  gehört,  fragt  sich.  Im  Laufe  der  Zeit  breitete  sich  der  Stamm 
in  Schlesien  weit  aus  und  kam  auch  nach  Polen,  wo  er  dem  Hause 
Ostrzew  einverleibt  wurde.  Der  Grundbesitz  wuchs  und  Gaischen, 
Weissig,  Elein-Rädlitz  im  Wohlauschen,  Rietschütz,  Kahrau,  Bielitz 
und  Mahnau  im  Glogauischen,  Domanze,  Hoch-Poseritz,  Schwengfeld, 
Esdorf,  Erlicht,  Lässig  und  Rothenbach  im  Schweidnitzischen  u.  s.  w. 
kamen  in  die  Hand  der  Familie,  doch  ist  Walthersdorf  im  Schweid- 
nitzischen das  älteste  Stammhaus  derselben.  Sinapius  und  Füllebom 
haben  keine  Mühe  gescheut,  die  genealogischen  Yerhältnisse  der  ein- 
zelnen Häuser  aufzuhellen  und  sind  gute  Quellen.  —  Hans  Christoph 
V.  S.-T.  trat  in  die  kaiserliche  Armee  und  stieg  von  Stufe  zu  Stufe 
zum  Feldmarschall.  Wie  angegeben,  erhielt  derselbe  mit  einem  Lehns- 
vetter den  böhmischen,  alten  Freiherrnstand  und  später  die  obenge- 
nannten fünf  Brüder  den  böhmischen  Freiherrnstand.  Graf  Heinrich 
Leopold,  s.  oben  —  ein  Sohn  des  Freiherrn  v.  S.-T.  auf  Olbersdorf — 
gest.  1804,  erhielt  von  seiner  Mutter,  einer  geborenen  v.  Netz,  die 
Herrschaft  Weigelsdorf  und  erlangte  spater  durch  Kauf  die  Herr- 
schaften Dobrau,  Kieferstädtel,  Bitschin  u.  Hertv^'igswalde  mit  Schön- 
haide,  Quickendorf,  Moschen  u.  s.  w.,  sowie  Güter  in  Süd-Preussen 
und  Polen.  Nach  seinem  Tode  erhielt  der  ältere  Sohn  aus  zweiter 
Ehe  mit  einer  v.  Zollikoffer,  Graf  Heinrich,  die  Herrschaften  Bitschin 
und  Kieferstädtel,  der  jüngere  Sohn  aber,  Graf  Ernst,  die  Herrschaften 
Quickendorf,  Dobrau  und  Weigelsdorf.  Die  übrigen  Güter  kamen  an 
die  vier  Töchter  aus  erster  Ehe,  deren  Mutter  eine  Schwester  der 
zweiten  Gemahlin  war.  Graf  Heinrich  verkaufte  Kieferstädtel  an  den 
Grafen  Ernst  und  dieser  vertauschte  dasselbe  gegen  die  Herrschaft 
Meffersdorf.  —  Der  gräfliche  Stamm  zerfallt  jetzt  in  das  ältere  und 
jüngere  gräfliche  Haus,  welches  letztere  den  Namen  Seherr  u.  Thoss- 
Hohenfriedeberg  führt.  Das  ältere  gräfliche  Haus  (Diplom  von  1775) 
blüht  in  einem  älteren  und  einem  jüngeren  Aste:  ersterer  stammt  von 
dem  Grafen  Heinrich  auf  Bitschin,  letzterer  von  dem  Grafen  Ernst 
auf  Dobrau  u.  s.  w.  Den  älteren  Ast  vertritt  Graf  Arthur,  geb.  1820 
—  Sohn  des  1795  geborenen  und  1837  verstorbenen  Grafen  Heinrich, 
Herrn  auf  Bitschin  aus  der  Ehe  mit  Henriette  Freiin  v.  Fircks,  geb. 
1795  und  verm.  1817  —  verm.  mit  Eveline  Herrmann,  geb.  1837  zu 
Würzburg.  —  Haupt  des  jüngeren  Asts  ist:  Graf  Hermann,  geb.  1810 
— Sohn  des  1856  verstorbenen  Grafen  Ernst,  Herrn  auf  Dobrau,  Wei- 


—    442     ^ 

gelödorf  und  Mefferedorf,  Landefi-Aeltesten  des  Kr.  Neustadt^  ans  der 
Ehe  mit  Agnen  Freiin  v.  Loen,  gest.  1832,  —  Herr  der  Herraohaft 
Dobran  u.  der  Rittergüter  Rosnochan,  Friedersdorf,  8eBterwitsn.Deoi- 
bowa  in  Ober-Schlesien,  k.  preuss.  Kammerherr,  Rittmeister  u.  Land* 
rath  a.  D.,  venn.  1847  mit  Olga  Grf.  v.  StrachwitB-Gross-Zauche  a. 
d.  U.  Kaniminietz,  geb.  1827,  aus  welcher  Ehe,  neben  einer  Tochter, 
ein  Sohn,  Roger,  geb.  1851,  stammt.  Die  fünf  Schwestern  des  Gr. 
Hermann,  die  Gräfinnen:  Agnes,  Thusnelda,  Ida,  Adelheid  o.  Bianca, 
sind  durch  Vermählung  in  die  Familien  der  Gr.  zu  Stolberg-Stolberg,  too 
Saldcm,  Gr.  v.  Hohenthal-Dölkau,  Freih.  v.  Loen  und  t.  Bärenaprong 
gekommen,  der  Bruder  aber,  Graf  Manfred,  geb.  1827,  Herr  anfWei- 
gelödorf  und  Quickendorf  bei  Reichenbach  in  Nieder-Schletiien,  Temt 
sich  1852  mit  Eugenie  Grf.  Stemberg-Rudelsdorf  a.  d.  H.  Bandniti, 
geb.  1828,  aus  welcher  Ehe,  neben  zwei  Töchtern,  ein  Sohn,  Manfired, 
geb.  1858,  lebt.  Haupt  des  jüngeren,  gräflichen  Hauses  (Diplom  toi 
1840),  des  Hauses  Soherr  und  Thoss-Hohenfriedeberg,  ist:  Graf 
Alexander,  geb.  1818  —  Sohn  des  1857  verstorbenen  Grafen  Fried- 
rich, 8.  oben,  aus  der  Ehe  mit  Charlotte  Freün  v.  Tschammer-Quariti, 
geb.  1797  und  venu.  1817  —  Herr  der  Herrschaft  Hohenfriedebetig; 
vorm.  1847  mit  Ixjopoldine  Freiin  v.  Riese-Stallburg,  geb.  1822,  am 
welcher  Ehe,  neben  vier  Töchtern,  ein  Sohn  stammt:  Freih.  Friedrick, 
geb.  1848.  Die  drei  Brüder  des  Grafen  Alexander  sind  die  Freibeiiea 
Adalbert,  Eugen  und  Arthur.  Freih.  Adalbert  auf  Bisehwita  im  Ir. 
Trebnitz,  geb.  1822,  k.  preuss.  Rittmeister  a.  D. ,  vermählte  sich  1859 
mit  seiner  Cousine,  (^lara  Freiin  v.Tschammer-Quaritz,  ans  welch« 
Ehe  zwei  Söhne  ontsjirossten.  —  Der  freiherrliche  Stamm  blüht  jetii 
in  zwei  Häusern:  im  Hause  Hohen-Friedeberg  (Diplom  von  1721)  ud 
im  Hause  Olborsdorf,  früher:  Tannhausen  -  Rietschütz  (Diplom  voi 
1737).  Ersteres  b(3sitzt  die  Güter  Hobenfriedcberg,  Schweiniy  Wie- 
senberg,  Sohollwitz  und  Simbsdorf  im  Kr.  Bolkenhayn,  letiieresdie 
Güter  On)ersdorf  und  Polniseh-Neukirch  mit  Zubehör.  Das  freihen^ 
liehe  Haus  Hohenfricdeberg  umfasst  die  Nachkommenschaft  des  Ciri 
Ferdinand  Freihcrm  v.  Scher-Thoss  auf  Domanze,  s.  oben.  Aus  der 
geraden  Dcscendenz  desselben  stammte  Freiherr  Friedrieh,  geb.  1754  * 
und  gest.  1814,  verm.  1787  mit  Eleonore  v.  Pertkenau,  verwittw.  t. 
Klinggräff,  geb.  1759  und  gest.  1827  und  aus  dieser  Ehe  entapro» 
Freih.  Ludwig,  geb.  1798,  Herr  auf  Schollwitz  und  Simbsdorf,  verm. 
1830  mit  Luise  v.  Eisner,  geb.  1811  und  gest.  184ü.  Die  beidfli 
Söhne  des  Letzteren  sind,  neben  zwei  Töchtern,  Freih.  Erwein,  geb. 
183(1,  k.  preuss.  Premier-Lieutenant  und  Freih.  Ernst,  geb.  1846.  — 
Huuj)t  des  freiherrliclien  Hauses  Olbersdorf  ist:  Freih.  Arthur,  gek 
1H4<  —  Sohn  d(is  185()  verstorbenen  Freih.  Hermann  aus  der  Bbe 
mit  Eleonore  v.  Hudno-Rudzinska  und  Enkel  des  1860  yerstorboDfli 
Freih.  Ferdinand,  H(»rrn  der  H(TrschaÜen  Olbersdorf  bei  Reichenbaci 
und  Polnisch-Ntmkirch  in  Ober -Schlesien,  verm.  1816  mit  llarii 
Eichhorn  ^-  der  Bruder  des  Freih.  Arthur,  Freih.  Hermann,  ist  1860 
geboren.  Ueber  die  Geschwister  des  Freiherrn  Hermann  and  ik 
iirUder  dos  Froiherm  Ferdinand  und  die  Hinterbliebenen  denaÜMi 


—    443    — 

sind  die  geneal.  Taschenbb.  der  freih.  Häuser  nachzusehen.  Erwähnt 
gei  nur,  dass  Freih.  Hennann  vier  Brüder  hatte,  die  Freiherren: 
Albert,  Julius ,  Stanislaus  und  Manfred.  Von  diesen  vermählte  sich 
Freih.  Albert,  geb.  1819,  Herr  auf  Haltauf  im  Kr.  Ohlau  und  Mitbe- 
sitzer der  Herrschaft  Polnisch-Neukirch ,  Landesältester  u.  Deputirter 
des  Kr.  Ohlau,  1847  mit  Julie  Freiin  v.  Seherr-Thoss  a.  d.  H.Moschen, 
Freih.  Julius,  geb.  1822,  HeiT  auf  Bucowine  im  Kr.  Trebnitz  und  Mit- 
besitzer der  Herrschaft  Polnisch-Neukirch ,  1850  mit  Natalie  Freiin 
V.  Seherr-Thoss  a.d.H.  Kujau,  geb.  1827,  Freih.  Stanislaus,  geb.  1827, 
Mitbesitzer  der  Herrschaft  Polnisch-Neukirch,  k.  pr.  Landrath  des 
Kr.  Pless ,  1853  mit  Elisabeth  Knappe  v.  Knappstädt  und  Freiherr 
Manfred,  geb.  1835,  Mitbesitzer  der  Herrschaft  Polnisch-Neukirch, 
ißt  noch  unvermählt. 

ßinapiiu,  I.  S.  878.  —  Oauhe,  T.  S.  2808  u.  9.  -  Zedier,  36.  S.  1919—22.  —  Frkdrieh  FUU 
lebom,  gcne^.  histor.  Nachricht  ron  dem  freiherrl.  Oeschlechte  v.  Seherc-Tboss.  Bretlau,  17fi6.  — 
Megerle  v.  Mühl/eld,  Erf.  Bd.  S.  100.  —  N.  Pr.  A.-L.  IV.  S.  435  u.  36.  —  Dfuttche  Grafenh.  der 
Ötgeaw.  II.  S.468— M.  —  JVeM.  v.Ledebur,  II.  S.486  u.  36.  —  Genml.  Taschenb.  d.  griULKMoser, 
1864.  8.  805—8,  1866  u.  hlstor.  Handb.  zu  Dcmwlben,  S.  908.  —  Geneal.  Tanchenb.  d.  freih.  HilUMr, 
1868.  S.  902  u.  8,  1860.  S.  797,  1868.  S.  892—96  u.  1866.  —  v.  Meding,  III.  S.  611:  ▼.  8.-T.  — 
W.  B.  d.  Freuss.  Monarchie,  I.  106:  Gr.  ▼.  S.-T.  nach  dem  Diplomto  Yon  1775. 

Sehm  (in  Blau  ein  Schwert,  dessen  nach  oben  gekehrte  Spitze 
durch  einen  grünen  Lorbeerkranz  gesteckt  ist).  Adelsstand  des  Kgr. 
Preussen.  Diplom  vom  9.  Sept.  1780  für  Friedrich  Sehm,  Lieutenant 
im  k.  pr.  Grenadier-Bataillon  v.  Gillem. 

Frtih.  V.  Ledebur,  U.  S.  486.  —  W.  B.  d.  Preass.  Monarchie.  IV.  61. 

Seiblitz,  Seyblitz  (in  Grün  ein  Querbalken  und  über  demselben 
der  Kopf  und  Hals  eines  Hirsches).  Ein  im  18.  Jahrh.  in  den  Listen 
der  k.  preuss.  Armee  mehrfach  genanntes  Adelsgeschlecht  August 
Leopold  Friedrich  v.  Seiblitz,  Lieutenant  im  k.  pr.  Füsilier-Regimente 
Gr.  V.  Wied  zu  Neu-Wied,  blieb  1760.  Von  den  Söhnen  desselben 
war  Christoph  Friedrich  v.  S.  Lieutenant  im  Füsilier-Regimente  v. 
Kleist  und  Johann  Christian  Friedrich  v.  S.  1781  Lieutenant  im  Fü- 
silier-Regimente V.  Pfuel. 

Freih,  v.  Ledebur,  II.  8.  436. 

Seiboltsdorf,  Freien-Seiboltsdorf,  Freiherren  und  Grafen  (Frei- 
herrliches Wappen:  Schild  goTiert:  1  und  4  von  Silber  und  Roth  mit 
drei  rechten  Spitzen  getheilt  und  2  und  3  in  Gold  ein  gekrönter,  dop- 
pelter, schwarzer  Adler  mit  goldener  Bewehrung.  Bei  Erhebung  in 
den  Grafenstand  ist  zu  dem  freiherrlichen  Wappen  nur  noch  ein 
Mittelschild  gekommen.  Derselbe  ist  von  Roth  und  Silber  der  Länge 
nach  getheilt  und  zeigt  bis  an  die  Kniee  einen  jungen  Mann,  bekleidet 
mit  blauer  Jacke,  eisenfarbigem  Kürass  und  von  Silber,  Blau  u.  Roth 
abwechselnd  der  Länge  nach  getheiltem  Schürzrocke,  dessen  Blech- 
haube mit  drei  Straussenfedem,  roth,  silbern  und  blau,  besteckt  ist  und 
der,  die  Linke  in  die  Seite  stemmend,  in  der  Rechten  ein  blankes  Schwert 
hält).  Reichs -Freiherren-  und  Grafenstand.  Freihermdiplom  vom 
16.  Jan.  1643  fUr  Hans  Georg  u.  Franz  Albrecht  v.  Freien-Seibolts- 
dorf,  Erbtruchsessen  des  Hochstifts  Freisingen  und  Reichsgrafen- 
diplom Tom  2.  Jnni  1692  fUr  Johann  Georg  Freih.  v.F.-S.,  kurbayer. 


—    444    — 

w.  Geh.  Rath  und  Vicedom  zu  Landshut.  —  Altes,  bayerisches  Adels- 
geschlecht,  welches  auch  Seiboldsdorff,  Sibelsdorff,  Seibelsdorffu.  8ey- 
boltsdorff  geschrieben  wurde  u.  seinen  Namen  u.  seine  Herkunft  von 
dena  Schlosse  Seiboltsdorf  im  Landshutischen  Pflegegericht  Vilsbiburg 
herleitet.  Das  Prädicat:  Freien  führte  die  Familie  schon  in  sehr  früher 
Zeit,  denn  Wonhardus  (Wemardus)  kommt  nach  den  Monument.  Boicor., 
IX.  S.  559  bereits  1190  als  Liber  de  Seboltesdorf  urkundlich  vor. 
Die  ordentliche  Stammreihe  beginnt  mit  Heinrich  dem  Grossen,  dessen 
Nachkommen  sich  im  14.  Jahrh.  in  drei  Linien  schieden,  in  die  Pö- 
ringische,  die  Schenkenauische  u.  die  Ritterwörthii*che.  Die  Pöringische 
Linie  starb  1602  mit  Christoph  Bernhard  aus,  welcher  die  GtitöP 
Gerzen,  Mangem,  Johannsbrunn,  die  er  noch  vor  seinem  Tode  ver* 
kaufte,  Niederpöring  und  den  vordem  Antheil  an  Seiboltsdorf  besass; 
nachdem  1594  Achatz  S.  aus  eben  dieser  Linie,  welcher  die  Herrschaft 
Falkenstein,  den  mittlem  Antheil  an  Seiboltsdorf,  Hofstämig  u.  Neu- 
hausen inne  hatte,  zu  Regensburg,  wo  er  zur  evangelischen  Religion 
übergetreten  und  Veit  Erasmus ,  welchem  Münchsdorf ,  Wännersdorf 
und  der  hintere  Antheil  an  Seiboltsdorf  zustand,  um  1599,  und  zwar 
Beide  ohne  Erben ,  gestorben  waren.  —  Der  Stifter  der  Schenken- 
auischen  Linie  warWemhard,  Sohn  Hejnrich  des  Jüngeren  und  Enkel 
Heinrich  desGrossen,  der  1422  dieSchenkenau  vomHerzogeWilhelm  IIL 
kaufte  und  1428  Kammermeister  zu  München  war.  Diese  Linie  blüht 
noch  jetzt  in  der  älteren  Victors-Linie.  Victor  hatte  drei  Söhne,  von 
welchen  Stephan,  gest.  1618,  1612  zum  Bischöfe  von  Freisingen  er- 
wählt wurde  und  21.  Nov.  1614  seine  Brüder,  Hanns  Georg  und 
Hanns  Albrecht,  mit  dem  Erbtruchsessen -  Amte  des  Hochstifts  Frei- 
singen belehnte.  Beide,  später,  s.  oben,  Freiherren,  stifteten  eine 
ältere  und  jüngere  Linie.  Die  letztere  schied  sich  mit  Hanns  Al- 
brechts Söhnen,  Victor  Adam,  kurbayer.  w.  Geh.  Rath  und  Vicedom 
zu  Burghausen  und  Ott  Heinrich,  abermals  in  zwei  Nebenlinien:  die 
Roggensteinische  und  Rückcrlingische.  Die  Roggen  steinische  ver- 
blieb im  freiherrlichen  Stande  und  erlosch  1776  mit  Ferdinand,  kur- 
bayerischen General-Feldmarschall-Lieutenant,  die  Rückcrlingische 
aber  im  Mannsstamme  1741  mit  dem  Grafen  Ludwig  Hermann.  Die 
ältere  Hanns  Georgische  Linie  erhielt,  wie  oben  angegeben,  1692  mit 
Hanns  Georg  (II)  —  Enkel  des  Stifters  der  Linie  Hanns  Georg  (I) 
den  Grafenstand  und  blühte  fort.  Der  Stifter  der  dritten  Hauptlinie, 
der  RitterswÖrthischen,  war  Hans,  Heinrich  des  Grossen  Enkel, 
welcher  1424  die  Veste  Ritterswörth  vom  Herzoge  Ernst  erhielt. 
Dieselbe  theilte  sich  ebenfalls  in  zwei  Nebenlinien,  deren  gemein- 
schaftlicher Stammvater,  Georg,  kaiserl.  Obert,  1641,  s.  oben,  den 
Reichsfreiherrnstand  erlangte.  Derselbe  hatte  drei  Söhne:  Alexander 
Ludwig  blieb  als  kaiserl.  und  kurbayer.  General-Feldmarschall-Lieu- 
tenant u.  Herr  der  Grafschaft  Lünersen  u.  Menkoffen  1693  im  Sturme 
von  Belgrad,  Georg  Christoph  aber  hinterliess  vier  Söhne,  von  welchen 
Maximilian  Friedrich,  geb.  1668  u.  gest.  1715,  der  1694  zur  katho- 
lischen Religion  überging,  die  spätere  bayerische,  fi^iherrliche,  Franz 
Christoph  aber,  geb.  1663  und  gest.  1725,  kurbayer.  Feldmarschall- 


—    445    — 

Lieutenant,  die  hessische  oder  gräfl.  Ritterswörther  Linie  stiftete.  Die 
ältere ,  oder  bayerische  freiherrliche  Linie  erlosch  im  Mannsstamme 
1777,  die  jüngere  oder  hessische  Linie  ging  1814  ganz  aus.  —  Was 
die  noch  blühende  ältere  Victors-Linie  des  Sehen  kenauischen  Hauptstam- 
mes anlangt,  so  stieg  dieselbe,  wie  folgt,  herab:  Graf  Johann  Georg, 
8.  oben,  zweiteGemahlin :  Maria  Franzisca  Grf.  v.Tauffkirchenzu  Gutten- 
burg,  geb.  1636,  verm.  1667  und  gest.  1697;  —  Gr.  Johann  Franz 
Jgnaz,  geb.  1673  und  gest.  1711,  kurbayer.  Kämmerer  und  w.  Hof- 
rath:  Maria  Anna  Franziska  Freiin  v.  Lerchenfeld-Aham,  geb.  1681, 
verm.  1702,  gest.  1756;  —  Gr.  Johann  Franz  Xaver,  geb.  1719,  gest. 
1774,  kaiserl.  und  kurbayer.  Kämmerer:  Maria  Eleonore  Freiin  v. 
Haacke,  geb.  1722,  verm.  1741  und  gest.  1782.  —  Gr.  Vltus  Franz 
Xaver,  geb.  1758  und  gest.  1825,  k.  bayer.  Kämmerer  und  dritte  Ge- 
mahlin: Theresia  Grf.  v.  Fugger  zu  Schwindegg,  geb.  1775,  verin. 
1796  und  gest.  1839;  —  Gr.  Joseph  Leopold,  geb.  1805,  gest.  1850: 
k.  bayer.  Kämmerer  und  Rittmeister  ä  la  suite,  Kreis-lnspector  der 
Landwehr  in  Nieder -Bayern  und  Herr  auf  Freien  -  Seiboltsdorf  und 
Nieder-Aichbach  in  Nieder-Bayem:  Mathilde  Freiin  v.  Dümitz,  verm. 
1834;  —  Gr.  Carl  August  Theodor,  geb.  1838,  Herr  auf  Freien- 
Seiboltsdorf  und  Nieder -Aichbach.  Die  Schwester  desselben,  Grf. 
Adelheid,  ist  1837  geboren. 

Wig.  Hund,  Tl.  8  291—300.  —  JSuctUni  Stonmat.  P.  HI.  —  Oauk«,  I.  S.  2812—14.  —  Ztdltr, 
36.  S.  1329.  —  Einsinger  v.  Emting,  Imyer.  Wwe,  U.  S.  609.  —  Jaeobi,  1800,  II.  S.  209  — 11.  — 
V.  Ltmg,  S.  73  und  74.  —  Alldem,  gen^.  Huidb.  1824.  I.  S.  811  u.  12.  —  Deutsche  Orafenh.  dar 
Ge«^enwart,  I.  S.  242—44.  —  Oeneal.  Tuchenb.  d.  grftfl.  IDluser,  1864.  8.  277  and  1866  und  histor. 
Handbuch  zu  Demselben,  S.224.  —  Sid/machtr^  I.  77:  t.  Seyboltzdorf,  Bayerisch.  —  Tyroff,  I.  78 
Wr.  1.  R.-F.  H.  T.  F.-S.  und  Nr.  2:  R.-Or.  ▼.  F.  8.  und  Siebenkeei,  I.  8.  23—26.  —  W.  B.  d.  Kfr. 
Bayern,  II.  17  u.  t.  Wfilckern,  Abth.  1.  8.  86  and  87. 

Seiht,  Ritter.  Erbl.-österr.  Eitterstand.'  Diplom  von  1794  für 
Carl  Heinrich  Seibt,  k.  k.  Rath  u.  Lehrer  der  Weltweisheit  u.  Moral 
zu  Prag. 

Jttgtrle  v.  Mühlfeld,  8.  145. 

Seichwalter,  Edle  v.  Walterau.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom 
von  1698  für  Franz  Seichwalter,  k.  k.  Militair-Verpflegungsofficier, 
mit:  Edler  v.  Walterau. 

MegerU  v.  Mühlfeld,  8.  264. 

Seida  nnd  Landensherg,  Freiherren  (Schild  geviert:  1  und  4  in 
Blau  eine  vierblättrige ,  silberne  Rose  mit  goldenen  Butzen  u.  2  u.  3 
in  Silber  ein  rechtsgekehrter,  doppelt  geschweifter,  goldener  Greif). 
Kur-Pfalzischer  Freihermstand.  Diplom  vom  28.  Juni  1728  für  Franz 
Ferdinand  v.  Seida  und  Landensberg,  k.  k.  Rath  und  Ober -Beamten 
der  Markgrafschaft  Burgau.  —  Ein  aus  Tirol  in  die  ehemalige  öster- 
reichische Markgrafschaft  Burgau  (im  jetzigen  Kreise  Schwaben  und 
Neuburg  des  Kgr.  Bayern)  gekommenes  (xeschlecht.  Jacob  Seida 
(Seyda),  Schlosshauptmann  zu  Ambrass ,  wurde  1562  geadelt,  der 
Sohn  desselben,  Ferdinand  v.  8. ,  erwarb  das  Schloss  Landensberg  in 
cler  Markgrafschaft  Burgau,  die  Nachkommen  kamen  in  das  Augsburger 
Patriciat  u.  Franz  Ferdinand  brachte,  wie  angegeben,  den  Freiherm- 
stand  in  die  Familie.  Der  Sohn  des  Freiherrn  Franz  Ferdinand,  Freih. 


—    44ß    — 

Johann  Nicolaus,  kur-pfälz.  Hofgerichtsrath,  setzte  den  Stamm  fort 
und  vier  Enkel  desselben:  Johann  Wilhelm  Ferdinand  Freih.  v.  Seida 
imd  Landensberg,  geb.  1762,  k.  bayer.  Ober-Lieutenant  a.  D.,  Franz 
Xaver  Ferdinand  Leonhardt,  geb.  1765,  k.  bayer.  Verwaltungsrath 
in  Augsburg,  Johann  Baptist,  geb.  1772,  in  k.  bayerischen  Militair- 
diensten  und  Franz  Eugen  Joseph  Anton,  k.  bayer.  Kämmerer  und 
Kreisrath  in  Augsburg,  wurden  nach  Anlegung  der  Adelsmatrikel  des 
Kgr.  Bayern  in  dieselbe  aufgenommen. 

V.  Lang,  8.  289  und  40.  —  W.  B.  d.  K^.  Bayern.  IV.  12.  und  ▼.  WÖlckern,  Abtbefl.  4.  S.  27. 
—  V.  Hefner,  bayer.  Adel,  Tab.  GO  und  S.  &8.  ^  Knuchke,  II.  S.  401. 

Seidel  (Schild  von  Silber  u.  Roth ,  oder  auch  von  Roth  u.  Silber 
der  Länge  nach  getheilt,  mit  einem ,  die  HÖrner  aufwärts  kehrenden 
blauen  Monde).  ImKgr.Preussen  erneuerter  Adelsstand.  Erneuerungs- 
diplom  des  der  Familie  zustehenden  Adels  vom  Könige  Friedrich 
Wilhelm  I.  von  Preussen  von  1721  für  die  Gevettern  Andreas  Eras- 
mus  und  Gottfried  Ludwig  Seidel.  —  Ein  aus  der  Schweiz  stammen- 
des Geschlecht,  welches  11.  April  1544  das  beschriebene  Müna- 
meistersche  Wappen  und  11.  Oct.  1550  den  Reichsadel  bestätigt  er- 
hielt. Dasselbe  hatte  1315  die  Schweiz  verlassen,  war  nach  Deutsch- 
land gezogen  und  breitete  sich  im  Meissenschen ,  in  der  Mark  Bran- 
denburg und  in  Schlesien  aus.  In  der  Mark  Brandenburg  besass  die 
Familie  m  Berlin  1533  ein  Haus  am  Mühlcnhof  und  1600  ein  Bnrg- 
lehn  bei  der  Klosterkirche,  war  schon  1553  zu  Tegel,  früher  Ziegel, 
1640  zu  Trebus,  1650  zu  Blankenfelde,  1651  zu  Malchow,  1656  zu 
Miillrose,  1670  zu  Klein -Schönbeck  und  1699  zu  Wartenberjf 
begütert,  erwarb  dann  im  18.  Jahrhunderte  noch  andere  Besitzungen 
und  hatte  noch  1730  das  Gut  Wartenberg  und  1751  die  Rittergüter 
Biesdorf  und  Lüdersdorf  inne.  In  Schlesien,  wo  auch  eine  andere 
Familie  dieses  Namens  vorkam ,  sass  das  hier  in  Rede  stehende  G^ 
schlecht  1620  zu  Gugelwitz  unw^eit  Militsch  und  zu  Ober-Stradam 
bei  Polnisch- Wartenberg.  —  Chr.  Loewen,  Göttl.  unwandelbare  Pro- 
videnz  in  christl.  Heirathssachen.  Eine  Traurede  mit  vielen,  die  Fa- 
milie V.  Seidel  betreffenden  Nachrichten.  Berlin,  1679. 

Sinapiu«,  I.  S.  879  und  II.  S.  997.  —  Seifert,  adel.  Stammtafeln,  I.  Nr.  16.  —  Omihe,  H.  S. 
1810—14.  —  Zedier,  36.  S.  1399  und  1400.  —  G.  O.  Küster^  Gesch.  des  adel.  GescWechta  der  ▼. 
Seidel.  Berlin.  1757.  —  N.  Pr.  A.-L.  V.  S.  416  a.  16.  —  Freih.  v.  Ledebur ,  U.  S.  436  u.  87.  — 
Siebmaeher,  V.  142:  t.  Seidell.  Meissnisch.  —  v.  Meding,  TIT.  S.  611  n.  12.  —  W.  B.  der  PreoM. 
Monarch.  IV.  62.  —  W.  B.  d.  S&chs.  Staaten,  IV.  77. 

Seidel,  Edle  (Schild  geviert:  1  u.  4  von  Gold  und  Roth  schräg- 
rechts  getheilt,  mit  einer  giuf  die  Theilungslinie  gelegten,  doppelten, 
französischen  Lilie  von  gewechselten  Farben  (alt  v.  Seidelsches  Wappen) 
und  2  und  3  von  Silber  und  Roth  der  Länge  nach  getheilt,  mit  einem 
die  Höracr  nach  oben  kehrenden,  blauen  Halbmonde  (das  Münz- 
meistersche  Wappen).  Reichsadels-  und  Ritterstand.  Diplom  vom 
22.  Dec.  1721  für  Johann  Georg  Gottfried  v.  Seidel,  k.  poln.  und 
kursächs.  Commerzien-Rath,  Georg  Christoph  v.  S.  und  Georg  Hein- 
rich V.  S.,  Gebrüder  mit  dem  Prädicate:  Edle  v.  und  mit  Vermehrung 
des  Wappens.  Dieselben  gaben  an,  Abkömmlinge  der  im  vorstehenden 
Artikel  aufgeführten,  alten,  schweizerischen-  Familie  zu  sein.     Das 


~    447    — 

Geschlecht  war  in  der  Oher- Lausitz  1733  um  Lauban  und  Görlitz  zu 
Bohra,  LomnitZy  Nieda,  Wilka  und  Kösslitz  gesessen. 

Fr*a.  V.  Led^bur,  H.  S.  437.  —  Dortt,  Allfem.  W.  B.  II.  S.  S7-.29  and  Tab.  167.  —  W.  B. 
d.  SKchs.  Staaten,  IV.  78. 

Seidel,  Ritter  (in  Silber  drei  rothe  Rosen).  Böhmischer  Ritter- 
stand.  Diplom  vom  15.  Juli  1692  fiir  G^org  Seidel,  Herrn  aufKober- 
witz  im  Breslauischen,  der  Stadt  Breslau  Syndicus  und  vornehmsten 
Rathsgliede.  Der  gleichnamige  Sohn,  Georg  v.  Seidel  und  Kober- 
witz,  war  k.  preuss.  Kammerrath.  Die  Tochter  des  Letzteren,  Su- 
sanna V.  Seidel,  vermählte  sich  mit  Samuel  v.  Königsdoff  und  brachte 
den  schönen  Rittersitz  Xoberwitz  an  die  später  gräfl.  Familie  v.  Kö- 
nigsdorf. 

A'fiopuM,  n.  8.  997.  —  Ckmhe,  U,  S.  1811.  —  N.  Pr.  A.-L.  V.  8.  415  n.  16.  —  Freik.  v.  Le- 
dehur,  II.  8. 437. 

Seidel,  Seydel  (in  Schwarz  fünf,  2,  1  und  2,  goldene  Ringe). 
Altes,  kämtner  Adelsgeschlecht,  welches  aus  der  Schweiz,  aus  der 
dasselbe  1315  nach  Deutschland  ausgewandert  sein  soll,  hergeleitet 
wird.  Dem  Wappen  nach  stand  es  mit  der  in  der  Mark-Branden- 
burg begütert  gewordenen  Familie,  die  auch  ins  Meissensche  gekom- 
men sein  soll,  von  meissenschen  Schriftstellern  aber  nicht  erwähnt 
wird,  in  keinem  Zusammenhange. 

Sinapius,  I.  S.  879.  —  Gauke,  U.  8.  1811.  —  SiebmaeUr,  I.  47:  Die  Stjiti,  KlrntUch.  — 
v.  Mtding,  ID.  S.  611 :  Seidel  in  Kärnten. 

Seidel,  Edle.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von  1759  für 
Franz  Ignaz  Seidel,  Doctor  der  Rechte  und  Advocaten  in  Kärnten, 
mit:  Edler  v. 

MfftrU  V.  XaUfM,  S.  864. 

Seidel  v.  Rosenthal  (im  Schilde  drei,  2  und  1,  Blumentöpfe  mit 
Rosen).  Ein  in  der  Ober-Lausitz  und  zwar  zu  Bautzen  und  Zittau 
vorgekommenes  Adelsgeschlecht,  welches  1752  zu  Ober-  und  Nieder- 
Rübenau  und  zu  Natzschkau  sass. 

Freik.  v.  Ledebur,  H.  8.  487. 

Seidenthal.  Ein ,  in  der  Person  des  Franz  Xaver  v.  Seidenthal, 
geb.  1796,  Practicanten  bei  dem  Rentamte  Freising,  in  die  Adelsma- 
trikel des  Kgr.  Bayern  eingetragenes  Adelsgeschlecht.  Derselbe 
hatte  den  Adelsstand  bis  zu  dem  Grossvater  zurück  bewiesen. 

ff.  Lamg ,  S.  M».  -^  W.  B.  i.  Kgr.  Bayern,  VÜL  79. 

Seidewitz,  s.  Seydewitz,   andi  Grafen. 

Seidl,  Seydl,  Seidel,  Ritter  (in  Roth  ein  mit  drei  rothen  Rosen 
belegter,  silberner  Querbalken).  Böhmischer  Ritterstand.  Diplom 
vom  11.  Mai  1729  für  Georg  Christoph  Seidl.  Der  Stamm  blühte 
fort  und  zu  demselben  gehörten:  Maximilian  Wilhelm  v.  Seidl,  gest. 
tun  1785  ak  Landrath  des  Saganschen  Kreises,  Georg  Christian  Gott- 
lieb V.  Seidl,  gesi  1805,  k.  preuss.  Geh.  Rath  und  Kammer-Director 
zu  Glogau  und  der  Bruder  desselben,  CarPv.  S. ,  k.  preuss.  Major  a.D. 
und  Laiidrath  des  Lübener  Kreises ,  bekannt  durch  ein  Werk  über 


—    448    — 

Friedrich  den  Grossen.     Die  Familie  sass  bereits  1720  zu  Hirschfei-  • 
dau  im  Baganschen  und  war  noch  1800  zu  Baudmannedorf  im  Kr. 
Goldberg-Hainau  und  1830  zu  Buchwäldchen  im  Er.  Lüben  b^g^tert 

ifegerU  v.  Müklfeld,    Eig:.-Bd.  S.  207.  -  Frtih.  v.  Ledebur,  II.  8.  437. 

Seidl  V.  Adelstem.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom  Ton  1817 
für  Joseph  Seidl,  k.  k.  Oberlieutenant  bei  dem  Militair-Grenz-Gordon 
in  Böhmen,  mit:  v.  Adelstem.  ^ 

MefferU  v.  MüM/eld,  S.  264. 

Seidlitz,  Seydlitz,  Seidlitz-Rurtzbach,  Km^zbaeh-Seidlits,  Seidlili 
und  Gohlan ,  auch  Freiherren  und  Herren  (in  Silber  drei  über  eiaaii- 
der  querliegende,  rothe  Fische,  die  Köpfe  rechts  gekehrt,  nach  Eini- 
gen Karpfen,  nach  Anderen  Hechte).  Böhmischer  Freiherm- böhmi- 
scher, alter  Herren-böhmischer,  alter  FreiheiTU-  u.  Preussischer  Frei- 
hermstand. Böhmisches  Freihermdiplom  von  1591  für  Hertwig  t. 
Seidlitz  auf  Schön feld ;  böhmisches,  altes  Herrenstandsdiplom  vom  5. 
Aug.  1701  für  die  Gebrüder  Melchior  Siegmund  und  Siegmund  Fer- 
dinand V.  S.  und  böhmisches,  altes  Freiherrndiplom  von  1710  ftr 
Dieselben;  böhmisches  Freiherradiplom  vom  8.  Ang.  1736  für  die 
Gebrüder  Bogislaus  Sigmund,  Julius  Sigmund,  Carl  Sigmund  tmd 
Georg  Sigmund  v.  S.  und  Preussisches  Freiherrndiplom  vom  15.  Oct. 
1786  für  Friedrich  Wilhelm  v.  S.,  königl.  Landrath.  —  Eins  der 
ältesten  und  angesehensten,  schlesischen  Adelsgeschlechter,  reich  an 
Gütern  und  Sprossen,  welches,  nach  einer  Urkunde  von  1580,  47  Ge- 
schlechtsgenossen, die  56  Rittergüter  besassen,  umfasste.  Dasselbe 
soll  aus  Thüringen  stammen  und  schon  in  sehr  früher  Zeit  vorgekom- 
men sein,  doch  sind  Nachrichten  bis  in  das  12.  Jahrh.  historisch  nidit 
festgestellt.  Von  dieser  Zeit  an  aber  werden  die  Nachrichten  zuver- 
lässiger: Balthasar  v.  S.  tritt  1165  als  Bath  des  Herzogs  Boleslaus 
des  Langen  in  Schlesien  auf  und  Conrad  v.  S.  wird  1233  als  Schlesi- 
scher  Eath  genannt;  Heinrich  v.  S.  der  Aeltere  war  1298  ein  tapferer 
Kriegsoberst  des  K.  Albrecht  I.  und  Tobias  v.  S.  1306  Oberster  Käm- 
merer im  Kgr.  Böhmen,  Hans  v.  S.  1499  Landeshauptmann  der  Für- 
stenthümer  Schweidnitz  und  Jauer  und  Melchior  v.  S.  1557  Hofrichter  , 
zu  Schweidnitz. —  Aus  Schlesien  breitete  das  Geschlecht  sich  in  Böh- 
men, Polen  u.  in  der  Oberlausitz,  im  Meissenschen  und  Brandenbur- 
gischen, in  Ostpreussen  u.  s.  w.  aus.  In  Schlesien ,  wo  das  Geschlecht 
weit  verbreitet  war  u.  viele  Güter  an  sich  brachte,  ist  Schönfeld  im 
Schweidnitzschen  das  älteste  Stammhaus,  auch  waren  Köske  und  Rin- 
nersdorf  im  Liegnitzischen,  Töppliwode  im  Münsterbergischen,  Streh- 
litz,  Hönigem,  Briese,  Simsdorf,  Karauschke,  Mahljau  und  Lipe  im 
Oelsischen,  Schmellwitz  und  Guhlau  im  Breslauischen  u.  s.  w.  alte 
Besitzungen  des  Geschlechts.  Nach  Gauhe  theilten  ältere  schlesische 
Historiker  den  Stamm  in  die  Häuser  Ludwigdorf  im  Oelsnischen, 
Nicklasdorf  im  Briegschen,  Goltschütz  und  Kratzkau  im  Schweidnite- 
Bchen,  Graednitz  im  Jauerschen  u.  Coppelwade  im  Münsterbergischen; 
neuere  Schriftsteller  aber  nennen  die  Häuser  Kapsdorf,  Beilau, 
Schmitzdorf,  Kuhnau,  Struse,  Burkersdorf,  Gmnau,  Schmellwita, 
Kratzkau,  Göllendorf,  Zucklau  u.  s.  w.  —  In  Böhmen  gingen  aus  dem 


—    449    — 

Seidlitzschen  Stamme  nach  Allem  die  nach  ihren  Stammsitzen  Lasan 
und  Bechinie  genannten  Familien,  s.  den  Artikel:  Bechine,  Bechinie 
V.  Laschan,  Bd.  I.  S.  249,  hervor.  Die  nach  Polen  gekommene  und 
noch  fortblühende  Linie  nahm,  nach  dem  dort  Korzboc  genannten 
Wappenbilde,  die  Kamen  Seidlitz,  Kirrtzbach,  Kurtzbach - Seidlitz, 
Seidlitz  und  Kurzbach  an.  In  der  Ober-Lausnitz  sass  die  Familie  in 
der  zweiten  Hälfte  des  16.  Jahrhunderts  zu  Badernitz,  Crostau,  Eulo- 
witz,  Gaussig,  Rodewitz,  so  wie  im  Mcissenschen  zu  Kötzschwitz  un- 
weit Leipzig.  In  das  Brandenburgische  kam  dieselbe  meist  erst  in 
dem  18.  Jahrhunderte  und  war  dann  auch  im  Fosenschen  ansehnlich 
begütert.  —  Von  den  Sprossen  des  Stammes  gelangte  besonders  im 
siebenjährigen  Kriege  zu  besonderem  Ruhme  Friedr.  Wilhelm  Freih. 
V.  Seidlitz,  geb.  1721  zu  Clcve  imd  gest.  1773  zu  Ohiau,  k.  preuss. 
General  der  Cavalerie,  Chef  eines  Cuirassier- Regiments,  Gineral- 
Inspectcur  der  Cavalerie  in  Schlesien ,  Brost  zu  Plotho  und  Herr  auf 
Minkowski  bei  Brieg  und  Schermeisel  im  Posenschen,  welchem  Fried- 
rich der  Grosse  auf  dem  Wilhelmsplatze  in  Berlin  ein  Denkmal  aus 
cararischem  Marmor  von  Tassaert  setzen  liess.  —  lieber  den  neuesten 
Personalbestand  des  freiherrlichen  Hauses  y.  Seidlitz  und  Gohlau 
liegen  genaue  Nachrichten  vor.  Haupt  desselben  ist:  Carl  Freih.  v. 
Seidlitz  und  Gohlau  —  Sohn  des  1811  verstorbenen  Freiherrn  F^di- 
nand  (L),  Herrn  auf  Gohlau,  Schmellwütz  u.  s.  w.  aus  der  Ehe  mit 
Luise  Grf.  Sandreczky  v.  Sandraschütz,  gest.  1831,  ^rbfi^u  auf  Gat- 
tern —  Herr  der  Herrschaft  Constadt  im  Kr.  Krcutzburg  in  Schlesien, 
verm.  1857  mit  Friederike  v.  Buchs,  aus  welcher  Ehe  drei  Töchter, 
die  Gräfinnen  Agnes,  Antonie  und  Alwine,  stammen.  Die  beiden 
Brüder  des  Freih.  Carl  waren  die  Freiherren:  Ferdinand  (II.)  und 
Heinrich.  Freih.  Ferdinand  (IL),  geb.  1795  u.  gest.  1850,  Herr  der 
Herrschaft  Gross-Gohlau  bei  Keumarkt,  hatte  sich  1818  vermählt 
mit  Wilhelmine  v.  Jantha-Polczinska,  aus  welcher  Ehe,  neben  vier 
Töchtern,  ein  Sohn  entspross:  Freih. Hugo,  k.  preuss.  Lieutenant  a.D., 
Freih.  Heinrich  aber,  geb.  1804  und  gest.  1846,  k.  pr.  Oberförster 
des  Forstbezirks  Zedlitz,  vermählte  sich  1836  mit  Clementine  v. 
Schlieben  und  hat  eine  Tochter  und  zwei  Söhne,  die  Freiherren  Hein- 
rich, geb.  1842  und  Ludwig,  geb.  1846,  hinterlassen.  Auch  die  v. 
Seidlitz  und  Kurzbach,  so  wie  andere  adelige  Linien  des  Stammes 
haben  begütert  fortgeblüht  Nach  Kauer  waren  1857  im  Kgr.  Preush 
sen  begütert:  Adolph  v.  Seidlitz  (Seydlitz),  Landes -Aeltester,  auf 
Ober-  und  Nieder-Habendorf  im  Kr-  Keichenbach;  Theodor  v.  S.  auf 
Winiec  im  Kr.  Mogilno  im  Posenschen;  Kudolph  v.  S.  und  Kurzbach, 
k.  pr.  Kammerherr  und  Landes- Aeltester,  auf  Pilgramshain  (Majorat) 
im  Kr.  Striegau  und  Kieder^Struse  im  Kr.  Keumarkt;  Hernnann  v. 
S.  und  Kurzbach ,  Premierlieutenant  a.  D. ,  auf  Leipitz  und  Sadewits 
im  Kr.  Nimptsch ;  Carl  Qonstantin  Freih.  v.  S.  auf  Szrodke  im  Kr. 
Birnbaum  und  Freih.  v.  S.  und  Gohlau  auf  Ellguth  im  Kr.  Kreuzburg. 
—  In  der  k.  sächs.  Armee  standen  in  neuester  Zeit  als  Hauptleute: 
Ludwig  Ehregott  und  Friedrich  Fürchtegott  v.  Seydlitz.  Ersterer 
wurde  vor  Kurzem  Major  und  Landwehr-Commandant 

KnetuMU,  Deotsch. AdebLex. VUL  29 


—    4ßO    — 

Boepping,  de  Jare  ihsign.  C.  9.  8.  409.  —  Balbini  Epitom.  Bohflm.  S.  MI  et  t^nad.  Tniam 
6tam.  T»Kq1.  S.  89.  —  Knauth,  S.  »76.  —  Jf.  8.  Martini  Extrtct  na  TavtatAf  WRim.  Ckrorik 
▼o&  dem  nrelten  Wappen  ud4  Oeschleehte  der  Freih.  t.  Seidlits.  Dresden,  1701.  >*-  tfimmfim»,  I.  fL 
880-90  nnd  n.  S.  997^1005.  —  Pfeifer,  Tom  MKhrlschen  Adel,  S.  186.  —  ti^MAt,  I.  &  ltl6— lt. 
»^  Z$dkr,  $6.  8.  146S.  —  iTroeW«  *.  Mühl/eld,  £rg.-Bd.  8.  100  und  101.  —  If.  Fr.  A^L.  IT.  8. 
?09  und  10.  —  Freih.  v.  Ledehur,  II.  S.  43i— 39  und  m.  S.  848.  —  Ge^eal.  Tttciwab.  der  fr«ik. 
HKoMr,  1868,  S.  704  und  705,  1863.  &  896  und  97  und  1866.  —  SiehmaiAer,   I.  W:    t.  SeUBni^ 


Schleeisch  und  V.  38:  SeidUtx  y.  der  Kun&u,  Oesterr.  Kitterstands.  —  v.  JTeAfv,  II.  S.  W7  uA  fi. 
—  W.  B.  d.  Preoss.  Monarchie,  U.  63:  Frh.  ▼.  S.  nach  dem  Diplome  Toa  1786.  —  W.  B.  i.  9km. 
Staaten«  Z.  68. 

Seifersdorf,  Seiffersdorf,  Seyfersdorf.  Altes,  schlesisches  und 
sächsisches  Adelsgeschlecht  In  Schlesien  blühte  ein  G-eschlecht  die* 
ses  Namens  im  14.  Jahrhunderte  nnd  ebenso  in  Sachsen,  wo  1560 
ein  Oberstlieutenant  v.  Seifersdorf  das  Gtit  Bosenbnrg  unweit  Cmibe 
besass.  Aus  Sachsen  wendete  sich  die  Familie  nach  Ostpreosaei, 
wo  dieselbe  Neuhoff  im  Rastenburgischen  und  Güter  im  Angerbor- 
gischen  erwarb. 

Fr^,  V.  LtätUw,  n.  &  439. 

Seiferlitz,  s.  Seyfferlitz,  Freiherren.    . 

Seiffert,  Seifert,  Seyfert,  Seyffiert.  Böhmischer. Adels-  und 
Ritterstand.  Adelsdiplom  Tom  13.  März  1726  för  die  Brüder  Jo- 
seph Philipp  und  Anton  Franz  Seyffert  und  Bitterdiplom  von  1749 
für  Joseph  Philipp  v.  Seyffert,  böhmischen  Bepräsentations-  und  Eam^ 
merrath.  Die  Empfänger  dieser  Diplome  gehörten  zu  einem  bres- 
lauischen Geschlechte,  welches,  v.  Seyfert  geschrieben,  1699  zu  Lohe 
bei  Breslau  sass  und  aus  welchem  Sigismund  v.  Seiffert,  Raths-Aelle- 
ster  und  Ober-Kriegs-Commissar  der  Stadt  Breslau,  1702  starbt 

MegerU  v.  MWOfeld,  Er;.- Bd.  S.  807  nnd  8  und  S.  450.  —  Freih.  «.  Ledebur,  TL  S.  dSf. 

SeiffM*t,  Seifert  v.  Ronnenfeldt.  Böhmischer  Adelsstand.  Diplom 
von  1704  für  Christoph  Franz  Seifert,  mit:  v.  Ronnenfeldt. 

Megerle  v.  IfUhl/eld,  Ei^.-Bd.  S.  448.  —  Freih.  v.  Udebur,  U.  S.  489. 

Seifried,  Ritter.  £urpfalzischer  Adelsstand.  Adels-  und  Ritter- 
diplom vom  4.  Sept.  1789  für  Joseph  Elias  Seifried,  Xastner  m^ 
Grenzhauptmautner  in  Kemnat  (später  Landschafbs-Consulent  in  Mün- 
chen). Der  Sohn  desselben,  Joseph  Anton  v.  Seifried,  geb.  1798^ 
wurde  als  Zögling  des  königl.  Erziehungs-Instituts  in  München,  nach 
Anlegung  der  Adelsmatrikel  des  Kgr.  Bayern,  in  dieselbe  eingetragen. 

V.  Lamg,  S.  645  —  W.  B.  dea  Kgr.  Bayern,  VIII.  72. 

Seiger,  Seyer,  Seeger,  Seggerden  (im  Schilde  ein  aus  dem  Schil- 
desrande hervorwachsender  Löwe).  Ein  aus  dem  Braunschweigisdien 
ins  Brandenburgische  gekommenes  und  später  in  Pommern  ansehnlich 
begütert  gewordenes  Adelsgescblecht.  —  Joachim  v.  Seggerden  oder 
Seiger,  Braunschweigischer  Marschall,  trat  1545  als  Marschall  in 
die  Dienste  des  Markgrafen  Johann  v.  Cüstrin  und  wurde  Herr  auf 
Wulkow  unweit  Lebus.  Im  17.  und  18.  Jahrhunderte  brachte  die 
Familie  in  Pommern  mehrere  Güter  an  sich.  Dieselbe  sass  bereits 
1649  zu  Falkenhagen,  Heinrichsdorf  und  Reinfeld  und  1652  zu  Bab- 
renbusch^  erwarb  dann  auch  anderen  Besitz  und  war  noch  1745  «n 
Barkenbrüg^e,  Grünhof,  Plietnitz  u.  Steinfürt,  so  wie  1751  zu  Stein- 
burg und  1784  zu  Reinfeld  begütert 

Freih.  v,  Ledebur,  U.  B.  410. 


—    451    — 

Seigncnix,  v,  Signav,  genannt  v.  Seigneox,  Freiherren  (Schild 
geviert:  1  und  4  Ton  Blau  und  Silber  geviert  und  mit  einem ,  oben 
in  Form  einer  Lilie  ausgehenden,  Bchrägrechts  gestellten^  goldenen 
Scepter  belegt  und  2  und  3  in  Blau  ein  rechtsgekehrter ,  goldener 
Stier,  von  einem  mit  dfei  silbernen  Sternen  belegten,  schrägrechten, 
rothen  Balken  überdeckt).  Altes,  schweizerisches,  freiherrliches  Ge- 
schlecht aus  dem  Emmenthale  im  Canton  Bern  stammend ,  aus  wel- 
chem später^  in  Folge  der  immerwährenden  Unruhen  in  der  Schweiz 
und  der  gewaltsamen  Umwälzungen  in  derselben,  mehrere  Linien 
nach  und  nach  auswanderten  und  sioh  im  deutschen  Reiche,  den  Nie- 
derlanden, Spanien,  Bnrgund  und  Italien,  in  der  Grafschaft  Komofit^ 
der  Baronie  Waadt,  dem  Bisthume  Lausanne,  in  der  Stadt  Arau  und 
von  da  endlich  1796  in  dem  adeligen  Hanse  Hei^tem  im  Freyen- 
grunde von  Sei-  und  Burbach  des  jetzigen  k.  preuss.  Kreises  Siegen, 
80  wie  auch  zu  Daaden  im  Kreise  Altenkirohen,  niederliessen.  —  Bas 
in  den  Händen  der  Familie  sich  befindende  ganz  vollständige  Stamm- 
r^ster  weiset  grundlidi  nach,  das«  dieselbe  von  dem  sehr  alt^i  Add 
der  Barone  v.  Signau,  oder  v.  Signaw  aus  der  Schweiz  rechtmässig 
abstammt.  Dieses  Stammregister  geht  vom  Jahre  1146  bis  1859,  ii 
welchem  letzteren  Jahre  in  den  Preussischen  Kreisen  Siegen  und  Al- 
tenkirchen folgende  Glieder  der  Familie  lebten:  Charles  Frederic  v. 
Seigneux  —  Sohn  von  Fran^ois  Louis  II.  —  geb.  1799,  Geschlecht»- 
Aeltester,  Bürger  zu  Lausanne  und  Eigen thumsbesitzer  zu  Daaden, 
früher  in  schweizerischen  und  später  in  k.  preuss.  Militairdiensten, 
vermählt  in  kinderloser  Ehe  mit  Sophie  Emmerich ;  Theodore  Louis 
V.  S. ,  geb.  1801,  verm.  in  erster  Ehe  mit  Frederique  Meyer,  gest. 
1836  und  in  zweiter  mit  Johannette  Pfeifer;  Gottlieb  Alexander  v.  S., 
Eigenthums-Besitzer  des  adeligen  Hauses  zn  Heistern  im  Kr.  Siegen, 
geb.  1806;  Alexander  v.  S.,  geb.  1810^  Alit-Eigenthums-Besitser 
des  adeligen  Hauses  in  Heistern,  Charles  Louis  v.  S. ,  geb.  1819 
SU  Burbach ;  Fran9oi8  Louis  III.  v.  S. ,  geb.  1823  zu  Wahlbach  und 
Caroline  Chretienne  Sophie  v.  S. ,  geb.  1828  —  in  der  Schweiz  aber 
wohnten  1859  noch,  neben  zwei  Töchtern  des  Stammes,  zwei  mäniH 
liehe  Sprossen :  Frederic  v.  S.  —  Sohn  des  1841  verstorbenen  Georg 
Hyde  v.  S.  — ^^  vermählt  mit  einer  Tochter  aus  dem  edlen  Genfer 
Hause  Fazy,  gest  1841  und  Charles  III.  v.  i^.  —  Sohn  des  Jules  Ga- 
briel V.  S.  —  verm.  mit  Emma  Baronin  v.  Halwyl  auf  Schloss  Hal- 
wyl  in  Aargau 

HandflchrifU.  Notixen.  —  Fftih  v.  Ledebur,  VI,  S.  848. 

Seila  T.  Beinbiirg,  Ritter.  Böhmischer  Ritterstand.  Diplom  vom 
16.  Sept.  1676  iür  Johann  Wenzel  Seila  v.  Reinburg. 

V.  H^Ubaeh,  U.  S.  471. 

Seilbitz.  Ein  fmher  im  17.  Jahrb.  in  Kur-Sachf»en  vorgekom-' 
menes  Adelsgeschlecht.  Johann  Flessen  v.  Seilbitz  war  von  1640—1649 
kursächs.  Amtssciiösse  und  hatte  sechs  Kinder  hinterlasecn.  —  Glie- 
der der  Familie  lebten  in  den  ersten  Jahrzehnten  dieses  Jabrhunderti^ 
in  Brasilien  u.  D>  Wamhagen  in  Arolsen  suchte  im  Allgem.  Anzeiger 

29* 


—    452    - 

der  Deutschen^  1819,  Nr.  203,  S.  2159,  einige  Kachriehten  über  diese 
Familie,  besonders  über  Georg  Andreas  y.  Seilbiiz,  da  bei  dem  Erd- 
beben in  Lissabon  die  Familienpapiere  yerloren  gegangen  wären. 

ZwOer,  86.  8.  1583:  Angaben  aas  einer  Leicbenpredigt.  —  v.  fftObaek,  IL  8.  471. 

Seilenfeld,  Simonides  v.  Seilenfeld ,  Ritter.  Böhmischer  Ritter- 
stand. Diplom  vom  29.  Juli  1706  für  Ludwig  Simonides  v.  Bei- 
lenfeld. 

Megtrk  v.  MÜklfeld,  Erg.-Bd.  S.  208.  —  v.  HeUbaeh,  IL  S.  471. 

Seilern  und  Aspang,  Grafen  (Schild  geviert  mit  Mittelschilda 
Loa  gekrönten,  blauen  Mittelscbilde  ein  rechtsschreitender,  dopp^t 
geschweifter,  goldeuer  Löwe:  Stammwappen.  1  und  4  ein  einwärts 
sehender,  schwarzer  Adler  und  2  und  3  in  Roth  zwei  schräge,  sick 
kreuzende,  silberne  Schwerter  mit  goldenen  Griffen).  Reichsgrafen- 
stand. Diplom  vom  4.  Nov.  1713  für  Johann  Friedrich  (I)  Freihem 
V.  Seilern  und  Aspang,  k.  k.  Geh.  und  Conferenzrath  und  k.  österr. 
Hofkanzler  (gest.  1715),  mitseinem  gleichnamigen,  von  ihm  adoptirten 
Neffen,  Johann  Friedrich  Freih.  v.  Seilern  und  Aspang,  k.  k.  Hofirath, 
welche  Beide  vom  K.  Leopold  1.  bereits  1693  den  Freiherrnstand  er* 
halten  hatten.  —  Altes,  angesehenes,  aus  St  Gallen  in  der  Seh  weil 
nach  Nürnberg  gekommenes  Geschlecht,  wo  dasselbe  den  Patrici^^ 
stand  erlangte.  Aus  Nürnberg  b^ab  es  sich  1430  nach  der  Ffal^ 
wendete  sich  später  nach  Oesterreich  und  erhielt  1684  den  Reicha- 
ritterstand.  —  Graf  Johann  Friedrich  (II.),  geb.  1675  und  gest.  1761 
—  Sohn  Christians  R.-Ritters  v.  S.  und  A.  und  Adoptivsohn  des  Gr. 
Johann  Friedrich  (L)  —  k.  k.  w.  Geh.  Rath,  Vice-  und  Hofkanzler, 
erhielt  10.  Juni  1715  das  ungarische  Indigenat  und  1735  das  Obersi- 
£rb-Postmeister-Amt  in  Mantua,  sowie  das  Oberst- Erbland -Küchen* 
meister-Amt  in  Kärnten.  Aus  seiner  Ehe  mit  Anna  Maria  Grf.  v. 
Lengheim,  geb.  1692,  vermählt  1715  und  gest.  1773,  stammte  Graf 
Christian  August,  geb.  1717  und  gest.  1801,  Herr  der  Herrschaften 
Luckow,  Kralitz,  Litschau,  Alttitschein,  Przyilepp  u.  Hezendorf,  sowie 
der  lichen  Martienitz,  Karowitz  und  Strzebietitz,  Träger  der  oben 
angeführten  Erbämter,  k.  k.  w.  Geh.  Rath  u.  Kämmerer,  verm.  1741 
mit  Charlotte  Grf.  zu  Solms-Sonnewalde ,  gest.  1783.  Aus  dieser  Ehe 
entspross  als  dritter  Sohn:  Graf  Carl  August,  geb.  1754,  gest  1806, 
Herr  der  Herrschaft  Alttitschein,  k.  k.  Kämmerer  u.  Gubemial-Rath 
in  Brunn,  verm.  1787  mit  Maria  Maximiliane  Grf  v.  Wurmbrand, 
geb.  1770  und  gest.  1838.  Aus  dieser  Ehe  stammte  Graf  Joseph  Au- 
gust, geb.  1793  und  gest.  1861,  k.  k.  Kämmerer,  Herr  der  Fidei- 
CommissheiTschaftcn  Litschau ,  Ki-alitz  und  Luckow  und  Besitzer  der 
Lehen  Kurowitz,  Martienitz  und  Strzebietitz,  Oberst-Erbland-Küchen- 
meistcr  in  Kärnten  u.  s.  w.,  verm.  in  erster  Ehe  1817  mit  Maria  Leo- 
poldine Grf.  Zichy  v.  Vasonykeo,  geb.  1800  und  gest.  1828  und  in 
zweiter  1830  mit  Antonie  Freiin  v.Krosigk,  geb.  1811.  —  Haupt  des 
gräflichen  Hauses  ist  jetzt:  Graf  Joseph,  geb.  1823  —  ältester  Sohn 
des  Grafen  Joseph  August  aus  erster  Ehe  —  Herr  der  Fideicommiss- 
Herrschaftou  Litschau  in  Nieder-Oesterreicb;  Kralitz  und  Luckow  und 


—    453    — 

Mitbesitzer  der  drei  Leben  Knrowitz,  Martienitz,  Strzebititz  in  Mahren, 
Oberst -Erbland -Küchenmeister  in  Kärnten,  k.  k.  Kämmerer  u.  Ritt- 
meister in  d.  A.,  verm.  1856  mit  Elisa  Grf.  Stürgk,  geb.  1838,  ans 
welcher  Ehe  ein  8ohn,  Franz  Joseph  Maria,  geh.  1839,  entspross.  — 
Die  Geschwister  des  Graien  Joseph  ans  des  Vaters  erster  Ehe  sind 
zwei  Schwestern,  Grf.  Crescentia,  geb.  1820,  verm.  1844  mit  Ludwig 
Gr.  Norman  v.  Audenhove  und  Grf.  Amalie,  geb.  1826,  verm.  1851 
mit  Wilhelm  Freih.  v.  Homstein- Bussmannshausen,  k.  k.  Kämmerer 
und  Geh.  Rath,  Generalmajor  u.  s.  w.  und  ein  Bruder,  Graf  Carl,  geb. 
1825,  Herr  der  Herrschaften  Alttitschein,  Zieranowite,  Przylepp  und 
des  Freihofes  Martienitz  in  Mähren,  Mitbesitzer  der  obengenannten 
drei  mährischen  Lehen,  k.  k.  Oberlieutenant  in  d.  A.,  verm.  1849  mit 
Maria  Grf.  v.  Hardegg,  geb.  1831,  aus  welcher  Ehe,  neben  einer 
Tochter,  8eraphine,  geb.  1850,  zwei  Söhne  stammen:  Franz  de  Paula 
Carl  Max,  geb.  1852  und  Julius  Maximilian,  geb.  1858.  Aus  der 
zweiten  Ehe  des  Grafen  Joseph  August  entsprossten,  neben  zwei  Töch- 
tern, Grf  Luise^  geb.  1833,  verm.  1858  mit  Adolph  Freiherm  Brenner 
V.  Felsach,  k.  k.  Kämmerer,  a.  o.  Gesandten  u.  s.  w.  u.  Grf  Henriette, 
geb.  1838,  verm.  1856  mit  Ernst  Freih.  v.  Laudon  auf  Bistritz  am 
Hosteiner  Berge  in  Mähren,  drei  Sohne,  die  Grafen:  Leopold,  geb. 
1834,  Hugo,  geb.  1840,  k.  k.  Lieutenant  in  d.  A.  u.  Paul,  geb.  1842, 
k.  k.  Cürassier- Lieutenant,  welche  sämmtlich  Mitbesitzer  der  mäh- 
rischen Lehen  Kurowitz  u.  s.  w.  sind.  Die  beiden  Schwestern  des  Gr. 
Joseph  August  sind :  Grf.  Johanne,  geb.  1797,  verw.  Freifrau  v.  Fahnen- 
berg und  Grf  Crescentie,  geb.  1799,  erst  verw.  Grf  Zichy  v.  V&so- 
nyke6,  dann  verw.  Grf.  Szechenyi. 

T)ie  ausgelöschte  knrpflllxische  Simmersche  Stammllnie .  1698.  —  Tenxel,  Bibliothek,  IT.  S.  635. 
—  Europael.  Fun»,  Th.  i7ö.  S.  80.  —  Freih.  v.  Bokeneck,  11.  S.  416.  -—  Gauhe,  I.  8.  312S— 34.  — 
Zedier,  36.  S.  1537.  —  BiUerbeek,  Reichsst.  S  75.  —  Jacobi,  1800.  U.  S.  361.  —  Meaerle  ». 
Mühlfetd ,  S.  99.  —  SchmuU ,  111.  S.  582.  —  Deutsche  Orafenh.  d.  Gegenwart  IT.  S.  455  und  56.  — 
Freih.  v.  Ledebur,  U.  S.  439.  —  Gennü.  Taschenbuch  der  griülichen  HSoser,  1859.  S.  778  (Besitz) 
1864.  S.  808—10,  186«  und  histor.  Handb.  zn  Demselben.  S.  909.  —  W.  B.  d.  Oesterr.  Monarchie: 
Gr.  Y.  S.  u.  A. 

$  Seinsheim,  Grafen  (Schild  geviert :  1  und  4  von  Silber  und  Blau 

sechsmal  der  Länge  nach  getheiit:  Stammwappen  und  2  u.  3  in  Gt)ld 
ein  rechtsspringendes,  gekröntes,  schwarzes  und  hauendes,  wildes 
Schwein :  erloschene  Familie  v.Sinsching).  Reichsgrafenstand.  Diplom 
vom  17.  Sept.  1705  für  Maximilian  Franz  Maria  Freiherm  v.  Seins- 
heim, Sünchinger  Linie,  k.  k.  Kämmerer,  kurbayer.  w.  Geh.  RslÜi, 
Hofraths-Präsidenten,  auch  Oberhofmeister  des  Kurprinzen  und  vom 
18.  Dec.  1711  lür  Maximilian  Eberhard  Freih.  v.  Seinsheim,  Weng- 
scher  Linie,  kurbayer.  Kammerherrn  und  Pfleger  zu  Heilsberg.  — 
Eins  der  ältesten,  fränkischen  Adelsgeschlechter,  dessen  Stammhaus 
nebst  dem  gleichnamigen  Städtchen  unweit  Ochsenfiirt  am  Main  liegt. 
Die  Familie,  die  in  älteren  Urkunden  Saunsheim  und  Sauensheim  ge- 
schrieben wurde,  war  dem  Rittercanton  Ottenwald  einverleibt.  Buce- 
linus,  Spener,  Pastorius,  Imhof  u.  A.  leiten  den  Stamm  von  Conrad, 
einem  Sohn  Erkingers,  Herzogs  in  Alemannien,  ab.  Conrad  soll,  nach- 
dem der  Vater  unglücklich  geendet,  von  seinem  Pathen,  dem  Herzoge 
Conrad  in  Franken  und  Lothringen,  erzogen  worden  sein  und  an  den 


-    464    — 

Grenzen  des  Ardenner -Waldes  ein  Schless^  Sein-NeuadiQun«  erbaut 
haben.  Aus  diesem  Namen  sei  spater  der  l^ame  Seinsbeim  eptetandiBi 
und  die  Naohkommen  hätten  sich  Seinsheim  genannt  «—  Die  Brüder 
Wilhelm  und  Friedrich  sollen  schon  um  93ö  gelebt  haben  und  Apol- 
loniusy  zu  Stephansberg  gesessen,  stand  bei  dem  K.  Rudolph  v.  HabB- 
bürg  in  grossem  Ansehen  und  zog  mit  demselben  1276  u.  1278  g^gßu 
Ottokar  König  in  Böhmen.     Ausser  Stephansberg  gehörten  en  dm 
ältesten  Besitzungen  des  Geschlechts:  Wiesenbrunn,  Ippesheim,  Otters** 
hausen,  Wielandsheim,  Hohen-Kottenheim,  Liebenau,  Wildberg,  Har* 
bolzheim,  Koppenwind  u.  s.w.,  nach  welchen  Besitzungen  sich  mehrere 
Linien  nannten,  die  längst  wieder  erloschen  sind.  —  Im  15.  Jahrb. 
trennte  sich  vom  Seinsheimischen  Stamme  der  Ast  der  Herren  xiiA 
Grafen,  jetzigen  Fürsten  y.  Schwarzenberg.     Es  kaufte  nämlich  Er- 
kinger  t.  Seinsheim,  geb.  1362,  von  den  Herren  v.  Y6stenber]g  1420 
die  fränkische  Herrschaft  Schwarzenberg  und  nahm  von  derselben 
Titel  und  Wappen  an  (die  Schwarzenberge  führten  und  fuhren  den 
Schild  von  Silber  und  Blau  achtmal  der  Länge  nach  gestreift).   Seit 
dieser  Zeit  theilt  sich  der  Seinsheimische  Stamm  in  die  Häuser  Seins* 
heim  und  Schwarzenberg.  —  Georg  v.  S.,  gest.  1504,  Herr  zu  Hohen- 
Kottenheim,  kaiserl.  Bath,  erhielt,  nach  Abgange  der  Herren  ▼. 
Weinsberg,  das  Reichs-Erbkämmerer-Amt,  u.  dem  If offen  deeselben, 
Geoi'g  Ludwig  {!.),  geb.  1514  und  gest.  1591,  Herrn  zuHohen-Kotten- 
heim,  Seehaus  und  Sünching,  General-Feldmarschall  der  katholischen 
Liga,  Obersten  des  fränkischen  Kreises,  Statthalter  des  Markgrafen* 
thums  Anspach  u.  s.  w.  wurde,  mit  seinem  Vetter,  Christoph  v,  Seint* 
•  heim,  gest.  1582,  Herrn  zu  Erlach,  durch  Diplom  von  1580  die  Frei- 
hen-nwürde  verliehen,  oder  erneuert    Freih.  Georg  Ludwig  (L)  hatte 
1570  die  bayer.  Herrschaft  Rünching  gekauft,  erlangte  15o0  Sitz  und 
Stimme  auf  der  fränkischen  Grafenbank  und  errichtete  ein  Fidei- 
commiss  u.  ein  Testament,  in  welchem  er  seinen  Vetter,  Freih.  Georg 
Ludwig  (iL),  gest.  1599  —  Sohn  des  genannten  Freih.  Christoph  — 
zum  Erben  und,  nach  Erlöschen  derScinsheimer,  die  Schwarzenberger 
einsetzte.     oSach  dem  Tode  des  Freih.  Georg  Ludwig  (I.)  enstand  ein 
langwieriger  Process  zwischen  der  schwarzenbergschen  und  der  seins- 
heimischen Familie,  dessen  Ausgang,  da  Georg  Ludwigs  (I.)  Testar 
ment  wohl  anders  bestimmt  haben  mag,  der  war,  dass  Georg  Lud- 
wigs (IL)  Urenkel,  Friedrich  Ludwig,  gest.  1673,  Herr  zu  Hohen- 
Kottenheim,  Seehaus,  Erlach,  Sünching  und  Weng,  die  fränkischen 
Güter  an  Johann  Adolph  Fürsten  von  Schwarzenberg,  so  lange  mann« 
lieber  Fürstenstamm  vorhanden,  abtrat  und  von  den  Fideicommisa- 
gütem  nur  Sünching  behielt  —  Die  Nachkommenschaft  Friedrich 
Ludwigs  schied  sich  in  Bayern  in  die  Linien  zu  Sünching  (Sinching) 
und  zu  Weng.  Aus  der  Linie  zu  Sünching  erhielt  Friedrich  Ludwig« 
Enkel,  Graf  Maximilian  Maria,  s.  oben,  den  Grafenstand  u.  der  jetzige 
Standesherr,  Graf  Maximilian  Joseph  Erkinger,  s.  unten,  ist  desselben 
Urenkel.     In  die  Linie  zu  Weng  kam ,  wie  erwähnt,  der  Grafenstand 
1711  in  der  Person  Maximilian  Eberhards,  zweiten  Sohnes  Friedrich 
Ludwigs.    Mit  MaTrimilitm  Eberhards  ürenkel|  Adam  Friedrich  Jo- 


-    455    — 

seph,  ist  12.  April  1834  die  Wengsohe  Linie  im  MannBstamiKie  er- 
loschen. —  Die  Ahnentafel  der  jetzigen  Grafen  v.  Seinsheim  Sünchinger 
Linie  ist  folgende:  Maximilian  Franz  Maria,  erster  Graf,  geb.  1681 
und  gest.  1737  —  Sohn  des  Freiherrn  Ferdinand  Maria  aus  der  Ehe 
mit  Catharina  Margaretha  Freiin  Schenck  v.  Stauffenberg — kurbayer. 
w.  G^h.  Kath,  Hofraths-Fräsident  u.  s.  w.:  erste  Gemahlin:  Anna 
Philippine  Marie  Grf  v.  Schönbom,  geb.  1685,  verm.  1706,  gast 
1721 ;  —  Joseph  Franz  Maria  Ignaz,  geb.  1707,  gest.  1787,  kurpfölz. 
w.  Geh.  Bath,  Geh.  Staats-  und  Conferenz-Minister,  Obersthofmeister 
u.  8.  w. ,  erste  Gemahlin:  Johanna  Maria  Constantia  Grf.  v.  Hatzfeldt- 
Wildenburg,  geb.  1616,  verm.  1739  und  gest.  1757;  —  Maximilian 
Clemens  Joseph  Maria,  geb.  1751,  gest.  1808,  Oberst -Erbkämmerer 
des  Herzogthums  Franken,  k.  k.  Kämmerer,  kurpfölz.  w.  Geh.  ßath 
u.  8.  w.:  Maria  Anna  Freiin  v.  Frankenstein-Ullstadt,  geb.  1754,  ver- 
mählt 1772  und  gest.  nach  1800;  —  Johann  Maria  ArbogastErkinger, 
geb.  1775,  gest.  1880,  k.  bayer.  Kämmerer,  Regierungsrath  u.  s.  W.: 
Clementine  Freiin  v.  Frankenstein,  geb.  1781,  verm.  1801  u.gest.  1861. 
—  Maximilian  Joseph  Erkinger  Gr.  v.  Seinsheim ,  Freih.  zu  Sünching, 
geb.  1810,  jetziges  Haupt  des  gräflichen  Hauses,  Herr  der  Herr- 
schaften Sünching,  Schönach,  Grafentraubach,  Seehaus,  Hohen-Kotten- 
heim  u.  s.  w.,  k.  bayer.  Kämmerer,  verm.  mit  Maria  Freiin  v.Reding, 
aus  welcher  Ehe,  neben  sechs  Töchtern,  Grf  Anna,  geb.  1833,  ver- 
mählte Grf.  V.  Montgelas^  Grf.  Charlotte,  geb.  1835,  Hofdame  I.  M. 
der  Königin  Wittwe  von  Sachsen,  Grf  Clementine,  ffeb.  1837,  ver- 
mählte Freifrau  v.  Lottersberg,  Grf  Am^lie,  geb.  1840,  Grf  Fran- 
zisca,  geb.  1842  und  Grf  Therese,  geb.  1846,  ein  Sohn  stammt:  Gr. 
Carl  Ferdinand,  geb.  1848.  —  Von  den  Greschwistem  des  Grafen 
Maximilian  sind  vier  Schwestern  durch  Vermählung  in  die  Familien 
der  Freiherren  v.  Reichlin-Meldegg ,  v.  Würtiburg,  v.  Berchem  und 
V.  Kraus  gekommen.  —  Von  den  Brüdern  des  Grafen  Joseph  Maria 
Abrogast  haben  den  Stamm  fortgesetzt:  Graf  Carl,  geb.  1784,  Herr 
auf  Grünbach  u.  s.  w.,  k.  bayer.  Kämmerer,  k.  Staatsrath,  lebens- 
länglicher Reichsrath  und  zweiter  Präsident  der  Kammer  der  Reichs- 
räthe,  verm.  1808  mit  Isabella  Grf  Lodron-Latcrano,  gest.  1815  und 
Graf  August,  geb.  1789,  k.  bayer.  Kämmerer  und  lebenslänglicher 
Reichsrath. 

nie,  BitUrshusii  Schemit  feaetiog.  fentif  de  Seinsheim  etc.  Oboe  Jahnahl  oad  Ort  —  Wif, 
Sund,  I.  S.  985.  —  Spener,  S.  588  und  Tftb.  22.  —  ßue^Uni  Stemnuit  P,  m.  —  Futorli  Frunco- 
nia  redlTlT»,  8.  iW.  —  Imkof,  Not.  Proc.  Ii9.  b,  c.  10.  —  Gr.  v.  Brafuiit,  Hr.  52.  —  SHfert, 
recht  auf  einander  folgende  Ahnen,  Nr.  83.  —  Dueüii  MitcelUn.  Üb.  2.  S.  162.  -<  Eübner,  II.  Tkb. 
986.  ~  V.  HatUUin,  I.  Suppl.  S.  80.  —  Ottuhe,  I.  8.  2319—22  u.  H.  8.  1614  und  15.  —  Ztäter, 
86.  S.  1551—64.  —  Biedermann,  OuiW  Ottenwald,  Tab.  168—77.  —  Einting  v.  Euuingtr,  bayer. 
Löwe,  I.  S.  511—13  und  Tiib.  18.  -  Salver,  Tah.  7  und  S.  845,  846,  847  u.  a.  ▼.  a.  0.  —  Jacobi 
1800,  S.  862  und  58.  —  v.  Lang,  8.  72  und  78.  —  AU«ein.  ffeneal.  Handbuch.  1824.  1.  8.  809.  — 
BeuUche  Orafenh.  d.  Gegenwart,  U.  $«  457-69.  —  Oeneal.  Taschenb.  d.  grSÜl.  Uanser,  1864.  S.  810 
—12,  1868  und  histnr.  Bandb.  m  Demeelben,  S.  910.  ~  Siebmaeher,  L  21:  Frelh.  t.  S.  —  v.  JT«- 
ding,  U.  S.  562  —  55:  Frh.  und  Or.  t.  S.  —  SoppL  xu  Sieb.  W.  B.  VJI.  8:  Gr.  t.  S.  —  Tifr^ff,  L 
110:  Gr.  V.  S.  -  W.  B.  d.  Kg».  Bayern,  0.  Tib.  16  und  v.  Wölckcrn,  Abth.  2  S.  84  und  85. 

Seisenegg«    Altes,  österr.  und  steiermärkisches  Rittergesc^echt» 
welches  von  1284  bis  1Ö18  bekannt  war,  dann  aber  erloschen  ist 

Ztdkr,  $6.  6 .  1658 :  nach  Frerenhoeber,  Aniial.  Stjrens. 


—    456    — 

Seiter  v.  Settern ,  Bdle  und  Bitter.  Bdohfirittjeretand.  Di] 
von  1709  fiir  Johann  Carl  Seiter,  mit  Edler  v.  Seitern. 

MegtrU  v.  MÜMfeld,  Erg.-Bd.  S.  207. 

Sekora  v.  Sekenberg,  anch  Ritter.  Böhmischer  Adels-  n.  Ri 
stand.  Adelsdiplom  von  1733  für  Thomas  Johann  Sekora,  Bü 
in  Briinn,  mit:  von  Sekenberg  und  Ritterdiplom  von  1734  für  ] 
selben. 

Mferle  v.  Xfühlfeld,  Erg.-Bd.  S.  207  and  449. 

Selasinski,  Zelanzinski,  Sellosen,  Sellasen,  Seitosen  (in  Si 

ein  liegender,  rother  Ochse).  Ein  bereits  im  16.  Jahrh.  im  La 
burgischen  begütertes  Adelsgeschlecht,  welches  1575  zu  ZeU 
1699  zu  Schlaischow,  1724  zuNawitz,  Schimmerwitz  und  Seh  wie 
und  1729  zu  Schluschow,  sowie  1790  zu  Schmolsin  im  Kr.  Stolp 
noch  1836  zu  Zelasen  sass  und  aus  welchem  mehrere  Sprossen  ii 
k.  pr.  Armee  traten.  —  Ein  v.  Selasinski,  Major  im  Regimente  I 
Ferdinand  von  Preussen,  fiel  1806  in  der  Schlacht  bei  Auerstädt 
ein  Bruder  desselben,  1806  Capitain  im  Regimente  v.  Schencl 
Hamm,  war  1820  aggregirter  Major  im  20.  Inf.-Regimente  und  sc 
damals  mit  Pension  aus  dem  activen  Dienste.  Im  Regimente  v.  1 
stein  in  Gnesen  stand  1806  als  Lieutenant  Carl  Friedrich  v.  Selasii 
Derselbe  stieg  von  Stufe  zu  Stufe  bis  zum  Greneralmiyor  und  Dirc 
der  Militair-Examinations-Commission  u.  lebte  später  als  Greneral 
der  Infanterie  a.  D. — Als  Subalternen-Offiziere  traten  mehrer  Gli 
der  Familie  in  die  k.  pr.  Armee. 

Micnul,  S.  680.  —  N.  Pr.  A.-A.  V.  S.  417.  —  Frtik,  v.  Udebur,  H.  S,  480.  —  BiOm 
T.  159  unter  dem  Nunen:  Sellosen,  Pommerisch.  —  v.  Meding,  UI.  S.  613:  Seitosen. 

^  Selb,  Grafen  (Schild  geviert  mit  blauem,  ein  schwebendes, 

denes  Kreuz  zeigenden  Mittelschilde,  welches  auf  einem,  auf  der  8 
rechten  Theilungslinie  des  Schildes  stehenden,  mit  einer  Schlange 
wundenen  Anker  ruht:  1  der  Lange  nach  getheilt:  rechts  in  Si 
ein  halber,  gekrönter,  schwarzer  Adler  u.  links  in  Blau  ein  einw^ 
gekehrter,  silbernerLöweu.2  ebenfalls  der  Länge  nach  getheilt:  re 
in  Roth  ein  silberner  Querbalken  und  links  in  Silber  ein  grüner, 
zwei  gekreuzten  Lanzen  belegter  Kranz,  3  in  Silber  ein  grüner  K 
und  4  ebenfalls  in  Silber  ein  aus  dem  Feldesfusse  aufwachsender  E 
auf  beiden  Seiten  mit  mehreren  Spitzen ,  auf  dessen  oberster  S] 
ein  goldener  Stern  steht).  Reichsgrafenstand.  Diplom  von  173i 
Johann  Carl  Freih.  v.  Selb  u.  für  den  Bruder  desselben ,  Johann 
ton,  nieder-österreichischen  Regimentsrath.^ —  Ein  seit  der  Mitte 
17.  Jahrhunderts  in  den  kaiserl.  Erblanden  sesshaftes  Geschlecht, 
welchem  Johann  Gabriel  Freih  v,  S.,  erst  nieder-österr.  Münzmin 
und  später  Hofltammerrath,  Herr  der  Herrschaften  Waschenau,  W 
berg,  Winnern,  Leibnitz  und  Waldreichs  am  Wn,ld  u.  s.  w.,  20.1 
1663  der  ober-österr.  Landschafts  -  Matrikel  einverleibt,  1667  in 
alten  Reichsritterstand  und  1678  in  den  Reichs-Panner-  und  Her 
^:  stand  versetzt  wurde.     Aus  seiner  Ehe  mit  Catharina  v.  Mose 

Ebreichstorff  hinterliess  derselbe,  gest  1679,  neben  drei  Töchi 


—    457    — 

zwei  Söhne,  die  Freiherren  Johann  Franz  und  Johann  Grabriel.  Freih. 
Johann  Grabriel,  welcher  schon  4.  Nov.  1670  Freiherr  geworden,  blieb 
unvermählt  und  fiel  1711  als  k.k.  Oberst  in  derBelagei-ung  von  Turin, 
Freih.  Johann  Franz  aber,  Herr  der  Herrschaften  Waschenau  u.  Brunan, 
starb  1711  im  38.  Lebensjahre,  nachdem  aus  seiner  Ehe  mit  Juliana 
Josepha  Grf.  v.  Althan,  neben  drei  Töchtern,  vier  Söhne  geboren 
worden  waren:  Johann  Carl,  Herr  auf  Schönbach  u. Franckenhammer 
in  Böhmen,  Johann  Ernst,  jung  gestorben,  Johann  Anton  und  Johann 
Otto  Albinus,  Posthumus.  Von  diesen  erhielten,  wie  angegeben,  Jo- 
hann Carl  und  Johann  Anton  den  Grafenstand.  Graf  Johann  Carl 
setzte  den  Stamm  fort.  Von  seiner  ersten  Gemahlin,  einer  Grf.  v. 
Schärfenberg,  hatte  er  sechs  Kinder,  doch  starben  alle  jung,  von  seiner 
zweiten  Gemahlin,  Josephe  Therese  Grf.  v.  Hodiz,  die,  gest.  1778, 
ihm  dreizehn  Kinder  geboren,  hinterliess  er  1771,  neben  zwei  ver- 
mählten Töchtern,  nur  einen  Sohn,  den  Grafen  Johann  Anton  (II.). 
Derselbe,  geb.  1732,  k.  k.  Kämmerer  u.  seit  1769  Oberstwachtmeister 
destirolischen  Unterinnthalischen  Scharfschützen-Regiments,  hatte  sich 
1757  mit  Caroline  Grf.  v.  Heussenstamm  vermählt,  doch  ist  nicht  ber 
kannt,  dass  der  Stamm  fortgesetzt  worden  sei. 

Freih.  v.  Hoheneek,  U.  S.  418.  —  Chxuht,  Yl.  S.  1075  und  76.  —  Zedier,  S6.  S.  1583.  —  Xeu- 
poXd,  I.  4.  Bd.  8.  608->10:  mit  dem  Oinfmdiplomo.  —  MtgerU  v.  MWÜfeld,  6.  89. 

1 

Seibach  (in  Gold  drei  schwarze  Kauten,  bald  schrägrechts,  bald 
schräglinks,  auch  wohl  quergestellt,  zuweilen  mit  einer  rothen  Rose 
in  der  rechten  Oberecke,  u.  auch  wohl  geviert:  lu.4  in  Gold  eine  rothe 
Rose  und  2  u.  3  in  Gold  drei  schräglinks  gestellte,  schwarze  Rauten). 
Altes,  rheinländisches  Adelsgeschlecht,  welches  vorzugsweise  im 
Siegenschen  u.  Saynschen  zu  Burbach,  Crottorf,  Silsbach,  Koverstein 
(1420),  Langenau,  Lohe,  Neuenkirchen,  Seibach  und  Zeppenfeld  sass 
und  in  den  verschiedenen  Linien  auch  mit  den  Beinamen :  genannt 
Dernbach,  gen.  Lange,  gen.  Lohe,  gen.  Quadfassel,  gen.  Riess  u.  s.  w, 
vorkam.  Das  erwähnte  gevierte  Wappen  führten  die  Selbach- 
Crottorf 

FcAne,  I,  S.  398.  '-  Freih.  v.  Zedehur,  D.  S.  489  und  40  und  m.  8.  344.  —  Sielbwmek^r, 
n.  S.  111. 

Selbitz,  Sebnitz,  Seiwitz  (Schild  fünfmal  von  Roth,  Silber, 
Schwarz,  Silber  u.  Roth  quergetheilt,  oder  in  Roth  drei  aneinder  ge- 
schobene Balkon,  von  denen  der  mittelste  schwarz,  die  äusseren  sil- 
bern sind).  Altes,  fränkisches,  im  Canton  Rhön-Werra  und  zu  Crails- 
heim, sowie  in  den  Rheinlanden  sesshaft  gewesenes  Adelsgeschlecht, 
welches  im  Maunsstamme  mit  Valentin  dem  Jüngeren  erloschen  ist 

V.  FaUcrnttein,  Aniuil.  Nordgav.  I.  VI.  S.  225.  —  v.  HäUetein,  m.  8.  491—93.  —  Biedeummm, 
CantoD  Rhrm-Werra,  Tab.  425.  —   Siehmachtr,  I.  104:  t.  Selwitx,  FrUikisch.  -    v.  Meding,  TL  & 

.%7:  V.  Solwitz. 

Seibold  (in  Blau  zwei  schrägrechte,  silberne  Balken,  von  denen 
der  obere  mit  einem  Lilienschnitt  dreimal  ausgeschnitten  ist,  doch 
80,  dass  der  äussere  Ausschnitt  linker  Seits  sich  im  Schildesrande 
verliert).  Altes,  rheinländisches,  von  1221—1613  vorgekonamenes 
Adelsgeschlecht.    Der  Hanniistamm  ging  den  5.  Febr.  1578  mit  Hein- 


—    458     ^ 

rieh  Y.  Selbold,  Yioedom  zu  Mainz,  aus,  die  Letzte  ihres  Stammes  aber 
starb  18.  Oot  1613. 

Hufnbraeht,  'Tub.  840.  —  Sehamutt,  S.  152.  ^  BUbmachir,  V.  ISO:  r.Selbodt,  Rfadiü.  —  v.  JkT«- 
dimg,  m.  8.  612. 

Selchow  (in  Silber  drei  quer  nebeneinander  stehende^  vier- 
blättrige Rosen,  die  erste  roth,  die  zweite  blau  und  die  dritte  silbern 
(im  Umkreise  oder  Schattenfarbe  gezeichnet).  Altes  Adelsgeschlecbt 
der  Neumark  Brandenburg  aus  dem  gleichnamigen  Stammsitze  un- 
weit Frankfurt  a.  d.  Oder,  welches  bereits  1372  zu  Buchholz,  Buchow, 
Carpzow,  Günsdorf,  Schönfeld,  Selchow  und  Wassdorf,  1417  zu  Lin- 
dow  und  1451  zu  Kirschbaum  sass,  dann  mehrere  andere  Güter  an 
sich  brachte,  namentlich  aus  den  Häusern  Lieben ,  Gandem,  Claus- 
walde, Görbitzsch  u.  s.  w.  sich  weiter  ausbreitete  und  später  auch 
nach  Thüringen,  Pommern  und  Schlesien  kam  und  daselbst  ansässig 
wurde.  —  Nicolaus  v.  Selchow  tritt  mit  vielen  AAderen  vom  Adel 
1338  in  einem,  dem  Magistrate  zu  Cöln  vom  Kurfürsten  Ludwig  zu 
Brandenburg  gegebenen  Coniürmations-Briefe  über  Gründung  eines 
Altars  zu  St.  Petri  als  Zeuge  auf;  Joachim  v.  S.,  ein  Mitbruder  der 
Chorherren  des  grossen  Chores  zu  Stargard,  vermachte  1528  dem  Archi- 
diaconus  u.  seinem  OfBcial,  jedem  zwei  Mark  Silbers;  Joachim  Brand 
V.  S.  war  um  1728  k.  preuss.  Landrath  und  Director  der  Landschaft 
Stemberg;  Wolf  Erasmus  v.  S.,  k.  pr.  Oberst  u.  Domherr  zu  Camin, 
starb  1740  und  Wolf  Balthasar  v.  8.  a.  d.  H.  Lieben,  geb.  1684  und 
gest.  1744,  stieg  zur  Würde  eines  k.  pr.  Generallieutenants  und  Chef 
eines  Infanterie  -  Regiments.  Aus  dem  Hause  Lieben  war  Johann 
Bernhard  v.  8.  Landes-Director  zu  Stemberg  und  der  Sohn  desselben 
Anton  V.  S.  starb  1784  als  Oberst  a.  D.  zu  Zielenzig;  Friedrich  Wil- 
helm V.  8.,  Landrath  der  Grafschaft  Hohenstein,  starb  1784  und  ein 
Major  V.  S.,  im  14.  Infant. -Reg.,  der  1806  im  Regimente  v.  Puttkam- 
mer gestanden,  blieb  1815.  —  Der  Stamm  blühte  fort  u.  nach  Bauer 
waren  1857  im  Kgr.  Preussen  begütert:  Werner  Erdmann  Ludolph 
V.  S.,  k.  Regierungs- Präsident  zu  Frankfurt  a.  d.  Oder,  jetzt  k.  pr. 
Staatsminister  und  Minister  der  landwirthschaftl.  Angelegenheiten, 
Herr  auf  Rettkewitz  im  Kr.  Lauenburg;  Friedrich  Wilhelm  Eugen  v. 
8. ,  k.  Landrath  des  Kr.  Ratibor,  Herr  auf  Ponientzütz  (alter  Besitz) 
im  Kr.  Ratibor;  Friedrich  Eduard  v.  8.,  k.  Kammerherr  auf  Rudnik, 
Herr  auf  Pommerswitz  u.  Alt-Wiendorf  im  Kr.  Leobschütz,  sowie  auf 
Schonowitz  im  Kr.  Ratibor  u.  Wilhelmine  v.  der  Marwitz,  vertnählfe 
Kammerherrin  v.  8.  auf  Rudnik  im  Kr.  Ratibor. 

Dithmar,  S.  28.  —  Oixuht,  I.  S.  3124.  —  Zedier,  86.  8.  1626  und  27.  —  Ditnmann,  S.  846, 
Nf.  «7  und  S.  419.  —  ».  Uechtrüt,  0«cWecht«-Errthl. ,  I.  TW).  2».  —  N.  Fr.  A.-L.  IV.  S.  211.  — 
Fttih.  9.  Ledebttr ,  U.  S.  440.  —  v.  Meding ,  I.  S.  661.  —  Schleslsches  W.  B.  I.  85.  —  PomniBr. 
W.  P.  n.  Tab.  26. 

Seid  (Schild  quergetheilt :  unten  in  Silber  ein  blauer  Sparren  und 
oben  in  Blau  der  Kopf  und  Hals  einer  Ziege).  Ein  aus  Polen  stam- 
mendes Adelsgeschlecht,  welches  in  Schlesien  die  Güter  Grobeck, 
SchiroslaMrite  undWofslawitz  im  Kreuzburgischen  besass.  Aus  diesem 
Gesohlecbte  entspross  der  als  Sdiriftsteller,  Mässigkeits- Apostel  und 


—    469    — 

Patriot  rühmlichst  bekannte  B.  v.  Seid,  welcher  um  1808  in  Pots« 
dam  lebte. 

Frtih.  V.  L$dsh^,  n.  8.  440. 

Seideneck  (Schild  von  Silber  und  Blau  viermal  quergetheilt). 
Altes,  Mnkisches  Adelsgeschlecht  eines  Stammes  mit  den  Küchen- 
meistern V.  Nortenberg.  —  Die  v.  Seideneck  besassen  das  Reichs- 
Küchenmeister- Amt  und  kommen  daher  in  Urkunden  als  ministeriales 
imperii  vor.  Dieses  Erbküchenmeister-  oder  Erbtruchsessen-Amt 
trug  das  Geschlecht  von  dem  Kurfürsten  bei  Rhein  (Pfalz)  zu  Lehen 
und  nach  Limäus  und  Spener  verlieh  1538  Kurfürst  Ludwig,  Pfalz- 
graf, wegen  besorgenden  Abgangs  des  Seldeneckschen  Stammes  die 
Anwartschaft  auf  dieses  Erbamt  denen  v.  Waldpurg  (Waldburg)  Trier 
aber,  S.  535  giebt  an,  dass  das  Erbtruchsessen-Amt  erst  nach  Ab- 
sterben der  Herren  v.  Seideneck  den  Truchsessen  zu  Waldburg  im 
16.  Jahrb.  zu  Lehen  gereicht  worden  sei. 

Spemr,  S.  563.  —  Sälvm-,  8.  146,  T«b.  18  a.  S.  SS6.  805,  8S6  q.  564.  —  SMmachir,  U.  TS: 
SeldeMck-Jfordmberg,  Frünkisch.  -  v.  Medhig,  U.  S.  555. 

Seldem,  Seider,  Freiherren  und  Grafen  (in  Gold  auf  einem  reihen 
Dreihügel  ein  aufgerichteter,  rechtsschreitender,  schwarzer  Gremsbock 
mit  roth  ausgeschlagener  Zunge).  Reichs-  u.  böhmischer  Freiherm- 
und  erbl.-österr.  Grafenstand:  Reichsfreiherm- Diplom  im  kurpfak. 
Reichs -Vicariate  vom  20.  Mai  1711  für  Adam  v.  Seidern,  kurpfälz. 
Minister-Residenten  am  Wiener  Hofe  u,  für  Dominic  v.  Seldem,  wegen 
ihrer  in  England,  im  Reiche,  in  Spanien  und  in  Schlesien  geleisteten, 
treuen  Dienste,  wobei  dieselben  des  durchlauchtigsten  Erzhauses  von 
Oesterreich  Interessen  gefördert,  auch  ihre  Vor-  und  Eltern  schon 
über  hundert  Jahre  in  den  Reichsadelsstand  sich  befunden  hätten; 
böhmisches  Freihermdiplom  vom  9.  Januar  1728  für  den  k.  sohle». 
Kammer-  und  Commerzienrath  Dominicus  Ereih.  v.  Seldem,  wegen 
seiner  von  \ielen  Jahren  Her  schon  dem  K.  Leopold  I.  geleisteten 
treuen  und  nützlichen  Dienste  und  wegen  der  Emporbringung  dea 
schlesischen  Commercii  gezeigten  besonderen  Eifers ,  aus  besonderen 
Gnaden,  nebst  dem  Incolate  von  Böhmen,  Mähren  imd  Schlesien  und 
Grafendiplom  vom  22.  Juni  1807  für  Carl  Florian  Freih.  v.  Seldem, 
k.  k.  Kämmerer  und  Herrn  auf  Stranersdorf  und  Kaelberhar,  wegen 
seiner  Verdienste  um  die  Landwirthschaft  und  vom  25.  Januar  1845 
für  Johann  Nepomuk  Freih.  v.  Seldem,  k.  k.  Kämmerer.-^ Die  Seider, 
Seidern,  oder,  wie  sie  t)ft  irrig  geschrieben  wui'den,  die  Söldern  und 
Seidner,  sind  dem  kurpfalzischen  landesfürstlichen  Beamten* Adel  ent- 
sprossen. Um  1580  führten  dieselben  verschiedene  Wappen,  wie  das 
kurfürstliche  Wappenbuch  in  München,  Lit  8.  fol.  16,  nachweist  und 
standen  zu  dem  hohen  Hause  der  Kurfürsten  u.  Pfalzgrafen  bei  Rhein 
und  Neuburg  in  mehrfacher  Beziehung  und  verdankten  Vieles  diesen 
ihren  Landesherren.  Die  älteren  Urkunden  der  Familie  sind  1704^ 
als  die  Stadt  Neuburg  an  der  Donau  von  den  kaiserlichen  Trappen  im 
spanischen*  Erbfolgekiieg  belagert  wurde  und  eine  brennende  Bomba 
in  das  kurfürstliche  Archiv  fiel,  daselbst^  wo  diese  Urknnden  anfbe* 


—    460    — 

wahrt  lagen,  mit  vielen  Schriften  des  knrfnrstl.  Hauses  von  den  Flam- 
men verzehrt  worden.  —  Als  1614  der  Pfalzgraf  und  Herzog  voil 
Neuburg  Wolfgang  Wilhelm  II.  von  der  lutherischen  zur  kathol^dien 
Religion  übertrat,  sendete  derselbe  seinen  Geh.  Sekretair,  Johann 
Christoph  v.  Seider,  mit  der  Nachricht  seines  Glaubensübertritts  nach 
Rom  an  den  Papst  Paul  V.,  welcher  dem  v.  Seider  Aufträge  wegen 
der  Verbreitung  des  römisch -kathol.  Glaubens  im  Herzogthum  Neu- 
burg gab  u.  ihm  den  römischen  Patricierstand  verlieh.  Nach  Deutsch- 
land zurückgekehrt,  erhielt  Johann  Christoph  v.  Seider  vom  K.  Mat- 
thias die  Würde  eines  kaiserlichen  Comes  Palatinus  u.  PfalzgrafWolf- 
gang  Wilhelm  ernannte  ihn  später  zum  Hof  kammer- Vicedirector.  Die 
Würde  eines  kaiserl.  Pfalzhofgrafen  wurde  1636  vom  K.Ferdinand  IL 
bestätigt  und  eine  neue  Bestätigung  erfolgte  vom  K.  Ferdinand  III. 
durch  Diplom  vom  27.  Juni  1637  mit  der  Erlaubniss  zur  Handhabung 
des  kaiserlichen  Palatinats  mit  den  gewöhnlichen  Privilegien  des 
kleinen  Comitivs.  Johann  Christoph  v.  S.  starb  1659  als  Hofkammer- 
Vioedirector  u.  s.  w.  Aus  seiner  ersten  Ehe  mit  Dorothea  Gruber 
stammte  Gosvin  Franz  v.  S.,  geb.  1632  und  1690  pfalz-neuburg.  Hof- 
rath  u.Hofkammerdirector,  hatte  derselbe  aus  erster  Ehe  mit  Anna  Elisa- 
beth V.  Scheffer,  verm.  1656  und  gest.  1663,  eine  Tochter,  Eva  Eli- 
sabeth, geb.  1660  und  gest.  1717,  welche  sich  1684  mit  Heinrich 
Christoph  Freih.  v.  Löwenstock,  k.  k.  Hofkammerrath,  vermählte  und 
8.  März  1715  zu  Wien  das  freiherrl.  Löwenstock-Seldemsche  Familien- 
Fideicommiss  stiftete  und  einen  Sohn,  Adam  v.  S.,  geb.  1662  u.  gest 
1749,  welcher  mit  seinem  Halbbruder  aus  des  Vaters  zweiter  Ehe, 
8.  unten,  Dominic,  wie  angegeben,  1711  in  den  Reichsfreiherrnstand 
erhoben  wurde  und  sich  1703  mit  Francisca  Nussbaumer  v.  Lauben- 
thal vermählt  hatte,  aus  welcher  Ehe,  neben  einer  Tochter,  ein  Sohn 
entspross:  Frcih.  Joseph,  geb.  1706  u.gest.  1748  als  k.  k.  Hofkammer- 
rath und  Truchsess.  —  Aus  der  zweiten  Ehe  des  Freih.  Gosvin  Franz 
mit  Maria  Rosina  v.  ünfried  stammten,  neben  einer  Tochter,  zwei  Söhne : 
Johann  Franz,  geb.  1670  u.gest  1739  als  Capitular-Priester  im  Stift« 
Kremsmünster  und  Freih.  Dominik,  geb.  1669  und  gest.  1731,  später 
pfalz-neuburg.  Hofkammerrath,  welcher,  neben  dem  Reichsfreiherm- 
stande,  aus  besonderer  kajserl.  Gnade  auch  den  böhmischen  Freiherm- 
stand erlangte  und  mit  Maria  Clara  v.  Adolph  vermählt  war.  Aus 
dieser  Ehe  entspross,  neben  drei  Töchtern,  ein  Sohn,  Freih.  Carl  An- 
ton, geb.  1713  u.  gest.  1769,  Herr  auf  Grüben,  Ellguth  und  Eule  in 
Schlesien ,  reichsunmittelbar  regierender  Herr  des  Schlosses  und  der 
Herrschaft  Roggendori  imPögstall,  Herr  zu  Martinsberg,  Streitwiesen 
und  Ranna  in  Nieder  -  Oesten*eich,  w.  Kammer-  und  Commerzienrath 
in  Schlesien  u.  s.  w.,  welcher  sich  1740  mit  Maria  Emestine  Freiin  v. 
Ehrmanns  zum  Schlug  vermählte.  Derselbe  wtirde  19.  Juli  1756  unter 
die  nieder-österr.  Herrens tändo  aufgenommen,  nachdem  er  1749  das 
auf  dem  Reichstage  zu  Worms  1521  zur  reichsunmittelbaren ,  freien 
Baronie  erhobene  Schloss  Roggendorf  mit  der  Herrschaft  Pögstall, 
aufweiche  das  freiherrl.  Loewenstock-Seldemsche  Fideicommiss  ge- 
legt worden  war,  nach  dem  Tode  seines  Halb-Oheims,  des  Adam  R.- 


—    461    — 

Freih.  v.  Seldem  übernommen  hatte,  in  Folge  dessen  er  nach  Oester- 
reich  übersiedelte.  Den  Mannsstamm  setzte  der  jüngere  Sohn,  Freih. 
Franz,  fort.  Derselbe,  geb.  1752  und  gest.  1790,  k.  k.  iiiedcr-österr. 
Landrath  und  Fideicommissbesitzer,  war  zweimal  vermählt :  in  erster 
Ehe  1779  mit  Theresia  Grt*.  v.  Sinzendorff,  gest.  1780  und  in  zweiter 
1781  mit  Maria  Grf.  v.  Saurau,  geb.  1759  und  gest.  1843.  Von  den 
drei  hinterbliebenen  Kindern  aus  der  zweiten  Ehe  des  Freih.  Franz 
wurde  Freih.  Johann  Nepomuk,  s.  oben,  geb.  1782  und  gest.  1854, 
k.  k.  Kämmerer,  1845,  wie  erwähnt,  in  den  österreichischen  Grafen- 
stand erhoben  und  «tiHete  das  neuere  gräfliche  Haus.  Der  Bruder 
desselben,  Freih.  Franz,  geb.  1789  u.  gest.  4.  Feb.  1863,  k.  k.  Käm- 
merer und  Major  in  d.  A.,  verkaufte  seine  Besitzungen  Sitzenberg, 
Thalern  und  Gneirendorf  in  Niederosterreich  und  vermählte  sich  1836 
mit  Aloysia  Gassner:  mit  ihm  ist  das  freiherrl.  Haus  im  Mannsstam'me 
erloschen.  —  Das  sechste  Kind  des  oben  genannten  Freih.  Carl  Anton: 
Freih.  Carl  Florian,  geb.  1756  und  gest.  1839,  Herr  zu  Stranersdorf 
und  Kälberhardt  in  Nieder-Oesterreich,  k.  k.  Kämm.,  vermählte  sich 
1783  mit  Caroline  PVeiin  v.  Toussaint,  geb.  1754  und  gest.  1820. 
Für  seine  männlichen  Descendenten  wurden  1792  von  den  beiden 
Reichsfreiherren  Joseph  und  Philipp  v.  Toussaint  zwei  ansehnliche 
Fideicommisse  errichtet,  für  welche  die  Herrschaft  Schönau  in  Nieder- 
Oesterreich,  Morawetz  und  Mitrow  in  Mähren,  so  wie  die  Grafschaft 
Peilstein  mit  St.  Leonhard  am  Forste  und  Stollberg  in  Nieder-Oester- 
reich  angekauft  wurden.  1807  erhielt  Freih.  Carl  Florian,  s.  oben, 
den  erbl.-österr.  Grafenstand.  Die  !N^achkommen  desselben  bilden  das 
ältere  gräfliche  Haus.  —  Haupt  des  älteren  gräflichen  Hauses  (Diplom 
von  1807)  ist  Graf  Philipp,  gfeb.  1798  —  Sohn  des  Grafen  Carl  Flo- 
rian —  Besitzer  der  Primo-  und  Secundo-Genitur-Fidei-Commisse, 
verm.  1839  mit  Elisabeth  v.  Schonnas,  geb.  1812.  Die  drei  Schwe- 
stern des  Grafen  Philipp  sind:  Grf.  Franzisca,  geb.  1789,  vermählte 
Grf.  V.  Barth-Barthenheim;  Grf.  Emestine,  geb.  1791,  vermählte 
Freifrau  v.  Fels  und  Grf.  Theresia,  geb.  1797,  vermählte  Grf.. v.  Kurtz- 
rock -Wellingsbüttel.  —  Haupt  des  neueren  gräfl.  Hauses  (Diplom 
von  1845)  ist:  Graf  Gustav,  geb.  1812  —  Sohn  des  1854  verstorbenen 
Grafen  Johann  Kepomuk  aus  der  Ehe  mit  Caroline  Grf.  Festetic«  v. 
Tolna,  geb.  1786  und  verm.  1806  —  Besitzer  des  freih.  Löwenstock- 
Seldernschen  Fideicommisses,  k.  k*  Kämm,  und  Major  in  d.  A.,  verm. 
1842  mit  Theresia  Grf.  v.  Abensperg  und  Traun,  geb.  1815  und  gesL 
1845,  aus  welcher  Ehe  ein  Sohn  stammt:  Graf  Goswin,  geb.  1845. 
Die  Schwester  dos  Grafen  Gustav:  Grf.  Cornelie,  geb.  1809,  ver- 
mählte sich  1846  mit  Franz  Freih.  Wesselcnyi  v.  Hadad,  k.  k.  Käm- 
merer und  Oberstlieut.  in  d.  A. 

MegerU  v.  Mühl/eld,  S.  29  und  85.  ^  Deutsche  Grafenh.  der  Gef^cnwart.  U.  S.  460  und  61.— 
Freih.  v.  I^edebur,  II.  S.  440.  —  Gcneal.  Ta»chcnb.  d.  grall.  Häuw^r,  1864.  S.  812—21:  «i«!hr  g:enaQ« 
Nachrichten  über  die  Geschichte  der  Familie  und  1866.  —  Geneal.  Taschmb.  d.  fr«>ih.  HJtuscr,  1864. 
S.  776.  —  W.  B.  d.  östcr.  Monarchie:  Oi.  v.  S, 

Selig  (im  Schilde  und  auf  dem  Helme  ein  silbernes  Kreuz). 
Altes,  längst  ausgestorbenes,  meklenb.  Adelsgeschlecht,  welches  auch 
Sologe,  Zeleghon,  Selege  und  Seliche  geschrieben  wurde. 

f.  £€kr,  R.  M.  Lib.  8.  S.  1686.  —  v.  Meding,  ü.  S.  556. 


-    462    - 

Seil,  Seilen  (in  Silber  drei  goldene  Ringe  oder  Kugeln  und 
BWiBohen  denselben  ein  goldener  Stern).  Altes,  nrspriinglioh  aas 
Weetphalen  stammendeB  Adelsgeschlecht,  welches  in  Urkunden  des 
13.  und  14.  Jahrhunderts  nach  dem  Stammsitze  Seim  unweit  Liiding^ 
hausen  unter  dem  l^amen:  Selen,  Seinem  und  Zelen  vorkommt.  Das 
Geschlecht  kam  später  nach  Curland  und  nach  Ostpreussen,  wo  die 
Familie  die  Güter  Eukowen  unweit  Oletzko,  Poplauken  bei  Heiligen« 
beil  und  Skomatzko  unfern  Lyk  an  sich  brachte.  Dass  Siebmaoher 
das  Wappen  mit  dem  Namen:  Seilen-  unter  die  Meklenburgischen 
setzt,  ist  unrichtig  und  Heklenburg  wohl  mit  Curland  verwechselt 
Nach  Schannat  wurde  noch  1710  August  Ludewig  t.  Seil  zu  Fulda 
beliehen.  Das  Sellsche  Wappen  ist  übrigens  in  das  Wappen  der 
Freih.  y.  Lüdinghausen,  genannt  Wolff,  als  2.  und  3.  Feld  des  ge- 
Tierten  Schildes  gekommen. 

Sehannat,  S.  152.  —  Freih  v.  Leddmr,  U.  S.  440.  —  SUbmaeher,  V.  167:  r.  SeUen,  Mddea- 
knrgisch.  —  v.  Mtdktg,  m.  S.  619  and  IS. 

\  Seil,  anch  Freiherren  (Schild  geviert:  1  u.  4  in  Blau  zwei  auf- 

gerichtete,  in  einander  verschlungene  Schlangen  und  2  u.  3  in  S3ber 
eine  goldene  Krone).  In  Meklenburg  und  in  Preussen  bestätigter 
Freihermstand.  Ein  aus  der  Pfalz  nach  Hessen-Darmstadt  gekom- 
menes Adelsgeschlecht,  welches  zu  Friedeishausen  an  der  Lahn  und 
zu  Zimmern  sass  und  durch  kaiserliches  Diplom  vom  16.  Juli  1668 
eine  Bestätigung  des  der  Familie  zustehenden  Adels  erhielt.  —  Seit 
länger  als  hundert  Jahren  gehört  die  Familie,  auch  mit  dem  Freiherr- 
liehen  Prädicate,  zu  dem  meklenburgischen  Adel  und  bereits  1767 
stand  Friedrich  Adolph  Ludwig  Ernst  Freih.  v.  Seil,  geb.  zu  Bostock 
1746,  als  Lieutenant  in  k.  preuss.  Diensten.  Später  haben  mehrere 
Sprossen  des  Stammes  in  der  k.  preuss.  Armee  gestanden.  Friedrich 
T.Sell  wurde  1828  als  Generalmajor  pensionirt  und  starb  1852.  Der- 
selbe wffr  mit  einer  v.  Frobel  aus  der  Grafschaft  Glatz  vermählt  und 
hinteriiess  einen  Sohn,  Theodor,  s.  unten,  der  um  1858  Hauptmann  im 
7.  Jäger-Bataillon  war.  Ein  Bruder  des  Generalmajors  v.  Seil  blieb 
1815  als  Capitain  im  23.  Inf.-Begim.  u.  schon  vorher,  1813,  war  ein 
T.  Seil  als  Capitain  im  19.  Inf. -Reg.  geblieben.  —  Dör  Stamm  blüht 
jetzt  in  zwei  Linien,  in  der  ersten,  in  Meklenburg  und  in  der  zweiten, 
in  Preussen.  Haupt  der  ersten  Linie  in  Meklenburg  ist:  Freih.  Adolph, 
geb.  1797  —  Sohn  des  1849  verstorbenen  Freih.  Ludwig,  grossh. 
meklenb. -schwer.  Kammerherm  und  Obersten  —  grossh.  meklenb.- 
schwer.  Oberst-Hoiineister,  General-Lieutenant  a  la  suite  u.  a.  o.  Ge-^ 
sandter  UDd  bevollm.  Minister  am  k.  pr.  Hofe,  venn.  1833  in  erster 
Ehe  n:it  Sophie  Freiin  v.  Massenbach,  gest.  1832  u.  in  zweiter  1844 
mit  Charloltxjv.Hüchstettor,  geb.  1819.  Aus  dor  ei-stenEhe  stammen, 
neben  einer  Tochter,  Freiin  Pauline,  geb.  1834,  zwei  Söhne:  Freih. 
Fritz,  geb.  1837,  in  grossh.  meklenburg.  -  schwer.  Militali^- Diensten 
und  Freih.  Wilhelm,  geb.  1842,  in  k.  preuj^s.  Militairdiensten.  Aus 
der  zweiten  Ehe  entsprossten  drei  Töchter.  Die  Scä  *>  ester  de  >  Freih. 
Adolph,  Freiin  Luise,  geb.  1 796,  vermählte  sich  mit  Adolph  Freih.  V. 
Burkersroda  ajaf  Burghessler  bei  Xösen,  k.  preuss.  Kammerherrn.  — 


—    468    ^ 

Haupt  der  zweiten  Linie ^  in  FreusHen,  ist:  Freib.  Theodor,  s.  obei), 
geb.  1817  —  Sohn  des  1850  verst  k.preuss.  Generalmajor»  Friedrich 
Freih.  t.  Seil  —  k.  pr.  Major,  verm.  1856  mit  Clementine  Freiin 
Y.  Cramer,  geb.  1833,  aus  welcher  Ehe  ein  1861  geborener  Sohn 
stammt 

ir.  Fr.  A.-L.  17.  8.  Sil.  —  Frea.  «.  Zedebur,  n.  S.  440  n.  41.  —  Genesl.  TMcKaob.  4.  frafli. 
Enuer,  1860.  8.  80»,  1861,  S.  766  n.  60,  1868.  8.  888  q.  99  o.  1866. 

Sellentin  (Schild  geviert:  1  u.  4  in  Gold  ein  gekrönter,  schwar- 
zer Adler  und  2  n.  3  in  Silber  zwei  schwarze  Querbalken).  Reichs- 
adelsstand und  Adelsstand  des  Kgr.  Preussen.  Reichsadelsdiplom 
Tom  22.  März  1751  für  Carl  August  Sellentin,  k.  preuss.  Geh.  und 
französischen  Obergerichts-Rath  und  Geh.  Staats-Secretair  zu  Berlin 
u.  pr.  Adelsdiplom  vom  18.  Juli  1763  Hir  die  Gebrüder  Sellentin:  Fried- 
rich Wilhelm  August,  k.  pr.  Greh.  Rath,  G«h.  Secretair  des  Staats- 
raths  und  Domherrn  zu  Walbeck  u.  s.  w.,  Christian  Carl  Friedrich  und 
Friedrich  Gottfried  Ludwig ,  Beide  OfBciere  im  v.  Alvenslebenschen 
Dragoner-Regimente,  und  zwar,  wie  das  Diplom  sagt,  als  Lohn  der 
Wachsamkeit,  der  Standhafligkeit  und  der  Treue.  —  Die  drei  Em- 
pfanger des  Diploms  von  1763  stammten  aus  einem  Halleschen  Stadt- 
geschlechte  und  waren  Söhne  des  Geh.  Raths  Carl  August  Sellentin, 
welchem  schon  1731  der  preussische  Adelsstand  angeboten  worden 
war.  Der  jüngere  dieser  beiden  Brüder,  Friedrich  Gottfried  Ludwig 
V.  S,  welcher  aus  dem  siebenjährigen  Kriege  sechszehn  Wunden  mit- 
gebracht hatte,  comniandirte  später  das  Dragoner-Regiment  v.  Irwing 
und  starb  1803  (1808)  als  Oberst  a.  D.  Ein  Enkel  desselben  war  um 
1837  Regierungsrath  in  Potsdam.  —  Die  Familie  sass  1732  in  der 
Grafschaft;  Mansfeld  zu  Rohlingen  und  war  in  der  Neumark  1794  und 
noch  1808  zu  Falkenstein  im  Kr.  Friedeberg  begütert 

V.  Drevhaupt,  Stammtafel.  S.  151.  —  N.  Pr.  A.-L  IV.  $.  211  n.  12.  —  FrtUk.  v.  Ledehur,  IL 
S,  441.  —  W.  B.  d.  FreoM.  Monarchie,  lY.  6t.  —  KnudOu,  1.  a  898. 

Sellin,  Seilen  (Schild  schräglinks  getheilt,  mit  einem,  aus  einem 
Schache  aufwachsenden  Einhome).  Altes,  zu  dem  pommerschen 
Adel  gehörendes  Geschlecht,  mit  denen  von  Gantzkow  oder  Gantzk 
ein  Geschlecht,  welches  1750  in  Pommern  zu  Sellin  im  Kr.  Greiffen- 
berg  und  1803  zu  Trzebiatkow  im  Er.  Bütow  sass  und  aus  welchem 
mehrere  Sprossen  in  der  k.  pr.  Armee  standen.  Ein  Major  v.  Sellin 
besass  1797  das  Gut  Zagorow  im  damaligen  Südpreussen  und  ein 
Oberst  V.  S.,  Commandeur  des  Regiments  y.  Köhler  Husaren ,  starb 
1806  an  ehrenvollen  Wunden.  Zwei  Söhne  des  Letzteren  standen 
in  demselben  Husaren-Regimen te.  Der  ältere  trat  1820  als  Major 
und  Adjutant  der  11.  Cavalerie-Brigade  aus  dem  activen  Dienste  und 
war  später  Landrath  des  Kr.  Wartenberg  in  Schlesien  u.  der  jüngere 
diente  1837  als  Rittmeister  im  6.  Uhlanenregimentc. 

H.  Pr.  A.-L.  IV.  S.  21«.  —  Freih,  v.  LedOur,  n.  a  441  u.  Ol.  S.  »44. 

SelmlMieh.  ErbL-österr.  Adelsstand.  Diplom  von  1759  für  Jo< 
aeph  Rochus  Seimbach,  böhmischen  Ho&genten. 

Mtitrk  V.  Wm/M,   8.  M4. 


