Skip to main content

Full text of "Reinolt von Montelban, oder Die Heimonskinder"

See other formats


Google 


This  is  a  digital  copy  of  a  book  that  was  prcscrvod  for  gcncrations  on  library  shclvcs  bcforc  it  was  carcfully  scannod  by  Google  as  pari  of  a  projcct 

to  make  the  world's  books  discoverablc  online. 

It  has  survived  long  enough  for  the  Copyright  to  expire  and  the  book  to  enter  the  public  domain.  A  public  domain  book  is  one  that  was  never  subject 

to  Copyright  or  whose  legal  Copyright  term  has  expired.  Whether  a  book  is  in  the  public  domain  may  vary  country  to  country.  Public  domain  books 

are  our  gateways  to  the  past,  representing  a  wealth  of  history,  cultuie  and  knowledge  that's  often  difficult  to  discover. 

Marks,  notations  and  other  maiginalia  present  in  the  original  volume  will  appear  in  this  flle  -  a  reminder  of  this  book's  long  journcy  from  the 

publisher  to  a  library  and  finally  to  you. 

Usage  guidelines 

Google  is  proud  to  partner  with  libraries  to  digitize  public  domain  materials  and  make  them  widely  accessible.  Public  domain  books  belong  to  the 
public  and  we  are  merely  their  custodians.  Nevertheless,  this  work  is  expensive,  so  in  order  to  keep  providing  this  resource,  we  have  taken  Steps  to 
prcvcnt  abuse  by  commercial  parties,  including  placing  lechnical  restrictions  on  automated  querying. 
We  also  ask  that  you: 

+  Make  non-commercial  use  ofthefiles  We  designed  Google  Book  Search  for  use  by  individuals,  and  we  request  that  you  use  these  files  for 
personal,  non-commercial  purposes. 

+  Refrain  fivm  automated  querying  Do  not  send  automated  queries  of  any  sort  to  Google's  System:  If  you  are  conducting  research  on  machinc 
translation,  optical  character  recognition  or  other  areas  where  access  to  a  laige  amount  of  text  is  helpful,  please  contact  us.  We  encouragc  the 
use  of  public  domain  materials  for  these  purposes  and  may  be  able  to  help. 

+  Maintain  attributionTht  GoogXt  "watermark"  you  see  on  each  flle  is essential  for  informingpcoplcabout  this  projcct  and  hclping  them  lind 
additional  materials  through  Google  Book  Search.  Please  do  not  remove  it. 

+  Keep  it  legal  Whatever  your  use,  remember  that  you  are  lesponsible  for  ensuring  that  what  you  are  doing  is  legal.  Do  not  assume  that  just 
because  we  believe  a  book  is  in  the  public  domain  for  users  in  the  United  States,  that  the  work  is  also  in  the  public  domain  for  users  in  other 
countries.  Whether  a  book  is  still  in  Copyright  varies  from  country  to  country,  and  we  can'l  offer  guidance  on  whether  any  speciflc  use  of 
any  speciflc  book  is  allowed.  Please  do  not  assume  that  a  book's  appearance  in  Google  Book  Search  mcans  it  can  bc  used  in  any  manner 
anywhere  in  the  world.  Copyright  infringement  liabili^  can  be  quite  severe. 

Äbout  Google  Book  Search 

Google's  mission  is  to  organizc  the  world's  Information  and  to  make  it  univcrsally  accessible  and  uscful.   Google  Book  Search  hclps  rcadcrs 
discover  the  world's  books  while  hclping  authors  and  publishers  rcach  ncw  audicnccs.  You  can  search  through  the  füll  icxi  of  ihis  book  on  the  web 

at|http: //books.  google  .com/l 


Google 


IJber  dieses  Buch 

Dies  ist  ein  digitales  Exemplar  eines  Buches,  das  seit  Generationen  in  den  Realen  der  Bibliotheken  aufbewahrt  wurde,  bevor  es  von  Google  im 
Rahmen  eines  Projekts,  mit  dem  die  Bücher  dieser  Welt  online  verfugbar  gemacht  werden  sollen,  sorgfältig  gescannt  wurde. 
Das  Buch  hat  das  Uiheberrecht  überdauert  und  kann  nun  öffentlich  zugänglich  gemacht  werden.  Ein  öffentlich  zugängliches  Buch  ist  ein  Buch, 
das  niemals  Urheberrechten  unterlag  oder  bei  dem  die  Schutzfrist  des  Urheberrechts  abgelaufen  ist.  Ob  ein  Buch  öffentlich  zugänglich  ist,  kann 
von  Land  zu  Land  unterschiedlich  sein.  Öffentlich  zugängliche  Bücher  sind  unser  Tor  zur  Vergangenheit  und  stellen  ein  geschichtliches,  kulturelles 
und  wissenschaftliches  Vermögen  dar,  das  häufig  nur  schwierig  zu  entdecken  ist. 

Gebrauchsspuren,  Anmerkungen  und  andere  Randbemerkungen,  die  im  Originalband  enthalten  sind,  finden  sich  auch  in  dieser  Datei  -  eine  Erin- 
nerung an  die  lange  Reise,  die  das  Buch  vom  Verleger  zu  einer  Bibliothek  und  weiter  zu  Ihnen  hinter  sich  gebracht  hat. 

Nu  tzungsrichtlinien 

Google  ist  stolz,  mit  Bibliotheken  in  Partnerschaft  lieber  Zusammenarbeit  öffentlich  zugängliches  Material  zu  digitalisieren  und  einer  breiten  Masse 
zugänglich  zu  machen.     Öffentlich  zugängliche  Bücher  gehören  der  Öffentlichkeit,  und  wir  sind  nur  ihre  Hüter.     Nie htsdesto trotz  ist  diese 
Arbeit  kostspielig.  Um  diese  Ressource  weiterhin  zur  Verfügung  stellen  zu  können,  haben  wir  Schritte  unternommen,  um  den  Missbrauch  durch 
kommerzielle  Parteien  zu  veihindem.  Dazu  gehören  technische  Einschränkungen  für  automatisierte  Abfragen. 
Wir  bitten  Sie  um  Einhaltung  folgender  Richtlinien: 

+  Nutzung  der  Dateien  zu  nichtkommerziellen  Zwecken  Wir  haben  Google  Buchsuche  Tür  Endanwender  konzipiert  und  möchten,  dass  Sie  diese 
Dateien  nur  für  persönliche,  nichtkommerzielle  Zwecke  verwenden. 

+  Keine  automatisierten  Abfragen  Senden  Sie  keine  automatisierten  Abfragen  irgendwelcher  Art  an  das  Google-System.  Wenn  Sie  Recherchen 
über  maschinelle  Übersetzung,  optische  Zeichenerkennung  oder  andere  Bereiche  durchführen,  in  denen  der  Zugang  zu  Text  in  großen  Mengen 
nützlich  ist,  wenden  Sie  sich  bitte  an  uns.  Wir  fördern  die  Nutzung  des  öffentlich  zugänglichen  Materials  fürdieseZwecke  und  können  Ihnen 
unter  Umständen  helfen. 

+  Beibehaltung  von  Google-MarkenelementenDas  "Wasserzeichen"  von  Google,  das  Sie  in  jeder  Datei  finden,  ist  wichtig  zur  Information  über 
dieses  Projekt  und  hilft  den  Anwendern  weiteres  Material  über  Google  Buchsuche  zu  finden.  Bitte  entfernen  Sie  das  Wasserzeichen  nicht. 

+  Bewegen  Sie  sich  innerhalb  der  Legalität  Unabhängig  von  Ihrem  Verwendungszweck  müssen  Sie  sich  Ihrer  Verantwortung  bewusst  sein, 
sicherzustellen,  dass  Ihre  Nutzung  legal  ist.  Gehen  Sie  nicht  davon  aus,  dass  ein  Buch,  das  nach  unserem  Dafürhalten  für  Nutzer  in  den  USA 
öffentlich  zugänglich  ist,  auch  für  Nutzer  in  anderen  Ländern  öffentlich  zugänglich  ist.  Ob  ein  Buch  noch  dem  Urheberrecht  unterliegt,  ist 
von  Land  zu  Land  verschieden.  Wir  können  keine  Beratung  leisten,  ob  eine  bestimmte  Nutzung  eines  bestimmten  Buches  gesetzlich  zulässig 
ist.  Gehen  Sie  nicht  davon  aus,  dass  das  Erscheinen  eines  Buchs  in  Google  Buchsuche  bedeutet,  dass  es  in  jeder  Form  und  überall  auf  der 
Welt  verwendet  werden  kann.  Eine  Urheberrechtsverletzung  kann  schwerwiegende  Folgen  haben. 

Über  Google  Buchsuche 

Das  Ziel  von  Google  besteht  darin,  die  weltweiten  Informationen  zu  organisieren  und  allgemein  nutzbar  und  zugänglich  zu  machen.  Google 
Buchsuche  hilft  Lesern  dabei,  die  Bücher  dieser  Welt  zu  entdecken,  und  unterstützt  Autoren  und  Verleger  dabei,  neue  Zielgruppcn  zu  erreichen. 
Den  gesamten  Buchtext  können  Sie  im  Internet  unter|http:  //books  .  google  .coiril  durchsuchen. 


f, 


BIBLIOTHEK 


DES 


LITTERARISGHEN    VEREINS 


IN  STUTTGART. 


CLXXIV. 


TÜBINGEN 

OBDEUCKT   AUF   K08TSN   DU  LITTBRAHISOBBM   TEBKINt 

1885. 


PROTECTOR 
DES  LITTERARISCHEN  VEREINS  IN  STUTTGART 
SEINE  MAJESTÄT  DER  KÖNIG. 


VERWALTUNG : 

Präsident: 
Dr  W.  L.  Holland,  professor  an  der  k«  uniyerrit&t  in  Tübingen« 

Kassier: 
Kanzleirath  Roller,  uniTersitäts-actnar  in  Tübingen. 


GESELLSCHAFTSAUSSCHUSS : 

Professor  dr  Barack,  oberbibliothekar  der  kais.  nniyernt&ts-  und 
landesbibliothek  in  Straßbarg. 

Geheimer  hofirath  drBartsch,  ordentlicher  professor  an  der  g.  uniyer- 
ntät  in  Heidelberg. 

DrBechstein,  ordentlicher  prqfessor  an  der  g.  uniyersitftt  in  Rostock« 

K.  Gotta  freiherr  y.  Cottendorf  in  Stattgart. 

Bibliothekar  dr  Klüpfel  in  Tübingen. 

Director  dr  0.  y.  Klump p  in  Stuttgart. 

Dr  K.  y.  M  a  a  r  e  r,  ordentlicher  professor  an  der  k.  uniyersit&t  in  München. 

Dr  Sieyers,  ordentlicher  professor  an  der  k.  oniyersit&t  in  Tübingen« 

Dr  Vollmer  in  Stuttgart 

Geheimer  regierungsrath  dr  Waitz,  ordentlicher  professor  an  der  k. 
uniyersität  in  Berlin. 

Dr  Wattenbacb»  ordentlicher  professor  an  der  k.  oniyersit&t  in 
Berlin. 

(Geheimer  hofrath  dr  Zarnoke»  ordentlicher  professor  an  der  k.  uni- 
yersität in  Leipzig. 


'0  ^ 


o'i'»)  -^f    •       ■''.'-•'■■  ■■' 


7 


ßEDfOLT  VON  MONTELBM 


ODER 


DIE  HEIMONSEINDER 


HERAUSGEGEBEN 


VON 


DR  FRIDRICH  PFAFF. 


OEDBÜCKT  FÜR  DEN  LITTERARISCHEN  VEREIN  IN  STUTTGART 

■AGB    BB80HLU88   DS8  AU88CHU88EB   VOM   HOyBMBBB    1878 

TOBIMOEM  1885. 


ALLE  RECHTE  VORBEHALTEN 


DRUCK  VON  H.  LAUPP  IN  TÜBINGEN. 


Jiis  was  \>S  einen  pfingstag  ein  \oS, 
Abb  Karle,  der  konig,  hielt  hoff. 
Dar  qnameii  vil  zu  syme  höbe, 
die  riche  waren  von  groliem  lolre. 

>  Der  pabst  hobede  mit  eme 
nnii  der  patriarcbe  von  Jhemaaleni, 
der  legat  von  Rome,  biscboff  und  konig, 
der  waren  vi!  in  dem  ring. 
ÄUe  die  konig  tnigen  krönen. 

I  u  Nie  en  stich  man  hoff  so  schonen, 

als  man  da  hielt  zu  Pariß  oö'enbare. 

Das  was  in  dem  schönsten  ron  dem  jare, 

pfingstag  was  er  genant, 

man  erte-ine  ober  niauig  lant. 
1  Da  waren  .xij.  herzogen  inid  .xiiij.  graven 

und  .XXX.  hundert  ritter  wul  bekant, 

da  waren  .v°,  decban  und  pfaffen  von  der  heiligen  kircheOfl 

da  waren  zebeu  hundert  kleyrchen ; 

mau  mocht  da  groü  freude  schauwen, 
I  ••  da  waren  frauwen  und  .jungfrauwen 

vierzehen  hundert  by  der  zale, 

eyn  teile  hatden  blyont  ane, 

ein  teile  baten  kleyder  von  golt  draden, 

da  waren  sie  köstlich  mit  beladen. 

>  Uan  mocht  da  groü  zierheit  schauwen 

l  BJ.  324  A.  1  B.  3  quam  B.  r.u  sim  B.  Am  rande  hofe  AB. 
b  S.  h  Upet  hofft  B.  «m  B.  Am  rnnde  faofte  A.  G  patri- 
B.        10  QDHab  B.        U  jn  vbet  B.        17  lieilffeii  I!  18  de- 

n  8.  19  treuJ  B.  Ü2  uin  teil  Wteo  U.  B.  23  teil  )>altun 
br  B.    dradan  B. 


beide  Ton  fraawen  und  jnngfranwen. 

Da  waren  ritter  ron  eym  schilt  hundert  oder  mere, 

nmb  zu  erwerben  pry^  and  ere, 

da  was  Heyme,  der  kone, 
so  nnd  Eymrich  von  Xarbone, 

da  was  Hage  von  Dordone, 

Ejmeriches  swesier  sone. 

So  was  da  freade  sonder  raawe, 

zwyschen  zwein  rittem  saß  ein  franwe 
36  oder  ein  jangfraawe  schone. 

Karle,  der  konig,  dmg  selber  die  kröne. 

Dar  diente  manich  hoch  man, 

herzogen  and  graven  sonder  wan 

dienten  vor  dem  konig  riche 
*o  und  var  dem  besten  von  ertriche. 

Man  bracht  da  mancherley  gericht  an, 

der  ich  nit  alle  beschriben  kan. 

Na  wil  ich  von  den  bliben 

and  wil  ach  von  den  herren  schriben, 
46  wie  sie  hoffden  mit  eren  in  dem  hofe 

die  zyt  mit  eren  and  mit  gro^m  lofe. 

Man  spilte  da  mancherley  spil 

wol  za  maßen,  nit  za  vil; 

da  was  groß  ereheide. 
60       Nu  soUent  ir  hören,  waz  ein  ritter  det, 

myn  herre  herre  Hag  von  Dordone, 

er  was  Heymen  swester  sone 

und  hatt  geel  krusich  hare 

ufiP  syme  heupt  ofifembare; 
r>5  u£P  sin  roß  er  sprank, 

vor  dem  keyser  det  er  einen  gang 

* 

30  emerich  B.  31  buge  t.  dardone  B.  32  Emerichs  B.  Da 
meist  nur  lesarten  von  B  zu  verzeichnen  sind,  lasse  ich  diese  von  hier 
an  ohne  eigene  Bezeichnung.  33  freud  sunder.  34  Zwuschen. 
35  jungfrauw.  37  manig.         38  sunder.         39  rieh.         40  ertrich 

41  geriecht.        45  hofften  B.       46  zytt.      47  spielte,    spiel.      48  viel. 
53  gel.  54  sym  heubt  offenbare.  55  sine  roße  A.     sprangk  B. 

56  gangk. 


■        toi».' 
H^         in  j^oC 

I 

I 


(by  ime  die  keyseryna  saß 

in  gro&er  eren  and  hoher  etat), 

cor  knyede  uff  erde  vor  ine  beiden 
m  nnd  sprach  mit  großer  hofeacheideu : 

»Herre  keyaer,  got  müüe  uch  bewam 

Uüd  myn  frauwe,  die  keyserynn,  spam 

und  fürt  alles  ir  gosinde, 

das  ich  mit  uch  und  mit  ir  finde!« 
u  Na  sprach  er:  iHer  sint  kommen 

zu  hofe  myne  ömeu, 

der  eyn  heißt  Heyme,  der  kone, 

der  ander  Eymerich  von  Narbone. 

Si«  haut  uch  gedieuet  maHnich  zyt, 
f«  sie  hant  in  uwerm  dienst  gehapt  manchen  stryt, 

sie  hant  erslagen  mit  der  haude 

Spanigen  und  alle  Yülant 

and  mangen  heyden  degen. 

Nu  aal  ich  uch  ein  botschaft  sagen, 
Tt  sie  baut  mich  her  gesant 

and  dunt  uch  by  mir  bekaut, 

ob  ir  ine  wollent  geben  zu  lene 

beyde  bürge  und  stene. 

Ir  hant  ine  gegeben  zu  keinen  zyten 
•  orße,  da  sie  uff  rytten; 

na  b^fftent  sie  wol  mit  eren 

nnd  dunt  sie  frolich  von  uch  keren!« 

Der  konig  sprach;  »So  waa  mir  dar  nach  geschyt, 

ich  «Dgebe  ine  alwegen  nit. 
M  Sie  hant  geheischen  manchen  tag, 

dos  ich  nicht  geben  en  ma;^, 

di&  sagen  ich  uch  zu  foreu.* 

Des  hatte  Huge  großen  zcjreu. 

»Nu  bt  verwaet  nnimermere 


&7jm.  icejterjn.  59  jn,  60  hol'escbeiden.  6  t  mnß-  63  325  A. 
kefaerjB.  6.i  herre.  67  2  B.  68  Emerich.  69  mantch.  70 
RvÄaU.  117711.  71  der  band.  72  Hinpaniea.  TS  berre.  78  \mtg. 
60  BoO.  oS.  83  damofb.  84  JD.  85  geacheiscbeD  A.  86  en- 
m»g.       67  luToren.        8S  hiig. 


»0  uwer  pryß,  lob  und  ere.« 

Des  hatt  der  keyser  zom  und  haß, 
das  er  ine  vor  sinen  äugen  versprach, 
und  zoch  ein  swert  von  gutem  snede 
und  slug  ime  das  heupt  abe  zu  der  stede. 
96       Also  Huge  was  erslagen, 
da  sprank  uff  Heyme,  der  tegen, 
und  Eymerich  von  Narbone 
und  auch  manig  ritter  kone. 
Da  wart  ein  groß  geschalt, 

100  sie  wappenten  sich  über  all, 
iren  neffen,  der  da  was  erslagen, 
hüben  sie  uff  mit  großer  clagen 
und  befulhen  die  sele 
unserm  herren  got  zu  teile 

106  und  sprachen,  sie  solten  ine  so  rechen, 
das  man  da  vil  von  solt  sprechen. 
Zehen  hundert  ritter  hatten  sie, 
die  strack  waren  und  snell  da  by. 
Der  keiser  waffente  sich  hie  entgen 

110  mit  manchem  stolzen  tegen. 
Er  hatt  vierzehen  tusent  man, 
zu  hulffe  kamen  ime  die  Leuwen  an, 
die  von  Reymen  und  von  Meylan 
kamen  stark,  als  ich  han  verstau. 

116  Er  hatt  Burgundyen  und  Vlemynge  beyde, 
Brabant,  Hoene,  Schotten  und  Vryesen  mede. 
Ime  dienten  Saßen  und  noch  manch  edel  man, 
die  zale  was  vierzigtusent  sonder  wan. 
Da  hatte  Heym  nit  mee  entghen, 

HO  dann  .xxx®.  herzogen  kinder  und  greven, 
und  gingent  mit  gelut 
all  zu  der  porten  wyt. 
Da  wart  ein  groß  geschalte. 


92  jn.      94  jm.      95  hug.      98  manch.      100  wapenten.    überall. 
108  starck.    schnell.  112  jm.     lewen.  117   sabsen.     edelman. 

121  32ü  A.        122  Alle. 


>Narboiie1<  rieffen  sie  alle. 
>  Alsiu  ryten  sie  zu  dem  keiaer  wart, 

da  er  sin  folk  hatt  geschart, 

und  fieleo  zu  sanien  mit  solcher  krafft, 

das  da  znbrach  manige  schafft. 

Heym  sprach:   >Ir  edeln  herren, 
1  helffent  mir  diesen  zom  keren 

van  herren  Hngen  myneo  ncfen  !< 

Ejrmerich  sprach  vil  efen : 

»Daa  sollea  wir  tun  alle  bereyt.« 

Da  riten  sie  zu  samen  mit  großer  übermötikeit, 
i  das  ine  der  siege  gebrachen 

«rnd  mit  den  awerten  stachen. 

Da  wart  manig  heim  durch  slagcn, 

als  ans  die  hystorie  kan  geeagen. 

Die  von  Narbone  wollten  nit  sparen, 
>**  sie  mfisten  sterbeu  oder  sich  bewaren. 

Dabj  fochten  sie  alle  gader, 

als  üb  Heyme  wer  ir  vader. 

Sie  fochten  zu  der  dunkeln  nacht, 

da  wart  groß  mort  volbracht. 
'  Karl  verloß  der  sinen  .xx".  oder  mere 

und  Heyme,  der  herre, 

hatte  da  vierhundert  verlorn 

von  riehen  luten  wol  gebor d. 

Er  Qi5st  tvychen  von  not, 
u*  want  sines  volks  was  vil  tod. 

»Irer  beyder  nbermnt 
verkanfFt  mangen  helt  gut. 
Den  herren  Hu  gen  tod 
wart  mangem  pin  grot; 
w*  Heimen  und  dem  keiser  mede 

und  all  den  besten  von  der  cristcubeit 
^L         wart  es  sere  zu  suren, 


I 


128  manch.  130  diaen, 
15  JD.  sieg.  H'.'  iiiust. 
156  ftlien.    emtenheide. 


131  VoD  hern.    133  3  B. 

wytben  A.         150  Wann. 


want  man  dick  stark  mnren 

dar  umb  zarstort  und  brach. 
i«o  Horent,  wie  der  keyser  sprach! 

>  Laster  grofi  ist  hie  gerächt, 

uns  hat  gescheiden  die  finster  nacht. 

Ich  sol  sie  des  landes  verdriben  sicherliche 

und  bannen  sie  u£  mynem  riche.c 
i«&  Und  rieff  alle  sin  höchsten  man, 

da  sin  rat  meist  stund  an, 

da  er  mit  tedingte  hastelich 

und  det  sie  bannen  u&  sinem  rieh. 

Da  must  Hejme  rumen  das  lant. 
170  Da  rytte  sich  der  wigant 

mit  achthundert  rittem  stolz, 

wol  gewaffent  und  Hejmen  holt. 

Ir  iglicher  fürt  mit  sich  holde 

seumer,  geladen  mit  golde. 
176  Sie  hielten  sich  des  tags  in  wilden  foresten. 

Hie  soUent  ir  hören  von  Hejmes  gesten. 

Wie  ine  Karle  hat  vertreben 

mit  achthundert  siner  nefen, 

beide  mann  und  mage, 
180  Heyme  urlogte  alle  tage 

uff  den  keyser,  da  er  mocht, 

by  nacht  und  mangen  wrene  socht 

und  slug  ime  abe  in  den  zyden 

alles,  das  er  künde  beryden. 
iB»  Er  brant  und  raupt  mit  krafft, 

diu  dete  er  meist  by  nacht. 

Er  zerstort  kirchen  und  klusen 

und  zubrach  alle  gots  husen 

und  destruerde  und  brant; 

100  alsus  lag  er  in  des  keysers  lant. 

* 
158  wann.         163  sioherlich.         167  teydingte.  177  vertriben. 

179  man.        180  tag.  181  327   A.  182  manigen.    vrene.      Am 

rande  freuel,  aber  durchstrichen,  mit  yersetzungszeichen  A.  Das  zeichon 
über  wrene  ist  radiert  A.  183  ab.  185  raubt,  mit  krafft  bis  meist 
fehlt  B.        187  zuratort        189  destroirt 


I 


Er  alug  tiod  Karies  moniche, 

pfaffeii  und  canoiiiche, 

so  det  er  auch  alle  die  clerlie; 

alsns  enterte  er  gotes  werke 
ut  uad  macht  alle  wuste  u^en  Paryü. 

Dae  halS*  ime  herre  Malagy^. 

Das  golt  von  unser  lieben  fraweit  altare 

das  raubete  er  offenbare 

und  slug  es  den  pferden  under  die  fuße; 
Mt  alsus  nam  er  der  kirchen  gute. 

Diß  urlug  wert  .xvj.  jar  nnd  .svj,  Wochen  mede, 

Bonder  zii  machen  einichen  t'rede. 

Do  sprachen  von  Frankrich  die  genoßeu, 

das  sie  Uten  pine  groüen, 
»  waut  sie  musten  umraer  stryden, 

ak  Heyme  wolt  zu  allen  zydeu, 

nnd  dete  sie  leben  niit  ungcmach. 

Da  fanden  die  herren  diese  sach, 

das  sie  solten  byteu  den  konyg, 
»•  das  er  Hejmen  böde  solich  ding 

von  sinem  neben  zu  der  sttint, 

den  er  zu  dem  tod  hatt  gewunt. 

Der  konig  must  der  sache  folgen, 

wie  hart  das  er  was  verbolgen, 
.  u*  nnd' sprach,  das  er  iren  willen 

solt  tun  lüde  und  stillen. 

Zu  dieser  selben  stund 

lag  Heyme  zu  Pyerlepout. 

Da  embot  ime  der  keyser,  daz  er  sinen  uefen 
■•  nnn  werbe  mit  golde  wolt  wegen. 

Di&  hatt  Heyme  gar  unmere. 

Da  embot  ime  der  keyser  raere 

er  wolt  ime  ein  wip  tun  triiwen, 

192  CaDOniche  AB.       193  doU.    clerick.      194  AIbob 

198  rauble.      199  fuß.      20ü  4  B.    gut.      201  vrlofi. 

203  Da.        205  Wann.        208  <lie.        310  Bokb.        212 

210  lut.        217  diser.      219  Mnem  Ä.       220  Nun  werb.    gold. 


8 

sin  swester  Ayen,  die  jungfrauwen, 
a»  und  wolt  ime  geben  da  by 

sin  gut  quit  und  fry, 

das  er  es  von  niemant  hett  zu  lene, 

dann  von  got  van  Nazarene. 

Da  sprach  Heyme,  der  degen  stolz, 
280  er  sich  balde  beraden  solt. 

Er  rieff  Emerich  von  Narbone  und  Wilhelm  von  Oryngen 

und  bat  rat  zu  diesen  dingen, 

er  rieff  dem  greven  Gyllyn 

und  dem  herren  van  Orynpin 
236  und  darzu  mangem  barone. 

>Ir  herren,  sprach  er,  was  sollen  wir  tunpc 

und  sprach,  daz  er  gerne  sehe  zu  der  stede 

beyde  sone  und  frede 

und  gern  neme  uff  truwe 
240  sin  gut  qwit  und  die  jungfrauwe. 

Also  embot  Heyme,  der  kone, 

dem  keyser  eyne  sone 

mit  dem  underscheyde  zu  tund, 

so  lange  als  die  weit  stunde, 
246  das  die  herren  ir  laut  zu  lehen 

von  nieman  hielten,  dann  von  got  von  Nazaren. 

Sie  wolten  auch  fry  sin  von  pinen, 

das  sie  gewonnen  uff  die  Sarracynen, 

darzu  solt  er  iren  nefen,  den  toden, 
260  sechzig  werbe  mit  golde  beroden. 

Diß  embot  er  dem  konig  zu  Paryß, 

hie  was  über  rat  herr  Mal^yß. 

Der  keyser  det  die  brieff  lesen, 

er  sprach:  »Bott,  diß  sali  wesen.c 
265  Diß  begunde  ine  allen  alle  wol  behagen, 

225  jm.  226  qwit.  227  lehen.  228  von.  231  In  beiden 
hss.  in  zwei  zeilen  geschrieben,  doch  hat  A  nach  Narbone  ein  =,  wo- 
durch angedeutet  sein  soll,  dass  das  folgende  noch  zu  diesem  verse 
gehört.  282  zu]  von.  234  von.  236  tune.  238  süne.  241 
328  A.  kSne.  242  ejnen  s6ne.  243  zuthßnd.  244  stünde.  248  off. 
sarrazynen.    250  beraden.    252  vber.    Malagyß.        254  soll.       255  jn. 


Il 


dem  keyser  and  allen  sinen  magen, 

«raim  sie  hatten  manige  pine 

gebapt  von  dem  greven  Heyniyn 

und  darzu  von  einen  nefen, 

die  mit  ime  waren  verdrybea. 

Der  keyaer  embot  Heyuien,  daz  er  füre  zu  SenlyS, 

und  sprach,  das  er  zn  Paria 

Bolt  vergadern  sin  manne  kone, 

da  zu  machende  frjd  und  aotie. 

Emerich  wolt  nit  vermyden, 

KU  Senlys  wolt  er  ryden. 

Karle,  der  konig,  kam  ime  engegen 

mit  mangem  stolzen  degen, 

die  mau  da  mocht  schauwen 

mit  frauwen  and  jungfrauwen. 

Zu  den  zyten  trug  Karle  die  kröne, 

das  zu  sehen  gar  schone. 

Heyme  zoch  darin  mit  gewalt, 

der  konig  bleib  uff  dem  felde 

und  det  \>S  slahen  sia  pavelane 

und  kam,  umb  sooe  zu  tone, 

wüUen  und  barfuß 

and  sucht  Heymes  otmut  groß 

Tor  Eymerich  von  Narbone, 

Bo  kam  her  zu  syner  sone. 

Do  sprach  der  keyser  gereyt: 

rieh  han  mifatan,  daz  ist  mir  leyt; 

ich  wil  uch  heltfen  nacht  und  tag 

mit  allem  dem,  das  ich  vermag, 

und  tun  uch  myn  swester  Ayen 

zu  haut  zu  eym  wip  vertmwen.* 

Heyme  sprach :  >Key8er,  herze, 

des  danken  ich  got,  onserm  herren«. 

Die  jungfrawe  kam  ime  vore. 

il  pLB.           'iö8  graiiea  ha;finyn.  250  ainem  A,           2l3D  ver- 

£04  rried.          2Ö&  5  B.  266  Eenlis.          207  entgeKCD. 

273  (latjntu        271  oiT.  275  off.    pauiloa.        27G  lon. 

i.       279  omericli.        281  Da.  289  jm. 


10 

890  eyn  bischoff  furt  si  by  der  hant 

und  der  stolz  grewe  Bulant. 

Man  vertruwete  sie  ime  da  zu  der  stede 

und  brachte  ime  das  golt  mede, 

da  man  Heymen  dem  degen  ^  . 

296  synen  toden  nefen, 

dem  solt  man  .  Ix .  gewicht  von  golde  roden, 

das  gab  man  ime  ober  synen  nefen,  den  toden. 

Er  gedacht:  »Wer  das  golt  noch  so  gut, 

noch  dann  sol  man  mit  mannes  blut 
800  mynen  nefen  gelten,  c 

Und  der  keyser  gab  ime  nochdann 

fry  beide,  mage  und  mann, 

das  sie  keyn  gut  beiden  zu  lene, 

dann  von  got  von  Nazarene, 
306  und  das  er  uflF  die  heyden  gewunne, 

das  bleibe  ime  unvergunne.    . 

Do  bat  Heyme  den  keyser  riebe 

mit  ime  zu  sine  genedigliche. 

Der  keyser  wart  des  zu  rate 
310  und  spr^h,  das  er  des  nit  endäte. 

Herumb  zornt  Heyme  mit  ubelm  mute 

und  füre  zu  Kerlepont  mit  syme  brüte 

und  der  keyser  für  wider  zu  Paryß.      "* 

Da  sprach  Heyme:  »Ich  sal  hoff  halten,  des  sint  gewyß, 
316  umb  des  konigs  zom  und  myner  mage  kracht 

vierzig  tag  und  vierzig  nacht. 

Durch  so  ein  ding,  das  er  mir  det, 

enthalten  ich  lenger  keynen  fred 

von  diesem  tag  zu  allen  zyten; 
320  wa  ich  die  sinen  mag  beryten, 

so  wil  ich  sie  krenken  an  lip  und  an  eren.c 

Das  was  leyt  manchem  manne  und  den  herren, 

die  da  nit  dorsten  sagen  enthegen. 

291  greue.        292  jm.    sied.        293  med.        296  gold.       297  jm. 
298  5  B.        301  jm.  303  lehen.         305  320  A.         306  bleib  jm. 

307  Da.        308  genediclich.      311  vbeln  A.      312  brut.       313  wieder. 
314  wiae.       320  der. 


warff  er  gar  mit  unwerde 


11 

Als  die  frauwe  horte  diese  aale, 
>  da  wart  sie  bleych  und  fale. 

Sie  wolt,  das  sie  zu  der  zyt  geweest  were 

über  tuseitt  mylen  oder  raere. 

Die  bnitlofFt  det  man  groß,  da  dient  maiige  hoch  man 

Tor  Heymen  iind  ainen  mageo  dan. 
'  Man  macht  frolich  die  frauwen, 

wann  sie  was  befimgen  mit  rauwen. 

Die  tag  diicht  sie  ein  kurze  stonde. 

Mim  begabt  die  gar  schone,  als  man  pflichtig  was  zu  tunde, 

man  gab  ine  cleider  und  pferde, 
■  eym  iglichen  nach  sinem  werde. 
Da  mac  slaffen  solte  gao, 

s)^l  8 wert  wyder  die  erde 

und  switr  by  got  vom  paradyse 

ond  by  dem  guten  sant  Dyonise, 
I  das  er  Karies  möge  solt  elaue, 

wa  das  er  sie  mocht  gehan, 

und  nenien  ir  lip  und  ere. 

IM«  frauwB  wart  betrübet  sere 

nnd  gieng  by  ire  bete  genot. 

Sie  kett  lieber  geweste  dot. 

Sie  det  irs  selbes  ere 

und  halüt  iren  berren 

imd  knEte  ine  vor  sinem  mnnt 

fruntlich  zu  der  stund, 
u«  da  gewan  er  ein  kint  by  ir 

»das  gut  wart  in  nrloge,  als  man  sol  hören. 
Die  frauwe  was  in  groUen  fureo, 
nie  det  dos  beste,  das  sie  luocht, 
mRiiigfelt  waren  ir  gcdeclit, 
>•  sie  trag  es  -xiTJ.  wocheu  mit  solcher  liste, 

3^  gewest        329  daotL        äül  '!  B.        382  atond.        333  aone. 
d>niM;li  toiei  pftraerftpheu seichen  A.     zutun.  334  Jn.        33Ö  solt. 

In   ticidfn  hn.  Ut  da  warlf  bis  nnwerde  nla  besondrer  vers  ({esc tiri eben. 
ZU  jr  bctt«.      VenetzuDf^BEcichen  über  genot.  am  rande 
■it   venetaungBzeichen    AH.  345    gewest.  3 IT  huüt. 

IfcttDl  jn.        354  niaDigfnit. 


12 

das  es  Heyme  nit  enwiste, 
one  es  wyste  ein  jungfrauwe, 
die  gut  was  und  getruwe. 
Sie  riet  ir,  das  sie  solt  faren 
860  in  das  closter,  da  ir  nyfftel  waren. 
Hye  enbynnen  sach  nit  Heyme  er, 
want  er  was  hart  in  orloge  seer. 
Die  frawe  für  zu  dem  closter  wert, 
da  sie  van  eynem  kynde  genäse. 
866  Als  das  kint  geboren  was, 
da  det  man  es  kristenen 
und  wart  Bitzart  geheißen! 
Sint  wart  er  ein  ritter  von  loben. 
Der  erzbischoff  van  Riemen,  Turpyn, 
870  wart  der  pfetter  sin  und  der  greve  Gyllin. 
Sie  bestatden  das  kint  zu  der  stet 
und  gaben  der  frauwen  siegel  und  brief  met, 
das  er  was  gewonnen  und  geboren. 
Sie  bat,  das  man  es  zu  foren 
876  dem  konen  Heymen  nit  enbrecht; 
so  wol  kente  sie  sin  gedecht. 
Sie  sprach,  sie  must  es  emberen, 
sie  en  mocht  es  nit  weren. 
Ee  sie  zu  kirchen  wer  gegan, 
880  hye  enbynnen  was  Heyme  gekomen  an 

imd  hatt  gelegen  uiF  dem  Ryne  durch  niemants  gebot 
an  alles  umb  got. 

Da  kamen  sie  zu  huß  uiF  einen  tage. 
Noch  enwiste  Heyme  da  nit  abe, 
886  das  er  hett  eynich  kint. 
Aber  lag  er  by  der  frauwen 
fruntlich  mit  allen  truwen. 

♦ 
361  Heym.  362  vrloge  sere.  364  von.  366  330  A.  367 
Bitzhart.  368  Sitt.  369  von.  372  siegel.  374  zaforen.  378 
enmocht.  379  were.  380  hye  inne.  381  Ryn  B.  In  A  ist  dieser 
vers  auf  zwei  seilen  zerteilt,  doch  durch  ein  zeichen  (=)  nach  Ryne 
angedeutet,  dass  das  folgende  dazu  gehört.  382  one.  383  einem  A. 
tag.       384  enwüst. 


\ 


18 

Ein  kint  gewan  er  nff  die  nacht. 

(DiS  was  alles  by  gotes  krafft.) 
I  Di&  trug  sie,  daz  Heyme  davon  nit  enwiste. 

Sie  fner,  da  sie  läge  zu  foren, 

von  ir  wart  ein  kint  geboren. 

Da  det  mans  kristeuen  und  hielj  Fritzart. 

Das  dritte  kint  hieü  Adeliiart. 
>  Die  frauwe  füre  zu  hufi  wart. 

Hie  zwischen  was  Heyme  gefareti  zu  eyni  orlnge  swäre, 

da  beleyb  er  wol  sieben  jare. 

Die  frawe  treib  jamer  groü, 

sie  Ternam,  das  Heyme  were  dot. 
•  Aller  er  kam  nff  den  selben  tag  mit  sieben  groüer  wunden. 

Sie  drat  bervor  in  kurzen  stunden 

nnd  knflte  ine  an  sinen  muut. 

Als  Heyme  an  »ach  die  frauwe, 

wol  snelt  bekam  sie  emo,  I 

I  er  drat  nyder  in  das  groß 

lind  leyde  sie  in  eyn,  da  er  allein  was, 

und  entgert  sin  swert  und  det  ufFdiekofienvondenbeiuen. 

(Nu  bort,  was  ich  nieynen!) 

Oebmiden  heims  wonnen  sie  ßenolt.  Nu  hatt  er  vier  kinder. 
)  Der  jnngst  wart  stark,  groü,  lang  über  die  andern. 

Und  der  keyser  hatt  einen,  der  hiefj  Ludwigh. 

Ir  zweyer  alter  was  gelicfa. 

Da  Bi«  gewachüon  waren 

EU  iren  vierzehenden  jareii, 
t  da  was  Renolt  über  Ludwig  eyuen  fuß  vorwar, 

da  waren  sie  alt  fiintfzehen  .jare. 
Do  kam  es  an  uinen  ptingst  tag, 

das  Karle  hoff  zu  halten  pBag. 


388  pewwm.  390  da  non.  enwiat.  391  zaforen.  3M  Adal- 
Iwrl.  3»8  7  H-  «waschen.  Hejm.  vrlog.  .^97  blejb.  ADO  In 
A  iwet  i«ilen,  mit  zeicfa^n  nach  tag  wie  381.  402  Nach  tÜMem  versa 
ein«  Male  frw  AB.  403  Vor  Ala  parn^aphenzeichon  AB.  401  achnell. 
M7  ■■  iwei  teilen  doch  mit  verbindungBieichen  nach  vff  AB.  409 
Beaalt  hü  kinder  als  vers  IDr  sich  AH.        413  gewah»en.  4lr<  vur 

<m.        417  D%.    pfingttag. 


14 

Da  sprach  der  keyser  und  rieff  sinen  hoff  baronen 
«20  und  sprach,  als  er  pflag  zu  done, 

er  rieff  dem  konig  von  Yspangen 

und  dem  konig  von  Almangen, 

darnach  dem  konig  von  Dennmärken, 

den  man  dick  sach  wonder  werken, 
*26  und  dem  konig  von  Engelaut 

und  von  üngem  dem  konig  Steffan 

und  manig  man  wol  getan 

und  sprach:  »Ich  mag  übel  waffen  tragen, 

want  ich  bin  alt  von  tagen, 
480  darumb  wil  ich  uff  geben  beide  land  und  kröne 

und  geben  Ludwigen,  mynem  sone, 

und  machen  ime  undertan 

alles  das  ertrich  hat  bevan.« 

Da  sprach  der  bischoff  Tulpin: 
4?6  »Herre,  diß  enmag  nit  gesin; 

al  ist  Ludwig  wol  von  magen, 

er  enmag  doch  kein  kröne  tragen. 

Ich  wider  sprechen  ime  die  kröne, 

want  der  hoff  enist  nit  voUenkone.« 
440   »Was  embrichet  dar  an?« 

sprach  Karle,  der  edel  man, 

»Ich  han  hie  herzogen  und  grafen, 

bischoff  und  cardinalen 

und  die  besten  von  der  kristenheit.« 
446  »Hie  enbrist  einer,  der  ist  von  den  hohsten  komen, 

die  ye  lebeten  under  der  sonnen, 

darzu  ist  er  unbezwongen ; 

des  ist  hut  .xvj.  jare  und  .xvj.  wochen, 

das  er  mit  krafft  füre  durch  uwer  laut 
450  und  stifft  raub  und  brant. 

Er  verstörte  kirchen  und  klusen 

und  alle  gotes  husen. 

421  Yspanien.        422  Almanien.  424  wunder.  426  331   A. 

Ungarn  B,  ügern  A.  430  oif.  432  jm.  436  all.  438  wider- 
sprechen jm.  439  vollen  kone  446  lebten.  447  vnbezwungen. 
449  für.        451  verstört. 


15 

pit,  das  er  in  der  kircli«ii  fant, 
r  den  pferilen  uff  zu  hant.c 
•Ja,  sprach  Karle,  das  ist  Heyme, 

r  dick  ieyde  getan; 
er  gewan  auch  die  dornen  kröne, 
die  got  gedruckt  wart  uif  ein  heupt  schon, 
er  gewan  auch  die  nageln, 
!••  die  got  durch  ein  hend  und  fü&  worden  geslagen, 
er  liat  mynen  dot  gesworen  echt. 
Begriffe  ich  eyn  von  slneni  gealecht, 
die  jme  woUent  stan  zu  ataden, 
die  sol  ich  Ton  dem  lip  entladen. 
I  Wa  niocht  ich  einen  boten  tynden, 
den  ich  zu  Heymen  motht  senden  ? 
Tulpyn,  her  zu  gebent  rat! 
ir  wisseut  wol,  wie  es  stat.c 
>Den  besten  rat,  den  ich  kan  finden, 

■  das  ir  uwem  hole  .  sl .  tag  dunt  verlengen 
imd  emhietent  Heymen  t'rede 

und  swerent  ime  fast  gelede 

uff  zwo  die  besten  von  dem  riebe 

and  halten  ime  getruweliche, 
I  *o  nu^ent  ir  in  kurzer  stand 

senden  umb  Heymen  zu  Pierlepont.« 

Karle  sprach,  er  enwiste, 

«ICD  er  dar  senden  mocht, 

want  da  enwere  niemant  ao  fcone, 
•  der  die  botachatl't  durste  tun. 

Tiilpiu  sprach:  >Ich  sol  vier  kiesen, 

da  ir  nit  an  solt  Verliesen.« 

Die  botdeu  worden  gekoren, 

die  rieh  warn  und  wol  geboren. 

■  Der  erst  was  der  grefe  Rulant, 

der  ander  was  Wilhelm  von  Oryngen, 
der  drytt  was  der  kone  Bertram, 


liK  gevaim.    458  off.     460  S  H.    worden.     461  gcHwora.    463  jm 
405  wo.    467  henu.    172  jin.     474  getruwelicb.    483  wurden. 


16 

der  vierde  was  herre  Bemhart. 

Diese  waren  vnferfärt 
490  und  solten  die  botschafft  tune. 

Karle  hieß  bereiden  die  herren  schone. 

Nu  mogent  ir  hören, 

wie  ir  cleider  waren, 

die  man  ine  det  machen. 
495  Grüne  samet  g^en  rot  scharlachen, 

dar  under  hermel  feile, 

die  waren  wisser,  dann  der  snee. 

Man  bracht  ine  zu  den  zyden 

hemmede  und  bruche  von  wisser  syden, 
ßoo  man  bracht  ine  schuch  rieh  und  gut, 

die  man  det  an  ire  füß. 

Ir  har  was  gel  und  schone, 

das  uff  irem  heupt  wol  stonde. 

Da  spen  man  eym  iglichem  zwey  sparen 
606  von  rotem  golt  ußerkoren. 

Man  bracht  eym  iglichen  ein  mantel  gut 

und  einen  schonen  hobant  gut, 

darinn  stunden  miranden,  sophire  und  robin. 

Da  bracht  man  eym  iglichen  eyn  rosside 
610  mit  cowerturen  von  syndale, 

das  was  durch  slagen  mit  golt  draden, 

das  blenkt  durch  die  covverture. 

Ire  pferde  waren  stark  von  libe. 

Is  was  alles  suberlich  und  schone 
616  beyde  breydel  und  vorbricht. 
*  Was  es  von  yseren  sin  solt, 

das  was  alles  von  gutem  golt. 

Iglich  hatt  ein  rode  tiere 

von  eym  großen  olyvyere. 

620  Nu  rytten  die  ritter  kone 

* 
488  vierd.  490  332  A.  492  In  den  hss.  ist  dieser  ^ers  mit  dem 
folgenden  zusammengeschrieben.  495  grün.  496  dar  under.  497 
sehne.  499  hemde.  502  schon.  504  iglichen  A.  .508  sophiren. 
511  traden.  512  conuerturen.  514  Es.  schon.  615  Brydel.  518 
tier.      519  olyuiere. 


I  sehen 


17 

umb  ir  botschaßt  zu  tone, 

by  banden  rytton  sie  und  aungen, 

eyn  igliche  nach  ainer  zungtiii. 

Sie  lyten  hin  zu  Pierlepont. 
HB  Heyme  hielt  hofe  znr  selben  stund, 

er  hatt  dryasig  hundert  ritter. 

Als  Heyme  hofe  zu  halten  pBf4^, 

was  sin  syte  manchen  tag, 

das  er  gewappeut  hat  achthundert  manu. 
MO  Da  was  freude  sonder  ruwe, 

tund  Erawe  Aye,  die  schone  frauwe, 
I.  L  was  ror  eyn  fenster  gegan  hin  ul^  i 
und  sach  in  das  tale  da  neden, 
da  die  ritter  kamen  gereden. 
p>   >Den  fordersten  ban  ich  bekent, 
[      sprach  sie,  es  ist  myii  nefe  Kulant, 
Der  ander  bt  der  greve  Wilhelm  von  Oryngen. 
Der  drytt  dunkt  mich  Bertram  sin. 
Der  vierde  ist  myn  berre  Bemhart. 
**»  Ich  forcht  sie  ryden  in  den  dot  hart. 

Ich  woU,   daz  sie  über  tusent  milen  weren.c 

^Sie  sprach  zu  der  pfortener  einen: 
»Gang  gegen  die  herren,  die  da  komen  her, 
bringe  ine  diese  hobande  veir. 
Den  besten  gib  Rolande, 
sage  ime,  das  in  ime  sin  mumme  sende, 
tmd  gib  den  andern  eym  iglichen  eyn, 
das  sie  got  wilkommen  seyn. 
Den  pferdeu,  den  tu  wal 
•M  und  bring  die  ritter  in  den  sal. 

Sie  kommen  von  dem  mechtigsten  man, 
der  stat  oder  bürg  ye  gewan.t 

In  den  zyten  kam  Heyme  und  ain  hoch  barone, 

534  Uen.        527  0  B.        628  qi,.  530  aunder.  531  achoo. 

533  biadi  iweheD.       536  Bulant.       537  gtane.    Oriogen.      539  rird. 
US  gtg«a  den.    her]  herre.  544  Vor  veir  hat  A  vier,  doch  durcb- 

itridhn.         H7   den]    der.  548  wilkomen.  54S  wol.  553 


18 

Bti,88.die  fyn  waren  und  kone. 
666  Da  waren  gewaffent  achthundert  man, 

die  ye  stat  oder  laut  gewan. 

Der  Übermut  was  da  groß. 

Eyn  iglich  hatt  uff  siner  schoß 

eyn  scharff  swert  von  snyden 
MO  und  gut  von  starken  ecken. 

Heyme  saß  zu  den  selben  zyden 

in  eym  bliant  von  grüner  syden, 

die  ture  was  und  gut, 

da  manich  edel  stein  an  stund. 
666  Er  saß,  ob  es  ime  alles  were  undertan, 

das  die  cristenheit  hat  befan, 

und  er  hatt  mit  siner  zongen 

alle  den  hofe  also  bezwongen, 

das  da  nieman  sprechen  dorste, 
670  weder  ritter,  noch  greve,  oder  furste. 
Die  Tier  ritter  kamen  aUe  zu  male 

Yor  Heymen  in  den  sai 

und  grüßten  Heymen  mit  wirdikeit 

und  alles,  das  sie  da  inn  funden, 
676  ritter,  frauwen  und  jungfrauwen. 

Da  was  niemant  so  kone, 

der  dorste  sagen  wilkome. 

Sie  bogen  vor  Heymen  alle  vier. 

Er  enwas  nye  uff  dem  symie, 
680  das  er  wolt  uff  sie  siene. 

Da  sprach  Rolant,  der  grefe: 

»Wir  sint  boten  zu  uch  gesant  here 

und  kommen  von  dem  keiser. 

Er  bittet  uch,  das  ir  koment 
686  und  Ludwig  spannen  die  kröne; 

dann  daen  ist  niemant  so  edel,  noch  so  schone, 

der  sie  yme  baß  spannen  mag. 

155  gewappnet.       559  acharpff.      566  Criatenheit.        567  simgeii. 
568  beiwongen.        569  niemant.    dorat.  572  aale.       574  daijnn. 

576  knne.      577  dorst.       579  off.        581  Bnlant.       582  herre.        586 
•ehon. 


19 

aii,n.Der  hoff  ist  rerlengert  .xl.  tag. 

Er  hat  ach  gesworen  frede 
w   Tor  den  besten  in  der  feriatenheit.« 

Heyme  horte  diese  zale 

nnd  er  sweig  alzu  male. 

Da  er  sinen  fiant  vor  iiue  s&ch, 

da  wart  er  fale  und  bleich, 
M»   er  enwolt  sprechen  nit  ein  wort, 

want  das  kam  yme  alles  von  ubermot. 

Hette  er  sie  mit  ereo  mögen  slan, 

ne  enhetten  nit  lebend  von  ime  gegan. 

Anderwerb  sprach  Rolant, 
•M  «yn  gut  ritter  wol  bekant: 

»Sprechent  zn  nns  durch  uwer  ere 

amb  wol  tun  nmmermer! 

Wir  bitten  nch  gnedtgÜcb 

m  sagen  nns  ob  ir  wollent  krönen  Ludwig. 
•••   Ir  Bolt  antworten  eym  dieb  oder  eym  morder, 

all  wer  es,  das  er  verurteilt  were, 

ir  sollent  dar  sprechen  gegen.< 

Noch  sweyg  Heyme,  der  degen. 

Ein  ighcher  sacb  uff  den  andern  an 
n«   roa  den  landes  herren. 

Do  stimt  uff  frauwe  Aye  zu  haut 

and  nam  ein  guldin  schale  in  ir  hant 

nnd  ging  /u  dem  besten  win. 

>Drynk,  greve  Rolant,  uwer  schenk  wil  ich  sin.« 
«•   Und  hieü  sie  alle  willekommen  sin. 

Hemmb  zomte  der  greve  Heymyn. 

Sie  »prach:    lEMeler  herre, 

sprechent  und  diuit  das  durch  nwer  selbes  ere 

gegen  diese  vier  herren, 
•H  das  ir  swigent,  daz  ist  zu  uwem  nneren.f 

Ee  sie  daa  wort  u£  gesprach, 

WS  Ix  A.  589  fried.  592  schweig.  593  10  B.  506  Tbor- 
mML  &99  Ralant.  602  vtnnet  mer.  603  i^edidich.  609  iah. 
«11  Da.    &»nw.    nthaot.        616  Bikyiajn.        617  334  A.      6ia  telb*. 


20 

Bt  1,130.  gab  Heyme  der  frawen  eynn  großen  slach, 

das  sie  weder  hord,  noch  sach. 

Da  endorste  niemant  sprechen  »laß!€ 
636  noch  dann  das  ir  das  rode  blut 

kam  gelauffen  biß  uff  ir  fuß. 

Da  diß  sach  Rolant  und  Bertram,  der  wigant, 

herre  Wilhelm  von  Oryngen  und  Bemhart, 

sie  sprachen,  der  tufel  muß  diß  walten, 
680  das  sie  ungewappent  kommen  solten. 

Sie  hüben  uff  die  schone  frauwe. 

Ungern  solt  die  greflfynne 

brechen  die  grüße  der  mynne, 

sye  sprach:  »Ir  herren,  ich  enhan  kein  not€ 
686  und  zwug  sich  selber  von  dem  blut 

und  ging  dar,  da  Heyme  stund, 

und  kuste  ine  an  sinen  munde 

und  sprach:  »Sprechent,  lieber  herre, 

des  bitten  ich  uch  ummer  mere.< 
640  Da  ime  der  ubermut  verging 

und  er  zu  wort  verfing. 

»Was  sol  ich  sagen  Pc  sprach  er  zu  der  frauwen 

und  sprechen  künde  mit  freuden, 

»ich  bin  der  unseligste  man, 
646  der  ye  -sele  oder  lip  gewan.c 

»War  umb,  sprach  sie,  lieber  herre? 

des  enhoffen  ich  nummermer.« 

»Ich  sagen  uch,  frawe,  das  ist  war, 

ich  han  uch  gehabt  mee  dann  .xxx.  jare; 
660  hette  mir  got  des  gegunnen, 

das  ich  hett  kynt  von  uch  gewunnen, 

die  zu  den  waffen  weren  gut 

und  mine  mark  hetten  behut! 

Nu  sol  blyben  alles  myn  laut 
666  mynen  dot  fiant. 

622  Hejme.  eyn.  slag.  623  sah.  630  komen.  631  off. 
Bchonen.  632  grefynne.  636  stunde.  641  verfing.  646  Wammb 
647  nnmmer  mere.       651  gewunnen. 


21 


«Er  wirt  80  stark  in  knrzen  tsgen, 

das  er  on^  a£er  Und  eol  jagen, 

du  er  nympt  myne  mage  echoii. 

Nu  wil  er,  daz  icli  ime  spanne  die  krön. 
•M  Ich  baßen  ine  mee  dann  den  vater  syn; 

künde  ich,  ich  wolt  das  tun  schin. 

Solt  mjn  gut  ime  bliben, 

lieber  ließ  ich  mich  entliben.« 

Da  sprach  die  greffynne:    »Ob  es  wer, 
w  daa  ir  hettent  kynder, 

woltent  ir  aie  toden  ?«  sprach  die  frauwe. 

>NejTi,  sprach  er,  by  myner  traiiwe! 

Ich  wolt  sie  hüten  alle  gader, 

&ls  schuldig  ist  zu  tun.  ein  vader 
")  zu  hüten  sine  liebe  kint, 

die  er  für  all  die  weit  mynt.« 

>In  tritwen,  herre,  so  sint  verloren 

die  ejde,  die  ir  hant  gesworen. 

Mir  gedenkt  des,  das  ist  war, 
»>i,ui.de8  ist  vergangen  zwey  und  drieaig  jare, 

daa  ir  erat  lagent  by  mjnem  lip, 

als  ein  man  by  sinem  wip, 

da  swarent  ir  mit  krefft 

m  toden  alles  myn  gesiecht, 
■  ir  Hwnrent  by  eyden  groß, 

gewQnt  ir  kint,  ir  singt  sie  dot.« 

»Neyn,  frauwe,  so  was  geschieht, 

bezwangen  eyde  hetudent  nicht, 

want  bezwungen  eide 
'  die  sint  got  leyde. 

Bett  ich  kinder,  so  wer  ich  fro 

imd  danken  got  siner  gnaden  ho.« 

»Neyn,  herre,  ir  swerent  dann   frede 

DUR        664  grafyn.    were,         669  lutun.        672  herre  flb«i 
k.        673  geawoni  675  So  weit  das  ente  brochstDck  de* 

iximg.      680  korr.  nua  iw&rent  A.    681  hinde       698 '38S  A. 
684  eid.     Dieser  vers  bildet  mit  dem  folgenden  ehi»'i6fle"B? 


22 

uwem  kindem  hie  zur  stede, 
690  das  ine  die  eyde  nit  hindern, 

villicht  mocht  ir  finden  kinder.c 

»Franwe,  ich  sweren  gern  frede, 

aber  ir  sagent  wonderliche  rede, 

ich  wen,  daz  ich  und  ir  nie  kinder  gewunnen.c 
<M  »Nu  gant  mit  mir,  ir  solt  sie  schwauwen.« 

Da  sprach  Heyme:    »Nu  sint  wilkommen, 

herre  Eolant  und  herre  Wilhelm, 

herre  Bertram  und  herre  Bemhart, 

ich  wil  mit  uch  zu  hoff  wart. 
700  Min  kinder  wollen  wir  erst  sehen,  c 

Da  giengen  sie  für  ein  kemnaden, 

da  die  jungherm  inne  waren. 

Da  sprach  Heyme:    »Sizt  uff,  Ryzhart, 

und  weder  stend  unverfart 
706  und  helffent  rechen  das  blut, 

das  got  ug  sinen  wunden  gut 

gofi  durch  unser  menschlich  sunde, 

want  verlorn  was  all  gesiecht  und  kunne. 

Ich  was  untedig  und  von  tugenden  lere, 
Tio  das  ruwet  mich  vil  sere. 

Nu  wesent  ritter  von  pryse 

und  hofelich  in  alle  wyse. 

Ich  engebe  uch  erbe,  noch  laut, 

ir  gewynnent  es  dann  mit  ewem  swerten  off  gots 
716  Ich  sol  uch  beerben  alle  gader, 

als  mir  det  myn  vader. 

Alles  das  gut,  das  ich  ye  gewan, 

sprach  der  oberste  stolze  man, 

des  endarff  mir  niemant  vergunnen, 
7S0  want  ich  hau  es  mit  krafft  gewunnen 

und  mit  mynem  swert  uff  die  gotes  fiant.€ 

Hie  kam  ein  jungeling,  was  genant, 

690  ine]  sie.  693  wunderliche.  694  wene.  695  gant]  \ 
697  Wilhelm]  Bernhart  A.  698  fehlt  A.  701  gingen.  704 
fiurt  vnaerfart  A.       708  künde.       712  all. 


H      das  was  Adelhart,  der  tegen.  ^^^^| 

H      Er  bracht  an  sinem  h&]&  getragen 
^|ni  ejn  swert.     So  kam  er  Heymen  zu  foren. 
^B     Ime  waren  gespannen  zwen  sporen, 
^K      Er  gurt  ime  daa  swert  xa  stund 
H      und  macht  ime  ritter  nammen  kunt. 
f      An  den  hal£  er  ine  slug, 
»»  das  er  schone  verdrug. 

»Gedenkt,  das  got  wart  geslagen, 

das  er  umb  uns  wolt  Tertragen. 

Dj&  enist  oit  getan  ein  spile, 

want  zu  der  ritterschafft  gehöret  vil. 
w   Ich  engebe  uch  keine  land, 
^     dann  daz  ir  gewynnent  uff  die  gots  fiant.« 
^M      Hie  enbynnen  kam  Fryzhart. 
^1      Herme  macht  ine  zu  der  selben  fart 
H     ritter  da  zur  st«de 
^■M  und  sprach,  das  er  for  mede 
^1      ID  den  heyden  offenbare, 
^M      als  Karies  hoff  gehalten  wäre. 
^M     Damach  kam  Reynolt, 
H     der  mnttig  was  und  stolz. 
^V*  Da  must  Heyme  uff  ein  bank  stan, 
^P     9olt  er  ine  an  des  halß  slan. 

Da  ine  Heyme  au  den  halä  slug, 

Aa&  Tcrtrug  er  schone  genug. 

»Siz  off,  sprach  er,  Reynolt  gut, 
M  und  habe  des  espen  riaes  mut, 

der  den  karfuakel  treyt, 

seltm  verlorn  hat  er  den  siege. 

üch  gebe  ich,  Reynolt,  Pierlepont  allein, 

Montagut  und  Falkenstein, 
»das  das  gut  uwer  eigen  sy  und  blibe 
1  dem  ende  von  uwerm  libe. 

S  Adalhart.        725.  »chwert.      726  12  B.        727  whwert.      728 

733  (rethon.    apiel.  734  viel.  737  eiiiwa»clieD. 

Mm  740  fifr.  746  jn.  T47  336  A.  750  hab. 


24 

Noch  dann  solt  ir  nit  zu  allen  zyten 

deste  nöder  uff  die  beiden  8tr7t;en.€ 

Man  bracht  ine  vier  orse  fore, 
760  die  gut  waren  und  ußerkoren. 

Man  gäbe  Beynolt  das  ober  die  andern  stunt, 

hoher  gewachsen  eyn  fuß,  das  was  kunt. 

Noch  dann  ducht  es  Reynolt  all  zu  klein. 

Er  name  das  allein, 
T66  die  haut  er  uff  hübe, 

zwyschen  die  oren  er  es  slug, 

daTes  zur  erden  fiel  und  nit  wider  uff  stunt.         - 

Er  kült  da  mit  sinen  mut,  das  was  kunt. 

Er  sprach:  »Das  orß  was  mir  zu  swach, 
770  darumb  ich  ime  gäbe  einen  slach.c 

Di£  hatt  die  frauwen  wonder  grofi, 

sie  sprach,  er  solt  sie  alle  slan  dot, 

die  man  ime  mocht  bringen  yoren. 

Des  hatt  Heyme  großen  zoren. 
776  »Stille!  sprach  er,  liebe  frawe. 

Laßt  Reynolt  sin  macht  proben. 

Ich  wil  ime  hundert  vor  bringen,  c 

Da  bracht  man  ime  zu  der  stat 

ein  orß,  das  hoher  was  dann  das. 
780  Das  slug  Beynolt  auch  damyder. 

Man  bracht  ime  das  dryt  wider. 

Dem  slug  er  den  ruck  enzwey. 

Es  nam  ine  groß  wonder  sere, 

als  diß  Heyme  mit  äugen  sach, 
786  so  gesach  er  nye  liebem  tag. 

»Sone,  ich  weiß  nu  zu  der  fart 

ein  orse,  heißet  Beyart. 

Das  hat  nun  orßen  krafft 

und  stet  zwyschen  muren  yerwarcht. 

758  ryten  stryten.         759  roße.  760  ußerkore  A.  762  ge- 

wahsen.  764  nam.  766  zwnscheii.  770  jm  gab.-  771  wunder. 
772  all  slagen.  774  hett.  776  Am  rande  prilfen  B.  777  bander  A. 
779  roß,  80  immer  B.  780  dar  nyder.        783  wunder.        784  sah. 

785  tagb.      787  feblt  B.        788  nun.        789  swoscben. 


25 

■  Tme  endar  tüemant  gene1)en, 

Ein  drommedarius  was  sin  vater  gehei&en. 

Er  hat  die  krafft  alle  gader 

als  der  drommedarius,  sin  vader. 

Umb  sante  Johanns  miße 
w  wart  es  geboren  gewiß. 

Sneller  ist  es  dann  eiu  sperwer  mag  gesin, 

gmä  etarkeit  ist  ime  kein  pjne, 

eym  ritter  dem  wolte  gelingen, 

der  Beyart  künde  bezwingen, 
■«  er  solt  zu  der  fart 

einen  vt^el  uff  Beyart.« 

[Da  sprach  Reynolt: 
»Das  orae  ist  recht  myn  genot.« 
Da  sprach  Heyme,  der  edel  man : 
>Son«,  dunt  Qwer  walTen  an ; 
dem  orse  endarre  niemant  naiien, 
Aet  69  mt^  gefahen.« 
Di  sprach  Reynolt  nnverfert: 
»Sal  ich  mich  waffen  umb  ein  pfert, 
da  es  alle  die  sehen  von  dem  lant, 
das  were  laster  und  schände.« 
>Sone.  ich  rat  es  uch  wol  zu  tun, 
Ana  0T&  ist  feil  und  kone.« 
Da  det  Reynolt,  der  edel  man, 
"»  eyn  rilich  spaldier  an 

nod  einen  halsbei^  dar  ober 
nnd  Evro  hosen  von  brunem  stabel 
und  ein  kufBe  äff  sin  hobant 
und  einen  kolben  in  die  haut, 
•  der  was  wol  acht  fnü  lang. 
Da  ging  Reinolt  snell 
zu  dem  orS,  das  was  feil. 
Imp  folkt«n  frauwen  und  jungfrawen, 

ni  dronmluiiu.  to  immer  B.  793  13  B.  T9i  miße  A.  797 
TW  «olt.  805  Rdelman.  807  mag.  611  337  A.  812 
8U  Edelman.        816  darober.        818  tuTie  A.         830  liingk. 


26 

die  den  stryt  wolten  schanwen. 
885  Sie  lagen  oben  nfF  der  muren 

dar  umb  zu  sehen  die  abentnre. 

Da  sprach  der  greye  Heymyn: 

»Difi  orfi  ist  ummer  dyn.€ 

Do  gieng  er  ime  darinn. 
880  Die  tore  slofi  man  wider  zu  nach  ime. 

Das  orfi  sinen  fuß  uff  hub, 

an  das  heupt  es  ine  shig, 

das  er  lange  wil  lag, 

das  er  hört,  noch  sach. 
8S6  Frauwe  Aye  rieff  mit  angsten  grofi 

und  sprach:  »Ach,  Heyme,  myn  kint  ist  iotU 
•   Da  sprach  der  greve  Heymyn: 

»Sone,  stant  uff,  das  orse  ist  din.< 

Di£  hört  frawe  Aye  und  sagt: 
840  »Er  ist  dot,  secht  wa  er  ligt.« 

Da  sprach  Heyme :  »Hat  er  eyn  ader  yon  mir, 

so  soll  Beynolt  uff  stan  bald  und  schier. 

Und  ist  es  sach,  das  ich  in  wan, 

so  enist  da  kein  zwyfel  an, 
8«  des  mogent  ir  sicher  weeen. 

das  Reynolt  myn  son  wol  sol  genesen,  c 

Reynolt  schampt  sich,  das  er  da  lag, 

want  ime  wart  ein  großer  slag. 

Er  want  Beyart  damyder  slan, 
860  Beyart  wolt  es  nit  also  han, 

er  warff  Beynolt  für  sich  in  die  kripen 

und  det  den  halsberg' brechen, 

das  er  yerlofi  funffhundert  ring  zu  der  fart. 

Da  slug  er  wider  uff  Beyart. 
866  Und  warff  ine  wider  uff  die  erde, 

Das  er  die  fÖ&  uff  kerte. 

Hette  er  yon  schänden  mögen, 

825  off.  826  zusehen.  827  Heymyn  korr.  ans  HeyuK 

829  Da.    jm.       830  tur.       831  off.       834  sah.        837  Heymyn 
aus  Heymen  A.    Heymin.        840  seht  wo.       843  loh  jn  gewan. 
kripfen.       855  ofL    erd. 


er  were  von  Beyart  gezogen. 

Dbt  umb  daa  ine  sahen  die  frawßn, 
•  facht  er  deat  raee  mit  truwen. 

Das  orse  menlichen  er  hielt  balt. 

Beide  fielen  mit  gewalt, 

BO  was  er  oben,  so  was  er  imden, 

er  facht  dar  gein  zu  manchen  stunden, 
M  er  stach  ime  den  breidel  in  den  munt 

und  det  das  zu  der  selben  stund, 

er  sprank  dar  off  mit  genalt. 

Do  floch  beide,  jung  und  alt. 

Bejnolt,  der  man  wol  geboren, 
■n  gab  ime  breydel  nnd  sporen. 

Das  arg  was  von  großer  tracht, 

«t  tmg  ine  aber  zwen  graben  mit  krafft. 

Iglicher  was  zu  der  zyt 

mee  dann  vierzig  fu&  wyt. 
"*  Da  gingen  sie  nyder  von  der  muten, 

die  das  or&  weiten  beschanwen. 

Da  drat  Reynolt,  der  herre, 

nyder  uff  die  erde 
I       und  tmckent  mit  ayme  gern 
■>*  von  dem  blut  und  von  dem  aweyfi. 
P     Db  sprach  der  greffe  Reynolt: 

»Diß  or£  engebe  ich  nmb  kein  golt.« 

Diu  orfi  atunt  Tor  ime  und  bebet, 

«in  fuß  lacht  es  zu  Hamen  beide 
■'  lind  neyg  Reinolt  zu  der  stet. 

Da  kam  Heyme,  sin  vater, 

tmd  sin  brüder  alle  gader. 

Reynolt  das  orß  also  gewent  hatt, 

daa  da  hy  mocht  gan  jung  ucid  alt, 
*■  «Q«  die  «8  wolten  schauwen. 

Ea  was  wi&e  binden  an  den  hoven 

tmd  was  swarz  als  ein  rabe 


|>U  14  8-    Dammb.      868  Da  floh.         874  meno. 


l  ftbti  der  wQe  A. 


)  et  Qber  der  zeile  Ä. 


28 

und  hatt  ein  heupt  als  ein  lepart 

und  stark  yon  sneller  fart. 
896  Reynolt,  der  edel  man, 

1^  dar  einen  satel  an 

und  gurt  es  mit  vier  gurten, 

ob  die  zwen  uff  sprangen, 

das  die  andern  zu  drangen. 
»00       Heyme  bereyt  sich  mit  sinen  vier  kinden. 

Sie  begunden  die  heim  uff  binden, 

sie  waren  gewaffhet  oben  und  unden  mit  coyyerture  yon  stale. 

Da  waren  ander  cleider  yon  syndale. 
.  Sie  fQrdten  auch  zu  der  stede 
•06  gar  düre  cleyder  mede. 

Mit  ine  für  Bertram  und  Rolant, 

herre  Wilhelm  und  Bernhart,  die  herren  wol  bekant. 

Das  was  in  cleyn  zu  Genlys, 

sie  musten  faren  zu  Parys. 
»10  Reynolt  saß  uff  Beyart 

und  reyt,  das  die  erde  bebet. 

Manich  stück  groß  und  die  cleynen 

sprangen  von  den  harten  steinen. 

Dar  kam  Beynolt,  der  wigant, 
»16  yor  sinen  vater  gerant, 

auch  waren  sin  bruder  uff  gesefien 

und  waren  stolz  und  yermefien. 

Ir  banner  wart  entwunden, 

als  sie  das  beste  yiseren  künden. 
920  Von  Rcftne  der  kone  t^en 

sant  ine  botden  engegen, 

er  bat  durch  got  und  durch  gnade 

das  er  sin  folk  entwappen  det. 

Da  entwappent  sich  Heym  und  all,  die  by  ime  waren. 
»u  Da  kam  Karle  mit  rittera  und  frawen  gefaren 

und  uß  gezoge  hastiglich. 

♦ 

895  edelman.  902  Von  mit  an  neue  seile,  doch  nach  unden  yer- 
bindungszeichen  AB.  904  fürten.  911  erd.  919  visieren.  920 
kome  A.       922  gnad.       924  15  B.    entwapent.       926  yOgesoge. 


Dar  omb  zornt  sieb  Ludwig. 
Er  sprach:  »Wollent  ir  gniBen  den  man, 
der  uch  keyner  eren  en  gan  ?< 
>Swigt!  sprach  er,  ich  wil  das  urlfige  versonen. 
Die  fede  hat  lange  gestanden.» 
Alle  die  jene,  die  da  waren 

ttnd  die  da  kamen  geriten  und  gefaren  zu  der  scharen 
mit  dem  konig  Karle  kostlich 
w  und  sin  sone  Ludwich. 
Da  der  konig  Hejmen  sach, 
da  wünscht  er  ime  guten  tach. 
Heyme  sprach:    >Oot  mü£  ücb  Ionen !< 
Lndwig  der  ine  wol  sacb  komen, 

Fder  engah  jme  keinen  grüße 
ror  großen  oid  und  zorne. 
Diß  war  der  erste  tag, 
das  Kerl  Heymen  entwaffent  sBcb 
wol  bynnen  zwey  und  driasig  jaren. 
Rolant  bat,  die  da  waren, 
das  sy  Heyraen  solten  grufien, 
des  bat  er  auch  Ludwig,  den  genoßen. 
Da  sprach  Ludwg,  der  kone, 
er  en  hett  mit  ime  nit  zu  tun. 
I     M  Da  fragten  sie  alle  zu  male 

ob  Reynolt  Heyraens  sone  wäre; 
sie  enhetten  under  des  bjmels  thron 
gesehen  keinen  so  menlich,  oder  so  schone. 
Dar  KU  hatt  er  ein  roß  beatryden, 
*  das  tapffer  was  von  schonen  gelyden. 
Es  enwas  auch  keyn  so  schon   uff  ertrich. 
Du  mute  sere  Lud  wich, 
der  die  schönste  was 

!  Beynolt,  als  ich  laß. 

B  n  fehlt        930  Trlogs  versdnen.        932  ihene.      933  gefarn, 

ig.        936  Mb.        937  tag.        942  33»  k.    erst.        943  sab. 

m]  jnn.  949  enhett.  954  Doted.    beatryden  korr.  aus 

B  A.   b«tT7tt«n.      9S7  mod.    Ludwig.       958  der  der  icboiiste. 

9&9  nebit 


80 

•60  Reynolt  was  lenger  einen  faß, 

schöner  yon  allen  geliden  und  grofi 

und  hatt  ein  besser  orfi  bestreden. 

Ludwig  sprach:    »Ich  en  hört  nie  keynen 

gesagen  yon  yeman, 
•w  das  Hejme  ye  kind  gewan. 

Er  hat  sie  entlehent  alle  gader. 

Wenent  ir,  das  Heyme  sy  ir  vader? 

Er  hat  sie  entlehent  mit  gut, 

das  er  zu  hofe  her  kern  mit  mut.€ 
•70  Horumb  zomte  sich  der  konig, 

er  sprach:  »Sone,  ir  sprechent  tomme  ding. 

Ich  weiß  wol,  das  di£  sint  die  kinder  sin.€ 

»Sie  bestand  mich  weder  grofi  noch  klein. 

Ich  sol  wol  prüfen  ob  Beynolt  sy  von  mynen  gesiechten.« 
•76  Ludwig  kam  under  ein  lynde  gerytten, 

da  er  Reynolt  sach. 

Er  sprach:  »Nefe,  got  gebe  uch  guten  tag!» 

Reynolt  sprach:  »Herre, 

got  gebe  uch  gut  und  erelc 
•80  Er  sprach:  »Nefe,  wolt  ir  mir  di£  pfert  geben? 

sie  priesen  es  alle  von  schonen  gelyden.€ 

Reynolt  antwort  ime  mit  syden, 

dar  zu  mit  züchten  und  geberden: 

»Gebe  ich  es  yemant,  es  solt  uwer  sin. 
•86  Mich  en  mag  kein  anders  getn^en  so  fin. 

Ludwig,  nefe,  ich  wil  uch  gern  dienen, 

difi  rofi  enstet  mir  nit  zu  emberen.€ 

»Ja,  Reynolt,  sprach  er,  hören  sone, 

ir  sint  gebens  ungewone, 
•90  als  ich  diesen  herren  geben  sol; 

so  sol  es  mir  stan  harte  wol, 

ob  ich  uch  gebe  grofi  oder  cleyne.€ 

Reynolt  sprach:  »Pfach!  uwer  gaben  begem  ich  kein. 

Min  yater  ist  so  rieh  ein  man, 

961  gledden.  962  bestreten.  963  enhort.  969  kerne.  970 
■omt.  *  978  bestonde.  981  gelyden  korr.  ans  geleden  A.  98S 
dano.       985  enmag.      990  16  B.      992  ach  über  der  zeile  A.    el^jD. 


31 

I  nwer  gaben  icb  nit  za  tun  hau.* 

Da  gingen  sie  in  einen  baamgart  ringen, 

da  der  könig  inn  pSag  zu  teydingeo. 

By  wilen  fielen  sie  zu  dctn  schachten, 

bj  wilen  zu  den  swerten  und  den  schilten. 
I  Da  mocbt  man  frolikeit  scbauvren 

TOü  herren  und  von  frawen. 

Sie  spilt«a  bi&  an  den  abent 

mit  frolikeit,  die  sie  da  hadent. 
Do  man  aolt  gan  essen 
»  und  die  Inte  waren  gescsaen, 

da  bieti  Ludwig,  das  man  des  grefen 

Heyms  kynder  nit  solt  zu  essen  gefen, 

da  befal  er  den,  die  da  dienten  mit  sjte. 

Herren  und  grefen  und  mangeni  ritter  mit 
'  man  gab  da  baut  wasser  zu  f'oren, 

die  rieh  waren  und  daz  best  geboren. 

Man  sazt  alle  die  herren 

nach  dem,  als  sie  weren. 

ZwQacben  rittem  mocbt  man  schauwen 
n  &auwen  sizen  und  jungfrawen. 

Da  waa  freude  groß  nach  der  wiae. 

Da  sprach  Reynolt:    >Ich  wil  laufTen  unib  Gpise.< 

Zu  der  kQchen  lieff  er  mit  dem  fuä 

und  gab  ir  einen  stoß, 
"  das  die  ture  zu  stucken  sprang, 

da«  es  in  dem  sal  erklang. 

Sieben  scbu&eln  er  in  der  kuchen  greiff, 

wem  es  leide  waa  oder  lieff. 

Der  koch  hielt  ine  mit  dem  gere, 
■  er  sprach:  >Laß  stan  in  des  dafels  ere!« 

Da  stieä  ine  Beynolt  mit  dem  fuB, 

dM  er  winselt  und  den  selben  fu£  verstieß. 

I  tattut.        999  KliwerteD.        1000  frolichkdt.        1002  spielten. 
1004  Da.  1007    geben,  1008  befaihe.    ajt. 

1011  S40  A.        1016  Docb.    wis.        1019  ir  korr.  aot 
1081  «rdug.  1022  iloßel  (die»  dnrchBtriebeti)  schuQeln  A. 

nmn.    leid,    lieb  lieff  (1). 


32 

Noch  hielt  er  Reynolt  by  dem  geren, 

er  enwolt  nit  la&en  noch  enberen. 
1080  Da  slag  ine  Reynolt  mit  der  fast  mit  nyde 

&dn  arm  und  bein  entzwey  znr  selben  zyde 

und  drug  die  spise  vor  sin  brüder  alle  samen. 

Da  bracht  man  vor  den  konig  mit  clagen, 

das  sin  koch  were  erslagen. 
1086  Er  fragt  wer  es  hett  getan  und  wer  so  stolz. 

Sie  sprachen:  »üwer  nefe  Beynolt.€ 

Da  sprach  der  keyser,  imd  daz  sach: 

»Dank  hab  er,  das  er  ime  gab  den  slach! 

Ich  sach  wol,  das  er  saß 
1040  und  weder  trank  noch  en  aß. 

Got  yerwäte  den  koch  in  aller  wise, 

das  er  versagt  mynem  nefen  die  spise! 

Solt  ich  myne  mage  vertriben 

und  solten  fremde  lute  mit  mir  bliben, 
1046  so  were  ich  tull  und  sot; 

neyn,  ich  nit,  so  helff  mir  got! 

Diß  nemen  ich  uff  mich. 

Yeder  man  sehe  für  sich!« 

Sufi  sprach  der  konig  difi  wer  sin  wille. 
1060  Da  swigen  sie  alle  stille. 

Der  gene,  der  das  brot  drug, 

der  gab  Reynolt  brots  gnug. 

Der  schenk  sprach:   »Herre,  woUent  ir  ytP 

üch  ensol  gebresten  nit, 
1066  ir  soUent  han  wins  genug 

und  morat,  darzu  pum^ranaten  ouch.€ 

Man  diente  ine  erlich. 

Da  zomte  sich  ser  Ludwig. 

Hie  zwyschen  kam  der  druchseß  zu  den,  die  da  s€ 
1000  der  da  diente  zu  dem  essen 

und  die  gericht  yor  drug 

gar  kostelich  und  sere  klug. 

1085  were.      1040  enaß.       1049  Soß.    were.      1056  17  R 
granaten.       1058  sere  Lod^ch.       1059  zwiuchen. 


^^M 


> Junger  man,  ir  hant  misaetan, 

der  koch  lyt  zu  dot  erslan. 

Der  hifel  iiwer  walt!< 

Da  sprach  zn  ime  Reynalt: 

»Der  vil  drauwet  und  wenig  dut, 

des  lob  ist  nit  aere  gut. 

Gebent  ir  mir  einen  slag, 

dar  an  lege  uwer  lest«  tag.« 

>D»s  wil  ich  prüfen,  sprach  der  truchseß, 

tind  wersta  noch  ao  ungemeüe.« 

Sjmen  spiße  er  uff  hübe, 

nach  R«jnoU  das  er  slug. 

Reynolt  slug  den  arme  vor  den  slag 

and  wider  slug  ine,  das  ime  der  hals  zerbrach. 

ItejDolt  was  zornig  und  irre, 

m  warff  ine  drissig  fuß  ferre. 

der  keyser  woi  nnd  suell, 
ih  der  degen  wer  feil. 
Ludwig  sprach:  »Vater,  dunkt  iich  gut  diese  schände? 
Ir  sint  doch  herre  von  dem  lande.« 
Da  kam  vor  den  kejser  raere, 
du  der  dmchseü  dot  were. 
Da  gebot  der  kejser  fryAe, 
du  man  Keynolt  nit  endet. 
Hie  nach  befalhe  Ludwig 
alle  den  genen  uamelich, 
das  man  bette  mere  und  mynner 
sonder  als  des  greven  Heymes  kinder. 
Da  sach  Reinolt,  das  die  gesellen 
■ich  alle  hatten  gelacht  slaÜ'en  mit  snellen 
Bod  alle  gader  gebetet  weren. 
Da  Bprach  er  zn  sinen  bruderen: 
Ich  wil  umb  myn  heupt  wetten, 
wir  wollen  han  von  den  besten  betten.« 


L.       1063  en  fehlt     1072  werertn. 
1UT6   zarbrach.  1079  341  A. 


1078  ipieße.    I 
1087  befalb. 


> 


34 

Reynolt  einen  halßberg  nam  zu  der  selben  stund, 

die  slaffen  waren,  alle  gader  er  die  jagen  bestund, 

das  kint  über  den  yater  sin 
1100  und  der  vater  über  das  kint,  daz  was  da  wol  aohyne 

da  niemant  den  andern  sparte, 

so  lange,  das  er  ir  .xxx.  verjaget  hatt. 

Sye  clagten  den  keyser  über  Reynolt 

und  batten,  das  er  ine  berichten  solt. 
1106  Der  keyser  sprach:  »Das  ist  schände 

großen  luten  von  dem  lande, 

das  ir  alle  clagent  über  einen  man, 

der  uch  so  wol  uff  wecken  kan. 

Ich  enweiß  die  warheit  nit, 
1110  ich  wolt  gern  wenden  uwer  verdryeß.c 

Das  achte  wenig  Reynolt 

und  ging  ligen  mit  gewalt 

in  das  schönste  von  dem  sale. 

Sie  lagen  wol  und  warme, 
1116  igUcher  in  des  andern  arme  schon, 

des  greven  Heymen  vier  sone, 

byß  morgen,  als  man  den  tag 

zytlich  kommen  sach; 

da  Sprüngen  sie  uff  mit  lobe 
iiso  und  gingen  zu  des  keysers  hofe. 

Der  keyser  kam  ine  engten  mit  schall, 

von  dem  rieh  die  besten  alle 

und  wolten  gan  zu  Ludwig. 

Der  keyser  kam  mit  rittem  drissig 
1126  und  dryzehen  herzogen  und  anderen  herren  bekant, 

er  kam,  da  er  sinen  son  Ludwig  fant, 

und  sprach :  »Stand  uff,  es  ist  zyt, 

und  biß  gehorsam  und  versmehe  diß  nit. 

Ich  sal  dir  geben  schone 
1180  myn  laut  und  myn  kröne 

1097  derselben.  1101  nimant.  spart.  1104  batten  korr.  t 
betten  A.  1107  uwer  A.  1113  schonst.  1114  warm.  1118  kom« 
1121  entgegen.  1122  18  B.  U24  mit  über  der  leUe  A.  1129  i 
1180  krön. 


35 

und  machen  d!r  nudertan 

alles,  das  die  kristenheit  hat  beraii.< 

Da  riebt  man  nff  den  edelman 

und  det  ime  sin  cleyder  an. 

Heyme,  der  greve,  halff  ine  cleyden 

nnd  der  biachoff  Tulpyn  under  ine  beiden. 

Ime  diente  noch  dann 

manig  edel  man, 

iwen  konig  ynie  die  armen  veaten 

gar  kostelich  von  den  besten. 

Da  bat  der  kejaer  Heymen, 

das  er  sin  kjiider  ließ  dienen, 

einen  iglicben  von  ejm  ampt. 

Da  hieß  er,  daz  man  Reynolt  keller  machte, 

und  man  macht  druchseß  Ädelbart. 

Er  b«t,  das  vor  ime  dienen  wolt  Rizhart. 

»Herr«  Rizart,  ich  biten  nch  hUden, 

dxs  ir  mir  dienent  in  htibscbeiden. 

Frizbart  eol  dienen  den  bischoffen  in  dem  sale 

und  den  andern  herren,  der  ist  ein  große  zole.i 

Sie  sprachen,  daz  sie  es  wotten  gern  tun 

gar  kostlich  und  schone. 

Do  fürt  man  Lndwig  zu  der  kirchen  wart. 

Vor  iroe  gieng  Ryzhart 

der  ime  wert  daa  folk, 

by  syten  gieng  ime  Reynolt, 

off  der  andern  syten  ging  Adelhart, 

kinder  ime  ging  Frizhart. 

Da  waren  rittet  atolz  und  küne, 

die  trugen  oben  yme  ein  pellin  grüne. 

So  leyt  man  ine  zu  Parya  in  den  köre 

gar  mecfatig  und  .schone. 

Mit  pellen  was  es  befan, 

da  Ludwig  solt«  stan. 

9U3  «£    Bdelnun  &.  1138  edelmiLn.  1145  Ad;ilhart.        1147 

1149  Fritshart.  IlSO  gioße.  1153  ün.          1154  gin;. 

in.        1166  King.       1159  kone.  Ilöl  cbore.       1163  Kbon. 
1164  wlb 


36 

1106  Reynolt  ging  in  den  köre  und  sin  bruder  alle  gad( 

und  giengen  stan  by  iren  vader. 

Heyme  saß  by  dem  keyser  von  dem  rieh. 

Es  en  ist  kein  man  in  Frankrich 

so  edel  noch  so  schone, 
1170  die  mögen  tragen  kröne, 

ist  das  wäre,  da  man  beschriben  fint, 

er  en  sy  getruwet  kint, 

und  uff  sinen  licham  muß  man  singen  meße 

und  got  unsem  herren  sacreren  gewiß. 
1176  Man  lacht  Ludwig  uff  unser  lieben  frawen  altar. 

Der  bischoff  Tulpin  sang  meß  dar. 

Der  den  dienst  det  mit  ime,    ' 

das  was  der  patriarche  von  Jherusalem. 
•  Da  der  dienst  was  getan 
1180  und  man  opffem  solte  gan, 

da  leyte  man  Ludwig  zu  dem  altare 

und  er  opffert  eyn  bysant  yon  golt  dar. 

Reynolt  ging  opffem  zwey  bysant  von  golde, 

als  er  billich  solt. 
1186  Da  Ludwig  das  sach,  daz  ducht  ine  schände  sin, 

das  so  krank  was  das  opffer  sin, 

und  kerte  wider  zu  dem  altar 

und  opffert  zwey  bysanten  dar. 

Reynolt  kerte  wider 
1190  und  opffert  bysanten  vier. 

Als  diß  Heyme,  der  greve,  sach  von  ferr, 

da  sprach  er:  »Ich  wolt,  daz  myn  gut  wer 

halb  verkaufft  und  in  bysanten  geslagen 

und  du  sie  zu  opffer  soltest  tragen.« 
1196  Ludwig  lag  uff  dem  altar, 

ime  kam  kein  oley  oder  daz  er  han  solt  dar. 

Da  bat  der  keyser  riebe 

got  vil  demutiglich, 

« 

1165  Chor.  1166  gingen.  1168  Franckerich.  1169  Ed 
1172  ensy.  1173  lichnam.  1174  sacrieren.  1175  legt.  117^ 
1183  gold.        1185  saL    daz  mit  durchstriclmem  z  A.  1188  1 

1191  ferre.        1192  werre.        1195  off.        1198  demntiglidien. 


das  er  Ludwig  hude  ge1>en  wolt 
■  alles,  Abs  er  han  solt. 

i  kamen  vier  eogel  von  her  oben 
ich  in  einer  tuben  wyß  geflogen 
d  brachten,  das  man  haa  BoJt. 
D«  daz  pater  n oster  gelesen  war  darnach  balde, 

•  da  bracht  man  die  kröne, 
die  ddre  was  und  schone. 

Sie  was  wert  zehen  mark  von  golde, 
rit  we  Ton  recht  solt. 

I  besaict  mit  edeln  steinen, 

)  schone  scheynen, 

i  stunden  zwen  stein 
der  karfunkel  heyueii  genieyn 
and  auch  zwen  robin, 
die  lachten  als  der  sonnen  schyn, 

•  mirand  und  gaphire, 

die  richlich  warpn  und  türe, 
carbnnkel  und  serpentjn. 

Na  rieff  dem  ^even  Heyme  und  dem  bischoff  Tulpin 
nnd  Bmerich  von  Narbone 
>  und  dem  patriarchen  von  Jhenisalem. 
Da  man  Ludwig  die  kröne  uff  sin  beupt  sazt, 
dar  KU  er  großen  ubermut  hatte. 
Da  ime  stund  die  krön  ufi*  sinem  heupt 
nnd  die  erone  ime  spen  zu  der  stedt, 
s[)en  man  ime  einen  sack  dar  zu. 
Das  betudet  uns  also: 
die  kröne  nnd  der  sack 
betudet  freude  und  nngemach. 
Und  als  man  einen  keiser  macht, 

•  m  gtlrt  man  ime  urab  eyn  swert  nackt; 
mit  dem  awert  sol  er  fechten 

I  und  die  criatenheit  berechten. 


1905  krau.      1206  ichon.      1307  go\A.      1210  schon. 
1214  343  A.      1231  off.        l'^SS  <)ivniii.        1224  Cron. 


38 

Der  bapst  gyng  beneben  ime 

und  der  patriarcbe  von  Jherasalem. 
lau  Die  bischoff,  die  da  waren, 

gyngen  ime  nach  zu  der  scharen. 

Vor  die  bischoff  ging  Karle  von  Frankrich 

gar  schon  gezieret  kostelich. 

In  der  scharen  mocht  man  schanwen 
1240  zwüschen  zweyn  rittem  zwo  franwen. 

In  den  zyten  drug  Ludwig  die  kröne, 

Heymes  kinder  waren  vor  g^an  zu  hone^ 

eyn  iglicher  zu  dienen  nach  dem  ampt  sin. 

Reynolt  ging  zu  dem  win, 
i>46  Adelhart  bericht  die  herren, 

als  er  schuldig  was  zu  tun  zon  eren, 

Ryzhart  ging  zu  der  taffein  balde, 

da  er  dem  konig  dienen  solt, 

Frizhart  gieng  dienen  vor  den  bischoffen  all. 
1360  Nu  sint  die  herren  wider  komen  in  den  ^aL 

Da  sazte  man  die  herren 

nach  dem,  als  sie  geboren  weren. 

Der  keyser  und  die  keyserinne 

saßen  zu  samen  dainne, 
1866  der  bapst  ging  sizen  by  Ludwich, 

zwen  bischoff  dienten  mit  Frizhart  sicherlich. 

Adelhart  bericht  sie  alle  zu  male, 

die  da  waren  in  dem  sale, 

nach  dem,  das  er  solt  dienen. 
iMo  Heyme  saß  zu  des  keysers  tafelen, 

da  was  by  des  bapst  urloye, 

und  fort  nyder  saß  die  koniginne, 

darnach  saßen  die  andern  herren 

und  bischoff  mit  großen  eren.    . 

w«  Zu  der  tafeln  Frizhart  diente 

und  zwen  greven  mit  yme. 

* 
1234  Patriarch.        1238  geziert  köstlich.      1245  Adalhart 
son.      1251  'säest    1254  20  B.      1259  noch  B.    dem  aber  der  sc 
1268  bis  68  in  B  wiederholt ,  in  klammern  gesetzt :    Ya[ .  •  . 
1266  ym. 


Nach  den  bischoffen  ta&ea  herzogen, 
n«ch  dea  herz(^en  sa&en  die  greven, 
darnach  saßen  die  besten  ritter, 
»  darnach  saßen  ritter  von  eym  scliilt. 
Nu  laß  ich  rou  dem  essen  bliben 
□nd  wil  das  ander  fort  schriben. 
Da  daa  essen  was  getan, 
da  bracht  man  wasser  die  hende  zu  zwan. 
<  Da  zwugeo  aller  erste, 
die  riebest  waren  und  geerat. 
Da  was  Freude  sonder  ruwe. 
Da  daa  waeser  was  genommen, 
da  ist  der  schenk  gegan  tcommen, 
er  det  da  oberflojen  den  wie. 
Da  begunde  man  diir  apeUn, 
ein  iglicb  von  sinem  spUe 
irol  zu  ma^en  und  nit  zu  vWe. 
Eonig  Karle  gieng  slaSen 
mit  rittem  und  mit  knappen, 
wol  rierdhalh  hundert  bj  der  zale. 
Da  sprach  Ludwig:  >Ku  folgent  mir  all, 
wir  wollen  in  den  baumgarten  gan 
und  da  schone  djng  bestaii.< 
Da  ging  er  schone  gaben  geben 
konigea,  herzogen  und  grefen, 
darnach  den  besten  rittem 
und  darnach  den  rittem  von  ejm  schilte. 
AU  begabte  er  sie  alldar, 
sonder  Heyms  kinder,  daz  ist  war. 
Da  gingen  sie  alle  gader 
und  Seiten  daz  Heymen  irem  vader. 
Ala  Bejme  hört  diesen  wort: 
»Ich  Bol  es  clageo  dem  keiser  fort.« 
Cnd  ging  zu  der  kemnienaten,  da  er  lag, 

i  twflgen.        12T6  ge  erst  A.        1 278  tcenomen.  1280  obar 

\iai  344  A.        1282  spiel.       IZ83  riel.        1289  mrbalb  A. 


40 

und  sprach  zu  dem  keyser,  als  er  ine  sach: 

»Herre,  sie  sint  b^abet  alle  besonder, 

ane  allein  myn  vier  kinder.« 

Da  sprach  der  kejser: 
1W6  »Holent  mir  myn  nefen  her, 

sie  soUent  nit  sin  verdrehen 

durch  sterben  noch  durch  leben.« 

Sie  kamen,  da  der  keyser  lag, 

sie  sprachen:  »Ohem,  habent  gaten  tag!« 
1810  Der  konig  sprach:  »Wilkome,  nefen! 

Ryzhart,  sprach  herre,  daz  wart  mir  geseit  sa  foren 

das  ir  ersten  worden  geboren. 

Ich  geben  nch  schaz  und  habe 

und  machen  uch  yon  Spangien  graye. 
1816  Adelhart,  stolzer  wygant, 

ich  gebe  uch  Polgen  das  riebe  laut 

darüber  zu  bliben  ummermer 

marggraff  und  herr. 

Frizhart,  ich  gebe  uch  mit  truwen 
1890  die  sesten  schilt  zwischen  Parys  und  Louwen 

und  den  yöß  zu  Monis  yon  dem  berg. 

Das  soUent  ir  hau  yon  mir  one  sorg 

und  den  sehsten  pfennig  darmede.« 

Reynolt  rieflf  der  keyser  zu  derselben  stet 
18»  und  sprach:  »Ich  sol  uch  geben  Artöß 

und  Angers  und  Bloys 

und  das  gut  laut  yon  Plantone, 

auch  geben  ich  uch,  ritter  kone, 

yon  rodem  golt  einen  bylant  zur  stund, 
1880  der  wug  wol  funflfeehen  pfund.« 

Da  knieten  die  ritter  gut 

und  küßten  des  keisers  füß 

und  empfiengen  das  gut  zu  leben, 

Heymes  kinder  gemeyne. 

1305  herre.        1309  oheym.      1312  wurdent.      1314  21  B. 
Adalhart.      1317  zubliben  vmmer  mere.      1318  herre.      1320  sehi 
awuBchen.        1321  yaO.        1323  da  met      1328  kune.      1329  susi 
1330  w6g.       1333  empfingen. 


41 

Dis  kam  Ladwigen  vor  gering, 
d«e  halt  er  groS  zom  in  ninem  sjniie. 
Beyme  kam  vor  Ludwig  und  ein  kinder. 
»Herre,  schon  ding  gab  uch  niyn  herre 
nnd  HWern  kinden  zu  foren ; 
aber  ich  en  wil  es  ine  nit  waren, 
die  zwey  teil  von  mynem  riebe, 
ich  sol  sie  uch  nemen  sicherlich. 
Ich  wil  ouch  sehen  mit  den  aagen 
ob  sie  Waffen  tragen  mögen. 
Sie  mQßeu  prüfen  alle  gmeyn 
ir  kraöt  an  eym  stein.« 
Ludwig  sprank  uff  zu  der  fart 
und  rieff:  »Ich  vermessen  mich  des  hart, 
das  hie  niemant  bo  starke  en  ay, 
der  diesen  stein  verwerffe  my, 
iaa  en  sy  der  beste,  der  da  lebet, 
den  die  weit  iiff  erden  hebet, 
von  krefften  und  von  Schönheit 
lind  darzu  von  starker  manheit, 
der  mir  den  stein  verwerffen  sal, 
er  enhabe  dann  gut  gefall.« 
Da  zomt  sich  Reym  nnd  sprach  mit  feil: 
>Wir  kennen  wol,  das  ir  sint  dapffer  und  anell. 
Latent  stan  nwer  groüen  wort, 
sint  ir  gut,  das  kSmet  wol  fort. 
Hie  ist  einer  von  fünfficehen  jaren, 
wolt  ir  sin  krafft  sehen  und  laSen  offenbaren, 
er  werff  diesen  stein  nnd  sol  auch  brangen.* 
Da  Rprach  Ludwig:  >lr  alter  mit  den  grisen  wangen, 
ließ  ich  es  nit  durch  myii  ere, 
ich  wolt  ach  slan  so  sere, 
das  ir  mit  allen 
in  der  erden  mQstent  lallen. 


anvll.        1341  rieh.       1348  345  A.       1349  es*;.      1350  Am 
■Dir  Bit  v«rwtiungumefaen  AB.        1359  oB.       1355  «ol.      lüBO 
1388  ilagen. 


42 

Nu  wil  ich,  das  uwer  kinder  gemeyn 
1370  ir  kraift  prüfen  an  diesem  stein.« 

Ludwig  warff  sinen  mantel  u£F  die  erde, 

er  nam  den  stein  mit  gerde, 

er  wart  verbolgen  und  irre 

und  warflF  ine  zwolff  fuß  ferre. 
1876  Damach  wurffen  hastiglich 

die  besten  von  Frankrich, 

sonder  die  kinder  des  greven  Heimen, 

sie  waren  des  steins  auch  war  nemen. 

Da  en  was  niemant  so  krefiRig, 
1880  Ludwig  entwarff  in  allen  eyn  faß  lichtlich, 

und  hatten  versucht  ir  macht 

darzu  ir  sterk  und  kra£Pt, 

er  nam  den  stein  und  yorwarff  ine  allen. 

Da  sprach  er:  »Mir  ist  gefallen 
1886  schone  abenture  hier 

gegen  diesen  herren  vier. 

Herre  grise,  wa  sint  uwer  kinder,  die  greven  ? 

warumb  en  gan  sie  nit  her  werffen? 

Gand  hin  und  holent  Beynolt. 
1890  Ir  sagent,  das  er  mich  verwerffen  solt, 

ich  wene,  das  ich  uch  selben  so  horde. 

Ich  sol  uch  ziehen  by  uwerm  grysen  bart, 

das  uch  in  kurzer  stunde 

die  zen  sollen  fallen  uß  dem  munde.« 
1896  Do  zomte  sich  Heyme  von  Narböne 

und  sprach:  »Ir  en  sint  nit  so  kone. 

Kommet  uwer  haut  an  mynen  bart, 

ich  Sprech  das  en  keme  nit  von  guter  art, 

ich  sagens  uch  zu  foren, 
1400  uwer  haut  wirt  verloren. 

Wenent  ir  mit  treuwen  gewynnen, 

ir  müßent  es  anders  begynnen.« 

•- 

1870  prüfent.        1371  off.        1875  hasteglich.       1377  der. 
en  was.      1880  22  B.     1882  8  in  sterk  korr.  aus  1  A.      1888  vor  ii 
1885  abentar.        1387  wo.       1388  engaii.    herre.      1889  faien. 
Da  zornt.        1396  eosint  B.    nit  über  der  seile  A.        1397  komei 


43 

r  &  flokfinde  sieb  nit  bezwingen, 

t  n^nfiten  uß  sinen  äugen  springen 
1  hart. 
t  rinen  kindern  wart, 
■  SU'  saSen  and  sungen  mit  den  jungfrauwen, 
da  WHB  groß  freude  zu  echauwen. 
Reynolt  die  freude  ließ  alle  gader, 
Uli  da  er  sach  weinen  sinen  vader, 

er  Sprech:  »Was  ist  uch,  daz  ir  nit  sint  zu  freden?« 
Heyme  sprach:  »Verstant  mich,  ich  sol  dich  bescheiden. 
Ludwig  hat  mich  versprochen, 
ich  ensterbe  nummer,  ich  sy  gerochen. 
"»  Er  hat  verworffen  gemeyne 

den  herT«ii  mit  dem  sweren  stein 
and  er  sagt,  das  niemant  enwere 
so  stark,  noch  so  menltch  als  er. 
Er  hat  so  vil  gesprochen  mit  dem  mund, 
um  des  ich  nit  lenger  gelyden  enkunde. 
Ich  sprach  einer  von  funözehen  jaren, 
wolt  er  sin  krafft  offenbaren, 
er  verwurff  ine  zu  der  stund; 
da  schalt  er  mich  glich  einen  hund. 
UM  Liebes  Hnt,  ich  biten  dich, 

das  du  mich  nit  laüeat  lUgenhaETtig.* 
B«ynolt  sprach:  >Vater,  irtund  übel  sicherlich, 
das  ir  ach  sezent  wider  Ludwig ; 
was  Lndwig  miisdiit  uns  all  gader, 
Hl  das  hat  gebessert  sin  vader. 
^H  Das  kompt  ime  von  tonunen  sjnnen, 
^r  VI  ktui  68  noch  nit  bau  erkennen.« 

Hejme  sprach:  >Du  must  eyna  werben  sicherlich, 
ob  ich  sol  von  mwen  sterben  gewerlich.« 
Jgi   B«ynolt  sprach :   >Sü  was  geschieht, 
^m   wider  ine  enseze  ich  mich  nicht, 
^1   WAtit  der  konig  ist  unser  herre.« 


»  &vwL        I4I-I  34Ö  A. 
llAitwicIu       li3t  tiuuaen. 


1419  munde. 


1424  e 


44 

Da  sprach  Heyme:  »Sol  ich  dann  bliben  ein  Ifigener, 

mir  wer  lieber,  das  ich  blibe  dot, 
1440  ee  ich  das  lyt,  das  er  mir  dut.« 

Do  sprank  uff  Reynolt  stolz, 

der  da  gering  was  und  holt, 

und  gieng  mit  sinem  vatder. 

Da  folgten  sie  ime  alle  gatder, 
1446  beyde  ritter  und  frauwen, 

die  das  werffen  wollten  schauwen. 
Ludwig  stund  zu  denselben  zyden 

in  eim  blyant  yon  roter  syden 

als  ein  übermütig  t^en, 
1460  als  die  erde  mocht  getregen. 

Nu  was  komen  Reynolt  mit  Heymen,  sym  vader. 

Da  prysen  sie  alle  gatder 

sin  Schönheit  und  sin  krafft. 

Da  nam  Reynolt  den  stein  mit  macht 
1466  und  sazte  ine  uff  sin  haut 

und  warff  ine  eyn  fuß  über  Ludwig  zu  haut. 

Des  zornt  sich  Ludwig  und  warff  nider  unschön 

beide  mantel  und  crone, 

er  hat  des  großen  zoren, 
1460  das  ime  Reynolt  warff  zu  foren, 

und  warff  mit  gewalt 

einen  fuß  darüber  schalt. 

Da  warff  Reynolt  über  sie  alle. 

Da  was  lob  mit  großem  schall. 
1465  Als  Ludwig  werffen  solt  schone, 

da  enkund  er  des  nit  getun; 

noch  dann  schoß  ime  zu  der  stund 

das  blut  uß  nase  und  dem  mund. 

Da  sach  Heyme  uff  Reynolt  und  bat  ine, 
1470  das  er  wolt  prüfen  alle  die  macht  sin. 

Da  rieff  Reynolt  mit  ylen  groß 

der  stein  wer  sin  genoß: 

* 

1439  were.    1441  Da  sprang.   1446  23  B.  das]  da.   1447  c 
in  zyden  korr.  aus  t  A.   1455  off.   1460  znforen. 


45 

»Bringent  mir  den  steyn,  Fryzhart!« 

Da  bracht  er  ime  den  atein  zu  der  fart, 

RejrooU,  der  edel  man, 

lacht  alle  sin  macht  daran 

and  warff  den  stein  sonder  wank 

Ewen  mannee  fuQ  lang. 

Do  sprach  der  grefe  Raymin: 

>R«ynolt  rnftia  gebenediet  sin!« 

Alle,  die  daa  aehen, 

prj&den  Reynolt,  den  d^ea. 

Ludwig  sprach:  >Es  iat  ein  schone  ding, 

das  ir  alle  prjsent  einen  hurling. 

Ich  bins  sicher  und  gewili, 

daa  er  herzu  gehiiret  ist; 

tU  ferre,  als  ich  gemerken  kan, 

«>  ferre  wirfft  ein  gebor  dan, 

ata  da  dut  ein  edel  man« 

Dod  kert  sich  umb  und  wolt  hin  weg  gau. 

Da  sprach  Heym,  der  d^en : 

»Sone,  DU  ist  Beyart  din  eigen.* 

Da  sprach  Reynolt:    »Herre, 

ich  danken  uwer  gaben  sere.i 

»Qort,  sprach  Heym  balde, 

wie  mochtent  ir  enthalten 

K>  lesterlich  uwer  krafft? 

Uettent  je  geworffen  uwer  macht, 

ir  hettent  den  stein  groü 

forter  geworffen  einen  foß.* 

Do  schampte  sich  Ludwich, 

hin  weg  ging  er  für  sich, 

da  kam  ime  in  sin  geinute  zu  stunde 

Gavelone,  da  sin  rat  an  stund, 

und  Hardricb,  die  waren  zu  hofe  verredere. 

Oarelotie  sprach:  >Herre, 

IT&  Bdelman.        UTö  legt.        1478  Ungk.         UT9  Da.        H84 
1489  da  korr.  aoa  det  A,  dann  B.    Kdelman.  1492  aSn. 

)•.    Ludwig.  1502  Unweg.        1503  sustunde. 


46 

wer  hat  den  pryse  yon  dem  stein 

vor  uch  gewonnen  allein  ?€ 

Ein  ander  sprach:    »Er  daran 
1510  Reynolt  hat  uch  laster  getan. 

Herre^  wollent  ir  behalten  loff, 

ir  müßt  wider  keren  in  den  hoff 

und  helsen  Reynolt  und  sin  bmder 

und  danken  got  und  siner  lieben  moder, 
1616  das  ir  haut  alsoliche  nefen. 

Mochtent  ir  machen,  das  sie  bj  uch  bieben, 

bjtent  Reynolt  und  Adelhart, 

das  sie  mit  uch  gan  zu  der  fart 

in  uwer  kemenade  bynnen; 
1620  ein  ander  spil  wollent  ir  begynnen 

und  spilen  schach  in  kurzen  zyden. 

und  tund  sie  gan  sizen  zu  uwem  syten 

und  sagt,  das  man  den  edel  man 

by  Schach  spil  erkennen  kan. 
1626  Dar  er  des  nit  tun,  so  sagent  das, 

das  er  sich  zur  stund  vermaß, 

das  ers  baß  künde  dann  ir, 

und  legent  die  zugnisse  uff  mich 

und  uff  den  herren  Gavelonen 
1630  und  uff  Hardrik,  den  konen; 

wir  sollen  wisen  dar, 

das  es  alles  sy  war, 

also  hie  ist  geseyt  zu  foren. 

(Da  mogent  ir  falscheit  hören.) 
1636  Dann  sezent  dar  uff  uwer  pfant, 

der  erst,  der  uff  den  gewjmnen  kan  zu  hant 

funff  spile  sonder  wan, 

der  sol  dem  andern  das  heupt  abe  slan. 

All  hett  Adelhart  uwer  heupt  gewunnen, 

1508  gewännen.         1512  24  B.         1513  helffen.  1514  mad 

1515  alsolche.       1517  Adalhart.      1519  bjnnen.        1522  uwer.      11 
Edelman.        1528  zugniO  B.    mich,  darÜbergeRchrieben  mir  A ;  mir 
text,  am  rande  mich  mit  Versetzungszeichen  B.      1533  znforen.      1' 
daroff.        1536  suhant.'       1538  abslan.        1539  gewonnen. 


47 

i'er  en  solt  es  och  nit  vergönnen. 
Ohetu,  nu  verstaut  was  ich  meyn, 
SU&  mogent  ir  tonig  bliben  allein. 
Von  uwenn  libe  mogent  ir  tiwer  spil  gewynnen, 
sft  enla&t  ine  nit  verdingen 
umb  alle,  die  ye  lip  empfingen, 
80  enlaiit  ine  uch  nit  entspringen, 
ir  dnt  ime  slan  abe  sin  henpt  schone. 
Hettent  ir  das  heupt  von  Ädelbart,  üeimes  sone, 
80  werent  ir  gerochen  Ton  den  schänden, 
""  die  nch  Ileynolt  hat  getan  in  dem  bungarten, 
so  mogent  ir  ummer  mit  eren 

Iuwer  rieh  alle  zyt  gemeren.c 
Da  antwort  Lndwich: 
»Macharius,  ir  s^ent  war  sicherlich. 
In  rechtem  spile  weiß  ich  es  vrol, 
das  ich  es  bau  kan,  dann  ejnich  man  soI.* 
Lndwig  ging  vor  ein  fenster  atan, 

tda  er  sach  Adelhart  kommen  gan, 
und  begunde  ime  zu  winken. 
Da  wände  Adelhart  er  wolte  drinken 
und  nam  mit  win  ein  goldin  schale 
nnd  dmg  sie  Ludwigen  in  den  sale 
und  sprach:  >0ot  behiit  uch,  herre  Lndwich, 
Karies  sone  von  FrankrichU 
Darumb  zomte  Ludwig, 
der  jung  konig  von  FrankritA, 
and  alug  nyder  das  heupt  sin 
and  xprach  kein  wort  groä  noch  klein. 
Da  »chamte  sich  und  sprach  der  kone  Adelhart: 

t»Hat  ach  ytraiant  kit  getan,  konig  zart, 
des  ir  räche  wollent  empfauP 
ban  ich  etwas  wider  nch  getan  ?< 
Hit  sara  nam  er  die  schal  Adelfaart  uß  der  haut 
40 


» 


D  «wolt.        1542  «oß.        16A3  Hb. 
ISSO  348  A.    bangarten. 
Ml  gn]d«B.  1563   LadwiKh.  1564    s 

M!  log  A.        1370  Tinaiit.        1572  ettwaa. 


154S  Adalhart.  1519 
>ö8  komeo.  1560  wolt. 
1.  1566  Franckceicli. 


48 

und  warff  sie  wider  ein  steinen  wani. 
1675  Da  wolt  zu  hant  Adelhart 

wider  keren  in  der  fart 

Da  sprach  Ludwich, 

der  jung  konig  von  Frankrich  : 

»Ich  wände  mage  und  man 
1680  han,  da  ich  sie  nit  enhan. 

Ich  han  in  mjnon  lande 

mine  dot  fiande, 

das  ist  Rizhart  und  Frizhart 

und  den  greven  Adelhart 
1686  Dar  umb  das  Reynolt  in  dem  hofe 

von  dem  stein  hat  das  lofe, 

er  sprach,  des  hat  sich  vermessen  Adelhari 

Schach  zu  spilen  mit  mir  uff  der  fartc 

»Da  wil  ich  mit  ime  umb  fechten 
1690  wider  den,  der  es  uff  mich  dar  sprechen. 

Solich  verretnisse  und  solch  mort 

enwart  noch  nie  gehört. 

Ich  wills  nemen  einen  kampff 

und  fechten  sonder  schympfif.« 
1696  Ludwich  sprach:   »Di£  en  ist  nit; 

gand  mit  mir,  was  des  geschit.« 

Ludwig  nam  ine  bi  der  hant 

und  leyte  ine,  da  er  es  schone  fant. 

Da  waren  die  herzogen  von  hohem  ton, 
1600  Macharius  und  Gayelon 

und  Hardryk  er  da  fant, 

die  da  Urkunde  solten  geben  zu  hant, 

das  es  Adelhart  hett  gesprochen. 

Sie  stunden  da  eynen  rat  mit  falschen. 
ieo6  Er  fant  da  yierzehen  greben  drat. 

Das  ine  der  konig  leyte  zu  solcher  stat, 

das  det  er  dar  umb,  ob  ime  Adelhart 

1578  25  a        1585  darumb.    hoff.         1586  loff  B,  lose  A. 
fehten.        1591  solch  verretniss.      '  1595  Ludwig.  1596  ges 

1598  schon.        1602  yrlranden.        1607  darumb. 


40 

uff  der  selben  fart 

a,  das  sie  aolteu 
i  Ädelhart  halten. 
r3>efat  yme  das  schachbret  vor, 
1  schone  und  ußerkore, 
da  stunden  an  geschriben  tbgel  von  ^olde, 
wie  sie  fingen  in  dem  walt. 
i  Ludewig  mocht  es  nit  verheln, 
1^  sprach:  > Adelhart,  wir  mu&en  spiln 

i  pfaiit  lunb  unser  heupt  schier. 
Der  zu  erst  uff  den  andern  hir 
mag  gewynnen  fnnff  spile, 
<  da»  enwer  nit  zu  vile, 
in  sal  dem  andern  das  heupt  nemmen  zu  der  fart.< 
Da  antwort  Adeihart : 
»Nefe,  edeler  wigant, 
ich  apile  nit  umb  so  dnre  ein  pfant. 
>  Das  were  wonderlich  ding 
IQ  Bpilen  iimb  das  heupt  von  eyni  konig. 
Edeler  konig,  soltent  ir  uwer  henpt  legen  gegen  daz  myn? 
La^  uns  spilen  umb  castell  nnd  markt,  mag  daz  ain.« 
■Ich  bin  konig  und  enm^  nit  liegen 
■  oder  niemant  bedriegen; 
by  myner  konigs  kröne, 

'  mu&ea  spilen  umb  unser  heupt  schon. k 
Da  sprach  Adelhart  zu  inie: 
>In  gotes  namen  ich  des  begynne.c 
'  Da  sprach  Gavelone  zu  Hardrik  stille: 
>nerre,  iju  han  ich  myneti  will ; 
terlore  der  konig,  des  bin  ich  gewiß, 
ich  trug  die  kröne  zu  Parys.« 
Sie  sazten  das  spile  und  begiinden 
1  spilen,  als  sie  beste  knnden. 
;  zoch  vor  Ädelhart, 

D  U  RKD  A.    1013  nCer  köre  A,  vßericoreii  B.    1G13  geschriben. 
1Ü1T  3J9  A.  1618  XU  über  Her  leile  A.  1619 

irere.     vil.        1631  nemen.         1022  Atlallmrt        1025 
erlioh.        162S  marck.        1633  jm.        U:)ä  spil.      1641  toh. 


50 

das  was  uff  der  selben  fart 

darümb,  das  er  konig  was  gekoren, 

must  er  das  han  zu  foren. 
1646  Adelhart  sprach:  »Got  muß  es  walten. 

Ich  muß  mich  anders  stdlen  und  halten, 

ich  han  des  noch  ungefall, 

und  ich  hoff,  das  mir  got  helfen  8oll.€ 

Want  Ludwig,  der  herre, 
1C60  gewan  dru  spil  sonder  kere 

und  sprach:  »Uwer  bruder  hat  allein 

den  prys  von  dem  stein ; 

by  dem  guten  sant  Dyonise, 

hie  von  bin  ich  uwer  meister  yon  pryse. 
106S   Ist  das  ich  uwer  meyster  blibe, 

das  heupt  sol  ich  tun  slan  yon  dem  lip.c 

Adelhart  sufiEste  und  wart  erfert 

und  slug  sin  heupt  nyderwert. 

»Neve,  sprach  er,  ob  ir  myn  heupt  gewunb^it  abe, 
iGco  mag  ich  nit  verdingen  umb  hab&?< 

»Neyn  ir  nit,  herre  marggreff  fyn, 

das  en  mag  nit  anders  sin; 

all  mochtent  ir  geben  alle  wasser  und  win 

und  alle  berg  rot  guldin, 
1665  daruff  yersehent  uch  wal, 

ich  uch  das  heupt  ummer  nemen  sal.« 

»Nu  helff  mir  got,  sprach  Adelhart, 

der  durch  unßem  willen  gekruziget  wart, 

der  muß  mir  geben  mit  eren 
1670  von  hynnen  zu  keren.« 

Da  sazte  Adelhart  daz  spil  zu  der  stat  inn, 

da  wart  Ludewig  gram  in  synem  synn, 

das  er  das  spil  sach  verloren, 

des  hett  er  wol  emboren. 

1076  Ludwig  wart  endan, 

* 

1642  off  derselben.  1644  26  B.  zuforen.  1650  spiL  16 
bn  A.  uwer  fehlt.  1658  nyder  wert.  1661  marggraf.  1662  c 
mag.  1665  wol.  1667  Adalhart.  1668  gekraczigt.  1672  syi 
1673  sah. 


Adelliart  begunde  uff  ine  gan 
mit  eym  ritter  und  aprach  uff  der  fart, 
das  er  dea  nit  koiide  erweren,  konig  zart, 
er  gewönne  ine  sigeloÜ 
mit  eym  spile,  das  er  verloß. 
Da  sprauk  uff  Adelhart 
und  sprach  alles  unverfart : 
>üwer  heupt  hau  ich  gewonnen, 
av  ich  en  wil  es  uch  nit  vergönnen. 
Edeler  konig,  sprach  der  wigant, 
nnjnmer  spilt  umb  so  ture  ein  pfant. 
Der  uch  diesen  rat  gab, 
der  engebe  umb  uns  beide  nit  ein  kab.< 
Als  dilä  sprach  der  juugeling, 
darumb  zomte  siuh  der  konig 
and  hat  das  schacbbret  uff  gehaben 
and  hat  Ädelhart  einen  slag  gegeben, 
das  tme  nase  und  miind  blut  sicherlich, 
und  sprach:  »Putenkint,  spricbatii  wider  mich?* 
Adelbart  wart  betrübt  in  syueni  mut, 
das  in  der  kouig  gehandelt  hat  so  snode. 
Er  hub  fiS  sineii  gern  und  hielt  vor  sinen  mund 
lind  ging  in  den  stal,  ,da  Beyart  stund. 
In  dem  kam  Reynolt,  sia  bruder, 
und  Bscb  binden  ainea  broder, 
m  hant  sprach  er  zn  dem  tegen : 
>Wer  hat  dich  gewondet  so  mit  siegen?« 
Addhari  sprach:  »Niemant, 
das  aal  uch  sin  bekant.« 
'*  Reynolt  sprach :  »Ich  bore  dich  liegen, 
weoatn  mich  also  zu  bedriegen  V 
Wir  sollen  sin  mit  lobe 
die  hohflteu  in  des  konigea  hofe. 

1679  aiegeloO.       )G80  spil.      I6B3  350  A.       1684  av] 

«niril.    TergiiiuMai.        1G86  titrä.        16B8  Am  rande  «pra  mit 

HMchen  EU  knb  AB.      1Ö91  oS-       1092  Adalhart.      1693  blSt. 

I  Uiit.      1690  inod.      1C97  ni<)iid.      ITOU  bruder.      1702  gc- 

ITtfit  njinaiit.        1704  aol.         ITÜü  wenentu.    zubcdriegen. 


42 

Nu  wil  ich,  das  uwer  kinder  gemeyn    * 
1370  ir  krafft  prüfen  an  diesem  stein.  € 

Ludwig  warff  sinen  mantel  uff  die  erde, 

er  nam  den  stein  mit  gerde, 

er  wart  verbolgen  und  irre 

und  warff  ine  zwolff  fuß  ferre. 
1876  Damach  wurffen  hastiglicli 

die  besten  von  Frankrich, 

sonder  die  kinder  des  greven  Heimen, 

sie  waren  des  steins  auch  war  nemen. 

Da  en  was  niemant  so  krefftig, 
1880  Ludwig  entwarff  in  allen  eyn  fuß  lichtlich, 

und  hatten  versucht  ir  macht 

darzu  ir  sterk  und  krafft, 

er  nam  den  stein  und  vorwarff  ine  allen. 

Da  sprach  er:  »Mir  ist  gefallen 
1886  schone  abenture  hier 

gegen  diesen  herren  vier. 

Herre  grise,  wa  sint  uwer  kinder,  die  greven  ? 

warumb  en  gan  sie  nit  her  werffen? 

Gand  hin  und  holent  Beynolt. 
i8»o  Ir  sagent,  das  er  mich  verwerffen  solt, 

ich  wene,  das  ich  uch  selben  so  horde. 

Ich  sol  uch  ziehen  by  uwerm  grysen  bart, 

das  uch  in  kurzer  stunde 

die  zen  sollen  fallen  uß  dem  munde.€ 
1896  Do  zomte  sich  Heyme  von  Narbone 

und  sprach:  »Ir  en  sint  nit  so  kone. 

Kommet  uwer  haut  an  mynen  bart, 

ich  Sprech  das  en  keme  nit  von  guter  art, 

ich  sagens  uch  zu  foren, 
1400  uwer  haut  wirt  verloren. 

Wenent  ir  mit  treuwen  gewynnen, 

ir  müßent  es  anders  begynnen.€ 

1370  prüfent.  1371  off.  1875  hasteglich.  1877  der.  1879 
en  was.  1380  22  B.  1382  s  in  sterk  korr.  aus  1  A.  1888  vor  warff. 
1385  abentur.  1387  wo.  1388  engan.  herre«  1889  faien.  1396 
Da  zornt.        1396  ensint  B.    nit  über  der  seile  A.        1897  komei. 


I 


Er  «nkfinde  aioh  mt  bezwingen, 

Die  treten  muSteo  uSt  siuen  äugen  springea 

ober  sinen  gryaen  bart. 

Da  ging  er  zu  sinen  kindem  wart, 

ih  sie  saien  und  sungen  mit  den  jungfrauwen, 

da  was  grolj  freude  zu  echmiwen. 

Kejnoh  die  &eude  lie&  alle  gader, 

da  er  sach  weinen  sinen  vader, 

er  sprach:   >Was  ist  uch,  da?,  ir  tiit  aint  zu  fredenP* 

Reynie  apracb:  ■Veratant  mich,  ich  sol  dich  bescheiden. 

Ludwig  bat  mich  versprochen, 

ich  ensterbe  nummer,  ich  sy  gerochen, 
iwa  Er  hat  verworffen  gemeyne 

den  berren  mit  dem  awerea  stein 

and  er  sagt,  daa  niemant  enwere 

so  stark,  noch  so  menlich  als  er. 

Er  bat  so  vil  gesprochen  mit  dem  mnud, 
»«i  d<s  ich  nit  lenger  gelyden  enkunde. 

Ich  sprach  einer  von  funScehen  jaren, 

wolt  er  sin  krafft  ofiTenbareu, 

er  verwurff  ine  zu  der  stund; 

da  schalt  er  mich  glich  einen  hund. 
>«M  Liebes  kint,  ich  biten  dich, 

daa  du  mich  nit  la&est  lUgeabafftig.c 

Rejmolt  sprach:  »Vater,  irtund  übel  sicherlich, 

das  ir  uch  sezent  wider  Ludwig; 

was  Ludwig  miüdut  uns  all  gader, 
UM  iaa  hat  gebessert  sin  vader. 

Du  kompt  ime  von  tommen  synnen, 

•r  kan  es  noch  nit  bau  erkennen.« 

Heyme  sprach:   »Du  niust  eyns  werffen  sicherlich, 

ob  ich  sol  von  ruwen  sterben  gewerlich.« 
UM   Bejnolt  sprach:  >So  was  geschiebt, 

wider  ine  enseze  ich  mich  nicht, 

want  der  konig  ist  unser  berre.t 


1414  346  A, 
1431  t 


141»  munde. 


1424  ei 


54 

von  myner  hant  ime  drinken  geben  solfc, 

und  fnlt  mit  win  ein  guldin  schale 
1780  und  drug  sie  vor  den  konig  in  den  sale. 

Die  guldin  schale  nam  er  mir  u£  der  hant 

und  warff  sie  ungemelich  wider  die  want, 

wider  die  muren,  daz  sie  zubrach  alle  gar. 

Als  ich  wart  gewar, 
1786  das  der  konig  was  verbolgen 

und  das  er  sinen  zom  uff  mich  wolt  verfolgen, 

da  wolt  ich  u£  der  kameren  gan. 

Als  der  konig  wart  gewar  und  es  als  ich  san, 

das  ich  umb  keren  wolt, 
1790  des  der  konig  hart  sere  clagen  begunde 

über  un£  bruder  gemeyn: 

by  got,  sprach  er,  von  Nazaren, 

wir  weren  in  sinem  lande 

sin  tod  fiant. 
1796  Auch  sprach  er,  das  mich  vermefi 

wa  ich  ging  und  sefie 

schach  zu  spilen  gegen  ime, 

des  ich  sicher  unschuldig  bin, 

want  ich  nie  stont,  noch  ensaß, 
1800  da  ich  spilens  mir  vermaß. 

Min  unschult  bot  ich  daran, 

da  sprach  der  konig:    »Wir  mufien  gan 

in  myne  kemenade  bynnen, 

ein  ander  spile  mußent  ir  begynnen.c 
1806  Gavelon  nam  mich  by  der  hant, 

mit  dem  konig  gingen  wir  zu  hant. 

Da  wir  in  sin  kamer  kämmen, 

da  sie  waren  zu  samen, 

da  funden  wir  Hardrich,  den  losen, 
1810  und  Macharius,  den  bösen. 

Hardrik,  der  tegen  fyn, 


1783  «u  brach  A.  1784  Und  als.  geware.  1786  ainen]  myoen. 
1788  geware.  1700  hart  fehlt  1791  vm.  1794  fiande.  1796  wo. 
leO.       1797  jm.      J802  müßen.       1807  kamen.        1808  sosamea. 


55 

schenkte  den  knien  win, 

Macharins  bracht  ein  knssin, 

darnjBT  saß  der  konig  fin, 
isift  Hardrich  det  bringen 

das  Schach  spil,  als  ich  nch  sol  segen. 

Von  not  mnst  ichs  begynnen, 

solt  ich  dem  konig  abe  gewynnen, 

das  muß  got  bekennen,  das  ichs  not  det. 

Alons  zwongen  sie  mich  zn  der  stet 

zu  spilen  nmb  hohe  dink 

gegen  Ludwig,  den  konig; 

umb  die  heupt,  die  wir  trugen, 

yederman  mocht  sin  bestes  zogen.      , 

Der  da  erst  gewunne  spile  funff, 

der  solt  den  andern  syn  heupt  slan  von  dem  lip. 

Da  gewan  ich  alzu  haut 

ffun£F  spile  sonder  wider  staut. 

Da  bat  ich  den  konig  sonder  helen, 

das  er  nummer  solte  spilen 

nmb  so  ture  ein  pfant 

Da  zomte  sich  der  konig  zu  haut, 

das  schachbret  er  yerdrug, 

Tor  mynen  münd  er  mich  slugh 
18»  so  s^re  zu  der  selben  stund, 

das  mir  brach  nase  und  mund, 

das  mir  das  rode  blut 

nyder  storzt  uff  myne^fufi. 

Da  wart  ich  betrübet  in  mynem  mut, 
1S4«  want  der  konig  an  mir  zeugt  sinen  ubermutc 

Reynolt  sprach :  »Wir  enhan  kein  eigen  guder, 

Ton  yader,  noch  von  müder 

enverteilten  wir  nie  groß,  noch  dein. 

By  Jhesus  von  Nazaren, 


1814  daroff.  1816  segen.  1817  351  a  A  (ursprünglich  bei  der 
«ahlimg  in  der  bs.  übersprungen).  1818  abegewynnen.  1820  zwungen. 
1821  diag  1824  bieten.  1826  slagen.  18;H  slug.  1835  derselben. 
1837  rote.       1839  betrübt.       1840  saugt        1841  29  K 


52 

Dir  ist  myßdan,  ich  wil  sehen, 
1710  ob  es  bliben  sol  verholen  allein. 

Du  solt  mir  sagen,  wer  es  dir  det  und  wer  er  was« 

oder  ich  nemen  dir  das  leben  farbaß.€ 

Da  antwort  Adelhart  dar: 

»Als  ich  in  den  stal  wolt  gan  zwar, 
1715  an  die  hamede  ich  fiel, 

des  mocht  ich  nit  abe  komen  snell.€ 

Da  antwort  Reynolt  bereyt: 

»Adelhart,  das  ist  lögen  geseyt 

Du  solt  mir  sagen  wer 'es  dir  det, 
1720  oder  du  solt  sterben  hie  zur  stet.c 

Das  swert  er  uß  der  scheiden  zoch, 

das  Adelhart  kome  vertrug, 

und  ging  zu  sinem  bruder  wart. 

Als  ine  sach  komen  Adelhart 
1725  und  sach,  das  er  verbolgen  was,. 

da  rieff  er  lut  mit  gewalt  und  was  nit  laß : 

»Sint  mir  gnedig,  degen, 

ich  sagen  uch  wer  mich  hat  geslagen. 

XJch  was  gegeben  Beyart,  der  vrene, 
1730  darumb  das  ir  vorworffent  den  steine 

Ludwigen,  dem  konig,  in  depoi  hofe, 

nu  solt  ich  zu  Beyart  komen  mit  lobe 

und  wolt  ime  geben  essen  zu  voren    ' 

beide  heu  und  koren, 
1786  da  zomte  sich  zu  der  fart 

der  edel  fre€h  Beyart 

und  hat  mich  vor  den  mund  geslagen, 

das  ich  ime  han  moßen  vertragen.« 

Da  sprach  Reynolt:  »Marggrave, 
1740  komment  dieser  wort  abe; 

ich  han  Beyart  also  gewent, 

das  er  alle  unser  syten  kent, 

1710  27  B.  1718  lügen.  1722  Adelhdt  kam.  Hg?  Am 

rande  frech,  Über  diesem  und  über  vrene  yersetzungszeichen  AH. 
1780  stein.  1733  zu  voren.  1738  mußen.  1740  afe,  mit  verseiiongS' 
zeichen;  am  rande  ab  ebenso. 


ich  kennen  Beyart  wol, 

wer  ime  das  herz  zomea  vol, 
»«*  als  er  ist  von  großer  macht, 

er  zwaage  den  künig  mit  der  kralft; 

aber  Eteyart  ist  so  saii£ft, 

der  des  b^ert  und  besucht, 

nnd  wer  es  ein  kynt  yon  eyiii  jare, 
"••   ich  weil»  das  wol  offembare. 

ea  Qiocht  gan  vor  und  affter 

und  tun  was  ea  weit  sonder  laster. 

Bejaii  hub  ait  uff  einen  fuß, 

das  er  jemant  mocht  geben  einen  stoß.« 
in*   Vort  nam  er  mit  der  fart 

bj  dem  heupt  Adelhart. 

Als  er  ine  by  dem  bar  name  mit  der  hant, 

das  swert  zucht  er,  daz  was  bekant, 

da  rieff  der  t«gen  stolz : 
ina   >Gnade,  bruder  Reynolt ! 

»Ich  sagen  uch  wer  ea  mir  det, 
ee  ich  zorn  von  uch  hett. 
Da  ir  hattent  allein 
Ludwig  vor  geworffen  mit  dem  stein, 
"•*  da  zeugte  er  sinen  ubelen  mut 

nnd  Bchiet  von  nns  in  eym  ubeln  mutt 
und  der  konig  Liidwigh 
ging  bin  weg  kurzlich. 
Da  sacb  ich  ine  dar 
i"»  vurm  eym  glaae  venater  atan  dar 
nnd  by  ime  dry  herzogen  schon, 

»der  ein  was  der  herzog  Gavelon, 
und  Macharius  und  Hardrich. 
alle  winkten  mir  die  herren  sicherlich. 
'•''  Da  bekunde  ich  darwert  keren ; 

darumb  das  ich  was  truchselä  gekoren, 
wände  ich,  das  der  konig  wolt 

ITiV  äil  A.      1753  off.     17S4  ytniiDt.     1TS7  harre.      1765  uugt«. 
II«  hhivag.       1775  dar  werL      1770  28  B.    trochMÜ.      1777  wonde. 


54 

von  myner  hant  ime  drinken  geben  solfc, 

und  Mt  mit  win  ein  guldin  schale 
1780  und  drug  sie  vor  den  konig  in  den  sale. 

Die  guldin  schale  nam  er  mir  u£  der  hant 

und  warff  sie  ungemelich  wider  die  want, 

wider  die  muren,  daz  sie  zubrach  alle  gar. 

Als  ich  wart  gewar, 
178Ö  das  der  konig  was  verbolgen 

und  das  er  sinen  zom  uff  mich  wolt  verfolgen, 

da  wolt  ich  uß  der  kameren  gan. 

Als  der  konig  wart  gewar  und  es  als  ich  san, 

das  ich  umb  keren  wolt, 
1790  des  der  konig  hart  sere  clagen  begunde 

über  unß  bruder  gemeyn: 

by  got,  sprach  er,  von  Nazaren, 

wir  weren  in  sinem  lande 

sin  tod  fiant. 
1796  Auch  sprach  er,  das  mich  vermeß 

wa  ich  ging  und  se£e 

schach  zu  spilen  gegen  ime, 

des  ich  sicher  unschuldig  bin, 

want  ich  nie  stont,  noch  ensa£, 
1800  da  ich  spilens  mir  vermaß. 

Min  unschult  bot  ich  daran, 

da  sprach  der  konig:    »Wir  mufien  gan 

in  myne  kemenade  bynnen, 

ein  ander  spile  mußent  ir  begynnen.c 
1805  Gavelon  nam  mich  by  der  hant, 

mit  dem  konig  gingen  wir  zu  hant. 

Da  wir  in  sin  kamer  kämmen, 

da  sie  waren  zu  samen, 

da  funden  wir  Hardrich,  den  losen, 
1810  und  Macharius,  den  bösen. 

Hardrik,  der  tegen  fyn, 


1783  zu  brach  A.  1784  Und  als.  geware.  1786  sinen]  mynei 
1788  geware.  1790  hart  fehlt.  1791  vns.  1794  fiande.  1796  w< 
leO.        1797  jm.      ^1802  müßen.        1807  kamen.        1808  sosamen. 


55 

schenkte  den  kulen  win, 
MMharios  bracht  ein  kiiaein, 
dantff  atkb  der  konig  tin, 
k  Uardrich  det  bringen 
das  Schach  spit,  als  ich  uch  sol  aegen. 
Von  not  miist  icha  begynnen, 
9oit  ich  dem  konig  abe  gewynnen, 
das  muß  got  bekennen,  das  icha  not  det. 

•  Alons  zwongen  aie  mich  zu  der  atet 
m  spilen  uiiib  hohe  dink 

gegen  Ludwig,  den  konig; 
umb  die  heupt,  die  wir  tnigen, 
yedennan  mocht  sin  bestes  zogen. 

>  Der  da  erst  gewnnne  spile  fiinff, 

der  sott  den  andern  ayn  heupt  alun  von  dem  lip. 

Da  gewan  ich  alzu  haut 

ffunff  apile  sonder  wider  stant. 

Da  bat  ich  den  konig  sonder  heleu, 

*  das  er  nummer  solte  spilen 
umb  Bo  tore  ein  pfant. 

Da  zomte  sich  der  konig  zn   baut, 
dw  sobachbret  er  rerdrug, 
Tor  lujnen  mund  er  mich  filugh 
>  Kjn  zu  der  selben  stund, 

r  brach  nase  und  mund, 
r  das  rode  blut 

;  uff  mynefutä. 
D«  wart  ich  betrübet  in  niynem  mut, 

>  want  der  konig  an  mir  zeugt  üinen  uberniiit.« 
Rdynolt  sprach:  >Wir  eoban  k«in  eigen  guder, 
von  Tader,  noch  ron  müder 

snTerteilten  wir  nie  gro^,  noch  dein. 
bj  Jbesus  von  Nazaren, 


I  IBM  daraff.        l<!ia  N(t«i.        lAM  5fil  a  A  (iirttprün glich  bei  der 
(  ia  der  b«.  nber^ningen).    1S18  itlieKewynnea.     ISÜO  iwiinKen. 
nH  bMt«n.      1S26  «lagen.       lÖJl  »Ug.      l»3b  Uerselheii. 
IftlQ  betrübt.        1&40  taugt.        läit  WO. 


56 

1846  was  uwer  gewin  dein  oder  vil, 

das  tn  kunt  zu  diesem  zyl, 

sprach  Reinolt  der  wigant, 

sollen  wir  hie  in  diesem  lant 

la&en  also  tnre  pfant 
1860  sonder  lone  und  sonder  dank, 

das  heupt  von  eym  konig, 

das  wer  ein  unschöne  dink.c 

Sie  giengen  zu  irem  vader  dar 

und  deten  ine  verstau  diese  dink  clar, 
1866  also  das  was  mer,  noch  mynn. 

Reynolt  sprach  zu  dem  vader  sin: 

»Leydent  uß^uwer  pfert  zur  stund 

und  waffent  uch  zur  fart,  daz  sv  uch  kunt, 

und  aUe  uwer  ritter  mede 
1860  und  ziehent  heymlich  uß  der  stede, 

so  das  das  blibe  sonder  nuwe  mere, 

das  man  des  nit  were  gewere. 

Dont  die  orße  zu  feld  trecken 

und  mit  converturen  bedecken. 
i8«6  Bruder,  sprach  er  zu  Adelhart, 

zauwent  uch  und  sadelt  Beyart; 

wir  hetten  es  not,  das  sagen  ich  dir, 

all  hetten  wir  Beyart  vier, 

want,  by  got  von  hymmelrich, 
1670  ich  sol  holen  das  heupt  von  Ludwig,  c 

Da  ging  Adelhart  zu  dem  stall 

und  det  die  pfert  sadeln  all 

und  det  sie  ziehen  uß  der  stat  wart. 

Reynolt  und  Adelhart 
1876  waren  wol  gewaffent  beyde 

und  hatten  mit  yligkeit 

und  hatten  in  iren  henden 

zwey  gut  schar£f  swerde. 


1849  tur.  1855  mer*.  1859  med.  1860  sied.  1862  ge^ 
1864  cöuertaren  A,  coaueriaren  B.  1870  Ludwich.  1871  Adal 
1872  pferde  satteln.        1878  swerd. 


57 

Tun  wa»  das  lolk  zu  male 

wider  kommen  in  den  sale 

und  Ludwig,  der  kontg, 

fltund,  da  manig  mau  sin  lehen  empfing. 

Da  kamen  die  zwen  ritter  gut 

gegan  mit  hohem  mut, 

da  riefien  sif  alle  und  m^nnder : 

>Raiuent  dea  greven  Heymes  kinder!* 

nud  der  keyaer  von  dem  rieh 

*as  gtstan  by  Lud  wich 

mit  cleydeni  von  grüner  syden. 

R«yiiolt  qwam  zu  denselben  zyten, 

da  er  den  keyser  sach, 

and  sprach:  »Ohem,  habent  guten  tach, 

niid  die  herren  alle  gemeynlich, 

•onder  der  kunig  Ludwich.  < 

Da  greiff  er  Ludwig  unschöne 

by  dem  halse  und  by  der  krons 

und  slug  itne  übe  dos  heupt  zu  der  fart 

nnd  gab  es  da  Adelhart. 

£r  sprach  zu  ime:    >Du  machest  din  clage 
i  beide  by  nacht  und  by  tag; 
!  clsgextu  nber  Ludwigh? 

CT  hat  dich  bezalt  erlich.c 

£r  bat  itne  geben  daz  heupt  in  die  haut, 

das  eni  solt  werffen  wider  waot^ 
r  hett  wo)  zu  werflFen  geducht, 

ib«?r  die  hant  bebet  ime,  daz  er  nit  enmocht. 

»Gebent  mir  das  heupt,  sprach   Reynolt, 

ich  werffen  es,  der  tafel  habe  es  dann  gewolt.« 

Mit  der  krönen  er  daz  uaui  zu  haut 
I  tmd  warff  e»  wider  die  want, 

las  Karle,  dem  keyser  gut, 

Wyde  bime  und  das  blut 


1886  352  A  Grei>«n  A.      1891  aab.     18S2  ofaeim 
la»  vBMbon.      I8H  bali.    hrgn.      1901  Ludwich.     1907  90  B 


S8 

kam  geflogen  wider  sin  angesicht, 

so  das  Karle,  der  herre,  sin  gesicht 
1916  das  blut  hime  abe  wischede  seer  truriglich 

und  sprank  uff  gar  zomiclich 

und  rieff:   »Edele  baronen, 

die  menlich  sint  und  kone, 

helffent  rechen  mynen  zom  i 

1920  von  mynem  kinde,  daz  ich  hut  han  verlom, 

des  bitten  ich  uch  offenbare, 

über  Reynolt,  den  mordere.c 

Da  Sprüngen  uff  die  baronen 

und  die  ine  zu  helff  wolten  komen 
1925  und  wappenten  sich  alle  gader, 

zwenzig  hundert  by  gezale, 

die  dem  konig  bystunden  in  dem  sale. 

Reynplt  und  Adelhart  musten  wichen, 

uß  dem  sale  gingen  sie  strychen, 
1930  sie  hatten  gezogen  ire  swert  snelliglich 

und  gingen  hauwen  gar  mannlich. 

Die  von  Lumberdyen  und  Meylan, 

die  dem  keyser  sint  undertan, 

die  rumten  da  den  sale  sonder  keren, 
1936  uff  Reynolt  und  Adelhart,  die  herren, 

slugen  seer  und  fachten, 

das  diese  zwen  nit  mee  en  mochten, 

das  sie  müde  waren  beide  gader, 

ee  sie  kamen  zu  ihrem  vader. 
1940  Da  sahen  sie  wa  Heyme  hielt 

mit  sinen  rittem  uff  dem  feit, 

mit  acht  hundert,  die  waren  sin  man, 

die  alle  waffen  hatten  an, 

mit  schildea  und  mit  bannieren. 
1946  Hir  bynnen  kam  Reynolt,  der  degen, 

und  rieff:  »Ludwig  ist  erslagen. 

* 

1915  truriclich.  1920  hat'  1922  mordare.  1923  Baronen  A& 
1926  bj  der  zale.  1928  AdalhaH.  1930  jr.  1931  manlich.  1988 
Lomberdien.  1835  off.  Adalhart.  1937  enmochten.  1939  im. 
1940  wo.        1944  banniren.        1945  jnnen. 


59 

I  Borenfc  was  ick  Dch  sagen : 
gebenfc  mir  myn  orse  Beyart, 
laßt  DUR  rydeu  unser  fart, 
es  ist  DU  kein  laster  flien.« 
Hejme  sprach:  »Das  mag  nit  geachien; 
der  von  Narbone  daz  ist  eyn  diet, 
das  zo  fliehen  nit  en  pfltgt.« 
Reynolt  sprach :  »Das  en  ist  kein  schände, 
da  waren  die  besten  von  dem  lande, 
lait  uns  rumeD,  lieber  herre.< 
»Das  en  geschieht  nummer  mer. 
Wir  wollent  hie  halten  mit  gewalt 
and  beiden  dea  kt^isers  gezalt 

•  und  legen  uns  zu  der  were 
gegen  den  keyser  und  »in  here. 
Der  einen  fulj  mir  empfiut, 

ich  hange  ine*,  sprach  der  herre  gut. 

R«yi]olt  saß  uff  Beyart 
'  und  zwang  ine  mit  den  spuren  hart, 

er  en  waß  trog,  noch  latJ, 

darza  snell  und  kalä. 

Sia  brnder  uff  gesehen  waren 

Hnd  bereiten  sich  und  wolten  sich  weren 
>  Hegen  den  keyser,  der  da  kam. 

AI«  Reincrit  das  vemam, 

da  iihig  er  das  orß  mit  siner  krafft, 
{  in  nner  hant  hatt  er  ein  schafft 

L  liebt  den  keyser  kommen  verdecket 
Ugeui  orse  getrecket, 
ich:    »Vader,  das  »y  uch  kuut! 

■h  ml  Beyart  zu  dieser  stund 

Eafao  Uttffen  uff  den  keyser  niUt, 

im  ieh  kennen  by  dem  schilt.« 

•  Do  atacfa  er  den  keyser  mit  gewalt 


U>Sa  353  A.  enpSigt  R.      I'.>M  acluind.      1B55  Und 
\%i  ipoiR.      ll)<»i  <.-nwuU.      l'Jiiä  olf.     11173  81  B 
1076  getreckt.      1 9äO  Da. 


60 

durch  schilt  und  ring  ungezalt, 

er  det  dem  keyser  große  porse, 

das  er  ine  feilet  mit  dem  orse. 

Ee  er  das  swert  ziehen  mocht, 
1986  was  er  geslagen  imsanfft. 

Beynolts  bruder  sazten  sich  zu  were, 

das  manig  man  must  bekauffen  sin  ere. 

Es  waren  ritter  unverfert, 

'sie  zogen  ire  swert 
1090  und  werten  sich,  so  sie  beste  mochten, 

want  mangen  man  sie  da  besochten. 

Sie  weren  da  gebliben  alle  gader, 

on  das  Heym  qwam,  ir  vader, 

der  det  en  h'aw  das  er  vermocht, 
1996  und  alle,  die  er  mit  ime  bracht, 

Yachten  wol  ußer  maßen. 

üff  den  orsen,  da  sie  saßen, 

sie  wüten  in  dem  blut  rot, 

sie  slugen  alles,  das  ine  vor  kam,  dot. 
3000  Von  dem  keyser  mogent  ir  hören 

was  er  sprach  und  det  im  großen  zoren! 

Er  rieff,  daz  man  sie  umb  rite, 

Hejrmen  und  all  sin  gesellen  mit, 

die  mit  ime  da  waren; 
2006  da  zugen  sie  zu  der  scharen. 

Da  sprach  Heyme: 

»Hie  en  muß  niemant  flien.c 

Er  facht  so  lang  und  siner  kinder  segen, 

das  der  keyser  Heymen,  den  konen  degen, 
3010  alle  sin  folk  hatt  abegeslagen, 

das  sie  kumme  mochten  verdragen. 

* 

1991  besuchten.  1993  one.  1994  enhalb.  1996  TochtoD. 
1998  waten.  1999  jn.  kam  vor  A.  2000  Vob  hier  an  werde  ich  mr 
noch  die  wirklich  wesentlichen  abweichungen  von  B  mitteilen,  ohne  dk 
bisher  angeführten  orthographischen  und  grammatischen  mehr  su  be- 
rücksichtigen. Ich  darf  wohl  annehmen,  dass  die  mittheilung  sftmmtp 
lieh  er  abweichungen  durch  2000  verse  genügen  wird,  um  ein  Md  der 
hs.  B  in  jeder  beziehung  zu  geben.       2011  küme  A,  knm  B. 


I 


I 


61 

Die  fcbder  fuchten  alle  gader 
mit  Heymen,  irem  roder; 
da  wart  Hejmes  orse  gestochen  dot, 
da  stnud  Heyme  in  grolier  nnt. 
Rcynolt  wände  sonder  wan, 
das  sine  bnider  dot  wereu  gealan, 
wan  er  enknnt  ir  iiit  gesehen ; 
da  DOppet  er  Beyart  mit  den  sporeii  sin. 
Das  orä  ging  bysaen  und  slan^ 
daa  niemaiit  alles  kan  gesati, 
«»  verbeiß  ir  mee  mit  den  zenen, 
dann  ir  Heyme  ersJug  mit  den   heuden. 
Sie  brachen  durch  die  schare  mit  kratft 
und  brachen  halsberg  und  schafft. 
It^ynolt  reyt  vor  ilff  Beyart, 
sie  folbten  ime  zu  der  fart, 
sine  bruder  kone. 
Franzusen  nnd  Burgon 
rit^n  ine  nahe  mit  krafft  * 

nnd  deten  ine  gar  unsaSt, 
daa  sie  ine  solten  entryilen. 
Und  Adelhart  ist  zu  den  zydon 
«in  or&  dot  gebliben, 
rid«»i  mnBt  er  sich  begeiwn, 
nnd  ee-sich  Rizhart  besieht, 
en  mncht  sin  orü  fnrter  nicht, 
Krizharts  url  bleib  auch  dot; 
tafi  waren  sie  in  großer  not. 
Ala  diu  Keinolt  ersach, 
»Siient  uff  Beyart!«  er  da  sprach. 
Dar  zwischen  hant  sie  uff  Beyart  ir  »etcl  gebunden 
und  sint  dar  uff  gesprungen, 
sich  zur  flucht, 
orß  gelauffen  mucht. 


«•■.       2019  3&4  A.       2020  aliLgei).       2021  gesitgen.      2027 
90B3  Adalhart.      203S  mDutJ  macht  A.      20:)7  en  nnclit  A. 
ttB.     -  3042  han  A. 


62 

Er  gab  ime  sporen  und  zugel, 

Beyart  floch  als  ein  fogel. 

Da  hatt  sie  der  konig  verloren, 

dies  hett  er  ruwe  und  zoren. 
2060       Hie  wil  ich  laßen  von  Heymes  kinder  zu  diesai  zyd< 

und  wil  uch  sagen  von  Heymes  stryden, 

der  da  bleib  stan  zn  faß 

und  mangen  ritter  slug  stolz. 

Da  iriefP  Tulpin :  »Heym,  gebent  uch  ge&ngen 
2066  und  dunt  das  ich  uch  Sf^en.c 

und  Heyme  dar  wider  seyt : 

»Ich  tun  es,  bischoff,  uff  uwer  geleyt.< 

Der  bischoff  rieff  dem  konig, 

das  er  Heymen,  den  herren,  fing. 
2o«o  Der  konig  sprach  darzu: 

»Ich  wil,  das  man  es  tu.« 

Noch  dann  facht  Heym  gut, 

da  er  stunt  in  dem  blut. ' 

Do  must^es  da  also  ergan, 
2066  das  Heym  wart  gefan. 

und  Karle  det  zu  hant 

Reynolt  bannen  uß  dem  laut 

und  sine  bruder  mit. 

Heymen  det  er  fangen  zur  stet 
2070  und  det  zu  der  selben  stont 

frawe  Aye  holen  von  Pierlepont. 

Karle,  der  kone  wigant, 

Weß.  das  man  Heymen  zu  hant 

sin  heupt  abe  solt  slan. 
2076  Da  sprach  der  bischoff  Tulpin :   »Daz  solt  ir  lan, 

herre,  das  en  mag  nit  sin, 

daz  wer  uwer  schände  und  auch  die  myn; 

er  det  dorperheit  groß, 

der  einen  gefangen  slug  dot. 
2080  Ich  han  ine  genomen  uff  myn  geleit, 

2049  er  fehlt  A.         2078  Am  rande  tompheit  A ,  tSmheit  B  m 
venetzungszcichen. 


S3 

^H 

das  ir  ine  fiengent,  als  ich  seit. 

^^^^^H 

Ich  9oI  Heymen  in  diesen  tagen 

^^^^^^^1 

lielSen  mit  mannen  und  mit,  niügen.« 

'^^^^^^^1 

»So  sol  ich  auch«,  sprach  Kolaiit, 

■ ^^^^^^^1 

der  beste  ritter,  den  mau  faut. 

.^^^^^^^M 

Da  sprach  Kolk:   »Es  ist  ubetdat. 

^^^^^^M 

das  man  einen  gefangen  slat. 

'^^^^^^^1 

I«&t  ine  verdingen,  da«  ist  uwer  ere. 

,^^^^^^^1 

ich  sach  ine  hat  lechten  sere.t 

i^^^^^^^l 

Da  sprach  der  keyser  fya : 

i^^^^^^l 

>Icb  aol  tun  henken  Heymyn 

^^^^^^^1 

und  brennen  mit  in  kui-zer  stunt 

^^^^^^^1 

fniuwe  Aye  von  Pierleponf,, 

.^^^^^^M 

daa  sie  das  kint  ye  getmg, 

^^^^^^^^^ 

t  äfiT  mynen  sone  Ludwig  dot  sliig.« 

^^^^^^^^1 

Kolont  sprach  zu  faant: 

^^^^^^^H 

»By  got,  da  werent  ir  mit  geschant, 

l^^^^^^l 

du-  über  sot  nieraant  stau, 

^^^^^^^H 

wann  ir  wolt  Heymen  henken  lau.* 

^^^^^^^^M 

1  Karle  sprach  zu  haut: 

^^^^^^^M 

»Seaeat  du  dich  wider  mich,  Rolant?« 

,^^^^^^^H 

Bolant  sprach:  »So  was  geschieht, 

'ü^^^^^^l 

gegen  iich,  herre,  enaez  ich  mich  nicht; 

.^^^^^^^1 

tber  dos  enduchte  nicht, 

^^^^^^^1 

>  dos  ir  schentdent  uwer  gesiecht, 

^^^^^H 

das  ir  toteiit  Heyinen  und  uwer  »weüter  niede. 

^^^H 

Lafient  hüben  hie  zu  stede, 

^^^^^H 

wir  wtllen  ec  dar  wider  stryden 

f^^^^^^^M 

und  helffen  ine  zn  den  zyden.« 

^^^^^^^^^ 

■  I>a  sprach  Dunaymela  zu  dem  lionig, 

^^^^^^H 

da  er  verstund  wie  doa  es  ging : 

^^^1 

•Berre,  ob  Bertram,  myn  kint,  militedig  wer 

gegen               ^^M 

^^^M 

i»»  wer  last«r  ummermere, 

^^^M 

■  nnimers  iat  er  von  Beyern  ein  herre ; 

^^^^ 

»UM  der  greve  ReinoU 

^^^^H 

^BB^A-        810S3SB.        2111  er  reUlt  A. 

J 

64 

grefe  und  sin  bruder  stolz. 

Herre  got  han  sie  verbrochen  alle  gader, 

was  wolt  ir  dann  verwissen  irem  vader?« 
2120  Da  sprach  der  keyser: 

»Wil  Heyme  versweren  sine  kinder, 

ich  laß  ine  qwyt  und  fry, 

wil  er  sie  mir  bringen  hie, 

das  muß  er  sweren  hie  zur  siede.« 
2126  Der  bischoff  Tulpin  hieß,  daz  er  es  det. 

Da  must  er  sweren  durch  die  not 

siner  vier  kinder  dot, 

diß  was  jamer,  doch  must  er  es  tun. 

Vor  manchem  hohen  baron 
2130  swur  er  by  sant  Dyonise, 

das  er  dem  konig  von  Paryse 

solt  bringen  sin  kinder  hastUch. 

Da  det  der  konig  die  vier  genoßen  riebe, 

und  deten  ine  sweren  zu  haut, 
2186  wa  sie  Reynolt  in  eynichem  laut 

und  syn  bruder  mochten  erfaren, 

das  er  ir  keinen  solte  sparen 

und  das  er  sie  solt  binden 

und  Karle  zu  band  senden, 
2140  diesen  eyde  hant  sie  gesworen. 

Nu  wil  ich  uch  fort  don  hören 

von  Reynolt,  dem  wygant, 

er  endorst  nit  nahen  in  das  lant. 

Von  Heymen  wil  ich  laßen  bliben 
a"6  und  wil  von  sinen  kindem  schriben. 

Die  waren  ußer  maßen  müde 

und  besprenget  wol  mit  blud, 

sie  riten  berg  und  tal,  biß  sie  vemamen 

das  schloß  Pierlepont  und  dar  qwamen. 
2160  Die  zu  hofe  waren  bliben, 

fragten  umb  Heymen  und  frau  Aye,  ob  sie  noch  hetten 

das  leben. 

2136  mochte.     2139  Karolo.     2151  In  den  hss.  als  zwei  verse  ge- 
schrieben,  aber  mit  Verbindungszeichen  nach  Aye  A. 


Da  antwort  R«ynoU  und  det  sie  verstau, 

das  er  wer  tod  oder  gefan: 

>Ieb  wene,  das  er  st  erslagen, 

das  mn&en  wir  ummer  clagen.« 

AU  sie  die  wort  Terstunden, 

viel  ktmune  sie  sprechen  kuaden 

and  driebeji  großen  ruwe. 

DaixwTBchen  kam  ein  frawe, 
'  die  schone  was  and  offenbar, 

ir  angesicbt  waz  wi^  und  dar, 

mmn  mocht  in  keyner  wisen 

ir  Bcbonlieit  vollen  prjrsen, 

and  ist  zu  den  herren  kommen: 
I    »Wa«  sach  haut  ir  vemommeo?« 

Reynolt  sprach:  »Der  tufel  hab  ea  dank! 

Wir  han  erslagen  Frankrich,  das  laut, 

and  haben  erslagen  Ludwigh, 

den  jungen  konig  von  Fraukrich.« 
'   Als  das  bort  die  frawe, 

danimb  treib  sie  große  mwe, 

want  sie  gedacht  wol,  daz  ir  nefeii 

im  Undes  musten  sin  verdreben, 

and  nmb  iren  ohem  Hejrmyn 
>  liatte  si«  große  -pjn, 

Dc  wand  ine  nommer  Bclisuwen 

nad  bat  vor  ine  unner  lieben  fraweo, 

das  aie  iae  so  hofe  most  bringen 

nad  wider  Karle  mocht  Tczdringco 
■  Die  jongherreD  m  cascn  waren  gegen. 

and  da  die  mahjt  wm  getna, 

da  baten  die  hnren,  das  nan  ine  ein  scüinier  lüde 

nüt  goh  and  mit  andern  gode. 

Ab  die  iimwe  da«  tentmid, 
*  da  dii  m  daa  ian  andem  auch  knnt, 

hiefi  aie  die  bu^ieo  ond  ganoo. 

die  henyi  wann,  n  bin. 


tue  BMA.       tm  dwai       1170  M  B.       217«  IbraMa. 


66 

Da  sprank  off  Conrat 

all  zu  derselben  fart 
ai9o  und  ist  zu  der  kammem  gegan, 

das  er  nit  mocht  gelan, 

da  sie  das  gut  funden, 

und  haut  das  zu  haufi*  gebunden. 

Als  der  seumer  was  geladen, 
ai96  da  gingen  sie  sich  beraden 

und  gedachten  zu  denselben  zyten, 

das  sie  nirgen  baß  en  mochten  ryten, 

dann  zu  Safforet,  dem  herren, 

der  sol  tun  groß  eren, 
2200  want  hulff  en  stet  ime  nit  enberen. 

Nu  saßen  uflF  die  edeln  herren 

und  ryten  ir  straß,  was  sie  mochten, 

da  sie  die  herberg  suchten, 

zu  Spangien  in  das  konigreich 
2205  kamen  sie  vil  hastelich 

geryten  uflf  den  vierden  tag. 

Es  ist  war,  das  diß  geschach. 

Ir  vader  was  gewest  alldar 

enthalten  wol  sieben  jar. 
2210  Der  konig  kante  die  ritter  milt 

by  den  wafiFen  und  by  dem  schilt. 

Er  sprach :  »Ich  sich  ginder 

komen  gerytten  Heymes  kinder. 

Begerent  sie  der  herberg  myn, 
2215  die  mag  ine  nit  geweygert  syn ; 

durch  die  liebe  irs  vader- 

sol  ich  sie  halten  alle  gader. 

Haut  sie  irs  vader  mut, 

so  sint  sie  mennlich  und  gut.« 
2120  Da  ging  der  konig  zu  tale  nyder. 

Von  Beyart  stunden  die  ritter, 

sie  grusten  den  konig  schonen. 

Der  konig  sprach:  »Got  muß  uch  Ionen!« 

* 

2209  jare.   2215  geweygart. 


1  fra^i 


;e  sie,  was  ir 


begerde 


idt  sprach  offeoliare  mere, 
I  were, 


I  er  enthalten  l 


r  ime  ein  gioü  fröd  scre 

und  sioen  brudem  mit, 

daa  einer  von  dem  andern  nit  enschitsd, 
I  die  stark  sint  und  snell, 

guter  baut  und  nit  feil. 

Da  antwort  ime  Safforet: 

>WoUait  ir  glauben  an  Appolin  and  Miichmet:''< 

>Neia,  sprach  Reinolt,  das  wtiiü  gut  wo), 
i   det  ich  da»,  ao  wer  ich  bo&beit  voL 

Ich  wil  ({leuben  an  got  nnd  tun  nahe-  der  crinten  syt, 

dia  mau  päigt  in  der  kristeobeiU 

nnd  dienvii  nch  nmh  8olt, 

du  ir  uns  den  geben  wolt.« 
>  Safforet  sprach:  >Helfft  mir  uff  lut'n  saüen, 

wb  ensol  och  nit  gi?brest«n  taÜen, 

ir  soUoit  za  dem  casteU  faren, 

den  ich  nch  wiaen  mit  nwer  scharen. 

Otbent  mir  nwem  »cbaz,  ich  wil  ine  uch  haltten  mit  rrcn,. 
t  and  als  ir  von  mir  wollent  keren. 

■ol  ich  ine  och  widi^r  geben   mit  lobe, 

and  woUent  ir  bliben  hie  zu  hobfe, 

ab  lange  ich  sol  leben. 

wil  ich  nch  gnog  geben.« 
■  D»  gaben  ne  ine  iren  «haz 

und  wann  dam  nit  Uli. 

SalÜDrH,  der  kotie  dagm, 

det  ine  XU  den  nnea  trag^ 

Beyoolt  nnd  ain  brndcr 
•  lytoi,  dar  oan  ae  «Üt  ait  de>t  ouder. 


Su  hHhn  hj  dm  ktmäg  al  dar 


tUB  »71.     SBS  SaCamt  8al«A     TZM  ApfalBa.     <SW  »I 
tH7lMUaMa. 


68 

(das  ich  sagen,  das  ist  war) 
2260  und  dienten,  wie  er  wolt, 

beide  mit  speren  und  schilt,  als  man  solt, 

orlogten  sie  tag  und  nacht 

manlich  mit  großer  kra£ft, 

ir  kleyder  kamen  selten  uß, 
2266  daz  ysen  hatt  sie  durch  gessen  von  dem  heupt  byß  a£Fdie  fufi. 

Alsus  dienten  sie  dem  konig  dar 

ein  wenig  mynder  dann  dru  jar, 

dar  under  er  ine  keine  ere  endet, 

guter  zieren,  noch  hubscheit. 
2270  Da  bat  Reynolt,  der  grefe, 

das  man  ine  iren  schaz  gebe. 

Man  sprach,  daz  man  es  tun  solt,  und  enthielt  ine  noch  dann, 

darumb  zomt  Reynolt,  der  edel  man, 

und  sprach:  »By  got,  unserm  herren, 
2276  gibt  er  uns  nit  gern  den  schaz  mit  eren, 

ich  tun  mit  ime  des  geUch, 

als  ich  det  konig  Ludewich,  c 

»Was  sagt  ir?  sprach  Adelhart, 

by  got,  der  gecruziget  wart, 
2280  bruder  Reynolt,  slugent  ir  den  konig  dot, 

wir  enfünden  keyn  enthalt  und  kemen  in  not.€ 

Reynolt  sprach:  »Hetten  wir  golt  rot, 

das  wurde  kupffer  und  lot. 

Gang  hinweg,  sprach  er  zu  eym  garsone, 
2285  und  frage  Safforet,  den  konig  kone, 

ob  er  uns  wol  cleyder  geben  ane! 

Wil  er  uns  nit  geben  dann, 

so  sage  ime,  das  ich  sagen  das, 

das  er  uns  gebe  unsem  schaz! 
2290  Dut  er  des  nit,  das  sol  ine  ruwen. 

Yerstant  wol,  waz  der  konig  sagt,  und  wilt  nit  schuwen 

und  sage  mir  wider  die  warheit!« 


2261  Sporen.  22G4  kamen  yn.  2267  ein  A.  2273  20m. 

2275  den  schacz  nit  gern.        2283  lot,  am  rande  bly  mit  Versetzungs- 
zeichen AB. 


Der  bot  det,  das  ine  Reynolt  hieti, 


der  t 


I  lieff  zu  hant, 


r  garson  1 

ds  er  den  konig  fant, 

er  grüßt  ine  hovelich, 

darnach  sprach  er:  >Herre  konig  rieh, 

min  herre  byt  uch  sere, 

du  ir  dunt  uwer  ere 
I   nnd  bekleident  die  ritter  stolz 

and  gebent  ine  ir  gut  und  iren  Bolt, 

den  schaz,  den  aie  her  brachten, 
I  sie  nwer  herberg  sachten.« 

Der  konig  sprach:  lUin  weg  aoitu  gan, 

tön  böse  ende  mußestu  han 
I  auch  mit  djnen  herren, 

w«  sie  sich  hjnnen  keren. 

Ich  wen,  das  ich  sie  sol  tua  fangen 

and  by  ir  kelen  dun  hangen.! 

Der  konig  sprach  zu  dem  druchsala  balde, 
I  man  den  botden  sian  solt. 

Der  druchsaä  die  hant  äff  hub, 

vor  den  mand  er  ine  slug, 

daa  iuie  nase  und  leffz  brach, 

das  er  uff  der  erden  lag  gestracb, 

und  mit  den  futien  er  ine  stieß 

und  Zftge  ine  durcli  daa  fuer  heiß. 

Der  garson  sich  off  huh  und  kam,  da  er  vemam 
'  Reynolt  qwam, 
I   ime  lieff  zu  der  selben  atunt 

das  blut  uß  nase  and  mund. 

Ala  Beynolt  den  garson  sach, 

borent,  waa  er  zu  ime 


sprach : 


er  gan  .■'' 


*Wer  hattea  dir  getan 
dM  es  dir  so  übel  ist 
•Safforets  schenk  hat  mich  geslagen, 

I  ich  dati  komme  mag  gesagen.« 
Beynolt  sprach:  >Er  det  naere. 


SSM  358  A.       2302  SS  a    harre.       8824  hatt«  m. 


70 

Warumb  slug  er  dich  so  sere?« 
if38o  »Ich  enweiß,  by  unserm  herren, 

wanimb  er  mich  slug  so  sere.« 

Da  sprach  Reynolt:  »By  myner  truwen, 

da  er  dich  sing,  das  sol  ine  ruwen  ic 

Reynolt  sprach:  »Was  eß  umb  das, 
2336  das  du  hieschest  unsem  schaz, 

unser  gut  und  unser  habe?« 

»Er  sagt,  das  er  uch  nit  engebe, 

weder  cleyder,  noch  pferd, 

er  sagt,  ir  werent  es  nit  wert, 
2340  weder  gut,  oder  schaz.« 

»Ja,  sprach  Reynolt,  sagt  er  das?« 

»Und  er  sagt,  ir  detent  als  ein  feile  diet, 

als  Judas,  der  got  verriet, 

das  ir  slugent  uwem  herren.« 
3345  Darumb  zomt  Reinolt  gar  seren'. 

»Herre,  wa  bistu,  Rizhart? 

Laß  Beyart  uß  der  fart, 

tu  das  orß  verdecken  wol, 

als  man  billich  sol. 
2360  Dir  und  Frizhart 

bevelhen  ich  Beyart. 

Wappent  uch  und  leydent  es  uß 

stille  sonder  lute. 

Adelhast,  sprach,  horent  ir, 
2366  gang  du  mit  mir. 

Wir  sollen  uns  wappen  hart 

und  nemen  unser  swert  beide  uff  diser  fart.« 

Reynolt  sprach  aldus: 

»Entruwen,  helt  er  uns  unsem  schaz  alsus, 
2360  ich  sol  ime  tun  des  gelich, 

das  ich  det  konig  Ludwig, 

so  das  er  nummer  enluget, 

noch  guten  man  betrüget. 


2833  das]  da  A.        2352  es]  uch.       2355  Nach  gang  verBetsangs- 
zeicheiii  am  rande  dazu  Reynolt  A. 


71 

Ich  n«meti  sin  beiipt  zu  pfniit 

I  mit  mir  uß  dem  Und.« 
&del)iart  zu  bant: 
I  wbaz  ist  das  eyn  böse  pfant.! 
>Wu  ist  dann?  spracb  R^-ynolt,  der  ritter  gut. 
ich  erkalcn  damit  rnjnen  mut.< 
Sye  j^gen  zu  dem  sale  wert 
Diid  drug  ejn  iglicher  mit  ime  siu  Bwert. 
Dje  andern  zwej  bielten  Beyart, 
want  es  stont  ine  »oi^lich  und  burt. 
R«jmoIt  und  Adelhart 
gingen  zu  dem  konig  wart, 
da  die  ritter  alle  zu  male 

i  mit  dem  bonig  in  dem  sa\e. 
I,  Dm  tat  ober  tysch  mit  d^o  ritteni  sau 
t  zweyn  henogen  und   ag, 
,  wie  vor  ime  bogen  R*>ino]t  und  Adelhart 
l  knye  zu  der  fart! 
Sk  bat«n  dem  konig  guten  tag, 
der  konig  sie  nie  au  gesach 

1  gab  ine  nie  kein  antwort, 

I  das  er  sie  wol  bort. 
>  sprach:  >Herre,  des  i§t  dru  jar  geleden, 
T  uch  hftnt  gedient  mit  gutem  freden 
geiniwelich  als  uwer  frund, 
ab  ir  selber  wol  bekent. 
I   Wir  ban  rertreben  uwer  fiant, 
gewonnen,  das  ir  hatten  verloren  in  uwerm  lande, 
wir  han  georloget  tag  und  nacht 
tiod  Bad  darzu  getan  unser  macht. 
Ir  oihant  uns  nie  gegeben,  konig  suß, 
)  einen  sporen  an  unser  fuü. 
Hettea  wir  anser  golt, 
■■  wurde  kapffer,  sprach  R«ynolt. 
König,  lafit  ea  ach  erbarmen.« 


'  A.       2868  S7  S.        isn  jne  lorglieh  korrigiert  kui 
»71  nBrnn  A.        8397  iprachl  A.        2398  laß  A. 


72 

Beynolt  zeugt  sin  bloßen  armen, 
Moo  und  sin  kleyder  waren  verslyssen 

und  der  rost  von  dem  hamasch  durch  bissen. 

Der  konig  was  nie  in  dem  synne, 

das  er  wolt  uff  sie  siene. 

und  als  sie  dise  wort  gesprachen, 
3406  die  trehen  ine  uß  den  äugen  brachen. 

Reynolt  ersu&te  sere 

und  sprach:  »Eonig  herre, 

woUent  ir  uns  nit  cleyden,  so  dunt  uns  daz 

und  gebent  uns  unsem  schaz, 
8410  so  wollen  wir  hau  urlobe 

und  rumen  uwem  hoff 

und  faren,  dar  uns  got  wiset, 

da  wir  mochten  werden  gepriset. 

By  got  und  myner  truwen  und  ere, 
2415  das  myn  garsone  wart  geslagen  so  sere, 

das  er  wart  geslagen  von  dem  druchsaß, 

da  det  er  an  groß  unmaß. 

Ich  sagen  es  in  truwen,  • 

es  sol  ine  noch  wol  ruwen.« 
2420  Der  konig  sprach:  »Ir  machent  groß  uwer  clage, 

ir  sollent  stan  die  nacht  zu  dem  tag, 

ee  ich  uch  schaz  oder  cleider  gebe.c 

»Warumb?€  sprach  Reynolt,  der  grefe. 

»Danunb,  das  ir  fremde  syt, 
9426  und  des  en  ist  nit  lange  zyt, 

das  ir  mißdetent  sere 

imd  slugent  dot  uwem  herren, 

das  was  uwers  ohems  kint. 

Gant  hin  weg,  ich  gebe  uch  nit  eii;i  quint.€ 
2430  Do  sprach  Reynolt,  der  greve  stolz: 

»Ir  solleiit,  der  tufel  enhab  es  dann  gewolt, 

und  sollent  gelten  uwer  mißdat  alzu  haut« 

und  zoch  uß  das  swert  mit  siner  haut. 


2399  zejgt.         2401  und  von  dem  rost  der  h.         2431  tufel  hab 
2433  360  A. 


73 

Der  Ifonig  rieff  gnad  und  sprach  das : 
»Ich  geben  uch  golt,  sylber  iiiid  scbaz.« 
Du  slug  Refnolt,  der  grave, 
SaffoTflt  sin  beupt  abe 
und  sprach:  »Bruder  Adelhart, 
b]iid«nt  äiSt  beupt  otf  unser  pfert  zu  diser  fart, 
wir  mtiäen  das  furen  uü  dem  lande, 
oder  wir  kernen  in  große  schände.« 
Ds  faren  sie  off  in  dem  aale, 
im  wart  ein  groü  gescbal. 
Aquintine  bieß  die  stat. 
•  Die  storme  glock  man  sahen   dat, 
da  Waffenden  sie  sieb  und  gingen  zu  wer 
und  vei^aderten  ein  groß  here. 
Beinolt  sprach:  »Das  her  ist  in  der  stat  vei^^ert, 
ich  sehen  es  ein  teil  konunen  herwert. 

>  Sallbreta  bruder  Rjant, 

der  Tart  ein  sper  in  siner  bant, 
er  wt  leyder  sere 
mit  ime  in  dem  here.< 

t  oaßen  uff  Beyart  in  den  etonden 
'  und  hatten  uff  ine  gebonden 
'  banner  von  sjdwerk  stolz, 
■lle  vier  zogen  sie  ir  swert  bolt. 
Dft  sprach  Reynolt,  der  df^n  fry,  hir: 
■  Bejart,  hut  bilff  mir! 

>  Solt  ejnich  orü  drinken  win, 

dir  »olt  sin  gnug  geschenket  sin.« 
Beyait  die  wort  wol  verstund. 
Ryant  kam  gefaren  zu  der  stund 
lind  fiir  äff  Reynolt  und  fuüt  ine  allein, 

I  nie  inie  folgten  gemejn. 
lUynolt  nun  mit  yltgkeit 
BB  «wert  nß  der  scheyde, 

t  fry  Beyart  den  zanme  all 
I  gerant  mit  schall 


9446  bor]  hara.       2457  «wer  k. 


74 

2*70  und  reyt  uff  den,  der  vor  ime  hielt, 

und  stach  ine  all  zn  dem  schilt 

und  durch  den  buch,  daz  er  fiel  und  waz  tot, 

das  derselb  ß,ie  kam  in  so  groß  not. 

By  syten  Kam  ein  ander  heiden 
2476  und  want  Reinolt  dot  slan  mit  ylikeiden 

und  slug  uff  des  schiltes  rank, 

das  da  ein  groß  stuck  abe  sprank. 

Als  er  by  Adelhart  wolde, 

da  slug  er  ine  mit  dem  swert  bolde, 
2480  das  es  durch  das  heupt  wut  zu  stet 

und  clobete  ime  die  brüst  met. 

Da  began  ein  groß  lyden, 

nieman  gesach  so  sere  stryden, 

als  die  vier  ritter  daten. 
2485  Sie  waren  so  sere  beladen, 

hett  ine  got  nit  geholffen  hart; 

zu  staden  stont  ine  das  orß  Beyart, 

es  slug  und  beiß  mit  gewalt, 

das  das  blut  lieff  in  das  feit  ungezalt. 
2490  Das  gute  orse  Beyart, 

das  slug  als  ein  leopart. 

So  lang  slugen  sie  und  stachen, 

das  sie  die  schare  durch  brachen. 

Sie  waren  ussermassen  *mude 
2496  und  seer  besprenget  mit  dem  blut. 

Beyart  wart  gewont  zu  manger  stet 

und  darzu  sin  herre  mit. 

Sie  ryten  so  ferre,  das  sie  bonden 

ir  große,  dieffe  wonden. 
2600  Bynnen  dem  kam  ine  ein  her  by  syten, 

da  sprach  Reynolt:  »Wir  mußen  anderwerb  stryten.4 

Da  sprach  der  fry  degen  Adelhart: 

»Stond  der  rat  an  mir  zu  dieser  fart, 

und  hett  von  dem  orß  krafft, 
2606  ich  besocht  myne  macht, 

♦ 

2500  39  B.    Bynnen]  vnder. 


ich  lieber  uß  der  not, 
dum  ich  alsus  blibe  dot.< 
D»  sprftch  ßeynoU:   >Dea  en  rua^f  nit  »in, 
da  aller  liebster  bruder  myn.« 
Da  fochten  sie  noch  so  lan^^  ein  wite, 
das  man  mocbt  gan  ein  myle, 
da»  er  begnnde  da  verbluden, 
lie  brachen  da  durch  mit  ubermoden 
und  riten,  da  sie  wolten. 

Sie  hatten  von  iren  achilteii  nit  als  nie  solt«n, 
noch  von  heim  nit  heile 
bitbnlten  den  dritten  teil. 
Da  sprach  der  greve  Adelhart : 
»Nn  enweiß  ich  nit,  wb  wir  aollent  ryten  hart., 
wir  mochten  feren  iimb  enhott.* 
>So  en  dna  ich  auch«  sprach  Beinolt. 
[>■  8j)rach  Rizhart,  der  herre : 
■  Ich  mweiÜ  war  hin  boI  sin  unser  kere; 
by  got  Tou  Nazaren, 
die  weit  wirt  uns  schier  zu  rlpin. ' 
Kizbart  sprach  zu  sineni  bmdi-r  Ileynolt: 
»Ich  weiü  noch  gut  entholt. < 

»Wa  ist  das?«  sprach  Reinolt  schone. 

»Das  ist  zii  Yven  uff  der  Dardone. 

König  Safforet,  der  wigant, 

m»  Bio  nieist«r  Sant, 

vnnt  «r  ring  dot  Yveos,  dra  konigs,  vader 

nnd  sin  bnider  beide  gader, 

«  hat  darzii  dm  castell  geteat 

b  Yren  lant,  da  es  was  das  bent.« 

Bnnult  «prach;  «Si  faren  wir  darwarL« 

»Das  wollen  wir  tum  sprach   Krizhnrt. 

Da  tvrva  m  femv  bynmm  dryn  tagen, 

bifi  daa  sie  Yven  bui^  gesahen. 

fij  dem  ca«tell  von  Vaucolone, 

dk  wooie  Yre  nnd  sii)  barone. 

2(S8  brnaea]  vader.        SMO  Vuicolon«^ 


76 

Btii,246Als  Bizhart  die  bürg  an  sachf 

mit  gutem  mut  er  da  sprach: 

»Ich  bin  sonder  sorg, 
»46  want  ich  sien  Yvens  burg.c 

»Welch  ist  es?€  sprach  Reynolt. 

»Secht  an  das  hohe  castell  stolz, 

da  die  muren  imib  gant  oben, 

mit  tieffen,  großen  graben, 
3560  da  ist  es,  da  wir  ryien  sollent, 

das  wir  nit  laßen  woUent.« 

Da  sprach  Adelhart :  »Laß  uns  ruwen  zu  den  stunden. 

Eyn  iglich  bynde  dem  andern  sin  wonden, 

sie  hatten  manig  ture  sprach. 
2566  Da  ryten  sie  hin  weg  mit  hast 

und  namen  das  heupt  von  Safforeten,  dem  d^en, 

und  stachen  es  uff  einen  schafft  verw^en 

über  ir  banner  schone, 

Reynolt  bant  dar  uff  die  krön. 
2660  Alsus  ryten  sie  sonder  sorge 

vor  des  koniges  Yven  bürg. 

Yve,  der  konig,  stont  zu  der  zynnen 

und  wart  gewar  der  vier  ritter  mit  synnen, 

er  sprach:  »Ich  sehen  fremde  sede, 
3665  davon  sol  uns  komen  freud  mede; 

vier  ritter  kommen  her  geritten 

und  haut  all  vier  ein  roß  beschriten, 

sie  schynen  von  schonen  syten, 

das  orß  ist  schon  und  groß  von  gelytden.c 
»670  Da  lieffen  uß  ritter  und  frauwen, 

die  das  orß  mit  rittem  wolten  schauwen, 

imd  Yve,  der  konig,  ging  mit  schall, 

da  er  die  ritter  sach  komen  all. 

Da  traden  sie  vor  den  konig  mit  züchten 
2676  und  grüßten  ine,  als  sie  schonst  mochten, 

sie  knyeten  vor  den  konig  schon 

und  gaben  ime  das  heupt  mit  der  cron. 

« 

2566  40  B.        2570  362  A. 


KEri 


77 

I  das  heupt  und  sprach  zu  hant: 


>Ir  sint  mir  wilkome,  Aas  sy  nch  bekant. 
'  Ich  aol  uch  geben  brot  und  win.« 
Reynolt  sprach:  »Des  lone  ucli  got,  der  herre  myn! 
'  Wir  wollen  nch  dienen  t^  und  nncht 

ntid  hewisen  hy  uch  alle  unser  macht.« 
Der  konif;  sprach:  »Wer  es  nch  beqweme, 
MM   so  trist  ich  awem  nani  gern.« 

Beynolt  sprach:  »Wir  sollen  alle  gsder 

(oniiem  namon  nennen  und  unsero  vader. 
Ueyme,  des  greven  name  ist  kiint, 
WOB  unser  rader  zu  aller  stunt; 
min  altster  bmder  heilit  Kyzhart, 
der  ander  Adelhart,  der  dryt  Frizhart, 
R«ynolt  ist  niyn  name,  als  ich  von  recht  sol; 
I  nn  wiasent  ir  unser  namen  wi>l.< 

Der  konig  Yve  eiiiptieng  sie,  nls  ob  er  jr  vader 
*M*    hptte  Keweiit  alle  gader, 

«r  det  ine  allen  cleider  machen, 
grün  snjnmrt  gegen  scharlachen, 
dimI  Yve  det  zu  den  selben  stunden, 
aufjtier  machen  im  iren  wunden 
MM  und  det  sie  ine  heilen  zu  der  stnnt, 

•o  das  sie  in  sehli  wochen  worden  gesunt 
nnd  Beyart,  don  gut  nrtü,  mede, 
das  mit  ine  ^ewundot  was  iu   dem  atryt. 
^_      Da  det  er  ine  machen  nuwe  schilt 
^^p  und  ir  swert  Tervegen  den  rittern  milt, 
^H    ir  bATnasch  det  man  schnren, 
^      «ie  deten  machen  converturen 

allr  gader  von  cym  zeichen  zu  den  zyt^n. 
Das  hatten  sie  getan,  umb  Yven  heißen  stryteo. 
•«•  Sie  bereiten  sich  zu  der  fart, 
mid  anch  ir  orse  Beyart 
leyta  man  uü  wul^ln  ulf  dm  feit, 
und  mit  fyD(>m  mnt  »nben  uff  die  hctt. 


MOS  veroegen. 


78 

Btii,864Yve  vergadert  hastelich 
2616  in  »ins  selbes  riebe 

eyn  groß  ber  und  für  in  sins  selbs  lant, 

da  er  die  castel  fant, 

die  Safforet  bett  tun  macben. 

Sie  slugen  tod  alles,  das  sie  fanden 
9620  und  geracben  künden, 

sonder  wip  und  kinder; 

das  was  ine  kein  binden 

Da  faren  sie  bastelicb 

in  Safforets  konigricb, 
2626  da  lagen  sie  in  sinem  lant 

und  stiften  raup  und  brant 

und  urlogten  ein  wenig  mynder  dann  dm  jar, 

und  det  Tve  castell  macben  dar, 

war  das  sie  qwemen, 
2C30  das  sie  alleweg  den  sig  namen 

und  waren  dem  konig  bolt, 

er  gab  ine  gaben  manigfalt. 

Die  berren  waren  dar 

mit  dem  konig  sieben  jar. 
2636       Bynnen  diesem  verstont  uff  ein  zyt  sicberlicb 

Karle,  der  konig  von  Frankrieb, 

von  eym  speber,  der  qwam  dar, 

der  die  berren  vernommen  batt  alle  gar; 

da  sant  der  konig  zu  der  stund, 
2640  ejmen  bodten  name  kunt 

und  embot  dem  konig  in  ejnem  briefe, 

das  er  ime  durcb  sin  liefe, 

also  als  icb  ucb  embiete: 

»So  sendent  mir  die  bösen  diebelc 
2646  Suis  was  es,  als  icb  läse, 

gescbriben  in  dem  brieve  fürbaß, 

das  er  bat  genediglicb, 

das  er  ime  wolt  senden  sicberlicb 


.  2615  sin.      2616  sin.      2628  Yve]  yne.      2632  41  B.      2635  Vnder 
2636  363  A.        2638  hett.        2646  beschriben. 


78 

■in^Milm  genen,  der  ime  erslug  iu  Frankrich 
MM  Binen  soue  Ludwicb. 

Als  der  bot  kam  in  Gascongeu  lant, 

iIh  {ragte  «r  uach  dem  konig  su  hont. 

Man  wiste  ine  inie  alle  xu  hant. 

Er  fiel  üyder  iiff  sine  knie,  daz  ist  bekant, 
wt*   und  sprach :   >Uch  dut  grutJen  gruiJlicU 

Kvle,  der  konig  von  Frankrich« 

und  gab  ime  die  brefe  in  die  hant, 

der  kunig  iase  yne  alle  zu  hant, 

dft  «r  inn  bcfichriben  fant  Karle»  will, 
»M  daa  er  ime  aente  die  diebe  still, 

die  ime  erslugen  in  Fraukricb 

»nucn  soDe,  kon  ig  Lud  wich. 
Als  er  die  botttcbafCt  verstont, 
wart  er  betrübet  in  syiii  miit  zur  stund 
w»  und  rieff  sinem  rat  mit  grolien  listen, 
da«  e«  die  Tier  Herren  nit  euwisten. 
>lr  herren,  sprach  der  konig,  wie  ratlent  ir  zu  diesen  dingen, 

I  ana  wol  mocht  gelyngen? 
Mir  ermbadt  Karle,  der  kone, 
^inpll  fleyues  sÖne  von  Dardune. 
)  ich  Hie  nit  dem  konig  gut, 
V'Wn  ich  ttincn  tibehi  miit. 
Wa«  mdiiit  ir  hie  zu,  ir  heren, 
sprach  der  konig,  daz  ich  blibc  in  ureti  V< 
•  Do  sprach  Ontcl  von  Ri]wmont : 
>Ich  rerstandeu  zu  ruanger  »tnnt, 
du  sie  gruü  Iast«r  tadeu 
ileni  konig  Karle  in  hihlt  kemenadcn 
Qod  enlngon  jemerlich 
■  tioen  aone  Ludwig. 
Kadi  tnynem  rat  utili  ir  Hie  ntS  gi-l)eii 
and  behalten  uwer  laut  und  iiwi-r  leln-u. 
War  ir  ue  ime  nit  ensnnt, 


96U  PaUt  A. 


l  I.adwiMh   A. 


26CJ  (frolion  foliU. 


80 

Bt  11,467  und  der  konig  daz  yernympt, 
M86  so  kompt  er  in  uwer  lant 

nnd  stifftet  raub  nnd  brant, 

nnd  mag  er  nch  gefangen, 

zu  wynde  sol  er  uch  bangen.€ 

Hnge  Ayemois  sprach  mit  disen: 
S690  »Der  rat  mu£  verdammet  wesen! 

Herre,  sprach  er,  wollent  ir  uff  geben  die  ritter, 

man  solt  nch  heißen  eyn  bogen  yerreder. 

So  manchen  dienst  hant  sie  nch  getan, 

solten  ir  sie  dann  alsns  yerraden  han? 
»«•6  Die  heyden  hant  sie  vertrieben 

nnd  sint  by  uch  gebliben. 

Und  uwer  fane  treger  Adelhart 

und  ein  gut  ritter  ist  Frizhart 

und  er  ist  uwer  druchsag,  herre; 
2700  verriedent  ir  sie,  unmag  das  were. 

Gebent  ir  uff  diese  herren, 

so  soltent  ir  ine  groß  laster  zu  keren.€ 

Do  sprach  herzog  Ysoreyt: 

»Huge,  ir  hant  war  geseyt.€ 
S706  Da  sprach  von  Galsongen,  daz  were  der  synn  myn, 

Reymar,  ein  ritter  kone  und  fin: 

iVerlorent  ir  diese  vier  herren, 

ir  werent  enteret  mit  uwer  eren. 

Wollent  ir  sie  uff,  summen  myn  leben, 
2710  mit  verretnisse  uff  geben, 

so  sint  sie  von  hohen  magen, 

sie  solten  umb  uwer  laster  jagen. 

Wer  ist  in  Polgen  oder  in  Galcane, 

uch  stond  davon  zu  empfan 
2716  groß  laster,  das  weiß  ich  wol. 

Da  ist  manich  ritter  snell,  als  er  sol, 

die  ine  nahe  sint  bekant, 

die  daz  nemen  solten  zu  großem  undank. 

Und  in  Gicilien  mogent  ir  nit  kommen, 

2698  42  B.        2705  364  A.       2709  summe.        2719  GedUdn. 


81 

^Srwit  lieh  kern  davou  groli  unfroinnien; 
komeDt  ir  in  Ungeryen  und  Kriechen  lant, 

1  Nonnandven  und  Engelaat, 
oder  koment  ir  in  Frankrich, 
fti«  bnt«n  ha&en  ucb  von  dem  rieh. 
BcKra  iren  großen  magen 
nogvnt  ir  keinen  fryden  tragen. 
Dorrent  ir  sie  Tor  Karle  nit  haJten 

1  wolt  ir  nit  sin  gescholten 
«n  iren  fmndew  und  inagen, 

du  sie  auch  nit  bosee  von  uch  eosagen. 
ao  moSent  ir  sie  laßen  von  uch  wichen 
1  ein  ander  kouigrich  hastelichen, 

im  sie  Karle  'nit  entsyen 

und  ime  mogent  entflien.« 

Do  sprach  der  herre  Laniprecht  eben : 

»So  maß  ich  mit  eren  leben, 

ich  hört  Anceline  hut  geben  gaten  rat 

I  fruntechnfft,  da«  es  kern  zu  guter  dat. 
Vollfint  ir  nie  dem  konig  wider  aan, 

■0  BoUent  ir  finden  daran, 

nnd  wollent  sie  halten  wider  ine, 

alfi  det  Johann  von  Latine, 

der  hie  beforen  machet  stryt 
1  Karie  zu  ainer  unzyt.« 

Ab  Lambert  sprach  die^e  wort, 

im  sornte  sich   Ysoret  und  drat  fort. 

ttml  sprach:    >Drr  nch  den  rat  gab, 

der  en  geh  umb  uch  nit  ein  hab; 

an  konig  so)  kein  verrnter  wesen. 
>Dm  ir  Reynolt  und  sin  brttdi'r  ufT  geben, 
I  det  ine  pin  oder  nem  ine  das  leltr^n, 

to  h«U«n  ir  sie  bolilich  uff  gegeben : 

mr  ir  aoUent  sie  faron  lauen 

■nd  wiaen  sie  utf  die  reclil«'  Ktralii^ii 


2722  KoruuuidicD. 


82 

Bt  11,584  in  Polgen,  oder  in  ander  lant, 

da  sie  bliben  ungeschant.« 

Tve  ging  fort  und  sprach,  daz  er  es  gern  dei, 

ave  ine  jamert  sere  zu  der  selben  stet 

von  Reinolt  und  sin  bruder  zu  for^, 
2760  »das  sie  mußen  von  mir  faren, 

want  sie  mir  wol  dienen  sonder  wan, 

und  ich  nit  mag  empfan 

den  nyde  von  Karle,  dem  konig, 

des  wer  mir  zu  groß  ein  ding.c 
S706  Avemais  sprach  harte  halt  an, 

der  by  dem  rat  was  gestan: 

»Konig,  ich  sagen  uch  zu  foren, 

kein  gut  man  solt  hören 

nach  dem  rate,  den  sie  geben, 
2770  Ancelin  und  Lambert,  die  zwen  nefen; 

die  sint  beide  von  den  gesiechten, 

das  sie  nu  guten  rat  brechten. 

Ave,  konig,  spllent  ir  han  ere, 

so  sollent  ir  Beynolt,  den  jungherre, 
2776  Claradys,  uwer  tochter,  geben, 

so  mogent  ir  froliche  leben, 

und  die  roth  und  die  Geronde  mede, 

dunt  ime  ein  huß  sti£Pten  zu  der  stede« 

Mocht  der  ritter  von  pryse 
2780  kinder  gewynnen  von  Glaradyse, 

Beynolt  ist  von  hohen  magen, 

sie  selten  die  fede  wol  getragen 

gegen  Karle,  dem  konig  stolz.« 

»Herre  Avernais,  ir  sprechent  wol,  als  ir  solt. 
2785  Mocht  mir  noch  kommen,  so  das  Reinolt,  der  wigant, 

bliben  mocht  in  mynem  lantlc 

Do  embot  der  konig  Yve  Reinolten 

und  sinen  brudern,  daz  sie  zu  ime  komen  solten« 

Da  sprach  Reinolt,  der  tegen  schier: 
27»o  »Edeler  konig,  was  gebietent  ir?« 

* 

2764  43  B.        2773  365  A.        2774  jungherren.        2776  froliehen. 


■tiMMYTe  sprach:  »Orefe  Ueinolt, 
edel  ritter  kone  uad  stoU, 
her  hat  embotea  sicherlich 
Karle,  der  konig  vou  Fraukrich, 
nw  du  ich  uch  fang  und  als  dieb  binde 
oad  ach  rier  hastUcben  sende 
gefangen  in  Frankrich. 
L       Na  vil  ich  kein  rerreder  we»eii  sicherlich; 
H       aber  hj  got,  ritter  gut, 
Hn  za  swer  wäre  mir  sin  iibel  mut. 
^B     Are  wollent  ir  fareii,  grefe  Keinolt, 
^M      in  Polgen,  und  uwer  bruder  stolz, 
^M      in  Calabre  oder  über  die  see,  , 

^B    ieh  enlafi  och  kein  gebrech  ban  ummermer 
^Ba  mit  schaK  oder  mit  gut. 
^"      Nu  bereyt  uch,  degcn,  mit  gutfim  mut.* 
Der  grefe  Reinolt  sprach  zu  haut : 
■Edeler  herre,  dos  iat  uns  wol  b«kant 
KU  sorg«t  gar  jemerlich 
an*  gegen  dem  konig  Ton  Frankrich. 
W«r,  das  nwer  gnade  unu  gunde, 
eyn  ruth  stet  uff  der  Geronde, 
berre  konig,  wolt  ir  sie  uns  geben, 
wir  walten  ncfa  dienen  die  wile  wir  leben. 
MU  Ich  wolt  sie  sicher  niach«n  gern, 
stond«  sie  uch  zu  embeni, 
dar  uff  will  ich  ein  hiiÜ  tun   festen, 
kern  Karle  mit  sinen  mach  und  d<:n  l)e»ten, 


ich  hoff  wir  sollen  t 


>  iaet, 


wir  engel>en  nit  danimb  ein  bast, 
daa  uns  der  konig  jrt  getun  cuocht 
mit  alle  dem,  das  er  vermocht.« 
Do  sprach  Vve,  der  konig  stoLt: 
>Oebe  ich  uch  die  rothe,  Reioolt, 
I  die  off  der  Qeronde  stat, 


ktm  rraaekvridi.       2803  (toll. 


r  mc       ':»li  it^tt. 


84 

Bt  11,696 so  hette  ich  verloren  mjnen  rat; 

als  helff  mir  sant  Amand, 

ir  bezwangen  da  mit  alle  diß  kmt 

und  Gascongen  mede.€ 
8880  lieh  enwil,  herre,  by  warheide, 

des  geben  ich  uch  myn  truwe, 

also  helff  mir  unser  liebe  frawe. 

Hye  en  wont  nieman  in  dem  lande, 

mißdut  er  uch,  sie  en  sin  unser  fiand, 
2886  nnd  wir  zeugen  ime  unser  macht 

imd  darzu  alle  unser  krafft, 

ich  und  myn  bruder  alle  gader, 

als  ir  werent  unser  vader.c 

Da  sprach  konig  Tve:  »Ich  wil  mich  beraden  balde.€ 
9840  Da  sprach  der  kone  tegen  stolz: 

»Ir  herren,  hie  ist  Reinolt  zu  diser  stund 

byttende  mich  umb  die  roth  uff  der  Geronde. 

Wil  ich  sie  ime  geben  sonder  sparen  Pc 

Da  sprachen  sie:  »Ja  ir,  herre,  wol  zu  foren.c 
9846  >Nu  wil  ich  ein  huß  tun  machen 

uff  die  rothe  in  waren  sachen 

so  stark  und  so  fast, 

kem  Karle  von  Frankrich  mit  last 

und  mit  siner.  macht  da  wolt  stormen, 
3860  noch  dann  solt  Reinolt  sich  da  enthalten. 

Diß  wil  ich  tun  sonder  wan; 

er  hat  mir  mangen  dienst  getan 

in  sieben  jaren,  die  ritter  kone; 

hie  wollen  wir  machen  eine  sone.€ 
Mßft  Do  sprach  der  herzog  Ysoreyt: 

»Und  Glaradys  uwer  tochter  mit, 

so  enweifi  man  in  kristenheit 

nit  uwer  gelicheit, 

hoher  konig,  dann  ir  syt 
2860  mee  entsehen  in  kurzer  zyt.« 

2827  sanct.        2828  bezwungent.        28S0  44  B.        2833  niemand. 
2834  ensint.        2841  366  A.        2854  einen. 


85 

Mti^nüt  sprach  Lambert:  »So  wolt  ir  den  konig  wise 

scosn  g^en  Karle  von  Parise  ? 

Yaoreyt,  diß  were  schände, 

das  toftn  den  konig  solt  hangen 
f»  aoi  den  graven  Reynolt 

and  sin  bmder  stolz.« 

AI«  diS  sprach  Lanibrecht,  der  herre, 

da  zomte  sich  Avernais  sere 

und  greiff  ine  by  dem  hare 
iw»  nod  fllng  ime  ayn  hals  entzwey  sonder  fare, 

«bo  iaa  er  mit  allen 

ED  der  erden  kam  gefiillen. 

Da  sprach  der  herre  Ävemais: 

*Nn  en  sprich  ntt  mee  als  ein  dwaisl 
wn  Vth  vergeit,  als  es  best  vergan  raag, 

ir  hant  aweni  testen  tag.c 

Da  sprach  Yve,  der  konig  fry: 

»Dise  mi£dat  nemen  ich  uff  my. 

Also  behut  mir  got  myn  leben, 
■••  Reynolt  wil  ich  rayn  tochter  geben, 

ao  »ol  er  mir  behulBlicb  sin.< 

Ab  diese  wort  waren  geschien, 

da  rieff  er:  »Reinolt, 

wollent  ir  mir  sin  von  tniwen  holt 
MM  nnd  awer  brudi?r  mit, 

m>  wil  ich  nch  die  nith  geben  uff  dieser  stet 

and  auch  mjn  tocht«r  Claradise 

und  wil  nch  geben  vnn  mynem  schaze, 

•0  mogent  ir  machen  mit  gewalt 
■^  ein  castell  groü  und  wol  geMtiUtc 

K«inolt  xpracii:  >Dus  nch  Oot  lone! 

Berre  konig,  uwer  gal)e  ist  schone. 

Ich  danken  es  uch  mit  groUer  ere, 

gvbent  ir  *lf  mir  sonder  lob  berat,  heTe.< 
BM  Man  macht  die  bruloffl  groß. 


W14  Am  laude  nur  mit  tvrMUuogndcbea  a 
■irj  nh  A.        SSai  beUlffUtb. 


dwai«  AB, 


86 

Btii,739ReinoIt  zymmennann  embot 

und  stein  mezen  in  alle  lant, 

das  sie  zu  ime  kernen  zu  hant, 

und  alle,  die  gelt  wolten  gewynnen 
3900  und  des  werkes  wolten  begynnen. 

Sie  kamen  alle,  die  diß  Yemamm, 

der  was  v^.  zymmermann 

und  sieben  hundert  stein  mezen,  die  dar  kamen. 

Nu  wol  Renolt  sonder  sparen 
2906  'von  den  meisten,  die  da  waren, 

don  Testen  die  roth  zur  stund. 

Reynolt,  der  name  kimt, 

det  ein  castell  b^ynnen 

mit  muren  und  mit  zjmnen, 
2910  und  zwey  par  muren  darumb  gan. 

Als  diß  geschach,  als  ich  uch  sage, 

da  embot  Reynolt,  der  kone, 

alle  durch  Gascone, 

so  wer  das  vememe, 
2916  das  er  zu  der  roth  kerne, 

Rejmolt  wolt  in  hovestet  geben 

und  halten  ine  fry  alle  leben. 

Als  die  lute  das  vernamen, 

man  und  wib  zu  der  roth  kamen 
2020  80  vil,  das  Reinolt  schier 

hatt  Yergadert  ufiF  den  ryvier 

zwenzig  hundert  by  gezale, 

und  stiffk  da  zu  haut  ein  stat  schone  zu  male. 

Da  embot  Reynolt  mit  großen  eren 
2926  Tven,  dem  konig,  sinem  herren. 

Der  konig  ist  zu  dem  berg  kommen, 

als  er  das  von  Reinolt  hat  yemommen, 

da  sprach  Yve,  der  konig  wyse: 

»Reynolt,  by  got  vom  paradise, 
2930  ir  haut  gemacht  ein  huS  schon  und  stolt; 

sagent  wie  sol  sin  jsine  name,  Renolt  ?€ 

2896  45  ß.       2904  Reynolt.       2910  367  A.       2980  stolti.      293 
nane  A.    Beynolt. 


97 

l«ii.»»*B«ynoU  antwort:  >Horent  was  ich  iich  san, 

di&  ist  off  einem  berg  geetan, 

der  ist  all  gader  marberyn; 
««   Montelban  ist  der  name  syoe.« 

Der  konig  sprach:   »So  mir  myn  leben, 
■iii,n*ejneii  guten  namen  hant  ir  ime  geben.« 
Dar  nach  riet  e»  in  korzen  tagen, 

aia  ich  ach  wil  sagen, 
MM  da«  Karle,  der  t^en  kone, 

and  Bolant,  sjner  aweater  son, 

wansn  geriten  ire  fart 

recht  zu  Sant  Jacob  wart. 

AU  der  konig  Karle  wider  kam, 
M  hört  was  er  vemame, 

er  wart  gewar  oben  off  dem  berg  stan 

das  kastell  von  Moutolbao. 

Karle  sprach  zu  haut: 

»Na  sebent,  nefe  Holant! 
wm   wer  macht  in  so  kuraer  ryi 

difi  cast«Il  uff  den  berg  wyt? 

In  all  Oascongen  stet  kein  so  fast,  noch  so  gut, 

noch  ¥0n  moren  so  wol  bebut.c 

>By  got,  sprach  Rolant,  der  grere, 
M«  berre  konig  und  liebe  nefe, 

wie  mocht  man  es  gewannen  ? 

E«  ist  BO  hoch  za  den  zpmen.« 

Da  aotwort  Karle  zu  der  salben  17t: 

»Bj  got,  ir  bcrren,  ich  m  wei&  es  nit. 
BM  Bolant,  ir  solt  lyten  und  fragen, 

wer  in  ho  knran  tagen 


•o  g«>7i^;  >md  aoeh  m  meU.« 
Do  rejt  Kolant  und  «ach  wn  klug, 
i  «inen  ackennaa,  der  tr«ib  naen  pflug. 
Bdaiit  aprach:  >Frunt,  daz  dir  got  gebe  ere ! 
Wv  ist  TOD  dieaem  caatell  do  bcne?« 


l  hoTML      94,1  Moataikaa.      9W3  41 B. 


I 


88 

Da  antwort  der  ackerman  zu  stund: 

»Herre,  als  ich  hau  yerstanden  und  mir  ist  kund, 
2970  so  hant  das  uff  gehaben  grefen, 

die  uß  Frankrich  sint  vertriben.c 

»Wie  heißt  der  greve?  sag  an.€ 

Da  antwort  ime  der  ackerman : 

»Reinolt  ist  der  name  sin. 
«976  Dry  bruder  hat  der  tegen  fin, 

Rizhart,  Frizhart  und  Adelhart,  c 

Da  kerte  Rolant  zu  der  fart 

zu  dem  konig  und  sprach  zu  hant: 

»Herire  konig,  das  sy  uch  bekant, 
3980  das  kastell  hat  Reinolt, 

uwer  nefe,  gestifft  und  sin  bruder  '/jtok, 

und  das  castell  heißt  Montelban, 

darzu  kostlich  und  wol  getan.€ 

Als  der.  kong  diß  verstont, 
298.  da  verirrte  ime  alle  syn  mut  zur  stund.       . 

Da  embott  Karle,  der  kone, 

Yven,  dem  konig  von  Gascone, 

on  mynne  und  ubelen  mut, 

das  er  die  vier  ritter  gut, 
2990  die  da  weren  sin  fiant, 

enthielte  in  sinem  lande 

und  er  Reinolt  hett  erhaben, 

das  er  ime  laut,  erbe  und  lehen  hett  gegeben. 

Alsus  reyt  Karle  sin  fart 
2996  und  für  zu  Frankrich  wart. 

Da  sie  kamen  in  Frankrich, 

da  det  briefe  schriben  der  kong  rieh 

und  embot  mannen  und  magen  (hört  was  ich  uch  sagen!) 

und  für  besizen  Reinolt  in  sin  laut  zu  allen  tagen. 
3000  In  Gasconigen  für  der  degen 

und  hat  Montelban  belegen 


2979  368  A.  2982  Montellan.  2985  aller.  2996  in]  su. 
2998  In  beiden  hss.  als  zwei  verse  geschrieben,  doch  in  A  verbindongs- 
seichen  nach  magen.        8000  der]  den.     *    3001  Montewan. 


89 

1  stifft  in  Reinolts  tftnt 
[  beide  raub  und  braut. 
I  AI«  Reinolt  diu«  gesacb, 
\  d«D  groäen  jiimer,  der  da  geschach, 

nnea  und  magen  er  emboi, 
das  sie  ime  hulffen  in  der  not. 

IAlsos  urlogte  Reinolt  dar 
gegen  dem  konig  ein  ganz  jar. 
Die  welschen  sagent  das  vor  war, 
das  Karle  viel  verlob  alldar. 
Tnd  aia  Karle,  der  legen, 
vor  Montelban  ein  jar  was  gelegen, 
da  gab  er  urlob  den  landee  Kerren, 
das  sie  widerumb  in  Frankrich  solten  kereu. 
Hie  wil  ich  den  konig  la§en  bliben 
und  wU  vou  Reinolt  echrtben, 
wie  der  tegen  unverfart 
rieff  sinem  bnider  Adelbart 

tnoi)  sprach:  >Wa8  rata  wolt  ir  mir  geben? 
Ir  lint  oiyD  trost  und  rat  in  mjnem  leben, 
BD  ach  myn  znrerlab  ület. 
Die  zji  sich  nit  anders  verguet. 

Hot  ist  es  liebeii  jar  und  me«,  das  ich  myn  muter  aacb, 
■I»  noch  von  ir  hört  gewach ; 
DO  oufi  ich  myn  frawen, 
das  ich  sie  mit  mynen  angen  schüuwe, 
^m     oder  kh  bliben  Ton  ruvren  dot, 
^H    want  ich  han  verlangen  gro&.< 
^Pl  D»  sprach  Adelhart,  der  greff  bolt : 
I  »Was  sagent  ir,  brnder  Reinolt? 

Dunurn  haut  gesworen  unser  müder  und  vader, 
war  das  sie  unn  befangen  alle  gader, 
so  Bollent  sie  uns  gerynge  senden, 
■■'   odsr  der  kooig  wolt  sie  anders  schcndmt, 
Idi  wcäfi  das  wol  za  foreo, 
kcmiiuo  wir  dar,  wir  sint  rerloreo.« 


S47B. 


90 

Da  sprach  Reinolt:  »Ich  muß  mjn  müder  schauwen, 

oder  ich  bliben  dot  von  ruwen.c 
S040  Da  sprach  Adelhart:  »Ich  han  fleftmden  «raten  rat, 

wir  mußen  aUe  vier  gan  in  den  walt  zu  foß  dmt 

und  warten  umb  pylgerin  «ere 

und  biten  sie  durch  des  riehen  gotes  ere, 

das  sie  uns  geben  ir  slavyn 
8046  umb  unser  cleyder  pelljm, 

das  wir  gan  nach  pilgeryms  site, 

des  danket  mich  das  best  zu  diser  sted.c 

Suß  ließen  die  herren  gemene 

Beyart,  iren  frene, 
8060  und  schieden  von  irem  castell  und  von  Glaradise 

und  irem  ohem  Malagyse 

und  befolen  sie  got  von  hymmelrich. 

Also  wolten  sie  gan  in  den  walt  sicherlich, 

da  sie  der  pilgerin  wolten  beiden. 
8066  Alsus  befulhen  sie  sich  in  gotes  geleiden. 

Nun  muß  sie  got  nemen  in  sin  hüte  gewyfi, 

das  ine  da  got  und  irem  ohem  Malegyse, 

zu  Montelban  u\  ir  castell 

enkeren  nummerme  {sicherlich  so  snell. 
8o«o  So  lange  warten  die  herren  in  dem  wald  dar, 

das  sie  vier  pilgeryn  worden  gewar. 

Gegen  sie  ging  Bizhart, 

Frizhart,  Reinolt  und  Adelhart. 

Reinolt  sprach,  der  tegen  fin: 
8066  >Wilkommen  mußent  ir  sin, 

das  ir  mit  eren  mußent  leben ! 

Wollent  ir  uns  uwer  .slavynen  geben 

umb  unser  cleider  fyn, 

die  da  sint  von  pellyn? 
8070  Der  pylgerin  sprach :  »Herre  Reinolt, 

wie  lang  haut  ir  gelegen  in  diesem  holt 


3041  fuß]  8uß  A.  3048  gemeyn.  3049  369  A.  3051  Malagys. 
3058  Montewan.  3060  dare.  3067  slavynQo  korrigiert  aus  fla..  A. 
flavynen  B.       3071  Am  rande  holcs  mit  versetzongsseiGbeii  ABL 


Ol 

eyn  achwher  und  ein  morder  gewesen  ? 

Ir  ensolt  der  nit  kunnen  genesen, 

BO  helff  mir  got  und  gunnc  mir  der  eren, 
—n  dis  ich  in  Frankrich  wider  keren, 

dem  konig  sol  ich  über  ucli  clagen  und  sagen  ime  balde, 

das  ir  ein  reuber  sint  iu  diesem  wald.c 

Um  a&  der  pilgerin  sprach, 

dA  lomt  Bich  Reinolt,  zur  stunt  er  ine  an  sach 
*••■  and  ergreiff  den  pilgerin  by  dem  bart 

nnd  zu  sinem  swert  er  sich   karte 

und  wolt  ine  hau  geslagen  dot, 

an  den  unmut,  den  die  andern  hatten  in  großer  not, 

nnd  fielen  Reinolt  uff  eine  fuß 
MM   und  sprachen:  >Gnad!  sehent,  waz  ir  dont,  herre  bu&! 

^Wir  sint  pylgeryn  unser  fi-auwen 
and  kommen  recht  u&  Snyryen  von  über  see 
ofi  dem  lande  von  Oalüe, 
Sint  ach  unser  slavynen  gut, 
80  wollen  wir,  dab  ir  damit  dut 
ftUen  uwem  willen 
bade  lut  und  stille.« 
>Pnmt,  sprach  Reynolt,  du  bist  gut; 
ich  bat  des  durch  gotes  deumat.« 
MN  Da  deten  sie  abe  ir  slaTynen, 
iglich  nam  den  ainen. 
Dei  deten  die  andern  grotien  spot. 
8v&  nainen  die  pilgerin  wider  die  cleider  gut. 
Vit  besser  waa,  das  sie  gaben, 
UN  dutn  das  sie  wider  namen. 

^Da  «prach  Adelhart: 
»Wie  wol  stet  uns  diese  wat  so  zartl« 
Sie  gingen  berg  und  tale 
m  der  Dwdone  wart  bIzu  male. 
Man  weiii  nit  wie  ril  ös  detvai  der  tagfart, 
•eben  lagen  ne  sftnSt  off  der  (art, 
■ie  endorsten  sich  nit  offenbaraa. 


80M  48  B.        3091  wille  A. 


92 

noch  tun  zu  wissen  wer  sie  waren, 

sie  giengen,  das  sie  zu  Dardone  kamen. 
8110  Kumme  konden  sie  dar  geramen, 

da  rurt  Beinolt,  der  jungeling, 

vor  der  pforten  den  großen  ring. 

Als  der  pfortener  hört  den  schall, 

da  sach  er  durch  daz  fenster  die  pilgerin  nitt  gezaL 
3116  Da  sprach  Reynolt, 

der  da  was  kone  und  stolz: 

»Durch  got  von  dem  paradise, 

laß  uns  vier  pilgerin  inn  lise! 

Wir  sin  geweßt  ferre  und  wyt, 
siao  wir  wollen  got  for  dich  biten  in  unser  zyt. 

Wir  sin  auch  gewest  zu  Bethlehem 

und  in  dem  lande  von  Jherusalem, 

noch  nie  enkamen  wir  in  die  not, 

da  wir  hetten  hunger  also  groß. 
3126  Nu  laß  uns  inne 

durch  des  riehen  gotes  mynne  !c 

Der  pfortener  sprach:  »Diß  enstet  mir  nit  zu  tun^c 

»Wie  so?€  sprach  der  jungherre  kone. 

Da  antwort  zu  stunt  der  pfortener : 
8180  »Uns  ist  komen  böse  nuwe  mere 

gestern  abend  gar  jamerUch 

uß  dem  lande  von  Frankrich, 

das  Karle  hat  gefangen  unser  vier  Jungherren  schon, 

und  darumb,  pilgerin,  enstet  uns  daz  nit  zu  tun. 
3186  Enwere  nit  so  lang  gewachsen  uwer  hart, 

so  solt  ich  sagen,  das  irs  werent  zu  dieser  fart 

Reynolt,  der  jungherre. 

By  got!  sprach  der  pfortener, 

ich  engesach  in  diesem  riche 
8140  eynichen  man,  der  Reynolt  so  wol  geliche.c 

Reynolt  sprach:   »Gut  frunt,  mag  daz  sin, 

laß  uns  in  durch  willen  der  jungeling  fin! 

Das  got  sie  muß  meren, 

3114  nitt]  mit.        3115  370  A. 


I 


it,  ir  lob  mit  groQ  cren ; 
*!«»   und  ob  sie  Karle  halie  gefan, 

d»s  sie  mit  eren  nitt^en  entj^aii ; 

und  ob  sie  sint  erslogeu, 

i»»  got  dann  ir  sele  luuÜ  pBegen ; 

and  ob  sie  aucli  sint  in  .stryten, 
(u*  das  me  got  erlöse  in  korzen  zyteii!« 

Ab  di&  sprach  R«ino]t, 

da  [acht  der  pforten^r  balt 

und  sprach:  >Icb  sol  uch  laßen  schauweu 

and  leyden  uch  in  daz  castell  zu  myner  frawen, 
nM  die  ucb  sol  geben  essen  und  drinken  still 

durch  ire  lieber  kinder  will, 

da  die  edele  ^auwe 

arab  trybet  so  großen  rauwu.c 

Da  sprach  der  edel  Reinolt : 
•■   >Got  muä  dir  Ionen,  pforten«r  stolz!« 

Die  hystorie  sagt  uns  wal, 

das  sie  giengen  in  den  meyaten  sal, 

da  ne  ir  mnter  sahen,  > 

als  UOH  diu  buch  ist  sagen. 
!••   Hrynolt  sprach:    >Gut,  der  daz  wol  vermag, 

der  miiEi  uch  geben  guten  tag!« 

Da  sprach  die  frawe  edel  und  iin: 

»Wilkommen  niulient  ir  sin!< 

Betnolt  sprach :   »Frauwe, 

w  sint  ftTT  geweat  sonder  rauwe, 

o  kämmen  wir  nie  in  die  not, 
rtr  betten  huuger  iiUus  g^>ti. 
bitten  zu  iMtcn  imib  got,  den  sulien, 

das  ir  t«ilhaSlig  wewn  mu^nt 

alle  der  wage,  die  wir  han  g^an, 

und  luuier  guti*  werk,  die  wir  han  getan.« 

Die  franwen  iprach:  »So  nnib  ich  mit  eren  leben. 

ich  wil  tich  zu  nvwn  gehen. c 


|>..S1U  tf  B.    int.        3W  vgl.       3166  odi  gtima  mit  TcrMbonK»- 
3170  na  A.       3173  alw. 


04 

Dye  frauwe  det  den  tisch  Weiden, 
8180  dar  sie  nit  von  mochten  scheiden, 

and  Ueß  ine  bringen  brot  und  win 

und  herste  von  wilden  eberswin. 

Die  frauwe  dient  ine  selbes  zu  dank, 

die  zyt  enwart  ine  da  nit  lank. 
81S6  Man  gieng  in  den  keller  zu  den  tunneü 

umb  den  besten  win  zu  kunnen. 

Da  fant  sie  alten  win, 

das  was  der  beste,  der  in  stock  mocht  sin. 

Des  wins  ein  schal  sie  da  fult, 
8190  die  war  groß,  als  sie  solt, 

damit  kam  sie  vor  die  tafel  gegan, 

da  die  vier  graven  saßen  wol  getMi^ 

Die  schal  gab  sie  Beynolt, 

dem  greven  kone  und  stolt. 
8196  Beynolt  sazte  die  schale  zu  dem  munde 

und  drank  sie  u&  zu  dem  grünt 

und  sprach  zu  ere, 

ob  vcm  dem  win  dar  mee  were, 

das  man  es  ime  geben  wolt. 
8900  Des  wondert  die  frauwe  und  sprach  bald: 

»Lieber  frunt,  wie  machtu  diesen  starken  win 

gedrinken  und  nit  drunken  sinpc 

Da  sprach  Reinolt:  »Ach,  ich  nem  es  so  gern  mere.< 

Die  frawe  holt  des  wins  sn^  und  sere 
8806  mid  drug  ine  in  den  sal  und  gab  ine,Beinolt  in  die  hant, 

do  trang  er  ine  aber  uß  zu  hant. 

Als  die  frawe  difi  sach,  sie  sprach:  »Sag  a&i 

wa  her  komestu,  pilgerin,  edel  man? 

Wie  machtu  so  seer  gedrinken, 
8910  das  ich  dir  kumme  mag  gnug  geschenken? 

Wer  ich  geseßen  mit  .xxv.  rittem  fyn, 

so  endrurSen  wir  aU  nit  den  win.c  ^ 

Da  sprach  der  greve  Beinolt: 

3183  871  A.       3197  Mit  dem  folgenden  verae  losammengeichrie- 
ben  B.    3198  mee  da.    3201  macht  da.    3208  her]  herre.    3109 


>£Uuat  ir  des  mere  in  tiwenu  gewalt, 

wie  gern  neme  ich  des  mere 

iimb  die  gotes  erel« 

Di<^  frauwe  schaaide  sich  aere 

und  det  za  dem  keller  ir  leere 

und  hat  gebracht  von  dem  win 

und  gab  den  Reinolt  in  die  hiint  sin. 

Rcinolt  nam  den  napÖ'  von  (^olt 

und  drank  ine  tili  zur  stund  bald. 

AU  di&  die  frau  sach, 

da  hatt  es  sie  wunder  und  sprach : 

»Wa  her  bistu,  tufel,  komeni* 

Kompt  dir  difi  von  dinen  frommen  C« 

Da  sprach  Renolt  von  Montelban  srhartf: 

iDrunk  ich  noch  eyns,  by  got,  der  vor  uns  starb, 

und  by  dem  hjmmelachen  throne, 
I   ich  gebe  amb  Karle  nit  ein  bone.t 

Als  difi  sprach  Keinolt,  da  zomt  Ädelh&rt 

und  atie&  ine  mit  dem  einbogen  hart, 

dal  «r  weich  an  ein  syte  hin. 

Er  was  ao  dmoken  von  win, 
t  im  une  gäbe  sin  miit«r  wul  getan, 

das  er  nmmer  «laSen  mulit  gun. 

Da  drat  die  fraw  fort  zu  der  atunt 

nod  kuste  Reynolt  vor  sinen  luunt, 

sie  kuste  so  den  degen  gut, 
■  das  ine  beiden  zu  uiwe  iiud  niunt  lieff  \iü  das  blut. 

£n  hette  getan  Adelhart, 

da«  er  sie  in  den  anue  nam  uti'  der  fnrt 

uikI  toch  sie  von  lieinolt  zu  haut, 

ak  una  di&  buch  dut  bt*kant, 
t  sie  wer  da  ta  dmii*elbea  zydeti 
Uibvn  aonder  myden. 
I  me  Buß  stunden,  hatt  »ie  ein  speher  gesehen  bald 


I  SO  a       iiU  wnndtr  feblt  A.       323&  berre.      3227  lUy&olt.  . 
3237  fraw]  fro  A,     XliQ  Hacb  munt  verbiaduDfftMicliQBi 
B  teile  A.       SÜh  t;tt«a.       SM  myUm. 


96 

und  sprach:  »Franwe,  dont  von  uch  Reinald 

und  sendent  ine  hastelich 
8260  Karle,  dem  konig  von  Frankrich, 

want,  &awe,  ir  hant  gesworen, 

der  eyd  ist  anders  verloren. 

En  dunt  ir  des  nit,  so  wil  ich  myn  orß  beschryden 

und  zu  Karle,  dem  konig,  ryden 
8266  und  sagen  ime  offenbar,  das  ir  Reinolt, 

den  greven  kone  und  stolt, 

uwer  sone  von  Montewan, 

in  uwem  sal  hant  empfan; 

so  komet  Karle  in  uwer  lant 
8260  und  stifftet  raub  und  brant 

und  sol  sie  laßen  fangen 

und  Heymen  mit  und  an  ir  kelen  hangen, 

und  uch,  frawe  Aye  von  Pierlepont, 

dut  er  toden  in  korzer  stunt.c 
8266  Diß  sprach  der  speher,  da  er  stund. 

Die  frauwe  empfing  farwe,  daz  waz  kunt, 

sie  sprach:  lYerwaßen  moßestu  wesen  in  zyde! 

All  det  mich  Karle  sweren  by  sant  Dionise, 

all  swor  ich  mit  dem  munde, 
8270  min  herze  en~  gedacht  nye  zu  der  stunde, 

ir  en  wil  ich  nit  begeben 

die  tag,  die  ich  geleben,  c 

Der  speher  lieff  zu  Heymen,  da  er  stunt, 

der  verreder  sprach,  das  ist  kunt: 
8276  >Uwer  fier  kinder  sint  hie  zu  male 

in  diesem  sloße  und  in  dem  sale, 

die  den  konig  Ludwig 

dot  slugen  in  Frankrich. 

Herre,  fahent  sie  zu  hant! 
3280  Karle  mußent  sie  werden  gesant. 

Herre,  woUent  ir  sie  nit  fan, 

so  wil  ich  zu  Karle,  dem  konig,  ryten  und  gan 

und  sagen  ime  diese  wort  alle, 

3252  372  A.        3256  stoltz.        3257  manto  wan  A.       3967  syn« 


97 

I  hie  «int  in  uwenn  sale. 
i  8oI  komme»  zu  liant 

und  Bol  sie  fangen  in  uwerni  lande 

nnd  frauwe  Äyen,   uwer  wip, 

and  sollent  werden  gebunden  stylf, 

er  Bol  Dch  alle  fiinlf  hangen  tone 
I  an  den  galgen  zu  Monfaucone.« 

Ab  diu  der  verreder  sprach, 

da  zornt  Heym  und  gab  ime  einen  stach 

and  slug  iuie  den  halß  entzn'ej  snell, 
I  «r  zu  der  erden  fifl. 

liprach  Heyme:  •Von  dir  enwlrt  nit  gesprochei 
i  der  halß  ist  dir  ajrbroihen.« 

Heyme  sprach:  »Ich  höre  sagen, 

alle  Tier  ulT  m)*ner  bürg  »n. 

Nu  gant  uch  waffen  zu  der  furt, 

liebvn  herren  und  degen  zart.» 

Als  sie  gewappent  waren  all, 

zu  Dopdone  füren  sie  mit  schall 

Des  wart  Adelhart  gewar  und  sprach  zi 

»Nu  belff  uns  got  und  sant  Amant! 
>  Nu  ist  diS  11T1S  zu  sorgen  kommen 

und  mögen  des  hau  keinen  frommen ; 

hie  komet  gegan  myn  vader 

mit  sinem  volk  alle  gader.« 

Adelhart  sprach:  lilie  sol  man  schauwen, 
"  wie  wir  kiinuen  mit  uDsern  »werten  hauweii, 

want  «  Uli  an  nnser  leben  gat. 

