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f,
BIBLIOTHEK
DES
LITTERARISGHEN VEREINS
IN STUTTGART.
CLXXIV.
TÜBINGEN
OBDEUCKT AUF K08TSN DU LITTBRAHISOBBM TEBKINt
1885.
PROTECTOR
DES LITTERARISCHEN VEREINS IN STUTTGART
SEINE MAJESTÄT DER KÖNIG.
VERWALTUNG :
Präsident:
Dr W. L. Holland, professor an der k« uniyerrit&t in Tübingen«
Kassier:
Kanzleirath Roller, uniTersitäts-actnar in Tübingen.
GESELLSCHAFTSAUSSCHUSS :
Professor dr Barack, oberbibliothekar der kais. nniyernt&ts- und
landesbibliothek in Straßbarg.
Geheimer hofirath drBartsch, ordentlicher professor an der g. uniyer-
ntät in Heidelberg.
DrBechstein, ordentlicher prqfessor an der g. uniyersitftt in Rostock«
K. Gotta freiherr y. Cottendorf in Stattgart.
Bibliothekar dr Klüpfel in Tübingen.
Director dr 0. y. Klump p in Stuttgart.
Dr K. y. M a a r e r, ordentlicher professor an der k. uniyersit&t in München.
Dr Sieyers, ordentlicher professor an der k. oniyersit&t in Tübingen«
Dr Vollmer in Stuttgart
Geheimer regierungsrath dr Waitz, ordentlicher professor an der k.
uniyersität in Berlin.
Dr Wattenbacb» ordentlicher professor an der k. oniyersit&t in
Berlin.
(Geheimer hofrath dr Zarnoke» ordentlicher professor an der k. uni-
yersität in Leipzig.
'0 ^
o'i'») -^f • ■''.'-•'■■ ■■'
7
ßEDfOLT VON MONTELBM
ODER
DIE HEIMONSEINDER
HERAUSGEGEBEN
VON
DR FRIDRICH PFAFF.
OEDBÜCKT FÜR DEN LITTERARISCHEN VEREIN IN STUTTGART
■AGB BB80HLU88 DS8 AU88CHU88EB VOM HOyBMBBB 1878
TOBIMOEM 1885.
ALLE RECHTE VORBEHALTEN
DRUCK VON H. LAUPP IN TÜBINGEN.
Jiis was \>S einen pfingstag ein \oS,
Abb Karle, der konig, hielt hoff.
Dar qnameii vil zu syme höbe,
die riche waren von groliem lolre.
> Der pabst hobede mit eme
nnii der patriarcbe von Jhemaaleni,
der legat von Rome, biscboff und konig,
der waren vi! in dem ring.
ÄUe die konig tnigen krönen.
I u Nie en stich man hoff so schonen,
als man da hielt zu Pariß oö'enbare.
Das was in dem schönsten ron dem jare,
pfingstag was er genant,
man erte-ine ober niauig lant.
1 Da waren .xij. herzogen inid .xiiij. graven
und .XXX. hundert ritter wul bekant,
da waren .v°, decban und pfaffen von der heiligen kircheOfl
da waren zebeu hundert kleyrchen ;
mau mocht da groü freude schauwen,
I •• da waren frauwen und .jungfrauwen
vierzehen hundert by der zale,
eyn teile hatden blyont ane,
ein teile baten kleyder von golt draden,
da waren sie köstlich mit beladen.
> Uan mocht da groü zierheit schauwen
l BJ. 324 A. 1 B. 3 quam B. r.u sim B. Am rande hofe AB.
b S. h Upet hofft B. «m B. Am rnnde faofte A. G patri-
B. 10 QDHab B. U jn vbet B. 17 lieilffeii I! 18 de-
n 8. 19 treuJ B. Ü2 uin teil Wteo U. B. 23 teil )>altun
br B. dradan B.
beide Ton fraawen und jnngfranwen.
Da waren ritter ron eym schilt hundert oder mere,
nmb zu erwerben pry^ and ere,
da was Heyme, der kone,
so nnd Eymrich von Xarbone,
da was Hage von Dordone,
Ejmeriches swesier sone.
So was da freade sonder raawe,
zwyschen zwein rittem saß ein franwe
36 oder ein jangfraawe schone.
Karle, der konig, dmg selber die kröne.
Dar diente manich hoch man,
herzogen and graven sonder wan
dienten vor dem konig riche
*o und var dem besten von ertriche.
Man bracht da mancherley gericht an,
der ich nit alle beschriben kan.
Na wil ich von den bliben
and wil ach von den herren schriben,
46 wie sie hoffden mit eren in dem hofe
die zyt mit eren and mit gro^m lofe.
Man spilte da mancherley spil
wol za maßen, nit za vil;
da was groß ereheide.
60 Nu soUent ir hören, waz ein ritter det,
myn herre herre Hag von Dordone,
er was Heymen swester sone
und hatt geel krusich hare
ufiP syme heupt ofifembare;
r>5 u£P sin roß er sprank,
vor dem keyser det er einen gang
*
30 emerich B. 31 buge t. dardone B. 32 Emerichs B. Da
meist nur lesarten von B zu verzeichnen sind, lasse ich diese von hier
an ohne eigene Bezeichnung. 33 freud sunder. 34 Zwuschen.
35 jungfrauw. 37 manig. 38 sunder. 39 rieh. 40 ertrich
41 geriecht. 45 hofften B. 46 zytt. 47 spielte, spiel. 48 viel.
53 gel. 54 sym heubt offenbare. 55 sine roße A. sprangk B.
56 gangk.
■ toi».'
H^ in j^oC
I
I
(by ime die keyseryna saß
in gro&er eren and hoher etat),
cor knyede uff erde vor ine beiden
m nnd sprach mit großer hofeacheideu :
»Herre keyaer, got müüe uch bewam
Uüd myn frauwe, die keyserynn, spam
und fürt alles ir gosinde,
das ich mit uch und mit ir finde!«
u Na sprach er: iHer sint kommen
zu hofe myne ömeu,
der eyn heißt Heyme, der kone,
der ander Eymerich von Narbone.
Si« haut uch gedieuet maHnich zyt,
f« sie hant in uwerm dienst gehapt manchen stryt,
sie hant erslagen mit der haude
Spanigen und alle Yülant
and mangen heyden degen.
Nu aal ich uch ein botschaft sagen,
Tt sie baut mich her gesant
and dunt uch by mir bekaut,
ob ir ine wollent geben zu lene
beyde bürge und stene.
Ir hant ine gegeben zu keinen zyten
• orße, da sie uff rytten;
na b^fftent sie wol mit eren
nnd dunt sie frolich von uch keren!«
Der konig sprach; »So waa mir dar nach geschyt,
ich «Dgebe ine alwegen nit.
M Sie hant geheischen manchen tag,
dos ich nicht geben en ma;^,
di& sagen ich uch zu foreu.*
Des hatte Huge großen zcjreu.
»Nu bt verwaet nnimermere
&7jm. icejterjn. 59 jn, 60 hol'escbeiden. 6 t mnß- 63 325 A.
kefaerjB. 6.i herre. 67 2 B. 68 Emerich. 69 mantch. 70
RvÄaU. 117711. 71 der band. 72 Hinpaniea. TS berre. 78 \mtg.
60 BoO. oS. 83 damofb. 84 JD. 85 geacheiscbeD A. 86 en-
m»g. 67 luToren. 8S hiig.
»0 uwer pryß, lob und ere.«
Des hatt der keyser zom und haß,
das er ine vor sinen äugen versprach,
und zoch ein swert von gutem snede
und slug ime das heupt abe zu der stede.
96 Also Huge was erslagen,
da sprank uff Heyme, der tegen,
und Eymerich von Narbone
und auch manig ritter kone.
Da wart ein groß geschalt,
100 sie wappenten sich über all,
iren neffen, der da was erslagen,
hüben sie uff mit großer clagen
und befulhen die sele
unserm herren got zu teile
106 und sprachen, sie solten ine so rechen,
das man da vil von solt sprechen.
Zehen hundert ritter hatten sie,
die strack waren und snell da by.
Der keiser waffente sich hie entgen
110 mit manchem stolzen tegen.
Er hatt vierzehen tusent man,
zu hulffe kamen ime die Leuwen an,
die von Reymen und von Meylan
kamen stark, als ich han verstau.
116 Er hatt Burgundyen und Vlemynge beyde,
Brabant, Hoene, Schotten und Vryesen mede.
Ime dienten Saßen und noch manch edel man,
die zale was vierzigtusent sonder wan.
Da hatte Heym nit mee entghen,
HO dann .xxx®. herzogen kinder und greven,
und gingent mit gelut
all zu der porten wyt.
Da wart ein groß geschalte.
92 jn. 94 jm. 95 hug. 98 manch. 100 wapenten. überall.
108 starck. schnell. 112 jm. lewen. 117 sabsen. edelman.
121 32ü A. 122 Alle.
>Narboiie1< rieffen sie alle.
> Alsiu ryten sie zu dem keiaer wart,
da er sin folk hatt geschart,
und fieleo zu sanien mit solcher krafft,
das da znbrach manige schafft.
Heym sprach: >Ir edeln herren,
1 helffent mir diesen zom keren
van herren Hngen myneo ncfen !<
Ejrmerich sprach vil efen :
»Daa sollea wir tun alle bereyt.«
Da riten sie zu samen mit großer übermötikeit,
i das ine der siege gebrachen
«rnd mit den awerten stachen.
Da wart manig heim durch slagcn,
als ans die hystorie kan geeagen.
Die von Narbone wollten nit sparen,
>** sie mfisten sterbeu oder sich bewaren.
Dabj fochten sie alle gader,
als üb Heyme wer ir vader.
Sie fochten zu der dunkeln nacht,
da wart groß mort volbracht.
' Karl verloß der sinen .xx". oder mere
und Heyme, der herre,
hatte da vierhundert verlorn
von riehen luten wol gebor d.
Er Qi5st tvychen von not,
u* want sines volks was vil tod.
»Irer beyder nbermnt
verkanfFt mangen helt gut.
Den herren Hu gen tod
wart mangem pin grot;
w* Heimen und dem keiser mede
und all den besten von der cristcubeit
^L wart es sere zu suren,
I
128 manch. 130 diaen,
15 JD. sieg. H'.' iiiust.
156 ftlien. emtenheide.
131 VoD hern. 133 3 B.
wytben A. 150 Wann.
want man dick stark mnren
dar umb zarstort und brach.
i«o Horent, wie der keyser sprach!
> Laster grofi ist hie gerächt,
uns hat gescheiden die finster nacht.
Ich sol sie des landes verdriben sicherliche
und bannen sie u£ mynem riche.c
i«& Und rieff alle sin höchsten man,
da sin rat meist stund an,
da er mit tedingte hastelich
und det sie bannen u& sinem rieh.
Da must Hejme rumen das lant.
170 Da rytte sich der wigant
mit achthundert rittem stolz,
wol gewaffent und Hejmen holt.
Ir iglicher fürt mit sich holde
seumer, geladen mit golde.
176 Sie hielten sich des tags in wilden foresten.
Hie soUent ir hören von Hejmes gesten.
Wie ine Karle hat vertreben
mit achthundert siner nefen,
beide mann und mage,
180 Heyme urlogte alle tage
uff den keyser, da er mocht,
by nacht und mangen wrene socht
und slug ime abe in den zyden
alles, das er künde beryden.
iB» Er brant und raupt mit krafft,
diu dete er meist by nacht.
Er zerstort kirchen und klusen
und zubrach alle gots husen
und destruerde und brant;
100 alsus lag er in des keysers lant.
*
158 wann. 163 sioherlich. 167 teydingte. 177 vertriben.
179 man. 180 tag. 181 327 A. 182 manigen. vrene. Am
rande freuel, aber durchstrichen, mit yersetzungszeichen A. Das zeichon
über wrene ist radiert A. 183 ab. 185 raubt, mit krafft bis meist
fehlt B. 187 zuratort 189 destroirt
I
Er alug tiod Karies moniche,
pfaffeii und canoiiiche,
so det er auch alle die clerlie;
alsns enterte er gotes werke
ut uad macht alle wuste u^en Paryü.
Dae halS* ime herre Malagy^.
Das golt von unser lieben fraweit altare
das raubete er offenbare
und slug es den pferden under die fuße;
Mt alsus nam er der kirchen gute.
Diß urlug wert .xvj. jar nnd .svj, Wochen mede,
Bonder zii machen einichen t'rede.
Do sprachen von Frankrich die genoßeu,
das sie Uten pine groüen,
» waut sie musten umraer stryden,
ak Heyme wolt zu allen zydeu,
nnd dete sie leben niit ungcmach.
Da fanden die herren diese sach,
das sie solten byteu den konyg,
»• das er Hejmen böde solich ding
von sinem neben zu der sttint,
den er zu dem tod hatt gewunt.
Der konig must der sache folgen,
wie hart das er was verbolgen,
. u* nnd' sprach, das er iren willen
solt tun lüde und stillen.
Zu dieser selben stund
lag Heyme zu Pyerlepout.
Da embot ime der keyser, daz er sinen uefen
■• nnn werbe mit golde wolt wegen.
Di& hatt Heyme gar unmere.
Da embot ime der keyser raere
er wolt ime ein wip tun triiwen,
192 CaDOniche AB. 193 doU. clerick. 194 AIbob
198 rauble. 199 fuß. 20ü 4 B. gut. 201 vrlofi.
203 Da. 205 Wann. 208 <lie. 310 Bokb. 212
210 lut. 217 diser. 219 Mnem Ä. 220 Nun werb. gold.
8
sin swester Ayen, die jungfrauwen,
a» und wolt ime geben da by
sin gut quit und fry,
das er es von niemant hett zu lene,
dann von got van Nazarene.
Da sprach Heyme, der degen stolz,
280 er sich balde beraden solt.
Er rieff Emerich von Narbone und Wilhelm von Oryngen
und bat rat zu diesen dingen,
er rieff dem greven Gyllyn
und dem herren van Orynpin
236 und darzu mangem barone.
>Ir herren, sprach er, was sollen wir tunpc
und sprach, daz er gerne sehe zu der stede
beyde sone und frede
und gern neme uff truwe
240 sin gut qwit und die jungfrauwe.
Also embot Heyme, der kone,
dem keyser eyne sone
mit dem underscheyde zu tund,
so lange als die weit stunde,
246 das die herren ir laut zu lehen
von nieman hielten, dann von got von Nazaren.
Sie wolten auch fry sin von pinen,
das sie gewonnen uff die Sarracynen,
darzu solt er iren nefen, den toden,
260 sechzig werbe mit golde beroden.
Diß embot er dem konig zu Paryß,
hie was über rat herr Mal^yß.
Der keyser det die brieff lesen,
er sprach: »Bott, diß sali wesen.c
265 Diß begunde ine allen alle wol behagen,
225 jm. 226 qwit. 227 lehen. 228 von. 231 In beiden
hss. in zwei zeilen geschrieben, doch hat A nach Narbone ein =, wo-
durch angedeutet sein soll, dass das folgende noch zu diesem verse
gehört. 282 zu] von. 234 von. 236 tune. 238 süne. 241
328 A. kSne. 242 ejnen s6ne. 243 zuthßnd. 244 stünde. 248 off.
sarrazynen. 250 beraden. 252 vber. Malagyß. 254 soll. 255 jn.
Il
dem keyser and allen sinen magen,
«raim sie hatten manige pine
gebapt von dem greven Heyniyn
und darzu von einen nefen,
die mit ime waren verdrybea.
Der keyaer embot Heyuien, daz er füre zu SenlyS,
und sprach, das er zn Paria
Bolt vergadern sin manne kone,
da zu machende frjd und aotie.
Emerich wolt nit vermyden,
KU Senlys wolt er ryden.
Karle, der konig, kam ime engegen
mit mangem stolzen degen,
die mau da mocht schauwen
mit frauwen and jungfrauwen.
Zu den zyten trug Karle die kröne,
das zu sehen gar schone.
Heyme zoch darin mit gewalt,
der konig bleib uff dem felde
und det \>S slahen sia pavelane
und kam, umb sooe zu tone,
wüUen und barfuß
and sucht Heymes otmut groß
Tor Eymerich von Narbone,
Bo kam her zu syner sone.
Do sprach der keyser gereyt:
rieh han mifatan, daz ist mir leyt;
ich wil uch heltfen nacht und tag
mit allem dem, das ich vermag,
und tun uch myn swester Ayen
zu haut zu eym wip vertmwen.*
Heyme sprach : >Key8er, herze,
des danken ich got, onserm herren«.
Die jungfrawe kam ime vore.
il pLB. 'iö8 graiiea ha;finyn. 250 ainem A, 2l3D ver-
£04 rried. 2Ö& 5 B. 266 Eenlis. 207 entgeKCD.
273 (latjntu 271 oiT. 275 off. pauiloa. 27G lon.
i. 279 omericli. 281 Da. 289 jm.
10
890 eyn bischoff furt si by der hant
und der stolz grewe Bulant.
Man vertruwete sie ime da zu der stede
und brachte ime das golt mede,
da man Heymen dem degen ^ .
296 synen toden nefen,
dem solt man . Ix . gewicht von golde roden,
das gab man ime ober synen nefen, den toden.
Er gedacht: »Wer das golt noch so gut,
noch dann sol man mit mannes blut
800 mynen nefen gelten, c
Und der keyser gab ime nochdann
fry beide, mage und mann,
das sie keyn gut beiden zu lene,
dann von got von Nazarene,
306 und das er uflF die heyden gewunne,
das bleibe ime unvergunne. .
Do bat Heyme den keyser riebe
mit ime zu sine genedigliche.
Der keyser wart des zu rate
310 und spr^h, das er des nit endäte.
Herumb zornt Heyme mit ubelm mute
und füre zu Kerlepont mit syme brüte
und der keyser für wider zu Paryß. "*
Da sprach Heyme: »Ich sal hoff halten, des sint gewyß,
316 umb des konigs zom und myner mage kracht
vierzig tag und vierzig nacht.
Durch so ein ding, das er mir det,
enthalten ich lenger keynen fred
von diesem tag zu allen zyten;
320 wa ich die sinen mag beryten,
so wil ich sie krenken an lip und an eren.c
Das was leyt manchem manne und den herren,
die da nit dorsten sagen enthegen.
291 greue. 292 jm. sied. 293 med. 296 gold. 297 jm.
298 5 B. 301 jm. 303 lehen. 305 320 A. 306 bleib jm.
307 Da. 308 genediclich. 311 vbeln A. 312 brut. 313 wieder.
314 wiae. 320 der.
warff er gar mit unwerde
11
Als die frauwe horte diese aale,
> da wart sie bleych und fale.
Sie wolt, das sie zu der zyt geweest were
über tuseitt mylen oder raere.
Die bnitlofFt det man groß, da dient maiige hoch man
Tor Heymen iind ainen mageo dan.
' Man macht frolich die frauwen,
wann sie was befimgen mit rauwen.
Die tag diicht sie ein kurze stonde.
Mim begabt die gar schone, als man pflichtig was zu tunde,
man gab ine cleider und pferde,
■ eym iglichen nach sinem werde.
Da mac slaffen solte gao,
s)^l 8 wert wyder die erde
und switr by got vom paradyse
ond by dem guten sant Dyonise,
I das er Karies möge solt elaue,
wa das er sie mocht gehan,
und nenien ir lip und ere.
IM« frauwB wart betrübet sere
nnd gieng by ire bete genot.
Sie kett lieber geweste dot.
Sie det irs selbes ere
und halüt iren berren
imd knEte ine vor sinem mnnt
fruntlich zu der stund,
u« da gewan er ein kint by ir
»das gut wart in nrloge, als man sol hören.
Die frauwe was in groUen fureo,
nie det dos beste, das sie luocht,
mRiiigfelt waren ir gcdeclit,
>• sie trag es -xiTJ. wocheu mit solcher liste,
3^ gewest 329 daotL äül '! B. 382 atond. 333 aone.
d>niM;li toiei pftraerftpheu seichen A. zutun. 334 Jn. 33Ö solt.
In ticidfn hn. Ut da warlf bis nnwerde nla besondrer vers ({esc tiri eben.
ZU jr bctt«. VenetzuDf^BEcichen über genot. am rande
■it venetaungBzeichen AH. 345 gewest. 3 IT huüt.
IfcttDl jn. 354 niaDigfnit.
12
das es Heyme nit enwiste,
one es wyste ein jungfrauwe,
die gut was und getruwe.
Sie riet ir, das sie solt faren
860 in das closter, da ir nyfftel waren.
Hye enbynnen sach nit Heyme er,
want er was hart in orloge seer.
Die frawe für zu dem closter wert,
da sie van eynem kynde genäse.
866 Als das kint geboren was,
da det man es kristenen
und wart Bitzart geheißen!
Sint wart er ein ritter von loben.
Der erzbischoff van Riemen, Turpyn,
870 wart der pfetter sin und der greve Gyllin.
Sie bestatden das kint zu der stet
und gaben der frauwen siegel und brief met,
das er was gewonnen und geboren.
Sie bat, das man es zu foren
876 dem konen Heymen nit enbrecht;
so wol kente sie sin gedecht.
Sie sprach, sie must es emberen,
sie en mocht es nit weren.
Ee sie zu kirchen wer gegan,
880 hye enbynnen was Heyme gekomen an
imd hatt gelegen uiF dem Ryne durch niemants gebot
an alles umb got.
Da kamen sie zu huß uiF einen tage.
Noch enwiste Heyme da nit abe,
886 das er hett eynich kint.
Aber lag er by der frauwen
fruntlich mit allen truwen.
♦
361 Heym. 362 vrloge sere. 364 von. 366 330 A. 367
Bitzhart. 368 Sitt. 369 von. 372 siegel. 374 zaforen. 378
enmocht. 379 were. 380 hye inne. 381 Ryn B. In A ist dieser
vers auf zwei seilen zerteilt, doch durch ein zeichen (=) nach Ryne
angedeutet, dass das folgende dazu gehört. 382 one. 383 einem A.
tag. 384 enwüst.
\
18
Ein kint gewan er nff die nacht.
(DiS was alles by gotes krafft.)
I Di& trug sie, daz Heyme davon nit enwiste.
Sie fner, da sie läge zu foren,
von ir wart ein kint geboren.
Da det mans kristeuen und hielj Fritzart.
Das dritte kint hieü Adeliiart.
> Die frauwe füre zu hufi wart.
Hie zwischen was Heyme gefareti zu eyni orlnge swäre,
da beleyb er wol sieben jare.
Die frawe treib jamer groü,
sie Ternam, das Heyme were dot.
• Aller er kam nff den selben tag mit sieben groüer wunden.
Sie drat bervor in kurzen stunden
nnd knflte ine an sinen muut.
Als Heyme an »ach die frauwe,
wol snelt bekam sie emo, I
I er drat nyder in das groß
lind leyde sie in eyn, da er allein was,
und entgert sin swert und det ufFdiekofienvondenbeiuen.
(Nu bort, was ich nieynen!)
Oebmiden heims wonnen sie ßenolt. Nu hatt er vier kinder.
) Der jnngst wart stark, groü, lang über die andern.
Und der keyser hatt einen, der hiefj Ludwigh.
Ir zweyer alter was gelicfa.
Da Bi« gewachüon waren
EU iren vierzehenden jareii,
t da was Renolt über Ludwig eyuen fuß vorwar,
da waren sie alt fiintfzehen .jare.
Do kam es an uinen ptingst tag,
das Karle hoff zu halten pBag.
388 pewwm. 390 da non. enwiat. 391 zaforen. 3M Adal-
Iwrl. 3»8 7 H- «waschen. Hejm. vrlog. .^97 blejb. ADO In
A iwet i«ilen, mit zeicfa^n nach tag wie 381. 402 Nach tÜMem versa
ein« Male frw AB. 403 Vor Ala parn^aphenzeichon AB. 401 achnell.
M7 ■■ iwei teilen doch mit verbindungBieichen nach vff AB. 409
Beaalt hü kinder als vers IDr sich AH. 413 gewah»en. 4lr< vur
<m. 417 D%. pfingttag.
14
Da sprach der keyser und rieff sinen hoff baronen
«20 und sprach, als er pflag zu done,
er rieff dem konig von Yspangen
und dem konig von Almangen,
darnach dem konig von Dennmärken,
den man dick sach wonder werken,
*26 und dem konig von Engelaut
und von üngem dem konig Steffan
und manig man wol getan
und sprach: »Ich mag übel waffen tragen,
want ich bin alt von tagen,
480 darumb wil ich uff geben beide land und kröne
und geben Ludwigen, mynem sone,
und machen ime undertan
alles das ertrich hat bevan.«
Da sprach der bischoff Tulpin:
4?6 »Herre, diß enmag nit gesin;
al ist Ludwig wol von magen,
er enmag doch kein kröne tragen.
Ich wider sprechen ime die kröne,
want der hoff enist nit voUenkone.«
440 »Was embrichet dar an?«
sprach Karle, der edel man,
»Ich han hie herzogen und grafen,
bischoff und cardinalen
und die besten von der kristenheit.«
446 »Hie enbrist einer, der ist von den hohsten komen,
die ye lebeten under der sonnen,
darzu ist er unbezwongen ;
des ist hut .xvj. jare und .xvj. wochen,
das er mit krafft füre durch uwer laut
450 und stifft raub und brant.
Er verstörte kirchen und klusen
und alle gotes husen.
421 Yspanien. 422 Almanien. 424 wunder. 426 331 A.
Ungarn B, ügern A. 430 oif. 432 jm. 436 all. 438 wider-
sprechen jm. 439 vollen kone 446 lebten. 447 vnbezwungen.
449 für. 451 verstört.
15
pit, das er in der kircli«ii fant,
r den pferilen uff zu hant.c
•Ja, sprach Karle, das ist Heyme,
r dick ieyde getan;
er gewan auch die dornen kröne,
die got gedruckt wart uif ein heupt schon,
er gewan auch die nageln,
!•• die got durch ein hend und fü& worden geslagen,
er liat mynen dot gesworen echt.
Begriffe ich eyn von slneni gealecht,
die jme woUent stan zu ataden,
die sol ich Ton dem lip entladen.
I Wa niocht ich einen boten tynden,
den ich zu Heymen motht senden ?
Tulpyn, her zu gebent rat!
ir wisseut wol, wie es stat.c
>Den besten rat, den ich kan finden,
■ das ir uwem hole . sl . tag dunt verlengen
imd emhietent Heymen t'rede
und swerent ime fast gelede
uff zwo die besten von dem riebe
and halten ime getruweliche,
I *o nu^ent ir in kurzer stand
senden umb Heymen zu Pierlepont.«
Karle sprach, er enwiste,
«ICD er dar senden mocht,
want da enwere niemant ao fcone,
• der die botachatl't durste tun.
Tiilpiu sprach: >Ich sol vier kiesen,
da ir nit an solt Verliesen.«
Die botdeu worden gekoren,
die rieh warn und wol geboren.
■ Der erst was der grefe Rulant,
der ander was Wilhelm von Oryngen,
der drytt was der kone Bertram,
liK gevaim. 458 off. 460 S H. worden. 461 gcHwora. 463 jm
405 wo. 467 henu. 172 jin. 474 getruwelicb. 483 wurden.
16
der vierde was herre Bemhart.
Diese waren vnferfärt
490 und solten die botschafft tune.
Karle hieß bereiden die herren schone.
Nu mogent ir hören,
wie ir cleider waren,
die man ine det machen.
495 Grüne samet g^en rot scharlachen,
dar under hermel feile,
die waren wisser, dann der snee.
Man bracht ine zu den zyden
hemmede und bruche von wisser syden,
ßoo man bracht ine schuch rieh und gut,
die man det an ire füß.
Ir har was gel und schone,
das uff irem heupt wol stonde.
Da spen man eym iglichem zwey sparen
606 von rotem golt ußerkoren.
Man bracht eym iglichen ein mantel gut
und einen schonen hobant gut,
darinn stunden miranden, sophire und robin.
Da bracht man eym iglichen eyn rosside
610 mit cowerturen von syndale,
das was durch slagen mit golt draden,
das blenkt durch die covverture.
Ire pferde waren stark von libe.
Is was alles suberlich und schone
616 beyde breydel und vorbricht.
* Was es von yseren sin solt,
das was alles von gutem golt.
Iglich hatt ein rode tiere
von eym großen olyvyere.
620 Nu rytten die ritter kone
*
488 vierd. 490 332 A. 492 In den hss. ist dieser ^ers mit dem
folgenden zusammengeschrieben. 495 grün. 496 dar under. 497
sehne. 499 hemde. 502 schon. 504 iglichen A. .508 sophiren.
511 traden. 512 conuerturen. 514 Es. schon. 615 Brydel. 518
tier. 519 olyuiere.
I sehen
17
umb ir botschaßt zu tone,
by banden rytton sie und aungen,
eyn igliche nach ainer zungtiii.
Sie lyten hin zu Pierlepont.
HB Heyme hielt hofe znr selben stund,
er hatt dryasig hundert ritter.
Als Heyme hofe zu halten pBf4^,
was sin syte manchen tag,
das er gewappeut hat achthundert manu.
MO Da was freude sonder ruwe,
tund Erawe Aye, die schone frauwe,
I. L was ror eyn fenster gegan hin ul^ i
und sach in das tale da neden,
da die ritter kamen gereden.
p> >Den fordersten ban ich bekent,
[ sprach sie, es ist myii nefe Kulant,
Der ander bt der greve Wilhelm von Oryngen.
Der drytt dunkt mich Bertram sin.
Der vierde ist myn berre Bemhart.
**» Ich forcht sie ryden in den dot hart.
Ich woU, daz sie über tusent milen weren.c
^Sie sprach zu der pfortener einen:
»Gang gegen die herren, die da komen her,
bringe ine diese hobande veir.
Den besten gib Rolande,
sage ime, das in ime sin mumme sende,
tmd gib den andern eym iglichen eyn,
das sie got wilkommen seyn.
Den pferdeu, den tu wal
•M und bring die ritter in den sal.
Sie kommen von dem mechtigsten man,
der stat oder bürg ye gewan.t
In den zyten kam Heyme und ain hoch barone,
534 Uen. 527 0 B. 628 qi,. 530 aunder. 531 achoo.
533 biadi iweheD. 536 Bulant. 537 gtane. Oriogen. 539 rird.
US gtg«a den. her] herre. 544 Vor veir hat A vier, doch durcb-
itridhn. H7 den] der. 548 wilkomen. 54S wol. 553
18
Bti,88.die fyn waren und kone.
666 Da waren gewaffent achthundert man,
die ye stat oder laut gewan.
Der Übermut was da groß.
Eyn iglich hatt uff siner schoß
eyn scharff swert von snyden
MO und gut von starken ecken.
Heyme saß zu den selben zyden
in eym bliant von grüner syden,
die ture was und gut,
da manich edel stein an stund.
666 Er saß, ob es ime alles were undertan,
das die cristenheit hat befan,
und er hatt mit siner zongen
alle den hofe also bezwongen,
das da nieman sprechen dorste,
670 weder ritter, noch greve, oder furste.
Die Tier ritter kamen aUe zu male
Yor Heymen in den sai
und grüßten Heymen mit wirdikeit
und alles, das sie da inn funden,
676 ritter, frauwen und jungfrauwen.
Da was niemant so kone,
der dorste sagen wilkome.
Sie bogen vor Heymen alle vier.
Er enwas nye uff dem symie,
680 das er wolt uff sie siene.
Da sprach Rolant, der grefe:
»Wir sint boten zu uch gesant here
und kommen von dem keiser.
Er bittet uch, das ir koment
686 und Ludwig spannen die kröne;
dann daen ist niemant so edel, noch so schone,
der sie yme baß spannen mag.
155 gewappnet. 559 acharpff. 566 Criatenheit. 567 simgeii.
568 beiwongen. 569 niemant. dorat. 572 aale. 574 daijnn.
576 knne. 577 dorst. 579 off. 581 Bnlant. 582 herre. 586
•ehon.
19
aii,n.Der hoff ist rerlengert .xl. tag.
Er hat ach gesworen frede
w Tor den besten in der feriatenheit.«
Heyme horte diese zale
nnd er sweig alzu male.
Da er sinen fiant vor iiue s&ch,
da wart er fale und bleich,
M» er enwolt sprechen nit ein wort,
want das kam yme alles von ubermot.
Hette er sie mit ereo mögen slan,
ne enhetten nit lebend von ime gegan.
Anderwerb sprach Rolant,
•M «yn gut ritter wol bekant:
»Sprechent zn nns durch uwer ere
amb wol tun nmmermer!
Wir bitten nch gnedtgÜcb
m sagen nns ob ir wollent krönen Ludwig.
••• Ir Bolt antworten eym dieb oder eym morder,
all wer es, das er verurteilt were,
ir sollent dar sprechen gegen.<
Noch sweyg Heyme, der degen.
Ein ighcher sacb uff den andern an
n« roa den landes herren.
Do stimt uff frauwe Aye zu haut
and nam ein guldin schale in ir hant
nnd ging /u dem besten win.
>Drynk, greve Rolant, uwer schenk wil ich sin.«
«• Und hieü sie alle willekommen sin.
Hemmb zomte der greve Heymyn.
Sie »prach: lEMeler herre,
sprechent und diuit das durch nwer selbes ere
gegen diese vier herren,
•H das ir swigent, daz ist zu uwem nneren.f
Ee sie daa wort u£ gesprach,
WS Ix A. 589 fried. 592 schweig. 593 10 B. 506 Tbor-
mML &99 Ralant. 602 vtnnet mer. 603 i^edidich. 609 iah.
«11 Da. &»nw. nthaot. 616 Bikyiajn. 617 334 A. 6ia telb*.
20
Bt 1,130. gab Heyme der frawen eynn großen slach,
das sie weder hord, noch sach.
Da endorste niemant sprechen »laß!€
636 noch dann das ir das rode blut
kam gelauffen biß uff ir fuß.
Da diß sach Rolant und Bertram, der wigant,
herre Wilhelm von Oryngen und Bemhart,
sie sprachen, der tufel muß diß walten,
680 das sie ungewappent kommen solten.
Sie hüben uff die schone frauwe.
Ungern solt die greflfynne
brechen die grüße der mynne,
sye sprach: »Ir herren, ich enhan kein not€
686 und zwug sich selber von dem blut
und ging dar, da Heyme stund,
und kuste ine an sinen munde
und sprach: »Sprechent, lieber herre,
des bitten ich uch ummer mere.<
640 Da ime der ubermut verging
und er zu wort verfing.
»Was sol ich sagen Pc sprach er zu der frauwen
und sprechen künde mit freuden,
»ich bin der unseligste man,
646 der ye -sele oder lip gewan.c
»War umb, sprach sie, lieber herre?
des enhoffen ich nummermer.«
»Ich sagen uch, frawe, das ist war,
ich han uch gehabt mee dann .xxx. jare;
660 hette mir got des gegunnen,
das ich hett kynt von uch gewunnen,
die zu den waffen weren gut
und mine mark hetten behut!
Nu sol blyben alles myn laut
666 mynen dot fiant.
622 Hejme. eyn. slag. 623 sah. 630 komen. 631 off.
Bchonen. 632 grefynne. 636 stunde. 641 verfing. 646 Wammb
647 nnmmer mere. 651 gewunnen.
21
«Er wirt 80 stark in knrzen tsgen,
das er on^ a£er Und eol jagen,
du er nympt myne mage echoii.
Nu wil er, daz icli ime spanne die krön.
•M Ich baßen ine mee dann den vater syn;
künde ich, ich wolt das tun schin.
Solt mjn gut ime bliben,
lieber ließ ich mich entliben.«
Da sprach die greffynne: »Ob es wer,
w daa ir hettent kynder,
woltent ir aie toden ?« sprach die frauwe.
>NejTi, sprach er, by myner traiiwe!
Ich wolt sie hüten alle gader,
&ls schuldig ist zu tun. ein vader
") zu hüten sine liebe kint,
die er für all die weit mynt.«
>In tritwen, herre, so sint verloren
die ejde, die ir hant gesworen.
Mir gedenkt des, das ist war,
»>i,ui.de8 ist vergangen zwey und drieaig jare,
daa ir erat lagent by mjnem lip,
als ein man by sinem wip,
da swarent ir mit krefft
m toden alles myn gesiecht,
■ ir Hwnrent by eyden groß,
gewQnt ir kint, ir singt sie dot.«
»Neyn, frauwe, so was geschieht,
bezwangen eyde hetudent nicht,
want bezwungen eide
' die sint got leyde.
Bett ich kinder, so wer ich fro
imd danken got siner gnaden ho.«
»Neyn, herre, ir swerent dann frede
DUR 664 grafyn. were, 669 lutun. 672 herre flb«i
k. 673 geawoni 675 So weit das ente brochstDck de*
iximg. 680 korr. nua iw&rent A. 681 hinde 698 '38S A.
684 eid. Dieser vers bildet mit dem folgenden ehi»'i6fle"B?
22
uwem kindem hie zur stede,
690 das ine die eyde nit hindern,
villicht mocht ir finden kinder.c
»Franwe, ich sweren gern frede,
aber ir sagent wonderliche rede,
ich wen, daz ich und ir nie kinder gewunnen.c
<M »Nu gant mit mir, ir solt sie schwauwen.«
Da sprach Heyme: »Nu sint wilkommen,
herre Eolant und herre Wilhelm,
herre Bertram und herre Bemhart,
ich wil mit uch zu hoff wart.
700 Min kinder wollen wir erst sehen, c
Da giengen sie für ein kemnaden,
da die jungherm inne waren.
Da sprach Heyme: »Sizt uff, Ryzhart,
und weder stend unverfart
706 und helffent rechen das blut,
das got ug sinen wunden gut
gofi durch unser menschlich sunde,
want verlorn was all gesiecht und kunne.
Ich was untedig und von tugenden lere,
Tio das ruwet mich vil sere.
Nu wesent ritter von pryse
und hofelich in alle wyse.
Ich engebe uch erbe, noch laut,
ir gewynnent es dann mit ewem swerten off gots
716 Ich sol uch beerben alle gader,
als mir det myn vader.
Alles das gut, das ich ye gewan,
sprach der oberste stolze man,
des endarff mir niemant vergunnen,
7S0 want ich hau es mit krafft gewunnen
und mit mynem swert uff die gotes fiant.€
Hie kam ein jungeling, was genant,
690 ine] sie. 693 wunderliche. 694 wene. 695 gant] \
697 Wilhelm] Bernhart A. 698 fehlt A. 701 gingen. 704
fiurt vnaerfart A. 708 künde. 712 all.
H das was Adelhart, der tegen. ^^^^|
H Er bracht an sinem h&]& getragen
^|ni ejn swert. So kam er Heymen zu foren.
^B Ime waren gespannen zwen sporen,
^K Er gurt ime daa swert xa stund
H und macht ime ritter nammen kunt.
f An den hal£ er ine slug,
»» das er schone verdrug.
»Gedenkt, das got wart geslagen,
das er umb uns wolt Tertragen.
Dj& enist oit getan ein spile,
want zu der ritterschafft gehöret vil.
w Ich engebe uch keine land,
^ dann daz ir gewynnent uff die gots fiant.«
^M Hie enbynnen kam Fryzhart.
^1 Herme macht ine zu der selben fart
H ritter da zur st«de
^■M und sprach, das er for mede
^1 ID den heyden offenbare,
^M als Karies hoff gehalten wäre.
^M Damach kam Reynolt,
H der mnttig was und stolz.
^V* Da must Heyme uff ein bank stan,
^P 9olt er ine an des halß slan.
Da ine Heyme au den halä slug,
Aa& Tcrtrug er schone genug.
»Siz off, sprach er, Reynolt gut,
M und habe des espen riaes mut,
der den karfuakel treyt,
seltm verlorn hat er den siege.
üch gebe ich, Reynolt, Pierlepont allein,
Montagut und Falkenstein,
»das das gut uwer eigen sy und blibe
1 dem ende von uwerm libe.
S Adalhart. 725. »chwert. 726 12 B. 727 whwert. 728
733 (rethon. apiel. 734 viel. 737 eiiiwa»clieD.
Mm 740 fifr. 746 jn. T47 336 A. 750 hab.
24
Noch dann solt ir nit zu allen zyten
deste nöder uff die beiden 8tr7t;en.€
Man bracht ine vier orse fore,
760 die gut waren und ußerkoren.
Man gäbe Beynolt das ober die andern stunt,
hoher gewachsen eyn fuß, das was kunt.
Noch dann ducht es Reynolt all zu klein.
Er name das allein,
T66 die haut er uff hübe,
zwyschen die oren er es slug,
daTes zur erden fiel und nit wider uff stunt. -
Er kült da mit sinen mut, das was kunt.
Er sprach: »Das orß was mir zu swach,
770 darumb ich ime gäbe einen slach.c
Di£ hatt die frauwen wonder grofi,
sie sprach, er solt sie alle slan dot,
die man ime mocht bringen yoren.
Des hatt Heyme großen zoren.
776 »Stille! sprach er, liebe frawe.
Laßt Reynolt sin macht proben.
Ich wil ime hundert vor bringen, c
Da bracht man ime zu der stat
ein orß, das hoher was dann das.
780 Das slug Beynolt auch damyder.
Man bracht ime das dryt wider.
Dem slug er den ruck enzwey.
Es nam ine groß wonder sere,
als diß Heyme mit äugen sach,
786 so gesach er nye liebem tag.
»Sone, ich weiß nu zu der fart
ein orse, heißet Beyart.
Das hat nun orßen krafft
und stet zwyschen muren yerwarcht.
758 ryten stryten. 759 roße. 760 ußerkore A. 762 ge-
wahsen. 764 nam. 766 zwnscheii. 770 jm gab.- 771 wunder.
772 all slagen. 774 hett. 776 Am rande prilfen B. 777 bander A.
779 roß, 80 immer B. 780 dar nyder. 783 wunder. 784 sah.
785 tagb. 787 feblt B. 788 nun. 789 swoscben.
25
■ Tme endar tüemant gene1)en,
Ein drommedarius was sin vater gehei&en.
Er hat die krafft alle gader
als der drommedarius, sin vader.
Umb sante Johanns miße
w wart es geboren gewiß.
Sneller ist es dann eiu sperwer mag gesin,
gmä etarkeit ist ime kein pjne,
eym ritter dem wolte gelingen,
der Beyart künde bezwingen,
■« er solt zu der fart
einen vt^el uff Beyart.«
[Da sprach Reynolt:
»Das orae ist recht myn genot.«
Da sprach Heyme, der edel man :
>Son«, dunt Qwer walTen an ;
dem orse endarre niemant naiien,
Aet 69 mt^ gefahen.«
Di sprach Reynolt nnverfert:
»Sal ich mich waffen umb ein pfert,
da es alle die sehen von dem lant,
das were laster und schände.«
>Sone. ich rat es uch wol zu tun,
Ana 0T& ist feil und kone.«
Da det Reynolt, der edel man,
"» eyn rilich spaldier an
nod einen halsbei^ dar ober
nnd Evro hosen von brunem stabel
und ein kufBe äff sin hobant
und einen kolben in die haut,
• der was wol acht fnü lang.
Da ging Reinolt snell
zu dem orS, das was feil.
Imp folkt«n frauwen und jungfrawen,
ni dronmluiiu. to immer B. 793 13 B. T9i miße A. 797
TW «olt. 805 Rdelman. 807 mag. 611 337 A. 812
8U Edelman. 816 darober. 818 tuTie A. 830 liingk.
26
die den stryt wolten schanwen.
885 Sie lagen oben nfF der muren
dar umb zu sehen die abentnre.
Da sprach der greye Heymyn:
»Difi orfi ist ummer dyn.€
Do gieng er ime darinn.
880 Die tore slofi man wider zu nach ime.
Das orfi sinen fuß uff hub,
an das heupt es ine shig,
das er lange wil lag,
das er hört, noch sach.
8S6 Frauwe Aye rieff mit angsten grofi
und sprach: »Ach, Heyme, myn kint ist iotU
• Da sprach der greve Heymyn:
»Sone, stant uff, das orse ist din.<
Di£ hört frawe Aye und sagt:
840 »Er ist dot, secht wa er ligt.«
Da sprach Heyme : »Hat er eyn ader yon mir,
so soll Beynolt uff stan bald und schier.
Und ist es sach, das ich in wan,
so enist da kein zwyfel an,
8« des mogent ir sicher weeen.
das Reynolt myn son wol sol genesen, c
Reynolt schampt sich, das er da lag,
want ime wart ein großer slag.
Er want Beyart damyder slan,
860 Beyart wolt es nit also han,
er warff Beynolt für sich in die kripen
und det den halsberg' brechen,
das er yerlofi funffhundert ring zu der fart.
Da slug er wider uff Beyart.
866 Und warff ine wider uff die erde,
Das er die fÖ& uff kerte.
Hette er yon schänden mögen,
825 off. 826 zusehen. 827 Heymyn korr. ans HeyuK
829 Da. jm. 830 tur. 831 off. 834 sah. 837 Heymyn
aus Heymen A. Heymin. 840 seht wo. 843 loh jn gewan.
kripfen. 855 ofL erd.
er were von Beyart gezogen.
Dbt umb daa ine sahen die frawßn,
• facht er deat raee mit truwen.
Das orse menlichen er hielt balt.
Beide fielen mit gewalt,
BO was er oben, so was er imden,
er facht dar gein zu manchen stunden,
M er stach ime den breidel in den munt
und det das zu der selben stund,
er sprank dar off mit genalt.
Do floch beide, jung und alt.
Bejnolt, der man wol geboren,
■n gab ime breydel nnd sporen.
Das arg was von großer tracht,
«t tmg ine aber zwen graben mit krafft.
Iglicher was zu der zyt
mee dann vierzig fu& wyt.
"* Da gingen sie nyder von der muten,
die das or& weiten beschanwen.
Da drat Reynolt, der herre,
nyder uff die erde
I und tmckent mit ayme gern
■>* von dem blut und von dem aweyfi.
P Db sprach der greffe Reynolt:
»Diß or£ engebe ich nmb kein golt.«
Diu orfi atunt Tor ime und bebet,
«in fuß lacht es zu Hamen beide
■' lind neyg Reinolt zu der stet.
Da kam Heyme, sin vater,
tmd sin brüder alle gader.
Reynolt das orß also gewent hatt,
daa da hy mocht gan jung ucid alt,
*■ «Q« die «8 wolten schauwen.
Ea was wi&e binden an den hoven
tmd was swarz als ein rabe
|>U 14 8- Dammb. 868 Da floh. 874 meno.
l ftbti der wQe A.
) et Qber der zeile Ä.
28
und hatt ein heupt als ein lepart
und stark yon sneller fart.
896 Reynolt, der edel man,
1^ dar einen satel an
und gurt es mit vier gurten,
ob die zwen uff sprangen,
das die andern zu drangen.
»00 Heyme bereyt sich mit sinen vier kinden.
Sie begunden die heim uff binden,
sie waren gewaffhet oben und unden mit coyyerture yon stale.
Da waren ander cleider yon syndale.
. Sie fQrdten auch zu der stede
•06 gar düre cleyder mede.
Mit ine für Bertram und Rolant,
herre Wilhelm und Bernhart, die herren wol bekant.
Das was in cleyn zu Genlys,
sie musten faren zu Parys.
»10 Reynolt saß uff Beyart
und reyt, das die erde bebet.
Manich stück groß und die cleynen
sprangen von den harten steinen.
Dar kam Beynolt, der wigant,
»16 yor sinen vater gerant,
auch waren sin bruder uff gesefien
und waren stolz und yermefien.
Ir banner wart entwunden,
als sie das beste yiseren künden.
920 Von Rcftne der kone t^en
sant ine botden engegen,
er bat durch got und durch gnade
das er sin folk entwappen det.
Da entwappent sich Heym und all, die by ime waren.
»u Da kam Karle mit rittera und frawen gefaren
und uß gezoge hastiglich.
♦
895 edelman. 902 Von mit an neue seile, doch nach unden yer-
bindungszeichen AB. 904 fürten. 911 erd. 919 visieren. 920
kome A. 922 gnad. 924 15 B. entwapent. 926 yOgesoge.
Dar omb zornt sieb Ludwig.
Er sprach: »Wollent ir gniBen den man,
der uch keyner eren en gan ?<
>Swigt! sprach er, ich wil das urlfige versonen.
Die fede hat lange gestanden.»
Alle die jene, die da waren
ttnd die da kamen geriten und gefaren zu der scharen
mit dem konig Karle kostlich
w und sin sone Ludwich.
Da der konig Hejmen sach,
da wünscht er ime guten tach.
Heyme sprach: >Oot mü£ ücb Ionen !<
Lndwig der ine wol sacb komen,
Fder engah jme keinen grüße
ror großen oid und zorne.
Diß war der erste tag,
das Kerl Heymen entwaffent sBcb
wol bynnen zwey und driasig jaren.
Rolant bat, die da waren,
das sy Heyraen solten grufien,
des bat er auch Ludwig, den genoßen.
Da sprach Ludwg, der kone,
er en hett mit ime nit zu tun.
I M Da fragten sie alle zu male
ob Reynolt Heyraens sone wäre;
sie enhetten under des bjmels thron
gesehen keinen so menlich, oder so schone.
Dar KU hatt er ein roß beatryden,
* das tapffer was von schonen gelyden.
Es enwas auch keyn so schon uff ertrich.
Du mute sere Lud wich,
der die schönste was
! Beynolt, als ich laß.
B n fehlt 930 Trlogs versdnen. 932 ihene. 933 gefarn,
ig. 936 Mb. 937 tag. 942 33» k. erst. 943 sab.
m] jnn. 949 enhett. 954 Doted. beatryden korr. aus
B A. b«tT7tt«n. 9S7 mod. Ludwig. 958 der der icboiiste.
9&9 nebit
80
•60 Reynolt was lenger einen faß,
schöner yon allen geliden und grofi
und hatt ein besser orfi bestreden.
Ludwig sprach: »Ich en hört nie keynen
gesagen yon yeman,
•w das Hejme ye kind gewan.
Er hat sie entlehent alle gader.
Wenent ir, das Heyme sy ir vader?
Er hat sie entlehent mit gut,
das er zu hofe her kern mit mut.€
•70 Horumb zomte sich der konig,
er sprach: »Sone, ir sprechent tomme ding.
Ich weiß wol, das di£ sint die kinder sin.€
»Sie bestand mich weder grofi noch klein.
Ich sol wol prüfen ob Beynolt sy von mynen gesiechten.«
•76 Ludwig kam under ein lynde gerytten,
da er Reynolt sach.
Er sprach: »Nefe, got gebe uch guten tag!»
Reynolt sprach: »Herre,
got gebe uch gut und erelc
•80 Er sprach: »Nefe, wolt ir mir di£ pfert geben?
sie priesen es alle von schonen gelyden.€
Reynolt antwort ime mit syden,
dar zu mit züchten und geberden:
»Gebe ich es yemant, es solt uwer sin.
•86 Mich en mag kein anders getn^en so fin.
Ludwig, nefe, ich wil uch gern dienen,
difi rofi enstet mir nit zu emberen.€
»Ja, Reynolt, sprach er, hören sone,
ir sint gebens ungewone,
•90 als ich diesen herren geben sol;
so sol es mir stan harte wol,
ob ich uch gebe grofi oder cleyne.€
Reynolt sprach: »Pfach! uwer gaben begem ich kein.
Min yater ist so rieh ein man,
961 gledden. 962 bestreten. 963 enhort. 969 kerne. 970
■omt. * 978 bestonde. 981 gelyden korr. ans geleden A. 98S
dano. 985 enmag. 990 16 B. 992 ach über der zeile A. el^jD.
31
I nwer gaben icb nit za tun hau.*
Da gingen sie in einen baamgart ringen,
da der könig inn pSag zu teydingeo.
By wilen fielen sie zu dctn schachten,
bj wilen zu den swerten und den schilten.
I Da mocbt man frolikeit scbauvren
TOü herren und von frawen.
Sie spilt«a bi& an den abent
mit frolikeit, die sie da hadent.
Do man aolt gan essen
» und die Inte waren gescsaen,
da bieti Ludwig, das man des grefen
Heyms kynder nit solt zu essen gefen,
da befal er den, die da dienten mit sjte.
Herren und grefen und mangeni ritter mit
' man gab da baut wasser zu f'oren,
die rieh waren und daz best geboren.
Man sazt alle die herren
nach dem, als sie weren.
ZwQacben rittem mocbt man schauwen
n &auwen sizen und jungfrawen.
Da waa freude groß nach der wiae.
Da sprach Reynolt: >Ich wil laufTen unib Gpise.<
Zu der kQchen lieff er mit dem fuä
und gab ir einen stoß,
" das die ture zu stucken sprang,
da« es in dem sal erklang.
Sieben scbu&eln er in der kuchen greiff,
wem es leide waa oder lieff.
Der koch hielt ine mit dem gere,
■ er sprach: >Laß stan in des dafels ere!«
Da stieä ine Beynolt mit dem fuB,
dM er winselt und den selben fu£ verstieß.
I tattut. 999 KliwerteD. 1000 frolichkdt. 1002 spielten.
1004 Da. 1007 geben, 1008 befaihe. ajt.
1011 S40 A. 1016 Docb. wis. 1019 ir korr. aot
1081 «rdug. 1022 iloßel (die» dnrchBtriebeti) schuQeln A.
nmn. leid, lieb lieff (1).