—    464    — 

Selmnits  (Schild  geviert:  1  und  4  in  Schwarz  eine  {\infb1ättrig^ 
BÜheme  Rose  mit  schwarzem  Samen  u.  2  n.  3  in  Silber  eine  schwarte 
Rose  mit  silbernem  Samen).  Altes ,  meissensches  und  thüringisches 
Adelsgeschlecht,  ans  welchem  nach  Spangenberg  bereits  111&  Conrad 
und  Hermann  Selmnitz  sich  in  der  Schlacht  bei  dem  Welffsholze  im 
Mansfeldischen  vor  Anderen  durch  Tapferkeit  ausgezeichnet  haben 
sollen.  Als  Stammhaus  wird  der  gleichnamige,  schon  1252  genannte 
Bittersitz  im  Reussischen  unweit  Gera  angenommen,  auch  stand  der 
Familie  schon  1294  Hohenkirchen  im  Stifte  Zeitz  zu.  Dieselbe  er- 
warb vom  15.  Jahrh.  an  andere  Besitzungen  und  war  namentlich  im 
16.  und  17.  Jahrb.,  so  wie  im  Anfange  des  18.  Jahrh.  in  Thüringen 
ansehnlich  begütert.  ISoch  1704  sass  das  Geschlecht  zu  Krannichbora, 
Steinberg,  Straussfurth ,  Vehra  u.  s.  w.  —  Johann  von  Selmnitz  wird 
in  Yogelis  Chronicon  1451  den  Baccalaureen  der  Philosophie  zu  Leipzig 
zugezählt  und  Heinrich  v.  S.  war  in  der  ersten  Hälfte  des  16.  Jahrb. 
HeiT  auf  Vitzenburg  im  Querfurtschen.  Ein  Enkel  desselben,  Friede- 
mann Y.  S.,  kursächs.  Rittmeister,  sass  im  Anfange  des  17.  Jahrh.  za 
Westpreussen  und  SchÖnstedt  und  von  dem  gleichnamigen  Sohne 
desselben,  Herrn  auf  Vehra,  Henschleben,  Krannichborn  und  Alper- 
«tädt,  kursächs.  Rittmeister,  stammte:  Ernst  Friedemann  y.  S« 
auf  Straussfurth,  Vehra  u.  s.  w.,  welcher  als  kursächs.  Geh.  Rath, 
Eammerherr  und  Ober -Aufseher  der  Grafschaft  Mansfeld  1678  starb 
u.  einen  Sohn,  Carl  Friedrich  v.  S.,  hinterliess.  —  Der  Stamm  blühte 
fort)  scheint  aber  später  an  Sprossen  sehr  abgenommen  zu  haben.  Sehr 
bekannt  wurde  noch  in  neuer  Zeit  ein  Sohn  des  früher  in  Leipzig  in 
Garnison  gestandenen  Majore  v.  Selmnitz:  Eduard  v.  Selmnitz,  geb. 
1 791  und  seit  1815  k.  sächs.  Hauptmann.  Dereelbe  stand  mit  sein^si 
Regimente  längere  Zeit  in  Frankreich,  vervollkommnete  sich  dort  im 
Stossfechten,  kam  auf  die  Idee,  auch  für  das  Bajonnet-Fechten  eigene 
Stossdegen  und  Deckungen  einzuführen  und  übte  später  nach  seinen 
Schriften  „Anleitung  zum  Stossfechten,  1821"  und  „das  Bajonnet- 
Fechten,  1825  u.  32"  die  besten  Fechter  der  Sächsischen  Armee  ein, 
worauf  das  Bajonnet-Fechten  1833  in  dieser  Armee  eingeführt  wurde. 
Bald  darauf  nahm  er  den  Abschied,  lebte  in  Dresden  und  starb  1858. 

P.  Jovü  Sclmnitzische  Chronik,  1632,  auch  in:  6.  Chph.  Kreysigs  Beiträgen  zur  Historie  der 
Kur*  und  FttrsU.  Sachs.  Lande.  II.  S.  76^121,  mit  Zu^Mtzra  von  ihm  und  einem  gewissen  R.  tmd 
mit  verbesserter  Genealogie.  —  Spangenberg,  AdcLHtpiegcl  II.  8.  207.  —  A'noulA,  S.  576.  —  v.  Oiti- 
ehenttein,  Nr.  74.  —  Vol.  König,  III.  S.  1044  —  52.  —  Gmihe,  I.  S.  2823.  —  Zedier,  36.  S.  1718 
ond  14.  —  V.  üechtritz,  diplom.  Nachrichten,  VII.  S.  3»— 63.  —  v.  -HeUbach,  II.  S.  474.  —  Frtih, 
V.  Ledebur,  II.  S.  441.  —  Siebmacher,  L.  159:  v.  Selmnitz,  Meissnisch.  —  v.  Meding,  U.  S.  556  u. 
S7.  —  W.  B.  d.  such«.  Staaten.  XI.  32. 

Seitmann,  Edle.  Erbländ. - österr.  Adelsstand.  Diplom  von 
1808  für  Franz  Bcltmann,  Doctor  und  Physicus  zu  Wels,  mit: 
Edler  v. 

Megerk  v.  MßhlfeUi,  S.  264. 

Seltzer,  Selzer  (im  Schilde  ein  goldener  Sparren:  oben  Schwarz 
u.  unten  in  Blau  ein  auf  einer  goldenen  Tonne  stehender,  goldener  Adler). 
Thüringisches ,  früher  besonders  im  Gothaischen  begütertes  Adelsge- 
schlecht, welches  1700  zu  Bossleben  und  1680  zu  Rode  sass.  Zu 
diesem  Geschlechte  gehörte  noch  um  184Ö  der  Assessor  der  Regierung 


—    465    — 

in  Frankfurt  a.  d.  Oder  n.  Special-Commissarms  zu  Friedeberg  in  der 
Neumark  v.  Seltzer. 

BrBekner,  Kirchen-  und  Schnlata&t  det  H.  Gotha,  II.  Rtck.  12,  8.  18:  mit  einer  Ahnentafel.  — 
MbracheUnannt  Sammlonf  Ton  Ahnentafeln,  Tab.  00.  —  N.  ffeneal.  Uandbach,  1777.  S.  825  u.  1778. 
)B.37S.  —  iVetA.   v.  Uäelmr^U.  S.  441.  —  SUbmacher,  IV.  166. 

Selzer  v.  Herbissheim ,  Ritter.  Reichsritterstand.  Diplom  von 
1716  für  Johann  Edmund  Selzer  v.  Herbissheim,  k.  k.  General-Auditor- 
Lieutenant. 

ifeperle  v.  MfOdfeld,  Erg.-Bd.  8.  M7. 

Semblrockh  t.  St.  Igidoro  nnd  Burgfelden.  Erbl.-österr.  Adels- 
stand. Diplom  von  1736  für  Michael  Semblrockh,  Stadtsohreiber  zu 
Brixen  und  für  den  Bruder  desselben,  Matthias  Semblrockh,  mit:  v. 
St  Isidoro  und  Burgfelden. 

MegtrU  v.  MüJOftU,  Erf .-Bd.  S.  449. 

Seminati  t.  Caprino.  £rbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von  1817 
für  Peter  Seminati  aus  Bergamo,  wegen  Beförderung  des  Seidenbaues, 
der  Manufacturen  und  des  Handels,  mit:  v.  Caprina 

Mtgtrk  V.  MlUUfeld,  S.  3«S. 

Semling,  Freiherren.  Erbl.-österr.  Freihermstand.  Diplom 
Ton  1759  für  Joseph  v.  Semlin,  Hauptmann  im  k.  k.  Dragoner-Rejg^im. 
Erzherzog  Johann,  wegen  seines  alten,  von  einem  der  Yomehmsten 
nnd  heldenmüthigsten  Geschlechter  des  Persischen  Reiches  abstam- 
menden Herkommens. 

Uegerle  v.  JfiOlfeld,    S.  86. 

Semmelbecker.  Altes,  ausgestorbenes,  lüneburgisches  Patrizier- 
geschlecht. 

BüU$ter*  Stanunregister  der  Ittneb.  Fatrixiet.  &fmiiu  Nun.  —  Siebwuichtr,  la  196. 

Sempach.  Ein  ursprünglich  schweizerisches  Adelsgeschlecht 
aus  dem  gleichnamigen  Stammortc  im  Canton  Luzem,  welches  sich 
auch  in  Schlesien,  Holland  u.  s.  w.  ausbreitete. 

V.  Hettbaeh,  n.  S.  476.  -  Siebmaeker,  U.  137. 

Sempt  nnd  Ebersperg,  Grafen.  Altes  Grafengeschlecht  in  Steier- 
mark, aus  welchem  Sieghard  schon  um  900  das  Schloss  Ebersperg 
am  Traunflusse  erbaute.  *  Dasselbe  scheint  schon  in  sehr  früher  Zeit 
ausgestorben  zu  sein:  Wigul  Hund  glaubt  bereits  1045. 

Wig.  Hund,  L  S.  138  —  142.  —  ZedXtr,  36.  S.  1805:  auch  nach  Piereahneben  Annal.  Styr.  — 
Siebmacker^  11.  9. 

Senden,  Schüler  t.  Senden,  und  t.  Senden  und  Bibran,  Frei- 
herren (Wappen  derer  v.  Senden:  Schild  geviert  und  mit  einem 
schrägrechten,  schwarzen,  nach  Anderen  rothen  Balken  belegt:  1  und 
4  Silber,  ohne  Bild;  2  in  Roth  ein  schräglinks  gestellter,  silberner 
Anker  und  3  in  Gt>ld  ein  blauer  Adlersflügel  mit  einwärts  gekehrten 
Sachsen).  Reichsadelsstand,  grossherzogl.  hessischer  und  im  Kgr. 
Preussen  anerkannter  Freihermstand.  Reichsadelsdiplom  von  1784 
für  Carl  Ernst  Bernhard  August  Schüler,  Reichskammergerichts- 
Beisitzer  zu  Wetzlar^  später  grossherzogl.  hessischer  w.  Geh.  Bath 

Km»ekk€,  Deatsch.  Adeb-Ln.  Vm.  20 


md  Gesaxidtor  .am  k.  preuss,  Hofe  (gest  1833)  und  für  d^n  3nic^ 
desselben,  Ernst  Johann  Friedrich  Schüler,^  in  k.  pr.  Militairdiwftt^ 
igest  1827  als  k.  pr.  General  dey  Infant,  a,  D.)  nait  dem  ZuAs^tze:  v. 
oehnden  (nicht  Senden,  wie  jetzt  der  Name  geschrieben  wijrd)^  grrom- 
herzoglich  hessisches  Freihermdiplom  vom  30.  Oct  1827  für  Carl 
Y.  8enden,  grossherzogl/hessischen  w.  Geh.  Eath  il  s.  w.  imd  k.  pr. 
Üabinetsordre  vom  8.  Dec.  1854  für  Louis  Freih.  v.  Senden,  k.  k. 
Rittmeister  in  d.  A. ,   Herrn  auf  Nieder- Wittgendorf  bei  Ha3niaii  in 
Schlesien  und  Kreis-Deputirten  des  Kr.  Hfiynau,  mit  der  BewiUigung, 
JNamcn  undWaqppen  des  1828  erloecjhenei^  Geschlechts. der  ^reUierren 
V.  Bibran  upd  Modlau  (Schild  ge viert:  1  in  Blau  ein  sobragrecht^ 
liegendes,  mit  der  Spitze  unterwärts  gekehrtes,  silbernes   Schwert 
mit  goldenem  Griffle ;  2  und  3  in  Ex)th  ein  einwärts  g^kehrter^  gold^ 
ner  Löwe  und  4  in  Gt)ld  ein  schwarzer,  die  Sachsen  rechtskehrender 
^dlerflügel)  mit  dem  eigenen  Namen  und  Wappen  zu  verbinden  und 
feJcb  demnach  mit  seinen  Nachkommen:  Freih.  r.  Senden  tmd  Bibran 
zu  nennen  und  zu  schreiben.     Das  Bibransche  Wappen  hat,  soviel 
bekannt,  die  Stelle  des  Mrttelschildes  erhalten.  —  Die  Familie  Senden 
ist  aus  Westphalen  in  das  Herzogthum  Lüneburg  gekommen  und 
stammt,  znm  lüneburgiachea  Patridat  früher  g^örend,,  in  ge^ci^e  ab- 
dteigendeir  Linie  von  einem  Franz  v.  Senden  ab.    Das  Geachlepht  ba- 
«aas  im  Liu^burgischen  ansehnliche  Lehengüter,  welche  aber  in  den 
Kriegaunruhen  des  17.  Jahrh.  «eist  verloren  gingen,  so  doeß  am*  eiii 
kleiner  Theil  der  lüueburgischcn  Grundstücke  der  l^^^miUe  yerbUob. 
Ein  Nachkomme  des  Franz  v.  S. ,  Johann  v.  Senden,  wurde  von  einem 
gewissen  Schüler,  welcher  kinderlos  starb,  unter  der  Bedingung  adop- 
tirt,  dass  er  diesen  Namen  dem  v.  Senden  vorsetze  und  seit  dieser 
Zeit  schreibt  sich  die  Familie  Schüler  v.  Senden.    Die  Urenkel  dieses 
Johann  v.S.  waren  die  beiden  Empfanger  des  Beichsadelsdiploms  von 
1784,  die  Beide  den  Stamm  fortgesetzt  haben.  —  Haupt  desgesammten 
freih.  Hauses  ist:  Louis  Freih.  v.  Senden  und  Bibran,  s.  oben,  geb. 
1804  —  Sohn  des  1752  geborenen  und  1833  verstorbenen  Garl  FM- 
herrn  v.  Senden  aus  der  Ehe  mit  Henriette  Freün  Yitzthum  t.  Eck- 
städt,  Erbfrau  auf  Badschütz,   Irsingen  und  2mob^  in  Schlesien, 
verm.  1797  —  Herr  auf  Nieder- Wittgendorf,  k.  k,  Eittmeister  in  d. 
A.  u.  s.  w.,  verm.  1835  mit  Agnes  v.  Kölichen,  gen.  Freiin  v.  Bibran 
und  Modlau,  Hjerrin  der  Herschaft  Reisicht  bei  H^ynau,  aus  welcher 
Ehe  sechs  Söhne  und  zwei  Töchter  entsprossten.     Die  beiden  Brüder 
des  Freiherrn  Louis  sind:  Ernst  Freih.  v.  S. ,  geb.  1806,  Heix  aitf 
B^dschüts,  Irsingen  nebst  Herren-  und  Xlein-L^uersitz  und^chen 
in  Niederschlesien,  k.  preuss.  Kammerberr,  Landesältester  des  £j;^ 
^teinfiu  u.  s.  w.,  venn.  in  erster  Ehe  1840  mit  Aglaja  v.  Bibeaupierre, 
gest.  1842  und  in  zweiter  1851  mit  Hertha  v.  SchlemüUer,  geb^  182j^ 
und  Carl  Freih.  v.  S.,  geb.  1808,  Herr  auf  N^^tzlafif  im  Kr.  Schlaw^^ 
k.  preuss.  Kegier.-Präsident  a.  D.,  verm.  1835  mit  Nanny  v.  Blum^^iv* 
tbal  a.  d.  H.  Varzin,  geb.  1812,  welche  Beide  den  Stamm  je  mit  zwei 
Söhnen  und  einer  Toohter  fortgesetzt  haben.     Voj:^  dem  Bruder  d^ 
Fre^.  Carl,  den^  175^  geboj^enen  u.  1827  verstorbene^^  Freihu £rn»|i| 


-    4&7    — 

welcher,  wie  diess  bei  seioen  Nachkommen  der  Fall  ist,  laut  k.  pr. 
AHerkennung  den  freiherrl.  Titel:  Schüler  v.  Senden  führte,  Herrn 
auf  Braunau  und  Weinberg  bei  Löwenberg,  k.  pr.  General  der  Infant 
a.  D.,  verm.  1796  mit  Theodore  v.  Schweinitz  und  Kutscheborwitz, 
geb.  1773  und  gest.  1844,  stammen,  neben  zwei  Töchtern,  zwei  Söhne: 
Freih.  Carl,  geb.  1804,  k.  pr.  Major  z.  Dispos.,  verm.  1843  mit  Luise 
V.  Langen,  geb.  1818  und  gest  1849  und  Freih.  Ernst,  geb.  1812, 
k.  pr.  Oberstlieutenant,  verm.  1842  mit  Marie  Elisabeth  Kamp,  geb. 
1818 ,  welche  Beide  mit  mehreren  Söhnen  und  Töchtern  den  Stamm 
fortgesetzt  haben. 

BÜUMtr'»  Gesehlechtireffitter  der  LUnebnrf.  PsOrixier  0.  o.  o.  —  N.  Pr.  A.-L.  lY.  8. 196  u.  H: 
&  v.  S.  —  FreiA.  v.  Udthur^  II.  S.  441  n.  III.  6.  344.  —  Oeneal.  Tuchenb.  d.  freih.  Hinser,  1869, 
8.  7Q5—7,  1859.  S.  774— 76,  1804.  S.77<;— 778  n.  186«.—  T^roff*  II.  ft8.  —  SdÜMitch.  W.  B.  I.  17. 

Senff.  Reichsadelsstand.  Diplom  von  1727  für  Lorenz  Senff, 
k.  k.  Grenadierhauptmann. 

MegerU  v.  MühlftU,  Ers..Bd.  8.  449. 

Senfft  y.  Pilsacli,  auch  Freiherren  und  Grafen  (Stammwappe«: 
in  Gold  ein  gekrönter,  schwarzer  Löwe,  dessen  untere  Hälfte  abge- 
hauen ist  und  fehlt  und  dem  von  Vorne  zu  ein  Schwert  durch  den 
Kopf  gestossen  ist).  Im  Kgr.  Freussen  anerkannter  Freiherm-  und 
GrafenstaiKi  des  Kgr.  Sachsen.  Sächsisches  Grafendiplom  vom  11. 
März  1812  für  Friedrich  Christian  Ludwig  Senift  v.  Pilsach,  k.  sächs. 
Cabinetsminister  und  Staats-Secretair  der  auswärtigen  Angelegen- 
heiten,  aus  Höchst  eigener  Bewegung,  um  demselben,  wegen  treuer 
und  rühmlicher  Dienstleistungen  als  Ge.sandter  u.  s.  w. ,  ein  Merkmal 
der  gnädigsten  Zufriedenheit  zu  geben.  —  Altes,  seit  1490  näher  be- 
kanntes aus  der  Pfalz  nach  Hessen  und  Sachsen  und  später  nach 
Pommern,  in  die  Mark,  nach  Schlesien,  Bayern  und  in  die  Bheinlande 
gekommenes  Adelsgeschlecht,  welches  in  Hessen  das  Erb-Küchen- 
meister-Amt  und  einen  Burgmannssitz  zu  Giessen  besass.  —  Die  or- 
dentliche Stammreihe  fängt  Seifert  mit  Eberhardt  Senj(ft  v.  Pilsaoh  an, 
welcher  um  1490  lebte.  Demselben  folgten  in  gerade  absteigender 
Linie:  Otto,  Pfalz -Neuburgisoher  G^h.  Bath;  —  Christoph,  Fürstl. 
Neuburg.  Pfleger  auf  Sultzberg;  —  Friedrich  Thomas,  Fürstl.  bran- 
denburg-bayreuth.  Kammerrath  und  Ober- Amtmann  zu  Pegnitz  und 
Michael  Albert,  gest.  1680,  Burgmann  zu  Giessen  und  hessen-darm- 
städt.  Oberst-Lieutenant  Letzterer  hatte  mehrere  Söhne,  von  welchen 
Adam  Ernst  S.  v.  P.  auf  Löbnitz  und  Gross-Prieslich  bei  Pegau,  Burg^ 
mann  zu  Giessen,  k.  poln.  und  kursächs.  Geh.  Rath  und  Ober-Consi- 
.Htorial-Präsident,  1715  im  68.  Lebensjahre  starb,  nachdem  er  seit 
1684  unter  drei  Kurfürsten  von  Sachsen  gedient  hatte.  Derselbe 
binterliess  zwei  Söhne,  von  denen  der  ältere,  Ludwig  Rudolph,,  k. 
poln.  und  kursächf.  Hotrath,  wie  Gauhe,  und  wohl  richtig,  angiebt, 
1719  unvermählt  starb ,  der  jüngere  aber,  Johann  Friedrich,  damals 
hessen-darmst  Capitain,  seine  Linie  fortsetzte.  —  Der  Stamm  hat 
dauernd  fortgeblüht,  doch  ist  der  Grafenstand  nicht  fortgesetzt  wor- 
den. Graf  Friedrich  Christian  Ludwig,  genannt  Lauhn  (der  Beiname 
totstand  durch  Adoption  von  Seiten  des  kursächs.  Hofi*aths  Lauhn^ 

30* 


—    46Ö    — 

Bittergutsbesitzers  in  Thüringen)  geb.  1776,  erhielt,  wie  angegeben, 
den  Sächsischen  Grafenstand.  Derselbe  hatte  sich  1801  mit  Henriette 
Grf.  V.  Werthern -Beichlingen,  geb.  1774  nnd  gest.  1836,  vermiöilt, 
trat  später  aus  k.  sächs.  Diensten  in  kaiserlich  österreichische  Dienste, 
wurde  zuletzt  als  k.  k.  Kämm,  und  Staatsminister  und  bis  1847  a.  o. 
Gesandter  am  k.  bayer.  Hofe  aufgeführt  und  starb  17.  Febr.  1853  za 
Insbruck ,  ohne  Nachkommen  zu  hinterlassen.  —  Der  freiherrliche, 
im  Kgr.  Freussen  begüterte  und  bedienstete  Zweig  blüht  in  mehrereäa 
Gliedern.     Haupt  desselben  wurde:  Freih.  Ernst,  geb.  1795,  Henr 
auf  Gramenz,  Schofliütten,  Zeschendorf,  Alt-Hütten  und  Käthen  in 
Hinter-Pommern,  k.  preuss.  w.  G^h.  Rath  und  Ober- Präsident  der 
Provinz  Pommern,  in  erster  Ehe  verm.  1825  mit  Ida  v.  Oertzen,  gest 
1849  und  in  zweiter  1857  mit  Bertha  v.  Luck,  verw.  Generalin  t.  Sehr. 
Aus  der  ersten  Ehe  entsprossten,  neben  drei  Töchtern,  zwei  Söhne,  von 
welchen  sich  Freih.  Ernst,  geb.  1831,  1856  mit  Luise  v.  Massow 
vermählte,  aus  welcher  Ehe  zwei  Söhne  stammen :  Ernst,  geb.  1857  u. 
Arnold,  geb.  1859.  —  Der  Bruder  des  Freih.  Ernst:  Freih.  Adolph, 
geb.  1798,  Herr  auf  Sandow  und  Bergen  in  der  Neumark,  k.  preuBS. 
Oberstlieut.  a.  D.  und  Mitglied  des  Herrenhauses  auf  Lebenszeit,  ver- 
mählte sich  in  erater  Ehe  mit  Dorothee  v.  BurgsdorfF,  gest.  1819  und 
in  zweiter  1852  mit  Pauline  v.  Block,  genannt  Freiin  v.  Bibran  und 
Modlau,  geb.  1816,  Erbfrau  der  Herrschaft  ürschkau  in  Schlesien. 
Aus  der  ersten  Ehe  entsprossten  vier  Töchter  und  vier  Söhne.     Der 
Freiherren  Ernst  und  Adolph  Vaters  Bruders-Sohn  war  Freih.  Gustav, 
gest.  1853  zu  Pantzkau,  früher,  von  1827  — 1847  Besitzer  des  Gutes 
Porcorsine  bei  Winzig  im  Keg.  Bez.  Breslau,  k.  preuss.  Major,  verm. 
in  erster  Ehe  mit  Bertha  Grf.  v.  Seherr-Thoss  a.  d.  H.  Weigelödor^ 
gest.  1831  und  in  zweiter  1840  mit  Clara  v.Bredow  a.  d.H.  Wagnits, 
1849  in  Dresden  beim  Aufstande  erschossen.     Aus  der  ersten  Ehe 
entspross  Freih.  Leopold,  geb.  1826,  k.  pr.  Rittmeister,  verm.  1858 
mit  Hedwig  Grf.  v.  Carmer  a.  d.  H.  Pantzkau,  geb.  1829,  aus  welcher 
Ehe  eine  Tochter  stammt:  Leopoldine,  geb.  1861.  —  Aus  dem  nach 
Sachsen  gekommenen  Zweige  trat  Friedrich  GustaT  Adolph  Senfift  v. 
Pilsach,  geb.  1790,  k.  sächs.  General lieutenant  und  Commandeur  der 
Reiterei  1847  aus  dem  activen  Dienste  und  lebt  in  Dresden;  Fried- 
rich Moritz  Adolph  S.  v.  P.  war  um  1854  als  Major  der  Reiterei  kö- 
niglicher Flügeladjutant  und  1866  Oberst  und  Commandant  des  2. 
Reiterregiments;  Wilhelm  Hugo  8.  v.  P.  war  im  letztgenannten  Jahre 
Major  und  Friedrich  Clemens  S.  v.  P.  Rittmeister  im  2.  Reiterregi- 
mente.     Letzterer  ist  jetzt  auch  Adjutant  S.  K.  H.  des  Kronprinlsen. 
—  In  die  Adelsmatrikel  des  Kgr.  Bayern  wurde  die  Familie  einge- 
tragen in  der  Person  des  Joseph  Friedrich  Wilhelm  Senfft  v.  Pilsaeh 
(geb.  1777),  k.  bayer.  Advocaten  in  Erlangen.     Der  Adel  desselben 
wurde  durch  ein  Attestat  des  Domstifts  zu  Meissen,  in  welchem  Cafl 
Bodo  S.  V.  P.  31.  Mai  1756  mit  16  Ahnen  aufgeschworen  hatte,  nach- 
gewiesen. 

Seiftri,  Recht  auf  einander  folgende  Ahnen,  l^b.  49.  ^  Omüu,  I.  S.  S324  und  25.  -  iRe41ii^ 
97.  S.  44  and  46.  —  v.  Ltmg,  Snpp.,  S.  141.  —  Deutsche  Grafenh.  det  Gefenwart,  U.  S.  deS.  -* 


—    469    — 

N.  Pr.  A.-L.  V.  S.  417  und  18.  —  Freih.  v.  Ledehur,  IT.  S.  441  und  42.  —  Genml.  Twchenb.  der 
fffsn.  HJtuser,  lhß3.  S.  i>74  u.  1R«4.  S.  925.  -  Genral.  Taschenb.  d.  freih.  Hkuser,  1^61.  S.  7*^8— 66. 
1863.  S.  901  —  3  u.  1865.  —  Si^binaQkfr ,  I.  86:  Die  Senft  v.  Bilsach,  Bayerisch.  —  v.  Mtding,  I. 
S.  661  u.  6i.  —  Tyroff,  11.  275:  Hn.  Senfft  v.  IMlsach  (das  in  Sie«el-Sammlun([ren  mehrfach  vorkom- 
mendfe,  als  freiberrl.  aufgeführte  Wapimn,  Über  dessen  Verleihung  aber  der  Redaction  Nähere»  nicht 
bekannt  ist:  Schild  geviert  mit  rothem  Mittcbchilde  uud  in  demi>clben  ein  den  ganzen  Schild  über> 
ziehendes.  Ailbrmes  Kreus;  1  und  4  in  ßold  einwärts  gekört  der  schwarxe  T/biro  des  Stammwappena 
nnd  i  nnd  3  in  Blau  dr«,  2  und  1,  goldene  Sterne).  —  W.  H.  d.  Freu-ss.  RheinproT.,  IL  Tab.  46. 
Nr.  91  und  S.  150.  —  W.  B.  d.  Kgr.  Bayern,  VIII.  73.  -  Dorst,  Allgem.  W.  B.  II.  Tab.  219  und 
8.  106  and  107:  Gr.  v.  SP.  —  W.  B.  d.  Süchi.  Staaten,  III.  8:  Gr.  v.  S.-P.  und  IV.  79:  y.  S.-P. 

•  Senfft  V.  Snlbnrg  (in  Blau  ein  schrägrechter,  oben  etwas  zuge- 

spitzter, goldener  Balken).  Altes,  schwäbisches  Adelsgöschlecht,  wel- 
ches zu  Hall  wohnte,  im  dortigen  Rathe  sass  und  früher  Sulmeister 
hiess,  w^elchen  Namen  aber  Walther  v.  Sulmeister,  gest.  1346,  nebst 
seinem  Wappen  veränderte  und  sich  Senfft  nannte.  Von  den  Nach- 
kommen desselben  nahmen  einige  die  Namen  Marder,  Peterer,  Raueil 
u.  s.  w.  an  und  pflanzten  diese  Namen  fort,  die  Hauptlinie  aber  be- 
hielt den  Namen:  Senfft  bei  u.  fügte  von  einem  alten,  später  in  Ruinen 
verfallenen  Schlosse,  Sulburg  bei  Ober-Munkheim,  den  Beinamen  Sul-* 
bürg  hinzu.  Zu  Burgermeisters  Zeit,  sowie  auch  später,  war  die  Fa- 
milie noch  zu  Enslingen,  Mueckheim,  Ober-Rott  u.  s.w.  gesessen  und 
den  Rittcr-Cantonen  Kocher  und  Ottcnwald  einverleibt. 

Crusii  Annal.  suev.,  II  S.  539  u.  III.  S.  244.  —  Burgermeüter,  vom  SchwHbiscben  ReichsadeU 
8.  202.  —  Gauhe,  T.  S.  2323  und  24.  —  Zedier,  37.  S.  46.  —  Biedermann,  Canton  Ottenwald,  Tab. 
835.  —  Ettor,  Ahnenprobe,  S.  30<5  und  Tab.  III.  —  Neues  goneal.  Handb.  1777,  S.  158  und  1778,  S. 
192.  —  Siebmacher,  I.  116:  Die  Seuft  v.  Sulibuig,  Schwübisch.  —  v.  Meding,  I.  S.  662. 

)  Senger,  Ritter.    Reichsritterstand.    Diplom  vom  20.  Febr.  1767 

für  Johann  Fridolin  Erhard  Senger,  Hofrath  und  Deutschordens  Ober- 
voigt zu  Blumeufeld,  Balley  Elsass.  Der  Empfänger  des  Diploms  — 
ein  Enkel  des  Eucharius  Senger,  kaiserl.  Raths  und  Syndicus  dee 
Ritter-Cantons  Hegau—  setzte  den  Stamm  fort  und  sein  Sohn,  Joseph 
Xaver  Ritter  v.  Senger,  geb.  1757,  Archival-Rath  inOettingen,  wurde 
in  die  Adelsmatrikel  des  Kgr.  Bayern  eingetragen. 

V.  Lang,  S.  546.  —  W.  B.  d.  Kgr.  Bayern,  Vm.  73. 

Senger,  Edle.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von  1773  für 
Joseph  Senger,  landschafllichen  Apotheker  zu  Klagenfurt,  mit: 
Edler  v. 

Jfegerle  v.  Milhlfeld,  Erg.-Bd.  S.  449.  —  W.  B.  d.  Kgr.  Bayern,  Vm.  74. 

Senger  zn  Eschwti  nnd  Diespeck.  Fränkisches,  den  Ritter- 
Cantonen  Altmühl  und  Ottenwald  einverleibt  gewesenes  Adel»- 
geschlecht. 

Biedermann,  Canton  Altmühl,  Tab.  96  und  G^nton  Ottenwald,  Supplement. 

%  Senitz,  Seintz,  Szenwitz  Cin  Roth  ein  schrägrechts  aufliiegender 
Fisch  mit  ausgespanntem,  silbernen  Fluge,  nach  Siebmachers  Decla- 
ration,  Thebesii  MS.  und  Sinapius  ein  Karpfen).  Altes,  in  Schlesien 
und  in  Mähren  begütert  gewesenes  Adelsgeschlecht  aus  den  Stamm- 
sitzen Senitz  u.  Rudelsdorf  im  Nimptschen,  von  welchen  Senitz  schon 
1327,  Rudelsdorf  aber  1389  genannt  wird.  Sinapius  theilt  den  Stamm 
in  die  ober-  und  niederschlesische  und  in  die  mährische  Linie,  welche 
1556  zu  Klimkowitz  begütert  war.  In  Sohlesien  sass  die  Familie  be- 
reits 1421  2U  Bartnig  uAd  Woidnig,  1503  zu  Mankerwit^  1505  zu 


—    470    — 

Ellguth,  lölözuMarquartowitz,  1565zuSchüdberg,  1590zuTrebiug 
und  1596  zu  Yogelsang^  brachte  später  mehrere  anders  Grüler  zeit^ 
weise  an  sich  und  war  nodi  1718  zu  Sägschütz,  Schriegwitz  o-Sesch* 
witz,  sowie  1720  zu  Gross-Saegewitz  u.  1729  zu  Bankau  begütert  — 
Zawisch  de  Zenec  lebte  1238  in  Mähren  und  war  des  Königs  Wen- 
ceslaus  in  Böhmen  Hofrath  und  Joachim  v.  Senitz  kommt  1342  ah 
Herr  auf  Rudelsdorf  vor;  Heinrich  v.  S,  war  1493  Hauptmann  zu 
WoUau  und  Caspar  v.  S.  auf  ßudelsdorf  1534  fürsü.  llegnitzischer 
Rath  und  Landeshauptmann  der  Weichbilder  Strehlen  und  ÜSTimptsch; 
Heinrich  v.  S.,  Caspars  Sohn,  gest.  1596,  erst  Kammerherr  bei  dem 
Könige  in  Polen,  Sigismund,  wurde  später  fürstL  briegscher  Raih  u. 
nach  dem  Tode  seines  Vaters  Landes-Hauptmann.  Yon  seinen  Söhnen 
starb,  der  jüngere  gleiches  Namens  1624  ebenfalls  als  Landes-Haupt- 
mann der  Weichbilder  Strehlen  und  Nimptsch,  der  ältwe  aber,  Mel- 
«chior  V.  S.,  gest.  1642,  Herr  auf  Rudelsdorf  und  Vog^lgesang,  wurde 
des  Herzogs  Christian  zu  Brieg  Geh.  Rath  und  Landeshauptmajm, 
Seine  Bibliothek,  damals  eine  der  berühmtesten  in  Schlesien,  ver- 
machte er  dem  Herrn  v.  Canitz  zu  Urschkau.  Caspar  Franz  v.  8. 
wurde  1686  unter  den  königl.  Ober-Amts-Räthen  aufgeführt.  —  Der 
Stamm  ist  wohl  in  der  ersten  Hälfte  des  18.  Jahrb.  ausg^angen. 

Lucae  Scblesltchc  Merkwürdifk.  S.  1849.  —  Sinapiut,  I.  S.  891  and  ü.  S.  1006.  —  Oauht,  L 
8.  2325  und  26.  —  Sedier,  37.  8.  65.  —  Siehmacher,  I.  69:  t.  Senitz,  Schletiich.  —  9.  Meding,  m. 
S.  619  und  14. 

\  Senkenberg,  Senekenberg,  Freiherren  (Schild  geviert,  mitMittel-« 
Schilde.  Im  silbernen  Mittelschilde  ein  feuerspeiender  Berg.  1  u.  4 
in  Blau  auf  grünem  Berge  eine  rechtsgekehlle,  aber  vorwärts  sehende, 
braune  Eule  und  2  und  3  in  Roth  drei^  2  und  1,  sechs  strahlige,  gol'^ 
dene  Sterne).  Reichsfreiherrnstand.  Diplom  von  1751  für  Heinricll 
Christian  Senkenberg,  kaiserl.  Reichshofrat  hin  Wieu.  Der  Empfanger 
des  Diploms,  geb.  1704  und  aus  einer  sehr  angesehenen,  aus  Frank- 
furt a.  M.  stammenden  Familie,  deren  !Name  in  der  gelehrten  Welt 
rühmlichst  bekannt  wurde,  entsprossen,  war  zuerst  zu  Göttingen  a.  o» 
Professor  u.  dann  Regierungsrath  zu  Giessen,  später  nassau-oranischear 
Justizrath  und  seit  1750  Reichs -Hofrath  in  Wien.  Derselbe  starb 
1768  mit  dem  Rufe,  einer  der  berühmtesten  Juristen  seiner  Zeit  ge- 
wesen zu  sein.  Sein  Bruder,  D.  Johann  Christian  Senkenberg,  gest 
1772,  war  Arzt  in  Frankftirta.  M.,  errichtete  daselbst  das  seinen  Na- 
men tragende  Stift  mit  anatomischem  Theater  und  Hospital  und  ihm 
zu  Ehren  hat  sich  1817  die  Senkenbergische  naturforschende  Gesell- 
schaft gebildet.  —  Von  den  Söhnen  des  Freiherm  Heinrich  Chf  istiim 
wurde  der  Aeltere,.Freih.  Renatns  Carl,  gest.  1 800,  bis  1 784  Regierungs- 
rath in  Giessen,  durch  mehrere,  die  Rechtswissenschaft,  dieGiBSchickl» 
und  die  schöne  Literatur  betreffende  Schriften  vielfach  bekannt  DeN 
selbe  vermachte  der  Universität  Giessen  seine  aus  15000  Bänden  be- 
stehende Bibliothek  und  zur  Vermehrung  derselben  sein  Haus  und 
zehntausend  Gulden.  Der  jüngere  Sohn,  Freih.  Carl  Christian  Hein- 
rich, geb.  1760,  k.  sardinischer  Hauptmann  a.D.,  Besitzer  des  Schlot- 
gutes  tu  Rudmersbach  inl  württemb.  Ober- Amte  Neuenburg,  veTtt. 


—     471    -► 

sich  1787  mit  Lüihc  Freiin  v.  Gaisberg-Scliöckingen,  geb.  1762  und 
gest  1833,  aus  welcher  Ehe  zwei  Söhne  enteprossten :  Freih.  Carl,  geb. 
1815  und  Freih.  Joseph,  geb.  1817. 

Megerle  v.  Mühl/eld,  Eig.-Bd.  S.  181.  —  Caat,  AdeJsbach  des  Kgi.  VVÜrttmb.  S.  474  upd  75. 
—  Kupfcrblatt  lur  Dedication  vor  dem  2.  Stücke  der  Oettersrheli  "w^chenÖ.  TTntcThalt.  —  Sdtnolem. 
au  Slehm.  W.  B.  IV.  25.  —  Tyroff,  I.  C8.  —  \y.  B.  d.  Kfr.  Württemberg,  Nr.  159  und  S.  43.  — 
Kntaehkt,  I.  S.  394  und  d5. 

(  Sensburg,  Freiherren  (im  roth  eingefassten ,   silbernen  Schilde 

eine  offene  Burg  mit  Zinnen ,  aus  der  oben  eine  Sense  hervorgeht). 
Freihermstand  des  Grossherzogthums  Baden.  Diploin  vom  4.  Aug. 
1815  für  Ernst  Philipp  Sensburg ,  grossh.  bad.  Director  im  Finanz- 
Ministerium  und  referirenden  Cabinets-Rath.  Von  dem  Empfänger 
des  Diploms,  welcher  1835  als  grossh.  bad.  Staatsrath  starb,  stammt 
Freih.  Joseph ,  grossh.  bad.  Geh.  Kath  und  Regieruöjgs-Director  a.  D. 
Derselbe  vermählte  sich  1821  mit  Meta  v.Hefncr,  gest  1846  und  aus 
dieser  Ehe  enteprossten,  neben  einer  Tochter,  Preiiti  Fanny,  geb.  1825, 
verm.  1855  mit  Candido  da  Silva  in  Brasilien,  drei  Söhne:  Freih. 
Franz,  geb.  1822,  grossh.  bad.  Kammerjunker  und  Haupt-Zoll- Amts- 
A^ervvalter  in  Kehl,  verm.  1856  mit  Helene  Roshirt,  iaus  wölcher  Ehe 
ein  Sohn  lebt:  Kurd,  geb.  1857;  Freih.  Emil,  geb.  1823  und  Freih. 
Heinrich,  geb.  1832,  k.  k.  Oberlieutenant.  Von  den  Schwestern  des 
Freih.  Joseph  vermählte  sich  die  Eine,  Freiin  Anna  Maria,  geb.  1 796, 
mit  D.  Maximilian  v.  Chelius,  grossh.  bad.  Geh.  Ruth  und  Professor 
der  Medicin  und  Chirurgie  zu  Heidelberg. 

Caat,  Adelsbuch  des  Orossherzogth.  Baden,  Abtti.  8.  —  GeneaL  Tascheub.  d.  freih.  lUnser,  1867, 
S.  706  und  7,  1868,  S.  803  und  4. 

Sensal,  Edle.  Erbländ.  -  österr.  Adelsstand.  Diplom  von  1765 
für  Martin  Joseph  Scnsel,  gewesenen  bürgerlichen  Handelsmann  und 
äusseren  Rath  in  Wien,  mit:  Edler  v. 

MegerU  v.  Mühl/eld,    8.  266. 

Sepp  V.  Seppenbarg.  Erbl. -österr.  Adelsstand.  Diplom  von 
1714  für  Gabriel  Sepp,  GutsbesitÄe/ und  für  den  Bruder  desselben, 
Stephan  Ignaz  Sepp,  Doctor  der  Theologie  undDecan  zu  (jabelzhoffen 
im  Lande  ob  der  Enns,  mit  v.  Seppenburg. 

MegerU  v.  Mim/Od,  Er? .  Bd.  S.  449. 

Seraing,  Freiherren  (Schild  schwarz  und  durch  ein  silbernes 
Andreaskreuz  geviei-t  mit  rothem  Mittelschilde  und  in  demselben 
ein  silberner  Löwe;  in  den  vier  Ecken  des  Hauptschildes  zeigt  ^ich 
je  ein ,  an  den  Füssen  gestümmelter,  weisser,  an  Hals  und  Füssen 
schwarz  gestreifter  Vogel  (Ente).  Eine  ursprünglich  Jülich-  und 
bergische  ständische  Familie,  welche  später  nach  Bayern  kam  u.  aus 
welcher  zi^^ei  Brüder:  Franz  Adolph  t.  Seraing,  geb.  1772,  k.  bayer. 
Kämmerer  und  Landrichter  in  Moosburg  und  Joseph  v.  8.,  geb.  1774, 
k.  bayer.  Kämmerer  und  quitt.  Hauptmann,  Hofcavalier  des  Herzogs 
Wilhelm  von  Bayern  in  Bambergs  nach  Anlegung  der  Adelsmatrikel 
des  Kgr.  Bayern  in  dieFreiherrnclasse  derselben  eingetragen  wurden. 
—  Noch  lö45  war  ein  Fräulein  v.  Seraing  Canonissin  des  Stiftes 
Keppel  bei  Siegen. 


—    472    — 

V.  Ltmg,  S.  240.  —   Frtik.  v.  Leäehur,  Tl.  S.  442.  —  W.  B.  d.  KfT.  Btyern»  IV.  IS  und  t. 
Wmckera,  Abth.  4.  S.  37  and  28. 

Serbelloni,  Ritter.     Erbl.-österr.  Ritterstand.   Diplom  von  1786 

für  Fabricius  Serbelloni,  k.  k.  Rittmeister. 

MefferU  v.  MüM/tld,  Erf.-Bd.  S.  807. 

i  Sereni,  Ser^nyi  v.  Kiss-Ser^ny,  Grafen  (Schild  der  Län^e  nach 
getheilt:  rechts  in  Silber  eine  einwärtssehende,  blaue^  ge)u*önte 
Schlange,  welche  sich  pfahlweise  in  vier  Windungen  emporwindet 
u.  links  in  Blau  in  der  unteren  Hälfte  zwei  Reihen  silberner  Wecken, 
je  eine  halbe  und  zwei  ganze  Wecken,  über  welchen  ein  silbernes 
Flügelpferd  nach  rechts  springt).  Reichsgrafenstand.  Diplom  vom 
7.  April  1656  für  Gabriel  I.  Sereny,  Herrn  auf  Neu-Switlau,  Mülo- 
titz,f£unewald,  Zun  und  Lomnitz,  k.  k.  Kämmerer,  Hofrathu.Xiandes- 
hauptmann  in  Mähren. —  Altes,  angesehenes,  nach  Einigen  ursprüng- 
lich aus  Polen  stammendes,  ungarisches  Adelsgeschlecht,  welches 
^äter  in  Mähren  zu  grossem  Ansehen  kam  u.  über  dessen  Urspning« 
namentlich  Dominicus  Franciscus  Calin  v.  Marienberg,  kaiserlicher 
Historiograph  (1679)  u.  Johann  Dresselin  nähere  Nachrichten  liefenL 
Yon  Ladislaus  I.  stammte  im  18.  Gliede  Franz  IL,  Herr  aufNeu-Swietlan 
in  Mähren —  Enkel  des  Andreas  Sereny,  welcher  zu  Ende  deslö.  Jahrh. 
als  Herr  zu  Boldock  (Podock)  in  Ungarn  und  Sohn  des  Franz  I.  8.,  k. 
Kammer-Präsidenten  in  Ungarn  vorkommt.  —  Von  Franz  II.  entspross 
Graf  Gabriel  I.,  s.  oben,  gest.  1664  und  der  zweite  Sohn  desselben, 
Graf  Johann  Carl,  gest.  1690,  k.  k.  Kämmerer,  Geh.  Rath  und  Hof- 
Kriegsrath,  General-Feldmarschall,  Regiments-Inhaber  und  Kriegs- 
raths-Präsident,  stiftete  das  dem  gräflichen  Hause  zustehende  Fidei- 
Commiss.  Yon  den  Söhnen  des  Letzteren  wurde,  nach  Gauhe^  Graf 
Carl  1717  kais.  Reichshofrath  und  Graf  Joseph  k.  k.  Kämmerer.  Der 
Stamm  blühte  fort  und  zwei  ältere  Ahnentafeln  der  Familie  finden 
sich  in  dem  Werke:  Deutsche  Grafenhäuser  der  Gegenwart. — Haupt 
des  gräflichen  Hauses  ist  jetzt:  Aloysius  Reichsgraf  Sereny  v.  Kisa- 
Sereny,  geb.  1812  —  Sohn  des  1776  geborenen  u.  1854  verstorbenen 
Gr.  Johann  Nepomuk,  k.  k.  Kämmerers  und  vormaligen  Bergraths 
und  des  Bergwesens-Ober-Inspectors,  aus  der  Ehe  mit  Aloysia  Freiin 
V.  Eötvös  V.  Vasdros-Nam^ny,  geb.  1791  u.  verm.  1811  —  Herr  der 
Herrschaft  Lomnitz  in  Mähren,  verm.  1837  mitErnestine  Grf.  Zierotin, 
geb.  1813.  —  Die  drei  Brüder  des  Gr.  Aloysius  sind,  neben  drei  ver- 
mählten Schwestern,  die  Grafen  Ladislaus,  Gabriel  und  Johann.  Gr. 
Ladislaus,  geb.  1815,  Herr  der  Herrschaft  Putnok  u.  der  Güter  Dedes 
und  SaJQ-Szöged  in  Ungarn,  vermählte  sich  1855  mit  Ludmilla  Gr£ 
Bubna  v.  Littitz ,  aus  welcher  Ehe  drei  Töchter  und  zwei  Söhne  ent- 
sprossten;  Graf  Gabriel,  geb.  1817,  Herr  der  Herrschaft  Lubatscho- 
witz  in  Mähren,  verm.  sich  1843  mit  Henriette  Freiin  Hentschel  v, 
Gutsdorf,  geb.  1822,  aus  welcher  Ehe,  neben  vier  Töchtern,  zwei  Söhne 
stanmien  und  Graf  Johann,  geb.  1823,  Herr  der  Güter  Tulleschitz  o. 
Röschitz  in  Mähren,  vermählte  sich  1857  mit  Ottilie  Edlen  v.  Bula- 
tovich,  geb.  1825,  aus  welcher  Ehe  eine  Tochter  lebt.  Weiteres  er- 
geben die  geneal.  Taschenbb.  der  gräfl.  Häuser. 


—    473    — 

Lincii  OloriOM  Fama  Familiae  SeTin\,  1686.  —  GauJüs,  I.  S.  •232(;— 2H.  —  JSedkr,  37.  S.  347-^ 
66:  nach  elnnn  Manusrrlpte,  betitelt:  Kurze,  doch  bewührte  Oeimlogie  d^r  hochfiill.  Sftreniiehen 
Familie.  —  Lehotdt^,  8temm»toffr.  II.  S,  860.  —  Deatscfae  Grafenh.  d.  Oecenw.  ni.  8.  3f^>-66.  — 
Oeneal.  Tuchenb.  d.  gräfl.  Hiaser,  1864.  S.  8X1  und  22,  1860  und  histor.  Handb.  zu  Demselben,  8. 
•U.  —  Sappl.  zu  Siebm.  W.  B.  VI.  7.  —  W.  B.  d.  Oeeterr.  Monarchie:  Gr.  S.  ▼.  K.«S. 

•  Serini,  Zerini,  Grafen.  Ein  in  Steiermark  früher  vorgekommenes, 

gräfl.  Geschlecht,  welches  die  Hälfte  von  Nann  und  Kranichsfeld  in 
Steiermark  besass. 

SckmulK,  m.  S.  594. 

Sermage,  Sermage  ▼.  SsomszMvar  and  Medwedgrad,  Grafen. 

(Stamm Wappen  und  Mittelsohild  des  gevierten  gräftichen  Wappens: 
in  Silber  auf  grünem  Boden  ein  weidender,  nach  der  rechten  Seite  ge- 
wendeter, schwarzer  Hirsch).  Erbl.  österr.  Grafenstand  vom  9.  Dec. 
1749  für  Peter  Freiherm  v.  Sermage  und  für  den  Sohn  desselben, 
Peter  Anton  Freiherm  v.  Sermage.  —  Altes,  französisches,  aus  dem 
Departement  Besannen  stammendes  Adelsgeschlecht,  dessen  Stamm- 
sitz das  Schloss  Gy  ist  Die  Familie  erhielt  in  der  ersten  Halde  des 
17.  Jahrh.  vom  Könige  Ludwig  XIII.  von  Frankreich  das  Baronat  u. 
soll  nach  Einigen  bereits  1689  vom  K.  Leopold  I.  den  Grafenstand 
erbalten  haben,  richtiger  aber  scheint  die  Angabe  Anderer,  nach  wel- 
cher Peter  Joseph  v.  Sermage  vom  K.  Carl  VI.  9.  Dec.  1720  den  un- 
garischen Freiherrnstand  und  das  Indigenat  erhielt  und  dass  durch 
den  Sohn  und  Enkel  desselben,  wie  oben  angenommen  wurde,  der 
Grafenstand  in  die  Familie  kam.  —  Unter  die  steierischen  Stände 
wurde  die  Familie  31.  März  1770  aufgenommen.  —  Die  im  18.  Jahrh. 
nach  Ungarn  gekommene  Linie  besitzt  einen  grossen  Theil  der  Güter, 
welche  einst  der  später  erloschenen  Familie  der  Grafen  Zriny  zustand« 

—  Ahnentafeln  des  gräfl.  Hauses  finden  sich  in  dem  Werke:  Deutsche 
Grafenhäuser  der  Gegenwart  Die  eine  derselben  giebt  darüber 
Auskunft,  wie  die  Prädicate :  Szomszedvär  und  Medwedgrad  an  die 
Familie  Sermage  gekommen  sind.  E^  vermählte  sich  nämlich  Freih. 
Peter  Joseph  mit  Juliane  Freiin  v.  Mascon,  welche  von  ihrer  Mutter, 
Judith  Grf.  Czikuliny  de  Szomszedvär,  die  Herrschaft  Szomszedvär 
mit  Medwedgrad  erbte.  —  Die  Aufnahme  der  Familie  unter  die  steie- 
rischen Stände  erfolgte  31.  März  1770.  —  Das  gräfliche  Haus  blüht 
jetzt  in  Ungarn  in  zwei  Linien,  der  Linie  des  Grafen  Peter  Johann  u. 
der  Linie  des  Grafen  Moritz.  Graf  Peter  Johann,  Stifter  der  ersten 
Linie,  geb.  1746  und  gest  1804,  k.  k.  Kämmerer  und  Beisitzer  der 
Banattafel  in  Croatien,  war  zweimal  vermählt,  in  erster  Ehe  mit  Jo- 
sephe Grf.  Keglevich-Buzin  u.  in  zweiter  mit  Catharine  Grf.Nadasdy- 
Fogaras.  Aus  der  ersten  Ehe  stammten  die  Grafen  Ludwig  u.  Hein- 
rich, sowie  Grf.  Amalie,  aus  der  zweiten  aber  Graf  Carl  Johann  Peter. 
Die  zweite  Linie  umfasst  die  Nachkommenschaft  des  Grafen  Moritz. 

—  Haupt  der  ersten  Linie  ist :  Graf  Alfred,  geb.  1824  —  Sohn  des 
1793  geborenen  und  1851  verstorbenen  Grafen  Carl  Johann  Peter, 
k.  k.  Kämmerers  und  Ministerialraths  im  Justizministerium  aus  der 
Ehe  mit  Maria  Grf.  v.  Bressler,  geb.  1804  u.  verm.  1820  (in  zweiter 
Ehe  vermählt  1852  mit  Johann  Freih.  v.Sallaba,  k.  k.  Kämmerer  und 
(jreh.  Bath,  Feldmarschall-Iäeutenaot  u.  s.  w.)  und  Enkel  des  Stifter» 


—    474    — 

der  ersten  Linie  auis  zweiter  Ehe,  b.  oben  —  k.k.H&uptmiEam  iü  d.  A.> 
vermählt  1856  mit  Elisabeth  Grf.Y.  Bressler,  seb.  18^,  9m  weldtei* 
Ehe  eine  Tochter  stammt.  Derselbe  hat  vier  Bchweeteni^  Ton  deoea 
drei  vermählt  sind.  —  Vom  Grafen  Heinrich  — Sohn  des  Grafen  Peter 
Johann  aus  erster  Ehe  —  geb.  1775  und  gest.  1832  stammt  aua  der 
Ehe  mit  Regina  Orssich  v.  Szavetics,  neben  einer  Tochter,  ein  Sohn, 
Gr.  Otto,  geb.  1810,  k.  k.  Oberst  und  gewesener  Comitat» -Vorstand 
zu  Posega.  —  Haupt  der  zweiten  Linie  ist:  GrafDionys,  geb.  1801  — 
Sohn  des  1812  verstorbenen  Grafen  Moritz,  k.  k.  Mftjoi*  in  d.  A.  ans 
der  Ehe  mit  Amalie  Grf.  Sermage^  geb.  1780  —  Patrieier  von  Ffnme 
und  Buccari,  k.  k  Kämm.-Statthalterei-Bath  bei  dem  k.  Statthalter^^ 
rath  der  Königreiche  Dalmatien,  Croatien  und  Slavonien,  veirm.  1829 
mit  Rosalie  Grf.  Csdky,  geb.  1803,  aus  welcher  Ehe,  neben  zwei  T6di- 
tem,  zwei  Söhne  stammen:  Graf  Richard,  geb.  1831,  vermaMt 
1863  mit  Franzisca  Grf.  v.  Wurmbrand,  geb.  1839,  k.  k.  Marina 
Lieutenant  und  Gr.  Arthur,  geb.  1839,  k.  k.  Marine-Lieutenant. 

Sehnntt*,  III.  S.  5W.  —  Deutsche  Orafenh.  d.  Oegenw.  ITI.  R.  S«7— 69.  —  Oeaeal.  Iteehsnb:  A. 
ffrfifl.  Häuser.  1864.  S.  822—84  und  1866  u«d  histor.  HMidb.  u  Oemnelben,  S.  914. 

Sermann,  Freiherren.  Ein  im  16.  Jahrh.  in  Steiermark  vorge^ 
kommenes,  freiherrliches  Geschlecht. 

ZedUr,  37.  S.  897:  nach  Prevenhneber. 

Serpillins,  Serpilins  (in  Roth  auf  einem  Felsen  ein  Kriegsmann; 
neben  demselben  zu  beiden  Seiten  eine  Quendelstaude  und  im  obereA 
Theile  des  Schildes  drei  Sterne).  Ein  in  den  ersten  Jahrzehnten  des 
18.  Jahrh.  zu  dem  in  Schlesien  begüterten  Adel  gehörendes  G^schlech^ 
welches  den  Adel  1530  erhalten  hatte.  Johann  v.  Serpillins,  k.  poln. 
Secretair,  war  1710  Herr  auf  Strehlitz  im  Oelschen.  Sinajüns  hat 
Bd.  I.  im  Verzeichnisse  des  Adels  in  Schlesien  im  Anfange  des  vorigM 
Jahrhunderts  die  Familie  aufgeführt. 

fVeih.  V.  Ledebur,  11.  S.  449. 

Sertz,  Edle.  Edelndiplom  von  der  Kaiserin  Maria  Theresia  für 
Nicolaus  Christoph  Sertz,  Marktvorsteher  und  Banquier  in  Nürnberg, 
auch  mit  mehreren  Eisen-  und  Stahlfabriken  im  Oesterreichischen  iü- 
teressirt,'  mit:  Edler  v.  —  Der  Stamm  blühte  fort  und  ein  Enkel  des 
Diploms -Empfangers :  Johann  Wolfgang  Edler  v.  Sertz,  geb.  17T4^ 
Kaufmann  u.  Landwehr -Oberstlieutenant  in  Nürnberg,  wurde  in  die 
Adelsmatrikel  des  Kgr.  Bayern  eingetragen. 

V.  Lang,  S.  646.  —  Megtrle  v.  MUhlfeld,  S.  264.  —  W.  B.  d.  Kgr.  Bayern,  VUI.  74. 

Sertz  V.  Ottensheim.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von  1806 
für  Gottfried  Sertz,  mit:  v.  Ottensheim. 

ifegerle  v.  Mühi^eld,  Erg.-Bd.  S.  449. 

Servigni.  Ein  zu  dem  Adel  im  Lande  Geldern  gehöriges  Adels- 
geschlccht,  welches  bei  der  prenss.  Besitznahme  des  Herzogthttnäd 
Geldern  1715  die  Herrlichkeit  Welhorst  besass. 

N.  Pr.  A.-L.  n.  S.  41.  —  Freih.  v.  Ledebur,  H  S.  449. 

Settele  v.  Blnmenbnrg ,  Ritter  und  Edle.  Erbl.-österr.  Rittor-^ 
stand.     Diplom  von  1794  i\lr  Johann  Yincenz  Settele,  kaiserl  B^' 


—    475    — 

agenten,  mit:  Edler  v.  Blumenburg. —  Der  Stamm  hat  Ibrtgeblüht.  Jo- 
seph Ritter  Bettele  v.  Blumenburg  lebte  in  neuer  Zeit  als  General- 
major in  d.  A.  zu  Gratz  und  ein  Sohn  desselben,  Sigmund  Ritter  S.  v. 
B.,  war  Ober-Lieutenant  im  3.  Uhlanen-Regimente. 

MtfftrU  tr.  Mühtfeld,  Er^.-BA.  S.  307.  —  Milit.-fchenutism.  des  Oesterr.  KaUerth. 

Seubert  und  v.  Schraishuon-Senbert-Bretigny  (Wappen  der  v. 
Säubert  nach  deiji  Diplome  von  1666:  Schild  geviert:  1  u.  4  in  Gold 
zwei  gegen  einandergekehrte,  rothe  Adlerbflügel,  von  welchem  der 
rechte  mit  einem  schrägrechten,  der  linke  mit  einem  schräglinkcn, 
silbernen  Balken  belegt  ist  u.  2  u.3  in  Blau  ein  aus  demWasaer  nach 
der  rechten  Seite  springendes,  wildes  Schwein  und  Wappen  der  v. 
Schraishuon- Seubert -Bretigny  nach  dem  Anerkennungsdiplome  von 
1852 :  Schild  geviert  mit  Mittelschilde.  Im  silbernen  Mittelschilde 
ein  rechtsgekehrter  Hahn.  1 — 4  das  beschriebene  Seubertsche  Stamm- 
wappen). Reichsadelsstand.  Diplom  vom  5.  October  1666  für  Jo- 
hann Martin  Seubert,  unter  Verleihung  der  überrheinischen  Güter 
Beutal  und  Bretigny  und  Adelsstand  des  Kgr.  Württemberg  laut 
Diploms  vom  8.  Juli  1862  für  Carl  Albert  v.  Schraishuon-Seubert- 
Bretigny,  k.  württemb.  Major  a.  D.  u.  Abkömmling  der  Seubertschen 
Familie  von  weiblicher  Seite.  —  Unter  den  Gründen  für  Verleihung 
des  Reichsadelsstandes  ist  im  Diplome  von  1666  angegeben,  dass  die 
Voreltern  des  Erhobenen  voti  vielen  Jahren  her  in  Krieg  und  Frieden 
dem  römischen  Reiche  und  dem  Erzhause  Oesterreich  erspriessliche 
und  getreue  Dienste  geleistet  hätten  und  dass  der  Vater  dem  heiligen 
römischen  Reiche  viele  Jahre  für  „ainen  Lieutenant"  gedient  habe. — 
Durch  Widerrufung  des  Edicts  von  Nantes  wurde  Johann  Martin  v. 
Seubert,  geb.  1630  und  gest.  1695,  zur  Auswanderung  genöthigt  und 
die  genannten  Güter  wurden  eingezogen.  Die  Erb-  und  Rechtsnach- 
folger waren  Georg  Adam  u.  Rudolph  v.  Seubert,  von  welchen  Ersterer 
in  Baden,  Letzterer  in  Württemberg  sich  niederliess  u.  so  entstanden 
denn  zwei  Linien  der  Familie:  die  badische  u.  die  württembergische, 
welche  beide,  da  die  Güter  eingezogen  waren,  den  Adel  ablegten,  die 
Reclamation  der  Güter  aber  fortsetzten,  bis  1803  im  Reichsdeputations- 
abschlusse  die  Rechte  der  Familie  v.  Seubert  anerkannt  wurden  und 
in  Folge  dieser  Anerkennung  die  Krone  Württemberg  die  Verpflich- 
tung übernahm ,  eine  stete  jährliche  Rente  an  die  Mitglieder  der  Fa- 
milie, ob  männlich  oder  weiblich,  auszuzahlen.  Die  badische  Linie 
der  Familie  blüht  noch  in  vielen  männlichen  Sprossen,  die  württem- 
bergische aber  beruhte  in  neuer  Zeit  nur  auf  zwei  Augen. 

Knetchke,  UI.  S.. 403—5:  Dach  den  Diplomen  und  nach  handschrifQ.  Notizen. 

Seufferaheld  (Schild  der  Länge  nach  getheilt:  rechts  in  Gold  eift 
schrägrechter,  rother,  links  in  Roth  ein  schräglinker,  goldener  Balken). 
Reichsadelsstand.  Diplom  von  1577  Air  die  beiden  Gebrüder,  Georg 
Seufferheld  und  Michael  Seufferheld,  Schoppen  des  kaiserlichen  Land- 
gerichts in  Schwaben.  Ein  ursprünglich  aus  Schwaben  stammendes 
Adelsgeschlecht,  welches  früher  namentlich  zu  Schwäbisch  Hall  und 
2a  Nümb^g  ftngeseüBen  war  imd  in  leteterer  Stadt  aueh  im  Rathe 


—    478    — 

ftass.  —  K.  Ferdinand  I.  ertheilte  1562  den  sieben  Gebrüdem :  Georg, 
Michael,  Sebastian,  ErasmuB,  David^  Heinrich  und  Melchior,  Bämint- 
licbe  Seufferheld,  einen  Wappenbrief.  —  Von  dem  genannten  Michael 
V.  Seufferheld  stammte  Michael  (11)  v.  S.,  welcher  zu  Strassbarg'  an- 
ßäesig  war  und  vom  K.  Joseph  11.  z2.  Sept.  1771  eine  Eme]ieniDg  u. 
Bestätigung  seines  alten  Adelsstandes  erhielt.  —  Die  adelige  Familie 
T.  Seufferheld  ist,  soviel  bekannt,  erloschen,  eine  bürgerliche  Familie 
dieses  [Namens  aber  ist  seit  1773  in  Frankfurt  a.  M.,  wohin  sie  aus 
Neustadt  a.  d.  Aisch  gekommen  ist,  eingebürgert. 

Knetchke,  IV.  S.  387:  nach  handschrifU.  Notizen.  .—  Supplem.  zu  Siebm.  W.  B.  VDI.  88. 

^  Seutter,  Sentier  y.Löticen,  anch  Freiherren  (Schild  quergetheilt: 

oben  in  Silber  ein  rechtssehender,  ausgebreiteter,  golden  bewehrter, 
schwarzer  Adler  u.  unten  in  Schwarz  eine  schwebende,  goldene  Fiedr- 
reuse).  Reichsadelsstand  und  Freiherrnstand  des  Kgr.  Württemberg. 
Adelsdiplom  vom  I.März  1559  für  Gordian Seutter  auf  SohlossLöfaen 
bei  Kempten ,  kaiserl.  Secretarius  und  Freiherrndiplom  vom  21 .  i)ec. 
1810  für  Johann  Georg  v.  Seutter,  Director  der  k.  wüittemb.  Finanz- 
Kammer  für  den  Neckarkreis.  —  Altes,  ursprünglich  schwäbische« 
und  zunächst  der  vormaligen  Reichsstadt  Kempten  angehöriges  Ge- 
schlecht ,  welches  zuerst  vom  K.  Friedrich  III.  1491  und  später  vom 
K.  Carl  V^.,  1532,  einen  Wappenbrief  erhielt.  Dasselbe  schrieb  sick 
von  dem  Familien-Schlosse  Lötzen:  Seutter  v.  Lötzen  und  breitete 
später  sich  in  Augsburg,  Lindau  und  Ulm  aus,  wo  die  Glieder  der 
Familie  zu  den  angesehensten  Geschlechtem  gehörten  und  Mehreren 
derselben  die  Regierung  dieser  Städte  übertragen  wurde.  Mit  Werner 
V.  S.,  welcher  als  Rechtsgelehrter  und  Abgeordneter  von  Augsburg 
und  Donauwörth  mehreren  Reichs-  und  Kreistagen  beigewohnt  hatt^ 
wendete  sich  die  Familie  ganz  nach  Ulm,  wo  dieselbe  1723,  in  Folge 
der  durch  kaiserliches  Diplom  vom  23.  Dec  1716  ertheilten  Bestä- 
tigung ihres  alten,  adeligen  Herkommens,  in  das  Patriciat  aufgenom- 
men wurde.  Der  oben  genannte  Freih.  Johann  Georg  war  ein  Nach- 
komme des  erwähnten  Werner  v.  S.  im  sechsten  Gliede  und  ein  Sohn 
des  1790  zu  Altheim  verstorbenen  Oberforstmeisters  Albrecht  Lud* 
wig  V.  S.  Freih.  Johann  Georg,  geb.  1769  und  gest.  1833,  hatte  sich 
mit  Helene  Freiin  v.  Welser,  geb.  1769,  vermählt,  welche  in  Folget 
Verzichts  ihrer  fünf  majorennen  Kinder,  drei  Töchter  und  zwei  Söhne^ 
1844  Besitzerin  der  Familiengüter,  Antheile  an  den  Rittergütern 
Balzheim  und  Böfingen,  war.  Die  beiden  Söhne  waren:  Freih.  Al- 
brecht, geb.  1799,  Gerich tsactuar  zu!Neuenburg  und  Freih.  Christoph, 
geb.  1801,  k.  württemb.  Oberförster  zu  Altensteig.  —  In  die  Adels- 
matrikel des  Kgr.  Bayern  wurden  nach  Anlegung  derselben  einge- 
tragen: Johann  Michael  V.  Seutter  zu  Lötzen,  geb.  1745,  Bürgermeister 
in  Lindau  und  die  Gebrüder:  Marx  Theodosius  v.  S.  zu  L.,  geb.  1771, 
zweiter  Director  des  k.  bayer.  Stadtgerichts  zu  Augsburg  u.  Albrecht 
Ludwig  V.  8.  zu  L.,  geb.  1773,  k.  bayer.  Finanz-Director  des  Regen-^ 
kreises. 

V.  Lang,  S.  547.  —  Ctut,  Adetebttch  d.  K^.  Württemberg,  S.  327  and  28.  —  Oeneal.  TMchnb. 
Am  deatKhen  Adelt  ».1847.  8.  474.  .-   BiOmocker,  m.  100:   Die  Seuter  v.  UM»en«  j9obw«Mp0^.  -*• 


—    477    — 

W.  B.  d.  Kffr.  Biyeni,  Vm.  76.  t.  S.  lu  L.  —  W.  B.  d.  Kfr.  Wttrttemberf,  Nr.  128  und  S.  3«.  - 
Knesehke,  I.  S.  896  osd  97. 

Sevenich  (im  Schilde  sieben,  4  und  3,  Hackenringe :  nach  einem 
Siegel  von  1550).  Altes,  jülichsches  Adelsgcschlecht  aus  dem  gleich- 
namigen Stammhause  unweit  Jülich.  —  Junker  Johann  v.  Sevenich 
zu  Bomhusen  kommt  noch  1623  vor. 

Fahne,  L  &  399.  —  Fnik,  «.  Ltdebur,  U.  6.  44S. 

Sever  v.  Strengenberg.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von 
1 775  fiir  Johann  Sever,  k.  k.  Oberlieutenant  des  Slavonischen  Husaren- 
regiments, mit:  v.  Strengenberg. 

MefferU  v.  MWa/eld,  Erg.-Bd.  8.  449. 

^  Severshausen,  Severthusen.     Altes ,  längst  erloscheues,  halber- 

städtisches  Adelsgeschlecht,  welches  urkundlich  schon  1273  vor- 
kommt 

Meuhaum*t  Ghroiük  det  Kloiters  Marienberd^,  6.  83.  —  AM*s  deutsche  Alterthttmer ,  Ü.  S.  599. 
~  JSedUr,  37.  S.  C91. 

f  Seybel.      Ein  in    die  Adelsmatrikel  der  preussischen  Rhein- 

provinz  eingetragenes  Adelsgeschlecht,  welches  1836  zu  Düsseldorf 
wohnte. 

9.  Pr.  A.-L.  V.  S.  418.  ~  Freih,  v.  Ledebur,  U.  S.  412  und  43. 

Seyboltsdorf, s.Seiboltsdorf,  Freien-Seiboltsdorf,  Frei- 
herren und  Graten,  S.  443. 

*  Seydel,  Ritter.  Reichsritterstand.  Diplom  von  1790  für  Vincenz 

Ignaz  V.  Seydel,  kaiserl.  Reichshofcanzlisten  u.  für  die  Gemahlin  des- 
selben, Maria  Barbara  v.  Prosky. 

MegerU  v.  MüJOftU,  Elf  .-Bd.  S.  207 

«  Seydel,  Edle.     Erbl.-österr.  Adelsstand.     Diplom  von  1773  für 

Johann  Georg  Seydel,  k.  k.  Oberst-Hofpostamts -Verwalter  in  Wien,, 
wegen  43j ähriger  Dienstleistimg,  mit :  Edler  v. 

MegerU    v.  Milkl/eld,  8.  265. 

*■  Seydel  (in  Roth  ein  aufgerichteter,  mit  der  Spitze  nach  oben  ge- 

kehrter Degen).  Adelsstand  des  Kgr.  Preussen.  Diplom  vom  4.  Sept. 
1770  für  Benjamin  Gottlob  Seydel,  Premier-Lieutenant  im  k.  preuss. 
Husaren-Regimente  v.  Kleist.  —  Zu  den  Nachkommen  gehörte  wohl 
Gustav  Moritz  Wilhelm  v.  Seydel,  welcher  1806  in  Schlesien  Herr  auf 
Nährschütz  im  Kr.  Steinau  war. 

N.  Pr.  A.-L.  I.  S.  46  and  V.  $.  418.  —   Freih.  v.  Ledebur,  U.  8.  443.  -    W.  B.  der  Freott. 
Monarchie,  IV.  62. 

I  Seydewitz,  Seidewitz,   auch  Freiherren  und  Grafen  (Stamm- 

wappen. Schild  der  Länge  nach  getheilt:  rechts  in  Gold  dffei,  2  u.  1, 
männliche  Brustbilder  von  Mohren  und  links  Schwarz,  ohne  Bild). 
Reichsfreiherren-  und  Grafenstand.  Freihermdiplom  vom  10.  Juli 
1731  tiir  August  Friedrich  v.  Seydewitz,  Pülswerdaer  Linie,  kursächs. 
Hof-  u.  Justizrath  u.  Geh.  Referendar  u.  Grafendiplom  vom  23.  Febr. 
1743  für  denselben  als  k.  k.  w.  Geh.  Rathu.  später  (seit  1754)  kaiserl. 
Principal-CommiBsar  auf  dem  Reichstage  zu  Regensburg.  —  Altes, 


—    478    — 

• 

fiächs.  Adelsgeßchledit  aus  dem  gleichnamigen  Stan9|n^lMlQ  t»e>)^ilk}- 
berg  in  der  jetzigen  Provinz  Sachsen,  welches  nach  Einigen  schon  im 
10.  Jahrh.  im  Meissenschen  ansässig  gewesen  sein  soll.  BTach  neueren 
Forschungen  war  Plotha  bei  Mühlberg  an  der  Elbe,  zu  welchem  Gute 
auch  ein  Theil  des  Dorfes  Seydewitz  gehörte,  das  älteste  Besitzthmn 
der  Familie,  und  es  scheint,  dass  die  Familie  sich  von  diesem  Dorfe 
zu  der  Zeit  genannt  habe,  in  welcher  Familiennamen  noch  nicbi  fest- 
standen und  gleichzeitig  unter  der  Bezeichnung  ^,6ioti  de  Plotbe'^  auf- 
geführt worden  sei.  In  einer  Schenkungsurkunde  des  Klosters  Mubl^ 
berg  von  1298  (s.  Kreysigs  Beiträge  zur  Historie  von  Kursadmea, 
1.  S.  121)  werden  als  Zeugen  Otto  et  Henricus  dicti  dePlothe^a%e£uhrt 
und  in  demMortuarium  des  Klosters  Buch  (s.  Gersdorf  Chronicon  terrae 
Missnensis)  wieder  als  1341  verstorben,  neben  einer  Gertrudis  de 
Plothe,  auch  Thim  de  Sidewitz  und  Heinricci  de  Sidewitz  genannt^ 
Letzterer  wahrscheinlich  derselbe,  der  in  der  angeführten  Ürkuncle 
Ton  1298  Henricus  dictus  de  Plothe  heisst,  während  Otto  Plothe^  4^^ 
selbe  ist,  von  dem  im  ('alendarium  Pegurense  (s.  Mencken^  scriptor. 
rer.  germ.  II.  S.  148)  gesagt  wird :  Otto  laicus  de  Sy tewiz  armigef 
dedit  calicem.  —  Ueber  die  früheren  Glieder  der  Familie  fehlen  ge- 
naue und  zusammenhängende  Nachrichten,  doch  steht  schon  nach  Obi- 
gem der  alte  Adel  des  Geschlechts  fest,  wenn  auch  erst  von  der  Mitte 
des  15.  Jahrh.  mehr  Licht  in  das  Bunkel  der  firüher^i  Familien- 
Geschichte  kommt.  Nicol  S.  tritt  1477  urkundlich  auf  und  Johsann 
Seydewitz  war  nach  damaliger  Gewohnheit  de«  Adels,  wie  Iccander 
angiebt,  von  1498  bis  1527  Pastor  zu  Zehren  bei  l^eissen.  Später 
breitete  sich  das  Geschlecht  in  mehreren  Linien  im  Meissenschen  und 
im  ehemaligen  Kurkreise,  in  der  Ober-Lausitz  und  im  Voigtlande  aus 
und  erwarb  ansehnlichen  Grundbesitz.  Knauth  (1692)  giebt  an:  „Sei- 
dewitz, auf  Bammenau ,  Pülswerda,  Pomlitz,  Mechelgrün,  Wöltewitz, 
Neu-Saltz  u.  s.  w.,  meissenschen  u.  voigtländischen  Bezirks."  —  Wm 
zuerst  die  Grafen  v.  Seydewitz  anlangt,  so  brachte,  wie  angegeben, 
Freih.  August  Friedrich,  geb.  1695  und  gest.  1775  — jüngerer  Sohn 
Curt  Friedrichs  (I.)  v.  S. ,  geb.  1661  und  gest.  1715,  Herrn  auf  Püls- 
werda bei  Torgau,  aus  der  Ehe  mit  Barbara  Salome  v.  Hartitssch, 
geb.  1670  und  gest.  1712  und  Enkel  August  Friedrichs  v.  S. ,  verm. 
mit  Agnes  v.  Rungen  —  den  Grafenstand  in  die  Familie.  Derselbe 
starb  aber  unvermählt  u.  so  übertrug  denn  K.  Joseph  IL  10.  Juli  1775 
den  Reichsgrafenstand  auf  dessen  Neffen,  Curt  Gottlob  v.  Seydewits. 
Letzterer,  geb.  1735  u.  gest.  nach  1806,  k.  sächs.  Kammerherr,  Ob^rst- 
lieutenant  u.  s.  w.,  Herr  auf  Pülswerda  und  Kreynitz  —  Sohn  Cuvt 
Friedrichs  (U.),  geb.  1692  und  gest  1745,  Herrn  auf  Pülswerda^  kur- 
sächs.  Lieutenants,  aus  der  Ehe  mit  Charlotte  Juliana  v.  Bünau»  geb. 
1692,  verm.  1719  u.  gest  1758  u.  Enkel  Curt  Friedrichs  (I.),  8.obei|^ 
vermählte  sich  1765  mit  Dorothea  v.  Nitzschwitz,  geb.  1744.  Auß 
dieser  Ehe  entsprossten,  neben  mehreren  Töchtern,  zwei  Söhne,  vo|i 
denen  der  jüngere,  Graf  Alexander  Heinrich,  geb.  1783  und  unvep- 
mählt,  als  k.  sächs.  Rittmeister  im  russischen  Feldzuge  1812  bUeb, 
der  ältere  aber,  Graf  Cui*t  Fri^rich  August,  geh»  1769  u.  gest.  18}§ 


—    479    — 

iJb  k.  b^yer.  Generalmajor,  Bich  1799  mit  Clementine  Grf.  v.  Callen- 
berg,  geb.  1770  und  gest.  1850,  vermählte.  Aus  dieser  Ehe  stammt: 
Graf  Maximilian,  geb.  1800,  Herr  auf  Pülswerda,  k.  preuss.  Landrath 
des  Kr.  Torgau,  k.  bayer.  Kämmerer  u.  Major  a.  D.,  verm.  1821  mit 
Josepliine  Grf.  Zedtwitz  a.  d.  H.  Liebenstein ,  geb.  1 798,  aus  welcher 
Ehe,  neben  einem  Sohne,  Graf  Kurd  Maximilian,  geb.  1823,  sieben 
Töchter  entsprossten,  welche  durch  Vermählung  in  die  Familien:  Freih. 
V.  Ziegler  und  Klipphausen  -  Dambrau ,  v.  Lützow,  t.  Borch,  v.  Pach- 
elbl-Gehag,  v.  Egidy  und  Gr.  v.  Kleist  gekommen  sind.  —  Die  jetzt 
noch  begüterten  adeligen  Linien  des  Stammes  gingen  ebenfalls,  wie 
die  Grafen  v.  Seydewitz,  aus  dem  Hause  Pülswerda  hervor,  nämlich 
die  Linien  zu  Koitzsch,  Sohland  am  Rothstein,  Eeichenbaoh  u.  Brauns- 
dorf,  denen  auch  ein  gemeinschaMicher  Lehnstamm  in  Pülswerda  ge- 
sichert ist.  Alle  anderen  Linien  der  Familie  haben  sich  vor  etwa  250 
bis  300  Jahren  von  der  Hauptlinie  abgezweigt  und  sind  gegenwärtig 
nicht  mehr  angesessen,  da  auch  der  Zweig,  der  sich  in  das  schlesische 
Fürstenthum  Gels  gewendet  hatte,  erloschen  ist  Die  vier  zu  einand^ 
gehörenden  Linien  zu  Koitzsch,  Braunsdorf,  Beichenbach  und  Sohland 
haben  auch  eine  auf  ersterem  Gute  radicirte,  nicht  unbedeutende 
Familien-Stillung  für  sich  errichtet,  an  welcher  die  Pülswerdaer 
Linie  keinen  Antheil  hat.  In  neuester  Zeit  war  Haupt  der  Linie  zu 
Reichenbach:  Otto  Theodor  v.  Seydewitz,  Herr  auf  Reichenbach 
(Majorat)  u.  Biesig  im  Kr.  Görlitz,  Landos-Aeltester  des  preuss.  Mark- 
grafenthums  Oberlausitz,  Haupt  der  Linie  zu  Braunsdoif:  Rudolph 
Woldcmar  v.  S.,  Herr  auf  Braunsdorf  bei  Tharandt,  k.  sächs.  Oberlieu- 
tenant  a.  D.  und  Haupt  der  Linie  zu  Roitzsch:  Ferd.  Leopold  v.  S., 
Herr  auf  Roitzsch  im  Kr.  Bitterfeld,  k.  preuss.  Regienings-Präsident 
a.  D.  —  Zu  dem  vom  Hauptstamme  früher  abgezweigten  Linien  ge- 
hörten auch  die  im  Mannsstamme  ausgegangenen  v.  Seydewitz,  ge- 
nannt V.  Pistorius,  s.  Bd.  VII.  S.  161  im  Artikel:  Pistoris. 

IbndKhrifa.  Notit.  —  Ktumth,  8.  576.  —  Omihe,  I.  S.  23U  a.  16  und  II.  S.  1815.  —  Zedier, 
36.  S.  1454.  —  Jacobi,  1800,  II.  S.  354.  —  v.  Lang,  S.  74  u.  75.  —  Megtrle  v.  MilÄlfeld,  Erff.Bd. 
S.  90  und  101.  —  Allfvra.  gencal.  Handburh,  1824.  I.  S.  814.  ^  N.  Pr.  A.-L.  V.  S.  416  n.  17.  — 
Deutsche  Grafeiih.  der  Gegenwart,  II.  S.  463  and  64.  —  Fr^ih.  v.  Ledebur,  II.  S.  44.3.  —  GuneaL 
Tuchenb.  der  gnü.  Häuser,  1H64,  S.  824  u.  25.  IWiß  und  histnr.  Handbuch  zu  Demselben,  S.  915.  '- 
aiebmaeker,  I.  157:  v.  Seydewitz,  Meissniwh.  —  Spener,  1.  8.  104.  S*  &•  —  "^^M^JF^  H.  IM:  Gr.  ▼. 
Seydewiz.  —  W.  B.  de»  Kgr.  Bayern,  II.  18  und  v.  Wölckern,  Abtb.  2.  S.  38  o.  39.  —  W.  B.  der 
SMehi.  Staaten,  Tl.  6:  Gr.  t.  S.  und  V.  87:  ▼.  S. 

Seydl,  8.  Sei  dl,  8.447. 

Seydlltz,  SeydUti  and  Knnbach,  s.  Seidlitz,  S.  448. 

Seyerkaamer,  Edle  t.  TresensteiH.  Erbländ.  -  österr.  Adels- 
stand. Diplom  von  1812  für  Joseph  Seyerkammer,  k.  k.  Zahlmeister 
und  Ober-Commissar  der  Tilgungs- Deputation,  mit:  Edler  von 
Treuenstein. 

Megerle  v.  MllM/eld .  8.  265. 

Seyfart,  Seifart ,  Seifart  v.  Sternendahl  (in  Blau  ein  goldener 
Stern,  begleitet  von  sechs  kleineren  Sternen).  Angesehenes,  seit 
Anlange  des  16.  Jahrhunderts  bekanntes  Planner- öeschlecht  der 
Stadt  Halle,  aus  welchem  Gottfried  Seitart,  f.  sulzbachischer  Hof- 


—    480    — 

meister,  mit  dem  Namen:  Seifart  v.  Stemendahl  den  Reichsadelsstand 
erhielt. 

J!Vet*.  V.  Leäebur,  II.  S.  141.  —  v.  Dreyhaupt,  Tab.  39. 

Seyfersdorf ,  s.  Seifersdorf,  S.  450. 

Seyffert,  Seyffertt,  s.  Seifert,  8.  450. 

Seyffertitz,  Seiffertitz,  auch  Freiherren  (Stammwappen.  Schild 
silbern  und  (^uergetheilt :  oben  drei  rothe  Querbalken  und  unten  eine 
goldene ^Lilie  u.  freiherrl.  Wappen:  Schild  der  Lange  nach  und  rechts 
quergetheilt,  also  dreifeldrig,  mit  das  Stamm wappen  zeigendem  Mfttel- 
schilde.  1,  rechts  oben,  in  Gold  ein  aufwachsender,  nach  rechts  ge- 
kehrter, gekrönter,  schwai'zer  Lowe  und  2,  rechts  unten,  in  Blau  drei 
2  u.  1,  sechsstrahlige,  silberne  Sterne :  Wappen  der  Herren  v.  Eulen-' 
bürg  und  3,  linke  Hälile,  von  Silber  u.'Blau  der  Länge  nach  getheilt 
mit  drei,  2  und  1,  goldenen  Lilien:  v.  Köckeritz).  Reichsfreiherren- 
stand. Diplom  im  kursächs.  Reichsvicariate  vom  9.  Sept.  1711  für 
die  in  Kur-Sachsen  bediensteten  fünf  Gebrüder  v.  Seyffertitz:  Rudolph 
Gottlob  auf  Goldhausen  zu  Jahna,  k.  poln.  u.  kursächs.  Kammerherm 
und  Trabanten-Hauptmann ,  Hans  Adam ,  auf  Staucha,  Generalmajor, 
und  Obersten  zu  Fuss,  Georg  Haubold  zu  Cunnersdorf,  Kammerherm, 
Adolph,  Kammerjunker  und  Rittmeister  der  Garde  du  Corps,  sowie 
Reise-Marschall,  und  Georg  Rudolph,  Major  zu  Fuss.  —  Altes,  ur- 
sprünglich preussisches  Adelsgeschlecht,  welches  in  der  ersten  Hälfte 
des  17.  Jahrh.  nach  Sachsen  kam.  Zuerst  wird  in  Sachsen  Bodo  Wil- 
helm V.  S.  als  Herr  auf  Staucha  angeführt.  Derselbe  war  ein  Sohn 
des  Hans  v.  S.,  Herrn  auf  Kreuscha  und  Goldbach,  markgr.  bran- 
denb.  Feldmarschalls,  aus  der  Ehe  mit  Barbara  Freiin  v.  Eulenburg 
a.  d.  H.  Leunenburg,  welche  1598  starb.  Bodo  Wilhelm  hinterliesB 
—  Gauhes  Angaben  sind  nicht  richtig  —  keine  Nachkommen,  wohl 
aber  setzte  der  Bruder  desselben,  Hans  Albrecht  v.  S.  auf  Goldhausen, 
verm.  mit  Catharina  v.  Schiein itz,  den  Stamm  durch  einen  Sohn,  Hans 
Rudolph,  Herrn  auf  Staucha  und  Goldhausen,  fort,  welcher  von  dem 
Bruder  des  Vaters,  Bodo  Wilhelm,  Stauchau  geerbt  hatte.  Aus  der 
Ehe  desselben  mit  Margaretha  Elisabeth  v.  Nasso  (Naso)  entspross 
Georg  Rudolph,  Herr  auf  Staucha,  Goldhausen  und  Loben,  welcher 
sich  mit  Sabina  Christiana  v.  Köckeritz  vermählte.  Aus  dieser  Ehe 
stammten  die  fünf  Brüder,  welche,  wie  erwähnt,  1711  in  denReichs- 
freiherrnstand  versetzt  wurden  —  ein  sechster  Bnider,  Caspar  August^ 
kursächs.  Capitain  bei  der  Garde,  muss  schon  vor  1711  gestorben  sein. 
Von  den  fünf  Brüdern  starb  Freih.  Rudolph  Gottlob,  Herr  auf  Jahna, 
Böbra  und  Buske,  k.  poln.  und  kursächs.  Geh.  Rath,  Ober-Schenk  o. 
Trabanten-Hauptmann,  1740.  Derselbe  war  zweimal  vermählt^  in 
erster  Ehe  mit  einer  Freiin  v.  Born,  in  zweiter  seit  1719  mit  Sophie 
Eleonore  v.  Klengel  und  hatte  aus  der  ersten  Ehe  einen  Sohn,  Ru- 
dolph Gottlob  (II.),  geb.  1701.  —  Freih.  Hans  Adam,  k.  poln.  u.  kur- 
sächs. General -Lieutenant,  gest.  1731,  Herr  auf  Staucha,  Glaubitz 
und  Hirschfeld,  war  mit  Johanna  Luise  v.  Pflugk  vermählt  Von 
sechs  Söhnen  aus  dieser  Ehe  setzte  nur  Hans  Gottlob,  gest  178Ö, 


—    481    — 

Herr  auf  Ahlsdorf,  Hartmannsdorf,  Kühndorf  und  Wippersdorf,  den 
Stamm  fort;  denn  aus  seiner  Ehe  mit  Johanna  Friederica  v.  Pistoris 
entsprossten  drei  Söhne,  Hans  Adam  Rudolph,  Herr  auf  Ahlsdorf, 
Hans  Gottlob  (II.),  gest.  1814  zu  Dresden,  Herr  auf  Glaubitz  und 
Ahlsdorf,  kur-  und  später  k.  sächs.  Amtshauptmann,  vermählt  mit  Ca- 
roline V.  Teubern  und  Adam  Friedi'ich,  HeiT  auf  Glaubitz  und  Ahls- 
dorf,  aus  dessen  Ehe  mit  Christiana  Henriette  Magdalena  v.Schöuuer- 
mark  drei  Sohne  stammten:  Hans  Anton  Friedrich  Gottlob,  geb.  1781, 
Anton  Sigmund,  geb.  1784  und  Johann  ('arl  Adolph,  geb.  1786.  — 
Freih.  Georg  Haubold,  Herr  auf  Cunnerf^dorf,  kursächs.  Kammerherr 
und  Oberstlieutenant,  vermählte  sich  mit  Maria  Catharinav.Lüttichau, 
aus  welcher  Ehe  zwei  Söhne  entspro.sston:  Gottlob  Adolph,  geb.  1702, 
herz,  württemb.  CapiUiin  u.  Haubold  Gottlob,  geb.  1711,  k.  k.  Major. 
Einer  dieser  Söhne ,  wahrscheinlich  Ersterer,  bat  den  Stamm  fortge- 
pflanzt, denn  mit  einem  Urenkel  des  Georg  Haubold  kam,  s.  unten, 
die  Familie  nach  Bayern.  —  Freih.  Adolph,  gest.  1741,  Herr  auf 
Weistrup,  k.  poln.  u.  kursächs.  Kammerherr  und  Oberküchenmeister, 
war  mit  Elisabeth  Freün  v.  Axthausen  vermählt  und  ein  Sohn  aus 
dieser  Ehe,  Rudolph  Anton,  war  1724  geboren.  —  Freih.  Georg  Ru- 
dolph kam  später  als  hessen-kasselscher  Oberst  von  der  Infanterie  und 
Ober-Schenk  vor.  Soweit  gehen  die  genauen  Angaben  über  die  Fa- 
milie, welche  die  geneal.  Literatur  dem  Herrn  von  Uechtritz  ver- 
dankt. In  Sachsen  scheint  der  Stamm  mit  dem  obengenannten  Amts- 
hauptmann, dem  Freiherm  Hans  Gottlob,  1814  ausgegangen  zusein, 
in  Bayern  aber  wurde,  nach  Anlegung  der  Adelsmatrikel,  ein  Urenkel 
des  Freiherm  Georg  Haubold  auf  Cunnersdorf :  Carl  Ludwig  Freih. 
V.  Seyffertitz,  geb.  1773,  k.  bayer.  Major  im  13.  Linien-lnfanterie- 
Regimente,  in  die  Freihorrnclasse  derselben  eingetragen,  doch  giebt 
V.  Hefner  das  freiherrl.  v.  Seyffertitzsche  Wappen  nicht  mehr  und  so 
ist  wohl  anzunehmen,  dass  Freih.  Carl  Ludwig  den  Stamm  nicht  fort- 
gesetzt habe. 

JTiiaulA,  S.  576.  —  Oeneal.  N»chr lebten,  38.  Tbl.  S.  1058.  —  Gauhe,  1.  S.  2318  and  19.  — 
Zedier,  27,  S.  761.  —  v.  UechtritM,  Diplom.  Nachiicht.  TU  S.  221—35:  mit  Angabe  des  Kanzea 
fteiherrl.  Diploms  und  Auaittfea  ans  den  Kirchenbikrhern  zu  Staucha.  Weistrup,  Ahlsdnrf  u.  Olaubftx 
Ton  159>^— 178<).  V.  Lang,  S.  240  u.  41.  —  N.  Pi.  A.-L.  IV  S.  210  u.  11.  —  Freih.  v.  Ledehur, 
II.  S.  44.S.  —  Tyroff,  11.  177.  —  W.  B.  des  K^r.  Bayern,  IV.  13  und  XIII.  26  und  r.  Wölckern, 
Abth.  4.  S.  28  und  td.  —  W.  B.  d.  Süchs.  Staaten,  III.  46. 

Seyfried,  Ritter  und  Edle  (Schild  ge viert:  1  und  4  in  Blau  auf 
grünem  Hügel  eine  rechtsgekehrte,  w^eisse  Taube,  welche  einen  grünen, 
fünfblättrigen  Oelzweig  im  Schnabel  halt  und  2  und  3  in  Roth  ein 
schrägrechter,  silberner  Balken).  Reichsritterstand.  Diplom  vom 
25.  Januar  17öl  für  Johann  Wilibald  Seyfried,  Canzler  des  Gottes- 
hauses Salmanns  Weiler,  mit:  Edler  v.  —  Von  dem  Empfänger  des 
Rilterdiploms  stammten  vier  Söhne :  Wilibald  Edler  v.  Seyfried,  geb. 

1766,  grossh.  bad.  Justizamtmann  zu  Salem;  Emil  Edler  v.  S.,  geb. 

1767,  lurstl.  hohenzollernscher  Hofrath;  Eugen  Edler  v.  S.,  geb.  1768, 
fürstl.  Thum-  und  Taxisscher  Hof-  und  Justizrath  inRegensburg  (nach 
V.  Laug  in  die  Adelsmatrikel  des  Kgr.  Bayern  eingeti'agen;  und  Jo- 
hann Baptist  Edler  v.^S.,  geb.  1775,  früher  markgräfl.  bad.  Kammeor- 
rath,   später  grossh.  bad.  Geh.  Hofrath.     Von  dem  Hofrathe  Emil 

Ktnuekk«,  D«atM:h.  Adeto-Lez.  Vm.  3]^  « 


->    482    - 

Edlen   v.   Seyfried   entsproseten  zwei  Söhne;  Anton  nnd  Carl  Edle 
V.  8. 

V.  Lang,  S.  647.  —  Oatt,  Adolsb.  det  Orotsh.  Bad«ii,  S.  308.  —  W.  B.  d«  Kfr.  Biyeni,  Vm. 
76.  ~  KnuthJU,  n.  S.  402  und  8. 

Seyler,  Seyller,  Seillert  Ritter  (in  Silber  ein  rother  Querbalken, 
begleitet  von  drei  grünen  Kleeblättern).  Alter,  böhmischer  Ritter- 
stand.  Diplom  vom  26.  Januar  1691  für  die  Grebrüder  Maximilian 
und  Abraham  Seyler.  Letzterer,  gest.  im  Mai  1712,  besass  in  Schle- 
sien Bunzelwitz  im  Schweidnitzischen ,  Leuthen  und  Saara  unweit 
Neumarkt  und  Liebenthal,  Protsch  a.  d.  Weide  und  Weida  im  Bres- 
lauischen. 

V.  StObaek,  II.  S.  478.  —  JWiA.  v.  Ledebur,  U.  S.  444.  —  ßiehmacher,  IV.  168. 

Seymann.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von  1807  für  Franz 
Seymann,  Oberstlieutenant  im  k.  k.  Cuirassier-Regimente  Marquis 
Sommariva. 

MegerU  v.  MühlfOd,  S.  268. 

Seyssel  d*Aix ,  Grafen  (Schild  von  Gold  u.  Blau  achtmal  gestän- 
dert).  Altes,  savoyisches  Grafengesohlecht,  aus  welchem  der  Zweig 
einer  Linie  im  Anfange  des  18.  Jahrh.  nach  Bayern  kam.  Als  Adels- 
geschlecht soll  dasselbe  schon  um  das  Jahr  1000  vorgekommen  sein. 
—  Humbert  v.  Seyssel  wurde  von  Aimon  Grafen  von  Savoyen  17. 
Oct.  1329  mit  der  Herrschaft  Aix  in  Savoyen  belehnt,  welche  Herzog 
Emanuel  Philipp  v.  Savoyen  1.  März  1375  für  Franz  v.  Seyssel  la 
Chambre  zumMarquisat  erhob.  Dieses  Marquisat  befindet  sich,  immer 
auf  den  Aeltesten  übergehend ,  noch  jetzt  in  der  Familie.  —  Das  Gre- 
schlecht  blühte  sonst  in  mehreren  Linien  eines  Stammes:  es  kamen 
Seyssel  la  Chambre,  la  Serras,  d*Aix,  la  Balme,  Choiseuil  u.  s.  w.  vor. 
Alle  diese  Linien  sind,  bis  auf  die  Linie  Seyssel  d'Aix,  welche  in  zwei 
Zweigen  blüht,  ausgestorben.  Der  eine  dieser  Zweige  besitzt  noch 
jetzt  die  Familiengüter  in  Savoyen,  der  andere  aber  hat  sich  nadi 
Deutschland  begeben.  Jean  Claude  Graf  Seyssel  d'Aix  zu  Besskige 
wendete  sich,  wie  angegeben  im  Anfange  des  vorigen  Jahrb.,  nach 
Bayern,  wurde  kurbayer.  Kämmerer  und  stieg  in  der  bayer.  Armee 
bis  zum  Feldmarscball-Lieutenant  und  Capitain  der  Trabanten-Leib- 
garde. Der  Stamm  blühte  fort  und  zwar  zuletzt  in  den  Enkeln  des 
Grafen  Jean  Claude,  den  Grafen  Maximilian  und  Carl  Theodor  nnd 
den  Nachkommen  derselben.  Gr.  Maximilian,  geb.  1776  und  gest 
1866,  k.  bayer.  Kämmerer,  General lieutenant  in  Pension  u.  General- 
Capitain  der  Leibgarde  der  Hartschiere,  hatte  sich  1823  vermählt 
mit  Sophie  Grf.  v.  Yrsch,  geb.  1805,  aus  welcher  Ehe,  neben  eijotsr 
Tochter,  Grf.  Clotildc,  geb.  1826,  verm.  1856  mit  Carl  Grafen  Du- 
moulin-Eckart  auf  Bertolzheim,  drei  Söhne  stammen:  Gr.  Edwin, 
)bi  1824,  k.  bayer.  Oberlieutenant  a.  D.,  Gr.  Ludwig,  geb.  1825  un4 
rr.  Camill,  geb.  1836,  Beide  in  k.  bayer.  Caval.-Militairdiensten.  — 
Gr.  Carl  Theodor,  geb.  1780  und  gest  1863,  k.  preuss.  Geh.  Begie- 
mngsrath,  Landrath  und  Oberst-Lieutenant  a  p.,  war  zweimal  ver- 
mählt, in  erster  Ehe  1806  mit  Emestino  Freiin  v.  Crailsheim  -  Fröb- 


-    483    - 

ötockheim ,  verw.  v.  Holz,  geb.  1781  und  gest.  1815  UDd  in  zweiter 
1820  mit  Adelheid  Peltzer,  geb.  1798.  Aus  der  ersten  Ehe  entspross: 
Freih.  Carl,  geb.  1812,  verni.  mit  Helene  Freiin  Abele  t.  Lilienberg, 
geb.  1816,  aus  welcher  Ehe,  neben  zwei  Töchtern,  zwei  Sohne  stam- 
men: Gr.  Maximilian,  geb.  1838  und  Gr.  Phili))p,  geb.  1841,  Beide 
in  k.  k.  Militairdiensten;  aus  der  zweiten  Ehe  des  Grf.  Carl  Theodor 
aber  lebt,  neben  einer  Tochter,  Grf.  Maria,  geb.  1821,  verm.  1852 
mit  Constantin  v.  Briesen,  k.  pr.  Landrath,  ein  Sohn,  Gr.  Rudolph, 
geb.  1829,  k.  pr.  Artillerie-Hauptmann. 

N.  Pr.  A.-L.  V.  S.  418.  —  Deutsche  Grafenh.  d.  Gegcnw.,  II.  S.  465  und  66.  —  Frtih.  v.  Le- 
debur,  II.  S.  443  u.  44.  —  Geneal.  Taschenb.  d.  gr:lfl.  Hsinser,  18G4.  S.  825  u.  26,  1S66  und  btetor. 
Handb.  lu  DemBelben,  S.  917.  —  W.  B.  d.  Kgr.  Bayern,  II.  ly  und  v.  Wölckorn,  Abth.  2.  S.  39—41. 

•  Seyweth.     Ein  in  der  ersten  Hallte  des  18.  Jahrh.  zu  dem  in 

Schlesien  begüterten  Adel  gehörendes,  auch  von  Sinapius  im  Ver- 
zeichnisse des  Adels  in  Schlesien  aut'getuhrtes  Geschlecht,  welches 
1720  zu  Oppersdorf  im  Neisseschen  sass. 

Freih.  v.  LedtJmr,  U.  S.  444. 

Seya  v.  Seyzenberg.  Erbl.-Österr.  Adelsstand.  Diplom  Ton  1757 
für  Johann  Michael  Seyz,  mit:  v.  Seyzenberg. 

MegerU  v.  M9M/eld,  $.  265. 

Sezenegg.  Erbl.-Österr.  Adelsstand.  Diplom  von  1733  für 
Simon  Sigmund  Sezenegg,  landwirthschaillichen  General-Einnehmer- 
amts-Verwalter  in  Kärnten. 

MegerU  v.  MüMfeld,  £rg.-Bd.  S.  450. 

Siben  (in  Roth  ein  golden  gekrönter,  ruhender,  silberner  Schwan). 
Altes,  meklenburgisches  Adelsgeschlecht.  —  Gottfried  Siben,  welchepr 
noch  1593  lebte,  war  wahrscheinlich  der  Letzte  des  Stammes.  Wie 
angegeben,  findet  sich  das  Wappen  auf  dem  Bittersaale  zu  Behna. 

V.  Meding,  I.  S.  560:  nach  dem  SIS.  abgefrangener  Meklenb.  Familion. 

Siber,  Edle.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von  1795  für 
Franz  Siber,  Nieder-Oesterr.  Begierungsrath  und  Oberpolizei-Canzlei- 
Director,  mit  Edler  v. 

MftgtrU  «.  MüJd/tld,    S.  266. 

Sibert  Beichsadelsstand.  Diplom  von  1761  für  Johann  Sibert, 
k.  k.  Hauptmann. 

MegerU  v.  Mühlfeld,  Erg.  Bd.  S.  450. 

Sicard  v.  Sicardsborg.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von 
1820  für  Dominik  Sicard,  k.  k.  Artillerie-Hauptzeugamts-Begistrator, 
mit:  V.  Sicardsburg.  Der  Stamm  blühte  fort  und  in  neuester  Zeit 
standen  Johann,  Moritz  und  Joseph  Siccard  v.  Siccardsburg  in  der  k. 
k.  Armee. 

MegerU  v.  MUJUfeld,  S.  26.5  und  66.  —  Militair-Schematism.  d.  Oesterr.  Kaiserthnnu. 

Sichart  (in  Blau  ein  vorwärtssehender,  schwarz  geharnischter 
Bitter,  dessen  schw^arze  Kopfhaube  mit  zwei  nach  links  überhängen- 
den Straussenfedem,  rechts  mit  einer  goldenen,  links  mit  einer  blauen 
besteckt  ist.     Derselbe  hält  in  der  Bechten  ein  nach  oben  und  ein- 

31* 


—    484    - 

wärts  gekehrtes  Schwert  und  Btemmt  die  Linke  in  die  Seite).  Reichs- 
adelsstand. Diplom  im  kursächs.  Reich« -Vicariate  von  1790  fiir  An- 
dreas Gottfried  Sichart,  kursächs.  Premierlieutenant  und  Adjutant  im 
Intanterie-Kegimente  v.  Reitzenstein.  Derselbe,  gestorben  1825  als 
k.  sächs.  Oberstlieutenant  und  Casernen-Director  zu  Dresden,  stammte 
aus  einer  Nürnberger  Patricier-Familie  und  hat  das  Geschlecht  durch 
mehrere  Söhne  fortgepflanzt,  die  in  der  k.  sächs.  und  hannoverschen 
Armee  zu  hohen  Ehrenstellen  gelangten.  Gustav  Ferdinand  v.  S. 
wurde  1841  k.  sächs.  Oberstlieutenant,  Carl  Adolph  v.  8.  stieg  1851 
zum  k.  sächs.  Generalmajor  und  Commandanten  der  1.  Infant-Division 
und  Louis  v.  S.,  k.  hannov.  Generalmajor,  war  1862  Chef  des  Gene- 
ralstabes. 

Hindichriftl.  5oti«<n.  —  Tyroff,  I.  213.  —  W.B.  d.Säch«.  St»*ten,  T.88.  —  iTne^dUke/ 1.  S. 397. 

Sichart,    Sicliartshofen ,    Siechart,    Siechart   v.   Sichartshofen 

(Schild  geviert,  mit  blauem  MittelschiWe  u.  in  demelben  ein  schwjurz 
geharnischter  Ritter.  1  und  4  drei  schräglinks  an  einander  gereihte, 
grüne  Maulbeerblätter,  auf  deren  mittleren  eine  Seidenraupe  liegt  und 
2  und  3  in  Silber  ein  rother  Steinbock  mit  goldenem  Gurte).  Reichs- 
adelsstand. Diplom  vom  4.  April  1784  für  Johann  Friedrich  Sichart, 
Kauf-  und  Handelsherrn  in  Nürnberg  u.  Compagnon  der  Seidenfabrik 
von  Sichart  in  Roveredo,  mit:  v.  Sichartshofen  und  von  1750  \)ir  Jo- 
hann Jacob  Sichart,  Seiden-Xegocianten  in  Roveredo,  ebenfalls  mit: 
V.  Sichartshofen  (Sichartshoff).  Der  Sohn  des  Diploms-Emptangers 
von  1734:  Justus  Jacob  S.  v.  S.,  hatte  zwei  Söhne:  Friedrich  Jacob 
und  Johann  Andreas  Justus  S.  v.  S.  —  Ein  älterer  Johann  Friedrich 
Sichart  zu  Nürnberg  war  übrigens  schon  durch  Diplom  vom  22.  Dec. 
1696  mit  dem  Prädicate:  v.  Sichartshoff*  in  den  Reichsadelsstand  er- 
hoben worden.  —  Der  Stamm  blühte  fort  und  mehrere  Sprossen  des- 
selben traten  in  die  k.  preuss.  Armee.  1806  standen  in  derselben 
drei  Officiere  dieses  Namens  und  zwar  im  Regimente  Fürst  v.  Hohen- 
lohe  zwei  Brüder,  der  eine  war  Capitain  und  wurde  1816  als  Major 
und  Commandeur  des  2.  schlesischen  Landwehr-Regiments  pensionirt 
und  der  Andere,  Premierlieutenant,  war  1813  Stabscapitain  im  19. 
Infanterie-Regimente.  Der  dritte,  Friedrich  Carl  Ludwig  Georg  S. 
V.  S. ,  war  Lieutenant  im  Husaren-Bataillone  v.  Bila  und  nahm  als 
Rittmeister  1807  den  Abschied.  Letzterer,  geb.  1781,  erwarb  später 
im  Bayreuthschen  das  Gut  Hofeck  und  wurde  in  die  Adelsmatrikel 
des  Kgr.  Bayern  eingetragen.  Von  dem  obengenannten  Major  S.  v.  S. 
dienten  später  Söhne  in  der  k.  preuss.  Armee.  —  Die  hier  in  Rede 
stehende  Familie  gehört  zu  dem  Nümbergischen  Geschlechte  Sichart, 
aus  welchem  auch  die  sächsische  Familie  v.  Bichart  entspross. 

V.  Lang,  8.  648.  —  Me.gtrle  v.  Mükl/eld,  Erg. -Bd.  S.  4.50.  —  N.  Pr.  A.-L.  V  S.  419:  r.  Sie- 
ch*rt.  —  Freih.  v.  d.  Knfnebeek,  S.  261  u.  62.  -  Frcih.  v.  Ledebur,  IT.  S.  444  und  HI.  S.  844.  ~ 
Siebmacker,  V.  Zus.  7  oder  3i2:  Die  Sichart  v.  SichartshofTon.  —  Tyroff,  1.  19.  —  W.  B.  des  Kyr. 
Bayern,  Vlll.  77.  —  Hannor.  W.  B.  F.  6  und  S.  13.  —  Kneaehke,  I.  S.  397  und  98.  —  •.  Hefner, 
hannov.  Adel.  Tab.  30. 

Sicheran,  Ritter  und  Edle.  Erbl.-osiciT.  Rittorstand.  Diplom 
von  1788  iiir  Johann  Nepomuk  Georg  Edlen  v.  Sicherau,  Stadtrichter 
und  Flossofen-Director  zu  St.  Veit  in  ünter-Kärnten. 

JH^gerU  v,  Mühlfeld,  S.  145. 


—    485    — 

Sicherer.  Erbl.  -  österr.  -  und  Reichsadelsstand.  Erbl.  -  österr. 
Adelsdiplom  von  17o5  fiir  Johann  Philipp  Sicherer,  Landwaibl  der 
Landvoigtei  in  Ober-  und  !Nieder-Schwaben  und  Reiehsadels-Diplom 
von  1805  für  Heinrich  Theodor  Sicherer,  kaiserl.  Reichsagenten. 

Megerle  v.  Mühlfeld,  Erg.-Bd.  S.  4Ö0. 

Siebter,  Siehtern.  Ein  vom  16.  Jahrh.  an  in  der  Mark  Branden- 
burg anhii.ssig  gewesenes  Adelsgeschlecht,  welches  besonders  in  der 
Zauche  begütert  war.  Dasselbe  sass  1594  zu  Beelitz,  Treienbrietzen, 
Brach witz,  Buchholz,  Schiunkendorf,  Wittbrietzen  und  Wustermack 
und  noch  lö50  zu  Beelitz,  Wittbrietzen  und  Wustermack,  so  wie 
1692  zu  Gr.  Wusterwitz.  —  Der  Stamm  blühte  fort  und  noch  bis  in 
die  zweite  Haltte  des  18.  Jahrh.  hinein,  in  welcher  derselbe  14.  Febr. 
1784  mit  dem  Stabscapitain  v.  Sichter  im  Regimente  Alt-Bomstedt 
erlosch. 

FreiJi.  v.  Ledebur,  II.  S.  444. 

Sickingen,  auch  Freiherren  und  Grafen  (in  schwarzen,  mit  einem 
schmalen,  rothen  Rande  umgebenen  Schilde  fünf  in  Form  eines  An- 
dreaskreuzes, oder  2,  1  und  2,  gestellte,  silberne  Kugeln).  •  Reichs- 
freiheriTi-  und  Grafenstand.  Erneuertes  Diplom  des  schon  vom  K. 
Maximilian  II.  verliehenen  Reichsfreiherrnstandes  von  1706  für  Fer- 
dinand Hermann  Freih.  v.  Sickingen  aus  der  Specialliriie  Hohenburg, 
Aufnahme  in  den  österr.  HeiTenstand  13.  Jan.  1707,  Erlangung  des 
Indigenats  in  Cngam  10.  März  1711  und  Grafendiplom  vom  3.  März 
1773  für  Carl  Anton  Freih.  v.  Sickingen,  älteren  Astes  der  Linie  zu 
Sickingen  (die  Grafenwürde  war  schon  dem  Ritter  Franz  v.  Sickingen 
zugedacht,  von  demselben  aber  abgelehnt  worden)  mit  seinen  drei 
Söhnen  und  von  1790  für  die  Gebrüder  Freiherren  Casimir  und  Fer- 
dinand, Hohenburger  Linie.  —  Eins  der  ältesten,  angesehensten  und 
berühmtesten,  schwäbischen  Adelsgeschlechter,  welches,  wie  ange- 
geben, den  Freiherrn-  und  Grafenstand  erhielt  und  sj)äter  noch  in 
Oesterreich  fortblühte.  Das  gleichnamige  Stammhaus  der  Familie 
liegt  im  Craichgau  bei  Bretten  an  der  Salzbach  im  jetzigen  Mittel- 
rheinkreise des  Grossherzogthums  Baden.  —  Nach  Humbracht  tritt 
urkundlich  936  zuerst  Albrecht  v.  Sickipgen  auf,  doch  beginnt  die 
ordentliche  Stammreihe  erst  mit  Eberhard  um  1158.  Ein  Nach- 
komme desselben,  Reinhard,  der  schwarze  Ritter,  war  zuerst  kaiser- 
licher Landvoigt  zu  Hagenau  und  wurde  1401  Statthalter  in  Italien. 
Der  Sohn  desselben,  Schw^eicker,  starb  1417,  nachdem  er K.  Ruprechts 
Oberhofmeister  gewiesen  war.  Schweickers  Enkel,  Schweickhard, 
kurpfalziseher  Grossmeister  und  Oberst,  fiel  1504  vor  Landshut.  Der 
Sohn  des  Letzteren  war  Franz  v.  Sickingen,  geb.  1481,  gest.  1523  in 
der  Festung  Landstuhl  (Neustuli)  bei  Kreuznach,  Herr  auf  Sickingen- 
Sickenburg,  zuerst  kaiserl.  Rath,  Kämmerer  und  Oberster  Hauptmann 
und  als  ein  wahrhafter  Ritter  allgemein  bekannt.  Derselbe  war  einer 
der  grössten  Männer  seiner  Zeit  und  die  Wissenschaften  verloren  in 
ihm  einen  grossen  Freund  und  Beförderer.  Von  ihm  stammte  Franz 
Conrad,  kurpfälz.  Marschall,  Yitzdum  von  Amberg  und  kaiserlicher 


—    4^6     — 

ßeiclis-Hof-  und  Kriegs-Kath,  welcher  den  Reichsfreihorrenstand  er- 
halten hatte  und  fünf  Söhne  hinterliess,  welche  die  Stifter  von  fünf 
Speciallinien  wurden:  Jürge  Wilhelm  stiftete  die  Speciallinie  zu 
Üdenbach ;  Eeinhard  die  zu  Landtstuhl;  Franz  die  zu  Sickingen; 
Schweickard  die  zu  Ebemburg  und  Friedrich  die  Speciallinie  zu  Ho- 
henburg.  Letztere  hat  dauernd  fortgeblüht,  während  die  übrigen 
ausstarben  und  zwar  zuletzt  die  Speciallinie  zu  Sickingen,  welche 
sich  in  einen  älteren  und  jüngeren  Ast,  das  frühere,  regierende  reichs- 
gräfliche Haus ,  geschieden  hatte.  Der  jüngere  Ast  dieser  Linie  er- 
losch in  Mannsstamme  25.  Nov.  1834  mit  dem  Grafen  Franz.  — 
Franz  Graf  v.  Sickingen  zu  Sickingen  erlangte  mit  sämmtlichen 
Aesten  seines  Hauses,  laut  Receptions-Ürkunden,  vom  7.  und  17.  Juni 
1791,  öö  wie  vom  21.  Juni  und  3.  Aug.  1793,  die  Aufnahme  im 
Schwäbischen  Grafen-Collegium  und  wuixie  auch,  vermöge  der  Schwä- 
bischen Kreisschlüsse  vom  10.  Juni  1791  und  12.  Mai  l'ii92  unter  die 
Schwäbischen  Kreisstände  aufgenommen,  worauf  Beides  durch  kaiser- 
liches Hofdecret  an  das  Reichsdirectorium  vom  19.  Febr.  1797  zur 
Kenntniss  der  Reichsversammlung  kam.  Für  den  Verlust  der  über- 
rheinischen Besitzungen:  Landstuhl,  Köngernheim ,  Eilerstadt ^  Hern- 
kirchen,  Schallodenbach,  Schnecken  hausen  u.  Antheil  an  Wartenberg 
wurde  die  Familie  1802  durch  das  früher  zur  Carthause  Buxheim  ge- 
hörige Dort*  Hess  und  eine  jährliche,  auf  die  später  württembergischen 
Herrschaften  Schussenried  und  Weissenau  radicirte  Rente  entschädigt. 
—  Die  Stammreihe  der  jetzt  noch  blühenden  Linie  Sickingen -Hohen- 
burg  stieg,  wie  folgt,  herab:  Freih.  Ferdinand  Hartmann,  k.  k.  Geb. 
Rath  und  Statthalter  zu  Freiburg:  Elisabeth  Margarethe  Sidonie  Grf. 
V.  Pappenheim,  geb.  1680,  verm.  1697  und  gest.  1734;  —  Freih. 
Johann  Ferdinand  Sebastian,  auf  Hohenburg,  geb.  1722  und  gest 
1772,  k.  k.  Geh.  Rath  und  der  Vorder-Oesterr.  Ritterschaft  Präsident: 
Maria  Anna  Sophie  Freiin  v.  Greififenclau  zu  Vollrath,  geb.  1722,  ver- 
mählt 1739;  —  Graf  Johann  Kepomuk  Casimir,  geb.  1740  und  gest 
1795,  k.  k.  Kämmerer,  Burgmann  zu  Friedeberg:  Amalia  Freün 
Spaeth  V.  Zwyfalten  (v.  Speth  auf  Zwiefalten),  geb.  1757,  verm.  1774 
und  gest.  1800;  —  Graf  Wilhelm,  geb.  1777  und  gest.  1855,  k.  k. 
Kämmerer:  zweite  Gemahlin:  Eveline  Grf.  Schlabrendorf,  geb.  1809 
und  verm.  1831;  —  Joseph  Graf  v.  Sickingen-Hohenburg,  geb.  1833, 
Haupt  des  gräflichen  Hauses.  Die  Geschwister  des  Grafen  Joseph 
sind:  Graf  Franz,  geb.  1836,  k.  k.  Kämmerer  und  Rittmeister;  Grfl 
Caroline,  geb.  1835,  verm.  1860  mit  Conrad  Gr.  Sternberg -Rudels- 
dorf V.  Sarawenza  und  Hohenfriedeberg,  k.  k.  Kämmerer  und  Ritt- 
meister in  d.  A.;  Grf.  Sophie,  geb.  1842,  verm.  1860  mit  Camillo 
Grafen  und  Herrn  v.  Starhemberg  und  Grf.  Wilhelmine ,  geb.  1848. 

BueeUni  StemmatofT.  P.  IV.  —  Spanfftnherg,  Adelsspief el ,  IT.  8.  44.  —  Albini  WettheriMclie 
Historie,  8.  69.  —  Humbracht,  T»b.  70  —  74.  —  Seifert,  Ahnentafeln,  Tab.  87.  —  v.  HiUUUim, 
I.  S.  538.  —  Gauhe,  I.  S.  2828  —  81  und  II.  S.  1077— 7t>.  —  Zedier,  87.  S.  988.  —  S.  Pr.  geoxal. 
Handb.  1777.  S.  IM— 50  und  1778,  S.  193—96.  —  ßalver,  S.  689,  10,  41,  48  u.  «.  t.  a.  0.  —  ^o- 
eobi,  1800,  II.  S.  57  u.  58.  —  MegerU  v.  Mühl/eld,  Erjf.  Bd.  S.  30  u.  101.  —  AUgcm.  geneal.  Handb. 
1824.  1.  6.  816  —  17.  —  Deulwhe  Grafenh.  d.  Gegenw.  II.  S.  466-68.  —  Freih.  ».  Udebur,  II.  8. 
444.  —  Geneal.  Tascheub.  d.  gräfl.  Hüuaer,  1SG4.  S.  826  u.  27.  1866  and  hii>tor.  Handb.  zu  Denw«l- 
btti.  S.  917.  —  Siebmaeher,  T.  122:  y.  Sickingen,  Bhelnltodi«fh.  —  v.  Meding,  II.  S.  658—62: 
Fwih,  tmd  Gr.  ▼.  S.  —  Tgrqf,  I.  68:  Freih.  r.  8. 


—    487    — 

Sidaiif  Herren  y.  Sydan,  Seydan  (in  Silber  ein  auf  grünem  Boden 
stehender,  rother  Hirsch  und  mitten  hinter  dem  Hirsche  ein  grüner 
Baum).  Altes,  in  Ober-Sachsen  begütert  gewesenes,  schon  vor  Jahr- 
hunderten aufgegangenes  Adelsgeschlecht. 

Albini  Wtrthenische  Historie,  S.  60.  —  Mtncken,  DI.  S.  1976.  —  v.  Meding,  ID.  S.  614. 

Sidenitsch,  Grafen.  Ein  in  Steiermark  begütertes  Greschlecht, 
welches  9.  April  1647  die  steierische  Landmannschaft  erhielt. 

SchmuU,  IV.  S.  2. 

Siebeleben.  Altes,  thüringisches  Adelsgeschlecht,  weldiem  das 
gleichnamige,  nahe  bei  Gotha  gelegene  Dorf,  ein  Gut  zu  Friemar  und 
in  Günthersleben  ein  Weingarten,  welchen  Dietrich  v.  Siebeleben 
1883  dem  Kloster  Georgenthal  überliess,  gehörte.  —  Heinrich  Setise- 
phant  Y.  S.  stiftete  12Ö1  mit  Conrad  de  Lina  das  ^Nonnenkloster  zum 
heiligen  Kreuze  vor  Gotha.  Da  nach  dem  Propste  Johann  de  Sebe- 
leben  zu  Arnstadt  der  Käme  des  Geschlechts  in  Urkunden  nicht  mehr 
vorkommt,  so  scheint  mit  diesem  dasselbe  in  den  letzten  Jahrzehnten 
des  14.  Jabrh.  erloschen  zu  sein. 

V.  Oleichenttein ,  Nr.  75,  mit  Stunmrefitter  Toa  1174— 1S77,  wriehes  nach  r.  Hellbach  darch 
Schriften  von  Safittarios,  Tentxel,  Jovius  o.  %.  w.  vermehrt  werden  könnte.  —  Zedier,  37.  S.  1014 
und  40.  S.  &31 :  macht  zwei  Geschlechter  ans  Einem.  —  v.  Heübath,  II.  im. 

Siebelegg,  Siebel  und  Siebelegg.  Ritter  (Schild  der  Lange  nach 
getheilt;  rechts  in  Roth  auf  grünem  Hügel  ein  aufgerichteter,  silber- 
ner Hirsch  und  links  in  Gold  ein  schwarzer  Anker).  Böhmischer 
Rittei-stand.  Diplom  vom  7.  April  1725  für  Johann  Matthias  v.  Sie- 
belegg, Herrn  auf  Märzdorf,  unweit  Polnisch -Wartenberg  und  der 
Standesherrschatt  Wartenberg  Land-Hofgerich  ts-Beisitzer.  Derselbe, 
gest  1756,  stammte  aus  einem  elsassischen  Adelsgeschlechte  und 
zwar  aus  dem  Hause  Reiffenau.  Sinapius  beginnt  die  Stammreihe 
mit  Matthias  v.  Siebein  und  Siebelegg,  Herrn  auf  Reiffenau  und  ein 
Urenkel  desselben  war  nach  dieser  Stammreihe  der  obengenannte 
Empfanger  des  Ritterdiploms.  Derselbe  hatte  den  Stamm  durch 
einen  Sohn,  Johann  Carl  Matthias,  fortgesetzt. 