Kraawe  müder,  an  uch  stet  unser  zh  verlaß 

nnd  unser  belff  und  unser  trost, 

oder  wir  enwerden  nit  erloßt, 
*  want  Reynolt  en  kan  sich  nit  geweren, 

•o  wa«  ge«chicht  den  herren.« 

Die  frawe  spruch:  >In  gene  kammer  aolt  ir  in  tragen, 

da  en  mögen  ne  ine  uch  nit  abe  jagen, 


:  die  kinder  myn 


I  hant: 


4  mIL        3289  61  B.        32d0  HoDfancone.        3296  lutbrochen. 


9g 

want  die  muren,  die  daran  syn, 
3320  die  sint  fast  marberin, 

darin  tragent  Rejnolt, 

den  greven  von  Merewolt, 

und  werent  uch  tag  und  nacht 

gegen  uwers  vaders  macht.« 
3326  Da  gingen  zu  der  fart 

vor  die  kamer  mit  den  swerten  hart. 

Do  kam  der  greve  Heyme 

und  hieß,  das  man  fienge  die  kinder  sin  gemeyn, 

man,  mag  sonder  wider  keren: 
8330   »Gant  fort  und  fahejit  dise  vier  herren 

und  dunt  sie  fast  bynden; 

konig  Karle  sol  ich  sie  senden.« 

Da  sprach  Adelhart: 

»Ir  herren,  ziehent  hinder  wart! 
3386  Die  genen,  die  mich  soUent  fahen, 

die  wil  ich  mit  dem  swert  slahen.« 

Da  Sprüngen  sie  vor  die  kamer  hart, 

als  ein  lebart  stont  Adelhart, 

fintlich  slug  er  mit  syme  swert, 
8340  den  er  rächt,  der  ging  zu  der  erde. 

Groß  wonder  Frizhart  volbracht, 

mit  manheit  slug  er  unsanfft. 

Suß  fochten  die  herren  gut 

und  durch  slugen  heim  und  hut 
3346  und  werten  sich  mit  macht 

einen  tag  und  ein  nacht; 

do  slieff  noch  fast  Reinolt. 

Nu  ist  der  ander  tag  gekommen  stolt, 

das  Reynolt  uß  dem  slaff  entsprang 
8360  und  hört  der  swert  klang, 

da  sprang  er  uff  und  greiff  zum  swert 

und  lieff  in  solichem  geberde, 

als  er  uß  den  synnen  were, 

zu  slahen  was  sin  begere, 

3319  synt.        3321  373  A.        3349  sslaif  A. 


9Ö 

and  sprach:  >AdeIhart, 

dret  bau  binder  wart. 

Beyde,  Rizhart  und  Frizhart, 

ich  bin  so  lange  gespart, 

DWer  siegt  sint  zu  klein,  das  ist  mir  bekant.« 
I   Da  tradeu  sie  hinder  sich  zu  haut. 

Reinolt  sprach  und  zoiche  sin  swert: 

»Wir  wollen  vor  ine  sin  unverfert. 

Got  mnß  mich  verwarn 

und  in  myiien  noden  laßen, 
1  ob  ich  sparen  groß  oder  deyn,    • 

all  wer  es  myn  vader  allein. 

Kompt  er  mir  zu  gemut, 

ich  g«be  ime  solich  grulj 

aad  reden  ime  also  we, 
t  na  kynder  eii  sieht  er  numnierme.c 

Er  sing  man  nber  man, 

dM  daa  birtt  in  dem  eale  rau ; 

Tor  ime  ermiocht  niemant  stan, 

dw  er  mit  njrde  wolt  slan. 
k  AI*  Heyme  das  geaach, 

dif  sich  Reinolt  so  wol  vermag, 

da  fpracb  er  eu  ainem  folk  dar  hinder: 

»Dngefangen  blibent  myne  kinder. 

Rejnolt  vermag  sich  bau  allein, 

*  dann  altes  tnjD  folk  geweyo, 
er  bat  auch  das  beste  swert, 
das  je  gemacht  ward  oder  werd. 
Lftfit  nns  fliehen,  wir  hau  des  not, 
ven  er  rächet,  der  blibet  dot.< 

t   Da  äuhen  sie  alle  zu  hant. 
R«inoH  hat  Klontberg  iu  der  hant 
und  wiste  nit  baÜ  zu  tun  in  den  tagen, 
dann  di«  da  fluhen,  diu  zu  jagen. 
So  Til  folgt«  or  sinen  vader, 

•  du  er  die  schare  durch  brach  alle  gader, 


BUB. 


33«1  loh. 


3363  Terwaluen.       33S8  S74  k. 


100 

das  swert  hatt  er  verhaben 

und  wolt  sinen  vater  geslagen  haben, 

en  hette  getan  Adelhart, 

der  edel  lebart, 
8896  der  ine  ergreiff  by  dem  gere. 

»Last  stan,  Reinolt,  edel  here! 

Slugent  ir  unsem  vader  dot, 

des  solte  man  uns  sprechen  schände  grot, 

und  wir  versonten  nummer  mit  eren 
8400  gegen  dem  konig,  unserm  herren.« 

Da  sprach  Reinolt  zu  haut: 

»Mich  verdamme  sant  Amant, 

ich  lere  ine,  das  er  sin  kynder  so  geswynde 

dem  konig  nummer  also  gesende!« 
8406  Mit  deüi  nam  er  ine  hastelich 

und  leyt  ine  uff  ein  bank  ungemelich 

und  baut  ime  fu&  und  hant 

und  det  Heimen,  synem  vader,  große  schände 

und  sneyd  ime  abe  hande,  nase  und  mund, 
8410  eynen  boten  nam  er  in  korzer  stund, 

und  lacht  ine  uff  ein  pfert 

und  sant  ine  zu  Frankrich  wert. 

Da  sprach  Renolt:  »In  Frankrich, 

das  sprechen  ich,  bot,  sicherlich, 
3416  mustu  faren,  du  schöner  jungeling, 

und  bringen  diß  present  dem  konig, 

und  sage  Karle,  das  ich  ime  diese  presant  gebe, 

Reinolt  von  Montelban,  sin  nefe, 

das  er  ime  das  selbe  sende 
3420  und  dabey  Reinolt  bekende; 

wann  hett  er  mich  selbs  aldar, 

er  solt  mir  diß  tun  offenbar.« 

Der  knecht  lieff  tag  und  nacht, 

fluchende  Reinolt  all  siner  macht. 
8426  Suß  macht  uns  die  hystorie  wys, 

* 

3418  Beynolt.    3417  Nach  das  ich  durchstrichen  A.    3418  Montewan. 
3421  53  B. 


101 

das  er  ine  bracht  zti  fary«. 

AIh  die  burger  den  aeiimer  sagen, 

da  begimdei)  sie  zu  fragen, 

ob  er  der  tiifel  wer, 
'  d«r  uff  dem  seumer  leg  in  groüem  seer, 

M  wenig  kanten  sie  Heinien,  den  degeii, 

der  da  leyd  groü  p}'n,  als  sie  sehen. 

Sufi  kamen  sie  in  den  aale, 

dM  folk  mit  Heymen  aonder  zaie. 
'   Vor  den  konig  kamen  die  iiiere, 

da8  Heym,  der  greve,  kommen  were 

gobtuiden  uitsanfft  beid  fuÜ  nnd  band. 

Karle  bieä  Heymen  wilkonien  t^in,  als  er  ine  bekand, 

imd  sprach  als  ein  lierre  verkoren: 
•   »Wer  det  neb  diesen  zoren?« 

>HeTTe,  dos  deten  die  kynder  myn. 

Die  vier  Herren  kamen  zn  Dardon  in, 

da  wolt  icb  sie  fangen  zn  hant 

und  wolt  sie  ucb  bnn  gesant; 

■  fiinffhnndert  man  baut  sie  mir  erstagen, 
da«  tn^'l'  l^yt  enstat  nit  zu  sagen.* 
AU  der  konig  diu  verstund. 
da  erwärmte  im  sin  mut  zur  stund. 
Karle  macht  ein  grog  geschalt 

I  and  rieff  sine  wappener  all 
und  apmcb:  *Icb  sol  sie  taugen  tun.« 
Da  füren  nie  zu  Dardune. 
ReJDolt  was  oben  an  der  zynnen  gelegen  beitulicb 
tiod  sacb  den  kunig  von  Krankrich 

■  komen  mit  manchem  stolzen  man, 
die  man  komme  gebesneni  kan, 
und  fliugen  ufl'  ir  ger^elt 

vor  dem  castell  uff  das  feit. 
Do  rieff  Keinnlt  in  korw*r  stont 

■  nner  mudnr  von  I*ierlepont 
und  sprach :  »Frati.  nu  ist  «s  nns  zu  sorgen  | 


m]t 


34S0  • 


mU«.        3455  875  A. 


102 

liebe  mnter  und  frawe  zart, 

der  konig  hat  uns  belegen. 

Ich  wer  vil  lieber  blieben 
8466  in  dem  kastell  zu  Montelban, 

das  sagen  ich  uch  sonder  wan, 

want  mag  er  uns  gefangen, 

er  sol  uns  all  vier  tun  hangen. 

Frau  muter,  nu  gebt  uns  guten  'rat, 
8470  an  uch  stet  all  unser  zuYerla&.c 

Die  frau  sprach:  »Outen  rat  sol  ich  uch  geben, 

das  ir  behaltent  uwer  leben. 

Nu  fiiehent  uß  dieser  postemen 

nnd  ziehent  an  uwer  flavinen.«    ' 
8476  Sus  floch  alle  zu  haut  Reinolt 

und  ließ  hynder  im  sin  bruder  stob. 

Das  ruwet  ine  darnach  ußer  ma&en, 

zu  truren  en  mocht  er  nit  gelaßen. 

Man  sagt,  sie  mynnten  ine  mer  aUein, 
8480  dann  alle  andern  deten  gemeyn. 

»Owe,  was  ist  ime  geschiet, 

das  er  uns  nu  lat  in  großem  leyt! 

sprachen  die  bruder.    0  Reinolt, 

wie  mochtent  ir  ims  entgan  so  baltlc 
8486  Die  irau  sprach:  »Das  endet  er  umb  kein  ding, 

dann  das  Karle,  der  konig, 

uff  ine  verbolgen  me  were  zwar 

dann  uff  uch  andern  offenbar, 

und  er  ubeler  mocht  entgan, 
8490  dann  ir,  wordent  ir  gefan.c 

Nu  hat  sie  den  dryen  rat  geben, 

das  sie  sich  by  den  henden  nemen  yil  eben 

und  gan  barfuß  zu  dem  konig  gut 

und  suchen  sinen  oytmut. 
8496  Suß  gingen  die  dry  herren  gut 

mit  großem  ruwen  sonder  spot. 


3464  blebeo.       3465  Montewan.        3487  54  B.        3488  vffenbare. 
8494  ottmut. 


103 

biß  das  sie  den  konig  fanden 

lind  fielen  uff  ir  knye  zu  den  stunden 

und  baten  ine  umb  sine  gnade, 
uoo   und  ine  vergeben  wolt  drade. 

Karle,  der  konig  von  Frankrich, 

det  sie  fahen  hastelich 

und  det  ine  binden  hend  und  fuß, 

ir  freud  wart  gewandelt  gar  unsuls, 
AM»  so  das  ine  zu  den  stunden 

blut  lieff  ufi  iren  wunden. 

Als  diu  die  frauwe  sach, 

da  fiel  sie  nyder  uff  ir  knie  und  sprach 

und  bat  genad  oytmodelich 
3^*10  den  konig  von  Frankrich, 

das  er  iren  kyndem  wolt  geben 

ir  gelyder  und  ir  leben. 

Karle  sprach:  »Das  wer  umb  nit, 

das  sie  alsus  blieben,  waz  mir  darumb  geschieht, 
s&ift  biü  das  ich  han  Reinolt, 

den  greven  von  Merewolt, 

dann  sol  ich  sie  alle  fier  zu  Monfaucone 

an  den  galgen  henken  tune.« 

Alsus  det  sie  füren  der  konig  wise 
SU»  in  den  kerker  zu  Parise 

und  hielt  sie  in  sinem  behalt. 
Nu  horent  von  dem  Reinalt, 

wo  das  der  fry  herre 

sine  bnider  lielä  in  gro&em  sere 
iftjft   und  kert  zu  Montelban  in  daz  castell, 

sin  not  clagte  er  da  snell, 

wie  sin  bruder  weren  verlorn, 

de«  hatt  er  grolien  zom  von  den  uüerkom. 

Diu  clagte  er  got  von  dem  paradise 

and  sinem  ohem  Malegise. 

Da  det  er  in  kurzer  fart 


3510  •ytmudiclicb.        3517  Monfancoae.       3522  Reinolt       3523 
37«  ▲.       3525  Moniewan.       3530  MalagiM.    . 


104 

satdeln  sin  orß  Beyart. 

Suß  reyt  der  tegen  kone 

zu  dem  galgen  von  Manfaucon 
36g5  und  hatt  ruwe  und  zoren, 

das  sin  bruder  waren  verloren. 

Her  umb  swur  Reinolt, 

der  tegen  kone  und  stolz, 

brecht  man  sin  bruder  zu  der  galgen  halt, 
»MO  er  wolt  sie  neraen  mit  gewalt, 

yme  en  gebreche  dann  Beyart 

und  sin  gut  swert  uff  der  fart. 

Mit  diesen  reden  sach  Reynolt  in  den  grund, 

eyns  boden  wart  er  gewar  zu  stund. 
»546  Der  bot  was  eyn  kone  man  bekant, 

einen  stab  hatt  er  in  siner  band 

groß  und  lang  eylbeu  fuß, 

da  slug  mau  mit  sieg  gar  unsuß, 

und  was  gebunden  mit  yseren  benden 
3550  und  beslagen  mit  negeln  biß  zu  den  enden. 

Da  sprach  Reinolt  in  sinem  mut: 

»Volget  mir  dieser  durch  gut  oder  in  ubelem  mnt?< 

Mit  der  ein  hant  hielt  er  Beyart, 

mit  der  andern  greiff  er  zu  dem  swert  uff  der  fart 
3556  und  sprach:    »Folgestu  mit  gut  oder  in  ubelem  mnt?€ 

Da  antwort  zu  hant  der  bot: 

»Meynte  ich  uch  mit  übel,  daz  wer  unrecht; 

ir  sint  myn  herre,  ich  bin  uwer  knecht; 

ich  hau  in  uwer  muter  bürg 
8560  alle  jar  sonder  sorge 

zu  rente  vierdhalb  hundert  pfont 

in  der  bürg  zu  Pierlepont.« 

Da  sprach  Reinalt:  »Sag  mir  dinen  nammenic 

Als  sie  waren  kommen  zu  samen, 
3566  da  antwort  der  bot  zu  hant: 

>Kart  von  Napels  bin  ich  genant.« 

3534  Monfancone.       3538  stolt.      3553  55  B.      3554  äff  der}  lor. 
8561  pfunt. 


Da  Spruch  Keinolt,  der  te^eii : 

>So  musta  mir  ein  botsclidiit  tregen 

ZD  Parjs  in  den  eale, 
'  Xn  bore  mjn  zale ! 

Ich  bin  eins  dings  beraden, 

d»  mii  tril  ich  dich  beladeu, 

die  sberksten  viur  von  Frankrich 

m  dmgen  ir  nit  werlich.* 
I  Der  bot  sprach  mit  synnen  stolz : 

»En  verferent  uch  nit,  Reinolt, 

ich  Bol  sie  ttm  gar  snelligiich 

TOT  d^m  konig  von  Frankrich.« 

»So  sage  dem  koiig  durch  sinen  oytmot, 
■•  daa  er  min  bruder  sparen   niot, 

die  dry  landes  herren  gemeyn, 

Idie  er  helt  in  synem  kerker  von  stein ; 
all  vollen  und  barfiiü 
ich  wille  gern  nff  sinen  fii^n  suchen  sin  demut, 
W>  ma  ich  ban  missedan, 
des  wil  ich  gegen  ime  zn  bu^n  stan 
nnd  wil  ime  die  meyste  sone  geben, 
wil  er  mir  verzyhen  und  »ergeben, 
die  uff  ertrich  ye  kein  man 
ober  den  andern  ye  gewan ; 
Ludewig,  den  degen. 
wil  ich  mit  gold  wegen, 

Lieb  wil  tun  machen  einen  man, 
ob  ich  eynichen  meister  finden  kan, 
so  lang  als  er  von  golt  und  so  groß 
nnd  geben  den  vor  Ludwjcha  dot; 

nnd  wil  stifTUn  ein  kirch,  die  Nchon  sol  sin  zu  achauweo, 
in  der  vtv  xtnnrr  lieben  frauwen, 
da  wil  ich  dry  pfaffen  zu  erben. 
•••   die  er  seien  sollen   gnod  erwerben ; 
und  so  wyt  als  die  weit  tst, 
•0  will  ich  ime  tuD  siDgeo  ein  meä 


r  Wn  apuAL        3S64  g%'  A.        3&Vt  377  X.        Um  Ladwig^ 


106     ' 

in  allen  gotes  liusen, 

es  syn  kirchen  oder  kluseu, 
8M5  das  got  der  sele  muß  geben 

mit  ime  das  ewig  leben ; 

und  wil  ime  geben  Beyart,  mynen  frene, 

und  Montelban  wil  ich  von  im  halten  zo  lehen 

und  wil  ime  dienen  werlich 
S610  vor  alle  die  weit  erlich. 

Mag  er  mich  nit  sehen  in  dem  lande, 

so  wil  ich  faren  über  see  zu  haut 

mit  mynen  brudem  zo  foren 

eyn  zyt  von  sieben  jaren. 
3616  Diß  sag  ime,  ob  es  gefiel, 

das  er  über  qwem  snell, 

so  wolten  wir  ime  stan  zu  staden 

mit  mannen  und  mit  magen  und  alle,  die  wir  mochten  geladen, 

den  konig  wolten  wir  nit  begeben 
8620  durch  sterben,  noch  durch  leben. 

Bode,  das  dir  got  gebe  ere, 

sag  diß  dem  konig,  mynem  herre. 

Und  ander  sone,  wil  er  sie  empfan, 

und  alles,  das  er  uns  heißt  bestan, 
8626  das  wollen  wir  gern  kiesen. 

off  das  wir  den  lip  nit  verlilBsen. 

Mag  ime  das  genogen  nit, 

so  ist  ime  und  uns  übel  geschit, 

so  sol  ich  kommen  in  sin  laut 
8630  und  stifften  raub  und  brant; 

ich  wil  rauben  alle  gotes  huß 

und  nemen  silber  und  golt  daruß 

und  wil  es  mynen  luten  geben, 

die  mir  dienen  in  mynem  lande  vil  eben. 
8086  Bot,  das  dich  got  behut  in  eren, 

sage  das  dem  konig,  mynem  herren. 


3608  Montewan.  3618  In  zwei  zeilen  geschrieben  AB.  Nach 
magen  Verbindungszeichen  A.  Mit  und  alle  beginnt  bl.  56  B.  3622 
herren. 


107 

Ea  njmpt  er  nit  uff  diese  sone, 

M  wl  er  wissen,  dos  ich  im  wil  itbel  tun; 

ich  m1  ime  spilea  baatlich 

<  JM  selbe  spU  gewerlich, 
du  kli  det  Lodwich 
inn  sina  selber  ricli.« 
Noch  sprach  lt«noU  fort : 
»Fnmt,  Terstant  myn  wort, 
das  dir  got  gebe  ere, 
noch  Mg  dem  kong  niere : 
ieb  ban  in  kurzen  Rtnnden 
«jn  bjrseichen  an  ime  funden, 
du  er  gern  des  nachtt»  uff  stet 

I  and  sin  mett«n  zu  halten  pflegt. 

dann  soll  ich  da  »iu,  wiU  got* 

ailt  ejnem  gnyp  sonder  8j>ot, 

den  kernig  sol  ich  dot  atvchen 

aod  djunit  myn  bruder  recheu, 
'  di6  Mge  ime  in  waren  suchen, 

de*  libce  sol  ich  ine  quit  mAcheo.t 

»Stallt  sprach  der  bot  fry, 

der  riche  got  verbiede  es  lay, 

du  ich  Karle,  mynem  herre, 
I  en  mjssebiedo  uommerniere ; 

ich  hui  ime  so  vil  nii&dan, 

ich  coweiä  nit  wie  id  bußun  itol  stau.« 

D»  sprach  Reiuolt  zu  dem  stolzen  Kart: 

«Lieber  bot.  nn  halt  dich  hart! 

<  Du  dir  got  g«be  giiU*  ding. 
sage  mir  Doch  mer  dem  konig 

and  imrta  gruäe  mir  zti  Pariae  in  dem  aale 
11711«  mage  sonder  helen  und  jvonder  zaic, 
gn&  mir  Rolant,  den  niAii, 
'  der  Ferragnt«  1 


at4l  Udwidh.       »48  ilii.      ^6*3  Re^nolt.       3«52  kajv-       3669 
HCl  S79  A..   nißdun.  3662  wmli.  9668  müg*. 


108 

da  geschach  ime  ere  groß, 

das  er  den  Sarratzyn  slug  dot, 

da  der  konig  stond  in  groiser  sorge 

zu  Parys  in  siner  borge.« 
3«76  Auch  sprach  er:  »Gruß  von  Jeneven  holt 

den  greven  Olyvier  stolt 

und  grüß  mir  dama  zu  haut 

den  herzogen  von  Ardanne  wol  bekant, 

grüß  mir  auch  Ryzhart,  den  fryen, 
8680  der  kampff  macht  da  bedyen, 

grüß  mir  von  Burgundien  den  konen  man, 

der  so  menlich  stryten  kan, 

und  Bernhart  von  Mundisdiere, 

grüß  mir  Sampson  von  Reviere 
3«86  und  Anteline,  den  guden  tieren, 

der  in  Burgundien  helt  Ryvieren, 

grüß  mir  Bemhart  von  Brosbande, 

ein  man  one  schände, 

darnach  grüß  mir  Wilhelm  von  Oryngen, 
3690  ich  bin  auch  von  sinen  maglingen, 

und  Bertram,  den  palasyn, 

und  beide  die  sune  sin, 

Oerhart  und  Ganelin, 

und  von  Remen  den  bischoff  Tulpin 
3696  und  sag  ime,  das  ime  befeie 

min  dry  bruder  uff  geleyt  sonder  quele. 

Den  vorgeschriben  sage,  daz  ich  sie  bit  inniclich 

umb  gotes  willen  von  hymelrich, 

das  sie  riden*,  noch  en  gan, 
»700  da  man  myn  bruder  soll  han. 

Wil  sie  Karle  dann  verdömmen, 

mit  krechten  so  wil  ich  mich  berümen, 

und  sage  ime  ine  truwen, 

man  sol  mich  by  dem  galgen  schauwen, 


3672  Sarrazyn.  3678  sorg.  3674  bürg.  3675  jenene  A 
3680  dabedyen  A.  3684  57  B.  3685  Anoeline.  3693  Gauelin.  3695 
befeien.      3696  quälen.      3697  jnniclichen.      3698  hymmelriehen. 


100 

mir  i-ngebreche  dann  Beyart 
und  myo  gut  swert  hart 
ood  die  kraffl  von  myneu  armen ; 
ich  sol  mich  in  sinem  blut  wernieii 
und  castyen  ine  mit  aolclier  lere, 
ma    min  brnder  euhenket  er  nummermer. 
Bot,  das  dir  got  gebe  ere, 
aagv  dem  konig  dise  niiwe  mere. 
Bot  Bprach  Reinalt,  der  degen, 

»ob  Alt  dieser  botachafft  wollest  pflegen, 
so  nym  dar  geleyt  fast, 
M  d»  du  mit  eren  mögest  f&ren  one  last 
1  und  keren,  das  du  ungeschant  blibest 

von  der  botschafft,  die  du  trybest.« 
Da  sprach  der  bot  von  Napels  Kart : 
>n>   »Rdnolt,  entsint  nit  vertärt, 
uwer  botachaSl  wirt  wol   getan 
in  Frankrich,  ob  ich  den  konig  mag  han.« 

tD«r  bot  lieff,  da  er  vemame, 
btfi  das  er  zn  Puryä  kam. 
Ala  der  bot  den  konig  Bach, 
da  knyet  er  nider  uff  sinen  stab  und  sprach, 
want  im«  flaa  dunhte, 
das  er  die  botschafft  dun  mncht, 
Aa  bot  schämte  sieb  oere, 
an*  vor  ao  eynem  groben  herre 
m  tbw  mit  sinem  «ta^ie, 
nocb  dann  enirnlt  er  dea  nit  stan  aW, 
ier  bot  wa»  ron  prya  gut, 
er  legt  den  stab  unter  sin  fiiü  behnt, 
«M  «r  sprach:  »König,  edeler  berre, 
ich  bringen  nch  ein  starke  mere.« 
IH  sprach  Karle:  »Wilkome  moEi  uns  sin, 
gnt  mere  zu  forwi  «under  pin. 
~  I  sag  sie  URS  ffondcr  sparen, 
•  die  mere,  da  da  mit  körnest  her  geCaren!« 


I  a7U  Baisett.      37»  Mh.      37S7  379  A.      3140  li 


110 

»Herre,  so  müßent  ir  mir  geben  beide 

festen  fryd  und  gut  geleit, 

so  das  ich  mit  eren 

mu£  gan  und  keren 
8746  von  mynem  Übe  ungeschant. 

Mocht  man  boten  unteren  zu  hant, 

so  weren  dick  nit  so  bereit 

zu  senden  in  die  weit  breyt.€ 

Der  konig  antwort  dar: 
S760   >Bode,  ir  sagent  wäre, 

das  en  ist  kein  so  gut  oder  so  wol  bekant, 

als  den  ich  uch  sol  geben  zu  hant.€ 

Aber  sprach  Karle,  der  wigant: 

»Qeleytent  ine,  nefe  Rolant. 
8756  Bode,  wiltu  geleit  han  zu  hant, 

so  njrm  mynen  nefen  Rolant, 

so  en  mag  die  nieman  nit  zu  keren 

oder  mit  einichen  dingen  dich  enteren,  c 

Der  bot  wider  rieff  zu  hant 
3780  Rolant,  den  wigant: 

»Lieber  hette  ich  einen  bürgen, 

den  ich  köre  sonder  sorgen,  c 

Da  sprach  der  konig:  »Grave  Olyvier, 

geleydent  diesen  boten  hier. 
3786  Frunt,  wollent  uch  diese  zwen  herren 

geleyden,  so  en  mag  uch  niemant  zu  keren.c 

Der  bot  wider  rieflF  schier 

den  herren  Olyvier: 

»Ich  hett  lieber  ein  andern  bürgen, 
8770  den  ich  köre  sonder  sorgen,  c 

Da  sprach  der  konig  syn : 

»Geleydent  ine,  bischoflF  Tulpin. 

Frunt,  wollent  dich  diese  dry  herren 

geleyden  sonder  wider  keren, 
3776  so  enmag  dir  niemand  schaden 

umb  der  botschafft  willen,  da  du  mit  bist  beladen,  c 

« 
3745  on  gescbant.      3750  58  B.      3755.  56  fehlen  B. 


Der  bot  kone  und  fyii 

■neh:  »Lieber  berre  Tulpyn, 

t  lonieiit  lieh  nit  amb  das, 

h  antrag  aS  iich  keinen  haä ; 
ich  hett  lieber  einen  andern  borgen, 
d«n  ich  kure  sonder  sorgen.« 
Da  sprach  der  konig  schier : 
»Geleydent  ine,  grave  Ogier. 

•  Wollent  uch  dieee  vier  geleiden, 

»o  en  mag  die  oiemana  args  erbieden, 
sooder  got  von  dem  throne 
minag  niemant  wider  dich  getun.* 
Da  wider  rieff  der  bode  echier 

•  den  edeln  berren  Ogier 

lind  «pracJj:  »Hie  entkan  mir  nit  an  genügen, 
berre  konig,  ir  tauüeut  das  anders  fugen.« 
Do  zoml  Karle  so  strack: 
»Der  tufel  »ol  dich  geleiden!   er  do  sprach. 
>   Wanunb  bistu  alaus  feil  ? 
Ko&  din  geleyt  selber  anell.« 

Der  bot  sprach:  »Oebent  mir  urlob,  Iwirgen  zu  kyesen, 
so  eo  mag  ich  myn  ere  iiit  Verliesen.* 
Der  konig  spra(:h :  180  kiiac  zu  hant 

•  war  da  wilt  in  all  niyiiie  laut.« 
»Berre,  ao  enzoment  uch  nit, 

■o  kiesen  ich  dch  selber,  waz  mir  danimb  ^esrhyt.* 

D«  sprach  Karle,  der  berre : 

»Got  lone  dir,  bot,  du  tuflt  mir  ere. 
t   Ich  aol  dich  hüten  zu  recht 

gegen  berren  und  knecht.« 

Alma  Bwnr  der  konig,  das  ist  knnt, 

by  der  krönen,  die  ob  Rinei»  heupt  ntoaä. 

Ds  Bpnch  der  stolzv  t«gen ; 
■   »Mjiier  botachairt  wil  ich  pfli^cm, 

want  eiu  konig  en  niti&  nit  liegen 

md  flDaol  auch  niemant  betriegen.« 


9mm  A.     3802  gMdiicbt 


112 

Do  sprach  der  bott:  »Nu  wolt  mich  hören, 

herre,  ich  sagen  uch  zu  voren 
8816  uch  grüßet  der  biderbste  man, 

cler  ye  von  muter  lip  kam, 

der  aller  beste  ritter  ein, 

den  die  sonne  ye  beschein, 

und  die  biderbste  creature, 
Mao  die  ye  muter  wart  zu  sure, 

das  ist  Reinolt,  der  kone 

jungeling,  uwer  swester  sone, 

und  embudet  uch  zu  voren, 

das  ir  sine  bruder  woUent  sparen, 
»826  die  ir,  edel  konig,  gemeyn 

haltent  in  uwem  kerker  von  stein. 

Auch  sprach  Reinolt,  daz  er  gern  kern 

itnd  sucht  uwer  oytmot,  wers  uch  genem, 

mit  eren  und  gut  all  wuUen  und  barfuß 
8830   und  wolt  uch  bitten,  konig  suß, 

von  dem,  das  er  hat  myßdan, 

wil  er  gern  zu  büßen  stau 

und  wil  uch  die  schönsten  sone  geben, 

Ludwich  wil  er  mit  golt  wegen, 
3886  die  yeraan  über  den  andern  gewan, 

und  wil  laßen  machen  einen  man 

so  lang  von  golt  über  Lodwichs  dot, 

Reinolt  en  kam  nie  in  so  groß  not. 

Karle,  vil  edele  landes  herre, 
8840  noch  ander  sone  vil  mere; 

er  wil  tun  ein  kirchen  buwen, 

zu  eren  unser  lieben  frauwen, 

da  wil  er  dry  pfaflFen  zu  erben, 

die  ime  alle  tag  soUent  meß  halten  und  selikeit  erwerben 
8846  Diß  wil  er  uch  geben,  konig,  edeler  herre, 

und  noch  ander  sone  vil  mere.« 

Anderwerb  sprach  der  bot  holt: 


8818  59  B.        3822  sune.       3828  oyt  mot  AB.       3831  myßdann. 
3844  In  zwei  zeilen,  doch  mit  verbindungszeiclien  nach  halten  A, 


113 

*So  wil  er  uch  geben  Beyart,  aiuen  wrea  stoU, 

nnd  sin  castell  Montelban 

Bol  och  sin  undertan. 

Herre  nnd  edeler  tconig, 

aocb  saget  er  schone  dink, 

er  embodet  uch  werlich, 

K>  wyt  als  sy  gin  rieh, 

>  so  wil  er  stifilen  in  allein  gota  htisem  ejrt  myß 
ra  siiter  seien  gedechtniüe. 

So  getan  sone  wil  er  uch  geb^ii, 
wollent  ir  sine  bnider  laßen  leben. 
By  got,  sprach  er.  von  dem  thron, 

►  er  embttdt  uch  ein  sone  schon ; 
mogent  ir  ine  nit  sehen  in  dem  lande, 

•0  wil  er  faren  über  see  sieben  jar  lang  zn  band 
mit  sinen  brndem  sicherlich, 
nad  wollent  uch  nummer  sin  schedelich, 
t  Konig.  edeler  landes  herre, 
und  ander  sone  tu  niere; 
TJel  est  also  zu  tag  oder  zn  jare, 
das  ir  über  die  see  kement  dar, 
■o  wil  er  uch  stan  zu  »taden 

•  mit  ainer  macht  und  nch  entluden, 
er  en  wil  uch  nit  begeben 

darch  sterben,  noch  durch  leben,  c 
Do  tpracb  Karle,  der  herre; 
»Embudt  mir  Reinalt  nit  nier?* 
k   Da  sprach  der  bot  hastiglich  : 
»Ja  er,  by  got  von  hymnielrich ; 
ea  Mgi  Ton  Montelban  Reinolt, 
en  mag  iich  diu  nit  gnugen,  konig  sUilt, 
•o  ist  uch  übel  geschien, 

•  daa  ir  in  knnter  frist  werilent  »eben. 
ao  soi  Reynolt,  dt-r  wigant, 
■ÜHttii  ranb  nnd  brant, 


rwKD.         38G2  381  A. 


114 

er  sol  rauben  iiwer  mark  allen  reyne 

und  verderben  und  verbrennen  uwer  dorffer  gemeyn, 
M86  er  wil  dale  brechen  die  clusen 

und  rauben  alle  gotes  husen, 

er  wil  selber  das  silber  und  golt  nemen 

und  geben  sinen  luten,  die  uch  helffen  zemmen 

und  die  ime  dienen  uß  sinem  lande 
S890  und  ob  uch  mochten  dryben  schände.« 

Noch  sprach  der  konig  hold : 

»Embudet  mir  diis  myn  nefe  Reinolt, 

von  des  tiifels  macht  muß  er  wesen, 

das  huren  kint!   Wils  got,  ich  sol  genesen.« 
3896  Noch  sprach  der  bot :  »Ich  sag  uch  vor  war, 

was  er  uch  mer  embudet  zwar; 

er  sal  mit  uch  spilen  hastlich 

das  selbe,  das  er  mit  Ludewich 

spilte,  uwerm  lieben  sone, 
3000  dem  er  das  heupt  abe  slug  gar  schone 

und  gegen  die  mure  warff  zu  haut, 

das  sin  blut  uff  uwer  fufs  sprank.« 

In  unmacht  fiel  der  konig  fyn, 

und  da  er  wider  kam  in  daz  gedechtniß  sin, 
8»o6  er  sprach:  »So  muß  ich  lang  leben, 

die  mere  weren  mir  lieber  bliben.« 

Aber  sprach  der  konig  stolt: 

»Embudt  mir  diß  myn  nefe  Reinolt, 

von  großer  krafft  muß  er  wesen, 
8»io  en  mochten  wir  nit  vor  ime  genesen. 

Embudt  er  uns  nit  mere?« 

Der  bot  sprach:  »Ja,  herre, 

so  was  er  uch  embut, 

des  en  wil  ich  helen  nit, 
8»i5  er  hat  ein  Wortzeichen  an  uch  fonden, 

des  nachts  pfl^t  ir  uwer  metten  zu  halden, 

er  sol  da  stan  an  uwer  syte 

« 

3883  Reyne.       3884  60  B.       3896  zwart  A,  tware  B.       3898  mit 
korrigiert  aus  det  K.    3899  snne.    3915  funden.    3917  da  stan] 


1  tag. 


wol  bereyt  uff  iich  mit  nyt** 

und  sich  lesterlich  rechen 
■M   und  Bol  ach  zn  dot  stechen.« 

Aber  sprach  Karle  an : 

•  Emtjodt  mir  diu  lU'inalt  von  Mont^lban, 

Ton  starker  macht,  mufi  er  wesen, 

das  ich  ;e  von  jemand  han  gelesen. 
»»   Embudt  er  mir  yt  mere?« 

»Ja,  herre  konig,  edel  herre, 
^        er  gniüet  such  sin  hohe  mag', 
^h       herre  Rolant,  den  hohen  man   hut  :; 
^a       dinniHch  grutit  er  Olj-vier, 
^B|M  den  konen  man  gar  schier, 
^B       and  Bernd,  damai-h  Ogyr, 
^L      den  konen,  und  den  herzogen   von  Bayvyre, 
^^b^^HBacb  den  herzogen  von  Ardanue 
^H|ä  Bfzart  von  Normanne. 
^^BF  AlÜloniiis  und  herre  Giere 
I)  imd  den  konen  R«niere 

and  Sampson,  den  d^en, 

and  Wilhelm  von  Oryngen, 

dainB  gru&t  er  von  Burgunden  den  konen 
>Mi  md  von  Brosbande  und  sin  zwen  sone. 

Bernkart  und  Bertramm  scbnn  und  hart, 

daniMh  gni&t  er  Ancelin  und  Qerhart 

nnd  dm  bischoff  Tulpin. 

Er  csnbudt  Tulpin,  dem  herren  fvn, 
m»  doa  er  rin  bmder  wolle  eren 

nod  iren  schaden  nit  wnll  meron. 

Damarh  embut  er  alle  nnen  mögen, 

doM  nc  er1>armeD  nner  clogen 

tutd  dar  nit  enr>-t«n,  noch  en  gan, 
■••  da  ir  aine  bmder  wallen  hon. 

Wollcnt  ir  •»  doon  verdone  mit  krechteo, 

ih  och  dicnai  unb  oolt  mit  iren  rechten. 


3S«S  hmymrn  k. 


116 

so  mogent  ir  des  getruwen, 

das  man  ine  bv  dem  galgen  sol  schanwen, 
SM6  Reynolt  sonder  sparen. 

Wil  er  sin  swert  la&en  faren 

und  castyen  mit  siner  lere, 

herre,  siner  bruder  en  hangent  ir  nnmmenner.c 

Her  nach  sprach  der  konig  bolt: 
S9M   »Embndt  mir  di&  Beinolt, 

von  gro&en  krefften  mn&  er  wesen, 

en  mag  niemand  vor  ime  knnnen  genesen.c 

Er  sprach:  »Nu  laßt  sehen, 

wer  sol  hie  sin,  der  von  mir  sal  gein 
S966  und  gan  zu  solchem  morder  stan, 

den  sol  ich  tun  hangen  zu  vor  an, 

wer  sie  sint  von  sinen  magen 

und  R^inolt  wollen  behagen.« 

TJmb  diese  wort  zomte  sich  der  bot, 
S970  want  er  was  ein  kone  man,  by  got; 

sinen  stab  nam  er  in  sine  haut, 

zu  Reinoltes  magen  drat  er  zu  hant. 

Der  erste  was  Rolant. 

»Herre,  sprach  er  zu  haut, 
S97&  laßt  mich  wissen,  daz  ir  mit  eren  mussent  leboi, 

sint  sie  nit  uwer  nefen, 

B^inolt  und  sin  bruder  mit?c 

»Ja,  sprach  Rolant,  ir  mag  wil  ich  sin  zur  stet.« 

Der  bot  sprach:  »Hettent  ir  anders  gesprochen, 
S980  ich  hett  Reinolt  an  uch  gerochen, 

ich  hett  uch  mit  diesem  stab  geslagen, 

das  irs  komme  hettent  kunnen  vertragen, 

das  hett  ich  getan  sonder  sparen 

und  hett  den  zom  nit  mögen  laßen  faren, 
3fd6  das  es  uch  uwer  leben  mocht  ruwen.c 

Rolant  sprach:  »Bot,  ir  meynt  uwem  herren  mit  trawen^c 

Zu  bischoff  Tulpin  drat  er  zur  stet : 

»Bischoff  Tulpin,  ist  Reinolt  uwer  neffe  nit  mede?€ 

a960  mir  reinolt  diß  Reinolt  A.     3d67  wer  korrigiert  aoi  wie  A. 


in 

\u  vr,  t)cit,  ich  en  verleuliens  uieht, 
*»•  so  was  mir  danimb  beachieht.« 
Er  fragt  auch  Ogyre 
^_       and  den  greven  Olyvieiv, 
^h     oh  fr&irv.  Aje  iisserkoren 
^B     ir  Wider  mag  were  zu  voren. 
^*i   »^t^  sie,  bv  sant  Johann, 

wir  en  verleukeo  ir  urah  keinen  mann.« 
Er  fragte  des  di«>  andern  herren, 
di«  da  inn  dem  sale  weren, 
da  was  nieman  von  kleinen,  noch  von  großen 
•^  ander  allen  den  genoGen, 

die  ir  rerleoben  wolteu.     Und  al:«  das  hört  der  bode, 
da  nprach  er:  »By  got 
und  by  dem  guten  tag, 
Retnolt  hat  hie  gut  niag. 
«Mi  di«  nne  vcrleukon  nicht, 

was  ine  auch  darnach  geschieht.* 
Do  sprach  Karle  hediicht: 
»Der  tufel  hat  diesen  hotten  her  bracht. 
Wanner  sechtu  Reinolt?« 
-*»   sprach  der  konig  zn  dem  boten  stblt 
lOesbem«  antwort  er  von  gnten  seden. 
»Sag  mir,  frunt,  mit  warheideii, 
•echtu  ine  zu  fuii  oder  geryteni'« 

»Herre:,  da  ich  ine  nach,  da  hatt  er  Beyart  bescbrjten.« 
mu   Der  konig  antwort:  »Gut  wol  wei&, 
b;  goi,  bot,  da«  i«t  mir  leyt.( 
Karle  «prach  aber  znm  boden  stolz : 
»Wilto  verleuken  Rdaolt« 
und  woltjttu  mich  Reinolt  iriaen  bolt, 
«^  ich  gtHx  dir  fuofT  oeamer  gdadca  mit  goU 
and  ich  wil  ucfa  halten  sn  recht 
gcgCB  hemn  und  knedit.« 


tmWA.      4WI  I»  b«*An  b«.  ia  a««i  *««n  «§. 
b  »«rfcilaJaacwilfhw  Mek  woH«  A.     ¥M  htm.      «SN    | 
t  A,  vaaa  ner  a     491b  «  B. 


118 

Da  sprach  der  kone  diet: 

»Tmwen,  herre,  das  nnmmerme  von  mir  geschie 
4036  Ave  ich  wil  uch  sagen  vor  war, 

Dnd  verstände  das  offenbar, 

wer  ich  und  solt  by  Reinolt  stan, 

und  ir  ine  woltent  fahen, 

mir  gebrech  dann  stab  und  hende, 
40S0  ich  solt  uch  slahen  in  uwer  zende, 

Reinolt,  mynen  rechten  herre, 

en  sollent  ir  fangen  nummermer, 

so  was  darnach  geschiet.c 

Karle  sprach,  der  kone  diet: 
4085  »Frunt,  darumb  wil  ich  nit  haßen  dich; 

hett  ich  einen  knecht  in  mynem  rieh, 

verkannt  er  mich  durch  habe  grofi, 

ich  Sprech,  er  wer  Judas  genoß. € 

Hie  nam  urloff  der  bot 
*o4o  und  befal  sins  herren  frunt  got. 

Nu  laß  ich  von  dem  boten  hüben 

und  wil  von  Reinolt  schriben. 

Reinolt  gedacht  und  clagte  got 

wo  so  lange  hiebe  sine  bot, 
4046  er  forcht,  das  er  gefangen 

von  Karle  wer  oder  gehangen 

mit  sinen  brudem  sonder  wan, 

hie  von  hat  er  ruwe  empfan 

und  mit  also  großem  zoren, 
4060  er  want  sie  hetten  all  verloren, 

und  wand  all  da  zu  band 

Reinolt  sin  schone  hende, 

das  die  negel  splißen  zu  foren 

in  die  palme  sonder  sparen, 
«066  also  das  daz  rode  blut 

qwam  gelauffen  uff  sine  fuß. 

Er  treib  groß  missebare, 

er  rank  hende  und  bar. 

4024  geschieht. 


119 

E(9  i§t  wiir,  da*  man  seyt : 
"•  nie  ruwe,  grola  leyt. 
Sl^ffeii  begiinde  K^inolt., 
er  woU  oder  en  wolt,  der  tegeii  aUdt, 
iider  8jn  lip  daruinb  laüeii, 
»wiD  ine  sleffert  iissermnÜi^'n. 
***  Dft  also  reyt  Reinolt 
nfieo  in  den  walt, 
d«  M  rejt  der  t(>geii  fyn 
ein  wenig  aü  dem  wege  sin, 
nnen  KhnGFi  er  in  die  «rde  rutik, 
Bermrt  bant  er  daran  an  einen  straiik, 
ds  ging  Reinolt  mit  gewalt 
•in  wenig  slaffen  in  den  waide; 
lang  Blieff  der  jungcling, 
ime  mi  schänden  erging. 
Hunger  groß  batt  Beyart 
und  lieff  das  grati  essen  zu  der  fart. 
Du*  Kwjscbeo  remommen  haut 

3  and  xwenzig  man  wol  bekaiit, 
di«  da  tcgdingf^ 
pAigen  m  ziuhen  timl>  fntering. 
jLIb  fie  Bevart  nahen,  sprachen  »ie :    >(iut  von 

-nt  hie  Beyart,  Iteynolts  frene ! 
Ltikt  uns  daH  urb  umbryngeu. 
«b  an«  yt  wolle  gelingen. 
lloclit«n  wir  en  fau,  sommer  iiniter  leben, 
wir  wott«D  e*  dem  konig  geben, 
w  wolÜ  er  unt  in  waren  itachen 
■n«  gidar  riebe  machen 
ud  adi  ww  erheben 
fnd  fil  gntea  geben.« 
Dm  wfi  fingen  ne  in  haat 
ni  hnchtaD  du  gto  Fmnkrieh  in  daz  lant, 
As  Kall*  bun  die  nur«, 

M  war]  «El  A.     MM  »I 


120 


das  Beyart  gefangen  were. 
4095  Gein  Beyart  lieff  xx&  beide  wip  und  man, 

der  konig  ist  in  der  zynnen  gestan, 

by  ime  stunt  Rolant, 

ein  ritter  von  pryse  wol  bekant, 

und  sahen  alle  beide 
4100  das  folk  lauffen  uff  der  beide. 

Da  sprach  Karle,  der  herre: 

»Rolant,  man  fechtet  sere. 

Wer  ich  selbes  dar, 

ich  solt  sie  scheiden  vor  war.c 
4106  Da  sprach  Karle,  der  herre: 

>Ir  stryden  forcht  ich  sere.« 

»So  tun  ich  auch,  sprach  Rolant, 

wer  ich  da,  ich  schiede  sie  zu  hant.« 

In  diser  fart 
4110  sol  dem  konig  komen  Beyart. 

Als  der  konig  das  sach, 

verblyde  er  als  der  tag, 

da  sprach  Karle,  der  wigant: 

»Sich,  lieber  nefe  Rolant, 
4U6  Beyart  bringen  sie  mir  gefangen, 

die  herwert  kommen  gegangen.« 

Da  sprach  der  konig  al  zu  hant: 

»Diß  orß  geben  ich  uch,  Rolant.« 

Roland  was  der  worde  snel: 
4iao   »Herre,  ich  das  nemen  sol, 

und  got  lone  uch,  herre,  ir  sagent  woL« 

All  still  sprach  er  bynnen  den  zenden: 

»Lieber  hett  es  mir  behalten  by  sinen  henden 

der  edel  grefe  Reinolt, 
4186  der  degen  kone  und  stolz. 

Wie  waren  die  knecht  nu  so  stold, 

das  sie  fiengen  das  ors  so  bold? 

Lieber  weren  sie  mir  gehangen. 


4100  uff]  vß.        4122  bynnen]  jnnwendig.        4125  rtolt 
bald. 


121 

iana  iaa  sie  Bejart  hati  gefangen. 
■*  Mich  Tordomnie  dann  got,  ich  sol  rat  aa  slati, 

iIm  an  ir  leben  bast  mag  gan ; 

entoD  ich  sie  hut  nit  hangen, 

dem  golgen  eint  sie  noch  nit  entgangen, 

■0  maö  ich  verderben  zu  hanL< 
■  Mit  diwen  Worten,  dos  ist  bekant, 
aint  sie  in  den  sole  kommen, 
das  ine  klein  bracht  frommen. 
Sie  knieten  nff  die  erde 
nnd  sprachen:  »Herre,  sehent  Beyart, 
^ediger  konig  und  edel  herre, 
den  geben  wir  uch  durch  uwer  ere.< 
Der  kong  vrm  der  wort  itnell,  als  er  aol, 
und  sprach:  iGot  lone  nch,  kirider,  ir  dont  ^ 

Aach  Bprai;h  der  konig  fry : 

>Wa  fiengent  ir  das  orS?  das  sagent  my.« 

Si«  «i>rachen:  »Herre  konig, 

in  jenem  wald,  da  es  ging.« 

Aber  aprach  der  konig  mere: 

»Wiaient  ir  nit  von  sinem  herre?« 

Su  sprachen:  »König,  ne}-n, 

keyn  ding  grob,  nock  klein.« 

Her  kooig  sprach  zu  sinem  nefen  Kolant: 

»Nenent  ditj  or&  in  uwer  hant 

und  duat  da  mit  iiwem  will 
>  beyde  lut  und  still.« 

Atteh  «prsch  Karle,  der  kong  holt : 

*Na  en  mag  sich  Reynolt 

in  keinem  lant  enthalten, 

ich  aoU  ine  tun  behalten 
I  richten  da  über  HtilJ 
■  heizen  will.« 
r  antwort  dar: 
,  herre,  ir  aagent  war. 


4IS1  885  4.      4I«0  «deler.       IU7 


122 

Herre,  sprach  er,  durch  gnaden 
«i<6  laßt  ucb  ein  teil  raden, 

enzoment  iich  nit,  das  ich  uch  sage; 

gebent  zu  halten  vierzig  tag 

den  knechten  das  orß  uff  bui^en 

uff  ir  heupt  in  sorgen, 
*i7o  ob  sie  Beyart  Verliesen, 

das  sie  den  lip  verkvesen, 

das  sie  dar  umb  sollen  hau, 

la&ent  sie  Beyart  gan.< 

Der  konig  sprach  do: 
4175   »Kynder,  ich  befelhen  uch  also.c 

Die  knecht  nameu  es  zu  hant, 

av  sie  worden  dar  über  geschant. 

Der  konig  sprach  ufi  erkoren: 

»Gebent  ime  gnug  wicken  und  koren, 
4180  want  ich  en  wil  nit, 

das  es  swächlich  iM.€ 

Diß  sprach  der  konig  zur  stund: 

»Ich  verlöre  lieber  dru  pfunt.c 

Als  der  konig  sprach  diese  zale, 
4186  da  kam  ein  Jungfrau  u&  dem  sale, 

eyn  schon  wip  und  darzu  wise, 

eyn  Jungfrau  von  Parise, 

sie  sprach:  »Rolant,  durch  gnaden, 

ich  frages  uch,  sint  irs  beraden, 
419Ü  mir  zu  sagen  durch  uwer  warheit, 

wanner  sollent  ir  ryton  Beyart,  daz  schone  diet, 

uff  der  wart  ußen  Parys? 

Des  machent  mich  nu  wyse 

und  latent  die  hohen  frauwen 
4196  den  lauff  und  die  sprung  schau  wen.« 

Da  sprach  Karle,  der  herre: 

»Nefe  Rolant,  ich  gunnen  uch  der  ere, 

dont  da  mit  uwem  will 

beyde  lut  und  still. 

4174  da.      4191  wannee.      4198  386  A. 


123 

»«    Rolaat,  edeler  jungherre. 

TenUnd,  was  ich  uch  1fr, 

»n|  uch  gut  geschieu  mit  truwen, 

das  mutj  uch  komen  von  frauwen.« 

Snfi  9ol  der  grefe  Rolant 
M*  kenn  zu  der  frawen  zuhant. 

Nu  kam  Rolant  g^an 

zu  der  frauen  wol  getan 

und  sprach:  >Kiesent,  fraiiwp, 

DU  oder  enitonnetiig,  uff  myii  trauwen, 
n*  so  sol  ich  uch  ryten  Beyart 

a£en  Parja  uff  der  wart.« 

»So  sotlent  ir  off  hubecheiden 

XU  dem  Sonnentag  beideu, 

so  soilent  «s  hit  vemeuien 
o»  Toa  manger  manieren  daz  urs  zu  kennen, 

die  herwert  sollen  zyden 

Qnd  Iteyart  sehen  ryden.« 
Nu  laßt  ich  von  diesem  wesen, 

DQ  bort  von  R«inott  lesen! 
M  Wie  er  entwacht  über  lani;^ 

ood  ufi  sinem  alaff  sprang, 

nn  angen  er  unib  elug, 

ua»b  Beyart  er  »ie  trug, 

ftli  er  Beyart  nit  en  ssch, 
i*  da  en  hatt  er  nie  betrübtem  tag. 

Der  edel,  kooe  man 

Tiate  uff  sinen  fu&eo  ran, 

den  schafll  nani  er  in  die  hani  balt 

und  sucht  ß<>yart  ftll  unib  in  dem  wald. 
■•   All  CT  Beyart  ntt  enfant, 

do  ging  ime  an  niwe  zu  Kant, 

dm  vprftch  Keinolt  verkoreo  : 

»Owe,  Beyart  hsn  irh  verloren ! 

Wo]  mag  ich  btn  ruwen  gro6, 

421S  66  BL     SoasMtaff.  4217  Bcjrart  «ollaa  • 


rfj 


124 

4386  das  ich  dich  verließ  in  dieser  not. 

Es  ist  mir  nbel  ergangen, 

Karle  hat  myn  bruder  tun  hangen 

zu  Monfaucone,  durch  die  not 

wer  ich  selber  lieber  dot. 
4240  Als  geluck  hat  ein  man, 

gern  kommet  ime  ein  anders  an, 

und  als  ein  man  hat  ungefall, 

gern  komet  ime  ein  ander  mißfall. 

Es  ist  mir  also  ergangen, 
4345  min  bruder  sint  mir  abe  gehangen, 

darzu  han  ich  nuwen  zom, 

das  ich  Beyart  han  verlorn,  c 

Da  sprach  Reinolt  hastlich: 

»Ich  vermaß  mich  großlich, 
4260  das  ich  Karle  myne  bruder  stolt 

wolt  nemen  holt; 

got  enwil  nicht  die  ding, 

er  hat  zu  liebe  den  konig, 

man  mag  ime  nit  geschaden, 
4366  noch  mit  rat  oder  taden. 

Das  det  ime  got  wol  schyne 

zu  Ingelheim  uff  dem  Rine, 

da  er  ine  det  by  nacht 

gan  Stelen  mit  Elegast. 
4380  Reynolt  zoch  sin  har, 

er  det  groß  mißbar, 

so  sere  er  sin  hende  rang, 

das  das  blut  daruß  sprang, 

und  sprach  Reinolt,  der  ritter  fyn : 
4366  »Was  sollen  mir  diß  tufel  an  den  fußen  myn  ? 

Diese  zwen  guden  sporen 

(diß  sprach  er  in  großem  zoren) 

und  myn  beingewant  von  stahel 

en  mag  ich  nit  lenger  gehalten  wale ; 
4270   sie  wegent  mir  zu  hart. 

* 

4238  MoDfanoone.      4259  ganj  san.      4266  387  A.      4269  woL 


125 

wenig  wngeii  sie  Beyart!« 

>lt  stund  JQ  HiiMer  klage, 
iiü  dem  hage, 

ein  von  solicher  dat, 
der  kond  banneD  den  tufel  qnat 
beide  lut  und  stille, 
das  er  miiat  tna  sinen  will. 
Der  nuin  was  gnt  und  wise, 
geheissen  was  er  Malegys. 
Sinen  gramadet  laß  er  dar, 
oh  fi  da  beachrilien  wäre, 
nod  by  den  steinen,  die  er  liatt  in  ainer  hant, 
wart  Mal^js,  der  wTgant, 
beide  alt  und  krank, 
d«r  bart  zu  der  brüst  lang, 
4ie  aogenbrae  biß  uff  das  kin, 
«r  Bcbeiu  in  der  geberde  sin, 
ob  er  von  zwej  hundert  jaren  wer. 
Des  manns  verwondert  sich  Itcinolt  sere. 
Er  leynd  ufF  sinem  stab,  als  er  Reinolt  aach, 
nnd  sprsch:  >Got  gebe  uch  gnten  tag!< 
»Pilgerin,  de«  lone  uch  got, 
der  über  all  hat  gebot 
nnd  alle  ding  vermag ! 
Guten  dag  ich  nie  versag, 
lint  daz  myn  muter  von  mir  geuaQ.« 
UaletOTB  sprach  offenbar  da«: 
»Oot  ist  vol  gnaden, 
«r  ttotg  sin  frnnt  wul  beraden. 
So  mir  got,  der  mir  gebot, 
•la  man  ist  in  der  meisten  not, 
M  iiit  ime  neh^t  gotm  trost, 
•n  hat  ine  da  aü  gelobt 
gotea  gnad,  die  ist  grott, 
«r  bringet  «n  frunl  uü  dm-  not.« 


7  wUlaa.       42T9  IM  B.     M»1a«rt. 
1.     mi  U^. 


42S0 


126 

Reynolt  sprach:  »Wol  muß  dir  gelingen! 

Da  uß  ensol  mich  niemant  bringen; 

in  mynem  herzen  han  ich  zom, 

das  myn  bruder  sint  verlorn, 
4S10  Karle  hat  sie  gefangen, 

ich  sorgen  sere  vor  hangen. 

Darzu  han  ich  andern  zom, 

Beyart  han  ich  auch  verlorn, 

der  besten  frene  eynen, 
4316  der  ye  gelieff  uff  vier  beinen. 

Ich  wolt,  das  der  dot  kern 

und  mir  das  leben  nem.« 

Malegys  sprach:  »Durch  gnaden 

got,  der  mag  uch  wol  beraden. 
4320  Ich  bin  geweßt  verre  und  wyten, 

da  man  mag  gan  und  ryten, 

nie  en  kam  ich  in  das  lant, 

da  ich  so  schonen  man  fant 

befangen  mit  so  großer  betrubekeitt 
4326  Da  wider  sprach  Reinolt,  der  kone  diet: 

»Pilgerin,  ich  en  mag  des  nicht.c 

Da  antwort  Malegys:  »Haut  ir  icht, 

das  ir  mir  durch  got  geben, 

das  uch  got  spar  uwer  leben, 
4380  so  solt  ich  don  in  mynem  gebede 

uch  und  uwem  brudem  mede, 

das  ir  teilhafftig  musten  wesen 

an  aller  woldat,  das  ir  mußt  genesen, 

so  wa  das  ich  bin  gegan, 
4386  da  man  woldat  hat  getan, 

ob  uwer  bruder  sint  gefan, 

das  sie  mit  eren  mögen  entgan.« 

Reinolt  sprach :  »So  muß  ich  mit  eren  leben, 

ich  enweiß  nit,  was  ich  dir  sal  geben,  c 
4340  Er  gedacht  in  sinem  mot, 

4311  sogen  A.       4320  wyt.        4328  gebent        4338  wol  di 
4334  388  A. 


127 

daz  er  hett  zwen  Bporen  gut, 
die  waren  von  goll.  clur, 
die  wolt  er  ime  ^eben  dar. 
Za  der  erden  böge  er  sich  vil  bald 
und  apen  abe  die  sporen  von  gold. 
»Nym,  sprach  er.  pilgeriu, 
min  sporen  von  guldin, 
(borent,  wie  da  R«inolt  sprach !) 
difi  waa  die  erste  gab,  die  ich  sacb, 
I  die  wir  gab  min  mnder  Aye,  die  frawe, 
^t  lata  sie  leben  in  {apider  trauweU 
SuB  sprach  der  degen  bekant, 
er  gab  sie  Malegys  in  sin  hant: 

■  Ir  mogent  da  wol  uff  zeren 
>  sieben  pfnnt  mit  grotien  eren.< 
llalcffja  nam  die  guldin  sporen 
Qod  stockt  sie  in  sineu  sock,  daz  sie  nit  worden  verloren. 
Noch  sprach  Malegys  mere : 
»Hont  ir  der  gaben  yt  mere, 

Keinolt,  edeler  jungherre, 

die  ir  mir  gebent  dnrcK  gotes  ere, 

Ml  det  ich  nch  in  myn  gebett  zu  hant 

«nd  Hwer  bruder  in  Frankrich  lant.« 

Da  sprach  Reinolt,  der  tegen  ^ : 

•üoltent  ir  mit  mir  uwem  spot,  pUgerin  ? 

In  tmweu.  enwer  es  nit  miüedan, 

das  man  bedeler  solte  slan, 

ich  solt  uch  slan  so  sere, 

ir  enbedent  mich  nommermer.« 

*  Molegya  sprach  zu  der  i>elbeii  stund: 
•Edeler  herre,  so  detent  ir  sunde. 
Beten  sie  mich  all  gefllagen,  die  ich  han  gebeden, 
ich  faett  vor  hundert  jaren  deti  dot  geledten.« 
Bejrnolt  ontwort  dar : 

*  *Bj  obenturen,  ir  sagent  war. 
Hettoi  ir  nach  rittvrschafft  gtJydea  pin, 

«UM  B.     iit»  uwwn. 


128 

als  ir  geiroDt  sint  bedcler  zd  nh, 

so  werent  ir  ein  ritter  tod  prm 

and  der  besten  i>m»  der  kptc    »Jm.  ^nch  Mikgjse, 
43M  ob  icb  niemant  enbeie  die  wüe  ich  lAe^ 

und  ancb  mir  niemant  nit  ei^ebe.c 

Benok  sprach:  »Ir  sagent  war, 

zn  der  not  ist  die  bete  gat  zwar.c 

>Das  ist  wäre  sprach  Malegyae, 
*i»  der  zeaberer  gnt  und  wise. 

>Hant  ir  noch  jt  behalten. 

das  ir  mir  das  geben  woUen, 

so  tnne  ich  och  in  m  jn  gebeet, 

darzn  anch  nwer  bmder  meLc 
43M  Da  sprach  Beinolt,  der  tegen  fyn: 

>Xymf  pilgenm,  den  mantel  mjn, 

der  da  ist  Ton  schariach  gewant, 

da  mogent  ir  in  iglichem  lande 

drissig  pfant  off  zeren 
43»  mit  frenden  und  mit  eren« 

Difi  geben  ich  nch,  das  got  gelejde 

myner  bmder  sele  behut  Tor  leyde, 

die  ich  sorgen  das  korzUch 

sint  erhangen  jemerlich, 
4400  nnd  das  got  ma£  geben, 

das  ich  Karle  mjn  leben 

moß  entragen  zu  allen  zyden, 

das  er  mich  bj  sie  nit  enhenk  so  anbliden.€ 

MalegTS  nam  den  mantel  balde 
4405  und  lacht  in  in  dry  falt 

nnd  stieß  ine  in  sinen  sack. 

»Jongherre  Reinolt,  er  da  sprach, 

en  hant  ir  zu  geben  it  mere, 

das  ir  mir  woUent  geben,  herre? 
4410  Ich  nemens  aUe  mnb  got.€ 


4382  KeTDolt.  4383  gut  die  bett  zware.  4384  Malegyi.  4888 
gebeie.  4402  389  A.  4403  nnbliden  mit  Tersetzungsseicheiiy  am  rande 
»betreubten  oder  Tnfrolicheii«  AB. 


I. 


120 

>Ja,  sprach  Keynolt,  haltent  ir  mit  mir  uwem  8pot?< 

Das  swert  iiff  linb  Heinolt,  der  dcf^en, 

itnd  hat  Malegy»  aii  gan^ii   aitt  siegen, 

hin{l«rwert  spraug  Mal^[is 

und  etnpfieDg  als  ein  man  wiae 

den  slag  uff  sineu  stab  groü, 

das  niufit  er  tun  von  not. 

Da  sprach  der  zeuberer  : 

>Keinolt,  en  slacht  mich  nit  mere. 

SlugeDt  ir  mich  uier,  ich  wolt  mich  weren 

and  uwer  dariiin  nit  sparen  oder  eren ; 

das  eiihatteiit  vor  keinen  spot, 

ich  xlug  nch  wider,  so  mir  ^t.< 

Da  sprach  wider  der  t«geii  fin: 
*«•    »Wio  wolt«fitu  dich  weren,  pilgerin? 

Wer  uwer  so  vil  also  hold, 

als  hie  bauin  stan  in  dem  walt, 

die  wolt  ich  also  slan, 

ir  eosolt  mir  keiner  engaii.< 
•*M    >Ja,  »pTach  Malegjs,  der  kotie, 
^^         ir  eowiasent  nit,  was  ich  pfleg  zu  tun.» 
^^L       Abi  Malegjs  diß  sprach, 
^^M       B«]FiioIt  ime  naher  drat  und  ine  baÜ  au  sacb, 
^^^^. florfiberg  er  nS  hub  so  klug, 
^^^■Hrii  Malügya  er  sere  sing, 
^^^HBF'4n-  kfine  Malegjs 
^^^^*1NÄ  hinderwert  drat  gar  wys, 

und  äff  Htucn  stah 

«mpGeng  er  den  sweren  slag. 
MM  Da  begunde  der  zeuberer 

ainu  gramadet  zu  lesen  sere, 
and  b;  den  steinen,  die  er  drug, 

•»  «praag  er  in  dun  heut«!  gt^fug 

{hie  niogent  ir  groü  wundt-r   h'>r<?n) 
•Ml  dft  er  was  ime  zu  rurcn. 


4411  08  &      4419  nit)  Dir  A.      4420  «ol  A.       443»  «ah.       U87 
4U1  grammadei.      44U  biej  dl*  A. 


130 

Da  by  Malegys  geschach  das 

erscheyn  ein  gut  ritter,  als  er  was. 

Als  Reinolt  das  ersach, 

da  eusach  er  nie  so  verferlichen  tag 
4460  und  sprach  alsus  sonder  wan: 

»Otmüdig  got,  den  ir  woUent  slan, 

der  en  mag  uch  nit  engan, 

aber  er  wil  darwider  stan. 

Es  ist  mir  leyder  also  ergangen, 
4456  das  myn  bruder  sint  gehangen, 

darzu  han  ich  großen  zoren, 

Beyart,  myn  orß,  han  ich  verloren; 

nu  ist  her  komen  ein  geselle 

als  der  tufel  uß  der  hell 
4400   und  wil  mich  slan, 

got  laß  mich  mit  dem  lip  engan! 

Ich  en  wiLs  ime  noch  nit  verladen, 

sprach  er,  und  solt  ine  got  verwaßen, 

ich  sol  an  ime  prüfen  myn  krafft, 
4466  des  bin  ich  wol  bedacht,  c 

Das  swert  hatt  er  verheben 

und  wolt  Malegys  geben 

einen  slag  freyßlich, 

der  was  zu  sehen  verferlich, 
4470  da  sprach  Malegys:  »Wie  sint  ir  sus  bolt? 

erkennent  ir  mich  nit,  Reinolt  ?€ 

>Neyn  ich,  sprach  Reinolt  unberaden, 

machent  es  mich  wise  durch  gnaden. c 

Er  sprach:  »Wollent  ir  des  wesen  wise, 
4476  ich  bin  geheißen  Malegys.  c 

Als  diß  Reinolt  verstont, 

da  fiel  er  nider  uff  sine  knie  zur  stont: 

»Sint  mir,  ohem,  gnedig, 

nehst  got  stet  myn  leben  an  uch  sicherlich. 
4480  Es  ist  mir  also  übel  ergangen, 

min  bruder  sint  mir  abe  gehangen, 

4448  ersah.      4470  890  A.      4476  69  B. 


131 

andern  zorn  han  ich  iJHrzu, 
Beyart  han  ich  verlorn,  ich  enweiß  wo.« 
Da  Hprach  zu  ime  4er  zpiiberer: 
»IU>tn(>U,  wollent  ir  tun,  das  ich  nch  lere, 
mit  myner  leryngeo 
ion  ich  uch  Beyart  vor  tioh  brinjifeii.* 
Beinolt  sprach :  »Ohem,  was  ir  mir  gebiet, 
des  en  wil  ich  laäen  nit.* 
>Nu  neiuent  hie,  nefe  R«inoIt, 
diese  flavyne  selber  atidl, 
dont  sie  aber  uwer  walf>>n  an« 
^racfa  IMale^ys,  der  kone  man. 
8i«  en  hat  kein  loch,  dann  da  ilaz  heupt.  durch  ging, 
ne  was  groä  \ind  lang  und  nit  gering, 
ober  die  fiiü  waa  sie  gut. 
Kr  MZt  nff  das  heupt  einen  hut, 
4arui  stunden  zeichen  von  zynne, 
vff  das  man  die  pitgerin  da  by   bekenn. 
D*  det  Malegys,  der  kone  man, 
«D  ander  slavine  an 

imd  aazt  nff  sin  henpt  einen  filzbut  zur  stund, 
^  mutich  zeichen  an  stund, 
alt  die  pilgerin   dragen 
Boch  hat  and  zu  niangen  tagen, 
ivomb  das  er  wolt, 
MIh  nan  sie  vor  pilgerin  hielt 
Malagys  ainen  gramadet  blonde 
ID  kaO)  tu  der  selben  stand, 
4a  macht  er  zu  haut 
B«3molt  alt  und  krank,  danu  nnbekant, 
d«D  baii  zn  dem  iiabel  gan, 
kjjm  die  attgenbran. 
beide  dar, 
ich  wer  von  zwejhundert  jare. 

Rrinolt  wol  bedacht: 

»Wai  den  tnfel  hant  ir  na  gevarcbt? 

1501  fl»uiae.     4S17 


132 

Ich  bin  so  siech,  ich  en  mag  nit  gan, 

ob  mich  nu  yemant  wolte  slan, 
4620  ich  enkunde  mich  nit  geweren,  das  weifi  got.« 

Malegys  sprach:  »Halient  ir  mit  mir  uwem  spot? 

Latent  mich  damit  walten  halt; 

ich  weiß  behendikeit  manigfalt.€ 

Alsus  gingen  die  herren  stolz 
4626  ZU  Parys  wert  snel  und  halt. 

Als  die  herren  niemant  sahen, 

so  waren  si^  stark  und  jung  von  tagen 

in  der  wise  von  zwey  und  drissig  jare, 

diß  sagt  uns  die  historie  vor  war, 
4680  und  als  sie  yeman  sahen, 

so  waren  alt,  darzu  siech,  von  tagen 

(das  ich  uch  sagen,  das  ist  wäre) 

sie  ließen,  ob  sie  weren  von  zweyhundert  jare. 

Sus  gingen  Malegiß  und  Reinolt 
*&36  wandeln  in  den  walt. 

Da  sie  dar  uß  kamen, 

an  einer  syten  sie  einen  bäum  vemamen, 

an  der  andern  syte  stont  ein  doren. 

Nu  legt  uns  die  hystorie  das  zu  voren, 
4640  da  sach  Reinolt  und  Malegys, 

das  dut  uns  die  hystorie  wys, 

das  sie  vier  monch  worden  gewar. 

»Sehent,  Reinolt,  hie  koment  vier  monch  gefaren  har, 

sprach  Malegys  zu  Reinolt, 
4646  den  wil  ich  wesen  holt; 

vil  sund  ich  getan  han, 

zu  ine  wil  ich  zu  bicht  gan.c 

Reynolt  antwort  ime:  »Ich  sol  das  gerne  han 

und,  lieber  ohem,  das  dunket  mich  wol  getan, 
4660  woUent  ir  uch  von  uwem  sunden  claren ; 

ir  soUent  vil  deste  baß  faren.c 

Des  ging  der  degen  uß  erkoren 

stan  under  einen  doren. 

4535  dem.      4539  391  A.      4542  70  B.    geware.      4553  ein. 


133 

I,  der  degeii, 
f^Kft^  den  monchen  engegen, 
der  vil  siinde  hatte  jj^etan 
imd  wol  darvnn  bulii  eiapfan. 
Er  sprach:  »Ir  herren,  guten  tag! 
Got  itr  alle  ding  wol  vermag.« 
Die  monich  antworten  dem  alt«u  pilgerin : 
*Gcrt  nmlj  ower  lone  sin, 
got  mofi  ach  guden  tag  geben ! 

iWaranib  leBt  iich  gut  ao  lang  leben  ? 
Wie  mangeii  hoben  man  hastii  verlept, 
dM  ist  ein  ding,  das  uns  wunder  hept.< 
Da  «prach  der  tegeu  Malegys: 
»Dm  dut  gut,  der  wise, 
das  mir  die  tute  sollent  geben  ir  altuusen,   daa   got  be- 

kqwemlich  sj, 
und  da§  ich  und  sie  von  snnden  werden  tij. 
Henre,  «pr&ch  Mnlegj^s  nsser  koren, 

woltvnt  ir  myne  bicht  hören  V« 

Die  monich  antworten  im  dar: 

>j(u  den  pfaffen  muüent  ir  giin  üwar; 

wir  ban  hast,  wir  inußen  farcn  zu  bant, 
•Ml   wir  «okunnen  uwer  nit  getvart«n,  des  üjt  bekaot.« 

Malegjrs  sprach:  >\Vas  ist  diß  mere? 

Ich  bin  ein  alt  man  und  gan   nff  mjTier  zyt  »ere, 

btiben  ich  in  diesej»  nyde  dot, 

kh  werden  Lucifem  genoß. 
<M*  Ich  hatte  Itide  zu  mjnem  t«ile, 

die  han  geledcn  also  viele 

in  dvD  wald  vun  Kvinolt,  dem  herren, 

der  mir  auch  ril  leides  det  aere. 

Ich  hatt  Tergadert   mit  leyde  * 

MM  fanff  und  zwemig  ftcbilling  zu  ejm  cleyd, 

di»  tuun  mir  Heynolt, 

der  gnre,  in  ieta  walt. 

«M  "htritfL      4UK  iMac  daa»  A.      I&68  Hii  >ir<  «Mgiaat  aeu« 
mDc  A.      4S74  bafi.      4581  viel.      Uftt  Idt 


134 

Hir  umb  ist,  das  ich  on  nyde. 

Ich  wil  myn  bicht  sprechen  by  zyde, 
4690  er  hat  mich  gehandelt,  in  truwen, 

das  mich  das  leben  mag  niwen; 

nochdann  behielt  ich  verborgen,  als  got  woli, 

vier  bysanten  von  golt, 

die  behielt  ich  mit  Ust, 
4696  das  des  Reynolt  nit  enwi&t, 

die  wolt  ich  uch  geben  zu  foren, 

woltent  ir  mich  myn  bicht  hören,  c 

Da  sprachen  die  monich  in  latin: 

>Wir  wollen  sie  verdrynken  in  win.c 
4600  Do  sprach  ein  monch  zu  voren: 

»Eoment,  ich  sol  uch  bicht  horen.c 

Da  sprach  Malegys  vil  drat: 

»Herre,  sint  ir  gut  von  ratPc 

»Ja  wir,  frunt,  des  sint  gewys. 
4«oR  Wir  solten  wesen  zu  Parys 

en  Sonnentag  und  manig  man, 

mee  dann  ich  genennen  kan.c 

»Ach,  herre,  sprach  der  degen  Malegys, 

was  rades  da  geslagen  ist, 
4810  mit  gutem  herzen  biten  ich  uch, 

das  ir  nit  entsparent  nu ; 

wie  die  warheit  sy  bekart, 

das  sagent  mir  zu  dieser  fart.€ 

»Frunt,  by  got  von  dem  thron, 
4«i6  en  Sonnentag  sol  Rolant,  der  schone, 

Beyart  ryden  in  der  fart.t 

Malegys  ime  antwort  drat : 

»Ach,  herre,  ist  das  war?«     »Ja,  frunt,  in  truwen, 

ir  mogent  es  en  Sonnentag  selber  schauwen. 
46S0  Karle  hat  Beyart  gegeben 

Rolant  die  wile  er  hat  das  leben, 

dann  so  wil  der  konig  siner  swester  kinden 

4588  od]  yn.        4606  392  A.    Sonnentag  A.       4608  71  B.    heen 
4618  Mit  >Ja«  beginnt  neue  zeile  AB. 


}  diet. 


13fl 

don  henken,  das  soUent  ir  finden.c 

Hilflgyi  sprach :  >Sint  sie  noch  nit  geban, 

■o  mochten  nie  noch  wnl  eiit^un.c 

Der  monich  sprach:  »Neyn  sie.  by  dein  Kuten 

Der  konig  sol  beiden  zu  dem  sonneiitag, 

Hfl  went  er  vil  halt 

kri^en  tatii-n  nefen  Reinalt. 

•  Wir  §ollen  ine  zu  bann  tun  in  Karlen  laut, 
doa  ime  verkauffen  sol  nieniant 

MBCD,  Doch  driuken,  noch  nichts, 
so  en  mag  nü  langer  leben  der  ki 
Hocht  Malegys  nu  leben, 
«o  wer  der  bann  beger  hüben.« 
Da  sprach  Malegya  zu  hant: 
njder  ufF  diti  laut 
it  got  Tor  myn  leben, 
mir  myn  sund  woll  vergeben 
ir  («ilhafllig  muüent  wesen 
in  Hlhtm  mynem  lesen 
tiod  alle  die  weg,  die  ich  hau  gegan, 
tuid  alles,  daz  ich  vort  sol  beütan.« 
Der  monich  kny«d  uA'  die  erde  schon 
und  bat  got  in  dem  throne, 
da«  er  dem  pilgrin  flin  trand  irolt  rei 
da  er  lang  hatt  inn  gelegen. 
Da  nam  Malegya,  eyn  degen  atolt, 
ejo  yaeren  tn  der  twi  holt, 
llalegys  nit  enapart, 
«r  alt^  den  monich  hart 
uff  ain  heupt,  das  er  mit  aOen 
dot  kam  vor  ine  getaUen. 
Ab  die  aodem  tnonicb  da«  «eben, 

*  da  fincfatm  ne  rieh  aen  vor  den  slegeo, 
rie  wonUn  im«  estfliea  von  dan, 

aW  lie  «omoclitca  ime  nit  entgao. 
Maligja,  der  kooe  dcgen,  in  den  selben  tagen 

4M  Bsbalt.       S«*7  eV  Jm  L 


tag! 


136 

hat  die  vier  monich  tod  geslagen. 
46«o  Da  rieff  Reinolt  von  Montelban: 

»Ohem,  was  den  tufel  hant  ir  getan? 

Sint  ir  suß  zu  bicht  gegan? 

Mich  dunkt,  ir  wolt  sie  all  erslan. 

Solche  bicht  muß  sin  verwaßen, 
4M6  die  bicht  wer  beßer  gelaßen. 

Sie  gaben  uch  aplaß, 

mich  dunket,  ir  dont  undat.€ 

»By  got,  sprach  Malegys, 

icli  Hol  uch  sagen  die  wise; 
4«7o  die  büß,  da  sie  mich  mit  beladen, 

din  WIM  mir  zu  swar  zu  halden. 

Oeleul)t  es  mir,  nefe  Reinolt, 

Nie  waren  allzu  seer  stolt. 

Gant  her,  helifent  sie  mir  entkleiden. c 
4«76  Ohem  Malegys,  das  ir  diß  deten, 

das  wer  zu  mal  übel  getan,- 

Hprach  Iteinolt,  der  tegen,  sonder  wan, 

ich  enhülff  uch  klein,  noch  groß, 

was  ir  damit  wollent,  das  dut, 
4ÖH0  iiyiupt  die  cleyder,  ob  ir  sie  begeren, 

kleyt  oder  pfert  en  wil  ich  nit  zu  mir  keren.c 

Suß  sol  Malegys  sich  bereideu 

und  die  monich  entkleiden, 

by  ein  lacht  er  die  kleider  und  uff  ein  pfert  er  sie  bant, 
4686  die  monich  lacht  er  in  den  pfat  zu  hant. 

In  ein  gotshuß  solten  sie  faren, 

da  sie  das  gut  solten  bewaren. 

Das  closter  stont  ußen  Parys, 

dar  kam  Reinolt  und  Malegys,, 
4690  da  fragt  der  zeuberer 

umb  den  apt,  wa  er  wer. 

Man  wiste  ine  in  den  reventer. 


4672  gelubt  er  mir.  4673  72  B.  4674  393  A.  4675  detent  4680 
nempt.  begerent.  4688  Paryse.  4689  Malegyse.  4691  were.  4692 
dem.    reventer  korrigiert  aus  reuentar  A. 


137 

SU  dem  abt  da  ging  er 

■nd  Hpradi:  >Herrt;  abt  »itolt, 

:h  diit  gruben  Reinolt 
md  BtMidet  ucb  dicae  vier  pfert 
Dod  diese  kleider  mede, 
das  ir  ioe  dunt  in  uwer  gebeet, 
want  er  in  groüen  sunden  lebt. 
Diese  gäbe  sendet  ucb  der  herre, 
Beinolt  enwiate  uch  zu  senden  nit  mer. 
Dnd  sagent  mir  zu  hant,  daz  ich  wider  keren. 
was  ir  tun  woUent  vor  den  herren 
und  bittent  ummers  vor  Reinolt 
tmd  vor  sine  brader  stolt, 
das  sie  got  versone 

Karle,  dem  herren  kone.< 
Da  begunde  der  abt  fragen  sere, 
war  Reinolt  die  urse  kernen  her 
and  auch  die  kappen  ntede. 
Da  sprach  Malegys  zu  der  sted: 
Entruwen,  herre,  ich  Ragen  uch  balde, 
BÖQolt  halt  in  dem  walt 
BKHiich  vier, 
liBfier  aendt  er  uch  hier, 
n  SU  ir  gat  gemeyn, 
lieide  groß  und  dein.« 
Rejmott  antwort  uff  die  wort: 
«HalegTs,  ir  haut  getan  den  mort, 
ir  beliegent  mich  als  ein  diep, 
das  b;  uch  leyt  oder  lieb.c 
Ke  Reinolt  sin  wort  voUenbracht, 
«ant  er  aich  nit  wol  be<lacht, 
mit  sinem  fulJ 
loit  einen  grogen  stoß. 
Renolt  in  sinem  mut, 
iteaberer  ducht  gut. 


4713  Hit  dem  foli^ndsn  t 
47M  Da«.    Uernolt. 


188 

Renolt  dacht  fromdp  syn, 

das  Malegys,  der  degen  fin, 
*73o  solt  4iber  sagen  solich  wort, 

das  er  hett  getan  den  mort. 

Der  apt  sprach:  »Was  Reinolt  so  ungefog, 

das  er  die  monich  dot  slug, 

sie  slieffen  hie  zu  nacht, 
4786  got  yerdomme  sin  kraffi! 

Was  mir  darnach  geschit, 

siner  gäbe  en  wii  ich  nit; 

Reinolt,  der  wigant, 

ist  hie  zu  bann  in  diesem  laut, 
4740  und  sollen  ine  usser  maßen 

in  unser  kirchen  verwaißen.t 

Da  sprach  Malegys,  der  zeuberer : 

»Ich  sol  zu  Reinolt  tun  myn  ker 

und  sol,  by  got,  unserm  herren, 
4746  über  uch  Reinolt  klagen  sere, 

also  das  ir  hant  tun  machen, 

das  sol  er  brechen  in  waren  sachen. 

By  dem  guten  sant  Dyonise, 

so  wol  kenne  ich  Reinolt  von  pryse, 
4760  von  hundert  monichen  und  funff 

en  ließ  er  ir  nummer  eyn  by  libe.« 

Als  diß  sprach  der  zeuberer, 

da  erschrack  der  apt  vil  sere 

und  sprach:  »Durch  gnaden, 
4765  ich  bin  eins  andern  syns  beraden. 

Frunt,  sprach  er,  ich  bitten,  das  ir 

Reinolt  nit  über  mir 

oder  über  myn  bruder  claget, 

noch  hie  von  yt  gewaget. 
4760  Reinolts  gäbe  nemen  wir  gern, 

ir  enstet  uns  nit  zu  embem, 

der  edel  greve  Reynolt 

4728  Reynolt.      4736  geschiet.      4740  73  B.      4743  kere.     4^ 
394  A. 


Biit  nnen  brndem  stols, 

du  sie  tf^ilhafftig  mutieii  »esen 

ftUe  der  tue&en,  die  wir  nio^en  lesen.« 

Da  apriicb  Malogys  yme  engegen 

als  ein  stolzer  tegea : 

»Herre  apt,  na  aint  ir  gut 

und  ais  eiu  gut  man  dut, 

und  in  solcher  maßen 

«ril  icli  uch  das  gut  lalaeQ.« 

Das  gut  liant  sie  da  gela&en, 

zu  Parys  woltea  sie  sich  saßen, 

■ie  gingen  biü  sie  vemammen 

tmd  gein  Parys  kamen. 

Nn  waa  der  sonntag  komen, 

da  sie  hatten  vernommiii, 

das  Rolant  solt  ryden  Heyart 

bn&ra  Parys  off  der  wart 

vod  la&en  den  hohen  frauwen 

die  leulf  und  die  sprung  scbauwen. 

Da  die  taeü  waa  getan, 

die  berren  solt^n  zum  tisch  gan. 

D»  kam  It«inolt  und  ATaiegys 
^Tor  die  bürg  zu  Parya. 
^^^^^pB  hatt  einen  arm  rol  strofi 
^^^^■dit  es  vor  die  bürg  lo&, 
^^^HV  saß  der  tegen 

rad  sprach  «yue  neben  engegen : 
<0  wi<,  geselie,  er  sprach  »Iso, 

«ie  aolta  nyder  kommen  off  das  stro? 

Wie  sure  wirt  dir  das  lange  stan! 

Es  da  nyder  körnest,  sonder  wan, 
wirt  dir  sure,  gewlle  myn, 
weis  ich  hy  mir  selber  wo)  die  pin.« 

Ualftgys  hat  einen  man  vemoEomen, 
üb  der  kircben  kommsn. 


4779  baün] 


4788  gaaj  ga  A. 


140 

er  rieflf:  »Koment,  süße  herre, 

das  uch  got  gebe  ere, 
4800  helffent  mir  mynen  gesellen 

nyder  uflF  diß  stro  feilen.« 

Der  man  nam  Reinolt,  den  d^en, 

der  ine  swar  dacht  wegen, 

und  sazt  ine  uff  diis  stro. 
4806  Einen  pfennig  hatt  er  do, 

des  enwiste  er  nit  baß  zu  bestaden, 

Reinolt  durch  got  geben  imd  darmit  beladen. 

Reinolt,  der  kone  wigant, 

lacht  ine  Malegiseu'  in  die  haut. 
4810  Mal^ys  nam  ine  in  den  zyden 

und  verbarg  ine  by  sytden. 

Da  fragte  der  gute  man, 

ob  sie  herberg  wolten  han. 

»Ja  wir,  sprach  Malegys  zu  haut, 
4816  das  uch  got  lone,  wa  wirt  uns  uwer  huß  bekant?« 

Er  sprach:  »Frunt,  des  nemment  war, 

vor  genem  gruneü  bäume  dar 

werdent  ir  fynden 

eyn  gut  wirtynnen.«  *  ^ 

48io  Malegys  sprach:  »Das  lone  uch  got, 

das  ir  uns  biedet  solch  gebot !« 

Soß  schied  von  dann 

von  den  zwein  der  gute  mann. 

Do  die  maizyt  was  getan, 
482»  da  wolten  die  herren  uß  gan. 

Mal^ys  hatt  sich  bedacht 

und  hatt  dar  einen  kopff  bracht, 

der  gemachet  was  von  golt, 

den  sazt  er  zwischen  sich  und  Reinolt. 
4880  Der  kopff  was  sere  gut,  das  was  kunt, 

want  manig  edelstein  daran  stimt, 

der  kopff  was  so  getan, 

als  uns  die  hystorie  dut  verstau, 

4805  74  B.    da.        4807  da  mit.        4811  395  A.        4816  wäre. 


141 

man  mocbt  dariiin  ein  kint  badeu  offenbar, 

diu«  da  wer  von  eym  halben  jftce, 

maii  moclit  machen  in  dem  kopffeu 

dry  und  drissig  soppeu. 

Du*  nach  gog  der  tegen  fyn 

darin  den  allerbesten  win, 

dar  nach  macht  er  dolen  trank, 

da  die  lut  von  worden  krank, 

•o  wer  d»  ein  soppe  n^  nam, 

ec  er  von  der  stet  qwam, 

nam  er  sie  in  sinen  raunt, 

er  enwurd  dnrvon  ungesiint 

von  alle  gar  siner  glede 

und  musten  slaiFen  uff  der  stet. 
Diß  det  er  mit  gaukelye 

und  mit  nigromancye, 

«r  gedacht,  das  der  konig  solt 

komen  zu  dem  kopff  von  golt. 

I)a  gab  er  sinen  nefen   Iteiaolt 

die  iporen  wider  von  golt, 

da  Rprach  Mal^ys,  der  degen   suü: 

•  Dniit  diese  Sporen  an  uwer  fiiLi.i 

RetDolt  fr^t  vil  ball: 

■Was  den  tafel  sollen  mir  die  Sporen  von  golt? 

Ich  bin  so  gar  nngetnn, 

doa  kh  flnmog  nrt^n.  noch  gac« 
I  Ualegys  sprach  offenbar: 

>Dar  unih  ensint  nit  in  farp. 

7jebeDt  dar  über  ewo  widf  holten  von  cordewan 

■nd  lafient  mich  damit  began. 

Mit  mjner  leryngen 

rt  vor  un-  bringen, 
r  ayt  nol  man  nch  daniff  setzen, 
;  «oder  syt  fallent  wider  abe  aonder  lexent^ 
man  nch,  rittpr,  zwir  ataxn  uff  den  fr« 
mt  ach  allein«, 


ml  w. 


142 

4870  zwir  soUent  ir  da  fallen  abe. 

Was  man  sagt,  das  achtent  nit  ein  kab. 

Dann  zum  drytten  male,  jungherre  reine, 

so  halieDt  uch  fast  uff  dem  firene, 

dann  wil  ich  uch  gemacht  han 
4876  dapffer  und  stark  sonder  wan.« 

Mit  dieser  rede  und  dieser  zale 

kamen  die  herren  \x&  dem  sale, 

vor  ine  kamen  lut  zwaren 

eyn  schare  von  bürgern  vor  gefaren, 
4880  darnach  kamen  zwo  ander  scharen 

von  dorffluten  gefaren, 

darnach  kam,  als  man  mocht  schauwen, 

die  drjt  schar  von  claren  frauwen. 

WoUent  ir  wissen  die  vierde  schar, 
4886  die  was  von  rittem  uffenbare. 

Da  sprach  ein  schone  jungfrawe : 

»Gespylynne,  in  guter  truwe, 

das  ir  ewiglich  wol  mu£ent  faren, 

der  warheit  sollent  ir  nit  sparen; 
4890  welcher  ist  der  schönste  man,  der  hie  huden 

über  diese  brück  ist  gereden, 

oder  der  noch  hut  her  komen  salPc 

Die  jungfrawe  antwort  al : 

»By  got,  das  ist  Rolant, 
4895  Karies  nefe,  al  zu  hant.c 

Eyn  ander  frawe  sprach  mit  dem, 

die  ir  antwort  von  den: 

»Es  enist,  es  ist  sin  gesell  Oly viere.« 

Da  sprach  ein  ander  von  guter  tiere: 
4900  »Es  ist  nit  allein  der, 

es  ist  der  herzog  von  Bavier.« 

Da  sprach  ein  ander  mit  dangiere  : 

»Der  ubermudig  und  der  fier 

herre  Bertram  von  Massagier, 

4871  75  B.     4878  396  A.     4885  offenbare.     4891  gerieden.     48( 
8ol.      4901  banier.      4902  dan  giere  A. 


r  wdI  Behau  wen  hier.« 
1  andpT  sprach  als  ein  koiie  tier : 
^Efl  ist  sin  bruder  Rytschier-< 
Dk  sprach  ein  ander  frawe  fyn : 

Es  ist  der  bischoff  Tulpio.t 
Sin  ander  frawe  antwort  mit  dem, 
die  nie  gesehen  hatt  vüd  den : 
s£ntmwen,  ee  enist  nit  der  aicht^rlichi 

ilt  nit  lenger  swigen  werlich 
»e«  ist  Heinrich,  der  wigant, 
Amoldes  sone  von  Benlant.« 
Da  antwort  ein  ander  frau  starb: 
»Wo  la&ent  ir  Ogyer  von  Denneinark  ? 
Das  ist  der  schone  mann, 
der  hat  hie  ist,  by  sant  Johann, 
oder  noch  hut  aol  kommen  hier.« 
Sin  ander  fran,  die  was  (ier, 
£e  sprach:  >lr  üegent,  by  sunt  .lohnn, 

ist  heiTog  Diederich  von  Ardan.« 
Db  antwort  ir  ein  frye: 
»Entruwen,  es  ist  Ryzhart  von  Normaodie, 

XU  Viachamp  machen  det  das, 
£e  richtiob  abdie  in  die  stat.i 
Shi  ander  sprach  in  knrter  üyt; 

Ea  ist  von  Bnrffonien  der  kon^  diet.« 
D>  sprach  ein  ander:  >Er  ist  es  nit, 

üt  Bernhard  von  Mondisdiet.« 
üa  ander  sprach :  >Al8  ich  wanc, 
■i  wt  Oerbart  von  V'yane.« 
"ijn  ander  frau,  die  was  snell: 
»E*  ist  Reynier,  beseht  ine  weL« 
D*  Mpradi  ein  edel  frawe: 

>Ich  sage  es  nch  by  mjrner  tramre, 

ib  gnbe  mir  got  pardoo, 
litt  dar  herzig  Sampaon.« 


k.      IM»  Barsnndic,      4932  i 
«n  7«  & 


144 


4940  Eyn  ander  frau  sprach  mit  großer  here: 
»Es  ist  von  Antoengen  wyt  der  herre, 
besehent  ine  wol  und  merkt  darzu.c 
Ein  ander  frauwe  antwort  do: 
»Es  ist  Wilhelmns  son  von  Qryfoen, 

4945  der  gar  kone  ist  in  sinem  ton.c 
Da  antwort  ir  eine  das, 
die  was  clarer  dann  ein  glaß, 
sie  was  die  schoneste,  die  da  was, 
sus  urkundet  sie  es,  da  ich  es  laß: 

4960   »Noch  weiß  ich  einen  schonen  man, 
so  helff  mir  got  und  sant  Johan, 
dann  eynicher  ist  von  diesen, 
der  hie  hut  ist  gesehen,  c 
Da  begunden  sie  alle  fragen  sere, 

4966  wer  der  schone  ritter  were. 

»Entruwen,  kennent  nit  den  ritter  stolz? 
Es  ist  der  ewyle  und  heißet  Reinolt, 
der  enist  nu  hie  nicht, 
alsus  ist  es  mit  ime  geschieht ; 

4960  und  moste  der  edele  wigant 
ryten  und  gan  in  dise  laut, 
er  wer  der  schönste  und  der  beste  getan, 
der  hut  über  diese  brück  sol  gan.< 
Da  folgten  sie  ir  in  rechten  truwen, 

4966  die  da  waren,  alle  die  frauwen, 
das  er  der  aller  schönste  were 
beide  von  hüte  und  von  hare, 
von  figuren  mid  von  gedane 
sonder  zwifel  und  sonder  wan. 

4970   Als  die  jungfrauwe  sprach  das, 
Reinolt  lachte,  da  er  saß. 
Malegyse  den  einbogen  uflF  hub, 
Reynolt  er  unter  sin  syten  slug 
und  sprach:  »Ir  mussent  lachen  nit, 

4975  so  wie  es  mit  uch  geschyt.« 

4940  her.      4944  Wilhemus.      4946  397  A. 


145 

»Onadent  mir,  uhem,  ich  hat  es  vergeben, 
to  ich  nch  vor  war  wi&en, 
l  Reinolt,  der  tegen   wyß, 
i  die  frawen  Parys.« 
•  Nftdi  dieser  frauwen  scharen 

quam  dar  gefareti 

Karle,  der  edele  wygant, 

und  neben  siner  syten  Rolant 

und  fiirt  in  siner  hant 
>  das  beste  spere  von  cristenlant. 

Da  det  der  landes  herre  Beyart 

Tor  ime  leiten  uff  die  wart 

mit  cweyandzwenzig  knechten, 

die  das  or&  solten  verwaren  zu   rechten, 
I  igUcher  mit  eym  sevl  vil  groß, 

alu  zu  den  dingen  hören  muß. 

Zwischen  des  wart  Karle  gewar 

der  pylgerin.  die  saßen  dar, 

da  sprach  Karle,  der  wigant : 
I  >S«h«nt,  lieber  nefu  Rolant, 

vor  jenen  pilgerin  stan 

einen  kopff  guldin  wol  getan, 

mich  danket,  ich  endet  nit 

abo  einen  kopff,  als  ir  da  secht, 
■  machen  mit  allem  inyneiri  gii^n  golt, 

du  ich  von  gut  zn  lone  halt.« 

Kotant  antwort  dar: 

>By  got,  herre,  ir  aagent  war.c 

Da  sprach  der  kontg  gegen: 
»Wir  miiüen  die  pilgerin  fr^en, 

waDDen  ine  kome  der  kopff  goldin, 

ob  M  mit  ircm  willen  mocht  genn.« 

Sos  txm  Karle,  big  das  er  Ternam 
I  n  den  pilgerin  gefaren  kam, 


fiUL     4984  Diewr  «en  mit  dem  rolgeoden  TwUni 
TOB  b  und  a  die  riobUg«  lUllong  aii| 
«atasB  A. 


146 

ftoio  da  det  der  landes  herre  Beyart 

vor  sie  leiden  uflf  der  fart. 

Und  als  Beyart  Reinolt 

geroch  under  der  molt, 

mit  dem  winde^  als  er  dar  lieff, 
6016  geflochten  kniens  er  vor  ine  stieß. 

Da  sprach  der  konig  sonder  sparen: 

»Pilgerin,  got  muß  uch  bewaren, 

wannen  kompt  uch  dieser  kopff  guldin  ? 

als  helff  mir  sant  Martin.« 
6020  Malegys  antwort  und  löge: 

»In  allen  landen  ist  goldes  gnog. 

By  myner  sele,  hett  ich  diesen  kopff 

gwant  Verliesen,  als  ich  off 

sazte  vor  alle,  die  hie  hut 
6025   beyde  gingen  und  ritten  still  und  lute! 

Ich  han  sin  nit  geraubet  mit  myner  macht, 

ich  han  ine  von  so  ferre  her  bracht. 

Dank  habe  der  konig  von  Frankrich, 

er  beheltet  alle  tier  gelich 
6030  syme  armen  man  sin  gut, 

als  er  eym  riehen  dut.c 

Da  sprach  aber  der  konig: 

»Pilgerin,  ich  fragen  umb  ander  ding. 

Wannen  ist  dir  kommen  der  kopff  guldin? 
6036   Der  wil  ich  ummer  sicher  sin.« 

Malegys  antwort  sonder  wane, 

als  der  mit  boßheit  was  befan: 

»Diesen  kopff  han  ich  gebetten, 

das  ist  wol  zweyhundert  jar  geletten, 
6040  beide  in  kirchen  und  in  klusen, 

in  abdyen  und  gotes  husen. 

Der  kopff  ist  cristen  gedan 

und  ist  geheißen  Cristian. 

Diß  ist  derselbe  kopff', 
5045  da  got  uß  nam  die  soppe 

5015  398  A.        5021  gnug. 


147 

alT  den  grünen  donrstng, 

da  er  iglich  ayme  apoftte]  zu  sag. 

Es  geschacfa,  da?  dar  iitf  schone  ^ewy& 

d«r  pabst  von  Ronie  sang  ein  meü, 

die  gnsd  hat  der  kopff  empfangen, 

es  enist  niemant  so  sere  befangen 

in  der  weit  mit  eynigeu  runden, 

da  er  mit  sy  gebunden, 

mocht  «r  R&  diesem  kopff 

allein  nemen  ein  sopp, 

er  wurde  toc  Binen  aunden  rein, 

also  das  was  Maria  Modalen, 

die  Bei  zn  gotes  fa&en  zu  den  stunden, 

nnd  er  Tergab  ir  all  ir  sunden.' 

Bionen  dee  begund  der  gut  Be^j'art 

vor  Reynolt  zu  knyen  zu  der  fart. 

Do  sprach  Karle,  der  wygant: 

»Ach  sich,  lieber  nefe  Rolant, 

difi  Hint  zwen  engel,  das  weiü  ich  wo!, 

got  bat  Hie  mir  gesant,  ob  ich  daz  Hprecheti  i 

Sehent  wie  daii  stumme  tier  bj  stad 

von  diesen  luten  beg^  gnad.« 

Kol&nt  antwort  dar: 

»By  got,  herre,  ir  aagent  war.« 

Düe  rede  nnd  dieae  wort 

lut  Halegys  gebort 

md  hat  sinen  rtab  erhaben 

und  Beyart  ein  slag  gegeben. 


i  sprach  Karle,  der  konig  frti : 

,  «amnb  ahbent  ir  das  rofi 
1  abw  HalqjTi, 


myn?' 


riiwer  n>fi  yt  hartar  w 
rorbafi  getrnlen  do, 
■  fallt  DTiieo  geseDoi  gcriagen. 


I  koRfckrt  aw  «««ab  A.     MW  mjU.     5057  dai)  da. 


148 

der  by  mir  hie  ist  gelegene 

sprach  Malegys,  der  zeuberer. 

»Dunt  uwer  roß  durch  die  gotes  ere 

enwenig  baß  hinder  sich  leiden, 
6086  das  wir  uns  en  wenig  mögen  r^en 

und  von  uwerm  orß  mögen  fliehen, 

das  wir  so  sere  entsehen. 

Hett  es  ein  wenig  baß  getreden  fort, 

es  hett  mynen  gesellen  zu  stucken  zerstört, 
6090  das  sin  rippen  weren  zurbrochen.c 

Da  Mal^ys  diß  hat  gesprochen, 

da  hieß  der  konig  wol  gereyde, 

das  man  Beyart  hinder  wart  leydte. 

Do  sprach  Karle,  der  name  kunt: 
6096   »Gib  mir  ein  sopp  in  mynen  munt, 

ein  soppen,  pilgerin  gut, 

das  got  din  leben  lengen  muß, 

in  ablassunge  myner  sunden, 

da  ich  mit  bin  gebunden,  c 
6100  Da  sprach  der  konig  name  kunt: 

»Ich  wil  dir  geben  hundert  pfunt.€ 

Da  sprach  Malegys,  der  kone: 

»By  got,  das  stet  mir  wol  zu  tun 

nit  mee  dann  umb  got, 
6106  wann  ich  bin  gottes  bot, 

enwere  er  der  selben  truwen, 

die  ich  schuldig  bin  unser  lieben  frawen 

und  Dyonise,  dem  heiligen  sant, 

erst  solt  er  mir  den  konig  von  Franken  lant 
6110  wysen  und  laßen  mich  besehen,  ob  ich  ine  bekenne 

sprach  der  pilgerin  mit  dem. 

Der  konig  antwort  ime  do : 

»Man  sagt,  das  ich  bin  also.c 

»Ach,  herre,  das  sollent  ir  nit 
6116  zomen,  das  mir  ist  geschyt 

5082  399  A.  5084  ein  wenig.  5085  ein.  5090  ziir  brocfaen  A. 
5091  hatt  5093  leydet.  5101  hunder  A.  5106  mwen  A.  5110 
bekenne.       5112  ine. 


149 

und  das  ich  so  warle&lich 

eprach  zu  uch,  konig  rieh.« 

Earlp  sprach  zwaren : 

>Neyn  ich,  frunt,  wol  muläent  ir  faren, 
>  dftnn  gebent  mir  ein  soppe 

in  mjrnen  munt  uh  uwerm  kopff, 

ich  geben  dir  von  mynem  gut 

hundert  pfunt;  nii  tu  als  der  frut.« 

M»]eg7s,  der  t^en  frut, 
t  Bpnch,  ala  der  wyse  dut, 

zu  dem  konig  mit  großer  gere : 

>Dtß  stet  mir  wol  zu  tun,  herre, 

ich  sage  uch,  was  ir  tun  maÜent,  herre  gut: 

alte  der  weit  venyhen  uwem  ubeln  mut; 
t  ir  wiieeiit  wol,  das  got  alles  vergab, 

da  man  togent  von  raerkeu  mag, 

daa  man  ime  in  sin  ejieii  stach, 

da  da«  rode  blut  uQ  brach.« 

Der  konig  antwort  dar: 
k  »Bj  got,  firunt,  ir  sagent  war. 

Ar  mir  hat  so  vi]  Reinolt 

getan  by  sines  sel)>e8  scholt 

gegen  mir,  ich  mag  es  sonder  wan 

ninnm«r  in  bu&en  stan. 
I  By  der  tniwen,  die  ich  bin  schuldig  sant  Dyonise, 

Dndi  vil  mee  hauen  ich  Mal^yse. 

Pylgerin,  gib  ein  soppen  mir 

Q&  dctn  kopff,  sprach  der  konig  schier, 

daa  Dch  gut  lone,  zu  ventucheii  in  mynen  mund 
I  xa  Terlasanng  mjrner  sunde.« 

«Herre,  sprach  Malegys.  der  tegen  schier, 

aün  arme  gesell,  der  da  liget  hier, 

t  hat  der  rierzigite  tag, 

I  geselle  nie  geaaefa 

I  kleb,  noch  grot. 


5I3S  T»  B.        Sm   adialL 


SUI  1 


150 

Sommer  der  got,  der  mir  gebot, 

noch  ein  fesen  nit 

er  enhat  gehört,  was  mir  ist  geschii,     . 

noch  mit  sinem  mund 
&156  ensprach  er  nit  in  langer  stund; 

das  gesach  an  sonntag  zu  nacht  im  an 

in  eyner  stat,  da  er  lag,  sonder  wan. 

Egestieren,  sprach  Malegys, 

da  wir  lagen  in  eym  gotshufi  gewys, 
6160  da  fanden  wir  ein  wises  wip, 

ich  sagen  war,  sommer  myn  lip, 

herre,  des  mogent  ir  mir  getruwen, 

sie  pflegt  mit  den  farenden  frauwen 

des  sonnachtes  uß  zu  gan, 
6166  herre,  das  det  sie  uns  yerstan, 

das  wip  sagt  uns  schier, 

mocht  myn  gesell  all  hier 

ryden  uff  Beyart  zu  haut, 

er  solt  sin  genesen  zu  der  fart,  daz  wurde  bekant, 
6170  so  solt  er  bald  zwaren 

sehen,  sprechen  und  hören.« 

Karle  sprach  offembar: 

»Pilgerin,  frunt,  wer  das  wäre, 

so  wer  diß  orß  zu  guter  zyt 
6176  gewonnen,  des  wil  ich,  daz  ir  sicher  syt« 

Da  sprach  mit  synn  Malegys: 

»Alle  ding  muß  man  begynnen,  konig  wise.« 

Da  antwort  der  konig  wol  getan: 

»Frunt,  gib  mir  in  mynen  mut  san 
6180  eyn  soppe  durch  Jhesum  von  Nazaren, 

ich  sol  mynen  guten  frene 

Beyart  dinen  gesellen  laßen  ryten 

sonder  eynich  wider  stryten.c 

Malegys  sprach  da  mit  synn: 
6188   »In  gotes  namen  ichs  begynn. 

Konig  und  landes  herre, 

5175  des]  das. 


ir.l 

ir  wistuait  wol,  das  got,  unser  herre, 

zti  Bethlehem  was  geboren 

nber  mang  jare  hie  beforen, 

in  arme  tucfalin  gebenden  was, 

ir  mogent  mir  wol  gleuben  das, 

du  det  er  alles,  got  weyB, 

tlorch  sine  groä  demntikeit.* 

Aber  sprach  Mal^js : 

>Bedent  ir  iglichRn  bogen  wya 

ime  midert«nig  sollen  wesen.« 

Do  sprach  der  konig  mit  desen : 

»Pilgeryn,  es  ist  war,  by  sant  Michel, 

iglicher  man  bat  nit  me  dann  ein  sele.« 

Da  antwort  Malegys: 

»Herre,  des  aint  sicher  nnd  gew^, 

also  vU  hant  mit  recht 

z»  Verliesen  gene  knecht, 

die  dort  stant  still, 

ipncb  Malegys  mit  gutem  will, 

als  By  er,  herre  konig  ußerkoren ; 

lafient  die  kneclit  zu  foren 

mit  och,  kouig,  tandee  herre, 

i^cher  neme  ein  durch  iiwer  ere.* 

Der  konig  antwort  »au: 

>By  got,  frunt,  dos  wirt  getan.« 

Karle,  dirr  konig,  hieä  xii  hant, 

da«  det  der  konig,  das  was  bekant, 

ond  det  die  knecht  alle  fort  ^an 

und  iglichen  ein  soppe  empfan. 

Die  knecht  aint  xu  Malegys  kommen, 

ir  iglicher  hat  ein  »oppe  genommen, 

ir  beode  hielten  sie  zu  samen   beide, 

baden  Malegys  umb  gaad  und  gleide. 
yot,  wie  wenig  wisten  sie  das. 

Iniecbt,  wie  sie  daten  oder  wie  es  waa! 
All  äe  das  bmt  hatten  zwfischen  iren  zanden. 


mmn  n  B.    «ieher  wUe.      &215  401  A. 


152 

sie  enhetten  langer  nit  gestanden 

umb  alle  das  gut  von  Frankrich, 
6235  so  waren  sie  verirret  sicherlich 

von  der  soppen,  die  ine  was  geben, 

das  ine  kosten  must  ir  leben, 

wann  sie  enachten  Beyarts  nit 

kleyn,  noch  groß,  was  ine  geachyt, 
5380  wann  sie  waren  in  dole 

mit  Mal^ys  falscher  schole, 

das  sie  wisten,  was  tun  oder  kisen. 

Sie  beliben  ligen  uff  der  strähn, 

der  einer  uff  den  knien,  der  ander  uff  den  einbogen  0 
5886  als  ob  sie  got  solten  loben  do, 

das  er  ine  hett  getan  so  grog  ere, 

sie  beliben  slaffen  fest  und  sere, 

Beyart  ließen  sie  alleine  stan. 

Rolant  ist  dar  zu  gegan 
6S40  und  greiff  by  dem  zugel  Beyart, 

als  einer,  der  es  sere  begert; 

ime  wer  lieber  gewest  nochdann, 

das  es  hett  gehabt  Reinolt,  der  edel  man. 

Darnach  solt  Karle  zu  gan  , 

5S46  und  ein  soppe  auch  selber  empfan, 

da  want  der  herre  allein 

von  Sunden  werden  rein, 

und  es  wer  werlich  ding ;  , 

ave  es  halff  nit  den  konig. 
5260  Da  er  gesmackt  von  dem  prysone, 

(nu  horent,  was  er  bestont  zu  tun!) 

er  begunde  sehen  her  und  dar, 

er  was  in  sorgen  und  in  fare 

umb  zu  fallen  von  sime  pferde, 
6265  zu  got  bat  er  gnad  und  b^erde, 

das  er  ime  behielt  synn  und  gedacht; 

da  wart  ime  wider  schier  sanfft, 

das  ime  schadt  kein  ding, 

* 

5239  Bolant  A.      5249  ave]  one.      5257  fanfPt  A. 


159 

di&  det  gfit  durch  den  konig. 

Do  d«t  Karle  uff  der  fart 

Tort  bringeo  Beyart, 

dk  apntch  er  vü  schier : 

»Rohwt,  nefe,  d^n  fiere, 

Aaai  noa  lydeD  diesen  pilgerin  so 

durch  got  und  der  bete  myn  lileo.« 

Oera,  sprach  der  greve  Rolant, 

in  siiMii  armen  da«  er  in  brnnt, 

der  ime  sware  wegen  docht. 

Uff  Beyari  er  ine  swank; 

ftn  einer  syten  saß  er  mank, 

■a  der  andern  syten  er  abe  fiel 

äff  die  erde  all  sonder  wan  und  snyl. 

Andenrerb  sazt  er  ine  uff  wider, 

und  er  rie!  anderwerb  wider  nyder. 

Da  xprach  Malegys: 

>]r  dtiDt  grob  aunde,  herre  konig  von  prys, 

ir  BpoUent  mit  mynem  gesellen ; 
iA  forcht,  das  ir  an  iine  die  hellen 

bojagen,  konig,  herre! 
•r  nt  geqwetscbt,  des  forcht  ich  sere, 
Bwer  rofi,  daa  ist  ho  groü. 
Mit  er  noch  eins  abe,  er  blibet  dot« 
Da  Rprach  Karle,  der  wygant : 
»Ach,  lieber  nef«  Rolant, 
•del  rtlt«r  stolz  und  gut, 
balten  fest«  den  pilgryn,  das  ucb  mofi 
^t  Ionen  in  siiifm  hymmelrich^ 

Kftrle,  d»  bitten  ich  nch  herzlich, 

i  pilgrin  rein 
Ton  dem  fren.« 
ine  uff  der  grafe  Kolant, 
mit  den  ■larynen  er  in  prant, 
dai  er  mocht  glyden,  noch  fallen. 


r  81  ] 


I  g«qwrtrt.    focht  A         5288  402  A.        bKi 


154 

Nu  hielt  sich  Reinolt  mit  allen 
6296  so  faste  ufif  dem  edeln  frene, 

das  er  die  faß  und  die  bein  * 

sazt  rischlich  zu  handen 

in  die  guldin  stegebanden ; 

da  waren  die  knecht  gemeinlich 
6800  enteret  von  erbe  von  dem  rieh. 

Reynolt  sprach  do  gemeyn: 

»MocU  ich,  ich  rytt  wol  allein.c 

Da  antwort  der  konig  in  kurzen  zyiea: 

»Rolant,  lassent  den  pilgerin  allein  rytenic 
6806  Da  sprach  Malegys,  der  herre: 

»Geselle,  des  habe  got  lob  und  ere! 

mogent  ir  sprechen,  sehen  und  hören  ?€ 

»Ja  ich,  min  groß  leit  han  ich  verloren. c  . 

Der  konig  antwort  san: 
6810  »Gbt  habe  dank !  Beyart  hat  mirakel  getan.c 

Ander  werbe  sprach  er  zu  der  fart: 

»Herre  bischoff,  nit  enspart, 

dunt  luten  die  glocken  in  der  pfort 

(der  bischoff  hat  die  zale  gehört) 
6816  und  dunt  geryng  bringen  schon 

beyde  cruz  und  kröne! 

er  ist  wol  wert,  sprach  der  herre, 

got  hat  uns  getan  groß  ere 

durch  Beyarts  willen,  mirakel  offenbar, 
6820  des  mogent  ir  in  alle  werden  gewar.c 

Do  begund  Malegys,  der  kone, 

sinen  gramadit  zu  thun, 

zu  hant  sprank  der  tegen  Reinolt 

in  sin  bestes  getun  mit  gewalt. 
6826  Der  wigant  unverfert 

sach  über  schultern  hinderwert 

und  begunde  merken  dar, 

das  man  nam  vil  wenig  war 

und|  Beyart,  den  guten  frene, 

* 

5802  moch  A.      5306  das.      5328  wil  A.    wäre. 


155 

e  merken  in  synem  syjin  altem, 

d»  cporte  er  vil  balde 

Beru-t  mit  den  sporen  von  goLt, 

und  als  Beyart  mit  gewalt 

gefult«  sinen  herren  Eeinolt, 

b«giinde  er  sich  strecken  zwaren 

beide  binden  und  foren 

und  sitzte  sich  zur  flacht, 

ms  er  geUuffen  mocht. 

Den  enten  sprang,  den  Beyart  apnuig, 

der  was  vierzig  fu&  lang, 

ja  vierwerb  zwenzig  oder  raee. 

Die  knecht  waren  enteret  sere. 

Reinolt  gab  ime  sporen  uud  zugel, 

Bej'art  floch  beider  dann  ein  tbgel. 

Da  rieffen  die  herren,  er  solt  fallen, 

•n  ein  gelut  wart  da  von  ine  allen, 

4m  die  knecht  worden  wa(.'ben. 

Dh  sagen  ich  nch  in  waren  Sachen, 

iaa  die  knecht  waren  in  fare, 
IM  entsprungen  oflenbare 
Beyart  nit  ensahen, 
iden  sie  Beyart  sere  clagen, 

nnd  ir  ungetall ; 
mit  recht,  glaubent  mir  daz  all, 
te  darumb  alle  miist«n  hangen, 
Beyart  hatten  gefangen. 
Bngieng  ine  uä  den  ongen, 
it  musten  also  getaugen. 
Fftlegys  das  eraach, 

nu  horent,  wie  er  det  und  jach! 

Er  spraok  uff  und  nyder, 

TOtt  tmd  widor, 

«r  tpradi:  >WaK  hant  ir  mir  Rewisaen ! 

Hyn  gtwil,  der  uff  Beyart  ist  gOMfien. 


1,  am  tande  rort,        ^39  Si  B. 


156 

B866  er  wirt  den  hals  zubrechen  werlich, 

des  forchten  ich  sicherlich, 

uwer  roß  sol  uff  ine  getoreden  heben 

und  zubrechen  ime  alle  sin  riben.« 

Mal^ys  treibe  groß  missebar, 
6870  umb  sinen  gesellen  reufffc  er  sin  hare. 

Karle,  der  konig  von  Frankrich, 

rieff  den  zwolff  genossen  hastelich. 

Ogier  der  sporte  fort 

mit  Sporen  sin  ors  Brayfort 
6376  und  Rolant,  der  tegen  fin, 

Sporte  sin  orß  Volatyn, 

das  er  für  in  einer  stunde 

gewonnen  hatt  in  Aspermunde 

an  eym  heydenischen  konig, 
^380  das  was  ein  wäre  ding. 

Naymes,  der  frye, 

Sporte  sin  ors  von  Ortanye 

und  der  degen  Sampson 

Sporte  sin  ors  Farron. 
6386  Alsus  ryten  sie  mit  krafft  do 

nach  Reinolt,  was  die  orß  gelauffen  mochten  so. 

All  sahen  sie  den  degen  fin 

eyn  myle  wol  vor  ine  syn. 

Da  sprach  der  helt  unverfert 
6890  über  die  schultern  hinderwert 

und  sach,  das  ime  folkten  offembar 

sin  hohe  mag  mit  einer  schare, 

da  sprach  der  helt  schone: 

>Got,  herre  von  dem  throne, 
6896  weder  folgent  sie  mir  in  gude, 

min  mage,  oder  in  ubelen  mudePc 

Da  sprach  der  tegen  unverfert: 

»Folgent  sie  mir  herwert 

durch  boßheit  und  durch  zoren, 

5865  zu  brechen  A.       5367  haben.        5368  zu  brechen  A.       5375 
sin  A.         5378  Aspermonde.  5398  herwer  A.         5399  Dieser  vers 

fehlt  B. 


1 

157                                                  ^H 

M   das  Hweren  ich  ioe  hy  got  zu  foren,                           ^^^^^^^H 

kb  aol  mich  lieber  rechen  daran                             ^^^^^^^H 

duB  über  einen  fremden                                           '^^^^^^^| 

Hit  einer  hant  hielt  er  Bejart,                                ^^^^^H 

mit  der  andern  greifT  er  zu  dem  awert::                 ^^^^^^^H 

••   >lr  herren,  sprach  der  b^en  G.n,                             ^^^^^^^H 

weder  folgent  ir  mir  durch  die  gute  myn             t^^^^^^^^^M 

oder  in  nbeln  mut  oder  umb  böse  doA'i                 ^^^^^^^^H 

des  fragen  ich  ach  sonder  lo&  berat.«                    ^^^^^^^H 

Da  sprach  Rolant,  ein  helt                                        ^^^^^H 

■u   »Wir  wisten  es  nit,  Reinott,                                      ^^^^^^^| 

das  ir  es  selber  wart.«                                                i^^^^^^H 

>Ja«  sprach  er  nnverfart.                                           ^^^^^^^^^| 

Da  fiprach  auch  der  bischoff  Tulpiu :  ~                    ^^^^^^^H 

iSint  irs,  Ileinolt,  der  nefe  rayn?«                         ^^^^^^^H 

tu   »Ja  ich,  herre.«     Da  sprach  Ogier                          ^^^^^^^| 

•RajDolt,  wir  wisten  uch  nit  hier.«                        C^^^^^^f 

Da  tprach  Ogier,  der  degen  gut:                              "^^^^^^^ 

»BcDolt,  da«  ir  mit  eren  leben  mut,                                            1 

wer  ist  der  pilgerin,  der  neben 

dem  konig  ist  verliben?« 

»Ich  wilf«  uch  sagen  zwaren. 

wollent  irs  wissen,  stmder  sparen, 

sprach  Beiuolt,  der  degen  wys. 

in  rechter  tniwen,  es  ist  Mal^ys.« 

Da  sprach  Rolant:  »Als  belff  mir  got. 

gar  wol  belt  Malegya  mit  dem  konig  syn  «pot.« 

Dar  wider  sprach  Reinolt, 

dar  legeo  wis  und  stolz: 

»Bolant,  oefr-,  edeler  herre, 

1  das  neh  got  gebe  freude  und  «n», 

^H^^M  ktnig,  onaenn  herren  1< 

^^■hpoHBolut«: 

^^^1.  Mfe,  dM  wer  nifidaB,                                                   | 

^^^■kB.     UOiesa     UM  vMdsr.      UlB  BaraolL    nllL 

^^^B  MalwsB.     M28  stolt 

158 

6486  melt  ich  den  herren  Mal^ys. 

Neyn  ich,  by  got  von  dem  p^radyslc 

Da  sprach  Reinolt,  der  tegen  fyn: 

»Von  Bemen  bischoff  Tulpin, 

das  uch  got  gebe  freude  und  ere  beide! 
6440  min  bnider  bevelhen  ich  uch  uflf  uwer  geleyde.€ 

Bynnen  des  kam  ein  tegen  kone, 

Fauken  schiltknecht  von  Melyone, 

er  was  geryng  und  sträng, 

Beyart  er  by  dem  zugel  brant 
6446  und  sprach  zu  hand  zwaren: 

»Reinolt,  ir  sint  hie  verfaren, 

nu  wil  ich  uch  liebern  zu  haut 

dem  konig  von  Franken  laut, 

der  uch  mit  uwem  brudem  geswynde 
5460  sol  henken  zu  Monfaucon  zu  wynde.c 

Beynolt  antwort  schier  und  holt 

dem  schiltknecht  stolz: 

»Frunt,  vor  solchem  dot  mufi  mich 

got  behüten!  sprach  der  degen  lobelich. 
6466  Ich  hoffen,  das  du  solt  liegen 

und  din  wort  dich  betriegen.« 

Mit  den  ougen  begund  er  zu  sieben 

und  uff  den  schiltknecht  übel  zu  sehen, 

das  swert  hat  Reinolt  erhaben 
6460  und  hat  ime  einen  slag  gegeben 

und  traff  ine  zu  den  schultern  in  oben, 

das  das  heupt  zu  der  erden  kam  geflogen. 

Da  sprach  Reinolt:    »Frunt,  zwaren, 

ein  tegen  ußerkoren, 
5466  ich  blibe  ungefangen  nu  von  dir, 

du  enfürst  mich  nit  von  hynnen  mit  dir.c 

Hir  umb  lachte  Rolant  sonder  wangk: 

»Das  ir  das  datent,  des  habent  dank.€ 

Da  sprach  Reinolt,  ein  t^en  kone: 

5435  Malegyse.        5441  Vnder.        5453  muß  A.        5458  leh» 
5467  84  B. 


15» 

»Ich  b*te!hen  uch  von  dem  throne 

aiuemi  herren  got  von  hymelrieh 

and  allen  siaen  eugeln  geinejnlich ; 

ich  bevelhen  uch  auch  die  bruder  mjn 

off  uwer  geleyde,  das  was  die  bede  siu, 
nijiien  oheui  Malegyn 

bevelhun  ich  nch  in  derselben  wyse. 

Ich  entar  hie  nit  lenger  bliben   mer, 
bevelhen  uch  got,  unserm  herre.« 

Als  nam  Reinolt  iirloff  aane 

nnd  Bcbied  von  den  herren  aonder  wan. 
Abu8  solten  die  herren 

wider  xu  dem  konig  keren, 

d>  tprsoh  der  bischoff  Tulpin : 

»W«s  ftol  hie  der  dot  glag  sin? 

Uff  si«  dQrren  wir  liegen  yt?« 

Da  ttpratrh  Uolant,  der  kone  diet: 
»Ir  herren,  daa  wil  ich  nch  san, 

iA  wil  sagen,  das  ichs  han  getan.« 

Mit  der  haut  in  kurzen  zyt«n 

4m  scfailiknecht  uff  eyn  ronsyten 
geawuQgen  und  datten  mit.  grotien  eren 
vor  d«n  konig  ein  wider  keren. 
Als  der  kouig  Rotant  sach, 
erlachtet  wart  sin  herz  als  der  tag, 
da  sprach  Karle,  der  degen  Ironiiiit^: 
■Oot  und  mir  üint  willekomme  ! 
BoUnt,  bringent  ir  gemeyn 
Bayarl,  den  edeln  wrene?« 
Da  sprach.  Rolant,  der  konp  diet : 
>By  got,  herre,  ich  cnbriogr  des  nit.« 
»Rolant,  wer  ist  der,  der  also  knniirt  getragen, 
dai  ir  da  bringent  m  eniagen? 
■praeb  Karle,  der  degen  fyn. 
\  deradbe  pilgerio?« 


MT8  hi>rr«n.        MM  ron  ijten.        &49S  4 
I  wUlekUmma.      S4U8  tna». 


160 

6506  »Neyn  es,  herre,  sprach  Rolant,  der  kone, 
es  ist  Fauken  knecht  von  Morl7one.c 
Da  sprach  Karle,  der  konig  recht: 
»Wer  erslug  den  schiltknecht?€ 
Rolant  sprach:  »Herre,  enzoment  ach  nit, 

6610  es  ist  mir  selber  geschyt.€ 
Der  konig  antwort  san: 
»Rolant,  nefe,  das  was  missetan.€ 
Rolant  antwort  hastlich 
Karle,  dem  konig  von  Frankrich: 

6616  »Herre,  ir  kennent  Beyart  wol, 

als  er  es  b^ynnet,  so  ist  es  feiles  yoI, 
und  als  er  ist  verbolgen, 
so  kan  ime  niemant  hinden  nach  gefolgenc 
sprach  der  grefe  unverfert. 

6620  »Als  wir  ime  kamen  nachwert, 
das  wir  ine  mit  den  äugen  sahen 
und  wanten  ine  wol  belagen 
(der  man  was  von  tagen, 
das  ors  begund  ine  hin  w^  zu  tragen) 

66»  wir  wanten  es  han  gefangen  wol, 

wir  waren  da  wyt  von,  als  ich  sagen  sol, 
da  kam  Fauken  schiltknecht 
und  folgte  ime  nach  als  umb  recht 
und  wolt  Beyart,  den  frene, 

6680  mit  siner  krafft  fahen  allein. 
Sin  swert  zoch  er  zu  der  fart, 
von  unverfören  wart  schue  Beyart 
und  begunde  fliehen  von  fare, 
als  ob  ine  ime  der  tufel  were, 

6686  zwischen  dem  für  er  in  das  kom, 
'da  hatten  wir  Beyart  verlorn. 
Des  hatt  ich  in  dem  herzen  zom  also, 
den  schiltknecht  slug  ich  darumb  do.c 
Der  konig  was  der  zale  snel  und  vol: 


5507  Da]  Ja.        5510  geschieht        5518  hindann.        5529  der 
5532  verf&reiL    schuwe.      5533  85  B. 


161 

»40  »By  got,  Rolant,  ir  tadent  wol; 

der  knecht  mufi  haben  schände, 

das  er  vor  uwem  handen 

Beyart  wolt  fahen  also  getan, 

das  ir  ine  singen t,  daz  waz  nit  missetan.c 
Mft  Aber  sprach  der  grave  Rolant: 

»Herrev  ich  wil,  das  man  da  rieht  zu  hart 

ober  alle  die  knecht  und  dunt  sie  hangen, 

das  sie  ine  Bey&rt  ließen  entgangen. c 

Da  sprach  der  konig  wol  gemeyt: 
»M   »Rolant,  ir  habent  geseyt 

ein  wort,  das  wirt  getan. c 

Do  det  der  konig  die  knecht  fan 

und  det  sie  sonder  einich  lang  gedenken 

alle  zu  einer  sneyzen  henken. 
MS  Das  was  ir  lone  sonder  wan, 

das  sie  Beyart  hatten  getan. 

Nach  mynem  wan,  sie  hetten  es  baß 

la&en  gan  all  sonder  haß. 

Do  det  Karle,  der  lants  herre, 
»•••  zu  Parys  wider  sin  kere, 

da  sprach  Malegys,  der  zeuberer: 

»König,  edeler  landes  herre, 

was  bant  ir  getan  mit  allen? 

Min  gesell  sol  sicher  fallen 
iMi  Ton  Beyart,  das  dut  mir  sicher  wee, 

und  brechen  ime  sinen  halü  entzwey.« 

Snfi  treib  er  großen  ruwen 

umb  sinen  gesellen  in  truwen, 

er  Bcbrey  und  rau£Ft  sin  hare 
UM  und  macht  groß  missebare. 

»Ach,  konig,  sprach  er,  lieber  herre, 

umb  mynen  gesellen,  den  pelmenere, 

so  wil  ich  faren  über  die  see 

in  das  süße  lant  von  Galilee. 

iwt  Mit  äugen  ensehe  ich  nummerme 

# 

S567  406  A.      5575  Nach  ich  och  getügt  A. 

11 


162 

mynen  gesellen,  das  thut  mir  von  herzen  wee-c 

Da  sprach  Karle,  des  landes  herre: 

»Frunt,  laß  stan  din  groß  serelc 

Auch  sprach  Karle,  der  tegen  kone : 
6680  >In  eym  closter  wil  ich  uch  verpfl^en  schone« 

by  dem  herren,  der  mir  gebot, 

dar  inn  soUent  ir  haben  brot 

sonder  zwyfel  ewiglich; 

und  kan  ich  erfaren  sicherlich, 
6586  sprach  Karle,  der  kone  tegen, 

das  din  gesell  dot  ist  bieben, 

so  wil  ich  stifiPben  und  fryen 

in  der  ere  sant  Marien 

ein  vil  schone  kirche, 
6b9o  da  man  inn  sol  tun  gotes  werk, 

und  thun  dir  das  gewiß 

iglichs  tages  singen  ein  miße 

über  dinen  gesellen  werlich, 

das  machstu  wißen  sicherlich.« 
6696   »Got  lone  es  uch,  sprach  er,  herre! 

Ich  mag  mich  nit  hyndern  mere.« 

Urlob  nam  da  Malegys, 

doch  det  ime  geben  der  konig  wys 

so  vil  von  clarera  golt, 
6600  als  er  selber  haben  wolt. 

Da  srach  Karle,  der  degen,  sane: 

»Ich  sol  mich  rechen  über  den  mann, 

der  mir  nam  Ludewich, 

das  swere  ich  sicherlich.« 
6606  Alsus  saget  die  hystorye  wal, 

das  der  konig  kerte  in  den  sale 

und  swore  über  die  untaden, 

der  ime  Reinolt  zu  zorn  hatt  beraden, 

da  det  er  die  jungherren  begegenen 
6610  leyden  uß  dem  kerker  von  steinen 

* 

5580  schon.       5593  dinen]  dingen  A.       5599  86  B.       5602  mane. 
5605  wol.      5609  Am  rande  1.  begeynen  B. 


und  SU  der  statt  vor  ine  brengen 

mit  nagen  vertxinden  und  mit  den  henden 

in  der  gelich  nnd  in  der  geberen, 

mk  üb  §ie  alle  dlep  weren. 

Als  di£  der  byschoff  Tulpin  sach, 

horent,  wns  er  do  apmch ! 

Tulpin  sprach:   »Konig,   herre, 

uch  got  gebe  groß  erc. 
Iftäent  unser  nefeljogen 
XU  d«n  schöpfen  tun  bringen, 
difi  sprscb  der  byschoff  gut, 
■ie  dnt  uwer  fleyach  und  nwer  blut, 
die  aynue  sint  iglichem  zu  sware, 
Am»  sagen  ich  uch  vorware.« 
Karte,  der  konig,  spnkch:  >Was  des  geschiet, 
berre  bischoff,  es  ist  all  unib  nit. 
Ich  wil  hut  vemuwen  myn  sere, 
ich  mag  mich  erfreuwen  numniermer. 
leb  Bol  myner  swester  kinde 
dun  henken  zu  wynde.i 
Der  byschoff  sprach  sonder  lag: 
>Dar  tu  haut  sie  zu  vil  mag, 
die  node  sollen  das  gedogen, 
das  ir  sie  hingen  vor  iren  äugen.« 
Da  sprach  Karle,  ein  de^en  frj: 
■  Wollent  ir  uch  sezen   wider  my  ?< 
Da  sprach  Tulpin,  der  kone  diet: 
•  By  got,  herre,  neyn  ich  nit. 
Det  ich  da«,  ich  det  unrecht; 
ir  sint  myn  hi;rr«,  ich  bin  uwer  knocht.« 
Da  sprach  Knrli',  der  edel  liaron : 
*By  got,  ich  wil  sie  henken  ton, 
ich  ao)  mich  rechen  über  die  undatirn 
und  über  den  zorn,  den  sie  mir  hant  bcradeu.« 
Der  biacboff  das  «rider  sprach  tm  syent: 
>B;  got,  konig,  ir  ensollent; 

B  «r?  A.      5MS  thtin. 


164 

sie  sollen  in  diesem  sale  bynnen 
dar  zu  zu  vil  guter  frunt  gewjnnen, 
gots  haß  haben  sie  alle  gemejn, 

6660  ob  sie  ir  laßen  henken  ein.c 
Da  sprach  der  konig  wys: 
»Was  radent  ir,  Fauke  von  Parys? 
Wil  ich  sie  verdyngen  laßen  san, 
myner  swester  kinder  wol  getan, 

6«66  von  myns  sons  Ludwichs  dot, 
da  ich  ruwen  umb  haben  mot, 
das  ich  sie  laß  leben  so, 
das  ich  ine  dann  vergeben  also 
muß,  das  haben  myssedan, 

6M0  die  ich  von  Reinolt  empfan 
mag,  wirt  icht  mißdan, 
der  er  mir  sicher  wolt  geben, 
uff  das  ich  myn  nefen  laßen  leben,  c 
Fauke  antwort  und  log: 

6«66  »Herre,  ir  sint  wise  genug; 
sprach  der  tegen  ußerkom, 
konig  edel  und  wol  gebom, 
ensehent  ir  nit,  das  Tulpin 
inmier  wider  uch  wil  sin? 

6670  Hie  ist  niemant  inn  Parys, 
des  mogent  ir  wol  sin  gewiß, 
er  ensage  es  by  caritaten, 
das  irs  soUent  laten 
durch  zwang  von  iren 

6675  hohen  magen  z waren,  c 

Do  swor  der  konig  einen  eyd, 
das  wart  ime  dar  nach  hart  leyd, 
und  swur  da  vil  schone 
by  siner  werden  kröne, 

6680  er  enließ  siner  swester  kynder 


5651  wyae.  5656  mot  mit  versetsung^eichen,  am  rande  maß  AB. 
5664  löge.  5665  87  B.  5670  in.  5673  laten  mit  versettnngneicheiii 
am  rande  laßen  AB.      5677  hart]  fast. 


165 

noch  mee,  noch  mynder 
umb  kein  gut  verdingen, 
das  man  ime  mocht  vorbryngen. 
Als  der  konig  das  gesprach, 
der  bischoff  treib  groß  ungemach 
und  zomie  sich  sere  umb  das 
und  sprach  zu  dieser  stat 
und  antwort  ime  gereit: 
>Ir  ensollent,  wem  lieb  oder  leytic 
»Ja,  bischoff,  strytent  ir  wider  mich?€ 
sprach  zu  ime  der  konig  rieh 
und  hatt  sine  fust  erhaben 
und  nach  dem  bischoff  geslagen. 
Der  bischoff  was  koner  vele 
und  greiff  den  konig  by  der  kele, 
auch  waren  da  etÜich  ander  herren, 
die  den  konig  griffen  by  dem  geren 
und  ander,  die  ine  stießen  unsanfft, 
das  ime  der  ruck  zurbrechen  mocht. 
Da  sprach  zu  ime  der  konig  fyn : 
»Nu  wil  ich  wissen,  wer  sie  sin. 
Das  ist  der  bischoff  von  Remen, 
der  mich  nit  wil  beschirmen. 
Nu  wil  ich  die  begeben, 
die  sterben  solten  und  leben 
mit  mir  und  andern  herren, 
der  mich  nu  wil  enteren.« 
Der  bischoff  sprach  offenbar: 
»Nu  bitten  ich  myne  hohe  mag, 
die  in  myner  helff  wollen  wesen, 
das  sie  mir  helffen  mit  desen.« 
llit  der  fart  dar  sprang 
sonder  eynich  verziehen  zu  haut, 
das  was  der  selbe  Amolt 
von  Bamlant,  ein  tegen  stolt. 

« 

m  nel.      5098  itieffen  A.      5699  macht]  woni.   for  hnthi$ü  A. 
166  A.      5715  Beiiilant 


166 

Er  sprach :  »Herre  Tulpin, 
ich  wil  in  uwer  helfif  sin, 
mit  mynem  swert  stan  ich  uch  beneben, 
der  uch  übel  dut,  ich  neme  ime  sin  leben.c 
5720  Da  sprang  aber  in  korzer  zyt 
von  Burgonien  der  kone  diet 
und  sprach:  »Herre  Tulpin, 
ich  wil  in  uwer  helflF  sin, 
ich  wil  uch  stan  beneben, 
6726  der  uch  übel  dut,  ich  neme  ime  sin  leben.« 
Da  sprang  aber  ein  koner  frye, 
herre  Ä.nser  von  Pavye, 
und  sprach :  Herre  bischofif  Tulpin, 
ich  wil  in  uwer  helfife  sin, 
B730  ich  wil  uch  stan  beneben, 

der  uch  übel  tud,  ich  nemen  ime  daz  leben.c 
Aber  sprang  Rizhart 
von  Normandyen  unverfart, 
er  sprach:  »Herre  bischofif  Tulpin, 
B786  ich  wil  in  uwer  hulfifen  sin, 
ich  wil  uch  stan  beneben, 
der  uch  ubels  dut,  ich  nem  im  das  leben.« 
Aber  sprank  Dunamel  von  Roynyer, 
mit  ime  Bertram  und  Rizier, 
5740  sie  sprachen:  »Herre  Tulpin, 
wir  woUent  in  uwer  hilfif  sin, 
wir  wollen  uch  stan  beneben, 
der  uch  ubels  dut,  wir  nemen  im  daz  leben.« 
Aber  sprang  von  Genefen  schyer 
5746  Olyvier,  der  grave  fyer, 

er  sprach:  »Herre  bischofif  Tulpin, 
ich  wil  in  uwer  hilfif  sin, 
ich  wil  uch  stan  beneben, 
der  uch  ubels  tud,  ich  neme  ime  sin  leben.« 
5760  Rolant  was  da  nit  zu  gebeten, 

* 

5721  Burgundien.        5731  88  B.        5735  hilffen.        5738  Royi 
5740  sprach  A. 


167 

nochdaan  sprang  er  über  mit  den 
und  sprach :  *Herre  bbchoff  TulpiD, 
ich  wi!  uwer  helffer  sia.t 
Da  sprach  Karle,  der  tegeti  fin  : 
.   »Ja,  Rolant,  lieber  uefe  myn, 
han  ich  es  «o  bestadet  nn, 
das  ich  von  kinde  hau  uch 
gehalten  in  mynem  hoff 
mit  grofien  eren  und  lobe, 

>  und  ba»  uch,  nefc  Rolant, 
gemacht  wjt  bekant 

nnd  dami  den  besten  ritter  niiti 

der  da  ist  in  der  cristenheit? 

Zu  dieser  not  so  wotlent  ir 
t  be^ben  mich,  des  dunket  mir.< 

Rolant  sprach,  der  kone  diet: 

*Berre  konif^,  ich  enm^  es  nit. 

Ir  mogent  es  uch  wol  schämen,  konig  gut; 

ja  sint  sie  nit  uwer  fleisch  und  blut? 
»   Wollent  sie  uch  helffen.  die  vier  herren, 

uch  «nmag  niemants  schaden,  noch  irren, 

Moder  got,  uns«r  herre,  allein, 

weder  gro&,  noch  klein.« 

Da  sprach  der  konig  wise: 

►  »Wie  radent  ir,  Fauke  von  Parys  ? 
Wil  ich  niyner  iiwest«r  kinder 
beide  nie«.-,  noch  myndvr 

hüten  gan  und  uff  banden  sao 

amb  scbax,  den  ich  bringen  sott  dan?« 

•  Fanke  antwort  und  löge: 
»Des  sint  ir  selber  wise  gnng. 
Eatsehent  ir  nit  uwer  hohe  mag, 
da  ir  mit  soltent  haben  läge, 

in  gao  in  uwem  rerholen  rat 

•  bejde  fhi  und  spat, 

m  not  mit  wap«t  befan 


»TUa 


&77S  Patuk.      S79I  tOB  A. 


168 

und  dem  bischoff  in  hulff  gestan. 

Man  solt  sagen,  bj  caritaten, 

ir  forchtent  sie  und  dorsten  es  nit  laten 
&790  durch  bezwang  von  Iren  magen, 

herre,  diß  endorffent  ir  micb  nit  fragen. c 

Do  antwort  der  konig  dar :  « 

»By  got,  Fauke,  ir  sagent  ware.€ 

Der  konig  swur  einen  eyt, 
6795  er  war  im  dar  nach  gar  leyt, 

er  swur  dar  vil  schone 

by  siner  königlichen  kröne, 

das  er  siner  swester  kinder 

weder  mee,  noch  mynder 
6800  nummer  mee  ließ  verdingen 

umb  aUes,  das  sie  mochten  bringen. 

Her  umb  zomt  Ogyer,  der  starke, 

Gotfryts  kind  von  Dennemark, 

vort  sprang  der  grave  dar 
W06  und  greiff  Fauken  by  dem  har, 

sin  swert  hat  er  verhaben 

und  hat  ime  sin  heupt  abe  geslagen. 

Da  sprach  der  stark  Ogyer, 

der  grave  kune  und  fier: 
ft8io  »Zweywerb  hastu  gesprochen  also 

dinen  willen  zu  punten  so.« 

Vor  sprang  er  zu  haut 

und  den  dryen  herren  ir  hend  embant. 

Da  sprach  Tulpin  da  über  all: 
6816   »Nu  wollen  wir  sehen,  wer  sie  henken  sal.« 

Da  sprach  Karle,  der  konig  rieht: 

»Herre  bischoff,  sezent  ir  uch  wider  michPc 

Da  sprach  Tulpin,  der  kone  diet: 

»By  got,  herre,  neyn  ich  nit! 
M20  By  dem  guten  sant  Dyonise, 


5787  hilff.  5789  laten  mit  versetzungszeicheii,  am  rande  laßen 
5793  Fauck.  5795  ward.  5797  89  ß.  5802  her'  A.  5803  Gottf 
5805  hare. 


^^r                      ^^^^H 

woltent  ir  verleuken        einiger  wise                       .   ^^^^^^^| 

off  Juden  oder  nff  Sarrazin,                                          ^^^^^^^^H 

ich  wil  uch  helffen  mit  deu  krefften  myn,              ^^^^^^^^^| 

da  ml  ich  by  ucb         zu  foreu                                  ^^^^^^^| 

uai  Ij-den  lejt  nnd  auch  zoren,                               ^^^^^^^| 

ifs  wil  ich  zu  male  berejt                                         ^^^^^^^| 

■n,  BO  wie  es  mir  darnnch  get.«                                ^^^^^^^| 

Karle  ontwort  dem  bischoff  do,                                  ^^^^^^^| 

wia  der  ime  woU  sprechen  zu                                    ^^^^^^^^^H 

des  laEen  nit,                                              v^^^^^^^| 

iras  mir  darnach  gescbiet,                                          ^^^^^^^H 

ich  wil  myner  swester  kint  also  getan                    ^^^^^^^H 

nn  tun  heaken  sonder  wan                                        I^^^^^^^H 

Bnd  vernawen  myn  aere,                                            ^^^^^^^^^H 

ich  mag  mich  erfreuwen  iiummermer;                     ^^^^^^^^^^1 

ich  wil  sie  zur  galgen  leiten  taD                             ^^^^^^^^^| 

mit  myDen  knechten  und  garsone;                          ^^^^^^^^^H 

ab  einen  großen  alag  mag  er  alan,                         ^^^^^^^^^| 

der  ni«  rittet  wart  getan,                                          i^^^^^^^H 

•li  der  Wappen  hat                                                ^^^^^^^H 

las  weyfi  ich  wol  sonder                                           ^^^^^^^H 

Da  iprach  RoUnt  vil  friachlich                                ^^^^^H 

■Seaent  ir  uwer  knecht  wider  mich?«                     ^^^^^^^H 

„In  obelem  mut  bat  der  tegeu                                    i^^^^^^^| 

Dareotal«  nitlicher,  das  «wert,  «rbeben                   ^^^^^^^H 

u>d  nach  ejmem  knecht  geelagen                            '  t^^^^^^^^H 

vai  traff  ine  wol,  als  ich  uch  sagen,                      4^^^^^^^^H 

Kcht  za  den  achultern  in  oben,                                «^^^^^^^| 

das  <!r  in«         ztirkloben                                        '^^^^^^^1 

daa  heupt  von  dem  buch                                            i^^^^^^^H 

»Almw  wit                 don  anschin,                               ^^^^^^^H 

ipraeh  Rolant,  der  tegen  riscbticb,                           ^^^^^^^H 

£b  ir  wsent  wider                                                 ^^^^^^^H 

ich  wolt  sie  all  mit  mfner  haut                               ^^^^^^^H 

vol  eraian,  by  Rant  A.mant.«                                      -^^^^^^H 

'  w^^^^H 

M  Vmät  iprach  >nl  freitlich«  getilgt  A.       5650  410  A.       fi»I^^^H 

^^^^1 

^^^^^k 

170 

Als  der  konig  di£  ersach, 

das  er  nit  geschaffen  mag 

synen  willen,  da  pensete  er  und  dacht, 

wie  er  sich  beste  gerechen  mocht, 

68«o  und  sprach  zu  den  selben  stunden: 
»Herre  bischoff,  ir  dunt  groß  sunden, 
ir  wissent  wol  zu  foren, 
das  ich  han  gesworen 
by  myner  konglichen  krönen, 

6866  das  ich  sol  geben  zu  lone 
myner  swester  Ayen  kinder, 
das  ich  sie  sol  tun  henken  gynder.' 
Das  ist  ir  recht  umb  solich  dat, 
wann  der  bruch  an  ir  leben  gat. 

6870  Ich  bin  konig,  das  got  weifi, 
herre  byschoff,  mynen  eyt 
wil  ich  nit  laßen  zu  nicht  bliben, 
auch  wie  es  geet  mit  dem  libe 
von  mir  und  mynen  mannen, 

M76  das  wil  ich  bestan  danne. 

Nach  dem,  als  ir  das  wol  wissen, 
es  solt  uch  so  recht  leyt  wesen; 
werent  ir  ein  gut  man,  ir  soltent  den  eit 
helffen  halten,  wem  lieb  oder  leit.« 

6880  Der  bischoff  das  wider  rieff  do: 

»Es  ist  uch  anderwerb  geschiet  also, 
das  ir  uch  versworent,  herre, 
darumb  achten  ichs  nit  so  sere.« 
Der  konig  antwort  gereyt: 

6886  »Das  ist,  des  ich  nit  enweifi. 
Han  ichs  getan,  das  ist  mir  leyt, 
so  dunt  mir  bessern  dann  den  eyd!< 
>Ja,  sprach  der  bischoff  wys, 
by  dem  guten  sant  Dyonise, 

M90  uch  gedenket  des  vil  schone, 
das  ir  swuren  by  uwer  kröne, 

♦ 

5863  90  B.      5876  wissent. 


171 

das  ir  Amjse,  den  Olynden, 

wolten  ihun  henken  zu  wynde, 

wan  der  stolze  d^en 
w  by  uwer  tochter  hatt  gelegen; 

nu  hant  ir  so  liep  den  mann 

omb  das,  das  er  so  wol  dienen  kan, 

des  weiß  ich  wol  die  warheit, 

das  er  sie  nam  durch  ir  Schönheit,  c 
M  Da  sprach  der  konig  riche: 

»Ich  verbieten  uch  werlich, 

gene  mich  zu  plejten  und  dingen, 

ich  wil  mich  nit  wider  uch  mengen, 

ir  sollen  mir  enwenden  myn  kröne 
oi  mit  uwem  worten  vU  schone.« 

Da  sprach  Rolant:  »By  lieber  lade, 

woUent  ir  thun  mynen  rat, 

so  soUent  ir  diese  dry  herren 

in  den  kerker  wider  thnn  keren 
10  und  la&ent  sie  leben  noch  zwaren 

und  sie  biß  morgen  sparen. 

Hye  enbynnen  solfent  ir  uch  beraden 

by  guter  lieber  laden, 

ob  got  wil,  in  uwem  mut 
ift  das  es  sol  kommen  all  acu  gut.« 

Karle  der  antwort  do: 

»Bolant,  ich  sol  thun  also.« 

Nu  det  sie  thun  der  konig  wys 

wider  in  den  kerker  leiden  zu  Parys. 
»       Nu  lafien  ich  too  diesen  blyb«D 

und  wil  Ton  Malegy»  Hcbribeo. 

Als  difi  kam  vor  die  mitt^marbt. 

großer  trost  wart  d^n  drreo  b«rr<ni  braebt, 

da  lieff  und  ract  M^lcg}« 
»  Tor  die  bürg  zu  Parr». 

By  den  wortec.  d:*?  *rr  kpnch  da  ufrwu 

det  er  die  pforuwi  ^1  *rts*AjA0fti^ 

S0O4  knm.        yXjft  Tcrun  A.        y^lt  twmmm.        Wißt  411  4. 
7 


172 

die  bmgk  fiel  zu  tale, 

Malegys  lieff  in  den  sale.  * 

59S0  So  lang  lieff  er,  das  er  vernam 

und  zu  dem  kerker  gegangen  kam. 

By  den  worten,  die  er  da  sprach, 

der  kerker  gegen  im  uff  brach. 

Vort  lieff  er,  bys  er  vernam 
6986  und  in  den  kerker  kam. 

Die  wort,  die  er  sprach  stiU, 

daten  entsUeßen  die  ryng. 

Da  sprach  der  stolz  Adelart, 

der  koner  was  dann  ein  lebart: 
6M0  »Ach,  Reinolt,  lieber  bruder  kune, 

nu  meynt  uns  der  konig  zu  verdon!« 

Da  sprach  Rizhart  zu  foren: 

»Ach,  Reynolt,  wie  haut  ir  uns  verloren  Ic 

Alsus  begunden  die  jnngherm  zu  karmen. 
SMS  Mal^ys  begunt  es  sere  erbarmen, 

do  er  difi  hört  und  sieht, 

er  sprach  zu  ine:  »Entsehent  uch  nit, 

in  rechten  truwen  ich  machen  es  uch  wys, 

ich  bin  uwer  ohem  Mal^ys.« 
MM  Da  sprach  Adelhart,  der  degen  fry: 

»Ohem,  unser  leben  stet  an  dy 

nehst  got,  unserm  herren  von  dem  paradise; 

gnadent,  ohem,  wir  bitens  uch  in  truwelicher  wise.« 

Da  sprach  zu  ine  Mal^ys: 
5W5   Ar  herren,  des  sint  gewys, 

ich  wil  uch  leiden  u&  dem  kerker  stein 

und  von  Parys  al  gemeyn.« 

By  der  haut  hat  er  sie  genommen 

und  ist  mit  ine  ug  kommen. 
6M0  Da  leyt  er  sie  in  dieser  wise 

über  die  brück  von  Parys 

und  sprach  zu  ine  da  vil  sane: 

»Ir  herren,  ich  hau  übel  getan, 

5929  91  B.        5948  yje  A,  wise  B. 


178 

das  ich  sonder  urlob  wil  gan 

des  koniges;  ir  sollent  hie  stan, 

ich  wil  nrlob  nemen  gan 

ane  zwivel  und  sonder  wan; 

als  helff  mir  got,  ane  urlob 

scheiden  ich  nit  von  des  konigs  hofe.« 

Da  sprach  zu  ime  Adelhart  yil  sane: 

>Lieber  ohem,  neyn,  laßent  uns  gan; 

des  bin  ich  sicher  und  gewiß, 

er  geb  uch  nit  urlob  unib  all  Parys.c 

Malegys  antwort  vil  getan: 

»Ich  wil  ummer  urlob  neramen  gan 

zu  dem  konig  sonder  wan, 

and  ir  mu&ent  hie  so  lang  stan.« 

Malegys  ließ  stan  die  herren, 

die  bliben  da,'  und  er  sol  keren 

und  gan  zu  der  kammem  inn 

zu  dem  konig  mit  gutem  synn. 

Mal^^s  ging,  da  er  vemam 

und  zu  dem  konig  in  die  kammer  kam, 

sonder  eynich  ander  wett 

ging  er  syzen  vor  des  kongs  bett. 

»Herre,  sprach  Malegys, 

ein  tegen  kone  und  wise, 

got,  der  es  wol  vermag, 

der  gebe  uch,  kong,  gut  gelag; 

der  sufie  got  mufi  uch  bewaren 

und  uwer  lip  mit  eren  sparen 

und  lang  dar  zu  ze  leben, 

das  ir  got  mnssent  geben 

ein  schone  sele  dar  na 

und  mit  ime  zu  komen  dar 

in  das  hymmelrich  hie  oben, 

da  die  engel  got  loben.« 

Noch  sprach  er  mer  nach  diser  lere: 

»Ich  han  myn  dry  nefen,  herre, 

M86  412  A.      5»dS  92  B. 


174 


6000  u&  dem  kerker  genommen, 

es  gee  uch  zu  schaden  oder  zu  frommen, 

sie  stant,  des  synt  sicher  und  gewiß, 

vor  der  brücken  zu  Parys. 

Herre,  wollent  ir  mir  urlob  geben, 
•006  das  got  uwer  seien  muß  pfl^en, 

als  uwers  lebens  nit  mee  en  ist, 

ir  solt  des  wesen  aU  gewyß. 

ich  wolt  sie  leiden  offenbare, 

da  iglicher  willkommen  were, 
6010  in  irm  castel  zu  Montelbane, 

da  sie  niemant  forchten  dann 

got  von  hymmelrich; 

das  ist  war  sicherlich, 

by  dem  guten  sant  Ändrese, 
6016  sie  geben  umb  uch  nit  ein  fese.« 

Als  diß  gesprach  Malegys,  der  fier, 

der  konig  kerte  sich  umb  schier, 

die  äugen  er  uff  slug, 

uff  Malegys  er  sie  vertrug, 
6020  Karle  sprach  mit  süßem  synn: 

»Mal^ys,  süße  mynn, 

tu  da  mit  dinen  will 

beide  offembar  und  still.« 

Ich  wiste  nie  slaffenden  mann, 
«026  der  so  wol  antworten  kan. 

Da  ging  Malegys  zu  heupt  wert, 

da  sach  er  die  kröne  xmd  das  swert, 

das  swert  nam  er  vil  balde 

und  lacht  es  an  eyn  syten  behalten, 
6o?o  das  es  der  konig  mit  sinen  magen 

nit  konde  fynden  in  vierzig  tagen. 

Da  det  zu  hand  der  zeuberer 

zu  den  jungherren  eyn  kere 

und  fürte  sie  vil  balde 


6001  fir8mmen.    6006  lebent  A.     6008  offenbar.     6010  Montelbf 
6023  stille.      6028  bald. 


175 

so  irem  bruder  ßeinalde. 
Als  El«inolt  ain  bruder  swh, 
wjn  hurz  erlucht  im  &\s  der  togh. 
Die  Herren  füren  ir  fart 
idft  hyne  zu  Mont^ban  wart, 
Nu  lau  ich  dise  rede  verlyben. 
,  horent  vort  von  dem  konig  achrib«n ! 
'Der  Ug  b^i^d  1  nebten  da, 
Karle  igocht  nit  mee  sladen  so, 
ibt  der  konig  uberkoreu, 
Ualegys  waa' kommen  vore 

in  syn  tranme, 
er  großen  gaume, 
er  ein  gefangen  genommen 
^t  nnd  dar  wer  kommen, 
im  batt  er  vil  gro&en  zom, 
lu  er  HJe  batt  verlorn. 
Mit  dem  hat  sich  der  konjg  gut 
alleiD  gekteydet  und  geschuet 
Ud  lieff,  biÜ  das  er  vemaui, 
■•  dem  kerker  das  er  kam, 
itmd  faot  dun  wyt  offen  stsn, 
Nnd  die  gefangen  waren  nä  gan. 
Vil  xomig  wart  der  herre 
■nb  sin  gefangen  sere. 
Als  wider  kerte  der  konig 
Md  zn  Hiner  kamem  er  in  ging, 
tkni  «dein  lante  bemi  gut 
Ikwn  Holant  in  ain  getaut 
tmd  ipiacb  zu  ime  mit  deseni: 
»Zu  guter  zyt  mu^nt  ir  uff  wesen; 
}üi  waat  neb  sycber  bereytcn 
liett  gebolffen  ucli  cleyden 
■chabeu.t     Er  opracb:  >Neyn,  ich  nit, 
ist  ailB  ander  ding  geachyt. 


In  IbirttkIdB. 


Ü  hien.       C055  413  A.       iOdl  B 


176 

6070  Verstände,  was  ich  uch  sage 

und  was  ich  nch  vor  lege! 

zu  nacht,  da  ich  lag 

uff  mynem  bett  und  slaffes  pflag, 
*  da  kam  mir  aldar  zu  foren 
•076  der  diep  Malegjs  verkoren, 

in  mynem  träume  ducht  mich, 

das  er  sprach:  »Eonig  rieh, 

ich  han  die  jungherren  rein 

genonmien  u£  uwerm  kerker  steine, 
0080  und  bat  mich  sonder  wan, 

das  ich  sie  Heße  gan 

in  das  castell  zu  Montelban, 

sonder  zwyfel  und  wan 

sie  geben  umb  mich  in  keiner  wise 
•086  groß,  noch  klein,  sprach  Mal^^. 

Mich  ducht,  das  ich  ine  sach 

uff  mynem  bete,  da  ich  lag, 

und  das  ich  ime  gebe  myne  urlob 

mit  den  luten  zu  rumen  den  hof. 
•000  Da  sach  ich  ine  mit  mynen  äugen 

in  der  kamem  gan,  ich  mußt  vertaugen, 

da  nam  er  mit  der  selben  fart 

min  kröne  und  myn  swert 

und  det  es  in  sin  behalt  also  doch. 
•006  Mir  enhelffe  got,  ich  wil  wenen  noch, 

das  ich  alles  des  nummermer 

fynden  möge,  by  unser  ere.€ 

Da  antwort  ime  Ilolant: 

»By  dem  guten  sant  Amant, 
•100  ir  haut  unrecht,  verwißt  irs  ime, 

und  ich  auch  des  wol  sicher  bin, 

als  von  dem  rauwe,  des  ir  gewagent 

und  darumb  ir  alsus  clagent, 

in  dem  das  ir  im  gabent  urlob 
•106  mit  uwerm  willen  zu  rumen  den  hoff.c 

6073  slaffens.      6080  won.      6098  antwolt  [1]  A. 


177 

D»  sprach  Karl«:  >Wei&  got, 

riati  nefe,  titi  machent  ir  iiwern  spot; 
Becfat«nt  ir  wol  einbpren, 
ir  mit  mir  icht  hielten  uwem  schem  gern.« 
I  Hit  dieser  wile  und  dieser  zaie 

kftiu  ein  bot  in  den  stde. 

Der  konig  sprach  zu  hant  alldar: 

ȧy  got,  una  koniment  nuwe  mer.< 
'  Da  atttwort  Bolant  tya  : 
'*Qai  mere  raupen  wilkome  siu.« 

Uit  diaer  zale  und  diesem  geding 

kam  der  bot  vor  den  konig  geryng. 
'  »Herre,  sprach  der  t^gen, 
I  Ak  von  Eolen  sint  bellen. 

tJch  dat  gru^n  die  stat  sonder  nyd 

Ton  CoIen  und  die  herren  mit, 

▼ort  grüßt  uch  der  konig  von  Colwi  wys, 
^nch,  konig  von  Paryse, 
fnnd  dut  uch  zu  wissen,  das  bekennent, 
I  dM  ir  ime  Rüccineii  sendent. 
t  Dont  ir  des  nit,  sonder  wan 
I  er  muß  daz  uff  geben  one  einicfa  wider  aan.« 

Da  sprach  Karle,  der  wrgant : 
i  »Sofier  nefe  Rolant, 

broit  und  belfft  Kolea,  der  «tat  wol  bekant, 

frier  mann  gebe  ich  ach  mit  zu  hant.« 

■BoUat  bot  in  sinem  rat, 
'■im  er  ä  gern  det  drat. 

.  Da  iprach  OlTTter,  drr  kooc  di«i : 

•Za  Colm  en  (arm  ir  alleto  nit, 

idi  ao)  mit  aeb,  by  »at  Johan. 

Biit  driaaig  hnnftert  rnjiter  maaii.« 


>^)m  apiwek  im  gi«n  Ogy«*, 


«Mi  VW  fM  4.     «tt  • 


178 

der  kone  was  und  fier: 

»Rolant,  by  dem  guten  tag, 

beide  mit  mannen  und  mag 

wil  ich  mit  ach  zu  Kolen  faren, 
«146  des  wil  ich  des  nit  emberen, 

mit  zwein  schonen  scharen 

von  achtzehenhundert  mannen  zwaren.€ 

Rolant  was  der  rede  snel,  als  er  sol: 

»Got  Ion  es  uch,  herre,  ir  sagent  wol; 
6160  nochdann  wil  ich  sye  mit  gewalt 

sehen  lodieren  in  dem  feit.« 

Da  begunden  die  landes  herren 

wider  zu  der  herberg  keren. 

Der  da  erst  u&  fuer,  das  waz  Olyvier, 
6166  der  stolz  was,  stark  und  fier, 

der  kam  mit  eren,  als  er  wol  kan, 

mit  drissighundert  siner  mann 

und  für  uff  dem  feld  grün  und  schone 

uff  slahen  zelten  und  pauwelone. 
•160  Bynnen  des  was  Karle,  der  d^en, 

und  Rolant  zu  dem  pallast  gel^^n. 

Do  sprach  der  konig:  >Nefe  Rolant, 

merkent,  was  ich  uch  tun  bekant, 

sehent  ir  ein  schone  schare, 
6166  got  neme  ir  selber  wäre, 

sie  haut  einen  guten  herren  mit, 

got  der  sy  in  irm  geleyt!« 

Bynnen  des  des  zoch  uß  der  grave  Ogyer, 

der  kone  was  und  vier, 
6170  mit  einer  schönen  scharen, 

mit  .xviij*'.  mannen  zwaren, 

imd  snewiß  halsberg  an 

hatt  da  yglich  edel  man, 

und  foren  mit  gewalt 
6176  da  loderen  uff  dem  feit  stolt. 


6158  schon.       6160    Vnder  des.        6164  schar.       6166  herre 
6168  des  das.      6171  sware.      6172  ane. 


179 

Da  sprach  Karle,  der  konig: 

»Rolant,  gewerlich  ding, 

seheni  nu  zwo  schone  scharen, 

got  mofi  sie  wol  bewaren, 

sie  hant  aach  eynen  guten  herren  darzu, 

got  geleyt  sie  fort  roee  also!« 

Damach  für  Dunemals  her, 

ein  t^en  kone  und  fier, 

und  mit  ime  zwaren 

achtzehen  himdert  mann  mit  einer  scharen. 

>Got  mufi  sie  bewaren, 

wo  das  sie  hin  faren, 

sie  hant  ein  guten  herren  mit, 

got  muß  sin  in  irm  geleyt!« 

Do  gieng  Rolant  mit  gewalt  zu  hant 

uß  Parys  spacieren  uff  das  lant. 

Des  morgens  ryden  sie  ir  fart 

und  füren  hin  zu  Kolen  wart 

80  lang,  das  sie  vemamen 

und  vor  Kolen  kamen, 

da  sie  zu  denselben  stunden 

der  Sarrazyn  vil  funden. 

Do  det  Rolant  faren 

sin  heer  vil  wyt  scharen. 

Da  war  aldar  ein  groß  geleuff, 

das  heer  schoß  all  über  einen  hauff, 

der  schympff  wart  gar  groß, 

manig  man  bleyb  da  dot, 

da  was  angst  und  groß  not, 

das  feit  begont  sich  ferliea  rot, 

das  blut  lieff  nvder  ru  tale 

gelich  eym  rivier  fall. 

Dang  habe  got!  die  .Sarrazine 

hatten  da  die  meisten  pine. 

In  dem  blut  mocht  man  wol  waden  dar, 

188  hme       6193  £*5  B.       6198  4U  JL       «207  faU.       6208 
ia. 

J2* 


172 

I 

die  bmgk  fiel  zii  tale, 

Mal^ys  lieff  in  den  sale.  * 

6980  So  lang  lieflF  er,  das  er  vernam 

und  zu  dem  kerker  gegangen  kam. 

By  den  worten,  die  er  da  sprach, 

der  kerker  gegen  im  uflF  brach. 

Vort  lieflF  er,  bys  er  vernam 
fi»86  und  in  den  kerker  kam. 

Die  wort,  die  er  sprach  stiU, 

daten  entsließen  die  ryng. 

Da  sprach  der  stolz  Adelart, 

der  koner  was  dann  ein  lebart: 
6940  »Ach,  Beinolt,  lieber  bruder  kune, 

nu  meynt  uns  der  konig  zu  verdonic 

Da  sprach  Bizhart  zu  foren : 

»Ach,  Reynolt,  wie  haut  ir  uns  verloren  Ic 

Alsus  begunden  die  jungherm  zu  karmen. 
6M6  Mal^ys  begunt  es  sere  erbarmen, 

do  er  difi  hört  und  sieht, 

er  sprach  zu  ine:  »Entsehent  uch  nit, 

in  rechten  truwen  ich  machen  es  uch  wys, 

ich  bin  uwer  ohem  Malegys.« 
6»6o  Da  sprach  Adelhart,  der  degen  fry : 

»Ohem,  unser  leben  stet  an  dy 

nehst  got,  unserm  herren  von  dem  paradise; 

gnadent,  ohem,  wir  bitens  uch  in  truwelicher  wise-c 

Da  sprach  zu  ine  Malegys: 
6966  »Ir  herren,  des  sint  gewys, 

ich  wil  uch  leiden  uß  dem  kerker  stein 

imd  von  Parys  al  gemeyn.c 

By  der  haut  hat  er  sie  genommen 

und  ist  mit  ine  u&  kommen. 
6960  Da  leyt  er  sie  in  dieser  wise 

über  die  brück  von  Parys 

imd  sprach  zu  ine  da  vil  sane: 

»Ir  herren,  ich  hau  übel  getan, 

5929  91  B.       5948  vys  A,  wise  B. 


177 

Do  sprach  Karle:  »Weiß  got, 
Rolant,  nefe,  nu  machent  ir  uwem  spot; 
des  mochtent  ir  wol  emberen, 
das  ir  mit  mir  icht  hielten  uwem  scherz  gem.« 
«w  Mit  dieser  wile  und  dieser  zale 
kam  ein  bot  in  den  sale. 
Der  konig  sprach  zu  haut  alldar: 
>By  got,  uns  komment  nuwe  mer.« 
Da  anirwort  Rolant  fyn : 
"»  »Gut  mere  mußen  wilkome  sin.« 
Mit  diaer  zale  und  diesem  geding 
^  der  bot  vor  den  konig  geryng. 
»Herre,  sprach  der  tegen, 
die  von  Kolen  sint  belegen. 
•**  Uch  dut  gml»en  die  stat  sonder  nyd 
▼on  Colen  und  die  herren  mit, 
vort  grüßt  uch  der  konig  von  Colen  wys, 
-Uch,  konig  von  Paryse, 
^^d  dvit  uch  zu  wissen,  das  bekennent, 
^  ii"  ime  süccines  sendent. 
*^nt  ir  des  nit,  sonder  wan 
^  mnß  daz  ufiF  geben  one  einich  wider  san.« 
"^  sprach  Karle,  der  wygant: 
^®^ßer  nefe  Rolant, 

^^"'^^t  und  helfft  Kolen,  der  stat  wol  bekant, 
^»-  mann  gebe  ich  uch  mit  zu  hanU 
V^^^nt  fant  in  sinem  rat, 
!p^    er  es  gern  det  drat. 
t&      »^    sprach  Olyvier,  der  kone  diet: 
•  ^^  Colen  en  faren  ir  allein  nit, 
7^    8ol  mit  uch,  by  sant  Johan, 
^   drissig  hundert  myner  mann.« 
^^lant  was  der  wort  snell: 
,^ot  lone  es  uch,  ir  sagent  wel.« 
^^  sprach  der  grave  Ogyer, 


lio 


c«^ 


*^*  ^      6127  94  B. 

***^  12 


178 

der  kone  was  und  fier: 

»Rolant,  by  dem  guten  tag, 

beide  mit  mannen  und  mag 

wil  ich  mit  uch  zu  Eolen  faren, 
8146  des  wil  ich  des  nit  emberen, 

mit  zwein  schonen  scharen 

Yon  achtzehenhundert  mannen  zwaren.€ 

Rolant  was  der  rede  snel,  als  er  sol: 

>Oot  Ion  es  uch,  herre,  ir  sagent  wol; 
8160  nochdann  wil  ich  sye  mit  gewalt 

sehen  lodieren  in  dem  felt.€ 

Da  begunden  die  landes  herren 

wider  zu  der  herberg  keren. 

Der  da  erst  u&  fuer,  das  waz  Olyvier, 
6166  der  stolz  was,  stark  und  fier, 

der  kam  mit  eren,  als  er  wol  kan, 

mit  drissighundert  siner  mann 

und  für  ufP  dem  feld  grün  und  schone 

uff  slahen  zelten  und  pauwelone. 
•160  Bynnen  des  was  Karle,  der  degen, 

und  Rolant  zu  dem  pallast  gelegen. 

Do  sprach  der  konig:  >Nefe  Rolant, 

merkent,  was  ich  uch  tun  bekant, 

sehent  ir  ein  schone  schare, 
6166  got  neme  ir  selber  wäre, 

sie  hant  einen  guten  herren  mit, 

got  der  sy  in  irm  geleyt!« 

Bynnen  des  des  zoch  uß  der  grave  Ogyer, 

der  kone  was  und  vier, 
6170  mit  einer  schönen  scharen, 

mit  .xyiij°.  mannen  zwaren, 

und  snewiß  halsberg  an 

hatt  da  yglich  edel  man, 

und  foren  mit  gewalt 
6176  da  loderen  uff  dem  feit  stolt. 


6158  Bchon.       6160    Vnder  des.        6164  scbar.       6166  berre 
6168  des  das.      6171  zware.      6172  ane. 


► 


Da  Bpncb  Karle,  der  koiiig: 
Rolont,  gewer  Lieh  ding, 
•elunt  nu  zwo  schone  scharen, 
malt  sie  wol  bew&ren, 

aach  eynen  gut«n  herren  darzu, 

sie  fort  raee  aUo!< 
für  Dunemab  her, 
kone  und  fier, 
id  mit  ime  zwaren 

len  hundert  tnaun  mit  eiuär  scharen. 
Got  muß  sie  be waren, 
wo  da«  sie  hin  faren, 
sie  bant  ein  guten  herren  mit, 
got  muü  sin  in  irm  geleytlt 
Xki  gieng  Rolant  mit  gewalt  zu  hant 
u&  Parjs  spacieren  uff  das  lant. 
Dn  morgens  rjrden  sie  ir  fart 
und  fnruD  hin  zu  Holen  wart 
BD  lang,  das  sie  remamen 
tind  vor  Kolen  kamen, 
da  itie  zu  denselben  stunden 
der  Sarrazjn  vil  funden. 
Bo  det  Rolant  faren 
■in  h<'er  vil  wyt  scharen. 
Da  war  aldar  ein  grotj  geleutf, 

heer  »choß  all  über  einen  bauff. 
der  Bchj-mpff  wart  gar  groü, 
Dan  bleyb  da  dot, 
waa  angst  utid  groü  not, 
>  Mt  begout  sich  ferben  rot, 
I  btat  liefi*  nyder  -zu  tale 
ich  eym  riTier  fall. 

habe  got!  die  Sarrazine 
da  die  meisten  pine. 
dem  bint  mocht  man  wol  wadeii  dar, 

6103  ab  B.        Ö198  415  A.        «207   f&le. 


176 

6070  Verstände,  was  icb  uch  sage 

und  was  ich  uch  vor  lege! 

zu  nacht,  da  ich  lag 

uff  mynem  bett  und  slaffes  pflag, 
*  da  kam  mir  aldar  zu  foren 
eo76  der  diep  Malegys  verkoren, 

in  mynem  träume  ducht  mich, 

das  er  sprach:  »Eonig  rieh, 

ich  han  die  jungherren  rein 

genonunen  uß  uwerm  kerker  steine, 
6080  und  bat  mich  sonder  wan, 

das  ich  sie  ließe  gan 

in  das  castell  zu  Montelban, 

sonder  zwyfel  und  wan 

sie  geben  umb  mich  in  keiner  wise 
6086  groß,  noch  klein,  sprach  Malegys. 

Mich  ducht,  das  ich  ine  sach 

uff  mynem  bete,  da  ich  lag, 

und  das  ich  ime  gebe  myne  urlob 

mit  den  luten  zu  rumen  den  hof. 
6090  Da  sach  ich  ine  mit  mynen  äugen 

in  der  kamem  gan,  ich  mußt  vertaugen, 

da  nam  er  mit  der  selben  fart 

min  kröne  und  myn  swert 

und  det  es  in  sin  behalt  also  doch. 
6096  Mir  enhelffe  got,  ich  wil  wenen  noch, 

das  ich  alles  des  nummermer 

^nden  möge,  by  unser  ere.c 

Da  antwort  ime  Rolant: 

>By  dem  guten  sant  Amant, 
6100  ir  haut  unrecht,  verwißt  irs  ime, 

und  ich  auch  des  wol  sicher  bin, 

als  von  dem  rauwe,  des  ir  gewagent 

und  darumb  ir  alsus  clagent, 

in  dem  das  ir  im  gabent  urlob 
6106  mit  uwerm  willen  zu  rumen  den  hoff.c 

6073  slaffenfl.      6080  won.      6098  antwolt  [I]  A. 


177 

Do  sprach  Karle:  »Wei&  got, 

Bolant,  nefe,  nu  raachent  ir  uwern  Hpot; 

ie»  mochtent  ir  wol  emberen, 

das  ir  mit  mir  ictt  hielten  uwern  scherz  gern.« 

Hit  dieser  wile  und  dieser  zale 

.ksDi  ei»  l>ot  in  deu  sale. 

2)er  konig  sprach  zu  haut  alldar: 

»»By  got,  uns  komment  nuwe  mer.< 

tDa  aatwurt  Roknt  fyn : 

SGnt  mere  mußeu  wilkorae  sin.« 

llit  diser  xale  und  diesem  geding 
'  kam  der  bot  vor  den  konig  gerjng. 
'  »Herre,  sprach  der  tegeu, 
il^ie  Tou  Koleo  sint  belegen. 

Cch  dut  grutien  die  stat  sonder  nyd 

Ton  Colen  und  die  herren  mit, 

Tort  grüßt  uch  der  kunig  von  Colen  wys, 

.nch,  konig  von  Paryse, 

und  dut  nch  zu  wissen,  das  bekeiinent, 

daa  ir  ime  sQcctnes  sendent. 

Dont  ir  des  nit,  sonder  wan 

er  mnü  daz  uff  geben  one  einieb  wider  aan.< 

Da  Mpnich  Karle,  der  wygaiit : 

>Saäer  nefe  Etolant, 

brent  und  helfft  Kolen,  der  etat  wol  bekant, 

rier  mann  gebe  ich  nch  mit  zu  baut.« 

BoUnt  ftuit  in  sinem  rat, 

'iu  er  es  gern  det  drat. 

Dft  sprach  Olyrier,  dtr  kone  diet: 

»Zu  Colen  en  faren  ir  allein  nit, 

ich  sol  mit  uch,  by  sant  Johau, 

mit  drissig  hundert  myner  nianti.c 

iBoUnt  was  der  wort  snell: 

»Got  lone  es  uch,  ir  sagent  weL* 

D»  sprach  der  grave  Ogyer, 


8118  D 


6122  T 


6125 


178 

der  kone  was  und  fier: 

»Rolant,  by  dem  guten  tag, 

beide  mit  mannen  und  mag 

wil  ich  mit  uch  zu  Eolen  faren, 
6H6  des  wil  ich  des  nit  emberen, 

mit  zwein  schonen  scharen 

Yon  achtzehenhundert  mannen  zwaren.€ 

Rolant  was  der  rede  snel,  als  er  sol: 

>Oot  Ion  es  uch,  herre,  ir  sagent  wol; 
8160  nochdann  wil  ich  sye  mit  gewalt 

sehen  lodieren  in  dem  felt.c 

Da  begunden  die  landes  herren 

wider  zu  der  herberg  keren. 

Der  da  erst  u&  fuer,  das  waz  Olyvier, 
6166  der  stolz  was,  stark  und  fier, 

der  kam  mit  eren,  als  er  wol  kan, 

mit  drissighundert  siner  mann 

und  für  uff  dem  feld  grün  und  schone 

uff  slahen  zelten  und  pauwelone. 
•160  Bynnen  des  was  Karle,  der  degen, 

und  Rolant  zu  dem  pallast  gelegen. 

Do  sprach  der  konig:  >Nefe  Rolant, 

merkent,  was  ich  uch  tun  bekant, 

sehent  ir  ein  schone  schare, 
6166  got  neme  ir  selber  wäre, 

sie  hant  einen  guten  herren  mit, 

got  der  sy  in  irm  geleyt!« 

Bynnen  des  des  zoch  uß  der  grave  Ogyer, 

der  kone  was  und  vier, 
6170  mit  einer  schönen  scharen, 

mit  .xviij".  mannen  zwaren, 

und  snewiß  halsberg  an 

hatt  da  yglich  edel  man, 

und  foren  mit  gewalt 
6176  da  loderen  uff  dem  feit  stolt. 


6158  Bchon.       6160    Vnder  des.        6164  schar.       6166  herri 
6168  des  das.      6171  zware.      6172  ane. 


188 

and  wil  sie  dem  konen  degen 

yierfaltig  mit  golt  wegen; 
M»  das   ors,  das  da  bafi  mag  laufPen, 

das   i^il  der  rieh  konig  kanffen 

and   geben  es  sjm  nefen  Rolant, 

dem   edeln  und  konen  wigant, 

and    sal  da  uch  damit  bezwyngen, 
M*  moht  er  es  also  Yolbringen.t 

AJs   Beinolt  difi  vemam, 

er   iprart  zornig  und  gram 

luid    sprach:  »Was  sagestn  res? 

(Sennert  mustu  wesen  des! 
•*••  Wo    8olt  der  konig  gemeyn 

^den  mögen  einen  frene, 

d®i"    Beyart  mocht  vor  springen? 

*^^B    enmag  er  nit  volbringen, 

^^^    8oI  niemant  mögen  sehen, 
***  ^^    easol  auch  nit  geschehen, 
•P^'Äch  Beinolt,  ein  tegen  wys, 
*«    lidff  mir  sant  Djonise! 
-^^^tt  mirs  myn  ohem  Malegys, 
*^    '^nl  ich  faren  zu  Parise, 
'^^t    syme  rat  wil  ich  vysieren, 
*a«     ich  die  kröne  wil  ?alengi;ren, 
^^^   wil  sie  dann  bringen  mit 
'^^^^    her  by  guter  warheit.€ 
^^'•i   dieser  selben  zale 
-•  ^_  Malegys  kommen  in  den  sale. 

^i^olt  sprach:  »Ohem,  thunt  wol  und  horent 
^'^^•enig  nach  myner  zale  und  nit  enzoment 
^^Ä.  machent  mir  kunt  und  wise. 
^^^*^e  kompt  ein  bode  von  Parys 
^^^  s&get,  das  der  konig  gut 
"^"^^  bann  kreyeren  dut 
^^^^  sin  mark  alle, 

^^    ^7  B.       6339  Pari«.       6842  417  A.       6343  herre  mit  gut«. 


170 

Als  der  konig  di£  ersach, 

das  er  nit  geschaffen  mag 

synen  willen,  da  pensete  er  und  dacht, 

wie  er  sich  beste  gerechen  mocht, 

6860  und  sprach  zu  den  selben  stunden : 
»Herre  bischoff,  ir  dunt  groß  sunden, 
ir  wissent  wol  zu  foren, 
das  ich  han  gesworen 
by  myner  konglichen  krönen, 

5866  das  ich  sol  geben  zu  lone 
myner  swester  Ayen  kinder, 
das  ich  sie  sol  tun  henken  gynder.' 
Das  ist  ir  recht  umb  solich  dat, 
wann  der  bruch  an  ir  leben  gat. 

6870  Ich  bin  konig,  das  got  weiß, 
herre  byschoff,  mjmen  eyt 
wil  ich  nit  laßen  zu  nicht  bliben, 
auch  wie  es  geet  mit  dem  libe 
von  mir  und  mynen  mannen, 

5876  das  wil  ich  bestan  danne. 

Nach  dem,  als  ir  das  wol  wissen, 
es  solt  uch  so  recht  leyt  wesen; 
werent  ir  ein  gut  man,  ir  soltent  den  eit 
helffen  halten,  wem  lieb  oder  leit.€ 

6880  Der  bischoff  das  wider  rieff  do: 

>Es  ist  uch  anderwerb  geschiet  also, 
das  ir  uch  versworent,  herre, 
darumb  achten  ichs  nit  so  sere.€ 
Der  konig  antwort  gereyt: 

5886   >Das  ist,  des  ich  nit  enweiß. 
Han  ichs  getan,  das  ist  mir  leyt, 
so  dunt  mir  bessern  dann  den  eyd!« 
>Ja,  sprach  der  bischoff  wys, 
by  dem  guten  sant  Dyonise, 

5890  uch  gedenket  des  vil  schone, 
das  ir  swuren  by  uwer  kröne, 

5863  90  B.      5876  wissent. 


185 


lea  hundert,  by  sant,  Johann, 
abentare,  ob  es  ging  £u  dem  boeen  rode, 
man  den  pongis  uff  uns  det, 

das  sie  ans  zu  staden  mögen  komen, 

SD  fortel  und  zu  frommen.' 

Alsus  det  alles  Reinolt, 

das  tme  riet  sin  obem  stott, 

Ualegjrs,  der  listig  fronde, 

als  den  genen,  den  es  dar  etonde. 

Reinolt  det  breideln  gerynglich 

B^yart  und  sadeln  dem  gelich,  ' 

als  einer,  der  bestelt  ain  fart, 

m  ryten  gegen  Parys  wart. 

Mit  yle  sie  uff  safieu  da 

und  fiiren  die  recht  strass  also, 

bi&  das  sie  vernamen, 

das  sie  zu  Orligens  kamen. 

Til  bnrger  each  man  dar  stau, 

die  b^ndeu  fragen  an, 

wer  die  ritter  wereu, 

die  da  kamen  get'aren. 

Da  fragt  Mftlegys  also 

umb  die  beste  herberg  do. 

Mao  «ol  ime  zu  kurzen  zydeo 

wiaeo,  dar  sie  mochten  ryden 

u  der  herberg  in  die  beste 

Toa  aller  der  guten  stat  rest. 

Za  hant  zogen  sie  dar  wart. 

A.ls  sie  kamen  zu  der  fart, 

bjmieD  des  det  Malegys,  der  wise. 

keuBen  die  beste  apyse. 

Das  buch  sagt  all  sonder  wan, 

die  tpise  was  bereyt  vil  sane, 

die  tafeln  ging  man  richten 

beide  garsooe  und  die  knechten ; 


172 

die  brugk  fiel  zii  tale, 

Malegys  lieff  in  den  sale.  * 

B980  So  lang  lieflf  er,  das  er  vernam 

und  zu  dem  kerker  gegangen  kam. 

By  den  worten,  die  er  da  sprach, 

der  kerker  gegen  im  uflf  brach. 

Vort  lieff  er,  bys  er  vernam 
6986  und  in  den  kerker  kam. 

Die  wort,  die  er  sprach  still, 

daten  entsließen  die  ryng. 

Da  sprach  der  stolz  Adelart, 

der  koner  was  dann  ein  lebart: 
6940   »Ach,  Reinolt,  lieber  bruder  kune, 

nu  meynt  uns  der  konig  zu  verdonic 

Da  sprach  Rizhart  zu  foren : 

»Ach,  Rejmolt,  wie  haut  ir  uns  verloren  Ic 

Alsus  begunden  die  jungherm  zu  karmen. 
6M6  Mal^^s  begunt  es  sere  erbarmen, 

do  er  diß  hört  und  sieht, 

er  sprach  zu  ine:   »Entsehent  uch  nit, 

in  rechten  tmwen  ich  machen  es  uch  wys, 

ich  bin  uwer  ohem  Malegys.  c 
6960  Da  sprach  Adelhart,  der  degen  fry : 

»Ohem,  unser  leben  stet  an  dy 

nehst  got,  unserm  herren  von  dem  paradise; 

gnadent,  ohem,  wir  bitens  uch  in  truwelicher  wiae-c 

Da  sprach  zu  ine  Malegys: 
6966   »Ir  herren,  des  sint  gewys, 

ich  wil  uch  leiden  uß  dem  kerker  stein 

imd  von  Parys  al  gemejm.« 

By  der  haut  hat  er  sie  genommen 

und  ist  mit  ine  uß  kommen. 
6960  Da  leyt  er  sie  in  dieser  >vise 

über  die  brück  von  Parys 

imd  sprach  zu  ine  da  vil  sane: 

»Ir  herren,  ich  han  übel  getan, 

5929  91  B.        5948  vys  A,  wise  B. 


187- 

MM  und  smyrt  ine  mit  dem  ding, 
dtts  er  mit  ime  dar  det  bringen. 
Der  swarz  was  als  ein  rabe  an, 
der  wart  wifi  als  ein  swan. 
Darnach  sprach  Adelhart :  ^ 
M«  »17u  sint  ir  enzeichent,  gut  Beiart, 
heupt,  buch,  bein  und  nalle.« 
Da  lachten  die  bruder  alle. 
>Al8o  mufi  mich  got  verbogen, 
hett   ich  dich  nit  mit  mynen  ougen 
^'^  gesehen,  sprach  der  herre, 
80  ensolt  ich  nummermer 
göi'aden,  das  er  were  Bejart, 
'^^lÄex  wrene  in  keiner  fart.« 
^    sprach  Rixhart,  der  kone: 
•*'»  >AI^   hglff  nur  got  yon  allem  tone, 

"^     Me  ist  verzeichent  Reinolt, 
^7^^    bruder,  vil  manigfaltc 
^     ^rach  Frizhart  wol  gebom  : 
*J»     ist  niemants,  das  weiß  ich  wol  zu  fom, 
4M  der      "kennen  solte  Beyart 
^^^     Reinolt  in  keiner  fart. 
fl^'^'ti  ich  auch  nit  gesehen, 
^  "Were  mir  nummer  geschehen, 
i*^    ich  Sprech,  es  were  Reinolt, 
^  txo^h  Beyart  in  keyner  gestalt.t 
D^  sprach  der  stolz  Malegys: 
»Wir  mu£en  faren  zu  Parys.f 
Beinolt  det  sadeln  do 
und  bereyt  sich,  als  der  ryten  wolt  fru. 
f^po     In  einer  kurzen  wilen  von  denn 
bat  ine  ein  speher  gesehen  behende. 
Der  verspeher  gelaufPen  kam 
zu  siner  herbergen  und  vemam, 

6465  lint  korrigiert  aus  sehent  A.  eczeichent  AJB,  über  e-  steht 
f^  A.  6467  all.  6468  verhoben.  6469  angen.  6476  enoxeichent 
i^  Ober  esc-  steht  Ter  A.      6488  419  A. 


174 


8000  uß  dem  kerker  genommen, 

es  gee  uch  zu  schaden  oder  zu  frommen, 

sie  stant,  des  sjnt  sicher  und  gewiß, 

vor  der  brücken  zu  Parys. 

Herre,  wollent  ir  mir  urlob  gehen, 
6005  das  got  uwer  seien  muß  pflegen, 

als  uwers  lebens  nit  mee  en  ist, 

ir  solt  des  wesen  all  gewyß, 

ich  wolt  sie  leiden  offenbare, 

da  iglicher  willkommen  were, 
6010  in  irm  castel  zu  Montelbane, 

da  sie  niemant  forchten  dann 

got  von  hymmelrich; 

das  ist  war  sicherlich, 

by  dem  guten  sant  Andrese, 
6016  sie  geben  umb  uch  nit  ein  fese.c 

Als  diß  gesprach  Malegys,  der  fier, 

der  konig  kerte  sich  umb  schier, 

die  äugen  er  uff  slug, 

uff  Malegys  er  sie  vertrug, 
6020  Karle  sprach  mit  süßem  synn: 

>Malegys,  süße  mynn, 

tu  da  mit  dinen  will 

beide  offembar  und  still.  € 

Ich  wiste  nie  slaffenden  mann, 
6026  der  so  wol  antworten  kan. 

Da  ging  Malegys  zu  heupt  wert, 

da  sach  er  die  kröne  und  das  swert, 

das  swert  nam  er  vil  balde 

und  lacht  es  an  eyn  syten  behalten, 
6030  das  es  der  konig  mit  sinen  magen 

nit  konde  fynden  in  vierzig  tagen. 

Da  det  zu  band  der  zeuberer 

zu  den  jungherren  eyn  kere 

und  fürte  sie  vil  balde 


6001  {rfimmen.     6006  lebent  A.     6008  offenbar.     6010  Montelba 
6023  stille.      6028  bald. 


189 

»Kofi  mir  gnt  geschehen  also, 
"^  Vch  such  ine  zu  Orrligens,  herre, 
Sestern  mynder,  noch  mer, 

\>eyde  Rizhart  und  Frizhart 

Und  iren  bmder  Adelhart 

und  den  zeuberer  Malegys, 
^  des  sint  sicher  und  gewifi.€ 

Als  der  konig  difi  verstont, 

ime  wart  betrübt  synn  und  mut, 

da  sprach  Karle,  der  degen  kone: 

»Was  sagent  ir  hie  zu,  Fauke  von  Morlyon? 
»M  Das  uch  got  gebe  grofi  ere, 

Werder  konig  stavel  von  beere, 

vier  wil  ich  uch  geben  zu, 

die  all  stolz  degen  sint  so, 

und  wartent  nu  vil  bald 
iM6   mynes  nefen  Beinalt 

beyde'  in  wegen  und  in  walt ; 

sin  heupt  vil  balde 

wil  ich  uch  wider  wegen  mit  rodem  golic 

F&uke  sprach  mit  gedacht, 
«60  er  det  gern  darzu  sin  macht. 

Also  hat  Fauke,  der  degen, 

die  w^e  all  belegen; 

es  en  tuwe  got,  der  uns  gebiet, 

durch  sin  grofi  otmodikeit, 
•W6    er  mag  entryten,  noch  entgan, 

er  werde  sicherlich  gefan 

und  geliefert  dem  konig 

Ton  Frankrich,  daz  sint  wäre  ding. 

Da  zwischen  kam  Reinolt  und  Malegys 
««o  vier  mylen  von  Parys 

in  einen  plane  grüne, 

da  det  sye  der  Mal^^s  kxme 

beiden.    Horent,  waz  er  sie  begone  leren! 

# 

6&80  Orligeiü.       6541  konig  stanel.       6549  ffauk.      6551  Faocke. 
558  420  A. 


190 

Er  sprach:  »All  hie  ist  schone  graß,  ir  herren, 
6566  all  hie  sollent  ir  bliben  zu  diesen  zyten, 

Reinolt  und  ich  wollen  fürbaß  ryten. 

Adelhart,  das  uch  got  bewar  sere, 

ich  machen  uch  konig  stavels  von  dem  here, 

sprach  Malegys,  der  herre  ¥rys, 
6670  wir  wollen  ryten  zu  Parys, 

ich  und  uwer  bruder  Beinolt. 

Zu  abenturen  sol  ich  halt 

by  mir  füren  ein  hom, 

•ob  uns  wider  für  einich  zom 
e676  und  ob  man  uff  uns  det  ein  pongys, 

so  wolt  ich  das  hörn  blasen  hertlich; 

Adelhart,  ob  ir  das  hom  vemement, 

das  ir  uns  dann  zu  helffen  komentc 

Adelhart  was  in  guter  rede 
•680  und  sprach,  das  er  es  gern  det. 

Alsus  sollen  die  herren  zwaren 

zu  Parys  wert  snellich  sin  gefaren, 

also  für  Reinolt  und  Malegys 

in  das  fordeste  ußen  Parys. 
6686  Da  sprach  Malegys,  der  degen: 

»Was  man  uch  sprichet  engegen, 

in  brytons  sollent  ir  antworten, 

als  ir  beste  kunnent  in  kurzen  worten.c 

Nach  diesen  worten  ist  das  geschehen, 
«690  hat  ine  Fauke  von  Ferres  gesehen, 

uff  sin  pferd  sprang  er  zu  haut, 

die  gelene  nam  er  in  die  hant, 

die  stark  was  und  lang. 

In  dem  ist  das  geschehen, 
6696  das  ine  Reinolt,  der  tegen,  hat  ersehen, 

da  sprach  Reinolt,  der  grave,  schier: 

»Ohem  Malegys,  was  thun  wir  hier? 

Fauke  von  Morlion,  den  herre, 

6568  konig  stanels.       6569  wyse.       6590  101  R    Fandu 
glene.       6596  da]  das  A. 


191 

h&n  ich  gesehen  mit  sinem  spere, 
du  ist  der  meyste  Baut, 
den  ich  h&n  in  diesem  lant; 
ohem,  wir  mulaeii  durch  uwer  er« 
SU  anBern  gesellen  thun  ein  kere, 

tD<^en  wir  noch  hint  mit,  guter  niub 
tn  Parya  tyten  ein  ander  strati.« 
Halegys  antwort  und  touge: 

B«inolt,  ir  sint  nit  gang 
wite  in  dieser  zale, 

stau  ich  an  ucb  wale, 
mag  dun  von  den  andern, 
bat  er  uns  hie  sehen  wandern, 
er  solt  unaer  gesellachait  npiheu ; 

len  wir  dann  yerspehet  in  dem, 
vir  mögen  kunime  entgau, 
Irir  wurden  geslagen  oder  gefon. 
pljtent  fort  und  habeut  kein  fare, 
i'Buui  iwl  uch,  noch  Bei&rt  zware 
JDogen  izunt  bekennent  nit, 
^o  den  hären,  was  uch  geschycht; 
id  rotten  sie  mich  bekennen  waL 
geben  ine  zu  helffen  all 
tufel  u&  der  hellen 
Bsd  all«  sin   gesellen.« 
,Dr  iporte  Fanke  bald 
ilinen  frene  mit  sporen  von  golt 
ind  reyt  zu  Reinolt  wert 
krafR  und  unverfnrt, 
I  du  di4s  ura  «rlanfTen  movht; 
mit  einem  fynen  gedecht. 
rr  das  kint  entwaiient  sach, 
■champt  er  aich  nie  »o  vil  uff  «in«D  tag 
sere,  als  er  da  det, 
■B  der  teilten  «tut 


I    WU  mochten  kum.       W20  nicb]  Tch.    wol. 


192 

ließ  er  sin  glene  fallen 
6085  zu  der  erden  nider  mit  allen. 

Fauke  was  licht  und  stark, 

Reinolt  ime  by  dem  zäume  wart, 

da  sprach  Fauke  da  zu  foren: 

»Jungherre,  wannen  sint  ir  geboren? 
6640  By  dem  herren,  der  mir  gebot, 

nie  ensach  ich  so  schon  ein  ro&  oder  so  gut, 

sprach  Fauke  über  lange, 

so  wol  hat  es  Beyarts  gang, 

wer  Beyart  von  solichen  hare, 
6646  so  wolt  ich  sagen,  das  er  es  wäre.« 

Reinolt,  ein  t^en  ußerkoren, 

sol  sich  in  brytons  verantworten  zwaren 

und  sprach :  »Herre,  ich  bin  gebom 

in  Britanien  hie  zuvoren. 
66M  Mit  recht  ist  myn  or&  schon  und  gut, 

es  aß  anders  nit  dann  kom  und  brot, 

das  ist  ein  sicherlich  ding. 

Von  Britanien  waz  ich  eins  greven  kint, 

versazt  hau  ich  beide 
6656  pfort'und  castell  mit, 

mark  und  hohe  lehen, 

die  ich  von  got  hatt  gemeyn. 

Nu  hören  ich  sagen,  das  Karle,  der  edel  man, 

hat  getan  sinen  ban 
•e6o  über  all  sine  mark  schone, 

das  er  sin  königlich  kröne 

wil  thun  füren  in  den  plane 

zwuschen  Monmarters  und  der  Seyne, 

so  wer  sie  da  mag  gewynnen, 
Mtö  es  sy  mit  storme  oder  mit  mynnen, 

der  konig  wil  sie  losen  zwaren 

gegen  ime  all  sonder  sparen ; 

das  ors,  das  da  beste  mag  lauffen, 


6642  Fank.        6647  zware.        6649  Brytanien.       6658  Bfytaniei 
6656  102  B.        6662  plan. 


193 

du  sol  der  riebe  konig  kauffea 
'    nnd  geben  es  siuem  uefen  Rolant, 

das  er  da  mit  in  iglichem  lande 

ito\  zwingen  Keinolt,  »inen  nefäii, 

«b  lang,  sla  er  sol  leben. 

Wult  mir  got  der  abenturen  gebengen, 
■   das  dieser  frene  so  raocht  springen, 

das  ich  die  kröne  inocbt  gewynneu 

Bunder  wider  stryt  mit  mynnea, 

so  solt  ich  losen  wol  da  mit 

beide  pforten,  kastei  und  stet.« 
I   Da  sprach  Fauk,  der  fry: 

>Fnind,  aprich  franzoya  oder  pickardye, 

dm»  dich  g<it  verdomen  muß 

und  sant  Maria,  die  maget  sulj, 

diner  zale  verstau  ich  nit 

>  ffTOÜ  oder  dein,  sprach  der  diet. 
Fare,  der  tiifel  inu&  dich  geleiden!« 

Sut  gwtchacb  die  rede  zwuschen  ine  beider 
Dnnaniels  was  ein  koner  wygant, 
Malagys  er  by  dem  tawtn  nani  zu  hant, 
t  im  ^nch  der  U^en  u&erktirn: 
•  Wannen  ist  dieser  junglierre  geborn, 
der  enweg  ryt  davor  allein  l-*« 
Halegys  was  ein  degen  rein, 
er  aotwort  ime  wale 

>  in  &anzoy8  und  schöner  zale: 
»Herr«,  by  dem  giit«-ii  tag  zwaren, 
ia  Britanien  ist  er  geboren, 

das  ist  aicberlich  ding, 
er  was  eines  graven  kint ; 

>  Ter»nzt  hat  er  alle  sin  »teet, 
pforiPD  und  kaMtell  met, 
mark  und  groüe  leben 

nod  was  er  anders  guts  hat  gemeyn.« 
Da  antwort  Dnnameb  schier: 


MM  4S2  A.        6699  hinweg.        0694  woli-.        fi700  *t«tL 


194 

6706   »Wannen  kam  ime  diß  Arene,  daz  schone  tier? 

das  da  ist  also  ein  schone  frene, 

so  helff  mir  got  von  Nazaren,  * 

by  unserm  herren,  der  mir  gebot, 

ich  sach  noch  nie  kein  ors  so  gut, 
6710  noch  so  groß  in  ejnchem  lande; 

so  wol  hat  es  Beyarts  gang, 

sprach  Dunamels,  der  wygant, 

und  den  louff  sonder  wank, 

wer  Beyart  von  solichen  hären, 
6715  so  wolt  ich  sagen,  das  er  es  wäre.« 

»Herre,  sprach  Malegys, 

der  degen  kone  und  wys, 

by  dem  herren,  der  mir  gebot, 

mit  recht  ist  es  stark,  groß  und  gut, 
67S0  es  aß  anders  nie  nit  werlich 

dann  kom  und  brot,  herre,  sicherlich. 

Nu  horten  wir  sagen  daran^ 

das  Karle,  der  kone  man, 

dut  sinen  bann  kreyeren  wyt 
6726  über  sin  marke  in  iglicher  syde, 

das  er  vil  schone 

sin  königlich  kröne 

wil  thun  füren  uff  den  plan 

zwuschen  Monmarters  und  der  Seyn, 
6730  da  wil  sie  der  edel  barone 

uff  vier  stehe  richten  thun, 

wer  sie  da  mag  gewynnen, 

es  sy  mit  storme  oder  mit  mynnen, 

der  konig  wil  sie  losen  zwaren 
6736  gegen  ime  all  sonder  sparen 

und  wil  sie  dem  konen  degen 

dann  vierfeltig  mit  golt  wegen ; 

das  ors,  das  da  dem  andern  mag  vorlauffen, 

das  wil  der  rieh  konig  kauffen 

6709  vor  gat  groß  getilgt  A.       6722  108  B.       6727  kton. 
xQjueii  A. 


195 

innd  wil  es  geben  ainem  liefen  H-oland, 
i(r  sol  da  mit  in  iglitheni  lande 
^jDolt  mit  zwyngen  vod  Montelhane, 
■Bild  darzu  all  cnstenheit  vil  aan, 
pWyl.  ime  gol  der  eren  gannen, 

dfts  er  die  kröne  mag  gewynnen, 

Ibt  joQglierre  .wlt  da  mit 

ioeen  pforten,  caatel  und  stet 

Bd  vergelten  mir  balde  dann, 

Üb  icli  ine  sieben  jar  gehalten  ban.< 

Dunamels  batt  der  wort  spot, 

IT  sprach:  »Warent  ir  wise  nud  gnt? 

Ku  sagent,  das  uch  got  gebe  ere, 

Vysaent  ir  von  Keinolt  eynich  mere, 

irii»ent  ir  imt  zu  sagen  von  Reynnlt?« 

Kalegys  antwort  wider  gar  stolz : 

»Ton  R«inolt  weiß  icli  weder  groü,  ncjcb  klein 

10  helff  mir  got  von  Nazuren; 

Ml  weneii,  das  er  sy  binden  oder  foren 
i,-imd  Bol  spehe  nach  des  kooigs  zoren. 

Baut  ir  ine  lieb,  ir  nniüent  »in  warten 

beyde  binden  und  vor  gar  ungesparten.« 

Nil  kam  Ibtnamels,  der  kone, 

Rt  Fauke  von  Morlyon 

md  Hpnch:  «Wir  ban  verstan 
rofi  dtnumheit  sonder  wan. 
■s  wir  dun  knuen  [i«inolt 

^llea  warten  in  dem  wolt; 

Isfa  bin  sin  sicher  und  gewiü, 

iteiDoU  kern  nit  zu  Parys, 

■ocbt  er  da  mit  gewynnen  prys 

Uoya  und  Senlys, 

StunH  und  Orligens 

1  die  gut  stat  Amieus.« 

Tanke  antwort  dar: 
'  got,  DiitiaineU, 


sagen  t  i 


I  MoatanMU.      6761  133  A. 


ir]  raren.      6767  wult. 


196 

Word  er  sin  gewar  zu  Montelban  Reinolt, 

der  kone  grave  und  stolz, 

da  mit  halten  den  spot  sin 

und  sprechen,  der  degen  fyn, 
6780  das  er  in  Frankrich  ist  entsehen; 

was  mocht  uns  von  beschehen.c 

Dunamels  antwort  dar: 

»By  got,  Fauk,  ir  sagent  wäre. 

Wir  wollen  balde  mit  dieser  fart 
6786  ryden  zu  Parys  wart.€ 

Alsus  sollen  die  herren 

wider  vor  den  konig  keren. 

Als  der  konig  Fauken  sach, 

nu  mogent  ir  hören,  wie  er  sprach, 
e7»o  er  sprach:  »Lieber  Fauke  suß, 

sagent  mir  die  warheit  all  uß, 

wie  ist  es  uch  ergangen? 

Bringenfir  mir  Reinolt  gefangen  ?€ 

Da  sprach  wider  der  kone  diet: 
6796   »By  got,  herre,  nein  ich  nit.« 

Dunamels  antwort  dem  konig  dar: 

»By  got,  herre,  ir  sagent  wäre, 

wir  hatten  bestanden  den  pfat  gut, 

das  wir  in  dieser  not 
6800  bestonden  zu  waren  Reinolt 

in  wegen  und  auch  in  walt; 

mit  urlob  bin  ich  des  sicher  und  gewys, 

Reinolt  kompt  nit  zu  Parys, 

meinte  er  auch  mit  gewynnen  Oligenz, 
6806  Stams  und  Amiens, 

Bloys  und  Parys 

und  die  gut  stat  von  Senlys; 

der  teden  weyß  wol  zu  foren, 

keme  er  in  Frankrich,  er  wer  verloren. c 
6810  Der  konig  antwort  dar: 

»By  got,  Dunamels,  ir  sagent  war. 

6787  den]  der  A.        6788  104  B.    sah. 


197 


i  ut  von  iiwern  nesten  magen, 
f  nch,  das  er  uch  ist  entfaren, 
l  Karle,  der  edel  barone, 
le  wil  ich  ucli  henken  thiin.« 
Wn^  sprach  Dunamels,  der  jungherre: 

rat  wil  ich  uch  geben  schier. 
I  Ir  sollent  alle  die  pforten  besliessen  tun, 
I  die  ^mden  ritter  und  barone 
i  aoUent  ir  all  da  aßen  lauen, 
1>ralie^n,  bjr  rechter  caritateo ; 
vort  sollent  ir  thun  sezen  dann 
^  vor  iglich  pfort  drissig  maa, 
^B  die  alle  sollen  wapen  tragen, 
^B  da  sie  mit  das  folk  thun  s^en  ; 
^B  ud  ob  mau  Reynolt  verneme, 
^■du  er  ZD  eynicher  pforten  kerne, 
^■'PO  soH  man  ine  fahen  und  byndeu 
^■nod  uch,  konig,  vor  uwer  fuß  senden. 
^m  Also  kiin  uch  R«inolt  jii  kejrner  wjs 
V  cotrj'ttm  von  der  stat  zu  Parye, 
Doch  entgan  in  allen  »^(«u 
brjrde  ferre  und  auch  wyten, 
kompt  er  her,  er  wirt  gefangen 
I  zu  Monfaucon  erhangen.« 
i  sprach  Earle,  der  tegeti : 
KsOuten  rat  hastu  gegeben.« 

i  det  der  kone  barone 
Halle  die  pforten  besUelien  thun 
||Ud  all  die  froiuden  ritter  met, 

I  dar  komeu  waren  uff  die  selben  stet. 
I  iglicher  pforten  det  er  dann 
I  Ariaaig  gewapender  mann, 
t  der  konig  wys 
I  die  pfort«u  von  Ptkrja. 
ffie  lafien  ich  von  dem  kong,   nu  hört 
I  RctooU  und  Mtüegys  vort! 


I  iJM  A. 


Ö84U  i 


198 


Nu  ist  Reinalt  und  Malegys 

zu  der  pforten  kommeu  von  Parys. 
6860  Malegys  und  der  jungeling 

rorten  an  der  pforten  den  ring, 

also  saget  uns  das  liet, 

sie  klenkten  fast,  man  hört  sin  nit. 

Und  als  Malegys  gesach, 
6866  das  er  in  die  pfort  nit  komen  mag, 

sag  er  do  also  gewerte 

von  dem  orß  uflF  die  ert, 

das  heupt  er  zu  eym  loch  inn  stach, 

nu  horent,  was  Malegys  da  sprach! 
6860  Er  sach  einen  gewappenten  mann, 

mit  schöner  rede  ging  er  in  an: 

»Ach  got,  su&er  herre, 

sagent  mir  die  nuwe  mere, 

wie  ist  der  konig  so  dul, 
»866  oder  ist  die  stat  so  vol, 

das  er  die  pforten  dut  besliessen 

und  alle  die  fremden  rytter  lest  da  nfien  ? 

Wenet  Karle,  der  herre  reine, 

da  inn  hau  alle  die  guten  frene? 
6870  Neyn  er  nit,  des  bin  ich  gewyß, 

sprach  der  zeuberer  Mal^ys, 

alhie  ist  noch  solich  ors  ußen  ordys, 

es  ist  besser  dann  alle,  die  sint  in  Parys.  c 

Der  gute  mann  antwort  sane: 
6876   »Herre,  es  ist  durch  Reinolt  getan. 

Wissent  ir  nit  zu  sagen  von  ime 

groß  oder  dein?  das  macht  mich  inne.c 

Malegys  antwort  gaflF: 

»Von  Reinolt  weiß  ich  nit  ein  kaflf; 
«880  ich  wenen,  er  sy  binden  oder  foren 

und  spehet  umb«des  konigs  zoren. 

Nu  horent  fort  diesen  brieff: 


0848  Reinolt.       6854  105  B.       6861  ane.       6868  nnwen.        68 
rein.      6869  dainnen.      6876  im. 


190 

I  dee  konigs  ere  lieff, 
'  (lii  mit  sia  ummer  tun  wart«ii 
beide  foren  uiid  binden  Kurt'arten.« 
]□  d«s  stund  da  ein  rybalt, 
ävr  WBS  geheimen  TybaH, 
er  kant«  Reinolt  wel, 
(got  muß  ime  werden  fei!) 
«r  Sprache:  >Sach  ich  Reinolt  ye, 
w>  wetfi  ich  wol,  das  ich  ine  sihe. 
ah  belff  mir  gut  bolt, 
dieser  jtmgeling  ist  R«inult; 
als  helff  mir  sant  Marie, 
,;*»   difi  bat  getan  Multigys  mit  siner  zeuberv 
difi  wi&  ors  ist  Ueynrt, 
«0  mnfi  ich  faren  giite  fart.< 
Dm  was  ein  wäre  ding, 
Bejart  verstont  diä  ba&,  danu  ein  kint 
WM   veratOD  mocht  in  der  xjt  sicherlich, 
d«8  wart  MalegjE  vil  frolich, 
den  forderst«n  füg  er  nff  biib 
und  Dach  dem  rybald  er  »lug 
nnd  troff  ine  mit  solicher  krafft 
«M  Qod  mit  »olicher  mncht 
form  uff  die  brost  so  sere, 
daa  der  rybalt  gesprach  nunim<Tmer 
und  ime  das  herze  vil  aa 

tin  syme  libe  zu  brach  alda 
und  er  dot  mit  allen 
vor  ir  fuä  kam  valleu. 
Nu  horent,  was  da  ^«prach  schier 
HalaKys,  der  tegen  tier! 
>Waa  der  tufel  das,  dieser  knecht 
•■«  dankt  mich  Terwüdet  sin  über  recht.« 
Die  herren  soUea  antwort  geben: 
>£•  ist  recht,  so  uiiiswn  wir  leben 
mit  erea  ummer  mer; 


eSM  Maria.     AWl  i 


>  A      «m   itiien. 


200 

er  hat  das  orß  belögen  sere. 
6930  Wie  mocht  gesin  dys  Beyart,  der  frone? 

sprachen  sie  da  alle  gemeyn. 

Die  selben,  die  da  swigen, 

die  hat  das  orß  nit  geslagen. 

Wir  kennent  wol  Rennolt,  das  ist  war, 
•936  er  ist  alter  dann  •  xxxij .  jare ; 

by  unser  sele,  by  unsem  synnen, 

dieser  hat  nit  .xv.  jar,  das  was  ¥rir  begynnen; 

wir  kennent  Beyart  wol  vor  wäre, 

alt  ist  es  von  xvij  jare, 
6930  Beyart,  der  gute  frene, 

ist  swerzer  dann  ein  rabe  allein; 

di&  ors  ist  wißer  dann  ein  swan  zwaren 

beide  von  hüte  und  von  haren.€ 

In  des  daten  sie  wyt  uff  die  pforten  zu  den  zj 
6936  und  ließen  Reinolt  und  Mal^[ys  inn  ryden. 

Umb  die  beste  herberg  von  Parys 

begunde  fragen  Malegys. 

Man  sol  sie  in  kurzen  zyten  dar 

Malegys  wisen  vorwar. 
•9«o  Zu  dem  essen  gab  Malegys, 

der  zeuberer  klug  und  wise, 

sinem  wirt  ein  zeltend  pfert, 

es  was  wol  drissig  mark  wert. 

Also  sint  die  zwen  herren 
6946  des  nachtes  in  der  herberge  bliben  mit  eren. 

Der  wirt  was  mit  sinen  gesten  frolich, 

er  ging  zu  markt  zytlich, 

nach  guter  spise  er  socht 

und  kaufft  sie,  so  er  beste  mocht. 
69:o  Die  nacht  begunde  her  by  glyden, 

sie  giengen  slaffen  by  der  zyden. 

Des  morgens,  als  es  tagen  begond, 

Malegys  ist,  als  er  erste  kund, 

ufi  sinem  slaff  entsprungen 

6920  106  B.      6924  Rejnolt.      6927  das  fehlt.      6928  ^ 
besten.      6947  marck.      6948  sucht.      6952  begunde. 


r 


201 


und  fruUch  ein  liütghiii  gemuigen, 

in  den  stall  lieff  er  zu  der  fart, 

da  tun  fant  er  stan  Beyart, 

mit  eym  har  hat  er 
|inie  den  rechten  faß  gebunden  zwer, 
iet  ging  zu  bant  sonder  sparen 
[snen  graniandiet  zu  lesen  xvtireo, 

md  b;  den  st«inen,  die  er  trug 

in  synem  geren  nach  gefug, 

Ies  wart  mager  Beyart,  dae  pt'ert, 
Bnd  80  kräng,  das  er  nit  echeyn  vier  pfennig  wert. 
Swayg  wart  der  frene 
über  sineu  einen  fu6  gut  allein, 

nieman  war  da  in  dem  lande, 
{  der  inie  unib  Beyart  in  ain  bant 
l  bett  geben  einen  pfennig, 
,  das  waren  wäre  ding. 
;  Als  das  sacb  der  wirt  uff  der  fart, 
;  daa  so  verwandelt  was  Beyart, 

da  sprach  der  degen  kiine 
i  za  ime:  >Wa8  hastu  getan,  garson? 
I   Dich  verdonime  sant  Marie, 

die  edele  unget  und  die  frye, 

du  hast  Bo  verzeic.hent  diesen  freue, 

by  got  von  Nazarene, 
■  des  bin  ich  sicher  und  gewya, 

dn  bist  der  zeuberer  Male^^. 

Nummer  me  e&en  ich  brot, 

fleisch  und  fisch  durch  die  not 

oder  dringen  kein  klareyt, 
>  <c  werde  dann  dem  konig  geeeyt.« 

Bcinolt  aotwort  san: 

»Snfier  herre,  waz  han  wir  neb  mifidon, 

das  ir  von  uns  woUent  tbnn  verstau 

eyniche  lugeu  sonder  wao 


MT  «tu  fehlt.      e»(jl  Krammadiet.       6971  426  A.      69711  ■< 
Kuia.      «984  kUrheii      9»<M  107  B.      «S81  mißdaan. 


202 

6990  Karle,  dem  edelen  konig? 

Das  wer  ein  erbermclich  ding; 

av  ist  mir  geschiet  diß  ungefall, 

das  myn  ors  geergert  ist  in  uwerm  stall.  € 

Der  wirt  antwort  styflf: 
6996  >By  der  truwen,  die  ich  schuldig  bin  mjnem  wip, 

ir  sint  Reinolt,  der  tegen, 

ich  wil  es  hut  dem  konig  vor  legen 

in  gar  kurzer  lyse.c 

Herumb  balch  Reinolt,  der  wyse, 
7000  und  greiff  zur  linken  syten  gereit 

und  zoch  sin  swert,  das  sere  wol  sneyt, 

und  slug  nach  dem  wirt  mit  njden, 

das  heupt  det  er  ime  Ton  dem  lip  glyden. 

Da  sprach  der  wol  gebom  Reinolt, 
7006  der  grave  von  Merewolt: 

»Von  dir,  gut  frund,  gereyt 

en  wirt  es  nummer  mer  ge6e7i.c 

Als  das  des  wirtes  wip  gesach, 

sie  riflf  vil  dick:  »Auwe!  Auwachic 
7010  und  mißhielt  sich  usser  maßen  sere 

und  rieff:  »Gnadent  mir,  lieber  herre, 

ich  sihe  hie  mjnen  man  erslagen, 

das  hat  getan  dieser  tegen.  c 

Da  sprach  zu  ir  Malegys  vil  lyse: 
7016  >By  der  truwen,  ich  schuldig  bin  sant  Dionise, 

roffent  ir  yt  mee  hie  mit, 

das  heupt  slach  ich  uch  abe  zur  stet.€ 

Da  begund  swigen  das  wip, 

die  sere  entsach  irs  selbes  lip. 
7020  Nit  lenger  endorsten  die  herren  bliben 

in  der  herberge  mit  dem  wip, 

sie  sadelten  und  begonden  ryden 

uß  der  herberg  by  den  zyden 

vor  Pariß  in  ein  ziegelerye. 
7026  Da  hielt  Reinolt  und  Malegys,  der  frye, 

7003  Up]  heubt.      7008  gesah.      7019  iraelbes. 


203 

alsDS  sagt  uns  dw  buch  souder  wan, 
bj6  das  die  mal^  was  getan 
zu  des  koniga  Karies  hole 
mit  eren  und  mit  f^roßem  lobe. 

•  Na  solteu  ajle  die  herreu  hy  zydeu 
afi  dem  sale  and  u&wert  rjden. 
Der  da  kein  pfert  gewyitDen   macht, 
ime  was  zu  mat  gar  uuaanfft. 

Der  konig  klug  von  sachen 
>  det  off  dry  stachen 
richtan  die  kroue  gut, 
di&  det  er  alles  joa  zornigem  mut. 
Al«us  aint  die  hen-en  zu  der  fart 
gerjden  zu  der  krönen  wart 

•  nnd  füren  zu  den  rechten  wegen, 
da  die  seyh  waren  geslagen. 

Als  diS  sach  Malegys  nnd  R«inolt, 
kamen  sie  mit  ylen  balt 
geslagen  in  der  herren  scharen, 

•  ala  die  die  nnverfert  waren. 
Da  die  herren  das  eraalfen, 
mogent  ir  na  hören,  was  sie  pflageo, 
sie  hielten  ihren  achymff  zwaren 

mit  den  zwejn,  die  dar  gefaren 
••  kamen  mit  yle  in  ire  schare, 

da  sprachen  sie  alle  offembare : 

>WejQ  got,  das  ist  werlich  ding. 

das  diS  ist  Reinolt,  Heymes  kint, 

der  hie  sus  schone  kompt  gefareo 
>•  nff  diesen  schon  orß  zwaren, 

008  dankt  wol  in  unserm  Bjnn  so, 

im  er  Beyart  hat  beschreden  also, 

wir  wenen,  das  er  noch  hat  sicherlich 

die  kröne  by  siner  mennlikheit 
^  roo  dem  felde  hin  weg  aol  tmgeat 

wir  wiuen  nit,  wie  ee  dem  kong  seit  behagen.* 

'038  koalg.     7040  437  &.     T1K>2  108  B.     705S  Hhon«it     TOÖI  «ol. 


204 

Suß  hielten  sie  alle  iren  scherz  sere 

mit  Reinolt,  dem  edeln  herre. 

Da  sprach  Reynolt  mit  mynne 
7o«6  in  eym  vil  schonen  synne: 

»Also  vil  mocht  mir  got  wol  geben 

erei\  in  mjnem  jungen  leben, 

das  ich  gewunne  noch  hut  die  kröne 

in  diesem  plane  vil  schone,  c 
7070  Eyn  pfortener  antwort  dar: 

»By  got,  herre,  ir  sagent  war, 

endete,  das  ir  darzu  sint  nu 

in  seliglich  gereten,  sagen  ich  ach, 

ir  hant  eyn  yerdompt  rabyt 
7076  beschryten  in  dieser  selben  zyt, 

dunt  da  mit  mynen  rat 

und  kerent  wider  in  die  stat 

und  entlehent  einen  esel  fyn, 

ir  soltent  vil  baß  geryten  sin.c 
7080  Bynnen  des  hatt  der  konig  sonder  byten 

urlop  geben  wyd  und  syten, 

das  man  die  seyle  enzwey  slug 
*     nach  iren  willen  mit  gefug. 

Die  da  uff  den  besten  ro&en  saßen, 
7086  die  wolten  die  andern  nit  verlaßen, 

sie  sporten  sye  an  die  syten 

und  taden  sye  das  feit  uberstryten 

und  reden  zu  der  krönen  wert 

mit  großer  gere  all  ünverfert. 
7090  Alsus  was  Reinolt,  der  degen  snel,  als  er  sol, 

ein  schoß  male  binden  bieben  wol 

von  allen  den  herren,  die  da  geryten  waren; 

mit  nide  und  mit  großem  zoren 

huckte  der  zeuberer  Malegys, 
7096  der  klug  was  und  wys, 

er  fing  zu  siner  lynken  syten  styff 

* 

7063  herren.        7078  entlehent  mit  yersetzangi zeichen »  am  rand 
myetent  A.      7080  Ynder.      7091  schdß  4pal. 


205 

nnd  hat  gezogen  «inen  knyff 

nod  enbant  deti  freaen  gut 

Bey&rt  aiaen  rechten  fuß. 

Sinen  gr&niadit  blonde  er  zu   lesen  san, 

ab  er  dick  bat  getan. 

B;  dem  selben  stein,  den  der  herre 

dmg  in  ainem  rechten  gere, 

sprang  Beiart  schier  san 

ia  sinem  besten  gedan, 

die  er  hat  zu  foren, 

(nu  mogent  ir  ein  gut  spiel  hören) 

er  «rart  gut  und  stark, 

Reinolt  hett  sin  nit  nmb  tusent  mark 

geben  in  den  selben  gezyten  werlich, 

«o  frolich  wart  er  sicherlich 

Ton  der  dat,  die  sin  ohem  det  schon. 

Da  sprach  Malegys,  der  kone: 

»Reinolt,  gedenkt  nmb  wol  zu  tun, 
das  bevelhen  ich  tich  by  myner  80U.< 

>FareDt  za  gotc  sprach  der  herre 

mit  fro  liebem  synn  vil  aere. 

»Ich  <rU  durch  Parys  wider  thun  eyn  kere, 

«prach  Malegya,  der  zeuberer, 

aS  der  andern  sytten  der  Seju  gemejn 

wil  ich  awer  warten  allen. < 

AUus  Bol  thnn  der  zeuberer 

zu  Parys  einen  kere 

und  Keinolt,  ao  hellt  mir  myti  leben, 

i«t  ewey  schoß  male  binden  hieben. 

Da  Hprach  Reinolt.  der  grave : 

>Ach,  Beyart,  nn  biß  der  tragkeit  abe. 

Sol  ein  ander  man  die  krön 

hin  Wege  füren  vil  schon 

»on  dem  feit  vor  uch,  Beyart, 

des  mogent   ir  uch  Hcbamen  xu  iglicher  fart, 

•0  mußent  ir  auch  in  igltcheiii  lande 

h08  4SSA.      TU8  109  B.      712S  ein.      im  bUben.     7I$S  land. 


206 


uch  schämen  vor  der  schände.  € 

Da  sprach  anderwerbe  Beinolt 
7185  zu  Beyart,  dem  frenen  stolz: 

»Sollen  wir  die  kröne  gewynnen, 

ander  synn  maßen  wir  b^^nneni 

wan  es  dunket  mich  mißetan, 

das  ir  so  gemechlich  wollent  gan«€ 
7140  Also  sprach  der  jungeling, 

Beyart  yerstont  es  baß,  dann  ein  kint 

mocht  yerstan  in  den  zyten  da, 

des  was  und  wart  Reinolt  vi!  frolich  so. 

Und  do  begonde  strecken  ußerkoren 
7146  Beyart  sin  gelyder  und  die  oren 

und  lieff  in  der  gebere, 

als  ob  in  ime  der  tufel  were, 

so  sere  lieff  der  firene  gut 

in  einem  yerirten  mut 
7160  und  brach  mit  dem  lauffen  dar 

graß  blmnmen,  das  irt  war; 

vor  alle  die  andern  kam  vil  schier 

gelauffen  Beyart,  der  fier, 

gUch  als  uß  einem  bogen 
7166  ein  pfyl  kem  geflogen. 

Da  sprachen  alle  die  herren  zwaren, 

die  dort  her  kament  gefaren: 

»Sechent,  mit  dem  machten  wir 

all  diesen  tag  unsem  spot  hier  !c 
7160  Da  sprach  der  gute  mann: 

»Als  helff  uns  allen  sant  Johan, 

got  sol  yme  den  sig  wol  geben 

hut  diß  tags  in  dem  leben, 

das  er  die  kröne  kostlich 
7166  sol  gewynnen  und  redelich.« 

Mit  dieser  selben  rede  aldar 

wart  der  konig  sin  gewar, 

da  sprach  der  degen  gefier: 

• 

71S7  gegynnen  A.      7150  laoffem  A. 


ao7 

>Sehent,  Rolant,  iwfe,  sokier 

das  ors,  das  hie  hat  den  tlaf^e 

als  ein  qnadrel  uü  einem  böge 

and  das  so  wol  mag  Unffen, 

wil  ich  noch  hut  ummer  kaaffen, 

BoLant.  vil  sii&er  nefe  inyn, 

difi  ors  sal  sia  ummer  diu, 

Kwiuge  mir  damit  Reinolt, 

da»  sagt  der  konig  stolt, 

in  iglichem  lande  vil  schone 

und  allm,  das  da  ist  under  de«  konigi«  krön.« 

»Gern,  sprach  Rolant. 

Besefaent  di&  ors  wol  zu  haat, 

wann  es  hat  recht  Beyarta  gang 

and  Biuen  htnff  sonder  wank, 

wäre  Beyart  von  sulichen  h&ren, 

80  Bolt  ich  sagen,  das  er  es  wer  zwaren.* 

Ifit  dieser  selben  zaie 

touD  R«nolt  geryten  wale 

za  der  krönen  mit  Beyart 

mit  einer  vil  snellen  fart 

nnd  nam  sie  alda  zur  stnnd 

mit  Beyart,  dem  frenen  nanien  kuut, 

und  lacht  sie  aS  ainen  haltj 

mit  der  yle  alles  <ind  aln 

tnid  SBzt  sich  zn  der  flucht  init, 

WM  das  ora  von  der  stet 

,t  gelauffen  init  vier  beynen  so, 
■t  uhi'n  ime  alle  binden  nsch  do. 
Do  sprach  Karle,  der  konit; : 
>Prunt,  das  iü  warhafFlig  ding, 
gib  mir  die  kröne  in  niyn  hedorffen  frolich 
wider,  ich  wil  dir  ii--  sie  viermal  werlioh 
tun  wegen  mit  genialem  golt 
in  rechter  truwe  vil  balde. 