32
Noch hielt er Reynolt by dem geren,
er enwolt nit la&en noch enberen.
1080 Da slag ine Reynolt mit der fast mit nyde
&dn arm und bein entzwey znr selben zyde
und drug die spise vor sin brüder alle samen.
Da bracht man vor den konig mit clagen,
das sin koch were erslagen.
1086 Er fragt wer es hett getan und wer so stolz.
Sie sprachen: »üwer nefe Beynolt.€
Da sprach der keyser, imd daz sach:
»Dank hab er, das er ime gab den slach!
Ich sach wol, das er saß
1040 und weder trank noch en aß.
Got yerwäte den koch in aller wise,
das er versagt mynem nefen die spise!
Solt ich myne mage vertriben
und solten fremde lute mit mir bliben,
1046 so were ich tull und sot;
neyn, ich nit, so helff mir got!
Diß nemen ich uff mich.
Yeder man sehe für sich!«
Sufi sprach der konig difi wer sin wille.
1060 Da swigen sie alle stille.
Der gene, der das brot drug,
der gab Reynolt brots gnug.
Der schenk sprach: »Herre, woUent ir ytP
üch ensol gebresten nit,
1066 ir soUent han wins genug
und morat, darzu pum^ranaten ouch.€
Man diente ine erlich.
Da zomte sich ser Ludwig.
Hie zwyschen kam der druchseß zu den, die da s€
1000 der da diente zu dem essen
und die gericht yor drug
gar kostelich und sere klug.
1085 were. 1040 enaß. 1049 Soß. were. 1056 17 R
granaten. 1058 sere Lod^ch. 1059 zwiuchen.
^^M
> Junger man, ir hant misaetan,
der koch lyt zu dot erslan.
Der hifel iiwer walt!<
Da sprach zn ime Reynalt:
»Der vil drauwet und wenig dut,
des lob ist nit aere gut.
Gebent ir mir einen slag,
dar an lege uwer lest« tag.«
>D»s wil ich prüfen, sprach der truchseß,
tind wersta noch ao ungemeüe.«
Sjmen spiße er uff hübe,
nach R«jnoU das er slug.
Reynolt slug den arme vor den slag
and wider slug ine, das ime der hals zerbrach.
ItejDolt was zornig und irre,
m warff ine drissig fuß ferre.
der keyser woi nnd suell,
ih der degen wer feil.
Ludwig sprach: »Vater, dunkt iich gut diese schände?
Ir sint doch herre von dem lande.«
Da kam vor den kejser raere,
du der dmchseü dot were.
Da gebot der kejser fryAe,
du man Keynolt nit endet.
Hie nach befalhe Ludwig
alle den genen uamelich,
das man bette mere und mynner
sonder als des greven Heymes kinder.
Da sach Reinolt, das die gesellen
■ich alle hatten gelacht slaÜ'en mit snellen
Bod alle gader gebetet weren.
Da Bprach er zn sinen bruderen:
Ich wil umb myn heupt wetten,
wir wollen han von den besten betten.«
L. 1063 en fehlt 1072 werertn.
1UT6 zarbrach. 1079 341 A.
1078 ipieße. I
1087 befalb.
>
34
Reynolt einen halßberg nam zu der selben stund,
die slaffen waren, alle gader er die jagen bestund,
das kint über den yater sin
1100 und der vater über das kint, daz was da wol aohyne
da niemant den andern sparte,
so lange, das er ir .xxx. verjaget hatt.
Sye clagten den keyser über Reynolt
und batten, das er ine berichten solt.
1106 Der keyser sprach: »Das ist schände
großen luten von dem lande,
das ir alle clagent über einen man,
der uch so wol uff wecken kan.
Ich enweiß die warheit nit,
1110 ich wolt gern wenden uwer verdryeß.c
Das achte wenig Reynolt
und ging ligen mit gewalt
in das schönste von dem sale.
Sie lagen wol und warme,
1116 igUcher in des andern arme schon,
des greven Heymen vier sone,
byß morgen, als man den tag
zytlich kommen sach;
da Sprüngen sie uff mit lobe
iiso und gingen zu des keysers hofe.
Der keyser kam ine engten mit schall,
von dem rieh die besten alle
und wolten gan zu Ludwig.
Der keyser kam mit rittem drissig
1126 und dryzehen herzogen und anderen herren bekant,
er kam, da er sinen son Ludwig fant,
und sprach : »Stand uff, es ist zyt,
und biß gehorsam und versmehe diß nit.
Ich sal dir geben schone
1180 myn laut und myn kröne
1097 derselben. 1101 nimant. spart. 1104 batten korr. t
betten A. 1107 uwer A. 1113 schonst. 1114 warm. 1118 kom«
1121 entgegen. 1122 18 B. U24 mit über der leUe A. 1129 i
1180 krön.
35
und machen d!r nudertan
alles, das die kristenheit hat beraii.<
Da riebt man nff den edelman
und det ime sin cleyder an.
Heyme, der greve, halff ine cleyden
nnd der biachoff Tulpyn under ine beiden.
Ime diente noch dann
manig edel man,
iwen konig ynie die armen veaten
gar kostelich von den besten.
Da bat der kejaer Heymen,
das er sin kjiider ließ dienen,
einen iglicben von ejm ampt.
Da hieß er, daz man Reynolt keller machte,
und man macht druchseß Ädelbart.
Er b«t, das vor ime dienen wolt Rizhart.
»Herr« Rizart, ich biten nch hUden,
dxs ir mir dienent in htibscbeiden.
Frizbart eol dienen den bischoffen in dem sale
und den andern herren, der ist ein große zole.i
Sie sprachen, daz sie es wotten gern tun
gar kostlich und schone.
Do fürt man Lndwig zu der kirchen wart.
Vor iroe gieng Ryzhart
der ime wert daa folk,
by syten gieng ime Reynolt,
off der andern syten ging Adelhart,
kinder ime ging Frizhart.
Da waren rittet atolz und küne,
die trugen oben yme ein pellin grüne.
So leyt man ine zu Parya in den köre
gar mecfatig und .schone.
Mit pellen was es befan,
da Ludwig solt« stan.
9U3 «£ Bdelnun &. 1138 edelmiLn. 1145 Ad;ilhart. 1147
1149 Fritshart. IlSO gioße. 1153 ün. 1154 gin;.
in. 1166 King. 1159 kone. Ilöl cbore. 1163 Kbon.
1164 wlb
36
1106 Reynolt ging in den köre und sin bruder alle gad(
und giengen stan by iren vader.
Heyme saß by dem keyser von dem rieh.
Es en ist kein man in Frankrich
so edel noch so schone,
1170 die mögen tragen kröne,
ist das wäre, da man beschriben fint,
er en sy getruwet kint,
und uff sinen licham muß man singen meße
und got unsem herren sacreren gewiß.
1176 Man lacht Ludwig uff unser lieben frawen altar.
Der bischoff Tulpin sang meß dar.
Der den dienst det mit ime, '
das was der patriarche von Jherusalem.
• Da der dienst was getan
1180 und man opffem solte gan,
da leyte man Ludwig zu dem altare
und er opffert eyn bysant yon golt dar.
Reynolt ging opffem zwey bysant von golde,
als er billich solt.
1186 Da Ludwig das sach, daz ducht ine schände sin,
das so krank was das opffer sin,
und kerte wider zu dem altar
und opffert zwey bysanten dar.
Reynolt kerte wider
1190 und opffert bysanten vier.
Als diß Heyme, der greve, sach von ferr,
da sprach er: »Ich wolt, daz myn gut wer
halb verkaufft und in bysanten geslagen
und du sie zu opffer soltest tragen.«
1196 Ludwig lag uff dem altar,
ime kam kein oley oder daz er han solt dar.
Da bat der keyser riebe
got vil demutiglich,
«
1165 Chor. 1166 gingen. 1168 Franckerich. 1169 Ed
1172 ensy. 1173 lichnam. 1174 sacrieren. 1175 legt. 117^
1183 gold. 1185 saL daz mit durchstriclmem z A. 1188 1
1191 ferre. 1192 werre. 1195 off. 1198 demntiglidien.
das er Ludwig hude ge1>en wolt
■ alles, Abs er han solt.
i kamen vier eogel von her oben
ich in einer tuben wyß geflogen
d brachten, das man haa BoJt.
D« daz pater n oster gelesen war darnach balde,
• da bracht man die kröne,
die ddre was und schone.
Sie was wert zehen mark von golde,
rit we Ton recht solt.
I besaict mit edeln steinen,
) schone scheynen,
i stunden zwen stein
der karfunkel heyueii genieyn
and auch zwen robin,
die lachten als der sonnen schyn,
• mirand und gaphire,
die richlich warpn und türe,
carbnnkel und serpentjn.
Na rieff dem ^even Heyme und dem bischoff Tulpin
nnd Bmerich von Narbone
> und dem patriarchen von Jhenisalem.
Da man Ludwig die kröne uff sin beupt sazt,
dar KU er großen ubermut hatte.
Da ime stund die krön ufi* sinem heupt
nnd die erone ime spen zu der stedt,
s[)en man ime einen sack dar zu.
Das betudet uns also:
die kröne nnd der sack
betudet freude und nngemach.
Und als man einen keiser macht,
• m gtlrt man ime urab eyn swert nackt;
mit dem awert sol er fechten
I und die criatenheit berechten.
1905 krau. 1206 ichon. 1307 go\A. 1210 schon.
1214 343 A. 1231 off. l'^SS <)ivniii. 1224 Cron.
38
Der bapst gyng beneben ime
und der patriarcbe von Jherasalem.
lau Die bischoff, die da waren,
gyngen ime nach zu der scharen.
Vor die bischoff ging Karle von Frankrich
gar schon gezieret kostelich.
In der scharen mocht man schanwen
1240 zwüschen zweyn rittem zwo franwen.
In den zyten drug Ludwig die kröne,
Heymes kinder waren vor g^an zu hone^
eyn iglicher zu dienen nach dem ampt sin.
Reynolt ging zu dem win,
i>46 Adelhart bericht die herren,
als er schuldig was zu tun zon eren,
Ryzhart ging zu der taffein balde,
da er dem konig dienen solt,
Frizhart gieng dienen vor den bischoffen all.
1360 Nu sint die herren wider komen in den ^aL
Da sazte man die herren
nach dem, als sie geboren weren.
Der keyser und die keyserinne
saßen zu samen dainne,
1866 der bapst ging sizen by Ludwich,
zwen bischoff dienten mit Frizhart sicherlich.
Adelhart bericht sie alle zu male,
die da waren in dem sale,
nach dem, das er solt dienen.
iMo Heyme saß zu des keysers tafelen,
da was by des bapst urloye,
und fort nyder saß die koniginne,
darnach saßen die andern herren
und bischoff mit großen eren. .
w« Zu der tafeln Frizhart diente
und zwen greven mit yme.
*
1234 Patriarch. 1238 geziert köstlich. 1245 Adalhart
son. 1251 'säest 1254 20 B. 1259 noch B. dem aber der sc
1268 bis 68 in B wiederholt , in klammern gesetzt : Ya[ . • .
1266 ym.
Nach den bischoffen ta&ea herzogen,
n«ch dea herz(^en sa&en die greven,
darnach saßen die besten ritter,
» darnach saßen ritter von eym scliilt.
Nu laß ich rou dem essen bliben
□nd wil das ander fort schriben.
Da daa essen was getan,
da bracht man wasser die hende zu zwan.
< Da zwugeo aller erste,
die riebest waren und geerat.
Da was Freude sonder ruwe.
Da daa waeser was genommen,
da ist der schenk gegan tcommen,
er det da oberflojen den wie.
Da begunde man diir apeUn,
ein iglicb von sinem spUe
irol zu ma^en und nit zu vWe.
Eonig Karle gieng slaSen
mit rittem und mit knappen,
wol rierdhalh hundert bj der zale.
Da sprach Ludwig: >Ku folgent mir all,
wir wollen in den baumgarten gan
und da schone djng bestaii.<
Da ging er schone gaben geben
konigea, herzogen und grefen,
darnach den besten rittem
und darnach den rittem von ejm schilte.
AU begabte er sie alldar,
sonder Heyms kinder, daz ist war.
Da gingen sie alle gader
und Seiten daz Heymen irem vader.
Ala Bejme hört diesen wort:
»Ich Bol es clageo dem keiser fort.«
Cnd ging zu der kemnienaten, da er lag,
i twflgen. 12T6 ge erst A. 1 278 tcenomen. 1280 obar
\iai 344 A. 1282 spiel. IZ83 riel. 1289 mrbalb A.
40
und sprach zu dem keyser, als er ine sach:
»Herre, sie sint b^abet alle besonder,
ane allein myn vier kinder.«
Da sprach der kejser:
1W6 »Holent mir myn nefen her,
sie soUent nit sin verdrehen
durch sterben noch durch leben.«
Sie kamen, da der keyser lag,
sie sprachen: »Ohem, habent gaten tag!«
1810 Der konig sprach: »Wilkome, nefen!
Ryzhart, sprach herre, daz wart mir geseit sa foren
das ir ersten worden geboren.
Ich geben nch schaz und habe
und machen uch yon Spangien graye.
1816 Adelhart, stolzer wygant,
ich gebe uch Polgen das riebe laut
darüber zu bliben ummermer
marggraff und herr.
Frizhart, ich gebe uch mit truwen
1890 die sesten schilt zwischen Parys und Louwen
und den yöß zu Monis yon dem berg.
Das soUent ir hau yon mir one sorg
und den sehsten pfennig darmede.«
Reynolt rieflf der keyser zu derselben stet
18» und sprach: »Ich sol uch geben Artöß
und Angers und Bloys
und das gut laut yon Plantone,
auch geben ich uch, ritter kone,
yon rodem golt einen bylant zur stund,
1880 der wug wol funflfeehen pfund.«
Da knieten die ritter gut
und küßten des keisers füß
und empfiengen das gut zu leben,
Heymes kinder gemeyne.
1305 herre. 1309 oheym. 1312 wurdent. 1314 21 B.
Adalhart. 1317 zubliben vmmer mere. 1318 herre. 1320 sehi
awuBchen. 1321 yaO. 1323 da met 1328 kune. 1329 susi
1330 w6g. 1333 empfingen.
41
Dis kam Ladwigen vor gering,
d«e halt er groS zom in ninem sjniie.
Beyme kam vor Ludwig und ein kinder.
»Herre, schon ding gab uch niyn herre
nnd HWern kinden zu foren ;
aber ich en wil es ine nit waren,
die zwey teil von mynem riebe,
ich sol sie uch nemen sicherlich.
Ich wil ouch sehen mit den aagen
ob sie Waffen tragen mögen.
Sie mQßeu prüfen alle gmeyn
ir kraöt an eym stein.«
Ludwig sprank uff zu der fart
und rieff: »Ich vermessen mich des hart,
das hie niemant bo starke en ay,
der diesen stein verwerffe my,
iaa en sy der beste, der da lebet,
den die weit iiff erden hebet,
von krefften und von Schönheit
lind darzu von starker manheit,
der mir den stein verwerffen sal,
er enhabe dann gut gefall.«
Da zomt sich Reym nnd sprach mit feil:
>Wir kennen wol, das ir sint dapffer und anell.
Latent stan nwer groüen wort,
sint ir gut, das kSmet wol fort.
Hie ist einer von fünfficehen jaren,
wolt ir sin krafft sehen und laSen offenbaren,
er werff diesen stein nnd sol auch brangen.*
Da Rprach Ludwig: >lr alter mit den grisen wangen,
ließ ich es nit durch myii ere,
ich wolt ach slan so sere,
das ir mit allen
in der erden mQstent lallen.
anvll. 1341 rieh. 1348 345 A. 1349 es*;. 1350 Am
■Dir Bit v«rwtiungumefaen AB. 1359 oB. 1355 «ol. lüBO
1388 ilagen.
42
Nu wil ich, das uwer kinder gemeyn
1370 ir kraift prüfen an diesem stein.«
Ludwig warff sinen mantel u£F die erde,
er nam den stein mit gerde,
er wart verbolgen und irre
und warflF ine zwolff fuß ferre.
1876 Damach wurffen hastiglich
die besten von Frankrich,
sonder die kinder des greven Heimen,
sie waren des steins auch war nemen.
Da en was niemant so krefiRig,
1880 Ludwig entwarff in allen eyn faß lichtlich,
und hatten versucht ir macht
darzu ir sterk und kra£Pt,
er nam den stein und yorwarff ine allen.
Da sprach er: »Mir ist gefallen
1886 schone abenture hier
gegen diesen herren vier.
Herre grise, wa sint uwer kinder, die greven ?
warumb en gan sie nit her werffen?
Gand hin und holent Beynolt.
1890 Ir sagent, das er mich verwerffen solt,
ich wene, das ich uch selben so horde.
Ich sol uch ziehen by uwerm grysen bart,
das uch in kurzer stunde
die zen sollen fallen uß dem munde.«
1896 Do zomte sich Heyme von Narböne
und sprach: »Ir en sint nit so kone.
Kommet uwer haut an mynen bart,
ich Sprech das en keme nit von guter art,
ich sagens uch zu foren,
1400 uwer haut wirt verloren.
Wenent ir mit treuwen gewynnen,
ir müßent es anders begynnen.«
•-
1870 prüfent. 1371 off. 1875 hasteglich. 1377 der.
en was. 1880 22 B. 1882 8 in sterk korr. aus 1 A. 1888 vor ii
1885 abentar. 1387 wo. 1388 engaii. herre. 1889 faien.
Da zornt. 1396 eosint B. nit über der seile A. 1397 komei
43
r & flokfinde sieb nit bezwingen,
t n^nfiten uß sinen äugen springen
1 hart.
t rinen kindern wart,
■ SU' saSen and sungen mit den jungfrauwen,
da WHB groß freude zu echauwen.
Reynolt die freude ließ alle gader,
Uli da er sach weinen sinen vader,
er Sprech: »Was ist uch, daz ir nit sint zu freden?«
Heyme sprach: »Verstant mich, ich sol dich bescheiden.
Ludwig hat mich versprochen,
ich ensterbe nummer, ich sy gerochen.
"» Er hat verworffen gemeyne
den herT«ii mit dem sweren stein
and er sagt, das niemant enwere
so stark, noch so menltch als er.
Er hat so vil gesprochen mit dem mund,
um des ich nit lenger gelyden enkunde.
Ich sprach einer von funözehen jaren,
wolt er sin krafft offenbaren,
er verwurff ine zu der stund;
da schalt er mich glich einen hund.
UM Liebes Hnt, ich biten dich,
das du mich nit laüeat lUgenhaETtig.*
B«ynolt sprach: >Vater, irtund übel sicherlich,
das ir ach sezent wider Ludwig ;
was Lndwig miisdiit uns all gader,
Hl das hat gebessert sin vader.
^H Das kompt ime von tonunen sjnnen,
^r VI ktui 68 noch nit bau erkennen.«
Hejme sprach: >Du must eyna werben sicherlich,
ob ich sol von mwen sterben gewerlich.«
Jgi B«ynolt sprach : >Sü was geschieht,
^m wider ine enseze ich mich nicht,
^1 WAtit der konig ist unser herre.«
» &vwL I4I-I 34Ö A.
llAitwicIu li3t tiuuaen.
1419 munde.
1424 e
44
Da sprach Heyme: »Sol ich dann bliben ein Ifigener,
mir wer lieber, das ich blibe dot,
1440 ee ich das lyt, das er mir dut.«
Do sprank uff Reynolt stolz,
der da gering was und holt,
und gieng mit sinem vatder.
Da folgten sie ime alle gatder,
1446 beyde ritter und frauwen,
die das werffen wollten schauwen.
Ludwig stund zu denselben zyden
in eim blyant yon roter syden
als ein übermütig t^en,
1460 als die erde mocht getregen.
Nu was komen Reynolt mit Heymen, sym vader.
Da prysen sie alle gatder
sin Schönheit und sin krafft.
Da nam Reynolt den stein mit macht
1466 und sazte ine uff sin haut
und warff ine eyn fuß über Ludwig zu haut.
Des zornt sich Ludwig und warff nider unschön
beide mantel und crone,
er hat des großen zoren,
1460 das ime Reynolt warff zu foren,
und warff mit gewalt
einen fuß darüber schalt.
Da warff Reynolt über sie alle.
Da was lob mit großem schall.
1465 Als Ludwig werffen solt schone,
da enkund er des nit getun;
noch dann schoß ime zu der stund
das blut uß nase und dem mund.
Da sach Heyme uff Reynolt und bat ine,
1470 das er wolt prüfen alle die macht sin.
Da rieff Reynolt mit ylen groß
der stein wer sin genoß:
*
1439 were. 1441 Da sprang. 1446 23 B. das] da. 1447 c
in zyden korr. aus t A. 1455 off. 1460 znforen.
45
»Bringent mir den steyn, Fryzhart!«
Da bracht er ime den atein zu der fart,
RejrooU, der edel man,
lacht alle sin macht daran
and warff den stein sonder wank
Ewen mannee fuQ lang.
Do sprach der grefe Raymin:
>R«ynolt rnftia gebenediet sin!«
Alle, die daa aehen,
prj&den Reynolt, den d^ea.
Ludwig sprach: >Es iat ein schone ding,
das ir alle prjsent einen hurling.
Ich bins sicher und gewili,
daa er herzu gehiiret ist;
tU ferre, als ich gemerken kan,
«> ferre wirfft ein gebor dan,
ata da dut ein edel man«
Dod kert sich umb und wolt hin weg gau.
Da sprach Heym, der d^en :
»Sone, DU ist Beyart din eigen.*
Da sprach Reynolt: »Herre,
ich danken uwer gaben sere.i
»Qort, sprach Heym balde,
wie mochtent ir enthalten
K> lesterlich uwer krafft?
Uettent je geworffen uwer macht,
ir hettent den stein groü
forter geworffen einen foß.*
Do schampte sich Ludwich,
hin weg ging er für sich,
da kam ime in sin geinute zu stunde
Gavelone, da sin rat an stund,
und Hardricb, die waren zu hofe verredere.
Oarelotie sprach: >Herre,
IT& Bdelman. UTö legt. 1478 Ungk. UT9 Da. H84
1489 da korr. aoa det A, dann B. Kdelman. 1492 aSn.
)•. Ludwig. 1502 Unweg. 1503 sustunde.
46
wer hat den pryse yon dem stein
vor uch gewonnen allein ?€
Ein ander sprach: »Er daran
1510 Reynolt hat uch laster getan.
Herre^ wollent ir behalten loff,
ir müßt wider keren in den hoff
und helsen Reynolt und sin bmder
und danken got und siner lieben moder,
1616 das ir haut alsoliche nefen.
Mochtent ir machen, das sie bj uch bieben,
bjtent Reynolt und Adelhart,
das sie mit uch gan zu der fart
in uwer kemenade bynnen;
1620 ein ander spil wollent ir begynnen
und spilen schach in kurzen zyden.
und tund sie gan sizen zu uwem syten
und sagt, das man den edel man
by Schach spil erkennen kan.
1626 Dar er des nit tun, so sagent das,
das er sich zur stund vermaß,
das ers baß künde dann ir,
und legent die zugnisse uff mich
und uff den herren Gavelonen
1630 und uff Hardrik, den konen;
wir sollen wisen dar,
das es alles sy war,
also hie ist geseyt zu foren.
(Da mogent ir falscheit hören.)
1636 Dann sezent dar uff uwer pfant,
der erst, der uff den gewjmnen kan zu hant
funff spile sonder wan,
der sol dem andern das heupt abe slan.
All hett Adelhart uwer heupt gewunnen,
1508 gewännen. 1512 24 B. 1513 helffen. 1514 mad
1515 alsolche. 1517 Adalhart. 1519 bjnnen. 1522 uwer. 11
Edelman. 1528 zugniO B. mich, darÜbergeRchrieben mir A ; mir
text, am rande mich mit Versetzungszeichen B. 1533 znforen. 1'
daroff. 1536 suhant.' 1538 abslan. 1539 gewonnen.
47
i'er en solt es och nit vergönnen.
Ohetu, nu verstaut was ich meyn,
SU& mogent ir tonig bliben allein.
Von uwenn libe mogent ir tiwer spil gewynnen,
sft enla&t ine nit verdingen
umb alle, die ye lip empfingen,
80 enlaiit ine uch nit entspringen,
ir dnt ime slan abe sin henpt schone.
Hettent ir das heupt von Ädelbart, üeimes sone,
80 werent ir gerochen Ton den schänden,
"" die nch Ileynolt hat getan in dem bungarten,
so mogent ir ummer mit eren
Iuwer rieh alle zyt gemeren.c
Da antwort Lndwich:
»Macharius, ir s^ent war sicherlich.
In rechtem spile weiß ich es vrol,
das ich es bau kan, dann ejnich man soI.*
Lndwig ging vor ein fenster atan,
tda er sach Adelhart kommen gan,
und begunde ime zu winken.
Da wände Adelhart er wolte drinken
und nam mit win ein goldin schale
nnd dmg sie Ludwigen in den sale
und sprach: >0ot behiit uch, herre Lndwich,
Karies sone von FrankrichU
Darumb zomte Ludwig,
der jung konig von FrankritA,
and alug nyder das heupt sin
and xprach kein wort groä noch klein.
Da »chamte sich und sprach der kone Adelhart:
t»Hat ach ytraiant kit getan, konig zart,
des ir räche wollent empfauP
ban ich etwas wider nch getan ?<
Hit sara nam er die schal Adelfaart uß der haut
40
»
D «wolt. 1542 «oß. 16A3 Hb.
ISSO 348 A. bangarten.
Ml gn]d«B. 1563 LadwiKh. 1564 s
M! log A. 1370 Tinaiit. 1572 ettwaa.
154S Adalhart. 1519
>ö8 komeo. 1560 wolt.
1. 1566 Franckceicli.
48
und warff sie wider ein steinen wani.
1675 Da wolt zu hant Adelhart
wider keren in der fart
Da sprach Ludwich,
der jung konig von Frankrich :
»Ich wände mage und man
1680 han, da ich sie nit enhan.
Ich han in mjnon lande
mine dot fiande,
das ist Rizhart und Frizhart
und den greven Adelhart
1686 Dar umb das Reynolt in dem hofe
von dem stein hat das lofe,
er sprach, des hat sich vermessen Adelhari
Schach zu spilen mit mir uff der fartc
»Da wil ich mit ime umb fechten
1690 wider den, der es uff mich dar sprechen.
Solich verretnisse und solch mort
enwart noch nie gehört.
Ich wills nemen einen kampff
und fechten sonder schympfif.«
1696 Ludwich sprach: »Di£ en ist nit;
gand mit mir, was des geschit.«
Ludwig nam ine bi der hant
und leyte ine, da er es schone fant.
Da waren die herzogen von hohem ton,
1600 Macharius und Gayelon
und Hardryk er da fant,
die da Urkunde solten geben zu hant,
das es Adelhart hett gesprochen.
Sie stunden da eynen rat mit falschen.
ieo6 Er fant da yierzehen greben drat.
Das ine der konig leyte zu solcher stat,
das det er dar umb, ob ime Adelhart
1578 25 a 1585 darumb. hoff. 1586 loff B, lose A.
fehten. 1591 solch verretniss. ' 1595 Ludwig. 1596 ges
1598 schon. 1602 yrlranden. 1607 darumb.
40
uff der selben fart
a, das sie aolteu
i Ädelhart halten.
r3>efat yme das schachbret vor,
1 schone und ußerkore,
da stunden an geschriben tbgel von ^olde,
wie sie fingen in dem walt.
i Ludewig mocht es nit verheln,
1^ sprach: > Adelhart, wir mu&en spiln
i pfaiit lunb unser heupt schier.
Der zu erst uff den andern hir
mag gewynnen fnnff spile,
< da» enwer nit zu vile,
in sal dem andern das heupt nemmen zu der fart.<
Da antwort Adeihart :
»Nefe, edeler wigant,
ich apile nit umb so dnre ein pfant.
> Das were wonderlich ding
IQ Bpilen iimb das heupt von eyni konig.
Edeler konig, soltent ir uwer henpt legen gegen daz myn?
La^ uns spilen umb castell nnd markt, mag daz ain.«
■Ich bin konig und enm^ nit liegen
■ oder niemant bedriegen;
by myner konigs kröne,
' mu&ea spilen umb unser heupt schon. k
Da sprach Adelhart zu inie:
>In gotes namen ich des begynne.c
' Da sprach Gavelone zu Hardrik stille:
>nerre, iju han ich myneti will ;
terlore der konig, des bin ich gewiß,
ich trug die kröne zu Parys.«
Sie sazten das spile und begiinden
1 spilen, als sie beste knnden.
; zoch vor Ädelhart,
D U RKD A. 1013 nCer köre A, vßericoreii B. 1G13 geschriben.
1Ü1T 3J9 A. 1618 XU über Her leile A. 1619
irere. vil. 1631 nemen. 1022 Atlallmrt 1025
erlioh. 162S marck. 1633 jm. U:)ä spil. 1641 toh.
50
das was uff der selben fart
darümb, das er konig was gekoren,
must er das han zu foren.
1646 Adelhart sprach: »Got muß es walten.
Ich muß mich anders stdlen und halten,
ich han des noch ungefall,
und ich hoff, das mir got helfen 8oll.€
Want Ludwig, der herre,
1C60 gewan dru spil sonder kere
und sprach: »Uwer bruder hat allein
den prys von dem stein ;
by dem guten sant Dyonise,
hie von bin ich uwer meister yon pryse.
106S Ist das ich uwer meyster blibe,
das heupt sol ich tun slan yon dem lip.c
Adelhart sufiEste und wart erfert
und slug sin heupt nyderwert.
»Neve, sprach er, ob ir myn heupt gewunb^it abe,
iGco mag ich nit verdingen umb hab&?<
»Neyn ir nit, herre marggreff fyn,
das en mag nit anders sin;
all mochtent ir geben alle wasser und win
und alle berg rot guldin,
1665 daruff yersehent uch wal,
ich uch das heupt ummer nemen sal.«
»Nu helff mir got, sprach Adelhart,
der durch unßem willen gekruziget wart,
der muß mir geben mit eren
1670 von hynnen zu keren.«
Da sazte Adelhart daz spil zu der stat inn,
da wart Ludewig gram in synem synn,
das er das spil sach verloren,
des hett er wol emboren.
1076 Ludwig wart endan,
*
1642 off derselben. 1644 26 B. zuforen. 1650 spiL 16
bn A. uwer fehlt. 1658 nyder wert. 1661 marggraf. 1662 c
mag. 1665 wol. 1667 Adalhart. 1668 gekraczigt. 1672 syi
1673 sah.
Adelliart begunde uff ine gan
mit eym ritter und aprach uff der fart,
das er dea nit koiide erweren, konig zart,
er gewönne ine sigeloÜ
mit eym spile, das er verloß.
Da sprauk uff Adelhart
und sprach alles unverfart :
>üwer heupt hau ich gewonnen,
av ich en wil es uch nit vergönnen.
Edeler konig, sprach der wigant,
nnjnmer spilt umb so ture ein pfant.
Der uch diesen rat gab,
der engebe umb uns beide nit ein kab.<
Als dilä sprach der juugeling,
darumb zomte siuh der konig
and hat das schacbbret uff gehaben
and hat Ädelhart einen slag gegeben,
das tme nase und miind blut sicherlich,
und sprach: »Putenkint, spricbatii wider mich?*
Adelbart wart betrübt in syueni mut,
das in der kouig gehandelt hat so snode.
Er hub fiS sineii gern und hielt vor sinen mund
lind ging in den stal, ,da Beyart stund.
In dem kam Reynolt, sia bruder,
und Bscb binden ainea broder,
m hant sprach er zn dem tegen :
>Wer hat dich gewondet so mit siegen?«
Addhari sprach: »Niemant,
das aal uch sin bekant.«
'* Reynolt sprach : »Ich bore dich liegen,
weoatn mich also zu bedriegen V
Wir sollen sin mit lobe
die hohflteu in des konigea hofe.
1679 aiegeloO. )G80 spil. I6B3 350 A. 1684 av]
«niril. TergiiiuMai. 1G86 titrä. 16B8 Am rande «pra mit
HMchen EU knb AB. 1Ö91 oS- 1092 Adalhart. 1693 blSt.
I Uiit. 1690 inod. 1C97 ni<)iid. ITOU bruder. 1702 gc-
ITtfit njinaiit. 1704 aol. ITÜü wenentu. zubcdriegen.
42
Nu wil ich, das uwer kinder gemeyn *
1370 ir krafft prüfen an diesem stein. €
Ludwig warff sinen mantel uff die erde,
er nam den stein mit gerde,
er wart verbolgen und irre
und warff ine zwolff fuß ferre.
1876 Damach wurffen hastiglicli
die besten von Frankrich,
sonder die kinder des greven Heimen,
sie waren des steins auch war nemen.
Da en was niemant so krefftig,
1880 Ludwig entwarff in allen eyn fuß lichtlich,
und hatten versucht ir macht
darzu ir sterk und krafft,
er nam den stein und vorwarff ine allen.
Da sprach er: »Mir ist gefallen
1886 schone abenture hier
gegen diesen herren vier.
Herre grise, wa sint uwer kinder, die greven ?
warumb en gan sie nit her werffen?
Gand hin und holent Beynolt.
i8»o Ir sagent, das er mich verwerffen solt,
ich wene, das ich uch selben so horde.
Ich sol uch ziehen by uwerm grysen bart,
das uch in kurzer stunde
die zen sollen fallen uß dem munde.€
1896 Do zomte sich Heyme von Narbone
und sprach: »Ir en sint nit so kone.
Kommet uwer haut an mynen bart,
ich Sprech das en keme nit von guter art,
ich sagens uch zu foren,
1400 uwer haut wirt verloren.
Wenent ir mit treuwen gewynnen,
ir müßent es anders begynnen.€
1370 prüfent. 1371 off. 1875 hasteglich. 1877 der. 1879
en was. 1380 22 B. 1382 s in sterk korr. aus 1 A. 1888 vor warff.
1385 abentur. 1387 wo. 1388 engan. herre« 1889 faien. 1396
Da zornt. 1396 ensint B. nit über der seile A. 1897 komei.
I
Er «nkfinde aioh mt bezwingen,
Die treten muSteo uSt siuen äugen springea
ober sinen gryaen bart.
Da ging er zu sinen kindem wart,
ih sie saien und sungen mit den jungfrauwen,
da was grolj freude zu echmiwen.
Kejnoh die &eude lie& alle gader,
da er sach weinen sinen vader,
er sprach: >Was ist uch, da?, ir tiit aint zu fredenP*
Reynie apracb: ■Veratant mich, ich sol dich bescheiden.
Ludwig bat mich versprochen,
ich ensterbe nummer, ich sy gerochen,
iwa Er hat verworffen gemeyne
den berren mit dem awerea stein
and er sagt, daa niemant enwere
so stark, noch so menlich als er.
Er bat so vil gesprochen mit dem mnud,
»«i d<s ich nit lenger gelyden enkunde.
Ich sprach einer von funScehen jaren,
wolt er sin krafft ofiTenbareu,
er verwurff ine zu der stund;
da schalt er mich glich einen hund.
>«M Liebes kint, ich biten dich,
daa du mich nit la&est lUgeabafftig.c
Rejmolt sprach: »Vater, irtund übel sicherlich,
das ir uch sezent wider Ludwig;
was Ludwig miüdut uns all gader,
UM iaa hat gebessert sin vader.
Du kompt ime von tommen synnen,
•r kan es noch nit bau erkennen.«
Heyme sprach: »Du niust eyns werffen sicherlich,
ob ich sol von ruwen sterben gewerlich.«
UM Bejnolt sprach: >So was geschiebt,
wider ine enseze ich mich nicht,
want der konig ist unser berre.t
1414 346 A,
1431 t
141» munde.
1424 ei
54
von myner hant ime drinken geben solfc,
und fnlt mit win ein guldin schale
1780 und drug sie vor den konig in den sale.
Die guldin schale nam er mir u£ der hant
und warff sie ungemelich wider die want,
wider die muren, daz sie zubrach alle gar.
Als ich wart gewar,
1786 das der konig was verbolgen
und das er sinen zom uff mich wolt verfolgen,
da wolt ich u£ der kameren gan.
Als der konig wart gewar und es als ich san,
das ich umb keren wolt,
1790 des der konig hart sere clagen begunde
über un£ bruder gemeyn:
by got, sprach er, von Nazaren,
wir weren in sinem lande
sin tod fiant.
1796 Auch sprach er, das mich vermefi
wa ich ging und sefie
schach zu spilen gegen ime,
des ich sicher unschuldig bin,
want ich nie stont, noch ensaß,
1800 da ich spilens mir vermaß.
Min unschult bot ich daran,
da sprach der konig: »Wir mufien gan
in myne kemenade bynnen,
ein ander spile mußent ir begynnen.c
1806 Gavelon nam mich by der hant,
mit dem konig gingen wir zu hant.
Da wir in sin kamer kämmen,
da sie waren zu samen,
da funden wir Hardrich, den losen,
1810 und Macharius, den bösen.
Hardrik, der tegen fyn,
1783 «u brach A. 1784 Und als. geware. 1786 ainen] myoen.
1788 geware. 1700 hart fehlt 1791 vm. 1794 fiande. 1796 wo.
leO. 1797 jm. J802 müßen. 1807 kamen. 1808 sosamea.
55
schenkte den knien win,
Macharins bracht ein knssin,
darnjBT saß der konig fin,
isift Hardrich det bringen
das Schach spil, als ich nch sol segen.
Von not mnst ichs begynnen,
solt ich dem konig abe gewynnen,
das muß got bekennen, das ichs not det.
Alons zwongen sie mich zn der stet
zu spilen nmb hohe dink
gegen Ludwig, den konig;
umb die heupt, die wir trugen,
yederman mocht sin bestes zogen. ,
Der da erst gewunne spile funff,
der solt den andern syn heupt slan von dem lip.
Da gewan ich alzu haut
ffun£F spile sonder wider staut.
Da bat ich den konig sonder helen,
das er nummer solte spilen
nmb so ture ein pfant
Da zomte sich der konig zu haut,
das schachbret er yerdrug,
Tor mynen münd er mich slugh
18» so s^re zu der selben stund,
das mir brach nase und mund,
das mir das rode blut
nyder storzt uff myne^fufi.
Da wart ich betrübet in mynem mut,
1S4« want der konig an mir zeugt sinen ubermutc
Reynolt sprach : »Wir enhan kein eigen guder,
Ton yader, noch von müder
enverteilten wir nie groß, noch dein.
By Jhesus von Nazaren,
1814 daroff. 1816 segen. 1817 351 a A (ursprünglich bei der
«ahlimg in der bs. übersprungen). 1818 abegewynnen. 1820 zwungen.
1821 diag 1824 bieten. 1826 slagen. 18;H slug. 1835 derselben.
1837 rote. 1839 betrübt. 1840 saugt 1841 29 K
52
Dir ist myßdan, ich wil sehen,
1710 ob es bliben sol verholen allein.
Du solt mir sagen, wer es dir det und wer er was«
oder ich nemen dir das leben farbaß.€
Da antwort Adelhart dar:
»Als ich in den stal wolt gan zwar,
1715 an die hamede ich fiel,
des mocht ich nit abe komen snell.€
Da antwort Reynolt bereyt:
»Adelhart, das ist lögen geseyt
Du solt mir sagen wer 'es dir det,
1720 oder du solt sterben hie zur stet.c
Das swert er uß der scheiden zoch,
das Adelhart kome vertrug,
und ging zu sinem bruder wart.
Als ine sach komen Adelhart
1725 und sach, das er verbolgen was,.
da rieff er lut mit gewalt und was nit laß :
»Sint mir gnedig, degen,
ich sagen uch wer mich hat geslagen.
XJch was gegeben Beyart, der vrene,
1730 darumb das ir vorworffent den steine
Ludwigen, dem konig, in depoi hofe,
nu solt ich zu Beyart komen mit lobe
und wolt ime geben essen zu voren '
beide heu und koren,
1786 da zomte sich zu der fart
der edel fre€h Beyart
und hat mich vor den mund geslagen,
das ich ime han moßen vertragen.«
Da sprach Reynolt: »Marggrave,
1740 komment dieser wort abe;
ich han Beyart also gewent,
das er alle unser syten kent,
1710 27 B. 1718 lügen. 1722 Adelhdt kam. Hg? Am
rande frech, Über diesem und über vrene yersetzungszeichen AH.
1780 stein. 1733 zu voren. 1738 mußen. 1740 afe, mit verseiiongS'
zeichen; am rande ab ebenso.
ich kennen Beyart wol,
wer ime das herz zomea vol,
»«* als er ist von großer macht,
er zwaage den künig mit der kralft;
aber Eteyart ist so saii£ft,
der des b^ert und besucht,
nnd wer es ein kynt yon eyiii jare,
"•• ich weil» das wol offembare.
ea Qiocht gan vor und affter
und tun was ea weit sonder laster.
Bejaii hub ait uff einen fuß,
das er jemant mocht geben einen stoß.«
in* Vort nam er mit der fart
bj dem heupt Adelhart.
Als er ine by dem bar name mit der hant,
das swert zucht er, daz was bekant,
da rieff der t«gen stolz :
ina >Gnade, bruder Reynolt !
»Ich sagen uch wer ea mir det,
ee ich zorn von uch hett.
Da ir hattent allein
Ludwig vor geworffen mit dem stein,
"•* da zeugte er sinen ubelen mut
nnd Bchiet von nns in eym ubeln mutt
und der konig Liidwigh
ging bin weg kurzlich.
Da sacb ich ine dar
i"» vurm eym glaae venater atan dar
nnd by ime dry herzogen schon,
»der ein was der herzog Gavelon,
und Macharius und Hardrich.
alle winkten mir die herren sicherlich.
'•'' Da bekunde ich darwert keren ;
darumb das ich was truchselä gekoren,
wände ich, das der konig wolt
ITiV äil A. 1753 off. 17S4 ytniiDt. 1TS7 harre. 1765 uugt«.
II« hhivag. 1775 dar werL 1770 28 B. trochMÜ. 1777 wonde.
54
von myner hant ime drinken geben solfc,
und Mt mit win ein guldin schale
1780 und drug sie vor den konig in den sale.
Die guldin schale nam er mir u£ der hant
und warff sie ungemelich wider die want,
wider die muren, daz sie zubrach alle gar.
Als ich wart gewar,
178Ö das der konig was verbolgen
und das er sinen zom uff mich wolt verfolgen,
da wolt ich uß der kameren gan.
Als der konig wart gewar und es als ich san,
das ich umb keren wolt,
1790 des der konig hart sere clagen begunde
über unß bruder gemeyn:
by got, sprach er, von Nazaren,
wir weren in sinem lande
sin tod fiant.
1796 Auch sprach er, das mich vermeß
wa ich ging und se£e
schach zu spilen gegen ime,
des ich sicher unschuldig bin,
want ich nie stont, noch ensa£,
1800 da ich spilens mir vermaß.
Min unschult bot ich daran,
da sprach der konig: »Wir mufien gan
in myne kemenade bynnen,
ein ander spile mußent ir begynnen.c
1805 Gavelon nam mich by der hant,
mit dem konig gingen wir zu hant.
Da wir in sin kamer kämmen,
da sie waren zu samen,
da funden wir Hardrich, den losen,
1810 und Macharius, den bösen.
Hardrik, der tegen fyn,
1783 zu brach A. 1784 Und als. geware. 1786 sinen] mynei
1788 geware. 1790 hart fehlt. 1791 vns. 1794 fiande. 1796 w<
leO. 1797 jm. ^1802 müßen. 1807 kamen. 1808 sosamen.
55
schenkte den kulen win,
MMharios bracht ein kiiaein,
dantff atkb der konig tin,
k Uardrich det bringen
das Schach spit, als ich uch sol aegen.
Von not miist icha begynnen,
9oit ich dem konig abe gewynnen,
das muß got bekennen, das icha not det.
• Alons zwongen aie mich zu der atet
m spilen uiiib hohe dink
gegen Ludwig, den konig;
umb die heupt, die wir tnigen,
yedennan mocht sin bestes zogen.
> Der da erst gewnnne spile fiinff,
der sott den andern ayn heupt alun von dem lip.
Da gewan ich alzu haut
ffunff apile sonder wider stant.
Da bat ich den konig sonder heleu,
* das er nummer solte spilen
umb Bo tore ein pfant.
Da zomte sich der konig zn baut,
dw sobachbret er rerdrug,
Tor lujnen mund er mich filugh
> Kjn zu der selben stund,
r brach nase und mund,
r das rode blut
; uff mynefutä.
D« wart ich betrübet in niynem mut,
> want der konig an mir zeugt üinen uberniiit.«
Rdynolt sprach: >Wir eoban k«in eigen guder,
von Tader, noch ron müder
snTerteilten wir nie gro^, noch dein.
bj Jbesus von Nazaren,
I IBM daraff. l<!ia N(t«i. lAM 5fil a A (iirttprün glich bei der
( ia der b«. nber^ningen). 1S18 itlieKewynnea. ISÜO iwiinKen.
nH bMt«n. 1S26 «lagen. lÖJl »Ug. l»3b Uerselheii.
IftlQ betrübt. 1&40 taugt. läit WO.
56
1846 was uwer gewin dein oder vil,
das tn kunt zu diesem zyl,
sprach Reinolt der wigant,
sollen wir hie in diesem lant
la&en also tnre pfant
1860 sonder lone und sonder dank,
das heupt von eym konig,
das wer ein unschöne dink.c
Sie giengen zu irem vader dar
und deten ine verstau diese dink clar,
1866 also das was mer, noch mynn.
Reynolt sprach zu dem vader sin:
»Leydent uß^uwer pfert zur stund
und waffent uch zur fart, daz sv uch kunt,
und aUe uwer ritter mede
1860 und ziehent heymlich uß der stede,
so das das blibe sonder nuwe mere,
das man des nit were gewere.
Dont die orße zu feld trecken
und mit converturen bedecken.
i8«6 Bruder, sprach er zu Adelhart,
zauwent uch und sadelt Beyart;
wir hetten es not, das sagen ich dir,
all hetten wir Beyart vier,
want, by got von hymmelrich,
1670 ich sol holen das heupt von Ludwig, c
Da ging Adelhart zu dem stall
und det die pfert sadeln all
und det sie ziehen uß der stat wart.
Reynolt und Adelhart
1876 waren wol gewaffent beyde
und hatten mit yligkeit
und hatten in iren henden
zwey gut schar£f swerde.
1849 tur. 1855 mer*. 1859 med. 1860 sied. 1862 ge^
1864 cöuertaren A, coaueriaren B. 1870 Ludwich. 1871 Adal
1872 pferde satteln. 1878 swerd.
57
Tun wa» das lolk zu male
wider kommen in den sale
und Ludwig, der kontg,
fltund, da manig mau sin lehen empfing.
Da kamen die zwen ritter gut
gegan mit hohem mut,
da riefien sif alle und m^nnder :
>Raiuent dea greven Heymes kinder!*
nud der keyaer von dem rieh
*as gtstan by Lud wich
mit cleydeni von grüner syden.
R«yiiolt qwam zu denselben zyten,
da er den keyser sach,
and sprach: »Ohem, habent guten tach,
niid die herren alle gemeynlich,
•onder der kunig Ludwich. <
Da greiff er Ludwig unschöne
by dem halse und by der krons
und slug itne übe dos heupt zu der fart
nnd gab es da Adelhart.
£r sprach zu ime: >Du machest din clage
i beide by nacht und by tag;
! clsgextu nber Ludwigh?
CT hat dich bezalt erlich.c
£r bat itne geben daz heupt in die haut,
das eni solt werffen wider waot^
r hett wo) zu werflFen geducht,
ib«?r die hant bebet ime, daz er nit enmocht.
»Gebent mir das heupt, sprach Reynolt,
ich werffen es, der tafel habe es dann gewolt.«
Mit der krönen er daz uaui zu haut
I tmd warff e» wider die want,
las Karle, dem keyser gut,
Wyde bime und das blut
1886 352 A Grei>«n A. 1891 aab. 18S2 ofaeim
la» vBMbon. I8H bali. hrgn. 1901 Ludwich. 1907 90 B
S8
kam geflogen wider sin angesicht,
so das Karle, der herre, sin gesicht
1916 das blut hime abe wischede seer truriglich
und sprank uff gar zomiclich
und rieff: »Edele baronen,
die menlich sint und kone,
helffent rechen mynen zom i
1920 von mynem kinde, daz ich hut han verlom,
des bitten ich uch offenbare,
über Reynolt, den mordere.c
Da Sprüngen uff die baronen
und die ine zu helff wolten komen
1925 und wappenten sich alle gader,
zwenzig hundert by gezale,
die dem konig bystunden in dem sale.
Reynplt und Adelhart musten wichen,
uß dem sale gingen sie strychen,
1930 sie hatten gezogen ire swert snelliglich
und gingen hauwen gar mannlich.
Die von Lumberdyen und Meylan,
die dem keyser sint undertan,
die rumten da den sale sonder keren,
1936 uff Reynolt und Adelhart, die herren,
slugen seer und fachten,
das diese zwen nit mee en mochten,
das sie müde waren beide gader,
ee sie kamen zu ihrem vader.
1940 Da sahen sie wa Heyme hielt
mit sinen rittem uff dem feit,
mit acht hundert, die waren sin man,
die alle waffen hatten an,
mit schildea und mit bannieren.
1946 Hir bynnen kam Reynolt, der degen,
und rieff: »Ludwig ist erslagen.
*
1915 truriclich. 1920 hat' 1922 mordare. 1923 Baronen A&
1926 bj der zale. 1928 AdalhaH. 1930 jr. 1931 manlich. 1988
Lomberdien. 1835 off. Adalhart. 1937 enmochten. 1939 im.
1940 wo. 1944 banniren. 1945 jnnen.
59
I Borenfc was ick Dch sagen :
gebenfc mir myn orse Beyart,
laßt DUR rydeu unser fart,
es ist DU kein laster flien.«
Hejme sprach: »Das mag nit geachien;
der von Narbone daz ist eyn diet,
das zo fliehen nit en pfltgt.«
Reynolt sprach : »Das en ist kein schände,
da waren die besten von dem lande,
lait uns rumeD, lieber herre.<
»Das en geschieht nummer mer.
Wir wollent hie halten mit gewalt
and beiden dea kt^isers gezalt
• und legen uns zu der were
gegen den keyser und »in here.
Der einen fulj mir empfiut,
ich hange ine*, sprach der herre gut.
R«yi]olt saß uff Beyart
' und zwang ine mit den spuren hart,
er en waß trog, noch latJ,
darza snell und kalä.
Sia brnder uff gesehen waren
Hnd bereiten sich und wolten sich weren
> Hegen den keyser, der da kam.
AI« Reincrit das vemam,
da iihig er das orß mit siner krafft,
{ in nner hant hatt er ein schafft
L liebt den keyser kommen verdecket
Ugeui orse getrecket,
ich: »Vader, das »y uch kuut!
■h ml Beyart zu dieser stund
Eafao Uttffen uff den keyser niUt,
im ieh kennen by dem schilt.«
• Do atacfa er den keyser mit gewalt
U>Sa 353 A. enpSigt R. I'.>M acluind. 1B55 Und
\%i ipoiR. ll)<»i <.-nwuU. l'Jiiä olf. 11173 81 B
1076 getreckt. 1 9äO Da.
60
durch schilt und ring ungezalt,
er det dem keyser große porse,
das er ine feilet mit dem orse.
Ee er das swert ziehen mocht,
1986 was er geslagen imsanfft.
Beynolts bruder sazten sich zu were,
das manig man must bekauffen sin ere.
Es waren ritter unverfert,
'sie zogen ire swert
1090 und werten sich, so sie beste mochten,
want mangen man sie da besochten.
Sie weren da gebliben alle gader,
on das Heym qwam, ir vader,
der det en h'aw das er vermocht,
1996 und alle, die er mit ime bracht,
Yachten wol ußer maßen.
üff den orsen, da sie saßen,
sie wüten in dem blut rot,
sie slugen alles, das ine vor kam, dot.
3000 Von dem keyser mogent ir hören
was er sprach und det im großen zoren!
Er rieff, daz man sie umb rite,
Hejrmen und all sin gesellen mit,
die mit ime da waren;
2006 da zugen sie zu der scharen.
Da sprach Heyme:
»Hie en muß niemant flien.c
Er facht so lang und siner kinder segen,
das der keyser Heymen, den konen degen,
3010 alle sin folk hatt abegeslagen,
das sie kumme mochten verdragen.
*
1991 besuchten. 1993 one. 1994 enhalb. 1996 TochtoD.
1998 waten. 1999 jn. kam vor A. 2000 Vob hier an werde ich mr
noch die wirklich wesentlichen abweichungen von B mitteilen, ohne dk
bisher angeführten orthographischen und grammatischen mehr su be-
rücksichtigen. Ich darf wohl annehmen, dass die mittheilung sftmmtp
lieh er abweichungen durch 2000 verse genügen wird, um ein Md der
hs. B in jeder beziehung zu geben. 2011 küme A, knm B.
I
I
61
Die fcbder fuchten alle gader
mit Heymen, irem roder;
da wart Hejmes orse gestochen dot,
da stnud Heyme in grolier nnt.