Sinapius,  U.  S.  1008  und  9.  —  Oauhe,  I.  S.  2882  und  88.  —  ZedUr,  37.  S.  978.  —  MtgtrU 
V.  Mühljeld,  Ers.Bd.  S.  206.  —  Freih.  v.  Udehur,  IL  S.  -)44. 

Sieber,  Freiherren.  Erbl.-österr.  Freihermstand.  Diplom  von 
1816  für  Franz  Edlen  v.  Sieber,  k.k.  Hofrath  u.  Polizei-Ober-Director 
in  Wien. 

MegerU  v.  Mühlfeld,  S.  86. 

Sieberg,  s.  Syberg. 

Siebert  ▼.  FeLsentren.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von 
1818  für  Joseph  Siebert,  k.  k.  Rittmeister  bei  der  Montours-Commis- 
sion  zu  Brunn,  mit:  v.  Felsentren.  —  Der  Stamm  blühte  fort  Li 
nenester  Zeit  war  Gustay  Siebert  t.  Felsentreu  in  der  k.  k.  Militair- 
Rechnungs-Branche  angestellt 

Megtrle  v.  MÜht/eld,  8.  266.  —  lfIUt.-Sehemat.  d.  tttterr.  KaHerthmni. 

Siebmann,  Siepmann  (Schild  mit  rothem  Schildeshaupte  und  in 
demselben  ein  aufwachsender,  gekrönter,  golden  bewehrter,  sübemer 


^n^mmmmKim^imiim 


-     488    — 

Adler.  *lm  blauen  Schilde  ein  vorgekehrter,  autrecbtstehender,  grün- 
bekränzter und  mit  Laub  umgürteter,  wilder  Mann,  in  der  Hechten 
eine  Keule  haltend).  Reichsadelsstand.  Diplom  im  Kursächs.  Keiohs- 
Vicariate  vom  10.  Juli  1741  tiir  Alexander  Heinrich  Siebmann,  kur- 
sächsipchem  Hof-  und  Accisrath  und  Residenten  am  k.  preuss.  Hofe. 

HandtchrifQ.  Notiz. 

Siebold  (Schild  quergetheilt:  oben  in  Gold  ein  schräglinks  ge- 
legter, öchwarz  bekleideter  Arm,  welcher  in  der  nach  unten  und 
rechtsgekehrten  Hand  eine  Lanzette  hält  und  unten  in  Blau  ein  sechs- 
strahliger,  goldener  Stern).  Eeichsadelsstand.  Diplom  vom  1.  Oct 
1801  für  D.  Carl  Caspar  Siebold,  Fürstl.  Würzb.  Hofrath,  Professor 
der  Medicin  und  Ober -Wundarzt  des  Julius -Spitals  zu  Wüi-zburg, 
wegen  seiner  Verdienste  um  das  k.  k.  Feldspital,  welches  sieh  179Ö 
in  Würzburg  befand.  Derselbe,  gest.  1812,  einer  der  berühmtesten 
deutschen  Chirurgen  seiner  Zeit,  hat  den  Mannsstamm  seiner  Familie 
durch  mehrere  Söhne  und  die  Nachkommen  derselben  fortgesetzt 
Kach  V.  Lang  waren  in  die  Adelsmatrikel  des  Kgr.  Bayern  einge- 
tragen :  Johann  Elias  Cosmus  Adam  t.  Siebold  —  Sohn  des  D.  Carl 
Caspar  v.  S.  —  geb.  1775,  k.  bayer.  Medicinalrath ,  o.  ö.  Prof.  der 
Geburtshülfe  auf  der  Universität  Würzburg,  Director  der  Hebammen- 
schule und  Entbindungs- Anstalt  u.  s.  w.;  der  des  (schon  1798  vor 
dem  Vater)  verstorbenen  Bruders,  des  Prof.  der  Medicin  am  Julius- 
Hospitale  zu  Würzburg,  D.  Georg  Christoph  S.  nachgelassener  Sohn: 
Franz  Philipp  Balthasar  S.,  geb.  1796  und  des  1814  ebenfalls  ver- 
storbenen Bruders,  des  grossh.  hess.  Hofraths  und  Doctors  am  Jalius- 
Spitalc  Johann  Heinrich  v.  S.  nachgelassene  fünf  Söhne :  Cai'l  Caspar 
Franz  Joseph,  geb.  1800,  Gottfried  Joliann  Elias,  geb.  1802,  Georg 
Ernst  Franz,  geb.  1812,  Philipp  Joseph  Rudolph,  geb.  181ii,  und  Ju- 
lius, geb.  1814.  —  Die  Vornamen  des  Stammvaters  der  Familie  v. 
Siebold  und  die  zwei  seiner  oben  genannten  Söhne,  wie  v.  Lang  die- 
selben angiebt,  stimmen  nicht  ganz  mit  den  Angaben  der  medicini- 
schen  Literatur,  in  welcher  diese  Namen  so  oft  vorkommen,  v.  Sie- 
bold, der  Vater,  schrieb  sich  nicht  Caspar  Carl ,  sondern  Carl  Caspar, 
doch  war  der  Rufname  allerdings  Caspar;  der  mit  den  Vornamen 
Johann  Elias  Cosmus  Adam  v.  S.  aufgeführte  Sohn,  welcher  als  Ge- 
burtshelfer zu  grossem  Rufe  gelangte  und  1810  Professor  der  Ge- 
burtshülfe an  der  Universität  Berlin  wurde,  nannte  sich  nach  den 
Titeln  seiner  Werke:  Adam  Elias  v.  S.  und  der  von  v.  Lang  Johann 
Heinrich  v.  S.  genannte  Sohn,  welcher,  wie  der  Vater,  zu  den  berühm- 
testen Chirurgen  seiner  Zeit  gehörte ,  ist  in  der  medicinischen  Lite- 
ratur-nur  als  D.  Johann  Barthel  v.  Siebold,  früher  kurpfalz- bayer.-, 
später  grossh.  würzburg.  Rath,  o.  ö.  Prof  der  medicin.  Chirurgie  und 
Chirurg.  Klinik  an  der  Julius-Universität  u.  Oberwundarzt  am  Julius- 
Spital  e  zu  Würzburg  bekannt.  Letzterer  schrieb  sich  übrigens  bis 
1806  nicht  bloss  v.  ßiebold,  sondern  iSl  Johann  Barthel  v.  Siebold, 
de»  h.  röm.  Reichs  Ritter. 


«.  Lma,  8.  548  und  Sopptenent,  8.  148.  —  Fnik.  v.  UdOur,  H.  8.  444.  —  W.  B.  im 
Btyim,  Vllf.  78.  —  V.  Be/her,  l«y«r.  AM.  Tab.  141  and  S.  116.  —  iTncfeUe,  IV.  8.  888  tta 


Kcr. 
tmd^89. 


—    489    — 

Siedel ,  genannt  v.  Trantschen ,  s.  Trautschen. 

Siedentop  v.  Eitzen ,  Ritt«r.  Erbl.  -  öster.  Ritterstand.  Diplom 
von  1756  für  Jodoc  Edmund  Siedentop  v.  Eitzen. 

MegerU  v.  ifShlfeld,  S.  145. 

Siegen  (in  Schwarz  eine  schrägrechts  aufsteigende,  goldene 
Spitze  und  später  eine  mehrmalige  senkrechte  Spitzen  -  Thcüung  in 
Blau  und  Gold).  Cölnisches  Patriciergeschlecht,  welches  auch  zur 
Westphälischen  Ritterschaft  gehörte.  Arnold  v.  Siegen,  Bürgermeister 
von  Cöln,  besass  um  1527  mehrere  Häuser  in  Cöln,  welche  den  Na- 
men :  Arnoldshäuscr  erhielten,  so  wie  auch  vor  Cöln  die  Höfe  Comar 
und  Klettenberg.  Später  hatte  das  Geschlecht  mehrere  Rittergüter 
an  sich  gebracht  und  sass  1661  zu  Sechtem  unweit  Bonn,  1670  zu 
Gevelinghausen  bei  Soest  und  1700  zu  Broich.  Zu  Sechtem  war  das- 
selbe noch  1704  und  zu  Gevelinghausen  1715  begütert 

Fahne,  L  8.  899.  —  Freih.  v.  Ledebur,  U.  S.  446. 

'  Siegel,  Sigel  (Schild  geviert,  mit  blauem  Mittelschilde  u.  in  dem- 

selben zw^ei  ins  Andreaskreuz  gelegte  Schwerter  mit  goldenen  Griffen; 
1  und  4  roth,  ohne  Bild  u.  2  u.  3  in  Blau  eine  goldene  Lilie).  Adels- 
stand des  Kgr.  Württemberg.  Diplom  vom  20.  Sept.  180<  für  Carl 
Friedrich  Sigel,  k.  württemb.  Rittmeister  u.  s.  w.  Derselbe,  geb. 
1777,  diente  bis  1812  unter  den  k.  württemb.  Gensdarmerie,  dann 
unter  der  Reiterei  und  starb  später  im  Pensionsstande  zu  LiebenzelL 
Aus  seiner  Ehe  mit  Caroline  v.  Blücher  aus  Meklenburg,  geb.  1787, 
stammten  zwei  Söhpe:  Carl  Friedrich,  geb.  1815  und  Joseph  Fried- 
rich Albrecht  Ferdinand,  geb.  1817. 

Gast,  Adebback  des  Kfr*  Württemberg,  S.  476.  —  W.  B.  d.  Kgr.  Württemberg,  64  und  284.  ~ 
Kneschke,  l.  S.  398  und  99. 

Siegenhoven,  genaimt  Anstel,  Freiherren  (in  Blau  ein  goldener 
Querbalken).  Ein  in  der  Person  des  Franz  Joseph  Freiherrn  v.  Sie- 
genhoven, genannt  Anstel,  laut  Eingabe  d.  d.  Cöln,  19.  Juni  1829, 
in  die  Freihermclasse  der  preussischen  Rheinprovinz  unter  Kr.  58 
eingetragenes  Geschlecht  Altes,  rheinländisches  Adelsgeschlecht, 
eines  Stammes  und  Wappens  mit  der  Familie  v.  Anstel,  s.  den  die- 
selbe betreffenden  Artikel,  Bd.  1.  8.  89.  —  Der  Stammsitz  Anstel 
von  welchem  der  Beiname  entnommen  wurde,  liegt  unweit  Neuss  im 
Reg.-Bez.  Düsseldorf  und  stand  der  Familie  noch  1826  zu.  Später, 
1851,  ist  der  Mannsstamm  erloschen. 

Freih.  v.  Ijedebur,  U.  S.  445.  —   W.  B.  d.  preuM.  Rheinpror.  I.  Tab.  118,  Vr.  225  v.  8.  104. 

Sieger  (Schild  quergetheilt;  oben  in  Blau  auf  grünem  Boden 
zwei  mit  einander  kämpfende,  gehamischte  Männer  u.  unten  in  Gold 
ein  schwarzer  SpaiTen,  begleitet  von  drei,  2  u.  1,  gespornten,  rechts- 
gekehrten, schwarzen  Stiefeln).  Reichsadelsstand.  Diplom  vom  15. 
Febr.  1792.  —  Ein  zu  dem  rheinländischen  Adel  gehörendes  Ge- 
schlecht. —  Michael  Herrmann  v.  Sieger  wurde,  laut  Eingabe  d.  d. 
Düsseldorf,  25.  Aug.  1829,  in  die  Adelsmatrikel  der  preussischen 
Rheinprovinz  unter  Nr.  125  der  Classe  der  Edelleute  eingetragen. 

Frtih.  V.  Ledehur,  U.  8.  446.  -^  W.  B.  d.  ptwus.  RlMfiiproTiss,  I.  T$h,  119,  Mr.  22C  o.  8. 104. 


—    490    — 

Siegersdorf,  8ieger»dorff.  Altes  sieiarmärkisofaes  Adelsge- 
Bchlecht,  welches  das  gleichnamige  DoH*  und  das  Gut  Thuna  besass 
und  dessen  Stammreihe  Bucelinus  mit  Christian  Siegersdorf  gegen 
Ausgang  des  14.  Jahrh.  beginnt.  Von  den  Nachkommen  desselben 
war  Johann  S  mit  sechshundert  Fussknechten  1529  bei  der  Verthei- 
digung  Wiens  gegen  die  Türken ;  Siegmund  Friedrich  bekleidete  bei 
dem  K.  Maximilian  IL  die  Stelle  eines  Kämmerers  und  Wolf  Sig- 
mund V.  S.  setzte  den  Stamm  mit  fünf  Söhnen  fort,  die  noch  1676 
lebten.  Die  hier  in  Rede  stehende  steiermärkische  Familie,  welche 
insgemein  SiersdorfF  hiess,  ist  nicht  zu  verwechseln  mit  dem  ur- 
sprünglich aus  Cöln  stammenden  Geschlechte  v.  Sierstorpflf,  s.  den 
betreffenden  Artikel. 

£uceUni  Stemmat.  P.  UI.  —  Gauhe,  I.  S.  2834.  ~  Zedier,  37.  S.  1096  nnd  96.  —    8ehmui§, 
IV.  S.  ^. 

Siegersdorff.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von  1763  für 
Joseph  Siegersdorff,  k.  k.  Hauptmann  im  Warasdiner  Infant. -Regim. 

MegerU  v.  Mühlfeiä,  Erg. -Bd.  8.  450. 

Siegfeld,   Siegsfeld,   Siegfeldt,   Hermann  y.  Siegfeldt,   Ritter 

(Schild  geviert  mit  goldenem  Jdittelschilde  und  in  demselben  ein 
schwarzer  Adler.  1  u.  4  in  Roth  auf  grünem  Dreihügel  eine  Krone, 
aus  welcher  ein  Doppelkreuz  hervorgeht  und  2  und  3  in  Blan  ein 
goldener  Löwe).  Böhmischer  Ritter-  und  böhmischer  alter  Ritter- 
stand. Ritterdiplom  von  1707  für  Enoch  Christian  Hermann,  k.  k. 
Kämmerling  in  Mähren  und  Diplom  des  böhmischen  alten  Ritter- 
standes, vom  30.  April  1717  für  Denselben,  mit  demJPrädicate:  v. 
Siegfeldt.  Der  Stamm  hat  fortgeblüht  imd  sich  gewöhnlich  Siegsfeld 
geschrieben.  Ein  Major  v.  Siegsfeld,  w^eloher  sich  bei  Kaiserslautem 
ausgezeichnet  hatte,  stand  im  k.  preuss.  Dragoner-Regim.  v.  Prittwitz 
und  starb  1802;  eine  Freiin  v.  Siegsfeld  war  1857  BesitJeerin  des 
Rittergutes  Wersingawe  im  Kr.  Wohlau  und  ein  v.  Siegsfeld  war 
noch  1862  Oberhofmarschall  am  herz.  Anhalt-Bernburgischen  Hoft 
zu  Ballenstedt. 

MegerU  v.  MühlfeU,  Er^.-Bd.  S.  458.  —  N.  Fr.  A.-L,  IV.  S.  21S.  —  FretA.  v.  LedOimr,  O. 
S.  446  and  46. 

Siegharde  (in  Silber  ein  rother  Ochsenkopf).  Ein  früher  zu  dem 
begüterten  westphälischen  Adel  gehörendes  Geschlecht,  welches  zu 
Menne  und  Satzungen  unweit  Warburg  1680  und  noch  1750  sass. — 
Ein  V.  Sieghardt  war  1845  Ober-Landesgerichtsrath  zu  Posen. 

Freik.  v.  Ledebur,  U.  6.  446. 

Sie^^hofer,  Sieghofer  t.  Siegenberg,  aaeh  Freih^ren,  (ßchild 
geviert  mit  schwarzem  Mittelschilde  und  in  demselben  ein  goldener 
Stern.  1  und  4  in  Gold  ein  gekrönter,  schwarzer  Löwe  und  2  und 
3  in  Schwarz  drei  aufgerichtete,  rothe  Spitzen).  Ein  um  die  Mitte 
des  17.  Jahrh.  in  Schlesien  ansässig  gewesenes,  freiherrl.  Geschlecht, 
welches  nicht,  wie  in  Lucae  schlesischer  Chronik,  S.  1740,  angegeben 
ist,  aus  dem  schon  lange  ausgegangenen  Geschlechte  der  v.  Sieger»- 
bofen  in  Bayern  stammte,  sondern  zu  einer  Familie  aus  dem  Herzoge 
thume  Krain  gehörte.    Jobainn  Sieghofer,  Freiherr  v.  Siegenberg,  in 


—     491     — 

Xraüi  1593  geboren,  ging  in  k.  k.  Kriegadienste,  Btieg  zum  Obersten, 
erhielt  für  seine  im  3Ujährigen  Kriege  bewiesene  Tapferkeit  den 
Freihermstand,  erlangte  nach  Ende  des  Krieges  am  herz.  Hole  zu 
Liegoitz  die  ötelle  eines  Rath«  und  die  Rittergüter  Eichholtz  und 
Dohnau  im  Liegnitzischen  und  starb  19.  Deo.  Iü49  zu  Liegnitz,  ohne 
in  zwei  Eben  seinen  Stamm  fortgesetzt  zu  haben. 

Si$iapius,   I.  S.  222  und  II.  S.  445.  —  Cfmihe  ,  I.  8.  3334  und  85.  —  Zedier,  87,  S.  1099.  - 
Frtih.  V.  Ledtbur,  II.  S.  445. 

Siegl,  Sigl  V.  Archamp.     Erbl.-österr.  Adelsstand.    Diplom  von 
1818  für  Herrmann  Sigl,  k.  k.  Hauptmann,  mit:  v.  Archamp. 

Megerle  v.  MriM/eld,  Erg.-Bd.  S.  450. 

Siegroth,  Siegrod,  Siegroth  und  Schlawikau,  auch  Freiherren 

(in  Gold  u.  auf  dem  gekrönten  Helme  ein  schwarzer,  auf  einer  blauen 
Adlerklaue  stehender  AdlersHügel).  Böhmischer-  u.  Reichsfreiherrn- 
stand.  Böhmisches  Freiherrndiplom  vom  28.  Febr.  Iü68  für  Johann 
Leopold  V.  Siegroth  und  Schlawikau,  Fürstl.  Lobkowitzischen  Landes- 
Verweser  zu  Lagare  und  Reichsfreiherrndiplom  vom  2^8.  Febr.  1754 
für  den  k.  schwedischen  Obersten  Gustav  v.  Siegroth  und  Schlawikau. 

—  Eins  der  ältesten,  ursprünglich  aus  Ungarn  stammenden,  schlesi- 
schen  Adelsgeschlechter,  welches  auch  nach  Böhmen  und  Polen  kam, 
in  Böhmen  sich  v.  Czabeloiczki ,  in  Polen  Topacz  und  in  Schlesien 
nach  dem  Stammhause  Schlawickau  (Slawikau),  unweit  Ratibor, 
scbrieb.  —  In  Schlesien  blühte  der  Stamm,  als  dessen  Stammschloss 
Siegrod  im  Oelsischen  angenommen  wird,  in  den  Häusern  Mühia- 
schütz,  Galbitz,  Deutschen-Prietzen ,  Ketsche,  Gruttenberg  u.  s.  w., 
auch  waren  Schützendorf,  Schmoltschütz  und  Mühlwütz  im  Oelsischen, 
Langendorf,  Gusitz  u.  s.  w.  alte  Besitzungen  der  Familie  v.  SiegroUi. 
Ein  Zweig  derselben  kam  auch  nach  Schweden.  Kaoh  alten  Briefen 
schrieb  das  Geschlecht  sich  auch  mit  Weglassung  des  Geschlechts- 
namens  nach  dem  alten  Sitze  Slawikau.  —  Den  Gebrüdern  Georg 
und  Gindrzich  v.  Siegroth  wurde  1484  ein  Theil  von  Mühlatschütz 
verliehen  und  dieselben  nahmen  1485,  Freitags  nach  Invocavit,  vor 
dem  zu  Oels  gehaltenen  Ritterrechte  die  Ausführung  ihrer  Heer- 
schilde vor,  wobei  zum  ersten  Schilde  Jan  Tlomeck  v.  Slawickau  und 
Mickolay  Szygrodt  v.  Slawickau  als  Vettern  aufgeschworen  haben, 

—  Die  ordentliche  Stammreihe  beginnt  mit  Caspar  v.  Siegroth  und 
Slawickau,  welcher  um  1550  lebte.  Von  demselben  stammte  Albrecht 
V.  Siegroth  und  Schlawickau  auf  Mühlaschütz,  Gruttenberg,  Schützen- 
dorf u.  s.  w.,  herz.  Oelsischer  Rath  und  Landeshauptmann,  welcher 
1612  im  63.  Lebensjahre  starb  und  den  Stamm  mit  drei  Söhnen, 
Hans,  Albrecht  und  Heinrich,  fortgesetzt  hatte.  Hans  v.  S.,  FürstL 
Oelsischer  Rath  und  Landes-Hauptmann  zu  Bemstadt,  starb  einige 
Wochen  vor  dem  Vater  und  hinterliess  einen  einzigen  Sohn,  Gottfried 
auf  Mühlaschüu,  Fürstl.  Wüittemberg.  Rath  zu  Oels  und  Landes- 
hauptmann, gest.  1677,  von  welchem  vier  Söhne  stammten:  Joachim 
Heinrich  auf  Mühlaschütz  und  Minkovski  im  Breslauischen,  Fürstl. 
Württemb.  Rath  und  Landeshauptmann  zu  Oels,  gest.  1716  ohne 
männliche  Nachkommen  j   Gottfri^  Albrecht  aufPrietzen  im  OiUni- 


—    492    — 

ßchen,  gest.  16^8  als  Fürstl.  Württemb.  Rath,  Consistorial-Präsident, 
dee  Oelsnischen  Füretenthums  Landes-Aeltester  u.  s.  w. ,  von  dessen 
Söhnen  Gottfried  Sylvius  auf  Deutschen  noch  1697  als  Fürstl.  Kath 
zu  Oels  und  Deputirter  ad  Conventus  publicos  lebte;  Christoph  Ernst, 
h.  württemb.  Oelsischer  Ober-Jägermeister,  unbeerbt  1705  gestorben 
und  Hans  Heinrich  auf  Brzesinka,  kaiserl.  Rath  und  noch  1723  des 
Namslauischen  Weichbildes  Landes-Hauptmann.  —  Albrecht,  s.  oben, 
auf  Gralbitz,  starb  1641  als  h.  münsterb.  Rath  zu  Oels,  ohne  dass 
Nachkommen  desselben,  ausser  der  nach  Schweden  gekommenen 
Linie,  welche  aus  dem  Hause  Prietzen  hergeleitet  wird,  bekannt  sind. 
Eine  grosse  Zahl  von  Sprossen  des  Stammes,  die  zu  dem  Hause 
Prietzen  gerechnet  wurden ,  hat  Sinapius  und  nach  ihm  Grauhe  aufge- 
führt. Heinrich,  s.  oben,  zu  Deutschen,  auf  Paulsdorff,  starb  1633 
und  hinterliess  einen  Sohn,  Christian,  welcher  Minister  des  Herzogs 
Christian  Ulrich,  dessen  Reise-Hofmeister  er  in  der  Jugend  gewesen, 
wurde.  Enkel  aus  dem  Hause  Deutschen  lebten  noch,  als  Sinapius 
schrieb  und  der  Stamm  hatte  sich  damals  auf  den  Schlössern  und 
Rittergütern  Droschkau  im  Namslauischen,  Stradam  und  Langendorff 
im  Wartenbergischen,  Kostau  und  Bischdorf  im  Briegschen  und 
Polckwick  im  Glogauischen  weiter  ausgebreitet.  —  Zu  den  späteren 
Familiengliedern  gehörte  Carl  Heinrich  v.  Siegroth.  Derselbe,  früher 
im  Regimente  v.  Alvensleben  in  Glaz,  stieg  zum  Obersten,  war  1814 
ad  interim  Commandant  von  Schweidnitz,  zuletzt  Commandeur  des 
9.  Garnisonbataillons  und  starb  1824  zu  Reichenbach  im  Pensions- 
stande. —  Nach  der  bekannt  gewordenen  Ahnentafel  des  Empfangers 
des  Freihermdiploms  von  1686,  des  Johann  Georg  Leopold  v.  Sieg- 
roth und  Schlawikau,  s.  oben,  war  derselbe  Sohn  des  Gottfried  v.  Sieg- 
roth, h.  württemb.  Land-  und  Regierungsraths  und  Landeshauptmanns 
zu  Oels,  Enkel  des  Hans  v.  Siegroth,  königl.  Hauptmanns  zu  Namslau 
und  Urenkel  des  Albrecht  v.  8.  auf  Mühlaschütz,  Gruttenberg  und 
SchützendorfF,  Landeshauptmanns  zu  Oels.  —  Der  Empfanger  des 
Reichsfreiherrndiplom  von  1754  Gustav  v.  S.  und  S.  lebte  als  k. 
schwed.  Oberst  in  Schweden ,  war  aber  nicht  schwedischer ,  sondern 
Reichsfreiherr.  Das  von  ihm  geführte,  wohl  wenig  gekannte  und 
daher  hier  erwähnte  Wappen  war  ein  gevierter  Schild  mit  goldenem, 
das  Siegroth  sehe  Stammwappen  zeigenden  Mittelschilde:  1  in  Roth 
ein  achtstrahliger,  goldener  Stern;  2  in  Silber  ein  einwärts  gekehrter 
Löwe ;  3  ebenfalls  in  Silber  ein  auswärts  gekehrter,  in  der  erhobenen, 
rechten  Kralle  einen  Stein  haltender  Kranich  und  4  in  Roth  ein  ans 
der  Längen-Theilungslinie  links  hervorgehender,  geharnischter  Arm, 
welcher  in  der  Faust  ein  nach  oben  und  einwärts  gekehrtes  Schwert 
schwingt.  Mit  dem  freiherrlichen  Prädicate  wurde  in  neuester  Zeit, 
doch  ohne  nähere  Angabe  der  Abstammung  aufgeführt:  Freih.  v. 
Siegroth  und  Slawikau,  k.  preuss.  Lieutenant  im  3.  magdeburgischen 
Infant. -Reg.  —  Nach  Rauer  war  1857  noch  Rudolph  v.  Siegi'Oth  Herr 
auf  Lampersdorf  im  Kreise  Oels  und  auf  Nieder-Seiehwitz  im  Kr.  Ro- 
senberg, Reg. -Bez.  Oppeln. 

Lueae  ScUm.  Merkwürdigkeiten.  S.  1849.  —  Simiptut,  I.  S.  896--900.  —  Gauhe,  I.  S.  2886— 


—    493    — 

87  und  n.  S.  1815  und  16.  —  Zedier,  87.  S.  1102.  —  N.  Fr.  A.-L.  I.  S.  212  und  13.  —  FrtiA. 
9.  Ledebur,  II.  S.  445.  —  Oeneal.  Twchenb.  der  frcih.  Heuser,  1863.  S.  W5  und  6.  —  Siebmacher, 
L  71:  Die  Sigrot,  Schlesisch.  —  v.  Meding,  I.  S.  563. 

Sieminski  (»Schild  geviert:  1  und  4  in  Roth  ein  schwebendes, 
silbernes  Ordenskreuz  und  2  und  3  in  Blau  drei  neben  einander  ge- 
stellte, goldene  Sterne).  Adelsstand  des  Kgr.  Preussen.  Diplom  von 
1819  für  Martin  Sieminski,  Weihbischof  zu  Gnesen. 

Freih,  v.  Ledebur,  U.  S.  446.  —  W.  B.  der  preoss.  Monarchie,  IV.  6S. 

f  Sierstorpff ,  auch  Freiherren  und  Grafen  ( Stamm wappen :  Schild 

quergetheilt:  oben  in  Silber  ein  sich  rechts  beugender,  grüner  Lor- 
beerzweig, unten  Schwarz,  ohne  Bild:  Ort  Sierstorf:  Mittelsücliild 
des  freiherrlichen  und  unteres  Mittelschild  des  gräflichen  Wappens). 
Reichsadels-,  Freiherrn-  und  Grafenstand  des  Kgr.  Preussen.  Adels- 
diplom vom  19.  Aug.  1637  für  D.  Theodor  Franken  mit  dem  iN^amen 
V.  Franken-Sierstorf;  Freiherrndiplom  vom  22.  Nov.  1738  für  Caspar 
Franken  v.  Sierstorpff,  Fürstbischöflich  Hildesheimischen  Canzler  und 
für  den  Bruder  desselben,  Johann  Theodor,  Grafendiplom  vom  15. 
Oct.  1786  für  Heinrich  Caspar  Franken  v.  Sierstorpff,  Herrn  auf 
Koppitz  in  Schlesien,  so  wie  vom  15.  Oct.  1840  für  den  herz,  braun- 
schweigischen  Xammerherrn  und  Ober -Jägermeister  Freiherrn  v. 
Franken-Sierstorpff.  —  Das  jetzt  in  zwei  Linien,  der  älteren:  Franken- 
Sierstorpff  und  der  jüngeren:  Sierstorpff-Driburg  blühende  gräfliche 
Haus  Sierstorpft  stammt  aus  einer  angesehenen  und  verdienstvollen 
c<)lnischen  Familie,  welche  von  der  ursprünglich  steiermärkischen 
Familie  v.  Siegersdorf,  insgemein  Siersdorf,  ganz  verschieden  ist 
Nach  Fahnes  gründlichen  Forschungen  war  der  Stammvater  des  Ge- 
schlechts: Franz  Franken  aus  Sierstorf.  Der  ältere  Sohn  desselben, 
Heinrich  F.,  seit  1611  Regens  des  Laurenzer  Gymnasium  zu  Cöln, 
ein  Mann  von  grossem  Ansehen ,  wurde  1626  Domherr  zu  Cöln  und 
der  jüngere  Sohn,  Theodor  F.,  Doctor  der  Rechte,  vermählte  sich 
1624  mit  Clara,  Tochter  des  reichen  cölnischen  Syndicus  und  Bürger- 
meisters Cronenberg,  wurde  1632  Syndicus  der  Stadt  Cöln,  nahm 
den  Namen  Franken-Sierstorp  an  und  legte  sich  das  Wappen  des 
Ortes  Sierstorf  zu.  Von  drei  Söhnen  desselben  setzte  Andreas  v. 
Franken-Sierstorf  —  die  verschiedene  Schreibart  ist  urkundlich  — 
den  Stamm  fort.  Letzterer  vermählte  sich  1662  mit  Magdalena  v. 
Buschmann,  wurde  1681  Vice-Comes  (Stadtgraf)  zu  Cöln,  erhielt 
1700  ein  Erneuerungsdiplom  des  Reichsadels,  war  Herr  zu  Gasten- 
dunc  und  starb  1707.  Von  zwölf  Kindern  desselben  sind  vier  Söhne 
näher  bekannt,  von  denen  zwei  das  Geschlecht  fortpflanzten:  Johann 
Dietrich  und  Caspar.  Ersterer,  verm.  mit  Margaretha  Theresia  v. 
Beywegh,  starb  1748  als  Stadtgraf  zu  Cöln  und  die  Nachkommen- 
Bchafl  desselben,  die  unter  dem  Namen  der  Cölner  freiherrlichen  Linie 
aufgeführt  wird,  ging  mit  dem  Urenkel,  Arnold,  11.  Mai  1836  aus. 
Caspar  Franken  v.  Sierstorpff,  fürstbisch,  hildesheimischer  Canzler, 
stiftete  die  hildesheimer,  später  gräfliche  Linie.  Von  seinen  vier 
Söhnen  gründete  der  Freih.  Franz  Andreas,  kurcöln.  Erb-Thürhüter, 
Herr  auf  Koppitz  u.  8.W.,  k.  preuss.  Ober-Consistorialrath ,  die  schle- 
sische  und  Freih.  Peter  Joseph  Albert,  fürstbisch,  hildesheimisoher 


—    494     - 

Canzler,  die  braunschweigische  Linie.  —  Vom  Freiherm  Franz  An- 
dreas ,  dem  Stifter  der  älteren ,  schlesischen  Linie ,  stammte  als  Sohn 
Graf  Heinrich  Caspar,  s.  oben,  knrcöln.  Erb-Thürwärter,  Herr  auf 
Koppitz  u.  8.  w. ,  welcher,  wie  erwähnt,  1786  in  den  Grafenstand  er- 
hoben wurde.  Aus  der  Ehe  mit  Caroline  Grf  v.  Praschma  entspross: 
Graf  Friedrich  Wilhelm,  geb.  1779  und  gest.  1840,  Herr  auf  Koppita, 
in  erster  Ehe  vermählt  1811  mit  Leopoldine  Freiin  v.  Gilgenheimb, 
geb.  1794  und  gest.  1812  und  in  zweiter  1815  mit  deren  Schwester, 
Mathilde  Freiin  v.  Gilgenheim,  geb.  1797.  Aus  der  zweiten  Ehe 
stammt  das  Haupt  der  älteren,  schlesischen  Linie:  Feder  Graf  v. 
Franken-Sierstorpff,  geb.  1816,  Herr  auf  Puschine,  Deutsch-Janike, 
Nicoline,  Sowade  und  Märzdorf  in  Ober-Schlesien,  Director  der  Keisse- 
Grottkauer  Fürstenthums-Landschaft,  k.  pr.  Rittmeister  u.  Escadron»- 
fiihrer  im  6.  Landwehr -Husaren- Regimen  te,  verm.  1842  mit  Flora 
Grf.  Henckel  v.  Donnersmarck  a.  d.  H.  Tamswitz-Neudeck ,  aus  wel- 
cher Ehe,  neben  einer  Tochter,  vier  Söhne  entsprossten.  —  Der  Bru- 
der des  Grafen  Fedor:  Graf  Alexander ,  geb.  1818,  Herr  dec  Güter 
Endersdorf,  Voigtsdorf  und  Gross-  und  Klein-Guhlau,  vermählte  sich 
1852  mit  Angela  Grf  Matuschka^  geb.  1831  und  aus  dieser  Ehe 
stammen  zwei  Töchter  und  zwei  Söhne.  —  Die  jüngere,  braunschwei- 
gische Linie  erhielt  1840,  s.  oben,  den  preussischen  Grafenstand  nach 
dem  Rechte  der  Erstgeburt  und  besitzt  in  Preuss.-Westphalen  die 
Rittergüter  Driburg  (Fideicommiss  im  Kr.  Brakel)  und  Gehrden  im 
Kr.  Warburg.  Haupt  der  Linie  ist :  Bruno  Graf  v.  SierstorpfF  Driburg, 
geb.  1845  —  Sohn  des  1813  geborenen  u.  1855  verstorbenen  Grafen 
Ernst,  k.  preuss.  Karamerherrn  aus  der  Ehe  mit  Caroline  Freim  v. 
Vincke,  geb.  1822  und  verm.  1844.  —  Die  Geschwister  des  Grafen 
Bruno  sind:  Ernst  v.  Sierstorpff-Driburg,  geb.  1846;  Hedwig  v.  S.-D., 
geb.  1848  und  Clementine  v.  S.-D.,  geb.  1855.  Die  Schwester  des 
Grafen  Ernst:  Clementine  v.  SierstorpfF,  vermählte  sich  mit  Clamor 
Freih.  v.  d.  Bussche  Münch. 

Gauhe,  n.  S.  1079  und  80.  —   Spiet,   VaterWnd.  Archiv,  Bd.  IV.  Hannov.  1821.  S.  398  und  99. 

-  N.  Pr.  A.-L.  III.  8.  2  und  IV.  S.  213  und  14.  —  Freih.  v.  d.  Kneteheck,  S.  262  und  «3.  — 
Deutsche  Grafenh.  d.  Gegenw.  II.  S.  4  69—71.  —  Freih.  v.  Le.dehur ,  II.  S.  446  und  47.  —  Geneal. 
Taschenb.  d.  erräfl.  Hüoser ,  4864 ,  S.  827  und  88,  1866  und  histor.  Handbuch  zu  Demselben ,  S.  920. 

—  Suppl.  lu  Siebm.  W.  B.  V.  27.  —  W.  11.  der  preuss.  Monarch.  II.  1.:  Gr.  v.  F.-S.  —  W.  B.  der 
preuis.  Rheinprov.,  I.  Tab.  114  Nr.  227  und  S.  104  und  105.  —  Meklenb.  W.  B.  Tab.  46,  Nr.  175 
UBd  S.  34. 

Sievers,  Freiheiren  und  Grafen  (Stammwappen:  Schild  der 
Länge  nach  getheilt:  rechts  in  Schwarz  ein  sechsstrahliger,  goldener 
Stern  uud  links  in  Roth  eine  silberne,  aus  der  Thcilungslinie  halb 
hervortretende  Lilie),  lieichs  -  Freiherrn  -  und  Grafenstand.  Frei- 
herrndiplom im  Kursächsischen  Reichsvicariate  vom  17.  Mai  1746 
für  Carl  v.  Sievers,  k.  russ.  Kammerjunker  und  Grafendiplom  vom 
15.  Febr.  1760  für  Denselben  als  k.  russ.  Kammerherm,  Oberhofmar- 
schall am  k.  russ.  Hofe,  General  en  Chef  und  Botschafter  am  kaiser- 
lichen Hofe  zu  Wien.  —  Der  nächste  Stammvater  der  Familie  ist 
Carl  Sievers,  1710  in  Finnland  geboren,  welcher  jung  nach  St.  Peters- 
burg kam  und  Kammerdiener  der  Prinzessin  Elisabeth  wurde.  Als 
Letzt.ere  den  Thron  bestieg,  wurde  derselbe  von  der  Kaiserin,   Elisa- 


—    496    ~ 

beth  I.  Petrowna,  zum  Kammerjunker  ernaniit,  mit  reichem  Grund- 
besitz in  Lief-  und  Eethland  beschenkt  und  erhielt  die  Erlaubniss, 
den  ihm  1745,  s.  oben,  verliehenen  Freiherrnatand  führen  zu  dürfen. 
Später  stieg  er  in  k.  russ.  Diensten,  wie  erwähnt,  immer  höher, 
wurde  Reichsgraf  und  hinterliess  aus  der  Ehe  mit  Elisabeth  Kruse 
bei  seinem  1774  erfolgten  Tode  mehrere  Söhne,  von  welchen  jedoch 
nur  Graf  Joseph  Carl  das  Geschlecht  —  welches  aber  nicht  mit  dem 
des  gleichnamigen  Grafen  Johann  Carl  Sieyers,  welcher  durch  Diplom 
Yom  K.  Paul  I.  von  Russland  von  1798  in  den  russ.  Grafenstand  er- 
hoben wurde  nnd  der  zahlreiche  Nachkommen  hatte,  zu  verwechseln 
ist  —  fortpflanzte.  Der  Sohn  des  Grafen  Johann  Carl  war:  Reichsgraf 
Paul,  geb.  1773  und  gest.  1824,  russ.  Major,  verm.  mit  Catharina  v. 
Günzel  a.  d.  H.  Bauenhoff  in  Liefland,  geb.  1792,  aus  welcher  Ehe, 
neben  einer  Tochter,  Grf.  Pauline,  zwei  Söhne,  Graf  Jacob,  geb.  1814 
und  Graf  Gustav,  geb.  1823,  stammten.  Aus  dem  letzten  Jahrzehnt 
fehlen  Nachrichten  über  die  Familie. 

Handschr.  Notixen.  —  Deutsche  Orafenh.  d.  Gegenwart,  U.  S.  478  und  78.  —  Oeneal.  Tuchenb. 
1.  ffrtfl.  RlOMr,  1867.  S.  7S9  nnd  histor.  Handb.  xu  Demselben,  8.  MS.  —  Snppl.  u  Siebm.  W.  B. 

Sievcrt  (in  Roth  auf  grünem  Boden  ein  geharnischter  Reiter 
auf  schwarzem  Rosse).  Adelsstand  des  Kgr.  Preussen.  Diplom  vom 
18.  Juni  1768  für  den  Rittmeister  Sievert  im  k.  preuss.  Cuirassicr- 
Begimente  v.  Seidlitz.  Zwei  Töchter  desselben  lebten  zu  Anfange 
dieses  Jahrb.  unvermählt  in  Breslau. 

5.  Pr.  A.-L.  V.  S.  419.  —  Freih.  v.  Ltdebur,  II.  S.  447.  —  W.  B.  d.  Preuis.  Monarch.  IV.  63. 

Sigenitz  v.  Sigenbnrg.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von 
1778  für  Martin  Friedrich  Sigenitz,  k.  k.  Hauptmann  und  Comman- 
danten  des  Gamisons-Artillerie  zu  Mecheln,  mit  v.  Sigenburg. 

MtgtrU  V.  Müklfeld,  Erg  .Bd.  S.  451. 

Sigert  y.  SIgertstein.  Galizischer  Adelsstand.  Diplom  von  1791 
für  Thomas  Sigert,  Arzt,  mit:  v.  Sigertstein. 

Mtfftie  V.  Mm/eld,  Erg.-Bd.  S.  451. 

Sigk.  Böhmischer  Adelsstand.  Diplom  von  1736  für  die  Ge- 
brüder Joseph  und  Anton  Sigk. 

MitgerU  v.  MUU/eld,  Erf.-Bd.  S.  461. 

Sigler,  Siegler  v.  Eberswald,  Freiherren  (in  Blau  der  Kopf  und 
Hals  eines  rechtsgekehrten,  goldenen  Pferdes,  welches  über  dem 
Auge  rechts  schräge  aufwärts  von  einer  Lanze  durchstochen  ist). 
Erbl-öeterr.  Freiherrnstand.  Diplom  vom  2.  Sept.  1816  für  Heinrich 
T.  Siegler,  Major  im  k.  k.  Infanterie -Regimente  Freih.  Reisky  v. 
Dnbnitz,  mit:  v.  Eberswald.  Derselbe,  geb.  1774  zu  Fulda  und  gest. 
21.  März  1862  als  k.  k.  Generalmajor  in  d.  A.,  aus  einem  um  1560 
geadelten  Geschlechte  stammend,  hatte  sich  1816  mit  Franzisca 
Freiin  v.  Brabeck,  geb.  1792,  vermählt,  ans  welcher  Ehe  nur  eine 
Tochter  entspross:  Frei  in  Franzisca,  geb.  1835,  welche  sich  1853 
mit  Johann  Victor  Freih.  Jordis  v.  Lohausen,  k.  k.  Hofrath  und  Pro- 
yinzial-Delegaten  zu  Verona  vermählte. 

MegtrU  v.  MPhlfeld,  S.  M.  —  G<>nni1.  T^iurhrnb.  d.  freih.  HMoter.  IMH,  S.  S^  a.  18m  8.  905. 


—    4%    — 

Sigora  V.  Enlenstein.  Erbl. -österr.  Adelsstand.  Diplom  von 
1794  für  Franz  Joseph  Sigora,  k.  k.  Bancal-Einnehm^ ,  wegen  Ö3 
jähriger  Dienstleistung,  mit:  v.  Eulenstein. 

MtjftrU  V.  Mühlftld,  S.  266. 

k  Sihler  (in  Silber  über  einem  Walde  ein  schwebender,  schwarzer 

Adler  mit  Krone  und  Zepter).  Adelsstand  des  Kgr.  Preussen.  Diplom 
im  ersten  Jahrzehnt  des  19.  Jahrh.  für  den  Lieutenant  und  Adjutanten 
im  k.  preuss.  Husaren-Regimente  v.  Pletz:  Sihler.  —  Die  Familie 
war  noch  um  1830  in  Schlesien  zu  Klein-Tschunkawe  im  Kr.  Militeeh 
angesessen  und  nach  Rauer  war  1857  Louis  v.  Sihler,  Landesältester, 
Herr  auf  Mislowitz  im  Kr.  Militsch-Trachenberg. 

N.  Pr.  A.-L.  V.  S.  420.  —  Frtih.  r.  Ledebur,  Ü.  S.  447.  —  W.  B.  d.  pr.  Monarchie.  IV.  6t. 

Silberberg.  Steiermärkisches  AdelAgeschlecht,  welches,  zwischen 
1682  bis  1774  vorkommend,  die  gleichnamige  Herrschaft  besass. 

SckmuU,  IV.  S.  6.  —  Siebmaeher,  III.  91. 

Silberhom,  Edle.  Adelsstand  des  Kgr.  Bayern.  Diplom  vom 
21.  J'uni  1809  für  Georg  Silberhorn  (geb.  1782),  k.  bayer.  Appellar 
tionsgerichtsrath  in  Memmingen,  mit  dem  Prädicate:  Edler  v. 

V.  Lang,  S.  549.  —  W.  B.  d.  Kgr.  Bayern,  VUI.  79. 

Silbermann.  Ptulzgräflich  Neuburgischer  Adelsstand.  Diplom 
vom  1.  Febr.  1640  vom  Pfalzgrafen  Wolfgang  Wilhelm  zu- Neuburg 
für  Georg  Christoph  Silbermann,  Neuburgischen  Hofrath,  Lehenpropst 
und  Archivar.  Der  Stamm  blühte  fort  und  vier  Ür-Urenkel  des 
Diplom-Empfangers:  Max  Joseph  von  Silbermann,  geb.  1753,  Geo- 
meter  zu  Eichstädt;  Joseph  Ludwig  v.  S. ,  geb.  1768;  Ignaz  Vincen« 
V.  S. ,  geb.  1778,  Oekonom  zu  Strass,  geb.  1778  und  Joseph  Anton 
V.  S. ,  geb.  1780,  k.  bayer.  Cameral-Beamter  zu  Castel,  Brüder,  wur- 
den in  die  bayer.  Adelsmatrikel  eingetragen. 

V.  Lang,  S.  649  und  50.  —  W.  B.  des  Kgr.  Bayern,  VIII.  79. 

Silbernagel,  Freiherren.  Erbl. -österr.  Freihermstand.  Diplom 
von  1811  für  Ignaz  v.  Silbernagl,  Hanimergcwerke  zu  Ferlach  in 
Kärnten. 

MegerU     v.  Mühlfeld,  S.  86. 

Silberwäscher,  früher  auch  v.  Wipernick.  Ein  in  Ostpreussen 
begütert  gewesenes  Adelsgeschlecht,  welches  zu  Eichhoni,  Hohen- 
brück,  Ihnen,  Mehlkehmen,  Rakowen,  Schulzen  und  Wargitten  sase. 

Freih.   v.  Ledebur,  H.  S.  447. 

Silfwergreen ,  Silfvergreen  (in  Silber  zwei  rothe  Hirschhörner 
mit  einer  dazwisclien  aufsteigenden,  blauen  Spitze,  worin  ein  rothes, 
silbern  geflügeltes  Herz,  aus  welchem  eine  silberne  Blume  an  einem 
grünblättrigen  Stiele  aufwächst).  Schwedischer  Adelsstand.  Diplom 
vom  20.  März  1647  für  Nils  Silfwergreen.  —  Die  Familie  war  um 
1788  in  Westpreussen  zu  Uhlkau  unweit  Danzig  gesessen. 

Freih.  v.  Ledebur,  11.  S.  447  und  UI.  S.  344.  —  Schwed.  W.  B.  Ridd.  41.  866. 

Sillobod.  Erbl.-ööterr.  Adelsstand.  Diplom  von  1758  ftir  An- 
dreas Sillobod ,  Hauptmann  im  k.  k.  Szluiner  Infanterie-Begimente. 

MefftrU  V.  MÜMfeld,  8.  266. 


-    497    — 

Silyer  v.  Silberstein,  Silverstein,  Sylverstein ,  auch  FreilieiTeii, 

6.  Sylverstein. 

Simbschen,  Freiherren  (Schild  geviert  mit  silbernem  Mittel- 
Bchilde  und  in  demselben  auf  grünem  ßreihügel  ein ,  im  Schnjibel  ein 
Hufeisen  haltender  Strauss.  1  in  Blau  drei  schräglinks  gestellte,  gol- 
dene Sterne;  2  und  3  in  Silber  drei  rothe  Pföhle  und  4  in  Blau  vier, 
2  und  2,  goldene  Sterne).  Reichsfreihermstand.  Diplom  vom  14. 
Nov.  1672  für  Friedrich  August  v.  Simbschen.  —  Ein  ursprünglich 
siebenbürgisches  Adelsgeschlecht,  welches  vormals  den  Namen:  Sie- 
benschein führte,  weshalb  auch  die  sieben  Sterne  (Scheine)  in  das 
Wappen  gekommen  sein  sollen.  Die  älteste  Adelsurkunde  der  Fa- 
milie ist  von  1152  und  wurde  dem  Peter  v.  Simbschen  und  den 
Nachkommen  desselben ,  unter  gleichzeitiger  Belehnung  mit  den  Gü- 
tern Xrupain,  Lesnicza  und  Badana,  vom  Könige  Geysa  in  Ungarn 
ausgestellt  Durch  Diplom  von  1228  bestätigte  König  Andreas  von 
Ungarn  den  Johannes  und  Stephanus  v.  Simbschen  in  dem  Besitze 
dieser  Güter  und  erhob  sie  zugleich  mit  ihren  Nachkommen  zu  freien 
Baronen.  Der  Stamm  blühte  dauernd  fort  und  Haupt  des  freiherr- 
liehen Hauses  ist  jetzt:  Freih.  Eugen,  geb.  1816  —  Sohn  des  1824 
verstorbenen  Freih.  Joseph  IV.,  k.  k.  Obersten,  aus  der  Ehe  mit 
Anna  v.  Falge,  geb.  1795  und  verm.  1815  und  Enkel  des  Freih.  Jo- 
seph (I.),  k.  k.  Geh.  Rath  und  Feldzeugmeisters  —  k.  k.  Oberst  in 
Pension.  Die  beiden  Brüder  des  Freih.  Eugen  sind:  Freih.  Carl,  geb. 
1819,  k.  k.  Oberst  und  Regimen ts-Commandant,  venu.  1852  mit  Olga 
Prinzessin  Wrede,  geb.  1839  und  Freih.  Arbogast,  geb.  1823,  verm. 
1848  mit  Gisella  Semsey  de  Semse,  geb.  1830.  —  Die  beiden  Brüder 
des  Freih.  Joseph  (II.)  sind:  Freih.  Carl,  geb.  1794,  k.  k.  Feldmarsch.- 
Lieutenant,  Regiments-Inhaber  u.  s.  w.  und  Freih.  Ferdinand,  geb. 
1795,  k.  k.  pens.  Feldmarsch.-Lieuteni^ut  u.  s.  w.,  verm.  1824  mit 
Caroline  Freiin  v.  Minutillo,  geb.  1802  und  gest.  1853,  aus  welcher 
Ehe,  neben  zwei  Töchtern,  ein  Sohn  entspross:  Freih.  Julius,  geb. 
1825,  k.  k.  Oberstlieutenant,,  verm.  1853  mit  Leopoldine  Grf.  Mitt- 
rowsky  v.  Nemyssl,  geb.  1835,  aus  welcher  Ehe  drei  Töchter  leben. 

Geneal.  Tucbenb.  d.  freih.  Uiuser,  1S58,  S.  7U  nnd  16,  1868.  8.  906  und  7  und  1865. 

Simeani,  Reichsadelsstand.  Diplom  von  1717  für  Johann  Mat- 
thias Simeani,  k.  k.  Major. 

MtgerU  v.  UühLftld,  Erg  .Bd.  S.  461. 

Simichf  Sinnich,  Freiherren  und  Grafen.  Erbl.-österr.  Grafen- 
stand. Diplom  von  1714  für  George  Conssiantin  Reichs-Panner-  und 
Freiherrn  v.  Simich,  kaiscrl.  Kath  und  Regenten  des  Regiments  der 
Niederösterr.  Lande.  Niederösterreichisches,  freiherrliches  und  gräf- 
liches Geschlecht,  welches  nach  dem  Grafen-Diplome  aus  dem  über 
670  Jahre  in  Ungarn  blühenden  gräflichen  Geschlechte  dieses  Namens 
stammte,  und  aus  welchem  mehrere  Sprossen  den  Kaisern  und  Kö- 
nigen von  Ungarn,  namentlich  bei  Gesandtschafton,  besonders  zweimal 
an  die  Ottomannischc  Pforte,  nützliche  Dienste -leisteten. 

atnthe,  I.  S.  2339, 
KnMehke,  Deutsch.  Ad«ls-Lex.  MH.  32 


—    498    — 

Simich  y.  Siegenfeld.  Erbl.  -  österr.  Adelsstand.  Diplom  Yon 
1767  für  Simon  Simich,  k.  k.  Hauptmann  bei  dem  SlaYoniBohen  Gra- 
discaner  Grenz-Infanterie-Regimente,  mit:  v.  Siegenfeld. 

Mtgtrlt  V.  ifühl/eld,  Erg  .-Bd.  S.  451. 

Simitsch  v.  Hohenblam,  Ritter  und  Edle.  Reichsritterstand. 
Diplom  von  1791  für  Joseph  Carl  Simitsch,  Niederösterr.  Regierangs* 
rath  and  Director  des  Tabak-  und  Siegelgefalls,  mit:  Edler  v.  Ho- 
henblam. 

Megerle  v.  Muklfeld,  8.  146  und  46. 

Simler  za  Ebermansdorf,  Edle.  Xarpfälzisches  Adels-  und 
Edeln-Diplom  vom  4.  Mai  1789  für  Joseph  Simler,  Amtssohreiber  zu 
Ifeumarkt,  mit:  Edler  zu  Ebermansdorf.  Derselbe,  dessen  Gross- 
vater, G^org  Simler,  Schweizer-Hauptmann  gewesen  war,  erwarb 
durch  grossmütterliche  Verwandtschaft;  das  Landsassen -Gut  Eber- 
inansdorf  in  der  Oberpfalz  und  setzte  den  Stamm  fort  Sein  Sohn, 
Johann  Baptist  Franz  Edler  v.  Simler  zu  Ebermansdorf,  geb.  1786, 
wurde  nach  Anlegung  der  Adelsmatrikel  des  Kgr.  Bayern  in  dieselbe 
eingetragen. 

V.  Lang.  S.  650.  —  W.  B.  d.  Kgr.  Bayern,  VIII.  80. 

Simmelmayer  v.  Pickauf.  Erbl.-östcrr.  Adelsstand.  Diplom  von 
1819  für  Carl  Simmelmayer,  k.  k.  pensionirten  Hauptmann,  mit:  v. 
Pickauf  —  Joseph  Simmelmayer  v.  Pickauf  war  1857  Platz-M^jor 
ssu  Königsgrätz. 

Mfegtrle  v.  Mühlfeld,  Erc-Bd.  S.  451. 

Simmern  (Schild  quergetheilt:  unten  von  Gold  und  Schwarz  ge- 
Bchacht  und  oben  in  Gold  zwischen  zwei  Sternen  eine  Säge).  Böh- 
mischer Adelsstand.  Diplom  vom  10.  Oct.  1611  für  Cosmue  Sim- 
mern, kaiserl.  Historiograph.  —  Derselbe,  geb.  1579  zu.Colberg  und 
gestorben  zu  Breslau  1650  als  des  königl.-böhm.  Fiscus  in  Schlesien 
Ober-Aufseher,  stammte  aus  einem  Pommemschen  Greschlechte  und 
zwar  aus  dem  Hause  Simmers-Campo.i  Der  Sohn  desselben,  Ludwig 
V.  Simmem,  bereits  um  1633  Herr  auf  Gross-Nädlitz  im  Breslauischen, 
starb  vor  dem  Vater  und  so  ging  denn  der  Stamm  mit  Letzterem  aus. 

Oauke,  II.  S.  1080  und  81 :  nach  Sinapins.  —  Freik.  v.  Ltäehur,  II.  8.  447. 

Simolin,  Simolin  Edle  v.Bathory,.auch  Preiherrii  (Schild  ge viert. 
1  und  4  in  Gold  ein  abgerissener,  schwarzer,  gekrönter  Adlerkopf 
mit  Hals:  Rothkirch  und  2  und  3  in  Silber  ein  aus  der  linken,  oberen 
Ecke  des  Feldes,  und  zwar  aus  Wolken  hervorgehender,  roth  beklei- 
detet: Arm  mit  einer  goldenen  Tulpe  in  der  Hand:  das  Wappen  einer 
Stammmutter  des  15.  Jahrhunderts  aus  dem  kumanischen  Geschlechte 
der  Simony).  Reichsritter-  und  polnii^cher  Freiherrnstand.  Ritter- 
diplom vom  19.  Juni  1754  fUr  Carl  Gustav  v.  Simolin,  k.  russ.  w. 
Staat ^rath,  Minister-Residenten  am  herz,  curländischen  Hofe,  Herrn 
der  Güter  Weitenfeld,  Stirnen,  Perbohnen,  Urseln  und  Gross-Dselden 
in  Curland,  so  wie  Herrn  auf  Falkenau,  Saren-  und  Tellerhof  in  Lief- 
land, mit  dem  Prädicate:  Edler  v.  Bathory  und  Freiherrndiplom  vom 


—    499    — 

10.  Mai  1776  für  Denselben,  nachdem  ihm  5.  Mai  1768  das  polnische 
Indignat  ertheilt  worden  war.  —  Altes  Adelsgeschlecht,  dessen  Name 
nach  Zeit,  Ort  und  Mundart  manche  Veränderung  erlitten  hat  und 
saracenischem  Ursprungs  sein  soll,  wie  denn  auch  das  Stammwappen, 
die  Tulpe,  synonym  mit  Turban,  auf  den  Orient  weiset.  Aus  Bosnien, 
wo  es  im  10.  Jahrh.  sein  eigentliches  Vaterland  fand  und  unter  den 
serbischen  Fürsten  zu  TVohlstand  und  Ansehen  kam,  siedelte  es  sich 
1463,  der  Herrschaft  des  halben  Mondes  weichend,  in  dem  Lande  der 
Magyaren  an.  Hier,  um  die  Mitte  des  17.  Jahrh.,  dem  Erlöschen  nahe, 
wanderte  es  mit  dem  letzten  Sprösslinge,  Matthias  Carl  Simolin,  1679 
nach  Schweden  und  pflanzte  dort,  den  protestantischen  Glauben  an- 
nehmend, den  neuen  Xamcn  fort.  —  Der  Enkel  des  Ottogare  8.,  Jo- 
hann Matthias,  schwedischer  Propst,  geb.  zu  Wasa  1690,  zeugte  mit 
Catharina  v.  Rothkirch  a.  d.  H.  Näs  in  Ostgothland,  zwei  Söhne,  Carl 
Gustav,  den  nächsten  Stammvater  der  später  lebenden  Glieder  der 
Familie  in  Curlan^  und  Preussen  und  Johann  Matthias,  welcher  als 
russischer  Diplomat  rühmlich  bekannt  worden  ist  —  Freih.  Carl 
Gustav,  8.  oben,  geb.  1715  und  gest.  1777,  hinterlicss  aus  der  Ehe 
mit  Anna.  Dorothea  v.  Koi*ff,  geb.  1735  und  gest.  1776,  drei  Töchter, 
welche  durch  Vermählung  in  die  Familien  v,  Guntzkow,  v.  Vieting- 
hofi"  und  Bolschwing  kamen  und  drei  Söhne ,  welche  die  drei  Linien 
von  Jahteln,  Perbohnen  und  Gross-Dsclden  stifteten.  Von  dem  Stifter 
der  ersten  Linie,  Carl  Nicolaus,  geb.  1756  und  gest.  1796,  verm.  mit 
Eleonore  Sibylle  v.  Trotta-Treyden ,  geb.  1755  und  gest.  1797,  lebte 
1837  noch  der  älteste  Sohn,  Otto  Nicolaus,  geb.  1782,  als  Friedens- 
richter zu  Suskau  und  hatte  mit  einer  v.  Rahden  seine  Linie  erhalten, 
der  jüngste,  Alexander  Alexius,  geb.  1788,  hatte  sich  nach  Preussen 
gewendet  und  wurde  1839  Generalmajor.  —  Der  Stifter  der  zweiten 
Linie,  Gustav  Johann,  geb.  1759  und  gest.  1797,  hatte  aus  der  Ehe 
mit  Catharina  Charlotte  v.  Trotta-Treyden,  geb,  1760  und  gest  1796, 
einen  Sohn,  Magnus  Georg,  geb.  1780,  der  auf  dem  Majoratssitao 
Perbohnen  durch  Caroline  Freiin  v.  Vietinghoif-Scheel ,  geb.  1786 
und  gest.  1817,  Vater  mehrerer  Söhne  wurde,  die  in  niss.  Militair- 
und  Civildienste  traten.  Der  Stifter  der  dritten  Linie,  Alexander 
Christoph,  geb.  1765  und  gest.  1832,  k.  russ.  Collegien- Assessor 
und  Legations-Secretair  an  den  Höfen  zu  London  und  Paris,  hatte 
mit  Charlotte  Freiin  v.  d.  Osten-Sacken ,  geb.  1768,  nur  einen  Sohn, 
Alexander  lleinrich,  geb.  1800,  herz,  anhalt-dessauisch.  Kammer- 
herrn, k.  preuss.  Kammerherrn,  Erbe  der  väterl.  Güter  Gross-Dselden 
und  Dselsgallen  und  Herrn  auf  Rokoigen,  Berghoff"  u.  s.  w. ,  in  erster 
Ehe  vermählt  1832  mit  Luise  Freiin  v.  Wettberg,  geb.  1804  und 
gest.  1846,  Majoratsfrau  der  Brinckenhoffschen  Güter,  aus  welcher 
Ehe  ein  Sohn  lebt:  Johann  Georg  Carl  Alexander  Freih.  v.  Simolin- 
Wettberg,  geb.  1836,  Majoratsherr  der  Brinckenhoff sehen  Güter.  — 
Freih.  Johann  Matthias,  s.  oben,  geb.  1720  und  unvermählt  gest.  1798 
als  Präsident  des  Reichs-Justiz-CoUeg.  in  St  Petersburg,  w.  Geh. 
Rath  u.  s.  w.  kam  in  Folge  seiner  friiheren  diplomatischen  Thätigkeit 
zu  sehr  ehrenvollem  Rufe. 

32* 


_    500    — 

HupeU  Nord.  Mi«C4>n.  3.  a.  4.  Stck.  S.  30  und  Desselben  Neue  Noidiscbe  Mltcellen,  3.  u.  4.  Stck. 
S.  873.  —  Brigadier  v.  Lieveen,  VcrxeichniM  des  knrlSnd.  Adels,  S.  70.  —  N.  Pr.  A.-L.  IV.  S.  215 
— 17.  —  Christicm  v.  Strambtrg,  das  Hans  Dathory  in  seinen  Vei  zweigungen  bis  auf  den  hentis^em 
Tag.  Manuscript  fUr  Freunde  des  Hauses,  1853.  —  Stammtafeln  des  edlen  Geschlechtes  der  Bathoiy 
T.  Simolin,  18&5.  —  Freih.  9.  Ledtbur,  H.  S.  447  und  48.  —  NeimhV$  Curländ.  W.  B.  88. 

Simon  v,  Freienfeld.  Erbl.  -  Österr.  Adelsstand.  Diplom  von 
1743  für  Anton  Simon,  Erzieher,  mit:  v.  Freyenfeld. 

MegtrU  v.  Mühlfeld,  Erg.-Bd.  S.  451.       ' 

Simon  v.  Lindenberg.  Erbl.  -  Österr.  Adelsstand.  Diplom  von 
1784  tiir  Sebastian  Simon,  Capitain-Lieutenant  im  k.k.Infant.-Regim. 
Anton  Grr.  CoUoredo,  mit:  v.  LinAenberg  und  von  1786  für  Sebastian 
Simon ,  Hauptmann  im  k.  k.  Infanterie-Regimen te  Gr.  Kaunitz ,  mit 
demselben  Prädicate. 

Jfe^eWe  v.  Mühl/eld,  S.  266  und  Erg.-Bd.  S.  451. 

Simon  v.  Zastrow  (im  Schilde  eine  nach  unten  gesenkte,  silberne 
Spitze  und  in  derselben  die  Zastrowsch^  grüne  Staude,  vorn  roth  und 
hinten  schwarz).  Adelsstand  des  Kgr.  Preussen.  •  Diplom  vom  23. 
März  1855  für  Hermann  und  Paul  Simon,  Adoptiv-Söhne  der  verw. 
Frau  Adelgunde  v.  Kleist ,  geb.  v.  Zastrow ,  mit  dem  Namen :  Simon 
V.  Zastrow. 

Freih.  v.  Ledebur,  U.  S.  448. 

Simonides  v.  Seilenfeld,  Ritter.  Böhmischer  Ritterstand.  Diplom 
von  1706  für  Ludwig  Simonides  v.  Seilenfeld. 

MegerU  v.  MüM/eld,  Erg.-Bd.  S.  208. 

Simonovitz.  Erbl.  -  österr.  Adelsstand.  Diplom  von  1793  (ur 
Johann  Baptist  Simonowitz ,  k.  k.  Oberstlieutenant  bei  dem  Deutsch- 
Banatischen  Grenz-Regimente. 

MegerU  v.  Mühlfeld,  S.  266. 

Simonowitz,  Ritter.  Erbl.-österr.  Ritterstand.  Diplom  von  1818 
für  Jacob  Simonowicz,  Handelsmann  in  Czemowitz,  wegen  seines 
Handelsbetriebes. 

Megerk  v.  Mühlfeld,  S.  146. 

Simpson.  Adelsstand  des  Kgr.  Preussen.  Diplom  vom  10.  Sept. 
1840  für  William  Simpson,  Kreisdeputirten  und  Herrn  auf  Georgen- 
burg im  Kr.  Insterburg.  Die  Familie  sass  in  Ostpreussen  1854  auch 
zu  Sidden  und  Wenröwen  im  Kr.  Oletzko. 

».  Pr.  A.-L.  VI.  S.  189.  —  Freih.  v.  Ledebur,  II.  S.  448. 

Sincere,  Freiherren.  Erbl.-österr.  Frei herrn stand.  Diplom  von 
1757  für  Claudius  v.  Sincere,  k.  k.  Feldmarschall-Lieutenant  und 
Obersten  eines  Regiments  zu  Fuss,  wegen  altadeligen  Herkommens 
und  47jähriger  Dienstleistung. 

MegtrU  v.  Mühlfeld,  S.  86. 

Sinching,  Siniching.  Altes,  bayrisches,  schon  1165  vorgekom- 
menes, längst  erloschenes  Adelsgeschlecht,  dessen  später  an  die  v. 
Stauff  gelangtes,  gleichnamiges  Stammschloss,  Doif  und  Hofmark  an 
der  grossen  Laber  im  Tunegau  gelegen  war. 

Wig.  Hund,  I.  S.  885  und  86.  —  Sithmaeher,  II.  63. 


f 


—    501    — 

Sinderstädt  Altes,  thüringisches  Adelsgeschlecht,  welches  noch 
1564  vorkam.  Dasselbe  stammte  wohl  aus  einem  der  beiden  im 
Weimarischen  gelegenen  Orte  dieses  Namens. 

Zedier,  37.  S.  1607.  —  v.  HeUbaeh,  ü.  S.  483. 

Singer  v.  Mossan.  Altes,  fränkisches  Adelsgeschlecht,  welches 
dem  ehemaligen  Keichsritter-Canton  Rhön-Werra  einverleibt  war. 

Biedermann^  Canton  Rhön-Weira,  I.  Verzeichniss. 

Singer  v.  Wyssognrsky.  Galizischer  Adelsstand.  Diplom  von 
1788  für  Franz  Singer,  Galizischen  Fiscal adjuncten,  mit:  v.  Wysso- 
gursky  und  von  1794  für  Johann  Singer,  Fiscaladjuncten  zu  Lern- 
berg  und  Ignaz  Singer,  Doctor  der  Medicin,  mit  demselben  Prädicate. 

MegerU  v.  MUMfeld,  Erg.-Bd.  S.  462. 

Sinhueber  v.  Ehrnfels.  Erbl.  -  österr.  Adelsstand.  Diplom  von 
YIOA  für  Ferdinand  Ignaz  Sinhueber,  Salzversilberer  zu  Iglau  und 
für  den  Bruder  desselben,  Johann  Reinhard  Sinhueber,  Fähnrich  im 
k.  k.  Dragoner-Reginiente  Markgraf  von  Bayreuth,  mit:  v.  Ehrnfels 
und  vom  20.  Nov.  1710  für  Ferdinand  Ignatz  Sinhueber  mit  dem-. 
selben  Prädicate. 

MegerU  9.  VüMfeld,  Erg.-Bd.  S.  26«.  —  v.  HeUbach,  H.  S.  483. 

Sinne  (Schild  von  Gold  und  Blan  geviert,  ohne  Bild).  Altes, 
fränkisches  Adelsgoschlecht,  welches  schon  1396  vom  Abte  zu  Fulda 
beliehen  wurde. 

Sehannat,  S.  152.  —  v.  Jfedtng,  U.  S.  561. 

Sinner,  Freiherren  (Schild  geviert,  1  u.  4  "in  Roth  eine  stehende, 
silberne,  rechte  Hand  und  2  und  3  in  Silber  ein  aufrechtes,  rothes 
Kreuz).  Reichsfreihermstand.  Diplom  vom  12.  !März  1706  für  Jo- 
hann Rudolph  V.  Sinner,  Schultheissen  zu  Bern.  Ein  ursprünglich 
aus  dem  Wallis  stammendes  Adelsgeschlecht.  Aus  Wallis  kam  um 
die  Mitte  des  15.  Jahrh.  Rudolph  Sinner  nach  Bern  und  gründete  da- 
selbst das  später  reichsfreiherrliche  Geschlecht  der  Sinner,  welches 
schon  damals  zu  den  regimentslahigen  Geschlechtem  in  Bern  ge- 
rechnet wurde.  Johann  Rudolph,  Freiherr,  geb.  1632  und  gest.  1708, 
s.  oben,  und  Friedrich,  geb.  1713  und  gest.  1791,  bekleideten  das 
Amt  eines  Schuldheissen,  die  höchste  Würde  im  Freistaate  Bern.  — 
Der  Stamm  blühte  in  den  Enkeln  des, älteren  und  jüngeren  SobneH, 
des  Schultheissen  Friedrich  u.  den  Kindern  derselben  in  zwei  Linien 
in  mehreren  Sprossen  fort,  über  welche  die  geneal.  Taschenbb.  der 
freih.  Häuser  genaue  Nachrichten  geben. 

Leu,  Schweixer-l/ixicon,  XVIT.  S.  181—86.  —  May,  bist,  milit.  de  la  Snin«,  Vü  S.  158  u.M.— 
N.  Pr.  A.-L.  IV.  S.  217.  —  Geneal.  Tuchenb.  d.  freih.  Häuser,  1866,  S.  660—62,  1868,  S.  907^9 
und  1866. 

Sintzenhofen  TSchild  quer-  nnd  dann  schräg  kreuzweise  getheilt, 
sechsfeldrig:  Feld  1,  3  und  5  Blau  und  2,  4  und  6  Silber,  ohne  Bild, 
oder  Schild  von  Silber  und  Blau  schräggeviert  und  quergetheilt). 
Altes,  bayerisches  Adelsgeschlecht,  welches  nach  Pastorius  schon 
1165  blühte.  I^ach  Einigen  erlosch  dasselbe  1548  mit  Pancratins  y. 
Sintzenhofen  (Syntzenhofen),  welcher  als  Domherr  zu  Regensburg 


—    502      - 

1538  aus  der  Mitte  de»  Dom-Capitelö  zum  Bischöfe  daselbst  gewählt 
worden  war,  während  nach  Anderen  Georg  v.  8.  noch  1698  vor- 
kommt. 

Hühner,  Histor.  Polit.  P.  8.  S.  176.  —  Gavke,  II.  S.  176.  —  Siebmaeher,  I.  80:   ».  Sintxen- 
hofcn.  Bayerisch  und  V.  92.  —, Trier,  S.  70. 

Sintzendorff,  Freiherren,  Grafen  und  Fürsten  (Stammwappen: 
Schild  von  Blau  und  Roth  quergetheilt,  mit  drei,  1  und  2,  Vierecken 
belegt  und  zwar  so,  das8  das  obere  Viereck  ganz  im  oberen,  oder 
blauen ,  die  beiden  unteren  aber  ganz  im  unteren ,  oder  rothen  Felde 
liegen,  sich  aber  in  Form  eines  offenen  Mauergiebels  berühren,  so 
dass  die  untere  Seite  des  oberen  Vierecks  mit  den  oberen  Seiten  der 
beiden  unteren  Vierecke  eine  Linie  ausmacht).  Reichsgrafen-  und 
Fürstenstand.  Grafendiplom  von  1653  für  Johann  Joachim  Freiherrn 
V.  Sintzendorf ,  mit  Verleihung  des  Reichs-Erb-Schatzmeister- Amtes 
und  Fürstendiplom  von  1804  für  Prosper  Grafen  v.  Sintzendorf 
(Sinzendorf)  k.  k.  Kämmerer,  Reichs-Erbschatzmeister,  Burggrafen 
zu  Winterrieden,  Freih.  v.  und  zu  Ernstbrunn,  mit  dem  üebergange 
.auf  die  Erstgeburt.  —  Altes,  seit  12.  Aug.  1610  durch  Diplom  für 
Pilgram,  Augustus,  Leo  und  Maximilian  Sintzendorff,  Gevettem  und 
Brüder,  zu  dem  österr.  Freihermstande  gerechnetes  u.  reichbegütertes 
Geschlecht,  nicht  zu  verwechseln  mit  dem  gleichfalls  Österr.  Stamme 
der  Freiherren  und  Grafen  v.  Zinzendorf  und  Pottendorf  Dasselbe, 
seit  1625  mit  dem  Oberst-Erb-Mundschenken-Amte  in  Oesterreich  ob 
der  Enns,  so  wie  auch  mit  dem  Oberst-Erb-Land-Vorschneider-Schild- 
träger-  und  Kampfrichter- Amte  in  Oesterreich  unter  und  ob  der  Enns 
belehnt,  leitete  seine  Abstammung  von  den  alten  Reichsgrafen  zu  Al- 
torff  her,  die  ihren  Ursprung  aus  herzoglich  bayerischem  Geblüte  ge- 
nommen hatten.  Heinrich ,  Herr  v.  Sintzendorff,  welcher  um  1044 
lebte  und  sich  zuerst  nach  dem  Schlosse  Sintzendorff  unweit  Warten- 
berg in  Ober-Oesterreich  nannte,  war  ein  Sohn  des  Guelphus  und  ein 
Enkel  des  Ethico  Grafen  v.  Altorff  —  Heinrich  Herzogs  in  Bayern 
Sohn  —  von  welchem  im  8.  Grade  Leonhard  stammte,  welcher  der 
jmeinsame  Stammvater  beider  Linien  des  Geschlechts  wurde.  Die 
>öhne  Leonhardsi  Lorenz  und  Rembert,  schieden  den  Stamm  in  zwei 
Linien:  Ersterer  stiftete  die  Feuereck isch e ,  später  Ernstbrunnische 
Linie,  Letzterer  aber  die  Fridauische  oder  Neuburgische  Linie.  Die 
Emstbrunnische  Linie  führte  den  Kamen  von  dem  Schlosse  und  Sitze 
Emstbrunn  in  Oesterreich  und  erhielt  zu  demselben  durch  Kaiserliche 
Gnade  die  Herrschaft  Roggendorf  Aus  dieser  Linie  wurde  schon 
1654  Graf  George  Ludwig  in  das  schwäbische  Reichsgrafen-Collegium 
aufgenommen ,  nachdem  aber  die  Herrschaft  Thannhausen  mit  ihrem 
schwäbischen  Sitz-  und  Stimmrechte  an  die  Grafen  v.  Stadion  ge- 
kommen war,  gehörten  die  Grafen  v.  Sinzendorf  wegen  des  vom 
Qrafen  Rudolph  (gest.  1677)  1654  von  denen  v.  Warsperg  erkauften 
Burggrafenthums  Reineck  (Rheineck),  welches  auf  einem,  später  zer- 
störten Schlosse  dieses  Namens  unweit  Andernach  haftete ,  zu  dem 
Westphälischen  Reichsgrafen-Collegium,  als  zu  welchem  gehörig 
Graf  Rudolph  bereits  1054  den  Reichsabschied  untersohrieb,  während 


—     503    — 

die  übrigen  Geschlechte- Verwandten  unter  die  schwäbischen  Reichs- 
grafen gezählt  wurden.  —  Von  den  Söhnen  des  Stifter«  der  Emstbmn- 
nischen  Linie:  Lorenz,  setzte  Leonhard  den  Stamm  dauernd  fort,  bis 
die  Linie  und  der  gan^e  Mannsstanun  des  gräflichen  Hauses  mit  dem 
Fürsten  Prosper  11).  Nov.  1822  ausging.    Letzterer,  geb.  1751  —  ein 
Solm  des  177 3' verstorbenen  Graten  Wenzel,  k.  k.  Geh.  Raths  aus  der 
Ehe  mit  Maria  Anna  Grt*.  v.  Harrach,  geb.  1725,  verm.  1750  u.  gest. 
1790  und  ein  Enkel  des  Grafen  Prosper  Anton,  geb.  1700  und  gest. 
1756,  k.  k.  Geh.  Kaths,  verm.  1723  mit  Maria  Philippine  Grf.  v.  Alt- 
hann,  geb.  1705  und  gest.  1732  —  war  Burggraf  zu  Rheineck,  Majo- 
ratsherr zu  Ernstbrunn,  Herr  der  Herrschaften  Clement,  Stranndorf 
u.  s.  w.  in  Nicder-Oesterreich,  Triebel  und  Tripps  in  Böhmen  und 
Burg-Aichom  und  Rzitschen  in  Mähren,  k.  k.  w^irkl.  Kämmerer,  und 
ehemaliger  Niederösterr.  Regierungsrath  und  hatte  sich  nie  vermählt. 
Die  beiden  hinterlassenen  Schwestern  waren:    Gräfin  Rosine,   geb. 
1754,  verm.  1777  mit  Alexander  Grafen  (später  Herzog)  v.  Serbel- 
loni,  gest.  1826  und  Grf.  Anna,  geb.  1758,  in  erster  Ehe  verm.  1783 
mit  Franz  Joseph  Gr.  v.  Thum  und  Valsassina  zu  Bleyburg,  gest. 
171K)  und  in  zweiter  1824  mit  Angelo  Pannochieschi  Gr.  d*  Elci,  k.  k- 
Kämmerer.  —  Die  von  Reimbert,  s.  oben,  gestiftete  Friedauische  odeir 
Neuburgische  Linie  nannte  sich  nach   dem  Schlosse   und  Städtchen 
Friedau  in  Unter-Steiermark  und  wurde  von  Reimberts  Sohne,  Pil- 
gram  (1.)  aus  der  Ehe  mit  Margarotha  Schel  v.  Mulgast  fortgesetzt. 
Die  Naclikommenschaft  desselben  blühte  fort,  bis  der  Mannsstamm 
dieser  Linie  mit  dem  Grafen  Octavian,  Maltheser  Comthur  zu  Klein- 
Oels,  19.  Juli  1767  erlosch,  nachdem  der  Bruder  desselben,  Graf  Jo- 
hann Wilhelm  Joseph  Ludwig  Wenzel,  k.  k.  Kämm^ ,  vor  ihm  6.  Jan. 
1 766  gestorben  war.    Letzterer  hinterliess  zwei  Töchter,  Grf.  Bianca 
Marie,  geb.  1717,  Erbin  des  mütterlichen  italienischen  Marquisats 
Caravaggio,  verm.  1737  mit  Philipp  Doria  Marchesc  de  Caravaggio, 
gest.  1768  und  Grf  Marie  Rosine  Veremund,  geb.  1729  und  verm. 
1748  mit  Franz  Wilhelm  Grafen  v.  Sintzendorf  auf  Gföll  u.8.  w.,  k.  k. 
Gefi.  Rath  und  Nieder- Oesterr.  Appellat.-G«r.-Prä8identen,  ge8tl792. 
—  Was  noch  die  Ernstbrunnische  Linie  anlangt,  so  erhielt  dieselbe 
bei  dem  Reichs-Deputations-Abschlusse  für  die  verlorene  Burggraf- 
bchaft  Rheineck  das  Dorf  Winterrieden,  welches  1803  zu  einer  Burg- 
gralschaft und  der  Besitzer  derselben,  Graf  Prosper,  in  den  Reiohs- 
fürstenstand ,  s.  oben,  erhoben  wurde.     Das  Haue  besass  auch  noch 
die  Herrschaft  Emstbrunn  und  andere  mittelbare  Herrschafben  im 
Lande  unter  der  Enns,  in  Böhmen  und  Mähren  und  hatte,  mit  einer 
Rente  auf  Tannheim ,  noch  bedeutende  Einkünfte.     ISTach  Erlöschen 
des  Mannsstammes  gelangten  die  Güter  an  die  Traun'sche  Familie^ 
welche  Winterrieden  an  das  Haus  Waldbott-Bassenheim  verkaofte. 

GdUatii  Gualdi,  ComltU  Prioratt,  de  orlf^ne  Oentis  Sintxendorff.  Viennae.  —  Imkof,  c.l.  S*U.  — 
Gr.  V,  Biandis,  Nr.  63.  —  Durchlaucht.  Welt,  Aus«,  ron  1710,  U.  S.  400  —  14.  —  SitMpiM»,  H.  8. 
823—27.  -  Bübner,  U.  Tab.  628-87.  —  Freih.  v.  Hohentck,  U.  S.  421—59.  —  Gauht,  L  S.8839 
—  44.  -  ZedUr,  87.  S.  1716—88.  —  Leupold,  I.  4.  S.  618—38.  —  Jacobi,  1800.  U.  «.  181—28.  — 
MegerU  v.  MüM/tld,  S.  8  vad  9.  —  SckmuU,  IV.  S.  9.  ~  Mtueh,  B.  168.  —  Geneal.-tüttOT.  tlit 
Almanach,  9.  Jahig.  Weimar,  1832  S.  897  und  98.  —  FreiÄ.  v.  Ledebw,  U.  S.  448.  —  Goth.  Hof- 
k»l«i4ler,  188B  nad  84.  S.  147  und  48.  —  ßiOmaektr,  1. 18:  t.  Slnlxciidoif ,  Oetierrtticlltcli,  V.  9 


I 


—    504    — 

Nr.  1  und  2:  Or.  v.  S.  uod  VI.  12:  S.  v.  Nenhurg  Gr.  —  Sptner,  S.  $81  und  »  und  TWk  22.  — 
Trier,  S.  526— 30  u.  Tab.  79.  —  v.  Meding,  II.  S.  661— ^7 :  v.S.,  Gr.;  S.-Erottbrunn,  oder  Reineck, 
Or.  und  S.-Neuburg,  Gr.-Tyroff.  II.  89:  Gr.  ▼.  8. 

Siomornditzky  (Schild  von  Roth  und  Silber  geviert,  ohne  Bild). 
Altes,  früher  zu  dem  öchlesischen  Adel  gehörendes,  nach  von  Sina- 
piu8  aufgerührtes  Geschlecht. 

Sinapius,  1.  S.900.  —  Frtih.  v.  Ltdebur,  II.  S.  448.  —  SUhmachtr,  I.  78:  Die  SiomoraditskT^ 
Schlesiscli.  —  v.  Meding,  UI.  8.  615.    ^ 

Sirk,  Zirk.  Altes,  längst  erloschenes  rheinländisches  Adelsge- 
Bchlecht  aus  dem  Stammschlosse  und  Städtchen  Sirk  an  der  Mosel 
zwischen  Trier  u.  Metz.  Ein  Sprosse  desselben  war  um  1288  Bischof 
zu  Utrecht. 

8<av«r,  S.  267.  —  v.  HeUbach,  II.  S.  484.  —  5.  Tr.  A.-L.  IV.  S.  217. 

Sitsch  (Schild  durch  einen  goldenen  Querbalken  getheilt:  oben 
Roth  und  unten  Schwarz).  Altes,  schlesisches  Adelsgeschlecht,  vor 
Alters  Sizen,  Sitzen  und  Sytzen  geschrieben,  aus  welchem  in  der 
Fundation  des  Hospitals  zu  Liegnitz  1288  ein  Dominus  de  Sytzen 
vorkommt  und  welches  noch  1586  zu  Po  In.  Jägel  unweit  Strehlen 
sass.  —  Johann  Sitsch  v.  Siebendorf  im  !Neisseschen  starb  1608  im 
58.  Lebensjahre  als  Bischof  zu  Breslau  und  Kaiserl.  Ober-Hauptmann 
in  Schlesien.  Sein  Vetter,  Friedrich  v.  Sitsch,  war  Hofmarechall  am 
bischöflichen  Hofe  und  die  Tochter  desselben,  Dorothea  Sibylle  (nach 
Anderen;  Anna  Hedwig)  v.  Sitsch,  die  Letzte  ihres  Geschlechts, 
wurde  1626  Gemahlin  des  Herzogs  Johann  Christian  zu  Brieg  und 
Liegnitz  und  erhielt  den  Freiherrnstand.  Die  Kinder  aus  dieser  Ehe 
hiessen  Freiherren  v.  Liegnitz. 

Sinapiu»,  1.  S.  900,  —  Gauhe,  I.  S.  2344  u.  45.  —  Zedier,  37.  S.  1845.  —  Frtih.  v.  Ledebur, 
n.  S.  449.  -    Siehmacher,  I,  58:  Sitsch,  Schlwitch.  —  v.  Meding,  HI.  S.  615. 

Sittard  (im  Schilde  ein  Schlangen-  oder  Ankerkreuz).  Altes, 
cÖlnischcs  Sc)iöftengeschlecht,  aus  welchem  noch  1570  Caspar  v.  Sit- 
tard cölnischer  Schöfie  war. 

Fahn,  H.  S.  187.  —  Freih.  v.  Ledebur,  H.  S.  449. 

Sittmann,  auch  Freiherren  (Stammwappen:  Schild  der  Länge 
nach  getheilt:  rechts  in  Silber  ein  wilder  Mann,  welcher  in  der 
Rechten  einen  Stern  emporhält  und  links  in  Roth  über  einander  zwei 
schwarze  Flügel  mit  silbernem  Querbalken,  welcher  mit  einem  gol- 
denen Sterne  belegt  ist).  Schwedischer  Freiherrnstand.  Diplom  von 
1714  für  David  Nathanael  v.  Sittmann,  k.  schwedischem  Obersten 
und  General- Adjutanten.  Derselbe  stammte  aus  •einem  in  den  spani- 
schen Niederlanden  blühenden  Geschlechte,  in  welches  durch  den. kai- 
serlichen Rittmeister  Friedrich  Sittmann  1658  der  Adel  gekommen, 
war,  ehe  er  in  schwedische  Dienste  getreten,  um  1708,  preussischer 
OiBcier  und  kommt  zuletzt  1742  als  herz,  württemb.  Geh.  Rath  vor. 

Zedier,  37.  S.  1867.  —  v,Heübwh,  TL,  S.  485.  —  Freih,  v.  Ledebur,  U.  S.449  und  IH.  8.344^ 
—  Siehmacher,  V.  60. 

Sixthin  (im  Schilde  drei,  über  einander  quergelegte  Sicheln). 
Ein  früher  in  Ostpreussen  zu  dem  begüterten  Adel  gehörendes  Ge- 
schlecht, welches  1727  zu  Ballau  unweit  Sensburg  und  1775  zu  Mit- 


—    506    — 

V 

schullen  bei  Genauen  und  zu  Sakautschen  bei  Angerburg  sass,  auch 
andere  Güter  an  sich  gebracht  hatte  und  noch  1797  zu  Bailau  be- 
gütert war.  —  Hans  Wilhelm  v.  Sixthin'war  Rathsmann  zu  Grottkau 
und  starb  1794  als  Stadt -Director  von  Pietschen  in  Schlesien  und 
noch  in  neuer  Zeit  stand  ein  Rittmeister  v.  Sixthin  im  5.  k.  preuss. 
Cuirassier-Regimente. 

Freih.  v.  Ledebur,  H.  S.  449. 

Sjöholm  (Schild  mit  rothem  Schildeshaupte  und  in  demselben 
ein  \on  6  Kugeln  begleiteter,  silberner  Stern.  Im  goldenen  Felde 
eine  grüne  Insel ,  auf  welcher  drei  rothe  Rosen  mit  Stielen  und  Blät- 
tern stehen).  Schwedisches  Adelsgeschlecht,  aus  welchem  zwei  Brü- 
der in  der  k.  preuss.  Armee  zu  hohen  Ehrenstellen  kamen:  Friedrich 
Wilhelm  v.  Sjöholm  wurde  1815  Generalmajor  und  starb  1820  als 
Bivisions-Commandeur  und  Commandant  von  Trier  und  Ferdinand 
Ludwig  V.  Sjörholm,  seit  1818  Generalmajor  und  Commandant  von 
Cölu,  wurde  1830  als  Greneral-Lieutenant  pensionirt.  —  Die  Familie 
sass  in  Ostpreussen  1820  zu  Liekeim,  unweit  Friedland. 

Freih.  v.  Ledebur,  II.  S.  449  und  m.  S.  344.  —  Stoer.  Rik.  W.-B.  Ridd.  70.  2112. 

Skal,  Skal  und  Gross -Ellgnt,  anch  Freiherren*  (in  Roth  ein 
schräglinks  wellenweise  laufender,  die  linke  Oberecke  des  Schildps 
nicht  berührender  Fluss,  auf  welchem  eine  zum  Flug  sich  an- 
schickende Ente  mit  blauem  Kopfe,  goldenem  Schnabel  und  rotlien 
Füssen  steht).  Erbl.  -  österr.  Freiherrnstand.  Diplom  vom  2.  Mai 
1775  fiir  Johann  Franz  v.  Skal  u.  Gr.-Ellguth,  k.  mährischen  Guber- 
nialrath  und  Kreishauptmann  zu  Znaim,  und  von  1801  für  den  Bruder 
desselben,  Johann  Ferdinand  Ritter  v.  Skal  und  Gr. -Ellgut,  k.  k.  Ge- 
neral-Feldwachtmeistcr  u.  für  den  Sohn  seines  verstorbenen  Bruders, 
Johann  Ernst  v.  S.:  Carl  Cletus  v.  Skal,  Grenadier -Unterlieutenant 
im  k.  k.  Infant-Regimente  Gr.-Klenau.  Altes,  schlesisches  Adelsge- 
Bchlecht,  welches  nach  Angabe  Einiger,  unter  Widerspruch  Anderer, 
von  dem  alten  Geschlechte  der  Grafen  y.  Burghaus  in  Bayern  und 
Schala  in  Oesterreich,  namentlich  von  dem  letzten  Fürsten  von  Verona 
aus  diesem  Hause  abstammen  und  sich  in  mehrere  Länder  verbreitet 
haben  soll.  — ^  In  Schlesien  schied  sich  der  Stamm  bereits  in  der 
zweiten  Hälfte  des  16.  Jahrhunderts  in  die  Häuser  Bodland  im  Op- 
pelnschcn  und  Gr. -Ellgut  im  Oelsnischen.  Die  Güter  Bodland,  Ellgut 
und  Stemalitz  besass  die  Familie  schon  1580,  so  wie  1600  Alt-Rosen- 
berg, Grunowitz  und  Skorkau  im  Rosenbergischen  und  hatte  später 
mehrere  andere  Besitzungen  zeitweise  inne  und  zwar  Mülmen,  Wab- 
nitz,  Moschna,  Ottitz,  Schartowitz,  Legeisdorf,  Hannowitz,  Wilms- 
dorf,  Liebendorf,  Simmelwitz,  Schimischow,  Nieder-Brune,  Kunzen- 
dorf,  Nicklasdorf,  Boguslawitz  u.  s.  w.  —  Aus  den  Häusern  Bodland 
und  G.-EUgut  hat  Sinapius  mehrere  Sprossen  aufgeführt,  welche  im 
16.  Jahrh.  lebten.  Später  war  namentlich  Hans  Wenzel  v.  Skal  und 
Gr.-Ellgut  bekannt-,  dessen  gleichnamiger  Sohn  in  den  ersten  Jahr- 
zehnten des  vorigen  Jahrhunderts  Fürstlich  Württemb.  Ober -Jäger- 
meister war,  auch  lebte  um  1723  Joachim  Friedrich  v.  Skal  und  Gr.- 


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Eilgut  auf  Swiontschlowitz ,  der  freien  StandeH-Heri'ftchaft  Beuthen 
Landrechts-Beisitzer.  Später,  1806,  war  Johann  Wensel  v.  Skal  und 
Ellgat  Prälat  und  Canonicus  zu  Neisse;  um  1837  war  ein  früher  in 
k.  k.  Diensten  gestandener  Freih.  v.  Skal  hei  NeisHe  begütert  und  im 
letzt  genannten  Jahre  kommt  Carl  Heinriph  Wilhelm  v.  Skal  ala 
Landrath  des  Saganschen  Kreises  vor.  Derselbe  war  mit  einer  v. 
Prittwitz  a.  d.  H.  Wolmsdorf  vermählt,  aus  welcher  Ehe  mehrere 
Söhne  stammten,  von  denen  der  Aelteste ,  Eugen  v.  S. ,  schon  damals 
Lieutenant  in  k.  preuss.  Diensten  war.  —  Das  jetzige  freiherrl.  Haus 
umfasst  die  Nachkommenschaft  des  1837  verstorbenen  Freiherm  Carl 
Cletus,  s.  oben,  dessen  Söhne,  die  Freiherren  Ferdinand  und  Carl,  die 
freiherrl.  Linie  fortgesetzt  haben.  Haupt  derselben  ist:  Freih.  Fer- 
dinand, geb.  1809,  Herr  auf  Jungfcmdorf  in  Oesterr.  Schlesien,  verm. 
1838  mit  Marie  Freiin  v.  Riese- Stallburg,  geb.  1814,  aus  welcher 
Ehe  drei  Töchter  und  zwei  Söhne:  Carl,  geb.  1844  und  Friedrich, 
geb.  1846,  entsprossten.  Der  Bruder  des  Freih.  Ferdinand:  Freih. 
Carl,  geb.  1816,  k.  k.  Rittmeister  in  d.  A. ,  vermählte  sich  1846  mit 
Luise  Sobek  Freiin  v.  Komitz,  geb.  1826,  aus  w^elcher  Ehe,  neben 
drei  Töchtern,  ein  Sohn,  Carl,  geb.  1850,  stammt.  —  Von  den  beiden 
Schwestern  der  Freiherren  Ferdinand  und  Carl  ist  Freiin  Franzisca, 
geb.  1811,  Herrin  auf  Reisendorf  und  Klein- Carlo witz  in  Preuss. 
Schlesien. 

Lucae  SchlM.  Denkw ttrdlgk. ,  S.  1850.  —  8fnapiu9,  I.  S.  901— S,  und  H.  S.  lOlS.  —  Ckmke, 
I.  S.  2346.  —  Zedier,  38,  S.  1.  —  Megerle  v.  Miihl/eld,  Er§:.-Bd.  S.  101.  —  K.  Pr.  A.-L.  JV.  S. 
217  und  18.  —  iVet'A^v.  Ledebur,  U.  S.  449.  —  Gencal.  Taschenb.  d.  f^eih.  Hitnscr,  1853,  S.  48S 
uBd  SS,  18«8.  S.  909  und  10  und  1856.  —  SiebmacÄer,  U.  4«.  t.  SkoH,  Schlesisch  «nd  V.  70:  IHe 
T.  Skal  auf  Gr.-EUgot,  Schlesisch.  —  v.  Meding,  III.  S.  615  und  16.  —  Tjfroff,  U.  245. 

Skeyde,  Edle.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von  1805  für 
Joseph  Skeyde,  k.  k.  Hofkriegs-Agenten,  mit:  Edler  v. 

MegerU  v.  MüM/eld,  Erg.-Bd.  S.  452. 

Skberpin  v.  Oberfels.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von 
1722  für  Friedrich  Johann  Andreas,  Joseph  Augustin  und  Sigmund 
Conrad  Skherpin,  Brüder  und  Vettern,  mit:  v.  Oberfels. 

JfegerU  v.  Mühlfeld,  Erg.-Bd.  S.  452. 

Skirbs,  Melchior  v.  Skirbs  (Schild  quergetheilt:  oben  in  Silber 
der  Fuss  eines  Kranichs,  der  einen  Stein  hält  und  untei^  in  Schwarz 
auf  grünem  Boden  ein  Palmbaum).  Adelsstand  des  Kgr.  Preussen. 
Diplom  vom  18.  Jan.  1701  für  Johann  Melchior,  Herrn  auf  Gross- 
u.  Klein-Skirbs  oder  Skirbst  im  Niederungschen  Kreise  Ost-Preussens. 
—  Die  Familie  war  1730  auch  zu  Brittanien  und  noch  1775  zu  Kri- 
wehlen  und  Skirbs  gesessen. 

Freih,  v.  Ledtbur,  U.  S.  450.  —  W.  B.  d.  Freuss.  Monarch.  IV.  68. 

Skörzewsky,  Grafen  (Stamm wappen:  in  Blau  ein  halber,  schwe* 
bender,  silberner  Ring,  auf  dessen  Bogen  ein  mit  der  Spitze  nach 
oben  gekehrter,  silberner  Pfeil  steht:  Stamm Drogoslaw)  Grafenstand 
des  Kgr.  Preussen.  Diplom  vom  19.  April  1787  tur  Friedrich  Joseph 
Andreas  Wilhelm  v.  Skorzewski,  Herrn  der  Herrschaften  Labiszyn 
und  Margonin»  k.  prouaB.  Kammerberm  und  Tom  10.  Sept.  1840  für 


'     —    507    — 

Eaimund  v.  Szörzewöki,  Herrn  auf  Czerniejewo,  nach  dem  Rechte 
der  Erstgeburt,  doch  wurde  das  Diplom  erst  9.  Juni  1846  und  zwar 
mit  dem  Beinamen:  Radomiee,  ausgefertigt.  Das  22.  Aug.  1855  er- 
richtete Familien-Fideicommiss  ist  21.  Jan.  1856  allerhöchst  bestätigt 
worden.  Nach  den  Erwähnten  beiden  Grafendiplomen  blühen  jctet 
zwei  gräfliche  Linien:  Skorzewski-Labiszyn  u.  Skdrzewski-Kadomice. 
—  Altes,  polnisches,  zu  dem  Stamme  Drogoslaw  gehörendes  Adel«- 
geschlecht,  welchq^  aus  Böhmen  stammen  soll.  Als  Ahnherr  der  Far 
milie  wird  Drogoslaw  genannt,  welcher  aus  Böhmen  sich  nach  Polen 
gewendet  und  das  Stammhaus  der  Familie,  das  Gut  Szörzewo  unweit 
Posen,  gegründet  habe.  Nach  diesem  Drogoslaw  (Drogeslaw)  schrieb 
die  Familie  sich  auch  Drogoslaw  -  Szorzewski.  —  Peter  Szörzewski 
wurde  1500  Bischof  von  Posen;  Andreas  v.  Skorzewski  war  zu  Ende 
des  17.  Jahrh.  polnischer  General  und  Marschall  der  Conföderation 
von  Grosspolen;  Wladislaus  v.  S.  war  zu  Anfange  des  18  Jahrh.' 
Landtahnrich  von  Posen,  Stanislaus,  gest.  1761,  Castellan  von  Culm 
und  Franz,  gest.  1773,  k.  poln.  General-Lieutenant.  Der  Sohn  des 
Letzteren,  Graf  Friedrich  Joseph  Andreas  Wilhelm,  s.  oben,  erhielt 
den  preuss.  Grafenstand,  oder  nach  anderen  Angaben,  die  Anerken- 
nung des  ihm  zustehenden  Grafenstandes,  und  zwar  auf  Grund  de« 
früher  geführten  Titels  der  Grafen  v.  Labischin.  Von  demselben  ent- 
spross  Graf  Heliodor,  geb.  1792  und  gest.  1858,  Herr  der  Rittergüter 
Prochnowo  und  Zbyszewice  und  der  Herrschaft  Zaniemysl,  k.  preuss. 
Kammerherr  und  Vice-Marschall  des  Provincial-Landtags  des  Grossh. 
Posen,  verm.  1826  mit  Emilie  Grf.  Grabowska  a.  d.  H.  Grylemo. 
Aus  dieser  Ehe  entspross  Graf  Stanislaus,  geb.  1836  — jetziges  Haupit 
der  ersten  Linie:  Skorzewski  v.Labiszyn  —  Besitzer  der  Güter Winna, 
Lorynka  und  Juszkowo  im  Kr.  Schroda.  Von  den  vier  Schwestern 
desselben:  Ophelia,  geb.  1828,  Antonie,  geb.  1833,  Sophie,  geb.  1839 
und  Alarie,  geb.  1840,  vermählte  sich  die  erstere  1849  mit  Joseph 
Grafen  Potulicki  und  die  zweite  1851  mit  Wladislaus  v.  Locki.  Von 
dem  Bruder  des  Grafen  Heliodor,  von  dem  Grafen  Arnold,  gest.  1862, 
Herrn  der  Herrschaften  Labiszyn  und  Turzyn,  stammen  aus  der  Ehe 
mit  Melanie  v.  Szorzewska,  verm.  1844,  Besitzerin  der  Rittergüter. 
Bendzierzyn,  Biniew,  Raszkow  und  Szczury  im  Kr.  Adelnau,  neben 
einer  Tochter,  zwei  Söhne,  die  Grafen  Leon,  geb.  1845  und  Casimir, 
geb.  1847.  —  Haupt  der  zweiten  Linie:  Skorzewski -Radomice  ist: 
Graf  Sigismund,  geb.  1828  —  Sohn  des  1859  verstorbenen  Grafen 
Raimund,  s.  oben,  aus  der  Ehe  mit  Marianna  v.  Lipska,  geb.  1804  — 
Majoratsherr,  verm.  1856  mit  Constantia  Grf.  Potulicka,  geb.  1839, 
aus  welcher  Ehe,  neben  einer  Tochter,  ein  Sohn  entspross:  Wladimir 
V.  Szorzewski-Radomice,  geb.  1857. 

N.  Pr.  A.-L.  IV.  S.  218  und  19.  —  Deutsche  Orafenh.  Ä.  Oe«renw.  m.  S.  378  und  74.  —  Ffetk. 
V.  Ledebur.U.  S.  460  und  51.  —  Oeneal.  Twchenb.  d.  frifl.  Häuser,  1864,  8.  880  und  81,  1868 
und  hlstoT.  Handbuch  zu  demselben,  S.  923.  —  W.  B.  d.  preusi.  Monarchie,  n.  1. 

Skrbensky  v.  Hrzistie,  Freiherren  (in  Silber  ein  schwarzer  Pfahl, 
Welcher  im  freiherl.  Wappen  rechts  unten  und  links  oben  von  einer 
goldenen  Edelkrone  begleitet  i»ty  aus  welcher  ein* ovaler»  golden  eiii« 


«-     508    — 

gefasster  Spiegel  hervorgeht,  der  Aussen  mit  11  silbernen  Adlers- 
federn  verziert  ist).  Böhmischer  Freiherm-  und  alter  Herrenstand, 
Freihermdiplom  vom  25.  Nov.  1658  für  Johann  Skrbensky  v.  Hrzistie 
auf  Schonhof  und  Gottschdorf,  Landrichter  des  Fürstenthums  Teschen 
in  Schlesien  und  Diplom  des  alten  böhmischen  Hertenstandes  vom 
6.  Mai  1694  für  die  Brüder  und  Vettern  Skrbensky  v.  Hrzistie  auf 
Schönhoff  und  Gotschdorf.  —  Die  Familie  Hrzistie  ist  ein  altes,  schon 
1130  bekannt  gewesenes,  eingeborenes,  mährisches  und  schlesisches 
Rittergeschlecht,  aus  welchem  Ritter  Johann  v.  Hzistie  bereits  1532 
das  Gut  Skrben  durch  Kauf  mit  dem  ehemaligen  dortigen  Rittersitse 
an  sich  gebracht  hatte.  Das  genannte  Gut  Skreben,  deutsch  Kirwein, 
gehört  jetzt  zu  den  Stadt-Olmützer  Gütern,  liegt  unweit  Olmütz  und 
von  diesem  Gute  nahm  Johann  von  Hrzistie  der  Aeltere,  um  1540 
Landrech ts-Bcisitzer  zu  Tesclien,  zuerst  den  Namen  Skrbensky  an. 
Sein  mit  Elisabeth  Peters waldsky  v.  Peterswald  erzeugter  Sobn,  Ja- 
roslaus  Skrbensky  auf  Schönhoff  und  Grosskemtschiz  hatte  AnnaMor- 
kowsky  V.  Zastrzisl  und  sein  Enkel,  Johann  Skrbensky,  Judith  Grf.  v. 
Wrbna  zur  Gemahlin.  Letzterer  war  Oberst-Land-Richter  des  Für- 
stenthums Teschen  und  erhielt,  s.  oben,  1658  den  Freiherrenstand 
Ihm  folgten  in  gerader  Linie  der  Sohn,  Carl  Dietrich  Skrbensky, 
verm.  mit  Helene  v.  Rostick  und  Goldmannsdorf  und  der  Enkel,  Carl 
Franz ,  verm.  mit  Helena  Skrbensky  v.  Hrzistie  a.  d.  H.  Wandritsch. 
Derselbe,  geb.  1683  und  gest.  1768,  war  k.  k.  Geh.  Rath,  Kämmerer 
und  Landes-Hauptmänn  zu  Troppau  und  hatte  drei  vermählte  Söhne, 
die  Freiherren:  Carl  Traugott,  Carl  Leopold  und  Otto.  Freiherr 
Carl  Traugott  (1.)  auf  Gotschdorf  und  Stremplowiz,  gest.  1773,  k.  k. 
Kämmerer  und  Geh.  Rath  und  Landes-Aeltester  zu  Troppau,  war  i^it 
Maria  Gabriele  Freiin  v.  Poppen  auf  Odrsch  vermählt.  Von  ihm  und 
seinem  gleichnamigen  Sohne,  Carl  Theodor  (IL),  gest.  1783,  k.  k. 
Kämmerer  und  Oberst-I^ndes-Kämmerer  des  Troppauer  Landrechts, 
verm.  mit  Antonie  Freiin  Hemm  v.  Hemmstein,  gest.  1814,  entspross 
die  gotschdorfer  Linie,  die  aber  mit  den  zwei 'Kindern  wieder  ausging. 
Von  diesen  Kindern  war  die  Tochtör,  Maria  Antonie,  gest.  1837,  mit 
Conrad  Grafen  v.  Sternberg-Rudelsdorf  vermählt,  der  Sohn  aber  Carl " 
Traugott  (III.)  auf  Gotschdorf ,  geb.  1781,  k.  k.  Kämmerer,  war  mit 
Barbara  Freiin  v.  Sobeck  und  Komiz  a.  d.  H.  Stablowiz  vermählt 
und  starb  1829  ohne  Nachkommen.  —  Freih.  Carl  Leopold,  k.  k. 
Kämmerer  und  Oberstlieutenant  im  Cuirassier-Regim.  König  v.  Por- 
tugal, fiel  1757  in  der  Schlacht  bei  Collin  und  hinterliess  aus  der  Ehe 
mit  Maria  Theresia  Grf  v.  Brenner  nur  vier  Töchter,  die  durch  Ver- 
mählung in  die  Familien  der  Grafen  Pachta,  Sedlniczky  v.  Choltis, 
Clam-Gallas  und  v.  Castel  San  Pietro  gekommen  sind.  —  Freih.  Otto 
Carl  setzte  allein  den  Stamm  dauernd  fort.  Freih.  Otto  Carl  auf 
SchönhofF,  k.  k.  Kämm,  und  Landes-Hauptmann  zu  Teschen,  war  in 
erster  Ehe  vermählt  mit  Antonie  Grf  v.  Podstatzky  v.  Prussinowiz, 
gest.  1773  und  in  zweiter  mit  Maria  Anna  Grf  v.  Troyer.  Aus  der 
ersten  Ehe  entspross  Freih.  Johann,  gest.  1822,  k.  k.  Kämmerer  und 
Herr  auf  Schönhoff;  verm.  in  erster  Ehe  1787  mit  Ludovica  Grf.  v. 


—    509    — 

Harsch  und  aus  dieser  Ehe  stammte  Freih.  Philipp,  geh.  1789,  k.  k. 
Kämmerer,  GreL  Rath  und  gewesener  Präsident  der  ob  der  ennsi- 
sehen  Landesregierung  zu  Linz,  vermählt  zuerst  1822  mit  Gabriele 
Grf.  V.  Künigl,  Freiin  v.  Ehrenburg  und  auf  der  Warth,  geb.  1799 
und  gest.  1831  und  später,  1833,  mit  Franzisca  Grf.  Erdödy  v.  Mo- 
nyorekerek ,  geb.  1812.  Aus  der  zweiten  Ehe  stammt  ein  Sohn, 
Graf  Philipp,  geb.  1838,  neben  drei  Töchtern:  Freiin  Marie,  geb. 
1834,  verm.  1855  mit  Julius  Freih.  v.  Riesenfels,  k.  k.  Oberlieutenant 
in  d.  A.;  Freiin  Johanna,  geb.  1835,  verm.  1862  mit  Thaddäus  Freih. 
V.  Schmertzing  und  Freiin  Franzisca,  verm.  1859  mit  Johann  Yicto- 
risz  V.  Kis-Kavolasz.  —  Der  Bruder  des  Freih.  Philipp :  Freih.  Anton, 
geb.  1791,  Herr  auf  Schönhoff,  k.  k.  Kämmerer,  verm.  in  erster  Ehe 
1823  mit  Henriette  v.  Thelen,  gest.  1824  und  in  zweiter  1825  mit 
Anna  Grf  Arz  v.  Wasegg,  geb.  1798,  hat  in  beiden  Ehen  den  Stamm 
fortgesetzt.  Aus  der  ersten  Ehe  stammt:  Freiin  Henriette,  geb.  1824, 
verm.  1844  mit  Friedrich  Grafen  zu  Gallenberg,  k.  k.  Kämmerer  und 
Rittmeister  in  d.  A. ,  gest.  1862,  aus  der  zweiten  aber  Freih.  Carl, 
geb.  1826,  k.  k,  Kämmerer  und  Major,  verm.  1855  mit  Josephine 
Freiin  v.  Bartenstein,  geb.  1831,  aus  welcher  Ehe  ein  Sohn,  Maximi- 
lian, geb.  1855,  lebt.  Vollbürtige  Brüder  des  eben  genannten  Frei- 
herrn Carl  sind  noch:  Freih.  Felix,  geb.  1827,  Freih.  Philipp,  geb. 
1830,  k.  k.  Kämm,  und  Major  in  d.  A.,  verm.  1860  mit  Leonie  Freiin 
C'zeike  v.  Badenfeld,  geb.  1838  und  Freih.  Anton,  k.  k.  Rittmeister. 
—  Ueber  die  verstorbenen  Brüder  des  Freiherm  Johann,  die  Frei- 
herren Anton  und  Otto  und  die  Hinterbliebenen  derselben,  finden  sich 
Nachweise  in  den  geneal.  Taschenbb.  d.  freih.  Häuser.  —  Aus  einer 
adeligen  Linie  des  Stammes  waren  nach  Rauer  1857  im  Kgr.  Preussen 
begütert:  Erdmann  v.  Skrbenski,  Herr  auf  Goldmännsdorf  im  Kr. 
Pless  und  Fedor  v.  Skrbenski,  Kreis -Deputirter,  Herr  auf  Klein- 
Gortzütz  und  Nchilsko  im  Kr.  Ratil^r. 

Zedier,  SS,  S.  17  und  18.  —  K.  Pr.  A.-L.  IV.  S.  «19  und  20.  —  Freih.  v.  Ledebur,  H.  8.  462. 

—  Oeneal.  Tuchenb.  d.  frdh.  HKusei,  1848,  S.  Vi6-^,  1868,  S.  438— 3G,  1864,  S.  790—92  a.  1866. 

—  SiOtnacher,  I.  78:  Skrebensker,  Schlesisch  und  V.  21. 

Skronsky,  Skronsky  nnd  Bnczow,  S.  und  Bndzow,  aach  Frei- 
herren (Schild  von  Schwarz  u.  Gold  quergetheilt  mit  einem  auf  grü- 
nem Rasen  links  schreitenden  Storch,  dessen  Hals  mit  einem  rechts- 
auflliegenden,  goldenen  Pfeile  durchschossen  ist).  Böhmischer  und 
erbl.-österr.  Freiherrnstand.  Böhmisches  Freihermdiplom  vom  22. 
Aug.  1739  für  Gustav  v.  Skronsky  u.  Buczow,  königl.  Amts-Assessor 
des  Fürstenthums  Glogau  und  für  den  Bruder  desselben ,  Georg  Leo- 
pold V.  Skronsky  und  Buczow,  Deputatus  Statuum  der  Fürstenthümer 
Oppeln  und  Ratibor  und  erbl.-österr.  Freiherrndiplom  von  1767  für 
Adam  v.  Skronsky  und  Budfzow,  k.  k.  Kreisamtsadjuncten  und  Kreis- 
Commissar  zu  Beraun  und  für  den  Bruder  desselben,  Georg  Gustav 
V.  S.  und  B.  —  Altes,  schlesisches,  aus  Polen  von  dem  Hause  Taczala 
stammendes  Adelsgeschlecht,  welches  aus  Polen  naili  Mähren  kam, 
sich  auf  dem  Ritteraitze  Budzowa  niederliess  und  sich  Budzowski 
nannte.     Nachdem  aber  Hans  Budzowski  1508  das  Gut  Skonskau  in 


—    510    — 

Schlesien  im  Oppelnschen  gekauft,  nahm  er  für  sich  und  seine  Nach- 
kommen den  Namen  Skronski  an,  doch  mit  dem  Beifügen:  aus  dem 
Hause  Budzow,  oder  v.  Skronski  und  Budzow.  —  Yon  Johann  Greorge 
V.  ßkronski  und  Budzow  stammten  Bohuslaus  Felician,  Prälat  nnd 
Domlierr  zu  Gross-Glogau  und  Hans  Heinrich  auf  Skronskau,  Rad- 
low  u.  s.  w.,  welcher  1711  als  Landes- Aeltester  der  Fürstenthümer 
Oppeln  und  Ratibor,  so  wie  als  königlicher  Kammer-Procurator  starb 
und  zwei  Söhne,  Johann  Samuel  und  Georg  Leopold,  hinterliess.  Jo- 
hann Skronski  v.  und  auf  Budzow  war  anfangs  der  Fürstenthümer 
Oppeln  und  Ratibor  Kammer-Procurator  und  königl.  Landgerichts- 
Assessor,  und  später  Landes- Canzlemmd  lebte  noch  1726,  doch  ohne 
Nachkommen,  George  Leopold  aber  wurde,  wie  oben  angegeben, 
1730  Freiherr  und  setzte  seinen  Stamm  durch  zwei  Söhne  fort,  wie 
denn  auch  zu  seiner  Zeit  mehrere  Sprossen  des  Stamtnes  lobten. 
Nächst  Skonskau  und  Budzow  im  Rosenbergschen  besass  die  Familie 
früher  auch  zeitweise  die  Güter  Lowoschau,  Radlow,  Karmunkan, 
Lubie ,  Gross-Sierakowitz,  Stolarzowitz  u.  s.  w.  und  später  Altenan, 
Brunzelwaldau,  Reifersdorf  u.  s.  w.  —  Sprossen  des  Stammes  standen 
noch  1837  in  der  k.  preuss.  Armee,  doch  wird  von  Rauer  1857  das 
Geschlecht  unter  dem  begüterten  preuss.  Adel  nicht  mehr  aufgeführt 
Brunzelwaldau  mit  Altenau  wurde  1839  von  August  Freih.  v.  Tscham- 
mer gekauft. 

Oenealogie  der  Familie  ▼.  Skronski,  Btieg,  1703.  —  Sinapius,  T.  S.  912  und  13.  —  €kntke,  I. 
S.  2247  and  48.  ^  Zedier,  38.  S.  19.  —  MegerU  *.  Mtihi/eld,  Erg.  Bd.  S.  101  nnd  102.  —  5.  Fr. 
A.-L.  IV.  S.  220.  —  FreiÄ.  v.  T^dehur,  IT.  S.  452.  —  v.  Meding .  lU.  S.  617.  —  Dortt,  AUgem. 
W.  B.  0.  8.  182  and  88  und  Tab.  280. 

Slama  v.  Frenenstein,  Slama  v.Freyenstein,  Ritter.  Erbl.-österr. 
Ritterstand.  Diplom  von  1791  für  Joseph  Anton  Slama,  mit:  t. 
Freuenstein.  Der  Stamm  blühte  fort  und  in  neuer  Zeit  war  Joseph 
Ritter  Slama  v.  Freyenstein  Hauptmann  I.  Classe  im  k.  k.  16.  Infant.- 
Regimente. 

MtgtrU  V.  Mühlfeld,  S.  146. 

Slavata,  Slawata,  Schlawata,  Freiherren  nnd  Grafen.     Altes, 

gräfliches  Haus  in  Böhmen ,  welches  früher  zu  den  Herrenstandsge- 
schlechtem  zählte  und  1636,  nach  Abgang  der  Grafen  v.  Wartenberg, 
das  Erbschenken- Amt  der  Krone  Böhmen  erhielt.  Den  Ursprung 
desselben  leitet  Baibin  aus  dem  Stamme  der  böhmischen  Herzöge  her. 
Den  Grafenstand  brachte  1621  Wilhelm  Freiherr  Slavata  —  einer 
der  kaiserlichen  Räthe,  die  23.  Mai  1618  aus  dfen  Fenstern  des  Rath- 
hauses  zu  Prag  herausgeworfen  wurden  —  gest.  1652  als  Oberster 
Canzler  in  Böhmen  im  80.  Lebensjahre ,  in  die  Familie.  Der  Stamm 
erlosch  nach  Einigen  mit  dem  zweiten  Enkel  des  Grafen  Wilhelm: 
Johann  Georg  Joachim,  welcher  1691  alß  kais.  Rath  und  Statthalter 
in  Böhmen  starb,  nach  Anderen  aber  erst  1712  mit  dem  dritten 
Enkel,  Carl  Johann,  General  des  Carmeliter-Ordens ,  welcher  früher 
die  ihm  vom  Papste  Innocenz  XIL  angebotene  Cardinais- Würde  aus- 
geschlagen hatft. 

Batbini  Tabol.  Stemmat.  Prooem.  S.  18,  —  Paprotki  Stemmat.  Bohcm.  c.  12.  —  Prevenkueher, 
Annal.  Stfr.  S.  S&l.  ~  Hübnt,  m.  Tab.  846—48.  —  Gauke,  I.  S.  2348.  —  ZedUr,  84.  S.  1881.  — 
Sithmaeher,  V.  10. 


—    511     — 

Slioher,  aaoh  Freiherren  (in  Grold  ein  breiter,  rotlier  Quer- 
balken ;  über  demselben  drei  blaue  Huteisen  mit  abwärts  gekehrten 
Stollen  neben  einander  und  unter  demselben  ein  blaues  Mühleisen), 
Niederländischer  Adels-  und  Freiherrnstand.  Adelsdiplom  vom  15. 
April  1815  für  Johann  Slicher,  Bürgermeister  im  Haag  u.  Freiherrn- 
diplom von  1827  für  den  Sohn  desselben  Jacob  Slicher  zu  Hanau^ 
nach  dem  Rechte  der  Erstgeburt  —  Die  Familie  stammt  aus  Aachen, 
soll  schon  in  älteren  Zeiten,  namentlich  im  16.  Jahrhunderte,  dem 
deutschen  Adel  angehört  haben  und  zählt  jetzt  zu  dem  hannoverischen 
Adel.  Es  trat  nämlich  der  Sohn  des  Barons  Jacob  v.  Slicher:  Ludwig 
Johann  v.  Slicher  in  hannover.  Militairdienste,  erhielt  als  Hauptmann 
und  Flügel  -  Ad  jutant  durch  Cabinets- Ordre  von  1841  den  seinem 
Vater  nach  dem  Rechte  der  Erstgeburt  verliehenen  k.  niederl.  Frei- 
herrn titcl  bestätigt  und  stieg  später  zum  Generalmajor  und  extraor- 
dinairon  k.  Flügeladjutanten.  Die  Schwester,  Fräulein  Jeannette  v. 
Slicher,  vermählte  sich  mit  dem  Ober-Kammerherrn  Ernst  Freih.  v. 
Knigge,  Majoratsherrn  auf  Harkerode  u.  s.  w. 

Journ.  offic.  da  Roy  de»  Payft-Bu,  Tom.  XX,  1825.  Nr.  61.  S.  SSS  m.  38  v.  XXIII.  1828.  Nr.  X. 
S.  44  u.  45.  —  f^«tA.  V.  d.  Knesebeek,  S.  203.  —  Amtl.  Nachrich.  d.  hannov.  Zeitnng  Tom  20.  April 
J841.  —  Freih.  v.  Led€bur,  H.  S.  453.  —  Geneal.  TMchesb.  d.  freih.  Uttuser,  1664.  8.  793  u.  dS 
Q.  186ft.  —  UannoT.  W  U.  R  8.  n  S.  18.  —  Knetehke,  IT.  S.  403  n.  404.  —  v.  fft fiter,  haanoT. 
Adel,  Tab.  30. 

Slivarich  v.  Heldenbnrg.  Erbl.  österr.  Adelsstand.  Diplom  von 
1772  für  Martin  Slivai'ich,  k.  k.  Hauptmann  bei  dem  Slavonischen- 
Brooder  Infant.-Regimente,  mit:  v.  Heldenburg. 

Megerle  v.  Mühlfeld,  Erg. -Bd.  8.  462. 

Sliwki^  und  Sliwita,  Ritter.  Erbl.  -  öäterr.  Kitterstand.  Diplom 
von  1819  für  Wenzel  Daniel  Sliwka,  böhmischen  Landrath,  mit:  v. 
Sliwka  und  Sliwitz. 

MegerU  v.  Mükljeld,  Erg.  Bd.  8.  209. 

Sloet,  Slont  (in  Silber  ein  mit  den  Hörnern  aufwärts  gekehrter, 
rother  Halbmond).  Alte*^  niederrheinisch-niederländisches  und  west- 
phälisches  Adelsgeschlecht,  welches  IGOO  zu  Boekhorst,  1700  zu  Die- 
penbruch,  Karsenburg  und  Oye,  1740  zu  Westerholt  und  1796  za 
Westerburg  sass. 