7m  49»  A.       7IM  110  ß. 


7i87  B«jDolL    wol.       Tm  di«  ä 


208 

Das  ors,  das  da  so  wol  kan  laoffen, 
7806  wil  ich  wider  dich  kauffen, 

so  vil  gutz  wil  ich  dir  geben 

umb  das  orß,  behalt  ich  daz  leben, 

by  Jhesu  Crist  von  Nazaren, 

der  Inich  macht  von  sunden  rein, 
7310  das  du  nummer  beknmmert  man 

in  diesem  leben  mögest  sterben  dann.c 

Da  antwort  der  grave  fin: 

»Dingent  ein  anders,  diu  ist  myn. 

Wa  wenent  ir  finden  eynichen  frenen 
7216  also  gut  als  Beyart  allein, 

der  ime  solt  entspringen  yt? 

In  alle  der  kristenheit  nit. 

Herre  konig,  ensahent  ir  mich  nie  bald, 

alhie  mogent  ir  sehen  uwem  nefen  R^inolt 
7220  vor  uwem  äugen,  uwer  swester  kint, 

das  ist  wäre,  als  ir  das  sehent.€ 

Also  das  verstont  der  konig  gut, 

ime  wart  betrübt  synn  und  mut 

und  sprach  vil  truriklich 
7286  mit  sinem  synne  werlich: 

»Sint  ir  das,  Reinolt,  lieber  nefe? 

Das  uch  got  vil  freuden  gebe, 

gebeut  mir  wider  myn  kröne,  c 

»Ich  tun  sin  nit,  by  got  von  dem  thron, 
7280  antwort  der  tegen  Reinolt, 

ich  wil  von  der  krönen  pelen  das  golt 

und  geben  es  mynen  mannen  zu  haut, 

die  mir  dienent  in  mynem  laut, 

die  riche  und  kostlich  stein 
72»6  wil  ich  sezen  zu  Montelbane  vil  rein 

uff  myn  fest  kasteil 

und  laßen  sie  schauwen  ih  all  die  teil, 

die  da  gan  und  ryten, 

die  wil  ich  tun  al  sonder  beiden  myn, 

7221  ist]  ir  A.      7227  geb.      7235  reine.      7236  kutelL 


2Ö9 

Reinolt,  der  degen  fyn, 
der  von  Rome  kompt  pilgerin, 
utxd.     iril  das  thun  in  solichem  synn, 
i^^     sie  das  sollen  schauwen  und  sehen, 
Ic^^i^Tre,  diß  muß  ummer  geschehen. 
b  Konig,  oheim,  by  dem  guten  tag, 
kaviffmann  sollen  kein  kröne  tragen, 
«®  'were  gar  große  schände 
in   iglichem  hofe  und  lande; 
^8  ist  vil  besser  ein  rechter  herre 
7SM  und,  verstand,  was  ich  uch  lere, 
^M  sie  hat  ßeyart,  der  gut 
fr^ne  und  der  frodt, 
'^Änn,  by  sant  Johann, 

^^b  eyn  ors  zu  kauffen  wolt  ir  sin  ein  kauffmann.c 
t«6  Bo  antwort  Karle,  der  gut: 

>Ich  machen  dich  vogt  von  allem  mynem  gut. 
Adelhart  sol  wesen  der  druchseß  myn 
and  Rizhart,  der  sol  schenk  sin, 
Frizhart  sol  sin  myn  schiltknecht, 
mo  das  sagen  ich  über  recht; 

were  es  nit,  mit  großer  trubheit 
seit  ich  mir  Ionen  und  mit  arbeit 
und  alle,  die  mir  die  kröne 
sollent  empfuren  vil  schone,  c 
rt<6   Beinolt  was  der  wort  snel: 

»Herre,  endienten  wir  uch  nit  wel? 
Ir  Wanten  wol  finden  einen  frene, 
der  ßeyart  mit  vier  beyn 
seit  mögen  vorspringen  yt?  • 
rjTo    Entruwen,  sprach  er,  neyn  ir  nit, 
das  ensal  nit  mögen  geschehen, 
auch  sol  sin  nieman  mögen  gesehen. 
Na  blibent  zu  got,  ich  faren  da  hinn, 
blibent  alhie  mit  süßer  mynne.€ 

7242  ■yxme.     7247  430  A.     7250  111  B.     7264  schon.     7266  wol 
^^   wootent.      7278.  7274  na  blibent  alhie  mit  süßer  mynne  B. 

14 


210 

7876  Bynnen  des  spornte  er  ine  in  den  plane, 

Beyart  lieff  in  die  Seyne, 

vil  bald  was  über  Beyart,  der  fier, 

dann  ein  fischer  über  ein  rivier. 

Da  stont  er  abe  nider  uff  die  erde 
7280  und  druckent  die  beyn  vil  werde 

Beyart,  dem  wrenen  gut, 

da  det  er  ime  sanfften  mut, 

da  sprach  der  grave  Reinolt 

in  eym  süßen  synn  stolz: 
7286  »By  got,  Beyart, .  edeler  frene, 

ich  wolt  nit,  das  ir  allein 

ein  huff  golts  gemalen  wert, 

so  helff  mir  got  in  dieser  fart, 

und  nit  enweren  myn, 
7290  sprach  der  edel  grave  fyn, 

wann  ir  haut  einen  nam  gezeme, 

der  mir  wol  ist  bequeme, 

ir  sint  der  aller  beste  frene, 

der  ye  gelieff  uff  vier  bein.c 
7296  Vort  sprach  der  degen  namekunt 

und  kuste  Beyart  vor  sinen  mund. 

Bynnen  des  kam  Malegys,  der  tegen, 

feste  mit  sporen  geslagen, 

siner  rede  was  er  feil, 
7800  er  sprach  mit  einer  lutem  kele : 

»Haut  ir  die  kröne  gewonnen  bolt?€ 

»Jac  sprach  der  greve  Reinolt, 

eyn  t^en  stolz  und  wys, 

»des  habe  got  dank  vom  paradiß 
7806  und  ir,  ohem  Malegys, 

und  auch  Beyart  mit  flys.« 

Vort  sprang  da  vil  sere 

Malegys,  der  zeuberer, 

ein  degen  name  kunt, 

7275  Vnder.  7281  frenen.  7284  stolt.         7291  nam]  t^^ 

7297  Vnder. 


211 

und  kuste  Beyart  Yor  sinen  munt: 
»Beyart,  by  unserm  herren, 
ir  hant  des  den  namen  sere, 
der  mir  yU  bequem  ist; 
des  bin  ich  sicher  und  gewys, 
>  das  ir  sint  der  beste  irene, 
der  ye  gelieff  uff  Yier  bein, 
sprach  Malegys,  der  fier; 
ich  wolt  nit,  das  alhier 
ir  all  gar  guldin  wert, 
^  80  helff  mir  got  in  dieser  fert.€ 
Do  sprach  Karle,  der  degen  wys: 
>Sint  ir  das,  herre  Mal^ys, 
radent  Reinolt,  uwerm  nefen, 
das  er  mir  myn  krön  wider  gebe, 
**  80  geben  ich  ime  all  offembare 
friede  hundert  tag  zware. 
Bynnen  den  hundert  tagen 
mag  er  sone  gegen  mir  bejagen, 
so  mag  der  tegen  kone 
''^  faren  zu  Dardone 
ztt  siner  mutter  zware, 
das  sagen  ich  uch  wol  Yorware, 
üe  der  stolz  jungling  wys 
niynnet  vor  aller  dieser  weit  prys.c 
:»  Da  sprach  Mal^ys  mit  synne: 
»Koment  her  über,  konig,  mynne, 
^  helff  mir  got  in  mynem  leben, 
iie  kröne  wil  ich  uch  wider  thun  geben.c 
1^  verirrte  der  konig  fier, 
'"*^  €r  sprach :  »Folgent  mir,  Ogier  und  Olyvier, 
^«  bytten  ich  uch,  edeln  baronen.« 
*^  sprach  Mal^ys  in  fromdem  don : 
*h  rechter  truwen  das  sweren  ich  uch, 
^  keine  enwerde  hut  nu 
^^  von  allen  sinen  magen  so  kone, 

* 

7818  431  A.      7319  112  B.      7321  wyse. 

14* 


212 

das  er  die  tomheit  bestont  zu  tun, 

das  sie  mit  uch  her  über  quemen, 

es  sy  ime  zu  schaden  oder  zu  frommen, 

by  den  worten,  die  ich  kan, 
7360  thun  ich  sie  all  erdrynken  dan, 

ir  mogent  mir  des  glauben  wel, 

ich  thun  sie  zu  gründe  faren  snell.c 

Karle  sprach  da  zu  haut: 

»Weyß  got,  böser  dieb,  tyrant, 
786»  was  mir  darnach  geschieht, 

in  die  Seyn  kome  ich  allein  nicht, 

hetten  ir  mich  da  über  z waren, 

in  gefenkniße  soltent  ir  mich  tun  faren.  c 

AIsus  saß  uiF  Reynolt,  der  herre, 
7360  und  Malegys,  der  zeuberer, 

und  wolten  ein  kere  thun 

zu  iren  gesellen  und  barone, 

mit  großer  freuden  kamen  sie  gefaren 

in  ir  schare,  die  da  hinder  bliben  waren. 
78C6       Nu  laßen  ich  von  Reinolt  die  zale 

und  wil  uch  fort  sagen  alle  zu  male 

von  dem  konig.     Der  ist  gebleben 

in  großer  betrupniße  und  swerem  leben. 

Nu  begonde  es  den  pfingsten  nahen, 
7S70  das  der  konig  nit  mocht  Iahen, 

er  must  tun  machen  ein  ander  kröne 

rychlich  und  auch  schone; 

also  saget  uns  das  liet, 

daß  er  die  krönen  mocht  gehaben  nit, 
7376  die  ime  Reynolt,  der  kone  man, 

in  dem  plan  zu  Monmarters  empforte  dän 

vor  allen  sinen  stolzen  baronen  dar. 

Horent  fort,  was  geschach  dar  nach! 

Nu  began  es  pfingsten  nahen, 
7380  das  der  konig  hofe  wolt  machen  Iahen 

7346  suthon.        7348  zufruinmen.        7351  wol.         7367  gebli 
7378  darnah. 


213 

'^^    vil  hohen  luten, 
'otv  Crjen  und  von  geduieu. 
By  hatt  geboten  in  dem  lande  behende 
^it  Y>oden  zu  fuß  und  rydende 
^^le  die  graven  und  herzogen, 
^ie  sie  finden  mögen, 
Äarzu  bischoff  und  cardinal, 

abt,  pryor  alle  zu  male, 

pffaffen,  klerken  darzu  mit, 
"*  alle  die  barone  von  iglicher  stet, 

das  sie  alle  zu  Parys  kemen, 

da  der  konig  sinen  hoff  det  samen. 

Das  was  uff  einem  pfingstag, 

das  der  konig  mit  mannen  und  mag 
"••  hielt  großen  hoffe  zu  Parys 

mit  schönem  done  in  mancherley  wise. 

^  die  malzyt  was  getan, 

Karle  ist  zu  haut  uff  gestan, 

ZQ  konig  Yven  von  Oaschonien  ist  er  gegan, 
'**  die  historie  dut  uns  verstaue, 

^  narae  ine  by  sinem  gere 

und  sagt:  »Sprechent  zu  mir,  herre.« 

Iq  eine  kamer  leyte  er  ine  besonder, 

da  ffiragte  er  ine  umb  groß  wonder, 
•**  ßf  sprach:  »Herre,  werent  irs  beraden, 

das  ir  mir  woltent  stau  zu  staden 

^  dieser  großen  not  zwar, 

da  ich  inn  bin  vorwar  ?€ 

Da  sprach  Karle  zu  dem  herren  balde: 
"*  *Nu  mußent  ir  mir  verkeuffen  mit  holde 

"^ern  sone  Renolt, 

ich  wil  uch  darumb  geben  von  golde 

^«r  wol  geladen  seumerc 

^fach  der  edel  landes  herre. 
'**^  Als  Karle  der  seumer  gewoich, 

^^  113  B.        7888  432  A.        7392  det  einen  hoflP.        7403  lejer 
^     7404  großer. 


214 

Yve  von  Gasconien  loich 

und  sprach:  »WoUent  ir  mir  geben  bolde 

vier  seumer  geladen  mit  golde, 

80  wolt  ich  uch  verkauffen  schier 
7420  minen  sone  Reinolt  fier.c 

Als  Karle  das  gesach, 

das  er  Yven  verleyten  mocht, 

Reinolts  sweher  herre  in  der  zyt, 

antwort  von  herzen  blyde 
7436  Karle  und  sprach  als  eyn  helt  kone: 

»Herre,  wie  wollent  ir  diß  bestan  zu  tun, 

das  ir  die  vier  Heimes  kinder  zwaren 

sollent  gewinnen  sonder  faren 

von  uwers  selbes  libepc 
7480  Da  antwort  konig  Yve 

mit  eym  clugen  synn  und  loch: 

»Herre,  des  bin  ich  wise  gnug, 

ich  wil  uch  die  ritter  kone 

senden  geryten  in  Valcolone 
7436  uflF  mulem  von  Arrogone 

in  uwer  gewalt,  in  uwer  thun, 

in  iren  henden  sollent  sie  füren 

lylien  mit  den  blommen, 

an  iren  helsen  schone  mentel  von  scharlachen, 
7440  sie  sollen  auch  bringen  keine  waffen, 

noch  Beyart,  iren  frene, 

oder  fromer  ritter  keine; 

so  wyl  ich  sie  uch  senden  alle  gemeyn 

zu  Falcolör  in  uwer  stein,  c 
7446  Vorte  sprang  Karle  name  kunt 

und  kuste  Yven  vor  sinen  munt. 

Da  sprach  Yve  mit  uneren: 

»Laßent  uns  her  uiF  zu  den  herren  keren 

wider  in  den  sale,  da  sie  sin. 
7450  Als  helff  mir  sant  Martin 


7418  gold.     7428  gewinden.     7429  lib.     7431  log.     7438  b 
7448  kaßent  A.    herre  uff  A. 


215 

in  das  verste  von  mynem  leben, 

guten  rat  ban  ich  ach  geben.« 

Nu  Bint  die  Herren  iiff  komen, 

saß  haut  sie  iren  rat  genommen. 

Die  herren,  die  sie  da  fiinden, 

stonden  uff  g^en  Karle  in  den  stunden 

nnd  sprachen  all  getueyn, 

da«  sie  alle  woltea  gern  sin 

nnd  scheiden  von  dem  hofe  mit  eren 

und  wolten  zu  yren  landen  keren. 

Der  konig  lobesam  Spruch  do: 

>Ir  herren,  ich  la^en  uch  nit  von  mir  also; 

in  diesen  selben  zyteu 

aiutient  ir  all  frolich  ryten 

mit  Yven,  dem  konig  kone, 

«u  der  »tat  von  Falcalune, 

dar  Hol  er  uch  senden  Reiuult 

and  sine  bruder  stolz. 

Wer  sie  mir  mag  bringen, 

das  heupt  von  Reinolt,  dem  jungelingen, 

ich  wil  es  ime  thun  wegen 

rierfaltig  mit  golt  l>ealageu.< 

Die  herren  waren  n^er  maÜen  fro, 

sere  lujmnteu  st«  das  gut  do. 

>Fanke,  sprach  Karle,  der  kone, 

fiertusent  mann  in  Falcolone 

wil  ich  mit  uch  tun  fareu  vorware 

und  machen  uch  alle  offenbare 

konigiitavel  von  dem  beere, 

das  gereden  ich  uch  vor  war  8»?ere,« 

Fauke  antwort  mit  krafft: 

•Uerre,  ich  so!  tun  alle  myn  macht 

in  diernr  selben  fart, 

by  dem  guten  saut  Bembart.« 

Hbl  IM  B.     7456  ii&  A.     7458  Vor  nn  geUlgt  wboD  K. 

746Ö  •chola  A.      747i)  du]  da  A..      7477  vor  war.      7491  hU 
U«n  durob  ai>enspriiigen  von  ieere  7480  aar  seece  7485  0. 


216 

7486  Da  det  sich  Fauke  bereiden  seere 

beide  mit  wappen  und  mit  spere, 

ryden  zu  Falcolone  wart 

vil  frolichen  und  unverfert. 

Konig  Yve,  der  det 
7490  zu  den  zyten  alle  gar  mit 

sin  harnasch  zu  hauff  bereyden 

Reinolt  zu  thun  ein  böse  gelejde. 

Alsus  für  Yve  die  weg,  die  da  lagen 

zu  Montelbane  geslagen. 
7406   Als  Yve,  der  konig,  vernam, 

das  er  zu  Montelbane  kam, 

da  er  wände  fynden  Reinolt 

mit  sinen  brudern  vil  balde, 

also  saget  und  dut  uns  die  hystorie  kimt, 
7600  als  er  dar  kam  und  sin  nit  enfant  zu  stund, 

da  was  jagen  gefaren  Reinolt 

zu  Bordous  in  den  walt. 

Da  hatt  er  gelegen  mit  krafft 

zwen  tag  und  zwo  nacht 
7606  und  bat  der  tegen  zu  den  stunden 

dry  geise  gefangen  mit  funffzehen  hunden 

und  ander  rynsone  darzu 

dry  seumer  geladen  all  fol  do. 

Alsus  für  Reinolt  und  die  bruder  sin 
7610  uß  dem  walde  sonder  pin, 

und  als  die  herren  vemamen, 

das  sie  uß  dem  walde  kamen, 

uff  sie  fiel  ein  zeichen  smal, 

die  hund  betrübten  all 
7616  und  Reinolt,  der  grave  milt, 

ließ  sinken  sin  heupt  an  den  schilt. 

Da  sprach  sin  bruder  Adelhart, 

der  koner  was  dann  ein  lebart: 

»Reinolt,  das  uch  got  gebe  gut  ewiglich, 
7630  was  macht  uch  so  truriglich? 

♦ 
7502  Bordons. 


217 

Sagent  mir,  lieber  bruder  inyn, 
des  wil  ich  ummer  sicher  sin, 
das  ir  mir  der  warheit  nit  ensparent, 
so  helfF  uns  got,  wann  wir  von  hynnen  farent.« 
WS  Da  antwort  Reinolt,  der  kone  diet: 

»Ach,  Adelhart,  bruder,  ich  mag  sin  nit. 
Min  heupt  sweret  mir  so  sere, 
ich  mag  mich  erfreu  wen  nummermer.c 
Adelhart  wider  sprach  das  besonder: 
*"•  »Reynolt,  bruder,  das  enist  kein  wonder, 
IT  hant  so  lang  in  dem  walt  gelegen 
^ind  nach  hirzen  uch  vertragen, 
^e  sonn  hat  uch  das  heupt  durch  schinen; 
ich  hoffen  zu  Jhesu  von  Nazarenen, 
^erent  ir  in  uwerm  kastei,  by  got, 
^d  essent  von  uwerm  brot 
^ind  drunkent  von  dem  claren  win 
°^d  ir  da  alle  sonder  pin 
^wer  gemach  mochten  triben 
Z*^*  nwer  firawen  und  uwerm  wibe, 
'^*^  hoffen,  das  ir  soltent  alle 
-^^  balde  uberwynden  uwer  missefal. 
^^   rydent  auch  in  diesem  r^en, 
j^   ,T  ^"^^  Adelhart,  der  degen, 

^^  heiß  von  unsem  pf erden  sind  naß.€ 
"^^^  her,  diesen  pfade  ryten  wir  baue, 
^    *''^ort  Reinolt  sinem  bruder, 
^Z^    vater  kint  und  müder. 
^^^8  füren  sie,  biß  sie  vemamen, 
«       Aiontelbane  'das  sie  kamen, 
^uu;h  Reinolt,  der  grave  rein, 
^ontelbane  uff  den  stein 
^^chen  schonen  mann, 
sprach  kurzlich  ann: 
"^ilff,  got  von  Nazaren, 


«0 


^^  hat  zu  Montelbane  gemejm 
^**  115  R     7525  484  A.      7546  herre.    für  baß. 


218 

die  herberg  so  kurzlich  beslagen? 

sprach  Reinolt,  der  edel  degen. 

Wa  sint  ir,  frauwe  Glaradys, 
7660  und  lieber  ohein  Malegys? 

Der  bin  ich  unsicher  und  unwys, 

nu  helff  mir  got  von  dem  paradyse.€ 

Da  Reynolt,  der  degen  name  kunt, 

alsus  4n  der  clage  stund, 
7666  SO  hat  ine  kurzlich  in  dem 

ein  von  synen  rittem  gesehen, 

der  ein  orß  mit  yle  bereyt 

und  gegen  sinem  herren  reit. 

Der  ritter  sprach  offenbar: 
7670  »Reinolt,  herre,  enhant  kein  fare, 

hie  ist  kurzlich  vernommen, 

das  uwer  s weher  herre  von  Oasconien  ist  kommec^ 

Da  sprach  sin  bruder  Adelhart, 

der  koner  was  dann  ein  lebart: 
7676   »Zu  guter  zyt  füren  wir 

jagen  umb  wilpret,  sprach  er  schier, 

wir  sollen  damit  empfan  den  herren 

und  thun  ime  da  mit  groß  eren.« 

Alsus  füren  sie,  das  sie  vemamen 
7680  und  sint  damit  in  die  bürg  kommen. 

Die  pforten  waren  wyt  uff  getan, 

die  herren  solten  da  iim  ryten  san; 

knecht  und  garsune 

waren  ime  bereyt  dienst  zu  thun 
7686  und  schotten  ime  die  stegereyff  bereyt; 

die  orß  wurden  in  den  stall  geleyt 

und  lachten  ine  da  zu  foren 

beyde  heuwe,  wicken  und  koren. 

Reinolt  ging,  das  er  vemame, 
7690   in  den  sal  das  er  kam, 

da  hat  er  in  kurzen  stunden 

Yven,  sinen  sweher  herren,  funden. 

* 

7561  ungewiß.      7567  yhi.      7574  lepart.      7588  116  B. 


219 

Da  sprach  der  t^en  froinme: 
>0ot  and  mir  sint  wylkomme, 
lieber  sweher  herre,  mit  uwem  barone.c 
^Reinolt,  ich  han  wol  zu  tun.« 
»Das  ist  mir  lieb,  sprach  Reinolt, 
der  graye  edel  und  stolz, 
lietten  ir  mir  emboten  zu  uwerm  bedurfft 
1000     mit  eim  knecht,  ich  were  bereyt  gewest 
und  wer  kommen  mit  großer  zale  an, 
mit  funffisehundert  myner  man.« 
Sin  sweher  herre  antwort  und  loch: 
»JBntruwen,  des  bin  ich  gewyfi  gnug; 
'*^  av    kein  bot8cha£Pb  ist  so  gut, 
al3   ein  man  selber  thut. 
rr^^er  paz  han  ich  getan 
n  dem  konig  lobesam, 
hat  es  getan  durch  myn  bede 
^'®   uz:i.d  durch  uwer  hohen  mage  mede.« 

Reynolt  das  yerstont, 
erhubt  synn  und  mut, 
antwort  Reinolt,  der  wyse: 
<8  lone  uch  got  Ton  dem  paradise, 
were  nit  so  firolich 
alle  dem  gut  u£F  ertrich 
von  den  froden  zwuschen  dem  ohem  myn, 
^^*^  mogent  ir  wol  sicher  sin. 
^'^^"^her  herre,  sprach  Reinolt,  der  jungling, 
sone  sol  ich  geben  dem  konig? 
^  sol  ich  fallen  zu  Karies  fuße 
suchen  sinen  otmut  süße?« 
^^  antwort  syn  sweher  herre  kone: 
*-l«iebe8  kint,  zu  Falkalone, 
^  ^  soltu  vor  den  konig  sone 
^^8  steet  dir  wol  zu  tun, 

"^^^  fromme.     7594  wilkumm.     7595  435  A.  baronen.     7603  log. 
0  <  P^  mit  yerteiximgszeichen ,   am  rande  frid  A ;    frid  B.  7608 

'^■•^     7617  freuden.      7624  Falcolone. 


15 


220 

wulleii  und  barfuß 

und  suchen  sinen  otmut  suß.« 

Als  diß  Yve,  sin  sweher  herre,  sprach, 
7630  Reinolt,  der  grave,  vorbaß  drat 

und  wolt  Yven  an  sinen  munt 

kußen  zu  derselben  stunt, 

da  sprach  Yve,  der  kone  diet: 

»Reinolt,  laßent  und  kußent  mich  nit, 
7635  mir  swerent  die  oiigen  und  das  heupt  so, 

ich  mag  kein  kußen  verdragen  nu.c 

»Herre,  sprach  Reinolt,  der  kone, 

ich  wil  faren  zu  Falkalone, 

aldar  so  wil  ich  vor  mich 
7640  foren,  das  sagen  uch  ich, 

ffunffzehundert  myner  mann, 

suß  vril  ich  ryden  dar  und  danne 

zu  der  abenturen,  ob  es  so  keme, 

das  man  einen  spongys  uflf  uns  neme, 
76«  das  myn  folk  mir  zwaren 

zu  hilff  kome  al  sonder  sparen.« 

Zu  haut  sin  sweher  das  wider  rieff: 

»Reinolt,  ir  sollent  das  thun  nit, 

ir  mußent  nit  mit  uch  füren 
7650  Beyart,  uwem  frenen  ußerkoren, 

oder  von  uwem  rittem  nit  einen, 

Schiltknecht  darzu  keinen  ; 

uwer  sone  ist  also  getan 

gein  dem  konig  vil  sane, 
7656  demutlichen  mußent  ir  faren, 

ir  und  uwer  bruder  zwaren, 

ir  sollent  ryden  mule  von  Arragone, 

das  stet  uch  wol  zu  tun, 

in  uwem  henden  sollent  ir  füren  rein 
7660  schon  lilien,  die  blommen  allein, 

an  uwem  helsen  cleyder  von  scharlaken, 

7654  117  B.     7655  demuticlichen.     7657  Arrogone.     7660  liben  ^' 
7661  scharlachen. 


221 


fc  Airent  ander  kein  wapeD.< 
>Wie,  herre?  sprach  der  grave. 
fioment  dieser  wort  abe. 
Sül  ich  in  Folkalone  so  faren?« 
,>Ja  irc  Bprach  er  wider  zwareii. 
iln  des  hat  sin  herre,  her  Yve, 
^glichem  einen  montel  lauen  holen  styff, 
an  ritter  hat  sich  da  bedacht 
and  ir  iglichem  einen  mantel  bracht.  ' 

Da  iiprach  der  grave  wider  sane: 
»Von   dieser  fart  stet  mir  wol  7.»  raden  lan, 
«owrre  rayn  son  nit  getan 
gegen  dem  konig  lobesani, 

>irer  ich  dann  ^^o  groß  als  der  herg  vnn  Bnlkane, 
ich  konde  dem  konig  nit  entgan.« 
Alhie  90I  Heynolt,  der  grave, 
•cheydeti  von  ayme  »weher  herre  abe 
■ttnd  wil  sich  beraden  styff 
IDit  ClaradjB,  sinem  wip. 
Da  sprach  der  tegen  wjs: 
tWas  radent  ir  mir,  IVanwe  Claradys? 
iAlht«  han  wir  vernommen, 
flr»e,  Qwer  Vater,  der  ist  komen 
teid  itpricht,  er  habe  mich  verarmet  ctarlich 
^ider  den  kouig  von  Prankrich. 
I'muwe,  ich  were  nit  sn  frolich 
tou  alle  dem  gnt  uff  ertrich. 
Kk  ich  wer  von  dem  fryde  sin, 
iem  rechten  herren  niyn. 
■Cr  BSget,  der  dc^en  kone, 

■ooe  habet  er  gemacht  in  Kalkalone. 
t^rswe,  sprach  dirr  degon  fry, 
■in  boB  zeichen  lyt  da  by, 

sagt  mir  iiwer  vater  rein, 
ich  mag  dar  nit  foren  mynen  Freue 

4M  A.      7979  mir]  «w  A.     T6TS  WIeane,  md  rüde  al  Im]- 
2478  beratw.      7AB0  Clari(l;i.      7G92  liftb. 


222 

oder  fremde  ritter  nit  einen 

oder  Schiltknecht  keynen, 

sonder  ich  und  myn  bruder  kone 
7700  mußen  ryden  uflf  mulen  von  Arrogone, 

in  unsem  henden  musen  wir  füren 

lilien  und  blomen  sonder  zoren, 

an  unsem  helsen  mentel  von  scharlachen 

und  anders  kein  wapen. 
7706  Das  hat  sich  uwer  vater  bedacht 

und  hat  die  mentel  für  uns  bracht,  c 

Dye  frauwe  Claradyse  wider  ryet 

diese  wort :  »Ir  farent  dar  nit, 

by  got,  herre,  das  sagen  ich  uch, 
7710  verstent  mich  ein  luzel  auch; 

hint,  da  ich  uff  mynem  beten  lag, 

da  ducht  mich,  das  ich  sach 

in  mynem  träume  all  offenbare, 

ich  was  in  sorgen  und  in  fare, 
7716  das  Beyart,  der  frene  gut, 

were  gewunt  in  einen  fuß 

und  Montelbane,  unser  hoch  castell, 

were  gefallen  in  manig  teyle. 

Herre,  also  muß  ich  mit  eren  leben 
7720  und  also  muß  mir  got  freude  geben, 

myn  vater  ist  verreder  gewesen 

in  aller  Sachen  mit  desem; 

ich  raden  nit,  das  ir  dar  fart, 

in  rechter  truwe  raden  ich  uch  fort.« 
7786  Als  diß  gesprach  die  frauwe  also, 

Reinolt  zomte  darumb  so 

und  hat  uff  gehaben  sin  hende 

und  slug  die  frauwe  vor  ir  zende, 

das  ir  das  rode  blut 
7730  nyder  fiel  uff  ir  fuß  gut, 

er  sprach:  »Got  verdome  sie  alle  gader, 

* 

7700  miSlern.        7702  liben  A.        7718  oflfenbar.        7720 
7722  diesem. 


228 

die  bofiheit  sprachen  von  uwerm  vader! 
Was  han  ich  ime  mißtan, 
das   er  mich  solt  verraten  gan 
■^    geg^n  dem  konig  von  Frankrich? 
By   got,  das  were  gar  schamlich; 
er  defce  es  nit  omb  alle  die  habe, 
die  in  der  weit  ist,  der  sie  ime  gebe, 
so  schone  kynder  han  ich  mit  uch, 
"♦•  in  dieser  weit  got  sy  dank  anch.c 
öa  schied  Reinolt  von  sinem  wip 
^öd   nam  urlob  von  irem  lip. 
^   deten  sie  gotes  zeichen  alle  gader 
''«inolt  und  Yven,  irem  vater, 
"*•  and   daten  sich  uff  die  fart 
«ud    faren  zu  Falkalone  wart. 
^^   frauwe  hatt  umb  Reinolt,  den  herren, 
®P*lKe  ußer  maßen  sere, 
^^   rieff  irem  swager  Rizhart 
'^^d   sprach:  »Swager,  koment  herwart, 
*^^^   nch  got,  unser  herre,  Ion, 
^^^^ent  diese  vier  swert  schone 
«^4    farent  sie  under  »wem  menteln  stiU 
^"•Xili  des  riehen  gotes  will, 
^^    es  Reinolt  nit  enwiße  by  karitaten; 
^^^^stes  Reinolt,  er  solt  sie  hie  la&en. 
,        BoUent  noch  sehen  soliche  stund, 
^^    S^bent  ir  nit  vor  zwey  hundert  pfunt 
^^    snodest  von  den  vieren  c 
'**  *P^"ach  die  frawe  guter  zieren. 
^^^hart  sol  antwort  geben : 
^^i^uwe,  sprach  er,  mit  eren  mußt  ir  leben, 
^**B   ir  gedachtend  diese  dat.€ 
*^   swert  fort  er  hin  weg  by  irem  rat. 
*"•*  *^e  herren  haut  Montelban  gelaßen 
^^  foren  hin  wege  ir  straßen, 
i  •lang  ftire  hin  weg  Reinolt 


^487A. 


224 

und  sin  dry  bruder  stolz. 
Die  gut  frauwe  weinte  sere 

7770  und  befalhe  sie  unserm  Herren. 
Die  Herren  ryten  alle  den  tag, 
ir  nie  keiner  uff  den  andern  sach, 
Reinolt  was  ussermaßen  schrang, 
mit  luter  stymme  er  da  sang. 

7776  Da  sprach  sin  bruder  Adelhart, 
der  koner  was  dann  ein  lebart: 
»Reinolt,  das  uch  got  Ionen  muß, 
eyn  man,  der  da  ligt  alsus  unsuß 
in  so  starkem  urloge, 

7780  ensolt  nit  singen  also  hoch 

eynich  gesang,  das  sagen  ich  uch.€ 
Zu  haut  sprach  wider  auch 
Reinolt:  »Adelhart,  ich  mag  es  nit, 
min  heupt  ist  sware,  by  got,  sehent  yt, 

7786  ich  solt  mich  gern,  wist  ich  wo  mit, 
erfreu  wen  in  dieser  stet.€ 
Da  antwort  Adelhart  snel,  als  er  sol: 
»Ist  uwerm  herzen  dann  nit  wol, 
lieber  bruder?  Das  sagent  mir.« 

7790  »Nit  nit  also«  antwort  er. 

»Was  ist  uch  dann,  süßer,  bruder, 
mins  vater  kint  und  mynre  müder?« 
Und  Adelhart  antwort  uß  wisem  mut: 
»Myn  herz  saget  mir  nit  dann  gut. 

7796  Nu  faren  wir  dann  in  gotes  hut, 
got  behut  uns  vor  armut 
nu  und  nummermee  vor  wart.« 
Da  ryten  sie  fort  all  unverfart, 
alle  diese  vier  zwaren 

7800  sonder  eynicherley  sparen 
die  jv^ege  berg  und  tale, 
die  zu  Falkalone  wert  lagen  wale. 
Als  die  herren  das  vemamen 

7786  119  B.      7790  ere.      7793  müde.      7802  438  A. 


225 

id  aie  zu  Falkalone  kamen, 

der  K^üfe,  hat  mit  den 
baiinier  gesehen, 
der  grave  Keliiolt, 
'4er  MpI  waa,  kune  und  stolz: 
»So  helJr  mir  ^t,  der  mir  gebot, 
jr  herwn,  wir  rydent  all  in  den  dot. 
•rliont  dort  Pauken  standhart.« 
Da  warden  sie  alle  sere  verfart, 

pracb  Reinolt  mit  suläen  syiinen : 
bDer  niylte  got  lielff  uns  von  hynnen ! 
hcTTcn,  uns  onhelff  dann  got, 
I  sagen  ich  uch  alaonder  äpot, 
fana  sol  uns  fa!ii>n  zu  haut 
^~"'  füren  uua  zu  dem  konig  von  Frankenlant, 

ins  mit  unserm  gesynde 
vol  henken  thun  zu  winde; 
«T  mit  Bweher  herre  sol  mich  vemunen  nu, 
■tr  lieii  mich  nit  verderben  also 
mnb  »lies  da«  gut  utl'  ertrich, 
des  byne  ich  gewys  sicherlich, 
mnb  die  kinder  schone, 
die  ich  hau  by  einer  tochter  Clarion.* 
Da  fiprach  Adelhart  vil  suäe: 
»Reinolt,  da*  uch  got  verdommen  muü 
and  «wer  «weher  herren,  ir  htrnt  uns  verkauSl 
and  in  Falkalur  bracht,  daz  hant  ir  im  gelaubt.« 
8ere  waren  sie  mi  uugemach, 
ir  iglicher  greiff  sinen  stab 
Ton  den  dryen  brudem  dar, 
dii  urknndt  nns  die  hie  tone  vor^'ar, 
ich  want  sie  Reinolt,  den  degen, 
jot  itfF  der  »tat  hetten  geslagen, 
■T  du  der  degen  unverfert 
iMh  aber  sin  schultern  hindemert, 
da  sprach  R«inolt,  der  kone : 


"*-*     »Ij    IirTTrC-   "»Tt    Tt-StCiiE*:   ir  IS   taii?c 

-rstfi  Dfc  sr<r;biL  Bcttivhi  :  S>  keg  nir  got  mjn  lebeOf 
T^sic^*  ir.  d^  yrk  -xk  v^h  hegtbeu, 
Lkkzi  'srakr.  ir  di««'  do«? 
y*m  ich  nh.  :<t  wü  <*  den  dot 

m 

ffTÜfistn  TOT  ach  ilkc  mh  ««rcc 
't&>   Dft  ^p^ach  AdeliiArt.  der  Imre: 

»Wollcait  ir  uns  kelffeii.  jimgii«n«. 

tio  enbitten  ich  von  got  nit  mereLc 

>Ja.  sprach  der  degen  rick. 

ich  wil  Dch  helffai  sicherlich: 
7fu  ob  ich  Qch  wolt  begeben. 

HO  idq£  mir  got  knrzec  mrn  leben,  c 

All  za  hant  ist  das  geschehen, 

das  ine  Faoke  von  M<^ion  hat  gesehen. 

Fauke  was  ein  knner  wrgant^ 
TMf»  nif  sinen  frene  sprang  er  zn  hani, 

den  schilt  hieng  er  an  den  hal£  bekant 

die  glene  nam  er  in  die  hant, 

die  stark  was  und  lang, 

das  ysen  was  lang  drr  fuß  one  wang, 
7M«  da  slag  Fanke  vil  balde, 

den  frene  mit  sporen  von  golt 

und  reit  zu  Reinolt  mit  krafft, 

was  das  ors  gelauffen  mocht. 

Siner  wort  was  er  feil, 
7W0  er  rieff  mit  einer  luten  kele: 

»Reinolt,  ir  sint  nu  mit  bösem  rade, 

als  ir  Beyart  mit  feller  dat 

verloren  hant,  uwem  frene; 

nu  wil  ich  ueh  fahen  allein 

7852  120  B.       7853  Rieh.       7857  das]  es.        7858  Pauk. 
Kauk.      7865  bald.      78Ü6  golde.      7870  439  A. 


227 

wft   und  thun  uch  bynden  gerynklich 

und  senden  uch  dem  konig  von  Frankrich, 
der  nch  mom  mit  uwerm  gesinde 
zu   Monfaucone  dut  henken  zu  winde.« 
Reinolt  antwort  schier  da, 
^^   als  er  die  wort  hört  also: 

»Ich  hoffen  zu  got,  ir  sollent  liegen 
nnd  uwer  wort  sollen  uch  betriegen, 
got  sol  mich  wol  bewaren  nu 
solichs  todes,  daz  sagen  ich  uch. 
'*  Pauke,  rument  mir  die  straße 
und  laß  mich  ryten  mit  gemach ; 
niin   sune  ist  getan 
JT^en  dem  konig  lobesam.« 
^     Fauke  antwort  balde  do: 
'^  »Ir   liegent,  ir  sint  verkaufft  nu  also 
önab  vier  seumer  von  rodem  golt« 
^^^   sprach  er  do  zu  Rejnolt. 
^«   Beinolt  verstont  die  wort  ungut, 
*^    betrupt  ime  synne  und  mut, 
*^iiiolt  sprach  zu  Fauken : 
*^«fe,  got  friste  dir  din  leben, 
*^ylff  mir  sune  bejagen,  des  byt  ich  dich, 
ff^u   dem  konig  von  Frankrich, 
®^    xtiuße  ich  mit  eren  leben, 
^  **^yart  wil  ich  uch  zu  eigen  geben 
^*^d    Montelbane,  myn  rieh  kasteel, 
^^s    wil  ich  von  uch  halten  ein  teil 
^^    leben  mit  beiden  henden 
^^^d  laßen  uch  herre  sin  von  dem  lande 
•5^**  ^Uid  darzu  werden  uwer  mann 

^*^d  dienen  uch  vor  all  der  weit  dann, 
^  lange  als  ich  sol  leben, 
^  wil  ich  uch  nit  b^eben, 
L  ^  das  irs  mir  wider  dut 

I    '•*•  ^d  helffent  mir  suchen  demut 


^^^  Honfaoone  A.      7888  lobesan.      7901  kastell.      7906  werlt. 

15* 


228 

an  dem  konig,  mynem  herren, 

des  ich  vor  aller  der  weit  geren. 

Fauke,  by  dem  hohen  throne, 

so  mogent  ir  mich  nit  in  dem  lande  schone 
7»i6  gesehen  vor  uwem  äugen, 

ich  wil  darumb  gern  taugen, 

das  ki-uz  wil  ich  nemen  mit, 

ich  und  myn  bruder  in  kurzer  stet 

und  faren  über  zu  dem  guten  lande, 
79ao  zu  dem  heiligen  grabe  alzu  hande, 

da  wollen  wir  dienen  sieben  jar. 

Fauke,  feilet  es  eyniches  tags  dar, 

das  wir  das  vememmen 

und  ir  dar  über  kernen, 
7fta'i  so  wolten  wir  uch  stan  zu  staden 

mit  mannen  und  mit  taden, 

wir  wolten  uch  nit  begeben 
•  durch  sterben  oder  durch  leben 

oder  durch  nyt,  noch  durch  not 
7»so  oder  durch  den  angst  vor  dem  tod.« 

Fauke  sprach  wider,  der  kune  diet: 

»By  got,  Reinolt,  ir  redent  umb  nit. 

Gebeut  uch  gefangen  zu  haut, 

ich  sol  uch  schicken  in  Fauken  land 
7986  und  lieberen  uch  dem  konig  zwaren, 

der  uch  morgen  sonder  sparen 

mit  aUe  uwerm  gesinde 

dut  henken  zu  Monfaucone  zu  winde.« 

Als  das  gesprach  Fauke,  der  name  kunt, 
7940  Reinolt  zomte  sich,  da  er  stund: 

>  Fauke,  ich  hoff,  ir  sollent  liegen 

und  uwer  krafft  sol  uch  betriegen; 

ee  ir  mich  fahent  mit  uwer  krafft, 

vil  ee  fluget  Senconis  mit  großer  krafft 

7912  werlt  7913  thron.  7918  121  B.  7921  jare.  7938  M 
faoone  A.  7940  440  A.  er  korrigiert  aus  zu  A.  7943  mioh]  i 
7944  flöget]  aluges  A. 


22!i 

by»  zu  Atmcht  zwaren 
und  Atrscbt  zu  der  stat  von  Baren 
und  Barv  zu  der  stat  von  Remcn« 
iäs  sprach  er  durch  ttpot  mit  den 
>d«e  rant  sicher  und  gewyü, 
von  R«uien  zu  Senlys, 
tia  diese  stet  Sie^^ut  zu  samen, 
M  werden  ich  uwer  gefangen  in  gotea  nammen.« 
Abi  das  Reinolt  gesprach  ako, 
Faoke  zomte  e<ich  darumb  do 
usd  lieü  da  sinken  ein  sper<; 
and  wolt  Reinolt  stechen  mit  gru&er  gere. 
Alao  BSget  uns  das  )ied, 
Reinolt  endorst  des  atichä  beiden   nit, 
er  lieb  sich  in  kurzeu  zjteu 
^er  von  dem  mule  glyden, 
dt  enweifi  ich,  wie  aich  Fanke  bedacht, 
liy  finger  breyt  er  ine  in  das  fleisch  gerächt, 
Be  glene  hatt  ine  sere  gesnytten, 
Fbuke  ist  beneben  vort  gerytten 
■it  gar  großer  krafft, 
■lodig  fürt  er  sinen  schafft. 
Auwe!  Ach  arme!  sprach  Ui^hart  litolz. 

it  ist  myn  bruder  Reinolt  '.* 
Ja  dil*  gesprach  Ryzhart, 
ioolt  uff  ainen  fuü  drat, 
!r  Ijegent,  arger  ritter  atolz* 
sprach  der  hübsche  Ki^inoH. 
dem  sprang  vort  Ryzhart, 
d^^  kun,  unverfart 
bat  Reinolt  zu  haot 
loraberg  geben  in  sin  hant. 
te  sprach  Ryzhart,  der  degen  wyii: 
Bwert  sendet  nch  Claradys.« 
[t  Flomberg  aach, 
lOrhicht  ime  al«  der  tag, 


lA.     7967  Bicsbar  A.     7077  w^te.     T9T9  nb. 


230 

da  sprach  er  mit  worten  kone: 

>Wa  sint  ir,  Fauke  von  Morlyon? 

Ob  ir  uch  nit  kerent  zu  frommen, 

so  muß  uch  got  selber  verdommen, 
7986  und  fahent  mich  gebunden  und  gefangen  na 

und  furent  mich  zu  dem  konig  also.c 

Das  hat  Fauke  gehört, 

Reinolts  zale  und  wort, 

er  warflF  in  kurze  hier  umbher 
7990  das  ors  umb  nach  sins  herzen  geer 

und  da  det  der  herre 

uff  Reinolt  einen  kere. 

In  des  hatt  Ryzhart,  der  wyse, 

geben  Adelhart  Manbyt  von  pryse, 
7996  das  gut  swert,  in  sin  haut 

und  sprach:  »Frau  Klaradyse  hat  es  uch  gesanb-* 

Da  liefä  Fauke  sinken  sin  spere 

und  sazte  sich  sere  zu  der  were 

und  wante  stechen  mere 
8000  Reinolt,  den  edeln  herre. 

Reinolt  hye  ime  nach  mit  krafft 

und  kürzte  ime  den  schafft. 

Fauk  was  snell  und  stark  also, 

er  nam  ine  by  dem  zäume  do, 
8006  da  sprach  der  grave  Reinolt, 

ein  degen  kune  und  stolz, 

der  ein  herz  hatt  recht  als  ein  leone: 

»Laß  sehen,  Florsberg,  was  kanstu  tune; 

en  bistu  nit  gut  in  dieser  fart, 
8010  ich  rumen  dich  nummer  einer  bonen  wert.€ 

Mit  dem  wort  hat  er  daz  swert  gehaben 

und  Fauken  einen  slag  g^eben 

und  traff  ine  uff  den  heim  so  wol  und  snell, 

das  ime  das  swert  in  das  heupt  viel, 
8016  das  der  heim  begunde  zu  splüaen, 

7983  T22  B.      7989  kurczen.    hier  fehlt.      7990  amb  fehlt' 
Claridiß.      8000  herren.      8008  Florberg  A.      8011  441  A. 


I  sir«rt  iK'gundp  die  kofyen  bitien 
I  platte  begonile  wichea  also, 
I  beitpt  begoude  spijtieti  du. 
l  dua  swert  mit  keyner  suien  luyiine 
i  ine  luoffen  biß  zu  dem  kyone. 
Do  sprach  der  degeu  ryslich : 
»Hu  lali  sehen,  wer  sol  faheu  mich. 
b  dunt  des  »it.  das  dunket  micli, 
mr  uch  bliben  ich  nngefangen    frylich.* 
plit  diesem  wort  der  wigant, 
ilff  Fauken  ora  sprank  er  zu  haitt, 
'^aa  nie  fuß  kam  in  st.egebant 
pia  eynicb  zäume  ia  »in  haut. 
pw  gre  wua  gut  und  stark, 
I  WBS  besser  dann  hundert  mark. 
I  des  das  Reinolt,  der  degen, 
pauken  ors  hatt  beecbredeu, 

l  hat  von  den  brudem  iglicher  dar 
■inen  ritter  gefellet  vor  wäre, 
{lieber  hatt  •>iii  nn  lu-xtredeii 
\,Bai  zn  hofe  geredet). 

I  Worten  rieff  san : 
Efort,   Reinult  Von  Uont<.'lbaiie, 
W'^tür  r7t«n  a&  dieser  fart  und  not : 
rdan  wir  gefangen,  wir  »tut  dot, 

Yve  hat  uiw  verkauSl, 
I  ich  ime  nit  hett  zu  geUubt.« 
141  zu  hant  Üugen  die  Romere, 
len  und  ßurgoniere, 
I  heer  »choß  über  vinen  hauif  vor  war, 
I  gad«g  ward  vil  groU  nldar. 
\  mocht  man  mit  den  äugen  dar 

I  manchen  heim  klobeu  otTe-nbar, 
t  hmlaberg  slugen  sie  zu  iitucken 
I  die  wambuBone  vil  dickt>. 


I  riaUcb.      8033  diut  dr«. 

804»  m  B. 


B(K)2  bell.       S043  fliiKon.      604B 


232 

BUS  hyewen  sie  mit  den  swerten* 

die  fiant  zu  der  erten. 

Die  herren  daten  großen  raort  aldar, 

wen  sie  gerachten,  das  ist  wäre, 
8066  der  mocht  dem  dot  nit  entgan, 

vor  ine  mocht  niemant  da  gestan. 

Da  mocht  man  mit  hohen  synnen 

tomey  und  schone  spil  begynnen. 

Sye  durch  slugen  mangen  schilt  halt 
8060  und  mangen  draten  sie  mit  gewalt, 

sie  machten  wytwen  pnd  weisen 

und  fuchten  mit  großen  freisen, 

sie  slugen  durch  heim  und  platten 

und  machten  bludig  nacken 
8o«6  und  auch  durch  den  besten  hut, 

an  iglicher  syten  ran  das  blut. 

Sie  fuchten  all  mit  großer  sput, 

als  der  wilde  eher  dut, 

der  sere  ist  verbolgen, 
8070  ee  er  wil  versligen,  noch  folgen, 

der  da  stet  und  dringet  gein  dem  spieß 

und  leßt  sich  stechen,  ee  er  fluhet,  und  daz  wol  W 

also  sazten  sich  die  herren 

vor  Falkalone  sich  zu  weren. 
8076  Reinolt,  der  edel  degen, 

der  kond  großer  sieg  pflegen, 

und  der  marggrave  Adelhart 

föchte  aller  unverfart, 

so  vil  erslug  er  Ryzhart, 
8080  das  vor  ine  kam,  daz  was  ungespart, 

und  Fryzhart,  ein  degen  kone, 

facht  glich  eym  leon. 

Also  sazten  sich  die  herren 

ein  iglicher  vor  den  andern  zu  weren 
8086  imd  slugen  von  den  schilten  so 


8051  nit  A.        8059  bolt.        8070  verfliegen  nach.        8078 
8081  442  A. 


233 


spen,  die  flogen  vor  dem  wynde  do, 

die  syten  und  die  cantele 

vielen  nider  in  den  plan  nit  alleyne. 

Da  sacli  man  sterben  Romere, 
•••  Pranzoysen  und  Burgundier. 

Alsus  fochten  die  herren  kone 

all  den  tag  by  an  die  none. 

Bynnen  des  sprach  Reinolt,  der  wise: 

*By  got  von  dem  paradyse, 
*••  wir  sint  entwappent  besonder, 

^  wir  leben,  das  ist  wonder.c 

Kfi  sprach  Reinolt,  der  unverfert, 

nnd  drat  nider  von  synem  pfert: 

»Diese  toden  wollen  wir  entkleiden 
■"•  ^d  des  nit  lenger  beiden, 

gut  Wappen  wollen  wir  gewynnen  anc 

•«0  sprach  der  edel  man. 

Zu  haut  waz  er  in  die  wapen  gestigen  do. 

»Ich  ^  Yor  uch  fechten  allen  also 
■"•  ^d  machen  vor  uch  so  wyt  die  stra&en  dan, 

^  tich  nieman  genahen  kan, 

^  ^olt  von  Plorsberg  sterben 

^^   den  dot  ako  erwerben.« 

^  Bafien  die  ritter  abe  zu  fufie 
•"•  uni   wappenten  sich  mit  der  spute. 

"^i^olt,  der  edele  herre, 

^*^t  da  allein  vil  sere. 

^'^is  schudten  da  die  helt  kone 

^   den  Wappen  die  barone, 
•"*  den   giß  hatten  genommen  das  leben, 

^d  das  sie  dot  waren  bliben. 

™^  Wappen  was  besonder  do, 

^  Welten  sie  geben  Reinolt  so, 
^  sprach  zu  ime  ^delhart, 
**  w  kuner  was  dann  ein  lebart: 
»reinolt,  mit  eren  mußent  ir  leben. 


^  flQC[eiL      8087  cautele.      8093  Vnder.      8115  124  B. 


226 

7840   »Ir  herren,  was  gedenkent  ir  zu  tunpc 

»Ich  weiß  nit,  sprach  der  kone  Rizhart, 

er  ich  mynen  bruder  in  dieser  fart 

ersloge,  Reinolt,  den  degen  kun, 

ich  wolt  ee  sterben  in  Falkalone.c 
7846  Da  sprach  Reynolt:  So  leng  mir  got  myn  lel 

wenent  ir,  das  ich  uch  wblt  begeben, 

lieben  bruder,  in  dieser  not? 

Neyn  ich  nit,  ich  wil  ee  den  dot 

erkiesen  vor  uch  allen  mit  sere.€ 
7860  Da  sprach  Adelhart,  der  herre: 

»WoUent  ir  uns  helffen,  jungherre, 

so  enbitten  ich  von  got  nit  mere.€ 

»Ja,  sprach  der  degen  rieh, 

ich  wil  uch  helffen  sicherlich; 
7866  ob  ich  uch  wolt  begeben, 

so  muß  mir  got  kurzen  myn  leben,  c 

All  zu  haut  ist  das  geschehen, 

das  ine  Fauke  von  Molion  hat  gesehen. 

Fauke  was  ein  kimer  wygant, 
78<o  uff  sinen  frene  sprang  er  zu  hant, 

den  schilt  hieng  er  an  den  halß  bekant 

die  glene  nam  er  in  die  hant, 

die  stark  was  und  lang, 

das  ysen  was  lang  dry  fuß  one  wang, 
7866  da  slug  Fauke  vil  balde, 

den  frene  mit  sporen  von  golt 

und  reit  zu  Reinolt  mit  krafft, 

was  das  ors  gelauffen  mocht. 

Siner  wort  was  er  feil, 
7870  er  rieff  mit  einer  luten  kele: 

»Reinolt,  ir  sint  nu  mit  bösem  rade, 

als  ir  Beyart  mit  feller  dat 

verloren  hant,  uwem  frene; 

nu  wil  ich  uch  fahen  allein 


7852  120  a       7853  Rieh.       7857  das]  es.        7858  Fai 
Fauk.      7865  bald.      78G6  golde.      7ö70  439  A. 


235 

»Weryn,  herre,  das  wer  mir  leyt, 
ond  dut  mich  henken  der  konig  dar, 
««  groß    laster  und  schände  vorwar 
sollen  es  han  myne  mage, 
die  dem  konig  dienent  alle  tage.« 
In  des  ist  gewappent  der  grave  Reinolt, 
der  da  gering  was  und  holt, 
o«  und   begunde  fragen  umb  Rjrzhart, 
ob  ex-   noch  wer  uff  der  fart. 
Da  Antwort  ime  Adelhart, 
der  leoner  was  dann  ein  lebart: 
»Reixiolt,  es  ist  uns  also  ergangen, 
^^^  Weryne  von  Morlyon  hat  ine  gefangen.« 
Da  sprach  Reinolt,  ein  tegen  f rüder: 
*Snell,  wir  entschutden  unsem  bruder.« 
Da   sprach  Adelhart,  der  tegen: 
I^^^nt,  Reinolt,  das  ir  mit  eren  leben, 
i«  miu    Balsberg  ist  durch  slagen  sane 
^d    Fryzhart  hat  tieff  wonden  empfan, 
^   txxvre  dann  got,  unser  herre, 
^^   S^nißt  ir  nummermere, 
"Y    dem  thron  dar  und  ußerkoren, 
^  besser  ist  einer  verloren, 
**^*^^x    wir  alle  gemeyn 
vßrlSj^jj  lip  und  ere  rein.« 
^^    sprach  Reinolt,  der  jungling: 
*>Vaa  sagestu,  arges  puten  kynt? 
»Ja   solt  der  konig  von  Franken  lant 
^^^^^^m  bruder  henken  zu  schände, 
^"   es  hie  nach  also  keme  also, 
^^  wir  fryde  mochten  bejagen  do 
^^^  ryden  in  Karies  lant, 
%ito  TOan  golt  sagen  zu  hant: 

^Jient,  wa  Heymes  kinder  ryten, 
^^  gene,  die  den  konig  wolten  bestryden, 

BH^  Wmit.       8181  125  B.        8184  argees  A.       8186  latchand. 
dl87uchke]ne  also. 


236 

das  erging  ine  zii  großen  schänden, 

Karle  det  iren  bruder  hangen  ;^ 
8195  wann  by  dem  guten  tage  vorwar, 

di£  wer  ein  sehen tlich  wort  dar.c 

Do  slug  fort  mit  sporen  in  kurzer  stund 

Beinolt  das  ors,  das  Fauke  pryßt  vor  .i^»  pfimd, 

Reinolt,  der  degen  kone, 
8800  en  pryßte  das  nit  vor  ein  bone" 

gegen  sym  ors  Beyart, 

hett  er  es  gehat  uff  dieser  fart. 

In  des  hat  Weryne,  der  degen, 

Ryzhart  in  hude  gegeben 
8206  wol  vierundzwenzig  rittem  kone 

ine  zu  füren  in  Falkalone. 

Sie  namen  ine  in  ir  wart 

und  fürten  ine  hyn  ir  fart, 

sie  sprachen  alzu  haut  alldar: 
8210  »Ryzhart,  ir  sint  gefangen  vor  war, 

uch  enmogen  nit  verdingen 

alle,  die  ye  lip  empfingen, 

wir  sollen  uch  alle  zu  haut 

liefern  dem  konig  von  Franken  laut, 
8216  der  uch  mit  syme  gesynde 

mom  thut  henken  zu  wyndcc 

Da  sprach  Ryzhart,  eyn  d^en  wys: 

»Gnade  mir,  got  von  dem  paradys! 

Herre,  myner  seien  mußestu  pfl^en  dar, 
8220  der  lichnam  muß  ende  hau  vor  war. 

Herre  Reinolt,  lieber  bruder, 

mynes  vater  kint  und  myner  muter, 

uch  befelhen  ich  in  diesem  stryde  lyse 

dem  rychen  got  von  dem  paradyse, 
8226  diß  sprach  Ryzhart,  der  herre, 

ich  gesehen  uch  nummer  mer, 

imd  mynen  bruder  Adelhart 

8198  hundert.      8200  ein  fehlt.      8203  hett.     8215  syme]  ui 
8219  sele.      8220  444  A.    maß  fehlt.      8223  dißen. 


ijbefelen  ich  got  zu  der  hinderaten  fart 
^d  Fiyzhart,  mynen  bruder, 
bdelen  ich  got  und  siner  müder. 
Bin  awegeryniie,  frawe  Clariae 
pefelhen  ich  got  von  dem  pHrädis« 
piad  mjnea  ohera  Malq^y^ 
iMfeUien  ich  saut  Dyoui^e, 
[Beyart,  unaem  guten  freue, 
befelhen  ich  got  von  N^azareu 
tand  Montelban,  unser  caetell  dar, 
Muehen  ich  nummermer  vor  war.c 
pi  des  kam  B«iiiolt,  der  tegea, 
VPfm  on  gesport  mit  großen  siegen 
IJD  den  selben  gebaren, 
|<^  oh  in  ime  der  tufel  were, 
(der  aporen  siege  was  er  milte 
l^and  bracht  under  Minen  schilt 
jlFlcmberg,  sin  gut  swert, 

dM  er  liep  hat  und  wert 

>nd  reyt  zu  Ryzliart  mit  kralFt, 

Vis  das  ors  gelauffen  mocbt. 

In  des  hant  sie  ine  vernommen, 

4k  ime  der  zorn  von  was  kommen, 
llie  sprachen:  >Seheut,  dort  kompt  Reinolt,  der  grave, 
fgUch  ob  der  tufel  da  her  drabe, 
Itr  kompt  verirret  mid  verbolgen, 
Ik  abelem  mut  wil  er  uns  folgen, 
j  vir  mußen  8iehen  und  han  des  not, 
fwen  «r  gerarhet,  den  alecht  er  dot.« 
|8tifi  sBch  man  fliehen  die  Romer, 

Franzojsen  D&d  Bui^onier. 

Abo  beMchudte  Keinolt 

'Byzhari,  einen  bruder  stolz, 

'BÜt  siner  groben  inannheit, 

got  wei&  wol,  wie  er  in  das  here  reyt, 

■Bwr  me.        8347    I2ß  B.        H2ö7    Homere.        82&3  Bui 


238 

der  erste,  der  ime  sal  begenen, 

unsanfffc  sol  er  ine  gruben  und  nemen, 
8266  er  slug  ine  zu  der  schultern  inn, 

das  er  kam  zu  der  erden  gefallen  hyn. 

Da  ließen  sie  zu  haut  vil  sane 

Byzhart,  sinen  bruder,  stan 

und  sazten  sich  zu  der  flucht, 
8270  was  iglich  ors  gelauffen  mocht. 

Reinolt  sprach  in  kurzer  stund: 

»Wie  stet  es  mit  dir,  bistu  gesunt 

oder  hastu  einich  gedere, 

das  du  dich  so  uff  gebest  sonder  were?€ 
8276  Ryzhart  antwort  zur  stunt: 

>Neyn  ich,  herre,  ich  bin  gesunt.€ 

»Ja,  puten  kjmt,  ließestu  dich  fahen  do, 

sprach  Reinolt  zu  haut  also, 

sonder  eynich  wider  stoß? 
8280  Ir  kamen  doch  nie  in  kein  jamer  so  groß. 

Oot  gebe  dir  schände,  man  hett  dich  gehangen, 

das  du  dich  also  ließest  fangen  c  / 

sprach  Reinolt  zu  haut  also. 

»Ich  mocht  sin  nit,  sprach  Ryzhart  do, 
8286  under  mir  was  myn  pfert  gestochen, 

von  den  fianden  konte  ich  mich  nit  gebrechen, 

imd  ee  ich  uff  mocht  kommen, 

was  mir  min  swert  genommen,  c 

Reynolt,  der  degen,  sprach  do: 
8290   >Zu  dieser  zyt  sy  es  dir  vergeben  so; 

av  mich  verdomme  unser  herre, 

geschieht  es  dir  ummermer, 

ich  wil  dir  solche  pin  geben, 

des  du  gedenken  solt  all  din  leben.« 
8286  Bynnen  des  ist  gesehen, 

das  ine  Weryne  hat  ersehen, 

8263  sol  begeinen.       8266  gevallen  zn  der  erden.        8270  igüc' 
8274  sonde  A.       8280  doch]  noch.       8290  445  A.       8291  an. 
Vnder. 


239 

er  rejt  g^en  Reinolt  mit  krafiFt, 

was  das  ors  gelauffen  mocht, 

und  schoß  nach  ime  mit  den  henden 
NO  und  sprach :  »Ir  blibent  alhie  gefangen, 

Reinolt,  arger  puten  sone, 

got  muß  nch  verdomen  tnne. 

Das  ir  ie  in  Franhrich  kament 

und  Fauken  sin  leben  nament, 
^  daramb  so  wil  ich  nch  fahen  zur  stunt 

wd  liefern  nch  Karle,  das  wirt  nch  kunt, 

der  uch  mit  sinem  gesynde 

8ol  henken  tun  zu  wyndcc 

Eyn  tromme  von  eym  spere 
*•  bat  er  genommen  mit  großer  gere 

und  gab  Reynolt  einen  slag, 

«as  er  bort,  noch  ensach, 

^d  sprach:  »Verdomet  mustu  wesen, 

^yme  swager  nemestu  das  leben, 

Pauken  von  Morlyon, 

^  büß  ende  mustu  han.c 

ßymien  des  hat  Reinolt 

^haben  Florsberg  stolz, 

**®iixolt  was  koner  dann  ein  leon 

^^d  sprach:  »Laß  sehen,  waz  kan  Florsberg  thun.c 

^^  dem  hat  er  das  swert  erhaben 

^^  Weryne  uflf  den  schilt  geslagen, 

"^  der  schilt  blonde  splyßen 

^d  die  kofie  begunde  zuryßen, 

^d  Ueß  mit  großer  unmynne 

^  swert  in  kauffen  zu  dem  kynne, 

^  das  er  all  mit  allen 

^  der  erden  kam  gefallen. 

^  sprach  Reinolt,  der  herre: 
•*  >Han  ich  dir  getan  diß  sere? 

^ie  geet  es  dir  nu,  Weryne  kune? 
Wiltu  mich  nu  yt  liefern  dem  konig  schone, 

* 

^13  m  B.      8317  Ynder.      8332  schon. 


NU 


240 

der  mich  sol  zu  Monfaucone 

an  den  galgen  henken  tune? 
8336  Ich  hoffen,  du  sollest  nit  sehen, 

und  es  sol  auch  nit  geschehen, 

das  mich  Karle,  der  konig  rieh, 

fangen  sol  in  Frankrich.€ 

Als  Weryns  manne  di&  sahen, 
8340  da  begonden  sie  ine  sere  zu  klagen 

und  sprach:  >Wir  han  verloren  sere, 

Werjrne  ist  dot,  unser  herre, 

imd  ine  hat  erslagen  zu  dieser  stunt 

Reinolt,  der  tegen  namme  kunt. 
8S46  Wir  wollen  ine  fahen  imd  bynden  ine  zu  hant 

und  bringen  ine  Karle  in  Franken  lant.€ 

Da  slugen  uff  ine  die  Romer, 

Franzoysen  und  Burgonier, 

sie  hatten  ruwen  und  zom, 
8860  das  sie  im  herren  Weryne  hatten  verlorn. 

»Monsoyelc  rieffen  sie  stormelich, 

des  kongs  zeichen  von  Frankrich, 

und  slugen  zu  mit  nyde 

uff  die  herren  an  iglicher  syde. 
MW  Die  herren  werten  sich  kunlich 

und  slugen  wider  englich, 

nye  enfacht  so  sere  Rolant 

oder  Ogyer  in  eynchem  laut 

als  Reinolt  und  die  bruder  sin, 
8360  das  wart  an  den  Franzoysen  wol  schyn, 

die  da  verloren  ir  leben 

und  auch  erslagen  bieben. 

Nu  fort  bjmnen  des  ist  geschehen, 

hat  sie  der  grave  von  Salonß  gesehen, 
8366  der  grave  kreyerte  da 

und  slug  sere  da  hinzu. 

Reynolt  det  ime  schaden  groß 

8344  nammen  kunt.       8360  446  A.       8362  bUben.       836^ 
8367  große. 


l  stach  ine  under  sin  orß  dot  bloß, 
hibelem  inut  bat  der  t^en 
p  graveti  oinen  sIe^  gegeben, 
I  er  Aa  mit  allen 
Ir  sine  fnß  kam  gefallen, 
^olt  was  ein  tuner  wygant, 
Fsiaen  freue  sprang  er  zu  baut; 
ID  gewau  lli^nolt,  der  grave, 
hj  ors  in  dem  tage. 
r  Bhrt  was  so  groß, 
pich  man  bleib  da  dot, 
Imocht  man  sehen  mit  synnen 
J^j  und  stryts  begannen ; 
|ki  Heß  alda  man  ich  pant. 
Blich  fuü  und  manig  hant, 
|ki  »ach  mit  den  angen  da 

£ich  heupt  fallen  zn  der  enlen  so. 
I*  hielten  eie  den  stryt 
rai  der  hohen  vesper  zyt, 
«ip  des  tage»  nit  «nfyrten 
f  fechtens  nit  vennitten, 
i  mit  den  awerten 
lfm  der  erden. 
b  das  bnclie  vorware, 
P  pTTshart  »0  krank  wart  aldar 
I   also  nnder  komen  von  dem  übe, 

rtt  nit  nmb  fnnff  lande  sin 
I   «wert  lenger  getragen 

eytien  dag  zu  den  Romern  geslageo, 
ftocht  «ich  enthalten  nicht 

Btryt,  was  ime  dar  niudi  geschieht, 
'  )>l»t  «ras  ime  von  ilcm  herten  gangen, 
I  er  nit  raix;bt  ge^tau  langer, 
1  (tiB  mnniteii  ine  begeben 
^  ist  in  unmacbt  bliben. 
I  B«uo[t  du*  »ach. 


||ll38a     8381  iifsDt.      8397  nicht«.      8403  B«7nolt    geiacfa. 


242 

so  ensach  er  nye  leidem  tag, 
8406  da  rieff  er  lute  mit  der  fart: 

»Wo  sint  ir,  bruder  Adelhart? 

Wryzhart  lyt  hie  erslagen, 

got  muß  siner  seien  pflegen,  c 

Adelhart  antwort  sane: 
8410   »Got,  laßent  uns  räche  empfan.c 

Dat  der  grave  von  Saloy 

Renolt  großen  vernoy 

und  sinen  brudern  groß  porse 

beide  zu  faß  und  zu  orse. 
8416  Da  Reinolt  der  jungeling 

hett  sehen  helsen  sinen  schilt 

und  mit  dem  swert  fechten 

und  sich  da  mit  verrechten, 

er  solt  ine  prysen  und  loben  dort 
8420  gein  herzogen  und  graven  fort. 

Adelhart  facht  mit  krafft 

und  mit  aller  siner  macht. 

Bizhart  facht  des  glich 

mit  herzen  und  mit  willen  rieh. 
8426  So  werten  sich  die  herren 

in  Falkalone  mit  großen  eren 

und  volbrachten  vil  großen  mort, 

manich  helt  dot  bleib  all  dort, 

ich  wenen  man  nye  vier  gesach 
84S0  so  gefechten  uflF  einen  tag, 

also  gebe  mir  got  wol  zu  thun. 

Geyn  dem  graven  von  Saloyne 

künden  sie  sich  erweren  nicht. 

Als  Reinolt  das  gesicht, 
84g6  nu  horent,  was  er  pflagh, 

da  er  den  stryt  verloren  sach ! 

Reynolt  was  noch  gar  stark, 

synen  bruder  Fryzhart  er  da  warflF 

8407  Frizhart.      8424  Das  zweite  mit  fehlt      8429  447  A. 
tagh.      8435  pflag. 


243                                                        ^H 

iiff  sinen  talß  mit  knirtt                                                ^^^^B 

and  fl()ch,  was  er  geflieh»!  mocht,                              ^^^^^^| 

zu  einer  hohen  fekeu                                                      ^^^^^^| 

f(.Ig.le  »«>re  Adelbart                                                     ^^^^H 

and  Rfzhart,  der  wi;^nt.                                                    ^^^^1 

mit  bloüeD  swerteii  in  ir  haut.                                     ^^^^^^H 

Su&  werten  sich  die  tegen  koiie                                   ^^^^^^B 

FrauKosea  und  Btiiyoiie,                                                  ^^^^^^^H 

di^  K^itKdt  vername,                                                ^^^^H 

Am  er  mit  Fryzhart  an  den  rtich  kam.                       ^^^^^^| 

Der  rech  was  marmelin,                                                ^^^^^^^^| 

dar  nff  dru^  R^iitolt  den  bnidor                                 ^^^^^^H 

nd  hat  den  tegen  gemejt                                                 ^^^^^^H 

■ff  einen  platten  atein  geleyt.                                       ^^^^^^H 

Bi  tuwe  got           unatir  frauwe,                                    ^^^^^^H 

ide  mußen  scheiden  mit  raiiwe.                                       ^^^^^H 

jUftua  hant  die  herre»  veniomnu^o,                                            ^^H 

jU»  sie  iilf  den  rech  sint  kommt;]!,                                             ^^M 

flu  fundcn  sie  stein  ein  michel  huffe, 

Hie  trugen  sie  uff  den  rech  zu  hauffe. 

m  iacten  sich  die  vier  berren 

fBtit  Kteioen  faut  m  weren. 

Vrizhart  mast  da  die  uerc  begehen, 

Mnnn  er  waa  hy  nach  dot  bieben. 

tber  ^prave  ron  Tsalons  det  ine  folgen. 

idle'iiiu  manne  sere  verbolgen, 
nd  machten  grobe  rluge, 

Hw  Rejmolt  hett  siu  nnige 
Hn  tagM  ao  j«nierlich  erslagen. 
Wnd  AdeUiart,  der  t«gcn, 

let  die  rech  suchen  eere. 

Böoolt  werte  sich  als  ein  berre 

nd  warf  mit  steinen  uiderwert 

(0  tod  manu  und  pfert. 

idethart  warff  des  Melben  glichen 

n  Mmk  A ,  M  immer.       &M9  mumelen.       8457  hitlff.       &4.'>8 

8ieSUI«bw. 

16  •                                 j 

244 


mit  gryrame  gar  endelichen. 
8476  Bizhart  det  als,  das  er  mocht. 

Da  werten  sie  sich  mit  krafft. 

Als  der  grave  das  ersach, 

das  er  den  rech  nit  enmag 

gewynnen,  als  ine  ducht, 
8480  da  was  im  zu  mut  gar  unsanfFt. 

Nu  horent,  wie  Ogyer,  der  grave, 

Beinolt  begonde  klagen ! 

Er  sprach:  »Renolt,  süßer  nefe  myn, 

das  uch  uwer  mag  alsus  begebent  sin, 
848)   nu  mogens  ir  uch  klagen  altoys 

all  zu  male  fruntloyß, 

das  wir  uch  also  mußen  begeben 

und  Karle  undertenig  wesen; 

unser  mag  und  uwer  gesiecht, 
8490  die  sich  pjmen  umb  laster  und  unrecht, 

dragent  bezwang  von  dem  konig, 

das  ist  ein  werlich  ding. 

Ich  weit  uch  gern  zu  haut  vil  san, 

dorst  ich  vor  Karle,  in  hülfen  stan, 
8496  entsehe  ich  den  konig  nit, 

so  were  uch  übel  geschyt, 

es  solt  uch  wol  gezemen, 

das  wir  zu  uch  kemen. 

Wie  wol  ich  anders  helffen  nit, 
8600  lieber  nefe,  wie  es  geschyt, 

so  enwile  ich  uch  hindern  nit, 

was  mir  auch  dar  nach  geschyt.  c 

Diß  hat  von  Tsaloyns  vernommen 

der  grave  und  ist  zu  Ogyer  kommen, 
8606  lute  rieflF  er  mit  dem  do: 

»Ir  sint  verreder,  herre  Ogyer,  so, 

das  sagen  ich  uch,  koner  tegen, 

ir  woUent  verretniß  pflegen. 

Ogyer  wider  rieflF  daz  zu  haut: 

* 

8485  Altoys  AB.      8494  hilffe.      8497  448  A. 


245 

»Herre,  ich  entun,  by  sant  Ämant, 
abo  behalt  mir  f^ot  myn  ere, 
verreder  friwerden  kli  nummenner; 
dann  ich  sagen  uch  sonder  wane, 
Seinolt,  herre  von  Montelbane, 
«r  i«t  myn  rechter  nefe  zware, 
Sme  zn  heißen  oder  schaden  ich  endar, 
■bn  enteeheu  ich  den  koriig 
'Karle,  das  sint  werlich  ding.« 
J)ct  grav«  von  Tsalons  sprach  mit  dem: 
»Ogyer,  ich  han  es  wol  gesehen, 
also  behalt  mir  got  myn  leben, 
■ir  wnllent  verretniß  pflegen,« 
lOgyer  Antwort  wider  gereyt: 
,3lr  li^ent,  herre  grave,  got  weiß, 
tantaehe  ich  den  konig  nit, 
■0  wer  lieh  nbel  geschyt, 
■ai  »olt  nch  wol  gezenien 
i4ia  henpt  von  dem  lip  nenien, 
lifts  ir  Dummer  gnten  mann 
:TerTettny&  ziegont  an.« 
tjDer  gmve  zornte  sich  umb  da« 
Wd  sprach ;   >Ogier,  in  mancher  stat  vor 
ftet«D  ir  dem  konig  gedienet  wul, 
|iIlB  AdUerent  ir,  das  sagen  ich  nch  wol.< 
fOgyer  antwort  sarie : 
[*»By  got,  grave,  daz  were  ul>el  getan, 
(Wlt  ich  niyn  xaa^e  fangen, 

)  sie  der  konig  det  bangen. 
tetDtdt  ist  myn  rechter  nefe  zware, 

e  XQ  helffen  oder  schaden  ich   dare, 

I  wolt  ich  sagen  werlich 

r  dem  konig  von  Frankrich. 
C  At,  berr«  grave,  ist  ea  uch  be<iiiem  nu. 
fin  kb  fare»  zn  dem  reche  zu 

1  fragen  Reinolt,  aiynen  nefen, 


246 

ob  er  den  berg  wolle  xxS  geben, 

oder  langes  krieges  pflegen  ?€ 

Da  sprach  der  grave:  »Ogyer,  das  wir  besehen, 

ich  wyl  myn  folk  all  sonder  lezen 
8660  dun  von  dem  rech  sezen, 

ich  sol  wol  hut  noch  sehen, 

ob  ir  verrettniß  woUent  pflegen,  c 

Do  det  der  grave  von  Tsaloyn 

sin  folk  baß  hynder  sich  tun. 
8666  Ogyer  reyt  zu  dem  berge  wart 

frolich  und  unverfart 

imd  det  nach  siner  acht, 

den  berg  reyt  er  uflf  mit  krafft. 

So  müde  was  der  jungeling, 
8660  das  er  lente  an  sinen  schilt 

und  lach  über  syne  zur  erden, 

mit  den  steinen  er  sich  werde. 

Adelhart  det  alles,  das  er  vermocht, 

und  Ryzhart  bewisde  sine  krafft. 
86«6  Als  Ogyer  an  den  berg  kam, 

er  sprach:  »Haltent  still,  myne  mann! 

Uwer  keiner  sy  so  kun, 

das  ir  yt  begynnen  zu  tun !« 

Er  rieff  mit  einer  luden  kele: 
8670   »Rugent,  Reinolt,  lieber  nefe, 

als  helff  mir  got  der  gut, 

edeler  greve,  ir  sint  müde.« 

Reinolt  was  müde  unmaßen  sere 

und  sprach :  »Ziehent  baß  hinder  sich,  Ogyer, 
8676  als  helff  mir  got  zur  guten  fart, 

ich  werffen  solchen  stein  nyder  wart 

und  werff  uch  und  uwer  pfert 

zu  dot  in  dieser  selben  fart.c 

Ogyer  antwort  in  kurzer  stund : 
8680   »By  got,  Reinolt,  ir  detent  sund; 

* 

8551  noch  hut  wol.     8563  449  A.   er]  ich.     8568  begynne,    81 
131  B. 


247 

■Is  behalt  mir  gut  iiiyu  ere, 

Seil  dar  ach  nit  helfFen,  diu  muwet  mich  eere, 

■Ibo  entsehen  ich  Karle,  den  konig  fry, 

njDen  herren,  d«i  diener  ich  sy.« 

Iki  sprach  Renolt,  der  degen : 

»Verreder,  wie  mochtestu  begeben 

idine  mag  und  dine  nefen  ? 

AU  behalt  mir  got  mjn  leben, 

l'Uocht   ich  von   diesem  stryde  thun  ein  leere, 

riprach  Keinolt,  der  edele  herre, 

in  myn  lande,  wartent  niyn  dar, 

iu  nagen  ich  zware.« 

Da  sprach  Adelhart, 

;der  koner  was  dann  ein  lebart: 

»Farent  zu  got,  lieber  nefe  myn, 
rgot  muä  in  uwerni  geleyt  »in, 
Htj  dem  got,  der  nrir  gebot, 
iir  begabent  uns  nye  in  keyner  not. 
'6an  mir  got  der  eren, 

iaa  ich  von  diesem  kriege  mag  keren, 
:,ils  helff  mir  sant  Johann, 
jBit  beiden  hendeu  werden  ich  nwer  man, 

Ogier,  mogent  ir  bejagen  san 
'■Usern  frieden  gein  dem  graven  von  Tsalous  li 
IBeinuIt  sprach  da  mit  zoren : 
(aSirig,  gut  mnü  dich  verdoren ! 
ibt  er  DJt  unaer  rechter  swere, 
jler  Terreder  myiin,  noch  mere? 
flBr  t»r  imn  nit  helffcn  in  keyner  wise 
jpgen  d«m  konig  von  Parys ; 
imnnt  an  mir  hant  ir  einen  äant  vor  war, 
■M  sy  ucb  geseyt  ofTembar, 

d>  helff  mir  got  zn  eren, 

idi  TOD  diesem  alryi  ker«a, 

qtracfa  fi«nolt,  ein  ileg«n  ßer, 
1  fiant  hant  ir  au  mir.« 

IM.      8610  gegem  A. 


248 

Da  sprach  Ogier,  der  tegen: 

»Blibent  zu  got,  myn  lieben  nefen, 

was  uch  dar  nach  geschyt, 
8620  den  berg  begebent  nit.c 

Da  sprach  Adelhart,  der  herre: 

»Ogyer,  got  muß  uch  geleiden  in  eren.€ 

Alsus  det  Ogyer,  der  herre, 

von  dem  reche  einen  kere. 
8626  Der  grave  von  Tsalons  sprach  mit  dem, 

als  er  Ogyer  hatt  ersehen, 

der  kun  was  und  fier: 

»Wie  trostent  ir  uns,  herre  Ogyer? 

wedder  wollent  sie  den  reche  uflf  geben 
8630  oder  langes  krieges  pflegen  ?€ 

»Ich  enweiß,  sprach  Ogyer, 

der  kune  was  uud  fier, 

was  sie  jagen  und  dryben ; 

sye  mußen  hie  gefangen  blyben. 
8686  Das  sprechent  Reinolt  und  myne  nefen, 

sie  wollen  den  berg  nit  uff  geben,  c 

Da  sprach  von  Tsalons  der  grave  fier: 

»Ich  wiste  wol,  grave  Ogier, 

das  ir  kein  wort  sprecht  dar  gegen, 
»MO  noch  wollent  ir  verretniße  pfiegen.« 

»Ir  liegent  daran«  sprach  Ogier, 

uff  den  graven  begonde  er  sehen  schier 

feil  mit  bösen  äugen, 

übel  mocht  er  den  laster  dangen 
8646  und  sprach  mit  feilen  synnen : 

»Herre  grave,  wollent  irs  bekennen, 

ich  sagen  es  uch  noch,  ich  sags  uch  mere, 

by  Jhesu  Crist,  unserm  herre, 

entsehe  ich  den  konig  nit, 
86to  so  were  uch  ubele  geschyt, 

ich  wolt  uch,  sprach  der  degen. 


8629  weder]  mir,  korrigiert  aus  wir  A.     8631  450  A.     8643 
8648  unsem  A.    herren. 


249 

das  Henpt  von  dem  buch  legen,  c 
Da  sprach  Ogyer,  der  grave  gezeme: 

»Herre,  ist  es  uch  bequeme, 
M  80  sollent  ir  das  myden, 

ir  sollent  zu  der  reche  ryden 

und  sehen,  ob  uch  Reinolt,  der  tegen, 

sins  dangk  woU  die  reche  uff  geben, 

und  ich  wil  selber  ziehen  dar 
MO  uff  den  berg  sonder  lezen  und  nemen  war, 

da  wil  ich  warten  und  sehen, 

ob  ime  hulffe  mag  geschehen 

von  ferre  und  nach  dan 

oder  von  dem  kastei  Montelbane. 
^  Sehe  ich  ime  zu  hilff  komen  yemant, 

da  sy  uch  geseyt  und  sy  uch  bekant, 

80  wolt  ich  da  gen  faren  dann, 

by  dem  guten  stant  Steffan, 

^ye  sollen  zu  pfände  la&en  das  leben,  c 
*"•  Snß  ist  Ogier,  der  d^en, 

^  einen  andern  berg  gestegen. 

^r  graye  von  Tsalons,  der  degen, 

"at  Hu  den  reche  belegen 

^^d  det  da  mit  nyde 
^^  die  rech  bewaren  an  iglicher  syte. 

^^  ist  es  Reynolt  zu  den  sorgen  gewant; 

^  tuwe  dann  got  und  sant  Amant, 

8ie  mögen  sich  behalten  nicht 

^  der  rech,  wie  es  geschieht. 

^^  grayen  lute  daten  uff  gang 

*^  iglicher  syten  des  berges  lang. 

"Einölt  was  seer  stark  noch  do, 

^*  großen  steinen  warff  er  nyder  also, 
den  er  gerächt,  der  was  nit  gespart, 
^  ^  Warff  dot  man  und  pfert  uff  der  fart. 
Nu  lafien  ich  von  diesem  bliben, 
^d  horent  von  andern  meren  schriben ! 

^  oög.     8671  gestiegen.      8675  syt. 


250 

Reynolt  hatt  einen  clerk  lieff, 

der  ging  lesen  einen  brieff 
H6U0  in  nigromanzien  geschriben, 

das  Reinolt  uff  der  rech  was  bliben 

und  Yve  die  vereinig  hatt  getan. 

Den  brieff  sol  er  zu  hauff  slane 

und  ging  mit  jle  in  den  sale 
8696  zu  Montelban  all  sonder  hele. 

Er  hat  Malegys  yemomen, 

und  ist  uß  der  kamem  kommen 

und  rieff  mit  yle  do 

kochen  und  druchseßen  darzu : 
8700   »Ir  herren,  noch  hynt  zu  abent  uns  dunt 

gnug  bereyten  zu  dieser  stund, 

wann,  by  dem  guten  tag,  sane 

noch  hinnacht  kompt  Reinolt  sonder  wane. 

In  iglicher  schusseln  einen  swanen, 
8706  einen  kappune  oder  einen  krauen,  c 

Der  clerk  das  wieder  rieff  do : 

»Noch  hynt  kompt  Reinolt  nit  also, 

wann  ich  hau  Reinolt  lieff, 

ich  laß  ime  hut  einen  brieff, 
8710  da  inn  fant  ich  geschriben, 

Reinolt  ist  verraden  und  vertriben, 

er  und  sin  bruder  kone 

uff  einen  berg  von  Falkalone.« 

Als  das  herhört  Malegys, 
8716  der  da  klug  was  und  wys, 

er  greiff  zu  der  linken  syten 

sonder  eynich  lenger  byten 

und  zoch  zu  haut  einen  gnypp 

und  wolt  ime  selber  nemen  den  lip. 
8720  Des  hatt  der  clerk  groß  far 

und  sprang  fort  naher  dar 

und  nam  Malegys  by  der  haut 

und  yme  den  gnyp  entwant. 

* 

8700  451  A.   8709  133  B.   8715  wyse. 


251 

1«>rk  sprach  zu  ime:  >Selient, 
K*er,  verstaut  und  Tei'uemmentt 
xl  ir  nch  eelber  ^edot, 

nefe  were  nochtann  in  der  nnt. 

za  hant  uwer  zeuberye  machen, 
i,  den  kooig,  und  die  §in  dunt  slalfun 
lunt  blasen  in  biisauneu 
Innt  ee  kundig  den  baronen 
Xftchent  ein  groß  geschall 
lont  sie  sich  wappen  all, 
^«inoldus  mann, 
Farent  ime  zu  helä'  dann 
3eyart,  er  bat  es  also  zu  tone,< 
sei  es  tun<   sprach  der  degen   kone. 
^yg  begann  die  zeuberie  machen, 
;onig  Yve  and  die  synen  worden  alaffen. 
gy»  blieö  in  sin  hörn, 
nan  gar  ser  und  ferre  mocht  hom, 
machten  ein  groß  gelut 
aa  sale  nnd  dar  iiü 
deteii  bereyten  in  der  «tat 

und  dein  umb  das 
det  wappe  ein  gezale  do 
tehfin  hundert  R^inolt  mann  also. 
ir  ging  der  wigant 
m  ttal,  da  er  Beyart  fant, 

«att«l  er  begreiff, 
etart  er  da  lieff. 
ine  das  ors  keinen  sach, 
logt  ir  hören,  was  er  zu  tun  pfl^. 
Tordesten  fnfi  er  verhob, 
1  dem  gereyt  er  da  slug, 
italegyB,  der  zeuberer, 
IT  nttiren  flocb  ril  sere, 
(alegys  das  ersacb  atao, 
,  fteff  o^reiff  er  do. 


8738  ton. 


252 

8760  Beyart  er  mit  slug 

und  gerächt  ine  in  das  gefug 

zwuschen  die  oren,  got  weiß  das, 

das  er  uff  den  knyen  saß. 

Beyart  was  gar  verbolgen  do, 
8765  nach  Malegys  warff  einen  fufi  also, 

das  der  frene  sonder  wane 

zwen  steine  uß  der  kryppen  sane, 

so  sere  slug  der  frene, 

das  sin  seyle  zu  brachen  gemeyne. 
8770  Als  Malegys  das  gesach, 

das  er  Beyart  nit  nahen  mach, 

da  sprach  Malegys  zu  der  fart: 

»Böse  fart  mustu  faren,  Beyart, 

das  ich  dir  nit  genahen  mag 
8776  hut  uff  diesen  tag; 

gern  wolt  ich  ime  zu  hulffen  stan, 

der  uch  groß  ere  hat  getan.  € 

Als  diß  sprach  Malegys, 

Beyart  verstont  es  bas  dann  ein  kint  wys 
8780  und  viele  vil  werde 

uff  sine  knye  zu  der  erde, 

das  heupt  bot  er  dem  wygant, 

hett  er  gehatt  ein  messer  in  der  haut, 

und  hett  das  wol  gepflegen, 
8785  er  hett  damit  gestreden. 

Als  das  sach  Malegys, 

der  klug  was  und  wys, 

das  sich  Beyart,  der  frene, 

nit  enwert  groß,  noch  klein, 
8790  zur  yle  er  den  sadel  nam  zu  hant, 

uff  Beyart  er  ine  swang, 

er  sadelt  ine  vil  süße 

und  gurt  ine,  so  er  best  mocht, 

mit  vier  syden  gurten  da, 

8770  452  A.       8775  134  B.       8776  huflfen.       8781  erden, 
geflegen  A.      8787  wyse. 


253 


so    ^rt  er  Beyart  vil  sa 
und  mit  vier  gurtzyngel  do 
sol     er  es  fast  dringen  zu. 
sazte  do  das  vorbrechte 
und  wol  mit  fug  vil  recht, 
do    iet  er  ime  in  korzer  stund 
den   guten  zäum  in  sinen  mund. 
yU  kone  mann 
konverturen  det  ziehen  an, 
äls^UB  sich  zu  Wappen  began 

stark  degen  und  koner  mann, 
ime  zwuschen  heupt  und  knyen 
kejn  bloß  mocht  gesehen. 
Dck    spien  er  vil  bolde 

rot  Sporen  an  von  rodem  golde, 
i^appente  sich  der  herre 
gerinklichen  und  sere, 
liatte  ruwen  und  zoren, 
«ioen  nefen  wand  er  haben  verloren, 
da   det  an  der  t^en  kone 
»  ein  perpront  groß  und  schone, 
dc^  inn  was  gesticket  glaß, 
icH  wenen  in  dem  lande  kein  besser  was; 
dar  nach  det  der  tegen  snell 
^^  sinen  lip  ein  heren  fei, 
**  das  er  faste  an  sinen  lip  det  stan, 
^^nen  halsberg  det  er  darüber  an. 
^^^  den  halsberg  bracht, 
^^  wol  er  sichs  bedacht, 
^^^  ringe  waren  von  stale  durch  slagen, 
^üch  ring  durch  die  andern  getragen. 
^J"  degen  kleyte  sich  in  den  stunden 
^^'Xih  die  angeste  von  den  wunden, 
^  der  selben  stunt  der  herre  fr; 
^  Tiff  zoch  ein  curysy, 
^le  blader,  die  da  inn  lagen, 

^  luid  und  A.      8815  schon.      8825  ander  A. 


254 


waren  von  bninem  stale  geslagen. 

Do  bant  er  uff  das  heupt  sin 

ein  gestickt  hubelin, 

daruff  sol  er  bynden 
8886  eyn  plate  mit  guten  synnen, 

eyn  kofie  saß  dar  oben, 

die  mann  mit  eren  mocht  loben, 

daruff  einen  heim  von  pryse, 

das  kein  swert  ine  mocht  snyden. 
8840  Der  heim  was  sere  gut, 

von  golt  blenkt  er  rot, 

manig 'stein  stunt  daran, 

des  ich  gesagen  nit  enkan, 

myranden  und  sophyre 
8846  und  stein  von  manicher  maniere. 

Da  gorte  er  an  sin  syte 

ein  swert  von  guter  snyt. 

Als  gewappent  was  der  wigant, 

uff  Beyart  sprang  er  alzu  haut*, 
8860  die  glene  nam  er  in  die  haut  vil  sa, 

die  stark  und  lang  was  alda, 

des  macht  er  sich  nit  malß, 

den  schilt  hink  er  da  an  den  halß. 

Also  nam  urlop  Malegys, 
8866  die  benedictio  gab  ime  frawe  Claradise, 

so  füre  Malegys,  der  kone, 

Reinolt  zu  helffen  in  Falkalone, 

und  mit  ime  ein  gezale  also 

funff&ehenhundert  siner  mann  do. 
8860  Suia  reyt  er  berg  und  tale, 

die  zu  Falkalone  giengen  wale, 

Malegys  konde  Beyart  nit  bezwyngen, 

er  wolt  ummer  springen, 

da  was  der  ußerkoren 
8866  zwey  scho&male  zu  foren. 


8838  453  A.      8841  135  B.       8846  syten.       8847  snjten. 
hüffe.      8861  wol. 


r 


255 


lAUtis  kam  Malegys,  der  kone, 

in  «Ivn  tale  geryten  zu   Falkalone. 

"ByDDeu  des  waz  Reinolt  ao  inude  aere 

md  Ädelhart,  siu  bruder, 

rand  Rjzhart,  der  herre, 

ii»a  sie  mochteu  nit  mere 

^md  wollen  diu  reche  begeben. 

IBynoen  des  sach  Reinolt,  der  degen, 

lUalegys,  den  zeutjerer, 

i;md  Beyut,  sinen  freue,  von  ferre. 

I  Alfl  Reinolt  ainen  frene  ersach, 

I  BD  hene  erlucht  ime  als  der  tag, 

j.itt  s[>rarh  R«inoIt,  der  t«^en: 

;  »Icli  hii»  Beyart  gesehen, 

i,ir  hvrren,  by  dem  guten  sant  Dyonise, 

iiud  den  «ubeter  Malegys; 

nÜB  hvlff  mir  got,  unser  herre, 
ins  folkes  ensehen  ich  nit  mer«. 
H  bat  Ualegyg  vernomen? 

Br  üt  »onder  bilfT  her  komeo. 

Skbe  got  und  sant  Johaon, 

Is»  ich  hie  bett  alle  myn  manu  !* 
dos  Heinolt  gesprach, 

tryzbart  hört  es,  da  er  lag, 

vnd  wart  erwachet  do 

I  eoUprang  \i&  siueni  slaff  also, 
b«u[it  er  do  nfT  stach, 

«n  Keinolt  er  da  sprach : 
>R«ttK>U,  durch  gnad<-  »iigent  mir, 
hört  ich  uch  nit  Beyart  nunneti  bir? 
AI»  gebe  mir  got  gut  gefalle, 
lege  ich  ine,  ich  were  genesen  all.« 
Do  ipracfa  Reinolt,  der  grach: 
>Icli  Hhen  ine  in  dem  dale  dur  aU>, 
lUlflgys  hat  ine  bedchrytt«!! 
und  bringet  ine  here  gcrjrtt^qi. 


256 

Adelhart,  nu  besehent  starke 

Ogyer  von  Dennemark.€ 

Adelhart:  »Bruder,  herre, 
890B  ir  kennent  wol  den  zeuberer; 

all  betten  sie  ine  gefangen, 

nochdann  solt  er  ine  wol  sin  engangen 

mit  der  bebendikeit,  die  er  kan.« 

Da  spracb  Fryzbart,  ein  kuner  man: 
8910  »HelflFent  mir,  bruder,  das  uch  got  ere, 

das  ich  möge  stan  uff  mynen  beinen,  herre, 

imd  laßent  mich  schauwen  in  den  tale 

mynen  oheim  und  Beyart  wale.« 

Reinolt  hat  die  wort  vemomen 
8916  und  ist  zu  Fryzbart  komen 

und  nam  ine  gar  süße 

und  det  ine  stan  uff  sine  fuß. 

Da  sach  er  vil  wol 

Beyart  lauffen  in  dem  tale, 
8920  er  wart  frolich  und  sprach  mit  desem: 

»By  got,  Reinolt,  ich  bin  genesen 

von  mynen  wunden  all  gemeyn, 

ich  fulen  ir  niergen  keyn.c 

Nu  fort  bynnen  des  ist  geschehen, 
8926  das  Malegys  Ogier  hat  ersehen, 

da  sluge  er  vil  balde 

Beyart  mit  sporen  von  golde, 

er  ließ  sinken  sinen  spieß, 

so  wie  es  ime  darnach  geet, 
8930  und  reyt  zu  Ogyer  mit  krafft, 

was  Beyart  lauffen  mocht, 

und  stach  uff  ime  syn  speer  entzwey. 

Ogier  sprach:  »Byn  ich  gein  uch  hie? 

Malegys,  was  zybent  ir  mich  nu?« 
8936  Malegys  sprach :  »Verreder,  verwaßen  werdesta 

Ensehent  ir  nit  Reinolt,  uwem  nefen, 


8907  136  B.        8908  454  A.        8913  wol.        8924  ?Dder  ^ 
fehlt  B.  - 


257 

nem  großen  here  belegen 
m  dem  lip  in  sorgen  befan  ? 
rent  ime  nit  zu  hilffe  stan. 
adent  uch,  Og>er,  fort  mere, 

mich  sind  ir  nu  feden  gewUre.« 

sprach:  »Herre  Malegys, 
k  von  dem  paradys, 
en  ich  uwer  zeuberye  nit, 
r  uch  übel  geschyt; 
verdomme  got,  der  gut, 
It  uch  strytes  machen  müde.« 
ys  zomte  sich  unib  das, 
vert  er  uü  der  scheiden  det  nit  laß, 
it  was  von  prys, 
?yt  granim  zu  ime  in  siner  wys. 

was  koner  dann  ein  lebart 
3ch  mit  yle  sin  swert  uff  der  fart 
rande  Malegys  haben  geslagen, 
is  ors  hat  ine  entdragen. 
t  lieflF  zur  reche  wart. 
It  sprach  zu  sinen  brudern  hart : 
frren,  by  sant  Dionisc», 
n  wir  als  der  wyse ; 
enweiß  der  grave  nit, 
a  nyden  ist  geschyt, 
las  Malegys  ist  kernen.« 
veischen  hat  Reinolt  vernonien 
?hen  hundert  siner  mann, 
le  hatten  halsberg  an, 
s  frolich  und  sprach  mit  dem : 
ban  myne  manne  erxehen. 
h  lieü  in  Montelbane, 
ollent  uns  zu  hilff  ntaii ; 
>llen  wir  uns  bv  banden  neninjen, 
1  Reinolt  der  degen, 
rollen  die  reche  gau  nyder. 

«rrent     81'.>;>  aoe.     ^:A  wart]  wju«     tmi  fnwauthtm  A. 

17 


258 

glich  als  wir  uns  wollen  uff  geben  dem  heer.« 

Alsus  kamen  die  herren  wol  getaue 
8976  und  wolten  den  berg  nyder  gane. 

Der  grave  Tsalons  hatt  mit  dem 

ßeinolt  und  sin  bruder  ersehen, 

der  grave  sprach  zu  hant  do: 

»Ich  sehe  wol,  Reinolt  wil  nit  fechten  also, 
8980  nu  wil  ich  sie  nemen  zu  hant 

und  liefern  sie  Karle  von  Franken  lant, 

der  sie  nit  enleßet  versonen 

umb  alles  gut  von  Dardonen.« 

Der  grave  reyt  zu  der  reche,  mit  dem 
8986  hat  Bevart  Reinolt  ersehen, 

als  das  ors  sach  sinen  herren, 

da  lieff  es  mit  großer  geren 

Reinolt  engegen 

und  hat  Malegys  verdregen. 
8990  Als  Malegys  das  ersach, 

das  er  sin  nit  gehalten  mocht, 

er  wante  den  zugel  her  und  dar, 

und  da  des  Beyart  wart  gewar, 

da  det  er  einen  sprung  vil  groß, 
8995  das  Malegys  durch  die  not 

rumen  must  stegereiff  und  gereyt 

und  fallen  nider  uff  die  beide. 

Zu  Reinolt  lieff  das  ors  Beyart 

und  Malegys  stund  uff  zur  fart 
9000  und  greiff  gering  zu  dem  swert 

und  ging  da  fechten  mit  begerde 

und  begenet  eym  Borgelyon, 

der  stark  was  und  kone 

und  hatt  ein  schone  orß  beschreden, 
9006  er  kam  gein  Malegys  mit  ubermud  gereden« 

Da  sprach  der  zeuberer  do  also  : 

»By  got,  ir  laßent  uwern  freuen  hie  nu.€ 

8974  137  B.       8978  455  A.       8987  das  A.    großen.       8992  < 
fehlt.      8993  gewart  A.      9000  Vor  swert  getilgt  speer  A. 


iDbs  awert  erhiili  Malegys  vil  sa 

E*-' 1  slug  Jen  Biirglione  alda 
npn  tifT  sin  brüst  bnit, 
es  inie  zu  den  aclmdem  durch  scheyn, 
4t»B  er  alle  mit  allen 
in  der  erden  kam  gefallen, 
K&legys,  der  wTgant, 
■ff  das  ors  sprang  er  zu  hant. 
gUsus  hat  der  zeuberer  da 
fiinen  andern  frenen  vil  h&, 
fav  slug  mit  Sporen  zu  der  fiirt 
Wid  machte  sich  zu  der  reche  wart, 
fd*  er  Reinolt  sach  kommen, 
^sd  als  er  K«inolt  hatt  vernomen, 
W  sprach :  >Nefe,  siut  sonder  fare, 
dfaie  ist  uwer  folk  von  Montelbane.« 
Haleffys  enhinderte  sich  nit, 
Bit  dem  er  von  ime  schiet 


Ond  b^egent  eyueui  üant, 
■im  er  traff  all  zu  haut 
M>en  ulf  sinen  helin  also, 

ime  das  »wert  zu  den  zenn 
Mn  brnnen  dem  ist  geschehen, 
>n  Tsalons  bat 
I  orü  Beyart 


^esebet 


iffen  uff  der  fart. 

>  M4{H  uns  di«  hjstorie  Turware, 
tytai  lieff  zu  Reinolt  aldare, 
I  ReinoK,  der  wygant, 
t  t1«  uff  Beyart  tpnng 


l  giwff  I 


r  ajten 


I  socfa  sin  nrett  tod  gnter  initen. 
bjnlt  ea  nit  Tennjdai, 

I  beer  wolt  «r  rjita, 


i  awvt  aol  «r  ine  gruben, 


M8S  rader.     MM  tSS  f 


260 

er  slo«li  ine  in  das  bellont, 
9046  das  das  swert  zu  dem  sadel  stont. 

Bynnen  des  ist  kommen  Mal^ys, 

der  klug  was  und  wyse, 

under  des  graven  beer 

von  Tsalons  in  großer  wer 
0050  und  rieff  vil  sane: 

»Slahent  dot,  ir  Herren  von  Montelbanic 

Der  stryt  wart  da  groß, 

da  bleibe  manig  man  dot, 

da  sacb  man  slan  und  stechen 
0066  und  manchem  daz  herz  zubrechen, 

und  manger  herre  bloß 

und  manger  ritter  heuptloß; 

manich  ors  wart  ledig  lauffen, 

das  man  da  sonder  kauffen 
9000  mocht  haben,  wer  des  dorfft 

und  abenture  da  sucht, 

und  das  blut  lieff  da  zu  tale; 

an  beiden  syten  namen  sie  schaden  wale. 

Also  saget  uns  das  lyet,  in  derselben  zyt, 
9066  als  der  grave  von  Tsalons  sycht, 

das  er  sich  erweren  nit  enmocht, 

da  sazte  er  sich  zu  der  flucht, 

was  die  ors  mochten  lauiFen, 

das  mußt  mancher  dure  kauffen. 
9070  Malegys  reyt  in  dem  storme  dar 

und  macht  manchen  blut  far. 

lleinolt  facht  als  ein  tegen  gut, 

nochdann  was  er  gemut. 

Was  Beyart  mocht  werden  in  sorgen, 
9075  das  ging  er  mit  den  zenen  worgen, 

und  mit  sinen  fußen  foren 

facht  das  ors  ußerkoren 

und  mit  sinem  heupt 

* 

9048  456  A.  9056  Nach  herre  bleib  getilgt  A.         9060^ 

9071  fare. 


relieii),  da»  er  deupt, 
B  eineii  freuen  verlotj, 
t  eiispart  sin  nit  altotj. 
j8,  ein  tegeu  gut, 
Dien  in  des  graveii  geiuiit, 
b«cben  was  er  milt 
'«rächt  den  graveu  uff  den  schilt 
rol  zur  köre, 
2hilt  stach  er  ime  dorch, 
:  er  auch,  weilj  got, 
t  lind  wapiKin  nuk  ullBonder  spot, 
ulsberg  diicht  den  degen  kuiie 
ert  sin  einer  hone; 
;jti  det  iniL',  daa  im  nbel  kam, 
■ch  den  grav<.'U  durch  den  liciiiiaiu, 
fe  er  mit  allen 
r  erden  kam  gefallen. 
[t«ino1t,  der  d^en, 
inen  andern  über  rclen, 
wert  er  uff  hub  vil  sa 
lug  den  genen  da  iiiit  alda. 
et  war,  so  wir  fyiiden  daz  l)esclirii'ln.-ii 
ig  hundert  verloren  da  das  leben. 
Ogicr  hatt  in  dem  syn  orß  bestreden 
Cam  za  hant  gereden 
die  Dorduuen 
Heinolt,  dem  kunen, 
f  ipnuh  in  kurzer  stund : 
lolt,  a«fe,  sint  ir  gesuut? 
Br  grare  Ton  Tsalons  dot, 
lat  ir  uberwonden  über  uot.< 
ch,  heire,  by  sant  Dyomse, 
log  dot  Qiyn  oheni  Mslegys.« 
pracb  Og>'er,  der  kune: 
lolt,  kompt  her  über  diese  Üordane, 
t,  sprach  Ogyat  kunlich, 


rMlc.      et06  139  B.      »113  DorUüii. 


262 

9115  koment  justiereu  gegen  mich. 

Ich  manen  uch  by  der  selben  tniwen, 

die  ir  gabent  der  selben  frauwen 

Claradyse,  uwenn  wibe, 

und  by  dem  guten  sant  Dyomse, 
»120  ob  ir  mich  mogent  gefahen  hier, 

so  raubent  mich  von  dem  lip  schier ; 

so  laß  mich  got  an  schänden, 

Reinolt,  mag  ich*  uch  fahen  mit  banden, 

so  wil  ich  uch  liebem  dem  konig 
9136  Karle,  das  sint  werlich  ding.c 

Reinolt  antwort  gereyt: 

»Ogyer,  der  dienst  ist  uch  bereyt.€ 

Mit  Sporen  slug  der  degen  kune, 

Beyart  sprang  in  die  Dardone, 
9130  er  was  uff,  der  frene  gut,  alda 

ee  ein  karpff  oder  ein  snuck  vil  sa. 

Sus  für  Reinolt,  ein  tegen  fier, 

justieren  gein  dem  herren  Ogyer. 

Die  ors  sazten  sich  zu  lauff, 
9135  die  zugel  namen  sie  by  dem  knauff, 

mit  nyde  sie  sich  under  stachen, 

das  die  starken  spere  zubrachen, 

das  sie  beyde  fielen  gewerde 

mit  den  sedein  uff  die  erde 
9H0  imd  sie  von  unmachten 

die  erde  balde  suchten. 

WoUent  ir  wissen,  wer  da  was  der  mann, 

der  in  unmacht  da  von  kam? 

Das  was  Ogyer,  der  stark, 
9146  Gotfritz  kynt  von  Dennemark. 

So  lang  Ogyer,  der  degen  stolz, 

das  wider  off  kam  Reinolt. 

Reynolt  was  ein  kuner  wygant, 

uff  sine  fuß  er  da  sprang 

9119  457  A.      9131  snuck  mit  versetzungszeicheii,  am  randc 
AB.      9145  Gottfritz. 


263 

IM  und  greyff  zur  linken  syten 

und  zoch  ein  swert  von  guter  snyten 

nnd  slug  nach  Ogyer  sonder  wank 

nff  den  heim,  das  da  fuer  uß  sprang. 

Ogjer  was  kuner  dann  ein  lebart, 
u»  mit  dem  gehilz  nam  er  daz  swert  da  zu  der  fart 

und  sach  Reinolt  wider  vor  ime  stan, 

zu  ime  ging  er  vil  sane. 

Sq£  waren  die  herren  befan 

niit  gro&em  nyde  sonder  wan 
1«  und  singen  große  siege 

der  ein  uff  den  andern  in  den  tag, 

snß  sazten  sich  die  herren 

der  ein  vor  den  andern  zu  weren, 

iglicher  drat  den  andern  uff  den  fuß, 
»»  das  kam  ine  beiden  von  ubermut  groß; 

sns  fochten  sie  manig  pose, 

der  ein  dem  andern  groß  nose, 

816  machten  beide  groß  geschall 

über  berg  und  über  tall; 
nn  man  mocht  hören  die  swert  klingen, 

die  sie  uff  die  heim  daten  springen. 

Sufi  machten  sie,  das  got  weiß, 

die  kalten  ysen  gar  heiß. 

Su8  lieffen  die  ors  baß  fort, 
"^  Bayart  und  Broyfort, 

^d  lieffen  zu  samen  mit  nyden. 

"^yart  wolt  nit  vermyden 

^'oyfort  und  lieff  zu  ime  snell 

^d  dug  ine,  das  er  Ifiel, 
•»•  Was  das  ors  lieb  oder  leyd  alda, 

*  mußt  nyder  sizen  vil  sa. 

Als  das  sach  Ogyer,  der  degen, 

^  sprach :   »Böse  tier,  daz  du  hast  geslagen 

^yn  ors  Broyfort  in  dieser  not, 
•^  *^  8olt  dar  umb  sterben  dot, 

•1*  «u  A.     9162  sacken.     9172  HO  B.     9175  Beyart.     9185  dar 
■b  idt  da. 


264 

das  heupt  wil  ich  dir  sonder  wane 

darumb  von  dinem  lip  slane.« 

Beyart  forcht  trauwen  nit  also, 

anderwerbe  lieflF  er  Broyfort  do 
9100  und  wände  ine  haben  geslagen. 

»Nit!«  Reinolt  sprach,  der  d^en. 

Beyart  verstont  Reynolts  zale 

und  ließ  Broyfort  gane  zu  tale. 

Da  swur  Ogyer  hart, 
Ö195  das  heupt  wolt  er  nemen  Beyart, 

dar  wart  lieflF  er  mit  dem  swert. 

Da  sprach  Reinolt  vil  werde: 

»Was  wiltu  tun,  Ogier,  nefe  myn? 

Beyart  ist  ein  stumme  tier  hie. 
9200  Merk,  was  woltestu  ine  zyhen  hie  ? 

Was  hettestu  dinen  prys  gehohet  dann, 

all  hettestu  es  von  dem  lip  geraubet  sane? 

Genügt  uch  strytes  and  stormes  hier, 

ich  wil  uch  fangen,  kompt  ir  zu  mir.« 
9206  Suß  sprach  Reinolt  mit  gefug: 

»Kerent  her,  ich  sol  es  uch  thun  gnug, 

laßent  die  orß  zu  hauflF  morgen, 

Beyart  sol  Broyfort  worgen. 

By  den  trouwen,  die  ich  schuldig  bin  mynem 
»210  ich  sol  uch  rauben  von  dem  lip.« 

Ogyer  kerte  sich  zu  ime  mit  nyde 

und  slug  nach  ime  mit  kryge, 

Reynolt  weich  an  ein  syten 

und  ließ  den  slag  zu  der  erden  glyten. 
9216  Sere  zomte  sich  Ogyer,  der  stark, 

Godfriedes  sone  von  Dennemark, 

und  hat  noch  eyns  das  swert  erhaben 

und  Avande  Reinolt  sinen  lip  han  zurslagen 

und  hat  ine  uflF  den  schilt  gerächt, 
9220  das  er  sere  hat  missemacht, 

und  hat  den  degen  sonder  feien 

9187  slan.    9188  158  A.    9195  er  fehlt.    9216  Gottfrieds. 


265 


abe  geslagen  wol  .xv".  maligen 
durch  halsberg  und  durch  kurye. 
Verirret  was  Ogyer,  der  frye, 

•*»  der  slag  was  groß  und  sträng, 

das  swert  ließ  er  nyder  sonder  wank 
und  hat  den  degen  durchslagen  da 
die  splyßen  von  den  kolzen  vil  sa, 
80  das  er  dem  degen  gut 

*^  abe  slug  die  sporen  von  sinem  fuß. 
Jfu    vort,  ee  Ogyer  alzu  male  do 
8"^    swert  mocht  erheben  also, 
^'^g   Keinolt  ime  einen  slage, 
"*   er  ime  beste  gelag, 

^  und  gerächt  den  tegen  milt 
ittit  gluck  under  den  schilt, 
11^    den  halsberg  det  er  ime  schaden  da 
und  slug  ime  abe  hundert  maligen  so 
uad  gab  ime  ein  wonden  groß. 

***  ^ÄB  swert  zun  mittell  in  floß, 
*l*o  daz  ime  das  rote  blut 
'^der  storzte  uff  sin  fuß  gut. 
A^ls  das  ersach  Ogyer,  der  kune,  dar, 
*uunue  verleib  er  by  synne  vorwar, 
^  ubelm  mut  hat  er  erhaben 
^^  swert  und  wände  ine  hau  erslagen, 
"■^^toolt,  den  d^en  wys. 
^yiinen  des  kam  da  Malegys 

^   ^«rbolgen  als  ein  lebart 
^iid  Ogyer  kerte  hinder  wart 
^d  kere  über  fuß. 
*^üiolt  da  vor  ine  schoß 
^d  dende  von  großen  sl^en. 
^t^er  want  das  leben  nit  zu  entragen, 
^*^  saget  uns  das  liet, 
8yer  endorste  lenger  nit 


il  fniM^*^®'     ^^^  vorware.     9247  wyse.     9248  Vnder.  Malegyse, 
^*^  «aß«  A.      9254  entregen.      9256  459  A. 


266 

da  beiden  durch  Mal^ys, 

Broyfort  must  er  bestryden 

und  ungesadelt  von  dannen  ryden 
»260  und  hinder  ime  laßen  sin  gereyt, 

das  da  bleib  u£F  der  beide. 

Suß  jagte  ine  Reinolt,  der  kune, 

in  das  rivier  von  Dardone. 

Als  Ogyer  in  das  wasser  kam 
9296  und  das  orß  swymmen  began, 

do  sprach  Reinolt,  der  degen  vier: 

>Nu  mogent  ir  fischen,  herre  Ogyer, 

und  fahen  die  großen  und  die  deinen 

und  schenken  sie  uwerm  herren  gemeyne, 
•270  Karle  von  Frankrich; 

a^i  by  got  von  hymelrich, 

fahent  ir  groß  und  kleyn, 

ir  mogent  ir  geben  gut  kau£F  allein.  € 

Da  sprach  der  grave  Ogyer: 
»276  »Keinolt,  nefe,  hett  ich  uch  hier 

beneben  mir  in  der  Durdone, 

ich  wolt  uch  fechtens  machen  müde  schone.« 

Reinolt  sprach:  »Es  sol  geschehen, 

entruwen,  ir  sollent  mich  da  sehen; 
9280  wollent  ir  myne  so  lange  byten, 

das  ich  Beyart  mag  beschryten, 

ich  komme  zu  uch  vil  sane, 

mit  fechten  wil  ich  uch  bestane.« 

Da  lieff  der  unverfert 
0286  mit  großer  ile  zu  Beyart 

und  sprang  uff  ine  zu  der  fart 

und  reyt  zu  Ogyer  wart 

und  wol  slahen  in  die  Dardone. 

Da  sprach  alsus  Rizhart,  der  kune: 
9200  »Reynolt,  was.  gedenkent  ir  zu  thun, 

ryter  stoltz  und  kune? 

Hett  uns  Ogyer  wollen  sin  in  hinder, 

* 

9264  käme.      9278  solt.      9286  sarfart. 


267 

Malegya  hett  uns  gehollTen  numiner.« 

Da  sprach  Ryzhart,  der  degeii : 

»Farent  zu  got,  Ogyer,  nefe, 

got  niuä  ucb  bewaren 

and  iiwem  lip  alleweg  eparen.« 
I      Alhie  lauen  ich  von  diesem  bliben, 

Dil  horent  von  Malegjä  8cliri)>tiii, 
I.  «io  d«r  degeii  bolt 
,  k^  geryten  gein  H«inolt 

und  rieff  mit  einer  luter  kelen 

(lyner  xale  waren  vielen) : 

i'  »Ach.  Reinolt,  siiüer  nefe,  ich  sagen 
och,  hetten  ir  den  Dtmoi»  geslagen  !< 
RejnciU  antwort  wider  sane  : 
r»Entruwen,  also  hett  ich  gedone, 
loawere  das  vor  mich  wero  gestane, 
l«lso  gebe  mir  gote  gute  fart; 
Pc8  benam  mir  Ryzhart.« 
»Des  glauben  ich  wol,  sprach  Malegys, 
jlSizbart  ist  blöder  dann  ein  wip, 
|Vr  ist  veizaget  als  ein  kappune 

£  fechten,  was  er  hat  getan, 
were  baß,  by  myner  tmwen, 

l^xu  Montelbane  by  den  frawen. 

i|  AI«  belff  mir  sant  Dyonise, 

V  «piach  da  Malegys, 
B«yi)oIi,  tarent  über  die  Dordone, 
das  uch  got  gebe  pardune, 
and  slahent  Ogyer  da  dot.< 
»Ich  ftol,  by  g'>t  der  mir  gebtirt!« 
Da  «log  der  nnverfert 
Vcynult  mit  sporen  ßeyart 
und  wolt  ryden  in  die  Dardone, 
das  bename  ime  Adelhart,  der  kiine, 
by  zäume  gr«iff  er  ine  Eur  fart, 


'  got«  g«t«  taii  JL 


268 

da  sprach  der  kune  Adelhart: 

»Reinolt,  was  wollent  ir  thun? 
0330  Als  helfiF  mir  sant  Symon, 

hett  UDs  Ogyer  wollen  schedigen, 

wir  hetten  uns  nit  weren  mögen, 

wir  weren  sonder  wan 

alle  dot  oder  gefan.« 
»386  Adelhart  sprach :  »Nefe  Ogyer  myn,  \ 

got  muß  in  uwerm  geleyt  sin! 

Got  von  den  thron  gehire 

muß  ueh  alle  tugent  geben,  Ogyer! 

»Farent,  Ogyer,  edeler  d^^n, 
9840  got  muß  uwer  eren  pflegen! 

Konig  Karle  sollent  ir  uns  grüßen  dar 

und  sagen  dem  konig  vor  war, 

das  er  boßlichen  den  schaz 

hat  bestadet,  den  er  umb  das 
9345  nu  zu  diesen  zyten  hat  gegeben, 

das  man  uns  solt  nemen  das  leben 

oder  fahen  und  binden 

und  ime  zu  presant  senden; 

und  sagent  mir  Karle,  dem  d^en, 
9860  wil  er  es  vil  pflegen.  € 

Alsus  sprach  Adelhart,  der  fier, 

zu  sinem  nefen  Ogier. 

Ogyer  antwort  sane: 

»Uwer  botschafft  wird  getan, 
9855  Adelhart,  by  sant  Dyonise, 

ich  ließ  sin  nit  umb  ganz  Parys.« 

Alsus  det  Ogyer,  der  herre, 

in  Frankrich  sinen  kere, 

und  Reinolt  bereyt  sin  fart 
9880  und  fore  zu  Montelbane  wart. 

Reinolt  sprach  zu  hant  aldar : 

»Mag  ich  zu  Montelbane  finden  vor  war 

Yven,  der  mich  hat  verraden, 

9833  wane.     9342  wäre.     9358  Franckerich.      9360  wart  fd 


Hummermee  thun  ich  inie  gnaden, 
«b  ich  ließ  ine  nit  verdiiigeu 
uub  alles  das  gut  von  Duringen; 
mag  ich  den  verreder  fangen, 
ich  wil  ine  mit  silier  kelen  hangen 
B&d  l»aden  ime  so  wee, 
Terreter  en  wirt  er  nunimer  me. « 
Diese  rede  und  diese  wort 
It&t  Mutftgj's  ril  wol  gehoi-t, 
tpum  ritter  rieff  er  zu  iuie  dar 
snd  sagt«  ime  vor  wäre: 
»Diese  rede  und  die^e  wort, 
dieß  han  ich  von  R«inolt  geliort; 
il»  sogen  ich  uch  all  sonder  wan, 
ir  lutiltent  fiu^n  zu  Montelbane, 
HalegTH,  der  kune  mann, 
fea  YTen,  das  er  fliech  von  dann, 
der  knnig  i^t  myner  herren  e;n, 
ime  hiu  ich  luyu  lant  zu  Ichen ; 
Reinolt  gefangen, 
er  »ol  ine  by  üiner  kelen  tun  bangen.« 
Der  rittiT  durst  des  nit  ia&ta  Att 
tRtd  slug  sere  mit  si>oren  zo 
Sod  r«;t  fnre  zu  Montelbane 
Und  det  Vven  da  Ter»tan 
MalegT»  bot«cbaffl  aldare. 
AI"  der  konig  das  bort  Tonrare, 
ia  was  betnipt  in  Kiucm  innt 
nnd  empfing  färbe  und  bint 
Ind  »wure:  »tiy  dna  guten  tag, 
,aniamer  me  ich  krooeo  trage. 
In  eym  monich  wU  ith  nicfa  bcffoben  aan« 
BDd  myuer  xelen  pAegca  dane. 
lUnnolU  endar  ich  boida  nit. 
ao  was  mir  dammb  geaebTt; 
ich  kennen  ßeinr>lta  über  mtit  also, 

WM  B.      U396  4SI  A 


270 

0400  er  ist  kuner  dann  ein  lebart  nu. 

Beaurepar  ist  hie  by, 

da  wil  ich  begeben  my 

und  kaoffen  vier  pfrunden  oder  fonff, 

so  han  ich  gnug  zu  mynem  lib.c 
»406  Zu  Beaurepar  für  der  degen, 

in  das  kloster  wil  er  sich  begeben. 

Bynnen  des  ist  Reinolt,  der  fromme  man, 

zu  Montelbane  gekomen  an. 

Claryse,  die  frauwe  fier, 
9410  die,  was  befangen  mit  truwen  hier, 

sie  kam  Reinolt  engegen, 

als  die  siner  wolte  pfl^en, 

da  sprach  die  frawe:  »Degen  fyn, 

got  und  mir  mußent  ir  wUkomen  sin !« 
»416  »Got  lone  uch,  frawe!  sprach  Reinolt. 

Wo  ist  Yve,  uwer  vater  stolz  ?€ 

»Herre,  sprach  sie,  zwaren, 

er  ist  zu  Beaurepar  gefaren, 

in  dem  kloster  wil  er  sich  begeben 
MW  und  siner  seien  pflegen 

und  bedenken  siner  sunde  daran, 

die  er  hie  hat  getan.« 

Das  sprach  Reinolt,  der  kune  diet: 

»By  got,  ich  englaubens  nit. 
M26  Was  hatt  ich  getan  dem  degen  holt, 

das  er  mich  also  verraden  solt 

und  mich  verkeufFen  und  geben 

umb  vier  seumer  mit  golt  gewegen  ?« 

Do  sprach  Reinolt,  der  kune  diet: 
»4S0  »Gand  uß  mynen  äugen  und  flicht.« 

Die  frauwe  wider  sprach  aldar: 

»Gnadent  mir,  herre,  ich  wist  sin  nit  ein  hare.« 

Da  sprach  Rizhart,  ein  degen  wjs: 

»Reinolt,  by  got  von  dem  paradise, 
»436  wir  betten  alle  gewest  verloren, 

9430  flieht. 


271 

.  bett  ^etan  die  frawe  wol  geboren 

iä  wir  uns  werdeu  mit ; 

der  frauwen  soUeiit  ir  Terzyhen  zu  hant. 
I  Aie  verretniti  von   inu  vater  ist  ir  unbekant, 

wanii  es  was  oDe  Iren  wissen  alles  gar, 
■and  ich  das  wol  sprechen  dar.t 
lDi&  sprach  Rizbart,  ein  tegen  gut: 
i>Nu  vergebent  ir  uwem  ubebi  mut, 
{wann,  hy  dem  gutfu  tag,  vorwar  ich  ucb  s^en, 
i|b  Falkalone  weren  wir  eralagen. 

Frauwe,  dys  boI  uch  »in  vergeben, 

•Is  lau  .mich  got  mit  eren  leben, 
'ob  ich  wil  tun  von  hynnen  ein  kere 
|tand  kommen  zu  Montelban  nummer  mer.« 
I  Da  sprach  Reinolt  gut : 
|»Ich  vergeben  ir  mynen  ubelo  mut.« 
I  Die  frawe  was  der  wort  snel,  als  sie  sol, 
Ine  sprach :  »Got  lone  uch,  ir  dunt  wol.< 
iTort  »prank  K«inolt  in  kurzer  stund 
tsnd  kust  die  fmwe  an  iren  mund. 
Nu  lauen  ich  von  diesem  bliben, 
[»on  Ogier  wil  ich  uch  schriben, 

«ie  Ogier,  der  kime  man, 
Ifal  Frankrich  vor  den  konig  kam. 
K4l8  dvr  konig  Ogier  ersach, 
WBi  herz  erlucht  ime  ab  der  tag, 
Rb  Bpnch  Karle,  ein  degeu  fier: 
bStnt  wilkommen,  herre  Ogier! 
nfie  isi  ea  xa  Falkalon  ergangen? 
nngmt  ir  mir  Reynolt  gefangeaP« 


■  grare 


wider  ricff  das  zu  haiit: 


ikEntmwen,  herre,  neyn  ich,  by  aant  Amant.« 
Und  sprach  Ogier,  der  degen  stolz : 
>t?hel  b«8tAdent  ir  uwer  silber  und  golt, 
I  ir  konig  Yven  bunt  gegeben 
t  vier  seamer  wol  gewegen, 


272 

umb  das  uch  der  degen  bolt 

solte  liefern  Reinolt, 

wann,  by  dem  Herren  der  mir  gebot, 
9«76  Reynolt  hat  geslagen  dot 

den  graven  von  Tsalons  in  dem  stryt  sicherlich 

und  mangen  ritter  lobelich, 

als  det  er  auch,  so  helff  mir  sant  Symeon, 

mynen  herren  Fauken  von  Morlion 
M80  und  Weryne,  sinen  swägerling. 

Herre  konig,  das  sint  werlich  ding. 

Er  hat  ir  fdlk  by  nach  erslagen, 

das  leben  han  ich  ime  kome  entragen, 

alsus  sprach  Ogier  namekunt, 
9*8*  selber  bin  ich  sere  gewont, 

min  gereyt  must  ich  dar  laßen 

in  dem  acker,  by  karitaten 

und  by^der  guten  sant  Bryden, 

selber  kunt  ich  kume  entryden, 
0490  es  wer  mir  leyt  oder  liep, 

das  det  Malegys,  der  diep; 

so  groß  hilff  bracht  ime  der  herre 

von  Montelban  uß  dem  castel  sere, 

funffzehen  hundert  degen  kune 
ö*96  bracht  er  Reinolt  in  Falkalone.c 

Da  sprach  Reinolt  mit  dem  vil  schier: 

»Das  glaube  ich  wol,  herre  Ogier; 

die  von  Dennemark  mußen  plyen, 

sonder  not  kunnen  sie  fliehen. 
9600  Ir  sind  verreder  sonder  wan, 

ir  emboden  zu  Montelbane, 

by  dem  guten  sant  Dyonise, 

mit  eym  boten  Malegys.« 

Als  er  diese  wort  verstont, 
9606  im  verirrte  synn  und  mut  zu  stund, 

mit  den  äugen  konde  er  plien 

9496   Am  rande  Rolant  von  jüngerer  band  B.  9502  H^ 

9506  bHen. 


273 

"KXä  fellich  uff  Rolnut  zu  sehen, 

8a  rieff  er  mit  der  fart: 

plr  liegent  darnmb,  boaer  miistart, 

i'ila  faelff  mir  unser  lierre, 

|Bie  enwftrt  ich  verrede, 

.ttnd  wil  es  aiK'h  jeaiant  uff  mich  segeu, 

■inen  kampff  wil  ich  danimb  legen.« 

Uff  Bprang  Kolaiit  fier: 
i»Noch  sint  ir  ein  verreder,  Ogier!« 
"Ogier,  der  dcgen  kune,  sprach  do: 

•Sehent  hie  myn  wede,  daz  wil  ich  prüfen 

Gern  hett  Rolant  gekommen 
iiWd  von  Ogycr  wede  genonmien. 
"a  hett«  i^tan  Karle,  der  wygant: 
li  tich  wil  Goutjre,  mynen  campone,  zu  hai 
„|nn  Ogier  fechten  thuii, 
I  4sr  ein  fechter  ist  gar  si-hon.* 
|0b  sprach  Karle,  der  fier: 

i>Giuit  hin,  empfangt  sin  wede,  Ooiitjre, 
md  fabe  Ogier  und  ine  li^en  done. 
Im  er  was  verreder  in  Fulkaloue.« 
|)D(>r  CHm|>ion  antwort  saue  : 
i*By  got,  herre,  dati  wirt  getan, 
|pls  gebe  mir  got  perdone, 
nper  tu}\  ich  liegen  doue.< 
plit  den  worten  ist  Goutire  kommen 
|tUI<l  hat  Ogiers  wedde  genonimeu. 
M)»  sprach  Karle,  der  degcn  fier: 

Pßebent  ostage,  herre  Ogier.« 
Ich  loben  es,  sprach  der  tegen, 
wil  ich  gern  pä^eQ, 
der  messagier, 
tmA  Danamela  «oue  von  Itavier, 
Hl,  bj  aant  Jobao, 
b«nogen  Did,herich  von  Ardanu.« 
sprach  Karle  und  loch; 


1  aont/re,  m  immer  B.  '  9533  463  A.    O&tS  lo^. 
18 


274 

>Das  sint  ostagen  genug. c 

Aber  sprach  der  konig  fier: 
9646  »Herre  Dunamels  und  Bayfier 

darzu,  by  sant  Johann, 

ir  mußent  sin  in  diesem  schympff  dann. 

Das  uch  got  gehalt  in  eren, 

enlaßent  nit  vechten  diese  herren, 
9660  ir  enthun'sie  sweren  beforen« 

sprach  Karle  uiserkoren. 

»Herre,  sprach  Dunamels,  der  kune, 

alles  das  man  schuldig  ist  zu  thun 

und  empfengniß  wesen  sal 
9666  von  uwern  baronen  über  all, 

also  sollen  sie  thun  iren  eide, 

ich  laßen  des  nit  durch  lyeb  oder  leyt.« 

Siis  solt  man  die  kempffen  beide 

zu  dem  kreiß  thun  leyden, 
9660  und  als  sie  vemamen, 

das  sie  zum  kreiß  kamen, 

Dunamels  det  bringen  dar 

ein  Cruz  von  heylthum  vorware. 

Da  sprach  der  herzog  von  Bayvier: 
9666   »Ir  herren,  swerent  zu  den  heiligen  hier.« 

»Ich  lestet,  sprach  Goutyre,  der  degen, 

minen  eyd  wil  ich  geben, 

ich  bin  anleger  an  den  kampff.« 

Do  lacht  er  uflF  die  rechten  hant 
«670  und  ging  zu  den  heiligen  knyen  vil  schier, 

des  konigs  kempff  Goutire, 

er  sprach:  »Ir  herren,  thunt  so  wale 

und  horent  nach  myner  zale, 

das  uch  got  behut  in  eren, 
»676  na  dem  eyt,  den  ich  sweren. 

Ir  herren,  sprach  Gouter,  der  degen, 

verreder  hat  Ogier  gewesen, 

* 

9548  behalt       9554  sol.       9568  146  B.       9572  wol.      ^575  i 
9576  Gonther. 


27S 

iae  Sprech  ich,  in  Falkalone, 
aj  dem  eyde,  den  ich  swiir, 
iu  weiß  ich,  sprach  der  degeti  hier, 
inuin  ReiaoU  ist  sin  nefe  Ger, 
ibo  behalt  mir  j^ot  min  ere 
Mnd  die  heiligen,  dar  ich  uff  swere.« 
DnnameH  sprach  sane: 
>8tant  uff,  der  eyt  ist  wol  gethan.c 
HJff  spraug  Gouthier,  der  degeii, 
Ata  heupt  hat  er  nyder  geslegeu, 
(dss  Cruz  voU  er  nit  ansehen 
||Bod  kerte  sich  umb  von  inie,  das  ist  gescheiten, 
r^  kome  sach  er  dar  do, 
I'Ik  Ogyer  ging  zum  eyde  also. 
lipo  sprach  der  fnrste  Ogier: 
i'»Ir  herren,  horent  nach  mir  hier, 
'4ax  uch  gol  gebe  vil  eren, 
l:Mch  dem  eid,  ilen  ich  hie  sweren. 
'Mb  behalt  mir  got  niyn  ere, 
]]Vtrreder  was  ich  nie  mere, 
liftT  Ilej'nolt  was  myn  rechter  oefe  sicherlich, 
idi  dur«l  ime  helffen,  noch  hinderen  werlich, 
ficb  ent«ach  also  sere 
lionig  Karte,  myuun  herren. 
1^  dem  herren,  der  mir  gebot, 
kfal^ya  det  ime  hilff  grot 
ted  br»dit  ime  .xt'.  mann, 
■Be  alle  hatten  haLsberg  an, 
tf*e  deten  groben  murt, 
'^itr  grave  von  Tsalons  bleib  dot  dort 
I  Morlion 
1  Wn^n,  der  iegea  htm-, 
B  daa  gtalecbt, 
r  bncbt  gerochL 
Riiek  nch,  xpndi  der  degen. 


276 


da  reyt  ich  zu  kampff  gein  ine, 
»616  des  ich  unfro  wart  und  bin; 

er  wonte  mich,  als  mir  wol  schein, 

durch  myn  halsberg  und  uff  die  bein. 

Gern  hett  ich  den  degen  Reinolt, 

hett  ich  gemocht,  zu  dot  geslagen  bald, 
9620  by  dem  guten  sant  Dionys, 

en  hett  getan  die  helff  von  Mal^ys, 

der  uflF  mich  kam  mit  porse, 

da  must  ich  flygen  zu  myme  orse, 

Broyfort  must  ich  beschr}"den 
»626  und  ungesadelt  hin  weg  ryden 

und  myn  gereyt  binden  laßen 

in  dem  acker  uff  der  Strassen, 

als  helff  mir  got,  myn  herre, 

und  die  heiligen,  da  ich  uff  swere.« 
»630  Dunames  sprach  sane: 

»Stant  uff,  der  eyt  ist  getan.« 

Da  stund  uff  Ogier  gut 

und  knyet  vor  das  kruz  und  kust  im  den  fufi. 

Nu  sol  man  die  herren 
»636  in  dem  kreyß  ordinieren, 

da  sprach  Dunames  von  Bayfier: 

>Ir  mußent  über  faren,  herre  Ogier.« 

Er  sprach,  das  er  gerne  det. 

Uff  die  ander  syte  fore  der  greve. 
9640  Da  sprachen  die  herren  und  barone: 

>Dunt,  das  ir  schuldig  syt  zu  thun.« 

Da  sprach  Gouthier : 
*8M^*  >Wollent  ir  leunen,  herre  Ogier, 

von  der  verrettnisse,  die  ir  daten 
9645  in  Falkalone,  so  mag  man  uch  raten, 

so  mogent  ir,  sprach  der  degen, 

von  mir  daz  leben  entragen. 


9620  Dionyse.      9621  Malegyse.      9634  147  B.       9643  leon«»  ^ 
Versetzungszeichen,  am  rande  leucknen  A,  leucken  B.       9647  le^ 
eben  A. 


277 

Pld  ich  machen  iich  ziu'  snuen 
MgeD  Karle,  dem  komen. 
Ind  wollen  t  irs  leuknen  nit, 
>  ist  och  nbel  geachyt, 
I  sol  zu  hant,  und  schier 
b  nwer  leben  nemen  alliier. c 
)gier  das  wider  rieö*  zu  h&nt : 
lOoatlier,  nwer  tranwen  forcht  ich  nit,  daz  sint  bekant. 
lot  maü  dich  verdomen, 
|nracb  Of^er  mit  trommen, 
I  entost,  was  da  magst  getnn  sane, 
nd  Uü  diu  rumeu  stau.« 
Bonther  wart  zornig  und  slug  sin  ors  mit  sporeo 

l  hat  Ogier  erkoren, 
South  er  was  der  siege  milte 
i  gab  ime  dry  sieg  uff  den  schilt. 
!  er  dry  sieg  hat  geslagen, 
9per  hat  sin  swert  erhaben 
I  fliug  tiff  Gouther  einen  alag, 
an  lag  sin  letster  tag, 
tod  traff  in»  za  den  schultern  in, 
■  daa  heupt  in  den  plan  kam  getlugen  hin. 
t  d«t  Oper  wonder  groli, 
I  «nten  slages  er  ine  dut  shig, 
d  wafl  des  konigea  kampton. 
r  »o  stark  was  und  kone. 
Ijgier  waa  noch  »o  stark, 
i  dem  Midel  er  uw  warff. 
Bao  ich  nn  gethan,  sprach  der  kun, 

I  ich  BchuMig  was  zu  thun?« 
Ja  ir,  sprach  Snmitson, 
t  itff,  da«  ach  gut  gvbe  perdon.c 
i  selten  da  die  herrcn 
1er  rot  den  konig  keren, 
]  aU  die  herren  vemamen 
1  Tor  den  konig  kamen, 

S669  465  A.      UÖT2  und]  du. 


268 

da  sprach  der  kune  Adelhart: 

»Reinolt,  was  wollent  ir  thun? 
9330  Als  helfiF  mir  sant  Symon, 

hett  uns  Ogyer  wollen  schedigen, 

wir  hetten  uns  nit  weren  mögen, 

wir  weren  sonder  wan 

alle  dot  oder  gefan.« 
9336  Adelhart  sprach :  »Nefe  Ogyer  myn,  \ 

got  muß  in  uwerm  geleyt  sin! 

Got  von  den  thron  gehire 

muß  uch  alle  tugent  geben,  Ogyer! 

»Farent,  Ogyer,  edeler  d^^n, 
9340   got  muß  uwer  eren  pflegen! 

Konig  Karle  sollent  ir  uns  grüßen  dar 

und  sagen  dem  konig  vor  war, 

das  er  boßlichen  den  schaz 

hat  bestadet,  den  er  umb  das 
9846  nu  zu  diesen  zyten  hat  gegeben, 

das  man  uns  solt  nemen  das  leben 

oder  fahen  und  binden 

und  ime  zu  presant  senden; 

und  sagent  mir  Karle,  dem  d^en, 
9860  wil  er  es  vil  pflegen.« 

Alsus  sprach  Adelhart,  der  fier, 

zu  sinem  nefen  Ogier. 

Ogyer  antwort  sane: 

»Uwer  botschaflFt  wird  getan, 
9866  Adelhart,  by  sant  Dyonise, 

ich  ließ  sin  nit  umb  ganz  Parys.« 

Alsus  det  Ogyer,  der  herre, 

in  Frankrich  sinen  kere, 

und  Reinolt  bereyt  sin  fart 
9880  und  fore  zu  Montelbane  wart. 

Reinolt  sprach  zn  haut  aldar : 

»Mag  ich  zu  Montelbane  finden  vor  war 

Yven,  der  mich  hat  verraden, 

9333  wane.     9342  wäre.     9358  Franckerich,      »360  wart  * 


279 

*ii?^*Er   hat  ii£F  geben  alles  sin  rieh, 
•»•  m  Beaurepar  hat  er  sich  begeben, 

flit  langer  wil  er  kröne  tragen  in  sym  leben.« 
We  ^enoßen  von  Frankrich 
s^'niren  da  all  glich, 
^   er  ine  zu  Beanrepar  sane 
•*  haugens  nit  solt  engan. 

Sas    i/rolten  ine  die  .xij.  genoßen 

^   ßeaurepar  besezen. 

^^s   thut  uns  die  tystorie  wißen, 

^lant  hat  Beaurepar  besehen 
•"•  und   mit  ime  gemeynlich 

^^   .  xij .  genoßen  von  Frankrich. 

A.18    Tve,  der  konig,  das  ersach, 

"®Ä   Rolant  vor  dem  klaster  lach, 

^   embot  Yve  vil  balde 
^  syneni  eydem  Beinolt 

D^t   eym  boten  zu  Montelbane, 

«aa    er  ime  zu  hilff  kem  sane 

S^S^n  Bolant,  sinem  nefen, 

^aiui  er  hett  Beaurepar  belegen 
"**  ^^^d    die  .xij.  genoßen  von  Frankrich 

*uiid  haut  gesworen  gemeynlich, 

^^®    sie  mich  wollen  fangen 

^^d    by  myner  kelen  hangen.« 

^^^   embot  er  dem  graven  Reinolt, 
"**  *^    er  ime  zu  hilff  kommen  wolt 

fif^Ken  Rolant,  sinem  nefen, 

^^  "^^011  sich  ime  gefangen  geben, 

^^    das  er  ime  in  kurzer  stund 

*^ö    2iuig  snyde  uß  sinem  munde 

^*^d   im  uß  stech  sin  äugen  da 

^^   abe  snyde  sin  oren  sa. 

^^^  embot  Yve,  der  monich  gut, 

^^^iiolt,  und  er  im  abslug  sin  fiiß 

^^^  ^ßen  A.      9733  lag.      9735  Reinalt      9738  466  A. 


9740 


280 

*9  "^*  und  sin  herz  im  uß  snide, 
»766  da  er  die  verretnisse  mit  det. 

Diß  embot  Yve  Reinolt  dar: 

»diesen  dot  han  ich  wol  verdient  gar.« 

Der  bot  verstunt  diß  yil  sane, 

zu  Reinolt  kam  er  zu  Montelbane 
»780  und  hat  Reinolt  wol  gemejrt 

Yven  bottschafiFt  geseyt. 

Reinolt  antwort  oflFenbar: 

»Mit  recht  sol  der  verreter  henken  dar.« 

Als  das  verstund  die  frawe  gut, 
9765  ir  wart  betrübt  synn  und  mut, 

ir  kinder  hat  sie  genommen 

by  den  henden  und  ist  kommen 

vor  Reinolt,  den  jungeling, 

und  kust  an  den  mund  ire  kynt. 
9770  »Adelhart,  sprach  sie,  süßer  sone  myn, 

diß  laster,  da  wir  inne  sine, 

diß  schände  und  diß  sere 

mögen  wir  vergessen  nummermer; 

das  man  sol  sagen  in  allen  landen, 
9776  das  sy  gehangen  uwer  altvader  mit  schänden, 

des  mußent  ir  uch  hie  nach  schammen, 

das  ir  hant  so  einen  zunammen.« 

Als  die  frauwe  diß  hatt  gesprochen, 

die  trehen  ir  uß  den  äugen  brachen 
9780  und  weynt  so  bitterlichen  sere 

vor  Reinolt,  irem  herren. 

Reinolt  jamert  sich  umb  daz, 

all  da  er  stond,  an  der  stat. 

»Laßent  uwer  weinen  stan,  sprach  er  zu  ir  da, 
9786  uwem  vater  wil  ich  helffen  so, 

by  dem  herren  von  hjrmmelrich, 

gegen  die  von  Frankrich, 

und  ich  ine  lebendig  mag  befan, 

ich  bryngen  ine  uch  zu  Montelbane.« 

* 
9766  149  B.      9787  Franckerich.      9788  man. 


||  frauwi 


frauwe  waz  wys  und  von  werten  auß, 
i  nejg  dem  graven  vor  sin  hih. 
Ir^ott,  der  kone  man,  vil  sa 
p  ruETen  zu  wappen  aber  alda. 
b  sint  sie  in  kurzen  etnuden 
L  ire  Wappen  gebunden, 
Ib  ReinoIU  mann, 
fr',  und  haiten  halsberg  an. 
r  OT&  Holten  sie  besryteu 
pd  mit  Reinolt  ryten, 
\,  dem  kloster  furen  sie  an 
it  Reinoit,  dem  konen  nian. 
pd  ee  sie  kamen  zu  Beaurepar, 
tß  buch  saget  ims  vorwar, 
fß  Rolant,  der  kane  man, 
kl  kloater  und  die  monich  gewan. 
pA  Yre.  der  Terreder, 

P  flieh  nff  gebeu  Rolant  mit  großer  sere. 
RoUnt  det  ime  mit  eym  bände 
iden  sine  hande, 
mit  den  selben  worten  snell 
er  im  daz  seyle  umb  syn  kel, 
es  ime  boee  oder  gut, 
det  er  ine  laoffen  zu  ftiß 
det  ine  leiden  mit  den  banden 
\  dem  bäume,  da  er  ine  wott  bangen. 

leyt  ine  Rolant  sonder  fare 
fi  in  den  wald  von  Beaurepar. 
aach  Rolant,  der  d^en  gut, 
Bnnit  kommen  in  einem  gemut. 
nd  Reinolt  rieff:  >Rolant,  nefe, 
•llent  ir  mir  den  verreder  geben? 
|h  wil  ine  fiiren  »onder  wan 
I  myii  kastell  zu  Montelbane 


r  fanfbebandert,  9798  V««ohrjt«D.  9808  tot  wäre.  9 
IKa  foltivraog  in  A  ipringt  hier  roa  4M  auf  470,  ohne  ( 
Mge&llen  w&re.      S811  kell. 


282 

**  ™*  ^^^  raden  ime  also  wee, 

»8Ä6  uns  verredet  er  nummermee.« 
Rolant  antwort  sane: 
»Reynolt,  laßen t  diese  wort  stan. 
Als  ferre  mich  got  lest  von  schänden, 
den  verreter  wil  ich  noch  hut  hie  hangen, 

»880  das  sage  ich  uch  by  myner  kele.€ 
Reinolt  sprach :  »Das  wer  zu  vile,    ' 
er  ist  myner  kinder  altervater, 
sie  solten  es  sich  Schemen  alle  gater. 
Av  gebent  ir  mir  ine,  ich  füre  ine  dane, 

9885  gefangen  halten  ich  ine  zu  Montelbane 
in  mynem  kerker  von  steinen, 
Da  gesicht  er  nummer  man  dann  einen.« 
Da  sprach  Rolant,  der  kone  diet: 
»Reinolt,  ir  bittent  umb  nit. 

9840  Fligent  uß  mynen  äugen, 

ich  kan  sin  nummer  getaugen. 
Als  ferre  mich  got  behut  vor  schänden, 
by  siner  kelen  wil  ich  ine  hangen.« 
>Ir  soUent  nit,  sprach  der  degen, 

»846  ee  wolt  ich  ine  uch  nemen  eben.« 
Da  sprach  Rolant  vil  frylich: 
»Arges  pryden  kint,  wiltu  dich 
gegen  mich  hie  sezen?«  und  er  da  greiff 
und  wolt  werflfen  über  den  revfiF 

9860  und  henken  ine  an  diesen  ranken, 
wem  es  sy  leyt  oder  zu  danken. 
Reinolt  sprach:  »By  sant  Johann, 
ich  fynden  hut  so  einen  konen  mann, 
der  mynen  vater  sol  henken  an, 

»866  es  solle  ime  zum  ärgsten  ergan.« 
Rolant  sprach:  »By  myner  truwen, 
das  sol  ich  an  schauwen.« 
Er  drat  nyder  uff  die  erde 
'  mit  großem  anwerde, 

9881  viel.      9832  150  B. 


283 

'  den    reiff  warfiF  er  uber  Yven 

ond    -wolt  ine  selber  henken  und  entiyben. 

^1b    üeinolt  das  ersach, 

^Äs    er  ine  erbitden  nit  en  mocht, 

da   sing  er  mit  sporen  Beyart  sere 

and    greiflF  balde  zu  dem  swert, 

»en    reiflF  hyewe  Reinolt  enzwey  so  snel,  % 

'®Ä    er  ime  uflF  die  erde  empfiel. 

^i*^clt  ergreiflf  ine  unverfert 

"^d    leyt  ine  uff  sin  ors  Beyart. 

"«^fi  beschütte  ine  Reinolt,  der  wygant, 

^^    sazt  sich  zu  der  flucht  zu  haut. 

^iß    sach  Rolant,  der  degen  fin, 

^    Haut  sprang  er  uff  Valentin 

^^     slug  mit  sporen  an  in  der  selben  stund, 

Ues  das  das  ors  gelauffen  konde. 

'  <^d   da  hatt  der  degen  milt 

^zogen  under  sinem  schilt 

^^aen  guten  brant; 

Isus  jagt  er  Reinolt,  den  fiant. 

Syrier  wort  pflag  Rolant  viel 

^^d    rieff  mit  luter  kele, 

^   sprach:  »Degen  fry, 

^   sint  ein  verreder  hie.€ 

««ynolt  rieff  dar  entgegen 

^"^d  sprach:  »Verretniß  han  ich  nit  gepflogen.« 

*lr  sint  das  selber,  sprach  er,  by  mynem  glauben, 

™  uwer  lip  wil  ich  es  preuben, 

^  gebe  mir  got  gute  fart, 

^ch  ensol  nit  helffen  Beyart.« 
••  Da  sprach  Reynolt,  der  wigant : 

*U^igeteylt  wirt.  diser  kampff  zu  haut, 

^Min,  by  got  von  Nazarein, 

^"  enhan  nit  mee  dann  eyn  man  alleyn, 

^^  ir  sint  mit  rittem  vil, 

J^^  fehlt      9877  471  A.      9884  dar  steht  über  der  »eUe,  dar 
^^  *^  A.     9887  proben.      9892  Naiaren. 


284 

^\ui'  ^^  S^^S  ^^*  ^^^  ^  diesem  spil. 

Aber,  by  dem  guten  sant  Dyonise, 

Rolant,  beydent  myner  in  guter  wise 

so  lange  uff  diesen  tag, 

das  ich  beer  kommen  mag, 
Moo  SO  behut  mich  got  in  eren, 
^    gewappent  sol  ich  wider  keren 

mynen  licham  gegen  uch  zu  thun, 

sprach  der  degen  kone, 

in  dem  das  ir  die  herren 
»906  in  Frankrich  dont  wider  keren 

und  darzu  alle  uwer  mann.c 

»Ja,  sprach  Rolant,  by  sant  Johann  U 

Da  sazte  er  den  konig  Yven  nider 

und  kerte  zu  Rolant  wider. 
9»io  Da  er  hielt  uff  der  wart  vil  eben, 

sol  Reinolt  Roland  die  truwe  geben, 

das  er  dar  kommen  sal, 

im  enlaß  dann  ungefall, 

und  fechten  gein  Reinolt 
9916  einen  kampff  alle  zu  haut. 
Suß  det  Rolant,  der  herre, 

zu  den  .  xij .  genoßen  sinen  kere. 

Do  sprach  zu  haut  Ogier: 

»Rolant,  bringent  ir  uns  Reinolt  gefangen  hier 
»920  Rolant  sprach  zu  ime: 

>Swig,  das  dich  got  verdumelc 

Da  sprach  Rolant:  »Ir  herren, 

ich  muß  zu  Beaurepar  keren, 

und  ir  mußent  gemeynlich 
»»36  wider  keren  in  Frankrich.  c 

Da  sprach  Ogier,  der  t^en: 

»Rolant  wil  penitenzie  pflegen 

und  beruwen  sine  missedat, 

den  apt  wil  er  bitten  umb  gnade. c 
»980  Da  sprach  Rolant,  der  degen  fier: 

9898  151  B.      9902  lichnam.      9920  im. 


285 

>S^trig  snell,  du  böse  Ogier!« 
Ogi^T  sprach:  »By  sant  Johann, 
ich    ^1  swigen,  Rolant  ist  gram.c 
Da    sprach  der  bischoff  Tulpin: 
»Sagent  uns,  Rolant,  d^en  fyn, 
warnmb  sollen  wir  wider  keren 
in    Fxankrich  zu  unsserm  herren 
und.    ir  wider  zu  Beaurepar? 
Das    sagent  uns  oflTenbare. 
Want  ich  sagen  uch  werlich, 
als   ymr  kommen  in  Frankrich, 
so   -wtI  der  konig,  unser  herre, 
von   uch  wissen  nuwe  mere.« 
Da  sprach  der  grave  Rolant: 
15  >So  helff  mir  sant  Amant, 
gegen  Reinolt  alleyn 
bin  ich  worden  kampff  allejn 
dar  xxmb  das  mir  Reinolt 
^^t  det  gewalt, 
«•  i^  er  den  verreder  nam, 
^^  umb  was  ich  harte  gram 
^nd  habe  mit  got  berat, 
^b  ime  glucket  die  oberdat.€ 
^^  sprach  der  bischoff  ußerkoren: 
*  Rolant,  haut  ir  gesworen 
^inolts  dot  von  Montelbane, 
^  enmag  er  uch  nit  engan. 
^^tot,  man  wirt  uch  das  wol  sagen, 
^rt  Reinolt  von  uch  geslagen, 
^  ensolt  dry  dag  leben  nicht, 
^^  sint  sicher  und  bericht, 
^^  8ol  uch  graben  under  die  erde 
^^  gro&em  ruwen  und  im  werde,  c 
^*®  der  bischoff  die  wort  gesprach, 
^K^er  erfrewet  sich  als  der  tag, 
^  sprach  zu  Rolant  der  degen  gut : 


ms 


mo 


*»»ib«^. 


9945  472  A.      9951  harte]  sere.      9964  152  B. 


286 

^lasV'  » Bringen t  ir  ine  verfoldes  gemut, 

di£  sprach  Ogier,  der  degen  kone, 

Reinolt  gebe  umb  uch  nit  eine  bone.€ 
»970  Da  sprach  Rizhart  meere, 

der  von  Normandien  was  ein  herre: 

»Herre  Rolant  ußerkoren, 

hant  ir  Reinolts  dot  gesworen? 

Wissent  vor  war,  sprach  der  degen, 
»976  wirt  Reynolt  von  uch  erslagen, 

ir  endorrent  numraer  mere 

ili  Frankreich  tun  eynen  wider  kere.c 

Da  sprach  der  herzog  von  Ardan: 

»Rolant,  edeler  man, 
»»80  hant  ir  by  uwerm  leben 

den  tod  gesworen  von  uwerm  nefen, 

ich  sagen  uch  sicherlich,  so  enmogent  ir  nit  en^g'^'^ 

wir  wollen  uch  by  der  kelen  han.c 

Als  dräuten  ime  gemeynlich 
9986  die  .xij.  genoßen  von  Frankrich. 

Da  sprach  der  stolz  degen  Rolant: 

»Nu  ist  es  mir  zu  sorgen  gewant. 

Wolt  ir  mir  alle  wider  syn, 

das  ist  mir  ein  bitter  pin.c 
»»»0  Da  sprach  Dunames^  der  wygant: 

»Hort  nach  mynem  rat,  Rolant!« 

»Was  rades  sol  ich  hören?«  sprach  der  degen, 

»myn  truwe  han  ich  ime  gegeben, 

Reinolt,  dem  konen  wigant, 
9996  gegen  ime  zu  fechten  in  eym  kampflF. 

By  dem  guten  sant  Dionise, 

ich  liegen  ime  nit  in  keyner  wyse, 

ich  sol  myn  truwe  quiten 

gegen  Reinolt  in  dem  stryte.« 
10000   »Rolant,  laßt  diese  wort  sin, 

als  helff  mir  sant  Valentyn 

und  der  gut  sant  Amant, 

Ü967  TOT  foldeB.      9981  unserm.      9982  engan]  genesen. 


287 

ge^ea  Reynolt  enfechteu  ir  keinen  kampff. 

Ir  8olt  uwer  truwe  qwiten 

^egen  Reynolt  in  dem  strytte, 

dann  soUent  komen  sicherlich 

die  geno&en  von  Frankrich 

mit  iren  swerten  zu  der  were 

und  slan  uff  Reinolt  sere; 

^^  er  uns  dann  wichen, 

das   sagen  ich  sicherlichen, 

^  sint  ir  quyt,  greve  Rolant, 

das   ir  ime  gelobten  in  die  hant; 

^Qd   ynl  er  uns  wichen  nit, 

^   ist  ime  übel  geschyt, 

^ii'   sollen  ine  fan  alle  gemeynlich 

Qnd    füren  ine  zu  Frankrich.  c 

^Ä   sprach  Rolant,  der  degen: 

»Eia  falscher  rat  ist  hie  gepfl^en. 

tterre  Tulpin,  sprach  der  kune, 

'^^    enwil  des  nit  tun. 

Ich    qqJ  gegen  Reinolt  fechten  kone 

md    in  dem  stryt  gein  ime  verrichten.€ 

S\ig  sint  sie  by  Rolant  bliben, 
^^d    Reinolt  ist  zu  Montelban  geriden 
^^^d   fort  mit  im  sinen  sweher  Ive 
'^nd   gab  ine  Claradisen,  sinem  wip, 

^iid   sprach  vor  ine  alle  gader: 

*^iuwe,  nement  hie  uwem  vader.c 

^Ä  dankt  die  frauwe  sere 

^^d  sprach:  »Got  lone  uch,  lieber  herrelc 
*^  det  die  frauwe  uff  der  fart 
iten  vader  halten  hart 
^^b  die  untruwe  und  verretniü  mit, 
«»  die  er  Reynolt  in  Falkalone  det. 
^  seit  sie  loben  und  prysen 
^ör  konig,  vor  herzogen  und  vor  allen  wisen. 
^  dem  rieff  Reinolt  zu  sinem  vater 

10005  ttryten.      10015  473  A.      10023  verrecLten.      10030  153  B. 


288 

^\uo'  ^^^®  mann  alle  gader, 
10040  er  sprach :  » Vestent  mir  Yven,  mynen  herren, 

zu  Beaurepar  sol  ich  wider  keren.« 

Da  sprach  der  kone  Adelhart: 

»Reinolt,  das  ir  wol  fart! 

Was  wolt  ir  thun  zu  Beaurepar? 
10046  Das  sagent  mir  offenbar,  c 

»Adelhart,  all  sonder  schamp 

gegen  Rolunt  hau  ich  einen  kamp.c 

Da  sprach  Adelhart,  der  degen  ußerkom: 

»Reinolt,  was  hant  ir  geswom 
10060  den  tod  von  Roland? 

Das  were  uns  große  schände. 

Rolant,  der  degen,  hört,  was  ich  sagen, 

en  mach  nit  werden  erslagen, 

er  ist  der  beste  sicherlich, 
10066  der  wesen  mag  in  Frankrich.c 

Ouch  sprach  der  d^en  nam  kunt: 

»Und  wirt  der  degen  gewunt, 

Reinolt,  ich  sag  es  uch  wol  zu  foren, 

vechtent  ir  mit  ime,  ir  syt  verloren, 
10060  und  wir  versunen  nummermer 

kegen  dem  konig,  unserm  herren.c 

Reinolt  antwort  sonder  wan: 

»Ich  muß  ummer  die  fart  bestan, 

ich  laßen  des  nit  amb  kein  not, 
10066  all  solt  ich  darumb  lyden  den  dot.c 

Do  sprach  die  frawe  Claradys, 

und  die  trost  Malegys: 

»Frauwe,  laßt  uch  druwen, 

mynen  worten  solt  ir  gleuben; 
10070  sol  er  kriegen  lob  und  ere, 

Reinolt  ummermer, 

so  er  sich  mer  reche  sonder  wane 

von  dem,  das  ime  yst  missetan, 

und  Rolant  enlest  nit  den  kampff, 

10040  myner.      10046  schampf.      10047  kampff.      10049  ge^^ 


289 

*iiJ,'' das  sagen  ich  uch  all  sonder  schampff, 

der  ime  gebe  alle  Orlyenz 

nnd  die  stat  von  Amyenz 

und  die  stat  von  Parys, 

des  sint  sicher  und  gewys, 
*••*  er  sol  dar  faren  und  sol  ime  by  wesen 

und  sol,  ob  got  wil,  wol  genesen.« 

Da  sprach  Adelhart^  halt : 

»Qot  und  uch  bevelhen  ich  Reynolt, 

mynen  u£erkoren  bruder, 
••*  das  ir  syt  sin  behuder.c 

Zu  dem  kampff  wert  für  Reinolt, 

der  grave  von  Merwolt, 

den  wappente  Adelhart 

Qnd  sin  bruder  Rizhart. 
*•••  Reinolt  für  zu  kampff  wart 

^öit  stolzem  herzen  unverfart, 

^  er  globt  dem  wigant, 
,4,j'dem  edeln  graven  Rolant. 

"1  dem  hat  Reinolt,  den  wigant, 
'"*  ersehen  den  edehi  Rolant. 

^u  horent  die  otmudikeit, 

die  Reinolt  gegen  Rolant  det! 

Die  glene  er  in  die  erden  zwank, 

Beyart  er  dar  an  baut, 
"'•^  dar  uff  lacht  er  den  schilt, 

der  unverferte  helt, 

^i  greiff  zu  der  linken  syten, 

das  8 wert  entgurt  zu  den  zyten, 

^Q  den  schilt  er  da  leget, 
^^^  den  schonen  heim  er  abe  det, 

ej*  entwappente  sich  zu  der  stund, 

der  ritter  und  degen  namekunt, 

^ie  Sporen  det  er  abe  den  fuß 

durch  sineu  otmut  groß 

10083  474  A.        10096  154  B.    B  wiederholt  hier  zuerst  die  verse 
'^öo.       10101  unerferte  A. 
*«««öh  19 


290 

loiio  und  entkleite  sich  zu  dem  nidercleit. 

Zu  der  erden  er  da  kniet, 

Zu  samen  leit  er  sine  hende, 

uff  sinen  knyen  kam  er  gegan  behende 

und  bat  gnade  demutiglich 
10115  Rolant,  Karies  nefe  von  Frankrich. 

Da  kuste  der  degen  gut 

die  schuch  unden  an  sinem  fu£, 

er  sprach  :  >Ir  syt  myn  zuverlaß, 

an  uch  stet  alle  myn  rat, 
10120  sol*ich  versunerl  umraermer 

gegen  Karle,  mynem  herre ; 

ir  syt  doch  uramer  myn  nester  nefe, 

trost  und  hilff  mußt  ir  mir  geven, 

ir  syt  einer  von  mynen  nehsten  magen, 
ioia6  der  mir  best  mach  dragen 

und  helffen  umb  alsone  dynk 

kegen  Karle,  dem  konig.  € 

Da  sprach  liolant,  der  grafe  stolz: 

»Stant  uff,  nefe  Reinolt, 
10130  und  flient,  das  ich  von  uch  nummer 

höre  sprechen  mynder,  noch  mere. 

Ich  bin  her  komen,  sprach  Rolant, 

gegen  uch  zu  fechten  so  zu  haut, 

und  ir  wolt  umb  sone  sprechen? 
10186  War  umb  haut  ir  uch  so  hoch  vermessen, 

das  ir  mir  kurzlich  mit  lysten  nament 

uwern  vater?  Darumb  bin  ich  zu  kanipff  komm^*** 

Da  sprach  Reinolt,  der  greve: 

»Rolant,  lieber  nefe, 
10140  enmerkent  ir  nit  die  groß  demutikeit, 

die  ich  hut  hie  vor  uch  deit? 

By  dem  guten  sant  Johann, 

ich  enflihen  uch  nit  nochdann, 

wer  ich  gev^rappent,  ich  solt  uch  bestan.c 
10U6  Pa  sprach  Rolant:   »Gat  hin,  thut  uwer  wappen  ft^** 

* 
10121  herren.      10132  herre. 


}  der  ritter  miit 

*  TO  syme  schilt 

tat  sich  gescbucht  und  gecleidet  mit 
At  sich  gewappent  zu  der  stet. 
ewappeut  was  der  herre, 
yart  sprang  er  zu  der  were, 
teil  halß  hienk  er  den  schilt, 
lel  kune  helt. 
ks  sach  Elolant, 

einölt  naui  das  ä{)er  in  die  haut, 
räch  Kolaut,  der  degen : 
niuEi  unser  pflegen! 
durch  din  otmudikeit 

•  den  jungeling,  das  er  nit 

»ir  werde  geschant,  noch  gewout, 
gefangen  zu  ejnicher  stund  !c 
a  hatt  gesprochen  diese  wort, 
m  warff  er  uinh  fort 
bott  Ileinolt  mit  grotier  gere 
charpff  von  sineui  spere. 
ileinolt  de»  gewar  wart, 
.uffe  sazt  er  Beyart. 
lopten  sie  beide  holde 
irb  mit  sjtoren  von  golde, 
yteii  zu  samen  mit  krafft, 
ler  bewyste  sin  macht, 
lorent  wie  R«inolt, 
frere  von  Merewolt, 
Dt  m\  gemoüen  mit  macht! 
tach  in«  uff  den  schilt  mit  deui  schacl 
to  Kulant  mit  allen 
lem  orü  niiiüt  fitllen. 
laa  gcsacb  Kolant, 
Ir  uff  der  erden  lag  zu  hnnt, 
dumt«  ht  sich  sere 
wpnag  uff  am  bein  als  ein  herre. 


,  101«0  lö&  B. 


292 

Er  sprach :  »Reinolt,  nefe, 

in  eren  mustu  leben, 

als  sweren  stich  hatt  ich  nie  in  mynem  leben 
10185  noch  von  konigen,  noch  von  greven.c 

Die  hystorie  saget  uns  auch  viele, 

das  Rolant  der  nam  nie  en  wyle, 

das  der  man  nye  en  veyl; 

so  enhett  er  auch,  der  grefe  fyn, 
10190  enhett  nit  gefallen  syn  orß  Valentyn. 

Vort  nam  der  stolz  wigant 

syn  swert  Durendart  in  die  haut 

und  sprach :  >Du  best,  du  tier, 

du  bist  von  böser  manyer. 
10196  Nu  sol  ich  dir  mit  Durendale  all  sonder  wan 

das  heupt  abe  slan.« 

Diß  sprach  Roland  so  swynde: 

>Ir  mogent  von  eim  kinde 

der  stich  nit  gelyden, 
10200  darumb  mustu  dich  mich  vermyden.« 

Rolant  hat  das  swert  gezogen 

und  das  nach  Valentyn  geslagen, 

Valetyn  wolt  er  slan, 

mer  Renolt  sprach  dar  wider  an 
10206  und  rieflf  mit  luter  kelen: 

>Laßt  stan,  Rolant,  die  welen, 

Valentvn  ist  ein  beste  all  sonder  wan. 

Was  prys  betten  ir  daran, 

das  ir  das  tier  hettent  geslagen? 
10210  Wem  mocht  das  behagen? 

Die  Franzosen  sint  so  dure 

und  damit  so  ungehure 

gegen  ir  pfert  von  komen, 

das  des  herren  haben  zoren. 
10216  Das  mocht  got  wissen, 

Beyart  da  ich  ging  körn  messen; 

mer  ich  legen  ime  für  sonder  zom 

10186  viel.      10187  wiel.      10188  viel.      10203  Valentyn. 


293 

^fäe  heu  und  körn, 
was  er  essen  mag 
M  beyde  nacht  und  tag.« 
Da  antwort  ime  Rolant  dar: 
»Entruwen,  Reinolt,  ir  sagent  war.« 
Myt  diesen  worten  Rolant 
uff  Valentyn  wider  sprank 
«*  und  zoch  Durendart  stolz, 
und  Florfeberg  zoch  Reinolt 
und  wolt  gan  zu  der  not. 
By  got,  der  mir  gebot, 
die  Franzosen  das  versahen. 
^  Nu  horent,  was  sie  da  pflagen! 
Sie  waren  dar  zu  haut, 
das  vorsach  Reinolt,  der  wygant, 
das  die  Franzosen  all  zu  samen 
uff  ine  geryten  kamen. 
o*  Da  sprach  Renolt  al  zu  haut : 
»Ir  hant  mich  verraden,  Rolant.« 
Vor  alle  den  andern  kam  Ogier  zu  foren, 
uier  Reinolt  nopte  Beyart  mit  den  sporen 
und  det  ine  das  feit  über  stryden 
■***  und  floch  mit  großem  nyde 
und  mit  großem  ungemach, 
das  er  den  kampff  must  laßen. 
Dick  rieff  er :  »Höre,  Rolant, 
wo»' dich  verdome  sant  Amant!« 
"^  ^^u  ist  Ogier  komen  zu  Rolant, 
w  sprach  zu  ime  in  spot  zu  hant : 
»hl  beheglikeit  det  Reinolt  großen  schamp, 
d*  ir  zu  samen  kament  in  den  kampff, 
das  ir  ine  stechen  soltent  sere 
*•*•  uut  dem  scharpffen  von  dem  sper, 
das  er  des  nit  moctt  versumen, 
^'  must  mit  Beyart  rumen.« 
Da  zomte  sich  Rolant,  der  kone. 

* 
1Ö22S  476  A.      10226  156  B. 


294 

*uaJ'  *Ogier,  got  muß  dich  verdomen, 
10966  du  mochtest  so  vil  sprechen, 

uff  dich  solt  ich  das  laster  rechen, 

das  mir  Reinolt,  der  wigant, 

hat  getan  in  dem  kampff.c 

Do  sprach  Ogier  zu  haut: 
io2«o   »Nu  syt  ir  gram,  gut  Rolant. 

Mich  wondert,  wie  Reinolt 

Rolant  dorste  genecken  so  holt. 

Hett  Rolant  gewest  in  Falkalone, 

den  lip  hett  behalten  manig  helt  kone.€ 
10166  Alsus  musten  die  herren, 

in  Frankrich  wider  keren, 

als  die  hystorie  spricht  sonder  wan, 

und  Reinolt  für  zu  Montelban, 

da  man  den  herren 
10270  empfieng  mit  großen  eren 

und  Elaradys,  sin  schönes  wip, 

und  darzu  sin  oheim  Mal^ys. 
Hie  laßen  ich  von  Reinolt  bliben 

und  wil  uch  von  Rolant  schriben, 
10276  wie  Rolant  reyt  zu  Sant  Jacob  wart 

und  Malegys  wolt  ryten  zu  der  selben  fart 

zu  Bordions  jagen  in  den  walt  bynnen 

umb  hirzen  und  umb  hynden. 

Als  Rolant  solt  thun  sinen  kere, 
10  »80  do  begegent  ime  Rizhart,  der  herre, 

Heymes  sone  von  Dordone, 

der  in  siner  dat  was  kone. 

Der  reyt  uff  ine  mit  dem  orß, 

er  kreich  von  ime  böse  porse. 
10286  Rolant  greyff  den  zäum  in  die  haut, 

er  sprach:  »Rizhart,  halt  still  alzu  haut, 

ir  sint  gefangen  in  dieser  fart, 

ir  solt  mit  mir  zu  Frankrich  wart.« 

Da  wart  betrübet  all  sin  mut 

m 

10267  wane.      10278  hyDnen. 


295 

pond  EOcIi  sin  swert  von  pryse  gut. 
Da  sprach  d^r  dc^en  Bolaot : 
»Nefe,  fart  luit  mir  zu  hant, 
iir  enmuf;«iit  iich  nit  erweren, 
|ir  nmiJent  mit,  des  kunt  ir  nit  gekereii.« 
RAIs  Kizbart  das  geäat;h, 
<  das  er  sich  iiit  erwereu  macht, 
I  or  sprach:  >RoUnt,  eulier  nefe, 
I  ieh  «ril  mich  geru  uff  geben, 
{i]B  dem  das  ir  mich  bereyt 
lin  Frankrich  ^rent  uff  uwer  geleyt.< 
;  Da  sprach  Rolant:  >Rizhart,  daz  sol  gezemen, 
I  vS  mjn  gehyt  s»)  ich  ucb  nemen. 
'  Bj  dem  guten  sant  Dyoiiise,  ieh  globe  iich  groß, 
Ton  uwerra  leben  enhant  ir  kein   not.» 
Also  für  der  Rtolze  Rizliart 
kiit  Rolant  in  Frankrich  wart. 

I  rede  und  diese  wort 
»t  Maleg>-8  gehurt 
Bid  rejrt  zu  Uontelfaane, 
I  faot  er  eiii  tejl  siner  man. 
alegjs  sprach  zu  hant: 
^Reinolt,  ich  thun  uch  bekaiit, 

i  enbt  kein  lenger  stan. 
iJtolant  hat  Rizhart  g«fan 
linnd  fort  ine  mit  ime  sin  straß.« 

einott  sprach:  »Er  muä  ine  hii?  laßen!« 

I  rieff  mit  schall 
1  den  Wappen  uV-r  all, 
Bid  8tat  gewuppent  zu  der  Tart 
eiaott  und  Adülhart 
1  Frizhart,  der  berre. 
'  Rolant  stund  ir  kere. 
1  »adelt  den  freu  B«yart. 

kut  füren  sie  stark  und  hart. 


296 

^lösl'  ^y^^^^r  Rolant,  dem  greven  stolz, 

das  er  ine  vor  ime  sach  und  erkant, 

in  dem  ende  von  dem  lande, 

da  hat  ine  Reinolt  errytten 
10330  raffende  mit  luter  kelen  mite : 

»Horent  ir  wol,  ritter  fry, 

mynen  bruder  laßt  ir  mir  hie!« 

Rolant  antwort:  »So  ich  meyn, 

Reinolt,  das  sol  nit  geschien,  c 
10385  Da  rieff  er  in  der  fart: 

»Ir  liegent  dar  umb,  böser  bastart. 

Wolt  ir  mynen  bruder  nit  vermyden, 

so  sol  uch  myn  swert  Florsberg  snyden.c 

»Ja,  sprach  Rolant, 
10840  ich  han  Durendal  in  der  hant, 

da  ich  Faragut  slug  mit 

vor  Nazers  in  eim  stryt.« 

Zu  hant  nam  Renolt  daz  swert  uff  der  fart. 

Dar  zwuschen  sprang  Adelhart, 
10346  er  sprach :  »Reinolt,  das  uch  got  lone, 

Rolant  solt  ir  kein  boßheit  thun, 

want  er  ist  unser  nefe, 

er  sol  unsern  bruder  widergeben. c 

Rolant  her  wider  rieff: 
10360   »By  got,  sprach  er,  ich  ensol  nit, 

so  behut  mich  got  in  eren, 

ich  sol  ine  füren  vor  mynen  herren, 

ich  han  das  bevoren 

by  sant  Dionise  gesworen, 
103^6  so  was  mir  dar  nach  geschyt, 

mynen  eide  enbrechen  ich  nit, 

dem  konig  sol  ich  ine  geben, 

aber  ich  laß  ime  nit  nemen  sin  leben.« 

Da  sprach  Ryzhart,  der  herre: 
10360  »Ich  fare  uff  Rolants  geleyd  uramermer.« 

* 

10330  mitte.        10348  brudern.        10354  158  B,  hier  roewt 
letzten  verse  wiederholt.      10357  478  A. 


297 

|^*Da  rieff  Reinolt,  der  kune  diet: 

»Ick  tmwen,  Rizhart,  ir  farent  dar  nitc 

Rolant    das  wider  rieff: 

>B«inolt,  er  sol,  wem  leit  oder  liep.« 
»»tt  R«inolt  sprach:  »Ir  mu^t  das  liegen« 

and  2M>ch  sin  swert  und  ließ  es  dar  fliegen 

^d  wolt  da  erslan  Rolant  mit  nyde. 

Kolant  zoch  Durendal  in  dem  stryi 

Da  hett  iglicher  den  andern  erslagen, 
»«»•  heit  getan  Malegys  und  Adelhart,  der  degen, 

80  zornten  sie  sich  uff  der  fart. 

Da  sprach  Adelhart : 

»Laßt  stan,  bruder,  ich  wil  wal, 

das  Ryzhart  mit  Rolant  faren  sol 
^  und  das  er  in  neme  in  sin  geleyt, 

ich  hoffen,  er  solle  wol  von  dannen  scheiden,  c 

Da  sprach  Reynolt:   »Fert  er  dar, 

^^  Wirt  gehangen  sonder  far.« 

Rolant  da  wider  rieff: 
***  *By  gQt^  Reynolt,  er  ensol  nit.€ 

»Das  ensol  er,  sprach  Malegys, 

ich  8ol  vor  ime  sin  zu  Parys.« 

Da  sprach  Reinolt  Reynolt  bereyt: 
im'*N^u  fürt  ine,  Rolant,  uff  uwer  geleyt.  € 
■*  Also  sol  Reynolt,  der  herre, 

^der  zu  Montelbane  tun  sinen  kere. 

Malegys  lieff,  das  er  zu  hofe  kam, 

W^  ging  in  einen  stam, 

^  sucht  er  krut  inne, 
*•*•  da  stampffet  er  mit  synne 

^t  dem  knöpf  von  dem  swert, 

^  ^iste  wol,  was  davon  solt  werden. 
^  er  nuzte  das  krut, 
^  verkert  sich  an  ime  all  syn  hut, 
M^egys  wart  glych  eym  wyen  fuß. 
%  got,  der  mir  gebot, 

10386  Ifoatelban.    line. 


298 

sinen  gramatig  ging  er  lesen  mit  gefng 

und  bj  den  steinen,  die  er  drug, 

wart  er  alt  und  krank, 
loioo  den  bart  zu  der  erden  lang, 

zu  dem  kynne  waren  die  augbran, 

einen  buch  groß  sonder  wan, 

dick  als  ein  keyme  waren  ime  sin  bein. 

Er  det  an  ein  ruhen  flaTin, 
10406  der  was  stark  und  groiä, 

ufif  sine  fuß  er  ime  slo£, 

und  uff  syme  heupt  ein  filzhut, 

da  manich  zeichen  an  stund, 

als  die  pilgerin  zu  tragen  pflegen, 
10410  also  kam  Malegys,  der  degen, 

vor  Reinolt  zu  Montelban. 

Als  er  vor  ine  kam  stan, 

frunüichen  sprach  er  sin  wort, 

als  hie  ye  worden  gehört: 
10416   »Maria,  sprach  er,  die  koniginn, 

die  muß  uch  alle  mynnen, 

ir  herren,  sprach  der  degen, 

dut  mir  ein  malezyt  geben, 

das  ir  teilhafftig  moßent  werden 
10420  alle  der  weg,  die  ich  gan  uff  erden, 

und  alles,  daz  ich  han  getan. 

Herre,  sprach  er,  ich  bin  ein  recht  arm  man.c 

Nu  solt  Adelhart  dem  pilgerin  zu  essen  geben 

und  bracht  spyse  vor  den  degen. 

10426  Reinolt  des  armen  maus  nit  vergessen  kan, 
vor  die  tafel  ging  er  stan 

und  sprach  zu  Adelhart  und  sinem  wip: 
»Das  ist  ein  arm  man  von  lip. 
Ich  meynen,  das  er  wol  det, 
10480  der  ime  so  vil  geltes  gebe, 
das  er  zu  sime  lip  keufft  brot, 

* 

10404  riehen  A.       10418  mit  A.       10419  150  B.        10424  4 

10427  vip. 


299 

las  ev  nit  verdorbe  von  komers  noic 
A^delHaort  antwort  dar: 
»Reynolt,  bruder,  ir  sagent  war.c 
>  B^ynolt  sprach :  »Das  ir  mir  eren  mußent  leben, 
dont  ine  dryssig  pfont  geben, 
das  uch  got  durch  sin  gnade, 
Ryzhart  nm£e  komen  zu  gnade, 
der  nn  fert  mit  Rolant, 
^  unserm  nefen,  in  Frankrich  in  daz  lantc 
»Amen,  sprach  Malegys, 
ich  8ol  ine  n«nen  in  myn  gebeet  gewys.€ 
^it  diesen  worten  nyckt  Malegys  nider. 
8«ynolt  sprach  da  wider: 
**•  »Nu  ensach  ich  nie  so  armen  man, 
noch  en  ist  in  keinem  laut,  daz  ich  erkennen  kan, 
^^  ein  arme  man  und  so  krank, 
der  myn  herz  also  bezwang,  c 
Er  sprach:  »Herre,  ich  mag  nit  leben, 
***  «ifi  gfut  wil  ich  uch  wider  geben, 
^  8olt  ir  wider  von  mir  nemen 
^d  gebent  es,  da  es  sich  ba£  mag  gezemen ; 
idi  bin  80  siech,  ich  mag  nit  lenger  leben, 
die  rede  vememet  eben.c 
^  ßeynolt  erbarmde  sich  sere 
^oer  den  armen  pylgere, 
^  er  über  gab  das  gut^ 
^^  sprach  mit  erbarmdem  mut: 
»Sufier  pilgerin,  wiltu  nit 
*^  »ynee  gutes  ytPc 

Er  sprach:  »Neyn  ich,  lieber  herre. c 
^*^oIt  sprach :  »Das  ist  mir  leyt  ummermer, 
^  ir  syt  so  alt  von  tagen, 
d^  ir  nit  mogent  tragen.c 
"^  ^  sprach  Malegys,  der  diet : 

^Ueber  Beinolt,  enkennent  ir  mich  nit?€ 
"^(At  antwort:  »Neyn  ich,  frunt, 

^^  mit  A.      10443  nyck.      10446  das]  den.      10456  pilgerer. 


800 

ich  gesach  uch  nie  zu  keiner  stund.« 

»Ir  sint  Reynolt,  des  sint  gewys, 
10470  da  ich  uch  ufif  Beyart  det  sezen  zu  Parys, 

zwyrent  fielt  ir  abe  zu  der  linken  syten, 

das  dry t  male  sazt  uch  Rolant  inn  satel  Beyart  su  ryfa 

da  nopte  ir  Beyart  mit  den  sporen  von  g<dt.« 

Da  sprach  Adelhart  zu  Reinolt: 
10476  »In  truwen,  es  ist  Mal^ys.« 

Er  sprach:  »Mag  ich  gan  sonder  sorgen  zu  .Parys?« 

»Ja  ir,  werlich  uff  mynen  lip, 

uch  enkennet  weder  man,  noch  wip.« 

Da  erfrewet  sich  Reinolt  sere 
10480  und  sprach :  »Malegys,  lieber  herre, 

zu  Parys  mogent  ir  wol  gan, 

all  wolt  alle  die  weit  vor  uch  stan.« 

Da  sprach  der  kone  Malegys: 

»Blibent  zu  got,  ich  fare  gein  Parys.« 
10486  Zu  Montelban  rumpt  er  den  hoff, 

sin  slavin  det  er  äff 

und  hingk  sie  an  sinen  stabe. 

Wie  klein  hielt  dar  abe! 

Er  streich  hin  zu  Parys  wert 
10490  noch  drater  dann  ein  pfert. 

So  sere  ging  Malegys, 

das  er  vor.  Rolant  kam  zu  Parys. 

Vor  Karle  gyng  der  herre  stiin  vort, 

fruntlich  sprach  er  sin  wort: 
10496  »Herre,  got  gebe  uch  guten  tage!« 

Da  sprach  Karle:  »Got  verdimie  dich  tag  und  nac 

Der  konig  hat  sinen  stab  erhaben 

und  Malegys  ein  slag  gegeben 

und  sprach:  »In  truwen,  des  syt  gewys, 
10600  man  sol  uch  fangen,  ich  sehen  uch  für  Malegys. 

By  got,  der  mir  gebot. 


.  10485  160  B.  10486  Nach  atf  durchstricben  abe  A ;  off, 
dem  o  ein  a,  mit  Versetzungszeichen,  am  rande  ab  B.  10493  4 
10495  tag. 


301 

ist  er  ein  ritter  gut, 
kan  eyn  [liigeryn   wesen, 
siueu  gramat  wil  l(weu ; 
er  iBt  jung,  er  Ut  alt, 
«iti  kiinst  ist  nmnigfalt.< 
Malrgys  wart  erfert  iinib  lüe  ding, 
&1n  Ai&  guspracli  der  konig, 
ime  käme  zu  ein  fare, 
er  enwolt  nit  sin  dare 
nmb  alle  dos  ^ut  von  ertrich, 
der  es  ime  gt>b(>  alle»  glych. 
Alsiu  stnnd  Malegys 
Tor  dem  koiiig  von  Parys, 
er  slanA  und  gedacht, 
wie  er  best  antworten  moclit. 
Da  sprach  Malegys  harte  drat 
mit  vyin  gut(>u  berat: 
>Herre  koiiig,  des  sint  beritht, 
■HAH  en  bedarfT  nicht, 
das  alle  lut  dieb  sin, 
die  da  gan  abi  pilgerin, 
wuin,  hy  dem  guten  sunt  Johann, 
ich  bin  g»r  ein  armer  mann, 
der  mir  ttobheit  det  in  eynigem  laut, 
der  det  «und  und  schände. 
Dar  ich  ye  hin  kam, 
pryst«  man  mich  vor  eynen  guten  man; 
ba  ist  mir  hImiis  gescbyt, 
«n  lieh,  herriü,  rnwerde  ich  nur  nit.< 
Karle  zu  hant  her  gegen  ncH': 
»Pylgerin,  ich  en  niste  es  nit, 
*o  fryst  mir  got  myn  leben, 
ich  snl  uch  .XX.  pfuiit  tun  geben.« 
Da  ."prach  Malegys,  der  zeulMTer; 
>Na  borent  hie,  konig,  herre, 
ntsht  kam  ich  zu  Bordions  iu  di*n  nolt, 

■tel?  barto]  «ere.      iriS'aO  endirff  nit. 


302 

da  begegent  mir  ein  herre  halt, 

der  mir  det  leyde; 
10640  ich  hatt  gesammelt  .xx.  schilliiig  za  eym  deit, 

die  selben  nam  mir  Reinolt, 

der  gut  herre  von  Merewolt, 

und  der  marggrave  Adelhart 

und  sin  bruder  Rizhart, 
10646  die  hant  mich  so  gehandelt  in  imwen, 

das  mich  das  leben  mag  gemwen; 

noch  mer  clagen  ich  nber  Malegys  mit, 

der  det  mir  also  vil  zu  leyt.« 

Da  sprach  Karle,  der  herre: 
10660   »Glagent  mir  nit  mere, 

drissig  pfunt  sol  ich  uch  tun  geben 

vor  das  uch  namen  myn  nefen.€ 

»Ja,  herre,  sprach  er,  ob  ich  auch  hett 

einen  guten  man,  der  mich  gelett, 
10666  und  großen  zom  habe  ich  da  gewonnen 

nu  in  diesen  stunden,  c 

Der  konig  wolt  ym  .xxx.  lib.  geben  lan, 

aber  Malegys  wolt  der  nit  empfm, 

er  sprach:  »Herre,  das  wer  zu  vil; 
10560  gebeut  mir  .xx.  Schilling  zu  teil, 

die  wil  ich  gern  nemen, 

mer  en  mag  mir  nit  gezemen, 

das  ich  es  alles  neme; 

man  solt  mich  fragen,  wannen  es  mir  kem, 
10666  man  wurde  sagen  unverholen, 

ich  wer  ein  diep  und  hett  es  gestolen. 

Her  umb  wil  ich  .  xx .  Schilling  nemen, 

die  mogent  mir  gezemen.  € 

Da  det  ime  Karle  eben 
10670  zwenzig  Schilling  geben. 

Da  sprach  Mal^ys:  »By  myns  vader  sele, 

ir  solt  es  noch  kauffen  zu  teile,  c 

Da  sprach  aber  Malegys :    »Dut  mir  ein  malezyt  gr' 

10551  161  B.      10654  geleyt 


308 

ih  gut  spar  uwer  leben, 
'n  mit  hiuiger  befan, 
liati  nit  lenger  gestan, 

teilhafftyg  mnüetit  syn 
ter  guten  werk  myn, 
t&  je  han  getan, 

IJer  der  wege,  die  ich  han  gegan.« 
räch  Karle:  »Man  sol  dir  zu  essen  geben.« 

herre,  sprach  er,  got  fryst  uwer  leben!« 

det  Karle,  der  konig, 
^zyt  gi'bcn  gutlich. 
Cal^ys  was  gesessen 
in  tische  und  solt  essen, 
briicht  im  für  brot  und  win, 
onig  dient  selber  dem  pilgerin 
■am  in  sin  ßnger,  daz  ist  bekant, 
kor^l  von  eim  feisten  kappen  zu  haut, 
i<im  der  konig  zu  der  stont 
itieB  das  Malegys  in  den  mont. 
iconig  hatt  ime  zu  nach  gestna, 
Vas  by  nach  über  iue  g^an, 
gj-s  hatt  den  konig  begriffen 
•Jen  finger  by  nach  abe  gebissen, 
konig  wart  sere  befe-rt, 
a  wart  er  gram  und  unwert 
l^te  ine  in  sin  bant 
ging  Btzen  uff  ein  bnnk 
Mach  uff  Mnlegys  mit  feilen  äugen, 
^racfa  :   >Pilgmn,  got  la&  dich   beniwen, 
ch  dir  inn  dinen  munt  die  morljel  wolt  stoäen, 
diaen  zenn  hastu  mich  gebissen. 


du  her  zn  hoff  bist  komintin?« 
Ipnwh  Male^yn,  d<T  kone  diet: 
eler  herre,  enzurnent  uch  nit, 
ma  mit  hunger  befangen, 


lU60e  hope  A. 


304 

10610  als  ich  den  morßel  hett  empfangen, 

das  sagen  ich  uch,  edeler  herre, 

ich  wände  des  krygen  nummeimer. 

Edeler  herre,  also  kam  es,  daz  ir  sint  gebysaen,     » 

als  helff  mir  sant  Johann. 
10616  Herre  konig,  ir  syt  ein  gut  mann.« 

In  diesen  selben  reden 

kam  Rolant  in  den  sal  gerytden, 

mit  im  kam  Rizhart. 

Da  sprach  der  konig  zu  der  fart: 
10620  »Nu  wesent  frolich,  pilgerin, 

by  got,  ir  solt  gerochen  sin.« 

Aber  sprach  der  konig  zu  hant: 

»Wilkomme!  nefe  Rolant, 

solt  mir  gut  ye  bescheyn, 
10626  das  sol  mir  komen  von  uch  allein. 

Rolant,  wie  ist  es  uch  ergan? 

Bringent  ir  Rizhart  gefan, 

oder  bringent  ir  ine  uflF  uwer  geleyt? 

Des  dunt  mir  underscheit.« 
10680  Rolant  antwort  all  sonder  wan: 

»Herre,  ich  bringen  ine  gefan, 

nu  dut  damit  uwem  willen, 

uwern  unmut  solt  ir  damit  stillen.« 

Da  sprach  Karle,  der  konig  fyn: 
10635   »Solich  gäbe  muße  wilkomme  sin! 

In  truwen,  nu  sol  ich  ine  henken  thun 

an  den  galgen  zu  Monfacone 

noch  zu  abent  by  siner  kele. 

Da  sprach  Rizhart:  »Das  wer  zu  vil. 
.10640  Konig,  ir  sint  nit  so  kone, 

das  ir  gedenkent  das  zu  thon, 

die  wile  das  lept  myn  bruder  Reinolt, 

so  enwerdent  ir  nit  so  stolt.« 

Karle  sprach:   »Du  arger  puten  son, 

* 

10617  162  B.        10627  482  A.        10629  fehlt  B.       10639  BU 
fehlt  A. 


305 

M«  gedenkstu  noch  wider  mich  zu  thoii?€ 

und  hat  einen  stab  erhaben 

und  uff  Rizhart  ein  slag  geslagen. 

Rizhart  was  ein  koner  mann, 

den  konig  er  by  der  kelen  nam, 
M  auch  was  er  ein  herre 

und  hyelt  ine  by  der  kele. 

Da  sprach  der  grave  Rolant: 

>  Herre,  ir  sint  groß  unbekant, 
das  ir  gefangen  slaht, 

M  darumb  dut  ir  ubeldat. 

Der  angst  ist  in  ime  so  groß, 

er  stet  hie  uff  synem  dotc 

Da  sprach  Karle,  der  kune  diet: 

>  Rolant,  ich  en  maches  nit, 

«o  er  sezet  sich  wider  mich  so  sere, 

Rolant,  das  vertragen  ich  nummermer; 

und  sprach,  Rolant,  su£er  nefe, 

gefjEmgen  habent  ir  mir  ine  gegeben 

mynen  willen  mit  zu  thim. 
«6  Wollent  ir  in  hangen,  ritter  konePc 

Da  seyt  Rolant,  der  kone  diet: 

>By  got,  herre,  neyn  ich  nit, 

das  solt  man  sere  von  mir  clagen, 

want  er  ist  von  mynen  nehsten  magen.€ 
m  Da  sprach  Karle:  >Syt  bericht, 

Rjzhart,  der  endot  uch  nicht,  c 

Zu  Rizhart  sprach  der  degen  kune : 

>Noch  zu  abent  sol  ich  uch  hangen  thun, 

des  sint  sicher  und  gewiß, 
^  an  die  galge  zu  Parys.€ 

Da  rieff  Karle,  der  kune  degen  fier: 

»Wollent  ir  ine  hangen,  herre  OlyvierPc 

>Neyn  ich,  herre,  by  sant  Johann, 

ir  soUent  kiesen  einen  andern  man.c 

10663  in  mir.        10665  htncken.        10670  end5t        10674  nns  A. 
^5  den  galgen. 

20 


306 

10680  Da  rieflF  der  konig  fry 

Rizhart,  dem  herzogen  von  Normendy: 

»Ir  solt  mir  Rizhart  hangen, 

den  Rolant  hat  gefangen.  € 

Da  sprach  der  Norman: 
10W6   »Neyn  ich,  herre,  by  sant  Jobann.c 

Der  konig  rieff  vord  an 

Dietherich,  dem  Ijjierzogen  von  Ardan: 

»Das  ir  mit  eren  mußent  leben, 

woUent  ir  mir  henken  mynen  nefen?€ 
10690   »Neyn  ich,  by  den  guten  tagen; 

er  ist  von  mynen  nehsten  magen, 

ich  solt  des  haben  schände, 

war  man  es  wiste  und  bekande.« 

Da  rieflF  Karle,  der  kone  diet: 
10696   »Rizhart,  der  en  dut  uch  nit. 

Ich  sol  ine  noch  zu  abent  don 

hangen  an  die  galge  zu  Montfacon.c 

Karle  rieflf  eym  degen  kone, 

dem  herzogen  Sampson: 
10700   »Wolt  ir  rechen  myne  schände 

und  mynen  nefen  zu  winde  hangen  ?€ 

Der  herzog  hier  wider  rieflF: 

»By  got,  herre,  ich  ento  des  nit; 

er  ist  von  mynen  nehsten  magen, 
10706  hienge  er,  ich  solt  ine  clagen.« 

Da  sprach  Karle,  der  kone  fier: 

»Henkent  ir  ine,  Berugier.« 

Der  herzog  her  wider  rieflF:  * 

»By  got,  herre,  neyn  ich  nit.« 
10710  Da  sprach  Karle,  der  herre: 

»Wolt  ir  ine  hänken,  Ogier?« 

Ogier  antwort  gereyt: 

»Neyn  ich,  herre,  got  weyß; 

er  ist  myner  nehsten  swester  kynt, 
10716  das  weren  unzymlich  ding.« 

♦ 
10684  163  B.      10G94  483  A.      10695  er  A.      10697  MonfiMxy 


»07 

Dft  rieff  Kurie,  der  kune  tier : 

^Benkt  ir  ine,  herzog  von  Biivier.* 

per  heraog  difi  wider  rieä': 

irBv  got,  ich  endo  des  rit.« 

bft  sprach  Eitrle  achier : 

moiigvQt  ine,  Bernhart  von  Moiisdier.« 

W  sprach:  >Herre,  das' eol  nit  geacheeii, 

■■  ich  dar  solt  seea, 

|ft  man  bieng  den  nefen  tayo, 

herre  koaig,  des  solt  ir  Hicher  sin; 

idi  solt  ee  mit  luyaeni  swert 

fen  galgen  hau  wen  zu  der  erde.« 

Dk  rieff  Karle,  der  kone  diet: 

IrHizbart,  diÜ  en  hilfft  uch  alles  mt.< 

STort  sprach  der  degen  kooe: 

»Koch  zu  abent  sol  ich  uch  henkeu  thuii.< 

Pb  sprach  Karle,  der  koaig  tjn: 

»Hangent  iue,  bischoff  Tulpin.« 

Per  bischüff  dar  wider  rieff: 

»Sntruwen,  ich  enthun  des  nit; 

1^  bin  byscboff  und  pfaffe, 

|n  mir  ensolt  ir  da  nit  schall'eu, 

ni  cngab  ime  kein  lebe», 

htK  konig,  das  rerstant  eben, 
I  eDtnag  sich  nit  gezeuieu, 
I  ich  ime  das  leben  mog  nemen.« 

I  bat  kunig  Karle  geme)iilicl) 
;  zwolff  geuoüen  von  Fraukrich, 
r  enknnd«  er  keinen  Knden, 
r  Itixliart  «olt  bangen  zu  wiude- 
>  sprach  uff  der  stund 

nrppe,  der  herre  von  Brouniout, 
r  aprach  genediglich : 

»E^^er  herre  von  Frankricb, 

!|mU  ir  mir  thun  zu  haut 

.  xij .  genuficn  von  dem  land 


I  H«DCk«&t.      1072»  dafl.      1ÜT31  mI]  irU.      lOTdO  IM  B. 


sog 

beide  globen  und  sweren, 

das  sie  mir  nummermeren 

wollen  schaden  in  eynichem  lande, 
10766  daruff  ir  stete  truwe  zu  pfant, 

nach  dem  das  ich  Rizhart  han  gehangen, 

den  Rolant  hat  gefangen, 

das  sie  mir  darnach  numniermer 

wollent  thun  einich  seer?« 
10760  Karle  sprach:  »By  sant  Johann, 

Rjppe,  ir  sint  ein  kone  man.c 

Da  rieff  Karle  all  zu  hant 

die  ,xij.  genoßen  von  dem  lande: 

»Komet  her  vor,  Rolant  und  Olivier 
10766  und  Dunamels  von  Bavier, 

gebent  uwer  truwe  zu  pfant, 

ir  herren,  das  en  ist  kein  schände,  c 

Da  rieff  der  konig  fry 

Ryzhart  von  Normandy, 
10770  Diederich  von  Ardan,  Sampson  von  Beyeren 

und  Bemhart  von  Mondisteyren 

und  More  von  Mone 

und  Gerhart  von  Rossilion 

und  Tulpin  und  Remere 
10776  und  Gelemer  und  Gautiere. 

Diß  waren  die  genoßen  von  Frankrich. 

Da  sprach  der  konig  ernstlich: 

»Gant  fort,  ir  barone, 

dunt,  das  ir  schuldig  syt  zu  thun, 
10780  gant  her  all  zu  hant 

und  sichert  Ryppen  in  sin  hant, 

als  er  Ryzhart  hat  gehangen, 

das  ir  ime  dann  kein  schanden.c 

»Herre,  secht  hie  ein  pfant, 
10786  imser  truwe  in  uwer  hant, 

all  hat  er  ine  gehangen, 

* 

10758  nummermere.        10760  484  A.        10761  Byppe  A.         ^ 
Banier.      10770  Dietherich.      10775  Gauciere. 


r 

1 

309 

J 

^tmt  ime  kein  schänden,  c 

radi  Karle,  der  herre: 

^^^^1 

e,  wolt  ir  auch  truwen  raere?« 

.^^^^^M 

pncb,  by  saut  Johann, 

^^^^^M 

sbrätet  noch  ein  mann, 

^^^^^M 

h  meer  entsizen  allein 

^^^^^M 

lie  andern  all  gemeyn.« 

^^^^M 

räch  Karle,  der  kone: 

^^^^^H 

«,  Mgent  kunnent  ir  ine  genommen?«                   ^^^^^| 

h,  herre,  es  ist  Ogier,  der  stark, 

^^^^^1 

le»  kint  von  Dennemark.« 

^^^^^1 

racb  Karle,  der  herre: 

^^^^1 

at  nwer  truwe,  Ogier!« 

^^^^^H 

das  Widder  rieff: 

^^^^^1 

e,  des  endon  ich  nit. 

^^^^^1 

ich  sichern  uch  in  nwer  hant 

^^^H 

wer  das  by  sunt  Ajnftnt, 

^1 

nt  Ryppe  mynen  nefen, 

^H^ 

IK  ensol  er  nit  leben.. 

»prach  Karle,  der  herre  fier : 

nt  uwer  truwe,  Ogier! 

pent  es  macheu  »o  lang. 

«nt  sie  geben  sonder  nwem  dank.« 

enfragte  dar  nit  no, 

»nig  er  wider  rieff  da : 

g,  ich  sagen  es  uch  zu  foren, 

il  mich  daran  nit  sparen. 

B  Ryppe  ine  vtil  hangen, 

n  im  des  selben  glichen,  ob  ich  ine  mag  gefangen, 

fi  ine  nit  verdingen 

üle,  die  ye  lip  empfiengen.« 

»nt«  «ich  der  herre  »ere: 

uge  e»  uch,  herre  %ier. 

i  ir  mir  nit  nwer  truwe  zu  pfant, 

rshart  toD  ich  uch  henken  zu  hant.« 

mcb  Ogier,  der  herre  fyn: 

310 

»Der  mich  sol  henken,  das  wil  ich  8ehen.€ 

Da  wart  der  konig  verbolgen  meer 
10826  und  sprach  zu  Ogier,  dem  herren: 

»Ir  thunt  mir  pyn  und  zom 

nach  dem  das  ich  han  verlorn 

die  Verlust  von  mynem  kynde, 

das  ich  ob  allen  sachen  mynde, 
10880  und  ir  merent  mynen  ruwen. 

Gebeut  Rjppen  uwer  truwen, 

oder  ich  thun  uch  fan  und  bynden 

und  in  mynen  kerker  senden,  c 

Als  diß  sprach  der  konig  zu  ime  alleyn, 
10886  in  dem  hat  Ryzhart  JVfalegys  gesehen. 

Ryzhart  drat  Ogier  ufF  den  fuß: 

»Herre,  zu  swere  ist  uch  des  koniges  übel  mut; 

mir  enmag  nit  geschehen, 

ich  habe  Malegjs  gesehen.« 
10840  »Wa  ist  er?  das  uch  gut  muß  geschehen, 

wo  mocht  ich  ine  auch  gesehen?« 

Herre  Ryzhart  sprach:  »Sehent,  herre, 

seht,  wo  er  stet  dort  hynder« 

sprach  Rizhart  zu  Ogier  in  eym  guten   mut. 
10846  Da  sprach  Ogier:  »Herre,  so  swer  ist  mir  uwer  übel  m 

min  truwe  geben  ich  uch  zu  pfände, 

als  hett  Ryppe  Rizhart  gehangen, 

ich  endet  ime  des  keinen  zom.« 

Als  Ogier  diß  hat  geswom 
10860  und  gesprochen  mit  dem  monde, 

sin  herz  en  dachts  nie  in  keyner  stund; 

mer  sin  herz  wys 

det  das  uff  die  kunst  von  Malegys. 

Da  sprach  Karle  zu  massen  stille: 
10866  »Ryppe,  habent  ir  uwem  wille?» 

Ryppe  sprach:  »Herre, 

ich  han  des  myn  b^er. 

Nu  mag  ich  ine  wol  mit  recht 

10826  485  A.      10841  moch  A.      10846  pfand. 


Sil 

l  dryhundert  knecht.< 
pinwh  Karle,  der  degen  kone : 
ylent,  Ryppe,  daa  uch  got  lonel 
Kisol  nit  easen  vor  der  »yt, 
3r  wider  kommen  sjt.« 
Cktwort  Rizhart  zu  haut: 
äig,  das  fast^Q  Wirt  uch  zu  lang.* 
>r  dienen  Worten  olle 
•^  Ualegys  den  aale 
Lieff  snell  und  balde 
>iem  nefen  Re;nalde. 
tut  er  den  d^eu  kone 
ea  ander  Montefaucoue, 
et  er  auch  Fryzhart 

Btnen  bmder  Adelhart. 

ReinoU  Malegysen  ereach, 
,,  «ras  er  do  sprach  I 
ipracb  in  guter  wys: 
it  vrilkonie,  ohem  Malegys  \ 

uch  got  gehe  ein  gute  l'urt, 
ist  unser  bnider  Rizhurt?« 
Rotwort  ime  in  spot  Malegys : 
1  was  by  dem  konig  von  Pary», 
.  Schilling  det  er  mir  gehen, 

fryst  mir  got  myn  leben.* 
I  gleuha  wol,  sprach  Reinolt,  dpr  degen, 
fingen  nit  nmb  uwer  gehen, 
fragen  uch  umb  mynen  bruder, 
»  Tater  kint  und  myner  müder.* 
b  antwort  Malegys 
pot  dem  d^en  wys: 
IDolt,  das  mocht  gut  wiseen, 
konig  det  mir  geben  zu  CHsen 

Halber  dient  mir  der  herre. 


kurapt  Mabityi!  in  d.  a.  10873  lynera.  10876  wy*«. 

B.    Zuertt  die  verse  KWTR  W»  »pol   10B8Ö  wiederholt,    lu 
•r  drei  Mtlen  atttht  ta  . . .  c*t  B. 


312 

Reynolt,  ir  solt  selzen  mere, 

er  wolt  mir  zu  der  selben  stont 
10895  einen  morßel  stoßen  in  mynen  mund, 

da  was  er  mir  zu  nach  gestan, 

ich  greiff  ine  mit  mynen  zenen  an, 

in  sinen  fynger  ich  beiß,  daz  det  ime  zom, 

er  want  ine  haben  verlorn. 
10900  Do  gink  er  sizen  achter  uff  ein  bank, 

feischlichen  sach  zu  mir  der  wigant.€ 

Da  sprach  Reinolt,  der  degen  wys: 

»Her  umb  enfragen  ich  nit,  Mal^ys, 

ich  fragen  umb  mynen  bruder, 
10906  myns  vater  kynt  und  myner  muder.c 

Da  sprach  Malegys: 

>Got  muß  mich  verdomen  in  all  wys, 

ob  ich  uch  betrubniß  seyt, 

da  enwer  uch  nit  fortel  mite 
10910  »Schaden  han  ich  vil  getan 

Karle,  dem  konig,  wolt  ir  des  mich  verstau  ?« 

»Neyn  ich  nit  in  all  myme  leben, 

zu  dem,  das  uch  wil  vergeben 

Karle,  der  konig  gut, 
10916  mit  lieb  sin  ubelen  mut.« 

»Got  lone  uch,  sprach  der  herre  wys, 

mer,  süßer  ohem  Malegys! 

so  muß  ich  haben  gute  fart, 

umb  mynen  bruder  bin  ich  erfert. 
10920  Sagent  mir,  sprach  er,  ohem,  zu  haut, 

wie  nam  Rizhart  war  RolantPc 

Da  sprach  Malegys  alle  zu  haut: 

»Ewiglich,  by  sant  Amant, 

mogent  ir  danken  Rolant. 
10936  Man  bringet  ine  her  zu  henken  zu  haut.« 

Reynolt  sprach:  »Hilff  sant  Johann, 

wer  sol  sin  der  kone  man, 

der  da  sol  henken  mynen  bruder, 

* 
10893  486  A.        10901  feischlich.        10907  wyie.       10916  i 


313 

Flaut  und  myiier  müder?« 
^yn  sprach  zu  der  stund : 

wirt  thua  Rypp  vol  Beaumont.« 
tülff  got,  sprach  der  d^en, 
Ka  niemant,  der  da  sprach  dar  gegen, 
uynen  hohen  niagen, 
ede  dorsten  tr^en?« 
■3  ee  nit,  sprach  Mal^y»  achter, 

allein  der  greve  Ogier, 
pracfa  dar  gegen  und  niemantä  mer, 
EAOgent  ir  mir  glauben,  herre.« 
»,  aprach  der  degen  koiie, 
Sys,  dos  ach  got  lone, 
Wer  leyt,  daz  ich  ine  bett  geslage»  dot, 
'   was  in  der  gro&eu  not 
är  fochten  in  Falkalone, 
*  Hoch  über  die  Dordone.« 
(mich  Malegys  nl  eben: 

fechtent  danimb,  Reiiiolt,  lieb  nefe, 
Acb  ere  muti  gescheen, 
ach  Rfppe  nit  möge  empflien.« 
'  sprach  Malegys,  der  d^en  stolz: 
tt  nns  rjden  all  her  in  daz  holz.c 
?7t«n  sie  in  den  grünen  walt, 
^s  und  Reinolt. 
rtont  abe  Reinolt,  der  werde, 
Beyart,  sinem  pfert. 
macht  uns  die  hyatorie  wys. 
beytet  auch  der  herre  Malegys, 
Irat  er  nyder  zu  der  fart-, 
n  Fiyihart  und  Adelhnrt 
gingen  aizen  luider  einen  bäum  dar, 
ler  galgeu  wart  nanien  sie  ir  war. 
m  wollen  sie  vor  war 
bmder  warten  alldar. 


I^XPpe  V.  BoanmoDt. 


10945  1«7  Et.        10049  empOiehen. 
lOMl  wäre.       10863  487  A. 


314 

In  dem  worden  die  harren  entslaflfen  all  gemeyn. 
10866  Da  kam  Rjppe,  als  ich  meyn, 

zu  dem  galgen  wart 

und  bracht  mit  ime  Rizhart 

und  reyt  by  ime  be  neben. 

»Hie  sol  ich  uch  nemen  das  leben, 
10970  hie  mogent  ir  wol  sehen, 

ob  uch  hilff  solle  beschehen 

von  Reynolt  und  den  brudem  syn, 

ob  sie  uch  losen  soUent  ufi  diser  pyn.c 

Als  Rizhart  nit  ensach  Reinolt, 
10976  noch  Malegys,  noch  Beyart  stolz, 

den  er  zu  maniger  zyt  vile, 

pflag  zu  hören  ein  mile, 

da  wände  er  sin  vergessen, 

betrüblich  begonde  er  zu  sprechen 
10980  alsus  in  korzer  stund: 

»Ryppe,  herre  von  Baumont, 

sprach  Rizhart,  der  d^en, 

min  sunde  die  muß  mir  got  vergeben 

und  Reinolt,  mynem  bruder  fromme. 
10986  Er  endar  mir  nit  zu  helff  kommen. 

Dieses  todes  muß  ich  sterben, 

hilff  got,  das  mich  der  hymmel  erben. 

Nu  laß  mich  tun  myn  gebeet.€ 

Da  rieffen  sie  all  zur  selben  steet: 
10990  »Laßent  ine  beten,  den  degen  kone, 

got  sol  der  seien  gnad  thun.« 

Da  antwort  Ryppe  stille: 

»Rjrzhart,  sprechent  uwern  wyll.« 

Ryzhart,  der  kone  degen, 
10996  viel  zu  der  erde  sins  gebetes  zu  pfl^en 

und  bat  got,  unsern  herren, 

herzlichen  mit  großen  geren, 

das  er  sin  sele  mußt  geleyten, 

als  sie  von  dem  lip  solt  scheiden. 

10964  entslaff.      10976  vil.       10995  erden. 


315 

iHerre,  also  frydelich, 

ii  da  kernest  uff  ertrich 

ind  Ton  einer  mej^t  wurdest  geboren, 

o  mu&estu  myn  gebete  erhören 

md  mu&est  mir  das  hjmelrich  geben. 

)er  licbnam  muß  ende  nemen. 

lo  iDufie8tn  mir  durch  diu  gnade 

«ergeben  &I1  myn  myssedat, 

Be  ich  von  kyut  an  han  get^n, 

tnd  laß  mich  penitenz  empfan 

le  ich  Bt«rbt>,  lieber  herre, 

hirch  diner  lieben  ninter  ere! 

Karia,  su&e  maget  f'ry, 

lyttent  uwer  liebes  kint  Tor  my. 

Im  er  mir  myn  sunde  vergebe 

md  fryst  mir  myn  leben. 

lerre,  als  du  Adam  mü  der  hellen 

Bfitest  und  Abraham  mit  iren  gesellen 

rd  uwer  (rund,  die  da  inn  waren, 
mofient  ir  myn  leben  sparen, 
>  Jhesua  Crietus  Ton  Nasar^, 
■u)  als  Maria  Mi^^dalen 
tfier  fiel  off  din  futä 
B  gro&er  demut  suüe 
md  hat  sie  mit  trehen  gezwageo, 
!^  sunde  begonde  sie  sere  clagea, 
r  baß  hat  sie  empfangen  bar, 
pdrackent  mit  irem  har 

sie  dich  bat  demutlich 

I,  got  von  hynunelrich, 

ir  Bond  gemejm 
fei:g«bwtn  ir  groß  und  cleyn; 
ta  helff  mir  aß  dieser  not 

bebat  mich  vor  dem  bumn  dot 
hd  lafi  mich  noch  mit  eren 
mjnen  bnidem  wider  keren!« 


11  186  B.     11086  ir]  in  A. 


B  denuUdicL     I  lOtffi  «68  A. 


816 

Nu  ist  sin  gebeet  geschyt 

und  stont  uff  gereyt 

und  ist  zu  Ryppen  komen, 

es  gee  im  zu  schaden  oder  frommen, 

11040  und  sprach  mit  betrübtem  herzen  styll: 
>Ryppe,  nu  dont  uwem  wille.€ 
Da  antwort  Ryppe  von  Bippemont: 
»Nu  klymment  uff  zu  dieser  stund, 
•   des  libes  sol  ich  uch  berauben, 

11046  des  solt  ir  gewyß  glauben. 

Hye  mogent  ir  hören  und  sehen, 
ob  uch  hilff  soll  gescheen 
von  Reynolt,  uwerm  bnider, 
der  wesen  wil  uwer  behuder. 

11060  Nu  solt  ir  hie  von  mynen  banden 

werden  gehangen  zu  großen  schänden. 

By  dem  guten  sant  Dyonise, 

het  ich  Renolt  und  Malegys, 

ich  wolt  sie  henken  an  uwer  syte, 

11066  des  en  solt  sie  nit  können  vermiden.c 

Da  sprach  Rizhart  heimlich  in  dem  mut  sin: 
»Got  behüte  sie  vor  solicher  pyn.c 
Als  R^inolt  nit  ward  gesehen  von  Rizhart  stolz, 
noch  Malegys  oder  Beyart,  dem  freuen  stolz, 

11060  da  jamert  es  ine  gar  sere. 

Die  leiter  klam  uff  Rizhart,  der  herre, 
Ryppe  folgt  ime  nach  zu  haut 
und  trug  ein  sträng  in  siner  haut. 
Da  hatt  Rizhart  ruwen  groß, 

11066  er  wände  da  blyben  dot. 

Als  er  uff  die  leyter  was  gestan, 
da  ließ  Beyart  sin  äugen  umb  gan 
und  sach  Ryzhart,  den  degen  stolz. 
Da  slieff  noch  alles  Reinolt. 

11070  Beyart  bekant  zu  hant 
Ryzhart,  den  wygant. 

* 

11041  wUlen.      11053  Reynolt.      11071  Ryczharten. 


317 

tB  hub  nff  Bejart  xiiiün  l'uU 

slug  It«itiolt  uti'  tjjiien  schilt  einen  slag  groß. ' 
in  erwacht«  R«iiiolt 
hd  sprang  uff  siu  fiili  atolt. 

ilff  got,  Hpr&o.h  R«inolt,  der  herre, 
■ynrt,  wie  slechstu  mich  so  sere? 
got  verdoiue, 
nit  gewon.c 
BeynoU  einen  frene,  duz  gute  pfert, 
sin  angen  gan  z»  dem  galgeti  wert 
1  HScb  sinen  bruder  stan, 
er  Holt  werden  verdtiui. 
»  wart  Reijiolt  eere  verfert 
jkA  Riirang  uff  Beyart,  da»  stolz  pfert, 
Dil  nopte  ine  mit  sporeu  zu  der  tart 

reyt  zu  der  galgen  wart, 
lejrart  lieff  so  luub  die  Sachen, 

jti«  alle  worden  erwachen. 
UcgjK  «prang  nff  sjni^n  freue 

auch  die  andern  und  r)-l«n  i^emein, 
das  sie  ?er»aiyei] 
Itd  under  den  galgen  kamen, 
lyppe  was  uff  der  leytern  oben 
Dd  aach  Reynolt  komen  doben, 
wart  er  sere  erl'ert 
l  sprach:  »Sehent,  nefe  Ryzhart, 
f  dem  herren,  der  mich  geschuff, 

komet  helff  gnug. 
ii  sehe  komen  Reynolt 
ft  Beyart  ah  dem  walt. 
was  mir  dar  nach  geschyt, 
,b  all  die  weit  henk  ich  uch  uit; 
I  ich  dT&  det,  so  helff  mir  got, 
I  det  des  koniges  getwt.* 
,  »prach  ilizhart,  der  herre : 


^a.    aitt.        11077  169  & 
A.      11101  bO]  oC 


11081  vi]  gtjn.       1I0B7  dem. 


818 


iRyppe,  des  mocht  ir  wol  emberra, 
das  ir  mit  mir  haltent  uwem  spot.« 
»Ich  enthun,  Rizhart,  das  weiß  got; 

11110  tut  uif  uwer  äugen  und  secht, 
ob  ir  mir  glaubent  nit.« 
Ryppe  ime  sin  äugen  embant, 
da  sach  er  kommen  Reynolt  zu  bant, 
und  Fryzhart  und  Adelhart 

1111»  kamen  geryten  zu  der  fart, 

dar  kam  Malegysen  frene  gelauffen, 
das  von  sym  lip  lieffen  die  trauffen. 
Als  diß  Rizhart  ersach, 
er  wart  erfrowet  als  der  t^. 

U120  Richart  sprach:  »By  mynem  leben, 
ir  werent  baß  zu  hofe  bieben, 
dann  das  ir  uch  haut  vermessen  lange 
mich  als  einen  diep  zu  hangen,  c 
Malegys  ließ  lauffen  vor  Beyart 

11126  und  ließ  senken  sin  sper  zu  der  fart 
•und  wolt  Ryppen  so  erstechen 
und  sinen  nefen  Ryzhart  rechei^ 
aber  Reynolt  yme  nach  rieff: 
»Laßt  stan,  Malegys,  endut  des  nit, 

11180  Ryzhart  sol  ich  also  rechen, 

das  man  davon  ewiglich  sol  sprechen,  c 
Do  lyeß  Malegys  Ryppen  stan, 
uff  die  Schiltknecht  ging  er  slan. 
Reinolt,  der  kone  degen, 

U1S5  ist  under  den  galgen  gereden, 
Florsberg  hat  er  erhaben 
und  Ryppen  einen  slag  gegeben, 
so  das  er  mit  allen 
von  der  leyter  kam  gefallen. 

uuo  Da  sprach  Reinolt,  der  kone: 

»Horent  ir  nu,  arger  huren  sone, 
got,  der  die  weit  geschuffe, 

11107  embere.      11109  wiß.      11121  bUben. 


819 

Qch  Bchand  geben  grois, 
idachient  zu  verthon 

mynen  bruder  kone. 
ich  henken  by  uwer  kele.« 
:  es  mit  Ryppen  u^  dem  spile, 
>Gnade,  Beinolt, 
i  kone  und  stolz, 
nich  nu  laßen  leben, 
nt  wil  ich  uch  geben.« 
e  Reinolt  her  wider  seyt: 

dieb,  das  en  hilfft  dich  nit.< 
heim  hat  er  ine  genonmien 
it  zu  dem  galgen  kommen, 
h  Kizhart,  der  degen  stolz: 
bruder  Reinolt, 
lir  sin  wappen  an, 
h  ryden  zu  Parys  dann; 
i;  hat  ein  schaz  behau, 
lir  ine  gebe,  wil  ich  ine  han. 
lir  geben  bürg  und  land.< 
räch  Kyzhart,  der  wygant. 

Reinolt  sin  wappen  nemen 
sie  Ryzhart  geben. 

Ryzhart,  der  herre, 
ipen  mit  groüer  ere 
nolt,  der  degen  fyn, 
jrppen  an  die  kele  sin. 

das  sie  das  deten 
;en  under  diesen  reden, 
in  der  fart 

und  Ryzhart 
egys  in  dem  krfyü 
mannen  den  lip. 

:t,  Ryzhart,  war  hin  wolt  ir  keren?« 
leynolt  mit  groUer  eren. 

3.       11146  kere  A.       llir>l  uch  fehlt.      11153  hilf  A. 


320 

Da  sprach  Ryzhart:  »Her  wil  ich  faren 

zu  dem  konig  all  sonder  sparen 
11180  und  heischen  das  gut  zu  der  stunt, 

das  Ryppe  solt  han  von  Rippenmont.« 

Da  sprach  Reinolt:  »Nu  farent  dar 

und  nement  uwer  eben  war.c 

Er  sazt  den  fuß  in  den  stegereyflf, . 
11185  Rjppes  roß  er  beschreyt 

und  reyt  zu  Parys  wart 

mit  frolichem  herzen  unverfert. 

So  lang  reyt  der  ritter  wys, 

das  er  kam  zu  Parys. 
11190  In  dem  pallas  was  der  konig  gelten, 

mit  ime  läge  Ogier,  der  degen, 

der  sach  da  Ryppen  komen  dan. 

Da  sprach  der  konig:  »Rypp  ist  ein  kone  man, 

Ryzhart  hat  er  das  leben  genomen, 
1U96  das  sol  ime  zu  stadten  komen, 

nu  sol  ich  ime  bescheren  syn  Ion 

und-  geben  ime  bürg  stede  zu  son.c 
^       Als  Ogier  diß  verstont, 

betrübt  wart  ime  sin  mut 
1120Ö  und  lieff  in  der  selben  stunden, 

da  er  sin  orß  hat  funden. 

Mit  ylen  er  daroflf  sprang, 

die  zyt  wart  ime  nit  lang, 

der  Sporen  sieg  was  er  milt 
11206  und  fort  ein  swert  under  sym  schilt 

und  reyt  zu  Montefaucon  wart. 

Da  wart  der  konig  sere  erfert, 

da  rieff  Karle,  der  konig  fier: 

»Sehent,  war  ryt  der  greve  Ogier? 
11210  By  dem  herren,  der  mich  geschoff, 

Rypp  sol  er  slan  dot  als  ein  schoff.c 

Der  konig  macht  groß  geschal, 

11183  wäre.      11193  köner.      11196  synen.      11206  Motefftooc 
11209  171  B.      11210  geschuff.        11211  schoff. 


321 

er    ri^  zu  den  wappen  über  all, 
50    '^as  er  umb  Ryppen  erfert, 
J©ll>^r  gurt  er  sin  swert. 
Öä     spen  man  dem  konig  gut 
-^wrenÄ  sporen  an  sinen  fuß. 
'^^»•X«,  der  edele  wigant, 
^it     lasten  uff  sin  ors  sprang, 
^^^^Iä  Ogier  rey#er  mit  macht 
^     ^inem  zom  mit  ganzer  krafft, 
^^**     eporen  siege  was  er  milte, 
**     ^€Drt  under  sinem  schilt 
^^^      gut  swert  getrecket, 

Ogier  des  nit  en  merket, 
'^as  dem  konig  ferre  zu  foren. 
hatt  er  großen  zoren, 
onde,  das  Ogier,  der  degen,  * 

hett  mit  siegen, 
r  ist  ein  kone  man 
^T^d    rieff  lut,  was  er  kan: 
*öi«p,  hapt  ir  gehangen  nu 
i^aix^en  nefen,  so  swere  ich  uch, 
daja    uch  niemant  hilff  mag  thun, 
ir    nußent  darumb  sterben  yzu.« 
Das  swert  zoch  er  uß  der  scheiden  do 
^nd  wolt  mit-  nide  ime  zu. 
Als  diß  Rizhart  ersach, 
^ö«   Ogier  also  ernst  was, 
*•  da    8p]>ach  er:  »Kone  degen, 
J*^*  stan,  Ogier,  myn  lieber  nefe, 
^  ^u  wolt  uns  nit  begeben 
ö(>ch   durch  sterben,  noch  durch  leben,  c 
^^   Sprach  der  tegen  name  kont: 
*^*^cl^t,  wa  Ryppe  hanget  von  Ryppemont!« 
^*s    ^jß  Ogier  verstont, 
^    Wart  erfrot  sin  mut  zu  stund 

^^^^    aWr.        11217  umb  ein.        11230  köner.        11233  491  A. 
^  ^'^^        11247  erfreuwet. 

21 


MS 


d22 

und  sprach:  >Dut  mir  uwem  namen  bekant, 
oder  ich  nem  uch  daz  leben  zu  hant.c- 
11260   lieh  heiß  Ryzhart,  das  wißt  ir  woL« 
>Dut  abe  uwem  heim  snell, 
sprach  Ogier  unverfert, 
sint  ir  nit  min  nefe  Ryzhart, 
ich  nemen  uch  das  leben, 

11265  ir  mochtent  lieber  da  heim  sin  bieben,  c 
Bjzhart  dar  zu  der  steet 

synen  heim  uflf  det 
und  ließ  sich  sehen  vil  schier 
sinen  nefen  Ogier. 
11260  Als  diß  Ogier  sach, 

er  verblyde  als  der  tag. 
Da  sprach  Ogier  unverfert: 
»Blibent  zu  got,  Ryzhart. 
Ich  muß  zu  dem  konig  keren, 

11266  der  mir  folget  in  siner  eren. 
Er  seit  mir  nemen  das  leben, 

hett  ich  Rypp  erslagen,  den  degen.c 

Alsus  kerte  Ogier  gegen  dem  konig  fry 

und  Ryzhart  hilt  under  dem  berg  da  by. 
11270  Da  sprach  der  konig  schier : 

»Sagent  mir,  Ogier, 

warumb  en  kommet  Rypp  nit? 

Was  ist  ime  geschyt?« 

Da  sprach  Ogier  zu  hant: 
11276  »Er  hat  mynen  nefen  gehangen  mit  siner  hani 

Hettent  ir  nit  so  nach  gewesen, 

ich  het  ine  dot  geslagen.c 

Da  rieff  der  konig  schier: 

»So  kone  en  werdent  nit,  Ogier; 
11280  ich  sol  ine  hüten  zu  recht 

gegen  herren  und  knecht, 

gegen  man  und  wip 

11250  wel.      11266  nemen]  neben  A.      11272  kommer  A.     1 
172  B. 