Rcynolt wände sonder wan,
das sine bnider dot wereu gealan,
wan er enknnt ir iiit gesehen ;
da DOppet er Beyart mit den sporeii sin.
Das orä ging bysaen und slan^
daa niemaiit alles kan gesati,
«» verbeiß ir mee mit den zenen,
dann ir Heyme ersJug mit den heuden.
Sie brachen durch die schare mit kratft
und brachen halsberg und schafft.
It^ynolt reyt vor ilff Beyart,
sie folbten ime zu der fart,
sine bruder kone.
Franzusen nnd Burgon
rit^n ine nahe mit krafft *
nnd deten ine gar unsaSt,
daa sie ine solten entryilen.
Und Adelhart ist zu den zydon
«in or& dot gebliben,
rid«»i mnBt er sich begeiwn,
nnd ee-sich Rizhart besieht,
en mncht sin orü fnrter nicht,
Krizharts url bleib auch dot;
tafi waren sie in großer not.
Ala diu Keinolt ersach,
»Siient uff Beyart!« er da sprach.
Dar zwischen hant sie uff Beyart ir »etcl gebunden
und sint dar uff gesprungen,
sich zur flucht,
orß gelauffen mucht.
«•■. 2019 3&4 A. 2020 aliLgei). 2021 gesitgen. 2027
90B3 Adalhart. 203S mDutJ macht A. 20:)7 en nnclit A.
ttB. - 3042 han A.
62
Er gab ime sporen und zugel,
Beyart floch als ein fogel.
Da hatt sie der konig verloren,
dies hett er ruwe und zoren.
2060 Hie wil ich laßen von Heymes kinder zu diesai zyd<
und wil uch sagen von Heymes stryden,
der da bleib stan zn faß
und mangen ritter slug stolz.
Da iriefP Tulpin : »Heym, gebent uch ge&ngen
2066 und dunt das ich uch Sf^en.c
und Heyme dar wider seyt :
»Ich tun es, bischoff, uff uwer geleyt.<
Der bischoff rieff dem konig,
das er Heymen, den herren, fing.
2o«o Der konig sprach darzu:
»Ich wil, das man es tu.«
Noch dann facht Heym gut,
da er stunt in dem blut. '
Do must^es da also ergan,
2066 das Heym wart gefan.
und Karle det zu hant
Reynolt bannen uß dem laut
und sine bruder mit.
Heymen det er fangen zur stet
2070 und det zu der selben stont
frawe Aye holen von Pierlepont.
Karle, der kone wigant,
Weß. das man Heymen zu hant
sin heupt abe solt slan.
2076 Da sprach der bischoff Tulpin : »Daz solt ir lan,
herre, das en mag nit sin,
daz wer uwer schände und auch die myn;
er det dorperheit groß,
der einen gefangen slug dot.
2080 Ich han ine genomen uff myn geleit,
2049 er fehlt A. 2078 Am rande tompheit A , tSmheit B m
venetzungszcichen.
S3
^H
das ir ine fiengent, als ich seit.
^^^^^H
Ich 9oI Heymen in diesen tagen
^^^^^^^1
lielSen mit mannen und mit, niügen.«
'^^^^^^^1
»So sol ich auch«, sprach Kolaiit,
■ ^^^^^^^1
der beste ritter, den mau faut.
.^^^^^^^M
Da sprach Kolk: »Es ist ubetdat.
^^^^^^M
das man einen gefangen slat.
'^^^^^^^1
I«&t ine verdingen, da« ist uwer ere.
,^^^^^^^1
ich sach ine hat lechten sere.t
i^^^^^^^l
Da sprach der keyser fya :
i^^^^^^l
>Icb aol tun henken Heymyn
^^^^^^^1
und brennen mit in kui-zer stunt
^^^^^^^1
fniuwe Aye von Pierleponf,,
.^^^^^^M
daa sie das kint ye getmg,
^^^^^^^^^
t äfiT mynen sone Ludwig dot sliig.«
^^^^^^^^1
Kolont sprach zu faant:
^^^^^^^H
»By got, da werent ir mit geschant,
l^^^^^^l
du- über sot nieraant stau,
^^^^^^^H
wann ir wolt Heymen henken lau.*
^^^^^^^^M
1 Karle sprach zu haut:
^^^^^^^M
»Seaeat du dich wider mich, Rolant?«
,^^^^^^^H
Bolant sprach: »So was geschieht,
'ü^^^^^^l
gegen iich, herre, enaez ich mich nicht;
.^^^^^^^1
tber dos enduchte nicht,
^^^^^^^1
> dos ir schentdent uwer gesiecht,
^^^^^H
das ir toteiit Heyinen und uwer »weüter niede.
^^^H
Lafient hüben hie zu stede,
^^^^^H
wir wtllen ec dar wider stryden
f^^^^^^^M
und helffen ine zn den zyden.«
^^^^^^^^^
■ I>a sprach Dunaymela zu dem lionig,
^^^^^^H
da er verstund wie doa es ging :
^^^1
•Berre, ob Bertram, myn kint, militedig wer
gegen ^^M
^^^M
i»» wer last«r ummermere,
^^^M
■ nnimers iat er von Beyern ein herre ;
^^^^
»UM der greve ReinoU
^^^^H
^BB^A- 810S3SB. 2111 er reUlt A.
J
64
grefe und sin bruder stolz.
Herre got han sie verbrochen alle gader,
was wolt ir dann verwissen irem vader?«
2120 Da sprach der keyser:
»Wil Heyme versweren sine kinder,
ich laß ine qwyt und fry,
wil er sie mir bringen hie,
das muß er sweren hie zur siede.«
2126 Der bischoff Tulpin hieß, daz er es det.
Da must er sweren durch die not
siner vier kinder dot,
diß was jamer, doch must er es tun.
Vor manchem hohen baron
2130 swur er by sant Dyonise,
das er dem konig von Paryse
solt bringen sin kinder hastUch.
Da det der konig die vier genoßen riebe,
und deten ine sweren zu haut,
2186 wa sie Reynolt in eynichem laut
und syn bruder mochten erfaren,
das er ir keinen solte sparen
und das er sie solt binden
und Karle zu band senden,
2140 diesen eyde hant sie gesworen.
Nu wil ich uch fort don hören
von Reynolt, dem wygant,
er endorst nit nahen in das lant.
Von Heymen wil ich laßen bliben
a"6 und wil von sinen kindem schriben.
Die waren ußer maßen müde
und besprenget wol mit blud,
sie riten berg und tal, biß sie vemamen
das schloß Pierlepont und dar qwamen.
2160 Die zu hofe waren bliben,
fragten umb Heymen und frau Aye, ob sie noch hetten
das leben.
2136 mochte. 2139 Karolo. 2151 In den hss. als zwei verse ge-
schrieben, aber mit Verbindungszeichen nach Aye A.
Da antwort R«ynoU und det sie verstau,
das er wer tod oder gefan:
>Ieb wene, das er st erslagen,
das mn&en wir ummer clagen.«
AU sie die wort Terstunden,
viel ktmune sie sprechen kuaden
and driebeji großen ruwe.
DaixwTBchen kam ein frawe,
' die schone was and offenbar,
ir angesicbt waz wi^ und dar,
mmn mocht in keyner wisen
ir Bcbonlieit vollen prjrsen,
and ist zu den herren kommen:
I »Wa« sach haut ir vemommeo?«
Reynolt sprach: »Der tufel hab ea dank!
Wir han erslagen Frankrich, das laut,
and haben erslagen Ludwigh,
den jungen konig von Fraukrich.«
' Als das bort die frawe,
danimb treib sie große mwe,
want sie gedacht wol, daz ir nefeii
im Undes musten sin verdreben,
and nmb iren ohem Hejrmyn
> liatte si« große -pjn,
Dc wand ine nommer Bclisuwen
nad bat vor ine unner lieben fraweo,
das aie iae so hofe most bringen
nad wider Karle mocht Tczdringco
■ Die jongherreD m cascn waren gegen.
and da die mahjt wm getna,
da baten die hnren, das nan ine ein scüinier lüde
nüt goh and mit andern gode.
Ab die iimwe da« tentmid,
* da dii m daa ian andem auch knnt,
hiefi aie die bu^ieo ond ganoo.
die henyi wann, n bin.
tue BMA. tm dwai 1170 M B. 217« IbraMa.
66
Da sprank off Conrat
all zu derselben fart
ai9o und ist zu der kammem gegan,
das er nit mocht gelan,
da sie das gut funden,
und haut das zu haufi* gebunden.
Als der seumer was geladen,
ai96 da gingen sie sich beraden
und gedachten zu denselben zyten,
das sie nirgen baß en mochten ryten,
dann zu Safforet, dem herren,
der sol tun groß eren,
2200 want hulff en stet ime nit enberen.
Nu saßen uflF die edeln herren
und ryten ir straß, was sie mochten,
da sie die herberg suchten,
zu Spangien in das konigreich
2205 kamen sie vil hastelich
geryten uflf den vierden tag.
Es ist war, das diß geschach.
Ir vader was gewest alldar
enthalten wol sieben jar.
2210 Der konig kante die ritter milt
by den wafiFen und by dem schilt.
Er sprach : »Ich sich ginder
komen gerytten Heymes kinder.
Begerent sie der herberg myn,
2215 die mag ine nit geweygert syn ;
durch die liebe irs vader-
sol ich sie halten alle gader.
Haut sie irs vader mut,
so sint sie mennlich und gut.«
2120 Da ging der konig zu tale nyder.
Von Beyart stunden die ritter,
sie grusten den konig schonen.
Der konig sprach: »Got muß uch Ionen!«
*
2209 jare. 2215 geweygart.
1 fra^i
;e sie, was ir
begerde
idt sprach offeoliare mere,
I were,
I er enthalten l
r ime ein gioü fröd scre
und sioen brudem mit,
daa einer von dem andern nit enschitsd,
I die stark sint und snell,
guter baut und nit feil.
Da antwort ime Safforet:
>WoUait ir glauben an Appolin and Miichmet:''<
>Neia, sprach Reinolt, das wtiiü gut wo),
i det ich da», ao wer ich bo&beit voL
Ich wil ({leuben an got nnd tun nahe- der crinten syt,
dia mau päigt in der kristeobeiU
nnd dienvii nch nmh 8olt,
du ir uns den geben wolt.«
> Safforet sprach: >Helfft mir uff lut'n saüen,
wb ensol och nit gi?brest«n taÜen,
ir soUoit za dem casteU faren,
den ich nch wiaen mit nwer scharen.
Otbent mir nwem »cbaz, ich wil ine uch haltten mit rrcn,.
t and als ir von mir wollent keren.
■ol ich ine och widi^r geben mit lobe,
and woUent ir bliben hie zu hobfe,
ab lange ich sol leben.
wil ich nch gnog geben.«
■ D» gaben ne ine iren «haz
und wann dam nit Uli.
SalÜDrH, der kotie dagm,
det ine XU den nnea trag^
Beyoolt nnd ain brndcr
• lytoi, dar oan ae «Üt ait de>t ouder.
Su hHhn hj dm ktmäg al dar
tUB »71. SBS SaCamt 8al«A TZM ApfalBa. <SW »I
tH7lMUaMa.
68
(das ich sagen, das ist war)
2260 und dienten, wie er wolt,
beide mit speren und schilt, als man solt,
orlogten sie tag und nacht
manlich mit großer kra£ft,
ir kleyder kamen selten uß,
2266 daz ysen hatt sie durch gessen von dem heupt byß a£Fdie fufi.
Alsus dienten sie dem konig dar
ein wenig mynder dann dru jar,
dar under er ine keine ere endet,
guter zieren, noch hubscheit.
2270 Da bat Reynolt, der grefe,
das man ine iren schaz gebe.
Man sprach, daz man es tun solt, und enthielt ine noch dann,
darumb zomt Reynolt, der edel man,
und sprach: »By got, unserm herren,
2276 gibt er uns nit gern den schaz mit eren,
ich tun mit ime des geUch,
als ich det konig Ludewich, c
»Was sagt ir? sprach Adelhart,
by got, der gecruziget wart,
2280 bruder Reynolt, slugent ir den konig dot,
wir enfünden keyn enthalt und kemen in not.€
Reynolt sprach: »Hetten wir golt rot,
das wurde kupffer und lot.
Gang hinweg, sprach er zu eym garsone,
2285 und frage Safforet, den konig kone,
ob er uns wol cleyder geben ane!
Wil er uns nit geben dann,
so sage ime, das ich sagen das,
das er uns gebe unsem schaz!
2290 Dut er des nit, das sol ine ruwen.
Yerstant wol, waz der konig sagt, und wilt nit schuwen
und sage mir wider die warheit!«
2261 Sporen. 22G4 kamen yn. 2267 ein A. 2273 20m.
2275 den schacz nit gern. 2283 lot, am rande bly mit Versetzungs-
zeichen AB.
Der bot det, das ine Reynolt hieti,
der t
I lieff zu hant,
r garson 1
ds er den konig fant,
er grüßt ine hovelich,
darnach sprach er: >Herre konig rieh,
min herre byt uch sere,
du ir dunt uwer ere
I nnd bekleident die ritter stolz
and gebent ine ir gut und iren Bolt,
den schaz, den aie her brachten,
I sie nwer herberg sachten.«
Der konig sprach: lUin weg aoitu gan,
tön böse ende mußestu han
I auch mit djnen herren,
w« sie sich hjnnen keren.
Ich wen, das ich sie sol tua fangen
and by ir kelen dun hangen.!
Der konig sprach zu dem druchsala balde,
I man den botden sian solt.
Der druchsaä die hant äff hub,
vor den mand er ine slug,
daa iuie nase und leffz brach,
das er uff der erden lag gestracb,
und mit den futien er ine stieß
und Zftge ine durcli daa fuer heiß.
Der garson sich off huh und kam, da er vemam
' Reynolt qwam,
I ime lieff zu der selben atunt
das blut uß nase and mund.
Ala Beynolt den garson sach,
borent, waa er zu ime
sprach :
er gan .■''
*Wer hattea dir getan
dM es dir so übel ist
•Safforets schenk hat mich geslagen,
I ich dati komme mag gesagen.«
Beynolt sprach: >Er det naere.
SSM 358 A. 2302 SS a harre. 8824 hatt« m.
70
Warumb slug er dich so sere?«
if38o »Ich enweiß, by unserm herren,
wanimb er mich slug so sere.«
Da sprach Reynolt: »By myner truwen,
da er dich sing, das sol ine ruwen ic
Reynolt sprach: »Was eß umb das,
2336 das du hieschest unsem schaz,
unser gut und unser habe?«
»Er sagt, das er uch nit engebe,
weder cleyder, noch pferd,
er sagt, ir werent es nit wert,
2340 weder gut, oder schaz.«
»Ja, sprach Reynolt, sagt er das?«
»Und er sagt, ir detent als ein feile diet,
als Judas, der got verriet,
das ir slugent uwem herren.«
3345 Darumb zomt Reinolt gar seren'.
»Herre, wa bistu, Rizhart?
Laß Beyart uß der fart,
tu das orß verdecken wol,
als man billich sol.
2360 Dir und Frizhart
bevelhen ich Beyart.
Wappent uch und leydent es uß
stille sonder lute.
Adelhast, sprach, horent ir,
2366 gang du mit mir.
Wir sollen uns wappen hart
und nemen unser swert beide uff diser fart.«
Reynolt sprach aldus:
»Entruwen, helt er uns unsem schaz alsus,
2360 ich sol ime tun des gelich,
das ich det konig Ludwig,
so das er nummer enluget,
noch guten man betrüget.
2833 das] da A. 2352 es] uch. 2355 Nach gang verBetsangs-
zeicheiii am rande dazu Reynolt A.
71
Ich n«meti sin beiipt zu pfniit
I mit mir uß dem Und.«
&del)iart zu bant:
I wbaz ist das eyn böse pfant.!
>Wu ist dann? spracb R^-ynolt, der ritter gut.
ich erkalcn damit rnjnen mut.<
Sye j^gen zu dem sale wert
Diid drug ejn iglicher mit ime siu Bwert.
Dje andern zwej bielten Beyart,
want es stont ine »oi^lich und burt.
R«jmoIt und Adelhart
gingen zu dem konig wart,
da die ritter alle zu male
i mit dem bonig in dem sa\e.
I, Dm tat ober tysch mit d^o ritteni sau
t zweyn henogen und ag,
, wie vor ime bogen R*>ino]t und Adelhart
l knye zu der fart!
Sk bat«n dem konig guten tag,
der konig sie nie au gesach
1 gab ine nie kein antwort,
I das er sie wol bort.
> sprach: >Herre, des i§t dru jar geleden,
T uch hftnt gedient mit gutem freden
geiniwelich als uwer frund,
ab ir selber wol bekent.
I Wir ban rertreben uwer fiant,
gewonnen, das ir hatten verloren in uwerm lande,
wir han georloget tag und nacht
tiod Bad darzu getan unser macht.
Ir oihant uns nie gegeben, konig suß,
) einen sporen an unser fuü.
Hettea wir anser golt,
■■ wurde kapffer, sprach R«ynolt.
König, lafit ea ach erbarmen.«
' A. 2868 S7 S. isn jne lorglieh korrigiert kui
»71 nBrnn A. 8397 iprachl A. 2398 laß A.
72
Beynolt zeugt sin bloßen armen,
Moo und sin kleyder waren verslyssen
und der rost von dem hamasch durch bissen.
Der konig was nie in dem synne,
das er wolt uff sie siene.
und als sie dise wort gesprachen,
3406 die trehen ine uß den äugen brachen.
Reynolt ersu&te sere
und sprach: »Eonig herre,
woUent ir uns nit cleyden, so dunt uns daz
und gebent uns unsem schaz,
8410 so wollen wir hau urlobe
und rumen uwem hoff
und faren, dar uns got wiset,
da wir mochten werden gepriset.
By got und myner truwen und ere,
2415 das myn garsone wart geslagen so sere,
das er wart geslagen von dem druchsaß,
da det er an groß unmaß.
Ich sagen es in truwen, •
es sol ine noch wol ruwen.«
2420 Der konig sprach: »Ir machent groß uwer clage,
ir sollent stan die nacht zu dem tag,
ee ich uch schaz oder cleider gebe.c
»Warumb?€ sprach Reynolt, der grefe.
»Danunb, das ir fremde syt,
9426 und des en ist nit lange zyt,
das ir mißdetent sere
imd slugent dot uwem herren,
das was uwers ohems kint.
Gant hin weg, ich gebe uch nit eii;i quint.€
2430 Do sprach Reynolt, der greve stolz:
»Ir solleiit, der tufel enhab es dann gewolt,
und sollent gelten uwer mißdat alzu haut«
und zoch uß das swert mit siner haut.
2399 zejgt. 2401 und von dem rost der h. 2431 tufel hab
2433 360 A.
73
Der Ifonig rieff gnad und sprach das :
»Ich geben uch golt, sylber iiiid scbaz.«
Du slug Refnolt, der grave,
SaffoTflt sin beupt abe
und sprach: »Bruder Adelhart,
b]iid«nt äiSt beupt otf unser pfert zu diser fart,
wir mtiäen das furen uü dem lande,
oder wir kernen in große schände.«
Ds faren sie off in dem aale,
im wart ein groü gescbal.
Aquintine bieß die stat.
• Die storme glock man sahen dat,
da Waffenden sie sieb und gingen zu wer
und vei^aderten ein groß here.
Beinolt sprach: »Das her ist in der stat vei^^ert,
ich sehen es ein teil konunen herwert.
> Sallbreta bruder Rjant,
der Tart ein sper in siner bant,
er wt leyder sere
mit ime in dem here.<
t oaßen uff Beyart in den etonden
' und hatten uff ine gebonden
' banner von sjdwerk stolz,
■lle vier zogen sie ir swert bolt.
Dft sprach Reynolt, der df^n fry, hir:
■ Bejart, hut bilff mir!
> Solt ejnich orü drinken win,
dir »olt sin gnug geschenket sin.«
Beyait die wort wol verstund.
Ryant kam gefaren zu der stund
lind fiir äff Reynolt und fuüt ine allein,
I nie inie folgten gemejn.
lUynolt nun mit yltgkeit
BB «wert nß der scheyde,
t fry Beyart den zanme all
I gerant mit schall
9446 bor] hara. 2457 «wer k.
74
2*70 und reyt uff den, der vor ime hielt,
und stach ine all zn dem schilt
und durch den buch, daz er fiel und waz tot,
das derselb ß,ie kam in so groß not.
By syten Kam ein ander heiden
2476 und want Reinolt dot slan mit ylikeiden
und slug uff des schiltes rank,
das da ein groß stuck abe sprank.
Als er by Adelhart wolde,
da slug er ine mit dem swert bolde,
2480 das es durch das heupt wut zu stet
und clobete ime die brüst met.
Da began ein groß lyden,
nieman gesach so sere stryden,
als die vier ritter daten.
2485 Sie waren so sere beladen,
hett ine got nit geholffen hart;
zu staden stont ine das orß Beyart,
es slug und beiß mit gewalt,
das das blut lieff in das feit ungezalt.
2490 Das gute orse Beyart,
das slug als ein leopart.
So lang slugen sie und stachen,
das sie die schare durch brachen.
Sie waren ussermassen *mude
2496 und seer besprenget mit dem blut.
Beyart wart gewont zu manger stet
und darzu sin herre mit.
Sie ryten so ferre, das sie bonden
ir große, dieffe wonden.
2600 Bynnen dem kam ine ein her by syten,
da sprach Reynolt: »Wir mußen anderwerb stryten.4
Da sprach der fry degen Adelhart:
»Stond der rat an mir zu dieser fart,
und hett von dem orß krafft,
2606 ich besocht myne macht,
♦
2500 39 B. Bynnen] vnder.
ich lieber uß der not,
dum ich alsus blibe dot.<
D» sprftch ßeynoU: >Dea en rua^f nit »in,
da aller liebster bruder myn.«
Da fochten sie noch so lan^^ ein wite,
das man mocbt gan ein myle,
da» er begnnde da verbluden,
lie brachen da durch mit ubermoden
und riten, da sie wolten.
Sie hatten von iren achilteii nit als nie solt«n,
noch von heim nit heile
bitbnlten den dritten teil.
Da sprach der greve Adelhart :
»Nn enweiß ich nit, wb wir aollent ryten hart.,
wir mochten feren iimb enhott.*
>So en dna ich auch« sprach Beinolt.
[>■ 8j)rach Rizhart, der herre :
■ Ich mweiÜ war hin boI sin unser kere;
by got Tou Nazaren,
die weit wirt uns schier zu rlpin. '
Kizbart sprach zu sineni bmdi-r Ileynolt:
»Ich weiü noch gut entholt. <
»Wa ist das?« sprach Reinolt schone.
»Das ist zii Yven uff der Dardone.
König Safforet, der wigant,
m» Bio nieist«r Sant,
vnnt «r ring dot Yveos, dra konigs, vader
nnd sin bnider beide gader,
« hat darzii dm castell geteat
b Yren lant, da es was das bent.«
Bnnult «prach; «Si faren wir darwarL«
»Das wollen wir tum sprach Krizhnrt.
Da tvrva m femv bynmm dryn tagen,
bifi daa sie Yven bui^ gesahen.
fij dem ca«tell von Vaucolone,
dk wooie Yre nnd sii) barone.
2(S8 brnaea] vader. SMO Vuicolon«^
76
Btii,246Als Bizhart die bürg an sachf
mit gutem mut er da sprach:
»Ich bin sonder sorg,
»46 want ich sien Yvens burg.c
»Welch ist es?€ sprach Reynolt.
»Secht an das hohe castell stolz,
da die muren imib gant oben,
mit tieffen, großen graben,
3560 da ist es, da wir ryien sollent,
das wir nit laßen woUent.«
Da sprach Adelhart : »Laß uns ruwen zu den stunden.
Eyn iglich bynde dem andern sin wonden,
sie hatten manig ture sprach.
2566 Da ryten sie hin weg mit hast
und namen das heupt von Safforeten, dem d^en,
und stachen es uff einen schafft verw^en
über ir banner schone,
Reynolt bant dar uff die krön.
2660 Alsus ryten sie sonder sorge
vor des koniges Yven bürg.
Yve, der konig, stont zu der zynnen
und wart gewar der vier ritter mit synnen,
er sprach: »Ich sehen fremde sede,
3665 davon sol uns komen freud mede;
vier ritter kommen her geritten
und haut all vier ein roß beschriten,
sie schynen von schonen syten,
das orß ist schon und groß von gelytden.c
»670 Da lieffen uß ritter und frauwen,
die das orß mit rittem wolten schauwen,
imd Yve, der konig, ging mit schall,
da er die ritter sach komen all.
Da traden sie vor den konig mit züchten
2676 und grüßten ine, als sie schonst mochten,
sie knyeten vor den konig schon
und gaben ime das heupt mit der cron.
«
2566 40 B. 2570 362 A.
KEri
77
I das heupt und sprach zu hant:
>Ir sint mir wilkome, Aas sy nch bekant.
' Ich aol uch geben brot und win.«
Reynolt sprach: »Des lone ucli got, der herre myn!
' Wir wollen nch dienen t^ und nncht
ntid hewisen hy uch alle unser macht.«
Der konif; sprach: »Wer es nch beqweme,
MM so trist ich awem nani gern.«
Beynolt sprach: »Wir sollen alle gsder
(oniiem namon nennen und unsero vader.
Ueyme, des greven name ist kiint,
WOB unser rader zu aller stunt;
min altster bmder heilit Kyzhart,
der ander Adelhart, der dryt Frizhart,
R«ynolt ist niyn name, als ich von recht sol;
I nn wiasent ir unser namen wi>l.<
Der konig Yve eiiiptieng sie, nls ob er jr vader
*M* hptte Keweiit alle gader,
«r det ine allen cleider machen,
grün snjnmrt gegen scharlachen,
dimI Yve det zu den selben stunden,
aufjtier machen im iren wunden
MM und det sie ine heilen zu der stnnt,
•o das sie in sehli wochen worden gesunt
nnd Beyart, don gut nrtü, mede,
das mit ine ^ewundot was iu dem atryt.
^_ Da det er ine machen nuwe schilt
^^p und ir swert Tervegen den rittern milt,
^H ir bATnasch det man schnren,
^ «ie deten machen converturen
allr gader von cym zeichen zu den zyt^n.
Das hatten sie getan, umb Yven heißen stryteo.
•«• Sie bereiten sich zu der fart,
mid anch ir orse Beyart
leyta man uü wul^ln ulf dm feit,
und mit fyD(>m mnt »nben uff die hctt.
MOS veroegen.
78
Btii,864Yve vergadert hastelich
2616 in »ins selbes riebe
eyn groß ber und für in sins selbs lant,
da er die castel fant,
die Safforet bett tun macben.
Sie slugen tod alles, das sie fanden
9620 und geracben künden,
sonder wip und kinder;
das was ine kein binden
Da faren sie bastelicb
in Safforets konigricb,
2626 da lagen sie in sinem lant
und stiften raup und brant
und urlogten ein wenig mynder dann dm jar,
und det Tve castell macben dar,
war das sie qwemen,
2C30 das sie alleweg den sig namen
und waren dem konig bolt,
er gab ine gaben manigfalt.
Die berren waren dar
mit dem konig sieben jar.
2636 Bynnen diesem verstont uff ein zyt sicberlicb
Karle, der konig von Frankrieb,
von eym speber, der qwam dar,
der die berren vernommen batt alle gar;
da sant der konig zu der stund,
2640 ejmen bodten name kunt
und embot dem konig in ejnem briefe,
das er ime durcb sin liefe,
also als icb ucb embiete:
»So sendent mir die bösen diebelc
2646 Suis was es, als icb läse,
gescbriben in dem brieve fürbaß,
das er bat genediglicb,
das er ime wolt senden sicberlicb
. 2615 sin. 2616 sin. 2628 Yve] yne. 2632 41 B. 2635 Vnder
2636 363 A. 2638 hett. 2646 beschriben.
78
■in^Milm genen, der ime erslug iu Frankrich
MM Binen soue Ludwicb.
Als der bot kam in Gascongeu lant,
iIh {ragte «r uach dem konig su hont.
Man wiste ine inie alle xu hant.
Er fiel üyder iiff sine knie, daz ist bekant,
wt* und sprach : >Uch dut grutJen gruiJlicU
Kvle, der konig von Frankrich«
und gab ime die brefe in die hant,
der kunig iase yne alle zu hant,
dft «r inn bcfichriben fant Karle» will,
»M daa er ime aente die diebe still,
die ime erslugen in Fraukricb
»nucn soDe, kon ig Lud wich.
Als er die botttcbafCt verstont,
wart er betrübet in syiii miit zur stund
w» und rieff sinem rat mit grolien listen,
da« e« die Tier Herren nit euwisten.
>lr herren, sprach der konig, wie ratlent ir zu diesen dingen,
I ana wol mocht gelyngen?
Mir ermbadt Karle, der kone,
^inpll fleyues sÖne von Dardune.
) ich Hie nit dem konig gut,
V'Wn ich ttincn tibehi miit.
Wa« mdiiit ir hie zu, ir heren,
sprach der konig, daz ich blibc in ureti V<
• Do sprach Ontcl von Ri]wmont :
>Ich rerstandeu zu ruanger »tnnt,
du sie gruü Iast«r tadeu
ileni konig Karle in hihlt kemenadcn
Qod enlngon jemerlich
■ tioen aone Ludwig.
Kadi tnynem rat utili ir Hie ntS gi-l)eii
and behalten uwer laut und iiwi-r leln-u.
War ir ue ime nit ensnnt,
96U PaUt A.
l I.adwiMh A.
26CJ (frolion foliU.
80
Bt 11,467 und der konig daz yernympt,
M86 so kompt er in uwer lant
nnd stifftet raub nnd brant,
nnd mag er nch gefangen,
zu wynde sol er uch bangen.€
Hnge Ayemois sprach mit disen:
S690 »Der rat mu£ verdammet wesen!
Herre, sprach er, wollent ir uff geben die ritter,
man solt nch heißen eyn bogen yerreder.
So manchen dienst hant sie nch getan,
solten ir sie dann alsns yerraden han?
»«•6 Die heyden hant sie vertrieben
nnd sint by uch gebliben.
Und uwer fane treger Adelhart
und ein gut ritter ist Frizhart
und er ist uwer druchsag, herre;
2700 verriedent ir sie, unmag das were.
Gebent ir uff diese herren,
so soltent ir ine groß laster zu keren.€
Do sprach herzog Ysoreyt:
»Huge, ir hant war geseyt.€
S706 Da sprach von Galsongen, daz were der synn myn,
Reymar, ein ritter kone und fin:
iVerlorent ir diese vier herren,
ir werent enteret mit uwer eren.
Wollent ir sie uff, summen myn leben,
2710 mit verretnisse uff geben,
so sint sie von hohen magen,
sie solten umb uwer laster jagen.
Wer ist in Polgen oder in Galcane,
uch stond davon zu empfan
2716 groß laster, das weiß ich wol.
Da ist manich ritter snell, als er sol,
die ine nahe sint bekant,
die daz nemen solten zu großem undank.
Und in Gicilien mogent ir nit kommen,
2698 42 B. 2705 364 A. 2709 summe. 2719 GedUdn.
81
^Srwit lieh kern davou groli unfroinnien;
komeDt ir in Ungeryen und Kriechen lant,
1 Nonnandven und Engelaat,
oder koment ir in Frankrich,
fti« bnt«n ha&en ucb von dem rieh.
BcKra iren großen magen
nogvnt ir keinen fryden tragen.
Dorrent ir sie Tor Karle nit haJten
1 wolt ir nit sin gescholten
«n iren fmndew und inagen,
du sie auch nit bosee von uch eosagen.
ao moSent ir sie laßen von uch wichen
1 ein ander kouigrich hastelichen,
im sie Karle 'nit entsyen
und ime mogent entflien.«
Do sprach der herre Laniprecht eben :
»So maß ich mit eren leben,
ich hört Anceline hut geben gaten rat
I fruntechnfft, da« es kern zu guter dat.
Vollfint ir nie dem konig wider aan,
■0 BoUent ir finden daran,
nnd wollent sie halten wider ine,
alfi det Johann von Latine,
der hie beforen machet stryt
1 Karie zu ainer unzyt.«
Ab Lambert sprach die^e wort,
im sornte sich Ysoret und drat fort.
ttml sprach: >Drr nch den rat gab,
der en geh umb uch nit ein hab;
an konig so) kein verrnter wesen.
>Dm ir Reynolt und sin brttdi'r ufT geben,
I det ine pin oder nem ine das leltr^n,
to h«U«n ir sie bolilich uff gegeben :
mr ir aoUent sie faron lauen
■nd wiaen sie utf die reclil«' Ktralii^ii
2722 KoruuuidicD.
82
Bt 11,584 in Polgen, oder in ander lant,
da sie bliben ungeschant.«
Tve ging fort und sprach, daz er es gern dei,
ave ine jamert sere zu der selben stet
von Reinolt und sin bruder zu for^,
2760 »das sie mußen von mir faren,
want sie mir wol dienen sonder wan,
und ich nit mag empfan
den nyde von Karle, dem konig,
des wer mir zu groß ein ding.c
S706 Avemais sprach harte halt an,
der by dem rat was gestan:
»Konig, ich sagen uch zu foren,
kein gut man solt hören
nach dem rate, den sie geben,
2770 Ancelin und Lambert, die zwen nefen;
die sint beide von den gesiechten,
das sie nu guten rat brechten.
Ave, konig, spllent ir han ere,
so sollent ir Beynolt, den jungherre,
2776 Claradys, uwer tochter, geben,
so mogent ir froliche leben,
und die roth und die Geronde mede,
dunt ime ein huß sti£Pten zu der stede«
Mocht der ritter von pryse
2780 kinder gewynnen von Glaradyse,
Beynolt ist von hohen magen,
sie selten die fede wol getragen
gegen Karle, dem konig stolz.«
»Herre Avernais, ir sprechent wol, als ir solt.
2785 Mocht mir noch kommen, so das Reinolt, der wigant,
bliben mocht in mynem lantlc
Do embot der konig Yve Reinolten
und sinen brudern, daz sie zu ime komen solten«
Da sprach Reinolt, der tegen schier:
27»o »Edeler konig, was gebietent ir?«
*
2764 43 B. 2773 365 A. 2774 jungherren. 2776 froliehen.
■tiMMYTe sprach: »Orefe Ueinolt,
edel ritter kone uad stoU,
her hat embotea sicherlich
Karle, der konig vou Fraukrich,
nw du ich uch fang und als dieb binde
oad ach rier hastUcben sende
gefangen in Frankrich.
L Na vil ich kein rerreder we»eii sicherlich;
H aber hj got, ritter gut,
Hn za swer wäre mir sin iibel mut.
^B Are wollent ir fareii, grefe Keinolt,
^M in Polgen, und uwer bruder stolz,
^M in Calabre oder über die see, ,
^B ieh enlafi och kein gebrech ban ummermer
^Ba mit schaK oder mit gut.
^" Nu bereyt uch, degcn, mit gutfim mut.*
Der grefe Reinolt sprach zu haut :
■Edeler herre, dos iat uns wol b«kant
KU sorg«t gar jemerlich
an* gegen dem konig Ton Frankrich.
W«r, das nwer gnade unu gunde,
eyn ruth stet uff der Geronde,
berre konig, wolt ir sie uns geben,
wir walten ncfa dienen die wile wir leben.
MU Ich wolt sie sicher niach«n gern,
stond« sie uch zu embeni,
dar uff will ich ein hiiÜ tun festen,
kern Karle mit sinen mach und d<:n l)e»ten,
ich hoff wir sollen t
> iaet,
wir engel>en nit danimb ein bast,
daa uns der konig jrt getun cuocht
mit alle dem, das er vermocht.«
Do sprach Vve, der konig stoLt:
>Oebe ich uch die rothe, Reioolt,
I die off der Qeronde stat,
ktm rraaekvridi. 2803 (toll.
r mc ':»li it^tt.
84
Bt 11,696 so hette ich verloren mjnen rat;
als helff mir sant Amand,
ir bezwangen da mit alle diß kmt
und Gascongen mede.€
8880 lieh enwil, herre, by warheide,
des geben ich uch myn truwe,
also helff mir unser liebe frawe.
Hye en wont nieman in dem lande,
mißdut er uch, sie en sin unser fiand,
2886 nnd wir zeugen ime unser macht
imd darzu alle unser krafft,
ich und myn bruder alle gader,
als ir werent unser vader.c
Da sprach konig Tve: »Ich wil mich beraden balde.€
9840 Da sprach der kone tegen stolz:
»Ir herren, hie ist Reinolt zu diser stund
byttende mich umb die roth uff der Geronde.
Wil ich sie ime geben sonder sparen Pc
Da sprachen sie: »Ja ir, herre, wol zu foren.c
9846 >Nu wil ich ein huß tun machen
uff die rothe in waren sachen
so stark und so fast,
kem Karle von Frankrich mit last
und mit siner. macht da wolt stormen,
3860 noch dann solt Reinolt sich da enthalten.
Diß wil ich tun sonder wan;
er hat mir mangen dienst getan
in sieben jaren, die ritter kone;
hie wollen wir machen eine sone.€
Mßft Do sprach der herzog Ysoreyt:
»Und Glaradys uwer tochter mit,
so enweifi man in kristenheit
nit uwer gelicheit,
hoher konig, dann ir syt
2860 mee entsehen in kurzer zyt.«
2827 sanct. 2828 bezwungent. 28S0 44 B. 2833 niemand.
2834 ensint. 2841 366 A. 2854 einen.
85
Mti^nüt sprach Lambert: »So wolt ir den konig wise
scosn g^en Karle von Parise ?
Yaoreyt, diß were schände,
das toftn den konig solt hangen
f» aoi den graven Reynolt
and sin bmder stolz.«
AI« diS sprach Lanibrecht, der herre,
da zomte sich Avernais sere
und greiff ine by dem hare
iw» nod fllng ime ayn hals entzwey sonder fare,
«bo iaa er mit allen
ED der erden kam gefiillen.
Da sprach der herre Ävemais:
*Nn en sprich ntt mee als ein dwaisl
wn Vth vergeit, als es best vergan raag,
ir hant aweni testen tag.c
Da sprach Yve, der konig fry:
»Dise mi£dat nemen ich uff my.
Also behut mir got myn leben,
■•• Reynolt wil ich rayn tochter geben,
ao »ol er mir behulBlicb sin.<
Ab diese wort waren geschien,
da rieff er: »Reinolt,
wollent ir mir sin von tniwen holt
MM nnd awer brudi?r mit,
m> wil ich nch die nith geben uff dieser stet
and auch mjn tocht«r Claradise
und wil nch geben vnn mynem schaze,
•0 mogent ir machen mit gewalt
■^ ein castell groü und wol geMtiUtc
K«inolt xpracii: >Dus nch Oot lone!
Berre konig, uwer gal)e ist schone.
Ich danken es uch mit groUer ere,
gvbent ir *lf mir sonder lob berat, heTe.<
BM Man macht die bruloffl groß.
W14 Am laude nur mit tvrMUuogndcbea a
■irj nh A. SSai beUlffUtb.
dwai« AB,
86
Btii,739ReinoIt zymmennann embot
und stein mezen in alle lant,
das sie zu ime kernen zu hant,
und alle, die gelt wolten gewynnen
3900 und des werkes wolten begynnen.
Sie kamen alle, die diß Yemamm,
der was v^. zymmermann
und sieben hundert stein mezen, die dar kamen.
Nu wol Renolt sonder sparen
2906 'von den meisten, die da waren,
don Testen die roth zur stund.
Reynolt, der name kimt,
det ein castell b^ynnen
mit muren und mit zjmnen,
2910 und zwey par muren darumb gan.
Als diß geschach, als ich uch sage,
da embot Reynolt, der kone,
alle durch Gascone,
so wer das vememe,
2916 das er zu der roth kerne,
Rejmolt wolt in hovestet geben
und halten ine fry alle leben.
Als die lute das vernamen,
man und wib zu der roth kamen
2020 80 vil, das Reinolt schier
hatt Yergadert ufiF den ryvier
zwenzig hundert by gezale,
und stiffk da zu haut ein stat schone zu male.
Da embot Reynolt mit großen eren
2926 Tven, dem konig, sinem herren.
Der konig ist zu dem berg kommen,
als er das von Reinolt hat yemommen,
da sprach Yve, der konig wyse:
»Reynolt, by got vom paradise,
2930 ir haut gemacht ein huS schon und stolt;
sagent wie sol sin jsine name, Renolt ?€
2896 45 ß. 2904 Reynolt. 2910 367 A. 2980 stolti. 293
nane A. Beynolt.
97
l«ii.»»*B«ynoU antwort: >Horent was ich iich san,
di& ist off einem berg geetan,
der ist all gader marberyn;
«« Montelban ist der name syoe.«
Der konig sprach: »So mir myn leben,
■iii,n*ejneii guten namen hant ir ime geben.«
Dar nach riet e» in korzen tagen,
aia ich ach wil sagen,
MM da« Karle, der t^en kone,
and Bolant, sjner aweater son,
wansn geriten ire fart
recht zu Sant Jacob wart.
AU der konig Karle wider kam,
M hört was er vemame,
er wart gewar oben off dem berg stan
das kastell von Moutolbao.
Karle sprach zu haut:
»Na sebent, nefe Holant!
wm wer macht in so kuraer ryi
difi cast«Il uff den berg wyt?
In all Oascongen stet kein so fast, noch so gut,
noch ¥0n moren so wol bebut.c
>By got, sprach Rolant, der grere,
M« berre konig und liebe nefe,
wie mocht man es gewannen ?
E« ist BO hoch za den zpmen.«
Da aotwort Karle zu der salben 17t:
»Bj got, ir bcrren, ich m wei& es nit.
BM Bolant, ir solt lyten und fragen,
wer in ho knran tagen
•o g«>7i^; >md aoeh m meU.«
Do rejt Kolant und «ach wn klug,
i «inen ackennaa, der tr«ib naen pflug.
Bdaiit aprach: >Frunt, daz dir got gebe ere !
Wv ist TOD dieaem caatell do bcne?«
l hoTML 94,1 Moataikaa. 9W3 41 B.
I
88
Da antwort der ackerman zu stund:
»Herre, als ich hau yerstanden und mir ist kund,
2970 so hant das uff gehaben grefen,
die uß Frankrich sint vertriben.c
»Wie heißt der greve? sag an.€
Da antwort ime der ackerman :
»Reinolt ist der name sin.
«976 Dry bruder hat der tegen fin,
Rizhart, Frizhart und Adelhart, c
Da kerte Rolant zu der fart
zu dem konig und sprach zu hant:
»Herire konig, das sy uch bekant,
3980 das kastell hat Reinolt,
uwer nefe, gestifft und sin bruder '/jtok,
und das castell heißt Montelban,
darzu kostlich und wol getan.€
Als der. kong diß verstont,
298. da verirrte ime alle syn mut zur stund. .
Da embott Karle, der kone,
Yven, dem konig von Gascone,
on mynne und ubelen mut,
das er die vier ritter gut,
2990 die da weren sin fiant,
enthielte in sinem lande
und er Reinolt hett erhaben,
das er ime laut, erbe und lehen hett gegeben.
Alsus reyt Karle sin fart
2996 und für zu Frankrich wart.
Da sie kamen in Frankrich,
da det briefe schriben der kong rieh
und embot mannen und magen (hört was ich uch sagen!)
und für besizen Reinolt in sin laut zu allen tagen.
3000 In Gasconigen für der degen
und hat Montelban belegen
2979 368 A. 2982 Montellan. 2985 aller. 2996 in] su.
2998 In beiden hss. als zwei verse geschrieben, doch in A verbindongs-
seichen nach magen. 8000 der] den. * 3001 Montewan.
89
1 stifft in Reinolts tftnt
[ beide raub und braut.
I AI« Reinolt diu« gesacb,
\ d«D groäen jiimer, der da geschach,
nnea und magen er emboi,
das sie ime hulffen in der not.
IAlsos urlogte Reinolt dar
gegen dem konig ein ganz jar.
Die welschen sagent das vor war,
das Karle viel verlob alldar.
Tnd aia Karle, der legen,
vor Montelban ein jar was gelegen,
da gab er urlob den landee Kerren,
das sie widerumb in Frankrich solten kereu.
Hie wil ich den konig la§en bliben
und wU vou Reinolt echrtben,
wie der tegen unverfart
rieff sinem bnider Adelbart
tnoi) sprach: >Wa8 rata wolt ir mir geben?
Ir lint oiyD trost und rat in mjnem leben,
BD ach myn znrerlab ület.
Die zji sich nit anders verguet.
Hot ist es liebeii jar und me«, das ich myn muter aacb,
■I» noch von ir hört gewach ;
DO oufi ich myn frawen,
das ich sie mit mynen angen schüuwe,
^m oder kh bliben Ton ruvren dot,
^H want ich han verlangen gro&.<
^Pl D» sprach Adelhart, der greff bolt :
I »Was sagent ir, brnder Reinolt?
Dunurn haut gesworen unser müder und vader,
war das sie unn befangen alle gader,
so Bollent sie uns gerynge senden,
■■' odsr der kooig wolt sie anders schcndmt,
Idi wcäfi das wol za foreo,
kcmiiuo wir dar, wir sint rerloreo.«
S47B.
90
Da sprach Reinolt: »Ich muß mjn müder schauwen,
oder ich bliben dot von ruwen.c
S040 Da sprach Adelhart: »Ich han fleftmden «raten rat,
wir mußen aUe vier gan in den walt zu foß dmt
und warten umb pylgerin «ere
und biten sie durch des riehen gotes ere,
das sie uns geben ir slavyn
8046 umb unser cleyder pelljm,
das wir gan nach pilgeryms site,
des danket mich das best zu diser sted.c
Suß ließen die herren gemene
Beyart, iren frene,
8060 und schieden von irem castell und von Glaradise
und irem ohem Malagyse
und befolen sie got von hymmelrich.
Also wolten sie gan in den walt sicherlich,
da sie der pilgerin wolten beiden.
8066 Alsus befulhen sie sich in gotes geleiden.
Nun muß sie got nemen in sin hüte gewyfi,
das ine da got und irem ohem Malegyse,
zu Montelban u\ ir castell
enkeren nummerme {sicherlich so snell.
8o«o So lange warten die herren in dem wald dar,
das sie vier pilgeryn worden gewar.
Gegen sie ging Bizhart,
Frizhart, Reinolt und Adelhart.
Reinolt sprach, der tegen fin:
8066 >Wilkommen mußent ir sin,
das ir mit eren mußent leben !
Wollent ir uns uwer .slavynen geben
umb unser cleider fyn,
die da sint von pellyn?
8070 Der pylgerin sprach : »Herre Reinolt,
wie lang haut ir gelegen in diesem holt
3041 fuß] 8uß A. 3048 gemeyn. 3049 369 A. 3051 Malagys.
3058 Montewan. 3060 dare. 3067 slavynQo korrigiert aus fla.. A.
flavynen B. 3071 Am rande holcs mit versetzongsseiGbeii ABL
Ol
eyn achwher und ein morder gewesen ?
Ir ensolt der nit kunnen genesen,
BO helff mir got und gunnc mir der eren,
—n dis ich in Frankrich wider keren,
dem konig sol ich über ucli clagen und sagen ime balde,
das ir ein reuber sint iu diesem wald.c
Um a& der pilgerin sprach,
dA lomt Bich Reinolt, zur stunt er ine an sach
*••■ and ergreiff den pilgerin by dem bart
nnd zu sinem swert er sich karte
und wolt ine hau geslagen dot,
an den unmut, den die andern hatten in großer not,
nnd fielen Reinolt uff eine fuß
MM und sprachen: >Gnad! sehent, waz ir dont, herre bu&!
^Wir sint pylgeryn unser fi-auwen
and kommen recht u& Snyryen von über see
ofi dem lande von Oalüe,
Sint ach unser slavynen gut,
80 wollen wir, dab ir damit dut
ftUen uwem willen
bade lut und stille.«
>Pnmt, sprach Reynolt, du bist gut;
ich bat des durch gotes deumat.«
MN Da deten sie abe ir slaTynen,
iglich nam den ainen.
Dei deten die andern grotien spot.
8v& nainen die pilgerin wider die cleider gut.
Vit besser waa, das sie gaben,
UN dutn das sie wider namen.
^Da «prach Adelhart:
»Wie wol stet uns diese wat so zartl«
Sie gingen berg und tale
m der Dwdone wart bIzu male.
Man weiii nit wie ril ös detvai der tagfart,
•eben lagen ne sftnSt off der (art,
■ie endorsten sich nit offenbaraa.
80M 48 B. 3091 wille A.
92
noch tun zu wissen wer sie waren,
sie giengen, das sie zu Dardone kamen.
8110 Kumme konden sie dar geramen,
da rurt Beinolt, der jungeling,
vor der pforten den großen ring.
Als der pfortener hört den schall,
da sach er durch daz fenster die pilgerin nitt gezaL
3116 Da sprach Reynolt,
der da was kone und stolz:
»Durch got von dem paradise,
laß uns vier pilgerin inn lise!
Wir sin geweßt ferre und wyt,
siao wir wollen got for dich biten in unser zyt.
Wir sin auch gewest zu Bethlehem
und in dem lande von Jherusalem,
noch nie enkamen wir in die not,
da wir hetten hunger also groß.
3126 Nu laß uns inne
durch des riehen gotes mynne !c
Der pfortener sprach: »Diß enstet mir nit zu tun^c
»Wie so?€ sprach der jungherre kone.
Da antwort zu stunt der pfortener :
8180 »Uns ist komen böse nuwe mere
gestern abend gar jamerUch
uß dem lande von Frankrich,
das Karle hat gefangen unser vier Jungherren schon,
und darumb, pilgerin, enstet uns daz nit zu tun.
3186 Enwere nit so lang gewachsen uwer hart,
so solt ich sagen, das irs werent zu dieser fart
Reynolt, der jungherre.
By got! sprach der pfortener,
ich engesach in diesem riche
8140 eynichen man, der Reynolt so wol geliche.c
Reynolt sprach: »Gut frunt, mag daz sin,
laß uns in durch willen der jungeling fin!
Das got sie muß meren,
3114 nitt] mit. 3115 370 A.
I
it, ir lob mit groQ cren ;
*!«» und ob sie Karle halie gefan,
d»s sie mit eren nitt^en entj^aii ;
und ob sie sint erslogeu,
i»» got dann ir sele luuÜ pBegen ;
and ob sie aucli sint in .stryten,
(u* das me got erlöse in korzen zyteii!«
Ab di& sprach R«ino]t,
da [acht der pforten^r balt
und sprach: >Icb sol uch laßen schauweu
and leyden uch in daz castell zu myner frawen,
nM die ucb sol geben essen und drinken still
durch ire lieber kinder will,
da die edele ^auwe
arab trybet so großen rauwu.c
Da sprach der edel Reinolt :
•■ >Got muä dir Ionen, pforten«r stolz!«
Die hystorie sagt uns wal,
das sie giengen in den meyaten sal,
da ne ir mnter sahen, >
als UOH diu buch ist sagen.
!•• Hrynolt sprach: >Gut, der daz wol vermag,
der miiEi uch geben guten tag!«
Da sprach die frawe edel und iin:
»Wilkommen niulient ir sin!<
Betnolt sprach : »Frauwe,
w sint ftTT geweat sonder rauwe,
o kämmen wir nie in die not,
rtr betten huuger iiUus g^>ti.
bitten zu iMtcn imib got, den sulien,
das ir t«ilhaSlig wewn mu^nt
alle der wage, die wir han g^an,
und luuier guti* werk, die wir han getan.«
Die franwen iprach: »So nnib ich mit eren leben.
ich wil tich zu nvwn gehen. c
|>..S1U tf B. int. 3W vgl. 3166 odi gtima mit TcrMbonK»-
3170 na A. 3173 alw.
04
Dye frauwe det den tisch Weiden,
8180 dar sie nit von mochten scheiden,
and Ueß ine bringen brot und win
und herste von wilden eberswin.
Die frauwe dient ine selbes zu dank,
die zyt enwart ine da nit lank.
81S6 Man gieng in den keller zu den tunneü
umb den besten win zu kunnen.
Da fant sie alten win,
das was der beste, der in stock mocht sin.
Des wins ein schal sie da fult,
8190 die war groß, als sie solt,
damit kam sie vor die tafel gegan,
da die vier graven saßen wol getMi^
Die schal gab sie Beynolt,
dem greven kone und stolt.
8196 Beynolt sazte die schale zu dem munde
und drank sie u& zu dem grünt
und sprach zu ere,
ob vcm dem win dar mee were,
das man es ime geben wolt.
8900 Des wondert die frauwe und sprach bald:
»Lieber frunt, wie machtu diesen starken win
gedrinken und nit drunken sinpc
Da sprach Reinolt: »Ach, ich nem es so gern mere.<
Die frawe holt des wins sn^ und sere
8806 mid drug ine in den sal und gab ine,Beinolt in die hant,
do trang er ine aber uß zu hant.
Als die frawe difi sach, sie sprach: »Sag a&i
wa her komestu, pilgerin, edel man?
Wie machtu so seer gedrinken,
8910 das ich dir kumme mag gnug geschenken?