FreiK  v.  Ledebur,  XL  8.  444.  —  Siebmofiher,  V.  Zus.  40. 

Slop  y.  Cadenber^  (Schild  blau  und  durch  einen  silbernen ,  mit 
drei  rothen  Rosen  belegten  Querbalken  getheilt :  oben  ein  linkssetien- 
der,  goldener,  ausgebreiteter  Adler  und  unten  drei,  1  und  2,  goldene 
Sterne).  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von  1760  für  Franz  Slop 
und  für  Anton  Slop,  Cittadino  zu  Trient,  mit:  v.  Cadenberg.  —  Die 
Familie  ist  später  in  die  preussische  Rheinprovinz  gekommen  und  in 
die  Adelsmatrikel  denselben  wurde,  laut  Eingabe  d.  d.  Cleve,  1.  Juli 
1829,  in  die  Classe  der  Edelleute  unter  Kr.  73  eiugetragen:  Anton 
Slop  V.  Cadenberg. 

MegtrU  v.  Mühlfeld,  8.  266.  —  .FretA.  v.  I^edthur ,  H.  S.  453.  —  W.  B.  d.  prenss.  Rheinpto- 
Tiu,  I.  Tab.  114  Nr.  3i8  u.  8.  105  u.  106. 

Slnchter,  Slochter  (in  Roth  zwei  an  einander  geschobene,  hohe, 
gewölbte,  silberne  Thüren,  jede  mit  zwei  aasgebogenen  and  erhökien 


—    512     - 

Fäden  ins  Andreaskreuz  gelegt).  Ein  in  alter  Zeit  zu  dem  FoldaiBchen 
Lehnshofe  gehörendes  Adelsgeschlecht. 

Schemnat,  S.  168.  —  v.  Meding,  UI.  S.  617  n.  18. 

Slntnrsdorff  (im  Schilde  zwei  in  der  Mitte  desselben  zusammen- 
tretende, gebogene  Spitzen,  von  denen  die  eine  auf  dem  rechten 
Oberwinkel  herunter-,  die  andere  auf  dem  linken  Unterwinkel  herauf- 
steigt und  die  erstere  links,  die  letztere  rechts  gebogen  ist).  Altes, 
hessisches  Adelsgeschlecht,  aus  welchem  Hermann  v.  Slutursdorff 
1392  die  Lehne  zu  Fulda  für  sich  und  seine  Agnaten  suchte. 

SeKannat,  S.  152.  —  v.  Mtding,  m.  S.  618. 

Smans  y.  Livonegg.  Ein  in  neuer  Zeit  zu  dem  in  Schlesien  be- 
güterten Adel  gehörendes  Geschlecht  Carl  Smaus  v.  LiTonegg  war 
1819  Herr  auf  Pilgersdorff  im  Kr.  Leobschütz.  Das  genaijnte  Gut 
stand  1857  der  Frau  Josephine  v.  Blumenkron,  geb.  v.  Livonegg,  zu. 

Freik.  v.  lAdibuT^  H.  S.  344.  —  Bauer,  Adreub.  1867.  S.  282. 

Smeschkal,  Freih.  v.  Domanowitz,  Grafen,  s.  Schmeskall, 
Bd.  VIIL  S.  235  und  36. 

Smetana,  Ritter.  Erbl.-österr.  Ritterstand.  Diplom  von  1790 
für  Matthias  Smetana,  Mährischen  Tranksteuergefölls-Controleur. 

MegtrU  v.  Müklfeld,  Erg.-Bd.  S.  208. 

Smetana  v.  Enlenbnrg,  Edle.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom 
von  1794  für  Matthias  Smetana,  Postmeister  zu  Znaym,  mit:  Edler 
V.  Eulenburg.  Der  Stamm  hat  fortgeblüht:  Alois  Smetana  Edler  v. 
Eulenburg  war  in  neuer  Zeit  Hauptmann  l.  Classe  im  k.  k.  34.  Infani- 
Regimente. 

MegerU  v.  MÜJdJeld,  S.  266  u.  67. 

Smirsitz,  Freiherren,  s.  Schmirsitz,  Schirsitz,  Smirticz, 
Freiherren,  Bd.  VIII.  8.  255. 

Smith,  Smitt,  Freiherren.  Reichsfreihermstand.  Diplom  um  die 
Mitte  des  17.  Jahrh.  vom  K.  Ferdinand  III.  für  Carl  v.  Smith,  k.  k. 
Generalfeldwachtmeister  der  Cav.  Deri>elbe  gehörte  zu  einem  aus 
Brabant  stammenden  Adelsgeschlechte,  welches  noch  in  den  letzten 
Jahrzehnten  des  vorigen  Jahrhunderts  erwähnt  wurde. 

N.  peneaL  Handbuch,  1777,  S.  881  and  1778,  S.  880. 

Smith  V.  BalrÖe,  Ritter,  nnd  Smith ,  genannt  Mac-Gavan  v.  Bal- 
röe,  Freiherren.  Böhmischer  Ritter-  und  Freiherrnstand.  Ritter- 
diplom von  1743  für  Jacob  Smith,  Professor  zu  Prag  und  für  die  bei- 
den Brüder  desselben,  Thomas  und  Robert  Smith,  Beide  Hauptleute 
in  k.  k.  Diensten  und  Freihermdiplom  von  1748  für  die  Gebrüder 
Thomas  und  Robert  Smith,  genannt  Mac-Gavan  v.  Balröe. 

Megtrle  v.  Mühlfeld,  Erg.-Bd.  S.  102  und  208. 

Smitmer ,  Smittmer ,  auch  Edle  nnd  Ritter.  Reichs- Adels  -  und 
Ritterstand.  Adelnd iplom  von  1719  für  Paul  Smittmer,  kaiserl.  Hof- 
goldarheiter  u.  Juwelier  und  von  1740  für  Franz  Michael  v.  Smitmer, 


—    513    — 

k.  k.  Hof-  u.  Kammerjuwclier  und  für  den  Bruder  desselben,  Älichael 
Jacob  V.  Smitmer,  mit:  Edle  v. ,  so  wie  Ritterdiplom  von  1740  für 
die  Gebrüder  Michael,  Franz  und  Jacob  Smitmer,  mit  Edle  v. 

ifegerU  v.  MüM/eld,  Er^.-Dd.  8.  208  and  452. 

Smola,  Freiherren  (Schild  durch  einen  silbernen  Querbalken, 
welcher  mit  drei  neben  einander  gereihten,  eisernen  Kugeln  belegt 
ist,  von  Roth  und  Blau  getheilt.  Hyrtl  nimmt  den  Schild  roth  und 
den  Querbalken  blau  an).  Erbl.-österr.  Freiherrnstand.  Diplom  von 
1816  für  Joseph  v.  Smola,  k.  k.  Genoralmajor  der  Artillerie.  —  Der- 
selbe, geb.  1764  und  gest.  1820  als  k.  k.  Generalmajor  und  Brigadier 
der  Artillerie  zu  Wien,  vermählte  sich  1800  mit  Maria  Walburga 
Freiin  v.  liäring,  geb.  1771  und  gest.-1807,  aus  welcher  Ehe  zwei 
Söhne  cntsprossten,  die  Freiherren  Carl  u.  Joseph  (11.).  Freih.  Carl, 
geb.  1802  und  gest.  1862,  war  k.  k.  Generalmajor  und  jubilirter  Di- 
rector  des  polytechnischen  Instituts  in  Wien  und  hinterlicss  aus  der 
Ehe  mit  Maria  Anna  Freiin  v.  Häring,  geb.  1823  und  verm.  1851, 
eine  Tochter,  Freiin  Helena  Walburga,  geb.  1852.  —  Freih.  Joseph  (II.) 
geb.  1805  und  gest.  1856  als  k.  k.  Genemimajor,  Präses  des  Artil- 
lerie-Comites  und  Inhaber  des  8.  Feld- Artillerie-Regiments,  vermählte 
sich  1830  mit  Anna  Speer,  gest.  1843  und  aus  dieser  Ehe  cntspross, 
neben  einer  Tochter,  Freiin  Caroline,  geb.  1830,  ein  Sohn:  Freiherr 
Joseph  (111.),  geb.  1834,  k.  k.  Lieutenant  in  d.  A. 

MegerU  v.  Mühlfeld,  Krff.-lW.  S.  102.  —    Oi'n«*al.  Tasclwnb.  der  freih.  IIKuwi ,   1S53,  S.  487; 
1855.  S.  665;  18ü3,  S.  l»10  und  1865.  —  HyrÜ,  W.  S.  44—46.  —  Knesehke,  II.  8.  404. 

Sraolenitz  v.  Schmolk,  Edle  und  Ritter.  Erbl.-österr.  Ritter- 
stand. Diplom  von  1794  für  Simon  Smolenitz,  Handelsmann,  mit: 
Edler  v.  Schmolk. 

MegerU  v.  MühlfM,  S.  146. 

Smyra,  Smire.  Altes,  thüringisches,  zwischen  1280  und  1428 
vorkommendes  Adelsgcschlecht,  welches  seinen  Ifamen  von  dem  bei 
Erfurt  gelegenen  Dorte  Smire  führte. 

PavXini  Aniul.  Isenac,  S.  1)9  u.  HI.  —  Avemcmna  Kirchbergische  Historie,  S.  44  n.  DesMlben 
Diplom.  Nr.  148.  —  v.  HtUbach,  W.  S.  488. 

Sobbe  (in  Roth  drei,  2  und  1,  weisse  Nesselblätter).  Altes,  rifc- 
terliches  Geschlecht  der  Grafschaft  Mark,  welches  sich  auch  Sobbe, 
genannt  Altena,  genannt  Grypor,  genannt  Köhler  schrieb.  Dasselbe 
sass  schon  1298  zu  Limburg  unweit  Iserlohn,  1353  zu  Ohr  bei  Reck- 
linghausen, 1359  zu  Schwerte  und  Villigste  unweit  Dortmund,  1366 
zu  Elberfeld  im  Bergischen,  1400  zu  Duddenroth,  1426  zu  Grimberg 
u.  8.  w.  und  erlosch  in  den  Stammsitzen  der  Grafschaft  Mark  im  16. 
Jahrhunderte.  Ein  Zweig  des  Stammes,  dessen  Adel  in  der  zweiten 
Hälfte  des  18.  Jahrh.  anerkannt*  wurde,  machte  sich  in  der  Mark 
Brandenburg  ansässig  und  war  1735  zu  Börnioke  im  Kr.  Nieoer- 
Barnim,  1749  zu  Rühstedt  in  der  West-Priegnitz ,  1782  zu  Gross- 
Schwarzlosen,  1798  zu  Schiagentin  und  noch  lbU3  zu  Keu-Klucken 
unweit  Arnswalde  begütert.  —  Aus  diesem  in  die  Mark  Brandenburg, 
nach  Westphalen  und  in  das  Magdeborgisehe  gekommenen  Zweige 

kmucUf,  Deatoch.  Adeli-Lex.  vm.  33 


—    614    — 

haben  zahlreiche  Sprossen  bis  auf  die  neueste  Zeit  in  der  k.  preuss. 
Armee  gestanden.  Zwei  Brüder  v.  Sobbe  aus  Westphalen  dienten 
1806  in  derselben.  Der  ältere,  Georg  Dietrich  v.  S. ,  war  Oberst  und 
Comm'andeur  des  Regiments  Kurfürst  von  Hessen  und  starb  1823  als 
pens.  Generalmajor,  der  jüngere  aber  war  Oberst  und  Chef  eines  Fü- 
silier-Bataillons in  Werden  und  starb  1821  im  Pensionsstande.  Ein 
dritter  v.  S.,  welcher  zu  der  Magdeburgischen  Linie  gehörte,  starb 
1811  als  Major  und  Commandeur  des  3.  Musketier-Bataillons  vom 
Regimen te  v.  Zweiffei  und  der  Sohn  des  Letzteren  war  1839  Major 
und  Commandant  des  3.  Bataillons  vom  31.  Landwehr-Regimente. 
Im  letztgenannten  Jahre  standen  in  der  k.  preuss.  Armee  aus  der  Fa- 
milie zwei  Hauptleute  und  zwei  Rittmeister. 

V.  der  Berstcoerdt,  westphälisches  adeliges  Stkmmbuch .  herausgeg.  von  J.  D.  t.  Steinen,  S.  109. 
—  K.  Pr.  A.-L.  V.  S.  120  und  VT.  S.  96—102:  ein  wichtiger  Artikel  —  Fahne,  I.  S.  101.  —  Freik. 
V.  Ledebur,  II.  S.  454.  —  v.  Medmg,  I.  S.  563  u.  64.  —  v.  Sieiffken,  westphiU.  Qetchichte.  Tab.  41 
tmd  I.  a.  m*.  0. 

Scheck  V.  Kornitz  (Cornitz),  Grafen  und  Freiherren  (Stamm- 
wappen nach  neueren  Angaben:  in  Roth  ein  goldenes  Altarpult  (auch 
Antonius-Kreuz  genannt,  d.  h.  ein  Kreuz,  oben  wie  ein  griechisches 
Tau  gestaltet)  auf  drei  goldenen  Gegenstulen.     Okolski  beschreibt 
das  Wappen,  wie  folgt:  in  Roth  über  einem  Felsen  auf  einem  Poste- 
mente  mit  drei  Stufen  ein  silbernes  Kreuz,  wie  ein  griechisches  Tau, 
an  welches  an  beiden  Enden  je  ein  Brot  angehängt  ist  und  Sinapius 
sagt:  in  Roth  ein  gelbes  Tischgestelle;  Siebmachers  Declaration  giebt 
an:  Die  Glochcn,  Schlesisch,  ein  rotlier  Schild ,  das  Kreuz  im  Schilde 
ganz  gelb  u.  ältere  u.  neuere  Lackabdriicke  zeigen  in  Roth  auf  einem 
Postemente  von  drei  Stufen  ein  Antoniuskreuz).     Böhmischer  Frei- 
herrn -  böhmischer  alter  Herrenstand  imd  böhmischer-   und  Reichs- 
grafenstand.   Freiherrndiplom  vom  27.  Nov.  1635  für  das  ganze  Ge- 
schlecht und  erneuert  26.  Aug.  1637;  Diplom  des  alten  böhmischen 
Herrenstandes  vom  30.  Oct.  1637  und  Grafendiplom  vom  18.  Oct. 
1716  für  Carl  Heinrich  Scheck,  Freiherrn  v.  Kornitz  und  Rauthen 
(Räuden),   kaiserl.  Rath  und  Landeshauptmann  der  Fürstenthümer 
Oppeln  und  Ratibor.  —  Altes,   schlesisches  Adelsgeschlecht,   nach 
Okolski  und  Sinapius  russischer  Abkunft  und  eines  Stammes  und 
Wappens  mit  den  Herren  v.  Kloch  von  (•ornitz  und  Bestwin,  mit  den 
Herren  v.  Glirezky  und  Comitz  und  mit  den  Herren  Rimultowsky 
und  Comitz.  —  Dasselbe  hiess  vor  Alters  nicht  Scheck  (auf  Polnisch 
der  I^ame  Sebastian),  welcher,  auch  Sobkc  geschrieben,  zu  Ehren 
eines  berühmten  Ritters  dieses  Namens  schon  seit  1342  angenommen 
worden  sein  soll,  sondern  Comiz  (Comitz,  Kornitz)  nach  einer  Herr- 
schaft im  Ratiborschen ,  welche  früher  dem  Geschlechte  zugestanden 
haben  mag.  —  Nach  einer  Urkunde  des  Herzogs  Wenzel  von  Teschen 
von  1561  gehörte  die  Familie  schon  um  1400  zu  dem  Herrenstande. 
Später  theilte  sich  dieselbe  in  eine  gräfliche  und  freiherrliche  Linie. 
Erstere  erlosch  im  19.  Jahrh.  um  1835,  Letztere  aber  blühte  in  zwei 
Stämmen :  Scheck  v.  Kornitz  in  Oesterr.  Schlesien  u.  Sobeck-Kruckow 
in  Alt- Vorpommern,  fort.    Die  Stammreihen  beider  Stämme  stiegen. 


—    515    — 

wie  folgt,  herab:  Sobeck  v.  Komitz;  Georg  8obeck  Freih.  v.  Kornitz: 
AüTia  Skrebenski  v.  Hrzistie;  —  Rudolph,  Laiidesliauptmann  in  Te- 
schen:  Helene  v.  Markloweki;  —  Rudolph  (II.),  Landes-ranzler  in 
Teschcn;  Helena  v.  Rosteok  und  Goldmannsdorf;  —  Max  Heinrich, 
k.  k.  Kämmerer  und  Präsident  in  Schlesien:  Caroline  v.  Ragoi^ka;  — 
Cajetan,  geb.  1746  u.  gest.  1-818,  Landeshauptmann  und  Landrechts- 
Präsident  zu  Troppau:  Luise  Freiin  v.  Kisselowsky,  geb.  1757,  verm. 
1780  und  gest.  1805;  —  Ignaz,  geb.  1784  und  gast.  1832,  k.  k.  Käm- 
merer, Landeshauptmann  und  Landrechts-Präsidcnt  des  Fürstenth. 
Troppau  und  Jägerndorf:  Franzisca  Grf  v.  Falkenhain,  geb.  1805, 
verm.  1825  und  wieder  vermählt  1835  mit  C-arl  Grafen  v.  Sternberg, 
Herrn  auf  Rothwasser  in  Oesterr.  Schlesien;  —  Victor  Sobeck  (Sobek) 
Freih.  v.  Kornitz,  geb.  1830,  Besitzer  der  Lehengüter  Stablowitz  und 
Köhlersdorf  im  Kr.  Troppau,  k.  k.  Kämmerer  und  Rittmeister  in  d.  A. 
Die  Schwester  desselben,  Freiin  Luise,  geb.  1826,  vermählte  sich 
1846  mit  Carl  Freih.  v.  Skal  und  Gr.-Ellguth,  k.  k.  Rittm.  in  d.  A.  — 
Die  absteigende  »Stammreihe  der  zweiten  Linie:  Sobeck-Kruckow ,  8. 
oben,  ist  folgende:  Friedrich  Freih.  v.  Sobeck,  geb.  1780,  vermuthlich 
in  Ober-Schlesien  und  gest.  1768  zu  Stettin;  —  Freih.  Franz,  geb. 
1721  und  gest.  1778,  k.  preuss.  Generalmajor  u.  Chef  des  Regiments 
Alt-Stutterl)eim  zu  Anclam:  Charlotte  v.  Glasenapp,  gest.  1822;  — 
Freih.  Peter,  geb.  1773  und  1847,  Besitzer  der  Lohen-  u.  Rittergüter 
Kruckow,  Barkow,  Zarrenthin,  Leussin,  Benzin  und  Klinkenberg,  k. 
preuss.  Kammerherr  und  Kreis -Deputirter  des  Demminer  Kreises: 
erste  Gemahlin:  Jeanette  v.  Jordan,  gest.  1805  und  zweite  Gemahlin: 
Luise  V.  Heyden;  —  Freih.  Wilhelm,  geb.  1799,  Herr  auf  Kruckow 
mit  Marienfelde,  Tutow  mit  Wirow,  Zemmin  und  Barkow  im  dem- 
miner Kreise  in  Alt- Vor- Pommern  und  Kösternitz  im  schlawer  Kreise 
in  Hinter-Pommorn,  Mitglied  des  k.  preuss.  HeiTcnhauses  auf  L.-Z. 
und  Kreis-Deputirter  des  demminer  Kr.,  verm.  1831  mit  Marie  v. 
Quillfeldt,  geb.  1810,  aus  welcher  Ehe,  neben  drei  Töchtern,  von 
denen  die  eine  durch  Vermählung  in  die  Familie  der  Freih.  v.  Diepen- 
broick-Grüter,  die  andere  in  die  Familie  der  Freih.  v,  Senden  gekom- 
men ist,  drei  Söhne  stammen,  die  Freiherren:  Max,  geb.  1834,  in  k. 
preuss.  Militairdiensten,  Franz,  geb.  1838,  studierte  in  Heidölberg, 
und  Axel,  geb.  1848.  —  Die  Schwester  des  Freiherm  Wilhelm  atis 
des  Vaters  erster  Ehe,  Freiin  Mathilde,  geb.  1803,  ist  die  Gemahlin 
des  k.  pr.  General-Lieui  Herwarth  v.  Bittenfeld  und  der  Bnidcr  aus 
des  Vaters  zweiter  Ehe,  Freih.  Carl,  geb.  1810,  Herr  auf  Barrenthin, 
Leussin,  Benzin  und  Klinkenberg  im  demminer  Kreise ,  Landschafts- 
Deputirter  des  genannten  Kreises  u.  s.  w.,  verm.  1835  mit  Emestine 
Freiin  v.  Bülow,  geb.  1812,  aus  welcher  Ehe  eine  Tochter  entspross: 
Freiin  Luise,  geb.  1836,  verm.  1855  mit  Adalbert  Grafen  v.  d.  Schu- 
lenburg a.  d.  H.  Angern,  k.  preuss.  Lieutenant  a.  D. 

Okolski,  T.  S.  448.  —  Sinapius,  I.  S.  117  und  ü.  S.  447.  —  Gauhe,  I.  2360  u.  61.  —  Zedhr, 
88.  S.  1145  und  47.  —  MegerU  v.  Mühlfeld,  Erg.-Bd.  8.  81.  —  N.  Tr.  A.-L.  IV.  8.  220  u.  «1.  — 
Freih.  v.  Ledebur,  U.S. 454.  —  Oeneal. Taschenb.  d.  gräfl. HHuser,  1836,  S.46C.  —  Geneal. TkAdienb. 
d.  fipdh.  Haaser,  1855.  8.  M5  u.  66,  1856.  S.  640—42,  1864.  S.  798  —  96  n.  1866.  —  Siehma^tr, 
I.  ü:  Die  OlocheB,  Sohlesisch.  —  Spener,  8.  176.  —  «.  Medmg,  UI.  S.  718 --ao.  -^  FotunetaMk 
W.  B.  Tab.  57  und  S.  159  u.  60.  —  Knuehke,  I,  S.  899  d.  400. 

33* 


—    516    — 

Sobeck,  Edle.  Erbl.  -  österr.  Adelsstand.  Diplom  von  1765  für 
Jobann  Carl  Sobeck ,  k.  k.  Ober- Administrator  der  Siegelämter,  mit : 
Edler  v. 

MegtrU  v.  MÜMftld,  S.  267. 

Sode ,  V.  der  Sode  (Schild  geviert,  1  in  Silber  eine  vierblättrige, 
rothe  Rose;  2  und  3  in  Blau  ein  einwärts  gekehrter,  doppelt  ge- 
schweifter, goldener  Löwe  und  4  in  Roth  eine  vierblättrige,  silberne 
Rose.  1  und  4  das  Stammwappen,  2  und  3  durch  Diplom  von  1724 
als  Wappenverbesserung  hinzugekommen).  Reichsadelsstand.  Be- 
stätigungsdiplom des,  der  Familie  zustehenden  Reichsadels  vom  5. 
Oct.  1724  für  die  Gebrüder  Johann  Ludewig  und  August  v.  Sode, 
Officiers  in  kurhannoverischen  Diensten,  u.  zwar  nach  beigebrachtem, 
glaubwürdigen  Zeugnisse  des  Magistrats  zu  Hannover,  dass  die  Fa- 
milie V.  Sode  als  ein  altes  Patricier-Geschlecht  von  vielen  Jahrhun- 
derten her  bekannt  gewesen,  mit  der  Benennung  v.  der  Sode.  Die 
amtliche  Bekanntmachung  dieser  Adels-Bestätigung  erfolgte  in  Han- 
nover 22.  März  1725.  —  Von  den  Vorfahren  ist  namentlich  Johann 
Herrmann  v.  Sode,  kurmainzischer  Ratli,  Provinzial-Gerichts-Assessor, 
Beisitzer  der  Juristen-Facultät  und  Professor  der  Rechte  zu  Erfurt 
von  1653 — 1702,  zu  grossem  Ansehen  gekommen.  Die  noch  blühende 
Familie,  welche  auch  in  Meklenburg  im  Amte  Crivitz  begütert  wurde, 
zählte  übrigens  nicht  nur  zu  den  Patriciem  in  Hannover,  sondern 
auch  zu  denen  in  Hildesheim. 

Freih.  v.  d.  Kntaehcck,  S.  263  u.  04.  —  Freih.  v.  Ledebur,  II.  S.  456.  —  Tyroff,  II.  184.  — 
Meklenburjf.  W.  B.  Tab.  47.  Nr.  17«  u.  8.  34.  —  Hannov.  W.  B.  D.  7  u.  S.  18:  v.  Sode  und  v.  d. 
Sode.  —  Kiiigchkc,  II.  S.  4()4  u.  405.  —  v.  Hrftier,  hannov.  Adel,  Tab    30:  v.  Sode  u.  r.  d.  Sode. 

Soden,  Freiherren  und  Grafen  (Schild  quergetheilt :  oben  in  Roth 
eine  golden  besamte,  silberne  und  unten  in  Silber  eine  solche  rothe 
Rose).  Im  Königreiche  Württemberg  anerkannter  Freiherrn-  und 
Reichsgrafenstand.  Grafendiplom  in  kurpfölzischen  Reichs-Vicariate 
vom  24.  Sept.  1790  für  Friedrich  Julius  Heinrich  Freih.  v.  Soden, 
k.  preuss.  Geh.  Rath  und  Gesandten  und  bevollmächtigten  Minister 
am  fränkischen  Kreise  zu  Nürnberg.  Derselbe  war  zweimal  vermählt: 
in  erster  Ehe  mit  Beate  Luise  Freiin  v.  Pfeil  und  in  zweiter  mit  Julie 
Gräfin  V.  Schilling-Cannstadt.  Aus  letzterer  Ehe  entspross  Graf  Carl 
Julius,  geb.  1783  und  gest.  1858,  k.  bayer.  Ober-Foi^stmeister  zu 
Gunzenhausen,  verm.  in  erster  Ehe  1818  mit  Antonie  Freiin  v.  Küns- 
berg  thurnauer  Linie,  gest.  1824  und  in  zweiter  1826  mit  Maria  Grf. 
Drechsel  v.  Deuüstetten ,  geb.  1801  und  gest.  1844.  Aus  der  ersten 
Ehe  stammt  das  jetzige  Haupt  der  gräflichen  Linie:  Graf  Carl  Fried- 
rich Julius,  geb.  1821.  Der  Halbbruder  desselben  aus  des  Vaters 
zweiter  Ehe:  Graf  Emanuel  Julius,  geb.  1829,  vermählte  sich  1860 
mit  Luise  Grf.  v.  Thürheim,  Freiin  auf  Bibrachszell ,  geb.  1841,  aus 
welcher  Ehe,  neben  einer  Tochter,  ein  Sohn,  Carl,  geb.  18G2,  ent- 
spross. —  Die  gräfliche  Linie  wurde,  nachdem  der  Grafenstand  in 
düeselbe  gekommen,  als  hannoverscher  Stamm  aufgeführt,  während 
die  Nachkommenschaft  des  Bruders  des  Grafen  Friedrich  Julius  Hein- 
rich, des  Freiherm  Johann  Carl  August,  geb.  1756  und  gest.  1811, 


—    517    — 

würzburg.  Majors,  Tcrm.  mit  Sophie  Freün  v.  Drechßel  auf  Deutf- 
8tetten,  geb.  1755  und  gest.  1834,  welcher  im  Freiherrnstande  vef- 
blieben  war,  den  Namen  „Fränkischer  Stamm**  führt.  Vom  Freiherrn 
Johann  Carl  August  stammte:  Freih.  August,  geb.  1785  und  gest. 
1849,  k.  württemb.  Kamraerherr,  Staatsrath  u.  Kegierungs-]*räsident, 
verm.  in  erster  Ehe  mit  Rosalie  v.  Chapusat ,  geb.  1 793  und  gest. 
1818,  in  zweiter  mit  Eleonore  Freiin  v.  Harsdorf,  geb.  1794  und  gest 
1840  und  in  dritter  1841  mit  Helene  Grf.  Drechsel  auf  Deutfstetten, 
geb.  1805.  —  Aus  der  ersten  Ehe  entspross  Freih.  llastings,  geb. 
1818  und  gest.  1859,  k.  württemb.  Oberlieutenant  im  4.  Reiterregi- 
mente  a.  D.,  verm.  1850  mit  Lilly  Freiin  llolz^chuher  v.  llarrlach, 
geb.  1829,  aus  welcher  Ehe,  neben  zwei  Töchtern,  ein  Sohn  stammt, 
August,  geb.  1853.  —  Aus  der  zweiten  Ehe  des  Freihemi  August 
hinterliess  derselbe,  neben  einer  Tochter,  vier  Söhne,  die  Freiherren: 
Arthur,  geb.  1822,  k.  württemb.  Hauptmann;  Theodor,  geb.  1823, 
verm.  1850  mit  Clementine  Camerer,  aus  welcher  Ehe  zwei  Sohne 
entsprossten ,  Arthur,  geb.  1851  und  Hermann,  geb.  1852;  Alfred, 
geb.  1826,  k.  w-ürttemb.  Kammerh.  und  Legationsrath  u.  s.  w. ,  verm. 
1855  mit  Emilie  v.  liom,  aus  welcher  Ehe,  neben  einer  Tochter,  ein 
Sohn,  Franz  Ludwig,  geb.  1856,  lebt.  Von  den  Geschwistern  des 
Freih.  August  vermählte  sich  Freiherr  Franz,  geb.  1790,  fürstl. 
schwarzburg-sondershausenscher  Major,  mit  Caroline  v.  Scheurb,  geb. 
1805  und  gest.  1861  und  vom  Freih.  Julius,  geb.  1793  und  gest  1854, 
k.  württemb.  Oberst-Lieutenant  und  Bataillons-Commandanten,  verm. 
mit  Maria  Freiin  v.  Neurath,  geb.  1805  und  gest.  1849,  stammt, 
neben  drei  Töchtern,  ein  Sohn,  Freih.  Julius,  geb.  1846. 

V.  Long,  S.  75.  —  Ctut,  Adelsb.  d.  Kfr.  Württemberg,  S.  328—30:  Or.  r.  S.  u.  S.  476  «.  77: 
Frh.  V.  S.  —  Frtih.  v.  d.  Knesebeck,  S.  2«4  u.  65.  —  Deutsche  Grafenh.  d.  Go«enw.  II.  S.  473  u. 
74.  —  Freih.  v.  Ledebur,  II.  S.  465.  —  Gencal.  Taschenb.  d.  gräfl.  H.'iuser,  1864.  8.  831  und  1806 
und  histor.  Handb.  zu  Demselben,  8.  925.  —  Geneal.  Taschenb.  der  freih.  Häuser,  1857,  S.  716— 18. 
18«3,  S.  910—12  u.  1865.  —  Suppl.  zu  Siolrni.  W.  B.  VII.  18:  Frh.  v.  S.  —  Tjfrf^ff'  I-  164:  ör.  v.  8. 
und  Slebcnkoes,  I.  S.  SO  u.  81.  —  W.  B.  d.  Kgr.  Bayern,  II.  20;  Gr.  v.  S.  u.  v.  Wölckern.  2.  Abtt. 
S.  41  u.  42.  --  W.  B.  d.  Kgr.  Württemberg:  Gr.  u.  I-Yelh.  v.  S.  —  Hannov.  W.  B.  A.  8:  Ot.  t.  8. 
und  D.  7  Nr.  2:  Freih.  t.  S.  u.  S.  13:  —  v.  He/ner,  hannov.  Adel,  Tab. 30  Hr.  7:  Freih.  t.  S.  and 
Nr.  9:  Gr.  v.  S. 

Sodenstern  (Schild  der  Länge  nach  getheilt:  rechts  in  Gold  ein 
rechtsgekehrter,  blauer  Greif  und  links  in  Blau  drei  über  einander 
stehende,  fünfstrahlige,  silberne  Sterne).  Schwedischer  Adelsstand. 
Diplom  \om  24.  Sept.  1703  für  den  k.  schwedischen  Amtmann  in 
Pommern  Johann  Sodemann,  mit:  v.  Sodenstern. —  Die  Familie  schied 
sich  später  in  zwei  Linien,  von  denen  die  eine  sich  v.  Sodenstern,  die 
andere,  nach  der  schwedischen  Schreibart:  Sodenstjema  schreibt. 
Letztere  hatte  in  Westpreussen  das  Gut  Werder  im  Kr.  Rosenberg 
an  sich  gebracht  und  erstere  wnrde  in  Pommern  begütert  und  saas 
bereits  1776  zu  Parow  im  Kr.  Franzburg.  Friedrich  Wilhelm  v.  So- 
denstern besass  1836  und  noch  1 847  die  Rittergüter  Carnin  und  Zin- 
kendorf mit  den  Zubehöiningen  Borgwall,  Dabitzer  Wiese,  Nienhöfen 
und  Oie,  sämmtlich  im  Franzburger  Kreise. 

Freih.  v.  d.  Knesebeek,  S.  265.  —  Freih.  v.  Ledthur,  TL.  ß.  455  und  m.  S.  844.  —  Schwed. 
W.  B.  Rldd.  46.  —  Ponmier.  W.  B.  ÜI.  S,  138  und  34.  und  Tab.  40.  —  KnMchke,  I.  S.400  a.  401. 


-     518    — 

Soder,  Ritter.  Böhmischer  Itittei-stand/  Diplom  von  1737  für 
Johann  Cvaspar  Öoder,  k.  Amtssecretair  zu  Oppeln  und  Ratibor. 

Mtgtrle    v.  MUhlJtld,  £rg.-Ud.  S.  208. 

Soeden ,  Soejen  (in  Silber  ein  Gropen  oder  Grapen  [ein  runder, 
auf  drei  Füssen  stehender  Topt],  der  oben  und  unten  silbern,  in  der 
breiteren  Mitte  aber  roth  ist,  mit  einem  Griffe  an  jeder  Seite,  doch 
ohne  Seil).  Altes,  Tbremensches  Adelsgeschlecht,  welches  bis  um 
1500  mit  dem  Erbfrohnamte  im  Erzstifte  Bremen  beliehen  war.  — 
Die  Tochter. des  Arend  v.  Soeden,  Ilse  v.  Brock,  die  1664  starb,  war 
die  Letzte  des  Geschlechts. 

Miuhard,  S.  497.  —  v.  Mtding,  I.  S.  564. 

Sohlen,  Sohlen  v.  Sohlen thal,  auch  Freiherren  (Schild  geviert: 
1  in  Blau  drei,  2  und  1,  goldene  Sterne;  2  in  Silber  eine  Seejungfer, 
die  iti  zwei  emporgehobenen  Fischschwänzen  endigt;.  3  ebenfalls  in 
Silber  ein  einwärts  sehender,  halber  Hirsch  u.  4  in  Blau  zwei  Eicheln 
an  einem  Stiele  ohne  Blätter).  Rcichsfreiherrnstand.  Diplom  von 
1706  für  Rudolph  Caspar  Edlen  Herrn  v.  Söhlenthal,  kaiserlichen 
Reichshofrath.  —  Ein  aus  dem  Braunschweigischen  stammendes 
Adelsgeschlecht,  in  welches  der  Reichsadel  durch  Joachim  Friedrich 
Sohlen,  geb.  zu  Wolffenbüttel  1620  und  gest.  1672,  herz,  braunschw. 
Geh.  Rath,  kam.  Der  genannte  Empfänger  des  Freiherrndiploms 
starb  1706  und  von  den  Nachkommen  desselben  war  Freih.  Ludolph 
Carl  1733  Magdeburgischer  Geh.  Regierungsrath,  Freih.  Friedrich 
Ulrich  aber  bereits  1721  gestorben. —  Der  Sohn  des  Bruders  des  Frei- 
herm  Rudolph  Casimir,  Johann  Heinrich  v.  Sohlen,  besass  1750  ein 
Rittergut  zu  Rösslau  unweit  Sangerhausen.  Schon  vor  dieser  Zeit 
kam  die  freiherrliche  Familie  auch  nach  Dänemark  und  gelangte  zu 
grossem  Ansehen.  Eine  Tochter  des  Freiherrn  Rudolph  Caspar, 
Freiin  Beatte  Henriette,  geb.  1696,  vermählte  sich  1716  mit  Heinrich 
XXIII.  Grafen  zu  Reuss- Lobenstein,  fürstl.  Hessen  -  Cassel  Obersten 
zu  Selbitz,  wurde,  nachdem  ihr  Gemahl  1723  gestorben,  Hofmeisterin 
der  Kron-Prinzessin  von  Dänemark  und  später ,  1 740 ,  Decanissin  im 
Stifte  Walloe  und  starb  1757. 

Zedier,  38.  S.340.  —  Jacobi,  1800,  II.  S.  14.  —  N.  Pr.  A.-L.  VI.  S.444.  —  Freih.  v.  Ledebur, 
n.  8.  455  n.  56.  und  III.  S.  344  u.  45.  —  Dänische«  W.  B.  II :  Frih.  35. 

Soell  V.  und  zn  Aich-  und  Hohnberg,  Freiherren.  Erbl.-österr. 
Freiherrnstand.  Diplom  von  1751  für  Johann  Baptist  Amadeus  Soell 
von  und  zu  Aich  -  und  Hohnberg,  Tiroler  Landmann. 

MegerU  ».  MfüM/eld,  Ert.-Bd.  S.  102. 

Soell  von  und  zn  Teissenegg,  Freiherren.  Erbl.-Österr.  Frei- 
hermstand. Diplom  von  1716  für  Anton  Christoph  Soell  von  und  zu 
Teissenegg  auf  Steinburg. 

Mlegerle  v.  Äfiihl/eld,  Erg.-Bd.  S.  102. 

Soenimeringen ,  Soenunering,  Sömmerring.  Altes,  adeliges  Pa- 
triciergesch locht  der  Stadt  Erfurt,  welches  in  der  Heimath  schon 
lange  ausgegangen  ist.     Zu  diesem  Stamme  zählte  die  dem  gelehrten 


—    519    — 

Stande  angehörende  Familie  Soemmerring  in  Erfurt  und  aus  dem- 
selben enteprosö,  so  viel  bekannt,  1).  Samuel  Thomas  v.  Soemmerring, 
geb.  zu  Thorn  1755  u.  gest.  183U  zu  Frankfurt  a.  M.,  k.  bayer.  Geh. 
Kath,  ordentliche»  Mitglied  der  Aeademie  der  Wissenschaften  zu 
Alünchen  u.  s.  w.  Deraelbe,  einer  der  grössten  Anatomen  und  der 
berühmtesten  deutschen  Gelehrten  seiner  Zeit,  wurde  als  Ritter  14. 
Juni  1813  in  die  Adelsmatrikcl  des  Kgr.  Bayern  eingetragen. 

!f.  Pr.  A.-L.  V.  S.  420.  -  W.  B.  d.  Kf r.  Bayern,  VUl.  81. 

Soergel  v.  Sorgenthal.  Erbl.  -  österr.  Adelsstand.  Diplom  von 
1765  iur  Conrad  Aegid  Soergel,  Capitain-Lieutenant  im  k.  k.  Cui- 
rassier-Regimento  Graf  Baun,  mit:  v.  Sorgenthal. 

Jffegtrle  v.  IfühlfeU,  S.  267. 

Soetern,  Sotern,  Soteren,  anch  Freiherren  (in  Roth  ein  querge* 
legter,  weisser,  doppelter  Widerhaken,  dessen  oberer  Haken  mit  der 
Spitze  rechts,  der  untere  links  gekehrt  ist).  Altes,  rheinländische» 
Adelsgeschlecht,  dessen  ordentliche  Stammreihe  Humbracht  mit 
Wolff  Soetem  um  1209  beginnt.  Von  den  Nachkommen  desselben 
war  George  Wilhelm  v.  S.,  Herr  zu  Lemberg,  fürstl.  Pfölz.  und  Ba- 
discher Rath  und'  Ober-Amtmann  zu  Oeuznach  und  von  ihm  stammte 
Philipp  Christoph  v.  S.,  welcher  1652  im  85.  Lebensjahre  als  Erz- 
bischof und  Kurfürst  zu  Trier,  Bischof  zu  Speier  und  Propst  zu  Weis- 
sen bürg  starb,  über  dessen  bewegtes  Leben  Gauhe  in  einem  beson- 
deren Artikel  Näheres  mitgetheilt  hat.  —  Ein  Enkel  des  Ludwig 
Alexander  v.  S.,  kuitrier.  Raths:  Philipp  Franz  v.  Soetem,  Freiherr 
V.  Dachstuhl,  schloss  1680  den  alten  Stamm. 

Humbraeht,  Tab.  68.  —  v.  HatUtein,  I.  S.  IßO.  —  Gauht,  I.  8. 2351—57.  ~  letOtr,  38.  S.  X58. 
—  Siebmacher,  I.  131:  v.  Sotern,  Rheinl&ndiich  (die  Declaration  tagt:  ein  rother  Schild,  das  SigMi 
darin  weiss). 

Schier.  Altes,  böhmisches  Rittergeschlecht,  welches  durch  Besitz 
seiner  Güter  landtagsfähig  war. 

Redel,  sehenswürdiges  Pra^,  S.  27.  —  Zedier,  38.  S.  365. 

Sohlern,  Edle  Herren,  anch  Freiherren  (Schild  geviert:  1  und  4 
in  Silber  ein  einwärts  gekehrter,  schwarzer  Adler  und  2  u.  3  in  Roth 
ein  ebenfalls  einwärts  gekehrter  silberner  Löwe).  Reichsadelsstand 
und  in  Nassau  anerkannter  Freihermstand.  Adelsdiplom  vom  9.  März 
ItIDO  für  Anton  Sohlern,  kurtrierschen  Hofgerichts-Director  und  für 
die  Nachkommenschaft  desselben,  mit  dem  Prädicate:  Edle  Herren  v. 
Soli  lern  und  der  ilünda.  Derselbe,  geb.  zu  Siegen,  hatte  sich  in  kur- 
trierschen Civildiensten  ausgezeichnet,  begründete  den  Reichthum  des 
Geschlechts,  wurde  später  Hofcanzler,  war  mit  Margaretha  Magdalena 
V.  Sinnern  vermählt  und  hinterlie«s  seine  ausgedehnten  Besitzungen 
seinen  drei  Söhnen :  Anton  Johann ,  Hugo  und  Carl  Heinrich ,  welche 
drei  Linien  stifteten,  deren  ^Mitglieder  zuerst  sich  des  freiherrlichen 
Titels  bedienten.  Freih.  Anton,  geb.  1729,  stiftete  die  Linie  zu  Gra- 
rod,  war  verm.  mit  Maria  Angela  v.  Cratzenbach  und  wurde  Yatejr 
des  Anton  Joseph  v.  Sohlem  zu  Grarod.  Letzterer,  gest.  1776,  ver- 
mälilte  sich  mit  Salome  Scberer  v.  Hohenkreuzberg  und  aus  dieser 


—    520    — 

Ehe  stammten  zwei  8öhnc,  Carl  Wilhelm  und  Hermann  Franz,  die 
aber  ohne»  Nachkommenschaft  starben.  —  Freih.  Johann  Hugo,  gest. 
1732,  gründete  die  Linie  zu  Nastätten  und  war  mit  Maria  Anna 
Freiin  v.  Dietz  vermählt.  Neben  drei  Töchtern  stammten  aus  dieser 
Ehe  zwei  Söhne:  Anton  und  Johann  Hugo  Franz.  Von  Letzterem, 
geb.  1720  und  gest.  1771 ,  entsprossten  in  der  Ehe  mit  Anna  Catha- 
rina  v.  Holzfeld  zwei  Söhne:  Anton  Joseph  Ferdinand  und  Franz  Phi- 
lipp Gregor.  Die  Nachkommenschaft  des  Ersteren  blühte,  s.  unten, 
dauernd  fort,  Letzferer,  Franz  Philipp  Gregor,  geb.  1761  und  gest 
1789,  blieb  unrermählt.  —  Freih.  Carl  Heinrich,  gest.  1757,  stitlete 
die  Linie  zu  Lorch  und  hatte  aus  der  Ehe  mit  Anna  v.  Bastheim  drei 
Kinder:  Augustin,  Therese  u.  Emiliane,  vermählte  Frau  v.  Berlepsch, 
Freih.  Augustin,  gest.  1788,  kurtrierscher  Hauptmann  und  zuletzt 
General  u.  Commandant  zu  Ehrenbreitstein ,  verm.  mit  Anna  Therese 
V.  Bastheim,  hinterliess  drei  Kinder,  Franz  Georg,  gest.  1821  kin- 
derlos, Anialia,  vermählte  Freifrau  v.  Plettenberg-Engsfeld,  gest.  1852 
und  Antoinette,  geb.  1758  und  gest.  1836,  verm.  mit  Heinrich  Freih. 
V.  Hausen,  gest.  1832,  kurtrierschen  Kammerherrn  und  Jägerhaupt- 
mann, an  dessen  Familie  nunmehr,  nach  Abgang  der  Linie  zu  Lorch, 
die  Sohlernschen  Güter  zu  Lorch  gelangt  sind.  —  Die  allein  noch 
übrig  gebliebene  Linie  zu  Nastaetten,  welche  aber  das  Hauptgut  da- 
selbst nicht  mehr  besitzt,  blüht  jetzt  im  Kgr.  Bayern  auf  dem  Gute 
Johannishof  bei  Königshofen  in  Franken  und  dieselbe  stieg,  wie  folgt, 
herab:  Freih.  Anton  Joseph  Ferdinand  zu  Nastaetten,  geb.  1757,  Mit- 
glied der  mittelrheinischen,  freien  Reichsritterschafl:  Marie  Baronesse 
de  Goussault  dAlimont,  geb.  1752  und  ¥erm.  1783;  —  Freih.  Anton 
Franz  Georg  zu  Nastaetten,  geb.  1795  und  gest.  1824:  Maria  Jose- 
phine Walburga  Freiin  v.  Hausen,  geb.  1804  und  wieder  verm.  1828 
mit  Ludolph  v.  Langen ,  h.  nassauischen  Amtmann  zu  Königstein ;  — 
Freih.  Carl  Heinrich,  geb.  1823,  verm.  1849  mit  Charlotte  Freiin  v. 
Schütz  zu  Holzhausen,  geb.  1828,  aus  welcher  Ehe,  neben  einer 
Tochter,  fünf  Söhne  entsprossten.  Die  Schwester  des  Freiherm  Carl 
Heinrich,  Freiin  Antoinette,  geb.  1824,  vermählte  sich  1843  mit  Lud- 
wig FreihT  v.  Ober  camp. 

Geneal.  Taschenb.  d.  freih.  Hituser,  18r,3.  S.  912-14  und  1805.  —  r.  Htjntr,  Nas».iuischer  Adel, 
Tab.  10  und  S.  10. 

Sehr  (in  Blau  auf  grünem  Boden  ein  Pfau  von  natürlicher  Farbe). 
Im  Kgr.  Preussen  erneuerter  Adelsstand.  Diplom  vom  ''H.  ]Nov.  1787 
für  Friedrich  Wilhelm  v.  Sohr,  Officier  in  der  k.  preuss.  Armee.  Der- 
selbe, gest.  18()0  als  Oberst  der  Artillerie,  gehörte  zu  einer  aus  Böh- 
men stammenden  Familie,  welche  bereits  vom  K.  Rudolph  IL  eine 
Adelserneuerung  erhalten  hatte  u.  171G  in  der  Keumark  zu  Fürsten- 
walde unweit  Cüstrin  sass.  Mit  den  Söhnen  des  Obei*sten  v.  Sohl* 
aus  der  Ehe  mit  einer  v.  Briest  a.  d.  H.  Kennhausen  im  Havellande: 
Friedrich  v.  S. ,  gest.  1845  als  Generallieutenant  a.  D.,  August  v.  S., 
gest.  1847  als  Major  a.  D.  und  Ludwig  v.  S.,  gest.  28.  März  1848 
als  Generallieutenant  a.  D.,  erlosch  das  Geschlecht. 

N.  Pr.  A.-L.  VI,  8. 103.  —  JVetA.  v.Udebur,  n.  S.  456.  —  W.  B.  d.  preuss*.  Monarchie,  IV.  64, 


—    521     — 

Solaty.  Koichsadelsstand.  Diplom  vom  12.  !März  1722  für  Franz 
Anlon  Solaty,  grällich  Leyenscher  Kath  u.  Ober-Amtmann,  wie  auch 
Consulcnt  zu  Oifenburg,  Gengenbach  und  Zell.  Die  AuBschreibung 
des  Adelsdiploms  erfolgte  in  Kur-Pfalz  30.  April  1759.  Der  Stamm 
hatte  fortgebUiht  und  zwöi  Enkel  des  Diplom -Empfängers,  die  Ge- 
brüder: Franz  Aiitlreas  v.  Solaty,  geb.  1763,  k.  bayer.  Mauthfath  in 
München  und  Franz  Joseph  v.  Solaty,  geb.  1781,  k.  bayer.  Oborlieu- 
tenant,  wurden,  nach  Anlegung  der  Adelsmatrikel  des  Kgr.  Bayern, 
in  diaselbe  eingetragen. 

V.  Lang,  S.  551.  —  W.  B.  d.  Kgrr.  Bayern,  VIU.  81. 

Solemacher,  Solemacher  zn  Namedy,  anch  Freiherren  (Schild 
geviert:  1  u.  4  in  Blau  drei,  2  u.  1,  sechsstrahlige,  goldene  Sterne 
[Stammwappen]  und  2  u.  3  von  Silber  und  Schwarz  quergetheilt  mit 
acht,  wie  die  Speichen  eines  Bades  gestellten,  goldenen  Lilienscepiern: 
Namedy).  Beichsritter-  u.  Freihermstand  des  Kgr.  Preuseen.  Bitter- 
diplom vom  4.  Januar  1718  für  Johann  Arnold  v.  Solemacher  zu  Na- 
medy,  kürcöln.  Geh.  Bath,  Gesandten  u.  s.  w.,  wegen  altadeligen 
Herkommens  mit  dem  Titel:  Edler  Herr  und  dem  Prädic^te:  zu  Na- 
medy,  so  wie  mit  Vermehi-ung  seines  Stammwappens  durch  das  der 
erloschenen  Familie  der  Hausmann  v.  Namedy,  Freiherren  v.  Biols- 
burg  u.  Freihermdiplom  vom  18.  Oct.  1861  fiir  Anton  v.  Solemacher- 
Antweiler,  Besitzer  des  Bittergutes  Burg-Antweiler  im  Kr.  Eus- 
kirchen, k.  pr.  Landgerichtsrathe  zu  Coblenz  und  Abgeordneten  der 
Bitterschaft  zum  rheinischen  Provinzial-Landtage.  —  Altes,  zur  ehe- 
maligen reichsunmittelbaren  Bitterschaft  am  Bhein,  Cantons  Mittel- 
und  Niederrhein,  gehörendes  Adelsgeschlecht,  welches  sich  früher 
„V.  l^^euss"  nannte.  Lambert  v.  Neuss  tritt  mit  anderen  Bittern  und 
Edlen  bereits  1270  als  Zeuge  für  den  Erzbischof  Engelbert  II.  von 
Cöln  gegen  die  mit  dem  Banne  belegte  Stadt  Cöln  auf  und  Büdiger 
V.  Neuss  siedelte  1475  nach  der  Belagerung  der  Stadt  Neuss  nach 
Coblenz  über,  wo  die  Nachkommen  städtische  und  bedeutende  Hof- 
ämter bei  den  Kurfürsten  von  Trier  und  von  Cöln ,  so  wie  geistliche 
Prälaturen  bekleideten.  Büdigers  Enkel  schieden  den  Stamm  in  drei 
Linien,  welche  sich,  ihre  Hausnamen  annehmend,  „Solemacher", 
„Bosenbaum"  u.  „Jordan  v.  Neiiss"  nannten.  Ihres  Hausnamens  be- 
dienten sich  die  Solemacher  nicht  regelmässig,  sondern  zogen  bis  in 
die  zweite  Hälfte  des  17.  Jahrhunderts  meist  den  Stammnamen  „v. 
Neuss"  vor  oder  gebrauchten  beide  neben  einander.  —  Von  Nicolaus 
V.  Solemacher,  gest.  1657,  Herrn  zu  Ley  und  Mayen,  stammte  aus  der 
Ehe  mit  Maria  Margarethe,  welche  mit  einer  Schw^ester  die  Letzte  der 
Linie  zum  Jordan  v.  Neuss  war,  als  ältester  Sohn:  Johann  v.  S.,  Herr 
zu  Ley,  Mayen,  Möntenich,  Boes,  Büberen,  Buitsch  und  Neuendorf, 
welcher  als  kurtrierscher  Geh.  Bath  1658  bei  der  Wahl  des  K.  Leo- 
pold I.  im  kurfürstl.  Collcgium  das  ProtocoU  ftihrte  und  von  dem 
Kaiser  eine  Bestätigung  des  alten  Adels  seiner  Familie  erhielt,  auch 
verlieh  ihm  der  Kurfürst  von  Trier  Carl  Caspar  v.  der  Leyen  10.  Dec. 
1664  die  Cunosteinengers-  und  Cadener  Mannlehen.  Aus  seiner  Ehe 
mit  Maria  Anna  Catharina  v.  Trimps  entspross  Johann  Arnold  v.  Sole- 


—    522    — 

niacher,  s.  oben,  welcher  als  kurcöin.  w.  Geh.  Rath  an  den  Friedens- 
verhandlungen zu  Nymwegen  im  Haag  und  zu  Utrecht  Theil  nahm, 
auch  Gesandter  an  den  k.  grossbritann.  und  preuss.  Höfen  war  und 
der  ICrönung  dea  K.  Carl  VI.  beiwohnte.  Derselbe  erwarb  1700  den 
Rittersitz  Namedy,  wurde  1718,  wie  angegeben,  in  den  Reichsritter- 
stand  erhoben  und  starb  1734  als  kurtrierscher  Geh.  Staatsratb,  Hoi- 
canzler  und  Revisions-Director.  Von  seinen  Söhnen  aus  der  Ehe  mit 
Maria  Elisabeth  v.  Steinhausen,  vermählte  sich  nur  Einer,  Johann 
Hugo,  und  erwarb  durch  seine  Gemahlin,  s.  unten,  die  Burgmann- 
schaft zu  Katzenellenbogen  und  zahlreiche,  reichsunmittelbare  Besit- 
zungen auf  dem  rechten  Rheinufer,  in  Folge  derer  er  3.  März  1733, 
nach  abgelegten  Proben  zu  Burg  -  Friedberg,  Aufnahme  unter  die 
mittelrheinische ,  reichsunmittelbare  Ritterschaft  und  damit  zugleich 
für  sich  und  seine  Nachkommen  den  freiherrl.  Titel  erlangte.  Sein 
Sohn,  Melchior,  schwor,  wegen  des  Goites  Brachtendorff,  welches  er 
von  dem  Freih.  v.  Harff  erkauft  hatte,  14.  Jan.  1780  bei  der  nieder- 
rheinischen reichsunmittelbaren  Ritterschaft  auf  und  dessen  Enkel, 
Anton,  erhielt,  wie  angegeben,  1861  den  preussischen  Freiherrnstand, 
nachdem  er  schon  früher  die  Erlaubniss  erhalten  hatte,  sich  „v.  Spie- 
macher-Antweüer"  zu  nennen  und  zu  schreiben.  —  Käheres  über  die 
zuletzt  genannten  Glieder  der  Familie  erhellt  aus  nachfolgender,  ab- 
steigenden Stammreihe  des  freiherrlichen  Hauses:  Johann  Hugo  Freih. 
V.  Solemacher  zu  Kamedy  und  Horchheim,  geb.  1701  und  gest  1763, 
Burgmann  zu  Katzenellenbogen,  Herr  zu  J^amedy  u.  s.  w. :  Charlotte 
Freiin  v.  Marioth,  geb.  1701,  verm.  1725  und  gest.  1744;  —  Freih. 
Melchior  zu  Namedy  und  Antweiler,  geb.  1734  und  gest.  1820,  kur- 
cölnischer  Geh.  Rath  und  Mitglied  der  mittel-  und  niederrhein.  Rit- 
terschaft, Herr  und  Erbvoigt  zu  Antweiler  und  Miesenheim,  Herr 
auf  Breisig,  Elflfgen,  Namedy,  Vohwinkel,  Caden,  Engers  u.  s.  w.: 
Clara  v.  Läpp,  geb.  1737,  verm.  1758  u.  gest  1808;  —  Freih.  Mat- 
thias zu  Antweiler,  geb.  1769  und  gest.  1844,  Herr  zu  Antweiler  und 
Vohwinkel,  Mitherr  zu  Endlichhofen  und  Waldschmidt,  stand  in  knr- 
cölnischen-,  h.  aremberg.-grossh.  bergischen  u.  zuletzt  in  k.  pr.  Justiz- 
Diensten:  Magdalena  v.  Braumann,  geb.  1769,  verm.  1797  u.  gest 
1848.  —  Freih.  Anton,  s.  oben,  Haupt  der  Familie,  geb.  1802,  Be- 
sitzer des  Rittergutes  Burg-Antweiler  u.  s.  w. ,  verm.  1831  mit  Luise 
V.  Handel,  geb.  1812,  aus  welcher  Ehe,  neben  drei  Töchteni,  ein 
Sohn  entspross:  Freih.  Friedrich,  geb.  1832,  Besitzer  des  landta^s- 
lahigen  Ritterguts  Grünhaus  mit  dem  dazu  gehörigen  Friedrichshof 
im  Landkreise  Trier,  k.  preuss.  Lieutenant  a.  D.,  verm.  1857  mit 
Bianche,  Tochter  des  Alphonse  Marquis  de  Reisen,  de  Rongy,  Baron 
de  Celles,  geb.  1838,  aus  welcher  Ehe,  neben  einer  Tochter,  zwei 
Söhne  stammen:  Arnold,  geb.  1859  und  Friedrich,  geb.  1862.  — 
Der  Bruder  des  Freih.  Anton,  Freih.  Caspar,  geb.  1807,  ist  k.  preuss. 
Ober-Regierungsrath  in  Aachen.  —  lieber  die  Geschwister  des  Freih. 
Matthias,  namentlich  über  den  1842  verstorbenen  Freih.  Joseph 
Clemens,  kurpfalz-bayer.  Major  und  über  die  Nachkommen  desselben, 
ertheilt  das  geneal,  Taschenb.  der  freih.  Häuser  genaue  Nachrichten. 


—    523    — 

—  In  die  AdelHmairikel  der  Pr.  llhuinprovinz  wurde,  laut  Eingabe 
d.  d.  Coblenz,  18.  Juni  1829,  Joseph  Clemens  v.  Solemacher,  und  zwar 
unter  Nr.  15  der  Classe  der  Edelleute,  eingetragen. 

N.  Pr.  A.-L.  V.  S.  421.  —  Freih.  v.  Ledehur,  11.  S.  45«  u.  III.  S.  345.  —  Gencal.  Taschenb. 
d.  freih.  Häuser,  1863,  S.  914  —  20  u.  1865.  —  W.  B.  d.  preuM.  Rheinprotinz,  I.  Tab.  115.  Nr.  it9 
und  S.  106.  —  V.  Hefner,  Nassaoischer  Adel.  Tab.  14  und  S.  13.  —  Knesehk^,  III.  S.  405. 

Solms,  Grafen  und  Fürsten  zn  Solms  (Gr.  zu  Solms-Rödelheim 
und  Assenheim,  zu  Solms-Laubach  und  zu  Solms- Wildenfels,  so  wie 
Gr.  zu  Solms  -  Sonnewalde  und  Rhaesa,  zu  Solms -Sonncnwalde,  Alt- 
Pouch,  zu  Solras-Sachsenleld ,  zu  Solms-Baruth  und  zu  Solms-Klitsch- 
dorf).  [Wappen  nach  älteren  Angaben:  Schild  der  Länge  nach  ge- 
theilt  und  in  jeder  Hälfte  geviert:  acht  Felder.   Rechte  Schildeshällle: 

1  u.  4  in  Gold  ein  blauer,  rechtsschreitender  Löwe:  Grafschaft  Solms; 

2  u.  3  von  Roth  und  Gold  quergetheilt,  ohne  Bild:  Herrschaft  Mün- 
zenberg. Linke  Schildeshällle:  1  u.  4  in  Gold  eine  schwarze  Rose: 
Herrschaft  Wildenfels  und  2  u.  3  in  Schwarz  ein  rechtsschreitender, 
silberner  Löwe:  Herrschaft  Sonnen w^alde  und  Wappen  nach  neueren 
Angaben :  Rechte  Schildeshälfte :  1  u.  4  das  Münzenbergsche  und  2 
u.  3  das  Solmssche  W^appen  und  linke  Scbildeshällle:  1  u.  4  das  Son- 
nenwaldsche  und  2  u.  3  das  Wildenfelssche  Wappen].  —  Uralter 
Grafen-  und  Reichs -Fürstenstand.  Fürstendiplome  vom  22.  März 
1742  für  Friedrich  Wilhelm  Grafen  v.  Solms-Braunfels  und  vom  14. 
Juli  1792  für  Carl  Christian  Graten  v.  Solms-Lich  und  Hohen-Solms. 

—  Der  Urspning  des  gräflichen  Hauses  Soms  verliert  sich  im  Dunkel ' 
des  fiiihen  Mittelalters:  die  Grafen  Solms  sind  deutsche  ürgrafen, 
d.  h.  sie  verdankten  den  Grafqnstand  einem  Grafenamte,  mit  dessen 
Erblichkeit  der  Stamm  nach  und  nach  zu  grossem  Grundbesitz,  zu 
Reichsunmittelbarkeit  und  Landeshoheit  gelangte.  Der  Name  kam 
von  dem  ältesten  Grundbesitze  am  Bache  Solms  her  und  dieser  Grund- 
Besitz  ging  tief  in  den  Hessen-Gau  hinein.  —  Gottfried  Graf  v.  W"e- 
gebach  —  in  letzter  Generation  ein  Nachkomme  W^erners,  906 — 13 
Grafen  im  Wormsgau,  Spcyergau  und  Nohgau,  dessen  ältester  Sohn, 
Conrad  Herzog  in  Franken,  Stammvater  der  fränkischen  Kaiser  Sali- 
schen  Stammes  wurde  —  vermählte  sich  um  1140  mit  der  Erbtochter 
Marquards,  Grafen  zu  Solms,  erhielt  die  Solmsischen  Besitzungen 
und  gründete  im  Solmsischen  Grafenhause  einen  neuen  Mannsstamm. 
Gottfrieds  Enkel,  die  Grafen  Heinrich  (IL)  und  Marquard,  Söhne 
Heinrichs  (I.)  vertauschten  1232  den  Namen  W^egobach  mit  Solms. 
Der  zweite  Sohn  Heinrichs  L,  Marquard  (L),  gest.  um  1157,  hatte 
die,  1333  erloschene  Linie  Königsberg  gestift^et  und  Heinrichs  (IL 
Söhne:  Heinrich  (III.)  und  Marquard  (IL),  stifteten  die  Linien  zu 
Braunfels  und  die  1415  ausgestorbene  Linie  Burg-Solms.  —  1432 
theilten  die  beiden  Söhne  Otto's,  eines  Urenkels  Heinrich  III. ,  Bern- 
hard ,  gest.  1459  und  Johann,  gest.  1457,  die  gesammtcn  Laude  und 
stifteten  die  beiden,  noch  blühenden  Hauptlinien:  die  Bemhardische, 
oder  Solms-Braunfels-Greiffenstein,  und  die  Johannische  Linie  oder 
Solms-Lich-Hohensolms ,  Solms-Laubach  und  Solms-Rödelheim.  Die 
Bemhardische  Hauptlinie  breitete  sich  durch  die  drei  ältesten  Söhno 


-    524    — 

des  Grafen  Conrad,  gest.  1592,  in  drei  SiKJciallinien  au»:  zu  Braunfels, 
erloschen  1693,  zu  Grciffenstein  und  zu  Hungen,  ausgestorben  1678: 
Grat*  Wilhelm  Moritz,  aus  der  Speciallinie  Greiffenstein ,  geb.  1651 
u.  gest.  1724,  vereinigte  sämmtliche  Stammbcj>itzungen  dieser  Haupt- 
linie in  seiner  Hand.  Derselbe  verlegte  seine  Residenz  nach  Braun- 
fels u.  so  hiess  denn  seine  Linie:  Solms-Braunfels.  Der  Stifter  dieser 
Linie  war  Gr.  Wilhelm  zu  Grciffenstein,  gest.  1635,  dessen  Enkel, 
der  genannte  Gr.  Wilhelm  Moritz,  1678  in  Hungen  und  1693  in 
Braunfels  folgte.  Letzterer  erhielt  auch  1699,  durch  den  Ausspruch 
des  Reichskaramergerithts ,  einen  Theil  der  Grafschaft  Tecklenburg, 
verkaufte  aber  denselben  1707  an  die  Krone  Preussen.  Der  Sohn 
desselben,  Graf  Friedrich  Wilhelm,  s.  oben,  brachte  den  Reichsfiir- 
stenstand  in  seine  Linie.  —  Die  Johannische  Hauptlinie  umfasst  die 
weit  verbreitete  Nachkommenschaft  des  Stifters,  Johann,  gest  1457, 
dessen  Sohne,  Cuno  (Conrad)  mit  den  Nachkommen  K.  Friedrich  III. 
1475  vielfache  Privilegien  tiir  Laubach  und  für  die  übrigen  Besit- 
zungen gab ,  welche  1506  K.  Maximilian  I.  und  1550  K.  Carl  V.  be- 
stätigte. Johann's  Enkel,  Philipp,  wurde  der  gemeinschaftliche 
Stammvater  der  aus  dieser  Hauptlinie  hervorgegangenen  Special-  u. 
Unterlinien.  Die  zwei  Speciallinien  sind  die  lich-hohensolmssche  und 
die  laubachsche.  Die  lich-hohenaolmssche  Speciallinie  gründete  Phi- 
lipps älterer  Sohn,  Reinhard,  gest.  1562.  Dieselbe  breitete  sich  in 
den  Ast  zu  Lieh  und  zu  Hohensolms  aus.  Als  Lieh  1718  ausstarb, 
kam  der  Besitz  an  Hohensolms,  welches  seitdem  den  Namen  Solms, 
Lieh  und  Hohensolms  führte,  und  1792,  s.  oben,  den  Reichs-Fürsten- 
stand  erhielt.  —  Die  laubachsche  Speciallinie  stiftete  Otto,  gest  1522, 
Philipps  jüngerer  Sohn  und  Reinhards  Bruder.  Von  1561  an  bestan- 
den zwei  Unterlinien:  zu  Laubach  und  zu  Sonnen walde,  welche  letz- 
tere 1651  ausstarb,  worauf,  nach  Anlall  von  Sonnenwalde,  in  der 
Linie  Laubach  durch  vier  Sohne  ihres  Stifters,  Johann  Georgs  des 
Aelteren,  vier  ünterlinien  entstanden,  nämlich:  Rödelheim,  schon  mit 
dem  Stifter,  Friedrich,  1640  wieder  ausgegangen;  Laubach,  1676  er- 
loschen; Sonnen  walde  mit  Pouch  und  Baruth.  Die  beiden  letzteren 
blühen  jetzt,  nachdem  sich,  nach  Anfall  von  Roedelheim  u.  Laubach, 
zwei  neue  ünterlinien,  die  sonnenwaldische  und  die  baruthsche,  bil- 
deten, aus  denen  mehrere  Aeste  Und  Zweige  hervorgingen.  Die  son- 
nenwaldische Unterlinie  gründete  Heinrich  Wilhelm,  gest.  1633, 
dritter  Sohn  Johann  Georgs  des  Aelteren.  Dieselbe  schied  sich  an- 
fangs in  drei  Aeste.  Der  ältere  Ast  zu  Sonnenwalde  starb  1803  aus, 
worauf  Sonnenwalde  an  den  jüngeren  Ast  kam,  doch  auch  dieser  er- 
losch 1819  und  so  gelangte  Sonnenwalde  an  den  jetzt  blühenden  mitt- 
leren Ast.  Derselbe  hatte  sich  durch  zwei  Söhne  Otto  Wilhelms, 
gest.  1717,  in  zwei  Zweige  getheilt:  Sonnenwalde-Grossleipe ,  jetzt 
Sonnen walde-Rhaesa  und  Sonnenwalde-Kotiz,  jetzt  Sonnenwalde-Alt- 
Pouch.  —  Die  baruthsche  Unterlmie  stiftete  Johann  Georg  der  Jün- 
gere, vierter  Sohn  Johann  Georgs  des  Aelteren.  Durch  drei  seiner 
Söhne  entstanden  drei  Aeste:  zu  Rödelheim  und  Assenheim,  zu  Wil- 
denfels und  zu  Baruth.    Den  Ast  zu  Rödelheim  und  Assenheim  grün- 


—    525    — 

dete  Johann  August,  gest.  1680,  älterer  Hohn  Johann  Georgs  des  Jün- 
geren. Des  Ötitlers  zwei  Söhne,  Ludwig,  gest.  1716  und  Ludwig 
Heinrich,  gest.  1728,  hatten  diesen  Ast  in  die  Zweige  zu  Roedelheim 
und  zu  Assenheim  geschieden,  doch  Ludwigs  Sohn,  Lothar  Wilhelm, 
starb  1722  ohne  Nachkommen  und  so  kam  denn  Roedelheim  an  As- 
senheim. —  Den  Ast  zu  Wildenfels  stiftete  Johann  Friedrich,  gest. 
1669,  zweiter  Sohn  Johann  Georgs  des  Jüngeren.  Durch  drei  Enkel 
des  Stifters:  Friedrich  Ernst,  gest.  1723,  Carl  Otto,  gest.  1743  und 
Heinrich  Wilhelm,  gest.  1741,  entstanden  anfangs  drei  Zweige:  zu 
Laubach,  zu  Utphe  und  zu  Wildenfels,  doch  Carl  Otto  zu  Utphe  hin- 
terlicss  keine  Nachkommen  und  so  blieben  nur  Laubach  und  Wilden- 
fels übrig.  Laubach  umfasst  die  Nachkommenschaft  Friedrich  Ernst's, 
gest.  1723  und  Wildenfels  die  Heinrich  Wilhelm's.  Von  den  Söhnen 
Heinrich  Wilhclm*s  pflanzte  der  Aeltere,  Heinrich  Carl,  den  Haupt- 
zweig zu  Wildenfels  fort,  der  jüngere  aber,  Friedrich  Ludwig,  grün- 
dete den  Nebenzweig  zu  Sachsenfeld.  —  Den  Ast  zu  Baruth  stitlete 
Friedrich  Sigismund,  gest.  1Ö97,  dritter  Sohn  Johann  Georg's  des 
Jüngjren.  Des  Stifters  zwei  Söhne,  Friedrich  Sigismund  II.  und  Jo- 
hann Christian  I.,  theilten  sich  in  die  Herrschaft  Baruth  und  von  jedem 
ging  ein  besonderer  Zweig  aus.  Der  ältere  Zweig,  zu  Baruth,  um- 
fasst die  NachkommenKchaft  Friedrich  Sigismund's  IL,  der  jüngere 
Zweig  aber,  zu  Klitschdorf,  die  Nachkommenschaft  Job.  Christians  I. 
—  Was  die  staatsrechtlichen  Verhältnisse  des  Hauses  Solms  anlangt, 
so  hatte  dasselbe  im  deutschen  Reiche,  in  Anbetracht  der  Stammbe- 
sitzungen im  Oberrheinischen  Rheinkreise,  Reichs-  und  Kreisstand- 
schaft. Reichsstandschaft  hatte  Solms  durch  fünflache  Theilnahme 
an  der  rcich8gräfl.-wetterauischen  Curiat-Stimme  im  Reichs-Fürsten- 
Rathe.  Dem  Fürsten  zu  Somls-Braunfels  verhiess  der  Reichs-Depu- 
tations-Hauptschluss  von  1803  eine  Virilstimme  im  Reichs-Fürsten- 
Rathc.  Kreisstandschafl  hatte  Soms  im  Ober-Rheinkreise,  Braunfels 
auf  der  Fürstenbank  und  Rödelheim ,  Hohensolms  und  Laubach  auf 
der  wetterauischen  Grafen-  und  Herrenbank.  Für  Verluste  bestimmte 
der  Reichs-Depntations-Abschluss  von  1803  den  Fürsten  und  Grafen 
zu  Solms  die  Abteien  Arnsburg  und  Altenburg  im  Solmsischen.  In 
der  rheinischen  Bundesacte  wurden  1806  die  solmsischen  reichsun- 
mittelbaren Besitzungen  der  grossh.  hessischen  Staatsoberh^heit  unter- 
geordnet, während  die  Aemter  Braunfels  imd  Greiffenstein  und  das 
Amt  Hohensolms  als  Standesherrschai\en  unter  nassauische  Staats- 
hoheit kamen,  1815  aber,  durch  die  Wiener  Congressacte,  der  Krone 
Preussen  standesherrlich  untergeordnet  wurden.  Die  solms -rödel- 
heimsche  Hältle  des  Marktfleckens  Praunheim  kam  1816,  durch  Ver- 
trag zwischen  Kur-  und  Grossh.  Hessen,  standesherrlich  unter  Kur- 
hessen. —  Von  dem  standesherrlichen  Besitzthum  des  fiirstl.  Hauses 
Solms-Braunfels  stehen  die  Aemter  Braunfels  und  Greiffenstein  unter 
Staatshoheit  der  Krone  Preussen,  die  Aemter  Hnngen,  Gambach  und 
Wolffersheim  aber  unter  grossh.  hessischer  Staatshoheit.  —  Der  An- 
theil  an  der  standesherrlichen  Grafschaft  Limpurg  -  Gaildorf  steht 
unter  Staatshoheit  der  Krone  Württemberg.  —  Solms  Lieh  und  Ho- 


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hensolms  besitzt  als  Standesherrschaften  das  Amt  Hohensolms  unter 
preussischer  und  die  Aerater  Lieh  und  Niederweisel  unter  grossh. 
hessischer  Staatshoheit.  — •  Sonnenwalde  ist  Standeshert-schaft  der 
Nieder-Lausitz ,  Alt-Pouch  und  Rhaesa,  letzteres  im  preuss.  Rfegie- 
rung^bczirk  Merseburg,  sind  Rittergüter.  Roedelheim  und  Assen- 
heim,  früher  reichsständisch  mit  Sitz  und  Stimme  im  wetteraui sehen 
Grafencollegium,  stehen  jetzt  standesherrlich,  nur  die  Hälfte  Praun- 
heim,  s.  oben,  ausgenommen,  unter  grossh.  hessischer  Staatshoheit. 
—  Die  Aemter  Laubach  und  Utphe ,  vormals  reichsunmittelbar  und 
reichsständisch,  sind  standeshorrlich  der  grossh.  hessischen  Staats- 
hoheit untergeordnet.  —  Die  Standesherrschaft  Wildeniels  steht  unter 
Staatshoheit  der  Ki'one  Sachsen.  —  Baruth  ist  Standesherrschaft  der 
Provinz  Rrandenburg  und  seit  1822  Majorat.  Klitschdorf  u.  Wehrau 
sind  Herrschaften  in  der  preuss.  Provinz  Schlesien.  —  Ueber  die 
älteren  genealogischen  Verhältnisse  des  Gesammthauses  Solms  sind 
die  unten  angeführten  Werke  nachzusehen :  genaue  Stammreihen  der 
Grafen  zu  Solms  aus  neuerer  Zeit  finden  sich  namentlich  in  dem  Werke 
„Deutsche  Grafenhäuser  der  Gegenwart."  In  Bezug  auf  den  neueren 
und  neuesten  Personalbestand  des  an  Sprossen  so  reichen  Stammes 
sind  als  beste  Quellen  die  so  verbreiteten  und  daher  leicht  zugän- 
gigen Gothaischen  Hofkalender  und  die  Goth.  geneal.  Taschenbb.  zu 
nennen. 

Hopptnrod,  Stammbuch,  1.57Ö,  S.  86  u.  87.  —  Alb.  Otton.  Btlgenii,  laubacensid  Solmeji,  Genea- 
logla  Comitnm  Solmensium,  Giessan,  1(>21  und  Deutsch,  Frankfurt,  1022:  Solmsischcs  Geschlechtt- 
Register  von  700  Jahren  her.  —  Pecc^natein,  J.  S.  100—04.  —  ImhoJ,  edit.  Köhleri,  S.  582—97.  — 
Christoph.  IJeinr.  Zeibich» ,  Pastor,  und  Superint.  zu  liaruth.  Geneal.  Tabellen  über  das  reichsfrnUI. 
Haus  lu  Solms,  von  dessen  ersten  bis  jotzig;cn  Zeiten  u.  s.  w.  üeihn,  WIttcnb.  und  Zcrl»8t,  1709.  — 
Durchl.  Welt,  Aus«al»o  von  1710,  II.  S.  199—229.  —  Hilbner,  II.  Tab.  390—400.  —  D.J.Ch.Wolfii 
Beschreib,  des  gräfl.  Solm^ischen  und  adelig.  Krosit^kschen  Hauses.  Merseburg.  1732.  —  Gtmhe,  n. 
S.  181H  u.  ly.  —  Zedier,  .3H.  S.  601—20.  —  Friedr.  Ludw.  Gr.  ku  SoIvm ,  Wildcnfelsischer  Linie, 
Fragmente  zur  Solmsiitchen  Geschichte.  lieipzig  und  Dresden,  1785-  —  Wenks  Hessische  Landes- 
Geschichte,  III.  S.  133—03.  -  Jacobi,  1800.  I.  S.4.')r»— öU  und  II.  S.  24—29.  —  AUg.  geneal.  Handb.. 
1824,  I.  817—27  —  Afaaeh,  S.  104  u.  O.").  —  Geneal.-histor.  und  statist.  Almanach.  Weimar,  Jahrg. 
für  1832,  S.  398  — 40;i.  —  N.  Pr.  A.-L.  V.  S.  421—28.  —  Deutsche  Grafenh.  der  Gegenw.  IL  S. 
475—82.  —  Goth.  Hofkalender,  1834,  S.  207,  1836,  S.  231,  1848,  S.  210  u.  280  u.  Goth.  geneal.  Ta- 
»chenbuch,  1862,  S.  213—16  und  278—81.  —  Siebmacher.  I.  16  u.  31:  Wildcnfels*.  IL  106  und  VI. 
10.  —  Spener,  S.  532—,^.  —  Trier.  S.  498— WK)  a.  Tab.  W.  v.  Meding,  IL  S.  5r'^— 75:  Sohns 
Gr.,  S.  I-lirstcn;  S.-Baruth,  Grafen:  s.  Hohonsolms  und.  S. -Wildenfels.  Grafen.  —  Tyraff,  IT.  81:  Gr. 
SU  S.  —  W.  B.  d.  Sachs.  Staaten,  II.  7. 

Soltowe,  Soltow,  Soltan  (der  Schild  ist  durch  drei  schrägrechte 
Balken  getheilt  und  im  Felde  liegen  sieben  Kleeblätter,  deren  links- 
gebogene Stengel  die  Schrägbalken  berühren.  Eins  dieser  Blätter 
liegt  im  linken  Oberwinkel,  über  dem  obern,  die  übrigen  sechs,  je 
drei  und  drei  neben  einander,  über  den  beiden  unteren  Schrägbalken).  . 
Altes,  lüneburgisches  Adelsgeschlecht,  welches  im  13.  bis  in  das  16. 
Jahrh.  oft  unter  den  rittennässigen  Geschlechtem  des  Fürstenthume 
genannt  wird,  dem  K^amen  nach  vielleicht  aus  Soltau  gebürtig  war 
und  daselbst,  wie  auch  zu  Hörn  und  Eidingen  sass.  Aus  demselben 
stammte  Conrad  v.  Soltowe,  welcher  1395  Bischof  zu  Verden  wurde 
und  1407  starb.  Nach  Ableben  des  Geschlechts  kamen  die  Güter  an 
die  V.  Schamhorst  und  von  diesen  an  die  v.  Hodenberg.  —  Sieb- 
macher hat  das  Wappen  unter  den  Hamburgischen  gegeben. 

Hoppenrod,  S.  87.  —  PJtf finget,  U.  S.  680.  —  Zedier,  88,  S.  WO.  —  Maneeke ,  Beschreib,  d. 
Füntenth.  Lüneburg,  LS;  146  und  Tl.  $.  476.  —  aiebmaeker,  V.  389,  Nr.  9.  —  v.  Meding,  L  S. 
664  Q.  66:  nach  dorn  Siegel  Conrads  v.  Soltowe,  Bischofs  von  Verden,  von  1406. 


—    527    — 

Somer  v.  Sonensehild.  Erbl.  -  österr.  Adelsstand.  Diplom  von 
1770  für  Pranz  Dominik  8omer,  Oberlieutenant  im  k.  k.  Inlanterie- 
Rogimente  Prinz  Cnrl  v.  Lothringen,  mit:  v.  Sonensehild. 

MegerU  v.  MüM/eld,  Erg.-Bd.  S.  453. 

Sommarnga,  ancli  Freiherren  (freiherrliches  Wappen :  Schild  ge- 
viert,  mit  Mittelschilde.  Mittelschild  ebenfalls  geviert.  1  u.  4  in  Gold 
ein  aus  der  Theilungslinie  halbhervorgehender,  schwärzer  Adler  und 
2  und  2  in  Blau  ein  silbernes,  rechtsspringendes  Einhorn.  Rücken- 
Schild:  1  u.  4  in  Roth  ein  goldener,  rechtsspringender  Löwe,  in  der 
rechten  Pranke  ein  Schwert  und  in  der  linken  eine  goldene  Wage 
haltend  und  2  und  3  in  Sch>varz  drei  schrägrechte ,  goldene  Balken). 
Erbl.-österr.  Adelsdiplom  vom  25.  Aug.  1792  für  Emanuel  Franz 
Sommaruga,  k.  k.  Universal-Cameral-Hofzahlmeister,  wegen  37jäh- 
riger  Dienstleistung  und  Freihermdiplom  vom  30.  Mai  1838  für 
Franz  (L)  v.  Sommaruga  —  Sohn  des  Empfängers  des  Adelsdiploms 
aus  der  Ehe  mit  Anna  Zech  —  geb.  1780.  Derselbe,  gest.  1860  als 
k.  k.  Geh.  Rath  und  vormal.  zweiter  Präsident  des  k.  k.  Obersten, 
Gerichts-  und  Cassationshofes,  hinter  Hess  aus  der  Ehe  mit  Therese 
Tapp  V.  Tappcnburg,  geb.  1783  u.  verm.  1783,  zwei  Söhne:  Franz  IL 
und  Leopold.  Freih.  Franz  IL,  geb.  1815,  k.  k.  Ministerialrath  im 
Finanz-Ministerium  u.  s.  w. ,  vermählte  sich  1841  mit  Henriette  v. 
Kleyle,  geb.  1820  und  Freih.  Leopold,  geb.  1817,  k.  k.  Hauptmann 
in  d.  A.,  1841  mit  Amalic  v.  Lenhossek,  geb.  1817.  Beide  setzten 
den  Stamm  fort.  Von  Ersterem  stammen,  neben  einer  Tochter,  drei 
Söhne  und  von  Letzterem  zwei  Töchter  und  fünf  Söhne. 

MegtrU  v.  MüM/eld,  S;  %7.  —  Geneal.  Taschenb.  4.  freih.  Häuser,  1849,  S.  8'J4  u.  96,  1864, 
S.  795  n.  96  und  1866.  —  Kneschke,  I.  S.  401. 

Sommer.  Reich8adels«t4ind.  Diplom  von  1740  fiir  Ludwig  Fried- 
rich Sommer,  kaiserlichen  Rcichshofrath  und  für  die  Gremahlin  des- 
selben, Dorothea  Sophie,  geb.  Wagner. 

3fegerU  v.  Mühl/eld,  Erg.-Bd.  .S.  453. 

Sommer.  Reichsadelsstand.  Diplom  von  1741  für  Ludwig  Fried- 
rich Sommer,  Fürstl.  Schwarzburg-Kudolstädtschen  Geh.  Rath. 

N.  gcnnJ.  Handb.,  1777,  S.  38S  u.  1778,  S.  381.  —  v.  UechtritK,  diplom.  Nachr.  VII.  S.  64—06: 
Nachr.  ron  1689 — 1777:  au»  dem  rudotetüdt.  und  oberpOllnitz.  Kirchenbüchern. 

Sommer,  auch  Freiherren  (Schild  geviert:  1  und  4  in  Silber  ein 
nach  der  rechten  Seite  springendcf,  im  Maule  ein  Geflügel  haltender 
Fuchs  von  natürlicher  Farbe  und  2  u.  3  in  Blau  drei ,  2  u.  1 ,  sechs- 
strahlige,  goldene  Sterne).  Im  Herzogthume  Braunschweig  zuer- 
kannter Freihermstand.  Diplom  vom  Herzoge  Carl  von  Braun- 
schweig für  Carl  v.  Sommer,  h.  braunschweig.  Capitain  u.  Ordonanz- 
Officier  des  Herzogs  Carl  von  Braunschweig.  —  Die  Familie  v.  Som- 
mer, in  älterer  Zeit  v.^omer,  stammt  aus  dem  heutigen  Unterfranken, 
war  bis  zur  Reformation  im  Spössart  reich  begütert  und  gehörte  zu 
dem  dortigen  Landadel.  Durch  die  unruhigen  Zeiten  des  16.  Jahrh. 
traten  Spaltungen  und  Gütertheilungen  ein ,  in  deren  Folge  Auswan- 
deningen  nach  England,  Holland  und  nach  der  Pfalz  vorkamen.     In 


_    528    — 

letzterer  befand  sich  im  Anfange  des  17.  Jahrh.  ein  Sprosse  des  Stam- 
mes in  der  Umgebung  des  Kurfürsten  Friedrich  IV. —  Der  Stammyater 
der  in  neuester  Zeit  auf  ihrer  Besitzung  zu  Erbach  im  Rheingaue  le- 
benden Familie  der  Freiherren  v.  Sommer  kam  nach  Trier,  wurde 
kurlürstlieher  Eeiterofficicr  und  lebte  später  im  Westphälischen.  Der 
älteste  Sohn  desselben  st^rb  auf  Reisen  in  Italien,  der  jüngere  aber, 
Franz  Joseph,  trat  1798  als  Officier  in  holländische  Dienste,  wurde 
1799  in  dem  Gefechte  an  der  Syp  schwer  verwundet  und  war  später 
Aide  de  camp  u.  KriegKgefiihrtc  dos  Generals  Chasse.  Als  geborener 
Westphale  wurde  derselbe  1807,  nebst  anderen  Generalstabs-OfBcie- 
ren,  vom  Könige  Hieronymus  in  sein  Vaterland  zurückberufen  und 
als  Gross-Major  und  später  als  Oberst  der  königl.  Militairschule  vor- 
gesetzt, aus  welcher  mehrere  tüchtige  Officiere,  namentlich  auch  der 
General  v.  Radowitz,  hervorgingen.  Um  diese  Zeit  gab  er  ein  Werk 
über  Militair-Unterricht  heraus,  welches  damals  fast  ganz  fehlte,  und 
schrieb  mehrere  Abhandlungen  über  Physik,  Artillerie,  Tactik  und 
Strategie.  .  Später,  1814,  nahm  er  Theil  am  Feldzuge  nach  Frank- 
reich in  h.  braunschw.  Militairdicnsten  unter  Führung  des  Herzogs 
Friedrich  Wilhelm  von  Braunschweig,  u.  starb  1832  zu  Holzmünden 
a.  d.  Weser.  Der  Aelteste  seiner  Söhne,  Carl  v.  S.,  geb.  1795  zu 
Osnabrück,  stand  1811  als  Officier  in  der  k.  westphäl.  Armee,  mar- 
schirte  Anfangs  1812  mit  nach  Russland  und  wurde  unweit  Moskau 
von  dem  Herzoge  von  Abrantes  in  den  Gtineralstab  des  8.  Armee- 
corps berufen.  Nach  Auliösung  des  Kgr.  Westphalen  trat  er  in  herz. 
Braunschw.  Dienste,  in  welchen  derselbe  die  Feldzüge  von  1814  und 
15  nach  Frankreich  mitmachte.  Zuletzt  war  er,  wie  schon  oben  an- 
gegeben, Capitain  und  Ordonnanz-Officicr  des  Herzogs  Carl  und  be- 
gleitete diesen  Fürsten  18^30  nach  England.  Nach  seiner  Zurückkunfl 
nach  Braunschweig  im  October  desselben  Jahres  trat  er  aus  dem  ac- 
tiven  Dienste.  ,  Er  war  Mitglied  der  Militairstudien-Commission  und 
mehrerer  gelehrten  Gesellschaften  und  gab  einige  Werke  über  ebene 
und  sphärische  Trigonometrie,  über  practische  Philosophie  und  zuletzt 
einen  Bericht  über  seine  Reise  nach  Texas  i.  J.  1846  heraus.  —  Der 
zweite  Sohn  des  Franz  Joseph  v.  S.:  Ferdinand,  geb.  1800  zu  Coer- 
vorden  in  Holland,  promovirte  als  Doctor  der  Philosophie  und  später 
als  Doctor  der  Medicin  und  ("Chirurgie.  Er  reiste  im  Orient,  gab 
auf  der  königl.  Niederländischen  Flotte  Unterricht  in  Astronomie  und 
Navigation,  war  als  Philhellene  bei  der  Belagerung  von  Missolunghi, 
später  in  Benares  und  starb  als  englischer  und  portugiesischer  Natur- 
forscher auf  der  Sundainsel  Timor.  Von  ihm  sind  verschiedene  Werke 
und  Abhandlungen  über  Physik,  Astronomie  und  Philosophie  er- 
schienen, auch  hat  er  mehrere  geschichtliche  Werke  geschrieben  und 
war  Recensent  bei  der  Jenaischen,  Hallischen  u.  Leipziger  Literatur- 
Zeitung.  —  Der  jüngere,  in  neuer  Zeit  noch  lebende  Sohn  des  Franz 
Joseph  V.  S.:  Louis,  geb.  zu  Braunschweig,  trat  unter  K.  Dom  Petro 
in  Portugiesische  Dienste  u.  half  unter  diesem  den  Thron  der  Königin 
Donna  Maria  erkämpfen.  Derselbe  vermählte  sich  mit  einer  Grf.  v. 
Almida^  aus  welcher  Ehe  mehrere  Kinder  entsprossten.  —  Vom  Ca- 


—    529    — 

pitain  Carl  Freih.  v.  8.,  8.  oben,  stammt  ein  einziger  Sohn:  Freih. 
Franz,  geb.  1831,  welcher  auf  der  väterlichen  Besitzung  zu  Erbach 
im  Kheingau  lebt.  Derselbe  vermählte  sich  mit  Maria  Froiin  v. 
Buttlar,  geb.  1822,  Tochter  des  1833  verstorbenen  Carl  Freih.  v. 
Buttlar,  Herrn  auf  Kruthen  in  Curland,  aus  der  Ehe  mit  Anna  Freiin 
v.  Mirbach  a.  d.  H.  Laukönnen,  geb.  1801  und  verm.  1818. 

Handschrift!.  ITotlzen. 

^  Sommer  v.  Sommerfeld,  Sommerfeld  (Schild  geviert  mit  Mittel 
Schilde  und  in  demselben  in  Blau  drei  quer  über  einander  gelegte, 
silberne  Fische.  1  u.  4  in  Roth  drei ,  2  u.  1 ,  goldene  Garben ,  und 
2  u.  3  in  Blau  drei  silberne  Sterne  und  zwar  im  zweiten  Felde  2  u. 
1  u.  im  dritten  1  u.  2).  Im  Kgr,  Preussen  bestätigter  und  erneuerter 
Adelsstand.  Diplom  vom  1.  Oct.  1786  für  Christian  Friedrich  Som- 
mer, unter  Beifügung  des  Namens:  v.  Sommerfeld.  Derselbe  hatte 
um  1803  Besitzungen  zu  Linum  im  West-Havellande  und  starb  21. 
Juli  1812  zu  Berlin  als  Geh.  Stiftsrath  der  Prinzessin  Amalie  von 
Preussen  im  90.  Lebensjahre,  mit  Hinterlassung  eines  Enkels.  Der 
Sohn,  Friedrich  Siegmund  Sommer  v.  Sommerfeld,  war  1800  als  k. 
preuss.  Oberst  gestorben. 

V.  IfeUbaeh,  11.  S.  491.  —  N.  Pi.  A.-L.  IV.  S.  «21.  —  Freik.  v.  Ledebur,  II.  8.  461.  —  W.  B.' 
d.  preoss   Monarchie,  IV.  64. 

Sommer  V.  Sommersberg,  Sommersberg.  Böhmischer  Ritterstand. 
Diplom  vom  14.  Nov.  1725  für  Friedrich  Wilhelm  Sommer,  Eaths- 
raann  zu  Breslau,  mit:  v.  Sommersberg. 

}fegerU  v.  Mühi/eld,  Erg.-Bd.  S.  209.  —  v.  Hellbaeh,  II.  S.  401. 

Sommer  v.  Schalenbarg  (Schild  geviert:  1  u.  4  in  Blau  drei 
schrägrechts  gestellte  Schwerter  und  2  und  3  ein  gekrönter  Löwe). 
Adelsstand  des  Kgr.  Preussen,  mit  dem  Prädicate:  v.  Schulenburg. 
Näheres  über  das  Diplom  und  die  Familie  ist  nicht  aufzufinden. 

Freih,  v.  Ltdebur,  HI.  S.  345. 

^  Sommerfeld  (in  Blau  drei  quer  über  einander  gelegte,  silberne 
Fische.  Siebmacher's  Declaration  sagt:  Fische  oder  Hechte).  Eins 
der  ältesten,  seh  lesischen  Adelsgeschlechter,  welches  urkundlich 
schon  im  13.,  14.  und  15.  Jahrb.  mehrfach  vorkommt.  Als  Stamm- 
haus Wird  das  bereits  1294  vorkommende  Schloss  und  Städtchen  Som- 
merfeld unweit  ("rossen  genannt  und  der  Angabe  Einiger ,  dass  die 
Familie  aus  Siebenburgen  stamme  und  sich  von  da  im  17.  Jahrb. 
der  Beligionsunruhen  wegen  in  die  diesseitigen  Staaten  gewendet 
habe,  ist,  abgesehen  von  Anderem  entgegen  zu  setzen,  dass  dieselbe 
schon  im  16.  Jahrhunderte  in  Schlesien  und  der  Niederlausitz  ansehn- 
Jich  begütert  war.  Das  Geschlecht  sass  nämlich  schon  1541  zu  Dre- 
witz  unweit  Cottbus  und  in  Schlesien  1545  zu  Temnitz  bei  Fran- 
kenstein,  1571  zu  Falkenhain  bei  Neumarkt,  1580  zu  Nerckwitz, 
1592  zu  Warthau,  1596  zu  Brünich,  1596  zu  Alzenau,  Haeslicht  und 
Hohberg,  erwarb  dann  mehrere  andere  Grüter  und  war  noch  1753  zu. 
Mittel- Amsdorf  im  Schweidnitzischen,  1776  zu  EUguth  im  Trebnitai- 
Bohen,  1785  zu  Jaoobsdorf  und  1808  zu  Both-Kirschdorf  im  Schweidr 

Knuehkt,  Thut*eh.  Adcb-Lfx.  VIII.  34 


—    630    — 

Bitzischen  begütert.  —  Ernst  v.  Sommerfeld  und  Falkenhain  auf  Bell* 
ttiannsdorf  starb  1614  als  Klostervoigt  zu  Marienthal;  Christoph  v.  B. 
war  1621  Herr  auf  Cunersdorf  in  der  Ober-Lausitz  und  wurde  1621, 
weil  er  in  den  böhmischen  Unruhen  auf  der  Seite  des  Königs  Fried- 
rich Ton  der  Pfalz  gestanden  hatte,  von  dem  kaiserl.  Begnadignngs- 
Acte  bis  auf  weiteren  Bescheid  ausgeschlossen;  Christoph  Ernst  r.  S. 
—  ein  Sohn  des  genannten  Klostervoigts  —  Herr  auf  Ober-  u.  !Nieder- 
Grunau,  herzogl.  Briegisch-Wohlauischer  Rath,  der  Fürstenthümer 
Schweidnitz  und  Jauer  Ober-Rechts-Beisitzer  u.  s.  w.,  stai'b  1 685  und 
Von  seinen  Söhnen  blieb  Christoph  Heinrich  1688  als  kaiserl.  Capitain 
vor  Belgrad;  Ernst  Abraham,  kaiserl.  Oberstlieulenant,  verlor  sein 
Leben,  als  1690  Belgrad  an  die  Türken  übergeben  wurde  und  Franz 
Albrecht  v.  S.  auf  Schmochwitz,  Grünau  u.  s.  w.,  des  Fürstentbums 
Liegnitz  Ober-Steuer-Einnehmer,  welcher  oft  bei  wichtigen  Landes- 
Angelegenheiten  am  kaiserl.  Hofe  verwendet  worden  war,  wurde 
1,691  in  Folge  eines  Schlagflusses  todt  im  Bette  gefunden.    Letzterer 
hinterliess  unter  anderen  Söhnen  die  Gebrüder:  Christoph  Ernst  v.  S. 
und  Falkenhain  auf  Hundorf  u.  s.  w,  seit  1715  Ober-Land-Schreiber 
der  Fürstenthümer  Jauer  und  Schweidnitz  und  Franz  Albrecht  v.  S. 
auf  Jacobsdorf,  welcher  1735  als  königl.  Mann-Rechts-Beisitzer  starb. 
Mehrere  Sprossen  des  Stammes  lebten  in  der  ersten  Hälfte  des  18. 
Jahrh.  auch  im  geistlichen  Stande.  Bernhard  Benedict  v.  S.  auf  Birk- 
holz,  Domherr  zu  Gross-Glogau,  Propst  zu  Liebenthal  u.  Erz-Priester, 
starb  1729,  um  dieselbe  Zeit  war  Carl  Ferdinand  v.  S.  Domherr  und 
Consistorial-Rath  zu  Breslau  und  Elias  Daniel  v.  S. ,  Episcopus  Leon- 
topolitanus.  Weih bischof  und  Domherr  zu  Breslau,  starb  1742.    Letz- 
terer war  sehr  reich,  vermachte  aber  sein  ganzes  Vermögen  dem  Dome 
»u  Breslau,  indem  er  das  letzte  katholische  Mitglied  der  Familie  war 
und  seine  evangelischen  Stammverwandten  in  seinem  Testamente  aus- 
schloss.  —  George  Friedrich  v.  8.  commandirte  1733  die  Executions- 
truppen  zu  Mühlhausen  als  k.  grossbritann.  Oberst  und  wurde  1738 
Generalmajor.   Später  haben  bis  auf  die  neueste  Zeit  mehrere  Glieder 
der  Familie  in  der  k.  pi^euss.  Armee  gestanden,  von  denen  namentlich 
Carl  August  v.  S. ,  Herr  auf  Harpersdorf  bei  Löwenberg,  zu  nennen 
ist,  welcher  um  1836  Generalmajor  und  Brigade-Commandeur  war. 

Imeae  Schlefiiche  Merkwürdigkeiten,  S.  1851.  —  Sinapiu«,  I.  S.  918  und  II.  S.  lOlS  and  1$.-^ 
Qituhe,  I.  S.  2367—69.  —  Zedier,  88.  S.  69Y  — 99.  —  N.  Pr.  A.-L.  IV.  S.  221  u.  22.  —  Frtik,  v. 
Uddmr,  n.  S.  «7.  —  SUbmacher,  I.  60:  v.  Sommfirfcldt,  ScMwisch. 

Sommerfeld  (Schild  geviert:  1  u.  4  in  Silber  ein  aufgerichteter 
Fisch ,  mit  dem  Kopfe  nach  oben  gewendet  und  2  und  3  eine  goldene 
Lilie.  Ein  in  der  zweiten  Hälfte  des  17.  Jahrh.  in  Kur-Brandenburg 
vorgekommenes  Adolsgcschlecht.  Das  angegebene  Wappen  führte 
der  1682  verstorbene  kurbrandenb.  General -Major  Andreas  v.  S. 

N.  Pr.  A.-L.  S.  221.  —  Freih.  v.  Ledebur,  U.  S.  4bi.  —  Siebmacker,  IV.  178. 

Sommerfeld  (Schild  geviert  mit  Mittelschilde  und  in  demselben 
fünf  Kornähren.  1  und  4  in  Blau  ein  nach  der  rechten  Seite  sprin- 
gendes, weisses  Pferd  und  2  und  3  ein  Delphin).  Böhmischer  Adels- 
stand.    Diplom  vom  17.  Juli  1676  für  die  Gebrüder  Theodor  umI 


-    531     — 

Kilian  Sommerfeld  zu  Schwiebus  und  vom  24.  Dec.  1682  für  Daniel 
Sommerfeld.  —  Die  Familie  saas  im  Brandenburgischen  um  Ziillichan 
und  Bchwiebuö  bereits  lt)74  zu  Wilkau,  1680  zu  Möstchen,  1700  zu 
Birkholz,  1740  zu  Neudorf  und  1751  zu  Kirschbaum,  brachte  später 
noch  andere  Güter  an  sich  und  war  noch  1807  zu  Kopi)en,  1809  zu 
Liebenau  und  in  Pommern  noch  1852  zu  Friedrichöfelde  im  Kr.  Dram- 
burg begütert.  Pachtweise  hatte  dieselbe  1857  im  Fürstenthum  Car 
minschen  Kreise  die  v.  Kleistsehen  Güter  Dubbertech  und  Prid- 
dargen  inne. 

Freih.  v.  Ledehur,  H.  S.  457  and  IIT.  S.  345. 

Sommerlatte,  Sommerlatt  (in  Both  eine  silberne  Lilie).  Altes, 
schon  im  14.  Jahrb.  in  Thüringen  und  später  im  ehemaligen  sächs. 
Kurkreise  blühendes  Adelsgeschlecht,  w^elches  wohl  den  Namen  von 
dem  in  der  Grafschaft  Barby  liegenden  Dorfe  Sommerlatt  erhalten 
hat.  Dasselbe  war  1500  zu  Dornburg  a.  d.  Saale  und  1550  zu  Krölpa 
bei  Camburg  im  Meiningenschen  begütert  und  sass  1638  zu  Colochau 
und  1684  zu  Rossen  unweit  Schweidnitz,  so  wie  auch  zu  Mohlau  und 
zu  Serba.  Das  Gut  Colochau  stand  dem  Geschlechte  noch  1792  zu. 
—  Urkundlich  tritt  zuerst  1379  Heinrich  v.  Sommerlatt,  Dechant, 
als  Zeuge  auf,  als  ein  v.  Mechdingen  das  Gut  Sutzbacfa  kaufte  und 
Hermann  v.  S.,  des  deutschen  Ordens  Statthalter  der  Baliei  Thü- 
ringen, kommt  1485  bei  einer  Streitigkeit  vor,  welche  Conrad,  Lu- 
dewig u.  Christoph  v.  Sommerlatt  mit  dem  Kloster  Eisenberg  einiger 
Zinsen  wegen  hatten.  Der  genannte  Hartmann  v.  S.  baute  nach 
Beyer,  Geograph.  Jenens.  S.  422,  das  Comthur-Haus  in  Liebstädt; 
Agnes  V.  S.  war  1521  Aebtissin  des  Klosters  zu  Eisenberg  und  Con- 
rad V.  S.  auf  Krölpa  wurde  ein  Aeltervater  Hans  Heinrichs  v.  S.  auf 
Colochau  und  Rossen,  welcher,  früher  k.  dän.  Oberst  zu  Ross,  1684 
mit  einem  Hauptmann  v.  Partschmann  auf  dem  Wege  von  Herzberg 
in  Uneinigkeit  gerieth,  welchem  ein  Zweikampf  folgte,  in  dem  Beide 
fielen.  Später,  1737,  starb  ein  v.  Sommerlatt  als  kur-braunschweig: 
Oberst  in  Ungarn,  wo  er  die  wolfenbüttelschen  Hülfstruppen  befeh- 
ligte. —  Der  Stamm  blühte  noch  im  Hause  Colochau  fort,  doch  fehlen 
über  das  Weiterblühen  im  19.  Jahrb.  genaue  Nachrichten:  1802  soll 
derselbe  noch  vorgekommen  sein. 

VaL  Kdnig,  I.  8.  SK)d  — 20.  —  Gauht,  I.  S.  3359.  —  Zedier,  38.  S.  703—6.  —  Freih,  v.  Lf 
dehur,  IT.  S.  467.  —  r.  Meding,  1.  S.  5<55.  —  W.  B.  der  Sifchs.  Staaten.  VI.  97. 

Sommersbiirg. .  Böhmischer  Adelsstand.  Diplom  vom  4.  Mai 
1669  für  Christian  Sommersburg.  Der  Stamm  blühte  fort.  Johann 
Andreas  v.  S. ,  Bürger  und  Handelsmann  zu  Breslau,  starb  1694  und 
Johann  Christian  v.  S.  lebte  noch  1712. 

V.  BeUbaeh,  II.  S.  491.  -  Freik,  9.  Ledehur,  U.  S.  457. 

Somnitz,  Somnic  (in  Blau  ein  goldener,  auch  silberner  mit  den 
Hörnern  abwärts  gekehrter  Halbmond  mit  Gesichte,  von  einem  auf- 
wärts fliegenden,  goldenen  Pfeile  durchbohrt  und  von  zwei  goldenen 
Sternen  begleitet).  Altes ,  pommemsches  Adelsgeschledit  im  Stettin 
nischen  und  Stift  CWminschen,  welches  seit  1655  das  Erbkämmerer- 

34* 


—    532    — 

Amt  von  Hinter-Pommern  und  dem  Fiirötenthume  Cammin  bekleidete 
und  in  Pommern,  namentlich  im  Lauenburgisclien ,   reich  begütert 
wurde.  Dasselbe  sass  bereits  1566  zu  Krampkewitz  und  Wunneschin, 
1568  zu  Bewersdorf  und  Bonswitz  und  hatte,  namentlich  im  17.  und 
18.  Jahrh.,  zeitweise  viele  Güter  inne.    Zu  den  alten  Besitzungen  der 
Familie   gehörten   unter  Anderen:   Charbrow,   Massow,   Rosch^.tz, 
Komsow,  Nietzig,  Labenz  u.  s.  w.  im  Lauenburgisehen,  im  Stolpeschen, 
neben  Bewersdorf,  Schönwalde  Neiderzin,  !Neitzkow  u.  8.  w.,  im  Für- 
senthum  Camminschcn  Stepen,  Drenow,  Grumsdorf  u.  s.  w.  —  Peter 
Somnitz  tritt  urkundlich  1372  als  Zeuge  auf  und  Bugeslav  (auf  dem 
Siegel:  Sumnitz)  kommt  in  einer  Urkunde  von  1403  vor.    Die  ordent- 
liche Stammieihe  des  Geschlechts  beginnt  aber  erst  mit  Lorenz  v. 
Somnitz,  welcher  um  1530  als  einer  der  Käthe  des  Herzogs  Barnim  XI- 
vorkommt  und  um  dieselbe  Zeit  war  Peter  v.  S.  Hauptmann  zu  Cöslin 
und  Bublitz.     Bogislav  v.  S. ,  kurbrandenburg.  Geh.  Rath,  wurde  um 
1650  mit  mehreren  Gesandtschaften  betraut.  Später  kam  die  Familie, 
namentlich  durch  Lorenz  Christoph  v.  S.,  geb.  1612  und  gest.  1678, 
zu  grossem  Ansehen.     Derselbe,  erst  Bergrichter  und  Hauptmann  zu 
Neustettin,  wurde  1654  kurbrundenb.  Geh.  Rath,  1655  mit  dem  Erb- 
kämmerer-Agite  von  Hinterpommern  und  dem  Fürsten thume  Cammin 
belehnt  und  1656  zum  Canzler  von  Hint<?rpommern  ernannt  und  mit 
der  Oberhauptmannschaft  zu  Lauenburg  und  Bütow  bekleidet-     Als 
Diplomat  erwarb  er  sich  grosse  und  wesentliche  Verdienste  um  das 
brandenburgische  Haus  und  zwar  namentlich  durch  seinen  Antheil 
an  dem  Friedenschlussc  zu  Bromberg,  durch  den  Abschluss  des  Bünd- 
nisses mit  dem  Könige  von  Ungarn  und  Böhmen,  dem  nachmaligen  K. 
Leopold  L,  auch  schlosH  er  1660  den  Frieden  zu  Oliva  und  1674  die 
Bundestractaten  mit  dem  X.  Leopold  I.,  mit  Spanien  und  Holland 
gegen  Frankreich  und  ging  1676  als  Principalgesandter  aül  den  Frie- 
denscongress  nach  Nimweg'en,  wo  er  später  starb.     Von  seinen  zwei 
Söhnen  hatte  der  ältere,  Peter  v.S.,  Herr  auf  Charbrow,  Speck  ü.s.  w. 
1680  als  kurbrandenb.  Kammergerichtsrath  zu  Berlin  das  Unglück, 
durch  Feuer  seine  Gemahlin  als  Wöchnerin  mit  einem  Kinde  von 
zwei  Tagen,  mit  noch  zwei  Kindern  und  Hinf  Dienstboten  u.  s.  w. ,  so 
wie  die  kostbare  väterliche  Bibliothek  zu  verlieren.     Dei^selbe  starb 
1693  im  48.  Lebensjahre  als  kurbrandenb.  Biith  und  Ober-Hauptmann 
der  Herrechaften  I>auenburg  und  Bütow,  nachdem  er  seinen  Stamm 
mit  einigen  Söhnen  fortgesetzt  hatte.     Matthias  Döring  v.  S. ,  k.  pr. 
(xeh.  Rath  und  Canzler  in  Pommern,  starb  1721-  und  ein  v.  S.  1734 
«Is  k.  dän.  Generalmajor.  —   Der  Stamm  hat  dauernd  fortgeblUht. 
Franz  Christoph  v.  Somnitz,  Herr  auf  Bebbrow,  k.  poln.  Oberstlieu- 
tenant, war  1806  im  Besitze  der  Erbkämmererwürde,  die  später  als 
eröffnetes  Erbamt  bezeichnet  wurde.      Nach  Rauer  waren  1857  in 
Pommern  u.  zwar  im  Kr.  Lauenburg  noch  begütert:  Herrmann  v.  S., 
Rittmeister  a.  D.,  Herr  auf  Charbrow  und  Freist;  v.  S.,  Kreis- Ver- 
ordneter, Herr  auf  Goddentow  und  Stresow  und  Hugo  v.  S.,  Herr 
Äuf  Schönehr. 

Miertut,  8.  6»0.  —  VamtSo,  AdellfM  PommeflMid,  S.  62.  —  GmUke.  1.8.  8S6-A0  «nd  UdUr, 


—    533      - 

38,  S.  720.  —  ßrüggtmann,  I.  S.  176.  —  N.  Pr.  A.-L.  IV.  S.  223.  —  Freih.  v.  Ledfbur,  IT.  S.  457 
u.  M  w.  in.  345.  —  Siebmacher,  V.  156.  —  v.  Meding,  III.  S.  622  u.  28.  —  Pommernsch.  W.  B. 
in.  T»b.  10  u.  S.  27—81  ü.  Tab.  11  Nr.  5:  Siegel  von  1408.  —  Knesehke,  II.  S.  406—8. 

Sonborn,  Ritter  und  Edle.  Reichsritterstand.  Diplom  von  1730 
für  Hermann  Franz  Sonborn,  kaiserl.  Kammergerichts- Assessor,  mit: 
Edler  v. 

MegerU  v.  MÜM/eld,  Erf.-Bd.  S.  209. 

I  Sonderndorff,  auch  Freiherren.     Ein  ursprünglich  aus  Bayern 

stammendes  Adelsgeschlecht,  welches  sich  unter  K.  Ferdinand  1.  aus 
Bayern  nach  Oesterreich,  unter  Erhaltung  des  frei  herrlichen  Charac- 
tere,  begab  und  die  Herrschaft  Bernau  ob  der  Ens  erhielt.  —  Zu 
Anfange  des  17.  Jahrh.  lebfen  noch  die  Freihen*en  Johann  Hcctor 
und  Johann  Friedrich. 

jBvceh'ni  Stcmmat.  P.  111.  —  6'aiiAe.  F.  8.  2360  u.  61.  —  Siebmaeher,  V.  13. 

Sondershansen,  Herren  (in  Silber  ein  rothes  Hirschgeweih,  an 
welchem  noch  ein  Stück  des  Hirnschädels  hängt.  Jetzt  im  Wappen 
des  Hauses  Schwarzburg  im  2.  u.  3.  Felde  der  gevierten,  rechten 
Schildeshälfte).  Alte,  thüi'ingische  Freiherren,  welche  sich  nach  dem 
jenseits  der  Unstrut  an  der  Wipper  gelegenen  Schlosse  und  der  Herr- 
schaft Sondershauseii  nannten.  Zuerst  kommt  1144  Freiherr  Widago 
vor  und  Freih.  Fridericus  lebte  1280.  A.  Leuber  führt  noch  Einige 
an,  doch  nur  den  I^amen  nach  und  erwähnt  dabei,  dass  das  Geschlecht 
um  1714,  zur  Zeit  des  K.  Ludwig  von  Bayern,  um  seine  Herrschaft 
gekommen  sei,  weil  es  mit  dem  Gegenkaiser  Friedrich  von  Oester- 
reich gehalten  habe.  Der  Kaiser  hätte  die  Herrschaft  Sondershausen  , 
dem  Theodoricus  Grafen  v.  Hohenstein,  welcher  ihm  gute  Dienste 
gegen  Friedrich  von  Oesterreich  geleistet,  verliehen.  Seit  dem  habe 
die  Herrschaft  Sondershausen  bis  1593  den  Grafen  v.  Hohenstein  bis 
zu  ihrem  Abgange  gehört,  in  diesem  Jahfe  aber,  zur  Zeit  des  K.  Ru- 
dolph IL ,  sei  dieselbe  an  Schwarzburg  gekommen  und  bei  diesem 
Hause  verblieben.  Urkundlich  kommt  von  den  Herrn  v.  Sonders- 
hausen noch  1494  Melchior  vor. 

Leuber,  CäUl.  Comit.,  Baron,  u.  *.  w.  bei  Menckeo  Script.  R.  J.  R.  0.  III.  6.  668.  —  Spener, 
Hist.  Insign.  8.  708.  —  Albini  Werthernsch.  Historie.  S.  69.  —  v.  FaOcenatein,  Thttring.  Chronik, 
Lib.  U,  P.  2.  S.  967.  —  Gauhe,  11.  S.  lOtJfi.  —  v.  Meding,  111.  S.  623  o.  24. 

I  Sonins  (in  Blau  eine  goldene  Sonne).     Altes,  angesehenes  Ge- 

schlecht der  ehemals  freien  Reichsstadt  Aachen.  —  Zu  demselben    * 
gehörte:  Anselm  v.  Sonius,  geb.  1708  zu  Aachen.     Derselbe  wurde 
1757  zum  Fürst-Abt  der  unmittelbaren  kaiserl.  Reichs-Prälat or  des 
Ordens  vom  heiligen  Benedict  zu  Werden  und  Helmstädt  erwählt, 
kam  in  das  rheinische  Reichs-Prälaten- Collegium  und  starb  1774. 

N.  Pr.  A.-L.  V,  S.  429. 

I 

>  Sonnau,  Sonan,  Grafen.    Ein  zu  Anfange  des  18.  Jahrh.  in  Oester- 

reich vorgekommenes,  in  denReichsgrafenstand  erhobenes  Geschlecht. 

Ranft,  gencsd.  Nachrichten,  m.  S.  219.  —  Ä<ßer,38  — S.  742.  —  Siebmacker,  m.  81  n.  V.  6. 

^  Sonnenberg  (Schild  geviert:  1  u.  4  in  Blau  über  einem  silbernen 
Querbalken  eine  goldene  Sonne  und  2  u.  3.  in  Gold  ein  rother  Löwe). 
BeicbsadeleAtand.   Diplom  Ton  1764  tür  Johann  Andreas  Albert  Ron-  ^ 


% 


—    534     ~ 

nenberg,  Fürstl.  Anhalt-Bernburg.  Kath.  üei'selbe,  Sohii  eines  Land- 
maniis,  wurde  in  Münz-Augelegenheiteu  uach  Wien  gesendet  und  er- 
hielt vom  Kaiser  den  Adel.  Er  hinterlieü?»  zwei  Söhne,  von  denen 
der  eine  Regierungs-Präsident  in  Bernburg  wurde,  der  audera  aber 
Forstmann  war.  Der  einzige  Sohn  des  Ersteren  war  um  1845  Ober- 
Forstmeister.  Von  dem  Forstmanne  stammte  ebenfalls  ein  Sohn, 
welcher  Oberst  wurde  und  zuletzt  nach  Dresden  zog.  Der  Ober-Forst- 
meister hatte  keine  Kinder,  wohl  aber  zwei  Schwestern,  die  nach  ein- 
ander, unter  dem  Namen:  v.  Hoym,  mit  dem  damals  regierenden 
Herzoge  Alexius  v.  Anhalt-Beniburg  (geb.  1767  und  gest.  1834)  in 
morganatischer  Ehe  vermählt  waren.  Dieselben  blieben  ohne  Kinder. 

Freih.  v.  Ledeinir,  11.  S.  458  und  III.  S.  34.5. 

Sonnenberg  (in  Silber  auf  einem  grünen  Dreihügel  eine  rothe 
Sonne).  Altes,  schweizerisches  Adelsgeschlecht  aus  dem  gleichna- 
migen, schon  in  früher  Zeit  in  andere  Hand  gekommenen  Stamm- 
schlosse im  Cantone  Thurgau,  dessen  Stammreihe  Bucelinus  um  1337 
mit  Cuuo  v.  Sonnenberg  beginnt.  Der  Urenkel  desselben,  Johann  v. 
Sonnenberg,  Herr  in  Ball  weil,  wurde  1388  wegen  seiner  Tapferkeit 
vom  Könige  in  Ungarn  zum  Ritter  geschlagen.  Von  seinem  Sohne. 
Jacob,  welcher  dem  Könige  Carl  VII.  von  Frankreich  als  Capitain  ge- 
dient, stanunte Ulrich,  der  1444  in  der  Schlacht  beiBasel  fiel.  Von  den 
Nachkommen  des  Letzteren  war  Christoph  v.  S.  um  1518  Landes- 
hauptmann in  Thurgau ,  in  welcher  AVürde  ihm  sein  Sohn  Jacob  und 
der  Enkel,  Rudolph,  folgten.  Franz  v.  S.  wurde  1682  Gross-Prior 
des  Maltheser-Ordens  in  Deutschland  und  starb  bald  darauf  im  hohen 
Alter,  der  Bruder  desselben  aber,  Alphons,  war  k.  französischer  Kam- 
merherr und  Hauptmann  der  Garde,  welcher  seine  Linie  durch  einige 
Söhne  fortsetzte.  Ob  zu  fiesem  Geschlechte  Johanp  Ferdinand  Freih. 
V.  Sonnen  borg  und  Morell  gehörte,  welcher  1722  in  den  Grafenstand 
erhoben  wurde,  muss  dahin  gestellt  bleiben.  —  Eine  Linie  des  Ge- 
schlechts kam  in  das  Braunschweigische  Patrioiat ,  wurde  im  Osna- 
brückschen  mit  dem  Gute  Meppenburg  begütert  und  gehörte  durch 
den  Besitz  dieses  Gutes  zu  dem  ritterschaftlichen  Adel  der  Osna- 
brückschen  Landschaft.  Dieselbe  ist  später  im  Mannsstamme  er- 
loschen. 

ImhoJ,  Aasg.  von  1699,  S.  154.  —  v.  HaUtUin,  lU.  Supplem .   S.  138  u.  89.  —  Omtke,  I.  S. 
S861  u.  62.  —  Freih.  v.  Kneathtck,  S.  265.  —  Siebmaeher,  I.  200:  ▼.  Sonnenberf ,  Schweixerisch. 

Sonnenfels,  Freiherren  (Stamm wappen :  Schild  blau  und  querge- 
theilt:  oben  eine  strahlendeSonne  und  unten  ein  weisser,  vielzackiger 
Fels).  Reichsfreihermstand.  Diplom  von  1797  für  Franz  Anton  v. 
Sonnenfels,  k.  k.  Hof^ath  und  Truchsess. 

Me^eHe  v.  Mükl/eld,  S.  8«. 

Sonnenmayer,  Edle.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von  1791 
fiir  Franz  Sonnenmeyer,  kaiserl.  Hof-Vice-Controleur,  mit  Edler  v. 

Megerle  v.  MUhl/eld,  S.  267.  —  Tifroff,  H.  M7. 

Sonnenstein,  Zaeher,  Zaiher  v.  Sonnenstein,  Ritter  (Schild  ge- 
viert:  1  und  4  in  Silber  ein  an  die  Theilongslinie  angeechloeaen^, 


—    535    — 

halber,  schwarzer  Adler  und  2  und  3  in  Blau  ein  aus  dem  Feldesfasse 
aufsteigender,  silberner  Berg  von  fünf  Spitzen,  welcher  von  einer  in 
der  rechten  Obereeke  des  Feldes  strahlenden  Sonne  beschienen  wird). 
Erbl.-ÖHterr.  Ritterstand.  Diplom  vom  15.  Jan.  1765  für  Joseph 
Zaoher  (Zaiher)  v.  Sonnenstein,  Kreisamts- Ad juncten  im  Traun- Viertel 
in  Oesterreich  ob  der  Ens.  Derselbe  hatte  durch  Diplom  vom  20.  Nov. 
1760  den  Adelsstand  mit  dem  Prädicate:  v.  Sonnenstein  erhalten.  — 
Der  Stamm  blühte  fort  und  in  neuer  Zeit  stand  Julias  Kitter  v.  Son- 
nenstein als  Major  in  der  k.  k.  Armee. 

MegtrU  v.  MüMfeld,  S.  16»  —  Knetehke,  Vi.  S.  88»  u.  »0. 