323 

■nd  alle»,  das  da  hat  lip.< 
Po  reyt  der  konig  zu  dem  Wrg  wart 
Wd  neS:  «Kyppe,  kumment  fürt, 
bBeut  sehen,  wer  ist  also  koiie; 
der  lieh  gedeoket  etwas  zu  don. 
Dwer  gut  aol  ich  iich  meren  sere, 
f|trach  Karle,  der  herre, 
jr  eil  Fynt  nit  so  kone  ein  man, 
itr  uch  jtz  getun  kan.i 
IDm  di&  der  konig  apmch, 
ft  Hmte  Ryzhart  und  sprach : 
Bsn  konig,  solt  ir  geben 
(dt  dem,  der  mir  nenie  daz  leben, 
9bb  8o1  uch  g&n  zu  schänden, 
taan  )K)1  davon  sagen  in  den  landen.« 
^  nopte  tU  balde 
1h  >hü  mit  Sporen  ron  golt, 
<fie  glene  ließ  er  sinken, 
homme  tnocht  der  konig  gewenkeii. 
Be  nu  Kizhart  wider  reyt, 
4ft  was  der  konig  bereyt, 
tfu  swert  hat  er  erhaben 
;n]d  Ryzhiut  einen  slag  geben, 
liiis  er  mit  dem  orß  fiel. 
kr  was  wider  uff  gar  suell 
^d  stund  utl'  smen  fugen 
,Bnd  wolt  den  konig  entniofieu. 
^i  dem  kam  tteiuult  zu  der  stet 
ii  Beyard  geryten 

die  glene  sinken, 
konde  nit  gewenken, 
gemchet  also  tU, 
er  Ton  deni  otÜ  fiel. 
ÜUi  diß  R«inult  sacli, 

m  dem  konig  er  da  sprach : 

^Bem  konig,  sizent  widvr  uff  iiwer  pfert 

I  4»  k.      11316  Til. 


'_>!• 


324 

und  fart  wider  zu  Parys  wert.€ 
US30  Der  konig  sprach :  »Reinolt,  was  habt  ir  Yemonm' 

sint  ir  herr  zu  mynem  zom  komen?« 

»Ja,  herre,  an  die  galge  zu  Montfaucone 

habe  ich  gehangen  Ryppe,  den  herren  kone.c 

Da  sprach  der  konig:  »Daz  ist  mir  leyt, 
11325  das  sagen  ich  uch,  got  wol  wei£.c 

Aber  sprach  der  konig  fyn: 

»Wa  sint  ir,  Rolant,  lieber  nefe  myn? 

Reinolt  ist  hie  in  mynem  lande, 

der  mir  dut  groß  schände. 
11880  HelfFt  mir,  nefe,  das  uch  got  ere, 

das  ich  fangen  den  mordercc 

Als  der  konig  diß  gesprach, 

da  zomte  Reinolt  umb  das, 

Ton  Beyart  er  sprang 
11886  und  ergreyflf  den  konig  zu  haut 

und  drug  ine  zu  der  fart 

und  leyt  ine  uff  Beyart 

und  swor  by  synem  leben, 

er  solt  gehangen  bliben. 
11840  Diß  sach  Rolant  und  Olyvier 

und  manig  Franzoß  mer, 

die  rytten  also  sere 

zu  beschütten  iren  herre. 

Ryzhart  stund  in  der  ward 
11846  und  wert  sich  mit  sinem  swert. 

Adelhart  und  Fryzhart, 

die  ryten  zu  der  fart, 

und  der  kone  degen  Malegys, 

der  folgte  nach  als  ein  man  wys; 
11860  dar  enwas  kein  orß  so  snell, 

dem  vor  syme  orß  der  vorlauff  vyel; 

der  degen  hett  nochdann 

einen  swaren  halsberg  an 

und  einen  stab  in  syner  haut 

* 

11341  173  B.    FrancEOse  mere.      11343  herren. 


325 

^M  grofi  .  xij .  fuß  lange, 

gebonden  zu  den  banden 

mit  starken  yseren  banden. 

Alsus   singen  sie  uff  die  Franzosen  in  der  not, 

der  da  gar  yil  bliben  dot. 
"••  RTzhait,  der  degen  name  kont, 

sing  uff  den  herren  von  Benamont, 

90  das  er  mit  allen 

nyder  dot  kam  gefallen. 

Da  greiS  Ryzbart  zu  bant 
"*  das   ors,  in  den  sadel  er  sprank. 

Alelhart  der  det  mord  groß, 

wol   z^enzig  slug  er  zu  dot. 

Fiyzhart  und  Mal^ys 

^nieiü  mangem  man  den  lip. 
^*  Mit   dem  slug  Rolant,  der  degen  fyn, 

°"*  Sporen  sin  ors  Valentin, 

Ojieir   und  der  stolz  Olevier 

^J^d    IDunamels  von  Baveren 

folgten  Rolant,  dem  berren, 
^  und    daten  bjnder  Reinolt  solicb  sacben 

^^^  So  großem  ungemacben, 

^  ^i:  den  konig  moßt  kaßen 

*"  ^flr  der  selben  Strassen. 

^^   Keinolt  das  gesacb, 

^    ^ir  ine  bebalten  nit  enmocbt, 
"W^arff  er  ine  von  Beyart 

^^^    plat  uff  die  erde  bart, 

^   ^^»  den  konig  ducbt, 
^  J*^   Une  das  berz  brecben  mocbt. 

^5^^   bruder  folgte  ime  affter. 
^   Franzosen  batten  laster. 

Ma^j^  haut  sie  den  stryt  begeben. 

^le  ist  in  betrubniß  bieben, 

^^^  sie  ime  sint  entryten  in  der  fart 

Jfci^ü^^  493  A.      11374  Nach  dieeem  verse  »und  daten  hinder  Rolant 
^  '^*^«^-  dorcbrtriehen  A,      11388  blieben. 


326 

11390  und  zu  Montelbane  wart. 

Do  mosten  die  Franzosen  keren 

zu  Parjs  mit  großen  uneren, 

sie  namen  da  schände  groß, 

ir  bleyb  mee  dann  hundert  dot. 
11896       Dar  nach  fiel  es  in  kurzen  tagen, 

das  Olyvier  reyt  jagen 

in  den  walt  u&en  Parys. 

Die  hystorie  macht  es  uns  wya, 

das  er  reyt  uff  einen  berg  seder. 
11400  Da  sach  er  zu  tale  nyder, 

da  vemam  er  einen  pilgerin  alt  und  krank, 

nochdann  hatt  er  einen  snellen  gang. 

Als  Olyvier  diß  sach  an, 

vil  sere  ine  des  wondem  b^an, 
11406  das  der  pilgerin  was  so  snell; 

da  gedacht  er  zu  haut  wol, 

das  es  Malegys  were, 

der  da  ging  so  sere, 

und  rieff:  »Wolt  ir  uch  uff  geben, 
11410  80  mogent  ir  mit  eren  leben, 

want  ich  uch  sol  in  Frankrich 

dem  konig  lieveren  sicherlich,  c 

Als  Malegys  das  verstont, 

im  erfert  farwe  und  blut. 
11416  Malegys  was  koner  dann  ein  lebart, 

mit  hasten  zoch  er  u&  sin  swert  hart;^ 

und  Olyvier  sin  swert  erhub, 

nach  Malegys  er  da  slug. 

Malegys  sprang  an  ein  syten 
11420  und  ließ  den  slag  gelytten. 

Da  slug  wider  Malegys 

in  der  selben  wys, 

und  Olyvier,  der  degen, 

warff  sin  swert  dar  gegen, 
11426  da  slug  ine  uff  daz  swert  Malegys,  der  wygant, 

11394  men.      lUOlCda]  Ynd.      11411  Franckerioh. 


327 

das  ime  sin  swert  fiel  uß  der  hant. 

Als  Malegys  hatt  verloren 

sin  swert,  daz  det  im  großen  zoren. 

Anderwerb  er  verhub, 
**  DÄch  Malegys  er  slug. 

Malegys  was  dappfer  und  snell, 

er  empfieng  den  slag  wel. 

^^  Malegys,  der  degen,  sach, 

™ö  er  sich  verbergen  nit  enmocht 
*  K^fen  Olyvier,  dem  degen, 

da  sprach  er:  »Ich  wil  mich  ergeben. c 

»Des  hant  ir  recht,  sprach  der  herre, 

ich  sol  uch  faren  zu  Parys  seer 

i^d  geben  uch  dem  konig  von  Frankrich, 
***  das  sagen  ich  uch  sicherlich.« 

^  bände  ime  sine  hende  dar 

"^d  det  ime  globen  by  siner  truwen  vorwar. 

^  dem  das  sie  vemamen 

i^d  das  sie  zu  Parys  kamen 

^^'  den  konig  in  den  sale, 

**  sprach  der  konig  über  all: 

*^lyvier,  wie  ist  es  ergangen, 

^nngent  Malegys  gefangen?« 

*^a  ich,  herre,  by  mynem  eide, 

JJ^t  dar  uwem  willen  mit.« 

^^  sprach  Karle,  der  konig  gewys: 

*^  we,  ir  böser  diep,  Malegys, 

^^  do  hie  was  gefangen 

^ydiart  und  man  ine  solt  hangen, 

^*  IT  scheynent  alt  und  krank, 

^  det  ich  uch  sezen  oben  an  die  bauk 

^d  gab  uch  essen  und  drinken 

^d  det  uch  knien  win  schenken 

^*  Wolt  uch  zu  der  stund 
y^  morfiel  stoßen  in  uwem  mont; 

iJI^  ^M  A.  11442  vor  wäre.  11449  Vor  eide  ede  durch- 


828 

das  ging  mir  zu  schänden, 

ir  byssent  mich  mit  uwem  zenden 

vü  nach  raynen  finger  entzwen. 

Noch  dann  clage  ich  vil  mee, 
1H66  daß  ir  Ryzhart  dedent  gan 

und  Rjppen  sahent  han.< 

Malegys  sprach:  »Diß  ist  der  leste  dag, 

das  ich  uch  schaden  mag.« 

»In  tniwen,  diep,  ir  sagent  war, 
11470  ir  dont  mir  kein  boßhet  vor  war; 
'  got  behut  mich  vor  plage, 

ich  sol  uch  thun  henken  vor  tag.« 

Malegys  sprach  all  sonder  sorgen: 

»Laßt  mich  leben  bjß  zu  morgen.« 
11476  Der  konig  sprach :  »Des  en  don  ich  nit, 

ir  solt  mir  nit  enlauffen,  bosewicht. 

Dann  solt  ich  haben  zom 

mee  dann  ich  hett  zu  vom.« 

Malegys  sprach:  »Herre,  des  sint  bericht, 
11480  ich  en  sol  uch  entlauffen  nicht, 

des  wil  ich  bürg  uch  geben, 

laßt  mich  zu  dem  morgen  leben.« 

Da  antwort  der  konig  fyn: 

»Wer  sollen  uwer  bürgen  syn?« 
11486  Da  sprach  Malegys  schier: 

»Wolt  ich  mich  verbürgen,  Olyvier, 

durch  uwer  gnade  hier, 

das  ich  dem  kong  engee  nummermer?« 

Olyvier  andtwort  sonder  wan: 
114W)  »Es  wirt  gern  getan. 

Malegys,  sprach  er,  der  kone  diet, 

ich  verbürgen  uch  allein  nit.« 

Da  rieff  Malegys  zu  haut: 

»WoUent  ir  mich  verbürgen,  ßolant?« 


11463  entzwey.     11470  Dieser  vers  steht  außer  der  kolumne 
am  rande,  ist  durch  Versetzungszeichen  eingereiht  A.       11471  p 
11472  tage.      11473  175  B. 


329 

um  >Ja,  sprach  der  herre  wys, 

bj   myner  truwen,  Malegys. 

Herre  konig,  nu  sint  sonder  sorge, 

vor   Malegys  bin  ich  bürge, 

ich   und  Olyvier,  der  graye, 
>»••  das   er  nit  engee  vor  tag; 

i^  das  er  nch  mag  entgan, 

80  solt  ir  uns  vor  ine  hangen  tun  lan.« 

Da   sprach  Karle  mit  gefug: 

>IHß  ist  mir  bnrgschafft  gnng.c 
W6  Na    li^olt  der  konig  ein  malzyt  geben, 

di«    verstant  gar  eben, 

er  det  sezen  die  schrägen 

^^d   disch  daruff  tragen. 

•Syzent  zu  samen,  Rolant  und  Olyvier, 
ww  Danamels  und  Ogyer 

wnd   Sampson  von  Berengier 

^d   Bernhart  von  Mondenstier, 

^*2ent,  her  Rizhart  von  Normandy, 

^d  Regent  uch  der  herzog  von  Ardon  fry, 
»"»»  sirent,  her  bischoff  Tulpin, 

K^en  uch  sol  sizen  an 

^^^   Burgonien  der  koue  man.c 

S^B  sazte  Karle  die  herren  alle 
^  öut  eynem  großen  schaU 

^^   selber  ist  der  degen 

»onder  gesellen  bieben. 

^  sprach  Malegys,  der  zeuberer: 

*^^^le,  edele  landes  herre, 

***®    die  geno&en  sint  gesessen, 

^^    ir  hant  myner  vergessen. 

"y   dem  herren,  der  mich  geschuff, 

^^*^   Hiufi  sin  uwer  schussel  genoß.  € 

^  der  konig  gehört 
^^8  schympff  wort, 

^  w^art  er  mit  zom  beweget  sere. 


380 

er  sprach  zu  im:  »Böser  zeuberer, 

wie  dort  ir  alsus  sprechen  P 

Solt  ich  mit  uch  e^sen? 

Malegjs,  wer  ich,  als  ir  syt, 
115S6  ich  erfreut  mich  nit  uff  kein  zyt; 

so  helff  mir  sant  Symon, 

mom  sol  ich  uch  henken  tun.€ 

Da  sprach  Malegys:  »Koner  herre, 

hau  ich  dann  kein  frjst  mer?€ 
11640  Rolant  sprach  sonder  vei^essen: 

»Swigent,  Malegys,  und  koment  esaen-c 

»Gern,  herre,  by  mynem  übe, 

ummer  wil  ich  frolich  blyben 

und  spylen  und  syngen 
11646  von  mynnen  imd  von  solchen  dingen.  € 

Nu  ist  Malegys  gesessen 

by  Rolant  und  hat  gessen, 

imd  ee  daz  erst  gericht  was  gegeben, 

hat  Malegys  einen  gesang  erheben 
11660  mit  luter  stymme  so  dar, 

das  er  sich  entreynte  aldar. 

Da  sprach  Karle,  der  herre  wys: 

»Glust  uch  singens,  Malegys Pc 

»Ja  es,  herre,  by  sant  Johann, 
11656  ir  gesacht  nie  so  frolich  eynen  mann, 

als  ich  bin,  sprach  er  sonder  sorgen, 

das  ich  sol  leben  byß  zu  morgen. c 

»Nu  wenent  ir  mit  uwerm  gesange 

mom  dem  galgen  sin  engangen? 
11660  By  got  und  siner  krafft, 

ir  mu&t  in  den  kerker  zu  nacht.« 

Zu  haut  das  er  da  uff  sprang, 

Karle,  der  wigant, 

und  greyff  den  zeuberer 
11666  harte  fast  by  dem  gere. 

11631  im  fehlt  A.    11538  176  B.     11549  erhaben.     11558  g» 
U565  harte]  sere. 


"« 


331 


by  der  haut, 
m  kerker  det  er  sinen  gimg. 
:oiiig  det  den  kerker  ent§liesaen 
lalegys  darin n  beflliesflen, 
B«reo  ketten  det  er  ine  befan 
mb  einen  halS  ein  jsen  alan. 
e,  sprach  Mal^js, 
Dl  gnt«n  funt  Dyonist<, 
tt  mir  bitter  herberg  zu  nacht, 
lÜauffen  ucb  mit  niyner  krafft.e 
itwort  ime  der  konig  sonder  wati: 
ent  ir  mir  vor  dem  tag  engan, 
ben  ich  ucb  zo  eym  gesellen 
aasten  tafeln  ron  der  hellen.« 
irach  Malegys  zn  der  zyt: 
rheldent  myn  bürden  qwyt.« 
nach  Rolant,  der  degen : 
burgschafft  wil  ich  qwyt  mwn.< 
indx  Karle,  der  kone  diel: 
burchschafFt  enachten  icb  mt.c 
•racb  Halegiä,  der  te^en: 
«ril  ach  got  befeien; 
Iff  mir  gotes  krafft, 
fn  zn  Haninwiers  zo  nacht.« 
meh  Karle  anveraehen: 
r  dieb,  wie  aol  daz  geschehen  P 
ehe  oeh  zu  eym  gewllen 
Bcütot  tnfel  ron  der  hdlen. 
il  zu  nacht  in  mrem  aacliea 


t  «««areu  den  kariwr  rimm. 
■d  teh  ine  da»  bdclen.« 
Km  amt  by  dem  keriur  Uümd. 
orten  aie  by  ir  c» 


I  A.     UM  Ualefj  JL      liwn  ma. 


832 

Als  es  kam  vor  die  mittemacht, 

Mal^ys  genauwe  wacht, 

ejnen  gramadet  er  began 
11606  als  in  njgromancien  getan 

und  by  der  macht  von  dem  gestein, 

die  er  trug  aUein, 

und  by  den  Worten,  die  er  sqrt, 

det  er  die  bant  fallen  von  sinen  gleden. 
11610  Er  b^an  mit  siner  konst  zu  machen 

die  .xij.  genofien  fast  slaffen 

und  darzu  alle  zu  male, 

die  da  waren  in  dem  sale. 

Malegys  lieff,  bys  das  er  vemam 
11616  und  das  er  u&  dem  kerker  kam, 

da  er  in  kurzen  stonden 

die  .xij.  genoßen  hat  fonden. 

Malegys  hat  sie  alle  verhaben 

und  uff  einen  huff  getragen, 
116S0  die  er  fant  klein  und  groß, 

er  leyt  sie  all  uff  einen  hauff. 

Er  det  alles,  das  er  begert, 

und  stale  ine  allen  ir  swert. 

Do  ging  er  fort  inn 
116S6  und  entsloß  des  druchsefi  schryn, 

da  enließ  er  kopff,  noch  schal  gemein, 

sylber,  gold,  noch  edel  gestein. 

Su£  hat  sich  der  diep  geladen, 

das  er  es  nit  mocht  getragen, 
11680  sus  ging  er  zu  der  fart 

recht  zu  Montelban  wart. 

Von  Malegys  la&en  ich  bliben 

und  wil  von  Reinolt  scriben. 

Wie  er  uff  sinem  bete  lag, 
11636  einen  sweren  draume  er  sach. 

Im  traumpt  in  sinem  träume, 

11604  177  B.         11608  dem  A.         11622  begeret.        U^ 
11631  497  A. 


833 

wie  das  er  sech  sinen  ohem  henken  an  ein  bäume. 
Ab  er  ufi  dem  slaff  ensprang, 
>Hilff  got,  sprach  er,  und  sant  Amant 
M  und  Maria^  die  süße  jungfrauwe, 
minen    ohem  muß  ich  schauwen 
und  behalten  in  aller  wyse 
mynen  ohem  Malegys.« 
Als  das  gebeet  was  getan, 
M  mit  ylen  ist  er  uff  gestan 
wd  iivappente  sich  snell 
von  dem  heupt  biß  zu  den  fußen  well. 
In  dem  sol  der  degen  thun  den  gang, 
^  er  Beyart  fant 
»•  und  sadelt  ine  vil  sanffl 

niit  betrübtem  mut  vor  dacht. 
D^  degen  spien  an  sine  fuße 
«wen  goldin  sporen  mit  großer  unmuße 
^d  gurt  sin  gut  swert  hart. 
"**  Sns  reyt  der  tegen  zu  der  fart 
w  Malegys  castel  wart. 
Mit  den  sporen  nopt  er  das  pfert^ 
^  J^yt  80  styll,  das  ir  kein  erwachent 
^^  den  genen,  die  darinn  slaffent. 
Alsus  reyt  er,  byß  er  vemam, 
^  er  zu  Malegys  castel  kam. 
*^  wechter  hört  er  zu  haut, 
*^y^iolt,  der  wygant, 
">  üne  sprach  der  herre  wys : 
•'raut^  wa  ist  din  herre  Malegys ?€ 
^^  Wechter  antwort  im  dar: 
***^h  enweiß  sin  nit  vor  war, 
^^'  der  zyt  das  er  schied 
^"^  von  dieser  stede 


lum 


If7l 


^^  Ueff  nach  uwerm  bruder  Rizhart, 
^Osach  ich  sin  nie  dann  uff  die  fart, 

aW  WR  ^•■*^*^^        ^^^^  anmaß.        11664  wyae.        11667  wäre. 


884 

des  han  ich  grofi  verdrieß  zu  foreii.c 

»Hilff  got,  sprach  Beynoli,  han  ich  mjn  ohem  v^loien 

Beyart  nopt  er  in  die  syten, 
11676  nit  lenger  wolt  er  byten, 

er  reyt  berg  und  dal, 

als  ich  uch  sagen  sol. 

Alsus  reyt  der  grave  mit  ile 

by  dem  mone  schyn  manig  myle, 
11680  alsus  macht  uns  die  hystorye  wise, 

recht  zu  dem  galgen  zu  Parys. 

Da  er  da  vemame, 

das  da  niemant  hienk  an, 

als  das  Reynolt  sach, 
11686  er  yerblyde  sich  als  der  tag 

und  reit,  byg  er  an  den  berg  kam. 

Da  sach  er  komen  by  dem  manen  eyn  man, 

der  was  sere  beladen 

und  drug  über  staden. 
11690  Als  sin  Reynolt  wart  geware, 

da  want  er,  das  es  der  tufel  were, 

er  hielt  Beyart  mit  eyner  haut, 

mit  der  andern  fynk  er  zu  dem  swert  zu  hant, 

da  fragt  der  d^en  Keinolt, 
11C96  wer  da  kem  also  stolt. 

Da  antwort  Mal^ys 

Iteynolt  in  solicher  wyse: 

»Reynolt,  das  muß  got  wissen, 

myn  hant  ir  gar  yergessen.c 
11700  Da  sprach  Reinolt,  der  kone  diet: 

>By  got,  ohem,  ich  enhan  nit. 

Ich  mane  uch  by  der  gotes  gnaden, 

wandt  sint  ir  also_  beladen  ? 

Das  ich  uch  sach  unter  dem  mane, 
11706  hört,  was  ich  uch  saiie, 

da  want  ich,  der  tufel  kem  da  gegan.€ 


11675  beiten.      11677  sal.      11691  es]  er.      11699  406  A. 
mone. 


11' 


885 

Da  sprach  Malegys  sonder  wan: 
»Olyvier  hatt  mich  gefan 
und  gelieffert  dem  konig  von  Frankrich, 
no  (Jas  sagen  ich  uch  sicherlich, 

do  swur  der  konig  by  sinem  eyde, 

er  solt  mich  thun  henken  leyde. 

Da  bat  ich  den  konig  mit  klage, 

das* er  mir  frist  gebe  byfi  zu  dem  tage, 
I*  bürgen  mn&t  ich  ime  geben, 

aolt  ich  die  zyt  überleben, 

Rolant  hatt  ich  alldar 

und  Olyrier  vor  war, 

^6  waren  difi  also  beraden, 
»  das  sie  es  gerne  daten. 

Dem  konig  genügte  darmit  wol. 

Da  was  ich  frolich,  als  ich  sol. 

Darumb  zomte  Karle  sere, 

^i'  legt  mich  in  den  kerker, 
^  er  hatt  mir  in  dieser  nacht 

^e  zwolff  genofien  tun  wachen  mit  krafil. 

^'i  bin  ich  her  komen, 

*^^  swert  han  ich  ine  genomen 

^^d  han  in  des  koniges  schryn 

^^  gelafien  golt,  noch  silber,  noch  gestein, 

^^pff,  noch  napff,  noch  nit  mit  all, 

***yiiolt,  das  sagen  ich  uch  wal, 

^*^^  hab  mich  also  geladen, 

^^  ich  es  nit  konde  getragen.  € 

^^  sprach  Reinolt  unverfert: 

*r^*Äeim,  nement  ir  Ogyer  sin  swert ?€ 

r^^Kys  sprach:  »Des  sint  bericht, 

^   got,  ich  l\e&  niemant  nicht.  € 

*^  sprach  Reinolt  vort  an: 

^^y  got,  ohem,  das  was  nbel  gethan, 

8^^  mnfi  nch  verwafien. 

**^tt«iit  ir  ime  sin  swert  gelafienlc 


ITM 


WHn 


Vom.    11718  wäre.   11732  wol.    11736  179  &    11737  Du. 


336      , 

Da  sprach  er  unverfert: 

»Reynolt,  hett  ich  Ogyer  gelaäen  sm  swert, 
11746  so  solte  man  sagen  yor  dem  konig  offenbar, 

das  es  alles  wiste  Ogyer  zwar, 

und  Rolant,  der  kone  man, 

solt  ine  verretnisse  zjhen  .an.€ 

Reinolt  sprach:  »Sizent  off  Beyart,  herre.« 
11750  Da  sprach  Malegy^:  »Das  tun  ich  gem.€ 

Er  gab  Reinolt  alle  die  swerde 

und  sprang  zu  haut  uff  Beyart. 

Alsus  ryten  sie  all  sonder  wan 

in  das  castel  zu  Montelban, 
11766  da  sie  den  konig  nit  entsahen 

eine  bottel  von  einer  hagen. 

Nu  laßen  ich  yon  diesem  bliben 

und  wil  von  dem  konig  schriben. 

Die  nacht  verging,  der  dag  der  kam, 
11760  Karle  entwachte  und  alle  sin  man. 

Nu  wand  der  konig  Malegys  hangen 

und  ist  in  den  sal  gegangen 

und  sach  in  dem  dage 

sine  genoßen,  wie  sie  lagen. 
11706  Da  gedacht  der  konig  ußerkoren, 

das  er  Malegys  hett  verloren, 

zu  dem  kerker  ging  der  konig  wys, 

mer  er  enfaut  nit  Malegys. 

Da  wart  er  sere  zu  ungemachen 
11770  und  die  genoßen  worden  erwachen. 

Karle  sprach  also  zu  hant: 

»Owe,  süßer  nefe  Rolant, 

by  dem  guten  sant  Dyonise, 

verloren  han  wir  Malegys.« 
11776  Rolant  wart  seer  verfert 

und  taste  nach  sinem  swert, 

und  da  er  des  nit  enfant, 

da  ging  ime  ruwe  an  zu  hant.  * 

« 
11765  499  A.      11767  wyse.      11768  er  fant. 


~nii 


837 

>T«ch  Olyvier,  der  herre  u&erkoren ; 

swert  han  ich  hie  verlorea.« 
iLch  sprach  Ogyer: 

swert  Garten  han  ich  verloren  hier.« 
arach  der  byschoff  Tolpin: 
^jB  mu&  verdomet  sin, 
•t  Teniichtet  unser  leben, 
rir  hatten  hie  au  voren  eben, 
le  sint  unser  swert  verlorn, 
:harpff  waren  ußerkorn.« 
clagte  Rolont  Durendal, 
»■■rt,  das  da  snejd  so  wal. 
prach  Ogyer: 
,  od«ler  herre  fier, 
tn,  myn  ewert,  han  ich  verlorn, 
r  mir  gabent  zu  fom 
ftome  in  dem  kampfT, 
li  Bninamont  uiit  zwang.« 
r  dr«ib  groü  raissebar 
alle  die  geneu,  die  waren  dar. 
unert  den  konig  vil  sere, 
i,  den  landes  herre, 
»wnr,  hett  er  den  dieb, 
dU  iue  henken,  es  wer  wem  lejt  oder  liebe, 
prach  Ogier  zu  den  stunden: 
I  dm  tnfel  hant  ir  denn  gewonnen  ? 
er  noch  nnder  Muntfaucone, 
1  «olt  er  ach  bald  entgan, 
Ik  noch  darzu  das  gut  entr^en.« 
I  begond«!)  sie  all  zu  klagen. 
Itonig  BWur,  er  ensolt 
ES  Hootelban  nit  können  enthalten, 

ia  keinem  lande, 

K  ine  ihtm  Fangen  zu  hant. 

et  der  konig 

k.      11801  rwiirt  A.      I1>I02  180  B.     11804  geirandi 


888 

zu  hant  gebieten  groß  ding 
11816  und  det  schriben  briefe 

an  alle  sin  folk,  leyd  oder  liebe, 

das  sie  zu  ime  komen  solten 

uff  all,  das  sie  von  im  helten« 

Diß  began  Karle,  der  herre, 
11820  den  berren  vor  zu  legen,  diß  wer  sin  beger. 

Volkes  batt  er  ein  scbone  zale, 
'       zwenzig  hundert  tusent  man  wal. 

Dick  swur  er  by  sinem  eide, 

das  er  solt  holen  die  swerde 
11826  und  sin  gut  zu  Montelban  zware 

oder  da  for  ligen  sieben  jare. 

Alsus  foren  sie,  byß  sie  vemamen, 

und  das  sie  zu  Montelban  kamen, 

und  stiefften  raub  und  brant 
11830  all  durch  Reinolts  laut. 

Nu  ist  Reinolt  kommen 

zu  sorgen  und  zu  unfronmien. 

Mit  sorgen  worden  sie  befangen, 

die  da  waren  in  Montelbanen. 
11836  Rolant  embott  synem  nefen, 

das  er  ime  Durendal  wider  gebe. 

Da  antwort  Reinolt,  der  greve, 

das  er  ime  Durendal  wider  gebe 

und  alle  die  swert  mite, 
11840  wolten  sie  ime  helffen  zu  der  steet 

verdienen  und  machen  sone 

gegen  Karle,  dem  konig  kone. 

Da  gieng  Rolant  zu  sinen  gesellen 

sin  botschafft  zu  erzelen. 
11846  Da  fonden  sie  zu  yrem  rate, 

das  sie  es  gern  daten. 

Her  off  sant  in  Reynolt 

alle  die  swert -halt. 

11822  wol.      11824  ewerd.      11828  komen.      11832  500  A. 
Beinolt]  Rolant,  am  rande  Beinold  von  jüngerer  band  B. 


gingen  sie  rade 
nnd  anch  spade. 
[>&    sprach  Ogyer,  der  degen: 
►Ir   herren,  difi  sint  unser  nefen, 
lie    der  konig  hat  bellen, 
dns  zomes  wil  er  pfl^en, 
er   ^wil  sie  ioden  in  dem  lande, 
und  das  wer  nns  gro&e  schände, 
das  wir  daz  solten  seilen  mögen, 
das  man  sie  henge  Tor  unsem  augen.c 
Da  sprach  Dnnamels  dar: 
>0^er,  nn  hört  hier  nare. 
Mochten  wir  bejagen  sone 
gegen  Karle,  dem  konig  kone, 
80  endorffb  nit  was  habe, 

das  dar  Reynolt  mnb  gebe. 
M  Nu  wollen  wir  Karle  bjrtten  umb  sone, 

sIb  em  iglich  beste  mag  don, 

80  sollen  ime  nff  geben  zu  haiit 

^6  herren  bürg  nnd  lant 

^d  gan  ime  in  sin  hande 
""*  tdr  die  genofien  Ton  dem  lande,  c 

'^i^^  rede  and  diese  zale 

^luiget  den  genofien  wale. 

^  sprach  Rolant,  der  d^en  fyn: 

*Wfi  wort  sol  sprechen  Tnlpin.« 
*^  ^^  giengen  sie  in  des  kongs  pavilone. 

D*  sprach  Tnlpin :  »Herre,  das  nch  got  lone, 

hört  nach  den  worten  myn, 

"^  got  uwer  lone  mofi  sin. 

^ontelban  stet  hie  beneben, 
■•  itB  wir  han  umb  legen, 

und  das  castel  ist  also  fest, 

06  geben  nmb  nns,  konig,  nit  ein  hast ; 

Qod  dar  inn  sin  nwer  swester  kinder, 

tl8S6  großen  A.     11868  181  B.     11872  wol.     11883  inn  fehlt  A. 

22* 


840* 

durch  got  laßt  ine  rechts  gehingen, 
11886  und  ir  mußent  ine  gnedig  sin.€ 

Diß  sprach  der  bischoff  Tulpin: 

»Wolt  ir  sie,  herre,  empfan  in  uwer  hant, 

sie  sollen  uch  geben  bürg  und  lant, 

und  wil  sich  Beinolt 
11890  diß  ufiF  geben  holt, 

so  raden  ich  wol  uff  gnaden, 

das  ir  sie  empfahent  so  drade 

und  laßen  sie  in  dem  lande  ryden, 

so  ensol  nieman  uff  ine  stryden.« 
11896  Da  sprach  Karle,  der  herre: 

»Tulpin,  des  endon  ich  nummermer. 

Mer  ein  ding  sol  ich  bestan, 

ich  sol  senden  zu  Montelban 

eynen  hotten  dar  bynnen 
11900  zu  ßeynolt  und  sym  gesynnde 

und  dun  fragen  mynen  nefen, 

ob  er  sich  wil  uff  geben 

und  komen  in  myn  hande, 

ir  iglich  mit  eim  bände, 
11906  so  rieht  ich  darüber  nach  mynem  will 

beide  lute  und  stille; 

alsus  mögen  sie  gemeynlich 

verdingen  alle  sycherlich.c 

Do  sprach  Rolant,  der  greve  bekant: 
11910   »Wer  sol  die  botschafft  tun  zu  dem  wygant? 

Ir  enfynt  nit  so  einen  konen  man, 

der  die  botschafft  dar  bringen  kan.c 

Da  sprach  der  konig:  »Nefe  Rolant, 

ir  mußent  sie  tragen  dem  wygant 
11916  und  sagen  Reynolt,  unserm  nefen, 

wil  er  sich  nit  uff  geben, 

so  enlaßen  ich  nit  in  syme  lande 

weder  stock,  noch  stein  stände, 

und  mag  ich  ine  gefangen, 

11892  trade.      11898  501  A.      11899  jnnen.      11902  wol. 


341 

I   icli  sol  ine  by  der  kele  dun  hangen 
und  alle  sin  kinder  mit 
nnd  verbrennen  Claradys  zu  der  stet.c 
Da  sprach  Rolant,  der  degen: 
»XJwer  botschafft  sol  ich  tragen.« 
Da  reyt  Rolant  zu  Montelban, 
also  dut  uns  die  hystorie  verstau, 

er  reyt  in  des  greven  Reinolts  sale, 

da  fant  er  die  herren  alle. 

Rolant  sprach:  >Got  behut  Reinolt  mit  syme  gesinde 

und  alle,  die  ich  hie  mit  ime  fynde. 

Eyn  botschafft  hau  ich  uff  mich  geladen, 

die  ich  uch  sagen  muß  gar  drat, 

^on  Karle,  dem  konig, 

uid  ir  ein  jemerlich  ding. 

Horent,  sprach  Rolant 

^  Reinolt,  dem  wygant, 

R«ynolt,  uch  hat  der  konig 

^boten  große  ding, 

^  ir  solt  konen  zu  gnaden, 

^e  botschafft,  mit  der  ich  bin  beladen, 

^  8oIt  komen  mit  uwem  mannen, 

^  iglich  mit  eynem  banden, 

dami  wullen  und  barfuß 

^It  ir  suchen  sin  otmut. 

Dann  sol  der  konig  ober  uch  richten 

mit  mannen  und  mit  knechten. 

AlsQs  mogent  ir  verdingen  uwer  lip, 

Qwer  kinder  und  uwer  wip. 
Dont  ir  des  nit, 
so  ist  ach  übel  geschiet, 
der  konig  leßt  nit  in  uwerm  lande 
einen  stock  nit  stände, 
and  mag  uch  der  konig  gefangen, 
bj  uwer  kelen  sal  er  uch  thun  hangen 
^   und   brennen  Claradys,  uwer  wip, 

11932  trade.      11934  182  B. 


342. 

und  nemen  uwem  kindern  den  lip.c 
Da  sprach  Reinolt,  der  d^en  fyn: 
»Yerwaßen  mufi  der  man  sin, 
der  umb  belegenikeit  von  eym  herren 

11960  uS  sol  geben  sin  lip  und  ere. 
Wann  er  gewynnet  Montelban, 
sol  ich  yme  so  vil  manne  abslan, 
das  ime  were  mee  erlich, 
das  er  bliben  wer  in  Frankrich. 

11966  Rolant,  das  ach  got  mofi  eren, 
zu  dem  konig  solt  ir  wider  keren, 
und  sagent  Karle,  dem  wygant, 
das  ich  ime  gebe  marke  und  lande 
und  darzu  berg  und  stet 

11970  und  mynen  dienst  da  met, 

und  Montelban  wU  ich  ime  geben, 

wil  er  mich  laßen  leben 

und  darzu  myne  bruder, 

die  kommen  Sit  von  myner  müder, 

lim  und  wU  darzu  werden  sin  man 
und  wU  ime  sin  undertan 
nnd  allzyt  in  sinem  dienst  stan, 
wiU  er  diß  von  mir  empfan.      " 
Will  er  inn  batalgen  faren, 

11980  dar  wil  ich  ime  dienen  sonder  sparen, 
dys  wil  ich  ime  stan  in  staden 
mit  mannen  und  mit  daden, 
ich  enwil  ine  nit  begeben 
noch  durch  sterben,  noch  dur  leben, 

11986  by  got  von  Nazaren. 

Mag  er  uns  dann  nit  sehen, 
so  wU  ich  und  myn  bruder  mede 
faren  in  daz  laut  von  Jherusalem, 
da  wil  ich  dienen  offenbar 


11966  502  A.  11970  mit  11973  Dieser  und  der  folgei 
wiederholt  ß.  11982  Vor  daten  dorch  untergesetite  pookt^ 
magen  A.        11984  durch. 


343 

^  amb  gande  sieben  jare. 
&e£elt  das  uff  einchen  tag  oder  jare, 
das    der  konig  kerne  dar, 
so    i^olt  ich  ime  stan  zu  staden 
mii;   mannen  und  mit  daden.c 
I>i&   sprach  Reinolt,  der  kone  diet : 
9^M.skg  ime  des  genogen  nit, 
so    sagt  ime,  das  er  myne  wacht 
beide  by  tag  und  by  nacht, 
so    aol  ich  umb  sinen  schaden  jagen 
f  oiri;  mee  alle  tagen. 
Rolsnt,  got  gebe  uch  ere, 
sa^cnt  di£  dem  konig,  mynem  herre.« 
ALso  det  Rolant,  der  herre, 
zu    dem  konig  wider  sinen  kere. 
*  Rolant  kam  wider  vor  den  konig 
uiia  sagte  .ime  diese  ding, 
die    ime  hatt  bevolen  Reinolt, 
der  degen  kone  und  stolt. 
Als^Jarle  diese  wort 
»w  hat  Yon  Rolant  gehört, 

er  sprach:  »Hat  mir  diß  Reinolt 
em hotten  so  stolz ?€ 
^t  hasten  det  er  dryben  fort 
®J^  gewerbe  zu  der  pfort. 
"^  Nu  embot  der  konig  von  Parys, 

^^  sie  Montriban  al  umb  legen  gewys. 
^^'^  ryten  die  herren  zu  stryt 
^  Montelban  an  iglich  syt. 
^*Ä  ijjß  Reinolt  sach,  mit  zom 
»>»  det  er  blasen  all  die  hom 
^  storme  bynnen  Montelban, 
^^  ^ing  weren  also  getan. 
^^olt  und  sin  man 
^t^n  ire  wapen  an. 
^  Sie  gewappent  waren  gemeyn, 

^l^B  183  B.      12002  herren.      12020  hört  A.      12021  jnnwendig. 


[ 


844 

iglich  sprang  uff  sinen  frene 

und  Yolgten  Beinolt  zu  der  fart, 

dem  sie  hulffen  mit  iren  swerten  hart 

Die  da  zu  faß  waren, 
12080  die  musten  die  muren  bewaren, 

die  frawen  von  embynnen 

drugen  stein  zu  den  zynnen, 

sie  werten  sich  mit  krafft. 

Die  Franzosen  kamen  zu  der  jacht. 
12086  Als  Reinolt  sach  die  große  not, 

er  an  reyt  die  Franzosen  in  ubelm  mnt. 

In  Yolgte  Adelhart 

und  Rizhart  und  Fryzhart, 

und  alle  die  ritter  von  Montelban 
12040  sint  ime  gefolget  na. 

Funffzehenhundert  mann 

bracht  Malegys  dar  an, 

der  konig  Yve  von  Gasconge 

sant  Reinolt  zu  hulff  schone 
12046  zwey  tusent  mann,  ^ 

als  die  hystorie  uns  sagen  kan. 

Alsus  hatt  Reinolt  ein  schone  here, 

das  forchten  die  Franzosen  sere. 

Die  Sporen  slug  er  Beyart  voren, 
12060  Reinolt,  der  degen  ußerkoren. 

Der  erst,  der  im  gemot, 

mit  dem  spere  er  ine  gruM 

und  stach  einen  durch  sinen  buch 

und  det  ime  groß  ungeluck. 
12066  Also  Karle  das  ersach, 

das  Reinolt  in  syme  her  also  stach, 

da  rieflf  er  stormelich : 

»Uff,  die  genoßen  von  Frankrich! 

Slahent  fort,  Franzosen  und  Normanne, 
12060  und  fahent  mir  Reinolt  und  sin  manne ! 

12081  ?on  jnnen.        12034  503  A.        12036  in]  so.        V^ 
12045  mane.      12046  kane. 


345 

t^i*  rixir  Beinolt  mag  kriegen, 
dem  ^^ril  ich  geben  zu  sinem  liebe 
die  beste  stat  al  sonder  wank, 
die  ioli  han  in  all  mynem  lande,  t 
Ml  Also   diese  worte 
die  Pranzosen  horten, 
da  waren  ir  zweyhundert  lobsam 
^  Reynolt  und  sine  man. 
Beinolt  empfyeng  sie,  als  er  best  mocht, 
•*»  wie  sere  sie  g^en  ime  fochten. 
Dar  reden  sie  über  houff, 
der  stryt  wart  da  groß, 
da  sach  man  stormen  u£  der  maßen, 
^  blut  sach  man  rynnen  uff  der  straßen, 
**'*  da  sach  man  manchen  heupt  loß 
und  manich  orß  herre  loß, 
n^&n  sach  da  laßen  manig  pfant, 
'i'^Anig  fuß  und  manig  haut, 
^'^»n  macht'  da  wytwen  und  weisen, 
""•  saß  Ixan  ich  in  der  hystorie  geleöen ; 
^'^Axi   durch  stach  da  mangen  schilt, 
die  halsberg  worden  durchslagen  milt, 
Diit   unsynn  lieffen  da  die  pfert, 
^®  Herren  lagen  da  uff  der  erde 
*»  etlich  dot,  etlich  gewont. 

^^T   xunb  zomt  der  konig  zu  stund 

wild   slug  sinen  frene  mit  sporen 

^d    l)egont  ryden  zu  foren. 

^*   luter  stynmie  er  kreyer: 

*  ▼  olgent  mir,  Rolant  und  Olyvier 

^^    alle  myn  genoßen! 

^^^   Collen  Reinolt  legen  einen  bloßen, 

ix'  behalden  wolt  myn  ere.t 
^^   konig  reyt  mit  hasten  sere 
^^  Reinolt  und  sin  bruder  alle, 
^  ^eynte  sie  bryngen  zu  falle. 


iWk  X84  B.      12075  das. 


i 


346 

• 

und  als  Reynolt  den  konig  sach  stolz, 

da  floch  er  von  ime  in  sin  her  holt. 

Da  rieff  der  konig  fry: 
laioo  »Kompt,  Reinolt,  strydent  wider  mjU 

Reinolt  antwort:  >Qot  weiß, 

konlieit  zu  stryt  ist  ach  bereyic 

Reinolt  nopt  vil  balde 

Beyart  mit  sporen  von  golt, 
laio-.  uff  den  konig  reyt  er  mit  krafft 

und  stach  uff  ine  mit  dem  schafft 

und  rächt  in  so  wel, 

das  er  mit  dem  orse  viel. 

Der  konig  sprang  uff  zu  der  fart 
12110  und  greiff  zu  dem  swert  wart 

und  Reynolt  zoch  sin  swert 

von  guter  snyde  und  guter  wert. 

Da  wurden  Karle  und  Reinolt 

fechten  mit  gewalt, 
12116  da  hett  der  konig  abe  gelan, 

en  hett  Rolant,  ^n  nefe,  getan. 

Da  ryeff  Reinolt  von  Montelban, 

so  uns  die  hystorie  dut  verstan: 

»Kommet  fort,  ir  herren  von  Gasconigen! 
12120  wir  über  wynden  die  Franzosen,  ist  daz  ir  komen; 

Karle,  der  konig,  hat  abe  gelan, 

er  enmag  nit  langer  stan.« 

Da  antwort  der  konig: 

»Du  mußt  liegen,  du  huren  kintit 
12126  Da  hub  Karle  sin  swert  hart 

und  wont  Reinolt  slan  zur  fart, 

mer  Beyart  empfloch  ime  dar 

vor  des  koniges  slag  vorwar. 

Aber  der  konig  folgt  im  nach  bereyt 
12180  und  slug  ine  binden  uff  das  gereit. 

Mit  dem  slag  kreyert  der  herre 


12101  504  A.  12107  wol.  12119    gaatonigen. 

185  B. 


3-47 

off  fiin  lute  harte  sere, 

nnd  Eeinolt  kreyerde  sonder  wan: 

•Sl&hent  fort,  herren  von  Montelbun  !< 

Als  di£  horten  die  Franzojse, 

■ie  xjien  in  die  not  all  böse, 
I  und  Reinolt  rejt  mit  Beyart 

freyülich  uff  die  wardt. 

Hangern  man  uam  er  daz  leben  in  den  tagen, 

Bejart  hat  manig  orla  erslagen, 

■ine  bnider  fochten  wol  und  anell 

in  dem  großen  not  apel. 

Mer  wol  fechted  Malegya, 

darumb  zomt  der  kouig  von  Parys, 
iDa  nopte  der  konig  balde 

ein  ors  mit  sporen  von  golde 

und  kam  uff  Mal^ys  geryten. 
I  Ualegys  hat  sin  gebytten 
I  nnd  bot  ime  ain  epere. 
1  Der  kong  kam  mit  großer  gere 
I  nnd  det  Mal^ys  schaden  groü, 

mmt  er  stach  itne  sin  ors  dot. 

Da  fiel  Malegys  zu  der  erde,  mit  nyde 
'  q>rang  er  uff  und  fieng  zu  dem  stryde 

nnd  gieng  slan  in  des  konges  here 

nnd  sozte  sich  wol  zu  der  were. 
,,By  den  aach  Malegys,  der  degen, 

iffnen  wygant  kommen  gereden, 
imr  wn  geboren  von  Beankor, 
Snleraoa  nefe  was  er  vorwar, 
l^ar  wsB  ^beißen  Ancel, 
litt  nyt  uff  eyme  fovel, 
Viaa  dapffer  was  und  stark, 
I^BMi  pryade  daa  orli  uff  hundert  mark. 
BA1>  Malegys  den  genen  eicbt, 
Mft  «ndet  er  ändert  nit, 

1198  hart«]  gtti.        ISl»  FnuKsayien.        12ltil  AdmI. 


348 

mit  dem  swert  ging  er  ime  engten 

stolzlich  als  ein  degen 

und  gedacht  geben  einen  slag, 
12170  da  er  ine  best  gerachen  mocht, 

zu  der  schultern  sing  er  eben  von  oben  zu  talem.. 

das  er  zu  der  erden  kam  gefallen. 

Da  sprach  Malegys,  der  herre: 

»Wassal,  hie  blibet  din  frene  nummermer.c 
12176  Er  sazte  die  fuß  in  die  stegebant, 

in  den  satel  sprang  er  zu  haut, 

das  orß  hat  er  besryden, 

in  den  weg  ist  er  geryden 

und  slug  man  über  man, 
12180  das  das  blut  zu  tale  ran. 

In  diesen  stryt  kam  Gyfroyt 

und  Aloert,  die  degen  gut, 

und  Englens  und  Macharius,  als  ich  laß. 

Die  hystorie  lert  uns  das, 
12186  das  sie  kamen  mit  großen  scharen 

uff  Malegys  gefaren 

und  uff  Reynolt,  den  degen  stolz, 

und  uff  sin  bruder  holt. 

Als  Reinolt  do  ersach, 
12190  das  er  sich  erweren  nit  enmocht, 

da  sprach  er  sonder  wan: 

»Ziehent  hinderwert,  ir  herren  von  Montelban, 

und  laßent  uns  ylen,  wir  han  des  not, 

des  konigs  krafft  ist  uns  zu  grot, 
12195  mit  diesen  ubeln  hff  gezal 

funffhundert  in  den  sal.« 

Rizhart  und  Fryzhart, 

Malegys  und  Adelhart, 

diese  vier  zogen  vor  zwareu, 
12200  Reynolt  folgte  sonder  sparen. 


12169  505  A.  12171  tale.  12172  kern.  12175  ftegebant  ko 
giert  aus  stegereiff  A.  12177  beschryden.  12194  groß.  12 
186  B.    aale. 


^^3»  si 


349 


i  sie  Iren  kere  mit  ayonen 
ttonteibau  all  bynnen. 
^>    der  konig,  ist  du  geblebeii, 
*-ndera  aiud  entreden. 

^aget  UU9  die  hystone  wal. 
den  konig  kam  munig  ■/.ah 

l^inolt,  was  er  hatt  getlian. 
^frucb  der  kooig:  >Lalieiit  diu  stau, 
*    hat  er  mir  gethan, 

^n  kao  ich  des  uit  empf«r, 
Tnuä  mich  darumb  erboren.  < 
fajg  gezelt  sie  da  ufiF  sUigen  du  füren 
4   det  machen  gi'uü  gezymmer  fort 
*ä  det  die  uff  richten  vor  die  [»iort. 
*t  kooig  lag  dar  vor  wol  sieiwii  jare. 
<ktlgen  nchaden  hat  er  empfangen  dar. 
10  eolt  Beinolt  eben  von  siiiem  ding 
Ig  halten  gi^en  dem  konig. 
leiaoH  »prach:  >0ot,  der  an  dem  iruz  hiugk, 
IT  luiiQ  ucb  behiiten,  kotiig!< 
•rle  sprach:  >Des  t^naan  icb  nit 
I  dir,  böse  wicht; 
»fiheit  hastn  mir  gethan.« 
tinoU  sprach:    >De»  wil  icb  in  ba&en  atan. 
arre  konig,  ich  wil  gern  hie  zur  stet 
r  geben  lip  nnd  leyt 
■d  das  castel  von  Montelban, 
Rg  icb  gegen  uch,  hern-  kimg,  »wu-  hnn.< 
Ifi  sprach  Keinolt,  der  greve: 
Dm  wU  ich  uch  bürgen  geben 
id  dienen  neb  all  myn  leben. 
br  nmb  beradent  uch,  edel  konig,  eben.* 
b  hett  der  konig  Keinolt  I>etachteu  stan, 
I  wolt  sich  beradeii  mit  mugeii   man. 
fr  koiiig  Ell  ifiium  reten  kau, 
iKbarins,  Hardriet,  Korzier  und  Galeran, 


l  JBHO. 


»öl. 


S50 

di£  waren  sin  rades  man 

und  die  falsche  Qavelon. 

Forcier  sprach  zu  dem  konig:    »Edele  herre, 
12240  hört  mich  durch  uwers  selbes  ere. 

Hie  ist  zu  tag  kommen  Reinolt, 

der  stolz  greve  von  Merewolt; 

en  gedenket  uch  nit  der  tag, 

das  er  gab  den  dot  slag 
12246  uwerm  sone  Ludewig, 

dem  jungen  konig  Yon  Frankrich, 

und  des  styfiFten  sonder  uwer  wiste 

mit  8iner  großen  lyst 

das  castel  von  Montelban? 
12260  Syt  hat  er  uch  gar  vil  zoms  getan, 

uwer  kröne  nam  er  mit  nyde, 

uwer  mag  und  man  hat  er  erslagen  in  dem  stry** 

in  Falkalone,  da  er  facht 

uff  uwer  folk  mit  siner  krafft, 
12266  Volken  slug  er  da  dot  und  nam  ime  daz  leben 

und  Weryn,  sinen  swager,  und  von  Thalons  den  ^T^^ 

Da  zomte  sich  schier 

der  kone  tegen  Ogier: 

»Forcier,  sprach  er,  lat  mich  sprechen 
12260  uff  dyn  falschen  trechen. 

Du  ensoltest  nummer  kommen 

noch  zu  schaden,  noch  zu  frommen 

zu  deydingen  von  eynchem  man, 

da  so  fil  leget  an. 
12266  Als  fort  er  hin  weg  die  krön, 

das  was  nach  sinem  willen  zu  thon, 

umb  das  der  konig  in  der  fart 

besser  orß  wände  finden  dann  Beyart.€ 

Da  sprach  Forzier,  der  kone  diet: 
12270  »Mich  enwondert  auch  nit, 

das  Reynolt  gewan  so  schon 

12238  506  A.    gaue  Ion  B.     12239  Forczier.     12240  uwer.     ^ 
laßt.      12264  sol. 


l 


351 


jirys  vor  Falkalone, 
'*  K»«h  der  ritter  kone 
Kt       ober  die  Dardone 

r  seytent,  er  blibe  afller 
^S-^ra  acker;  das  ist  uch  faster.c 
»^lem  vaut  n&m  zu  haut 
^i  ein  hom  in  die  haut, 
^ras  gegossen  von  nfttalle, 
^agt  ans  die  hystorie  wall, 

woit  Forzier  haben  geslagen,  den  de^en, 
der  konig  sprang  dar  engegen 
^^    swur  by  dem  guten  tag, 
^**   kan  ans  die  hystorie  sagen, 
**«  er  so  kone  nit  enwere, 
'^Äa  er  Forcier  sing  nunimermer. 
'Ja  Eprach  Ogier,  der  degen  koTie: 
^Dss  idt  war,  ich  was  iu  Yalkalone, 
4a  starb  Folke,  der  degen  stolz, 
■»il  ere  bejagt  da  lleinolt 
tiDU  sin  brnder  mit  recht. 
Ko  enwaa  er  zu  unrecht, 
'init  ungefall  geschoch  der  mort, 
d*B  Ludwig,  Dwer  kiut,  erslagen  wart, 

1  konig,  des  syt  bericht. 
'^  enaolten  so  getan  tut  nicht 
1  zu  uwerni  rado, 
die  daa  sell>e  noch  wol  dat«n, 
niid  oiumer  bringen  sie  uch  in  scbitden, 

I  mtltent  ir  sin  unbeladün.« 
Do  sprach  der  byschoff  Tiiliün  dar: 
»HcTTff  Ogier,  ir  saguiit  war, 
fon  recht  sultvn  sie  nummermer 
xa  rade  gan  mit  eyni  landes  herre. 
I  Auch  reden  sie  iich  hio  bevoren, 
:  urloge  niiiatent  l'uren 
off  den  Herren  ron  Antolyen,  das  was  schyn, 

12302  wäre.      lÜÖüi  i07  A.     herrun. 


352 

das  er  was  mechtig  und  fyn. 

Also  wollent  sie  uch  aucH  nu  hulden 
12810  in  stryde  gegen  Reinolden.c 

Da  sprach  der  konig  fyn : 

»Swiget,  herre  byschoflf  Tulpin; 

manig  laster  sonder  wan 

hat  mir  Reynolt  getan,  c 
12315  Alsus  schyet  der  tag  mit*  dem  konig. 

Da  sprach  Reinolt  dise  ding: 

>Qot  behüte  mich  vor  schände, 

mag  ich  uch  fangen  in  dem  lande, 

ir  entragent  nummermer 
12320  kröne  in  Frankrich,  herre.« 

Da  sprach  Karle  fry: 

»Huren  kint,  sezesta  dich  gegen  my?« 

Alsus  det  Reinolt,  der  herre, 

von  dem  koiiig  einen  kere 
12326  und  für  in  sin  vesten, 

ime  folgten  die  besten.  ^ 

Do  det  Karle  zu  der  selben  zyt 

das  castel  al  umb  legen  iglich  syte. 

Do  begund  es  sich  erst  machen  zu  stryt, 
12330  iglicher  begond  zu  syme  orß  zu  zyt, 

uff  einen  orß  saß  Malegys, 

das  macht  uns  die  hystorie  wys, 

iglicher  kose  da  den  sinen. 

Da  ging  es  zu  den  sorgen  in  pinen, 
12336  der  stryt  wart  da  groß, 

das  feit  wart  geferbet  rot, 

das  blut  lieff  nyder  zu  tale, 

sie  storzten  ir  blut  souder  zale, 

an  beiden  syten  namen  sie  schaden,  ' 

12340  die  stryt  en  deten  keinen  staden. 

Was  Reinolt  gerächt  mit  dem  swert, 

das  mußt  fallen  zu  der  erde. 

Da  do  Reinolt  den  rytter  sach 

12327  188  B.      12332  wyse.      12341  gereicht.      12842  erdei 


353 

halt«!!  Binen  schilt  mit  groLicr  krafft 

iin<l  slag  firoit  alt^c, 

«T  litttt  einen  priester  alweg. 

Also  det«n  alle  die  herren  stoU, 

die  da  folgten  iieinolt. 

Die  Franzoren  nanien  .ichoilen  ^rntn 

fiir  Montelban  io  der  not. 

Nn  hat  Rizhart  Ortanti  versehen, 

uff  ine  reyt  der  kone  diet 

und  ließ  synken  sin  swert. 

und  reyt  uff  ine  mit  grolier  gerde 

und  hat  ine  gentechen, 

das  sin  heni  nmst  Itrechen. 

Vort  reyt  er  ki'geii  eynein  andern, 

der  gegen  inie  kam  wandern, 

dem  hat  er  das  beupt 

bjD  lu  dm  z«nn  gedopt. 

Da  kreyerde  er  sonder  wan: 

»Slant  fort,  ir  herron  toii  Müut«lban! 

lue  F'rKnzoiieii  xint  verloren. < 

Difi  hört  Mal<?gy8  zu  foren 

md  reyt  nff  den  konig  von  Parys. 

■Prejfilich  reyt  da  Maiegys. 

der  konig  reyt  mit  grotiem  nide 

Malegya  zu  der  zyt- 
60  »ere  sie  «ich  imder  ein  andiT  »taihtn, 
iju  ir  beiller  «pere  brachen, 
und  vielen  beide  in  onf-nnwlit 
Bnd  verloren  ir  krafft, 
der  das  also  wolt, 

weren  Wyde  dot  hüben  halt, 

•le  nff  stnnd  und  zucb  itin  swert 
ging  zu  Malegyn  wert 
hat  Halegys  genlageti. 

dea  kam  einer  gereden 


I  korrigiert  »ui   ({ewbe  A.    ü^toclien  El.        133«a 
ISSTO  M8  A.      I2JTI  »maeht. 


854 

und  slug  uff  Malegys  einen  slag, 
19380  da  wart  Malegys  gefangen  in  der  jacht. 

Da  swur  do  ir  herre  hoch, 

von  Lengres  der  herzog, 

zu  rechen  Ripe  von  RyperiAont. 

Sin  orß  kerte  er  zu  stund 
12386  und  gemot  dem  graven  Rizhart, 

dem  degeri  kone  und  unverfert, 

uff  ine  bot  er  sin  spere. 

Da  kerte  sich  Rizhart  zu  der  wer. 

Der  herzog  stach  Rizhart 
12390  durch  den  schilt  uff  sein  bein  zur  fart, 

und  Rizhart  stach  ine  wider, 

so  das  er  fiel  zu  der  erden  nyder. 

Da  begonde  ryden  zu  hant 

der  stolze  Moyant 
12396  und  Rizhart  gegen  ime, 

der  ine  wenig  hat  entsen. 

Da  hat  iglich  den  andern  leyt  geraden, 

in  die  halsberg  deten  sie  schaden, 

so  das  sie  gewont 
12400  zu  der  erden  fielen  zu  der  stunt. 

Da  reyt  von  Brytangen  Salmon, 

der  gro&e  mannheit  pflag  zu  thun, 

er  reyt  gegen  Adelhart, 

der  stolzer  was  dann  ein  lebart. 
12405  Verbolgen  waren  die  herren  fyn 

recht  als  ein  eberswyn. 

Bynnen  den  kam  Fryzhart  schier 

gegen  Bemart  von  Mondisdier 

und  Emeryn,  der  frye, 
12410  Philips  von  Ungern  reyt  da  by. 

Dar  gegen  rant  Fryzhart  mit  guter  krafft, 

wol  firnffliundert  ritter  hat  er  mit  ime  bracht. 

12382  Logres.  12383  Rypper  mont.  12384  zur.'  123^^ 
Rizhart  Rieh  getilgt  A.  1231)0  sein]  die.  22393  189  B.  128^^ 
schaden  slahen  getilgt  A.  12407  Vnder  dem.  12406  Bernhi^^ 
Mondißdier. 


3SS 

nach  kam  ine  gemeine 

unffhuadert  ryttern  entseyne, 

3  den  kam  der  kntiig  YtJdier,  det 

la  was  herre  ron  Pavye, 

lach  Reinolt  zu  hant  ' 

stolzen  tegen  kommen  bekant, 
jrach  Keinolt,  ein  tegen  fry: 
uent  her,  stryten  gegen  mj.< 
ergaderten  die  zwen  einen  stryt. 
fii  ich  aber  bliben  znr  zyt. 
ach  begonden  sie  ryden, 
|en  schilt  sach  mau  durch  nnyden 
lalsberg  zubrechen  aeer. 
el  manig  knecht  und  sin  herre, 
f  orß  lietf  achter  feit, 
erren  waren  in  nngeweit, 
prach  Rolant,  der  herre : 

nx^ent  sie  fechten  sere.< 
Jrach  Ogyer:  »Got  durch  «in  giii 
Beinolt  stan  zu  ataden, 
r  es  KQ  hauff  erslahen.« 
lip  Tcrloti  da  manich  degfn, 
B  groü  storme  gesrliyed, 
laeot  mann  bliben  da  dot  iniL 
Mich  da  mangen  ti^en  groti 
nront  und  heopt  loü. 
erlofi  Bdnolt  nerhundert  mso. 
1er  kooig  verloS  dar  ao  vil  an. 
rt  gebagm  UaUgjs, 
Bubsrar  klag  nnd  wya. 
treib  R«ioo)t  großen  raw«n 
icff:  »Hvia,  nfie  frmann, 
bm«  Too  dem  ptndjw, 
h  TcritcAen  Maiegj^U 
ntwort  ime  AJtDMit, 


fry. 


IMI  «a  1,  ib  nd  il 


IMt4  U  UUt 


356 

der  degen  unverfart: 

»Reynolt,  laßent  synken  uwem  ruwen 
12460  umb  die  lieb  von  unser  lieben  frawen, 

want,  by  dem  guten  sant  Dyonise, 

hie  gebricht  uns  spise, 

want  Karle,  der  tegen  kone, 

bat  uns  verryten  die  Dardone, 
12455  da  mag  uns  kein  spise  komen 

noch  durch  schaden,  noch  zu  frommen.« 

Der  konig  hat  Reinolt  also  besaßen, 

das  sie  dar  bynnen  ein  pfert  mußten  essen. 
Hie  wil  ich  von  Reinolt  laßen  bliben 
12460  und  wil  van  dem  konig  schriben, 

wie  er  drauwet  Maleigys, 

das  er  irae  nummer  enginge, 

er  solt  ine  henken  thim  zu  winde. 

Da  sprach  Malegys  still: 
12466  »Herre,  das  enwer  nit  myn  will.« 

Zu  dem  konig  ist  komen  clagen 

von  Reinolt  und  sinen  magen 

vor  Karle,  den  konig  stolz, 

was  ime  hett  getan  Reinolt, 
12470  das  Seiten  die  herre  dar. 

Das  sprach  der  konig  offenbar: 

»Mich  jaraert  in  mynen  synnen, 

da  mich  Reynolt  alsus  sol  zwingen.« 

Suß  hielt  er  Malegys  gebonden  und  gefangen 
12476  und  sprach:  »Dieb,  ich  sol  uch  hangen.« 

Aber  als  der  konig  hört  diese  clage, 

da  hatt  Malegys  fryst  zu  dem  andern  tag. 

Alsus  so  ist  Malegys 

by  dem  konig  von  Parys 
12480  uff  solich  furwort,  das  ine  Malegys 

most  globen  gewys, 

das  er  dem  konig,  den  degen, 

12452  und  A.     12458  jnne.     12459  190  B.      12462  engiiig. 
stille.      12471  ko  konig  A.      12473  also. 


357 

t  woU  berauben,  noch  steleu, 

entlaufFeD  all  sonder  wan 

m  castel  zu  Munt«lt)an. 

n  ich,  berre,  sprach  M^l^;ys, 

ok  ir  sicher  «in  nnrf  (fwys, 

Ire  dauii,  das  ir  in  guten  syten 

r  woltmt  mite.« 
t  ich  mit  uch  gan 

caatel  zn  Montelban  ?< 
sh  der  leonig  zu  Matcgys. 

berre,  in  aller  vrya, 
feolt  Dch  leyten  zu  Montelban 
Heinolt,  den  degen,  sonder  wan.« 
kigen  schaden  hont  ir  mir  getan, 
■■  dieb«  sprach  der  kong  sonder  ivhu. 
k  wolt  ich  furbas  abestan, 
cnt  ir  mich,  berre,  laßen  gan 

lauen,  edel  konig,  veraonen 
koH,  den  jiwglich  koneu, 

Ußen  ine  koDimtm  zu  gnaden, 
uch  gnt  maß  beraden ; 
cafien  xie  iicli  alle  wychen, 
leben  nlT  ertrichen.« 
sprach  Karle  »1  tiondcr  vurtrucheo : 
Mer  dieb,  wie  wul  kouncnl  ir  i^pri-chcii! 
khtet  die  galge,  sprach  der  konig  von  Parya, 
■  tnnd  Hnelliglich  hangen  Malens; 
irer  es  nuch  oIku  spade, 
ml  uns  entUnffen  draL« 
b  ensol  sonder  sorgen, 
•ol  ucb  sezen  gute  bürgen.« 
•pracb  dvT  konig  von  Parys: 
•r  so]  uwi-r  bnrge  sin,  HalegyM?« 
Ugys  »prach  alle  zu  hast: 
|t  ir  mja  bürge,  Kohint, 

lasOI  JungUBK  kone.     I8ri04  MO  A.    I3S<J6  Kieclitot 


358 

das  ich  durch  keinen  frommen 

zu  Montelban  en  kommen^ 
12620  es  sy  dann,  das  der  konig  zur  stet 

mir  urlob  gebe  und  selb  gee  mit.« 

Des  was  sich  Rolant  beraden, 

er  sprach,  das  er  es  gern  date. 

Wie  wenig  gedacht  der  konig  wys 
12625  die  ding,  die  gedacht  Malegys! 

AIsus  hat  Malegys  fast  bürge  geben, 

Rolant  ist  vor  ine  bürg  bliben. 

Nu  hört,  was  Malegys  da  det! 

Sinen  gramadet  ging  er  lesen  zu  der  stet, 
12630  da  brachen  die  bände  groß  und  dein, 

(hört,  was  er  det,  so  ich  meyn!) 

er  ging  vor  des  koniges  bett  stan, 

er  wolt  von  dannen  gan 

und  sprach  zu  dem  konig  holt: 
12686  »Uns  hat  embotten  Reinolt, 

wolt  ir  gan  zu  Montelban?« 

Der  konig  ließ  die  äugen  uff  gan 

und  sach  stan  Malegys, 

da  enwist  der  konig  in  was  wise 
lÄMo  das  sin  antwort  mochte  wesen, 

so  hatt  ine  Malegys  beleseh. 

»Ich  wolt,  sprach,  daz  wir  weren  uff  der  fart.€ 

Da  sprach  Malegys:«  Gan  wir  dan  dar  wart« 

Der  konig  sprach :  »Ich  en  mach  nit  gan.« 
12646  Uff  den  ruck  nam  ine  Malegys  sonder  wan 

und  hat  ine  zu  Montelban  getragen 

sonder  rat  von  sinen  m'agen 

und  legt  ine  uff  ein  bett  dar. 

Vor  ging  Malegys  sonder  far, 
12660  da  er  wyste  Reinolt, 

das  er  lag  ir  sinem  behalt 

und  mit  slaff  was  befan. 

Vor  sin  bett  ging  er  stan. 

* 
12525  191  B.      12549  fare. 


J                                359 

1 

le^fys  sprach:   »Alu  ich  hab  ver§tiin, 

Cr*>ta-  fisch  ist  hie  gefan. 

^^H 

L    Staat  uff,  lieber  nefe, 

^^^^^1 

le    ich  uch  gefangen  geve, 

^^^^1 

*^^er  kamer  hab  ich  ine  getragen, 

^^^^^1 

Xawet  beet  ist  er  gelegen.< 

^^^^^1 

**oU  für  uff,  der  degen  tjn. 

^^^^1 

K^iTach:  lObem,  wie  mag  daz  sin, 

^^^^^1 

^    in  den  konig  soltent  fangen. 

^^^^1 

*    uch  zn  winde  wült  dun  hangen?* 

^^^^^1 

Sefe,  sprach  Malegys,  dox  weiß  gyt, 

^^^^1 

■k  ensagen  uch  keinen  spot. 

^^^^^1 

ib  han  uch  bracht  den  konig.« 

^^^^^1 

tt  dem  stund  uff  der  jnngeling 

^^^^1 

nd  ging  EU  dem  bett  snellich  dar, 

^^^^^1 

k  er  den  konig  fant  offenbar. 

^^^^^1 

)ft  ging  Malegys  zu  Ädulhart 

^^^^M 

fid  xa  sinen  brndern  unverfart 

nd  weckte  sie  zur  aelben  «tunt 

■d  det  ine  die  mere  kunt. 

|e  wurden  erfreut  zu  der  fart 

pA  giogvn  mit  ime  zu  der  kamiuern  warL 

Evle,  dor  wygant, 

It  erst  uß  Hinuiu  slaff  ensprang 

nd  want  ligeo  in  sinem  pavelon 

bd  aach  lUynolt,  den  degen  koiie. 

lad  ün  bnider  vor  inie  Htan. 

IBelff  gut,  wie  ist  es  mir  so  er^an^« 

jirach  der  konig  gar  vordacht. 

Bat  mich  der  tufel  her  bracht? 

Kfi  hat  geUn  iler  dieb  Malegys, 

Ijde  moQ  ime  geüchehtin  in  alle  wy^el« 

h  fiel  Reynolt  uff  sin  knie, 

HDiittiglicli  sprach  hie: 

^SM  konig,  dut  mir  gnade, 

ua- 

l»;6  Karke  A.      l^'>^^  onwpnuia  A.      12S78  pvniou. 

■ 

, 

360 

zu  groß  siut  myn  missedat, 

12690  ich  wil  mich  uflF  geben, 
behalden  lip  und  leben, 
und  mynen  castel  von  Montelban 
und  allezyt  sin  undertan. 
über  mere  so  wil  ich  faren 

13606  mit  mynen  brudem  all  zu  foren 
und  bliben  dar  sieben  jar  mit  all 
in  eym  tempel  oder  in  eym  hospital.c 
Da  sprach  der  konig  kone: 
»Noch  ee  sol  ich  uch  hangen  thon.€ 

12600  Darumb  zomte  sich  Rizhart 
und  greiff  sin  swert  zu  der  fart 
und  hat  das  erhaben    ^ 
und  wolt  dem  kong  nemen  daz  leben. 
Als  ßyzhart  ging  zu  dem  konig  wert, 

iaw6  Reinolt  under  fieng  das  swert, 
in  sine  arme  nam  er  den  wigant 
und  warff  ine  an  ein  steinen  want 
mit  siner  krafft,  die  was  groß,, 
das  ime  das  swert  entschoß. 

12610  Er  sprach:  »Was  wolstu  don? 
Das  dich  got  verdome, 
ist  Karle  nit  imser  herre?« 
Vort  sprach  Reinolt  mere : 
»Erbarment  uch,  unser  konig  fier, 

12616  das  wir  gnade  fynden  hir. 
Herre,  das  muß  got  wißen, 
unser  pferd  han  wir  geßen, 
von  hunger  sint  wir  auch  beswart, 
wir  enhaben  niemant  dann  Beyart.« 

12620  Da  sprach  der  konig  stolz : 

»WoUent  ir  mich  laßen  gan,  Reinolt  ?€ 
Da  sprach  Ryzhart  vor  war : 
»Neyn  wir  bynnen  diesem  jare, 
ee  solt  ir  verderben 

* 
12591  192  B.      12623  jnnwendig. 


863 

Da   sprach  Reinolt: 
>So  fart  sm  den  herren  bolt! 
anhalten  uch  nit, 
uns  darnach  geschieht,  c 
»  Da  'was  der  konig  wider  keren. 
Reinolt  gelejrte  den  herren 
ii^n   der  mure  von  Montelban, 
als  die  hystorie  dut  verstan. 
Bi*  sprach  :  »Got,  der  herre,  mufi  uch  bewam 
^  und    uwem  lip  mit  eren  sparn. 
Oot  laß  mich  leben  noch  die  stand, 
das   ich  muß  werden  uwer  frundlc 
I^er   lonig  ging  den  berg  nyeder 
^ind    Beinolt  kerte  wider. 
'•  Suß   ging  der  konig  kone 
^der  zu  sinem  pavelon. 
A^Ih   die  herren  den  konig  sahen, 
^ol    das  sie  siner  pflagen, 
want  sie  wanden  zu  foren 
»»  den    konig  han  verloren 
und    das  ine  Mal^ys,  der  d^en, 
hett   erdrenkt  oder  erslagen. 
Sie  fragten  den  konig  sere, 
^^^  er  gewesen  were. 
**  Da  sprach  der  konig:  »Zu  Montelban 
™  was  ich  gefan, 
°^w»  so  spar  got  myn  leben, 
^^olt  hat  mir  urlop  geben 
and  ^eleyte  mich  von  Montelban; 
^  dieser  wise  bin  ich  entiran.« 

Da 

^  sprach  der  konig  fier: 
iy^  Bint  ir,  Dunamels  von  Bavier? 
*^  ^n  Rejnolt,  mynem  nefen, 
^  ^ch  got  muß  ere  geben, 
^f^   ime,  das  er  kome  gefan 
^    oiring  die  slussel  von  Montelban 


1719 


1«70« 


^18  A«      12711  pavüoa.      12722  194  a 


364 

und  bring  sin  bruder  mit 

und  darzu  Beyart  hie  zer  stet 

und  wuUen  und  barfuß 
13736  zu  suchen  an  mich  gnade  groß. 

Mit  mjnen  genoßen  sol  ich  mich  beraden, 

nach  irem  rat  leben  drade.€ 

Da  sprach  Dunamels,  der  degen: 

»Dise  botschafiFb  sol  ich  tragen,  c 
12740  Als  uns  die  hystorie  dut  verstan, 

so  reyt  er  zu  Montelban. 

Als  Reynolt  Dunamels  sach, 

nu  mogent  ir  hören,  was  er  pflach. 

Er  sprach  zu  band  mit  freuden  schier: 
12745   »Hie  kommet  Dunamels  von  Bavyer, 

er  ist  der  aller  truwest  man, 

der  ye  von  muter  lip  kam.« 

Dunamels  ging  er  engten 

als  einer,  der  siner  wolt  pflegen. 
12760  Reinolt  sprach  vil  schier: 

»Wilkomen,  herre  von  Bavier!« 

Dunamels  sprach  da  hastelich: 

»Mich  sendt  her  Karle  von  Frankrich 

und  embudet  uch  zu  haut, 
12766  das  ir  koment  gefangen  in  sin  haut 

und  bringen  die  slußel  von  Montelban 

wullen  und  barfuß  vor  ine  gegan, 

dann  wil  sich  der  konig  beraden 

mit  mannen  und  mit  magen.« 
12760   »Herzog,  sprach  Reinolt,  was  mir  geschyt, 

uff  des  konigs  gnad  en  komme  ich  nit. 

Mer  wil  Karle,  der  herre, 

lip  und  leben  geben  uns  fieren 

zu  bessern,  das  wir  haben  mißdan?« 
12766  Dunamels  sprach  sonder  wan: 

>»  Reinolt,  das  ir  mit  eren  leben, 

ich  sol  uch  guten  rat  geben; 

* 

12757  gan.      12760  Vor  was  ist  ye  getilgt  A. 


pcach  Reinolt: 
fart  Dl  den  herren  Iwlt! 

■  anhalten  lieh  nit, 
uqs  darnach  geschieht.« 

^"■»a  der  konig  wider  keren. 

■«^It  geleyte  den  herren 

**     der  mure  von  Montelbnn, 

^ie  hyatorie  dut  verstan. 

'Sprach  :  »Got,  der  herre.  muß  uch  bewam 

'     «wem  iip  mit  eren  spnrn. 

'    laß  mich  leben  noch  die  atnnd, 

ich  muß  werden  uwer  fnmd  U 
^    konig  ging  den  berg  nyeder 

■  Reinolt  kerte  wider. 
^  ?ing  der  konig  kone 
•^er  «11  sinem  pavelon. 

'^  die  herren  den  konig  sahen, 

t^l  dui  sie  siner  pflagen, 

^&t  nie  wanden  zu  Foren 

tei  konig  han  verloren 

(tad  das  ine  Mal^ys,  der  d^en, 

iett  erdrenkt  oder  eralagen. 

Se  fragten  den  konig  sere, 

■b  er  gewesen  were. 

W  sprach  der  konig:  >Zu  Montelban 

li  was  ich  gefan, 

Ber,  so  spar  got  mjn  leben, 

fteinolt  hat  mir  urlop  geben 

nd  geleyte  mich  von  Montelban: 

b  dieKT  wise  bin  ich  entgan.« 

Db  sprach  der  konig  fier: 

tVf»  rint  ir,  Dnnainels  Ton  Barier? 

^ftrt  SU  Reynolt,  mynem  ncfen, 

lis  uch  got  miiü  üfe  geben, 

|igt  ime,  das  er  koine  gefan 

bld  bring  die  sliissel  von  Mi>ntelban 

VD8  MS  A.      1271 1  pavilna.      12722  194  B. 


366 

lip  und  leben  feylkh  geben, 

so  kommet  Reinolt,  der  jungeling, 
12806  zu  uwem  gnaden,  herre  konig, 

uch  wil  er  bringen  in  sinen  banden 

die  slussel  yon  sinem  lande.c 

Der  konig  sprach  sonder  wane: 

»Ee  sol  ich  sie  all  vier  hangen.« 
12810  Der  konig  det  fer  und  wyt 

den  kastei  belegen  an  iglich  syt, 

auch  det  der  konig  fort 

werk  triben  gegen  die  pfort; 

mer  Reinolt,  der  herre, 
12816  sazte  sich  mannlich  zu  der  wer, 

und  uff  sezen  die  cantelen 

zwen  schone  magnelen. 

Des  koniges  werk  waren  fast, 

das  sie  forchten  nit  einen  hast, 
12820  so  was  die  von  bynnen 

worffen  mit  unmynnen, 

das  enmocht  dem  werk  nit  schaden, 

so  fast  waren  sie  beladen. 

Mit  hunger  waren  sie  befan, 
13826  die  da  waren  bynnen  Montelban, 

so  das  sie  da  treben  grolien  rauwen 

beyde  herren  und  frawen. 

Claradys  clagte  sere 

den  hunger  got,  unserm  herre. 
12830  Da  nara  Reinolt  einen  knyp 

und  wolt  Beyart  nemen  den  lip. 

»Das  golt  en  ist  nit  so  rot, 

es  enmocht  gan  umb  brot. 

Beyart  mofien  wir  essen, 
1283&  des  han  ich  mich  vermeßen.« 

Da  rieff  Rizhart  in  der  not: 

»Reynolt,  stecht  Beyart  nit  dot!« 

* 

12813  der.        12816  cautelen.        12817  maguelen«        12820 
12825  jnnwendig.    Motelban  A.      12829  herren. 


365   ' 

iCarle,  des  landes  herre, 

^ad  und  die  ere 

1  uch  kommen  uff  myn  ^eleyde 

n  uch  lip  und  lede, 

gefangen  dem  degen  gut 
id  barfuB 

l^t  die  Rlussel  von  uwerm  lande 
g  von  Franken  lande, 
ikompt  dar  nicht, 
auch  darnach  geschyt, 

der  konig  ist  sere  qwat 
i  sin  gemeyn  rat.« 
Ii  ileinolt,  der  degen,  schier: 
^unaniels  von  Havier, 

botschafft  sol  ich  uch  beladen, 
r  sie  durch  mynen  willen  tragen 
S  dem  konen  man.« 
Reinolt,  hv  .sant  Johan.« 
Karle  vil  eben, 
s  knie  und  lip  geben, 

wir  gern  gefan 
;en  inie  die  sluBel  von  Montelban, 
er  uns  gel>en  beide 

und  gut  geleyt.« 
n  der  herzog  urlob 
wider  zu  tale  ab. 
,  der  degen  kone, 
des  koniges  pavelone, 
änt  hat  er  ine  genommen, 
:,  und  hieü  ine  wilktmien. 
Is,  was  sagt   iteinolt?« 
onig,  horent  mich  br^lt, 
tvas  uch  Iteinolt 
nd  sin  bruder  stolt. 
ir  den  stolzen  tegen 


12776  nit.      12777  geschieht      12780  schir.      12788 
«filun. 


368 

dem  werden  bischoff  Tulpin, 

davon  er  hatt  in  sym  herzen  pin. 
12876  Er  sprach:  »Rolant,  lieber  genofi, 

dis  ist  jamer  harte  groß, 

das  wir  sehen  yor  unsem  äugen 

unser  mag  von  hunger  sterben  mögen.« 

»Tulpin,  so  fryst  got  myn  leben, 
12880  wil  man  uns  den  vorstryt  geben, 

wir  sollen  darin  werffen  so  vil 

beide  kom  und  mel.« 

Sie  giengen  zu  gemeynem  rat 

und  baten  den  konig,  daz  er  wol  dat, 
12886  das  er  Rolant,  sinem  nefen, 

das  vor  fechten  wolt  geven 

und  Tulpin,  dem  herren; 

sie  wolten  mit  großen  eren 

ime  in  korzen  stonden 
12890  Montelban  geben  gewonnen. 

Der  konig  was  in  snellem  rat 

und  sagt,  das  er  es  gern  dat: 

»Der  mir  geb  das  heupt  von  Reinolt, 

ich  soit  es  ime  thun  wegen  mit  golt.« 
12895  Die  herren  triben  iren  spot 

mit  dem  konig,  das  weiß  got, 

sie  dryben  mit  all  ire  krafft, 

zu  Montelban  uff  die  grafft. 

Da  sprach  Reinolt,  der  wygant: 
12900  »Nu  versuchent  uns  Rolant, 

Dunamels  und  Ogyer, 

Tulpin  und  Olyvier; 

ir  keiner  ist  erslagen, 

want  sie  still  haut  gelegen.« 
12906  Da  warff  der  bischoff  tunnen  dar, 

darinn  lag  der  wyn  vil  dar; 

mit  großer  hast  warff  Ogyer 

* 

12876  harte]  sere.      12882  beiden.       12886  geben.        12894 
thun.      12897  Vor  krafft  bracht  getilgt  A. 


369 

die  ochßen  und  mangerley  tier; 

I>unamels  warff  kom  und  mel; 
»10   mit  dem  selben  spei 

warff  Olyyier  mit  wisen  synnen 

tunnen  wol  gefullet  von  bynnen; 

Rolant  warff  uff  die  tach 

erweiß  und  honen,  waz  er  mag; 
•ift   sufi  machten  sie  Reinolt  hlyde. 

Ele  des  morgens  zu  essen  zyt 

hatten  sie  darinn  geworffen  yorwar, 

sie  battens  gnug  haß  dann  ein  jare. 

Nu  bort,  was  Reinolt  det! 

Er  gab  Beyart  zu  der  sted 

gutes  komes  also  vil, 

das  er  wart  schier  stark  und  snel, 

sin  snotheit  wart  zu  haut  gekert, 

er  was  wol  tusent  mark  wert. 

Von  spysen  waren  sie  verböget, 

das  ine  alle  der  lip  verjoget, 

Reinolt  und  den  herren  mede, 

wip  und  kinder  da  zur  stet. 

Da  sprach  Reinolt,  der  degen  wys: 

»Hie  lyt  der  konig  von  Parys, 

wir  sint  erfreut  mit  spisen  holde, 

doch  mögen  wir  uns  nit  enholden, 

wir  mufien  lan  Montelban, 

mochten  wir  komen  zu  Ardon 

in  diesen  stunden  sonder  stryt.c 

Beyart  sadelt  man  da  in  der  zyt 

mit  vier  gereyden  wol  getan, 

alsus  rjrten  sie  von  Montelban. 

Do  sprach  Reinolt,  der  degen  wys : 
ffM    »Ich  muß  uch  laßen,  Claradys.« 

Urlob  nani  Reynolt,  der  herre, 

ufi  der  pforten  rant  er  sere. 

♦ 

12909  517  A.     12912  y.  bynnen]  darjnnen.     12919  197  B.      1292(> 
s»  darüber  der,  lip  A.      12929  wyse. 

24 


I 


368 

dem  werden  bischoff  Tulpin, 

davon  er  faatt  in  sjmi  herzen  pin. 
12875  Er  sprach:  »Rolant,  lieber  genofi, 

dis  ist  jamer  harte  groi, 

das  wir  sehen  vor  unsem  angen 

unser  mag  von  hunger  sterben  mögen.« 

»Tulpin,  so  fryst  got  myn  leben, 
12880  wii  man  uns  den  vorstryt  geben, 

wir  sollen  darin  werflTen  so  vil 

beide  kom  und  mel.« 

Sie  giengen  zu  gemeynem  rat 

und  baten  den  konig,  daz  er  wol  dat, 
19886  das  er  Kolant,  sinem  nefen, 

das  vor  fechten  wolt  geven 

und  Tulpin,  dem  herren; 

sie  wolten  mit  großen  eren 

ime  in  korzen  stonden 
12890  Montelban  geben  gewonnen. 

Der  konig  was  in  snellem  rat 

und  sagt,  das  er  es  gern  dat: 

»Der  mir  geh  das  heupt  von  Reinolt, 

ich  solt  es  ime  thun  wegen  mit  golt.€ 
ia8»ft  Die  herren  triben  iren  spot 

mit  dem  konig,  das  weiß  got, 

sie  dryben  mit  all  ire  kraffl, 

zu  Montelban  uff  die  graffi. 

Da  sprach  Beinolt,  der  wygant: 
12900   »Nu  versuchent  uns  Rolant, 

Dunamels  und  Ogyer, 

Tulpin  und  Olyvier; 

ir  keiner  ist  erslagen, 

want  sie  still  hant  gelegen.« 
12906  Da  warff  der  bischoff  tunnen  dar, 

darinn  lag  der  wyn  vil  dar; 

mit  großer  hast  warff  Ogyer 


12876  harte]  sere.      12882  beiden.      12886  geben.       12894  n 
thun.      12897  Vor  krafft  bracht  getilgt  A. 


\ 


die  och&en  und  mangerley  tier; 
DiiiutneU  warö'  kum  uud  mcl; 
mit  dem  selben  spei 
wtLrff  Olyvier  mit  wisen  Bynnpn 
tuDoen  wol  gefullet  von  bynnen; 
RoUnt  warff  u9'  die  tiicL 
erweiß  und  lionen,  waz  er  mag; 
niifi  machten  §ie  Reinolt  blyde. 
Ee  des  morgens  zu  essen  zyfc 
h&ttvn  sie  darinn  gowortl'en  vorwar, 
sie  battens  gnug  bati  dann  ein  jare. 
No  bort,  was  Keinolt  det! 
Er  gab  Beyart  zu  der  sted 
gaiet  komes  also  vil, 
da«  er  wart  schier  stark  und  snel, 
ain  anotheit  wart  zu  bant  gekert, 
«r  was  wol  tusent  mark  wert. 
Von  spysen  waren  sie  verböget, 
das  ine  alle  der  li|i  verjoget, 
Reinolt  und  den  herren  med«, 
wip  und  kinder  da  zur  stet. 
Da  sprach  Reinolt,  der  degen  wys: 
>Flie  lyt  der  konig  von  Parvs, 
wir  sint  erfreut  mit  spisen  bolde, 
doch  mögen  wir  uns  nit  euholdeit, 
wir  mn&en  lan  Mont«lban, 
mochten  wir  komen  zu  Ardon 
in  diesen  stunden  sonder  stryt.« 
Beyart  aadelt  man  da  in  der  zyt 
mit  vier  gereyden  wol  getan, 
alsiw  ryt«n  »ie  von  Montelbnn. 
Do  sprach  Reinolt,  der  degen  wys ; 
»Ich  mnfi  nch  laßen,  Claradys.« 
Drlob  nam  Reynolt,  der  herre, 
itfi  der  pforten  rant  er  sere. 


*.  bjnDHDJ  ditrjnoeii.     12910  197  B.      l.'g^il 
12929  w;»» 


372 

erbarment  uch  myner,  edeler  herrelc 

Da  sprach  Karle  diese  mere: 
13016  >By  got  von  Nazaren, 

ir  solt  mir  Beyart,  uwem  frene, 

geben  hie  zu  der  stet.« 

Reinolt  sprach,  das  ers  gern  det 

»und  weder  halden  yon  uch  zu  leben 
18020  all  myn  gut  groß  und  deine.« 

Da  sprach  Karle,  der  kone  diet: 

»Beyart  gebe  ich  uch  wider  nit, 

ich  tu  dar  mit  mynen  will 

beide  lut  und  auch  stille.« 
18096  Under  diesen  Worten  ist  kommen 

Reinolts  muter  ime  zu  frommen, 

frawe  Aye  von  Pierlepont, 

und  begunt  zu  grüßen  den  konig 

umb  vil  großer  ding, 
13080  sie  fiel  nyder  zu  sinen  fußen 

und  sucht  sinen  otmot. 

Damach  kamen  dry  konig  und  dry  greven, 

die  all  den  konig  baten  eben, 

das  er  so  wol  wolt  don 
13036  und  laßen  ir  kynder  kommen  zu  sone, 

und  alle  des  kongs  obersten  man 

sprachen  all  den  konig  an 

und  baten  gnade  demutliche 

umb  got  von  hymelrich 
13040  über  Reinolt,  den  jungeling. 

Da  antwort  der  konig  ufF  diese  ding: 

»Sollent  sie  myn  fruntschafift  kriegen  in  dieser  fart, 

so  mußen  sie  mir  geben  Beyart, 

der  so  wol  kan  schryten 
13046  und  sie  zu  mangen  zyden 

hat  uß  der  not  getragen, 

dar  sie  dicke  inne  lagen.« 

18026  frummen.        13031  otmui.        13038  demoticliche. 
rden  A.      18047  519  A.    da. 


ll>ye  frauwe  antworfc  dem  konig  kone: 
»Herre,  ich  sol  senden  nach  minem  sone 
xind  thon  ine  fragen,  c 

^n  was  der  böte  in  den  sal  komen  sonder  vertragen 
xmd  seyt  die  botschafft  Reinolt, 
de  da  sprach  der  konig  stolz. 

-Als  Reinolt  verstont  das  gut, 

^i^  ding,  die  im  sin  mader  embot, 

«r  wart  frowe  vor  dem  hotten 

xmd  dankte  des  got. 

Zu  rade  rieff  der  d^en  gut 

in  sinem  frowem  mut 

sinen  brudem  zu  male, 

die  waren  in  dem  sale. 

»Ir  herren,  sprach  Reinolt, 

der  degen  kone  und  stolz, 

bort,  was  der  konig  ims  hat  emboten! 

So  helff  uns  got  uß  desen  noten ! 

sprach  Reinolt  in  der  wise, 

wir  haben  verloren  Mal^ys, 

daran  was  alle  unser  rat, 

unser  trost  und  zuverlat; 
^   sollen  wir  nu  bejagen  sone 

gegen  Karle,  dem  degen  kone, 

so  maßen  wir  ime  uff  geben 

Beyart  sonder  wider  streben 

mit  zu  thun  sinen  willen 
V6  beide  lüde  und  stillen; 

alsus  mögen  wir  bejagen  sone 

gegen  dem  konig  kone. 

Ir  herren,  sprach  Reinolt, 

es  stet  mit  uns  in  gots  gewalt, 
o  wir  enmogen  verdingen  umb  kein  ding 
huden  gegen  dem  konig, 
wir  enmofien  ime  in  dieser  fart 


13052  199  B.      13059  mute.     13064  und  A.     13075  stille.     13076 
1S082  wir  muOen. 


374 

uff  geben  Beyart.€ 

Da  treyben  sie  all  jamer  groß, 
18086  die  da  waren  in  dieser  not. 

Adelbart  sprach,  der  tegen  gut: 

»Reynolt,  mich  dunkt,  ir  syt  verwut. 

Wie  dort  ir  des  gewagen? 

Ee  solten  wir  ummer  tragen 
18090  des  koniges  ubeln  mut  und  zoren, 

ee  wir  Beyart  verloren, 

ee  solten  wir  faren  in  Tabren, 

in  Polegen  und  in  Calabren.c 

»By  got,  sprach  Ueinolt,  der  mir  gebot, 
13096  ich  enmag  lenger  nit  die  not, 

noch  die  urloge  tragen 

gegen  dem  konig  und  sinen  magen. 

Sol  ich  umb  ein  orß  zu  allen  zyten 

den  ubeln  mut  von  dem  konig  liden?€ 
18100  Da  sprach  Adelhart,  der  degen  kone: 

»Wir  sollen  mit  andern  dingen  versonen 

gegen  Karle,  als  ich  meyn, 

dann  mit  Beyart,  unserm  frene.« 

Da  sprach  Rizhart  zu  haut: 
13105  »Reinolt,  ee  last  uns  rumen  das  laut, 

ee  wir  unsern  frenen  Beyart 

geben  dem  konig  zur  fart, 

der  sinen  dot  hat  gesworen; 

hetten  sie  ine,  so  weren  wir  verloren,  c 
13110  Da  sprach  Reinolt, 

der  greve  edel  und  stolz: 

>By  got,  dem  herren  uß  erkoren, 

zu  guter  zyt  wart  der  frene  geboren, 

da  wir  mit  mögen  sonen 
13116  g^en  Karle,  dem  konig  konen.c 

Da  weynten  sie  all, 

die  da  waren  in  dem  sal. 

Do  embot  Reinolt,  der  greve, 

* 

18114  520  A.   1S118  200  B.  grave. 


375 

das   eir   ime  Beyart  gebe 
B  sondexT   eynich  wider  spräche. 

Der  konig  emboi  kne  strack, 

das   sie  ine  geben  one  iren  dank, 

vant    sie  machten  es  ser  zu  lank, 

das  sie  ine  uff  geben 
m  sonder*  wider  streben. 

Do  mmpten  die  herren  den  sal 

lind  g^gen  zu  hant  zu  tal, 
da  sie  dem  konig  in  sin  hant 
Tiff  K^ben  Beyart  wol  bekant, 
*M»  der  so  wol  konde  schryden 
und  nicht  enpflag  zu  myden. 
Synt  das  sie  uff  gaben  Beyart, 
waren  sie  in  betrübter  fart. 
Da  sprach  Adelhart,  der  herre: 
*•*•  »Owe,  Beyart,  ummermer! 

Wie  falschem  herren  hant  die  gedient, 
^^^  sie  mit  truwen  nit  enmeyntit 
Da  det  ime  der  konig  vorwar 
^iQb  sinen  hal&  ein  molenstein  swar 
und  leyt  ine  uff  den  berg  von  stunden, 

^  er  ine  wolt  thun  senken  zu  gründen. 

^OT  der  brücken  stunden  pfaffen, 

*^y8choff,  klerik  und  knappen. 
^   hant  det  ine  der  konig  fier 

^erflFen  in  die  ryvier. 

^^i*  molesteyn  was  swar, 

^yart  gieng  zu  grund  gare. 

'^^^o  das  sach  Reinolt,  der  degen  gut, 
^  betrübte  er  sich  in  sinem  mut 

^^  fiel  in  unmacht  dar, 
?^^art  treyb  groß  missebar, 

*yriiart  der  hatt  ruwen  groß, 
"^delhart  lag.  vil  nach  dot. 


IM 


mi 


\^^^  Nach  hant  dal  getil^  A.     13139  molestein.      13141  gründe. 


374 

uflF  geben  Beyart.€ 

Da  treyben  sie  all  jamer  grofi, 
1S086  die  da  waren  in  dieser  not. 

AdeUiart  sprach,  der  tegen  gut: 

»Reynolt,  mich  dnnkt,  ir  syt  verwut. 

Wie  dort  ir  des  gewagen? 

Ee  solten  wir  ummer  tragen 
18090  des  koniges  ubeln  mut  und  zoren, 

ee  wir  Beyart  verloren, 

ee  solten  wir  faren  in  Tabren, 

in  Polegen  und  in  Calabren.€ 

»By  got,  sprach  Ueinolt,  der  mir  gebot, 
13096  ich  enmag  lenger  nit  die  not, 

noch  die  urloge  tragen 

gegen  dem  konig  und  sinen  magen. 

Sol  ich  umb  ein  orß  zu  allen  zyten 

den  ubeln  mut  von  dem  konig  lidenpt 
13100  Da  sprach  Adelhart,  der  degen  kone: 

»Wir  sollen  mit  andern  dingen  versonen 

gegen  Karle,  als  ich  meyn, 

dann  mit  Beyart,  unserm  frene.€ 

Da  sprach  Rizhart  zu  haut: 
18106   »Reinolt,  ee  last  uns  rumen  das  laut, 

ee  wir  unsern  freuen  Beyart 

geben  dem  konig  zur  fart, 

der  sinen  dot  hat  gesworen; 

hetten  sie  ine,  so  weren  wir  verloren,  c 
18110  Da  sprach  Reinolt, 

der  greve  edel  und  stolz: 

»By  got,  dem  herren  uß  erkoren, 

zu  guter  zyt  wart  der  frene  geboren, 

da  wir  mit  mögen  sonen 
13116  gegen  Karle,  dem  konig  konen.€ 

Da  weynten  sie  all, 

die  da  waren  in  dem  sal. 

Do  embot  Reinolt,  der  greve, 

13114  520  A.      13118  200  B.    grave. 


877 

lUeinolt,  yerwa&en  mafitu  wesen  U 
M  Ädelliart  lieff  und  küßt  Beyart  an  den  munt. 
^  sprach  Karle  zu  stund : 
»BäihoU,  ir  gebeut  mir  Beyart, 
ich  tu  uch  henken  uff  dieser  fart.€ 
^  Ueff  Reinolt,  das  er  zu  Beyart  kam. 
•"»  Ach   wie  sere  rank  Rizhart  da  sin  haut! 
ÜRd  Pryzhart,  der  herre, 
®^ög  sin  hende  sere. 
*^  vrejmte  Reinolt,  der  jungeling, 
^nd  sprach  zu  dem  konig: 
**  *Herre,  nement  nu  Beyart 
^uin  drytten  mal  in  uwer  wart; 
^y   dem  guten  saut  Dyonise, 
^^|?eet  uch  das  orse  mit  dieser  wise, 
so    sagen  ich  uch  wol,  herre, 
*<^h    enfanges  nummermer.c 
"^    sprach  Karle,  der  degen  fyn : 
*ü^niolt,  ir  ensolt  nit  umbsehen; 
^^    iasig  als  uch  der  freue  sieht, 
®^    ^rdrynket  er  nicht,  c 
*^^    sprach  Reinolt  mit  sjrnne: 
**i^rre,  was  wolt  ir,  das  ich  begynne? 
I^^H    enfang  es  fürbaß  nummermee, 
*^y^  herrz  dut  mir  also  wee.€ 
^-'^    must  Reinolt  sweren 

Montelban  vor  den  herren, 
er  uff  Beyart 
^^t    enseche  in  der  fart. 
*-^^    det  ime  der  konig  gut 
^yr^den  an  iglichen  fuß 
^yiien  großen  stein 
^^^4  auch  umb  sinen  hals  ein, 
^^ir  was  sere  groß  und  swer; 
^i^r  nach  enkam  er  wider  nit  mere. 
*^  lyeß  ine  Karle  werffen  in  die  ryvier, 

^^tt  werden.      18190  mut  A.    13198  Reinooh  A.    13215  den]  der. 


376 

Mer  Beyart,  der  frene  gut, 
13166  sach  Reinolt,  da  er  uff  dem  berg  stund, 

mit  den  fußen  Beyart  in  das  wasser  slug. 

und  treyb  so  groß  ungefng, 

das  der  stein  brach, 

das  man  davon  bort  einen  großen  krach, 
13160  und  der  frene  selber  zu  lande  kam 

und  lieff  in  den  walt  von  Ardan. 

Wem  er  gmut,  es  wer  man  oder  wip, 

die  wanden  all  Verliesen  den  lip. 

Karle  sprach:  »Nu  fangent  mir  Beyart, 
13165  Reinolt,  nefe,  in  der  fart.« 

Beyart  lieff  mit  krafft 

zu  Reinolt  mit  siner  macht. 

Da  sprach  Adelhart,  der  degen : 

»Reynolt,  verwaßen  mustu  »wesen, 
18170  ob  du  Beyart  ummermer 

nffgebest  Karle,  dem  herre!« 

Reynolt  sprach  do: 

»Swigent,  bruder,  ir  sind  unfro; 

wolt  ir  noch  han  werlich 
13176  den  ubeln  mut  von  FrankrichPc 

Beyart  fieng  da  der  degen, 

dem  konig  hat  er  ine  uff  geben. 

Da  det  ime  der  konig  an  iglichen  fuß 

binden  einen  stein  groß 
18180  und  det  in  werffen  in  die  ryviere. 

Noch  swam  der  gut  frene  sere. 

Da  facht  Beyart  mit  sinen  fußen 

vor  und  achter  mit  -großen  stossen, 

das  er  die  großen  stein  dick 
13186  snelliglich  zurbrach  an  klein  stuck 

und  widerumb  zu  laut  kam 

und  lieff  in  den  walt  von  Ardan. 

Noch  sprach  Adelhart,  der  degen: 

* 

13169  vermaßen.       13171  herren.       13180  Byvier.      18182 
13184  201  B. 


377 

üiolt,  verwafien  mnßtn  wesen !« 
lliart  lieff  und  küßt  ßeyart  an  den  tnuut. 
sprach  Karle  zu  stund : 
»eolt,  ir  gebeut  mir  Beyart, 
t,v  och  henken  uff  dieser  fart.c 
lieff  Reinolt,  das  er  zu  Beyart  kam. 
wie  aere  rank  Rizhart  du  sin  hant! 
i    Fryzhart,  der  herre, 
'    sin  hepde  aere. 
^reynte  Reinolt,  der  jitrigeüng, 

sprach  zu  dem  konig: 
>Tre,  Dement  nu   ßeynrt 
t   drytten  mal  in  uwer  wart; 
dem  guten  sant  Dyonise, 
eet  uch  das  orse  mit  dieser  wise, 
>«gen  ich  lieh  wol,  herrL-, 

enfongn  nummermer.« 

tprach  Karle,  der  degen  fyn  : 
Bynolt,  ir  ensolt  nit  nrnbaehen ; 
lang  als  uch  dpT  frene  siebt, 
«rdrynket  er  nicbt< 

aprach  Reinolt  mit  synne: 
vre,  was  wolt  ir,  da«  ich  begynne? 
1  enfiuig  es  furbafi  nummermee, 
n  bem  dut  mir  also  wee.« 

miut  ReiDolt  sweren 
I  MontelbtUQ  ror  den  Herren, 
I  er  off  Beyart 

enseche  in  der  fart. 

det  ime  der  konig  gut 
idm  an  iglichen  fufi 
wn  gn^en  «(«in 
1  auch  umb  sinen  haU  ein, 
r  was  s«re  gro&  und  Bwn-; 
w  nach  enkam  er  wider  nit  man. 
k  lyvfi  in«  Karle  werffen  in  die  ryrier, 


ISIM  amt  A.     ISM  IMsoA  A.    ISS»  d 


378 

1S3S6  nit  mee  moM  umb  sehen  Beinolt,  der  bene. 

Sere  swam  der  gut  fi^ne 

in  den  gründe  mit  den  beyn ; 

aber  der  degen  unverfiart 

ließ  swymmen  das  guten  pfert, 
13S30  ZU  dem  wald  macht  sich  der  herre 

und  begunde  zu  weynen  sere. 

Beyart  sach  ine  schryen  da 

und  begund  ime  sere  frenschen  na.      ^ 

Als  das  sach  und  hört  der  degen, 
13336  von  ruwen  ist  er  nyder  geslagen. 

Also  Beyart  Reinolt  sach, 

dass  er  uff  der  erden  lag, 

do  hub  er  uff  mit  großer  macht 

syn  heupt  mit  der  steines  krafft 
1SS40  und  schrey  nach  sinem  herren, 

want  er  ensach  sin  dar  nach  nummermere. 

In  jamer  Beinolt  sich  bedacht 

und  sufizet  gar  unsanfft, 

das  er  Beyart  hatt  verloren, 
18M6  des  hatt  er  ruwe  und  zoren. 

Da  swur  der  jungherre, 

das  er  frene  besryte  nummemer, 

noch  auch  der  degen  gut 

spen  Sporen  an  sine  fuß, 
13260  noch  engurte  swert  an  sin  syten, 

die  wile  er  lept  zu  eynichen  zyten, 

noch  auch  solt  slaffen  in  husen, 

in  kirchen,  noch  in  klusen; 

er  wolt  penitenz  empfan 
13366  von  Sunden,  die  er  hett  getan, 

das  er  Beyart  hatt  gegeben, 

das  man  ime  nam  das  leben, 

und  das  er  vor  Montelban 

so  mangen  stolzen  man 

13229  swiimmen.      13240  schreyn  A.      13244  verlorn.      182 
schryte.      13250  202  B.      13251  522  A  [in  der  hs.  fUsohUch  22 


381 

sinen  willen  da  mit  zu  Üian. 
Da  nam  Karle,  der  herre, 
und  det  erdrenken  den  frene  schier 
und  vergab  ans  sinen  ubeln  mnt  zu  stond, 
h  und  macht  mich  dannen  also  san; 
snfi  bin  ich  komen  zu  Montelban.t 
Frawe  Claradyse  antwort  gereyt: 
>By  Rot,  herre,  das  ist  mir  leyt, 
das  wir  Beyart  han  verloren  ; 

*  av  wir  enmochten  doch  den  zoren 
Yon  dem  konig  nit  lenger  dragen 
oder  auch  von  sinen  magen.c 

Reynolt  sprach:  »Frawe,  ir  sagent  war.t 
Da  rieff  er  sinen  kindem  dar 

•  und  gab  ine  erbe  und  lehen, 
mark,  bürg  und  steden. 
Emeryn,  sinem  eltsten  sone,  aldar 
macht  Reinolt  ritter  aldar 

ond  gab  ime  allein  sane 
w  das  casteil  zu  Montelban. 

Als  Reinolt  diß  hatt  getan, 

nach  eym  schnyder  sant  er  yil  san 

und  det  ime  kleider  machen 

rock  und  sarkot  von  scharlachen 
H  und  kappen  wyt  und  lang, 

die  ime  uff  den  fufi  hatten  den  gang. 

Snß  wolt  er  gan  uß  Montelban 

des  selben  nachtes  by  der  mane 

und  schied  da  von  sinem  wip 
M  und  Yon  sinen  kindem  von  sym  lip, 

sach  er  sie  darnach  nummermee, 

das  det  irem  herzen  groß  wee. 

Saß  ging  er  berg  und  tale, 

die  zu  dem  wald  lagen  wale, 
Mi  so  ferre  u6  sinem  lande, 

158tf  also  tan  ist  gebessert  aus  so  zu  stont  A.    13352  sane.    13358 
Ml      1SS61  mmmier  mere. 


382 

das  man  siner  nit  mee  kant. 

Und  in  Vierzehen  tagen 

in  einen  walt  kam  er  zu  syme  gelage, 

da  fant  er  stan  einen  heremiten  da, 
1S370  der  nit  nuzte  deglich  so 

dann  worzeln  und  krut, 

des  man  vil  fant  und  gut^ 

anders  nuzte  er  kein  spise 

dann  die  gnade  gots  von  dem  paradise. 
18375  Die  det  in  haben  gnugte  gut 

und  sant  ime  das  hjnmielbrot, 

ein  hostie  teglich  vorwar. 

Alsus  lept  der  heremite  dar, 

das  sagt  die  hystorie  vor  wäre, 
isss*  d  umb  gangs  fimfifeehen  jare. 

Nu  was  Reynolt  so  ferre  kommen, 

das  er  den  bäume  hatt  yemommen, 

und  ging  da  sizen  under. 

Das  ducht  den  heremiten  wonder, 
18386  dann  Reinolt  was  der  erste  man, 

der  in  funflfeehen  jaren  je  za  dem  baom  ka 

Da  sprach  der  eynsidel  alsus: 

»Nu  helff  mir  Spiritus  sanctus! 

sage  mir,  mensch,  was  du  meynst, 
13390  wer  du  syst  und  wannen  du  kommest  Ic 

Rejrnolt  sprach:  >By  sant  Johann, 

ich  bin  ein  gar  sundig  man 

und  eyn  das  betrubste  creature, 

das  ye  muter  wart  zu  sure, 
13396  wann,  by  got  von  dem  paradise, 

in  vierzehen  jaren  was  ich  nie  in  frolicher  di 

oder  erfreut  mich  sint  uflF  keinen  tag 

nit  syt  dem  dot  slag, 

den  da  empfieng  Ludwig, 
iMoo  Karies  son  von  Frankrich. 

Nu  wolt  ich  gern  zu  bicht  gan 

18881  204  B.      13388  524  A.      13389  meyst 


381 

tlJen  da  mit  zu  thun. 

Karle,  der  herre, 

erdrenken  den  frene  schier 
g&b  uns  sinen  ubeln  mut  zu  stond, 
cht  mich  dannen  also  saii ; 

ich  komen  zu  Montelban.« 
[^aradjse  antwort  Rereyt: 
t,  herre,  das  ist  mir  leyt, 

Beyart  ban  verloren  ; 
enmnchten  doch  den  zoreii 
D  konig  nit  lenger  (tragen 
ch  von  sinen  magen.« 
,  sprach:   »Frawe.  ir  sagent  war.* 
F  er  sinen  kindem  dar 
b  ine  erbe  und  leben, 
lurg  und  steden. 
,  nnem  eltsten  sone,  aldar 
fteinoH  ritter  aldar 
\t  ime  allein  saue 
teil  zu  Montelban. 
inolt  difi  hatt  getan, 
|rm  Bchnyder  sant  er  vil  san 
t  ime  kleider  machen 
\i  sarkot  von  scbarlachen 
ppen  wjt  und  lang, 
I  uff  den  fu&  hatten  den  gang. 
>lt  er  gan  nß  Montellmn 
ben  nachtee  by  der  niane 
nied  da  von  sinem  wip 
n  Minen  kindeni  von  syui  lip, 
■  sie  darnach  nummermee, 
;  irem  herzen  groß  w^•^^ 
ng  er  berg  und  tale, 
dem  wald  lagen  wale, 
t  n&  sinem  lande, 


)  un  Ut  geb«Mert  am  m  iii  itant  A.     I:i3>^2  >«iie      13! 


382 

das  man  siner  nit  mee  kant. 

und  in  vierzehen  tagen 

in  einen  walt  kam  er  zu  syme  gelage, 

da  fant  er  stan  einen  heremiten  da, 
13370  der  nit  nuzte  deglich  so 

dann  worzeln  und  krut, 

des  man  vil  fant  und  gut, 

anders  nuzte  er  kein  spise 

dann  die  gnade  gots  von  dem  paradise. 
18375  Die  det  in  haben  gnugte  gut 

und  sant  ime  das  hjnmielbrot, 

ein  hostie  teglich  vorwar, 

Alsus  lept  der  heremite  dar, 

das  sagt  die  hystorie  vor  wäre, 
13380  al  umb  gangs  fanffzehen  jare. 

Nu  was  Reynolt  so  ferre  kommen, 

das  er  den  bäume  hatt  vernommen, 

und  ging  da  sizen  under. 

Das  ducht  den  heremiten  wonder, 
18386  dann  Reinolt  was  der  erste  man, 

der  in  funffi&ehen  jaren  ye  zu  dem  bäum  kam. 

Da  sprach  der  eynsidel  alsus: 

»Nu  helff  mir  Spiritus  sanctus! 

sage  mir,  mensch,  was  du  meynst, 
13390  wer  du  syst  und  wannen  du  kommest  Ic 

Reynolt  sprach:  >By  sant  Johann, 

ich  bin  ein  gar  sundig  man 

und  eyn  das  betrubste  creature, 

das  ye  muter  wart  zu  sure, 
13395  wann,  by  got  von  dem  paradise, 

in  vierzehen  jaren  was  ich  nie  in  frolicher  wise 

oder  erfreut  mich  sint  uff  keinen  tag 

nit  syt  dem  dot  slag, 

den  da  empfieng  Ludwig, 
18400  Karies  son  von  Frankrich. 

Nu  wolt  ich  gern  zu  bicht  gan 

13881  204  B.      13388  524  A.      13389  meyst 


885 

tind.    det  ime  sinen  sin  verstan, 
er  sprach :  »Herre,  ich  bliben  dot 
^oa  liunger,  kelten  und  von  großer  not. 
*^  Zury&en  sint  myn  kleider  so, 

i^  ich  ir  nit  lenger  mag  getragen  nu. 
So  krank  sin  alle  myn  gelyder 
^  armen  und  in  beinen  mede, 
das   ich  mag,  lieber  herre, 
**••  nit  lenger  geleben  mere.€ 
^öJ"   heremit  antwort  san : 
*I«ieber  bruder,  das  ist  mißdan, 
d*"^    ir  uch  rWoUent  von  unserm  herren 
^t^«den  und  zu  sunden  keren; 
^tej^bent  ir  so,  ir  sint  verloren, 
^"     der  hellen  moßent  ir  hören, 
"^^^r  lange  pin  sonder  wane 
^^^^.t  ir  sonder  lone  getan.« 
^^    weynt  Reinolt  sere 
"'^^  sprach:  >0  got,  lieber  herre, 
^       muß  ich  in  dem  walde  verderben 
'"^^  von  Unlust  sterben.« 
^  ^^  diesen  worten  kerte  Reinolt 
^^^^  ging  wider  in  den  walt 
^*>^^  treyb  jamer  groß 
^^^^  von  jamer  want  er  bliben  dot. 
^'^d  den  heremiten  erbarmte  sin  sere, 
*^-^  venien  det  er  zu  unserm  herren, 
^^    knyet  nider  und  bat  vil  sa 
w*  ^^b  der  großen  fruntschafft  da 
^«r  maget  Marien,  unser  frawen, 
das  er  ine  kurzlich  det  schauwen 
sin  zeichen  von  hymelrich, 
das  er  syme  gesellen  nemelich 
^m  nrnst  geben  solichen  rat 
xa  schuhen  alle  böse  dat. 
Da  er  in  sinem  gebete  lag, 

]8472  nnen  rien.      13506  schawen. 

25 


^         884 

und  mit  den  engein  tragen  die  kron.c 

Reinolt  sprach :  »Ja  ich  gern,  herre.€ 
13440  »So  mnßent  ir  na  fort  mere 

verlyben  in  diesem  forste 

und  eßen  spise  glich  den  besten 

beyde  opffel  und  krnt, 

uwer  hemde  soUent  ir  thun  n&, 
18446  barfuß  soUent  ir  ach  thun, 

nummermer  sollent  ir  ach  schoben, 

in  uwer  kappen  sollent  ir  gan, 

wollent  ir  got  sin  undertan.c 

Da  sprach  Reinolt:  »Lieber  herre, 
13450  diß  thun  ich  gern  und  vil  mere.€ 

Alsus  bleyff  Reinolt  dar 

mit  dem  heremiten  drye  jar 

und  hielt,  das  ime  der  heremit  sagte. 

Auch  leyrde  er  ime  manich  gebete 
13466  von  unserm  herren  von  hynmielrich, 

das  er  läse  alles  deglich. 

Alsus  det  er  syme  lip  wee, 

manig  hagel,  manig  snee, 

manig  hyze,  manig  kelt 
13460  und  armut  manigfalt 

leyt  er  for  sin  sunden, 

da  er  mit  was  gebunden. 

Nu  was  Reinolt,  der  jungherre, 

an  dem  lip  gekrenket  sere 
13486  von  hunger  und  von  kelt 

und  von  armut  manigfalt, 

das  es  an  ime  selber  schein, 

das  er  es  nit  lenger  gelyden  mocht  allein. 

Nu  hatt  Reinolt  von  frost  groß  not, 
13470  in  dem  walt  wände  er  blvben  dot 

und  kam  zu  dem  heremiten  gegan 


18441  foreste.  13442  besten  mit  versetzungsxeichen ,  ftO 
tieren  AB.  13447  205  B.  13452  dra  jare.  13454  leret 
13456  525  A. 


^^i^äel  imi 


ime  «nen  sin  verstau, 
ipra«h:  »Herre,  ich  bliben  dot 
^ou  hunger,  kelten  und  von  groücr 
■"Tfien  sint  luyn  kleiiier  so, 
■■■   'cli  ir  nit  lenger  mag  getragen  i 
*  krank  ain  alle  myil  gelyder 
'  **"»nen  und  io  beinen  mede, 
^   ick  ni^,  lieber  herrf, 
_*'   lenger  geleben  mert-.< 
™"    hcremit  antwort  »an  : 
M«»!»^!.  bnider,  das  ist  uiiMiin, 
ir  uch  ^voUent  von 


_.        -- . —  herren 

'"^ideii  ucd  zu  sunden  kereu ; 
**^>rnt  ir  »o,  ir  aint  verloren, 
^©r  bellen  moßent  ir  boren, 
'*=!■  lange  pin  sonder  wan«? 
—^■*>t  ir  »ooder  lone  getan.« 
P^  weynt  Reinolt  «erp 
'***»d  sprot^h:  »0  got,  lieber  berre, 
-***  niuQ  icb  in  dem  walde  verderben 
^bii]  von  Unlust  sterben. c 
Vit  diesen  wtirten  kert«  Reinolt 
^nd  ging  wider  in  den  walt 
und  Ireyb  jamer  groß 
Und  Ton  jamer  waut  er  bliben  dot. 
Dnd  den  heremitcn  erbarmte  ain  sere, 
■in  venien  det  er  zu  onsenu  berren, 
tJ  knyet  nider  and  bat  vil  na 
umb  dr^r  großen  fruntschafft  da 
der  maget  Marien,  unser  frawun, 
«r  ine  kurzlich  det  scbnuwen 
k  lachen  von  hynietrich, 
r  Bjrme  gesellen  nemelicli 
I  geben  solicben  rat 
1  wliufaen  alle  lioat-  dat. 
'  D»  er  in  nnem  gebete  lag, 


13606  «clinwen. 


388 

18580  die  trehen  mußten  ime  uß  den  äugen  springen 

und  weynete  gar  sere 

und  befahle  ine  unserm  Herren. 

In  dieser  manieren  schied  er  von  ime 

in  der  wise  eins  pilgerynne. 
13685  Do  ging  Reinolt  all  den  tag. 

Des  abents  er  einen  banm  ersach, 

da  pjnsete  er  und  gedacht, 

das  er  da  allerbast  rügen  mocht 

die  nacht  über  mit  gemach. 
13690  Lesen  und  pflücken  ging  er  doch 

worzeln  und  krut,  als  er  fant  alda. 

Er  hatt  nit  lang  gelesen  sa, 

er  funde  ein  schone  Ibnteyn, 

die  dar  ^as  und  reyn. 
13595  Da  saß  nider  der  selig  man, 

von  dem  fonteine  er  drinken  began 

und  aß  das  krut,  das  er  da  fant. 

Umb  slaffen  dacht  er  zu  hant, 

uflF  stund  der  herre  san, 
13600  zu  dem  bäume  käme  er  gegan, 

der  da  was  von  esien  dick, 

wer  wolt,  der  mocht  daruff  sizen 

sonder  fallen  und  halten  da. 

üfl'  den  bäum  kam  Reinolt  vil  sa, 
13606  da  rügte  dar  der  heilig  man, 

zu  hant  kam  im  ein  slaff  an. 

Alsus  slieff  er  zu  der  stimd, 

biß  das  es  tagen  begond. 

Uß  dem  slaff  entsprang  er  do, 
13010  den  tag  sach  er  sinen  so, 

da  klam  er  nyder  und  kose  den  w^e, 

der  zu  Ungern  wert  lag. 

Da  gieng  er  durch  Ungeryen 

und  für  in  das  lant  von  Slavenyen. 


13588  im.     13584  pilgrin.     13589  527  A.     13594  Reyn  A 
bäum]  kaum  A. 


387 

Wvad  blatten  vil  sa.< 
eh  R«inolt  mit  sulien  symieii: 
a  namen  vil  icbs  begynoen, 
•  XU  gan  iiber  see, 

bit«D  ucb,  herre,  fürbaß  luee, 
and  nacht  dar  mede 
or  mich  wollent  biten  zur  Htede.« 
ch  der  heremit  vil  san : 
fmnt,  das  wirt  gethau. 
lab  maSent  ir  bereiden 

scharpff  von  tiwern  kleiden, 
der  w^  und  der  syte. 
cn  wil  ich  (ich  geben  mit, 
)IIent  ir  morgen  frue 
nd  ich  sagen  neb,  wie; 

krnt  miißent  ir  leben  fort, 
iliin'h  den  walt  sint  kommen  dort, 
Dgenl  ir,  jungherre  wise, 
in  iglich  Hpise ; 
uüent  ir  fori  bitten  niere 
■ot,  vil  edeler  herre, 
Eomment  zu  der  see; 

iioUent  ir  bitton  mnc, 
labent  uwer  apisp  fort 
dorffl  zu  nwerra  lii»  dort. 
logent  ir,  jnagherre  wisi', 
got  »on  dem  parailise.* 

es  lieh  nit  machen  lang. 
lern  t^es  zu  snnuen  uffgang 

heremit  gelesen 
eet  und  g^^eben 

und  rtore  dem  jui^jherre. 
[  bin  weg  und  weynte  »ere, 
letn  heremiteu  echiet. 
■emit  kont  »idi  mithalten  nit 
b  wlber  nit  bezwingen, 


UT  tmwe.      13575  jangbarran.      13&79  207  ft. 


888 

18680  die  trehen  mußten  ime  a£  den  äugen  springen 

lind  weynete  gar  sere 

und  befahle  ine  unserm  herren. 

In  dieser  manieren  schied  er  von  ime 

in  der  wise  eins  pilgerjnne. 
13685  Do  ging  Reinolt  all  den  tag. 

Des  abents  er  einen  bäum  ersach, 

da  pynsete  er  und  gedacht, 

das  er  da  aUerbast  rügen  mocht 

die  nacht  über  mit  gemach. 
18690  Lesen  und  pflücken  ging  er  doch 

worzeln  und  krut,  als  er  fant  alda. 

Er  hatt  nit  lang  gelesen  sa, 

er  fände  ein  schone  fbnteyri, 

die  dar  lü^as  und  reyn. 
18696  Da  saß  nider  der  selig  man, 

von  dem  fonteine  er  drinken  began 

und  aß  das  krut,  das  er  da  fant. 

Umb  slaffen  dacht  er  zu  haut, 

uflF  stund  der  herre  san, 
13600  zu  dem  bäume  käme  er  g^an, 

der  da  was  von  esten  dick, 

wer  wolt,  der  mocht  daruflF  sizen 

sonder  fallen  und  halten  da. 

UflF  den  bäum  kam  Reinolt  vil  sa, 
13606  da  rügte  dar  der  heilig  man, 

zu  haut  kam  im  ein  slaff  an. 

Alsus  sliefF  er  zu  der  stund, 

biß  das  es  tagen  begond. 

Uß  dem  slaflF  entsprang  er  do, 
18010  den  tag  sach  er  sinen  so, 

da  klam  er  nyder  und  kose  den  wege, 

der  zu  Ungern  wert  lag. 

Da  gieng  er  durch  Ungeryen 

und  für  in  das  laut  von  Slavenyen. 

* 

13588  im.     13584  pilgrin.     13589  527  A.     13594  Beyn  A. 
bäum]  kaum  A« 


391 

IIa  mu£en  wir  alle  gemeyn  sehen, 
das  ^wir  ime  wappen  an  leben,  c 
Der  eyner  lente  ime  ein  platte  san, 
NW  der  ander  ein  cofye  sonder  wan, 

auch  ivas  ir  eins  teyls,  die  an  deten 

ein  porpont  sonder  beten. 

Nu  hant  sie  Reinolt,  den  degen  gut, 

wapen  an  geben  zu  spot, 
MN  da  nam  er  sinen  bäum  groß  und  swere 

und  kürzte  ine  zu  sinen  fd£en  dar 

und  macht  ime  selber  einen  stab, 

^  er  mangem  den  tod  mit  gab. 

I)en  todslag  sol  er  den  Sarrazynen  geben, 
"*••  behelt  ime  got  yt  lange  das  leben. 

^t  dem  sint  sie  von  ferrens  kommen, 

die  Sarrazin,  und  hant  vemomen 

u"  schare  groß  imd  breyt, 

™  ir  ein  teils  nit  wol  en  lyt; 

*^e  Reinolt,  der  junge  man, 

^^  yle  vor  ine  allen  rann 

ejnen  bogen  schuß  oder  mee, 

"**  det  den  Torken  gar  wee. 

^  kam  gelauffen  in  ir  schare, 

Ji"ch   ob  er  wer  ein  sperwer, 

f*"  hunger  hat  und  dann  sieht 
^ö  lerich,  die  vor  ime  flucht. 
^^   gUch  det  R^ynolt  dar 
^^^    durch  brach  der  Durken  schar, 
'^^^   er  mit  dem  stab  gerächt, 
^   S^ib  ime  drinken,  daz  er  nit  mee  enmocht, 
^^   slug  dot,  was  vor  ine  kam, 
^^de  orse  und  man. 

die  andern  darzu  mochten  komen, 
^   hatt  er  wol  .xxx.  das  leben  genommen, 
^   treffen  die  cristen  all  gemeyn: 
*^^t  behot  uns  diesen  pilgerin  reinlc 

^^'^l  209  B.     13714  schare.      13720  629  A.    drißigen. 


SIR) 

Da  duchts  got  den  h«rren, 

das  sie  sicli  solten  weren, 

der  eyn  helt  von  den  Sarraaynea 

sol  faren  gene  den  kristen 
13666  und  belegen  die  w^e  sa, 

die  andern  bliben  in  dem  halde  da. 

Suß  bereyden  sich  die  Sarrazyn 

und  wolten  faren  g^en  den  cristen 

und  solten  ine  komen  ^gein. 
13660  Da  wart  ein  storme  yü  sere. 

Der  beiden  schar  was  so  groß, 

die  cristen  wanten  bliben  dot 

und  yerferten  sich  gar  sere 

und  rieffen  gnad  zu  nnserm  herre 
18666  und  wolten  han  wider  gekert. 

Do  sprach  Reynolt,  ein  degen  kune  und  wert: 

»Enkerent  nit  durch  got! 

man  solt  mit  uns  halten  spot, 

wir  sollen  fechten  alle  gader, 
18670  got  sol  uns  helffen,  unser  vader.c 

Mit  diesen  worten  sach  Beinolt  stan 

einen  pflimien  bäum  wol  getan, 

der  was  schone  und  lang, 

darzu  macht  er  sinen  gang, 
18676  mit  ile  er  ine  prant 

und  rupflft  ine  uß  der  erde  zu  hant. 

Da  rieffen  die  scharianten  gemeyn: 

»Helff  Jhesus  von  Nazaren! 

was  wil  dieser  pilgerin  thun? 
18680  Er  hat  weder  cleyder,  noch  schuch 

oder  Wappen  kein  mere, 

nochdann  wil  er  sich  sezen  zu  were.€ 

Da  sprach  ein  ander:  »By  sant  Johann, 

diß  wer  gar  ein  freißlich  mann, 
18686  der  diese  kraffb  all  hye  hat  getan, 

wer  er  mit  wappen  befan. 

* 

13654  528  A.      13664  herren.      13668  spolt  A.      13676  erd 


391 

ien  wir  alle  gemeyn  sehen, 

im«  Wappen  an  leben. < 
ler  lente  ime  ein  platte  saii, 
l«r  ein  cofje  sonder  wan, 
H  ir  eins  teyU,  die  an  deten 
pont  sonder  beten. 
,t  tne  Keinolt,  den  degea  gut., 
in  geben  zu  spot, 

er  sinen  bauui  groU  luid  swere 
rzte  ine  zu  sinen  fii&en  dar 
cht  ime  selber  einen  stab, 
langem  den  tod  mit  gab. 
Islag  sol  er  den  Sarrazj-uen  geben, 
ime  got  yt  lange  das  leben. 
□  sint  sie  von  terrens  kommen, 
razin,  nnd  hant  Temomen 
re  groß  und  breyt, 
sin  teils  nit  wol  en  lyt ; 
iaolt,  der  junge  mau, 

vor  ine  allen  rann 
»gen  scbuü  oder  mee, 

den  Torken  gar  wee. 
i  gelautTen  in  ir  schare, 
b  er  wer  ein  aperwer, 
tg«r  hat  nnd  dann  siebt 
cb,  die  Tor  ime  flucht, 
ich  det  Ueynolt  dar 
rch  brach  der  Dnrken  »char, 

mit  dem  stab  gerächt, 

ime  drinken,  dax  er  uit  niee  enmucht, 

g  dot,  was  vor  ine  kam, 

ose  und  man. 

andern  darzu  mochten  komen, 

er  wol  ,  sxx .  das  leben  genomniKu, 
en  die  cristen  all  gemeyn : 
ebnt  KOS  diesen  pilgerin  rein !« 


f 


13714  Kfam.     19720  »»  A.    driOfgea. 


892 

Mit  diesen  worten  dye  wygant 

flogen  uff  ire  fiant 
13726  und  begegenten  ine  frochtlich, 

das  da  manig  Sarrazin  sin  blut  storzt  gröblich 

und  muste  storzen  zu  der  erden  nider. 

Reynolt  facht  glich  eynem  eher, 

der  wilde  ist  und  sere  verbolgen, 
1S730  er  wil  weder  fliehen  noch  folgen 

und  stet  und  dringet  gein  dem  spieß 

und  blibt  da  dot,  ee  er  flucht. 

Alsus  facht  Reynolt,  der  herre, 

uff  die  Torken  mit  großer  begere 
13786  vor  all  den  andern,  got  weiß, 

glenen  lang  und  glenen  breyt. 

Die  andern  scharianten,  die  da  waren, 

die  dennten  sich  sere  zur  Türken  scharen, 

sie  fochten  mit  geweitigen  henden, 
13740  keynem  konig  waren  sie  gefangen. 

Sus  fochten  sie  mit  nyde. 

von  der  none  biß  zu  vesßerzyt, 

und  als  es  zu  dem  abende  begunde  gan, 

ging  Reinolt  so  groß  sieg  slan, 
13745  das  die  Sarrazinen  sprachen  mit  diesen: 

»Reinolt  ist  glich  eym  resen, 

der  hie  formals  mit  dem  tufel  facht. 

Der  tufel  hat  ine  uns  her  bracht. 

By  Machmet,  unserm  herren, 
18760  siecht  er  uff  ims  ycht  mere, 

wir  verließen  all  das  leben, 

das  uns  Machmet  hat  geben. 

Nu  biten  wir  Machmet  und  Appollin, 

das  sie  in  unsem  helffen  sin ; 
18766  wir  mußen  fliehen,  wir  han  es  not, 

uff  das  wir  nit  alle  bliben  dot.c 

Mit  diesen  worten,  als  sie  beste  konden, 

Wanten  sich  die  Sarrazen  in  kurzen  stunden 

♦ 

13746  Resen  A,  riesen  B.      13758  sich]  sie. 


clagten  sie  mit  grofier  swer 
Babilonien  iren  herren 
baten  ine  otmutiglich, 
er  ir  gesellen  reche  endelich.^ 
swur  der  soldan :  »By  Appoline, 
sol  den  cristen  thun  an  schin; 
^       ich  ummer  kere  zu  lande, 
=»       wil  ich  haben  in  myner  hant 
Ll^  das  lant  von  der  cristenheit, 
11«  ir  gut  und  Up  da  mit.« 
^^^x  soldan  det  schriben  briefe  da 
c3  embot  allen  sinen  luten  so, 
erbschafft  waren  in  syme  lant, 
sie  kemmen  zu  ime  zu  hant 
aller  der  krafft,  die  sie  vermochten, 
^'^     sie  siner  fruntschafft  dorfften. 
-^^s  sin  lute  das^  vemamen, 
^^^   bereyten  sich  zu  samen 
^"^^d  foren  da  hin  mit  krafft 
^'^d  mit  aller  irer  macht, 
■*  ^nd  auch  ir  herre,  der  soldan, 
^mbot  dem  bapst  Ealixtian, 
syme  herren,  das  er  dete  wel 
und  gebe  hilff  gen  den  kristen  snel, 
er  wolt  faren  in  der  cristen  lant 
%M  und  verdriben  Machmets  fiant. 
Da  wart  der  bapst  gar  fro, 
das  ime  die  botschafft  kam  also, 
und  det  briefe  schriben  zu  hant 
und  sant  sie  in  sin  lande 
o  und  det  in  iglich  stat  kastyen 
za  fiaren  uff  Surien 
and  perdon  und  grofi  aplaß 
TOD  aller  sundlicher  dat, 
die  sie  von  kint  betten  gethan. 

13832  otmatigUcheiL     13833  endelichexL    13834  Appolline.    18843 
B.      13866  531  A. 


394 

und  gut  wapen,  die  ime  wol  geiacbten, 
is7y6  alle  den  tag  was  er  vor  der  pforten, 

des  abents  er  da  uß  beslossen  wart 

all  uff  der  selben  fart 

von  sinen  gesellen  heimeliclien 

und  kam  under  Sarrazin  geelichen 
18800  und  ging  liegen  in  ir  läge, 

dar  by  das  sie  alle  tage 

wasser  namen  und  machten  weg, 

die  ime  wol  waren  zur  pflege 

zu  faren  über  die  kristen; 
1S805  da  lag  Reinolt  in  einer  casinen  mit  listen 

und  warte  da  uff  der  läge, 

wann  die  Torken  uß  kemen  san. 

By  der  nacht,  da  sie  wasser  namen, 

was  ir  dar  kamen, 
13810  die  slug  er  tod  gar  endelich 

und  macht  ine  des  lebens  ledich. 

Di£  herte  Reynolt,  als  ich  uch  sagen, 

all  umbgangs  vierzig  tagen, 

des  tages  was  er  mit  sinen  gesellen, 
18816  nachtes  ging  er  sich  selber  quellen. 
Von  Reinolt  laß  ich  bliben 

und  wil  von  den  Sarrazinen  schriben, 

die  zu  foren  waren  gejaget 

von  dem  feit,  die  hant  geklaget 
13820  irme  harren  und  iren  magen, 

das  sie  sint  in  böser  lagen 

hetten  gesant  da  zu  foren, 

da  sie  all  ir  gesellen  hetten  verloren 

und  also  vil  Sarrazinen, 
18826  das  ine  wer  an  schinen. 

Sie  Sprech,  das  der  tufel  wer  da, 

der  alles  fecht  mit  eym  stabe  sa, 

der  so  stark  ist  und  groß, 

das  man  an  keynem  ende  funde  sin  genoß. 

13800  lag.      13828  und  so. 


^    'klagten  sie  mit  groäex  ew« 
tlabilonien  iren  berreu 
*>«teii  iue  otmutiglicb, 
^^  ir  gesellen  reche  endelich. 
^-^^ir  der  soldaii :  »By  Appoline, 
_*o|  den  cristen  tJiiin  im  »chin; 
*^^l»  ammer  kere  zu  lande, 
"^   "Wil  ich  haben  in  mrner  baat 
""*  das  lant  von  der  criatenheit, 
'U«  ir  pit  lind  lip  dn  mit.< 
'*^  Noldan  det  schriben  briefe  da 
^d  embut  allen  stnen  Inten  so, 
oie  erbschafft  waren  in  syme  lant, 
das  sie  kemuien  zu  ime  '^ii  hant 
mit  «Her  der  krafft,  die  sie  verinochteu, 
ob  sie  siner  fmnt^chaßl  dorffteti. 
Als  sin  lute  das  vernamen, 
sie  bereyten  sich  /u  samen 

Iond  foren  da  hin  mit  krafFt 
nnd  Uiit  aller  irer  macht, 
imd  auch  ir  herre,  der  eoldan, 
embot  dem  bapst  Kalixtian, 
tyme  herren,  das  er  dete  wel 
nnd  gebe  hiltT  gen  den  kriaten  snel, 
er  wolt  faren  in  der  cristen  lant 
nnd  verdriben  Machmeta  tiant. 
Dm  wart  der  bapet  gar  fro, 
das  ime  die  botAchaSl  kam  also, 
und  det  briefe  schrilien  zu  hant 
not)  saut  sie  in  sin  lande 
■  und  det  in  i^Uch  stat  kastyen 
SU  faren  uET  Sorien 
dttd  perdon  und  grott  apiaü 
rm  olUtr  sundlichvr  dat, 
difl  sie  TOD  kint  betten  geUuui. 


bm  iilB»iti( 


olBiiitigUobHL     13833  odtUehen.     138U  AppoUin«-     1S»43 
Kl  A. 


396 

13805  Der  des  bapstes  zeichen  wolt  enpfan 

und  wer  uflF  dem  weg  blibfc  dot, 

der  wirt  Machmets  genoß, 

Appollin  und  Terpigan 

sollen  die  seien  wol  empfan. 
13870  Suß  lieflFen  die  nuwemer  in  den  zyden 

in  der  heidenschafff.  ferre  und  wyten. 

Sin  zeichen  empfieng  da  manig  man, 

der  cristenheit  zu  trauwen  b^an, 

sie  Wanten  wol  Zurien  gewynnen 
13876  und  ir  wonunge  machen  darinnen. 

Suß  bereyten  sie  sich  mit  großer  fart 

und  furien  zu  Surfen  wert 

und  wanten  die  kristenheit  bezwingen; 

av  got  enwolt  es  nit  Verheugen, 
13880  wann  er  sant  ine  in  der  not 

von  zweyen  mannen  hilff  groß, 

das  was  Reinolt  und  Mal^ys. 
Nu  machet  uns  die  hystorie  wys, 

war  Malegys,  der  dieb,  waz  blyben, 
13886  da  ich  lang  von  habe  geswigen. 

Wie  er  schied  uß  Montelban, 

da  er  den  konig  hat  gefan 

imd  gelievert  sinem  nefen, 

der  ime  das  leben  wolt  nemen, 
13890  da  gewan  er  den  ruwen  so  großlich, 

das  er  dar  umb  wart  heremit  werlich  ' 

und  für  von^dannen  über  see 

in  das  süße  lant  von  Galile. 

In  eym  walde  saß  er  dar 
13896  all  umb  gangs  dru  jare 

und  diente  da  fryschlich 

got,  unserm  herren  von  hymmelrich. 

Nu  kam  zu  ime  die  nuwe  mere, 

das  di4  Sarrazin  mit  fare 

13868  teruigan.      13869  empfaen.     13871  wyte.      13876  Saß] 
13878  bezwinget.      13883  wyse.      13884  waz]  were.      13896  ^ 


w 

"■ 

397 

■ 

XI  iaren  tmd  he«izeii  die  krieteTiheit. 

■^rirt  er  sin  getieet,  der  kune  diet, 
Dir  den  hymolachen  got, 

^^^H 

^^^^H 

«km  will  mulJt  sin  und  don  die  gnadß, 

^^^^H 

!r  balde  niocht  gan 

^^^^H 

rier  kristenheit  xu  hiltf  stan. 

^^^^^H 

wol  er  wer  gewest  ein  hereiuit. 

^^^^H 

«It  werden  ein  löblich  ritter  mit  flyli 

,^^^^^1 

TOr  die  cristenheit  fechten 

"^^^^^1 

nch  mit  wappen  so  verrichten. 

^^^^1 

es  got,  unsemi  herreii, 

^^^^^1 

dank  aolt  sagen  iimmernier. 

^^^^H 

■r  kg  in  diesem  gebeet. 

^^^^1 

korent,  was  got  durch  ine  det ! 

^^^^H 

stymme  hört  er  san, 

^^^^^1 

von  got  kam  gane 

^^^^H 

hiefi  ine  faren 

^^^^^1 

helffen  den  cristen  »oud**r  sparen, 

^^^^H 

\\  8olt  er  den  konon  d(<gen  dar 

den,  Beinolt,  sinen  nefen,  vorwar. 

da  bj  nacht  und  hy  tag 

b  die  Torküii  lacht  Ug«. 

Malegya  das  verstont, 

erfreawtfl  synn  und  mut 

,  ward  frolich  u§«er  maßen  eere  da. 

dem  wald  ging  er  sich  machen  so 

1  lieff  da  hin  7.u  Acker«  wart 

pilgeryns  wisu  all  t\\v  fürt 

de  tag  and  nacht 

aller  ainer  kraftl, 

1  dad  er  an  lipm  andern  ta((e 

Ackers  kam  wo!  zu  «ynie  gtdagf-. 

Ijjttea  die  beiden  »feleKcn 
Htal  ir  KCTelt  uff  geslagen 
)gm  dem  waaaer  ulf  der  see. 

;  lobUcW.         13909   21-2  a    verriechtcn.         i:»'2ä 

WH  A. 

898 

1S936  das  det  den  kristen  gar  wee, 

das  sie  mit  fruntschaffl  oder  mynne 

des  Wassers  nit  mochten  gewynnen. 

Nu  hatt  Malegys  vemomen, 

das  er  zu  Ackers  ist  inn  konmien, 
13940  und  sucht  Beinolt,  den  wygant, 

so  lang,  bys  das  er  ine  fant, 

da  er  was  mit  sinen  gesellen, 

und  Malegys  begonde  erzelen, 

wer  er  was  und  wannen  er  kerne. 
13046  Als  Reinolt  erkant  sinen  name, 

Reynolt  sprank  uff  zu  hand, 

in  sine  arme  er  ine  prant 

so  frolichen  usser  maßen, 

er  wißte  nit,  was  thun  oder  laßen. 
18960  Da  fragten  ine  sin  gesellen  zu  hant: 

»Herre,  was  mannes  ist  der  perdantpc 

»Ich  sagen  es  uch,  ir  herren,  wolt  irs  wissen, 

ich  han  sin  nit  vergessen 

des  gutes,  des  er  mir  hat  getan; 
13966  das  weis  ich  wol  sonder  wan, 

das  ich  dick  mynen  lip  hett  verloren 

vor  mangen  tagen  hie  beforen, 

enhett  getan  sin  kunffb  und  krafft, 

die  er  darzu  det  tag  und  nacht. 
isöflo  Auch  machen  ichs  uch  allen  wys, 

es  ist  myn  herre,  herre  Malegys 

und  ist  der  besten  ritter  eyn, 

den  die  sonn  ye  über  schein. 

Nie  enkamen  wir  in  die  not, 
1S9G6  da  wir  die  porse  hatten  so  groß, 

des  folks  wer  luzel  oder  vel, 

wir  deten  ine  schaden  mit  unserm  spel.c 

Da  waren  die  gesellen  frolich 

und  bereyten  ine  beiden  kleider  sonderlidi, 
13970  Wappen,  hamasch  und  pfert 

18937  gewynne.      13958  kunst. 


;jit;D  sie  ine  mit  der  fart 
id  wollen  zu  stryt  do 
bs  undem  tages  tu  £ru. 
|o  sang  der  patriarche  ein  iiieaa« 
knd  det  dem  folk  das  gewiüe, 
Ibt  in  dem  strjt  blibe  dut, 
^  weren  alle  der  eiigel  genoß. 
Us  die  misse  was  getan, 
|ie  kristeiT  scharten  sich  vil  flau 
kD  gar  in  der  scharen, 
■alt^ys  sol  vor  ine  faren, 
■it  ime  üeff  Remolt 
Lit  ayme  atab  vil  stolz, 
Kfi  daa  sie  vemamen, 
1^  flie  zu  den  SarrazLnen  kamea. 
h  dem  vorfechtcn  was  Heinolt 
|dh)  Maltas,  der  t^en  stolz, 
lie  gingen  stechen  und  slane, 
■Dr  ine  enkonde  niemant  gestan. 
ICkltsys  stai^h  und  Ileijiult  sing 
feiten  ir  vil  und  gntig, 
ran  da  vor  ir  hende  kam, 
boeen  tod  es  alles  nani. 
fnd  die  cristen,  die  du  waren 
kommen  mit  df.r  ersten  Hcbaren, 
lie  singen  darin  mit  großem  sput 
|tt)d  taden  manchen  Torken  xyu  blut 
Iftorzen  und  bliben  da  dot 
Die  beiden  batten  große  not 
hnd  rieffen :  >Machinel  niiib  nnx  b>-^h 

wir  hie  nit  verderben.« 
lit  dem  so  kam  Malegys 
ia  dem  soldan  von  Pys 
id  atach  üne  mit  ayme  spiefi, 
■  er  sin  nit  kund  genieben. 


m  SI8  a        13075   gawlO.        13d91  taitm.        I:t9t>3  533  A. 
I  um  kameo.      I«»4  iplß. 


400 

durch  den  schilt  und  durch  daz  kautele, 

das  da  inn  bleib  von  dem  sper  ein  teil 

und  er  es  als  zu  stucken  brach. 

Der  soldan  Malegys  wider  stach, 
14010  das  er  mit  dem  or£  fiel. 

Das  ersach  Reinolt  vil  snel, 

umb  sinen  ohem  was  erfert 

und  sprang  gering  darwert,    , 

sinen  stab  hat  er  erhaben 
1401&  und  den  soldan  uff  den  heim  geslagen 

und  gab  ime  so  einen  slag, 

da  sin  lester  tag  an  lag, 

das  er  mit  allen 

zu  der  erden  kam  gefallen. 
14020  Reinolt  was  ein  dapffer  man, 

das  ors  er  bj  dem  zäume  name 

und  det  es  sich  umb  keren 

zu  Malegys,  dem  heri*en. 

Malegys  was  dapifer  und  swang, 
14026  zu  haut  er  in  den  satel  sprang 

und  dankte  vil  sere  da 

Reinolt,  dem  herren,  sa. 

By  dem  herren,  der  mir  gebot, 

in  dem  her  was  kein  orß  so  gut. 
14030  Da  greiff  er  zur  linken  syten 

und  zoch  ein  swert  von  guter  snyten 

und  gieng  under  die  Torken  slan, 

Reinolt  folgt  nahe  vil  san 

und  was  umer  by  sime  libe 
14036  und  beraubet  manchen  synen  lip. 

Die  Sarrazin  slugen  sere 

dem  riehen  soldan,  iren  herren, 

das  er  hat  verloren  das  leben, 

dar  zu  ir  gesellen,  die  da  waren  bieben, 
14040  und  rieffen  zu  Machmet  gnad, 

14018  Dieser  und  der  folgende  vers  in  einer  seile  E     1^^ 
das  A. 


401 

räch :  »Wir  sint  verladen 
lesen  cristen,  unser  fianden, 
Le  vor  uns  sint  gestanden. € 
58er  clage,  in  dieser  bede  und  not 
der  Sarrazin  ein  nuwe  schar  gut 
nit  Sporen  zu  geslagen, 

soldan  kamen  mit  jagen 
ilgipten  und  von  Elondi  zu  haut, 
iabilonien,  das  waz  bekant, 
rerbolgen  und  mit  krafft 

sie  die  cristen  hinder  sich  mit  macht 
nit  siegen  gar  groß 
wenzig  slugen  sie  ir  dot. 
las  die  Cristen  sahen, 
Ligen  sie  inn  mit  großer  lagen 
laten  were  gar  groß, 
ihen  slugen  sie  ir  dot, 
Lian  sie  nit  gezelen  mocht. 
*mpfiengen  sie  unsanffte. 
i^ys  was  imimer  zu  foren, 
latten  die  Sarrazinen  zoren, 
jg  manchen  in  dem  tag, 
't  auch  Keinolt  mit  syme  stabe. 
<  fochten  die  helt  kune 
dem  morgen  an  biß  an  die  none, 
latt  Keinolt  ere  groß, 

soldan  sliig  er  dot 
•m  stomie  luid  in  dem  tag, 
letten  die  beiden  l>ose  läge, 
»egondeu  die  beiden 
itark  und  fast  zu  Hieben, 
risten  wisten,  was  zu  thun, 
die  zu  jagen,  die  da  fluben. 
ieütm  da,  das  sie  dar  brachten, 
ir  vil,  die  d<Mi  stryt  l>ekaufllen. 

U  B.     Die  verHe  14054  bis  57  wiederholt  B.     14059  534  A. 


25 


^2 

^lüu*  ^^®  Sarrasyn  slugen  fore, 

Malegys  slug  nach  mit  sporen 

und  feit  ir  vil  und  gnug, 

die  Rejnolt  mit  sym  stabe  erslug. 
14080  Die  cristen  folgten  nach  mit  macht,  . 

die  Sarrazin  slugen  sie  dot  mit  kraflEL 

Suß  jagten  sie,  biß  sie  vemamen, 

das  sie  zu  Nazaret  kamen. 

Dar  inn  flohen  die  Sarrazin, 
14086  da  musten  slan  die  cristen 

vor  Nazaret  ir  gezelt 

und  loyerten  uflF  dem  feit 

und  bliben  ligen  alle  die  nacht 

und  deten  groß  schilt  wacht. 
14090   Da  endorsten  sie  nit  bliben 

durch  den  angst  von  iren  üben, 

zu  Jherusalem  musten  sie  faren  da 

inn  der  nacht  heymlich  also, 

biß  das  sie  vemamen 
14096  und  zu  Jherusalem  kamen, 

da  slußen  sie  die  pforten  fast 

gein  der  cristen  geste 

und  slugen  dot,  die  sie  da  funden, 

die  da  cristen  waren  zu  den  stunden. 
14100   Als  die  cristen  das  vernamen, 

das  ine  die  beiden  sint  entkommen, 

da  kerten  sie  sich  zu  Ackers  wider  hin 

und  teilten  das  gut,  das  da  was  verliben  ine. 

Nu  kam  dem  cristen  nuwe  mere, 
14105  das  Jherusalem  verloren  wer 

und  alle  die  cristen  erslagen, 

die  da  inn  weren  bliben  in  den  tagen. 

Als  die  cristen  das  vemamen, 

da  namen  sie  ir  folk  zu  samen 
1*110  und  suchten  rat  an  Reynolt, 

* 

14070  for.       14077  Malegy  A.    sporn.       14083  Nazareth. 
dem]  den  A.      14103  215  B. 


408 


Reu  tlinn  soltcD, 
B,  den  zeiiberer. 
iRWnren  sie:  »By  got,  iinwerm  herrc, 

twollun  all  Verliesen  das  leben, 
sie  aolteti  iitiH  wider  gelieii 
I  Rtat  und  oticli  äw*  grab, 
■  got,  unser  herre,  inn  lag,* 
•  «wiiren  sie  all  gemeynlich, 
F  eristen  arme  und  rieht', 
P  sie  wolten  sonder  sparen 
(  JhfjnjsaleiD  wert  fareii 
I.  *i"kriegen  da  heilig  lant 
p  ihun  es  üb  der  Torken  haut, 
F  du  Mint  fiant  guten  von  dem  paradise, 
W  alle  dot  bliben  mit  geiiieiiili<')ii'r  wyse. 
P*ti    ftollen  ne  »enden  /.n   hunt. 
gilH«ti  in  dns  lant, 
fTt-ypt-n  und  zu  AuthiiKhien  mit 
'    %ii  iglioher  »tat  von  crintenheit, 
||  »>lier  dem    niere  waren, 
jÄ^^n,  wie  sie  bant  gefaren, 
B    gebiete»   all  zu   hant 
•  ert  in  alt  ir  bind, 
•1  heruiialuni  siilleti  nie  fnrcn 
pder  einirh   langer  sparen 

u  gewannen  da'*  beilig  lant 
I  zu  thim  uU  der  beiden   bant. 

!  cristeu  Cro, 
I  en  gefallen  wa»  alNo, 
I  kmtec  gerynge  darwert 
I  faren  zu  Jbeni-talein   wart. 
L  «ich  iglich 
I  and  riebe 
t  sich  uff  die  fart 
I  sa  hant  dtirwart. 
b  die  von  Ackero  bereyt 


Hllil  h«rreii.      14127  &36  A. 


404 

^*  Q^»  und  hant  Jherusalem  beleyt. 

Des  macht  uns  die  hystorie  wys, 
da  was  Reinolt  und  Mal^ys. 

U160  Ee  die  von  Surien  mochten  kommen, 
so  hatten  sie  großen  schaden  genomen, 
wann  die  heiden  deten  groß  were 
von  embjnnen  uff  der  cristen  her, 
so  das  vil  waren  erslagen  sa, 

14165  und  vil  mee,  enwer  gewest  da 
Reinolt  und  Malegys. 

Die  hatten  da  allein  den  prys, 
sie  daten  da  so  große  were, 
das  sie  das  heydenische  here 
H160  hinder  sich  taden  und  triben. 
So  vil  was  ir  da  erslagen  bliben 
von  den  heyden,  das  da  niemant  enkan 
die  warheit  gesageu  da  von. 
Suß  jagten  sie  sie  zu  der  stat  inn 

14166  mit  großer  pinen  und  unmynn 
und  sloßen  die  pforten  fast. 
Reinolt  verleib  hie  uß  mit  unrast 
und  Malegys,  der  zeuberer, 

der  wartet,  ob  yemant  mere 
14170  uß  der  stat  kommen  solt. 

Dar  nach  kam  ine,  als  got  wolt, 

so  groß  hilff  von  Suryen, 

von  Trypen  und  Ermenyen, 

von  Anthiochien  so  manig  man, 
i«75  das  ir  drissig  hundert  was  sonder  wan, 

und  brachten  magnelen  und  pedrieren, 

singeren,  tribuken  von  maueren, 

sogen,  talpen  und  katten, 

das  det  die  Torken  sere  matten, 
14180  sie  richten  uff  ir  werk 

gein  den  muren  zu  werk  stark. 


14153  von  jnnen.     14157  pryse.      14169  216  B.     14173  Ai 
14176  maguelen. 


405 

Bilnlomen  der  soldane 
ff  riehtea  ril  aane 

magnele  und  eiu  pedriere 

)r&n  geiii  den  cristen  schier. 

»emten  sie  sich  in  iglicher  syt, 

b  gein  dem  anderu  mit  nyde. 

orffbn  inn  wert  mit  großen  steinem  so, 

isaen  schoben  sie  mit  qwadrellen  do, 

ionne  was  &e;&lich  groä, 

nb  nuutig  cristen  dot, 

i  Tore  kamen  zustryt, 

te  fore  zu  dem  paradjse. 

)  selbe  aasaut  was  Malegys 

xeinolt,  der  degen  wys, 

>lteD  da  mit  lezen, 

Ite  die  andern  wolten  sie  sieb  sezen 

8  Tor  fechten  wol  gerejt, 

ras  Malegjs  ein  leyt 

tUÖnolt,  dem  juogeling, 

Hal^^  ein  wond  empfing 
7m  acharpffen  qwadrelle  sere, 
moeht  genesen  nummermere. 
art  geschosaen  uff  sin  brost  beyne, 
B  im  zu  Bcbolteni  durch  Bchcin 
lau  er  all  mit  allen 
lern  ors  muxt  fallen 
'  uiF  die  gotes  erde. 
Dt  det  er  sin  gebeet 
bat  gnad  demuttiglicb 
nnaem  Herren  ron  bymelrich, 
r  sin  sele  muRt  beworen 
lenden  sie  in  der  engel  scharen, 
esegent  er  IVinoH 
Karle,  den  degen  stolz, 
rin  frunt  alle  gemeyn 

Mbtea.     um  I»e  A.     H208  c-A.      M209  K«l>er^      1^210 
w».      U211  bjmslricbaB. 


406 

und  befahl  sie  got  von  Nazaren: 

»Ich  mag  uch  nummermee  gesehen,  c 

Sin  ende  nam  er  da  mit  desen, 
14320  darnach  ensprach  er  nummerme, 

die  sele  füre  zu  unserm  herre. 

Als  Reinolt  das  ersach, 

lute  rieff  er:  »Owe  und  auwach! 

Ohem,  das  ich  han  verloren, 
14225  diese  sere  und  großer  zoren 

er  wirt  gekulet  nummerme, 

ee  ir  gerochen  werdent,  edeler  herre. 

Ich  sol  mynen  lip  darumb  verließen 

und  den  fryen  dot  erkyesen, 
14230  oder  ich  sol  uch  also  rechen, 

das  man  davon  sol  sprechen,  c 

Alle  cristen,  die  da  waren, 

begonden  Malegys  zu  klagen, 

und  Reinolt  det  vil  sane 
14235  alle  das  folk  hinder  sich  stan. 

»Wir  sint  nu  all  verloren, 

ir  woUent  myns  rats  hören. 

Ich  bin  gewest  in  mangen  casteil, 

die  so  stark  waren  und  so  geheyl, 
14240  das  sie  niemant  mocht  gewynnen 

mit  storme  oder  mit  mynnen, 

da  unser  viant  vor  uns  lagen 

und  dick  assant  uff  uns  pflagen 

und  fochten  tag  und  nacht 
14245   uff  uns  mit  aller  irer  macht, 

davon  wir  sere  waren  beladen 

und  erapfiengen  von  ine  großen  schaden, 

da  spielten  sie  zu  irem  besten 

und  zuge  abe  unser  veste 
14250  imd  belachten  uns  die  passagye  so, 

das  wirs  all  worden  unfro 

und  das  uns  in  keiner  wyse 

* 
14221  harren.      14235  217  B.      14238  caaCell.      14246  »e« 


407 

mocht  kommen  eynich  apyse. 

Da  waren  wir  sere  zu  angemach 

mid  unser  apiae  wir  all  aßen  mit  gerach, 

da  lyieii  wir  alle  hunger  groß, 

wir  hatten  weder  win,  noch  brflt, 

anwr  pfert  mnsten  wir  eSen, 

Bolten  wir  des  hungers  vergessen; 

ms  waren  wir  bezwungen 

im  kastei  zu  mangen  stunden. 

Alsnf)  moßen  wirs  begannen, 

sollen  wirs  enichs  sjnns  gewynuen, 

■mir  mnüen  ine  iu  kurzen  zyt«n 

die  wege  verlegen  an  iglicher  sjteii 

und  mn&en  ir  pforteri  also  verwaren  mit  krutFt 

"by  tag  and  by  nacht, 

ia»  ine  möge  kernen  keine  spiao 

oder  hulff  in  keiner  wyse, 

R>  sint  sie  verloren  und  endane, 

BUS  sollen  wir  sie  gewynnen  saue. 

Komet  ine  hüff  von  enicbem  riche, 

wir  slahen  sie  endeliche.« 

Da  rieffen  sie  all  zu  der  fart 

und  sprach;  >Difi  ist  der  beste  rat, 

den  nns  Reinolt  hat  gegeben, 

Iktige  mnß  er  mit  eren  leben  !c 

Da  gingen  dar  alle  die  scharen 

tiod  bcsazten  ir  läge  daren 

und  Beynolt,  der  jnngeling, 

for  ein  pfort  ligen  ging, 

da  man  uB  heidenschafFt  kam, 

mit  lieben  hundert  kuner  man. 

Bub  hatten  sie  bellen  die  »tat. 

Al<  die  Torken  gesahen  dat, 

i»  Terferten  sie  sich  gar  sere 

imd  rieffen  an   Machmet,  irea  berren, 

du  er  sie  vertröste 


1  687  A.    begindeii 


U3T2  ii 


408 

und  uß  irer  not  erloßt. 
14290  Die  hystorie  saget  uns  vorware, 

das  sie  lagen  darvor  ein  ganz  jare. 

In  des  aßen  sie  alle  ire  spyse 

und  mochten  in  keynerley  wise 

spyse  komen  groß,  noch  klein. 
14*296  Sie  rieffen  zu  Machmet  allein, 

der  hunger  det  sie  sere  verderben, 

von  hunger  mussten  ir  vil  sterben. 

Da  rieflfen  sie  all  gemeyn 

über  den  soldan,  iren  herren,  allein 
14300  und  sprachen:  »Wir  wollen  lieber  sterben 

under  dem  swert,  dann  also  verderben. 

Laßent  ims  faren  über  die  cristen, 

und  soll  helffen  Machmet  und  Appollin.c 

Mit  diesen  w.orten  hieß  er  sie  san 
14305  alle  zu  den  wapen  gan. 

Zu  iren  herbergen  musten  sie  da  gan 

und  Wappen  sich  sonder  wan. 

Sie  daten  uflF  ein  pfort  vorwar, 

die  ging  zu  den  kristen  wert  dar, 
14310  sie  dorsten  nit  dar  uß  faren, 

da  Reynolt  lag  mit  siner  scharen. 

Alsus  kamen  sie  zu  stryt  da 

gein  die  cristen  mit  großer  pin  so, 

sie  gingen  stechen  und  slan, 
14815  vil  gaben  sich  uff  gefan, 

und  als  Reynolt  das  gesach, 

das  das  beer  yme  stryt  was, 

die  sieben  hunder,  da  er  mit  lach, 

sante  er  ine  zu  hilff,  so  er  erst  mag; 
14320   av  Reinolt  wolt  der  pforten  nit 

laßen,  so  was  ime  geschyt. 

Als  das  der  soldan  sach, 

das  Reinolt  da  allein  lag, 

14299  allein]  gemeyn.      14301  218  B.      14318  siebenhunde 
14321  geschieht. 


^ 

^^H 

409 

■ 

Aet  er  dar  vi\  Torken  faren 

der  ejfiiich  langer  aparen, 

^^^^H 

b  das  sie  gein  im  solten  stryteu, 

^^^^^H 

1  zwigchen  wand  er  wol  entryten. 

^^^^^H 

1  Babilonien  der  soldan 

^^^^^H 

t  boee  eleider  an  getan, 

^^^^H 

•n  sporn  spien  er  an  am  fuß 

^^^^^M 

1  beschreyt  ein  ors  von  prya  gut 

^^^^^1 

t  kam  geiytten  also  san 

^^1 

pfort«n,  da  Reiiiolt  was  stan 

t  ainem  stabe  gein  dye  beiden  styff, 

^^^^1 

■  er  vi\  beraubt  von  ireiu  lip. 

^^^^^M 

ioott  hat  zu  hant  vemonien, 

^^^^^1 

t  der  soldan  kam,  und  sacb  ine  kommen 

^^^^^1 

oym  or&  groß  und  stark. 

^^^H 

•  pforten  reyt  er  uß  zur  fart 

^^^^^H 

]  w&nt  mit  krafft  entryten. 

^^^^^H 

BT  Beyoolt  biet  ine  beiten  in  den  zyteu 

^^^^1 

ging  ime  engen  na, 

to  st«b  hat  er  orhabun  da 

fragt  ine  olFenbärv, 

&r  beiden  oder  tristt-n  wÜro. 

mntwort  ime  nit  ein  wort, 

Jen  Hporen  alug  er  fort. 

ileinolt  das  ersach, 

er  dem  orü  einen  slag 

Knn  Iieupt  mit  sinem  stalw  da. 

e«  nummer  mann  entrug  also. 

vieffen  die  beiden  alle  gemcyn  : 

M  iat  onser  herre,  der  soldan  reyn. 

Ä«t  Belaeburk  oder  Harlabane, 

mit  «ynie  ittabe  hie  i^t  gtwtaa. 

bhmet  wils  auch  nit  rcrfaengen, 

«  mit  nyde  wil  alan.« 

«r  GiUt  A.    .U  k.        1432«  im    Tdül    A. 

14^28  S»8  A 

^4«  BMiMbab. 

^^ 

410 

Und  als  das  Beinolt  hat  verstan, 
14360  das  der  soldan  das  selber  was, 

der  da  uff  dem  ors  saß, 

da  rieff  Reynolt  von  Montelban: 

>Nu  gebent  uch  uff,  richer  soldan! 

oder,  by  got,  der  mir  gebot, 
14366  alhie  slag  ich  uch  zu  dot.€ 

Der  soldan  rieff:  »Gnadent,  jungherre! 

gein  uch  ist  nit  fechtens  mere. 

Ich  wiL  mich  uch  gern  uff  geben, ' 

behaltent  ir  mir  lip  und  leben.c 
14370  Alsus  gab  er  sich  gefangen  da, 

sin  mann  hieß  er  baß  hinder  sich  stan  also, 

und  das  sie  alle  gingen  in  banden 

und  geben  sich  Reinolt  gefangen. 

Sie  musten  thun,  das  er  sie  hieß, 
14376  sin  gebot  dorsten  sie  laßen  nit, 

sie  hatten  jamer  mit  großen  clagen, 

da  sie  sich  also  uff  gaben 

ir  lip  und  ire  glyt 

Reinolt  und  darzu  die  stat  mit. 
14380  Da  gaben  sie  Sicherheit  balde, 

der  soldan  und  sine  gesellen  Reinalt, 

sie  klopfften  all  an  ir  zande.    . 

(Noch  ist  die  truwe  in  irem  lande, 

die  sie  halten,  die  Sarazinen.) 
14385  Suß  was  Reinolt  mit  großer  pinen 

die  stat  allein  gewynnen  mit  sinen  banden 

uff  den  tag  gegen  die  fianden. 

Sus  gyng  Reynolt  in  die  stat  gemeyt, 

nochdann  so  facht  die  cristenheit 
14300  und  sie  enwisten  von  Reinolt  nit, 

was  ime  des  tages  was  geschyt. 

Alsus  kam  Reinolt  und  der  soldan 

uff  die  ander  syt  der  stat  g^an, 

U^M  mit  A.      14366  219  B.      14376  großem.     14384  Sarr»«" 
14387  die]  den. 


411 

Ift  noch  die  Criaten 

fe^ea  den  beiden  fuchten  mit  listen. 

Fqü  Babilonien  der  soldan 

let  sin  folk  hinder  sich  atan 

Bod  BeiDolt  sonder  liegen 

let  die  kristen  binderwert  ziehen. 

Er  rieff  den  höchsten  von  dem  lande  sa 

pnd  gab  inte  den  aotdan  gefangen  da, 

las  sie  tne  hielten  za  den  zjteu, 

bifi  das  die  von  den  Satrazinen 

baat  gesichert  all  das  lant 

yrider  zu  laßen  in  der  cristen  hant, 

daun  Bol  man  sie  lauen  verdingen 

bj  Vorworten  nnd  sycheningen, 

[das  er  sich  nummer  enreche 
uff  die  cmtenbeit  oder  enfecht, 
|9AIlue  von  mufient  ir  ostasie  geben, 
i(bs  irs  wollest  halten  all  uwer  leben.« 
lDa  sprach  der  soldan:  »Lieber  jongherre, 
,  das  wil  ich  thun  mit  großer  gere. 
,Ka  laUent  myn  folke  Inren  zn  lande, 
I  Tor  sie  wil  ich  nch  bliben  zu  pfände; 

des  ich  nch  g^sel  han  g^ebon,     ' 

das  ich  sol  halten  alle  m^  leben.« 

Da  beftazten  sie  ir  Bt«de, 

castol  und  die  lande  inede, 

sie  gal)en  ine  iirlub  fn>Iich 

und  fiiren  zu  lande  gemeynlich, 

Rejmolt  für  mit  dem  soldan 

und  bat  sin  bedefart  getan, 

die  er  globte  dem  heremiten; 

•oR  VT  ine  von  ttinen  Runden  qiriten, 

er  mnüt  sonder  ejmich  sparen 

xa  dem  walde  mder  faren. 

Nu  borent,  waa  ßeinolt  hat  gedan! 

Zu  den  patriarcheo  ist  er  gegan 

ttn  &39  A.     14415.10  vor  ne  tril  ieli  udi  uftal  ban  g«gah«n  B. 


412 

14480  und  kniet  vor  ine  vil  werde 

vor  sine  fuß  ufF  die  erde 

und  bat  den  patriarchen  dar, 

das^r  ime  gebe  apiaß  vorwar 

und  perdon  von  sinen  sunden, 
144S6  da  er  mit  were  gebunden, 

er  wolt  zu  lande  wider  faren. 

Als  der  patriarche  des  ward  geware, 

das  Reinolt  von  ime  wolt  thun  sin  kere, 

das  mißfiel  ime  ußermaßen  sere 
14U0  und  sprach:  »Jungherre,  des  nit  endont; 

zu  stryt  sint  ir  gut, 

das  man  nit  uff  ertrich 

finden  mocht  uwer  gelich, 

ir  sint  in  iglicher  were 
14445  zur  not  besser  dann  ein  beere. 

Beyde,  Surien  und  diß  lande 

haut  ir  getan  in  der  cristen  haut, 

Jherusalem  haut  ir  gewonnen, 

des  darff  uch  niemant  vergunnen, 
14460  do  SO  mußent  ir  spannen  kröne, 

auch  baut  ir  von  got  zu  lone 

die  freude  groß. von  bymmelrich 

und  uwer  sunden  sint  ir  ledig  sicherlich,  c 

Reynolt  sprach:  »Vil  lieber  herre, 
14466  ich  mag  hie  verlyben  nummermer, 

ich  muß  Tvdder  über  die  see 

zu  mynem  lande;  ich  sagen  uch  mee, 

ich  globte  das  dem  guten  mann, 

da  ich  penitenz  von  gewann, 
14460  das  ich  wider  wolte  kommen 

nach  eym  jare,  durch  frommen 

oder  durch  schaden  nit  das  solt  laßen. 

Herre,  sprach  er,  by  diesen  Sachen 

so  ist,  das  ich  rumen  muß 

« 

14432  220  B.       14437  ward]  war  A.       14438  une]  jno.      ^ 
540  A. 


413 


nift  laut,  es  sy  mir  böse  oder  gnt.c 
Der  pfttriarcli  sprach:    »Lieber  jungberre, 
Bu  junert  es  mich  von  henwn  sere, 
dafl  ir  von  hynneii  ahnts  muiäent  scheiden. 
flot  mu&  lieh  geleiden ! 
Die  saaä,  da  ir  inn  warent  bieben, 
4ie  aint  uch  nu  alle  vergeben. 
Nu  bitten  ich  uch,  edeler  jiingherre, 
das  ir  uch  hüten  vor  sunden  mere, 
tiad  ob  die  cristen  hant  za  thun, 
■D  stAnt  ine  by,  edeler  tegen  kune.c 
»Also  wil  ich,  herre,  alle  myn  leben, 
mag  ich  in  iiwerm  gebett  wesen.« 
'«Ja  ir.  frunt,  das  muQ  got  wissen, 
wrtx  aal  ich  nit  vergessen.« 
Alsos  nam  iirlob  an  sinem  herren, 
der  patriarche  schrey  viel  seren, 
und  alle,  die  in  dem  hofe  wnren, 
mocht  man  ainb  ine  sehen  miübareu. 
Da  kerte  er  sich  zn  sinen  gesellen 
und  wolte  ine  alle  ding  erzeleit. 
Als  sie  horten,  das  er  wolt 
XU  lande  keren  so  halt, 
ciagt«n  sie  got,  unsemi  berron, 
and  weynten  uitemia&en  seren. 
Da  ging  er  zu  bunt  vil  sane, 
da  sin  schiff  kam  gegan, 
Ond  der  patriarche,   von  über  see, 
dar  kamen  hoher  luie  niee, 
dann  ich  uch  kond  genennen  by  uaiuen, 
Üe  mit  Heinott  zu  schifl'  kamen, 
beide  byschotf  und  pfafTen, 
'Sptc,  monich,  prelaten  luid  knapjieti, 
die  ime  boten  /ierheit  nmnigfuU, 
.Jterien,  sillter  und  golt. 
Reinolt  sprach:  >Ir  edeln  herren, 

S  a\  B.    bot«a  g«b«u«rt  an>  erboten  A.      U*W  parlla. 


4t* 

uwers  guts  wil  ich  nit  me  geren, 

dann  ich  mag  komen  über  see.« 

Da  hatten  sie  ruwen  noch  mee, 

dann  sie  hatten  betören, 
14506  als  sie  diese  rede  horten, 

das  Reinolt  nit  enname 

von  dem,  das  er  selber  gewan. 

Der  Patriarch  sprach  vor  ine  san 

und  det  den  schiffman  yerstan, 
14B10  das  er  Reinolt,  den  jungherren, 

gebe  schyffart  und  ups  oaren, 

er  wolt  ine  quiten  sin  vertun  vil  sa, 

Suß  halfF  er  Reinolt  zu  schjrff  da. 

Da  befale  got  den  jimgherre, 
14616  manig  man  schrey  da  sere. 

Nif  ist  Reinolt  in  das  schiff  gegan, 

und  die  pilgerin  also  san, 

die  über  die  see  wolten  faren, 

die  gingen  in  das  schyff  sonder  sparen. 
14520  So  deten  lierren  und  knecht  da, 

ir  gezauwe  gingen  sie  bereiten  vil  sa, 

sie  zogen  die  seile  an  den  mäste 

und  segelten  hin  weg  mit  irem  laste 

beide  tag  imd  nacht, 
14525  was  das  schiff  gesegein  mocht. 

Sus  dut  uns  die  hystorie  verstau, 

das  sie  füren  vierzig  tag  saue 

and  alle  die  nacht  darzu. 

Sus  kamen  sie  eins  morgen  fru 
14630  in  die  haff,  weiß  got, 

zu  Marsylien  sonder  spot. 

Uß  dem  schyff  schössen  sie  den  bark, 

zu  lande  rügten  sie  stark 

mit  den  pilgerin  gemeyn, 
14635  sonder  Reinolt,  der  jungherre,  allein 

verleib  in  dem  schyff,  umb  das  er 

* 

14501  mere.      14531  Marsylien  all.      14532  541  A. 


416 

plob   iieme,  das  sagt  man  mir, 
>  dem  meister  und  dem  lierren. 
dem  schyff  ealielj  er  knecbt  uder  junylierren 
beveihe  sie  otmu täglich 

herren  von  hymelrich. 
fo  ging  Reinolt  sizen  in  den  bark, 
Oi  befolen  sie  ine  alle  stark, 
fuirii  sie  mit  großen  eren 
Horsjlien  dem  jiingherre 
[  sazten  ine  schier  uS*  daa  laat. 
Ke  knecht  kerten  wider  zu  Iiant 

id  iteinolt  bleib  in  der  »tat. 
Me  welschen  biicher  nagen  uns  das, 
«  «r  da  bleyb  nit  lange 
nn  dry  tag  umb  gange, 
lielf  da  ein  nuwe  raer, 
s  ein  kainpff  uff  genommen  were 
n  Karle,  dem  kunig  wyn, 
der  etat  von  Parys, 
id  dus  ine  uff  genommen  liett  w^hoiie 
r  hen«^  Wilhelm  tüji  HomeHun 
pein  Reiiiolts  son  Emmerich, 
er  fi.x:hten  must  aicherli<.'h, 
n  er  beziegen  wer  gewest 
dem  knnig  von  verretjiit«e. 
IftchAriiM  von  di;r  Losane 
Bid  Osllereane  von  ttcaucanane, 
ffyck  von  Ant«-folge,  der  degen,   du 
id  Aloreit,  t>iii  bnider,  mit  sa, 
uidroes  und  Knimericli  von  Lyon, 
Iryfone  und  Eraolt, 
Iftlygera  und  llerbolt, 

vntmi  verrwler  wi  hofe, 
lucbdann  atunden  sie  in  des  konigee  lobe, 
waren  in  »olicher  dat, 

ben.       14550   lange  l(niTi([i«rt  >iim  laogiT  A.        I4U>S 


416 

das  sie  nie  gedachten  guten  rat. 

Als  Reinolt  diese  nuwe  verstont, 

er  empfieng  färbe  und  blut  zur  stund. 
14676    »Hilff,  got,  sprach  er,  durch  din  gnade, 

myn  kinder  mußestu  beraden 

und  bewaren  sie  vor  laster  und  schänden 

und  behalten  sie  vor  iren  fianden!« 

AIsus  wolt  Reynolt  sonder  verziehen  da 
14680  zu  Parys  wert  gan  vil  sa 

und  durch  siner  fiand  landen, 

also  das  sie  sin  nit  bekanden; 

gelich  einem  pilger 

sus  gieng  Reinolt,  der  edele  her, 
14686  zu  Parys  in  die  pfort. 

Nu  wil  ich  uch  sagen  fort, 

darumb  der  kampff  was  uff  genommen, 

also  als  es  vor  mich  ist  komen. 

Da  Reynolt,  der  jungeling, 
14690  schiede  von  Karle,  dem  konig, 

und  Beyart  erdrenket  was, 

da  jamert  es  den  konig  umb  das 

und  die  genoßen  alle  gemein, 

umb  das  Reinolt  alsus  allein 
14696  so  betrüblichen  von  dem  konig  schiet 

und  sin  erbe  also  ließ 

und  hinweg  ging  so  allein, 

das  numraer  mensche  kein 

in  mocht  fynden  in  eynchem  lande, 
14600  das  in  kristenheit  was  bekant. 

Da  embot  Karle,  der  konig,  da 

Emmerich,  Reinolt  kint,  vil  sa, 

er  gab  ime  zu  lehen  alle  gader, 

das  zu  foren  hielt  sin  vader. 
14606  Suß  ist  Emmerich,  der  degen,  do 

mit  Karle,  dem  konig,  bliben  so 

14573  Nuwe.      14577  und  vor  schänden.      14583  pilger  kc 
aus  pilgerin  A.      14584  herre."      14601  542  A. 


■                                    417 

nd  dient«  iaie  gar  tniwelicli, 

Karle,  dem  kunig  von  Frankrich. 

Sie  nmb  forchten  sie  aere  do. 

Ue  veireter  all  gemeyn  so 

and  fundeti  einen  rat. 

ler  böse  was  von  ^edat. 

Wwa  Nio  darzu  mochten  getun. 

Db  sprach  der  verreter  Gavelone: 

■Wir  han  dick  schaden  genommen  und  tu 

■od  onser  meist  mage  verloren  ein  teil, 

fie  ReinoH,  sin  Tat«r,  liat  erslagen  da; 

■ff  syme  kinde  sol  werden  gerochen  sa. 

Binen  rat  wil  ich  geben, 

kr  Bimmerich  sol  kosten  sin  leben. 

tdi  tril  vor  den  konig  gaii 

Btd  Ihun  ine  vestan. 

Im  Emmerich  sich  hat  yermesseo,                                                       i 

Im  er  sinen  vater  wil  rechen                                         i 

nd  Beyart,  sinen  gnten  frene,                                     ^^^^^^H 

Im  «t  solt  han  zu                                                          ^^^^H 

ind  aagen,  das  er  sich  verwacbt                                "'^^^^^^H 

iar  gein  by  tag  und  nacht.                                           ^^^^^^H 

9llB  soUent        niirs  gt^stan,  Ir  herren,                            ^^^^^^H 

nd  belffent  mir  zugen  und  swem.                                ^^^^^^H 
ffil  der  jungberre  sprechen  da  gene,                          ^^^^^^H 

■D«n  kampfT         ich  l^en,                                          ^^^^^H 

«ad  mag  ich           haben                                                 ^^^^^^H 

m  wil  ich  ine  geben  Ton  Beaubar                               ^^^^^^H 

Oilerui,  myn«i                                                                ^^^^^^H 

)4ar  sol  yme  zu  bant  nemen  das  leben.«                      ^^^^^^H 

■KeM  rerreder  sprachen                                                  ^^^^^^H 

hfitt  rat  ist  gut«  sprachen  sie  also,                           ^^^^^^H 

l^^iBdoi  sie  alle  geroej-n  da.                                '  ^^^^^^H 

^^^Hl  gyng  £11              berreu  so                             ^^^^^^H 

^^^Bl'itlc''                                                                 '^^^^^^H 

■1  TmtW.        U630  223  B.        1463)  gojm.        IA633  iwuti.         ^H 

fclimii       IU4U  K/n  A.                                                                         ^^M 

-                         ^ 

418 

und  sprach:  »6ot  gebe  uch  guten  tag,  kong  £70 

Edeler  landes  herre  wol  geboren, 

ein  nuwe  mere  ist  mir  komen  voren, 
14646  das  sagen  ich  uch  vorvare, 

das  mjn  herz  machet  swere; 

ye  was  ich  uch  von  herzen  holt. 

Nu  sage  ich  uch  das,  konig  stolz, 

wes  sich  Emmerich  hat  vermessen  all, 
14660  das  er  sinen  vater  noch  rechen  sali 

und  Beyart,  sin  guten  frene, 

und  sin  mage  all  gemeyne, 

die  er  alsus  hat  verloren; 

das  wee  und  diesen  großen  zoren 
14666  enmag  er  vergessen  nummer  mer, 

ee  er  es  gerochen  habe,  herre  Ic 

Der  konig  sprach:  »Herre  Gavelone, 

das  uch  got  gebe  perdone! 

da  sich  des  vermaß  der  jungherre, 
14660  horte  das  auch  yemant  mere?« 

»Ja  es,  herre,  by  mynem  lip, 

es  horten  baronen  funff, 

Macharius  von  der  Losane, 

von  Beacare  Galleran 
14666  und  Pymabels,  der  degen  fyn, 

und  Mandraes  und  Emmeryn 

und  ander  gesellen,  die  da  waren. 

Konig,  es  sint  böse  mere  zwaren.« 

Da  hieß  der  konig  all  by  namem 
14670  die  verreter,  das  sie  dar  kemen  zu  samen. 

Zu  hant  sint  sie  kommen  fort 

und  sprachen  diese  selbe  wort, 

die  Gawelone  sprach  bevoren. 

Der  konig  hat  zu  hant  gesworen: 
14676  »Mag  Emmerich,  der  wygant, 

kein  unschult  gethun  zu  hant, 

14645  vorwaren.       14649  Emerich.       14669  543  A.      U 
welone. 


**i\  ich  den  jungen  Emeryn 

^  henken  by  der  kelen  sin.* 

^  tut  der  koiiig  fromme  da 

^nt  nacli  Reinolt  son  einen  boten  so. 

J»  Emmerich  das  vername, 

B  hant  er  zu  dem  konlg  kam 

ttä  gruüt  den  konig  kirne, 

il  er  schuldig  was  zu  thua. 

ft  fragte  me  der  jungeling, 

t  er  gebot  eynich  ding. 

BT  konig  wau  uff  ine  gram, 

r  Terretnilie  zeig  er  in  an 

B  rede  und  auch  die  wort, 

B  er  von  Gawelonc  hett  gehört. 

k  antwort  ime  der  jungeling 

kd  sprach:   »Edeler  herre,  herre  konig; 

ich  verdome  got,  unser  herre, 

t  iche  gehorte  yemere 

fich  rede  oder  solich  wort, 

t  ich  die  nu  hau  gehört, 

td  ob  ich  je  was  in  dem  ajnn, 

!•  ich  willen  hett,  das  zu  hegynoen! 

|d  will«  auch  yemant  ulf  mich  «lagen. 

Pen  kämpf  wU  ich  ime  legen 

tt  mynem  licbnam  gein  dem  sinen 

(  fechten  zwuschen  zwo  sonneu  schinen.« 

■  sprach  Gawelutie: 

teh  hört  es,  by  sant  Hymron, 

I  dsten  auch  all  zu  male, 

p  hie  sint  in  dem  sale.« 

(B  hentschu  hnt  er  fnudeii 

ti  sprach  fort  /.»  den  stunden 

|d  bot  ine  dem  jungherren, 

jft  ine  empfieng  mit  großer  geren. 

|h  Bprach  l'ynapcl,  der  d^^u: 

Hefe,  den  kampff  aolt  ir  mir  geben. 


U7(I3  OMtloM. 


420 

und  ine  sol  fechten  sonder  wan 

min  eltster  sone  Gallerane; 
14716  ist  es,  als  wirs  finden, 

so  sind  sie  beide  kinder.« 

Von  diesem  kampff  wil  ich  blib^i 

und  Yort  von  Reinolt  schriben. 

Er  kam  als  ein  pilgerin 
14720  in  den  sal  zu  dem  konig  schier 

und  bog  nyder  uff  sine  kniö, 

er  sprach:  »Herre,  got  halt  nch  trjeU 

Karle  antwort  mit  synnen: 

»Pilgerin,  got  muß  dich  mynnen; 
147S6  sage  mir !  was  hastu  vernommen, 

das  du  bist  zu  hofe  kommen? 

Weistu  von  über  mer  eynich  mere?€ 

»Ja  ich,  herre,  vor  war, 

es  ist  hut  der  vierzigst  tag, 
14780  das  ich  zu  Ackers  inn  lag, 

da  hatten  die  Cristen  große  not, 

vil  der  beiden  bleiben  dot 

und  vil  Cristen  erslagen; 

hett  got  getan  mit  syme  segen 
14786  und  von  der  hilff  zweyer  manne  dar, 

verloren  weren  alle  die  lant  vor  war.« 

Karle,  der  degen,  sprach  ime  zu: 

»Kanstu  sie  yt  genennen  nu?« 

»Ja  ich,  herre,  des  sint  gewys! 
14740  es  was  Reinolt  und  Malegys.« 

Da  sprach  der  konig  vil  sane: 

»Sint  sie  mit  dem  lip  entgan?« 

»Herre,  by  dem,  der  mir  gebott, 

Malegys  wart  geschoßen  dot.« 
14746  Der  konig  was  frolich  do, 

das  Mal^^s  waz  dot  geschoßen  also, 

da  Aragte  er  ine  offenbare, 

ob  er  yt  wist«,  wa  Reinolt  wer  zware. 

14736  $44  A.      147S8  gen^nnen  A.      14748  iwar. 


*■ 

■ 

räch:  »Ja  ich,  herre,  hy  Riint  Johann,                  ^^^^^| 

an  ich  als  ein  armer  muu.<                                      ^^^^^| 

iT  konig  das  verstont,                                                ^^^^H 

art  frolicb  mtit  und  »«ynn  zur  Btunt                       ^^^^H 

at  Reinolt  vi)  sane                                                   ^^^^| 

en  arme  befan                                                     ^^^H 

prttcfa:  >R«yi]olt,  außer  nefe  myn,                           ^^^^^^| 

id  mir  mustu  wilkomen  sin.*                                   ^^^^^H 

lUe  die  geno&en  dar                                                   ^^^^^H 

n  groQ  Freude  vorwar                                              ^^^^^^ 

eltster  sone  Emmerich,                                       ^^^^^| 

u  so  über                                                                  ^^^^^1 

ch  niemant  erzelen                                                     ^^^^^^| 

ren  nach  alle  die  gesellen,                                       ^^^^^| 

ifl  Terreter  allein,                                                      ^^^^^H 

itten  ruwen  all  gemeyn.                                         ^^^^^H 

»□ig  det  Heinolt,  dem  degen,                                  ^^^^^| 

■at«  kleider  geben                                                       ^^^^^ 

l«t  ime  ril  zu  gemach. 

erich  erzalt  ime  sin  sach. 

r  den  kampff  bett  genommen 

Galleran,  dem  degen  frommen, 

jrzalt  er  alle  ding, 

olt  han  der  konig. 

jrach  Keinolt,  der  degen  kone  : 

liebes  kint,  enforcht  nit  ein  boue! 

rt  Tol  aller  gnaden, 

1  dich  in  dem  kampff  Seraden, 

n  den  si^  beheltest  hier 

1  flallerans  nefen,  glaiiboji  mir  I« 

ragt  IleinoU  mert>, 

as  «in  ohem  were 

Sejme,  sin  vater. 

re,  rie  suchen  neb  all  goder 

ie  nmntner  en  keren, 

«r  A.      U1&8  foi  «ara.      14762  22S  B       MT95  dm  A. 

422 

14786  ee  sie  uch.  hant  fonden.c 

Da  schrey  er  yil  sere  in  den  stonden 

und  hat  betrubniße  in  sjme  herzen^ 

großen  jamer  und  smerzen, 

das  sie  by  ime  nie  enkammen 
14790  und  sie  von  ime  nit  vemammen. 

Nu  ist  es  zu  den  tag  komen, 

das  der  kampff  was  uff  genommen, 

und  man  ging  die  jungberren  bereyden 

Wappen  und  zum  kampff  kleyden. 
14795  Man  kose  den  kreiß  sane, 

dar  man  inn  solt  gane 

und  zu  nemen  schampff 

und  darzu  kommen  in  den  kampff. 

Da  sprach  der  konig  vil  schier 
14800  zu  Dunamels  von  Baviere, 

das  er  den  Jungherren  beide 

Stäben  solt  ir  eyde. 

Dunamels  antwort  offembare: 

»Der  syt  hie  vor  manig  jar 
14806  in  uwerm  hofe  hat  gestan, 

da  nacb  sol  man  es  auch  nu  la&en  gan.« 

Nu  sint  die  herre  zu  dem  kreiß  kommen, 
•      wem  es  auch  sol  schaden  oder  frommen. 

Die  heiligen  waren  da  gereyt, 
H810  Dunamels  stabte  da  den  eyt. 

Galleran  swur  da  bevoren, 

sin  synne  hatt  er  verloren, 

und  swur  einen  falschen  eyt, 

allein  was  es  ime  gar  leyt. 
1481 .  Enmierich  sprank  uff,  der  jungeling, 

und  swur  unschuldig  ding, 

das  er  nie  gedacht 

die  verretnisse,  die  man  uff  ine  lacht. 

Nu  sint  die  eyt  getan, 

14790  yemomen.     14797  zuaemen.      14800  Baniere.     14804 
Nach  syt  befor  getilgt  A.      14807  herren. 


423 

"■^  die  kempffen  sint  beide  uffgestan, 
ir  orfi  hant  sie  beschrytten 
und  sint  mit  nyde  zu  samen  gerytten. 
Oalleram  stach  den  jungen  do 
mit  siner  glenen  durch  den  schilt  also 
»  nflT  den  halsberg,  und  der  was  zu  fast, 
er  enmocht  fallieren  nit  hast, 
nnd  Emmerich,  der  jungherre, 
stach  ine  wider  mit  großer  gere 
oflT  das  kauteil  in  die  lyniere, 
•  das   sie  beide  fielen  schyer. 
Zu   hant  verloren  sie  ir  frene 
lind    Sprüngen  snell  uff  ire  bein. 
und    zuckten  die  swert  da^ 
niit   xiide  gingen  sie  einander  zu 
i  und    slugen  harte  sl^e 
ir   ein  idST  den  andern  in  dem  tage, 
sie   deckten  sich  mit  iren  schilten, 
die  spanne  flogen  in  dem  wynde, 
ür  iglich  drat  dem  andern  uff  den  fuü, 
MO  das   kam  in  beiden  von  müde  groß. 
Sufi   fochten  sie  zwo  stunde, 
^  ix  keiner  den  andern  geschaden  kund 
oder  gehyndem  an  dem  lib 
wt  ein  hare  von  eym  wip. 
•"  valleram  schampt  sich  sere, 

d«8  so  lange  vor  ime  stund  der  jungherre, 
^^  lüde  hat  er  das  swert  erhaben, 
^d  hat  Emmerich  uff  den  heim  geslagen, 
™ö  das  der  jung  werde 
^  must   fallen  zu  der  erde. 
w  *^  ^art  Reinolt  verfert  vil  sere 
^^  l>at  gnade  zu  unserm  herre, 
™  ^^  sin  kint  mufit  beraden 
^^  Von  dem  kampff  entladen. 

\Am  126  B.      14833  ragten.      14842  geschedigen.     14850  erden. 


424 

»*3T^  In  des  sprang  uff  Emmerin, 
der  jungling  stolz  und  fyn, 
er  sach  Reynolt,  sinen  vater, 
sine  hende  ryngen  zu  gater, 
da  wart  der  jungeling  unverfert, 

14860  in  zornigem  müde  greiff  er  daz  swert 
und  ließ  den  schilt  zu  haut  henken  da, 
das  swert  nam  er  mit  dem  knopff  so. 
Da  merkte  der  jungherre  gut, 
das  er  ine  slug  mnb  den  hut, 

14865  dar  engegen  deckte  sich  Ghdleran. 
Des  ließ  er  zu  den  Bchultem  in  gan 
und  slug  abe  dem  d^en  milte 

Da  sprach  Emmerich,  der  jungeling: 
14870  »Wiltu  noch  nit  liegen,  huren  kint?« 

»Neyn  ich,  by  sant  Johann, 

ich  enliegens  nitc  sprach  Ghlleran. 

Mit  dem  hat  er  das  swert  erhaben 

und  nach  Emmerich  eynen  slag  geslagen 
14876  und  slug  abe  dem  jungherren 

funffhundert  ring  von  sinem  geren 

und  slug  dann  noch  dem  degen  gut 

ein  wunde  in  sinen  fuß. 

Da  sprang  hinder  wert  der  jungherre 
14880  und  erhub  sin  swert  mit  grosser  gere 

und  slug  Galleran  abe  den  heim  snell, 

das  ime  das  swert  zu  den  zenn  in  fiel 

und  kam  vor  sin  fuß  gefallen  dot; 

alsus  macht  er  Galleran  des  libs  loß. 
14886  Do  sprach  der  konig  vier: 

>Gebenediet  sy  din  kint  alhier !« 

Reinolt,  der  heilig  man, 

fiel  zu  der  erden  in  sin  gebeet  vil  san 

und  dankt  unserm  herren, 


14865  Oalleram.      14870  liegen  du.      14872  546  A.   enlies« 
leram.      14877  nach.      14884  de  A. 


425 

|Br  gro&en  eren, 

||e  er  «lurcli  ine  hat  getan, 

[  sin  kint  dem  kampff  waz  entgan. 

i  det  Karle  zu  bant  vil  san 
lalleran  an  den  galgen  henken  sonder  wan 
^d  die  verreder  alle  gader  drat 
|rt  er  tun  von  spne  rato, 
^  das  ir  gestecht  nummermer 
Jt  kein  enhabe  ere. 
pigua  ist  Emmerich  mit  ereii 
■n  Parjs  wider  gekeren. 
Der  konig  bessert  ime  sin  leheu, 
j^  gab  ime  bürg  und  ateden. 
IAIbiis  bleib  der  jungherre 
If  dem  konig  furbaß  mere. 
I|    Nu  wil  ich  uch  machen  knnt, 
I  Reinolt  det  in  kurzer  stund. 

^de  det  er  cleider  machen, 

F  hin  weg  sin  scharlachen, 
L  nacht^  macht  er  sich  daniien, 

I  Mndynen  was  der  manen, 
md  wolt  sieb  thun  in  gro&e  pin. 

i  ging  er  still  allein 
ttm  bin  weg  in  fremde  lant, 
Ib  er  niemant  bekant. 
lOm  dient  der  gut  man  fier 
peynolt  glich  eym  borier. 
boB  gewan  ein  brot  der  grave  Reinolt 
mit  wege  zu  machen  und  dragen  holz, 
idso  det  er  auch  mort«r  und  stein 
■od  dient  den  luten  all  gemeyn 
{Ud  aß  tceyner  bant  ander  Rpyse 
iluin  gereten  brot  in  der  wyse 
fand  drank  von  der  fontein ; 

r  begert  ander  »pyiie  kein. 
■  emert«  Reinolt  sinen  lip 


I  127  B.      14916  bonier. 


426 

^1888*  d^^c^  8^*  ^^°  ^^^  paradys, 

byß  das  umb  ging  ein  jare, 

(das  ich  sagen,  das  ist  wäre) 

da  horte  Reinolt  nuwemer, 
14030  das  ein  kirche  begänne  were 

nnd  man  embot  in  das  lant  sere, 

ob  yemant  da  were 

stein  hauwer  und  zymmerman  sa, 

und  allen  den,  die  wolten  gewynnen  pfennig  da^ 
14936  das  sie  zu  Eolen  inn  kemmen 

und  sich  des  we^ks  an  nemen. 

Da  bereyt  Reinolt  sine  fart. 

und  machte  sich  zu  Colen  wart, 

und  als  er  in  die  stat  kam  alda, 
14940  da  fragte  er  umb  den  meister  sa, 

der  die  kirche  machen  solt  unddet. 

Der  meyster  leydet  ine  da  zur  stede, 

da  sie  ine  zu  hattes  hatten  feinden. 

Reinolt  fragte  in  kurzen  stunden, 
14946  ob  er  wolt  gewynnen  einen  arb^^r  sa. 

Da  was  der  meister  wol  zu  gemache  da, 

er  merkt  sin  gelider  und  sin  syt 

und  sin  groß  manlikeit, 

auch  kam  ime  in  sin  gedecht, 
14960  das  er  es  gar  wor  pynen  mocht. 

Da  begund  der  meyster  zu  fragen, 

was  er  wolt  gewynnen  in  iglichem  tage. 

Reinolt  sprach  (das  sint  werlich  ding): 

»Ich  wil  han  iglichs  tag  ein  pfennig.  c 
14956  Da  sprach  der  meister:  »Lieber  jungherre, 

ich  wen,  ir  solt  verdienen  mere; 

woUent  ir  sin  dappfer  und  snell 

und  auch  arbeiten  mit  will, 

ich  sol  uch  vier  pfennig  geben.  € 
14960  Reinolt  sprach:  »Nein,  by  myner  sde  vil  eben!« 

4t 

14926  paradjse.       14940  547  A.        14952  in]  zu.       14960  22 
^bel. 


*■ 

■ 

lynt  der  nieister  offenbare,                                    ..^^^^H 

linolt  irnzymmlich  wäre,                                           ^^^^H 

irach :  >Ich  wil  uch  gern  ^ebi>ii                             ^^^^^| 

ifennig,  wolt  ir  ine  nemen.«                                 -^^^^H 

h,  herre,  das  weiß  got,                                            ^^^^^H 

irbe  mit  och  keinen  spot.«                                       ^^^^H 

>iiipt  arbeiten  motten  fni!<                                    ^^^^H 

,  sprach  Reioolt,  ich  dun  also;                             ^^^^H 

ich  es  nit  zu  abent  bpi^^neii                              ^^^^H 

.t  einen  pt'ennig  gewjrnuen.«                                   ^^^^H 

eister  sprach:  »Vil  lieber  fmnt,                            ^^^^H 

it,  das  ir  ine  verdient!«                                         ^^^^^^| 

lg  ReinoJt  arbeiten  Rere.                                         ^^^^| 

stein,  da  funfT  oder  vier                                       ^^^^^| 

tt«n  zu  heben  gnug,                                                 ^^^^H 

t  den  »Hein  wol  trug.                                              ^^^^| 

nam  dea  tages  einen  pfenning.                             ^^^^H 

Iget  uns  das  buch  vor  war, 

einölt  alsus  diente  wol  ein  jare 

3migte  sich  selber  sere 

et  Werkes  allein  mere 

eynich  acht,  die  da  waren  da, 

«hdann  mee  gelts  namen  a». 

in  geaellen  gingen  eMon, 

It  er  sins  selb««  nit  rergcoaen. 

lg  tragen  große  stein, 

übt«  er  sich  aUein. 

n  gesellen  gingen  slaffen. 

lg  er  faßt  mortel  machen. 

aß  er  zu  dem  tag  aUo 

inten  brot  und  nit  darru. 

r  draak  der  junghcrrc ; 

h«  spyse  waa  sin  lipnare. 

r  sin  werk  hat  getan, 

e  atcin  ^og  er  liegen  san 

Hk>      I4W2  «a]  ■>»'                                                            ^ 

428 

*i9w  *  und  slieff  alle  die  nacht  alda. 

£e  yemant  erkante  den  tag  vil  na, 

so  was  er  uff  gestan 
16000  und  hatt  arbeit  mee  getan, 

ee  die  andern  komen  mochten, 

dann  eynich  zwen  in  dem  tag  worchten. 

Da  was  der  meister  gar  fro, 

das  er  ime  was  kommen  zu, 
16006  und  fragt  ine,  wer  er  were, 

wie  er  hieß  und  wannen  er  kemme. 

Des  enwolt  Reinolt  nit 

sagen,  was  ime  darumb  geschyt. 

Da  gedachten  sie  ime  einen  namen, 
16010  der  ime  sin  solt  beqwem  und  ine  all  samen, 

und  rieffen  all :  >By  sant  Johann, 

er  sol  heißen  sant  Peters  werkmann.«;. 

Alsus  bleib  Reinolt  der  name, 

was  es  ime  lieb  oder  beqweme, 
16016  er  must  ime  bliben  all  sin  leben, 

das  ime  got  hatt  geben. 

Die  werklude  hatten  großen  zom, 

das  ine  Reinolt  arbeit  so  zu  fom 

und  er  das  werk  allein  det. 
16020  Die  meister  folgten  ime  met 

und  schulten  die  knecht  sere, 

sus  lepten  sie  mit  ungemach  sere. 

Die  knecht  slugen  einen  rat, 

der  ime  was  in  daz  ende  quat, 
160*26  wie  das  sie  ine  mochten  entlyben 

und  selbs  in  iren  eren  bliben. 

Da  sprach  von  den  knechten  ein: 

»Wir  wollen  legen  einen  großen  stein 

oben  hoch  uff  ein  mure, 
16030  das  sol  ime  werden  al  zu  sure, 

als  er  wirt  komen  mit  sime  laste, 

• 

15007  mit  A.    15008  548  A.    15026  229  a    15080 
Bure. 


Im  •Otle 


429 


•otleo  wir  ine  nider  werffen  faste, 
uff  sinen  hal£  sol  er  ime  fallen, 
•r  Bol  zu  rjasen  vor  uns  allen. c 
Da  sprach  ein  ander :  »Man  sol  nit, 
Aee  enwil  ich  nit,  das  daz  gescliyt ; 
bessern  rat  han  ich  funden, 
den  man  thun  aal  in  kurzen  stunden. 
Wir  sollen  uns  mertel  laßen  hier 
ligen  uff  solich  sach  schier, 
Abs  wir  sollen  under  iin»  funffen  kiesen, 
der  ine  thun  sol  sin  lip  Verliesen. 
Die  funff  sollen  darumb  wachen 
sn  nacht,  wann  i;r  sol  ligen  slafTen, 
■o  sollen  sie  nenien  uns  mertel  dar, 
damit  sollen  sie  ine  entl.vben  vorwar, 
■e  BoUen  ine  stecken  in  einen  sack  alda 
vnd  vil  stein  mit,  umb  das  er  yü  sa 
Dt  grund  möge  sinken, 
■Is  sie  ine  werffen  in  den  Rine.« 
Da  folgten  sie  des  alle  so 
des  rate,  der  da  was  geben   da. 
Wie  lozel  wisten  sie,   was  .lie  taden, 
die  ine  aus  hatten  verraten ! 
Da  koren  sie  zu  hant  funff, 
die  tne  nabten  ron  dem  lip. 
Uff  difi  selbe  nacht  dar  na 
namen  sie  einen  großen  sack  vil  swar, 
im  hatten  sie  gefult  mit  steinen, 
darina  atackteo  w,w  ine  all  gemeja 
Und  dmgoii  ine  mit  großer  pyn 
ttff  das  ober  von  dem  Rin 
«od  worffen  ine  in  das  waaser  dar, 
das  wifi  was  and  clar, 
und  auch  wu  im  gar  tieff, 
and  floA  harter,  dann  der  Rin  liaff, 
•U  WM  das  wasaer  snell. 

MM  hau     1B089  Biart«iL    IMHS  nett«!. 


430 

Nu  horent,  wie  68  darnach  gefiel! 

By  der  gnaden  gots  von  dem  paradiae 
iM>7o  80  mocht  ine  das  wasser  geiiyben  in  kein  wias, 

man  sach  klein  oder  gro& 

Die  sele  füre  in  Abrahams  .schofi, 

das  han  wir  Urkunde, 

wann  er  starb  one  sunde. 
16076  Horent,  was  ich  uch  betnden  nu, 

was  Zeichens  geschach  do! 

Alle  die  nacht  und  den  tag, 

(es  ist  nit  lugen,  das  ich  sag) 

die  hystorie  sagt  uns  ofPembare, 
16080  die  da  one  tod  sunden  waren, 

die  horten  den  sufiten  sang, 

der  ye  in  menschen  ore  klang, 

auch  sach  man  alle  nacht  dar 

die  klarheit,  ob  es  tag  were, 
16066  und  die  sonne  scheyne  clare, 

als  ob  es  mittag  were  zware. 

Alsus  lag  Reinolt    manngen  tag. 

Nu  horent,  was  da  geschach 

und  was  got  durch  ine  det, 
16090  durch  sin  tugent  und  sin  gebettl 

In  der  stat  was  ein  wyp, 

die  ane  sunde  led  iren  lip, 

das  saget  uns  die  abenture  vor  war, 

witwe  was  sie  drissig  jare, 
16006  auch  sagt  man,  sie  hett  verloren 

sehen  und  hören, 

auch  was  sie  lam  in  iren  glidem, 

in  beinen  und  armen  mede, 

so  das  sie  in  vieraehen  jaren 
16100  nye  enkonde  so  gebaren, 

man  muste  sie  heben  und  trag^i, 

war  sie  solt  in  den  tagen. 

Als  die  frauwe  solt  slaiBfen  gan, 

* 

15075  549  A.      15081  geeang.      15082  oren.      15092  230  B> 


431 

p  was  sie  dick  mit  ungetnach  b«fan 

|Bd  ducbt  die  fraweu  vil  giin, 

liB  sie  ZU  dem  Ririe  solt  gaa 

jBd  das  sie  da  fund  einen  aack, 

■  ein  erslagen  mann  iirne  lag, 

lern  solt  sie  belffen  da  zu  lando, 

pti  Hü  were  sie  gene«>en  all  zu  haut. 

[Kü  ducbt  die  frauwen  all  wegen, 

|mm  nie  slaffeca  aolte  pflegeu, 

K»  kam  es  ir  all  w^en  füre, 

10  hatt  sie  got  darzu  erkoren 

nber  alle  apt  und  prelateii, 

be  in  Colen  sa&en. 

Die  &au  was  rieb  von  groier  habeu, 

tf  das  Wasser  det  sie  »ick  tragen 

Ed  det  sere  ir  gebeet 
got  and  siner  muter  met 
bnd  zu  dem  hymmelschen  trechtin, 
lu  ir  draume  war  must  sin. 
bie  frauwe  blonde  ir  äugen  off  zu  thun, 
fie  vor  waren  zu, 
pb  das  sie  in  fnuffzeheii  jaren 
feie  tag  gesach  so  claren. 
Ke  sacb  wjrt  her  und  dar, 
,4ft  sie  des  sockes  wart  gewar, 
Ue  sach  ine  da  und  ir  nam  des  fremde, 
das  er  flieüen  kam  in  dem  straume. 
})•  er  kam  zu  ir  wart, 
ftoa  irem  bett  sprang  sie  zur  fort 
jfetid  lieff  mit  ile  in  dem  Kine 

ach:   »Gebenedyet  muü  gut  sjn. 
I  enfulen  kein  ungemach.c 

liant  ergreiff  sie  den  sack 
nd  zocb  ine  zu  lande  also. 
)  glocken  luten  sich  aelber  do 
,  die  in  Colen  waren. 


»fcr.      16121  treoktoi. 


432 

16140  Die  lute  wonderten  sich  des,  was  das  w&re, 

was  den  kirclien  wer  geschyt. 

Die  glocken  stilten  sich  nit 

lind  laten  nacht  und  tag 

durch  Reinolt,  der  uff  dem  wasser  lag. 
16146  Da  kamen  bischoff  und  pfaffen, 

monich,  ept,  prelaten  ui^d  knapen 

und  brachten  mit  dem  folk  forten 

die  procession  u£  der  pforten. 

Suß  wolten  sie  den  sack  embinden, 
16160  sant  Peters  werkman  da  inn  finden, 

da  fragten  sie  offenbare, 

ob  yemant  wiste,  wer  er  wäre, 

Sie  rieffen  all:   »By  sant  Johan, 

es  ist  sant  Peters  mannte 
16166  Do  gingen  sie  dem  degen  kune 

sinen  grisen  rock  uß  thun 

und  sin  bruch,  er  hatt  nit  mee 

kleyder  an,  dann  dise  zwey ; 

da  bedeckten  sie  ine  also  san 
16160  mit  eym  pfeller  wol  getan, 

da  sahen  sie  an  siner  bruch 

einen  gurtel  richlich  gnug, 

des  macht  uns  die  hystorie  kunt, 

man  pryste  ine  vor  funffhundert  pfimt. 
16166  Ich  sagen  uch  auch  ein  wäre  ding, 

ein  guldin  sigel  dar  an  hieng, 

das  er  also  hett  behalten, 

es  wug  wol  hundert  mark  von  golde. 

AIq  sie  da  die  zierheit  sahen, 
16170  sere  begunde  es  ine  mißhagen, 

da  nam  der  byschoff  all  zu  haut 

Reinolt  sigel  in  die  haut, 

der  herre  begunde  die  buchstaben  zu  lesen, 

die  er  da  an  fant  mit  desen, 
16176  da  antwort  das  sigel  san: 

* 
15143  550  A.      15158  231  B.    keyder  A, 


483 

heiß  Reinolt  von  Montelban.c 

er  byschoff  das  verstont, 

ird  betrübt  synn  und  mut  zustund 

prach :  »Owe,  jungherre  wys, 

die  frende  von  dem  paradyse, 

ant  ir  verloren  uwer  leben? 

ich,  wer  uch  den  dotslag  hett  geben, 

)lt  ine  lieveren  zu  haut 

,  dem  konig  von  Franken  lant.c 

3  von  Dorpmunde  haut  di£  vernommen 

int  zu  Kolen  kommen, 

yschoff  baten  sie  durch  gnade, 

r  iue  von  Reinolt  gebe 

?lyt  oder  ust  von  synem  lichnam; 

ölten  thun  machen  in  sinem  namen 

irche  alle  gemeyn 

lorter  und  von  stein. 

äschofF  antwort  sonder  beraden 

prach,  das  er  es  nit  entäde, 

»It  ine  halten  ganz  alda 

eilen  ine  nummer  anderswo. 

erren  rausten  da  wider  keren 

)rpniunde  mit  großen  eren. 

)yschoff  sprach  zu  sym  gesind  do 

ließ  dar  bringen  einen  karch  so. 

int  bracht  man  gezogen  ine  dar, 

ichnam  legt  man  daruff  all  gar, 

ils  sie  umb  die  pfert  waren, 

gunde  der  karch  selbes  zu  faren 

liliF  von  einichem  mann. 

)ysch()ff  folgte  ir  nach  iren  gang 

er  procession  gemeyn, 

hett  er  sie  thun  keren, 

r  künde  sie  nit  gehalten  in  der  stunde. 

ar  A.    zur  stund.       15182  wischt.       15187  gnvid,       15206 
eD.        152()b  8ie]  jn.        15209  de]  jne. 

28 


434 

16210  Mit  dem  lichnam  lieff  der  karch  ssu  Dorpmund^ 

und  gieng  uff  die  selbe  stat  stan, 

da  die  kirche  wol  getan 

gemachet  ist  in  siner  ere. 

Der  bischoff  det  sinen  widerkere, 
1621Ö  er  mußt  den  lichnam  lafien  dar, 

das  macht  ime  sin  herz  swar. 

Nu  machten  die  herren  gemein 

beyde  groß  und  dein 

ein  kirche  wol  getan 
16220  in  sant  Reinolts  ere  sonder  wan 

von  morter  und  von  steinen, 

diß  det  das  folk  gemeyne, 

da  noch  ein  kirch  steet  in  sinem  namen. 

Got  muß  sie  sin  bequem  und  sinen  heiligen.    Awa 
16225       Der  bischoff  sol  hotten  fynden, 

zu  band  an  Karle,  den  konig,  senden 

imd  embot  ime  offenbar, 

das  Reinolt  erslagen  war 

und  in  dem  Rine  wer  fanden. 
16230  Des  swure  der  konig  zu  den  selben  stunden 

by  siner  königlichen  kröne, 

er  wolt  in  rechen  schone 

und  er  wolt  han  den  selben  man, 

der  Reinolt  das  leben  nam, 
16236  oder  sie  solten  alle  tufe  bekauffen, 

die  er  in  Colen  mocht  belauffen. 

Nu  bereyt  Karle  sin  fart 

zu  faren  zu  Kolen  wart 

sonder  einich  langer  sparen, 
16240  auch  det  er  in  sinem  lande  faren 

her  und  dar  in  allen  steten  do, 

das  sie  ime  mit  folgten  so 

mit  foUen  wappen,  mit  follen  taryne, 

er  wolt  rechen  den  nefen  sin. 

15210  551  A.        15224  232  B.        15231  krönen.       15239  ** 
15243  tarynen.        15244  synen. 


436 

Isus  hant  sie  sich  uffgehalten  do, 
r   Kolen  hant  sie  sich  gelegert  so 
1  gingen  uff  richten  ire  werk 
fen  die  mure  zu  werffen  stark. 
-    von  bynnen  slußen  da  fast 
pfort  entgegen  die  gest 
l   sazten  sich  zu  were 
n    dem  konig  und  sinem  here. 

^orffen  innwert  mit  großen  steinen, 

^wart  schössen  sie  mit  quadrelen. 
^   hielten  sie  den  stryt  aldar 
f   tag,  das  ist  war. 
^  taden  sie  den  konig  fragen, 
^  er  ime  heischen  wer,  das  soll  er  sagen. 
^  sprach  der  konig  wolgetan : 
Eteinolt,  mynen  nefen  von  Montelban, 
ir  ist  in  dieser  stat  erslagen, 
y  got,  er  sol  gerochen  werden,  der  d^en.c 
Is  der  bjschoff  das  hat  vernommen, 
arunib  das  der  konig  was  kommen, 
i  det  er  die  pforten  uffslie&en  san 
nd  ließ  den  konig  darinn  gan 
nd  alle  die  baronen. 
a  ime  sprach  der  konig  kune 
nd  fragt  ine,  wer  sie  weren  und  daz  daten, 
ie  sjnen  nefen  hetten  verraten, 
nd  wer  so  wer  ein  mann, 
er  ime  den  todslag  det  an. 
By  got,  herre  konig,  es  was  miüdan, 
Iso  antwort  der  Inschoff  san, 
as  ir  mich  bestonden  mit  wige, 
lit  stürme  und  mit  krieg, 
ch  sagen  es  uch  offenbar, 
wer  nefe  dient  alhie  steinmezen  vorwar, 
ie  wist  niemant,  wer  er  was, 

4G  fto  fehlt     15247  riechten.      15248  der  niuren.     15256  wäre. 
52  A.       15278  vor  wäre. 

28* 


436 

15280  bis  das  ich  sin  ingesigel  laß. 

Da  embott  ich  uch,  konig, 

by  eym  boten  diese  ding.c 

Do  sprach  der  konig  offembar: 

»Nu  thunt  uns  fahen  die  morder, 
15285  die  stein  hauwer  alle  gemeyn 

beide  groß  und  klein. 

Das  sagen  ich  uch  all  sonder  wan, 

die  morder  sollen  hangen  san.c 

Da  sprach  der  bischoff:  »By  karitaten, 
15290  herre  konig,  ich  ensol  das  nit  laßen,  c 

Da  hieß  der  byschoflF  vil  san, 

das  man  alle  die  knecht  solte  fan 

und  auch  die  meister  alle, 

der  da  vil  was  by  zall. 
16296  WasP^er  gebot,  das  was  getan, 

gering  waren  sie  alle  gefan 

und  gelievert  dem  konig. 

Da  waren  versunet  alle  diese  ding. 

Sus  det  er  sie  fast  binden, 
16300  zur  galgen  sol  er  sie  senden 

nnd  fragte  sie  offenbare, 

ob  sie  bekenten  des  mordes  dar. 

Sie  wolten  es  laßen  nit 

und  sagten,  wie  es  wer  geschyt. 
16306  Da  det  sie  der  konig  alle  erd renken, 

mit  großen  steinen  in  das  wasser  senken, 

suß  det  er  sie  toden  all  zu  male, 

knecht  und  meister  also  wale. 

Do  wolt  der  konig  keren 
16310  und  sehen  Reinolt,  den  herren. 

Der  bischoff  det  ime  offenbare, 

wie  das  Reynolt  hett  gefaren 

uff  eynem  karch  sonder  pfert 

allein  zu  Dorpmunde  wert. 


15290   233  B      ich  sol.        15300   zum.        15307  znmal. 
wol. 


437 


r  konig  wolt  nit  lenger  verziehen, 
Dorpmunde  wolt  er  ryden, 
so     lang  für  er,  das  er  vemam, 
ds^   er  zu  sani  Rejnolts  kirch  kam. 
Ock    fant  er  sie  betrübt  alle, 

wanden  verraden  sin  zu  male, 
Karle,  der  degen  kun  imd  frome, 
^m1)  einen  lichnam  was  dar  kommen, 
^^nd  worden  verfert  gar  sere. 
1)&  sprach  Karle,  der  landes  herre: 
"*  ^Lieben  herren,  durch  myn  bette 
i     ^s^nt  mich  sehen  sant  Reinolt,  mynen  nefen.c 
I     Sie  sprachen :  »Edeier  konig  von  Parys, 
■     We  zu  sint  ir  uns  zu  wise, 
I      woUent  ir  uns  nemen  unsem  herren  eyn, 
^  der  her  gefaren  kam  allein, 
got  solt  es  uch  verwifsen  snell 
in  sinem  hymmelrich  wel.c 
Da  sprach  Karle,  der  kune  diet: 
>By  got,  ich  nemmen  es  uch  nit.€ 
m   »Herre,  wir  wollen  es  gleuben  uch 
ond  wollen  ine  uch  gern  zeugen  nu.c 
Da  gingen  die  herren  also  san 
zu  dem  faß,  da  sant  Reinolt  was  in  getan. 
Als  sie  das  fa&  uff  solten  thun, 
M   das  was  Reinolt  hin  weg  gefluhen. 
Als  die  herren  das  vemamen, 
sie  slugen  all  ir  hende  zu  samen 
und  drieben  also  groü  missebar. 
Da  must  der  konig  keren  von  dar 
»  und  wider  umb  faren  in  sin  laut. 
Da  konig  Karle  Reinolts  nit  enfant, 
da  betrübt  er  sich  sere, 
der  große  landes  herre, 
er  für  wider  heym  in  sin  rieh 


15315  koiag  A.         15318  kan  A.         15340   geBohen.         15341 
A. 


488 

16360  und  diente  got  mit  ganzem  flyäe 

also  lang,  biß  das  er  starbe 

und  gotes  hulde  erwarbe. 

Das  wir  die  all  gewynnen, 

wann  wir  sollen  faren  von  hynnen, 
i.'856  das  unser  seien  komen  alda, 

dar  man  singet  in  excelsis  gloria, 

das  ist  in  der  engel  schar, 

das  helif  uns  Maria,  die  da  gebar 

Jhesum,  das  yil  liebe  kint, 
16360  dar  zu  die  heiligen,  die  in  den  hymmeln  sint! 

So  helff  uns  auch  der  degen  holt, 

der  gut  sant  Beinolt, 

sant  Reinolt  von  Montelban, 

das  wir  der  hellen  mußen  engan, 
163C6  das  beschech  uns  alle  samen 

in  gotes  namen!     Amen. 

Sprechent  ein  pater  noster  hier 

sant  Beinolt,  dem  hohen  man,  vU  schier, 

das  er  vor  uns  byte 
16370  das  kynt,  das  da  lag  in  der  krypp, 

wann  wir  von  hynnen  faren, 

das  uns  das  kint  wolle  bewaren 

vor  der  bittern  hellen  glut 

und  vor  dem  ewigen  dot. 
16376       Reynolt  für  wider  all  zu  haut, 

das  sy  uch  allen  wol  bekant, 

mit  sinen  brudern  in  die  hagedocht. 

Ich  sagen  uch  auch,  wer  des  geröcht, 

das  er  den  herren  wolte  sehen, 
15380  zu  Napels  mocht  es  im  beschehen. 
Nu  horent,  ir  lute  jung  und  alt! 

all  hie  endet  das  buch  von  Reinalt. 

Der  dise  rymen  macht  zu  foren, 

mit  got  muß  er  sin  erkoren. 

* 

15356  234  B.         15360  dar]  daz  A.    dem  hymel.        1536 
samen. 


439 

ie  diß  buch  lesen  oder  schriben, 
sen  alle  mit  got  bliben, 
ine  got,  unser  vader! 
echenb  Amen  alle  gader! 


er  diesem  ?er8e  steht  Amen  mit  roter  färbe  geschrieben 
i  .1.4.8.0.  B. 


440 


INHALT  DES  GEDICHTS. 

An  einem  pfingsttage  hielt  könig  Karl  in  großer  h 
hof  zu  Paris.  Da  war  auch  Heyme,  der  kühne,  Eymerich  vcäNi 
bone  und  dessen  schwestersohn  Eng  von  Dordone.  Hag  trat  nr 
den  könig  nnd  bat  seinen  beiden  Ohmen  für  ihre  treuen  dienstti*- 
rechten  lohn  zu  teil  iiv'erden  zu  lassen.  Karl  schlug  das  ab.  Ol 
sprach  Hug  zornig :  Nun  ists  für  immer  aus  mit  euerm  prell 
rühm.  Karl  aber  hieb  ihm  das  haupt  ab  94.  Da  waffiieten 
Heyme  und  Eymerich  und  auch  der  könig  dagegen  mit  fi 
Und  es  ward  eine  blutige  schlacht,  doch  Heyme  mosste 
und,  von  Karl  verbannt,  das  land  räumen  169.  Er  hielt  sich 
800  der  seinen  tagsüber  in  wilden  wäldem,  brach  nachts  henv 
und  beraubte  und  verbrannte  kirchen  und  klöster.  Dabei  half  iki 
herr  Malegys  196.  Da  ward  den  genossen  von  Frankreich  aick 
mehr  denn  16  jahi^en  kampfs  zuviel  und  sie  bestimmten  Karl  ta 
Heyme  sühne  für  den  toten  neffen  zu  bieten.  Neun  mal  wollte  or 
Hug  mit  gold  aufwiegen,  seine  Schwester  Aye  dem  Heyme  m 
weihe  geben  und  dazu  all  sein  gut  als  freies  eigen  228.  Die  rätai 
kam  zu  stand.  Zu  Senlis  erbat  sich  Karl  wollen  und  barftiß  H0f 
mes  Verzeihung.  Aye ,  die  Jungfrau ,  ward  Heymen  angetraut  u* 
das  gold  für  Hugs  tod  bezahlt.  Heyme  aber  gedachte :  Wäre  du 
gold  auch  noch  so  gut ,  dennoch  soll  noch  mit  mannesblut  mdi 
neffe  bezahlt  werden  300.  Da  bat  Heyme  den  kaiser  in  gnadet 
bei  ihm  zu  bleiben ,  aber  Karl  schlug  das  ab.  Erzürnt  zog  a» 
Heyme  nach  Pierlepont  und  Karl  kehrte  heim  nach  Paris.  H^ 
sprach,  er  wolle  40  tage  und  ntlcbt«  hof  halten  und,  wo  er  de» 
kaisers  verwandte  antreffe,  wolle  er  sie  schädigen.  Darfiber  ward 
iVau  Aye  bleich  und  traurig  und  wünschte  1000  meilen  davon  xv 


W  441  ■ 

■i  Da  sie  au  bell«  geliu  wdllti'u,  schwor  Heyuie,  er  wuUa 
■rii  vrwandte  tÄton,  wo  er  eie  ^lndl^  Aye  wilre  lieher  tut  ge- 
Bka.  Iq  dieBer  naclit  aber  gewann  sie  oin  kind  von  ihm.  Daa 
■liehlt«  sie  Heymen  und  gebar  es  insgeheim  in  einem  kloster.  Sie 
k6  <H  lanfen  and  Ritzart  ncoDen  und  in  der  etille  anfzielin  378. 
Bch  vor  ihrem  kirchgang  kam  Hoyme  vom  Rheine  znrück  nnd 
•wann  in  die»er  nacbt  wieder  ein  kind  von  ihr.  Uit  dem  tbat 
•  «ie  mit  Ritzart  nnd  ließ  ei  Fritznrt  nennen.  Das  dritte  kind 
'm&  Adelhart.  Hoyme  war  7  jatire  lang  im  krieg  gewesen  nnd 
MD  mit  7  wnnden  heim.  Da  gewann  er  noch  gebundneu  heims 
M  Tieft*  kind,  Reinolt  409.  Des  kaisers  Bohn  Lndwig  war  gerade 
ialt,  doch  nm  einen  fnß  kleiner  im  alter  von  15  jähren, 
f  Wieder  hielt  Karl  an  plingEten  hof.  Da  sprach  er:  Ich  bin 
I  will  land  nnd  kröne  meinem  eobne  Lndwig  geben.  Dem 
iprach  der  erzbist-liof  Talpin,  denn  der  hof  sei  nicht  vollkom- 
Irr  Wste  fehle.  Ja,  sprach  Knrl ,  das  ist  Heyme.  Ergriffe 
js  geachleclits ,  den  wollte  Ich  töten.  Wo  fände  ich 
IbobMi  an  Heyme  V  Tulpin  sdilng  vor  den  grafen  Bnlant,  Wil- 
jsoD  Urj'ngen,  Bertram  nnd  Bemhart  abzusenden.  Karl  hieß 
rieh  bereiten  491.  Singend  zogen  die  vier,  Ölzweige  in  der 
1  wegi  nach  Pierlepont.  Frau  Aye  sah  sie  vom  fanster 
men,  erkannti>  sie  mit  sorgen,  sandte  ihnen  vier  hauptbin- 
1  ließ  sii-  in  dm  saal  flihrcn  662.  Unierdessen  kam  Heyme 
)  gewaSiieten.  Kein  mann  darfte  vor  ihm  reden.  Als  die 
P  in  den  Baal  kamen  nnd  Ucymen  grUbten,  sah  er  sie  nlebl  an. 
phk  da  Kolant  ihn  in  di-s  kuJKera  namen  aufforderte  Lndwig  kd 
MBca,  antwortete  er  nicht.  Hätte  er  lUe  vier  geisaudt«n  mit  ehren 
l^pdfen  können,  so  wltrcn  sie  nicht  lebend  davon  gekommen.  AU 
njoe  auf  eine  emente  anrede  Rolants  wieder  schwieg,  reicht« 
PH  Aye  Kolant  eine  goldne  »chale  mit  wein  nnd  hieS  sie  alle 
■flUtomnen  616.  Sie  batHeymen  zn  reden:  dass  er  schwelg«,  g«- 
Rfche  ihm  selbst  zur  schände.  Da  schlug  Heyme  die  frau,  dass 
■>■  Uat  bU  auf  ihre  falle  Homi.  Die  vier  ritler  üUmten,  daas  sie 
'^t  wjüTcn  waren  und  hoben  Aye  aiif.  Diese  aber  wasch  alch 
4k«  nin,  ging  zu  Heymon,  küsst«  ihn  und  bul  Um  zu  reden.  Da 
IVieh  Heyme:  Waii  soll  ich  sagenV  Ich  bin  ilur  nnsetigstc  mi 
Verdea,  denn  ich  habe  In  dm  30  jähren  unsrer  ehe  kein  kind  ' 
^MUMi.  Nun  wird  all  mein  Und  m«inem  todfeinde  werden.   Iba  i 


442 

BoU  ich  nnn  krönen,  und  ich  hasse  ihn  mehr,  denn  sdnen  yat«. 
Da  sprach  die  gräiin:  Hättet  üir  kinder,  wollet  ir  sie  töten?  Du 
verschwor  Heyme  und  schwor  seinen  kindem  firiede.  Aye  spnÄ: 
So  geht  mit  mir ,  ihr  sollt  sie  sehen  695.  Nnn  hieß  Heyn»  fii 
gesandten  willkommen ,  ging  und  sah  und  schlng  seine  Bohne  M 
rittern.  Bei  Reinolt  mnsste  er  auf  eine  bank  steigen,  nm  Dmarf 
den  hals  schlagen  zu  können.  Heyme  schenkte  dem  Beinolt  Piff- 
lepont,  Montagut  und  Falkenstein  754.  Nun  brachte  man  vier  roff^ 
das  größte  für  Reinolt.  Aber  Reinolt  schlng  ihm  zwischen  ii 
obren,  dass  es  fiel  und  nicht  mehr  aufstand.  Auch  das  zweite  wi 
dritte  fiel  unter  seiner  band.  Heyme  sah  nie  einen  liebem  ti^; 
Er  sprach :  Sohn,  ich  weiß  ein  ross,  das  heißt  Beyart,  das  hat  dii 
kraft  von  neun  rossen,  niemand  wagt  ihm  zu  iiahn,  ein  drouM^ 
darius  war  seinvater,  und  es  ist  sehr  schnell  801.  Da  sprach  U 
nolt:  Das  ist  ein  ross  für  mich.  Heyme  riet  ihm  sich  zu  wate 
Sie  gingen  nach  dem  rosse,  und  man  schloss  die  türe  hinter  BeiiiK 
zu.  Da  schlng  das  ross  Reinolt  mit  dem  fuße  nieder,  so  da»  4* 
glaubte,  er  sei  tot  Aber  Heyme  sprach:  Ist  Reinolt  mein  icH 
so  wird  er  davon  kommen  846.  Reinolt  schämte  sich  seinea  th 
gens  und  wollte  Beyart  niederschlagen.  Aber  Beyart  warf  iha!> 
sich  in  die  krippe.  Hette  Reinolt  schandenhalber  gekonnt,  er 
wohl  von  Beyart  abgelassen.  Nach  langem  kämpfe  gelang  es  iki| 
Beyart  das  gebiss  anzulegen  und  aufzuspringen.  Da  floh  jung  ol  ] 
alt.  Reinolt  tummelte  das  ross,  stieg  dann  ab  und  trockne  ff 
mit  seinem  gewande.  Das  ross  stand  vor  ihm  und  bebte,  lfl|to 
die  fuße  zusammen  und  neigte  sich  vor  Reinolt  835.  Reinolt  g^ 
wohnte  es,  dass  jedermann  dabei  gehen  konnte.  Es  war  weiß  hii- 
ten  an  den  hufen ,  schwarz  wie  ein  rabe  und  hatte  ein  hanpt  fh 
ein  leopard. 