Wer ich geseßen mit .xxv. rittem fyn,
so endrurSen wir aU nit den win.c ^
Da sprach der greve Beinolt:
3183 871 A. 3197 Mit dem folgenden verae losammengeichrie-
ben B. 3198 mee da. 3201 macht da. 3208 her] herre. 3109
>£Uuat ir des mere in tiwenu gewalt,
wie gern neme ich des mere
iimb die gotes erel«
Di<^ frauwe schaaide sich aere
und det za dem keller ir leere
und hat gebracht von dem win
und gab den Reinolt in die hiint sin.
Rcinolt nam den napÖ' von (^olt
und drank ine tili zur stund bald.
AU di& die frau sach,
da hatt es sie wunder und sprach :
»Wa her bistu, tufel, komeni*
Kompt dir difi von dinen frommen C«
Da sprach Renolt von Montelban srhartf:
iDrunk ich noch eyns, by got, der vor uns starb,
und by dem hjmmelachen throne,
I ich gebe amb Karle nit ein bone.t
Als difi sprach Keinolt, da zomt Ädelh&rt
und atie& ine mit dem einbogen hart,
dal «r weich an ein syte hin.
Er was ao dmoken von win,
t im une gäbe sin miit«r wul getan,
das er nmmer «laSen mulit gun.
Da drat die fraw fort zu der atunt
nod kuste Reynolt vor sinen luunt,
sie kuste so den degen gut,
■ das ine beiden zu uiwe iiud niunt lieff \iü das blut.
£n hette getan Adelhart,
da« er sie in den anue nam uti' der fnrt
uikI toch sie von lieinolt zu haut,
ak una di& buch dut bt*kant,
t sie wer da ta dmii*elbea zydeti
Uibvn aonder myden.
I me Buß stunden, hatt »ie ein speher gesehen bald
I SO a iiU wnndtr feblt A. 323& berre. 3227 lUy&olt. .
3237 fraw] fro A, XliQ Hacb munt verbiaduDfftMicliQBi
B teile A. SÜh t;tt«a. SM myUm.
96
und sprach: »Franwe, dont von uch Reinald
und sendent ine hastelich
8260 Karle, dem konig von Frankrich,
want, &awe, ir hant gesworen,
der eyd ist anders verloren.
En dunt ir des nit, so wil ich myn orß beschryden
und zu Karle, dem konig, ryden
8266 und sagen ime offenbar, das ir Reinolt,
den greven kone und stolt,
uwer sone von Montewan,
in uwem sal hant empfan;
so komet Karle in uwer lant
8260 und stifftet raub und brant
und sol sie laßen fangen
und Heymen mit und an ir kelen hangen,
und uch, frawe Aye von Pierlepont,
dut er toden in korzer stunt.c
8266 Diß sprach der speher, da er stund.
Die frauwe empfing farwe, daz waz kunt,
sie sprach: lYerwaßen moßestu wesen in zyde!
All det mich Karle sweren by sant Dionise,
all swor ich mit dem munde,
8270 min herze en~ gedacht nye zu der stunde,
ir en wil ich nit begeben
die tag, die ich geleben, c
Der speher lieff zu Heymen, da er stunt,
der verreder sprach, das ist kunt:
8276 >Uwer fier kinder sint hie zu male
in diesem sloße und in dem sale,
die den konig Ludwig
dot slugen in Frankrich.
Herre, fahent sie zu hant!
3280 Karle mußent sie werden gesant.
Herre, woUent ir sie nit fan,
so wil ich zu Karle, dem konig, ryten und gan
und sagen ime diese wort alle,
3252 372 A. 3256 stoltz. 3257 manto wan A. 3967 syn«
97
I hie «int in uwenn sale.
i 8oI komme» zu liant
und Bol sie fangen in uwerni lande
nnd frauwe Äyen, uwer wip,
and sollent werden gebunden stylf,
er Bol Dch alle fiinlf hangen tone
I an den galgen zu Monfaucone.«
Ab diu der verreder sprach,
da zornt Heym und gab ime einen stach
and slug iuie den halß entzn'ej snell,
I «r zu der erden fifl.
liprach Heyme: •Von dir enwlrt nit gesprochei
i der halß ist dir ajrbroihen.«
Heyme sprach: »Ich höre sagen,
alle Tier ulT m)*ner bürg »n.
Nu gant uch waffen zu der furt,
liebvn herren und degen zart.»
Als sie gewappent waren all,
zu Dopdone füren sie mit schall
Des wart Adelhart gewar und sprach zi
»Nu belff uns got und sant Amant!
> Nu ist diS 11T1S zu sorgen kommen
und mögen des hau keinen frommen ;
hie komet gegan myn vader
mit sinem volk alle gader.«
Adelhart sprach: lilie sol man schauwen,
" wie wir kiinuen mit uDsern »werten hauweii,
want « Uli an nnser leben gat.
Kraawe müder, an uch stet unser zh verlaß
nnd unser belff und unser trost,
oder wir enwerden nit erloßt,
* want Reynolt en kan sich nit geweren,
•o wa« ge«chicht den herren.«
Die frawe spruch: >In gene kammer aolt ir in tragen,
da en mögen ne ine uch nit abe jagen,
: die kinder myn
I hant:
4 mIL 3289 61 B. 32d0 HoDfancone. 3296 lutbrochen.
9g
want die muren, die daran syn,
3320 die sint fast marberin,
darin tragent Rejnolt,
den greven von Merewolt,
und werent uch tag und nacht
gegen uwers vaders macht.«
3326 Da gingen zu der fart
vor die kamer mit den swerten hart.
Do kam der greve Heyme
und hieß, das man fienge die kinder sin gemeyn,
man, mag sonder wider keren:
8330 »Gant fort und fahejit dise vier herren
und dunt sie fast bynden;
konig Karle sol ich sie senden.«
Da sprach Adelhart:
»Ir herren, ziehent hinder wart!
3386 Die genen, die mich soUent fahen,
die wil ich mit dem swert slahen.«
Da Sprüngen sie vor die kamer hart,
als ein lebart stont Adelhart,
fintlich slug er mit syme swert,
8340 den er rächt, der ging zu der erde.
Groß wonder Frizhart volbracht,
mit manheit slug er unsanfft.
Suß fochten die herren gut
und durch slugen heim und hut
3346 und werten sich mit macht
einen tag und ein nacht;
do slieff noch fast Reinolt.
Nu ist der ander tag gekommen stolt,
das Reynolt uß dem slaff entsprang
8360 und hört der swert klang,
da sprang er uff und greiff zum swert
und lieff in solichem geberde,
als er uß den synnen were,
zu slahen was sin begere,
3319 synt. 3321 373 A. 3349 sslaif A.
9Ö
and sprach: >AdeIhart,
dret bau binder wart.
Beyde, Rizhart und Frizhart,
ich bin so lange gespart,
DWer siegt sint zu klein, das ist mir bekant.«
I Da tradeu sie hinder sich zu haut.
Reinolt sprach und zoiche sin swert:
»Wir wollen vor ine sin unverfert.
Got mnß mich verwarn
und in myiien noden laßen,
1 ob ich sparen groß oder deyn, •
all wer es myn vader allein.
Kompt er mir zu gemut,
ich g«be ime solich grulj
aad reden ime also we,
t na kynder eii sieht er numnierme.c
Er sing man nber man,
dM daa birtt in dem eale rau ;
Tor ime ermiocht niemant stan,
dw er mit njrde wolt slan.
k AI* Heyme das geaach,
dif sich Reinolt so wol vermag,
da fpracb er eu ainem folk dar hinder:
»Dngefangen blibent myne kinder.
Rejnolt vermag sich bau allein,
* dann altes tnjD folk geweyo,
er bat auch das beste swert,
das je gemacht ward oder werd.
Lftfit nns fliehen, wir hau des not,
ven er rächet, der blibet dot.<
t Da äuhen sie alle zu hant.
R«inoH hat Klontberg iu der hant
und wiste nit baÜ zu tun in den tagen,
dann di« da fluhen, diu zu jagen.
So Til folgt« or sinen vader,
• du er die schare durch brach alle gader,
BUB.
33«1 loh.
3363 Terwaluen. 33S8 S74 k.
100
das swert hatt er verhaben
und wolt sinen vater geslagen haben,
en hette getan Adelhart,
der edel lebart,
8896 der ine ergreiff by dem gere.
»Last stan, Reinolt, edel here!
Slugent ir unsem vader dot,
des solte man uns sprechen schände grot,
und wir versonten nummer mit eren
8400 gegen dem konig, unserm herren.«
Da sprach Reinolt zu haut:
»Mich verdamme sant Amant,
ich lere ine, das er sin kynder so geswynde
dem konig nummer also gesende!«
8406 Mit deüi nam er ine hastelich
und leyt ine uff ein bank ungemelich
und baut ime fu& und hant
und det Heimen, synem vader, große schände
und sneyd ime abe hande, nase und mund,
8410 eynen boten nam er in korzer stund,
und lacht ine uff ein pfert
und sant ine zu Frankrich wert.
Da sprach Renolt: »In Frankrich,
das sprechen ich, bot, sicherlich,
3416 mustu faren, du schöner jungeling,
und bringen diß present dem konig,
und sage Karle, das ich ime diese presant gebe,
Reinolt von Montelban, sin nefe,
das er ime das selbe sende
3420 und dabey Reinolt bekende;
wann hett er mich selbs aldar,
er solt mir diß tun offenbar.«
Der knecht lieff tag und nacht,
fluchende Reinolt all siner macht.
8426 Suß macht uns die hystorie wys,
*
3418 Beynolt. 3417 Nach das ich durchstrichen A. 3418 Montewan.
3421 53 B.
101
das er ine bracht zti fary«.
AIh die burger den aeiimer sagen,
da begimdei) sie zu fragen,
ob er der tiifel wer,
' d«r uff dem seumer leg in groüem seer,
M wenig kanten sie Heinien, den degeii,
der da leyd groü p}'n, als sie sehen.
Sufi kamen sie in den aale,
dM folk mit Heymen aonder zaie.
' Vor den konig kamen die iiiere,
da8 Heym, der greve, kommen were
gobtuiden uitsanfft beid fuÜ nnd band.
Karle bieä Heymen wilkonien t^in, als er ine bekand,
imd sprach als ein lierre verkoren:
• »Wer det neb diesen zoren?«
>HeTTe, dos deten die kynder myn.
Die vier Herren kamen zn Dardon in,
da wolt icb sie fangen zn hant
und wolt sie ucb bnn gesant;
■ fiinffhnndert man baut sie mir erstagen,
da« tn^'l' l^yt enstat nit zu sagen.*
AU der konig diu verstund.
da erwärmte im sin mut zur stund.
Karle macht ein grog geschalt
I and rieff sine wappener all
und apmcb: *Icb sol sie taugen tun.«
Da füren nie zu Dardune.
ReJDolt was oben an der zynnen gelegen beitulicb
tiod sacb den kunig von Krankrich
■ komen mit manchem stolzen man,
die man komme gebesneni kan,
und fliugen ufl' ir ger^elt
vor dem castell uff das feit.
Do rieff Keinnlt in korw*r stont
■ nner mudnr von I*ierlepont
und sprach : »Frati. nu ist «s nns zu sorgen |
m]t
34S0 •
mU«. 3455 875 A.
102
liebe mnter und frawe zart,
der konig hat uns belegen.
Ich wer vil lieber blieben
8466 in dem kastell zu Montelban,
das sagen ich uch sonder wan,
want mag er uns gefangen,
er sol uns all vier tun hangen.
Frau muter, nu gebt uns guten 'rat,
8470 an uch stet all unser zuYerla&.c
Die frau sprach: »Outen rat sol ich uch geben,
das ir behaltent uwer leben.
Nu fiiehent uß dieser postemen
nnd ziehent an uwer flavinen.« '
8476 Sus floch alle zu haut Reinolt
und ließ hynder im sin bruder stob.
Das ruwet ine darnach ußer ma&en,
zu truren en mocht er nit gelaßen.
Man sagt, sie mynnten ine mer aUein,
8480 dann alle andern deten gemeyn.
»Owe, was ist ime geschiet,
das er uns nu lat in großem leyt!
sprachen die bruder. 0 Reinolt,
wie mochtent ir ims entgan so baltlc
8486 Die irau sprach: »Das endet er umb kein ding,
dann das Karle, der konig,
uff ine verbolgen me were zwar
dann uff uch andern offenbar,
und er ubeler mocht entgan,
8490 dann ir, wordent ir gefan.c
Nu hat sie den dryen rat geben,
das sie sich by den henden nemen yil eben
und gan barfuß zu dem konig gut
und suchen sinen oytmut.
8496 Suß gingen die dry herren gut
mit großem ruwen sonder spot.
3464 blebeo. 3465 Montewan. 3487 54 B. 3488 vffenbare.
8494 ottmut.
103
biß das sie den konig fanden
lind fielen uff ir knye zu den stunden
und baten ine umb sine gnade,
uoo und ine vergeben wolt drade.
Karle, der konig von Frankrich,
det sie fahen hastelich
und det ine binden hend und fuß,
ir freud wart gewandelt gar unsuls,
AM» so das ine zu den stunden
blut lieff ufi iren wunden.
Als diu die frauwe sach,
da fiel sie nyder uff ir knie und sprach
und bat genad oytmodelich
3^*10 den konig von Frankrich,
das er iren kyndem wolt geben
ir gelyder und ir leben.
Karle sprach: »Das wer umb nit,
das sie alsus blieben, waz mir darumb geschieht,
s&ift biü das ich han Reinolt,
den greven von Merewolt,
dann sol ich sie alle fier zu Monfaucone
an den galgen henken tune.«
Alsus det sie füren der konig wise
SU» in den kerker zu Parise
und hielt sie in sinem behalt.
Nu horent von dem Reinalt,
wo das der fry herre
sine bnider lielä in gro&em sere
iftjft und kert zu Montelban in daz castell,
sin not clagte er da snell,
wie sin bruder weren verlorn,
de« hatt er grolien zom von den uüerkom.
Diu clagte er got von dem paradise
and sinem ohem Malegise.
Da det er in kurzer fart
3510 •ytmudiclicb. 3517 Monfancoae. 3522 Reinolt 3523
37« ▲. 3525 Moniewan. 3530 MalagiM. .
104
satdeln sin orß Beyart.
Suß reyt der tegen kone
zu dem galgen von Manfaucon
36g5 und hatt ruwe und zoren,
das sin bruder waren verloren.
Her umb swur Reinolt,
der tegen kone und stolz,
brecht man sin bruder zu der galgen halt,
»MO er wolt sie neraen mit gewalt,
yme en gebreche dann Beyart
und sin gut swert uff der fart.
Mit diesen reden sach Reynolt in den grund,
eyns boden wart er gewar zu stund.
»546 Der bot was eyn kone man bekant,
einen stab hatt er in siner band
groß und lang eylbeu fuß,
da slug mau mit sieg gar unsuß,
und was gebunden mit yseren benden
3550 und beslagen mit negeln biß zu den enden.
Da sprach Reinolt in sinem mut:
»Volget mir dieser durch gut oder in ubelem mnt?<
Mit der ein hant hielt er Beyart,
mit der andern greiff er zu dem swert uff der fart
3556 und sprach: »Folgestu mit gut oder in ubelem mnt?€
Da antwort zu hant der bot:
»Meynte ich uch mit übel, daz wer unrecht;
ir sint myn herre, ich bin uwer knecht;
ich hau in uwer muter bürg
8560 alle jar sonder sorge
zu rente vierdhalb hundert pfont
in der bürg zu Pierlepont.«
Da sprach Reinalt: »Sag mir dinen nammenic
Als sie waren kommen zu samen,
3566 da antwort der bot zu hant:
>Kart von Napels bin ich genant.«
3534 Monfancone. 3538 stolt. 3553 55 B. 3554 äff der} lor.
8561 pfunt.
Da Spruch Keinolt, der te^eii :
>So musta mir ein botsclidiit tregen
ZD Parjs in den eale,
' Xn bore mjn zale !
Ich bin eins dings beraden,
d» mii tril ich dich beladeu,
die sberksten viur von Frankrich
m dmgen ir nit werlich.*
I Der bot sprach mit synnen stolz :
»En verferent uch nit, Reinolt,
ich Bol sie ttm gar snelligiich
TOT d^m konig von Frankrich.«
»So sage dem koiig durch sinen oytmot,
■• daa er min bruder sparen niot,
die dry landes herren gemeyn,
Idie er helt in synem kerker von stein ;
all vollen und barfiiü
ich wille gern nff sinen fii^n suchen sin demut,
W> ma ich ban missedan,
des wil ich gegen ime zn bu^n stan
nnd wil ime die meyste sone geben,
wil er mir verzyhen und »ergeben,
die uff ertrich ye kein man
ober den andern ye gewan ;
Ludewig, den degen.
wil ich mit gold wegen,
Lieb wil tun machen einen man,
ob ich eynichen meister finden kan,
so lang als er von golt und so groß
nnd geben den vor Ludwjcha dot;
nnd wil stifTUn ein kirch, die Nchon sol sin zu achauweo,
in der vtv xtnnrr lieben frauwen,
da wil ich dry pfaffen zu erben.
••• die er seien sollen gnod erwerben ;
und so wyt als die weit tst,
•0 will ich ime tuD siDgeo ein meä
r Wn apuAL 3S64 g%' A. 3&Vt 377 X. Um Ladwig^
106 '
in allen gotes liusen,
es syn kirchen oder kluseu,
8M5 das got der sele muß geben
mit ime das ewig leben ;
und wil ime geben Beyart, mynen frene,
und Montelban wil ich von im halten zo lehen
und wil ime dienen werlich
S610 vor alle die weit erlich.
Mag er mich nit sehen in dem lande,
so wil ich faren über see zu haut
mit mynen brudem zo foren
eyn zyt von sieben jaren.
3616 Diß sag ime, ob es gefiel,
das er über qwem snell,
so wolten wir ime stan zu staden
mit mannen und mit magen und alle, die wir mochten geladen,
den konig wolten wir nit begeben
8620 durch sterben, noch durch leben.
Bode, das dir got gebe ere,
sag diß dem konig, mynem herre.
Und ander sone, wil er sie empfan,
und alles, das er uns heißt bestan,
8626 das wollen wir gern kiesen.
off das wir den lip nit verlilBsen.
Mag ime das genogen nit,
so ist ime und uns übel geschit,
so sol ich kommen in sin laut
8630 und stifften raub und brant;
ich wil rauben alle gotes huß
und nemen silber und golt daruß
und wil es mynen luten geben,
die mir dienen in mynem lande vil eben.
8086 Bot, das dich got behut in eren,
sage das dem konig, mynem herren.
3608 Montewan. 3618 In zwei zeilen geschrieben AB. Nach
magen Verbindungszeichen A. Mit und alle beginnt bl. 56 B. 3622
herren.
107
Ea njmpt er nit uff diese sone,
M wl er wissen, dos ich im wil itbel tun;
ich m1 ime spilea baatlich
< JM selbe spU gewerlich,
du kli det Lodwich
inn sina selber ricli.«
Noch sprach lt«noU fort :
»Fnmt, Terstant myn wort,
das dir got gebe ere,
noch Mg dem kong niere :
ieb ban in kurzen Rtnnden
«jn bjrseichen an ime funden,
du er gern des nachtt» uff stet
I and sin mett«n zu halten pflegt.
dann soll ich da »iu, wiU got*
ailt ejnem gnyp sonder 8j>ot,
den kernig sol ich dot atvchen
aod djunit myn bruder recheu,
' di6 Mge ime in waren suchen,
de* libce sol ich ine quit mAcheo.t
»Stallt sprach der bot fry,
der riche got verbiede es lay,
du ich Karle, mynem herre,
I en mjssebiedo uommerniere ;
ich hui ime so vil nii&dan,
ich coweiä nit wie id bußun itol stau.«
D» sprach Reiuolt zu dem stolzen Kart:
«Lieber bot. nn halt dich hart!
< Du dir got g«be giiU* ding.
sage mir Doch mer dem konig
and imrta gruäe mir zti Pariae in dem aale
11711« mage sonder helen und jvonder zaic,
gn& mir Rolant, den niAii,
' der Ferragnt« 1
at4l Udwidh. »48 ilii. ^6*3 Re^nolt. 3«52 kajv- 3669
HCl S79 A.. nißdun. 3662 wmli. 9668 müg*.
108
da geschach ime ere groß,
das er den Sarratzyn slug dot,
da der konig stond in groiser sorge
zu Parys in siner borge.«
3«76 Auch sprach er: »Gruß von Jeneven holt
den greven Olyvier stolt
und grüß mir dama zu haut
den herzogen von Ardanne wol bekant,
grüß mir auch Ryzhart, den fryen,
8680 der kampff macht da bedyen,
grüß mir von Burgundien den konen man,
der so menlich stryten kan,
und Bernhart von Mundisdiere,
grüß mir Sampson von Reviere
3«86 und Anteline, den guden tieren,
der in Burgundien helt Ryvieren,
grüß mir Bemhart von Brosbande,
ein man one schände,
darnach grüß mir Wilhelm von Oryngen,
3690 ich bin auch von sinen maglingen,
und Bertram, den palasyn,
und beide die sune sin,
Oerhart und Ganelin,
und von Remen den bischoff Tulpin
3696 und sag ime, das ime befeie
min dry bruder uff geleyt sonder quele.
Den vorgeschriben sage, daz ich sie bit inniclich
umb gotes willen von hymelrich,
das sie riden*, noch en gan,
»700 da man myn bruder soll han.
Wil sie Karle dann verdömmen,
mit krechten so wil ich mich berümen,
und sage ime ine truwen,
man sol mich by dem galgen schauwen,
3672 Sarrazyn. 3678 sorg. 3674 bürg. 3675 jenene A
3680 dabedyen A. 3684 57 B. 3685 Anoeline. 3693 Gauelin. 3695
befeien. 3696 quälen. 3697 jnniclichen. 3698 hymmelriehen.
100
mir i-ngebreche dann Beyart
und myo gut swert hart
ood die kraffl von myneu armen ;
ich sol mich in sinem blut wernieii
und castyen ine mit aolclier lere,
ma min brnder euhenket er nummermer.
Bot, das dir got gebe ere,
aagv dem konig dise niiwe mere.
Bot Bprach Reinalt, der degen,
»ob Alt dieser botachafft wollest pflegen,
so nym dar geleyt fast,
M d» du mit eren mögest f&ren one last
1 und keren, das du ungeschant blibest
von der botschafft, die du trybest.«
Da sprach der bot von Napels Kart :
>n> »Rdnolt, entsint nit vertärt,
uwer botachaSl wirt wol getan
in Frankrich, ob ich den konig mag han.«
tD«r bot lieff, da er vemame,
btfi das er zn Puryä kam.
Ala der bot den konig Bach,
da knyet er nider uff sinen stab und sprach,
want im« flaa dunhte,
das er die botschafft dun mncht,
Aa bot schämte sieb oere,
an* vor ao eynem groben herre
m tbw mit sinem «ta^ie,
nocb dann enirnlt er dea nit stan aW,
ier bot wa» ron prya gut,
er legt den stab unter sin fiiü behnt,
«M «r sprach: »König, edeler berre,
ich bringen nch ein starke mere.«
IH sprach Karle: »Wilkome moEi uns sin,
gnt mere zu forwi «under pin.
~ I sag sie URS ffondcr sparen,
• die mere, da da mit körnest her geCaren!«
I a7U Baisett. 37» Mh. 37S7 379 A. 3140 li
110
»Herre, so müßent ir mir geben beide
festen fryd und gut geleit,
so das ich mit eren
mu£ gan und keren
8746 von mynem Übe ungeschant.
Mocht man boten unteren zu hant,
so weren dick nit so bereit
zu senden in die weit breyt.€
Der konig antwort dar:
S760 >Bode, ir sagent wäre,
das en ist kein so gut oder so wol bekant,
als den ich uch sol geben zu hant.€
Aber sprach Karle, der wigant:
»Qeleytent ine, nefe Rolant.
8756 Bode, wiltu geleit han zu hant,
so njrm mynen nefen Rolant,
so en mag die nieman nit zu keren
oder mit einichen dingen dich enteren, c
Der bot wider rieff zu hant
3780 Rolant, den wigant:
»Lieber hette ich einen bürgen,
den ich köre sonder sorgen, c
Da sprach der konig: »Grave Olyvier,
geleydent diesen boten hier.
3786 Frunt, wollent uch diese zwen herren
geleyden, so en mag uch niemant zu keren.c
Der bot wider rieflF schier
den herren Olyvier:
»Ich hett lieber ein andern bürgen,
8770 den ich köre sonder sorgen, c
Da sprach der konig syn :
»Geleydent ine, bischoflF Tulpin.
Frunt, wollent dich diese dry herren
geleyden sonder wider keren,
3776 so enmag dir niemand schaden
umb der botschafft willen, da du mit bist beladen, c
«
3745 on gescbant. 3750 58 B. 3755. 56 fehlen B.
Der bot kone und fyii
■neh: »Lieber berre Tulpyn,
t lonieiit lieh nit amb das,
h antrag aS iich keinen haä ;
ich hett lieber einen andern borgen,
d«n ich kure sonder sorgen.«
Da sprach der konig schier :
»Geleydent ine, grave Ogier.
• Wollent uch dieee vier geleiden,
»o en mag die oiemana args erbieden,
sooder got von dem throne
minag niemant wider dich getun.*
Da wider rieff der bode echier
• den edeln berren Ogier
lind «pracJj: »Hie entkan mir nit an genügen,
berre konig, ir tauüeut das anders fugen.«
Do zoml Karle so strack:
»Der tufel »ol dich geleiden! er do sprach.
> Wanunb bistu alaus feil ?
Ko& din geleyt selber anell.«
Der bot sprach: »Oebent mir urlob, Iwirgen zu kyesen,
so eo mag ich myn ere iiit Verliesen.*
Der konig spra(:h : 180 kiiac zu hant
• war da wilt in all niyiiie laut.«
»Berre, ao enzoment uch nit,
■o kiesen ich dch selber, waz mir danimb ^esrhyt.*
D« sprach Karle, der berre :
»Got lone dir, bot, du tuflt mir ere.
t Ich aol dich hüten zu recht
gegen berren und knecht.«
Alma Bwnr der konig, das ist knnt,
by der krönen, die ob Rinei» heupt ntoaä.
Ds Bpnch der stolzv t«gen ;
■ »Mjiier botachairt wil ich pfli^cm,
want eiu konig en niti& nit liegen
md flDaol auch niemant betriegen.«
9mm A. 3802 gMdiicbt
112
Do sprach der bott: »Nu wolt mich hören,
herre, ich sagen uch zu voren
8816 uch grüßet der biderbste man,
cler ye von muter lip kam,
der aller beste ritter ein,
den die sonne ye beschein,
und die biderbste creature,
Mao die ye muter wart zu sure,
das ist Reinolt, der kone
jungeling, uwer swester sone,
und embudet uch zu voren,
das ir sine bruder woUent sparen,
»826 die ir, edel konig, gemeyn
haltent in uwem kerker von stein.
Auch sprach Reinolt, daz er gern kern
itnd sucht uwer oytmot, wers uch genem,
mit eren und gut all wuUen und barfuß
8830 und wolt uch bitten, konig suß,
von dem, das er hat myßdan,
wil er gern zu büßen stau
und wil uch die schönsten sone geben,
Ludwich wil er mit golt wegen,
3886 die yeraan über den andern gewan,
und wil laßen machen einen man
so lang von golt über Lodwichs dot,
Reinolt en kam nie in so groß not.
Karle, vil edele landes herre,
8840 noch ander sone vil mere;
er wil tun ein kirchen buwen,
zu eren unser lieben frauwen,
da wil er dry pfaflFen zu erben,
die ime alle tag soUent meß halten und selikeit erwerben
8846 Diß wil er uch geben, konig, edeler herre,
und noch ander sone vil mere.«
Anderwerb sprach der bot holt:
8818 59 B. 3822 sune. 3828 oyt mot AB. 3831 myßdann.
3844 In zwei zeilen, doch mit verbindungszeiclien nach halten A,
113
*So wil er uch geben Beyart, aiuen wrea stoU,
nnd sin castell Montelban
Bol och sin undertan.
Herre nnd edeler tconig,
aocb saget er schone dink,
er embodet uch werlich,
K> wyt als sy gin rieh,
> so wil er stifilen in allein gota htisem ejrt myß
ra siiter seien gedechtniüe.
So getan sone wil er uch geb^ii,
wollent ir sine bnider laßen leben.
By got, sprach er. von dem thron,
► er embttdt uch ein sone schon ;
mogent ir ine nit sehen in dem lande,
•0 wil er faren über see sieben jar lang zn band
mit sinen brndem sicherlich,
nad wollent uch nummer sin schedelich,
t Konig. edeler landes herre,
und ander sone tu niere;
TJel est also zu tag oder zn jare,
das ir über die see kement dar,
■o wil er uch stan zu »taden
• mit ainer macht und nch entluden,
er en wil uch nit begeben
darch sterben, noch durch leben, c
Do tpracb Karle, der herre;
»Embudt mir Reinalt nit nier?*
k Da sprach der bot hastiglich :
»Ja er, by got von hymnielrich ;
ea Mgi Ton Montelban Reinolt,
en mag iich diu nit gnugen, konig sUilt,
•o ist uch übel geschien,
• daa ir in knnter frist werilent »eben.
ao soi Reynolt, dt-r wigant,
■ÜHttii ranb nnd brant,
rwKD. 38G2 381 A.
114
er sol rauben iiwer mark allen reyne
und verderben und verbrennen uwer dorffer gemeyn,
M86 er wil dale brechen die clusen
und rauben alle gotes husen,
er wil selber das silber und golt nemen
und geben sinen luten, die uch helffen zemmen
und die ime dienen uß sinem lande
S890 und ob uch mochten dryben schände.«
Noch sprach der konig hold :
»Embudet mir diis myn nefe Reinolt,
von des tiifels macht muß er wesen,
das huren kint! Wils got, ich sol genesen.«
3896 Noch sprach der bot : »Ich sag uch vor war,
was er uch mer embudet zwar;
er sal mit uch spilen hastlich
das selbe, das er mit Ludewich
spilte, uwerm lieben sone,
3000 dem er das heupt abe slug gar schone
und gegen die mure warff zu haut,
das sin blut uff uwer fufs sprank.«
In unmacht fiel der konig fyn,
und da er wider kam in daz gedechtniß sin,
8»o6 er sprach: »So muß ich lang leben,
die mere weren mir lieber bliben.«
Aber sprach der konig stolt:
»Embudt mir diß myn nefe Reinolt,
von großer krafft muß er wesen,
8»io en mochten wir nit vor ime genesen.
Embudt er uns nit mere?«
Der bot sprach: »Ja, herre,
so was er uch embut,
des en wil ich helen nit,
8»i5 er hat ein Wortzeichen an uch fonden,
des nachts pfl^t ir uwer metten zu halden,
er sol da stan an uwer syte
«
3883 Reyne. 3884 60 B. 3896 zwart A, tware B. 3898 mit
korrigiert aus det K. 3899 snne. 3915 funden. 3917 da stan]
1 tag.
wol bereyt uff iich mit nyt**
und sich lesterlich rechen
■M und Bol ach zn dot stechen.«
Aber sprach Karle an :
• Emtjodt mir diu lU'inalt von Mont^lban,
Ton starker macht, mufi er wesen,
das ich ;e von jemand han gelesen.
»» Embudt er mir yt mere?«
»Ja, herre konig, edel herre,
^ er gniüet such sin hohe mag',
^h herre Rolant, den hohen man hut :;
^a dinniHch grutit er Olj-vier,
^B|M den konen man gar schier,
^B and Bernd, damai-h Ogyr,
^L den konen, und den herzogen von Bayvyre,
^^b^^HBacb den herzogen von Ardanue
^H|ä Bfzart von Normanne.
^^BF AlÜloniiis und herre Giere
I) imd den konen R«niere
and Sampson, den d^en,
and Wilhelm von Oryngen,
dainB gru&t er von Burgunden den konen
>Mi md von Brosbande und sin zwen sone.
Bernkart und Bertramm scbnn und hart,
daniMh gni&t er Ancelin und Qerhart
nnd dm bischoff Tulpin.
Er csnbudt Tulpin, dem herren fvn,
m» doa er rin bmder wolle eren
nod iren schaden nit wnll meron.
Damarh embut er alle nnen mögen,
doM nc er1>armeD nner clogen
tutd dar nit enr>-t«n, noch en gan,
■•• da ir aine bmder wallen hon.
Wollcnt ir •» doon verdone mit krechteo,
ih och dicnai unb oolt mit iren rechten.
3S«S hmymrn k.
116
so mogent ir des getruwen,
das man ine bv dem galgen sol schanwen,
SM6 Reynolt sonder sparen.
Wil er sin swert la&en faren
und castyen mit siner lere,
herre, siner bruder en hangent ir nnmmenner.c
Her nach sprach der konig bolt:
S9M »Embndt mir di& Beinolt,
von gro&en krefften mn& er wesen,
en mag niemand vor ime knnnen genesen.c
Er sprach: »Nu laßt sehen,
wer sol hie sin, der von mir sal gein
S966 und gan zu solchem morder stan,
den sol ich tun hangen zu vor an,
wer sie sint von sinen magen
und R^inolt wollen behagen.«
TJmb diese wort zomte sich der bot,
S970 want er was ein kone man, by got;
sinen stab nam er in sine haut,
zu Reinoltes magen drat er zu hant.
Der erste was Rolant.
»Herre, sprach er zu haut,
S97& laßt mich wissen, daz ir mit eren mussent leboi,
sint sie nit uwer nefen,
B^inolt und sin bruder mit?c
»Ja, sprach Rolant, ir mag wil ich sin zur stet.«
Der bot sprach: »Hettent ir anders gesprochen,
S980 ich hett Reinolt an uch gerochen,
ich hett uch mit diesem stab geslagen,
das irs komme hettent kunnen vertragen,
das hett ich getan sonder sparen
und hett den zom nit mögen laßen faren,
3fd6 das es uch uwer leben mocht ruwen.c
Rolant sprach: »Bot, ir meynt uwem herren mit trawen^c
Zu bischoff Tulpin drat er zur stet :
»Bischoff Tulpin, ist Reinolt uwer neffe nit mede?€
a960 mir reinolt diß Reinolt A. 3d67 wer korrigiert aoi wie A.
in
\u vr, t)cit, ich en verleuliens uieht,
*»• so was mir danimb beachieht.«
Er fragt auch Ogyre
^_ and den greven Olyvieiv,
^h oh fr&irv. Aje iisserkoren
^B ir Wider mag were zu voren.
^*i »^t^ sie, bv sant Johann,
wir en verleukeo ir urah keinen mann.«
Er fragte des di«> andern herren,
di« da inn dem sale weren,
da was nieman von kleinen, noch von großen
•^ ander allen den genoGen,
die ir rerleoben wolteu. Und al:« das hört der bode,
da nprach er: »By got
und by dem guten tag,
Retnolt hat hie gut niag.
«Mi di« nne vcrleukon nicht,
was ine auch darnach geschieht.*
Do sprach Karle hediicht:
»Der tufel hat diesen hotten her bracht.
Wanner sechtu Reinolt?«
-*» sprach der konig zn dem boten stblt
lOesbem« antwort er von gnten seden.
»Sag mir, frunt, mit warheideii,
•echtu ine zu fuii oder geryteni'«
»Herre:, da ich ine nach, da hatt er Beyart bescbrjten.«
mu Der konig antwort: »Gut wol wei&,
b; goi, bot, da« i«t mir leyt.(
Karle «prach aber znm boden stolz :
»Wilto verleuken Rdaolt«
und woltjttu mich Reinolt iriaen bolt,
«^ ich gtHx dir fuofT oeamer gdadca mit goU
and ich wil ucfa halten sn recht
gcgCB hemn und knedit.«
tmWA. 4WI I» b«*An b«. ia a««i *««n «§.
b »«rfcilaJaacwilfhw Mek woH« A. ¥M htm. «SN |
t A, vaaa ner a 491b « B.
118
Da sprach der kone diet:
»Tmwen, herre, das nnmmerme von mir geschie
4036 Ave ich wil uch sagen vor war,
Dnd verstände das offenbar,
wer ich und solt by Reinolt stan,
und ir ine woltent fahen,
mir gebrech dann stab und hende,
40S0 ich solt uch slahen in uwer zende,
Reinolt, mynen rechten herre,
en sollent ir fangen nummermer,
so was darnach geschiet.c
Karle sprach, der kone diet:
4085 »Frunt, darumb wil ich nit haßen dich;
hett ich einen knecht in mynem rieh,
verkannt er mich durch habe grofi,
ich Sprech, er wer Judas genoß. €
Hie nam urloff der bot
*o4o und befal sins herren frunt got.
Nu laß ich von dem boten hüben
und wil von Reinolt schriben.
Reinolt gedacht und clagte got
wo so lange hiebe sine bot,
4046 er forcht, das er gefangen
von Karle wer oder gehangen
mit sinen brudem sonder wan,
hie von hat er ruwe empfan
und mit also großem zoren,
4060 er want sie hetten all verloren,
und wand all da zu band
Reinolt sin schone hende,
das die negel splißen zu foren
in die palme sonder sparen,
«066 also das daz rode blut
qwam gelauffen uff sine fuß.
Er treib groß missebare,
er rank hende und bar.
4024 geschieht.
119
E(9 i§t wiir, da* man seyt :
"• nie ruwe, grola leyt.
Sl^ffeii begiinde K^inolt.,
er woU oder en wolt, der tegeii aUdt,
iider 8jn lip daruinb laüeii,
»wiD ine sleffert iissermnÜi^'n.
*** Dft also reyt Reinolt
nfieo in den walt,
d« M rejt der t(>geii fyn
ein wenig aü dem wege sin,
nnen KhnGFi er in die «rde rutik,
Bermrt bant er daran an einen straiik,
ds ging Reinolt mit gewalt
•in wenig slaffen in den waide;
lang Blieff der jungcling,
ime mi schänden erging.
Hunger groß batt Beyart
und lieff das grati essen zu der fart.
Du* Kwjscbeo remommen haut
3 and xwenzig man wol bekaiit,
di« da tcgdingf^
pAigen m ziuhen timl> fntering.
jLIb fie Bevart nahen, sprachen »ie : >(iut von
-nt hie Beyart, Iteynolts frene !
Ltikt uns daH urb umbryngeu.
«b an« yt wolle gelingen.
lloclit«n wir en fau, sommer iiniter leben,
wir wott«D e* dem konig geben,
w wolÜ er unt in waren itachen
■n« gidar riebe machen
ud adi ww erheben
fnd fil gntea geben.«
Dm wfi fingen ne in haat
ni hnchtaD du gto Fmnkrieh in daz lant,
As Kall* bun die nur«,
M war] «El A. MM »I
120
das Beyart gefangen were.
4095 Gein Beyart lieff xx& beide wip und man,
der konig ist in der zynnen gestan,
by ime stunt Rolant,
ein ritter von pryse wol bekant,
und sahen alle beide
4100 das folk lauffen uff der beide.
Da sprach Karle, der herre:
»Rolant, man fechtet sere.
Wer ich selbes dar,
ich solt sie scheiden vor war.c
4106 Da sprach Karle, der herre:
>Ir stryden forcht ich sere.«
»So tun ich auch, sprach Rolant,
wer ich da, ich schiede sie zu hant.«
In diser fart
4110 sol dem konig komen Beyart.
Als der konig das sach,
verblyde er als der tag,
da sprach Karle, der wigant:
»Sich, lieber nefe Rolant,
4U6 Beyart bringen sie mir gefangen,
die herwert kommen gegangen.«
Da sprach der konig al zu hant:
»Diß orß geben ich uch, Rolant.«
Roland was der worde snel:
4iao »Herre, ich das nemen sol,
und got lone uch, herre, ir sagent woL«
All still sprach er bynnen den zenden:
»Lieber hett es mir behalten by sinen henden
der edel grefe Reinolt,
4186 der degen kone und stolz.
Wie waren die knecht nu so stold,
das sie fiengen das ors so bold?
Lieber weren sie mir gehangen.
4100 uff] vß. 4122 bynnen] jnnwendig. 4125 rtolt
bald.
121
iana iaa sie Bejart hati gefangen.
■* Mich Tordomnie dann got, ich sol rat aa slati,
iIm an ir leben bast mag gan ;
entoD ich sie hut nit hangen,
dem golgen eint sie noch nit entgangen,
■0 maö ich verderben zu hanL<
■ Mit diwen Worten, dos ist bekant,
aint sie in den sole kommen,
das ine klein bracht frommen.
Sie knieten nff die erde
nnd sprachen: »Herre, sehent Beyart,
^ediger konig und edel herre,
den geben wir uch durch uwer ere.<
Der kong vrm der wort itnell, als er aol,
und sprach: iGot lone nch, kirider, ir dont ^
Aach Bprai;h der konig fry :
>Wa fiengent ir das orS? das sagent my.«
Si« «i>rachen: »Herre konig,
in jenem wald, da es ging.«
Aber aprach der konig mere:
»Wiaient ir nit von sinem herre?«
Su sprachen: »König, ne}-n,
keyn ding grob, nock klein.«
Her kooig sprach zu sinem nefen Kolant:
»Nenent ditj or& in uwer hant
und duat da mit iiwem will
> beyde lut und still.«
Atteh «prsch Karle, der kong holt :
*Na en mag sich Reynolt
in keinem lant enthalten,
ich aoU ine tun behalten
I richten da über HtilJ
■ heizen will.«
r antwort dar:
, herre, ir aagent war.
4IS1 885 4. 4I«0 «deler. IU7
122
Herre, sprach er, durch gnaden
«i<6 laßt ucb ein teil raden,
enzoment iich nit, das ich uch sage;
gebent zu halten vierzig tag
den knechten das orß uff bui^en
uff ir heupt in sorgen,
*i7o ob sie Beyart Verliesen,
das sie den lip verkvesen,
das sie dar umb sollen hau,
la&ent sie Beyart gan.<
Der konig sprach do:
4175 »Kynder, ich befelhen uch also.c
Die knecht nameu es zu hant,
av sie worden dar über geschant.
Der konig sprach ufi erkoren:
»Gebent ime gnug wicken und koren,
4180 want ich en wil nit,
das es swächlich iM.€
Diß sprach der konig zur stund:
»Ich verlöre lieber dru pfunt.c
Als der konig sprach diese zale,
4186 da kam ein Jungfrau u& dem sale,
eyn schon wip und darzu wise,
eyn Jungfrau von Parise,
sie sprach: »Rolant, durch gnaden,
ich frages uch, sint irs beraden,
419Ü mir zu sagen durch uwer warheit,
wanner sollent ir ryton Beyart, daz schone diet,
uff der wart ußen Parys?
Des machent mich nu wyse
und latent die hohen frauwen
4196 den lauff und die sprung schau wen.«
Da sprach Karle, der herre:
»Nefe Rolant, ich gunnen uch der ere,
dont da mit uwem will
beyde lut und still.
4174 da. 4191 wannee. 4198 386 A.
123
»« Rolaat, edeler jungherre.
TenUnd, was ich uch 1fr,
»n| uch gut geschieu mit truwen,
das mutj uch komen von frauwen.«
Snfi 9ol der grefe Rolant
M* kenn zu der frawen zuhant.
Nu kam Rolant g^an
zu der frauen wol getan
und sprach: >Kiesent, fraiiwp,
DU oder enitonnetiig, uff myii trauwen,
n* so sol ich uch ryten Beyart
a£en Parja uff der wart.«
»So sotlent ir off hubecheiden
XU dem Sonnentag beideu,
so soilent «s hit vemeuien
o» Toa manger manieren daz urs zu kennen,
die herwert sollen zyden
Qnd Iteyart sehen ryden.«
Nu laßt ich von diesem wesen,
DQ bort von R«inott lesen!
M Wie er entwacht über lani;^
ood ufi sinem alaff sprang,
nn angen er unib elug,
ua»b Beyart er »ie trug,
ftli er Beyart nit en ssch,
i* da en hatt er nie betrübtem tag.
Der edel, kooe man
Tiate uff sinen fu&eo ran,
den schafll nani er in die hani balt
und sucht ß<>yart ftll unib in dem wald.
■• All CT Beyart ntt enfant,
do ging ime an niwe zu Kant,
dm vprftch Keinolt verkoreo :
»Owe, Beyart hsn irh verloren !
Wo] mag ich btn ruwen gro6,
421S 66 BL SoasMtaff. 4217 Bcjrart «ollaa •
rfj
124
4386 das ich dich verließ in dieser not.
Es ist mir nbel ergangen,
Karle hat myn bruder tun hangen
zu Monfaucone, durch die not
wer ich selber lieber dot.
4240 Als geluck hat ein man,
gern kommet ime ein anders an,
und als ein man hat ungefall,
gern komet ime ein ander mißfall.
Es ist mir also ergangen,
4345 min bruder sint mir abe gehangen,
darzu han ich nuwen zom,
das ich Beyart han verlorn, c
Da sprach Reinolt hastlich:
»Ich vermaß mich großlich,
4260 das ich Karle myne bruder stolt
wolt nemen holt;
got enwil nicht die ding,
er hat zu liebe den konig,
man mag ime nit geschaden,
4366 noch mit rat oder taden.
Das det ime got wol schyne
zu Ingelheim uff dem Rine,
da er ine det by nacht
gan Stelen mit Elegast.
4380 Reynolt zoch sin har,
er det groß mißbar,
so sere er sin hende rang,
das das blut daruß sprang,
und sprach Reinolt, der ritter fyn :
4366 »Was sollen mir diß tufel an den fußen myn ?
Diese zwen guden sporen
(diß sprach er in großem zoren)
und myn beingewant von stahel
en mag ich nit lenger gehalten wale ;
4270 sie wegent mir zu hart.
*
4238 MoDfanoone. 4259 ganj san. 4266 387 A. 4269 woL
125
wenig wngeii sie Beyart!«
>lt stund JQ HiiMer klage,
iiü dem hage,
ein von solicher dat,
der kond banneD den tufel qnat
beide lut und stille,
das er miiat tna sinen will.
Der nuin was gnt und wise,
geheissen was er Malegys.
Sinen gramadet laß er dar,
oh fi da beachrilien wäre,
nod by den steinen, die er liatt in ainer hant,
wart Mal^js, der wTgant,
beide alt und krank,
d«r bart zu der brüst lang,
4ie aogenbrae biß uff das kin,
«r Bcbeiu in der geberde sin,
ob er von zwej hundert jaren wer.
Des manns verwondert sich Itcinolt sere.
Er leynd ufF sinem stab, als er Reinolt aach,
nnd sprsch: >Got gebe uch gnten tag!<
»Pilgerin, de« lone uch got,
der über all hat gebot
nnd alle ding vermag !
Guten dag ich nie versag,
lint daz myn muter von mir geuaQ.«
UaletOTB sprach offenbar da«:
»Oot ist vol gnaden,
«r ttotg sin frnnt wul beraden.
So mir got, der mir gebot,
•la man ist in der meisten not,
M iiit ime neh^t gotm trost,
•n hat ine da aü gelobt
gotea gnad, die ist grott,
«r bringet «n frunl uü dm- not.«
7 wUlaa. 42T9 IM B. M»1a«rt.
1. mi U^.
42S0
126
Reynolt sprach: »Wol muß dir gelingen!
Da uß ensol mich niemant bringen;
in mynem herzen han ich zom,
das myn bruder sint verlorn,
4S10 Karle hat sie gefangen,
ich sorgen sere vor hangen.
Darzu han ich andern zom,
Beyart han ich auch verlorn,
der besten frene eynen,
4316 der ye gelieff uff vier beinen.
Ich wolt, das der dot kern
und mir das leben nem.«
Malegys sprach: »Durch gnaden
got, der mag uch wol beraden.
4320 Ich bin geweßt verre und wyten,
da man mag gan und ryten,
nie en kam ich in das lant,
da ich so schonen man fant
befangen mit so großer betrubekeitt
4326 Da wider sprach Reinolt, der kone diet:
»Pilgerin, ich en mag des nicht.c
Da antwort Malegys: »Haut ir icht,
das ir mir durch got geben,
das uch got spar uwer leben,
4380 so solt ich don in mynem gebede
uch und uwem brudem mede,
das ir teilhafftig musten wesen
an aller woldat, das ir mußt genesen,
so wa das ich bin gegan,
4386 da man woldat hat getan,
ob uwer bruder sint gefan,
das sie mit eren mögen entgan.«
Reinolt sprach : »So muß ich mit eren leben,
ich enweiß nit, was ich dir sal geben, c
4340 Er gedacht in sinem mot,
4311 sogen A. 4320 wyt. 4328 gebent 4338 wol di
4334 388 A.
127
daz er hett zwen Bporen gut,
die waren von goll. clur,
die wolt er ime ^eben dar.
Za der erden böge er sich vil bald
und apen abe die sporen von gold.
»Nym, sprach er. pilgeriu,
min sporen von guldin,
(borent, wie da R«inolt sprach !)
difi waa die erste gab, die ich sacb,
I die wir gab min mnder Aye, die frawe,
^t lata sie leben in {apider trauweU
SuB sprach der degen bekant,
er gab sie Malegys in sin hant:
■ Ir mogent da wol uff zeren
> sieben pfnnt mit grotien eren.<
llalcffja nam die guldin sporen
Qod stockt sie in sineu sock, daz sie nit worden verloren.
Noch sprach Malegys mere :
»Hont ir der gaben yt mere,
Keinolt, edeler jungherre,
die ir mir gebent dnrcK gotes ere,
Ml det ich nch in myn gebett zu hant
«nd Hwer bruder in Frankrich lant.«
Da sprach Reinolt, der tegen ^ :
•üoltent ir mit mir uwem spot, pUgerin ?
In tmweu. enwer es nit miüedan,
das man bedeler solte slan,
ich solt uch slan so sere,
ir enbedent mich nommermer.«
* Molegya sprach zu der i>elbeii stund:
•Edeler herre, so detent ir sunde.
Beten sie mich all gefllagen, die ich han gebeden,
ich faett vor hundert jaren deti dot geledten.«
Bejrnolt ontwort dar :
* *Bj obenturen, ir sagent war.
Hettoi ir nach rittvrschafft gtJydea pin,
«UM B. iit» uwwn.
128
als ir geiroDt sint bedcler zd nh,
so werent ir ein ritter tod prm
and der besten i>m» der kptc »Jm. ^nch Mikgjse,
43M ob icb niemant enbeie die wüe ich lAe^
und ancb mir niemant nit ei^ebe.c
Benok sprach: »Ir sagent war,
zn der not ist die bete gat zwar.c
>Das ist wäre sprach Malegyae,
*i» der zeaberer gnt und wise.
>Hant ir noch jt behalten.
das ir mir das geben woUen,
so tnne ich och in m jn gebeet,
darzn anch nwer bmder meLc
43M Da sprach Beinolt, der tegen fyn:
>Xymf pilgenm, den mantel mjn,
der da ist Ton schariach gewant,
da mogent ir in iglichem lande
drissig pfant off zeren
43» mit frenden und mit eren«
Difi geben ich nch, das got gelejde
myner bmder sele behut Tor leyde,
die ich sorgen das korzUch
sint erhangen jemerlich,
4400 nnd das got ma£ geben,
das ich Karle mjn leben
moß entragen zu allen zyden,
das er mich bj sie nit enhenk so anbliden.€
MalegTS nam den mantel balde
4405 und lacht in in dry falt
nnd stieß ine in sinen sack.
»Jongherre Reinolt, er da sprach,
en hant ir zu geben it mere,
das ir mir woUent geben, herre?
4410 Ich nemens aUe mnb got.€
4382 KeTDolt. 4383 gut die bett zware. 4384 Malegyi. 4888
gebeie. 4402 389 A. 4403 nnbliden mit Tersetzungsseicheiiy am rande
»betreubten oder Tnfrolicheii« AB.
I.
120
>Ja, sprach Keynolt, haltent ir mit mir uwem 8pot?<
Das swert iiff linb Heinolt, der dcf^en,
itnd hat Malegy» aii gan^ii aitt siegen,
hin{l«rwert spraug Mal^[is
und etnpfieDg als ein man wiae
den slag uff sineu stab groü,
das niufit er tun von not.
Da sprach der zeuberer :
>Keinolt, en slacht mich nit mere.
SlugeDt ir mich uier, ich wolt mich weren
and uwer dariiin nit sparen oder eren ;
das eiihatteiit vor keinen spot,
ich xlug nch wider, so mir ^t.<
Da sprach wider der t«geii fin:
*«• »Wio wolt«fitu dich weren, pilgerin?
Wer uwer so vil also hold,
als hie bauin stan in dem walt,
die wolt ich also slan,
ir eosolt mir keiner engaii.<
•*M >Ja, »pTach Malegjs, der kotie,
^^ ir eowiasent nit, was ich pfleg zu tun.»
^^L Abi Malegjs diß sprach,
^^M B«]FiioIt ime naher drat und ine baÜ au sacb,
^^^^. florfiberg er nS hub so klug,
^^^■Hrii Malügya er sere sing,
^^^HBF'4n- kfine Malegjs
^^^^*1NÄ hinderwert drat gar wys,
und äff Htucn stah
«mpGeng er den sweren slag.
MM Da begunde der zeuberer
ainu gramadet zu lesen sere,
and b; den steinen, die er drug,
•» «praag er in dun heut«! gt^fug
{hie niogent ir groü wundt-r h'>r<?n)
•Ml dft er was ime zu rurcn.