•  Sonnentag.   Altes,  im  17.  Jahrh.  in  Würzburg  bekanntes  Adels- 

geschlecht. Dasselbe  verlor  durch  den  30jährigen  Krieg  Vermöge^ 
und  Familien-Papiere,  erhielt  aber  1707  ein  Emeuerungftdiplom  des 
ihm  zustehenden  Adels.  —  Georg  v.  Sonnentag  war  1728  und  noch 
1745  k.  preuss.  Kriegs-  und  Domainenrath  der  Ncumafk  und  der 
Sohn  desselben,  Johann  Gottlieb,  starb  28.  April  1778  zu  Berlin  als 
k.  prcu8s.  Hof-  und  Kammergerichts-  und  Criminal-Rath.  —  Die  Fa- 
milie sass  in  der  Nieder-Lausitz  unweit  Cottbus  1708  zu  Gosda  und 
1718  und  noch  1745  zu  Callinchen. 

Zedier,  88.  S.  793  u.  »i :  nach  scbrifU.  NoUzen.  —  Freik.  v.Udebur,  II.S.  4M.  —  Sietmackeri 
II.  IW). 

Sontheim,  Grafen  (in  Gold  drei  quer  über  einander  liegende, 
schwarze  Hirschhörner,  überdeckt  von  einem  rotben,  schräglinken 
Balken.  Die  Hirschhönier  sind  das  AVappen  des  Kerzogthums  Würt- 
temberg). Grafenstand  des  Kgr.  Württemberg.  Diplom  vom  24. 
Jan.  1807.  —  Die  Grafen  v.  Sontheim  stammen,  wie  schon  das  Wap- 
pen ergiebt,  ursprünglich  aus  dem  Fürstenhause  Württemberg  u.  der 
Name  ist  wohl  von  dem  im  Oberamte  Heidenheim  gelegenen  Pftirr- 
dort'e  Sontbeim  an  der  Brenz ,  auf  der  bayerischen  Grenze ,  wo  einst 
eine  Burg  der  Herren  v.  Sontheim  stand,  entlehnt.  —  Haupt  des  gräfl. 
Hauses  ist  jetzt:  Graf  Wilhelm,  geb.  1837  —  Sohn  des  1790  gebo- 
renen und  1860  verstorbenen  Johann  Grafen  v.  Sontheim,  k.  würt- 
tembergischen General-Lieutenants  u.  Staatsministers  a.  D. ,  Mitglieds 
der  württemb.  Kammer  der  Standesherren  a.  L.  ans  zweiter  Ehe  mit 
Mathilde  iVeiin  v.  Liebenstein,  geb.  1803  u.  verm.  1823  —  k.  würt- 
tembergischer Lieutenant  im  1.  Reiter-Regimente.  Die  Geschwister 
des  Grafen  AVilhelm  sind:  Grf.  Pauline,  geb.  1824,  Grf.  Charlotte, 
geb.  1827.  Hofdame  I.  K.  H.  der  Frau  Prinzessin  Friedrich  v.  Würt- 
temberg, Grf.  Emma,  geb.  1829,  verm.  1858  mit  Eduard  v.  d.  Osten, 
k.  württemb.  Hauptmann  und  Grf.  Marie,  geb.  1839. 

Geneal.  Tuchenb.  a.  ffrlfl.  Blnser,  1860,  S.  779,  1864,  S.  886  n.  87  a.  1866.  —  W.  B.  d.  Xfr. 
WOrttanberf :  Gr.  t.  8. 

Sonvicis  t.  Sonnenfeld.  Erbl.  -  ötterr.  Adebetand.  Diplom  Ton 
1767  für  Joseph  Ignaz  Sonvicis,  Sehüteea-Haaptmanii  in  Tirol,  mit: 
V.  Sonnenfeld. 

M«gtrU  V.  Mühi/eld,  Erf  .-Bd.  S.  468. 

Soothmeister,  Sootmeister  (Schild  qu^rgetheilt:  oben  in  Grün 
zwei  aus  den  Oberecken  hervorkommende,  silbern  bekleidete,  ia  der 


—    536    -^ 

Mitte  de»  Feldes  nich  kreuzende  Anuo,  weiche  in  jeder  der  anfwärts 
gekehrten  Hände  einen  goldenen  Hing  mit  einem  Kubin  zwiBchen 
Daumen  und  Zeigefinger  in  die  Höhe  halten  und  unten  in  Silber  drei 
stehende,  schwarze  Pfeilspitzen).  Altes,  braunsohweigisches  Patricier- 
geschlccht.  —  Der  Name  Soothmeister  ist  eigentlich  der  Officialname 
einer,  die  Aufsicht  über  die  Balzquellen  führenden  Magistratsperson 
der  Stadt  Lüneburg.  Diesen  OfBcialnamen  soll  der  1262  urkundlich 
vorkommende  Soothmeister,  dessen  Vorname  Wasmodus  gewesen, 
um  1273  zum  Geschleeht«namen  gemacht  und  denselben  auf  seine 
Nachkommen  fortgepflanzt  haben.  Diese  Nachkommen  sind  in  der 
Mitte  des  15.  Jahrh.  ausgestorben. 

MUmtr,  Stamm-  und  Oetchlecht«refistei  der  bniuQ»rhw.-lün«;burg.  Patrfcler.    P.  p.  p.  -^  v.  M* 
dkig,  II.  8.  575  u.  76. 

Sorgenthal,  Freiherren.  £rbl.-ÖHterr.  Freihermstand.  Diplom 
von  1795  ftir  Conrad  Edlen  v.  Sorgenthal,  k.  k.  Hofrath,  Truchsess 
und  Director  sämmtlicher  Aerarialfabriken,  wegen  37jähriger  Dienst- 
leistung. 

MtgtrU  V.  MüMlfelä,  S.  86. 

Sorgo  v.  Ehrenhelm.  Erbl.-Österr.  Adelsstand.  Diplom  von  1793 
für  Bartholomaeus  Sorgo,  Oberlieutenant  im  k.  k.  Tnfanterie-Kegim. 
Freih.  v.  Brentano,  mit:  v.  Ehrenhelm. 

jr«^rle  V.  MühlfOd,  Erg.Bd.  S.  468. 

Sossnowets  t.  Wlkanowa,  Freiherren,  s.  Wlkanow^a  v.  Soss- 
nowetz,  Freiherren. 

Sondain  v.  Niederwei*th.  Erbl-österr.  Adelsstand.*  Diplom  von 
1819  für  Johann  Soudain,  k.  k.  Generalmajor,  mit:  v.  Niederwerth. 

MegerU  v.  Müklfeld,  Erf.-Bd.  S.  454. 

Sonhay,  Freiherren.  Erbl.-österr.  FreiherniHtand.  Diplom  vun 
1760  für  Pliilipp  v.  Souhay,  Oberstlieutenant  im  k.  k.  Infant-Regim. 
Niclas  Gr.  Esterh&zy. 

Mt^erU  V.  MüMftld,  S.  87. 

Sonpper.  ErbL-österr.  Adelsstand.  Diplom  von  1818  für  Franz 
Soupper,  Oberstlieutenant  im  k.  k.  Infanterie -Regimenter  Freih.  Md- 
ridssy. 

MtgtrU  V.  MüM/dd,  S.  267. 

^  Soyer.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von  1627  vom  K,  Fer- 
dinand II.  für  Tobias  u.  Jacob,  die  Soyer,  welche,  so  viel  zu  schliessen, 
aus  Steiermark  abstammten.  Das  Geschlecht  hat  fortgeblüht  und 
Franz  Benno  v.  Soyer,  geb.  1777,  k.  bayer.  Rechnungs-Justificant  der 
Lehen  und  Hoheits-Section  in  München,  wurde,  nach  Anlegung  der 
Adelsmatrikel  des  Kgr.  Bayern,  in  dieselbe  eingetragen. 

V.  Lm§,  8.  Ml  u.  M.  —  W.  B.  des  Kft.  Bqrern.  VUI.  OT. 

Soyer  v.  Bnrgsbnrg  und  Edling,  Freiherren.  Böhmischer  Frei- 
herrnstand. Diplom  von  1746  für  Johann  Carl  Soyer  v.  Burgsburg 
und  Edling,  k.  k.  OberstHeutenant  und  Commandanten  zu  Semlin. 

MtgtrU  ¥.  MUktfM,  Erf.-Bd.  S.  IW. 


^     537    — 

Spade  (im  »Schilde  zwei  neben  einander  uut'reclit  gestellte  und 
mit  den  Stielen,  welche  ein  auf  der  Spitze  ruhendes  Dreieck  zum 
Handgriff  haben,  über  sich  gekehrte  Sj)aten,  oder  Grabscheite).  Altes, 
jülichsches  AdelsgeBchlechf,  dessen  Name  und  Wappen  «ich  in  einem 
Diplom  von  1441  finden. 

V.  Medmg,  HI.  S.  624. 

Spaen,  auch  Freiherren  uud  Grafen  ^Sihild  govierl,  mit  golde- 
nem Jdittelschilde  und  in  demselben  ein  schwarzer,  gekrönter  Adler. 

1  u.  4  in  Silber  drei  schrägrechtc,  rothe  Balken:  SUimmwapixjn  und 

2  u.  3  in  Roth  zehn,  3,  3,  3,  1,  goldene  Ringe:  Herrschaft  Ringen- 
berg im  Cleveschen).  Reichsfreiherrnstand,  in  Kur- Brandenburg  an- 
erkannt und  Gmfenstand  des  Kgr.  Preussen.  Freiherrndiplom  vom 
24.  Mai  1661  für  Alexander  v.  Spaen,  kurbraudenb.  General- Feid- 
marschall  u.  8.  w. ;  Anerkennungsdiplom  vom  4.  April  1662  und  Gra- 
fendiplom vom  18.  Aug.  1764  für  einen  Freih.  v.  S.  zu  Bellövue. 
Altes,  ursprünglich  aus  den  Niederlanden  stammendes  Adelsgeschlecht, 
welches  in  denselben  schon  1326  zu  Spaenswerdt,  1481  zu  Camp- 
hausen, 1690  zu  Ballion  und  1735  zu  Rossanda  sass  und  noch  jetzt 
im  Geldemschen  Quartiere  blüht.  Dasselbe  kam  zeitig  in  das  Cleve- 
sche,  später  auch  nach  Westphalen  und  wui'de  ansehnlich  begütert. 
Im  Cleveschen  waren  Erprath,  Ingen winckel,  Creutzfort,  Ringenberg, 
Uaminkel,  Moyland  u.s.  w.  alte  Besitzungen  der  Familie  und  in  West- 
phalen war  dieselbe  bereits  1671  zu  Nederhagen,  1690  zu  Kemnade, 
1696  zu  Oberhagen  und  1740  zu  Hardeustein  begütert  —  Freih. 
Alexander,  gest.  1692,  war  mit  einer  v.  Flemming  vermählt,  welche 
sich  um  Berlin  ein  bleibendes  Verdienst  durch  eine  Stiftung  erwarb, 
in  Folge  welcher  bei  Gründung  der  Freischulen  für  einen  Prediger 
und  einen  Schullehrer  eine  feste  Besoldung  ausgeworfen  wurde.  Von 
dun  Nachkommen  starb  Freih.  Alexander  Bernhard  1745  als  k.  pr. 
Generalmajor,  residii*ender  Comthur  des  Johanniterordens  zu  Wieters- 
heim  und  Drost  zu  Goch  und  Leunep.  Von  seinen  Söhnen  war  Freih. 
Alexander  Bernhard ,  gest.  1 762,  k.  preuss.  Generalmajor  und  Freih. 
Alexander  Sweder  stand  als  General  in  holländischen  Diensten.  Ueber 
spätere  Sprossen  des  Stammes  fehlen  genaue  Nachrichten,  doch  ge- 
hörte noch  1819  der  Familie  im  Cleveschen  das  Gut  Creutzfort. 

xN.  Pr.  A.L.  IV.  S.  223  u.  i4.  —  Freih.  v.  Ltdehur,  II.  S.  468  u.  59.  —  ».  Steintn,  Tab.  61. 
Nr.  %.  —  W.  B.  der  preost.  Monarchie,  11.  64. 

Spaettgen,  Spaetgens,  Freiherren  (Schild  von  Gold  u.  Roth  der 
Länge  nach  getheilt,  mit  zwei  ins  Andreaskreuz  gelegten  Spaten,  von 
gewechselten  Farben).  Böhmischer  Freihermstand.  Diplom  vom 
22.  Febr.  1715  für  Heinrich  Gottfried  v.  Spattgen  (Spätgens),  Ober- 
amtsrath  in  Schlesien.  Derselbe  stammte  aus  einem  ursprünglich  ber- 
gischen Geschlech'te  und  brachte  unweit  Grottkau  die  Güter  Breiten- 
stück, Märzdorff,  Tiefensee  und  Waldau,  so  wie  bei  Striegau  das  Gut 
Pitschen  an  sich.  Die  Erbtochter,  Josepha  Barbara  Freiin  v.  Spaett- 
gen,  geb.  1715  und  gest.  12.  Febr.  1781,  Erbfrau  auf  Zülz  und  Pit- 
schen am  Berge,  vermählte  sich  mit  Friedrich  Rudolph  Freiherm 
Matuschka  v.  Toppoltschan ,  k.  pf euss.  Ober-Amtsrath  und  Herrn  auf 


—    538    — 

Thomas waliiau  und  Bömchen,  welcher  1747  iu  den  preuttBiachen  Gra* 
fenstand  erhoben  wurde  und  mit  Königl.  Bewilligung  zu  Beinern  an* 
gestammten  Namen  und  AVappen  Namen  und  Titel  eines  FreiheiTB 
y.  ßpättgen  setzte,  8.  den  Artikel:  Matuschka  v.  Toppol tschan^  Frei- 
herren und  Grafen,  Bd.  VI.  S.  171  —  73. 

Sinapiut,  II.  S.  449.  —  Gauhe,  II.  S.  2368.  —  MegerU  v.  MüMjtld,  Erg.B«.  S.  109  «.    S.  — 
Frtik.  V.  Ledebur,  II.  S.  46», 

Spala,  Spaln,  Spayl  (im  Schilde  fünf  kleine  an  einander  gescho- 
bene Wecken  in  einer  Reihe).  Altes,  früher  zu  dem  Fuldaischen 
Lehnhofe  gehörendes  Adelsgeschlecht.  Johann  v.  Spala,  Fuldaiscber 
Lehnmann,  hinterliess  Unmündige  1496. 

8eh<mnat,  S.  102.  ~  v.  Meding,  m.  6.  684. 

Spalding  (Schild  quergetheilt :  oben  in  Schwarz  ein  kleines, 
schwebendes,  glattes,  Bilbernes  Kreuz  und  unten  in  Blau  zwei  mit 
dem  Gesichte  nach  oben  gewendete,  goldene  Halbmonde,  zwischen 
welchen  drei  mit  den  Spitzen  auf  die  Mitte  des  unteren  Halbmondes 
gerichtete  Dolche  mit  Schneiden  von  Stahl  und  mit  goldenen  Griffen 
zu  sehen  sind).  Adelsstand  des  Königreich  Preussen.  Diplom  vom 
19.  Juli  1834  für  Hans  Gustav  Julius  Spalding,  Premier-Lieutenant 
im  3.  k.  preuss.  Dragoner-Regimen tc  zu  Landsberg.  Derselbe  stand 
1851  im  genannten  Regimente  als  Major  in  Bromberg.  —  Die  Fa- 
milie Spalding  soll  aus  Schottland  nach  Preussen  gekommen  sein  und 
sich  schon  früher  des  Adels  bedient  haben  und  nach  einer  alten  Fa- 
miliensage soll  schon  einer  dieses  Namens  unter  Richard  Loewenhers 
gefochten  und  sich  durch  Tapferkeit  den  Adel  und  das  Wappen  er- 
worben haben.  Aus  Letzterem  Hesse  sich,  wie  Dorst  meinte,  ein 
Sieg  des  Christenthums  über  den  Unglauben  deuten.  —  In  einen 
nach  Schweden  gelangten  Zweig  des  Geschlechts  kam  übrigens  durch 
Diplom  vom  19.  Juli  1679  tür  die  Gebrüder  Johann  und  Gabriel 
Spalding  der  schwedische  Adelsstand. 

Freih.  v.  Ledtbur,  U.  S.  459.  —  W.  B.  d.  preow.  Monarchif,  IV.  67.  —    Dortt,  AUgem.  Wtp- 
penboch,  I.  S.  78-^  und  Tab.  67. 

^  Span ,  |;i*eiherren.     Ein  früher  in  Schlesien  und  Oesterreich  be> 

gütert  gewesenes,  freiherrliches  Geschlecht. 

Abel*  deutsche  und  aXchs.  Alterthttmer^  ni.  S.  772.  —  Zedier,  88.  6. 1087.  —  Siebmaeker,  V.  89. 

Spangen.  Altes,  ausgestorbenes,  thüringisches  Adelsgeschlecht, 
welches  noch  kurz  vor  dem  3Qjährigen  Kriege  dreizehn  Freihöfe  in 
dem  ehemaligen  Ichtershäuser-  zwischen  Arnstadt  nnd  Gotha  gele- 
genen Kloster,  jetzt  herzoglich-gothaischen  Amtsdorfe  Thorey,  besass. 
Dasselbe  war  auch  nach  Preussen  gekommen.  Von  den  in  den  Nieder- 
landen und  Oesterreich  noch  blühenden  Grafen,  s.  den  nachstehenden 
Artikel  Spangen  v.  Uytemesse,  ist  die  hier  in  Rede  stehende  Familie 
ganz  Terschieden. 

Brückner,  Kirchen-  n.  Schalen-Sturt  des  H.  Gotha,  IL  Stck.  7.  S.  62.  —  v.  MeUback,  U.  6.  4M. 
—  Freih.  v.  Ltdebur,  U.  St  458. 

Spangen  v.  uytemesse,  Grafen  (in  Gold  ein  blauer  Querbalken). 
Reichsfreiherm-  und  spanischer  Grafenstand.    Freiherrndiplom  Tom 


530  - 

10.  Sept.  1634  für  CüFDel  v.  Spaiighen  (später  Spangen ),  k.  k.  Obere ten 
und  Grand  Bailly  des  wallonischen  Brabants  und  Grafendiplom  vom 
1.  Dec.  1686  für  Carl  Freiherrn  Spanghen  v.  Uyternesse.  —  Altes, 
ursprünglich  braban tische»  Adelsgeschlecht,  welches  in  neuer  Zeit 
nach  Oosterreich  kam  und  dem  niederösterreichischen  Herrenstande 
einverleibt  wurde.  —  Die  jetzigen  Glieder  des  gräflichen  Hauses  sind 
Nachkommen  des  Grafen  Carl  Joseph,  gest.  1824,  k.  k.  Kämmerers 
und  General-Majors ,  aus  der  Ehe  mit  Anna  Josephine  Hortensie  Grf 
de  la  Fons.de  la  Plesnoye,  geb.  1775,  welche  sich  als  Wittwe  1825 
mit  dem  k.  k.  Hauptmanne  Grafen  Duc-Surville  wieder  vermählte 
und  1847  starb.  Dem  Grafen  Carl  Joseph  folgte  der  älteste  Sohn  : 
Graf  Philipp,  geb.  1810,  Herr  der  Allodialherrschaften  Enzersdorf 
und  Ober-Stinkenbrunn  in  Niederösterreich,  verm.  1838  mit  Vincenzia 
Grf  Berchtold,  "geb.  1805,  aus  welcher  Ehe,  neben  zwei  Töchtern, 
zwei  Söhne  entsproesten:  Graf  Carl,  geb.  1840,  k.  k.  Oberlieutenant 
in  d.  A.,  verm.  1863  mit  Marie  Freiin  v.  Ludwigsdorf,  geb.  1842 
und  Gr.  Joseph,  geb.  1844,. k.  k.  Lieutenant  —  Die  beiden  Brüder 
des  Grafen  Philipp  sind:  Graf  Carl  Victor,  geb.  1813,  verm.  1844 
mit  Marie  Marquise  v.  Rodes,  geb.  1822,  aus  welcher  Ehe  zwei  Töchter 
entsprossten  und  Graf  Ludwig,  geb.  1815,  k.  k.  Kämm.  u.  Rittm.  in 
d.  A.,  verm.  1849  mit  Therese  Grf  Podstatzky  -  Lichtenstein ,  Freiin 
V.  Prussinowitz,  geb.  1829. 

£utkent.   Les  tropb^  de  Brabtnt.    Supplem.  8.  400.  ~*  Dtatiehe  Orafenh.  der  Gec:enw.  HI.  s. 
S76  a.  77.  —  Gcnett  TMcbenb.  d.  crSfl.  HAmer,  1864,  &  81)7  a.  1866  a.  kittor.  Handb.  8.  9S1. 

Spangenberg,  auch  Freiherren  (Schild  von  einem  links  schrägen 
iStufenschnitte  von  Roth  und  Silber  getheilt  und  in  der  unteren,  sil- 
bernen Hälfte  eine  funfblättrige  rothe  Rose,  nach  dem  Bestätigungs- 
diplome von  1780  „mit  fünf  vorgeschossenen,  grünen  Lorbeeren  und 
einem  gelben  Bolzen").  Reichs-Freiherm-  und  neubestätigter,  alter 
Adelsstand.  Freihermdiplom  vom  21.  Sept.  1775  für  Johann  Georg 
V.  Spangenberg,  w^.  k.  k.  Geh.  Rath  und  Commissarius  der  Kammer- 
gerichts-Visitation  u.  Bestätigung  des  der  Familie  zustehenden  Reichs- 
adelsstandes vom  5.  Nov.  1780  für  die  Geschwister  Spangenberg: 
August  Ludwig,  Carl  Friedrich  Wilhelm  und  Heinrich  Georg  Trau- 
gott, 80  wie  die  Schwestern:  Beate  Auguste  Antonie,  Sophie  Henriette 
Friederike  und  Christiane  Wilhelmine  Dorothee,  sämmtlich  hinter- 
lassene  Kinder  des  gräfl.  Reussischen  Amtmannes  zu  Hirschberg  im 
Voigtlande  Andreas  Spangenberg.  —  Freih.  Johann  Georg  —  älterer 
Bruder  des  fürstlich  Reussischen  Hof-  und  Justizraths  Johann  Fried- 
rich V.  S.  zu  Hirschberg  a.  d.  Saale  —  starb,  ohne  Nachkommenschaft 
zu  hinterlassen.  Von  dem  Hof-  u.  Justizrathe  Johann  Friedrich  v.  S. 
stammten  die  Söhne  Gottlieb  Anton  und  Andreas  v.  S.  Mit  Ersterem, 
später  hannov.  Oberstlieutenant,  kam  die  Familie  um  die  Mitte  des 
18.  Jahrhunderts  in  die  hannov.  Lande,  Letzterer  aber,  s.  oben,  ein 
Neffe  des  Freih.  Johann  Georg,  war  der  Vater  der  sechs  Geschwister, 
welche,  wie  angegeben,  1760  ein  kaiserliches  Bestätigungsdiplom  des 
ihnen  zustehenden  Adels  erhielten.  —  Die  Familie  Spangenberg  soll, 
wie  Einige  annehmen,  von  dem  von  Ganhe,  U,  8.  1092  erwähnten 


N 


—     540    ^ 

bayerischen  Adelsgeschlechte  v.  Spangenberg  «tummen,  welches  au8 
Bayern  zeitig  nach  Thüringen  gekommen  ist  und  au»  welchem  Her- 
mann V.  8.  schon  1308  in  einer  Frkunde  des  Landgrafew  Friedrich 
in  Thüringen  als  Zeuge  auftritt  Auch  Freih.  v.  d.  Knesebeck  nimmt 
an,  dass  die  Familie  in  Thüringen  zu  Hause  gewesen ,  urkundlich 
schon  1276,  1282  und  1294  als  Zeuge  aufgetreten  und  in  die  hanno- 
verschen Lande,  wie  oben  angeführt,  gekommen  sei.  —  Der  Stamm 
blühte  fort  und  I^achkommen  der  Geschwister,  welche  1780  die  Be- 
stätigung ihres  Adelsstandes,  s.  oben,  erhielten,  haben  sich  in  Preus- 
sen  und  in  den  Lausitzen  ausgebreitet. 

De  Ludewig,  Beliq.  Manosc.  X.  S.  161  und  62.  —  Gauhe,  II.  S.  1092  und  9S.  »  ledler,  K. 
8.  10»5  a.  9«i.  —  Moser,  Patriot.  Archiv.  VD.  8.  195,  226.  235,  2S9  u.  243.  —  Bunde,  Beitnife  I. 
S.  4S4.  —  Wenck,  hetisische  Landesgcsch.  III.  Urkunden.  S.  180.  —  Megerle  v.  JfüiU/eU,  Krg.-Bd. 
8.  103.  —  Freih.  v.  d.  Knesebeck,  S.  202.  ~  Freik.  v.  Ledebur,  11.  S.  459.  —  Snppl.  an  Sietm. 
W.  B.  VI.  14.  —  Tj/roff,  II.  58.  —  Dwrttt,  Allgem.  W.  B.  I.  S.  53— 55  und  T^b.  44.  —  Kneschk*, 
I.  8.  402  n.  8. 

Spangenstein.  Altes,  stciermärkisches  Rittergeschlecht,  welches 
im  14.,  15.  und  16.  Jahrhunderte  die  Herrschaften  Schwanberg,  Lan- 
genstein, Massenberg  u.  s.  w.  in  Steiermark  besass. 

Schtnuts,  IV.  S.  32. 

Spangher.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von  1716  für  Jo- 
seph Ludwig  Spangher. 

Megerle    v.  Miihl/eld,  Erg.-Bd.  S   454. 

Spanheim,  Grafen.  (Schild  von  Roth  und  Silber  geschacht). 
Alte,  pialzische  Grafen,  welche  die  in  der  Pfalz  gelegene  Grafschaft 
Spanheim  besasseu.  Der  Stamm  ist  mit  dem  Grafen  Johannes  1437 
erloschen.  Die  Hälfte  seiner  Verlassenschaft  sowohl  an  der  hinteren, 
als  vorderen  Gralschaft  erhielt  Markgi-af  Jacob  I.  zu  Baden,  welcher 
demselben  von  weiblicher  Seite  verwandt  war,  die  andere  Hälft;e  aber 
fiel  um  gleicher  Verwandtschaft  willen  an  das  gräflich  Veldentzische, 
und  nach  dessen  Erlöschen  an  das  pfalzgräfliche  Haus. 

Lueae  Grafenual,  S.  591—617.  —  Hvntbraekt,  Tab.  164.  —  Hühner,  II.  Tab.  559.  —  Gauke, 
I.  S.  2364.  —  8iebi»achtr,  II.  12.  —  Trier,  S.  380  und  81  und  Tab.  22. 

Spanheün,  Sponheim,  genannt  Baeharach  (in  Gold  ein  von 
Schwarz  und  Silber  in  zwei  Reihen  geschachter,  schrägrechter  Balken 
und  über  demselben  ein  silberner  Löwe).  Altes,  pfälzisches  Ritter- 
geschlecht, dessen  Stammreilie  Humbracht  mit  Eberhard  v.  Spanheim, 
Ritter,  um  1370  beginnt  Der  Enkel  desselben,  Henn  v.  Sponheim, 
nahm  zuerst  den  Beinamen:  Baeharach,  von  dem  Städtchen  dieses 
Namens  am  Niederrhein,  an.  Henn*s  ältester  Sohn,  Heinrich,  war  um 
1437  Propst  zu  Ravenspurg,  der  jüngere  aber,  AVilhelm,  setzte  den 
Stamm  fort.  Von  den  Nachkommen  gehörte  noch  1599  Johann  Caspar' 
V.  Spanheim,  genannt  Baeharach,  zur  kurtrierschen  Ritterschaft,  doch 
erlosch  zu  Anfange  des  17.  Jahrh.  der  Stamm. 

Humbracht,  Tab.  267.  —  Gauhe,  1.  S.  1S64.  —  Freih.  v,  Ledebur,  H.  S.  459  u.  eo.  —  Sitb- 
macher,  I.  127 :  t.  Sponheim,  gen.  Baeharach,  Rhainländisch. 

Spanheim,  Wolff  v.  Spanheim,  s.  Wolffv.  Span  heim. 

Spanheim,  Spannheim,  Freiherren  (Schild  der  Länge  nach  ge* 
theilt:  rechts  in  Gold  ein  halber,  an  die  Theilungslinie  angelehnter, 


-    541    — 

rother  Adler  und  linkn  von  Silber  und  Blau  achtmal  geetändert). 
Freiherrnstand  des  Königreichß  Preussen.  Diplom  von  1702  für 
Ezechiel  Spanheim ,  k.  preuss.  Geh.  Rath  u.  a.  o.  Gesandten  und  be- 
vollmächtigten Minister  am  k.  französischen  Hofe.  Derselbe,  ein  ge- 
borener Plalzer,  wurde  Professor  in  Genf,  dann  Hofmeister  des  Kur- 
prinzen Carl  V.  d.  Pfalz  und  später  kurpfölzischer  Gesandter  in  Kom, 
im  Haag  und  in  London.  1679  trat  er  in  die  Dienste  des  Kurfiii^sten 
Friedrich  Wilhelm  von  Brandenburg,  welcher  als  König  vonPreussen 
ihn  später  als  Gesandten  an  den  k.  grossbritann.  Hof  sendete.  Sein 
Tod  erfolgte  25.  Nov.  1710  im  81.  L(jbensjahre  zu  London.  Die  von 
ihm  zusammengebrachte,  vortreffliche  Bibliothek  kaufte  schon  bei 
seinem  Leben  König  Friedrich  I.  und  dieselbe  bildete  seitdem  einen 
nicht  unwichtigen  Bestandtheil  der  königlichen  Bibliothek  zu  Berlin. 

Joeehera  Gompend.  Gelehrten  I.«xicon.  Aos^abe  von  1726,  H.  S.  1111  u.  12.  —  N.  Pr.  A.-L.  IV. 
S.  224.  —  Freih.  v.  Ledebtir,  IT.  S.  460  —  Siebvtacher,  V  Zns.  6.  —  VV.  B.  d.  preoM.  Monarchie, 
II.  64. 

i  Spanner.    Ein  zu  dem  schlesischen  Adel  gehörendes  Geschlecht, 

welches  schon  1720  zu  Brzinitzka  und  Gross-Kalinow  im  Kr.  Gross- 
Strelitz  sass.  Dasselbe  hatte  fortgeblüht.  Ein  StabHca))itain  v.  Spanner 
stand  1804  im  Infanterie-Regimente  v.  Pelchrzim  in  Cosel  und  Johann 
Valentin  v.  S. ,  Herr  auf  Sehmelzdorf  bei  Keisse,  war  1805  Kreisde- 
putirter. 

N.  Pr.  A.-L.  V.  S.  429.  —  Freih.  v.  LeiUbur,  II.  S.  460. 

Spannenbock  (in  Schwarz  ein  silbemes  Andreaskreuz,  begleitet 
von  vier  silbernen  Scheeren).  Altes,  niederrheinisch-'westphälisches 
Adelsgcschlecht,  welches  um  die  Mitte  des  17.  Jahrh.  die  Herrschait 
Heiden  besass  und  wohl  um  diese  Zeit  erloschen  ist. 

Fahne,  II.  a  141.  ^—  Freih.  v.  iMUhur,  W.  S.  460. 

*  Spanowski,  Spanofeki,  auch  Freiherren  (in  Silber  ein  schwaraer 

Pfahl).  Böhmischer  Freiherrnstand.  Diplom  von  1591  für  Stephan 
Spanowski.  —  Ein  früher  zu  dem  begüterten  Adel  in  Schlesien  und 
Oesterreich  zählendes  Geschlecht,  welches  1479  zu  Wendisch-Bruck 
sass  und  auch  Lissau  unweit  Lublinitz,  nach  welcher  Besitzung  sich 
die  Familie  auch  Spanofski  v.  Lissau  schrieb ,  an  sich  gebracht  hatte. 

BtObini  Epitom  rer.  Bohebio.  8.  600.  —  Stnapiu»,  II.  102.  —  Gauhe ,  T.  S.  2365.  —  Freih,  v. 
T^edebur,  II.  8.  460.  —  Siebmacher,  DI.  92  und  V.  46. 

t  Spantko  v.  Spantko,  auch  Freiherren.      Ein  von   Baibin  aus 

Schweden  hergeleitetes  Adelsgeschleeht ,  dessen  Stammreihe  mit 
Martin  Spantko  auf  Suttenes-Mentschke  angefangen  wird.  Von  dem 
Enkel  desselben,  Paulus,  k.  schwedischem  Hofrath,  stammte  Paris  S., 
welcher,  unter  dem  K.  Ferdinand  IIL  im  äOjährigen  Kriege,  zum  Hof- 
kriegsrathe  u.  Generalmajor  stieg,  wogen  seiner  Verdienste  den  Frei- 
herrnstand erhielt  und  später,  1675,  als  Commandant  zu  Caschau  in 
Ungarn  starb.  Nachdem  derselbe  zur  katholischen  Religion  überge- 
treten, erwarb  er  in  Bölimen  die  Rittergüter  Gematitz  und  Altensattel 
und  vermählte  sich  mit  einer  Freiin  v.  Schirnding.  Dass  in  dieser 
Ehe  der  Stamm  fortgesetzt  worden  sei,  ist  nicht  bekannt.. 

JMhinü  Tab.  Stemnuit.  P.  I:  mit  ^«schlechtotiM.  •>  Cfmtht,  I.  8.  2366.  —  Ztiktt  88.  S.  ISOM. 


—    542      - 

Sparapani  y.  Isckhienfeld.  Erbl.  -  österr.  Adelsstand.  Diplom 
von  1740  für  Michael  Sparapani,  öffentlichen  Notar  zu  Salzberg*  in 
Tirol,  mit:  Isckhienfeld. 

MtgerU  V.  MüJOfeU,  Er^.-Bd.  S.  464. 

Sparfeld,  Sparfeit,  Sparrfeld.  Schwedischer  Adelsstand.  Diplom 
Tom  12.  Oct.  1648  für  Johann  Sparfeld  und  vom  28.  Febr.  1678  für 
Andreas  Sparfeld.  —  Die  Familie  sass  in  Hinter-Pommem  »wische» 
1668  und  1688  zu  Heinrichsdorf  und  Gross-Schönfeld  unweit  Grafen- 
hagen  und  war  vor  1777  auch  noch  in  Schwedisch-Pommem  begütert. 

Freüi.  V.  Ledtbtir,  HT.  S.  355.  —  Steeriges  JRikes  Wapenb.  Rldd.  101,  903. 

Spamberg  v.  TansdorfT.  Ein  früher  in  Schlesien  begütert  ge- 
wesenes Adelsgeschlecht,  welches  1590  zu  Altenlohm  unweit  Gold- 
berg und  1632  zu  Lomnitz  bei  Hirschberg  sass. 


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i  . 
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f  '  FneiA.  v,  Ledekur,  IT.  S.  400. 


Spameck  (Schild  von  Silber  und  Roth  dreimal  sparrenweise  ge- 
theilt,  oder  auch  in  Silber  zwei  rothe  Sparren).  Altes,  fränkisches 
und  schwäbisches  Adelsge-chlecht,  zweifelsohne  dasselbe  Geschlechts 
welches  nach  Ostpreussen  kam  und  dort  das  Gut  Hohenstein  bei  Oste- 
rode und  Keydangen  erwarb. 

Freih  v.  Ledebur,  II.  S.  460.  —  Siebmaeher,  I.  lOÖ:  v.  Spameck ,  FrKnkisch  u.  m.  117:  t.  g. 
8chw«bi»ch. 

Sparr,  Sparre,  Sparr  zum  Greiffenberg,  Sparr  zn  Trampe,  auch 
Grafen  (Stammwappen:  in  Blau  ein  kleiner,  silberner,  deutscher 
Schild  von  sieben  goldenen  Sternen  so  begleitet,  dass  drei  in  einer 
Linie  über,  zwei  unter  dem  Schilde  und  einer  zu  jeder  Seite  steht 
Im  gräflichen  Wappen  sind  in  Blau  die  Sterne  silbern  und  der  kleine 
Schild  ist  mit  einem  schwarzen,  gekrönten,  doppelköpfigen  Adler  be- 
legt). Reichsgrafenstand ,  in  Kur-Brandenburg  anerkannt.  Grafen- 
diplom  vom  17.  Febr.  1654  für  Georg  Ernst  v.  Sparr,  kaiserliehen 
General-Feldzeugmeister;  von  1664  für  Otto  Christoph  v.  8.  kaieerl. 
und  kur-brandenburg.  General-Feldmarschall,  Geh.  Kn^srath  u.  s.  w. 
und  vom  23.  Oct.  1670  für  Georg  Friedrich  v.  Sparr,  kais.  General- 
Feldmarschall-Lieutenant  u.  Anerkennungsdiplom  vom  22.  Jan.  1672 
für  Letztgenannten.  Altes,  schon  seit  dem  13.  Jtdirh.  voikommendes 
Adelsgeschlecht,  ganz  verschieden  von  der  schwedischen  Familie 
dieses  Namens,  die  auch  ein  ganz  anderes  Wappen  führt,  e.  den  nach- 
stehenden Artikel.  Der  in  der  Mark  Brandenburg  ansehnlich  begü- 
tert gewordene  Stamm  sass  bereits  1347  zu  Wilmersdorf,  so  wie  1375 
zu  Prenden,  Schönefeld,  Tiefensee,  Tomow,  AVelsickendorf  und  Lioh- 
terfelde,  brachte  dann  mehrere  andere  Güter  an  sich  und  war  später 
auch  zeitweise  in  Böhmen,  AVestphalen  und  Pommern  gesessen.  Von 
den  Gütern  in  der  Mark-Brandenburg  kommen  in  der  Geschichte  der 
Familie,  neben  Prenden  u.  Lichterfelde,  namentlich  Trampe,  Lancke, 
Utzdorf  u.  s.  w.  vor,  in  der  Uckermark  aber  waren  Greiifenberg, 
Güntersberg  u.  Steinhoefel  Hauptgüter  des  Geschlechts.  —  Christoph 
Sparre  war  um  die  Mitte  des  16.  Jahrh.  kurbrandenb.  Rath,  Kammer- 
Director  und  spater  Ober-Hofmarschall;  Joachim  Sparr,  Maltheser- 


—    543    — 

Ritter  und  Comthur  zu  Mainz  und  Frankfurt,  kämpfte  1571  bei  Fama- 
gosta  und  Nioosia  sehr  tapfer  g^egen  die  Türken  und  Franz  v.  Sparr, 
Herr  auf  Görlsdorf,  Hohen-Finov  und  Tomow ,  kommt  1590  als  kur- 
brandenb.  Amtshauptmann  zu  Köpenick  vor.  Die  nach  Westphalen 
gekommene  Linie  des  Stammes  leitete  ihren  ürspnmg  von  Rudolph 
y.  Sparr  her,  welcher  anfangs  kurmainzischer  Geh.  Rath  und  Ober- 
Amtmann  zu  Dy bürg  war,  später  aber,  um  1630,  kurcöln.  Oberst- 
Canzlor  wurde.  Derselbe  hatte  sich  1601  mit  Catharina,  Erbtochter 
Philipp's  des  Letzten,  v.  Partenheim  im  Rheinlande  yermählt,  wodurch 
er  mehrere  Partenheimschc  Güter  in  der  Pfalz  und  in  der  Gegend  von 
Mainz  erhielt  u.  wird  von  Humbracht  in  der  Partenheimschen  Stamm- 
tafel mit  dem  Namen:  Spare  v.  Greifenberg  aufgeführt  Von  seinen 
Söhnen,  die  meist  unverheirathet  starben,  vermählte  sich  Anshelm 
Casimir,  bischöfl.  Münsterschcr  Generalmajor,  mit  Margaretha  Petro- 
nella  y.  d.  Rock  und  aus  dieser  Ehe  stammte  Otto  Uladislaus,  welcher 
noch  1720  bischöfl.  Münsterschcr  Oberst  u.  Commandant  zu  Rhenen 
war.  Von  den  Söhnen  des  Letzteren  kommen  um  1722  Friedrich 
Christian  als  h.  württemb.  Grenadier-Hauptmann  und  Johann  CarJ 
als  kurcöln.  Kammerherr  und  Capitain  vor.  —  Graf  Georg  Ernst,  s. 
oben,  diente  29  Jahre  treu  dem  Hause  Oesterreich,  erhielt  dann,  wie 
angegeben ,  den  Grafenstand ,  Hess  sich  in  Böhmen  nieder  und  starb 
1672  auf  dem  Schlosse  Hroby,  nachdem  er  von  der  reformirten,  zur 
römisch-katholisch^i  Kirche  übergetreten  war.  Aus  seiner  Ehe  mit 
einer  v.  Bredow  entsprossten  drei  Söhne,  Johann  Ernst  Ludwig,  Georg 
Ernst  und  Uladislaus,  welche  sämmtlich  in  der  kaiserlichen  Armee  zu 
hohen  Stellen  gelangten.  Graf  Uladislaus  diente,  nachdem  er  in  der 
kursächs.  Arniee  gestanden,  der  Krone  Polen  gegen  die  Türken, 
nahm  dann,  als  der  Türkenkrieg  in  Ungarn  wieder  b^ann,  kaiserliche 
Dienste,  verlor,  als  er  1664  in  der  Belagerung  von  Canischka  com- 
mandirte,  einen  Arm  und  lebte  später  auf  seinen  Gütern  in  Böhmen. 
Da  er  aus  seiner  Ehe  mit  Catharina  Grf.  v.  Malowetz  Kinder  nicht 
hinterliess,  so  beerbte  ihn  sein  Bruder,  Graf  Johann  Ernst,  welcher 
seinen  Stamm  in  Böhmen  fortsetzte.  —  Graf  Otto  Christoph,  s.  oben, 
—  ein  Sohn  des  kurbrandenb.  Oberhofineisters  Christoph  v.  Sparr 
und  ein  naher  Vetter  des  Grafen  Uladislaus  —  stammte  aus  dem 
Hause  Trampe,  stand  erst  in  kaiserlichen,  später,  nach  dem  Münster- 
sehen  Frieden,  in  kurbrandenbiirgischen  Diensten,  trog  1664  das 
Meiste  zu  dem  Siege  bei  St.  Gotthutl  in  Ungarn  bei  und  wurde  des- 
halb kaisorl.  General-Feldmarachall  und  Reicbsgraf.  Später  starb  er 
im  hohen  Alter  ohne  Nachkommen  auf  seinen  Gütern '  in  der  Mark. 
Vom  Grafen  Georg  Friedrich,  s.  oben,  stammte  ein  einziger  Sohn, 
Friedrich  Wilhelm,  welcher  1687  in  vcnetianische  Dienste  trat  und 
als  Oberst  der  Belagening  von  Negroponte  beiwohnte.  Bald  nachher 
zog  er  sich  auf  sein  Schloss  Trampe  in  der  Mittelmark  zurück ,  ver- 
mählte sich  1693  mit  einer  Grf.  v.  Flemming,  setzte  den  Stamm  fort^ 
und  zu  den  Nachkommen  gehörte  wohl  ein  junger  Graf  v.  Sparr, 
welcher  sich  in  der  Mark  1639  mit  einem  Fräulein  v.  Grumbckow 
vermählte.  —  Der  Stamm  blühte  fort,  doch  nur,  so  viel  bekannt  ist, 


—    544    — 

in  einzelnen  Sprossen,  Basa  aber  noch  1783  zu  Ober-Gtratze,  1785  zu 
Beerbaum  und  Tempelfelde,  1786  zu  Strehlow  und  1792  zu  Greiflbn- 
berg  und  Güntersberg.  Eintraf  v.  8.,  früher  Major  im  k.  preum. 
Leibcarabiner-Regiinente,  nJarb  1813  im  Pensionsstande;  ein  Graf 
T.  iSparr,  18()6  Lieutenant  im  Dragoner-Regimente  v.  Brüsewitz  und 
1815  Lieutenant  eines  Garnison-Bataillons,  wurde  später  beim  ZoU- 
wesen  angestellt;  eine  Grf.  v.  Sparr  bcsass  1837  in  Pommefm  eineiD 
Antheil  des  Gutes  Sehönwitz  und  1857  war  nach  Bauer  ein  Graf  t. 
Sparr  Herr  auf  Kölpin  a  im  Kr.  Fürstenthum  ( 'ammiiL 

Anfffii  mSrk.  Chronik.  S.  3?.  —  Gmthe,  1.  S.  2JWW  — 70  nnfl  U.  S.  109S— «.  —  Zedlix,  W,  8. 
Vilö.  —  Küster,  11.^8.  15i— M,  f^icbt  mehrere,  die  Familie  beUeffende  Specüdia  an.  —  N.  OcMil. 
Handb.  177H.  S.  169  und  5a«htraR,  S.  102.  —  f.  d.  IJagen ,  Ileschreibun^  d.  Geschlechts  v.  Uchftn* 
ha|:en,  S.  48  und  Kollage  V:  WapiMUi.  —  Dtenemann,  S.  \m,  Nr.  4.  6.  172,  258,  Nr.  43.  306,  897. 
N.  26  u.  394.  —  N.  Pr.  A. -L.  IV.  S.  224  u.  25.  —  Freih.  v.  Ledebur,  H.  S.  160.  —  SiebmaeAMT, 
V.  23:  Fielh.  v.  S.  —  ».  beding,  II.  S.  M6  — 78:  t.  S.  und  Gr.  r.  S.  —  W.  B.  der  prran.  Mo- 
uarchic,  II.  2. 

Sparre,  Spanne  -  Kroneberi^ ,  Freiherren  and  Grafen  (Scliild  ge- 
Tiert,  mitMittelscliilde.  Im  rothen  Mittelschilde  ein  goldener  Sparren: 
»Stamm Wappen :  1  u.  4  in  Silber  zwei  ins  Andreaskreuz  gelegte,  grüne 
Palmzweige  und  2  u.  3  in  Blau  ein  flüchtiger  Hirsch  von  natürlicher 
Farbe).  Schwedischer  Freihcrm-  und  Grafenstand.  Freihermdiplom 
vom  6.  Mai  1647  für  Lars,  Per  und  Carl  Sparre,  mit  dem  Prädicate: 
Barone  v.  Kroneberg  und  Grafendiplome  von  1719  für  Glas  Sparre, 
Gross-Admiral  des  Eeichs,  von  1720  für  Erik  imd  Axel  Öparre,  Beide 
k.  schwedische  Feld  marsch  alle  und  von  1797  für  Friedrich  Sparre, 
Senator  und  Grosscanzier.  —  Altes,  schwedisches  Adelsgeechlecht, 
welches  zu  allen  Zeiten  in  der  Landesgeschichte  eine  grosse  Eolle 
spielte.  Als  gemeinschaillicher  Stammvater  aller  Zweige  wird  Sixten 
Sixtenson,  der  um  1200 — 1220,  zur  Zeit  Swirker  Carlson*s  und  Erik 
Xnutson's,  lebte,  angenommen.  Derselbe,  Senator  des  Königreiches 
hatte  zwei  Söhne,  Nils  Sixtenson  und  Knut  Sixtenson.  Die  Nach- 
kommenschaft des  Letzteren  erlosch  zu  Anfange  des  16.  Jahrhunderts, 
während  die  des  Ersteren  dauernd  fortblühte.  Nils  Sixtenson  war 
Senator  und  Sencchal  von  Tnmdalond,  lebte  um  1230 — 12t)0  und 
war  mit  Martha,  Tochter  des  Königs  Erik  X.  von  Schweden  und  der 
Königin  Richisse,  Tochter  des  Königs  Waidemars  I.  von  Dänemark, 
vermählt.  Ein  Enkel  desselben,  AbiÖrn,  starb  1310  als  Grand  Se- 
nöchal  und  hinterliess  drei  Söhne.  Die  Enkelin  des  Einen,  des  Ulf 
Abiömson,  Margaretha  Carlsdotten,  gest.  1429,  vermählte  sich  in 
erster  Ehe  mit  Knut  Bonde  und  aus  dieser  Ehe  entspross  Garl  Knut- 
son  Bonde,  geb.  1407  und  gest.  1470,  welcher  1448  als  Carl  VIII. 
den  schwedischen  Thron  bestieg  u.  1449  König  von  Norwegen  wurde. 
Aus  der  zweiten  Ehe  der  Margaretha  mit  Sten  Biecke  stammte  Brita 
Stensdotten,  Gemahlin  des  Gustav  Sture.  Von  den  l)eiden  Kindern 
derselben  folgte  Sten  Sture  1470  seinem  Oheim  Carl  VIII.  als  Regent 
in  der  Regierung  Schwedens  und  starb  1503,  seine  Schwester  aber 
Brita,  die  sich  mit  Johann  Christiansen  Wasa  vermählt  hatte,  wurde 
die  Grossmuttor  Gustav  Wasas  i. ,  Königs  in  Schweden.  Der  zweite 
Sohn  dos  Abiöm  Sixtenson,  Nils  Abiömson,  ebenfalls  Gross-Sdnechal 
de>s  R/^ichs,  heirathet^^  als  Wittwor  Bengia,  Erbtochter  des  Abraham, 


—    546    — 

letzten  männlichen  Sprossen  der  Familie  v.  Oxcnstyerna  und  zeugte 
mit  ihn  einen  Sohn,  Bensi  Nilsson  Sparre,  welcher  N^amen  und  Wap- 
pen seiner  Mutter  annahm  und  so  die  noch  jetzt  blühende,  berühmte 
Familie  v.  Oxenstyerna  fortsetzte.  Des  dritten  Sohnes  des  Abiöm 
Sixtenson:  Lars  Abiömsson,  Nachkomme  im  6.  Gliede,  Lars  Sigesson, 
war  1522  Riks-Marsk  (gleich  der  Würde  eines  Connetable  in  Frank- 
reich). Von  demselben  stammte  Erik  Sparre,  Grosscanzier  des  Reichs, 
welcher  1600  wegen  seiner  Anhänglichkeit  an  den  König  Sigmund 
zu  Linköping  enthauptet  wurde.  Erik  Sparre  hatte  1583  vom  Könige 
Jacob  I.  von  Schottland  die  Raronwürde  erhalten  und  hinterliess  aus 
seiner  Ehe  mit  Ebba  Grf.  v.  Brahe  die  oben  genannten  drei  Sohne: 
Lars,  Per  und  Carl,  welche  1647  mit  ihren  Nachkommen  zu  Baronen 
V.  Kroneberg  ernannt  wurden.  Die  Baronin  Kroneberg  wurde  1680 
mit  vielen  Anderen  vom  Staate  eingezogen  und  es  blieb  den  ehema- 
ligen Besitzer n  nur  der  Titel  von  derselben.  Der  Aelteste  der  ge- 
nannten Brüder,  I^rs,  starb  1644  als  Senator.  Einer  seiner  Söhne, 
Per  (IL)  war  Grossmeister  der  Artillerie  und  schwedischer  Gesandter 
am  Hole  des  Königs  Louis  XIV.,  welcher  ihn  1675  in  den  Grafen- 
stand erhob.  Der  Sohn  desselben,  Lars  Magnus,  gest.  1725,  liess 
sich  für  immer  in  Frankreich  nieder,  vermählte  sich  und  stiftete  die 
heute  noch  in  Frankreich  blühende  Linie  der  Grafen  Sparre.  Der 
zweite  der. erwähnten  drei  Brüder:  Per,  gest.  1647,  war  Senator  und 
Präsident  des.  Hofrat  lies  inGothland:  seine  Nachkommenschaft  erlosch 
mit  dem  Enkel  Eris  1736.  Der  dritte  und  jüngste  der  Brüder:  (-arl, 
Gouverneur  von  Ost-Gothland,  starb  1632.  Derselbe  hinterliess  einen 
Sohn:  Axel,  gest.  1697,  Senator  und  Gross-Jägermeister,  welcher 
zweimal  vermählt  war:  in  erster  Ehe  mit  Margaretha  Grf.  Oxen- 
styerna und  in  zweiter  mit  Beata  Grf.  Stenbock.  Aus  beiden  Ehen 
entsprossten  fünf  Söhne:  Erik,  gest.  1726;  Axel,  gest.  1728,  Beide, 
s.  oben,  Feldmarschälle  und  seit  1720  Grafen:  die  Nachkommenschaft 
des  Erstereu  erlosch  1772,  Letzterer  hatte  keine  Nachkommen; 
Gustav  Adolph,  gest.  1692  als  Admiral;  Gabriel,  gest.  1707  als 
Oberstlieutenant  und  Carl,  gest.  1716.  Gustav  Adolphs  Sohn,  Glas, 
s.  oben,  gest.  1733,  wie  angegeben,  seit  1719  Graf,  war  Gross- Ad- 
miral des  Reichs  und  die  Nachkommenschaft  desselben  blüht  noch 
jetzt,  wie  die  seines  Bruders  in  Schweden  fort.  Carl,  gest.  1716, 
war  Kammorherr,  mit  Ebba,  Tochter  des  Feldmarschalls  Baron  Hom 
vermählt  und  hinterliess  zwei  Söhne,  Friedrich  und  Erik.  Friedrich 
starb  176()  als  Generali ieutcnant  und  sein  gleichnamiger,  einziger 
Sohn,  Friedrich  (IL),  wurde,  wie  erwähnt,  1797  Graf.  Da  von  Letz- 
terem ebenfalls  nur  ein  Sohn,  Gustav,  stammte,  welcher  1812  unver- 
mählt starb,  so  ging  der  gräfliche  Titel  nach  dem  Tode  seines  nach- 
genannten Vetters,  Henning,  auf  den  nächsten  Blutsverwandten,  Carl 
Baron  v.  Sparre,  über.  Der  zweite  Sohn  des  1716  verstorbenen  Carl, 
Erik,  wanderte  nach  Frankreich  aus,  wurde  Obtn-stlieutenant  im  Re- 
gimen te  Royal  Suedois  und  starb  1742  in  Böhmen  auf  dem  Marsche 
der  französischen  Armee  nach  Prag.  Aus  seiner  Ehe  mit  Sophie  Grf. 
v.  Stratlenheim-Wasaburg  entsprossten,    neben  zwei  Töchtern,  vier 

Knesekke,  DcutHch.  Adols-I^-x.  MII.  ^5 


—    546    — 

Söhne,  doch  setzte  mir  einer  derselben,  Henning,  geh.  1740  den 
Stamm  fort.  Derselbe  vermählte  sich  1799  mit  Caroline,  Tochter 
des  Christian  Ludwig  Freih.  v.  Bettendorf,  aus  welcher  Ehe  Carl 
Christian  Friedrich  Henning  Baron  v.  Sparre,  nachmaliger  Graf,  8. 
oben,  stammte.  Letzterer,  geb.  1801  und  gest.  1849,  grossh.  badi- 
scher Kammerherr,  vorm.  1882  mit  Pauline  Grf.  Eckbrecht  v.  Dürek- 
heim-Montmartin,  geb.  1801  und  gest.  1847,  wurde  von  seinem  müt- 
terlichen Oheime,  dem  Letzten  der  Linie  Bettendorf-Wedesheim,  zum 
Erben  eingesetzt,  wodurch  die  Grundherrschaft  zu  Alt -Wiesloch  und 
Bayerthal  im  Grossherz.  Baden  an  ihn  gelangte.  Seit  dieser  Zeit, 
seit  1831,  fuhrt  seine  gräfliche  Linie  den  Beinamen,  „genannt  v.  Betr 
tendorö^^  Vom  Grafen  Carl  Christian  Friedrich  Henning  entspross 
Erich  Graf  v.  Sparre-Kroneberg,  gen.  v.  Bettendorf,  geb.  1838,  Grand- 
herr von  Alt- Wiesloch  und  Bayerthal,  grossh.  bad.  Oberlieutenant  im 
2.  Drag.-Begim.  und  Ordonnanz -Officier  S.  K.  H.  des  Grossherzog«. 
Die  Schwester  des  Grafen  Erich,  Grf  Ebba,  geb.  1836,  vermählte 
sich  1856  mit  Friedrich  Grafen  v.  Berlichingcn-Rossach,  k.  k.  Kämm. 
und  Major  in  d.  A. 

(/auhe,  II.  S.  1821—24:  auch  nach  Messenins,  TVatr.  nnbiliUt.  Snec.  —  Ceut,  Adclshuch  dra 
(jrussli.  r.aclrn,  Ahtheil.  2.  —  «iencal.  Taschpnb.  d.  irrJifl,  Hans«»r,  1859.  S.  802  —  4:  nach  den  Acten 
des  k.  sohwed.  Rittorhauscs  in  Stockholm,  180)4.  S.  838  und  1866.  —  SUbmacker,  I.  150:  v.  Spair, 
Thüiingis4'h:  jn  IHau  ein  KoMcncr  Sparren.  —  Cedercrona,  Schwed.  W.  B.  Frelh.  Tab.  2,  Dipl.  ron 
lß47  und  Grafen .  Tab.  11.  Nr.  3:  Spairo  af  Snndby;  Sparre  af  S^fdelmrg,  11.  9.  60  und  Sparre  Axri, 
13.  2.  74. 

Sparre  v.  Wangenst^in ,  s.  W  a n  g  e  m  a  n  n  v.  W  a  n  g  e  n  s  t  e  i  n. 

Sparwasser  (im  Schilde  eine  stehende  Gans,  vielleicht  ein 
Schwan,  mit  zwei  von  einander  gekehrten  Köpfen  und  Hälsen).  Ein 
früher  zu  dem  Fuldaischen  Lchnhofe  gehörendes  Adelsgesehlecht. 
Friedrich  Sparwasser,  Fuldaischer  Lehnmann,  eröffnete,  da  er  keinen 
Sohn  hatte,  durcli  seinen  Tod  1480  das  Lehn. 

Schannat,  S.  152.  —  r.  Mtding,  111.  S.  625. 

Sparwein.  Altes,  in  Ostpreussen  ansehnlich  begütert  gewesenes 
Adelsgesehlecht.  Ein,  den  Namen  desselben  ti'agender  Sitz  liegt  bei 
Heiligenbeil.  Die  Familie  war  noch  um  1525  zu  AVindkaim  unweit 
Hastenburg  gescssim. 

Freih.  v.  Ledehur.  IT.  S.  4(51. 

Spatseheek  v.  Staarfeld.  Erbl.-Österr.  Adelsstand.  Diplom  von 
1787  für  Matthias  Friedrich  Spatscheck,  Hauptmann  im  zweitem  k.  k. 
(rarnison-Kegiinentc,  mit:  v.  Staarfeld. 

Megerle  v.  Miihljeld,  Kr«.  Ud.  S.  154. 

Spann,  Ritter  und  Edle  nnd  Freiherren.  Alter  Keichsritter-  und 
erbl.  - österr.  Fnnhcrrnstand.  Hittcrdiplom  vom  13.  März  1721  für 
Franz  Anton  Spaun,  Niederöstcrr.  Landscliafts-Syndicus  und  Doctor 
der  Rechte,  mit  dem  Prädicate:  Edler  v.  und  Freiherrndiplom  vom 
2.  Kov.  1859  für  Joseph  Rittor  v.  Spaun,  k.  k.  Hofrath  und  Lotto- 
Gelallen-Dircctor  in  Pension,  in  Anerkennung  seiner  vieljährigen 
treuen  und  erspri esslichen  Dienstleistung.  Die  Allerhöchste  Ent- 
schliessung  war  schon  25.  Aug.  LS59  erfolgt.  —  Die  Empfänger  der 


-   :a7   ~ 

Diplome  gehörten  zu  einer  aus  Reutlingen  in  Schwaben  fitammenden 
Familie,  welche  seit  etwa  zweihundert  Jahren  in  Oosterreich  ansässig 
wurde.  —  Freih.  Joseph,  geb.  1788,  Termählte  sich  1828  mit  Fran- 
zisca  V.  Roner  aus  Caliano  in  Tirol,  geb.  1795,  aus  welcher  Ehe, 
neben  zwei  Töchtern:  Freiin  Constanze,  ^eb.  1831,  verm.  1852  mit 
Philipp  Freih.  Roner  v.  Ehrenwerth,  k.  k.  Major  in  Pension  u.  Freiin 
Marie,  geb.  1837,  ein  Sohn  lebt:  Freih.  Hermann,  geb.  1833,  k.  k. 
Linionschiffs-Lieuteuant. 

Mfgtrle  v.  MüKlftld,  S.  146.   —  fi^neal.  Taschenb.  d.  freih.  Uäuser,  1S62,  S.  7t»0  u.  Gl,  1864, 
S.  7%  und  18r»fi. 

Spanr,  Grafen  (Schild  geviert:  1  u.  4.  in  Silber  ein  cinwärtsge- 
kehrter,  doppelt  geschweifter,  rother  Löwe,  in  den  Yorderpranken 
einen  goldenen  Pocal  haltend:  Stamm wappen  und  2  und  3  ein  rother 
Querbalken  über  und  unter  einem  Schach  von  Silber  und  Blau,  jedes 
von  zwei  Reihen  und  jede  von  fünf  Feldern:  Lichtenberg,  Liechten- 
berg,  erloschen  1450.  Die  Erbtochter,  Yerena  v.  L. ,  vennählte  sich 
mit  Johann  v.  Spaur).  Erbl.-Österr.  Freiherrn  -  u.  Reichsgrafenstand. 
Freihermdiplom  vom  2.  Febr.  1464  fVir  Leo  v.  Spaur  (später  Bischof 
von  Wien)  und  iiir  die  Familie  und  ürafendiplom  vom  27.  Juni  1637 
für  die  Nachkommen  des  Georg  Freih.  v.  S.  und  von  1660  für  die 
Nachkommen  des  Johann  Freih.  v.  S.  —  Die  Grafen  v.  Spaur,  Grafen 
zu  Fhivon  und  Valer,  Fay,  Zambana,  Altmetz,  Alt-  und  -Neu-Spaur, 
Burgstall,  Winkel  und  Birschheim,  gehören  zu  einem  alten  tirolischeu, 
trientinischen  Stamme.  Als  Stammvater  wird  von  Hübner  u.  A.  Volk- 
mar  v.  Burgstall  genannt,  welcher  sich  um  die  Mitte  des  14.  Jahrh. 
von  seinem  Schlosse  auf  dem  Nonsberge  den  Namen:  Spaur  beilegte. 
Für  Yolkmar's  Enkel  wird  Peter  S.  gehalten,  dessen  Söhne,  G«org 
und  Johann,  im  15.  Jahrh.  zwei  Hauptlinien  stifteten,  nach  einer  an- 
deren Angabe  aber  hatte  Peter  drei  Söhne:  Georg,  Johann  u.  Peter  (IL), 
durch  deren  Nachkommenschaft  sich  drei  Hauptlinien  bildeten.  Georg 
und  Johann  S.  erhielten  1435  das  erbliche  Obersterbschenken-  und 
Erbpauier-Amt  von  Tirol  und  die  Sprossen  des  grällichen  Hauses 
werden  jetzt  in  die  Nachkommen  von  Georg  und  in  die  von  Johann 
S.  eingetheilt.  Die  Nachkommen  Georges  zerfallen  in  vier  Linien: 
zu  Burgstall,  Winkel,  Unter- Yalcr  (A'alör,  Yalor)  und  Flavon,  die 
Nachkommen  Johanns  aber  in  fünf  Linien:  zu  Altmetz,  Fay  und  Zam- 
bana, die  erste  und  zweite  Linie  zu  Ober- Valer  und  die  erste  und 
zweite  Linie  von  Neu-Spaur  und  in  dieser  Ordnung  führt  man  jetzt 
die  Glieder  der  Familie  auf;  die  frühere  Eintheilung  aber  war  fol- 
gende: erste  Hauptlinie,  in  drei  Aesten  blühend:  die  Grafen  schrieben 
sich  R^ichsgrafen  Spaur  v.  Flavon  (Pflaum),  Yalör,  Fay  und  Zambana. 
Erster  Ast;  zweiter  Ast  (OberA^alör  und  Ober-Spaur);  Dritter  Ast 
Zweite  Hauptlinie,  auch  Unter- Yalör  und  Unter-Spaur  zu  Tramin  ge- 
nannt. Dritte  Hauptlinie,  auch  Unter-Spaur  zu  Burgstall  genannt.  — 
Der  oben  erwähnte  Leo  Sp.,  welcher  den  Freihernistand  in  die  Familie 
brachte,  wurde  1464  vom  Papste  Paul  II.  und  vom  K.  Friedrich  IIL 
zum  Bischof  von  Brixen  erwählt,  doch  widersetzten  sich  Erzherzog 
Si^ismnnd  in  Tirol  und  das  Domcapitel  dieser  Wahl  sieben  Jahre, 

35* 


-    548     — 

bis  Leo  zum  Bischöfe  zu  Wien  ernannt  wurde.  Später  bekleideten 
mehrere  Sprossen  des  Stammes  hohe  geistliche,  so  wie  auch  weltliche 
Würden.  Johann  Thomas  starb  1591  als  Bischof  zu  Brixen  und  der 
Bruder  desselben,  Christoph  Andreas,  1613  als  Bischof  zu  Gurck  und 
Brixen;-Graf  Franz  Yigil  starb  1G70  als  Bischof  zu  ('hiemsee;  Johann 
Leopold  war  um  1660  k.  k.  Geh.  Bath  und  Ober-Oesterreichischer 
Regierungs-Präsident;  Johann  Michael  wurde  1696  Bischof  zu  Trient 
u.  «.  w.  —  Ahnentafeln  des  gräflichen  Hauses,  von  welchem  von  den 
^Nachkommen  Georgs  die  Linie  von  Burgstall  im  Mannsstarame  mit 
dem  Grafen  Johann  Baptist  1.  Xov.  1852  erloschen  ist,  finden  sich 
in  Umrissen  in  dem  Werke:  Deutsche  Grafenhäuser  der  Gegenwart 
u.  den  neuasten  Personalbestand  ergeben  möglichst  genau  die  genciaL 
Taschenbb.  d.  grätt.  Häuser.  Aus  demselben  mögen  hier  nur  folgende 
Angaben  Platz  finden :  Von  den  Nachkommen  von  Georg  ist  Haupt 
der  ersten  Linie ,  zu  Winkel  und  Laudeck :  Franz  Graf  v.  Spaur ,  zu 
Flavon  und  Valor,  geb.  1825  —  Sohn  des  1850  verstorbenen  Grafen 
FricKlrich,  Herrn  der  Herr.-chatlcn  Igling,  Erpsting  und  Roggenburg 
in  Ober-Bayern,  aus  der  Ehe  mit  Flora  Meldemann  aus  Belgien  — 
Herr  zu  Ober-  und  Unter- Igling  und  Erpsling  in  Bayern,  Laudeck, 
Unter-Spaur  und  Tramin  in  Tirol,  Erbland-Mundschenk  und  Banner- 
herr von  Tirol,  k-  k.  Ober-Lieut.  in  d.  A.,  verm.  1853  mit  Caroline 
V.  Kuhn,  aus  welcher  Ehe  drei  Söhne  stammen:  Friedrich,  geb.  1854, 
Carl,  geb.  1856  und  Ludwig,  geb.  1859. —  Aus  der  zweiten  (eigent- 
lich ersten)  Linie  leben  noch  zwei  vermählte  Töchter:  Clementine 
Grf.  Mocenigo  und  Therese  Marchese  Pallavicini.  —  Haupt  der  dritten 
Linie,  von  Unter- V'alor,  ist:  Graf  Wilhelm,  geb.  180(>  —  Sohn  des 
1820  verstorbenen  Gr.  Aloys  und  der  1804  verstorbenen  Josepha 
Freiin  v.  Cless  —  und  die  drei  Schwestern  desselben  sind :  Anna  ver- 
mählte Frau  V.  Bosmini,  Isabella  vermählte  Frau  v.  Fogazzaro  und 
Aloysia  verw.  Grf.  Alberti  v.  Enno.  Vierte  Linie,  von  Flavon.  Vom 
Grafen  Joseph,  geb.  1791  —  Sohne  des  Grafen  Felix  aus  der  Ehe 
mit  Maria  Anna  Grf  v.  Khuen  zu  Belasy  —  stammt  aus  zweiter  Ehe 
mit  Leopoldine  Edlen  v.  Blasekovich:  Gr.  Leopold,  geb.  1844.  — 
^Nachkommen  von  Johann:  Fünfte  Linie,  von  All-Spaur,  Alt-Metz, 
Fay  und  Zambana.  Haupt  derselben  ist:  (ir.  Johann,  geb.  1815  — 
Sohn  des  1829  verstorbenen  Gr.  Leopold,  k.  k.  Kämmerers;  aus  der 
Ehe  mit  .losepha  Freiin  v.  Sclmeeburg  —  Erblandmundschenk  der 
getiirsteten  Grafscliall  Tirol  und  k.  k.  Kämmerer.  Die  Schwester 
desselben,  Grf.  Elisabeth,  geb.  1821,  vermählte  sich  1849  mit  Eugen 
Gr.  V.  Welsperg  zu  Ileitenau  und  Primör,  k.  k.  Rittm.  in  d.  A.  und 
der  Bruder,  Gr.  Carl,  geb.  182(3,  wurde  Adjunct  bei  dem  Krei.sge- 
richte  zu  Botzcn  und  k.  k.  Kämmerer.  —  Sechste  Linie,  von  Ober- 
Valor  und  Neu- Spaur.  Vom  Gr.  Paris,  geb.  1795  —  Sohn  des  1837 
verstorbenen  Gr.  Johann  Nepomuk  aus  der  Ehe  mit  Anna  Grf.  Arz 
V.  Wasegg  —  pens.  kais.  Rath  zu  Innsbruck,  stammt  aus  der  Ehe 
mit  Elisabeth  Freiin  v.  Ceschc  di  Santa  Croce,  geb.  1803  und  verm. 
182(5,  neben  zwei  Töchtern,  ein  Sohn:  Gr.  Julius,  geb.  1829,  k.  k. 
Kämmerer  und  Statthalterei-Concipist,  verm.  1863  mit  Henriette  Grf. 


_    549    - 

zu  Gleispjicb.  —  Siebente  Linie,  von  !N'en - Spauer.  Von  dem  1853 
verstorbenen  Grafen  Carl  —  Sohne  des  Grafen  Carl  Willielni  Julius, 
vermählt  mit  Philippine  Grf.  v.  Thurn  und  Taxis  —  «tammcn  aus  der 
Ehe  mit  Caroline  v.  Sehrentewein,  geb.  183^-5,  drei  Töchter  und  ein 
Sohn:  Graf  Joseph,  geb.  1842.  Die  Geschwister  des  Grafen  Carl 
sind:  Grf.  Maria,  geb.  1805,  venu.  1830  mit  Ernst  Grafen  v.  Wolken- 
stein Rodenegg,  k.  k.  Kämmerer  und  Graf  Philipp,  geb.  1815. 

Gr.  V.  Brandig,  W.  Nr.  M.  —  FlUhner,  U\.  Tah.  S.VT— 6Ä.  —  Cttuhe,  1.  S.  2370— 72.  —  Zedier, 
:iK.  S.  12Ö2  u.  ft3.  —  Jaeobi,  1^00,  H.  S.  305.  —  v.  Lang,  Suppicm.  S.  2(i  u.  27.  —  AlVgcm.  genml. 
Handbuch,  182-1,  I.  S.  827—31.  —  Deutsch,  ürafcnh.  d.  (jeK^^nw.  U.  S.483--Hr,.  —  Ocneal.TaMhcnh. 
d.  irriifl.  11.10!..  1864,  S.  «.'?<>— 42,  Ibfiß  u.  hlstnr.  Ilandb.  zu  Djnnuelbrn,  S.  932.  —  Sirbmach^ir,  I.  24: 
Frpih.  V.  S.  I.  42:  v.  Spauer,  Tirolisch  und  III.  m»;  v.  Alt-Spaur,  Tirolisch.  —  Spener,  I.  S.  233.  — 
Imrohl.  Welt,  I.  3.  S.  W»:  Wappen  dos  Hiüchofs  tu  Trident.  —  (i<utertr ,  Handhurh  d.  flenp,il.  und 
Hrrald.  von  i7«2,  Tal>.  38:  W.  d.  Bisch.  lu  Hrixen.  —  Kanunergcrichtskalendcr  von  178«:  Kammer- 
Kichter  Frant  Gr.  v.  S.  —  Sappl.  lu  SiH>m.  W.  I).  II.  6.  —  Tyroff,  I.  73.  —  v.  üftding .  111.  8 
(W:»— 27.  —  W.  B.  d.  Kfn".  Bayern,  II.  21  und  v.  Wfllckern,  Abth.  2.  S.  43  u.  44. 

Specht  (in  Silber  zwei  auf  Rchrägliegenden,  schwebenden  Baum- 
stämmen sitzende,  einwärts  gekelirte  Spechte  von  natürlicher  Farbe). 
Keichsadelsstand.  Diplom  vom  8.  Sept.  1785  für  Johann  Heinrich 
Specht,  herzogl.  braunschw.  Obersten.  —  Die  Familie  ist  später  nach 
Preussen  gekommen  und  ein  v.  Si)echt,  k.  preuss.  Kammerherr  und 
^lajor  a.  D.  war  1857  Herr  auf  Heybutten  unweit  Lötzen  in  Ost- 
}>reussen.  —  Früher  ist  ein  gleichnamiges  Geschlecht,  in  welches  der 
l)()hmische  Adelsstand  vom  K.  Matthias  1518  gelangt  war,  in  der 
Ober-Lausitz  vorgekommen. 

Handschr.  5oti2.  — -   Frtih.  v.  LedelAtr ,   II.  S.  461  und  lll.  S.  345.  —   Hannov.  u.  Braunjichw. 
W.  B.  F.  9  u.  S.  13.  —  V.  Ile/ner,  hannov.  u.  braunschw.  Adel,  Tab.  30. 

Specht  V.  Bnbenheim,  s.  Bubenheim,  Specht  v.  Buben- 
heim, auch  Freiherren,  Bd.  II.  S.  114.  Zur  Literatur  sind  noch 
hinzuzufügen: 

V.  JTatUtein,  I.  S.  iMIl— 6-t.  —  Salver,  S.  591,  »94,  «32  u.  ü.  w.  —  Mebmneher,  Tl.  106:  t.  B., 
KhflinUndisch. 

Speck  V.  Stemburg,  Freiherren,  s.  Stern  bürg,  Speck  v. 
Sternburg,  Freiherren. 

Speckhan  (in  Gold  auf  grünem  Boden  ein  schwarzer,  im  Schna- 
bel ein  Stück  Speck  haltender  Hahn).  Adelsstand  des  Kgr.  Preussen. 
Näheres  über  das  Diplom  war  nicht  aufzufinden.  --  Freiherren  dieses 
Namens  sind  in  Schweden  und  Dänemark  vorgekommen,  s.  den  nach- 
stehenden Artikel. 

Freih.  v.  Ledebur,  II.  S.  4(»1.  —  W.  B.  d.  preoss.  Monarchie,  IV.  65. 

Speckhan,  Freiherren.  Schwedischer  Freihermstand.  Ein  aus 
Bremen  stammendes  Geschlecht,  als  dessen  Ahnherr  Eberhard  Speck- 
han genannt  wird,  welcher  zu  Anfange  des  17.  Jahrb.  als  Rechtsge- 
lehrter zu  Bremen  in  grossem  Ansehen  stand.  Von  den  Söhnen  des- 
selben war  Schering  S.  um  1646  k.  schwed.  Rath  und  Resident  am 
kurbrandenb.  Hofe  u.  Statins  S.  Bürgermeister  zu  Bremen.  Letzterer 
half  1666  den  Habenhausischen  Yertrag  der  Stadt  Bremen  mit  der 
Krone  Schweden  abschliessen ,  hatte  in  Folge  dieses,  der  Reichs -Im- 
medictät  viel  vergebenden  Vertrages  von  der  Bürgerschaft  viel  zu 
leiden  und  begab  sich  daher  nach  Schweden,  wo  er  zu  ansehnlichen 


—    55()     — 

Aemtfrn  kam  und  den  FreilieiTn^tand  erlangte.  Von  seinen  Söhnen 
oder  ]Jrüdern  war  der  Eine  um  1672  k.  dänischer  Oberst  und  der 
Andere,  Franz  Eberhard,  k.  dän.  Ober-Ceremonienmeister.  Derselbe 
starb  1698  im  hohen  Alter  als  Geh.  Eath,  Ober -Hofmarschall  und 
Stitls- Amtmann  zu  Ripen  und  hat  wohl  den  Stamm  beschlossen. 

Thatr.  Europ.,  1.  S.  133.  —  Gaiihe,  II.  S.  1824  u.  26. 

Speckher  v.  Friedenegg.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von 
1734  für  Johann  Anton  Ernst  Speckher,  Bergrichter  und  Oberwald- 
meister zu  Schwatz  in  Tirol,  mit:  v.  Friedenegg. 

Meperle  v.  MühlfeW,  Erg.-Bd.  S.  4Ö4. 

Speckin,  Speckhin,  Speckine  (in  Silber  ein  rother  Querbalken, 
mit  drei  silbernen  Mauergiebeln  so  belegt,  dass  die  äusseren  sich  im 
Schildesrande  verlieren  und  oben  u.  unten  im  Felde  eine  rothe  Rose). 
Altes,  pommernsches  Adelsgeschlecht,  wie  Micrael  sagt.  Stettinischen 
Ortes,  aus  welchem  schon  um  1374  Gerlach  v.  Speckin  lebte.  Das- 
selbe kam  später  nach  Meklenburg  in  das  Schwerinsche  und  sass  noch 
1634  zu  Kemmerich  im  Amte  Neu-Kahlden,  in  Vorpommern  aber 
war  dasselbe  noch  1626  zu  Plötz  bei  Demmin  begütert. 

Micrad,  S  630.  -  Gauht,  1.  S.  2372:  narh  dtin  Index  nobilit.  Megapol.  —  Frtik,  v,  Ltdehur, 
II.  S.  4fi  und  III.  S.  .345.  —  [Siebmaeher.  V.  15H:  Hie  Speckine,  Pommerisrh.  —  v.  Mtding,  in.  S. 
627  u.  28. 

Speckmann,  Ritter  nnd  Edle.  Böhmischer  und  Reichsritterstand. 
Böhmisches  Ritterdiplom  von  1T27  für  Johann  Stephan  Speckmann, 
Kammergerichts- Assessor  und  Reichsritterdiplom  tiir  Denselben  von 
1732,  mit:  Edler  v. 

SfegtrU  ».  Miihlfeld,  Erg. -Bd.  S.  209. 

Speckner  v.  Pilhofen,  Ritter.  Pfalzgrätlich  Zeilsches  Adels- 
Erneuerungs-  und  Ritterdiplom  vom  D.Jan.  1769  fiir  Johann  Michael 
Joseph  Speckner,  kurbayerist^hen  Rath  und  If ofgerichts - Advocaten, 
mit:  V.  Pilhofen.  Das  bestätigfende  kurfürstliche  Ausschreiben  er- 
folgte 16.  !?sov.  1770.  —  Zwei  Enkel  des  Diplom -EmHingers:  Joseph 
Augustin  Ritter  Speckner  v.  P. ,  geb.  1774,  k.  baycr.  AppcUat- Ge- 
richts-Advocat  in  München  und  Carl  Ludwig  Emanuel  Ritter  8.  v.  F., 
geb.  1776,  k.  bayer.  Landger  ich  ts-Assesnor  zu  Kelheim,  wurden,  nach 
Anlegung  der  Adelsraatrikel  des  Kgr.  Bayern,  in  dieselbe  eingetragen. 

V.  Lang,  S.  ö52.  —  \\ .  11.  d.  Kijr.  Bayern.  Vlll.  82. 

Spee,  Grafen  (Schild  geviert:  1  und  4  in  Silber  auf  grünem  Bo- 
den ein  rechtsschreitender,  gekrönter,  rother  Hahn:  Stamm wappen 
und  2  u-  3  in  Gold  drei,  2  u.  1,  rothe,  länglichte  Rauten:  Troisdorf). 
Reichsgi'afenstmid.  Diplom  vom  19.  Mai  1739  für  Ambrosius  Franz 
Freih.  v.  Spee,  Herrn  zu  Altenhof  und  Heltoi'f,  kurcölnischen  Amt- 
mann zu  Kaster  und  Jüchen,  Vice-Kammer-Präsidenten  und  Kämme- 
rer. —  Altes,  niederrheinisches,  ursprünglich  westphälisches  Adels- 
geschlecht, welches  später  den  Freiherrn-  und  Grafenstand  erlangte. 
Dasselbe  kam  früher  unter  dem  !Namen :  v.  Spede  zu  Langenfeld,  Alten- 
hof, Kaldenkirchen  und  Heitorf  vor  und  tritt  schon  in  der  zweiten 
Hälfte  des  12.  Jahrh.  in  alten  Briefen  auf.     Bruno  v.  Spede,  Ritter, 


—     551     ~ 

wird  in  Urknndon  des  Erzbischots  zu  röln  von  1  IfiO  bis  1 1 77  ge- 
nannt und  Gotthard  v..Spede,  Herr  zu  Lengenfeld,  machte  um  lö78 
Heine  Burg  mit  Vorburg  zum  Olfenhaus  des  Herzogs  .Wilhelm  von 
Jülich  und  Geldern. —  Die  ordentliche  Stammreihe  beginnt  Fahne  mit 
Arnold  (1.)  v.  Wpee,  Herrn  zu  Altenhof,  Kakirchen  u.  s.  w.,  verm.  in 
ei-ster  Ehe  mit  einer  v.  Weyenhoi*st.     Aus  dieser  Ehe  entspross  Ar- 
nold (IL),  Herr  zu  Altenhof',  verm.  ebenfalls  mit  einer  v.  Weyenhorst 
Der  Sohn  desselben,  Heinrich  zu  Alt(;nhof,  veimählUi  sich  1580  mit 
Anna  v.  Brochausen  (Brockhausen)  zu  Geyseren,   Wittwe  Segers  v. 
Hoi-st.     Aus  dieser  Ehe  stammte  Seger  v.  Spee  zu  Altenhof,  verm. 
mit  Agnes  Johanna  Henning,  Tochter  des  ^Maximilian  Herrn  zuWasne. 
Der  Sohn  desselben,  Friedrich  Christian  Freih.  v.  Spee  zu  Altenhof, 
jUlich-berg.  Geh.  Bath,  KammerpräJiident  und  Amtmann  zu  Brüggen, 
war  in  zweiter  Ehe  vermählt  mit  Maria  Luise  v.  Loe  zu  Wissen,  gest. 
1707.     Aus  dieser  Ehe  stammte  Freih.  Degenhard,  Herr  zu  Heitop, 
General-Major,  verm.  mit  Elise  Freiin  v.  AVangen,  Erbin  zu  Schön- 
foi-st,  Schirpenbroich ,  Geilenkirchen  u.  s.  w.  und  aus  dieser  Ehe  ent- 
spross Graf  Ambrosius  Franz,  s.  oben,  verm.  mit  Anna  Elisabeth 
Grf  V.  Hillesheim  zu  Arendahl,  Erbin  der  bedeutenden  Güter  der 
Familie.     Der  Sohn  desselben,  Gmf  Tarl  Wilhelm,  Hc^.rr  zu  Altenhof 
und  Heitorf,  kurcoln.  Geh.  Rath,  Ober-Küchen-  u.  Ober-Stallmeister, 
veimähltc  sich  mit  Elise  Auguste  Freiin  v.  Hom]H>sch-BoIlheim.    Aus 
dieser  Ehe  stammte:  Graf  Franz,  gest.  1831),  Heir  zu  Altenhof,  Hel- 
1017),  Zum-Haus,  Kesselberg  u.  s.  w.,  welcher  sich  1808  mit  Maria 
Soj[>hia  Franzisca  Grf  v.  Merveldt  vermählte  und  den  Stamm,  neben 
einer  Tochter,  Grf  Paula,  geb.  182G,  verm.  1846  mit  Friedrich  Grafen 
V.  Brühl  zu  Pforten,  durch  fünf  Söhne,  die  Grafen  August,  Ferdinand, 
Leopold,  Budolph  und  Wilderich,  fortsetzte.  Gi-af  August,  geb.  1813, 
Haupt  der  Familie,  Herr  zu  Heitorf,  Zum-Haus  (Fideicommiss  seit 
1840)  und  Kessel  in  der  preuss.  Rheinprovinz,  Gervert<«hagen  im  Kr. 
Gummersbach,  Bachhof  im  Siegkreise,  Weyerburg  und  Ahrenthal  im 
Kr.  Ahrweiler,  k.  pr.  Kammerherr,  Schlosshauptmann  von  Brühl  u.  s.w\, 
verm.  zuerst  184<J  mit  Franzisca  Grf  v.  Brühl,  geb.  1818  und  gest 
1844  und  später,  1850,  mit  Maria  Grf  v.  Galen,  geb.  1826.    Aus  der 
ersten  Ehe  entspross,  neben  einer  Tochter:  Grf  Elisabeth,  vermählte 
Grf  V.  Galen,  geb.  1842  und  verm.  1861,  ein  Sohn,  Graf  Franz,  geb. 
1841 ,  aus  der  zweiten  Ehe  aber  stammen  vier  Töchter  u.  drei  Söhne. 
—  Graf  Ferdinand,  geb.  1815,  Herr  des  Rittergutes  Linnep  im  Kr. 
Düsseldorf,  k.  preuss.  Lieutenant  a.D.,  vermählte  sich  1857  mit  Paula 
Grf  V.  Robiano,  geb.  1833;  Graf  Leopold,  geb.  1818,  wurde  Doctor 
der  Theologie  und  Pfarrer  zu  Bensburg;  Graf  Rudolph,  geb.  1822, 
vermählte  sich  1854  mit  Fernande  Tutein  und  Graf  Wilderich,  geb. 
1830,  wurde  k.  pr.  Regierungs-Referendar.     Den  Stamm  haben  die 
Grafen  Ferdinand  u.  Rudolph  fortgesetzt,  Ersterer  durch  einen  Sohn 
und  mehrere  Töchter ,  Letzterer  durch  drei  Söhne.  —  Die  Aufnahme 
der  Familie  in  die  Grafenclasse  der  Matrikel  der  preussischen  Rhein- 
pix)vinz,  und  zwar  unter  Nr.  17,  erfolgte  laut  Eingabe  d.  d.  Düsseldorf, 
5.  Aug.  1829  in  der  Person  des  oben  genannten  Franz  Grafen  v.  Spee. 


^    552     — 

Vetler,  IfeiRischf  RittiTschaft ,  Tab.  79.  —  B6htti9 ,  Ultteibüil.  Adel  des  Orowhen.  HtederriKfa. 
I.  S.  105  —  6«:  ürafendlplom.  —  N.  Pr.  A.-L.  W.  S.  22:.  u.  26.  —  Fahne,  I.  S.  408.  —  Deatickc 
Orafenh.  d.  Gepenw.  II.  S.  4«?  u.  88.  —  Frtih.  v.  Ledtbur,  IT.  S.  461  and  III.  8.  S45.  —  GcnciL 
Taschen».,  d.  giSÖ.  Hauser,  \HCA,  S.  842  —  44,  18«C  und  hlstor.  Tlondlmch  zu  Oemsellien^  S.  984.  — 
Moberu,  Elementar.  Werkchen,  II.,  Tab.  30.  —  W.  B.  d.  Prcus«.  Rheinprovini,  I.  Tab.  J16.  Jfr.  ISl 
und  S.  107. 

Speetli,  Speetb,  genannt  Früaiiff.  Ein  friilier  im  Rheinlande,  im 
Isas-sauischeu  und  in  Hessen  vorgekommenes  AdelH^CRchlecht,  nicht 
zu  verwechseln  mit  der  schwäbischen  Familie  v.  »Speeth,  oder  Spedt. 

Bucelini  SU-mmat.  P.  I.  —  r.  Hattstein,  111.  Suppl.  S.  142.  —  JSckmuts,  IV.  8.  83. 

Speidel.  Steiermärkisches  Adelsgesehlecht,  welches  im  16.  Jahrh. 
das  später  Liebenau  genannte  (iut  Vatersdorf  in  Steiermark  besass. 

Schmutx,  IV.  S.  33. 

Speicher,  Edle  v.  Rodenbnr^  (Schild  geviert  mit  Mittelßchilde 
und  unten  eingepfropfter  Spitze.  1  u:  4  in  Gold  ein  schwarzer  Adler 
und  2  u.  3  in  Roth  ein  goldener  (xreif.  Im  silbernen  MittelBchilde 
zwischen  zwei  über  einander  liegenden  "Fangeisen  ein  goldener  Stern 
und  in  der  blauen  Spitze  ein  silbernes  Rad).  Ein  durch  Diplom  vom 
20.  März  1775  geadeltes  (xcschlecht,  welches,  laut  Eingabe  d.  d. 
Coblenz  V6.  März  1830,  in  der  Person  des  (foorg  Joseph  v.  Speicher, 
Edlen  v.  Rodenburg  in  die  Adelsmatrikel  der  jn^euss.  Rheinprovinz 
unter  ^>.  160  der  Classe  der  Edelleute  eingetragen  worden  i^t. 

N.  Pr.  A.-L.  V.  S.  42t».  —  Freih.  v.  T^dehvr ,  II.  S.  461.  —  W.  Ü.  der  prean.  RheinproT.  I. 
TÄb.  116,  Nr.  232  und  S.  107  u.  108. 

Speidl,  Speidel  f  Freiherren  (Schild  von  (iold  und  Silber  geviert, 
mit  einem  rothen  Mittelschilde  und  in  demselben  drei,  2  und  1,  sil- 
berne Dreiecke  oder  halbe  Spindeln,  die  Spitzen  unterwärts  gekehrt 
In  den  goldenen  Feldern  des  Hauptschildes  stoht  (ünwärts  gekehrt 
ein  schwarzer  Greif  u.  in  den  silbernen  ein  rother  Lowe).  Im  Xönigr. 
Bayern  anerkannter  Freiher  rast  and.  Die  Freiherren  v.  Speidl  stam- 
men aus  einem  alt«n  steiermärkischen  Rittergesch lochte,  welches  we- 
gen Religionsunruhen  in  friiheren  Zeiten  aus  Steiermark  ausgewandert 
ist.  Dass  der  Familie  der  Freiherrnstand  zustehe^  war  aus  Lehnsur- 
kunden durch  drei  Generationen  zurück  erju'obt  und  so  wurde  denn 
das  Geschlecht  in  die  Freiherrenclasse  der  Adelsmatrikel  des  Kgr. 
Bayeni  eingetragen  und  zwar  in  der  Person  des  Johann  Evangelist 
Joseph  Freih.  v.  Speidl,  k.  bayer.Gensdarmerie- Lieutenants.  Derselbe, 
geb.  1776  und  gest.  1821)  als  k.  bayer.  Kämmerer  und  Oberlieutenant, 
hatte  sich  1815  mit  Franziscii  Freiin  v.Lerchenfeld-Aham,  geb.  1790, 
vermählt,  und  hinterliess  einen  Sohn,  Edmund  Freih.  v.  S.,  geb.  1816, 
k.  bayer.  Kämmerer,  Major  mit  1.  Artill.-Regimente  u.  Hoimarschall 
S.  K.  H.  des  Prinzen  Luitpold  von  Bayeni.  Aus  seiner  Ehe  mit  Luise 
V.  Krempelhuber  von  Eming  stammen,  neben  einer  Tochter,  zwei 
Söhne:  Max  Albert,  geb.  1856  und  Albert  August,  geb.  1858.  —  Das 
Wappen  muss,  wie  Abbildungen  ergeben,  mehrere  Veränderungen, 
erlitten  und  Vermehrungen  erhalten  haben,  von  welchen  die  mit  den 
Löwen  die  neueste  ist. 

Gcncal.  Taschenb.  d.  freih.  HSuser,  1867,  S.  718  u.  li),  1868,  S.  »21  und  1866.  —  Stebmaeker, 
in.  43  u.  84  und  Supplem.  II.  12.  —  Tyroff,  I.  4.  —  W.  B.  d.  K^.  Bayern,  IV,  14  u.  v.  Wölckern. 
Abth.  4.  S.  80  u.  31.  '  »        ^      / 


—    f>53    — 

Si)eil  V.  Ostlieini,  Edle  niid  Ritter.  KrhI.-österr.  Ritterstand. 
I)iploni  von  11^)3  für  Johaim  Alberl  Spcil,  ^ecretair  der  Mährischen 
Staatsgüter-Administration,  mit:  Edler  v.  Ostheim. 

Megfrle  v.  MiWftW.  R.  207. 

Spenatzer  v.  Siegjttock.  Ein  in  der  zAveiton  Hälfte  de«  17.  und 
in  der  ersten  des  18.  .lahrh.  in  Schlesien  blühendes  Adelsgeschlecht. 
Caspar  Alexander  S.  v.  S. ,  aus  Canth  gebürtig,  kommt  1G81  als  k. 
Ober -Kammer -Fiscal  in  Schlesien  und  ein  jüngerer  v.  Siegstock 
1704  als  Kammer- Fiscal  vor. 

Freih.  v.  Ledebur,  U.  S.  4fil. 

Spengler,  auch  Ritter  ( Stamm wa])i>en:  Schild  (juergetheilt:  oben 
in  Gold  ein  ausgebreiteter,  schwarzer  Adler  und  unten  in  Roth  auf 
einem  goldenen  Berge  c^ne  silberne  Kanne  [die  Siebmachersche  De- 
claration  sagt,  „die  Kandel  weiss"  und  Waj)pen  nach'  dem  Ritterdi- 
j)lome:  Schild  geviert,  mit  Mittelschildc:  1  u.  4  in  Gold  ein  schw^araer 
Adler  und  2  u.  3  in  Eotli  ein  Castell  mit  drei  Zinnen  und  im  Mittel- 
schilde das  Wappen  mit  der  Kanne  auf*  dem  Dreihügel,  doch  von  vier 
goldenen  Stenaen  begleitet.  Mit  diesen  vic^r  Sternen  fülirte  auch  die 
in  das  Brandenburgische  gekommene  Linie  das  Wappen).  Reichs- 
adels- und  Ritterstand.  Adelsdij)lom  vom  20.  Febr.  1540  für  Hans 
Spinigler,  Ulmer  Patricier;  Ritterdii)lom  tVn*  Jacob  v.  S.  vom  2.  Dec. 
1G8Ü  und  B(>stiitigungsdiplom  des  der  Familie  zustehenden  Reichs- 
adels von  17()()  fiir  Georg  Matthaeus  Spengler  aus  Tirol.  —  Adam 
V.  S.  starb  als  Inspector  zu  Treuenbrietzen  IGGo  und  der  obenge- 
nannte Jacob  Ritt(T  v.  S.,  welcher  sich  1688  in  Schlesien  niederge- 
lassen hatte,  starb  27.  Dec.  1719  zu  Breslau. 

Sinapius,  U.  S.  101?2.  —  ;!rdler,  3H.  S.  141M.  —  Megerle  v.  Milhlfeld,  Erf.-Bd.  S.  454.  — 
Frfih.  V.  f^debur,  II  S.  402.  Siebmaeher,  T.  218:  Di«  Siton^ltT ,  TTlmlschcs  ehrbares  Gesrhlecht 
und  V.  145:  Urandenbur«;:i!tih. 

Spengler  y.  Loewenfeld,  Ritter.  Erbl.-östcrr.  Ritterstand.  Diplom 
von  1734  für  Franz  Joachim  Spengler,  Vorder -österr.  KammeiTath, 
mit:  V.  Loewenteld. 

MegerU  v.  3n(fdfrJd,  Er(?.-Bd.  S.  20tl. 

Spens  V.  Boden,  Booden ,  Freiherren  (in  Blau  fein  goldener,  ge- 
krönter, doppelt  geschweifter  Löwe  und  über  denselben  und.  über 
den  ganzen  Schild  ein  seh rägrechts« gezogener,  mit  drei  brennenden 
(iranaten  belegter,  rother  Balken).  Erbl. -österr.  Freiherrnstand. 
Diplom  vom  22.  Aug.  1781  für  Carl  Spens  v.  Boden,  Landsassen  im 
Fürstenthume  Teschen.  —  Altes,  ursprünglich  aus  Schottland  stam- 
mendes, ritterliches  Geschlecht,  welches  in  der  zweiten  Hälfte  des 
16.  Jahrhunderts  in  Folge  der  Religions-Unmhen  in  Schlesien  ein- 
wanderte und  seinen  älteren  (jleschlechtsadel  durch  glaubwürdige 
Zeugnisse  nachwies.  Albert  S.  v.  B.,  verm.  mit  Katharina  v.  Wipplar 
und  Uschiz,  erlangte  zueilst  das  böhmische  Incolat  und  der  Empfanger 
des  Freihermdiploms  war  ein  Urenkel  desselben,  lieber  die  ]S'ach- 
komraenschaft  sind  die  geneal.  Taschenbb.  der  freiherrl.  Häuser  nach- 
zusehen. 

MegerU  v.  MilklUld,  Erg. -Bd.  S.  103.  —  Frtik.  v.  Ledebur,  0.  S.  462.  —  Geneal.  Tascbinb. 
d.  freih.  Hinscr,  1853,  S.  438  imd  39,  1883,  Ml  ond  92  and  1865. 


-    554    - 

Spennberger  v.  Wiorogorsky.  ReichsadelBstand.  Diplom  von 
1/90  lur  Adam  Spensberger,  Beamten  der  Galizischen  Taback-  und 
Siegelgefallen-Direction  und  für  acht  Brüder  desnelben:  Nicolans, 
Johann,  Paul,  Anton,  Ludwig,  Stanislaus,  Jacob  und  Franz  Spen»- 
berger,  mit:  v.  Wiorogorsky. 

MegerU  v.  Mtihl/tld,  Erg.-Bd.  S.  4M. 

Sperer ,  Sperer  v.  Jolinsdorf  (in  Schwarz  ein  von  l<x)th  u.  Silber 
Hcchsmal  geschachter  Querbalken,  üeber  dem  Balken  eine  goldene 
Krone  und  unter  demselben  sechs,  3,  2  u.  J,  Peueriiammen).  Böhmi- 
scher Adelsstand.  Diplom  von  1707  für  Christian  Scherer  auf  Johns- 
dorff  im  Liognitzischcn,  mit  dem  Prädicate:  v.  Johnsdorff  (Johnsdorf). 
—  Ein  früher  zu  dem  in  Schlesien  begüterten  Adel  gehörendes  Gre- 
schlecht,  aus  welchem  Sinapius  zuerst  drei  Brüder  anführt,  welche 
um  1617  lebten.  Der  Aelteste  derselben,  der  wohl  den  Adel  in  die 
Familie  brachte,  Jeremias  v.  Sperer,  war  herz.  Lie^itzischer  Regier.- 
und  Consistorial-Rath,  so  wie  Dej)utatus  Ordinarius  ad  Conventu»  pu- 
blicos  der  Fürst^m  und  Stände  in  Breslau  und  starb  1629  mit  Hinter- 
lassung eines  Sohnes,  Christian  v.  Sjierer,  Herrn  auf  Pahlowitz  und 
Johnsdoi^,  gest.  1072  als  Fürstl.  Land-Hof-Bichter  des  Goldbergi- 
schen ^^'eichbildes.  Von  Letzterem  stammte  ein  gleichnamiger,  ge- 
lehrter Sohn,  wcdcher  1723  starb,  nachdem  er  mit  seiner  Gremahlin, 
einer  v.  Baussendortf,  drei  Söhne  gezeugt  hatte,  die  damals  noch 
lebten. 

Sinapius,   I.  S.  •♦!♦♦  und   II.  S.  1023.  —  Cavhr.  II.  S.  10t)f>  und  9t5.         Megtrle  v.  Müklfeld, 
Krg.-Bd.  S.  46.').  —  Freih.  r.  UcUbiir,  11.  S.  463. 

Spergs,  Spergs  auf  Palenz  und  Reissdorf,  Rittei*.  Erbl.-österr. 
llitterstand.  Diplom  von  1757  für  Joseph  v.  Spergs,  k.  k.  Geheimen 
Hausarchivs- Ad ju not en,  wegf^n  des  Grenz-Congresses  mit  derB;epublik 
Venedig,  mit  dem  Prädiciite:  auf  Palenz  und  lieissdorf  Der  Vater 
desselben,  Anton  Diony's  Spergser,  Obor-österr.  Kegienmgs-Secretair, 
hatte  mit  dem  Prädicate:  v.  Spergs  17.-52  den  erbländischen  Adels- 
stand erhalten. 

MegerU  v.  »fiihffelä,  S.  146  und  Erg.-Bd.  S.  405. 

Sperl,  Sperl  v.  Dofern  (in  ovalrunden,  blauen  Schilde  auf  grünem 
Drcihügel  ein  goldener,  gedoppelter  Stock,  mit  einem  auch  goldenen 
Zwergholz  belegt,  auf  welchem  ein  mit  dem  Gesichte  rechtsgekehrter, 
anfrc^chtstehender  Falke  oder  Sperber  in  seiner  natürlichen  Farbe  zu 
sehen  ist).  —  Altes,  nach  einer  alten  Urkunde  eigentlich  Sperl  v. 
Dofern  genanntes ,  böhmisches  Adelsgeschlecht ,  welches  fi-üher  da» 
königlich  böhmische  Lehongut  Dofern  besass,  aber  wegen  grosser  An- 
hänglichkeit an  die  übrig  gebliebenen  hussitischen  Glaubensgenossen 
gegen  Mitte  des  16.  Jahrh.  mit  mehreren  Familien  aus  Böhmen  ver- 
trieben wurde.  Ein  Sprosse  des  Stammes,  Hans  der  Aeltere,  ver- 
mählt mit  einer  v.  Malewitz,  nahm  mit  seiner  Familie  die  Zuflucht  zu 
dem  Hause  Pfalz-Neuburg  und  lebte  in  stiller  Ruhe  in  dem  Markte 
Vohenstrauss ,  wo  er  auch  1554  starb.  Die  Nachkommen  widmeten 
sich  meist  den  kurpfälzischen,  Pfalz  -  Neuburg  -  und  Sulzbachischen 


«r    ■/    lir 

—    oöo 

Civil-  und  Militairdieuelen ,  in  wolclien  «ie  zum  Theil  noch  um  Ende 
des  18.  Jahrh.  standen.  Nur  ein  Sohn  des  zu  Weyden  lebenden  Chri- 
stian V.  Sperl:  Georg  Leonhard  v.  8.,  trat  in  kursächsische  Dienste 
und  wurde  später  Hauptmann  und  8tabsotlficier,  so  wie  begütert  und 
setzte  den  Stamm  fort.  Derselbe  hatte  1790  im  kursächsischen  Reichs- 
vicariate  als  Lieutenant  im  Intanterie-Regimente  v.  Woltiersdort*  ein  Be- 
stätigungfldiplom  des  seiner  Familie  zustehenden  Reichsadels  erhalten. 
Söhne  desselben  standen  in  der  kur-  und  k.  sächs.  Armee.  Christian 
Gottlob  Wilhelm  v.  S})erl  trat  als  Oberstlieutcnant  im  ersten  Linien- 
Infanterie-Regimente  1832  aus  dem  activen  Dienste  und  lebte  dann 
in  Dresden.  Die  hier  in  Redc3  stehende  alte,  pfälzische  Familie  v. 
Sperl  ist  übrigens  mit  einer  neueren  gleichnamigen,  bayerischen 
Adelsfamilie,  s.  den  nachstehenden  Artikel,  nicht  zu  verwechseln. 

T^fToff,  I.  149  u.  Bitbtnkfts,  1.  8.  100  u.  101.  -  W.  B.  d.  sJichs.  Stoaten,  V.  90.  —  Kntschkt, 
IV.  S.  390  u.  91. 

Sperl,  Sperl  v.  Trevesen ,  Sperl  auf  Altenbach  (in  Silber  auf  der 
Mitte  eines  grünen  Dreiberges  ein  oben  mit  einem  Querstücke  ver- 
sehener, silbenier  Ast,  auf  welchem  ein  nach  der  rechten  Seite  ge- 
kehrter, schwarzer  Rabe  sitzt).  Adelsstand  des  Kgr.  Bayern.  Diplom 
vom  9.  Mai  1821  fiir  Franz  Bernhard  Sperl,  Besitzer  des  Rittergutes 
Trevesen  (Treffesen)  in  der  oberen  Pfalz.  Das  Wappen  scheint  dem 
d(M'  älteren  Familie  v.  Sperl  nachgebildet  zu  sein  und  Hesse  wohl 
(unen  ursprünglichen  Zusammenhang  beider  Familien  vermuthen. 

\S.  H.  d.  K(cr.  Bayein,  VIIJ.  83:  v.  Sperl  auf  Alteabach.  --  v.  Htfntr,  Kiyor.  Adel,  Tab.  142  u. 
S.  116.  Sporl  V.  Treveseu.  —  Kne^chke,  IV.  S.  391  u.  92. 

r  Sperling,  auch  Grafen  (Stammwappen:  in  Blau  drei,  2  und  1, 

stehende  Sperlinge,  natürlicher  Farbe).  Schwedischer  und  Reichs- 
grafenstand. Schwedisches  Grafendiplom  vom  Könige  Carl  XL  in 
der  zweiten  Hälfte  des  17.  Jahrh.  für  Georg  (Jürgen)  v.  Sperling, 
k.  schwedischen  General  und  Reichsrath  und  Reichsgrafendiplom  vom 
2.  Aug.  1701  für  Denselben  und  für  seine  Brüder:  Johann  Christoph 
und  Johann  Rudolph  v.  Sperling.  —  Altes,  meklenb.  Adelsgeschlecht, 
welches  schon  die  Union  der  meklenb.  Ritterschaft  vor  1523  unter- 
schrieb und  zu  Clastoi^fT  im  Amte  Scliwan,  Oberhoff  im  A.  Grevis- 
mühlen,  Rubow  im  A.  Bützow,*Rüting  im  A.  Gadebusch,  Schlagstorff 
im  A.  Meklenburg,  Weisin  im  A.  Lübs  und  AVestin  im  A.  Crivitz  ge- 
sessen war.  —  Hans  und  VoUrath  die  Sperlinge  befanden  sich  1530 
in  dem  Gefolge  des  Herzogs  Heinrich  zu  Meklenburg  auf  dem  Reichs- 
tage zu  Augsburg.  Mit  Georg  Sperling  dem  Aelteren,  k.  schwed. 
Generalmajor,  welcher  1645  Commandant  zu  Halmstadt  in  Süder- 
gothland  war,  kam  die  Familie  nach  Schweden.  Sein  gleichnamiger 
Sohn  stand  bei  dem  Könige  Carl  XI.  in  hoher  Gnade  und  wurde,  wie 
angegeben,  in  den  schwedischen  Grafen-  und  später  in  den  Reichs- 
grafenstand erhoben.  Der  Stamm  wurde  fortgesetzt  und  kam  auch 
mit  einem  Sprossen  desselben,  welcher  Rittmeister  in  der  k.  dänisch. 
Leibgarde  war  und  sich  1733  mit  einer  Grf.  Fries  vermählte,  nach 
Dänemark.  —  Die  Familie  ist  mit  dem  sächsischen  Geschlechte  v. 
Sperling,  s.  den  nachstehenden  Artikel,  nicht  zu  verwechseln. 

V.  PritKbner,  Vr.  1»6.  —   OmiU,  I.  S.  SS78  und  74  imd  II.  S.  1096.  —  v.  Bthit,  8.  16M.  — 


—    556    — 

Lexicon  over  adcT.  Faniiller  i  Danmark.  II.  T.  185  und  Tab.  ii<.  Nr.  186.  •>  J'reik.  v.  Leäebur,  11- 
S.  462.  —  SiehmaOitr,  V.  155.  —  Leichenpredigt  auf  Claus  t.  Peccatel,  Lühork,  1616.  —  v.  Medmg, 
I.  8.  5r.5  und  cc.  —  Swcrif^c^  W.U..  Orrfivar,  Tab.  5.  5r.  J».  —  Meklenb.  W.  B.  Tab.  47.  ür.  177 
und  S.  4  und  34. 

Sperling  (Schild  gevicrt :  l  und  4  in  B-oth  ein  silberne» ,  »chräg- 
gelegtes  Fangeisen  [einem  Widerhaken  ähnlich]  und  2  u.  3  in  Silb«r 
ein  aufwachsender  rechtssehender,  schwaraer  Hirsch  und  unter  dem- 
selben drei  schwarze- Querbalken).  R^ichsadelsstand.  Diplom  vom 
3.  März  1767  für  Johann  Ernst  Sperling,  kursächs.  Ober-Fon^tmeister 
und  für  den  Adoptivsohn  desselben:  Heinrich  Julius  Gnappert.  Der 
Stamm  blühte  fort:  Wilhelm  Eduard  Bernhard  Waldemar  v.  Sperling, 
Kreis-Feuer-Societäts-Director,  war  1857  im  Kr.  Quertürt  Herr  auf 
Balgstedt,  Bödel  und  Toppendorf  (Erblehn-Familien-Fideicommiss 
und  Majorat). 

Handschrift].  Notiz. 

Sperneck.  Altes,  rh(;inländisches  Adelsgeschlccht,  welches 
mehrfach  im  15.  Jahrh.  genannt  wird. 

Pastorii  Franconia  rediviva,  S.  4l»l».  —  DoeJerlein ,  Nachrichten  von  dem  Hause  der  XCarschiU« 
V.  Calatin,  S.  105.  —  Zedltr.  3K,  S.  1214:  auch  nach  v    Falkenstein,  Annal.  Nordgax. 

SperrenAvalde,  Sparren walde.  Altes  Adelsgeschlecht  der  Ucker- 
mark, welches  scjjon  1208  und  noch  1644  zu  Gross-  und  Klein-Sper- 
renwaldo  unweit  Prenzlow  eass  und  dann  auch  Boitzenburg,  Kröch- 
lenburg,  llöddelin  und  Schönermark  an  sich  brachte.  Dasselbe  er- 
losch in  der  Mitte  des  17.  Jahrhunderts. 

Frtih.  V.  I^dehtfr,  II.  S.  4G2. 

Sperwerseck,  Sperberseck  (Schild  mit  einem  Schach  von  Silber 
und  Schwarz,  der  in  vier  Reihen  sechzehn  Plätze  hat,  ganz  belegt 
(nach  einem  Stammbuche)  oder  ein  Schach  von  Schwarz  und  Silber 
von  dreissig  Plätzen  in  sechs  Reihen).  Altes,  schwäbisches  Adelsge- 
schlecht aus  dem  gleichnamigen  Stammsitze,  welches  auch  die  Güter 
Ober-Enfingen ,  Lenningen,  Brücken,  Guttenberg,  Staini*ainach, 
Schneitheim  u.  s.  w.  an  sich  gebracht  hatte.  Ein  v.  Sperberseck  war 
nach  Bucelinus  11U2  Fähndrich  der  Herzöge  in  Schwaben;  und  Hans 
V.  S.  wurde  nach  Spangenberg  um  1370  unter  die  Kriegshelden  ge- 
zählt. Der  Stamm  blühte  weiter  fort:  Philipp  Heinrich  v. Sperwerseck 
zeichnete  sich  1()28  in  ein  Stammbuch  ein  und  Johann  Albert  v.  S. 
lebte  noch  1670. 

ßueelini  Stemmat.  UI.  S.  404.  —  Gauhe,  I.  S.  2373:  auch  nach  Burgcrmebter  vom  SchtrSb. 
Reichsadel.  —  Zedier,  38.- S.  1.50«.  —  Siebmacher.  I.lll:  v.  Spcrberiiegk,  SchMrälbisch.  —  v.  Meding, 
III.  S.  628. 

Spesshardt,  Speshard,  Spessart,  Spechshart,  ehedem  Spekser, 
anch  Freiherren  (in  Roth  das  schrägrechtsliegende ,  schi*äglinks  aber 
etwas  ausgebogen  abgeschnittene  Kopfstück  eines  grossen,  silbernen 
Fisches,  mit  spitzigem  Kopfe).  Altes,  früher  reichsunmittelbares, 
fränkisches  Adelsgeschlecht,  welches  auch  zu  dem  Fuldaischen  Lehns- 
hofe gehörte  und  bei  dem  deutschen  Orden  aufgeschworen  hatte. 
Zuerst  wird  Balthasar  v.  Speshard,  ein  wohl  versuchter,  über  hundert 
Jahre  alt  gewordener  Kriegsmann  aufgeführt,  von  welchem  Wilh.  Se- 
bastian v.  S.  auf  Aschhausen  stammte,  um  1571  Fürstl.-Hennebergischer 


—    557    — 

Rath  u.  Amtmann  zu  Masfeld,  von  dem  zwei  Söhne,  Balthasar  Kaban 
und  Wilhelm  Sebastian  entsprossten.  Balthasar  Raban  war  Herr  auf 
Aschhausen,  starb  1612  und  hinterliess  die  beiden  Söhne:  Adam 
Wilhelm  und  George  Sebastian,  von  Wilhelm  Sebastian  aber,  Herrn 
auf  Unschleben  und  Eschenberg,  kursächs.  Kriegsrath  in  der  Graf- 
schaft Henneberg,  stammte  Christoph  Caspar  auf  Unschleben,  welcher 
zu  Anfange  des  18.  Jahrh.  Fürstl.  HesAen-Casselscher  Oberstlieutenant 
war  uud  den  freiherrlichen  Titel  führte,  um  diese  Zeit  war  auch  ein 
V.  S.  bei  dem  Herzoge  Wilhelm  zu  Zelle  Oberschenk  u.  Hofmarschall 
und  Vater  zweier  Söhne,  von  denen  der  Eine  hurhannov.  Kanimerherr 
war  und  um  1720  kommt  ein  v.  S.  als  Oberst-Stallmeister  am  herz. 
Hofe  zu  Meiningen  vor.  Der  Stamm  blühte  fort  und  in  neuester  Zeit 
wurde  Hugo  Freih  v.  S.  herz.  Sachs. -Mein ing.  Hofmarschall  und 
I^ernhard  Freih.  v.  S.  k.  k.  Rittmeister. 

A^chatinal,  S.  153:  Bclchnunic  de«  Matthias  v.  Specbsait  v.J.  1447.  —  Kstor,  Ahnenprotie,  S.  51Ä 
und  Tab.  r>.  —  Siebmacher,  HI.  128:  Spechsard  za  Unsleben,  FrHnkisch.  —  v.  ßfeJing,  U\.  S.  629. 
-  -  W.  B.  d.  Süchs.  Stviten,  V.  24. 

*  Späth,  Spedt,  Spedt  v.  Prillingen,  Speth  v.  Zwiefalten  (Zwy- 
falten),  auch  Freiherren  (in  Roth  drei  silberne  Schlüssel  nach  alter 
Art,  schräglinks  über  einander  mit  den  Kämmen  oder  Barten  ober- 
wärts  nach  der  linken  Seite,  mit  den  runden  Ringen  aber  unterwärts 
gekehrt).  Eins  der  ältesten  und  angesehensten  Rittergeschlechter 
Ober-Schwabens.  Der  ursprüngliche  Name  desselben  soll  Kayl  und 
der  Ort  Zwiefalten  der  frühere  Stammsitz  gewesen  sein,  doch  kommt 
der  jetzige  Name  schon  sehr  zeitig  vor;  In  alter  Zeit  bekleideten  die 
V.  Speth  das  Erbtruchsessen-Amt  im  Herzogthiim  Württemberg  und 
besassen  zahlreiche  Herrschaften,  Städte  und  Schlösser  in  den  di*ei 
Rittercantonen  Neckar-Schwarzwald,  Donau  und  Kocher,  doch  durch 
mehrfache  Theilungen,  Fehden  und  Verkäufe  kamen  dieselben  meist 
in  fremde  Hände.  Die  erste  bekannte  Thcilung  veranlassten  Ulrichs 
(gest.  1269)  zwei  Söhne:  Heinrich  und  Johann  Reinhard,  von  denen 
Ersterer  die  Hauptlinie  zu  Unter-Marchthal,  welche  auch  nach  dem 
Stammsitze  Zwietalton  benannt  wurde,  Letzterer  die  Hauptlinie  zu 
Schülzburg  stiftete.  Aus  beiden  Hauptlinien  gingen  zahlreiche  Neben- 
linien hervor,  welche  von  den  Gütern  Garaerdingen,  Hedingen,  Ehe- 
stetten,  Höpligheim,  Pfiummern  und  Granheim  den  Namen  führten, 
nun  aber  sämmtlich  ausgestorben  sind.  Die  beiden  Hauptlinien  stehen 
schon  seit  langer  Zeit  in  keinerlei  Verband  mit  einander  und  durch 
ein  königl.  Rescript  von  1810  wurde  selbst  aller  Lehensnexus  und 
Fideicommissar- Verband  hinsichtlich  der  Güter  der  Unter-Marchthaler 
Linie  aufgehoben.  —  Die  Vorfahren  glänzten  sowohl  in  kirchlichen 
als  weltlichen  Aemtern  und  Würden  und  Mehrere  zeichneten  sich  auf 
der  kriegerischen  Laufbahn  aus.  Die  Berühmtesten  dei-selben  hat 
Cast  angeführt.  —  Der  Linie  zu  Unter-Marchthal  stehen ,  und  zwar 
sämmtlich  im  Donaukreise,  die  Rittergüter  Unter-Marchthal  im  Ober- 
Amte  Ehingen,  Ehestetten  im  O.-A.  Münsingen  und  Zwiefaltendorf 
im  O.-A.  Riedlingen  zu.  Letzteres  Gut  ist  der  Familiensitz.  Herr 
aul'  Ehestetten    und   Zwiefaltendorf  war    in   neuer  Zeit:    Freiherr 


—    558    — 

Maximilian,  geb.  1785  und  gest.  1856,  k.  württemb.  KittmeiBter  a.  D. 
Derselbe  hatte  sich  1834  vermählt  mit  Mathilde  Grrf.  v.  Jenison-Wal- 
worth,  geb.  1812  und  aus  dieser  Ehe  entspross,  neben  einer  Tochter, 
Freiin  Thusneldc,  geb.  1836,  ein  Sohn:  Freih.  Eudolph',  geb.  1835. 
Herr  auf  Unter-Marchthal  war  in  neuer  Zeit  Freih.  Friedrieh,  geb. 
1793  und  gest.  1850,  k.  württemb.  Oberstlieutenant.  Derselbe  hatte 
sich  1827  vermählt  mit  Marie  Prinzessin  von  Oettingen-Wallerstein, 
-  gest.  um  1 860,  aus  welcher  Ehe  zwei  Töchter  stammen.  —  Die  Linie 
zu  Schillzburg  besitzt  die  Rittergüter  Schülzburg  im  Ober- Amte  Mün- 
singen und  (iranheim  im  O.-A.  Ehingen.  Herr  dieser  Güter  war  nach 
Cast  Angabe:  Freih.  Johann,  geb.  1778,  grossh.  bad.  Oberforstmeister 
a.  D. ,  welcher  sich  1806  mit  Nanette  Freiin  v.  Eyb,  geb.  1786,  ver- 
mählt und  aus  dieser  Ehe,  neben  zwei  Töchtern,  drei  Söhne  hatte, 
die  FreiheiTen:  Carl,  geb.  1810,  Friedrich,  geb.  1820  und  Honor, 
geb.  1828.  —  Die  Familie  ist  auch  in  die  Freiherrnclasse  der  Adels- 
matrikel des  Kgr.  Bayern  eingetragen  worden  und  zwar  in  der  Person 
des  Freiherrn  Friedrich  Adelbert,  Hettinger  Linie,  geb.  1758,  vor- 
maligen Grossh.  Würzburgischen  Hofmarschall. 

Jiucelini  Stemmat.  P.  I.  —  Sehannat,  S.  Iß2.  —  v.  HattsUm.  UI.  Suppl.  S.  140.  —  Gauhe,  I. 
S.  2362  u.  6T:  Sp.acthcn,  Si»ethon.  —  Zedier,  JW.  S.  153C.  —  AUgem.  histor.  I^exicou,  IV.  S.  »0».  — 
N.  i?eneal.  H.indhuch,  1777.  S,  160  und  61  und  1778,  S.  19H,  —  v.  Jxmg,  Supplem .  S.  66.  —  CoMt, 
Adelsb.  d.  KfT.  Württemlioig,  1HI4.  S.  330— 84.  —  Siehmachtr,  I.  110:  Die  {Spotten,  Schwabisch  und 
Supplcra.  II.  18,  —  Jiudolphi,  Herald,  curios.  I.  Tab.  2  and  S.  118.  —  v.  Medinp,  II.  S.  578  u.  79: 
Spedt  V.  Prillingcn.  —  Tyroff,  I.  Tab.  4:  Speth  F.  H.  v.  Zwifalten.  —  W.  B.  d.  Kgr.  Bayern,  IV.  14 
und  V.  Wölckem,  Abth.  4.  S.  31  u.  32.  —  W.  B.  d.  Kgt.  Württemberg  Freih.  v.  S. 

Speth.  Reichs-  und  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von  1747 
ftir  Johann  Valentin  Speth,  Amtsschreiber  der  Vorder-österr.  Graf- 
schaft Hauenstein  und  für  den  Bruder  desselben ,  Johann  Friedrieh 
8peth. 

Mtgtrle  v.  Mühlfeld,  Erg.-Bd.  8.  455. 

Spicker,  Spyeker  (in  Silber  ein  rother  Sparren).  Altes,  in  West- 
phalen  u.  am  !Nieden*hein  begütert  gewesenes  Adelsgeschlecht,  welches 
bereits  1427  zu  Westhofen  unweit  Dortmund,  1461  zu  Meinrinkhof 
und  1497  zu  Hünxe  bei  Dinslackon  sass.  Dasselbe  ist  in  der  Mitte 
des  17.  Jahrh.  erloschen. 

Freih.  v.  Ledebur,  II.  S.  462.    —  r.  Steinen,  Tab.  15.  Nr.  4. 

Spicker,  Spyeker  (Schild  der  Länge  nach  getheilt:  rechts  in  der 
Oberecke  ein  kleines,  schwebendes  Andreaskreuz  u.  links  drei  schräg- 
rechts  gestellte,  abgespitzte  Zaunpiahle).  Ein  im  15.  Jahrh.  in  der 
Grafschaft  Mark  und  um  Gummersbach  unweit  Gimboni  vorgekom- 
menes Adelsgeschlecht. 

Fahne,  H  S.  144.  -  Freih.  v.  Udebur,  11.  .S.  462. 