Heyme  und  seine  vier  kinder  rüsteten  sich  zur  fahrt  Ead 
sandte  ihnen  boten  entgegen,  dass  sie  sich  entwappnen  soUten,  flrf 
zog  selbst  aus,  worüber  Ludwig  zürnte.  Karl  begrüßte  Heyiaffi 
aber  Ludwig  gab  ihm  keinen  grüß  941.  Damals  zuerst  seit  32  jäh- 
ren sah  Karl  Heymen  ohne  waffen.  Rolant  bat  alle,  anch  Ludwig 
Heymeu  zu  giüßen,  aber  Ludwig  verweigerte  das.  Da  fragte  jedeF 
mann,  ob  Reinolt  Heymes  söhn  sei;  er  und  sein  ross  seien  ohne 
gleichen.  Das  Mrgerte  Jjudwig  sehr,  denn  er  war  der  schönste  »*<* 
Reinolt ,  und  er  sprach :    Ich  hörte  nie ,  dass  Heyme  kinder  hahe. 


443 

hat  ste  filr  geld  geliehen.    K-irl  verwies  Jlim  das  972.    Ludwig 
■cb:   Ich  werde  prilfon,  ob  Reinolt  von  meinem  gesclilecliU)  ist. 
gr&ßte  RfliDoIt  nnd  bat  ihn  nm  sein  prerd.    Reinolt  antwortute: 
Im  leb  es  jemand,  so  sollte  es  ener  »uin ;  aber  icli  kann  es  nicht 
■Ibdiren.   Daran)  schniilhte  ihn  Lndwig.   Bei  tafel  verbot  Ludwig 
kindern  Heyines  essen  zu  bringen.     Reinolt  ging  selbst  nach 
D  und  trat  den  ItDch,   der  ihn   hindern  wollte,  zu  tode.     Uer 
er  vemuhm  das  nnd  lulite  Keinoltn  tliat.    Nnn  erhielt  Reinolt 
lyJiL!  genug  1057.    Der  tmnhseits  aber  Hchmühte  ReJuoU  tind  scliliig 
ihm.    Da  erschlag  dieser  anch  ihn.   Wieder  gebot  Karl,  Rei- 
io  frieden  m  lassen.    Als  dann  Lndwig  Ueymes  tiudern  nicht 
ktteo  ließ,  schaffte  Reinolt  mit  gewalt  ihnen  betten  1113.   Bei  der 
ftrtnong  geleiteten  die  vier  brUder  in  hoRIrotem  den  jungen  könig 
'  kirche,  wo  Tulpin  meHse  sang,    Nrtcli  dem  dienst  opferte  Lud- 
eineii  bysant,  Reinolt  aber  gab  ihrer  zwei     Da  opfert«  Lnd- 
nocfa  zwei,   Reinolt  aber  noch  vi*r  zn  Heymrs  frende   1194. 
auf  besondres  gebet  Karls  brachten  4  engel  in  lanbengtstalt 
IbM  fdr  Ludwig.    Nnn  wx^rd  Ludwig   gekrUnt.    Zur   krona 
erhielt  er  einen  sack  tind   L-in  nacktes  schwert.    Beim   krö- 
M  dienten  die  vier  brttder  nach   ihrer  pflicht.    Nach  dem 
ging  Karl  schlafen,   Ludwig  aber  begab  sich  in  den.banm- 
irad  begabt«  alle,  anßer  Ileymes  söhnen  12Ö6.    Heyme  ver- 
dös und   klagte  es  dem  kaiser.     Dieser  beacfaenkt«  sie  reicli 
\A  nnd  schätz.     Ludwig  wollte   das  nicht  xagoben  nnd  ver- 
von  ihnen  eine  kraftprobe  mit  einem  steine,   indem  er  sich 
stärkste  zu  sein.     Er  warf  den  stein  zwiiif  ftib  weil 
weher  als  alle,  auUer  Ileymes  kindern,  nnd  schmähte  lleymen, 
die  IrUnen  über  den  granen  hart  rannen  140&.  Ueyme 
in  R«inolt  zu  werfen;    doch  Reinolt  widerriet,     Emllicli  gab 
nnd  folgt«  ihm   tn   dem   übermiltigen   Lndwig.     Kuin»lt 
stflin  einen  fnti  welter  ala  Lndwig  nnd  behielt,  trotz  aller 
des  kiintg«,  dtn  «leg,  ao   dass  Ihn  jedermann  rtlhmte 
Lndwig  ii|iradi:    Schon,    daKS    ihr  einen   burensohn    preiitl! 
T  wirft  wühl  welter  als  ein  edulmann.   Oavelon,  Hardrich 
die  Verräter,  rtet«n  nnn  Lndwig  fruaudlich  zu  Ihun 
uhachiplel,  die  probe  deaf<delmanns,  anzubiet^'D;  wer  fSuf 
«faw«,  der  solle  ileni  andern  das  haupt  abscldagen.    Lud- 
AMhart  and  warf  dlewm  vor,  er  habe  aldi  vunnnuwa 


444 

mit  ihm  schach  zu  spielen.  Die  drei  Verräter  bestätigten  das  1601 
Um  das  teure  pfand  wollte  Adelhart  nicht  spielen,  masste  aber  doA 
daran.  Ludwig  gewann  drei  spiele  und  drohte  Adelhart  mit  im 
tode.  Aber  Adelhart  gewann  den  sieg  und  sprach:  Edler  kMg, 
spielt  nie  mehr  um  so  teures  pfand.  Der  euch  diesen  rat  gab,  te 
gäbe  um  uns  beide  kein  stäubchen.  Darüber  erzürnt  schlug  te 
könig  Adelhart  mit  dem  Schachbrett  blutig  1694.  Das  blnt  «ik 
Reinolt  und  drängte  Adelhart,  den  ganzen  hergang  zu  erzählen  1840. 
Reinolt  sprach :  Wir  haben  kein  eigen  gut,  sollten  wir  eüi  so  teur 
pfand,  eines  königs  haupt,  lassen?  Er  hieß  Heymen  sich  rfista 
und  die  rosse  aufs  feld  leiten.  Adelhart  gebot  er  Beyart  zu  nt- 
teln  und  sprach:  Nun  hätten  wir  vier  Beyarde  nötig,  denn  ich  werde 
Ludwigs  haupt  holen  1870.  Eeinolt  und  Adelhart  gingen,  du 
Schwert  in  der  band,  in  den  saal,  wo  Ludwig  leben  austeilte.  Bo- 
nolt  grüßte  den  kaiser  und  alle  außer  Ludwig ,  ergriff  Ludwig 
sclilug  ihm  das  haupt  ab,  gab  es  Adelhart  und  sprach :  Ludwig  hat 
dich 'nun  ehrlich  bezahlt.  Da  Adelhart  das  haupt  nicht  an  die  warf 
schleudern  wollte,  nahm  es  Reinolt  und  warf  es  hin,  dass  him  ml 
blut  des  kaisers  angesicht  besudelten  1913.  Zornig  sprang  Efll 
auf  und  rief  zur  räche.  Da  mussten  Reinolt  und  Adelhart  wdeta 
und  kamen  zu  Heymen  und  den  seinen.  Reinolt  mahnte  zur  flivAt, 
doch  Heyme  wollte  nicht  fliehn  1963.  Als  der  kämpf  beguo, 
stach  Reinolt  kaiser  Karl  nieder.  Heyme  und  seine  kinder  focht« 
so  lang,  bis  alle  ihre  leute  erschlagen  waren.  Heymes  ross  ward 
erstochen ,  auch  die  seiner  drei  ältesten  söhne.  Da  nahm  Reinolt 
die  briider  auf  Beyart  und  entkam  mit  ihnen.  Heyme  focht,  da« 
er  im  blute  stand,  mnsste  sich  aber  gefangen  geben  2065.  Eid 
verbannte  nun  seine  söhne,  ließ  frau  Aye  holen  und  wollte  Hey- 
men das  haupt  abschlagen  lassen ;  aber  Tulpin  widersetzte  sich  mit 
Rolant  und  Folk.  Der  kaiser  bestand  darauf,  Heymen  zu  hängen 
und  Aye  zu  verbrennen.  Da  aber  Rolant  und  Dunamels  dagegen 
sprachen,  ließ  er  ihn  leben;  doch  mußte  er  schwören,  seine  kinder 
auszuliefern  2140. 

Die  vier  brüder  kamen  nach  Pierlepont  und  erzählten  dort  das 
geschehne.  Sie  luden  ein  saumtier  mit  gold  und  wurden  rata  n 
Safforet,  dem  könig  von  Spangien,  zu  ziehn  2200.  Safforet  en- 
pfieng  sie  wohl,  nahm  ihren  schätz  in  seine  hut  und  versprach  ihnen 
guts  genug.    Sie  dienten  ihm  fast  drei  jähre,   ohne  dass  er  ihnen 


445 

I  gab.  Da  forderte  Reinolt  iliren  euhat^.  AU  mau  iliuen  den 
npncli,  aber  doch  vorenthielt,  sprach  Reinolt:  üiht  er  den  schätz 
idit  her.  so  thae  ich  ihm  wie  Lndwig  2277.  Trotz  Adelh&rU 
rede  lieb  Reinolt  vom  köuig  kleider  oder  den  schätz  verlangen, 
bret  ließ  den  boten  misshandeln.  Da  hieß  Reinolt  Kizhart  nii4 
dtia  roM  Beynrt  rüsten  and  Adelhurt  mit  ihm  gehn  2383. 
Beldf  traten  vor  den  könig,  der  iliren  srmß  nicht  erwidert«.  Hei- 
mix  *fnch :  Wir  haben  drei  jähre  lung  tag  nnd  naclit  für  ench 
fWritlen,  nnd  ihr  habt  nns  noch  keinen  sporn  an  den  fnfi  gegeben. 
Wall  Ir  nns  nicht  kleiden ,  no  gebt  nne  unsem  schätz ,  so  wollen 
*ir  eneni  hof  räonen.  Safforet  weigert«  beide^  nnd  verwies  ihnen 
Itdwlg«  «rniordang  2429.  Da  »ching  ihm  Reinolt  das  haupt  üb 
^gkb  es  Adelhart.  Alle  vier  saßen  sie  auf  Beyart.  Reinolt 
Ihjyut,  nnn  hilf  mir !  Würde  ein  ross  wein  trinken ,  so 
t  da  dessen  genng  haben.  Nach  heißem  kämpf  darchbraclien 
I  Bchaar  der  beiden.  Von  sclüld  und  heim  hatten  sie  nicht 
jritten  teil  behalten  2h\l.  Anf  Klzharts  rat  zogen  sie  zu  kC- 
Vve  an  der  Dardone,  dessen  grJiüter  feiad  Safforet  gewesen 
[  Als  sie  Yves  bnrg  salicii,  stuckten  sie  Saffurets  haupt  unf 
Yve  und  die  seinen  wunderten  sich  über  die  vier 
isA£.  Sie  knieten  vor  ihm  und  bot«u  ihm  dos  hanpt 
I  bieß  sie  wUlkomuen  und  empfing  sie,  wie  wenn  er  ihr  vat«r 
Mwaui  wänt  ih^ä.  in  sechs  wochen  waren  sie  wieder  von  ihren 
Wdcn  geheilt  und  kllmirften  nun  für  Yve  gegen  Safforets  rt'Jcli. 
^y*  begabt«  sin.    So  waren  sia  da  sielwn  jähre  21n14. 

rnterdessen  vernahm  Karl  iliren  aafeuthall  nnd  entbot  Yven, 
M  mSrder  Ludwigs  ihm  zu  senden.  L>er  könig  ward  traurig  nnd 
llit  rat  Ober  die  sacbe.  Ünt«l  von  Rippemont  riet  Eleymes  kiuder 
Aber  Hug  Aveniois  und  andere  widerrieten  das. 
.  aber  trat  lur  Ancelina  rat  ein.  Da  ließ  Vsoreyi  die 
VUtf  ihres  wrga  zieitn  zu  lasaen  27&ti.  Avemals  sprach:  An- 
■cUa  nnd  Lambert  künn<?n  keinen  guten  rat  geben.  Wollt  ihr 
te  hab^n,  so  gebt  eure  tijcht«r  Clarndys  dem  Ueinolt  nnd  dazn 
ka  fels  an  der  Ueronde  darauf  ein  iclUoas  zu  bauen.  Das  geStil 
Vts.  Er  t^rfilTnet«  Reinolt  Karla  botschaft.  KeiDolt  bat  nm  die 
kUpp«  fttr  rine  biirg  und  getraute  sich  Karl  zu  widurstohn  'i^'i'i. 
'»tt  rit«  stimmten  dafür  und  Yüoreyt  riet  noch.  Ihm  <'larady< 
Im  u  geben.    Als  Lunibert  widersprach ,   «rgrlff  ihn  Avemaia 


446 


beim  haar  und  schlug  ihm  den  hals  entzwei.  Yve  sagte  BeiDob 
seine  tochter,  schätz  and  fels  zn.  Die  hochzeit  ward  gefeiert.  M- 
nolt  dang  arbeiter  und  baute  ein  kastell.  Dann  sicherte  er  alki, 
die  kommen  wollten ,  hofstatt  und  unterhalt  zu  und  stiftete  wä 
denen,  die  da  kamen,  eine  Stadt  am  flnsse  2923.  Als  Yve  die  bnf 
sah ,  fragte  er  nach  ihrem  namen.  Reinolt  antwortete ,  wdl  dl 
auf  einem  marmorberge  stehe,  solle  sie  Montelban  heißen.  DiflM 
namen  lobte  Yve  2937. 

Kurz  darnach  ritt  Karl  mit  Eolant  nach  Sant  Jacob.  Da  wk 
er  das  kastell  von  Montelban  und  fragte,  wer  es  erbaut  habe,  nl 
sandte  Bolant  aaf  kundschaft.  Bolant  erhielt  von  einem  acto- 
mann  die  auskunft,  dass  Eeinolt  der  erbauer  des  Schlosses  sei  2978. 
Als  der  kaiser  das  erfuhr,  sandte  er  zornig  Yven  üble  botschaft» 
kehrte  heim,  versammelte  die  seinen  und  zog  zur  belagenmgm 
Montelban  sengend  und  brennend  in  Beinolts  land.  Reinolt  Mit 
sich  zur  wehr  und  kämpfte  gegen  ihn  ein  ganzes  jähr  lang,  diH 
zog  Karl  mit  schwerem  Verlust  ab  3015. 

Reinolt  verging  vor  Sehnsucht  nach  seiner  mutter,  die  erd>- 
ben  jähre  nicht  gesehn.  Adelhart  riet  zu  fuß  in  den  waldü 
gehn  und  dort  von  pilgern  schlechte  kleider  einzutauschen.  8l 
wurden  vier  pilger  gewahr.  Reinolt  fragte,  ob  sie  die  kleideririk 
ilmen  tauschen  wollten.  Einer  der  pilger  sprach:  Reinolt,  habt  ihr 
schon  lang  in  diesem  wald  als  räuber  gelegen  ?  und  verspradi  m 
Karl  zu  klagen.  Darüber  erzürnt,  wollte  ihn  Reinolt  erschlagdi 
ließ  ihn  aber  auf  bitten  der  andern  pilger  gehn.  Nun  tausdit« 
sie  die  kleider.  Adelhart  sprach:  Wie  wohl  steht  uns  dies  nrte 
gewand!  3102.  Sie  zogen  nach  Dardone  und  baten  dort  als  hiif- 
rige  pilger  um  einlass.  Der  pförtner  wollte  sie  nicht  einlatt»! 
weil  böse  zeitung  gekommen  sei,  dass  die  vier  Junker  ge£uigtf 
wären.  Zu  Reinolt  sprach  er:  Wäre  euer  hart  nicht  so  lang}  i*{ 
würde  ich  sagen,  ihr  wäret  Reinolt.  Reinolt  bat  sie  um  der  jfiaf 
linge  willen  einzulassen.  Da  that  es  der  pförtner  gem.  Im  grt^ 
ten  saal  sahen  sie  ihre  mutter.  Reinolt  grüßte  sie  und  bat  ^ 
essen  3176.  Aye  ließ  den  tisch  bereiten  mit  brod,  wein  und  wiM* 
schweinbraten ,  and  diente  ihnen  selbst.  Sie  ließ  den  besten  dtci 
wein  bringen ,  füllte  eine  schale  und  gab  sie  Reinolt.  Der  tnnk 
sie  aaf  den  grund  aus  und  fragte  nach  mehr.  Die  herrin  wunderte 
sich  und  bradite  mehr.    Reinolt  sprach:  Tränk   ich  noch  eisin4 


447 

leb  ffirehute  Earl  keine  bnhne  ^23U.  Ailcllmrt  xilrtite  darüber  nnd 
£  den  tranknen  znr  Bsite,  der  nnn  sclilafcn  gelin  mn»;!«.  Die 
rta  aber  kttsste  Keinolt ,  dasa  er  aun  Dane  nnd  mnnd  blatet«. 
I  nh  ein  Hpliher  nnd  hieß  Keinolt  dem  kenig  Karl  senden  am 
ü  «id«  willen,  sonat.  wolle  er  et  meldeu.  Du  sie  sich  weigert«, 
er  KD  Heymen.  HejTiie  erzürnt«  ob  iei  bolscEiaft  nnd  sclilngr 
I  v«rr*tpr  den  hals  emtewei  3294,  Heyme  waffiiete  die  seinen 
zog  nach  Hordonc  Adelhart  sab  sie  kommen  nnd  «prach  xo 
ler  matter:  Nnn  seid  ihr  nnser  zuverlaäs.  Sie  riet  Heinolt  in 
1  tteineme  kammer  sn  tragen  nnd  sich  tn  wehren.  So  wehrten 
ildi  vor  der  kammer  einen  tag  und  eine  nacht.  Als  der  andre 
|||  kam,  erwachte  Keinolt,  hörte  den  ech werterklang  nnd  lief  wie 
^~~if  mit  dem  schwert«  hinzu.  Nnn  schlug  er  mann  übtr  mann 
3374.  Heyme  sprach .  Meine  kinder  tileiben  nngernngen,  lasst 
ISehen!  Keinolt  verTidgte  iiin  mit  dem  Bc.liwert«>  Florsherg  in 
md,  erreichte  ihn  nnd  würde  ohne  Adelharts  mahnung  ihn 
in  haben.  Er  band  Heymen ,  echnitt  Ihm  band ,  naae  nnd 
Hb ,  legte  ihn  auf  ein  jjfenl  und  sandte  Ihn  als  geachenk  an 
I>ie  bttrgtir  in  l'aris  fragten  den  Ijoten,  oh  es  der  Umfid  sei, 
la  In  •dimerzen  nnf  dem  sannitier  liege.  Karl  empfing  Hey- 
eH\ihr  den  hergang,  waflhete  die  eeincn  nnd  belagerte  Keinolt. 
r  «ntfloh  auf  »einer  mntter  rat  aas  einer  hintertUr  S47lj.  Die 
ir,  die  ihn  »ehr  liebten,  beJdsgten  seitr  »eine  flacht.  AnfAycs 
lUta  die  drei  briider  den  künig  barfuU  nm  gnade.  Karl  ticii 
Uigni  und  hinden.  Aye  bat  anutonst  fGr  »ir,  er  w<dlt4^  nui-h 
llt  fnngt^n  und  *tf  dann  nlte  vier  zn  llonfnncon  hllngen.  ßei- 
kun  nach  Monlolban  nnd  ritt  auf  Beyart  nach  Uunfancon. 
nveffs  fand  er  einen  boten,  der  einen  Ungen  eisenbeachlognen 
tng.  Rr  hieß  Kart  von  Napeht  nnd  war  Aye»  diejistmann 
,  Btdoolt  trug  ihm  auf  Karl  xa  melden,  er  bitt«  ilui,  »dn« 
W  MB  Mfaoiien ,  er  wolle  einen  goldnen  mann ,  ho  gniB  wie 
rig,  all  Bühne  geben,  anrJi  eine  kirebe  ntiflen  nnd  Qbernll  (tlr 
Mga  aoHe  b«t«n  laaseo.  Anch  Hontelban  nnd  Ueyart  wolle  er 
fiban  and  mit  seinen  brUdern  auf  sieben  jähre  Qbor  seo  fab- 
H14.  Wolle  Kart  das  alles  nicht,  »o  werde  er  rauben  und 
HO  nnd  Karl  thnn  wie  Ludwig.  Kr  wisse,  dau  Karl  nacbta 
t  Beltr  bHlte,  da  wolle  er  ihn  ersl<«ben,  Mit  grütien  un  »eine 
nnd  der   bitte,   das»  sie  nidit   der   hinrirJititng  wlner 


448 

Brüder  anwohnen  möchten ,  entließ  Reinolt  den  boten.    Eart  kia 
zu  Karl  und  bat  am  bürgen  für  seine  Sicherheit  3748,  schlug  iUmi 
alle  ab  außer  Karl  selbst  3802.    Kart  wiederholte  nun  Reinoto 
anftrag  3958.    Karl  drohte  jeden  zn  hängen,  der  Beinolt 
werde.    Darüber  zürnte  der  böte ,   nahm  seinen  stab  und  trat 
Rolant  und  fragte  ihn,  ob  Reinolt   und  seine  brüder  nicht  a€iM 
verwandte  seien.    Als  Rolant  bejahte,  sprach  der  böte:  Hättet  ik; 
anders  gesprochen,  so  hätte  ich  euch  geschlagen.    Rolant 
des  boten  treue  3986.    Auch  die  andern   bekannten   sich  als  Bri» 
nolts  verwandte.    Karl  sprach :   Der  teufel  hat  diesen  boten  hff- 
gebracht,  und  fragte,  wann  er  Reinolt  gesehen  habe.   Ein  ywmiä 
diesen  boten  zum  verrat  zu   verleiten   misslang.    Kart  verspnd^ 
wäre  er  dabei,  wenn  Reinolt  sollte  gefangen  werden,  so  wollaer 
Karl  in  die  zahne  schlagen,  dass  er  ihn  nimmer  fangen  solle.  SjmI 
war  darum  nicht  böse.    Und  so  nahm  der  böte  abschied  4040. 

Reinolt  wähnte  den  boten  schon  mit  seinen  brüdem  gehanpi 
und  schlief  vor  großer  trauer  ein.  Beyart  lief  auf  die  weide 
ward  dort  von  22  knechten  gefangen,  die  ihn  dem  könig  bradttBb 
Karl  war  froh  darum  4112  und  schenkte  das  ross  Rolant,  derll 
stillen  wünschte,  Reinolt  habe  es  behalten,  und  den  knechten 
drohte.  Er  riet ,  den  knechten  das  ross  40  tage  auf  bfirpohit 
ihres  haupts  zn  halten  zn  geben.  Eine  Jungfrau  bat  Rolant  eiM 
tag  zu  bestimmen,  an  welchem  er  Beyart  reiten  wolle.  Rolant  b^ 
schied  sie  auf  sonntag  4217. 

Als  Reinolt  erwachte,  war  er  über  Beyarts  Verlust  sehr  tranril 
und  w  ünschte  sich  den  tod ;  gott  habe  den  könig  zu  lieb,  als  das 
man  ihm  schaden  könne,  wie  die  geschichte  mit  Elegast  gesd^ 
habe.  Indessen  Reinolt  so  klagte ,  kam  Malegys  in  gestalt  dBM 
mannes  von  200  jähren  aus  dem  hag  und  grüßte  Reinolt  4SSI 
Er  bat  Reinolt  um  eine  gäbe  und  erhielt  dessen  goldne  spoim 
Dann  forderte  er  melir.  Reinolt  zürnte  darum,  gab  aber  noch  fxt 
nen  scharlachmantel.  Als  Malegys  noch  mehr  forderte,  ging  ÜA 
Reinolt  mit  schwertschlägen  an.  Darch  seine  Zauberkunst  madite 
sich  Malegys  wieder  jung  4447.  Als  Reinolt  wieder  nach  00 
schlug,  gab  er  sich  zu  erkennen.  Er  gab  Reinolt  ein  pilgergewai' 
und  einen  hut  mit  zinnernen  zeichen  nach  pilgerweise  und  machte 
Reinolt  durch  zaubere!  alt  und  schwach.  So  gingen  sie  beide  nacä 
Paris  4525,   wenn  mau  sie  nicht  sah,  waren  sie  wie  32  jähre  alt» 


■  449 

■tot  den  lenten  alt  und  eiecli.  Vor  ilem  walde  salien  sie  vier 
^Bb,  bej  denen  wollte  M^ilegys  beichten.  Die  müache  wiesen 
^B  die  welt^iattichen.  Bfalegys  belog  sie,  Reinolt  liabe  ihm 
^^mommeti  außer  vier  bysant«n,  die  wolle  er  fSr  die  beichte 
Bfes.  Da  Hiirachen  die  mönclie  lateinisch,  sie  wollten  die  gold- 
Idie  in  wein  vertrinken  4599.  Einer  von  ihnen  bot  sich  nnn  zum 
hMiSren  an.  Hategya  erfahr  von  ihm,  dasa  Rolant  am  eonntag 
Iptrt  reiten  und  Karl  dann  seiner  Schwester  kinder  hängen  wolle, 
b  am  der  mi^nch  anf  Malegys  gebot  niederkniete ,  nm  fiir  ihn 
I  betea.  »ehlng  Ualegys  ihn  mit  einem  eisen  tot.  So  geschah  anch 
B  udem.  Das  schien  ßeinolt  übel  gcthan.  Hnlegys  nahm  der 
hKbe  kbidw  nnd  jjferde.  brachl«  sie  in  ein  kloster  vor  Paris 
ti  erzShlle,  Reinolt  habe  im  wald  die  möncho  getQtet  und  sende 

■  das  als  geschenk.  Der  abt  wollte  erat  diese  gäbe  nicht  neh- 
m  ud  achmlUit«  Reinolt,   (loch  als  Halegys  mit  Beinolta  zom 

,  nahm  er  sie  erschrocken  an  4765.  Malegys  nnd  Reinolt 
Bach  Parys.  Am  sonntng  setzten  sich  beide  aof  ein  bündel 
i  den  weg.  Ualegys  halte  eine  schale  von  gold  mitgebracht, 
^m  er  eines  zanbertrank,  der  die  sinne  verwirrte  tmd  ein- 
Kr  gab  Heinolt  zn  dessen  verwnndemng  die  Sporen 
nnd  lehrte  ihn ,  er  solle  aof  Beyart  gesetzt  werden  nnd 
1  herabfallen,  dann  zom  dritten  male  solle  er  sich  fest  bal- 
'&.  Nun  kamen  die  herm  nach  tisch  ans  dem  saale.  Die 
ncn  stritten,  wer  der  schlinstc  sei.  Die  schunst«  von  ihnen 
I  Keinolt  vor  allen  nnd  die  andern  stimmten  ihr  bei  Dar- 
ichte  Iteinolt  4971.  Nnn  kam  Karl  mit  Kolant  nnd  die  23 
I  mit  Beyart.  Karl  sah  die  pilg«r  nnd  die  goldscliole.  Er 
danach  tngm.  Ileyart  erkannte  Reinolt  Uale^ys  erzUblt«, 
ale  habe  er  dnrch  2(iO  jalire  Kusaroraengebetlelt,  sie  sei  Crt- 
ttaaft,  der  licrr  hahi*  am  grünen  d'>nnerstag  daraas  »eine 
I  gcapeist.  Wer  ans  der  schale  eine  snppe  nehme,  werde  von 
n  5059.  Beyart  kniete  vor  Keinolt,  da  erkannte  Karl  in 
1  zwei  eagel.  Uale^s  sching  Beyart,  da  dieser  fast 
'fBwBeit  tot  g«tret«n  habe.  Karl  bat  am  eine  snppe.  Male- 
t,  fln  erst  den  kSnig  von  Frankenland  ra  weisen.  I)«r  kS- 
t  ridi  sn  erkennen.  Malegys  sprach ,  eine  weise  fran  habe 
ngt,  wenn  «ein  geselle,  dervierslg  tage  blind  sei,  anfBey- 
tm  iBiue,  so  werde  er  gmtnnd  5171.  Karl  sagte  das  n. 
H  29 


450 

Ualegys  meinte  nun,  die  knechte  hätten  «gerade  so  viel  za  verlkn 
wie  Karl ,  er  möge  sie  vorher  eine  snppe  nehmen  lassen.  Als  ä 
knechte  das  brod  genommen  hatten,  wnrden  sie  sinnlos,  schüdii 
ein  und  ließen  Beyart  stehen,  welchen  nnn  Bolant  hielt.  Es  wft 
ihm  lieber  gewesen,  hätte  Eeinolt  das  ross  gehabt  5243.  AlsE^ 
von  dem  gifttrank  nahm,  fürchtete  er  vom  pferd  zn  fallen,  alf 
gott  half  ihm.  Nun  setzte  Rolant  den  blinden  pilger  auf  Bepi 
Zweimal  üel  Reinolt  herab,  das  dritte  mal  saß  er  fest;  da  wail 
die  knechte  um  ihren  lohn  5300.  Reinolt  sprach :  Dürfte  ick,  iri 
ritte  wohl  allein.  Über  dies  mirakel  ließ  Karl  die  glocken  lUm 
Malegys  machte  Reinolt  wieder  jung.  Reinolt  entfloh  auf 
Da  Beyart  verschwunden  war,  klagten  die  knechte  sehr.  Mi 
stellte  sich  verzweifelt,  sein  geselle  werde  nnn  hals  nnd  ri[ 
brechen.  Karl  rief  die  12  genossen  zn  hülfe.  Als  Beinolt 
verfolgt  sah,  hielt  er  an  und  fragte,  ob  man  ihm  in  gater  oder 
absieht  folge.  Die  genossen  erkannten  ihn  nnn  5416. 
fragte,  wer  der  andre  pilger  sei.  Reinolt  erklärte,  dass  es 
gys  sei  und  bat,  dem  zauberer  nicht  zn  schaden.  Da  kam  Fi 
von  Melyon  schildknecht  und  wollte  Reinolt  fangen.  Reinolt 
ihm  das  haupt  ab,  dass  Rolant  lachte ,  befahl  den  genossen 
brüder  und  Malegys  und  schied  5480.  Rolant  nahm  den  tot 
auf  sich  und  erzählte  Karl  ein  märchen  darüber,  so  dass  ihn  ISi 
lobte.  Auf  Kolants  rat  wurden  nun  die  knechte  in  einer  reihe  tf 
gehängt.  Als  Karl  wieder  nach  Paris  kam,  versprach  er  dem  jjH 
merlich  thuenden  Malegys  alles  gute  und  beschenkte  ihn  mit  gil 
5(KX). 

Nun  bescliloss  Karl,  sich  für  Reinolts  nnthaten  zn  rächen  M 
ließ  die  3  brüder  mit  verbundnen  äugen  und  bänden  wie  äi 
vor  sich  bringen.  Tulpin  mahnte  ab,  doch  Karl  bestand  dam 
seine  neffen  zu  hängen.  Fauke  von  Paris  sprach:  Tnlpin  wi4 
setzt  sich  euch  immer.  Jedermann  wird  sagen,  ihrer  hohen  t^ 
wandten  wegen  wagtet  ihr  es  nicht  zu  thun.  Da  verschwor  sl 
der  könig.  Als  der  bischof  ihm  widersprach,  schlug  Karl  nach  iki 
doch  Tulpiu  griff  ihn  bei  der  kehle.  Da  sprach  Karl:  Nnn  fi 
ich  sehn ,  wer  mit  mir  ist.  Der  bischof  bat  seine  verwandte,  fli 
jetzt  beizustehn ,  und  alle  standen  zu  ihm ,  sog^  Rolant  571 
Fauke  sprach:  »Seht  ihr,  wie  eure  verwandten  nun  dem  Irisch 
Ih^lfim?    Jedennann  wird  sägen,  ihr  ließet  es  aus  fhrcht  vor  ihr 


451 

ladten.     Da  Bchwor  iler  künig  noch  ein  mal.    Ogier  wurde 

ecJtlitg  Fanken   Asls  hauiil  ab  und  band  den  drei  brBdern 

iitd«  Io8  &813.     Karl  sprach,   er  wolle  nun  seiner  schweater 

durch  Beine   knecht«   tiAngen  lassen.    Rolant  echlng  einem 

il«  das  b&npt  ab.    Als  der  künig  mm  sah,   dass  es   bo  nicht 

lg,  diichte  er  auf  andre  wege  und  hielt  Tnipin  vor ,   er  d&rfc 

Minen  eld  nicht,  brechen.   Allein  Tnipin  erinnerte  ihn  an  einen 

eben  fall  mit  Amys  6899.     Holant   schlug  vor,  die  3  hrSder 

in  den  kerker  zo  Llian ,  vielleicht  gebe  gott  dem  kSnig  bis 

Ml  gntes  in  den  sinn.   Das  ge6el  dem  kflnig.   Um  niittemacht 

HiJegys  vor  die  borg,   ftffnel«  dnrcli  zanberVraft  die  pforte 

den   kt^rker.    AdeUiart  nnd  Rizhart   fürchteten,  nnn   gehe  es 

I  u«  leben.    Hategys   gab  «ich  zn   erkennen   nnd  leitete  sie 

wtgt«  dann  aber,  er  wolle  ohne  nrlauh  nicht  von  dem  ktinig 

den,  anil  ging  znriirk  in  des  ktiiiigs  kainmer  ö^Bl.   Er  erxShIt« 

kfini?  die  befreinng  der  brilder  und  dasü  er  sie  nach  Uontel- 

leit«n  woUe,  wo  sie  nm  Karl  nichts  mehr  geben  würden.    Karl 

die  angen  anf  nnd  sprach  frenndlich   zn  Slal^ys,   er   solle 

tun,  wie  ihm  beliebe.    Malegys  versteckte  Karls  kröne  nnd 

und    führte   die   briider  zn  Ileinnld.     Als  Karl  erwachte, 

sinn,  dasB  Ualcgys  ihn  nachts  im  tranm  bcsncht  habe. 

u  genngniss  leer  fand ,   ward  er  eehr  zornig  6059. 

Rolant  nnd  erzlihlt«  ihm  das  abentcnor  mit  Malegys. 

Italogys  recht.     Unterdessen    kam  botschafl  von  Kßln, 

■udt  belagert  sei  nnd  k!lnlg  Assjs  um  hülfe  bitte.    Rolanl 

hhlfeloUtnng  abgesandt,  und  Ogyer,   Olyvier  und  Dana- 

HML'n  «ich  ihm  an.   Vor  Kitin  fanden  sie  viele  Sarrazynen 

I  Mhlugen  diese,  Holant  tntete  Ihren  kUnig  Corsand.    Nach 

kehrte  Rolant  zarQck.    niinamela  sprach  za  Karl:  Hütte 

wie  BT  e»  milchte,  so  würde  er  die  ganze  well  ge- 

I  ließe  sich  woli]  machen.     Kur!  meinte,  er  würde 

I  finden,   als   Beyart.     Hnnamels   riet  dem  künig 

und  der  Heyne  »eEnc  knine   nbi   preis  anszn- 

llate  roM.    Das  »oUe  er  dann  für  Rohtnt  kau- 

B«inolt  bezwingen  6295.   Rcinolt  erfuhr  diesen 

I  «pahor,  ward  bOae  nnd  i]iracb,   mit  Mategy* 

nach  Paria  reiten   nnd   die    knme   gcwinnm. 

ind  billigte  d«n  vorMtx,  er  wolle  mit  ReinolU 

29' 


452 

brüdern  auch  nach  Parys  ziehn,  um  schlimmsten  &1Ib  hdfn 
können  6393.  Sie  ritten  nach  Orligens  and  dort  in  die  beste 
berge.  Nach  der  mahlzeit  gingen  Reinolt  nnd  Malegys  in 
banmgarten,  wo  die  blümchen  entsprangen.  Malegys  sachte 
ter ,  stieß  sie  mit  seines  Schwertes  knanf  and  bestrich  BeinoH 
mit,  so  dass  er  ein  ansehn  bekam  wie  ein  knabe  von  15  ji 
6451.  Den  rabenschwarzen  Beyart  machte  Malegys  weiß  wie 
Schwan.  Die  brüder  meinten,  niemand  werde  rosa  and  reiter 
nen.  Aber  ein  späher  sah  Reinolt  and  äieldete  flogs  dem 
Reinolt  wolle  am  die  kröne  reiten.  Karl  sprach:  Was  saget 
Reinolt  wäre  verloren ,  käme  er  nach  Frankreich.  Der  böte 
beteaerte  die  4  brüder  und  Malegys  gestern  in  Orligens 
za  haben.  Mit  Karls  aaftrag  verlegte  nnn  der  konnetabel 
von  Morlyon  alle  wege  6558.  Malegys  and  seine  begleiter 
indessen  in  einer  ebne  nahe  bei  Parys.  Malegys  hieß  die  3 
der  zarückbleiben  nnd  ritt  mit  Reinolt  weiter.  Faake 
sie.  Reinolt  wollte  deshalb  umkehren  and  einen  andern  weg 
Parys  einschlagen  6605,  aber  Malegys  ermutigte  ihn.  Faake 
sich,  als  er  ein  waffenloses  kind  vor  sich  sah.  Er  fragte 
nach  seiner  herkunft  und  lobte  das  ross,  das  Beyart  ähnele. 
Malegys  rat  antwortete  Reinolt  britonisch,  er  sei  eines  grafea 
in  Britanien,  der  alles  versetzt  habe,  er  hoffe  nun  die  kröne 
gewinnen  und  mit  dem  gelde,  mit  welchem  sie  Karl  einlösen 
seine  guter  zu  befreien  6679.  Fauke  verstand  ihn  nicht  und 
ihn  mit  des  teufeis  geleite  reisen.  Dunamels  stellte  Malegys 
fragte  nach  dem  Jünglinge.  Malegys  erzählte  dieselbe  läge 
berichtete  wie  Reinolt,  das  ross  sei  von  lauter  kom  und  biot 
groß  geworden.  Dunamels  fragte  ihn ,  ob  er  von  Reinolt 
wisse,  was  Malegys  verneinte.  Dunamels  sprach  za  Faake,  es  d 
doch  große  torheit,  Reinolt  abzupassen,  da  dieser  gewiss  nicht  lud 
men  werde.  Fauke  stimmte  bei  und  meinte,  höre  Reinolt  das,  ■ 
werde  er  noch  darüber  spotten,  dass  man  ihn  so  fürchte.  Sie  keif 
ten  nach  Parys  zurück  und  versicherten  den  könig,  Reinolt  irari 
nicht  kommen.  Karl  sprach :  Reinolt  gehört  zu  euem  nftdott 
verwandten,  ist  er  euch  entgangen,  so  will  ieh  euch  an  seiner  stdi 
hängen  6815.  Dunamels  riet,  alle  tore  zu  schließen  und  zu  besetm 
So  geschahs.  Reinolt  und  Malegys  kamen  an  das  geschlossne  tflf 
Malegys  schaute  zu  einem  loche  hinein  und  fragte  einen  gewaffiseta 


453 

PI  tf  sah,  was  das  zu  bedeuten  habe,  meine  denn  der  könig  alle 
Ita  roBse  innen  zu  haben?  Jener  antwortete,  es  sei  um  Eeiiiolts 
geschehn,  ob  er  von  diesem  nichts  wisse,  was  Malegys  mit 
ler  rede  verneinte.  Ein  tangenichts  namens  Tybalt  er- 
ite  Beinolt  nnd  Malegys.  Beyart  erschlug  ihn  mit  dem  fuße. 
sprach:  Was  tenfel,  dieser  knecht  scheint  verrückt  6915. 
gmb  ihm  recht,  denn  Reinolt  sei  über  32  jähre  alt  und  Beyart 
als  ein  rabe.  Man  ließ  die  beiden  ein,  welche  in  einer 
einkehrten.  Frühmorgens  stand  Malegys  auf,  sang  ein 
gieng  in  den  stall  und  band  Beyart  den  rechten  fuß  und 
das  ross  durch  Zauberei  mager  und  schwach.  Das  sah  der 
erkannte  Malegys  und  versprach  ihn  dem  könig  zu  melden 
Auch  Reinolt  erkannte  er.  Dieser  schlug  ihm  das  haupt  ab. 
Wirtin  klagte  sehr,  schwieg  aber  auf  Malegys  drohen.  Nun 
die  beiden  in  eine  Ziegelei  vor  Parys.  Karl  setzte  indessen 
kröne  auf  drei  pfählen  aus.  Malegys  und  Reinolt  mischten 
nter  die  wettreiter,  welche  spotteten,  das  sei  wohl  Reinolt 
BchOnen  ross  Beyart,  er  werde  gewiss  die  kröne  davon- 
Eeinolt  antwortete  freundlich,  wenn  gott  ihm  ehre  gönne, 
le  er  die  kröne  gewinnen.  Ein  Städter  sprach,  er  sei  dazu 
n  schlecht  beritten;  lieber  solle  er  umkehren  und  einen  esel 
7079.  Nun  ließ  Karl  die  seile  durchhauen.  Reinolt  blieb 
bogenschuss  zurück.  Malegys  band  Beyart  los  und  entzau- 
ihn  und  sagte  Reinolt,  er  wolle  ihn  jenseits  der  Seine  er- 
Reinolt  war  nun  2  bogenschüsse  zurück.  Er  ermunterte 
durch  zureden.  Beyart  verstand  ihn  besser  als  ein  kind 
log  aus,  als  ob  der  teufel  in  ihm  wäre,  wie  ein  pfeil  vom  bogen 
Alle  die  herren  sprachen:  Seht!  mit  dem  hatten  wir  unsem 
Gott  wird  ihm  nun  wohl  den  sieg  geben.  Karl  sah  das  ross 
und  versprach  schon  Rolant,  es  für  ihn  zu  kaufen. 
kam  Reinolt  zur  kröne,  nahm  sie  und  sprengte  damit 
Karl  versprach  sie  ihm  vierfach  mit  gold  aufznwägen  und 
zu  kaufen.  Reinolt  antwortete:  Kauft  ein  andres,  dies 
Sähet  ihr  mich  nie,  so  sehet  ihr  nun  euem  neffen  Rei- 
7221.  Da  betrübte  sich  der  könig  und  bat  Reinolt  die  kröne 
jben.  Aber  Reinolt  weigerte  sich  nnd  hölinte  den  kaiser: 
late  sollten  keine  kröne  tragen.  Karl  versprach  alles  m(*)gliche, 
Beinolt  nahm  abschied,  kreuzte  die  Seyne  und  trocknete  dann- 


454 


Beyart  mit  seinem  gewande  ab,  indem  er  ihm  lobsprfiche  sagte 
ihn  küsste  7296.    Unterdessen  kam  Malegys  und  küsste  und 
ebenfalls  Beyart.    Karl   sprach:   Malegys,   ratet  Eeinolt  mir 
kröne  zu  geben,   ich  will  ihm  100  tage  frieden  geben,  dudk 
währenddem  söhne  erlange  und  za  seiner  matter  reiten  könne. 
legys  hieß  den  könig  herüber  kommen.    Als  aber  Karl  Ogior 
Olyvier  aufforderte  ihm  zu  folgen,  drohte  Malegys  alle 
zu  lassen.    Reinolt  und  Malegys  kamen  mit  großer  frende  in 
ihren  7364. 

Als  es  gegen  pfingsten  ging ,  ließ  Karl  eine  andre  krono 
chen  und  die  seineu  zu  hofe  laden.  Nach  der  mablzeit  nalui 
Yven  von  Gaschonien  allein  und  machte  mit  ihm  ans,  dass  Yve 
4  Saumtiere,  mit  gold  geladen,  ihm  Reinolt  verkaufe.  Karl 
nun,  wie  Yve  es  anfangen  woUe.  Yve  versprach  die  4  brüder 
Valcolon  senden  zu  wollen  auf  maultieren,  lilien  in  den 
ohne  Waffen  und  ohne  Beyart.  Karl  küsste  Yve  vor  freude 
Er  versprach  nun  seinen  mannen,  wer  ihm  Reinolts  haupt 
dem  wolle  er  es  vierfach  mit  gold  aufwägen.  Fauke  ward 
4000  mann  nach  Falcolon  gesandt.  Yve  zog  nach  Montelban. 
nolt  war  jagen  gegangen.  Als  er  zurückkehrte,  geschah  eil 
chen,  die  hunde  wurden  traurig,  Reinolt  ließ  das  haupt 
Adelhart  suchte  das  auf  die  lange  jagd ,  sonne  und  regen 
zuführen,  zu  hause  werde  es  schon  wieder  gut  werden  7545. 
sie  nun  auf  Montelban  viele  leutc  sahen,  ward  Reinolt  unrolug 
Claradys  und  Malegys.  Da  sah  ihn  einer  seiner  ritter,  kam 
entgegen  und  meldete  Yves  ankunft.  Nun  zogen  sie  in  die 
Reinolt  begrüßte  Yven.  Dieser  meldete  ihm,  daas  er  ihm 
beim  könig  erwirkt  habe.  Reinolt  ward  hoch  erfreut  und 
sogleich,  wo  er  dem  könig  zu  fuße  fallen  so^e.  Als  Yve  das 
teilte,  wollte  Reinolt  ilin  küssen;  doch  We  wehrte:  äugen 
haupt  schmerzten  ihn  so ,  er  könne  kein  küssen  vertragen  71 
Reinolt  wollte  nun  mit  1500  mann  nach  Falcolon  ziehen.  Yvel< 
ihn,  wie  die  sühne  zu  stände  kommen  solle.  Reinolt  beriet  vA 
zunächst  mit  Claradys.  Diese  sprach:  Fahrt  nicht  dahin!  He^ 
nacht  träumte  ich,  dass  Beyart  am  fuß  verwundet  und  Montella 
zerstört  sei.  Mein  vater  war  stets  ein  Verräter.  Darum  rate  Ö 
nicht,  dass  ihr  dahin  faliret  7724.  Reinolt  erzürnte  und  schlug  S» 
heiTin,  dass  ihr  das  blut  bis  auf  die  fuße  floss.    Er  sprach:  G^ 


455 

alle,  die  ihren  vater  schelten!  Was  habe  ich  ihm  ge- 
i,  dass  er  mich  verraten  sollte?  Reinolt  zog  mit  Yve  nach 
Claradys  hatte  große  sorge  nnd  hieß  Kizhart  heimlich 
sehwerter  mitnehmen.  Unterwegs  sang  Reinolt  lant.  Adelhart 
lie,  wer  so  in  kriegsnöten  liege,  solle  wohl  nicht  so  singen 
Reinolt  sprach,  er  wolle  sich  gern  fröhlich  machen,  wüsste 
^mh.  Da  sie  nach  Falkalon  kamen,  sah  Eeinolt  Fankes  ban- 
ind  sprach:  Wir  reiten  alle  in  den  toi  Hilft  nns  gott  nicht, 
werden  wir  gefangen  nnd  gehängt.  Aber  mein  Schwiegervater 
mich  nm  der  kinder  willen  gewiss  nicht  verderben  lassen, 
antwortete:  Ihr  nnd  ener  Schwiegervater  habt  nns  ver- 
Sie  ergriften  stäbe,  nm  Reinolt  zn  schlagen.  Reinolt  ver- 
er  wolle  eher  den  tod  wählen,  als  sie  verlassen.  Nnn  er- 
Fanke  sie  7858  nnd  rannte  Reinolt  an  nnd  drohte  mit  fangen 
hingen.  Reinolt  sprach :  Ich  hoffe,  ihr  lügt ;  meine  sühne  mit 
kSnig  ist  festgesetzt.  Fanke  antwortete:  Ihr  seid  nm  vier 
mit  gold  verkauft.  Reinolt  ward  traurig  nnd  bat  Fanke 
sühne  zn  helfen.  Fanke  aber  drohte  wieder  mit  fangen 
hftngen  7938.  Reinolt  sprach:  Ihr  betrügt  euch,  ehe  ihr  mich 
;,  fliegen  große  städte  zusammen.  Nun  wollte  Fauke  ihn  er- 
Beinolt  ließ  sich  von  dem  maultier  gleiten,  ward  aber  doch 
idet.  Rizhart  klagte  schon  Reinolts  tod.  Reinolt  strafte  ihn. 
gab  nnn  Reinolt  das  schwort  Florsberg  in  die  band.  Da 
Reinolt  froh  und  rief:  Wo  seid  ihr,  Fauke  von  Morlyon? 
nnn  und  führt  mich  zu  dem  könig!  Rizhart  gab 
das  Schwert  Manbyt.  Fauke  wollte  wiederum  Reinolt  ste- 
doch  dieser  kürzte  ihm  den  speer.  Als  Fauke  Reinolts  zäum 
sprach  Reinolt:  Lass  nun  sehn,  Florsberg,  was  du  kannst, 
'spaltete  Fanken  das  haupt  durch  den  heim  bis  zum  kinne  8020. 
>lt  bestieg  Faukes  ross,  auch  die  brüder  waren  zu  rossen  ge- 
len.  Nun  gab  es  ein  großes  gefecht.  Sie  fochten  wie  der 
eher,  der  sehr  ergrimmt  ist :  ehe  er  flieht,  drängt  er  gegen 
^  spieß  an  nnd  lässt  sich  stechen.  So  fochten  sie  lange.  Da 
H  Reinolt  die  toten  zu  entkleiden ,  damit  sie  waffen  gewännen. 
teolt  wehite  die  feinde  ab,  während  die  brüder  sich  waffneten. 
le  besten  waffen  gaben  sie  Reinolt  und  beschützten  ihn,  während 
'  sie  anlegte  8139.  Unterdessen  kam  Werin  von  Morlion  mit 
100  mann.   Ehe  Reinolt  gewaffhet  war,  waren  die  brüder  verwundet 


456 

und  Rizhart  gefangen.  Werin  wollte  ihn  dem  k5nig  aiuMn. 
Nun  erfahr  Reinolt  Eizharts  gefangennähme  und  forderte  die  W- 
der  zum  entsatz  auf.  Adelhart  sprach:  Besser  ist  einer 
denn  wir  alle.  Eeinolt  strafte  ihn  and  mahnte,  wie  man  dnit 
gen  werde :  Seht  Heymes  kinder,  die  wollten  den  kOnig  bek8a|ii^^ 
aber  Karl  ließ  ihren  brader  hängen  8196.  Werin  hatte  imi 
Rizhart  24  rittem  zur  hat  übergeben.  Ryzhart  be&hl  gott 
brüder,  Claradys,  Malegys,  Beyart  and  Montelban.  Indeesei 
Reinolt  heran  and  alle  flohen  vor  ihm  und  ließen  Bizhart 
Reinolt  schalt  ihn,  dass  er  sich  habe  fangen  lassen.  Werin 
Reinolt  und  schlag  ihn  mit  einem  speerstück ,  indem  er  ihm 
Schwagers  Faake  tod  vorhielt.  Reinolt  that  ihm  wie  Faoken 
Werins  mannen  klagten  sehr  und  wollten  Reinolt  gefangen  n 
and  schlagen  mit  dem  rafe  Monsoye!  aaf  die  brüder  ein.  Da 
der  graf  von  Salonß  die  brüder  and  drang  aaf  sie  ein. 
sciilag  ihn  nieder  imd  gewann  sein  ross.  Sie  hielten  sich  sii 
bis  spät  abends.  Frizhart  ward  kampfunfähig.  Sie  konnten 
nicht  mehr  gegen  den  grafen  von  Saloyn  halten.  Da  nahm 
Frizhart  aaf  den  nacken  and  floh  mit  den  brüdem  auf  einen 
felsen.  Dort  wehrten  sie  sich  mit  steinwürfen  8460.  Ogior 
klagte  Reinolts  hilflose  läge,  er  wollte  ihm  gern  helfen,  wagte 
es  vor  dem  könig;  wenigstens  wollte  er  ihm  nicht  hinderlich  riL 
Dies  hörte  der  graf  von  Tsaloyns  and  zieh  Ogier  des  vemU 
Ogier  versprach  an  den  felsen  za  reiten,  am  Reinolt  zn  firagen,  ik 
ei;  den  berg  aufgeben  wolle  oder  noch  länger  fechten.  Ogier  M 
Reinolt  zu,  er  solle  sich  ausruhen  8572.  Reinolt  antwortete,  ff 
solle  zurückgehn,  sonst  werde  er  ihn  zu  tode  werfen.  Ogier  b^ 
dauerte  ihm  nicht  helfen  zu  können.  Reinolt  forderte  ihn  hentt» 
da  er  seine  verwandten  hingebe;  aber  Adelhart  hieß  Ogier  woU 
fahren  und  die  sühne  mit  dem  grafen  von  Tsalons  vermitteln.  Biir, 
nolt  kündigte  Ogier  nochmals  feindschaft  an.  Ogier  schied  Bil 
mahnte  sie  den  berg  nicht  aufzugeben.  Der  graf  von  Tsalons  oek 
ihn  wieder  des  Verrats.  Da  zürnte  Ogier  und  hielt  sich  kaoi* 
Er  hieß  den  grafen  selbst  zum  felsen  zu  reiten,  er  wolle  sehn,  ob 
Reinolt  hülfe  von  Montelban  komme  und  diese  abwehren  8669.  ^ 
klerk,  den  Reinolt  lieb  hatte,  las  in  einem  zauberbriefe,  dass  Bor 
nolt  in  not  sei.  Dies  meldete  er  Malegys ,  welcher  soeben  kdchfi 
und  druchsessen  zur  bereitung  des  abendessens  anhielt;  dennhente 


457 

lend  komme  Reinolt.  Als  Malegys  das  vernahm,  wollte  er  sich 
stechen,  doch  der  klerk  entwand  ilim  das  messer.  Auf  seinen  rat 
Uäferte  Malegys  durch  Zauberei  Yven  und  die  seinen  ein,  sam- 
dte  Beinolts  leute  und  waffnete  sie.  Dann  ging  er  Beyart  zu 
Itteln,  dieser  aber  wollte  es  nicht  leiden,  bis  Malegys  ihm  sagte, 
f  wolle  gern  demjenigen  helfen,  der  Beyart  große  ehre  angethan 
1^  8777.  Nun  rüstete  Malegys  Beyart  und  sich  und  ritt  nach 
jUkalon,  er  selbst  den  andern  weit  voran.  Die  brüder  waren  unter- 
tawn  80  müde  geworden,  dass  sie  den  fels  aufgeben  wollten.  Da 
Reinolt  Malegys  und  Beyart  und  sein  herz  ward  licht  wie  der 
8877.  Er  sprach:  Ich  habe  Beyart  und  Malegys  gesehn;  aber 
denkt  Malegys,  dass  er  ohne  hülfe  kommt  ?  Frizhart  hörte  das 
sprach:  Reinolt,  hörte  ich  euch  nicht  Beyart  nennen?  Sähe 
ihn,  ich  wäre  genesen.  Reinolt  sagte,  er  sehe  ihn  im  thal,  und 
Adelhart  auf  Ogier  acht  haben.  Adelhart  sprach:  Hätten  sie 
sauberer  auch  gefangen,  er  würde  doch  davon  kommen.  Friz- 
wollte  Malegys  und  Beyart  sehn.  Reinolt  half  ihm  auf  die 
Da  Frizhart  Beyart  sah,  sprach  er:  Ich  bin  von  meinen 
genesen  8923.  Malegys  sah  Ogier  und  rannte  ihn  an.  Ogier 
Bin  ich  gegen  euch  hier?  Malegys,  was  zeihet  ihr  mich? 
Malegys  ihn  Verrats  zieh,  drohte  ihm  Ogier.  Malegys  ritt  mit 
Schwert  auf  ihn  ein ;  als  aber  Ogier  auch  vom  leder  zog,  trug 
den  Malegys  davon.  Reinolt  sah  nun  die  1500  der  seinen 
len  und  stieg  mit  seinen  biüdem  vom  felsen  herab,  als 
er  sich  ergeben  8975.  Als  Beyart  seinen  herru  sah,  warf  er 
ab.  Malegys  erschlug  einen  Borgelion  und  kam  so  wieder 
pferde  und  zu  Reinolt.  Reinolt  sprang  auf  Beyart.  Der  kämpf 
,  und  der  graf  von  Tsalons  ward  in  die  flucht  geschlagen, 
focht  mächtig  mit  9081.  Malegys  erreichte  den  grafen  und 
lltfabohrte  ihn.  2000  mann  verloren  da  das  leben.  Nun  kam 
Her  über  die  Dordune  und  erfuhr  von  Reinolt  des  grafen  tod.  Er 
Uinte  Reinolt  seiner  herausforderung.  Reinolt  war  gleich  bereit, 
tito  aber  die  Dordone  und  stach  mit  Ogier.  Beide  fielen  zur  erde. 
m  fochten  sie  mit  dem  Schwerte,  dass  die  kalten  eisen  heiß  wur- 
B  9173.  Die  rosse  Beyart  und  Broyfort  ahmten  ihre  herm  nach, 
ojrfort  fiel.  Ogier  drohte  Beyart  zu  töten,  was  Beyart  nicht 
chtete.  Reinolt  hielt  Beyart  zurück.  Ogier  wollte  dem  rosse 
den  leib,  doch  Reinolt  lenkte  seinen  zom  auf  sich  selbst.    Die 


458 


beiden  scUugen  einander  die  panzerrin^e  ab.  Ogier  ward  ler- 
wnndet  9242.  Nun  kam  Malegys  dazu,  und  Ogier  entflob  anf  Broy- 
fort.  Eeinolt  jagte  ihn  in  die  Dardone  and  rief  ibm  nach:  Na 
könnt  ihr  fischen  und  Karl  eure  beute  schenken.  Ogier  wünsdite 
ihn  bei  sich  im  flnsse  zn  haben.  Reinolt  sprach :  Es  soll  gesdutai, 
und  wollte  zn  ihm  reiten;  allein  Eizhart  hielt  ihn  ab.  MakQfi 
kam  dazu  und  wünschte,  Reinolt  hätte  den  Dänen  erschlagen,  fiii* 
hart,  meinte  er,  sei  blöder  als  ein  weih  und  verzagt  wie  em  hr 
paun  9313.  Reinolt  solle  noch  jetzt  Ogier  erschlagen.  Diesml 
widersetzte  sich  Adelhart,  wünschte  Ogier  glückliche  reise  und  hid 
ihn  dem  könig  melden ,  dass  er  sein  gut  schlecht  angelegt  halie. 
Sie  fuhren  nach  Montelban  zurück.  Reinolt  wollte  Yven  hSngti. 
Malegys  sandte  Yven  vorher  botschaft,  dass  er  entfliehe.  Yve  puf 
in  das  klost^r  Beaurepar.  Dies  erfuhr  Reinold  von  Claryse,  wel- 
cher Reinolt  zürnte;  Rizhart  aber  meldete  ihre  treue,  und  BmA 
vergab  ihr  9455. 

Ogier  kam  zu  Earl  und  erzählte  den  bösen  ausgang  desai- 
Schlags  gegen  Reinolt.  Rolant  schalt  ihn  einen  Verräter.  Ogiv 
erbot  sich  seine  treue  im  kämpfe  zu  erweisen.  Rolant  wolltet 
annehmen ,  doch  Earl  stellte  seinen  fechter  Goutyre  Ogier  gßpt 
über.  Dunamels  sollte  kampfwart  sein  9550.  Beide  kämpüsr  be- 
schworen vor  ihm  ihr  recht.  Gouthier  wollte  das  kreuz  dabd  liM 
ansehen.  Ogier  erzählte  alles  nach  der  Wahrheit.  Im  kämpfe  addll 
Gouthier  drei  mal  auf  Ogier,  dieser  aber  erlegte  ihn  auf  «■• 
streich  9675.  Ogier  beteuerte  nochmals  vor  dem  könig  seme  nfr 
schuld  imd  gab  an,  Yve  habe  Reinolt  hülfe  gesandt.  Rolant  schwor 
Yven  zu  hängen.  Die  12  genossen  schworen  zusammen  einen  krieg»- 
zug  in  Yves  land.  In  Gasconien  erfuhren  sie,  dass  Yve  zu  Ben- 
repar  sei.  Sie  belagerten  das  kloster.  Yve  sandte  Reinolt  botschaft 
um  hülfe  und  erbot  sich  ihm  zur  strafe  9761.  Reinolt  sprach :  D^ 
Verräter  wird  mit  recht  dort  hängen.  Seine  frau  aber  kam  bä 
ihren  kindem  vor  ihn,  küsste  sie  und  sprach  zu  dem  einen:  Add- 
hart,  diese  schände  können  wir  niemals  vergessen,  dass  euer  grofr 
vater  gehängt  ist.  Reinolt  jammerte  das,  und  er  versprach  Yv» 
zu  helfen.  Ehe  er  aber  nach  Beaurepar  ]^am,  hatte  Rolant  dtf 
kloster  eingenommen  und  Yven  gefangen  9807.  Er  leitete  üin  <" 
dem  walde,  um  ihn  zu  hängen.  Reinolt  kam  dazu  und  wollte  Yves 
haben,  um  ihn  selbst  zu  strafen.    Rolant  wollte  ihn  selbst  hSng^ 


459 

'  '<  seil  ab,  ergnff  Yven  und 

■itin   nach   und    schalt 

'*  t'i*8t  9915.    Als 

■anf^en  habe. 

Ogrier  spot- 

•  frage  erklilrte 

"   tüd   geschworen, 

ihr  dann  keine  drei 

r  und  meinte,    Iteinolt 

'.*  andern  genossen  drohten 

.  ulant  sich  betrübt«.    Dunaraes 

sein  wort  halten,   aber  die  ge- 

liinolt  weichen  oder  sich  gefangen 

aber  einen  ehrlichen  kämpf  kämpfen. 

.1  ^[ontelban ,   wo  ( laradis   den  veiTHt^r 

nach  Beaurepar  zum  kämpf  zurück  wollte, 

int  könne  nicht  erschlagen  werden,  und  werde 

sei  keine  Versöhnung   mit  Karl  mehr  möglich. 

jlaradys  1(X)81.    Keinolt  ritt  nach  Bejiurepar.    Als 

.,   entwaffnete   er   sich,  kam   auf  den  knien  zu  ihm 

icüsste  seine  schuhe  und  bat  Holant  ihm  zur  Versöhnung 

.  zu  helfen.    Rolant  sprach,  er  sei  nur  um  kampfes  willen 

^ommen.    Reinolt  waffnete  sich  wieder.    Rolant  bat  gott  zu 

Lten,   dass  der  jüngling  von  ihm  verwundet  werde.    Als  sie 

snsammenrannten,  ward  Rolant  zu  bodeu  gefiült.    Rolant  gab 

rosB  Valentyn  die   schuld  und  wollte  dies  erschlagen  10'2(.)3. 

,1t    mahnte,   Valentyn  sei  doch   nur  ein  tier,   die  Franzosen 

zn  karg  mit  dem  körn,  er  messe  Beyart  nie  vor.    Rolant 

wieder  auf  und   der  kämpf  ward  erneut.    Nun   kamen   die 

cosen  dazu.    R^iinolt   schalt  Rolant  verrat s   und   entfloh  mit 

r.     Ogier  verspottete  Rolant.   Beide  teile  kehrten  nach  hause 

k  10272. 

Rolant  reiste  nach  Sant  Jacob,  begegnete  Rizhart  und  fing  ilin. 
^3  hörte  das  und  meldete  es  nach  Montelban.  Die  brüder 
a  Rolant  ein.  Reinolt  forderte  ihn  auf  Rizhart  frei  zu  geben. 
1  gdffen  sie  zum  schwert,  aber  Adelhait  schied  sie.  Holant 
li,  er  müsse  seinen  eid  halten.  Rizhart  sagte,  er  gelu'  auf 
its  geleit.    Reinolt  widersprach,  und  wieder  wollten  sie  kilm- 


460 

pfen,  doch  Malegys  and  Adelhart  trennten  sie  wieder.  Beindt 
sprach,  Eizhart  werde  sicher  gehängt,  aber  Malegys  versicherte,  er 
wolle  vorher  in  Parys  sein.  Nun  gab  Beinolt  zu  10384.  Malegji 
machte  sich  durch  zaubermittel  zu  einem  alten  pilger ,  so  dass  die 
brüder  ihn  nicht  erkannten,  and  kam  noch  vor  Eolant  niach  Puk 
Karl  sah  ihn  wirklich  für  Malegys  an.  Doch  Malegys  wosste  Um 
za  belügen,  dass  er  ilim  glaubte  und  ihn  beschenkte  10570.  Kak- 
gys  bat  um  eine  mahlzeit.  Der  könig  schob  ihm  selbst  ein  stM 
kapaun  in  den  mund,  doch  Malegys  biss  ihm  in  den  finger.  Nu 
kam  Eolant  mit  Eizhart.  Eolant  übergab  Eizhart  dem  kOnig,  das 
er  mit  ihm  nach  belieben  handle.  Karl  wollte  ihn  sogleich  abendi 
hängen  lassen.  Eizhart  sprach,  so  lange  Eeinolt  lebe,  werde  er 
das  wohl  bleiben  lassen.  Als  der  könig  ihn  nun  schalt  und  schlaf, 
nahm  ihn  Eizhart  bei  der  kehle.  Auch  Eolant  missbilligte  Eaili 
handlung.  Karl  forderte  zuerst  Eolant  und  dann  die  andern  g^ 
nossen  vergeblich  auf  Eizhart  zu  hängen  10745.  Da  erbot  sidi 
Eippe  dazu ,  bat  aber  die  genossen  zu  bestimmen ,  dass  sie  vov 
sprächen  ihm  nach  Eyzharts  tod  nichts  zu  thun.  Sie  versprachfli 
das  bis  auf  Ogier,  welcher  sich  weigerte,  bis  Eizhart  Maleg3r8  flk 
und  Ogier  ein  zeichen  gab.  Nun  war  Eippe  zufrieden.  Karl  to^ 
sprach  nicht  zu  essen,  bis  er  wieder  komme.  Eizhart  meinte,  du 
fasten  werde  dem  könig  wohl  zu  lange  10865.  Malegys  lief  tt 
Eeinolt,  welchen  er  mit  den  andern  zu  Montefaucon  fand.  Malegp 
erzälilte  zu  Eeinolts  Ungeduld  zuerst  seine  erlebnisse  mit  Karl  und 
meinte,  wenn  er  ihm  trauriges  mitteile,  so  sei  das  doch  nicht  boIa 
vorteil  10909.  Endlich  erzählte  er  Eizharts  Verurteilung,  und  da» 
nur  Ogier  sich  widersetzt  habe.  Sie  ritten  in  einen  grünen  wald, 
saßen  unter  einem  bäume  nieder  und  schauten  nach  dem  galgea 
zu.  Aber  alle  entschliefen.  Unterdessen  kam  Eyppe  mit  Eizhart 
Als  Eizhart  niemand  von  den  seinen  sah,  bat  er  Eyppen,  ein  gebet 
tliun  zu  dürfen  10988.  Er  betete  lange.  Dann  hieß  ihn  Eypp« 
die  leiter  hinanklimmen  und  sprach,  hätte  er  Eeinolt  und  MalegyB, 
so  wollte  er  sie  dazu  hängen.  Als  Eizhart  auf  der  leiter  staad, 
sah  ihn  Beyart  und  weckte  Eeinolt,  welcher  alsbald  dem  galgö» 
zuritt  11087.  Eyppe  sah  ihn  und  die  andern  kommen  und  woDte 
Eizhait  nun  nicht  mehr  hängen,  er  habe  nur  auf  des  königs  gebot 
gehandelt.  Eizhart  sprach:  Ihr  wärt  besser  bei  hofe  gebliebea. 
Malegys  wollte  Eyppen  erstechen ,   doch  Eeinolt  wollte  selbst  die 


461 

,   Bclüiig  Byppeii  vou   d(;r  leiter  ond  bUngt«  ihn  anC 
Utbut  sog  Ryppes  walTen  an   nnd  ritt  nach  Parys.     Karl  luid 
>gicr  Ugon  im  fensUr  des  piillaii.    Karl  loble  Kyppes  niot.    O^ier 
Ut  ihm  lüsbftld  entgegen.    Karl    folgte  Ogiar   in   beaorgniüs 
tTppm  leben  11229.   Ogier  rannte  Uizliart  sogleiuh  an,  iUe«er  gab  . 
idi  Oiin  zn  erkennen   und   erzllhlte  den  bergang.    Ogier  meldet«  I 
km  könige,  Kyppe  habe  Rizhart  gehängt.    Karl  ritt  Uizhart  ent-  1 
pcgeD  nnd  verspracli  ihm  »chatz  und  schütz.    Rizhart  rannte  Karl 
iB,  felill«  aber.     Karl  schlug  ihn  vom  ross  11306.    Non  kam  Kei- 
Mlt  und  stach  Karl  vom  ross,   doch  hieb  er  ihn  wieder  anfeltzen 
nd  heimkehren  und  meldete  ihm  Ryppes  scbmUhlicben  tod.    Karl 
■U  rtfllant  zn  faUlfe.    Rcinolt  erzUmte.  ergriff  den  könig  nnd  legt«    I 
te  auf  BeyarL   Die  Franzosen  kamen  Karl  zn  httlfe,  bo  daes  Ret- 
Mb  den  kOnlg  abwerfen  rnnratfl.     Bdde  teile   kehrten  nnn  heim 
IlSM. 

Karz  darnach  sab  Olyrier  auf  der  Jagd  einen  alten  pllger,  der 
■br  «chnell  lief,  erkannte  Ualegys  und  vollte  ihn  fangen.  Slo 
■Aten ;  Uly  vier  schlag  Malegj's  das  schwert  ans  der  band.  Mole- 
ipi  ergab  sich.  Olyvier  bracht«  ihn  zn  Karle  frcnde  nach  Parys. 
MiA  Wollt«  Molegys  «ogleich  hangen,  doch  Malegya  gab  Olyvier 
ri  B«Uot  ab  bürgen,  so  iaxa  er  bis  morgen  leben  bleiben  dorft« 
Als  e«  zor  mahlzeit  ging,  wollt«  Ualegys  Karls  schJLsKe]- 
Bolant  rief  ihn  an  seine  seite.  Halegys  sang  klar 
lliwh.  Kaii  fragt«:  UelÜBtet  encb  zu  Bingen?  HalegyB  ant- 
t«:  Ihr  iaht  nie  einen  frühlicfaem  mann  als  mich,  da  leb  bb 
1  leben  darf.  Karl  lirB  den  Zauberer  Im  kerkeT  In  eiMn 
Malegys  sprach :  Herr,  ilir  geht  mir  «chlMhte  herberge,  ich 
1  11675.  Die  bürgen  wurden  ihrer  pHlcht  cnt- 
Mtitgjt  vcnpracb  zu  nacht  in  Hanmarters  zu  sein.  Kari 
1  den  kerker  bewacbeiL  Um  mitiemacht  befreit« 
1  zaoberei  von  den  banden,  machte  die  genoeaen 
,  tng  sie  anf  einen  hänfen  nnd  stahl  Ihre  sdiwerUr  nad 
k-kfafaodei  So  ging  er  nadi  HontaUMU.  B«bwlt  trtmDte,  H»- 
[bmaie  («hiLngt,  rHt  u  ]hk«7i  kacteD  and  Utt«  dort,  iäm 
^  mit  «r  Bach  Rlcfaart  UHfetafOB,  niebt  wieders^dnt  ti 
I  >ttt  RelnaU  mn  Parlaar  galgu  md  freote  OA,  Htm 
I  Unf .  Dtt  t^  «r  fm  »ooduAdB  diHB  mnu  mb 
I  daJwriunMwn  nnd  natete,  «  mj  der  tarfs),  Ua  ridi 


462 

Malegys  zn  erkennen  gab  und  seine  erlebnisse  mitteilte.  Boiolt, 
fragte,  ob  er  auch  Oglers  schwert  genommen.  Halegys  sprach, « 
habe  das  gethan,  damit  man  Ogier  nicht  des  Verrats  zeihe  11748i 
Beide  ritten  nun  auf  Beyart  nach  Montelban.  Als  Karl  erwadte, 
spürte  er  bald  den  verlast.  Die  genossen  klagten  um  ihre  schwor 
ter.  Karl  sammelte  ein  grosses  beer  und  zog  vor  Montelban.  Bil- 
nolt  wollte  den  genossen  ihre  Schwerter  wieder  geben,  de  soilta 
nnr  zur  versöhnnng  mit  £[arl  helfen  11842.  Tolpin  fOhrte  vor  doi 
konig  das  wort  und  riet  Karl  zum  frieden.  Karl  sandte  Bdiit 
mit  der  botschaft  an  Eeinolt,  er  solle  sich  wollen  nnd  barfiiß  Kuk 
gerichte  stellen,  sonst  werde  er  das  land  verwüsten,  ihn  nnd  sdH 
kinder  hängen  und  Claradys  verbrennen  11956.  Reinolt  antwo^ 
tete ,  er  wolle  sein  land  dem  könig  geben ,  wenn  er  ihn  mit  dm 
seinen  leben  lasse,  und  ihm  unterthan  sein.  Sieben  jähre  luf 
wolle  er  in  Jerusalem  dienen.  Wäre  das  nicht  genug,  so  möge  kt 
könig  sich  vor  ihm  hüten  12002.  Auf  diese  botschaft  ließ  könig  Kid 
die  belagerung  mächtiger  betreiben.  Reinolt  und  die  seinen  madiMi 
einen  ausfall.  Karl  forderte  selbst  jenen  zum  kämpf  und  ward  i« 
ross  gestochen.  Karl  hätte  ohne  Eolants  hülfe  vom  kämpfe  al|^ 
lassen  12116.  Im  fernem  kämpf  erstach  Karl  Malegys  ross,  abv 
Malegys  gewann  ein  andres.  Doch  Reinolt  und  die  seinen  mofltoi 
weichen.  Der  könig  lag  nun  sieben  jähre  vor  stadt  nnd  sehlos 
Montelban  12216.  Reinolt  hielt  mit  Karl  tag  des  Streites  wegv^ 
Karl  rief  die  Verräter  zu  rate.  Diese  reizten  Karl  durch  auMhloif 
aller  Sünden  Reinolts.  Ogier  legte  sich  darein  und  wollte  Foniff 
mit  einem  gegossenen  trinkhorn  erschlagen.  Er  tadelte  Karl,  dan 
er  solche  leute  zu  rate  nehme,  und  Tjcdpin  stimmte  ihm  bei  Sa 
ging  der  tag  ohne  erfolg  zu  ende  12326.  Der  kämpf  begann  T« 
neuem.  Malegys  und  Karl  fochten  mit  einander.  Malegys  warf 
gefangen  12442.  Auch  hatten  sie  in  der  bürg  keine  speise  mehr, 
denn  Karl  hatte  ihnen  die  zufuhr  auf  der  Dardone  abgeschnittea, 
so  dass  sie  diepferde  essen  mussten.  Karl  wollte  Malegys  hänget, 
ließ  ihn  aber  bis  morgen  leben,  da  große  klage  über  den  doreh 
Reinolt  erlittenen  schaden  kam.  Malegys  musste  versprechen  dea 
könig  nur  mit  dessen  willen  nach  Montelban  zu  bringen.  RoUat 
ward  Malegys  bürge.  Wie  wenig  wusste  der  könig,  was  Malegja 
im  Schild  fülirte !  1 2525.  Nachts  machte  sich  Malegys  durch  na- 
berei frei ,   kam  vor  Karls  bett  und  fragte   ihn ,   ob  er  mit  nach 


463 

■Iban  gehn  wolle.  Karl  antwortete  Dhae  sinn  :  Ich  KoUto,  wir 
I  Kbon  auf  der  reise.  Ualcg^s  nalim  ihn  auf  den  rücken 
nichU  ihn  oacli  Hontelban.  Dort  meldete  er  Eeinolt,  ein 
^Ssch  Mi  liier  gefangen.  Beinoll  wollte  an  Karls  gefaugen- 
k  nicht  glaohen,  doch  fand  er  es  so.  Karl  erwnclite  nnn  und 
■t«  voll  Bchr«cken  »eine  läge.  Reinolt  bat  ihn  faßf^Uig  nm 
Karl  aber  sprach :  Eher  sollte  ich  euch  noch  hUngon  lassen 
Rizhart  wollt«  den  könig  erschlagen,  doch  Beioolt  hielt 
nriick.  Karl  fragte  Beintilt,  ob  er  Um  gehn  lassen  wolle, 
t  wollte  Karl  mit  ihnen  hnngers  sterben  lassen.  Karl  fragte 
b  HaJegys,  ob  er  sterben  solle.  Der  zaaberer  hieß  Reinolt  dem 
t  gnade  geben.  Ädelhart  wollte  iha  nicht  entlaaeen,  ohne  dnss 
t  kSnlg  von  seinem  Kom  ablasse.  Da  spracJi  Malegys:  So  will 
U  eacb  gott  befehlen  and  nieniaU  mehr  etwas  gegen  die  kröne 
INb  Frankreirrh  anlemehinen.  Er  ward  ein  einHiedel.  Karl  und 
Idnolt  wurden  nach  langer  verhandlnag  einig,  dass  jener  znrück- 
^kt«n  Dud  dann  nach  Rolauts ,  Olyviers ,  Dnnamels  nwl  Ogier« 
P|b  Trrfaliren  sollt«   12694.    Karl   kehrte  zu  den  seinen  znriiek. 

£e  schon  geglaabt  halten,  Malegys  habe  ihn  ertränkt  oder  er- 
teil. Dunamels  masste  Reinolt  ankündigen,  er  solle  mit  seinen 
rn  und  Beyart  kommen  und  die  schlOasel  ron  Montalban 
Uocen,  dann  wolle  er  mit  den  genossen  über  ihn  urteilen.  Kei- 
Mlt  wollt«  aber  nur  auf  Sicherheit  des  leben»  kommen.  Darauf 
bf  ier  könig  dio  bürg  noch  enger  belagern.  In  der  barg  wOtet« 
lar  hoDger,  so  daaa  Keinolt  Iteyart  tJilPJi  wollt«.  Aof  AdeUiarta 
nt  UeB  der  marvchoU  Beyart  sur  ader.  Sie  lebten  40  tage  von 
ha  blute  12866.  Kolant  hitrte  von  der  not.  Er  beschlosa  mit 
iMpin  jenoB  za  helfen.  Sie  baten  eich  das  rnrfecbten  aus,  riickten 
Mi  an  den  graben  vor  zn  Reinolt«  schrecken  ond  warfen  mtt  ihren 
|feH^iB«D  iBbensmittol  in  diu  bürg.  l{«inolt  fütt>-rt«  Beyart  wWer 
IM  K«  beschlossen  aber  Uonlelban  zu  verlassen.  Uejines  kluder 
^tUm  tat  Bcyart  ans.  Koinolt  erschluK  mehrere  Verfolger  und  ge- 
tann  eine  Lurg  im  wald  von  Ardan ,  wo  de  anfa  noao  belagert 
Umlen  lüdOO.  Karl  und  Reinolt  verhandelten  wegen  der  tlber- 
piha.  Karl  ward  durch  Aycs  bittt'n  bewogen  gnade  ergebn  xa 
,  wenn  Bt^yart  ihm  übergeben  werde,  R<naolt  wars  anfrieden; 
■  md  Utzhart  aber  weigerten  ihre  nutimmnng.  ß«lnolt 
I  gnter  xeit  ward  das  ross  gebonn,  dase  wir  douilt  den 


464 

könig  versöhnen  können.  Mit  schmerzen  gaben  sie  Beyart  hin  1313S. 
Karl  ließ  Beyart  einen  mühlstein  an  den  hals  hängen  nnd  um  ii 
den  flnss  werfen  zu  großer  trauer  Reinolts  und  seiner  brüte. 
Beyart  sah  aber  Reinolt ,  schlng  den  stein  ab  und  lief  zn  BdnelL 
Dieser  mnsste  ihn  dem  könig  wieder  geben,  welcher  dem  roBseii 
jeden  faß  einen  mühlstein  hängen  nnd  es  wieder  in  den  flnss  stSna 
ließ.  Beyart  befreite  sich  wieder.  Der  könig  wollte  ihn  aber  nodb- 
mals  haben.  Die  brüder  vergingen  fast  vor  schmerz.  BdBclt 
weinte  nnd  sprach  znm  könig :  Nehmt  nnn  Beyart  zum  dritten  mik^ 
nnn  fange  ich  ihn  nimmermehr  13205.  Karl  hieß  Reinolt  wM 
nmsehn ,  denn  so  lange  das  ross  Reinolt  sehe ,  ertri^e  es  niehL 
Als  Reinolt  nnn  sich  abwandte,  ging  Beyart  zn  gmnde.  BeiBoR 
schwor  nnn  kein  ross  mehr  zn  besteigen,  kein  schwort  mehram- 
gürten,  in  keinem  banse  mehr  zn  schlafen  nnd  keinen  Christen  mehr 
zn  schlagen.  Er  wollte  anch  eremit  werden.  Znvor  ging  er  nod 
einmal  nach  Montelban.  Claradys  klagte  sehr  nm  Beyarts  toi 
Reinolt  schlag  seinen  ältesten  söhn  Emeryn  znm  ritter  nnd  gib 
ihm  Montelban  13350.  Dann  ließ  er  sich  pilgerkleider  machen  wl 
ging  noch  in  der  nacht  ans  Montelban. 

Reinolt  kam  zn  einem  eremiten.  Diesem  beichtete  er  Mbi 
Sünden.  Auf  des  einsiedeis  rat  lebte  Reinolt  drei  jähre  in  groß* 
armnt,  so  dass  er  sehr  krank  ward.  Er  klagte  nnn  dem  ereoitai 
seine  leibliche  not,  so  dass  dieser  sich  erbarmte  nnd  Maria  mn  eb 
zeichen  bat.  Eine  stimme  vom  himmel  rief,  Reinolt  solle  ins  M* 
lige  land  reisen  nnd  es  gewinnen  helfen  nnd  nach  einem  jaliR 
wiederkehren  13522.  Reinolt  hatte  aber  ritterlichen  kämpf  abg»* 
schworen ,  doch  der  eremit  riet  ihm  mit  spießen  nnd  bengeln  0 
kämpfen.  Am  andern  tag  zog  Reinolt  ans,  schlief  nachts  anf  Mo* 
men  und  lebte  von  kräutem  nnd  wasser.  Endlich  ftihr  er  nacl 
Trypeln  über  und  hörte  dort,  dass  Taberyen  nnd  Ackers  in  n«* 
seien.  Reynolt  zog  mit  dem  hülfsheere  nach  Trypen.  Die  Sam- 
zynen  zogen  ihnen  entgegen.  Reinolt  riss  einen  pflanmenbanm  an», 
die  knechte  liehen  ihm  waffen;  so  bewaffnet  durchbrach  er  dfe 
schaar  der  Türken  1S714.  Schliesslich  flohen  die  Sarrazinen  vd 
die  Christen  zogen  fröhlich  in  Ackers  ein.  Nnn  ließ  sich  Reinolt 
abends  stets  vor  die  Stadt  schließen,  schlich  unter  die  Sarraonen 
und  vernahm  ihre  anschlage  13815.  Die  Sarrazinen  hielten  ihn  ffir 
den  tenfel  und  klagten  dem  soldan  ilire  not.    Dieser  sammelte  die 


und  entbot  aach  dorn  pabst  Kalixtian,  seinem  lien-n.  gegen 

ia  dloist«!!  bUire  zn  senden.    Dieser  verspracli  großen  ablass;  wer 

it  bleibe,  der  komme  zn  Uachmet,  Appollin  nrnl  Ternigan.   Uale^ 

jt  war  nach  Ualilee  gekommen   nnd  lebte  dort  als  eremit.    Eine 

*  vom  biiumel  gebot  ihm,  den  Christen  zu  helfen,   er  werde 

Rein'ilt  Hnden.   Frilhlich  eilte  Malegj's  nach  Ackers  and  fand 

tdnolt  dort.     Beide  fochten  vor  den  Christen  und  erschlugen  den 

I   14UI!).    Aber  zwei  andre  ttoldane  kamen  mit  neuen  heeren. 

beb  wurden  die  SaiTazinen  In  die  flucht  geschlagen   nnd   warfen 

}A  nach  Nazaret  nnd  endlich  nucli  Jhemaalero,  wo  sie  alle  chrliiten 

Bchlngen.     Keinoll  nnd  Ualegy»  schworen   ihr   leben  an  das  hej- 

I  grab  zn  wagen.    Nun  zogen   alle   chriBten  gegen  Jhemsalem. 

Jagten  die  beiden  in  die  Dtadt  und  belagerten  diese  mit  vielen 

Igamoschinen  14181.    Auch  die  beiden  hatten  schlendermasthinen. 

erhielt  Ualegys  einen  pfeüschnss  durch  die  brnst,  so   daas  er 

,  Er  segnete  Reinolt,  Karl  nnd  alle  freunde  nnd  atarb.    Reinolt 

I  alle  idiristen  klagten  sehr.    Reinolt  riet  nun   die  stadt  durch 

(er  jcn  zwingen.    Alle  wege  wurden  b<?j;elzt.    Die  beiden  litten 

igrr,   «1   dase  sie   lieber  durch  das  scliwert  umkommen  wollten 

Ol.     Sie  brachen  nnn  zu    einem    tt>re    ans.     Keinolt   sandte    die 

MO  zn  hnlfe.     Der  soldan  sab  Reinolt  allein,  sandte  viele  Tttr- 

I  gfgen  ihn  nnd  wollte  inzwisclieu  entfliehen.    Reinolt  erschlug 

wldu»  ruiKi  und  fing  ihn.    Der  soldan   hieB   die  seinen   sich 

müt  ergeben.    Sie  gaben  Sicherheit  nnd  klopften  an  ihre  zahne, 

im  M  ibnea  aitte  war   14381.    So  gewann  Keinolt  di«  st«dt 

^L   Dm  puuM  iuid  ward  den  chrishin  gesichert.    lU^inult  that 

nalu  wallEthrt  zum  heiligen  grabe  nnd  wollte  alsbald  wieder 

prima.     Der  patrlardi,    welchen  er  um  ablass  bat,    wollte  ihn 

htBalg  maclien ;   docli  Reinolt  ließ  sich  nicht  anfhalt«n.    Uer 

■irch  nnd  die  ganze  gelatlichkeil  bot^n  ihm  perlen,   gold   und 

H;  FT  wollli'  nbur  nicht  mehr  uU  s«an  relMgeld  zur  Uber&fart. 

Kaatriarch  wio«  den  iM'hifrer  an  Reinolt  frei  abeixnfahran   and 

B||dk(lteiL   In  44)  tagen  fnhren  sit^  nnn  nacJi  Har»yllen  14631. 

^^^^«  von  einem  bevorstchondf  n   kam^ife   zwitK-Jien  sdnem 

^^^HpHridi  nnd  dem  herzog  Wilhelm  von  Rvroeliim.    Reinolt 

HEft  Pu7s. 

Uli  Belnolt  »o  ollaiD  von  Pttj*  gegangen  war,  hatlo  Karl  In 
Ky,j;Bawrich  mit  allen   guten  Belnolt«   bdehnt  nnd  ihn   bei 


466 

sich  behalten.    Das  war  den  Verrätern  leid.   Gavelon  meldete  dM 
könig,  Emmerich  habe  sich  vermessen  seinen  vater  and  Beytrt  ■ 
rächen.    Die  Verräter  dienten  als  zengen.    Emmerich  ward 
nnd  war  bereit  seine  Unschuld  im  kämpf  zu  erweisen. 
stellte  seinen  ältesten  söhn  Galleran  als  kämpfer  14715.  Nun 
Reinolt  zu  Karl,  der  ihn  nicht  erkannte,  nnd  erzählte  den  siei; 
Christen,   und  dass   Malegys  gefallen  sei.    Dann  gab  er  t&A 
erkennen.    Karl  umarmte  ihn.    Emmerich  war  überfröhlicL 
nolt  mahnte  Emmerich  sich  nicht  zu  furchten  und  fhigte  nach 
neu  brüdem  und  nach  Heyme.   Er  ward  sehr  betrübt  darfiber, 
diese  ausgezogen  waren  und  geschworen  hatten  nicht  wied< 
ren,  ehe  sie  Reinolt  gefunden  hätten.    Dunamels  ward   bea 
beiden  kämpfern  ihre  eide  abzunehmen.   Der  kämpf  begann, 
wurden  vom  ross  gestochen  14830.    Sie  fochten  zwei  stunden 
entscheidung.    Galleran  schlug  endlich  Emmerich  zu  boden. 
Emmerich  sprang  auf  nnd  schlug  zuerst  Galleran  den  linken 
ab,  dann  durchs  haupt  bis  auf  die  zahne.   Karl  sprach:  Gel 
sei  dein  kind !    Er  ließ  Galleran   an  den  galgen  hängen  und 
die  Verräter  von  seinem  rate. 

Reinolt  ging  wieder  davon  und  diente  ein  jähr  lang  in 
dem  lande  als  handlanger  14927.  Da  hörte  er  von  einem  kirck^ 
bau  zu  Köln,  zog  dahin  und  bot  sich  dem  meister  an.  Dieser  ftnfl^ 
was  er  im  tage  haben  wolle.  Reinolt  erklärte  sich  mit  einem  pAi* 
nig  zufrieden  und  nahm  auch  nicht  mehr.  Er  arbeitete  nnn  dl 
jähr  lang  mehr  als  acht  andre,  die  doch  mehr  geld  nahmen.  D> 
meister  fragte  nach  seinem  namen  und  herkommen ,  aber  BeM 
verschwieg  beides.  Da  nannten  sie  ihn  St.  Peters  werknuinn.  W 
andern  arbeiter  waren  ihm  feind,  denn  sie  wurden  um  seinetwilki 
gescholten,  und  schlugen  einen  rat  ihn  zu  toten.  Wie  wenig  vn«» 
sie,  was  sie  thaten!  l.')054.  In  der  nacht  erschlugen  sie  selbfiil 
ihn  mit  ihren  hämmern,  steckten  ihn  in  einen  beschwerten  sack  jd 
warfen  ihn  in  den  Rin.  Da  geschahen  zeichen :  sündlose  holten  fl 
dem  orte  süssen  gesang,  auch  sah  man  eine  klarheit,  wie  wenn  ft 
sonne  scheine.  In  der  Stadt  war  eine  fromme  witwe,  die  war  blirf. 
taub  und  lahm  14  jähre  lang.  Wenn  sie  schlafen  wollte«  dSnkt^ 
es  sie ,  sie  solle  nach  dem  Rine  gehn ,  dort  werde  sie  ein«  si^ 
mit  einem  erschlagnen  manne  finden,  den  solle  sie  ans  land  sduiet 
und  wäre  dann  genesen.    Sie  ließ  sich  ans  wasser  trageiL  da  W^ 


^V  467 

^^pMb  den  Rack  'laherschwimnieD ,  sprang  vom  bette  nnd 
ma«  Innd.  Da  lilul^t^n  die  glocken  von  selbst  15144.  Nun 
)  ^istUchkeit  daher.  Man  fand  St.  Peter»  maim  in  dem 
Als  man  ibn  entkleidete,  Rahen  eie  einen  köstlichen  gQrt«l 
1  ein  goldenes  Siegel,  worauf  stand:  Ich  heiße  Reinolt 
Hit«lban.  Nnn  ward  der  bischof  über  den  totachUg  betrübt. 
»rpinonder  hörten  von  der  gesRhiehte  nnd  baten  den  bischof 
Inen  teil  der  leiche  zu  ^eben,  was  der  biscliof  nicht  zugab. 
^e  ward  auf  einen  karren  gelegt,  welcher  nun  von  selbst 
h  r>or|iinnnd  lief,  dahin,  wo  nun  eine  Virche  ta  seiner  ehre 
1  ist.  Der  bischof  ninwate  St,  Reinolt  dort  laasen  1521«.  Er 
I  Karl  bot^cliaft.  Der  konig  schwor  Reinolts  tod  an  den  KöU 
I  mdien  nnd  belagert«  die  stadt  drei  tage  lang.  Nun  tng- 
B  Kölner,  was  der  kQnig  von  ihnen  wolle.  Ale  sie  es  hOrt«n, 
i  der  bischüf  dem  künig  die  Haclie,  dass  sie  Reinolt  gar  nicht 
t  hatten.  Karl  lieU  die  mörder  fangen  und  ertrunken  Iä3ü8. 
g  der  ktlnig  nach  Dortmund  zu  St.  Reinolte  kirclie,  worSber 
rptoonder  betrübt  waren,  denn  sie  glanbten,  er  wolle  ihnen 
I  nehmen.  Karl  beteuerte,  dasH  ei'  das  nicht  wolle.  Als 
I  den  schrein  anfthnt^n,  war  Reinolt  hinweg  geflohen.  Dar- 
pirden  alle  tmnrig.  Karl  fuhr  heim  und  diente  gott,  bis  er 
1  gotl«B  hnld  erwarb.  Dans  wir  die  auch  erwerben,  dazu 
I  Maria,  die  heiligen  im  himmel  nnd  anch  St.  Reinoll  hel- 
ßprechl  nun  ein  patemoster,  da«s  Keinott  fiir  uns  bitte. 
t  zog  nieder  mit  seinen  brfldem  in  die  höhle.  Wer  da  will, 
Bui  zu  Napel»  sehn.     lUcr  endet  das  hoch  von  Reinolt. 


468 


UNTERSUCHUNGEN. 

T.  Die  Heidelberger  flbersetznng  (P). 

Handschriften.     Verfasser.     Historisches.    VorUi 

Renout  van  Montalbaen  (Et). 

Das  hier  zum  ersten  male  in  vollständigem  abdmck 
gedieht  ist  in   den  Heidelberger  handschriften  340  nnd  399 
liefert.   Der  Codex  Palatinns  340  (A)  amfasst  554  papierfoliol 
Anf  dem  rücken  des  buchs  befindet  sich  die  anf^hrifb  «Malagil 
Heimonskinder'^,  darunter  von  älterer  band  ,Poema  Sacmm  in 
dem  II  Dei  et  egregiorum  Virorum".   Blatt  la,  a  zeigt  den 
„Diß  Bnech  ist  von  Malagiß  vnnd  ||  von  S.  Reynholt'    Hit 
selben  tinte  findet  sich  anf  blatt  2  die  jahrzahl  1680  gesehrieb*] 
Der  Schreiber  dieser  beiden  eintrage  ist  verschieden  von  dem 
kontexts  der  handschrift.    61.  1  a,  b  steht  die  jahrzahl  .1474 
darunter  ATTEMPTO.   Im  jähre  1474  hat  also  der  Schreiber  M 
umfangreiches  werk,  das  ihm  ein  wagniss  schien,  in  angriff  gesoi*] 
men.    Bl.  1  a  beginnt  der  Malegys : 

0  Vater  Sone  heiliger  gei3t 

Der  alle  ding  hat  volleist 

Dich  bit  ich  hie  am  begynne 

Das  du  erclerest  mir  die  synne  u.  s.  w. 
Der  Malegys  schließt  bl.  323  a.  b : 

Nu  thun  ich  uch  bekant 

Als  ich  diß  buch  in  fiemsch  fant 
[323  b.]  Da  must  es  mir  gefallen 

Ynd  das  man  dauon  wüst  zu  kallen 


r 

L 


In  dieser  oberlenUchea  grennycK 

Habe  ich  dorectiti^^  güuckel  wicx 

Gebracht  willencltcli  darjiine 

Damit  iaz  auch  der  eynoe 

VoB  groben  knuczen  worde  wlse 

Lop  hab  yemer  gol  jme  paradlB 

Hie  endet  |  Qtie  Remede.  mala^ß  ', 
it  VUitUsr  334  a  bis  533  b  enthalten  dan  Keinott,  deflsen  teit  mit 
kv  grSßern  initiale  beginnt.    Das   ganze  bach  int  von  derselben 
■i  gcechiiebeD.    Aller  schmack   der    haudsuhrift   besteht   nnUer 
D  BrRßeni  ioitialeo  xa  anfang  des  Malegya  and  des   Reinolt  nnr 

■  kleinem  rot^n  initialen  am  beginne  gewisser  abschnitte  im  in- 
su beider  gediciite, 

Cod.  Pal.  399  |B)  nmfasst  234  beschrlebne  papierbUtter  in 
Bol  Anf  dem  rflcken  des  bands  steht  .HeimanB-Iunder",  daranter 
p  klUrer  band  ,P(oeiu]a  reg  ||  Barleti  \\  et  allorum  {|  .pripri."'. 

■  Iw.  itt  Seite  -234a  von  .1480.  datiert.  Die  echrlft  ist  dnrch- 
ft  weit  sorgfnltiger  als  die  von  A.  Das  bnch  ist  unvollendet, 
n«r  rnbricAtor  noch  nicht  seine  arbeit  daran  gethan  bat.  F&r 
p  taitialen  ist  an  allen  abschnitten  raam  gelassen,  doch  nirgends 
pgeflUll.    Die  schriftzüge  beider  hsa.  weichen  nicht  so  stark  von 

fidcr  nh,  dass  man  nicht  annehmen  konnte,  sie  rührten  von  einer 
dentelben  band  her.  In  sechs  jährten,  1474  bis  1480,  könnte 
die  schrin  eines  mannes  wohl  so  viel  geändert  haben  nm  die 
^•oUedenheilen  zo  erklären.  Die  schrift  ist  in  beiden  hss.  klar 
^  uaber,  so  dass  selten  ein  Zweifel  Aber  eine  lesang  entstehn 
Nu.  Nnr  die  nnterscfaeidnng  der  n  nnd  n  macht  Schwierigkeiten. 
I  Von  beiden  handschriften  hat  nnr  A  selbständigen  wert  B  ist 
•^rifl  von  A.  Die  bedentnng  von  B  liegt  nnr  darin,  dass  hier 
iBgcn  nnd  fehler  von  A  ei^änzt  nnd  verbessert  sind,  Jeden- 
R  an  der  dem  schreiber  B  noch  mgjüiglicben  muL  vorläge.  Wie 


I  IKeeer  tchluu  d««  Halegys  ist  nach  Cod.  Pal.  315  abgedmckt 
H  GarvlBfl*.  gMch.  ü.  d.  diihtuDg'.  2  amX).  216,  anm.  2^1.  2  Der 
ba  Aieser  aufichrift  ist  nicht  klar.  ^Ilt«  bei  diwem  Barletu*  un  den 
hgnfhM  de«  Georg  CMtriat  (genannt  SoaDd«rbeg)  HarinuM  Harlatta 
•ieAt  warden  kOnnea?  Es  lige  dann  «ine  verwechflung  vor.  Sehr 
I  «tamait  diese  aoftchrid  wie  die  de*  Uod.  Pal.  340  atia 


470 

B  ist  auch  die  zweite  hs.  des  Malegys,  Cod.  Pal.  315,  au  A 
geschrieben.  Der  Schreiber  A  hatte  keine  deutsche  voriige. 
bloße  absieht  die  beiden  gedichte,  so  umfangreich  de  auch 
einfach  abznschreiben  würde  ihm  wohl  kaum  das  kühne  At 
entlockt  haben.  Offenbar  ist  Schreiber  A  nnd  ver&sser  von 
derselbe.  Zu  dieser  beobachtnng  wird  jeder  gedrängt,  der 
die  hs.  durchblättert.  Die  fehler  von  A  sind  aDe  nicht  dar 
wie  wir  sie  in  allen  hss.,  welche  nicht  autograph  des  dichten 
Übersetzers  sind,  zu  finden  pflegen.  Aus  graphischen  gründen 
sich  auslassungen  hier  nur  sehr  selten  erklaren.  Dagegen 
sich  die  fehler  von  A  durchgängig  als  solche  dar,  wie  sie  ein 
lässiger  Übersetzer  eines  in  einer  bestimmten  spräche  ab( 
texts  sich  zu  schulden  kommen  lassen  wird.  B  aber  weist 
menge  von  lesefehlem  auf,  und  zwar  solchen,  die  sich  nni 
aus  seiner  vorläge  A  erklären  lassen.  Dahin  gehört  folgendes, 
gebraucht  häufig  für  Montelban  die  form  Montewan,  so  2935. 
3013.  3058.  Dieser  fehler  versteht  sich  leicht,  wenn  man  sieht, 
ähnlich  in  A ,  und  allen  hss.  des  15.  Jahrhunderts,  Ib  und  w 
ander  sind.  Vgl.  1994.  Auch  A  begeht  einmal  3257  den 
mante  wan  für  Montelban  zu  schreiben,  offenbar  deshalb  wd! 
bearbeiter  hier  die  stelle  ganz  falsch  oder  überhaupt  nicht  v( 
Weiter  aber  findet  sich  in  B  2947  Montelkan  und  2982  Moni 
Ganz  unmittelbar  auf  die  vorläge  A  weist  es  zurück,  wenn  B  1( 
liest  „wemm  es  leid  was  oder  lieb  lieff*'.  Der  Schreiber  schiM 
hier  zunächst  nach  seinem  gedächtnissbilde  die  zeile  und  settl 
dann,  nachdem  er  wieder  in  die  vorläge  gesehn ,  gedankenlos  lai 
zu.  Dem  Schreiber  B  begegnen  verschiedne  missverständnisse.  8 
874  menn  für  mee  A.  1513  helffen  für  helsen  A.  Das  lange 
und  f  werden  oft  verwechselt.  Vgl.  4491  flavyne,  10404  flavin  fl 
slavin.  Vgl.  1586.9251. 13044.  A  liest  12234  magen  man  für  itf 
en  man  oder  magen  en  man,  B  bietet  mangem  man.  12843  liest ! 
unsinnig  verlaßen  für  verloeßen  A.    Vgl.  femer  1424. 

An  verschiednen  stellen  hat  dagegen  B  den  text  verbeseei 
unzweifelhaft  an  der  band  der  mnl.  vorläge.  So  liest  A  588  geg< 
die  übrige  Überlieferang  Ix  tag.  Vgl.  die  anmerkung  zu  dies 
stelle.    B  stellt  die  richtige  lesart  xl  her.     704  bietet  A  das  n 

1  So,  P(alatina  versio),  bezeichne  ich  das  hier  herausgegebne  gedid 


471 

r  fart  viiaerfart.  Vgl.  die  aiiinerkoiig.  li  besson  lüer 
Btreichung  des  in  folge  vuu  l'alHclieui  leaen  cingediiuigiien 
fkri  die  anebenbeit.  818  koffie  B  lichlig  fiir  tnflie  A.  2Ü35 
B  richüg  für  moclil  A,  2tJ37  eamocbl  B  Tür  en  nocbt  A.  204Ö 
)  richtig  er  eiu.  'Mb8,  welcher  vers  In  A  des  gleichen  achlns»- 
I  mit  2Ö6T  wegen  ausgefallen  war ,  wird  von  B  zugesetzt. 
1  ersflizt  B  das  aus  der  niul.  vorläge  anfgenommeue  vU  von 
ig  durch  wil.  AbnlicUes  lilsst  sidi  durdi  den  ganzen  text 
ta.  Eine  anzabi  dieser  besserungen  kann  nur  auf  günaue 
M  der  vorläge  von  A  zuriickgerübrt  werden.  Diese  vorläge 
r  Dicht  überall  zu  rnte  gezogen  worden ,  daher  denn  die 
Ddigen  fehler  von  B.  Bei  einem  so  nrnfangreichen  text«  ist 
I  nnr  eu  veretttudlicU,  dass  ein  abschreiber  nicht  überall  mit 
lijchen  Sorgfalt  verfahr,  Bondem  aicb  manchmal  etwas  gehn 
>  er  jedoch  an  nicht  wenigen  stellen  die  mnl.  vorUge  zu 
«gen  hat,  ist  wieder  dne  Tiir  einen  gewöhnlichen  scbreiber 
ge  Sorgfalt.  Es  wird  sich  aUo  nicht  leicht  die  venuntnng 
r  hood  weisen  lassen,  daes  der  Verfasser  von  P  selbst  diese 
ft  verfertigt  hat.  vielleicht  nm  die  sorgRUtiger  gesdiriebne 
Hinten,  in  dessen  dieusten  er  stand  oder  dessen  gnust  er 
le,  zu  widmen.  Der  widerHpnicIi,  den  man  etwa  darin  finden 
I,  dasH  d«r  Verfasser  vou  1*  den  nam«n  des  berühmten  Schlosses 
,-ticlden,  Uontelban,  in  B  so  oft  verketzert  haben  soll!« ,  ist 
khl  groÖ  genng,  am  dieser  vermntnng  allen  boden  za  ent- 
Dor  Verfasser  von  P  war  ja  ein  uachlilssiger  omarbeiter, 
I  der  Sache  selbst  angenschetnlicli  nicht  allzuviel  lag;  so 
t  er  wohl  in  sechs  jähren  dieser  sadie  fremd  genug  geworden 
I  bei  der  anf«rtigung  der  abschrift  B  dieaen  namen  und 
V  timo  aberlegnng  fulscli  zu  lesen  und  niederzuschreiben. 

I  behanptnng,   dass  in  A  die  uratu  uiedersclirift  de«  abcr- 
I  zu  «rblickon  sei,  l)vdarf  für  jeden,  der  gelcgeubeit  hat  die 
ghrift  eioznauhn ,  keines  eignen  beweiaes.    In  sehr  vielen  IUI- 
l  der  ttbeisetzer,  wie  ha  bei  rasctier  arbeit  za   gehn  {iflogt, 
0  WOfU  Magelsuen  and  dieae  dann  auf  die  fehler  ant^crk- 
i  dsrch  Aber*  oder   oebensiiisoh reiben  zugesetzt.    Oft 
k  konigiert ,  eiu  falsclies  wart   mittelst  ilurdistrelchung. 
r  larbe,  getilgt.    So  U)2a  sluB'^l  vor  schlußein,  lßl8 
I  über  der  zeile,     imft  sU  vor  den  stal.  'iSH  da 


472 

da  vor  Was,  2789  sc  vor  Beinolt,  2792  vnd  s  vor  kone,  2801k||flTi 
vor  faren ,   3360  sich  vor  hinder ,   3765  geleiden  dorehgo 
darübergeschrieben   hen*en;   nach  3777  lieber  herre  Tolpin  (t|^ 
3778)  gestrichen,  nach  4071  ein  wein  Blassen  (vgl.  4072)  u.  &.  flh 
nnd  da  vergaß  der  Übersetzer  auch  dieses  dnrchstreiehMi, 
ja  wohl  erst  nach  beendignng  einer  seite  geschah,  und  so  Uiebe^i^ 
falsche  nnd  richtige  lesnng  nnmittelbar  neben  einander  stehn.  Bfr 
hin  gehört  der  vorhin  angezogne  fall  704. 

In  B  können  wir  schritt  für  schritt  das  bestreben  eikflUB 
die  reime  zn  bessern  nnd  hochdentsche  formen  für  die  läufig  Mf- 
tretenden  niederdentschen  oder  niederländischen  einzuführen.  Du 
streben  nach  bessemng  der  reime  gibt  sich  besonders  darin  kn4 
dass  die  in  A  oft  an  länge  ungleichen  reimworte  dnrch  anhftngag 
oder  abwerfnng  des  im  fünfzehnten  Jahrhundert  beliebten  -e  iii' 
geglichen  werden.    Vgl.  155.  56,  235.  36,  257.  58  u.  s.  f.    Sti» 
men  beide  handschriften  vom  selben  Verfasser,    so  ist  leicht 
nehmen,  dass  dieser  im  laufe  seiner  arbeit  und  vielleicht 
ähnlicher  art  sich  ein  besseres  gefühl  für  den  reim  angeeignet  wl 
nun  den  sorgfältiger  geschriebnen   kodex  B  auch  mit  bessern  iri» 
men  habe  ausstatten  wollen.    Das  vermehrte  streben  nach  kuk 
deutscher  form  lässt  sich  dadurch  erklären,  dass  zwischen  der  A- 
fassung  beider  handschriften  eine  zeit  von  sechs  jähren  vermndiii 
andauernden  Heidelberger  aufenthalts  des  Verfassers  liegt ,  in  wt 
eher  dieser  spontan  einige  niederdeutsche  eigentümlichkeiten  abg^ 
legt  haben  konnte. 

Meine  ausgäbe  bietet  nicht  mehr  und  nicht  weniger  als  diNi 
genauen  abdruck  von  A.  Auf  die  Vermutung  hin ,  dass  die  rds- 
besserungen  in  B  wirklich  auf  den  Verfasser  des  ganzen  zurfickn- 
füliren  seien,  wagte  ich  es  nicht  in  allen  diesen  fällen  B  zu  folgok 
Nur  da,  wo  in  A  sich  eine  unzweifelhaft  falsche,  durch  schreibfehhr 
oder  nachlässigkeit  des  Schreibers  entstandne  les€urt  fand ,  die  ii 
B  wahrscheinlich  unter  Zuziehung  der  mnl.  vorläge  gebessert  WU) 
habe  ich  kein  bedenken  getragen  B  zu  folgen.  lieber  die  beidei 
handschriften  ist  im  texte  niemals  hinausgegangen  K  Textbe88enmg<n 
suche  man  in  den  anmerkungen   am   Schlüsse.    Durch  die  erstes 


1  Bis  auf  geringe  orthographische  änderungen,  wie  de  der  Litt^ 
rariflche  Verein  vorschreibt. 


473 

t  venc  sind  Bämnitlich^  nbweir Illingen  von  1!  angemerkt,  in  der 
t>  nur  noch  wichtigere  nnd  aolclie,  in  dunen  B  eelbet  ungteiche 
*wort«  bietet.  [>a  B  möglicher  wei«*  des  yerfasBei«  vun  F  re- 
ItÜoD  Itazter  band  daretellt,  glaubte  ich  ein  solches  verfiihreQ 
Chi  mngehn  zn  liQnnen. 

Eioe  der  »ichtigslen  fragen,  welche  eine  nntersachnng  wie  die 
kriiegejide  bieten  Itann,  die  nach  dein  Verfasser  von  P,  ranas  Idi 
Uer  einstweilen  nngelöst  lassen.  Der  versnch  znr  lösnog  ist 
kn  vor  50  jatiren  gemacht  worden ,  aber  auch  nur  der  versnch, 
■0  Hoffmann  von  Fallersleben,  der  beransgeber  des  mnl.  Renont, 
■nie  seine  behanptnng,  dass  Johann  von  Soest  der  Verfasser  von 
ui,  nnr  ititrch  ändere  gründe  zu  sttitzen,  die  fVeüich  der  wahr- 
Atinlirhkeil  nicht  erroangeln.  Johann ',  der  söhn  des  Steinmetzen 
•Über  Gmmelknt,  geboren  1448  zn  Unna  in  Westfalen,  verlcbto 
B  (näßten  teil  seiner  Jugendzeit  zn  Hoesi.  von  wo  ihn  Johann  1, 
grtog  von  c'leve,  mitnahm,  am  des  knaben  schöne  gesangsgabe 
■Anden  zu  lassen.  Nach  wechselnden  Schicksalen,  die  ihn  in  die 
bdcUnde,  nach  KSln  nnd  endlich  nach  Kassel  in  die  dienste  des 
Hfrafen  Lndwig  von  Hessen  fBhn^n,  begab  er  sich  nach  seines 
Iner«  Ludwig  tode  zn  ende  1471  oder  anfangs  1472  nach  Heidel- 
kf  an  d'^n  hof  des  pfalzgrafen  Priedricli  des  sieghaften ,  wo  er 
b  ^gerrnuister  ange«t«Ut  ward.  Hier  heiratete  er,  studiert«  me- 
Un  ond  ward  doctor  medlcinae.  Auch  in  des  nachfolgen  von 
^tidricb ,  Philipp  des  aufrichtigen,  diensten  war  Johann  singer- 
tiiiler  ond  hufarzt.  Nach  dem  tode  seiner  fran  heiratet«  er  znm 
ftdton  male,  miisste  dann  1494  nder  95  wegen  bofstreitlgkeiten 
Udelberg  verla&sen,  zog  nach  Worms,  dann  nach  Oppenheim,  wo 
r  ak  arzi  praktiziert«,  endlich  nach  Frankfarl  am  Uain.  Hier 
HdiloMt  er  am  2.  Hai  Iä06  sein  leben.  In  der  Barth o In nillna- 
Mw  findet  »ich  sein  grabstein,  anf  welchem  er  merkwürdiger  weis« 
b  bcinunen  Steinwert  trOgt.  Johiuin  war  entschieden  ein  nicht 
iwOhtdJcher  mann  von  begabnng  und  Strebsamkeit.  Namentlich 
I  edne  g&he  sein  leben  hindurch  treu  geblieben,  die  des  dtdi- 

I  Rlnlg«  Hiner  dlchlnngen  sind  vtillstiindig  erfaa]l«n,  «Inige 
I  teile.    Ein  gedieht  von  der  unbefleckten  empfIngniM  der 


I  MMit  Rfidiger,  wi«  ihn  Oervintu,  g«acli  der  deuticbttn  dichtuDg  *, 


474 

Jungfrau  Maria  soll  sich  handschriftlich  zu  Hamburg  befindet*. 
Eines  „Wie  man  wol  eine  Stadt  regyren  sol*'  befindet  sieh  hui- 
schriftlich  zu  kloster  Einsiedeln*.  Zwei  andre,  1)  Eyn  spndh 
gedieht  zu  lob  und  eer  der  Statt  Franckfort.  Anno  IdOl,  2)  J«* 
hanns  eigne  lebensbeschreibung  in  reimen,  gab  J.  C.  v.  Fiekiit 
ans  einer  ihm  gehörigen  hs.  in  dem  ersten  bände  seines  Fniit 
furtischen  archivs  für  ältere  deutsche  litteratnr  und  geschichte  1^ 
heraus '  und  besaß  noch  ein  weiteres  werk  Johanns  ,eine  eridftnaf 
des  textes  der  evangelien  auf  die  meisten  sonn-  und  feiertage  te 
Jahrs,  in  reimen,  1503  geschrieben.^  In  Heidelberg  hat  Johan 
auch  ein  sehr  umfangreiches  werk ,  das  mnl.  gedieht  Die  Idnte 
von  Limburg,  in  deutsche  verse  umgesetzt  *,  Das  verständniss  dff 
niederländischen  spräche  musste  ihm,  dem  Niederdeutschen,  der  Jahn 
in  den  Niederlanden  verbracht,  keine  Schwierigkeiten  bereiten.  Dieb- 
terische  begabung  besaß  er.  In  Heidelberg  konnte  er  leicht  fl 
einer  hs.  des  mnl.  Renout  gelangen,  wie  er  zn  der  der  kinder  M 
Limburg  gelangte,  denn  im  besitze  der  Schwester  Friedrichs, 
sieghaften,  der  bekannten  pfalzgräftn  Mechthild  \  befand  sich,  lil 
Püterichs  ehrenbrief  ausweist,  neben  «Malagys'  und  „Margifli 
von  Ltinburg"  auch  ein  gedieht  „Reinhart"  •,  welches,  da  es  hAA 
Malagys  genannt  wird,  wohl  nichts  anders  ist  als  eine  hs.  des  flL 
Renout.  Die  hohe  Wahrscheinlichkeit  der  Identität  des  Beinhiit 
und  Renout  wird  zur  gewissheit,  wenn  wir  bemerken,  dass  der  * 

%  TT  • 

fasser  des  1535  gedruckten  deutschen  prosaromans  von  den  Bfr 
monskindem  den  beiden  der  geschichte  stets  auch  Reinhart  nemt 
In  beiden  fällen  ist  der  name  Reinhart  die  ungeschickte,  misivtf- 
ständliche  Verdeutschung  eines  fremden  namens,  des  mnl.  Be- 
nout  und  des  afrz.  Renaut,   zweier  formen,   die  sich  lautlich  sehr 

nahe  stehn.   Die  beiden  Übersetzer  waren  mit  den  lantgesetzen  dtf 

* 

1  Deutsche  gedichte  des  mittelalters.  Herausgegeben  von  ▼•  ^ 
Hagen  und  Büsching.  1.  Berlin  1808.  4^  S.  XXIH  a.  2  Anzeiger  für 
künde  der  deutschen  vorzeit.  N.  f.  12.  Nürnberg  1865.  4^  8p.  468.  Ä 
15  S.  75  bis  139.  4  Cod.  Pal.  87.  Ausgabe  des  mnl.  Originals  «• 
van  den  Bergh.  Leiden  1846.  5  Vgl.  über  diese  Martin  in  ZeüadiT' 
d.  gesell  seh.  f.  beförderung  der  geschichts-,  altertumi-  und  Tolkskund« 
von  Freiburg.  2.  Freiburg  i.  B.  1872.  8°.  S.  145  bis  272.  Straoch. 
Ffalzgräfin  Mechthild.  Tübingen  18^3.  8°.  6  Adelung  (Jacob  Pfito- 
rieh  von  Keic  berzbau«en.  Leipzig  1788.  4®.  S.  10)  liest  »Rdchartc  oid 
denkt  an  Richard  Coeur  de  Lion,  Malagys  ist  ihm  unbekannt  ^^ 
unten  s.  477  und  ebd.  anm.  4.  5. 


t  475 

-^hderUndischen  and  des  FranzösiBchen  unbekannt,  also  griffen  sie 
^■Mk  dem  scheinbar  lautlich  verwandten  geläufigen  Reinhart  an 
^Mb  des  seltnem  Eeinolt '.  Ich  muss  noch  darauf  aufmerksam 
dass  unter  Püterichs  Reinhart  B  nicht  verstanden  werden 
da  der  ehrenbrief  bereits  1462  geschrieben  ist,  während  die 
von  P  von  1474  und  1480  datiert  sind.  Dass  Johann  von 
die  Kinder  von  Limburg  aus  dem  Niederländischen  übersetzt 
staht  fest,  da  er  sich  selbst  in  der  hs.  nennt  *.  Hoffimann  ver- 
)t  wohl  mit  recht,  dass  die  daselbst  gegebne  datierung  1470 
Ich  für  1480  steht,  da  Johann  1470  noch  nicht  in  Heidelberg 
Johann  befand  sich  zur  zeit  der  entstehung  unserer  hss.  A 
B  in  Heidelberg.  So  ist  es  doch  gewiss  wahrscheinlich,  dass 
■to  der  Verfasser  von  P  angesehen  werden  muss.  Diese  ansieht 
denn  auch  Martin  vertreten '.  Dagegen  hat  sie  Gervinus  ganz 
Leden  verurteilt,  und  ich  muss  sagen,  dass  mir  dessen  urteil 
dieser  sache  mehr  gilt,  da  er  allein  von  innem  gründen  geleitet 
konnte,  denn  er  hat  die  verschiednen  handschriften  alle  selbst 
Er  sagt^  „dass  der  Verfasser  dieser  Übersetzung  [der 
von  Limburg]  mit  den  bearbeitem  des  Reinald,  Malagis  und 
Eine  person  sei,  wie  Hoffinann  will  und  wie  sogar  Jonck- 
nnbedacht  nachschreibt,  ist  ganz  unmöglich.^  Ich  selbst  kann 
entscheiden,  da  ich  von  Heidelberg  fem  bin;  indessen  ver- 
16  ich  diese  angelegenheit  aufs  gründlichste  bei  nächster  ge- 
NteBlieit  zn  untersuchen  und  in  der  ausgäbe  des  Malegys  oder 
^Bfar  klarzulegen.  Es  gäbe  noch  ein  kriterium,  durch  welches 
Htti  n  dnem  leidlich  bestimmten  resultate  über  die  heimat  des 
kiArbeiters  gelangen  könnte.  Ich  meine  die  Untersuchung  der  sprach- 
hs»an  nnd  reime  von  P,  der  letztem  vorzüglich  in  den  abschnitten, 

il^  Bi  nr  seite  steht  und  man  also  des  Übersetzers  eigentum  mit 

* 

1  Wabncheinlicb  gehört  es  auch  hierher,  wenn  in  der  Eoelhoffschen 
i^miuilr  von  Köln  unter  den  »clusen  of  capellen  dair  besloesen  suesteren 
i«  sine  »so  sent  Reinhartc  statt  Reinolt  angeführt  ist.  Vgl.  Die 
der  deutschen  städte,  13  (Köln  2),  466,  11.  2  Vgl.  Hör.  Belg. 
^«  103.  aam.  2  und  Wilken,  gesch.  d  Heidelb.  bücherschätze  337, 
LXXXVIII.  8  Übersicht  der  mnl.  litteratur  in  Zs.  f.  d.  phil.  1  (1869), 
l77  «nd  Verzeichnis  der  wichtigeren  nieder  1.  schriftsteiler  und  schrift- 
^Strk«  in  band  2  der  deutschen  ausgäbe  von  Jonckbloets  gesch.  d.  nie- 
iarL  lileratar  von  Berg.  Leipzig  1872.  8^  S.  674.  4  Gesch.  d.  deut- 
diekiang  ^  2,  72,  anm.  88. 


476 

Sicherheit  von  dem  des  niederländischen  dichters  trennen  kaim.  8i 
lange  ich  aber  nicht  anch  Malegys  nnd  Ogier  in  ähnlicher  wobi 
geprüft  habe,  verzichte  ich  darauf  meine  beobachtnngen  aosfühiM 
mitzuteilen.  So  viel  steht  fest,  dass  der  bearbeiter  ein  Niederdcxt» 
scher  war,  der  hochdeutsch  dichten  wollte.  Anch  dies  spiitehe  fii- 
Johann  von  Soest.  Und  dazu  kommt  noch,  dass  Johann  in  dt 
gegend,  wo  der  held  der  Heimonskinder  begraben  lag  nnd  ab  U^ 
liger  verehrt  ward,  zu  hause  war.  Die  orte  seines  jugendanfent^ 
halts  Unna,  Menden,  Werl,  Soest  sind  alle  nicht  weit  von  Dort* 
mund  entfernt.  Johann  konnte  also  wohl  ein  persönliches  intercM 
wenigstens  am  Reinolt  nehmen.  Leider  lässt  uns  die  haaptqüelll 
über  sein  leben,  was  die  frühere  Heidelberger  zeit  bis  1494  angeUil 
gänzlich  im  stich;  die  hs.  seiner  von  Fichard  abgedrackten  lebeaii 
beschreibung  hat  nämlich  an  dieser  stelle  eine  lücke,  auf  d( 
ausfüllung  wir  leider  nicht  hoffen  können.  Da  Johann  ziemlich 
ständlich  sein  leben  beschreibt,  konnte  wohl  in  dem  fehlenden 
schnitt  auch  von  seiner  übersetzerthätigkeit  die  rede  gewesen 
Was  ich  von  Johanns  Schriften  kenne,  macht  allerdings  einen 
bessern  eindruck  als  die  höchst  mangelhafte  Übersetzung  des 
nout.  Einiges,  wie  zum  teile  seine  lebensbeschreibung ,  ist 
recht  ansprechend.  Seine  reime  sind  wohl  dialektisch  aber 
schlecht  wie  die  von  P,  die  verse  sind  wohlgebildet  nnd  ziei 
genau  innerhalb  der  alten  regel  der  vier  hebungen  gehalten.  Doel 
diese  gedicbte  sind  auch  in  einer  viel  spätem  zeit  verfasst,  daJ*i 
hann  mehr  gelernt  haben  konnte.  Begnügen  wir  uns  indessen  eioA 
weilen  mit  Vermutung  und  behalten  wir  Gervinus  entschiedne  ik 
lehnung  von  HofTmanns  bebauptung  vor  äugen! 

Die  erste  mitteilung  über  P  machte  meines  Wissens  Friedricl 
Adelung  1796  in  den  „Nachrichten  von  altdeutschen  gedichttl 
welche  aus  der  heidelbergischen  bibliothek  in  die  vatikanische  g» 
kommen  sind""  *.  Doch  erst  1799  in  den  „Fortgesetzten  nachrick' 
ten** '  gab  er  einige  proben  aus  dem  Reinolt  und  Malegys.  Jscfll 
Cxrimin  besprach  dann  1807  im  Neuen  literarischen  anzeiger  •  Ad» 
Inngs  unznsammenhängende  nnd  unvollständige  nachrichten  ui 
bemerkte  bei  dieser  gelegenheit,    dass   der  vom  Erlanger  rezeft 


1  Königsberg.    8^    .S.  24.  25.  32.  2  S.  64  bis  68.  3  Vgl 

nr.  12,  8.  179.    Auch  kl.  sehr.  6,  5. 


477 

bei    dem   gpdicbt«  von  Reinolt   vermntete  ztisammenliELiig 
^einke  der  fachs  sicher  ohne  gmnd  bleibe,  denn  die  geschiclite 
Beiinoiiskioder  sei  ohne   sweifel  illter  als  die  erste  spur  vom 
Du  pfingBtfest,  fährt  er  fort,  and  seine  liebliche  zeit 
xa  gebrUnuhlicher  eingung,  wozu  sich  in  allen  romancn  von 
tafelrande  belege  finden  lassen,    als  daaz  sie  za  jenem  schlnsz 
iligen  kSonten."     Demnach  hatte   also  jener  rezensent  durch 
UmUcbe  einkleidnng  des  eingangs  im  Reinke  de  voa  nnd  im    i 
[t  sich  za  solcher  vermntung  verführen  lassen.   Das  war  nnn    | 
li  grundlos,  denn  pHngsten  gilt  ganz  allgemein  als  die  schönste 
M  Jahrs  (vgl.  P  12)  nnd  daher  die  geeignetste  hof  zd  halten*. 
fflngvtlAge  waren  ancli  als   gerichtstage  beliebt '.    Nicht  nn- 
Ich  ist,  dass  noch  eine  andre  berflhntng  zwiscfien  der  Reinolt- 
Seinhitrtsage  den  irrtnm  jenes   rezensenten  nnterstätzte.    Die 
Ml  Reinatt  and  Keinhart  werden  nämlich,   wie  schon  erwIUint, 
verwechselt.   In  dem  prosaromane  von  11)35  heißt  Beinolt 
Aart,  und  schon  der  biedere  Päterich  von  Reicherzhansen  nennt 
I  neben  U&lagiis  Beinhart  *.    TTmgekehrt  aber  hciüt  Renart  im 
luiislertm  texte  des  Roman  de  RenaK  Raynaldo  *. 
iGArres  ist  der  erete,  welcher  dem  Reinolt  emste  an^erksam-   \ 
r  widmete.    Durch  seinen  landsnmnn  Ferdinand  Olücklo  in  Rom     | 
B  er  znnächst  abscbrifl  von  anfang  nnd  ende  des  gedieht«  nach 
'damals  in  Born  befindlichen  Pßlzer  handschrift  399  (il)  erbal-    j 

Diese  fragmente  teilte  er  18118  in   der  selbstsnzeigo  seiner 
4ft  (Die  teotschen  volksliüchf.r' *  iu  den  Heidolbcrgischen  jähr- 
htm*  mit.   Es  sind  die  vers«  1  hix  111  nnd  1Ö283  bis  zn  ende, 
ftbschrift  ist  ma.igeltiaft  und  ungenau.    Dass  am  anfange  bei- 
'■fragmente  die  initiale  fehlt,  scheint  dex  abschreiber  nicht  b»-  i 
ht  m  haben.   Schon  hier  kündigt  UQrres  an,  das«  von  Ulßcklei  I 
pm  elfer  fUr  die  alte  lileratur"  nicht  nor  noch  eine  vollstAndig«  1 
Inift  d«*  Reinalt,  sondern  auch  noch  .eine  reiche  ausbeute  voB  I 
r  merkwürdigen  biblinthek"    zu  erwarti-n  sei.    Die  grotSe  aVi 
Anng  der  deutschen  von  der  franziisischen  beurbeitaiig  der  Bd*  ■ 
Bige  brachte  Gitrres  auf  den  hier  schon  gellubcrten  gedank(«,J 

1  d.  h.  in  der  ErUntfar  literktunailatig.  DieM  i>t  mir  Biefat  rk-I 
1^.  2  Vgl.  V  7361'  I.  »  Orimm.  ra.  '.  ■.  621.  4  Zi.  f.  <L.I 
rtH^  S.  *9.  Str.  9H,  &.  5  Vgl  HarUnm  anig»!«  2,  3&8  I.  bmiwlM  I 
ro.       fl  HddMUirg  1807.  S".        7  Jahrg    1.  >bt.  S,  41«  Ul  U.       J 


478 

dass  alte  fränkische  sagen  nnd  romanzen  zn  grande  lägen,  dkikk 
dann  beim  zerfallen  des  Frankenreichs  jede  nation  auf  eignttah 
liehe  weise  angeeignet  habe.  „So  wurde  denn  aneh  dieeer  geg»| 
stand  in  französischen  nnd  deutschen  gedichten  unabhängig  1»»| 
beitet,  und  später  erst  gingen,  wie  beynahe  alle  romane  in 
so  auch  diese  Volksbücher  durch  anflösnng  jener  dichtungen  hemt^ 
Bald  erhielt  Görres  auch  ein  größeres  stück  des  Reinolt  imd  jjlalA 
nun  eine  ausgäbe  des  gedichts.  Er  trat  deshalb  mit  FiieUk 
l'erthes  in  Verhandlung.  Der  maier  Philipp  Otto  Runge  BoUte  KJ 
der  dazu  liefern  und  war  auch  aus  besondrer  lost  an  der 
sofort  bereit,  ja  er  begann  alsbald  an  einem  zyklus  von  zeichBiiiga| 
zu  den  Heimonskindem  zu  arbeiten.  Anch  Clemens  Brentano  hitt| 
ihm  darüber  mitteilungen  gemacht.  Ehe  noch  zwei  dieser 
nungen  fertig  waren,  musste  freilich  das  ganze  liegen  bleiben,  dai| 
Runge  hatte  es  zu  gründlich  angefangen  '.  Schon  am  22. 
1810  erklärte  nun  aber  Perthes,  er  könne  sich  „für  die  Hc 
kinder  nicht  engagiren^  '.  Doch  war  diese  ablehnung  nicht 
endgültig  anzusehn,  denn  am  2.  juli  desselben  jahrs  schreibt  fllFJ 
res  an  Jacob  Grimm  „Die  Heymonskinder ,  ein  ganz  vortrefflüil 
gedieht  von  15,C00  versen,  wird  wahrscheinlich  Perthes  übenfr' 
men'^  '.  Schon  damals  trug  sich  Görres,  den  Glöckle  fleifiigrf' 
abschriften  bediente,  mit  dem  plane  einer  Bibliotheca  Vatioaii 
welche  eine  reihe  jener  wertvollen  in  Pfälzer  handschriften  erinifc' 
nen  altdeutschen  gedichte  in  mehreren  bänden  bringen  sollte.  Va^ 
weilen  mangelte  noch  der  Verleger  zu  einem  so  umfangreichen  m' 
wenig  erfolg  versprechenden  unternehmen*.  Glöckle  scheint  nnttf- 
dessen,  da  sein  vater  ihm  weitere  Unterstützung  weigerte,  ft 
absieht  ausgesprochen  zu  haben  seine  abschriften  zu  verkaofti' 
Von  der  Hagen  war  nun  dahinter  her;  doch  er  erlangte  nicht  ?Ü 
Den  Lohengrin  nahm  Görres  vorweg  und  auch  die  Heimonskbte 
schienen  ihm  zu  gut  für  von  der  Hagen  *.  Wie  es  scheint,  hat  J- 
Grimm  bei  Görres  wegen  der  Heimonskinder  angefragt,  wahrscMi' 


1  Vgl.  Görres  briefe  2,  85.  86.  Runge  an  G.  9.  m&ns  1810.  V^ 
daselbst  s.  330  bis  33  und  Runges  binterlassene  Schriften  (Hamboig 
1840.  8°)  1,  250  bis  55.  2  Görres  briefe  2, 96.  8  A.  a.  o.  8.106.  4  A. 
a.  o.  8.  106.  Vgl.  auch  meine  ausgäbe  von  Arnims  Trost  Kinsamka^ 
(Preiburg  i.  B.  und  Tübingen  1883.  8^) ,  XVII  f.  5  Görres  briefe  l 
106  und  110,  G.  an  J.  Grimm,  23  juli  1810. 


479 

I  ^en&nere  UllcrarhUtoinHdie  daten  xa  erhalten.    GünvH  war 
i  niKh  ninht  im  Blande  eine   eiitsclieiduDg  zn  trefFen ,  da  er 

)  htütte  des  gediclits  znr  hand  hatt«;  doch  that  er  achon 
den  bemerkenswerten  aiisaprach  .es  wird  indeeseii,  at^he 
ynM ,  stein  »chwer  fallen ,  der  tenlschen  literatnr  dieß  gedieht. 
Ttadixiren*  '.  Anch  Ogier  nnd  Maleg>-s  zog  er  bereits  in  be- 
«ht,  Dil'  erste  Stockung  im  verlanf  d«r  Verhandlungen  über  die 
imonskinder  trat  ein,  als  ßuiige  erkr&nkl«.  Noch  eclden  IVeilicb 
I  kranklielt  nicht  bedenklich ,  nnd  tiiirres  sprach  schon  am  \(i. 
lt.  18Hi  die  bol&inng  ans  den  inal?r  rüllig  hergestellt  alü  lieben 
tt  tiei  sieh  in  Koblenz  zu  selin.  Dar»  Rnnge  seinen  beistand 
r  dh  Heimonskioder  zngesagt,  erfütlte  ihn  mit  vergnügen;  doch 
I  ihm  Rnnges  ursprünglicher  plan  zn  gewaltig  fUr  die  vor- 
insgabe  nnd  er  frente  sich ,  dass  Rnnge  es  nicht  ver- 
(he  seinen  malergeist  in  den  kleinen  sackpnffer  der  roiniatnr- 
W  mit  einznladen :  ,MaÖ  doch  anch  der  alt«  rie»e  Reinold 
biem  tn^fTlichen  Bay&rd  hineinreiten  in  den  kleinen  kAfigt, 
:  Karl  der  grotie  mit  seiner  massenie  zusammengekauert  ge- 
ilst*!'    lo  kleinem  fonnate  also,    als  almanach,   sollt«  der 

II  «rscfactnen.  Doch  Perthes  erklärte  sich  dagegen,  mindestens 
bmat  schien  ihm  geraten.  Am  17.  september  1810  schrieb 
Oflrres,   Rnnge  wolle   gern  seine  Zeichnungen  dazn  gfben, 

HJ  «r  etwas  besser ,  doch  trüge  bei  bnistkranken  oft  der 
L  Die  ausgäbe  war  beschlossen,  alles  schien  nnr  an  GÖrres 
Igto  *  Ho  teilte  er  denn  alxu  am  5.  Oktober  J.  Grimm  mit 
Hvymonskinder  erscheinen  zn  ■•e1«m  (Dilll]  bei  Perthe«  mit 
■rbildem  aus  den  manuscript«n  *  and  zeichnnngen  von  Rnnge 
I  nettes  schiines  bnch.'  Da  traf  v(jn  Perthes  nacliricht  ein, 
nf  Ranges  hülfe  zn  verzichten  sei,  da  dieser  ohne  hoffnong 
l«r  lieg«  *.  Am  IS,  dezeniber  Kfarb  Runge  zn  Dresden.  Ja- 
tan  bewin  fortwährend  das  lebhjifleste  inl«ressc  am  Keinolt, 
ba  BT  am  16.  novcmber  1810  tiörrcs  mit,  dass  von  der  Ha- 


I  brish  2,  112.        8  A.  a.  o.  •   117  trit  W.        S  A.  a.  o. 

L  82.        4  Aber  nicht  aui  A  oder  B ,   da  disM  ohne  bilder  tind. 

Bt&h  Mllt«n  pamende  miniatiiren    andrer  bandachrift«!!  wicdor- 

l|BbM  w»rd«D.    Vgl.  a.  a.  o.  a  128       ^  A.  a  o.  ■.  125, 

nl«r  mr.  4&),   dMMu  monattdatiiDi  fehlt,    tat  der  ob«ai  ■ 

B  kklWr  BChsr  hinter  46  einsumhen.     Vgl.  i,  330,  au 


480 

gen  im  zweiten  bände  des  Bnchs  der  liebe  die  HeimonskiiidaiirMi 
drucken  lassen  wolle.  „Das,  meint  er,  wäre  nun  ein  gnmd  ftr  !■ 
Verleger  Ihres  gedichts,  den  druck  zu  beschleunigen,  weil  ihm 
die  concurrenz  manchen  unschuldigen  käufer  kosten  kOnnte.'  Ti 
der  Hagen  wollte  aber  den  prosaroman  yon  1535,  die  ü) 
nach  dem  französischen,  abdrucken,  und  das  schien  J.  Grimm 
übel,  da  das  Volksbuch,  welches  offenbar  mit  dem  altdeutachoi 
dichte  zusammenhänge,  frischer  und  reicher  sei  und  daher  ml 
verdiene  nach  einer  altem  rezension  abgedruckt  zu  werdoL 
von  der  Hagen  so  glücklich  sei  diese  auszufinden,  könne  er 
auch  zu  seiner  historischen  einleitung  Grörres  ausgäbe  des 
gedichts  benutzen  '.  Von  der  Hagen  sollte  also,  da  der  erfolg 
ausgäbe  zweifelhaft  und  höchstens  durch  die  neuheit  der  sache 
beizufuhren  war ',  zurückgehalten  werden.  In  von  der  Hageni 
Büschings  Museum  für  altdeutsche  literatur  und  kunst  selbst 
J.  Grimm  1811 '  seine  hoffnung  auf  Görres  ausgäbe  aus.  Er 
wartete  in  ihr  „nicht  nur  ein  sehr  herrliches  bild  alter 
sondern  „auch  wichtige  literarische  hülfismittel.^  Doch  durch 
sclüeunigung  der  ausgäbe  einen  erfolg  zu  erzwingen  war 
lieh.  Da  Eunge  gestorben,  fiel  Perthes  auf  die  alte  Weigerung 
rück  *.  Mit  von  der  Hagens  fortsetzung  seines  Buchs  der 
ward  es  freilich  auch  nichts ;  aber  der  hartnäckige  eifHge  mann  gik 
sein  streben  nicht  auf,  ja  er  scheint  versuche  gemacht  zu  halNi 
das  alte  gedieht  selbst  in  seine  gewalt  zu  bringen.  Auch  den  M* 
dem  Grimm  war  er  mit  seiner  ankündigung  einer  Eddaausgabe  ii 
die  quere  gekommen,  da  sie  eben  im  begriffe  waren  selbst  dieEdift 
herauszugeben  ^.  Es  war  damals  sehr  schwer  einen  Verleger  ft 
altdeutsches  zu  finden.  Die  Grimm  haben  sich  oft  vergeblich  ^ 
mülit.  Es  zielt  sowohl  auf  diese  vergeblichen  anfragen  als  uA 
auf  von  der  Hagens  quertreiberei,  wenn  J.  Grimm  in  einem  hrkfc 
an  Görres*  wünscht:  „Möge  es  Ihnen  nur  mit  den  fleimonskindai 
und  den  andern  vatikanischen  gedichten,  die  Sie  bereits  in  hSn^ 
haben,  günstig  gehn."  Von  der  Hagen  hat  wohl  bei  Glöckleii 
Rom  ernstliche  schiitte  gethan  um  eine  abschrift  des  Beinolt  » 


1  Görres  briefe  2,  137.  2  A.  a.  o.  s.  144.  3  Bd  2,  227,  »«* 
4  Görres  briefe  2,  190.  5  A.  a.  o.  s.  310.  6  3.  mai  1812.  A.  i^  «• 
8.  312. 


481 

■iialton.    Oörres  antwortet  einen  monat  später  auf  Grimms  brief : 
Hagen  auch  zu  den  Heymonskindem  vorgedrungen  und  das 
Bayard  mir  aus  dem  stall  fuhren  möchte,  ist  mir  so  lächerlich, 
die  Edda  ärgerlich  gewesen.   Es  wird  sich  niemand  nach  Rom 
m,  und  ihm  das  zwei  finger  dicke  manuscript  noch  einmal 
»en;  das  meinige  aber  ist  einmal  für  ihn  nicht  herauszu- 
Er  denkt  wohl  eine  gute  zahl  subscribenten  Glöckle  zu 
dass  der's  ihm  überlässt.  Dem  allem  wird  nun  durch  meine 
idignng  der  Bibliotheca  Vaticana  ein  ende  gemacht^   Reinolt 
ausersehn  in  Görres  Sammelwerke  keine  geringe  rolle  zu  spie- 
In  der  ankündigung  der  Bibliotheca*  nennt  Görres  Beinold 
Xontalban,  bekannt  unter  dem  namen  der  Heymonskinder,  die 
der  dichtungen  des  norpiännischen  kreises,    „ein  werk   in 
yersen,  das  nie  genug  gelobt  werden  kann,  und  die  äußere 
ausgenommen,  sonst  in  allem  würdig  den  Nibelungen  zur  seite 
die  Odyssee  neben  der  Iliade.^   Auch  die  beiden  bilder,  welche 
Otto  Runge   dazu   geschaffen ,   dachte  Görres  noch  in  be- 
zf\  seiner  ausgäbe  zu  bringen '.    Hebt  er   auch  in  der 
das  Rolandslied  besonders  hervor,  so  galt  ihm  doch' 
M  als  der  mittelpunkt  der  ganzen  Sammlung.    Für  dies  werk 
er  sich  vor  allem.    Er   hoffte   für  seine  Bibliotheca  am 
Stimmung  machen  zu  können,   wenn  er  den  Reinolt  wieder 
großem  publikum  näher  rückte.   So  sandte  er  also  an  Fried- 
Schlegel  für  dessen  Deutsches  Museum  eine  probe   aus  P  in 
orthogpraphie  und  teilweise  neuer  sprachform ,   welche  dieser 
^«ftuLhm  *,    Nach   einer  kurzen  einleitung  in  Görres  art  fol- 
zwei  abschnitte  des    gedichts,   I  „Wie  Reynold  seine    mutter 
lt.*     n  „Wie  das  edle  ross  Bayard  in  der  Seine  ertränkt 
nach  unsrer  Zählung  die  verse  3111  bis  3458  und    13058 
13211.    An  den  lesarten  meines  texts  lässt   sich   prüfen,   dass 
nach  der  hs.  B  (399)  gearbeitet  hatte  und  dass  er  wenig 
war  getreue  kopien  zu  liefern*. 

* 

a.  o.  8.  325.        2  Vgl.  den  anzeiger  zu  Gräters  Idunna  und 
nr.  19,  8.  okt.  1812.        3  Görres  briefe  2,  333.        4  A.  a.  o. 
.887.346.     Deutsches  Museum,   4.     Wien   1818.    8^    S.  298  bis  320. 

^^   Briefe   von  J.   Grimm  an  H.  W.  Tydeman   hg.   v.  Reifl'erdcheid, 
bronn  1883.  8«.  S.  93,  W.  Grimm  an  T.,  29.  jan.  1815.  5  Vgl. 

L  K  8182.    Vgl.  Görres  über  Glöckle,  briefe  2,  510. 

31 


482 

Im  kreise  von  Görres  frennden  war  man  eifrig  f8r  die  BiU 
theca  Vaticana  bemüht.  Auch  Friedrich  Grenzer  glaubte  ihr  l 
fall  prophezeien  zn  können  '.  Am  ernsthaftesten  betrieben  ab^ 
brüder  Grimm  die  sache.  Am  14.  november  1812  sandten  sie  G 
res  eine  liste  von  dreizehn  Subskribenten.  Das  sei  alles  aoftre 
bare,  denn  in  Kassel  herrsche  eine  gewaltige  gleichgtlltigkeit  gef 
litteratur'.  Diese  gleichgültigkeit  war  aber  auch  anderwärts 
hause,  wie  Windischmann  berichtet  *.  Görres  aber  war  unterdes 
mit  aller  macht  in  das  politische  leben  hineingezogen  worden.  Sil 
Rheinischer  Merkur  verzehrte  ihm  all  seine  zeit.  Er  mochte  m 
selbst  zu  der  ansieht  kommen,  dass  er  unmöglich  zweien  herrn  fi 
neu  konnte  *.    Kurz,  mit  der  Bibliotheca  ward  es  nichts  *. 

Lange  bevor  aber  dieser  betrjäbliche  schluss  klar  gewc 
bethätigte  Wilhelm  Grimm  noch  ein  besondres  Interesse  am 
nolt.  Er  ließ  sich  ende  1812  Glöckles  absohrift  von  Görres 
den  *  und  behielt  sie  lange.  Wie  es  scheint,  wollten  beide  bi 
Grimm  vereint  eine  ausgäbe  des  gedichts  veranstalten.  Am  6.1 
1814  schrieb  Wilhelm  an  den  damals  in  Paria  weilten  Ji 
„Wäre  es  möglich  für  dich  außer  dem  Reinhardus  ein  gedieht 
zuschreiben  oder  abschreiben  zu  lassen,  so  würden  doch  die 
monskinder  und  der  damit  zusammenhängende  roman  von 
(nr.  7183)  den  Vorzug  verdienen,  zumal  wenn  uns  Görres  die 
ausgäbe  überläßt^  \  Es  handelte  sich  also  darum  auch  des 
französischen  Renaut  zu  vergleichung  mit  dem  Reinolt  und 
Wertung  bei  der  ausgäbe  des  letztem  habhaft  zu  werden, 
am  20.  märz  1817  gab  Wühelm  Glöckles  abschrift  auf  Görres  W| 
an  diesen  zurück  ®.  Görres  wünschte  die  abschrift  wieder  in 
den  zu  haben,  um  danach  „die  Heimonskinder  als  Volksbuch, 
verse  wie  prosa  abgesetzt,  drucken"  zu  lassen.  Da  nun  die  PI 
handschriften  wieder  nach  Heidelberg  gekommen  war^i,  hatte  GÖi 
durch  vergleichung  mit  den  originalen  die  mangelhaftigkeü 
Glöckles  abschrifteu  erkannt  und  so  auf  einen  genauen  abdrad^  A 
gedichts  verzieht  gethan.  Wilhelm  Grimm  stimmte  Görres  bei,  ii 
dem  er  bei  der  rücksendung  an  diesen  schrieb :     „Die  handschil 

1  Görres  briefe  2,  359.  2  A.  a.  o.  s.  361.  3  A.  a.  o.  «.  Ä 
4  Vgl.  Briefe  von  J.  Grimm  an  Tydeman,  s.  54,  5.  mai  1815.  5  GAB 
briefe  2 ,  509.  6  A.  a.  o.  s.  373.  7  Briefwechsel  zwischen  J.  «■ 
W.  Grimm  aus  der  Jugendzeit,  s.  319.         8  Görres  briefe  2,  510.  ^1 


48S 

betäen  eiemplaren  aehr  nikchlilBig  und   das  alt«  gnliabt  ( 
;  m  gnmrt  go^angt^n,   unt«r  dit^een  nmatäiiileD  wird  f^fiillnb 
Mtte   s«tii,    eine   bloäe   prosaübersetzang   zn   fcebon."     E«  Iflt    j 
knxiuiehint'a,  dase  W  Grimm  damals  scliou  die  Iinid«ii  haud-    i 

1  de«  gedJdiU  selbst  eingeselin  liat.    ViellHirJil  Iiuttti  (iKm» 

kklee  absctarift  die  geringen  abwrichnti^eii  von  A  an  oiniKen 

I  notjerl,    ho  dasa  W.  Oritnin  auch  eiimn  ainblick  in  dun  ZQ- 

dea  texta  in  A  bekommen.     Kinstweilen   aRbelneR  die  brfldfiT 

I  noch  der  ansieht  (roweaen  zu  sein,   daaa  P   ein   dentadieii 

il  Mi.     Ala  Jacob  Grimm   noch    im  jähre   1H17   die  beiden 

ihriflen  in  Heidelberg  seitist  kennen  lernt«,   kann  dl<-it  aeJinii 

•ste  meinnng  umgestaltet  haben.   Einstweilen  Ict  jedorJi 

nichts  gewieset  davon  zu  sparen.    Von  HeidelbiTg  ans  fragt« 

I  bei  Gnrros  über  deasen  absiclilcD  an,  ob  er  utlmliuh  da«  giv 

,in  prosa  lösen  nnd  EDsdineideu,  (»der  genau  abdrucken  laaien* 

In  ersten  falte  würde  er  aetbat  .sich  noch  mancherlei  mit 

t  %o  thnn  machen  aiid  vielleicht  eine  firmlldie  abttdirift 

n.»     Im  letzti^n    falle  mü»iw  OlÖcklc«  »btichrin   nadigeprüft 

b'.  Gömw  erltlilrte  darunf  seine  alinielit,  war  gern  bereit  r.urilel^ 

n  tud  hielt  CS  selbst  für  besser  den  text  selbst  .[nnvehlndrrti'j* 

bcn,  wenn  Urimm  glaube,  daaa  der  text  aus  den  baiden  haod-    ' 

ea  Iddllch  wieJerhergeatellt  wurden  ki>nne  *.    Nun  UeUea  siub 

Imn  nadi  Jacobs  rllckkehr  eine  dc>r  handschrlfien  nach  KasMil 

ko.    Doch  da»  leidige  abschrelbeu  selireckltr  ale  ab,  nnd  so 

■ie  G&rrea  nochmals   uui  Gl<)cklnt   absiJirift.    um    dieae  nth 

ericinal  zn  vergleiclien.     Orirres    aairl'-    die   verHnudiing  KU  *. 

war  geuanem  prtlfnng  der  bai)d*chrifl/-n  nnn  ■clielnl  bei  den 

I  OtImib  die  amicbl  dnrchgednaiKeit  n  >rin ,  Amm  l'  keine 

MUkteug.  Mond«m  nur  «ine  Hbcnetziiitg  clm»  nimlnrlHudi- 

I  lUntcIlit.   Ala  in  Jakm  1880  Hoftnaiin  von  VMun- 

iriMi  4v  iwageAutdiMa  Kcnoatbrvehitlelu!,  mldm  «r  obiw 

>  «Olli«,  an  Jacob  Oriws  undt«*, 


Qami  hriA,  S.  &20.  2  A.a.O.  *.  i'i*.  I  A.  a  ».  %tti.  U».  tW- 
■  v*Aar,  am  9.  Juli  1820,  hatl*  nolfniaaii  an  tjirmaa  Bittet- 
fhv  ivii  p(r|pUD«aU>)Ut«r  «nw  *tniiMatlielwn  llolandnMiaM 
Ami  am  vnht  abtvvadt.  waleb>  in  «iMr  bolUwliarfica artt- 
abfMlnadit  ««Hra  siJll«.  TjAmmb  Uwokbni  dana  dU  isthÜ- 


484 

ihm  dieser  die  Wahrheit  in  einem  briefe,  dessen  wesentlidiste  b^ 
Btandteile  hier  vorgelegt  werden  müssen.  Jacob  schreibt  an  H 
angnst  1820:  „Das  mir  mitgetheilte  bmchstück  eines  altholliiit 
sehen  lieber:  flamländischen  gedieht»  ist  merkwürdig,  sdieint 
aber  nicht  sowohl  ans  dem  roman  von  Roland,  sondern  au 
von  Reynalt  v.  Montalban  oder  den  Haimonskindem  sn 
Bekanntlich  ist  das  altdentsche  gedieht  etwan  im  14.  jahriii 
ans  einer  flamländischen  qnelle,  nnd  von  dieser  hätten  wir  nm 
stück  wiedergefunden,  übersetzt  worden.  Zn  Heidelberg  lieget 
vollständige  hss.  davon  nnd  ich  zweifle  kanm,  bei  einer  reise 
würden  Sie  die  vermnthlich  genan  entsprechenden  stellen  zii 
leicht  auffinden.  Dann  lassen  Sie  doch  irgendwo  beides  dei 
der-  nnd  den  hochdeutschen  text  drucken,  mit  den  anmerkongfli/ 
welche  die  vergleichung  an  die  band  gibt.  Die  abkfirzung  B 
deutet  gewöhnlich  Reynolt  oder  vielmehr  Reynout,  wiewohl  ue  uA 
Roelant  heißen  kann,  wie  der  zus.hang  ausweist.  In  den  mir 
getheilten  Zeilen  finde  ich  keinen  anstoß.  Das  ansiaßen  der 
tion  in  eelt  (held)  astelike  (hastiglich)  scheint  auch  flämisch, 
goet  als  4  (vier)  bottoen  (soviel  als  vier  knöpfe,  d.  h.  nichts)**.'- 
Wenn  nun  auch  durch  diesen  brief  die  natur  von  P  im  weMl^i 
liehen  erklärt  wird,  so  zeigt  sich  hier  Jacob  Grimm  doch  nockk 
einem  irrtume  befangen,  von  welchem  er  sich  scheints  niemals  ta- 
gemacht  hat.  Er  hielt  die  beiden  datierten  handschriften  niekfc 
tiir  die  des  dichters,  sondern  für  spätere  schlechte  abschriften  einff 
fassung  aus  dem  vierzehnten  Jahrhundert.  Nach  dem  oben  mit- 
geteilten fand  ja  auch  Wilhelm  Grimm  das  gedieht  in  den  bsirfr 
Schriften  „gewaltig  zu  grund  gegangen",  nnd  Görres  war  zweiW- 
haft,  ob  der  text  aus  den  liandschriften  leidlich  wiederhergesteDt 
werden  könne.  Jacob  (irimms  ansieht  war,  dass  die  übersetnfflf 
ursprünglicli  in  rheinisch-westfälischer  mundart  abgefasst  sei.  Kfr 
ser  dialekt  schien  ihm  wohl  für  das  ganze  gedieht  auf  kritisches 
wege  herstellbar.  In  der  zweiten  aufläge  seiner  grammatik,  1822*, 
sprach  er  noch  die  hoifnnng  aus  dnrch  kritische  behandlung  dei 
gediclits  grammatische  aufschlüsse  über  diese  mundart  zu  erhalten. 


telun^  an  Bilderdijk.    Vgl.  Briefe  von  J.  Grimm  an  H.  W.  TydemM, 
8.  97.  98. 

1  Germania  11  (1866),  379.  380.        2  1,  455. 


48& 

vechselt«  also  die  in  ilem  weMnLljeli  hoolidentMi-Jirii  lex!«  V 
inog  darcbdringende  lieimisclie  raaudiut  du»  lioarboit«n  mit 
■etwa  auzosetzendeii  wesIiUliaclien  vorläge  dor  haiidHuhrlfl«!! 
Später  bat  danii  HoffmaDn  ües  berichtitcl '. 
1  gcdaoken  an  eine  ausgäbe  d<«  gedieht^  liahen  die  lirUder 
l  in  einer  zeit,  da  sicli  ihnen  bald  hölKir«  zielte  hoUin,  ufTiMi- 
c  bllcn  gelassen.  Auch  iittree  denken  aud  MU-'!b(^a  ward 
b  bahnen  gelenkt.  .SpUt,  im  jalire  1827,  fragte  A.  L.  Fol- 
rch  Lasaberg  an  Gfirres  gewiesen  ,  bei  diosviu  noch  olnmal 
t  abBchrill  an*.  Wir  erfahren  aus  diesom  bricfe,  dau  auch 
l  die  abschrift  von  flSn-ea  zur  eiusfcbt  erhalten.  Auf  soU 
mag  Olöckles  vielgereiste  arbeit  verloren  gegaiigun 
TVenigstens  findet  sie  sich,  wie  herr  dr.  Jocliner  In  ManutiiiD 
t  initt«Ut,  nicht  mehr  unter  GitrrM  papieren.  Auch  Kit- 
r  besab  eine  abschrift  des  gedichlx  naeh  A ,  an»  welcher  Hn- 
r  nr  Uigns-saga  mitteilnngen  machte '. 

Ohne  die  vorläge  zn  kennen ,    aaa   wetdier  1'   nachwlsllcli 
,  kann  man  doch  nicht  uubemerlcl  InsKfrn ,   daM  dli-m<  vor- 
I  In  nied^^'rdenbKher  oder  uiederlündivcber  «praclie  ntigufa«itt  war. 
B  dieser  sprachstnre  begegnen    auT   schritt  nnd    tritt.     Klnlgn 
Mdg«  beisgilele  mOgen  das  erlüDtem. 

Der  rerfaaaer  von  P  «elE  f  und  b  nicht  narji  hochdeiitaelufT 
Wm  «nwloander  sn  hall«n.  8o  tofT  1,  löll  d.  <i.,  linff  KUü,  ga- 
U  [=  geben)  lUUT;  abcir  hob«  'A,  bubodc  ö,  grulieu  (  -  grafmj 
tot.  Er  reimt  also  onbedenkUcfa  vertreben :  arfiED  177.  7H.  Ebnosii 
k  Iberall  das  nnvcrBchabcne  t  für  hochdentadi«»  %  zu  HaAm.  Orot 
li,  genot  344,  vtmUe  1041,  morat  itXA.  Itaher  4tt,n  fortwU». 
m  reime  t:z.  Stobt:  boh  171.72,  Molx :  wit  •Oü.m,  UayiwU: 
iita  743.44,  1US&.36,  sbilz :  b»U  li41.4V,  aul:  haU«  1231, «C, 
|t:  Tcrdrlefi  1109.10.  S«fcraAniMd  ckl:ft.  KnOHt-  knA): 
kAt  815. 16.  kr«fft:  gadecht  «7ti  79,  tnehl:  kraft  H7I.72.  K<i 
inMhsdil«!!  (=  MkalUo).  flsttarala  wßtnm  wUkl  htaif  aa  «toll» 
yiaAiaawAtmme^oltrtmakt4tin»mmK«imtr.  HlMfeW». 
MHk:alaeh  7Wl%  toA  (=  Uf}  «VT,  Mcfc:  itaA  Mt?  M, 
K:nrtir»eh  Un&TC    8^  Ittrtg  to  iiiiitriiiii  tMmUk,  m 


I  Vgl.  B«f.  B4c.  V  lAI        t  Oftrai  M*  M.  «W 


48S 

935,  972 :  aber  auch  Lidwigh  411  nack  niederiiiidiMhai  kwk 
Kommen  daza  noch  reime  wie  mede:  frede  2Q1.2,  itele:Mi 
237.  a8,  stede:  mede  292.93,  371.72,  739.40,  det:  frei  317.11, 
frede:  gelede  471.72,  neden:  geraden  533.34^  frede:  ttede688bHt 
frede:  rede  692.93;  tegen:  getregen  14^.50;  konig:  ring 7.^ 
konyg:  ding  209.10;  irre:  ferre  1373.74;  kone:  aoie  24Lt{ 
263.64  n.  o.:  mwe:  tranwe  531.32;  wal:  aal  (=ymA:  mOS)  IMJ 
66;  formen  wie  destmerde  189,  ran  228.  234.  369,  laD  (=:  a^ 
254,  sal  1355,  wal  549,  is  (=  es)  514,  bkben  1816,  foB  1600i.«.A 
80  wird  man  bei  einem  wie  P  im  allgemdnen  hochdeotidiea  taiti 
die  annähme  einer  nicht  hoch-  oder  mitteldeotscheii  yoriage  lU 
von  der  band  weisen  können.  Eine  anzahl  von  reimen  ist  ü 
mittel-  oder  niederdeutsch  möglich  wie  mnte:  bmte  311. 12,  baiM 
groß  277.  78,  foß:  groß  1499.  1500;  doch  überwiegen  eigentibU 
keiten  niederländischer  art  so  erheblich,  dass  man  jene  auf 
oder  nd.  gebiet  weisende  formen  nor  etwa  anf  rechnnng  des 
bers  oder  etwa  des  hochdentsch  dichtenden  md.  oder  nd. 
setzen  kann.  Der  Wortschatz  ist  wesentlich  niederl&ndisch, 
zeigen  vor  aUem  die  vielen  ans  dem  französischen  s 
fremdwörter  wie  assant  14194. 14243,  batalge  11979,  bovier  1 
caligieren,  kalengieren  6514.  6341,  campon,  campion,  kampion 
9528.  9672,  caritate  5672.  5788.  7755  n.  9.,  dangiere  4902, 
geren,  fallieren  12961.  14826,  forest  6256.  6584.  13441,  ge 
6496,  lodieren,  loderen,  loyeren  6151.  6175.  14087,  malige 
9238,  morßel  10519.  10603  n.  ö.,  nose  9167,  ostage,  ustage, 
9535.  9537.  9543.  14410,  porpont  13*392,  pose  9196,  prenden 
5292.  5444  n.  ö.,  pynsen  13587,  lybalt  6886.  6903.  6907  mid 
dre,  die  meist  nur  auf  nl.  boden  vorkommen.  Ganz  spezifisdi 
derländische  werte  sind  femer:  konigstavel  6541.  6568.  7471 
mustart  9509,  oberdat  {~  mnl.  overdaet)  9953,  pnten  kynt, 
sone  8184.  8277.  8301.  10644,  achoß  mal  7091.  7125.8865, 
12260,  vertrechen  12506,  wrene  182.  1729.  3049.  3607  ü.  o., 
(=  tale)  6608.  6695.  7365.  7988  u.  o.  und  noch  viele  andre, 
man  sich  aus  den  anmerkungen  leicht  zusammensuchen  kann, 
vielen  fäUen  sind  diese  mnl.  worte  einigermaßen  in  hochd« 


1  Vgl.  die  anmerkung  zu  6541  und  zu  der  ersten  belegstelle  df 
hier  yerzeichneten  worte. 


487 

I  pebndit ,   In  ebenso  vielen   fitUen  sind  sie  nnvennilt«U  bü- 
Eine  eigen  tum  Uchkeit  nl.  Ii&ndschriften   besteht  in  den   . 

}  von  V  für  w.  Aach  davon  haben  die  lisa.  von  P,  b&-  | 
B  A,  sparen  bewahrt  So  vrene  1729,  vorten  5905,  vys,  \ 
.  5781,  vil  getan  (=  wel  gedaen)  5974,  vip  1M27,  zyl  vOe  1 
0076,  vil  13546,  vorvare  1464ä.  Der  Verfasser  von  P,  fibersetzar 
her  mnl.  vorlade,  verstand  oft  ninl.  worte  aof  den  ersten  blick 
IdiL  Er  half  sich  dann ,  wenn  er  leichtfertig  Enerat  das  mnl. 
iBrt  karzw«;  abgeschrieben  hatte  nnd  damaoh  einen  kleinen  ge- 
Snaubisa  empfinden  mochte,  dadurch,  da»s  er  am  rande  die  ilber- 
MOBg  oder  ancb  verhuclideutachnng  des  worts  snschrieb  nnd  dareh 
MWtaiingwEeiclien  andeutete,  für  welches  wort  des  text«  das  bd- 
fcrhrifiliir  eingesetzt  werden  sollte.  Meist  haben  beide  hss.  diese 
liMMi,  seltner  nar  eine  allein.  Ich  stelle  sie  alle  hier  zoBammen. 
BS  wrrne|  frenel  A.  7Tß  proben)  i>nlfen  B,  1360  mij]  mir  AB, 
pBB  kab)  spm  AB,  17^  vrene]  frech  AB,  1740  afo  <abe  A)]  ab 
1,  207«  dorporheit]  tompheit  A,  tftmheit  B;  2283  lot]  biy  AB, 
Ip4  dwais]  narr  AB,  3(171  holt]  holcz  AB,  4403  nnbliden]  betrenb- 
■  ttdnr  vnfl-ulichen  AB,  ä.131  sporte]  rort  B,  5f(09  begegenen] 
■pyiien  B.  5056  mot]  mnä  AB,  5(173.  578»  taten]  laßen  AB.  7078 
pitidiBntj  myet«nt  A ,  7ßCF7  pacz]  frid  A .  7675  Wl^Ane  (Bnlkane 
1)1  al  bnlcane  B,  9131  ennck]  hecht  AB,  9643  lennen]  leucknen 
i,  lencken  B;  UH86  off  (äff  A))  ab  B,  13442  besten]  Üeren  AB. 
Bis  anf  wrene ,  welches  wort  dem  öbenelxer  anfangs  ganz 
bMd  war,  »ind  also  alle  diese  worti'.  richtig  glossiert,  wenn  man 
M  dsm  ortanamcn  7(175' absieht.  Aber  an  andern  stidW  sind 
Im  tUwnBtser  Skr^e  missrersttlnduiMe  nnd  vcrwimingen  begegnet. 
Im  welchen  er  sich  anf  keine  nnstüadjge  art  hcraaszn helfen  rer- 
ttAU.  Bo  heüit  es  718  .sprach  der  oberste  stohte  man.*  Das 
t  bwer  anainn  aitd  natürlich  nur  missrerstaadnes  „oventohe*  os 
banUobK.  7fi(J  ,nnd  habe  de«  expeii  risf»  mut*.  Noch  mdir  nil-_ 
hü.  Die  Rtdl'>  wÜTf  (ihm-  die  hülfe  der  volksbUcher  schleohtor^ 
iigi  anvmUlndUch  niid  onerkDIrüch,  Ihich  aas  den  rnlkshBchmn 
dm  wir,  dan  e«  heiSen  mnas:  ,and  habe  &••*  espentinni  mut*, 
kd  dw  der  klage  tDMVHtser  espon   tin   für   mnl.  eapen-teen  = 

,  «pcaunralg  nahm '.     Die  verse  798  bis  801  sind  ehenao 


488 

schlechterdings  nnverständlich.    Ich  habe  in  der  anmerkang  auklü 

gezeigt,  was  sie  bedeuten  sollen. 

11574.  75  ir  dnnt  mir  bitter  herberg  za  nacht, 
ist  entlaoffen  nch  mit  myner  krafft. 
Auch   ohne  die  hülfe  der  Volksbücher  wäre  dieser  grobe 
bitter  für  mnl.  beter  =  besser,  leicht  za  bessern. 

13656.  57  scharianten  zn  ors  and  za  ftiB 
wollent  sie  dar  senden  za  spot. 
Faß  and  spot  können  nicht  reimen,  wohl  aber  mnL  foet  and  9ML|i, 
Ganz  derselbe  fall  liegt  vor  13693. 94 ,  wo  gat  and  spot  im  ntai 
stehn  für  goet:  spoet.    13746  „Reinolt  ist  glich  eym  risen 
A).^     Das  wäre  ja  schon  nicht  anmöglich;   aber  H  liest  hier 
nolt  ist  verresen  (=  aaferstanden) ,   and  dies  lehrt  ans,  dasste 
Übersetzer  mnl.  vorresen  als  „für  einen  riesen^  fa88te^    Sddff 
missverständnisse  mehr  findet  man  in  den  anmerkangen  verzei« 

Wie  ich  nachher  zeigen  werde,   glaabte  man  anfänglich 
Reinolt  für  eine  deutsche  originaldichtung  halten  za  müssen.  G9] 
scheint  daran  zuerst  gezweifelt  zu  haben.    Später  nun  fand  Wt\ 
mann  die  reste  des  mnl.  gedichts  und  Jacob  Grimm  entdeckte  d< 
Zusammenhang  mit  P.    Seitdem  steht  es  fest,  dass  P  nur  eine  fibff- 
tragung  des   niederländischen  Renout   ist.    Da   etwa   2000  TerM 
dieses  mnl.  gedichts  erhalten  sind,   ist  es  uns  möglich,  wollen  isi 
können  des  bearbeiters  ziemlich  genau   zu   prüfen.    Um  die  ve^ 
gleichung  beider  texte  möglichst  zu  erleichtem,  habe  ich  die  vers- 
zahlen  des  Rt  nach  Matthes  ausgäbe  meinem  texte  oben  von  8eite 
zu  Seite  beigesetzt.    Wie  sich  aus  dem  folgenden  ergeben  wirf, 
ist  die  Übersetzung  P  nicht  der  art,   dass  diese  verszahlen  stets 
ganz  genau  stimmen  könnten. 

Die  art,  wie  der  bearbeiter  seine  mnl.  vorläge  behandelte,  IW 
sich  in  wenig  werten  kennzeichnen.  Vor  allem  ist  er  darauf  a» 
zu  kürzen.  Er  erreicht  diesen  zweck  auf  verschiedne  weise,  oi- 
mal  dadurch,  dass  er  manche  verse  ganz  auslässt,  dann  durch  ss- 
sammenziehung  mehrerer  verse  in  einen  oder  in  einige  von  ge- 
ringerer anzahl. 

So  fehlen  die  verse  Rt  2 ,  wofür  freilich  eingesetzt  ist  P  532 
hin  uß  zu  sehen,  Rt  10  nach  538,  Rt  32  bis  35  nach  552,  Bt  49 

* 

1  Vgl.  die  anmerkang. 


Bt  12  bis  14  aind  g^leieli  540  ,  Rt  «7-  ß8  «ind 
67».  Rt  83  bis  Ö«  =  593  bis  96,  Rt  97  bis  IUI  =  ti06  bis 
Bt  105  bis  111  =  611  bis  613,  Kt  112  bis  119  =  IIU.  15, 
i  bis  146  =  G34.  35,  Rt  174  bis  186  ^  659  bis  063  n.  b.  w. 
n  niclit  welligen  stallen  versteht  der  beiu-beiler  seine  vorlöge 
kill  odt^r  falacb.  Einige  solcher  missverständnlsse  sind  bc- 
ob«n  au  solchen  stellen  gesseigt,  wo  Rt  nicht  mehr  zur  seit« 
Nun  noch  ein  paar  beispiele,  die  sich  an  Rt  prüfen  lassen  I 
Ifit  es  Rt  143.  44 

Uhenie  aoade  die  grarinne 
Urekeu  dese  grot«  onminne. 
ist  P  632,  33  übersetzt: 

Ungern  solt  die  greffynne 
brechen  die  grüße  der  myrine, 
E  haarer  noHinn.     der   myiine  srJieint  aus  der  Mltreihnng  li 
h«T\*orgegangen   zv   sein,  da  c  ]uit  dem  abkUrziuigHzeicIien 
-  wohl  als  d  verlesen  werden  könnt«. 
L  265  Si  hodden  menigertiere  sprake 
seUt  P  2554 

Kit!  hatten  niunig  tore  sprach. 
1  486  Wildise  itpc,  sem  myn  Irvfiti! 

Uet  vorranessen  apgcvon. 
2709  WoUent  ir  sie  nff  snmmen  myn  leben 

mit  Terretnisse  off  geben. 
I  613  Ic  horde  Anceline  hedeu  geren 

(ioeden  raet,  ende  rroescap  seggeo. 
2737  Ich  Lurt  Aiiceline  hut  geben  giit«n  rmt 

ud  thintscliafft,  das  es  kein  xa  guter  dat. 
in«>  wcDigrn  proben  ergibt  sich  sonAchct,  daM  der  be&rbd' 
I  NiedorUadiachni  dnrcJianH  nicht  vMUg  mlcbtig  war,  und 
4»m  tr  wA  größter  It-ichtffirtiirkvtt  rerfttkr  Bod  ilch  gar 
ianm  ktanert«,  ub  eüt  vernttnfliger  rinn  bd  tciner  Dber- 
B  n  tag«  kna  oder  nicht,     bei  den  bnantbeo  dlo   voria«« 


kam  ea  nu  wohl  aacb  ror,  daaa  dar  Khladit  ntawada 


er  wie  gvwAhalich  Bwd  rarae 
Er  war  alio  In  aalrbeai  falln 
Oaa  B«- 


490 

ang  ihm  denn  meistens  herzlich  schlecht.    So  sind  die  yene  tt 
93.  94 

Spreict  legen  ons,  Hayn^jn  here, 

Dat  n  God  geve  ere! 
zusammengezogen  in  den  einen  P  601 

Sprechent  zu  uns  durch  uwer  ere. 
Aber  nun  folgen  die  bequemen  reimworte  gnadelike :  Lodewike, 
nicht  wohl  umgangen  werden  konnten.    Also  füg^  der 
nach  601  ein 

umb  wol  tun  ummermer. 
Etwas  anders  war  der  fall,   wenn  aus  gründen  des  anstand» 
reimwort  der  vorläge  gemieden  werden  mnsste.   So  hatte  dsi 
minne  zur  zeit  der  bearbeitung  einen  Übeln  sinn ;  aber  es  war  seh 
in  der  stelle  Rt  151.  52 

Ende  helsten  met  houden  zinne 

Ende  seide:  ,,spreict,  grave,  lieve  minne!*' 
ein  andres  besseres  reimwort  zu  finden,  für  den  ungeschickten 
arbeiter  war  es  ganz  unmöglich  ohne  die  gewaltsamste  ändi 
Er  warf  also  151  ganz  weg,  setzte  für  152  ein 

P  638  und  sprach:  „Sprechent,  lieber  herre, 
und  schob  danach  ein 

des  bitten  ich  uch  ummer  mere. 
Wenige  verse  später  kam  der  gleiche  fall.    Da  hieß  es  Rt  161 

„Waerbi",  seit  soe,  „soete  minne**? 

„Ic  wilt  u  seggen,  vrouwe  gravinne. 

Ic  hebbe  u  gehat,  dats  waer, 

Lettel  min  dan  .xxx.  jaer. 
Auch  hier  wird  P  646  für  „soete  minne*  eingesetzt  „lieber  hem' 
danach  eingeschoben 

des  enhoffen  ich  nummermer, 
dann  162  bis  64  zusammengezogen  zu 

Ich  sagen  uch,  frawe,  das  ist  war, 

ich  han  uch  gehapt  mee  dann  .xxx.  jare. 
633  aber,  an  einer  stelle,  die  er  nicht  verstand,  hat  derbearböt* 
minne  beibehalten.    Eine  vergleichung  der  verse  Rt  363  bis  66 

Ende  slougen  dort  dat  sire  vonden, 

Dat  binden  castele  was  ginder, 

Sonder  w^f  ende  kinder. 


491 

'  2619  bU  22 

Sie  singen  tod  alles  das  si  l'uudeu 

und  gerachen  knnden 

sonder  wip  und  kinder ; 

da«  WM  ine  kein  liinder. 
n  M  Kclit  die  abgeschmackte  art  des  bearbeiten ,  welcher 
Sl.  62  nnnntig  gefnnden  und  best^itigt  hatte.  Man  vergleiche 
r  Rt  462.  63  uiit  P  270b.  H.  Von  Ähnlichem  ist  weiter  unten 
die  rede. 
I>le  reste  des  mnl  gedieht«  Renont  van  Muntalbaen  sind  mehr- 
keransge^eben  worden.  Bekanntlich  war  Hoffmann  von  Fal- 
ben in  den  besitz  der  pergamontblätter  gelangt,  welche  von 
.'  CT  Hamm  in  Westfalen  auf  biicherdeckeln  gefunden  worden 
L  HoflImanD  ertüelt  die  bmchstOcke  erst  nach  nnd  nach.  Zn- 
Maaß  er  nur  zwei  davon,  welche  4UÜ  vej^e  nmfassten.  Von 
1  gab  er  am  9.  jnli  1620  an  H.  W.  Tydeman  nachricht  und 
I  einlK*^  <rerse  mit,  dasa  dieser  sie  in  einer  h o  11.1  ndf sehen  xelt- 
tt  bekannt  mache  *.  Über  Hofftnanng  belehning  durch  .T.  (.<rimm 
beu  ben'its  gehandelt.  Die  erst«  Jilfentliche  nachricht  mit  taa- 
S  Oiid  proben  gab  Boffmann  1821  in  .Bonner  bmclutäcke  Tom 
ti"  *.  F.T  war  nach  und  nach  in  den  besitz  von  sedia  brach- 
en des  Kenoot  gekommen.  Wie  e»  aclieint,  vermittellA  nnn 
■an  zwischen  HofFmann  und  Bllderdijk,  «o  das«  dieser  1834 
bwr  Eell«chrifl.  die  bmchslücke  in  begiritung  vieler  ans  wert- 
'  Minerkangen  herauspih  *.  Rs  nind  die  verse  402  bis  799 
I  de«  absctinitU  II  bei  Uatthesl.  10(X)  bis  1405  (»chlnss  Itl), 
'■  bb  18U6  I-  Vi,  1807  bis  2tNJ7  i  =■  Vit,  also  die  brachMQeke 
,  ft.  7.  9.  10.  I«e  verse  40ü  und  -lOI  hatte  Bilderdijk  im  kon- 
^*V?<iaa*^iiT    weil    die   erzlüilung    bea»«r    mit    403   beginnt*. 

I  Dr.  C.  L  P.  Tro«,  der  heransgeber  von  Lerold«  von  Northof 
tik  d«r  graTen  von  der  Hark  und  ertUKhBfe  von  KOln  (IluDm 
S*>.  'i  Vgl  oben  ■.  488.  um.  1.  8  Bonn.  4*.  S  '21  bb  23. 
■Hat  M  niofat  lieber,  da  leb  die  acbrifl  nkht  Mlbat  mUu  leb 
cbatd«  oben  ateta  rBrudulOck««  r=  «iraelne  blMter  d«r  band- 
.,  und  •Abachnitle*  ^  iiuanuBeiili Engend«,  teila  dnrch  mehrere 
.  r  d«r  bandiohrifl  dargntellte  itOckc  d«  ütdiclit*.  4  Nieuwe 
^««1-  n  dicUknadlce  venohwlanlMdm .  door  Hr.  Willmi  Bilderdük. 
"  J  L  Te  Bottardan.  1824.  S*.  a  III  bi>  196.  i  Vgl.  bd  tiUdw- 
.US. 


492 

Hoflfmann  erwarb  darauf  noch  weitere  vier  blätter  deradbea  1iaii> 
Schrift  durch  tausch  wie  auch  ein  bruchstück  des  mnL  Miligk 
Diese  vier  bruchstücke  umfassten  weitere  797  verse.   HoifiDiuiimsil» 
1830  an  zwei  stellen  von  ihnen  nachricht '.    Die  mangelhaftigtai 
von  Bilderdijks  ausgäbe  (er  hatte  auch  alle  abkürzungen  ivied»|] 
gegeben)   und  das  bestreben   auch  den  deutschen  gelehrten  ■#! 
vom  Renout  bekannt  zu  machen  waren  es  wohl,  die  HoIBduuui  te- 
wogen  1837  nochmals  eine  ausgäbe  des  Beinout  herzusteUen*.  Ii 
ist  unbekannt,  warum  Hoffinann  dabei  das  adite  bmchstftck  (=1^ 
schnitt  IV)  tiberging.    Aus  seinen   aussagen  im  jähre  1830 
unzweifelhaft  hervor,   dass  er  es  damals  schon  besaß,   und 
schließen  in  seiner  ausgäbe  des  Renout  abschnitt  DI  und  V '  düc^ 
gezählt  an  einander  an. 

Hoffinanns  leistung  war  über  Bilderd^k  hinaus  ein  gewaltig 
fortschritt.  Er  zuerst  bemächtigte  sich  der  für  eine  ersprießl 
kritik  unumgänglichen  htilfsmittel,  der  Heidelberger  übersei 
und  des  niederländischen  Volksbuchs,  welches  er  zuerst  als 
auflösung  des  Kenout  erkannte.  Früher  hatte  er  noch  unbed« 
Claes  Verbrechten  den  dichter  des  Renout  genannt*,  nun  zog  V, 
es  vor  die  frage  nach  dem  Verfasser  ganz  zu  umgehn.  Dage^tt' 
stellte  er  eine  bekannte  persönlichkeit,  Johannes  Gmmelkut,  ge- 
nannt von  Soest,  als  den  Verfasser  von  P  auf.  An  der  ausgäbe  \A 
zu  tadeln,  dass  Hoffmann  mit  dem  texte  etwas  willkürlich  umging 
und  auch  an  keiner  stelle  über  die  grundsätze  sich  aussprach,  die 
er  bei  seinem  abdi*uck  befolgte.  Bilderdgk  ist  als  unbrauchbar 
längst  zur  Seite  gelegt ;  mit  Hoffmann  müssen  wir  heiUe  noch  nebei 
der  neusten  ausgäbe  des  Rt  rechnen.  Bilderdgk  hatte  von  Hol- 
mann später  auch  abschrift  der  vier  andern  bruchstücke  erhalten,  j 
Aus  Bilderdijks  besitz  waren  alle  diese  abschriften  an  H.  W«  Tyde- 
mann  gekommen,  und  dieser  wieder  hatte  sie  der  bibliothek  d» 
Maatschappij  voor  Ned.  Ijetterkunde  geschenkt.  Hier  ruhten  sie, 
bis  1866  dr.  W.  Bisschop  in  den  Handelingen  en  Mededeelingen  van 
de  Maatsch.  der  Ned.  Lett.  den  abschnitt  IV  (bruchstück  8)  nach 
Hoffmanns  abschrift  herausgab '. 


1  Horae  Belgicae  1,  57.  58.  Fundgruben  1,  207,  anm.  2  Horte 
Belgicae  5,  45  bis  124.  3  Bei  Hoffmann  IV.  4  Her.  Belg.  1,  57. 5& 
5  S.  88.    Ich  zitiere  nach  Matthes  Benout,  V. 


bitnUn  h&ben  die  Nfederlünder  in  fiiaxelnen  zeiuchiiftarük«!]! 
Kinngen  veröffentlicht.  So  Matlho»  im  Taal-  en  Lettt^rbodo 
,  14ft  bis  I4H  und  ebenda  2Qb  bis  282.  In  dem  leUteni 
t  kündigt  Mairliea  bereite  suiiie  ubsidit  an  die  Ken^utfraK- 
In  HoKzers  Bibliotheek  he ranszn geben. 
»  ToltsUlndi^te ,  beste  nnd  lehrreidiBte  ausgäbe  im  Houont 
n  die  von  Mattbes  '.  Diese  enthält  alle  secha  abschnitte, 
I  durch  die  Ungunst  der  zeit  allein  von  dem  nmfangrelclittit 
pdichte  übergeblieben  sind.  Durch  seine  arbeit  nn  der  Ka*- 
s  vi.  Tolksbachs  von  den  Heemskin deren,  von  der  wir  noch 
werden,  war  Mattbes  auf»  beste  vorbereitet.  Gr  hat  keine 
l^escbent  über  die  fragen  nach  den  Verzweigungen  der  ver- 
KD  redaktionen  der  Reinoltsiige  klarheil  zu  liekonimen.  Wir 
n  Uatlhes  nachrttbmen,  daiw  er  nacli  Zinuow  der  •^inl!lKe  war, 
^  mit  erfolg  nntemabm,  das  munigfaliige  malerial  xinnlich 
ladig  zn  durcharbeiten.  Freilich  war  ihm  die  Hache  unglotdi 
r  gemacht  alsZinnow,  der  nicht  £inen  voUitAndigen  itll«ni 
^en  teit  vor  »ich  hatte.  Durch  Mlchelant«  ausgäbe  de« 
'  war  Hattlie«  wesentlich  vorgearbeitet ;  aber  e«  bleibt  ilorh 
tztem  neben  nnderm  das  verdienst  Uichelant  und  der  beiden 
ftogaben  an  den  handüchrifteu  nachgeprüft  und  richtiggeatvllt 

ler  ansgabe  zu  grnnde  legte  Mattheit  HofTmanns  von  Fallen- 
den beaitz  ätr  Itibliotlick  der  MaatRchaitpij  voor  Nederi. 
■kgekoiUMaiB  steefarift  ron  deaMn  pergamentbmchstfldun. 
Iiete  hUAnltlrel  bemiWe  er  duMben  dümt  P,  dl«  Umo»- 
Bad  dn  BaiMB  In  Minen  venKhlednm  geetalUa,  Die 
lg  der  ha.  behielt  lUttitea  faet  dnrchwcff  bei.  In  aebur 
leheo  einleitonf  weUct  aieb  der  hermiuf^ber  beMnden  mit 
ixSeiacben  lextm  atmdaudrr.  Er  aehddet  dieae  to  drd 
,  denn  dritte  die  Uieete  nnd  best«  redafeÜHi  dnrMMDt, 
Oe,  w4ebe  lUdudut  nach  der  ha.  99  U  VnUlm  knn«nli, 

Mont  m  MontalbMB.  Mt  laMdliig  m  aaat^^mtBfm.  door 

JUUlMi.    Te  an>an«eB  by  J.  B.  Wollen,   im.  tMtl  aal 

■  8*.   Die  MMiiahi  Uda  lU«  Ikrfwvnf  U  von  IMIaen  B)Ute- 

1  Dw  bw|«MnllrUi<iJt 


4 


404 

Aber  anch  dieser  text  stellt  nicht  die  Renantsage  in  ihrer  ui^rtif- 
lichen  eiuheit  nnd  einfachheit  dar:  schon  sind  die  licher  vaui^ 
menden ,  ursprünglich  nebeneinander  bestehnden  landtohaftM  f^ 
schiednen  beiden  redaktionen  der  sage,  die  nördliche  nnd  dte  M* 
liehe,  darin  zusammengeflossen. 

Dass  nun  der  Renont  nach  dem  französischen  gtasMbA 
steht  wohl  fest;  aber  in  welcher  weise  der  übersetser  dabä 
gegangen,  lässt  sich  leider  nicht  feststellen.   Denn  derBenoit 
spricht  keiner  der  bekannten  französischen  redaktionen. 
kommt  zn  dem  schlnsse,  dass  der  Renont  ebenso  wie  der  imtUt\ 
chelant  heransgegebene  Renans  'die  Verbindung  zweier  oder 
älterer  redaktionen  darstelle.   Paulin  Paris  hat  gezeigt,  wie  im 
nauB  vielfach  dieselbe    Situation   zweimal,   aber  mit  verschii 
werten  und  in  verschiedner  fHrbung  geschildert  ist.    Ebenso, 
Matthes,  sei  es  im  Renout;  doch  sei  die  Verschmelzung  der 
redaktionen  im  Rt  anders  hergestellt,  wie  im  Rs.   Nicht  aUe 
die  Mattlies  vorbringt,  sind  stichhaltig.    Ob  wirklich  die 
wettkämpfe  der  Heimonskinder  und  Ludwigs  im  steinwerfen 
im  Schachspiel  auf  einen  Ursprung  zurückzuführen  sind,   man 
hingestellt  bleiben,  und  es  ist  entscliieden  zu  viel  gesagt,  sie 
sprünglich  identisch  zu   nennen.    Auch  dass  das   Schachspiel 
spätere  fassung  darstelle  und  dem  Ogier  nachgebildet  sei,  sind 
erwiesne  behauptungen.    Andre  halten  das    Schachspiel   ün  Ogkr 
für  nachbildimg  des  im  Renaus  \   Die  falsche  mehrzahl  inBtSift 
welche  Matthes   s.  XXIV   anzeigt,   kann   auf  einem  schreibfddff 
beruhn   und   beweist  jedenfalls  nichts.    Die  doppelheit  der  stdltt 
Rt  330  bis  37  =  324  bis  29   und  :^47  bis  53  =  338  bis  46  i< 
nicht  erheblich  und  belangreich.    Kurz,  Matthes  beweismittel  fli^ 
nicht  die  besten.    Doch  wird  im  ganzen  daran   festzuhalten  A 
dass  auch  im  Rt  keine  ganz  einheitliche  darstellung ,    sondern  ^ 
im  Rs  eine  verquickung  der  beiden  ursprünglich  landschaftlich  p" 
schiedenen   redaktionen   zu   sehn    ist.     Und   zwar   ist  im  Bt  di 
südliche  vorgezogen,  wUhrend  im  Rs  die  nördliche  überwiegt  W^ 
thes  ist  sogar  geneigt  im  Rt  eine  doppelte  fassung  der  südlidMi 
redaktion  als  vorläge  anzunehmen.   Der  bearbeiter  habe  diese  w- 
den  vorzüglich   und   daneben   auch  die  nördliche  benutzt*.   P** 

1  Vgl.  Matthes,   Inl.  XXXIX*  anm.  und  XLVl.        2  Inl,  XXVIL 
XXVHL 


489 

bB  52  nach  564,  Rt  12  bis  14  sind  gleich  540 ,  Rt  67.  68  sind 
leich  578,  Rt  83  bis  88  =  593  bis  96,  Rt  97  bis  101  =  605  bis 
J7,  Rt  105  bis  111  =  611  bis  613,  Rt  112  bis  119  =  614.  15, 
t  145  bis  148  =  634.  35,  Rt  174  bis  186  =  659  bis  663  u.  s.  w. 
An  nicht  wenigen  stellen  versteht  der  bearbeiter  seine  vorläge 
mr  nicht  oder  falsch.  Einige  solcher  missverständnisse  sind  be- 
Bits oben  an  solchen  stellen  gezeigt,  wo  Rt  nicht  mehr  znr  seite 
icht.  Nun  noch  ein  paar  beispiele,  die  sich  an  Rt  prüfen  lassen! 
o  heißt  es  Rt  143.  44 

Gheme  sende  die  gravinne 

Breken  dese  grote  onminne. 
ite  ist  P  632.  33  übersetzt: 

Ungern  solt  die  grefiynne 

brechen  die  große  der  mynne. 
te  ist  baarer  onsinn.    der  mynne  scheint  ans  der  Schreibung  o 
Arne  hervorgegangen  zn  sein,  da  o  mit  dem  abkürznngszeichen 
^ber  wohl  als  d  verlesen  werden  konnte, 
ß-  Rt  265  Si  hadden  menigertiere  sprake 
It  ftbersetzt  P  2554 

sie  hatten  manig  tnre  sprach. 
Rt  486  Wildise  oec,  sem  m|jn  leven! 

Met  verranessen  upgeven. 
ö  P  2709  Wollent  ir  sie  uff  summen  myn  leben 

mit  verretnisse  uff  geben. 
*  Rt  513  Ic  horde  Anceline  heden  geven 

Goeden  raet,  ende  vroescap  seggen. 
ft  P  2737  ich  hört  Anceline  hut  geben  guten  rat 

und  irnntschafft,  das  es  kern  zu  guter  dat. 
diesen  wenigen  proben  ergibt  sich  zunächst,  dass  der  bearbei- 
des  Niederländischen  durchaus  nicht  völlig  mächtig  war,  und 
dass  er  mit  größter  leichtfertigkeit  verfuhr  und  sich  gar 
idit  dämm  kümmerte,  ob  ein  vernünftiger  sinn  bei  seiner  über- 
Mnmg  zu  tage  kam  oder  nicht.  Bei  dem  bestreben  die  vorläge 
k  kürzen,  kam  es  nun  wohl  auch  vor,  dass  der  schlecht  reimende 
«trbeiter  aus  dem  im  Rt  gegebnen  Stoffe  keinen  brauchbaren 
«im  ausfindig  machen  konnte,  wenn  er  wie  gewöhnlich  zwei  verse 
a  einem  zusammengezogen  liatte.  Er  war  also  in  solchem  falle 
genötigt  einen  ganzen  vers  eigner  mache  einzuschieben.    Das  ge- 


496 

hier  stellt  die  fabel  des  Rt  das  ältere  nnd  bessere  dar.  Kit&H  |  '^ 
beweist  dies  recht  einlenchtend  daran ,  dass  sich  im  Bs  adbit  «- 
innenuigen  an  die  im  Rt  dargestellte  fabel  finden,  die  im  wite* 
spräche  mit  dieser  ejnleitnng  stehn  '.  Die  fassnng  im  Bs  stanl 
aus  einer  nnnrsprünglichen  verbindnng  der  fabel  des  Benve  d'Aigi^ 
mont  mit  der  des  Renaas. 

In  dem  abschnitt  seiner  einleitong,  der  den  Rt  im  beaondot 
behandelt,  setzt  sich  Matthes  zunächst  mit  Gaston  Paris  anseinsndK 
Dieser  hatte  behauptet,  das  mnl.  gedieht  gehöre  dem  vienehitai 
Jahrhundert  an '.  Die  züge  von  barbarei ,  in  welchen  JoncklM 
einen  beweis  für  das  hohe  alter  des  Renout  sah,  hält  Paris  nur  fir 
karikatur  und  gerade  für  anzeigen  späterer  abfassung.  Matte 
zeigt  nun,  dass  die  roheit  im  Rs  mindestens  ebenso  sehr  hemcM 
wie  im  Rt.  Mit  solcher  motivierung,  meint  er,  könne  man  ebew 
gut  auch  die  älteste  redaktion  des  Rs  ins  vierzehnte  jahrfaundot 
versetzen.  Für  uns  ist  daraus,  dass  Jonckbloet  und  Paris  von  dff^, 
selben  beobachtung  aus  zu  so  verschiednen  urteilen  komm^, 
zu  schließen ,  dass  diese  beobachtung  als  basis  eines  Urteils  M 
das  alter  des  Rt  gar  nicht  benutzt  werden  kann.  Matthes  mW^ 
sich  auf  Jonckbloets  seite  stellen,  doch  führt  er  auch  noch  geis- 
tigere zeugen  für  seine  ansieht  ins  feld :  die  unreinen  reime  desBL 
»So  lange  wir  keinen  andern  mnl.  Renout  kennen  als  den  dnitk 
die  bruchstücke  dargestellten,  müssen  auch  Maerlants  Zeugnisse  uf 
diesen  bezogen  werden  *  und  nicht,  wie  Paris  will,  auf  ein  andm 
älteres  gedieht.  Genau  lässt  sich  die  zeit  der  abfassung  des  Bt 
nicht  bestimmen.  Wir  müssen  wohl  mit  Hoffaiann,  Jonckbloet 
nnd  Matthes  die  zweite  hälfte  des  dreizehnten  Jahrhunderts  dafir 
ansetzen.  Hofi^nanns  ganz  grundlose  behauptung,  dass  Claes  Ve^ 
brechten  der  dichter  des  Renout  sei  *,  bedarf  keiner  Widerlegung. 

Matthes  möchte  gegenüber  Hoffmanns  ungünstigem  urteil  *  des 

dichter  des  Renout  ein  wenig  heben.    Allein  er  vermag  Hoffinumns 

aufstellungen  nicht  zu  entkräften.    Es  bleibt  dabei,  dass  der  dichter 

keine  erhebliche  begabnng  besaß  und   dass  er  wohl  sich  ziemlMi 

genau  an  seine  uns  unbekannte  französische  vorläge  hielt 

* 
1  Matthes,    Inl.   XXXIV  bis   XXXVI.    Vgl.   auch   G.  Paris,  Hiit 
poet.  de  Charlemagne,    301.  2   Hist.    po^t.   de   Charlemagne,  \^' 

3  Matthes,  Inl.  XXXVIII.       4  Horae  Belg.  1,  57.  58.       5  Horae  Belg. 
5,  100.  101. 


497 

I  abficiinitt  vou  Uattliea  einleitimg  kiLodelt  von  der 
Gegeoülier  Reiffcnberga  ond  MichelanU '  zusammen- 
larhiig  Rdnolta  von  UonUilbiui  mit  dem  z.  b.  im  PBendo-Torplniis 
feAnUndeu  Rainoldns  de  Alba  Spiua  verliält  sich  Hattlies  mit 
Mfct  tkeptisck  Die  «iitetebnng  der  Reinoltsage  ist  verbiiltt  iind 
ihi  wollt  nie  anfgedrckt  werden,  wenigstens  nicht,  in  nnerer  zeit, 
h  die  ugeiiTondinng  nnd  die  vergleichende  litte ralorgeachicbte 
■tb  nicht  die  kinderschuhe  aasgetreten  haben.  Alle  datienmgen, 
ris  die  von  Jonchbloet  auf  gmnd  oder  angrund  ganz  allgemeiner 
•obitclitnngen  versnchie ,  haben  vor  der  band  gar  keinen  wert, 
tif  einztdne  pnukte  von  Uattbes  bemerkungen  über  die  sage  werde 
Ik  spater  zurückkommen.  Richtig  ist,  dass  Dentacbland  nor  sehr 
lldiige  erinnemiigea  an  die  Reinoltsage  enthält,  selbst  die  utildt« 
|lMi  fabelhaOen  beiligenlebeus ,  Köln  nnd  Dortmund,  nicht  antt- 
In  Deutschland  hat  die  sage  niemals  rechte  warzel 
Mt.  Fast  alles,  was  unser  volk  vod  Keiuolt  weiti,  bat  es  aas 
B  allbeliebten  prosarumane  geschöpft.  W.lhrend  aber  ans  ao- 
1  Volksbüchern  züge  in  deutsche  lokalsagen  und  miLrcben  iiber- 
.  bat  ein  sulcJier  einflns»  von  seilen  des  Beiuoltronuuis  sich 
.  geltend  gemacht.  Anch  dies  wird  onten  besprochen  wer- 
Mit  einem  historischen  .kern*  der  sage  vermag  ich  nicht  zu 


Matiltes  teit  Ist  mit  großer  sorglält  behandelt.  Dass  die  schrei- 

Ig  der  bandschrin   bis  anf  geringes   Imibehalteo  ist,   kann  ich 

kt  tadeln.    Anf  einzelnes  ist  in  meinvu  anmerknngen  bezng  ge- 

llatthes  hatte  übrigens  besser  gethan,  nicht  Hoffmanns 

rn   die   in  der   kr>nigliclieQ   blbliothek  zn  Berlin 

Bwahrten  brochitOcke  der   handschrift   seiner  ausgäbe  zn  grunde 

•  legen. 

Uiichbaltige  anmerkangen  kritischer  nnd  exegetischer  art  und 
tventeichniss  sind  Uatthr«  Uenout  beigegeben. 

I  hat  die  ansgab«  im  AuseigiT  fär  deutsches  altertfanm' 

1  mnd  cnent  den  gegrilndelen  Vorwurf  in  bezug  auf  die 

[  der  handschrifteo  des   Bt  erhoben.     FUr  nngegrUDdft 

i  dagefen  doo  tadel  rrklllren,  den  er  gegiui  Hatttiea  behand- 

I  liohteL    Sobald  «in  Utt«raMrdeukJua]  nur  in  einer 


•  S08.        8  1  (1S76),  21B  bii 


m 

handschrift  überliefert  ist,  soll  und  mass  der  heraiugeber  rid  ii 
seinen  ändemngen  zn  gonsten  bequemerer  lesbarkeit  od«*  IdditHtf 
überschanong  der  dichterischen  eigentümlichkeiten  des  vcitotf 
möglichst  beschränken.  In  solchen  flQlen  ist  sogar  der  diploMf 
sehe  abdmck  gerechtfertigt.  Wie  will  man  ans  der  &nm 
Schrift  mit  Sicherheit  erschließen,  was  des  dichten  ist  und  was 
Martin  bemerkt  selbst,  dass  das  gedieht  fiberarbeitet  edieiiM. 
könnte  doch  wahrlich  normalisierende  behandlmig  des  tezts 
zur  erklämng  des  dichters  beitragen.  Wenn  mehrere  handsehiM 
vorliegen,  so  wird  der  heransgeber  wohl  von  selbst  daranf 
seinen  text  nach  dem  bestehenden  brauche  einzurichten,  oder 
er  wird  die  Orthographie  einer  bestimmten  handschrift  zn 
legen,  je  nachdem  es  die  umstände  des  einzelfalls  erfordern.  It 
den  grammatiker  ist  die  Schreibung  unserer  mhd.  ausgaben  oftgf^ 
nug  ein  hindemiss.  Ich  behaupte  im  g^ensatz  zn  Martin,  dil 
man  mit  der  normalisiemng  in  vielen  fällen  auf  reine  autoritSt  Mi 
viel  zu  unbedacht  und  zu  leichtfertig  vorgegangen  ist.  Eine  will 
liehe  norm  bestand  im  mittelalter  nicht,  so  wenig  wie  eine  8cfa# 
spräche  in  unserm  sinne. 

Im  vorliegenden  falle  nun  besitzen  wir  nicht  einmal  eine  in- 
ständige handschrift,  nur  einige  bruchstncke,  die  etwa  2000  vom 
eines  gedichts  von  mindestens  20,000  versen  umfassen.  Und  diflt 
bruchstücke  von  ungleichem  werte,  diese  bmchstncke  dnes  scb« 
überarbeiteten  texts  sollte  man  normalisieren!  Nein,  Matthes  kit 
ganz  recht  gethan ,  ja  ich  wünschte,  er  wäre  in  seinem  verfahm 
noch  konservativer  gewesen.  Schon  im  Taal-  en  Letterbode  ?« 
1873  ^  hatte  sich  Matthes  tadelnd  über  Hoffinanns  etwas  \fU^ 
fertiges  verfahren  ausgesprochen  und  betont,  dass  solche  metiioä 
verwerflich  sei ,  besonders  wenn  man  nach  einem  unicom  heni^ 
gebe.  Diesem  satze  pflichte  ich  vollkommen  bei.  Meines  eradütff 
hätte  jedoch  strenge  methode  denn  auch  die  ausfüllung  der  IfielA 
in  der  handschrift  vermeiden  und  alle  größere  ändemngen  desteitt 
in  die  anmerkungen  ven^^eisen  müssen.  Matthes  hat  indessen  A 
ändemngen  und  einschiebungen  durch  knrsivdmck  kenntlich  ^ 
macht  und  damit  auch  strengen  anforderungen  genügt 

Die  handschriftenft*agmente  des  Renout  befinden  sich,  wie  seht* 

1  4,  265. 


490 

I  LD  der  liesprecliaDg:  tod  Hatthes  Ausgabe  mitteilt,  nnt«r  der 
'  Ms.  gerin.  Fol.  7Ö1  anf  der  königlichen  bibliutUek  zu  Ber- 
U  E»  und  ztim  blätter  einer  pergamenthandschrift  des  vierzelm- 
■  jahrlianderU.  Jede  Geite  enthält  zwei  kolnmnen  vdq  je  5Ci  zei- 
PL.  Die  liiiUe  der  kuluiimen  betragt  21,5  cm. ,  die  gröfite  breite 
Mnr  kolainnen  zasammen  15  cm.  Die  bei  Matthea  fettgedruckt«]! 
Ilialen  '  sind  rot.  Anf  blatt  1  bis  4  (bis  vers  799)  sind  die  an- 
■^bnchelAben  der  einzelnen  Zeilen  ganz  sdiw&rs.  anf  blatt  fi  bis 
1  ivTch  einen  senkrecht  durchgehnden  roten  strich  aasgezeichnet. 
b  von  Hoffmann  outerBchiednen  drei  schroiberhände '  acheinen 
Ml  ohne  weiters  sieber  zu  sein.  VValirsckeinlidi  gehörten  die  10 
akgnente  einem  und  demselben  haudachrifteubonde  an  *. 

Die  erhaltoen  abschnitte  des  Kenoat  nnd  der  text  von  P  ent- 
1  einander  wie  folgt: 

fit  P 

L  1  bis  199 532  bis  676. 

(=  brachstlick  1) 

n.  200  bis  799 2h()6  bis  2937. 

(=  br.  2  bis  399,  3  bis  ä»9,  4  bin  799) 

m.  SOO  bi>  1406 9643  bis  10093. 

(=  br.  6  bis  999.  ß  bis  1201,  7  bis  t40ö) 

IV.  1406  bis  160G 10244  bis  1U3S4. 

i  (=  br.  8) 

I        V.  1607  bis  1806 14061  bis  1421^. 

L  (=  br.  9) 

i       VL  1807  bis  2007 14Kftl  bis  15033. 

I.  (=  br.  10.) 

l,  II  Tloffmanns  erste,  III  xweite,  V.  Vi  dritte  band. 
iNe  Torlugv  viiii  P  zeigt  im  ilnUem  eine  gewisse  Verwandtschaft 
Ml  dfln  frAgmenlen.  L'nd  zwar  änden  sich  mehrmals  grötiere  ini- 
Uon  b)  i'  nnd  Ul  m  derselben  stelle.  .So  Rt  462  =  P  2ätfa  A,  - 
Kii)22  ^  I-  2736  li,  Kt'578  ^  P  27»7  A,  Kt  1I73  =  P  9918A, 
b  1378  ^  P  10006  Ä,  Rt  1662  ^  P  14104  A,  Rt  1706  ^  P 
kU40  A,  Ut  1766  =  P  14194  A.     Einmal   enupricht    ein   ^ara- 


1  Z.  b.  SD.  105.  163.  187.  2  Hör.  Belg.  V.  105.  MatUiw.  Be- 
il Vn.  3  Diei  klloi  gdtigc  mitteiluiiK  der  bcrm  dr.  J.  HOUar 
I  dr.  W.  Ennui  von  der  kgl.  Iiibliolhet  m  Berlin. 


500 

^raphns,  P  14900  AB,  einer  initiale,  Rt  1865.  Diese  fiberaaitti- 
mnngen  fallen  also  in  die  Renontbrnchstficke  3  6  7  9  10  oder  ll 
die  abschnitte  n  ni  V  VI.  Weder  in  der  RenontliB.,  noch  ii  i' 
oder  B  lässt  sich  eine  zweckbewnsste  anwendnng  der  isitiik 
nachweisen.  Die  initialen  müssen  also  in  beiden  blind  zum  Uti 
ans  einer  altem  vorls^  herübergenommen  sein,  in  welcher  sie  it' 
gelmässig  etwa  am  anfange  der  kolnmnen  oder  Beiten  vwwM 
worden  waren.  Die  Verwandtschaft  der  RenontbrachstScke  «I 
nnsrer  hss.  A  and  B  ist  keine  anmittelbare,  die  übereinstiiniiuiicft 
in  der  anordnnng  mehrerer  initialen  stellen  lediglich  den  rest  cta# 
frühem  überliefemng  dar.  Geht  nnn  schon  hieraas  hervor,  da»  V 
hs.,  ans  welcher  die  bmchstücke  stammen,  nicht  die  vorläge  voiP 
gewesen  sein  kann,  so  lässt  sich  das  aas  innem  gründen  nochTU 
wahrscheinlicher  machen.  Die  abweichangen  von  Bt  and  P  aii 
nämlich  häafig  sehr  groß.  Daneben  zeigt  sich  aach  öfter  ein  zi» 
lieh  genaaes  zasammeugehn  der  beiden.  Im  ersten  abschnitt  li 
Eenoat  schließt  P  ziemlich  genan  an ,  ebenso  im  zweiten ,  dii 
weniger  gegen  ende.  Im  dritten  abschnitt  finden  sich  viele  a^ 
weichnngen  and  lücken  aaf  beiden  selten.  Am  stärksten  sind  tiü 
abweichangen  im  vierten  abschnitt.  Im  fünften  schließt  P  wMi 
genaa  an,  nnd  zwar  in  höherm  grade  als  sonst.  G^egen  ende  jedock, 
nachdem  noch  Et  1787  genaa  P  14213  entsprochen,  gehn  beUe 
texte  ganz  aaseinander.  •  Da  aber  hier  die  Historie  van  sent  Bei- 
nolt  aaf  selten  von  P  steht,  muss  wolü  Bt  überarbeitet  sein  \  I> 
sechsten  abschnitte  endlich  ist  der  anschlass  von  P  wieder  ziemUck 
genaa,  nachdem  nar  im  anfang  ein  aaseinandergehn  sichtbar  ge- 
worden. In  den  anmerkangen  za  den  oben  zasammengestellto, 
den  Btbmchstücken  entsprechenden  textabschnitten  von  P  findet 
sich  das  nötige  über  die  abweichangen  gesagt*.  Namentlich  iit 
stets  aaf  solche  stellen  bezag  genommen,  an  welchen  einer  d^tf- 
dem  texte  sich  gegen  Rt  za  P  gesellt  [md  somit  meist  die  ni- 
nrsprtinglichkeit  der  fassang  in  Rt  erweist.  Schon  die  vielen  mangci* 
haften  stellen  in  der  hs.  konnten  daraaf  hindenten,  dass  Bt  woU 
nicht  von  überarbeitang  frei  sein  werde.    Matthes  hat  die  mängd 


1  Vgl.  Anm.  zu  U214.  2  Vgl.  zu  597.  2541.  2594.  2827.  2872. 

2921.  9658.  9698.  9815.  9877.  9889.   9967.  10040.   10286.   14876.  \^ 
14969.   15991.  15005. 


501 

r  gebeseert.  Das»  diee  mSgUcb  war,  zengt  schon  für 
>  mUÜtniSBmäÖig  gro&e  txeue  von  P.  Aii  der  Land  vou  M  b  a 
Mal  alcb  die  nnnraprängliehkcit  vieler  lesarten  von  Rt  njizweifel- 
MA  AKclivreiHea.  Die  veracliiednen  bmcliBiücke  der  KUia.  sind 
Ba  TerBChiednem  werte.  Uhue  sie  selbst  gesehn  zn  haben,  könnte 
MA  umohmcn,  doss  sie  ans  verscliicdaeu  bandscbrifteu  slanunen. 
■Mcb  scheint  dies  nicht  der  fall  zu  sein.  Haben  wir  mit  HofRuann 
■ncfaledne  Schreiber  zu  scheiden,  so  erklftrl  sich  die  ungleich- 
W^kejt  des  teits  aufs  einfachste.  Die  erste  hand  hebt  sich 
)  auch  durch  die  einfach  schwarzen  anfangebucbstabe.n  der 
Ton  den  andern  beiden  ab.  Das  geuammturteU  über  die 
,  deren  bmchstUcke  wir  besitsen,   hauu  uor  angUnstig 


W  Dnreb  ein  einfaches  rechenexempel  nach  darchsclinittazahlen 
IfM  >lcli  der  umEong  des  mnl.  gedicbts  anf  über  2U000  verie  be- 
fc"""i  Über  5000  sind  l>ei  der  bearbeitung  zu  P  verloren  ge- 
iiceii,  leider  jedoch  nicht  zum  untzcu  des  ganzen ,  denn  dos  go- 
■ht  besitzt  die  ganze  nuistündlichkeit  und  schwernUligkeit  ins 
IbMt,  ohne  sich  seiner  glattem  form  erfreuen  an  können.  Nicht 
(toftl  daas  die  ermüdenden  wiederhol  angen  vermieden  worden  wä- 
ll. Za  einer  dichterischcu  umarbeitting  des  ganzen  fehlte  dem 
Inwtzpr  gciLJigende  begabnng,  Er  bitlt  sich  möglichst  wOrtlich 
Ht  Kine  vorläge  nnd  macht  es  sich  bei  seinen  kilrzuugen  ftnttont 
M|Deio.  Dnrch  die  große  trene  von  P  wird  die  lextiaitik  des 
iMont  wcseulUch  nnteretQtzt  An  vielen  stellen  können  ohne  roObe 
mu  verse  nnd  verspaare  ins  Uni.  zurückübersetzt  werden.  Die 
rsloni^n  hOiX)  verse  sind  zwar  kanm  völlig  Kurttckzogewiiuien,  da 
|h  Uricen  •loellen  ihre  vorläge,  den  Renont,  luigleichmimiger  be- 
iHddt,  bald  genan  wiedergegeben,  bald  stark  gekßrzl  habeii.  Ver- 
Hiie  en  formaler  herftcllung  kUnnen  darum  docli  allenthalben  ge- 
■Hkt  werdra.  MatlJieN  hlUtu  tür  seine  aasgab«  einen  erheblichen 
Mwi  aas  einer  voUständlgen  vergleichung  der  quellen  dehon 
IhMK.  Der  wert  einer  solchen  wird  aus  den  folgeuileu  abschnittan 
tilur  antersnchmigen,  wie  ich  glaube,  erhellen.  Diese  vorliegende 
^f$ht  mit  ihren  beigaben  war  Jedooli  nicht  der  ort,  siiJi  cln- 
tbnd  mll  der  tüxlkritlk  de«  Rrnont  xn  \>v(n»iu^i.  Irli  liabe  mich 
■gDüfrt,  mel«t  nnr  kurze  andoalnngoii  in  den  anmcrknngen  zu  ge- 
■L   Vielleicht  ltnd<:  ich  einmal  zeit,  eine  genaue  vergleichung  der 


602 

handschrift  Rt  vorznlegen  nnd  daran  textkritfsehe  bemerkonga  a 
knüpfen.  Den  vollständigen  Eenont  werden  wir  auf  kritiBchenfrap 
freilich  niemals  wieder  gewinnen.  Dies  gewiss  höehst  beuhl» 
werte  gedieht  bleibt  verloren,  wenn  nicht  ein  glftckHchM  goeHi 
noch  eine  vollständige  handschrift  zn  tage  fördert  übA  daran  kfll 
scheints  kaum  gedacht  werden. 

Wir  finden  in  P  eine  menge  von  beziehnngen  auf  die  qidii 
und  zwar  ist  dies  die  quelle  des  Renont,  da  P  bei  seiner  geitafi 
Selbständigkeit  diese  anspielongen  alle  oder  doch  melBt  ans  idit 
unmittelbaren  vorläge  herttbergenomm^  haben  muss.   Diese  qid^ 
also  das  altfranzösische  gedieht,  wird  meist  hystorie  genaonl  ll 
138.  3161.  3425.  4529.  4539.  4541.  4833.  5605.  6218.  7400.  7M 
7834.  9034.  9728.  10186.  10267. 10956. 11398. 11680.  11926. 12« 
12080.  12118.  12184.  12205.  12280.  12284.   12332.  12708.  127A 
13379.  13883.  14148.  14290.  14526.  15079.  15163.    Mehmudsaii 
heißt  sie  buch.    So  3164.  3244.  6420.  7026.  8391.  14549.  1491 
Eine  deutliche  beziehung  auf  ein  gedieht  findet  sich  in  dem  mI 
nem  ausdruck  Uet.     So   6852.  7373.  7957.  9064.  9255.    Nur* 
mal  erscheint  die  bezeichnung  abenture  15093.    Mehrmals  bdü 
sich  der  bearbeiter  auch   in  allgemeinerer  weise  auf  seine  q&t^ 
indem  er  sagt:  als  ich  laß  959,  ist  das  wäre,  das  man  beechiSA 
fint  1171,  Die  welschen  sagent  das  vor  war  3010,  da  ich  eebl 
4949,  Das  ist  war,  so  wir  fynden  daz  beschrieben  9100,  alsichlat 
12183;  oder  indem  er  verspricht,  die  geschichte  so  zu  melden:  aln 
als  es  vor  mich  ist  komen  14588;  oder  indem  er  einschiebt:  sagt 
man  15095.  Die  zur  gewinnung  von  reimen  bequemen  zwischendltie 
„das  ist  war^,   „das  was  kunt*',   „das  ist  bekant'  werden  oft  ii^ 
gewandt.   Mehrmals  nennt  der  bearbeiter  oder  Verfasser  seine  qnelk 
„welsch <* :  Die  welschen  sagent  das  vor  war  3010,  Die  welschen  bndicff 
sagen  uns  das  14549.    Unter  „welsch"  ist  wohl  *t  waalsch,  dii 
Wallonische  zu  verstehn;    die   Wallonen  reden  eben  franzöoBch. 
Aber  nicht  alle  diese  anspielungen  gehn  auf  die  französische  queDe 
des  Renout,  einige  müssen  auch  auf  das  niederländische  gedieht  be- 
zogen werden,  so  vor  allem  die  in  den  versen 
6218. 19  das  saget  uns  die  hystorie  waJe 
vor  wäre  in  dutscher  zale. 
Die  „dutsche  zale*'  ist  aber  nicht  die  „deutsche"  spräche,  sondern 
die  „niederländische". 


^|>eidor  ist  es  bot  tu  ganz  seltnen   nUen  mSglich  am  Et  zu  \ 
1  dieeea  aiupielnngeu  des  DiederlAndischen  dicliten  | 
Kviu  d«  dentscheu  bearbeitera  elgeatnm  ist;  die  roelirzabl  dieser  1 
1  ist  im  Rt  nicht  erhalten.     Und  an  den  wenigen  stellen, 
1  fit  TOi^licben  werden  können ,    zeiget  sicii  niaht  inuner  ein  1 
I  zosammengelin   von  P   nnd  Et.     Et  396   ,daer   ist   läse* 
.als  idi  läse".    Kt  143ö   ,Dat  duet  ons   dnt  liet  ver- 
'  Uat«t  in  P  102ß7    ,alii   die  liyatorie  »pricht  sonder  Wf 
bem  ,Dat  aegic  D  al  overwaer"  Bl  1U50  eut«pridit  .Daa  saget 
■i  das  bQch  vor  wäre*  P  14979  '.   Geiiane  äbereiiiHÜmniong  findet 
leb  ntu-  in    ,Dat  doet   ons  die  storie  weteu"  Et  917   oiid   ,Daa 
hat  nns  die  hj'storie  wlßen"  P  9728;    .Des  mucht  ons  die  storie 
r^*  Et  I71U   nnd   .Des  macht  nns   die  hyatvrie  wjs'  P  1414& 
Buna]  kann  mau  ancb  ans  den  volkabüchem  eine  Übereinstimmung 
llieclien  P  nnd  Renont  erschließen:  ,Die  bystorie  saget  nns  anch   ' 
Irie*  P  1Ü186  entspricht   ,De  bistorie  seit'  b  137,   ,llie  lUsttjri 
taUat*  >  172.   An  einer  andern  stelle,  wu  Kt  hat  .Des  miiket  ui» 
b  «ttfrie  w^ja*  {1720),  bietet  P  {141Ö5)  nichw  entsprechendes .    So    i 
I  pAJ«o  ahuot   gescreveu   sadi"    (735),   ,0ns   seit  de  boac,  U   ' 
I  Jan"  (7öO). 

Kt  stellen,  an  welchen  der  verfaaaer  oder  bearbeiter  des  ge- 
I  telbat  redend  auftritt,  sind  sehr  zahlreich.    Vor  allem  liebt  | 
I  der  erzählnng  von   einem   gegenständ   zum  audcni  dadurch 
elten,  dass  er  sagt :  I 

43  Nn  will  ich  von  den  [lafiea)  bliben 

nnd  wil  nch  von  den  den  lierren  scliriben. 
1271  Nu  laß  ich  von  dem  essen  blibeti 
nnd  wil  das  ander  fort  schribeii. 
206Ü  Hie  wil  ich  laüeii  von  Ileymes  kindeni  za  dicsi-u  k,vi 
nnd  wil  uch  sagen  von  [leymes  strydcn. 
,  2141  Nb  wil  ich  Bcb  fort  dun  livren 
von  Reynolt,  dem  wygant. 
3144  Vun  Ilcj-mun  wil  ich  laßen  bliben 
nnd  wil  vun  sincn  klndem  ackribeu. 
hnliclic  Wendungen  begegnen  LäuHg.     Sii^  sdn-iiie»  meist  aas  der 
Kl&nditchen  vorläge  berilliergcnonuuen  zu  sein.   So  enUprechen 
B  stellen: 

88  Maer  da  hiatorie  «ch,  «t  IT«  aber  dia  Bistory  Tsmalt. 


504 

P  2141  (vgl.  oben),  h  43  Hier  wll  ik  sw^gen  yaa  AymiUn,  eDBef* 
gen  van  8\jn  kinderen. 

3016  Hie  wil  ich  den  konig  laßen  bliben 
und  wil  von  Reinolt  schriben. 
h  58  Hier  wil  ik  swygen  van  Carel  en  seggen  van  RdnontB  vnt 
tnren. 

a  77  Nun  vdU  ich  von  Kftn :  Carl  schweigen  vnd  sagen  von  Bä> 
noldts  Thaten. 

4218  Na  la6(t)  ich  von  diesem  wesen, 
na  hört  von  Beinolt  lesen! 
h  74  Hiervan  wil  ik  een  weinig  swygen,  en  verbalen  van  BeiBfld 
a  96  wil  non  hiemit  schweigen,  vnd  schreiben  fort  von  BeinoUt 
10273  Hie  laßen  ich  von  Beinolt  bliben 
and  wil  ach  von  Rolant  schriben. 
Rt  1441  Hier  latic  von  Renonde  bliven, 

Ende  willa  van  Roelande  scriven. 
Unzählig  sind  die  stellen ,  an  welchen  sich  der  dichter  mit  eiü 
Horent,  Hie  (Na)  sollent  (mogent)  ir  boren  an  den  leser  weoM 
Öfter  versichert  er,  dass  er  die  Wahrheit  rede  and  keine  lüge.  Ali 
die  wendang,  dass  er  sich  anfähig  erklärt  alles  bis  ins  einiehi 
za  erzählen,  ist  nicht  selten. 

41  Man  bracht  da  manicherley  gericht  an, 
der  ich  nit  alle  beschriben  kan. 
8840  der  heim  was  sere  gat, 
von  golt  blenkt  er  rot, 
manig  stein  stant  daran, 
des  ich  gesagen  nit  enkan. 
14493  dar  kamen  hoher  late  mee, 

dann  ich  ach  kond  genennen  by  namen. 
14761  das  ach  niemant  [kan]  erzelen. 
Der  dichter  erklärt  mehrmals  aasdrücklich,  dass  ers  korz  maelMi 
wolle. 

9704  Was  halffes,  daz  ichs  machte  lang? 
=  Rt  893  Wat  holp,  dat  ict  a  machte  lanc  ? 
Rt733  Wat  holpe,  dat  ict  apdecte  lanc 
Van  der  bralocht  die  daar  was, 
Also  alsict  gescreven  sach? 
So  verloric  minen  tyt. 


I  fchlt  P  nach  38»t. 

13671  Ich  wü  es  uch  uit  machen  Lan^. 
Mer  haben  weder  dichter,  noch  bearbeitcr  damit  die  wiüirheir 

Ü^t  den  5000  versen  des  Renont,  die  hei  der  bearbojlnng  V 
■fewanden ,  sind  viele  solcher  «wistheiireden  des  dichter»  ver- 
im  ftfnagea.  In  vielen  fallen  hat  nach  der  bearbeiter  ana  ver- 
>,  die  er  im  libri^n  beibehielt,  diese  zwischenreden  weggelassen. 
^  Rt  243.  247.  36ä.  700.  733.  706.  760.  946.  Besonders  hftaAg 
vi  dJ«M  aoeUsanngen  in  den  abschnitUn  V  nnd  VI  des  Bt.  Vgl. 
1  t«afi.  1707.  17!y.  172ß,27.  1731.  1740.  1757.  1759.  1775.  17»». 
SO.  1B5S.  1914  n.  s.  f.  Es  ist  mOglich .  dass  hei  einem  teile 
BKT  «lallen  nicht  anslassongen  von  P,  sondern  znsützc  von  Ht 
OUebnea  sind.  Die  vielen  anrnAingon  der  heiligen  als  sengen 
r  mhrfa&ftigkeit  dea  dichter«,  die  büntigeu  ni  den  here,  die  ml 
kMt,  Scnmln  leven  n.  ä.  hat  der  bearbeiter  je  nach  hc^inemlich- 
it  Rr  aeioereiinbediirfhiMe  belbehiUteii,  amgelindert,  ausg«laRseu: 
Rh  hat  er  ähnliche  Zwischenrufe  beliebig  (iiigeseixt.  Andrer  all- 
Mioem-,  nnwichtiger  swischenrodon  ganz  zu  geschweigen. 