4411 08 & 4419 nit) Dir A. 4420 «ol A. 443» «ah. U87
4U1 grammadei. 44U biej dl* A.
130
Da by Malegys geschach das
erscheyn ein gut ritter, als er was.
Als Reinolt das ersach,
da eusach er nie so verferlichen tag
4460 und sprach alsus sonder wan:
»Otmüdig got, den ir woUent slan,
der en mag uch nit engan,
aber er wil darwider stan.
Es ist mir leyder also ergangen,
4456 das myn bruder sint gehangen,
darzu han ich großen zoren,
Beyart, myn orß, han ich verloren;
nu ist her komen ein geselle
als der tufel uß der hell
4400 und wil mich slan,
got laß mich mit dem lip engan!
Ich en wiLs ime noch nit verladen,
sprach er, und solt ine got verwaßen,
ich sol an ime prüfen myn krafft,
4466 des bin ich wol bedacht, c
Das swert hatt er verheben
und wolt Malegys geben
einen slag freyßlich,
der was zu sehen verferlich,
4470 da sprach Malegys: »Wie sint ir sus bolt?
erkennent ir mich nit, Reinolt ?€
>Neyn ich, sprach Reinolt unberaden,
machent es mich wise durch gnaden. c
Er sprach: »Wollent ir des wesen wise,
4476 ich bin geheißen Malegys. c
Als diß Reinolt verstont,
da fiel er nider uff sine knie zur stont:
»Sint mir, ohem, gnedig,
nehst got stet myn leben an uch sicherlich.
4480 Es ist mir also übel ergangen,
min bruder sint mir abe gehangen,
4448 ersah. 4470 890 A. 4476 69 B.
131
andern zorn han ich iJHrzu,
Beyart han ich verlorn, ich enweiß wo.«
Da Hprach zu ime 4er zpiiberer:
»IU>tn(>U, wollent ir tun, das ich nch lere,
mit myner leryngeo
ion ich uch Beyart vor tioh brinjifeii.*
Beinolt sprach : »Ohem, was ir mir gebiet,
des en wil ich laäen nit.*
>Nu neiuent hie, nefe R«inoIt,
diese flavyne selber atidl,
dont sie aber uwer walf>>n an«
^racfa IMale^ys, der kone man.
8i« en hat kein loch, dann da ilaz heupt. durch ging,
ne was groä \ind lang und nit gering,
ober die fiiü waa sie gut.
Kr MZt nff das heupt einen hut,
4arui stunden zeichen von zynne,
vff das man die pitgerin da by bekenn.
D* det Malegys, der kone man,
«D ander slavine an
imd aazt nff sin henpt einen filzbut zur stund,
^ mutich zeichen an stund,
alt die pilgerin dragen
Boch hat and zu niangen tagen,
ivomb das er wolt,
MIh nan sie vor pilgerin hielt
Malagys ainen gramadet blonde
ID kaO) tu der selben stand,
4a macht er zu haut
B«3molt alt und krank, danu nnbekant,
d«D baii zn dem iiabel gan,
kjjm die attgenbran.
beide dar,
ich wer von zwejhundert jare.
Rrinolt wol bedacht:
»Wai den tnfel hant ir na gevarcbt?
1501 fl»uiae. 4S17
132
Ich bin so siech, ich en mag nit gan,
ob mich nu yemant wolte slan,
4620 ich enkunde mich nit geweren, das weifi got.«
Malegys sprach: »Halient ir mit mir uwem spot?
Latent mich damit walten halt;
ich weiß behendikeit manigfalt.€
Alsus gingen die herren stolz
4626 ZU Parys wert snel und halt.
Als die herren niemant sahen,
so waren si^ stark und jung von tagen
in der wise von zwey und drissig jare,
diß sagt uns die historie vor war,
4680 und als sie yeman sahen,
so waren alt, darzu siech, von tagen
(das ich uch sagen, das ist wäre)
sie ließen, ob sie weren von zweyhundert jare.
Sus gingen Malegiß und Reinolt
*&36 wandeln in den walt.
Da sie dar uß kamen,
an einer syten sie einen bäum vemamen,
an der andern syte stont ein doren.
Nu legt uns die hystorie das zu voren,
4640 da sach Reinolt und Malegys,
das dut uns die hystorie wys,
das sie vier monch worden gewar.
»Sehent, Reinolt, hie koment vier monch gefaren har,
sprach Malegys zu Reinolt,
4646 den wil ich wesen holt;
vil sund ich getan han,
zu ine wil ich zu bicht gan.c
Reynolt antwort ime: »Ich sol das gerne han
und, lieber ohem, das dunket mich wol getan,
4660 woUent ir uch von uwem sunden claren ;
ir soUent vil deste baß faren.c
Des ging der degen uß erkoren
stan under einen doren.
4535 dem. 4539 391 A. 4542 70 B. geware. 4553 ein.
133
I, der degeii,
f^Kft^ den monchen engegen,
der vil siinde hatte jj^etan
imd wol darvnn bulii eiapfan.
Er sprach: »Ir herren, guten tag!
Got itr alle ding wol vermag.«
Die monich antworten dem alt«u pilgerin :
*Gcrt nmlj ower lone sin,
got mofi ach guden tag geben !
iWaranib leBt iich gut ao lang leben ?
Wie mangeii hoben man hastii verlept,
dM ist ein ding, das uns wunder hept.<
Da «prach der tegeu Malegys:
»Dm dut gut, der wise,
das mir die tute sollent geben ir altuusen, daa got be-
kqwemlich sj,
und da§ ich und sie von snnden werden tij.
Henre, «pr&ch Mnlegj^s nsser koren,
woltvnt ir myne bicht hören V«
Die monich antworten im dar:
>j(u den pfaffen muüent ir giin üwar;
wir ban hast, wir inußen farcn zu bant,
•Ml wir «okunnen uwer nit getvart«n, des üjt bekaot.«
Malegjrs sprach: >\Vas ist diß mere?
Ich bin ein alt man und gan nff mjTier zyt »ere,
btiben ich in diesej» nyde dot,
kh werden Lucifem genoß.
<M* Ich hatte Itide zu mjnem t«ile,
die han geledcn also viele
in dvD wald vun Kvinolt, dem herren,
der mir auch ril leides det aere.
Ich hatt Tergadert mit leyde *
MM fanff und zwemig ftcbilling zu ejm cleyd,
di» tuun mir Heynolt,
der gnre, in ieta walt.
«M "htritfL 4UK iMac daa» A. I&68 Hii >ir< «Mgiaat aeu«
mDc A. 4S74 bafi. 4581 viel. Uftt Idt
134
Hir umb ist, das ich on nyde.
Ich wil myn bicht sprechen by zyde,
4690 er hat mich gehandelt, in truwen,
das mich das leben mag niwen;
nochdann behielt ich verborgen, als got woli,
vier bysanten von golt,
die behielt ich mit Ust,
4696 das des Reynolt nit enwi&t,
die wolt ich uch geben zu foren,
woltent ir mich myn bicht hören, c
Da sprachen die monich in latin:
>Wir wollen sie verdrynken in win.c
4600 Do sprach ein monch zu voren:
»Eoment, ich sol uch bicht horen.c
Da sprach Malegys vil drat:
»Herre, sint ir gut von ratPc
»Ja wir, frunt, des sint gewys.
4«oR Wir solten wesen zu Parys
en Sonnentag und manig man,
mee dann ich genennen kan.c
»Ach, herre, sprach der degen Malegys,
was rades da geslagen ist,
4810 mit gutem herzen biten ich uch,
das ir nit entsparent nu ;
wie die warheit sy bekart,
das sagent mir zu dieser fart.€
»Frunt, by got von dem thron,
4«i6 en Sonnentag sol Rolant, der schone,
Beyart ryden in der fart.t
Malegys ime antwort drat :
»Ach, herre, ist das war?« »Ja, frunt, in truwen,
ir mogent es en Sonnentag selber schauwen.
46S0 Karle hat Beyart gegeben
Rolant die wile er hat das leben,
dann so wil der konig siner swester kinden
4588 od] yn. 4606 392 A. Sonnentag A. 4608 71 B. heen
4618 Mit >Ja« beginnt neue zeile AB.
} diet.
13fl
don henken, das soUent ir finden.c
Hilflgyi sprach : >Sint sie noch nit geban,
■o mochten nie noch wnl eiit^un.c
Der monich sprach: »Neyn sie. by dein Kuten
Der konig sol beiden zu dem sonneiitag,
Hfl went er vil halt
kri^en tatii-n nefen Reinalt.
• Wir §ollen ine zu bann tun in Karlen laut,
doa ime verkauffen sol nieniant
MBCD, Doch driuken, noch nichts,
so en mag nü langer leben der ki
Hocht Malegys nu leben,
«o wer der bann beger hüben.«
Da sprach Malegya zu hant:
njder ufF diti laut
it got Tor myn leben,
mir myn sund woll vergeben
ir («ilhafllig muüent wesen
in Hlhtm mynem lesen
tiod alle die weg, die ich hau gegan,
tuid alles, daz ich vort sol beütan.«
Der monich kny«d uA' die erde schon
und bat got in dem throne,
da« er dem pilgrin flin trand irolt rei
da er lang hatt inn gelegen.
Da nam Malegya, eyn degen atolt,
ejo yaeren tn der twi holt,
llalegys nit enapart,
«r alt^ den monich hart
uff ain heupt, das er mit aOen
dot kam vor ine getaUen.
Ab die aodem tnonicb da« «eben,
* da fincfatm ne rieh aen vor den slegeo,
rie wonUn im« estfliea von dan,
aW lie «omoclitca ime nit entgao.
Maligja, der kooe dcgen, in den selben tagen
4M Bsbalt. S«*7 eV Jm L
tag!
136
hat die vier monich tod geslagen.
46«o Da rieff Reinolt von Montelban:
»Ohem, was den tufel hant ir getan?
Sint ir suß zu bicht gegan?
Mich dunkt, ir wolt sie all erslan.
Solche bicht muß sin verwaßen,
4M6 die bicht wer beßer gelaßen.
Sie gaben uch aplaß,
mich dunket, ir dont undat.€
»By got, sprach Malegys,
icli Hol uch sagen die wise;
4«7o die büß, da sie mich mit beladen,
din WIM mir zu swar zu halden.
Oeleul)t es mir, nefe Reinolt,
Nie waren allzu seer stolt.
Gant her, helifent sie mir entkleiden. c
4«76 Ohem Malegys, das ir diß deten,
das wer zu mal übel getan,-
Hprach Iteinolt, der tegen, sonder wan,
ich enhülff uch klein, noch groß,
was ir damit wollent, das dut,
4ÖH0 iiyiupt die cleyder, ob ir sie begeren,
kleyt oder pfert en wil ich nit zu mir keren.c
Suß sol Malegys sich bereideu
und die monich entkleiden,
by ein lacht er die kleider und uff ein pfert er sie bant,
4686 die monich lacht er in den pfat zu hant.
In ein gotshuß solten sie faren,
da sie das gut solten bewaren.
Das closter stont ußen Parys,
dar kam Reinolt und Malegys,,
4690 da fragt der zeuberer
umb den apt, wa er wer.
Man wiste ine in den reventer.
4672 gelubt er mir. 4673 72 B. 4674 393 A. 4675 detent 4680
nempt. begerent. 4688 Paryse. 4689 Malegyse. 4691 were. 4692
dem. reventer korrigiert aus reuentar A.
137
SU dem abt da ging er
■nd Hpradi: >Herrt; abt »itolt,
:h diit gruben Reinolt
md BtMidet ucb dicae vier pfert
Dod diese kleider mede,
das ir ioe dunt in uwer gebeet,
want er in groüen sunden lebt.
Diese gäbe sendet ucb der herre,
Beinolt enwiate uch zu senden nit mer.
Dnd sagent mir zu hant, daz ich wider keren.
was ir tun woUent vor den herren
und bittent ummers vor Reinolt
tmd vor sine brader stolt,
das sie got versone
Karle, dem herren kone.<
Da begunde der abt fragen sere,
war Reinolt die urse kernen her
and auch die kappen ntede.
Da sprach Malegys zu der sted:
Entruwen, herre, ich Ragen uch balde,
BÖQolt halt in dem walt
BKHiich vier,
liBfier aendt er uch hier,
n SU ir gat gemeyn,
lieide groß und dein.«
Rejmott antwort uff die wort:
«HalegTs, ir haut getan den mort,
ir beliegent mich als ein diep,
das b; uch leyt oder lieb.c
Ke Reinolt sin wort voUenbracht,
«ant er aich nit wol be<lacht,
mit sinem fulJ
loit einen grogen stoß.
Renolt in sinem mut,
iteaberer ducht gut.
4713 Hit dem foli^ndsn t
47M Da«. Uernolt.
188
Renolt dacht fromdp syn,
das Malegys, der degen fin,
*73o solt 4iber sagen solich wort,
das er hett getan den mort.
Der apt sprach: »Was Reinolt so ungefog,
das er die monich dot slug,
sie slieffen hie zu nacht,
4786 got yerdomme sin kraffi!
Was mir darnach geschit,
siner gäbe en wii ich nit;
Reinolt, der wigant,
ist hie zu bann in diesem laut,
4740 und sollen ine usser maßen
in unser kirchen verwaißen.t
Da sprach Malegys, der zeuberer :
»Ich sol zu Reinolt tun myn ker
und sol, by got, unserm herren,
4746 über uch Reinolt klagen sere,
also das ir hant tun machen,
das sol er brechen in waren sachen.
By dem guten sant Dyonise,
so wol kenne ich Reinolt von pryse,
4760 von hundert monichen und funff
en ließ er ir nummer eyn by libe.«
Als diß sprach der zeuberer,
da erschrack der apt vil sere
und sprach: »Durch gnaden,
4765 ich bin eins andern syns beraden.
Frunt, sprach er, ich bitten, das ir
Reinolt nit über mir
oder über myn bruder claget,
noch hie von yt gewaget.
4760 Reinolts gäbe nemen wir gern,
ir enstet uns nit zu embem,
der edel greve Reynolt
4728 Reynolt. 4736 geschiet. 4740 73 B. 4743 kere. 4^
394 A.
Biit nnen brndem stols,
du sie tf^ilhafftig mutieii »esen
ftUe der tue&en, die wir nio^en lesen.«
Da apriicb Malogys yme engegen
als ein stolzer tegea :
»Herre apt, na aint ir gut
und ais eiu gut man dut,
und in solcher maßen
«ril icli uch das gut lalaeQ.«
Das gut liant sie da gela&en,
zu Parys woltea sie sich saßen,
■ie gingen biü sie vemammen
tmd gein Parys kamen.
Nn waa der sonntag komen,
da sie hatten vernommiii,
das Rolant solt ryden Heyart
bn&ra Parys off der wart
vod la&en den hohen frauwen
die leulf und die sprung scbauwen.
Da die taeü waa getan,
die berren solt^n zum tisch gan.
D» kam It«inolt und ATaiegys
^Tor die bürg zu Parya.
^^^^^pB hatt einen arm rol strofi
^^^^■dit es vor die bürg lo&,
^^^HV saß der tegen
rad sprach «yue neben engegen :
<0 wi<, geselie, er sprach »Iso,
«ie aolta nyder kommen off das stro?
Wie sure wirt dir das lange stan!
Es da nyder körnest, sonder wan,
wirt dir sure, gewlle myn,
weis ich hy mir selber wo) die pin.«
Ualftgys hat einen man vemoEomen,
üb der kircben kommsn.
4779 baün]
4788 gaaj ga A.
140
er rieflf: »Koment, süße herre,
das uch got gebe ere,
4800 helffent mir mynen gesellen
nyder uflF diß stro feilen.«
Der man nam Reinolt, den d^en,
der ine swar dacht wegen,
und sazt ine uff diis stro.
4806 Einen pfennig hatt er do,
des enwiste er nit baß zu bestaden,
Reinolt durch got geben imd darmit beladen.
Reinolt, der kone wigant,
lacht ine Malegiseu' in die haut.
4810 Mal^ys nam ine in den zyden
und verbarg ine by sytden.
Da fragte der gute man,
ob sie herberg wolten han.
»Ja wir, sprach Malegys zu haut,
4816 das uch got lone, wa wirt uns uwer huß bekant?«
Er sprach: »Frunt, des nemment war,
vor genem gruneü bäume dar
werdent ir fynden
eyn gut wirtynnen.« * ^
48io Malegys sprach: »Das lone uch got,
das ir uns biedet solch gebot !«
Soß schied von dann
von den zwein der gute mann.
Do die maizyt was getan,
482» da wolten die herren uß gan.
Mal^ys hatt sich bedacht
und hatt dar einen kopff bracht,
der gemachet was von golt,
den sazt er zwischen sich und Reinolt.
4880 Der kopff was sere gut, das was kunt,
want manig edelstein daran stimt,
der kopff was so getan,
als uns die hystorie dut verstau,
4805 74 B. da. 4807 da mit. 4811 395 A. 4816 wäre.
141
man mocbt dariiin ein kint badeu offenbar,
diu« da wer von eym halben jftce,
maii moclit machen in dem kopffeu
dry und drissig soppeu.
Du* nach gog der tegen fyn
darin den allerbesten win,
dar nach macht er dolen trank,
da die lut von worden krank,
•o wer d» ein soppe n^ nam,
ec er von der stet qwam,
nam er sie in sinen raunt,
er enwurd dnrvon ungesiint
von alle gar siner glede
und musten slaiFen uff der stet.
Diß det er mit gaukelye
und mit nigromancye,
«r gedacht, das der konig solt
komen zu dem kopff von golt.
I)a gab er sinen nefen Iteiaolt
die iporen wider von golt,
da Rprach Mal^ys, der degen suü:
• Dniit diese Sporen an uwer fiiLi.i
RetDolt fr^t vil ball:
■Was den tafel sollen mir die Sporen von golt?
Ich bin so gar nngetnn,
doa kh flnmog nrt^n. noch gac«
I Ualegys sprach offenbar:
>Dar unih ensint nit in farp.
7jebeDt dar über ewo widf holten von cordewan
■nd lafient mich damit began.
Mit mjner leryngen
rt vor un- bringen,
r ayt nol man nch daniff setzen,
; «oder syt fallent wider abe aonder lexent^
man nch, rittpr, zwir ataxn uff den fr«
mt ach allein«,
ml w.
142
4870 zwir soUent ir da fallen abe.
Was man sagt, das achtent nit ein kab.
Dann zum drytten male, jungherre reine,
so halieDt uch fast uff dem firene,
dann wil ich uch gemacht han
4876 dapffer und stark sonder wan.«
Mit dieser rede und dieser zale
kamen die herren \x& dem sale,
vor ine kamen lut zwaren
eyn schare von bürgern vor gefaren,
4880 darnach kamen zwo ander scharen
von dorffluten gefaren,
darnach kam, als man mocht schauwen,
die drjt schar von claren frauwen.
WoUent ir wissen die vierde schar,
4886 die was von rittem uffenbare.
Da sprach ein schone jungfrawe :
»Gespylynne, in guter truwe,
das ir ewiglich wol mu£ent faren,
der warheit sollent ir nit sparen;
4890 welcher ist der schönste man, der hie huden
über diese brück ist gereden,
oder der noch hut her komen salPc
Die jungfrawe antwort al :
»By got, das ist Rolant,
4895 Karies nefe, al zu hant.c
Eyn ander frawe sprach mit dem,
die ir antwort von den:
»Es enist, es ist sin gesell Oly viere.«
Da sprach ein ander von guter tiere:
4900 »Es ist nit allein der,
es ist der herzog von Bavier.«
Da sprach ein ander mit dangiere :
»Der ubermudig und der fier
herre Bertram von Massagier,
4871 75 B. 4878 396 A. 4885 offenbare. 4891 gerieden. 48(
8ol. 4901 banier. 4902 dan giere A.
r wdI Behau wen hier.«
1 andpT sprach als ein koiie tier :
^Efl ist sin bruder Rytschier-<
Dk sprach ein ander frawe fyn :
Es ist der bischoff Tulpio.t
Sin ander frawe antwort mit dem,
die nie gesehen hatt vüd den :
s£ntmwen, ee enist nit der aicht^rlichi
ilt nit lenger swigen werlich
»e« ist Heinrich, der wigant,
Amoldes sone von Benlant.«
Da antwort ein ander frau starb:
»Wo la&ent ir Ogyer von Denneinark ?
Das ist der schone mann,
der hat hie ist, by sant Johann,
oder noch hut aol kommen hier.«
Sin ander fran, die was (ier,
£e sprach: >lr üegent, by sunt .lohnn,
ist heiTog Diederich von Ardan.«
Db antwort ir ein frye:
»Entruwen, es ist Ryzhart von Normaodie,
XU Viachamp machen det das,
£e richtiob abdie in die stat.i
Shi ander sprach in knrter üyt;
Ea ist von Bnrffonien der kon^ diet.«
D> sprach ein ander: >Er ist es nit,
üt Bernhard von Mondisdiet.«
üa ander sprach : >Al8 ich wanc,
■i wt Oerbart von V'yane.«
"ijn ander frau, die was snell:
»E* ist Reynier, beseht ine weL«
D* Mpradi ein edel frawe:
>Ich sage es nch by mjrner tramre,
ib gnbe mir got pardoo,
litt dar herzig Sampaon.«
k. IM» Barsnndic, 4932 i
«n 7« &
144
4940 Eyn ander frau sprach mit großer here:
»Es ist von Antoengen wyt der herre,
besehent ine wol und merkt darzu.c
Ein ander frauwe antwort do:
»Es ist Wilhelmns son von Qryfoen,
4945 der gar kone ist in sinem ton.c
Da antwort ir eine das,
die was clarer dann ein glaß,
sie was die schoneste, die da was,
sus urkundet sie es, da ich es laß:
4960 »Noch weiß ich einen schonen man,
so helff mir got und sant Johan,
dann eynicher ist von diesen,
der hie hut ist gesehen, c
Da begunden sie alle fragen sere,
4966 wer der schone ritter were.
»Entruwen, kennent nit den ritter stolz?
Es ist der ewyle und heißet Reinolt,
der enist nu hie nicht,
alsus ist es mit ime geschieht ;
4960 und moste der edele wigant
ryten und gan in dise laut,
er wer der schönste und der beste getan,
der hut über diese brück sol gan.<
Da folgten sie ir in rechten truwen,
4966 die da waren, alle die frauwen,
das er der aller schönste were
beide von hüte und von hare,
von figuren mid von gedane
sonder zwifel und sonder wan.
4970 Als die jungfrauwe sprach das,
Reinolt lachte, da er saß.
Malegyse den einbogen uflF hub,
Reynolt er unter sin syten slug
und sprach: »Ir mussent lachen nit,
4975 so wie es mit uch geschyt.«
4940 her. 4944 Wilhemus. 4946 397 A.
145
»Onadent mir, uhem, ich hat es vergeben,
to ich nch vor war wi&en,
l Reinolt, der tegen wyß,
i die frawen Parys.«
• Nftdi dieser frauwen scharen
quam dar gefareti
Karle, der edele wygant,
und neben siner syten Rolant
und fiirt in siner hant
> das beste spere von cristenlant.
Da det der landes herre Beyart
Tor ime leiten uff die wart
mit cweyandzwenzig knechten,
die das or& solten verwaren zu rechten,
I igUcher mit eym sevl vil groß,
alu zu den dingen hören muß.
Zwischen des wart Karle gewar
der pylgerin. die saßen dar,
da sprach Karle, der wigant :
I >S«h«nt, lieber nefu Rolant,
vor jenen pilgerin stan
einen kopff guldin wol getan,
mich danket, ich endet nit
abo einen kopff, als ir da secht,
■ machen mit allem inyneiri gii^n golt,
du ich von gut zn lone halt.«
Kotant antwort dar:
>By got, herre, ir aagent war.c
Da sprach der kontg gegen:
»Wir miiüen die pilgerin fr^en,
waDDen ine kome der kopff goldin,
ob M mit ircm willen mocht genn.«
Sos txm Karle, big das er Ternam
I n den pilgerin gefaren kam,
fiUL 4984 Diewr «en mit dem rolgeoden TwUni
TOB b und a die riobUg« lUllong aii|
«atasB A.
146
ftoio da det der landes herre Beyart
vor sie leiden uflf der fart.
Und als Beyart Reinolt
geroch under der molt,
mit dem winde^ als er dar lieff,
6016 geflochten kniens er vor ine stieß.
Da sprach der konig sonder sparen:
»Pilgerin, got muß uch bewaren,
wannen kompt uch dieser kopff guldin ?
als helff mir sant Martin.«
6020 Malegys antwort und löge:
»In allen landen ist goldes gnog.
By myner sele, hett ich diesen kopff
gwant Verliesen, als ich off
sazte vor alle, die hie hut
6025 beyde gingen und ritten still und lute!
Ich han sin nit geraubet mit myner macht,
ich han ine von so ferre her bracht.
Dank habe der konig von Frankrich,
er beheltet alle tier gelich
6030 syme armen man sin gut,
als er eym riehen dut.c
Da sprach aber der konig:
»Pilgerin, ich fragen umb ander ding.
Wannen ist dir kommen der kopff guldin?
6036 Der wil ich ummer sicher sin.«
Malegys antwort sonder wane,
als der mit boßheit was befan:
»Diesen kopff han ich gebetten,
das ist wol zweyhundert jar geletten,
6040 beide in kirchen und in klusen,
in abdyen und gotes husen.
Der kopff ist cristen gedan
und ist geheißen Cristian.
Diß ist derselbe kopff',
5045 da got uß nam die soppe
5015 398 A. 5021 gnug.
147
alT den grünen donrstng,
da er iglich ayme apoftte] zu sag.
Es geschacfa, da? dar iitf schone ^ewy&
d«r pabst von Ronie sang ein meü,
die gnsd hat der kopff empfangen,
es enist niemant so sere befangen
in der weit mit eynigeu runden,
da er mit sy gebunden,
mocht «r R& diesem kopff
allein nemen ein sopp,
er wurde toc Binen aunden rein,
also das was Maria Modalen,
die Bei zn gotes fa&en zu den stunden,
nnd er Tergab ir all ir sunden.'
Bionen dee begund der gut Be^j'art
vor Reynolt zu knyen zu der fart.
Do sprach Karle, der wygant:
»Ach sich, lieber nefe Rolant,
difi Hint zwen engel, das weiü ich wo!,
got bat Hie mir gesant, ob ich daz Hprecheti i
Sehent wie daii stumme tier bj stad
von diesen luten beg^ gnad.«
Kol&nt antwort dar:
»By got, herre, ir aagent war.«
Düe rede nnd dieae wort
lut Halegys gebort
md hat sinen rtab erhaben
und Beyart ein slag gegeben.
i sprach Karle, der konig frti :
, «amnb ahbent ir das rofi
1 abw HalqjTi,
myn?'
riiwer n>fi yt hartar w
rorbafi getrnlen do,
■ fallt DTiieo geseDoi gcriagen.
I koRfckrt aw «««ab A. MW mjU. 5057 dai) da.
148
der by mir hie ist gelegene
sprach Malegys, der zeuberer.
»Dunt uwer roß durch die gotes ere
enwenig baß hinder sich leiden,
6086 das wir uns en wenig mögen r^en
und von uwerm orß mögen fliehen,
das wir so sere entsehen.
Hett es ein wenig baß getreden fort,
es hett mynen gesellen zu stucken zerstört,
6090 das sin rippen weren zurbrochen.c
Da Mal^ys diß hat gesprochen,
da hieß der konig wol gereyde,
das man Beyart hinder wart leydte.
Do sprach Karle, der name kunt:
6096 »Gib mir ein sopp in mynen munt,
ein soppen, pilgerin gut,
das got din leben lengen muß,
in ablassunge myner sunden,
da ich mit bin gebunden, c
6100 Da sprach der konig name kunt:
»Ich wil dir geben hundert pfunt.€
Da sprach Malegys, der kone:
»By got, das stet mir wol zu tun
nit mee dann umb got,
6106 wann ich bin gottes bot,
enwere er der selben truwen,
die ich schuldig bin unser lieben frawen
und Dyonise, dem heiligen sant,
erst solt er mir den konig von Franken lant
6110 wysen und laßen mich besehen, ob ich ine bekenne
sprach der pilgerin mit dem.
Der konig antwort ime do :
»Man sagt, das ich bin also.c
»Ach, herre, das sollent ir nit
6116 zomen, das mir ist geschyt
5082 399 A. 5084 ein wenig. 5085 ein. 5090 ziir brocfaen A.
5091 hatt 5093 leydet. 5101 hunder A. 5106 mwen A. 5110
bekenne. 5112 ine.
149
und das ich so warle&lich
eprach zu uch, konig rieh.«
Earlp sprach zwaren :
>Neyn ich, frunt, wol muläent ir faren,
> dftnn gebent mir ein soppe
in mjrnen munt uh uwerm kopff,
ich geben dir von mynem gut
hundert pfunt; nii tu als der frut.«
M»]eg7s, der t^en frut,
t Bpnch, ala der wyse dut,
zu dem konig mit großer gere :
>Dtß stet mir wol zu tun, herre,
ich sage uch, was ir tun maÜent, herre gut:
alte der weit venyhen uwem ubeln mut;
t ir wiieeiit wol, das got alles vergab,
da man togent von raerkeu mag,
daa man ime in sin ejieii stach,
da da« rode blut uQ brach.«
Der konig antwort dar:
k »Bj got, firunt, ir sagent war.
Ar mir hat so vi] Reinolt
getan by sines sel)>e8 scholt
gegen mir, ich mag es sonder wan
ninnm«r in bu&en stan.
I By der tniwen, die ich bin schuldig sant Dyonise,
Dndi vil mee hauen ich Mal^yse.
Pylgerin, gib ein soppen mir
Q& dctn kopff, sprach der konig schier,
daa Dch gut lone, zu ventucheii in mynen mund
I xa Terlasanng mjrner sunde.«
«Herre, sprach Malegys. der tegen schier,
aün arme gesell, der da liget hier,
t hat der rierzigite tag,
I geselle nie geaaefa
I kleb, noch grot.
5I3S T» B. Sm adialL
SUI 1
150
Sommer der got, der mir gebot,
noch ein fesen nit
er enhat gehört, was mir ist geschii, .
noch mit sinem mund
&156 ensprach er nit in langer stund;
das gesach an sonntag zu nacht im an
in eyner stat, da er lag, sonder wan.
Egestieren, sprach Malegys,
da wir lagen in eym gotshufi gewys,
6160 da fanden wir ein wises wip,
ich sagen war, sommer myn lip,
herre, des mogent ir mir getruwen,
sie pflegt mit den farenden frauwen
des sonnachtes uß zu gan,
6166 herre, das det sie uns yerstan,
das wip sagt uns schier,
mocht myn gesell all hier
ryden uff Beyart zu haut,
er solt sin genesen zu der fart, daz wurde bekant,
6170 so solt er bald zwaren
sehen, sprechen und hören.«
Karle sprach offembar:
»Pilgerin, frunt, wer das wäre,
so wer diß orß zu guter zyt
6176 gewonnen, des wil ich, daz ir sicher syt«
Da sprach mit synn Malegys:
»Alle ding muß man begynnen, konig wise.«
Da antwort der konig wol getan:
»Frunt, gib mir in mynen mut san
6180 eyn soppe durch Jhesum von Nazaren,
ich sol mynen guten frene
Beyart dinen gesellen laßen ryten
sonder eynich wider stryten.c
Malegys sprach da mit synn:
6188 »In gotes namen ichs begynn.
Konig und landes herre,
5175 des] das.
ir.l
ir wistuait wol, das got, unser herre,
zti Bethlehem was geboren
nber mang jare hie beforen,
in arme tucfalin gebenden was,
ir mogent mir wol gleuben das,
du det er alles, got weyB,
tlorch sine groä demntikeit.*
Aber sprach Mal^js :
>Bedent ir iglichRn bogen wya
ime midert«nig sollen wesen.«
Do sprach der konig mit desen :
»Pilgeryn, es ist war, by sant Michel,
iglicher man bat nit me dann ein sele.«
Da antwort Malegys:
»Herre, des aint sicher nnd gew^,
also vU hant mit recht
z» Verliesen gene knecht,
die dort stant still,
ipncb Malegys mit gutem will,
als By er, herre konig ußerkoren ;
lafient die kneclit zu foren
mit och, kouig, tandee herre,
i^cher neme ein durch iiwer ere.*
Der konig antwort »au:
>By got, frunt, dos wirt getan.«
Karle, dirr konig, hieä xii hant,
da« det der konig, das was bekant,
ond det die knecht alle fort ^an
und iglichen ein soppe empfan.
Die knecht aint xu Malegys kommen,
ir iglicher hat ein »oppe genommen,
ir beode hielten sie zu samen beide,
baden Malegys umb gaad und gleide.
yot, wie wenig wisten sie das.
Iniecbt, wie sie daten oder wie es waa!
All äe das bmt hatten zwfischen iren zanden.
mmn n B. «ieher wUe. &215 401 A.
152
sie enhetten langer nit gestanden
umb alle das gut von Frankrich,
6235 so waren sie verirret sicherlich
von der soppen, die ine was geben,
das ine kosten must ir leben,
wann sie enachten Beyarts nit
kleyn, noch groß, was ine geachyt,
5380 wann sie waren in dole
mit Mal^ys falscher schole,
das sie wisten, was tun oder kisen.
Sie beliben ligen uff der strähn,
der einer uff den knien, der ander uff den einbogen 0
5886 als ob sie got solten loben do,
das er ine hett getan so grog ere,
sie beliben slaffen fest und sere,
Beyart ließen sie alleine stan.
Rolant ist dar zu gegan
6S40 und greiff by dem zugel Beyart,
als einer, der es sere begert;
ime wer lieber gewest nochdann,
das es hett gehabt Reinolt, der edel man.
Darnach solt Karle zu gan ,
5S46 und ein soppe auch selber empfan,
da want der herre allein
von Sunden werden rein,
und es wer werlich ding ; ,
ave es halff nit den konig.
5260 Da er gesmackt von dem prysone,
(nu horent, was er bestont zu tun!)
er begunde sehen her und dar,
er was in sorgen und in fare
umb zu fallen von sime pferde,
6265 zu got bat er gnad und b^erde,
das er ime behielt synn und gedacht;
da wart ime wider schier sanfft,
das ime schadt kein ding,
*
5239 Bolant A. 5249 ave] one. 5257 fanfPt A.
159
di& det gfit durch den konig.
Do d«t Karle uff der fart
Tort bringeo Beyart,
dk apntch er vü schier :
»Rohwt, nefe, d^n fiere,
Aaai noa lydeD diesen pilgerin so
durch got und der bete myn lileo.«
Oera, sprach der greve Rolant,
in siiMii armen da« er in brnnt,
der ime sware wegen docht.
Uff Beyari er ine swank;
ftn einer syten saß er mank,
■a der andern syten er abe fiel
äff die erde all sonder wan und snyl.
Andenrerb sazt er ine uff wider,
und er rie! anderwerb wider nyder.
Da xprach Malegys:
>]r dtiDt grob aunde, herre konig von prys,
ir BpoUent mit mynem gesellen ;
iA forcht, das ir an iine die hellen
bojagen, konig, herre!
•r nt geqwetscbt, des forcht ich sere,
Bwer rofi, daa ist ho groü.
Mit er noch eins abe, er blibet dot«
Da Rprach Karle, der wygant :
»Ach, lieber nef« Rolant,
•del rtlt«r stolz und gut,
balten fest« den pilgryn, das ucb mofi
^t Ionen in siiifm hymmelrich^
Kftrle, d» bitten ich nch herzlich,
i pilgrin rein
Ton dem fren.«
ine uff der grafe Kolant,
mit den ■larynen er in prant,
dai er mocht glyden, noch fallen.
r 81 ]
I g«qwrtrt. focht A 5288 402 A. bKi
154
Nu hielt sich Reinolt mit allen
6296 so faste ufif dem edeln frene,
das er die faß und die bein *
sazt rischlich zu handen
in die guldin stegebanden ;
da waren die knecht gemeinlich
6800 enteret von erbe von dem rieh.
Reynolt sprach do gemeyn:
»MocU ich, ich rytt wol allein.c
Da antwort der konig in kurzen zyiea:
»Rolant, lassent den pilgerin allein rytenic
6806 Da sprach Malegys, der herre:
»Geselle, des habe got lob und ere!
mogent ir sprechen, sehen und hören ?€
»Ja ich, min groß leit han ich verloren. c .
Der konig antwort san:
6810 »Gbt habe dank ! Beyart hat mirakel getan.c
Ander werbe sprach er zu der fart:
»Herre bischoff, nit enspart,
dunt luten die glocken in der pfort
(der bischoff hat die zale gehört)
6816 und dunt geryng bringen schon
beyde cruz und kröne!
er ist wol wert, sprach der herre,
got hat uns getan groß ere
durch Beyarts willen, mirakel offenbar,
6820 des mogent ir in alle werden gewar.c
Do begund Malegys, der kone,
sinen gramadit zu thun,
zu hant sprank der tegen Reinolt
in sin bestes getun mit gewalt.
6826 Der wigant unverfert
sach über schultern hinderwert
und begunde merken dar,
das man nam vil wenig war
und| Beyart, den guten frene,
*
5802 moch A. 5306 das. 5328 wil A. wäre.
155
e merken in synem syjin altem,
d» cporte er vil balde
Beru-t mit den sporen von goLt,
und als Beyart mit gewalt
gefult« sinen herren Eeinolt,
b«giinde er sich strecken zwaren
beide binden und foren
und sitzte sich zur flacht,
ms er geUuffen mocht.
Den enten sprang, den Beyart apnuig,
der was vierzig fu& lang,
ja vierwerb zwenzig oder raee.
Die knecht waren enteret sere.
Reinolt gab ime sporen uud zugel,
Bej'art floch beider dann ein tbgel.
Da rieffen die herren, er solt fallen,
•n ein gelut wart da von ine allen,
4m die knecht worden wa(.'ben.
Dh sagen ich nch in waren Sachen,
iaa die knecht waren in fare,
IM entsprungen oflenbare
Beyart nit ensahen,
iden sie Beyart sere clagen,
nnd ir ungetall ;
mit recht, glaubent mir daz all,
te darumb alle miist«n hangen,
Beyart hatten gefangen.
Bngieng ine uä den ongen,
it musten also getaugen.
Fftlegys das eraach,
nu horent, wie er det und jach!
Er spraok uff und nyder,
TOtt tmd widor,
«r tpradi: >WaK hant ir mir Rewisaen !
Hyn gtwil, der uff Beyart ist gOMfien.
1, am tande rort, ^39 Si B.
156
B866 er wirt den hals zubrechen werlich,
des forchten ich sicherlich,
uwer roß sol uff ine getoreden heben
und zubrechen ime alle sin riben.«
Mal^ys treibe groß missebar,
6870 umb sinen gesellen reufffc er sin hare.
Karle, der konig von Frankrich,
rieff den zwolff genossen hastelich.
Ogier der sporte fort
mit Sporen sin ors Brayfort
6376 und Rolant, der tegen fin,
Sporte sin orß Volatyn,
das er für in einer stunde
gewonnen hatt in Aspermunde
an eym heydenischen konig,
^380 das was ein wäre ding.
Naymes, der frye,
Sporte sin ors von Ortanye
und der degen Sampson
Sporte sin ors Farron.
6386 Alsus ryten sie mit krafft do
nach Reinolt, was die orß gelauffen mochten so.
All sahen sie den degen fin
eyn myle wol vor ine syn.
Da sprach der helt unverfert
6890 über die schultern hinderwert
und sach, das ime folkten offembar
sin hohe mag mit einer schare,
da sprach der helt schone:
>Got, herre von dem throne,
6896 weder folgent sie mir in gude,
min mage, oder in ubelen mudePc
Da sprach der tegen unverfert:
»Folgent sie mir herwert
durch boßheit und durch zoren,
5865 zu brechen A. 5367 haben. 5368 zu brechen A. 5375
sin A. 5378 Aspermonde. 5398 herwer A. 5399 Dieser vers
fehlt B.
1
157 ^H
M das Hweren ich ioe hy got zu foren, ^^^^^^^H
kb aol mich lieber rechen daran ^^^^^^^H
duB über einen fremden '^^^^^^^|
Hit einer hant hielt er Bejart, ^^^^^H
mit der andern greifT er zu dem awert:: ^^^^^^^H
•• >lr herren, sprach der b^en G.n, ^^^^^^^H
weder folgent ir mir durch die gute myn t^^^^^^^^^M
oder in nbeln mut oder umb böse doA'i ^^^^^^^^H
des fragen ich ach sonder lo& berat.« ^^^^^^^H
Da sprach Rolant, ein helt ^^^^^H
■u »Wir wisten es nit, Reinott, ^^^^^^^|
das ir es selber wart.« i^^^^^^H
>Ja« sprach er nnverfart. ^^^^^^^^^|
Da fiprach auch der bischoff Tulpiu : ~ ^^^^^^^H
iSint irs, Ileinolt, der nefe rayn?« ^^^^^^^H
tu »Ja ich, herre.« Da sprach Ogier ^^^^^^^|
•RajDolt, wir wisten uch nit hier.« C^^^^^^f
Da tprach Ogier, der degen gut: "^^^^^^^
»BcDolt, da« ir mit eren leben mut, 1
wer ist der pilgerin, der neben
dem konig ist verliben?«
»Ich wilf« uch sagen zwaren.
wollent irs wissen, stmder sparen,
sprach Beiuolt, der degen wys.
in rechter tniwen, es ist Mal^ys.«
Da sprach Rolant: »Als belff mir got.
gar wol belt Malegya mit dem konig syn «pot.«
Dar wider sprach Reinolt,
dar legeo wis und stolz:
»Bolant, oefr-, edeler herre,
1 das neh got gebe freude und «n»,
^H^^M ktnig, onaenn herren 1<
^^■hpoHBolut«:
^^^1. Mfe, dM wer nifidaB, |
^^^■kB. UOiesa UM vMdsr. UlB BaraolL nllL
^^^B MalwsB. M28 stolt
158
6486 melt ich den herren Mal^ys.
Neyn ich, by got von dem p^radyslc
Da sprach Reinolt, der tegen fyn:
»Von Bemen bischoff Tulpin,
das uch got gebe freude und ere beide!
6440 min bnider bevelhen ich uch uflf uwer geleyde.€
Bynnen des kam ein tegen kone,
Fauken schiltknecht von Melyone,
er was geryng und sträng,
Beyart er by dem zugel brant
6446 und sprach zu hand zwaren:
»Reinolt, ir sint hie verfaren,
nu wil ich uch liebern zu haut
dem konig von Franken laut,
der uch mit uwem brudem geswynde
5460 sol henken zu Monfaucon zu wynde.c
Beynolt antwort schier und holt
dem schiltknecht stolz:
»Frunt, vor solchem dot mufi mich
got behüten! sprach der degen lobelich.
6466 Ich hoffen, das du solt liegen
und din wort dich betriegen.«
Mit den ougen begund er zu sieben
und uff den schiltknecht übel zu sehen,
das swert hat Reinolt erhaben
6460 und hat ime einen slag gegeben
und traff ine zu den schultern in oben,
das das heupt zu der erden kam geflogen.
Da sprach Reinolt: »Frunt, zwaren,
ein tegen ußerkoren,
5466 ich blibe ungefangen nu von dir,
du enfürst mich nit von hynnen mit dir.c
Hir umb lachte Rolant sonder wangk:
»Das ir das datent, des habent dank.€
Da sprach Reinolt, ein t^en kone:
5435 Malegyse. 5441 Vnder. 5453 muß A. 5458 leh»
5467 84 B.
15»
»Ich b*te!hen uch von dem throne
aiuemi herren got von hymelrieh
and allen siaen eugeln geinejnlich ;
ich bevelhen uch auch die bruder mjn
off uwer geleyde, das was die bede siu,
nijiien oheui Malegyn
bevelhun ich nch in derselben wyse.
Ich entar hie nit lenger bliben mer,
bevelhen uch got, unserm herre.«
Als nam Reinolt iirloff aane
nnd Bcbied von den herren aonder wan.
Abu8 solten die herren
wider xu dem konig keren,
d> tprsoh der bischoff Tulpin :
»W«s ftol hie der dot glag sin?
Uff si« dQrren wir liegen yt?«
Da ttpratrh Uolant, der kone diet:
»Ir herren, daa wil ich nch san,
iA wil sagen, das ichs han getan.«
Mit der haut in kurzen zyt«n
4m scfailiknecht uff eyn ronsyten
geawuQgen und datten mit. grotien eren
vor d«n konig ein wider keren.
Als der kouig Rotant sach,
erlachtet wart sin herz als der tag,
da sprach Karle, der degen Ironiiiit^:
■Oot und mir üint willekomme !
BoUnt, bringent ir gemeyn
Bayarl, den edeln wrene?«
Da sprach. Rolant, der konp diet :
>By got, herre, ich cnbriogr des nit.«
»Rolant, wer ist der, der also knniirt getragen,
dai ir da bringent m eniagen?
■praeb Karle, der degen fyn.
\ deradbe pilgerio?«
MT8 hi>rr«n. MM ron ijten. &49S 4
I wUlekUmma. S4U8 tna».
160
6506 »Neyn es, herre, sprach Rolant, der kone,
es ist Fauken knecht von Morl7one.c
Da sprach Karle, der konig recht:
»Wer erslug den schiltknecht?€
Rolant sprach: »Herre, enzoment ach nit,
6610 es ist mir selber geschyt.€
Der konig antwort san:
»Rolant, nefe, das was missetan.€
Rolant antwort hastlich
Karle, dem konig von Frankrich:
6616 »Herre, ir kennent Beyart wol,
als er es b^ynnet, so ist es feiles yoI,
und als er ist verbolgen,
so kan ime niemant hinden nach gefolgenc
sprach der grefe unverfert.
6620 »Als wir ime kamen nachwert,
das wir ine mit den äugen sahen
und wanten ine wol belagen
(der man was von tagen,
das ors begund ine hin w^ zu tragen)
66» wir wanten es han gefangen wol,
wir waren da wyt von, als ich sagen sol,
da kam Fauken schiltknecht
und folgte ime nach als umb recht
und wolt Beyart, den frene,
6680 mit siner krafft fahen allein.
Sin swert zoch er zu der fart,
von unverfören wart schue Beyart
und begunde fliehen von fare,
als ob ine ime der tufel were,
6686 zwischen dem für er in das kom,
'da hatten wir Beyart verlorn.
Des hatt ich in dem herzen zom also,
den schiltknecht slug ich darumb do.c
Der konig was der zale snel und vol:
5507 Da] Ja. 5510 geschieht 5518 hindann. 5529 der
5532 verf&reiL schuwe. 5533 85 B.
161
»40 »By got, Rolant, ir tadent wol;
der knecht mufi haben schände,
das er vor uwem handen
Beyart wolt fahen also getan,
das ir ine singen t, daz waz nit missetan.c
Mft Aber sprach der grave Rolant:
»Herrev ich wil, das man da rieht zu hart
ober alle die knecht und dunt sie hangen,
das sie ine Bey&rt ließen entgangen. c
Da sprach der konig wol gemeyt:
»M »Rolant, ir habent geseyt
ein wort, das wirt getan. c
Do det der konig die knecht fan
und det sie sonder einich lang gedenken
alle zu einer sneyzen henken.
MS Das was ir lone sonder wan,
das sie Beyart hatten getan.
Nach mynem wan, sie hetten es baß
la&en gan all sonder haß.
Do det Karle, der lants herre,
»••• zu Parys wider sin kere,
da sprach Malegys, der zeuberer:
»König, edeler landes herre,
was bant ir getan mit allen?
Min gesell sol sicher fallen
iMi Ton Beyart, das dut mir sicher wee,
und brechen ime sinen halü entzwey.«
Snfi treib er großen ruwen
umb sinen gesellen in truwen,
er Bcbrey und rau£Ft sin hare
UM und macht groß missebare.
»Ach, konig, sprach er, lieber herre,
umb mynen gesellen, den pelmenere,
so wil ich faren über die see
in das süße lant von Galilee.
iwt Mit äugen ensehe ich nummerme
#
S567 406 A. 5575 Nach ich och getügt A.
11
162
mynen gesellen, das thut mir von herzen wee-c
Da sprach Karle, des landes herre:
»Frunt, laß stan din groß serelc
Auch sprach Karle, der tegen kone :
6680 >In eym closter wil ich uch verpfl^en schone«
by dem herren, der mir gebot,
dar inn soUent ir haben brot
sonder zwyfel ewiglich;
und kan ich erfaren sicherlich,
6586 sprach Karle, der kone tegen,
das din gesell dot ist bieben,
so wil ich stifiPben und fryen
in der ere sant Marien
ein vil schone kirche,
6b9o da man inn sol tun gotes werk,
und thun dir das gewiß
iglichs tages singen ein miße
über dinen gesellen werlich,
das machstu wißen sicherlich.«
6696 »Got lone es uch, sprach er, herre!
Ich mag mich nit hyndern mere.«
Urlob nam da Malegys,
doch det ime geben der konig wys
so vil von clarera golt,
6600 als er selber haben wolt.
Da srach Karle, der degen, sane:
»Ich sol mich rechen über den mann,
der mir nam Ludewich,
das swere ich sicherlich.«
6606 Alsus saget die hystorye wal,
das der konig kerte in den sale
und swore über die untaden,
der ime Reinolt zu zorn hatt beraden,
da det er die jungherren begegenen
6610 leyden uß dem kerker von steinen
*
5580 schon. 5593 dinen] dingen A. 5599 86 B. 5602 mane.
5605 wol. 5609 Am rande 1. begeynen B.
und SU der statt vor ine brengen
mit nagen vertxinden und mit den henden
in der gelich nnd in der geberen,
mk üb §ie alle dlep weren.
Als di£ der byschoff Tulpin sach,
horent, wns er do apmch !
Tulpin sprach: »Konig, herre,
uch got gebe groß erc.
Iftäent unser nefeljogen
XU d«n schöpfen tun bringen,
difi sprscb der byschoff gut,
■ie dnt uwer fleyach und nwer blut,
die aynue sint iglichem zu sware,
Am» sagen ich uch vorware.«
Karte, der konig, spnkch: >Was des geschiet,
berre bischoff, es ist all unib nit.
Ich wil hut vemuwen myn sere,
ich mag mich erfreuwen numniermer.
leb Bol myner swester kinde
dun henken zu wynde.i
Der byschoff sprach sonder lag:
>Dar tu haut sie zu vil mag,
die node sollen das gedogen,
das ir sie hingen vor iren äugen.«
Da sprach Karle, ein de^en frj:
■ Wollent ir uch sezen wider my ?<
Da sprach Tulpin, der kone diet:
• By got, herre, neyn ich nit.
Det ich da«, ich det unrecht;
ir sint myn hi;rr«, ich bin uwer knocht.«
Da sprach Knrli', der edel liaron :
*By got, ich wil sie henken ton,
ich ao) mich rechen über die undatirn
und über den zorn, den sie mir hant bcradeu.«
Der biacboff das «rider sprach tm syent:
>B; got, konig, ir ensollent;
B «r? A. 5MS thtin.
164
sie sollen in diesem sale bynnen
dar zu zu vil guter frunt gewjnnen,
gots haß haben sie alle gemejn,
6660 ob sie ir laßen henken ein.c
Da sprach der konig wys:
»Was radent ir, Fauke von Parys?
Wil ich sie verdyngen laßen san,
myner swester kinder wol getan,
6«66 von myns sons Ludwichs dot,
da ich ruwen umb haben mot,
das ich sie laß leben so,
das ich ine dann vergeben also
muß, das haben myssedan,
6M0 die ich von Reinolt empfan
mag, wirt icht mißdan,
der er mir sicher wolt geben,
uff das ich myn nefen laßen leben, c
Fauke antwort und log:
6«66 »Herre, ir sint wise genug;
sprach der tegen ußerkom,
konig edel und wol gebom,
ensehent ir nit, das Tulpin
inmier wider uch wil sin?
6670 Hie ist niemant inn Parys,
des mogent ir wol sin gewiß,
er ensage es by caritaten,
das irs soUent laten
durch zwang von iren
6675 hohen magen z waren, c
Do swor der konig einen eyd,
das wart ime dar nach hart leyd,
und swur da vil schone
by siner werden kröne,
6680 er enließ siner swester kynder
5651 wyae. 5656 mot mit versetsung^eichen, am rande maß AB.
5664 löge. 5665 87 B. 5670 in. 5673 laten mit versettnngneicheiii
am rande laßen AB. 5677 hart] fast.
165
noch mee, noch mynder
umb kein gut verdingen,
das man ime mocht vorbryngen.
Als der konig das gesprach,
der bischoff treib groß ungemach
und zomie sich sere umb das
und sprach zu dieser stat
und antwort ime gereit:
>Ir ensollent, wem lieb oder leytic
»Ja, bischoff, strytent ir wider mich?€
sprach zu ime der konig rieh
und hatt sine fust erhaben
und nach dem bischoff geslagen.
Der bischoff was koner vele
und greiff den konig by der kele,
auch waren da etÜich ander herren,
die den konig griffen by dem geren
und ander, die ine stießen unsanfft,
das ime der ruck zurbrechen mocht.