Spiegel  (im  Schilde  drei,  2  u.  1,  Spiegel,  nach  den  verschiedenen 
Linien  in  Koth,  Blau  und  Schwarz  und  mit  verschiedenem  Helm- 
sohmucke).  Altes,  vom  13.  bis  16.  Jahrh.  in  Cöln  blühendes,  ritter- 
liches Patriciergeschlecht,  welches  in  mehreren  Linien  unter  den  Na- 
men: Spiegel  V.  Böden,  vom  Ufer,  vom  llodenberg,  zum  Irrgang,  in 
Litt  u.  s.  w.  auftrat,  in  Cöln  mehrere  Häuser  besass  und  auch  sonst 
noch  Güter  um  Cöln  und  am  NioderrKcin  inne  hatte.     Dasselbe  sass 


—    559    — 

noch  1560  zu  Birgel  bei  Düren.  —  Von  der  Rodenberger  Linie  soll, 
was  aber  nach  Freih.  v.  Ledebur  noch  des  Beweises  bedarf,  das  im 
nachstehenden  Artikel  besprochene  Geschlecht  abstammen. 

Fahne,  I.  S.  404  und  405.  —  Freih.  v.  Ledebur,  IT.  S.  462  u.  63.  —  Siebmaeher,  V.  307. 

Spiegel,  Spiegel  v.  und  zu  Pickelsheim  und  Spiegel  zum  Desen- 
berg  (Diesenberg) ,  Freiherren  (in  Roth  drei,  2  u.  1,  in  Gold  gefasste, 
runde  Spiegel).  Im  Kgr.  Preussen  durch  allerhöchste  Cabinetsordre 
vom  12.  Juni  1847  anerkannter  Freihermstand.  Eins  der  ältesten 
westphälischen  Rittergeschlechter,  welches  schon  um  1100  erwähnt 
wird.  Der  Haupt-  und  ursprünglich  ritterliche  Stammsitz  desselben 
war  der  Diesen-  oder  Desenberg  bei  Warburg,  welcher  jedoch  erst 
gegen  1250  in  den  alleinigen  Besitz  des  Stammes  kam.  —  Eckebrecht 
V.  Diesenberg,  genannt  Spiegel,  hatte  zwei  Söhne,  Gerde  u.  Heinrich. 
Der  ältere,  Gerde,  hinterliess  drei  Söhne:  Eckbfecht,  (H.),  Cord  und 
Ludolph,  welche  1338  mit  ihrem  Vetter  Johann,  dem  Sohne  Heinrichs, 
Bruder  des  Gerde  und  mit  Wittekind  und  Eckbrecht  (III.) ,  den  bei- 
den Söhnen  Rabans  (Johanns  Bruder),  einen  Vergleich  schlössen,  ver- 
möge dessen  letztere  auf  die  Burg  Diesenberg  verzichteten  imd  neun 
Sitze  zu  Pickelsheim,  Helmern,  Schwekhausen  und  Borlinghausen 
gründeten.  Von  jener  Zeit  an  nennt  sich  die  eine  Hauptlinie:  Spiegel 
zum  Diesenberg  und  die  andere:  Spiegel  zu  Pickelsheim.  Philipp 
Li})s,  von  der  ersteren  Linie,  vermählte  sich  1558  mit  Catharina, 
Tochter  des  Lippold  v.  Canstein  und  erhielt  dadurch  die  halbe  Herr- 
schaft Canstein ,  deren  andere  Hälfte  später  von  dieser  Linie  gekauft 
wurde  und  die  sich  daher  auch:  vom  Spiegel  zum  Diesenberg  und 
Canstein  nannte.  Gegen  1540  bis  1560  verliess  die  Familie  den 
Diesenberg  und  bezog  Bittersitzc  in  der  Nähe  der  Burg,  namentlich 
zu  Bühne,  Rothenburg,  Ober-  und  Nieder- Klingenburg  und  üebel- 
gönne.  Die  Grafen  v.  Spiegel,  s.  den  nachstehenden  Artikel,  gehören 
zu  der  diesenberg  -  klingenburger  Linie.  --  Die  1338  abgetrennte 
pickelsheimer  Linie  bekleidet  das  Erbmarschall- Amt  des  Fürstenthums 
Paderborn.  Die  v.  Spiegel  zum  Desenberg  (Diesenberg)  wurden 
Freiherren  durch  Besitz  der  Burg  und  Freiherrschaft  Desenberg  in 
AVestphalen  (wahrscheinlich  erst  im  12.  Jahrhunderte,  angeblich  be- 
reits unter  Carl  dem  Grossen  erworben,  mit  dem  Hinzufügen,  dasß 
die  Familie  aus  Italien  stammte.  Diese  Linie  führt  mit  der  Linie 
Spiegel  V.  und  zu  Pickelsheim  ein  und  dasselbe  Wappen  und  besitzt 
das  Erbmundschenken -Amt  im  Fürstenthume  Paderborn,  welches 
jetzt  von  der  cansteiner,  der  gi*äflichen,  Linie  vertreten  wird.  —  Haupt 
der  Linie  Spiegel  v.  und  zu  Pickelsheim  ist:  Adolph  Freih.  v.  Spiegel 
zu  Pickelsheim  auf  Helmem,  geb.  1809  —  Sohn  des  1826  vei'stor- 
benen  Freiherm  Erast  Ludwng  Christoph  —  HeiT  auf  Helmem  und 
Burg  Pickelsheim,  Erbmarschall  (der  21.)  des  Fürstenthums  Pader- 
born und  Landrath  dos  Kreises  Warburg,  veim.  mit  Auguste  Elisa- 
beth Freiin  v.  Amelunxen,  geb.  1814  und  gest.  1844,  aus  welcher 
Ehe  zwei  Töchter  u.  ein  Sohn,  Freiherr  Raban,  geb.  1841,  stammen. 
Ueber  die  Brüder  des  Freiherrn  Adolph ,  so  wie  über  die  Nachkom- 
men des  1840  verstorbenen  grossh.  säche.  w.  Geh.  Raths  und  Ober- 


•  I 

t  I 


—    560    — 

hofmarschalls  Freih.  Carl  Emil  ergeben  die  geneal.  Taschenbb.  der 
freih.  Häuser  Näheres.  Die  Linie  Spiegel  zum  Desenberg  vertritt 
Werner  (IL)  Freih.  Spiegel  zum  Desenberg  a.  d.  H.  üebelgönne, 
geb.  1802  —  Sohn  des  1828  verst.  Freih.  Werner  (L),  Domherrn  zu 
Halberetadt  —  Senior  der  Familie,  Besitzer  der  Güter  Ober-  und 
Nieder -Uebel(Uebeln)gönne,  Burg,  Rothenburg  und  Winterhof  zu 
Bühne,  Dahlheim,  Kothenburg  am  Desenberg,  Aldorpsen  u.  s.  w.  im 
Kr.  Warburg  in  der  Provinz  Westphalen,  so  wie  ausgedehnter  Be- 
sitzungen in  der  Provinz  Sachsen,  im  Hannoverschen  und  im  Braun- 
schweigischen, verm.  1836  mit  Thecla  Freiin  v.  Schaumberg  a.  d.  H. 
Klein-Ziegenfeld  in  Ober-Franken,  geb.  1815. 

Meibmim,  Chronic,  d.  Klostet«  Marienberf?,  S.  23.  —  Waltheri  SinguUria  Magdeb.  V.  S.  94 — 97. 
Qauhe,  1.  S.  2376  n.  77.  —  ZtdUr,  38.  S.  16»«.  —  v.  Hattstein,  III.  S.  506  und  Tab.  18.  —  Sie- 
dermann, Gant.  Ottenwald,  Rhrtn-Werra  und  Voigtland.  —  Eator,  Ahnenprobe,  S.  290  uud  91.  — 
Rommel,  (beschichte  von  Hessen,  II.  Urk.  S.  2.36  u.  27(i  und  IV.  Anmerk.  S.  495.  —  Lrmg,  Suppkw. 
S.  m  u.  (57.  —  Schmidt,  BeitiJlge  zur  Oesch.  d.  Adels,  1.  S.  188  und  II.  5.  351  u.  52.  —  Fr.  GoU- 
$chalck,  Ritterburg.  V.  S.  317  fg.  —  5.  Pr.  A.-L.  IV.  S.  22«  u.  27.  —  Freih.  v.  d.  Knesebeck,  S. 
2(57.  —  Freih.  v.  Jjtdehur,  IT.  S.  468  und  111.  S.  84«.  —  Geneal.  Ta»chenb.  der  freih.  HHaser.  18M. 
S.  489  u.  40,  185.5.  S.  50«  u.  69,  1H64.  S.  71M5  — 99  u.  1866.  —  Siebmaeher.  I.  178:  Die  Spi<i;el  «u 
BIckelsheim,  SMchsisch  u.  Suppl.  III.  7.  —  r.  Meding ,  I.  S.  567  u.  68.  -  Tgroff,  T.  4:  Die  Spiere! 
im  Paderbornschen  u.  Siebcnkecs,  I.  S.  7.1.  —  Robens,  Eleinent.  Wt-rkch.  II  S.  88.  Nr.  31.  —  W  B.  d. 
preuss.  Rheinprov.  II.  Nr.  93  und  S.  161 :  Gr.  v.  Spiegel,  doch  nur  d.ns  Stammwappen.  —  W.  B.  des 
Kgr.  Bayern,  IV.  16  und  v.  Weckern .  Abth.  4.  S.  32  und  83.  —  Hannov.  W.  B.  0.  21  und  S.  18: 
T.  Spiegel  zum  Die«enberge.  —  v.  Hefner,  hannov.  Adel.  Tab.  30. 

Spiegel  zum  Diesenberg-Hanxleden,  Grafen  (Schild  geviort  mit 
silbernem  Mittelschilde  und  in  demselben  auf  grünem  Hügel  43ine 
schwarze  Burg  mit  zwei  Zinnen thürmen:  Burg  Diesenberg.  1  und  4 
das  Spiegeische  Stammwappen  und  2  u.  3  ein  schrägrechts  gestellter, 
goldener,  doppelter  Hausanker,  dessen  vier  Spitzen  in  Form  von 
Schlangenköplen  gebildet  sind  (Hanxleden).  Grafenstand  des  Xgr. 
Preussen.  Dij)lom  vom  17.  Jan.  1787  für  den  Domdechanten  und 
k.  k.  Geh.  Rath  Freih.  v.  Spiegel  zum  Diesenberg,  Diesenberg  -  Klin- 
genburger Linie.  Der  Emptanger  des  Diploms  gehörte  zu  dem  im 
vorstehenden  Artikel  erwähnten,  alten,  nieder-nächsischen,  zunächst 
im  Paderbornschen  blühenden  Geschlcclitc  v.  Spiegel.  Das  Wapi)en 
der  Familie  v.  Hanxleden,  s.  über  dieselbe  Bd.  iV,  S.  192  und  93, 
scheint  gleich  bei  Erhebung  in  den  Grafenstand  hinzu  gekommen  zu 
sein,  ob  durch  Adoption,  Vermählung,  oder  sonst  wie,  muss  dahin 
gestellt  bleiben.  Als  Grafen  werden  zwei  Brüder,  wohl  Söhne  des 
ersten  Grafen  aufgetVihrt:  Graf  Ferdinand  August  und  Graf  Caspar 
Philipp.  Graf  Ferdinand  August,  geb.  17G4,  starb  1835  als  Erzbischof 
zu  Cöln ,  des  päpstlichen  Stuhles  Legat  und  k.  preuss.  w.  Geh.  Bath. 
Graf  Caspar  Philipp,  geb.  1776  u.  gest.  1837,  Herr  der  Herrschaften 
Canstein,  Ober-  u.  Nieder-Klingtmburg,  Hanxleden  u.  Beringhausen, 
k.  k.  Kämmerer,  w.  Geh.  Rath  und  Gesandter  am  k.  bayer.  Hofe,  ver- 
mählte sich  1810  mit  Maria  Christiane  Ghislene  Freiin  v.  Bartenstein, 
geb.  1785  und  gest.  1848.  Aus  dieser  Ehe  stammt  das  jetzige  Haupt 
des  gräflichen  Hauses:  Graf  Ferdinand ,  geb.  1815,  Herr  der  Herr- 
schaft Wischenau  in  Mähren,  und  der  Fideicommissgüter  Ober-  und 
Nieder-Klingenburg  in  Westphalen,  Herr  und  Landstand  in  Böhmen 
und  Mähren,  Erbschenk  im  Fürstenthume  Paderborn  u.  s.  w. ,  verm. 
1844  mit  Rosa  Grf.  Lützow,  geb.  18 IG,  Besitzerin  der  Herrschaft 


—    561    — 

Ebreichsdorf  in  Nieder-Oesten-eich  u.  Erbin  ihree  1861  verstorbenen 
Oheims  Franz  Grafen  Kolowrat-Liebsteinsky,  aus  welcher  Ehe,  neben 
drei  Töchtern,  drei  SÖlme  entsprossten,  die  Grafen:  Eranz.  geb.  1847, 
Ferdinand  August,  geb.  1850  und  Kurd,  geb.  1852.  —  Der  Bruder 
des  Grafen  Ferdinand:  Graf  Christoph,  geb.  1823,  k.  k.  Rittmeister  in 
d.  A.,  ist  Besitzer  der  Herrschaft  Tribuswinkel  in  ^ieder-Ocstcrreich. 

N.  Pr.  A.  -  L.  m.  S.  8  und  IV.  S.  226.  —  Deutsche  Orafenh.  d.  Oefenwart.  II.  S.  4«9  u.  90.  — 
Freih.  v.  Ledehur,  II.  S.  463.  —  Gencal.  Taschenb.  d.  iräfl.  Häuser,  1864.  8.  844  u.  45,  18CC  und 
histor.  Handbuch  xu  Demselben,  S.  i)86.  —  W.  B.  der  preoss.  Monarchie,  II.  3. 

^  Spiegel  (in  Silber  zwei,  oder  drei  rothe,  spitzgezugene ,  schmale 
Balken  oder  Fäden).  Altes,  meissensches  Adelsgeschlecht,  nicht  zu 
verwechseln  mit  der  oben  erwähnten  niedersächs.  Familie  dieses  Na- 
mens, welches  auch  in  der  Mark  Brandenburg,  in  Schlesien  und  in 
Ostprcussen  begütert  wurde.  Dasselbe  brachte  im  Meissenschen  die 
Güter  Badrina,  Gosna,  Gruhna,  Hohen-Priessnitz,,  Neuhaus,  Pristä- 
blich,  sämmtlich  unweit  Delitzsch,  an  sich  und  sass  auch  zu  Buchau 
bei  Schweidnitz.  —  In  Schlesien  kam  die  Familie  schon  zeitig  und 
in  der  Mark  Brandenburg  bereits  in  der  zweiten  Haltte  des  16.  «Tahrh. 
vor.  Von  den  äl1:eren  Sprossen  des  Stammes  —  Henricus,  dictus  Spi- 
gel,  lebte  schon  1252  —  werden  viele  von  Sinapius  und  Gauhe  ge- 
nannt. Später  kamen  Mehrere,  besonders  in  Kursachson,  zu  hohen 
Ehrenstellen.  —  Aus  neuer  Zeit  ist  namentlich  zu  nennen:  Gustav 
Wilhelm  v.  Spiegel,  geb.  1805  zu  Zwickau,  k.  sächs.  Geueralmajor 
und  General- Adjutant,  welcher  zuletzt  von  sächsischer  Seite  und  vom 
9.  Armeecorps  Mitglied  der  Bundes-Militair-Cominission  war,  auch 
zählen,  so  viel  bekannt,  zu  der  hier  in  Rede  stehenden  Familie  die 
von  Rauer  1857  aufgefühi-ten :  Emil  v.  Spiegel,  Lieutenant  und  Lan- 
desältester, Herr  auf  Schurgasfund  AVeisdorf  im  Kr.  Falkenberg,  so 
wie  auf  Spitt^lndorf  im  Kr.  Liegnitz  und  Wilhelm  v.  Spiegel,  Herr 
auf  Wendzin  im  Kr.  Lublinitz,  Reg.  Bez.  Oppeln. 

Jngeli  Mark.  Chronik,  S.  361.  —  Knauth,  S.  576.  —  Sinapius,  I.  S.  IWl  und  II.  S.  1024.  — 
Sekannat,  S.  152.  —  Oauhe,  l  S.  2374  —  76.  —  N.  Pi.  A.-L.  IV.  S.  227.  —  Freih.  v.  Ltäthur ,  11. 
S.  463.  —  SiOmacher,  I.  152:  v.  Spigel,  MeissjÜMh.  —  v.  Mtding ,  I.  S.  666  u.  67.  —  W.  B.  der 

Sach«.  Staaten,  VUI,  52. 

Spiegelf  Freiherren.  Erbl.-österr.  Freiherrnstand.  Diplom  von 
1815  für  Carl  Ritter  v.  Spiegel,  k.  k.  Kämmerer  und  Besitzer  des 
Gutes  Kirchenburg  in  Böhmen. 

Mtgerle  v.  Müklfeld,  S.  87. 

^  Spiegel.     Erbl.-österr.  Ritterstand.     Diplom  von  1783  für  Carl 

Spiegel,  k.  k.  Oberstwachtmeister.  Der  im  vorstehenden  Artikel  ge- 
nannte Carl  Freih.  v.  Spiegel  war  wohl  ein  Sohn  des  Carl  Ritter  von 
Spiegel. 

MegtrU  v.  3fiiht/eld,  Erg. -Bd.  S.  30U. 

,  Spiegelberg,    Grafen  (in  Silber  ein  Hirsch  in  seiner  brauneu, 

natürlichen  Farbe).  Altes  Grafengoschlecht,  welches  die  gleichna- 
mige, zwischen  Hameln  und  Hildesheim  gelegene  Grafschaft  besasft 
und  welches  auch  nach  einem  bei  dem  Schlosse  Spiegelberg  liegenden 
Städtchen   Koppenbriigge  genannt  wurde.  —    Ernst  v.  Spiegelberg 

Kneschke,  Deutsch.  Adeb-Ux.  VUI.  3(j 


—    562    — 

wird  schon  933  genannt.  Der  Letzte  des  Stammes  war  Philipp  Graf 
V.  Siegelberg,  welcher  10.  Aug.  1557  in  der  Schlacht  Tor  St  Quentin 
fiel  Die  Grafschaft  kam  an  Philipp  y.  der  Lippe  and  nach  dessen 
1583  erfolgtem  Tode  an  die  Herzoge  Ton  Braunschweig,  welche  mit 
derselben  die  Grafen  v.  Gleichen  belehnten.  Als  diese  1630  ans- 
starben ,  kam  Spiegelberg  an  Ernst  Casimir  Grafen  zu  Nassau-Dietz 
und  später  an  Hannover. 

ffoppenrod,  S.  89.  -^  Lucae  Onfensud,  S.  1113—26.  —  Sübner,  U.  Tab.  361.  —  «.  HtVEbmek, 
n.  S.  600:  giebt  eine  sehr  reichhaltige  Literatur.  —  Siebmacher,  II.  16.  —  Albini  Historie  der  Örafeii 
T.  Werthern,  S.  68.  —  v.  Meding,  II.  S.  579. 

Spiegelberg,  auch  Freiherren  (in  Roth  ein  aus  des  Schildes  Boden 
hervorkommender,  aus  drei  runden  Hügeln  bestehender,  silberner 
Berg  und  auf  dessen  mittelstem,  die  andern  überhöhenden  Hügel  drei 
an  goldenen  Stangen  befestigte,  runde,  blaue  Spiegel  mit  goldener 
Einfassung,  der  mittelste  über  sich  gekehrt,  die  äusseren  etwas  nie- 
driger und  schräg  auswärts  gekehrt.).  Altes,  zuerst  durch  das  Wap- 
penbuch des  Costnitzer  Concils,  in  welchem  der  Schild  Hansens  v. 
Spiegelberge  abgebildet  ist,  bekannt  gewordenes  Adelsgeschlecht, 
welches  später  von  Siebmacher  als  freiherrlich  aufgeführt  wird.  — 
Der  genannte  Hans  v.  S.  gehörte  nach  Allem  zu  einem  der  von  Leu 
erwähnten  drei  schweizerischen  Geschlechter  dieses  Kamens.  Herren 
V.  Spiegelberg  haben  übrigens  auch  in  der  kurbrandenb.  u.  k.  preuss. 
Armee  gestanden  und  nach  Lackabdrücken  in  grösseren  Siegelsamm- 
langen  das  oben  beschriebene  Wappen  geführt. 

Leu,  Schweiz.  Lexic,  XVII.  S.  898  u.  99:  Freih.  v.  8.  in  Thorgau,  v.  S.  in  Bern  u.  re^rlments- 
fihlges  Geschlecht  in  Schaffhausen.  —  N.  Fr.'  A.-L.:  v.  S  439.  —  W.  B.  des  Costnitaer  ConciU:  Schild 
Hansens  t.  Spiegelberfe.  —  Sielnnaeher,  III.  27:  r.  S.,  Freiherren.  —  v.  Medit^,  III.  S.  625  u.  S6. 

Spiegelfeld,  Freiherren  (Schild  schwarz,  mit  einer  von  unten  bis 
zur  Mitte  aufsteigenden,  oben  quer  abgeschnittenen,  mit  einer  rothen 
Lilie  belegten,  silbernen  Spitze,  auf  welcher  die  kaiserliche  Haus- 
krone ruht,  aus  der  sich  ein  silbernes  Patriarchenkreuz  gerade  erhebt, 
welches,  so  wie  die  Krone,  von  zwei  goldenen,  gekrönten,  an  der 
Spitze  emporsteigenden  Greifen  gehalten  wird).  Erbl.  -  österr.  Frei- 
herrnstand. Diplom  vom  1.  Juli  1765  für  Franz  Xaver  v.  Spiegelfeld, 
inner-Österr.  Hof-Kammerrath  und  Salz-Obmann  zu  Aussee  in  Steier- 
mark. —  Johann  Maetz  (Matz)  Bürgermeister  zu  St.  Veiten  in  Kärnten 
und  Salz- Amtsverweser  zu  Aussee,  welcher  durch  Vermählung  mit 
Magdalena  v.  Laubach  das  jetzige,  nur  in  männlicher  Linie  erbliche 
Fideicommissgut  Spiegelfeld  in  Steiermark,  im  Mürzthale  nächst 
Mürzhofen,  an  sich  gebracht  hatte  und  Nicolaus  Maetz ,  kaiserlicher 
Hof-Pfennigmeister,  deren  Vater  vom  Erzherzoge  Carl  von  Oester- 
reich  einen  zu  Graetz  am  29.  Nov.  1583  ausgestellten  Wappenbrief 
erlangt  hatte,  erhielten  vom  K.  Ferdinand  III.  10.  Mai  1620  und  30. 
Sept.  1626  den  Adels-  und  2.  Nov.  1629  mit  dem  Prädicate:  v.  Spie- 
gelfeld den  Reichsritterstand.  Der  Sohn  des  Nicolaus:  Johann  Jacob 
M.  V.  S.,  Schlosshauptmann  zu  Laxenburg,  bekam  26.  Jan.  1689  das 
Indigenat  in  Ungarn  u.  ein  Sohn  deatLetzteren  war  der  obengenannte 
Freih.  Franz  Xaver,  welcher  2.  Dec.  1719  in  Steiermark  Landmann 
wurde  und  zwei  Söhne,  Johann  Nepomuk  und  Franz  Cajatan,  hinter- 


--    563    -^ 

Hess,  welche  zwei  Linien  des  Greschlechts ,  eine  ältere  und  eine  jün- 
gere gründeten.     Beide  blühten  fort  und  sind  an  Gliedern  reich. 

Megerlt  v.  Mühlfeld,  S.  69  u.  70.  —  Oeneal.  Taschenb.  der  freih.  HKoser,  1848,  S.  839  u.  40, 
1866,  8..  569  u.  70,  18ß4,  S.  799  u.  80  u.  1866.  —  W.  B.  d.  «sterr.  Monarchie,  XII.  99.  —  Hyrtl,  I. 
S.  65  u.  56.  —  Kneschke,  I.  S.  408  n.  4. 

I  Spiel.     Altes  Adelsgeschlecht  der  Mark  Brandenburg,  welches 

bereits  1540  zu  Dahlen  und  Steglitz  unweit  Teltow,  1578  zu  Marckee, 
1617  zu  Dalgow,  beide  Güter  im  Ost-Havellande  sass  und  zu  Dahlen 
noch  1655  begütert  war.  —  Peter  v.  Spiel,  Herr  auf  Steglitz,  starb 
1630.  Derselbe  war  mit  einer  v.  Döbritz  vermähle  und  die  Tochter 
aus  dieser  Ehe  wurde  die  Gemahlin  des  Georg  v.  Lippa  auf  Blanken- 
felde.  Der  Stamm  ist  später,  einer  anderen  Angabe  entgegen,  24. 
Sept.  1703  mit  Christoph  Erdmann  v.  Spiel  erloschen. 

Küster,  BIbl.  histor.  Brandenb.  U.  S.  684.  —  N.  Pr.  A.-L.  IV,  S.  227.  —  Freih.  v.  Ledebur,  II. 
S.  468  n.  64. 

I  Spielberg,  Spielbergen,  Spilbergen,  Spillberg,  auch  Freiherren. 

Altes,  steiermärkisches  und  ober-österr.  Eittergeschlecht,  welches  in 
Steiermark  im  12.  und  13.  Jahrh.  die  gleichnamige  Veste  bewohnte.' 
In  Oberösterreich  sass  dasselbe  auf  dem  nach  alter  Art  befestigten 
Schlosse  Spillberg  auf  einer  Insel  in  der  Donau  unweit  Ens  und  Maut- 
haufen, welches  ^Eberhard  S.  in  der  zweiten  Hälfte  des  13.  Jahrh.  an 
K.  Rudolph  I.  verkaufte.     Bald  darauf  schloss  Eberhard  den  Stamm. 

a<mhe,  II.  S.  1093:  nach  Freih.  v.  Hoheneck.  —  Zedier,  38.  S.  1622.  —  Schmutt,  IV.  S.  86. 

Spielfelder.  Altes,  steiemiäi-kisches  Rittergeschlecht,  welches  zu 
Spielfeld  und  Ehrenhausen  sass. 

SckmuU,  IV.  6.  37.  , 

Spielmann,  Freiherren.  Reichgfrciherrnstand.  Diplom  von  1791 
für  Anton  v.  Spielmann,  k.  k.  Geh.  Hof-  und  Staats-Referendar  und 
Schatzmeister  des  Tliercsien-Ordens. 

Mefferle  v.  Mühlfeld,  S.  87. 

Spiering,  Spiring,  Spirding,  Freiherren  (Schild  quergetheilt : 
oben  in  Schwarz  ein  goldenes  Rad  mit  sechs  Speichen :  Stamm wappen 
und  unten  in  Silber  drei,  2  und  1,  goldene  Schleussen  mit  schwarzen 
Fallthüren :  Dickbür.  Einige  nehmen  unten  drei  rothe  Bienenkörbe 
an).  Reichsfreihermstand.  Diplom  vom  23.  März  1623  für  Franz 
V.  Spiering,  pfalzischen  Gouverneur  zu  Düsseldorf.  Derselbe,  später 
Pfalz-Neuburg.  Geh.  Rath,  Ober-Kammerherr,  Jülichischer  Landmar- 
schall und  Amtmann  zu  Waffenberg,  stammte  aus  einem  alten,  nieder- 
fändischen  Geschlechtc,  welches  mit  den,  von  den  Grafen  von  Cleve 
stammenden  Herren  v.  Heusden  (Husten)  gleichen  Ursprunges  ge- 
wesen sein  soll.  Walther  Herr  v.  Heusden,  gest.  1216,  nannte  sich 
zuerst  V.  Spiering.  Die  Familie  bekleidete  1650  die  Erbmarschall- 
würde von  Cleve.  Später  kam  dieselbe  in  die  Rheiu  lande  und  in 
neuerer  Zeit  nach  Bayern,  wo  ein  Ur-Ur-Enkel  des  Freih.  Franz: 
Carl  Theodor  Georg  Freih.  v.  Spicring,  geb.  1782,  Herr  auf  Fronberg, 
k.  bayer.  Kämmerer,  in  die  Freiherrnelasse  der  Adelsmatrikel  de» 
Königreichs  eingetragen  wurde. 

Gmihe.  I.  S.  2881.  —  v.  Lang,  S.  241.  —  Robene,  5iederrheiaitchcr  Add,  11.  S.  364.  ->  Fahne, 

36* 


—   564    —  y 

II.  S.  142.  —  Frtxh.  V.  Ledebur,  U.  S.  464.  —  Bobena,  Element.  Werkcb.  II.  Tab.  7»  u.  S.  «9.  — 
T^roff,  II.  Jö:  Hrn.  t.  Spiring.  —  W.  B.  d.  K^r.  Bayern,  IV,  15  n.  v.  Wölokem,  Abth.  4.S.  M—36. 

Spies,  Spies  v.  Büllesheim  nnd  Spies  v.  Manbach,  Freiherren 

(in  Schwarz  ein  links  gekehrter,  gekrönter,  doppelt  geschweifter, 
goldener  Löwe ,  begleitet  von  fünf,  oben  zwei  und  unten  drei ,  2  und 
1 ,  goldenen  Pilgermuscheln).  Altes ,  rheinländisches ,  besonders  in 
der  Pfalz  begütertes  Adelsgeschlecht,  welches  auch  nach  Schwaben 
kam,  wo  es  aber  schon  1549  erlosch  und  aus  welchem  Johann  Franz 
8.  V.  B.  vom  K.  Carl  V. ,  1520  bei  seiner  Krönung,  zum  Ritter  des  h. 
R.  R.  geschlagen  wurde.  —  Von  Bucelinus  wird  zuerst  Wilhelm 
Spiess  genannt,  welcher  15.  Abt  des  um  1090  gestifteten  Klosters 
Fegeberg  war;  Heinrich  S.  galt  nach  Spangenberg,  P.  II.,  im  16. 
Jahrh.  als  Gelehrter  vom  Adel;  Bartholomäus  S.  starb  1584  als  Abt 
zu  Pfeffers  und  eine  Baronesse  1694  als  Aebtissin  des  freiadeligen 
Stifts  Gerresheim ;  Johann  Adolph  und  Caspar  Stephan  S. ,  genannt 
Büllesheim  waren  nach  Anfange  des  18.  Jahrh.  Domherren  zu  Speyer 
und  Ersterer  wurde  1738  zugleich  Propst  zu  St  Guidon,  nachdem 
1718  ein  V.  S.  als  Deputirter  der  Stände  der  Unter-Pfalz  bei  der  Hul- 
digung des  Kurfürsten  zu  Pfalz  in  Heidelberg  sich  befunden  hatte.  — 
Der  Stamm  blühte  dauernd  fort  und  Ludwig  Freih.  v.  Spies -Bülles- 
heim und  Franz  Hugo  Edmund  Freih.  v.  Spies  -  Maubach  wurden  in 
die  Freiherrenclasse  der  Adelsmatrikel  der  preussischen  Rheinprovinz 
eingetragen ,  Ersterer  laut  Eingabe  d.  d.  Rittersitz  Hall  im  Reg.-Bez. 
Aachen,  22.  Juni  1829  unter  Nr.  17  und  Letzterer  laut  Eingabe  d.  d. 
Haus  Maubaeh,  ebenfalls  im  Reg.-Bez.  Aachen,  21.  Juni  1829,  unter 
Nr.  76. —  Von  Rauer  wurden  1857  aufgeführt:  Ludwig  Freih.  v.  Spie*- 
BüUesheim,  Ritter-Hauptmann  und  Kammerherr,  auf  Haus  Hall  bei 
Rathheim  im  Kr.  Heinsberg,  Rot^  im  Kr.  Siegburg  und  Klaeburg  im 
Kr.  Rheinbach  und  Freih.  v.  Spies  zu  Bonn,  Herr  auf  Maubach  im 
Kr.  Düren. 

Bueelini  CJerman.  Sacr.  P.  II.  —  Gauhe ,  I.  S.  2377  u.  78.  —  ZedUr ,  38,  S.  1641.  —  VeUer, 
Bergisohe  Ritterschaft,  Tab.  81.  —  Mobetu ,  Adel  des  Herz.  Nfederrhein,  II.  S.  365-HS9.  —  Fahne,  I. 
S.  407.  —  N.  Pr.  A.-L.  TV.  S.  227.  —  Freih.  v.  Ledebur,  II.  S.  464.  —  Siebmacher,  1.  131:  Die 
Spies,  Rheinländivch.  —  Robetu,  Elementar  .Werkchen ,  I.  Tab.  71.  —  Tjfroff,  U.  23:  Hn.  Spies  ▼. 
Bullesheim.  —  W.  B.  d.  preuss.  Rheinprovinz,  I.  Tab.  117,  Nr.  258  und  8.  108. 

Spies,  Spiess  (in  Roth  eine  schrägrech ts  gestellte  Lanzenspitze). 
Ein  ursprünglich  schwäbisches  Adelsgeschlecht,  welches  in  neuer 
Zeit  nach  Ostpreussen  kam.  Dasselbe  sass  1820  zu  Pittenen  und 
Rosenau  im  Kr.  Mehrungen  und  zu  Scharnigk  im  Kr.  Hcilsberg  und 
nach  Rauer  war  1857  Frau  v.  Spies  Herrin  auf  Rosenau  und  Schlo- 
dehnen  im  Kr.  Mehrungen. 

Freih.  v.  Ledebur,  U.  R.  <64. 

Spies  (in  Roth  vier  silberne  Querbalken  und  die  rothen  Streifen 
mit  goldenen  Sternen,  zu  1  u.  2  wechselnd,  belegt).  Im  Kgr.  Bayern 
bestätigter  Adelsstand.  Bestätigungsdiplom  mit  Transmissionsrechte 
vom  1.  Febr.  1814  für  Johann  firnst  Ferdinand  v.  Spies  (geb.  1772), 
k.  bayer.  Appellationsgerich ts-Rath  in  Ansbach.  Derselbe  stammte 
aus  einem  Geschlechte  der  Stadt  Magdeburg,  welches  später  auch  ins 
Braunschweigische  kam. 

V.  Pr.  A.-L.  IV.  S.  227.  —  Freih.  v.  Ledebur,  FI.  S.  464.  —  Suppl.  «n  Slebm.  W.  B.  XI.  1«.  — 
W.  B.  d.  K«r.  Bajreru,  VUI.  84. 


—    565    — 

8pies8  V.  Spiessegg.  Erbl.-österr.  AdelsHtand.  Diplom  von  1704 
für  Franz  Joseph  Spiess,  mit  v.  Spiessegg. 

MegerU  v.  MVhlfeid,  Er^.-Bd.  S.  4fi6. 

I  Spiessen  (in  Silber  ein  rotber,  von  einer  schwarzen  Habicbtkralle 
umschlungener  Querbalken).  Ein  ursprünglich  mährisches,  später 
westphälisches  Adelsgeschlecht.  Joseph  Anton  v.  Spiessen  war  im 
30jährigen  Kriege  Oberst  in  kaiserlichen  Diensten  u.  blieb  vor  Meppen. 
Aus  seiner  Ehe  mit  Catharina  v.  Rödinghausen  zu  Rödinghausen, 
einer  Tochter  des  damaligen  hessischen  Xriegsministers  v.  Röding- 
hausen, stammten,  neben  einer  Tochter,  zwei  Sohne.  Von  diesen  stand 
Jobst  Christopher  erst  in  kurbrandenburgischen,  später  in  kurcölni- 
Kchen  Diensten,  in  welchen  er  als  Oberstlieutenant  starb.  Sein  Bruder 
war  mit  einer  Marquisin  Petronella  de  Verme  vermählt  und  begab 
sich  nach  Italien.  Jobst  Christopher  v.  S.  besass  in  Westphalen  das 
Rittergut  Ebbinghausen  und  hatte  aus  der  Ehe  mit  Anna  Dorothea 
V.  Schade  zu  Salmei  einen  Sohn:  Wilhelm  Johann  v.  S.,  welcher  als 
lüirstl.  Münsterscher  Major  1750  zu  Vechta  starb.  Aus  seiner  Ehe 
mit  Maria  Charlotte  v.  Spittael  zu  Krechting  entspross  Ludwig  Aug. 
V.  S. ,  welcher  früher  Hauptmann  in  Münsterschen  Diensten  war  und 
1830  im  85.  Lebensjahre  starb.  Sein  mit  Mana  Florentine  Freiin  v. 
Tussigni  erzeugter  Sohn ,  Levin  v.  S. ,  war  1 836  Assessor  bei  dem  k. 
preuss.  Justiz-Amte  zu  Balve  und  1845  zu  Dülmen. 

N.  Pr.  A.-L.  IV.  S.  227.  —  Freih.  v.  Ledebur,  H.  S.  464. 

Spilcker  (Schild  geviert:  1  u.  4  in  Silber  ein  gegen  einen  Tan- 
nenbaum aufgerichteter  schwarzer  Ziegenbock  und  ^  u.  3  in  Blau  ein 
goldener  Sparren).  Reichsadelsstand.  Diplom  von  1712  für  Johann 
Heinrich  Spilcker,  Kurbraunschw.  Justizrath  und  für  Moritz  Eberhard 
Spilcker,  Amtsvoigt.  Die  erfolgte  Erhebusg  in  den  Adelsstand  wurde 
21.  Oct.  1739  in  Hannover  amtlich  bekannt  gemacht.  —  Der  Stamm 
blühte  fort  und  von  den  Nachkommen  wurde  namentlich  Burchard 
Christian  v.  S.,  Eürstl. -Waldeckscher  Regierungs-Präsident,  durch 
werthvolle  historische  ScbViften  bekannt.  Die  Familie  war  um  1777 
im  Bremenschen  zu  Oese  und  Poggenmühle  begütert. 

v.  Kobbe,  Geschichte  de«  Herzogfh.  Bremen  und  Verden,  I.  S.  299.  —  Freih.  v,  d.  Knenibeekt 
S  267.  --  HannoT.  W.  B.  D.  11  u.  8.  18.  —  Knfchke ,  II.  S.  409.  —  v.  Hefher,  H«nnoT.  Adel, 
Tiib.  31. 

4  Spiller,  Spiller,  genannt  Hanschild  (in  Roth  eine  silberne  Lilie 

und  unter  derselben  einen  kleine,  silberne  Rose).  Altes,  schlesisches 
Adelsgeschlecht,  welches  früher  Hauschild  hiess,  später  aber  sich 
nach  dem  bereits  1379  vorgekommenen  Stammsitze  Spiller  im  Für- 
stenthume  Jauer  nannte.  Der  Stamm  zerfiel  in  die  Linien  Matzdorf 
u.  Schosdorf,  auch  waren  Johnsdorf,  Langen-Oels,  Steinbach,  Stöckigt 
und  Lauterseifen  im  Jauerschen  und  in  der  Lausitz  alte  Besitzungen 
der  Familie,  welche  noch  1728  zu  Ober-  u.  Nieder-Berbisdorf,  Knp- 
pitz  und  Ultscho  sass.  —  Mehrere  Ritter  aus  diesem  Geschlechte 
lebten  schon  im  14.  Jahrhunderte  am  Hofe  der  Fürsten  zu  Liegnitss; 
Christoph  v.  Spiller  war  1549  fürstl.  Stallmeister  zu  Liegnifc?,  und 
Joachim  Heinrich  v.  S.  kam  noch  nach  Anfange  des  18.  Jahrh,  als 


—    566    — 

Landes-Aeltester  der  Fm-stentliümer  Schweidnitz  u.  Jauer  vor.    Letz- 
terer war,  wenn  nicht  der  Letzte,  doch  einer  der  Letzten  des  Stanunee. 

Lueat  Schlesische  Denk-würdigkeiten,  S.  1851.  —  Sinapius,  I.  S.  933  u.  U.  ß.  1024.  —  ^auhe, 
I.  S.  2378  und  79.  —  ZedUr,  39.  S.  10  u.  11.  —  N.  Pr.  A.-L.  IV.  S.  228.  —  JFVeiÄ.  v.  Ledebur, 
n.  S.  464  u.  65.  —  Siebmaeher,  I.  68:  Die  SpUcr,  Schlesisch. 

Spiller,  Spiller  v.  Mitterberg  (Schild  geviert:  1  u.  4  in  Gold  ein 
aufgerichteter,  schwarzer  Bär  und  2  und  3  von  Roth  und  Silber  ge- 
schacht).  Altes,  ursprünglich  österreichisches,  später  fränkisches 
und  zuletzt  thüringisches  Geschlecht,  welches  unter  die  Landstände 
des  Ritterstandes  Oesterreichs  ob  der  Ens  gehörte ,  nachher  aber  zu 
den  herzogl.  Sachs.-Gothaischen  und  Sachs. -Hildburgh.  Landständen 
wegen  der  Rittergüter  Oberstadt,  Staudach  u.  s.  w.  zählte.  —  Marcus 
V.  Spiller  kaufte  von  dem  alten  Adelsgeschlechte  v.  Peysen  1565 
Mitterberg,  ein  unweit  Schwanenstädt  im  Hausviertel  in  Oberöster- 
reich gelegenes  Schloss  mit  Rittergut  und  mit  Steegen  und  nach 
diesem  Besitz  nannten  sich  die  Nachkommen:  Spiller  v.  Mitterberg 
und  Steegen  bis  nach  dem  Ableben  des,  der  Religionsbedrückungen 
wegen  ausgewanderten  letzten  Besitzers  von  Mitterberg,  des  Geoig 
Ludwig  S.  V.  M.  und  St.  Später  schrieb  die  Familie  sich  nur  Spiller 
V.  Mitterberg.  Als  v.  Hellbach  schrieb  (1826) ,  lebte  der  Letzte  des 
Geschlechts  noch  zu  Stadt-Ilm  im  Fürstenthume  Schwarzburg-Rudol- 
stadt. 

Sinapius,  I.  S.  922  u.  23.  —  Freih.  v.  Hoheneck,  II.  8.  281  u.  82  und  III.  S.  896.  —  v.  HeS- 
bach,  II.  S.  601  u.  2.  —  Freih.  v.  Ledebur,  U.  Si  665.  —  Siebmacher,  I.  (iö:  Di«  SpUler,  Oester- 
reichisch.  —  Tyroff,  I.  88:  Hn.  Spillcr  v.  Mitterber?  and  Stehen. 

Spillmann.  Erbl.  -  österr.  Adelsstand.  Diplom  von  1773  für 
Philipp  Spillmann,  Oborstwachtmeister  im  k.  k.  Infant. -Regim.  Ester- 
hazy  V.  Gralantha. 

MegerU  v,  Mühlfeld,  Erg.-Bd.  S.  556. 

Spillner,  auch  Freiherren  (in  Gold  ein  vorwärtssehender,  in  der 
Rechten  einen  Pfeil  haltender,  junger  Mann  mit  blondem,  lockigen 
Haare  und  blauer,  golden  eingefasster  Kleidung,  über  die  ein  rother 
Schurz  herabhängt).  Reichsadels-  und  Fr^ihermstand.  Adelsdiplom 
vom  5.  April  1784  für  Johann  Georg  Spillner,  versitzenden  Rath  im 
1.  Departement  des  kursächs.  FinanzcoUegium,  in  Kur-Sachsen  amt- 
lich bekannt  gemacht  18.  Sept.  1790,  an  welchem  Tage  im  kursächs. 
Reich svicariate  auch  die  Erhebung  in  den  Reichs-Pannerstand  er- 
folgte. Der  Erhobene  wurde  später  (1800)  als  Herr  auf  Pretschen- 
dorf,  Loga  u.  s.  w.  Geh.  Finanzrath  und  Director  des  andern  Depar- 
tements des  geh.  Finanz -Collegii,  wie  auch  erster  Commissar  der 
Kammer-C/redit-Cassen-Commission  aufgeführt.  Nach  Allem  hat  die 
freiherrliche  Linie  nicht  lange  geblüht. 

Handschrift.  Notli.  —  Freih.  v.  Udebur ,  H.  S.  466.  —  Tyroff,  I.  25f».  —  W.  B.  der  PMchi«. 
Staaten,  V.  26.  —  Knesehke,  III.  S.  405  u.  6. 

Spindler,  Freiherren  und  Grafen  (Stammwappen:  Schild  von 
Silber  und  Roth  sechsmal  quer  gctheilt,  mit  einer  dasselbe  ganz 
durchschneidenden,  eingebogenen,  schwarzen  Spitze,  in  welcher  aui 
grünem  Boden  ein  gekrönter,  goldener  Greif  steht.  Oben  zu  jeder 
Seite  der  Spitze  ist  das  Feld  mit  einer  aufgerichteten  braunen  Spitze 


—    567    — 

belegt).  Erbl.-österr.  Freihermstand.  Freiherrndiplom  vom  8.  Juni 
164 1  tür  Hans  Paul  v.  Spindler,  Herrn  zu  Wels,  Ihmhärting  und 
Wildenstein,  kais.  Kath,  Land-  und  Kieder-Oesterr.  Regiments-Kath 
u.  s.  w.  und  für  das  ganze  Geschlecht  und  Grafendiplom  von  1722 
liii-  Johann  Philipp  Freih.  v.  Spindler,  kaiserl.  Landrath  und  Landes- 
Anwalt  in  Ober  -  Oesterreich.  —  Altes,  österr.  Adelsgeschlecht,  aus 
welchem,  nach  Freih.  v.  Hoheneck,  Oswald  Spindler,  Fürstl.  Canzler 
zu  Eichstaedt,  um  1545  lebte.  Von  demselben  stammten  zwei  Söhne: 
Johann,  gest.  1600  als  Abt  zu  Garsten  und  Vitus  S.,  von  welchem 
die  beiden  Linien  zu  Wildenstein  und  zu  Hoseck  und  Pemau  aus- 
gingen, nachdem  die  Linien  zu  Albrechtsberg  u.  zu  Uhrstein  erloschen 
waren.  Die  Sühne  des 'Vitus  S.  waren:.  Anton,  Prälat  erst  zu  Garsten, 
später  zum  Schotten  in  Wien,  wo  er  1648  starb,  Hans  Paul,  s.  oben, 
zu  Wildenstein  und  Johann  Baptist  v.  imd  zu  Hoseck  auf  Pemau. 
Von  Hans  Paul,  welcher,  wie  erwähnt,  den  Freiherrnstand  in  die 
Familie  brachte  und  die  Wildensteinsche  Linie  anfing,  stammte  Freih. 
Johann  Ignaz,  kaiserl.  Rath  und  Nieder -Oesterr.  Regierungs-Bath, 
welcher  1679  bei  der  damaligen  Post  in  Wien  Präses  des  Sanitäts- 
coUegium  war  und  von  diesem  entspross  Johann  Philipp,  s.  oben, 
erster  Graf  Spindler  und  edler  Herr  v.  Wildenstein,  welcher  sechs 
Söhne  erzeugte,  von  denen  Graf  Johann  Augustin  um  1730  kaiserl. 
Rath  und  Landrath  wurde.  —  Johann  Baptist  —  älterer  Bruder  des 
Freih.  Hans  Paul  —  Stifter  der  Linie  zu  Hoseck  und  Pernau,  war 
kaiserl.  Bath  und  Landrath  und  1619  Hof-Kammerrath  u.  Verwalter 
der  Landeshauptmannschafl.  Derselbe  setzte  seine  Linie  durch  zwei 
Söhne  fort:  Johann  Anton  Spindler  v.  und  zu  Hoseck  und  Veit  Jacob. 
Von  den  Söhnen  des  Letzteren  erhielt  Franz  Adam  durch  Vermählung 
die  Herrschall  Wald  in  Nieder-Oesterreich,  Franz  Matthias  aber  ver- 
mählte sich  1717  in  zweiter  Ehe  mit  einer  Freiin  v.  Grünthal.  So 
weit  gehen  die  Nachrichten ,  welche  Freih.  v.  Hoheneck  über  die  Fa- 
milie gegeben  hat  —  wie  etwa  der  Stamm  fortgesetzt  worden  ist, 
war  nicht  zu  ermitteln.  —  Nach  Megerle  v.  Mühlfeld,  Erg.-Bd.  8^.103 
erhielt  Johann  Joseph  v.  Spindler,  k.  k.  Hauptmann,  1781  den  erbl.- 
österr.  Freiherrastand. 

Freih.  V.  Hoheneck,  11.  S.  469-74.  —  Ottuht,  I.  S.  2879  u.  80.  —  Zedier,  DI.  89.  8.  SO.  — 
Siebmacher,  TU.  05.  —  v.  Jfeding,  ITL  8.  680.  —  Sappl.  sa  Slebmachera  W.  B.:  Gr.  t.  8. 

Spittal,  Spittael,  Spittahl  (Schild  quer  getheilt,  oben  ein  auf- 
wachsender, in  dem  Maule  eine  Schlange  haltender  Bär  und  unten 
zwei  gegen  einander  sitzende  Raben).  Ein  zu  dem  Münsterschcn 
Adel  gehörendes  Geschlecht,  in  welches  der  Adel  1661  kam  und 
welches  noch  um  1799  in  Westphalen  zu  Krechting  im  Kr.  Borken 
sass,  nach  welcher  Besitzung  sich  auch  eine  Linie  nannte.  —  Ein 
Major  V.  Spittal  stand  17Ö2  im  k.  preuss.  Inftinterie-Regimente  v. 
Graevenitz,  später  v.  Zweiffei.  Eine  Tochter  desselben,  Fignette  v.  S., 
vermählte  Kmg  v.  Nidda,  starb  9.  Sepi  1842.  Eine  andere  Tochter, 
Caroline  v.  S. ,  vermählte  sich  mit  Georg  v.  Bredow  auf  Wagenitz 
im  Westhavellande. 

V.  Pr.  A.-L.  IV.  8.  228.  —  Freih,  v.  Ledebur,  II.  S.  466  ond  10.  S.  846. 


—    568    — 

Spittler,  Ritter.  Erbl.  -  österr.  Ritterstand.  Diplom  von  1781 
für  Jacob  Friedrich  v.  Spittler,  k.  k.  Oberstwachtmeister  und  Com- 
mandanten  zu  Trentschin. 

KegerU  v.  Milhfeld,  Erg. -Bd.  S.  209. 

Spitzenberg,  Hugo  v.  Spitzemberg,  Freiherren  (Schild  querge- 
theilt:  oben  Silber,  ohne  Bild  und  unten  in  Blau  zwei  schwarze,  unbe- 
waffnete Entchen).  Im  Kgr.  Württemberg  anerkannter,  1537  in  die 
I'amilie  gekommener  Freiherrnstand.  Ein  ursprünglich  Lothringi- 
jBches,  seit  mehreren  Decennien  in  Württemberg  blühendes,  freiherr- 
liches Greschlecht  —  Charles  Louis  Toussaint  Baron  Hugo  de  Spitzem- 
berg,  geb.  1736  zu  St.  Diez  in  Lothringen,^  Herr  zu  Spitzemberg, 
Bissontaine  u.  s.  w.  diente  in  der  Oesterreichischen  Infanterie,  machte 
während  des  7jährigen  Krieges  fünf  Feldzüge  mit,  wurde  bei  der  Be- 
lagerung von  Neisse  verwundet,  nahm  1769  als  k.  k.  Major  den  Ab- 
schied u.  fiel  1793  zu  St.  Denis  als  ein  Opfer  der  französ.  Revolution. 
Derselbe  hatte  sich  mit  Anna  Marie  Catherine  de  Bazelaire,  gest.  1820, 
vermählt  und  aus  dieser  Ehe  entspross :  Freih.  Joseph  Dieudonne,  geb. 
1772  u.  gest.  1804  zu  Ludwigsburg,  von  welchem  Freih.  Alexander, 
geb.  1801  zu  Ludwigsburg,  stammt.  —  Der  Bruder  des  Freih.  Joseph 
Dieudonne:  Freih.  Fran9oi8  Xavier,  geb.  1781,  k.  wl.rttemb.  Oberst- 
Kammerherr,  General-Lieutenant  und  Hof- Jägermeister,  hatte  sich 
1823  vermählt  mit  Elisabeth  Freiin  v.  Massenbaclr,  geb.  1803  und 
gest.  1857,  aus  welcher  Ehe  zwei  Söhne,  die  Freiherren  Wihelm 
und  Carl,  hervorgingen.  Freih.  Wilhelm,  geb.  1825,  k.  württemb. 
Major,  vermählte  sich  1858  mit  Marie  Freiin  v.  Hennann,  geb.  1837, 
aus  welcher  Ehe,  neben  einer  Tochter,  ein  Sohn,  Max,  geb.  1858,  stammte 
u.  Freih.  Carl,  geb.  1826,  k.  württemb.  Kammerherr  u.  Legationsrath, 
war  Geschäftöträger  am  k.  mss.  Hofe  und  wurde  a.  o.  Gesandter. 

Gast,  Adeteb.  d.  Kgr.  Württemb.  S.  478.  —  Geneal.  Twchenb.  d.  ftelh.  HMuser,  18M,  S.  494  u. 
98,  1864,  S.  926  u.  1»66.  —  W.  B.  d.  Kgrr.  Wüiltembcrp:  Freih.  H.  ▼.  S. 

Spitzer.  Altes,  steiermärkisches  Kittergeschlecht,  welches  sich 
im  14.  und  15.  Jahrhundert  nach  dem  gleichnamigen  Dorfe  in  Unter- 
Steiermark  schrieb. 

ScJmut»,  IV.  S.  89. 

Spitzl.  Reichs-  und  Pfalzgräflich  Zeilscher  Adelsstand.  Reichs- 
adelsdiplom vom  18.  April  1723  fiir  G^org  Christoph  Spitzl,  Hof- 
kammerrath  und  Pflegscommissar  zu  Kirch berg,  Erwerber  des  Land- 
sassenguts  Eberstadt  und  Pfalzgräfl.  Zeil.  Adelsdiplom  vom  1.  Dec. 
1756  für  Wolfgang  Christoph  Spitzl,  Hauptzahlamts  -  Cassier  und 
Erwerber  des  Landsassenguts  ünterspan,  Gerichts  Schwaben  (welcher 
schon  einen  A\'appenbricf  von  1707  hatte),  und  für  die  Kinder  seines 
Bruders,  Johann  S.,  Bürgermeistei's  zu  Falkenberg.  —  Nach  Anlegung 
der  Adelsmatrikels  des  Kgi\  Bayern  wurdeYi  zwölf  Glieder  der  Familie 
in  dieselbe  eingetragen. 

V   Lang,  S.  663  u.  64.  —  W.  B.  d.  Kgi.  Bayern,  VID.  84  Nr.  2  u.  85  H.  1. 

Spitzl  v.  Peitzenstein.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von 
1783  für  Leopold  Spitzl,  Unterlieutenant  bei  der  k.  k.  Artillerie,  mit: 
V.  Peitzenstein. 

MtgtrU    V.  MUMfeld,  Erf.-Bd.  S.  4M, 


—    569    — 

♦  Spitznase,  Spitznaa  (Schild  schräglinks  getheilt;  rechts  Schwarz, 

ohne  Bild  und  links  in  Silber  fünf,  1,  2  u.  2,  schwarze  Lanzenspitzen.) 
Altes,  thüringisches,  schon  im  12.  Jahrh.  bekanntes  Adelsgeschlecht, 
welches  später ,  1613,  zn  Brachwitz  an  der  Saale  und  zu  Nedelitz 
unweit  Jerichow  a.  d.  Elbe,  1670  zu  Wechmar  im  Gothaischen,  1676 
zu  Schwanebeck  bei  Oschersleben  und  noch  1750  zu  Hohen-Oelsen 
im  Reussischen  sass.  —  Dietrich  S.  führte  im  Namen  des  Thüringischen 
Adels  das  Wort,  als  K.  Lothar  1130  denselben  an  den  Landgrafen 
Ludwig  übergab;  Wolfgang  S.  war  1605  Camerarius  und  Subsenior 
zu  Magdeburg;  Bernhard  und  Melchior,  die  Spitznasen ,  errichteten 
1561  feinen  Vergleich  mit  den  Grafen  v.  Gleichen;  ein  v.  S.  blieb 
1648  als  kais.  Oberstlieutenant  bei  Dingelfingen  und  Rudolph  Heinrich 
V.  S.  war  1690  Fürstlicher  Kammerjunker  zu  Weimar.  Letzterer 
setzte  das  Geschlecht  fort  und  von  den  Nachkommen  wurde  der  Eine 
um  1735  Sachs. -Weimar.  Oberstlieutenant.  — Der  Stamm  blühte  fort 
und  später  standen  Sprossen  desselben  in  der  k.  preuss.  Armee.  Ein 
V.  Spitznas  starb  1795  als  k.  pr.  Oberst  und  Commandeur  der  Feld- 
jäger, und  ein  Sohn  desselben  aus  der  Ehe  mit  einer  van  der  Vclde, 
welcher  1806  im  Jägerregimente  diente,  lebte  1857  als  Major  v.  d* 
Armee. 

Sagittar,  Gleicheosche  Historlf,  S.  20,  366,  438  u.  a.  m.  0.  —  Bayer,  Geo^.  Jen.  S.  113.  — 
Gotha  Hiplom.  n.  8.  20A.  —  Gmthe,  I.  S.  2381  o.  82.  —  Zedlft,  39.  S.  294  n.  95.  —  Brückmr, 
Goth,  Kiichen-  u.  Schul-Staat,  I.  SU-k.  8.  S.  227.  —  y.  Pr.  A.-L.  IV.  S.  228.  —  Freih.  v.  Ledebur, 
n.  S.  465.  —  Siebmaekfr,  I.  145:  Die  Spitznasen,  Thüringisch  and  168:  Sächsisch.  —  v.  Mtding, 
I.  S.  568:  aach  nach  Albinus,  Werthernsche  Historie. 

Spl^ny  zn  MihÄld,  Freiherren  (in  Blau  ein  aufrechtstehender 
Bär,  welcher  in  den  Vordertatzen  ein  offenes  Buch  hält).  Altes,  zu 
dem  Adel  in  Ungarn  und  Siebenbürgen  zählendes  Geschlecht,  in 
welches  der  Freiherrnstand  1500  kam  und  aus  welchem  mehrere 
Sprossen  zu  hohen  Würden  und  Ehrenstellen  in  Ungarn  und  in  der 
k.  k.  Armee  gelangt  sind.  —  Haupt  des  freih.  Hauses  war  in  neuester 
Zeit:  Freih.  Samuel,  geb.  1812,  —  Sohn  des  1829  verstorbenen  Freih. 
Franz,  k.  k.  Kämm.,  Geh.  Baths,  Feldmarschall-Lieut.  u.  Regiments- 
Inhabers  aus  der  Jfche  mit  Anna  Macskdsy  v.  Tinkova,  gest.  1843  und 
Enkel  des  1818  verstorbenen  Freiherm  Gabriel,  k.  k.  Geh.  Raths, 
Feldmarsch. -Lieutenants,  Regiments -Inhabers  und  Obergespans  des 
szaboleser  Comitats,  verm.  mit  Susanne  Freiin  v.  Orczy  —  verm. 
1851  mit  Catharina  Freiin  v.  Kem^ny,  Wittwe  seines  Bruders  Michael, 
aus  welcher  Ehe  ein  Sohn,  Victor  (G^ysa),  geb.  1852,  stammt.  — 
Von  dem  Bruder  des  Freiherrn  Gabriel,  dem  Freih.  Joseph,  geb.  1744 
und  gest.  1836,  k.  k.  Kämm.,  Geh.  Rath  und  Kronhüter  des  Kgr. 
Ungarn,  verm.  mit  Gabriele  Gräfin  üisalnsy,  gest.  1828,  stammten 
zwei  Söhne  und  leben  drei  Enkel  nnd  ein  Urenkel. 

Geneal.  Taschenb.  d.  freih.  Wümm,  1854,  S.  396—97,  18f4,  S.  800—2  und  1806.  —  Tyroff,  H. 
«88:  F.  H.  T.  SpWny. 

Splitgerber,  Splittgerber  (Schild  geviert  mit  siHfemem  Mittel- 
schilde und  in  demselben  ein  Zinnenthurm.  1  in  Gold  ein  querge- 
legtes,  silbernes  Jagdhorn;  2  in  Blau  ein  aufrecht  gestellter  Anker; 
3  ebenfalls  in  Blau  drei  scbrägrechte  gestellte,  goldene  Sterne  und  4 


—    570    — 

in  Gold  ein  einwärtsgekehrter ,  geharnischter  Arm,  in  der  Faust  ein 
Schwert  führend).  Im  Kgr.  Freussen  erneuerter  Adelsstand.  David 
V.  Splitgerber  war  Jägermeister  des  Prinzen  Ferdinand  von  FreusseB, 
Domherr  zu  Cammin  und  um  1803  Besitzer  des  Rittergutes  Lichter 
felde  im  Kr.  Ober-Barnim;  Carl  v.  8.  starb  1835  als  Rittmeister  in 
1.  Uhlanen-Regimente  u.  ein  Major  v.  8.,  aggregirt  dem  Garde-Jäger- 
Bataillon,  war  1845  vortragender  Rath  im  Kriegs-Ministerium,  is 
der  Abtheilung  der  Artillerie- Angelegenheiten. 

Freih.  v.  Ledebur,  U.  S.  4ß&,  —  W.  B.  d.  preuss.  Monarchie,  IV.  65. 

\  SpoerckeD,  Spöreke,  auch  Freiherren  (nach  v.  Meding  in  Gold  eil 
schräglinksliegender,  schwarzer  Bratenbock,  welcher  oben  lilienfonmg 
gearbeitet  ist  und  auf  jeder  Seite  drei  gleichseitige,  aufwärts  gekehrte 
Haken  zeigt,  um  auf  denselben  den  Bratspiess  ruhen  zu  lassen,  odei 
nach  Anderen  eine  schrägrech ts  gestellte,  schwarze  Thürangel.  Dac 
Hannoversche  Wappenbuch  sagt,  das  Wappenbild  sei,  der  ursprüng- 
lichen Bedeutung  nach ,  ein  Sporn ,  doch  weiche  die  Figur  sehr  vqi 
der  eines  Spornes  ab  und  sei  durch  Beschreibung  schwer  zu  verai^ 
schauliohen).  Reichsfreihermstand.  Diplom  vom  16.  Sept.  1717  füi 
den  kur-braunschw. -lüneburgischen  Geh.  Rath  und  Landschaft 
Director  Ernst  Wilhelm  v.  Spörcken.  Die  Erhebung  desselben  wurde 
27.  März  1719  in  Hannover  amtlich  bekannt  gemacht.  —  Altes,  be- 
reits 1355,  1367  u.  1387  urkundlich  vorkommendes,  lüneburgischec 
Adelsgeschlecht,  welches  schon  seit  dem  14.,  doch  sicher  seit  dem 
15.  Jahrhunderte  das  adelig  freie,  landtagsfähige  Gut  Molzen  im 
Amte  Bodenteich,  auf  welchem  das  Erbpötker-Amt  des  Fürstenthnme 
Lüneburg  haftet,  mit  allem  Zubehör  zu  Lehen  trägt.  Das  genannte 
Erbamt  zu  erklären,  war  nach  v.  Meding  bei  aller  Mühe  den  grösBteu 
Gelehrten  nicht  möglich  gewesen  —  bedeutet  Pötker,  Poettker,  Pütcker 
so  viel  als  Küchenmeister,  so  wären  die  Bratenböcke  ein  redendes 
Wappen.  —  Die  Familie  wurde  im  Laufe  der  Zeit  ansehnlich  be- 
gütert u.  zählte  noch  in  neuer  Zeit  durch  Besitz  dreier  Güter  in  Bleckede, 
Dahlenburg,  Emmendorf,  Horndorf,  zweier  Güter  in  Lüdersburg, 
Molzen,  Süschendorf  und  Wendewisch  im  Lüneburgischen  £U  dem 
landsässigen  Adel  der  Lüneburgischen  Landschaft.  —  Wie  angesehen 
das  Geschlecht  schon  gegen  Ausgang  des  16.  Jahrh.  war,  ergiebt  sich 
daraus,  dass  Herzog  Moritz  v.  Sachsen-Lauenburg  kein  Bedenken 
trug ,  seine  Gemahlin ,  Catharina  v.  Spörcken ,  aus  demselben  zu  neh- 
men. —  Nach  Anfange  des  18.  Jahrh.  lebten  Freih.  Ernst  Wilhelm, 
s.  oben,  kurhannov.  Geh.  Rath,  Director  der  Landschaft  und  der  Abtei 
und  Ritterschule  St.  Michaelis  zu  Lüneburg  und  George  Friedrich 
V.  8.,  Ober-Hauptmann  zu  Haarburg.  Letzterer  starb  1725  mit  BUn- 
terlassung  mehrerer  Söhne.  Freih.  Rudolph  Heinrich ,  k.  grossbrii 
Geh.  Rath,  ging  1736  als  Ambassadeur  an  die  General-Staaten  und 
im  genannten  Jahre  war  Freih.  Gottlieb  Adolph  Ober-Hauptmann  su 
Haarburg  un#vermählte  sich  mit  einer  v.  Jagow.  Freih.  Georg  Wil- 
helm, Landrath,  gest.  1746,  hätte  noch  von  den  v.  StechineUi  das 
landtagsföhige  Gut  zu  Winsen  a  d.  Aller  gekauft,  welches  nach  denq 
unbeerbten  Tode  seines  Sohnes,  des'  Geh.  Legations-Bathes  G^iig 


—    571     — 

Wilhelm  Grotttried  Freih.  v.  S.,  gest  1810,  unter  Aufhebung  der 
darauf  ruhenden  Lehnspflicht  1811  verkauit  werden  sollte,  doch 
wurde  aus  dem  wirklichen  Verkaufe  nichts  und  so  belehnte  denn  der 
spätere,  reehtsmässige  Landes-  und  Lehnsherr  mit  demselben  den 
Ober- Amtmann  Reinbold  zu  Mariengarten.  —  So  viel  bekannt,  ist  die 
Uachkommenschafb  des  Freih.  Ernst  Wilhelm  1810  mit  dem  er- 
wähnten Freih.  Georg  Wilhelm  Gottfried  im  Mannsstamme  erloschen, 
die  adeligen  Linien  blühten  fort  und  aus  einer  derselben  war  um 
1852  Friedrich  v.  Spörcken  hannov.  Oberst  u.  Ober-Land-Stallmeister. 

—  In  Meklenburg,  wo  die  Familie  schon  1740  zu  Gross- Walmsdorf 
gesessen  war,  erhielt  Adolph  Ludwig  v.  Spörcken,  Major  und  Herr 
auf  Rubow  1790  durch  Reception  die  Rechte  des  eingeborenen  Adels. 

Pfeffngtr,  I.  S.  297—95.  —  G<mhe,  I.  8.  2888.  —  ZeiUr,  89.  S.  212  u.  13.  —  KlikUr,  Erb- 
LandhoHimter,  S.  34  n.  85.  —  McsMcke,  II.  S.  477.  —  Schmidt,  Beitr.  zur  Gesch.  d.  Adels,  I.  S. 
IM  Q.  96.  and  11.  S.  852  n.  58.  —  HuiiioT.  vaterl.  ArchlT,  1839,  S.  886.  —  Freih,  v.  d,  Knetebtek, 
S.  268.  ~  Freih.  v.  Ledebur,  U.  S.  466.  —  v.  Meding,  I.  S.  569—72.  —  Meklenb.  W.  B.  Tab.  47. 
Nr.  178  Q.  S.  6  u.  34.  —  HannoY.  W.  B.  C.  5.  u.  S.  15.  -^  «.  Hefner,  hannoT.  Adel,  Tab.  81. 

Sponeck,  Sponneck,  Grafen  (Schild  geviert  mit  goldenem  Mittel- 
schilde und  in  demselben  ein  gekrönter,  schwarzer  Adler.  1  u.  4  in 
Roth  ein  rechtssehender,  gekrönter,  goldener  Löwe  und  2  und  3  in 
Blau  ein  schräglinks  strömender  Bach,  in  welchem  ein  natürlicher 
Fisch  nach  oben  schwimmt.  Der  Bach  ist  oben,  rechts,  von  einem 
goldenen  Sterne  und  links,  unten,  von  einem  goldenen  Halbmonde  be- 
gleitet). Reichsgrafenstand.  Diplom  vom  2.  Aug.  1701  für  Anna 
Sabina  v.  Hedwiger  a.  d.  H.  Gohlsdorf  im  Goldberg -Hainauschen 
(verm.  1695  mit  dem  1721  verstorbenen  Herzoge  Leopold  Eberhard 
V.  Württemberg)  mit  ihrem  Sohne,  Georg  Leopold,  und  ihren  zwei 
Töchtern,  so  wie  ihren  drei  Brüdern,  G^org  Wilhelm,  Johann  Chri- 
stoph und  Johann  Rudolph  v.  H. ,  mit  dem  Namen:  Grafen  v.  Sponeck. 

—  Die  Familie  v.  Hedwiger,  aus  welcher  Anna  Sabina  Grf  v.  Sponeck 
stammte,  war  ein  schlesisches,  nach  Anfange  des  17.  Jahrhunderts  in 
grossem  Ansehen  stehendes  Geschlecht.  Der  Name  Sponeck  wurde 
von  der  ehemaligen  württemb.  Herrschatt  Sponeck  unterhalb  Breisach, 
welche  aber  der  Familie  nie  zustand,  entlehnt.  Grf.  Anna  Sabina 
lebte  gegen  14  Jahre  von  ihrem  Gt)mahl  getrennt,  wurde  1714  ge- 
schieden und  starb  dann  zu  Hericourt  bei  Mömpelgard.  Der  Sohn, 
Graf  Leopold,  geb.  1697,  lebte  in  Frankreich,  hiess  Prinz  v.  Mömpel- 
gard und  vermählte  sich  mit  Eleonore  Charlotte  v.  Sandersleben,  Grf. 
V.  Coligny  (s.  den  Artikel  v.  Sandersleben,  Bd.  VIII.  S.  38),  aus 
welcher  Ehe  drei  Kinder  entsprossten :  Eleonore  Charlotte,  geb.  1719, 
Georg,  geb.  1723  und  Franzisca  Salome,  geb.  1724.  Reichshofraths- 
BeschlüBse  von  1723  und  1739  sprachen  dem  Grafen  Georg  Leopold 
und  seinen  Nachkommen  das  Successionsrecht  auf  Würtemberg-Möm- 
pelgard  ab.  Mit  Georg  Grafen  v.  Sponeck  erlosch  grösstentheils  die 
Nachkommenschaft  der  Gräfin  Anna  Sabina,  während  die  zweier  ihrer 
Brüder,  der  Grafen  Georg  Wilhelm  u.  Johann  Rudolph,  sich  bedeutend 
vermehrte.  Graf  Georg  Wilhelm,  geb.  1672  und  gest.  1740,  k.  dän. 
General ,  vermählte  sich  1698  mit  Anna  Sophie  v.  Bojanowska  und 
yqj^  fbfn  st^n^men  im  3.  und  4.  Gliede  durch  Vermählapg  mit  Töcb* 


—    572    — 

tcm  aus  den  dänischen  Familien  v.  Donop  und  \.  Eppingen  die  jetzt 
in  Dänemark  lebenden  Grafen  v.  Sponneck.  —  Die  Nachkommen- 
Schall  des  Grafen  Johann  Rudolph,  geb.  1681,  welcher  zuletzt  Prä- 
sident der  Regiening  zu  Mömpelgard  war,  breitete  sich  in  Württem- 
berg weit  aus ,  wurde  reich  begütert  und  besass  durch  Vertrag  ein 
bedeutendes  Fideicommiss,  dessen  Geldertrag  bis  1804  u.  1806  jähr- 
lich dem  Aeltesten  der  Familie  ausgezahlt  wurde.  Von  dieser  Nach- 
kommenschaft hat  sich  besonders  Graf  Carl  Friedrich  bekannt  ge- 
macht, welcher  als  badischer  Ober-Forstrath  und  Professor  der  Forst- 
wissenschatten 1827  zu  Heidelberg  starb.  —  Das  gräfliche  Haus 
blüht  jetzt  in  drei  Linien,  der  Linie  in  Dänemark,  in  Baden  und  in 
Frankreich.  Die  ersteren  beiden  Linien  haben  zahlreiche  Sprossen. 
Die  Linie  in  Frankreich  wurde  1719  naturalisirt  u.  wird  von  Einigen 
zu  der  Nachkommenschaft  der  Gräfin  Anna  Sabina  gerechnet  N^ähe- 
res  über  diese  Linien  ergeben  die  geneal.  Taschenbb.  der  gräflichen 
Häuser. 

Sinapitu,  n.  S.  228.  —  Hübner,  IV.  Tab.  U29.  —  Europäische  F«ma,  Bd.  68,  S.880.  —  Gmütti, 
I.  S.  2388  Q.  84.  ~  Zedier,  39,  S.  882  u.  38.  —  *EsU>r,  DisM>rt.  de  odio  in  matrimonia  iiueqnaUa 
et  restricto  nobilit.  Oerm.  jure  quoad  connubia,  Jenae,  lV4ii.  )(.  76.  p.  53.  —  Lexicon  over  adal. 
Familier  i  Danmark,  II.  —  Cas^  Adelsbuch  des  Groiish.  Baden ,  Abtheil.  3.  —  Deatscbe  Grafrnh.  d. 
0«8;enw.  n.  S.  491  —  93.  —  Bülau,  Geheime  Geschichten  u.  s.  w.  ID.  S.  147—49.  —  Frtih.  v.  Le- 
debur,  II.  S.  465.  —  W.  B.  d.  Durchlaucht.  Welt,  III.  888. 

X  Spor,   Spohr    (in  Gold  ein  schwarzer  Adlerflügel,   belegt  mit 

einem  eisenfarbenen ,  aufrechtgestellten  8poni).  Altes,  zu  dem  Meia- 
senschen  Adel  gehörendes  Geschlecht ,  nach  Knauth  auf  Wölsa  und 
Döben  bei  Torgau ,  früher  auch  auf  Röhrsdorf  und  Medingen  in  Dres- 
dener Pflege  gesessen  und  zu  Gtiuhes  Zeit  noch  in  der  Oberlausitz  zu 
Wiednitz  bei  Camenz  begütert.  —  Nach  Weck  war  schon  1198  Boris 
Spor  auf  dem  Meissnischen  Landtage  auf  dem  Culmberge;  Caspar  v. 
Spor ,  kursächs.  Rath ,  unterzeichnete  das  Testament  des  Kurfürsten 
Friedricii  III. ,  ehe  derselbe  1493  seine  Reise  in  das  gelobte  Land 
unternahm;  Ernst  v.  8.  war  des  Kurfiirsten  August  zu  Sachsen  Rath 
und  Amtshauptmann  zu  Rochlitz;  Johann  Christoph  v.  S.  starb  1677 
als  kursächs.  Kammerherr,  Oberhauptmann  im  Kurkreise,  Hofl:*ath, 
Hofrichter  und  Amtshauptmann  zu  Wittenberg;  Johann  August,  kur- 
sächsischer Hofrath,  lebte  um  1082  und  Georg  Rudolph  v.  S.  auf 
Röhrsdorf,  kursächs.  Rath  u.  Gegenhändler  in  der  Oberlausitz,  starb 
1711  und  hinterliess  einen  Sohn:  Cajus  Rudolph  v.  S.  auf  Wednitz, 
welcher  1722  in  Frankfurt  a.  d.  Oder  Doctor  der  Rechte,  dann  Stifts- 
Rath  in  Würzen  u.  1733  kursächs.  Appellations-Rath  wurde.  Derselbe 
war,  wenn  nicht  der  Letzte,  doch  Einer  der  Letzten  des  Stammes. 

Weck,  Dresdner  Chronik,  S.  435.  —  KnauVk,  S.  576  u.  77.  —    Oauhe,  I.  S  »185.  —    Zerflei», 
39.  S.  857  u.  58.  —  Freih.  v.  Ledebur,  II.  S.  466.  —  Siebmaeher,  I.  154:  t.  Spor.  Meitsnisch. 

*  Sporck,  Freiherren  und  Grafen.     Reichsfrei herm-  und  Grafen- 

stand. Freiherrndiplom  vom  10.  Oct.  1647  und  Grafendiplom  vom 
30.  Juni  1666  für  Johann  Sporck,  kaiserl.  General  der  Cavallerie. 
Der  Ahnherr  der  Grafen  v.  Sporck  war  der  durch  den  30jährigen  und 
durch  den  Krieg  gegen  die  Ungarn  u.  Türken  so  berühmt  gwordene 
General  der  Reiterei  Jobann  Sporck.     Derselbe,  gest.  1679,  stammte 


—    573    — 

aus  Delbrück  y  einem  Städtchen  im  Paderbornischen ,  stieg  in  kur- 
bayerischen  Diensten  von  unten  herauf  zum  Generalmajor,  trat  1639 
in  kaiserliche  Dienste,  zog  sich  1675,  in  Böhmen  sehr  reich  begütert, 
auf  seine  Besitzungen  zurück  und  starb  daselbst  im  obengenannten 
Jahre  im  hohen  Alter.  Aus  seiner  ersten  Ehe  mit  Anna  Margaretha 
V.  Linsingen  entspross  nur  eine  Tochter,  welche  sich  mit  dem  k.  poln. 
Oberst-Stallmeister  Gr.  v.  Colonna  vermählte,  aus  der  zweiten^he 
aber  mit  Eleonore  v.  Fineck  stammten,  neben  zwei  Töchtern,  zwei 
Söhne,  die  Grafen  Franz  Anton  und  Friedrich  Leopold.  Graf  Franz 
Anton,  Herr  der  Herrschaften  Lissan,  Grädlitz,  Pless  und  Malschau, 
k.  k.  Geh.  Rath  und  Statthalter  in  Böhmen,  ist  als  Förderer  der 
Frömmigkeit  und  Gelehrsamkeit  u.  namentlich  auch  durch  die  Buch- 
druckerei im  Schlosse  Lissau,  auf  welche  zwei  und  fünfzig  Tausend 
rheinische  Gulden  vei^wendet  worden  waren,  hinreichend  bekannt. 
Derselbe  starb  1788  ohne  männliche  Nachkommen.  Von  seinen 
Töchtern  vermählte  sich  Grf.  Anna  Catharina  mit  Franz  Carl  Sweerts, 
Reichsfreiherrn  v.  Reist,  wodurch,  in  Folge  von  Adoption,  die  Grafen 
V.  Sweerts-Sporck  entstanden.  —  Graf  Ferdinand  Leopold,  geb.  1664 
und  gest.  1711,  verra.  mit  Apollonia  Grf  v.  Wratislaw  und  Mitrowitz, 
setzte  den  Stamm  der  Grafen  v.  Sporck  fort  und  Haupt  der  Familie 
ist  jetzt  ein  Nachkomme  in  6.  Generation:  Graf  Eduard,  geb.  1828  — 
Sohu  des  1850  verstorbenen  Grafen  Johann  Joseph,  Besitzers  der 
Güter  Krupky  mit  Rzehnic  und  Katusic  u.  des  Gutes  Gross- Wschelis 
im  Kr.  Jung-Bunzlau  in  Böhmen,  k.  k.  Oberlieutenants  i.  d.  Armee, 
aus  der  Ehe  mit  Walburga  Grf.  Wieznik,  geb.  1803  und  verm.  1827 
—  k.  k.  Rittmeister  i.  d.  Armee,  verm.  1857  mit  Johanna  v.  Mader, 
aus  welcher  Ehe  ein  Sohn  stammt:  Joseph,  geb.  1858.  —  Die  Brüder 
des  Grafen  Eduard  sind,  neben  tiinf  Schwestern,  die  Grafen  Rudolph, 
geb.  1839,  k.  k.  Uhlanenoberlieutenant  und  Ferdinand,  geb.  1848. 

Sinapius,  II.  S.  3»tf —32.  —  Sefumnai,  S.  162.  —  Monument.  Paderb.  S/52.  —  Gtmhe,  I.  8. 
2383  —  86.  —  Zedier,  Si».  S.  3tfl— 68:  nach  einer  handschriftlichen  Gencalofrie  des  Geschlechts.  — 
Jaeobi,  1800.  11.  8.  366.  —  AU«em.  «reneal.  Handb.  1824.  T.  S.  881.  —  v.  Sehün/eU,  I.  8.  229. 
Stammtafel  der  Maria  Wallpurga  Grf.  y.  Sporck  mit  16  Ahnen.  —  Deutache  Grafenn.  d.  Gegenwart, 
n.  8.  493—96.  —  Freih.  v.  Ledebiir,  U  8.  466  n.  III.  8.346.  —  Geneal.  Tuchenb.  d.  gräfl.  Häuser, 
1864.  S.  848,  1867  u.  bistor.  Handb.  zu  Demselben,  S.  ifSd.  —  Sielmaeker,  IV.  12:  Freih.  t.  S.  — 
V.  Mtding,  I.  8.  569:  Sporck.  —  Tyroff,  Tl.  162:  RG.  v.  Spork. 

4  Sprecher  v.   Bernegg,    auch  Freiherren   (freiherrl-.    Wappen 

Schild  ge viert:  1  und  4  in  Blau  zwei  in  Form  eines  Audreas-Kreuzes 
gestellte,  goldene  Pfeile,  deren  Spitzen  nach  oben  gerichtet  sind: 
Stammwappen  und  2  u.  3  in  Gold  eine  schwarze  Bärentatze,  mit  gol- 
denen Klauen:  Helmschmuck  des  Stammwappens).  Reichs-  und  nie- 
derländischer Freihermstand.  Reichsfreiherrndiplom  von  1758'  für 
den  General-Feldzeugmeister  Salomon  Sprecher  v.  Bernegg  zu  Daves 
und  niederländ.  Freihermdiplom  vom  f.  Juni  1818  für  den  Oberst- 
Inhaber  des  Schweizer  Regiments ,  General-Major  Jacob  v.  Sprecher 
und  Bemegg  aus  der  cluser  Linie  zu  Maienfeld  und  für  seine  ehe- 
lichen Nachkommen.  —  Altadeliges,  rhätisches  Rittergeschlecht,  seit 
1350  bekannt,  welches  sich  früher  Spmcher  v.  Bäi*eneck  schrieb  und 
nach  alten  Üeberlieferungen  von  einem  Edlen  Rhätiens,  Ursicinus  aus 
d^jm  Schanfigg,  abstammt,  welcher  urkundlich  schon  766  vorkommt. 


—    W4    — 

Das  Greschlecbt  hatte  jedenfalls  früher  einen  anderen  Kamen,  denn  der 
jetzige  bezeichnet  ein  Amt,  welches  znr  Zeit  der  funkischen  Herr- 
schaft in  Rhätien  bei  dem  Volke  in  üebung  war.  Jede  Thalsehafl 
schickte  nämlich  ihre  Abgeordneten  zu  dem  in  Maienfelde  rersam- 
melten  und  von  einem  königl.  Sendboten  präsidirten  Gerichtshöfe^ 
welojie  die  Sprächer  „oratores"  genannt  wurden  und  daher  schreibt 
sich  auch  das  von  einem  Amtstitel  zum  Greschlechtsnamen  gewordene 
Prädicat  her.  Um  1350  erscheint  Joos  Sprecher  am  Strasberg  im 
Fondai-Thale  als  reicher  Grundbesitzer.  Derselbe  war  des  ganzen 
Stammes  Ahnherr,  da  mit  ihm  die  ununterbrochene  Stammreihe 
sämmtlicher  zahlreich  verzweigten  Linien  anlangt.  Als  Wappen  führte 
er  in  einem  rothen  Schilde  einen  Pfeil  und  «tarb  vor  1400.  Durch 
seine  vier  Söhne :  Johann,  Martin,  Heinrich  und  Josias,  schied  sich 
der  Stamm  in  vier  Hauptäste.  Martin  und  Johann  wurden  1443  mit 
der  Burg  Subvia  zu  Peist  belehnt  und  Heinrich  besass  schon  1428 
die  Burg  Baerneck  bei  Caffraisa  im  vordem  Gericht  St.  Peter  im 
Schanfigg,  welche  bis  jetzt  der  Familie  verblieben  ist.  Die  Urenkel 
Heinrichs :  Florian  und  Andreas ,  liessen  sich  zu  Daves  nieder.  Flo- 
rian vermählte  sich  mit  Maria,  Toqhter  des  Land-Ammanns  Beeli  v. 
Beifort  zu  Davos  und  Andreas  um  1525  mit  der  Wittwe  des  Ritters 
Rudolph  Juvalta,  Barbara  v.  Planta.  Florian  war  k.  französ.  Haupt- 
mann u.  blieb* mit  anderen  Tapfern  als  Oberst-Richter  1554  auf  dem 
Schlachtfelde  von  Hohensiena ,  Andreas  aber  wurde  Podesta  zu  Mor- 
bena  im  Veltlin ,  war  dann  viele  Jahre  Landes-Statthalter  der  Land- 
schaft Davos  und  des  Zehn-Gerichtenbundes  und  starb  1586.  Der- 
selbe hinterliess  sechs  Söhne,  von  welchen  namentlich  der  dritte  Sohn, 
Andreas  (IL),  und  der  sechste  Sohn,  Florian,  mit  ihren  Nachkommen 
besonders  hervorzuheben  sind.  Ueber  Beide,  so  wie  über  die  Nach- 
kommenschaft derselben  und  über  die  weitere  Geschichte  der  Familie 
giebt  «in  trefflicher  Aufsatz  in  dem  geneal.  Taschenb.  der  freiherrl. 
Häuser  die  genaueste  Auskunft.  —  Die  Sprossen  de«  weit  verzweigten 
Stammes  haben  im  Dienste  des  Vaterlandes  die  ersten  Aemter  des 
Staates  und  der  Unterthanen-Lande  mit  Auszeichnung  verwaltet  und 
in  Kriegsdiensten ,  entweder  in  der  Heimäth  selbst ,  oder  bei  auswär- 
tigen Fürsten  das  Geschlecht  riihmlichst  vertreten,  auch  hat  die  Fa- 
milie mit  den  ersten  und  vorzüglichsten  Geschlechtern  Bündtens  Al- 
lianzen geschlossen.  —  Von  Davos  verbreiteten  sich  die  Sprecher  v. 
Bemegg  nach  Luzein,  Küblis  und  Grusch  im  Praettigau,  nach  der 
Stadt  Chur,  nach  Maienfeld,  Jenins  u.  s.  w. ,  wo  sie  überall  stattliche 
Herrensitze  erbauten  und  kauften.  —  Von  der  Linie  Clus-Maienfeld 
findet  sich  in  dem  geneal.  Taschenb.  d.  freih.  Häuser  eine  sehr  genaue 
Stammtafel.  —  Der  Ahnherr  der  Linie  Clus-Maienfeld,  aus  welcher  die 
Freiherren  Sprecher  v.  Bemegg  hervorgegangen  sind,  war  Sixtus  8. 
V.  B.,  gest.  1629  —  zweiter  Sohn  des  Commissarius  Andi*eas  aus  der 
Ehe  mit  Dorothea  Müller  und  Enkel  des  Florian  S.  v.  B. ,  s.  oben  — 
Hauptmann  im  Regimente  des  Obersten  Ulysses  v.  Salis.  Von  ihm 
stammte  Andreas  S.  v.  B.,  gest.  1680,  Erbauer  des  Hauses  in  der 
Clus,  von  diesem  Johann  S.  v.  B.,  gest.  1741  und  von  Letzterem  Jb- 


—    575    — 

bann  Andreas  S.  v.  B.,  welcher  drei  Söhne  hatte:  Johann,  Jacob  und 
Heinrich.  Der  mittlere  dieser  drei  Brüder,  Jacob  Sprecher  v.  Bemegg, 
geb.  1756  und  gestorben  1822,  erhielt,  wie  oben  angegeben,  den  nie- 
derländischen Freiherrnstand  und  von  demselben  entspross  als  älterer 
Sohn:  Freih.  Anton  Hercules,  geb.  1809,  mehrmals  Landammann 
des  Hochgerichts  Maienfeld,  Stadtvoigt  der  Stadt  Maienfeld  und  Mit- 
glied des  dortigen  Landrathes  und  Landgerichts,  verm.  in  erster  Eho 
1839  mit  Clara  Emilie,  Tochter  des  Podestaten  Lucius  Bazzigher  v. 
Vicosoprano,  gest.  1852  und  in  zweiter  1859  mit  Julie  Rudolphine 
Freiin  v.  Salis-Soglio  zu  Haldenstein,  geb.  1833.  Aus  der  ersten 
Ehe  stammt  ein  Sohn,^  Theophil,  geb.  1850  und  aus  der  zweiten  Ehe 
ebenfalls  ein  Sohn:  Jacob  Hector,  geb.  1861. 

OenatL  Tucbenb.  d.  fireih.  HMaser,  1868.  S.  725—36,  1884.  S.  809  n.  8  n.  1866. 

Spreckelsen.  Altes,  hamburgisches  Geschlecht,  aus  welchem  in 
Beuthners  hamburgischem  Gelehrten -Lexicon  mehrere  Glieder  der 
Familie  aufgezählt  sind. 

Zedier,  89.  S.  479  u.  80.  —  Siebmacher,  V.  298. 

Spreewitz.  Ein  nach  der  Mitte  des  17.  Jahrh.  in  der  jetzigen 
Provinz  Sachsen  vorgekommenes  Adelsgeschlecht,  welches  1662  zu 
Loburg,  Pilgrim,  Platz  und  Schäplitz  sass. 

Freih.  v.  Ledebur,  IT.  S.  466. 

t  •  Spremberg.  Altes,  niederlausitzisches  Adelsgeschlecht,  aus 
welchem  der  Erste  urkundlich  schon  1 242  auftritt.  Ein  Zweig  der 
Familie  kam  noch  zu  Ende  des  16.  Jahrh.  auf  der  Arnoldsmühle  un- 
weit Breslau  vor. 

V.  Ludwig,  Reliq.  Mscpt.  I.  $.  284.  —  SckÜUgen,  diplom  Nachr.  der  Historie  von  Sachsen,  Th.  12 
S.  214.  —  Zedier,  89.  S.  485.  —  Freih.  v.  Ledebur,  H.  S.  466. 

SpreiMC  V.  Felsenheimb.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von 
1721  für  Adam  Spreng,  G^richtsschreiber  zu  Altenburg  und  für  den 
Vetter  desselben ,  Johann  Christoph  Spreng ,  mit :  v.  Felsenheimb. 

MegerU  v.  Mühlfeld,  8.  466. 

Spreng  v.  St.  Anna,  Ritter  n.  Edle.  Reichsritterstand.  Diplom 
von  1763  für  Sebastian  v.  Spreng,  k.  k.  General- Auditor,  mit  Edler 
V.  St,  Anna. 

MegerU  v.  Mühtfeld,  Erc-Bd.  S.  209. 

Spreng  v.  Sprengheim.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von 
1732  für  Georg  Spreng,  Richter  der  HeiTschatt  St.  Petersberg  in 
Tirol,  mit:  v.  Sprengheim. 

MegerU  v.  MüM/eld,  Erg.-Bd.  S.  466. 

I  Sj^engel  (in  Roth  ein  schrägrechter,  goldener,  mit  drei  rothen 
Rosen  belegter  Balken).  Altes,  meklenburgisches  Adelsgeschlecht, 
aas  welchem  Bernhard  Sprengel,  Ritter,  schon  1273  vorkommt.  Das 
Geschlecht  sass  1506  zu  Gresse,  1682  zu  Leisten,  1692  zu  Badekow, 
1720  zu  Niendorflf,  1748  zu  Baokendorf  und  noch  1772  zu  Badekow, 
iNiendorff  und  Steder:  Wie  v.  Meding  angiebt,  lebte,  nach  dem  1786 


,' 


—    576    — 

erfolgten  Tode  des  Kurbraunschw.  Generallieutenants  August  Hein- 
rieh  V.  Sprengel,  nur  noch  dessen  einziger  Bruder. 

Oixuhe,  I.  S.  2888  u.  89.  —  Zedier,  89.  S.  88».  -  Frtih.  v.  Ledebur,  U.  S.  466. 

Sprenger  (Schild  der  Länge  nach  getheilt:  rechts  in  Gold  zw« 
ßchräglinke,  rothe  Balken  und  links  in  Blau  auf  grünem  Boden  ein 
nach  der  rechten  Seite  aufspringender,  goldener  Hirsch  mit  seht- 
endigem  Geweihe).  Altes,  ursprünglich  österr.  Adelsgeschlecht,  wel- 
ches ,  der  Religionsstreitigkeiten  wegen ,  unter  K.  Ferdinand  II.  aufl 
Oesterreich  auswanderte  und  welches  durch  zwei  Sprossen,  welche 
im  SOjährigen  Kriege  in  die  Schwedische  Armee  traten,  nach  Schwe- 
disch-Pommern  kam.  Nach  einer  Familien-Ueberliefemng  gehörten 
die  erwähnten  zwei  Sprossen  zu  der  österreichischen  Adelsfamilie 
V.  Springer  (Siebmacher.  III.  76:  die  Springer,  Oesterreich isch)  ver- 
änderten aber  den  Namen  Springer  in  Sprenger ,  wobei  nach  Allem 
das  Wappen  geändert  worden  ist.  —  Ein  nach  Russland  ausgewan- 
derter Zweig  behielt  übrigens  den  Namen  Springer  bei  und  der  Letzte 
dieses  Zweiges  starb  1770  als  k.  rnss.  Generallieutenant  zu  Onisk  in 
Sibirien.  —  Aus  Schwedisch-Pommem  ist  später  die  Familie  nach 
Preusscn  gekommen  und  Glieder  derselben  traten  in  die  k.  preuss. 
Armee.  Haupt  der  jetzt  in  Preussen  reich  begüterten  Familie  wurde 
in  neuer  Zeit:  Heinrich  Wilhelm  v.  Sprenger,  k.  preuss.  Rittmeister 
a.  D.  und  der  Stammsitz  ist  Malitsch  bei  Jauer.  Zu  den  Besitzungen 
der  Familie  gehören  Lieben  mit  Frauenhoff  und  Liebenstein  im  Stem- 
berger  Kreise  der  Neumark,  Carzin  im  Stolper  Kreise 'Pommerns,  in 
Schlesien  Malitsch,  Triebel witz,  Jägemdorf  und  Neudorf  im  Kr.  Jaaer, 
Conradswaldau  im  Kr.  Schönau,  Neudorff  im  Kr.  Liegnitz,  Grässig- 
grund  im  Kr.  Goldberg-Haynau  und  im  Posenschen  die  Herrschaften 
Dzialyn  und  Mielno  mit  Zubehör  im  Kr.  Gnesen. 

Handschrifü.  Notiz.  _  N.  Pr.  A.-L..  VI.  S.  102  u.  3.  —  FreVi.  v.  Ledebur.  II.  S.  466.  —  Schle- 
sisches  W.  B.  I.  68.  —  Kneschke,  III.  S.  406  u.  7. 

Spreti,  Grafen  (in  Gold  ein  silberner  Dreiberg  oder  Felsen,  auf 
dessen  obersten  Spitze  ein  bis  beinahe  an  die  Wurzel  belaubter  Fich- 
ten- oder  Tannenbaum  steht).  In  Kur -Bayern  anerkannter  Grafen- 
stand. Anerkennungsdiplom  von  1711  für  Franz  Johann  Hieronymus 
Spreti,  kurbayerischen  Hauptmann.  —  Die  Grafen  v.  Spreti  gehören 
zu  einer  alten,  ursprünglich  italienischen  Familie,  von  welcher  noch  in 
neuester  Zeit  ein  Zweig  in  Italien  blühte.  Zu  Ravenna  im  Kirchen- 
staate gehörte  das  Geschlecht  schon  seit  dem  10.  Jahrh.  zu  dem  ade- 
ligen Patriciate.  —  Franz  Johann  Hieronymus  Spreti,  geb.  1695,  kam 
1703  als  Edelknabe  an  den  Hof  des  Kurfürsten  Max  Emanuel  v. 
Bayern,  begleitete  die  bayerischen  Prinzen  1705  in  die  Gefangenschaft 
von  Klagenfurt,  machte  dann  den  türkischen  Feldzug  als  Hauptmann 
mit,  wurde  1715  Kammerherr,  1722  Oberst-Küchenmeister  des  Kur- 
prinzen Carl  Albert,  kaufte  sich  in  Bayern  an  und  starb  1772  als 
G«h.  Rath  und  General-Feldraarschall-Lieutenant.  Derselbe  vermählte 
sich  zuerst  1723  mit  Caroline  v.  Ingenheim,  deren  Mutter  eine  Toch- 
ter des  Landgrafen  Carl  v.  Hessen -Wanfried  war,  dann  mit  einer 
V.  Beccaria;  gest.  1749  und  zuletzt  1759  mit  Maria  Antonia  Freiin 


—    577    — 

V.  Goder.  Aus  der  ersten  Ehe  entsprossten  zwei  Söhne,  die  Gi-afen: 
Sigismund  und  Joseph.  Graf  Sigismund  (I.),  geb.  1732  und  gest.  1809, 
k.  bayer.  Kämm. ,  Vice-Prswident  der  Academie  der  Wissenschaften, 
Geh.  Rath  und  quiesc  Regier. -Präsident  zu  Neuburg,  war  mit- Cle- 
mentine Freiin  v.  Schurff,  genannt  Than,  vermählt  und  die  beiden 
Söhne  desselben  waren  die  Grafen:  Cajetan  und  Sigmund  (IT.).  Graf 
Cajetan,  geb.  1770  und  gefallen  1807  vor  Cosel  in  Schlesien,  k.  bayer. 
Kämm.  u.  Oberstlieutenant  der  Artillerie,  hatte  sich  1 794  mit  Antonie 
Freiin  v.  Gugumos  auf  Wilkheim  vermählt  und  den  Stamm  fortge- 
setzt. Graf  Sigmund  (II.),  geb.  1773  und  gest.  1843,  k.  bayer. 
Kämm.,  quiescirter  Hofkammerrath  und  früher  Artillerie-Officier,  war 
verm.  seit  1803  mit  Josephine  Freiin  v.  Boslam,  gest.  1836  und 
pflanzte  den  Stamm  ebenfalls  fort.  Derselbe  war  der  Stifter  des  Fidei- 
commisses  der  Familie,  welches  aus  den  Hofmarken  Weilbach,  Weichs, 
Pelheim,  Herbertshausen  und  Pasenbach  in  Ober-Bayern  besteht.  Graf 
Joseph,  8.  oben,  geb.  1734  und  gest.  1811,  k.  bayer.  Kämm,  und 
Generalmajor,  welcher  in  der  Ehe  mit  Orescentra  v.  Sezger  seine 
Linie  auch  fortgesetzt  hat  —  Das  gräfl.  Haus  wird  jetzt  in  zwei  Linien, 
der  ersten  und  der  zweiten,  aufgeführt  und  zwar  die  Erstere  in  einem 
älteren  und  jüngeren  Zweige.  Der  ältere  Zweig  umfasst  die  Nach- 
kommenschaft des  Grafen  Cajetan  und  der  jüngere  die  des  Grafen 
Siegmund  (II.)  Zu  der  zweiten  Linie  gehören  die  Nachkommen  des 
Grafen  Maximilian.  Diese  Nachkommen  sind  in  dem  Werke:  Deutsche 
Grafen  h.  der  Gegenwart,  so  wie  bis  auf  die  neueste  Zeit  in  den  geneal. 
Taschenbb.  d.  gräfl.  Häuser  zusammengestellt. 

Ortmann,  Geschichte  def  f^retischen  Hauses,  1806.  —  v.  Lemg,  S.  76  u,  77.  —  Deutsche  Onfen- 
hHuser  d.  Gegenwart,  II.  S.  495—97.  —  Cieneal.  Taschcnb.  d  «rräil.  UXuser,  1864,  S.  849  u.  fiO,  1867 
und  hUtor.  Taschenh.  xu  Demselben,  S.  940.  —  Supplem.  lu  Siebm.  W.B.MI.  8.  —  Tyroff,  I.  176. 
—  W.  B.  d.  Kgr.  Bayein,  II.  22  u.  v.  Wölckorn,  Abth.  2.  S.  SftJ.  —  w.  Htfntr,  bayer.  Adel,  Tab.  16: 
giebt  auch  ein  vermehrtes  Wnppcn.  Feld  2  und  3  des  llAuptschildes  enthalt  das  Wappen  der  Spretttr 
T.  Sprettenstein. 

Spretten,  Spretter  v.  Böthlen,  Sperati.  Altes,  ursprünglich 
schwäbisches  Adelsgeschlecht,  welches  nach  Westpreussen  kam  und 
früher  zu  Michelau  unweit  Rosenberg  und  zu  Litschen ,  Mnndmanns- 
dorf  und  Schadau  bei  Marienwerder  sass. 

Frtih.  V.  LtdthMt,  II.  S.  866. 

Springer  (Schild  geviert:  1  u.  4  in  Bchwarz  auf  grünem  Drei- 
hügel ein  goldener  Hirsch  mit  achtendigcm  Geweihe  und  2  und  3  in 
Silber  ein  blauer  Querbalken).  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von 
1605  für  W^olf  Springer,  kaiserl.  Kriegs -Commissar  zu  Prag.  —  Ein 
aus  Oesterreich  nach  Schlesien  gekommenes  Adelsgeschlecht,  aus- 
welchem  Christoph  Wilhelm  v.  Springerum  1672 kaiserl.  Hauptmann 
zu  Breslau  war. 

Frtik.  V.  Ledebur,  H.  S.'466  u.  67  und  III.  8.346.  ~  Siebmaeher,  III.  76:  Die  Springer^  Oeiter- 
reicbii>ch. 

Springintgnd,  Springinignt  (Schild  quergetheilt :  obenroth,  ohne 
Bild  und  unten  Pelzwerk).  Altes,  lünneburgisches  Patriciergeschlecht, 
wohl  schon  im  15.  Jahrb.  in  der  Person  Thiderici  IIT.  —  älteren 
Bruders  des  1455  nach  unverschuldeter,  harter  Gefangenschaft  ver- 
storbenen Bürgermeisters  Johann  Springintgut  —  erloschen. 

BüOner,  lilaebar?.  adel.  PatriAter-GMchlechtor,  Q.  q.  q.  -^  v.  Meding,  IH.  S.  630  u.  81. 
Knetchke,  Deutsch.  AdeU-Lex.  VIU.  57 


—    578    — 

SpriBzenstein ,  Freiherren  und  Grafen.  AltcB  Stammwappen: 
Feld  2  des  flauptschildes :  in  Grold  ein  gekrönter,  schwarzer ,  halb« 
Greif,  welcher  in  der  rechten  Vorderklaue  drei  silberne  Blumen  an 
einem  grünen  Stengel  emporhält  u.  im  rothen  Mittelschilde  die  vordere 
Hälfte  eines  vorwärts  gekehrten,  silbernen  Ochsen  mit  goldenen  Hör- 
nern: Jöchel,  Jöchlin  V.  Sterzing)  Beichsfreiherrn-  und  Grafenstand. 
Freihermdiplom  vom  15.  Novb.  1530  für  Hicronymus  Bicci  aas 
einem  Geschlechte  des  italienischen  Tirols,  Herrn  der  Herrschalt 
Sprinzenstein  in  Ober-Oesterreich ,  mit  dem  Namen:  Freih.  v.  Spnn- 
ssenstein  und  Grafendiplom  vom  21.  Juli  1646  für  Maximilian  Ferdi- 
nand Freih.  v.  Sprinzenstein ,  mit  der  ganzen  Familie.  —  Die  oben- 
genannte Familie  Ricci  wendete  sich  aus  Italien  nach  Tirol,  nannte 
sich  hier  auch  Ritz,  Ritzen,  kam  um  1560  nach  Ober-Oesterreich  und 
wurde  mit  der  Herrschaft  und  dem  Schlosse  Sprinzenstein  be- 
lehnt. —  Der  Stammvater  des  gräflichen  Hauses  ist  Paul  Kicct, 
dessen  Sohn,  Hieronymus,  wie  angegeben,  den  Freiherrnstand  er- 
hielt. Der  Sohn  seines  Enkels  Simon  Hieronymus  war  Graf  Fer- 
dinand Maximilian,  der  den  Grafenstand  in  die  ganze  Familie 
brachte.  Derselbe  wurde  5.  Febr.  1669  steierischer  Landstand 
und  7.  Sept.  1671  Hofpfalzgraf  und  Erbland -Münzmeister  im  Erz- 
herzogthume  Oesterreieh.  —  Kach  Freiherm.v.  Hoheneck  hatte  der 
obengenannte  Paul  Ricci  (auf  deutsch  Igel),  dessen  Familienwap* 
pen  ein  redendes  war,  nämlich  in  Roth  drei,  2  und  1,  Igel  von  natür- 
licher Farbe,  zwei  Söhne.  Der  ältere,  Franz,  früher  Gesandter,  starb, 
als  Gelehrter  geschätzt,  1558  als  Dompropst  zu  Trient,  Hieronymus 
aber,  s.  oben,  pflanzte  den  Stamm  durch  vier  Söhne  fort  Von  diesen 
starb  Johann  1598  ohne  Nachkommen;  die  Nachkommenschaft  des 
zweiten  Sohnes,  Johann  Albert,  erlosch  schon  1639  mit  seinem  Sohne 
Johann  Ernst;  der  dritte  Sohn,  Sigmund,  hinterliess  keine  männliche 
Erben,  der  vierte  aber,  Alexander,  hatte  vier  Söhne.  Der  ältere  Sohn, 
Johann  Florian,  starb  ohne  männliche  Kachkommen;  von  dem  zweiten, 
Simon  Hieronymus,  stammte  Graf  Ferdinand  Maximilian,  s.  oben, 
welcher  nur  zwei  Töchter,  eine  vermählte  Grf.  v.  Lamberg  und  eine 
vermählte  Grf.  v.  Hoyos,  hinterliess,  für  deren  Nachkommen  derselbe 
ein  grosses  Majorat  stiftete,  durch  welche  Stiftung  früher  das  Haus 
Lamberg-Sprinzenstein  und  später  Hoyos-Sprinzenstein  entstanden  ist 
Die  Nachkommenschall  des  dbritten  Sohnes,  Rudolph,  erlosch  1729  mit 
dem  Enkel,  Johann,  Ehrenreich,  der  vierte  aber,  Wenzel  Reinhard, 
setzte  durch  seinen  Sohn,  Franz  Ignaz,  den  Stamm  dauernd  fort,  da 
von  vier  Söhnen  der  Eine,  Franz  Ferdinand  Otto  Heinrich,  zwei 
Söhne,  die  Grafen:  Franz  Joseph  Heinrich  Ernst,  geb.  1711  u.  Franz 
Joseph  Ernst,  geb.  1723,  hinterliess.  —  So  weit  reichen  in  kurzem 
Auszuge  die  Nachrichten,  welche  über  die  Familie  Freih.  v.  Hohen- 
eck bis  in  die  ersten  Jahrzehnte  des  18.  Jahrh.  gegeben  hat.  —  Der 
Stamm  blühte  fort  und  wurde  in  neuer  Zeit  in  zwei  Linien,  der  älteren 
Linie  auf  Schlosse  Sprinzensteiu  in  Ober-Oesterreich  und  der  ji'mgeren 
Linie ,  in  Preussisch  -  Schlesien  aufgetiihrt.  Di6  ältere  Linie  vertrat 
nur  noch  Christoph  S.  Graf  Sprinzenstein ,  Freih.  v.  Neuhans,  geb. 


—    579    — 

1 780,  Erbl.-MünzTncister  in  Oesterreich  ob  und  unter  der  Ens.  Die 
jüngere  Linie  stammt  von  dem  1845  verstorbenen  Grafen  Johann 
Ludwig  aus  der  Ehe  mit  Angela  Grf.  Salburg,  geb.  1792  u.  venu. 
1814,  Besitzerin  der  Herrschaft  lloschkowitz  im  Kr.  Cosel  imd  Haupt 
der  Linie  ist  Gr.  Arthur,  geb.  1815,  Herr  der  Fidei-Commiss-Güter 
Gr.  Iloschütz,  Hochkretseham,  Turkau  und  Ruptau  in  Obcr-Schlcsicn, 
verm.  1841  mit  Maria  Grf.  Sternberg-Rudelsdorf  a.  d.  H.,  Raudnitz 
in  Schlesien,  geb.  1824,  aus  welcher  Ehe,  neben  einer  Tochter,  drei 
Sühne:  Gr.  Arthur,  geb.  1842,  k.  k.  Rittmeister,  Max,  geb.  1847  und 
Alfred,  geb.  1857,  stammen.  —  Der  Bruder  des  Grälen  Arthur:  Gr.  Her- 
mann, geb.  1817,  Herr  der  Lehnshen*sch. :  Schloss  u.  Veste  Salaberg 
mit  Oedhof  und  Obcrhaagwald,  so  wie  des  Gutes  Wolspachin  Kieder- 
Oesterreich  und  des  Ritterguts  Czissow^ka  in  Preuss.  Ober- Schlesien, 
vermählte  sich  1847  mit  Clotilde  Ereiin  v.  Hruby,  geb.  1820,  au« 
welcher  Ehe,  neben  einer  Tochter,  ein  Sohn  entspross:  Gr.  Hermann, 
geb.  1848. 

JBvefVni  Stcnmat.  P.  IV.  8.  33i6.  —  Spmer,  Histor.  Insiini.  8.  585  und  TKb.  23:  t^  8  —Gr. 
BrcmdU,  S.  67  u.  68.  —  Gr.  Wurmbrand,  S.  343.  ~  Sinnpitu ,  II.  S.  232  34.  —  Freih.  v.  Ho- 
heneek,  11.  S.  431—500.  —  Gmthe.  I.  8.  2SHJ»— Ol.  —  Zedier,  39.  8.  914.  —  SekmutM.  IV.  8.  89.— 
ncutschc  Grafcnh.  d.  Get^enw.  11.  8.  497-91).  —  Freih.  v.  Ledebur,  II.  S.467.  —  Genealog.  Taschenb. 
d.  prüf!.  n«asor.  1864.  8.  851  u.  52.  1867  und  histor.  Handbuch,  8.942.  —  Siebmaeher,  1.  20:  Frolh. 
V.  S.  —  V.  Meding,  III.  $.  631—34:  S.  Gr. 

Sprone.  Altes,  früher  zu  dc^mAnhaltischon  und  SächsiRchen  Adel 
gehörendes  Geschlecht. 

Beckmann,  Antaaltsche  Historie.  VII.  8.  813.  -^ ScMttgen,  dtplonutiseh«»  Nachrichten  ron  Ober- 
8arh5{«n,  IX.  S.  316. 

Sprnner,  Sprnner  v.  Mertz.  Reichsadelsstand.  Diplom  vom 
6.  !Jsovb.  1588  für  den  Prälaten  Benedict  Spininer  von  Benedictbeuern 
und  für  die  beiden  Brüder  desselben,  Jacob  und  Georg  S.,  unter  Be- 
stätigung der  Wuppenbriefe  vom  K.  Albrecht  II.  u.  vom  K.  Maxi- 
milian I.  und  mit  Zulegung  des  mütterlichen  Feyerabend'schen  Wap- 
pens und  Bestütigungsdiplom  des  der  Familie  zustehenden  Reichs- 
adels  vom  4.  März  1727  für  Johann  Sigmund  v.  S.,  gräfl.  Törringischen 
Pfleger  zu  Seefeld.  Ein  Sohn  des  Letzteren,  Johann  Carl  Victor  S.  v.  M., 
geb.  1736,  quiesc.  Bürgermeister  u.  Land-Ober-Steuer-Einnehmer  zu 
Ingolstadt,  wurde  in  die  Adelsmatrikel  des  Kgr.  Bayern  eingetragen. 

V.  Lang,  8.  655.  —  W.  B.  d.  Kgr.  B«]rein.  VUI.  86.  —  v.lTefner,  bayer.  'Adel.  Tab.  61  a.  S.  68. 
—  Kneschke,  II.  8.  409  u.  10. 

Sputznas,  Spitznas  (in  Blau  sechs,  3,  2,  1,  silberne  Pfennige 
unter  einem  silbernen  Schildeshaupte  ohne  Bild).  Altes,  fränkisches 
Adelsgeschlecht,  wie  das  Wappen  ergiebt,  verschieden  von  der  thürin- 
gischen und  sächsischen  Familie  v.  Spitznase,  Spitznas.  —  Hertnidus 
Sputznas  lebte  1491  und  gehörte  zu  dem  Fuldaischen  Lehnshofe. 

Sektmnat,  S.  152.  —  v.  Meding,  I.  8.  572. 

Staader,  Staader  v.  Adelsheim,  Ritter  n.  Edle.  Reichs-  und  erbl.- 
österr.  Ritterstand.  Diplom  von  1732  für  Johann  Friedrich  Ignaz  v. 
Staader,  Inner-Oesterr.  Regierungs-Secretairj  mit  Edler  v.  Adelheim. 

Megirle  v.  Mükl/eld,  S.  146  o.  47. 

Staader  v.  Adeblieim  (Adlheiiiib).  Ritter  imd  Sdle.  Erbl.-österr. 

37» 


_    580    — 

Ritter»taud.  Diplom  von  1736  für  die  Gebrüder  Frana  Anton,  Johau 
Baptist  und  Sebastian  Staader,  mit  Edle  v.  Adelheimb. 

MegtrU  v.  MühlfeU,  S.  209. 

Staader  v.  Adelsheim,  Freiherren.  (Bchild  mit  silbernem  Mittel 
Schild  und  in  demselben  ein  gekrönter,  blauer  Löwe.  1  u.  4.  in  Golc 
ein  gekrönter,  doppelter,  schwarzer  Adler,  dessen  Brust  und  jede] 
Flügel  mit  einem  goldenen  Sterne  belegt  sind;  2  von  Blau  und  Silbe] 
der  Länge  nach  getheilt  und  mit  einem  rothen,  schrägrechten,  mit  dre 
silbernen  Pilgrimsmuscheln  belegten  Balken  überzogen  und  3  voi 
Silber  und  Blau  der  Länge  nach  getheilt  mit  3,  2  u.  1,  rothen,  so  ge 
stellten  Herzen,  dass  das  untere  auf  der  Theilungslinie  steht.)  Kur 
pfölz.  Freiherrnstand.  Diplom  vom  6.  Octob.  1773  für  Joseph  Sebastiai 
V.  St. ,  Neuburgischen  Landvogt  u.  Regierungsrath  u.  fiir  die  Brüdei 
desselben,  von  denen  der  Eine,  Joseph  Placidus,  später  kaiserl.  Genera 
wurde  u.  der  Andere,  Franz  Xaver  Joseph,  kurtriersch.  geistl.  Rath,  dei 
aufgehobenen  Stifts  zu  St.  Martin  Dechant  u.  der  ehemal.  Regierung 
in  Landshut  Regierungsrath  war.  Der  Urgrossvater  des  Empfangen 
des  Freiherrndiploms,  Christoph  Staader,  war  Bürgermeister  zi 
Reichenau,  der  Grossvater,  Johann  Jacob  St.,  Ober- Amtmann  d« 
Grafen  v.  Stadion  zu  Warthausen,  hatte  den  Adel  in  die  Familie 
mit  dem  Prädicate  v.  Adelsheim  gebracht  und  der  Vater,  Jacob  Se 
bastian  v.  St.,  war  Oettingischer  Hofi*ath  und  Landvoigt.  —  Mit  den 
Freih.  Franz  Xaver  Joseph  wurden  noch  zwei  Söhne  desv^erstorbenei 
Bruders  Johann  Sebastians:  Joseph  Anton  Franz  Xaver,  geb.  177i 
und  Joseph  Placidus,  geb.  1780,  k.  bayer.  Kämm,  und  Stadtgerichts 
Assessor  in  Kempten,  in  die  Adelsmatrikel  des  Kgr.  Bayern  ein 
getragen. 

¥.  Lang,  S.  242.  —  W.  B.  d.  Kgr.  Bayern,  IV.  16  und  ▼.  Wölckem,  Abtb.  4.  S.  84  u.  85. 

Staader,  Edle  v.  Adelsheim,  Freiherren.  Erbl.-österr.  Freiherrn 
stand.     Diplom  von  1780  für  Heinrich  Staader,  Edlen  v.  Adelsheim 

MegtrU  v.  Mühlfeld,  S.  87. 

%  Stabel.    Ein  in  der  zweiten  Hälfte  des  17.  und  in  der  ersten  d& 

18.  Jahrh.  zu  dem  in  Schlesien  begüterten  Adel  zählendes  Geschlecht 
welches  1690  zu  Georgendorf  und  zu  !Nieder-Schlaube  im  Guhrauschei 
und  1720  zu  Gross-Dammer  unweit  Steinau  sass. 

Freih.  v.  Ledebur,  II.  8.  467. 

Stabile  v.  Sailenberg. .  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von 
1705  für  Johann  Franz  Stabile  und  für  die  Söhne  seines  Bruders, 
Michael  und  Johann  Franz  Stabile,  mit:  v.  Sailenberg. 

Megerle  v.  Mühlfeld,  Erg.-Bd.  S.  466. 

*  Stablowski  (in  Roth  der  Kopf  und  Hals  eines  silbernen  Adlers). 

Ein  früher  in  Schlesien  zu  Kowolowice ,  dem  heutigen  Kaulwitz  im 
Namslauischen,  gesessenes  Adelsgeschlecht 

Sinapiu»,  I.  S.  924.  —  FrtU»  v.  Ledebur,  U.  S.  467. 

Stach  V.  Goltzheim  (in  Silber  zwei  schwarze  Querbalken,  von 
welchen  der  obere  drei  gleichfarbige  Turnier-Lätze  hat).     Altes,  ur- 


c 


—    581     — 

sprüngHoli  westphälischcft  Adelsgeschlecht,'  ans  welchem  Johannes 
Stäche,  Famulus,  bereits  1265  in  einer  Mindenschen  Urkunde  vor- 
kommt, und  welches  den  Beinamen  Goltzheim  von  einem  alten  Stamip- 
sitze  annahm.  Dasselbe  kam  in  die  Mark  Brandenburg  und  nach 
Ostpreussen ,  wo  es  ansehnlich  begütert  wurde.  Dithmar  giebt  eine 
Stammtafel  des  Geschlechts,  welche  mit  Georg  Stach  v.  Goltzheim 
anfangt.  Derselbe  hatte  aus  der  Ehe  mit  Anna  v.  Ossan  einen  Sohn, 
Johann  den  Aelteren,  welcher  sich  mit  Anna  v.  der  Mülbe  a.  d.  H. 
Woplach  in  Preussen  vermählte.  Aus  dieser  Ehe  entspross  Fabian 
St.  V.  G.,  dessen  Sohn  von  seiner  Gemahlin,  Maria  v.  WolfframsdorfF 
a.  d.  H.  Postrin:  Johann  Wilhelm,  sich  mit -Siby IIa  Stach  v.  Goltz- 
heim a.  d.  H.  Polwitten  in  Preussen  (deren  Grossvater,  Dietrich,  ein 
Bruder  des  erwähnten  Fabian  gewesen)  vermählte  und  der  Vater  des 
k.  preuss.  Lieutenants  Friedrich  Wilhelm  St.  v.  G.  wurde,  welcher 
den  Johannitcrorden  1735  erhielt.  Der  Stamm  blühte  fort  und  die 
Besitzungen  desselben  im  18.  Jahrh.  und  später  hat  Freiherr  v.  Lede- 
bur  sorgsam  angegeben.  —  Nach  Bauer  war  noch  1857  eine  Frau 
Stach  V.  Goltzheim  zu  Meludwiesen  im  Kr.  Fried land  und  eine  Frau 
Lieutenant  St.  v.  G.  zu  Sporwitten,  ebenfalls  im  Kr.  Friedland,  gesessen. 

DitktfKtr,  S.  68.  Nr.  2.  —  Oauhe,  II.  S.  867  u.  «8  und  S.  1100  u.  1101.  —  7^dter,  39.  S.  756. 
~  Freih.  v.  Ijedebur,  II.  S.  467.  —  v.  Medtnp,  H.  S.  WJO.  —  Tyroff,  U.  1»6. 

StacheL  Altes,  bayerisches  Adelsgeschlecht,  welches  zwischen 
dem  12.  und  J5.  Jahrh.  vorkam.  Dasselbe  besass  das  Erbjäger-  und 
Erbküchenmeister- Amt  in  Niederbayem  und  führte  in  alten  Urkunden 
den  Namen:  Stade. 

Wig.  Hund,  I.  8.  380-^8.  ^  Siebmaeher,  III.  60. 

Stachy,  v.  Staeliy  und  Grienau,  Ritter.  Böhmischer  Kitterstand. 
Diplom  von  1709  für  Anton  Stachy,  mährisch  ständischen  Contribu- 
tions-C.'asse- Verwalter,  mit:  v.  Stachy  und  Grienau. 

ifegtrle  v.  MUhlfeld,  Er^.-Bd.  S.  209  u.  10. 

Stack.  Ein  in  der  Person  des  Franz  Joseph  v.  Stack  (geb.  1763), 
k.  bayer.  StabsC/apitain»  und  Majors  der  Landwehr,  in  die  Adelsma- 
trikel des  Kgr.  Bayern  eingeti^agenes  Adolsgeschlecht.  Der  Gross- 
vater besass  die  adeligen  Lehen  Longpree  und  Grund  weiller  und  der 
Sohn  desselben  ein  k.  französ.  Original-Patent  vom  18.  Oct.  1780. 