[Mciiter  und  hearlieller  drILngen  siuli  also  vielfach  vor,  doch 
Hs  HO,  dass  man  iibcr  ihre  persönlichen  veriilklttiisse  nicht«  er- 
lui.  I>i>r  ganz«  Reinolt  bietet  außer  den  oben  angeflihrt«o,  itets 
««  kurzen  zwisclienreden  Itein  bedentungs volleres  hervortret«B 
I  Richters  oder  bearbeiten.  Dagegen  schließt  der  Halegya,  M 
Idwn  sich  Beinolt  nnmitt«lbar  anreiht,  mit  einer  persünlicben  be- 
tkuxg  d«a  bearbelter«,  die  immerhin  beachtenswert  ist,  da  die 
kMtnng  des  Uale^s  nnzwelfelhart  von  demselben  hcn>tnmmt, 
f  Mch  den  Keinolt  ins  Hochdentiiche  Übertrug.  Die  stelle  ist  oben 
468)  bei  der  beschreibnng  der  handiMihrifl  A  bereits  milgoleJlt. 
Ir  iit  alift  eine  flämische  vorläge  klar  genannt.  Der  benrbeiter 
■tat  ftmta  tigaat  erflndong  hinzugellian  xu  lialwn.  Di«s  kßnnte 
r  4aii  B«fnott  ftvnich  kaum  gettnng  haben.  Ans  dem  dialekte 
I  buiMtMi  ging  sclion  hervor,  ilass  er  wahrschidnlich  ein  N1&- 
rtMtHber  war;  die«  wird  durch  die  scblnssbemerkong  des  Kft- 
9*  Boeh  gettatzt,  da  der  bearbelt«r  wohl  kanm  ,dieee  obertoit- 
H  creBayz"  hervorgehoben  haben  wOrde,  bitte  oT  darob  sein 
ikramen  drJi  niohi  in  einim  gegeDnUie  dwn  giflblL  Er  am- 
ad  offnbw  Mcb  dl«  robelt  miuar  actt  od  dwaa  nani«!  u 


508 

dichterischer  leistaugsinihigkeit,   deshalb  nannte  er  «ich  uti  vi»  |^ 
Zeitgenossen  »grobe  Kxmz/^^, 

II.  Die  Heemskinderen  (h). 


Unmittelbar  an  den  mnl.  Benont  schließt  sich  die  niodfirilir 
dische  prosa  an.  Diese  war  and  ist  ein  wirkliches  yolkshndi  wi 
mnss  als  solches  anch  in  früher  eeit  schon  eine  bedentende  vir 
breitnng  gehabt  haben.  Gleichwohl  ist  kein  dmck  ans  dem  seck- 
zehnten  Jahrhundert,  ihrer  entstehnngszeit,  überliefert.  Wie  Mi 
Benont  kann  ich  mich  hier  anf  eine  nene  auf  wissenschafüichi 
gmndsätze  gegründete  ausgäbe  beziehen.  Als  ein  Vorläufer  m 
Benout  erschien  nämlich  die  niederländische  prosa  ,De  vier  Heem- 
kinderen,  met  inleiding  en  aanteekeningen  uitgegeven  door  dr.  l 
C.  Matthes^  zu  Groningen  1872  '.  Nach  des  herausgebers  forschvii 
scheidet  sich  die  Überlieferung  der  prosa  in  zwei  gmppen.  Dem 
eine  wird  dargestellt  durch  einen  druck  mit  dem  titel: 

Historie  van  de  vier  vroome  Bidders  genaemd  de  vierHee» 
kinderen,  Beynout  en  zijn  Broeders,  Zoonen  van  Haymo  of  Heni% 
graeve  van  Dordoen.    Den  laetsten  druk,   op  een  nieuw  overato 
en  van  veel  kwaed  gezuyverd  en  tot  vermaek  der  jongheid  toege- 
laten.    Antwerpen.    J.  N.  Vinck.    Ohne  jähr.    Die  approbation  iä 
von  1619.    4® '.    Diese  ausgäbe  scheint  nicht  ganz  so  alt  su  sei, 
wie  die  datierung  der  approbation  andeutet.    Allen  nachrichtea  n 
folge  hat  sie  wenig  kritischen  wert,  da  sie  nur  einen  durch  kastrii- 
rung  vor  dem   machtspruch   der  kirche  fürs  volk  geretteten  tot 
bietet.    Wie  die  zensur   dabei  verMir,  hat  Matthes  geechildert' 
Kennzeichnend  sind  folgende  punkte.   Die  kapitel  14  bis  17  warte 
wegen  der  darin  dem  könig  Karl  durch  llalegys  gespielten  streicke 
ganz  hinausgeworfen.    Gekrönte  häupter  erscheinen  überhaiqit  nir 
würdig.   Dem  streitbaren  bischof  Tulpyn  ist  aus  ähnlichem  bewe^ 
grund  sein  geistliches  gewand  kurzweg  abgenommen,   bo  da»  ir 
nur  aLs  Privatmann  auftritt   Diese  ausgäbe  ist  nicht  gerade  seltei. 


1  XL  und  222  s,   8°.   S.  185  bis  222  Woordenlijst.    Diese  ausgäbe 
heißt  hier  h.  2  Exemplar  auf  der  universitatsbibHothek  so  GeDt 

3  Heemskinderen,  XXII.  XXIIL    Daselbst  XXIV  bis  XXVI  krt  die 
ieitung  der  Antwerpener  ausgäbe  zur  illnstration  mitgeteilt. 


1 


507 

WAndet  sich   noch  in  der  biblioUiek  des  British   Mnseam  za 


Machdrncke  dJestir  nlllio  castigata  eutaelnen  zu  sein  die  bol 
il '  ft[i^efährt«n  drncke.  Aulwerpen,  J.  H.  HeyUger,  o.  J^ 
Oenl,  L.  van  Paemel,  o.  j.,  8*';  Uept ,  J.  C.  van  Paemel, 
8";  Autwerpen,  .1.  Tbya,  o.  j.  (19.  jh.i,  8'*.  Der  let»w 
drucke  gehl  sicher  auf  die  Vinckioche  Ausgabe  ziiriiclt. 
Einen  bi^sern,  tVeitich  dnreh  dmnkfehler  ond  andre  DadiltUalg- 
I  At*  drnckH  enuteltt«n,  t«xt  bieten  die  ausgaben : 
EEN  SCHOONE 

HISTORIE 

VAN  DE  VIEE 

HEEMSKDJDEßEN. 

'w  tat  verhaald  ward  alle  laar  vroone  Daaden  van  Wnpenen, 

le  Ej  bedreven  hebben  len  lyde  van  den  grooten  Konii^ 

Karel.  zynde  zeer  genoe^lyli  um  te  Iieezen. 
M  NieuwB  Üverzien  ende  Verbet&rd  met  schoone  Fignrein. 
[  Holzschnitt.  I 
TE  AMSTELI>AM, 
tjS.  tmW.  KOENE.  Boekdrukkeps,  Boek  en  I'aiiierverkopera, 
op  de  Lindo  Gracbt,  17Dö. 
m  Mllon  4*.    Hit  paginiemng,  irtgnatnr,  kustoden.    Drack  in  zwei 
Von  den  bolzschnitten  ist  mit  ansnahme  der  tit«lvignett« 
n  zwecken  dieBes  bachs  angefertigt.    Meist  stellen  de  bib- 
■MKn  dar*.     Alle   djeae   bilder  sind  herzlich  sohtecht.     Die 

„ geteilt  lieh  ihnen  würdig  zn.    Sie  »teilt  die  Heimons- 

hfadar  tat  Beynrt ,  nacli  rechts  sprengend  mit  gezognen  adiwei^ 
dar.  Dm  blld  hat  kuinerlei  onmittdbaro  vcrwwidtMluft  nlt 
I  der  dtmtvchen  voIksbQcherdnictce.  Papier  und  typen  dnd 
Mttnilich.  Der  teit  beginnt  a.  »  und  schltetft  a.  88.  Kln  exen- 
fhr  üeMs  sonst  nirgends  i>rw!llini<'n ,  also  wolü  seltnen  drndn 
aich  in  uielnetn  beeitAe,     Ich  nenne  ihn  b,. 

1  Vadalandsehe  Tollcibonk«n  2,  20  ■.&».         8  Bimplar  in  Onii. 
S  S*  nach  Hone.  Qbeniclit  4».  4"  nuchlieh  M  SobotaL   OiftO«.  sagto- 
Zinno«,    *.  d.  Hagon*  Oarra.  7.  f>7    nennen  den  dmeker 
in    Remel.     Kmtnptar  in  OesaL  4  Eii^mplar  in  Gent. 

k  0*  Mdi  Uatth«>,  4'  nach  äcboUL     Vgl  Uatibw  BMmsk.  SV.  XVI. 
«  n«  •.  14  iich  Bndesdei  bUd  «ab»  bat  ScboUl  I,  U2. 


508 

Im  jähre  1802  gaben  die  brüder  Eoene  einen  neuen  abdmk 
heraas,  der  sich  von  h^  nur  durch  ganz  geringe  abweidumiti 
nnterscheidet.  Auf  dem  titel  zeile  7  Carel,  10  PapierynkoopOi 
11  in  de  Boom-straat.  1802.  Dieser  dmok  schließt  sich  Mit» 
und  zeilengetreu  au  h^  an.  Dieselben  schlechten  bflder  finden  fUk 
an  derselben  stelle.  Das  ganze  ist  mit  denselben  sdilechten  typ« 
auf  dasselbe  schlechte  papier  gedruckt.  Unterschiede  im  texte  mi 
rein  orthographisch,  und  zwar  ist  die  orüiographie  des  joDgcn 
drucks  etwas  weiter  vorgeschritten.  Diese  ausgäbe  ist  nicht  «te 
So  befindet  sie  sich  in  der  königlichen  bibliothek  zn  Berlin  und  k 
der  Universitätsbibliothek  zu  Leiden.    Ich  nenne  sie  h,. 

Matthes  erwähnt '  noch  einen,  wie  er  sagt,  seltnen  druck  m 
1767,  der  vielleicht  mit  dem  bei  Schotel'  genannten:  Amsterdm 
bij  de  Wed.  H.  v.  d.  Putte  1707  (?)  4»  eins  ist.  Ich  weiß  dart\ier 
nichts  zu  sagen '. 

hj  und  h,  bieten  einen  guten  altertümlichen  text,  wie  er  skk 
durch  jahrliunderte  ohne  eingriff  eines  eigenmächtigen  redaktos 
erhalten.  Die  nachlässigkeit  und  leichtfertigkeit,  mit  der  diM 
drucke  hergestellt  sind,  waren  es  gerade,  die  den  text  vor  gemk- 
samer  Zerstörung  schützten,  denn  nur  da,  wo  die  Verleger  sich  u 
ihre  druckwerke  kümmerten,  waren  die  texte  ernstlich  gefährdfl 
In  früherer  zeit,  da  noch  Verleger  und  drucker  meist  eins  wazvii 
erscheinen  änderungen  viel  häufiger,  denn  die  drucker  von  damals 
vergleichen  sich  durch  ihre  unmittelbare  innere  teilnähme  anOiiei 
druckwerken  noch  vollkommen  mit  den  Schreibern  einer  noch  alten 
zeit.  Auf  solche  billige  bücher  wie  \  und  h,  ward  aber  splttf 
keinerlei  fieiß  mehr  verwandt,  sie  wurden  auch  ohne  umschreibof 
des  texts  in  neuere  form,  auch  ohne  vernünftige  bilder  gekaifti 
Dieser  großartigen  leichtfertigkeit  durch  Jahrhunderte  verdankei 
wir  die  verhältnissmäßig  gute  erhaltung  des  alten  texts.    DieMT 

1  Heemsk.  XVII.  2  Volksb.  2.  20  anm.  3  Ob  ein  im  Britü 
Museum  in  London  befindlicher  druck,  von  welchem  ich  nnsichere  nach- 
richt  erhielt,  wirklich  Amsterdam  1602  datiert  ist,  moss  ich  besweif^ 
da  die  mir  vorliegende  textprobe  genau  zn  h^  und  h,  stimmt.  Docei 
nennt  in  seiner  rezension  von  Görres  Volksbüchern  (Jen.  literatnr^O' 
tung  1810,  nr.  109,  sp.  270)  »eine  sehr  alte  holländische«  ausgäbe  in 
4^  »b.  Mozler  in  Freisingen«,  welche  noch  von  keinem  bibliographcB 
angezeigt  worden  sei.    Ich  kann  nichts  näheres  darüber  berichien. 


509 

^'Bebt  auf  eine  vollst!)  odi^e  gute  liandschrilt  des  K«n«iii  nii- 
flttdbar  zurück.  In  dieser  erkenntniss,  die,  wie  wir  sehn  wtiideD, 
■Kb  Uoffmann  von  Failerslebeu  bereits  ansgesprocben  war,  Eegte 
EuibM  Heiiier  ausgäbe  den  druck  b,  zu  gmnde  '  nnd  zog  nur  an 
Mito ,  wo  dieser  druck  im  stiebe  ließ ,  die  Antwerpener  ansgalie 
•B  IGIH  zn.  Uft(thw)  Uutte  Hieb  die  anfgabe  gestellt  die  nieder- 
latoebu  frona  »o  wie  sie  aus  dem  Bt  erwachsen  zn  rekonstruieren, 
h  ümtm  Ewecke  «tanden  ihm  die  bmchstücke  des  Kt  nnd  P  als 
•fldgUehe  hUfsmittel  za  geböte.  Doch  wäre  er  um  ein  erheb- 
tihM  weiter  gelangt,  hatte  er  den  iülesten  druck  des  deutschen 
oUubncbs  zugezogen.  Von  der  mSglichkeit  einer  wirklich  getreuen 
>lideilerstellang  der  niederlüudischeu  prosa  (*b|  ist  jedoch  scblecli- 
ti^gh  abzuMlm.  Das  wird  sich  weiter  unten  aus  einer  verglei- 
iHBg  von  P>h  mit  Sicherheit  ergeben.  leb  werde  dort  nacbwei- 
■>,  dM8  s,  das  deutsche  volksbucb,  auf  einen  sehr  guten  allen,  für 
lu  nicht  mehr  erreichbaren  text  der  niederllindiBchen  prosa  zn- 
BekgebL 

Uattlies  ansgabe  ist  mit  allem  fleiäe  bergextellt,  wie  denn 
bvtuwpt  nach  Zinuow  nieiuand  die  Keinoltsage  eingebender  be- 
■bMI  hat  als  gerade  Hatthes.  Seine  arbeit  leidet  jedoch  Qnt«r 
Iv  beatlminnng,  dass  sie  nicht  nur  gelehrten  zwecken  dienen,  son- 
kn  auch  unter  dem  laienpublikum  eine  gr&Üere  Verbreitung  änden 
MOi«.  Dieser  letztere  zweck  scheint  min  freilich  erreicht  zu  sein, 
lau  die  aufläge  im  Tergriffen ;  aber  dass  auch  dein  gelehrten  mit 
Hmr  uugabe  wirklieb  gedient  Hei,  muss  ich  bezweifeln.  Es  musa 
iHk  bd  einer  jeden  gelehrten  ausgäbe  als  himplgrundsatz  gelten, 
kM  dar  Iceer  stets  im  stände  sein  «oll  da«  vorfahren  des  herauH- 
pksn  an  jeder  steUe  zu  prüfen.  Dazu  ist  die  angäbe  der  leaarti^n 
Md  sind  die  anmerkungen  da.  Beide  fehlen  aber  Uattbes  ausgäbe. 
Ai  doB  Bungel  einigermatien  abzuhelfen,  hat  der  ken\usg<*l>er  am 
)  ein  aDsfDhrlkhei  wDrtnrbucli  beigefügt,  in  d>^«sen  einzelnen 
t  anok  dm  Ottern  ft-ngeu  der  Uburliefomng  erörtert  werden. 
I  gibt  Hatthes  in  dtsr  dnleituug,  s.  Will.  XIX,  einiges 
^  illostration  seines  verfalireDs  bei  der  berstcUnng  des  tests.  K.T 
W(t  Uiir  vor  allem  den  nutzen,  den  er  aus  1'  gezogen*.   Aber  er 

I  Bumchem  pnnkt«  UbeT  die  grenze   hinausgegangen,   die   Ihm 


I  kt  kannte  er  nicht.        2  Dabsi  wird  P  7K3  falNh  anfafOhrt. 


510 

durch  seine  absieht,  den  alten  prosaroman  henoBtelleii ,  gettedit 
war '.  Freilich  hatte  er  für  seinen  zweck  keinerlei  regolatiT.  Er 
konnte  in  vielen  flülen  kanm  entscheiden,  ob  etwas  in  der  jetiifn 
Überlieferung  von  h  entstellnng  oder  ob  es  eüi  schon  dam 
typus  der  prosa  (*h)  angehöriger  fehler  war.  Hier  tritt 
gebend  ein.  Hat  schon  «  eine  lesart,  die  sich  im  vergleiche  wä 
Rt  oder  P  als  fehlerhaft  erweist,  so  muss  sie  doch,  wenn  de  Bit 
h  stimmt,  dem  niederländischen  prosaromane  zugesprochen  werdA 
Ohne  das  regulativ,  das  uns  in  a  an  die  band  gegeben  ist»  WM 
alle  an  h  geübte  kritik  ein  unsicheres  umhertappen  bleibeii.  Du 
hat  sich  denn  leider  an  Matthes  ausgäbe  bewi&hrt '. 

.  Die  Überlieferung  des  texts  in  h^  und  h,  leidet  an  einem  grote 
fehler :  es  ist  nämlich  in  beiden  drucken  ein  ganzes  ki^itel  (Mat- 
thes XXVll)  ausgefallen,  das  den  kämpf  zwischen  Beinolts  sdn 
und  dem  Verräter  enthält.  Matthes  hat  dem  übel  dadurch  aba- 
helfen  gesucht,  dass  er  den  Antwerpener  druck  mit  der  approbatki 
von  1619,  der  diesen  mangel  nicht  besitzt,  heranzog  und  nach  die- 
sem die  lücke,  so  gut  es  gehen  woUte,  ausbesserte.  Dass  die  iit* 
werpener  ausgäbe  die  lücke  nicht  hat,  beweist  schon  die  urspiil^ 
liehe  lückenlosigkeit  von  *h.  Doch  auch  a  hat  an  dieser  itdi 
keine  lücke,  wie  ich  unten  darthun  werde,  und  zwar  bietet  a  bkr 
sicher  den  bessern  text.  Was  das  ausfallen  eines  ganzen  kapitob 
in  h,  und  h,  bewirkt  haben  mag,  lässt  sich  mit  Sicherheit  mM 
ermitteln ,  doch  ist  bei  der  beispiellosen  nachlässigkeit  und  \&Atr 
fertigkeit  der  ganzen  drucklegnng  Matthes  vermuthung '  nicht  ?oi 
der  band  zu  weisen,  dass  die  auslassung  eine  gewollte  gewesa 
und  nur  aus  der  absieht  hervorgegangen  sei  den  ganzen  text  tff 
11  bogen  zu  bringen. 

Eine  der  niederländischen  prosa  allein  eigne  wendung  ist,  dis 
Kenout  am  Schlüsse  nicht  mit  hämmern  erschlagen,  sondern  i> 
mörtel  erstickt  wird.  Es  findet  sich  weder  bei  Matthes  eine  anmerkoog 
über  diesen  wunderlichen  zag,  noch  hat  Alberdingk  Tl^jm,  der  doch 
die  sage  in  ihrer  ursprünglichen  reinheit  herzustellen  bemüht  war, 
anstand   genommen   in  seineu  Earolingschen  Verhaalen  denselben 


1  Vgl.  unten  anm.  zu  2777.  2  Über  einige  unrichtige  Btellenbö 
Matthes  vgl.  die  anmerkungen  zu  P  147,  3147. 48,  8884.  3  Heemak., 
XXVII. 


SU 

lehmiMi,  j»  dieser  hnt,  die  waJiriiafi  läeherliche  nnd  nnwünligv 
Wne  ndch  aDBchanliulier  dargestellt.    Wie  ich  in  der  anuii>rkniig 

■  P  16089  gezeigt  lube,  beruht  der  ganze  spuck  nur  auf  eiiifiii 
|m  Verfasser  von  h  begegneMD  komiBCken  miesverstehii  des  worts 
Bm  =  bammer. 

^h>a  'h  unmittelbar  ans  Bt  geBcböpft  hat,  Ist  es  ganz  nat&rlich, 
(ft  h  mit  P,  de«sen  unmittelbare  qaeDe  Et  ebenfalls  war,  in  vielen 
lOai  gegenBber  aller  andern  nberliefemng  zasammeDgebt.  80 
Najg  der  nnmittelbare  Zusammenhang  zwischen  b  nnd  ßt  bewiesen 

■  «erdm  bnncfat,  so  wenig  bi;darf  es  auch  des  beweises  fOr  die 
HfesBptaogt  daas  h  ond  F  sich  häotig  (Kä-nhren  müssen.  Aber  der 
kif«  tMBS  begegnet  werden,  ob  die  vorläge  von  *h  sich  mit  nnsenn 
iberfl«fertea  Rt  wirklich  deckt,  oder  ob  sie  besser  oder  scblechter 
Ji  lUe  erhaltnen  Augmente  des  mnl.  gedichts  gewesen  sei.  Wir 
lIlMnn  »Iso  die  stellen  prüfen,  die  eine  fiberdustimniiuig  zwischen 
f  md  h  gefenttber  Rt  aufweisen.   Dies  ist  eine  arbeit,  die  Matthes, 

r  des  ReuDDt  nud  der  Heemskinderen,  mir  nicht  biUt« 

I  lollen.    Was   kann  fdr  deo  heransgeber  der  Renout- 

die  wichtiger  sein  als  die  feststelloug  des  werts  der  hand- 

1  überliefemng !     Matthes  mncht  jedoch  nnr  hie  nnd  da 

I  den  »anerkiuigen  zu  Rt  den  versuch  fUlle,  wie  die  nnsrer  unter- 

■ebmg  vorbehaltneo ,   zu  erklären,     lub  vermisse  sogar  eine  aus- 

Mcklkhe  erklinmg  darüber,  ob  die  bruchstiicke  4Jner  re^laktion 

I  aogefafiren  oder  ob  sie,  die  von  verachiednen  händen  ge- 

I  sind,  auch  ventcbiedne  redaktionen  darstellen.    Dass  die 

)  nicht  frei  von  Überarbeitung  sein  künnen,  gebt  schon 

»n  hervor ,   dsn  sie  dem  vierzehnten  Jahrhundert  augehOnui, 

»  otnnr  zeit  wfaeblich  später,  als  die  ahfassnng  des  RenoBt  ui- 


1h  da*  anmerknng  zu  Rt  II  Hib,  s.  ö6  bebandelt  Hatthes  eine 
Ue,  die  in  nnsre  k&tegorie  ejnschlltgt.  Die  ilberlieTening  geotalut 
1  Wer  wie  folgt. 

1  caatde  van  Vaucolo«ne 
|7onde  Ynwe  up  die  I)ord<rene. 
}  dem  castell  von  Vaacolun« 
d&  wont4!  \vv.  nnd  sin  borone. 
I  t  easlel  daer  lewijn  mct  «ün  baroonen  In  waren. 

i  sie  nun  nach  bey  des  KSnigs  Cuteel  kamen ,   erfbhrtHi 


512 


sie  daß   der   Eonig  Yno    mit    seinem ,  gantzen   Hof^geandt  ?kr 
Tischs  saß. 

Zunächst  ist  hier  zu  bemerken,   dass  ICatthes  Bt  244  gega 
die  hs.,  deren  lesnng  bi  den  Hoffinann  beibehalten  hatte,  lieitl» 
den.    Matthes  vergleicht  zu  245  in  der  anmittelbar  folgen  » 
merkong  P,   so  sollte  ihm  doch  auch  nicht  entgangen  sein,  dia 
P  mit  „by  dem*'   zn   der  hs.  des  Bt  stimmt    Wie  die  dinge  m 
einmal  liegen,  war  Matthes  zn  der  änderong  in  „bindeo'  metMi- 
scher  weise  nicht  berechtigt.    WUl  man  nicht  annehmen,  diMF 
und  das  zweite  Renoatfragment  dieselbe  schon  mangelhafte  m^ 
gehabt  haben,  nnd  das  wird  man  wegen  des  folgenden  veraes  nicht 
können,  so  bleibt  gar  nichts  übrig  als  der  überliefemng  zu  folget 
nnd  für  bi  die  von  Ondemans   angesetzte  nnd  von  Ifatthes  beai- 
standete  bedeatang  „auf,  in''  anzunehmen,    und  non  im  vene  24» 
des  Kt  begegnen  wir  einer  Übereinstimmung  zwischen  P  imdl, 
die  Matthes  dadurch  erklären  will,   dass  er  behauptet,   h  undf 
hätten  eine  hs.  vor  sich  gehabt,  die  an  stelle  von  „up  die  DordocM^ 
gelesen  habe  „met  sinen  baroenen*^  \    Er  meint,  diese  ^ftudenng' 
sei  vielleicht  die   folge  der  bemerkung  gewesen,   dass  VaneolMi 
(Vaucouleurs)  nicht  an  der  Dordogne,   sondern  an  der  Maas  Hegt 
Wäre  dies  richtig,  so  müsste  zunächst  angenommen  werden,  dia 
die  von  Matthes  behauptete   vorläge  von  Ph  die  stelle  uniieltig 
verstanden  habe,  denn  es  unterliegt  doch  wohl  keinem  zweifei,  dtfi 
nicht  zu  übersetzen  ist   „auf  dem  kastell  »von  Vauconlears  an  dff 
Dordogne  wohnte  Vewe**,  sondern  «auf  dem  kastell  von  Vanconlflin 
wohnte  Yewe  (mit  dem  beinamen)  von  Dordogne*'.   Matthes  bemokt 
selbst,  dass  Rt  227  Yve  „van  Dordoene^   genannt  sei.    Dem  cot* 
sprechend  heißt  er  P  2529  „uff  der  Dardone'.   Dies  scheint  n^ 
„von  Gascone"   sein   stehender  beiname.     Grehn  wir   anf  Matthei 
annähme  ein,   so  sehn  wir,   dass  wenige  verse  vorher  die  vorlagt 
von  P  ohne  bedenken  Yves  beinamen  aufgenommen  hat,  und  00 
soll  sie  doch  an  der  fraglichen  stelle  durch  ein  missverständniss  as- 
stoß  daran  genommen  haben.  Das  ist  ziemlich  unwahrscheinlich,  zmi 
wir  gesehiL  haben,  dass  Matthes,  um  seine  änderong  in  binden  244 
zu  rechtfertigen,  eine  dem  zweiten  Kenoutbmchsttickeod^  abschnitte 
und  P  gemeinsame  nicht  mehr  fehlerlose  vorläge  annehmen  mfis^ 

1  Also  soll  der  Schreiber  dieser  gemeinsamen  vorläge  von  P  ^ 
h  einen  ungenauen  reim  an  stelle  eines  genauen  eingeführt  habflol 


beindet  sich  auch  in  der  bibliothek  des  British  Museiim  za 

Nachdraeke  dieser  editio  castigata  scheinen  zu  sein  die  bei 
Miotel '  angefahrten  dmcke.  Antwerpen ,  J.  H.  Heyliger ,  o.  j., 
t**;  Gent,  L.  van  Paemel,  o.  j.,  &•■;  Gent,  J.  C.  van  Paemel, 
16 J.,  »•♦;  Antwerpen,  J.  Thys,  o.  j.  (19.  jh.),  8«».  Der  letzte 
dnicke  geht  sicher  auf  die  Vinckische  ausgäbe  zurück. 
Einen  bessern,  freilich  durch  druckfehler  und  andre  nachlässig* 
des  drucks  entstellten,  text  bieten  die  ausgaben: 

BEN  SCHOONE 

fflSTOME 
VAN  DE  VIER 
^  HEEMSKINDEEEN. 

1.  Waar  in  verhaald  word  alle  haar  vroome  Daaden  van  Wapenen, 
i     die  zy  bedreven  hebben  ten  tyde  van  den  grooten  Eoning 
w  Earel,  zynde  zeer  genoeglyk  om  te  Leezen. 

Van  Nieuws  Overzien  ende  Verbeterd  met  schoone  Figuren. 

[Holzschnitt.] 
TE  AMSTELDAM, 
By  S.  en  W.  KOENE,  Boekdrukkers,  Boek  en  Papierverkopers, 

op  de  Linde  Gracht,  1795. 

selten  4*.   Mit  paginierung,  Signatur,  kustoden.   Druck  in  zwei 

Von  den  holzschnitten  ist  mit  ausnähme  der  titelvignette 

SU  zwecken  dieses  buchs  angefertigt.    Meist  stellen  sie  bib- 

aaenen  dar*.    Alle  diese  bilder  sind  herzlich  schlecht.    Die 

letle  gesellt  sich  ihnen  würdig  zu.    Sie  stellt  die  Heimons- 

auf  Beyart,   nach  rechts  sprengend  mit  gezognen  schwer- 

dar.    Das  bild  hat  keinerlei  unmittelbare  Verwandtschaft  mit 

dar  doitschen  volksbücherdmcke.    Papier  und  typen  sind 

Ich.    Der  text  beginnt  s.  3  und  schließt  s.  88.    Ein  exem- 

dleses  sonst  nirgends  erwähnten,  also  wohl  seltnen   drucks 

sich  in  meinem  besitze.    Ich  nenne  ihn  h,. 

1  Vaderlandsche  volksboeken  2,  20  anm.         2  Exemplar  in  Gent. 
8*  Bach  Mone,  übersieht  48,  A^  fälschlich  bei  Schotel.   Gr&ße,  sagen- 
827;   Zinnow,   ▼.  d.  Hagens  G^rm.  7,  57    nennen  den  dmcker 
van   Remel.    Exemplar  in  Gent  4  Exemplar  in  Gent. 

I  8*  aach  Matihes,  4«  nach  Schotel.     Vgl.  Matthes  Heemak.  XV.  XVI. 
I  EiB  s.  14  dch  findendes  bild  siehe  bei  Schotel  1,  242. 


514 


arsprfinglicher  zu  sein  scheint  als  ,rnmen'  P  9669,  L  Die  4  Tene 
in  P  scheinen  mit  übergehnng  des  nnverstandneii  au  den  6  Tenei 
von  Rt  zusammengezogen  zu  sein. 
Rt  m  867  Doe  swoer  Roelant  yele  sa^ : 

„Hi  sende  Ywe  varen  vaen 

Constine  vinden  in  enich  hint, 

Hi  sondene  hangen  doen  tehant.* 
P  9696  Rolant  swnr  zn  hant  aldar, 

er  wolt  Yven  han  vorwar: 

„Ich  wil  ine  suchen  über  alle  sin  lant* 

diß  swnr  der  edel  man  zu  hant, 

„all  wer  er  in  Beaurepar, 

nochdann  wolt  ich  [in]  holen  vorwar.*' 
h  132  Als  Roelant  hoorde  Ogiers  woorden,  swoer  14j  dat  hy  ti^' 
ken  soude  in  lewijns  land,  en  halen  hem  aldaer  te  Penrepart  is  ^ 
clooster,  en  als  h\j  hem  hadde  soude  14j  hem  hangen. 
«175  Als  Roland  des  Ogiers  redt  angehört,  schwur  er  bey  W 
vnd  seinen  Heyligen,  daß  er  wolte  hin  ziehen,  vnd  holen  den  9- 
nig  Yuo  anß  seinem  Landt,  vnnd  wenn  er  schon  zu  Penrepart  ii 
Closter  were,  dieweil  er  sein  Grelt  nicht  recht  verdienet  hatte,  ^ 
wolt  jhn  hangen  lassen,  an  einen  Baum. 

Man  vergleiche  zu  dieser  hier  in  extenso  mitgeteilten  stelle  ^ 
anmerkung  zu  9697. 

P  9721  nit  langer  wil  er  kröne  tragen  in  sym  leben, 
h  132  en  woude   nimraeimeer  de  kröne  dragen.    So  auch  « 1^^ 
Dies  fehlt  Rt  lU  910  bis  12.     Hier  ist  der  zufall  unbedingt  aw- 
geschlossen. 

Man  vergleiche  ferner  die  anmerkung  zu  9815. 
Rt  ni  1128  Spranc  hi  op  sijn  ors  te  hant 
P  9873  zu  hant  sprang  er  uflf  Valentin. 

h  134   op  sijn  paert  talentijn,   a  178  auff  sein  Pferd  Volentin. 
Auch  liier  kann  an  zufall  nicht  gedacht  werden. 
P  9876  Und  da  hatt  der  degen  milt 

gezogen  under  sinem  schilt 

sinen  guten  brant; 

alsus  jagt  er  Reinolt,  den  fiant. 
h  134  en  liad  sijn  sweert  getogen. 
Dies  fehlt  Rt  III  1130  bis  33.    Vgl.  die  anmerkung  zu  9877. 


5!6 

I  9b8G  Ir  sint  da«  g«tber,  spracli  er,  by  myuein  gUnben, 
off  uwer  lip  wil  ich  eK  |irun)ieii, 
Bo  gebe  mir  got  gute  fart, 
nch  ensol  oit  helffen  Bey»rt. 
iflt  doe  't  Q  Ujden  met  den  sweerde,  teuBJj  dat  gij  laet  Bei- 
Vtvliet.    Ähulich  «  178. 

pB  RtUI  1137   Gi  aijt,  W  Godel  dat  wUlic  nn 
i  AI  tetiant  proeveii  op  u. 

inreckt  doch  Rt  lU  gewiss  den  eindmck  einer  kflrznne. 
tflMT.    Eine  wichtige  aielle  in  vertindnng  mit  Ii.    Man  ver- 
il  die  anniorkang. 

110036  In  dem  rieff  Reinolt  zn  siiiem  Tat«r 
,  sine  man  olle  gader, 

I  «r  Bpracli:  ,VeBtent  mir  Yven  myneii  Leneu, 

I  Iteanrepar  boI  icb  wider  kereii.' 
en  verblijt  u  met  Jewijn. 
RtUll33!l  Doe  rtep  Renoiit.  dat  wet  widf, 
Met  loiiler  kele  in  die  aale. 
Ihm  Bwegeu  die  berea  al  te  uialc, 
Ende  Renoat  aprac  dese  tale: 
,(ihi  heren,"  sprac  die  grnve  Her, 
.0hl  Uiiet  alle  bliveu  liier, 
i£ndo  ic  sal  allvne  raren 
Te  l^cveropaer  al  sonder  iiparen.' 
offenbar  \'()»t«nt  (=  geraiigen  sutzen,  bewachen)  mlssver- 
Wie  Bollte  h  sunst  iiaf  den  nnpussendun   rat  xa  fest  nnd 
b  gemeioKcluift  mit  dem  rcrrtltur  Yve  kommen  ? 
I  1'  lUUttS  tiia  85  vergleirJie  man  die  anmerknug. 
1471    Iti  den  togle  tiine  aneprant. 

Ooe  sprac  te  bem  die  gravis  Hiielaut: 
,Knlrouweii,  HitMUsrtl  ghi  muet  met  mi 
In  Vraukrike  vur  den  cuniiic  vri." 
tOätö  Rolaiil  greyff  ilrn  xanm  in  ilie  Uant, 

er  sprach :  .lUzliart,  hall  >U11  alxn  hant, 
ir  sint  gefangen  in  dieser  fiut, 
ir  bqK  mit  mir  xa  Krankrir.li  wart.' 
I  Roclaul  den  (oum  von  Ileijaerl  In  de  haut,  eu  »eida: 
I  sU  4)1  gevaugenl 


516 

Die  hier  vorgeführten  übereinstimmnngen  zwiBchen  P  undk 
gegenüber  Rt  lassen  sich,  wie  schon  gesagt,  nur  dadurch  eriüSna, 
diiss  man  entweder  eine  gemeinsame  überarbeitete  hs.  als  völlige 
von  P  lind  h  annimmt,  oder  dass  man  behaaptet,  P  und  b  habet 
an  diesen  stellen  unabhängig  von  einander  das  nrsprfingliche  be- 
wahrt, welches  in  den  Renontbmchstücken  dnrch  Überarbeitung  be- 
reits verdunkelt  ist.  Mit  aller  Sicherheit  lässt  sich  diese  ftigi 
nicht  entscheiden;  doch  halte  ich  es  für  methodischer,  ehe  Buuiei 
wagt  ein  so  zweifelhaftes  Zwischenglied  wie  die  gemefauaine  T«* 
läge  Ph  zn  konstruieren,  einfach  anzunehmen,  dass  an  diesen  itd- 
len  aus  dem  zusammengehn  von  P  und  h  die  mangelhaftigkeit  der 
erhaltnen  Renoutbruchstücke  zu  erkennen  ist.  Dieser  schluss  liegt 
um  so  näher  als  die  bruchstücke  wirklich  ihren  text  nicht  gtt 
überliefern.  Man  sehe  nur  an  wie  vielen  stellen  ihre  heraoBgeber 
genötigt  waren  auf  P  und  h  hinüberzugreifen,  um  den  text  a 
bessern!  Ja  eine  ganze  reihe  von  vollständigen  versen  haben« 
aus  P  aufnehmen  müssen :  Rt  11  559 ,  Rt  m  838.  901.  1153  lii 
56.  1390,  Rt  IV  1444,  Rt  VI  2006.  Bei  einer  so  mangelhaflei 
Überlieferung  in  den  fragmenten  kann  man  es,  denke  ich,  ktfi 
noch  zweifelhaft  finden,  dass  von  einer  P  und  h  gemeinsamen  vo^ 
läge  abzusehn  ist. 

Für  h  können  wir  aus  der  Untersuchung  im  ganzen  nur  wenig 
schließen.  Das  aber  steht  wohl  fest,  dass  keines  der  bruchstücke 
2  bis  7,  8,  10  oder  eine  diesen  unmittelbar  verwandte  hs.  die  qneOe 
von  h  war.  Ich  glaube ,  wir  können  hinzufügen :  die  vorläge  tos 
h  war  besser  als  diese  bruchstücke. 

Wie  für  das  deutsche  gedieht  von  den  Heimonskindem  Int 
Jacob  Gnmm  auch  für  das  ftiederländische  Volksbuch  desselben  In- 
halts ein  warmes  Interesse  bewährt.  Zeuge  dessen  ist  sein  lebhafter 
briefwechsel  mit  dem  niederländischen  gelehrten  H.  W.  Tydeman*. 
Jacob  Grimm,  der  schüler  der  romantik,  wandte  in  der  frühwit 
seiner  segensreichen  thätigkeit  eine  besondere  liebe  den  voll»- 
bücheni  zu.  So  beginnt  denn  auch  sein  briefwechsel  mit  Tydeman 
im  april  1811    mit   der   bitte  um  besorgung  holländischer  vollö- 

1  Grimms  briefe  an  diesen  sind  herausf^egeben  von  A.  Reifferscheid. 
fleilbronn  188;{.  8".  Auszüge  aus  briefen  Tydemans  an  G.  gab  E.Mtf- 
tin  im  Anz.  f.  d.  altert,  li),  IGO  bis  185. 


r,i7 

Tydvmau,  ubgleicli  jnrist,  kam  dieser  anregniig  mit  uf&ieni 

Uün-es  bncli  halt«  bereits   den  griltiteu  eiiidractc 

1  gemacht.    In  den  fiommerfeiien  des  Jahn  ISl )  kara  Tydc- 

1  AmBterdam,   dem  bauptansg^angspunkte  der  nieder! Itudi- 
rolkslitleratar ,    mid   tbat   dort  ediritt^-   zur   urtuUoug  vuii 

wnnecb.     Da   war   iinn    freilieb   die   große   volksbiiulier- 

i  von  I.  van  Egmond  cingegangeti.  Aber  bei  Koene  in  der 
IwBUtraat '  hinter  der  Noordcrkerk  fand  er,  was  er  sncbte,  und 
Uftc  BOglelcb  eine  ganze  sammlnng  der  wertvollsten  volksbilchor 
Ir  Grimm  ein.  Unter  diesen  befanden  sich  denn  auch  die  Vier 
leenddndoreu ,  wahrscheinlich  der  dmck,  welchen  ich  mit  h,  be- 
liehne. Tydemaii  Ündet  in  dem  briefe ',  mit  welchem  er  die  sen- 
ttag  iKigleitcte,  dass  die  Volksbücher  nnverltndert,  aber  sehr  sorg- 
et wiedergedmckt  werden.  Die  besergteii  dnicke  seien  seJir  spät. 
kha  Ut«re  so  schwer  zn  erlaogeo ,  liege  daran ,  dass  ihre  leser, 
übt  niederes  volk  nnd  kinder ,  die  biicher  stets  bald  zerstürteii. 
Um  KU  alten  drucken  za  gelangen ,  müsse  mau  einen  auß-nf  Im 
Untrbodc  erlassen,  Kiese  aendong  nnd  Tydi'maiis  brief  eHVuuleii 
bcob  Grimm  anüerurdcntUch.  .Wonach  ich  mit  mühe,  anlwortet 
B',  aber  vergeblich,  seit  mehreren  jähren  strebte,  das  habe  iclt 
n&  anf  einmal  erhalten,  und  noch  viel  melir,  als  ich  eu  bitten 
Hfle.*  Auch  die  votksbächer,  die  er  schon  in  deutscher  oder 
huMMlier  redaktion  besitze,  seien  ihm  hochwillkommen,  ,dcnn 
ie  vergk'icJitiDgeu  rühren  immer  zn  etwas".  Vun  den  h'dlKtidi- 
tAai  Ütvmsk  in  deren  meint  tirimm  freilich,  noch  in  seiner  hohen 
■dntuig  Ton  P  befangen,  sie  Keien  ,ans  den  dc^utschen  auttgegangni', 
Ihr  sie  .haben  sieb  viel  reiner  erhalten ,  als  unser  vulksbuch*, 
fellckca  ans  dem  altdeutschen  gedichte  (P)  geflossen  sei.  Der  fran- 
Mliidw  ronuut  de«  4.  Als  Aymim  weiche  bedeutend  ab.  Beaimden 
KmaacLt  habe  Ihn  eine  .wiederum  von  beiden  variiretide,  wie  es 
■■Mot,  gar  alt«  reconsiDii  der  geRchJcbtc  der  Auinndasyn«  in  einer 
sage*  zu  entdetkun".  (i&rres  aber  habe  über  die 
lergeschit.hle  ziumtich  unrichtig  genrteilt. 
In  der  folge  verbreitete  aidi  der  brielXtochsel  der  beiden  geJitig 
)  gelehrten  flbcr  andre  wlditlgcrc  dinge  nnd  der  Iii-«uis- 


J  Ti^  den  Utel  *<»  h,  oben  ■.  &08.        2  Vom  Vi.  augiut  lÜlI. 
t».  aagiut  1611.       4  H&giu-uga. 


518 

kinderen  ward  nicht  mehr  gedacht.  Ich  werde  bei  der  abhanflng 
über  das  deutsche  Volksbuch  noch  einmal  auf  Jacob  Orinmis  aa- 
sicht  über  den  gegenständ  zurückkommen. 

Mit  den  niederländischen  Heemskinderen  hat  man  sich  v^HUi 
eingehender  auch  zuerst  wieder  in  den  Niederlanden  beschiftigt 
Doch  ging  die  anregung  dazu  von  Deutschland  und  zwar  von  GfQm 
Schrift  über  die  Volksbücher  aus.  Es  dauerte  zwar  ztemlidi  kngSt 
bis  sich  ein  gelehrter  dazu  entschloss  Gorres  beispiel  zu  ftl|«. 
Erst  1837  erschien  zu  Amsterdam  L.  Ph.  C.  van  den  Berghs  iduift 
„De  nederlandsche  volksromans**.  In  der  einleitung  *)  wird  m 
mitgeteilt,  dass  schon  früher  Scheltema  den  plan  gefasst  habe,  dne 
imtersuchung  über  den  wert  der  Volksbücher  anzustellen ,  das  ff 
aber  davon  abgekommen  sei.  Und  nun  werden  Görres  Verdienste 
gepriesen.  Van  den  Bergh  zeigt  sich  von  dessen  buche  nnmitt^ 
bar  angeregt.  S.  12  bis  20  behandelt  er  die  Heemskinderen,  ni 
zwar  mit  beziehung  auf  den  druck ,  den  ich  h,  nenne.  Dauli 
waren  durch  Bilderdijk  in  seinen  Nieuwe  taal-  en  dichtkundige  vo^ 
scheidenheden '  erst  sechs  von  Hoffmanns  zehn  pergamentbncb- 
stücken  des  Benout  bekannt  gemacht.  In  diesen  fand  van  den  Beigk 
richtig  den  quell  des  Volksbuchs.  Ihm  entging  nicht ,  dass  in  dff 
darstellung  im  prosaromane  nach  der  erzählung  von  Reinolts  heii- 
kehi'  eine  lücke  klafft.  In  dem  vieiten  von  Bild^dijks  bruchstöckeB, 
Matthes  sechstem,  fand  er  denn  den  im  Volksbuch  fehlenden  Zwei- 
kampf zwischen  Emerich  und  Galeram '.  Sein  am  Schlüsse  der 
abhandluug  über  die  Heemskinderen  ausgesprochner  wünsch,  datf 
Hoffmann  nun  auch  bald  die  übrigen  Renoutbruchstücke  mit  eioer 
untei'suchnng  darüber  herausgeben  möge,  ward  rasch  erfuUt,  don 
im  selben  jalire  wie  van  den  Berghs  buch  erschien  der  fünfte  tefl 
von  Hoffmanns  Horae  Belgicae^,  der  nun  den  ganzen  damals  be- 
kannten schätz  der  überbleibsei  des  Renoutepos  eröffiiete.  Hoffinaofl 
erklärt  denn  auch ,  dass  das  holländische  Volksbuch  (auch  er  be- 
nutzte li,)  für  ^eiue  blosse  flüchtige  auflösung  in  prosa*'  zu  halten 
sei,  nnd  zwar  in  so  weit  es  den  drei  ersten  bruchstücken  des  Se- 
nout  zur  seite  gehe.  Nicht  einmal  alle  reime  seien  ausgement. 
Aber  gegen  ende  habe  der  auflöser  ein  andres  verfahren  beobacbtet, 

1  S.  XII.      2  I.  Rotterdam  1824.  S^.  8.  113  bis  198.     3  Van  deB 
Bergh  18.  20.        4  Vratislaviae  1837.    8^ 


I  mÜBse  er  andre  iinellcu  benutzt  liuben.    Von  iluiii  kaiiijirc  mit 

1  svi  nichts  vorliandoti.     Ancli  Reinolls  tod  sei  anders  vr- 

Hier  bo^gnol  Hofttaann  das  setir  menBcbUcbo,  welches  jc- 

i  Bbechreibeadeu  vprfolgt,    er  lilssl  nELmlirJi  etwas  aelir  wosost- 

dnrch   überspringen    einea   zwischen  zwei   gleichen   werten 

1  eaUsteils  ans.     Die  etelle  läutet  nämlich':    En  zy  U«den 

I  raet ,   hoe  zy   hen  il')oden   mogten  en  zeydea ;     Wjr 

1  bJer  vyf  mannen  nyt  kiezen ,   die  heni  te  nagt  waernemen 

I  al»  hy  slapen  zal  gaen,  zo  zailen  wy   hem   (met  di-  mortel 

Bonren,  en  daa  znllen  v,y  hem)  in  eenen  zak  stocken  n.  ».  w. 

I  hJHT  in   klammem   eingeaclilus»en   ist ,    fehlt  bei  HoffniMUi  *. 

r  diese  stelle  ist  oben  bereits  geredet. 

[  Nachdem  nun  so  die  qnelle  des  volksbnclis  mit  Sicherheit  anf- 

.  var,   brachte  Uone  wieder  Verwirrung  in  die  sacho.    Im 

)  auf  Hoffiuanns  Renontanegabe  erschien  nAulich  Uones  rÜber- 

t  der  nlederl^lnditichen  Tnlks-litcratnr  lUterer  zeit* ',   ein  ver- 

lilches  werk ,   weldies  aus   dem    ptane  erwachsen   alles   vor- 

t  der  niederländischen  Utteratnr  in  einem  großen  aammelwerko 

Int  heran Rzngetien.   Mune  hat  zn  diesem  werke  weder  van  den 

s  volluronians,  nucli  Hoftmanus  Henontunsgabe  benutzt.    Üa- 

1  waren    Ihm  die   von  liildcrdljk   berailsgegebnen  bmchstückc 

Hone  liatte  eine  ganz  nene  aufläge  des  vollubnchs  vor 

^  einen  Jener  von  der  Antwerpener  ansgabe  abhängigen  dmcke*. 

1  offenbar  gar  nicht  anf  den  gfidanken   diesen  text  mit  den 

Mtbnclistackeu  xn  Tergleichen.     Dadurch  vertHhrt,   dass   die 

dichc  prnsa  aach  in  den  Niederlanden ,   zu  Antwerpen ',  ge- 

t  worden  war, 'sprach  or  dreist  aas   .Wahrscheinlich  ist  das 

1  ans  dem  rranzilsUcheu  Bbersetzt' ',     Diese  nngegrUndcUi 

r  ging  nnn  anch  in  Orätles  , Lehrbuch  einer  allgemeinen 

blcht«'  über  *.     Urftl^    zitiert  Huffmanus  Rennntauhgabe 

Inflit  dann  doch   .Nach  diesem  gedirhte  (Krj  ....  wurde  nnn 

k  «ts  holUndiKhe«  vulkMbndi  fnbricirt,  das  jcftoHi  w<dil  riclitlger 

p^M  sebcrMtzung  des  französisolien  zu  haltim  seyn   ilUrfte.» 

i  IcUlcre  angäbe  mehr  auspmch  anf  gülilgkelt  machen 


K.        i  8.  IIH.        3  TflbiDgsn  IS38.   9\        4  VrL  ■. 

I  Faemcl,   S".  6  CMm   Jean  WoMbarghs.    IMtt. 

^4  11.  3,  I,  mit  den«  wadertilat  *W»  oroBon  i 

,  Dnwlon  und  I^png  1S42.  S*.   8.  »TT. 


46. 


520 

darf,  bleibt  angesagt.   Gräße  zitiert  nach  Mone  die  Gender  mapk 
und  nach  van  den  Bergh  unser  h,. 

Zinnows  gründliche ,  wirklich  philologische  arbeit  in  Yon  to 
Uagens  Germania '  berichtigt  diese  durch  unkritischeB  veifthni 
hervorgerufuen  irrtümer.  Zinnow  sagt  klar  und  deutlich  ,Dtf 
uiederlHndische  Volksbuch  folgt  im  ganzen  verlauf  der  enlUof 
dem  niederländischen  gedieht  und  dem  deutschen  Volksbuch  ni 
hat  mit  den  französischen  bearbeitungen  nichts  gemein;  auefa  be- 
stehen die  abweichungen  des  niederländischen  Volksbuchs  von  te 
niederländischen  gedieht  nur  in  auslassungen,  so  daß  es  sehr  wita<-. 
scheiulich  ist,  daß  das  niederländische  Volksbuch  aus  dem  niedff* 
ländischen  gedieht  entstanden  ist.*'  Auch  Zinnow  führt  die  beidei 
bei  Gräße  genannten  diTicke  an  und  bezeichnet,  wie  mir  scheint 
fälsclüich,  h,  als  einen  „neuem"  abdruck  gegenüber  der  Gender  aus- 
gäbe von  van  Paemel. 

Nach  Zinnow  ruhte  lange  zeit  hindurch  alle  gelehrte  beschäf- 
tigung  mit  dem  volksbuche.     Wenn  auch  zwischenein  Alberdingk 
Thijnis  karolingsclie  verhaalen  •  fallen,  welche  eine  sprachliche  «• 
ueuerung  der  Heemskinderen  enthalten,   so  kann  doch  diese  Publi- 
kation ,   so  wertvoll  und  wichtig  sie  in  andrer  hinsieht  auch  sdi 
mag ,   an   dieser  stelle  nicht  in  betracht  gezogen  werden ,   da  sie 
keinerlei  wissenschaftliche  zwecke  verfolgt.    Erst  Matthes  hat  in 
Jahre  1872  mit  seiner  ausgäbe   die  sache  wieder  in  fluss  und  in 
gewissem  sinne  auch   zum   abscliluss   gebracht.    Er   prüft  Mones 
angäbe   nach    und  tindet   sie   nicht  bewährt,    da  das  franzosische 
Volksbuch  dem  Renaus  folgt,  während  h,  wie  Hofimann  richtig  ge 
sehn ,    auf  Rt  zurückgeht  ^.    Freilich  wird  Hoffmanns  behauptung, 
h  kürze  gegen  ende,  dahin  beiichtigt,  dass  nur  ein  kapitel  ausge- 
fallen *.    Hoffmanns  fehler  in  der  stelle   über  Reinolts  tod  scheint 
Matthes  nicht  benierkt  zu  haben. 

Mit  Schoteis  durchaus  unzuverlässiger  unkritischer  arbeit* 
brauche  ich  mich  nicht  lange  aufzuhalten.  Es  genügt,  wenn  ich 
den  gloriosen  satz  wiedergebe,  in  welchem  er  sich  über  die  teit- 
geschichte  ausspricht :    „ Volgens  Mone  is  ons  volksboek  eene  over- 


1  7.  Berlin,  1846.  8^  S.  56.  2  Erste  ausgäbe  1851.  3  Mat- 
thes, Heemsk.  XX.  XXI.  4  A.  a.  o.  XXVH.  5  Vaderlandache  volks- 
bocken.  2.  Haarlem  1874.  8*^.  S.  19. 


521 

tilg  VftU  liet  Ihuiäclie  Uour  lliiou  de  Vllk'u«ilve ,  in  IihI  luaUl 
\2^  eeaw,  uiider  de  regeuriug  van  Philiiipe  Aognste  in  froosch« 
na  tamengest«ld  cu  latvr  i»  proza  overgebragt;  docii  zolks 
idt  door  den  Inlioad  van  beide  weersproken :  beide  üin  nne 
e  uvolging  oaar  den  Renans  de  UontAnban,  terwijl  de  daiUctie 
neU«r  den  iiederlaiidacfaen  of  dieUvlien  leksl  heeft  gevolgd.* 
V  «u  diewiin  Eialze  eiiie  nur  annithenide  Itenntnifls  des  verblLlt- 
jMB  der  (ext«  xa  ciaandcr  za  sctiQpfen  votiuag,  den  will  idi  bu- 
tättn.  Wirklich  erstannlicli  ist ,  wenn  dann  Scliot«!  nouli  ein- 
] '  gvDS  beruhigt  diu  von  Hoffniaun  heransgegebno  „oorsiirongo- 
la  gedieht*  vrwüuit,  dessen  atellnng  zum  volksbnch  er  noch  in 
faar  weiee  angedeutet 

der  ausgäbe  des  Renont*  wil^derllolt  Matthes  seine  in  den 
leren  gern  ach  t«n  bemerk  an  gen. 


ni.   Die  lliHtorio  Tftti  kodI  Kilnoll  (H). 

jekr  beachtenswerte  i|nellc  der  Uberliefemng  hat  tiii:h  uns 
'  von  AI.  Reifferscheid  In  bd.  a  (187-1)  der  Zeitschrift  fUr 
i  pbilolngic,  H.  271  big  203  h^rausgegcknen  Ilisturi»  vnn 
Inolt  aofguDuui.  Diese  kürzende  prosadurslvUang  vun  Ri^i- 
Jite  i>t  in  einer  papierhandschrifl  vm  19  blAtt^^m  8* 
:  des  15.  Jahrhundert«  '  Qberliefert,  .Sie  bestellt 
r  Uge  von  sieben  doppelblütt^m  ond  einer  andern  von  fllnf. 
n  blatt  der  p-nitirn  läge  ist  ansgeschnitt«n ,  ho  da*«  das 
t  blatt ,  anr  di^in  die  Historie  anhiebt ,  Jetzt  erstes  blatt  luX. 
ririltleizte  hlatt  der  zweiten  läge  Ist  nnr  auf  der  vordem  »eile 
Kftriebeü,  die  andere  »eile  nnd  das  folgende  blatl  ist  leer,  ilas 
Ue  blatt  machte  v.  (iroote  znm   tJtelblatt     Die  handschrifl   ist 

4  aagebnnden Die   handschrift    ist    von   Einern    Schreiber 

■her  und  Im  ganzen  sorgfAltig  geschrieben*  *.     Sie  war  ehed«n 
(Xbfffaards  r.  Uru«tc  besiu  und  ward  IHM  von  diesem  mit  an- 

Bra.  90,  aannkiisg.       2  OrotüagtB,  187S.  8*.  S.  n.       S  BssfliK- 
B  mmmi  •siu  der  er«t«D  HUlfta  dei  XV.  j»b(lnuid«rls« ; 
IbA  b«rr  dr.  Leonard  Korth  mitlcUt.  ist  «Icher  eher  an  d«n  > 
I  li.  oder  anrang  dM  16.  jahThandcrt«  m  desken.        4  So  G 
Hida.a.  a  «.  371. 


l 


522 

dem  bss.  nnd  büchem  dem  stadtarcbive  von  Köln  yermacht',  m 
sie  sieb  uocb  jetzt  unter  der  Signatur  Theol.  VI,  1  befindet*. 

Die  erste  öffentlicbe  nacbricbt  von  dieser  Historie  (H)  gab  m 
der  Hagen  in  Büscbings  Wöcbentlicben  nachricbtenj  3  (1817),  ISL 
Aus  einem  briefe  Ebb»s  de  Groote  in  Köln,  damals  zu  Berlin,  (tl 
er  mit,  dass  sieb  in  dessen  besitz  befand  „Eine  kleine  hs.  avf  lir 
pier,  welcbe  die  gescbiclite  der  4  Haimonskinder  gleichsam  im  m- 
zuge  entbält,  sieb  bernacb  weiter  über  die  todesart  BeynoUiM 
der  Peterskirebe  und  seine  nacbberigen  mirakel  anslässt.    Ei  be- 
ginnt mit  der  rubrik :   dyt  is  de  historie  van  sent  B^ynolt  ^ 
bilgc  patron  und  entbält  nur  37  gr.  8  selten.^     Groote  sagt  fttf 
die  Provenienz    „leb  babe  sie   in  Cöln  als   anbang  eines  anta 
möncbsbucbs  gefanden.*'    Mit  ricbtiger  einsiebt  in  den  litteraiiseki 
wert  der  Historie  fügt  von  der  Hagen  die  bemerkung  bei  »Dm"!.. 
in  16.  kap.  verfasste  niederdeutscbe  prosa  fübrt  wobl  noch  nite 
auf  die  quellen  unsers  und  des  bolländiscben  Volksbuches  von  dtt 
Heimons-kindem.**     Wir  werden  sehn,   dass  durch  H  in  dertW 
eine  weseutlicbe  klärung  in  die  bisher  dunkle  frage,  der  geschidiü 
unsres  landläufigen  Volksbuchs  kommt.     H  bat  die  aufmerksanU 
mehrerer  der  altmeister  unsrer  deutschen  altertumswissenscbaft  «" 
regt.    Zuerst  ist  Jacob  Grimm  zu  nennen ,  welchem  die  geschidte 
von  den  Heimonskindern  ja  stets  am  lierzen  lag.   Dieser  war  1816 
auf  seiner  zweiten  Pariser  reise  in  Köln  gewesen,  während  Groote 
sich  gerade  in  Holland  befand.   In  Köln  zeigte  ihm  der  rektor  Fo- 
cbem,    der  scbeints  Grootes  schätze  verwahrte,    altdeutsche  band- 
Schriften  und  darunter  auch  H.    Am  29.  april  1816  schreibt  Groote 
von  Berlin  aus  an  J.  Grimm :     „Es  ist  mir  inzwischen  lieb,  da» 
Hinen  Fochem  seine  mscrpte  zeigte.    Mir  gehören  nur  der  Tristai 
auf  pergament,   und   die  kl.  Haimonskindem**  •.     Wie  wir  hörte», 
bat  Groote  in  einem  briefe  an  von  der  Hagen  der  handschrift  er- 
wälmung  gethan.   Nim  war  auch  von  der  Hagen  dahinter  her.  A» 
12.  juni  1816  schreibt  er  von  Breslau  aus  an  Groote  „Wollten  Sie 
mir  die  historie  Reinolds  (hds.)  auf  8  tage  noch  mittheilen,  wfirdei 

Sie  mich  sehr  erfreuen"  *.    Ob  eine  solche  Verleihung  der  hs.  aa 

* 

1  Vgl.  Bartsch ,  Germ.  9 ,  379  f.   unter  Miscellen  2.        2  Daselbst 

auch  Docli  eine  von  Groote  gefertigte  abschrift.      3  Vgl.  Reifferscheii 

Erinnerung  an  E.  v.  Groote  in  Picks  Monatsschrift  för  rhein.  weetBL 

gesohichtsforschung  1  (1875),  141.         4  Vgl.  Beifferscheid  a,  a.  a  WS« 


528 

1  stattfand,  habe  ich  nicht  erfalnen  klinneD.  Dagcgou 
nt,  diiHS  HofTmann  von  FallerslcbcD  die  hs.  zu  lianee  bei 
,  ja  völlig  abgeflcliricben  hat.  Am  16.  honiniig  1821 
r  von  Bonn  ans  an  Groote ;  „Ihre  handschr.  von  den 
uklndem  habe  ich  ganz  abgeectirieben ,  nnd  ich  sende  sie 
t  vielem  danke  zurück.  Sollten  Sie  geneigt  sein,  sie  mir 
■ittheilnng  mit  meinen  altflitm.  bmchstficken  '  zn  überlassen, 
I  Sie  mir  einen  grotien  gefallen,  weil  dadarch  meine  lor- 
1  über  den  ganzen  kreis  der  bearbeitnngen  dieser  siige  ge- 
Und  wirklich  in  diesem  gedrängten  anfzühlen  aller  bo- 
eJten  des  Reinolds  kommen  eiui^  bis  jetzt  nnbekannte  nnd 
,  so  z.  b.,  dass  Rcinold,  verrathen  von  Ivn,  in 
I  gewBndeni  und  mit  lilien  in  den  hSnden  anf  manleseln 
t  seinen  briidem  ausreiten  hoü!  Aach  Ist  die  apraelie,  die 
r  Kölner  chronik*  öbereioRtlmmL ,  nnd  das  hervorheben  des 
en,  znr  legende  passenden  lebeoswandela  lleln<i!ds  zn  be- 
Alsdann  würde  ich  diese  bearbeltung  nach  den  fl.  tinich- 
1  mit  gfigenfiUersteh ender  altdentecher  aeberaotznng  (ans  der 
r.)  folgen  lassen,  nnd  etwa  einige  orlAnterung^n  aber 
•Jba  hinzufügen.  Findet  sich  denn  nichts  mehr  über  Reinold 
I  kirch-  nnd  mesBbüchem  V  Nichts  über  seine  kapelle? 
f  ward  doch  ins  güldene  buch  der  heiligen  eingeschrieben  *  nnd 
tk  <ieB  Acta  sanctomm  finde  ich  nichts*  *.  Reiffencheld  bemerkt 
Mlfatlff,  dau  Hoflbann  in  seiner  1837  erschienenen  sDsgabc  der  II«- 
iwUbraijhiitarJce  TT  gar  nicht  erwflhnt.  )->  lH«st  sich  Ol>crhanpt 
tb^vnda  ipßren,  das«  Huffmann  aus  II  irgend  welchen  nnijsen  ge- 
■ffllL  Daa  ist  annälllg,  da  wir  wissen  nnd  soeben  erst  h5rt«n, 
hM  w  P  kannte  nnd  benutzte ,  nnd  doch  nicht  leicht  die  merk- 
Vlt4igm  ttberninstlmmnngen  von  I'  nnd  II  gegenüber  den  texten 
ler  VüUtNbücher  niedcrlündiicher  und  dentMiier  spraehe  flberseltn 
kftben  kann.  Wiu  mir  tu-Iieint,  kann  dies  rntwithalt«  schwelgen 
f9t  dadun-Ji  erkUirt  wurden,  ilassOruut«  die  gewünsclitc  Krlanhni» 
t'VolIra  aORnDtinne  von  H  nicht  gab.  Vivlldcht  halle  tlrootr 
t  wine  piano  damit.    UofTmanns    vergebliche«  snchvn  in  d«n 


I  BSBOut.  2  HofTmann  meint  G.  Hbj^ih  Kfllncc  nrimcbniaik 

I  Koflhoffvh«  Chronik.      8  Vgl.  H  208.  f.  18.      4  Vgl.  Hriffw 
L  Krinaarung  a.  ».  o  !AX 


524 

Acta  sanctornm  lässt  freilich  auf  eiu  nicht  allzugrüudliches  betni* 
bell  der  forschuDg  schließen,  da  doch  bekanntlich  BoUand  zum  7.  jir 
nuar  Reiuolts  legende  mitteilt. 

Reifferscheid  hat  sich  durch  den  abdruck  von  H  den  dank  ifler 
freunde  der  sache  verdient.    Matthes,  der  herausgeber  des  niete* 
liiudischen  Volksbuchs  und  des  Renout,  wird  unzweifelhaft  bedaaoi 
]uit  H  so  wenig  wie  mit  dem  deutschen  Volksbuch  in  seiner  ältottt 
gestalt  bekannt  geworden  sein.  Ich  bin  nun  in  der  g^ünstigen  lagi 
alle  nötigen  texte  in  säubern  ausgaben  bequem  zur  handzahabcL 
Noch  bequemer  wäre  es  freilich ,   könnte  ich   mich  auf  eingeliib 
forschuugen  andrer  gelehrter  auch  über  H  und  «  berufen.  Reife- 
scheid hat  ja  freilich  am  3.  mai  1873  eine  habilitationsrede  De 
qnattuor  filiis  Aymon  gehalten ,  in  welcher  die  verschiednen  bea^ 
beitungen  der  sage  von  den  Heimonskindem  behandelt  sind;  dock 
ist  diese  rede  niemals  durch  den  druck  verbreitet  worden,  und  lei- 
der konnte  mir  Reifferscheid  zur  zeit  über  die  rede  und  die  dan 
gesammelten  materialien  nichts  mitteilen.    Er  hat  der  ausgäbe  t« 
H  kein  wort  über  die  geschichte  dieses  texts  beigegeben,  außer  der 
beschreibung  der  hs.  nur  einige  grammatische  bemerkungen,  wd* 
chen  ich  nicht  durchweg  beistimmen  kann.    Auch  gegen  die  toi 
Reifferscheid  beliebte  textgestaltung  habe  ich  einige  bedenken.  Dtfi  \ 
im  allgemeinen  der  etwas  zu  üppige    „buchstabenwald"   auch  hier 
ein  wenig  gelichtet  ward,  kann  man  ja  gut  heißen ;  doch  würde  idi 
niemals  tusschen  in  tuschen  ändern,  da  das  s  vor  dem  seh  in  dm 
dialekte,  welchem  H  angehört,  artikuliert  wird.    Reifferscheid  sagt 
selbst,   in  solchen  doppelungen  dürfe   man  keine   schreiberlauneo, 
sondern  die  folge  verschärfter  ausspräche  suchen.    Nun,   wer  das 
einsieht,   der  sollte  doch  wohl  auch  seinen  text  in  der  ursprüng- 
lichen Schreibung,  die  der  artikulation  entspricht,  und  nicht  in  sol- 
cher nur  durch  eine  tradition  im  gebrauche   der  herausgeber  be- 
gründeten Schreibung  geben.    Aus  dieser  tradition  erklärt  sich  anch 
die  unnötige  einsetznng  des  zii'kumflex  bei  den  neuen  niederdent- 
schen  diphthongen  äi  fie  oi  Oe  üi,  welche  alten  langen  vokalen  ent- 
sprechen.  Diese  i  und  e  stellen  sich  nur  nach  langen  vokalen  äa, 
also  sind  diese  vokale  dadurch  hinreichend  als  lang  bezeichnet  nnd 
bedürfen  keiner  diakritischen  hervorhebung.    Überhaupt  ist  es  ein 
anachronismus  in  einem  texte  des  fünfzelinten  Jahrhunderts  diakri- 
tische zeichen  der  art  anzuwenden.    Nicht  einmal  für  mhd,  texte 


52S 

^heudü  üiclier  bt'zengt,  su  dnss   mno  nn zweifelhaft 

r«&re  sie  dnrchzafUbren.    Wir  fol^n  hier  einer  tradiliou, 

'1  ihr  gntes  liat  oii<l  ilamm  nicht  ganz  und  gar  verworfen 

1.   Hier  aber  in  nnsrer  Hifitorie,  die  sicher  nnr  von  f&ch- 

1  geinten  wird,  eind  die  zirknniÖexe  nnaölig,  Ja  sogar  nn- 

elfferscheid  sucht,  nachdem  er  in  aller  kürze  die  verschiednen 
1  über  die  genesis  der  mittel'  and  niederdeatschen  al  ae 
».  w.  dargelegt,  noch  seinesteils  eine  erklämng  zn  geben, 
I  Jedorii  als  phonetisch  unhaltbar  zuriickneiseu  mnss.  Er 
e  oder  i  zeige  §ich  nach  ä  ö  fi  besonders  vor  ch  r  ft  t 
I  vor  I  m  n  f,  und  meint,  ea  sei  darin  eine  art  nacblant 
[:elmden  vokaU  zn  erblicken ,  ,der  besonders  deatUch 
I  nr  hervurbringnng  des  folgenden  küosonaiiten  eine  g&- 
Lanslrcugang  orfordert  wird."  Freilich,  ein  ,nachlant* 
iliergelinden  vokals  ist  dies  e  nnd  i,  d,  h.  es  ist  nichts  an- 
1  der  tioftonigere  teil  einea  fallenden  dlphthongen  ',  za  dessen 
[  der  folgende  konsonant  nnr  wenig  mitgewirkt  Iiaben  kann. 
ehe  [st  einfach  die,  dass  in  bieten  von  einer  scbririspniche 
1  dialehlea  alte  langen  vokale  nach  and  nach  der 
mgiernng  verfallen,  und  zwar  scbllelilich  aach  die  erat  naclt 
lantgoMtzen  gelilngtan  umprUnglich  kurzen  vokale.  Die 
IfDChe  Aif^üT  di|ihtlionglernng  ist  in  versdiiednen  dialekten  ver- 
MUeden.  Di^r  Vorgang  der  diphtliongiernng  ist  der:  die  alt«  eln- 
Ue  Ungv  lUDss  mit  der  seit  in  swel  abgclmltte  zerfallen.  Hegen 
fa  fode  der  artikulatlon  eines  langen  vokal«  wirkt  nümllch  der 
■nfjntionastrom  nicht  metir  so  sUrk,  wie  za  anfang:  gr-nan  ge- 
PMtao  xorßllt  also  die  einfach«  livnge  in  eine  nihc  von  darch  das 
Wiliifctu   der   silnimbänder   bedingten    ompirationsstJitien ,   deren 

I  £*  iit  ffam  ohne  grand  wie  Lnbben.  mnd.  gram.  (18X2)  i.  !)3, 
I  St,  dtnn  dipbtliongu  von  scgcnannten  •«irkliebnni  su  ■cbeiden,  Ww 
■Ut  Mch  LDliben  llb«Thitiipl  nnter  dem  •gomeinHitiien  Uute<  der 
^^bUkheiK  ilipblhoniie?  lob  iweifli-  »ebr.  dui  t^  diu  «aobe  phooetitch 
|*flhMi  und  unU>r  dem  •gcMaeimutman  Ittutei  dot  forltAnen  der  fünm- 
^■dtr  bei  der  filr  dii'  Iwidcn  vokalu,  welche  den  dipbtbong  biUea, 
1  veitehiediien  geatoltung  de>  renonaoiraum*  vurataht.  Bei  allen 
)  halte  luent  der  eine  teil  da»  Obergewioht,  dann  ent  trat 
tfiiiliiiiiriiii  vwtelluag  aof  beide  teile  dn.  Damm  «ind  alvr  di- 
'  a  (Weiter  toi  noeb  tiefknJg  ist,  doch  anch  dipbtfaonge. 


526 

Intensität  von  anfang  gegen  das  ende  immer  mehr  abnimnt.  haä 
die  energische  artikulation  des  vokale  lässt  nach  nnd  lUÜiertM 
gegen  ende  der  indifferenzlage  des  ansatzrohrs,  so  dass  kefaiati 
mehr,  sondern  ein  dem  e  oder  i  ähnlicher  laut  nur  noch  vom 
men  wird.   Gegenüber  der  vollen  artiknlation  der  a  m  anfang  ■! 
der  des  e-  oder  i-ähnllchen   lauts   zu  ende  tritt  die  reihe  der  kr 
zwischenliegenden  laute  zurück  und  so  werden  schließlich  aiul 
der  einfachen  länge  zwei  laute  gehört,   deren  zweiter  sich  vcritt' 
wie  der  tieftonvokal  des  betreffenden  dialekts.    Auf  die  fiilpg 
dieses  tieftonvokals  kann  nun  allerdings  der  folgende  komoifll 
von  einüuss  sein.   Ja  wir  können  noch  mehr  zugeben.   Aus  Beift^ 
scheids  Zusammenstellungen   geht  hervor,   dass  dies  e  oder  i  itt 
besonders  vor  tönenden  konsonanten  einstellt.   In  diesem  umBtaBfc 
kann  meines  erachtens  der  grund  des  zerfallens  der  einfachen  Uflgi 
gerade  in  zwei  teile  gesucht  werden.    Die  Stimmbänder  hören  ibi 
nach  artikulation  des  vokals  nicht  auf  zu  schwingen,  sondern  Ont 
Schwingungen  danern  fort  auch  während  der  zeit,   in  welcher  fie 
gestalt  des  resonanzraums  geändert  wird;   es  liegt  also  aof  te 
haud,  dass  ein  leidlich  charakteristischer  zwischenlaut  erzeugt  lan- 
den mnss.   Aus  dem  ursprünglichen  diphthongen  vokal  -f-  sonant  nM 
nun  ein  triphthong.    Wenn  so  nicht  nur  durch  das  fast  unmerfclkte 
sinken  der  exspirations-  und  artikulationsstärke,  sondern  auch  dis 
deutlicher  wahrnehmbare  passieren  einer  durch  die  beschaffenheit  dv 
vorhergehnden  vokals  und  die  des  folgenden  consonanten  bedingtet 
gestaltnng  des  resonanzraums  ein  charakteristischerer  zwischenlaot 
erzeugt  wird ,    kann    dieser  laut  auch  eher   empfunden  und  dam 
durch  die  schrift  zum  ausdnick  gebracht  werden. 

Also  vor  sonanten  begann  die  diphthongiemng.  Aller  M- 
wandel  vollzieht  sich  zur  völligen  durchführung  durch  analogie. 
Nur  die  isolierten  d.  h.  aus  gewissen  Ursachen  der  apperzeptioitf- 
gnippe,  in  welcher  ein  lautwandel  beginnt,  entzognen  formen  wff- 
den  von  dieser  analogie  nicht  ergriffen.  Es  wäre  also  durchaw 
richtig  zu  sagen:  die  analogie  wirkt  ausnahmslos,  denn  wo  vir 
sie  nicht  wirken  sehn,  kreuzen  andre  mächte  ihre  bahn.  Die  ant- 
logie  der  neuen  vor  sonanten  entstandnen  diphthonge  ergriff  abfl 
auch  die  lanfren  vokale  vor  tonlosen  und  formte  auch  sie  zu  fr 
phthongen  um.  Zudem  war  ja  immer  durch  das  sinken  der  exspi- 
rations- und  artikulationsstärke  gegen  ende  des  langen  vokals  aod 


527 

I  dne  ilisjii)»iiiüii  znr  diphthoDgiemiig  vorhanden.  In 
dier  weise  iBt  alle  dipbtUongiemng  zn  donkim  '.  Es  spielen 
Lkvi^eas  noch  einige  momente  mit,  für  dei-en  ansfübning  liier  nicht 
lor  ort  ist. 

Dies  sind  nnr  andentnngen.  HofTentlicli  hubo  ich  einmal  zeit 
MMi  gelegenheit  anafiikr lieber  über  diesen  interesEanten  pnnkt  zn 
Itandeln.  Dann  soll  anch  die  nicht  weniger  merkwürdige  orschei- 
Hmg  der  rücklUnflgen  bewegnng  im  vokalBtande,  der  monophlhon- 
kln^uiS  '>!(«''  diphthonge  gebührend  berücksichtigt  werden.  Binst- 
IMloa  inaclie  ich  nocli  darauf  aofmerluani,  dass  meine  bemerknngen 
Mto  Kr  den  freien  dialekt  nicht  flir  die  anfreie  achrilUprache  der 
■abüdeten  onamBcbränkt  gelten  können. 

UBelfferecbeids  oben  mitgeteilte  ansieht  über  die  neuen  rand. 
iiODge  ist  deelialb  ph<ineti»eh  nntialtbar,  weil  er  durchaus  ilber- 
Plht,  dMB  ein  anf  den  vokal  folgender  tonloser  konsonant.  wenn 
te  wirklich  ,eine  gewisse  kraflAnstrengung  erfordert',  doch  nnr 
^ifa«  «nergiscbere  hervortreibnng  des  exspiratlonsstroms  neben  rner- 
f^Kberer  engen-  oder  versclilnssbildung  nQtig  bat,  dagegen  kein 
ilhMchwingen  der  stimmbilnder,  anf  welchem  docli  alle  vokalbildnng, 
■In  uch  die  des  .nuchlnnt«'  e  i  bemht.  Die  .krartanslrnigiing^ 
Ihmi  an  sich  gar  nicht  in  bctracht  kommen. 
'  An  ltciff«rscheids  abdmcJi  liaho  icli  femer  zn  tadeln,  das«  an 
'«Bbrem  stellen  nnnötig  der  text  gegen  die  bs.  gelindert  ist.  Da- 
LUb  gdliOrt  znnAcbat  a.  27ä  die  stelle  der  anm.  1.  81cb  np  ge- 
mnngoi  geven  ist  allerdings  eine  etwas  nngewöhnliclie  wendnng, 
mna  jedoch  verteidigt  werden.  Walirscjieinllch  wollte  der  ver- 
\  hmet  von  H  nr«[irüngllch  nur  scbreiben  sicli  npgeven ,  zog  aber, 
ta  nicht  noi^h  ansilriicklich  aagen  za  inüaaen,  das«  Heimo  wirkllcli 
lefiuigen  ward  |vgl.  ['.  ditUl  f.),  vor  gevangen  hier  einzuflicken. 
VIeUeidit  «Uind  ancli  wirklich  lleilTenichtdrU  fauxung  in  der  vorläge 
4(r  b>.  II,  und  in  Schreiber  wollte  zuerst  nach  winem  gednnkon- 
bOde  de«  satzes  scbrelbea  sich  op  gcvcn ,  fllgtc  aber  dann  korri- 
(Iwend,   do<:li  ohne  up  zn  streichen,    gevangen  ein.    Da  wir  kein 

I  Kine  da«  wnwn  aller  «ptaclient Wicklung  tt^lniUcb  verkennundo 
UHChanoDK  wie  di«  von  H*g«l,  'In.  f.  d.  n  :i  {iM'-i),  ■>.  !>5  vorKetraKae, 
■■Bit  welcIiiT  b«i  Tokalurdebniiitg  ein  Iraruir  L>-laut  IilateT  einrochnni 
IftSfem  laut«  aiDgetretm  «4,  ■um  denselben  in  ■mimtt  Ungo  in  be- 
u  «.  w.  bedarf  der  wldarlegnng  nkbt. 


528 

mittel  zur  kontrole  an  der  hand  haben ,  müssen  wir  ims  mit  te 
lesnng  der  hs.  belügen.  Dies  hätte  Beifferscheid  auch  thim  soDoi 
Ebenso  ist  284  (anm.  1)  und  285  (anm.  2)  gegen  das  handidirift- 
liche  bestryden  eingesetzt  bescriden.  Vgl.  aber  P  954  xmd  die  a- 
merkung  dazu,  963.  8032.  9102.  9258.  H  283,  2:  2  y.  tl  strite 
entspricht  schryten  P  13044!  Auch  das  284  (anm.  2)  gegen  dk 
hs.  eingesetzte  achter  für  achten  ist  im  hinblick  anf  OndeDaa 
Bvjdrage  1 ,  88  sehr  unsicher.  Reifferscheid  löst  meist  die  aU- 
zeichen  auf,  doch  warum  nicht  überall?  Warum  nicht  281,1 
283,  19,  23.  287,  28.  293,  21?  Doch  diese  einvi^de  wieget  ii, 
ganzen  nicht  schwer,  und  ich  wiederhole,  dass  wir  BeiffencheH 
dank  schulden. 

Wir  dürfen  mit  Reifferscheid  annehmen,  dass  H  nicht  die  ente 
niederschrift  des  Verfassers,  sondern  abschrifb  einer  vielleicht  etwu 
altem  vorläge  ist.  H  ist  die  frühste  deutsche  überliefenmg  der 
sage  von  den  Heimonskindem. 

Meines  Wissens  ist  H  bisher  keiner  eingehnden  nntersadüif 
gewürdigt  worden.  Nur  Suchier  in  seiner  abhandlnng  über  dk 
quellen  der  Mägussaga  *  erwähnt  ihrer  und  Floß  in  einem  aoftatiB 
über  die  legende  von  St.  Reinold '.  Suchier  nennt  sie  fälschlU 
„einen  niederrheinischen  auszug  aus  dem  volksbuche*'.  Ein  anszv 
ist  sie  wohl,  doch  gab  es  zur  zeit  ihrer  abfassung  noch  nichts  tob 
dem,  was  wir  „Volksbuch^  zu' nennen  pflegen,  überhaupt  ridier 
weder  eine  niederländische,  noch  deutsche  prosa  der  Heimonskinder- 
geschichte  *. 

Ich   habe  bereits   oben   auf  merkwürdige  übereinstimmiuigeo 
zwischen  H  und  P  (Rt)  hingewiesen.    Es  ist  nötig  diese  einer  ge- 
nauen betrachtung  zu  imterziehn. 
P  71.  72  =  H  274,  a  6.    Vgl.  die  anmerkung. 
P  202  sonder  zu  machen  einichen  frede  —  H  275  Da  enbinnen  en 
wart  it  nie  vrede.    Dies  fehlt  h  a. 

P  299. 300  noch  dann  sol  man  mit  mannes  blut  mynen  nefen  gel- 
ten =  H  275  dat  hei  sinen  neven  suelde  mit  maus  blöide  wrechen. 
Etwas  abweichend  h  10  hij  sou  hem  nochtans  vergelden,  dat  W 
noch  met  mans  bloet  betalen  sou.    Fehlt  a. 

1  Germania  20,  285.         2  Annalen  des  bist.  Vereins  f.  d.  Nieder- 
rhein.   30  (1876).  178.  179.         3  Vgl.  auch  Floß  a.  a.  o.  s.  180.  anin. 


52ti  —  H  '216,  a  22.    Vgl.  die  anmerkung.  I 

627  Als  Heyme   hofe   za   kalten  [iflag  =  U  276  als  hei  hof  tu    I 
■Iden  placli,     b  14  daer  kij  eiJE  hol'  lüel.  I 

'  701.2  Da  givugau  sie  far  via  k^nuiaden,  da  die  jnngherren  Inne  1 
raren  =  H  '27G  Dö  geingen  sie  Bamen  zö  einre  Bteinen  kemnildeii,  1 
A  de  joDge  bGren  inne  beslossen  wären.  Abweichend  h  17  {a  24)  | 
tUe  hem  de  edel  Vroawe  voor  een  steene  kamer,  daer  sij  in  waren.    I 

*  lG8(i  nmumer  apielt  omh  ao  tnre  ein  pfant  =  H  278  eii  apilt  | 
wjt  mf  amb  sü  diiiren  pant.  Abweichend  %  öl  rmb  sulcli  kAstr-  1 
Idis  Pfandl ,  nnd  ferner  h  38  dat  gij  niet  meer  so  kostelijk  en  I 
9tt\t.  I 
P  1898  nnd  gab  es  [das  beupt]  da  Adelbart  1W2  er  hat  dich  be-  | 
alt  rTÜch  =  H  27ä  Dar  nä  gaf  bei  Adeltiart  dat  boeft  in  de  hant  1 
ild  sacbl,  dat  in  Lodewich  eirlichen  bezalt  bette.  Abweiclu-nd  a  &4  1 
[Tcrdmrkt  36]  darnach  nam  er  den  KofifF  wider  anff,  vad  gab  jltn  I 
Uclhart ,  vnd  »pracb  tuhe  Bnder ,  da  hustti ,  was  da  gewonnen  I 
han.  In  h  fehlt  die  Btelle.  I 
r  1936  bfs  41  haben  mir  in  H  278  entsprechendes.  H  BcUiettt  I 
pttn  au.     Vgl.  die  annierkuag. 

f  9092  es  verbeib  ir  mee  mit  den  zcaen  [:  liendeo]  =  H  278  It 
hk  mh  ■inen  zenden.  Dagegen  h  42  beet  ao,  dat  het  menig  man 
teboeL     Dies  fehlt  >. 

P2I82=H27fl.  Vgl.  die  anmerkung  und  die  zu  7881.  P2208.&  1 
ku  wflrtlich  ^  H  279.     Vgl.  die   aniuerknng.    P  253tk  iRt  229)  ' 

*  H  27»  und  a  llft.  Vgl.  die  «nmerkmig.  P  3033  =  H  280.  Vgl. 
fa  inmerkang.  P  3486  bU  H8  =  U  280.  Vgl.  die  anmerknng. 
Pe282  =  H281.  Vgl.  die  anmerkinig.  P  7ßfiO  ^  H  282.  *  115. 
V^.  die  anmerknng. 

1*  7651)  bis  Öl  1d  Qwem  hendeu  «uUent  ir  fHiren  rein  j 

itchon  lllien,  die  bloninien  allein,  1 

au  uwera  helsen  cleyder  von  scbarlaken.  ' 

^  R  282  ind  baven  an  nieidere  \&ü  ücbarlachen  Ind  in  iren  hen-  J 
In  Ullen  ind  bbrnen.  Dafür  tiat  b  114  nnr  ,ln  o  hleedcno'i  J 
k  Ifil  ffdilt  die  »teile  ganx.     \'gl.  die   oninfrknng.  I 

P  814»  bis  b3  =  ü  282.    Vgl.  die  arunorkong.     P  12(ill  bi>  4ft| 
=  H  2B3,  >  21S.  le.    Vgl.  die  anmcrinuig.     P  130S2  =  H  383, 
t  223,    Vgl.  die  anmerknng. 
£  ISMS.  4  M  nia&'ii  »u-  mir  gelw-n  Itejart,  der  m  wnl  kan  «clirTten 


524 


Acta  sanctomm  lässt  freilich  auf  ein  nicht  allzugrändliches  \)etni> 
ben  der  forschong  schließen,  da  doch  bekanntlich  BoUandsomT.jir 
nuar  Keinolts  legende  mitteilt. 

Keifferscheid  hat  sich  durch  den  abdruck  von  H  den  dank  iflcr 
freunde  der  sache  verdient.    Matthes,  der  herausgeber  des  niefa>-1 
ländischen  Volksbuchs  und  des  Eenout,  wird  unzweifelhaft  bedMcn^ 
mit  H  so  wenig  wie  mit  dem  deutschen  Volksbuch  in  seiner  älteilai: 
gestalt  bekannt  geworden  sein.  Ich  bin  nun  in  der  günstigen  hp: 
alle  nötigen  texte  in  säubern  ausgaben  bequem  zur  hand  zu  bab& 
Noch  bequemer  wäre  es  freilich ,   könnte  ich   mich  auf  eingdmk ; 
forschungen  andrer  gelehrter  auch  über  H  und  «  berufen.  Reün«-] 
scheid  hat  ja  freilich  am  3.  mai  1873  eine  habilitaüonsrede  Dl] 
quattuor  filiis  Aymon  gehalten ,  in  welcher  die  verschiednen  l)etf-j 
beitungen  der  sage  von  den  Heimonskindem  behandelt  sind;  doch] 
ist  diese  rede  niemals  durch  den  druck  verbreitet  worden,  und  M»] 
der  konnte  mir  Itei£ferscheid  zur  zeit  über  die  rede  und  die 
gesammelten  materialien  nichts  mitteilen.    Er  hat  der  ausgäbe 
H  kein  wort  über  die  geschichte  dieses  texts  beigegeben,  außer 
beschreibung  der  hs.  nur  einige  grammatische  bemerkungen,  wcl-] 
chen  ich  nicht  durchweg  beistimmen  kann.    Auch  gegen  die 
Reiffersclieid  beliebte  textgestaltung  habe  ich  einige  bedenken, 
im  allgemeinen  der  etwas  zu  üppige   „buchstabenwald'  auch 
ein  wenig  gelichtet  ward,  kann  man  ja  gut  heißen ;  doch  würde  ick- 
niemals  tusschen  in  tuschen  ändern,  da  das  s  vor  dem  seh  in  den 
dlalekte,  welchem  H  angehört,  artikuliert  wird.    Reifferscheid  s^t 
selbst,   in  solchen  doppelungen  dürfe   man  keine    schreiberlaaneo, 
sondern  die  folge  verschärfter  ausspräche  suchen.     Nun,   wer  du 
einsieht,   der  sollte  doch  wohl  auch  seinen  text  in  der  ursprfinf- 
liehen  Schreibung,  die  der  artikulation  entspricht,  und  nicht  in  sol- 
cher nur  durch  eine  tradition  im  gebrauche   der  herausgeber  be 
gründeten  Schreibung  geben.    Aus  dieser  tradition  erklärt  sich  awk 
die  unnötige  einsetzung  des  Zirkumflex  bei  den  neuen  niederdert- 
sehen  diphthongen  äi  ae  6i  Oe  üi,  welche  alten  langen  vokalen  ent- 
spreehen.   Diese  i  nnd  e  stellen  sich  nur  nach  langen  vokalen  eil, 
also  sind  diese  vokale  dadurch  hinreichend  als  lang  bezeichnet  vai 
bedürfen  keiner  diakritischen  liervorhebung.     Überhaupt  ist  eifli 
anachronismus  in  einem  texte  des  fünfzehnten  Jahrhunderts  diikfr 
tische  zeichen  der  art  anzuwenden.    Nicht  einmal  für  mhd.  tö^ 


531 

len  vnel  »treuen  da  giigen  die  Heyden  ....  duß  jr  ohne  verzog 
«t  in  du»  Heilige  Landt  nach  Jerusalem  ziehen,  vnnd  belffe» 
IfitcUrigten ,  dab  itie  dati  Landt  vnder  den  CliriatUdien 
mögen  briiigen,  dann  wegen  jrer  sündt  tiabeiu  die  Christen 
f  langer  seit  verlofaren.  Man  bemerke  hier  anc)i  die  Bberein- 
H  >  zo  Jhemaalcm :  nach  JemBjilem. 
biB  44  =^  H  285  vii  dat  Lei  verlnvet  hett«  nnmmer  pert  xH 
ttrjden  (Belff.  beBcriden)  noch  swert  an  sine  Hide  [Relff.  eide] 
pirden  noch  spüren  an  sine  voeBse,  dar  nmb  en  mririit«  hei  neit 
LT  trecken.  D5  saclite  bei  eme ,  bei  möcbte  wiül  liamervcb  ind 
ider  wUpeii  liaveu,  stücke,  peeken  ind  der  gelich.  Vgl.  a  220  Acti 
«TT  wa«  sidl  ich  dann  Ihan,  es  istvber  drey  Jahr,  dat!  ich  mich 
toehwontn  hab,  kein  pferdt  zu  beBcUreilen,  noch  anch  keine  wehr 
■r  Waffen  an  meinen  Leib  «der  in  meine  handt  zu  nehmen,  vnnd 
na  ich  den  eydt  wurde  brechen,  st>  mucht  (tott  nücli  villeiriii  dar- 
Lb  Mraffen;  der  Cremit  [UcsEromit|  uigl.  Lieber  Freundl  iteydt 
Mt  gehorsam,  vnd  tbut  wz  der  Eug«l  befohlen  bat  euch  anzn- 
dpn.  In  h  las  fehlt  alles  dies. 
>  13618  =  K  2&i.     Vgl.  die  aumerkung. 

*1362tdakamziiTr>-peudiemere,     H^äöDÜ  quam  dar  de  mere, 

daja]  Tabellen  belegen  werc  dat  C'ab^rien  belacht  w^re, 

und  Ackers  wer  in  sorgen  Ind  Ackers  were  in  sor- 

groB  geji. 

Uuülch  aocb  b  und  cc,  doch  nicht  so  wnrtlich  unschließfjid. 

CB  fi  Sa6h  tt  228  gegen  h  tB9.     Vgl  die  aamcrknng. 

«tr  wichtige  stelle,  an  welcher  II  286  allein  das 
rahtt  hat,  welches  in  P  nor  noch  dBfchschlmroert 
'CL  die  aumerkong.    P  13895  =  H  2S6  gegen  b  «.  Vgl  die  an- 


'  14214  Da  geaegcut  er  Rdnolt  =  H  286  I»  gea&lnd«  hei  Rd- 
«It.  Kriner  der  andern  texte,  auch  Rt  nicht,  hat  die«  erhalten. 
'  14;i9U  Die  hjriturle  saget  ans  vorware, 

du  ei«  lagen  darror  ein  ganz  jare. 
I  Abu  ligen  de  ein  ganz  j&ir  vor  Jhfmsalem. 
(  All  nm  d«r  fried  ahw  swiacben  den  Chriaten  vnd  T&rcken 
l  war,  vnd  die  Christen  die  statt  Jerusalem  |lj,  nach  dem 
I  Jahr  darfür  gelegeji ,   wider  in  jhrer  band  hatten.    Dies 


34» 


532 


P  14450  =  H  a  gegen  h.    Vgl.  die  anmerkong.     P  14496 
gegen  h  a.    Vgl.  die  anmerkung. 
P  14526  SuB  dnt  uns  die  historie  verstan, 
das  sie  füren  vierzig  tag  sane 
und  alle  die  nacht  darzn. 
H  286  ind  also  voiren  si  veirzich  dage  ind  veirzich  nachte. 
Vgl.  a  236  vnd  waren  40.  tag  vnd  nachten  anff  dem  wusei 
gegen  h  176  en  voeren  voor  wint  op  Gods  genade,   so  hu 
datse  . . . 
P  14552  da  lieff  da  ein  nnwe  mere, 

das  ein  kampff  uff  genommen  were 
von  Karle,  dem  konig  wys. 
H  286  d5  höirt  hei  da  nuewe  roiere,  we  dat  Karl  der  keisei 
kamp  np  genomen  hette. 

h  176  Eeinout  in  de  stede  wesende,  hoorde  dat  er  een  kam 
genomen  was  voor  den  koning  Carel.  a  236  Als  Eeinolt  zi 
silien  war,  h6ret  er  daselbst  daß  der  K5nig  zn  Paris  einen 
angenommen. 

P 14589  Da  Reynold,  der  jungeling, 
schiede  von  Karle,  dem  ko- 
nig, 
und  Beyart  erdrenket  was, 
da  jamert  es  den  konig  umb 

das 
und  die  genoßen  alle  ge- 
mein, 
nmb  das  Reinolt  alsns  allein 
so  betniblichen  von   dem 

konig  schiet 
und  sin  erbe  also  ließ 
und  liinweg  ging  so  allein, 
das  nummer  mensche  kein 
sin  mocht  fynden  in  eyn- 

chem  lande, 
das  in  kristenheit  was  be- 

kante. 
Da  embot  Karle,  der  ko- 
nig, da 


H  286  Do  Reinolt  mit 
keiser  versoint  was 

ind  Beiart  verdrenkt  wi 
so  jämerte  Karl  sere 


dat  Reinolt 

so  droeflichen  van  eme  s 

ind  sine  erven  also  leis. 


Do  untböit  hei 


533 
Gmuerich,  Beinutt  kini,  vil      Kmericli,  dat  lid  z 


KI  gati  J 


•  zu  lelifii  alle      lud  ^'ul 
gader. 


;  zit  l^«iic,  allet 


dagzaforenhieltsiuvader.      ilnt  sin  vkiIit  g^hat  liiUtv, 
36  weil  Beinolt  mit  dem  k^iiig  vurmOnut,   \-iid  das  Koä  Buyart 
dnjickt  war,  so  vorechwar  akh  Keinolt  er  wolu»  . . .  kein  Boß 

Ikr  bust^igvn vnd  Eohe  aUo  heirolicli  hinweg ,  vnnd  vorließ 

ilb  vtiil  Kind,  Land  vnd  Leuth,  etc.  dürilber  betr&bet  sich  der 
tig  fadllig,  vnd  lifü  derowegen  des  EteiDolts  rtlteaten  Suba  Ay- 
ria  xa  eich  kommen,  vnnd  belehnet  jn  mit  allen  den  Gflt«m,  ww 
«oH  vorhin  gehabt  hatte,  ruangesehen,  daß  e«  jlune  sein  Vatt«r 
■  KJoem  abBcheid  anch  gegeben  hatte,  h  177  heißt  es  nur;  't 
(«benrt,  Heide  hij,  als  dat  de  koiiin^  nweu  aone  ontboden  heetl, 
Mten  Ayuerljn,  en  gaf  liem  al  't  leeu  dat  gij  had,  en  i»  voortB 
den  koning  gebleven.  Tbcr  die  i-igr-ntiimliche  geHtaltuiig  des 
U  b  h  vgl.  die  anmerknng  zn  14581). 

Man  beacht«  die  üb^reiiiHtiniinnng  im  nameii  Eiuiiiericli  1', 
■sich  H,  gegen  Ayinedn  s,  Aymerijn  b!  H  ond  %  üümmen  im 
Cang  dieser  kt^lle  gciian  zuKanimen.  H  fölirt  fort:  ind  vöirte 
■It  Hlth  in  Vrancrich  iii<l  hifln-  in  bi  nicli  iu  gröiaser  eren. 
Imo  a :  vnd  rhhn^t  jhn  mit  »ich  in  FranckreJcli ,  behielt  Jhn  an 
■Ml  UolTe,  Ttiud  zog  Jhnen  allen  andera  Herrn  vor.  Km  liegt 
llir  hand,  daß  «  hier  unmittelbar  au«  H  geAcbßpfl  hat,  da  II 
W  vidbtAndiger  war  alH  h. 

U7&3.1  =  H  -i»!.  Vfrl.  dit;  Hiim'-rkuiig.  V  U9t)l  Ryos  =  H 
■■  ClMreinatinimang  NUgar  gegenüber  dem  hier  «ITeDbar  liber- 
MlctCD  «echat^n  RtrnoutabiichniUe  1  Vgl.  die  anmerknag,  I'  iaOU& 
H  289,  «  237  geg^n  Ut  1U7».W).  Vgl.  die  anmerknng.  Rt  VI 
«itet.  P  lÖOßl  biB  m,  vgl.  H  -im.  Vgl.  die  anmttknn« 
I  Aber  dIcM  wichtige  >teUe.  V  l.Vl77  bb  m,  vgl.  II  28». 
I  s  239.  -iO.  Aach  R«  4A1  xlimml  'lazn.  h  dage«ren  hat 
1  dlewn  wuui]erer«chrinnng<-n,  Vgl.  dir  anmc-rknng.  l' 
:  H  291,  »  -iU  gegen  h  182.  Vgl.  die  aiimerknne  zu  1Ä1Ö9. 
I  bi»  13.  Vgl.  H  2^1.2,  >  243  g(««n  b.  Vgl.  die  aumJ^kan«. 
1  auweiftlhari,  lun  unwldcrleglirli  darzn* 
lfllipilC.MIVV<Btuu>e  KwlMheu  El  nnd  V  b<»ti-Ji(. 
JrtBit  nicht  nnmlttelbar  Mdn,  doin  11 


528 

mittel  zur  kontrole  an  der  hand  haben ,  müssen  wir  mis  mit  te 
lesnng  der  hs.  belügen.  Dies  hätte  Reifferscheid  anch  thun  soDo. 
Ebenso  ist  284  (anm.  1)  und  285  (anm.  2)  gegen  das  handsdirift* 
liehe  bestryden  eingesetzt  bescriden.  Vgl.  aber  P  9&4  uid  die  a- 
merkung  dazu,  963.  8032.  9102.  9258.  H  283,  z.  2  y,  tl  strite 
entspricht  schryten  P  13044!  Auch  das  284  (anm.  2)  geg^  dk 
hs.  eingesetzte  achter  für  achten  ist  im  hinblick  auf  OademaB 
Bijdrage  1 ,  88  sehr  unsicher.  Reifferscheid  löst  meist  die  aU* 
zeichen  auf,  doch  warum  nicht  überall?  Warum  nicht  281,4 
283,  19,  23.  287,  28.  293,  21  ?  Doch  diese  einwände  wiegen  ii 
ganzen  nicht  schwer,  und  ich  wiederhole,  dass  wir  BeiffiBnekoi 
dank  schulden. 

Wir  dürfen  mit  Reifferscheid  annehmen,  dass  H  nicht  die  ente 
niederschnft  des  Verfassers,  sondern  abschrifb  einer  vielleicht  etm 
altem  vorläge  ist.  H  ist  die  frühste  deutsche  überliefenmg  te 
sage  von  den  Heimonskindem. 

Meines  wissens  ist  H  bisher  keiner  eingehnden  untersaehiof 
gewürdigt  worden.  Nur  Suchier  in  seiner  abhandlung  über  äl 
quellen  der  Mägussaga  *  erwähnt  ihrer  und  Floß  in  einem  aoftat« 
über  die  legende  von  St.  Reinold '.  Suchier  nennt  sie  ftlsehU 
„einen  niederrheinischen  auszug  aus  dem  volksbnche*.  Ein  ansnf 
ist  sie  wohl,  doch  gab  es  zur  zeit  ihrer  abfassung  noch  nichts  t« 
dem,  was  wir  „Volksbuch^  zu  nennen  pflegen,  überhaupt  sicher 
weder  eine  niederländische,  noch  deutsche  prosa  der  Heimonskinder- 
geschichte  *. 

Ich   habe  bereits   oben   auf  merkwürdige  übereinstimmnngco 
zwischen  H  und  P  (Rt)  hingewiesen.    Es  ist  nötig  diese  einer  ge- 
nauen betrachtung  zu  unterziehn. 
P  71.  72  =  H  274,  «  6.    Vgl.  die  anmerkung. 
P  202  sonder  zu  machen  einichen  frede  .=  H  275  D&  enbinnen  eo 
wart  it  nie  vrede.     Dies  fehlt  h  a. 

P  299. 300  noch  dann  sol  man  mit  mannes  blut  mynen  nefen  gel- 
ten =  H  275  dat  hei  sinen  neven  suelde  mit  maus  bloide  wrechen. 
Etwas  abweichend  h  10  hij  sou  hem  nochtans  vergelden,  dat  hv 
noch  met  mans  bloet  betalen  sou.    Felilt  a. 

1  Germania  20,  285.         2  Annalen  des  bist.  Vereins  f.  d.  Niedff- 
rhein.    30  (1876),  178.  179.         3  Vgl.  auch  Floß  a.  a.  o.  a.  180.  »»«««• 


535 

I  aocb  eiu  druck  von  BeinolU  legeude.  In  UoliLiins 
i  üea&rds  Martyrologioni ,  welclie  1568  zu  Löwen  g&- 
favckt  ward,  heiBi  es  s.  Uüiib  am  ramlu  Hiutoria  eins  «^xunsa 
tM.  1483.  Dies  ist  MoIanuH  zusatz,  denu  in  frühern  ausgaben  des 
Dnaxd  ül  luchts  davon  zn  finden '.  Ferner  erwähnt  Ualeaüiins 
ta  winem  martyrologluin.  Venetiis  1578,  4*,  nnter  Notationea  s.  l&b 
|aM«  drucks  and  ebenso  FermrioB  im  Catalo^ns  g'eneralia  sanc- 
Üwui.  qni  in  Martyrologio  Kom.  non  snnl,  Venetüa  1625,  4*,  s.  13, 
W»  sogar  gt'aagt  ist ,  Keinolte  Tita  solle  in  Köln  gedruckt  worden 
Hb.  Vielleicht  gblia  des  (.ialesiDins  und  Ferrarins  angaben  anf 
HaUriu  xnrück  and  nnr  die  erwähnnng  Kölns  aU  dmekort  der 
rta  bt  zasatz  oder  erflndung  des  Ferrarias  *.  Ich  eelbst  habe  lei- 
hr  kcinun  einzeldmck  der  Rein  ot  telegen  de  ansäudig  machen  kön- 
taa.  GIücklicherweiBe  sind  ans  Jedoch  beide  aufzeichnangen ,  die 
)  wie  die  nielriBche,  eriialten.  Gh  ist  nämlich  kamn  swei- 
ft,  dass  die  beiligengeschiclile ,  welche  Holland  in  den  Acta 
1  7.  janoar  erz3)ilt',  mit  der  prosaischen  darstdlnng 
iBUbch  i«t,  wie  ein  von  van  HaBselt  •  und  besser  von  FlüÜ '  ab- 
(idnckte«  lateinisches  gereimtes  Ued  anf  den  hl.  Reinolt  mit  <ler 
NHrisdien.  Aus  diesen  beiden  texten  selbst  iHsKt  sich  nicht  mit 
Iskuliejt  eine  besümml«  enistebungszeii  erscli ließen.  Schon  RQbel 
H  Jafaresbericht  f3r  den  historiachen  verein  zn  Dortmund  1873/74 
bar  die  Vita  Keinoldi  handelnd  wirft  beide  mit  den  von  Nederhoff 
Bnriluiittn  aafxaichnnngen  zusammen  *,  freilich  ohne  zun&cbsl  au&- 
bicklidi  i-inen  grand  dafür  zu  nennen  ,  dass  diese  nms  jalir  1377 
Ickoo  b<--«tiuid>-Ji  haben  müssen.  Sj)liter  erst  bemerkt  er ,  dass  in 
BtderhofTit  chrunik  ein  anszug  an«  der  vita  Keinoldi  enthalten  sei '. 


1  &o  in  dem  drucke  Culonie  per  Job.  LAndeo  I6IS.  8°.  3  Vielleicht 
M  dlCMr  alte  dniüi  der  le)p!nde  gemeint,  wenn  Aeg.  Gel«n  in  ««ilKm 
h^nt«ii  buche  r>e  admir«Dda,  nacra  ui  ci*ili  raagnitudine  Coloniaa 
I^tediae  Agrippinenüi  (Col  Agr.  IMS.  4"),  ■.  676  utgt  veratamea  vita 
>^|Bein(ilili|  in  tuen,  et  antitjais  bibliotbedi  Donwruatur.  3  1.  U8& 
^  Sl-  tienauarer  abdruck  nach  der  ba.  Ton  Floß  in  AnDalan  dM 
■Ü  Verein«  f.  d.  NiedeirbetD,  3(i  Kfilo  1876.  B°.  8.  ISl  hU  85. 
'  Aaauair«  de  In  bihltothiMiiie  ro;.  de  B«lipque.  12,  Bruiellea  18G1. 
''•  8.  245  bis  »\.  Danach  icheinli  wie^lerholt  von  I^ouis  de  BMoker 
*  Ckaat«  hiii«r»iiiM  de  la  Flamtr».  Lille  185S.  8*.  S.  184  bvi  49. 
'  Asaalen  tri«  oben,  i.  185  bi*  SOS.  6  Bcatrilge  tiir  geech.  Dortmund* 
l>  4.  gahA.  Hark.  l.   Dortniuul  18Tb.   8°.  S.  83.      7  A.  a.  «.  «.  88. 


536 

So  ist  es  in  der  that,  Nederhoff  hat  wörtlich  aus  der  prosaiadia 
legende  entlehnt.  Ferner  findet  Floß,  dass  H  mit  der  metriscki 
legende  im  wesentlichen  übereinstimme '.  Diese  übereinstimmmig« 
sind  jedoch  nicht  etwa  allgemeiner  art.  H  stellt  sich  in  vida 
fäUen  so  genan  zn  den  beiden  lateinischen  texten,  dass  nmr  an » 
mittelbare  entlehnung  gedacht  werden  kann.  Ich  betarachte  zimftdit 
L,  die  prosaische  legende '. 

L  182,  2  Patrem  eins  Haymonem,  virom  in  rebus  militaiil« 
strennissimnm,  qnis  ignoret!  =  E  274  ind  boyen  al  was  hei  [Hehn] 
ein  strenge  man  ind  vrome  in  ritterlichen  werken.  %  5  Und  Tta 
das  war  er  ein  strenger  Mann  vnd  woU  erfahren  im  Krieg  ynd  ii- 
dem  Ritterlichen  Thaten. 

L  182,  18  Dicitur  quoqne  a  moltis  homi^ibos  id  se  vidsae 
attestantibns,  qnod  dominns  mortunm  eins  precibns  8ascitaaerit,et 
matri  mnltnm  flenti  vinum  assignauerit.  Paemm  qnendam  per  mol- 
tos  annos  febribns  laborantem  ita  sananit,  vt  eadem  die  meliiis  hi- 
beret,  et  ad  domnm  snam,  dominum  glorificans,  cum  gaudio  remeant 
=  H  288  Ouch  znichden  vil  minschen,  de  it  hatten  gesein,  dat  go( 
overmitz  sin  gebet  einen  doiden  erweckde  ind  gaf  in  levendich  sinn 
moder  weder,  de  da  sere  schre.  Hei  machde  ouch  gesunt  ein  kint, 
dat  zo  eme  gedragen  wart,  dat  vil  jäir  dat  kalde  geleden  hatte. 
Dat  wart  des  selven  dages  gesunt  ind  geinc  weder  heim  god  lo- 
vende.    Ähnlich  «  240. 

L  182, 24  Contigit  etiam,  vt  populus  circumiacentiB  promnci( 
pestilentia  infirmaretur,  et  subita  morte  mallent  damnari,  quam 
§temaliter  miserabili  peste  tormentari.  Audientes  igitur  beati  viri 
famam,  miserunt  ad  cum  viros  timoratos,  sanitatem  sui  corporis 
exorare,  vel  dolorem  saltem  cum  vita  finire.  Qui  cum  ad  eum  ye« 
nissent,  omnes  se  illius  prouoluerunt  pedibus,  multis  lachrymis  ro- 
gantes,  vt  gentem  suam  ab  infirmitate  pessima  liberare  dignaretor. 
Quorum  tandem  petitioni  acquiescens,  se  in  orationem  continaoBU- 
Sit,  orans  deuotissime  dominum,  ut  misericordiam  his  pr^staret,  qä- 
bus  iam  sola  mortis  imago  restaret.  Dominus  igitur  iacentem  vi- 
rum  clementer  exaudiens,  optatam  populo  languenti  sanitatem  cos- 
tulit,  et  viros  memoratos  cum  gratiarnm  actione  ad  propria  remiflt 
Inde  reuersi  omnes  ad  patriam  vnanimiter  deo  gratias  persolnnnt, 

* 
1  Annalen  30,  179.        2  Zitat  nach  Floß. 


oA  per  uierita  dilecti  ani  ^nlaUm  corjinrani  n^iM^pisst^nt ,  et 
I,  in  rtiübuB  ninüa  ^gn  1aburuaer»ut ,  evaisisscnt.  ViriDtiim 
1 1>rjtti!'>tinii  Heinoldi  Tbiqne  diffamiihiint,  et  lant^m  ad  bonoroiu 
I  poBtvJi  «iDfcnliH  annis  decantabant.  =  H  288  It  geTeil,  dat 
vlke  der  nieeter  provindea  branc  wart  ?an  der  peslilenden 
nmlden  liever  slerven  van  eirae  »nellen  dfiide,  dan  alzit  pe- 
It  zA  werden  van  einre  nngesmider  »njcliden.  Dö  Bt  vernämen 
jBTaich  lies  liilgen  nians  Reinoldn»,  saiit«n  Bi  zö  eme  eirsame 
a  zu  bl'lden  gesnnthelt  iren  lichnnieii.    Da  ei  z5  eme  qnämen, 

I  sf   vnr  »ine  voestte  ind  bilden  in   mit  trAnen,   dat  hei  got 

II  bidden,  dat  dat  volc  erlöisd  wArde  van  der  feninder  saichden. 
ril  hei  neder  innencUcli  In  sin  gebot  ind  verlßisle  alle  dat  volo 
ler  «wäiire  enichden  der  pestUencien.  lud  si  il;inkden  godti 
De  j^  lovetlen  ind  giöismachden  ai  den  hilifen  man  Reinoldnm, 
Brknndicfaden  üarcb  olle  de  wereli  aiue  diüdideu  ind  wonder- 
1^  de  got  durch  in  gewirkt  h&lt.    Ähnlich  a  240, 

L  183,  lU  wird  Reinolt  zum  lapiddamm  magiBt«r  geniadit. 
tA  V  (ViU,  metriache  legende)  243  bis  47.  H  288  meüter 
rtrklQdc.  %  241.  Dieser  znK  fehli  It«  Kt  P  h. 
Me  geachichte  von  der  kranken  fran,  die  dnrch  göttliche  dn- 
C  Beinolts  leidmain  llndet,  L  183.  31  f.  titlinmt  genau  m  der 
lang  H  290  und  »  244.5.  Vgl.  auch  V  279  bia  3Ü4,  P  1&091  f. 
Ebenso  xtimmen  L  184,  15  f.  und  H  291  gennu  xasammen  in 
Kkhlang  von  der  Dortmunder  bitt«  nnd  erUngong  des  hei- 
Idchttam».    Vgl.  V  351  (. 

Ui  hab«  die  stalle  L  182,  24  f.  aiurahrlich  mitgeteilt  sm  bei 
«rglddiung  mit  H  vollen  einblick  in  die  art  des  verh&ltnlBeii 
•Iden  texte  zn  einander  zu  gewtthrvu.  Kdn  meuach  wird  be- 
Mi  mAgcn,  daiv  etwa  II  die  vorläge  nnd  L  die  naehbildnng 
Wie  beim  Kt  verfiiiut  II  ancb  bei  L ,  indem  es  durdiwftg 
>  Da*  raeiKtc  aber  iat  wßrtlldie  llber»etzuni;  ana  L. 
IFfthrend  L  Bber  Kelnolt*  weltliche  gi«chicbt«  iddi  ganz  kurz 
Ind,  wie  es  Hcheiot,  nHn"  nadirirblKii  dnriilwr  nur  an«  hJ^n*«- 
IwhOpft«,  gibt  V  Hhntieh  wie  H  aurh  dne  dantelinng  von 
Iti  herkommen ,  die  mit  ihren  namen  sicher  nur  ans  einer 
quelle ,    und  zwar  den    namenafonnen  '  zu  fulge  wohl 

I&  19  Addburdum  et  Rilurdum,  Ra/notdum  alqn«  WriUardom. 
Ha  Merualdeiuii. 


538 

ans  dem  Et  stammt.    Einige  vergleichnngea  sollen  den  nnzwdfd» 
haft  genauen  Zusammenhang  von  V  nnd  H  erweisen. 
V  63  Uocans  natos  75  Castnun  nam  Montalbaneme 

et  armatos,  dedit  filio  com  ense 

et  dioisit  sna  bona,  Emerico 

cmlibet  deditqne  dona,  tone  antiquo, 

non  per  gaerras,  et  haeredes 

nrbes,  terras  terras,  aedes, 

dulciter  distiibnens.  recepenmt  alia. 

Claritia  pnlcherrima,  Snam  oscnlaiiB  nxorem 

vxor  sua  tenerrima,  ob  amorem  et  ardorem, 

nata  regis  haec  Inonis  et  com  lachrymis  amaris 

Tarasconiae  tyronis  ualedicans  cnnctis  charis: 

graue  haec  suscipiens.  quis  audinit  talia! 

=  H  284  Do  leis  Reinolt  alle  sine  kindere  vnr  sich  komen,  vä 
sinen  eisten  son,  geheischen  Emerich  .  .  .  ind  gaf  eme  den  casteel 
Montalbäin  ind  sin  swert  ind  machde  in  here  van  deme  lande.  Ind 
sinen  anderen  kinderen  deilte  hei  sin  goit  ind  gaf  in  marke  ind 
bürge  ind  ander  gröisse  lene.    Dar  nä  kusde  hei  sine  hüisfiiMin 
ind  sine  kindere  mit  gröisser  besweimisse  sins  herzen.   Dazu  stomt 
genau  oc  223.    F  hält  sich  ganz  kurz: 
13344  Da  rieff  er  sinen  kindem  dar 
und  gab  ine  erbe  nnd  lehen, 
mark,  bürg  und  steden. 
Emeryn,  sinem  eltsten  sone  aldar, 
macht  Keinolt  ritter  aldar 
nnd  gab  ime  allein  sane 
das  casteil  zu  Montelban. 
h  ist  ebenfalls  ganz  kurz.    Man  bemerke,  dass  nur  V  nnd  H  hitf 
Eeinolts  schwert  nnd  den  abschiedskuss  der  hansfrau  erwähnen. 
V87Namqne  dnx  Montalbanensis         et  noctis  in  sUentio 
atque  comes  Merualdensis  ab  omnibus  recedens. 

tunc  in  lunari  radio 
=  H  285  Ind  Keinolt  geinge  des  nachtes  in  deme  mänen  sduD^ 
durch  de  woestenie. 
Vgl.  P  13357  Suß  wolt  er  gan  uß  Montelban 

des  selben  nachtes  by  der  mane. 
In  lunari  radio  V  stimmt  genauer  zu  in  deme  mänen  schine  H  ^ 
by  der  mane  P. 


539 

'  tlO  Fratcr  pater  Re^nuliluiii  [lost  'inaesienuit, 

atc|ac  mater  sed  nee  Uloin  iunenerniit. 

e  H  285  iiid  iölchten  in  alre  we^,  ind  cn  knndcn  siiire  nclt  via- 
«L  Ähnlich  "  324.  Hier  vergleicht  sich  I',  worin  Emmerich  auf 
EdoolU  frage  nacli  j<>nes  uhcimen  und  nach  Ueyrae  antwortet:  . 

14782  Hcrre,  sie  Bachen  nch  alle  gader 
■  and  hant  gesworn  by  onserm  herren,  j 

H  daa  si  nnmmer  en  keren,  1 

P  ee  sie  ach  hant  fonden.  | 

idi  ist  hier  Ri-hnii  <-in  fremder  zag.    In  h  fehlt  das  g&nxK.  I 

aus  Tres  Soldauos  cum  sno  hoIo  bacnlo  | 

et  paganns  ocddit  sine  iacolo. 

:  H  286  ind  Reinolt  Bleich  dri  soldäne  döit.     Dies  Ist  sonst  nicht 
»«liefert. 
338  Presnl  orbis  Agrippine,  nonom  templnm  tanc  ereslt 

coelo  reprnans  eine  Rne,  air  nimls  uirginalia. 

Agilolphns  qaando  rexil, 
eB  S88  lu  deu  ziden  sii  regierde  du  liilge  hnachof  Agilolphus  dal. 
a  Eü  Collen,  de  da  was  ein  man  van  gröisBcr  hillichdl  ind 
rlicher  rf^inicheit  Ähnlicli  >  241.  Kein  oudrer  t«zt  entbUt 
I  lobspmch  aof  Agilolfs  reinheil. 
I  den  namensformen  nimmt  H  auffallend  zn  V.  In  beiden 
iBdnolt«  Schwiegervater  Ivo  von  TarrascAniGD,  Reinolt«  gattln 
Auch  Karls  gesandur  an  dun  papst  Ebronena  eracbdnt 
V  In  V  nnd  H  (>). 

Nach  diesen  znaammenstellnngen ,  die  dch  leicht  verdoppeln 
tafioi,  1)1  wohl  kein  zweifei ,  das«  L  nnd  V  dem  Verfasser  von  H 
■bta  dem  Rt  als  qnelle  dienten.  Er  hat  alle  drei  texte.  Im  oin- 
MfaUB  kflnend ,  zasnmmengeiHihweilit.  An  einer  stelle  Usst  sich 
<4(n,  witt  er  mit  lHiid«i  hnndnn  angreifend  seinen  stofl  znsammen- 
■ik«.  Sowohl  in  L  wie  in  V  ist  erzUhlt,  daas  die  Dortmunder 
*  UKbof  von  Köln  nm  irgend  einen  heiligen  angingen  and  daas 
>iiB  «r«t  dorch  dai  wnnder  der  aasBetziing  von  Relnolu  sarg  die 
^•rsabe  dieses  heiligen  bewirkt  wkrd.  Dagegen  bitten  in  P  and 
4ie  Dortmunder  sogleich  um  ein  gUett  Relnolu  and  Jenes  wunder 
iHlL  H  2ßl  heißt  m  :  .sft  bUra  »1  den  bnschof  ültinbedeudlchen,  , 
U  bd  in  einen  lloham  goven  wncldc ....  lad  begerden,  dat  hei  \ 
£jkl  Ut  of  s«t  gtn  TU  MBt  fi«in9lt,*     Hier  Ul  «Im  beide«  m.-  1 


540 

sammengefasst,  oud  dadurch  kommt  in  die  folgende  erzählong  etwu 
der  ursprünglichen  Überlieferung  offenbar  fremdes. 

Durch  die  beobachtung ,  dass  H  aus  L  und  V  geschöpft  hat, 
kommen  wir  dem  jähre  1377  näher.  H  mag  zu  anfang  des  1& 
Jahrhunderts  entstanden  sein ,  in  der  ersten  hälfte  desselben  Int 
auch  Nederhoff  L  ausgezogen.  Es  ist  also  kaum  zweifelhaft,  daa 
unter  den  beiden  aufzeichnungen,  die  Karl  IV  von  Dortmunds  btr- 
gern  erhielt,  L  und  V  zu  verstehn  sind. 

Auch  in  bearbeitungen  derLegenda  aurea  des  JacobusaVon- 
gine  ward  die  lateinische  legende  aufgenommen,  wohl  zuerst  in  die 
ausgäbe  Köln,  Ulrich  Zell,  1483,  fol.  \    Diese  enthält  den  tcit  L 
fol.  235  f.  im  anhang.    Zwei  jahi*e  auf  diese  ausgäbe  erschien  n 
Köln  bei  Ludwig  von  Renchen  „Dat  duytsche  passionail",  welcheB 
sich  selbst  ausdrücklich  als  Übersetzung   der  Legenda   aurea  be- 
zeichnet.  Dies  ist  jedoch  nur  im  allgemeinen  richtig,  indem  emmal 
die   anordnung   des    lateinischen   drucks   verlassen    (die    legendes 
des  anhangs  sind  in  die  folge   des  kircheigahrs  eingeordnet)  nnd 
dann  stark  gekürzt  und  vielfach  der  Wortlaut  der  lateinischen  vitse 
ganz  verlassen  ist.    So  ist  auch  die  Reinoltlegende  im  Passionafl 
nicht  wörtliche  Übersetzung   sondern  kürzende  bearbeitung  von  L 
Zur  erhärtung  setze  ich  anfang  und  ende  hierher.    Der  teit  be- 
ginnt fol.  229 :  „SentReynolt  der  was  geboeren  van  edelen  alderea, 
inde  als  he  zo  Coellen  quam,    soe  wart  he  eyn  monich  van  sat 
Benedictus    orden  in  dem  cloister  dat  genoempt  is  tzo  sent  P&n- 
thaleon  . .  .**     Schluss:    „Daer  nae  over  eyn  langhe  tzyt  soe  qnae- 
men  dye  van  Dorpmunde   tzo   dem   bischoff  van  Coellen   ynd  be- 
gheerden  dat  he  yn  geven  woulde  eyn  lycham  eynighes  hyUighen. 
Ind  der  byschoff  lies  vergaderen   dye  clerickschaft  ynd  vraghede 
van  yn  wat  hylligen  he  geven  solde  desen  mynschen.     Ind  als  sy 
alsus  tzwivelden  soe  quaem  der  casse  van  s.  Reynalt  vur  dye  kyrch 
staen,   ynd  daerby  verstünden  sy  offenbairlich ,    dat  dese   geseynt 
was  dem  volck  tzo  eyueiii  beschermer.    Dae  vergaderden  sich  dye 
clerickschafft  mit  all  dem  volck  ynd  lechden  yn  in  ein  koestlichen 

cassen  ind  voyrden  yn  van  Coellen  bis  tzo  Dorpmund  ynd  all  dat 

* 
1    Vgl.   Ennen ,    inkunabelnkatalog   54.   127,    Cardaims  zum  Ab- 
druck der  sog.  Koelhoffschen    chronik    in    band  13    der  Chroniken  der 
deutschen  städte  (Köln  2),  Leipzig  1876.    8°.    S.  233  und  399,  anm,  4. 
Späterer  druck  Colonie,  per  Johannem  Koelhoff  de  Lübeck  1490.   Fol 


541 

volglicde  nae  drye  myleii  mit  groisaem  luffin  eerwenlidiHt.' 
^er  uuchlnss  an  L  ist  nnvcrkenubar.  Im  allgemeinen  ist  gekürzt, 
Aocfa  sDcb  oint*  kleine  zathat  nicht  gescheot. 

Es  be8t«lil  indeMien  eine  andre  verdeatscliang  der  lA-gendn 
KU««,  welche  eine  ungekürzt«  übereetEung  von  L  enthält.  Anf 
bn  stadurchive  zn  Köln  befinden  sich  nitmlidi  unter  den  thoo- 
ftngiMhen  haiiilscbriften  zwei  deutsche  fassnugen  der  Legcnda  aDren. 
"Von  die«en  enthält  die  eine  kürzere  (nr.  Ißb)  die  vita  s.  Heinoldi 
Vieht,  witfarend  die  andre  auHführlicherv  (169)  mm  liebten  jannar 
r  b).  83  bis  Mö  die  Ileiniiltlegende  bietet.  Ich  setze  eine  text- 
)  hierher.  [83]  .Vnn  sente  Ueynnlt  dem  heUgen  merleler.  De 
I  bogeate  vnrsiuhticheit  godes  tvulde  weder  setzen  den  gelunven 
k-mjuschliche  kiume  dat  da  gebnoden  was  mit  dem  gedmclienysse 
>*ergjftigen  slangen  niierkoia  nien*Ier  bygetere  ind  junfhvawen 
I  de  twelendea  scbaiff  weder  leiten  tzo  bekennen  den  wech 
KbeiW  ind  sy  weder  vergaderden  tzo  demc  gelonven  den  si  hat- 
1  in  gewörpen  Under  wylchen  der  alre  lieillichste  merleler 
B  BeynoUt  halt  gesehenen  as  eyn  sterne  de  da  clairere  schynet 
kde  andere  eteme  .. ,  Hey  was  ho  in  urcn  wer  in  bekaute  ind 
I  vader  hiewh  Heyuie  ind  was  eyn  strenge  man  in  rytterllchen 
Eiken  dysser  Heyme  gowan  vier  son«  dne  groisse  dogenbaflicheit 
I  äff  gesaclit  durch  den  nmbkreisz  der  werelt.*  Die«  genügt 
Bit  Sicherheit  zu  nrteilen,  das»  diese  protta  nichts  anders  ist  als 
I  flbrrsetxnug  vi>n  L.  Hau  vergleiche  unr  die  einleitnng ' : 
ma  dci  providenUa,  vuleus  gentiit  hnumnam  venenosi  serpontls 
loDe  obligatam  Hdel  ri-»titnert\  niHrtyres,  confessores,  virginea 
qni  ones  aberrantcs  ad  uiani  salatis  cognnscendam  rednc«- 
8o  weit  wäre  also  dieser  dcalache  teit  ohne  wert.  Aher 
ind  macht  diese  beiden  handachriften ,  die  aus  dem  ninf- 
ttn  jalirbundert  ntammen,  merkwflrdig.  Sie  sind  nHmlich  bride 
i  derwIN^  hand  gesi-hri»'b<in  wi«  II.  Wllren  verntsu-r  nm) 
I  II  finH,  N<>  klinnt^m  wir  alw  hier  mit  unmittelbarer 
rlieit  prüfen,  dass  er  I.  wirklich  kannte.  Die  drei  kandschrif- 
\M  dem  Ktilner  R ein oltk losler  xn  sUmmen.  Vielleicht 
kgar  eine  fromme  bewohnerln  deracllten  sie  nni;efer11gt. 
I    Bolland  erzKhlt,    wuher  Ihm  die  let^-nde  kam:    .((Uae  de  Bei* 


l  fioa,  Aimalen  .10.  181. 


542 


t 


noldi  caede  ac  translatione  in  Mss.  Eubeae  vallis  \  Joaimn  Ylbi- 
merij '  Lonai^j  ad  S.  Martinnm  Canonici  regolarig  yiri  docüaSn  |tfa 
antographo,  Antonij  Liberi  Legenda  reperi,  hie  dabo.'  Dieiid 
Vlimmer  gefertigte  abschrift  findet  sich  noch  als  cod,  7569  TUte 
den  Bollandistenpapieren  der  Bnrgondischen  bibliothek  zn  BtImL 
Der  selbe  kodex  enthält  auch  V.  V  war  den  Bollandisten  dnrA 
den  pater  Joannes  Gamans  mitgeteilt.  Dieser,  geboren  1606  a 
Nenenaar  im  Jülichschen,  Jesuit,  war  mit  BoUand  und  Heute 
befreundet  und  arbeitete  eifrig  mit  an  dem  großen  nnsteiUkta 
werke  der  Acta  sanctomm.  Der  kölnische  biograph  Joseph  Harth 
heim '  sagt  von  ihm  :  ,,  sanctomm  Martyram  vitas ,  nt  e  latdni 
Bibliothecarnm  proferret  in  Incem,  singnlari  diligentia  et  indutria 
adlaboravit.  Nonnollas  quoqne  egregie  discnssit,  et  notationil» 
historicis  illnstravit  quas  videre  est  in  Tomo  I.  et  IL  vitam 
Sanctomm  a  Joanne  Bollando  editamm.'  Wo  (}amans  V  ao^e- 
stöbert,  war  bisher  unbekannt.  Man  möchte  an  die  BeinoltskluK 
oder  auch  an  das  Fantaleonskloster  zu  Köln,  in  welchem  ReiiMk 
ja  gedient  haben  soll,  denken.  Die  seltne  freundlichkeit  eines  ko- 
nischen gelehrten  setzt  mich  glücklicher  weise  in  stand  der  beait- 
wortung  dieser  frage  näher  zu  kommen. 

Die  etwa  1689  abgeschlossnen  im  kölnischen  archive  bewahrtn 
Annales  ecclesiae  s.  Fantaleonis  gedenken  s.  403  eines  manses, 
welcher  vielleicht  dem  pater  Gamans  seinen  stoff  in  die  band  g^ 
geben.  Es  lieist  da:  „R.  F.  Florentius  de  Schneckis,  supprior, 
qui  manuscripto  codice  edidit  vitam  s.  Martini  episcopi  eiusd^nqV 
translatiouis  historiam ,  item  vitam  Septem  dormentinm  eins  coi- 
sauguineomm,  item  epistolam  s.  Fhilippi  archiep.  Col.  de  miracolii 
eiusdem,  vitam  d.  Annonis  archiep.,  vitas  ss.  Eucharii,  Valeriici 
Materni,  item  sermonem  de  nativ.  divi  Marini,  passionem  s.  Agil- 
olphi  ep.  Col.  et  mart.,  item  passionem  s.  Reynoldi  martiris,  iteB 
vitam  s.  Cuniberti  archiep.  Col.  et  vitam  s.  Nicolai  ep.*  Nach  d« 
Florentius  de  Schneckis  darstellung  geben  nun  die  Annales  selbst 
Keinolts  geschichte.  Auch  ein  autor  unserer  zeit,  Thomas ,  hit  i> 
seiner  Geschichte  der  pfarre  st.  Mauritius  zu  Köln  (1878.  8*)  s,  16 
des  Florentius  erwilhnung  gethan  und  aus  dessen  werke  geschdp^ 

« 

1  Roodekloster  in  Brabant.  2  Stiftsberr  zu  Lüttich,  f  1597.  Vgl 
Floß,  Annalen  30, 176.      3  Bibliotheca  Coloniensis.  Gol.  1747.  Fol.  S.  1?^ 


543 

Wer  den  eigentlichen  airlüvalieii  des  kölnischen  stadUrcliiv«  fiind 
dl  niui  die  arbeit  des  Flnrentinn  ' ,  «ine  kiimpilation  SIterer  hui- 
Benleben,  die  nicht«  wesentlich  neues  enthlllt.  Der  kodex  Btnraml 
BD  Florentius  band  selbst.  Eine  anfachrift  des  achtzehnten  jähr- 
■nderts  bezeichnet  ihn  als  .Liber  monost.  s.  Fant,  conacriptua  ixt 
.  FloreDtinm  de  Schneckia  sappriorem  hnius  loci  circa  annnm  dn- 
ifaü  niilleiilmuin  quingenteBimam  trigeaimain.*  Der  inhalt  dee  bnch« 
Us|tricht  genau  der  oben  mitgeteilten  angäbe,  nur  fehlen  jelJit.  die 
letzten  stücke,  die  vitae  Caniberti  und  Nicolai.  Die  l'asHio 
,  Ki-yBoldi  besteht  nnn  ztmüchat  ans  der  lateiniBclien  legende  (L), 
rle  aie  Holland  nnd  Floß  mitteilen.  Der  schlnas  (FloB  IfK,  1  bis 
)  weicht  etwas  ab.  Er  lautet  bei  Florentius:  ,Ceci  hie  snnt  U- 
leproRi  mnndati,  paralitica  etiam  membra  ad  landem  i|isins 

Uduvit  dominus  noster  Jhesne  Christns  cni  est  honor  et  gloria 
I  secula  seculonim.  Amen."  Der  passus  ,Fnit''  bis  .martyrizalns' 
I8Ö,  4  bis  7)  und  natitrlicb  auch  der  .Hanc*  bis  ,  |i«iitn)ans' 
lUi  10),  welcher  die  angäbe  über  J.  Vlimmer  enthlllt.  fehlt  Ixn 
noraitjna.  Auf  den  text  von  L  folgt  die  rhythmische  vita  iV), 
M»  sie  von  Hasselt  und  FIoU  mitloUeD.  Die  kaplleiabertichriften, 
IBbPIoB  In  den  anmerkungeu  gilit,  itind  hier  rot  geschrieben  Vnt 
tStam  des  ganzen  bildet  eine  knrze  Oratio  d«  s.  Reynoldo  itutrtin- : 
„Dns  qui  h.  k«yn«1dam  martirem  tnnm  virtut«  constancie  et  eon- 
Hrdime  et  paaBiune  roborasti  et  in  celo  cum  comna  glorie  com- 
HKi,  miracnlis  et  virtntibuB  in  t^rrie  decorasti  et  atrages  mor- 
kinuu  mederl  contnlisti,  tribne  nobia,  qaeaiimna,  nt  eine  eaffrn- 
■utliboH  niTitiü  vejiiam  peccatoram  conaeijul  et  in  celo  a  te  inere- 
iMiir  riinmari  et  ab  omnibua  languuribna  adveraitAtlbns  tncntia 
«vpori«  pnritiT  el  nnim«^  liberarl  el  defendi  por  ||  .  .  .'  Damit 
tftcht  dir  hanrlKchrift  ab,  ohne  diuiN  inilesiien  viel  fehlt  *. 

Weiler  l.  norh  V  nnd  de»  IHorcntius  werk.  Sein  »CTdJenal 
louiht  nnr  darin,  dno«  er  am>  dime  wertroUen  texte  anfbevrahrt  hat. 

Pater  (iamans  bat  nach  Hartzheima  zengnlsa  sich  langf  In 
I^VtKhiand  aafg>>halten,  und  JTwar,  wiv  ea  scheint,  TonragsweUe  in 
^  an  die  Niederlande  grenzemlen  gebieten.  Ks  int  aliu>  hlchtit 
^»linciieüilicfa ,   dasa  er  auch  nach  K5ln  kam  nnd  dort  In  der  bi- 


A  II,  Sl,  jetit  HH.  Tbeol.  VI.  :t.         2  Di«  narkrldit  Ob«- 
Sdlnwkii  verdanke  kh  herru  Jr,  LMiianl  Korlh  *u  KAln. 


538 

ans  dem  Rt  stammt.    Einige  yergleichoDgen  sollen  den  nnzwdfel- 

hat't  genauen  zosammenhang  von  V  nnd  H  erweisen« 

V63  Uocans  natos  75  Castmm  nam  Montalbanease 

et  armatos,  dedit  filio  com  ense 

et  dinifilt  sna  bona,  Emerico 

cnilibet  deditque  dona,  tone  antiqno, 

non  per  gnerras,  et  haeredes 

orbes,  terras  terras,  aedes, 

dülciter  distribuens.  recepemnt 


Claritia  pulcherrima,  Snam  oscolans  nxorem 

vxor  sna  tenerrima,  ob  amorem  et  ardorem, 

nata  regis  haec  Inonis  et  cnm  lachiymis  amaris 

Tarasconiae  tyronis  naledicans  cnnctis  charis: 

grane  haec  snscipiens.  qnis  andinit  talia! 

=  H  284  Do  leis  Reinolt  alle   sine  kindere  vnr  sich  kernen,  iol 
sinen  eisten  son,  geheischen  Emerich  .  .  .  ind  gaf  eme  den  cast€el 
Montalbäin  ind  sin  swert  ind  machde  in  here  van  deme  lande.  \ü 
sinen  anderen  kinderen  deilte  hei  sin  goit  ind  gaf  in  marke  ioi 
bürge  ind  ander  groisse  lene.    Dar  na  knsde  hei  sine  hoisfraovi 
ind  sine  kindere  mit  gröisser  besweimisse  sins  herzen.   Dazn  stim^ 
genan  «  223.    P  hält  sich  ganz  knrz: 
13344  Da  riefF  er  sinen  kindem  dar 
nnd  gab  ine  erbe  nnd  lehen, 
mark,  barg  und  steden. 
Emeryn,  sinem  eltsten  sone  aldar, 
macht  Reinolt  ritter  aldar 
nnd  gab  ime  allein  sane 
das  casteil  zn  Montelban. 
h  ist  ebenfalls  ganz  knrz.    Man  bemerke,  dass  nnr  V  nnd  H  hier 
Reinolts  schwort  nnd  den  abschiedsknss  der  hansfran  erwähneiL 
V87Namqne  dnx  Montalbanensis         et  noctis  in  süentio 
atque  comes  Memaldensis  ab  omnibns  recedens. 

tunc  in  lunari  radio 
=  H  285  lud  Reinolt  geinge  des  nachtes  in   deme  manen  schiitf 
durch  de  woestenie. 
Vgl.  V  13357  Suß  wolt  er  gan  uß  Montelban 

des  selben  nachtes  by  der  mane. 
In  lunari  radio  V  stimmt  genauer  zu  in  deme  mtoen  schine  H  a1* 

« 

Hy  der  mane  P. 


545 

WÜ.  Kcinolt,  weldie  baafilUig  geworden,  ernenert  worden  sdeii. 

Qeicht  K&b  dies  gerade  arsaclie  die  geschichte  Reinolts  auch  in 
kcataiclier  spräche  dem  vulke  nieder  ans  herz  zn  legen.  Noch  mehr 
pOBti  dazn  konnte  es  sein,   da    1447  Uargarethe  von  Waldecken 

tUs  dahin  kleine  klSsterclien  reformierte,  und  1449  nnd  1453 
meat  gnadengaben  zukamen.  Jedenfalls  f^lllt  in  die  erste  liltifte 
Im  15.  Jahrhundert«  ein  erhebliches  wachHtnm  des  Reinoltsktosters. 
Vergessm  wir  liier  niclit ,  dass  die  hs.  H  ans  nicht  viel  split«rer 
Mit  BUmmt  nnd  wold  schon  abschHft  einer  iiltem  istl  Anch  die 
■grmclie  von  H  widerspricht  dieser  datiemng  nicht. 
,  H  Bclületit  also,  wie  wir  sahen,  vor  Rebiolts  heiligengesclüchte 
■I  Kt  an.  Der  eweck  dieser  prosaanfKisnng  war  aber  nnzweifel- 
kift  ein  geistlicher.  Ein  weltliclier  Verfasser  mit  weltliclien  ab- 
■lichten    hntte  sicher   eher  seine   frende   daran    gefnnden   Reinolts 

tpfe  ansrdhrUch  zn  schildern,  als  dessen  ende  in  der  im  sp!it«R 
Blallcr  wenig  geschatiten  mBnchskotte  erbanlich  za  besclireiben. 
r  geistliche  zwecke  war  es  nur  angezeigt  das  notwendigst«  ans 
taolts   Vorgeschichte   zu   bringen.    Diese   kürzung   nnn    ist   mit 
I  geschicke  vorgenommen.   Die  ganze  Historie  liest  sich  gnt 
l'bt  ohne  liedeut^indere  liicken.    Viele«  liSssliche  und  anstijttige 
iDied«n.    So  erliebt  Heime  die  hand  nicht  gegen  sein  weib, 
llt  vei^eht  eich  nicht  so  weit  Lndwigs  hanpt  an  die  wand  zn 
,  Kvinolt  (Ibemimmi  sich   nicht  beim  besnche  zn  Pierlepont 
Besonders  aber  f)lllt  ins  »nge,   dass  die  merkwürdige 
der  Wiedergewinnung  des  Ih-yArt  durch  Holegys  ganx 
Igen  Ist.    H  281  heißt  es  einfach  «Her  ovennitz  linlp«  vua 
sü  kreich  hei  it  weder.»     Malegys  Zaubereien  sind  über- 
t  fast   ganz  verschwiegen.    Bei   der  vorgenannten  geschieht« 
le  aber  «uhl  die  erzUliIong  von  der  Mhendmalilsschttssel  dem  guten 
n  verfawcr  von  II  anstSQig  scheinen.    H  schließt  mit  einer 
Bhai   anfteichnang   aller   krankheilen ,   ge.gt!n  welob*  dJe 
I  hl.  BeJnolt  gnt  ist,  nnd  mit  einem  gebiet«,   über  dn* 
rd  an  anderm  orte  noch  gehandelt  werden, 
I  Kliln  Hilden  sidi  ferner  nocli   verschiednc  spuren ,   die   auf 
turie  liInweJM'n.    Abgestthn  davon,  dass  das  dcntuche  volk*- 
■  den  llrimonskiitdeni,  welclies  nnmlttelbarc  cinwirkungea 
Tie  erkennen  lltsst,  tiu-nt  1(104  zu  Knin  gedruckt  norden 


546 

ist,  befinden  sicli  anf  dem  kölnischen  Stadtarchive  die  taIiItbIAh 
bände  des  wertvollen  Sammelwerks  des  Johannes  Oeleniw,  fa 
„Farragines^,  in  welche  anch  H,  aber  in  lateinischer  ffbenellm 
anfgenommen  ist.    Johannes  Gelenius,  der  ältere  bmder  des  wim 
erwähnten  Aegidius,  geboren  am  17.  Oktober  1585  zu  Eempaiy  y» 
brachte  den  größten  teil  seines  lebens  in  Köln,  wo  er  alt  canoni« 
nnd  Professor  der  theologie  wirkte.    Er  starb  am  31.  afkril  lOt 
zu  Köln.    Er  besaß  eine  ungeheure  gelehrsamkeit ,   besonden  h 
kölnischen  angelegenheiten.   Hartzheim'  bezeugt  dies  mit  den  TC^ 
ten:  „erat  Joannes  vivnm  et  plennm  Lexicon  historiciun  jmii,  dih 
ciplinae  mornm,  Ecclesiarum,  personamm  et  beneficiorom  onmin 
Archi-Dioecesis  Coloniensis.    Tester  XXX.   immania  volmnina  te- 
nam  partem  mann  propria  scripta,  at  omnia  ejosdem  ferreo  labon 
coUecta ,   ex  qnibus  amplissimns  Magistratns  Coloniensis  XXV.  n- 
perstites  Tomos  emit  a  pronepote  Crapolio ;  qninqne  reliqnis  Tonis 
vel  distractis  vel  ablatis  vel  absconditis.*'    So  riesenhaft  anch  dii 
ansdaner  Gelens  war,  mit  welcher  er  alles  erreichbare  materiil 
über  kölnische  geschichte    zusammengetragen ,    so   scheinen  dod 
seine  Sammlungen  ziemlich  planlos  und  auf  gut  glfick  angelegt  fl 
sein.   Doch  auch  so  wie  sie  sind  haben  sie  großen  wert,  denn  vieki^ 
was  Gelen  hier  berichtet,  können  wir  nicht  anderwftrts  belegeii 
viele  seiner  quellen  sind  uns  verloren.    Das  kölnische  stadttrduf 
besitzt  von  den  Farragines  die  bände  1  bis  18,  20  bis  22,  24  Hi 
30,  also  zusammen  28  bände.    Hartzheim  redet  von  4  oder  5  nr 
lomen  *.    Entweder  hat  er  sich  in  der  zahl  geirrt ,   oder  sind  rf 
seiner  zeit  wieder  einige  zu   tage   gekommen   und  von  der  italt 
Köln  erworben  worden.   Einer  der  verlornen  beiden  bände  soll  «4 
im   nachlass   des    rheinischen    geschichtsforschers  Fahne  auf  der 
Fahnenburg  bÄ  Düsseldorf  befinden.    Uns  geht  hier  nur  der  iweHi 
teil  des  fünfzehnten  bands  an.     Die  blätter  714  bis  725  desselba 
enthalten  nämlich  zunächst  eine  nachricht  über  die  emeuemngdtt 
Reinoltklosters  1420  und  1447,  dann  eine  aufzählung  der  reliqniett 
daselbst  und  der  ablasse.    Bl.  717b  beginnt  die   «Hystoria  beiti 
martiris  Reynoldi."     Ich  setze  den  anfang  hierher. 
„De  origine  sancti  viri  Rejmoldi  ex  clara  prosapia  patre  Hey»«« 

1  Bibliotheca  Coloniensis.    Col.  1747.   Fol.   S.  173  b.        2  A.  a.  »• 
9  b,  173  b. 


547 

Auno  douiiii  ab  iacaniarione  finlvatoris  nostri  .Tesn 
i  nctingpntfsimo  tempore  Karoli  niH^  imperatoris  qtii  et 
tfuK  «rat  rei  Francie  erat  riniJani  predarns  vir  et  nobilis  de  pro- 
(•■te  ßnrbonie  dns  et  comes  nomine  Hcymo  de  Durdone  poteng  et 
fires  in  terris  cidtatihns  castria  et  populn.  Hie  erat  Btrenuua . . .' 
IHm  entspricht  siemlich  genan  H  '274.  Diese  übereinHtimmone 
fikt  dnrcL  den  ganzen  texL  Erat  am  aclilnssc  findet  aicli  eine 
khir«iclini)g.  Die  anfzitlilung  der  kranlcheiten  und  nÜte,  gegen  die 
rine  nnruhing  des  heiligen  Reinolt  hilft,  echlieüt  nftmlich  hier  724  b: 

,Cctavo  obeaeea  demonio  liberavit. 

Nooo  claadis  cects  [!]  ....  ab  inärmitjitibnB  sanat. 

Item  ab  inimicoB  (1]  eciam  in  hello  nt  in  ciritate  TremonenBi  nbi 

fCOtpu  ■anctnro  reqniescit  actum  et  nbi  Reynoldns  snper  unros 
l^)eniit[tj  et  dvitAMm  defeiidit  ot  prememoratnm  est. 
D«Kn  aU«rheyligsten  martirer  s.  Reyiioldnm  last  ans  inniglich 
I  MLTOjrffen  daa  er  ddb  gnadt  erwerve  ran  gott  dat  wir  namraer 
wi  im  gescheyden  werden.  Das  verleih  uns  der  vater,  der  son 
I     aad  der  heiliger  geiet.    Amen." 

L       Der  text  ist  also  hier  ins   lateinische   übertragen ,   doch   mit 
n|iiS«n  Bndemagen,  wie  sie  dem  Übersetzer  gnt  Kchienen;   das  g»-   I 
Im  •■  tcblnsoe  bt  aber  denUsch  beibehalten,  onr  dass  einige  male    ' 
MMUentsche  formen  an  stelle  der  mittclfrlloldBchen  eingeführt  sind. 
\ttim  zwecklose  dieser  Hbersetzong  ins  lateinische  kSnnte  anstoB  er- 
tiC«  und  gar  anf  den  gedanken  bringen ,  daas  am  ende  H  selbst 
•M  Aon  lateinisrhcn  QberBetzt  sei ;  do«h  w&re  diese  vermntnng  hin- 
AlliSi  da  der   nnmitlelbaro   zasammenliang  von  H  nnd  1'  darob 
'imataa  lOBammenstellnngeD   oben   nnzweifeUiaft   erwiesen  ist.     Ob 
UMBi  ft«ilicli  diese  Qhemetxnng  von  Gelen  selbst  herriibrt,  Ist  frag- 
Mih.    D«  rr  u  andern  stellen  da*   d«Qtscbe   nngesiürt   handhabt, 
Inao  er  daran  an  sicli  keinen  anstnlS  genommen  haben.   Vtnlleicbt 
bicMen  dünkt«  ihm  die  Iati;inisi-Jie  spräche  lur  eine  beiligengaschidiM  I 
«todlfer.    Vielleicht  anch  hat  vr  eitifacli  abgvschrieben  oder  aV  ' 
I  mIiuiIIiiii  lauen,  was  ein  andrer  vor  ihm  vurfertigt.   Er  wnsstc  fihri* 
gau  locli  mehr  von  Beinolt.    An  das  mitgeteilte  sclüieUt  er  oftni- 
'  Bdi  aa  1)  die  .Anüphona* : 

,0  Reynoldc  martir  Christi         Hl  ad  Christi  iandm  isti 
Qol  anndang  tot  spmviNÜ  Lanreatns  a»cendisti ...' 

fi  8)  du  laleiiüsche  gebet :   .Denn  qnl  beounm  ßejuoldwB  mar- 


548 

tirem  tnnm  virtute  constande  . . .  ^ ,  welches  wir  oben  &  543  bei 
Florentias  de  Schneckis  keimen  gelernt  haben. 

Hartzheim  bereits  meldet  in  der  oben  mitgeteilten  stelto,  das 
Gelen  die  30  bände  der  Farragines  znm  größten  teile  mit  eigaer 
band  geschrieben  habe.  In  der  that  mnß  die  handsehrifty  w«%- 
stens  an  der  mitgeteilten  stelle,  ans  dem  anfang  des  siebzdiitai 
Jahrhunderts  stammen.  Ihr  altertümlicher  dnctns  kannte  yeikta 
sie  für  älter  zu  erklären. 

Band  30,  bl.  411  der  Farragines  findet  sich  die  latdniNhi 
legende  der  Acta  sanctomm,  wie  es  scheint  etwas  gekürst  ^ 

Der  oben  schon  zitirte  Aegidins  Gelenins  hat  zu  seinem  weite 
De  magnitndine  Coloniae  den  ausgiebigsten   gebrauch  von  sdnei 
bmders  notizen  gemacht.    Syntagma  66  seiner  schrift ',  welches  du 
Monasterium  S.  Reinoldi  Ordinis  S.  Augustini  behandelt,  ist  größtentdi 
fast  wörtlich  aus  dem  fünfzehnten  bände  der  Farragines  üben^it 
Man  könnte  versucht  sein  die  worte  des  Aegidins  ,vera  tarnen  ^ti 
eins  [Reinoldi]  in  mea  et  antiquis  bibliotheca  conseruatur*  auf  E 
zu  beziehn,  da  nun  erwiesen  ist,  dass  Johannes  H  kannte  und  be- 
nutzte; doch  scheint  mir  der  Zusammenhang,  in  welchem  Aegidim 
dies  vorbringt  eine   solche   Vermutung   auszuschließen.    Er  stdlt 
nämlich  die  vera  vita  in   gegensatz   zu   den   fabelhaften  W1mde^ 
geschichten,   die   in  liedem  der   vorfahren  von  Reinolt  gemeldet 
werden.   Dies  hätte  er  kaum  von  H  sagen  können,  da  H  die  ganze 
sage  in  ziemlicher  Vollständigkeit  und  mit  nur  geringen  auslassongen 
erzählt.   Wohl  aber  kann  das  auf  die  lateinische  prosalegende  nt- 
len,  die  in  den  Acta  sanctomm  und  später  von  Floß  abgedruckt  ist 
Diese  legende  meldet  nicht  viel  mehr  als  Reinolts  heiügengeschichte, 
die  an  sich  bei  einem  gläubigen  katholiken  kaum  hätte  anstoß  e^ 
regen  können.    Ich  habe  oben  s.  535  in   einer  anmerknng  berdti 
darauf  hingewiesen ,   dass  vielleicht   ein  alter   druck  von  .L  imter 
dieser  vera  vita  zu  verstehn  ist. 

Das  ergebniss  der  geführten  Untersuchung  ist:  Ein  kölnischer 
geistlicher  hat  nach  einer  vollständigen  guten  handschrift  des  Be- 
nout,  nach  der  metrischen  und  nach  der  prosaischen  Beinoltlegende 
zu  anfang  des  fünfzehnten  Jahrhunderts  die  Historie  verfasst 

* 

1   Alles  dies  nach  mitteilungen  des  heim  dr.  Korih  in  KSls. 
2  S.  576.  77. 


IT.  Die  Hoinionskindor  (a). 

den  niederlilndiscbeQ  tcxteu  ist  bishor  dem  deaLsvLen 
web  von  dea  Heimonttkiuderu  die  nieiate  aofmerlumiikeit  g&- 
L  «ordeu:  doch  sind  alle  nacbrictitea  darüber  onvollBtändig 
Iksidier  and  ermangeln  wissenschaftlicher  begröndiuig.  Ich 
1  bemüht  dem  vermaten  and  omherUppen  ein  ende  zn 
I  dadorcb,  daes  ich  den  nrknndlicJien  teit  des  volkabncbs  im 
menhang  der  übrigen  Reinoltüberliefernngen  genau  unter- 
Bis  auf  den  beutigen  lag  werden  in  den  lelirbücbem  die 
iiasprecheudst^n  meinitngen  getiiiBert.  leb  lasse  diese  einstweilen 
Ml  UU  dem  spiele  und  will  erst  später  darauf  snrückkommen. 
(pichst  uU  die  Bache  selbst  lUr  sieb  eprecheu. 
m  Xkr  Klt«>(te  dmck  des  dentadieu  Volksbuchs  von  den  Heimotu- 
I  bat  folgenden  Ütel : 

Ein  schuuc  vnd 
l&stige  History  von  den  Vier 
Heymons  Kindern,  Adelbardt  BiU 
sardt,  Writsardl  vnd  Reinoldl,  vnd  jhrem 
Roß  beyardt,  wa»  nie  f&r  Ritterlicher  Tbaten,  ge- 
gen die  ileyden  zu  seilen  Caroli  Uagni  Küu : 
in  Franckr.  vnd  ersten  Rom.  Keisers 
begangen  haben. 
Aach  ist  blebey  gefBgt  das  gantze  Leben  des 
L  Reinobli,  welcher  war  der  jüngste  von  den  Vier  ge- 
brüdem,  was  er  far  wunderzeiclien  vnd  Uiracolcn 
durch  snlasanng  Gottes  getlian  bat. 
Auen  Oottliebenden  Christen  zugefallen  anfi  dem  Ni- 
r  TeatMbs  in  vn»er  gemein  TealAcba  vbergesetzt  vnd  in 
Tmck  wrfertigt  durch  P.V.D.AE 
|IIobwchniu.| 
Oednckl  zn  Cfillen,  Uey  E'Bt«r  von  Urachel,  in 
der  Schnüislrmaseu.    Anno  160t. 
tobtchniu  auf  dem  Ütel  stellt  die  vier  hrtider  in  vordortea 
bttrarUatungen  aaf  di-iu  nach  links  spmiitftnden  schwarzen  mas 
Cyart  lUr.    -Alle  vier  tragen  nach  hinten  wehende  fobnen  In  der 
ÜBia.    Attf  der  entcn  fahne   stdil    aruhiok*,   anf  der  zweiloi 


550 

„adelhart",  der  dritten  „ritzhart*,  der  vierten  »imtzhart'.  Writo- 
hart  sieht  halb  rückwärts,  die  andern  nach  vom.  Beyart  hat  te 
hals  gewölbt,  hält  den  köpf  nach  unten.  Rechts  im  hintergnnh 
ein  hoher  berg,  links  unter  Beyart  ein  stein.  Die  ceflen  1.  2.1 
10.  13.  16  des  titeis  sind  rot  gedruckt,  ebenso  die  hhom  Aid- 
harts  und  Writzharts,  die  waffenröcke  der  brüder,  Beyarts  geseUff 
und  der  stein  links  im  Vordergründe.  Der  band  ist  244  seitaiV 
stark,  wobei  der  titel  mitzählt.  Der  text  beginnt  s.  3.  Der  dnek 
hat  paginierung ,  kustoden ,  Signaturen.  Er  schlieBt  genu  wä 
s.  244.  Die  Seitenzahlen  sind  oft  verdruckt.  Der  band  enthihlfi 
bilder,  unter  welchen  die  titelvignette  vier  mal,  s.  3.  27.  78.  IX 
wiederkehrt.  Die  bilder  sind  sämmtlich  wohl  zum  zwecke  to 
buchs  hergestellt.  Mit  ausnähme  des  titelbilds  und  des  holzsdudtti 
auf  s.  220  (Beyart  wird  ertränkt)  sind  alle  sehr  schlecht  und  nk. 
Der  holzschneider  fürchtete  sich  vor  gebognen  linien.  Die  beücB 
bessern  stocke  ließen  vielleicht  darauf  schließen,  dass  schon  flii 
älterer  druck  bestanden  habe ,  von  welchem  sie  die  Überreste  tö- 
deten.  Ich  hebe  hervor ,  dass  das  titelbild  der  darauf  sich  find» 
den  namensformen  wegen  nur  für  einen  deutschen  druck  gearbeitet 
sein  kann.  Über  diese  frage  soll  noch  gehandelt  werden.  Eiflit- 
weilen  sei  nur  bemerkt,  dass  ich  einen  altem  druck  dieses  texti 
nicht  aufzutreiben  vermochte.  Der  band  gehört  der  königlicha 
bibliothek  zu  Dresden.    Ich  nenne  ihn  «. 

Diesem  drucke  am  nächsten  steht  die  ausgäbe  „Gedrackt  ii 
Colin,  Bey  Peter  von  Brachel,  vnder  ||  Güldin  Wagen.  Anno  1618.* 
Die  abweichungen  im  titel  sind  ganz  gering.  Mit  ausnähme  dff 
mitgeteilten  datierung  ist  eine  wirkliche  abweichung  im  werte  übo^ 
haupt  nicht  zu  verzeichnen.  Bemerkt  sei  aber  doch,  dass  dA 
AE  OL  15  hier  entspricht  JE.  Durch  andre  anordnung  der  zeDei 
5  bis  7  hat  der  titel  hier  nur  16  zeilen,  von  welchen  1.  2.  8. 1^ 
15  rot  gedruckt  sind.  Der  band  enthält  244  selten  8^.  AnordniDC 
des  texts,  bilder,  deren  Stellung,  kurz  alles  stimmt  bis  auf  gering- 
fügige kleinigkeiten  mit  «  überein.  Da  sich  dieser  druck  nur  ab 
eine  neue  aufläge  von  a  darstellt,  kann  ich  mich  kurz  fassen.  & 
befindet  sich  in  der  herzoglichen  bibliothek  zu  Wolfenbüttel  vi 
bildet  die  nummer  vier  eines  sammelbands.    Ich  nenne  ihn  ß. 

Von  diesen  beiden  etwas  abweichend  ist  der  folgende  dmck  T- 
Der  titel  zeigt   diese  änderungen:   a  1  Ein]  Die.    4  vnd  üirei] 


4 


551 

B«mt  Uirem.  5  ritterlidie.  6  Ki^tiig  in  Fronckreicti.  9  liie  bey- 
ptOgt.  gaoUe  fehlt.  tO  welckor  war  t'elilt.  13  bis  13  fehlen. 
An  der  stelle  von  l(i  nnd  17  steht  nur  „Ebedeasen  auch  eq  Colin 
gvdmckt-'.  Dan  titelbitd  iat  eine  modifikation  des  In  «  und  $  bv- 
Andlidiftn.  KeubtB  im  hintergniude  ein  berg,  nnter  Beyart  ein  stein, 
docb  mehr  in  der  mitte  des  Ijilda.  Writsart  siebt  nadi  dem  bo- 
■ikftaer.  Ikyart  liHlt  den  köpf  nadi  vom  gestreckt.  Die  erst« 
JhhB«  weht  nach  vom.  Die  ente  nnd  letzte  sind  zweiznngig.  Nur 
«fal  lei]  des  t«it«  iat  rot  gedruckt,  nichts  von  dem  titolbilde  wie  in 
,|a  and  9.  Von  den  25  bildern  gehören  zur  geädiichte  nur  die  h.  5. 
^9.  27.  33.  t».  63.  64.  104.  125.  210.  229.  234.  Die  hehlen  i^r- 
[■diejnea  vielfach  in  antiker  rästnng.  Das  bild  s.  31 ,  welcheB  das 
r  Ludwigs  krünnng  darst«Uen  soll ,  zeigt  «in  vogel- 
,  ans  dem  siebzehnten  j&lirhandert.  S.  173  Rolant  und 
olt  kfimpfen:  solenne  faustprügelei  im  zimmer,  am  bodcn  nm- 
9  kannen  nnd  krüge.  S.  209  Reiaolt  spricht  mit  Aya,  daw 
t  den  frieden  mit  Karl  vermitteln  soll :  bürgerliche«  ziminer  mit 
1  kadieloffiu,  Spinnrocken,  truckenstaugen  am  ofen ;  zwei  alte 
am  fenster  zwei  znscbauor.  S.  233  die  von  Dortmund 
I  nach  K6ln:  zwei  männer  in  bUrgertracht  des  siubzehnt«u 
mderta  durch  ein  stadtthor  wandernd.  Diese  büder  tragen 
Wm  holländisches  geprSge.  Keinerlei  fernere  berllbrnng  mit  den 
tlldeni  von  1  nnd  i.  Der  text  beginut  s.  2  anf  der  rilckaelte  des 
Hub  nnd  »chlieUt  s.  336  mit  ,UUlt  wolle  nn»  allen  ein  solchei 
Kode  Terleihen*.  Darauf  folgt  aof  der  »elben  seit«:  .Ab  StftU 
9lBM  Anhangs.  Vom  Triomph  der  alten  BJiraer,*  D1«m  »bluad-  I 
,lmK,  eine  trockne  heschreibung  des  trinmphna  und  der  ovatto,  fUU  * 
jlHah  ein  ODgezUhltes  blatL  Sie  hingt  mit  dem  teile  des  ronuuu 
itjrhfi"  nicht  zusammen,  ist  Uberlian[il  nur  zugesetzt  um  den  bo- 
:fm  jn  fflllen.  Auf  diesen  anhang  folgt  ein  uogezUdte«  bUtt  enU 
kiUcnd  das  ^KegUter  der  Capliel-.  Das  ist  eine  praktlsdie  über» 
ri^  des  ganzen  mit  Torwcisnng  anf  die  blattzahl  Ond  wolchl'vtm  I 
den  kapitelübetwhriften  Im  texte  ab.  Das  buch  enthalt  in  | 
MO  leiten  8*  mit  paginlerung,  kustoden  nnd  aignatat«!.  Es  «tamiBt 
I  Ml  dem  slebiehntCD  JsJiriinndert.  Ehedem  gehSrte  oi  R.  U.  U. 
vm  ICeoMbadi  nnd  beltndet  akli  nun  aif  der  kSnIgllfhiM  hlbUo* 
Ikdt  u  H«rlia,  wo  es  die  tl«iutar  Va  2146  trtgt 

S.  Neue  soflagQ  von  t-    de  ulencUed«  eind  gaiu  fvriiC*J 


546 

ist,  befinden  sich  anf  dem  kölnischen  Stadtarchive  die  zalürodn 
bände  des  wertvollen  Sammelwerks  des  Johannes  Gdenhu,  k 
^Farragines^,  in  welche  anch  H,  abw  in  lateinischer  nbenete| 
aufgenommen  ist.  Johannes  Gelenins,  der  ältere  bmder  des  ite 
erwähnten  Aegidins,  geboren  am  17.  Oktober  1585  m  Kempee,  i» 
brachte  den  größten  teil  seines  lebens  in  Köln,  wo  er  als  canoueii 
nnd  Professor  der  theologie  wirkte.  Er  starb  am  31.  aprO  IM 
zn  Köln.  Er  besaß  eine  nngehenre  gelehrsamkeit ,  besonder!  ii 
kölnischen  angelegenheiten.  Hartzheim'  bezengt  dies  mit  den  fei- 
ten :  ^erat  Joannes  vivnm  et  plennm  Lexicon  historicnm  juris, 
ciplinae  momm,  Ecclesiarum,  personamm  et  beneficiormn  ommit 
Archi-Dioecesis  Coloniensis.  Testor  XXX.  immania  volominA  te- 
nam  partem  mann  propria  scripta,  at  omnia  ejnsdem  ferreo  hl 
oollecta,  ex  qnibns  amplissimns  Magistratns  Coloniensis  XXV. 
porstites  Tomos  emit  a  pronepote  Crapolio ;  qninqne  reliqnis  T 
vol  distractis  vel  ablatis  vel  absconditis.*'  So  riesenhaft  auch 
ausdaner  Gelens  war,  mit  welcher  er  alles  erreichbare 
ilber  kölnische  geschichte  zusammengetragen,  so  scheinen  d 
Roino  Sammlungen  ziemlich  planlos  nnd  anf  gnt  gl&ck  angeleg[t 
sein.  Doch  anch  so  wie  sie  sind  haben  sie  großen  wert,  denn 
was  Gelen  hier  berichtet ,  können  wir  nicht  anderwärts  bdi 
violo  Boinor  quellen  sind  uns  verloren.  Das  kölnische  stad 
l»o»itzt  von  den  Farragines  die  bände  1  bis  18,  20  bis  22,  24 
IM\  also  zusammen  28  bände.  Hartzheim  redet  von  4  oder  5 
lomen  *.  Entweder  hat  er  sich  in  der  zahl  geirrt ,  oder  sind 
seiner  zeit  wietler  einige  zu  tage  gekommen  nnd  von  der 
Köln  erworben  wonlen.  Einer  der  verlornen  beiden  bände  soll 
im  nao1ih\$s  des  rheinischen  geschichteforschers  Fahne  tnf 
Falmenburg  hA  Düsseldorf  befinden,  uns  geht  hier  nur  der 
teil  des  funfrelinten  bands  an.  Die  blätter  714  bis  725  d 
enthalten  nHmlicb  zunächst  eine  nachricht  über  die  ernenorongdM 
Keinoltklosters  14:K^  und  1447,  dann  eine  anfiEählung  d^rn^vm 
daselbst  und  der  ablasse.  Bl.  717b  beginnt  die  ,Hjstoria  ^ 
martiris  ReynoUli.*  Ich  setze  den  anfang  hierher. 
^De  oripne  sancti  \iri  Reynoldi  ex  dar»  prosapia  patre  Hey»«! 

l   l^bHothet^  Colonien«:^    Col.  1747.   Fol.   S,  173K        2A.I.* 
OK  i::Ux 


5SS 

■  Jene.    Der  druck  stammt  aus  dem  acUtzehiit«n  jahr- 
g«bfirte   ehedem   H.  K.  U.  vou  Hcnsebacb  nnd  befindet 
1  anT  der  königlidieu  bibliothek  zu  Berlin,  wo  er  die  signi^ 
I  216t  trügt. 

,  dasB  nocli  einige,  uunentlicli  spätere,  drucke  des 

1  votksbochs  besteho,   die  icb   niclit  aati;   docli  genQgt  es 

iinen  diese  sechs  texte  vei^tichen  zu  haben,  niu  das  vertiSlt- 

r  abhfingigkeit  von  einander  feEtzostellen  und   überhaupt 

liicbte  des  deutschen  Volksbuchs  zu  ubersehn.    über  die 

nntersuchnng   kann   ich   mich   knrz  fassen.    Die 

it  nicht  so  wielktig,  dasfl  ich  bis  ins  einzelne  der  sechs  texte 

I  biltte.     Es  genügt  zn  bemerken ,   dass  die  abhlLngigkeJt«- 

UuüsB«,  wie  sie  sich  ans  den   titeln,   bildem  und  der  äoßem 

KUJt  konstruieren  lassen,  genau  den  von  mir  ans  den  texten 

t  herleiteten  entsprechen. 

1  ti  sind  unmittelbar  verwandt,  wie  schon  oben  mitgeteilt. 
1  außerhalb  KSlns  hergestellter  nachdmck  einer  anf  a  oder 
nden  vurlage.  AnBerhalb  Kölns ,  da  s,nf  dem  tit«l  aos- 
i  bemerkt  Ist ,  dase  dns  buch  „Ehedessen  auch  zu  CAllu 
(•drnckt*  sei.  Vielleicht  ist  Dortmund ,  die  bei  der  geschlchle 
Bdooits  nächstbelelligte  und  interessierte  Stadt,  der  druckort  von 
X-  Doch  darf  nicht  itbersetm  werden ,  dass  diese  der  refonnation 
fHb  zugethane  reichsstadt  kein  sonderliches  gefallen  an  dieser  so 
■Bnchlsuh  «cliließenden  geschieht«  finden  konnte,  t  charakterisiert 
■Ui  bcsooden  dnrch  die  auslassung  der  bezeichnnng  des  Verfassers, 
fceh  die  fSr  die  geschichte  zwecklos«  anbängung  des  Triumphs 
4er  Bl^mer  nnd  den  znsalz  des  Registers.  Welcher  von  beiden 
jiXitur  drucken  der  vorläge  von  t  zu  gründe  gelegen,  wird  sicli 
H>m  teUtellen  lassen,  da  a  und  ß  kaum  von  einander  abweichen. 
lOhw  frage  Ut  auch  durchaus  unwesentlich..  Wenn  vierzehn  jähre 
IWiachcn  dem  erscheinen  des  ersten  und  zweiten  K'ilner  druck« 
A(pgi ,  kann  wohl  angenommen  werden ,  dass  die  vorlöge  von  y 
I  «  hei7«stellt  sei,  d»  n  zeit  genug  hatte  auch  anttorhalb  KQlns 
t  xo  werden.  ^  und  i  können  zeitlich  recht  wohl  Eusammen- 
Cm  ZB  beweisen,  dass  %  ^  besser  sind  als  y  o.  s.  w.  bedarf 
,  welchem  der  »alJerc  cindnick  der  verschiednen  ausgaben 
lOr  der  betrachtung  weniger  stellen. 
8l8  |Ww  ist  daaa?  sprach  Beyaolt,   der  ritter  gut.  Ich 


548 

tirem  taom  virtate  constancie  ...'',  welches  wir  oben  s.  543  bd 
Florentias  de  Schneckis  kennen  gelernt  haben. 

Hartzheim  bereits  meldet  in  der  oben  mitgeteilte  steUe,  dui 
Gelen  die  30  bände  der  Farragines  znm  größten  teile  mit  e%Mr 
band  geschrieben  habe.  In  der  that  muß  die  handsdirift,  wa^f- 
stens  an  der  mitgeteilten  stelle,  ans  dem  anfang  des  siebEdnlei 
Jahrhunderts  stammen.  Ihr  altertümlicher  dnctns  kSnnte  ?erldta 
sie  für  älter  zn  erklären. 

Band  30,  bl.  411  der  Farragines  findet  sich  die  lateiiuMhi 
legende  der  Acta  sanctomm,  wie  es  scheint  etwas  gekürzt*. 

Der  oben  schon  zitirte  Aegidins  Gelenius  hat  zu  seinon  wab 
De  magnitndine  Coloniae  den  ausgiebigsten  gebrauch  von 
bmders  notizen  gemacht.  Syntagma  66  seiner  schrift  ',  welches 
Monasterium  S.  Eeinoldi  Ordinis  S.  Augustini  behandelt,  ist  größtai 
fast  wörtlich  aus  dem  fünfzehnten  bände  der  Farragines  übenetzt 
Man  könnte  versucht  sein  die  worte  des  Aegidins  ,yera  tarnen 
eins  [Beinoldi]  in  mea  et  antiquis  bibliotheca  conseruatnr'  aiifH 
zu  beziehn,  da  nun  erwiesen  ist,  dass  Johannes  H  kannte  und  be- 
nutzte; doch  scheint  mir  der  Zusammenhang,  in  welchem  Aegidi» 
dies  vorbringt  eine  solche  Vermutung  auszuschließen.  Er  stdt 
nämlich  die  vera  vita  in  gegensatz  zu  den  fabelhaften  wnndo*- 
geschichten,  die  in  liedem  der  vorfahren  von  Reinolt  gemeldH 
werden.  Dies  hätte  er  kaum  von  H  sagen  können,  da  H  die  gam 
sage  in  ziemlicher  Vollständigkeit  und  mit  nur  geringen  auslassonga 
erzählt.  Wohl  aber  kann  das  auf  die  lateinische  prosalegende  nt 
\o\\y  die  in  den  Acta  sanctorum  und  später  von  Floß  abgedruckt  ist ' 
Diese  legende  meldet  nicht  viel  mehr  als  Reinolts  heüigengeschichte, 
die  an  sich  bei  einem  gläubigen  katholiken  kaum  hätte  anstoß  e^ 
i^gen  können.  Ich  habe  oben  s.  535  in  einer  anmerkung  bereits 
darauf  hingewiesen ,  dass  vielleicht  ein  alter  druck  von  .L  unter 
dieser  vera  vita  zu  verstehn  ist. 

Das  ergebniss  der  geführten  Untersuchung  ist:  Ein  kölnische 
geistlidier  hat  nach  einer  vollständigen  guten  handschrift  des  B^ 
nout^  nach  der  metrischen  und  nach  der  prosaischen  Rdnoltlegende 
zu  anfang  des  fünfzehnten  Jahrhunderts  die  ffistorie  verfasst 


1   Alles  dies  nach  mitieilongen  des  herm  dr.  Korth  in  ESls» 
S  a  576.  77. 


555 

i  nnd  verbessert.    Alles  webt  auf  eine  vielleiclit  nucli 

9  TorhaudDe  gemeinsame  vorläge  vod  r  und  >;,  welche  noch 

1  am  ende  frei  war,    aber   bereits  die  holzBchnitte 

,  welche  y  und  i;  zam  vorbild  dienten.    Dieser  vorläge,  nennen 

e  K,  fehlt«  bereite  die  angäbe  des  Verfassers  nnd  des  drackorla. 

,  wie  schou  oben  bemerkt,    nnr  eine  neue  aufläge  von  y. 

Lkteriatisch   für   i  ist  die  äudernng   von  (b)  9  ,Aach  ist  hie 

[«fftgt*  in  .,Deni  ist  beygef&gt'   und   die   am   schlnsae  der  ge- 

UÜtt  wolle  ans  allen  ein   solches  Ende  verleihen  7J  G. 

.  ft.  e.  seliges  E.  v.  3.    ■  stellt    sich  unmittelbar  za  S.    Die 

iUnng  der  acht  ersten  titelzeilen  ist  in  beiden  genau  dieselbe. 

len  fehlt  das  Ein  «p  oder  Die  7  zu  anfang.    t  G  t  lesen  («)  b 

che  gegen  RitterllcJier  a  fi.   a  t  lesen  KAnigs  (aj  6  g^en  Ko- 

Dem  ist  beygeffigt   (a|  9  gegen  » ?  t ,   des  jüngsten  («)  10 

1  T,  seliges  am  Schlüsse  gegen  n^y.   Die  Verteilung  des  texts 

B  seilen  ist  ia  i  t  ganz  gleich.     .\ber  die  bilder  von  »  wei- 

I  gua  ab  von  denen  in  ft.   Daraus  folgt  also,  dass  ■  ein  von 

I  andern  drucker  hergestellter  nadidmck  von  C  bt. 

1  greife  aas  vielen  eine  steUe  herans,   welche  Tar  die  fiber- 
rang  des  tt^^its  Im  deiit«chen  volksbucb  chanktetisch  isu 
en  12235  bis  38  in  P: 

Der  konig  zu  sinen  reten  kam, 
Machsrius,  Hardiiet,  Forzier  nnd  (Hieran 
diß  waren  Bin  rades  man 
und  die  falsche  Garelon. 
t  lu  h  löU :   Carel  hlet  Reinuut  met  siju  broeden  achter 
n,  want  hij  wende  hem  met  sijn  magen  bcradcn,  cd  tiadde  tut 
l  Griffon  en  Allureyt  en  Furtsier,  dat  waren  s^n  oauUi 
Die  waren  't  die  beletten,  dat  de  (ienotan  tc  Koncoral 
t  207  gibt  dies  tn  folgender   weise  wieder:    aaS   solches 
r  K2nig  sie  abtrelten,  er  woEte  aich  mit  seinen  Herrn  vnnd 
o  daraaff  beraliten,  welche  waren  Griffon,  Allureil,   vnnd 
,  dann  die  ander  gnusseu  waren  xn  Kontcnall  blieben.    Ob 
1  dnckfebJer  oder  ans  absieht  (KonUuiall  kommt  sonst  nlrgenda 
i  volksbncfa  vor)  setzt  f  207  ßr  Kont«aall]  Uonfnall. 
;  ist  nnn  natOrlich  Uontalban   darans  geworden.    Es  ist 
ht  nnbniingt  nötig  |>  all  die  uunittelbare  quelle  von  t  a.  s.  w. 
,  da  auch  x  Ton  leibtt  aaf  dio  inderUDg  des  nnhftfcaimtm 


550 

„adelhart**,  der  dritten  „ritzhart*,  der  vierten  »writzhart*.  Writi- 
hart  sieht  halb  rückwärts,  die  andern  nach  vom.  Beyart  hat  te 
hals  gewölbt,  hält  den  köpf  nach  unten.  Rechts  im  hintergniii 
ein  hoher  berg ,  links  unter  Beyart  ein  stein.  Die  Zeilen  1.  2.  t. 
10.  13.  16  des  titeis  sind  rot  gedruckt,  ebenso  die  ftJmen  AU- 
harts  und  Writzharts,  die  wafifenröcke  der  brtider,  Beyarts  geMiff 
und  der  stein  links  im  Vordergründe.  Der  band  ist  244  sdtes  tf 
stark,  wobei  der  titel  mitzählt.  Der  text  beginnt  8.  3.  Der  dnt 
hat  paginierung ,  kustoden ,  Signaturen.  Er  schließt  genu 
s.  244.  Die  Seitenzahlen  sind  oft  verdruckt.  Der  band  entiiSitli 
bilder,  unter  welchen  die  titelvignette  vier  mal,  s.  3.  27.  7& 
wiederkehrt.  Die  bilder  sind  sämmtlich  wohl  zum  zwecke 
buchs  hergestellt.  Mit  ausnähme  des  titelbilds  und  des  ha 
auf  s.  220  (Beyart  wird  ertränkt)  sind  alle  sehr  schlecht  und 
Der  holzschneider  fürchtete  sich  vor  gebognen  linien.  Die 
bessern  stocke  ließen  vielleicht  darauf  schließen,  dass  schon 
älterer  druck  bestanden  habe,  von  welchem  sie  die  Überreste 
deten.  Ich  hebe  hervor ,  dass  das  titelbild  der  darauf  sich  fini 
den  namensformen  wegen  nur  für  einen  deutschen  druck  gearl 
sein  kann.  Über  diese  frage  soll  noch  gehandelt  werden, 
weilen  sei  nur  bemerkt,  dass  ich  einen  altem  drack  dieses 
nicht  aufzutreiben  vermochte.  Der  band  gehört  der  königl 
bibliothek  zu  Dresden.    Ich  nenne  ihn  «. 

Diesem  drucke  am  nächsten  steht  die   ausgäbe  gGedraekt 
Colin,  Bey  Peter  von  Brachel,  vnder  ||  GMdin  Wagen.   Anno  1618L' 
Die  abweichangen  im  titel  sind  ganz  gering.    Mit  ausnähme 
mitgeteilten  datiernng  ist  eine  wirkliche  abweichung  im  worte  I 
haupt  nicht  zu  verzeichnen.    Bemerkt  sei  aber   doch,   dass 
AE  a  15  hier   entspricht  M,    Durch  andre  anordnung  der 
5  bis  7  hat  der  titel  hier  nur  16  Zeilen,  von  welchen  1.  2.  8. 
15  rot  gediackt  sind.   Der  band  enthält  244  selten  8*.   Anordrn 
des  texts,  bilder,  deren  Stellung,  kurz  alles  stimmt  bis  auf 
fügige  kleinigkeiten  mit  a  überein.    Da   sich  dieser  drudc  nur  J^ 
eine  neue  aufläge  von  a  darstellt,  kann  ich  mich  kurz  fassen.  & 
befindet  sich  in  der  herzoglichen  bibliothek   zu  Wolfenbuttel  ^ 
bildet  die  nnmmer  vier  eines  sammelbands.    Ich  nenne  ihn  ^ 

Von  diesen  beiden  etwas  abweichend  ist  der  folgende  dmckT« 
Der  titel  zeigt   diese  änderungen:    »  1  Ein]  Die.    4  vnd  ihre»! 


557 

AIb  im  einging;  der  erzUhlang  Karl  den  Hng  enclilagen,  beißt 
ein  tod  sei  ftir  Heime  und  den  Itäiser  noch  redit  verliangnias- 
raU  gvworden,  P  15S  wont  man  dick  stark  innren  dar  unib  znrsLirt 
brach,  ti  b  gehl  mit  dieser  dunkeln  drohang  etwas  weiter :  en 
nmig  Bchoon  casteel  ende  Sterke  mnnr  wert  daeromme  gcvolt  en 
Dies  wird  nnmittelliar  in  3  U  nnf^enommen ;  vnnd  manch 
Casteel  ward  darumb  veriiergt  und  eingerissen,  vnd  alles  ver- 
tnndt.  Dies  ist  der  aathentische  test  des  deutschen  volkabnchs. 
■mi  lasse  sicli  nicht  dadnrcli  tnnschen,  dass  Simrock  in  seinem  ub- 
dnek'  an  dif-ser  stelle  liest:  nnd  manch  achQnes  castell  mit  dick('n[I| 
Marken  manem  ward  deshalb  eingeri&en  nnd  niedergebrannt.  Sim- 
AKks  t«xt  ist  dnrchans  nnznver lässig.  Wie  ich  nachweisen  werde, 
Int  Simrock  znr  verbessemng  Heines  teils  P  benatzt.  So  anch  Mer. 
P  165  sind  nnr  .a)le  sin  höchsten  man'  genannt,  während  h  5 
KsU:  al  bIJub  boogste  baronnen  en  raetsbeeren,  als  koniugen,  her- 
tSKOi,  graven.  Daza  stimmt  « 9 :  alle  seine  Obersten,  als  Uertzo- 
tet,  Oranen,  Baronen,  vnnd  Rhats  Herrn. 

Die  eTzShlang  wie  die  genossen  von  Praiikreicli  Karl  raten  mit 
Brinw  fHeden  zn  sclüielten,  P  208  bis  212,  ist  ganz  kons  nnd  all- 
■MDdn  gehalten,  h  7  erzählt  dies  jedoch  sehr  angehend:  Als  sij 
B«t  nelkandem  gealoten  hadden ,  sijnse  gekomen  doer  sij  kö- 
re! Tonden,  en  hobben  hem  eerbiodiglijk  gegroet,  en  als  sij 
.  eer  gedaen  liadden  seiden  sij.  Dem  entspricht  all:  Wie 
solches  beschlossen  lii(tl«n,  sein  sie  zam  Kbnig  Karll  kora- 
grAsseteD  jhn  mit  h'icbster  renerentz,  md  sprachen.  I>ie  nnn 
ide  erzBblong  ihrer  rede  und  des  erfolgs  derselben  ist  in  h  « 
«dtUnfig,  während  P  sich  ganz:  kurz  fasst. 
yfit  Karl  seinem  snhne  das  reich  übergeben  will,  läaat  er  In 
iMnmlDng  znnllclist  eine  stille  gebieten  (so  nnr  h  >) ,  redet 
Minen  knn  an  nnd  tagt:  430  danunb  wU  icfa  nff  peben 
1  nnd  kröne  nnd  geben  Lndwlgvn,  mynem  lone.  h  13 
slg  üMh:  want  h|j  e«n  moa  jongellng  |s  =  ■  19  dan 
Jnnger  Heldt  ist. 
hat  Karl  erklilrt,  der  beste  fehle  noch  an  seinem  bore. 
:  40&  Ja,  sprach  Karle,  das  Ist  Heyne,  h  t}l  liest 
En  als  Itlaacho[i  Tiil|iijn  s^ne  woorden  gnändlgt  liad, 


558 

80  sprak  n.  s.  w.  =  a  20  Da  nnn  der  Bischoff  seine  redt  Ufeenüget^ 
do  sprach. 

P  473  Tolpyn  rät  Heimen  2  bürgen  za  stellen,  in  h  a  der»  li 
P  481.2.  In  h  a  redet  Tnrpin  nicht  weiter,  sondern  läset  so^eiefc 
die  vier  kommen.  P  490.  In  h  a  fragt  der  kaiser  die  Tier  halte, 
ob  sie  die  botschaft  thnn  wollen,  nnd  sie  stimmen  zu.  In  P  helft 
es  einfach:  nnd  selten  die  botschafft  tnne.  Et  153evelmoet,  PM 
Übermut,  h  16  toom  ==  a  23  zom. 

Et  159. 60  ende  ghi  donghevallichste  w^f 
die  ie  ontfinc  siele  of  lijf 
fehlt  P  nach  645,  ist  aber  in  h  fast  wörtlich  erhalten  =  « 23  tuI 
jhr  daß  vnseligste  Weib  daß  jemals  gebohren  ist.    AnffiÜlig  M 
hier,  daß  «  den  ansdmck  unselig  gebrauch  wie  P  644. 

P  699  „ich  wii  mit  uch  zu  hoff  wart^  ist  in  h  17  allgemeii 
ausgedrückt :  hij  soude  hen  goet  antwoort  geven  =  a  24  er  woKb 
jhnen  gute  antwort  geben.  P  789.  Dass  Beyart  in  einem  tne 
verwahrt  sei,  melden  nur  h  a. 

P  1124.5  Der  keyser  kam  mit  rittem  drissig  nnd  drytzehen  her 
zogen  und  andern  herren  bekant.  h  28  mit  dertig  bischopen,  nega 
gekroonde  koningen,  twaelf  hertogen  =r  a  37  sampt  30.  BischdEi 
9.  gekronnte  E5nigen,  12.  Hertzogen.  P  1154  f.  In  h  a  gdü 
Writsaert  beim  krönungszuge  vom  her,  Eitsaert  hinten.  P  1591 
bis  1603.  Ludwig  geleitet  Adelhart  zum  Schachspiel.  Sie  finda 
an  dem  orte  Macharius,  Gavelon,  Hardryk.  h^  (1797)  20b*: 
Macharis  geleitet  A.  zu  Guwelloen  und  7  grafen.  a  49:  iL  g»* 
leitet  A.  in  die  kammer,  wo  Guwillon  „der  Herr  de  Eode*^  und  6 
oder  7  andre  herm  und  grafen  sich  befinden.  Was  ist  das  far  eil 
„Herr  de  Eode"  ?  P  gibt  antwort:  Herr  de  Eode  ist  nichts  all 
entstellung  von  Heredriet.  Vielleicht  stand  in  der  vorläge  vont 
mit  einem  druckfehler  heredrod.  P  1657  Adelhart  sufizte  =  h  38 
versuchte  =  a  50  sprach  er  auff  ein  versuchen.  Hier  geht  also  a 
unmittelbar  auf  die  von  ihm  missverstandne  lesart  von  h  zurück. 
Solche  Übereinstimmungen  zwischen  h  und  a  lassen  sich  dnrck 
den  ganzen  text  verfolgen.  Die  mitgeteilten  werden  genfigen  0 
einen  unmittelbaren  Zusammenhang  von  h  und  «  nachzuweisen.  2i 

♦ 

1  Man  verzeihe,  dass  ich  hier  nicht  nach  Maithes  ausgäbe  dtieit 
Diese  ist  mir  leider  jetzt  nicht  mehr  zur  band. 


r 


559 

n  tcxtstellen  gesellen  sich  noch  die  namensformen,  mit  welchen 
[  genan  an  h  anschließt.  Die  endnng  -arian  ist  im  Nieder- 
^en  behftnntlich  -aris,  also  iTactiarins :  Hacharis.  P  liat  ateU 
Sm  lateinische  form,  während  h  x  dafHr  die  niederl&ndisclie  gebran- 
ten.  Gavelon,  Gawelon  P  :  GuweHoen  h,  Quwillon  a.  Heredriet 
l^  Herdriet  «.  P  hat  gewühnlicb  Hardrich,  anch  Hardrick,  selten 
Sftrdreyt  and  nnr  einmal  Hardriet,  aber  niemals  «ine  form  mit  e 
In  der  enten  silbe.  Daher  gehören  denn  anch  gramtnatischo  eigen- 
Unlichkriten  der  spräche  von  >,  welche  schon  in  ß  anfangen  sich 
EU  wwischen,  in  den  Bpütem  dmcken  aber  der  allgemeinen  hocti- 
ÜMtMben  Schriftsprache  platz  geniac}it  haben,  n  hat  nocli  s.  4 
IkidtoSbn,  Ridders,  6  Caxteelen,  6  Itrabanders,  Ritters,  22  tiCdt- 
Mbtmr,  Dordoen,  48.  49  Schackspie) ,  Schackbrett,  52  Broder,  64 
n  ras  Pferdt,  rt7  brengen  ivgl.  82.  89.  105.  117,  136.  140.  167. 
W),  71  daß  er  Junge  Erben  mit  jhr  beqaenie,  75  Roeland,  80 
Id,  83  Midier  weil,  a^  Polinnen  (=  zelte),  107  de  helle  Hoon 
(=  lonnc),  122  gebonden,  123  hogh ,  124  Falbmgge,  I2ö  ßrflgge, 
U&  «rit,  137  verznghe,  141}  traag,  189  mge molestiert.  200Iiggen, 
•Sl  Brngge,  schwemmen  {=  schwimmen),  222  bonen  wassers,  223 
^ydenwarta.  Bekanntlich  findet  sicli  in  niederlllndiBchen  hand- 
fettrift«a  oft  V  für  w :  ancli  >  hat  s.  24  vülekomm.  Allea  dies  weist 
»f  eini?  niiHlcrlllndischc!  quelle.  Dazu  kommt  aber  noch,  dass  anf 
4m  titui  der  beiden  Kölner  originalsansgaben  gfuiz  deutlich  steht: 
Kaä  dem  Nider  Tent^clis  in  \-nser  gi>mein  Tentachs  vbergcseUct, 
Du  Nidor  Tentschs  ist  aber  nicht«  anders  als,  waa  wir  NiederlBn- 
4i(di  nennen.  Die  spittern  aoHgaben  ohne  dntckjahr  bat)«n  dieae 
Weht  nnwichtige  notjz  and  die  namenaandentnng  des  verTuur*  ge- 
Wgt,  noch  die  dem  Kledttrlllndiaclien  sich  nühemden  formen  lutben 
■to  1>c«eitigt ;  damit  kennzeichnen  «ie  sldi  ab  nochdmcke.  Dax 
aber  >  nnd  ß  alles  dies  aufweisen,  ormlichtigt  uns  *  als  das  original 
Ata  dentschen  Tolksbachs  anKuselin. 

Die  niederländische  prosa  war  also  sicher  die  qnelle  von  a. 
IHea  Ut  nicJits  nenes ;  wir  worden  sehn,  dass  diese  sich  j^om  ver- 
ghMwr  beider  texte  anfdrBngende  bemerknog  ancli  schon  von  an- 
fcra  gmnacht  Ist.  Es  fragt  sich  jedoch  nmücbst,  ob  wir  im  stände 
tiad  di«  anagabe  dnr  niederlündlschen  pntsa  zn  ermitteln,  die  den 
r  von  a  vorlag.  Hit  den  nloderliindlsi-hcn  ansgaben  Ist  M 
,   Abel   bestellt.      Wolil   hi^wht    vlrlleicbt   ein   AmMerdaner 


560 

druck  von  1602,  doch  ist  mir  dieser  nicht  zugänglich  und 
auch  nach  der  mir  vorliegenden  teztprobe  sich  kaum  von  dem  vm. 
1795  zu  unterscheiden,  und  die  eine  Antwerpner  ausgäbe  mit  igt 
jahrzahl  1619  bietet  nach  Matthes  zeugniss  einen   tezt,   wddmi 
der  der  jungem  drucke  aus  dem  achtzehnten  und  neunzehnten  jalnv 
hundert  an  treue  und  gute  bei  weitem  voransteht.    Damit  ist  um 
einem  exakten  resultate  aller  boden  genommen.    Matthes  hat  sich 
bei  seiner  ausgäbe  der  Heemskinderen  das  ziel  gesetzt  die  nieda>- 
ländische  prosa,   das  alte  Volksbuch,  herzustellen,  wie  es  an  ft 
stelle  des  romans,  des  Eenoutgedichts,  trat  *.   Die  abfassong  dieMr 
prosa  ist  wohl  ins   sechzehn];e  Jahrhundert  zu  setzen.    Ob  sehn 
in  dessen  erste  hälfte,  scheint  sehr  zweifelhaft.    Unser  a.  muß  nn 
einen  prüfstein  für  die  gute  des  überlieferten  niederländischen,  m 
Matthes  auf  grund  von  Rt  und  P  verbesserten  texts  abgeben.   £i 
steht  außer  allem  zweifei,   dass  a  weder  mit  Rt,  noch  mit  Pia 
irgendwelchem  zusammenhange  ist.   Also  müssen  übereinstimmuoga 
mit  P,  vielleicht  auch  mit  Rt,  gegenüber  h  unzweifelhaft  textvov 
derbnisse  in  h  anzeigen.    H  muß   einstweilen  ganz  aus  dem  spiele 
bleiben ,   denn  wir  haben  schon  gesehn  und  werden  uns  noch  des 
nähern  überzeugen,   dass  H  und  a  in  einem  genauem  zusammen- 
hange stehn,  der  mit  der  textgeschichte  von  h  nichts  zu  thun  hat 
P  175  Sie  hielten  sich  des  tags  in  wilden  foresten,  a  10  daß  sie 
'(als  verdriebene  leuth)  sich  musten  in  den  Waiden  enthalten.  Dt* 
gegen  heißt  es  h  6:  in  het  dichtste  der  woestynen. 
P  439  want  der  hoff  enist  nit  voUenkone ,  a  20  dann  ewer  hol 
ist  noch  nicht  vollkommen.    Dagegen  h  13  want  der  Hof  en  u 
nog  niet  volmaekt.    Vgl.  die  anmerkung  zu  P  439. 
P  1364  Ir  alter  mit  den  grisen  wangen,   a  43   du  alter  Greisart 
Dagegen  h  32  Gij  oude  gek.    Greisart  ist  ein  durchaus  niederliln- 
disches  wort,  das  unzweifelhaft  dem  ältesten  texte  von  h  angehörte. 
Vgl.  die  anmerkung. 

P  1632  wir  mußen  spilen  umb  unser  heupt,  a  50  vmb  jhrer  beyder 
Haupt.    Dagegen  h  38  om  u  hooft. 

P  2118  Herre  got  [lies  ir  gut]  hau  sie  verbrochen  alle  gader. 
Vgl.  a  57  Ob  Reinoldt  mit  seinem  Bruder  etwas  gegen  E.  M.  g^ 
handelt  haben ,   vnd  das  alles   verbracht ,   was  E.  M.  ihnen 

1  Vgl.  Heemskinderen  XV. 


561 

leben  haben.    Ongcgcn  li  43  gij  liolit  licn  eeri  scIiood 
.  dat  hebben  sij  verbenrt.    Verbrocheo  ^=  verbr&cht. 
f^  die  tuunerknng. 

^2219  so  eint  sie  luetiiiUch  nnil  gat,  n  59  dann  sie  icbeinen  dapffer 
i|l  Henlicb  zn  sein.  Dies  fehlt  b  4ä.  Vgl.  die  anmerkung. 
!*  8378.9  Da  er  nber  tysch  mit  den  rittem  sali  and  mit  zveyn 
Hntogen  nnd  aß,  «  63  so  saß  der  Kftnlg  mit  allen  Beinen  Edel- 
laoteD  vber  Tiscbs.  Dagegen  heilit  es  in  h  47  nur:  was  hij  ovcr 
BMlt^L 

P  2419  es  Boll  ine  noch  wol  mwen,   a.  63  denselben  wirt  es  noch 
henwen.    Dagegen  li  47  sat  't  noch  betalen. 
V  ttSÜ  Oant  hin  weg,  .ick"  gebe  neb  nit  ein  qniDt,  a  G4  danimb 
jllhet  nun  hin,  .ich'  geb  ench  niclits  wider.    Dagegen  h  48  aldoa 
jjlHt  we-g,  .men"  geeft  n  niet  ecn  tnijl-e. 

||T  8569  das  »rß  ist  schon  und  groU  von  gelyMen,  Rt  285  Tors  es 
'  tisel  ende  groot,  a  Hl  das  ist  das  gr^Bt«  RoB,  das  ich  mein  leben 

ladien  hah.     r>agegcn  h  .W   t  is  hat  beste  ros  das  ik  uoit  sag. 

It133  Wat  holpe  dat  ict  updecte  laue 

IVan  der  bmlocht  die  daer  was, 
Also  ict  gescreven  sacb  [Iloffniaiin  las]? 
8o  rerloric  minen  lijt. 
K  73  die  hochzeit  ward  auff  ein  sichei'e  zeit  angeordnet,  vnnd  ge- 
Wien, wil  aber  der  knrtte  halben  solches  alhie  verschvFcygen.   Dies 
tAh  in  P  nach  2U94  nnd  h  6Ö. 

Sl  737  Daer  was  joie  ende  detijt.  »  73  Als  nun  das  Hocltzelt  mahl 
'Ibrvber  vnnd  alle  kitrtzweil  vnnd  rrewdenspiell  vultiriuJit  war. 
tJkn  fehlt  in   P  nach   2894.    In  h  keiül  es  nnr;    Als  de  bmiloa 


^  ä4I7.  18  das  Ime  diese  presant  gebe  Iteinolt  von  Montelban.  s 
9i  du  jireMnt  hab  jme  Keinoldt  geschickt.  Dagegen  h  ß3  dat  ik 
iWi  dete  gifte  sende. 

7  3445  fanininndert  man  bant  sie  mir  erdagon.  a  85  doli  mir  in 
Oe  600.  Kann  erscbligl)  obdt.  Dagegen  h  &4  sij  slucgcu  «äj  af 
driflbondert  niannoo. 

P  S887  er  wil  selber  daa  ■Über  and  golt  nenen.  n  91  vnnd  hUos 
OoUt  vnnd  SUber,  daß  er  darin  bekAmpt  will  er  za  aidi  nehmen, 
vnd  bezahleu  siln  Vokk  damit.  Dagegen  b  70  dut  gont,  dat  h^ 
Ja  de  kerken  vini,  diir.r  mU  bij  mcde  betalen  diu  hcni  dienen. 

36 


554 

erknlen  damit  mynen  mnt.'  =  h  47  Eeinont  seide:  ik  veiioele 
daer  immers  mijnen  moet  en  toorn  mede  =  a  ß  62  Da  sag^t  Bey- 
noldt,  es  ist  nicht  vill  werth,  so  erknhle  ich  doch  meinen  mnth  di- 
mit.  Y  d  e  58  lesen .  „werth ,  ich  kühle  meinen  Math  damit'  So 
auch  Schwab  und  Marbach.  Simrock  kürzt  stark,  a  ß  sind  hier 
besser  als  h,  denn  nach  seide  ist  etwas  aosge&Uen,  immers  und 
en  toorn  sind  eingeflickt. 

P  3016. 17  Hie  wil  ich  den  konig  laßen  bliben  nnd  wil  von  Bd- 
nolt  schriben.  =  h  58  Hier  wil  ik  sw^'gen  van  Carel  ea  flügges 
van  Eeinonts  avontnren  =r  a  ß  77  Nnn  will  ich  von  £5n:  Cui 
schweigen  vnd  sagen  von  Reinoldts  Thaten.  Dies  fehlt  ganz  yfii 
73  i;  74,  anch  bei  Schwab,  Simrock  nnd  Marbach. 

P  10944.5  da  wir  fochten  in  Falkalone,  do  er  fioch  nber  die  Dor- 
done.  h  144  hat  hier  nur :  doen  w^'  vochten  in  Yancoloen.  Dagegen 
aß  191:  als  wir  zusammen  zu  Falcalonen  im  streit  waren,  do  er 
flöhe  vber  die  Dordone.  Dagegen  nnn  y^tZ  181 :  als  vor  bey- 
sammen  zu  Falcalonen  in  dem  Streit  waren,  als  er  über  die  Dor- 
done flöhe.  Bei  Marbach  nnd  Schwab  fehlt  die  ganze  Episode. 
Simrock  geht  mit  y.  Man  bemerke  wie  genau  aß  auch  in  der 
Wortstellung  an  P  anschließen.  Solcher  stellen  lassen  sich  durcb 
den  ganzen  text  eine  menge  finden.  Ich  denke  mit  diesen  genug 
gethan  zu  haben. 

Y  ist  nicht  unmittelbar  aus  a  herzuleiten.  Dies  ergibt  sich  ans  auf- 
fälligen Übereinstimmungen  mit  dem  jüngsten  der  sechs  drucke ;;,  wel- 
cher doch  wieder  in  mancher  beziehung  a  und  ß  näher  steht  als  y  8 ». 
Diesem  Z  mangeln  nämlich  Triumph  und  Register  und  doch  ist  die 
letzte  Seite  unbedruckt  Dies  scheint  auf  nähern  zusanunenhang  mit 
a  ß  schließen  zu  lassen.  Dabei  sind  aber  doch  die  bilder  von  ( 
größtenteils  nachbildung  von  den  in  y  d  vorkommenden.  Mit  defl 
abweichungen  (a)  6  Bajart  und  (a)  9  Demo  ist  beygef&gt  stimmt 
Z  wieder  genauer  zu  d;  doch  können  diese  abweichungen  von  apy 
in  beiden  unabhängig  von  einander  eingetreten  sein.  Ein  näherer 
Zusammenhang  zwischen  ;;  und  d  besteht  nicht,  das  beweist  beson- 
ders eine  auffällige  Übereinstimmung  von  C  und  y  ^  («)  6«  "^  ^^ 
nig  in  Franckreich,  wo  d  und  e  K6nigs  haben,  a  und  ß  aber  nur 
K6n:.  Dieser  fehler  stammt  offenbar  daher,  dass  die  setzer  von 
Y  und  z  >  oder  besser  der  von  ihrer  vorläge ,  ohne  Überlegung  des 
Sinns  das  in  o(  ß  abgekürzte  wort  ausfüllten.  In  d  ward  der  fehler 


5S5 


H  b«merkt  und  verbessert.  Alles  weist  auf  eine  vlelteichl  uoch 
^■dwti  vorhandnc  gemeinsame  vorläge  von  r  und  i;,  welche  noch 
^pien  xiuätxen  ara  ende  frei  war,  aber  bereits  die  liukacluiili« 
Hb,  welche  f  nnd  Z  zum  Vorbild  dienten.  Dieser  vurlage,  nennen 
Ir  sie  X,  feUte  bereits  die  angäbe  de«  v«rl'adsers  nnd  des  druekortfi. 
t  ist,  wie  schon  oben  bemerkt,  nnr  eine  neae  itnfluge  von  r- 
harakterietiscli  für  t  Ist  die  ändemog  von  («)  9  .Aach  ist  hie 
ejEefügt'  in  ,Dem  ist  beygef&gt'  nud  dio  am  scbluase  der  ge- 
Bhlcbta:  ItUtt  wolle  nns  ullen  ein  solches  Ende  verleihen  rj  ä. 
r.  n.  &.  e.  seliges  E.  V.  i.  ■  stellt  sich  unmittelbar  ed  t,  Die 
ertcUung  der  acht  ersten  titelzeilen  ist  in  beiden  genau  dieselbe. 
a  beiden  fehlt  das  Ein  «^  oder  Die  ^  zu  unfang.  yit  lesen  (x)b 
itt«rlicbe  gegen  Rltterliolier  a g.  Et  lesen  Efinigs  i» 6  gegen  Kö- 
ig  Ti  Deni  ist  bejgefilgt  («)  9  gegen  aßv.  des  jöngslen  {«)  10 
«gien  T,  »eliges  am  Schlüsse  gegen  n  ii  f.  Die  verteilnng  des  texte 
of  die  seiteo  ist  in  S  •  ganz  gleich.  Aber  die  bilder  von  i  wei- 
hen ganz  ab  von  denen  in  fS-  Dar^tiis  folgt  also,  dass  ■  ein  vou 
Inem  andern  drncker  hergestellter  nadidmck  von  i  ist. 

Ich  greife  ans  vielen  eine  stelle  hvrans,   welche  für  die  über- 
«femog  des  texta  im  deutschen  volksbnch  ch&rakterisch  isL 
tea  Versen  12235  bis  38  in  P: 
■  Der  konig  zn  sinen  reten  kam, 

Wt  Macbarins,  Hardriet,  Korzier  nnd  Ualcrau 

K  diß  waren  sin  radee  man 

b  und  die  falsche  Garelon. 

tt|lBhk  ta  h  106  :  Oarel  hlet  Ueinout  met  ajjn  broeders  achter  ' 
tßi,  ViBt  hij  wonde  hem  met  aiju  inagen  heraden,  en  liadde  tot 
nn  tirlffon  en  AUare^t  en  Fortsier,  dat  waren  sijn  naasta 
MsUeden.  Die  waren  't  die  beletten,  dut  de  üenol«n  t«  Rouc«vkI 
B.  <E  207  gibt  dies  in  folgender  welKC  winler:  auf!  «olchoa 
4er  König  sie  abtretten,  er  wulte  sich  mit  Minen  Herrn  vuod 
dannff  beruhten,  welche  waren  tiriffon,  Alloroit,  vnod 
ET,  dann  die  ander  gnossen  waren  zo  UonteuoU  blieben.  Oh 
dnickfuhler  oder  ans  absieht  (Rontenall  kommt  sonit  nirgends 
B  deutschen  volksbnch  vor]  setzt  ji  207  lUr  Ront«aaU]  HoBteonll. 
t  ftiC  lat  nun  natürlich  MontAlban  dar&ns  geworden.  Es  ist 
ttlekt  onbediogt  n&tig  J)  ahi  die  nninittalbare  qvcUe  von  t  n.  a.  w. 
cfan,  i»  auch  i  vun  Hibst  aof  die  andoniag  dea  nnbflkwmlen 


556 

Bontenall  in  das  bekannte  und  scheinbar  ganz  angebrachte  Hontal- 
ban  gekommen  sein  kann.    Vgl.  die  anmerkong  za  12236. 

Die  resnltate  der  hier  nur  an  den  titeln  nnd  andern  &Bßai 
dingen  geführten  ontersachnng  werden  durch  meine  eingehendcie 
Prüfung  der  ganzen  texte,  wie  ich  schon  sagte,  im  ganzen  wadug 
bestätigt.  Um  mich  nicht  allzusehr  bei  solchen  nebenfiragen  n 
weiten  zu  verlieren,  habe  ich  es  unterlassen  hier  auf  das  eimdie 
einzugehn.  Um  jedoch  ein  mittel  an  die  band  zu  geben  metie 
aufstellung  zu  prüfen,  habe  ich  die  vorstehende  Untersuchung  {»• 
führt.  Ich  kann  auf  grund  derselben  nun  folgenden  stammbui 
der  drucke  des  deutschen  Volksbuchs  aufisteilen. 


a 


f-" 


*x 


r 

i 

I 

Die  reihenfolge  der  einzelnen  gewählten  buchstaben  deutet  das  chro- 
nologische verhältniss  der  drucke  zu  einander  an. 

Die  frage  nach  der  quelle  des  deutschen  Volksbuchs  scheint  für 
denjenigen,  der  alle  Eeinolttexte  übersieht,  auf  den  ersten  blick 
schon  sich  leicht  zu  beantworten.  Die  unmittelbare  abhängigkeit 
der  deutschen  prosa  a  von  der  niederländischen  h  leuchtet  sofort 
ein.  Und  zwar  ist  die  wörtliche  Übereinstimmung  so  groß,  dav 
es  eigentlich  durchaus  unnötig  ist  hier  einen  beweis  zu  führen,  ün 
jedoch  jedem  vorwürfe,  als  ob  ich  meine  behauptung  nicht  dorch 
thatsachen  zu  stützen  vermöge  oder  mir  die  sache  zu  leicht  gemacht 
habe,  die  spitze  abzubrechen,  will  ich  aus  meinem  reichen  materiale 
einiges  mitteilen,  nicht  gerade  das  bedeutendere  sondern  nnr  dtf 
zunächst  liegende.  Es  kann  sich  nur  darum  handeln  zu  zeigen, 
dass  a  nicht  etwa  aus  P  oder  Rt  sondern  aus  h  herzuleiten  ist 
Die  französischen  prosatexte,  welche  sich  im  wesentlichen  dem  Bs 
anschließen,  und  der  ältere  deutsche  aus  dem  französischen  aber- 
setzte prosaroman  können  gar  nicht  in  betracht  kommen,  da  die 
in  ihnen  überlieferte  gestalt  der  geschichte  bekanntlich  weit  tob 
der  in  den  deutschen  und  niederländischen  quellen  dargebotnen  ab- 
weicht.   KthPHa  bilden  eine  geschlossne  gruppe. 


557 

Als  im  eingang  der  erzilUlung  Karl  den  Hng  erscUlagen,  heißt 
,  wrin  Uid  sei  für  Heime  nüd  den  kaiser  noch  reclit  verliängiiisa- 
»11  gewordiTO,  P  löS  want  man  dick  stark  miiren  dar  nmb  zorstort 
id  brach,  h  &  geht  mit  dieser  dankein  droliong  etwiia  weiter :  en 
UBÜg  schoon  caBteel  ende  eterke  mnar  wert  daeromme  gevelt  en 
srtimnt.  Dies  wird  unmittelbar  in  «  9  auTgeiiommen  r  vnnd  manch 
thon  OutMt  ward  danimb  verbergt  nnd  eingerissen,  vnd  alles  ver- 
madt.  Dies  ist  der  anthentische  text  des  dentschen  volksbacha. 
fta  Ismo  sich  nicht  dadurch  tSLnsclien,  dass  Simrack  in  seinem  ab- 
Imck'  an  dieser  stelle  liest;  und  manch  Bchiines  cast«U  mit  dicken [I] 
Urken  manem  witrd  deshalb  eiogerilien  und  niedergebrannt.  Sim- 
Dcks  tait  ist  dnrchans  nnzuTerlässig.  "Wie  ich  nachweisen  werde, 
ai  Simrock  cor  verbessemng  seines  teit«  P  benntzt.  So  auch  hier. 
P  16Ö  tiind  nur  „alle  ein  höchsten  man"  genannt,  während  Ii  ä 
IcM:  al  sijne  hoogste  barounen  en  raet«heeren,  als  koningen,  her- 
Bgen,  gravcn.  Dazu  stimmt  «9:  alle  seine  Obersten,  ala  Hertzo- 
[tn,  flranen,  Baronen,  vnnd  ßhats  Herrn. 

Die  erznhlnng  wie  die  genossen  von  Frankreich  Karl  raten  mit 
Seine  frieden  zu  scfatleüen,  P  2Uä  bis  212,  int  ganz  knrz  und  all- 
pBdn  gehalten,  h  7  enülblt  dies  jedoch  sehr  eingehend:  AU  sij 
Im  met  melkandem  gesloten  hadden ,  sijuse  geknmen  daer  sij  ko- 
ttif  Carel  Tonden.  en  hebben  hem  eerbiediglijk  ge^oet,  eu  als  sij 
hm  dos  eer  gedaen  hadden  seiden  sij.  Dem  enlspricht  all:  Wie 
ri*  Tinn  solclies  bettchloEsen  hatten,  sein  sie  znm  K6nig  Karll  kom- 
|wa  Krilaset^n  jhn  mit  liAchster  renerentz,  vnd  spraclien.  Die  nnn 
folKiodo  «TKihlnng  ihrer  rede  nnd  des  erfolg«  dentelbeii  ist  In  h  n 
Itftt  weitJSafig,  wHhrend  P  sich  ganz  knn  Autst. 

Wie  Karl  seinem  söhne  das  reich  Übergeben  will,  lAut  er  in 
dir  veraammlang  Konüchst  eine  stille  gebieten  (so  nur  h  x) ,  redet 
h  P  die  seinen  knrz  an  nnd  sagt :  430  dammb  wil  ich  nff  gvbeii 
Mde  land  nnd  krom-  nnd  geben  Ludwigen ,  raynem  ionn.  h  13 
l*bt  Lndwig  noch;  wunt  hij  cen  vTO'>m  Jongeling  is  ^=  >  19  don 
'*  eb  tdioner  .Tanger  Hehlt  ist. 

Tvlpfn  hat  Karl  crklUrt,  iler  beste  fehle  noch  an  seinem  horit. 
^  tun  fort:  4Ö5  Ja,  vprach  Karle,  das  Ist  Heyne,  h  1.1  Uest 
tfÜiafiger :  En  als  BiKscho[i  Tolpijn  a^ne  woorden  gni^Jndigt  had, 

1  Die  deatwheti  TolkibOehei  S,  7. 


558 

80  sprak  a.  s.  w.  =  a  20  Da  nnn  der  Bischoff  seine  redt  geendiget» 
do  sprach. 

P  473  Tnlpyn  rät  Heimen  2  bürgen  zu  stellen,  in  h  a  iiOKtL  li 
P  481.2.  In  h  a  redet  Tnrpin  nicht  weiter,  sondern  lässt  so^eiefc 
die  vier  kommen.  P  490.  In  h  a  fragt  der  kaiser  die  vier  heUci, 
ob  sie  die  botschaft  thnn  wollen,  nnd  sie  stimmen  eq.  In  P  ktt 
es  einfach :  nnd  selten  die  botschafft  tnne.  Et  153  evelmoet,  PM 
ubermnt,  h  16  toom  =  a  23  zom. 

Et  159. 60  ende  ghi  donghevallichste  w^f 
die  ie  ontfinc  siele  of  l^f 
fehlt  P  nach  645,  ist  aber  in  h  fe^  wörtlich  erhalten  =  « 23  Tiuii 
jhr  daß  vnseligste  Weib  daß  jemals  gebohren  ist.    AnfßÜlig  U 
hier,  daß  «  den  ansdmck  unselig  gebrauch  wie  P  644. 

P  699  „ich  wii  mit  nch  zn  hoff  wart^  ist  in  h  17  aUgemeii 
ausgedrückt :  hij  soude  hen  goet  antwoort  geven  ==  a  24  er  wolte 
jhnen  gute  antwort  geben.  P  789.  Dass  Beyart  in  einem  tone 
verwahrt  sei,  melden  nur  h  a. 

P  1124.5  Der  keyser  kam  mit  rittem  drissig  und  drytzehen  her 
zogen  und  andern  herren  bekant.   h  28  mit  dertig  bischopen,  nega 
gekroonde  koningen,  twaelf  hertogen  =  a  37  sainpt  30.  BischdEs 
9.  gekronnte   Einigen,   12.  Hertzogen.     P  1154  f.   In  h  a  gelt 
Writsaert  beim  krönungszuge  vorn  her,  Eitsaert  hinten.    P  1597 
bis  1603.    Ludwig  geleitet  Adelhart  zum  Schachspiel.    Sie  finda 
an   dem   orte   Macharius,   Gravelon,   Hardryk.   h^    (1797)  20  b^' 
Macharis  geleitet  A.  zu  Guwelloen  und  7  grafen.    a  49:  M.  ge- 
leitet A.  in  die  kammer,  wo  Guwillon  „der  Herr  de  Eode"  und  6 
oder  7  andre  herm  und  grafen  sich  befinden.   Was  ist  das  für  flii 
„Herr  de  Eode**?    P  gibt  antwort:   Herr  de  Eode   ist  nichts  ib 
entstellung  von  Heredriet.    Vielleicht  stand  in  der  vorläge  von 
mit  einem  druckfehler  heredrod.    P  1657  Adelhart  suffizte  =  h  38 
versuchte  =  a  50  sprach  er  auff  ein  versuchen.   Hier  geht  also « 
unmittelbar  auf  die  von  ihm  missverstandne  lesart  von  h  zornd^ 
Solche  Übereinstimmungen  zwischen  h  und  a  lassen  sich  dsr^ 
den  ganzen  text  verfolgen.    Die  mitgeteilten  werden  genügen  ^ 
einen  unmittelbaren  Zusammenhang  von  h  und  «  nachzuweisen.  ^ 

* 

1  Man  verzeihe»  dass  ich  hier  nicht  nach  Maithes  ausgäbe  dtia^ 
Diese  ist  mir  leider  jetzt  nicht  mehr  zur  band. 


559 

eilen  gRBellen  sich  noch  die  natnettsforinen,  mit  weichen 
dl  s  gmtsn  an  li  anachlieüt.  Die  endnng  -ariuR  ist  im  Nieder- 
iadiaclien  bekanntlicli  -arJB,  also  Macharins  :  Hacharis.  P  liat  stets 
le  lateinische  form,  während  li  a  dafür  die  niederländische  gebran- 
heD.  OaveloD,  Gawelon  V  :  Gnwelloen  h,  ßnwillon  «,  Heredriet 
i,  Herdriet  «.  P  hat  gewlihnlieh  Hardrich,  aach  Hardrick,  selten 
Urdreyt  nnd  nur  einmal  Hardriet,  aber  niemals  eine  fonn  mit  e 
D  der  ersten  silbe.  Daher  gehören  denn  anch  grammatische  eigen- 
inlichkeiten  der  spräche  von  «,  welche  schon  in  ß  anfangen  sich 
■  Terwischen,  in  den  sputem  dmcken  «ber  der  allgemeinen  hoch- 
sctiriftspraelie  plate  gemac|it  haben.  «  hat  noch  s.  4 
,  Ridders,  6  Casteelen,  8  lirabanders,  Ritters,  22  h&dt- 
dmur,  Dordoen,  48.  49  Scbaekapiel,  Schackbrett,  52  Broder,  64 
m  n»  Pferdt,  fi7  brengen  (vgl  82.  89.  105.  117.  136.  140.  1Ö7. 
SB),  71  daß  er  Jnnge  Erben  mit  jhr  bequeme,  75  Roelaml,  80 
aH,  83  Midier  weil,  85  Polinnen  (=  zelte).  107  de  helle  Hoon 
s  tonne),  123  gebonden,  123  bogh,  124  Falbmgge,  125  Brfigge, 
196  itrtt,  137  verznghe,  14Ö  traag,  IB'i  vngemolestiert,  200Uggen, 
Bl  limgge,  schwemmeD  (=  schwimmen),  222  bou«n  Wassers,  229 
3iyd«nwarUi.  Bekanntlich  findet  sich  in  niederländischen  band- 
Hkriften  'ifl  v  fBr  w :  nncli  «  iiat  b.  24  villeköram.  Alles  dies  weiat 
Hf  eine  niederländische  qneile.  Dazn  kommt  aber  noch,  daes  anf 
in  Ul«l  der  beiden  Kölner  originalsansgaben  ganz  deatlich  steht: 
hS  dem  Nider  Tentschs  in  vnser  gemein  Tentachs  vbergeaeUst. 
I^  Nider  Tentschs  ist  aber  nichts  and«rs  alf>,  was  wir  NiederlHn- 
Ciek  nennen.  Die  spfttem  ansgaben  ohne  dmckjahr  halien  diese 
Wcbl  nnwichiige  noUz  nnd  die  namens&ndentnng  des  Verfassers  gf» 
1I1|1,  ancb  die  dem  Niederläiidisclien  sich  nllhemden  formen  haben 
^  bneitigt ;  damit  kennzeichn««  sie  sieb  als  nachdrucke.  Doas 
*b«r  a  nnd  ^  alle«  dies  anfweiaen,  ermächtigt  ans  «  als  das  original 
^  dentscben  volkslmchs  anzuftclin. 

We  niHerländische  prosa  war  also  «Iclier  die  i|0elle  von  «. 
IHm  Ist  niebts  nenes;  wir  wenlcn  selin.  da>s  dic»^  «ich  Jedem  ver- 
Rlrieh(T  beider  texte  anfdrnngimdc  bemcrkang  anch  sclinn  vnn  an- 
icni  gemacht  ist.  Es  fVagt  sich  jedoch  znnäcbst,  ob  wir  im  stooile 
^M  dh  ansgabe  der  niedertändUchen  prota  zn  ermitt^^ln,  di«  d«a 
r  von  «  vorlag.  Mit  den  niederländischen  nnsgaben  ist  m 
;  tfcd  bealeltL      Wohl   besteht    v1eU«i(&t  ein  Anutordamer 


560 

druck  von  1602,  doch  ist  mir  dieser  nicht  zugänglich  und  sciheiiit 
auch  nach  der  mir  vorliegenden  textprobe  sich  kaum  von  dem  toi 
1795  zu  unterscheiden,  und  die  eine  Antwerpner  ausgäbe  mit  ds 
jahrzahl  1619  bietet  nach  Matthes  zeugniss  einen   text,   weldMi 
der  der  jungem  drucke  aus  dem  achtzehnten  und  neunzehnten  jalff- 
hundert  an  treue  und  gute  bei  weitem  voransteht.    Damit  ist  aln 
einem  exakten  resultate  aUer  boden  genommen.    Katthes  hat  M 
bei  seiner  ausgäbe  der  Heemskinderen  das  ziel  gesetzt  die  nieda>- 
ländische  prosa,   das  alte  Volksbuch,  herzustellen,  wie  es  anft 
stelle  des  romans,  des  Eenoutgedichts,  trat  K  Die  abfassnng  diov 
prosa  ist  wohl  ins  sechzelinjie  Jahrhundert  zu  setzen.    Ob  schoi 
in  dessen  erste  hälfte,  scheint  sehr  zweifelhaft,    unser  a  muß  no 
einen  prüfstein  für  die  gute  des  überlieferten  niederländischen,  tm 
Matthes  auf  grund  von  Rt  und  P  verbesserten  texts  abgeben.   Ei 
steht  außer  allem  zweifei,   dass  a  weder  mit  Bt,  noch  mit  Pia 
irgendwelchem  zusammenhange  ist.   Also  müssen  übereinstinmimiga 
mit  P,  vielleicht  auch  mit  Et,  gegenüber  h  unzweifelhaft  t6xtTe^ 
derbnisse  in  h  anzeigen.    H  muß   einstweilen  ganz  aus  dem  spiele 
bleiben ,   denn  wir  haben  schon  gesehn  und  werden  uns  noch  des 
nähern  überzeugen,   dass  H  und  a  in  einem  genauem  zusammeB- 
hange  stehn,  der  mit  der  textgeschichte  von  h  nichts  zu  thnn  hat 
P  175  Sie  hielten  sich  des  tags  in  wilden  foresten,  a  10  daß  sie 
'(als  verdriebene  leutli)  sich  musten  in  den  Waiden  enthalten.  Da- 
gegen heißt  es  h  6:  in  het  dichtste  der  woestijnen. 
P  439  want  der  hoff  enist  nit  voUenkone,  a  20  dann  ewer  hoff 
ist  noch  nicht  vollkommen.    Dagegen  h  13  want  der  Hof  en  ii 
nog  niet  volmaekt.    Vgl.  die  anmerkung  zu  P  439. 
P  1364  Ir  alter  mit  den  grisen  wangen ,   a  43   du  alter  Greiaart 
Dagegen  h  32  Gij  oude  gek.    Greisart  ist  ein  durchaus  niederlüi- 
disches  wort,  das  unzweifelhaft  dem  ältesten  texte  von  h  angehSrte. 
Vgl.  die  anmerkung. 

P  1632  wir  mußen  spilen  umb  unser  heupt,  a  50  vmb  jhrer  beyto 
Haupt.    Dagegen  h  38  om  u  hooft. 

P  2118  Herre  got  [lies  ir  gut]  hau  sie  verbrochen  alle  gader. 
Vgl.  OL  bl  Ob  Reinoldt  mit  seinem  Bmder  etwas  gegen  E.  M.  ge- 
handelt haben ,   vnd  das  alles  verbracht ,   was  E.  M.  ihnen  z» 

1  Vgl.  Heemskinderen  XV. 


'  561  ' 

dtea  hab«u.    Dagegen  L  43  gij  heht  lion  een  schoon 
. .  dat  bebben  sy  verbeort.    Verbrochen  —  verbrflchl. 
1.  die  amnerkang. 

!2I9  so  iiDt  sie  luennlich  und  gnt,  «ad  dano  sie  scbejnen  dapffer 
Iteolicli  zn  ßein.    DieB  fehlt  h  45.     Vgl.  die  anmerkung. 
S378.9   Da  er  nber  tysch   mit  den  rittern  naU  und  mit  zweyn     1 
iW^i:en  and  ati,  a  U3  so  saß  der  Kbnig  mit   allen   seinen  Edel- 
Ko  vber  Tisclis.    Dagegen  keibL  es  in  h  47  nnr:  was  I4j  over 

2419  es  soll  ine  noch  wol  ruwen ,  «  €3  denselben  wirt  es  nock 

rewen.    Dagegen  h  47  sal   t  noch  betalen. 

2429  Gant  hin  weg,  lidi'  gebe  neb  nit  ein  qnint,  >  G4  donunb 

bct  nun  hin,  „ick*  gob  euch  nickte  wider.    Dagegen  k  46  aldns 

et  weg,  ,men"  geeft  q  niet  een  mijle. 

8669  das  orÜ  ist  schon  und  groß  von  gelytdeu,  Rt  285  Tors  es 

gel  ende  groot,  a  «7  das  ist  da»  gr.Milie  Roß,  das  ich  mein  leben     ' 

•eben  hat).     Dagegen  b  50  't  is  het  beste  ros  das  ik  oojl  sag. 

1733  Wat  bolpe  dat  ict  npdecte  lanc 

Van  der  brnlocht  die  daer  was,  ] 

Also  ict  gescreven  such  [Hoffmaan  las]?  I 

.Su  verloric  minen  tijt.  1 

9  hochzeit  ward  nofT  ein  sichere  zeit  angeordnet,  vnnd  ge- 
,  wU  aber  der  knrlze  halben  solches  alkie  verschweigen.    Dies 
|b  P  nack  2ä94  nnd  k  55. 
1  Daer  was  jote  ende  del^t.    a  73  Als  dou  das  Hoclizeit  makl 
vnnd   alle    knrtzweil   vnnd    frewdenspiell   volbraclit   war. 
i  fbkll  in  P  nach  2994.    In  k  keim  es  nur:    AU  de  bmlloft 
fv  wo«. 

'  3417.  18  das  Ime  diese  presant  gebe  Reinolt  von  Uonlelban.  > 
^M  proflont  kab  jme  Beinoldt  gosdiickt.  Dagegen  k  G3  dat  Dt 
H#Me  gifte  sende. 

H|5  flmffliiindert  mau  hant  sie  mir  erslagen.  a  86  daß  mir  in 
nOO.  Mann  erschlage-  sindt.  Dagegen  b  64  alj  sloegen  mjj  af 
"Uioudeit  mannen. 

8887  er  wil  selber  das  silber  nnd  gnlt  nemeu.    «  91  vnnd  alles 
aUt  nnd  äilber ,  daß  er  darin  bekAmpt  will  er  zn  dck  aekncn, 
ki  becaklen  sein  Voick  damit.     Dage^n  k  70  dat  tri>Dt,   dat  kJJ 
k  4»  kakta  vint,  daer  aal  kij  mede  betalen  die  kern  dienen, 
38 


562 

P  4354.5  Ir  mogent  dawol  „off  zeren'  sieben  pfnnt  mit  großen  em 
a  99  „auff"  die  Sporen  ^verzehret"  jhr  woll  10.  pfdndt.    Dag«ga 
h  76  daer  bekomt  gij  wel  tien  pont  op,  ist  dat  g^se  yerkoopt 
P  6779  bis  81  und  sprechen,  der  degen  fyn, 

das  er  in  Frankrich  ist  entsehen; 

was  mocht  uns  von  [ime]  beschehen. 
a  139  vnnd  sagen,  jetz  sehen  ich  daß  man  mich  sehr  fordit^  U 
sie  mit  solcher  gewalt  auff  mioh  warte.    Dies  fehlt  h  106. 
P  7427  bis  29  das  ir  die  vier  Heimes  kinder  zwaren 

sollent  gewinnen  sonder  faren 

von  „uwers*  selbes  übe. 
a  148  daß  jhr  keinen  schaden  bekommet  an  ,,ewerem''  Leib.  Di> 
gegen  h  111  Eoning  Carel  vraegde:  sont  ggse  m^j  leveren  konofli 
sonder  deren  von  pmynen"  lyve. 
P  8921.2  ich  bin  genesen  von  mynen  wnnden.  a  167  ich  bin  gaanä 
worden  von  meinen  Wnnden.  In  h  125  nnr:  broeder,  nn  bent 
genesen. 