Da sprach zu ime der konig fyn :
»Nu wil ich wissen, wer sie sin.
Das ist der bischoff von Remen,
der mich nit wil beschirmen.
Nu wil ich die begeben,
die sterben solten und leben
mit mir und andern herren,
der mich nu wil enteren.«
Der bischoff sprach offenbar:
»Nu bitten ich myne hohe mag,
die in myner helff wollen wesen,
das sie mir helffen mit desen.«
llit der fart dar sprang
sonder eynich verziehen zu haut,
das was der selbe Amolt
von Bamlant, ein tegen stolt.
«
m nel. 5098 itieffen A. 5699 macht] woni. for hnthi$ü A.
166 A. 5715 Beiiilant
166
Er sprach : »Herre Tulpin,
ich wil in uwer helfif sin,
mit mynem swert stan ich uch beneben,
der uch übel dut, ich neme ime sin leben.c
5720 Da sprang aber in korzer zyt
von Burgonien der kone diet
und sprach: »Herre Tulpin,
ich wil in uwer helflF sin,
ich wil uch stan beneben,
6726 der uch übel dut, ich neme ime sin leben.«
Da sprang aber ein koner frye,
herre Ä.nser von Pavye,
und sprach : Herre bischofif Tulpin,
ich wil in uwer helfife sin,
B730 ich wil uch stan beneben,
der uch übel tud, ich nemen ime daz leben.c
Aber sprang Rizhart
von Normandyen unverfart,
er sprach: »Herre bischofif Tulpin,
B786 ich wil in uwer hulfifen sin,
ich wil uch stan beneben,
der uch ubels dut, ich nem im das leben.«
Aber sprank Dunamel von Roynyer,
mit ime Bertram und Rizier,
5740 sie sprachen: »Herre Tulpin,
wir woUent in uwer hilfif sin,
wir wollen uch stan beneben,
der uch ubels dut, wir nemen im daz leben.«
Aber sprang von Genefen schyer
5746 Olyvier, der grave fyer,
er sprach: »Herre bischofif Tulpin,
ich wil in uwer hilfif sin,
ich wil uch stan beneben,
der uch ubels tud, ich neme ime sin leben.«
5760 Rolant was da nit zu gebeten,
*
5721 Burgundien. 5731 88 B. 5735 hilffen. 5738 Royi
5740 sprach A.
167
nochdaan sprang er über mit den
und sprach : *Herre bbchoff TulpiD,
ich wi! uwer helffer sia.t
Da sprach Karle, der tegeti fin :
. »Ja, Rolant, lieber uefe myn,
han ich es «o bestadet nn,
das ich von kinde hau uch
gehalten in mynem hoff
mit grofien eren und lobe,
> und ba» uch, nefc Rolant,
gemacht wjt bekant
nnd dami den besten ritter niiti
der da ist in der cristenheit?
Zu dieser not so wotlent ir
t be^ben mich, des dunket mir.<
Rolant sprach, der kone diet:
*Berre konif^, ich enm^ es nit.
Ir mogent es uch wol schämen, konig gut;
ja sint sie nit uwer fleisch und blut?
» Wollent sie uch helffen. die vier herren,
uch «nmag niemants schaden, noch irren,
Moder got, uns«r herre, allein,
weder gro&, noch klein.«
Da sprach der konig wise:
► »Wie radent ir, Fauke von Parys ?
Wil ich niyner iiwest«r kinder
beide nie«.-, noch myndvr
hüten gan und uff banden sao
amb scbax, den ich bringen sott dan?«
• Fanke antwort und löge:
»Des sint ir selber wise gnng.
Eatsehent ir nit uwer hohe mag,
da ir mit soltent haben läge,
in gao in uwem rerholen rat
• bejde fhi und spat,
m not mit wap«t befan
»TUa
&77S Patuk. S79I tOB A.
168
und dem bischoff in hulff gestan.
Man solt sagen, bj caritaten,
ir forchtent sie und dorsten es nit laten
&790 durch bezwang von Iren magen,
herre, diß endorffent ir micb nit fragen. c
Do antwort der konig dar : «
»By got, Fauke, ir sagent ware.€
Der konig swur einen eyt,
6795 er war im dar nach gar leyt,
er swur dar vil schone
by siner königlichen kröne,
das er siner swester kinder
weder mee, noch mynder
6800 nummer mee ließ verdingen
umb aUes, das sie mochten bringen.
Her umb zomt Ogyer, der starke,
Gotfryts kind von Dennemark,
vort sprang der grave dar
W06 und greiff Fauken by dem har,
sin swert hat er verhaben
und hat ime sin heupt abe geslagen.
Da sprach der stark Ogyer,
der grave kune und fier:
ft8io »Zweywerb hastu gesprochen also
dinen willen zu punten so.«
Vor sprang er zu haut
und den dryen herren ir hend embant.
Da sprach Tulpin da über all:
6816 »Nu wollen wir sehen, wer sie henken sal.«
Da sprach Karle, der konig rieht:
»Herre bischoff, sezent ir uch wider michPc
Da sprach Tulpin, der kone diet:
»By got, herre, neyn ich nit!
M20 By dem guten sant Dyonise,
5787 hilff. 5789 laten mit versetzungszeicheii, am rande laßen
5793 Fauck. 5795 ward. 5797 89 ß. 5802 her' A. 5803 Gottf
5805 hare.
^^r ^^^^H
woltent ir verleuken einiger wise . ^^^^^^^|
off Juden oder nff Sarrazin, ^^^^^^^^H
ich wil uch helffen mit deu krefften myn, ^^^^^^^^^|
da ml ich by ucb zu foreu ^^^^^^^|
uai Ij-den lejt nnd auch zoren, ^^^^^^^|
ifs wil ich zu male berejt ^^^^^^^|
■n, BO wie es mir darnnch get.« ^^^^^^^|
Karle ontwort dem bischoff do, ^^^^^^^|
wia der ime woU sprechen zu ^^^^^^^^^H
des laEen nit, v^^^^^^^|
iras mir darnach gescbiet, ^^^^^^^H
ich wil myner swester kint also getan ^^^^^^^H
nn tun heaken sonder wan I^^^^^^^H
Bnd vernawen myn aere, ^^^^^^^^^H
ich mag mich erfreuwen iiummermer; ^^^^^^^^^^1
ich wil sie zur galgen leiten taD ^^^^^^^^^|
mit myDen knechten und garsone; ^^^^^^^^^H
ab einen großen alag mag er alan, ^^^^^^^^^|
der ni« rittet wart getan, i^^^^^^^H
•li der Wappen hat ^^^^^^^H
las weyfi ich wol sonder ^^^^^^^H
Da iprach RoUnt vil friachlich ^^^^^H
■Seaent ir uwer knecht wider mich?« ^^^^^^^H
„In obelem mut bat der tegeu i^^^^^^^|
Dareotal« nitlicher, das «wert, «rbeben ^^^^^^^H
u>d nach ejmem knecht geelagen ' t^^^^^^^^H
vai traff ine wol, als ich uch sagen, 4^^^^^^^^H
Kcht za den achultern in oben, «^^^^^^^|
das <!r in« ztirkloben '^^^^^^^1
daa heupt von dem buch i^^^^^^^H
»Almw wit don anschin, ^^^^^^^H
ipraeh Rolant, der tegen riscbticb, ^^^^^^^H
£b ir wsent wider ^^^^^^^H
ich wolt sie all mit mfner haut ^^^^^^^H
vol eraian, by Rant A.mant.« -^^^^^^H
' w^^^^H
M Vmät iprach >nl freitlich« getilgt A. 5650 410 A. fi»I^^^H
^^^^1
^^^^^k
170
Als der konig di£ ersach,
das er nit geschaffen mag
synen willen, da pensete er und dacht,
wie er sich beste gerechen mocht,
68«o und sprach zu den selben stunden:
»Herre bischoff, ir dunt groß sunden,
ir wissent wol zu foren,
das ich han gesworen
by myner konglichen krönen,
6866 das ich sol geben zu lone
myner swester Ayen kinder,
das ich sie sol tun henken gynder.'
Das ist ir recht umb solich dat,
wann der bruch an ir leben gat.
6870 Ich bin konig, das got weifi,
herre byschoff, mynen eyt
wil ich nit laßen zu nicht bliben,
auch wie es geet mit dem libe
von mir und mynen mannen,
M76 das wil ich bestan danne.
Nach dem, als ir das wol wissen,
es solt uch so recht leyt wesen;
werent ir ein gut man, ir soltent den eit
helffen halten, wem lieb oder leit.«
6880 Der bischoff das wider rieff do:
»Es ist uch anderwerb geschiet also,
das ir uch versworent, herre,
darumb achten ichs nit so sere.«
Der konig antwort gereyt:
6886 »Das ist, des ich nit enweifi.
Han ichs getan, das ist mir leyt,
so dunt mir bessern dann den eyd!<
>Ja, sprach der bischoff wys,
by dem guten sant Dyonise,
M90 uch gedenket des vil schone,
das ir swuren by uwer kröne,
♦
5863 90 B. 5876 wissent.
171
das ir Amjse, den Olynden,
wolten ihun henken zu wynde,
wan der stolze d^en
w by uwer tochter hatt gelegen;
nu hant ir so liep den mann
omb das, das er so wol dienen kan,
des weiß ich wol die warheit,
das er sie nam durch ir Schönheit, c
M Da sprach der konig riche:
»Ich verbieten uch werlich,
gene mich zu plejten und dingen,
ich wil mich nit wider uch mengen,
ir sollen mir enwenden myn kröne
oi mit uwem worten vU schone.«
Da sprach Rolant: »By lieber lade,
woUent ir thun mynen rat,
so soUent ir diese dry herren
in den kerker wider thnn keren
10 und la&ent sie leben noch zwaren
und sie biß morgen sparen.
Hye enbynnen solfent ir uch beraden
by guter lieber laden,
ob got wil, in uwem mut
ift das es sol kommen all acu gut.«
Karle der antwort do:
»Bolant, ich sol thun also.«
Nu det sie thun der konig wys
wider in den kerker leiden zu Parys.
» Nu lafien ich too diesen blyb«D
und wil Ton Malegy» Hcbribeo.
Als difi kam vor die mitt^marbt.
großer trost wart d^n drreo b«rr<ni braebt,
da lieff und ract M^lcg}«
» Tor die bürg zu Parr».
By den wortec. d:*? *rr kpnch da ufrwu
det er die pforuwi ^1 *rts*AjA0fti^
S0O4 knm. yXjft Tcrun A. y^lt twmmm. Wißt 411 4.
7
172
die bmgk fiel zu tale,
Malegys lieff in den sale. *
59S0 So lang lieff er, das er vernam
und zu dem kerker gegangen kam.
By den worten, die er da sprach,
der kerker gegen im uff brach.
Vort lieff er, bys er vernam
6986 und in den kerker kam.
Die wort, die er sprach stiU,
daten entsUeßen die ryng.
Da sprach der stolz Adelart,
der koner was dann ein lebart:
6M0 »Ach, Reinolt, lieber bruder kune,
nu meynt uns der konig zu verdon!«
Da sprach Rizhart zu foren:
»Ach, Reynolt, wie haut ir uns verloren Ic
Alsus begunden die jnngherm zu karmen.
SMS Mal^ys begunt es sere erbarmen,
do er difi hört und sieht,
er sprach zu ine: »Entsehent uch nit,
in rechten truwen ich machen es uch wys,
ich bin uwer ohem Mal^ys.«
MM Da sprach Adelhart, der degen fry:
»Ohem, unser leben stet an dy
nehst got, unserm herren von dem paradise;
gnadent, ohem, wir bitens uch in truwelicher wise.«
Da sprach zu ine Mal^ys:
5W5 Ar herren, des sint gewys,
ich wil uch leiden u& dem kerker stein
und von Parys al gemeyn.«
By der haut hat er sie genommen
und ist mit ine ug kommen.
6M0 Da leyt er sie in dieser wise
über die brück von Parys
und sprach zu ine da vil sane:
»Ir herren, ich hau übel getan,
5929 91 B. 5948 yje A, wise B.
178
das ich sonder urlob wil gan
des koniges; ir sollent hie stan,
ich wil nrlob nemen gan
ane zwivel und sonder wan;
als helff mir got, ane urlob
scheiden ich nit von des konigs hofe.«
Da sprach zu ime Adelhart yil sane:
>Lieber ohem, neyn, laßent uns gan;
des bin ich sicher und gewiß,
er geb uch nit urlob unib all Parys.c
Malegys antwort vil getan:
»Ich wil ummer urlob neramen gan
zu dem konig sonder wan,
and ir mu&ent hie so lang stan.«
Malegys ließ stan die herren,
die bliben da,' und er sol keren
und gan zu der kammem inn
zu dem konig mit gutem synn.
Mal^^s ging, da er vemam
und zu dem konig in die kammer kam,
sonder eynich ander wett
ging er syzen vor des kongs bett.
»Herre, sprach Malegys,
ein tegen kone und wise,
got, der es wol vermag,
der gebe uch, kong, gut gelag;
der sufie got mufi uch bewaren
und uwer lip mit eren sparen
und lang dar zu ze leben,
das ir got mnssent geben
ein schone sele dar na
und mit ime zu komen dar
in das hymmelrich hie oben,
da die engel got loben.«
Noch sprach er mer nach diser lere:
»Ich han myn dry nefen, herre,
M86 412 A. 5»dS 92 B.
174
6000 u& dem kerker genommen,
es gee uch zu schaden oder zu frommen,
sie stant, des synt sicher und gewiß,
vor der brücken zu Parys.
Herre, wollent ir mir urlob geben,
•006 das got uwer seien muß pfl^en,
als uwers lebens nit mee en ist,
ir solt des wesen aU gewyß.
ich wolt sie leiden offenbare,
da iglicher willkommen were,
6010 in irm castel zu Montelbane,
da sie niemant forchten dann
got von hymmelrich;
das ist war sicherlich,
by dem guten sant Ändrese,
6016 sie geben umb uch nit ein fese.«
Als diß gesprach Malegys, der fier,
der konig kerte sich umb schier,
die äugen er uff slug,
uff Malegys er sie vertrug,
6020 Karle sprach mit süßem synn:
»Mal^ys, süße mynn,
tu da mit dinen will
beide offembar und still.«
Ich wiste nie slaffenden mann,
«026 der so wol antworten kan.
Da ging Malegys zu heupt wert,
da sach er die kröne xmd das swert,
das swert nam er vil balde
und lacht es an eyn syten behalten,
6o?o das es der konig mit sinen magen
nit konde fynden in vierzig tagen.
Da det zu hand der zeuberer
zu den jungherren eyn kere
und fürte sie vil balde
6001 fir8mmen. 6006 lebent A. 6008 offenbar. 6010 Montelbf
6023 stille. 6028 bald.
175
so irem bruder ßeinalde.
Als El«inolt ain bruder swh,
wjn hurz erlucht im &\s der togh.
Die Herren füren ir fart
idft hyne zu Mont^ban wart,
Nu lau ich dise rede verlyben.
, horent vort von dem konig achrib«n !
'Der Ug b^i^d 1 nebten da,
Karle igocht nit mee sladen so,
ibt der konig uberkoreu,
Ualegys waa' kommen vore
in syn tranme,
er großen gaume,
er ein gefangen genommen
^t nnd dar wer kommen,
im batt er vil gro&en zom,
lu er HJe batt verlorn.
Mit dem hat sich der konjg gut
alleiD gekteydet und geschuet
Ud lieff, biÜ das er vemaui,
■• dem kerker das er kam,
itmd faot dun wyt offen stsn,
Nnd die gefangen waren nä gan.
Vil xomig wart der herre
■nb sin gefangen sere.
Als wider kerte der konig
Md zn Hiner kamem er in ging,
tkni «dein lante bemi gut
Ikwn Holant in ain getaut
tmd ipiacb zu ime mit deseni:
»Zu guter zyt mu^nt ir uff wesen;
}üi waat neb sycber bereytcn
liett gebolffen ucli cleyden
■chabeu.t Er opracb: >Neyn, ich nit,
ist ailB ander ding geachyt.
In IbirttkIdB.
Ü hien. C055 413 A. iOdl B
176
6070 Verstände, was ich uch sage
und was ich nch vor lege!
zu nacht, da ich lag
uff mynem bett und slaffes pflag,
* da kam mir aldar zu foren
•076 der diep Malegjs verkoren,
in mynem träume ducht mich,
das er sprach: »Eonig rieh,
ich han die jungherren rein
genonmien u£ uwerm kerker steine,
0080 und bat mich sonder wan,
das ich sie Heße gan
in das castell zu Montelban,
sonder zwyfel und wan
sie geben umb mich in keiner wise
•086 groß, noch klein, sprach Mal^^.
Mich ducht, das ich ine sach
uff mynem bete, da ich lag,
und das ich ime gebe myne urlob
mit den luten zu rumen den hof.
•000 Da sach ich ine mit mynen äugen
in der kamem gan, ich mußt vertaugen,
da nam er mit der selben fart
min kröne und myn swert
und det es in sin behalt also doch.
•006 Mir enhelffe got, ich wil wenen noch,
das ich alles des nummermer
fynden möge, by unser ere.€
Da antwort ime Ilolant:
»By dem guten sant Amant,
•100 ir haut unrecht, verwißt irs ime,
und ich auch des wol sicher bin,
als von dem rauwe, des ir gewagent
und darumb ir alsus clagent,
in dem das ir im gabent urlob
•106 mit uwerm willen zu rumen den hoff.c
6073 slaffens. 6080 won. 6098 antwolt [1] A.
177
D» sprach Karl«: >Wei& got,
riati nefe, titi machent ir iiwern spot;
Becfat«nt ir wol einbpren,
ir mit mir icht hielten uwem schem gern.«
I Hit dieser wile und dieser zaie
kftiu ein bot in den stde.
Der konig sprach zu hant alldar:
ȧy got, una koniment nuwe mer.<
' Da atttwort Bolant tya :
'*Qai mere raupen wilkome siu.«
Uit diaer zale und diesem geding
kam der bot vor den konig geryng.
' »Herre, sprach der t^gen,
I Ak von Eolen sint bellen.
tJch dat gru^n die stat sonder nyd
Ton CoIen und die herren mit,
▼ort grüßt uch der konig von Colwi wys,
^nch, konig von Paryse,
fnnd dut uch zu wissen, das bekennent,
I dM ir ime Rüccineii sendent.
t Dont ir des nit, sonder wan
I er muß daz uff geben one einicfa wider aan.«
Da sprach Karle, der wrgant :
i »Sofier nefe Rolant,
broit und belfft Kolea, der «tat wol bekant,
frier mann gebe ich ach mit zu hant.«
■BoUat bot in sinem rat,
'■im er ä gern det drat.
. Da iprach OlTTter, drr kooc di«i :
•Za Colm en (arm ir alleto nit,
idi ao) mit aeb, by »at Johan.
Biit driaaig hnnftert rnjiter maaii.«
>^)m apiwek im gi«n Ogy«*,
«Mi VW fM 4. «tt •
178
der kone was und fier:
»Rolant, by dem guten tag,
beide mit mannen und mag
wil ich mit ach zu Kolen faren,
«146 des wil ich des nit emberen,
mit zwein schonen scharen
von achtzehenhundert mannen zwaren.€
Rolant was der rede snel, als er sol:
»Got Ion es uch, herre, ir sagent wol;
6160 nochdann wil ich sye mit gewalt
sehen lodieren in dem feit.«
Da begunden die landes herren
wider zu der herberg keren.
Der da erst u& fuer, das waz Olyvier,
6166 der stolz was, stark und fier,
der kam mit eren, als er wol kan,
mit drissighundert siner mann
und für uff dem feld grün und schone
uff slahen zelten und pauwelone.
•160 Bynnen des was Karle, der d^en,
und Rolant zu dem pallast gel^^n.
Do sprach der konig: >Nefe Rolant,
merkent, was ich uch tun bekant,
sehent ir ein schone schare,
6166 got neme ir selber wäre,
sie haut einen guten herren mit,
got der sy in irm geleyt!«
Bynnen des des zoch uß der grave Ogyer,
der kone was und vier,
6170 mit einer schönen scharen,
mit .xviij*'. mannen zwaren,
imd snewiß halsberg an
hatt da yglich edel man,
und foren mit gewalt
6176 da loderen uff dem feit stolt.
6158 schon. 6160 Vnder des. 6164 schar. 6166 herre
6168 des das. 6171 sware. 6172 ane.
179
Da sprach Karle, der konig:
»Rolant, gewerlich ding,
seheni nu zwo schone scharen,
got mofi sie wol bewaren,
sie hant aach eynen guten herren darzu,
got geleyt sie fort roee also!«
Damach für Dunemals her,
ein t^en kone und fier,
und mit ime zwaren
achtzehen himdert mann mit einer scharen.
>Got mufi sie bewaren,
wo das sie hin faren,
sie hant ein guten herren mit,
got muß sin in irm geleyt!«
Do gieng Rolant mit gewalt zu hant
uß Parys spacieren uff das lant.
Des morgens ryden sie ir fart
und füren hin zu Kolen wart
80 lang, das sie vemamen
und vor Kolen kamen,
da sie zu denselben stunden
der Sarrazyn vil funden.
Do det Rolant faren
sin heer vil wyt scharen.
Da war aldar ein groß geleuff,
das heer schoß all über einen hauff,
der schympff wart gar groß,
manig man bleyb da dot,
da was angst und groß not,
das feit begont sich ferliea rot,
das blut lieff nvder ru tale
gelich eym rivier fall.
Dang habe got! die .Sarrazine
hatten da die meisten pine.
In dem blut mocht man wol waden dar,
188 hme 6193 £*5 B. 6198 4U JL «207 faU. 6208
ia.
J2*
172
I
die bmgk fiel zii tale,
Mal^ys lieff in den sale. *
6980 So lang lieflF er, das er vernam
und zu dem kerker gegangen kam.
By den worten, die er da sprach,
der kerker gegen im uflF brach.
Vort lieflF er, bys er vernam
fi»86 und in den kerker kam.
Die wort, die er sprach stiU,
daten entsließen die ryng.
Da sprach der stolz Adelart,
der koner was dann ein lebart:
6940 »Ach, Beinolt, lieber bruder kune,
nu meynt uns der konig zu verdonic
Da sprach Bizhart zu foren :
»Ach, Reynolt, wie haut ir uns verloren Ic
Alsus begunden die jungherm zu karmen.
6M6 Mal^ys begunt es sere erbarmen,
do er difi hört und sieht,
er sprach zu ine: »Entsehent uch nit,
in rechten truwen ich machen es uch wys,
ich bin uwer ohem Malegys.«
6»6o Da sprach Adelhart, der degen fry :
»Ohem, unser leben stet an dy
nehst got, unserm herren von dem paradise;
gnadent, ohem, wir bitens uch in truwelicher wise-c
Da sprach zu ine Malegys:
6966 »Ir herren, des sint gewys,
ich wil uch leiden uß dem kerker stein
imd von Parys al gemeyn.c
By der haut hat er sie genommen
und ist mit ine u& kommen.
6960 Da leyt er sie in dieser wise
über die brück von Parys
imd sprach zu ine da vil sane:
»Ir herren, ich hau übel getan,
5929 91 B. 5948 vys A, wise B.
177
Do sprach Karle: »Weiß got,
Rolant, nefe, nu machent ir uwem spot;
des mochtent ir wol emberen,
das ir mit mir icht hielten uwem scherz gem.«
«w Mit dieser wile und dieser zale
kam ein bot in den sale.
Der konig sprach zu haut alldar:
>By got, uns komment nuwe mer.«
Da anirwort Rolant fyn :
"» »Gut mere mußen wilkome sin.«
Mit diaer zale und diesem geding
^ der bot vor den konig geryng.
»Herre, sprach der tegen,
die von Kolen sint belegen.
•** Uch dut gml»en die stat sonder nyd
▼on Colen und die herren mit,
vort grüßt uch der konig von Colen wys,
-Uch, konig von Paryse,
^^d dvit uch zu wissen, das bekennent,
^ ii" ime süccines sendent.
*^nt ir des nit, sonder wan
^ mnß daz ufiF geben one einich wider san.«
"^ sprach Karle, der wygant:
^®^ßer nefe Rolant,
^^"'^^t und helfft Kolen, der stat wol bekant,
^»- mann gebe ich uch mit zu hanU
V^^^nt fant in sinem rat,
!p^ er es gern det drat.
t& »^ sprach Olyvier, der kone diet:
• ^^ Colen en faren ir allein nit,
7^ 8ol mit uch, by sant Johan,
^ drissig hundert myner mann.«
^^lant was der wort snell:
,^ot lone es uch, ir sagent wel.«
^^ sprach der grave Ogyer,
lio
c«^
*^* ^ 6127 94 B.
***^ 12
178
der kone was und fier:
»Rolant, by dem guten tag,
beide mit mannen und mag
wil ich mit uch zu Eolen faren,
8146 des wil ich des nit emberen,
mit zwein schonen scharen
Yon achtzehenhundert mannen zwaren.€
Rolant was der rede snel, als er sol:
>Oot Ion es uch, herre, ir sagent wol;
8160 nochdann wil ich sye mit gewalt
sehen lodieren in dem felt.€
Da begunden die landes herren
wider zu der herberg keren.
Der da erst u& fuer, das waz Olyvier,
6166 der stolz was, stark und fier,
der kam mit eren, als er wol kan,
mit drissighundert siner mann
und für ufP dem feld grün und schone
uff slahen zelten und pauwelone.
•160 Bynnen des was Karle, der degen,
und Rolant zu dem pallast gelegen.
Do sprach der konig: >Nefe Rolant,
merkent, was ich uch tun bekant,
sehent ir ein schone schare,
6166 got neme ir selber wäre,
sie hant einen guten herren mit,
got der sy in irm geleyt!«
Bynnen des des zoch uß der grave Ogyer,
der kone was und vier,
6170 mit einer schönen scharen,
mit .xyiij°. mannen zwaren,
und snewiß halsberg an
hatt da yglich edel man,
und foren mit gewalt
6176 da loderen uff dem feit stolt.
6158 Bchon. 6160 Vnder des. 6164 scbar. 6166 berre
6168 des das. 6171 zware. 6172 ane.
►
Da Bpncb Karle, der koiiig:
Rolont, gewer Lieh ding,
•elunt nu zwo schone scharen,
malt sie wol bew&ren,
aach eynen gut«n herren darzu,
sie fort raee aUo!<
für Dunemab her,
kone und fier,
id mit ime zwaren
len hundert tnaun mit eiuär scharen.
Got muß sie be waren,
wo da« sie hin faren,
sie bant ein guten herren mit,
got muü sin in irm geleytlt
Xki gieng Rolant mit gewalt zu hant
u& Parjs spacieren uff das lant.
Dn morgens rjrden sie ir fart
und fnruD hin zu Holen wart
BD lang, das sie remamen
tind vor Kolen kamen,
da itie zu denselben stunden
der Sarrazjn vil funden.
Bo det Rolant faren
■in h<'er vil wyt scharen.
Da war aldar ein grotj geleutf,
heer »choß all über einen bauff.
der Bchj-mpff wart gar groü,
Dan bleyb da dot,
waa angst utid groü not,
> Mt begout sich ferben rot,
I btat liefi* nyder -zu tale
ich eym riTier fall.
habe got! die Sarrazine
da die meisten pine.
dem bint mocht man wol wadeii dar,
6103 ab B. Ö198 415 A. «207 f&le.
176
6070 Verstände, was icb uch sage
und was ich uch vor lege!
zu nacht, da ich lag
uff mynem bett und slaffes pflag,
* da kam mir aldar zu foren
eo76 der diep Malegys verkoren,
in mynem träume ducht mich,
das er sprach: »Eonig rieh,
ich han die jungherren rein
genonunen uß uwerm kerker steine,
6080 und bat mich sonder wan,
das ich sie ließe gan
in das castell zu Montelban,
sonder zwyfel und wan
sie geben umb mich in keiner wise
6086 groß, noch klein, sprach Malegys.
Mich ducht, das ich ine sach
uff mynem bete, da ich lag,
und das ich ime gebe myne urlob
mit den luten zu rumen den hof.
6090 Da sach ich ine mit mynen äugen
in der kamem gan, ich mußt vertaugen,
da nam er mit der selben fart
min kröne und myn swert
und det es in sin behalt also doch.
6096 Mir enhelffe got, ich wil wenen noch,
das ich alles des nummermer
^nden möge, by unser ere.c
Da antwort ime Rolant:
>By dem guten sant Amant,
6100 ir haut unrecht, verwißt irs ime,
und ich auch des wol sicher bin,
als von dem rauwe, des ir gewagent
und darumb ir alsus clagent,
in dem das ir im gabent urlob
6106 mit uwerm willen zu rumen den hoff.c
6073 slaffenfl. 6080 won. 6098 antwolt [I] A.
177
Do sprach Karle: »Wei& got,
Bolant, nefe, nu raachent ir uwern Hpot;
ie» mochtent ir wol emberen,
das ir mit mir ictt hielten uwern scherz gern.«
Hit dieser wile und dieser zale
.ksDi ei» l>ot in deu sale.
2)er konig sprach zu haut alldar:
»»By got, uns komment nuwe mer.<
tDa aatwurt Roknt fyn :
SGnt mere mußeu wilkorae sin.«
llit diser xale und diesem geding
' kam der bot vor den konig gerjng.
' »Herre, sprach der tegeu,
il^ie Tou Koleo sint belegen.
Cch dut grutien die stat sonder nyd
Ton Colen und die herren mit,
Tort grüßt uch der kunig von Colen wys,
.nch, konig von Paryse,
und dut nch zu wissen, das bekeiinent,
daa ir ime sQcctnes sendent.
Dont ir des nit, sonder wan
er mnü daz uff geben one einieb wider aan.<
Da Mpnich Karle, der wygaiit :
>Saäer nefe Etolant,
brent und helfft Kolen, der etat wol bekant,
rier mann gebe ich nch mit zu baut.«
BoUnt ftuit in sinem rat,
'iu er es gern det drat.
Dft sprach Olyrier, dtr kone diet:
»Zu Colen en faren ir allein nit,
ich sol mit uch, by sant Johau,
mit drissig hundert myner nianti.c
iBoUnt was der wort snell:
»Got lone es uch, ir sagent weL*
D» sprach der grave Ogyer,
8118 D
6122 T
6125
178
der kone was und fier:
»Rolant, by dem guten tag,
beide mit mannen und mag
wil ich mit uch zu Eolen faren,
6H6 des wil ich des nit emberen,
mit zwein schonen scharen
Yon achtzehenhundert mannen zwaren.€
Rolant was der rede snel, als er sol:
>Oot Ion es uch, herre, ir sagent wol;
8160 nochdann wil ich sye mit gewalt
sehen lodieren in dem felt.c
Da begunden die landes herren
wider zu der herberg keren.
Der da erst u& fuer, das waz Olyvier,
6166 der stolz was, stark und fier,
der kam mit eren, als er wol kan,
mit drissighundert siner mann
und für uff dem feld grün und schone
uff slahen zelten und pauwelone.
•160 Bynnen des was Karle, der degen,
und Rolant zu dem pallast gelegen.
Do sprach der konig: >Nefe Rolant,
merkent, was ich uch tun bekant,
sehent ir ein schone schare,
6166 got neme ir selber wäre,
sie hant einen guten herren mit,
got der sy in irm geleyt!«
Bynnen des des zoch uß der grave Ogyer,
der kone was und vier,
6170 mit einer schönen scharen,
mit .xviij". mannen zwaren,
und snewiß halsberg an
hatt da yglich edel man,
und foren mit gewalt
6176 da loderen uff dem feit stolt.
6158 Bchon. 6160 Vnder des. 6164 schar. 6166 herri
6168 des das. 6171 zware. 6172 ane.
188
and wil sie dem konen degen
yierfaltig mit golt wegen;
M» das ors, das da bafi mag laufPen,
das i^il der rieh konig kanffen
and geben es sjm nefen Rolant,
dem edeln und konen wigant,
and sal da uch damit bezwyngen,
M* moht er es also Yolbringen.t
AJs Beinolt difi vemam,
er iprart zornig und gram
luid sprach: »Was sagestn res?
(Sennert mustu wesen des!
•*•• Wo 8olt der konig gemeyn
^den mögen einen frene,
d®i" Beyart mocht vor springen?
*^^B enmag er nit volbringen,
^^^ 8oI niemant mögen sehen,
*** ^^ easol auch nit geschehen,
•P^'Äch Beinolt, ein tegen wys,
*« lidff mir sant Djonise!
-^^^tt mirs myn ohem Malegys,
*^ '^nl ich faren zu Parise,
'^^t syme rat wil ich vysieren,
*a« ich die kröne wil ?alengi;ren,
^^^ wil sie dann bringen mit
'^^^^ her by guter warheit.€
^^'•i dieser selben zale
-• ^_ Malegys kommen in den sale.
^i^olt sprach: »Ohem, thunt wol und horent
^'^^•enig nach myner zale und nit enzoment
^^Ä. machent mir kunt und wise.
^^^*^e kompt ein bode von Parys
^^^ s&get, das der konig gut
"^"^^ bann kreyeren dut
^^^^ sin mark alle,
^^ ^7 B. 6339 Pari«. 6842 417 A. 6343 herre mit gut«.
170
Als der konig di£ ersach,
das er nit geschaffen mag
synen willen, da pensete er und dacht,
wie er sich beste gerechen mocht,
6860 und sprach zu den selben stunden :
»Herre bischoff, ir dunt groß sunden,
ir wissent wol zu foren,
das ich han gesworen
by myner konglichen krönen,
5866 das ich sol geben zu lone
myner swester Ayen kinder,
das ich sie sol tun henken gynder.'
Das ist ir recht umb solich dat,
wann der bruch an ir leben gat.
6870 Ich bin konig, das got weiß,
herre byschoff, mjmen eyt
wil ich nit laßen zu nicht bliben,
auch wie es geet mit dem libe
von mir und mynen mannen,
5876 das wil ich bestan danne.
Nach dem, als ir das wol wissen,
es solt uch so recht leyt wesen;
werent ir ein gut man, ir soltent den eit
helffen halten, wem lieb oder leit.€
6880 Der bischoff das wider rieff do:
>Es ist uch anderwerb geschiet also,
das ir uch versworent, herre,
darumb achten ichs nit so sere.€
Der konig antwort gereyt:
5886 >Das ist, des ich nit enweiß.
Han ichs getan, das ist mir leyt,
so dunt mir bessern dann den eyd!«
>Ja, sprach der bischoff wys,
by dem guten sant Dyonise,
5890 uch gedenket des vil schone,
das ir swuren by uwer kröne,
5863 90 B. 5876 wissent.
185
lea hundert, by sant, Johann,
abentare, ob es ging £u dem boeen rode,
man den pongis uff uns det,
das sie ans zu staden mögen komen,
SD fortel und zu frommen.'
Alsus det alles Reinolt,
das tme riet sin obem stott,
Ualegjrs, der listig fronde,
als den genen, den es dar etonde.
Reinolt det breideln gerynglich
B^yart und sadeln dem gelich, '
als einer, der bestelt ain fart,
m ryten gegen Parys wart.
Mit yle sie uff safieu da
und fiiren die recht strass also,
bi& das sie vernamen,
das sie zu Orligens kamen.
Til bnrger each man dar stau,
die b^ndeu fragen an,
wer die ritter wereu,
die da kamen get'aren.
Da fragt Mftlegys also
umb die beste herberg do.
Mao «ol ime zu kurzen zydeo
wiaeo, dar sie mochten ryden
u der herberg in die beste
Toa aller der guten stat rest.
Za hant zogen sie dar wart.
A.ls sie kamen zu der fart,
bjmieD des det Malegys, der wise.
keuBen die beste apyse.
Das buch sagt all sonder wan,
die tpise was bereyt vil sane,
die tafeln ging man richten
beide garsooe und die knechten ;
172
die brugk fiel zii tale,
Malegys lieff in den sale. *
B980 So lang lieflf er, das er vernam
und zu dem kerker gegangen kam.
By den worten, die er da sprach,
der kerker gegen im uflf brach.
Vort lieff er, bys er vernam
6986 und in den kerker kam.
Die wort, die er sprach still,
daten entsließen die ryng.
Da sprach der stolz Adelart,
der koner was dann ein lebart:
6940 »Ach, Reinolt, lieber bruder kune,
nu meynt uns der konig zu verdonic
Da sprach Rizhart zu foren :
»Ach, Rejmolt, wie haut ir uns verloren Ic
Alsus begunden die jungherm zu karmen.
6M6 Mal^^s begunt es sere erbarmen,
do er diß hört und sieht,
er sprach zu ine: »Entsehent uch nit,
in rechten tmwen ich machen es uch wys,
ich bin uwer ohem Malegys. c
6960 Da sprach Adelhart, der degen fry :
»Ohem, unser leben stet an dy
nehst got, unserm herren von dem paradise;
gnadent, ohem, wir bitens uch in truwelicher wiae-c
Da sprach zu ine Malegys:
6966 »Ir herren, des sint gewys,
ich wil uch leiden uß dem kerker stein
imd von Parys al gemejm.«
By der haut hat er sie genommen
und ist mit ine uß kommen.
6960 Da leyt er sie in dieser >vise
über die brück von Parys
imd sprach zu ine da vil sane:
»Ir herren, ich han übel getan,
5929 91 B. 5948 vys A, wise B.
187-
MM und smyrt ine mit dem ding,
dtts er mit ime dar det bringen.
Der swarz was als ein rabe an,
der wart wifi als ein swan.
Darnach sprach Adelhart : ^
M« »17u sint ir enzeichent, gut Beiart,
heupt, buch, bein und nalle.«
Da lachten die bruder alle.
>Al8o mufi mich got verbogen,
hett ich dich nit mit mynen ougen
^'^ gesehen, sprach der herre,
80 ensolt ich nummermer
göi'aden, das er were Bejart,
'^^lÄex wrene in keiner fart.«
^ sprach Rixhart, der kone:
•*'» >AI^ hglff nur got yon allem tone,
"^ Me ist verzeichent Reinolt,
^7^^ bruder, vil manigfaltc
^ ^rach Frizhart wol gebom :
*J» ist niemants, das weiß ich wol zu fom,
4M der "kennen solte Beyart
^^^ Reinolt in keiner fart.
fl^'^'ti ich auch nit gesehen,
^ "Were mir nummer geschehen,
i*^ ich Sprech, es were Reinolt,
^ txo^h Beyart in keyner gestalt.t
D^ sprach der stolz Malegys:
»Wir mu£en faren zu Parys.f
Beinolt det sadeln do
und bereyt sich, als der ryten wolt fru.
f^po In einer kurzen wilen von denn
bat ine ein speher gesehen behende.
Der verspeher gelaufPen kam
zu siner herbergen und vemam,
6465 lint korrigiert aus sehent A. eczeichent AJB, über e- steht
f^ A. 6467 all. 6468 verhoben. 6469 angen. 6476 enoxeichent
i^ Ober esc- steht Ter A. 6488 419 A.
174
8000 uß dem kerker genommen,
es gee uch zu schaden oder zu frommen,
sie stant, des sjnt sicher und gewiß,
vor der brücken zu Parys.
Herre, wollent ir mir urlob gehen,
6005 das got uwer seien muß pflegen,
als uwers lebens nit mee en ist,
ir solt des wesen all gewyß,
ich wolt sie leiden offenbare,
da iglicher willkommen were,
6010 in irm castel zu Montelbane,
da sie niemant forchten dann
got von hymmelrich;
das ist war sicherlich,
by dem guten sant Andrese,
6016 sie geben umb uch nit ein fese.c
Als diß gesprach Malegys, der fier,
der konig kerte sich umb schier,
die äugen er uff slug,
uff Malegys er sie vertrug,
6020 Karle sprach mit süßem synn:
>Malegys, süße mynn,
tu da mit dinen will
beide offembar und still. €
Ich wiste nie slaffenden mann,
6026 der so wol antworten kan.
Da ging Malegys zu heupt wert,
da sach er die kröne und das swert,
das swert nam er vil balde
und lacht es an eyn syten behalten,
6030 das es der konig mit sinen magen
nit konde fynden in vierzig tagen.
Da det zu band der zeuberer
zu den jungherren eyn kere
und fürte sie vil balde
6001 {rfimmen. 6006 lebent A. 6008 offenbar. 6010 Montelba
6023 stille. 6028 bald.
189
»Kofi mir gnt geschehen also,
"^ Vch such ine zu Orrligens, herre,
Sestern mynder, noch mer,
\>eyde Rizhart und Frizhart
Und iren bmder Adelhart
und den zeuberer Malegys,
^ des sint sicher und gewifi.€
Als der konig difi verstont,
ime wart betrübt synn und mut,
da sprach Karle, der degen kone:
»Was sagent ir hie zu, Fauke von Morlyon?
»M Das uch got gebe grofi ere,
Werder konig stavel von beere,
vier wil ich uch geben zu,
die all stolz degen sint so,
und wartent nu vil bald
iM6 mynes nefen Beinalt
beyde' in wegen und in walt ;
sin heupt vil balde
wil ich uch wider wegen mit rodem golic
F&uke sprach mit gedacht,
«60 er det gern darzu sin macht.
Also hat Fauke, der degen,
die w^e all belegen;
es en tuwe got, der uns gebiet,
durch sin grofi otmodikeit,
•W6 er mag entryten, noch entgan,
er werde sicherlich gefan
und geliefert dem konig
Ton Frankrich, daz sint wäre ding.
Da zwischen kam Reinolt und Malegys
««o vier mylen von Parys
in einen plane grüne,
da det sye der Mal^^s kxme
beiden. Horent, waz er sie begone leren!
#
6&80 Orligeiü. 6541 konig stanel. 6549 ffauk. 6551 Faocke.
558 420 A.
190
Er sprach: »All hie ist schone graß, ir herren,
6566 all hie sollent ir bliben zu diesen zyten,
Reinolt und ich wollen fürbaß ryten.
Adelhart, das uch got bewar sere,
ich machen uch konig stavels von dem here,
sprach Malegys, der herre ¥rys,
6670 wir wollen ryten zu Parys,
ich und uwer bruder Beinolt.
Zu abenturen sol ich halt
by mir füren ein hom,
•ob uns wider für einich zom
e676 und ob man uff uns det ein pongys,
so wolt ich das hörn blasen hertlich;
Adelhart, ob ir das hom vemement,
das ir uns dann zu helffen komentc
Adelhart was in guter rede
•680 und sprach, das er es gern det.
Alsus sollen die herren zwaren
zu Parys wert snellich sin gefaren,
also für Reinolt und Malegys
in das fordeste ußen Parys.
6686 Da sprach Malegys, der degen:
»Was man uch sprichet engegen,
in brytons sollent ir antworten,
als ir beste kunnent in kurzen worten.c
Nach diesen worten ist das geschehen,
«690 hat ine Fauke von Ferres gesehen,
uff sin pferd sprang er zu haut,
die gelene nam er in die hant,
die stark was und lang.
In dem ist das geschehen,
6696 das ine Reinolt, der tegen, hat ersehen,
da sprach Reinolt, der grave, schier:
»Ohem Malegys, was thun wir hier?
Fauke von Morlion, den herre,
6568 konig stanels. 6569 wyse. 6590 101 R Fandu
glene. 6596 da] das A.
191
h&n ich gesehen mit sinem spere,
du ist der meyste Baut,
den ich h&n in diesem lant;
ohem, wir mulaeii durch uwer er«
SU anBern gesellen thun ein kere,
tD<^en wir noch hint mit, guter niub
tn Parya tyten ein ander strati.«
Halegys antwort und touge:
B«inolt, ir sint nit gang
wite in dieser zale,
stau ich an ucb wale,
mag dun von den andern,
bat er uns hie sehen wandern,
er solt unaer gesellachait npiheu ;
len wir dann yerspehet in dem,
vir mögen kunime entgau,
Irir wurden geslagen oder gefon.
pljtent fort und habeut kein fare,
i'Buui iwl uch, noch Bei&rt zware
JDogen izunt bekennent nit,
^o den hären, was uch geschycht;
id rotten sie mich bekennen waL
geben ine zu helffen all
tufel u& der hellen
Bsd all« sin gesellen.«
,Dr iporte Fanke bald
ilinen frene mit sporen von golt
ind reyt zu Reinolt wert
krafR und unverfnrt,
I du di4s ura «rlanfTen movht;
mit einem fynen gedecht.
rr das kint entwaiient sach,
■champt er aich nie »o vil uff «in«D tag
sere, als er da det,
■B der teilten «tut
I WU mochten kum. W20 nicb] Tch. wol.
192
ließ er sin glene fallen
6085 zu der erden nider mit allen.
Fauke was licht und stark,
Reinolt ime by dem zäume wart,
da sprach Fauke da zu foren:
»Jungherre, wannen sint ir geboren?
6640 By dem herren, der mir gebot,
nie ensach ich so schon ein ro& oder so gut,
sprach Fauke über lange,
so wol hat es Beyarts gang,
wer Beyart von solichen hare,
6646 so wolt ich sagen, das er es wäre.«
Reinolt, ein t^en ußerkoren,
sol sich in brytons verantworten zwaren
und sprach : »Herre, ich bin gebom
in Britanien hie zuvoren.
66M Mit recht ist myn or& schon und gut,
es aß anders nit dann kom und brot,
das ist ein sicherlich ding.
Von Britanien waz ich eins greven kint,
versazt hau ich beide
6656 pfort'und castell mit,
mark und hohe lehen,
die ich von got hatt gemeyn.
Nu hören ich sagen, das Karle, der edel man,
hat getan sinen ban
•e6o über all sine mark schone,
das er sin königlich kröne
wil thun füren in den plane
zwuschen Monmarters und der Seyne,
so wer sie da mag gewynnen,
Mtö es sy mit storme oder mit mynnen,
der konig wil sie losen zwaren
gegen ime all sonder sparen ;
das ors, das da beste mag lauffen,
6642 Fank. 6647 zware. 6649 Brytanien. 6658 Bfytaniei
6656 102 B. 6662 plan.
193
du sol der riebe konig kauffea
' nnd geben es siuem uefen Rolant,
das er da mit in iglichem lande
ito\ zwingen Keinolt, »inen nefäii,
«b lang, sla er sol leben.
Wult mir got der abenturen gebengen,
■ das dieser frene so raocht springen,
das ich die kröne inocbt gewynneu
Bunder wider stryt mit mynnea,
so solt ich losen wol da mit
beide pforten, kastei und stet.«
I Da sprach Fauk, der fry:
>Fnind, aprich franzoya oder pickardye,
dm» dich g<it verdomen muß
und sant Maria, die maget sulj,
diner zale verstau ich nit
> ffTOÜ oder dein, sprach der diet.
Fare, der tiifel inu& dich geleiden!«
Sut gwtchacb die rede zwuschen ine beider
Dnnaniels was ein koner wygant,
Malagys er by dem tawtn nani zu hant,
t im ^nch der U^en u&erktirn:
• Wannen ist dieser junglierre geborn,
der enweg ryt davor allein l-*«
Halegys was ein degen rein,
er aotwort ime wale
> in &anzoy8 und schöner zale:
»Herr«, by dem giit«-ii tag zwaren,
ia Britanien ist er geboren,
das ist aicberlich ding,
er was eines graven kint ;
> Ter»nzt hat er alle sin »teet,
pforiPD und kaMtell met,
mark und groüe leben
nod was er anders guts hat gemeyn.«
Da antwort Dnnameb schier:
MM 4S2 A. 6699 hinweg. 0694 woli-. fi700 *t«tL
194
6706 »Wannen kam ime diß Arene, daz schone tier?
das da ist also ein schone frene,
so helff mir got von Nazaren, *
by unserm herren, der mir gebot,
ich sach noch nie kein ors so gut,
6710 noch so groß in ejnchem lande;
so wol hat es Beyarts gang,
sprach Dunamels, der wygant,
und den louff sonder wank,
wer Beyart von solichen hären,
6715 so wolt ich sagen, das er es wäre.«
»Herre, sprach Malegys,
der degen kone und wys,
by dem herren, der mir gebot,
mit recht ist es stark, groß und gut,
67S0 es aß anders nie nit werlich
dann kom und brot, herre, sicherlich.
Nu horten wir sagen daran^
das Karle, der kone man,
dut sinen bann kreyeren wyt
6726 über sin marke in iglicher syde,
das er vil schone
sin königlich kröne
wil thun füren uff den plan
zwuschen Monmarters und der Seyn,
6730 da wil sie der edel barone
uff vier stehe richten thun,
wer sie da mag gewynnen,
es sy mit storme oder mit mynnen,
der konig wil sie losen zwaren
6736 gegen ime all sonder sparen
und wil sie dem konen degen
dann vierfeltig mit golt wegen ;
das ors, das da dem andern mag vorlauffen,
das wil der rieh konig kauffen
6709 vor gat groß getilgt A. 6722 108 B. 6727 kton.
xQjueii A.
195
innd wil es geben ainem liefen H-oland,
i(r sol da mit in iglitheni lande
^jDolt mit zwyngen vod Montelhane,
■Bild darzu all cnstenheit vil aan,
pWyl. ime gol der eren gannen,
dfts er die kröne mag gewynnen,
Ibt joQglierre .wlt da mit
ioeen pforten, caatel und stet
Bd vergelten mir balde dann,
Üb icli ine sieben jar gehalten ban.<
Dunamels batt der wort spot,
IT sprach: »Warent ir wise nud gnt?
Ku sagent, das uch got gebe ere,
Vysaent ir von Keinolt eynich mere,
irii»ent ir imt zu sagen von Reynnlt?«
Kalegys antwort wider gar stolz :
»Ton R«inolt weiß icli weder groü, ncjcb klein
10 helff mir got von Nazuren;
Ml weneii, das er sy binden oder foren
i,-imd Bol spehe nach des kooigs zoren.
Baut ir ine lieb, ir nniüent »in warten
beyde binden und vor gar ungesparten.«
Nil kam Ibtnamels, der kone,
Rt Fauke von Morlyon
md Hpnch: «Wir ban verstan
rofi dtnumheit sonder wan.
■s wir dun knuen [i«inolt
^llea warten in dem wolt;
Isfa bin sin sicher und gewiü,
iteiDoU kern nit zu Parys,
■ocbt er da mit gewynnen prys
Uoya und Senlys,
StunH und Orligens
1 die gut stat Amieus.«
Tanke antwort dar:
' got, DiitiaineU,
sagen t i
I MoatanMU. 6761 133 A.
ir] raren. 6767 wult.
196
Word er sin gewar zu Montelban Reinolt,
der kone grave und stolz,
da mit halten den spot sin
und sprechen, der degen fyn,
6780 das er in Frankrich ist entsehen;
was mocht uns von beschehen.c
Dunamels antwort dar:
»By got, Fauk, ir sagent wäre.
Wir wollen balde mit dieser fart
6786 ryden zu Parys wart.€
Alsus sollen die herren
wider vor den konig keren.
Als der konig Fauken sach,
nu mogent ir hören, wie er sprach,
e7»o er sprach: »Lieber Fauke suß,
sagent mir die warheit all uß,
wie ist es uch ergangen?
Bringenfir mir Reinolt gefangen ?€
Da sprach wider der kone diet:
6796 »By got, herre, nein ich nit.«
Dunamels antwort dem konig dar:
»By got, herre, ir sagent wäre,
wir hatten bestanden den pfat gut,
das wir in dieser not
6800 bestonden zu waren Reinolt
in wegen und auch in walt;
mit urlob bin ich des sicher und gewys,
Reinolt kompt nit zu Parys,
meinte er auch mit gewynnen Oligenz,
6806 Stams und Amiens,
Bloys und Parys
und die gut stat von Senlys;
der teden weyß wol zu foren,
keme er in Frankrich, er wer verloren. c
6810 Der konig antwort dar:
»By got, Dunamels, ir sagent war.
6787 den] der A. 6788 104 B. sah.
197
i ut von iiwern nesten magen,
f nch, das er uch ist entfaren,
l Karle, der edel barone,
le wil ich ucli henken thiin.«
Wn^ sprach Dunamels, der jungherre:
rat wil ich uch geben schier.
I Ir sollent alle die pforten besliessen tun,
I die ^mden ritter und barone
i aoUent ir all da aßen lauen,
1>ralie^n, bjr rechter caritateo ;
vort sollent ir thun sezen dann
^ vor iglich pfort drissig maa,
^B die alle sollen wapen tragen,
^B da sie mit das folk thun s^en ;
^B ud ob mau Reynolt verneme,
^■du er ZD eynicher pforten kerne,
^■'PO soH man ine fahen und byndeu
^■nod uch, konig, vor uwer fuß senden.
^m Also kiin uch R«inolt jii kejrner wjs
V cotrj'ttm von der stat zu Parye,
Doch entgan in allen »^(«u
brjrde ferre und auch wyten,
kompt er her, er wirt gefangen
I zu Monfaucon erhangen.«
i sprach Earle, der tegeti :
KsOuten rat hastu gegeben.«
i det der kone barone
Halle die pforten besUelien thun
||Ud all die froiuden ritter met,
I dar komeu waren uff die selben stet.
I iglicher pforten det er dann
I Ariaaig gewapender mann,
t der konig wys
I die pfort«u von Ptkrja.
ffie lafien ich von dem kong, nu hört
I RctooU und Mtüegys vort!