V.  Ltmg,  Supplem.  S.  143.  —  W.  B.  d.  Kgr.  Bayern,  VUI.  86. 

Stackelberg,  Freiherren  und  Grafen  (Wappen  der  esthländischen 
Linie:  Schild  quergetheilt:  oben  in  Blau  ein  nach  der  rechten  Seite 
gehender,  goldener  Löwe  und  unten  in  Gt)ld  auf  einem  grünen  Hügel 
zwei  abgestümmelte  Baumstöcke  von  natürlicher  Farbe,  jeder  mit 
zwei  an  den  Seiten  hervortreibenden  Eicheln  oder  grünen  Blättern 
und  Wappen  der  liefländischen  Linie:  in  Gold  auf  einem  dreifachen 
Hügel  zwei  abgestümmelte  Baumstöcke,  jeder  mit  drei  Eicheln). 
Schwedischer  Freiherm-  und  Grafenstand  und  Reichsgrafenstand. 
Schwedisches  Freihermdiplom  vom  6.  Juni  1714  für  Carl  Adam  v. 
Stackeiberg,  k.  schwedischen  Generalmajor  und  vom  11.  Juli  1727 
für  Berendt  Otto  v.  St.  a.  d.  H.  Halinap  in  Liefland;  schwedisches 


—    »82    — 

(irareiidiplom  voui  12.  April  1763  für  Walter  Reinhold  Freih,  v.  8t 
(Sohn  des  Freih.  Berendt  Otto)  und  Reichsgrafendiplom  vom  16.  Mai 
1775  für  Otto  Magnus  Freih.  v.  St.  a.  d.  H.  Jegel  in  Esthland,  k. 
russ.  Gesandten  zu  Madrid,  Warschau  u.  s.  w.  und  vom  30.  Mai  1786 
für  Reinhold  Johann  Freih.  v.  St.,  k.  russ.  Kammerherni  und  Herrn 
auf  Ellistfer,  Allatzkiwi  u.  Kagafer  in  Liefland.  —  Altes,  liefländischeD 
Adelsgeschlecht ,  aus  welchem  Hans  Stackell ,  nach  Hupel  der  abge- 
küi-zte  Name  tur  Stackeiberg,  bereits  1457  eine  Verbindung  der  lief- 
ländischen  Stände  als  Bevollmächtigter  der  Ritter  und  Knechte  des 
Stifts  Dorpat  unterschrieb  u.  Margaretha  Stackeiberg  1486  Aebtissia 
des  Michaelis-Klosters  zu  Reval  war.  —  Im  Laufe  der  Zeit  breitete 
sich  das  Geschlecht  in  Lief-  u.  später  auch  in  Esthland  weit  aus  und 
1742  meldeten  sich  bei  der  liefländischen  Adels-Matrikel-Commission 
die  Erbhäuser  Camby,  Wagenküll,  Kudding,  Ellistfer,  Eckenangem 
und  der  Arendebesitzer  zu  Koken  kau  an  und  zwar  als  aus  den  Häu- 
sern Camby  und  Eckenangern  stammend.  Aus  Liefland  war  das  Ge- 
schlecht auch  nach  Schweden  gekommen.  Zuerst  w^ar  Jürgen  St, 
k.  schwed.  Kriegs-Commissar,  1625  der  Adelsmatrikel  unter  Nr.  113 
einverleibt  worden,  doch  erlosch  bald  seine  Nachkommenschaft,  später 
aber  wurde  Matthias  St.  von  Oesel,  k.  schwed.  Major,  1664  unter 
Nr.  686  in  diese  Matrikel  eingetragen.  Derselbe  setzte  den  Stamm 
fort  und  sein  Sohn  war  der  oben  genannte  Freih.  Carl  Adam.  —  Von 
den  Empfängern  der  Reichsgrafendiplome,  «.  oben,  hatten  Beide 
Nachkommen  und  es  blüht  sonach  eine  esthländische  und  eine  lieflän- 
dische,  reichsgräfliche  Tinie.  Die  esthländische  Linie  stiftete  Graf 
Otto  Magnus,  geb.  1736  und  gest.  1800,  k.  russ.  Botschafter,  Venn. 
mit  Sophia  v.  Völckersam.  Der  Sohn  desselben  war  Graf  Gustav 
Ernst,  geb.  1766  und  gest.  1850,  k.  russ.  Kammerh.  und  Geh.  Bath, 
früher  Botschafter  am  k.  k.  Hofe,  später  am  Hofe  zu  Neapel  u.  s.  w., 
verm.  1805  mit  Carolina  Grf.  v.  Ludolph.  Aus  dieser  Ehe  entspross 
Graf  Otto,  geb.  1808,  Herr  der  Güter  Alt-  und  Neu-IsenhoflF,  Hirmus, 
Woroper,  Kochtel  u.  s.  w\  in  Esthland,  verm.  1832  mit  Charlotte  v. 
Liphardt,  geb.  1811,  aus  welcher  Ehe,  neben  mehreren  Töchtern,  zwei 
Söhne  stammen,  die  Grafen:  Otto  Carl,  geb.  1838  imd  Gustav  Ernst, 
geb.  1840.  —  Die  liefländische  Linie  gründete  Graf  Reinhold  Johann, 
geb.  1754,  k.  poln.  Kammerherr  und  Herr  auf  Ellistfer,  Allatzkiwi 
und  Kagafer,  verm.  mit  Euphemie  Elisabeth  Grf  v.  Manteuffel-Ringen, 
geb.  1766  und  gest.  1834.  Aus  dieser  Ehe  entspross:  Graf  Reinhold, 
geb.  1797,  liefländischer  Landrath  und  Herr  auf  Ellistfer,  Allatzkiwi, 
Kagafer,  Maihof  und  Kukulin  in  Liefland,  verm.  in  erster  Ehe  1824 
mit  Heloise  Freiin  v.  Tiesenhausen  a.  d.  H.  Orenhofi*,  gest.  1828 
und  in  zw^eiter  1832  mit  Adele  Grf.  v.  Tiesenhausen,  geb.  1807,  aus 
welcher  Ehe  je  eine  Tochter  entspross.  —  Ueber  den  neuesten  Per- 
sonalbestand der  Familie  fehlen  seit  mehreren  Jahren  genaue  Nach- 
richten. 

Oeneal.  Archiv  XIIT.  8.  48C.  —  (?auA«,  II.  S.  1101.  —  Bvi^X,  Notdlsche  Miscell.  Stck  16—17, 
S.  275  —  79:  wohl  die  beste  Qu«llo.  —  Deutiche  Grafenh.  d.  Ocgtnw.  U.  S.  500—502.  —  Frtih,  w, 
Ud€bur,  TT  .'S.  468.  —  Oeneal.  TMchenb.  d.  ^Kfl.  HXoser,  1868,  S.  741  and  histor.  Handb.  S.  d4S. 
—  Schirediich.  W.  B,:  Prrth.  und  Or.  t.  St.  —  Suppl.  zu  Siebm.  W.  B.  XI.  19:  Rfr.  t.  St. 


—    583      - 

i  Stacken.     Alu»5,  holsteiuischeä  Adelbgeuehlecht,   aus   welchem 

»chon  1302  Johann  und  Marqiiard  v.  Stacken  als  Zeugen  in  einem 
Vergleiche  der  Grafen  v.  Holi<tein  vorkommen.  Hatard  v.  Stacken, 
k.  schwed.  Oberst,  zeichnete  sich  noch  im  äOjälirigen  Kriege  au». 

Gauhe,  I.  S.  2891.  —  2edl«r,  99.  S.  73».  -  Siebmaeher,  V.  149. 

Stadan.  Altes,  stciermärkisches  Adelsgeschlecht,  welches  im 
15.  und  14.  Jahrh.  einen  gleichnamigen  Ort  besass. 

SchmuU,  IV.  S.  41. 

Stade  (Schild  von  Koth  und  Gold  mit  drei  aufsteigenden,  grossen 
Spitzen).  Altes,  bremensches  Adfelsgcschlecht,  dessen  Sprossen  Bui'g- 
männer  zu  Bremervörde  waren.  Otto  v.  Stade  und  sein  Sohn,  Johann, 
welche  Mushard  zuletzt  anführt,  lebten  noch  1454,  auch  tritt  das  Ge- 
schlecht in  den  angrenzenden  Theilen  Nieder-Sachsens  u.  Westphalens 
bis  Ende  des  15.  Jahrh.  auf 

Mushard,  S.  4UH.  —  Freih.  v.  Udttnir,  II.  S.  46«.  —  t».  Mediny,  lU.  S.  6»4. 

»  Stade,  Staden  (in  Silber  zwei  rothe,  schmale  Balken,  von  denen 

der  obere  mit  drei  oben  abgekürzten  Sparren  besetzt  ist  und  die  unten 
neben  einander  stehend  sich  berühren.  Ganz  unten  im  Felde  zwei 
Rosen).  Altes,  längst  erloschenes  meklen burgisches  Adelsgeschlecht, 
aus  welchem  Friedrich  St.  schon  1190  vorkommt. 

Siebmacher,  IV.  1169  unter  den  Geadelten  and  abweichend  von  dem  M^^.  al)geg.  meklenh.  Kaml- 
len.  —  V.  Mtding,  HI.  S.  084  u.  35:  nach  dem  ebenfenannten  MS. 

y  Stade,  Stadeu  (Schild  der  Länge  nach  getheilt:  rechts  in  Koth 

ein  geharnischter,  mit  einem  goldenen  Pfeile  bewaffneter,  silberner 
Arm  und  links  in  Blau  drei  über  einander  gestellte,  goldene  Sterne). 
Adelsstand  des  Kgr.  Preussen.  Diplom  vom  18.  Jan.  1701  tür  Michael 
Stade,  Gutsbesitzer  in  Ostpreussen.  Die  Familie  war  1696  zu  Linckau, 
Polenneil  und  Sacherau,  sämmtlich  unweit  Fischhausen,  gesessen  und 
war  noch  1718  zu  Linckau  und  Polennen  begütert. 

Ptcum.  Staatshistorie,  S.  521—38.  —  N.  Pr.  A.-L.  I.  S.  87  u.  IV.  S.  "229.  —  Frtih.  v,  Ledebur, 
U.  S.  468.  —  W.  B.  d.  pieuss.  Monarchie,  IV.  65. 

Stade,  Staden  v.  Cronenfels  (Schild  geviert  mit  Mittelschilde 
und  in  demselben  ein  Fels.  1  und  4  ein  Adler  und  2  und  3  ein  Greif). 
Reichsadelsstand.  Diplom  gegen  Ende  des  17.  Jahrhunderts  für  Wil- 
helm Heinrich  Staden,  Münzmeister  des  Grafen  Wittgenstein-Hohen- 
stein,  mit  dem  Prädicate:  v.  Cronenfels.  Derselbe  war  demnächst 
1700  Bergrath  zu  Halberstadt. 

Freih,  v.  Ledebur,  H.  S.  468. 

'  Stade  (im  Schilde  drei,  2  und  1,  Rauten).    Altes,  bis  in  das  15. 

Jahrh.  vorgekommenes ,  westphälisches  und  münstersches  Adelsge- 
schlecht, dessen  Stämmsitz  an  der  Ruhr  bei  Menden  lag. 

Freih.  v.  Ledebur,  U.  S.  468. 

*  Stadelmeyer.  Ein  in  der  zweiten  Haltte  des  17.  und  in  der 
ersten  des  18.  Jahrhunderts  zu  dem  in  Schlesien  begüterten  Adel  ge- 
hörendes Geschlecht,  welches  1668  zu  Johnsdorf  und  unweit.  Falken- 
berg zu  Polnisch  Leipe  sass.     Letzteres  Gut  stand  der  Familie  nooh 


—     584     — 

1720  zu.  —  Um  16G8  war  Joluinn  v.  Stadelineycr  und  Johnsdorff 
Herr  auf  Polnisch  Leipe  u.  kaiserl.  Oberstlieutenant.  Derselbe  hatte 
drei  Söhne,  von  denon  Hans  Christoph  v.  St.  und  Leipe  in  k.  franz. 
Diensten  stand,  spater  aber  wieder  nach  Schlesien /urück  ging  und 
1720  zu  Löwen  im  Briegschen  starb.  Derselbe  war,  wenn  nicht  der 
Letzte,  doch  einer  der  Letzton  des  Stammes. 

Sinapius,  11.  S.  1028.  —  Oauhe,  I.  8.2392:  im  Artikel:  Stadel.  —  Frtih.v.  Ledebur,  U  S.4«. 

Stadion,  Freiherren  nnd  Grafen  (Schild  geviert  mit  Mittel^hild. 
Im  schwarzen  Mittelsehilde  drei  über  einander  liegende,  unter  sich 
gekehrte ,  goldene  Wolfseisen :  Stamm wappen.  1  und  4  in  Schwäre 
drei,  2  u.  1,  goldene  Tannzapfen:  Herrschaft  Thannhausen  iii  Bayern 
und  2  und  3  in  Silber  ein  schwebendes,  ausgebogenes,  rothes  Kreuz: 
wahrscheinlich  zum  Andenken  an  den  Hoch  -  und  Deutschmeister  Jo- 
hann Caspar  v.  Stadion).  Koichs-Freilierrn  -  und  Grafenstand.  Frei- 
herrndiplom vom  21.  April  1686  für  Johann  Philipp  v.  Stadion,  k.  k. 
Geh.  Rath,  kurmainz.  Canzler  u.  s.  w.  und  Grafendiplom  vom  1.  Aug. 
1705  für  Denselben.  —  Altes,  aus  Graubündten  stammendes  Ritter- 
geschlocht,  dessen  gleichnamiges  Stammschloss  längst  schon  in  Trüm- 
meni  liegt.  Der  Stamm  soll  schon  nach  der  Mitte  des  11.  Jahrhun- 
derts und  im  12.  und  13.  Jahrhunderte  geblüht  haben.  Drei  Söhne 
Eitels  V.  Stadion,  gest.  1382,  stifteten  drei  Linien:  Conrad  die  ältere, 
noch  blühende,  sonst  elsassische  Linie,  Ludwig  die  jüngere,  oder 
schwäbische,  1693  erloschene  und  Johann  der  Reiche  die  mittlere, 
die  aber  gleich  mit  dem  Stifter  erlosch.  —  Aus  der  älteren  Linie  wen- 
dete Conrads  Urenkel,  Christoph,  gest.  1543,  Fürstbischof  zu  Augs- 
burg, seinem  Bruder,  Johann,  das  Erbtruchsessen-Lehn  des  HochstiftB 
Augsburg  zu.  Von  Johanns  Söhnen  war  Johann  Caspar,  gest.  1641, 
Hoch-  und  Deutschmeister  zu  Mergentheim,  Christoph  aber,  gest 
1622,  hatte  sechs  Söhne,  von  welchen  der  jüngste,  Johann  Philipp, 
s.  oben,  den  Freihorrn-  und  Grafenstand  in  die  Familie  brachte. 
Derselbe  kaufte  1708  von  den  Grafen  v.  Sintzendorf  die  Graf-  oder 
Herrschait  Thannhausen  in  Schwaben,  wurde  8.  Mai  1708  in  das 
Schwäbische  Grafencollegium  aufgenommen  und  erlangte  hierdurch 
Reichsstandschaft.  Seine  zwei  Söhne,  Friedrich  u.  Philipp  Hugo  Jo- 
seph, schieden  den  Stamm  in  zwei  Linien,  in  die  Friedericianische,  oder 
Stadion  ohne  Beisatz,  früher  Stadion -Warthausen  und  in  die  Philip- 
pinische Linie,  oder  Stadion-Tliannhausen.  —  Durch  die  Rheinische 
Bundesacte  kam  1806  die  .reichssländige  Grafschaft  Thannhausen 
unter  k.  bayerische  und  die  nicht  reichsständige  Herrschaft  Wart- 
hausen unter  k.  württemb.  Staatshoheit  u.  zwar  beide  standesherrlich. 
1829  wurde  die  Familie  von  Bayern  wegen  Thannhausen  und  von 
Württemberg  wegen  Wartbausen,  w^enn  auch  diese  Herrschaft  reichs- 
rittei*schaftlich  gewesen  und  1826  verkauft  worden  war,  als  standes- 
herrlich bei  der  Bundesversammlung  angemeldet.  Den  Häuptern 
beider  Linien  steht  das  Prädicat:  Erlaucht  zu.  —  Die  inneren  Ver- 
hältnisse der  Familie  sind  durch  ein  neues  Familienstatut  vom  17. 
Mai  1830  geordnet.     Der  Besitz  des  gräflichen  Hauses  ist  bedeutend. 


-^     585    — 

Au8»er  der  SUindosherrschaft  Thannhaiisen  in  Bayern  stehen  dersel- 
ben zu:  die  Herrschaft  Stadion  in  Württemborg;  die  Fidei-Coniihiss- 
herrschaften  Xauth,  Chodenschloss,  Neumark,  Zahorzan  und  Riesen- 
burg in  Böhmeif ;  die  Fideicommissherrschaften  Bohorodbzan  mit  Gra- 
bowick  und  Erzerodl  und  die  Herrschaft  Lisick  in  Galizien  u.s.w.  — 
Ahnentafeln  der  Friedericianischen  und  Philippinischen  Linie  finden 
sich  in  dem  Werke:  Deutsche  Grafenhäuser  d.  Gegenwart  und  den 
neueren  u.  neuesten  Personalbestand  beider  Linien  weisen  am  besten 
die  Gothaischen  genealog.  Ta^chenbb.  nach. 

BvctUni  Stcmmat.  P.  III.  Syllair.  II.  S.  1820.  —  Imhof ,  Not.  Proc,  1.  cap.  7.  —  Hühner,  HI. 
Tub.  817—19.  —  V.  natUtein,.\.  S.  5*55  —  09.  —  Gauhe,  I.  S.  239*2  — IM:  auch  n«ch  Bargermeister. 
—  Zedier,  39.  S.  761 —W.  —  Jüedermcom,  Cant.  Ottenwald.  Tab.  140  —  61  und  Gant  Steiirerwald, 
1.  Verl.  —  Salver.  S.  S47  u.  a.  v.  a.  0.  -  Jacohi,  1800,  IT.  S.  58  und  59.  —  v.  Lang,  S.  77.  — 
All«,  geneal.  llandb.  1824.  I.  8.882—34.  —  r.  Sekön/eld,  Adels-Schenut.,  1.  S.  110— 121.  —  Geneal. 
histor.  8tat.  Almanach.  Weimar,  1832.  S.  403  —  406.  —  Ca$t,  Adel«b.  d.  Kgr.  Wüitt.  S.  76  —  80.  — 
Ahnentafeln.  Hft.  1,  Frankf.  a.  M.  1846.  Ahnentafel  des  Joh.  Phil.  Carl  Jos.  Gr.  v.  St.  —  Deutsch. 
Grafenh.  d.  Gegenw.  II.  S.  603—5.  —  Goth.  «en.  Tasrhenb.  1.S34,  8.  210,  1848,  *S.  288,  1849,  S.  269, 
1862,  S.  281—83  u.  1867.  —  Siebmacher,  I.  111:  t.  St.,  Schwibiseh  und.Suppl.  H  6:  Gr.  v.  St.— 
Tyroff,  I.  73:  Gr.  v.  St.  —  W.  H.  d.  Kgr.  Bayern,  II.  28  u.  v.  Wülckem,  Abth.  2.  S.  46  u.  47.  — 
W.  B.  d.  Kgr.  Württ.:  Gr.  v.  St. 

►  Stadl,  Sadel,  Freilierren  (Sliimmwappen:  in  Schwarz  drei  quer 
über  einander  gelegte,  freiledige,  rechts  gebogene  und  roth  bekleidete 
Mannsarme,  mit  goldenem  Umschlag  und  vier  goldenen  Knöpfen  an 
der  innem Biegung:  Mittelschild  des  freiherrlichen  gevierten Schildes). 
Reichs  -  und  erbl.-österr.  Freiherrnstand.  Diplom  vom  25.  Aug.  1614 
für  Gottfried  Stadler  v.  Stadel  auf  Rickerspurg,  Lichteneck  und  Frei- 
berg u.  auf  Massenberg,  des  Erzherzogs  Ferdinand  Rath,  mit  Vereini- 
gung der  angeerbten  pöglischen ,  gmbnerischen  und  gÖrtschaehischen 
Wappen.  —  Die  Stadler  v.  Stadel  gehören  zu  einem  der  älteren 
Geschlechter  Steiermarks.  Die  Stammburg  Stadel  (Stadl)  liegt  im 
grätzer  Kreise  unfern  der  Hauptstadt  und  ist  mit  dcr^dazu  gehörigen 
Herrschaft  jetzt  fiigenthum  des  Hauses  Aremberg.  Schon  in  den 
ältesten  Urkunden  des  Landes  treten  die  Herren  y.  Stadler  als  Ritter 
und  Zeugen  auf  u.  die  Familie  ist  mit  dem  alten  Adel  Steiermarks  u. 
der  österr.  Monarchie  vielseitig  verwandt  und  verschwägert  Die 
urkundlich  erwiesene  Stammreihe  beginnt  um  MÖT)  mit  dem  Sohne 
des  Andreas  St.,  dem  Ritter  Wolf  Stadler  zu  Stadl,  verm.  1478  mit 
Anna  v.  Krottendorf  und  dem  Enkel  Benihard  St. ,  verm.  zuerst  150() 
mit  Elisabeth  Grf.  v.  Scheruberg,  dann  mit  Anna  v.  Prank  und  zu- 
letzt mit  Sophia  Leiminger.  Aus  diesen  Ehen  entsprossten  die  Söhne 
Christoph,  Georg,  Andreas  und  Erasmus,  deren  Kinder  und  Kindes- 
kinder eine  sehr  zahlreiche,  weit  verbreitete,  später  aber  in  mehreren 
Linien  wieder  erloschene  Nachkommenschaft  hinter liessen,  die  jetzt 
nur  noch  in  der  von  dem  dritten  Sohne  aus  Bernhards  erster  Ehe, 
dem  Andreas  St.  und  dessen  Gemahlin  erster  Ehe,  Anna  Leiminger 
V.  Albenreuth  gegründeten  Komberger  Linie  fortblüht  und  deren 
Stammreihe  von  Andreas  St.,  wie  folgt,  herabsteigt:  Franz  St.  v.  St., 
gest.  1580:  Susanna  Herrin  v.  Scharffenberg;  —  Johann  Andreas 
Freih.  St. :  Maria  Jacobe  Freiin  v.  Kainach ;  —  Freiherr  Ferdinand, 
kaiserl.  Hofkriegsrath:  Susanna  Catharina  Freiin  Loebl  v.  Greinburg; 
—  Freih.  Johann  Rudolph:  Grt;  Galler  v.  Schwamberg;  —  Freih. 


—    586    — 

Franz  Leopold  zu  Xornberg,  k.  k.  Kämm,  und  ständiger  Verordnetet 
zu  Grätz:  Slaria  Josepha  Grf.  v.  Brenner;  -  Freih.  G^rg,  gest  1822, 
k.  k.  Kämm.:  Josepha  Freiin  v.  Königsbrunn,  geb.  1782  und  verm. 
1809;  --  Frefih.  Ottocar,  geb.  1821,  jetziges  Haupt  des  freih.  Hauses, 
Besitzer  der  von  Leopold  und  Johann  Rudolph  Stadl  gestifteten  Fidei- 
commisse,  Indigena  des  Kgr.  Ungarn,  k.  k.  Kämm,  und  Bittm.  i.  d.  A., 
verm.  in  erster  Ehe  1855  mit  Josephine  Grf.  v.  Bussy-Mignot,  geb. 
1827  und  gest.  1853  und  in  zweiter  1860  mit  Gabriele  Grf.  y.  Lam- 
berg,  Freiin  auf  Ortenegg  und  Ottenstein,  geb.  1839  und  gest  1862. 
Aus  der  zweiton  Ehe  stammt  eine  Tochter,  Gabriele,  geb.  1861.  — 
Der  Bnider  des  Freih.  Ottecar,  Freih.  Rudolph,  geb.  1813  und  gest 
1853  ohne  Kachkommen,  hatte  sich  1841  vcrmälilt  mit  Josephine 
Freiin  v.  Russenstein  zu  Hopfenbach,  geb.  1816. 

Bueelini  Stemmatogr.  III.  S.  2S2.  —  Prevenkveber ,  Aiinal.  Styren».  8.  243.  —  Gr.  Srandii, 
Nr.  50.  —  Or.  Wurrnhrand,  S.  HO.  -  Gatih«,  I.  S.  2391  u.  92.  —  Zedier,  3i»,  S.  748.  —  v.  YKtnMer, 
5Jtchrichten  von  8teieiin.1ik.  Schriftstellfrn  und  Künstlern,  Grätz  1820,  8.  287:  nach  LeopoM  FreÜL 
V.  Stadl  Geschichte  des  Geschlechts  v.  Stadl,  mit  Ahnentafel.  —  Schmutz,  IV.  S.  43  n.  44.  —  Oened. 
Taschenb.  d.  freih.  Häuser,  1849   S.  402—4.  IHö.'i,  S.  443  u.  44,  1864,  S.  80«  n.  1866. 

Stadler.  Kurbuyerischer  Adelsstand.  Diplom  vom  19.  Oetbr. 
1763  für  den  Besitzer  des  Laiidsassen-Gutes  Heidenab  Stadler.  Der- 
selbe war  auch,  wie  sein  Vater,  bei  dem  Armatur- Werke  in  Fortschan 
angestellt.  Der  Stamm  blühte  fort  und  vier  Enkel  des  Diplom8-Em- 
plangers  wurden,  nach  Anlegung  der  Adelsmatrikel  des  Kgr.  Bayern, 
in  dieselbe  eingetragen. 

V.  Lang,  S.  664.  —  W.  B.  d.  Kfr.  Bayern,  Vlll.  87. 

Stadler,  Edle  v.  Blomberg,  Ritter.  Reichsntterstaud.  Diplom 
von  1736  für  Thomas  Ignaz  Stadler,  mit:  Edler  v.  Blumberg. 

MegerU  v.  Mühljeld,  Erg.-Bd.  S.  210. 

Stadlershausen  sn  Eberhardsreutli.  Reichsadelsstand.  Diplom 
vom  10.  Dec.  1698  für  Franz  Nicolaus  Stadler,  Freisingischen  Rath  u. 
Propstei- Verwalter  zu  Alten-Oetting,  mit  dem  neuen  Namen:  v.  Stad- 
lershausen. Ein  Enkel  desselben,  Coloman  v.  St.,  geb.  1728,  k. 
bayer.  pens.  Oberförster  von  Zwisel ,  wurde  in  die  Adelsmatrikel  des 
Kgr.  Bayern  eingetragen. 

V.  Lang,  S.  536.  —  W.  B.  d,  K«r.  Bayern,  ViU.  87. 

Stadtloni  Cölnisches  Patriciergeschlecht,  aus  welchem  Johann 
Arnold  Theodor  v.  Stadtion  1774  Bürgermeister  zu  Cöln  war. 

Freih.  v.   Ledebur,  U.  S.  468. 

Staebenheber,  Stebenlieber,  früher  Stabenhaber.  Altes,  schwä- 
bisches Adelsgeschlecht,  dessen  Stammreihe  Bucelinus  mit  Johann  St. 
beginnt,  der  um  1300  lebte.  Der  Enkel  desselben,  Johann  der  Jün- 
gere, nahm  von  zwei  in  der  Grafschaft  Kirchberg  gelegenen  Gütern: 
Boos  und  Reichau,  den  Beinamen  an.  Von  den  Nachkommen  dessel- 
ben starb  1659  Melchior  Egenolphus  Staebenheber,  Herr  in  Hetzlings- 
hofen,  und  hinterliess  drei  Söhne,  doch  ist  nicht  bekannt,  ob  dieselben 
den  Stamm  fortgesetzt  haben. 

BMtlini  SttmatX.  F.  m.  —  etmU,  I.  8.  9S94. 


—    587    ~ 

Htaedel,  Ritter.  Erbl.-österr.  Hitteretand.  Diplom  von  1798  für 
Franz  Heinrich  Staedel ,  Fürstl.  Loewenfttein-Werthheimischen  Hof- 
II.  Regieningsrath. 

Mtgerlt  v.  Mühlfeld,  Err.-Bd.  S.  210. 

Stadler,  Edle  v.  Franenfels,  Ritter.  Keichsriitei-staud.  Diplom 
von  1795  für  Christoph  Stadler,  Doetor  u.  Stadtphysikus  zu  Eger,  mit 
Edler  v.  Treuenfeld. 

Megtrle  v.  Mühlfeld,  Er^.-Bd.  S.  147. 

Staegemann.  (Schild  schrügrechts  getheilt:  oben,  links,  in  Blau 
drei  zusammengebundene  Pfeile  und  unten,  recht«,  in  Gold  drei  grüne 
Eichenblätter  an  einem  Stiele;.  iVdelsstand  des  Kgr.  Preussen.  Dip- 
lom vom  17.  Jan.  1816  für  Friedrich  August  Staegemann,  k.  preuss. 
w.  Geh.  Staatsrath.  Derselbe,  gest.  1840,  hatte  den  Stamm  fortge- 
setzt. Die  Familie  brachte  in  Ostpreussen  die  Güter  Metgethen, 
Rablak  u.  Trank witz  an  sich  und  sass  nach  Rauer  noch  1857  zu  Met- 
gethen im  Kr.  Königsberg. 

N.  Pr.  A.-L.  III.  8.  7.  and  IV  S.  229.  —  Frtik.  r.  Itdehur,  II.  S.  469.  —  W.  B.  der  preu«». 
Monarchie,  IV.  65. 

Stael ,  Sta^l ,  Stael-Holsteiu ,  Sta^l ,  auch  Freiherren  (in  Silber 
acht,  3,  2,  2,  1,  schildesrandesweise  gestellte,  rothe  Kugeln).  Schwe- 
discher Adels-  und  Freihermstand.  Schwedisches  Adelsdiplom  vom 
14.  Octbr.  1652  für  Bernhard,  Richard,  Hildebrand,  Wilhelm  und 
Jacob  Stael  und  Freiherrndiplom  vom  2.  Jan.  1719  für  Otto  Wilhelm 
V.  Stael-Holstein  und  vom  14.  Juni  1731  für  Georg  Boguslaus  v. 
Stael.  —  Altes,  ursprünglich  jülichsches  Adelsgeschlecht,  welches 
bei  der  jülich-cleve-bergisch-cölnischen  und  der  märkischen  Ritter- 
schaft mehrfach  aufgeschworen  hat.  Kach  Fahne  kommt  Werner 
Stael  schon  1270  und  Henrich  Stael,  Ritter,  von  Oustorp,  mit  seinen 
Söhnen,  Aleid,  Tilman  und  Henrich,  1282  vor.  Lutter  Stael  führte 
um  1430  schon  den  Beinamen:  v.  Holstein. — Später  gelangte  die  Familie 
nach  Schweden,  Dänemark,  Cur-  und  Liefland,  in  die  Grafschaft  Lim- 
burg etc.  —  Aus  einer  schwedischen  Linie  stammte  Erich  Magnus 
Baron  Stael  v.  Holstein,  welcher  1798  als  k.  schwed.  Gesandter  und 
bevollm.  Minister  zu  Paris  starb  und  mit  der  geistreichen  Tochter  des 
französischen  Ministers  Jacques  Necker,  Anna  Luise  Germaine  Necker, 
geb.  1766  u.  gest.  1817,  sich  1786  vermählt  hatte.  —  Zu  dem  in  der 
Grafschaft  Limburg  ansässigen  Zweige  gehörte  der  1806  im  k.  preuss. 
Regimente  v.  Schenck  stehende  Major  v.  Stael-Holstein,  welcher  1823 
als  pens.  Oberstlieutonant  starb.  Ein  in  das  Osnabrücksche  gekom- 
mener Zweig  gehörte  durch  Besitz  des  Gutes  Sutthauscn  zu  dem  ritter- 
schaftlichen Acjel  der  Osnabrückschen  Landschaft  und  zu  diesem 
Zweige  gehörte  Caspar  Ludwig  August  Freih.  v.  Staell,  welcher,  laut 
Eingabe  d.  i  Sutthausen  bei  Osnabmck,  4.  Juli  1829,  in  die  Adels- 
matrikel der  preuss.  Rheinprovinz  unter  Nr.  129  der  Classe  der  Edel- 
leute,  eingetragen  wurde.  In  neuerer  Zeit  war  in  Hinterpommern 
1842  u.nochl8D4  zu  Juchow  im  Kr.  Neu-Stettin  die  Familie  gesessen. 

0<ituhe,  I.  S.  2897:  v.  Stahl,  StaaL  —  VUUr,  Ber^sche  Ritterschaft,  Tab.  84.  —  Robtna,  Ni«derrh. 
AM,  n.  S,  988.  —  N.  Pr.  A.-L.  IV.  S.  199.  —  /WM.  v.  tf.  AMI«»ecifc ,  8.  909.  —  FtOmt,  I.  &480. 


I 


—    588    — 

—  Freih.  v.  Ledehur,  II.  S.  468  u.  69  und  UI.  S.  34ß.  —  Sitbmacher,  I.  187:  r.  SchMl,  WettpW 
lisch.  —  Roben»,  ElemenUrWeikchcn,  I.  74.  -^  Tyroff,  n.  28:  Hn.  v.  Stahl.  —  Sverig.  Btke»,  «li 
•  Wapenbok,  Rdd.  91,  Nr.  812.  —  W.  B.  d.  preuM.  Rhelnprovinz.  I.  Tab.  117,  Nr.  284  xi.  S.  lOS.  - 
Hannov.  W.  B.  C.  86  u.  S.  13.  —  Knetchke,  II.  S.  411.  —  v.  He/ner,  hannov.  Adel,  TWi.  81. 

^  Staertzhansen ,  Startzhansen ,  auch  Freiherren  (Schild  gexiert 

1  u.  4  in  Silber  ein  rechtsgekehrter  rother  AdlersfuBs  und  2  u.  3  ii 
Schwarz  ein  nilberner  Querbalken ,  auf  welchem  mit  goldenen  Buch 
Stäben  das  Wort  „lieb"  steht).  Altes,  bayerisches,  zu  dem  Adel  in 
Stifte  Passau  gehöriges  Adelsgeschlecht,  aus  welchem  von  Seifer 
f  zuerst  Friedrich  Stertzhauser  genannt  wird,  welcher  1452  Abt  zi 

Pilburg  wurde,  doch  beginnt  die  ordentliche  Stammreihe  erst  späte 
mit  Franz  Stertzhauser,  dessen  Enkel,  Emmeran  v.  Stürtzhaiieen  zi 
Ober  -  Lauterbach  sass.  Von  dem  Enkel  des  Letzteren,  Ohristopl 
BeiTihard  St.  zu  Ottmaring,  stammte  Albrecht  Christoph,  erster  Frei 
herr  v.  Stärtzhausen  zu  Ottmaring,  welcher  1664  Fürstl.  Passauische 
Rath  u.  Pfleger  der  Herrschaft  Obei'zell,  1675  Landrichter  am  Ober 
Haus  und  1678  Pfleger  und  Landrieh tor  der  Herrschaft  und  de 
Ijandgerichts  Marschbach  wurde.  Von  den  Söhnen  desselben  lebtei 
1712  noch  vier:  Sebastian  Ferdinand  v.  St.  zu  Ottmaring,  Fürstl 
Passauer  Kammerratli ,  Johann  Reic^ard  Wenzel  v.  St. ,  Domherr  zi 
Passau,  Johann  Christoph  Wilhelm  v.  St.,  welcher  in  Kriegsdienste! 
stand  und  Johann  Ignaz  Nicolaus  v.  St. ,  welcher  studirte.  —  So  vie 
bekannt,  ist  der  Stamm  in  der  zweiten  Hälfte  des  18.  Jahrhundert! 
erloschen. 

Gauht,  I.  S.  2.394  u.  9&.  —  ZtdJer,  ^9,  S.  861  u.  22G6:  macht  aus  einer  F.imllie  xwei.  —  Ä*d 
maeher,  I.  84:  v.  Start/hausen,  Bayerisch  u.  V.  31»:  v.  Startxhauser,  Oestorreichisoh:  letxtores  Wappe 
ist  dem  erstercn  zur  Hälfte  gleich. 

^  Staff,  Staff  V.  Reitzenstein  (Stumm wappen:  in  Roth  ein  silbern«! 

gezahntes  Andreaskreuz  u.  Stafl'  v.  Reitzenstein:  Schild  geviert  mi 
Mittelschilde.  Im  rothen  Mittelschilde  ein  schrägrechter,  sillieme 
Balken :  Reitzenstein.  1  u.  4  das  Stammwapppn  u.  2  u.  3  in  Silber  drei,  1 
u.  1,  Mohrenköpfe  mit  weissen  Augenbinden)..  Eii)  zu  dem  nassauischei 
sächsischen  und  thüringischen  Adel  gehörendes  Geschlecht.  —  Cai 
V.  Stapf,  (Staff^,  gest.  1709  als  k.  preuss.  Major  im  1.  Bataill.  Gard 
führte  in  Roth  ein  silbernes,  gezahntes  Andre^askreuz,  mit  Hinzufügunj 
einer  Lilie  im  Schildesfusse.  —  Wilhelm  v.  Stapf,  gebürtig  aus  den 
Nassau-Dillenburgischen,  Major  im  k.  preuss.  Infant. -Regim.  v.  Thiele 
erhielt  26.  Sept.  1763  das  Incolat  in  Schlesien,  wo  er  das  Gut  Deutsch 
Ereile  im  Ohlauischen  1769  besass.  —  August  Wilhelm  Ferdinand 
V.  S.  war  Herz,  sachs.-weim.  Kammerh.  und  Oberstforstmeister  um 
Hermann  v.  Staff*,  später  k.  preuss.  Generalmajor ,  hatte  durch  Adof 
tion  von  dem  Grossvatcr  seiner  Gemahlin,  Caroline  Grf.  v.  Beusi 
deren  Mutter  die  einzige  Tochter  des  kurcölnischen  Kammerherm  i 
Reitzenstein  war,  den  Namen:  v.  Stafl",  genannt  v.  Reitzenstein,  odei 
V.  Staff*-Reitzenstein  angenommen.  —  Die  Familie  war  1821  u.  noc! 
1844  in  der  Nieder-Lausitz  im  Kr.  Lübben  zu  Mitweide  und  Skuhle 
begütert. 

N.  P.  A.-L.  IV.  S.229.  —  Freih.  v.  Ledebur,  11.  S.  4C9.  —  W.  B.  d.  preuss.  Monarchie,  IV.  « 

Staffel,  Stoffel  (im  mit  goldenen,  an  den  Ecken  kugelförmig  gi 
rundeten  Kreuzen  besäeten,  blauen  Schilde  ein  goldener  Löwe).  Alte 


-      589    — 

besonders  im  Trierschen  ansässig  gewesenes ,  rheinländisches  Adels- 
geschlecht, dessen  Stammreihe  Humbracht  mit  Friedrich  y.  Staffel  um 
1080  beginnt  und  dieselbe  bis  auf  Philipp  Adolph  v.  St. ,  Domherrn 
zu  Mainz  und  Bleidenatadt,  welcher  12.  Dec.  1683  als  der  Letzte  sei- 
nes Mannsstammes  starb,  fortfuhrt. 

HvnUfraeht,  Tfcb.  77.  —  v.Hattatein,  I.  S.  670.  —  Gauh«,  I.  S.  2896.  —  Zedier,  40.  S.  302.  — 
Freih.  v.  Ledebur,  II.  S.  468.  —  Siehmaeher,  I.  1*7:  ▼.  Staffel,  Rholnländisch.  —  v.  Meding ,  II. 
S.  580  u.  81. 

Staffel  (in  Gold  ein  schwarzes,  unten  zusammenhängendes  Hirsch- 
geweih von  zehn  Enden,  in  dessen  Mitte  unten  ein  schwarzer  Nagel 
eingeschlagen  ist).  Altes,  längst  erloschenes,  schwäbischas  Adelsge- 
schlecht, aus  welchem  Ernst  v.  Staffel  1197  auf  dem  12.  Turniere  zu 
Nürnberg  zum  Turniervogte  erwählt  worden  sein  soll. 

Siebmaeher,  II  96:  t.  St.,  SchwKbUch.  —  v.  Meding,  II.  S.  581. 

Staffeid,  Staffeidt  (in  Blau  drei  quer  und  übereinander  mit  der 
Schneide  unterwärts  gelegte ,  silberne  Tranchir-Mcsser  mit  goldenen 
Heften  u.  Schalen,  oder  Handgriffen).  Altes,  ursprünglich  aus  der 
Altmark  stammendes  Adelsgeschlecht,  wo  dasselbe  schon  1208  zu 
Staffeide  unweit  Osterburg  sass.  Aus  der  Altmark  wendete  sich  die 
Familie  nach  Meklenburg,  wo^sie  besonders  im  Lande  Stargard  be- 
gütert wurde  und  1523  die  Union  der  Meklenburgischcn  Ritterschaft 
unterschrieb.  Später  kam  das  Geschlecht  aus  Meklenburg  nach  Däne- 
mark, wo  namentlich  zwei  Bnider  in  den  ersten  Jahrzehnten  des 
vorigen  Jahrhunderts,  der  Eine  als  Generalmajor  und  Commandeur 
des  k.  Leibregiments  Dragoner  und  der  Andere  als  Oberst  und  Com- 
mandeur des  k.  Grenadier-Corps  zu  grossem  Ansehen  gelangten.  — 
Ludwig  V.  Staffeid  war  1806  Capitain  im  k.  preuss.  Infant.-Regim. 
V.  Müffling  und  nahm  1820  als  Major  und  Kreis-Brigadier  der  Gens- 
darmerie  den  Abschied. 

V,  PriUbuer,  Nr.  144.  —  Gauhe ,  I.  S.  3895  u.  96.  —  Zedier,  39.  S.  861.  —  v.  Behr,  R.  M. 
S.  1665.  —  Lexlc.  orer  adcl.  Fwnil.  i  Danmark,  II.  S.  J88  und  Tab.  28,  Nr.  196.  —  Freih.  v.  Le- 
debur, U.  S.  4Q9  und  lU.  S.  346.  —  v.  Meding,  U.  S.  581.  —  T^roff,  HI.  189.  -  Ifeklenh.  W.  B. 
Tab.  47.  Nr.  179  and  S.  4  und  34. 

Staffelstein.  Ein  im  16.  Jahrh.  im  Coburgischen  und  im  Schwarz- 
burg-Rudolstadtschen  zu  Grossliebringen  begütertes  Adelsgeschlecht. 

SagiUariuM,  Oleichensche  Historie.  S.  801.  —  Hoenne  Coburg.  Chronik,  S.  161.  —  Zedier,  39. 
S.  866.  —  «.  HeUbofik,  VL.  S.  509. 

Staffhorst,  Stafhorst,  Staphorst  (in  Silbei*  ein  grüner,  mit  drei 
goldenen  Kleeblättern  belegter  Querbalken).  Altes,  westphälisches 
Adelsgeschlecht,  welches  schon  von  langer  Zeit  an  im  Stifte  Osna- 
brück und  in  der  Grafschaft  Hoya  begütert  war  und  ursprünglich 
wohl  aus  dem  Erzstifte  Bremen  stammte,  wo  ein  den  Namen  des  Ge- 
schlechts führendes  Gut  liegt.  Heinrich  v.  Staffliorst  zählte  1330  zu 
den  Eathsmännem  zu  Bremen  und  Johann  v.  St.  der  Aeltere  war  um 
1503  Ober- Amtmann  und  Vorsteher  der  Nieder-Grafschaft  Hoya  und 
Herzogl.  Braunschweig.  RÄth.  Von  den  späteren  Familiengliederü 
giebt  Gauhe  bis  zu  seiner  Zeit  Mehrere  an.  In  der  zweiten  Hälfte 
des  17.  Jahrh.  wurde  das  Geschlecht  im  Lüneburgischen  angesessen. 
Dasselbe  erbte  1674  von  denen  v.  Post  zwei  allodiale  adelig  freie 


-  59e  — 

Höfe  zu  Hennannsburg  und  den  adelig  freien  ÖaiteDiof  zu  Bekedor 
wurde  1692  mit  zwei  Höfen  zu  OldendoTf,  welche  der  Drost  t.  8ti 
chinelli  überlassen  hatte,  beliehen  und  erhielt  auch  nach  Au8«?terbe 
der  V.  Hasselhorst,  nachdem  den  v.  Stechinelli  1738  die  Anwartschai 
abgekauft  worden  war,  den  dritten  Hof  zu  Oldendorf  zu  Lehn.  —  De 
Stamm  blühte  fort,  bis  derfselbe  im  Lüneburgischen  mit  dem  Vice 
Oberstallmeister  v.  Sitaff hörst  1815  erlosch.  Mit  den  Lehengiiteri 
wurden  die  v.  Reden  beliehen,  die  von  den  v.  Post  ererbten  Allodial 
höfe  aber  wurden  1820  verkauft. 


Pfefflnger,  HI.  S.  680.  —  aauhe    I.  S.  2396  u.  97.  —  Zedier,  39.  S.  1223  u.  24.  — 
FUrstenth.  Lttnebnrgr,  11.  S.  SM  (8  n.  4)  u.  478.  —  Freih.  v.  Ledebiir,  H,  S.  469.  —   Siehmmtha 
I.  189,  WestphXlisch ,  mit  dem  unrichtigen  Namen:  v^-d.  Streithorst.  —  v.  Meäin§,  1,  S.  bJH  tx.  V 


Siahel.     Erbl.-österr.  Adelsstand.     Diplom  von  1799  für  Albcr 
'  Stahel,  Major  im  k.  k.  Dragoner-Regimente  Graf  Kinsky. 

Ifegerle  v.  Mühlfeld,  Erg.-Bd.  S.  456. 

^  Stalil.     Altes,  meklenburgisches  Rittergeschlecht,  welches  schoi 

!  im  14.  Jahrb.  zur  Ritterschaft  der  Vogtei  Neu-Kalden  gehörte  unc 

aus  welchem  noch  1602  Gerd  Stahl  zu  Pansdorf  CPonstorff)  vorkommt 

;  Oauhe,  I.  S.  2397.  —  Freih.  v.  Udehur.  IT.  S.  469. 

N  Stahlf  Ritter.     Erbl.-österr.  Rittei*stand.     Diplom  von  1799  füi 

Philipp  Stahl,  k.  k.  Gubernialrath  und  Xreishauptmann  zu  Ellbogen 

Megerle  v.  Mühlfeld,  Erg  .-Bd.  S.  210. 

Stahlbanm,  Stalbom,  Stalbanm  (im  Schilde  ein  rechtsschreitendei 

Thier).     Altes,  meklenburgisches  Rittergeschlecht,  welches  im  14.  u 

j  15.  Jahrb.  zu  der  Ritterachaft  in  den  Vogteien  Staveiihagen ,  Penzlii 

und  der  Fürsten  v.  Werle  gehörte.  Dasselbe  besass  unter  anderei 
Gütern  1428  Briggow  im  Amte  Stavenhagen.  Wahrscheinlich  stam 
men  von  diesem  Geschlechte  die  Stalbanm,  welche  noch  1618  it 
Stralsund  sesshaft  waren. 

Lisch,  Urkunden  der  T.Malzahn,  11.  S.  418.  —  r.  Bohlen,  das  Oeschlocht  r.  Kraisow,  H.  S.  S6S 
—  Freih.  v.  Ledebitr,  II.  S.  469  u.  70. 

Stahr,  Stöhr  (im  Schilde  zwei  nebeneinander  gestellte  Schlüssel) 
Ein  früher  zu  dem  alten  gothaischen  Adel  gerechnetes  Greschlecht 
welches  schon  im  16.  Jahrh.  unter  den  adeligen  Stadtgeschlediten 
von  Liegnitz  aufgetuhrt  wird  und  welches  Knauth  unter  dem  I^amen 
Stöhr  zu  dem  meissenschen  Adel  zählt  Gegen  Ausgang  des  17.  Jahrh 
und  später  war  die  Familie  im  Amte  Weissenfeis  zu  Storekau  mw 
Burgwerben  gesessen.  Storekau  hatte  1689  Johann  George  v.  Stahl 
inne  und  zu  Burgwerben  lebte  noch  1705  ein  kursächs.  Capitain  t 
Stahr,  welcher  dieses  Gilt  durch  Vermählung  mit  einer  v.  BothfeU 
erhalten  hatte.  Später  ist  in  Kursachsen  der  Stamm  ausgegangen 
doch  hat  ein  Zweig  in  Sdilesien  fortgeblüht,  aus  welchem  in  neuei 
Zeit  mehrere  Sprossen  in  der  k.  preuss.  Armee  standen.  Ein  Majoi 
V.  Stahr  war  um  1858  Commandeur  des  Breslauer  Landwehr- Bar 
taillons  und  im  22.  Infanterie-Regimente  dienten  ein  Hauptmann  und 
zwei  Lieutenants  v.  Stahr. 

Kntmm,  S.  680.  —  €kmhe,  n.  S.  1104  n.  1105.  —  Früh.  v.  t^tdelHir,  n.  S.  «70. 


~    691    — 

Stahr  T.  Stahrbnrg  (Staar  v.  Stahrbnrif).  £rbl.*ösieiT.  Adels- 
stand. Diplom  von  1757  fdr  Franz  Joseph  Staar,  wegen  47  jähriger 
Kriegsdienste,  mit:  v.  Stahrburg. 

Megerle  v.  MUhlfeld,  S.  267. 

I  Stabremberg,  Starhemberg,  Freiherren,  Grafen  und  Fürsten 

(Stammwappen:  Schild  von  Silber  und  Roth  qiiergetheilt:  oben  in 
Silber  ein  rechtsgekehrter ,  wachsender  Panther,  ans  dessen  Rachen 
und  Ohren  Feuer  hervorbricht  und  unten  Roth,  ohne  Bild,  später  aber 
durch  Diplom  für  den  Kriegsheidon,  Freiherrn  Emat  Rüdiger  und 
die  Nachkommen  desselben,  mit  einem  mit  der  Kaiserkrone  gekrönten, 
goldenen  L.  belegt).  Erbl.-österr.  Freiherrn-  u.  Grafeustand,  Reichs- 
grafen- u.  Fürstenstand.  Freiherrndiplom  von  1467  für  die  gesammte 
Familie;  Grrafendiplom  vom  21.  Febr.  1643  und  Reichsgrafendiplom 
vom  3.  März  1643  für  Siegmund  Friedrich  Herrn  und  Grafen  v.  Star- 
hemberg und  für  die  Brüder  desselben,  sowie  die  Agnaten  und  Reichs- 
Fürs  tendiplom  vom  12.  Dec.  1765  für  George  Adam  Grafen  v.  Star- 
hemberg, Minister  in  den  österr.  Niederlanden,  aus  Höchsteigenem 
Antriebe,  mit  dem  üebergange  auf  den  Erstgeborenen  und  in  dessen 
Ermangelung  auf  den  nächsten  Agnaten,  dem  das  Stahrembergische 
Fideicommiss  nach,  rechtlicher  Ordnung  zufallt.  — Altes,  von  den 
alten  Herzogen,  Fürsten  und  Markgi:afen  von  Steiermark  abstammen- 
des und  auch  das  Wappen  derselben  führendes  Rittergeschlecht.  — 
Drei  Brüder,  Ottocar,  Bernhard  und  Adalbero  theilten  1056  das  väter- 
liche Erbe.  Ottocar  setzte  den  Stamm  der  Markgrafen  in  Steiermark 
bis  auf  Ottocar  V.  fort.  Letzterer  vermachte  die  zum  Herzogthume 
erhobene  Markgrafschaft  an  Leopold  VL  aus  dem  Hause  Babenbei^, 
da  seine  Ehe  mit  der  Tochter  desselben  kinderlos  geblieben  war. 
Adalbei*o  wurde  der  Stammvatt^r  der  Grafen  und  Fürsten  v.  Starhem- 
berg. Der  Enkel  desselben,  Gundaccar  I.,  erbaute  1176  im  Lande  ob 
der  Ens  auf  dem  Storchen  berg,  nachher  Starhenaberg,  eine  Veste, 
von  welcher  sein  Sohn,  Gundaccer  IL,  den  Namen  Starhemberg  an- 
nahm. Letzterer  hinterliess  zwei  Söhne,  Gundaccar  III.  und  Dittmar. 
Ersterer  pflanzte  den  Starhembergschen  Namen  fort,  welcher  für  das 
ihm  entzogene  Steiermark  grosse  Besitzungen  bekam.  Letzterer  wurde 
Stammvater  der  Grafen  v.  Losenstein,  welche  1602  ausstarben.  Durch 
Gundaccarslll.  Nachkommen  entstanden  drei  Hauptlinien  der  Familie, 
doch  blühte  von  diesen  allein  die  Henricische  dauernd  fort.  Aus  die- 
ser Linie  wurde  Erasmus,  geb.  1493  und  gest.  1560,  ein  Sohn  des 
Bartholomaeus  und  ein  Enkel  Johanns,  durch  seine  drei  Söhne  der 
gemeinsame  Stammvater  dreier  neuer  Hauptlinien:  es  gründete  näm- 
lich Rüdiger  die  ältere,  Gundaccar  die  mittlere,  mit  den  Urenkeln 
desselben  wieder  erloschene  und  Heinrich  die  jüngere,  Henricische 
Hauptlinie.  Die  Rüdigersche  Hanptlinie  schied  sich  durch  zwei  Söhne 
des  Stifters  m  zwei  Speciallinien:  Paul  Jacob  gründete  die  ältere, 
Paulinische,  in  zw^i  Aesten  blühende  und  Ludwig  die  jüngere,  Lud- 
wij^che  Speciallinie.  Die  Paulinische  Speciallinic  theilte  sich  durch 
zwei  Enkel  des  Stifters  in  zwei  Aeste:  Franz  Ottocar  pflanzte  den 


—    592     — 

jetzt  fürstlichen  und  Thomas  Gundaccar  den  gräflichen  Ast  Die 
Ludwigsche  Speciallinie  blieb  ungetheilt  Die  Henricische  (neuere] 
Hauptlinie  hatte  sich  durch  zwei  Söhne  des  Eartholomaeos ,  Urenkel« 
des  Heinrich,  in  zwei  Aeste  ausgebreitet:  der  ältere  Sohn,  Gundaccar, 
gründete  den  älteren,  jetzt  erloschenen  Ast  und  der  jüngere  Sohn, 
Maximilian  Adam,  den  jüngeren  Ast,  welcher  im  letzteren  Jahrzehnj 
erloschen  ist.  —  Aus  der  älteren,  Küdiger- Paulinischen  Special- 
•  linie  erwarb  Freih.  Conrad  Balthasar,  welcher  später  in  Folge  dei 

Grafendiplome  von  1643  den  gräflichen  Titel  führte,  sehr  grosse  Be- 
sitzungen ,  aus  welchen  er  1630  ein  grosses ,  das  jetzt  fitrstliöhe  Ma- 
jorat stiftete.  Conrad  Baltbjisars  Sohn  war  Ernst  Küdiger,  geb..l63i3 
und  gest.  1702,  k.  k.  Feldmarschall,  welcher,  als  1683  die  Türken 
j  Wien  belagerten,  die  Stadt  rettete.    Ausser  ihm  sind  aus  der  Familie 

'  noch  mehrere  berühmt  gewordene  Feldherren  und  Staatsmänner  her- 

»,  vorgegangen.      Graf  Gundaccar  Thomas   erhielt  das   Indigenat  in 

Böhmen  und  Ungarn  und  wurde  6.  März  1717  mit  dem  Erbland-  und 
Hofmarschalls- Amte  im  ganzen  Erzherzogthum  Oesterreich  belehnt 
Graf  Conrad,  gest.  1727  —  Sohn  des  Grafen  Franz  Ottocar  —  wurde 
1719  als  Personalist  in  das  Fränkische  Grafen-Collcgium  aufgenom- 
I  *  men  und  der  jüngere  Sohn  desselben,  George  Adam,  s.  oben,  wurde 

1765  Reichsfürst.  —  Das  Stahrembergsche  Haus  hat  die  Lehnherr- 
lichkeit über  90  eigenthümlichjj  Bitterlehen ,  von  welchen  mehrere 
von  angesehenen  Familien  zu  Lehn  empfangen  werden ,  besitzt  viei 
Majorate,  mehrere  Senioratsgüter  u.  s.  w.  Der  Gundaccarschen  Linie 
gehören  die  drei  Erbland-Mai^schall-Amts-Herrschaften:  Senflenberg, 
j  Zöling  und  Ober-Waldsee.  —  In  neuer  Zeit  blühte  noch  von  dem 

Stahrembergschen  Hause  der  Rüdigerschen  Hauptlinie  älterer,  und 
der  jüngere,  oder  gundaccarsche  Ast.  Der  ältere  Ast  erlosch  7.  April 
1860  mit  dem  Fürsten  Adam,  geb.  1785,  Herrn  der  Grafschafber 
Schaumburg  und  Waxenberg  u.  s.  w. ,  k.  k.  Kämm.,  verm.  1842  mit 
Prinzesnin  Aloysia  Auersperg,  geb.  1812.  Derselbe  war  ein  Sohn 
des  1883  verstorbenen  Fürsten  Ludwig,  k.  k.  Geh.  Raths  und  Kämm, 
aus  der  Ehe  mit  Luise  Prinzessin  v.  Aremberg  und  Enkel  des  ersten 
Fürsten  Stahremberg:  Georg  Adam,  s.  oben.  Da  Fürst  Adam  männ- 
liche Nachkommen  nicht  hinterliess,  ging  der  fürstliche  Titel  186C 
auf  seinen  pfeifen,  den  Fürsten  Camillo,  Gundaccarschen,  jüngeren 
Astes,  über.  Derselbe,  geb.  1804,  —  Sohn  des  1850  verstorbenen 
Carl  Gundaccar  Grafen  Stai'hemberg  aus  erster  Ehe  mit  Marie  Grf, 
V.  Colloredo- Waldsee,  gest.  1807  —  Senior  der  Familie,  Besitzer  dei 
sämmtlichcn  fürstl.  und  gräÜ.  Starhembergschen  Fideicommisse  in 
Ober-  und  Unter-Oesterreich,  Oberst,  Erblandmarschall  in  Oesterreich 
ob  und  unter  der  Ens,  k.  k.  Kämmerer  und  erblicher  Reichsrath,  ver- 
mählte sich  in  erster  Ehe  mit  Guidobaldine  v.  Steinmetz ,  gest.  ISSfi 
und  in  zweiter  1838  mit  Marie  Grf  Thürheim,  geb.  1817.  Aus  dei 
ersten  Ehe  stammt:  Camillo  Graf  u.  Herr  v.  Starhemberg  auf  Waxen- 
berg und  Schaumburg,  geb.  1835,  Erblandmarschall  in  Oesterreicli 
ob  und  unter  der  Ens,  verm.  1860  mit  Sophie  Grf  v.  Sickingen- 
Hohenburg,  geb.  1842.     Der  Rüdigerschen  Hauptlinie  Jüngerer  o^ei 


—    593    — 

Gundaccarsche  Ast  hat  sich  in  zwei  Zweige  geschieden.  7ju  dem 
ersten  Zweige  gehören  Fürst  Camillo  und  der  Sohn  desselben,  Graf* 
Camillo,  s.  oben.  Haupt  des  zweiten  Zweiges  ist  Graf  Stephan ,  geb. 
1817  —  Sohn  des  1851  verstorbenen  Grafen  Anton,  k.  k.  Kämmerer 
und  Rittmeisters  in  d.  A.  aus  der  Ehe  mit  Barbara  Grf.  Desfours  zu 
Mont  und  Athienville,  geb.  1789  u.  verm.  1816.  —  Herr  auf  Köspösd 
und  Perlep  in  Ungarn,  verm.  1863  mit  Wilhelmine  v.  Voinits  de 
Baisa.  —  Die  ältere  Geschichte  des  Hauses  hat  namentlich  Leupold 
genau  bearbeitet  und  auch  Stammtafeln  beigefügt;  Ahnentafeln  des 
Gtindaccarschen  Astes  finden  sich  in  dem  Werke:  Deutsche  Grafenh. 
d.  Gegenwart  und  über  die  neueren  Sprossen  des  Stammes  geben  die 
Goth.  Hofcalender  u.  d.  Goth.  Taschenb.  die  beste  Auskunft. 

ßueelini  Stemmatogr. ,  P.  II.  —  Imhof,  B,  c.  2.  %.  16  und  MantiM.  Nr.  20.  —  Gr.  Brandig, 
P.  I.  —  Freih.  v.  Eu$»enkl,  Dednctlon.  1611.  —  Äiter,  Itiner.  Oenn.  P.  I.  8.  69.  —  Spmer,  8. 
637  und  Tab.  28.  —  Or,  Wurmbrand,  P.  111.  —  Sinapim,  II.  S.  234—88.  —  Hübner,  III.  Tab. 
7»7— S8.  —  Freih.  v.  Hokeneek,  U.  S.  504—602  —  Cauh«,  I.  S.  23»8  — 2402  nnd  U,  S.  1107  u.  8. 
—  Zedier,  3d.  S.  1012—87.  —  Leupold,  I.  8.  633  —  79.  —  Jacobi,  1800,  I.  S.  4«7  u.  88  und  11.  8. 
92—96.  —  Megerlev.  Mühfeld,  S.9.  —  Sehmutz,  IV.  S.  46.  —  Allgem.  geneal.  Ilandb.  1824,  1.  8.  88«'. 
und  87.  —  V.  ScMnfOd,  Adcls-^henut.  I.  S.  187  —  191.  —  Match,  8.  167- 61>.  —  Q«neal.-hi«tor.< 
tut  Almau.  Weimar,  1882.  8.  406 -und  7.  —  DeuUch.  Grafenh.  d.  Gegenw.,  II.  S.  50C— 9.  —  Goth. 
Hofkalender  1886,  S.  285,  1848,  8.  219,  1869,  8.  216  und  16,  1866  nnd  Taschenb.  d.  grüfl.  HXnser 
1864.  8.  857  u.  68,  1867  und  hUtor.  Handbuch,  8.  948.  —  Siebmacher,  I.  33:  Fih.  8t.  u.  U.  82.  — 
V.  Meding,  U.  8.  681—84:  Gr.  8t. 

I  Stahrenb'erg  (Schild  geviert:  1  und  4  in  Silber  ein  schwarzer 

Adlerflügel;  2  in  Gold  auf  einem  gebogenen  Aste  drei,  2  und  1, 
schwarze  Vögel:  v.  Elditten  und  3  in  Gold  ein  schwarzer  Stahr). 
Adelsstand  des  Kgr.  Preussen.  Diplom  vom  17.  Sept.  1787  für  Anna 
Maria  Stahreuberg,  Pflegetochter  des  k.  preuss.  Geh.  Raths  v.  Elditten, 
Herrn  auf  Wickerau  unweit  Rastenburg. 

N.Pr'.  A.-L.,  IV.  8.  289.  —  Freih.  v.  Ledebur,  II.  $.  470.  —  W.  B.  d.  preuM.  Monarchie,  IV.  66. 

>  Stain,  Stain  zum  Rechtenstein,  Stein,  vom  Stain,  Freiherren  nnd 
Grafen  (Stammwappen :  in  Gold  drei  übereinander  stehende,  gestürzte, 
schwarze  Wolfsangeln  und  freihorrliches  Wappen:  Schild  geviert: 
1  und  4  das  Stammwappen  und  2  und  3  ein  in  drei  Reihen  von  Roth 
und  Silber  gespindelter,  rechter  Schrägbalken:  Wappen  der  ausge- 
storbenen Herren  v.  Stain  zu  Gossen,  Goss).  Reichsfreiherm-  und 
Grafenstand.  Freiherrendiplonie  von  1460  für  Georg  v.  Stain  zum 
Rechtenstein  und  von  1623  für  Andreas  v.  Stein  zum  Rechtenstein, 
mit  Zusetzung  des  abgestorbenen  Wappens  v.  Goss  u.  Grafendiplom 
von  1779  für  C'arl  Leopold  Freih.  v.  S.  zum  R.,  k.  k.  Feldzeugmeister, 
Geh.  Rath  und  Kämm.  —  Altes  Rittergeschlecht -in  Ober-=Schwaben, 
welches  einst  so  mächtig  war,  dass  es  nicht  allein  mit  fremden  Für- 
sten ,  sondern  auch  mit  den  eigenen  Landesherren ,  namentlich  unter 
den  ersten  (Srafen  von  Württemberg,  in  Fehden  war  und  oft  siegreiche 
Kämpfe  mit  den  Grafen  v.  Hohenzollem,  Fürstenberg,  HohenUerg 
u.  s.  w.  bestand.  Dasselbe  gehört  zu  den  wenigen  schwäbischen 
Familien,  welche  von  dem  eingeborenen,  altgermanischen  Adel  ab- 
stammen und  ihren  Adel  nicht  einer  kaiserlichen  Standes-Erhöhung, 
einem  Diplome  verdanken,  sondern  einem  Amte,  mit  dessen  Erblich- 
keit das  Geschlecht  nach  und  nach  zu  grossem  Grundbesitz,  zu  Macht 
und  Ansehen  kam.     Schon  im  12.  Jahrh.  wurden  die  v.  Stain,  nächst 

Knutkke,  Deutsch.  Adelt-Lex.  vm.  38 


^    594    — 

denen  v.  Rechberg  und  Freiberg  zu  den  reichsten  und  mächtigsten 
Familien  Schwabens  gerechnet.  Den  Namen  führt  der  Stamm  von 
seinem  ältesten  Sitze  Stain  (auch  Stein ,  vom  Stein),  einem  oberhalb 
Marchthal  am  linken  Ufer  der  Donau  gelegenen,  längst  aber  schon 
in  Trümmern  zerfallenen  Schlosse.  Von  hier  aus  verbreitete  »ich 
das  Geschlecht  bereits  im  11.  Jahrh.  im  ganzen  schwäbischen  Kreise, 
wo  es  die  meisten  unter  dem  Namen  Stein  bestandenen ,  theils  noch 
bestehenden  Schlösser  und  Dörfer  gründete  und  besass.  So  waren 
Hertenstein,  Hohenstein,  Klingenstein,  Reichenstein,  Sirgenstein, 
Stain  im  Günzthal  bei  Strasberg ,  u.  Zumstein  bei  Ottobeuren  sämmi- 
lieh  Besitzungen  des  Stammes,  nach  welchen  sich  eben  so  viele,  im 
Laufe  der  Zeit  später  wieder  ausgegangene  Nebenlinien  nannten, 
während  die  Hauptlinie  zum  Unterschiede  von  jenen  den  Namen: 
Stain  zum  Rechtenstein  führte.  In  neuer  Zeit  wurden  durch  v.  Hatt- 
stein  namentlich  die  Linien:  vom  Stain,  zu  Jetingen,  vom  St,  zu 
Nieder-Stotzingen  und  vom  St. ,  zu  Reichenstein  bekannt,  die,  wie 
V.  Meding  genau  angegeben ,  sich  im  Wappen  nur  durch  kleine  Ver- 
schiedenheiten von  der  Hauptlinie  vom  St. ,  *zum  Rechtenstein  unter- 
schieden. —  Der  erste,  historisch  nachzuweisende  Ahnherr  der  ganzen 
Familie  ist:  Hainz  vom  Stain,  Ritter,  welcher  929  in  der  Schlacht 
bei  Mühlhausfen  kämpfte.  Nach  ihm  treten  die  Vorfahren  der  Familie 
zunächst  auf  Ritterversammlungen,  Kreistagen  u.  bei  anderen  öfTent- 
lichen  Anlässen  auf;  vom  14.  Jahrh.  an  kommen  sie  bereits  mit  kirch- 
lichen und  weltlichen  Aemtern  bekleidet  vor  und  von  dieser  Zeit  ist 
bis  jetzt  eine  lange  Reihe  hoher  Staatsbeamten  und  Generale,  Minister 
und  Diplomaten,  Hofmarschälle,  Aebte  u.  s.  w.  aus  der  Familie  her- 
vorgegangen. —  Wie  mit  Württemberg  das  Geschlecht  durch  Besitz 
des  Rittergutes  Harthausen  und  des  Schlosses  Lichtenegg  im  O.-A. 
Obemdoi*f  im  Schwarzwald  Kreise  in  Verbindung  steht,  so  findet  eine 
solche  Verbindung  auch  mit  Bayern  durch  Besitz  des  Rittergutes 
Ichenhausen  im  Landgerichte  Günzburg  statt.  Die  Familie  v.  Stain 
war  übrigens  früher  mit  ihren  Besitzungen  in  sänmitlichen  Cantonen 
der  vormals  reichsfreien  Ritterschaft  Schwabens  immatriculirt  und 
wurde  in  neuer  Zeit  in  Folge  der  Erhebungen  in  den  Reichsfreiherm- 
stand  von  1460  und  1623,  s.  oben,  auch  unter  dieser  Standesclasae 
in  der  württembergischen  und  bayer.  Adelsmatrikel  (in  Letzterer  13. 
Mai  1814,  sub.  Lit  5.  Fol.  2043,  Act.  Nr.  3531)  eingetragen.  —  Von 
dem  früheren  grossen  Grundbesitz  gingen  später  mehrere  Güter  ver^ 
loren.  Zu  Anfange  des  18.  Jahrh.  bosass  die  Familie  noch  die  Herr- 
schaften Bergenweiler,  Kallenburg,  Nieder-  und  Ober-Stotzingen, 
Stetten,  Lichtenegg,  Ichenhausen  und  Brandenburg,  nebst  zwei  frei- 
adeligen Hofgütem  zu  Emmerkingen  und  Oberwilzingen,  doch  durch 
den  Tod  des  oben  erwähnten  Grafen  Carl  Leopold  kamen,  da  derselbe 
männliche  Nachkommen  nicht  hinterliess,  fünf  der  erstgenannten 
Herrschaften  an  den  Sohn  seiner  Schwester,  der  Gemahlin  des  G-i*afen 
Joseph  V.  Maldeghem,  den  Grafen  Joseph  Alexander  Franz  v.  Mal- 
deghem,  und  Brandenburg  wurde  an  Dr.  Eduard  v.  Bühler  verkauft, 
soniit  besassen  die  Freiherren  v.  Stain  nur  noch  die  oben  genannten 


-    ft05    - 

Bitterster  Ichenhausen  und  Lichtenegg,  neb«t  den  Hofgutern  zu 
Emmerkingen  und  Oberwilzingen.  In  Folge  eines  von  dein  Freiherfii 
Franz  13.  Jan.  1836  mh  königl.  Genehmigung  errichteten  Allodial- 
Kauf -  u.  Lehen- Abtretungs- Vertrags  ging  Liohtenegg  an  seinen  Sohn, 
den  Freih.  Gustav  Heinrich,  über.  Letzterer,  geb.  1808  —  Sohn  des 
Freiherm  Franz  aus  der  Ehe  mit  Wilhelmine  Freiin  v.  Fach,  geb. 
1775  und  verm.  1801  —  Herr  zu  Harthauseu  und  Schloss  Lichtenegg 
und  Iclienhausen^  k.  bayer.  Kämm.,  vermählte  sich  1834  mit  Maria 
Freiin  v.  Schawenburg,  geb.  1810,  aus  welcher  Ehe  ein  Sohn  ent- 
'spross:  Freih.  Heinrich,  geb.  1835. 

V.  Hattstein,  II.  S.  S-W— 40C.  —  Gauhe,  I.  S»  2421—23.  —  Stüvtr,  24»,  246,  2.«  u.  a.  v.  0. 
—  w.  Lang,  S.  243.  —  Mtgerle  v.  Ußhlfeld ,  Er^.-Bd.  S.  31.  —  Ctut,  Adelsb.  d.  Kgr.  Württemb. 
$.  334— 3V.  —  fyeik.  v.  Udelntr,  II.  S.  470.  —  Oeneal.  Tascheub.  d.  fieih.  Uittuer,  1360,  S.  823, 
1863,  5:.  927  Q.  28,  1865  u.s.w.  —  SUbmaeher,  I.  111:  v.  Stein,  IV.  16  a.  Snppl.  Hl.  3.  —  v.Me- 
Mng,  I.  P.  574  —  76.  —  W.  B.  d.  Kbtt.  Wilrttemberf :  St.  zam  R.,  Freih.  —  W.  R  d.  Kjr.  Barsrn, 
TV.  16  und  T.  WÖlckern,  Abth.  4.  S.  86—38. 

Stainach,  Steinacb,  auch  Grafen  (in  Roth  eine,  aus  drei  silbernen 
Quaderstücken  gebildete  Pyramide).  Reichsgrafenstand.  Diplom  vom 
14.  März  1757  Sir  Maximilian  \on  und  zu  Stainach,  wegen  uraltritter- 
lichen Herkommens ,  mit  seinem  Bruder  u.  drei  Schwestern  und  zwar 
mit  gänzlicher  Ueberspringung  des  Froihermstandes.  —  Altes,  steier- 
' märkisches  Rittergeschlecht,  welches,  wie' geschehen ,  mehrfach  mit 
dem  alten,  1683  im  Mannsstanime  erloschenen,  rheinländischenAdels- 
geschlechte  der  Landschaden  v.  Steinach  verwechselt  worden  ist.  — 
Maximilian  v.  und  zu  Stainach,  geb.  1695,  hatte  Oesterreich  dreissig 
Jahre  Kriegs-  und  Civildienste  geleistet.  Nach  dem  türkischen  Feld- 
zngo  war  derselbe  Landes-Commissar  in  Steiermark  geworden  und 
zeichnete  sich  so  aus,  dass  er  mit  seiner  Familie,  wie  angegeben,  in 
den  Grafenstand  erhoben  wurde.  Nach  seinem  Tode  wurde  1769 
Graf  Carl  (nach  Anderen:  Johann  Anton),  geb. ,1735,  Haupt  der  Fa- 
milie. Derselbe  war  Offizier  im  7jährigen  Kriege,  erhielt  1770  das 
steiermärkische  Landcsdiplom .  war  in  zweiter  Ehe  vermählt  mit 
Maria  Anna  Grf.  und  Herrin  v.  und  zu  Stubenberg,  geb.  1764  und 
verm.  1788,  widmet«  sein  Leben  vielfach  den  Künsten  und  starb  1805 
als  Landrath  in  Steyer.  Von  ilim  entspross  Graf  Guido,  geb.  1798, 
Landstand  in  Steiermark,  verm.  1 830  mit  Maria  Reichel,  aus  welcher 
Ehe,  neben  einer  Tochter,  Grf.  Caroline,  geb.  1843,  zwei  Söhile 
stammen,  die  Grafen:  Alois," geb.  1833,  k.  k.  Oberlieut.  in  d.  A.  und 
Johann,  geb.  1845.  Graf  Alois  vermählte  sich  mit  Antonie  Witt- 
mann und  aus  dieser  Ehe  entspross :  Felix,  geb.  1858. 

MtgerU  v.  Xühlfeld,  Si  29.  —  Deutsche  Grafenh.  d.  Gegenwart,   m.  S.  878  u.  79.  —  G«nenY. 
TuHchcnb.  d.  grüfl.  HXaser,  1864,  S.  855  n.  56  und  histor.  Taschenb.  S.  944. 

Stainbeckh  zn  Stainbach.  Altes,  in  Oesterreich  ob  derEns  fi'üher 
gesessenes  Adelsgeschlecht,  welches  1505  mit  Christoph  v.  Stainbeckh 
zu  Stainbach  erloschen  ist. 

Pretftmhueber,  Annal.  Styrcns.  S.  370.  —  Zedier,  89,  S.  1088. 

Stainer  v.  Felsbnrg.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von  1813 
für  Johann  Stainer,  Hofsecretair  der  vereinigten  k.  k.  Hofcanzlei ,  mit 
v.  !felsburg. 

ßt^fferU  V.  MUhlfeld,  S.  267. 

38* 


-    596    — 

Stainer  v.  Stainern.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von  1719 
für  Christian  Hieronymus  Stainer,  Einnehmer  zu  Obertraburg  in 
Kärnten,  mit  v.  Stainern. 

MtgtrU  V.  MHklfdd,  Erg.-Bd.  8.  466. 

Steinhanser  v.  Treuberg.  Reichsadelsstand.  Diplom  von  1777 
für  Johann  Philipp  Steinhauser,  Doctor  der  Recht«,  Salzburgischen 
Hofrath  und  Lehrer  des  Staats-,  Natur-  und  Völkerrechts,  mit:  v. 
Treuberg.  —  Der  Stamm  hatte  fortgeblüht.  Erwin  Ritter  Stein- 
hauser v.  Treuberg  war  1857  Major  im  k.  k.  16.  Gensdarraerie- 
Regimente. 

MegerU  v.  Mühlfeld,  Erg.Bd.  S.  456.  —  MiUt.-Schenuctism.  d.  «iterr.  Kai«erth. 

Stainheil.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von  1765  flir  Carl 
Ludwig  Stainheil,  Hauptmann  im  k.  k.  Dragoner-Regimente  Herzog 
von  Württemberg. 

XtgerU  v.  Mühlfeld,  Erg.-Bd.  S.  267. 

Stainlein  v.  Saalenstein,  Freiherren  und  Grafen  (Schild  querge- 
theilt:  oben  in  Blau  ein  aufwachsender,  vorwärts  sehender,"  weissge- 
kleideter  Steinhauer ,  auf  dem  Kopfe  mit  einer  spitzigen  Mütze  und 
um  den  Leib  mit  einem. Schurzfelle,  welcher  in  der  Rechten  einen 
Spitzhammer  hält  und  unten  von  Schwarz  und  Silber ,  in  vier  Reihen, 
jede  von  vier  Feldern,  geschacht).  Freiherren-  und  Grafenstand  des 
Kgr.  Bayern.  Freiherrndiplom  vom  27.  Sept.  1815  für  Johann,  Gott- 
lieb Eduard  v.  Stainlein,  k.  bayer.  Legat.-Secret.  am  k.  k.  österr.  Hofe 
und  Grafendiplom  vom  31.  März  1830  für  denselben  als  k.  bayer. 
Kämm.,  w.  Geh.  Rath  und  a.  o.  Gesandter  und  bevollm.  Minister  am 
k.  k.  Hofe,  mit  dem  Prädicate:  v.  Saalenstein.  —  Der  Empfänger 
beider  Diplome,  geb.  1785  und  gest.  1833,  hatte  sich  mit  Susanne 
Freiin  v.  Hellenbach' zu  Patzolay,  geb.  1794,  vermählt  und  aus  dieser 
Ehe  stammten  zwei  Töchter  und  zwei  Söhne,  die  Grafen  Ludwig,  geb. 
1819  und  Otto,  geb.  1830.  Graf  Ludwig  vermählte  sich  1849  mit 
Valerie  Nagelmacker,'  aus  welcher  Ehe  ein  Sohn  entspross:  Hermann, 
geb.  1850.  Der  später  zu  Szemered  in  der  Honter  Gespanschaft  in 
Ungarn  lebenden  verw.  Grf.  Susanna  u.  den  Kindern  derselben  wurde 
1841  gestattet,  die  gräfl.  Würde  im  Kgr.  Ungarn  zu  fiihren. 

V.  Lang,  S.  343.  —  Deatsche  Grafenh.  der  Geg:enwart,  111.  S.  880  u.  81.  —  Gene&l.  Taschcmb. 
d.  giüfl.  HUuser,  1859,  S.  817,  1864,  S.  856  u.  57,^1867  u.  histor.  Handbuch,  S.  947.  —  W.  B.  dr» 
Kp-.  Bayern,  FV.  Tab.  J7  und  r.  Wölckern,  Abtheil.  4.  S.  88  u.  89. 

Staleck,  Stahelecke,  Stalcke,  Grafen.  Altes  Grafengeschlecht  in 
der  ünterpfalz,  welches  auf  dem  bei  Bacharach  gelegenen  Berg- 
schlosse in  früher  Zeit  sass.  Ein  Graf  Staleck  kommt  schon  1228  im 
Mainzer  Domcapitel  vor. 

Zedier,  39.  S.  1040. 

i  Stall,  zum  Stall,  v.  und  zu  Stallmann.     Ein  aus  dem  Herzog- 

thume  Bergen,  welches  sich  zuerst  (nach  dem  gleichnamigen  Sitze  im 
Amte  Beyerburg  schrieb  und  um  1612  mit  Johann  v.  Stall  in  das  An- 
haltische kam.  Derselbe,  geb.  1577  auf  dem  väterlichen  Sitze  Stall, 
wurde  nach  einem  sehr  bewegten  Leben  1612  Fürstl.  Anhaltisclier 


—    597    — 

Bath  zu  Cöthen  und  schrieb  sich  nun  Btallmann,  legte  aber  1628  frei- 
willig seine  Stelle  nieder.  Später  ernannte  ihn  König  Gustav  Adolph 
Ton  Schweden  zum  Gouverneur  im  Fürstenthume  Anhalt  und  zum 
Canzler  in  den  Stiften  Magdeburg  und  Halberstadt  und  schenkte  ihm 
aach  das  Kloster  Gottes  Gnade  bei  Calbe.  Nach  dem  Tode  des  Kö- 
nigs wurde  er ,  da  man  ihm  als  Refonnirten  nicht  traute ,  von  dem 
Reichscanzier  Oxenstiern  seiner  Ehrenstellen  entsetzt  und  verlor  auch 
das  Kloster  Gottes  Gnade.  Vom  heftigsten  Hasse  gegen  die  Schwe- 
den getrieben ,  verschwor  er  sich  1 635  gegen  den  General-Feldmar- 
achali  Banner,  doch  wurde  Alles  entdeckt.  Er  wusste  nach  Wien  zu 
entfliehen  und  starb  später  auf  einer  Reise  nach  Prag;  von  seinen 
Söhnen  entfloh  der  ältere  Johannes,  Ober- Amtmann  zu  Graveneck,  aus 
dem  über  ihm  verhängten  Arreste  zu  Cöthen  und  der  jüngere,  Philipp 
Emmerich,  der  auch  in  Cöthen  Unglück  gehabt,  starb  als  Einsiedler 
in  einem  Walde  bei  Graveneck.  Beide  hinterliessen  keine  Nachkommen. 

Btekmami,   Anhaltecbe  Historie,   I.  VIT.  S.  l^.  -^  Gauhe ,  I.  S.  2398  und  H.  S.  1109—11.  — 
Zedier,  89,  S.  1048.  u.  1050  u.  51. 

Sti^lbiirg,  Stallberg  nnd  Stalberg  (in  Blau  drei,  2  u.  1,  silberne, 
abwärts  geneigte  Jacobsmuscheln).  Altes,  aus  den  Rheinlanden  nach 
Frankfurt  a.  M.  gekommenes  Adelsgeschlecht,  welches  in  das  dortige 
adelige  Patriciat  und  in  die  adelige  Gauerbschaft  Alten-Limpurg  ge- 
langte. Der  Stamm  blühte  fort,  bis  derselbe  mit  der  Letzten  dessel- 
ben, Marie  Friederike  v.  Stallburg,  geb.  1751,  mit  welcher  sich  Jo- 
hann Friedrich  v.  Riese  in  zweiter  Ehe  vermählt  hatte,  1817  erlosch. 
Namen  und  W^appen  kamen  au  die  Freiherren  v.  Riese-Stallburg,  s. 
den  betreflenden  Artikel  Bd.  Vli.  S.  5()G  u.  507. 

R.  gcneal.  Handbuch,  1775,  I7n.  S.  S38,  1778,  S.  8K2  nnd  Sachtra«,  102—104.  —  Submack^r, 
1.  810 :  Die  Stalburg;«  r,  Frankf.  a.  M.  adelige  Patri(  ier.  —  Tgroff,  II.  81. 

Stallenberg.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von  1761  für 
Franz  Stallenberg,  k.  k.  Invaliden-Hauptmann  zu  Pesth,  wegen  34- 
jährigcr  Dienstleistung. 

Megerle  v.  MVhlfeld,  S.  207. 

Stambaeh,  Stampach,  Zambaeh,  Karger  v.  Stambach,  s.  Kager 
▼.  Stampach,  Stambach,  Freiherren  u.  Grafen,  Bd.  IV.,  S.  620  u.  621. 

Stamheim,  Stammheim,  Stammen  (Schild  quergetheilt:  oben  in 
Roth  drei  goldene  Sterne  und  unten  Silber,  ohne  Bild).  Altes,  nieder- 
rheinisches  Adelsgcschlecht ,  dessen  gleichnamiger  Stammsitz  unweit 
Mühlheim  schon  1136  genannt  wird.  Dasselbe  kam  auch  in  dasLim- 
burgsche,  nach  Westphalen  und  Lietiand.  Am  Niederrhein  war  die 
Familie  auch  1429  zu  Steinbüchel  bei  Oplade  begütert,  vnirde  im 
Limburgschen  mit  der  Freiheit  Homburg  belehnt,  hatte  1597  das  Gut 
Clermont  inne  und  sass  1575  und  noch  1636  in  Westphalen  zu  Kin- 
geldans  u.  Witten  unweit  Bochum,  sovne  1637  noch  auf' dem  Stamm- 
sitze Stammheim. 

Fahne,  I.  S.  409.  —  Freik.  v.  Ledehur,  U.  S.  470. 

Stamm  v.  Stammsberg.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von 
1773  für  Adam  Stamm,  Oberlieutenant  im  k.  k,  Infanterie-Regimente 
Freih.  v.  Brinken,  mit:  v.  Stammsberg. 

MegtrU  v.  MüMftld,  Erf  .-Bd.  S.  467. 


-    598    — 

Stammer  (in  Koth  ein  schrägrechter,  oder  »clii'ägUDker,  wellen- 
w^i^^  gezogener,  schmaler,  silberner  Balken).  Eins  der  ältestep  and 
^ungesehensten  Anhaltschen  und  Sächsischen  Adelsgeschlecbter ,  »ui^ 
welchem  bereit«  1300  Heinrich  Eckhardt  und  Arnold  Stammer  ur- 
kundlich vorkommen  und  welches  zeitig  im  Anhaltschen  u.  in  Sachsen 
u.  später  in  der  Nieder-Lausitz  ansehnliche  Güter  an  sich  brachte.  — 
Heinrich  v.  St  war  von  1466  bis  1471  Bischof  zu  Naumburg;  Adrian 
Adam  v.  St.,  gest.  1704,  k.  preuss.  Geh.  Rath  und  Stiftshauptmann 
jsa  Quedlinburg,  hatte  1693  im  Johanniter-Orden  den  Rittarschlag  er- 
halten; Johann  Friedrich  v.  St.,  des  vorigen  Sohn,  Herr  auf  Selmnitz, 
Straussfurt,  Vehra,  Kranichsfurt  u.  s.  w.,  erst  k.  poln.  und  kursächs. 
Hofrath,  später  G^h.  Rath  und  Oberaufseher  der  Grafschaft  Manafeld, 
starb  1720  ohne  Nachkommen  su  hinterlassen  und  Hieronymus  Fried- 
yiob  V.  St,  kursächs.  Minister,  ging  1777  mit  Tode  ab.  —  Der  Stamm 
blühte,  in  Sachsen  und  Preussen  begütert,  dauernd  fort  und  Sprossen 
desselben  standen  in  k.  sächs.  4i.  k.  preuss.  Hof-  u.  Militair-Diensteu. 
Zu  den  neueren  Familiengliedem  gehörte  Eckhardt  v.  Stammer ,  seit 
1816  k.  preuss.  Kammerherr,  welcher  sich  1828  mit  Amalia  firf.  vom 
lioss  vermählt  hatte.  Nach  Rauer  waren  1857  begütert :  die  Gevet- 
tern  v.  Stammer,  Herren  auf  Westdorf  (Alter  Besitz)  im  Kr.  Aschers- 
leben; dieselben  besitzen  ausserdem  gemeinschaftlich  die  Rittergüter 
Wahren  (seit  1630  in  der  Hand  der  Familie)  und  Stahmeln  im  Kgr. 
Sachsen  unweit  Leipzig  und  Gross-Hermsdorf  im  H.  Sachsen  -  Alten- 
burg; Hen*mann  v.  St.,  k.  preuss.  Kammerherr,  auf  Gtirlsdorf  u.  Gar- 
renchen  im  Kr.  Luckau ;  Carl  Adam  v.  St.,  k.  sächs.  Kammerherr,  auf 
Waltersdorf  im  Kr.  Luckau ;  Hennig  Arnd  v.  St. ,  k.  pr.  Lieutenant 
a.  D. ,  auf  Kamitz  im  Kr.  Torgau  und  Hennig  Otto  v.  St.,  k.  sächs. 
Kammerjunker  u.  Kreis-Deputirter ,  auf  Testewiritz,  ebenfalls  im  Kr. 
Torgau.  —  In  der  k.  sächs.  Cavalerie  standen  1866:  Hennig  Ludwig 
Arndt  v.  St.,  Rittpieister;  Adam  Busse  Deodat  v.  St.,  Oberlieutenant 
und  Hennig  Philipp  v.  St.,  Lieutenant 

Lu4oW,  Sclt4ubiUme,  U,  S.  655.  .^  J^ekm<m*h  Anlultiche  UUtorle,  VU.  6.  rti—ll  u.  Tib.  C.  - 
Chmhe,  I,  S.  2405  u.  6.  —  Zedier,  89.  S.  1072.  —  v.  Ueehtrit»,  Geschl.  Erxühlungen,  I.  Tiib.sa. — 
Ü  fx.  A.L.  IV.  S.230.  —  Frtih.  v.  Udtbur,  II.  S.  470  u,  71.  —  aHkamektr,  I.  169:  PieStMBiaer, 
SJlchsisch.  —  V.  Meding,  1.  S.  676  u.  77.  —  W.  D.  der  sSchs.  Stauten,  VIU.  58. 

Stampfer,  Grafen.  Altes,  steiermärkisches  Rittergeschlecht, 
welches  den  Sitz  Oberwiiden  in  Steiermark  besass  und  1715  die 
steyersche  Landmannschaft  erhielt.  Aus  diesem  Stamme  ging  die  im 
nachstehenden  Artikel  erwähnte  grüll.  Familie  heiTor. 

Schmuu,  IV.  S.  &3. 

Stampfer,  Grafen.  Erbl.-österr.  Gi'afenstand.  Diplom  von  1731 
lur  Johann  Gottlieb  Stampfer,  Freih.  v.  Walchenberg  und  für  den 
Vetter  desselben,  Johann  Leopold  St,  Freih.  v.  W. 

MegerU  v.  Milhlftld,  Erg.-Bd.  S.  31. 

StancUina ,  Ritter  v.  Panianthnrn  au  Leiffenbnrg.  Reichsritter- 
stand.  Diplom  von  1764  für  die  vier  Gebrüder:  Aldobrand  Michael 
T.  Stanchina,  Advocaten  zu  Graetz,  Johann  Andreas  v.  St.,  k.  k. 
Kriegs- Cassen-Control eur ^u  Mailand,  Lorenz  Nicolaus  v.  St.,  Doctor 


—    599    — 

der  Rechte  und  Alexander  v.  St.,  mit:,  v.  Panianthwrp  zu  Leil- 
fenburg. 

MegerU  v.  Müklftld,  Erg.-Bd.  S.  210. 

Stampke,  Stammich  (im  Schilde  ein  aul'gerich teter  Stamm  mit 
drei  gestümmelten  Aesten).  Ein  früher  in^  Mindenachen  begütert 
gewesenes  Adelsgeschlecht.  Heinrich  v.  St.  war  daselbst  1668 
gesessen. 

Frtik.  r.  Ledelntr,  II.  S.  471. 

I  Stanckar  (in  Silber  ein  schwarzer,  geki'önter  Adler  mit  einem 

ruthen  Brustschilde  und  in  demselben  ein  silberner ,  mit  den  Hörnern 
aufwärtsgekehrter  Halbmond,  über  welchem  ein  Scliwert  aufgerichtet 
steht).  Im  Kgr.  Preussen  bestätigter  Adelsstand.  Bestätigung  vom 
3.  Octob.  1788  für  Johann  Friedrich  Gottlob  Stanckar'  Lieutenant  in) 
k.  preuss.  Feld^Artillerie-Corps.  Der  A^'ater  desselben,  Johann  Adam 
Stanckar,  Rittmeister  im  Husaren -Regimente  v.  Ziet«n,  war  1759  in 
der  Schlacht  bei  Cunersdorf  geblieben.  Von  den  Söhnen  des  Johann 
Friedrich  v.  St.  blieb  der  Eine  1809  im  Schillschen  Corps  und  ein 
Anderer  war  1837  k.  preuss.  Major  und  Commandeur  des  3.  Bataill. 
des  11.  Landwehi'- Regiments.  Schon  1569  hatte  übrigens  Franz  v. 
Stanckar  vom  Könige  Sigismund  August  in  Polen  eine  Bestätigung 
des  ihm  zustehenden  Adels  erhalten. 

S.  Pr.   V.L. ,  lY.  S.  830.    -    Frtih.  v.  Ltdebur,  II.  S.  471.        W.  B.  d.  picuss.  Monarchie,  IV.  66. 

Stancke»  SUuieke.  Ein  auf  der  Insel  Rügen  im  15.  u.  16.  Jahrb. 
zu  Bergen  u.  im  Kirchspiele  Gingst  vorgekommenes  Adelsgeschlecht 

Frtik.  V.  Ledtbttr,  U.  S.  471. 

Standtfest^  Standfest  (in  Roth  eine  schragrechts  gelegte^  silberne, 
mit  Laub  umwundene  und  bekränzte  Säule).  Adelsstand  des  Kgr. 
Sachsen.  Diplom  vom  20.  Febr.  1813  für  Johann  Gotthelf  Standt- 
feet,  Besitzer  der  Güter  Kaupa  mit  Jetscheba  und  Cummerau  unweit 
Bautzen.  Derselbe  war  früher  Oeconomie-Inspector  der  Gräflich  zu 
Dohna*schen  Güter  in  der  Oberlau8i|;z  gewesen.  —  Der  Stamm  blühte 
fort  und  zwei  Söhne  des  Diploms  -  Empfängers :  Ernst  Wilhelm  v. 
Standtfest  und  Johann  Adolph  v.  St.,  waren  1866  Rittmeister  in  der 
k.  sächs.  Reiterei. 

UAndschrira.  Notiz.  —  Frtik.  v.  Led«lnir,  II.  8.  471  u.  111.  S.  SM.  —  W.  B.  ^.  »ttcht.  Stutni» 
IX.  76. 

8tanetti  v.  Falkenfels.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von 
1816  für  Dionys  Stanetti,  Bochniei*  Salinen-Oberamts-  und  Bergver- 
walter, mit:  v.  Falkenfels. 

Mtgtrlt  V.  Mükljeld,  Erc-Bd.  8.  M8. 

Stang.  Böhmischer  Adelsstand.  Diplom  von  1734  für  Joseph 
Ignaz  Stang,  Secretair  der  Böhmischen  Hofcanzlei. 

MegtrU  v.  Müklftld,  Erg.  Bd.  8.  467. 

Stang  T.  Rothenberg.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von 
1774  für  Otte  Stang,  L  k.  Oberlieutenant  bei  der  Szekler- Infanten«, 
mit:  V.  Rothenberg. 

Jfe^eWe  v.  Müklftld,  Erg.Bd.  S.  4&7. 


—    600    — 

Stangel.     Erbl.-österr.  Adelsstand.     Diplom  von  1774  für  Carl 
Stangel,  k.'k.  Oberstwachtmeister. 

MefferU  v.  Mühlfeld,  Er^.-Bd.  S.  457.  , 

I  Stange,  Stangen  (in  Silber  ein  schrägrecbts  gelegter,  oben  und 

unten  abgehauener,  sechsmal  geasteter  und  mit  sechs  Blättern  ver- 
sehener, rother  Stamm).'  x^ltes,  meissensches  AdeLsgeschlecht,  nach 
Knauth:  „weiland  auf  Brehbach,  Elirenberg,  Fehnichs,  oder  Venus- 
berg und  Lödel  (Loedla),"  welches  sich  vor  langen  Jahren  her  der 
Bergwerke  halber  in  und  um  Freiberg  aufhielt.  Dasselbe  brachte 
mehrere  Güter,  namentlich  im  Altenburgischen  und  in  der  Umgegend, 
sowie  in  Thüringen  an  sich  und  wurde  später  auch  in  Westpreussen 
gesessen.  —  Schon  1240  kommt  Ludwig  Stange  als  Burgmann  zu 
Altenburg  vor>  Ludolf  St.  in  Rothin  tritt  urkundlich  1244  in  einem 
Diplome  Günthers  v.  Crimmitschau,  kaiserl.  Landnchters  in  der  Ge- 
gend Pleissen  auf;  Seyfried  St.  vermachte  1399  dem  Kloster  auf  dem 
alten  Berge  vor  Altenburg  einige  Einkünfte  aus  dem  Dorfe  Wenigen- 
leuben,  starb  aber,  ehe  er  diese  Schenkung  vollzogen,  worauf  die  Enkel 
seines  Bruders,  Heinrich  und  Johann  Stange,  Burgmänner  des  Stange- 
schen Burghauses  auf  dem  Schlosse  zu  Altenburg,  diese  Stiftung  zu 
Stande  brachten;  Johann  Abraham  St.  auf  Fenichsberg  und  Drehbach 
blieb  1638  in  einem  Duelle  und  der  Bruder  desjselben,  Caspar  Hein- 
rich, schloss  1640,  oder  nach  Anderen  1645  die  Fenichberger  Linie, 
nicht  aber,  wie  Mehrere  angenommen,  den  ganzen  Stamm.  Caspar 
Heinrich  v.  St.  auf  Ober-Lödla  war  Fürstl.  sächs.  Oberst,  Land^  und 
Stadt-Hauptmann  und  Commandant  zu  Coburg,  dankte  aber  1680  ab, 
starb  bald  darauf  auf  seinen  Gütern  und  hinterliess  mehi'ere  Söhne. 
Von  diesen  lebte  später  nur  noch  allein  Friedrich  Wilhelm  v.  St.  auf 
Ober-Lödla  und  Schelditz,  hei*z.  sachs.  goth.  Hausmarschall  und 
Schlosshauptmann  zu  Altenburg,  welcher  aber  mit  acht  Söhnen,  die  im 
Anfange  des  18.  Jahrh.  sämmtlich  lebten,  den  Stamm  fortsetzte.  Der 
Eine  derselben  war  1713  herz,  sachs.  eisen.  Oberst  über  ein  Land- 
Regiment  u.  Landes  Hauptmann.  Die  Meissensche  Linie  blühte  nach 
geneal.  Handschriften  lange  fort  und  noch  in  das  19.  Jahrh.  hinein. 
Die  diese  Linie  betreffenden  Notizen  schliessen  mit  dem  Jahre  1809. 
Was  übrigens  noch  die  Meissensche  Linie  anlangt,  so  wnrd  allgemein 
angenommen,  dass  das  Gut  Drehbach  im  Erzgebirge  Eigenthum  der 
Familie  sei,. doch  giebt  Siobmacher,  I.  161:  Die  Stangen  v.  Trebach, 
Meissnisch,  ein  von  dem  oben  angeführten  ganz  verschiedenes  Wap- 
pen, nämlich  in  Gold  auf  einem  grünen  Dreiberge  di*ei  nebeneinander 
aufgerichtete,  schwarze,  rechts  dreimal  und  links  zweimal  geastete 
Stangen.  —  In  neuerer  Zeit  ist  die  Familie  in  Westpreussen  vorge- 
kommen und  war  um  1838  noch  mit  mehreren  Gütern  angesessen. 
Rauer  führt  1857  nur  an,  dass  die  v.  Stangenschen  Erben  das  Köhner- 
Gut  Klein  Mrosen  im  Kr.  Lyck  besessen  hätten. 

Knauih,  S.  677.  --  Gotha  diploinat.  P.  V.  S.  196.  —  ViOmt.  Klinig,  I.  8.  991—40,  —  Gauhe, 
1.  8.  2409  u.  10.  —  ZedUr,  89.  S.  1141—46.  —  N.  Pr.  A.-L.  IV.  8.  230  u.31.  —  FreOk.v.  Ledehur, 
n.  S.  471.  —  Siebmacher,  I.  162:  Die  Stangen  v.  Ober-Ledel,  MeUtniich. 

Stange,  Stangen,  Stangen  v.  Cnnitz  (in  Silber  ein  schwarzer 
Doppeladler  ohne  Füsse  und  Flügel,  belegt  mit  drei,  das  ganze  Feld 


—    601    — 

durchziebenden,  rotben  Querbalken).  Alte«,  Bchlesisches  Adelsge- 
scblecbt,  welches  in  Lucae  scblesischen  Denkwürdigkeiten  in  die 
Häuser  Stobnsdorf  im  Jauei*scben  bei  Hirschberg  und  Cunitz  (Kunitz) 
im  Liegnitzischen  geschieden  wird  und  aus  w^elchem  Sinapius  mehrere 
Sprossen,  die  im  14.  u.  15.  Jahrh.  lebten,  anfuhrt.  —  Daniel  v.  Stange 
auf  Kunitz  war  um  1525  Fiirstl.  Liegnitzischer  Rath  und  Sämson  v. 
Stange  und  Stohnsdoif  zu  Kunitz  und  Rosenau  starb  1603  als  herz. 
Liegnitz.  Rath,  Hofriehter  u.  Landeshauptmann.  Später,  1702,  starb 
Hans  Albrecht  v.  St.  auf  Nieder-Kunitz  und  Kaltenhaus,  des  Liegnitzi- 
schen Fürstenthums  Landes*  Aeltester.  Die  Familie  besass  im  16. 
und  17.  Jahrh.  in  Schlesien  mehrere  Güter  und  sass  noch  1781  zw 
Ober-  und  Nieder-Kunitz,  1784  zu  Moisdorl*  im  Jauerschen  und  1787 
zu  Kaltenhaus  unweit  Liegnitz. 

ainrnphu,  I.  S.  924^29  u.  U.  S.  1027..  —  Gauhe,  I.  S.  2411  ü.  12.  —  ZedUr,  89,  8.1141—46 
lind  9.  Fr.  A.*L.  IV.  S.  2S0  n.  81 :  Beide  scheiden  die  gleichnamigen  Euniliea  nicht  von  einander.  — 
Frtik.  V.  Ledebur,  U.  S.  471.  —  SiebmaeAer,  I.  16ß:  Die  Stangen  zn  Cnnitz,  SKchsitch. 

Stangenhagen.  Märkisches  Adelsgeschlecht,  zu  welchem  um 
1668  Thomas  v.  Stangenhagen  gehörte.  Ein  Dorf  dieses  Namen» 
liegt  im  jetzigen  Kreise  Jiiterbogk-Luckenwalde. 

Freik,  ».  Ledebur,  II.  SA72. 

Stantzky,  Ritter..  Erbl.-österr.  Rittei-stand.  Diplom  von  1818 
tur  Joseph  Stantzky,  k.  k.  Major. 

MegtrU  v.  Mühlfeld,  Erg.-Bd.  S.  210. 

Stancinger  V.  Gtillingstein.  Erbl.-österr.  Adelsstand,  Diplom 
von  1769  für  Franz  Joseph  Stanzinger,  Radmeister  u.  Vorsteher  der 
radmeisterischen  Bergbau-Communität  zu  Vordemberg  in  Steiermark, 
wegen  33jähriger  Dienstleistung:  v.  und  zu  Grüllingstein. 

JiefferU  v.  ifühifeld,  S.  2G8. 

Stapel,  Stopel.  Altes,  irüher  zu  dem  Anhaltschen  Adel  gehören- 
des Gresch locht,  welches  mit  Johann  Stapel  1571  erloschen  ist. 

ßtckmann,  VII.  S.  813.  —  Oauhe,  1.  S.  2466. 

Stapel  (Schild  quergetheilt:  oben  in  Silber  auf  einem  rothen 
Kreuze  ein  kleiner,  silberner,  mit  einem» Amboss  belegter  Schild: 
Stammwappen  und  unten  fünfmal  von  Roth  und  Gold  pfahlweise  ge- 
theilt).  Ein  schon  in  der  ersten  Hälfte  des  12.  Jahrh.  vorgekommenes 
Paderbonisches  Ministerial-Geschlecht,  welches  das  Erbtruchsessen- 
Amt  von  Paderborn  beleidete  und  zu  den  vier  Edlen  Meiern  de« 
Hochstitls  gehörte.  Heinrich  Stapel  lebte  um  1451  und  führte  nur 
das  Stammwappen.  Die  Familie  hatte  noch  1062  einen  Rittersitz  zn 
Lippspringe. 

H^h.  V.  Ledelntr,  II.  S.  472. 

Stapf,  Freiherren.  Erbl.-österr.  Freiherrnstaud.  Diplom  von 
1773  für  Lazarus  Vincenz  Stapf,  Vorderösterreichischen  Regierungs- 
rath  und  Canzlei-Director. 

MegtrU  V.  MUM/eld,  Erg.-Bd.  8.  103. 

Stapf.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von  1797  tür  die  drei 
Schwestern  Stapf:   Magdalena,   Maria  Anna  und  Maria  Euphemia, 


—    602    — 

Töchter  deb  Vorderösterreichischen  Regierungs-  und  Kammerrathß 
Stapf. 

MtgerU  v.  MUhlfeld,  Kt^-Bd.  S.  467. 

Stappel,  Freiherren.  ReichsIreiheiTnstand.  Diplom  von  1718 
flir  Dieti'ich  Christian  v.  Stappcl,  k.  k.  Obersten. 

MegerU  v,  Mühlfeld,  Erg.-Bd.  8.  108. 

Starek.  Altes,  ritterliches,  westphälisches  Geschlecht^  in  der 
Grafschaft  Eavensberg  und  in  der  Grafschaft  Mark  zu  Märten  unweit 
Bochum  gesessen.  —  Ein  anderes  Geschlecht,  welches  sich  Starek, 
auch  Starckow  schrieb,  blühte  im  14.  und  15.  Jahrh.  auf  Rügen  und 
in  Neu- Vorpommern, 

Freih.  v.  Ledebur,  II.  S.  47^. 

«  Starek,  Freiherren  (Schild  ge viert:  1  und  4  in  Blau  ein  rotlieif 
Castell  mit  drei  Zinnen  und  mit  schwaraem  Thore  und  2  und  3  in 
Silber  ein  rothes  Kreuz  mit  einer  von  Silber  und  Roth  gestickten  Ein- 
fassung, begleitet  von  vier  schwarzen  Kugeln).  Freiherrnstand  des 
GrossherzogthuuiH  Hessen.  Diplom  vom  20.  Juni  1811  für  D.  Johann 
August  Starek,  grossh.  hessischen  Ober-Hofprediger.  Dei*selbe,  gest. 
1816,  hatte  keine  Kinder  u.  adoptirte  daher  den  Sohn  des  Professors 
Rinck  in  Danzig.  Der  Grossherzog  Ludwig  I.  genehmigte  2.  April 
1814  diese  Adoption  mit  dem  Namen:  Freih.  Rinck,  genannt  v.  Starek. 
—  Carl  Ernst  August  Freih.  Rinck,  genannt  v.  Starek,  geb.  1796, 
grossh.  hess.  Geh.  Rath  und  Präsident  des  Ober-Consistoriums,  ver- 
mählte sich  1824  mit  Caroline  v.  Müller,  geb.  1821,  aus  welcher  Ehe, 
neben  zwei  Töchtern,  ein  Sohn,  Freih.  Julius,  geb.  1826,  ^'ossh.  hess. 
Kreisrath,  ent^pross.  Derselbe  vermählte  sich  1851  mit  Marie  Faber, 
geb.  1829  und  aus  dieser  Ehe  stammen  zwei  Söhne:  Carl,  geb.  1858 
und  Wilhelm,  geb.  1859. 

Gen«^).  Taschenb.  d.  f^Hh.  HMoser,  1865.  S.  &73,  lb68,  S.  »ib  und  IM^  —  Knetehke,  I.  S.  404. 
—  IllUBtrirte  deutsche  Adelsrolle,  Liefer.  III.  Tab.  9,  Nr.  5  und  S.  72. 

Starek  (Schild  getheilt:  oben  in  Silber  ein  Doppeladler,  rechts 
schwarz,  links  roth  und  upten  in  Blau  ein  silbern  geharnischter  Arm, 
in  der  Faust  ein  Schwert  schwingend.  Adelsstand  des  Kgr.  Preussen. 
Diplom  vom  27.  Dec.  1738  tiir  Johann  Christoph  Starek,  Lieutenant 
im  k.  preuss.  Infant. -Regimente  v.  Glasenapp.  —  Ein  Major  v.  Starek 
stand  1813  bei  der  Gensdarmerie  und  ein  Hauptmann  y.  Sit.  1856  bei 
dem  zweiten  Aufgebote  des  Angerburger  Landwehr-Bataillons. 

9.  Pr.  A.-L.  IV.  S.  m :  \.  Starke.  —  Freih.  v.  LetUiur,  II.  S.  472.  —  W.  B.  te  preoss.  Mo- 
naichie,  IV.  66. 

Starckenberg ,  auch  Freiherren.  Altes,  tiroler  Adelsgeschleeht, 
welches  auch  mit  den  freiherrl.  Titel  vorkam. 

Gr.  Brandit,  tiiol.  EhrenkrtUiz.  —  Avemann,  Kirchberg,  Beschreibung,  S.  211.  —  H»  C.  Hefter, 
Nachrichten  Ton  der  alten  Herrschaft  Starckenberg  nnd  den  vormaligen  Burggrafes  St.  Altenburg, 
1741  und  Fortsetzung,  1742. 

Stark  von  Alzenberg.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von 
1816  für  Friedrich  Stark,  k.  k.  pens.  Major,  mit:  v.  Alzenberg. 

Me^erle  v.  MUhUftld,  8.  268. 


—    603    — 

8tark<l  (Schild  ge viert  mit  Mittelschilde:  Im  grüuen  Hittelsohilde 
ein  aus  dem  linken  öchildeBrande  hervortretender,  rechtsgekehrter» 
gekrümmter,  golden  geharnischter  Arm,  der  einen  doppelt  bärtigen 
Schlüssel  in  der  Hand'  hält).  Heiohsadelsstand.  Diplom  im  kursächs. 
Reichs vicariate  vom  29.  Jan.  1742  für  Friedrich  Christian  Starke, 
kursächs.  Accisrath  und  Geheimen  Cämmerier.  Dass  der  Stamm  fort- 
geblüht habe,  ist  nicht  bekannt. 

HaadschrifU.  Notlfl.  -    T^roff,  n  84.  —  W.  B.  d.  sKchs.  Staaten,  MI.  »9. 

Starschedel  (Schild  von  Roth,  Silber  und  Schwarz  schrägrechts 
götheilt,  ohne  Bild).  Altes,  meissensches  Adelsgeschlecht,  welches 
auch  Staai'schedel  und  Stahrschedel  geschrieben  wurde  und  sowohl 
in  Kursachsen ,  als  in  den  sächsischen  Fürstenthümern  mehrere  Be- 
sitzungen an  sich  brachte.  Knauth  sagt:  „Starschedel,  communiter 
Dorst-Edel,  auf  Borna  (bei  Oschatz),  Gersdorf  (bei  Rosswein),  Mertz- 
dorff  (bei  Meissen),  Bahra  (unweit  Meissen),  Gotha  (bei  Eulenburg) 
u.  8.  w. ,  weiland  xu  Mutschen,  Rödem,  Wehlen,  Schweinsburg,  Crim- 
mitschau, Breitungen,  Canitz,  Cannewitz,  Cartitz,  Mölbuss  u.s.w."  — 
Als  Stammsitz  der  Familie  wird  das  bis  zu  Ende  des  15.  Jahrh.  im 
Besitze  des  Geschlechts  verbliebene  Dorf  Starschedel,  insgemein  Star- 
siedel  im  Stifte  Merseburg  unweit  Lützeu,  genannt.  Später  schied 
sich  der  Stafbm  in  die  Häuser  Mutschen,  Crimmitschau  und  Borna 
und  nachdem  die  beiden  ei'steren  Besitzungen  aus  der  Hand  der  Fa- 
milie gekommen,  blühte  das  Haus  Borna  foit.  Urkundlich  soll  Hein- 
rich V.  St.  1180  vorkommen:  derselbe,  welcher  sich  1177  im  Ge- 
folge des  Markgrafen  Dietrich  v.  Meissen  bei  dem  K.  Friedrich 
Barbarossa  befand,  als  Letzlerer  zu  Venedig  vor  dem  Papste  Alexan- 
der IIL  sich  demüthigen  musste.  Um  1237  lebte  noch  ein  einziger 
Sprosse  des  Stammes  am  kurbrandenburgischen  Hofe,  welcher  endlich 
auf  grosse  Vorbitte  zu  den  verfällten  und  bereits  meist  veräusserten 
Lehen  -  Gütern  zugelassen  wurde.  —  Die  ordentliche  Stammreihe  be- 
ginnt Valentin  König  mit  Heinrieh  v.  und  auf  Starsiedel  um  1418. 
Heinrich  v.  St.  auf  Mutschen,  welches  der  Familie  von  1400  bis  1513 
zustand,  war  von  1477  bis  1486  Berghauptmann  zu  Schneeberg  und 
Innocenz  v.  St.  von  1528  bis  1534  Hofmarschall  des  Herzogs  Hein- 
rich zu  Sachsen,  kursächs.  Hofmai-schalle  aber  waren  1533  Dietrich 
V.  St.,  1560  Heinrich  v.  St.  und  von  1605  bis  1647  Bernhard  v.  St. 
lieber  spätere  Glieder  der  Familie  haben  Val.  König  und  Gauhe  bis 
zu  ihrer  Zeit  mehrfache  Nachrichten  gegeben.  Der  Stamm  blühte 
durch  das  18.  Jahrh.  daueiHd  fort,  besass  noch  1730  Merzdorf  und 
1801  Borna.  Ein  v.  Starschedel  war  noch  in  neuer  Zeit  im  k.  sächs. 
Zoll  -  und  Steuer-Fache  bedienstet. 

Sagittar,  Glelchensche  Historie,  S.  468.  —  Knmitk,  S.  577  u.  78  u.  Desselben  Augustae  Belch- 
liAf.  Origin«),  8.  60  a.  T^.  8.  —  Ntutnark,  Noasprossea4cr  Palmwald,  8.  2&8.  ~  Vai,  K9mi§,  1. 
S.  944—53.  —  Gauh9,  I.  S.  2412  —  15.  —  Zedkr,  »9,  8.  1259—66.  —  v.  Ueehtritx,  Oeschichtl.  Er- 
rthlonfen,  I.  Tab.  34.  —  Freih.  v.  Ledebur,  U.  S.  472  u.  73.  —Siebmaeher,  I.  1«0:  v.  Starschedel, 
M«iMLiach.  —  V.  Meding,  UI.  S.  635.  —  W.  B.  d.  säclu.  Staaten,  VIII.  öi. 

Starzinski,  Freiherren  (in  G^ld  eine  rotheBurg,  mit  drei  Zinnen- 
thürmen,  in  deren  geöffnetem  Thore  ein  geharnischter ,  ein  Schwert 
sohwingender  Bitter  steht).  Böhmisoher  Freihermstand.  Emeuenmg»- 


—    604    — 

diplom  von  16^6  für  Sie^und  Carl  Wenzel  v.  8tarzinftki,  kaiserl. 
Rath.  Alte«,  polnisches,  dem  Stamme  Grryzimala  einverleibies  Adel^ 
geeehlecht,  welches  nach  Böhmen  und  Schlesien  kam  und  den  böh- 
mischen Freiherrnstand  erlangte.  Dasselbe  sass  im  EeutbeoBcben 
schon  1562  zu  Bitkow  und  noch  1700  zu  Emstorff  im  TeschenscheD. 
Die  Familie  schrieb  sich  auch  Starzinski  v.  Liebetein. 

OkoUki,  I.  S.  252.  —  Balbini  Misoell.  Bohom. ,  Dec.  2,  libr.  2.  F.  3.  —  Skutpius,  I.  8.  929  vcaA 
II.  S.  1628.  —  Gauhe,  I.  S.  2415.  —  Zedier,  89.  S.  1270.  —  Freih,  v.  Ledebur,  ü.  8.  473. 

Statteck,  Stadeg;?.  Altes,  im  13.,  14.  und  15.  Jahrb.  m  Steier- 
mark blühendes  Geschlecht,  welches  auf  dem  gleichnamigen  Scblosse 
sass  und  das  Marschall-Amt  in  Oesterreich  bekleidete.  Die  Letzte  de» 
Stammes,  Gueda  Freiin  v.  Stadegg,  vermählte  sich  mit  Ulrich  Grafen 
V.  Montfort  und  brachte  diesem  dhre  Güter  zu. 

Dnrchl.  Welt,  Ausgabe  von  1710,  II.  S.  361.  —  SehmvU,  IV.  S.  60. 

Statteger  v.  Reinsfeld,  Edle.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom 
von  1784  tiir  Bhilipp  Statteger,  Arzt  und  Kreis-Physicus  zu  Marburg, 
mit  Edler  v. 

MegerU  v.  Mühljtld,  Erg.-Bd.  S.  4&7. 

Stattenberg.  Altes,  steiermärkisches  Kittergoschlecht,  welches 
im  13.  Jahrh.  die  gleichnamige  Herrschaft  besass.  • 

Schmuti,  IT.  S.  62. 

Statzer.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von  1795  tur  Joseph 
Statzer,  kais.  Stiftungs-Hofbuchhalter. 

MegtrU  v.  MüMfeld,  S.  268. 

Stanber,  Ritter  und  Edle.  Erbl.-österr.  Ritterstand.  Diplom 
von  1741  für  Franz  Stauber,  mit  Edler  v.  —  Friedrich  Ritter  v.  Stau- 
ber, war  1857  Oberlieut.  im  k.  k.  43.  Infanterie-Regimente. 

Megerle  v.  MüKl/tld,  Ergr.-Bd.  S.  210.  —  Militalr-Schemat  d.  ötterr.  Kaiserth. 

Stand.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von  1779  für  Johann 
Stand,  k.  k.  Oberstlieutenant. 

Mtgerle  v.  Mühlfeld,  Erg.-Bd.  S.  467. 

Standach,  Freiherren  (Schild  geviert  mit  silbernem  Mittelschilde 
und  in  demselben  ein  doppelt  geschweifter,  rother,  in  der  rechten 
Pranke  ein  ginines  Kleeblatt  am  Stiele  emporhaltender  Löwe.  1  u.  4 
in  Roth  eine  natürliche  Jacobsmuschel,  schrägrechts  gelegt  und  den 
Bart  nach  oben  und  2  u.  3  von  Roth  iini  Gold  schrägrechts  getheilt 
und  mit  einer  im  Rotheii  in  gleicher  Richtung  aufwärts  gekehrten  Ei- 
dechse). —  Erbl.-österr.  Freiherrenstand.  Diplom  vom  28.  Juli  1659 
für  Julius  Iseidhard  v.  Staudach,  ständischen  Verordneten  in  Kärnten 
u.  Bestätigungsdiplom  des  der  Familie  zustehenden  Freihermstandes 
vom  8.  Juni  1765  für  Johann  Carl  v.  Staudach,  k.  k.  Landrath  in 
Klagenfurt.  —  Altes,  über  fünfhundert  Jahre  in  Kärnten  ansässiges 
Rittergeschlecht,  welches  ui*sprünglich  aus  Bayern  stammt,  wq  noch 
das  Stammschlogg  Staudach  als  Ruine  zu  sehen  ist.  —  Die  ordentliche 
Stammreihe  begmnt  Andreas  v.  Staudach,  gest  1449,  Landeehaupt- 


—    605    — 

mannschaftsverweser  in  Kärnten  und  von  Siegmund  Tristram  y.  St. 
stammte  durch  Siegmund  Ludwig  und  Carl  Ludwig  v.  St  im  dritten 
Gliede  der  obengenannte  Freiherr  Johann  Carl.  Von  Letzterem  ent- 
spross  Freih.  Johann  Baptist,  k.  k.  Kämm.  u.  Verordneter  des  grossen 
Ausschusses  des  Herzogthums  Kärnten  und  Herr  der  Heri-schaften 
Weidenburg  u.  Weissenau,  vermählt  mit  Maria  Barbara  Grf.  v.  Daun 
und  aus  dieser  Ehe  Freih.  Addenago,  verm.  mit  Eleonora  Grf  v.  Leug- 
heimb.  Aus  der  Ehe  des  Freiherm  Addenago  stammte  Freih.  Joseph, 
geb.  1795  und  gest.  1852,  k.  k.  Kämm,  und  Rittm.  in  d.  A.,  in  ei^ster 
Ehe  1824  verm,  mit  Amalia  Benini  Edlen  v.  Mildenberg,  geb.  1824 
und  geat.  1827,  aus  welcher  Ehe  das  jetzige  Haupt  der  Familie  ent- 
sproKs:  Freih.  Franz,  geb.  1825,  k.  k.  Hauptmann.  Der  Bruder  des 
Freiherrn  Jo.seph,  Freih.  Carl,  geb.  1788,  vormal.  stand.  Cassa-Beam- 
ter  zu  Gratz,  vermählte  sich  mit  Clara  v.  Friederaann-Herzborg  und 
aus  dieser  Ehe  stammt  Freih.  llichard,  geb.  1832. 

Aicelmi  Stemmatofr.  P.  10.  —  Ff%ul.  Mund,  I.  S.  83«— 88.  —  Oauhe,  I.  S.  i416.  —  Z«dUr. 
39.  S.  1884.  —  Jfegtrle  v.  Müklfeld,  Eif.-Bd.  8.  102.  —  Schmutz,  IV.  S.  62.  —  Oennü.  Taschenb. 
d.  ftelh.  HSuw,  1848.  S.  843  u.  44,  1888.  S.  445,  1886.  S.  674,  1068.  S.  9«8-80.  18«5  n.  «.  w.  — 
SitUMChtr,  U.  84:  v.  St.  Steyerisch  n.  HI.  90:  Kiirntuerlsch.  —  W.  B.  d,  Asterr.  Monarchie,  XIV. 
r*0.  —  Kneaehke,  IT.  S.  412  u.  13. 

Standt.  Reichsadelsstand.  Diplom  vom  26.  Juli  1700  für  Nico- 
laus Philipp  Stand t,- Mitglied  des  innern  Raths  zu  Rothenburg.'  Der- 
selbe stammte  aus  einem  alten  Rothenburger  Rathsgeschlechte.  Der 
Stamm  hatte  fortgeblüht  und  zwei  Ur-Enkel  des  Diploms-Empföngers, 
die  Gebrüder:  Johann  Christian  v.  Standt,  geb.  1755,  quiesc.  k.  bayer. 
Stadtgerichts-Rath  zu  Rothenburg  u.  Carl  Wilhelm  v.  St.,  geb.  1766, 
k.  bayer.  Hauptmann,  wui'den  in  die  Adelsmatrikel  des  Xgr.  Bayern 
eingetragen. 

V.  Lang,  S.  667.  —  W.  B.  d.  Kgr.  Bayern,  VIIT.  89. 

i  Stanf ,  Stanff  v.  Ehrnfels,  Stauff  v»  Thonawstanff,  später  Freih. 
V.  Ehmfelss,  Thombstanflf,  Stanflfer,  Freiherren.  (Schild  geviert:  1 
u.  4  von  Silber  und  Blau  quergotheilt,  ohne  Bild  und  2  u.  3  in  Silber 
sieben,  3,  3  u.  1,  rothe  Rauten).  Altes,  bayer.  Adelsgeschlecht,  dessen 
Stammschloss  Thomasstauf  an  der  Donau ,  zwei  Stunden  von  Regens- 
burg, lag.  Später  erhielt  die  Familie  den  Freiherrnstand,  mit  dem 
Prädicate:  v.  Ehrenfels.  Mehrere  Sprossen  des  Stammes  von  1165 
— 1581  hat  Wigul  Hund  aufgeführt. 