P  9700.1  all  wer  er  in  Beaurepar,  nochdann  weit  ich  [in]  hdfli 
vorwar.  a  175  vnd  holen  den  König  Yvo  anß  seinem  Landt,  ynd 
wenn  er  schon  in  Peurepart  im  Closter  were.  Dagegen  h  132  ei 
halen  hem  aldaer  te  Peurepart  in  't  clooster.  Rt  868  bis  70  M 
nichts  entsprechendes. 
P  10400  bis  403  den  hart  zu  der  erden  lang, 

zu  dem  kynne  waren  die  angbran, 
einen  bnch  groß  sonder  wan, 
dick  als  ein  keyme  waren  sin  bein. 
a  185  vn  auch  einen  langen  Barth,   einen  grossen  banch,  yvd 
dicke  beyn.    In  h  139  nnr:  si(jnen  baert  seer  lang  ende  siijne  vi^ 
brouwen  over  sijn  oogen. 

P  10525.6  der  mir  boßheit  det  in  eynigem  lant,  der  det  sond  n^ 
schände,    a  187  vnnd  die  mir  vbels  thnn,   die  begehen  sündai 
mir.    Dies  fehlt  h  141. 
P  10855  bis  57  „Ryppe,  habent  ir  uwem  wiDe  ?« 

Ryppe  sprach:  „Herre, 

ich  han  des  myn  beger.** 
a  190  Der  KÖn:   sagt  zu  Rype,  nun  habt  jr  ewer  begere.   K* 
fehlt  h  143. 
P  10944.5  da  wir  fochten  in  Falkalone,  da  er  floch  über  die  Dorfonft 


zn  Faloalnneti  im  streit  waren,  dn  er  flöhe 
h  144   hat  daflir   iinr;    >loeti    wij   vocht«n   in 


>  ir  mnöent  daninib  Bt«rbeii   ym.    «  1%  dn   soltit  forwar 
taer  hendt  alhie  sterben.     Dagegen  h  147  «ant  ik  sal  a  't  hooft 


'  113ä0.1  Per  konig  »pracli:  ,Reinolt,  was  habt  ir  veniomen, 
Isit  ir  herr  zn  mynem  koth  komen?"  a  196  Do  eagt  der  KEnig. 
ionoldt,  wai  Hab  ich  vemomun,  seyd  jhr  bleher  kommen  vmb  [197] 
lieh  zn  tmtzon  oder  zn  pochen?  h  148  Doe  Bpraek  de  koning: 
bünont  wat  hebt  gij  voorgenomen,  sijd^  gekoroen  om  aüj  lasl«r 
a  ioen?  P  hat  hier  offenbar  das  richtige  bewalirt.  x  hat  wohl 
i^fanomen'  erhalten,  aber,  da  es  seine  vorläge  nicht  recht  rer- 
Mud,  .habt  ir"  in  ,hab  ich'  geändert,  b  dagegen  hat  eine  Xn- 
lantig  nach  andrer  richtnng  vorgejiominen. 

P  IlöTO.I  mit  yiwren  ketten  det  er  ino  befan  nnd  amb  ainen  haltt 
IhyBenslan.  a  18ü  vi  ließ  jm  so  viell  eyaers  anlegen,  zwey  l'ferd 
■rilKia  gnngmmb  fortzuziehen  gebapt.  Dies  feblt  ganz  h  160. 
PU&24.&  Wie  wenig  gedacht  der  konig  wys  die  ding,  die  gi-dacht 
HtlegfB.  a  2i:-{  der  KAnig  wiet  abor  nicht  was  Malcgys  imsinne 
k«Ue.  Die»  fehlt  h  159. 
t  12(i34  bin  37  Da  epracli  Ualegys  sonder  helon  : 

,.So  wil  Ich  uch  got  bevelen 
I  ond  nummermer  tun  sicherlich 

gegen  der  kröne  von  Frankrich.* 
Usia  Halegys...  sogt,  ich  sihe  es  ist  vergebens,  idi  befehle  etlofa 
6w,  nun  will  ich  kein  handt  mehr  gegen  die  Krön  von  Prank- 
N«h  ausheben.  In  h  16U  heißt  es  nnr:  Ualegijs  seidc:  . .  .  Ha«r 
K  sie,  't  b  al  om  niat;  ik  wil  u  (lode  bevelen. 
*  18611.12  ...  und  kose  den  wege,  der  zn  Ungern  wert  lag. 
»  827   vnd  begab   «idi  auff  den  weg  nach  Vngem  zn.    Dies  Ist 

it  nnr  nocli  in  dem  lateinischen  Uede  v.  196  erlialten  :  Ambnlans 
Nr  Utmgariam.' 

^  18828  der  so  stark  ist  nnd  groB,  «  229  i-nd  were  so  groß  ab 
^-  andere  Hetmer.  Dagegen  h  170  die  klockor  was  dan  tweo  andere. 
^  13871  n  fiorien  wart,  «  22»  Snydenwarts,  h  171  in  't  lant  van 

bUcb.    Die  vorläge  von  b  nnd  s   hatte  also  schon  den  fehler 


564 

Znidenwaert;  doch  hielt  sich  a  treu  an  das  überlieferte,  wSlirai 
h  abwich. 

P  15094  Witwe  was  sie  drissig  jare.    a  240  welche  bey  90.  Jak 
ein  Witfraw  gewesen.    Dies  ist  sonst  nirgends  überliefert 

Wie  will  man  sich  diese  gewiss  wichtigen  übereinstimmm^a 
zwischen  P  nnd  a,  sogar  an  einer  stelle  über  Bt  hinans,  swiieki 
Rt  nnd  a  über  P  hinaus  gegen  h  erklären ,  will   man  nicht  » 
nehmen,  dass  sie  ans  *h,  dem  archetypns  der  niederländischen  pra% 
stammen?    h,  die  überlieferte  gestalt  dieser  prosa,  ist  im  ginü 
noch  eine  sehr  gute  qnelle,  da  sie  noch  durchweg  so  genaa  aiB 
nnd  P  anschließt.    Aber  h  stammt  aus  sehr  später  zeit :  es  IXiatk 
fast  200  jähre  verflossen  sein,  seit  *h  verfasst  ward.    Geht  ein  tot 
durch  so  lange  zeit  von   der  band  des  einen  dmckers  in  die  4^ 
andern,  so  verdirbt  er  nach  und  nach  unrettbar.    Es  ist  wund» 
bar  genug,  dass  die  Amsterdamer  drucke  von  1795  und  1802  nock 
einen  so  guten  text  überliefern.    Unser   deutsches  Volksbuch  win^ 
den  druckem  allein  überlassen,  ohne  Sch5nhuths  eingreifen  iSogtf 
gewaltig  verpfuscht  und  verwässert  worden.   Und  der  anfang  daii 
ist  ja  bereits  durch  den  von  W.  Raible  bearbeiteten  text  gemaclit 
Glücklicher  weise  hält  sich  Schönhuths  text  noch  wacker  und  wiri 
noch  gern  gekauft.    Also  eine  Schwierigkeit  liegt  durchaus  nickt 
in  der  annähme,  dass  a  alle  seine  bewahrten  ursprüngliche  zige 
aus  einem  guten  alten  niederländischen  prosatexte  empfangen  habft 
Und  somit  gewinnt  a  eine  bedeutung,  die  bis  jetzt  niemand  darii 
gesucht,   obgleich  selbst  ein  blick  in  Schönhuths  noch  landlänfig« 
Volksbuch  diese  bedeutung  hätte  erklären  und  zu  einer  untersuehnnf 
der  deutschen  Reinoltprosa  antreiben  können.   Nun  diese  bedeutoof 
erkannt  ist,   wird  eine  handliche  ausgäbe  von  a  zum  bedfirfisäii 
besonders  da  die  drucke  von  1604  und  1618  sehr  selten  und  dii 
andern  zu  textkritischer  arbeit  nicht  mehr  verwendbar  sind.  Viel- 
leicht übte  auch   eine   solche  um  billiges   geld  käufliche  ausgäbe 
eine  wohlthätige  rückwirkung  auf  den  text  des  landläufigen  Volks- 
buchs;  und  wäre   diese   gute   alte   geschichte  vor  dem  drohendei 
Verderb  gerettet,  so  wäre  viel  gethan.    Ich  habe  also  beschlösset 
eine  neue  ausgäbe  von  a  zu  liefern,  die  in  Braunes  Neudrucken  e^ 
scheinen  soll.    Yielleicht  bin  ich  im  stände  zugleich  mit  dem  Bei- 
noltgedichte  auch  die  Reinoltprosa  auszugeben. 

Aus  der  soeben  angestellten  vergleichung  von  Pah,  die  diu* 


I  565 

iü»  vuUaUlndigBs  soudeiii  nnr  eine  aaswali]  des  wichligern 
n,  geht  liervor,  daas  Mattes  ausgiibe  ihr  ziel,  die  wieder- 
■Bg  der  or8prüugUi:hGD  niederlilndischen  prosa ,  nicht  er- 
.  Die  Zuziehung  von  a  hillle  am  ein  erhebliches  fTirdern  Itön- 
Doch  Uatthes  hatte  so  wenig  aU  sonst  jemand  eine  alinnng 
p  werte  des  textu  a.  Freilich  ist  die  nrsprüngUche  nieder- 
^  prosa  nicht  wieder  zn  gewinnen.  Besonders  wird  eine 
luiei'  mangelhaft  bleiben.  Diese  ist  das  in  den  drucken  von 
)|d  1802  ganz  fehlende,  durch  Mattlies  ans  der  Antwerpner 
I  ron  1619  (?)  zum  teil  ergänzte  kapitel  27.  Es  ist  nStig 
Ocbt«n,  wie  sich  a  an  dieser  stelle  verhiUt,  denn  sie  mnas 
Ifrtein  dafür  sein,  ob  k  wirklich  ans  dem  arclietypus  von  h 
IM  einer  spfttera  redaktiou  geschöpft  hat.  Ich  ziehe  hier  aus 
pHzn. 

|T  WeUtu  von  über  mer  eynlch  niere?   H  287  of  hei  einche 
;kSre  wJBle  van  over  m^r.    «  237   oh  er  niclit  newes  ge- 
ilte, von  jenseit  des  Meers.    Dies  felilt  h  178. 
li  bis  36  bett  got  getan  mit  syine  segen 

and  von  der  hJlfT  zweycr  manne  dar, 

verloren  weren  alle  die  lani  vorwar. 
[Ind  dat  si  grüisee  holpe   gehat  betten  van  zwen  miumen. 
iVBd  solches   ist   vomemlich   geschelien  durch    hillT  zwcyer 
1^  die  dieser  ort  her  gewesen  sind.     Dies  fehlt  h  178. 
K^  Kr  spracii :     ,Jb  ich,  herre,  by  sant  Johann,  hie  stan 
I-Sin  armer  m&n,*     H  287  Hei  antworde:   hei  stoit  hie  vnr 
I  «in  arme  man,    a  237  do  autwort  er,  gncdigster  IlerrKo- 
|r  stehet  jetzundt  fllr  E.  M.   als  ein  armer  Hann.    Dagegen 
jf%  Heer  koniug,  dat  ben  ik  seh'er.  Beide  hij. 
17  bis  64  Und  alle  die  genoüen  dar 
j'  dreibcu  groß  freade  vorwar, 

I,  und  sin  elt«ter  sone  Emmerich, 

I  der  waa  so  ober  frollcb, 

I  das  nch  niemant  [kan]  crzelen,  ^^h 

I  in  waren  auch  alle  die  gesellen,  ^^^| 

I  ane  die  verreter  allein,  ^^H 

I  die  betten  mwen  all  gemeyu. 

md  alle  de  genöissen  ervmeden  aicli  Ind  boven  al  Emmnrinh 
L  «Ttr  de  verreder  bedroefden  aich.    >  237   vnd  jederman 


566 


erfirewete  sich  des  Eeinolts  widerkunfft ,  vnd  sonderlich  alle  fr 
Gnossen  von  Franckreich  vnd  vher  die  alle  erfrewete  sich  aek 
Sohn  Aymerin  v-[238]ber  die  maß  sehre,  vnd  die  verrahter  hefartt- 
ten  sich.  Dagegen  h  179  nnr:  Dit  vemam  sgn  sone  Ajmer^m 
ontfing  hem  vriendel^'k. 
P  14765  bis  67  Der  koning  det  Eeinolt,  dem  degen, 

gar  gute  kleider  geben 

and  det  ime  vil  zu  gemach. 
H  287  Der  keiser  lies  in  kostlichen  cleiden  ind  dMe  eme  vil  il 
gemache,    a  238  Der  Konig  ließ  den  Reinolt  anstand  köstlich  kkj- 
den,  vnnd  erzeiget  jhm  grosse  freandschafft.    Dies  fehlt  h  179. 
P 14779  Na  fragt  Reinolt  mere,      H  287  Do  vrägede  hei  sinen  boi, 


wä  Heime ,  sin  vader,  were  U 

sine  broedere. 

Do  sachte  hei :   sie  soekent  wä 

aUe 
ind  häint  gesworen, 

dat  sie  neit  weder  komen  en  will«, 
si  en  haven  ach  vanden. 
Als  hei  dat  hoirde,  wart  hei  sSn 
Bchriende  .  . . 


bis  90  wa  das  sin  ohem  were 
and  Hejme,  sin  vater. 
„Herre,  die  suchen  uch 

all  gader 
and  hant  gesworen  by 

anserm  herren, 
das  sie  nammer  en  keren, 
ee  sie  ach  hant  fonden.** 
Da  schrey  er  vil  sere  in 

den  stonden 
and   hat  betrabniße  in 

syme  herzen, 
großen  jamer  and  smer- 

zen, 
da  sie  by  ime  nie  enkam- 

men 
and  sie  von  ime  nit  ver- 
nammen. 

a  238  vnnd  fraget  jhn,  wo  Heymon  sein  Vatter  vnd  seine  Br&dff 
sampt  seiner  Matter  weren,  do  saget  er,  Vatter  sie  zie-  ||  herainb[!] 
vnd  Sachen  euch,  vnnd  haben  geschworen,  sie  begeron  nicht  wider 
zakommen ,  sie  haben  each  dann  fanden.  Als  Eeinolt  das  horeti 
ward  er  bitterlich  weinen  vnd  hielt  sich  gar  vbel,  daß  er  selK 
Vatter  noch  Matter  noch  anch  seine  Br&der  nicht  fandt  ...  Diel 
alles  fehlt  h  179. 
P  14914  da  er  niemant  bekant.   Rt  1874  Daert  hem  was  wel  ow 


567 

•tut.    H  2S7  <Iil   [288]    tu  niemaiit  en  kante.    «  239  da  er  vii- 
lAud  war.    Febli  h  I71f. 

WaH  rnuttclist  kob  dieser  £iuammeu&t«lliuig  hvrvorguht  ist,  dass 
IIb  Antwurpner  aasgabe  der  niederläDdischen  prosa  einen  scblecliten, 
IckenbAften,  vemätwerteD  Uxt  entliält.  .So  kann  doch  wohl  kaum 
«weifelt  werdeD ,  dass  "h  an  der  P  14749.  50  entaprecli enden 
leDe  die  viel  bessere  fassang  von  H  a  tifehabt  babe  iind  nicht  die 
M  fa.  Da  aber  nnn  an  fast  allen  dieeen  »teilen  <x  anfl^illig  genau 
I  B  Btimmt,  liegt  ea  uabe  anznneliinan,  a  habe  liier  nnmittelbar 
t»  U  gcBcbOpfl,  nnd  zwar  wühl  deshalb  weil  seine  vorläge  hier 
ckeakafl  gewesen  sei.  Damit  wäre  die  ganze  bebauptong,  doss 
aw  *b  berznlelten,  gestürzt.  Doch  bo  scblimm  §l*ht  es  gerade 
denn  der  schlnas,  dasa  «  wegen  der  mängel  seiner  vorläge 
H  gefolgt  sei,  ist  dnrch  die  übercinstimniangen  zwischen  H 
selbst  gcgeuttber  P,  noch  nicht  berechtigt.  Wir  werden 
>  Uberhanpt  gegen  ende  der  erzShJnng  gern  H  folgt, 
wufiUirUcher  ist,  and  so  namcntlidi  In  der  belli gengeschirJiUx 
kann  jener  sclklns» ,  dass  die  vorläge  von  a  hier  liickcnhafl 
»ei,  doch  ein  fehlitchlusa  ^eiu.  LTud  dass  <t  ein  solcher 
■Ich  HD  II  genauer  prüfen.  K  verschmäht  es  den  kämpf 
&«inolt8  Sühn  und  dem  verrllter  eingehend  zu  schildern, 
denn  dem  geisüichen  verfauser  nuDötig  erecheinen  mu»ste 
Mhr  sa  sagen  als,  dasa  Kuerich  den  sieg  grwanii.  Aber  fUr  den 
Irticr  von  ■  bestand  kitin  gleicher  beweggrond ;  Ihm  schien  es 
jUptzwKck  beizubringen,   was  irgend  beizubringen  war.    Ein  sol- 

t kämpf  durfte  also  nicht  wohl  Qbergangon  weivien.  In  den 
heit4-n  diesem  kanipfs  nun  gehn  b,  der  hier  aus  der  Antwerpner 
JMgibc  ergJLnztfl  tcxt,  nnd  a  zusammen.  Freilieb  ist  dies  xosam- 
Mkgehn  ki.'in  ganz  genaoes,  ao  doHS  sich  ein  näherer  tauunmen- 
ng  am  werte  prüfen  Hebe;  dtwh  wir  wissen  ja,  daas  der  ÄnU 
Mpiier  druck  nur  einen  sUrk   überarbeiteten   tezt  bietet.    Alau 

rl  hier  «  den  worllaut  von  «h  darstellen.   Jedenfalls  aber  hatte 
rwlage  von  «  hier  keine  lücko.   Die  leute  der  oben  vergllchnea 
«lks.  1'  U914,  spridiL  Obenfalls  für  diese  behanptung.    Iltttie  ^ 
MS  11  gmchfipft,  «o  hutlD  CS  nie  xu  aoineni  allein  znm  Ul  giv 
mr  stimmenden   texte  kommen   können.     Wir  wissen ,   daas   *h 
recht  treue  prosavenilon  de«  Kt  bL   %  wieder  ist,  «owrit  niclit 
tectasplelt,  eine  treue  ilbeiselznag  von  *h.  Und  w  ist  es  aoch  hi«r. 


568 

Ich  habe  schon  an  verschiednen  stellen  anf  die  übereinstiii- 
mongen  zwischen  H  and  a  hinweisen,  ja  sogar  bereits  mit  denseÜM 
rechnen  müssen,  es  ist  daher  nötig  denselben  eine  eigne  betrad- 
tong  zu  widmen.  Bei  der  besprechnng  von  H  ¥rar  schon  gelega- 
heit  einige  dieser  äbereinstimmongen  zu  beobachten,  doch  waren  ei 
nur  solche  stellen,  an  welchen  anch  P  zn  H  nnd  a  tritt,  nnd  außer- 
dem finden  sich  darunter  auch  wohl  eben  so  viel  solcher  steOeB, 
an  welchen  P  nnd  H  gegenüber  h  und  a  sich  gesellen.  Hier  aber 
kommt  es  darauf  an  naclizuweisen,  dass  ein. näherer,  ein  anmittel- 
barer Zusammenhang  zwischen  H  nnd  a  besteht ;  deshalb  kann  nr 
ein  paar  mal  auf  jene  Zusammenstellung  verwiesen  verden« 
H  274  in  den  ziden  was  ein  grdis  höegebdren  edel  vnrste  geboren 
van  deme  edelen  gesiecht  von  Burbdne,  geheischen  Heimo  vaa 
Dordöne.  Deser  was  sere  mechtig  ind  rieh  van  landen,  steden  iid 
bürgen,  ind  boven  al  was  hei  ein  strenge  man  ind  vrome  in  rit- 
terlichen werken ,  also  dat  do  sins  gelichs  neit  en  was.  Dar  vmb 
ward  hei  sere  intsein  neit  alleine  van  deme  gemeinen  volke,  wk 
ouch  der  keiser  ind  de  heren  van  Vrancrich  [Iticke]  omb  unie 
strenger  rechtverdicheit  willen, 
a  4  Vnd  zur  selbiger  zeit  [5]  befandt  sich  daselbst  ein  hochgebo^ 
ner  Fürst,  geboren  von  dem  Geschlecht  Bourbon,  mit  nahmen  H^ 
mo  von  Dordone,  der  ^  dem  Konig  viel  trewer  dienste  gegen  die 
Heyden  geleistet.  Diser  war  sehr  reich  von  Lander,  Casteelen  vnd 
Stetten :  Vn  vber  das  war  er  ein  strenger  Mann  vnd  woll  erfahren 
im  Krieg  vü  andern  Ritterlichen  Thaten ,  also  daß  schier  seinei 
gleichen  nicht  gefunden  wardt ,  darumb  ward  er  nicht  allein  ge- 
f5rchtet  von  den  Vndersassen,  sonder  auch  der  Reiser  vnnd  die 
Herrn  von  Franckreich  forchteten  jhn ,  wegen  seiner  strengigkeit 
vnd  rechtfertigkeit. 

Weder  P  noch  h  haben  etwas  diesem  langen  satze  entsprechende! 
außer  dem,  dass  in  beiden  texten  der  name  des  beiden  genannt 
wird,  und  zwar  in  P  nur  mit  dem  zusatz  «der  kone",  in  h  mit 
dem  „grave  van  Dordoen^.  Noch  dazu  entsprechen  die  stellen  in 
P  und  h,  wo  Heime  zuerst  genannt  wird,  gar  nicht  genau  der  hitf 
aus  H  und  a  mitgeteilten.  Eigentlich  wäre  damit  zn  vergldchen 
H  274:  „So  geviel  it  up  ein  zit,  dat  deser  vurgeschreven  Heino 
ouch  da  was  mit  sinen  vrunden  ind  sinre  ritterschaf ;  aber  diei 
entspricht  genau  a  5:    „Vnder  andern  befandt  sich  anch  an  einem 


Tiaeh  Haymo  von  Dordooe,  mit  eciuen  frenudpn  vuiid  EitterschAfTt", 
wihr«nd  weder  P  noch  b  den  letzten  snsatz  haben. 
H  274  ind  häint  vemlageu  Uispiluien  ind  Allklaot.    n  6  vnnd  ho- 
btn  beynahe  ereclilagen  gantz  Uispanian  vnd  Alixland. 
Dkgp^n  F  71  bifl  Ti  sie  hiint  erslagen  mit  der  tinnde 

Spanigeo  nnd  alle  YBIaiit 

nnd  mannen  heyden  deg^n. 
h  2  en  hehben  mcDig  beiden  verslagen. 

H  374  Bü  belSent  ei  doch  mit  irem  eignen  güide,  s  6  oder  sie 
bdcfancn  aaiT  wenigst  mit  jbren  eignen  gAtern.  Dies  bat  nichts 
■lunittclbar  enUprevhendes  in  P  77  f.  und  h  3. 
B  27ö  woirden  si  i'issermäissen  sere  zornicb.  s  7  welche  aaß  der- 
Busen  Behr  erzürnten.  Dem  vergleicht  sich  noch  h  4:  verbolgen  ... 
ib  brieAchende  leewen,  während  P  nichts  znr  vergleichnng  bietet. 
H  275  ein  jonfereu  clüister.  a  16  ein  Jnngfraw5  Closter.  Dagegen 
P  360  das  Cluster,  da  iv  nyfftel  waren,,  h  11  in  een  kloater. 
fl  Slft  dat  il  ein  §ckint  was,  x  16  daß  es  ein  Ehe  Kindl  wera. 
iaien  P  373;  b  11:  dattet  ecbtelijk  gewonnen  was. 
S  276  wird  von  Heyart  gesagt :  Ein  droraedärias  hält  it  gewiiuncn 
feid  biUt  IX  ros  craft.  Dit  ros  was  ewarz  als  ein  räve  ind  halt« 
«asen  als  ein  lebart,  it  en  hatte  zop  noch  m&nen,  ind  was  gröis 
bd  stark  ind  Aisserm bissen  snel.  Sin  lonf  was  recbt  als  ein  pil 
IIa  eime  bogen,  s  29  vnd  das  bat  zehen  prerts  stercke  ....  Es 
kau  ein  Dn-medariai  gewonnen :  es  iat  so  gescliwindt  im  lanlTen 
kls  ein  pfoil  von  einem  bogen,  Igt  schwarz  als  ein  Rab,  hatt  tut- 
fta  als  ein  Lcpart,  vnd  hatt  Zop  noch  Haanen.  Diesem  steht  BO- 
Mchflt  P  786  bis  8IM  und  891  bin  94  vnd  was  gwarz  aU  filn  rabe 
nd  hat  ein  henpt  als  ein  lepart  nnd  stark  von  sneller  fsn,  FDr 
h  Tgl.  die  aomrrknng  zn  788. 

B  379  wird  Ivo  ein  kOnig  ,zö  Tarrascdnieo*  genannt,  cbensti  n  66 
Tarwconia,  anch  das  lateinische  lied  aoT  den  heiligen  Keinolt  nennt 
r.  72.  73  Reinolti  gatUn  ,nata  regia  haue  Ivonis,  Tarasconiae 
lyrraia.  Rt  Yewo  van  Dordoenc,  P  2629  Yve  off  der  Dardone. 
ZMeM  baelchnnng  fehlt  h.  Vgl.  die  anmerkiiDg  7999. 
H  880  dMe  Reinold  vergadrren  rll  volk*  Mleiniaetzer,  zimmerl&do 
fall  mter  metstf T.  a  74  ticU  Ilcynolt  rIIc  SteUunetzer  vnnd  andre 
r  anll  allen  Lindem  znsammen  bemiTcn.  Anch  Kt  liest  746 : 
»  gMde  neesturs  waren.    In  P  29Ü&  ,voa  den  meisten,  di«  da 


570 

waren^  ist  diese  stelle  schon  halb  verdorben,  h  55  hat  nur  nock: 
vergaderde  dnisent  timmermans  en  sevenhondert  metsen. 
H  280  veir  mülren ,  a  74  vier  manren.  Et  757  .  ij .  pare  miire, 
P  2910  zwey  par  mnren.  h  55  twee  mnren. 
H  281  Do  maohden  si  einen  reifen  van  gerden  ind  umbringden  it 
ind  brachten  it  deme  koninc  a  94  machte  als  baldt  ein  Nets  toi 
Weyden  oder  zweig  von  den  Banmen,  vn  vmbringden  daß  Bo&  dft- 
mit,  vnd  brachten  es  dem  KÖn:  nach  Paris.  Dagegen  h  73  Met  doe 
woorden  gingen  sij  om  dat  ros  te  vangen,  en  omgingen  't  met  sab- 
t^'lheit,  so  dat  sij  't  vingen,  en  leiden  het  terstont  na  Par^B.  Die 
ursprüngliche  fassang  war  offenbar  noch  viel  einfacher:  P  4091i 
Das  orS  fiengen  sie  zu  hant  nnd  brachten  das  gen  Frankrich  in  daz  laut 
H  281  (f.  7)  ind  de  dürbar  steine  dede  hei  van  der  crönen  inl 
satte  si  zo  Montalbain  tuschen  de  zinnen  in  ein  zeichen  sinre  vie- 
torien.  a  145  ich  will  das  Edelgestein  daruon  nehmen ,  ynsd 
setzen  sie  zu  Montalban  zu  einer  ewigen  gedechtniß  meiner  Vi^ 
tory.  Dagegen  h  109  De  steenen,  die  daar  [llOJ  aen  staen,  sil 
ik  tot  Montalbaen  setten,  datse  ygel^k  mag  sien.  Vgl.  P  7234  bis  38. 
H  283  Eipe  van  Eipermont,  a  189  Eype  von  Eypermondt.  h  Iti 
Eype  Heer  van  Eypelmont.  Es  272,1.2  Eispeus  ...  de  Eibemont 
fu  n^s,  772,18  u.  o.  Eipeus.  P  11042  Eyppe  von  Eippemont^ 
12383  Eipe  van  Eypermont,  10747  Eyppe  der  herre  von  Broomont, 
10931  Eypp  von  Beaumont. 

P  13344  f.,  H  284  sind  bereits  oben  s.  538  unter  H  abgehandelt 
H  284  ind  leis  achten  lant  ind  lüte,  goult  in  silver  ind  allet  dM 
hei  hatte  ind  de  ganze  werelt,  sine  hüisfrauwe,  sine  kindere,  siiM 
alderen,  sine  broedere,  also  dat  hei  niemant  van  in  allen  d&r  nl 
en  gesach,  üisgenomen  sinen  son  Emerich.  Ever  si  wären  [fllOb.] 
üisser  mäissen  sere  bedroeft,  dat  si  in  verlören  hatten  ind  sdiehten 
in  alre  wege  ind  en  künden  sinre  neit  vinden.  a  224  vnd  ließ  alles 
dahinden,  was  er  hatte,  Weib  vnd  Kindt,  Golt  vnd  Silber,  Landt 
vnd  Leuth,  vnd  wolt  also  ein  Einsidel  werden.  Als  er  nun  hin- 
weg war,  liessen  sie  jn  allenthalben  suchen,  aber  funden  jhn  nir- 
geudt,  do  waren  sie  gantz  trawrich  vnd  sehr  bekümmert 
P  13359  und  schied  da  von  sinem  wip 

und  von  sinen  kindem  von  sym  lip, 
sach  er  sie  darnach  nummermee. 
h  hat  überhaupt  nichts  entsprechendes.  Vgl.  aber  das  lateinische  lied: 


Vratres  patcr 


boram  meDtes 
connertenteg, 
et  his  doDa  dirjgeiu. 


raoldam  post  qoaesieniuL, 
E  illam  ioaenenmt; 

Eine  wichtige  stelle  ist  TerneT  dia  bei  H  nnter  P  13624  bis 
4  =  H  285  cerBlicline '.  Ebrns«  P  13*72  ^  H  2H«.  «  22B.  Vgl. 
le  umerkimg.  Aaclt  P  14214  =  H  286,  a  235  *.  Ferner  P  144ÖU. 
'fL  die  lutmerknng.  Eine  wichtige  stelle,  welche  ein  ziuammen- 
■boi  von  n  und  X  zeigt,  ist  P  14069,  H  28ti,  tt  23ä  •.  Ebenso 
'  14610,  h  177  u.  B.  w.  Vgl.  die  oomerkimg  *.  Die  aumerknag 
B  P  HÖ27  enilililt  ferner  einen  hierher  gehörigen  nochweis  von 
RMüdrem  gewicht.  Überiianpt  gebn  gegen  den  schlau  K  nnd  > 
agenUber  Bt  P  h  zasammen. 

r  16170  Ich  heltS  liemolt  von  MoQUlbao,  b  182  ilc  ben  Eei- 
Mt  van  HoDlelhan.  Dagegen  H  29Ü  Betnelt,  hertzoch  von  Hon- 
klMin,  gr^Tc  Vau  Herwaldäin,  *  241  Reinolt  Hertzog  von  Hon- 
ilkan,  viind  GrafT  von  UeT«*aldain.  Hier  geht  die  üfaerdnsUm- 
IOC  sogar  so  weit,  dass  die  namensform  Herwaldäin  mit  dem  nd. 
■i  md.  ai  fUr  hd.  Jl  in  H  nnd  «  sich  tindet. 

Die  »ltgeteilt«n  stellen,  eine  auswalil  der  wichtigem,  lasten 
■iu  Biidre  erklMrung  zu,  als  dass  b  anmittelbar  aas  U  geschöpft 
aL  Ich  habe  nicht  angestandtm  auch  einige  stellen,  an  welchen 
'  20  H  nnd  a  tritt,  aufznführen,  da  es  keinem  zweifei  nnterworfen 
ita  lunn,  dass  o  nicht  aus  F  oder  Rt  geschöpft  hat.  Zudem  ist 
!■  taxtgeetaltiing  in  «  immer  sulchcr  art,  dass  sie  anmitt«lb<U'  nur 
■i  H,  nidU  ans  P  erklftrt  werden  kann. 

An  Miiluwe  de«  vorletzten  kapitels  von  x,  s.  248,  wird  auf 
Miiiilm  Legende  verwiesen,  wo  die  Wunderwerke,  die  gott  durch 
!■  iwwirkt,  weltlänlftiger  zn  sehn  seien.  Da  nun  weder  L,  noch 
J  auAhrliclier  darüber  reden ,  ist  dies  als  eine  numittelbaie  be- 
liafcMg  auf  II  anzuKlin,  da  ^«rnde  U  am  scfalnue  alle  Qbel  genas 
■bthlt,  welche  durch  Reiuolts  wnndoi^rlnmg  gehoben  werden. 

Femer  darf  niclit  anlior  acht  gelaasm  werden ,  daas  der  eitel 
na  >  audrttcklicli  besagt,  dies  sei  die  Hiatory  von  den  Vier  Uey- 
HH  Kindern  nnd  ,Aach  lat  blebey  gefügt  das  gantm  Leben  des 


S  Oben  k  531. 


3  Oben  ».  58!L 


4  Vgl. 


1  ia  den  anmerkungen  14749.&0,  147fi7.&8,  1478S  bb  ST. 


572 

H.  Eeinoldi.''  Die  heiligengeschichte  wird  also  als  eine  besondre 
zathat  bezeichnet.  Diese  znthat  mnss  dann  auch  wohl  eine  be- 
sondre qnelle  haben. 

Der  Verfasser  von  a  war  offenbar  bemüht  über  Eeinolt  aUeB 
beizubringen,  was  ihm  erreichbar  war.  Sonderlich  mnsste  ihn  dis 
Kölnische  anziehn.  Und  davon  wusste  seine  hanptqnelle  *h  wenig, 
um  so  mehr  aber  H,  die  zu  Köln  angefertigte  prosa,  welche  aeltet 
wieder  neben  dem  Rt  ans  einer  lateinischen  legende  geschöpft  hatte 
Das  deutsche  Volksbuch  ist  also  eine  Übersetzung  der  alten  niedar- 
ländischen  prosa  ergänzt  aus  der  Eöhiischen  Hisorie  van  MSt 
Eeinolt. 

Über  den  Verfasser  von  a  konnte  wenig  ermittelt  werden.  Er 
lebte  zur  zeit  des  drucks  wohl  zu  Köln.  Er  war  katholik,  das 
geht  nicht  nur  daraus  hervor,  dass  er  Reinolts  heiligengeschichte 
so  ausfuhrlich  erzählt,  sondern  ist  auch  deshalb  gewiss,  weil  er 
s.  229  den  „waren  Catholischen  glauben**  und  s.  245  den  yCiist- 
lichen  Catholischen  Glauben''  nennt.  Die  anfangsbuchstaben  seines 
namens  auf  dem  titel  der  beiden  Kölner  drucke  ließen  verschiddae 
deutungen  zu.  Es  ist  aber  vielleicht  nicht  zu  viel  gethui,  wem 
man  dabei  an  den  liedersammler  Paul  van  der  Aelst  denkt^  desaes 
liederbuch  „Blüm  vnd  Außbond  Allerhandt  Außerlesener  Weltlicher, 
Züchtiger  Lieder  vnd  Rheymen"  zu  Deventer  1602  erschien.  In 
dieser  Sammlung  sind  laut  der  titelbemerkung  texte  sowohl  ans 
französischen  als  auch  hoch-  und  niederdeutschen  liederbücher  ver- 
einigt *. 

'  Der  drucker  Peter  von  Brachel  nennt  sich  wohl,  hier  in  hoch- 
deutscher form,  nach  dem  dorfe  Brakel  bei  Dortmund.  Er  wohnte 
1604  zu  Köln  in  der  Schmirstraße,.  1618  „vnder  Gülden  Wagen«. 

Die  Übersetzung  und  Umarbeitung  der  niederländischen  prosa 
war  ein  glücklicher  gedanke.  Durch  sie  ist  die  geschichte  tos 
den  Heimonskindem  unser  eigen  geworden.  Und  sie  ist  es  geblie- 
ben bis  auf  den  heutigen  tag,  denn  das  landläufige  Volksbuch  ist 
nichts  anders  als  der  einigermaßen  sprachlich  erneuerte  und  bear- 
beitete text  a.  Dieser  text  hat  sich  bis  auf  die  neuste  zeit  ziem- 
lich gut  erhalten.    Wir  verdanken   das   den  bestrebungen  einiger 


1   Vgl.  Alte  hoch-  und  niederdeutsche  Volkslieder  hg.  v.  übhutd 
2,  977. 


&73 

rer  niitnoer,  deren  namen  wir  kennen  nnd  ehren.  Der  erste, 
1  Wissens,  der  ob  nntemahm  die  Heimonskinder  in  einer  »of 
term  I^ite  benibenden  emcnerung  heranszugeben ,  war  tinstav 
üiwab.  In  folge  einer  aofTurdenuig  dtss  Stattgarter  bnchhÜDdlers 
tesching  gab  Schwab  1S35  nnd  ^6  ein  Bncb  der  HchBngUu  ge- 
Ucliten  nnd  sagen,  fBr  alt  nnd  jung  wtealererzählt ',  herans,  dessen 
•aUx  band  den  gehCmten  Siegfried,  die  llagdone,  Hirlanda,  Oe- 
ivefa,  Griseldu  nnd  Kobert  den  teufcl,  dessen  zweiter  den  OkUvian, 
le  Heimonskinder,  Melusine ,  Herzog  Ernst ,  Fortnnat  enthielt '. 
ebwabs  oj-beit  verdient  nidit  die  be^eichnnng  einer  bearbeitnng  *, 
I  er  den  allen  text  fast  vuUsUindig  beibehalten  hat.  Fast  nur 
Dxelne  worte  ODd  naiuen  sind  emeneri  nud  verbessert,  die  letztem 
dit  mit  glück  nnd  gescliick.  \Veder  a  noch  ^  liegen  zn  gmnde, 
ndern  eis  späterer  dmck  von  geringerm  wert.  Schwabs  saram- 
ag  ist  oft  aufgelegt  worden.  Sie  hat  wesentlich  dazn  beigetragen 
tl  der  jngond  der  gebildeten  kreise  die  stofFe  der  alten  volks- 
muie  in  liebe  zn  erhalten ,  wie  sie  e«  verdienen.  Daas  Schwab 
lUnre  eingriffe  in  die  texte  vermied,  kann  nur  gelobt  werden; 
IT  Eweck  einer  nmarbeitnng  nitre  kanin  einzusehen.  Ins  niedere 
■Ik  ist  Schwabs  Sammlung,  ganz  ihrer  bestimmnng  gemllä,  nie- 
«b  gedmngen. 

Ad  zweiter  stelle  nenne  ich  (i.  0.  Marbach.  Dieser  um  die 
lUrs  deutsche  dichtnng  verdiente  mann  gab  eine  Sammlung  von 
eUubadieni  herans,  deren  neant«  und  zehnte  UeferuDg  *  die  Hei- 
iimsklnder  nnd  den  gehlmten  .Siegfried  entliUt.  Der  ganzen  zn- 
UUHiiMtznng  dieser  Nammlang  nach  war  Uarbachs  bestreben  dem 
•Ike  eine  reihe  guter  erxahlnngen  in  leidlicher  aosstattang  zu 
flUiem  preise  zn  bieten  und  dadnrch  wohl  das  sclilechic  zeng, 
iM  Inmer  wieder  auf  den  markt  geworfen  wird,  zu  verdritngen  und 
K  würdiger  weise  zu  ersetzen.   Die  sammlang  nannte  sich  kurzweg 

1  Stuttgart.  8°.  Spftter  »neb  unter  dem  titel :  Diu  dgutMhan 
■olkibOclier.  Neuerdings  in  Keclami  UuiTenalbibliothek  aufgenamincil, 
447  die  rier  HeymoDskinder.  FortgesetEt  ward  Schwabs  verk  durch 
hs  rttniichat  bekannten  ilberwtier  and  tagmerdlhlar  Klee.  2  Vgl. 
[wl  Klapfel.  Htuta*  Schwab.  I^png  1858.  8*.  &  26«.  67.  Audi 
IkiMoph  Thtmdor  Schwab.  QustaT  Schwab'*  luben.  Prcäburg  1.  B. 
Bad  TObiiiKon  1883.  »".  8.  IIG.  3  Wirkliche  bearbeitungen,  wie  die 
na  t.ndvig  Tieck,  werden  an  undcnn  orte  beaprocbcn.  4  Ldpsig 
■M.  B*. 


574 

„Volksbücher^   nnd  wollte  keine  znsammenstelliiiig  der  alten  m 
altdeutschen  nnd  französischen  quellen  geflossnen  ritterromane  nd 
ihrer  genossen  sein.    Diesem   plane  gemäß  konnte  Marbach  mk 
gute  märchen ,   ja  ein   liederbnch  aufnehmen«    Die  siunmlung  hX 
ihre  dienste  gethan,  doch  ist  sie  heute  nicht  mehr  auf  dem  martte 
anzutreffen.    Der  text  der  Heimonskinder  beruht  auf  einem  Uten 
drucke ,   doch  nicht  auf  ol  oder  ß.    Er  ist  mit  Sorgfalt  bdiandelt, 
nur  sind  einige  kürzungen  vorgenommen.  Die  ausgäbe  Ist  mit  gau 
leidlichen  holzschnitten  geziert,  wie  sie  sich  für  die  zwecke  schicktt. 
Der  nächste  nachfolger  Marbachs  ist  Karl  Simrock.    Dean 
13  bände  umfassende  Sammlung  „Die  deutschen  Volksbücher'  et- 
schien  in  den  jähren  1845  bis  1867  zu  Frankfurt  a.  M.   Hier  schien 
eine  von  Marbachs  bestrebungen  verschiedne  richtung  eingeschlagoi 
zu  sein,  das  sprach  sich  sogleich  im  titel  aus.   Die  Sammlung  sollte 
augenscheinlich  alles  das  enthalten,   was  man  nach  G5rres  unter 
Volksbüchern  versteht     Und  die  hier  gebotnen  texte  sollten  der 
titelankündigung  zu  folge  »in  ihrer  ursprünglichen  echtheit  wieder 
hergestellt*  sein.    Nicht  war  bezweckt   den  weitesten  kreisen  dei 
Volks  die  gewohnte  speise  in  besserer  herrichtung  darzubieten,  dem 
schon  der  durch  die  bessere  ausstattung  bedingte  höhere  preis  nr 
bot  den  armem  klassen  die  anschaffimg  dieser  bändchen.   Simroeb 
zweck  war  offenbar:  die  deutschen  Volksbücher  für  die  gebOdeta 
kreise  zu  retten.    Aber  diesem  zwecke  konnte  und  kann  niemib 
völlig  gedient  werden.    Es  werden  immer  nur  einsiedler  unter  dea 
gebildeten  sein,   die  an   den  volksromanen  gefallen  finden.    Der 
große  anachronismus ,   der  in  Simrocks  aus  den  anschauungen  der 
romantik  aufgewachsnen  bestrebungen  liegt,  lässt  sich  einmal  nieht 
ableugnen.    Außerdem  war  Simrocks  leistung  in  dieser  Sammlung 
etwas  halbes,  denn  einesteils  wollte  er  emeuerungen  bieten,  and^n- 
teils  doch  die  ursprünglichen  texte  wiederherstellen.   Hätte  er  wirk- 
lich die  ältesten  ausgaben  zu  gründe  gelegt,  so  müsste  auch  hente 
noch  seine  Sammlung  im  höchsten  ansehn  stehn.    Aber  leider  legt 
jeder  philologe  diese  bücher  bald  enttäuscht  aus  der  band,   da  sie 
zu  wissenschaftlichen  zwecken,  die  über  oberflächliche  vergldchnsg 
hinausgehn,  gänzlich  unbrauchbar  sind.    Ohne  den  halt  aber,  dea 
solche  arbeiten,   wenn  sie  wirklich  von  wert  sind,   in  den  kreiBeo 
der  fachgelehrten  finden,  müssen  sie  ohne  einfluss  auf  die  weitem 
kreise  der  gebildeten  bleiben. 


575 

SlDirock  liat  sicli  niclil  oinmiLl .  wio  sein  progTamm  ilocli  an- 
fhng«  KD  «ein  acliien,  auf  die  n-irklichen  dentsdien  Volksbücher  be- 
BduCnkl,  aondern  er  hat  aocli  texte,  die  niemals  unters  volk  gn- 
Inuignn  wiren,  vou  denen  er  aber  aunalim,  dasa  sie  es  verdienten 
Taiksbflcber  zo  werden,  znrecliigemiir.lit  imd  aufgenommen.  Daas 
enählnngen  wie  der  arme  Heinricli  es  verdienten  Kemojngot  xa 
werden,  wird  gewiss  niemand  bestreiten ;  aber  dann  wAre  ea  doch 
BüBtreitig  das  richtige  gewesen  damit  nnten  anzufangen  nnd  solche 
(«•chichten  zunächst  in  billigen  ansgalen  zn  verbreiten.  8imrock 
aber  Imt  mit  der  aufnaliine  fremder  dinge  sieb  seinem  programme 
tntiVemdet. 

Docli  auch  die  Verdienste  dieser  sammlnng  sollen  nicht  flber- 
lehn  werden.  Dem  vergleichenden  Utloratnrhisloriker  ist  dnrch  sie 
catKhieden  ein  erheblicher  dienst  geleistet ,  denn  Simrocks  volks- 
bBcber  enthall«n  anch  jene  seitnern  teste,  die  Marhocb  ans  prak- 
tlscbm  grflnden  ansschliefleu  musste  nnd  die  längst  nicht  mehr 
Uler  den  jahrmarktansgaben  r.a  finden  sind. 

Der  zweite  band  der  samminng  entliält  die  Heimonskinder. 
Aldi  Himmck  hat  weder  >  noch  ß  benotzt  nnd  seinen  tezt  ziem- 
Hdi  willkürlich  behandelt.  L'm  der  ,nr«prängliche&  echthelf  wieder 
■■fae  ZD  kommen  hat  er  aber  ein  mittel  angewandl,  da«  wirklich 
sadit  geeignet  war  eben  schein  von  altertdmlichkeit  und  gute 
4tm  lezts  lirrvorznmfcn.    Oben  bei  der  vergleichnng  von  P  nnd 

■  ■  bt  schon  daranf  hingewiesen  worden,  daas  Simrock  an  der  P 
U8  imtsprcclienden  stelle  1'  benutzt  hat.  WnnderUch  ist.  daas  er, 
iae  g«nnanlet,  das  ,dick"  von  P  im  einne  nntirea  dick  verstanden 
Ist     Vgl.  ferner  die  anmerkung  zn  P  145. 

P  539  Bclit^ondert  mann,   so  anch  Simrock  16  nnd  h  14;    doch 

■  Btd  die  von  diesem  abhängigen  drurke  hnbcn  ItJUU.  llierkOnnta 
ilH  Simmck  etwa  noch  ans  h  geitrlittpft  haben. 

P  75ü.  61  =  Simrock  22  ,Bei  mnthii;  wie  ein  eeponreii,  daa  den 
evftiBkelBtein  in  steh  u^gt.*  Vgl.  die  annierknng  sn  76().  Da 
kflta  andrer  text  diesen  nnsinn  hat  vrie  P,  kann  doch  Simrock  nur 
n>  P  geacbripfi  haben. 

P  7SH  Das  hat  niui  ortten  kraflt,  Hlmrock  2»  ancb  9.  r>agegeii 
hibcn  «  29,  h  21 :  10. 


1  9.  U7. 


576 

P  819  kolben  =  Simrock  23.    Dmgegea  ,8toek'  «  90,  h  2L 

P  841  hat  er  ejm  ader  Ton  mir  -=  Simrock  24.    Dmgeg«  ■ 
ist  er  meines  gebläths,  h  22  hij  is  Tma  mynai  bloede. 

P  859.  DaYon,  dass  Bdnolt  wegen  der  zasehndeB  ftaaen  ack  ge- 
schämt habe  Ton  Beyart  abnilaneo,  steht  nichta  in  «  imd  k,  dad 
wohl  bei  Sisirock  24. 

P  1361  Hie  ist  einer  Ton  finffiEehoi  jarem  =  Sinrock  35.  Da- 
gegen a  43,  h  32 :  20. 

P  1374  und  warff  ine  zwolff  foß  fem  =:  Simrock  35.  Dagcc« 
a  43,  h  32 :  *20. 

Doch  genug!  Solche  fibereinstimmnngcn  zwischen  P  vnd  Sn- 
rock  lass^  sich  durch  den  ganzoi  text  verfolgen.  Schon  P  750 
mnss  Simrocks  praxis  erweisen. 

So  sehn  wir  denn,  wie  bedenklich  es  ist  mit  Simrocks  textet 
zu  arbeiten.  Schlüsse  können  niemals  mit  Sicherheit  darans  gon- 
gen werden,  so  wenig  wie  ans  Alberdingk  Thyms  karolingscha 
verhaalen  nnd  Hezenmans'  emenemng  des  Malegya. 

Wir  sind  aber  doch  auch  in  der  läge  einen  gntea  einflnsiT« 
•Simrocks  text  rühmen  zn  können.  Ottmar  F.  H.  Schönhnth  bI» 
lieh  hat  seiner  ausgäbe  der  Heimonskinder,  don  landläufigen  yolb- 
bnch,  diesen  zn  gronde  gelegL  In  all  den  obai  angefahrten  stelki 
geht  er  mit  Simrock;  nnd  für  Schönhnths  zwecke  ist  das  kein  n- 
glack,  wenn  anch  das  tolle  .espenreis-  hätte  beseitigt  werden  soUol 
An  Schönhnths  ausgäbe  ',  die  ich  selbst  anf  der  Straße  kaufte,  UM 
sich  prüfen  wie  viel  gutes  ein  litterarisch  gebildeter  mann  toD 
liebe  zum  deutschen  altertume  für  unser  Tolk  thun  kann.  Die  nU 
der  Tolksschriften,  die  Schonhuth  herausgab,  ist  legion.  Ich  sdM 
besitze  eine  Sammlung  derselben,  wie  sie  nicht  leicht  ein  andnr 
haben  mag.  Schonhuth  ist  es,  dem  unser  Tolk  es  verdankt ,  dtf 
es  sein  altes  eigentum  wieder  gewann.  Und  was  er  von  neuen 
und  fremdem  dazu  gab,  ist  meist  mit  geschick  und  mit  liebe  geviUt 
Über  Schonhuts  Heimonskinder  an  sich  ist  wenig  zu  sagen,  dft 
alles  über  Simrock  gesagte  auch  für  sie  gilt. 

Ein  trauriges  beispiel  von  dem  verfall  unsrer  Volksbücher  bietet 
ein  von  Wilhelm  Baible  bearbeiteter  text  der  Heimonskinder'.  b 

1  Renllingen ,  bei  Fleischhauer  und  Spohn ,  ohne  jähr.        2  Beut- 
liugen,  bei  KnGlin  und  Laiblin  (Hebsaker),  ohne  jähr. 


577 

Bolchein  nnelScklich  modernen  ^wandp  knnn«ti  dirae  «rzälilnngm 
äeli  aiclit  lialttui.  da  sie  nnbMchreibUch  fad  nnd  geradezu  l3cher- 
Kcb  werden.  SchOnhnlba  lext  besitzt  nocli  viel  von  iler  alten  ofn- 
Aüt  jer  darstellong: ;  nnd  durch  dK-se  allein  werden  solrlie  alte 
|;«M]iichlen  gUnblich  nnd  erfassbar  getiiaclit.  Eiie  redeblamen  der- 
noHenifn  romanspracbe  jedocti,  mit  welrhcn  Rnitd«  seinen  teit  ge- 
nktßbnr  machen  zn  mSsBen  glanlite,  ge^eD  dem  ^unzen  eine  innere 
anwalirheit  nnd  ziehen  ea  in  die  kategorie  Jener  misenbeln  ritter- 
tnmuie  hemnter,  von  denen  wir  nns  glQcklich  befreit  haben.  USchle 
docb  anf  Schönhathe  bahn  fortfeachrltUn  werden!  Doch  man  darf 
üe  gefahr  nicht  Qbertreiben:  noch  gebt  Ja  SdtQnhaths  t«xt  too 
iitod  zn  hand,  wie  ochon  oben  geeac^t. 

Wollen  wir  nns  einer  knrzen   betrachlnng   dcMen    sawenden, 
I  bblier  über  die  geschichte  nnares  volksbncliB  von  den  Heimons- 
I  behauptet  ward,  ^o  können  wir  ßglich  mli  dem  beginnen, 
P  is  H.  A.  0.  Beichards  Bibliothek    der   romane   darüber  ver- 
de iat.     Der  anazug  ans  der  gescliichte ,   wclclien   der  band  7 
r  Bibliothek  '  enthüll ,   gchUrt  nidit  hierher  ,   di-nn  er  beruht 
r  In  der  französischen  Bibltoth^qnr  des  romans   mltgetoilten 
die  beiden  dentschen  redaktionen  (Simmem  und  Knln) 
I  da  nur  nebenher  benutzt  sein  *.    f>em  Verfasser  des  anwcnga, 
.6*,   war   die  veracbledenlieit  d<T  beiden  deutschen  tcxie  be- 
P.r  meint*  .zwischen  den  hanilsi:hrffte.n  von  diesen  [0]  m- 
,  In  jirona  »owohl  nls  in  verseii,  den  nltem  miHgaben  und  den 
I  abdrucken  in  di^r  [liblioth.  bleue,  lierrsRheii  viele   and   be- 
dic  rer»cbiedcnfaeiten.     Daher   kömmt  es    wühl    auch,    dafi 
J  alt«  deatsche  werke  von  der  geschichte  Ucinnlts  nnd  «dner 
',  die  wir  vor  nns  iialH-n,  eowolil  von  einander,  als  von  dem 
r  in  der  franzSsischen  Bibliothek  der  romane,   rleUKItig  nnd 
E&tigen  pnnktcn  abweichen."     Er   fQhrt   nun  die  Slmmeriscbe 
^lie  von  1535  und  einen    druck   d«s  vnlk>bnclu   auf,   welcher 
I  G  enl«iiriclit.     Von  diwem  letztem  aagt  er ',  schrdb- 
nd  ftrthogmphie  bewiesen,  dasa  er  viel  neuer  «el  als  der  erst«re. 
Im  Ibervjning  ans  dem  Franz58i8chen  sei,  flhrt  er  fort,  wird 
;    ttuwahncheinlicb  ist  ea    deswegen,    weil  ea  so  seltr 


I  8«rila  1781.  S'.    7  Us  36.  2  Vgl.  Bibl.  d.  romasn  A.    1790. 

,  10.  18.       »  A.  a.  0.  e,  S.       4  «.  la 


578 

uiid  so  oft  von  der  Simmersclieu  dollmetschong  verBchieden  M; 
wozu  noch  die  ungleiche  stärke  kömmt,  denn  es  ist  ein  kleiBM 
oktavbändchen ,  da  hingegen  jene  einen  ziemlichen  folianten  tu- 
macht.  Indessen  scheinet  es  anch  kein  dentsches  original  zu  seji, 
,  denn  man  findet  doch  die  hanptbegebenheiten  größtenthdls,  ni 
den  gang  der  geschichte  im  ganzen  ohne  abweichnng  wieder.  Mu 
muß  es  also  wohl  für  eine  nachahmong  oder  nmarbeitong  d^  ftii- 
zösischen  Urschriften  halten,  bei  welcher  sich  der  angenannte  nt^ 
fasser  viele  und  beträchtliche  freiheiten  genommen  hat,  in  i^m^— g, 
derer  sich  jedoch  fragen  Hesse  ob  nicht  seine  arbeit  dadurch  fs^ 
loren  habe.^  Die  Verschiedenheiten  beider  redaktionen  sollten  dan 
in  dem  auszug  selbst  an  beispielen  erläutert  werden,  doch  Ukk 
dies  versprechen  der  Unbequemlichkeit  der  anordnong  halber  oser- 
füllt,  ebenso  wie  das  die  erfüllung  des  erstem  in  einem  besondoi 
aufsatze  nachzuholen  und  „zugleich  einige  sprachproben  ans  der 
Simmerschen  Umarbeitung"  zu  bieten  '. 

Hier  ist  also  der  erste  schritt  zu  einer  kritischen  betraehtmif 
der  beiden  texte  gethan,  ihre  Verschiedenheit  ist  wenigstens  erkanit 
und  ein  versuch  gewagt  diese  zu  erklären.  Auf  diesem  resnltik 
hätte  man  fortbauen  können.  Aber  der  mann,  von  dessen  vrtci 
ich  nun  berichten  werde ,  war  nicht  zu  kritischer  behandlang  ai- 
gethan  und  wusste  nicht  oder  kümmerte  sich  wenig  am  das,  ntf 
vor  ihm  über  die  sache  gesagt  war.  Es  ist  Görres.  Dieser  sagt 
in  seiner  schriff  „Die  teutschen  Volksbücher'^ ',  die  ohne  wdtlftnfige 
Studien  ihm  in  lebendiger  begeisterung  behend  aus  der  feder  ge 
flössen ,  Seite  129  „Das  teutsche  Volksbuch '  . . .  scheint  von  der 
alten  Übersetzung  ausgegangen  zu  sein,  die  den  titel:  Eyn  schSi 
lustig  geschieht,  wie  keyser  Karle  der  große,  vier  gebrüder  hertMg 
Aymont  von  Dordens  sün  sechzehn  jar  lang  bekrieget  o.  s.  w. 
Siemmern  1535  fol.  iiihrt,  wenigstens  verrathen  einzelne  Überreste 
der  alten  spräche,  z.  b.  köpf  statt  becher  im  Volksbuch,  dass  es 
ans  dem  Altteutschen  und  [130]  nicht  von  neuem  aus  dem  Fraa- 
zösischen  übersetzt  worden  ist."  Als  Görres  dies  schrieb,  kannte 
er  den  Siemmemer  druck  von  1535  nur  dem  titel  nach  und  wnsste 


1  7,  36.  2  Heidelberg  1807.  8^  3  Görres  benutzte  nach  der 
titelangabe  s.  99.  100  auch  einen  meinem  8  ähnlichen  drack  am  »Köln 
am  Rhein  und  Xürnl»f'rg«  o.  j 


579 

nicht,  dfiss  gei^e  dieser  aas  ileui  Fruuzovischeu  übersetzt  ist  und 
4»her  für  iinstr  volksboch  als  vermitller  ans  dem  Altdeatächen  zum 
Keodeutsclien  nicht  gedacht  werden  kann.  liei  gele^nlieit  einer 
nr^leichnng  des  Charakters  des  dents<Jien  und  franzf-si sehen  volka- 
bnebfi  sagt  Görres  in  derselben  cchrift  s.  119  .Beiden  hat  ein  ti- 
tcfM  gedieht  zatn  grnnd  gelegen;  ans  dem  sie  geschöpft,  nnd  d&B 
1b  ihnen  sich  eben  so  in  zwei  rcrschiedne  richtungeo  entadiied, 
«le  die  beiden  nationen,  die  in  ('arl  vRrbnnden  warten,  sich  in  der 
[lüO]  folge  diT  seilen  geschieden  haben.'-  Also  ein  lUures  dent- 
•cbes  gedldit  liegt  uniienn  vulksbaeh  xa  gründe,  das  ist  die  aa- 
dckt,  die  Gürres  auch  in  der  folge  vertrat.  Als  er  nan  im  jähre 
dHTMif  in  den  besitz  des  foliodmcks  von  153ä  gekommen,  edieint 
iflui  die  rerechiedenbeit  der  beiden  dentsclien  redaktionen  noch 
Mtkt  «ingoleachtel  im  hahea,  obgleicli  anf  dem  Utel  der  Siemmemer 
iapig»be  kl&rlicb  stand  ,ans  franuösibcber  »procb  in  tentscb  trans- 
teiart*..In  der  anzeige  »einer  Volksbücher  in  den Heidelbergiscbea 
Jfhrb&chcm  '  nennt  er  einmal  den  dmck  von  IbSb  aas  den  frao- 
alAchen  ansgaben  Übersetzt,  dann  wieder  das  deaUche  buch  ,offea- 
ttt . . .  ebe  freye  abkflrzong  des  altdeutschen  gedichtes'  ohne  jede 
aHunandcrhalUing.  AncU  n»rh  im  jähre  1S13,  da  Uörn»  etae 
Ijrobe  ans  I'  in  erneuerter  »prache  herausgab '  nannte  er  die  H«i- 
ujpMNukiader ,  aUo  das  voUwbnch,  mit  nnmittelbarer  beziehnag  auf 
ip  dne  .prosaische  aaflGaang.' 

I  unser  aluneister  Jacoli  lirimm  war  genauer  als  GCrres.  Am 
9l  dczeml>er  18U&  schrieb  er  von  Kassel  an«  an  seinen  bmder  Wil- 
hnlm  '  -Htwa  sind  c1»h.  {in  Uotha]  aud>  alte  drucke  von  andern 
l4wlsiihrii  ni;aancn.  Ist  die  [«iclj  .Slmmenirdie  von  den  Heimonv 
L^lndcni  da,  sg  such  sie  mitzubringen,  es  ist  mir,  als  ob  sie  [siel] 
[aia  deutschen  volksbnch  abwiche.'  Und  etwa  ein  jnlir  spUter,  aa  i 
]C  BoTember  181U  berichtet  er  UArres :  von  der  Kagen'  wolle  im 
I^Mlten  band«  des  Bocha  der  liebe  *  die  prosaischen  Heimonskindw 
flfednnken  iMsen,  and  xwar  die  Simmenucbe  ausgäbe  von  1636, 
mlehe  nach  dem  Pnuusftaiscbe«  geariK-4tct  nnd  ueriLwUrdiger  weise 

11,5.     Heidelberg  ISUS,     409  bis  427.  2  DeatMhea   mlMWa 

berMwgegeben  tod  Friedrich  Schlegel.  4.  Wiao  1813.  9\  398.  3  Bri«f- 
ncbMl  aoi  <l«r  ju^^ndieit  Sül.  4  Der  ertt«,  TriitraBt.  Kenhra«, 
foDtua  enlhaltcnd.  war  ISU9  so  Berlin  eneUeaea.    Vgl.  darin  die  vor- 


VIII 


»7' 


580 

später  vom  Volksbuch  wieder  aufgegeben  sei«  Auf  Görres  dgne 
frühere  andeutungen  wird  es  zurückzuführen  sein,  wenn  Gnu 
hier  bemerkt,  das  Volksbuch  hänge  mit  dem  altdeutschen  gedkhte 
zusammen.  Schon  damals  wünschte  Grimm,  dass  ein  abdroisk  te 
Volksbuchs  nach  einer  altem  rezension  veranstaltet  werden  sdk. 
Auch  1811  sagt  er  von  diesem'  „Es  ist  nicht  aus  der  firanzSsudNi 
prosa  übersetzt,  sondern  hängt  vermuth^ch  mit  dem  alten  lied  nä 
Reinolt  genau  zusammen^.  Auch  die  bekanntschafb  mit  den  ■»- 
derländischen  Heemskinderen,  welche  ihm  H.  W.  Tydeman  in  Fni- 
eker  in  einem  drucke  von  Eoene  zu  Amsterdam  verschafft  bitte, 
konnte  ihn  nicht  von  der  vorgefassten  meinung  abbringen,  ja  er 
drehte  das  verhältniss  der  deutschen  und  niederländischen  proiei 
zu  einander  um,  wie  wir  oben  bei  der  betrachtnng  von  h  beratB 
sahn'.  Ob  Jacob  Grimm  bei  dieser  ansieht  blieb,  habe  ich  niebt 
in  erfahrung  bringen  können.  Zunächst  nahm  P  seine  anfineikstn- 
keit  mehr  in  anspruch,  so  dass  das  Volksbuch  zurücktreten  mnsste. 
Später  schwand  auch  sein  Interesse  an  dem  gedichte,  da  wichtigere 
und  größere  dinge  ihn  bewegten. 

Das  bis  hierher  mitgeteilte  hat  den  reiz  aus  jener  zeit  dfl 
unklaren  anfange  unsrer  Wissenschaft ,  aus  einer  zeit ,  da  es  nock 
keine  verbreiteten  lehrbücher  der  deutschen  litteratur  und  keise 
durch  solche  üxierte  tradition  gab ,  zu  stammen.  Was  nützte  es, 
wenn  ich  nun  alle  in  den  spätem  lehrbüchem  aufgestellte  ansichten 
zusammentrüge !  Ich  will  mich  auf  einige  der  wichtigem  besehrin- 
ken  und  hoffe  zu  zeigen ,  dass  meine  oben  geführte  untersuchutg 
über  das  Volksbuch  nicht  ganz  unnötig  ist. 

Merkwürdigerweise  gilt  der  tadel,  den  der  letzte. satz  enthält^ 
am  wenigsten  von  dem  gelehrten,  mit  welchem  ich  beginne  und 
welcher  genau  genommen  oben  neben  Jacob  Grimm  hätte  genanit 
werden  müssen.  Doch  mit  ihm  treten  wir  aus  der  morgensonnigen 
beide,  auf  der  die  romantiker  im  fröhlichen  wandern  ihre  blomeii 
gepflückt,  in  den  schatten  der  lehrbücherzeit.  Schon  im  jähre  1812' 
ei-schien  der  Litterarische  grnndiiss  zur  geschichte  der  deutsdien 

poesie   von  F.  H.   von  der  Hagen   und  J.  G.  Büsching.    Der  ab- 

« 

1  über  Karl  und  Elegast  im  Museam  für  altd.  lit.  o.  kmui  i 
Berlin  1811.  8^  227.  Vgl.  anch  Kl.  Schriften.  6.  Berlin  1882.  8».  35. 
2  Vgl.  Briefe  von  Jacob  Grimm  an  Hendrik  Willem  Tydeman.  Heraiu- 
gL'g.  vou  Keitlerscheid.     Heilhronn  1883.    8".    4.  5.        3  Berlin.  8*. 


5S1 

,  welcher  aber  nnscr  volkähach  handelt,  slammt  sicli^r  von 
ha  entere,  denn  gcradu  Ton  der  Hagen  hatte  eclion  vorher  ein 
ffcrtillrhnn  intanne  ao  der  geMcbfclite  der  Heiuiunskinder  Iwwieson 
id  mr  in  dieser  litleratnr  bewandert.  Hirn  l»g  dn  NQmberger 
rock,  lä  bogen  In  8°.  vor,  welcher  aaf  dem  titet  die  bemcrkimg 
vg  ,Eli(>desK«n  auch  zn  KiMn  gedruckt.*  Dasa  das  Volksbuch  nijt 
■B  gedichte  stimme,  beiuerkt  anch  von  der  Hagren;  aber  ilun  ent- 
iht  aach  nicht  die  unmittelbare  Terwandtsctiaft  dt«  enttcTD  mit 
IB  uiederlUndischen  rolksbnch.  In  der  ausgatie  der  niederlAn- 
liehes  prosa.  die  er  vor  sich  hntte,  fehlten  freilich  die  kapitel 
(  Mb  17,  iiberbaapt  war  sie  lant  der  vorrede  gekfirzt*.  Aber 
Mwr  volksbncL  stamme  aoch  nicht  ans  der  Simmerischen  prosa 
n  1635  und  sei  ebensowejiig  von  der  t'nuiKilsischen  nrschrifl  an«- 
,  Mndem  wahncheinlich  von  einer  altem  niederljtndisciicn 


Dm  also  war  die  riclitige  erkenntnies,  welche  einem  philr>lngen 
l^cltn  miuate  nnd  welche  auch  wir  mit  einiger  niodiflkniion  als 
Wk  annehmbar  bezeirbnen  miisisen.  Damit  liHtl^  die  sache  ab- 
Mkui  sein  küunen;  aber  so  weit  sind  wir  noch  nicht.  Denn  der 
U  apfttere  Gratio  im  Lclirbnch  einer  allgemeinen  literHrgcüchit^hte 
I,  S,  1 '  «.  328  ntellt  d«n  Simmerischen  dmck  mit  a  y  and  andern 
liv»b«n  ohne  nnterw.heidnnK  zosammen  und  sagt,  das  deulMhe 
■Dtirtnicli  sei  .seiner  ersten  redaction  nach  ans  dem  franKttsischeii 
■iBlIil  ,  aber  in  den  spütem  bearbritnngen  ein  klnd  des  nieder- 
ladisehen  Volksbuchs',  wekliea  vermathticb  1474  durch  Jnliann« 
Irmnielkat  oder  Joliuim  von  Soest  in  dos  liuchdciilMrJie  Itbertragcn 
«d«.*  Hier  Ist  i»Ili«  durch  einander  geworfen.  We«entlich  ist 
■r  die  bmnerknng,  dass  die  epstem  aiM]^b«&  de«  deatachen  volka- 
■^  aaa  dem  niederlindiscben  stammen. 

Ztmew  In  seinem  inhalfreichen  atit^tse  .Die  tage  von  den 
tognonaklitdem''  im  siebtmi  bände  von  v.  d.  Hagens  (lermania  * 
■It»  dl»  Himmeriüclie  ausgäbe  und  S  vnr  ■ich.  V.t  scheidrt  ancli 
B  Itentcrhen  genau  zwischen  epos,  pro«aroman  iSlmmem)  und 
dksbocb   (K&ln),'  weist  das  atueinanderlaufen    iw   veraclüednen 

I  8  174.  i  Vgl.  den  ktitwetfena  druck,  olm  i.  ■'tOG.  3  Hit 
kB  MMilerttt«!  >Die  großen  «aRonkreiai;  d«a  nitulalt««*-  Dre«d«a 
•d  Lri|NRg  1S42.  %'.        4  Uit  verweiiaB«  aaf  den  Litterar.  itrundriM. 


582 

französischen,  niederländischen  and  deutschen  fassmigen  der  nge 
nach  nnd  gruppiert  jene  in  einer  weise ,  die  nns  wenig  zu  tinm 
übrig  lässt.  Von  a  weiß  er  freilich  nur  eine  entfernte  naehridit 
aus  einem  buche  von  1682  zu  geben '.  Den  prosaroman  fflirt  er 
richtig  auf  seine  französische  quelle  zurück  und  bemerkt,  dass  da- 
gegen das  Volksbuch  mit  dem  verlaufe  der  geschichte  in  P  über- 
einstimme. Offenbar  gegen  die  oben  aus  der  Bibliothek  der  ronaie 
angezogne  stelle  wendet  er  sich,  wenn  er  die  annähme  zurückweist, 
das  Volksbuch  sei  „nur  eine  mit  willkürlichen  znsätzen  vermebrte 
oder  durch  auslassungen  veränderte  überarbeitong''  des  proei' 
romans  '.  Aber  er  gebraucht  ein  schlechtes  mittel  seine  behauptoig 
zu  stützen,  da  er  bemerkt,  die  darstellung  der  geschichte  im  Volks- 
buch sei  ja  schon  vor  1535  in  Deutschland  bekannt  gewesen,  wie 
die  weit  ältere  Heidelberger  handschrift  beweise.  Auf  die  geschichte 
des  deutschen  Volksbuchs  geht  übrigens  Zinnow  nicht  näher  ein,  er 
äußert  nur  die  im  allgemeinen  ganz  richtige  ansieht,  ans  dem  Be- 
nout  sei  P  und  mittelbar  oder  unmittelbar  das  dentsche  volksbach 
entstanden '. 

EttmüUer,  im  Handbuch  der  deutschen  literaturgeschichte ', 
scheidet  ganz  richtig  die  beiden  redaktionen,  nennt  aber  das  moL 
gedieht  mit  übergehung  von  h  die  quelle  von  a. 

Wunderlich  und  auf  einem  missverständnisse  beruhend  ist  es 
nun,  wenn  Goedeke,  der  Zinnow  als  seinen  gewährsmann  zitiert, 
in  „Deutsche  dichtnng  im  mittelalter'*  *  noch  im  zweifei  ist, 
ob  das  Volksbuch  (er  nennt  a)  ans  P  oder  aus  dessen  quelle  ge- 
nommen sei.  In  seinem  „Grundrisz"  •  führt  er  den  roman  und  die 
Volksbücher  neben  einander  auf  und  sagt  nur  kurz ,  dass  sie  ms 
französischer  quelle  stammen. 

Matthes  folgt  in  seiner  ausgäbe  des  niederländischen  Volks- 
buchs '  unmittelbar  Görres  angäbe  in  den  Volksbüchern. 

In  Kobersteins  „Grundrisse '  ist  die  sache  im  allgemeinen  richtig 

* 

1  S.  13.  1827  schreibt  A.  L.  Folien  an  Görres  »Hat  man  die  auf 
dem  titel  erwähnte  alte  Kölner  ausgäbe  noch  nirgends  entdeckt?«  Vgl* 
Görres  briefe  3,  300.  2  S.  21.  Auch  Görres  ansieht  wird  hier  abgelehnt 
3  S.  55.  4  Leipzig  1847.    8\    320.  5  Hanover   1854.    8".    707. 

6   Bd.  1.    Hanover  1859.    8^     121.  7   Heemskinderen ,    Groniiig«B 

1872.   8^    XXL  8  Bd.  1.    Leipzig  1880.    S\   399.     Mit  verweisong 

auf  V.  d.  Ilagens  Grundriss.    Ähnlich  Wackemagel,    Gesch.  der  deai- 
schen  litteratur,  Basel  1872.  8^  469. 


i 


583 

dargeBUillt,    nnr  dio  inelle  von  a  nicht  mit  liestiDimtbeit  genannt. 

In  UCtzingers  ^IltMillesilcon  der  <leal«chen  titt«FtQiiior*  ■  ist 
obenliin  iresa^,  das  gungburc  duntBcliu  volksbuvL  sei  aus  dem  nie- 
dCT'UndiKchen  bearbeitet. 

Das  werli  endlich,  von  welchem  man  &m  ersten  eine  prllzffte 
belumdlnng  der  nngele^nheit  erwarten  sollte,  Hobertaga  .Gcsdiicbte 
den  rümans'  *  lässl  an  nnsicberheit  alle  angef&hrte  zurück.  Einmal 
werden  hier  zniißchst  proearouian  und  aoRgaben  des  volksbnchs 
aloie  cr«ichüichen  gmnd  n^beD  einander  aufgeführt  imd  dann  an 
ffUlt«ri>r  ^elle  wieder  getrennt,  ßcsouders  cbarakterittdi  fUr  den 
I  mit  de«  Werks  ist  aber,  dass  in  einer  and  derselben  anmerknng 
folgende  aammlnng  von  anslchien  vor^tragen  wird:  das  dentsche 
Tolkabach  von  lti04  sUmrat  entweder  ans  P  oder  li  (tient  Ifilif), 
Jacuti  ttrimm ,  welcher  im  Unsenm  für  altd.  Utemttir  2 ,  227  daa 
^Mtacbe  vdlksbQcli  „riclitig"  aaf  I*  znrückftihi-t,  „hat  waUrachein- 
Uch  zwlarJien  ergterem  ond  dem  alteu  rouuui  iSinimem  IbSöf  nicht 
■■lerwliieden*.  Dass  tirlmnis  alt«  a^)ti(^ht  nicht  .richtig*  i«i, 
arfawrn  wir  nnd  ebenso,  dass  er  Kehr  wolil  zwiscbi-n  priisamman 
Bsd  volksbncb  gemhiodeu  hat.  Wi<-  kann  man  Übrigen«  eine  an- 
seht «riclitig*  nennen ,  wenn  man  unmittelbar  vorher  diu  wähl 
gwbcheu  zweien  läHsi'l 


V.  Srhliüts. 

Khrr  al«  li;h  gewtinsi'ht  muss  ich  meine  nntersachnngen  ab- 
brvrlien.  li'li  habe  in  der  uliaidit  grcarbuitvt  die  fontdinng  nach 
dar  gwhielitii  der  Ileinoltllb«r^['J't^^u^geu  nach  ninglichkeJt  zum  nb- 
acUuM  XU  bringen,  und  ich  wolltt«  meinen  HtotT  nicht  ventpry^ugeg 
•wulrm  hier  in  den  beigaben  zu  der  ersti^n  nnngabe  des  Ilcidel- 
kCTKer  Keinok  vereinen,  nm  da«  unbequeme  nachschlattcn  an  vcr- 
HMednen  orten  nach  krftften  zu  iparon.  So  war  namentlich  ein 
atwdinitt  ,znr  Kelnoltsage*  vorgesebn,  in  welchem  ich  die  gesanmle 

1  Leiing  I8SI.  »\  2&7a.  'j  Kd.  1,  1.    Hrwlan  1876.  8*.  61.  M. 

S  Scharar  findet,  Qnollon  und  fonrhriiigQn  'i«,  t».  mit  toclii  Robcr- 
lap  auMUit  nicht  •««■rhmachToll*,  in  «ckbcm  RWnolt  -du  ante  »pfer 
ds  •orialdemokratie-  wird.  Wie  niug  BnberlaK  fr.m>r  iHn  iiirucb- 
f«iBi*^b  wi«  •tleiflold  von  Monlanbau'  und  •ttoinhold  von  M»Dtalb»n< 
torbringeo  1 


584 

überliefenmg  in  allen  litteratnren  überschaae  und  Beinolts  heOigOh 
gc'schichte  eiugehend  prüfe.  Ich  habe  keine  mühe  gescheat  aQe 
erreichbaren  uaehrichten  zosammenzatragen.  '  Und  mühevoll  mr 
das  bei  der  großen  entfemang  meines  oberrheinischen  anfentiudts- 
orts  von  den  statten,  zv^lschen  welchen  sich  Beinolts  heiligenleben 
abspielt,  wirklich.  Die  französischen  nnd  niederULndischen  doik- 
mäler  nnd  überliefemngen  zur  Reinoltsage  sind  ziemlich  voUat&Ddii; 
gesammelt,  den  deutschen  ist  aber  noch  nicht  die  gleiche  ebn 
widerfahren.  Und  doch  sind  sie  nicht  ganz  nnwichUg.  In  K8h 
linden  sich  noch  mehrere  hierher  gehörige  bildliche  darstellmiga, 
selbst  ein  Straßenname  hält  noch  die  erinnenmg  an  das  edle  reu 
Beyart  wach.  Heinoltskapelle  und  -kloster  sind  freilich  längst  ver- 
schwunden. Dafür  ragt  aber  noch  in  Dortmund  die  stattliche  Bd- 
noltskirche,  und  mehrere  kapellen  in  Westfalen  sind  Reinolt  ge- 
weiht. In  Dortmund  gilt  eine  holzstatue  für  Eeinolts  bild,  ein  rie- 
siges hufeisen  für  das  Beyarts.  Älterer  überliefemngen  und  denk- 
mäler  (z.  b.  Dortmunder  münzen  mit  Reinolts  bild)  ganz  zu  ge- 
schweigen.  Neben  diesem  historischen  sollten  auch  die  neuen 
bearbeitungen  der  sage  besprochen  werden.  Ein  ausführliches  ver- 
zeichniss  der  personen-  und  Ortsnamen  unsres  gedichts  nnd  ein  r^ 
gister  der  seltnem  und  wichtigem  werte,  über  die  hin  nnd  wieder 
in  den  anmerkungen  gehandelt  ist,  sollte  der  bequemlichkeit  des 
lesers  dienen.  Aber  meine  vielleicht  an  sich  nicht  unlöbliche  ab- 
sieht entsprach  nicht  ganz  der  gepflogenheit  des  Litterarischen  Ver- 
eins. Ich  war  also  (für  mich  fast  schon  zu  spät)  genötigt  zu  kür- 
zen und  zu  beschneiden.  Glücklicher  weise  verstattete  mir  der  herr 
Präsident  die  abschnitte  I  bis  IV  meiner  Untersuchungen  vollständig 
zu  geben,  und  somit  hoffe  ich  den  philologischen  teü  der  abhand- 
Inng  über  die  deutsclien  texte  der  Heimonskindergeschichte  nnd  ihre 
Sippe  im  allgemeinen  hier  schon  abgetlian  zu  haben.  Nicht  nur 
behauptungen ,  auch  beweisstücke  sind  vorgeführt,  wie  ich  es  für 
einzig  dienlich  halte. 

Das  notwendige  weglassen  ganzer  abschnitte  *  meiner  beigaben 
hat  ebenso  notwendig  einige  übelstände  im  gefolge,   welchen  ich 


1  Ich  bedaure  besonders  das  wegbleiben  des  namensverzeichnisses 
mit  seinen  nachweisen,  da  ein  n amenbuch  zar  Karlssage  noch  mangelt 
und  somit  jedes  einzelregister  unbedingt  wertvoll  ist. 


t  nicIiL  molir  &bh<.>lfeii  kann.  Eine  uizalil  von  venveiBnnfnMi  in 
JT  aDtersnchangeu  ist  gegBiislaiidslos  geworden.  In  den  aDmer- 
ingcn  sind  die  wichtigen  iiersonen-  nud  oriBnamen  faat  gar  nicht 
I  betracht  gezogen.  Belegstellen  für  wicliügere  Worte  babe  icli 
eUich  noch  eingeflickt.  Vor  allem  aber  fehlt  ea  gänzlich  an  einer 
^ttadlnng  über  die  französische  iinelle  des  Renont  nnd  die  Inniit^r- 
In  nerliwUrdige  verästelang  der  franziisiBchen  ilberliefemiig '.  Alles 
M  und  manches  andre,  das  ich  hier  übergehen  masH,  hoffe  ich  in 
tr  kOne  «ufUhrltcher  an  andenn  urle  vorlegen  zu  kQonen. 

Du  gedieht,  welches  dnrch  diese  ausgäbe  allgemein  mgftnglich 
amacht  wird,  ist  gewiss  an  sich  ein  elendes  machwerk ;  man  könnte 
«gen,  ob  es  die  ehre  nmalündlicher  ontersnchnng,  die  Ich  Ihm  an- 
ethui,  verdiene.  Nun  wohl,  die  Heidelberger  Übersetzung  an  sich 
rün  ganz  unwichtig,  besäßen  wir  den  voUsULndigen  Renont.  Sie 
Kt  keinerlei  rolle  in  der  litteratnr  gespi«lt.  I^ie  ist  nar  einer  jener 
kcbzügelnden  nnglUcklichen  versuche  eine  bereits  untei^egiingue 
lastgattung  wieder  anfznfViscIten.  Sie  Ist  mit  Ualegys  nnd  (Igier 
■d  Johannes  von  Suest  Kindern  von  Limbnrg  in  Uirer  zeit  eine 
^kemdlichu,  unpassende,  bedeutungslose  ersclieinnng.  Doch  meine 
alersnchungen  gelten  die^m  Bchleclit«ii  gedieht«  nicht  allein :  der 
EhnckUch  verstämmelte  Beiiont  nnd  die  prosaromane,  die  rechl- 
■iBigen  kinder  itirer  zeit,  sind  der  antersuchung  wohl  wert.  Der 
weifelbafte  heilige  Reinolt  rreilicli,  den  Holland  nnr  mit  bedenken 
«rbtingt,  von  dem  Uabillon  gar  nichts  wissnn  will,  verdient«  wohl 
IMIB  mehr  als  seinen  langen  schlaf  fortzoschlafen  nnd  MMhst,  wie 
■Joe  gebelne,  aas  angen  und  wissen  der  mcnHchheit  zu  vervchwln- 
IfB.  Dtfch  da  die  forschnng  in  der  geschieht';  des  tielden  Reinolt, 
Im  Beinonscohns ,  noch  ganz  im  onBicbem  umhortappt.  lUsst  sich 
L  von  der  ziemlich  gnt  aasfich.llbarea  heiligen  geschieht«  ans 
I  licht  in  die  Roinollsage  bringen,  nnd  somit  mnss  andi  d«r 
r  der  legende  wieder  aufgerührt  werden.  Die  Reiuollsage  aber 
l  die  betenchtung  sicherlich.  Sind  auch  dif^  ewigen  kAmpfe, 
li«  wMerholnngen  alinlleher  vorkommnlue  in  den  uelstcu  der  er- 
mUtaai  beart)«ltnngen  rrmüdend  gcnng,  so  enthult  dooli  Mcb  dla 
mg»  4cs  schOnen  und  grotten  genag ,   um  auf  jedes  enpfKagUehe 

i  Was  oben  s.  493  bia  D7  darllber  g«wgt  ist ,   kann  kaam  )a  b*> 


586 

p:eniüt  bedeuteud  zu  wirken.  Gervinns  durch  späte  entsteUnngai 
der  sage  und  durch  den  emdrack  der  schlechten  Heidelberger  Über- 
setzung bestimmtes  absprechendes  nrteil  kann  wenig  dagegen  be- 
sagen. Dass  die  roroantiker  den  Heimonskindem  eine  so  absonder- 
liche liebe  zuwandten,  die  sogar  so  weit  ging  ihren  gegnem  damit 
ein  Stichwort  in  den  mund  zu  geben,  dass  Ludwig  Tieck  die  ge- 
schichte  in  prosa  bearbeitete,  Friedrich  Schlegel  sie  im  gedichte 
behandelte,  ist  nicht  ohne  bedeutung.  Die  reine  durch  keinen  yer- 
derblichen  einfiass  verkehrte  Jugend  erfreut  sich  noch  heute  gen 
an  den  in  hass  und  liebe  gleich  großen  gestalten  der  Beinoltnge. 
Anch  dem  jnngen  Goethe  galten  diese  ^schätzbaren  Überreste  der 
mittelzeit"  etwas,  Jnng-^tillings  einsame  Jugend  war  durch  die 
schatten  dieses  fabelkreises  belebt.  Was  Tieck,  was  Jacob  Grimm, 
Uhland  und  Goedeke  zum  preise  dieser  geschichte  sagen,  kann  nicht 
ganz  unwahr  sein. 

Man  fand  übrigens  auch  schon  den  ausgang  der  geschichte  breit 
und  frömmelnd  und  mähte  sich  dem  tapfem  Keinolt  ein  andres  ende 
zn  ersinnen.  Ich  meinesteils  kann  aber  die  erzählung ,  wie  sie  F 
bietet,  nicht  tadeln.  Ein  so  ungewöhnlicher  mensch  wie  Reinolt 
mnss  auch  auf  ungewöhnliche  weise  nntergehn!  In  die  mönchskatte 
zu  schlüpfen  braucht  er  freilich  nicht.  Aber  sein  aufgeben  des 
erdenruhms  in  der  blütezeit,  sein  demütiges  hinabsteigen  in  die 
ruhmlosesten  Verhältnisse,  sein  tod  durch  die  bände  niedriger  steb- 
hauer  sind,  wie  ich  meine,  nur  andre  formen  des  beweises  seiner 
wahren  heldenhaftigkeit.  Welchen  ausgang  die  sage  in  ihrer  ur- 
sprünglichen gestalt  auch  immer  gehabt  haben  mag,  ich  kann  die 
Verbindung  des  kriegerischen  beiden  Reinolt  mit  dem  friedlicheo 
werkmann  St.  Peters,  so  wie  sie  unser  gedieht  schildert,  nicht  ta- 
delns-  oder  beklagenswert  finden. 

Das  deutsclie  gediclit  enthält  ferner  so  manchen  zug,  der  es 
lesens-  und  beaclitenswert  macht.  Da  sind  vor  allem  die  verschied- 
uen  anspielungen  auf  andre  sagen  verwandter  kreise  zu  nennen: 
I  die  anspiehmg  auf  Johann  von  Latine  (Jehan  de  Lanson)  in  döi 
versen  2739  f.,  II  die  doppelte  erwähnung  des  riesen  Ferragut,  Fa- 
ragut  und  seines  sieglosen  kanipfs  mit  Rolant  3669  f.  Und  10339  f., 
III  die  anführung  von  Karls  abenteuer  mit  Elegast  4252  f.,  IV  die 
anspielung  auf  die  Amicus-  und  Ameliussage  5888  f.,  V  die  auf 
Karls  kämpfe  mit  dem  „herren  von  Antolyen"  12305  f.,  oadlicb  VI 


587 

ili"  merkwürdige  beüiehnng  au!'  di«  ge^äiitiii-lile  vom  tode  der  ilrcil 
mtrm  Hpfmonssülme  in  der  bülile  za  Nf^prl  I&37ä  f.  Alle  bin 
auf  Aiv  Iftxt«  bisher  onbeachtet  imd  fitst  nul)eachtbar. 

Wie  in  vielen  niederUnaiacheu  gedlchten  findet  »iob  ancli  Im 
B«tnnll,  &oi  dem  mnl.  R«nout  lierUbergenommcn,  eine  gruBe  itnzniil 
voa  HprÜchwÖMflrn.  die  nicht  ohne  interesae  aliid.  Vgl.  685.6,  MmA. 
4060,  4£02.3,  i240  bis  43,  4301.2,  4383,  äl77,  510U,  5038  bl-t  4Ü, 
7806.6,  9313,  12832.3. 

KnllttrldslorfHch  wichtig  sind  ferner  die  beiden  ansflihrlicti  er- 

hlten  gertclilskAmpfe  9620  f. ,   14791  f.   nnd  dio  königskrönnng 
Aach  ein,  eo  viel  ich  weiß,  bisher  nicht  beachtet«»  rtchts- 

kbol  14383  dürft«  der  erwAhnung  wert  gdn.    Die  annterknngeu 

tbalten  die  nütigalen  nachweise. 
Die  vorliegende  achrlft  kann  die  an  ihrer  entstehnng  nnt«r 
dem  drucke  großer  JtnBerer  ecbwierigkeiteii,  ilte  mir  nnr  geetttlti^tea 
stoSwein^.  nnd  selten  mehrere  stnndcn  Dach  einander  nnimtcrhrorhcit 
>■  Rein»U  zn  arbeiten .  nlclit  verleugnen.  Aach  mit  dein  nurh 
■oatrhnden  ab»iclmitt  der  nntersnclinngen  ist  sie  lUdceohaft ;  sie 
wtre  C8  aber  in  weit  grHäerm  maße,  hStte  tch  nicht  die  ausgiebigste 
■BtentQtznng  von  selten  vieler  geJehrter  münner  nnd  anstallen  gis 
ftanden,  Vor  allen  mnti  ich  nennen  die  herm  dr.  .1.  V..  Uattlio«  in 
Ain<ti<rdBm,  dr.  Matthias  de  Vries  iti  Leiden,  dif  hcrm  dr.  Leonard 
Kortli  und  dr.  Adolf  Keyaer  in  Köln ,  welche  mir  kCloischo  ttber- 
Beferangrn.  dr.  Wilhelm  Schulze  nnd  dr.  Andrea«  Woidner  in  Dori- 
mnnd.  wt'Icl«^  mir  Dortmunder  übe rliefc mögen  xnr  .Hcinoltaage  i 
grlogllch  nnd  ansnutzbar  machten,  die  herrn  dr.  .Tühannes  Hülier  | 
md  dr.  W.  Enuan  jn  llerün,  welchen  ich  nachricblen  dber  dis 
B«nonthand8chrift,  herm  onlversltnublhllothek&r  Ferdinand  Van- 
derhaeghen  in  (ienl.  wflcJK^ui  ich  aoldie  Dbfr  dmckn  de«  nii^erlUn- 
dtochen  nnd  fruizfiMitichcn  volkshncha  verdanke.  Zu  hrKundercra 
danke  verpflichtete  mich  herr  dr.  W.  N.  l>a  Bien,  univenütflt«- 
Mbbothekar  in  Leiden.  Mein  freund  dr.  Unstav  Kanten  in  ttcnf 
hax  mir  viele  notizen  aus  London  nud  Paris  mitgebracht ,  deren 
wert  frvilich  ervt  aus  di-iu  u<i<:h  In  an^^ldit  geAloillen  abadmltle  der 
antftrwchungen  erbellen  wird.  Die  DnivenitAtfibibhotliek  In  Heldet* 
bent>  die  kOnlKlIcbrn  blbliothcken  in  Iterlin  und  Dresden,  die  lier- 
MfUdie  blblioUiek  in  Wolfanbütl«!  machten  mir  ihre  sebnize  koat- 


580 

später  vom  volksbnch  wieder  aufgegeben  seL  Anf  65rres  eipe 
frühere  andeutangen  wird  es  zorückzoführen  sein,  wenn  Grimm 
hier  bemerkt,  das  volksbnch  hänge  mit  dem  altdeutschen  gedi€kte 
zusammen.  Schon  damals  wünschte  Grimm,  dass  ein  abdmck  dm 
Volksbuchs  nach  einer  altem  rezension  veranstaltet  werden  soDe. 
Auch  1811  sagt  er  von  diesem'  ,,Es  ist  nicht  aus  der  franzSsisehn 
prosa  übersetzt,  sondern  hängt  vermuth^ch  mit  dem  alten  lied  nä 
Reinolt  genau  zusammen^.  Auch  die  bekanntschaft  mit  den  im- 
derländischen  Heemskinderen,  welche  ihm  H.  W.  Tydeman  in  ¥n^ 
eker  in  einem  drucke  von  Eoene  zu  Amsterdam  verschafft  hatte, 
konnte  ihn  nicht  von  der  vorgefassten  meinung  abbringen,  ja  er 
drehte  das  verhältniss  der  deutschen  und  niederländischen  prosen 
zu  einander  um,  wie  wir  oben  bei  der  betrachtung  von  h  beniti 
sahn'.  Ob  Jacob  Grimm  bei  dieser  ansieht  blieb,  habe  ich  nicht 
in  erfahrung  bringen  können.  Zunächst  nahm  P  seine  aui^erksam- 
keit  mehr  in  anspruch,  so  dass  das  volksbnch  zurücktreten  musste. 
Später  schwand  auch  sein  Interesse  an  dem  gedichte,  da  wichtigen 
und  größere  dinge  ihn  bewegten. 

Das  bis  hierher  mitgeteilte  hat  den  reiz  aus  jener  zeit  der 
unklaren  anfinge  unsrer  Wissenschaft,  aus  einer  zeit,  da  es  nock 
keine  verbreiteten  lehrbücher  der  deutschen  litteratur  und  keitt 
durch  solche  fixierte  tradition  gab ,  zu  stammen.  Was  nützte  ei, 
wenn  icli  nun  alle  in  den  spätem  lehrbüchem  aufgestellte  ansicbtea 
zusammentrüge !  Ich  will  mich  auf  einige  der  wichtigem  beschiSa- 
ken  und  hoffe  zu  zeigen,  dass  meine  oben  geführte  untersachno; 
über  das  volksbnch  nicht  ganz  unnötig  ist. 

Merkwürdigerweise  gilt  der  tadel,  den  der  letzte. satz  entMtt» 
am  wenigsten  von  dem  gelehrten,  mit  welchem  ich  beginne  joi 
welcher  genau  genommen  oben  neben  Jacob  Grimm  hätte  genaoit 
werden  müssen.  Doch  mit  ihm  treten  wir  aus  der  morgensonnigei 
beide,  auf  der  die  romantiker  im  fröhlichen  wandern  ihre  blamei 
gepflückt,  in  den  schatten  der  lehrbücherzeit.  Schon  im  jähre  1813' 
erschien  der  Litterarische  grnndriss  zur  geschichte  der  deutschei 

poesie   von  F.  H.   von  der  Hagen   und  J.  G.  Büsching.    Der  i^ 

« 

1  Ober  Karl  und  Elegast  im  Museam  für  altd.  lit.  o.  konBi  ^ 
Berlin  1811.  8^  227.  Vgl.  auch  Kl.  Schriften.  6.  Berlin  1882.  8».  35. 
2  Vgl.  Briefe  von  Jacob  Grimm  an  Hendrik  Willem  Tydeman.  Hen»* 
geg.  von  lieitierücbeid.     lleilbronn  1883.    8*^.    4.  5.         3  Berlin.  8*. 


tinltt',  welcher  über  nnser  voItBhuch  Landelt,  stammt  alclier  von 
im  nrfttAm,  denn  geraile  von  der  Hagen  liatte  ecboa  vorher  »in 
liebliche«  tnureese  an  der  geacblchte  der  Heiinonskinder  t>cxvie»tn 
id  war  in  dieser  litteratnr  bewandert.  Ihm  lag  eiu  Numbergt-r 
rock,  In  hogtih  in  8*.  vor,  welcher  aaf  dem  titel  die  bemerknnp: 
BfT  ,Eheldesel^n  anch  zn  Knln  gedruckt."  Dikss  das  volkabnch  mit 
im  gedichtc  stimme,  bemerkt  anch  von  der  Hagen;  aber  ihm  tnt- 
sbt  auch  nicht  die  unmittelbare  Verwandtschaft  des  erstem  mit 
SB  niederlflndischen  volksbach.  In  der  ausgäbe  der  niederlllu- 
aeben  pro«ia,  die  er  vor  eich  hatte,  fehlten  freilich  die  kapiiel 
I  hlB  17,  Eiberhatipt  war  sie  laut  der  vorrede  gekürzt'.  Abor 
mt  volkaha<-h  stamme  aacli  nicht  ans  dtr  Sinimerischen  prosa 
a  1635  und  sei  ebensowenig  von  der  n-anzSslschen  nTschrift  aus- 
tcang^en,  sondem  wahracheinlich  von  einer  ältflm  niederlJtndischen 


DaB  alao  war  die  ricJitlge  erkenntniss,  welche  einem  philulogen 
rit^thn  moMt«  nnd  welche  anch  wir  mit  einiger  moditikation  als 
k>ig  annehmbar  bezeichnen  milHsen.  Damit  hatte  die  eache  ab- 
kttun  Hin  kfinnen;  aber  so  weit  sind  wir  noch  nicht.  Denn  drr 
M  apät«re  Grüße  im  Lehrbnch  einer  allgemeinen  liierfirgeschicht« 
l,  8,  I  *  s.  328  stellt  den  Simmerischen  drnck  mit  a  f  nnd  andern 
■gaben  ohne  nnlencheidnng  xnsnmmen  und  sagt,  das  dentsch^ 
■Iksbnch  aet  .seiner  er«t«u  reilaction  nuch  nun  dem  franzCitischeu 
asackt ,  aber  in  den  sputen)  bearbi>itting«n  ein  kind  des  niuder- 
todlwlten  VAtksbnchs  *,  welches  vermathlich  1474  durch  Johanne« 
^Bmelknt  o<ler  Johann  vonSoiKt  in  das  hochdeutsche  fibertragen 
nrde.'  Hitr  ist  all<-t  durch  einander  geworfen.  Weomtiich  ist 
■r  die  bemerkoug,  daits  die  Bpittem  anagaben  deo  deutschen  Volks* 
■du  auji  dem  nIederlAndi»chen  stammen. 

Zlniiow  in  »einem  inhaltreicbtm  anfiwtxe  .Die  Mig«  von  den 
b^monskindem'  Im  siebton  bände  vcn  v.  d.  Hagens  Gt^rmania* 
btb)  die  Simmerische  ausgäbe  und  i  vor  sich.  Er  »chcidet  anch 
ta  Dmtscben  genau  zwischen  epo«,  prosaroman  (Sbnmem}  nnd 
filkabuch   (Kfiln) ,   weist  da«  ana^Inamlerlaofen   der   vontchlodnim 

1  S  174.  t  VrI.  den  Antweriwner  drnck,  oben  «.  SOe.  !t  Uii 
^  wndcrtitel  'Die  großen  nagenkrdie  dci  mittalaitim<.  Dreadm 
N  Uptrig  1^2.  S'.  4  Mit  Verweisung  auf  den  Littcrar.  grundri«. 
Awlni  I84tf.  a 


582 

französischen,  niederländischen  und  deutschen  fassmigen  der  sage 
nach  und  gruppiert  jene  in  einer  weise ,  die  ans  wenig  zu  thnn 
übrig  lässt.  Von  a  weiß  er  freilich  nur  eine  entfernte  naehridit 
aus  einem  buche  von  1682  zu  geben  \  Den  prosaroman  f&hrt  er 
richtig  auf  seine  französische  quelle  zurück  und  bemerkt,  dass  da- 
gegen das  Volksbuch  mit  dem  verlaufe  der  geschichte  in  P  fibe^ 
einstimme.  Offenbar  gegen  die  oben  ans  der  Bibliothek  der  ronuie 
angezogne  stelle  wendet  er  sich,  wenn  er  die  annähme  znrfickwdst, 
das  Volksbuch  sei  „nur  eine  mit  willkürlichen  zuBätzen  vermehrte 
oder  durch  auslassungen  veränderte  überarbeitong*^  des  pron- 
romans  '.  Aber  er  gebraucht  ein  schlechtes  mittel  seine  behauptang 
zu  stützen,  da  er  bemerkt,  die  darstellung  der  geschichte  im  Volks- 
buch sei  ja  schon  vor  1535  in  Deutschland  bekannt  gewesen,  wie 
die  weit  ältere  Heidelberger  handschrift  beweise.  Auf  die  geschidite 
des  deutschen  Volksbuchs  geht  übrigens  Zinnow  nicht  näher  ein,  er 
äußert  nur  die  im  allgemeinen  ganz  richtige  ansieht,  aus  dem  Se- 
nout  sei  P  und  mittelbar  oder  unmittelbar  das  deutsche  volksbod 
entstanden '. 

Ettmüller,  im  Handbuch  der  deutschen  literaturgeschichte  *, 
scheidet  ganz  richtig  die  beiden  redaktionen,  nennt  aber  das  wai 
gedieht  mit  übergehung  von  h  die  quelle  von  a. 

Wunderlich  und  auf  einem  missverständnisse  beruhend  ist  es 
nun,  wenn  Goedeke,  der  Zinnow  als  seinen  gewHhrsmann  zitiert, 
in  „Deutsche  dichtung  im  mittelalter"  *  noch  im  zweifei  ist, 
ob  das  Volksbuch  (er  nennt  a)  aus  P  oder  aus  dessen  quelle  ge- 
nommen sei.  In  seinem  „Grundrisz*^  ^  führt  er  den  roman  und  die 
Volksbücher  neben  einander  auf  und  sagt  nur  kurz ,  dass  sie  aas 
französischer  quelle  stammen. 

Matthes  folgt  in  seiner  ausgäbe  des  niederländischen  voU»- 
buchs '  unmittelbar  Görres  angäbe  in  den  Volksbüchern. 

In  Kobersteins  „Grundriss'' '  ist  die  sache  im  allgemeinen  richtig 

* 

1  S.  13.  1827  schreibt  A.  L.  Folien  an  Görres  »Hat  man  die  aaf 
dem  titel  erwähnte  alte  Kölner  ausgäbe  noch  nirgends  entdeckt  ?<  Vgl 
Görres  briefe  8,  300.  2  S.  21.  Auch  Görres  ansieht  wird  hier  abgelehnt 
3  S.  55.  4  Leipzig  1847.    S'\    320.  5  Hanover  1854.     8".    7ü7. 

6   Bd.  1.    Banover  1859.    8^.     121.  7   Heemskinderen ,    Groningen 

1872.   8».    XXI.  8  Bd.  1.    Leipzig  1880.    8«.    399.     Mit  Verweisung 

auf  V.  d.  Uagens  Grundriss.    Ähnlich  Wackemagel,    Gesch.  der  deut- 
schen litteratur,  Basel  1872.  8^  469. 


58S 

t«Ut,    nur  die  qndlc  von  a  nicht  tiiit  bestinimtii^jt  genaDnt, 
In  G&tdn^en    «Keallexikon    dvr   doutschen   altertUnier"  ■   ist 
nhin  geea^  das  gangbar«  deutsche  volkebuuli  Bei  aas  dem  nie- 
üidlscheD  bearbeitet. 

D4a  werk  endlich,  von  welchem  maD  am  ersUa  eine  präzise 
dlntig  der  angelegenh^it  erwtirktii  eollte,  liulicrtngs  .Geschii^tc 
*  läBBt  an  nnsiclierheit  alle  angeführte  znritck.  Einmal 
hier  znnilcbst  proearoman  und  an^gabon  dm  volkabachs 
I  oraichtlichen  fp'ond  neben  einander  anfgefUhrt  und  dann  an 
r  fll«ll8  wieder  getrennt.  Iteeonders  cUarakterisch  ffir  den 
B8  Werks  ist  aber,  dasa  in  einer  nnd  derselben  anmerknng 
P  Mgende  samminng  von  ansichien  vorgetragen  wird:  das  dentache 
Tolksbnch  von  li<M  stammt  entweder  ans  P  oder  h  (Gent  16i{t|, 
JscitU  (•rimm ,  welcher  im  Mnsemn  für  altd.  literatur  2 ,  227  das 
dtotscku  volkahnch  .richtig-  aaf  P  zurückführt,  .hat  wahrschein- 
Bdi  xwi»cJii-D  ersUirom  nnd  dem  alten  rouian  (Simmem  1635)  nicht 
BtcTschieden*.  Dass  Urimma  alte  ansieht  nickt  , richtig*  i»t, 
w1b«ii  wir  nnd  ebenao,  das*  er  selir  wohl  swiBchen  pmaaroman 
ati  voUubncb  gest-hie^leu  bat.  Wie  kann  man  übrigen»  eine  an- 
ilelii  -richtig-'  nennen,  wenn  mon  niimitii'lbar  vorher  die  wähl 
twbclirn  zweien  jllsslM 


V.  SrbluM. 

Kker  als  tch  gewünscht  ata»»  Irli  meine  untergncbungen  ab- 
brNiioo.  leb  hab«  In  der  abaiclit  gearbeitet  die  furschnng  nach 
Aar  ge«ichiclite  der  Kein olt Überlieferungen  nach  mi)glichkelt  zum  ab- 
■eUiM  in  dringen,  nnd  ich  wollte  meinen  stuff  nicht  versprcingcn 
Mmdem  hier  In  den  beigaben  zu  der  ersten  ausgäbe  des  Iloidel- 
b*rK«r  Kelnolt  vereinen ,  um  das  unbequeme  nadixclJagen  an  ver- 
«Me<ln<f)  urMn  narh  krafteu  an  sp&ren.  8u  war  uamentHcJi  ein 
»beeliniit  ,znr  ItvinoliKuge-  vurgeaehii,  in  wvklieni  Ich  <Ue  gesammte 


1  Uiputf  tajl.  H:  U7a.  -i  Bd.  I.  1.  brMlan  1876.  8*.  81.  M. 
3  Sthtxer  findet,  tjimlleii  und  fornehiingen  "J".  lO.  mit  recht  Itober- 
t»gi  Biuiuir  nicht  >ftMchmBekvDM<.  in  welehem  Ret  null  'da*  er«t<>  »pr«r 
Ak  lociaUlemoknliei  wird.  Wie  Bing  Hobertag  ferner  ein  (priKh- 
gtmt'tk  «ie  iReinold  ron  Montanban*  und  -Reinhold  von  MontalKtn« 
farbnngea  1 


584 

Überlieferung  in  allen  litteratnren  überschaue  und  Beinolts  heOigen- 
gcsciiichte  eingehend  prüfe.    Ich  habe  keine  mühe  gescheat  alle 
erreichbaren  nachrichten  zasammenzatragen.    *  Und  mühevoll  mi 
(las  bei  der  großen  entfemnng  meines  oberrheinischen  anfenthalti- 
orts  von  den  statten,  zwischen  welchen  sich  Beinolts  heiligenlebeii 
abspielt,  wirklich.    Die  französischen  nnd  niederländischeiL  deiik- 
mäler  nnd  Überlieferungen  zur  Reinoltsage  sind  ziemlich  vollstftndii; 
gesammelt,   den   deutschen  ist  aber  noch  nicht  die  gleiche  ehre 
widerfahren.    Und  doch  sind  sie  nicht  ganz  unwichtig.    In  KSbi 
finden  sich  noch  mehrere  hierher  gehörige  bildliche   danteliungu, 
selbst  ein  Straßenname  hält  noch  die  erinnerung  an  das  edle  hh 
Beyart  wach.    Reinoltskapelle  und  -kloster  sind  freilich  längst  ver- 
schwunden.  Dafür  ragt  aber  noch  in  Dortmund  die  stattliche  Bei- 
noltskirche,   und  mehrere  kapeilen  in  Westfalen  sind  Reinolt  ge- 
weiht.  In  Dortmund  gilt  eine  holzstatue  für  Reinolts  bild,  ein  rie- 
siges hufeisen  für  das  Beyarts.    Älterer  Überlieferungen  und  denk- 
mäler  (z.  b.  Dortmunder  münzen  mit  Reinolts  bild)   ganz  zu  ge- 
schweigen.     Neben   diesem   historischen    sollten    auch    die  neuem 
bearbeitungen  der  sage  besprochen  werden.    Ein  ausführliches  ver- 
zeichniss  der  personen-  und  Ortsnamen  unsres  gedichts  und  ein  re- 
gister  der  seitnern  und  wichtigem  werte,  über  die  hin  und  wieder 
in  den  anmerkungen  gehandelt  ist,  sollte  der  bequemlichkeit  des 
lesers  dienen.    Aber  meine  vielleicht  an  sich  nicht  unlöbliche  ab- 
sieht entsprach  nicht  ganz  der  gepflogenheit  des  Litterarischen  Ver- 
eins.   Ich  war  also  (für  mich  fast  schon  zu  spät)  genötigt  zu  kür- 
zen und  zu  beschneiden.    Glücklicher  weise  verstattete  mir  der  hen 
Präsident  die  abschnitte  I  bis  IV  meiner  Untersuchungen  voUständig 
zu  geben,  und  somit  hoife  ich  den  philologischen  teil  der  abhand- 
lung  über  die  deutschen  texte  der  Heimonskindergeschichte  und  ihre 
Sippe  im  allgemeinen  hier  schon  abgethan   zu   haben.    Nicht  nur 
behauptungen ,  auch  beweisstücke  sind  vorgeführt,   wie  ich  es  ffir 
einzig  dienlich  halte. 

Das  notwendige  weglassen  ganzer  abschnitte  *  meiner  beigaben 
hat  ebenso  notwendig  einige  übelstände  im  gefolge,   welchen  ich 


1  Ich  bedaure  besonders  das  wegbleiben  des  namens  Verzeichnisses 
mit  seinen  nachweisen,  da  ein  namenbuch  zur  Earlssage  noch  mangelt 
und  somit  jedes  einzelregister  unbedingt  wertvoll  ist. 


letder  nicht  m^lir  ablidfeD  kanu.  Eine  anzali]  von  verweitinng^en  iu 
den  antersncliiuigreD  iet  gegenslaiidelos  gewordun.  [n  den  Hnmnr- 
knogeii  sind  die  wichtigen  personen-  und  Ortsnamen  fast  gar  nirht 
in  betracht  gezogen.  Belegstellen  für  widitigere  worte  habo  icli 
freilich  noch  eingeflickt.  Vur  allem  aber  fehlt  es  gänzlich  an  einer 
abhandlang  über  die  französische  qaelle  des  Kenoat  and  die  immer- 
bin  mcrknürdigc  veräslelnng  der  franzüsiachen  überlieromng '.  Alles 
du  nnd  manches  andre,  das  ich  hier  Qliergehen  mnss,  hnlTe  ich  in 
der  kürze  ans  (Uhrlicher  an  anderm  uii«  Torlegeo  zn  kQnncD. 

Hau  gedidit,  welche  durch  diese  ausgäbe  allgemein  zng{Lnglich 
gssiacht  wird,  ist  gewiss  an  sich  ein  elendes  machwerk;  man  ktinnte 
fri^reD,  ob  es  die  ehre  umständlicher  aat%rsnchnng,  die  ich  ihm  an- 
fetliiui,  verdiene.  Nnn  wohl,  die  Heidelberger  ilberBetziug  an  sich 
wir«  ganz  unwichtig,  besäßen  wir  den  vollständigen  Renont.  Sie 
bat  keinerlei  rolle  in  der  litteratur  gespielt.  Sie  ist  nar  einer  jener 
mchzOgelnden  nngliickliclien  versuche  eine  Iwreits  nntergegangne 
kmtgattnng  wieder  anfznfrischen.  Sie  ist  mit  Malcgys  nnd  Ugior 
mA  Johannes  von  Soest  Kindern  von  Limburg  in  ihrer  zoit  eine 
bift«ndltche,  unpassende,  bedeutungslose  erscheinnng.  Doch  mulno 
wUvmicbnngeD  gelten  diesem  schlechten  gedieht«  nicht  allein :  der 
idtRckUch  verstflmmelt^  Rennnt  und  die  jirosaromane,  die  rechl- 
BAUgen  kfnder  ihrer  zeit,  sind  der  unt«rsurJiu»g  wohl  wert.  Der 
Xwelftlh&ft«  heilige  Reinolt  freilich,  den  Holland  nnr  mit  bedenken 
wrbcingt,  von  dem  Habillon  gar  nichts  wissen  will,  verdiente  wohl 
kaam  mehr  al«  seinen  langen  sclilaf  forLznschlafen  nnd  selbst,  wie 
Min«  gebeine,  ans  angen  und  wissen  der  mensclihelt  zu  verschwin- 
deo.  Doch  da  die  fnrschnng  in  der  gesclüchte  des  beiden  Beiuolt, 
iet  Ileimonssobns ,  noch  ganz  im  unaichem  nmhertap|it,  lAast  sich 
rleUeidU  von  der  ziemlich  gnt  ausHehOlbaren  belligeogescikichte  aus 
•Cwas  licht  in  die  Rrlnoltsage  bringen,  und  somit  maiw  anch  der 
moder  der  lebende  n-icder  aufgerührt  werden.  Die  Keinolteage  abc 
verdient  die  beleochtnng- sicherlich.  Sind  anch  die  ewigen  kämpf 
die  wicderholuDgen  ahnlicher  Vorkommnisse  In  den  mebten  der  € 
hnltenen  bearbeil^ingen  enuUdend  genug,  so  entblüt  doch  anch  die 
■ftgc  des  scbfinen  nnd  gnißcn  gensc  i   nm  auf  Jedes  empflLnglicba 


1  Waa  obm  t.  493  bis  97  darflber  gwairt  ist,  kann  kaum  in  hv 
tradit  kMun«. 


586 

g:eniüt  bedeutend  zu  wirken.  GervinoB  durch  späte  entstellimg» 
der  sage  tmd  durch  den  eindruck  der  schlechten  Heidelherger  Über- 
setzung bestimmtes  absprechendes  nrteil  kann  wenig  dagegen  be- 
sagen. Dass  die  romantiker  den  Heiinonskindem  eine  so  absende- 
liehe  liebe  zuwandten,  die  sogar  so  weit  ging  ihren  gegnem  damit 
ein  Stichwort  in  den  mund  zu  geben ,  dass  Ludwig  Tieck  die  ge- 
schichte  in  prosa  bearbeitete,  Friedrich  Schlegel  sie  im  gediehte 
behandelte,  ist  nicht  ohne  bedeutung.  Die  reine  durch  keinen  ver- 
derblichen einfluss  verkehrte  Jugend  erfreut  sich  noch  heute  gen 
an  den  in  hass  und  liebe  gleich  großen  gestalten  der  Beinoltnp. 
Auch  dem  jungen  Goethe  galten  diese  „schätzbaren  Überreste  der 
mittelzeit**  etwas,  Jung-Stillings  einsame  Jugend  war  durch  die 
schatten  dieses  fabelkreises  belebt.  Was  Tieck,  was  Jacob  Grimm, 
Uhland  und  Goedeke  zum  preise  dieser  geschichte  sagen,  kann  nicht 
ganz  unwahr  sein. 

Man  fand  übrigens  auch  schon  den  ausgang  der  geschichte  breit 
und  frönimelnd  und  mühte  sich  dem  tapfem  Beinolt  ein  andres  ende 
zu  ersinnen.  Ich  meinesteils  kann  aber  die  erzählung,  wie  sie  P 
bietet,  nicht  tadeln.  Ein  so  ungewöhnlicher  mensch  wie  Reinolt 
muss  auch  auf  ungewöhnliche  weise  untergehn!  In  die  mönchskutte 
zu  schlüpfen  braucht  er  freilich  nicht.  Aber  sein  aufgeben  des 
erdenruhms  in  der  blütezeit,  sein  demütiges  hinabsteigen  in  die 
ruhmlosesten  verhitltnisse,  sein  tod  durch  die  bände  niedriger  stein- 
haner  sind,  wie  ich  meine,  nur  andre  formen  des  beweises  seiner 
wahren  heldenhaftigkeit.  Welchen  ausgang  die  sage  in  ihrer  ur- 
sprünglichen gestalt  auch  immer  gehabt  haben  mag,  ich  kann  die 
Verbindung  des  kriegerischen  beiden  Reinolt  mit  dem  friedlichen 
werkmann  St.  Peters,  so  wie  sie  unser  gedieht  schildert,  nicht  ta- 
delns-  oder  beklagenswert  finden. 

Das  deutsche  gedieht  enthält  ferner  so  manchen  zug,  der  es 
lesens-  und  beachtenswert  raaclit.  Da  sind  vor  allem  die  verschied- 
uen  anspielungen  auf  andre  sagen  verwandter  kreise  zu  nennen : 
I  die  anspielung  auf  Johann  von  Latine  (Jehan  de  Lanson)  in  den 
vei-seu  2739  f.,  II  die  doppelte  erwähnung  des  riesen  Ferragut,  Fa- 
ragut  und  seines  sieglosen  kanipfs  mit  Rolant  3669  f.  und  10339 1, 
III  die  anfiihrung  von  Karls  abenteuer  mit  Elegast  4252  f.,  IV  die 
anspielung  auf  die  Amicus-  und  Ameliussage  5888  f.,  V  die  auf 
Karls  kämpfe  mit  dem  „herren  von  Antolyen"  12305  f.,  endlich  VI 


i 


587 

dir  miTk würdige  beKJehnng  nn(  dl«  gesdikhte  vom  imlc  Avr  ilrH 
Utrrn  HeimoiiiBöhne  in  der  tiötile  zu  Nuiiprl  16376  f.  Alle  bis 
Uf  die  lotxt«  bisher  oiibeauhtcl  imii  fnst  nnlxtnchtbar. 

VVlt?  in  vi<^len  nlederlän^i sehen  gedicht«n  findet  sich  aacb  Im 
B«ttioIt.  AM  dem  mnl.  Renont  hertibergonommon,  eine  große  &DKahl 
von  siirUchwÖiKTU,  die  nicht  oline  iDt«reiiHe  sind.  Vgl  f>8&.8,  109:14, 
40e(l,  4-J02.S,  4240  bis  43,  43Ü1.2,  4383,  5177,  511»,  5838  biH  40, 
76il&.tt,  9913,  1283:2.3. 

KnlUrhislorisch  wichtig  sind  ferner  die  beiden  ansflihrlidi  er- 
zählten girrichtsliSmpfe  9520  f,  14791  f.  nnd  die  kDnigi'krOnnnK 
1163  f.  Anr^  ein,  so  viel  ich  wcili,  bisher  nicht  beachtetes  rcchtA- 
i^nub»!  1438*J  dürfte  der  erwfthnnng  wen  sdn.  Die  aiunerliongen 
enthalten  die  nötigEtcn  nachneiso. 

Die  vorliegende  nclirift  liann  die  art  ihrer  entalelmnff  unter 
den  drucke  grober  Itnßerer  ocbwierigVeiten,  <lii>  mir  nur  gextAtirtMi 
iteflwriiw,  nnd  selten  mehrere  stnndeii  nai^li  einander  annnt«rbrflclien 
■■  Reinolt  za  arbeilen ,  nliJit  verlengnen.  Awh  mit  dem  ni>r.h 
avMtphnden  abschnitt  der  nntersnctinngen  ist  sie  Iflckenliaft ;  sie 
wire  «  aber  in  weit  grOÜenn  maße,  tiatte  ich  nicht  die  ansgiebigsie 
■nientatznng  von  8eii«ii  vieler  gelehrt«r  m&nner  nnd  anstalt«n  giv 
fdnden.  Vor  allen  matt  ich  nennen  die  herm  dr  J.  C.  Uatüiis  In 
Ain*t4>rdnm.  dr.  Matthias  de  V'rios  in  I>eiden,  die  hurm  dr.  Leonard 
Kortli  nnd  dr.  Adolf  Keywr  in  Köln,  weldie  mir  kölnische  ftber- 
linfening'^n,  dr.  Wilhelm  Schnhe  nnd  dr.  .Andreas  Wddner  in  Dort- 
nrand,  welrlie  mir.  Dortmunder  ülierliofeningen  zur  JMnoltaage  zn- 
gSn^iich  and  nnsnnizbar  maeliten,  die  berm  dr.  Johannes  MUlLer 
md  dr.  W.  Knnau  in  llerÜn.  weklien  irh  nacbricht«n  Qlier  die 
Bcnoathandachrlft ,  tierm  nnivenltStAhlbUotlutkar  Ferdinand  Van- 
derhaeglien  in  (icnt.,  wrichem  ich  solche  Ober  dmcice  de«  niederi&n- 
dltcben  nnd  tnaxütitchi'n  volkshm-bs  verdanke.  Zu  iitoionderem 
danke  vertiflichI«to  mich  herr  dr.  W.  N.  Dn  Kien ,  nniv ersitzt«' 
bibliothekar  in  Leiden.  Mein  freund  dr.  üuntav  Karsten  in  (iMif 
hat  mir  tHcle  Dotizen  ans  London  nnd  Paris  mitgebracht ,  deren 
wert  freilich  erst  aus  dem  imdi  In  aiusirJit  Kcstellti^ii  abscluillte  der 
Ulenochongen  erhellen  wird.  Die  nniveraiUttMblbUotJiek  in  Holdel- 
henr,  die  kflniglirJien  bibliotheken  in  Berlin  nnd  Dnadt^n,  die  her- 
MCUcbe  biblittthek  in  WolfenbQttel  macht«n  mir  ihrr  w'hnue  kuat« 


588 

barer  handschriften  und  drnckwerke  in  der  rühmens-  und  dankens- 
wertesten weise  zugänglich. 

Allen  genannten  und  ungenannten  unterstützem  meiner  arbeit 
sage  ich  meinen  herzlichsten  dank. 

Schon  seit  längerer  zeit  waren  ausgaben  der  Heimonskinder, 
des  Malegys  und  Ogier  auf  den  umschlagen  der  Publikationen  des 
Litterarischen  Vereins  unter  Karl  Bartschs  namen  angemeldet. 
Bartsch  hat  indessen,  da  ihn  andre  wichtigere  arbeiten  einstweüen 
noch  zu  sehr  in  anspruch  nahmen,  unter  Zustimmung  Adelberts  von 
Keller,  dessen  tod  wir  betrauern,  diese  drei  ausgaben  mir  übertra- 
gen und  mir  wie  immer  auch  hier  wieder  die  freundlichste  beihfilfe 
zu  teil  werden  lassen.  Möge  man  den  tausch  nicht  sülzusehr  zu 
beklagen  haben! 

Ich  freue  mich,  dass  das  deutsche  gedieht  von  den  Heimons- 
kindeni,  welches  durch  die  rolle,  die  es  in  der  geschichte  der  Hei- 
delberger romantik  gespielt,  für  Heidelberg  nicht  ohne  bedeutong 
ist,  in  dem  jähre,  da  die  Buprecht-Karls-universität  ihr  fSnfhuadert- 
jähriges  bestehn  feiert,  zu  tage  kommt. 

Freibarg  im  Breisgau,  1885. 

Dr.  Fridrieh  Pfaff. 


AMälERKrNGEN. 


i  ein  lotl  si«lit  wolü  fOr  nrapriingliches  en  Iotc.  Ähnliche  wen- 
nngen,  t.  h.  mit  luve  dienen  uft  nnr  zar  ansniilnng  des  reiniB,  sind 
ibei  Tut  nntlbersetxiiar.  Einen  andern  reim  »af  tior  nnd  dessen 
nkliert«  fonnen  gab  es  nicht.    Vgl.  Lexer  I,   IHM'.  22  Ich 

M  blyont  wie  562  blyant.  Vgl.  Lexerl,  SOfi  bliand  in  der  Krone. 
Hfl  form  mit  n  erklärt  sich  ans  einem  alUiii  Icsefehler.  Uni.  bli- 
■de  ,  Ondemans  1,  724.  46  mit  eren  «t«ht   hier  fiberflUssig. 

L  7S  Vgl.  H  274  ind  h&int  venlagen  Hisp&nlen  ind  AUixlaiit, 
6  Tiid  haben  beynahe  ersdilagen  gantz  tlispanliMi  vnil  Allxlandt, 
Un  fehlt  h  2.    Allixlant  =  alle  yßlant  P.     Dagegen  stimmt  73    , 
«■KT  sn  h  2  en  hebben  menig  beiden  verslagen.         80  Von  den 
rttni  ist  weder  in  H  noch  in  n  die  rede ;  dagegen  sagt  b  '2  dat  glj    i 
«dlrden  niet  so  veel  en  gaeft,  datoe  |3)  een  paer  Sporen  mochten 
oopen.        112  NatSrlich  i»t  zn  lesen  .die  von  Lcuwen*:  vgl.  h4 
teer  qnamen  van  Lanwui  koning  CantI  vcol  ta  hnipe,  a  8  Üannitch 
ckam  er  holff  von  Kiemen,  Lawen,  und  von  Uaylaadt.      llß  Iloene. 
■t  Tlelieicht   koene    za    lesen  ?      Die   andern  Uxle    tehrrji   niufau.    ' 
81.  32  geint:   wijt  int  kein  reim.    Di-r  unprSnglictie  reim  lau- 
eto  geloit:  alt..     Vgl.   h  4  slj  reden  .  . .  ter  poorten    ,nit*,  mel  1 
TDOt  gcblam   ...  dat   hcl  schtten  of  het  gcdondorl  bad  vnn  hol 
pgeliit*.      136  Vgl.  h  f)  en  vocht«n  s<>  lang  dat  haer  swperden  en 
inrereD  braken,  §odat  «ij  iien  wuerdeu  melten  appel  van  den  ivieerde, 

1  Die  hier  niciit  angcioinini  wnrtxrbOcber  ainii-  hexei.  Mhil.  band*  J 
■Ortarboch.    1  bU  '4.    Nochlrilffu.     I^rptig  I8T2  üU  TS.  »*.   Omlemi 
lydrag«  tot  een  middal-  cn  oud-nerlert.  »-ourdunlMtck    1  bis  7.  Ambeni 
.M9  U*  80.   &    SthilleT  und  LObben,  Und.  wOrttvliacb.  1  bU  U.   Uie- 

iw  lan  b«  81.  ti*. 


590 

a  9  daß  die  Speer  sampt  jhren  wehm  meist  all  zersprangen  waroL 
Höchst  wahrscheinlich  gebührt  dem  ^  Speer*  von  a  der  vorzog  auch 
vor  „slege*^  P.  Die  Speere  waren  zerbrochen,  also  stachen  sie  nim 
in  deren  erraanglung  mit  den  Schwertern.  Indessen  lässt  sich  die 
stelle  nach  P  auch  verstehn:  sie  kamen  sich  im  kämpfe  so  gedringt 
nahe,  dass  sie  nicht  mehr  zum  hiebe  ausholen  konnten  nnd  sidi 
anfs  stechen  beschränken  mussten.  145  .xx**.  oder  mere,  TgL 
h  5  doisent  man  ofte  meer,  a  9  vber  1000.  Man.  Simrock  6  liest 
„an  zweitausend  Mann^.  Er  kann  sein  zwei-  doch  wohl  nur  tu 
P  hergenommen  haben.  147  vierhundert,  h  5  dertig  of  vier  en 
dertig.  Der  nl.  druck  von  1795  liest  s.  5  a  „30  of  31  rnamS 
ebenso  a  9  „yngefehr  30.  oder  31.  Mann.^  Durch  die  Übereinstim- 
mung mit  a  ist  festgestellt,  dass  Matthes  hier  eine  falsche  lesart 
aufgenommen  hat.  158  Bei  Simrock  7  ist  „dick*  im  nhd.  sinne 
missverstanden :  mit  dicken  starken  Mauern.  170  Natürlich  ist 
„reite^  anzusetzen.  125  a  10  „in  den  Waiden''  schließt  ge- 
nauer an  als  h  6  in  het  dichtste  der  woestijnen.  182  wrene, 
ranl.  wreen,  wrene  =  streitross,  hengst,  Oud.  7,  979.80,  ist  du 
afriink.  lat.  waranio ,  warannio ;  ital.  guaragno ;  ahd.  wrenn«, 
ranno,  reino ;  mhd.  reine ,  rein  swm. ,  ursprünglich  ein  adj.  wie 
ags.  vräne  =  geil.  Das  subst.  bedeutet  „hengst*.  Dazu  wieder  g^ 
hört  das  adj.  and.  wrenisc,  mnd.  wrensch,  ahd.  reinisc,  mhd.  rei- 
nisch  =  brünstig,  wiehernd,  das  swv.  mnd.  wrenschen,  wrinscheo, 
frenschen  13233  (ostfries.  wrensken,  wrinsken,  schwed.  vrenska, 
dän.  vrinske)  =  wiehern,  das  stf.  mhd.  reinischheit.  Ob  das  wort 
zu  skr.  vri  gehört  muss  der  bedeutung  wegen  dahingestellt  bleiben. 
Vgl.  Graff  1,  978,  Lexer  2,  389.  392,  SchL.  5,  780  a.  Ten  Doorn- 
kaat-Koolman  3,  575  a.  Hier  in  P  ist  wrene  natürlich  nur  Iremd- 
wort.  Die  lautgesetzliche  entwicklung  des  wr-  in  spät  aufgenom- 
menen Wörtern  zu  fr-  zeigt  sich  wie  an  Frizhart  auch  an  diesem 
Worte:  vgl.  vrene,  frene,  fren  1729.  3049.  5181.  5295  u.  ö.  fren- 
schen 13233.  In  der  gegend  des  jetzt  Löwensteinschen  gutes 
Langenzell  bei  Meckesheim  wissen  die  landleute  viel  vom  fursten 
„Freden"  (=  Wrede)  zu  erziihlen.  Vgl.  auch  Frack.  Als  curiosam 
teile  ich  noch  mit,  dass  Görres  in  Friedrich  Schlegels  Deutschem 
mnseum  4,  316  frene  erklärt:  „Koss  von  frenum,  wie  degen  fSr 
ritt^r".  socht  zu  mnl.  zoeken  Oud.  6,  407.8,  mhd.  suochen  =  femd- 
licl»  suchen,  mit  gewalt  angreifen.    Vgl.  1991  mangen  man  sie  da 


pdttcn.  lllti  UaUfiyli,  lii^r   uur   dem  nanien  nadi  erwülmt, 

Ihranil  die  volksbQcher  schon  tiumo  zattlierkauMt  meliltm.        Ü^  f.    ' 
Sl.  J,  Orinua,  deutaclie  recbtsaltert.   ö«tt,  18M.  8.  fi74.-0M.     Vgl.    i 
itcn  203.    Von  dem  sechzigfachen  oafwligen  des   getAUjteu  saut 
rlmni   nicUu.     Vgl.  nnt*n  3591  f.  23t   Ob  Er  bis  Nartwiie    ' 

nen  vollstüiidii^eii  v^n  bildet  luid  oh  der  dazn  gehörige  reloive» 
«gefsUeji  ist,  scheint  z\veÜ'eUiafL  Man  kSnnt«  fibrigens  efoen 
leben  ven  leicbt  erschlieiäen ,  ntwa  .der  stolz  vraii  und  k»n"'. 
l3, 34  Von  dera  grafen  ü.vllyn  und  dem  Lerren  von  Orynpin 
isiMin  die  andern  texte  oiclite.  üryiijii:)  ist  offenbar  nur  verläMii 
r  Oi7ngen  nnd  in  Gylljii  ist  Unillauine  zu  erblicken.  Eh  liegt 
■o  liier  eine  wiederbolang  des  Damens  Wilbelm  von  Oryngen  vor, 
a  ftnf  einen  alten  feliler  des  K«uoDt  zurückznfUlureji  ist.  Vgl.  370 
>  naeh  maflgalie  df-r  Volksbücher  in  Uyllin  wirklich  WilhuLm  von 
ringen  za  sehn  ist.  Klne  älmüche  wimlerholnng  vgl.  295  nnd  2^7. 
■2  Neben  Ualcgyä  nennen  die  voUisbilcher  auch  einen  Adeluert, 
■tt«r  Ilcynies,  als  boten  an  Karl.  28Ö  Der  reim  auf  Ayen  fehlt, 
tner  vers  nfag  wohl  zu  lauten  haben  .und  tan  nch  Ayen  die 
■pfranwen*.  287.88  reimen  herre:  herren.  Ks  liegt  nahe  in 
BfjiuniM-tzeß  ,got  nnuuer  mere-".  '^89  Hier  mnss  ctwnt  felilrn, 
n  llsit  sich  keine  vennulung  gni  an-  Die  fusKUng  diMe«  v«tToa 
t  M  kahl  nnd  angeschickt,  Amk  man  ilin  wolil  nnr  als  einen  ans- 
\g  des  Sinnes  der  orsprüng liehen  vrr»e  289  nnd  289  a  ansefan 
trf.  29ö  Hier  fehlt  .mit  anfwflgea  wollte".     Vgl.  220.     VgL 

HB.  in  233.34.        3%  roden?    UoU.  roeden  =  meaaen  kann  wut 
um  in  betracfat  kommen.     Der  vers   Ul  mangeUuill.     Rs   fefalt 
belnla  geben.    Dann  würe  za  lesen    Tgoldc  Inf  nnd  2i}7  ,iib<;r 
UM  »efen  tot*.        323  Es  acheint,  als  ob  diniwr  wn  uiu  zwdu» 
nuimengcxi^n  Sri    Vielleicht  st)H:k«i  in  aagon  nnd  intlicgcn 
«  nimwortc        324  zale,  mnl.  talc  ~  rede,  im  hochdentächen  in    i 
lawr  beduatung  nidit  belegt,  hier  haaflg.        333  die  und  Hnymni 
tue    VgL  b  10  en   de  Orave  befrlfto  elk  na  sljnder  wecrden  on 
inUeoata.        336.37  Wenn  In  diT  iil.   prusa  (h  10)  Ayni\jn  »ein 
fcwBK  zieht  nnd  znm  scliware  die  lliiK^r  tmt  dA*  kreoz  des  schwer-    ' 
•  test,  wenn  ancli  In  H  275  und  a  IR  HeyuiK  hei  ceioem  »chworu   i 
ihwOrl,  K>  hit  also  in  P  liier  eine  fehlcrhnn«  m^-llc.    1Tnan[{iräng- 
dt  In  li  ist  ab<-r,   w>-nn  es  hier  weil<-T  briüt   .swl^^^)d«  dnt  l^j 
f»im  Made  al  dv  klndervn,  die  van  ha«r  iinamen",    H  und  n  stim- 


592 

men  zu  P,  auch  h  fährt  dann  fast  wörtlich  gleich  340  fort  ,en 
slaen  alle  Carels  magen^.  Aach  680.81  „da  swnrent  ir  by  eyden 
groß ,  gewünt  ir  kint  ir  singt  sie  dot'  beweist  gegen  P  H  «  ib 
nnsrer  stelle  nichts.  350  Nach  diesem  verse  scheint  nichts  n 

fehlen.  351   Diese   verweisnng  anf  die  znkonft  fehlt  in  da 

übrigen  texten.  355  Die  zahl   fehlt  in   den  übrigen  teitea. 

360  da  ir  nyfftel  waren.  Nichts  davon  in  den  übrigen  texten.  Die 
Volksbücher  allein  lassen  Aye  den  vorwand  einer  pügerfahrt  nehmen 
363  Auch  nach  diesem  verse  scheint  nichts  zn  fehlen.  •  366  Ml 
68  Reime  nicht  mit  Sicherheit  herzustellen.  373  Man  erwartet 
eine  arkande  darüber  „wie  und  ans  welchem  stände'  er  geboren  ist, 
was  H  h  a  auch  melden.  Offenbar  ein  mangelhafter  vers.  381 
Von  dem  Eyne  wissen  die  andern  texte  nichts.  400  H  276  und 
a  17  melden  schon  hier,  dass  Heyme  die  domkrone  nnd  die  kreai- 
nägel  des  herm  erfochten  habe.  Vgl.  457  bis  460.  404  wohl  mir 
wiederholong  von  401.  414  Die  übrigen  texte  reden  hier  nur 

von  15  Jahren  wie  unten  417.  Offenbar  haben  wir^  hier  in  P  nor 
wieder  eine  sinnwidrige  Wiederholung  und  entstellnng.  419  bis 
421  Äußerst  ungeschickte  darstellung.  420  ist  flickvers.  Die  anf- 
Zählung  der  einzelnen  könige  fehlt  sonst.  425  Es  ist  nicht  an- 
zunehmen, dass  vor  oder  nach  diesem  verse  etwas  fehle.  439 
voUenkone  ist  hier  ohne  sinn.  Hier  hat  allein  a  20  „ewer  hoff  ist 
noch  nicht  vollkommen^  das  echte,  h  13  u  Hof  en  is  nog  niet 
volmaekt.  P  hat  eine  ungeschickte  glättung  des  alten  unreinen 
reims  vorgenommen.  Der  reim  ist  übrigens  nur  in  dem  konsonan- 
ten  unrein.  Diese  reimbindung  neben  kone :  wilkome  Rt  65,  P  576 
ist  ein  gutes  zeugniss  für  die  im  mnl.  schon  eintretende  vokaldeh- 
nung  vor  einfachem  nicht  auslautendem  consonanten.  Vgl.  nl.  wel- 
koora.  443.44  Der  ursprüngliche  reim  lautete  mede:  kerstinede. 
418  Vgl.  h  13  vijftien  jaeren  en  ses  weken.  Der  Verfasser  von 
b  dachte  an  die  15  jähre  Reinolts,  vergaß  aber,  dass  dieser  der 
jüngste  von  vier  brüdem  ist.  455.56  Heyme:  leyde?  459.60 
gewan :  geslän  ?  468  Vgl.  h  14  gy  weet  toch,  hoe  dat  met  my 
staet.  473  zwo,  h  14  twaalf,  a  21  12.  Vgl.  590  =  Kt  80  wo 
P  keine  zahl  hat,  Rt  dagegen  .  xij .  477.78  bilden  wahrscheinlich 
ursprünglich  einen  vera.  485  bis  87  Die  reime  sind  wieder  nicht  her- 
stellbar. 492  bis  517  in  den  Volksbüchern  selir  kurz  wiedergegeben. 
507   hobant.     Vgl.  544   wo   das   mnl.   hobande  Rt  21  zur  seite 


«cht.  Hfiffinann,  Har.  Belc  ö,  105  erklärt  das  wort  luil  .lioofd- 
buul  =  vitu,  Uenia-.  cbonBo  Mattlie«.  Rt  b.  8»  r.a  v.  :!1.  Der  vei^ 
ibaser  von  P  verauuid  es  offenbar  gar  nfdit,  eousl  würde  er  es  nicht 
in  dinier  form  heriibergeaoinuieu  haben,  h  14  hoethant,  sc  21  hadt- 
tebnnr.  Ebenso  aa  der  54ö  entsprechenden  stelle.  Vgl.  818.  Eine 
aadog«  entwlckliuig  nei^l  lanA.  libant  aus  lif-  oder  lid-bant,  SchL 
ft,  aOU  a.  60»  rusniile  mnl,  =  pfcrd,  Ond.  5, 898.  Wnhl  gleich  roneyt 
M90,  dorcU  Volksetymologie  am  .ross*  angelehnt.  Übrigens  scheint 
P  da«  wort  falsch  im  sinne  von  mnd.  roBsyt  =:  ei»  kleiderstoff 
(8e)il.  H.  5icih)  versUiideu  tu  haben.  51Ü  syndalet.  Syndal  ist 
di«*  ii'l  innn  für  mhil.  sind&l  =  dfinner  taffetit.  &1&  vorbricht, 
mnd  vnrbrcclil,  doch  beJeotet  ilan  Iptstere  soviel  wie  vorborch  = 
nrburg.  Hier  ist  ein  synonymen  von  mfad.  vürbäogc  stn. ,  hoU. 
roorboeg  =  brnstriemen,  gemeint.  Vgl.  vorbrechte  8798  and  anm. 
älA  rode  =  nite,  zweig.  Tiere,  mnl.  Her  =  baam,  Ond.  7,  66, 
Diitn  aui'.h  boll.  tier  f.  =^  waiihstoin,  gedeihen,  und  tieren  =  ge- 
Uli)^,  tiiirig=:U!i|ilg?  n2ö. 37  Eine  jener  unBlnnlgeuwlederboIangen. 
fiSd  li  :>7(t,  a  22  bieten  dieselbe  Kahl,  wftbrend  li  14  nar  .tweo 
aa  dertig  vrome  riddors*  nennt.  Die  zahl  der  ritte.r  steht  in  einem 
WBndt-rlichi-'n  missvcrhnUniss  zn  der  der  knechte  520  (1800  tnlt 
H  «  gegen  mXi  P  h-.  «  kann  anf  H  zurilckgefllhrt  werden,  dann 
■fiMt«n  also  P  nnd  H  aas  derselben  handschrlft  Am  Rt,  oder  doch 
Xinri  mlir  iiube  verwandten  geschupft  haben,  oder  aber  In  dem  nr- 
■prflRgliclirn  texte  Ar»  lU  befand  »ifh  liier  ein  alter  fehler.  Die 
xaU  30i.i>.)  stimmt  nidit  xn  171,  tklirint  anch  allznbueh.  So  wird 
■  wohl  dabei  sein  bewenden  haben  inÜMen ,  dAwt  b  hier  4m  rich- 
tig« oder  wenigstem!  das  bejwero  Qbt^rlicfert,  b  kann  aelbatilndig 
4annt  gekommen  sein,  da  das  missverhaltnlsH  anffjülen  DUlMleL 
&8S  Das  hier  anecblieliende  erete  bruclistUck  des  Rt  Botst  niu  •»■ 
l^oleh  in  die  läge  die  textbehandlung  ili»  OberaetEers  BS  beor- 
HilfTi  Vlitllviclit  da«*  «r  ven  2  ilea  Rt  nlclil  verstand,  dorch  wel- 
«Imb  gerade  die  szcne  an  anschaullclikcit  »o  viel  gewinnt.  Wie  ich 
glube,  hat  der  übrrfutzer  M-i»  .hin  tili  xn  M-hen*  hinzognf&gt  ohne 
aoch  Kt  3  geleeen  so  haben.  Kr  übersetzt  dann  bUchst  uubek&m- 
rnart  Bt  3.  637  bis  40  —  Ri  fl  bis  14,  wieder  stJirk  gekaut 
•kne  rOduiclit  anf  die  fehlenden  reime.  Mt.42  Haa  wln  muh 
Üetcr  flberliefemng  geneigt  die  reime  waren;  partenAmi  n  a^ 
•dilliiAea,  ducb  xdgt  Ut  Irj  bU  2U,   da»  der  bearbdtor  aeltr  eis 


594 

kürzt  hat.  563  Vgl.  Et  47  die  diere  was  ende  goet.         573 

bis  75  =  Kt  61  bis  64.    Die   reime  sind  ohne  alle  not  zerstört 

576  kone.  So  hat  anch  die  hs.  des  Et  65.  Hofiämann  setzt  di- 
för  „vrome^  ein.  Dagegen  hält  Matthes  mit  redit  an  der  tber- 
lieferung  fest.    Vgl.   Taal-  en  letterbode  4,   265  f.    VgL  P  439. 

577  aus  Bt  67.68  zusammengezogen.         579.80  =  Rt  69.70  ende 
hi  ne  was  niet  in  dien  dat  hi  op  hem  wilde  sien.       588  .zl.  ta|^. 
Vgl.  Rt  78  veertich  daghe  ende  veertich  nachte,  h  15  veertig  dageo, 
ebenso  a  22.  589.90  fehlt  in  den  prosatexten.  597  £8  ut 
immerhin  bemerkenswert,   dass  „sonder  lachter^  Rt  89  gegeniber 
„mit  eren"  P  und  „met  eere*  h  15  alleinsteht.         602  Zu  diesem 
jämmerlichen    flickvers  wird   der  bearbeiter  dadurch    gezwungen, 
dass  er  Rt  93.94  in  601   zusammengefasst  hat  und  ihm  der  rein 
auf  „ere*  mangelt.    Vgl.  639,  welcher  vers  im  Rt  nichts  entspre- 
chendes hat.    Ebenso  647.        606  wörtlich  =  Rt  100.        627  ur- 
sprünglich zwei  verse  =  Rt  135.36.        631  Hiemach  fehlt  Rt  142 
die  scone  was  ende  ghetrouwe.        632  Ungern  ist  sinnlos:  Rt  143 
gheme.        633  Gänzliches  missverstehn  von  Rt  144   ,breken  dese 
grote  onminne*  =  h  16  dat  sij  de  onminne  breken  woude*.        640 
Übermut,   d.  h.  evelmoet  Rt  153.        641    ,zu  wort  vervieng*  soll 
bedeuten  „reden  konnte".      643  Rt  156  „dat  man  ic  u  in  trouwe* 
scheint  der  Übersetzer  nicht  verstanden  zu  haben.        649  Rt  164 
und  P  haben  allein  die  zahl  30  richtig  bewahrt.    Die  Volksbücher 
lesen  20.    P  übertreibt  aber  mit  „mee  dann  .xxx.  jare**,    denn  Bt 
„lettel  min  dan  dertich  jaer"  und  „meer  dann  twintig**  h  16  stehn 
sich  nahe.          668.70  hüten  ist  missverstandnes  mnl.  houden,  Bt 
193.95.        684.85  ein  sprüchwort.    Vgl.  Wander,  deutsches  sprich- 
Wörterlexikon  1,  766.67.        702  Nach  diesem  verse   ist  die  ganie 
drastische  erzählung  der  ersten  begegnung  Heymes  mit  seinen  kin- 
dem  ausgefallen,   welche  h  mit  «  allein  überliefern.  703  ent- 
spricht h  19  seggende:  siet  op,  Ritsaert,  a  27  vnnd  sprach:  Sihe 
auff  mein  Sohn  Ridsart.        704  „uwer  fart"  A   ist  nichts   anders 
als  „unverfart".    Der  Übersetzer  hat  es  nicht  einmal  für  nötig  ge- 
halten seinen  ursprünglichen  lesefehler  (vuuerfart  =  vwer  fart  imd 
vnuerfart)  zu  bessern,  sondern  einfach  die  bessere  lesung  hinter  die 
schlechtere  gesetzt.  InB  ist  der  fehler  dann  korrigiert.      718  oberste 
stolze  =  mnl.  overstolt.      723.24  Der  uraprüngliche  reim  ist  Adelaert: 
swaert.      750  „des  espeu  rises  mut"  wäre  ohne  die  hülfe  der  yolla- 


bficLor  nicht  7.a  vergtehn.  h  20  ,en  liebt  den  moet  van  etn  tiai)«nt|jii, 
wani  hij  dracglit  karbonkelcn  in  sijnen  huorn.  den  zege  vorliosl 
Uj  almmermeer.''  Auch  das  dcDtsche  vi>Ilubncli  lut  das  bemfrk«iis- 
werti-  WKit  bewahr^  a.  28  ,8eye  mStig  als  ein  Espeiin»  (in  jAnge- 
Kn  (tnirki-n  EB]H!rtJn).  Zn  der  leaart  ,Eepetin*  stimmt  mebi  druck 
Am  nl.  voiksbndiM  von  17fl5,  o.  13  mit  ,E«petin'.  In  eetnem  wort- 
Verzeichnis«  znr  ansgah«  h.  s.  192  H-idmet  Mattlies  dem  wort«  eine 
batrachtang,  die  zum  zweck  hat  dafür  die  bedeataoe  ,rhinoc«ro8, 
elnboro'  festznatellen.  Ans  der  sitiertvu  stelle  von  MaerlanU  Der 
Nalnren  Illueme  1,  3fi!)  wird  diese  bedenciuig  aocli  sicher.  Kanakr 
balt«  In  f[ii(>r  anmorknnir  üh  dem  mnl.  gedlchte  ,Die  Rose*  v.  8S3 
rI>«akmalKr  anl.  npr.  n.  Htt.  2.  Tüli.  1844,  g.  2»;  3.  Lpz.  1860, 
a.  S3*H  lH-huaptet:  .esppnlnfne  . .  .  ohne  zweifei  daseolbe,  was  spet* 
Wift,  ■ficciAbiiicns  bei  Pffiffer,  bncL  der  natur  von  Ue^nberg, 
Stnl%.  lb*>'i,  H.  2&},  eine  schlangeuBi-t ,  Hchlani^  Dbej-hauiit"  nrnl 
ta  «irist'T  (3.  64ö  a|  von  diesem  ipetwift  ausgehend  gefragt:  .Sollt« 
vklleichl  espootnive  und  espentive  an  den  betreffenden  Bt«lleD  zu 
)em  geinV  Die  bedentnng  ^schlänge*  war  indesRen  schon  fiir  die 
TOB  Kaoüler  be«prockne  stelle  zweifelhaft,  da  anmitt«Ibar  vorher 
wfaon  ..draken-  genaiini  «ind.  [>ifi  Verbindung  mit  epetwift  mnaa 
gBiu  aligi'lehnt  werden.  Mehr  wnhmchoinlichkoit  hat  es  für  rieb 
Mpcntin,  fftpi-tin  mit  nilid.  avp  swf.  =  aspi»,  sdilange  Eitsammeu- 
nutcllon.  Uan  bemerke  anch  das  kompositum  md.  aapin-tler!  Vgl. 
JdUele«,  aofl  md.  predigten,  Germ.  17,  364.  Nun  kommt  aber  noch 
«fna  in  betracht.  In  Lamprechu  Alexander  (hg.  v.  Kinzel,  Halle 
IttU)  (iÜ<J4,  ferner  Parzival  (UcUniann)  490,  20.  741.  2.  H12,  22 
C  fi.  llDdet  rieb  ein  wort,  asplndel.  Maplndf^,  da«  ,un verbrenn h an» 
bolz*,  nach  Kiniel  ;t.  a.  a.  i.  ä09  „hartj-j-  a^haitt*  bedentut.  Zn- 
Bftchit  iat  die  ithiiliclikelt  dieaw  worta  mit  di-m  in  frafm  stchnden 
kBimii^.  Dazu  kommt  aber  micb,  daat  der  «ogenannte  , welche 
aabeM"  mit.  talnmundra,  mbd.  nalaoMiiider  beiüt.  Vgl  I'arz.  812, 
21.  Dioe  bonennnng  fQr  «ine  holzart  kann  nur  eine  abgeleitete 
•rin,  nnd  »o  könnte  als«  aach  die  nnprünglidie  bedentuuf;  ,aala- 
anuder,  moldi-  tiich  dafllr  erhalten  haben.  Vom  erdmolch  zam 
drachen  and  sur  schlänge  Ist  kein  grotier  achrht,  von  einer  aalxwt- 
ut  znr  auilem  ebenfalls  nldiL  AU«  künnte  Kantlex  dodi  andi 
rrd)t  babeu  und  fBr  espentln ,  a»plod^  ille  bedeotong  .srhlanKO. 
4nMhe'  ala  lüt«r  nsd  nn^nünKtlclier  anxnnelimrn  «vin.  Anf  das 
38' 


596 

wie  der  drache  fabelhafte  und  fremde  einhom  könnte  dann  diese 
bezeichnung  tibertragen  worden  sein.  Ahnliche  Übertragungen  sind 
nicht  abzuleugnen.  Vgl.  gt.  ulbandus  =  kameL  Wenn  also  aspinde 
^asbest^  bedeutet,  so  steht  seine  griechische  etymologie  fest  Viel- 
leicht trug  eine  umdeutung  dazu  bei  1)  das  wort  etwas  umzuwan- 
deln 2)  es  gerade  an  das  einhom  anzuknüpfen.  Der  habitus  des 
Wortes  espetin,  espentin  scheint  auf  romanischen  Ursprung  zu  deu- 
ten. Da  «könnte  es  ja  leicht  mit  mit.  spentum  =  pilum,  hastüe, 
spiculum  und  spetum  =  pilum,  spiculum,  venabulum  in  yerbindnng 
gebracht  werden.  Vgl.  Du  Gange,  glossarium.  6.  (Paris  1846) 
323  c,  325  c.  So  wäre  also  das  tier  nach  seinem  lang  und  stark 
gedachten  spießartigen  home  genannt  anzunehmen ,  was  nicht  be- 
fremden könnte,  da  gerade  das  hom  für  das  tier  charakteristisch 
ist.  Die  bedeutung  „einhom**  an  unsrer  stelle  ist  unzweifelhaft. 
Das  rhinoceros  ist  nach  alter  auffassung  dem  elefanten  feind  ümd 
pflegt  ihn  zu  besiegen.  Wie  es  scheint,  suchte  man  des  tiers  sieg- 
hafte kraft  durch  den  besitz  eines  zaubermächtigen  karfunkels  zu  er- 
klären. Die  unsinnige  Übersetzung  oben  750  lässt  sich  leicht  duicli 
ein  lächerliches  missverständniss  des  bearbeiters  erklären.  Er  fasste 
espentijn  als  espen-teen  =  hd.  espenzein,  espenreis  und  kümmerte 
sich  wenig  um  den  sinn  der  stelle.  Noch  komischer  aber  ist,  dass 
Simrock,  s.  22  sich  an  die  unsinnige  Übersetzung  anschloss  und  sei- 
nen text  folgender  gestalt  fasste:  „sei  muthig  wie  ein  Espenreis, 
das  den  carfunkelstein  in  sich  trägt*.  Ihm  folgte  Schönhuth,  s.  17. 
Anders  Marbach,  s.  21.  787  f.  Über  die  herkunft   und  gewiß- 

nung  Beyarts  vgl.  Simrocks  Übersetzung  des  niederländischen  Male- 
gysromans,  Volksbücher  12,  289  f,  auch  De  historie  van  Madelgijs 
uitg.  door  Alberdingk  Tliijm,  Amsterdam  1861,  4^  s.  16  f.  788 
nun  orßen  kraflft.  So  auch  H  277,  dagegen  h  21  de  kracht  van  tiea 
rossen,  a  29  zehen  pferts 'stereke.  Simrock  =  P.  798  bis  801 
Diese  verse  werden  erst  begreiflich  (verständlich  wäre  zuviel  ge- 
sagt), wenn  man  das  nl.  Volksbuch  vergleicht,  h  21  het  is  so  snel 
van  loopen,  al  waer  't  een  sperwer,  die  eerst  uit  sijn  muiten 
quam  en  so  nedervloge,  dat  diegene  die  daer  op  Beyaert  säte,  het 
reiken  mocht  om  den  sperwer  sijne  vederen  te  körten  al  vliegende. 
813  feil,  holl.  fei  =  böse.  815  spaldier,  mhd.  spaldenier  stom.= 
waffenrock.  818  kuffie,  mnl.  cufie,  cuffie,  coifie  (Oud.  3,  571). 
mhd.  swf.  koiphe,  koife  aus  frz.  coiffe,  gewöhnlicher  goufe  =kopf- 


597 

bcdecknng:  niilcr  diim  hi-lmo.  HoU.  Iniif  f.  =  Teilerbnsili ,  schöpf, 
n.  ^  haube  geliBrt  wcUI   dazn.    Vgl.  8016.  820  int  zn  lesen 

ainlt  Ime'  oder  .von  ime*.  855  Der  sinn  verlangt«  hier  einzn- 
Mtzen  ,nn(I  Beyart  warff* .  87!)  gern,  Imll.  geer  f.  =  ein  zwickel  von 
lelnwand  am  bemde,  ein  stlluk  leinwand  ttberhitapt.  Hhl  swm.  g6rti 
=  taora,  rockschoß.  Rclnutt  trocknet  das  ross.  Vgl,  h  22.  P  3395. 
K697  n.  ü,  894  in  zn  lesen  .mid  was  stark*.  906  Cenlys 
=  Scnli«.  Vgl.  n  276  renli«.  919  vUeren,  mnl.  =  bereit  ma- 
d)«i,  dentUcli  machen,  analogen,  hier  noch  in  der  sinnlichen  beden- 
tniig.  h  24  .ontwonden,  also  aij  derlijkst  konden'.  Vgl.  6340. 
6379.  (5515.  954  bestryden,  nind.  beatriden  slv.  =  besteigen, 
IQ  »trede  =  passns.  986.87  AlU-r  reim  gern:  embem,  995 
li  '3ä  .ik  en  heb  n  gihen  niet  vun  doen'.  Ebenda  s.  191  erklärt 
Twu  doi-n  hobhen  =:  noodig  licbben,    behoeven.  L009  Es  kann 

(taif  lieh  erscheinen,  wie  der  sinn  di«BCB  verBes  zu  fassen  nnd  ob 
dleaer  vors  rnm  vorhergehnden  oder  folgenden  zn  zlehn  ist.  h  26 
lut  an  dieser  stelle  .Dose  woorden  hoorde  menig  Edelman'. 
10?7  t'nretiliar  verdorbne  «eile,  h  26  dat  liij  in  'l  vnnr  viel. 
1092  Naeb  diesem  verse  fehlt  etwa«,  h  26  folgt  , »eggende:  hrcie- 
den,  hier  is  genocg  van  alles*.  1011  verwAt«,   rein  od.  form 

für  verwilze  =  verdamme,  b  26  Gi>t  vorwate  den  kok.  ■  J05G 
tnurat,  mhd.  mt'rnz  stnm.  =^  manlbeerweln,  mlat.  moratom.  Pnme- 
gniDatcn  ■.-ntsiirirbi  dem  H.  malnm  granatnin  =:  ,niit  kümern 
(pMiat  vcrsehner  apfel*.  In  Heymlieliedo  der  beymllclielt  v.  1121 
(KanftlKn  dkm.  2,  521)  piimegbernalen.  .\fz.  immmcH  grenadc». 
WleKamlT  (dkm.  3,  317)  bemerkt,  ent«pricbt  dan  wort  an  dieser 
ridle  einer  bestinimten  ipecies  von  gmnaUpfeln,  den  mala  acria  in 
Aristoteles  Über  de  aecrellH  secretornro.  .^ocli  dai  lat.  malnm  gra- 
natiim,  malograttatnm  ist  Ins  mhd.  anfgenommen:  malagranftt,  «nt- 
üdlt  murgrAl,  margram,  malgrnro.  1067.68  nuht  ein  Rprllcb- 
wort,    fehlt   indessen  bei  Wander  1 ,   «97  bii.   99.  1072   spiß, 

boll.  aplt  =  hrattpleß,  mhd.  spiz  «plzzes  <tm.  Wackoniagel  at«llt 
du  wort  zn  spicz,  waa  nicht  angeht.  Ea  gehört  dagegen  zn  spitz. 
1008  bcktond.  Es  ist  zu  leaen  begnnd.  Vgl.  h  27  nam  Reinont 
«Mken  halsberch  en  begon  m  f»vt  le  sloen.  Il(^  Vgl.  h  27  s^ 
Uakgdeu  den  konlng.  IHM   berlcbteo,  eigentlich  =  auf  den 

rirJitJcen  weg  bring<'Ji,  dann  in  büße  nelimsn,  «trafen.  Daher  be- 
llcliter  -  richier.    Vgl.  SdiL,  1,  Üb  bis  47.    Vgl.  I23it  beT«!cht«iL 


598 

• 

1109  Alter  reim  ist  riet:  verdriet.  1113  ist  zu  lesen  ^schönste  bette'. 
1114  bis  16  sind  offenbar  ans  vier  versen  znsammengezogen,  dfirai 
zwei  den  reim  warm :  arm  Latten.  1133  orspronglich  .rechtte 
hem  op'^.  Vgl.  h  28.  1134  h  hat  nach  diesem  verse  noch  eiae 
wechselrede  zwischen  Karl  nnd  Lndwig,  die  gewiss  kein  znsatz  ül 
1139  armen  vesten,  d.  h.  die  ärmel  befestigen.  VgL  h  28  ve- 
steden  hem  sijne  mouwen.  Matthes  will  diese  stelle  in  der  einlei- 
tnng  zu  h,  VII  bessern  in  ^besteden  h.  s.  m.'.  In  der  that  hat  der 
druck  von  1795  s.  16  besteden,  der  von  1802  s.  16  besteeden.  In 
hinblick  auf  P  kann  jedoch  zweifelhaft  sein,  ob  dem  Rt  nicht  dscfa 
die  jetzt  h  28  stehende  lesart  zokam.  Für  den  sinn  ist  es  glekk- 
gültig,  ob  „besten"  oder  „vesten"  aufzunehmen  ist.  Vgl.  Oud.  1, 
624.  7,  611  wo  für  „Vestigen"  zu  lesen  ist  „Vesten".  Albert  van 
Herstelle  (Alberdingk  Thijm)  hat  in  seiner  anzeige  von  Matthes 
Heemskinderen,  De  Wächter,  jaarg.  1873,  no.  3,  diese  stelle  gegen 
Matthes  benutzt.  1154  In  den  Volksbüchern  geht  Writsart  vom, 
Eitsart  hinten  her.  1160  pellin,  1163  mit  pellen  =  feines  seiden- 
zeug;  mhd.  pfellel,  pfelle.  Auch  h  28  „een  groene  pelle**.  In  «  38 
ist  ein  „himmel"  daraus  geworden.  1171  Vgl.  h  28  Men  vint 
beschreven  in  de  chronyk  van  Vrankrijk.  1172  getruwet  kint, 

h  28  ^cht  kint,  a  38  Ehelig  gebohren.  1175  lacht,  offenbar  ein 
missverständniss  des  Übersetzers.  Vgl.  h  29  „Doen  wart  Lodewijk 
geleit  voor  St.  Marien  autaer".  Geleit  kann  bedeuten  „gelegt*. 
Aber  vgl.  1195.  Hier  hat  h  „sag".  1195  lag  ist  lesefehler  für 
sag.  1201  h  29  und  a  39  wissen  nur  von  zwei  tauben.  1212 
ist  wohl  zu  lesen  „die  karfunkel  heyßen  gemein".  1215  mirand, 
vgl.  anm.  zu  8844.  1225  Von  dem  sacke  weiß  nur  das  gedieht 
1242  ist  zu  lesen  „zu  hove".  Vgl.  h  30  Aymijns  kinderen  waren 
voor  ten  Hove  gegaen.  1270  ritter  von  eym  schüt,   gewöhn- 

licher adjektivisch  als  einschilde  bezeichnet,  sind  solche,  die  nor 
von  Seiten  des  vaters  oder  der  mutter  dem  ritterstande  angehören, 
nur  einen  schild  führen  durften.  Vgl.  Lexer  1,  528.  Grimm,  deut- 
sche sagen  •  2, 124.  1280  det  oberfloyen,  d,  h.  er  madite  über- 
fließen. Mnd.  overvloien  SchL  3,  285  b.  1298  ist  wohl  zu  le- 
sen „diesen  moit",  d.  h.  diese  übelthat.  1311  ist  wohl  zu 
lesen  „sprach  der  herre"  oder  auch  „sprach  er,  herre".  1320 
die  sesten  schilt,  h  31  liest  „'t  beste  schilt" ,  was  jedenfalls 
unursprünglich  ist.      Matthes   s.    208.9   fasst   schilt    als   bezeich- 


590 

nnn^  dncs  laiidguts,  «Jiicn  loLenB,  mit  welchem  kriegsdieiiRt  ver- 
bunden war.  Hatten  wir  nur  ilie  lesart  von  h,  so  wäre  kaom  e 
bedenkliclies  an  dieser  aofTasHiuig ;  allein  nnsor  ,seBten*  erschwer 
die  aacbe,  denn  es  ist  fnt^licL,  ob  etwa  zn  verBtehen  ist  ,Je  i 
aecliHt«*.  Mao  könnte  an  den  sechsten  beerBcblld  denken,  der  den 
dtenstmaancn  zukam.  {Grimm  ra.  2.  ansg.,  8.  1)80,81.)  Vielleicht 
worden  also  Frizh>rt  die  von  miniBleirialen  en  zahlendea  abgaben 
gCBcheiikc.  Schilt  kann  aber  aach  münze  bedeuten.  1331  vOß 
m  Monis?  Der  Übersetzer  hat  sicher  ,niß  des  bergs  zn  Uunis* 
verstanden.    Die  andern  texte  tibergehn  dies.  1327  Anch  dies 

in  in  den  andern  teiteu  übergangen.  1329  byiant  d.  L  bysaot, 
bjpjuuHiuiäctie  goldmfinze.  133Ö.3G  Der  all«  reim  ist  wolil  te 

Tooreii:  looren.  1338  Unzweifelhaft  fehlt  vor  diesem  vorse  Hey- 
At»  xomige  rede  an  Ludwig,  wie  sie  die  volksbäcAer  bewahrt  h»- 
ban:  h  32  .dank  heb,  Heer  koniDg,  van  n  giften'.  1340  waren 
:^  i;««-abren,  wahr  machen,  holl.  waaren ,  mnd.  würen  SchL  5, 
602.  1344  .sie'  scheint  liier  noch  auf  Heymes  kinder  »n  gehn, 
imäk  beweisen  die  volksbScher,  dasg  P  hier  gekürzt  hat;  die  rede 
l^t  nnr  Im  allgemeinen  an  die  versammelten  edellente.  1361 
Vi»  Volksbücher  l«  40;    h  32)   reden  von  20  jähren.  1364  ,1p 

■lHbt  mit  den  griseu  wongen*  stellt  sich  sicher  ulUier  znr  nrsprflng- 
ttflksB  lesart  als  h  3ä  .OiJ  ood«  gekl'  Wir  mftssen  hier  auf  a 
Umtfrcifen,  um  da»  nrsprtingllchv  ku  finden,  k  43  .dn  alter 
Onltart*.  Marbacii  33  hat  dies  bewahrt  ,l>n  alter  Grleshart*, 
wllinnd  T  schon  .Greiser'  einsetzt  wie  anch  Simrook  36.  Balble 
34  hat  noch  «GriBsbart'  ,  während  Hchünlmth  25  mit  ^äsisbart* 
I  weitesten  abweicht.  ^Gryzaard*  i«t  ein  noch  Jetzt  lebendes  nl. 
l  nnd  bedentet  ,grauko;>f,  lüuir  mann'.  Anch  an  Ihm  lilsst 
I  der  peaaimiMiscUe  zng  In  den  kompoült^n  mit  -hart  beobach* 
m  diwi  Wort  l.i^»nileni  nl.  iitt,  wird  w.ihl  kein  zwelfel 
RS  «  es  ans  «einer  nl.  vorläge  hertlbcrgenoiuraeu,  nnd  da 
r  .gris"  hier  anch  in  P  vorkommt  and  nicht  in  h ,  so  hat 
I  aUo  in  b  keinen  reinen  nreprÜDgllchen  text  zn  Dehn.  VgL 
.  ra  m8ß,  auch  zu  lil&.  1374  Die  volksbUcher  wissen  von 
13K7  Vgl.  li  32  .gij  onde  griJBe  hont'.  Da  I4&0  sich 
MC  beklagt,  Ludwig  habe  ihn   eiiien  band   grheiüim,   ■ 

das  ursprüngliche  darFlellen.    a  Hndert  ctwaM.         1446'1 
,  vifi.  h  34  om  tD  sieD  dat  wur|ion.  146:1  schalt,  «in  klll|^4 


600 

lieber  Dotreim.  Gemeint  ist  offenbar  ,einen  fuß  darfiber  schlug  der 
stein  mit  scballe  nieder^.  1478  zwen,  h  35  drie.  1483  schone 
ding,   h  35  sot  ding,    a  46  ein  wunderlichs  ding.  14d8  nwer, 

besser  nber.  1509  Der  andre,  der  hier  spricht,  ist  Macharins. 

„Er  daran''  steht  für  nl.  er  aan  =  daran.  1527.8  Alter  rein 
gij:  mij.  1594  schympff,  richtig  schimpf.  1603  bis  5  scheint« 
ans  mehreren  versen  zusammengezogen,  von  welchen  zwei  den  ran 
rat:  drat  hatten.  1605  vierzehen  greben,  h  37  sev^n  6ra?eB, 

a  49  sechs  oder  sieben  andere  Herren.         1628  ^markt*  hat  nur 
entsprechendes  in  «  49   Stett  oderSchlösser.         1632  nnser  henpt 
Vgl.  a  50  vmb  jhrer  beyder  Haupt,   h  38  om  u  hooft.    H  kfinL 
1636   Gavelons   hochverräterische  hintergedanken    werden  in  den 
Yolksbtichem  nicht  wirklich  ausgesprochen,   h  38  Doe  seide  Gnwel- 
loen  in  hem  selven,  a  50  da  gedachte  der  Guellon  bey  sich  selbsten. 
1657   sufizte,    dem   entsprechend  h  38  versuchte,      a  missversteht 
und  schreibt  50   ,  sprach   er  auff  ein  versuchen   zn   dem  E6nig'. 
1675  endan,  zu  mnd.  entdOn  =  erschrecken  SchL  6,  122  a;    mhi 
enttän  werden  =  erschrecken  Lexer  1,  592.        1686   so  ture  ein 
pfant.    Am  genausten  schließt  H  278   an   „ever  en  spilt  neit  me 
umb  so  düiren  pant''.    Auch  x  51  hat  noch  '„vmb  solch  k6stlich8 
Pfandt^,   stellt  sich  jedoch  mit  „kostlichs'^  auch  zn  h  38  .,dat  g^ 
niet  meer  so  kostelijk  en  speelf^.  Aus  dieser  stelle  geht  wieder  hervor, 
dass  h  in  unreiner  gestalt  überliefert  ist.  Vgl.  anm.  zu  1364.  auch  zu 
1715.     1688  H  und  die  Volksbücher  lassen  ersehn,  dass  die  ursprüng- 
liche lesart  für  ,uns  beide"  war  „uch''.    Kab,  mhd.  kaf,  auch  kabe 
=  spreu,  hülse  des  getreides,  Lexer  1,  1493.    Nd.  kaf,  kave  SdiL. 
2,  415  b,  nicht  en  kaf  =  gar  nichts.     Vgl.  ebd.  416  a.     HolL  kaf. 
Übrigens  stellt  sich  H  278  „en  achten  neit  vil  up  nch"  genauer  zn 
P  als  h  38    „dat  hem  u  leven  verdroot''    und    a  51.     Vgl.   2748. 
1694  putenkint  zu  mnd.  pute  =  hure,     h  39  valsche  vilein.    Vgl. 
8184.  8277.  8301.  1(3644.         1698  wörtlich  h  39   en  gieng  in  den 
stal  daar  Beyaert  stont.  1715  hamede,  mnL  mnd.  hameide  = 

schlagbaum,  verzäunuug,  Ond.  3,  24,  SchL  2,  183  a.  Mhd.  hamit 
holl.  hamei.  In  h  39  steht  „een  balk- ,  a  hat  nur  52  „ich  hab 
mich  so  gestosseu^.  Vielleicht  lässt  diese  kürzung  darauf  schlie- 
ßen, dass  die  fassung  von  h  nicht  die  ursprüngliche  ist  und  dass 
ein  älteres  unverständlich  gewordnes  wort  wie  hamede  auch  im  nL 
volksbuche  noch  stand.        1885  ist  zu  lesen  »mer   nnd  mynnder'. 


18!>n  bis  1913  io  ilen  Tolk§biich«ni  sehr  knrr  gvrnsMt.  Davon, 
il»s<i  Ailelliart  das  baupt  nicht  an  dt»  wand  zn  Bchteniicni  vc^nnag, 
bl  par  niclitp  iresagt.  Es  heilit,  einfach  h  41  rEn  teratoiil  greep 
Krtiiiitii  koning  Lodewijk  tij  den  hoftfde,  en  sloeg  'I  af,  eu  nnm 
kvt  hoofl  bij  den  haire  en  wierpet  togeu  <i(ir  mner.  dat  't  bloet  in 
'■  konintn  BKüsicIil  spronk*.  Dn^egen  Terhflli  »ich  H  eigentümlich : 
278  ,DAr  nA  zbivh  hei  Ois  sin  swert  ind  glüich  Ludewich  dat  hoeft 
aC  dat  ilat  blöit  Karl  np  sine  cleider  Bpranc.  Dar  nft  gat  bei  Adel- 
han dal  hoeft  in  de  hapt  ind  sacht,  dat  in  Lodewich  eirlichen  be- 
ZAlt  httte*.  Vgl.  IHÜA.  1902.  Das  praoenhaflc  widerwerfen  des 
li«ap(s  fehlt,  in  H.  n  hat  anch  die  1398.  1903  entsprechende  stuUo 
erhalmi,  die  h  fehlt:  54  ( verdruckt  36)  ,darnach  nam  er  den  Kopff 
widf r  nnf  vnd  gnb  jhn  Adelhart ,  va.i  sprach  sihe  da  Brnder ,  da 
lusto,  KU  da  gewonnen  hast.  1926  zwenzig  bnndcrt.  h  41,  n  »4 
mr  :M).  lUBÖ  bis  41  haben  in  den  Volksbüchern  nichts  eorspre- 
dwndcH :  Hcinolt  and  Adelhart  Sieben  vor  den  Verfolgern  ohne  kftnipf. 
Dkg^en  stellt  sich  hier  H  als  eine  gate  qnoUe  der  ftherUeremng  go- 
m«  zn  1',  sogar  xuui  teil  im  ansdrnck,  H  :3Td  Dö  slMgen  el  alle 
■p  Beinolil  lud  ggi  Adnlhart,  ever  sl  werden  sich  vrömllcb  ind  hrftl- 
dum  mit  gtiwall  durch  de  schlliri  dat  si  moede  wAren,  ^  kI  iinft- 
awn  bi  ircn  vadcr  np  dat  vcll.  1950  Nach  df<^sem  verM  oder 
tutch  I9&4  fehlt  etwas.  Vgl.  h41  ,het  vliedea  is  ona  geen  vchande. 
WMit  Carel  is  onse  koning'.  In  ^  i>t  diese  stelle  plnmp  geflndert 
.Kftnlg  Carl  ist  Jetzt  nnoer  Feind",  wAhn^nd  >  M  noch  liest  „KAnig 
Carll  ist  Jrtzt  vnspr  Könit;'',  195ft  ist  vielleicht  als  nicht  zu 
Rebolts  rede  gehl^rig  kq  fassen.  Vielleicht  ^Tireinen  die  Inwten  von 
dMu  Undu  nnprttnglich  ihre  bitte  mit  der  Künolts  im  verw  1956. 
1968  gcznlt.  mhd.  gezal  =  kiUm.  Vgl.  3114.  1967  kaß  m  mnd. 
kW«  «=  streit.  ScbL  2, 432b.  1982  itorse.  Im  mhd.  besteht  das  bwt. 
panen, , ein  lautmalendes  wort,  etwa  prrri  rnfen*,  Lexer?,3S6.  An 
das  ,lantmalen'  kann  ich  nidit  glnutten.  Warum  soll  itorven  nnr  ,pnTl 
rvfeu*  bedeut«ii  ?  An»  dcD  iM'lden  bei  I^oier  angezognen  stallen  geht 
das  darcliuux  niciit  hervor.  J,  Tit.  5.i7^  ,r.r.  vnozen  and  zc  onuMi  sie 
■trit  an  im  vuntaocliten  mit  slahen  dringrn  poncn".  Itcricht«  dur  Lpz, 
tertMlu-n  geMÜsch.  1(U4,  2b  , weder  schieoen  noch  porsen*.  Oar- 
■adl  moM  da«  wort  eine  tütigkelt  des  angriffu  Im  kamiife  ansdrflckeft. 
In  mnL  ist  das  snbsL  pnnte  and  daa  verbam  ponen  hlluHt^.  MnL 
peiiH  do«n  =  gewalt  uthun,  Ond.  ö,  68^    Za  lioll.  por  m.  = 


602 

stoß,  schlag,  porren,  porring?  Vgl.  8413.  9622.  10284.  13965. 
1984.5  =  h  41  eer  Inj  het  swaert  [42]  trekken  konde ,  wert  hy 
seer  geslagen.  a  55  ist  gerade  diese  stelle  ansgefallen.  1991  be- 
sochten,  vgl.  182.  1994  en  haw.    Die  lesart  enhalb    (wohl  = 

mhd.  enhalp,  hier*  etwa  als  „seinerseits'  anfgefasst)  ist  offenbar 
nur  als  ein  misslungner  besserongsversnch  anznsehn.  Wahrschein- 
lich ist  in  „en  haw'^  ein  „enthave,  enthabe'  zu  erblicken  =  auf- 
hält. Oder  ist  es  mnl.  onthond,  Oad.  5,  278  ?  Dann  wäre  also  n 
übersetzen  „der  leistete  widerstand,  so  sehr  er  vermochte'.  Man 
könnte  bei  haw  ancli  an  honwen  denken,  an  mhd.  enthonwen  = 
loslianen,  also  hier  heranshanen;  auch  könnte  en  :=  nnd  sein. 
2008  verderbte  stelle.  Vielleicht  stand  kinder  sin  am  versschlnsse 
und  reimte  anf  Aymijn  2009.  2019   noppet  zu   mhd.   noppen 

swv.  =  stoßen,  Lexer  2, 100,  mnl.  mnd.  nopen  swv.  =  anspornen, 
Oud  4,  627,  SchL  6,  225  a.  Vgl.  h  42  doe  stak  hg  Beijaert  met 
sporen.    Vgl.   10168.  10238  u.  ö.  2041  =  H  278   Do  sprach 

Reinolt :  ir  heren ,  sitzet  alle  up  Beiart.  Weder  h  42  noch  a  56 
haben  direkte  rede.  2061  ist  wohl  zu  lesen  „Ich  en  wil*.  h42 
bietet  „waer  hy  gevangen,  ik  dete  hem  hangen".  Wie  der  reim 
erweist,  ist  diese  stelle  echt  und  P  hat  gekürzt.  2073  In  den 
Volksbüchern  gibt  Karl  dem  Fouke  van  Parijs,  der  hier  erst  2086 
auftritt,  diesen  auftrag.  2098  =  dem  soll  niemand  beistimmen. 
HoU.  ovei'staan  =  beistehn,  dabei  sein,  h  43  en  daer  sonde  nie- 
raant  van  u  Heeren  willen  over  staen.  2104  =  h  43  n  Heeren 
en  souden  't  niet  willen  gedoogen.  2110  Dunaymels  ist  Duc  de 
Naynies.  In  h  heißt  er  Donay,  an  dieser  stelle  aber  ist  Fouke  der 
redende,    ebenso  a.     H  kürzt  stark.  2118  ist  so  nicht  zu  ver- 

stehn.  Wir  müssen  die  Volksbücher  zur  erklärung  heranziehn.  h  43 
gij  hebt  lien  een  schoon  leen  gegeven  . . .  dat  hebben  sij  verbeurt 
(=  verwirkt,  mnd.  vorboren  swv.).  a  57  Ob  Eeinoldt  mit  seinon 
Bruder  .  .  .  alles  verbrücht ,  was  E.  M.  jhnen  . . .  gegeben  haben. 
Also  „ihr  gut  haben  sie  allesammt  verwirkt**.  Da  verbrücht  a  zn 
verbrochen  P  stimmt,  ist  darin  das  ursprüngliche  zu  sehn.  2119 
verwissen,  holl.  verwyten  =;  vorwerfen,  ahd.  firwizen,  mhd.  ver- 
wizen  =  entgelten  lassen,  vorwerfen,  gt.  fraveitan  =  rächen. 
2133  ist  in  Unordnung.  Der  könig  iJlsst  die  genossen  von  Frank- 
reicli  schwören ,  dass  sie  die  vier  flüchtlinge  wo  nur  immer  auf- 
greifen sollen.    Vgl.  li  43  Doe  rief  de  koning  de  tv^aalf  (xenotea 


voor  hem,  en  hietse  Hwen'H.  Kbeus«  a  &8.  Es  ist  dunauli  uii- 
nnchmen,  dass  im  Bonoat  nur  GeDOten  etwa  mit  dem  znaaUe  viui 
FraLiikrijkL-  stand,  sonät  würde  sich  dus  oiiBiiiuigv  niiasveraUltidnüui 
des  ülHMTseUers  und  die  binznÜlgniig  von  ,vior'  nlclil  leicht  ver- 
Btelm.  21n0  Die  Volksbücher  sa^n  nns  nndi,  wer  die  fraa  war : 
h  44  en  was  een  broedors  duchter  van  Ayinijn.  Sie  felill  U. 
2172.3  h  hat  den  reim  bewahrt :  44  dat  haer  neven  sonden  bltjvfla 
rerdreven  nit  den  laude.  2179  vcrdriogen  steht  für  verding« 

^  loskaufen,  h  44  verdingeu  t«gea  koning  Carel.        2182  seot 
_=  rtmere  H  279,  dagegen  kemel  h  44,  Cameel  «  59,      2188  Conrat? 
6.il  fast  w{irtli<'h  iu  H  279 :  wnnt  ir  viuler  de  was  uldä  unthal- 
1  wäU  Mven  jair.       2212  ginder,  mnd.  adv.  ==  dort,  hoU.  dort  un- 
2219  Diesem  \'erse  entspricht  It  45  so  suUense  mijn  vijanden 
t  verdreven  hebbnii.   Diigegen  et  59  hu  dnrffen  siejbren  Foindt 
r  nagen  xii'hr-.   Die  biusiehang  auf  Sulforeta  feinde  gehört  dem- 
I  wühl  nur  der  vorliegenden  faesung  von  b  an.    Da«B  h  hier 
l  dms  nnpriingliche  erhalten  hat,   geht  auch  noch  clarans  her- 
i  duB  a  ä9  noch  liest   ,dann  &ie  scheinen  dajilTur  vn  Meiilieli 
1.  waa   nnmittolbar   au    „mennUch    und   gnt*    V    anklingu 
I  geesen ,   holl.   doureeten    --   durchfre«sen ,  Eerfreaeeu. 
^B,   ein  A.     Die    volksbüchbr  stimmen  zu  H.    Vgl.  auoh 
2.3  h  KU  folge  eine  redf^  der  bittorkeit,  vtwa  so  viel  f^ 
r  aiud  Unglücksmenschen.    Hatten  wir  gotd,  no  wUrde  ea  una 
Vielleicht  alier  soll  es  audi   nur  bedenlen  .Hätten  wir 
wollten  wir  es  bald  klein  machend    Vgl.  2396.97.      2284 
j  garwn  hoitit  h  4»  Windolijn.   x  61  Wendeliu.         2291  will 
Ischnwcn  ~  wolle  es  nicht  scheuen.  28(11  dies  fvhlt  h  46, 

I  hat  a  61    ,uii  wolle  E.  11.   sie    mit  klddem   vnd  auilerm 
ptbait  versehen*.        2:)U9  Nach  ditw^m  verw  fehlt  was  der  gar- 
1  köulg  sagt;  h  46  ,Doa  seid»  de  knape :    Heer,    dat  wäre 
'.    In  a  61    noch  etwas  breiter.  230-1  Der   UberBftier> 

.  hier  Addhart  reden,   wie  die  elurdgung   vuu  Keynolt  2ää&  j 

Di*Mor  anKinn  wird  einfach  alailurvh  gettnutert,  t\Mn  t 

'  BMh  .sprach*   «intctst.         23T8.9  In  h  fehlt  diu  «twUuiuiik 

m,  dagegen  nicht  in  a.       2386  gt?ledcn  hoU.  ^^  ver- 

,  sn  ahd.  lidan  str.  =  einen  weg  nolimen,  gt,  leithatL   h  47 

l  dri*  Jaer  gtiledvn.      2388  fhint,  nd.  vr^ut,  SchL  b,  &ib  h. 

tUM  aUd  d«r  batnuch  wo  dem  ro»t  dnrch  blasen*.        24S4 


604 

bis  29  In  den  Volksbüchern  redet  „de  (ein)  Markgrave*  diese  worte; 
es  ist  aber  dabei  zu  beachten,  dass  «  64  diesen  sagen  lässt  ,danimb 
gehet  nun  hin,  ich  geb  euch  nichts  wider",  wogegen  h  48  ^aldoB 
gaet  weg,  raen  geeft  u  niet  een  myte".  2431  =  h  48  g^  snlt, 
of  de  duivel  hebs  gewout!  2440.1  offenbar  stark  entstellt  H 
und  die  Volksbücher  stehn  dem  ursprünglichen  noch  nahe.  H  279 
Eeinolt  sagt  zu  Adelhart  „wir  willen  it  haldeu  [besser  nemen  h48, 
annehmen  a  64]  vur  unsen  schaz  z6  pande**.  Vgl.  2364.  2444 
Aquitania  h  48,  Aquitanien  «  64,  ebenso  der  druck  des  nl.  Volks- 
buchs von  1795.  2445  lies  slahen.  h  48  men  sloeg  de  klok, 
fehlt  a  64.  2458.9  Der  alte  reim  ist  natürlich  frij :  my.  In  den 
Volksbüchern  redet  Reinolt  Beyart  erst  nach  dem  falle  Kyants  an. 
2460.1  fehlt  in  den  andern  texten.  2476  rank?  Es  ist  doch 
wolü  der  unreine  reim  rant :  spranc  anzusetzen.  2479  er  ine, 
nämlich  Adelhart  den  beiden.  2480  wut,  praet.  zu  mhd.  waten 
stv.  =  dringen.  2481  clobete,  zu  ahd.  clioban,  mhd.  klieben  stv. 
=  spalten.  Vgl.  8048.  12360.  2482  lyden,  ahd.  lidan,  mhi 
liden  stv.  =  verderben.  2485  =  h  48  nochtans  waren  sy  seer 
beladen.  2493  =  h  49  dat  sij  de  scharen  doorbraken,  H  279  ee 
si  durch  de  schären  künden  gebrechen.  2500  Bynnen  dem  =  h 
49  binnen  dien.  2505  besocht  zu  holl.  besoeken,  mhd.  besuo- 
chen  swv.  =  versuchen,  auf  die  probe  setzen.  Vielleicht  ist  zu 
lesen  „ich  en  besocht",  also  „ich  versuchte  meine  macht  nicht  ufld 
flüchtete  lieber" ,  indessen  ist  die  stelle  auch  so  verständlicL 
2506  Hier  schließt  das  zweite  bruchstück  des  Rt  mit  vers  200  an. 
Sogleich  die  ei-sten  verse  zeigen  genaue  Übereinstimmung  zwi- 
schen Rt  h  und  P.  Rt  200.1  Ic  vlo  mi  liever  uter  noot,  Dan  ie 
dus  soude  bliven  doot.  h  49  want  ik  vloot  liever  uitter  noot,  dan 
ik  dus  blijven  soude  doot.  Die  stelle  fehlt  a  H,  doch  vergleiclit 
sich  noch  damit  H  279 :  nochtant  dröich  it  [Beiart]  si  üis  der  nöit 
2512  ist  so  unverständlich.  Rt209  Dat  raen  there  sach  verblöden 
=  dass  man  das  beer  [der  Verfolger]  sah  verzagen.  Es  wäre  also 
zu  lesen  „das  her  begunde  da  verblöden".  Verbloden  zu  mhi 
bloeden  swv.  =  schwach  und  zaghaft  sein  oder  werden.  In  h  49 
,l)oen  werden  sij  moede,  en  't  heir  scheen  te  minderen"  schebt 
die  stelle  falsch  verstanden  zu  sein.  Minderen  und  verblöden  ken- 
nen sich  im  sinne  nahe  stehn.  2516  heile  ==  geheel  Rt  214. 
2522  Nach  Rt  220  luid  li  49  ist  Frizhart  der  redende.       2529  nff 


ivT  Danlone,  Rt  227  van  Dardoene,  h  iehil,  H  279  Taniscönieii,  x  fin 
T»p»conia.  26S0  =  Kt  229  Was  .>it  aijn  mceste  vinnt,  H  279 
wuit  SaffüK-t«  waa  bIu  meist«  vtaut,  Hlinlich  «,  foklt  U.  ^534  gc- 
feat,  in  h  49  I^Uchlicb  ,liy  deatmeerde  drie  castcleD",  dazu  a  OÖ 
,rn  Tcriiergei  jme  fast  sein  gantzes  Land" ;  H  nimmt  eine  mittel- 
•lelluug  ein :  279  ,ind  hatte  eme  oucli  dri  ;:aBl«le  genomeu  in  sime 
Unde/  2537  Diese  werte  spridit  Kt  238  Ridsaetl,  h  felilea  sie. 
In  9  Ö6  «T"^*^*  Reinolt  allein  mit  zusetzen.  2541  Yve  und  sin 
bnn)n«7,  dam  stimmen  li  nnd  »,  dagegen  Et  245  wende  Yeve  np 
4i«  Dordoene.  UalUies,  anm.  s.  bb  bäit  den  text  von  Bt  gegen- 
ftlMT  dieser  ühereinstimmnng  fillscltlicli  für  nrsprilnglicli.  2554 

maidg  tare  sprach  ist  missveratandnes  ,menigertiere  sprake"  Bt  265. 
Mnd.  tere,  tire  f.  =  art  und  weise.  2564  =  Et  278  Ende  neide: 
,1k  nie  vriTDithede'.  25ti9  =  Rt  285  Tors  es  lagel  endo  groi>t. 
HnUlies  meint,  Rt».  ini  .Ilffm.  Kchijiit  dexe  giameiitrekklng  vau  I>e- 
hftgbfl  niet  );ekend  te  hebbfn.  Anders  hail  hij  lti,-(  118.  hier  nid 
Twandt-rd*.  Indessen  sagt  KofTmann  «.  lütt  in  dor  anm.  ,t>ehagli«l, 
oitT  wi»  efi  DDch  Ofl«r  vorkommt:  btighel".  HolTmann  wollt«  ent- 
weder die  ältere  form  hcrsteJlcn.  oder  fbtgte  er,  wie  man  es  beim 
atMchrellien  rifl«ni  iliut,  mehr  keinem  gedachtniaa  als  «einem  aage. 
SSM  empßen^  =  oiiUink  li  5t),  iiitfelnc  11  279,  enilieng  «  dÜ  geg«n- 
Iber  Bt324  nntbiüel.  2001  iu  M^h6  wochtm,  gegoiiaber  Et  335 
In  .vlj.  weken.  SnOK  =  Et  3^U.45  All«  gador  van  enen  sticke 
Met  Micn  tekene  wol  gomicke.  2022  hioder,  hell,  hinderst  Bcbade. 
Hbd.  Btm.  =  hindemifts,  zlRTon?,  Leier,  uachtr  241,  Ebejiaii  osi- 
Mea.,  Tgl.  ten  Doomkaat  Koolman  2,  86  b.  Dit^ser  vurs  ist  klitg- 
.  Ucbea  Qkhwerk.  Im  Bt  beißt  ea  3i;4.6D  fUr  2r>2U.21  Dal  binden 
■tele  KOS  gind>>r,  S<ind<^r  wljf  tmdc  kfnder.  2ß34  sieben.  Et  383 
I  vier.  2<i-l8  sir.herlicb.  M»tthc*  bat  danai^h  die  maDtrellialt« 
ilk  Ut  399  herge«l«llt,  wllbrcnd  llol^nann  (404)  ,ti^  gbeliki:^ 
IM  hatte.  2073  Onti:'! ,    Kt   446  Anoe«l ,    in  den   Volks* 

1  nicht  mit  namen  genannt.     Vgl  Anceliue   3737.  2ß89 

1,  Bl  4Ü2  Avernaes.  Vgl.  Avemais  2765,  AH  und  Bt  ha- 
ar eine  grfitlere  iDltlale.  StöH  Nach  diesem  vt'rsu  Ueat 
f  ,D&t  weit  w«l,  over  .H.  Jfter",  aach  die  volksbUdier  ha- 
I  bewahrt,  2K97  =  Et  472  .U  vk«ndrHKer  e«  A.',  da- 
m-tt  fV  vaendrager  Adelai^rt  i-n  Eitaorrt  i^n  vroom  ridder, 
I  overgevon'.    Et  nennt  die  drei  Utcm  Ucimonskiudcr, 


606 

P  nnr  A.  nnd  F..  h  A.  und  Bi.,  in  a  fehlen  hier  alle.  2708 
Ysoreyt,  Rt  480  Ysoreit,  b  52  Isoret,  a  69  (verdrackt  99)  Israel 
Vgl.  2746  Ysoret.  2705  klägliches  flickwerk.     Der   bearbdter 

fing  zuerst  an  wörtlich  zu  übersetzen  Rt  482  „Doe  sprac  van  Qu- 
coengen*^,  nun  folgte  aber  Renier  nnd  das  reimwort  des  nSefastei 
yerses  war  „fier'^,  was  der  Übersetzer  offenbar  nicht  gut  mdu*  an- 
wenden konnte;  er  verfiel  also  darauf  ,fin'  dafor  einzusetzen,  warf 
Renler  (hier  nmgedeatscht  zn  Reymar)  in  die  folgende  zeüe  ml 
flickte  ein  reimwort  ein.  Ob  die  werte  ,,daz  were  der  sjnn  mjB' 
als  werte  Reymars  anznsehn  sind?  2709  nff  summen  myn  leleo 
=  Rt  486  sem  mijn  leven!  2713  Wer  ist  =  Rt  490  Quamedi. 
Calcane  ist  zusammengeschweißt  aus  Cal-abren  Rt  491  und  Tos- 
canen  490.  2717  die  ist  aus  Rt  494  herübergenommne  nl.  form 
für  der,  übrigens  für  hd.  die  missverstanden,  wie  sint  beweist 
2733  entsyen,  Rt  510  ontsien,  hell,  ontzien  =  furchten,  mnd.  ent- 
sen,  mhd.  ent^hen  =  ansehen  (gt.  andsaihvan),  durch  den  bM 
bezaubern,  refl.  sich  scheuen,  furchten.  Vgl.  entsehen  2860.  2738 
fruntschafit,  \Toescap  Rt  514  =  Weisheit  zu  mhd.  fmot.  274S 
Johann  von  Latine.  Rt  519  van  Lacviden  Jan.  Vgl.  Matthes,  Rt 
s.  XLI,  90.  91.  Diese  anspielung  bezieht  sich,  wie  bereits  Mattbes 
richtig  erkannt  hat,  auf  die  geschichte  des  Jehan  de  Lanson,  welche 
durch  eine  noch  unedierte  altfranzösische  chanson  überliefert  ist. 
Jehan  gehört  zu  der  familie  der  bösewichter,  des  Ganelon.  Er  be- 
sitzt Apulien,  Calabrien  und  Marokko  und  will  seine  lande  nicht 
Karl  untertänig  machen.  Karl  sendet  die  12  genossen,  um  ihn  zu 
bändigen.  Durch  eine  übereilte  zomesthat  Rolands  kommen  die 
zwölfe  in  große  gefahr,  doch  retten  sie  sich  noch  glücklich  in  einen 
türm  zu  Lanson.  Nun  beginnt  die  tätigkeit  eines  der  zwölfe,  des 
Basin  de  Genes ,  eines  erzzanberers  und  altbekannten  diebs ,  des 
eigentlichen  beiden  der  geschichte.  Als  pilger  verkappt  tritt  er 
vor  Jehan,  wird  aber  erkannt  und  gefangen  und  soll  hängen ;  dodi 
in  der  nacht  lässt  er  Jehans  leute  in  einen  zauberschlaf  fallen, 
öffnet  die  tore  und  entkommt.  Durch  einen  hübschen  streich  Naimes 
gewinnen  die  genossen  die  bürg  von  Lanson.  Aber  dem  Basin  e^ 
wächst  in  dem  zauberer  Malaquin,  der  Jehan  seine  dienste  anbietet, 
ein  gefiihrlicher  gegner.  Da  alle  schlafen,  dringt  dieser  in  die 
bürg  ein,  wagt  jedoch  durch  des  schlafenden  Rolands  anblick  g^ 
schreckt  nur  die  zwölf  Schwerter  zu  rauben  und  Basins  sdmvn^ 


G07 

bMt  Abzuschneiden.  Nnn  fnigt  ein  weltkanipf  zwisubcii  bcriden  zan- 
,  Wiiichvr  mit  Malaquins  hettiegimg  nnd  tod  «ndct.  Non  wird 
I  «1  Karl  am  hülfe  ^resandL  In  gei^Ult  eiuee  alten  ecliwachen 
B  wird  «r  von  Jehans  teaten  Kam  Bcherx  auf  das  galf.  ruw 
■  Alifiut.  ß?ewtxt  und  ivitet  den  verblüfft«»  vor  der  nase  d»von. 
Untervre^  Qllt  er  nnt«r  fliiitslmlmn,  lihibt  jedoch  siegcr  und  kommt 
MiAlicb  xn  Karl.  Dietier  wird  durch  einen  streich  üaeuelons,  ilee 
froHnda  and  vnnvundten  dea  Jehun,  bewogen  Basin  allein  zorilck- 
xaMinden.  HaHtn  schickt  von  Rom  aas  botschaft,  die  (joeoelons 
Twmt  enldockt.  Wieder  trifft  er  auf  diebe  und  nimmt  diesen  eine 
WRgs  von  leliensmltteln  weg,  diu  er  mit  gii)«r  Ust  gliickliub  in 
Um  borg  von  Lanson  bringt.  Nun  Ungt  Karl  mit  seinem  heere 
•a,  wird  jedoch  auf  der  jagd  durch  Jehan  gefangen.  Aber  Ituain 
ba^bt  »icb  aU  bettler  in  Jcban»  schloss,  achlAferl  uui  mittemacht 
dfeiCB  und  die  seinen  ein  and  schlepiil  ihn  an  dt-ii  fiitien  vor  K&rL 
B«li)e  tmt;e»  nun  den  Hchlafenden  t'eind  davon.  D:imit  Ut  denn 
die  eachn  «'ntw.hiedeu.  Vgl.  Hist,  litt.  22,  bfiti  bi*  HÜ.  Gaatjsr, 
let  f)<[fj»r«  fraiiC-  2,  247  bis  tiO.  Biue  ausgäbe  dea  Jelinn  de  Lan- 
M«  ist  in  Vorbereitung.  Ich  hab«  mit  ubsiclit  In  ikn  nötigen 
■berUkk  de«  ganzen  einige  einzelzü^  aufgenommen ,  tun  zu  zd- 
gta,  welche  aufRlUlge  Kbereinatimmongcn  zwischen  onwirm  Bei- 
aalc  and  dein  Jehan  du  ]>ans<m  besi«]in,  in  I'  ist  der  name 
4a*  Jeltaii  de  Lanaon  vSlUg  cntst<dlt.  auch  iui  Bt  tautet  er 
watirlirlirl)  L'i-niikr  Uie  ansplelong  ist  onzweifelltafl  una  der  frui- 
li'ü  ßt  borrit>«rgenommen ,  da  kein  anzeichon 
<  anf  irgend  welche  verbreitong  der  fabel 
-\.'idi  tu  KrankTdich  scheint  allein  Philippe  Hon»- 
nii-uberg  2,  CCXV)  damit  bekannt  gewesen  zu  «du.  Itio 
>  nlbchrl  offenbar  allrr  historischen  grondlage  and  ist 
^■■L.,  mmUi  anlehnongan  bekannte  beliebte  utgenzüffe  tni  erfunden. 
Ana  dem  gründe,  daas  die  späte  An«nalliand»cbrifl  diw  Jehan  de 
Lanson  in  flamischer  gegend  gefeTtifft  (»t,  mttcbte  ich  mit  Matlhea 
Btdit  flchlletien,  daui  die  ge«cllicht<^  <l»rt  viidloicht  bukannt  gewona 
•ei.  Auch  die  starke  enlatellung  des  namens  in  lit  nnd  F  spridit 
dafBr,  dats  die  anspiclnng  gAnzUch  nnvontanden  herttbargenotaman 
icL  Da*  franatmische  gdlicht  kann  nicht  alt  sein,  wie  schon  Unatun 
Paria,  bist.  poiL  4e  Cbarlemagne  333.  anm.  2,  ans  dem  nanwo  de« 
haUea  »cIiInb.    Bcnerkenawert  ist  ftbri(«as,   daaa  der  bdd  dltMi 


606 

altfranzosischen  gedichts  kein  andrer  ist  als  jener  Bann,  dar  m 
Es  266.  34  erwähnt  wird,  dort  in  der  roUe  des  Elegast,  de«fi 
aach  P  4259  gedenkt.  Ein  französisches  gedieht  ober  Basin-Ek- 
gast  besteht  nicht  mehr.  Nach  Michelants  aussage,  Bs  515,  ent- 
hält der  Bs.  überhaupt  die  einzige  französische  anspielnng  anf  öm 
geschichte.  Dafür  ist  sie  glücklicher  weise  im  NiederlSndisch« 
and  Deatschen  mehrfach  überliefert.  VgL  die  anmerknng  ni  4256. 
2746  Die  Volksbücher  gehn  wohl  über  das  richtige  hinaus,  -wen 
sie  hier  erzählen ,  dass  Ysoret  Lambert  geschlagen  habe  ,dat  1$ 
doot  viel  voor  sijn  voeten*  h  52.  Indessen  viel  mSßigang  t» 
Ysoreyt,  wenn  er  sich  erzürnt  ohne  zu  handeln.  Vgl.  2867  t 
2772  nu  ist  verschrieben  für  nie.  vgl.  Rt  553.  2775  ClaradT^ 
Rt  558  Clarissie.  H  2d0  Claricia,  h  53  Ciarisse,  s  71  ClariflSi. 
2777  und  die  roth  und  die  Geronde  mede,  Rt  561  entie  röche  np 
die  Geronde.  Matthes  hat  danach  h  53  hergestellt  .die  rotee  <^ 
de  Geronde-,  doch  mit  unrecht,  denn  dem  nl.  Volksbuch  g^KSrt 
die  durch  missverständniss  entstandne  lesart  .op  den  grond*  ai 
«1795,  6.  27b  [verdruckt  25]).  Das  deutsche  Volksbuch,  das,  wie 
wir  sahen,  nach  einer  sehr  alten  redaktion  des  nl.  gearbeitet  ist 
liest  2  71  .\-nd  die  Steinklippen  im  grund-.  Simrock  und  Sdi9&- 
huth  folgen  dieser  lesart,  dagegen  setzt  Marbach,  s.  54  «und  her- 
nach die  Steinklippe  in  den  Grand  reißen  und  ihm  darauf  ein  an- 
sehnliches und  festes  Schloß  aufbauen  ließet  •".  Matthes,  h  s.  XXVUI, 
anm.  1  verweist  hierauf  und  teilt  mit,  dass  die  belgische  au^abe 
des  nl.  Volksbuchs  lese  «de  rotse  met  den  gronde-.  In  .De  Wäch- 
ter- 1873,  nr.  3  wirft  Albert  van  Herstelle  ^Alberdingk  Thijm» 
Matthes  mit  unrecht  vor  -Nochtans  spreekt  dr.  Matthes  over  die 
emendatie,  als  of  hij  Amerika  ontdekt  had-,  da  doch  Alberdingk 
Thijm  in  seinen  Karolingschen  Verbalen  (derde  druk  1884,  1^ 
schon  vor  21  jähren  diese  emendation  gemacht  habe.  Ich  ksnfi 
nicht  finden,  dass  Matthes  mit  einem  worte  sich  etwas  auf  die  text- 
besserung  zu  gute  thue;  im  gegenteil  finde  ich,  dass  A.  Th.  sich 
sehr  viel  darauf  zu  gute  thut.  Übrigens  soll  unvei-schwiegen  sein, 
dass  A.  Th.  bei  seiner  textgestaltung  wohl  solche  änderungen  to 
überlieferten  vornehmen  durfte,  dass  aber  Matthes,  dessen  arhcit 
philologisch  sein  sollte,  das  nicht  erlaubt  war.  2784  Nach  die- 
sem verse  fehlt  das  Rt  574  «Des  waric  int  herte  vro*  entspre- 
chende,  welches  die  Volksbücher  bewahrt  haben.        2787  Do  hier 


609 

1  roter  initiale.    Auch  Rt  578  hat  hier  initiale.        3^20  nit . . . 

i  baHt  =  nicht  Ans  geringste,  in  dieser  bedentuog  inhd.  unH  mnd. 

l  bedoDtet   neben    dem    landläiUig'en    , rinde"    ancli    .fliiren'    im 

alfto  haben  wir  hier  ein  synonymon  zn  ,Dit  ein  kab*.    Vgl. 

.  2748.        2827  aant  Ämant,  diese  betenernnf;  felüt  Rt  )i  a  «IT 

,  doch  macht  sie  nicht  den  eindnick  eine«  ünsatzes.    Kt  li:;4.35 

»t  wigant:  lant.    Es  moss  anffallen,  dass  P  hier  6  verse  {3624 

!S|  bat  an    stelle  von  3  in  Rt  624  bis  26.  2B44  Die  swi- 

sde  findet  sich  nnr  in  P.    Di«  folgenden  verse  sind  stark 

dll,   denn  das«  Vve  die  borg  bauen  wolle,  passt  nicht.    Vgl. 

t  661  f.  bedi  wille  hi  .  i .  has  malten.         3866  entepricVt  gennn 

169,  aber  davor  fehlen  die  vers«  Ri  m6  bis  68.        2861  Lam- 

,  in  den  Volksbüchern  Ancel,  Anteil,   da  schon  vorher  erzShlt 

I  Ysoreyt  (hier  Hag  Avemaia)  den  Lambert  erschlag.    Vgl. 

.  ni  2746.     Zd  bemerken  ist,   dus  Bt  liest  674   ,So  milwi* 

I  P  und  h  54  wildlj,  a  69  wollet  ir;   indessen  ist  diese  thvr- 

t  ohne  bedenrntig  fnr  die  t«x<g»chichU!  des  Rt.       2872 

|4er  «rden,  h  54  ter  acrden.  «  GS  znr  Erden  gegenüber  Rt  691 

1  voeten,        2871  dwai»,  lioU.  dwaas  =  ilmr.        2878  hat 

I  entsprechendes  in  Bl  nnd  den  volksbflchem.  dte  hier  Knsam- 

mmon.       2894  loB  berat  =  faUcher,  Irenloeer  Vorsatz.    Mnd. 

Itt  n.,  Hnl.  beraet,   holl.  beraad  n.  =:  überlt^gnng ,   entsclilnsH, 

Vgl.   6408.         29f)2  v.  Kymm^rmiuin,  Rt  751  .K.,  h  56 

,   k«tne  zahl  Ha.  g<404  nol,    lies  «il ,    vgl.  Rt  75»  Ha 

I  B«nont  al  sonder  sparen.        2906  meinten,  lies  meisirm,  vgl. 

i  746  Entio  gocde  meesters  waren.    Meister  ist  noch  erhallen  II 

,  K  78,  fehlt  dagegen  h  5ö.        292t  ryvier,  mnl.  bull,  rivler, 

.  tiv^r  =  dnsK.    Man  kann  hier   zweifeln ,   ob  Kt  oder  P  das 

^che  flberliefen.    KUr  P  kOnnle  sprechen,  dass  In  Rt  hier 

t  Ckkrelme  nameconde :  stonde  angewandt  sind.       3933  swenKlg 

Rt  768  .KV.,    h  55    vüfhi>ndert.     In   a  and  H  fdüt  die 

In  Rt  und  h  itioil  ilie  lente  nach  ihren  gewerben  anfgexählt. 

)  <r  herrea.     Ks  ixt  nineends  von  einer  andern  begldtong  de* 

■  tnäer  Rolant   gesagt.         2983  Nach  dieM>ra  verw    Ist   eine 

t  episode  aosgefallcn.    Es  ist  Indeaacn  nicht  anznnehuiHi,  dau 

I  ▼vrlage   von  P  lückenhaft  gewesen  sei ;   Tirlmcbr  hat  wnhr- 

•laUdi  der  verv  2984  den  ansioli  za  einer  anslassang  in  I*  ge- 

la  b  wird  ereilhlt,  da»  Karl  den  Rolant  xa  Reinolt  sendet 


610 

nnd  diesen  anffordem  lässt  sidi  mit  sdiieii  brüdem  gefangen  n 
geben,  so  wolle  er  sich  mit  ihm  yersShnea.  Thne  er  das  nieht,  m 
wolle  Karl  mit  macht  in  sein  land  fallen,  ihn  und  die  brfider  uf- 
liängen  nnd  alles  töten.  Rolant  richtet  das  ans.  Belnolt  q^oCM 
Karls  drohongen,  versteht  sich  aber  doch  daza  Mo&telban  imd  mk 
land  dem  könig  zn  geben  nnd  als  lehen  von  ihm  zu  aapfiuiga. 
Eolant  rät  znr  annähme  von  Karls  bedingnngen,  aber  Reineh  sagt: 
„Ich  kenne  den  könig  wohl,  hätte  er  mich  in  der  ge&ngenflflkaft^ 
so  ließe  er  mich  hängen.^  Rolant  kehrt  zurück  und  berielrtiet  k 
föhrt  fort  57  „en  als  de  koning  dat  yerstont,  waa  bg  y^ratoort^  €i 
sont  koning  Jew\jn  eenen  scherpen  brief  als  dat  hQ  ioomig  wis 
op  hem^.  Das  stimmt  ziemlich  genan  zn  2984  bis  87.  Gaiii  Iüib- 
lich  hieß  es  vorher,  da  Karl  dnrch  Rolant  die  von  einem  baitf 
erfahrne  nachricht  über  das   schloss  Montelban  hört,    also  nadi 

2983  P:  h  56  ,,Als  de  koning  dit  hoorde,  wert  h\j  toomig'.  Dv 
bearbeiter  ist  von  dieser  stelle  also  anf  die  ähnliobe  nnsem  renm 

2984  f.  entsprechende  übergesprungen.  2988  on  myime,  d.  k 
nnminne.  3004  Vgl.  a  77  da  Reinoldt  daß  sähe.  Doch  ist  dkm 
Übereinstimmung  ohne  beweiskraft ,  da  h  57  zwei  ganze  vene  9- 
halten  hat:  En  als  Reinout  vemam  dat  de  koning  qnam.  SOS 
gewach,  holl.  gewag  n.  =  meldnng,  erzählung.  3026  Ob  dieier 
vers  irgend  welchen  urkundlichen  wert  hat,  ist  zweifelhaft  DfxrA 
einschieben  eines  verbums  könnte  man  ihn  leicht  hersteUen,  dodi 
glaube  ich  nicht,  dass  frawen  ursprünglich  im  reime  stand.  Wokl 
eher  ruwen  3028.  Vgl.  3038.39.  h  58  ik  moetse  sien  en  hoorea 
spreken.  Den  zug  vom  sprechenhören  hat  a  78  nicht,  auch  fi  280 
fehlt  er.  3033  Vgl.  H  280  w§re  it,  dat  si  si  krigen  möchttt. 
Fehlt  sonst.  3037  =  h  50  komen  ynj  daer,  w^  sjijn  verlorea. 
3040  In  den  Volksbüchern  redet  Reinolt  das  folgende.  3041  wilt, 
in  den  Volksbüchern  der  von  Bordeaux.  3044  slavjm,  mnl.  mai 
slavine,  mhd.  slavenie  stf.  =  „grober  wollenstoff,  daraus  verfertig- 
ter mantel,  wie  ilm  namentlich  pilger  tragen"^  Frz.  esclavine. 
Vgl.  3474.  4491.  4501.  5292.  10404.  10486.  3057?  3066  pyl- 
geryn  unser  frauwen,  h  59  Gods  pelgrims.  3087  Snyryea  == 
Syrien?  In  den  Volksbüchern  Jerusalem.  3110  geramen,  mhi 
gerämen  swv.  =  zum  ziele  (räm,  räme)  gelangen,  holl.  raamen  = 
zielen,  treffen.  3114  nitt  gezal  =  nicht  kühn,  stolz:  sie  wann 
müde  und  ausgehungert  von  der  weiten  reise.   Vgl.  1959.      Slil. 


eil 

88  li  &9  neDiit  diene  heiligen  etättea  nicht,  wohl  aber  Rom,  St.  An- 
4riea  in  äohotland  {dej  droclc  von  1795  h&t  auch  nocli  en  Pendizen. 
Wann  von  Hatthfs  we^gelussenVI,  8t  (iilles  in  Proveoccn,  «  79 
iMBeoiit  nur  Rom.  :-1149.öO  hit-jw  reime  sind  nDuraprünglicfa ,  h 
tu  hat  di«^  alt«D  erhalten:  sijnHt  in  ulorm  of  ,noot',  datae  Qod 
»an  der  ,doot'  bebodeo  wil.  3170  ferr,  in  b  6U  t«  Bomen,  8t.  Ja- 
cab  in  Gallide.  bo  aucli  a  79.  SlMiJ  berste  ^  ^bratnn  lenden- 
fltOcke.  Ubd.  nun.  barst,  mnd.  t.'f  barst,  boll.  harst,  b«r«t  m.  = 
rtp[i«n«tür^ ;  hant«n,  bersten  =:  braten,  dürren.  CraprüogÜc)!  be- 
deaut  harst  .diure,  roHt*  wie  anch  da«  hol].  Terbnm  harsten  be-  . 
tMiat.  3186  knnnen  ~  kennen  lernen,  versDcben.  3188  stMtkV 
:e  hAlz«mer  beh&iter,  alao  fasB.  Vgl.  upter-stoek.  3197  ere  ^'] 
ihr.  Vgl.  B  79  eprucb  er  za  der  Frawen.  b  tU3  h&t  nur  nSeiMn 
fe^*.  321L  .XXV.,  in  den  volksbücbem  nnr  10.  3224  wuudo^V 
Vgl.  h  til  Doe  kon  da  Vroow  den  pelgrim  van  wouder  niet  geBoe|^^ 
••■■ien,  a  äO  daniber  verwanden  aicb  die  Fraw  ao  sehr.  3230 
idt  ein  bone,  b  61  uiet  ern  uijte  =  beller.  324A  ttunder  myden 
b>  sicher  nur  eine  tiickerei.  vgl.  b  ßl  dntee  va»  .Mütflcbap'  op 
boi  diiot  gebleven  eonde  beblieu.  3257  Müiitewan  B  wie  SU36. 
90l3u.  ü.  nirMoniidban.  Vgl.a.47U.  3348  ander  tag.  IndenvoUa- 
fciftini  ist  ex  d«r  dritte  tag,  an  welchem  Reinolt  erwacht.  3.%3 
In  den  vulksblichem  wird  die«  Tun  d»n  drei  briidem  ersäblt.  h  ߣ 
%t  ai}  ainuelooe  geweest  badden.  3369  =  werdi«  ihm  snm  BChmerxe. 
MM.  r&t«n,  geraten  =  gedeihen,  gat  «der  Übel  annsclilagm.  8386 
Dm  mmtm  von  Reinolta  ■abwert  nennen  die  Volksbücher  hier  nicht. 
AMMManl  iat  di«  Htelke  Im  Fterabn«,  an  welcher  von  den  berOhui- 
Ml  f  b'"i*^''n  Ualand,  MagniAkans  and  Ainaias  t*o  Minirock  vb. 
7,  21.  (talaniB,  M.,  Anisiax  [(.  A.  L.  168)  encKhU  wird  and  von 
Ilnn  köstlichen  Bchwcrtvni.  Hier  ln'itit  ««  ,Und  lioland  machte 
Mcb  drei  Bchwerter;  eine«  bieU  Flamberg.  das  ward  dem  kUhnen 
ttdnhard  [Hu  hat  der  Stemmemer  dj-ack  der  Heimonikindsr  von 
iöSöj  von  Uonlalbau;  das  andere  UaDteclere,  daa  ward  Oliviem; 
dM  dritte  hieb  Joyemie,  das  Schwert  fUkrte  kaüer  Karl  aelbat'. 
£•  dcutrt  ImreJUi  nur  nijie  Verdunkelung  der  aage,  daaa  man  nioki 
■Ohrt,  vif  Kehwlt  in  den  b«aiu  dieaea  koatban«  acLwiaia  ge- 
3400  Die  Tvlkabächcr  beticLten  nicht  «on  dle«er  gnui- 
dafiir  aber  «nttthlwi  ile,  du«  der  kneebt,  ima 
Bitoult  dk  angWKhPM  bntackkft  an  Karl  ariftngen  will,  liolt  ««l* 


612 

gert  und  dass  der  wütende  BeinoU  ihm  eine  band  abhant,  eil 
aoge  aussticht,  ein  ohr  abschneidet:  Doe  bad  de  knape  goiadi 
h  63.  Diese  fassnng  ist  sicher  echt,  denn  ea  igt  sonst  nicht  » 
znsehn  warum  der  böte  3424  dem  Beinolt  flucht  In  P  hcRMliI 
hier  ein  missverständniss.  3416  present,  3417  presant,  mhd.  pi^ 
sant  stm.,  present  stf.,  an  dieser  stelle  in  a  erhalten :  84  «das  ptt- 
sent  hab  jme  Eeinoldt  geschickt^,  während  h  63  ^dese  gifte*  eia- 
setzt.  Erst  später ,  da  Heyme  vor  Paris  kommt ,  fragt  hier  im 
pförtner:  Heer  Aymign,  wie  was  so  stout,  die  n  dns  bant,  m  m 
schandelgk  hier  sent  tot  een  present?  3429  es,  vgL  h  63  iQ 
dunkt,  dat  het  de  Duivel  is.  3433  f.  Die  geschichte  von  Bsf^ 

mes  trauriger  ankunft  ist  in  den  yolksbüchem  viel  ansfuhrlifiber 
erzählt.  An  des  königs  hofe  fragt  der  pförtner  Heyme,  wer  ihn 
so  zugerichtet  habe,  und  Heyme  antwortet  »m^jn  hinderen  hebben 
^t  m^j  gedaen^  h  64.  Auch  wird  erzählt,  vde  Heyme  vom  pferde 
geladen  ward.  3446  fünfhundert  vde  a  85,  dagegen  h  64  drie- 
hondert.  3448  erwärmte  wird  wohl  nicht  richtig  sein,    h  64 

bedroefte  l^j  hem,  a  85  ward  er  trawrich.  Wahrscheinlich  stall 
„ontvermte'*  wie  vorher  in  Aymijns  rede  an  den  könig  in  *h.  347S 
uß  dieser  postemen ,  h  64  tot  eender  posteme  uit  . . . ,  door  k 
posteme.  a  85  zum  Post  stemge  das  ist  ein  klein  Thftrgen  aaft- 
lassen,  ß  82  zu  dem  Poststem  . . .  ans-,  y  81  zu  dem  Thor  . . .  asft-, 
so  Simrock  und  Schönhnth,  Marbach  64  zur  Pforte  aus-.  Matthes 
erklärt  h  s.  207  „achterdeurtje«.  Vgl.  Oud.  5,  692.  Mhd.  posten&e 
f.  =  hinterthür.  Frz.  poterne  f.  =  ausfall-,  schlupfthor.  Bei  Lexer 
2,  288  ist  eine  stelle  aus  der  md.  hs.  des  romans  Pontus  und  Si- 
donia  aus  dem  5.  jh.  im  Kölner  Stadtarchive  angezogen :  3  a  er 
machte  sich  von  stund  zu  einer  posteme  binden  zu  der  borg  üssen. 
B.  d.  L.  274.  3474  flavinen,  lies  slavinen.  Vgl.  anm.  zu  3044. 
3486  In  h  sind  hier  zwei  echte  verse  erhalten  65 :  Vrou  Aye  seide 
tot  Adelaert :  hoe  seer  ront  mij  dese  vaert.  Diese  stelle  3486  bis 
88  fehlt  dagegen  in  den  Volksbüchern.  Aber  H  280  want  Eari 
mg  verbolgen  was  np  in  dan  up  alle  de  andern.  3493  barfuß» 
beide  Volksbücher  haben  „wullen  en  baervoets'^.  H  280  wuUen  ind 
barvdis.  Da  diese  Verbindung  ständig  erscheint,  ist  anzunehmen, 
dass  P  hier  kürzt.  Vgl.  3583.  3494  oytmut,  oytmot,  mnl.  oot- 
moet,  oetmoet,  mhd.  otmnot  =  demut,  hier  =  herablassung,  milde. 
Vgl.  3494.  3579,    otmut,   otmot  7622.  7628.  10109.  11944.  12664. 


«13 

.    H  2K0  öiimOedniclicIi,  h  66  ootmoedlük.    Vgl.  oyt- 

»deiich    360»,   otiiiat%lich   13832.    14540.     Otmodikeit  6664.  nt- 

Uteft  10096.   10168.  3539  halt  ist  wohl  nnr  ana  relmnoi 

eingeffitut.  <^B  hat  den  sinn  einer  tiekriftigoag  wf<^  schon  mlii). 

^.  Lexer  1,  1159.         3641.43  Dir   iliesen  vereen  entaprechcndo 

1  gvh5rt  in   s  67  missverstitndUcb  zur  rede  Reinolu  an   den 

,   »562.  3547  eylben,    vgl.    mnd.  elveoe,  RchL  1,  656  b. 

i61  rirrdliftlb  bondert  pfont,  h  66  vierhondert  pont,      3666  Kart 

1  NapelB,  h  66  Elgant  van  N.,  «  87  ebeoBO.        3674  ir,   i.  h. 

r  boUcbafTt  3568.         3676  Ed  verferent  nch  nit  =  erschrecket 

i  nicht  (die  botschaft  ra  sagen).         36&4  gem.  vgl.  h  66  dat 

t-gMrne  idjn  oetiuoet  »ochte  wallen  en  barvoets.        3591  f.  Vgl. 

l  Oiimm.  deutsche  rf-chtealt^rUlmOT  18M,  s.  674.  664.    Vgl.  P 

»  f. ,   8834  f.  369a  mit  gold  wegen ,    h  66  ik  wil  Lodewijk 

mwerf"    met   goude   opwegen ,    bo    auch  «  88.     Hier   sind  die 

"  TolkibOdier  nffenbar  nrs|irünglicher,  «Vgl  220,  8834.      3699  erben, 

iL  U.   mit    *rl»    vemehn.  3614  Von   einem    beittiramtea   termJn 

wtom  die  Volksbücher  nichts.     Vgl.   3K62.         3616  Vgl.  h  67  En 

ia  t  dat   de  koning  daCTenrosschon    „ovvr  see*  komt.    Vgl,  3868, 

3648  byneichen,   hier  nnr   .becbaclitct«  gewobnheii*.     Vgl.  wort- 

nddien  3915.         3652  gnyp.  mhd.  Bwstf.  gnippe  =;  messer,   mnd. 

kirfp  m.  =  piiiaiflrfnm.  ttiUiusterroeAHer.     Diet«   letztere  bedentnng 

hat  da«  W'in  kneif  noch  Im  nhd.    h  67  en  slaen  heni  met  mijnen 

fWWTt  doot,     Vgl.   8718,    8723.     Vgl.    knyff,    knyp  7097.    12830. 