I iJM A.
Ö84U i
198
Nu ist Reinalt und Malegys
zu der pforten kommeu von Parys.
6860 Malegys und der jungeling
rorten an der pforten den ring,
also saget uns das liet,
sie klenkten fast, man hört sin nit.
Und als Malegys gesach,
6866 das er in die pfort nit komen mag,
sag er do also gewerte
von dem orß uflF die ert,
das heupt er zu eym loch inn stach,
nu horent, was Malegys da sprach!
6860 Er sach einen gewappenten mann,
mit schöner rede ging er in an:
»Ach got, su&er herre,
sagent mir die nuwe mere,
wie ist der konig so dul,
»866 oder ist die stat so vol,
das er die pforten dut besliessen
und alle die fremden rytter lest da nfien ?
Wenet Karle, der herre reine,
da inn hau alle die guten frene?
6870 Neyn er nit, des bin ich gewyß,
sprach der zeuberer Mal^ys,
alhie ist noch solich ors ußen ordys,
es ist besser dann alle, die sint in Parys. c
Der gute mann antwort sane:
6876 »Herre, es ist durch Reinolt getan.
Wissent ir nit zu sagen von ime
groß oder dein? das macht mich inne.c
Malegys antwort gaflF:
»Von Reinolt weiß ich nit ein kaflf;
«880 ich wenen, er sy binden oder foren
und spehet umb«des konigs zoren.
Nu horent fort diesen brieff:
0848 Reinolt. 6854 105 B. 6861 ane. 6868 nnwen. 68
rein. 6869 dainnen. 6876 im.
190
I dee konigs ere lieff,
' (lii mit sia ummer tun wart«ii
beide foren uiid binden Kurt'arten.«
]□ d«s stund da ein rybalt,
ävr WBS geheimen TybaH,
er kant« Reinolt wel,
(got muß ime werden fei!)
«r Sprache: >Sach ich Reinolt ye,
w> wetfi ich wol, das ich ine sihe.
ah belff mir gut bolt,
dieser jtmgeling ist R«inult;
als helff mir sant Marie,
,;*» difi bat getan Multigys mit siner zeuberv
difi wi& ors ist Ueynrt,
«0 mnfi ich faren giite fart.<
Dm was ein wäre ding,
Bejart verstont diä ba&, danu ein kint
WM veratOD mocht in der xjt sicherlich,
d«8 wart MalegjE vil frolich,
den forderst«n füg er nff biib
und Dach dem rybald er »lug
nnd troff ine mit solicher krafft
«M Qod mit »olicher mncht
form uff die brost so sere,
daa der rybalt gesprach nunim<Tmer
und ime das herze vil aa
tin syme libe zu brach alda
und er dot mit allen
vor ir fuä kam valleu.
Nu horent, was da ^«prach schier
HalaKys, der tegen tier!
>Waa der tufel das, dieser knecht
•■« dankt mich Terwüdet sin über recht.«
Die herren soUea antwort geben:
>£• ist recht, so uiiiswn wir leben
mit erea ummer mer;
eSM Maria. AWl i
> A «m itiien.
200
er hat das orß belögen sere.
6930 Wie mocht gesin dys Beyart, der frone?
sprachen sie da alle gemeyn.
Die selben, die da swigen,
die hat das orß nit geslagen.
Wir kennent wol Rennolt, das ist war,
•936 er ist alter dann • xxxij . jare ;
by unser sele, by unsem synnen,
dieser hat nit .xv. jar, das was ¥rir begynnen;
wir kennent Beyart wol vor wäre,
alt ist es von xvij jare,
6930 Beyart, der gute frene,
ist swerzer dann ein rabe allein;
di& ors ist wißer dann ein swan zwaren
beide von hüte und von haren.€
In des daten sie wyt uff die pforten zu den zj
6936 und ließen Reinolt und Mal^[ys inn ryden.
Umb die beste herberg von Parys
begunde fragen Malegys.
Man sol sie in kurzen zyten dar
Malegys wisen vorwar.
•9«o Zu dem essen gab Malegys,
der zeuberer klug und wise,
sinem wirt ein zeltend pfert,
es was wol drissig mark wert.
Also sint die zwen herren
6946 des nachtes in der herberge bliben mit eren.
Der wirt was mit sinen gesten frolich,
er ging zu markt zytlich,
nach guter spise er socht
und kaufft sie, so er beste mocht.
69:o Die nacht begunde her by glyden,
sie giengen slaffen by der zyden.
Des morgens, als es tagen begond,
Malegys ist, als er erste kund,
ufi sinem slaff entsprungen
6920 106 B. 6924 Rejnolt. 6927 das fehlt. 6928 ^
besten. 6947 marck. 6948 sucht. 6952 begunde.
r
201
und fruUch ein liütghiii gemuigen,
in den stall lieff er zu der fart,
da tun fant er stan Beyart,
mit eym har hat er
|inie den rechten faß gebunden zwer,
iet ging zu bant sonder sparen
[snen graniandiet zu lesen xvtireo,
md b; den st«inen, die er trug
in synem geren nach gefug,
Ies wart mager Beyart, dae pt'ert,
Bnd 80 kräng, das er nit echeyn vier pfennig wert.
Swayg wart der frene
über sineu einen fu6 gut allein,
nieman war da in dem lande,
{ der inie unib Beyart in ain bant
l bett geben einen pfennig,
, das waren wäre ding.
; Als das sacb der wirt uff der fart,
; daa so verwandelt was Beyart,
da sprach der degen kiine
i za ime: >Wa8 hastu getan, garson?
I Dich verdonime sant Marie,
die edele unget und die frye,
du hast Bo verzeic.hent diesen freue,
by got von Nazarene,
■ des bin ich sicher und gewya,
dn bist der zeuberer Male^^.
Nummer me e&en ich brot,
fleisch und fisch durch die not
oder dringen kein klareyt,
> <c werde dann dem konig geeeyt.«
Bcinolt aotwort san:
»Snfier herre, waz han wir neb mifidon,
das ir von uns woUent tbnn verstau
eyniche lugeu sonder wao
MT «tu fehlt. e»(jl Krammadiet. 6971 426 A. 69711 ■<
Kuia. «984 kUrheii 9»<M 107 B. «S81 mißdaan.
202
6990 Karle, dem edelen konig?
Das wer ein erbermclich ding;
av ist mir geschiet diß ungefall,
das myn ors geergert ist in uwerm stall. €
Der wirt antwort styflf:
6996 >By der truwen, die ich schuldig bin mjnem wip,
ir sint Reinolt, der tegen,
ich wil es hut dem konig vor legen
in gar kurzer lyse.c
Herumb balch Reinolt, der wyse,
7000 und greiff zur linken syten gereit
und zoch sin swert, das sere wol sneyt,
und slug nach dem wirt mit njden,
das heupt det er ime Ton dem lip glyden.
Da sprach der wol gebom Reinolt,
7006 der grave von Merewolt:
»Von dir, gut frund, gereyt
en wirt es nummer mer ge6e7i.c
Als das des wirtes wip gesach,
sie riflf vil dick: »Auwe! Auwachic
7010 und mißhielt sich usser maßen sere
und rieff: »Gnadent mir, lieber herre,
ich sihe hie mjnen man erslagen,
das hat getan dieser tegen. c
Da sprach zu ir Malegys vil lyse:
7016 >By der truwen, ich schuldig bin sant Dionise,
roffent ir yt mee hie mit,
das heupt slach ich uch abe zur stet.€
Da begund swigen das wip,
die sere entsach irs selbes lip.
7020 Nit lenger endorsten die herren bliben
in der herberge mit dem wip,
sie sadelten und begonden ryden
uß der herberg by den zyden
vor Pariß in ein ziegelerye.
7026 Da hielt Reinolt und Malegys, der frye,
7003 Up] heubt. 7008 gesah. 7019 iraelbes.
203
alsDS sagt uns dw buch souder wan,
bj6 das die mal^ was getan
zu des koniga Karies hole
mit eren und mit f^roßem lobe.
• Na solteu ajle die herreu hy zydeu
afi dem sale and u&wert rjden.
Der da kein pfert gewyitDen macht,
ime was zu mat gar uuaanfft.
Der konig klug von sachen
> det off dry stachen
richtan die kroue gut,
di& det er alles joa zornigem mut.
Al«us aint die hen-en zu der fart
gerjden zu der krönen wart
• nnd füren zu den rechten wegen,
da die seyh waren geslagen.
Als diS sach Malegys nnd R«inolt,
kamen sie mit ylen balt
geslagen in der herren scharen,
• ala die die nnverfert waren.
Da die herren das eraalfen,
mogent ir na hören, was sie pflageo,
sie hielten ihren achymff zwaren
mit den zwejn, die dar gefaren
•• kamen mit yle in ire schare,
da sprachen sie alle offembare :
>WejQ got, das ist werlich ding.
das diS ist Reinolt, Heymes kint,
der hie sus schone kompt gefareo
>• nff diesen schon orß zwaren,
008 dankt wol in unserm Bjnn so,
im er Beyart hat beschreden also,
wir wenen, das er noch hat sicherlich
die kröne by siner mennlikheit
^ roo dem felde hin weg aol tmgeat
wir wiuen nit, wie ee dem kong seit behagen.*
'038 koalg. 7040 437 &. T1K>2 108 B. 705S Hhon«it TOÖI «ol.
204
Suß hielten sie alle iren scherz sere
mit Reinolt, dem edeln herre.
Da sprach Reynolt mit mynne
7o«6 in eym vil schonen synne:
»Also vil mocht mir got wol geben
erei\ in mjnem jungen leben,
das ich gewunne noch hut die kröne
in diesem plane vil schone, c
7070 Eyn pfortener antwort dar:
»By got, herre, ir sagent war,
endete, das ir darzu sint nu
in seliglich gereten, sagen ich ach,
ir hant eyn yerdompt rabyt
7076 beschryten in dieser selben zyt,
dunt da mit mynen rat
und kerent wider in die stat
und entlehent einen esel fyn,
ir soltent vil baß geryten sin.c
7080 Bynnen des hatt der konig sonder byten
urlop geben wyd und syten,
das man die seyle enzwey slug
* nach iren willen mit gefug.
Die da uff den besten ro&en saßen,
7086 die wolten die andern nit verlaßen,
sie sporten sye an die syten
und taden sye das feit uberstryten
und reden zu der krönen wert
mit großer gere all ünverfert.
7090 Alsus was Reinolt, der degen snel, als er sol,
ein schoß male binden bieben wol
von allen den herren, die da geryten waren;
mit nide und mit großem zoren
huckte der zeuberer Malegys,
7096 der klug was und wys,
er fing zu siner lynken syten styff
*
7063 herren. 7078 entlehent mit yersetzangi zeichen » am rand
myetent A. 7080 Ynder. 7091 schdß 4pal.
205
nnd hat gezogen «inen knyff
nod enbant deti freaen gut
Bey&rt aiaen rechten fuß.
Sinen gr&niadit blonde er zu lesen san,
ab er dick bat getan.
B; dem selben stein, den der herre
dmg in ainem rechten gere,
sprang Beiart schier san
ia sinem besten gedan,
die er hat zu foren,
(nu mogent ir ein gut spiel hören)
er «rart gut und stark,
Reinolt hett sin nit nmb tusent mark
geben in den selben gezyten werlich,
«o frolich wart er sicherlich
Ton der dat, die sin ohem det schon.
Da sprach Malegys, der kone:
»Reinolt, gedenkt nmb wol zu tun,
das bevelhen ich tich by myner 80U.<
>FareDt za gotc sprach der herre
mit fro liebem synn vil aere.
»Ich <rU durch Parys wider thun eyn kere,
«prach Malegya, der zeuberer,
aS der andern sytten der Seju gemejn
wil ich awer warten allen. <
AUus Bol thnn der zeuberer
zu Parys einen kere
und Keinolt, ao hellt mir myti leben,
i«t ewey schoß male binden hieben.
Da Hprach Reinolt. der grave :
>Ach, Beyart, nn biß der tragkeit abe.
Sol ein ander man die krön
hin Wege füren vil schon
»on dem feit vor uch, Beyart,
des mogent ir uch Hcbamen xu iglicher fart,
•0 mußent ir auch in igltcheiii lande
h08 4SSA. TU8 109 B. 712S ein. im bUben. 7I$S land.
206
uch schämen vor der schände. €
Da sprach anderwerbe Beinolt
7185 zu Beyart, dem frenen stolz:
»Sollen wir die kröne gewynnen,
ander synn maßen wir b^^nneni
wan es dunket mich mißetan,
das ir so gemechlich wollent gan«€
7140 Also sprach der jungeling,
Beyart yerstont es baß, dann ein kint
mocht yerstan in den zyten da,
des was und wart Reinolt vi! frolich so.
Und do begonde strecken ußerkoren
7146 Beyart sin gelyder und die oren
und lieff in der gebere,
als ob in ime der tufel were,
so sere lieff der firene gut
in einem yerirten mut
7160 und brach mit dem lauffen dar
graß blmnmen, das irt war;
vor alle die andern kam vil schier
gelauffen Beyart, der fier,
gUch als uß einem bogen
7166 ein pfyl kem geflogen.
Da sprachen alle die herren zwaren,
die dort her kament gefaren:
»Sechent, mit dem machten wir
all diesen tag unsem spot hier !c
7160 Da sprach der gute mann:
»Als helff uns allen sant Johan,
got sol yme den sig wol geben
hut diß tags in dem leben,
das er die kröne kostlich
7166 sol gewynnen und redelich.«
Mit dieser selben rede aldar
wart der konig sin gewar,
da sprach der degen gefier:
•
71S7 gegynnen A. 7150 laoffem A.
ao7
>Sehent, Rolant, iwfe, sokier
das ors, das hie hat den tlaf^e
als ein qnadrel uü einem böge
and das so wol mag Unffen,
wil ich noch hut ummer kaaffen,
BoLant. vil sii&er nefe inyn,
difi ors sal sia ummer diu,
Kwiuge mir damit Reinolt,
da» sagt der konig stolt,
in iglichem lande vil schone
und allm, das da ist under de« konigi« krön.«
»Gern, sprach Rolant.
Besefaent di& ors wol zu haat,
wann es hat recht Beyarta gang
and Biuen htnff sonder wank,
wäre Beyart von sulichen h&ren,
80 Bolt ich sagen, das er es wer zwaren.*
Ifit dieser selben zaie
touD R«nolt geryten wale
za der krönen mit Beyart
mit einer vil snellen fart
nnd nam sie alda zur stnnd
mit Beyart, dem frenen nanien kuut,
und lacht sie aS ainen haltj
mit der yle alles <ind aln
tnid SBzt sich zn der flucht init,
WM das ora von der stet
,t gelauffen init vier beynen so,
■t uhi'n ime alle binden nsch do.
Do sprach Karle, der konit; :
>Prunt, das iü warhafFlig ding,
gib mir die kröne in niyn hedorffen frolich
wider, ich wil dir ii-- sie viermal werlioh
tun wegen mit genialem golt
in rechter truwe vil balde.
7m 49» A. 7IM 110 ß.
7i87 B«jDolL wol. Tm di« ä
208
Das ors, das da so wol kan laoffen,
7806 wil ich wider dich kauffen,
so vil gutz wil ich dir geben
umb das orß, behalt ich daz leben,
by Jhesu Crist von Nazaren,
der Inich macht von sunden rein,
7310 das du nummer beknmmert man
in diesem leben mögest sterben dann.c
Da antwort der grave fin:
»Dingent ein anders, diu ist myn.
Wa wenent ir finden eynichen frenen
7216 also gut als Beyart allein,
der ime solt entspringen yt?
In alle der kristenheit nit.
Herre konig, ensahent ir mich nie bald,
alhie mogent ir sehen uwem nefen R^inolt
7220 vor uwem äugen, uwer swester kint,
das ist wäre, als ir das sehent.€
Also das verstont der konig gut,
ime wart betrübt synn und mut
und sprach vil truriklich
7286 mit sinem synne werlich:
»Sint ir das, Reinolt, lieber nefe?
Das uch got vil freuden gebe,
gebeut mir wider myn kröne, c
»Ich tun sin nit, by got von dem thron,
7280 antwort der tegen Reinolt,
ich wil von der krönen pelen das golt
und geben es mynen mannen zu haut,
die mir dienent in mynem laut,
die riche und kostlich stein
72»6 wil ich sezen zu Montelbane vil rein
uff myn fest kasteil
und laßen sie schauwen ih all die teil,
die da gan und ryten,
die wil ich tun al sonder beiden myn,
7221 ist] ir A. 7227 geb. 7235 reine. 7236 kutelL
2Ö9
Reinolt, der degen fyn,
der von Rome kompt pilgerin,
utxd. iril das thun in solichem synn,
i^^ sie das sollen schauwen und sehen,
Ic^^i^Tre, diß muß ummer geschehen.
b Konig, oheim, by dem guten tag,
kaviffmann sollen kein kröne tragen,
«® 'were gar große schände
in iglichem hofe und lande;
^8 ist vil besser ein rechter herre
7SM und, verstand, was ich uch lere,
^M sie hat ßeyart, der gut
fr^ne und der frodt,
'^Änn, by sant Johann,
^^b eyn ors zu kauffen wolt ir sin ein kauffmann.c
t«6 Bo antwort Karle, der gut:
>Ich machen dich vogt von allem mynem gut.
Adelhart sol wesen der druchseß myn
and Rizhart, der sol schenk sin,
Frizhart sol sin myn schiltknecht,
mo das sagen ich über recht;
were es nit, mit großer trubheit
seit ich mir Ionen und mit arbeit
und alle, die mir die kröne
sollent empfuren vil schone, c
rt<6 Beinolt was der wort snel:
»Herre, endienten wir uch nit wel?
Ir Wanten wol finden einen frene,
der ßeyart mit vier beyn
seit mögen vorspringen yt? •
rjTo Entruwen, sprach er, neyn ir nit,
das ensal nit mögen geschehen,
auch sol sin nieman mögen gesehen.
Na blibent zu got, ich faren da hinn,
blibent alhie mit süßer mynne.€
7242 ■yxme. 7247 430 A. 7250 111 B. 7264 schon. 7266 wol
^^ wootent. 7278. 7274 na blibent alhie mit süßer mynne B.
14
210
7876 Bynnen des spornte er ine in den plane,
Beyart lieff in die Seyne,
vil bald was über Beyart, der fier,
dann ein fischer über ein rivier.
Da stont er abe nider uff die erde
7280 und druckent die beyn vil werde
Beyart, dem wrenen gut,
da det er ime sanfften mut,
da sprach der grave Reinolt
in eym süßen synn stolz:
7286 »By got, Beyart, . edeler frene,
ich wolt nit, das ir allein
ein huff golts gemalen wert,
so helff mir got in dieser fart,
und nit enweren myn,
7290 sprach der edel grave fyn,
wann ir haut einen nam gezeme,
der mir wol ist bequeme,
ir sint der aller beste frene,
der ye gelieff uff vier bein.c
7296 Vort sprach der degen namekunt
und kuste Beyart vor sinen mund.
Bynnen des kam Malegys, der tegen,
feste mit sporen geslagen,
siner rede was er feil,
7800 er sprach mit einer lutem kele :
»Haut ir die kröne gewonnen bolt?€
»Jac sprach der greve Reinolt,
eyn t^en stolz und wys,
»des habe got dank vom paradiß
7806 und ir, ohem Malegys,
und auch Beyart mit flys.«
Vort sprang da vil sere
Malegys, der zeuberer,
ein degen name kunt,
7275 Vnder. 7281 frenen. 7284 stolt. 7291 nam] t^^
7297 Vnder.
211
und kuste Beyart Yor sinen munt:
»Beyart, by unserm herren,
ir hant des den namen sere,
der mir yU bequem ist;
des bin ich sicher und gewys,
> das ir sint der beste irene,
der ye gelieff uff Yier bein,
sprach Malegys, der fier;
ich wolt nit, das alhier
ir all gar guldin wert,
^ 80 helff mir got in dieser fert.€
Do sprach Karle, der degen wys:
>Sint ir das, herre Mal^ys,
radent Reinolt, uwerm nefen,
das er mir myn krön wider gebe,
** 80 geben ich ime all offembare
friede hundert tag zware.
Bynnen den hundert tagen
mag er sone gegen mir bejagen,
so mag der tegen kone
''^ faren zu Dardone
ztt siner mutter zware,
das sagen ich uch wol Yorware,
üe der stolz jungling wys
niynnet vor aller dieser weit prys.c
:» Da sprach Mal^ys mit synne:
»Koment her über, konig, mynne,
^ helff mir got in mynem leben,
iie kröne wil ich uch wider thun geben.c
1^ verirrte der konig fier,
'"*^ €r sprach : »Folgent mir, Ogier und Olyvier,
^« bytten ich uch, edeln baronen.«
*^ sprach Mal^ys in fromdem don :
*h rechter truwen das sweren ich uch,
^ keine enwerde hut nu
^^ von allen sinen magen so kone,
*
7818 431 A. 7319 112 B. 7321 wyse.
14*
212
das er die tomheit bestont zu tun,
das sie mit uch her über quemen,
es sy ime zu schaden oder zu frommen,
by den worten, die ich kan,
7360 thun ich sie all erdrynken dan,
ir mogent mir des glauben wel,
ich thun sie zu gründe faren snell.c
Karle sprach da zu haut:
»Weyß got, böser dieb, tyrant,
786» was mir darnach geschieht,
in die Seyn kome ich allein nicht,
hetten ir mich da über z waren,
in gefenkniße soltent ir mich tun faren. c
AIsus saß uiF Reynolt, der herre,
7360 und Malegys, der zeuberer,
und wolten ein kere thun
zu iren gesellen und barone,
mit großer freuden kamen sie gefaren
in ir schare, die da hinder bliben waren.
78C6 Nu laßen ich von Reinolt die zale
und wil uch fort sagen alle zu male
von dem konig. Der ist gebleben
in großer betrupniße und swerem leben.
Nu begonde es den pfingsten nahen,
7S70 das der konig nit mocht Iahen,
er must tun machen ein ander kröne
rychlich und auch schone;
also saget uns das liet,
daß er die krönen mocht gehaben nit,
7376 die ime Reynolt, der kone man,
in dem plan zu Monmarters empforte dän
vor allen sinen stolzen baronen dar.
Horent fort, was geschach dar nach!
Nu began es pfingsten nahen,
7380 das der konig hofe wolt machen Iahen
7346 suthon. 7348 zufruinmen. 7351 wol. 7367 gebli
7378 darnah.
213
'^^ vil hohen luten,
'otv Crjen und von geduieu.
By hatt geboten in dem lande behende
^it Y>oden zu fuß und rydende
^^le die graven und herzogen,
^ie sie finden mögen,
Äarzu bischoff und cardinal,
abt, pryor alle zu male,
pffaffen, klerken darzu mit,
"* alle die barone von iglicher stet,
das sie alle zu Parys kemen,
da der konig sinen hoff det samen.
Das was uff einem pfingstag,
das der konig mit mannen und mag
"•• hielt großen hoffe zu Parys
mit schönem done in mancherley wise.
^ die malzyt was getan,
Karle ist zu haut uff gestan,
ZQ konig Yven von Oaschonien ist er gegan,
'** die historie dut uns verstaue,
^ narae ine by sinem gere
und sagt: »Sprechent zu mir, herre.«
Iq eine kamer leyte er ine besonder,
da ffiragte er ine umb groß wonder,
•** ßf sprach: »Herre, werent irs beraden,
das ir mir woltent stau zu staden
^ dieser großen not zwar,
da ich inn bin vorwar ?€
Da sprach Karle zu dem herren balde:
"* *Nu mußent ir mir verkeuffen mit holde
"^ern sone Renolt,
ich wil uch darumb geben von golde
^«r wol geladen seumerc
^fach der edel landes herre.
'**^ Als Karle der seumer gewoich,
^^ 113 B. 7888 432 A. 7392 det einen hoflP. 7403 lejer
^ 7404 großer.
214
Yve von Gasconien loich
und sprach: »WoUent ir mir geben bolde
vier seumer geladen mit golde,
80 wolt ich uch verkauffen schier
7420 minen sone Reinolt fier.c
Als Karle das gesach,
das er Yven verleyten mocht,
Reinolts sweher herre in der zyt,
antwort von herzen blyde
7436 Karle und sprach als eyn helt kone:
»Herre, wie wollent ir diß bestan zu tun,
das ir die vier Heimes kinder zwaren
sollent gewinnen sonder faren
von uwers selbes libepc
7480 Da antwort konig Yve
mit eym clugen synn und loch:
»Herre, des bin ich wise gnug,
ich wil uch die ritter kone
senden geryten in Valcolone
7436 uflF mulem von Arrogone
in uwer gewalt, in uwer thun,
in iren henden sollent sie füren
lylien mit den blommen,
an iren helsen schone mentel von scharlachen,
7440 sie sollen auch bringen keine waffen,
noch Beyart, iren frene,
oder fromer ritter keine;
so wyl ich sie uch senden alle gemeyn
zu Falcolör in uwer stein, c
7446 Vorte sprang Karle name kunt
und kuste Yven vor sinen munt.
Da sprach Yve mit uneren:
»Laßent uns her uiF zu den herren keren
wider in den sale, da sie sin.
7450 Als helff mir sant Martin
7418 gold. 7428 gewinden. 7429 lib. 7431 log. 7438 b
7448 kaßent A. herre uff A.
215
in das verste von mynem leben,
guten rat ban ich ach geben.«
Nu Bint die Herren iiff komen,
saß haut sie iren rat genommen.
Die herren, die sie da fiinden,
stonden uff g^en Karle in den stunden
nnd sprachen all getueyn,
da« sie alle woltea gern sin
nnd scheiden von dem hofe mit eren
und wolten zu yren landen keren.
Der konig lobesam Spruch do:
>Ir herren, ich la^en uch nit von mir also;
in diesen selben zyteu
aiutient ir all frolich ryten
mit Yven, dem konig kone,
«u der »tat von Falcalune,
dar Hol er uch senden Reiuult
and sine bruder stolz.
Wer sie mir mag bringen,
das heupt von Reinolt, dem jungelingen,
ich wil es ime thun wegen
rierfaltig mit golt l>ealageu.<
Die herren waren n^er maÜen fro,
sere lujmnteu st« das gut do.
>Fanke, sprach Karle, der kone,
fiertusent mann in Falcolone
wil ich mit uch tun fareu vorware
und machen uch alle offenbare
konigiitavel von dem beere,
das gereden ich uch vor war 8»?ere,«
Fauke antwort mit krafft:
•Uerre, ich so! tun alle myn macht
in diernr selben fart,
by dem guten saut Bembart.«
Hbl IM B. 7456 ii& A. 7458 Vor nn geUlgt wboD K.
746Ö •chola A. 747i) du] da A.. 7477 vor war. 7491 hU
U«n durob ai>enspriiigen von ieere 7480 aar seece 7485 0.
216
7486 Da det sich Fauke bereiden seere
beide mit wappen und mit spere,
ryden zu Falcolone wart
vil frolichen und unverfert.
Konig Yve, der det
7490 zu den zyten alle gar mit
sin harnasch zu hauff bereyden
Reinolt zu thun ein böse gelejde.
Alsus für Yve die weg, die da lagen
zu Montelbane geslagen.
7406 Als Yve, der konig, vernam,
das er zu Montelbane kam,
da er wände fynden Reinolt
mit sinen brudern vil balde,
also saget und dut uns die hystorie kimt,
7600 als er dar kam und sin nit enfant zu stund,
da was jagen gefaren Reinolt
zu Bordous in den walt.
Da hatt er gelegen mit krafft
zwen tag und zwo nacht
7606 und bat der tegen zu den stunden
dry geise gefangen mit funffzehen hunden
und ander rynsone darzu
dry seumer geladen all fol do.
Alsus für Reinolt und die bruder sin
7610 uß dem walde sonder pin,
und als die herren vemamen,
das sie uß dem walde kamen,
uff sie fiel ein zeichen smal,
die hund betrübten all
7616 und Reinolt, der grave milt,
ließ sinken sin heupt an den schilt.
Da sprach sin bruder Adelhart,
der koner was dann ein lebart:
»Reinolt, das uch got gebe gut ewiglich,
7630 was macht uch so truriglich?
♦
7502 Bordons.
217
Sagent mir, lieber bruder inyn,
des wil ich ummer sicher sin,
das ir mir der warheit nit ensparent,
so helfF uns got, wann wir von hynnen farent.«
WS Da antwort Reinolt, der kone diet:
»Ach, Adelhart, bruder, ich mag sin nit.
Min heupt sweret mir so sere,
ich mag mich erfreu wen nummermer.c
Adelhart wider sprach das besonder:
*"• »Reynolt, bruder, das enist kein wonder,
IT hant so lang in dem walt gelegen
^ind nach hirzen uch vertragen,
^e sonn hat uch das heupt durch schinen;
ich hoffen zu Jhesu von Nazarenen,
^erent ir in uwerm kastei, by got,
^d essent von uwerm brot
^ind drunkent von dem claren win
°^d ir da alle sonder pin
^wer gemach mochten triben
Z*^* nwer firawen und uwerm wibe,
'^*^ hoffen, das ir soltent alle
-^^ balde uberwynden uwer missefal.
^^ rydent auch in diesem r^en,
j^ ,T ^"^^ Adelhart, der degen,
^^ heiß von unsem pf erden sind naß.€
"^^^ her, diesen pfade ryten wir baue,
^ *''^ort Reinolt sinem bruder,
^Z^ vater kint und müder.
^^^8 füren sie, biß sie vemamen,
« Aiontelbane 'das sie kamen,
^uu;h Reinolt, der grave rein,
^ontelbane uff den stein
^^chen schonen mann,
sprach kurzlich ann:
"^ilff, got von Nazaren,
«0
^^ hat zu Montelbane gemejm
^** 115 R 7525 484 A. 7546 herre. für baß.
218
die herberg so kurzlich beslagen?
sprach Reinolt, der edel degen.
Wa sint ir, frauwe Glaradys,
7660 und lieber ohein Malegys?
Der bin ich unsicher und unwys,
nu helff mir got von dem paradyse.€
Da Reynolt, der degen name kunt,
alsus 4n der clage stund,
7666 SO hat ine kurzlich in dem
ein von synen rittem gesehen,
der ein orß mit yle bereyt
und gegen sinem herren reit.
Der ritter sprach offenbar:
7670 »Reinolt, herre, enhant kein fare,
hie ist kurzlich vernommen,
das uwer s weher herre von Oasconien ist kommec^
Da sprach sin bruder Adelhart,
der koner was dann ein lebart:
7676 »Zu guter zyt füren wir
jagen umb wilpret, sprach er schier,
wir sollen damit empfan den herren
und thun ime da mit groß eren.«
Alsus füren sie, das sie vemamen
7680 und sint damit in die bürg kommen.
Die pforten waren wyt uff getan,
die herren solten da iim ryten san;
knecht und garsune
waren ime bereyt dienst zu thun
7686 und schotten ime die stegereyff bereyt;
die orß wurden in den stall geleyt
und lachten ine da zu foren
beyde heuwe, wicken und koren.
Reinolt ging, das er vemame,
7690 in den sal das er kam,
da hat er in kurzen stunden
Yven, sinen sweher herren, funden.
*
7561 ungewiß. 7567 yhi. 7574 lepart. 7588 116 B.
219
Da sprach der t^en froinme:
>0ot and mir sint wylkomme,
lieber sweher herre, mit uwem barone.c
^Reinolt, ich han wol zu tun.«
»Das ist mir lieb, sprach Reinolt,
der graye edel und stolz,
lietten ir mir emboten zu uwerm bedurfft
1000 mit eim knecht, ich were bereyt gewest
und wer kommen mit großer zale an,
mit funffisehundert myner man.«
Sin sweher herre antwort und loch:
»JBntruwen, des bin ich gewyfi gnug;
'*^ av kein bot8cha£Pb ist so gut,
al3 ein man selber thut.
rr^^er paz han ich getan
n dem konig lobesam,
hat es getan durch myn bede
^'® uz:i.d durch uwer hohen mage mede.«
Reynolt das yerstont,
erhubt synn und mut,
antwort Reinolt, der wyse:
<8 lone uch got Ton dem paradise,
were nit so firolich
alle dem gut u£F ertrich
von den froden zwuschen dem ohem myn,
^^*^ mogent ir wol sicher sin.
^'^^"^her herre, sprach Reinolt, der jungling,
sone sol ich geben dem konig?
^ sol ich fallen zu Karies fuße
suchen sinen otmut süße?«
^^ antwort syn sweher herre kone:
*-l«iebe8 kint, zu Falkalone,
^ ^ soltu vor den konig sone
^^8 steet dir wol zu tun,
"^^^ fromme. 7594 wilkumm. 7595 435 A. baronen. 7603 log.
0 < P^ mit yerteiximgszeichen , am rande frid A ; frid B. 7608
'^■•^ 7617 freuden. 7624 Falcolone.
15
220
wulleii und barfuß
und suchen sinen otmut suß.«
Als diß Yve, sin sweher herre, sprach,
7630 Reinolt, der grave, vorbaß drat
und wolt Yven an sinen munt
kußen zu derselben stunt,
da sprach Yve, der kone diet:
»Reinolt, laßent und kußent mich nit,
7635 mir swerent die oiigen und das heupt so,
ich mag kein kußen verdragen nu.c
»Herre, sprach Reinolt, der kone,
ich wil faren zu Falkalone,
aldar so wil ich vor mich
7640 foren, das sagen uch ich,
ffunffzehundert myner mann,
suß vril ich ryden dar und danne
zu der abenturen, ob es so keme,
das man einen spongys uflf uns neme,
76« das myn folk mir zwaren
zu hilff kome al sonder sparen.«
Zu haut sin sweher das wider rieff:
»Reinolt, ir sollent das thun nit,
ir mußent nit mit uch füren
7650 Beyart, uwem frenen ußerkoren,
oder von uwem rittem nit einen,
Schiltknecht darzu keinen ;
uwer sone ist also getan
gein dem konig vil sane,
7656 demutlichen mußent ir faren,
ir und uwer bruder zwaren,
ir sollent ryden mule von Arragone,
das stet uch wol zu tun,
in uwem henden sollent ir füren rein
7660 schon lilien, die blommen allein,
an uwem helsen cleyder von scharlaken,
7654 117 B. 7655 demuticlichen. 7657 Arrogone. 7660 liben ^'
7661 scharlachen.
221
fc Airent ander kein wapeD.<
>Wie, herre? sprach der grave.
fioment dieser wort abe.
Sül ich in Folkalone so faren?«
,>Ja irc Bprach er wider zwareii.
iln des hat sin herre, her Yve,
^glichem einen montel lauen holen styff,
an ritter hat sich da bedacht
and ir iglichem einen mantel bracht. '
Da iiprach der grave wider sane:
»Von dieser fart stet mir wol 7.» raden lan,
«owrre rayn son nit getan
gegen dem konig lobesani,
>irer ich dann ^^o groß als der herg vnn Bnlkane,
ich konde dem konig nit entgan.«
Alhie 90I Heynolt, der grave,
•cheydeti von ayme »weher herre abe
■ttnd wil sich beraden styff
IDit ClaradjB, sinem wip.
Da sprach der tegen wjs:
tWas radent ir mir, IVanwe Claradys?
iAlht« han wir vernommen,
flr»e, Qwer Vater, der ist komen
teid itpricht, er habe mich verarmet ctarlich
^ider den kouig von Prankrich.
I'muwe, ich were nit sn frolich
tou alle dem gnt uff ertrich.
Kk ich wer von dem fryde sin,
iem rechten herren niyn.
■Cr BSget, der dc^en kone,
■ooe habet er gemacht in Kalkalone.
t^rswe, sprach dirr degon fry,
■in boB zeichen lyt da by,
sagt mir iiwer vater rein,
ich mag dar nit foren mynen Freue
4M A. 7979 mir] «w A. T6TS WIeane, md rüde al Im]-
2478 beratw. 7AB0 Clari(l;i. 7G92 liftb.
222
oder fremde ritter nit einen
oder Schiltknecht keynen,
sonder ich und myn bruder kone
7700 mußen ryden uflf mulen von Arrogone,
in unsem henden musen wir füren
lilien und blomen sonder zoren,
an unsem helsen mentel von scharlachen
und anders kein wapen.
7706 Das hat sich uwer vater bedacht
und hat die mentel für uns bracht, c
Dye frauwe Claradyse wider ryet
diese wort : »Ir farent dar nit,
by got, herre, das sagen ich uch,
7710 verstent mich ein luzel auch;
hint, da ich uff mynem beten lag,
da ducht mich, das ich sach
in mynem träume all offenbare,
ich was in sorgen und in fare,
7716 das Beyart, der frene gut,
were gewunt in einen fuß
und Montelbane, unser hoch castell,
were gefallen in manig teyle.
Herre, also muß ich mit eren leben
7720 und also muß mir got freude geben,
myn vater ist verreder gewesen
in aller Sachen mit desem;
ich raden nit, das ir dar fart,
in rechter truwe raden ich uch fort.«
7786 Als diß gesprach die frauwe also,
Reinolt zomte darumb so
und hat uff gehaben sin hende
und slug die frauwe vor ir zende,
das ir das rode blut
7730 nyder fiel uff ir fuß gut,
er sprach: »Got verdome sie alle gader,
*
7700 miSlern. 7702 liben A. 7718 oflfenbar. 7720
7722 diesem.
228
die bofiheit sprachen von uwerm vader!
Was han ich ime mißtan,
das er mich solt verraten gan
■^ geg^n dem konig von Frankrich?
By got, das were gar schamlich;
er defce es nit omb alle die habe,
die in der weit ist, der sie ime gebe,
so schone kynder han ich mit uch,
"♦• in dieser weit got sy dank anch.c
öa schied Reinolt von sinem wip
^öd nam urlob von irem lip.
^ deten sie gotes zeichen alle gader
''«inolt und Yven, irem vater,
"*• and daten sich uff die fart
«ud faren zu Falkalone wart.
^^ frauwe hatt umb Reinolt, den herren,
®P*lKe ußer maßen sere,
^^ rieff irem swager Rizhart
'^^d sprach: »Swager, koment herwart,
*^^^ nch got, unser herre, Ion,
^^^^ent diese vier swert schone
«^4 farent sie under »wem menteln stiU
^"•Xili des riehen gotes will,
^^ es Reinolt nit enwiße by karitaten;
^^^^stes Reinolt, er solt sie hie la&en.
, BoUent noch sehen soliche stund,
^^ S^bent ir nit vor zwey hundert pfunt
^^ snodest von den vieren c
'** *P^"ach die frawe guter zieren.
^^^hart sol antwort geben :
^^i^uwe, sprach er, mit eren mußt ir leben,
^**B ir gedachtend diese dat.€
*^ swert fort er hin weg by irem rat.
*"•* *^e herren haut Montelban gelaßen
^^ foren hin wege ir straßen,
i •lang ftire hin weg Reinolt
^487A.
224
und sin dry bruder stolz.
Die gut frauwe weinte sere
7770 und befalhe sie unserm Herren.
Die Herren ryten alle den tag,
ir nie keiner uff den andern sach,
Reinolt was ussermaßen schrang,
mit luter stymme er da sang.
7776 Da sprach sin bruder Adelhart,
der koner was dann ein lebart:
»Reinolt, das uch got Ionen muß,
eyn man, der da ligt alsus unsuß
in so starkem urloge,
7780 ensolt nit singen also hoch
eynich gesang, das sagen ich uch.€
Zu haut sprach wider auch
Reinolt: »Adelhart, ich mag es nit,
min heupt ist sware, by got, sehent yt,
7786 ich solt mich gern, wist ich wo mit,
erfreu wen in dieser stet.€
Da antwort Adelhart snel, als er sol:
»Ist uwerm herzen dann nit wol,
lieber bruder? Das sagent mir.«
7790 »Nit nit also« antwort er.
»Was ist uch dann, süßer, bruder,
mins vater kint und mynre müder?«
Und Adelhart antwort uß wisem mut:
»Myn herz saget mir nit dann gut.
7796 Nu faren wir dann in gotes hut,
got behut uns vor armut
nu und nummermee vor wart.«
Da ryten sie fort all unverfart,
alle diese vier zwaren
7800 sonder eynicherley sparen
die jv^ege berg und tale,
die zu Falkalone wert lagen wale.
Als die herren das vemamen
7786 119 B. 7790 ere. 7793 müde. 7802 438 A.
225
id aie zu Falkalone kamen,
der K^üfe, hat mit den
baiinier gesehen,
der grave Keliiolt,
'4er MpI waa, kune und stolz:
»So helJr mir ^t, der mir gebot,
jr herwn, wir rydent all in den dot.
•rliont dort Pauken standhart.«
Da warden sie alle sere verfart,
pracb Reinolt mit suläen syiinen :
bDer niylte got lielff uns von hynnen !
hcTTcn, uns onhelff dann got,
I sagen ich uch alaonder äpot,
fana sol uns fa!ii>n zu haut
^~"' füren uua zu dem konig von Frankenlant,
ins mit unserm gesynde
vol henken thun zu winde;
«T mit Bweher herre sol mich vemunen nu,
■tr lieii mich nit verderben also
mnb »lies da« gut utl' ertrich,
des byne ich gewys sicherlich,
mnb die kinder schone,
die ich hau by einer tochter Clarion.*
Da fiprach Adelhart vil suäe:
»Reinolt, da* uch got verdommen muü
and «wer «weher herren, ir htrnt uns verkauSl
and in Falkalur bracht, daz hant ir im gelaubt.«
8ere waren sie mi uugemach,
ir iglicher greiff sinen stab
Ton den dryen brudem dar,
dii urknndt nns die hie tone vor^'ar,
ich want sie Reinolt, den degen,
jot itfF der »tat hetten geslagen,
■T du der degen unverfert
iMh aber sin schultern hindemert,
da sprach R«inolt, der kone :
"*-* »Ij IirTTrC- "»Tt Tt-StCiiE*: ir IS taii?c
-rstfi Dfc sr<r;biL Bcttivhi : S> keg nir got mjn lebeOf
T^sic^* ir. d^ yrk -xk v^h hegtbeu,
Lkkzi 'srakr. ir di««' do«?
y*m ich nh. :<t wü <* den dot
m
ffTÜfistn TOT ach ilkc mh ««rcc
't&> Dft ^p^ach AdeliiArt. der Imre:
»Wollcait ir uns kelffeii. jimgii«n«.
tio enbitten ich von got nit mereLc
>Ja. sprach der degen rick.
ich wil Dch helffai sicherlich:
7fu ob ich Qch wolt begeben.
HO idq£ mir got knrzec mrn leben, c
All za hant ist das geschehen,
das ine Faoke von M<^ion hat gesehen.
Fauke was ein knner wrgant^
TMf» nif sinen frene sprang er zn hani,
den schilt hieng er an den hal£ bekant
die glene nam er in die hant,
die stark was und lang,
das ysen was lang drr fuß one wang,
7M« da slag Fanke vil balde,
den frene mit sporen von golt
und reit zu Reinolt mit krafft,
was das ors gelauffen mocht.
Siner wort was er feil,
7W0 er rieff mit einer luten kele:
»Reinolt, ir sint nu mit bösem rade,
als ir Beyart mit feller dat
verloren hant, uwem frene;
nu wil ich ueh fahen allein
7852 120 B. 7853 Rieh. 7857 das] es. 7858 Pauk.
Kauk. 7865 bald. 78Ü6 golde. 7870 439 A.
227
wft und thun uch bynden gerynklich
und senden uch dem konig von Frankrich,
der nch mom mit uwerm gesinde
zu Monfaucone dut henken zu winde.«
Reinolt antwort schier da,
^^ als er die wort hört also:
»Ich hoffen zu got, ir sollent liegen
nnd uwer wort sollen uch betriegen,
got sol mich wol bewaren nu
solichs todes, daz sagen ich uch.
'* Pauke, rument mir die straße
und laß mich ryten mit gemach ;
niin sune ist getan
JT^en dem konig lobesam.«
^ Fauke antwort balde do:
'^ »Ir liegent, ir sint verkaufft nu also
önab vier seumer von rodem golt«
^^^ sprach er do zu Rejnolt.
^« Beinolt verstont die wort ungut,
*^ betrupt ime synne und mut,
*^iiiolt sprach zu Fauken :
*^«fe, got friste dir din leben,
*^ylff mir sune bejagen, des byt ich dich,
ff^u dem konig von Frankrich,
®^ xtiuße ich mit eren leben,
^ **^yart wil ich uch zu eigen geben
^*^d Montelbane, myn rieh kasteel,
^^s wil ich von uch halten ein teil
^^ leben mit beiden henden
^^^d laßen uch herre sin von dem lande
•5^** ^Uid darzu werden uwer mann
^*^d dienen uch vor all der weit dann,
^ lange als ich sol leben,
^ wil ich uch nit b^eben,
L ^ das irs mir wider dut
I '•*• ^d helffent mir suchen demut
^^^ Honfaoone A. 7888 lobesan. 7901 kastell. 7906 werlt.
15*
228
an dem konig, mynem herren,
des ich vor aller der weit geren.
Fauke, by dem hohen throne,
so mogent ir mich nit in dem lande schone
7»i6 gesehen vor uwem äugen,
ich wil darumb gern taugen,
das ki-uz wil ich nemen mit,
ich und myn bruder in kurzer stet
und faren über zu dem guten lande,
79ao zu dem heiligen grabe alzu hande,
da wollen wir dienen sieben jar.
Fauke, feilet es eyniches tags dar,
das wir das vememmen
und ir dar über kernen,
7fta'i so wolten wir uch stan zu staden
mit mannen und mit taden,
wir wolten uch nit begeben
• durch sterben oder durch leben
oder durch nyt, noch durch not
7»so oder durch den angst vor dem tod.«
Fauke sprach wider, der kune diet:
»By got, Reinolt, ir redent umb nit.
Gebeut uch gefangen zu haut,
ich sol uch schicken in Fauken land
7986 und lieberen uch dem konig zwaren,
der uch morgen sonder sparen
mit aUe uwerm gesinde
dut henken zu Monfaucone zu winde.«
Als das gesprach Fauke, der name kunt,
7940 Reinolt zomte sich, da er stund:
> Fauke, ich hoff, ir sollent liegen
und uwer krafft sol uch betriegen;
ee ir mich fahent mit uwer krafft,
vil ee fluget Senconis mit großer krafft
7912 werlt 7913 thron. 7918 121 B. 7921 jare. 7938 M
faoone A. 7940 440 A. er korrigiert aus zu A. 7943 mioh] i
7944 flöget] aluges A.
22!i
by» zu Atmcht zwaren
und Atrscbt zu der stat von Baren
und Barv zu der stat von Remcn«
iäs sprach er durch ttpot mit den
>d«e rant sicher und gewyü,
von R«uien zu Senlys,
tia diese stet Sie^^ut zu samen,
M werden ich uwer gefangen in gotea nammen.«
Abi das Reinolt gesprach ako,
Faoke zomte e<ich darumb do
usd lieü da sinken ein sper<;
and wolt Reinolt stechen mit gru&er gere.
Alao BSget uns das )ied,
Reinolt endorst des atichä beiden nit,
er lieb sich in kurzeu zjteu
^er von dem mule glyden,
dt enweifi ich, wie aich Fanke bedacht,
liy finger breyt er ine in das fleisch gerächt,
Be glene hatt ine sere gesnytten,
Fbuke ist beneben vort gerytten
■it gar großer krafft,
■lodig fürt er sinen schafft.
Auwe! Ach arme! sprach Ui^hart litolz.
it ist myn bruder Reinolt '.*
Ja dil* gesprach Ryzhart,
ioolt uff ainen fuü drat,
!r Ijegent, arger ritter atolz*
sprach der hübsche Ki^inoH.
dem sprang vort Ryzhart,
d^^ kun, unverfart
bat Reinolt zu haot
loraberg geben in sin hant.
te sprach Ryzhart, der degen wyii:
Bwert sendet nch Claradys.«
[t Flomberg aach,
lOrhicht ime al« der tag,
lA. 7967 Bicsbar A. 7077 w^te. T9T9 nb.
230
da sprach er mit worten kone:
>Wa sint ir, Fauke von Morlyon?
Ob ir uch nit kerent zu frommen,
so muß uch got selber verdommen,
7986 und fahent mich gebunden und gefangen na
und furent mich zu dem konig also.c
Das hat Fauke gehört,
Reinolts zale und wort,
er warflF in kurze hier umbher
7990 das ors umb nach sins herzen geer
und da det der herre
uff Reinolt einen kere.
In des hatt Ryzhart, der wyse,
geben Adelhart Manbyt von pryse,
7996 das gut swert, in sin haut
und sprach: »Frau Klaradyse hat es uch gesanb-*
Da liefä Fauke sinken sin spere
und sazte sich sere zu der were
und wante stechen mere
8000 Reinolt, den edeln herre.
Reinolt hye ime nach mit krafft
und kürzte ime den schafft.
Fauk was snell und stark also,
er nam ine by dem zäume do,
8006 da sprach der grave Reinolt,
ein degen kune und stolz,
der ein herz hatt recht als ein leone:
»Laß sehen, Florsberg, was kanstu tune;
en bistu nit gut in dieser fart,
8010 ich rumen dich nummer einer bonen wert.€
Mit dem wort hat er daz swert gehaben
und Fauken einen slag g^eben
und traff ine uff den heim so wol und snell,
das ime das swert in das heupt viel,
8016 das der heim begunde zu splüaen,
7983 T22 B. 7989 kurczen. hier fehlt. 7990 amb fehlt'
Claridiß. 8000 herren. 8008 Florberg A. 8011 441 A.
I sir«rt iK'gundp die kofyen bitien
I platte begonile wichea also,
I beitpt begoude spijtieti du.
l dua swert mit keyner suien luyiine
i ine luoffen biß zu dem kyone.
Do sprach der degeu ryslich :
»Hu lali sehen, wer sol faheu mich.
b dunt des »it. das dunket micli,
mr uch bliben ich nngefangen frylich.*
plit diesem wort der wigant,
ilff Fauken ora sprank er zu haitt,
'^aa nie fuß kam in st.egebant
pia eynicb zäume ia »in haut.
pw gre wua gut und stark,
I WBS besser dann hundert mark.
I des das Reinolt, der degen,
pauken ors hatt beecbredeu,
l hat von den brudem iglicher dar
■inen ritter gefellet vor wäre,
{lieber hatt •>iii nn lu-xtredeii
\,Bai zn hofe geredet).
I Worten rieff san :
Efort, Reinult Von Uont<.'lbaiie,
W'^tür r7t«n a& dieser fart und not :
rdan wir gefangen, wir »tut dot,
Yve hat uiw verkauSl,
I ich ime nit hett zu geUubt.«
141 zu hant Üugen die Romere,
len und ßurgoniere,
I heer »choß über vinen hauif vor war,
I gad«g ward vil groU nldar.
\ mocht man mit den äugen dar
I manchen heim klobeu otTe-nbar,
t hmlaberg slugen sie zu iitucken
I die wambuBone vil dickt>.
I riaUcb. 8033 diut dr«.
804» m B.
B(K)2 bell. S043 fliiKon. 604B
232
BUS hyewen sie mit den swerten*
die fiant zu der erten.
Die herren daten großen raort aldar,
wen sie gerachten, das ist wäre,
8066 der mocht dem dot nit entgan,
vor ine mocht niemant da gestan.
Da mocht man mit hohen synnen
tomey und schone spil begynnen.
Sye durch slugen mangen schilt halt
8060 und mangen draten sie mit gewalt,
sie machten wytwen pnd weisen
und fuchten mit großen freisen,
sie slugen durch heim und platten
und machten bludig nacken
8o«6 und auch durch den besten hut,
an iglicher syten ran das blut.
Sie fuchten all mit großer sput,
als der wilde eher dut,
der sere ist verbolgen,
8070 ee er wil versligen, noch folgen,
der da stet und dringet gein dem spieß
und leßt sich stechen, ee er fluhet, und daz wol W
also sazten sich die herren
vor Falkalone sich zu weren.
8076 Reinolt, der edel degen,
der kond großer sieg pflegen,
und der marggrave Adelhart
föchte aller unverfart,
so vil erslug er Ryzhart,
8080 das vor ine kam, daz was ungespart,
und Fryzhart, ein degen kone,
facht glich eym leon.
Also sazten sich die herren
ein iglicher vor den andern zu weren
8086 imd slugen von den schilten so
8051 nit A. 8059 bolt. 8070 verfliegen nach. 8078
8081 442 A.
233
spen, die flogen vor dem wynde do,
die syten und die cantele
vielen nider in den plan nit alleyne.
Da sacli man sterben Romere,
••• Pranzoysen und Burgundier.
Alsus fochten die herren kone
all den tag by an die none.
Bynnen des sprach Reinolt, der wise:
*By got von dem paradyse,
*•• wir sint entwappent besonder,
^ wir leben, das ist wonder.c
Kfi sprach Reinolt, der unverfert,
nnd drat nider von synem pfert:
»Diese toden wollen wir entkleiden
■"• ^d des nit lenger beiden,
gut Wappen wollen wir gewynnen anc
•«0 sprach der edel man.
Zu haut waz er in die wapen gestigen do.