Wigul  Hund,  11.  S.  301—300,  —  Siebmaeher,  I.  24:  Freih.  SUof  2U  Ehmfelf. 

Htanf,  Stanffen,  Freiherren  (in  Roth  drei,  2  u.  1,  goldene  Becher. 
Die  Siebmachersche  Declaration  sagt:  „drei  Steuff  oder  Bechei*'*). 
Altes,  ursprünglich  österreichisches  Adelsgeschlecht,  welches  später 
auch  nach  Franken  Kam  und  im  Reichsrittercantone  Altniübl  begütert 
wurde. 

V.  Sattstein,  II.  Supplem.  S.  66.  —  ßiedermann.  Cantoii  Altmühl,  Tab.  97—100.  —  Siebmacher, 
I.  24:  Frh.  ▼.  Staufen. 

Stanffenberg  (Schenk  v.,)  s.  Schenk  v.  Stauffenberg,  Frei- 
herren und  Grafen,  Bd.  VUI.  S.  140  u.  41. 

Stanpitz  (in  Silber  ein  schwarzes  Jagdhorn  mit  goldenen  Be- 
schlägen und  rothen  Bändern).     Altes,  meissensches  Adelsgeschlecht 


—    606    — 

aus  dem  gleichnamigen,  bereitB  1360  vorkommenden  Stammbaume 
unweit  Torgau.  Dasselbe  hatte  zeitig  die  Veste  Kriebstein  im  Erz- 
gebirge an  sich  gebracht,  sass  1373  schon  zu  Dobersnit«  bei  Leisnig, 
1508  zu  Isterbis  unweit  Jerichow  und  1530  zu  Dobbrun  bei  Oster- 
burg,  war  1565  zu  Beizig  u.  Rabenstcin  in  der  jetzigen  Provinz  Bran- 
denburg begütert,  erwarb  mehrere  Grüter  in  der  Oberlaüsitz  u.  hatte 
in  derselben  noch  1720  Burkau  und  Hänichen  bei  Bautzen  im  Besitfee. 
-—  Zu  diesem  Geschlechte  gehörte  der  in  der  Reformations-Geschichte 
bekannte  D.  Johann  v.  St.  Derselbe  war  zuerst  Professor  zu  Witten- 
berg und  General- Vicarius  des  Dominicaner -Ordens  durch  Deutsch- 
land, stand  im  Anfange  der  Reformation  auf  Luthers  Seite,  war  dann 
aber  gegen  ihn,  wurde  später  des  Cardinais  und  Erzbischofs  Matthias 
Lange  zu  Salzburg  Yicarius,  und  erhielt  1522  eine  reiche  Abtei  zu 
Salzburg,  wo  er  1524  starb.  Günther  und  Heinrich  v.  St.  waren 
nach  Spangenberg  nach  der  Mitte  des  16.  Jahrh.  als  Kriegsoberste 
bekannt;  Heinrich  v.  St.  kommt  1569  als  Amtmann  zu  Lehnin  vor 
und  Christian  Carl  v.  St.  starb  1634  als  kursächs.  Oberstlieütenant. 
In  der  zweiten  Hälfte  des  18.  Jahrh.  ist  wohl  der  Stamm  ausgegangen. 

MoTUri  Theatr.  Frcyb.  Chronic.  S.  72.  —  Sptmgehberg ,  P.  W.  —  Knautk,  S.  578.  —  GoMkr. 
T.  S.  2416  u.  17.  —  Zedier,  39.  S.  1899.  —  Freih.  v.  Ledebur,  U.  S.  474.  —  Sie^moeksr,  I.  Iftl : 
T.  5Uupitz,  Meissnisch. 

Steh,  Steeb,  Ritter  nnd  Edle.  Reichsritterstand.  Diplom  von 
1779  für  Johann  Jacob  v.  Steh,  kaiserl.  Reichs-Hofirath ,  mit  Edler  v. 

MegerU  v.  MUhtfeld,  Er  ff  .-Bd.  S.  210.  —  Knenehke.  IV.  S.  398. 

Stebele  v.  Sillfeld.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von  1785 
für  Franz  Stebelo,  k.  k.  Oberwaldmeister  in  Tirol,  mit  v.  Sillfeld. 

Megerle  v.  Miihlfeld,  Erg.-Bd.  S.  457. 

^  Stebenhaber.  Altes,  schwäbisches  Adelsgeschlecht,  welches  auch 

Staebenhaber,  Staebenhober,  Stcbenheber  und  Stabhaber  geschrieben 
wurde  und  sich  im  14.  Jahrh.  in  Schwäbisch-Gemünd  aufhielt,  aus 
dieser  Stadt  aber  mit  Anderen  vom  Adel  von  dem  Volke  vertrieben 
wurde  und  sich  bei  Ulm,  Augsburg,  Memmingen  und  Ueberlingen 
ankaufte. 

Cruaii  Annal.  Lib.  5,  P.  3,  S.  278  und  750.  —  Zedier,  89.  S.  1406  nnd  6:  anch  nxh  Hnrirpr- 
mnlster.  —  Siebmacfier,  TT.  98  und  V.  268. 

Stecher  (Schild  mit  Schildeshaupte.  Im  silbernen  Schildeshaupte 
ein  quergelegter  silberner  Pfeil  und  im  blauen  Schilde  ein  goldenes 
Jerusalemskreuz).  Adelsstand  des  Kgr.  Preussen.  Diplom  vom  5.  Nov. 
1754  für  Johann  Christoph  Stecher,  k.  preuss.  Kriegs-  und  Domainen- 
rath  und  Herrn  auf  Beuchlitz  und  Schiettau  unweit  Merseburg.  Der- 
selbe starb  1763. 

N.  Pr.  A.-L.  1.  S.  43  «nd  IV.  S.  231.  --  FreiJi.  v.  Udehur ,  l\.  S.  881.  —  W.  B.  d.  prreuss- 
Monarchie,  IV.  67. 

Stechinelli  V.  Wickenbnrg ,  Grafen,  s.  Wickenburg,  Grafen. 

>  Stechow,  anch  Freiherren  (in  Silber  drei  schwarze,  schrfigTöChte 

Balken,  jeder  mit  drei  grünen  Kleeblättern  belegt),  fiahmscher, 
alter  "Freihermstand.     Diplom  vom  12.  März  1703  für  Chrirtoph  r. 


-    607    — 

8techow,  Herrn  auf  Gross-Lftiiden  unweit  Btrehlen  und  Schön-Eanse- 
witz  im  Breslauischen.  —  Eins  der  ältesten,  deutschen  Adelsge- 
schlechter,  welches  sich  in  der  Mark-Brandenhurg,  im  Braunschwei- 
gischen ,  in  Prcussen  und  Schlesien  weit  ausbreitete.  Als  Stammsitz 
wird  Stechow  unweit  Bathenow  im  Westhavellände  und  als  die  rich- 
tige Schreibart  des  Kamens ,  welcher  auch  Steche,  Stechau  und  Stey- 
chow  geschrieben  wurde,  wird:  Stechow  angenommen.  —  Ueber  die 
Besitzungen  der  Familie  in  der  Mark -Brandenburg,  in  Schlesien, 
Pommern  und  Ostpreussen  giebt  Freih.  v.  Ledebur  genaue  Nachweise. 
—  Urkundlich  kommen  zuerst  Heinrich  und  Werner  Gebrüder  v. 
Stechow  auf  Porstendorf  in  einem  dem  Kloster  Pforte  in  Thüringen 
ertheilten  Gunstbriefe  vor;  Heinrich  St.  blieb  1402  in  dem  Kriege, 
welchen  die  Märcker  mit  den  Magdeburgern  führten;  Tfenning  8t. 
wurde  nebst  Anderen  vom  Adel  1407  bei  einem  Streite  zwischen  dem 
Abte  zu  Lehnin  und  dem  Geschlechte  v.  Quitzow  zum  Schiedsrichter 
gewählt;  Hans  St.  wird  1509  als  kurbrandenb.  Hofmeister  genannt; 
1590  wohnten  mehrere  v.  Stechow  der  Belagerung  von  Braunschweig 
bei  und  Otto  v.  St.  befand  sich  1598  bei  dem  Jicichcn-Conducte  des 
Kurfürsten  Johann  Gtjorgc  zu  Brandenburg.  Später  traten  mehrere 
Sprossen  des  Stammes  in  die  k.  preuss.  Armee  und  von  denselben 
gelangten  zu  hohen  Würden:  Christoph  Ludwig  v.  St.,  1755  zum 
Generalmajor  ernannt  und  Johann  Ferdinand  v.  Stechow,  gest.  1778 
als  Generallieutenant.  —  Der  Stamm  blühte  fort  und  1857  waren 
nach  Bauer:  v.  Stechow,  Major  zur  D.  u.  Eduard  v.  Stechow,  Lieu- 
tenant a.  D.  zu  Kotzen  I.,  TT.  u.  III.  und  zu  Stechow  I.  u.  IT.  im  Kr. 
Westhavelland  gesessen. 

Sinapiw,  II.  S.  449.  -  Hmihe,  I;  S.  241M.  —  Zedier,  39,  S.  1408  u.  9.  —  Dienemann,  S.  168, 
Nr.  11.  S.  179,  34«,  Nr.  74  u.  426.  —  Ch.  Fh.  v.  d.  Haffen,  Beschreib,  d«  Geschlechts  v.  Stwhow. 
Berlin  1764.  S.  2  —  4:  Beschreib,  dos  WapiM^n»  und  S.  SC:  vier  »Ite  Slecel.  —  MegerU  v.  MüklfeU. 
Er^.-Bd.  S^IOS.  —  5.  Pr.  A.-L.  V.  S.  481.  —  Frtih.  v,  d.  Knesebeck,  8.370.  —  FreUk.  v.  Lede^wr. 
II.  S.  474  u.  76.  —  Siebmacher,  I.  IHH:  v.  Stechow,  Braunschweifrlsch.  —  v.  Meding,  1.  S.  .»»77— 79: 
mit  AbhilduDK  des  Wappens. 

Steck,  Steck  v.  Miihlenbrock  (in  Gold  ein  Querbalken,  durch 
Wolkenschnitte  in  Roth  und  Silber  getheilt).  Altes,  westphälisches 
und  Niederrheinisches  Adelsgeschlecht,  welches  im  13.  Jahrh.  mit 
dem  Prädicate  des  hohen  Adels  vorkommt,  im  14.,  15.  u.  16.  Jahrh. 
ansehnliche  Güter  besass  und  noch  1686  zu  Overbeck  bei  Mühlheim 
an  der  Ruhr  begütert  war.  Die  Sprossen  des  Stammes  waren  1487 
und  noch  1504  Erbgraieu  zu  Dortmund.  Das  Gut  Mühlenbrock, 
trüber  auch  Mollenbröcke  und  MolkenbrÖcke  geschrieben ,  von  wel- 
chem der  Beiname  entnommen  wurde,  lag  bei  Holte  im  (Meveschen 
und  stand  der  Familie  im  15.  Jahrh.  zu. 

J.  Ch.  W.  V.  Steck,  T<m  dem  Geschlechtsadel  u.  von  der  Erneuerung  des  Adels.  Leipzig,  1778. 
S.  78—82.  —  V.  Jlellhach,  11.  S.  Ä16.  -  Freih.  v.  Ledebnr,  IT.  S.  475.  —  Siebmacher,  II.  118: 
Niedenbelnisch. 

Steck  (in  Roth  ein  silberner  Querbalken,  begleitet  von  drei,  2  und 

1,  silbei*nen  Lilien).     Adelsstand  des  Kgr.  Preussen.     Diplom  vom 

2.  Aug.  1776  für  Johann  Christoph  Wilhelm  Steck,  k.  preuss.  Geh. 
Kriegsrath.     Derselbe  starb  8.  Oct.  1797. 

TX.  Pf.  A.-L.  I.  S..47  n.  ly.  P.  231.  -i-  Freih.  v.  Ledebur,  IT.  S.  475.  —  W.  B.  d.  preuss.  Mo-* 
napcMe,  IV.  87. 


—    608      - 

Steckh  y.  Malschein  und  Steckhenhoffen.  Erbl.-ÖKterr.  Adels- 
stand. Diplom  von  1702  für  Matthias  Steckh,  Oberösterr.  ßegiments- 
Advocaten,  mit:  v.  Malschein  nnd  Steckhenhoffen. 

Mtgtrie  V.  Miihlfeld,  Er^.-Bd.  8.  468. 

Steden.  Ein  im  13.  bis  15.  Jahrb.  in  Mindenschen  Urkunden  auf- 
tretendes Geschlecht.  Zunächst  wird  dann  Eberwein  y.  Steden  Drost 
zu  Bentheim  genannt.  Der  gleichnamige  Sohn  desselben  Hess  sich 
in  Greifswald  nieder,  wo  die  Familie  noch  in  der  Mitte  des  17.  Jahrb. 
zu  den  Patriciern  gehörte. 

Frtih,  V.  Ledebur,  II.  S.  475. 

Stedern,  Steder  (in  Schwarz  ein  silberner  (Querbalken).  Ein  ur- 
sprünglich aus  dem  Schaumburgischen  stammendes  Adelsgeschlecht, 
dessen  gleichnamiger  Stammsitz  bei  Rinteln  liegt.  Im  Schaumbur- 
gischen findet  sich  dasselbe  seit  dem  16.  Jahrb.  nicht  mehr  TOt,  wohl 
aber  im  Calenbergischen,  wo  die  Familie  zu  Gross-Müntzel  «ass  und 
zuletzt  im  Halberstädtschen ,  wo  dieselbe  bereits  1690  einen  Freihof 
in  Halberstadt,  so  wie  Stapelnburg  unweit  Osterwick  inne  hatte  und 
noch  1780  zu  Börnecke  bei  Aschersleben,  zu  Emersleben  bei  Halber- 
stadt und  zu  Schwanebeck  bei  Oschersleben  begütert  war.  —  Zu 
Anfange  des  18.  Jahrb.  war  Jost  Ludolf  v.  Stedern  Domdechant  zu 
Halberstadt  und  um  dieselbe  Zeit  lebte  Ernst  Gottlieb  v.  St.  Beide 
waren  mit  Töchtern  aus  dem  Geschlechte  v.  Münchhausen  vermählt. 
Friedrich  Ludwig  Carl  v.  Stedern  wurde  1790  zu  Sonnenburg  zum' 
Johanniter-Ritter  geschlagen.  —  Später  ist  der  Stamm  ausgegangen. 

Gauhe,  I.  S.  2419:  im  Artilrcl  Steding.  —  ZedUr,  39,  S.  4184.  —  N.  Pr.  A, -I«  IV.  S.  281.  — 
Freih.  v.  Udelmr,  II.  S.  476.  —  v.  Mtding,  I.  S.  579. 

Steding  (in  Roth  ein  goldenes,  treppenförmiges  Mauei*werk). 
Altes,  bremensches  Adelsgeschlecht,  welches  bereits  1385  zu  Mutzet 
und  in  der  ersten  Hälfte  des  15.  Jahrh.  zu  Blumenthal  sass  und  auch 
die  Güter  Burgwall  und  Lesmerbrock  an  sich  gebracht  hatte.  Auch 
war  dasselbe  nach  Holstein  gekommen  und  wurde  zu  Eimsbüttel  und 
Kuse  begütert. 

Mtuehard,  S.  499.  —  Frtih,  v.  Ltdebw,  II.  S.  476. 

Steding  (in  Roth  zwei  übers  Kreuz  gelegte,  goldene  Streitkolben, 
oder  Morgensterne).  Altes,  vom  14.  bis  18.  Jahrb."  in  Vor-Pommern 
begütert  gewesenes  Adelsgeschlecht,  ganz  verschieden  von  der  vor- 
stehenden xmd  nachstehenden  Familie  dieses  Namens ,  wie  die  Wap- 
pen dieser  drei  Familien  deutlich  ergeben.  —  Die  v.  Steding  in  Vor- 
Pommern  Sassen  bereits  1348  zu  Samow  unweit  Anclam  und  1368 
zu  Lentsehow  und  zu  Pinnow^  unweit  Greifswald,  erwarben  dann, 
mehrere  andere  Güter  in  der  Umgegend  nnd  waren  noch  1747  zu 
Regezow  bei  Usedom  begütert. 

Micrael,  VII.  S.  377.  —  Hf.  «eneal.  Handh.  1777,  2.  5achtn«,  S.  28.  —  Freih.  «.  Ltdtbur,  U. 
S.  476  u  76  und  IT!.  S.  846.  —  SUbmaeher ,  V.  159:  Die  St.,  Pommerisch.  —  Pomm.  W.  B.  T»b. 
34  und  86. 

Steding,  Stedingk  (in  Gold  zwei  schwarze  oder  auch  rothe 
Querbalken  und  über  denselben  ein  aufwachsender,   rother  Löwe^i. 


—    609    — 

Altes,  westphälisches  Adelsgeschlecht,  welches  schon  1466  einen 
Burgmannssitz  zu  Yeohte  im  Oldenburgischen  inne  hatte  und  in  der 
Umgegend  1534  zu  Huckelriede  sass.  Dasselbe  erwarb  spater  meh- 
rere andere  Güter,  war  1743  auch  in  der  Altmark  zu  Demker  und 
Welle  unweit  Stendal  begütert  und  hatte  noch  1781  Rotensieck  bei 
Hom  im  Lippeschen  und  1799  Holzhausen  am  Limberge  im  Besitze. 

—  In  die  Adelsmatrikel  des  Kgr.  Bayern  wurde  Carl  Heinrich  Mar- 
tin V.  Stedingk,  geb.  1778,  k»  bayer.  Kriegs-Secretair  und  militäri- 
scher Verpflegungs- Verwalter  eingetragen  und  zyjar,  nachdem  Adel 
und  Stiiltsmässigkeit  der  Familie  aus  Mindenschen  Aufnahms-Urkua- 
den  bis  1711  zurück  erwiesen  worden  war.  Der  ürgrossvater  des 
Genannten,  Hilmar-Erich  v.  Steding,  war  erst  k.  schwed.  und  später 
bayerischer  Oberst  gewesen. 

Zedier,  86.  S.  1435 v.  Lang,  S.  667.  —  Freih.  v.  Ledebur,  n.  S.  475.  —  W.  B.  des  Kft* 

Bayern,  YIU.  90. 

Steeger.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von  1792  für  Joseph 
Steeger,  pens.  Rittmeister  im  k.  k.  Cuirassier-Kegim.  Prinz  v.  Nassau- 
üsingen. 

MtgerU  v.  Mühlfeld,  ErK.-Bd.  S.  45». 

Steensen  (Schild  geviert:  1  u.  4  in  Roth  drei,  2  u.  1,  Edelsteine 
u.  2  u.  3  in  Silber  eine  goldene  Lilie).  Ein  ursprünglich  jütländischeß 
Adelsgeschlecht,  welches  nach  Preussen  kam  und  aus  welchem  meh- 
rere Sprossen  in  der  k.  preuss.  Armee  standen.  Georg  v.  Steensen, 
gebürtig  aus  Ansberg  in  Dänemark,  stieg  in  der  k.  pr.  Armee  «um 
Generallieutenant  u.  zum  Comraandanten  der  Festung  Neisse,  welche 
er,  schon  in  hohem  Alter  stehend,  auf  das  Tapferste  1806/7  verthei- 
digte.  Derselbe  starb  1812  und  aus  seiner  Ehe  mit  einer  v.  Thielau 
stammte  ein  Sohn,  Friedrich  v.  St.,  welcher  1806  im  Cuirassier-Reg. 
V.  Bünting  stand  und  1819  als  Rittmeister  im  2.  Oppelnschen  Land- 
wehr-Regimente  starb.  Aus  der  Ehe  des  Letzteren  mit  einer  v.  Lippa 
entspross  ein  gleichnamiger  Sohn,  welcher,  1837  Lieutenant  im  22. 
Infant. -Regimente,  später  als  Major  den  Abschied  nahm  und  1857 
Herr  auf  Karmine  im  Kr.  Militsch-Trachenberg  war.  —  Die  Familie 
war  1817  zu  Grzybowitz  und  Marienau  im  Kr.  Beuthen  und  1819  zu 
ßischofswalde  im  Kr.  Neisse  gesessen. 

N.  Pr.  A.-L.  IV.  S.  i31  u.  82.  —  Freih.  v.  Ledtbur,  D.  S.  47«. 

Stefenelli  v.  Prenterhof  und  Hohenmanr.  Erbl.-österr.  Adels- 
stand. Diplom  vom  14.  Nov.  1772  für  Franz  Anton  Stefenelli,  Bür- 
ger und  Handelsmann  zu  Trient,  mit;  v.  Prenterhof  und  Hohenmaur. 

—  Noch  in  neuer  Zeit  stand  Luigi  Stefenelli  v.  Prenterhof  und  Ho- 
henmaur als  Hauptmann  1.  Classe  im  Tiroler-Jäger-Regimente. 

V.  Lang,  S.  468.  —  Milit.-Schemat.  d.  östcrr.  Kaiwrth.  —  W.  B.  d.  Kgr.  Bayern.  VIII.  90. 

Steifen»  (Schild  der  Länge  nach  getheilt:  rechts  in  Blau  ein  sil- 
berner Sparren ,  begleitet  von  drei  rothen  Rosen  und  links  in  Silber 
zwei  schwarze  Querbalken  und  über  denselben  ein  schwarzer  Bären- 
kopf). Adelsstand  des  Kgr.  Preussen.  Diplom  vom  20.  Juni  1842 
für  Wilhelm  Joseph  Johann  Steffens,  k.  preuss.  Eegierungs-  u.  Forst- 

Kneeehke,  Deutsch.  Adieb-Lex.  VIIT.  39 


—    610    — 

rath  zu  Aachen  und  für  die  beiden  Söhne  deHselben:  Peter  Albert 
August  Steffens  und  Gottfried  Adolph  Wilhelm  St  — -  Kach  Rau^- 
war  1857  Wilhelm  v.  Steffens,  k.  preuss.  Regierungsrath  und  Ober- 
Forstmeister  zu  Aachen ,  Herr  auf  Burg  Dürwiss  im  Kr.  Jülich  und 
airf  Vockrath  im  Kr.  Neuss. 

*  ».  Pt.  A.-L.  vi.  S.  108.  —  Freih,  v.  LetUlmr,  H.  8.  476  und  lU.  S.  M6. 

Stegelits  (Schild  drei-,  auch  viermal  quergetheilt).  Altes,  zu  An- 
fange des  18.  Jahrhunderts  erloschenes,  märkisches  Adelsgeschleoht, 
welches  seit  dem  12.  Jahrh.  zuerst  in  der  Altmark ,  dann  im  Magde- 
burgischen,  in  der  Mittel-  und  zuletzt  in  der  Uckermark  auftritt. 
Dasselbe  war  einst  sehr  mächtig ,  seine  Zweige  breiteten  sich  weit 
ans  und  gleichnamige,  mit  der  Familie  wohl  in  Verbindung  gestandene 
Oerter  kommen  in  den  Kreisen  Stendal,  Jerichow  I. , '  Teltow  und 
Templin  vor.  —  Der  reiche  Ritter  Heinrich  v.  St.  stiftete  um  1269 
das  Kloster  Marienthür  zu  Boitzenburg  unweit  Templin  und  im  14. 
Jahrh.  besass  die  Familie  das  Schloss  Saatzig  und  das  nahe  Jacobs- 
hagen. Friedrich  v.  St.  war  1372  Landvoigt  in  der  Uekennark,  als 
der  Bischof  von  Havelberg  den  Bannstrahl  gegen  ihn  schleuderte.  — 
Im  Anfange  des  17.  Jahrh.  nahm  die  Zahl  der  Zweige  des  Geschlechts 
ab  und  Segen  und  Keichthum  verschwand  aus  demselben,  um  1G40 
blühte  nur  noch  der  Ast  zu  Criewen  unweit  Angermünde.  Hans 
Christoph  v.  St  hinterliess  drei  Söhne:  Christoph,  Balzer  u.  Joachim 
Ludwig  V.  St.  Dieselben  wurden  1641  beliehen,  doch  starben  später 
alle  drei  ohne  Nachkonmien.  So  erlosoh  denn  der  Stamm,  der  einst 
seine  Zweige  weit  ausgebreitet  hatte.  Das  Gut  Criewen  wurde  Eigen- 
thum  der  Familie  v.  Luok. 

Waither,  Singular.  Mafdeb.  S.  45.  —  N.  Fr.  A.-L.  V.  8.431  n.  9i,  auch  nach  Grondmaon,  wel- 
cher die  Stiftungs-Urkande  des  Klo&ters  MarieathUr  mittheilt.  —  JFVeiA.  v.  iMUhur,  II.  S.  476  und 
m.  S.  846. 

Stegen.  Ein  zu  dem  Adel  in  Steiermark  gehörendes  Geschlecht. 
—  Noch  1736  kam  ein  Fürstl.  Loewenstein-Werthheimischer  Geh. 
Bath  V.  Stegen  vor. 

Prevfnkueber,  Annal.  Styrens.,  S.  47.  —  ZedJtr,  39.  S.  1463. 

Steger  v.  Lademlorff,  Freiherren  (in  Gold  ein"  quer  über  den 
Schild  gezogener,  doch  etwas  ausgebogener  und  beide  Seiten-Ränder 
berührender,  holzfarbener  Steg  und  auf  demselben  zwei  gegen  einan- 
dersteigende,  schwarze  Hähne  mit  rothen  Kämmen  und  Füssen). 
Altes,  österr.  Herrenstandsgaschlecht,  welches  urkundlich  zuerst 
1470  vorkommt  und  zu  Ende  des  1 7.  Jahrhundert  noch  blühte.  Das- 
selbe hiess  anfanglich :  Steger  v.  Sanct  Vito  und  nannte  sich  später 
nach  ihm  zustehenden  Schlössern:  Steger  v.  Nieder-Thurnbach  und 
Scheibach.  Bucelinus  beginnt  die  ordentliche  Stammreihe  mit  Lau- 
rentius  Steger  v.  St.  Vito  um  1470.  Im  15.  Jahrhundert  führte  die 
Familie  in  Schwarz  einen  gelben,  oder  holzfarbenen  Steg  mit  zwei 
untergesetzten  Kreuzschrägen ,  also  ein  redendes  Wappen.  Als  aber 
der  obengenannte  Laurcntius  Steger  zu  seiner  Hausfrau  Hargrethen 
aus  dem  dann  erloschenen  Geschlechte  der  v.  Sichelbeck  oder  Siohel- 
bach,  welches  als  Wappen  zwei  gegen  einander  steigende ,  schwarze 


—    611    — 

Hähne  mit  rothen  Kämmen  und  Füssen  führte,  nahm,  wurden  beid« 
Wappen,  wie  angegeben,  mit  einander  vereinigt.  -^  Von  den  Nach- 
kommen  schrieb  sich  Wolff  v.  Steger,  unter  Beifügung  des  beschri«> 
benen  Wappens,  1601  zu  Padua  in  ein  Stammbuch  und  zu  Ausgange 
des  17.  Jahrh.  lebten  noch  Johann  Lud  ewig  und  Seyfried  Leonhard 
Steger  zu  Ladendorff. 

Jhteelini  Stemmato^.  P.  TTI.  —  Spmer.  Hltt.  insign.  S.  539  n.  Tab.  33.  —  Oauhe,  f.  S.  S41t. 
—  Zedier,  89.  S.  1468.  --  Siebwuieher,  I.  fy:  Die  Steger  zu  I^adeodorf,  Oeeterreichisch.  —  v.  Me- 
ding,  I.  S   579  a.  80. 

Stegmann,  Stegmann- Stein  (Schild  geviert:  1  u.  4  in  Blau  drei 
schrägrechte,  goldene  Balken  und  2  und  3  ein  halber,  an  die  Thei- 
lungslinie  angelehnter,  schwarzer  Adler).  Adelsstand  des  Kgr.  Preus- 
sen.  Diplom  vom  15.  Oct.  1786  (dem  Tage  der  Huldigung  in  Breslau) 
für  Gottlieb  Ferdinand  Stegmann,  Besitzer  des  Ritterguts  Stein  bei 
Nimptsch,  mit  dem  Zusätze:  v.  Stegmann  und  Stein.  Derselbe  hatte 
1744  das  Incolat  in  Schlesien  erhalten  und  hinteriiess  mehrere  Söhne, 
die  in  die  k.  preuss.  Armee  traten.  Die  Familie  brachte  auch  die 
Güter  Bischkowitz,  Stachau  und  Jackschönau  an  sich.  —  Nach  Ilauer 
waren  1857  in  Schlesien  begütert:  Ferdinand  v.  Stegmann  -  Stein, 
OberstrLieutenant  a.  D. :  auf  Stein  (alter  Besitz)  und  Bischkowitz, 
Beide  im  Kr.  Nimptsch;  Friedrich  Wilhelm  Moritz  v.  Stegemann- 
Stein,  Major  a.  D.  und  Landes- Aeltester,  auf  Stachau,  ebenfalls  im 
£r.  Nimptsch  und  Wilhelm  v.  Stegmann  auf  Jackschönau  im  Kr. 
Breslau.  —  Die  Familie  ist  wohl  zu  unterscheiden  von  der  Familie 
V.  Staegemann,  s.  den  betreffenden  Artikel,  S.  587. 

5.  Pr.  A.-L.  m.  S.  2  und  IV.  S.  832.  —  Freik.  v.  Ledtbur,  li.  8.  477.  —  W.  B.  der  preoM« 
Monarchie.  IV.  67. 

Stegmüller.  £rbl. -österr.  Adelsstand.  Diplom  von  1812  für 
Joseph  Stegmüller,  k.  k.  Hauptmann  bei  dem  Handlanger-Corps. 

MtgetU  V.  Mühlfeld,  Erg.-Bd.  S.  45». 

Stegmüller  T.  Rottenstein,  Edle.  Erbl. -österr.  Adelsstand.  Diplom 
von  1779  fiir  den  Apotheker  Stegmüller  zu  Pressburg,  mit:  Edler  r. 
Rottenstein. 

MegerU  v.  Mühlfeld,  S.  268. 

St^gner.  Beichsadelsstand.  Diplom  von  1709  für  Matthias 
Stegner. 

Itfegerle  v.  Mühl/dd,  Erg.Bd.  S.  466. 

Stegnem,  Freiherren.  £rbl. -österr.  Freiherrnstand.  Diplom 
von  1756  für  Christian  v.  Stegnern,  k.  k.  B^th  und  Administrator 
sämmtlicher  Depositen-Cassen  in  Wien. 

Mtgtrie  v.  MWOftld,  8.  87. 

Steigentesch ,  anch  Freiherren  (Schild  quorgetheilt :  oben  in 
Blau  ein  schrägrechter,  silberner  Balken  und  unten  in  Silber  auf 
grünem  Boden  drei  neben  einander  stehende,  grüne  Bäume).  Reichs- 
adelsstand. Diplom  von  1788  für  Andreas  Steigentesch,  Beisitser 
des  Kammergerichts  zu  Wetzlar.  —  Später  ist  in  die  Familie,  welche 
1810  die  Herrschaft  Birkenetein  in  Steiermark  besass,  der  Freiherm- 

39* 


—    612    — 

stand  gekommen.  —  Zu  derselben  gehörte  August  Freih.  v.  Steigen- 
tesch,  geb.  1774  zu  Regensburg,  welcher  schon  im  15.  Jahre  Kriegs- 
dienste nahm,  dieselben  aber  1809  verliess,  um  sich  einer  Sendung 
i^ach  Königsberg  zu  unterziehen.  1813  begleitete  er  als  Generalad- 
jutant den  Fürsten  v.  Schwarzenberg,  wurde  dann  als  Diplomat  ver- 
wendety  erhielt  später  die  Würde  eines  k.  k.  w.  Geh.  Raths  und  über- 
nahm den  Gesandtschaflsposten  in  Turin,  wo  er  1826  starb.  Zu  sei- 
ner Zeit  nahm  Freih.  v.  St.  in  der  deutschen  Literaturgeschichte  als 
Prosaiker  und  Dichter,  namentlich  als  Lustspieldichter,  einen  sehr 
ehrenvollen  Platz  ein.  Seine  „gesammelten  Schriften",  Ausgabe 
letzter  Hand,  kamen  zu  Darmstadt  1819  und  20  in  6  Bänden  heraus. 

Handschrift].  NotU.  —  MegerU  v.  MüMfeld,  Erg.-Bd.  8.  458.  —  SckmuU,  IV.  S.  64. 

I  Steiger,  auch  Freiherren  (Wappen  des  weissen  Stammes :  in  Roth 

ein  weisser,  wachsender  Steinbock  und  Wappen  des  schwarzen  Stam- 
mes: in  Gold  ein  schwarzer,  aufwachsender  Steinbock).     Freiherm- 
stand des  Kgr.  Preussen.     Diplom  vom  20.  Dec.  1714  für  Johann 
Rudolph  V.  Steiger,  schwarzen  Stammes,  k.  preuss.  Kammerjunker 
und  Oberstlieutenant.  —  Altes  Patricier-Haus  der  Stadt  und  Republik 
Bern,  welches  mit  Jost  und  Benedict  Steiger  aus  Sion  in  Wallis  1444 
nach  Bern  kam  und  das  Patriciat  erwarb.     Dasselbe  schied  sich  in 
zwei  Stämme,  die  als  verschiedene  Geschlechter  betrachtet  werden. 
Der  Ahnherr  des  weissen  Stammes  ist  Jost  St.,  Landrath,  Staatsrath 
u.  8.  w.,  gest.  1476.    Der  Stamm,  seit  1553  freiherrlich,  wurde  reich 
begütert  und  hat  eine  lange  Reihe  von  Staatsmännern  und  Helden 
dem  Vaterlande  geliefert  und  auch  dem  Auslande  an  der  Spitze  der 
Schweizer  ausgezeichnete  Generale  und  Stabsofficiere  gegeben.     Vor 
Allen  aber  ist  denkwürdig  der  mächtige  und  reiche,  zugleich  grosse 
und  edle  Schultheiss  Johann  Steiger,  Baron  von  Mont-Rolle,  Orons, 
Herr  zu  Münsingen,  Allamann,  Rosey  u.  s.  w.,  geb.  1519  und  gest. 
1581 ,  von  welchem  das  gegenwärtige  Geschlecht  abstammt.  —  Als 
Ahnherr  des  schwarzen   Stammes  wird  Benedict  Steiger,  s.  oben,  an- 
genommen, welcher  1466  Provinzial-Schulthciss  zn  Burgdorf  wurde. 
Aus  dieser  Familie,  die  ebenfalls  alle  hohe  Militär-  und  Civilstaats- 
stellen  der.  Stadt  und  Republik  Bern  bekleidet  und  auch  dem  Aus- 
lande verdiente  hohe  Otfioiere  gegeben  hat,  waren  Christoph  St  1718, 
der  gleichnamige  Sohn  desselben  1747  und  Nicolaus  Friedrich,  geb. 
1729  und  gest.  1799,  Schultheissen  der  Republik  und  namentlich  der 
Letztere  hat  den  Ruf  eines  der  grössten  u.  rechtlichsten  Staatsmänner 
hinterlassen.    Das  Geschlecht  der  adelig  anerkannten  Steiger  erhielt, 
wie  oben  angegeben,  in  der  Person  des  Johann  Rudolph  v.  Steiger 
den  Freihermstand  des  Kgr.  Preussen.  —  Die  Freiherren  v.  Steiger- 
Montricher  gehören  zu  der  schwarzen  Linie  des  Stammes,  führen  das 
Wappen  dieser  Linie  und  schreiben  sich  Freiherren  in  Folge  des  an- 
geführten preuss.  Freiherrndiploms.     Haupt  dieser  Linie  ist:  Fried- 
rich Freih.  Steiger -Montricher,  geb.  1818  —  Sohn  des  1845  ver- 
storbenen Freih.  Daniel  Friedrich ,  Mitglieds  des  Grossen  Raths  zu 
Bern,  aus  der  Ehe  mit  Maria  Caroline  Friederike  v.May,  geb.  1791  — 


—    613    — 

verm.  mit  Lndmilla  Amalie  Sallaba,  aus  welcher  Ehe,  neben  zwei 
Töchtern,  ein  Sohn:  Friedrich  Georg  iJaniel,  geb.  1847,  stammt. 

Leu,  Schweiz.  I>>xicon,  XVIT.  S.  681  —  43,  —  Lutz,  Nekrolog  denkw.  Schweixpr,  S.  6<H(— >10. 
Ma^,  Histoir.  milit.  de  U  Suiue,  VIII.  S.  228  u.  29,  274  u.  a.  v.  a.  0.  —  N.  Pr.  A.-L.  IV.  S.  2SS 
a.  38.  —  Freih.  v.  I^dthur ,  II.  S.  477.  —  Genral.  Turhenb.  d.  freih.  HXuser.  I8.U.  S.  445  Q.  46, 
1855,  8.  575.  1868,  S.  981  u.  1865:  Stdcer-Moatricher. 

Steiger.  Altes,  steiermärkisches  Kittergeschlecht,  welches  1556 
die  steierische  Landmannschail  erlangte  und  zu  Külbel  sass. 

Sekmutg,  TV.  S.  64. 

Steiger  zu  Amstein,  Edle.  Erbl.-östcrr.  Adelsstand.  Diplom 
von  1812  für  Anton  David  Steiger,  Oekonomie-  und  Casse- Verwalter 
in  der  k.  k.  Militair-Academie  zu  Neustadt,  wegen  Entdeckung  und 
Bebauung  mehrerer  Steinkohlenwerke,  mit:  Edler  v.  Amstein.  — 
Hermann  Steiger  v.  Amstein  stand  in  neuer  Zeit  in  der  k.  k.  Gens- 
darmerie. 

Jüegerle  v.  MÜM/eld,  8.  268.  —  Milit. -Schenuitinn.  des  ffsterr.  Kaiierth. 

Steiger  jeh  Baldenbnrg  und  Thaal,  Edle.  Erbl.  -  österr.  Adels- 
stand. Diplom  vom  27.  Dec.  1787  für  Gallus  Steiger,  ausgetretenen 
Landschreiber  im  Bregenzer  Walde,  mit  Edler  v.  Steiger  zu  Bälden- 
bürg  und  Thaal  (Thal).  —  Der  Sohn  des  Diploms-Empföngers,  Frans 
Xaver  Edler  v.  Steiger  zu  B.  und  Th.,  geb.  1787,  k.  bayer.  Appellat- 
G«richts-Bath  zu  Memmingen,  wurde  in  die  Adelsmatrikel  des  Kgr. 
Bayern  eingetragen. 

V.  Ixmg,  S.  558.  —  MegerU  v.  Müklfeld,  Erg.-Bd.  S.  458..—  W.  B.  d.  Kfr.  Bayern,  Vm.  91. 

Stein,  Freiherren.  Erbl. -österr.  Freihermstand.  Diplom  von 
1816  für  Emmerich  v.  Stein,  Obersten  bei  der  k.  k.  Artillerie.  Der- 
selbe hatt«  als  Oberstlieutenant  bei  dem  Bombardier-Corps  1810  den 
erbl. -österr.  Adelsstand  erhalten. 

MegerJe  v.  MüMJdd,  S.  87  und  Erg.Bd!  vS.  458. 

Stein.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von  1717  für  Theodor 
Conrad  Stein,  k.  k.  Hof-  und  Kriegs-Agenten. 

Mtgtrle  v.  Mühl/elä,  Erg.-Bd.  S.  458. 

Stein ,  Ritter.  Böhmischer  Bitterstand.  Diplom  von  1602  fUr 
David  Joseph  Casimir  Stein,  Dechanten  zu  Freistadt  und  für  den 
Bruder  desselben,  Johann  Georg  Ferdinand  Stein,  Wiener  Stadt-  und 
Landgerichts-Assessor. 

MegerU  v.  MUhlfOd,  Erg.-Bd.  S.  210. 

*  Stein,  in  Bremen  (In  Gold  zwei  gerade  in  die  Höhe  gestellte, 
die  flache  Hand  zeigende,  vor  den  Ellenbogen  abgeschnittene,  blau 
bekleidete  Arme ,  an  den  Händen  mit  silbernen  Klappen ,  in  einem 
grünen,  oben  und  unten  einen  gelben  Bund  zeigenden  Kranze,  oder, 
statt  des  Bundes,  vier  vierblättrige  Rosen).  Reichsadelsstand.  Diplom 
vom  1.  März  1623  für  Justus  Stein,  Erzbisch.  Bremischen  Kammer- 
rath.  Der  Sohn  desselben,  Christoph  Heinrich  v.  St.,  war  k.  schwed. 
Major  u.  der  Sohn,  Jobst  Christian  v.  St. ,  ebenfalls  k.  schwed.  Major. 

Ifushard,  S.  503  u.  4.  —  Gauhe,  1.  S.  2420.  —  Zedier,  39.  S.  1515.  —  Freih.  v.  d.KnetOetk 
S.  171.  —  V.  Utding,  1.  8.  580  n.  81. 


—    614    - 

Stein,  Stain,  in  Krain.  Ein  Mher  zu  dem  Adel  im  Herzogth. 
£rain  zählendes  Geschlecht  aus  dem  Stammsitze  Stein,  eechs  Meilen 
von  Laibach. 

Oauhe,  I.  S.  24S8:  nach  Valvasor.  —  Sedier,  89.  S.  1516. 

Stein ,  in  Pommern ,  Stain ,  Staine,  Steen,  Steene  (in  Silber  ein 
rother,  gestufter  Eckstein,  dessen  vier  Ecken  mit  grünen  Kleeblättern 
besteckt  sind  u.  in  welchem  ein  Eberzahn  liegt).  Altes,  im  17.  Jahrb. 
erloschenes,  pommernsches  Adelsgeschlecht,  welches  noch  1618  zu 
Bietegast  auf  Rügen,  zu  Siegelkow  im  Camminschen  und  zu  Spiegels- 
dorf unweit  Greifswald  sass.  —  Hennicke  v.  Stein  lebte  zu  Zeiten 
des  Herzogs  Bogislaus  X.  in  Pommern,  um  1496.  Der  Urenkel  des- 
selben, Arend  v.  Stein  auf  Ziggelow  (Siegelkow),  litt  in  Folge  eines 
Falles  sehr  am  Kopfe  und  war  auch  so  herabgekommen,  dass  er  im 
Alter  und  in  schwerer  Kriegszeit  herumirren  musste,  bis  er  in  der 
Mitte  des  17.  Jahrb.  zu  Sissow  starb.     Mit  ihm  erlosch  der  Stanmi. 

Mierael,  VI.  S.  378.  —  Wackmroder.  Altes  and  Neues  Rügen,  S.  828.  —  Oauhe,  I.  S.  3420  tt. 
91.  -^  Zedier,  89.  S.  1516.  —Freih.  v.  Ledehir,  U.  S.  478  n.  m.  8.  846.  —  Stehwuieker,  V.  158: 
Pnanerisch. 

Stein,  im  Nordgan,  Freiherren.  Altes,  freiherrliches  Geschlecht, 
dessen  Stammschloss  Hippoltstein  mit  dem  gleichnamigen  Städtchen 
in  der  Ober-Pfalz  am  Flusse  Roth  gelegen  war.  Als  Ahnherr  wird 
Bokembrecht  Graf  v.  Byburg  angenommen,  von  dessen  Nachkommen 
Eberhard  und  Ulrich  Schloss  und  Herrschaft  Stein  auf  dem  Kordgau 
erhielten ,  welche  Besitzimg  von  drei  auf  einander  folgenden  Herren 
derselben  Hippolt  oder  Hippoltstein  genannt  wurde.  Ulrich  petzte 
den  Stamm  nicht  fort.  Das  Schloss  kam  wieder  an  die  Grafen  v. 
Abensperg,  von  denen  die  Grafen  v.  Byburg  stammten  u.  von  diesen 
an  die  Grafen  v.  Roteneck  und  Randeck  als  Geschlechts-,  Bluts-  und 
Lohns- Vei*wandte.  Die  Besitzer  des  Schlosses  pflanzten  den  Kamen 
Stein  auf  demselben  fort  und  nannten  sich  gewöhnlich :  de  Lapide, 
bis  um  1404  mit  Conrad  v.  Stein,  Dompropsten  zu  Eichstedt,  der 
Stamm  erlosch. 

V.  Falkenstein,  Antlquit.  Nordgav.  II.  S.  300  u.  301.  —  Otnihe,  I.  S.  «26  u.  87.  —  Zedier,  89. 
&  1616. 

Stein,  in  Schlesien.  Zu  diesem  Stamme  gehörte  George  v.  Stein 
—  nach  Annahme  Einiger  von  Geburt  ein  Oesterreicher  —  welcher, 
aus  Oesterreich  vertrieben,  erst  Bernhardiner-Mönch,  später  aber  des 
Königs  Matthias  in  Ungarn  Kriegsoberst  und  Geh.  Rath  wurde.  1480 
als  Landvogt  in  der  Ober-  und  K^ieder-Lausitz  eingesetzt,  erhielt  er 
1482  den  Titel  eines  königl.  Anw^alts  und  Statthalters  in  Schlesien, 
wie  auch  eines  Landeshauptmanns  der  Fürsten thümer  Jauer  und 
Schweidnitz.  Derselbe  regierte  sehr  strenge,  schrieb  sich:  Wir 
George  v.  Stein,  Herr  auf  Bissau  u.  s.  w. ,  machte  sich  sehr  verhasst, 
besonders  in  Schlesien  und  bedi-ängte  namentlich  die  Stadt  Breslau 
hart.  Er  hatte  den  Plan,  die  Lausitz  erblich  an  seinen  König  zu 
bringen  und  fing  auf  dessen  Befehl  an,  das  Schloss  zu  Budissin  von 
Neuem  zu  bauen,  als  aber  1490  die  Nachricht  von  dem  Tode  des 
Königs  eintraf,  musste  er  in  höchster  Eile  fliehen  und  begab  sich  auf 


—    615    — 

die  Torber  gekaufte,  damals  zur  Nieder-Lausite  gehörende  Herrschaft 
uzkd  Schloss  Zossen,  wo  er  nach  Einigen  1497  starb,  während  er  nach 
Anderen  schon  149()  zu  Berlin  gestorben  sein  soll. 

Grötitr,  Lausits.  MerktrÜrdirk.  1.  S.  151.  —   Carptov,  Ober  lausitzer  Ehren  tempel^  1.  S.  51.  — 
StvMpius,  IL  S.  101.  —  Gauhe,  I.  S.  2428  u.  29.  —  Zödkr,  89.  S.  1522. 

^  Stein,  in  Schwaben,  s.  Stain,  Stain  zum  Rechten  stein, 

Stein,  V.  Stain,  Freiherren  und  Gi^fen,  8.  593 — 95. 

^  Stein,  Stein  znm  Alten-Stein,  auch  Freiherren  (Stamm wappeü: 

Mittelschild  des  gevierten  frei  herrlichen  Wappens :  in  Roth  drei  mit 
der  spitzen  Seite  zur  Linken  gekehrte,  aufrecht  gestellte,  silberne 
Hammer  mit  goldenen  Stielen).  Geschichtliches  und  Literarisches 
über  die  Familie  ergiebt  der  Artikel:  Altenstein,  Stein  v.  Altenstein, 
auch  FreiheiTen,  Bd.  L  58  und  59. 

Stein  T.  Barchfeldt,  in  Hessen,  s.  Stein-Liebenstein  2U 
Barchfeld,  Freiherren  u.  Stein  v.  Kallenfels,  v.  Stein-Kal- 
lenfels  (Schild  quergetheiUt :  oben  in  Blau  ein  silberner  Löwö 
und  unten  Gold,  ohne  Bild,  damascirt).  Altes,  triersches,  von  den 
Stein  an  der  Lahn  zu  I^assaü  stammendes  Adelsgeschlecht,  dessen 
Stammsitz  Kaldenfels  oder  Kallenfels  bei  Kim  unweit  Creuznach  war. 
Dasselbe  blühte  noch  1736  und  ist  dann  erloschen.  Das  Wappen  kam 
an  die  Vogte  v.  Hunoltstein. 

ffumbraeht,  Tab.  91  nnd  92.  —  Haitstein,  III.  S.  511  —  18.  —  Gauhe,  I.  S.  2428.  —  Frtik. 
V.  Ltdebur,  U.  S.  477. 

I  Stein  T.  Katninski  (in  Blau  ein  goldenes  Hufeisen,   zwischen 

dessen  nach  oben  gekehrten  Stollen  ein  kleines  goldenes  Kren« 
schwebt:  Jastrzembiec)."  Im  Kgr.  Preussen  erneuerten  Adelsstand. 
Diplom  vom  15.  Jan.  1802  für  Johann  Salomon  v.  Stein -Kaminski, 
Regierungs-Präsidenten  in  Bromberg,  so  wie  vom  15.  Febr.  1819.  — 
Die  Familie  war  dem  polnischen  Stamme  Jastrzembiec  einverleibt  tt. 
führte  daher  das  Wappen  desselben.  —  Barthold  Ludwig  Stein  v. 
Kaminski  starb  1773  als  k.  preuss.  Generalmajor  und  Friedrich  Stein 
V.  Kaminski,  ein  Sohn  des  obengenannten  Präsidenten  St.  v.  K.,  eben- 
falls k.  pr.  Generalmajor,  6.  Aug.  1846.  Die  Familie  war  früher  iA 
Westpreussen  und  im  Posenschen  begütert  und  sass  noch  1850  in  der 
Provinz  Brandenburg  zu  Schönow  im  Kr.  Teltow. 

N.  Pr.  A.-L.  V.  8.  4S4.  —  Freih.  v.  Ledebur,  I.  8.  413  n.  13:  t.  Kaminski,  Stein  v.  Kaminikl 
and  II.  S.  477:  Stein  v.  KaminsU.  —  W.  B.  der  preuss.  Monarchie,  IV.  6S. 

I  Stein,  ans  dem  alten  Stammhanse  Lansnite:  Stein  zn  Braunfl- 

dorf;  Stein  zn  Kochberg  nnd  Stein  zn  Lansnitz  (Hessische  Linie, 
anch  Freiherren  (Wappen  der  Linie  zu  Braunsdorf:  Schild  der  Länge 
nach  getheilt:  rechts  in  Silber  ein  rother  j  zum  Grimmen  geschickter, 
doppelt  geschweifter  Löwe  und  links  in  Gold  ein  dergleichen,  blaner 
Löwe.  Wappen  der  Linie  zu  Kochberg:  mit  dem  Wappen  der  Linie 
zu  Braunsdorf  gleich ,  nur  sind  die  Löwen  im  Kochberger  Wappen 
gekrönt  u.  Wappen  der  Linie  zu  Lansnitz,  Hessische  Linie:  in  Gold  ein 
zum  Grimmen  geschickter,  blauer  Löwe  mit  erhobenem,  doppelten 
Schweife).  Altes,  thüringisches  Adelsgeschlecht,  welches  jetzt  noch  in 
drei  Linien  blüht:  in  der  Linie  zu  Braunsdorf,  zu  Kochberg  u.  zu  Laus- 


—    616    — 

Bitz  (Hessische  Linie).  Das  Stammhaus  des  Geschlechts  ist  das  im  Justiz- 
Amte  ^Neustadt  an  der  Orla  im  Grossherzogthume  Sachsen -Weimar 
liegende  Rittergut  Lausnitz  (Laussnitz)  und  die  Stammreihe  beginnt 
mit  Siegfried  v.  Stein,  welcher  Miles  de  Lapide  genannt  wird  und 
1301  mit  der  Burg  Rode  belehnt  wurde.  Aus  seiner  Ehe  mit  Chri- 
stine V.  Scharenburg  stammten  drei  Söhne,  Heinrich,  Siegfried  (11.) 
u.  Eberhard,  von  denen  Letzterer  1317  mit  Woltfershaussen  sammt 
dem  hermannsfeldischen  See  belehnt  w^urde.  Heinrich  hinterliess 
vier  Söhne:  Caspar,  Heintze  (belehnt  1393  mit  der  grossen  Kemnoten 
zu  Rupprechts)  Eberhardt  und  Wetzel.  Der  älteste,  Caspar,  wurde 
1429  mit  Lausnitz  belehnt  und  war  Burggraf  zu  Würaburg.  Ihm 
folgte  Christoph  und  dann  dessen  Sohn 'Caspar,  welcher  1458  zu 
Lausnitz  wohnte.  Von  Caspar  stammten  drei  Söhne:  Conrad,  Hans 
George  und  Lucarius,  welcher  Letztere  für  den  Stammvater  der  ost- 
heimischen und  volkershausischen  Linie,  die  später  ein  anderes  Wap- 
pen annahm,  gehalten  wird.  Den  Hauptstamm  pflanzte  Conrad  in 
der  Ehe  mit  Anna  v.  Etzdorf  a.  d.  H.  Nimritz  fort.  Aus  dieser  Ehe 
stammten  zwei  Söhne:  Heinrich  und  Liborius.  Von  diesen  folgte 
Heinrich,  mit  Catharina  v.  Entzenberg  a.  d.  H.  Wahren  vermählt. 
Die  drei  Söhne  aus  dieser  Ehe  waren:  Wilhelm,  Heinrich  und  der 
Stammhalter  Conrad,  verm.  mit  Ursula  v.  Ende  a.  d.  H.  Mosen,  aus 
welcher  Ehe  zwei  Söhne  entsprossten:  Heinrich  und  Dietrich.  Hein- 
rich, gest.  1603,  verm.  mit  Anna  v.  Ende  a.  d.  H.  Kaimberg,  hatte 
vier  Söhne.  Von  diesen  gründete  Christoph  Heinrich  auf  Neunhofen, 
welcher  1620  Wirsitz  kaufte,  die  w^irsitz-kochberger  Linie,  Hans 
Ernst  die  später  erloschene  nimritzer  Linie  und  Wolf  Albrecht  die 
ebenfalls  wieder  ausgegangene  kospoda-wodewitzer  Linie,  während 
der  vierte  Sohn,  Friedrich  Wilhelm,  gest.  1647,  die  Lausnitzer  Linie 
fortsetzte.  Derselbe  erbte  1613  das  Stammgut  und  war  vermählt 
mit  Barbara  v.  Runge  a.  d.  H.  W^eltwitz.  Sein  Sohn,  Heinrich  Seba- 
stian, geb.  1620  zu  Keuhoffen,  vermählte  sich  mit  Sibylla  Magdalena 
V.  Eichenberg  a.  d.  H.  Nieder-Grossen  u.  hatte  zwei  Söhne:  Christian 
Heinrich  und  Georg  Ehrenfried.  Die  Nachkommen  des  Letzteren 
leben  im  Grossherz.  Hessen,  s.  unten.  Christoph  Heinrich  auf  Laus- 
nitz u.  Neuhof  hinterliess  aus  der  Ehe  mit  Sophia  v.  Obernitz  a.  d.  H. 
Liebschütz  vier  Söhne:  Christian  Heinrich,  Johann  Heinrich  Sebastian, 
Heinrich  Wilhelm  —  Urgrossvater  des  Frciherm  Ernst,  s.  unten — .u. 
Friedrich  Wilhelm,  welcher  im  Besitze  von  Lausnitz  folgte.  Letzterer 
war  zweimal  vermählt,  starb  aber  kinderlos  und  so  folgte  ihm  als  14. 
Besitzer  von  Lausnitz  sein  zum  Erben  eingesetzter  Bruder:  Johann 
Heinrich  Sebastian,  h.  Sachs.-Goth.  Oberstlieutenant  und  Oher-Stall- 
meister,  verm.  mit  Luise  Stein  zum  Altenstein  a.d.H.  Moral tsweissach 
in  Franken.  Von  seinen  vier  Söhnen  starben  drei,  so  viel  bekannt 
ist,  ohne  Nachkommen,  der  vierte  aber:  Franz  Heinrich  Sebastian, 
15.  Besitzer  von  Lausnitz,  verm.  mit  Wilhelmine  Charlotte  v.  Retten- 
bach  "a.  d.  li.  Gerlewitz,  hinterliess  nur  eine  Tochter,  Charlotte.  — 
Der  oben  genannte  Heinrich  Wilhelm  —  Urgrossvater  des  Freiherrn 
Ernst  —  verm.  mit  Johann  v.  Tangein  aus  Ostermunda,  hatte  vier 


.    —    617    ~ 

Söhne,  von  denen  Christian  Wilhelm  —  Gross vater  des  Freih.  Ernst 
—  verm.  mit  Clara  v.  Praun,  einen  Sohn:  Heinrieh  Ernst  Wilhelm, 
k.  württemb.  Kammerjunker,  hinjberliess ,  welcher  sich  mit  Caroline 
V.  Stein,  Tochter  des  Fmnz  Heinrich  Sebastian  v.  St.,  s.  oben,  ver- 
mählte und  durch  diese  Vermählung  in  den  Besitz  von  Lausnitz  kam, 
doch  blieb  diese  Ehe  kinderlos.  Nach  dem  Tode  seiner  ersten  Grs- 
mahlin  vermählte  sich  derselbe  in  zweiter  Ehe  mit  Clara  v.  Merklin- 
Schauerfeld  und  aus  dieser  Ehe  entsprossten  zwei  Söhne:  Lobgott 
Christian  Heinrich  und  Ernst,  welchen  er  bei  seinem  Tode  1806  das 
Stammgut  Lausnitz  vererbte.  Beide  Brüder  blieben  bis  1824  im  ge- 
meinschaftlichen Besitze  dieses  Gutes,  worauf  Freih.  Ernst,  s.  unten, 
bei  Erwerbung  des  Ritterguts  Braunsdorf,  seinem  Bruder  dasselbe 
)iäuflich  abtrat.  Letzterer  war  mit  Mariane  v.  Souvirant  vermählt  u. 
später  kam  Lausnitz  an  seinen  Sohn:  Erich  v.  Stein  auf  Lausnitz  oberen 
Theils  und  Neunhofen.  —  Die  Kochberger  Linie  des  alten  Stamm- 
hauses Lausnitz  stiftete  Christoph  Heinrich,  s.  oben.  Derselbe  kaufte 
1620,  bis  wohin  er  Neunhofen  besass,  das  Gut  Wirsitz  mit  Hasla  und 
vermählte  sich  mit  Perpetua 'v.  Bünau  a.  d.  H.  Bahren.  Von  seinen 
beiden  Söhnen  starb  Wolf  Christoph,  Herr  auf  Lausnitz  unteren 
Theils  und  verm.  mit  Dorothea  v.  Lengefeld,  1725  und  hinterliess 
fünf  Söhne,  über  deren  etwaige  Nachkommen  Näheres  nicht  bekannt 
ist.  Der  andere  Sohn,  Johann  Friedrich  verm.  mit  Sophie  Elisabeth 
V.  Scheiberg  a.  d.  H.  Gelenau,  hatte  zwei  Söhne:  Johann  Friedrich 
und  Christoph  Heinrich.  Letzterer,  geb.  1665,  war  erst  Hauptmann, 
später  aber  Minister  in  herzogl.  goth.  Diensten  und  wurde  an  den 
kais.  Hof  in  Wien  gesendet,  wo  K.  Leopold  seine  Verdienste  kennen 
lernte  und  ihn  1700  zum  kais.  Beichhofrath  ernannte,  später  wurde 
er  vom  K.  Joseph  L  in  den  Freiherrn-  und  1710,  mit  vermehrtem 
Wappen,  in  den  Reichsgrafenstand  erhoben.  Seitdem  führt  auch  die 
andere,  jetzt  allein  noch  blühende,  kochberger  Linie  das  oben  be- 
schriebene Wappen,  da  wahrscheinlich  die  Freiherrn  würde  auf  seinen 
Neffen,  den  Reichshofrath  Christian  Ludwig,  mit  üebertragung  des 
Wappens  ausgedehnt  worden  ist.  Graf  Christoph  Heinrich,  seit  1 750 
w.  Geh.  Rath,  war  zweimal  vermählt,  hinterliess  aber,  da  der  einzige 
Sohn  im  zarten  Kindesalter  gestorben  war,  keine  männlichen  Nach- 
kommen. —  Johann  Friedrichs  Sohn ,  ebenfalls  Johann  Friedrich  ge- 
nannt, Herr  auf  Wirsitz  u.  Hasla,  vermählte  sich  mit  Regina  Elisabeth 
V.  Meusebach,  aus  welcher  Ehe  zwei  Söhe  entsprossten:  Friedrich 
Christian  Ludwig  und  Christian  Heinrich,  die  1731  in  den  Reichs- 
freihermstand  erhoben  wurden.  Letzterer  besass  AVirsitz,  wo  er  um 
1738  noch  lebte.  Die  beiden  Söhne  desselben  waren:  Johann  Adolph 
Ludwig,  kurhess.  Major,  welcher  1793  Wirsitz  verkaufte  und  nur 
zwei  Töchter  hinterliess,  und  Ernst  Friedrich,  welcher  als  h.  braun- 
schweigischer  Hauptmann  un vermählt  starb  und  diese  Nebenlinie 
schloss.  Der  Bruder  des  Christian  Heinrich :  Christian  Ludwig,  war 
kaiserl.  Reichshofrath  und  besass  die  Güter  Grobenreuth  und  Gross- 
und Klein-Kochberg  und  war  mit  einer  v.  Rothenhan  a.  d.  H.  Rent- 
weinsdorf  vermählt.     Derselbe  starb  1739  und  von  ihm  stammte  ein 


—    618    — 

Sohn:  Grottlob  Ernst  Elias  Friedrich,  Oberstallmeister  zu  Weimar, 
welcher,  verm.  mit  einer  v.  Schardt,  zwei  Söhne  hatte:  Gottlob  Fried- 
rich Wilhelm  und  Constantin.  Letzterer,  gest.  1844,  lebte  erst  in 
Weimar,  später  aber  in  Schlesien,  wo  er  Herr  auf  Gustau  u.  General- 
Landschatts-Kepräsentant  von  Nieder-Schlesien  war  und  aus  erster 
Ehe  mit  Helene  Freiin  v.  Stosch  eine  Tochter,  Freiin  Maria,  Erbfran 
auf  Gustau,  hatte,  w^elche  sich  1823  mit  dem  k.  pr.  Major  a.  D.  y.  Za^ 
beltitz  vermählte.  Ersterer,  Gottlob  Friedrich  Wilhelm  auf  Kochber;^, 
meklenburgischer  Landdrost,  war  mit  Amalie  v.  Seebach  vermählt  u» 
aus  dieser  Ehe  stammte  Freih.  Carl,  s.  unten.  —  Die  Hessische  Linie 
des  alten  Stammhauses  Lausnitz  stiftete  der  zweite  Sohn  Heinrich 
Sebastians  (geb.  1620),  s.  oben:  Georg  Ehrenfried,  gest.  1724,  kur- 
sächsischer Capitain.  Der  Sohn  desselben  aus  erster  Ehe  mit  Doror 
thea  Elisabeth  Freiin  v.  Stein  auf  Müsitz:  Ehrenfried  Erdmann,  gest. 
1780,  Grenadier-Hauptmann  im  Fürstl.  Oettingenschen  Kreis-Contin- 
gente,  war  dreimal  vermählt  u.  den  Stamm  setzte  der  Sohn  aus  erster 
Ehe  mit  Auguste  Freiin  v.  Schreck:  Carl  Albrecht,  fort.  Derselbe 
war  fürstl.  erzbisch.  Salzburg.  Kammerherr  und  Rittmeister  bei  der 
fürstl.  würzburg.  Husarengarde  und  war  vermählt  mit  Maria  Magda- 
lena Freiin  v.  Elmendorf  aus  Ladenburg  am  Neckar  und  aus  diesef 
Ehe  entspross:  Freih.  Franz,  gest.  1834,  grossh.  hess.  w.  Geh.  Rath^ 
Kammerherr  u.  Regier.-Präsident  zu  Giessen,  verm*  mit  Anna  Maria 
Walburgis  Freiin  v.  Hommer,  gest.  um  1856,  aus  welcher  Ehe  Freih. 
Ferdinand,  s.  unten,  stammt  —  Die  Häupter  der  drei  im  Obigen 
näher  beschriebenen  Linien  des  Stammes  waren  in  neuester  Zeit  fol- 
gende: Stein  zu  Braunsdorf  (Freihermdiplom  vom  15.  Nov.  1853): 
Ernst  Freih.  v.  Stein  zu  Braunsdorf,  geb.  1799  —  Sohn  des  Freiherrn 
Heinrich  Ernst  Wilhelm  aus  zweiter  Ehe  mit  Clara  v.  Merklin- 
/  Schauerfeld,  s.oben  —  Besitzer  des  Ritterguts  Braunsdorf,  grossh. 
/  sächs.  Kammerherr,  verm.  in  erster  Ehe  mit  Emilie  v.  Spiegel  a.d.H. 
^     Si  ühlasdorf,  gest.  1831  u.  in  zweiter  1834  mit  Agnes  v.  Schindler  aus 

Dresden,  geb.  1803  und  gest  1859.  Aus  der  ersten  Ehe  stammen, 
neben  einer  Tochter,  zwei  Söhne:  die  Freiherren:  Harry  Leopold 
Ernst  und  Oscar  Heinrich  Bodo.  Ersterer,  geb.  1823,  Besitzer  des 
Ritterguts  Reuden,  k.  sächs.  Rittmeister  a.  D.,  vermählte  sich  1854 
mit  Clara  v.  Lichtenhayn  a.  d.  H.  Reuden  bei  Zeitz,  geb.  1830,  aus 
welcher  Ehe  zwei  Töchter  stammen,  Freih.  Oscar  Heinrich  Bodo 
aber,  geb.  1826,  Hauptmann  im  fürstl.  reuss.  Bataillon,  vermählte 
sich  mit  Franzisca  v.  Heeringen,  geb.  1823  und  aus  dieser  Ehe  ent- 
spross, neben  einer  Tochter,  ein  Sohn :  Georg  Heinrich,  geb.  1853.  — 
Stein  zu  Kochberg:  Carl  Freih.  v.  Stein  zu  Kochberg,  geb.  1800  — 
Sohn  des  Freih.  Gottlob  Friedrich  Wilhelm  auf  Kochberg  bei  Rudol- 
Stadt,  aus  der  Ehe  mit  Amalie  v.  Seebach,  s.  oben  Herr  auf  Kochberg, 
Domherr  des  Hochstifts  Naumburg,  k.  preuss.  Regierungsrath  a.  D., 
verm.  mit  Luise  Freiin  v.  Stein  zum  Altenstein,  aus  welcher  Ehe 
zwei  Söhne  entsprossten:  Freih.  Felix,  verm.  1836  mit  Anna  v.  Holt- 
zendorff  —  Vietmansdorf  und  Freih.  Carl.  —  Stein  zU  Lausnitz  (Hee* 
sische  Linie):  Ferdinand  Freih.  v.  Stein  zu  Lausnitz,  geb.  1800  — ^ 


—    619    — 

Sohn  des  1834  verstorbenen  Freih.  Fraius  aus  der  Ehe  mit  Anna 
Haria  Walbiirgi»  Freiin  v.  Hommer,  6.  oben  —  grossh.  hess.  Kammer- 
lierr  und  KreiBratb.zu  Barmstadt,  verm.  in  erster  Ehe  1826  mit  Ga- 
rdine Freiin  Behenck  zu  Schweinsberg  auf  Sorge,  geb.  1800  u.  gest 
1832  Ji.  in  zweiter  1832  mit  Adriane  Grl'.  Alt-Leiningen-Westerburg, 
geb.  1817  und  gest.  1858.  Aus  der  ersten  Ehe  stammt  Freiin  Luise, 
Termählte  Frau  v.  Fransecky  u.  aus  der  zweiten,  neben  drei  Töchtern, 
Tier  Söhne:  die  Freiherren:  Friedrich,  Carl,  Ludwig' und  Paul.  Der 
Bruder  de«  Freih.  Ferdinand:  Freih.  Ludwig,  geb.  1809,  wurde 
grossh.  hess.  Kammerherr  und  Greh.  Justisrath  bei  dem  Ministerium 
der  Justiz. 

V.  GWekenttein,  Nr.  Bi.  —  Vol.  Klinig,  1.  8.  9&4— 63.  —  Gauh«,  I.  S.  2430.  —  Zedkr,  39, 
8*  1617—80.  —  Hürschebiumn,  Sammlung  von  Stamm-  und  Ahnentafeln,  Coburg^  1774.  S.  63.  —  V. 
Pr.  A.-L.  VI,  8   108:  t.  Stein  v.  Kochberg.  —  Freih.  v.  Udehur,  II.  S.  477  a.  7«.  —  Geneal.  T%- 

•chMUncli  d.  freih.  HMuser,  1^68.  S.  44(U.4e,  1865,  S.  675—81,  1863,  S.  i^SS  — 34,  1865  u.  18417 

V.  Medmg.  I.  S.  580:  t.  Stein.  —  W.  B.  d.  such».  Staaten,  IX.  32:  Freih.  v.  St. •  Braunsdorf  und 
KDcUwff. 

SteiB*Lieben8tein  zn  Barchfeld,  ancli  Freiherren  (in  Silber  zwei 
Bchrägrechte,  schwarze  Balken).  Alt  hergebrachter  Freihen*nstand, 
anerkannt  für  die  Familie  im  llrzth.  Sachsen  -  Meiningen  1845  und 
im  Grossh.  Hessen-Darmstadt  1846.  —  Altes,  in  beiden' Hessen,  Thü- 
ringen und  Preussen  blühendes  Adelsgeschlecht,  welches,  >vie  ange- 
nommen wird,  aus  einer  Nebenlinie  der  bereits  im  14.  Jahrh.  ausge- 
storbenen Dynasten  v.  Frankenstein  an  der  Wcrra  stammt.  Tutto 
de  Lapide  kommt  bereits  1116  u.  Poppe  de  I^apide  1142  urkundlich 
Tor.  Zwischen  lo(X)  u.  1350  besass  die  Familie,  ausser  dem  Stamm- 
Bchlosse  Stein,  welches  später,  zum  Unterschiede  von  dem  naheliegen- 
den Schlosse  Alt^nstein,  „Liebenstein",  auch  „Kovis  Lapis**  genannt 
wurde  und  dem  dazu  gehörenden  Landesbezirk,  viele  andere  Güter 
nnd  Schlösser:  Altenstein,  ilosburg,  Barchfeld,  die  Aemter  und 
Schlösser  Gerstungen  und  Kreutzburg  u.  s.  w.  1318  gaben  Tutto 
und  Wetzel  I.  vom  Stein  nach  damaliger  Sitto  dem  Landgraten  Fried- 
rich von  Thüringen  freie  und  unabhängige  Schlösser  und  Güter  aus 
fjreiem' Willen  zu  Lehn,  wodurch  die  Familie  erst  lelfenspflichtig 
wurde.  Später,  1567,  verlor  Asmus  vom  Stein,  durch  seine  Treue 
gegen  den  unglücklichen  Johann  Friedrich  den  Mittlem ,  Herzog  zu 
Gotha,  in  die  Grumbachschen  Händel  verwickelt,  nach  dem  der 
Herzog  gefangen  wurde  und  er  drei  Monate  lang  seinen  Liebenstein 
gegen  Kurfürst  August  von  Sachsen  vertheidigt  hatte,  das  Leben, 
worauf  die  Burg  erobert  und  sämmtliche  sächsische,  hennebergische 
und  hessische  Lehen  eingezogen  wurden.  Nach  Jahren  erhielten  zwar 
die  Söhne  einen  Theil  derselben  zurück,  doch  nur,  nachdem  sie  einen 
B/Cvers  unterzeichnet,  dass  sie  nie  wieder  etwas  gegen  Kaiser  und 
Reich  unternehmen  wollten.  Seit  dieser  Zeit  waren  und  blieben  die 
Sprossen  des  Stammes  die  treuesten  Anhänger  des  Kaiserhauses.  — 
Nachdem  1672  Schloss  und  Amt  Liebenstein  durch  ein  Lehensver- 
säumniss  der  Familie  entzogen  wurde,  blieb  ihr  Hauptsitz  das  ihr 
schon  sehr  lange  zustehende  Schloss  Bai^chfeld  mit  dem  gleichnamigen 
Markte  an  der  Werra.  —  Alle  jetzigen  Freiherren  vom  Stein-Lieben- 
stein zu  Barchfeld  stammen  ab  von  dem  Freih.  Caspar  Adolph ,  geh 


-     620    — 

1632  und  gest.  1715,  \erm.  mit  Anna  Christina  v.  Boineburg.  Seine 
beiden  Söhne:  Hans  Heinrich,  geb.  1662  und  gest.  1725  und  Georg 
Beinhard,  geb.  1673  und  gest.  1721,  schieden  den  Stamm  in  zwei 
Hauptlinien.  Hans  Heinrich,  der  Gründer  der  älteren  Hauptlinie, 
verm.  mit  Anna  Christina  v.  Miltitz,  hatte  einen  Sohn,  Daniel  Kaban, 
welcher  sich  mit  Dorothee  Sophie  Freiin  v.  Webern  auf  Gerthausen 
vermählte.  Aus  dieser  Ehe  stammte  Freih.  Wilhelm,  geb.  1726  und 
gest.  1805,  verm.  in  erster  Ehe  mit  Sophie  v.  Ferentheil  und  Grup- 
penberg a.  d.  H.  Schlick witz  in  Schlesien,  geb.  1737,  verm.  1756  und 
gest.  1770  und  in  zweiter  mit  Luise  Freiin  v.  Mannsbach,  welcher 
u.  a.  drei  Söhne  hinterliess:  Ferdinand,  gest.  1832  zu  Cassel;  Ludwig, 
gest.  1812  in  Russland  und  Adolph,  gest.  1853,  welche  diese  ältere 
Hauptlinie  in  drei  Zweige  theilten.  Georg  Reinhard ,  der  Stifter  der 
jüngeren  Hauptlinie,  hatte  aus  der  Ehe  mit  Margaretha  v.  Seibach 
zwei  Söhne:  Caspar  Adam,  gest.  1749  und  Ludwig  Ferdinand,  gest 
1776,  durch  welche  sich  die  jüngere  Hauptlinie  in  zwei  Zweige  schied. 
—  Die  absteigenden  Stammreihen  dieser  Linien  und  Zweige  sind  fol- 
gende: Aeltere Hauptlinie:  Erster  Zweig:  Freih.  Wilhelm,  gest  1805: 
Erste  Gemahlin:  Sophie  v.  Ferentheil  und  Gruppenberg,  s.  oben,  — 
Ferdinand  (1.),  geb.  1760  und  gest.  1832,  kurhess.  Generalmajor: 
Maria  v.  feode,  verm.  1796  und  gest.  1812;  —  Wilhelm,  geb.  1797 
und  gest.  1849,  k.  k.  Oberst  in  der  Caval.:  Friederike  Freiin  v.  Schlot- 
heim, geb.  180i6,  verm.  1831;  —  Ferdinand  Freih.  vom  Stein-Lieben- 
stein zu  Barchfeld,  geb.  1832,  Herr  des  Rittergutes  Schmalkalden  im 
Meiningenschen ,  Mitbesitzer  der  Familiengüter:  des  alten  Schlosses 
und  Marktes  Barchfeld  in  Hessen  und  der  Rittergüter  Raboldsgrube 
und  Ascheberg  im  Meiningenschen,  Premierlieutenant  u.  s.  w.  Der 
Bruder  desselben:  Freih.  Carl,  geb.  1833,  h.  sachs.-meining.  Kammer- 
herr, Hauptmann  und  Flügeladjutant,  hat  in  der  Ehe  mit  Caroline, 
Tochter  des  1847  verst.  Ritters  Hugh  Mac  Donell  a.  d.  H.  Glengarry, 
geb.  1835  und  verm.  1855,  den  Mannsstamm  durch  zwei  Söhne  fort- 
gesetzt. Zweiter  Zweig:  Ludwig,  gest.  1812,  s.  oben:  k.  westph. 
Oberstlieutenant:  Sophie  Schelm  v.  Bergen,  Erbtochter  ihres  Hauses, 
geb.  1786  und  gest.  als  verw.  Freifrau  v.  Boineburg;  —  Freih.  Ernst, 
geb.  1811,  hess.  Artillerie-Major  und  vermählt  mit  Mathilde  Freiin 
V.  Hanstein  a.  d.  H.  Ershausen-Ünterhof,  geb.  1818,  aus  welcher  Ehe, 
neben  zwei  Töchtern,  ein  Sohn  stammt:  Freih.  Arthur,  geb.  1844.  — 
Dritter  Zweig:  Freih.  Adolph,  gest.  1853,  s.  oben,  hess.  Major  a.  D.: 
Adelheid  Freiin  v.  Lichtenberg,  geb.  1798 ;  —  Freih.  Hugo,  geb.  1828, 
Besitzer  eines  Gutes  zu  Ketschendorf  u.  Mitbesitzer  des  2.  Steinschen 
Rittergutes  zu  Barchfeld,  verm.  mit  Emma  Freiin  Wolf  v.  und  zur 
Todenwarth,  geb.  1832,  aus  welcher  Ehe  drei  Söhne  stammen,  Carl, 
geb.  1859,  Bernhard,  geb.  1860  und  Otto,  geb.  1862.  —  Jüngere 
Hauptlinie:  Erster  Zweig:  Freih.  Georg  Reinhard,  ge^t.  1721:  Mar- 
gare the  V.  Seibach,  s.  oben;  —  Caspar  Adam,  gest.  1749;  —  Moritz, 
gest.  1818,  kurhess.  Oberst:  Henriette  Freiin  v.  Breidenbach,  genannt 
Breidenstein;  —  Friedrich  (I.),  geb.  1777  und  gest.  1849,  erzh.  österr. 
Hofmarschall  zu  Schaumburg  an  der  Lahn;  Amalie  Prinzessin  Ton 


—    621    — 

I^assau -Weilburg,  verw.  Fürstin  zu  Anhalt-Bernburg-Schaumburg, 
geb.  1776,  verm.  1813  und  gest.  1841 ;  —  Friedrich  (11.).  geb.  1813, 
Herr  auf  Hausen  an  der  Lahn  und  des  dritten  Steinschen  Ritterguts 
zu  Barchfeld:  Caroline  v.  Schulze,  geb.  1815  und  verm.  1841.-  — 
Zweiter  Zweig:  Ludwig  Ferdinand,  s.  oben,  gest.  1778,  Stiller  des 
zweiten  Zweiges,  kurhessischer  General-Lieutenant:  Luise  v.  Krug; 

—  Johann  Friedrich,  gest.  1798,  Oberst:  Maria  v.  Boppart;  -  Wil- 
helm, gest.  1853,  kurhess.  Kammerherr:  Caroline  Freiin  v.  Stein- 
Liebenstein  zu  Barchfeld,  geb.  1786  und  verm.  1811;  —  Freih.  Lud- 
wig, geb.  1822,  Besitzer  des  1.  Grutc»  zu  Barch feld,  verm.  1857  mit 
Mathilde  Freiin  v.  Uslar-Gleichen  a.  d.  H.  Appenrode,  geb.  1837, 
aus  welcher  Ehe,  neben  zwei  Töchtern,  zwei  Söhne  entsprossten: 
Walter,  geb.  1860  und  Oscar,  geb.  1861.  Der  Bruder  des  Freih. 
Ludwig:  Freih.  Rudolph,  geb.  1826,  kurhess.  Premierlieutenant  a.D., 
vermählte  sich  1859  mit  Charlotte  Freiin  v.  Malsburg  a.  d.  H.  Esche- 
berg, aus  welcher  Ehe  eine  Tochter  und  ein  Sohn,  Hans,  gest  1862, 
stammt. 

Gauhe,  I.  S.  »430.  —  ZtdUr,  39.  S.  1528.  —  Freih.  v.  Ledebur,  1.  S.  477.  —  Oeneal.  Taschenb. 
d.  fteih.  Häuser,  1853,  S  450—54.  1855.  581—83,  1861,  S.  783—88,  1864,  S.  807  —  10  u.  1866.  — 
Siebmaeher,  I.  140:  vom  Stein  za  Barcbfeld,  Hessisch.  —  W.  B.  der  sächs.  Staaten,  m.  48:  Frh.  t. 
Stein-LlebensteiB . 

Stein,  vom  Stein  zu  Nassau,  auch  Freiherren  (Schild  geviert: 
1  und  4  in  Gold  eine  fünfblättrige,  rothe  Rose  mit  blauem  Samen: 
Stammwappen  und  2  und  3  ebenfalls  in  Gold  ein  rother  Querbalken: 
Schöneck).  Reichsfreiherrnstand.  Diplom  für  Philipp  v.  Stein  (gest. 
1476),  Amtmanns  zu  Nassau,  vom  K.  Friedrich  III.  —  Altes,  zur 
ehemaligen  mittelrheinischen  Ritterschaft  gehörendes  Adelsgeschlecht, 
welchem  die  Burg  zum  Stein,  auf  dem  nämlichen  Bergkessel  an  der 
Lahn,  welcher  die  Reste  des  Stammschlosse»  der  Herzöge  von  Nassau 
trägt,  den  Namen  gab.  Die  Burg  Stein  blieb  seit  jener  Zeit,  nebst 
dem  Hofe  im  Städtchen  Nassau  unimterb rochen  im  Benitze  der  Familie 
und  auch  die  übrigen,  im  Laufe  der  Zeit  erworbenen,  grundherrlichen 
Besitzungen,  welche  den  Herren  vom  Stein  Landstand schaft,  gleich 
den  Standesherren ,  in  Nassau  verliehen ,  liegen  meist  innerhalb  der 
Grenzen  Nassaus  und  waren  theils  Reichs-,  theils  Nassauische  Lehen. 
Der  Grundbesitz  der  Familie  war  so  bedeutend,  dass  dieselbe  zu  allen 
Zeiten  zu  den  reichsten  und  angesehensten  Geschlechtem  der  rheini- 
schen Ritterschaft  gehörte.  —  Schon  seit  1158  treten  Sprossen  des 
Stammes  in  vielen ,  noch  vorhandenen  Urkunden  auf  und  Humbracht 
iängt  bereits  die  Stammreihe  um  948  mit  Egolff  vom  Stein  an.  Phi- 
lipp vom  Stein  erhielt  mit  dem  Freiherrenstande  zugleich  die  schwarze 
Krone  an  den  Eselskopf,  welchen  der  Helm  des  Stammwappens  trägt. 

—  Christoph  Freih.  vom  Stein  zu  Nassau,  war  bis  1559  Domherr  zu 
"Worms,  zu  welcher  Zeit  er  sein  Amt  niederlegte  und  sich  mit  Mar- 
garethe,  Tochter  des  Johann  v.  Nassau  u.  der  Margarethe  v.  Schöneck, 
vermählte.  Von  den  Nachkommen  vereinigte  Freih.  Ludwig  Christoph, 
geb.  1646,  Herr  zu  Frucht  und  Schweighausen,  da  mit  seiner  Aelter- 
mutter,  Margarethe  v.  Schöneck,  des  Johann  v.  Nassau  Gemahlin, 
1572  das  Schönecksche  Geschlecht  ausgestorben  und  später,  1601 


—    622    — 

auch  der  Nassauische  Stamm  ebenfalls  erloschen  war,  mit  seinen!  ange- 
stammten Kamen  u.  Wappen  Namen  u.  Wappen  der  v.  Schöneck.  -^ 
Der  Stamm  blühte  fort  u.  in  das  19.  Jahrh.  hinein,  bis  das  alte  Gresehlecht 
im  Mannsstamme  29.  Juli  1831  mit  dem  Freiherrn  Heinrich  Friedrieh 
Carl,  Herrn  der  Herrschaften  Kappenberg  und  Scheda  in  Westphalen, 
k.  preuss.  Staatsminister  u.  s.  w.  erloschen  ist.  Letzterer,  geb.  25. 
Oct.  1757  zu  Nassau  an  der  Lahn  —  ein  Sohn  des  Carl  Philipp  Freih. 
vom  Stein  zu  Nassau,  kurmainz.  Geh.  Raths  und  Kämmerers,  auch 
mittelrheinischen  Kitterraths,  aus  der  Ehe  mit  Henriette  Caroline 
Freiin  Langwerth  v.  Simmern  —  stieg  im  preussischen  Staatsdienste 
von  Ehrenstelle  zu  Ehrenstelle,  nahm  1807  seine  Entlassung,  wurde 
aber  1808  Premier-Minister  und  wirkte  nun  energisch  im  Vereiae 
mit  Scharnhorst  und  Gneisenau  für  die  Errettung  und  Wiederheor- 
stellung  Preussens  und  Deutschlands  so  wie  tür  liberale  Institutionell 
und  erwarb  sich  die  grössten  Verdienste,  doch  wiiixle  sein  Streben, 
Deutschland  von  fremdem  Joche  zu  befreien,  verrathen  und  er  war 
1809  genöthigt,  die  preussischen  Staaten  zu  verlassen.  Er  ging  nach 
Oeeterreich  und  von  da  1812  nach  Russland  zum  K.  Alexander,  mit 
dem  er  nach  Deutschland  zurückkehrte  u.  als  Präsident  an  die  Spitze 
der  1813  angeordneten  Verwaltung  aller  eroberten  und  vor  der  Hand 
wenigstens  herrenlos  gewordenen  Staaten  gestellt  wurde.  Später 
war  er  höchst  thätig  bei  Entwickelung  der  deutschen  Streitkräfte, 
zog  sich  aber  dann,  unzufrieden  über  die  Annahme  der  Grundaätse 
im  ersten  pariser  Frieden  und  nach  Auflösung  der  zuletzt  in  Frank- 
furt a.  M.  den  Sitz  habenden  Central  Verwaltung,  von  allen  Staato- 
geschäfben  zurück  und  lebte,  meist  mit  deutscher  Geschichte  be- 
schäftigt, auf  seinen  Gütern  in  Westphalen,  wo  er  auch,  s.  oben,  ssu 
Cappenberg  starb.  —  Ays  seiner  Ehe  mit  Wilhelmine  Grf.  v.  Wall«- 
moden-Gimbom,  geb.  1772  und  verm.  1793  stammten  nur  zwei 
Töchter:  Freün  Henriette  und  Freiin  Theresc.  Sämmtliche  hinter- 
lassene  Güter  gingen  über  auf  die  älteste  Tochter:  Freiin  Henriette, 
geb.  1796,  verm.  1825  mit  Hermann  Grafen  und  Herni  v.  Giech, 
welcher  1846  starb.  Dieselbe  trat  1853,  da  ihre  Kinder  frühzeitig 
gestorben,  ihre  Besitzungen  an  den  Gemahl  ilu*er  Schwester,  Ludwig 
Grafen  v.  Kielmansegge,  ab  und  starb  später  als  verw.  Grf.  v.  Giech. 
Freih.  Therese,  geb.  1803,  vermählte  sich  1827  mit  Ludwig  Grafen 
V.  Kielmansegge,  Herrn  auf  Gültzow,  Collow  und  Hafenthal  u.  s.  w. 
und  starb  am  1.  Jan.  1863  als  Erbfrau  der  Standesherrschaften  Cap- 
penberg und  Scheda  in  Westplialen,  so  wie  der  Steinischen  Lehen- 
und  Allodialgüter  im  Kassauischen  und  mit  ihr  ging  nun  auoh  im 
weiblichen  Stamme  der  Name  des  alten  Geschlechts  aus.  Die  ge- 
sammten  Güter  gingen  auf  ihre  älteste  Tochter,  Luise  Grf.  v.  Kiel- 
mansegge, geb.  1833,  über. 

Humbraeht,  Tab.  96  u.  96.  —  v.  JTattstein,  I.  S.  371—78.  —  Gauhe ,  I.  S.  24.  —  Zedier,  89. 
S.  1617  u.  18.  —  Eator,  A.  P.  Tab.  X.  —  Freih.  v.  Ledebur ,  II.  8.  478.  —  Oeaeal.  TMchtnh.  d. 
fieih.  ILluser,  lh55,  S.  584— 84>  u    18G1,  S.  7S8  u.  8U  u.  18G3.  S.  U35.  —  v.  Medmg.  I.  S.  581—88. 

Stein  zn  Nord-  and  Ostheim,  auch  Freiherren  (in  Silber  ein 
schwarzer,  schrägrechter  Balken).     Reichsfreihermstand.     Diplom 


—    623    — 

Tom  3.  Juli  1669  für  Oarl  Otto  v.  Stein  auf  Rupperte-  und  Endmanu- 
Berg,  IS^ord-  u.  Ostheim,  Johanniter-Comthur  zu  Lingen,  Erb-Truoh- 
sees  Ton  Nürnberg,  markgr.  brandenb. - onolzbach.  Geh.Rath,  Canzler 
und  Hofrichter.  —  Altes,  fränkische«  Adelsgeschlecht,  wohl  eines 
Stammes  mit  den  Stein  v.  Barchfeld  und  v.  Liebensein ,  wenn  auch 
die  Wappen  im  Laufe  der  Zeit  nicht  mehr  ganz  dieselben  blieben.  — 
Die  urkundlich  erwiesene,  ununterbrochene  Stammreiche  der  hier  in 
B«de  stehenden  Familie  v.  Stein,  beginnt  mit  Caspar  v.  Stein,  welcher 
1256  von  dem  Bischöfe  von  Würzburg  mit  einem  Zoll  in  Mellrich- 
stadt  unter  der  Bedingung,  den  Gebirgspass  nach  Sachsen,  nament- 
lich die  s.  g.  Weinstrasse,  oflfen  und  sicher  zu  erhalten  und  mit  einem, 
im  Lehen  mitbegriffenen,  kleinen  Gute  belehnt  wurde.  —  Die  Sprossen 
des  Stammes  gehörten  vom  Anfange  an  zu  den  weiland  reichsritter- 
schaftlichen  Cantonen  in  Franken,  waren  mit  allem  alten  und  stifts- 
fahigen  Adel  vielfältig  verwandt  nHä  verschwägert  und  erwarben, 
oder  empfingen  im  Laufe  der  Zeit  mehrere  andere  Besitzungen  in 
Franken  theils  als  freies  Eigenthum,  thcils  als  Lehen  von  den  Bischö- 
fen zu  Würzburg  und  Fulda,  so  wie  von  den  Grafen  von  Henneberg 
und  den  Herzogen  zu  Sachsen.  In  älteren  Urkunden  und  Nachrichten 
treten  die  Glieder  der  Familie  schlechtweg  mit  dem  Namen  v.  Stein 
auf  und  erst  nach  dem  Erwerb,  dem  Wechsel  und  den  Theilungen 
der  vielen  Güter  kamen  andere  Bezeichnungen  hinzu  u.  zwar  nament- 
lich: von  Nord-  und  Ostheim,  Rupperts,  Rosshrieth  und  Volkers- 
hausen.  —  Die  Ahnenproben  der  heutigen  Freiherren  v.  Stein  zu 
Nord-  u.  Oötheim  steigen,  wie  folgt,  herab:  Caspar  v.  Stein:  Rosina 
Margaretha  v.  Guttenberg;  —  Dietrich  v.  Stein  zu  Nord-  und  Ost- 
heim: Maria  Dorothea  v.  Stein  zum  Altenstein;  —  Caspar  v.  St.: 
Philipp  Ernst  Freih.  v.  St. :  Eleonore  Sophie  Freiin  v.  Diede  zum  Für- 
stensteiu;  —  Dietrich  Philipp  August;  —  Julius  Wilhelm,  gest.  1816, 
grossh.  sachs.-weimar.  Kammerherr  und  Oberst- Forstmeister:  Amalia 
Augusta  Ernestine  Grf.  Bachof  v.  Echt,  gest.  1810;  -  -  Dietrich  Freih. 
V.  St.  zu  Nord-  und  Ostheim,  geb.  1793,  h.  sachs.-coburg. -gothaisch. 
w.  Geh.  Rath  und  Staatsminister  a.  D. ,  seit  1830  Mitglied  der  Gan- 
erbschaft des  adeligen  Hauses  Alten -Limpurg  in  Frankfurt  a.  M. : 
Henriette  Freiin  v.  Günderode,  geb.  1796  und  vcrm.  1815  (Mutter 
von  vier  Söhnen  und  sechs  Töchtern):  —  Freih.  Rudolph  (ältester 
Sohn),  geb.  1817,  k.  preuss.  Oberstlicutenant  zur  Dispos. ,  verm.  1851 
mit  Thecla  Freiin  v.  u.  zu  der  Tann  vom  gelben  Schloss,  geb.  1824, 
aus  welcher  Ehe  drei  Söhne  stammen:  August,  geb.  1853,  Otto,  geb. 
1854  und  Heinrich,  geb.  1857.  —  In  Bezug  auf  den  neueren  und 
neuesten  Personalbestand  der  weit  verzweigten  Familie  ergeben  die 
geneal.  Taschenbb.  der  freih.  Häuser  genaue  Nachweise. 

D«r  Freihernutand  der  Ffunilie  ist  in  n<tnarnr  Zeit  auch  im  Kg^r.  Bayern  aaf  Grund  t^  Lehens- 
briefen anerlunnt  worden.  —  Schannat,  S.  l.'>2  a.  1(V3.  —  Gauhe,  I.  S.  24^5.  —  JiiedertMtnn,  Cant. 
Rh9n  und  Werra,  I.  Vetxeichn.  —  v.  Ijtmg,  Snppl.  S.  67  nnd  6«.  —  v.  Jjedebur,  II.  S.  477.  —  Oe- 
noaloff isches  Taschenb.  d.  fieih.  Hltusor,  1863.  8.  4M— 56,  1R55.  S.6A7  u.  88,  1804.  S.  810— 12  n.  1866. 
—  Siebmaeh^r,  I.  103:  Die  Stein  v.  Ostheim,  Fränkisch"  u.  Suppl.  lll.  3.  —  v.  Mtdlng,  I.  S.  ö83.  — 
W.  B.  d.  Kgrr.  Bayern,  IV.  18  u.  v.  Wölckcrn.  Abth.  4.  S.  41.  —  W.  B.  der  Rilchs.  Staaten,  in.  47. 

Steinach  (in  Grold  eine  schwarze  Davidsharfe  mit  neun  schwarzen 
Saiten  und  auf  dem  Helme  ein  schnurrbacken-  und  kinnbärtiges , 


—    624    — 

gegen  den  Himmel  blickendes,  goldgekröntes,  männliches  Gesicht, 
dessen  Haare  als  Helmdecken  dienen.  Das  Wappen  ist  dem  Wappen 
des  alten,  rheinländischen,  1653  erloschenen  Rittergeschlechts  der 
Landschad  v.  Steinach,  s.  Bd.  V.  S.  375  u.  76,  nachgebildet).  Adels- 
stand des  Kgr.  Sachsen.  Marie  Wilson,  Pflegetochter  der  Frau  Her- 
zogin V.  Curland,  geb.  Grf.  v.  Modem  und  ihres  Sclnviegeraohns,  des 
Herrn  Carl  Rudolph  Grafen  v.  der  Schulenburg,  wurde,  vermöge  an 
den  Geheimen  Rath  ergangenen  Königl.  Special-Rescripts  d.  d.  Fillnitc 
1.  Juni  1822,  mit  dem  Xamen:  v.  Steinach,  in  den  Adelsstand  versetzt. 

Handschrift!.  Notiz. 

%  Steinaecker,  auch  Freiberren  (in  Blau  ein  an  den  linken  Schil- 

desrand anstossender,  zugespitzter,  schroÖer,  rother  Berg  und  unter 
demselben  grüner  Rasen ,  auf  welchem  aufrecht  gegen  den  Berg  ge- 
stellt  eine  Gemse  steht,  die  ein  schwarzes  Halsband  trägt  und  in  den 
Vorderiussen  einen  blanken  D%en  mit  der  Sj)itze  über  sich  hält). 
Reichsadelsstand.  Bestätigungsdiplom  des  der  Familie  zustehenden 
Adels  vom  2.  Juni  1651  für  den  Oberförster  Steinäcker  im  Fürsten- 
thumc  Halberstadt.  —  Ein  im  17.  und  18.  Jahrh.  in  den  Marken,  in 
Pommern,  Westphalen,  Schlesien  und  im  Magdeburgischen  ansässig 
gewordenes  Adelsgeschlecht.  Dasselbe  erw'arb  in  Pommern  Nipper- 
wiese und  Lindow,  in  Westphalen  Haldem  unweit  Rahden ,  in  Schle- 
sien Arnsdorf  oder  Arnoldsdorf  bei  Keisse,  im  Magdeburgischen 
Bromby  bei  Calbe  und  brachte  dann  mehrere  andere  Güter  an  sich.  — 
Franz  Gustav  v.  Steinaecker,  k.  preuss.  Landrath  u.  Herr  auf  Rosen- 
felde unweit  Greifenhagen,  war  mit  Henriette  Grf  v.  Sparr,  die  1786 
starb,  vermählt.  Ein  Oberst  v.  Steinaecker,  fmher  im  k.  preuss.  Ge- 
neralntabe,  starb  1822  als  Commandeur  des  7.  Infanterie-Regiments; 
um  1837  war  Carl  Freih.  v.  St.,  k.  preuss.  Major  a.  D. ,  Landrath 
des  Kr.  Greifenhagen  und  um  dieselbe  Zeit  war  ein  v.  St.  Herr  auf 
Megow  im  Xr.  Pyritz.  Christian  Carl  Anton  Friedrich  Freih.  v.  St 
starb  1851  als  General  von  der  Infanterie  a.  B.  u.  nach  Rauer  waren 
1857  im  Kgr.  Preussen  begütert:  Franz  Freih.  v.  St.,  K.  Landrath 
Calber  Kreises  und  Oberstlieutenant,  auf  Burg  Bromby  im  Kr.  Calbe 
a.  S.  und  Carl  Freih.  v.  St.  auf  Rosenfelde  und  Xipperwiese  im  Kr. 
Greifenhagen.  Sprossen  des  Stammes  haben  übrigens  bis  auf  die 
neueste  Zeit  als  Stabs-  und  Subaltern -Officiere  in  der  k.  pr.  Armee 
gestanden. 

V.  HeUbach,  U.  S.  621.  —  N.  Pr.  A.-L.  IV.  ?.  233:  l>oschreibt  nach  dem  Diplome  de«  ft-eiheiT- 
lieh  V.  Stcinaeckcnche  Wappen.  —  Freih.  v.  Jjedtbur,  II.  S.  478.  —  Pnmm.  W.  B.  IH.  J4  u.  86.— 
W.  B.  der  Sachs.  Staaten,  III.  47. 

,  Steinan,  Steinan,  genannt  Steinrück,  Steinrüd,  anch  Grafen  (in 

Silber  drei,  2  und  2,  fünfspeichige ,  schwarze  Rüder).  Reichsgrafen- 
stand. ,  Bcstätigungsdiplom  des  Grafenstandes  von  1710  für  Adam 
Heinrich  Gr.  v.  Steinau ,  Herrn  auf  Zinckau,  venetianischen  General- 
Feldmarschall.  Die  Erhebung  des  k.  poln.  und  kursachs.' General- 
Feldmarschalls  Adam  Heinrich  Freih.  v.  Steinau  in  den  Reichsgrafen- 
stand wurde  in  Kur-Sachsen  18.  Febr.  1704  amtlich  bekannt  gemacht. 
—  Altes,  fränkisches  Adelsgeschlecht,  welches  nach  Pastohus  schon 


—    625    — 

im  13.  Jahrb.  vorkam  und  von  dem  Gute  Steinrüok  den  Reinamen 
Steinrück  führte.  Das  Stammhaus  Steinau  lag  im  Hennebergischen. 
Albrecht  v.  St.  war  um  1614  Fürstl.  Cobui'gscher  Kath  und  Johann 
Franz  Rudolph  v.  St.  1691  kur-süchsisther  Oberst.  Graf  Adam  Hein- 
rich stieg  in  kur-bayer.  Kriegsdiensten  zum  Generalmajor,  ging  1685 
mit  den  kur-bayerischen  Truppen  in  Ungarn  dem  Kaiser  zu  Hülle, 
trat  später,  1693,  in  venetianische  Dienste,  nachdem  er  kiu'z  vorher 
den  lieichsfreihermstand  erhalten  hatte,  kam  1704  an  der  Stelle  des  zu 
Dresden  verstorbenen  General-Feldmarschalls  v.  Schöning  in  kursnchs. 
Kriegsdienste,  war  aber  im  Gommando  nicht  glücklich,  wurde  1706 
zum  zweiten  Alale  \enetianischer  commandirender  General,  dankte 
einige  Jahre  darauf,  hohen  Alters  wegen,  ab  u.  starb  1712  auf  seinen 
Gütern  bei  Pilsen  in  Röhmen,  nachdem  er  früher  schon,  1704,  das 
Indigenat  in  Schlesien  erlangt  imd  die  Güter  Rörnchen  bei  Rolken- 
hain  und  Thomaswaldau  unweit  Striegau  erworben  hatte.  Aus  seiner 
Ehe  mit  einer  Grf.  v.  Tauifkirchen  stammte  ein  Sohn  u.  eine  Tochter, 
welche  sich  mit  dem  k.  k.  Kämmerer  Grafen  v.  Wrtby  vermählte. 
Dass  der  Sohn  den  Stamm  fortgesetzt,  ist  nicht  bekannt. 

Sinapivs.  II.  5.  2iW.  —  v.  Haltstein.  I.  Suppl.  S.  41—60.  —  Oauhe,  I.  S,  2438  u.  ^4  und  11. 
S.  1111  u.  12.  —  /rdl*T.  :VJ.  S.  H>18.  —  Struve,  rumrröffn.  hi>t.-polit.  Archiv,  1,  S.  '2m.—  Grüner, 
BwKrhr.  v.  ( oburg  ,  III.  S.  «SO  u.  «1.  —  Salver,  S.  423  u.  473.  —  Freih.  v.  Ledebur,  II.  S.  178.  — 
Siebmacher,  1.  107:  v.  Steinaw,  Stdnrück  genannt.  Fränkisch.  —  W.  B.  dpr  Such».  M.iaU'n,  IX.  76. 

Steinan,  Ritter.  Röhmischer  Ritterstand.  Diplom  von  1703  für 
Heinrich  v.  Steinau. 

Megerle  v.  Mühljeld,  Er«f.-Bd.  S.  211. 

Steiiibach,  Steinbaeh  v.  Kranigstein,  Freiherren.  Röhmischer 
alter  Freiherrn-  und  böhmischer  Froilierrnstand.  Diplom  des  böh- 
mischen alten  Freiheu'nstandes  von  1714  für  Carl  Maximilian  Stein- 
bach y.  Kranigstein  und  Diplom  des  böhmischen  Freihermstandes 
von  1745  tur  Johann  Wenzel  Steinbach  v.  Kranigstein. 

MegerU  v.  Miihlfeld,  Erg. -Bd.  S.  104.  •• 

•  Steinbaeh,  Freiherren.     Erbl.-österr.  Freiherrnstand.     Diplom 

von  1755  für  Peter  Joseph  v.  Steinbach,  J^ieder-österr.üegierungsrath. 

MegerU  v.  Milhl/eld,  T-rg.-Bd.  S.  87. 

Steinbach,  Steinpach.  Ein  früher  zu  dem  in  Schlesien  begüter- 
ten Adel  zählendes  Geschlecht.  Matthias  der 'ältere  Steinpach  v. 
Steinpach  war  nach  Sinapius  1609  Herr  auf  Serbetzsch,  Korn-Haus 
u.  8.  w.  und  Dzieslaus  v.  Steinbach  lebte  um  1663  noch  am  Fürstl. 
Hofe  zu  Gels.  Im  Anfange  des  18.  Jahrh.  lebten  in  Schlesien  nur 
noch  zwei  Edel  trauen  v.  Steinbach. 

Sinapius,  IT.  S.  10.^1.  —  Gauhe,  I.  S.  2431.  -  Zedier,  39.  S.  1615  u.  16. 

Steinbaeh  (Schild  schrägrechts  getheilt:  oben,  links,  in  Gold  ein 
Hirschgeweih  und  unten,  rechts,  in  Rlau  eine  silberne  Rose).  Reichs- 
adelsstand. Diplom  um  1760  für  den  kursächs.  Kammerrath  Stein- 
bach, Herrn  auf  Schreibersdorf  bei  Lauban.  Derselbe  hatte  kurz  vor 
seiner  Erhebung  in  den  Adelsstand  das  genannte  Gut  gekauft.  Der 
Stamm  wurde  fortgesetzt  und  nach  Rauer  besassen  1857  das  Gut 

Knesehkt,  Deutich.  AdeU-Lez.  VIIT.  40 


—    626    - 

Schrei borsdort'  im  Kr.  Laiiban  die  Erben  des  k.  preus8.  LieutenantH 
Robert  Eduard  v.  »Steinl)aoh. 

N.  Pr.  A.-L.  IV.  S.  333  —  Fr^ih.  v.  Ltdehur,  II.  S.  47H. 

Steinbach  (in  Klau  ein  schrä^links  herabfliessender  Strome. 
Reiohsadelsstand.  Diplom  vom  14.  Mai  178>^  für  Ferdinand  Adolph 
Steinbach,  kui-sächs.  Souslieulenant.  Die  amtliche  Bekanntmachung 
dieser  Adelserhebung  erlolgte  in  Kursachsen  19.  Xov.  \'1><X. 

Haiid>chriftl.  Noiiz.  —  W.  H.  dor  S.i«hs.  St.utni.  VIII.  .V). 

\  Steinbach  (in  IMau  ein  goldener  S])arrcn.  begleitet  von  drei  m1- 

bemen  I losen).  Adelsstand  des  Kgr.  Preusscn.  Diplom  vom  22.  Juli 
1854  \\\Y  (Jottlob  Thomas  Friedrich  Steinbach,  k.  pr.  Geh.  Holrath. 

Freih.  v.  Lrdebtir,  II.  S.  478. 

V  Steinbach  (in  Roth  ein  silberner  SjKirren,  belegt  mit  drei  -1  u.  2) 

rothen  Rosen).  Altes,  von  Siebmacher  zu  dem  sächsischen  Adel  ge- 
rechnetes (reschlecht,  wc^lches  Knauth  auch  unter  dem  meissenschen 
Adel  auHuhrt.  —  Nach  Schlegel,  Tract.  dt?  Cella  veter.  S.  45,  tritt 
Conrad  v.  Steinbach  in  einem  Dii>h)ma,  welches  K.  Henricus  1224 
dem K k)ster  A Iten-Zclle  wegen  einiger  ( i iitei*  im  \\'olgastschen  gegeben, 
nebst  vielen  Fürsten,  (iralen,  HernMi  und  vom  .\del  als  Zeuge  auf 
(die  Jahreszahl  ist  unrichtig,  da  1224  K.  Friedrich  11.  regierte).  AVei- 
teres  iiber  das  (jeschlecht  ist  nicht  aut'zuiinden. 

Knauih.  S.  571».  —  linvh*-,  I.  21".'>.    -    Snlinw-hcr,  I.  1<;7     v.  Strinl^ach,  SSchsfsch. 

Steinbeck  ;in  Hlau  drei  siUxMne  Queivtröme  und  in  jedem  der- 
selben drei  goldene  Steine).  Altes,  in  Fommern  namentlich  und  in 
der  Neumark  begiitert  gewesenes  Adelsg(;schlecht ,  welches  in  Pom* 
mern  bereits  1331  zu  Schohvin  unweit  llandow  und  1542  und  noch 
1585  zu  Uctdort*  bei  (ireilfenhagen,  so  wie  in  der  Xeumark  zu  Bellin 
unweit  Königsberg  1583  und  noch  1001  sass  und  im  14.  u.  15.  Jahrh. 
auch  mehrere  (iüteran  sich  gebracht  hatte.  —  Johann  v.  Steinbeck 
kommt  in  alten  Rriefen  des  Ih^rzogs  Otto  in  Tommern,  namentlich 
von  13()8,  vor.  Henning  upd  Rudolph  v.  St.  verkauften  1331  das 
Gut  Scholwin  an  .lohann  v.  Politz  und  Michael  v.  St.  begleitete  153r> 
seinen  Herzog  und  H(UTn  auf  d(;n  Reichstag  zu  Augsburg. 

ilicnu.l.  Vi.  S.  37«.  —  (iauhr.  I.  .'^.  2-1:?.'»  u.  a«).  —  /.tdhr.  31».  S.  n;il.  —  Frtih.  v.  Ltdffmr, 
II.  S.  47H  n.  III.  S.  :iif..  —  Sirhjnnchn'.  V.  l.'is     /'.  Stfin/'*^f:r,  r.nmiu-ris.h. 

Steinbei.ss,  Steinbiss,  Steinpiss,   auch  Freiherren  und  Grafen. 

Erbl.-(>strrr.  Freiheirn-  und  U ratenstand.  Freiherrndiplom  vom  \}. 
Mai  lt)4()  luv  die  gesammte  Familie  und  (irafendiplom  votn  12.  Juli 
167G  für  die  Gebrüder  Joerg  Christoph  und  Hans  Siegmund  Freih. 
V.  Steinbeiss.  —  Altes,  steiermäikisches  Adelsgeschlecht,  welches  die 
Herrschallen  Knochberg  an  der  Raab,  Rirkfeld  u.  s.  w.  an  sich  brachte 
und  1GG8  nach  Aussterben  der  Freilu^-ren  v.  Eibiswald  das  Erb- 
Falkenmeister-Amt  in  den  Hcrzogthümern  Crain  und  Steiermark  er- 
hielt. —  Nach  Gr.  AVurmbrand  tritt  bereits  1352  Heinrich  v.  Stein- 
piss urkundlich  als  Zeuge  auf,  Rucelinus  aber  langt  mit  einem  Ande- 
ren dieses  Namens,  welcher  um  1480  lebte,  die  fortlaufende  Stamm- 


~    627    — 

reihe  an.  (.n»or<r  v.  St.  \\v\  \iyj\}  hei  der  lielag^ennig-  der  Stadi  Wien. 
Johann  Jusejih  und  Oüo  Sieirnumd  (irafen  v.  St..  \van*n  Kämmerer 
des  K.  Leopold  I.  und  Krsierer  wurde  172S  (ii-li.  Kaih. 

Jiti^rlini  SU-mui;it.  r.  in.  —  Sfuoi'tnibffg,  1'.  II.  -     <.V.  Jrmul'v.  .Ni.r»7.         O'r.  U'urmhrand, 
S.  1^-1.—  <.«»/.(■.  I.  S.  21:'!' 11.  In.  _   A./.V,-.  •;:i.  >.i,;t:.  —  S.f.ivi'':.  W .  ^  .'-■:*.  —  S!tf'nu-'.>  r,  U.U. 

Steinhor;^:  in  (iold  ein  M-hwarzer,  autp-ric  liteirr  Steinbock). 
Eins  d«'r  M"ll«'strn,  nirdtTMicli^isclirn  Adels«r«'s».lile«  htei",  weUhes  mit 
den  (ifalen  v.  Pyrmniit  eines  Stamme^  ^^fwc^eii  ^ein  ^^»11  und  diesen 
Namen  nur  für  >riuo  Linie  vei-deul<rlit  annahm.  .\ls  Stammvater 
desselben  wird  Heinrich  v.  l*ierremnnt,  wehliei-,  ini^  Frnnkreieh  naeh 
Nieder-SaehH'U  k<»mmend.  mit  (h-n  Viralen  v.  l'vi'monl  in  naher  Ver- 
wandtseliafl  stand,  j^^enannt.  Die  Na(lik(»mmen  desselben  sidk'ii  ihren 
Namen  vertausehi  und  das  s]»;iter  zerstörte  Sehlnss  Sleinber*r  unweit 
(losslar  erbaut  lial>en.  In  lateiiiiselien  Irkunden  des  1:^.  und  13. 
Jalirh.  kummt  die  Familie  mit  diMu  Namen:  d<^  Rapiden  Monti.^  oder 
de  :Ment<!  La]>ide<)  vor.  -  llan^  v.  St.  wird  um  W^')  p'iuinnt  und  von 
den  Siilmen  des^elbrn  erbaute  der  .liniii'ste.  Hndn,  ll>24  zwix'lien 
Ilildesheim  und  (lander-lieim  das  Sehloss  und  «lie  Stadt  Pjodeidjurg. 
Vnn  ihm  stammten  zwei  Söhne.  Aswin  un<l  Lipixdd:  Krsterer  jj;"rün- 
dc^te  di(^  nndenbur;i"is(lie.  Letzterer  die  A\  ispensteinsehe  Linie,  die 
vor  /eilen  aiieh  die  Aleteldix  he  hies<.  Aus  der  Ilodeiibur^isehen 
Linie  t;-ini;en  unterschiedliche  Neix'idinien.  namentli<h  die  IJrii^hei- 
mische  nnd  die  IlornliMUsische  -Westerburiiisc  he,  hervor.  Aus  der 
Wispensteiusehen  Linie  erbaute  Heinrich  St.  1L')1  das  Sdiloss  Wis- 
})enst('in  im  Ilildesheiniischen  unweit  Alel'eld.  l'eber  beide  Linien 
giebt  (iauhe.  nach  I).  ilehr  weitere  Nachricht.  In  die  im  Anfange 

d(;s  17.  .lahrh.  nacji  Schweden  c-(|<nnnnen(*  Lini(.*  brachte  .\nton  Frei- 
herr V.  Steinberu"  dur«  h  Diphun  vom  2.  .Iiini  U)")-!  den  S«*hwedischen 
(iralenstand.  —  Der  St;nnm.  ansehnlich  im  llilde.sheimi«ln*n  be«rütert 
und  iriiher  auch  im  llalherstadlschcn .  im  ^lindeiischen ,  und  in  (.)st- 
ju'eussen  im  Ostenxlesehen  i^'t^sessen,  bliihtcMlauernd  tbrt  und  gehört 
in  Hannover  «lureh  IJesitz  der  (JiitfM*  nriig'j:en,  Wisjjenstein,  Hörsum, 
Almstedl,  llarbarnsen.  Salzdeltturth,  Sellenstedt  un»!  Werder  zu  dem 
ritlerschaülichen  Adel  der  llihlesheimischen  Landsch:ii*t. 

./.    rttzn*-r.    *^t  unnil'M'li    fl<"»  (ii->rhlf' lit«.    ilfi    \.   ^ti  in'"  i;: .   \1i:tilli.iil*«-ii  .     ..'»>•<».  //.    Ihnni'tf-''. 

(,i«'urMl.  K.uml.  aliijiiot  iii  S:«\iini.i  •  ti-,  Il,uiil>iiry  .  r,.>7  und  2.  \i'»-'.  I.'i!»<i.  >.  iA.  ■■-  UorcnUtrij. 
Ilivtor.  ic»  lis.  (iiindiT«-!! .  \'tl\K  ^  ;» !  und  \~tS.\.  -  f.  /•'.  t-fimi.t  lii^t.M.  lM-^ihiril>uni:  d»»^  H;uim^ 
V.  st,.inl>,.rt,' ,  WiiMinlMittii .  I«;;i7  mu«1  17n.»  und  Ad«Lli"nr^  tind  Viii--^'*.  Ilild'-^h«'iiu.  17;W.  -  PffJ- 
finijcr.  1.  s.  I11--14.  —  (Jiiiihr,  I.  s,  iM.;«'.  ■J"^.  -  /.''•■/'' r.  M'.i.  s  1i._'h.  .s»/r«  A'/Acs  Mn'r.k /\. 
Slckhf'liii.  1>.M.  S.  IN».  —  li'nitninJ.  (ii".,  h.  \<>\\  II.  »-.Ml.  I\.  Alinnlk.  S.  l'.«.'.  —  S-Juniilt.  lU'ltr.  *ur 
«Ms,h  d.  .\d«N.  I.  S.  li.i»  u.  7it.  h'l,  iii'.rfiiiii'ti,  .-^aninil.  (  .il.-n!«.  I-tmlt.- Mi».  Ii.  I.  S  ;Ji'n.  v.  L^mp- 
tfAln.  Vati'rl.  L.tcr.itur.  S    Mn«;.    —    yr»'-h.   •  .    l.   Ki"  •-■}„rk.  S.  11'*.  i'rrif..   .-.   f.eihtnir,  II.  s.  47«4 

u.  7!*.  ■■-  Sil  fn'iurhf  r  .  I.  l^:\  \  Stri'il»i-i;.' .  i;r  Ulli"!  Ii\vi!;.'iMli  und  Mi|H'lrin.  IV.  2.'».  —  s.-iiwed. 
\V.  ]>.  .\u»;;.iIm-  \..ii  171»;.  iii.t«»!.  i.  -'1  (ir.  t,  St.'iniH-rL:.  —  Il.mii.'X  .  \V.  1».  i  .  '\  und  s  ]:?.  .  - 
Kw-^rfiki,  11.  s.  A]r,  i:ud   n;.         I-.   Urjwr,  H.inn<'\.  Ad.  l.    I'.i''.  :U . 

Steinberg,  auch  Freiherren.  Hin  im  IIerzo«^ihum  Crain  ansässig 
gt^wonU'ues  Adelsgesj-hh^ht ,  nach  Einigen  Ingarischer  .Vbkunlt, 
welches  im  LT.  .hihrh.  das  2  Meih^n  von  Adlersberg  liegende  Sc^hloss 
Steinberg  erbaute.  Dieses  Sehloss  verkaufte  Wolf  Krnst  v.  Steinberg 
DiS?  an  einen  Herrn  v.  Petoneck,  später  aber,  171>^,  stand  den- Familie 
das  Sehloss  Outtenhof  in  Unter- Crain  und  nachdem  das  Geschlecht 

40* 


—    628    — 

auch  nach  Steiermark  gekommen ,  Ixjsa»«  1 7i^G  Leoi)old  v.  Steinberg 
da«  (int  Scluuiern  in  Steiermark. 

V'nlvtvtnr,  Üb.  II.  —  Gauhr.  1.  S.  2438  u.  3U    —  Zedltr,  W.  S.  I(i2H.  —  SihmuU.  IV.  S.  71. 

Steinber^  v.  Lindentbal,  Edle.  Erbl.-österr.  Adekstand.  Diplom 
von  1804  lür  Sebastian  Steinberg,  k. k.pens.  Hauptmann,  mit:  Edler 
y.  Lindentlial. 

Steinborn  (in  Silber  ein  grünender  ralmbauni,  welcher  auf  dem 
Gipfel  eines  Berges  steht,  aus  dem  unten  ein  Quell  hcrvorspnidelt). 
Adelsstand  des  Grossh.  Wai'sohau.  l)ij»lom  von  1812  vom  Könige 
Friedrich  August  von  Sachsen  als  (irossherzog  von  Warsciiau  tiir 
Marlin  St(»inhorn,  Domainen-Beamten  und  Herrn  auf  Ludzisco.  Der- 
selbe c;r\varb  dann  noch  andere  Ciliter  im  Posenst-hen  und  nach  Bauer 
war  lHo7  Joseph  v.  Steinborn  zu  Ludzisco  im  Kr.  Inowraclaw  ge- 
soHsen. 

Frtih.  V.  Ledcbur.  II.  S.  47i». 

Steindel  (Schild  der  Länge  nach  getheill :  rechts  ein  Löwe  und 
links  ein  ausgebreiteter  Adler,  Beide»  auswärts  sehend).  Ein  in  der 
Ober-  und  Kieder-Lausitz  begütert  gewordenes  Adelsgeschlecht,  wel- 
ches den  Beichsadel  gegen  Ende  des  18.  Jahrh.  erhielt.  Dasselbe 
8as8  zuerst  zu  Halbendorl'  bei  Lauhan  und  erwarb  sjtäler  ^Nieder- Lin- 
derode bei  Soraii.  Sprossen  desselben  traten  in  die  k.  sächs.  und  k. 
preuss.  Armee.  Ein  Oberst  v.  Steindel  commandirte  in  der  Schlacht 
bei  Leipzig  am  18.  Oct.  1813  das  seinen  Xamen  führende  k.  sächs. 
Linienbataillon  und  ein  k.  })reuss.  Haui)tmann  a.  D.  v.  Steindel  war 
nach  Bauer  1857  Herr  auf  Kieder-Linderose  im  Kr.  Sorau.  Xoch  in 
neuester  Zeit  lebte  in  Drt»sden  AVilhelmine  v.  Steindel,  Kaufmanns- 
Wittwe. 

Ilandsihriftl.  Notiz.  —  Freih.  v.  T^dehur,  II.  ?.  479. 

Steindl  v.  Tannenwald,  Edle.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom 
von  IHW  für  Johann  Steidl,  Oberlieutenant  bei  dem  Fuhrwesen,  mit: 
Edler  v.  Tannenwald.  —  Carl  Steindl  v.  Tannenwald  wai"  in  neuer 
Zeit  (fard(^  und  Bittmeister  in  der  k.  k.  ersten  Arcieren-Leibgarde. 

Mtgtrle  v.  ^fühl/eld,  Erg.-Dd.  S.  'I;>  u.  M.  —  Militair-Stlumat.  d.  <'>terr.  Kaisorth. 

Steindorf.  Altes,  von  1108  bis  1021^*  in  Steiermark  begütert 
gewesenes  Adelsgeschlecht.  —  Noch  1730  süirb  eine  Tochter  de« 
Hauses,  welche  mit  Johann  Lorenz  Grafen  v.  Taradevser  vemiählt 
war,  als  Sternkreuz-Ordensdame  in  Wien. 

Zedier,  39.  S.  llöO.  —  Schmutz,  IV.  S.  7-->. 

Steinen,  Steinen  -  Sclierven  (in  Silber  ein  schwarzer,  mit  drei 
rothcn  Plählen  belegter  Querbalken,  aus  welchem  ein  gekrönter, 
doppelt  geschweiiler,  schwai'zer  Löwe  aufwächst).  Altes,  nieder- 
rheinisch-westphäl.  Adelsgeschlecht,  welches  im  Jülich -Bergifichen 
und  im  Erzslille  Cöln  aufgeschworen  hat.  Das  Stammhaus  Steinen 
liegt  bei  Hemmerde  unweit  Hamm  u.  das  Gut  Scherve,  von  welchem 
der  Beiname  entnommen  ist  und  welches  bereit**  1541  und  noch  1714