VHß  tAe    volkibflcher  legen   diese    rede  Reinolt  selbst  bet;    b  67 

3«innt>l  bedacht  hem  van  sijn  opset,  en  soide  in  hem  selven*.    Ua 

L#  nlehl   bekannt  ftit,   was  der  böte  gegen  Karl  gesllndlgt  haben 

II),   so  ist   die  sldle  wnhl  in  den  volksbäohcni  ricJitiger 

3670  Ferragnt.    Eine  zweite  anoplelang  anf  die  g»- 

•MU>  A\f*M  nesen  findet  sich  \(mS9  bin  43  (=  Ht  1646  bfg  48), 

I   nanie    als  Faragnt  (Kt  Pemgnt)    erscheint.     Hin    geiUcJit 

r  s«Jii««  kämpf  mit  Rotant  Ist  nicht  erhatten,  wird  aber   doch 

lAn  haben ,    da  e«  nicht   sehr    wahrscheinlich    iHt ,    da.Mii   der 

r  de*  Ri  seine  ki-nnlnfsii  an*  der  hlstoria  rareil  Mngni  et 

I  l'sendü-Tnrplnu«  geschflptt   habe.     Vgl,  Oaston  Paris, 

|MrfL   de   Charlcmagn»   2tM,    Mattlien,  Kt  101.     Da  die  Tnr- 

!  «mblimg  nicht  Bö  letcht  mr  vergleichnng  tm  band   Ut, 

I  feb  ün  angenbUcke  nur  d«n  ersten  «hdmck  In  Achardii 


614 

germanicanun  reram  qaatnor  celebrioresTetnstioresqiie  duonograpU, 
Francofl  ad  M.  1566.  foL,  yor  mir  habe,  gehe  ich  eineii  knnen  •»- 
zng  des  18.  kapitels   „De  bello  Ferracnti  Oigantis,  et  de  optin 
dispntatione  Holandi*.   Der  Admirald  Yon  Babylon  sendet  den  Fv- 
racnt,   einen  riesen  ans  Goliads  geachlecht,   mit   50,000  TMm 
gegen  Karl,  welcher  nach  Nagera  (10342  Nasers  =  Rt  1548)  «^ 
gegenzieht.     F.  fordert   zn  einem    Zweikampf   heraus.     Hdnope 
kämpfer,  unter  welchen  Oger  und  Beinalt  de  Alba  Spina,  weita 
von  ihm  gefiangen  genommen,  ebenso  weitere  20  fecliter.  Mit  vfta 
erlangt  nnn  Roland  die  erlanbniss  zum  kämpfe.  Auch  flm  packt  der 
riese  yor  sich  aa&  ross,  wird  aber  yon  Roland  am  bart  ergiifn 
nnd  rückwärts  herabgeworfen.    Beide  besteigen  wieder   die  tosm. 
R.  tötet  das  Ferracnts  nnd  schlägt  F.  das  schwort  ans  der  band. 
Nnn  erschlägt  F.  Rolands  ross  mit  der  fanst.    Sie  kAmpfen  beide 
zn  faß  mit  steinen  nnd  fänsten  bis  znm  abend.   Sie  kommen  fiber- 
ein des  andern  tags  ohne  pfend  nnd  speer  wiederznk^iren  md  be- 
geben sich  nach  banse.   Andern  tags  erscheint  F.  mit  dem  sehwerte. 
R.  mit  einem  prügel.    R.  kann  anf  keine  weise  dem  F.  etwas  aa- 
haben.    Mittagsmhe  Ferracnts  nach  gegebner  trenga  fai   Rolanft 
schütz.    Dann  friedliches  gespräch  der  beiden,  in  welchem  R.  c^ 
fährt,  dass  F.  nnr  am  nabel  yerwnndet  werden  könne.    F.  erflkn 
Rolands  namen,  geschlecht,  bekenntniss.    Es  entspinnt   sich  mm 
eine  dispntation  über  die  gnmdlehren  der  christlichen  religion,  ans 
welcher  F.  nicht  überzengt  heryorgeht.    F.  setzt  fest  der  ansgaag 
ihres  Zweikampfs  solle  dip  Wahrheit  seines  oder  Rolands  ^aabens 
bewähren.    Ementer  kämpf.   R.  wird  znr  erde  gezwnngen,  richtet 
sich  aber  mit  gottes  hülfe  etwas  anf,  wälzt  F.  nnter  sich,  ergreift 
dessen  schwert  (mncro),  sticht  ihn  in  den  nabel  nnd  kehrt  heil  zn 
den  seinen  znrück.    Der  riese  mft  Mnhamett  an.    Die  Saracenea 
tragen  ihn  in  die  Stadt.    Die  Christen  dringen  mit  ein  nnd  gewin- 
nen so  den   sieg.    Es   ist   einigermaßen   anfißUlig,    dass  Rolands 
schwert  Dnrendal ,   welches   doch  10340   ansdrncklich  mit  diesen 
kämpfe  in  Verbindung  gebracht  wird,  hier  keine  rolle  spielt.    Schoe 
dies  dürfte  darauf  hinweisen,  dass  nicht  der  Psendo-Tnrpinns  die 
qneUe  des  Rt  war,  sondern  ein  gedieht,  welches  die  geschichte  ib 
etwas  anderer  fassnng  erzählte.    Mit  dem  afr.  gedichte  des  Gnil- 
lanme  le  Clerc  (Fergns,  hg.  von  Martin,  Halle  1872)  nnd  der  da- 
nach gefertigten  mnl.  bearbeitnng  (Fergnnt  hg.  yon  Visscher,  üt- 


I 


eis 

Uvcbt  1836  nnd  Veruija,  Groningen  1882)  hat  die  «ige  von  diMem 
kunpfe  niehu  zu  thnu.  Jedenfalls  Mtt«  sIkt  duufa  wuiil  einer  der 
ber&usgclier  &nr  die  immerliin  merkwürdige  übereinetimmiiiig  im 
nunen  des  beiden  hiuweuien  Hüllen.  Fergrant  55SJT  ericheint  dJeaelbe 
u&meiiBf»nii  wie  liier  3*570,  wiilirend  sonst  das  mnl.  gedieht  nur  die 
TurtD  FerKout  Überliefert,  ich  bemerlce  noch,  dass  eine  nicht  ge- 
ringu  Ulien-inatimmiing  zwiadit^n  der  FeiragaUage  nnd  der  erzählong 
vim  Olivii^rs  kämpfe  mit  Fierabra«  besieht.  Ich  werde  in  der  Ger- 
uuUa  ant(  einer  deutschen  zyklischen  prosabearbeitong  des  lebeiu 
Ku-ht  diw  großeu  den  kämpf  RolautB  mit  Ferracnt  nach  einer  ZÜ- 
ridMT  lis.  bekannt  machen.  Vf"}.  anch  Karlmeinet  361b  bis  369  b, 
wo  der  name  des  rlesen  Ferracnc  lautet,  aber  fiektiert  Ferracode. 
3670  von  Jeueven.  vgl.  5744.  3iläO  Itedyen  ist  wohl  rand.  be- 
4iHl  atv.  =  gedeihen,  gelingctj.  lioU.  bedjen,  mhd.  bedihen.  Oder 
Ist  m  leaeo  be  dyen.  äüiü  von  Heriere  ist  wohl  zn  lesen  .nnd 
3U36.  Aber  SampRon  von  IkyereA  1U77U.  3t>8& 
I  s  tttaem.  d.  li,  ktthnen.  3886  helt  =  inne  hat.  3690 
mnl.  moBghelinck .  mnd.  mageliuk  m.  ~  verwandter. 
(  bd.  b<-legt.  3ÖU1  palauyn.  vgL  Parlasin  Eilhart  von  Überge 
I,  wofUr  K.  Uofinniiii,  Am.  f.  d.  a.  7.  336  vunxrlilftgt  zu  leiieii 
lt=  aft".  paloHln,  iiclil.  palatinog.  Mhd.  Ut  paWtin.  3(ill.'i  Um 
I  ich  ime  befelu-,  'MVÜ  qnule,  mhd.  tvr4lo.  qn&le  stf.  ~  ver- 
,   zögemng.     Mhd.    HUuder  twAl   htluflg.  3701  vurdömmcn, 

.  vertüfinien  swv    =  vemrteUuti,  verdammen.     Hnd.  vurdomen, 
i  verdoemt-n.        3702  krcchten ,   d.  Ii,  krefiten.         3733.4  Üei 
Ingliche  reim  ist  goet :   foot.  3736  starke  mero ,    tn  den 

nchem  (h  l>8)  ,goede  boeudiap*  wie  gleich  darauf  in  Karls 
I  =:  3738.  V  hat  wühl  den  vorzog.       371ß  nnteren,  bell,  onl- 
1  =  eutelin-n,    MJillnden.        3771  sfli,  lies  tja.         3786  die, 
^  dij  =  didi,   hImu  wechtiel  in  der  anrede:  3011  neb.         3816 
6tl  drncvigult^.       3KH4  V^l    h  dV  negenwj-f  met  goat 
3M85  lUie,  mild.  diU,    dale  adv.  =  nittlrr.  3888 

■  =  laiunun.      38U8  Za  der  korrcklnr  det)  mit  A  vgl.  h  70 
lUn  dat  hij  nwcn  M>ne  Lodcwijk  gedaen  kecfL        390U  bis  WH 
I  jii  d«n  Volksbüchern.      3015  woruelchen  wie  byscicheu  3648. 
I  tne|  wer.    Vgl.  h  71  wie  dat  do«t.      400U  waunar,  vgl.  h  71 
eer  aaegt  gij  R«lnouL         4tä3  diet  mhd.  =  mvmiL    V^ 
iSib.  4633.  4929.   Ib2&.  Iü3ä.   7U31.  tU23.  M89.  »838  il.  a.  w. 


i 


616 

4024  In  den  Volksbüchern  ist  der  preis  des  yerrats  1000  foUat 
4035  bis  38  Diese  rede  Karls  ist  in  den  yolksbficheni  anders  ge- 
wandt: h  72  „yrient,  op  a  woorden  en  acht  ik  niet  eeii  kaf,  of 
op  Beinonts  stontigheit;  want  't  is  een  sot,  die  snlke  woeHci 
spreekt.  Als  giij  ?^^  geleide  had,  ik  son  n  doen  hangrai  omi 
vermetele  woorden;  want  ik  nooit  so  van  boden  heb  hooren  t^m- 
ken^.  £s  leuchtet  ein,  dass  dies  gegenüber  nnsrer  fammg  n- 
orsprünglich  ist.  4049  großem,  es  ist  wohl  za  lesen  großea  «d 
na<^  zom  ein  komma  zu  setzen.  4050  betten  steht  Ar  hebbeL 
4053  splißen  =  rissen,  za  mnd.  sty.  spliten,  mhd.  spliseiL  Vgl 
8015.  8018.  8323.  4054  palme  =  flache  band.  Lat  paloa,  iilii 
palme  swm.  VgL  mnl.  palmen,  palmoten,  palmslag;  Bind,  palmvüst 
4060  Ein  sprüchwort.  Lies  vil  rawe.  4068  Die  yolksbücher  e^ 
zählen,  er  sei  te  Bordeele  geritten.  Vgl.  4147.  4069  rank  = 
bohrte,  zu  wringen  stv.    Hs.  eine.  4071  mit  gewalt  ist  flifik- 

werk,   der  ursprüngliche  reim  war  Benont:  wont.  4078  zw« 

und  zwenzig,  H  281,  a  94:  25,  h  72  twaalf.  4079  tegelinge 

sonst  nicht  belegt,  h  72  so  sij  dageliijks  plagen  te  doen.  Sollte 
doch  vielleicht  mnl.  diegelike  in  der  bedentnng  «zusammen*  n 
gmnde  liegen?     Vgl.  Ond.   2,  70.  4083  Hierza   stimmt  ge- 

nauer H  und  a.  4112  hat  in  h  nichts  entsprechendes,  dagega 
H  281  De  untfeinc  it  mit  gröisser  vrueden,  a  95  der  nahm  es 
freundtUch  an.  4114  lieber  nefe  fehlt  h  73.    H  281  ind  gaf 

it  Rolant,  sime  neven,  a  95  vnd  scheuchet  es  seinem  Vettern  Bo- 
landt.  4138.9   Alter    reim  aerde:   Beyaerde.  4147   Auch 

hier  haben  die  yolksbücher:  h  73  te  Bordeele  in  het  wont,  a  95 
bey  Bordeel  in  dem  waldt.  Vgl.  4068.  4183  dm  ist  etwas  we- 
nig, die  yolksbücher  haben  wohl  mit  h  74  „duisent  pont*  das  n^ 
sprüngliche  bewahrt.  4185  ein  Jungfrau,  h  74  twee  Jonkyrouwen. 
4191  diet  ist  hier  unsinnig.  Selbst  wenn  man  diet  in  seiner  nie- 
dersten bedentung  ^kerl''  fasst,  will  es  doch  nicht  für  ein  ro68 
passen.  Es  ist  kaum  zweifelhaft,  dass  Beyart  und  wart  im  reime 
standen.  Vgl.  4210.11.  Übrigens  ist  vielleicht  für  wart:  yart  = 
weg  einzusetzen,  vgl.  h  74  buiten  Parijs  op  de  vaert.  Oder  mU 
„warf^  den  von  bäumen  befreiten  platz  rings  um  die  mauern  der 
Stadt  bedeuten,  der  verhüten  soll,  dass  die  feinde  unbemerkt  bii 
unter   die   mauern  gelangen   können.  4202.3    ein  sprüchwort. 

4216  zyden,  nml.  mnd.  tiden  swv.  =  sich  wohin  begeben.    In  bi 


817 

ftffm  nicht  helegl.     Vgl  «504.  12330.  4218   llt«.  Uß.  +227 

na,  praei.  za  rinnen  etv.  =  renneu.  Eb  sckuint  uiif  nd,  nnd  rnd. 
gebiet«  sd)OD  ftiili  eine  vermiscbnng  des  «tv.  rinnen  mit  dem  bwv. 
rcttnen  stattg'efukden  za  haben.  Vgl.  Bartsch ,  Über  Karlmeinet 
Hm.  i2Ht  liis  4:^  =  li  7ä  als  een  man  ^6n  ongetnk  heefl,  Uet 
andor  u  hem  bij.  o  1^7  wenn  einem  ein  vnglnck  zu  banden  RUJaaet. 
so  Ist  das  ander  auch  nicht  weit.  Das  erut«  der  beiden  sprUcIi- 
wSn«r,  ans  welchen  diese  stelle  zDsnmmengesetjEt  ist,  fehlt  alsu 
in  den  volkibflchem.  Es  entspricht  etwa  nnserm  .wo  etwas  ist, 
kommt  anch  etwas  hin".  Da»  zweite  sprfichwort  ,eiD  nnglttck  kommt 
Mluin  aUein'  (fast  wörltich  so  f  92)  ist  sehr  verbreitet.  Vgl.  bei 
Wander  4,  1438  bis  58  nnt«r  .ÜngltiulC  die  nnmmeni  9.  ä6.  70. 
TS.  78.  79.  81  bis  83.  86  bis  96,  IUI.  102.  1Ü6  bis  119.  126.  128. 
129.  148.  149.  166.  174.  183.  186.  187.  213.  362.  367.  486.  4266 
U«  59  besiehnng  anf  die  geschichte  von  Karl  nnd  Elegaet,  welche 
du  bekanntes  mnL  gedieht  behandelt.  Um  die  anspielnng  zu  er- 
BiUem  K^bfl  ich  hier  den  kurzen  anazag  aus  dem  gedichte  in  Jonck- 
blDtU  gi-sch.  der  ninderl.  Ut.  üiintsdie  fi\i6g.  von  Berg.  1.  Lelp- 
rig  I87II,  s.  113  wieder:  ,Kin  engel  nncbelnt  ktliiif^  Karl  in  der 
Müht,  nnd  überbringt  ihm  gottw  befehl,  ni  stehlen.  Ksrl  gehorcht 
den  geböte,  obgleich  er  es  nicht  begreift.  Als  er  im  geheimen  das 
•chloas  von  Ingelheim  verlassen  hat.  begegnet  er  dem  ritter  El«> 
gMt,  dem  verbunnten,  dem  nur  der  raub  zum  tebensunterhalte  Übrig 
geblieben  war,  Narbdem  nie  mit  olnandfr  gekämpft  haben,  begeben 
ii»  lieh  nach  dem  Schlüsse  KggorlcJui  von  Eggenmiade,  de«  kfinlgs 
Kbwsg«r,  nm  dieeeo  za  besUililen,  nnd  dort  entdecken  sie  dorcb 
«!■  ivaammentrelTeD  versc.hiedMier  omBtände,  dan  Eggericb  in  ein« 
WüMiiwaning  gegen  Karls  leben  verwickelt  ist.  Dadurch  erkennen 
llt,    daaa  die  eracheinnng  des  engelw   ein  sichlbarea  eingreifen  der 

zum  be«ten  des  gxiUeKnianni<s  war.  Es  spricht  von  seibat, 
der  TUTiter  gestraft ,  und  Elegaat  wieder  xn  goadnn  ange- 
noB  wtrd*.  Das  mnL  gedieht  Ist  zuerst  heransgegebi'n  von 
lann  vm  Falleraleben  in  Horo«  Itelgictw.  4.  Ldpzig  1836, 
Voa  JtHtekbloet,  Amsterdam  1869,     Eine  uiedorrhelnlscho  bft- 

fst  Im  Eari  Meinet  375  bis  94  enthalten.  Von  tiner 
weQ  von  diesen  tezieu  stark  abweichenden,  md.  b»- 
tn  einer  Zeitzer  bs,  gab  Bedi,  Oermanla  1>,  330  nachriclil, 
^tuk'ii»  Toltabttaber  hatMo  die  «iwtjiirtiing  aat  Kul  and  KtagaU 


I      ^ 


618 

erhalten,  doch  in  nnrichtiger  form :  h  75  „als  *t  bl|jkeli[jk  vis  aen 
Elegast,  die  den  koning  vermoorden  wonde',  a  97  ^solches  ist  ai* 
geuscheinlich  gnagsam  an  dem  Elegast,  der  den  E6nig  auch  eaW 
leiben  wollte*^.  Wie  es  scheint,  hatte  der  verfaaser  der  nL  proM 
gar  keine  eigne  kenntniss  von  der  geschichte  and  legt»  sich  nnr 
die  im  Benont  vorgefnndne  anspielnng  auf  seine  weise  znrwfat 
Wenn  Jonckbloet  a.  a.  o.  s.  114  bemerkt,  dass  der  mnl.  Elegast 
auch  in  den  Haimonskindem  erwähnt  werde,  so  kann  er  damit  nv 
die  hd.  bearbeitnng  oder  die  Volksbücher  meinen,  da  im  Renoot 
diese  stelle  (zwischen  abschnitt  II  nnd  HI)  nicht  erhalten  tat.  AUkt- 
(lings  mnss  der  Renout  diese  anspielnng  enthalten  haben.  Anspky- 
longen  anf  die  berühmte  geschichte  von  Karl  and  Elegast  erschei- 
nen öfter.  Vgl.  Hör.  Belg.  4,  I  bis  m.  Vgl.  die  anmerkong  oh&a 
zn  2742.  4272.3  =  h  75  Als  Reinont  aldns  stont  in  sign  klagen, 
qnam  daer  een  man  nit  een  hage.  4280  gramadet.  Dies  wim- 
derliche  wort,  das  ^zanberformel^  zn  bedeuten  scheint,  weiß  ich 
nicht  zu  erklären.  Es  erscheint  in  verschiednen  formen:  gramadit 
5322,  gramandiet  6961,  gramatig  10397,  gramat  10504.  Malegys 
„liest«"  den  gramadet  4280.  4441.  4508.  6961.  7100.  10397.  10501 
12529,  er  „that«"  ihn  5322,  er  „beginnt«"  ihn  11604.  Sollte  die 
edle  kunst  grammatica  in  das  ansehn  einer  zauberischen  Wissen- 
schaft gekommen  sein?  Oder  sollte  das  wort  gramadet,  graman- 
diet unter  Verlust  der  vortonsilbe  aus  nigrömantia  (für  nekromantii 
mit  anlehnung  an  niger,  vgl.  schwarze  kunst)  entstanden  sein? 
Vgl.  nigramatica  in  den  lesarten  zu  vers  1  bis  6  aus  Historia  de 
preliis  Alexander  Magni  in  Kinzels  Alexanderausgabe  (Halle  a.  S. 
1884)  8.  3.  4301.2  sprüchwort.  4320  In  den  yolksbüchen 

sind  die  orte  genaimt,  wo  M.  gewesen  sein  will:  h  76  tot  Romei 
en  S.  Jacob,  tot  S.  Gilles  in  Proventien  en  tot  S.  Andries  in  Schot- 
lant,  ik  heb  ook  geweest  in  't  laut  van  Jerusalem.  4326  offenbar 
durch  auslassung  entstellt.  4351  trauwe  =  Sicherheit.  43ö6 
sieben,  in  den  Volksbüchern  zehn.  4383  sprüchwort  4394 
drissig,  h  77  tien.  4434.5  Im  alten  reime  standen  hnb  und  sing. 
4443  bis  47  =  h  77  veraiiderde  ham  van  den  ouderdom  in  de  g^ 
daento  van  eeu  jongeling  van  twintig  jaren.  4445  ime,  lies  inne? 
4451  bis  53  =  h  78  Ik  en  weet  niemant  so  kloek,  dien  ik  slaen 
wil,  lijj  en  moet  van  mijn  hant  sterven,  al  is  het  dat  fortuine  m^ 
den  rugge  keert.    Diese  fassung  stellt  sich  offenbar  näher  zur  nr- 


■prUnglJcbeD,  wJIhrpnd  in  P  ein  uiigsvcrsUnduiss  vorUi'gt.  M69 
der  t«nfel,  •  101  der  Teaffd,  h  7»  de.  Daivd  BL-l8«)bnb.  4-tÖ« 
lerrm^en.  Hol!  iBerini^.  iniid.  leninga,  leriti^-i',  Sclil.  2,  tiTÜb.  Vgl. 
4864.  4491  flaYyne.  lies  slavyoe.  b  78  een  onde  hnik,  v^rl. 
Matih«,  h  IHT.  «  101  ein  Frauen  manWl.  Vgl.  anm.  ra  3044. 
44flB  ^zi^ir.hen  von  zynne"  sind  wolil  hoiligenbildchen,  wie  sie  nach 
jrtKt  In  katholischen  IRndem  vielfach  verkanft  werden,  h  7M  diier 
mi^nig  tmken  aen  stont  van  lont.  Wie  i^^  aclieint,  hat  das  wiirt 
l>w>t  in  dem  Verfasser  von  a  faliche  vontellnngen  erwockt ,  dünn 
er  Mhreibt  101  ein  Hndt,  voller  löcher  ^schössen.  4&11.12  knuc: 
buie  stand  wohl  nraprQng:Ucb  im  reiiue.  4515  zweyhandert,  in 
d«a  VAlkabüebem  nnr  100.  4ö26  xa  Parys  wert,  h  79  tot  het 
«tnde  van  't  wont  te  Bordcel«,  s  102  biß  in  den  Waldt  zo  Bördele. 
46S1  lies  so  waren  nie  siech  and  alt  von  tagen.  4533  lietien  = 
mIm»  ans.  Mnd.  laten  stv.  intr.  =  ansseheu,  SchL  2,  630  b.  Hhd. 
fbn.  mi.)  I&zf^n  intr.  =  eich  benplinicn.  gebArden.  4664  verlept 
=  öbcrkiht.  \'ffl.  innl.  overlcvon  Oad.  7.  387.  4670  Ue*  Her- 
ran.  4385  fontl  nnd  zwensig  Schilling,  b  79  wel  twintig  poat, 
■  1<e  b«7  die  3Ü  pfnndt.  4AN8  im  =  ilm.  4«12  bekart  u 
bckeren  im  selttcn  sinne  wie  nnser  bewandt.  4618  his  war  iM 
Tiellekht  itr«prüiiglich  ein  vers  flir  sich.  Vgl.  h  80  Uategija  ui: 
■nagt  't  waer  aijn.  is  Betjaert  daer?  4834.6  haben  in  den  an- 
dern cexten  nidiCs  entsprechendes.  Der  bearbeiter  scheint  dteee 
verse  zur  rede  des  intincha  pezogen  zu  liaben.  4Ä41  lesen  =betai, 
TgL  SchL2,671b.  4Ö44  Der  monich.  h80  de  monnikken.  4ftt8 
In  den  rolksbücliem  ist  nicht  vergessen  anzomerken ,  doss  Hale- 
gy»  nit  blUfe  iteiner  knnst  sich  schnell  stark  nnd  tüchtig  madiU 
4672.1)  Suit  dieser  verse  bat  h  81  Beinont  seide:  Oom,  sonde 
One  alte  aUen,  die  mij  »waer  penit«ntie  wtten,  ik  had  wel  in  een 
UoMter  v«D  di-ser  Orden  over  de  driehondett  gedoot.  DIcm  stelle 
Mbdnt  echt.  4J>92  reventer  mnL  mnd.  =  ,elu  sa&l  im  kloster- 
S«btsde,  als  allgemeinea  speise-  und  erholangazlmroer  dienend,  rem- 
tv*.  SehL  3.47(la.  Ond.  ö.  834.  Aus  refectorluin.  tmi.l  Dar 
alte  r«im  war  woht  pervredti  ipa^rrd«):  meih-.  4713  halt,  Uc« 
hat.  ^^2^i  voUenbradit ,  uraiirUnglkli  stand  wohl  vullenspiaoli. 
4730  aber  aageji,  mnl.  mnd.  ovirrK^gKUU  =^  anklagen,  bnsclioldigen, 
474A  ahw.   lii«  allos.  4T&U.1   All«r  reim  vive  : 

47M  gflvmget.    UoU.  gewaagen  —  melden.         4787  var 


620 

die  barg,  h  82  op  de  brogge.  Das  letztere  verdieiit  den  v«Rap. 
Vgl.  4891  loß  =  mit  Ust,  schlan.  4834  bis  37.  DieM  steDe 
zitiert  J.  Grimm,  ra.  2.  aasg.,  8.  82.  4840  doksa  trank ,  nkL 
tollen-,  toUe-tranc  stmn.  =  betftnbendea  getrink,  andi  twafan-fe- 
tranc  stn.  Vgl.  h  83  Malegys  hat  den  wijn  met  kmideft  cn  W(»^ 
telen  selve  gemackt  Die  Wirkung  des  tranks  wird  in  den  yolk»- 
büchem  etwas  anders  geschildert:  h  83  wiese  dronk,  die  moeite 
Malegijs  onderdanig  sijn,  en  tot  sgnen  dienst  staen.  4862  e(N> 
dewan,  mhd.  knrdewän,  cordewän  stm.  =  leder  von  Gordova,  Ini^ 
doan.  4867  sonder  lesen  =  ohne  anfenthalt  MnL  mnd.  lettn 
swv.  häufig  in  Verbindung  mit  sonder  und  ane.  VgL  85tö.  8660. 
14196.  4894  Bolant,  h  85  bezeichnet  ihn  näher  durch  den  zs- 
satz  ^die  Ferragute  yersloeg',  Femugat  a  108.  4899  von  guter 
tiere  =  von  guter  art  HoU.  goedertieren  adv.  =  gnftdig.  Mnd. 
tere,  tire  f.  =^  art  und  weise,  besonders  häufig  in  der  Verbindung 
guder,  quader  tiere,  SchL  4,  533  b.  Vgl.  5029.  4901  Hier  bricht 
die  au£sählung  in  den  volk^bächem  ab.  4902  dangiere,   afr. 

dangier  =  Widerspruch.  4904  Bertram  von  Massagier,  vgl.  E 
der  messagier  9538.  4906  als  ein  kone  tier  ist  unverstandlieh, 
man  mässte  lesen  von  koner  tiere.  4931  Mondisdiet,  vgl.  3709 
Mundisdiere.  4957  ewyle,  mhd.  e  wilen,  mnd.  wilen^r  =  ver 
Zeiten.  Der  vers  ist  in  dieser  gestalt  unverständlich.  JedenMb 
fehlt   nach  ewyle  etwas.  4988  zweyundzwenzig ,  h  84  twaelf. 

5000  =  h  85  maken   om  duisent  ducaten.  5029   tier  =  art. 

5035  der,  lies  des.  5039  zweyhundert  jar,  h  85  veertig,  «  110 
eilff.  5044  Nach  den  Volksbüchern  ist  nur  etwas  von  der  ab^d- 
mahlschüssel  daran.  Vgl.  h  85.  a  110  vnd  darzu  ist  gebraucht 
worden  goldt,  von  dem  Becher  den  Christus  gebraucht  hat  auff  dee 
weissen  donnerstag.  f  104  macht  den  fehler  von  dem  ersten  ^ge- 
branchf^  dieses  texts  auf  das  zweite  überzuspringen  und  flickt  dann 
vor  gebraucht  noch  er  ein,  so  dass  es  scheinbar  zu  P  stimmt  In 
9  103  bis  105  fehlt  die  ganze  episode  mit  dem  köpf,  obwohl  b  sonst 
genau  an  y  anschließt.  Diese  anslassung  scheint  auf  kirchliche  Zen- 
sur zurückzugehn.  Im  übripren  vgl.  Matthes ,  h  210  unter  Sop. 
5060  Die  Übereinstimmung  „vnder"  B ,  Onder  dese  woorden  h  85 
ist  sekundär.  5101  hundert  pfunt,   in  den  Volksbüchern  ,cen 

gouden  penning".  Ebenso  5149.  5116  warleßlich,  wohl  auf  waar- 
looslijk   =   unachtsam,  unbedacht   zurückgehend.     Mhd.  war-lds, 


war-loose.  Afries.  warlas.  h  8ii  anwaerdcliik,  >  111  niig:eBC^kkL 
Ö14H  der  vltirzigst«  ta^,  b  86  in  vijftig  dngi'ti.  5IäU  stich,  nilxl. 
Dii-Jit  «iam  «Uc  Beh>«n  =  nicht  du  ir^n^st«  sKhn,  daher  hüll.  stJk- 
sim,  Rtikziondn  =  knricsichtlg.  Dona  oiuter  §tichdankel,  diul.  md. 
■ticke-dnnkcl.  515U  dn  fiwe.n  nit  =  nicht  das  geringste,    feso 

»wf-  =  aproa.  Vgl.  6015.  5166  ^sach,  lies  geecliaph.  51ö** 
Eg««lieren,  boU.  eeTgisterea,  mnd.  frgiflt«rn  ^=  vorgVMtern.  &1(UI 
bb  64  Ein  „«ises  wip*,  also  ein  heip.  h  rroodrron .  a  111  kii 
eloet  Hebammen,  welche  mil  [112]  vUen  fremden  FVauen  x'mligphl.. 
Über  die  uiichiliclie  liexcnfithrt,  der  menschllchKn  Banlwriiiuen  mit 
narbtfruDW,  dUniuninohen,  elbisrVn  w>*scn  vgl.  J.  Orimm,  denUche 
mylh.  '  2.  Oim.  1H54,  lOlW  Mb  U.  Dw  tag  ilur  wlicbentllclien 
hnwafahn^D  wird  an   verschicdnm   vrlcD  venchit^Mi   angogelH-D, 

I  ist  .lonnAcht*,  mlid.  «nnoabt,  d.  Ii.  die  na<^ht  von  xamiitag  auf 

;  gewöhnlich  nicht   genannt.     Vgl.   a.  a.  0.  \0'M.     .Soldan. 

r  hesenprocesBe ,   Stntig.  n.  TUb.  1843.   228.     Pnt«r  der 

;  der  gegend  von  Heidelberg    gilt  e»  als  gefSJirlicb 

f  abend  aouEugebn,  da  ilann  dk-  hoxpn  fuhren.        6177 

[  muß  miui  begynnen,  ein  sprUcbwort.    Her  »inn  int:  man 

I  den  nutzen  einet  jed«n  dings  dsdnrch  prüfen ,  dasa  man  es 
■al  anfUngt.     b  ätl  men  moet  eea  dink  beproeveri  eer  meii  weK 

ket  doen  kan.    Vgl.  Simrock,  die  deutschen  volksbüclipr  6.  IK. 

-,  Um  munt       ölfti)  gebuudi-n,  h  87  in  arme  klerderen  gcwon- 

,  auch  >  11:^  gewunden,  f  lUH  «limrat  zufällig  mit  gebunden 
108  in  P.  &l»5  üedent,  Hm  bedenkt?  b  87  dat  hem  legeUJk 
■Mark  hedimken  »on  «n  bovaerdtj  laten  sinken  en  ootuiiedig  vrMen. 
MW  sprUdiwSrUJch.         b206  als  ay  er  ^  h  87  alH  gij.  5«« 

Nadi  «ein*  iai  ,soppe*  anigefaUen:  h  87  en  elk  nemo  een  »oiipe 
iloor  n  «er«.  &211I  giejdc.  gnkide  =:  airJierheit.  Mede.  &ns 
U«  98  [»we  ganxe  arjiildenuig  fehlt  in  drn  volksbflcheni-  fi2S0 
4ttB,  n  mnd.  dolen.  dalen.  hoU.  dooleu  :=  Irren,  verirren;  alao  In 
wm  ilrniiig.  Uhd.  dolc  atf.  =  Idden  wtirde  dem  alnne  nach  «o- 
■Iger  glt  paaMD.  5231  mau  etwa  ^  nb^rwUtm  »ein  ,ln  fnlg« 
nm  Ualegyi  betrügeri«elier  Tureplegelung.'  Schote  kann  mit  ai. 
Mab,  af«.  wxilii  ^  «char  nicht»  eq  thoti  hnben.  Ob  mit  afrte«. 
ikUe  Nhfil» ,  boU.  »clniilon  =  iddi  verbergen ,  verste>c][t  liegen. 
•dnllboA  ^  «dilopfwinkel  ?  Dann  kSnnte  man  schole  mtt  ,h<tim> 
llcUwit,  VMTborgnea  bandeln*  UberMtcctt.      &:UU  |i>7>vn,  enutelltug 


622 

von  mhd.  poisün  stm.  =  zanbertrank.  5267  brant  sa  prendMi,  fti. 
prendre,  stark  flektiert  prinde  prant  pninden.  YgL  Bartsch,  über 
Earlmeinet  315.  Vgl.  5292.  5444.  13675.  13947.  6270  mank  =: 
lahm.  Er  saß  also  wie  ein  lahmer  sitzt.  5272  anjl  =  schMD. 
5280  gequetscht  zu  mnl.  mnd.  qnessen,  qnetsen  swv.  =  beaohftdigHi, 
verwanden.  5285  rüter,  holl.  niiter  =  reiter.  6292  den  tla- 
vynen,  wohl  besser  der  slavynen.  5297  rischlich,  mhd.  zn  liad 
=  gerade,  schnell,  hurtig.  5298  stegebant,  mnL  Ond.  6,  560l 
Hd.  nicht  belegt.  Vgl.  8027.  12175.  5308  er  k  S8  Ja,  aeide 
Beinont,  ik  heb  al  n^jn  leet  verloren.  5313  j^ort,  mnL  po«t^ 
mnd.  port  =  stadt  Vgl.  Ond.  5,  677.  678,  SehL  6,  236  a.  HoiL 
poorter  =  einwohner,  bürger  einer  Stadt.  Gnmdbedeatimg  pfbrte, 
dann  was  durch  eine  pforte  verschlossen  vdrd,  geschlossner ,  nsh 
manerter  ort,  Stadt.  Mhd.  in  dieser  bedentong  nicht  belegt  YgL 
6G55.  6679.  6701  u.  o.  5329  und,  besser  umb  ?  Oder  ist  dioer 
vers  mit  dem  folgenden  zu  verbinden.  5340  vierzig  ftifi ,  h  88 
wel  elf  voeten,  a  114  woU  12  fuß  wegs  weit.  5350  entspringen 
=  aufspringen,  häufig  in  der  bedeutung  „vom  schlafe  anfi^tefan'. 
5358  getaugen,  mnd.  gedogen,  dogen  swv.,  holL  gedoogen  =  dul- 
den, leiden,  ertragen.  Vgl.  9841,  gedogen  5633.  13297.  5369 
missebar,  mnd.  misbere,  misbare,  mhd.  misse-baere,  -b&re  stfl  ^ 
missgebärde,  leidwesen.  Vgl  11797.  13151.  15343. .  5374  Braj- 
fort,  Broyfort  9175.  9178  u.  ö.  Renaus  176,  27.  209,  21  n. «. 
Brojefort.  Vgl.  Maugis  ross  Brojenguerre  Es.  217,  36.  Ogier  ge- 
winnt dies  ross  von  könig  Brunamon  (in  der  deutschen  prosaBn^ 
mand).  Vgl.  Les  enfances  Ogier  par  Aden^  li  Bois  p.  p.  SdMder, 
Bruxelles  1874,  v.  3919  bis  4097.  Vgl.  Dennmerckische  Historien 
von  Egenberger,  Frkft.  1571,  43b  „Da  er  so  mit  jhm  redet,  da 
kam  König  Burmand  reittend,  auf  einem  vbermassen  starcken  Pferde, 
das  hieß  er  Bnfort,  vnd  sprang  jeden  sprung  dreisaig  schuch  mit 
jm,  wiewol  er  in  vollem  Küriß  auff  jm  saß''.  5376  Volatyn, 
Valentin ,  Valentyn  9873.  10190.  10202  u.  ö.  Im  Renaus  290,  38 
Viellantin,  Chanson  de  Roland  1153  Veillantif,  Konrads  Rolanda- 
lied  3331  Velentih,  Strickers  Karl  4067  Valentich,  Karlmeinet  A 
452,  15  Velatin.  Rolant  gewinnt  dies  ross  und  sein  schwert  Da- 
rendal  in  der  schlacht  von  Aspremont.  Vgl.  den  auszi^^  der  Chan- 
son d'Aspremont  bei  Gautier,  les  ^pop6es  fran^^aises  2  (Paris  1867), 
71.        5386.7  Die  ursprünglichen  reimworte  finden  sich  in  krafit 


M17  O^er.  Ki  bernbt  offenbar  anf  einem  irr- 
tase,  tem  dieser  biüi-  ouahmals  gmiannt  wird.  Vfrl.  h  HÜ  i.)livi«r 
aeidr:  »egt  aüj  iluch,  Neve,  wie  is  de  ple^niii,  die  hij  den  kotiinc 
geblereii  is?  a  lli'i  redet  beidemale  Olivirrr,  offenbar  felilerbftft, 
denn  znerst  lictlit  es  .darnach  kam  OlJnicr*  irad  dann  norlimalB 
.LcUlich  luktn  Olinier*.  f  ll)9  läeet  znent  Olirier.  dann  Ogier 
ndnn.  542(1  verüben,  wohl  zu  lesen  verhüben.  5443  gcryng 
taä  Strang  =  hastig  und  tApfer.  hihi  slebcii.  mhd.  slahen  mr. 
=  «in«  richtoD^  nehmen,  einen  weg  eduschlagen.  Ö483.84  sind  xn 
filMneUMn  .er  riclitete  seine  blicke  heftig  anf  den  schildkuecht  nnd 
Mit  ihn  grimmig  an'.  b48b  off  sia^V  Der  sinn  erfordert  .nnf 
WCB*.  In  der  vorläge  stand  wohl  vie.  5489  lies  Hit  den  hant 
rio  i.  k.  s.  6490  ronsyten ,   mhd.  mnzit  stn.  =  eine  &n  pferJ. 

JOL  nuKÜnns.  roncinna,  iiaL  ronxiuo,  air.  rondn.  Hnl.  ronsidt*, 
■Milde,  mnd.  mntsit.  Vgl.  Mahn.  V'erhandig.  der  37.  i>hilologen- 
mlnug.    läl.     Vgl.  5U9.  ä5l5.6    =    h  W).H1    Heer   ko- 

gij   keol  Beijaert  wel;   als   t  hegint,   Is   t  »«er  fei.    Dar- 
I  ist  wohl   wel:    fei    der   alle   reim.  5n2-2    belagen,    holl. 

=  dnem  tallstrinke   und  ueUe  ■teilen,   durch   h\ge  ein- 
b&32  ouverfsreu  scheint  &Qf  uiirerwaren  znräckzageJin. 
.  mod.  lUiTorwaringes  =:  uoverBelMHis.     L>cr  schreiher  B  dachte 
z  (nrcht  (vgl.  6533)  ond  strich  deshalb  un>.    Uan  konnte 
I.  vorvaren  =>  in  erfahrting   hrlnseu   In   betrarJit  JÜeUn. 
t  Eare  ■•  furcht,  holt,  vanr  ~  grfahr.        bnSbM  In  den  vulki» 
1  etwa«  audars :  h  VI  en  wij  verloren  Beijai-rt  taMfch^n  twee 
oen  koomlant,   a  117  üwischr  swejrun  wilden  vii  ein-' 
&639.4U  Alter  rum  snel;  wel      5643.4  Alter  reim  C 
bttbt  BV  dBer  aneye«)  s=  in  eine  reibe.    Hhd 
:  rrihe,  ■ohnnr  mm  anfreüien ;  erat  apkt  belegt 

,  «BtateUt  ans  mhd.   und.    paltenaere  =  fdn  in  groben  ' 
toffB   Spalte]    eis  herziehender  Wallfahrer ,    mit.    paltunarins. 
t  paltenaem,  wie  man  allgemein  nach  l>ieE  angegeben  Andet, 
I  XU  lt.  paliUri,   itiirat.    «im  palaii,    und  ntellt  es  Midi  nur 
Btjrmologifich  XU   mli.   paldu  :=  wallnnrock ,   mhd.   nind.   i 
palt  ^=  lappcu?  nn7n  lUer  stand  nntprlliigUch  , 

D«*.  der  tx-urbi-iter  liut  ahitr  dtinu  .Wh'  g«*trichra 

1  (OMllfla*  in  dem  folgtinJen  Terae  ntOEi-Mtzl.    h  Hl  gibt 

le:  Adieu  geaellen,  ik  cn  sie  m  uitomonneer.   I'amach  sclictal 


624 

wohl  der  vorläge  am  nächsten  zu  kommen  „Ißt  äugen  ensehe  ioii 
nch  nnmmermee,  myn  geselle^.  Dass  Malegys  zu  Karl  und  dM 
seinen  „adien  gesellen^  sagen  sollte,  ist  nicht  anzunehmen.  Ygi 
auch  6672.  6686.  6693.  6699  In  den  Volksbüchern  erhält  Mal«- 
gys  100  dukaten.  6609  begegenen  =r  bi  gegene,  mhd.  begegene, 
zu  gegene,  gegen  stf.  ==  gegenwart.  6619  nefelyngen,  Oud.  4, 
682.  6623  Vgl.  h  92  gij  weet  wel ,  dat  de  wet  e)k  mensdi  te 
swaer  is.  6627  vemuwen,  besser  verruwen?  Vgl.  6834.  6031 
sonder  lag  =  ohne  rückhalt.  6633  node,  mnl.  =  ungern.  Ge- 
dogen  ==  dulden.  Vgl.  getaugen  6384.  6646  syent,  sint?  6667 
bis  63  stark  entstellt.  6672  =  der,  bei  allem  was  teuer  ist,  nieht 
sage.  Vgl.  6792.  By  caritaten  ist  eine  stehende  versichenmg»- 
formel.  Vgl.  Oud.  3,  320.  6714  Amolt,  in  den  volksbüdien 
ist  es  Aymerj[jn,  Amouts  sone  van  Beviant,  daema  Heer  Amout  selye 
h  93.  6716  von  Beuulant,  h  93  van  Beviant,  a  120  von  Oeii- 
landt,  Marbach  92  von  Mailand.  6738  von  Roynyer,  entstellt 
aus  von  Bayvyer.  6744  von  Grenefen,  h  93  van  Geneve,  «  120 
von  Genever,  Marbach  93  von  Genua.  «6806.7  In  den  volksbfichen 
schlägt  Ogier  den  Fauke  nur  mit  der  faust  ins  gesiebt,  dass  er 
wie  tot  hinfällt.  6811  punten,  mnl.  =  durchsetzen,  mnd.  =  fest- 
setzen, bestimmen.  6816  rieht,  lies  rieh.  6820  bis  27  Diese 
stelle  ist  in  den  Volksbüchern  wesentlich  anders,  und  jedenfalls  besser 
gefasst.  h  94  Heer  koning ,  ik  seidet  u  te  voren ,  en  ik  segge  n 
noch,  woude  ik  mij  tegen  u  setten,  ik  wonne  u  af  kroon  en  lant. 
Als  de  Bisschop  dese  woorden  seide,  wert  de  koning  seer  toomig 
en  klaegde  seer  woor  al  sijn  Heeren.  Als  dit  de  Bisschop  sag. 
had  hjj  medelijden  met  den  koning,  en  bont  de  drie  beeren  weder 
banden  en  oogen,  en  settese  weder  op^s  konings  voeten.  Doe  seide 
Bisschop  Tolpijn :  Heer  koning,  nu  doet  er  uwen  willen  mede,  maer 
laet  se  verdingen,  het  ist  u  best.  De  koning  seide:  eilade,  wat 
is  mg  geschiet,  dat  mij  de  liefste,  daer  ik  mijn  vertrouwen  op 
stelle,  begeeft?  Nun  antwortet  Rolant  was  den  versen  6820  bis 
27  entspricht.  Dies  ermutigt  dann  den  könig  auf  seinem  vorsats 
zu  bestehn.  Er  sagt  zu  Tulpijn:  hoort  gij't,  Bisschop  Tulpijn, 
hetsij  minne  of  onminne,  ik  sal  toch  heden  mijner  suster  kinderen 
hangen  u.  s.  w.  wie  6830  bis  42.  6821  verleuken,  lies  urleuken. 
5838  bis  40  sprüchwörtlich.  5842  vil  freislich  ist  das  ursprüng- 
liche.     6845  Durendal,  Dnrendart  10192.  Vgl.  anmerkung  zu  5376. 


Nach  Fiirrsliraa,  BdL  löS  such  von  MagniDkanz  vorfertigt.  Nach 
Ch.  de  Ri>l.  2316  f.,  Rolandslicd  0863  f.  wird  das  echwert  von  gott 
Kat)  durch  eioeni  enge]  übereuiidt.  Nach  Karloieinet  92  b  nimmt 
Karl  das  scbwert  Dm-endarl  dem  äarazeiienkänig  BremnnL  ab. 
ää&l  auscbin  =  uffeubar,  aul.  anecini;  'li)en  =  biiweisan.  Ond.  1, 
220.  Vgl,  13825.  13ä3ö.  5858  pennte  zu  piusea  penaen  =  er- 
wkgea.  tr,  penser.  Hill.  hUabg,  aacb  mbd.  Vgl.  Barifldi ,  Ubor 
Kuimeinet  314.  586.i  m  lone  d.  h.  als  aäbne,  vergeltuDg  ibr«ft  J 
verbredieiia.  &809  liruub  =  bruch  eines  geaetzeit,  also  v«rbrecIieBH  I 
Ottd.  1 ,  833 ,  tkhL  l ,  429.  In  diosem  Biniie  nickt  belegt  bei  J. 
Orimni,  deutidie  rechtcaltertamer  *  623.  5BH7  bessern,  mnl.  mnd. 
bftlei^u  =  genugthuung  schaffen  in  juristischem  sinne.  Uud.  1,  r>43  2), 
SdtU  1,  300.  5892  AmyM'  den  Ulyuden,  h  95  Atualija  van  Olinde, 
■  123  Auialla  von  Olinde.  Anspielung  aaf  dio  sag»  von  An 
und  Amelins,  welcUe  in  einigen  redaktionen  mit  der  KarUsage  vehJ 
banden  ist.  Nach  dem  in  der  Ilistoire  litt^raire  de  la  Fnnce  23, 
1^  bis  99  mitgeteilten  auszöge  ist  Amiles  seneaehal  am  kofe  de« 
küiiera  zu  Paris.  Karls  l«diter  lielliHseni  verliebt  sich  In  ihn  und 
btndit  ihn  ii&dits.  Dar  verriUer  Hardrv,  aut'  den  bei  Kari  «otü- 
golittaen  Amiles  neidisch,  meldet  drta  kaiaer  das  geschehne.  Nun 
wird  ein  gerichtskampf  zwischen  dem  anlüitgcr  ond  dem  angeklag- 
Ua  beschlossen.  Amiles  waiTenbroder  Amis,  der  Jenem  an  lelbes- 
gwUll  vollkommen  gleicbi,  überuiiamt  den  kämpf  und  siegt,  da 
er  «elbat  leicht  alle  bcxii^hungeii  zn  Beliasenl  4b»chwi'ireii  könnt«. 
Er  »Um  Itkb  nun,  «iet£  fUr  Amiles  gehalten,  mit  der  kaiserstochter 
limacn  lawtea;  aber  eiii  engcl  kündigt  ihm  eine  strafe  fllr  den  eben 
g«laislrt«n  fHlscheu  eid  an.  .'Vroilea  hatte  unterdessen  bei  Amis 
fgMttia  Lnbias,  die  ihn  nir  ihren  gnmahl  hielt,  trenndlicbe  aafnahue 
gsfiuden ;  aber  nachts  lugte  er  ein  achwert  zwischen  itlcb  und  sie. 
Nu  Uoschcm  b«ide  freunde  die  st^kn.  Amis  wird  vom  anssata 
btfalUin .  von  welchem  ihn  schließlich  Amiles  dorcli  seiner  kinder 
Unt  heilu  Diese  schöne  sage  bat  in  vielen  Uttcrataron  darstel- 
Isng  gefnndejL  llukanntUcli  auch  In  der  unsem  in  Kenr«ds  von 
Wfinbiirg  Eugdhart.  Die  u-euoa  frennde  wurden  sogar  nnter  die 
luiltgcn  verbeut.  Vgl,  darüber  Konnul  Hofmanns  IrelTUche  (Uxilei- 
tms  zur  aa»gat>e  von  Ami«  el  Amiles  nnd  Jonrdaio  de  Blalvies, 
i.  AaH.  Erlangen  1882.  GrU»se,  Lchrb.  einer  allg.  literArgeeck 
It.  3,  1,  ."Uä  bis  :il.    l Pnnlop-Liebrucht,  üosdi.  d.  prosadichtnngon 


626 

134  bis  37  and  anm.  8.  478.  Bekannt  ist  das  fortleben  der  sage 
in  deutschen  mährchen  nnd  ihre  beziehong  znr  geschichte  von  Egin- 
hart  and  Imma.  Vgl.  Grimm,  Kinder-  and  hansmärclien  nr.  6: 
Der  treue  Johannes,  nr.  60:  Die  zwei  brüder.  Ghimm,  Deatsche 
sagen  nr.  457 :  Eginhart  and  Emma.  Aach  der  Karlmeinet  ent- 
hält eine  episode  aus  der  sage  von  Amicus  and  Amelins.  An  Hart- 
manns armen  Heinrich  ist  kaum  zu  erinnern  nötig.  Vgl.  Wacke^ 
nageis  ausgäbe ,  Basel  1855.  8*.  An  nnsrer  steUe  sind  h  and  o, 
was  die  namensform  angeht,  treuer  als  P,  auch  ist  musweiftlhaft 
von  Olynde  zu  lesen.  Ich  kann  übrigens  das  Olynde  nicht  erkUrai 
5902  pleyten  =  streiten,  Ond.  5,  648.  Frz.  plaider,  aas  lt.  plad- 
tare.  5903  wider  uch  mengen  =  mit  euch  streiten.  5906  by 
lieber  lade  =  mit  Zartheit,  ohne  Übereilung,  auf  angenehme  weise. 
Mnl.  met,  bi  liever  lade,  Oud.  4, 122.  123.  Holl.  lieverlede  =  lang- 
sam. Ich  ziehe  dies  zu  Rolants  werten,  weil  er  denselben  aasdrnck 
gleich  darauf  wieder  gebraucht.  Rolant  beginnt  seine  rede  mit  der 
aufforderung  nicht  übereilt  zu  verfahren :  nur  langsam !  Vgl.  5913. 
5937  die  ryng,  d.  h.  die  an  der  türe  und  dem  türramen  angebrach- 
ten durch  ein  hängschloss  verbundnen  ringe.  5941  verdon,  hoD. 
verdoen  =  töten.  Oud.  7,  282.  5944  karmen,  kennen  mnl.  mni 
md.  =  klagen.  5947  Entsehent  =  fürchtet.  5974  vil  getan 
ist  zu  lesen  wol  getan.  In  der  vorläge  stand  vel  getan.  A  hat 
öfter  V  für  w  aus  der  vorläge  aufgenommen.  Vgl.  oben  s.  487. 
5984  wett  =  gesetz,  Vorschrift.  Also  „ohne  sich  um  eine  andre 
Vorschrift  zu  kümmern".  5989  gelag  =  geschick,  Oud.  2,  438*). 
Dies  scheint  ursprünglicher  als  h  96.  97  God  geve  u  goeden  dag. 
Dagegen  scheint  das  folgende  in  h  des  erhaltnen  reims  wegen 
besser:  en  wil  u  siel  geleiden,  als  gij  van  der  werelt  schdt 
6015  fese  =  spren,  nit  ein  fese  =  nicht  das  geringste,  dorchau 
nichts.  6019  vertrug  =  richtete,  zu  mnl.  verdragen..  6024i 
=  h  97  Waer  wist  ooit  man  tusschen  slapen  en  waken  sulke  aat- 
woort  geven  ?  6029  behalten  =  versteckt.  Vielleicht  liegt  be- 
halven  =  bei  seite  zu  gninde.  An  eyn  syten  wäre  dann  fibc^ 
setzimg.  Der  bearbeiter  hatte  wahrscheinlich  zuerst  die  absieht 
behalven  zu  übersetzen  und  stellte  dann,  als  ihm  der  reim  mangels 
das  fast  gleichklingende  behalten  in  den  reim.  Übrigens  ist  al» 
hier  nur  die  rede  davon ,  dass  Malegys  die  kröne  mitnimmt  und 
das  Schwert  versteckt,  während  er  in  den  andern  texten  beide  nach 


027 

MoDtelbun  mitTuhrt.        6047  gaome,  nmL  gootn,  mnd.  gr&m,  ^owaa 
=s  sorge.    Ooem  DemeD  bedentel  sonst   .bemerken,  acht  geben*. 
8U63  =  h  97  qoain  hem  Roelunt  te  gemoeu      (i091  vortangen,  miiL 
verdoghen  bedeatet  ho  viel  als  gedogen,  gelangen,  also  ,daldea,  er- 
tng«n'.    Vgl.  mad.  vordocbeit  =  gednid  ScbLÖ,  SO^b.    Vgl  tan- 
gea  7916.  8644.        6123  der  kOuig  von  Oolen  wird  in  den  volks- 
bllebeni  BcUon  hier  genannt :  b  98  AaiseB,  a.  128  Anaay,  aber  131 
Anaajs.     Vgl.  6244  Asaya.       6124  süccinea,  entstellt  ans  sattiens, 
tn.  soQtiens.        6131  vier  mann  stellt  wohl   für  vierzig  hundert 
Buuin.   h  »8  viJftSg  dniseut,  a  128  bimdert  tansendt.      613?  drissig 
kondert.    üie  votksbitcher  nennen  keine  zahl,         Ö14T  achtzehen- 
koodert,  b  99  acht  dnisent.    Vgl.  6171.       <]14ä,9  Alter  reim  anel: 
mL     Ältnlirh  oft.        6Iöl  todieren,  innl.  loetgieren,  loetgeeren  =e    | 
Ug«r  etdilagen.  Oud.  4,  170.     Afrz.  legier.    Vgl.  6176.  14067.    Ell 
fngt  tirh,   ob  die  ver»e  6150.iil   nrspninglich  ku  Uolanls  rede  g«*^ 
tt&ren.     In  den  volksbiidiern  erbietet  »ich  noch  Dnnay  mitzaziebn, 
WH  aicb  nach  6182  bewährt.         6108  l>aa  eine  des  ist  wollt   cn 
Mr«lcheii.        6177  gewerlicli  =  wahrlich,  walir.        6198  Üb  nach 
bnn  ein  komma  zu  Beizen  ui  and  faren  als  Infinitiv  m  fassen, 
Mbatnt  mir  sehr  zweifelhaft.    Ich  glanbe  eher  annehmen  za  müssen, 
iam  (aron  entstetlang  von  mnl.  varinc  oder  ter  vaerde  =  eilig  oder 
iiiaB  gldchbedeatendeu  ansdrucii  ist.     Vgl.  6300  mit  großer  far^  J 
wo  bire  offenbar  nor  .eile-  bcdontet.        6200  Die  schlachtachUd^ 9 
lg  geht  in  den  volkBbttchem  viel   mehr  ins  einzelne.    Der  Uli  1 
I  IcOni^ Coraant  wird  derart  erzählt:  Als  dieser  kSnlg  sah,  wie 
Min  Volk  erschlagen  ward ,   rannte  ei'  Rolaut  au  so  kräftig ,   dasa 
Min    Speer  zerbrach.     Da   er  gegen  R.   nicht«    ausrichten    konnte^ 
Wkodto  er  tüch  zur  flacht,  aber  R.  verfolgio  ihn,  boltc  ihn  «In  uAh 
spAllet«  ihn  mit  einem   gewaltigen  streiche  bis  aufs  pftfd.    Nnöi]! 
wird  U.  von  den  beiden  von  allen  seilen  ungenuiit,  aber  Donaind  ^ 
«atMUt  ihn.    1'  hat  olTenbar  gekürzt,.         QibO  =  n  127  er  hettc 
tait  dl«  gaulze  Welt  gezwangen.    Etwas  ferner  st<'ht  b  101  lUJ 
Müde  mct  sijn  vrumighuid  dwiogon  &I  dat  in  de  werelt  is.      6200 
ftnale,    lies   furesU'.        62Ö7  bcyslo ,    boU.  beost  =  tler.         6263 
tviae  =  ganx  nnd  gar.       61*67  Ich,  vgl.  h  IUI  Uad  Ik  sulken  roa. 
aXJ6  filoynfi  =  ebne.        t>282  starJien,   mal.  stake  =  sunge.    In 
h  IUI  wird  die  krune  aar  op  eon  staek  gesetzt,  in  >  132  soll  der 
kAaig  sie  Mlbst  aufsetzen ,    in  dem  bUda  t  126  üeht  maß  Ihn  die 
40  • 


628 

kroDe  zum  fenster  hinaoshaluriL  Aber  H  281  (t  7i  liest  nt  ge^ 
nanem  aoschluss  an  P :  ind  riditeii  d  ap  Teir  stacben.  YgL  673L 
7035.  6328  res  s.  t.  a.  rieß  6518,  mnL  ries  =  tSiicht,  unbe- 
dacht, Ond.  5.  843.  844.  Vielleicht  ist  res  zu  sprach  za  zidoL 
Vgl.  6518.  6340  TTderen,   Tiserra  mnL  =  bedenken,  woruf 

denken,  erwägen.  6341  kalengieren,  afe.  calengier,  chaloagior 
=  verlangen,  heransf ordern .  verteidigen.  VgL  caligieroL  6511 
6351  kreyeren  =  ansmfen.  6385  krt,  mnL  kit,  kiet,  hoH  VA 
=  fischrogen,  also  etwas  sehr  kleines.  VgL  nicht  ein  kaf,  Bidt 
ein  fese  n.  ä.  6391  pongis,  mnL  pongijs,  poingis  kämpf,  angri^ 
mhd.  pnneiz,  pongeiz,  afrz.  poingnis.  VgL  6575  nnd  spongys  7641 
6396  fronde  —  fnmi.  6398  breideln  =  zügeln,  zn  mhd.  britd 
nnd  bridel  stm.,  afrz.  brideL  6438  Gewert.  mnL  gewerde,  p- 
verde  =  eilig.  VgL  9137.  6445  zweynndri&sig,  h  103  twee  « 
twintig.  6454  zeugten  ine,  lies  zeigt  er  ine.  6462.3  Alter 
reim  ran:  swan.  Ran,  ram  ist  eine  schon  frnh  ans  raban  znsan- 
mengezogne  form,  w^lebe  sich  im  zweiten  kompositionsglied  vn 
eigennamen,  also  nnterm  tiefton  ganz  festgesetzt  hat.  6465  et- 
zeichent  von  mnl.  onttekenen  =  unkenntlich  machen,  Ond.  5,  34& 
VgL  6475  A.  6466  nalle  =  in  alle.  6468  verbogen,  mnL 
vorhogen  swv.  =  erhöhen,  d.  h.  einst  in  den  himmel  anfioehmei, 
SchL  5,  368b.  MnL  verhoeghen,  verbogen  =  erfreuen,  kann  de* 
reims  wegen  nicht  wohl  in  betracht  kommen.  6475  von  allem 
tone  =  von  allem  thnn,  d.  h.  von  den  folgen  aUer  handlnng^  in 
aller  weise?  6496  geprant  zu  geprenden ,    Ond.  2,  517.  518. 

6504  zyden,  mnl.  tiden  =  ziehn,  gehn,  Ond.  7,  51  bis  53.  6514 
caligieren,    vgl.  6341   kalengieren.  6518  rieß,    vgl.  6328  re& 

6541  konig  stavel,  mnl.  conincstavel,  koningstable,  mhd.  konstaTel 
=  comes  stabnli,  hier  „Oberbefehlshaber".  Das  wort  ist  volksety- 
mologisch  an  koninc  nnd  staf  angelehnt.  Ond.  3,  481.  VgL  6568. 
7479.  6542  \ier,  h  104  vierhundert,  a  136  4000.  6590  voi 
Ferres,  wohl  =  von  ferne.  6592  gelene,  mnl.  glavie,  mnd.  glavie, 
glave,  gleve,  glenyen,  mhd.  glavie,  glave,  glavin,  glevene,  glen  = 
Speer.  Dass  formen  wie  glenyen  nur  für  glenyen  verlesen  sein 
sollen,  wie  SchL  2,  119a  zu  lesen,  möchte  ich  bezweifeln.  Es 
scheint  mir  vielmehr  als  ob  glen-  =  mhd.  glen  ans  glavin,  glevene 
zusammengezogen  und  dann  die  endung  -ie  durch  einwirkung  de§ 
neben  glavin  bestehenden  glavie  angetreten  sei.    Das  erste  e  ib 


p- 


C«lene  ict  wu  doB  1  entwickelt:  gUctiQ.  Vgl.  gleao  6634  n.  o. 
6610  mag  dno?  6613  spUien,  mal.  t^ien.  6620  micb,  vgL 
h  104  Is  't  dat  >ij  mij  kenD^a.  6642  ober  Ituigu,  wohl  richtig 
ober  nnlangR.  64>4d  f.  Die  antwort  Reinolts  fehlt  hier  in  dein 
TOllubBchern,  wu  es  nur  tielßt  h  Kß-  Reinost  antwoorde  in  brit- 
taens  met  sMta  vootAen.  6i>H6  f.   In  dm  vnIkshBchern   fragt 

Dtmay:  ,Wie  habt  ihr  H«inoIl  nicht  enchlagcn  ?'  Paokp  aniwdrtct 
«■  Hi  nicht  Beinoll .  e«  -vi  ein  junger  nnbäriiger  mann ,  nnd  er 
kSnae  ihn  nicht  vcrBtehn.  denn  er  fuä  ans  Brittanien.  Da  reitet 
Duiaf  Rejnoli  nach  ond  fVagt  ihn  nach  seinem  herkommen.  B. 
antwortet  brittanisch,  er  sei  in  Barw^jk  geboren.  Iianay  sagt  da- 
nitf :  , Redet  franzSalsch,  ich  verstehe  each  nicht' :  da  er  aber  keine 
udre  rede  von  R.  hßrt,  sagt  er  grimmig:  .Fahrt  hin  ins  teufeli 
Barnen!*  Die»  letztere  stimmt  zn  6686.  E»  ist  «chwer  zn  ent- 
ididdcii,  welcher  fasenng  die  [irioritdt  xtikommt;  doch  dürfte  die 
(nrihnnng  von  Barwijk  fSr  b  sprechen,  a  Budcrt  übrigens  Dnna- 
mIs  hJttea  wnn^h  6686  in  ,reit  hin  in  gottc«  nahmen*.  6708.9 
fiAot .  gnt,  diexer  reim  ist  mnl.  nicht  nQglich,  lAMt  aber  anT  die  md- 
hiiinat  de«  Qbersetcera  ftchUetfen,  welcher  gebot ;  got  binden  konnte. 
D«r  alii-  ri-im  ist  gebot  r  grot,  6751  waront  tr  wise  nml  gnt  i»i  wohl 
ab  frage  anfznfasMn.  Der  sinn  ist:  haht  ihrdaran  klag  gelhan?  Na- 
Hrtlch  kann  gnt  nicht  utvprünglich  im  r«mo  gt^standen  haben,  sondern 
gtt  6762.  6754  nat,  wohl  enUtcIlt  an»  let,  int.  678ä  spehe,  Uea 
6770prysBiehtmrParyB;rgI.680C.  6778  ist  nnToUatändlg, 
I  fafebU  etwa  ^er  sol*,  vgl  h  Ut6  so  sal  hlj  s^jn  spot  uiet  ons  honden. 
IST?«  bis  83  fehlt  h  106,  dagegen  erhallen  «  139:  vnnd  sagen,  jeu 
"MlMa  ich,  daS  mau  mich  sehr  forchtet,  daö  sie  mit  solcher  gewait 
■■ff  mich  warti.  ß781  ist  wohl  zn  lesen  von  im.  Der  sinn  von 
Vkakea  rede  ist:  [Ii3rt  e«  Beinolt,  da»  wir  so  angntrengt  Ihm 
■iHiiiiiiiiii,  so  wird  IT  anMT  spotten  nnd  sagen,  das«  er  in  Frank« 
nieb  recht  gefUrcbtet  »ei.  Was  wird  er  dann  erst  ge^gon  ims  an- 
•teilen!  6808  teden,  lies  tegen.  6S2&  sagen,  mnl.  aagen,  «agtifln, 
Ond.  6.  l'J,  hol),  saagen  ^  sich  fUrcbten,  zagen;  also  .womit  sie 
4aa  Volk  Airciifii  machen-".  6803  klenhlcn  ==  machten  klingeo 
(den  alx  lOrkl'iprer  <Ueuenden  ring).  4i864  dal  mnl.  6873  or- 
dytV  'W78  gaff  =  gab.  6883  brieff  -  ertflhluiig.  Vgl  Onl 
1.  flU  13).  Ks  kAniite  srin,  «lass  dleMir  rcn  dem  Uber*«taer  in 
nd  m  legen  wftre,  aUo   ,Ni>n   hArt  die  goscbicht«  ferner*. 


630 

6686  rybalt,  mnl.  afrz.  riband  =  knecht,  leichtbewaffiieter  relter, 
Spitzbube,  tangenichts,  Oud.  5,  837.  Mnd.  ribalt,  ribolt,  ribaut  = 
raufbold,  taiigenichts ,  ScliL  3,  4706.  h  107  Rabont,  a  140  T«r- 
räther.  Vgl.  6903.  6907.  6887  Tybalt,  diesen  nur  des  beque- 
men reims  wegen  gewählten  namen  haben  die  andern  texte  mehi 
6915  verwüdet  =  von  sinnen.  Mnl.  verwoeden  Oud.  7,  60B.  608, 
mnd.  verwoten,  yerwoden  SchL  5,  511  b,  mhd.  verwüeten  aus  M»- 
lagis  zitiert  bei  Lexer  3,  314.  Vgl.  13087.  6929  Beyarts  atter 
ist  sonst  nirgends  angegeben.  6959^wer,  twer  =  quer,  schiig. 
6965  Die  Volksbücher  wollen  nur  zwii  pfennige  für  Beyart  geboi. 
Vgl.  6970.  6966  swayg  =  schwach,  dazu  mnl.  mnd.  swaken, 
sweken,  mhd.  sweichen.  6984  klareyt,  mnl.  ciareit,  claret,  klaeret, 
claerheit  =  klaret,  über  gewürz  abgezogner  wein.  6992  =  h  1(W 
of  mijn  ros  op  n  stal  geärgert  is.  Mnl.  ärgeren  =  schaden  leiden. 
6994  styff  =  stark,  hartnäckig,  auch  eilig.  Vgl.  7096.  6998  in 
gar  kurzer  lyse?  Wahrscheinlich  ist  nach  kurzer  »zyt*  ausgefallen, 
balch  =  zürnte,  von  mnl.  belghen.  7003  glyden  =  fallen.  7010 
mißhielt  =  stellte  sich  jämmerlich  an,  von  mnl.  mishouden.  70S4 
Vgl.  h  108  reden  buiten  Parijs  in  een  schoon  plein.  7044  ge- 
slagen  =  gerannt.  Vgl.  mnl.  slaen ,  Oud.  6,  297  6).  Vgl.  7049. 
7053  f.  Spöttische  rede,  Reinolt  wird  nicht  wirklich  erkannt.  Die 
Volksbücher  nennen  keinen  namen.  7055  diesen,   lies  diesem. 

7056.7  Die'  ungeschickten  reimworte  sind  vom  bearbeiter  zugesetzt^ 
sinne:  beschriden  ist  aber  nicht  der  alte  reim.  Jedenfalls  lauteten 
die  reimworte  im  Rt  seden:  beschreden.  Mnl.  sede  =  meinong» 
Oud.  6,  42  5).  7058  Auch  hier  ist  das  reimwort  zusatz.  Der 
alte  reim  lautete  heden:  manlijchede.  7070  pfortener,  holl.  poo^ 
ter  =  bürger.  Vgl.  anm.  5313.  7073  in  seliglich,  lies  unselig- 
lich,  mnl.  onsalichlic,  =  schändlich,  schlecht.  7074  rabjrt,  mhd. 
rävit  =  streitross  (aus  Arabien).  7078  Das  deutsche  volksbnch 
geht  so  weit  den  bürger  Eeinolt  raten  zu  lassen,  er  solle  einen  esel 
oder  auch  eine  kuh  für  das  pferd  leihen.  7079.80  Der  alte  reim 
ist  sonder  beide :  breide.  7087  uberstryten,  mnl.  overstr^den  = 
darüber  hinrennen.  7089  ger  =  begierde,  Oud.  2,  519.  7091 
schoß  male,  mnl.  scotmael,  scutmael  =  bogenschussweite,  Oud.  6, 
210.  Vgl.  7125.  8864.  7096  styff  =  geschwind.  7097  knyff 
=  dolch,  Oud.  3,  440.  Vgl.  anm.  zu  3652.  7105  sinem,  lies 
sinen.    gedan,  mnl.  ghedaen,  ghedane  =  gestalt,  eigenschaft,  OuL 


631 

2,  380.  7106  die  mnl.  7116  za  gott  =  in  gottes  noinen.  Ich 
gl&nbe,  d«S8  diese  worte  Reinolt  ziiKategeu  find,  da  es  enUpreclitod 
7117  oben  7U1  lieiBt:   su  frolicli  wmt  er  sidierlicli.  7120  g&- 

meyn  isi  zusatz.  71:21  allen  =  allein.  7141.2  Vgl.  Bs  130.  16 
Ensemenl  l'enteiidi  cum  mt're  sott  enfaut,  7142.3  da  and  so  sind 
zwaize;  dt.T  alt«  reim  Ul  zijdi?;  bigdu.  7131  lies  grixÜ  nnd  bln- 
nten.  TtiU  der  gaU  maaii,  d.  b.  der  bürger  7070.  7171  tiuadrel, 
mnd.  ni.  =  |ifeil,  .ScIiL  3.  3il»a.  Mbd.  quadrele  ewf,P,  Lexer  2, 
314.  Vgl.  14189.  U202.  Iä2d4.  7181  bie  80  Es  buu  fmelirti 
MID .  üb  Itolaut  diese  worl«  epridU.  b  109  legt  sie  nocli  Karl  in 
den  mand,  anch  a  144,  docb  antwortet  hier  Bolant  nodi  ,gnediger 
Herr  KAntg,  d&B  ist  var,  vnnd  icb  soll  aacb  baldt  sageu,  wenn  es 
•diwutz  were,  ea  were  Beyart  selbst.',  die  8t«lle  ist  alsu  nieder- 
holt, h  liUitt  K.  dementsprechend  nur  sagen  .Heer  koniug,  liet  is 
wser-.  Ks.  130,  27  redet  der  könig  ,  dag«^u  im  franz.  prusa- 
ronute  t^Lyun  149ö,  1>1.  g  a)  Richard  de  Nonnendie  nnd  ebenso  im 
dftvon  abliiLngigea  deatschen  romane  van  1535,  bl.  kü^b.  7191 
uaen  knnt,  mnl.  namecont,  name  cont=  berühmt.  Oad.  4,535.36. 
Vgl  729Ö.  T1U3  iillcH  nnd  iili>,  mnl.  als  ende  als  ::=  anf  ein  mal, 
g»az  und  gar.  Und.  I,  14i).  7J00  bedorffen  zu  mnl.  beJorf  = 
ootdurfl  und  was  diese  nüidurft  befriedigt.  7201  dir  die  sie. 
Um  dir  Me.  7210.11  Vgl.  Rs  131,  6  J^  ne  Beruis  mais  povri:  en 
tnatot  \(i  vivaitt.  7231  pelen,  mnl.  pellen  ^  abstreift-n,  das  pal 
abnebmenk.  7236  H  281  (f.  7|  sagt  nns  genauer,  was  das  mit 
den  atcincn  zu  bedeuten  tial:  ind  de  diirbar  steine  dcde  hei  rou  dor 
O^nen  ind  Halte  si  kü  HonbilbiUn  lUHclinn  de  sinnen  in  ein  zeicheB 
nnr«  viaöriea.  Vgl.  Ks  132,  7  L'tMmrlH>a[.'le  metrai  en  mon  pa- 
Ua  pUukior;  Si  verra  l'on  de  loiu  tr^s  hien  rollamb<>iur,  CU  k'lront 
i,  iftiDt  Jake  (vgl,  724t),  por  Dame  Den  pruior,  AI  Noi'l  et  as 
pMqnM,  qnaat  on  doit  curloler.  72ßl  tmbheit,  rnnd.  dröflirit  =i. 
beirübnifls,  eu  mnl.  droeven,  mbd.  iriieben.  Die  it«llo  ist  offenbar 
Id  nnurdjiiing.  In  den  vulkabadiem  ist  7261.2  EU  llcinolls  rode 
7266  (.  gezogen:  li  110  Hver  kuning.  va  dienden  wij  n  niet  als  't 
n  (eliefde,  glj  sunt  ons  mel  gnmtfr  droefbeld  Icounn,  dat  weet  ik. 
■  145  weim  wir  K,  M.  uiclit  dlenftiui  wi«  wir  Kolte.u,  sulte  maer 
Willi  \M  ifi-wnrtul  nerden.  11  küret  sUrk,  Ita  bi<tt«t  nicht«  ent- 
spndii-ndo».  7326  hnndcrt  t«^,  h  110  drio  macndro,  a  146  vier 
Uiuiat,  Ba  131,37  Kl  u  te  douru  iriTcs  Jnsija'i  an  an  unUor.    Prs. 


682 

prosa,  Lyon  1495,  gb  et  te  domieray  tresnes  äeux  aaB.  7332  Li 
übereinstimmimg  mit  P  nennen  die  yolksbücher  auch  nur  die  mittter, 
während  Rs  132,  1  aach  Aymon  erwähnt.  7342  in  fremdem  doa, 
d.  h.  in  von  seiner  frühem  redeweise  abweichender  und,  wie  ea  m  «etner 
zanberdrohnng  7349  passt,  wundersamer  art.  7354  tyrant  kam 
nicht  die  ursprüngliche  lesart  darstellen,  offenbar  hat  h.  110 *  gq 
tmwant,  das  echte  erhalten.  Vgl.  a  146  dn  bftser  schalck.  7369.70 
nahen:  Iahen,  also  nän :  län  kann  der  orsprünglidie  reim  nicht  son; 
man  wird  ihn  wohl  in  naken:  maken  (7371)  suchen  müssen.  Y^ 
7379.80  wo  Iahen  einfach  zugesetzt  ist.  7382  geduten,  mhd.  ge- 
diet  stfh.  =  das  gesammte  volk,  hier  offenbar  in  der  bedeutoDg 
„unfreie,  hörige«.  7399  Yve  von  Gaschonien,  H  281  (1  7  b)  Iyo, 
der  koninc  van  Tarrasconien ,  a  147  Eonig  Yvo  von  Tarascomen, 
h  111  lew^n.  7410  mit  holde  =  in  treue.  Mnl.  houde.  7413 
vier  . . .  seumer ,  h  111  vier  peerden ,  aber  a  148  vier  Sflmmen 
Goldt,  darnach  ebenso  Simrock  127 ;  Schönhuth  86  eine  große  Summe 
Oold.  Überall  blickt  das  ursprüngliche  seumer  durch.  Dagegen  ist 
im  Rs  162,  35  f.  nur  von  vier  mänteln  die  rede.  Marbach  küixt 
von  hier  an  stark.  7415  gewoich  =  erwähnte,  zu  mnl.  ghewaghen, 
Oud.  2,  648  3),  4).  7416  loich  =  lachte,  starkes  praet.  zu  muL 
lachen.  7423  sweher  herre,  mnd.  swegerhere  m.  =  schwiege- 
vater,  SchL  4,  488  b.  Vgl.  7572.  7592.  7595.  7623.  7639  u.  5. 
7429  nwers,  vgl.  a  148  daß  jhr  keinen  schaden  bekommet  an  ewe- 
rem  Leib.  Dagegen  h  111  sont  g\jse  leveren  können  sonder  deren 
aan  mijnen  lijve  ?  Das  letztere  scheint  mehr  sinn  zu  haben,  da  ja 
Yve  in  Valcolone  nicht  selbst  anwesend  ist  und  also  auch  nicht  zn 
schaden  kommen  kann.  7435  =  h  112  elk  op  een  muil,  fehlt 

a  148,  findet  sich  dagegen  bei  Simrock  127  und  Schönhuth  86  ^snf 
arragonischen  mänlem".  7446  Dass  Karl  Yve  küsst,  findet  sieh 
auch  a  148,  fehlt  h  112.  7451  verste,  mnl.  verst  =  aufschab, 
Verlängerung;  ruhe,  rast,  Oud.  7,  514.  Diese  beteuerung  fehlt  in 
den  Volksbüchern.  Statt  deren  sagt  lewijn  (h  112)  noch  zum  k&- 
nig  „(Lasst  uns  wieder  in  den  saal  gelm),  damit  niemand  uns  h5re 
und  Reinout  verrate,  denn  hörte  er  es,  er  würde  mich  tdten.  Und 
habt  ihr  sie  (die  Heimonskinder) ,  so  bewahrt  sie  wohl,  denn  ent- 
gehn  sie  euch,  so  wird  mich  R.  töten".  Karl  antwortet:  ,Hen 
könig,  das  dürft  ihr  nicht  fürchten,  denn  kommen  die  ritter  nach 
Vancoloer,  so  ließe  ich  sie  um  kein  gut  entkommen.''    7458  sin  ist 


633 

,  viellelcbl  st«clit  ilas  arsprüng liehe  in  dem  aa»^e8trichn«n 
Mben.  74*1  gerpdea,  iüiil.  =  bereiten,  znrääieo.  ziiricbt«ii.  7489  j 
Wanmi  Ttp  eein  rflstzi-ng  Iwreitet,  lencbtet  nicht  ein,  W(ilirBcbL>lii^  4 
Itch  ech'irt  diese  stalle  nocb  zn  Funkes  aDsrfistting.  7494  gmto- 
g«ii  ~  febahnt.  Mnl,  eisen,  Ond.  fi,  297  8).  7506  goise.  miiL 
B^Ket.  mnd.  geit,  mtid.  g*iz,  geis,  bedeutet  sonst  ^«iege*.  Wer  kMin 
Jedocli  nur  von  birschkfliien  fvgl.  7632|  oder  von  rehgeisen  die  rede 
•dn.  IMmmi  ents«g«ngeeetzi  sind  ryn^^oD«  7l!i07,  kIbo  wühl  ,bOcke'. 
Du  wort  ist  mir  eon«l  nnbekönnt,  gehört  aber  wohl  zn  mnl.  wrein- 
■m,  wrvnscben.  mnd.  wrioscben  =  wiehern,  mnd.  wrenscb  =  br&nstj^, 
■ml.  wrcDp.  Vgl.  anm.  182  Kynson  ist  wohl  fnuuUsisrhe  forai'i| 
IILr  ein  sinn.  *wrin40.  Rs  1K6.  28  .tili,  senglera.  7508  dr;  i 
Bcr,  h  112  vier  peerden,  ebenM<  s  149-  7513  =  e«  geschah  di 
CCttapfUgifeB  eeiclien.  Siual  =  klelu,  gering.  Nnr  R^inult.  wct- 
■Iwr  «m  vorahnendes  gemQi  besitzt,  bemerkt  das  vorzMchen.  Anf 
ito  tlere  wIriEt.  es  numittelbar  mit  etementArer  gewalt.  Dem  hatidi! 
■dnvibt  der  landl.lufifce  aberglanbe  anch  heate  n<Kh  die  eigenscbafl 
IB  dwi  t«d  .  ja  dir  gcfahr  seine«  lierm  voranszuempttuden.  Vgl. 
Dantache  Volkslieder  ans  Oberhe«»en.  Hg.  v.  lUSrkel  (Marbnrtr  188f>. 
8^,  XCIIl,  anm.  2.  Ks  166  ist  k«n  vorteichen  erwähnt  hctnilv. 
tca  =  wiinlen  tranrig.  mnl.  hedroeven,  (Jnd.  1,  366  2),  7627 
nraret  =  schmerzt.  Mnl.  zwpreii,  mlid.  swaeren ,  md.  sweren  = 
nrmtn  «schmerz  emptludend)  werdi-n.  7&32  vertragen,  mnd.  vnr- 
ifs^en  ■=  m  eine  faWJie  richtnng,  vom  we^  ab  bringen,  verxngeju. 
!>«■  sinn«  nach  entspricht  mnl.  vertrekken,  Ood.  7,  5(II.G2.  Vgl. 
8989.  7562  den,  liee  dem.  7&M  sprach  ...  an,  mnl.  anspr»- 
kn  =  anreden.  Rcinolt  re<let  gewisaennaOen  sein  schloss  Hontel- 
baa  an.  7Mi1  nnwjrß.  mnl  imwijs  s^n  =  nicht  wissen.  7586 
■ohotten,  nl.  form  für  Hrbositen,  mnl.  scJilctJ-n  =  thon.  machen,  setzen, 
Oad.  6.  162.  V-,9P,  ^  h  11»  Keinont.  ik  licbbe  n  «eer  wel  nn 
loea.  Vu  doen  beblien  =  nlttig  haben,  ftad.  2.  Mh,  .\dcIi  a  verstand 
dM  nldil  recht;  15<»  Kohn .  ich  betu^  jetzt  wi>ll  glAck  hncli  m'tit;. 
7602  ftmffitehenhnmlert,  h  US  dric  dniiwnt,  ebenso  a  150.  VtKÖ.fl 
•prBchwßrtlirh.  7üit7-pas!  =  fried«.  Ule  gewöhnliche  mnl.  form 
■st  fVJ*,  pvfiw.  7612  erhobt,  doch  wohl  zu  mnl.  bogen,   vcr- 

hvt^heii,   hoU.    Terhongen  =  eriVeuen,   ftfßhllch    werden.  7625 

t  Im  Bkht  etwa   söhn:    h  113   gij    unll  Xf^en    dun   konlng  ver- 
MB  te  Vancnloen.    Vor  »one  ist  wol  ton   aosgtt&Uen.        7637 


634 

wallen  =  in  wollnem  büßergewand.  7641  fimfBEehiindert,  h  113 
driehondert,  a  151  zwey  oder  drey  tansendt.  7644  spongya,  ent- 
stellt aus  pongys,  vgl.  6391.  7647  sweher,  mnl.  sweer  =  Schwie- 
gervater. Wider  rieff,  wohl  besser  wider  riet :  niet.  7650  Bey- 
ait  fehlt  h  114,  ßndet  sich  dagegnn  H  282,  a  151.  7660  Vgl 
7438  lylien  mit  den  blnmen ,  7702  lilien  und  blommen.  H  282  Ih 
lien  ind  blömen.  Es  169,  26  £n  vos  mains  flors  de  rose,  por 
vos  cors  deporter,  170,  35  S'aorons  rosses  es  mains  et  flors  par 
amistie,  173,  30  Porterent  flors  de  rosses  por  lor  cors  deporter. 
Unter  blnmen  PH  sind  offenbar  rosen  za  yerstehn,  vgl.  die  namea 
Flos  und  Blankflos:  rose  und  lilie.  Auf  dem  bilde  des  franz.  ro- 
mans,  Lyon  1495  g  6a  tragen  die  brüder  blühende  rosenzweige. 
Von  den  blnmen  nnd  scharlachmänteln  wissen  nur  Es  und  der  frans, 
roman,  P  und  H:  also  die  altern  quellen.  7675  =  h  114  al  waer 
ik  so  groot  als  een  kerk.  Hier  ist  wohl  an  den  berg  gedacht,  in 
welchem  Beyart  eingeschlossen  war.  Vgl.  Simrock,  volksb.  12,  289. 
7711  bis  18  Der  träum  der  Claradys  weicht  stark  ab  von  dem  aus- 
führlich erzählten  der  Clarisce  Rs  117,  18  f.  Die  Volksbücher  er- 
wähnen nur  der  Verwundung  Beyarts.  7724  Die  Volksbücher  er- 
zählen noch  folgendes  hier  fehlende  (h  114):  Reinout  erwidert,  da» 
er  doch  nach  Vaucoloen  reiten  wolle.  Ciarisse  rät,  er  solle  lewyn 
bewegen  mit  seinen  rittern  ihn  zu  begleiten.  Sie  gehn  zasamm«i 
zu  lewijn,  R.  bittet  ihn  um  seine  begleitung.  I.  schlägt  die  bitte 
ab.  Nun  bittet  Gl.  den  R.  nochmals  nicht  zu  ziehn,  sie  höre  wohl, 
dass  ihr  vater  ihn  verraten  habe.  7731.2  in  h  115  allgemeiner: 
verraaledijt  sijn  sij  alle  die  quaet  seggen  van  hären  vader,  a  153 
was  saget  ihr  solche  ding  von  ewerm  Vatter.  7739  Man  sieht 
nicht  leicht  ein  was  die  erwähnung  der  kinder  hier  soll.  Erst  ans 
den  Volksbüchern  geht  hervor,  dass  R.  meint,  Yve  werde  schon 
um  der  kinder  willen  keinen  verrat  an  ihm  begehn.  Vgl.  7822 
bis  26.  7743  deten  ist  wohl  zu  lesen  dete,  auf  Gl.  zu  beziehn. 
Gotes  zeichen  =  kreuz  ?  7752  Im  Rs  173  nehmen  die  brüder 
ihre  Schwerter  (Froberge  wird  dabei  genannt  29)  offen  mit.  Auch 
das  oben  zu  7660  erwähnte  bild  des  franz..  prosaromans  zeigt  Bci- 
nolt  mit  dem  seh  wert  an  der  seite.  a  154  fügt  ein  „vnder  welchen 
eins  genant  Florenberg'*.  7773  schrang  ?   zu   mnd.   schrachen, 

schraken  =  laut  lachen,  ScliL  3, 131.  6,257?  oder  zu  mhd.  schran- 
ken =  schwanken,  taumeln?        7774  Im  Rs  ist  es  nicht  R,  der 


635 

da  lin^,  sondern  die  drei  lirUder:  ,l>ie  4  biilder  suehcn  siRf^nd 
rom  diuuiea,  uur  ß«iiäat  sciiweJKt  nnd  düstere  aliniingen  machen 
sich  in  einem  langen  c^beto  luft  175.  Zuletzt  bricht  er  in  thriLueu 
wts.  Seine  brüder  fordern  ihn  anf,  mit  ihnen  zu  singen  17ti'. 
7790  Nit  nit,  vielleicht  Mir  nit  zu  IvMtt.  7611  standtiart,  mhd. 
MsDthut,  voUnetymologisrh  amged^ntel  kns  frz.  estendard  von  lt. 
eztenden.  783fi.3ä  In  h  und  «  n.  a.  w.  ist  dieser  zag  nntei^ 
gt^angen,  dagegen  wt^iler  anpgeführi  Ks  170.  7877  mom,  mnd. 
monie  ~  morgen.  Vgl.  den  familien  namen  Uomeweg  —  morgen- 
ciwwrg.  Vgl.  «löä.  6216,  7891  vier  seitiner,  «  löfl  4  Sttnunern, 
H  282  vHr  »dmfre,  h  116  twintig  ilnisent  krönen.  7903  V|^» 
Grbnm.  ra.  3.  aasg.,  s.  139:  .bei  hnldignng^n  nach  lehnreoht  leglo^J 
der  mann  beide  hände  znaammen,  der  herr  naiun  ae  zvriaclien  dl« 
MJnlges*.  Vgl.  6f)02  mit  beiden  henden  werden  ich  nwer  man. 
7915  Us  3Ü.  Vgl.  3ßll  bia  20.  3859  bU  72.  791ti  tangen,  mnl. 
dMgben  =  dienen,  leiden.  792ß  I>aB  alte  reiuwort  ist  hier  wie 
SSIH  wnhl  mngen.  7934  Panken  land  ist  wobl  za  lesen  Franken 
Uad.  7944  bis  51   Oiese  xjiottvrorte  R«iutilU  »ind  sonst  nicht 

fiborliefert.  7944  singe»  A  cnthnlt  doch  wahntcheinlidi  das  nr- 
•prtngliche;  Blnge  wäre  zu  mnl.  slaen  =  rennen  zn  zivhn.  Vgl.  aber 
7961  MVjri.  7952  )n  gotea  nammen  ist  ztuatz  dw  äbcrarb«iters. 
7968  gerächt  =  traf,  mnl.  gberaken.  Vgl.  8034.  «256  n.  o.  7»67 
kch  arme  =  ach  erharme  dich.  Leier  1,  94  „armen  swv.  mlsereri 
ta  folgum  ans  barmen  (=  bearmen)?'  In  den  volksbllehem  thni 
AdeUian  diesen  aasrnf,  eliensii  lU  1M5.  5.  Vgl.  Hatthes  einl.  an 
h  XVIll.  7H94  Hanbyt,   di(wer  «chwertname  achvlut  nar  hier 

Bberlirft-n  zn   s<rin.  81110  kot^c.    vgl.  anm.  zu  816  nnd  8324. 

aaan.  t.WJ0.  lütien,  hanßg  vom  BC-hwort«.  vgl.  Ond.  1.  710  Lt. 
miü  biü  zn  dem  kynne,  h  117  tot  do  knien.  8031  rysticb.  mnl 
rinlikc  zn  rieß  ftßl«.  res  iiS28?  oder  kü  resch,  risch?  8036  zn 
kofe  d.  h.  mnl.  te  hoo|>e  =  zo   hanf.  znaammen.  tKi37  f.  Uer 

beutMlter  moint  .Kflnult  von  H  rief,  wülirem]  nach  b  117  ,« 
riepea :  «lael  voort,  Kelnont*  Ai-i  drei  tirOder  'liejteu  rar  thliu.  81H8 
hlob«ii,  mnd.  klovou  :=  spalten.  80ä(>  wamtimuin,  mnl.  wamba«, 
wwnbHs,  wambois  =  waffenrock.  80fi7  spul,  mnl.  spont,  mhd. 
*ptt-c  ^  gelingen,  schudligkeit.  Vgl.  81l<).  I»638.  I3m4.  1.3996. 
t*)70  vroligen  geht  woU  anf  mnl.  venlaon  ~  wcR;laaf«i  lOnd.  7, 
4W)  ntrUek.   Indeuen  «racheint  vUca  eodc  volgeo  Öfter  gvbanden. 


636 

Vgl.  Oud.  7,  708  Alexander.    Vgl.  7944.  7951.  8087  cantele, 

wohl  zu  kante  =:  rand.  8092  none  =  nona  hora,  nennte  stände 
nach  sechs  uhr  morgens,  also  3  ohr  nachmittags.  8098  ist  ohne 
sinn,  da  Reinolt  erst  8129  vom  pferde  steigt,  h  118  Daerom  treet 
van  n  peerden  ende  doet  aen  dese  wapenen.  8103  ist  wieder 

verkehrt,  da  Reinolt  erst  8132  sich  wafl&iet.  8107  Vgl  *  157 
ich  will  ench  also  lang  beschützen,  mit  meinem  Schwerdt.  8118 
da,  lies  das.  8124  heschürten  zn  mnl.  scherten  =  nnterstülMD, 
zu  hülfe  kommen.  Oud.  6,  207  2).  Es  liegt  nahe  an  eine  ent- 
stellung  aus  mnl.  beschudden  zu  denken.  Zudem  liest  h  118  wijj 
sullen  u  beschütten.  8132  ysen  kolsen  =  eiserne  hosen,  den  s^ 
tem  beinschienen  entsprechend.  Vgl.  9228  und  anm.,  13543,  koßeD 
407.  8134  d.  h.  er  musste  alles  allein  thun,  da  er  keinen  knap- 
pen hatte,  der  ihn  waffhen  sollte.  8139  musteling,  wohl  dasselbe 
wie  mnd.  musiseren,  mhd.  müsenier  =  eiserne  bekleidung  der  arm- 
gelenke,  der  armmuskeln.  SchL  3,  141a,  Lexer  1,  2258.  8149 
bis  52  werden  also  die  drei  brüder  aufgeführt,  während  h  118  er- 
zählt „was  Adelaert  sijn  halsberch  doorgeslagen ,  en  Ritsaert  ge- 
wont  en  wert  gevangen  van  Werrijn  van  Morlion".  a  149  daß 
dem  Adelhart  sein  Wehr  zerschlagen  w^r ,  Writsardt  ward  sehr 
ven\undt  vii  wardt  gefangen.  Hier  stimmt  H  282  genauer  zu  P, 
zwar  mit  übergehung  Adelharts:  ever  Writsart  wart  sere  gewont, 
also  dat  hei  in  neit  rae  gehelpen  en  künde;  ind  Ritsart  wart  ge- 
vangen. Dagegen  wird  Rs  186.  187  Guichars  verwundet  und  ge- 
fangen, doch  wieder  befreit  188,  aber  unterdessen  Richars  verwun- 
det 189,  doch  von  den  brüdein  gerettet  192.  8164  gering  = 
hastig.  8172  entschudten,  mnl.  ontschutten  =  beispringen,  unter- 
stützen. 8184  puten  kynt  =  hurenkind.  Vgl.  Rs.  191,  6  He 
malvais!  que  dis  tu?  ce  dist  Guichars  li  blons.  8198  hundert 
pfund,  h  a  duisent.  8205  vierundzwenzig ,  so  h  118  und  a  158, 
dagegen  hat  h  119  an  der  stelle,  die  der  unsern  genau  entspricht 
„dertig".  8215  Der  Schreiber  B  nahm  anstand  an  syrae,  denn 
er  meinte,  Karl  werde  doch  wohl  nicht  Ryzhart  und  dazu  all  sem 
(des  kaisers)  gcsinde  aufhängen,  oline  zu  überlegen,  dass  „mit  syme 
gcsynde"  hier  bedeutet:  in  gegenwart  seiner  leute.  Vgl.  830«. 
8228  zu  der  hindersten  fart,  d.  h.  zur  reise  ins  himmelreich.  8242 
Vgl.  Rs  191,  10  Sire,  dist  Aallars,  diable  sont  en  vous.  8243 
milte  —  freigebig.         8244  sinen,  lies  sinem.         8259  beschudte, 


637 

sn  mul.  beschaililpQ  =  beschiiizeD,  8266  In   im  Volks biidn^rn 

ersclililgt  R.  hdcIi  zw^t  andre.  8273  geder«  za  mnl.  ditm,  ileur 
=  scliodfr,  sfihmerz,  gheili-ercn  —  scliaden.  828(>  Der  wiwhscl 

in  der  form  der  anrede  kOniit«  andeatcn,  dasB  dies«  worte  Ryzhart 
wkommnn ,  doch  ist  ein  solcher  wecliBel  auch  inDrrhalb  der  rede 
des  rjiizcltiun   hCmiig.  8326  kanlTpn ,   lies  lanlTflu.     Vgl.  8020. 

S327  all  mit  allen,  niiil.  al  ni«t  alli?ii,  albedalle  =  auf  ein  mal. 
8S4t  Bpntcb,  lieo  sprachen.  8364  Salonß,  in  den  volkübüiüiern 
Calon.  äaloy  8411,  Saloyo  8432,  TiialoilB  8463.  8519  n.  n..  Tsa- 
loyos  85fl3,  Taaloyn  a=>ü3,  Tbaloiia  12256.  8.%7.8  Alter  reini 
grüt:  düL  ä368  scheint  miss verständlich,  da  h  12(i  liest:  Doe 
i|u>iii  de  (irave  Caton  met  stjn  vulk  t^n'geslagen,  cn  de  Grave  reet 
«p  lUinuul  en  stak  bem  «ün  ros  dnnt.  Der  be&rbcJter  bringt  dje- 
Mii  fall  damit  in  Terbindang,  dass  Reinolt  den  grafen  darnach  vom 
roM  wirft  8393  ander  kernen ,    mnl.   onderkomen  =  schwach 

werden.  Alter  reim  anf  Hvb  ;  vive,  8412  vernuy  mnl.  =  leid, 
Khwien.  841Ö  Beinolt  isl  accnsativ,  der  jnngeling  Ist  vom  be- 
arbfitiT  aof  d«ii  grafen  von  Saloy  bezogen.  Vgl.  h  121  .Die  doe 
Rfnnult    linddcn   mo^en  iti«u   v«c.Lteu'.  8416  heliwu  =  au  den 

hala  m'bmen,  oder,  um  freier  mit  beJden  banden  nm  sieb  Hchlageii 
za  k&nnen.  den  schild  am  riemen  über  den  rflcken  hängen,  so  Jaas 
«r  also  am  halse  bflagt.  8441  wenn  nicht  feUen  war!  als  geni- 
Uvisches  kumpoiiltum  za  fassen  Ist,  liitt  hier  felse  =  ulid.  fellsu  als 
f«mlDiiium  aicli  erhalten.  8448  lecli,  dinte  funn  beruht  wohl  anf 
lUKher  lesang  tlir  rodi,  mnl.  roücbc,  hell,  robw,  «frz.  rodie, 
roce  ^  fei«-.  Vgl.  liiAS.  8478.  li  121  roteo,  o  161  llerg,  II 
2fja  brrch.  Ha  192,  13  roce,  mit  detn  namen  Mabon  86.  Cbrigen« 
flRdet  «ich  mhd.  recJi  Um.  =  raiD  belegt  bei  Leier,  nachtr.  M6. 
Der  bcarbeiter  kann  dies  wort  im  sinne  gebabt  haben.  Vgl.  844U 
8468.  Mm.  8478.  ttfiM  a.  u.  M!,2  =  h  121,  Hm  192.  2fl  Richart 
out  deacendn  detuir  an  flat  pernm.  84fi7.K  An»  h  121  ,«n  darr 
mtkM  veei  ftti'i-nii,  die  droegen  »ij  hijeen'  Umi  »Ich  der  altti  n-im 
Boch  gi-nan  frwJilieUrjn.  8471  wart,    lies  warf.  8483.4  Der 

alle  reim  i*t  in  nt-fe  nnd  liegebent  zu  nnchen.  Vfcl.  h  (21  el  lacvn, 
■oete  neven .  gij  lii-den  mougt  o  wcl  klagen  vrlendelo* ,  wanUe  a 
nu  li'-geven.  848&  mngens,  lies  mogent  Altvys.  mul.  allocis  = 
in  Jeder  hinsieht,  dorchans.  Vgl.  altoß  WM.  841W  SUtC  W«n> 
mUM  woht  Jtt  eingtMctzt  nnd  dieser  <nn  dorcli  puikt«  von  du 


638 

andern  getrennt  werden.  Wahrscheinlich  aber  steht  dieser  imd  der 
Yorhergehnde  vers  hier  an  falscher  stelle,  oder  noch  besser  iit 
vor  8494  eine  anrede  an  den  grafen  von  Tsaloyns  ausgefallen: 
vgl.  h  121  maer  ontsag  ik  [122]  den  koning  niet,  so  waer  n  eavel 
geschiet  =  8525.6.  8549  sonder  lezen,  mnl.  sonder  letten  =  m- 
yerw^ilt  8557  acht  =  meinong.  8559  der  jnngeling,  d.  k 
Reinolt.  8561  nber  syne?  Wahrscheinlidi  ist  etwas  ausgefalka: 
Tgl.  h  122  Ogier  sag  Reinont  met  sijn  broeders  op  de  knien  leg^- 
gen.  Mnl.  over  kommt  in  der  bedentnng  «auf  vor.  8602  Vgl 
7903  nnd  anm.  8603.4  Alter  reim  bejagen :  graven.  8606  ift- 
deren  =  znm  thoren  machen.  8629  wedder,  mir  A.  Die  vorläge 
hatte  wohl  weer  =  weder.  8644  dangen  =  ertragen.  Vgl.  tau- 
gen, vertangen.  8688  derk  =  clericns,  geistlicher,  geldirter.  Die 
motivierong  von  Malegys  hälfezag  ist  im  Bs  wes^itlich  anders. 
Vgl.  8.  475  ,Er  [Ogier]  schickt  in  aller  eile  Girart  den  Spanier 
mit  100  rittem  ans,  nm  Montanban  zn  beobachten,  in  der  hoffirang, 
diß  werde  Mangis  anf  den  gedanken  bringen,  Renant  hilfe  sa 
schicken.  Unterdessen  begegnet  der  Schreiber  Gontart,  der  des 
brief  gelesen  hat,  in  welchem  der  verrat  gesponnen  ist,  Mangis  199. 
Er  nnterrichtet  ihn  über  die  trostlose  läge ,  in  welcher  sich  die 
s^hne  Aymons  zn  Vauconlenr  befinden".  In  den  Volksbüchern  sidit 
der  klerk  (ein  gnter  Astronimns  ol  164)  der  Heimonskinder  bedräng- 
niss  in  den  stemen.  Es  leuchtet  ein,  dass  die  darstellnng  im  Bs 
die  ursprüngliche  ist.  In  nnsrer  Übersetzung,  also  auch  wohl  im 
Rt,  muss  der  brief  schon  mit  Zauberei  abgefasst  sein,  in  den  Volks- 
büchern ist  nur  noch  die  zauberhafte  stemdenterei  übergeblieben. 
8693  zu  hauff  slan  =  zusammen  falten.  8698  Malegys  ist  der 
rufende.  8714  herhört,  lies  erhört.  8718  gnypp ,  vgl.  3652. 
8746  wappe,  lies  wappen.  8755  gereyt,  mnl.  gherede  =  satteL 
Mhd.  gereite  =  ausrüstung,  reitzeug.  Vgl.  8996.  9260.  9486  u.  o. 
8758.9  Alter  reim  ersach:  staff.  8761  gefng,  mnl.  ghevoegh  = 
ort  wo  zwei  dinge  (liier  die  obren)  susammengefügt  sind.  Ond.  2, 
637  7).  8796  gurtzyngel,  mhd.  zingel  stmf.  =  sattelgnrt,  dn- 
gulus.  8798  vorbrechte  =  brustriemen.  Es  scheinen  sich  hier 
zwei  Worte  vermischt  zu  haben.  Mnd.  vorbrecht  (SchL  5,  3248) 
=r  vorborg  =  „vorburg"  und  mnd.  vorborst,  vorbrost  =  ,bmst- 
riemen'^.  Das  gewöhnliche  wort  für  brustriemen  ist  mhd.  vürbuege. 
mnd.  vorboge,  mnl.  vorboech,   vorbouch.    Auffällig  ist,   dass  wie 


mnd.  yarbrecht  auch  mnl.  vorborch  nnd  vnrbuuch  .Vorstadt*  be- 
deutet. Man  kStmte  bei  vorbrecht  wobl  auch  an  ahd.  peraht  d«a- 
h«n.     Vgl.  vorbricht  515  und  aiun.  8803  kouvertore,   mnL  co- 

vortoer,  (Vz.  «»nvcrtiire  —  decVe,  Überzug,  bes.  pferdedecke.  8Ö09 
Statt  rot  ist  wohl  got  =  gat  zn  ltt»en.  8815  perpront,  mn]. 
perpot^nt,  i)erpoiiU  =  wuffMirock,  Und.  .'i,  591.  8829  cnrysy  ist 
wohl  mnL  knritt,  knrlsse  =  kürass,  Vgl.  9UMy.  13644  iiurys,  ciirte. 
8830  blador  =  platten,  haraischplatten.  8833  hnbelln  =  hSub- 
cben.  das  uuterm  helme  getragen  wird.  Mhd.  hfibe,  hiabelln.  6^4 
myranden  und  sophyre  bänfig  znaammen  genannt.  Myrand  verlesen 
ffir  ninl.  niyraud  =  smaragd.  Vgl.  Dies,  etymol.  Wörterbuch  der 
rom.in.  sprachen.   4.  aaß.    Bona  1878.   8.   S.  2%.  8852  malS, 

mal.  uml.i,  maisch  ^  übermütig.  Im  dentschen  nnr  erhalten  in 
dm  «risimmen  der  Maischen  inicht  Haichen),  mona  HiiUcus  ^  Ue- 
libocnn  an  Avr  Itergstraße,  MalscJi  Kwd  dflrfer  lu  Haden,  Malncheii- 
barg  dorf  In  Hmlfn.  .Aach  als  famiUeimanie  Maisch  in  Karlsrahe. 
Dia  grandbnileDtnng  int  .erhaben,  hervorragend-.  Äs.  maliw,  got. 
■m-tUa-maiRk.  H8ät)  rBiiffzehenhaiiden.  >  157  150Ö,  h  124  r^f 
banden  Obrigens  hat  das  nl.  volksbtich  von  17»5  s.  (ilb  ,1500 
Biaiin.'n*,  Kr  af)l,  29.  XV.  mile.  889d  nff  stach  =  richtete  anf, 
TOR  mal.  o)>8htken,  Ond.  I>,  4öN  :!).  8808  gracb  =  graf.  89(M 
itt  narli  Adnlliart  sprach  ansgefallen :  vgl.  h  125  Adelaert  selda: 
brcmdrr,  laet  de  iiurgir  blljveni  al  itnil  Ogicr  hem  gevaagen,  hij 
•ondc  wel  onigaen  bij  stjuer  kon^t«.  8921.2  icli  bin  gcnemn  von 
inyneii  wunden  ,  vgl.  a  167  ich  bin  gesandt  norden  von  mrlnen 
wunden,  h  125  broeder.  na  bon  ik  genv«cn.  Za  h  stimmt  genauer 
EU  2iei,  30  or  flul  gari.  8923  =  Bs  2(6,  30  ne   sens   mal  ne 

iaioT,  iMtt»t  nicht  Überliefert.  8^1   granira  =  grimmig.     Vgl. 

gnuu  9».13.  »951.  102HU.  105tl8.  I>lli87.  iHm  Burgidyon  =  Bur- 
fnnder.  Hargunjon  h  12»,  ItoiinriKnnu  s  1K8.  llRrgliitn  9Ü09. 
9i>M  »chndcm,  hol!.  scAoader  =  schuller  9022  sonder  fare  rt«ht 
w«h1  fiir  vaen-n  uwie.  9044  in  lias  Iwllwni.  mn).  in  lielluDc  = 
^serdorch,  Mud.  1,  488.  9U5I  h  127  ruft  Iteimmt  .slaet  viuirt, 
gij  llrm-iiv  »050  Ao»»U53  ist  bldb  zn  irgSnaen.  »Vi4.5  «lohn 
also  in  pan-nthcse.  Uloß.  d.  h.  nnbeacbützt,  ohne  wehr,  alt»  rer- 
wnndet  oder  tut.  9064  In  dertielbeti  zyt  ist  zunatz.  Hl)74  MUir 
reba  worden :  Morgen.  In  itorgen  Ist  rclmbesernder  zuMtz.  9079 
dtaitt  =  beiBuht  ward,  zn  mnl.  doraOi  tabd.  Uiaben,  Uiben  awT. 


640 

=^  betäuben,  za  nichte  machen.  9081  altoß,  vgl.  altoys  848». 
9086  znr  köre,  mnl.  ter  core  =  nach  wünsch,  gehörig.  9106  t 
Hier  weicht  die  darstellung  in  den  volksbüchem  sta^  yon  der  un- 
gern ab,  die  sich  näher  an  Rs  anschließt.  Die  Ogierepisode  ist  in 
den  Volksbüchern  dazu  zusammengeschmolzen ,  dass  Adelhart  de» 
die  Dordogne  überschreitenden  Ogier  nachruft,  er  möge  dem  konig 
bestellen,  dass  er  nur  noch  mehr  solcher  Söldner  senden  solle,  se 
wollten  ilinen  ihren  sold  mit  schlagen  auszahlen,  und  Ogier  ai^ 
wort  et,  er  wolle  das  ausrichten.  Damit  scheiden  sieu  Von  eim 
kämpfe  ist  nicht  die  rede.  Übrigens  ist  die  kampfszene  in  P  lid 
eingehnder  geschildert  als  im  Rs,  doch  in  einer  weise  zn  gunsten 
Reinolts,  dass  vieles  sich  als  zusatz  erweist.  9115  jostieren,  mhi 
justieren,  tjostieren  swv.  =  im  speerkampf  zusammenrennen,  kftoi- 
pfeu.  Vgl.  9133.  9131  snuck,  holl.  snoek,  mnd.  snok  =  hecfat 
9144  Dass  Ogier  länger  in  ohnmacht  gelegen  habe  als  B.,  findet 
sich  nicht  im  Rs  209,  11.  9146  Nach  lang  ist  lag  ansgefaUea. 
9155  gehilz,  mhd.  gehilze  stn.  zu  heize,  ahd.  helza,  mnl.  helte  := 
schweitgrüf.  9166  pose  mnd.,  poose  mnl.  =  weile,  Zeitraum,  It 
pausa.  9167  nose  mnl.  =  schaden,  leid,  lt.  nausea.  9189  liaf 
lieff  er  an.  9197  werd,  gewert  =  eilig.  9197  bis  9210,  vgi 
Rs  209,  24  bis  26  Et  Renaus  11  escrie :  „Que  vels  tu  faire,  Ogier? 
Laisse  les  .ii.  cevax  ensamble  esbanoier.  Se  vos  voles  bataille,  i 
moi  le  commencies".  9198.9  Alter  reim  Ogier:  tier.  9207  mor- 
gen ,  wohl  mnd.  merken ,  murken  swv.  =  zerdrücken ,  quetschend 
töten.  Zu  mhd.  murc.  9212  mit  kryge,  mnl.  met  crighe  =  auf 
einmal.  9222  maligen  =  panzerringe.  Mnl.  malge,  mnd.  mallie, 
malge,  mhd.  meile,  frz.  maille,  malle  Rs  209,  30  aus  mit.  malia,  It 
macula.  Die  auzahl  der  ringe  ist  im  Rs  150,  Vgl.  923a  9223 
kurye,  mnl.  curie  =  rock  von  leder,  auch  wohl  gepanzerte  9228 
splyßen  =  befestigung,  haltriemen.  Zu  holl.  splissen,  splissing. 
Kolzen  ==  beinbedeckung,  sowohl  hose  als  schuh.  Mnl.  cousen,  cott- 
cen.  Vgl.  407.  8132  anm.  Es  ist  offenbar  hier  gemeint,  dass  Ogier 
dem  Reinolt  die  haltriemen  der  sporen  abschlägt,  wie  auch  Rs  209, 
35  erzählt  wird.  Im  Rs  entspricht  jedoch  die  angezogne  steUe  nicht 
genau  der  unsern,  da  dort  Reinolt  der  schlagende  ist.  9240  Die 
hss.  haben  zii.  Offenbar  ist  mnl.  ten  middel  einfach  ins  hd.  übe^ 
setzt.  Älittel  =:  mitte.  In  floß,  mhd.  vliezen  kommt  vor  in  der 
bedeutung  „sich  rasch  bewegen'',  so  vom  pfeile  gebrancht.      9242 


gal  Ut  zasatz.  9248  Im  ßa  21U  kouimen  Antiars  nnd  Guidiars 
ES  ä^a  kilmpfern.  9351  kere,  lies  kerte.  ülier  Aiß.  mnl,  nver 
Tort  —  steliiiden  fußcB.  9288  wol,  lies  woll.  Slahen,  vgl.  7041. 
9308.M  Urm  drAlfadien  reimt  wegen  ist  sehr  fraglich,  ob  diese  vene 
io  der  geetsli  wie  sie  B  Utxtrliefert  echt  sind.  Man  könnte  recht 
gat  A  folgrend  .en  wer«  mir"  hIh  , verwehre  mir  nicht'  verstehn. 
9313  sprttdiwSrtlich,  931n.<i  Vgl.  U&  212,  6  Qiiichars  ameroit 
mleh  jnene  dame  k  baiBicr.  9336  Hier  scJilißtien  die  volk^biicfaer 
wieder  genauer  an.  9337  den,  lies  dem.  Gehire,  tnnL  ghebuer, 
Bnd.  gehure  =  lieh.  9350  Nach  dleaem  verso  fehlt  etwas:  vgl. 
h  187  La«t  heni  anlhe  Eondenfers  meer  senden ;  wij  sollen  haer  aol- 
w«l  h«talen  met  sware  slagen,  dat  sij  daer  na  geen  sotdij  meer 
en  snllen.  9363    ob    ist   das   hoU.  of  =  oder.  9369 

n ,  schreib-  od*T  Icsefeliler  für  raden.  Einem  we«  raden  = 
nnglßck  werden,  gedeihen.  Vgi.  Bt  1021,23  Ende  biT.nie  liem 
M  we.  Eine  verraet  mi  nemmermce.  Vgl.  anch  Rt  1U6T.08.  P  9ä24.5. 
9986  Vgl.  Rs  319,  21  Una  mesages  B'eutome  h  coli«  d'eeporon, 
8891  lies  was  er.  fM03.4  fiinff:  lib,  mnl  reim.  9437  Der  reim- 
ven  za  diesem  vene  it<t  «asgefallen;  er  lAsst  sich  ans  handann- 
SflAhr  ersetzen:  h  129  't  en  hnddc  gedaen  n  Edel  VroDwe,  die  m]J 
swnerden  heimcltjk  mcde  voer^n  dcdr.  daer  wij  ons  mede  weer- 
Wahrscheinlich  standen  dede  nnd  mede  Im  reime.  0443 
BW«rn  n  m.,  b  129  vergeefl  baren  eovelen  inuet.  fl4:i2  als  si 
•el  Ist  sns«tz  des  reima  halber.  94äCt  «wilgerllng,  mlid.  swcber- 
Um,  Leier  2,  1350.  Vgl.  Rt  924.  1A33  swagellnc.  Vgl.  Rt  s.  101. 
M»4  ftiui&.eb«n  hundert,  a  172  1500,  h  130  drie  dutsent,  TU  213, 
S7  .1.  m.  Vgl  ÖH(K  949ß  Reincilt.  lies  Kolant,  5*498  plyen, 
pflegen,  gewohnt  Kein.  '3hiyä  pHen  ?  Vielleicht  wie  9498 
=  pflegen.  9607  follich  =  bBse,  zornig.  9509  mnstart,  mnl 
ninsart  =  schlaf^uBtze.  memme.  9511  veirede,  lle«  vtr- 
9618  offenbar  mlasvenUlndlii-h :  vgl.  h  130  dkn  wil  fk 
iHtenen  in  eenen  kamp.  9517  wede  =  nnicrpfand.  Vgl.  J.  Grimm, 
A.  nctataaltert.  '  i>01.  Wa«  als  nnttirpfand  gi-gt-ben  wird,  hldbt 
doch  int  «M  wohl  der  handiH'hnh.  Vgl.  h  130  hoc  boot 
Olfier  den  ImnUrJiocn,  Vgl.  Grimm  a.  a.  o.  IM.  9521  campone, 
Cftmi>ioen  =  feclitrr.  Und.  3.  309.  Vgl.  campion  9528,  kam* 
|i|M  m[72.  Der  dienitmann  kllmpft  nir  seinen  berren,  denn  Karl 
wflhi«  den  kunpf  nicht  mgeben,  kielt«  er  Ogier  fflr  tohnldlot.   Vgl. 

41 


'   ta. 


«■1  ~  1 

f=  pflegt 
■MMrt, 
4.  R«tau 
••»«•«1 
Od«  de 
fluil.  etat 


642 

Grimm .  «i.  recht^salt^rt.  929.  9535  ostage ,  afirz.  =  litrgschift. 
Vgl.  ostaeie.  in  o>tai2re  liehen.  Ond.  5,  477.  Vgl.  9513,  vsU^ 
9537,  ofttasie  14410.  9538  Bertram,  der  messagier,  vgL  B.  tob 
Massagier  49('4.  9545  Der  bearbefter  fiasst  Bayfier  als  den  u- 
men  eines  andern  helden,  wie  9546  darzn  beweist.  Xatfirlich  Irt 
statt  nnd  zu  lesen  v«>n.  9554  empfengniß ,  rani.  ontCutkenls  = 
weihnn«?,  heiligani?.  Ond.  5,  257.  9558  Zu  dem  non  folgenda 
gericlitskampfe  vgl.  den  zwischen  Emmerich  und  Oalleram  147951 
Vgl.  anch  A.  Schnitz.  Das  hOf.  leben  zur  zeit  d.  minnesinger.  2. 
I^eipzig  1881).  8^  S.  133  bis  4a  Die  kempffen  =  die  kSmpftr. 
Mnl.  kemp,  kempe,  Ond.  3,  aH.  9566  Ich  lestet  =  ich  leiste  «. 
9568  anleger,  mnl.  aenleggher  =  anklager,  Oud.  1,  18.  9588 
Oonthier  schämt  sich  vor  dem  krenze.  h  121  legt  seinem  alnrai- 
den  vom  krenze  ein  andres  motiv  nnter:  G.  scheint  es  nicht  nStif 
bittend  anfznblicken,  denn  ^so  Inttel  ontsag  hij  Ogier*.  In  a  173 
ist  das  noch  weiter  ansgeführt :  vnnd  weit  den  Ogier  nicht  ansehen, 
80  wenig  achtet  er  den  Ogier.  9604  .xv^'.,  so  anch  %  174,  da- 
gegen h  131  drie  dnisent.  Vgl.  9494.  9644.5  =  Rt  801.2.  Kat- 
thes  hat  diese  verse,  die  bei  HofTmann  nach  der  hs.  als  836.7  stefai 
mit  recht  nach  800  eingeschoben.  Vgl.  Rt  s.  63.  64.  965Ri» 
~T  h  131  gij  en  doet  dat  gij  schuldig  sijt,  en  laet  n  roemen  staa. 
Rt  814  bis  18  Die  quatste  hotte,  die  ne  wies:  Inne  ontsie  n  niet 
.i.  bies.  Laet  n  dregen,  doet  dat  gi  moget,  So  doedi  n  ere  ende 
n  doget.  Die  genaue  Übereinstimmung  P  h  gegen  Rt  ist  aufßllli?, 
aber  sicher  nicht  znfiillig.  Schon  die  wiederholnng  812:  814  Rt 
könnte  darauf  hinweisen,  dass  der  Schreiber  der  erhaltnen  brock- 
st ücke  des  Rt  erweiterte,  oder  schon  eine  erweiterte  vorläge  hatte. 
Leider  mangeln  andre  hülfsmittel.  9674  Die  bemerknng,  daas 
0.  noch  einmal  so  stark  war  wie  G.,  gohijrt  dem  bearbeiter  P,  denn 
Rt  833  liest  nur:  Ogier  was  utermaten  starc.  Ebenso  h  131  want 
hij  seer  sterk  was.  Vers  9673  in  nnsrer  fassung  hat  diese  ftnde- 
rung  bewirkt.  Übrigens  steht  9698  gegenüber  Rt  832  Die  Ogiere 
sonde  lien  doen.  9f>89  =  Rt  852  Ten  ersten  slage  slonch  Wne 
doet.  9692  verretnilie  ist  genau  genommen  d:iö  xoivoO  konstruiert 
Rt  854.5  Hoes  soudi  proeven  nu  op  mi  verradenesse  ?  In  dede  nie 
geene.  9695  Nach  diesem  hat  Rt  die  sechs  verse  861  bis  06: 
[Karl  fragt :]  „Eer  Renoude  sorcors  quam,  Haddi  den'  riddre  lofta« 
Willen  lielpen  ?  hi  hads  te  doene.*'    -Nenic*,  sprac  die  riddre  co«e, 


648 

Ve  dorote  dor  a,  Uod  woel!  Dat  was  mi  atennaten  leet.'  Üliri- 
I  haben  auch  He  volksliQcher  nichts  diesen  vemen  enUpreclien- 
deft.  Im  fulgendea  entfeniea  sidi  Kl  and  I'  oft  stark  von  dnandsr. 
06^7  bis  9TU1  Die  worte  Kolants  hier  entsprechen  molir  der  fass- 
DiiK  von  h  132,  a  ]7ä  als  der  von  Bt  SüS  hlfi  70:  ,Hi  Boade  Ywe 
Taren  vaen  Conetine  vinden  in  oiiicli  laut,  Hi  sondeo«  hangen  doen 
tehant.*  Dagegen  h  132  dat  hij  trekken  ftonde  in  lewijnx  lant,  en  ' 
.h&leu'  hciu  aldaer  te  „Penrepacrt*  in  t  clooster;  en  aJs  hij  hem 
ttadde,  siiude  hij  bein  bangen.  Dies  ist  schon  entstellt,  denn  noch 
weiß  man  ja  nicht ,  das»  Yve  im  kloster  ist.  Sie  fragen  auch 
h  132,  als  sie  narJi  Gasconien  kommen,  wo  Vve  seL  Da  jedoch  die 
Ibereinstiinmang  im  einzelnen  zu  graÜ  ist,  muss  nnzweifelliaft  die 
vorläge  Tou  P  hier  als  vorzOglicber  denn  Bt  III  unerkannt  werden. 
A«B  eiser  fassong  wie  die  P  i>7tU.  7lil  erklärt  sidi  die  von  h  tu- 
Mliwvr.  iibrigeoH  Ht«Jlt  sich  «175  .,vnnd  wenn  or  adion  za  Pen- 
Rparl  im  doster  wei'e'  genan  xu  P,  und  dies«  illiereinstimmiing 
kun  lüclit  KDrilllig  sei».  !»t>9»  bis  U7Ü4  sind  skirk  gekürzt,  denn 
d«  euuprcchen  Ut  ÜÜl  bis  MH.  Im  Kt  sagt  erst  Naijnies,  daiin  Ogier, 
dsBa  olivier,  der  herzog  von  Lto«n,  endlidi  Diederijc  vau  Ardan 
Mine  mitwirknng  an  dr^m  rscheznge  gegen  Ywe  zu.  Die  volks- 
blUher  kurzen  nodi  mehr.  97Ü1  lies  ick  in.  9711  =  901  fehlt 
In  der  1)S.  des  Bt.  \Vii>  Hatthes  s.  Gl>.  GÖ  bemerkt,  ergftiuite  dr. 
Verwü«  dii'Ke.n  vers  Knde  hangene  tu  eien  k'li^n  säen.  Dasü  ich 
üo«  Mg.liiiung  im  liinblick  anf  P  fllitttliei  dmrkt  »71U.11  ab) 
ftr  riditig  baltvn  m^chto.  kann  ich  nicht  sagen.  Mau  hall«  ädi 
dach  xau^tdisl  ui  die  überliefvmng  und  stelle  keine  vcnnatnngen 
in  die  Infi!  Dit'  sinnliche  übereinsütnmnng  mit  931.3  (=  974:^.8) 
hat  nlToubor  zn  dieser  ergOnznog  gefllhrt,  dodi  entspricht  931  durch- 
ua  nicht  genan  90-J.  9732  konigl  monec  Ut  921.  9757  = 
iHäM  Bt  Ili  hadde  wel  verdient  die  doet  Om  hi  Renont  sonder 
OMt.  So  die  hs.  UuAnuiD  nahm  nach  9&0  (in  Mimm  text«  964| 
•tott  Ittcke  au ,  dageceo  b«s*en  HuUies  Des  U  om  Benoot  sende 
lar  noet.  Dm  scheint  mir  doch  «i  gewallaam.  Ich  hatte,  bevor 
ich  HaUhM  tezt  kBnnt4i,  ongrMtxt  I»es  hl  Kenont  verriet  sonder 
noet  und  halte  ngn  daran  fest.  Diese  beasenng  hat  den  rorteU, 
dMB  ale  dorch  keine  svei  Anderuiigiai  an  vnt*chiednen  stelUn  im 
Tcne«  btMliJigt  Ut.  Der  gldcbe  analut  -i  bei  Rcaont  nnd  nrrtet 
kann  den  auafall  dm  leUtora  bewirkt  fanbm.  B77S  * 
41" 


644 

Et  970  verwinnen,  h  133  yerwinnen,  noch  rergeten.  Die  iberem- 
stimmnng  P  h  bernht  offenbar  anf  znfall.  9782.3  entsprechen  im 
Et  den  versen  981  bis  87,  worin  anch  erzählt  wird,  dass  B.  mSn. 
söhnchen  Adelhart  in  die  arme  schließt.  Dass  dieser  mg  auch  ii 
den  Volksbüchern  fehlt,  ist  einigermaßen  anffällig.  9801  Nack 
diesem  verse  ist  einiges  ausgefallen,  Et  1010  bis  44,  worin  enflhtt 
wird,  dass  Eenout,  da  sie  aas  dem  walde  kommen,  seine  beglaUv 
halt  machen  heißt :  er  wolle  allein  nach  Beva-epar  reiten  and  Bei- 
lant  nm  Ywen  bitten,  dass  er  selbst  in  ge&ngen  halte  in  Moutal- 
baen.  Wenn  er  ins  hom  stoße,  sollen  sie  ihm  folgen.  Die  begleiter 
weigern  das:  die  Franzosen  seien  falsch  und  b5se,  Ritsaert  und 
Adelaert  wollen  mit  ihm  reiten.  Eenont  aber  reitet  dennoch  allen 
fort.  Alles  das  fehlt  auch  in  den  Volksbüchern.  Vielleicht  ist  der 
Verfasser  von  P  von  Ten  cloester  waert  Et  1009  anf  dasselbe  1043 
übergesprungen.  9810  mit  den  selben  werten ,  soll  offenbar  nir 
bedeuten:  zur  selben  zeit,  sofort.       9815  zu  dem  bäume,  Rt  1057 

te  woude.    Aber  h  133  na  een  bos  bij  Feurepaert om  hen 

aen  eenen  boom  te  hangen.  Ebenso  «  176.7.  Die  nennung  da 
baums  ist  also  wolü  echt.  Wie  es  scheint,  hat  das  zweimal  ge- 
brauchte leiden,  leyt  9814.16  im  Et  einen  ansfall  bewirkt.  9890 
ist  natürlich  nach  Et  1073  zu  lesen  „das  sage  ich  nch,  by  synff 
kele".  9847  pryden  kint.  Et  1098  puten  kint  wie  anch  in  P 
öfter.  Vgl.  1694  anm.  Mhd.  pride  stf.  synonym  mit  huore,  bd 
Lexer  2,  294  nach  Maleg.  2316  zitiert.  Bech  nimmt  pride  =  Bride 
(Brigitte)  mit  appellativer  bedeutung  an.  Gehört  es  zu  nmd. 
pride,  prie  =  aas,  cadaver,  SchL  3 ,  376  a  ?  Auch  mnl.  pride  == 
vgl.    Hoffmann,    Hör.    Belg.   7    (Gloss.    Belg.    «) ,    83.  9849 

reyff,  mnl.  reep  =  seil.  9850  ranken,  ranke  =  zweig,  ast 

Sonst  stf.  Vgl.  Kausler,  dkm.  3,  518.  9851  Vgl.  Rt  1102  liel 
ofte  te  dancke.  Vgl.  dazu  Matthes  anmerkung  s.  68.  9853  = 
Et  1104  Inne  vinde.  9859  m.  gr.  un werde.  Die  hs.  des  Et  hat 
1109  gewerde,  wofür  Hoffmann  geverde  einsetzt.  Matthes  liest 
werde  und  wendet  sich  in  der  anm.  s.  68  gegen  Hof&nann:  geverde 
sei  nie  in  dem  von  diesem  angegebnen  sinne  zu  finden.  Dagegen 
folgt  Oud.  2,  661.  633  Hoffmauns  ansieht.  P  hat  übrigens  das 
wort  noch  6439.  9138.  Die  lesart  von  P  ist  hier  aber  jeden£idli 
zu  bedenken.  Mit  unwerde  bedeutet  „mit  Verachtung*',  auch  wohl 
„eigensinnig^.    Das  passt  ganz  zu  Eolants  werten  9856.7.      9873 


645 

VslmtiB,  li  134,  >  178  uidi  genannt,  doch  nicht  Rt  112ä  i.op  ajjn 
et*\.  9977^  Vom  s<:hwert2ie)m  tttüht  im  Rt  oichtB,  (lagern  b 
ISi  en  h^  Bijn  BWütirt.  g:eMgen.  I»pr  (jbbraach  des  alttrlnmlidieQ 
Wortes  bmnt  and  der  rdm  nnf  viiuil  tnncben  die  echtheit  der  stelle 
gSBZ  flcher.  088!)  hat  in  Rt  nichts  entsprechendes.  Dngegen 
Uctet  h  184  Ik  doo  "t  n  lijden  met  den  sweerdo,  U-nsij  dut  gij  met 
Beijaert  ontriiet.  Ähnlich  «  ITä.  Also  ist  aach  diese  st«llc  c^ht. 
9902  bis  h  hat  Uatthee  henatzt,  iiin  den  Rt.  der  hier  mang«lbaft  war 
(U53  bis  66  fehlen),  zu  beseeni.  Vpi.  ».  08  Bft.  i«tI3  Matthes 
bMMrtt  Rt  1168  nach  P,  Vgl.  e.  69.  SWU  RdnoU,  lirs  Rolajit. 
9M7  ist  eutttdlt.  Wollte  niiui  den  T«rs  beGsern.  so  wDre  za  Inaen : 
Un  ich  worden  kampffb  endn.  9951  =  Rt  1214  Hieronune  waslc 
iMvde  gram.  99ö2.3  =  und  habe  mit  gotted  hölfe  gnteu  erfolg, 
»der  die  gewaltümt  glückt  ihm.  Ob,  mnL  of  —  oder.  Oberdat, 
■bL  uvenlot-t-     Anders  Ht  121i>.16.  11967  Rl    hat   nichts  ent-^ 

qmelirtuleH ,  d»N  Kiir  anfkUtmng  dieue«  ktinnte.  Dagegen  liest  b 
Itt:  ik  biiMe  God,  dat  liij  u  brengp  in  Relnoul«  gemoei,  dat  gy 
pntten  mengt  sijn  kracht,  ik  weet  wel .  hi,)  ("n  girffl  om  u  niet. 
Owau  in  Verbindung  mit  Rt  1236.37  geht  mit  eiclierbcit  hervor, 
iam  der  sinn  der  stelle  urtprönglidi  iit:  Ogler  mft  gott  an,  dass 
tr  die  begi'gnQiig,  den  streit  [ghemoet,  Ond.  2,  488)  BoUnts  mit 
Bninolt  erfüllen,  znr  thatanche  maclien  mllge,  .\acli  hier  wieder 
anreist  »icJi  Rt  als  maogetbafte  «inelle.  Es  ist  an>^h  frnglicJi ,  oh 
JOb  Worte  Rt  1244  hin  46  wirklich  Rotant  angehören,  <la  sowohl  li 
(«)  jü«  P  Hicdgier  in  den  mund  legen.  Verfolde«,  mnd.  vonrull«!, 
mbA.  vnrvttllen  swv.  =  pnix  erfüllen.  9998  qaitcn,  mnL  qniJLen 
=  erfiilli-n.    Vgl.  MUH.  I4-l:>;>.  H.'tVJ.       UJ019  geplegen,  Rt  1301 

IgbMle^en.  lUüiO  VentMit.  vgl.  h  136  fcüteert  en  rerblljt  u  met 
JinrUn.  Diu  fassnng  b  bi-niht  auf  fHni-ni  nii!wv«ntAndni«s ,  doch 
fdit  eis  mit  ?  Ober  Rt  znrflck.  da  im  Ht  niiliU  »hnlli^hea  eu  flo- 
im  tat  VestM  -E  ge(bng«ii  st>t)»n.  I,«xrr  3.  3:29.  Htioat  bedentet 
m  Mch  MuÜgeB.  vgl.  1130.  10CM9  Vgl.  Kt  1358  Wat  davel, 
BMoBt  hebdl  gheoHoren.  I(l<>'i7    Die   negatina   ist    ansgefallfn 

►  oirr  ana  UKßS  xn  eri.tinn>n.  HJUmtci  itpracb  steht  fBr  Kl  1373 
mad«-  ILMMIK  ucli  Ht^ht  ntr  mnl.  u.  Vgl.  Itt  1378.  Also  .Fmn, 
Im«  cum-  Iranern-.  \uCfH3  V^l  h  136  Dom  «eide  Adelaert  ^  Qoi 
tu  ■  beveel  ik  daii  iiitjni'n  hnirNiiir  DieM  steiie,  die  doch  offenbar 
eckt  i>t,  Ittt  im  Ht  niebt*  ratsprMbetHlos.   Kt  138»  bis  93  briHl  m 


646 

nur:  Adelaert  sprac :  „ic  sal  varen  Met  Benoade  te  Beverepare*  [fie- 
ser vers  zasatz  Hoffmanns].    Ritsaert  entie  coene  Writsaert  Gbe- 
reden  hem  ter  vaert,  Als  te  varene  met  Renonde.    Dann  yerbittet 
sicli  Eenout  die  begleitnng  nnd  reitet  allein  davon.    Die  fasmng 
von  P  weicht  stark  ab:  die  brüder,  ohne  Wrizhart,  bereiten  nicht 
sich,   sondern  Beinolt  znr  fahrt;   Keinolt  redet  nicht  wdter.   Ii 
dem  letzten  punkte  ist  anzweifelhaft  ein  mangel  von  P  zu  8^ 
da  Malegys  nach  übereinstimmnng  Et  h  erklärt  hat,   er  wolle  mit 
Reinolt  gehn.    P  10080  ist  demnach  zn  bessern:  nnd  ^ch  sol  Ine 
by  wesen".   Warum  sagte  auch  Adelhart  10083  Gotnnd  uch?  M9i» 
es  scheint,  haben  Rt  und  P,  jedes  nach  seiner  art,    die  stelle  n 
bessern  gesucht.    Das  wahrscheinlichste  ist,  dass  Adelhart  im  ver- 
trauen auf  die  hülfe,   die  Malegys  dem  Reinolt  leisten  wird,  tob 
anfang  an  auf  die  begleitung  verzichtet,  während  die  weniger  ehh 
sichtsvollen  brüder  sich  beeifem  Reinolt   auf  ihre  art  zn  nnte^ 
stützen.    Deren  und  Malegys  begleitung  lehnt  dann  R.  ab.    Der 
unterschied  in  der  handlungsweise  der  drei  brüder  ist  nun  beiden 
bearbeiten!  P  und  Rt   aufgefallen  und  sie  suchten  von  einander 
unabhängig  dem  abzuhelfen.    Rt  ließ  auch  Adelhart  seine  beglei- 
tung zusagen,  während  P  das  angebot  der  zwei  altem  brüder  ganz 
unterdrückte,  ja  sogar  durch  weglassen  des  „ich«   in  vers  10080 
Malegys  rede  anders  wendete.    Dass  dann  10083  bis  85  noch  stehn 
blieben,  ist  nur  der  unbeholfenheit  und  Sorglosigkeit  des  verfassen 
vonP  zu  danken;  Rt  hatte  diese  stelle  selbstverständlich  ganz  än- 
dern müssen.        10094  den,  lies  der.        10125  dragen  =  nützen. 
Vgl.  Oud.  2, 137.       10127  In  den  Volksbüchern  bietet  Reinolt  dem 
Rolant  noch  seinen  Beyart  an,  wenn  er  ihm  helfen  will :   h  137,  s 
171.   Das  ist  wohl  echt.      10174  gemoßen,  mnl.  ghemoeten  =  be- 
gegnen, angreifen,  Oud.  2,  489.    Zu  mhd.  muoz.        10175  Schacht 
mnl.  für  hd.  schaft.        10187.8  Vgl.  h  137   dat  Roelant  nooit  en 
vocht  met  so  Sterken  man,  die  hem  dede  Valien.    Die  stelle  ist  in 
P  verderbt.      10188  ist  nur  Wiederholung  von  10187,  worin  offen- 
bar „der  man"  statt  „der  nam*  zu  lesen.      10195  Hier  ist  zu  be- 
achten, dass  P  die  namensformen  Durendart  und  Durendal,  Durentsl 
neben  einander  gebraucht.    Vgl.  5845. 10192.  10225.  10340.  10368. 
11789.  11836.  11838.       10211  dure,  mnl.  dier  =  sonderbar,  Oud. 
2,  75  2).       10214  zoren,  mnl.  toren  =  verdruss,  schaden.       10217 
mer,  mnl.  maer  =  aber.        10247  In  beheglikeit,  vgl.  Rt  1410  t 


(M7 

gT9cte  bcliagelkede.  Miü.  beUnghellieit  —  liucUmut,  übenuut,  Oml. 
1.  412  3j.  li  138  hovaerilü.  a  I3U  tiochiuuUi.  H»iä3  Nach  dile^ J 
Km  Verse  iet  tiQHgefuLleD  Ut  1417.10  Uit  Sprue  Ügier,  .i.  dcig«|j 
^n:  .Here,  wie  wonde  a  ors  VultwCijn?'  Auch  die  Tolkfibiicber 
lubeii  die««  stelle  oicbl,  deren  ecfatheit  darcli  Us  24ö,  30  bezeugt 
wird.  obgioi'-Ji  der  Us,  welchen  Hatilies  s.  72  zn  1-(18  anrielil,  lUer 
nidit  gvtiaa  coUpricht.  KI2ö2  gen^ken  mnl.  =  oabeo,  i>nd.  2, 
'4M.  11)276  Bt  114Ö.46  wird  i,-es:igt,  üoss  Mitlegüs  nnd  Kitsa«rt|;J 
mMmmeD  zur  Jagd  fahren ,  aaeb  H.  283  schließt  »ich  dem  i 
DeBgemiä  heißt  e«  dnu»  autli  Rt  141i3  von  BoUnt:  Mitlegijs  saoh  ^ 
U  Di«t.  Vgl.  103118.  10280.7  halt  still  . . .  ir  eint  gefungeo. 
vfl.  h  1.18  hont  «til,  gij  sin  geTangeo!  Anders  Ut  1473.74.  1U3S8 
Die  aotwori  Kizhurt«,  Bt  147ti  bis  8U  iit  auagefalleD.  t^benso  der 
kämpf  zwi«ch<-a  RoUnl  aud  Elzluut  Ht  148ä  bis  148)^,  den  Übrigeoi 
ueh  die  Yolkebäcbcr  nlclit  haben.  10297.8  =  Rl  119».  1500 
Sprnchi:  .soete  neveUoelimt!  (iaeme  f^erio  lui  up  te  hant.  Daraua 
4Mi  uJiBer  bearbeit«r  anch  dies«!  verse.  deren  bequemer  reim  sich  andt 
1b  deui.irJit-ii  vun  selbst  bot,  uni^-slalbBt  hitt,  ergibt  sidi,  dass  er 
»Im  mit  rcclit  bearbeit^-r  und  nicht  Ubei-setzer  za  nennen  ist.  10321 
Fhzban  wird ,  wie  Uatihes  Rt  s.  1\  bemerkt ,  iu  Rt  an  dieaflf  i 
■teile  nicht  genannt,  obgleiiL  die  volkabucher  Mtgen.  dau  aicfa  VLAr 
■olt  mit  seinen  briidem  gerüstet  habe.  Dies<!  tibrreio.-'timniung  ist 
In  der  that  unweiH-niliclL  10327  Kt  lÜ^U  bestimmt  geuanar  die 
OStfcnimig,  dft  I^-inolt  den  RvUnt  zuerst  sieht;  .i.  grutu  mile,  so 
MUdi  li  139  wul  Den  walvchf  m^le  Is  1Ö4).  lÜ3'tl  Fara^t,  vgL 
I  tarn,  zu  3070,  10383  \}a»  eine  Ilefnalt  ist  zn  streichen,  10388 
I  ttan  V  Sollte  wirklich  gem«iut  nein.  Ualeg>s  ging  in  einen  baan- 
'  iteinni?  Oder  ist  stam  kullektivbesekhnniig  fUr  wnld?  10390 
I  d»,  lies  dAS.  lOSUfi  wyrn  fnU  =  -weilienfull.  Mud.  wie,  wige. 
O^di  eym  wejen  fitü  siiU  tx-dentcn  .grlbnnd  rnnh',  da  die  tUnge 
der  Meihen  mit  gellmr  ninKlichl«r  honibant  bedeckt  Nind.  VgL  h 
139  wert  Ulj   getow.  im02  Vun   banili  und  l>eineii   meidet  h 

nlcliLs.  dagegen  *  186 :  vn  anch  einen  laniini  llarth,  einen  grotiaen 
IMudi,  »Tiud  dicke  beyn.  10iU3  kcyme,  mnd.  kenrn.  käme  (klme) 
'  l  —  hntterfau,  äohL  2,  4ä3b.  ULd.  kejn,  ndrh.  kirn.  10404 
fldlcn  A  Ist  sinntos,  du  Ualegj-»  sich  nl»  U^ttler  verkleidet,  aabor- 
itm  haben  h  und  x  rauun  mantrl.  Flavtn,  lies  sUvin.  I04(M 
_^ft,    Um   flotl.  10413.14    ^   M   freuudUdi    »pradi   er.   ab 


648 

man  es  je  gehört  hat.         10443  nyckt  =  bäckt»  mtiL        10471 
zwyrent  =  zweimal.  10476  bis  84  sind  in  d«n  ToIk8büeli«n 

ganz  anders  gefasst:  h  140  Beinont  seide:  «ijdy  dat,  Oom?  Ik 
waende,  dat  gy  op  de  vaert  waert  na  Par^s  om  in^'n  baroeder  te 
helpen :  ik  sie  wel,  ik  moet  er  selve  heen,  wapent  n  Heeren!  wait 
gij  moet  mede.  Doe  seide  Malegys,  g^  en  n  broedera  aoeten  i^ 
ren,  neemt  Beijaert  met  n,  en  b^  Montfancon  snlt  g^  jaäi  Terwaeb- 
ten,  want  ik  sal  nog  tgts  genoeg  komen,  en  ik  aal  beselieit  seggoi, 
boe  't  met  n  broeder  staet.  10488  =>  wie  wenig  hielt  er  fiok 
damit  anf!  10495  Vgl.  b  140  God  die  die  werell  maekte,  Ba 
250,  28.  29.  Cü  Dame  Dex  . . .  Ki  fist  et  ciel  et  terre.  101% 
God  verdome  dich  =  £s  250,  33  Panmiers,  Dex  te  confonde.  Da- 
gegen h  140  God  beware  n,  pelgrim.  10506  Die  volksbüder 
melden  nach  Karls  rede :  h  140  trok  Malegijs  aohterwaert  en  toonde 
sgn  konst  van  nigromantien,  en  veranderde  den  konig  sgn  gedach- 
ten, als  dat  hem  de  slag  beronde.  Die  plötdsliche  sinneaändmuic 
des  königs  fiel  also  aof ,  nnd  man  sachte  sie  za  motivieren.  Bi 
hat  wie  P  nichts  davon.  10510  =  Hs  251,  7  n'i  vossist  il  estn 
per  .m.  mars  de  mangcm.  10525.6  =  a  187  vnnd  die  mir  vbeb 
thon,  die  begehn  sünd  an  mir ,  fehlt  h.  10528  Vgl.  b  141  n 
alle  landen  heb  ik  u  hooren  pr^sen  voor  en  goet  man,  maer  ik  ea 
kan  het  aen  u  niet  vinden,  fehlt  (&,  Es.  10580  enwerde  ich  iiir 
nit  bedeutet  entweder  „setze  ich  mich  (mir  für  mi)  nicht  in  aeb- 
tong'',  also  enwerde  zn  mnl.  werden,  Ond.  7,  922,  oder  könnte  mal 
an  mnl.  onwaerden,  onwerden  im  sinne  von  „entehren,  verächtlich 
machen,  erniedrigen '',  Ond.  5,  389.90  denken,  so  dass  der  sinn  des 
ganzen  etwa  wäre  ,an  euch ,  herr ,  erniedrige  ich  mich  nicht*. 
Schließlich  beruht  aber  die  ganze  Schwierigkeit  wohl  anf  einoi 
missverständniss  des  bearbeiters,  der  für  „enwerve''  enwerde  ein- 
setzte. Jedenfalls  ist  10528  auch  mit  h  statt  mich  zu  lesen  neh: 
Malegys  klagt  also,  alle  weit  habe  ihm  Karl  als  einen  guten  mani 
gepriesen,  nun  müsse  er  aber  finden,  dass  er  von  Karl  kein  ge* 
schenk  erhalte.  10540  .xx.  Schilling,  h  141  tien  pont.  1O570 
zwenzig  Schilling,  h  141  twaalf  pont,  a  187  10  Pfund.  10572 
Vgl.  h  141  gij  snlt  noch  bekopen  den  slag,  dien  gjj  mij  te  voren 
gaeft.  Dies  ist  unursprünglich,  wie  sicli  aus  P  und  Rs  252,  26.  27 
ergibt :  Deniers  m'aves  done  . . .  Mult  chier  les  vos  vendraL  1O590 
morßel,  mnl,  morseel  =  stück,  brocken.   Vgl.  10603. 106ia  10895. 


649 

11400.  Kappen,  in  den  Tolkebürhem  Tind  im  Rs  ein  pfan.  U>&9d 
in,  d.  h.  den  ^ebfBsnen  finger.  10642.3  =  Rs.  2Ö6.  3.  sonst 
njdit  erkulu-u.  I(iil71  B  hat  endot  als  „tütet  nicht'  anfgefaHstw 
Vgl  U)mö.  1073»,  10707  Berngier,  lies  Berngier.  Re  2HI.  38; 
282.  I.  6.  10  DorangcTS.  Dieser  wird  im  Rb  zuerst  aufgefordert 
Kizhart  zu  hüngon.    Vgl.  11511.  I07.S8  Die  sonderl>are   moü- 

viernng,  dass  Tnlpin  dem  Rizhart  daa  leben  niubt  nehmen  will,  da 
er  kU  pfiffe  ihm  kein  leben  gegeben  .  findet  «ich  nar  hier.  Die 
votkibacber  kUns«n  die  ganze  verbandlang  zwischen  Karl  nnd  den 
geboaaea  stark.  Im  Rs  263,  -ä  bis  31  eDtudinldlgt  sich  Torpin 
tmr  damit,  dass  er  keinen  Christen  tSt«n  dürfe.  Da  wir  dem  be- 
arfaeil«r  P  keine  solche  starke  Itndemng  zntranen  dürfen,  wird  sie 
wähl  dem  Verfasser  des  Rt  zazuweii<«n  sein.  10747  von  Broa- 
nant?  Rs  212,  1.  2  Riapens  ...  de  Rjbemont  fn  n^a,  273,  18  n.  6. 
RipMU.  h  142  Rype  Heere  van  Hyp«lmont,  n  180  Rype  von  Ry- 
panondl.  I{  283  Ripe  van  Ripermont.  Dazu  stimmt  I'  11151. 
UlSl.  Was  unter  Hroamont  xa  verstehen  ist  lehrt  ans  10931 
BaHmont,  10981  Banmont.  Vgl.  Benamont  113ßl.  107&1  f.  Die 
Uer  anfgezliblten  sind  uirJit  12  (vgl,  10751)  sondern  13,  nnd  doch 
W  Ogier  nicht  «ingerechnet.  1U772  More  von  Hon«?  10774 
Bcmerfl,  lies  Reniere.  10783  lies  dann  dnnt.  Vgl.  10787.  10790 
Um  RpTiich  er.  10782  enteizen ,  lies  enteehen.  Bntaizen ,  mnl. 
MtMitm  kann  nnr  .entkommen"  bedeuten.  10804  henkent,  lies 
bwkot.  10850  bis  53  =  h  143  [Ogier  redet]  en  al  had  Ik  Rype 
mnUna  monde  dal  gesworen,  ik  deet  raetter  betten  niet.  Dit  dede 
Ogier  tot  irooate  van  Halegijs.  P  scheint  der  nrsprQngUehon  fas- 
mag naher  zu  stehn.  IU854  bis  57  =  a  IW  Der  KAn;  sagt  ZQ 
Ibrpe,  nnn  habt  jhr  uwcr  begenT-  (gebet  nnn  mit  jbme  hin,  vnnd 
lta<  wa>  ich  befohlen  hab ,  ich  will  so  lang  verziehen ,  mit  dem 
MMO,  biü  diu  alles  verriebt  ist),  b  143  De  Koning  seid«  tot  Rype: 
(InoU  Q,  ik  ml  niet  eten,  tot  glj  sijt  weder  gekomen).  Also  ist 
ia  k  «in  stUck  ansgefallen.  10870  Wie  es  kommt,  daas  Halegys 
41«  3  brUd«r  gerade  zn  Uunfnncon  anirilTt,  bleibt  In  P  unerklärt. 
Die  ijunlle,  der  Rr,  war  offrmbar  mangelhaft.  Die  vfllkibQclier  Stel- 
la die  mche  so  dar  (h  140):  U.  hostellt  vor  seiner  abreise  von 
Vontetban  die  bröd-r  nach  Honfanron,  er  will  ihnen  dorthin  b*- 
•elivld  bringirn,  win  es  mit  Rizhart  stehe,  AVarnm  ab>T  gi^rnde 
BMfa  KonTanooD ?    In  Honfancon  tat  der  galten,  die  brlldrr  sehn 


650 

also  anch  ohne  Malegys  bescheid,   was  da  werden  wird.    Warum 
soll  also  M.  den  brüdem  nach  Monfancon  bescheid  bringen?  Ferner 
warum  sollte  in  P  10484  diese  bestellnng  aiugelassea  sein?   Oder 
warum  ist  nicht  gesagt,  dass  die  brüder  in  sorge  am  Bizhart  sich 
in  die  nälie  dos  galgens  begeben  das  schlimmste  dort  aelbst  sbss- 
warten?    Die  stelle  ist  in  P  und  in  den  volksbächem  in  nnord- 
nung,   und  diese  Unordnung  ist  durch  den  Et  hervorgem&n.    Idi 
glaube,  dass  der  Verfasser  von  h,  der  den  mangel  in  der  erzäUnng 
empfand,  die  bestellung  zugefügt  hat.    Darauf  weist  besonders  dia 
gut  und  richtig  fließende  ^erzählung   im  Bs  hin.    Bs  257  bis  260 
gibt  Maugis  dem  Richart  „heimliche  Weisung,  den  kaiser  zu  fragen, 
was  er  mit  ihm  anfangen  wolle''.    Als  M.  gehört  hat,   dass  B.  zq 
Monfaueon  gehängt  werden  soll,  eilt  er  nach  Montauban,    kündigt 
Richarts  gefahr  an  und  legt  sich  mit  den  3  brüdem  in  den  hinter- 
halt  zu  Monfaueon.       10881  f.  In  den  Volksbüchern  erzählt  Male- 
gys seine  erlebnisse  erst,  da  sie  bei  Monfaueon  auf  der  lauer  liegen, 
also  nach  10963.    Die  brüder  schlafen  über  dieser  erzählong  eil. 
10893  lies  solt  hören.      10911  verstau  =  verteidigen.      10945  = 
a  191  do  er  flöhe  vber  die  Dordone,  fehlt  h  144.   Vgl.  oben  s.  56i 
10%2  war  nemen  =  aufpassen.      10964  Durch  die  motivierungssuclU 
von  h  ist  die  erzählung  von  Malegys  erlebnissen  in  Paris  hierher  ge- 
rückt :  über  dieser  erziihlung,  die  für  den  augenblick  nur  wenig  m- 
teressieren  kann,  entschlafen  die  brüder.  Vgl.  anm.  zu  10881.     10976 
vil  steht  sicher  für  wile.    Die  nachlässigkeit  des  Übersetzers  zeigt 
sich  hier.    Er  hat  zuerst  wile  in  das  ihm  geläufigere  zyt  übertra- 
gen und,  als  ihm  dann  der  reim  fehlte,  unbedenklich  auch  vile  zu- 
gesetzt, allerdings  im  sinne  von  viel.        10976.7  Vgl.  Bs  276,  3 
Que  il  soloit  entendre  d'une  liuee  aler.         11026  bar  ^=  vollkom- 
men, mnl.  baer,  Oud.  1,  278  10).       11059  lies  der  frene.       11063 
Vgl.  a  193  Ritsart  . . .  steig  die  Leiter  hinauff,  trug  den  strick  u 
seiner  Handt.     Dagegen  h  145:   klam  Ritsart  droeffelijk    de  ledff 
op,  eu  droeg  den  strop  al  aen  den  hals.    Die  fassung  P  ist  offen-  ■  ^ 
bar  echt:  vgl.  Ks  276,  28  Et  Ripeus  monte  a]^^,   forme  le  chai- 
eignen.     Der  Verfasser  der  nl.  prosa  hat  die  stelle  zuerst  in  den 
sinne  des  texts  von  a  geändert,  ein  späterer  bearbeiter  fand  diese 
fassung  mit  recht  sonderbar  und  legte  kurzweg  Rizhart  den  strick 
schon  um  den  hals.     Nach  Michelants  inhaltsangabe  Rs  s.  484  n 
276  könnte  man  annehmen,  dass  Rs  genau  zu  h  stimme:  ein  bewäi 


6,M 

mit  welch  vorsichtiger  wähl  des  AnndnickB  solche  [iih&ItBan<^nli<'ri 

hergentellt   werden   müssen.     tltirigciiB   int   Hichetanta   aosxng  mit 

groficm  f^eschick  gemacht.       11079  Vgl.  h  145  dit  ben  Ick  imiuKT 

ongewoon.        ll'.WS  vertun,  mnl.  verdoen  —  tllt^n,   Ond.  7.  283. 

11102  mit  Beyart.  li  145  op  Beijaerl,  R«  278,  28  »or  Baiart.    Ohne 

b^dentnng   ist   die  ilbtrreinstimniDDg    von  I*  mit  >  193  mit  Deinem 

Roß  Kevart.      11117  tranfTen  ist  analogr  g^lauffen  Ine  hochdout«ichi! 

•     fiberMtEt«s  tlnipen.   Mnd.  dnipd  m.  =  tropfen  SchL  l,  hH3&   Mbd. 

troof  Kin. ,   troiife  stf.  =  iraufe  ergSbe  mnl.  droop,   droope;   da« 

-    wBnIe  wohl  zu  ninl.  loopen  stimmen   aber  Im  sinnM   niclii   m  gut 

■    wie  drope  mit  •'.    Sollte  man  annehmen,  dt»»  schon  gdopon  mit  ö 

[     ab  analogieblldnng  nach  gesopen  n.  a.  anznaetzen  wflre  ?   Indessen 

(kann  der  all«  reim  auch  ganz   anders   gelant«t  haben.  IUÜ4 

s  motiviert  besonders,  iM»  Malegys  an  der  spitze  ist:  194  diewvil 
er  etwa«   Klter  war  als  Reinoldt.  11126   senken,   litis   «inken. 

11160  hehan,  psrt.  pmet.  zu  mhd.  bebabcn  =  behaupten,  im  be- 
itee  liaben.  gebildet  nach  analofte  von  beviln,  part.  and  Inf.      11197 
zu  Mn,  d.  h.  als  lohn  seiner  that,    als  anslösung.         11211    schaff 
kann  wobl  nichts   anders  sein    als   mhd.    schUf.     Offenbar   Ut    dies 
daer  der   klilglichsten   KDsUtzR   des    hearbeiters   P.    Da   tibrlffona 
dialtikUsch  dem  mhd.  A  ein  6  entspricht,  Ist  gcschöf:  schöfein  md. 
.     Tvlner  rührender  reim.     Der  atte  reim  war  {:e«ch&p:  döt,        112Ü4 
m    f«trecket,  mnl.         11225  mer,  mnl.  maer.         11229  Entweder  ist 
m    hier  Hyppe  ansgefallen,  oder  ist  1123H  zn  Inen  den  degen.       11235 
m   jm,  mhd.  iezno,  spAter  iet^nnd.      11279  Nach  en  werden!  in  wohl 
»•  Ir  ausiri-fftlli-n.        1128^  IHn  volkabQclier  laMen  nach  diesem  rene 
^  Ogfer  sagrn,  h  147;  so  xildij  aen  An  galge.    Ra  284  beaUÜrt  dlea 
B  nicht.        IIÜOS  entmnßen.  mnl.  [>ntniOKt«En  =^  im  kämpfe  begegnen. 
^   lt&46  Dieser  vers  ist  fast  wortge Urs  ins  deat«che  volbthncb  Bb«r- 
m    f^angen :   n  196  Rcinoldt,   was  hab  Ich  vernommen;  dagegen  h 
ft   IW  Bflfnont  wat  hebt  glj  voorgenunien.        1138S  geJiangfln,  wiAl 
f   taenr  gefangen  wte  h  14A,  >  197.     Auch  Rs  290  sagt  nfefau  ron 
t     Wagen  11301  Renamnnt   fBr   l^jinmont.     Vgl.  anm.  za  10747. 

11371  H1<T  stand  wohl  nmprünglich  statt  Itolant  Keinolt:  h  14ä 
Roelani  ...  cn  Hanny  , .  .  vnlgden  lit'lnciut  om  den  konmg  te  hel- 
pni.         11377    kn&cn.    lies  laben.  ltH9&  t>in   hier  folgende  or- 

lAhhing  von  der  gefangennähme  Malrgys  weicht  stark  ab  von  der 
tm  Ba,  wo  KcnaoB,  statt  nach  UoDtaaban  nrttoktakefcran,  dea  k4- 


652 

ni^  lager  angreift,  Igtichars  den  adlor  von  des  kSnigs  zeü  niM 
und  Maugis  im  lager  vom  pferde  gestörzt  gefongen  wird.  11401 
Die  Volksbücher  melden  aoffölliger  wdee  niokts  davon,  daas  IL  all 
alter  pilger  auftritt.  11425  Es  ist  nicht  in  Ordnung,  da»  Male- 
gys  Olyvier  das  schwert  ans  der  hand  sefalägt  Statt  M.  Ist  0.  zi 
lesen.  11446  aberall  =  vor  allem.  11448  liea  bringent  fr. 
11468  Vgl.  a  199  diß  wirdt  daß  letsstmahl  Min,  daß  ich  eich  schi- 
den  werdt,  h  149  na  is  't  leste  dag  dat  ik  n  sehenden  mag.  ll^Ü 
Diese  stelle  ist  in  Unordnung,  wie  die  Volksbücher  Idiren:  h  150 
De  koning  seide:  Olivier,  alleen  en  mengt  g^  niet  verborgan,  «199 
do  sagt  der  König  zu  Malegys,  er  kan  nicht  allein  bürge  sein ,  es 
müssen  jhrer  noch  mehr  sein.  Es  will  scheinen,  als  ob  «  ohne  den 
Zusatz  am  Schlüsse  dem  ursprünglichen  am  nächsten  käme.  1150S 
h  150  Doe  seide  de  koning  en  loeg  ist  wohl  das  echte.  11507 
schrägen  =  Untergestelle  der  tische,  mnl.  schraege.  11511  Ai- 
statt  von  ist  und  zu  lesen;  doch  auch  mit Berengier  wird  die  swOlf- 
zahl  nicht  volL  11532  dort  =:=  wag^t.  11545  und  v.  s.  dinget 
ist  Zusatz  des  bearbeiters.  Der  alte  reim  ist  singen :  minnen. 
11550  stymne,  styne  A,  styme  B.  Da  noch  mnl.  stevene  (=  gl 
stibna)  überliefert  ist,  glaube  ich  an  stymne  festhalten  zu  dürfen. 
Vgl.  Oud.  6,  574.  Freilich  kan  stymne  für  die  zeit  des  dentsoheD 
bearbeiters  nicht  mehr  die  lautgesetzliche  form  sein.  11551  PEut- 
reynte,  mhd.  entreinen,  mnl.  ontreynen  =  besudeln.  Sollte  ,er* 
der  könig  sein  ?  Dann  wäre  vielleicht  gemeint,  dass  Karl  im  ärger 
über  l^Ialegys  gesang  sich  von  der  speise  übers  gewand  goss. 
11570.1  Vgl.  a  200  (verdruckt  180)  vn  ließ  jm  so  viell  eysers  an- 
legen. Dies  fehlt  ganz  h  150,  aber  aus  spätem  stellen  geht  mit 
Sicherheit  hervor,  däss  M.  in  eisen  gdegt  worden.  11574  bitter 
ist  ein  grober  Schnitzer  des  bearbeiters:  h  150  doet  gij  mg  niet 
ontsluiten,  en  ^beter*  herberge  hebben.  Vgl.  oben  s.  488.  11579 
meysten,  mnl.   meest  =  vornehmste,  größte.  11581   scheldent, 

mnl.  scelden  =  sprechen,  Oud.  6,  133  8):  „so  sprecht  meine  bür- 
gen frei'*.  11589  =  Rs  305,  20  Je  verrai  Montauban,  ains  qn*U 
soit  ajorne.  In  den  Volksbüchern  wird  gar  kein  ort  genannt,  es 
heißt  nur  h  151  ik  sal  eer  middemacht  mij  desen  last  qnijt  maken. 
11595  von,  vor?  11603  genauwe,  mnl.  nauwe  =  kaum.  11642 
behalten,  mnl.  belionden  =i  retten.  Vgl.  unser  wohlbehalten.  11651 
vordacht,  mnl.  verdenken  =  besorgt  sein.        11653  anmaße,  mhd. 


651) 

:  nnmhe,  eile.  Rs  kQnnl«  iibriffenB  mies  verstau  dne«  mnl. 
onnioet  =  uiadcrgeechlageRkeit.  betrübniBs  zu  grande  li(?g«iL  llß89 
nlMr  KUden  =  über  die  luüglichlcejt.  11691  =  li  151  meiniendt^  <>f 
bald«  dnivcl  ^oweesl  Imdil«.  1 1693  lieok  in,  ninl.  raen  te  «der  tot 
^  imfaiarn,  angreifen,  anuli  anfangen.  Vgl.  12154.  1175C  eine 
b«lt«l  von  eiuer  iiagen  =  eine  hngehntte,  die  fVncht  der  wilden 
tow,  Mnl.  bottel  =  vogelkiraclie.  11782  Carlen.  Ich  füLre  nnr 
(iiM  Btelle  ans  DenniuaTckisahe  HiRtt^rien  von  Egenbergrsr,  Frank- 
Aul  a.  M.  läTl.  8\  bl.  42  li  an  ans  <leni  kapitel  .Wie  Ulg<T  Dt^ne 
vnd  Kbnig  Bonoand  uin  st^wer^n  Kampf  bestanden,  doch  n  letzt 
Olgt^i-  den  »ieg  gewan' ;  Da  gab  Künlg  Caroel  Olger  Denen  ... 
auoli  ein  k&HÜkh  Scbwerdt,  welobeserao  lieb  hatte,  als  ein  KAnlg^ 
nicb,  vnnd  hiease  Canowu,  dagHelba  Schwerdt  i»t  nun  in  Franck- 
näob  in  einem  Kloeter  »aiicl  Benndiftti  Ord^ni*,  welrJie«  Olger  Rliff- 
teU  in  «ilier  Statt  mit  nainen  Meani,  lU.  meiten  von  Parill.  da»  iNt 
dnjr  dea  im  der  [43aJ  Klingen,  vnnd  eineii  Fnti  an  der  brfitt^,  da 
hitltn  WL-der  Hitruisch  noch  I*antzer  vor.  Vgl.  Onrten  11793  nnd 
dw  folgenden  verse.  IlW^7  ir,  lle^  er.  Vgl.  )i  132  hij  soade  n 
oalgaen  «n  nemcu  van  't  gof-l,  det  bera  \lh3]  beliefd«.  11818 
Karl  eebiet«t  rur  ertiillnng  di-r  lehnepfliditen.  11H22  hundert  i«l 
woU  als  nDr«cliter  zanat^  zu  betrapht4<n.  Wahrsclieinlicli  hat  der 
tM«rb«it«r,  nac.liden  er  hondert  geechriebrn,  die  sahl  xu  kl«in  gt^ 
Anden,  letzte  tuaont  zn,  vergaS  ab^r  hundert  zu  Btreii^hen.  Vgl, 
H  S8S  mit  nmfzeiin  dQuent  mannen.  11849  li«e  eic  zu  r.  118(13 
VgL  h  löS  Doe  sei  Ogier:  mochten  wij  loen  verwerven,  ik  en  ga- 
\  nr  Üet  om,  hue  veel  gimts  datae  gaven.  lIMt7  d  h.  dir  vier 
brUer  »ollen  Karin  lehnslente  nerdt-n.  IlMil  Vgl  h  15»  daer 
^jn  ■  um'cn  in.  11884  grJiiiigm,  icebMigen  =  zuIumh-u.  «rlau- 
b«B.  11910  redet  In  den  voIkobUchern  der  bifiehof  nnd  «rxl  die 
biidea  n&cbBUn  verae  Uolant.  111134    Ist  ffir   ir    zn  leaeo  Ist? 

VMleJcbt  moaa  Horent  I193ä  ilazu  i^zogen  werden.  11939  ko- 
lum.  Um  kniutn.  Oder  wäre  huren  zu  lesen  und  der  folgende  ren 
dato  xa  zidm?  llQnV  bnler«nikeil,  mnl.  helef^Dth<.'il  ~  bela- 
gvraag.  Zn  der  at«llo  vgl.  b  154  dlo  maa  b  de  dout  WH^rdig,  die 
dnrft  drvig»n  dat  o«»  Lantsbmra  opgmn  aal  lljf  i-n  guet..  Ähn- 
liefa  a  2(Jb.     Die  faunng  von  V  iat  twunr.  lltNW   Waiinnbrin- 

Uck  iM  n  leaan  M  er.  11UU3   erilcb  =  gut  fllr  Mino  ehr«. 

IIS7t(  bUnlfffB,   raiiL  baUalge,  tn.  baUiUe.        11V82  ma^fn  M 


654 

jedenfalls  das  nrsprüngliche.  11997  YgL  h  154  Bdgi  km  te 
dat  hij  hem  wachte.  MnL  hem  wachten  =  «nf  der  hvt  sein.  Myie 
gehört  aber  wohl  auch  in  den  tezt  12013.U  YgL  k  Ifil  a 
dede  al  siijn  engien  kmiden  en  stellen  hij  de  poorte.  Das  istwt^ 
der  ursprüngliche  sinn  dieser  beiden  yene.  WakradieiBlidi  stud 
anstatt  gewerbe  mnL  ghewerke  =  ban,  im  sinne  Ton  ,bdagemp- 
maschine''.  Wie  es  scheint,  verstand  der  bearbeiter  die  stelle:  h 
aller  eile  ließ  der  könig  eine  Werbung  (oder  stener?)  in  der  sliit 
(pfort)  ansteUen.  Vgl.  aber  12213,  besonders  1S812JL3.  190S4 
Jacht,  mnl.  =  kämpf.  Vgl.  12380.  12031  Yf^  c  206  vnd  sm 
Bruder  folgeten  jhme  nach,  h  155  en  zgn  broedera  nakeo  op  andse 
peerden.  12041  bis  45  VgL  H  283  Ind  Ivo ,    der  koninc  ns 

Tarrasconien ,  sante  eme  XX  hondert,  ind  Malagis  brächte  mt 
vunf  hondert.  Nichts  davon  in  h  und  a,  doch  fugt  a  215.  216  en: 
er  [Beinolt]  hatte  stetz  bey  sich  löOO.  Mann,  K6ni^  Yno  hstd 
jhme  1500.  man  zugeschickt,  vnd  Malegys  auch  1500.  Man.  12061 
gemot  =  begegnete.  Die  alten  reimworte  sind  beibehalten«  120dä 
liebe,  d.  h.  libe.  12067  h  155  wel  tien  duisent,  a  206  woU  1O060. 
starck,  r  198  w.  1000.  st.  12072  f.  Vgl.  9052  f.  12092  VgL 
h  155  volgt  mij  Roelant,  Olivier  en  al  mi^  Genoten,  wildy  u  hm 
behouden,  a  206  folget  mir  alle  nach,  so  jr  ewer  Lehen  [Leben  7 
195J  wollet  behalten.  Also  festgestellt,  dass  legen  =  leen,  leben, 
bleibt  noch  einen  bloßen  zu  erklären.  Vermutlich  steckt  darin  nml 
ontblooten  =  wegnehmen,  rauben.  Es  bleibt  immerhin  wunderUch, 
dass  der  könig  nur  auffordert  Reinolt  seines  lehens  (d.  h.  guts)  n 
berauben.  12100  Vgl.  h  155  komt  steken  tegens  no^j.  12102 
Vgl.  h  155  die  steek  is  u  bereit.  12112  wert,  mnl.  waerde,  msd. 
werde  f.  =  wert.  12115  abelan  bedeutet  hier  «vom  kämpfe  tb- 
stehn,  fliehn\  Vgl.  12121.  12142  not  spei,  mnL  spei  =  kampt 
12154  fieng  zu,   vgl.  anm.  zu  11693.  12159  Die  volksbücber 

überliefern  keinen  namen.  12160  Salerans  nefe,  besser  Gralerans: 
vgl.  12236.  12162  fovel,  ein  mir  unbekanntes  wort,  wohl  fremd- 
wort,  muss  nach  dem  zusammenhange  «ross''  bedeuten.  12174 

wassal,  mnl.  vasseel,  afrz.  vassal,  vasal  =  tapfrer  mann,  vasslL 
Nnmmermere,  lies  ummermere.  12212  Vor  diesem  verse  ist  wdü 
etwas  ausgefallen.  12213  gezymmer,  mhd.  gezimber  stn.  =  p- 
bände,  mnl.  getimmer  =  bauwerk,  gebühne.  Vgl.  H  283  Der  keber 
umbsatte  Montalbäin  mit  magnelen ,   tribucken,  catten ,   sogen  isi 


uhlnr  fcew^r,  Diea*  hei  en  knnile  is  ^o!ds  dna  |{«winnen,  Wkiit  It 
«ms  Bitni  statt  ind  anwinticb  iiid  halte  swd  pllr  mäireti  nrnb^^fttn. 
H  kürzt  sonst  hier  sehr  stark.  1'2-21H   x»f  hallen,   h  Ihn  ttcn 

ParlemuDt  hnnden.  12-^t  «nMtn  =  sage  nicht.  ISä'iß  kyt, 
entstnllim^  von  l»iv  =  Glieder,  reimend  nnf  M«de.  Die  vnlksbUuher 
hftben  Idb  aud  Kut.  Vgl.  1^771.  123:«  hett  mnl.  =  Weß.  Bet- 
schteti  d.  h.  het  &diteo  =  mehr  zurück.  Vgl.  h  15(1  Carel  Met 
Bcbuml  met  nijii  hoMleni  achter  RUten.  l2ä.H4  mag^n  man,  Um 
m»g  und  BMI  uiUi-  inagen  niul  uftlt.  Vgl.  h  15ti  want  hij  wond" 
bem  mm  »ijn  magen  herail>'U.  I2i3ti  Vgl.  h  166  ürifTon  en  Al- 
hanyl  m  Forttier.  Vgl,  Gyrmj-t  12206,  Aloert  12206.  h  bemerkt 
4Mxa :  IHv  warvn  't  die  bt-lptt^o,  dal  de  Oenot«n  te  Ronceval  blevni. 
EhieegtB  a  2U7 :  dann  die  ander  gno«een  WRrni  n  Bontenall  blie- 
be, t  2Ü7  Mantetiall!  y  Itn  eelzt  Inr  Roulenall  «^fn  Honialban. 
Jteiie  Icaart  vun  r  konnte  saun  haben,  da  im  Rh  .'IIO  erzKlilt  wird. 
■  eine  aazntil  der  genoesen  nach  Monielban  ritt,  nm  die  «chwer- 
ktvie^lur  za  holen;  doch  Ist  m  witSrlluher  einen  fnhler  ixU-r  anrh 
I  art  yi>n  b<-«stjning»ver8n"h  darin  in  sehn.  Her  vi-rfanscr  dfr 
Mchea  i>ro»a  hat  einfacli  liisn  U^xt  von  h  nicht  veretanikn.  da 
'  die  geschieht«  der  Konzevalsctüacht  nnbekanitt  war. 
4  die  ntnl.  1:^247  wi>t«.  mhd.  wlst  stm.  f.  ^  lUa  wisaea, 
,  94tt.  Vgl.  ebd.  nftchtr.  3'JU  milewiat  otm.  =-  roltwiaser. 
)  taluhen  trecheu  =  büM  liu.    Mnl.  treke  hflufig  tn  der  rer- 

■  mit  valsch.     Vgl.  Ond.  7,  IIK.         122(19  l)i(*r  »ntworl 

■  und  alle»  ftUgench  bi>  zu  Tiilpin«  rMi'  fohlt  in  den  rolke- 
I28UÖ   reden  :^  riet*-n.  I2.'t07   iiff  iK-n  hrnen  von 

liSiW  hnlilen  sieht  fflr   mnl.   honden.  wie   der  reim 

n   auiweist.  12910  NacJi    diesem    Teree  haben    die 

ibttober  n<H^)i  i-iue  at<-l)e,  «lie  wulil  eelit  Ist.    h  l&A  Ifaer  Heer 

lg,  doet  mljnim  ract;     t  en  mil  ii  niet  iivael  wenea:    laet  RaI- 

t  RHit  afjo  broeden'  Uf  »"H-tie  koaimi,  »o  mogm  wlj  met  n  Taren 

t  Heidcnen,   en   winnen   liwr  lant:   diu^r  en  «onde  dan  gwtn 

I.  of  Ronde  sijn  lant:  van  n  moeten  tu  leen  hoadrn.  want 

1  aoude  op  geeneii  lljt  tegen  Heinont  en  «Ijn  broeders  Htrijden 

LSMt  man  (gnaet  nnd  WfWfi  die  NtcUe  taiwJira,   m  gw 

l  man  «oglelch    zn    Anfang  zwei  volUtlndige  VR«.     Attoh  bt 

d  tttrtjden  am  Ki-hluane  sn-t-ken  wnhl  alte  reim « orte.       1S880 

,  d.  h.  cn  zyten,  miil.  ti>d«n.     Vgl.  anm.  m  4310.        ISaW 


656 

storzten  =  vergossen,  mnL  störten,  Oad.  6,  613  4).  12340  = 
die  ganze  sache  war  am  hichts.  MnL  Stade  doen  =  nfitaen.  12343 
Dieser  and  die  folgenden  yerse  sind  stark  entstellt.  Jedenfrib  ist 
Eeinolt  selbst  der  ritter ,  den  man  seinen  schild  halten  sah.  Statt 
do  ist  wohl  man  zn  lesen.  12353.4  sind  in  ordnnni^,  wenn  mai 
liest  sinen  sper:  ger.  12355  gestechen,  mnL  gesteken.  13300 
geclopt  =  gespalten.  12373  •=  Wenn  gott  das  so  gewollt  hätte. 
12378  einer,  haben  die  Volksbücher  recht,  so  ist  dieser  eine  keil 
anderer  als  Eolant  12380  der  herzog  von  Lengres  wird  in  dn 
Volksbüchern  nicht  erwähnt.  123d4  Moyant,  h  157  Koriante  na 
de  Eivier,  a  Moran.  12396  schaden  wohl  =  scharten.  12407 
Die  darstellang  in  den  Volksbüchern  weicht  von  hier  an  stark  voi 
der  in  P  ab.  Es  wird  erzählt,  dass  Fortsier  Salomon  fallen  sieht, 
gegen  Eitsaert  reitet,  doch  von  diesem  erlegt  wird.  Hier  heißt  et 
weiter,  h  157:  des  hadde  koning  Carel  grooten  toom  en  rief: 
Montjoye !  Der  deutsche  Übersetzer  verstand  dies  falsch  und  schrid», 
a  209 :  darüber  zürnet  sich  der  Konig ,  vn  rieff  zn  sich  Monnoy. 
Sonderbarer  weise  hat  Simrock,  der  doch  so  oft  beliebig  ändert, 
dies  beibehalten,  vgL  s.  183.  12413  ine,  lies  Ive.  12414  ent- 
seyne,  d.  h.  entsehen.  12417  f.  Diese  stelle  ist  hier  stark  ve^ 
wischt.  Die  Volksbücher  erzählen  folgendes,  h  157,  «  209:  Bei- 
nolt  hört  Karls  ruf  nnd  denkt:  was  wird  da  werden?  Karl  reitet 
aaf  Fryzhart,  Eeinolt  kommt  ihm  zu  hülfe  and  sticht  Karl  vom 
pferde  [nach  a  ist  es  Writsardt  selbst,  der  Karl  auf  den  sand  setzt]. 
Eeinolt  ruft :  drauf,  ihr  herm  von  Montelban,  ich  werde  den  köaig 
erschlagen!  Karl  antwortet  heftig,  springt  aufs  ross  nnd  will  R. 
treffen;  aber  dieser  entzieht  sich.  Nun  greifen  die  zwölf  genossen, 
die  hinter  ihren  heerhaufen  gehalten  hatten,  ein,  und  E.  verliert 
300  mann.  Diese  Schilderung  ist  so  wohl  gegliedert,  dass  sie  wohl 
für  echt  angesehn  werden  muss.  12422  wird  wohl  zn  lesen  sein : 
Das  wil  ich  lassen  bliben  zur  zyt.  12428  ungewelt,  mnl,  onghe- 
welt  =  bedrückung,  Unterdrückung,  Oud.  5,  172.  12433  ist  so 
unverständlich.  Ich  glaube,  dass  ist  statt  es  zu  lesen  nnd  eine  ne- 
gation  einzuschieben  ist.  Zu  häuf  ist  mnl.  te  hoope  =  zusammen. 
Dann  wäre  der  sinn :  dass  er  nicht  zugleich  mit  erschlagen  ist 
12439  vierhundert,  in  den  Volksbüchern  300.  12441  Vorher  fehlt 
die  erzählung  von  Eeinolts  rückzug  nach  Montelban,  Eeinolts  frage 
nach  Malegys  und  darauf  die  nachricht  von  seiner  gefangenschafL 


657 

Oann  a(^li«m  P  wi^^^r  g'pnaiirr  an  die  Volksbücher  an,  die  alles 
enaUt  baben.  12<80  fürwort,  mnl.  vorwoord  =  abrede,  Ond. 
7.  Tfi-J.     Vgl.  124fl7.  12482.3  Vgl.  b  158  Malegijs  seidei   lael 

mij  leven,  Heer  koning',  ik  en  sal  n  roven  noch  Btelea.  I250fl 
wmdar  vertrechen  =  alsbald ,  ohne  aofenthall.  Mnl.  vertreken. 
1S&08  in  den  Volksbüchern  er^bt  dieser  befelil  an  Griffen  nn<l 
Alloreyt.  12524.5  Vgl.  i.  212  der  K6nig   wist   aber  nicht  was 

MaleeTi  irosinne  bütte.  Dies  fehlt  h.  12528  f.  Dies  gebt  nach 
den  volltehttchern  nro  nitternacht  vor  sich.  12541  belesen  =  be- 
Malt«rt,  diireli  lesen  einer  zanberfonuel  verwiirt.  Oad.  1,  482  3). 
12M2  lie«  sprach  er.  12547  wörtlich  in   h  159,   fehlt   sonst. 

I2&87  hie  tnnl.  ;=  er.  12591   behalden  Ist   wohl  Im  sinne  des 

mnl.  |iart.  behonden .  mnd.  bcliolden  =  ansgenommen  zn  fassen. 
Rcinolt  will  sieh  also  nicht  aaf  ^ade  oder  ttngnade  ergeben,  da 
er  dem  kliiig  nicht«  gmes  enirant.  Vgl.  12852.  12ßI3  Von  hier 
■B  welchen  die  volksbttcher  wieder  bIaHc  im  einzelnen  ab.  1262(i 
NmIi  Rs  330  Ist  HalegTs  iMgleicb ,  nachdem  er  Rotnolt  die  ge- 
fiugeimiüime  de»  knnigs  gnnietd<?t,  heimlich  abgezogen,  was  hier 
em  12688  eraablt  »ird.  ia(36.7  Vgl  «  21S  non  wUI  ich  keüi 
baadt  mehr  gegen  die  Kri)n  von  Fraiifkreich  anflfhebi'n.  Die«  fehll 
h  IH».  12ti:-{8  Die  volksbHcher  enithlen .  das  U.  4  jähre  l&ng 
ala  einoiedel  lebt«.  12690  Konder  iivrat  =  ohne  bSses,  d.  Ii.  ohne 
beUstigiing.         12771   Vgl.  12226.  12787.  12803  feyllch.  mnd. 

T^lch,  velich,  mhd.  veilic,  v^Uc  =  siclior,  aoßer  gefolir,  mnl.  vel- 
Ugli  ^  unverholen,  Ond.  7,  231.  Ein  nd.  wort.  12813  d.  h.  er 
Heß  beUgernnguroaRchinen  gegen  dl«  stadt  In  bewegong  setzen. 
12814.15  scheinen  erat  nach  12817  elncnsetzen  m  sein.  12816 
lie«  drt  »eKen  nfT  din  Cantelen?  Zu  mit.  luintns,  It^il.  conto  = 
Winkel,  rinnen-fmoter  ?  Vermntlir.li  «ind  die  xlnm^n  gemeint.  Uan 
•Mit«  also  auf  den  wehrgang  hinter  liie  zlnncn  die  magnelen. 
IÄI7  magnelen,  mnl.  uaghneel,  magurle  _  krlegnwrerkzetig,  wurf- 
feachlu,  manerbrecberlV),  Ond.  4,  ?43.  Uli.  arcns  uanghenelltu, 
mAngnneJInH,  magnella»,  =  kriegsw erkzeng,  ma»chlnu,  welche  ver- 
mittelt rini»  »tarken  liogenn  «leini-  «hlendcrt.  Die  mognelu  Ist 
nir  eine  kleinere  abart  der  luange,  mli.  manga,  mtuigana,  man- 
güiiun  BUS  gr.  iidtTTov«»  =  rolle,  walze.  VgL  Schnitz,  da«  bSfiaclie 
Isben  2,  345  bis  47.  wo  anch  gute  abblldangen  sich  finden.  Bz 
34H,  S8.  »49,  16  manglotiai.  Vgl  14174.  14184-  12a3-i.3  wohl 
il>Uib1>  42 


658 

sprüchwörtlich.  12865  schopff,   miid.  schope  f.  =  schoplkeüe^ 

SchL  4,  1176.  Vier  koppen  bloets  h  161.  12879  h  161  ledflt 
Danay  diese  worte ,  während  in  a  12875  bis  82  Tnlpins  rede  ist 
12898  grafft,  mhd.  graft  stf.  =  graben,  nor  bei  md.  nnd  nd.  didi- 
tem ;  mnl.  gracht.  Der  sinn  der  stelle  ist :  sie  setzen  ihre  angriih 
Werkzeuge,  etwa  mange  and  bercvrit  oder  ebenhö  mit  aller  macht 
gegen  den  graben  in  bewegnng.  12904  Nach  diesem  verse  hat 
h  162  die  verse  erhalten  willen  s\j  ons  deren ,  so  &i  mögen  n^ 
ons  niet  langer  verweren.  Ähnlich  «  216.  12905  warf^  mitteist 
der  magnelen.  Der  Verfasser  von  a  verstand  das  nicht  mehr,  er 
meldet  nnr  216:  Als  sie  nun  alles  fertig  hatten,  vnd  jhr  Leger 
befestiget  war,  bracht  jnen  der  Bischoff  Tolpin  heimlich  alleiky 
Proniandt  zu.  Im  Es  356  hilft  Ajnoion  selbst  seinen  kindem  aif 
diese  weise.  12923  snotheit,  nur  mnd.  belegt;  mhd.  snoedechdt 
=  elendigkeit.  12926  verjoget  =  sich  verjüngte,  mnl.  veijog«- 
den,  Oud.  7,  346.  12942  Man  fragt  sich,  wie  die  brader  ans  der 
belagerten  Stadt  hinanskommen.  P  ist  hier  lückenhaft:  h  162  cb 
reden  heiml^jk  tot  eener  waterpoort  [Wasserpfortzen  «  216]  nit 
Im  Es  361  zeigt  ein  greis  Eeinolt  einen  unterirdischen  gang,  der 
in  die  wälder  der  Serpente  führt,  von  wo  ans  Tremoigne  (Dort- 
mund, nicht  Ardan  12934)  leicht  zu  erreichen  sei.  12947  Ich, 
lies  Iglich.  12949  Die  Volksbücher  kennen  diesen  beiden  nichts 
sie  lassen  die  szene  mit  Aloreyts  angriff  und  fall  beginnen.  12956 
stryten  =  schreiten,  mnl.  stryden,  Oud.  6,  632.  12957.8  Alter 
reim  voere:  doere.  12961  falligeren,  mnl.  faelgiei*en  =  schadea, 
frz.  faillier.  Vgl.  fallieren  14826.  12974  falken  stoß  bedeutet 
nichts  anders  als  „stoß,  wie  ein  falke  auf  seine  beute  stößt^.  Die- 
ser durch  seine  anwendung  zur  jagd  dem  menschen  nahgerückte 
vogel  gab  gelegenheit  zur  anwendung  vieler  bildlicher  ausdrücke 
wie  mhd.  valken-klär,  -lieht,  -ouge,  -sehe.  12977  geding,  nml. 
ghedinghe,  eigentlich  „gerichf^.  12982  want,  mnl.  =  biss  zo, 
biss  dass.  13012  ließ  lan,  dafür  ist  zu  lesen  hieß  lan  oder  ließ 
gan.  13032  Vgl.  H  283  Do  quam  . . .  Aia  van  Pirlapunt,  ind 
viel  deme  keiser  . . .  zo  voisse  mit  drin  koninkingen  ind  mit  diin 
greven.  a  hat  diese  stelle  anderswo  erhalten:  s.  223  (verdruckt 
201).  13044  schryten,  wie  fryden  A  zeigt,  stand  wohl  ursprüng- 
lich stryden.  Vgl.  H  283  de  so  waü  kan  striden.  Vgl.  1313a 
13127  Die  lesart  von  A  zeigt,   dass  in  dem  originale   für  2n  til 


659 

■tanil  <IM.  J3135  bis  37  Pas    entsprechende   haben    die  voU»- 

bUclier  erst  da  wo  Heyart  zum  dritten  mal  versenkt  werden  bdU: 
h  160  fteijuert,    wat  ralscben  Heere   hebdij  gedient:    met  siechten 
loon  wort  gij  geloont.      13139  ein  molenstein,  in  den  voltebflchem 
(h  16ä)  twee  molenstenen.  aber  H  285  einen  mullenstein.   Anch  das 
MI4  a.  220  zeigt  xwei  steine.   Bs  402,  8  Fne  mnele.      13140  berg 
vM  nisaverstHndlic)!  ftlr  hrflcke.    Tgl.  1i  lß5  en  leiden  op  de  bmi; 
■ka  der  Oysen,  Bs  Affi,  9  sor  1h  pont.    Tm  Rs  fst  es  dl«  Haas- 
B|Mck«  von  Lfitticli.  13161   So    weit  gehl    die  ersKhlnng  von 

Htoarts  g^Mhichte  im  Rs.  TMe  ganze  hSsstlche  szene,  die  nun  in 
^■l  amf  den  Renont  xnräck^hnden  texten  folgt,  fehlt.  Dafür  aber 
^■h  M  noch  Rs  403,  ä  bis  4-.  Rachap^s  est  Baiart  de  si  grant 
^B^tnre,  Encor  dit  nn  el  regne,  ce  conte  I'escritnre,  Qn'il  est  en 
^Blbmit  tfh  11  tient  »a  pnstnre.  Der  französische  prosaroinan  nnd 
^^m-  AaTon  nbhRngige  denische  hearbcttnng  fRodlcr  153&)  melden 
fPB>  Bevart  wi  in  das  .geweld  Ardenien*  gelanfen.  13179  IMe 
H|lKibtlcher  erzählen ,  da»«  Karl  dem  rosse  aneh  noch  zwei  steine 
■H'flen  balfl  habe  hangen  lassen,  Xichts  davon  H  284.  13220 
^■Hen  volkabOrhern  an  Jeden  fnti  ncd  an  den  hat»  zwei,  dagegen 
^BB  zwei  an  den  hals  um)  üonst  wie  P.  1.t238  fn-nsrluin,  mnl. 
^Bknschcn,  wreinsen  =wifthen.  V.gl.  wrene,  anm.  zn  182.  13247 
^■lirTt«,  lie«  bestryde  wie  »64.  902,  »jab.  9IU2,  H'2&8.  Reifforscheid 
^HpMbt  fSlechlich  H  284  gegen  die  hs.  bcseriden.  HnL  slriden, 
H^  Ond.  6,  63->.  Vgl.  oben  s.  528.  13263  Vgl.  H  284  lud  nach 
^pii  hei  nommer  kristen  minschen  versläin  en  snelde.  Dies  fehlt  in 
H^«iil  den  davon  abhüngigen  texten.  13344  h  167  Übergeht  die 
^fanie  MCene  mit  den  Worten:  en  riep  Hljn  klnderen  voor  h<:m  en 
^HtMg  elk  van  datT«t  hero  gnet  doclit,  wtlhreiid  i  223  (verdmrkt 
^■1)  ganz  der  dnrstelhmg  in  V  f^mAB  errfthlt.  Reinolfs  söhn 
Bte  hier  Kinmerieh ,  sonst  Aymerin  (236.  237.  238.  239).  Beide 
^HMriiRronncn  gehn  imrfick  anf  Aimerl,  Almeric,  gt.  Haimarelks^ 
Hhlnndi.  Anch  P  l4fi77  im  reime  Rmeryn.  Im  Ra.  liHßt  der 
^Mihe  Ajmonnet.  H  284  stimmt  r.g  P  a.  hinein ,  lies  mnen. 
HHM  aarkot,  mnl.  scarcote  ~  kleld,  rock,  ütierkleid.  Hfhd.  snrkM, 
^MA.  •oreket,  mit.  sur-,  sorcutiiim ,  trz.  sarcot ,  sercot.  Die  form 
HWcot  M  vielleicht  dnrch  anlehnnng  an  sarg.  mhd.  »ergo  entstan- 
^■L  18868  d«  selben  nacht«,  II  284  Ind  des  selben  nachten. 
P^igagv  h  167  op  oener  nacltt ,  »  in  der  nacht.  Ry  di-r  mane : 
F  42* 


660 

nachdem  die  Historie  eine  stelle  eingeschoben,  die  aach  nsr  Y 
nnd  a  besitzen  (vgl.  oben  s.  539) ,  Wart  sie  fort  285 :  Ind  Eo- 
nolt  geinge  des  nachtes  „in  deme  mfinen  sdune*  dvreh  de  iroe- 
stenie.  Vgl.  das  lateinische  lied  anf  den  heilig«i  Beinalt  89  Im 
91  Tnnc  in  Innari  radio  Et  noctis  in  silentio  Ab  omnibos  reee- 
dens.  13375  genogte,  nl.  genoechte,  mnd.  genogede  f .  =  ge- 
nüge, tiberfluss.  VgL  Diefenbach  nnd  Wfilcker,  hoch-  und  nieder- 
dentsches  Wörterbuch,  Basel  1885,  sp.  612.  13382  den  baome, 
der  einsiedel  wohnte  in  den  zweigen  eines  banmee.  VgL  13414 
13393  creatnre  neutral  ist  aoff&llig,  da  das  w<Ht  mhd.  nv  alt 
femininnm  vorkommt.  13396  Vgl.  h  167  in  twee  en  twintig  jaer, 
a  224  in  20.  Jahren.  13424  kein  lang  zyle  =  keine  lange  zdL 
Da  mhd.  zil  die  bedeutnng  „abgegrenzter  zeitranm'  hat,  ist  kaiB 
anstand  zu  nehmen;  doch  fuhrt  der  reim  auf  andres:  hele  ist  nuil. 
hale,  also  steckt  in  zyle:  zale,  mnl.  tale.  Demnach  ist  der  v- 
sprnngliche  sinn  dieses  verses:  Ich  werde  euch  keine  lange  er 
Zählung  darüber  machen.  13421.27.28  Vgl.  H  285   ind  bidite 

alle  sine  sunden,  de  hei  van  kinde  up  gedäin  hatte.  13432  ver- 
tragen =  hingehn  lassen,  verzeihn.  13457  bis  62  Vgl.  H  285 
ind  leit  gröissen  kummer  van  hagel,  van  snee,  van  hizden,  vib 
kelden  ind  grois  armoede  willenclich  umb  de  minne  gotz.  «  225 
vnd  thet  schwere  büß,  vnd  casteyet  seinen  Leib  mit  fasten,  kILlt 
vnd  frost.  h  hat  nur  167  en  dede  sware  penitentie,  en  kastijde 
sijn  lichaem.  13477.8  Alter  reim  gelede:  mede.  13516.17  Vgl 
H  285  ind  helpen  dat  hilge  lant  weder  winnen  ind  brengen  in  der 
cristen  band.  13524  bis  44  In  h  168  erklärt  sich  R.  einfaei 

bereit,  während  h  285  und  ac  226  noch  die  P  entsprechende  stelle 
haben.  H  bietet  auch  noch  entsprechend  13538  bis  44:  hei  mödite 
wäil  hamersch  ind  ander  wäpen  haven,  stocke,  peeken  in  der  ge- 
lieh.  13554  scharpff,  mnl.  scharpe,  schaerpe,  scerpe  =  reisesack, 
Oud.  6,  118.      13586  In  der  stelle  über  diesen  bäum  schließt  sich 

h  noch  genau  an  P  an,    während  a  227  liest:   dabey  stnndt  du 

• 

Pflaumbaum,  darauff  die  Pilgram  pflegen  zu  ruhen.  13610  slnoi, 
lies  schinen.  13611.12  Nur  in  a.  227  „vnd  begab  sich  auff  den  weg 
nach  Vngem  zu''  erhalten.  13613  Vgl.  h  168  hij  quam  ten  Braes 
daer  St.  Joris  [S.  Gregorius  a  227]  leit;  daer  Vont  hij  sch^)en  a 
voer  in  dat  lant  van  Islamme.  Ebenso  a,  doch  wird  hier  aiidi 
Schlauonien   genannt.     H  285   schließt  wieder  genauer  an  P  an: 


661 

lad  (geiM  durch  UnfereD*  ind  »ort  [far  P  13614]  ,üi  dst  Unt  vau  Sla- 
v&nleB*.  VoTl  H  ist  wolil  besser  als  fur  P,  wenn  ancli  et  227  liosl; 
im  «r  mit  ,far'  biß  iu  Schl&uonien.  In  P  Jui  die  darateUong  ganz 
vernOBnig;  dagegen  «eigt  der  verfweer  von  a  gar  keine  ort«kriuit- 
niaSt  woui  er  R.  vaa  Braes  in  Ungern  Ka  Bcbiff  n^cb  SchlaaonieD 
ttkd  TOB  dort  n&cli  Tripole  fahren  llUaL  Übrigens  ist  Braes  nuü. 
=  neermnn,  kftnal,  fn.  bras,  niclit  zeebuezem  wie  Hstthe«  h  189 
ugt.  Sente  Jorijs  [=  Ceorgios,  von  >  miss verstanden  als  Gre- 
gnim]  brsM  i«t  die  DardanellenBtraJle.  Vgl.  Ond.  1,  600.  Durch 
dlsM  Mtaaeunnog  ist  Beinolu  reise  wieder  in  onordnnng  gebracht, 
denn  waa  soll  R.  im  Helleepo&t,  wenn  er  von  der  slavouischen 
kSale  aftoh  den  heiligen  lande  will  ?  Offi-nbar  hat  der  ver&sser 
4h  bL  voilubnehs  den  Braee  Sente  Jerijs  angesetzt,  da  dic-ee  mcer- 
■Infio  einige  ber&hmtkeit  beeafi,  ohne  eich  znnUchst  nm  den  wider- 
riM)  SU  kftmmmi.  Der  rw&ner  von  >  biit  das  onbesebn  heräber- 
Bgaommta.  Dagegen  brachte-  der  beu-beiter  dea  nl.  romana  fh)  die 
•Mbe  wieder  lo  weit  In  ordnang,  als  er  einteh  Hngam  nnd  Sla- 
voaka  strich  und  nan  »Im  R,  za  ta&e  bis  zar  DardaneUmatralie 
fAgen  und  dort  nach  KIctna»ien  Dbcnetzen  lieb.  Aaf  diese  weise 
•IWb  laaaen  sich  die  widenprQche  erklKrm,  die  En  der  verschieden- 
bdt  ier  fiberlieferwig  von  b  and  »  liegen.  13618  Trypeln  = 

TripuUi.  VgL  TrTpen  13621.  1364a.  14r>8.  14173.  13621  bis 
23  TrTiKO,  D  28ö  TTipen,  h  Tri|>ü1ij,  ■  Tripole.  Vgl.  ferner  H 
28&  1>A  qnam  dar  de  nfire,  dat  ('aberi^n  belacht  wfre  ind  Aken 
irtre  in  ma^m.  Ahnlich  b  >.  13622  da,  lies  das.  Tab«7eii  lat 
Tnbarye  =  Tiberks.  13623  Ackers  =  AUca,  AMion,  Ptolemala. 
11686  dryasig.  liee  dryasig  hnndert.  Vgl.  ■  2^  Tier  unsendt 
■un,  h  169  vijfen  twlntig  hundert  man.  13637  schariasten  = 
lUkneehte,  Intappen,  mnl.  sdianriant  xn  akarjo,  »cheirge.  Vgl.  13644. 
IS677.  13737.  13761.  13638  m  spat  ist  miasventiladlicli ,  kann 
ancfa  nicht  onf  foS,  fo«t  nsimen.  Zn  gmode  liegt  mnl  tpoet  in  der 
bedentnng  .hast,  eile*.  Vgl  gnt :  spot  13693.4.  VgL  oben  s.  488. 
IdÜbl  K«t  =  gut.  13666  in  dem  halde  =  In  dem  Unlerlialt. 
m&S  iat  ohne  reim.  136ö7  .Sarrazjii  d.  b.  Samz^ne  reimt  anf 
IU6e  Mveln  d.  h.  («gene.  Vgl,  I4U«M.d.  1367:2  einu  pflanneu. 
bnam,  wm  aoch  s  Ü28,  II  386  pffllmb^tami  dagegen  h  16»  pijnboom. 
IU76  nptn.  xa  mnl  roppeo.  13688  VgL  x  ?88  lasset  wir  jhiiM 
wtkr  Urnen.    Hier  iat  scheint«  das  ortprlngUoho  rtimwort ,  rti- 


662 

mend  auf  gemeyn,  bewahrt.  Vgl.  lente  13689.  13692  poip<mt, 
mnl.  afrz.  porpoint  =  waffenrock,  Ond.  6,  683.  Aa€fa  mnL  por- 
poente,  Ond.  5,  564.  Frz.  pourpoint.  13693.4  gat:  spot.  Vgl 
anm.  zu  13638.  13704  lyt,  lies  leyt,  praet.  von  Hden.  13724 
flagen,  lies  singen.  13725  frochtlich,  mnd.  vrachtUk  =  furcht- 
bar, zu  mnL  mnd.  vrachte,  vrochte.  13740  =  keinem  köiiig 
hätten  sie  sich  gefangen  gegeben?  13746  Beinolt  ist  glich  eym 
riesen,  vgl.  H  286  Reinolt  ist  verresen  =  B.  ist  auferstanden.  Ve^ 
resen  zn  mnl.  mnd.  verrisen.  Das  ist  unzweifelhaft  das  urspring- 
liche,  welches  der  bearbeiter  P  arg  missverstand.  YgL  oben  s.  488. 
13784  dmchseßten,  ein  verbum  dnrchseßen  ist  mir  nicht  bekannt, 
es  kann  hier  nur  bedeuten  „verteilen^.  Das  amt  des  verteilens  d^ 
kriegsbeute  übernahm  wohl  gewöhnlich  der  Stellvertreter  des  kö- 
nigs,  der  truhtsaeze.  13794  die  i.  w.  gerachten  =  die  ihm  wokl 
passten,  bequem  waren.  13800  läge  =  lagerstätte,  Ond.  4,  13. 
13803  ime,  lies  ine.  13805  in  einer  casinen  =  in  einer  hütte. 
Casina  =  kleines  haus.  13806  läge  =  hinterhalt.  13812  herte 
=  führte  durch,  hielt  aus.  Mnl.  harden,  mnd.  herden,  mhd.  herden 
swv.  13825  an  schinen,  mnl.  aenscl4jn  =  deutlich ,  offenbar. 
13826  Sprech,  Ues  sprach.  Vgl.  14041.  14275.  13828  Vgl.  «  229 
vnd  were  so  groß  als  2.  andere  Menner.  Dagegen  h  170  die  kloe- 
ker  was  dan  twee  andere.  13831  iren,  lies  irem.  13842  erb- 
Schaft  =  mit  einem  erbe  verbunden  oder  durch  ein  erbe  verbunden. 
13851  Der  bapst  Ealixtian  wird  als  de  oberherr  der  Sarrazynen 
gedacht.  Es  ist  immerhin  bemerkenswert,  dass  diesem  muhameda- 
nischen  oberherm  der  höchste  geistliche  ütel  beigelegt  wird,  dass 
er  kastyen  lässt,  perdon  und  aplaß  verspricht,  ganz  wie  der  patri- 
arche  13974  f.  In  h  heißt  er  Castüiaen,  «  Castilion.  H  vermeidet 
diese  vielleicht  anstößige  persönlichkeit.  13860  kastyen  =  pre- 
digen, Oud.  3,  329  7).  13876  zu  Surien  wart,  in  a  229  ist  un- 
verstanden aus  der  vorläge  stehn  geblieben  Suydenwarts,  dagegen 
liest  h  171  schon:  in  't  laut  van  't  Zniden.  13895  H  286  dri 
jair  lanc,  dagegen  h  170  vier  jaer,  «  229  4  Jahr.  13909  ver- 
richten, lies  verrechten.  Mnl.  hem  verrechten  =  sich  verteidigen, 
Oud.  7,  448.  13910  lies  got  unser  herre.  13923  in,  lies  im. 
13931  gelage  =  läge  13800.  13951  perdant?  Vielleicht  pedant 
=  fußgänger?  13958  kunfft  md.  =  kunst.  Vgl.  Lexer  1,  1773. 
Vgl.  brunft  und  brunst.         14003  Soldan  von  Pys,  h  172  bietet: 


SoQdaen  van  Pereen,  sonst  l&ga  es  am  nScIiBten  zn  lesen  ,von  prys*. 
14UU6  daz  küBtele?  Zn  mul.  i-«u8en,  coacen?  Vgl.  kanteil  14629. 
14012  er  fert,  Um  er  erfert.  Vgl,  h  172  Reinont,  die  aJtijd  Wj 
faom  waa,  sag  dit,  ea  was  \Trvaert.  14034  swang;.  mnl.  zwanck, 
mnd.  Bwank  =  biegsam ,  leicht  beweglich.  14036  singen  sere, 
vgl.  mnL  licht  slaen.  Und.  6,  298  =  gering  achten.  8o  könnte 
vielleicht  hier  gemeint  sein  „sie  schJngen  es  hoch  an,  empfanden 
ea  schwer".  Oder  ist  clagten  zn  lesen?  14037  dem,  liee  den. 
14041  verladen  =  bedrangt,  Und.  7,  369.  14055  in  großer 
lagen  =  in  grnßer  scliar.  Mnl.  läge  =  ableilnng ,  schar, 
und.  4,  13.  14070  beiden,  fliehen  ist  kein  reim,  man  mfisste 
vllchen  voranssetxen.     Rt  1620.21    pagjene:  vliene.  14074.5  = 

Rt  1624.25  Sie  lieten  daer  dat  siere  brachten,  £nde  vele,  die  den 
«fjch  ber.ochten.  Den  wijch  [Btrijl)  beoopen  ="  den  krieg  bezahlen, 
i»  kämpfe  fallen.  14084.5  kein  r«lm,  Ht  1634  bis  37  ist  in  ? 
e*m  imverst&iidig  gekürzt.  Vgl.  13667.6  14087  loyerten,  vgl. 
lodieren,  loderen  6161.  6175.  Lies  dem.  14092.3  Die^r  elende 
raim  Ist  gewählt  znr  nmgehnng  dee  nnboqaemen  tiden:  biden  Et 
1644.46.  14097  =  Rt  1661  legen  die  kentiue  gaste.  14101) 
tito  eiiBt«n,  Kt  1657  onse  liede.  141Ü4  Initiale  P  nnd  Rt  1662, 
taB,  lies  den.  14122  da.  lies  das.  Uiai  Vgl,  Rt  1693  Her- 
nart  owr  al  dat  lant.  Vgl.  dazn  Matthes,  Rt  s.  76.  Die  hs.  des 
Bt  hat  udi  Uerwaert.     Doch  vgl.  14140.  14136  nnd  zn,  Kt 

im?  Gm  te.  14140  Vgl.  Rt  17Ü0  Doo  gebodea  si  bare  berevart. 
14146  Initiale  P  nnd  Rt  1706.  14162.3  =  Bt  1726.27  ....  dat 
le  ne  can  Die  wareit  geseggen  enich  mau.  1417A  drlsMg  hun- 
dart.  Rt  1741  .xxx.-*,  ebenso  h  174,  a  223.  14176  jHtdrieren, 
»gl.  Ond.  5.  574  =  steingeschau.  Mit.  |ictraria.  Vgl.  Matüie»  zu 
Kl  1742  *.  lUU.  Dort  ist  auch  Ober  die  andern  kr iogs Werkzeuge 
gehnndHt.  Vgl.  14184.  14177  dngeten.  lies  allngeren.  Rt  1743 
SUngn-n  ^  schlendern.  14181   zu  werk,    Rt  1747  te  werpme. 

14194  Initiale  V  Hl  176«.  Int  Mlvf  aawnt  wu  Mati-gUs  i«  wlirt- 
Ucli  beräbcrgenommen.  Mnl.  assant,  atn.  a«Milt,  avftaat  =  angrÜT. 
Vgl.  14213.  14104i  mit.  lies  nli.  l.,etMn.  mnl.  Icttvn  =  sich  aaf- 
balUa,  dahinten  Ijleihen.  Ond.  4,  118  7)  hi«  »).  Ualthw,  llt  s.  77 
idbt  .mit  Utxen'  mit  einnraiV).  14208  =  Rt  1783  «p  die  nnle 
Ur  dicr  «K-dc.  14214  Schon  bi  den  vorhergehenden  verwn  war 
der  anscblna*  von  P  an  Bt  in  allgemeiuen  gering,  von  nun  an  bb 


672 

kirchen  in  Köln  zu  besachen,  da  wollen  sie  ihm  anflanem  und  ihii 
töten.    Reinolt  erkennt  das  wohl,  opfert  sich  ihnen  aber  selbet  1b 
die  bände.   Sie  erschlagen  ihn:  an  seinem  haapte  in  Dortmund  neht 
man  noch  die  wnnden.    Dieser  mord  geschah  am  4.  mai  810',  da 
wo  jetzt  seine  kapeile  steht.    (Al^'ährlich  den   nftchsten  tag  nadi 
dreikönig  wird  dort  seine  gedächtniss  gefeiert  a  239.)    Das  büsb- 
verständniss  in  h  begreift  sich,  wenn  man  bemerkt,  dass  schon  mhd. 
für  das  gewöhnlichere  morter  (stm.  =  mörtel)  mortel,  mertel  voi^ 
kommt.    Vgl.  oben  s.  510.11.         15062   ober,  mnl.  over  =  ufer. 
15063  Vgl.  H.  289  ind  wnrpen  in  in  ein  wasser,  n&  bf  dem  Bine. 
Vgl.   Acta   sanctorom.    Jan.  1,  386  b  5) :    Quem  viri   perditissimi 
inuadentes,  malleolis  confiracto  capite  cerebrom  excntiont,  et  yesti- 
bos  spoliatum  in  qnandam  profnnditatem  aquae  ,Rheno  vicinam* 
mittnnt.    Vgl.   femer  Petras  Canisios.     Martyrologinm   (Dilingen 
1562.   4*),  bl.  9a:   Vnd  nachdem  er  von  seinem  abt  znm  regierer 
der  manrer  gesetzt,  ward  er  von  denselbigen  zu  tod  geschlagen, 
vnnd  in  ein  pfätz  geworffen.    Vgl.   endlich  das  lat.  lled  v.  262  f.: 
Post  in  nndam  Et  immundam  In  profnndnm  Lntibnndnm  Corpus 
sacmm  et  amoenom  £st  proiectnm  circa  Rhennm  A  praois  filiolis. 
Ans  diesen  textstellen  versteht  sich  erst  15066.   Nach  anderer  über- 
liefemng  wird  Reinolts  leichnam  in  den  Rhein  geworfen.    Übrigens 
mnss  anch  schon  im  Rt  Verwirrung  geherrscht  haben ,   denn  auch 
P  lässt  den  leichnam  dann  im  Rheine  gefunden  werden.    Vgl.  15106. 
15133  u.  ö.    Ich  werde   mich   an   anderm  orte  darüber  erklären. 
15077  bis  86  haben  nichts   entsprechendes  in  h  181.     Vgl.  H  289 
so  hüirten  sammigen,  de   des  wirdich  w&ren,  boven  deme  wasser 
soessen  sanc  van  hemel-[290]scher  melodien ,   oach    sagen  si   des 
nacktes  grOisse  cläirheit  schinen,  recht  als  de  sonne  in  deme  mid- 
dage.    Aach  a  239.40  enthält  diese  wunder,    doch   geht  es  einen 
schritt  weiter  und  lässt  die  sonne  wirklich  alle  nacht  scheinen,  wie 
P  15085  offenbar   nicht  zu  verstehn  ist.    Auch   die  französischen 
Überlieferungen  stimmen  zu  P  u.  s.  w.       15192  led  =  hinbrachte, 
zu  liden.  Lip  =  leben,    h  181  eeu  geestelijk  vronken,  en  was  van 
goeden  leven.    H   und  ex  melden   nur  von   einer    „reichen*    frau. 


1  Nach  dem  summarium  nach  vers  261  des  lateinischen  lieds  am 
14.  mai  800.  Auch  hier  und  id  der  legende  der  Acta  sanetomm  er- 
schlagen die  steinhauer  Reinolt  mit  hämmern. 


67S 


^Hm^Pfk  a  340  welche  \>tj  30.  Jahr  ein  witfran  ^weeen.  16106 
^^U^WBchoiiit  AfT  fmu  „ein  jJre  rlAim)«  man',  «  ein  H.  En^l. 
Vgl.  I.  184,  4  Vftnit  nd  enm  vir  HplendidiBsimns.  H  s  und  L 
•timmeii  genaa  xattammpn,  wUhr«Dd  1i  mit  P  geht.  15138  KIn 
viel  aberllefert«r  sagenün^,  dara  bei  der  anntth«ran^  einer  heiligen 
TOn  gott  erwAhlten  ppnon  die  glocken  von  selbst  zn  lant«n  begin- 
nen. Ancb  In  Bb  454,  28  geschiebt  das,  aber  in  Dortmood.  Vgl. 
V  315  f,  Das  berUhmt«Bte  belspiel  ist  der  Orf-gorin»  auf  den 
Bt^lne.  Vgl.  Hartnianni  Oreguritis  hg.  v.  Paul  (Alld.  teitbibl.  2,97) 
T.  R71>6  f.  und  SimrocIiB  volkHb lieber  12,  109.  Ferner  Historie  ron 
der  gedulili^n  Helena .  Simrocks  volksbüolier  10,  509.  Am  ge- 
nanslen  Htimmi  m  ansnir  gescliiclit«  ynm  von  der  leiche  de«  hl.  Bo- 
nifatin«  erznhit  wird.  Vgl,  Koch,  hjlitter  ans  der  rergangenhell 
der  kjrche  Brakel  In  Z».  f.  vat«Tl,  geschieht«  o.  alt«rtnnBknnde 
WMtfalens  24,  1804  nnd  besonders  absdinitt  43  der  Vita  aancti 
BonlfacU  anctore  WllUbaMu  in  Analecta  BoUandiana  1.  Paris  1662. 
8^,  B.  71.  12.  Die  he.  B  von  NeUerhoffs  Oonlc&  Tremonenainm 
vergleicht  bureitM  Bonifatins  nnd  Beinull  in  dleaem  pnnkt«.  Ferner 
gehlSrt  hierher  was  KmKt  Wenden.  ('«Ins  r»rzeit  (CAla  1626),  s.  156 
.narb  einer  alten  lateinischen  handscbrift'  enUthlt:  «Der  biscbof 
Benolinns  von  Cüln  lieÖ  im  jähr  762  deu  leichnani  des  heiligen 
Agilolphs  ansgraben  and  In  der  klosterklrche  zn  Malnedy  feierlick 
beisetzen,  bei  welcher  feierUchkelt  alle  glocken  von  selbst  ISnteten.* 
15170  mißhagen  =  mlaBfallen.  Dum  missfallen  erklflrt  sieb  nar 
dimu,  das«  die  lente  erkannten,  wer  der  erechlagne  war.  15175 
XtM  tigentUm liehe  nnfTasanng,  das«  da«  fntzifTfrni  einer  inschrifl 
■It  frkg«  an  den  besckriebnen  gegenständ  and  die  gogtUclcte  lesniig 
■la  antwon  deaaelben  geilacht  wird.  10176  H  290  Kelnolt,  her- 
KOeh  van  MontalbUn,  grfive  van  HerwaldAln,  so  anch  «  241  mit 
belbebalttiBg  der  form  Merwaldain.  Im  Ka  455  wird  Kelnolt  von 
•einen  verwandten  erkannt.  15164  H  und  o  lassen  den  helligen 
Hgielch  hier  «Ja  wnnder  thiu:  Keinoll  wird  in  sein  kluster  getra- 
gen ,  dort  war  rar  selben  Mit  da  nliocli  gealorben ,  dieaer  wanl 
vom  tnde  erweckt.  Wir  «fahren  auch  an«  H,  da»  die  antBadaag 
Rflinolu  an  9.  aeptembar  deaaelben  Jahn  geachah.  Quelle  dieaer 
Dachrichten  ist  »eheinU  V,  snmmarinn   nach  304.  15186  Aia 

LT  H  ud  *  erfalireo  wir,  daaa  die  Portnnader  damals   nen  be- 
kehrt waren  ond  gern  voi  Kala  ria  beiltnm  gohabt  lijiitea,  weldui 


674 

ihnen  noch  mangelte.  Sie  wollten  gern  etwas  von  Beinolts  leibe. 
Als  man  nnn  zn  Köln  beriet,  was  man  ihnen  geben  wollte,  stand 
dnrch  ein  wnnder  Reinolts  sarg  vor  der  kirche,  nnd  so  gesdol 
noch  zweimal,  da  man  ihn  immer  wieder  hinein  trog.  VgL  Bi 
453,  wo  Reinolts  sarg,  da  er  begraben  werden  sollte,  bis  nach  Dort- 
mund fortgeht.  15189  nst  wohl  so  viel  als  mhd.  int  =  etwas. 
H  291  dat  hei  in  ein  lit  of  get  geve  van  sent  Beinolt,  deme  hil- 
gen,  a  242  nur  ein  Glid  oder  sonsten  etwas  von  dem  H.  Mertela 
S.  Beinoldt.  In  h  verlangen  die  Dortmnnder  den  ganzen  leichnam 
des  heiligen.  15206  ir  und  iren  geht  auf  das  femininnm  kare, 
das  ursprünglich  statt  des  masc.  karch  (carmca)  stand.  B  tflgt  die 
Unebenheit.  15209  ave,  Hone  las  ane.  15211  bis  13  Vgl.  H 
291  ind  bleif  st&iu  [292]  up  der  selver  stede,  dar  [f.  17  b]  nü  eine 
s§re  schoine  kirche  gebouwet  is  in  sine  ere.  Ebenso  «  243.  VgL 
V,  summarium  nach  419  Hie  sacrum  corpus  s.  Reynoldi  ...  est 
translatum  . . .  uersus  urbem  Tremoniensem,  ubi  gloriosum  templam 
est  in  eins  honore  constructum.  Nichts  davon  in  h.  15224  LH 
und  a  melden  am  Schlüsse  dieses  abschnitts,  dass  die  überführang 
Reinolts  am  7.  januar  811  geschehn  sei.  «  verweist  in  bezug  anf 
andre  wunder  auf  seine  legende.  .15243  taryne  gehört  wohl  zu 
nml.  targe,  targie  =  schild,  Oud.  7,  13.  14.  15305  In  h  184 

fehlt  die  angäbe  der  todesart  der  mörder,  dagegen  ist  sie  in  H  292 
und  OL  244  erzählt.  V  sagt  475  Reos  rei  tunc  contriuit  Morteqne 
turpissima.  15309  Von  hier  an  weichen  H  und  a  gemeinsam  von 
P  und  h  ab  und  erzählen  noch  Reinolts  kanonisation  durch  Leo  IV, 
an  welchen  Karl  den  erzbischof  Ebröneus  (Ebronius  a)  gesandt 
hatte.  Dabei  geschah  das  wunder,  dass  zur  stunde  seiner  kanoni- 
sation feuer  vom  himmel  fiel  auf  Reinolts  leib.  Damit  schließt  o^ 
während  H  noch  weitschweifig  in  8  artikeln  erzählt,  gegen  welche 
Übel  die  anrufung  des  hl.  Reinolt  gut  sei:  pestilenz,  gicht,  aussatz, 
fallsucht,  geschwüre  in  der  kehle,  Wahnsinn,  fieber,  besessenheit. 
Auch  in  andern  fährden  und  nöten  helfe  der  heilige,  sonderlich  in 
feindesgefahr.  Vgl.  V  über  die  kanonisation  und  das  wunder  im 
summarium  nach  471  und  482  bis  96,  über  Reinolts  heilwirknngen 
228  f. ,  344  f. ,  455  f. ,  auch  L  185 ,  1  bis  3.  15315  verziehen 

übersetzt  das  ursprüngliche  tijden.  15340  Weder  der  Rs  und  die 
^anzösische  prosa,  noch  die  lateinischen  texte,  H  und  a  wissen  et- 
was von  dieser  sonderbaren  wendung  der  sache.    Rs  457,  19.  20: 


675 

I  monstler  Nostre  Dame  ta  port^n  erraDment.  Kacore  i  gist  en 
Ücrte,  ce  flevent  bien  la  genl.  Prosa  Lyon  1495:  Apres  «  quo 
IcB  troys  ttens  enrent  vog  pen  tlfUisae  lenr  dneil  Uz  tirent  mettre 
«n  sepoltare  leur  frere  monit  honnonrablement  et  le  mirent  dedaiu 
vng  riche  tombean  ItiqaeJ  Iarc«iiF>iqne  anoit  fait  (kire  la  .od  le 
Saint  Corps  esl  encores  comme  chascnn  le  scct'.  Wie  wir  oben 
(Tgl.  anm.  zn  Iö03t))  g^efanden  haben,  melden  H  nnd  2.  dusa  man 
dmIi  Jetzt  die  Roinott  ^sclilagnen  wanden  an  seinem  h&npte  an 
DortnoDd  sphe:  diese  lidJen  redaktionen  linl>«i  hier  zweifelhaft«!! 
wert,  da  Bie  den  verlnst  von  Reinults  lelchnnni  Bbergehn  mossten, 
nm  dir  rrliqnie  zu  Dortmund  nicht  in  den  verdacht  der  nnechtheit 
zn  bringen.  In  d«r  rmnzßsischen  prosa  heißt  ee  femer:  La  me- 
noit«  do  Iny  fnt  miee  en  escript  «oetentiqneraent  et  en  fait  loa 
cbascDD  an  grant  solennite  et  feste  an  pays  de  par  de  la,  was  im 
drucke  von  8icmniem  1635  fibersetzt  let:  sein  gedechtnaB  wardt 
in  ahe  achrlfft  geatelt.  15375  bU  80  Diese  stelle  ist  bisher  nicht 
gnAgend  gewürdigt  worden.  Ex  unterliegt  wolil  keinem  zweifei, 
dua  sie  ans  dem  Rt  berUhei^euummeu  ist.  Im  Rt  aber  ist  sie 
merkwürdig  al«  die  OrühRt«  anspielnng  aof  ein«  furtbtldong  der  Re- 
neltaage ,  die  nn<  nnr  In  spxter  fiberllefemng  erbalten  ist.  Hone, 
d«  vr  im  seckaten  bände  »eine»  antelgers  (1837.  .Sp.  189  bis  205) 
dsn  adiliua  von  P  and  einige  verae  der  Pariaer  Benansks.  764 
{oUm  7182)  heranagab,  wasate  keine  erktäning.  Er  gUabte  den 
wnndenanen  zag  von  Reinolt«  vcrachwioden  nnA  Itbersiedelnog  nach 
Neaprl  als  .einesteils  eine  nachwirknng  der  sanbersage  de«  Mala- 
gia,  andcmtetlii  eine  anknllpfiifig  an  die  zaalMrer  Klingaorond  Vii^ 
gilli»  zu  Neapel*  erkl-lren  zn  mHaMn.  Seil  wir  aber  non  einiges 
von  der  Lltroniiine  de  Habrian  wlssi-n,  kOnnen  wir  wmigMaa  etmo 
kleinen  schritt  nfther  kommen.  ZInnow  gibt  bereite  du  Ddtlgat« 
naI«Tlal  an  die  band.  In  den  von  Uoue  abgedruckten  veraen  jner 
Renantbs.  des  vierzelmion  Jalirlionderu  wird  die  entwicldnng  der 
•oge  blH  xnm  lode  de*  Hangl«  und  drtr  drei  Kitem  UeiiDonaklDder 
bereits  aagcdentct.  Vollatniidlg  bieba  die  erz&blang  aber  nur  die, 
wie  es  acheint,  lai^rM  ln3t>  zn  Pari*  gedni'Jit«  prosaische  Cbro- 
b1<|B»  do  Uabrlao.  liiertior  gehört  our  felgondea.  Haogis  mit  «ei- 
nen neSeo  hat  Neapel  «roben  und  Karl  dberltetet.  äanehm  in 
dee  kSnigs  rilatnog  acMIt  and  sehllgt  Bieharl  Xaogis  snclit  racJie, 
■bar  alle  die  «einen  werdtt  etscUlacn,  und  er  iWit  aidi  mit  aei- 


676 

nen  vettern  in  eine  höhle  znrfick.  Dordi  den  qnalm  angesfindeter 
reisigbändel  werden  sie  nnn  erstickt.  Vcm  Beinolt  selbst  ist  dabei 
aber  gar  nicht  mehr  die  rede,  so  dass  also  in  nnsrer  stelle  von  P 
inuner  noch  ein  dankler  pnnkt  bleibt.  Ob  der  Verfasser  des  Et 
diese  anspielnng  eingeführt,  oder  ob  er  sie  ans  seiner 


vorläge  übernommen,  das  kann  mit  Sicherheit  nicht  entschieden 
werden.  Ich  möchte  freilich  das  letztere  annehmen,  da  weiter  keine 
andentnngen  von  einer  bekanntschaft  mit  der  im  M abrian  erzählten 
fiabel  in  den  Niederlanden  bestehn.  Diese  ganze  fabel  in  dieser 
entwicklang  ist  offenbar  freie  erfindang  nnter  anlehnnng  an  be- 
kannte sagenstoffe.  Mit  nnsrer  hereinziehnng  des  toten  Reinolt  ist 
es  wohl  ebenso.  Reinolts  heiligen^eschichte  ist  mit  wandern  an- 
gefüllt; aach  das  ende  seiner  verwandten  in  der  höhle  hat  wander- 
bares im  gefolge:  die  toten  bleiben  aafrecht  stehn  nnd  die  band 
des  toten  Mangis  hält  Karl  einen  brief  entgegen,  der  die  ankün- 
digang  einer  räche  für  seine  that  enthält.  Da  kam  es  wohl  aof 
ein  kleines  wander  mehr  nicht  an,  darch  welches  Beinolts  leichnam 
mit  denen  seiner  im  leben  von  ihm  nnzertrennlichen  verwandten  in 
Neapel  vereint  ward.  Aach  das  nl.  volksbach  hat  die  stelle  erhal- 
ten: h  184  Doen  was  Reinoats  llchaem  weg  en  was  gevaren  tot 
sijn  broeders,  en  so  wij  beschreven  vinden,  so  leggense  te  Napels. 
Vgl.  Gräße,  Lehrb.  e.  allg.  literärgesch.  ü.  3,  1,  337  bis  39;  Zin- 
now  in  von  der  Hagens  Germania  7,  37  bis  39 ;  Danlop-Liebrecht, 
Gesch.  d.  prosadichtaugen  144;  V.  Schmidt  in  Jahrbücher  d.  Lit 
(Wien  1825)  31,  113  bis  15;  Eist.  Ht.  de  la  France  22,  705.  6. 
Die  drncke  des  Mabrian  siehe  bei  Ebert  12596  bis  600.  15377 
hagedocht  =  wasserleitang,  höhle.  Es  ist  das  lateinische  aqaae- 
dactas,  welches  in  verschiednen  deutschen  dialekten  eine  verschiedne 
volksetjrmologische  aaslegang  and  entstellung  erlitt.  Die  in  Picks 
Monatschrift  f.  rhein.  westf.  geschichtsforschaug  3  (1877),  457  bis 
59.  618,  4  (1878),  105  bis  7  zwischen  J.  Pohl  and  A.  Lübben  ge- 
pflogne  verhandlang  über  lateinische  oder  deatsche  abkonft  des 
Worts  nnd  seiner  verschiednen  entstellongen  ist  müßig ,  da  die 
Wahrheit  in  der  mitte  liegt,  als  beispielsammlnng  aber  ganz  will- 
kommen. Vgl.  femer  Grimm,  wtb.  1,  160;  Diefenbach  n.  Wülcker, 
hoch-  a.  niederd.  wtb.  (Basel  1885),  sp.  33;  Kosegarten,  wtb.  d. 
nd.  spr.  (Greifswald  1856)  1,  126  f.;  Lexer  1,  22.  1141.  An  der 
letzten  stelle  setzt  Lexer  mit  unrecht  hagedücht  an  wegen  gerocht. 


677 

D«i8  0  in  irerocht  ist  längst  darch  die  folgende  doppelkonsonanz 
gekürzt.  Das  wort  hat  J.  Grimm  öfter  beschäftigt.  Vgl.  kl.  sehr. 
5,301.  In  Köln  hatte  das  wort  nur  die  bedeatong  «Wasserleitung' 
mit  beziig  anf  die  berühmte  römische  Wasserleitung.  Eine  kölnische 
familie,  deren  wohnsitz  wahrscheinlich  in  der  nähe  dieser  Wasser- 
leitung war,  nannte  sich  danach  van  der  Aducht.  Auch  die  Zahl- 
bacher Wasserleitung  bei  Mainz  hieß  Attadi  und  auch  in  Mainz 
lebte  im  niittelalter  eine  familie  von  Ageduch.  Lanzelot  hat  den 
beinamen  „von  der  hagedocht".  Vgl.  Ogier  im  Codex  Palatinus 
363,  bl.  1  a»  z.  5. 


i 


678 


NACHTRAGE  UND  BERICHTIGUNGEN. 

Seite  29,  y.  948  Ludwg]  lies  Ludwig. 
43,  1404  Die]  die. 
55,  1820  Alous]  Ahns. 
87,  2964  streiche  das  komma. 
93,  3177  franwen]  frauwen. 
101,  3417  streiche  ich. 

277,  9672  setze  statt  des  punkts  ein  komma. 
305  16075]  10675. 
396,  13877  fnrien]  fiiren. 
401,  14054  Cristen]  cristen. 
406,  14243  assant]  assaut. 

Zu  473  bis  76.  Nachdem  ich  gelegenheit  gehabt  Cod«  Pal.  87,  Johanns 
von  Soest  Übersetzung  der  Kinder  von  Limburg,  zu  prüfen  und  mit 
A  und  B  und  Cod.  Pal.  315  (Malegys)  zu  vergleichen,  muss  ich  Ger- 
vinus  recht  geben :  Johann  von  Soest  kann  unmöglich  der  Verfasser 
von  P  sein.  Begründung  behalte  ich  mir  vor. 
488.  zeile  7  v.  o.  13656.57]  13637.38. 

Zu  508,  anm.  3.  Nach  neuerdings  angestellter  Untersuchung  meines 
freundes  dr  Philipp  Lenz  befindet  sich  in  der  bibliothek  des  British 
Museum  in  London  allerdings  ein  druck  von  h  mit  der  jahrsahl  1602, 
dessen  titel  aber  sonst  g^nau  zu  h,  stimmt;  aber  die  datienmg  dieses 
buchs  ist,  wie  ich  vermutete,  durch  einsetzen  einer  6  für  die  8  ge- 
fälscht: es  ist  nicht  anders  als  ein  exemplar  von  h,. 
542,  14  V.  u.  heist]  heißt. 
572,  14  V.  u.  liederbücher]  liederbüchem. 


I 


679 


INHALTSÜBERSICHT. 


Text 1 

Inhalt  de«  gedichti 440 

rntenuchungen      468 

I  Die  Heidelberger  Übersetzung  (?) 468 

Handschriften 468 

Verfasser 473  (078) 

Historisches 476 

Vorlage 485 

Uenout  van  Montalbaen  (Rt) 488 

II  Die  Ueeinskinderen  (h) 506 

Drucke  • 506  (678) 

Vorlage 509 

h  und  P  gegen  Rt 511 

Historisches 516 

III  Die  HiHtorie  van  sent  Reinolt  (H) 521 

Handschrift 521 

HistoriMhes 522 

Grammatisches 524 

H  und  P  gegen  h 528 

Rt  quelle  von  H 534 

Lut.  Reinoltslcgendc  (L)  quelle  von  H 534 

Lat.  rhytbm.  Vita  Reinoldi  (V)  quelle  von  H     .    .  537 

L  quelle  der  deutschen  Legenda  aurea 541 

Klorentius  de  Schneckis 542 

VerfaiMer 544 

Johannes  (Sclenius  übersetser  ins  lateinische   .    .    .  546 

IV  Die  Heimonskinder  {%) 549 

Drucke 549 

*h  quelle  von  a 556 

s  und  P  gegen  h 560 

H  quellt*  von  a       568 

VerfaHser 572 


680 

AoBgaben 572 

Historisches 577 

V  Schluss 583 

Anmerkungen 589 

Nachträge  und  berichtigangen 678