»Ich ^ Yor uch fechten allen also
■"• ^d machen vor uch so wyt die stra&en dan,
^ tich nieman genahen kan,
^ ^olt von Plorsberg sterben
^^ den dot ako erwerben.«
^ Bafien die ritter abe zu fufie
•"• uni wappenten sich mit der spute.
"^i^olt, der edele herre,
^*^t da allein vil sere.
^'^is schudten da die helt kone
^ den Wappen die barone,
•"* den giß hatten genommen das leben,
^d das sie dot waren bliben.
™^ Wappen was besonder do,
^ Welten sie geben Reinolt so,
^ sprach zu ime ^delhart,
** w kuner was dann ein lebart:
»reinolt, mit eren mußent ir leben.
^ flQC[eiL 8087 cautele. 8093 Vnder. 8115 124 B.
226
7840 »Ir herren, was gedenkent ir zu tunpc
»Ich weiß nit, sprach der kone Rizhart,
er ich mynen bruder in dieser fart
ersloge, Reinolt, den degen kun,
ich wolt ee sterben in Falkalone.c
7846 Da sprach Reynolt: So leng mir got myn lel
wenent ir, das ich uch wblt begeben,
lieben bruder, in dieser not?
Neyn ich nit, ich wil ee den dot
erkiesen vor uch allen mit sere.€
7860 Da sprach Adelhart, der herre:
»WoUent ir uns helffen, jungherre,
so enbitten ich von got nit mere.€
»Ja, sprach der degen rieh,
ich wil uch helffen sicherlich;
7866 ob ich uch wolt begeben,
so muß mir got kurzen myn leben, c
All zu haut ist das geschehen,
das ine Fauke von Molion hat gesehen.
Fauke was ein kimer wygant,
78<o uff sinen frene sprang er zu hant,
den schilt hieng er an den halß bekant
die glene nam er in die hant,
die stark was und lang,
das ysen was lang dry fuß one wang,
7866 da slug Fauke vil balde,
den frene mit sporen von golt
und reit zu Reinolt mit krafft,
was das ors gelauffen mocht.
Siner wort was er feil,
7870 er rieff mit einer luten kele:
»Reinolt, ir sint nu mit bösem rade,
als ir Beyart mit feller dat
verloren hant, uwem frene;
nu wil ich uch fahen allein
7852 120 a 7853 Rieh. 7857 das] es. 7858 Fai
Fauk. 7865 bald. 78G6 golde. 7ö70 439 A.
235
»Weryn, herre, das wer mir leyt,
ond dut mich henken der konig dar,
«« groß laster und schände vorwar
sollen es han myne mage,
die dem konig dienent alle tage.«
In des ist gewappent der grave Reinolt,
der da gering was und holt,
o« und begunde fragen umb Rjrzhart,
ob ex- noch wer uff der fart.
Da Antwort ime Adelhart,
der leoner was dann ein lebart:
»Reixiolt, es ist uns also ergangen,
^^^ Weryne von Morlyon hat ine gefangen.«
Da sprach Reinolt, ein tegen f rüder:
*Snell, wir entschutden unsem bruder.«
Da sprach Adelhart, der tegen:
I^^^nt, Reinolt, das ir mit eren leben,
i« miu Balsberg ist durch slagen sane
^d Fryzhart hat tieff wonden empfan,
^ txxvre dann got, unser herre,
^^ S^nißt ir nummermere,
"Y dem thron dar und ußerkoren,
^ besser ist einer verloren,
**^*^^x wir alle gemeyn
vßrlSj^jj lip und ere rein.«
^^ sprach Reinolt, der jungling:
*>Vaa sagestu, arges puten kynt?
»Ja solt der konig von Franken lant
^^^^^^m bruder henken zu schände,
^" es hie nach also keme also,
^^ wir fryde mochten bejagen do
^^^ ryden in Karies lant,
%ito TOan golt sagen zu hant:
^Jient, wa Heymes kinder ryten,
^^ gene, die den konig wolten bestryden,
BH^ Wmit. 8181 125 B. 8184 argees A. 8186 latchand.
dl87uchke]ne also.
236
das erging ine zii großen schänden,
Karle det iren bruder hangen ;^
8195 wann by dem guten tage vorwar,
di£ wer ein sehen tlich wort dar.c
Do slug fort mit sporen in kurzer stund
Beinolt das ors, das Fauke pryßt vor .i^» pfimd,
Reinolt, der degen kone,
8800 en pryßte das nit vor ein bone"
gegen sym ors Beyart,
hett er es gehat uff dieser fart.
In des hat Weryne, der degen,
Ryzhart in hude gegeben
8206 wol vierundzwenzig rittem kone
ine zu füren in Falkalone.
Sie namen ine in ir wart
und fürten ine hyn ir fart,
sie sprachen alzu haut alldar:
8210 »Ryzhart, ir sint gefangen vor war,
uch enmogen nit verdingen
alle, die ye lip empfingen,
wir sollen uch alle zu haut
liefern dem konig von Franken laut,
8216 der uch mit syme gesynde
mom thut henken zu wyndcc
Da sprach Ryzhart, eyn d^en wys:
»Gnade mir, got von dem paradys!
Herre, myner seien mußestu pfl^en dar,
8220 der lichnam muß ende hau vor war.
Herre Reinolt, lieber bruder,
mynes vater kint und myner muter,
uch befelhen ich in diesem stryde lyse
dem rychen got von dem paradyse,
8226 diß sprach Ryzhart, der herre,
ich gesehen uch nummer mer,
imd mynen bruder Adelhart
8198 hundert. 8200 ein fehlt. 8203 hett. 8215 syme] ui
8219 sele. 8220 444 A. maß fehlt. 8223 dißen.
ijbefelen ich got zu der hinderaten fart
^d Fiyzhart, mynen bruder,
bdelen ich got und siner müder.
Bin awegeryniie, frawe Clariae
pefelhen ich got von dem pHrädis«
piad mjnea ohera Malq^y^
iMfeUien ich saut Dyoui^e,
[Beyart, unaem guten freue,
befelhen ich got von N^azareu
tand Montelban, unser caetell dar,
Muehen ich nummermer vor war.c
pi des kam B«iiiolt, der tegea,
VPfm on gesport mit großen siegen
IJD den selben gebaren,
|<^ oh in ime der tufel were,
(der aporen siege was er milte
l^and bracht under Minen schilt
jlFlcmberg, sin gut swert,
dM er liep hat und wert
>nd reyt zu Ryzliart mit kralFt,
Vis das ors gelauffen mocbt.
In des hant sie ine vernommen,
4k ime der zorn von was kommen,
llie sprachen: >Seheut, dort kompt Reinolt, der grave,
fgUch ob der tufel da her drabe,
Itr kompt verirret mid verbolgen,
Ik abelem mut wil er uns folgen,
j vir mußen 8iehen und han des not,
fwen «r gerarhet, den alecht er dot.«
|8tifi sBch man fliehen die Romer,
Franzojsen D&d Bui^onier.
Abo beMchudte Keinolt
'Byzhari, einen bruder stolz,
'BÜt siner groben inannheit,
got wei& wol, wie er in das here reyt,
■Bwr me. 8347 I2ß B. H2ö7 Homere. 82&3 Bui
238
der erste, der ime sal begenen,
unsanfffc sol er ine gruben und nemen,
8266 er slug ine zu der schultern inn,
das er kam zu der erden gefallen hyn.
Da ließen sie zu haut vil sane
Byzhart, sinen bruder, stan
und sazten sich zu der flucht,
8270 was iglich ors gelauffen mocht.
Reinolt sprach in kurzer stund:
»Wie stet es mit dir, bistu gesunt
oder hastu einich gedere,
das du dich so uff gebest sonder were?€
8276 Ryzhart antwort zur stunt:
>Neyn ich, herre, ich bin gesunt.€
»Ja, puten kjmt, ließestu dich fahen do,
sprach Reinolt zu haut also,
sonder eynich wider stoß?
8280 Ir kamen doch nie in kein jamer so groß.
Oot gebe dir schände, man hett dich gehangen,
das du dich also ließest fangen c /
sprach Reinolt zu haut also.
»Ich mocht sin nit, sprach Ryzhart do,
8286 under mir was myn pfert gestochen,
von den fianden konte ich mich nit gebrechen,
imd ee ich uff mocht kommen,
was mir min swert genommen, c
Reynolt, der degen, sprach do:
8290 >Zu dieser zyt sy es dir vergeben so;
av mich verdomme unser herre,
geschieht es dir ummermer,
ich wil dir solche pin geben,
des du gedenken solt all din leben.«
8286 Bynnen des ist gesehen,
das ine Weryne hat ersehen,
8263 sol begeinen. 8266 gevallen zn der erden. 8270 igüc'
8274 sonde A. 8280 doch] noch. 8290 445 A. 8291 an.
Vnder.
239
er rejt g^en Reinolt mit krafiFt,
was das ors gelauffen mocht,
und schoß nach ime mit den henden
NO und sprach : »Ir blibent alhie gefangen,
Reinolt, arger puten sone,
got muß nch verdomen tnne.
Das ir ie in Franhrich kament
und Fauken sin leben nament,
^ daramb so wil ich nch fahen zur stunt
wd liefern nch Karle, das wirt nch kunt,
der uch mit sinem gesynde
8ol henken tun zu wyndcc
Eyn tromme von eym spere
*• bat er genommen mit großer gere
und gab Reynolt einen slag,
«as er bort, noch ensach,
^d sprach: »Verdomet mustu wesen,
^yme swager nemestu das leben,
Pauken von Morlyon,
^ büß ende mustu han.c
ßymien des hat Reinolt
^haben Florsberg stolz,
**®iixolt was koner dann ein leon
^^d sprach: »Laß sehen, waz kan Florsberg thun.c
^^ dem hat er das swert erhaben
^^ Weryne uflf den schilt geslagen,
"^ der schilt blonde splyßen
^d die kofie begunde zuryßen,
^d Ueß mit großer unmynne
^ swert in kauffen zu dem kynne,
^ das er all mit allen
^ der erden kam gefallen.
^ sprach Reinolt, der herre:
•* >Han ich dir getan diß sere?
^ie geet es dir nu, Weryne kune?
Wiltu mich nu yt liefern dem konig schone,
*
^13 m B. 8317 Ynder. 8332 schon.
NU
240
der mich sol zu Monfaucone
an den galgen henken tune?
8336 Ich hoffen, du sollest nit sehen,
und es sol auch nit geschehen,
das mich Karle, der konig rieh,
fangen sol in Frankrich.€
Als Weryns manne di& sahen,
8340 da begonden sie ine sere zu klagen
und sprach: >Wir han verloren sere,
Werjrne ist dot, unser herre,
imd ine hat erslagen zu dieser stunt
Reinolt, der tegen namme kunt.
8S46 Wir wollen ine fahen imd bynden ine zu hant
und bringen ine Karle in Franken lant.€
Da slugen uff ine die Romer,
Franzoysen und Burgonier,
sie hatten ruwen und zom,
8860 das sie im herren Weryne hatten verlorn.
»Monsoyelc rieffen sie stormelich,
des kongs zeichen von Frankrich,
und slugen zu mit nyde
uff die herren an iglicher syde.
MW Die herren werten sich kunlich
und slugen wider englich,
nye enfacht so sere Rolant
oder Ogyer in eynchem laut
als Reinolt und die bruder sin,
8360 das wart an den Franzoysen wol schyn,
die da verloren ir leben
und auch erslagen bieben.
Nu fort bjmnen des ist geschehen,
hat sie der grave von Salonß gesehen,
8366 der grave kreyerte da
und slug sere da hinzu.
Reynolt det ime schaden groß
8344 nammen kunt. 8360 446 A. 8362 bUben. 836^
8367 große.
l stach ine under sin orß dot bloß,
hibelem inut bat der t^en
p graveti oinen sIe^ gegeben,
I er Aa mit allen
Ir sine fnß kam gefallen,
^olt was ein tuner wygant,
Fsiaen freue sprang er zu baut;
ID gewau lli^nolt, der grave,
hj ors in dem tage.
r Bhrt was so groß,
pich man bleib da dot,
Imocht man sehen mit synnen
J^j und stryts begannen ;
|ki Heß alda man ich pant.
Blich fuü und manig hant,
|ki »ach mit den angen da
£ich heupt fallen zn der enlen so.
I* hielten eie den stryt
rai der hohen vesper zyt,
«ip des tage» nit «nfyrten
f fechtens nit vennitten,
i mit den awerten
lfm der erden.
b das bnclie vorware,
P pTTshart »0 krank wart aldar
I also nnder komen von dem übe,
rtt nit nmb fnnff lande sin
I «wert lenger getragen
eytien dag zu den Romern geslageo,
ftocht «ich enthalten nicht
Btryt, was ime dar niudi geschieht,
' )>l»t «ras ime von ilcm herten gangen,
I er nit raix;bt ge^tau langer,
1 (tiB mnniteii ine begeben
^ ist in unmacbt bliben.
I B«uo[t du* »ach.
||ll38a 8381 iifsDt. 8397 nicht«. 8403 B«7nolt geiacfa.
242
so ensach er nye leidem tag,
8406 da rieff er lute mit der fart:
»Wo sint ir, bruder Adelhart?
Wryzhart lyt hie erslagen,
got muß siner seien pflegen, c
Adelhart antwort sane:
8410 »Got, laßent uns räche empfan.c
Dat der grave von Saloy
Renolt großen vernoy
und sinen brudern groß porse
beide zu faß und zu orse.
8416 Da Reinolt der jungeling
hett sehen helsen sinen schilt
und mit dem swert fechten
und sich da mit verrechten,
er solt ine prysen und loben dort
8420 gein herzogen und graven fort.
Adelhart facht mit krafft
und mit aller siner macht.
Bizhart facht des glich
mit herzen und mit willen rieh.
8426 So werten sich die herren
in Falkalone mit großen eren
und volbrachten vil großen mort,
manich helt dot bleib all dort,
ich wenen man nye vier gesach
84S0 so gefechten uflF einen tag,
also gebe mir got wol zu thun.
Geyn dem graven von Saloyne
künden sie sich erweren nicht.
Als Reinolt das gesicht,
84g6 nu horent, was er pflagh,
da er den stryt verloren sach !
Reynolt was noch gar stark,
synen bruder Fryzhart er da warflF
8407 Frizhart. 8424 Das zweite mit fehlt 8429 447 A.
tagh. 8435 pflag.
243 ^H
iiff sinen talß mit knirtt ^^^^B
and fl()ch, was er geflieh»! mocht, ^^^^^^|
zu einer hohen fekeu ^^^^^^|
f(.Ig.le »«>re Adelbart ^^^^H
and Rfzhart, der wi;^nt. ^^^^1
mit bloüeD swerteii in ir haut. ^^^^^^H
Su& werten sich die tegen koiie ^^^^^^B
FrauKosea und Btiiyoiie, ^^^^^^^H
di^ K^itKdt vername, ^^^^H
Am er mit Fryzhart an den rtich kam. ^^^^^^|
Der rech was marmelin, ^^^^^^^^|
dar nff dru^ R^iitolt den bnidor ^^^^^^H
nd hat den tegen gemejt ^^^^^^H
■ff einen platten atein geleyt. ^^^^^^H
Bi tuwe got unatir frauwe, ^^^^^^H
ide mußen scheiden mit raiiwe. ^^^^^H
jUftua hant die herre» veniomnu^o, ^^H
jU» sie iilf den rech sint kommt;]!, ^^M
flu fundcn sie stein ein michel huffe,
Hie trugen sie uff den rech zu hauffe.
m iacten sich die vier berren
fBtit Kteioen faut m weren.
Vrizhart mast da die uerc begehen,
Mnnn er waa hy nach dot bieben.
tber ^prave ron Tsalons det ine folgen.
idle'iiiu manne sere verbolgen,
nd machten grobe rluge,
Hw Rejmolt hett siu nnige
Hn tagM ao j«nierlich erslagen.
Wnd AdeUiart, der t«gcn,
let die rech suchen eere.
Böoolt werte sich als ein berre
nd warf mit steinen uiderwert
(0 tod manu und pfert.
idethart warff des Melben glichen
n Mmk A , M immer. &M9 mumelen. 8457 hitlff. &4.'>8
8ieSUI«bw.
16 • j
244
mit gryrame gar endelichen.
8476 Bizhart det als, das er mocht.
Da werten sie sich mit krafft.
Als der grave das ersach,
das er den rech nit enmag
gewynnen, als ine ducht,
8480 da was im zu mut gar unsanfFt.
Nu horent, wie Ogyer, der grave,
Beinolt begonde klagen !
Er sprach: »Renolt, süßer nefe myn,
das uch uwer mag alsus begebent sin,
848) nu mogens ir uch klagen altoys
all zu male fruntloyß,
das wir uch also mußen begeben
und Karle undertenig wesen;
unser mag und uwer gesiecht,
8490 die sich pjmen umb laster und unrecht,
dragent bezwang von dem konig,
das ist ein werlich ding.
Ich weit uch gern zu haut vil san,
dorst ich vor Karle, in hülfen stan,
8496 entsehe ich den konig nit,
so were uch übel geschyt,
es solt uch wol gezemen,
das wir zu uch kemen.
Wie wol ich anders helffen nit,
8600 lieber nefe, wie es geschyt,
so enwile ich uch hindern nit,
was mir auch dar nach geschyt. c
Diß hat von Tsaloyns vernommen
der grave und ist zu Ogyer kommen,
8606 lute rieflF er mit dem do:
»Ir sint verreder, herre Ogyer, so,
das sagen ich uch, koner tegen,
ir woUent verretniß pflegen.
Ogyer wider rieflF daz zu haut:
*
8485 Altoys AB. 8494 hilffe. 8497 448 A.
245
»Herre, ich entun, by sant Ämant,
abo behalt mir f^ot myn ere,
verreder friwerden kli nummenner;
dann ich sagen uch sonder wane,
Seinolt, herre von Montelbane,
«r i«t myn rechter nefe zware,
Sme zn heißen oder schaden ich endar,
■bn enteeheu ich den koriig
'Karle, das sint werlich ding.«
J)ct grav« von Tsalons sprach mit dem:
»Ogyer, ich han es wol gesehen,
also behalt mir got myn leben,
■ir wnllent verretniß pflegen,«
lOgyer Antwort wider gereyt:
,3lr li^ent, herre grave, got weiß,
tantaehe ich den konig nit,
■0 wer lieh nbel geschyt,
■ai »olt nch wol gezenien
i4ia henpt von dem lip nenien,
lifts ir Dummer gnten mann
:TerTettny& ziegont an.«
tjDer gmve zornte sich umb da«
Wd sprach ; >Ogier, in mancher stat vor
ftet«D ir dem konig gedienet wul,
|iIlB AdUerent ir, das sagen ich nch wol.<
fOgyer antwort sarie :
[*»By got, grave, daz were ul>el getan,
(Wlt ich niyn xaa^e fangen,
) sie der konig det bangen.
tetDtdt ist myn rechter nefe zware,
e XQ helffen oder schaden ich dare,
I wolt ich sagen werlich
r dem konig von Frankrich.
C At, berr« grave, ist ea uch be<iiiem nu.
fin kb fare» zn dem reche zu
1 fragen Reinolt, aiynen nefen,
246
ob er den berg wolle xxS geben,
oder langes krieges pflegen ?€
Da sprach der grave: »Ogyer, das wir besehen,
ich wyl myn folk all sonder lezen
8660 dun von dem rech sezen,
ich sol wol hut noch sehen,
ob ir verrettniß woUent pflegen, c
Do det der grave von Tsaloyn
sin folk baß hynder sich tun.
8666 Ogyer reyt zu dem berge wart
frolich und unverfart
imd det nach siner acht,
den berg reyt er uflf mit krafft.
So müde was der jungeling,
8660 das er lente an sinen schilt
und lach über syne zur erden,
mit den steinen er sich werde.
Adelhart det alles, das er vermocht,
und Ryzhart bewisde sine krafft.
86«6 Als Ogyer an den berg kam,
er sprach: »Haltent still, myne mann!
Uwer keiner sy so kun,
das ir yt begynnen zu tun !«
Er rieff mit einer luden kele:
8670 »Rugent, Reinolt, lieber nefe,
als helff mir got der gut,
edeler greve, ir sint müde.«
Reinolt was müde unmaßen sere
und sprach : »Ziehent baß hinder sich, Ogyer,
8676 als helff mir got zur guten fart,
ich werffen solchen stein nyder wart
und werff uch und uwer pfert
zu dot in dieser selben fart.c
Ogyer antwort in kurzer stund :
8680 »By got, Reinolt, ir detent sund;
*
8551 noch hut wol. 8563 449 A. er] ich. 8568 begynne, 81
131 B.
247
■Is behalt mir gut iiiyu ere,
Seil dar ach nit helfFen, diu muwet mich eere,
■Ibo entsehen ich Karle, den konig fry,
njDen herren, d«i diener ich sy.«
Iki sprach Renolt, der degen :
»Verreder, wie mochtestu begeben
idine mag und dine nefen ?
AU behalt mir got mjn leben,
l'Uocht ich von diesem stryde thun ein leere,
riprach Keinolt, der edele herre,
in myn lande, wartent niyn dar,
iu nagen ich zware.«
Da sprach Adelhart,
;der koner was dann ein lebart:
»Farent zu got, lieber nefe myn,
rgot muä in uwerni geleyt »in,
Htj dem got, der nrir gebot,
iir begabent uns nye in keyner not.
'6an mir got der eren,
iaa ich von diesem kriege mag keren,
:,ils helff mir sant Johann,
jBit beiden hendeu werden ich nwer man,
Ogier, mogent ir bejagen san
'■Usern frieden gein dem graven von Tsalous li
IBeinuIt sprach da mit zoren :
(aSirig, gut mnü dich verdoren !
ibt er DJt unaer rechter swere,
jler Terreder myiin, noch mere?
flBr t»r imn nit helffcn in keyner wise
jpgen d«m konig von Parys ;
imnnt an mir hant ir einen äant vor war,
■M sy ucb geseyt ofTembar,
d> helff mir got zn eren,
idi TOD diesem alryi ker«a,
qtracfa fi«nolt, ein ileg«n ßer,
1 fiant hant ir au mir.«
IM. 8610 gegem A.
248
Da sprach Ogier, der tegen:
»Blibent zu got, myn lieben nefen,
was uch dar nach geschyt,
8620 den berg begebent nit.c
Da sprach Adelhart, der herre:
»Ogyer, got muß uch geleiden in eren.€
Alsus det Ogyer, der herre,
von dem reche einen kere.
8626 Der grave von Tsalons sprach mit dem,
als er Ogyer hatt ersehen,
der kun was und fier:
»Wie trostent ir uns, herre Ogyer?
wedder wollent sie den reche uflf geben
8630 oder langes krieges pflegen ?€
»Ich enweiß, sprach Ogyer,
der kune was uud fier,
was sie jagen und dryben ;
sye mußen hie gefangen blyben.
8686 Das sprechent Reinolt und myne nefen,
sie wollen den berg nit uff geben, c
Da sprach von Tsalons der grave fier:
»Ich wiste wol, grave Ogier,
das ir kein wort sprecht dar gegen,
»MO noch wollent ir verretniße pfiegen.«
»Ir liegent daran« sprach Ogier,
uff den graven begonde er sehen schier
feil mit bösen äugen,
übel mocht er den laster dangen
8646 und sprach mit feilen synnen :
»Herre grave, wollent irs bekennen,
ich sagen es uch noch, ich sags uch mere,
by Jhesu Crist, unserm herre,
entsehe ich den konig nit,
86to so were uch ubele geschyt,
ich wolt uch, sprach der degen.
8629 weder] mir, korrigiert aus wir A. 8631 450 A. 8643
8648 unsem A. herren.
249
das Henpt von dem buch legen, c
Da sprach Ogyer, der grave gezeme:
»Herre, ist es uch bequeme,
M 80 sollent ir das myden,
ir sollent zu der reche ryden
und sehen, ob uch Reinolt, der tegen,
sins dangk woU die reche uff geben,
und ich wil selber ziehen dar
MO uff den berg sonder lezen und nemen war,
da wil ich warten und sehen,
ob ime hulffe mag geschehen
von ferre und nach dan
oder von dem kastei Montelbane.
^ Sehe ich ime zu hilff komen yemant,
da sy uch geseyt und sy uch bekant,
80 wolt ich da gen faren dann,
by dem guten stant Steffan,
^ye sollen zu pfände la&en das leben, c
*"• Snß ist Ogier, der d^en,
^ einen andern berg gestegen.
^r graye von Tsalons, der degen,
"at Hu den reche belegen
^^d det da mit nyde
^^ die rech bewaren an iglicher syte.
^^ ist es Reynolt zu den sorgen gewant;
^ tuwe dann got und sant Amant,
8ie mögen sich behalten nicht
^ der rech, wie es geschieht.
^^ grayen lute daten uff gang
*^ iglicher syten des berges lang.
"Einölt was seer stark noch do,
^* großen steinen warff er nyder also,
den er gerächt, der was nit gespart,
^ ^ Warff dot man und pfert uff der fart.
Nu lafien ich von diesem bliben,
^d horent von andern meren schriben !
^ oög. 8671 gestiegen. 8675 syt.
250
Reynolt hatt einen clerk lieff,
der ging lesen einen brieff
H6U0 in nigromanzien geschriben,
das Reinolt uff der rech was bliben
und Yve die vereinig hatt getan.
Den brieff sol er zu hauff slane
und ging mit jle in den sale
8696 zu Montelban all sonder hele.
Er hat Malegys yemomen,
und ist uß der kamem kommen
und rieff mit yle do
kochen und druchseßen darzu :
8700 »Ir herren, noch hynt zu abent uns dunt
gnug bereyten zu dieser stund,
wann, by dem guten tag, sane
noch hinnacht kompt Reinolt sonder wane.
In iglicher schusseln einen swanen,
8706 einen kappune oder einen krauen, c
Der clerk das wieder rieff do :
»Noch hynt kompt Reinolt nit also,
wann ich hau Reinolt lieff,
ich laß ime hut einen brieff,
8710 da inn fant ich geschriben,
Reinolt ist verraden und vertriben,
er und sin bruder kone
uff einen berg von Falkalone.«
Als das herhört Malegys,
8716 der da klug was und wys,
er greiff zu der linken syten
sonder eynich lenger byten
und zoch zu haut einen gnypp
und wolt ime selber nemen den lip.
8720 Des hatt der clerk groß far
und sprang fort naher dar
und nam Malegys by der haut
und yme den gnyp entwant.
*
8700 451 A. 8709 133 B. 8715 wyse.
251
1«>rk sprach zu ime: >Selient,
K*er, verstaut und Tei'uemmentt
xl ir nch eelber ^edot,
nefe were nochtann in der nnt.
za hant uwer zeuberye machen,
i, den kooig, und die §in dunt slalfun
lunt blasen in biisauneu
Innt ee kundig den baronen
Xftchent ein groß geschall
lont sie sich wappen all,
^«inoldus mann,
Farent ime zu helä' dann
3eyart, er bat es also zu tone,<
sei es tun< sprach der degen kone.
^yg begann die zeuberie machen,
;onig Yve and die synen worden alaffen.
gy» blieö in sin hörn,
nan gar ser und ferre mocht hom,
machten ein groß gelut
aa sale nnd dar iiü
deteii bereyten in der «tat
und dein umb das
det wappe ein gezale do
tehfin hundert R^inolt mann also.
ir ging der wigant
m ttal, da er Beyart fant,
«att«l er begreiff,
etart er da lieff.
ine das ors keinen sach,
logt ir hören, was er zu tun pfl^.
Tordesten fnfi er verhob,
1 dem gereyt er da slug,
italegyB, der zeuberer,
IT nttiren flocb ril sere,
(alegys das ersacb atao,
, fteff o^reiff er do.
8738 ton.
252
8760 Beyart er mit slug
und gerächt ine in das gefug
zwuschen die oren, got weiß das,
das er uff den knyen saß.
Beyart was gar verbolgen do,
8765 nach Malegys warff einen fufi also,
das der frene sonder wane
zwen steine uß der kryppen sane,
so sere slug der frene,
das sin seyle zu brachen gemeyne.
8770 Als Malegys das gesach,
das er Beyart nit nahen mach,
da sprach Malegys zu der fart:
»Böse fart mustu faren, Beyart,
das ich dir nit genahen mag
8776 hut uff diesen tag;
gern wolt ich ime zu hulffen stan,
der uch groß ere hat getan. €
Als diß sprach Malegys,
Beyart verstont es bas dann ein kint wys
8780 und viele vil werde
uff sine knye zu der erde,
das heupt bot er dem wygant,
hett er gehatt ein messer in der haut,
und hett das wol gepflegen,
8785 er hett damit gestreden.
Als das sach Malegys,
der klug was und wys,
das sich Beyart, der frene,
nit enwert groß, noch klein,
8790 zur yle er den sadel nam zu hant,
uff Beyart er ine swang,
er sadelt ine vil süße
und gurt ine, so er best mocht,
mit vier syden gurten da,
8770 452 A. 8775 134 B. 8776 huflfen. 8781 erden,
geflegen A. 8787 wyse.
253
so ^rt er Beyart vil sa
und mit vier gurtzyngel do
sol er es fast dringen zu.
sazte do das vorbrechte
und wol mit fug vil recht,
do iet er ime in korzer stund
den guten zäum in sinen mund.
yU kone mann
konverturen det ziehen an,
äls^UB sich zu Wappen began
stark degen und koner mann,
ime zwuschen heupt und knyen
kejn bloß mocht gesehen.
Dck spien er vil bolde
rot Sporen an von rodem golde,
i^appente sich der herre
gerinklichen und sere,
liatte ruwen und zoren,
«ioen nefen wand er haben verloren,
da det an der t^en kone
» ein perpront groß und schone,
dc^ inn was gesticket glaß,
icH wenen in dem lande kein besser was;
dar nach det der tegen snell
^^ sinen lip ein heren fei,
** das er faste an sinen lip det stan,
^^nen halsberg det er darüber an.
^^^ den halsberg bracht,
^^ wol er sichs bedacht,
^^^ ringe waren von stale durch slagen,
^üch ring durch die andern getragen.
^J" degen kleyte sich in den stunden
^^'Xih die angeste von den wunden,
^ der selben stunt der herre fr;
^ Tiff zoch ein curysy,
^le blader, die da inn lagen,
^ luid und A. 8815 schon. 8825 ander A.
254
waren von bninem stale geslagen.
Do bant er uff das heupt sin
ein gestickt hubelin,
daruff sol er bynden
8886 eyn plate mit guten synnen,
eyn kofie saß dar oben,
die mann mit eren mocht loben,
daruff einen heim von pryse,
das kein swert ine mocht snyden.
8840 Der heim was sere gut,
von golt blenkt er rot,
manig 'stein stunt daran,
des ich gesagen nit enkan,
myranden und sophyre
8846 und stein von manicher maniere.
Da gorte er an sin syte
ein swert von guter snyt.
Als gewappent was der wigant,
uff Beyart sprang er alzu haut*,
8860 die glene nam er in die haut vil sa,
die stark und lang was alda,
des macht er sich nit malß,
den schilt hink er da an den halß.
Also nam urlop Malegys,
8866 die benedictio gab ime frawe Claradise,
so füre Malegys, der kone,
Reinolt zu helffen in Falkalone,
und mit ime ein gezale also
funff&ehenhundert siner mann do.
8860 Suia reyt er berg und tale,
die zu Falkalone giengen wale,
Malegys konde Beyart nit bezwyngen,
er wolt ummer springen,
da was der ußerkoren
8866 zwey scho&male zu foren.
8838 453 A. 8841 135 B. 8846 syten. 8847 snjten.
hüffe. 8861 wol.
r
255
lAUtis kam Malegys, der kone,
in «Ivn tale geryten zu Falkalone.
"ByDDeu des waz Reinolt ao inude aere
md Ädelhart, siu bruder,
rand Rjzhart, der herre,
ii»a sie mochteu nit mere
^md wollen diu reche begeben.
IBynoen des sach Reinolt, der degen,
lUalegys, den zeutjerer,
i;md Beyut, sinen freue, von ferre.
I Alfl Reinolt ainen frene ersach,
I BD hene erlucht ime als der tag,
j.itt s[>rarh R«inoIt, der t«^en:
; »Icli hii» Beyart gesehen,
i,ir hvrren, by dem guten sant Dyonise,
iiud den «ubeter Malegys;
nÜB hvlff mir got, unser herre,
ins folkes ensehen ich nit mer«.
H bat Ualegyg vernomen?
Br üt »onder bilfT her komeo.
Skbe got und sant Johaon,
Is» ich hie bett alle myn manu !*
dos Heinolt gesprach,
tryzbart hört es, da er lag,
vnd wart erwachet do
I eoUprang \i& siueni slaff also,
b«u[it er do nfT stach,
«n Keinolt er da sprach :
>R«ttK>U, durch gnad<- »iigent mir,
hört ich uch nit Beyart nunneti bir?
AI» gebe mir got gut gefalle,
lege ich ine, ich were genesen all.«
Do ipracfa Reinolt, der grach:
>Icli Hhen ine in dem dale dur aU>,
lUlflgys hat ine bedchrytt«!!
und bringet ine here gcrjrtt^qi.
256
Adelhart, nu besehent starke
Ogyer von Dennemark.€
Adelhart: »Bruder, herre,
890B ir kennent wol den zeuberer;
all betten sie ine gefangen,
nochdann solt er ine wol sin engangen
mit der bebendikeit, die er kan.«
Da spracb Fryzbart, ein kuner man:
8910 »HelflFent mir, bruder, das uch got ere,
das ich möge stan uff mynen beinen, herre,
imd laßent mich schauwen in den tale
mynen oheim und Beyart wale.«
Reinolt hat die wort vemomen
8916 und ist zu Fryzbart komen
und nam ine gar süße
und det ine stan uff sine fuß.
Da sach er vil wol
Beyart lauffen in dem tale,
8920 er wart frolich und sprach mit desem:
»By got, Reinolt, ich bin genesen
von mynen wunden all gemeyn,
ich fulen ir niergen keyn.c
Nu fort bynnen des ist geschehen,
8926 das Malegys Ogier hat ersehen,
da sluge er vil balde
Beyart mit sporen von golde,
er ließ sinken sinen spieß,
so wie es ime darnach geet,
8930 und reyt zu Ogyer mit krafft,
was Beyart lauffen mocht,
und stach uff ime syn speer entzwey.
Ogier sprach: »Byn ich gein uch hie?
Malegys, was zybent ir mich nu?«
8936 Malegys sprach : »Verreder, verwaßen werdesta
Ensehent ir nit Reinolt, uwem nefen,
8907 136 B. 8908 454 A. 8913 wol. 8924 ?Dder ^
fehlt B. -
257
nem großen here belegen
m dem lip in sorgen befan ?
rent ime nit zu hilffe stan.
adent uch, Og>er, fort mere,
mich sind ir nu feden gewUre.«
sprach: »Herre Malegys,
k von dem paradys,
en ich uwer zeuberye nit,
r uch übel geschyt;
verdomme got, der gut,
It uch strytes machen müde.«
ys zomte sich unib das,
vert er uü der scheiden det nit laß,
it was von prys,
?yt granim zu ime in siner wys.
was koner dann ein lebart
3ch mit yle sin swert uff der fart
rande Malegys haben geslagen,
is ors hat ine entdragen.
t lieflF zur reche wart.
It sprach zu sinen brudern hart :
frren, by sant Dionisc»,
n wir als der wyse ;
enweiß der grave nit,
a nyden ist geschyt,
las Malegys ist kernen.«
veischen hat Reinolt vernonien
?hen hundert siner mann,
le hatten halsberg an,
s frolich und sprach mit dem :
ban myne manne erxehen.
h lieü in Montelbane,
ollent uns zu hilff ntaii ;
>llen wir uns bv banden neninjen,
1 Reinolt der degen,
rollen die reche gau nyder.
«rrent 81'.>;> aoe. ^:A wart] wju« tmi fnwauthtm A.
17
258
glich als wir uns wollen uff geben dem heer.«
Alsus kamen die herren wol getaue
8976 und wolten den berg nyder gane.
Der grave Tsalons hatt mit dem
ßeinolt und sin bruder ersehen,
der grave sprach zu hant do:
»Ich sehe wol, Reinolt wil nit fechten also,
8980 nu wil ich sie nemen zu hant
und liefern sie Karle von Franken lant,
der sie nit enleßet versonen
umb alles gut von Dardonen.«
Der grave reyt zu der reche, mit dem
8986 hat Bevart Reinolt ersehen,
als das ors sach sinen herren,
da lieff es mit großer geren
Reinolt engegen
und hat Malegys verdregen.
8990 Als Malegys das ersach,
das er sin nit gehalten mocht,
er wante den zugel her und dar,
und da des Beyart wart gewar,
da det er einen sprung vil groß,
8995 das Malegys durch die not
rumen must stegereiff und gereyt
und fallen nider uff die beide.
Zu Reinolt lieff das ors Beyart
und Malegys stund uff zur fart
9000 und greiff gering zu dem swert
und ging da fechten mit begerde
und begenet eym Borgelyon,
der stark was und kone
und hatt ein schone orß beschreden,
9006 er kam gein Malegys mit ubermud gereden«
Da sprach der zeuberer do also :
»By got, ir laßent uwern freuen hie nu.€
8974 137 B. 8978 455 A. 8987 das A. großen. 8992 <
fehlt. 8993 gewart A. 9000 Vor swert getilgt speer A.
iDbs awert erhiili Malegys vil sa
E*-' 1 slug Jen Biirglione alda
npn tifT sin brüst bnit,
es inie zu den aclmdem durch scheyn,
4t»B er alle mit allen
in der erden kam gefallen,
K&legys, der wTgant,
■ff das ors sprang er zu hant.
gUsus hat der zeuberer da
fiinen andern frenen vil h&,
fav slug mit Sporen zu der fiirt
Wid machte sich zu der reche wart,
fd* er Reinolt sach kommen,
^sd als er K«inolt hatt vernomen,
W sprach : >Nefe, siut sonder fare,
dfaie ist uwer folk von Montelbane.«
Haleffys enhinderte sich nit,
Bit dem er von ime schiet
Ond b^egent eyueui üant,
■im er traff all zu haut
M>en ulf sinen helin also,
ime das »wert zu den zenn
Mn brnnen dem ist geschehen,
>n Tsalons bat
I orü Beyart
^esebet
iffen uff der fart.
> M4{H uns di« hjstorie Turware,
tytai lieff zu Reinolt aldare,
I ReinoK, der wygant,
t t1« uff Beyart tpnng
l giwff I
r ajten
I socfa sin nrett tod gnter initen.
bjnlt ea nit Tennjdai,
I beer wolt «r rjita,
i awvt aol «r ine gruben,
M8S rader. MM tSS f
260
er slo«li ine in das bellont,
9046 das das swert zu dem sadel stont.
Bynnen des ist kommen Mal^ys,
der klug was und wyse,
under des graven beer
von Tsalons in großer wer
0050 und rieff vil sane:
»Slahent dot, ir Herren von Montelbanic
Der stryt wart da groß,
da bleibe manig man dot,
da sacb man slan und stechen
0066 und manchem daz herz zubrechen,
und manger herre bloß
und manger ritter heuptloß;
manich ors wart ledig lauffen,
das man da sonder kauffen
9000 mocht haben, wer des dorfft
und abenture da sucht,
und das blut lieff da zu tale;
an beiden syten namen sie schaden wale.
Also saget uns das lyet, in derselben zyt,
9066 als der grave von Tsalons sycht,
das er sich erweren nit enmocht,
da sazte er sich zu der flucht,
was die ors mochten lauiFen,
das mußt mancher dure kauffen.
9070 Malegys reyt in dem storme dar
und macht manchen blut far.
lleinolt facht als ein tegen gut,
nochdann was er gemut.
Was Beyart mocht werden in sorgen,
9075 das ging er mit den zenen worgen,
und mit sinen fußen foren
facht das ors ußerkoren
und mit sinem heupt
*
9048 456 A. 9056 Nach herre bleib getilgt A. 9060^
9071 fare.
relieii), da» er deupt,
B eineii freuen verlotj,
t eiispart sin nit altotj.
j8, ein tegeu gut,
Dien in des graveii geiuiit,
b«cben was er milt
'«rächt den graveu uff den schilt
rol zur köre,
2hilt stach er ime dorch,
: er auch, weilj got,
t lind wapiKin nuk ullBonder spot,
ulsberg diicht den degen kuiie
ert sin einer hone;
;jti det iniL', daa im nbel kam,
■ch den grav<.'U durch den liciiiiaiu,
fe er mit allen
r erden kam gefallen.
[t«ino1t, der d^en,
inen andern über rclen,
wert er uff hub vil sa
lug den genen da iiiit alda.
et war, so wir fyiiden daz l)esclirii'ln.-ii
ig hundert verloren da das leben.
Ogicr hatt in dem syn orß bestreden
Cam za hant gereden
die Dorduuen
Heinolt, dem kunen,
f ipnuh in kurzer stund :
lolt, a«fe, sint ir gesuut?
Br grare Ton Tsalons dot,
lat ir uberwonden über uot.<
ch, heire, by sant Dyomse,
log dot Qiyn oheni Mslegys.«
pracb Og>'er, der kune:
lolt, kompt her über diese Üordane,
t, sprach Ogyat kunlich,
rMlc. et06 139 B. »113 DorUüii.
262
9115 koment justiereu gegen mich.
Ich manen uch by der selben tniwen,
die ir gabent der selben frauwen
Claradyse, uwenn wibe,
und by dem guten sant Dyomse,
»120 ob ir mich mogent gefahen hier,
so raubent mich von dem lip schier ;
so laß mich got an schänden,
Reinolt, mag ich* uch fahen mit banden,
so wil ich uch liebem dem konig
9136 Karle, das sint werlich ding.c
Reinolt antwort gereyt:
»Ogyer, der dienst ist uch bereyt.€
Mit Sporen slug der degen kune,
Beyart sprang in die Dardone,
9130 er was uff, der frene gut, alda
ee ein karpff oder ein snuck vil sa.
Sus für Reinolt, ein tegen fier,
justieren gein dem herren Ogyer.
Die ors sazten sich zu lauff,
9135 die zugel namen sie by dem knauff,
mit nyde sie sich under stachen,
das die starken spere zubrachen,
das sie beyde fielen gewerde
mit den sedein uff die erde
9H0 imd sie von unmachten
die erde balde suchten.
WoUent ir wissen, wer da was der mann,
der in unmacht da von kam?
Das was Ogyer, der stark,
9146 Gotfritz kynt von Dennemark.
So lang Ogyer, der degen stolz,
das wider off kam Reinolt.
Reynolt was ein kuner wygant,
uff sine fuß er da sprang
9119 457 A. 9131 snuck mit versetzungszeicheii, am randc
AB. 9145 Gottfritz.
263
IM und greyff zur linken syten
und zoch ein swert von guter snyten
nnd slug nach Ogyer sonder wank
nff den heim, das da fuer uß sprang.
Ogjer was kuner dann ein lebart,
u» mit dem gehilz nam er daz swert da zu der fart
und sach Reinolt wider vor ime stan,
zu ime ging er vil sane.
Sq£ waren die herren befan
niit gro&em nyde sonder wan
1« und singen große siege
der ein uff den andern in den tag,
snß sazten sich die herren
der ein vor den andern zu weren,
iglicher drat den andern uff den fuß,
»» das kam ine beiden von ubermut groß;
sns fochten sie manig pose,
der ein dem andern groß nose,
816 machten beide groß geschall
über berg und über tall;
nn man mocht hören die swert klingen,
die sie uff die heim daten springen.
Sufi machten sie, das got weiß,
die kalten ysen gar heiß.
Su8 lieffen die ors baß fort,
"^ Bayart und Broyfort,
^d lieffen zu samen mit nyden.
"^yart wolt nit vermyden
^'oyfort und lieff zu ime snell
^d dug ine, das er Ifiel,
•»• Was das ors lieb oder leyd alda,
* mußt nyder sizen vil sa.
Als das sach Ogyer, der degen,
^ sprach : »Böse tier, daz du hast geslagen
^yn ors Broyfort in dieser not,
•^ *^ 8olt dar umb sterben dot,
•1* «u A. 9162 sacken. 9172 HO B. 9175 Beyart. 9185 dar
■b idt da.
264
das heupt wil ich dir sonder wane
darumb von dinem lip slane.«
Beyart forcht trauwen nit also,
anderwerbe lieflF er Broyfort do
9100 und wände ine haben geslagen.
»Nit!« Reinolt sprach, der d^en.
Beyart verstont Reynolts zale
und ließ Broyfort gane zu tale.
Da swur Ogyer hart,
Ö195 das heupt wolt er nemen Beyart,
dar wart lieflF er mit dem swert.
Da sprach Reinolt vil werde:
»Was wiltu tun, Ogier, nefe myn?
Beyart ist ein stumme tier hie.
9200 Merk, was woltestu ine zyhen hie ?
Was hettestu dinen prys gehohet dann,
all hettestu es von dem lip geraubet sane?
Genügt uch strytes and stormes hier,
ich wil uch fangen, kompt ir zu mir.«
9206 Suß sprach Reinolt mit gefug:
»Kerent her, ich sol es uch thun gnug,
laßent die orß zu hauflF morgen,
Beyart sol Broyfort worgen.
By den trouwen, die ich schuldig bin mynem
»210 ich sol uch rauben von dem lip.«
Ogyer kerte sich zu ime mit nyde
und slug nach ime mit kryge,
Reynolt weich an ein syten
und ließ den slag zu der erden glyten.
9216 Sere zomte sich Ogyer, der stark,
Godfriedes sone von Dennemark,
und hat noch eyns das swert erhaben
und Avande Reinolt sinen lip han zurslagen
und hat ine uflF den schilt gerächt,
9220 das er sere hat missemacht,
und hat den degen sonder feien
9187 slan. 9188 158 A. 9195 er fehlt. 9216 Gottfrieds.
265
abe geslagen wol .xv". maligen
durch halsberg und durch kurye.
Verirret was Ogyer, der frye,
•*» der slag was groß und sträng,
das swert ließ er nyder sonder wank
und hat den degen durchslagen da
die splyßen von den kolzen vil sa,
80 das er dem degen gut
*^ abe slug die sporen von sinem fuß.
Jfu vort, ee Ogyer alzu male do
8"^ swert mocht erheben also,
^'^g Keinolt ime einen slage,
"* er ime beste gelag,
^ und gerächt den tegen milt
ittit gluck under den schilt,
11^ den halsberg det er ime schaden da
und slug ime abe hundert maligen so
uad gab ime ein wonden groß.
*** ^ÄB swert zun mittell in floß,
*l*o daz ime das rote blut
'^der storzte uff sin fuß gut.
A^ls das ersach Ogyer, der kune, dar,
*uunue verleib er by synne vorwar,
^ ubelm mut hat er erhaben
^^ swert und wände ine hau erslagen,
"■^^toolt, den d^en wys.
^yiinen des kam da Malegys
^ ^«rbolgen als ein lebart
^iid Ogyer kerte hinder wart
^d kere über fuß.
*^üiolt da vor ine schoß
^d dende von großen sl^en.
^t^er want das leben nit zu entragen,
^*^ saget uns das liet,
8yer endorste lenger nit
il fniM^*^®' ^^^ vorware. 9247 wyse. 9248 Vnder. Malegyse,
^*^ «aß« A. 9254 entregen. 9256 459 A.
266
da beiden durch Mal^ys,
Broyfort must er bestryden
und ungesadelt von dannen ryden
»260 und hinder ime laßen sin gereyt,
das da bleib u£F der beide.
Suß jagte ine Reinolt, der kune,
in das rivier von Dardone.
Als Ogyer in das wasser kam
9296 und das orß swymmen began,
do sprach Reinolt, der degen vier:
>Nu mogent ir fischen, herre Ogyer,
und fahen die großen und die deinen
und schenken sie uwerm herren gemeyne,
•270 Karle von Frankrich;
a^i by got von hymelrich,
fahent ir groß und kleyn,
ir mogent ir geben gut kau£F allein. €
Da sprach der grave Ogyer:
»276 »Keinolt, nefe, hett ich uch hier
beneben mir in der Durdone,
ich wolt uch fechtens machen müde schone.«
Reinolt sprach: »Es sol geschehen,
entruwen, ir sollent mich da sehen;
9280 wollent ir myne so lange byten,
das ich Beyart mag beschryten,
ich komme zu uch vil sane,
mit fechten wil ich uch bestane.«
Da lieff der unverfert
0286 mit großer ile zu Beyart
und sprang uff ine zu der fart
und reyt zu Ogyer wart
und wol slahen in die Dardone.
Da sprach alsus Rizhart, der kune:
9200 »Reynolt, was. gedenkent ir zu thun,
ryter stoltz und kune?
Hett uns Ogyer wollen sin in hinder,
*
9264 käme. 9278 solt. 9286 sarfart.
267
Malegya hett uns gehollTen numiner.«
Da sprach Ryzhart, der degeii :
»Farent zu got, Ogyer, nefe,
got niuä ucb bewaren
and iiwem lip alleweg eparen.«
I Alhie lauen ich von diesem bliben,
Dil horent von Malegjä 8cliri)>tiii,
I. «io d«r degeii bolt
, k^ geryten gein H«inolt
und rieff mit einer luter kelen
(lyner xale waren vielen) :
i' »Ach. Reinolt, siiüer nefe, ich sagen
och, hetten ir den Dtmoi» geslagen !<
RejnciU antwort wider sane :
r»Entruwen, also hett ich gedone,
loawere das vor mich wero gestane,
l«lso gebe mir gote gute fart;
Pc8 benam mir Ryzhart.«
»Des glauben ich wol, sprach Malegys,
jlSizbart ist blöder dann ein wip,
|Vr ist veizaget als ein kappune
£ fechten, was er hat getan,
were baß, by myner tmwen,
l^xu Montelbane by den frawen.
i| AI« belff mir sant Dyonise,
V «piach da Malegys,
B«yi)oIi, tarent über die Dordone,
das uch got gebe pardune,
and slahent Ogyer da dot.<
»Ich ftol, by g'>t der mir gebtirt!«
Da «log der nnverfert
Vcynult mit sporen ßeyart
und wolt ryden in die Dardone,
das bename ime Adelhart, der kiine,
by zäume gr«iff er ine Eur fart,
' got« g«t« taii JL
268
da sprach der kune Adelhart:
»Reinolt, was wollent ir thun?
0330 Als helfiF mir sant Symon,
hett UDs Ogyer wollen schedigen,
wir hetten uns nit weren mögen,
wir weren sonder wan
alle dot oder gefan.«
»386 Adelhart sprach : »Nefe Ogyer myn, \
got muß in uwerm geleyt sin!
Got von den thron gehire
muß ueh alle tugent geben, Ogyer!
»Farent, Ogyer, edeler d^^n,
9840 got muß uwer eren pflegen!
Konig Karle sollent ir uns grüßen dar
und sagen dem konig vor war,
das er boßlichen den schaz
hat bestadet, den er umb das
9345 nu zu diesen zyten hat gegeben,
das man uns solt nemen das leben
oder fahen und binden
und ime zu presant senden;
und sagent mir Karle, dem d^en,
9860 wil er es vil pflegen. €
Alsus sprach Adelhart, der fier,
zu sinem nefen Ogier.
Ogyer antwort sane:
»Uwer botschafft wird getan,
9855 Adelhart, by sant Dyonise,
ich ließ sin nit umb ganz Parys.«
Alsus det Ogyer, der herre,
in Frankrich sinen kere,
und Reinolt bereyt sin fart
9880 und fore zu Montelbane wart.
Reinolt sprach zu hant aldar :
»Mag ich zu Montelbane finden vor war
Yven, der mich hat verraden,
9833 wane. 9342 wäre. 9358 Franckerich. 9360 wart fd
Hummermee thun ich inie gnaden,
«b ich ließ ine nit verdiiigeu
uub alles das gut von Duringen;
mag ich den verreder fangen,
ich wil ine mit silier kelen hangen
B&d l»aden ime so wee,
Terreter en wirt er nunimer me. «
Diese rede und diese wort
It&t Mutftgj's ril wol gehoi-t,
tpum ritter rieff er zu iuie dar
snd sagt« ime vor wäre:
»Diese rede und die^e wort,
dieß han ich von R«inolt geliort;
il» sogen ich uch all sonder wan,
ir lutiltent fiu^n zu Montelbane,
HalegTH, der kune mann,
fea YTen, das er fliech von dann,
der knnig i^t myner herren e;n,
ime hiu ich luyu lant zu Ichen ;
Reinolt gefangen,
er »ol ine by üiner kelen tun bangen.«
Der rittiT durst des nit ia&ta Att
tRtd slug sere mit si>oren zo
Sod r«;t fnre zu Montelbane
Und det Vven da Ter»tan
MalegT» bot«cbaffl aldare.
AI" der konig das bort Tonrare,
ia was betnipt in Kiucm innt
nnd empfing färbe und bint
Ind »wure: »tiy dna guten tag,
,aniamer me ich krooeo trage.
In eym monich wU ith nicfa bcffoben aan«
BDd myuer xelen pAegca dane.
lUnnolU endar ich boida nit.
ao was mir dammb geaebTt;
ich kennen ßeinr>lta über mtit also,
WM B. U396 4SI A
270
0400 er ist kuner dann ein lebart nu.
Beaurepar ist hie by,
da wil ich begeben my
und kaoffen vier pfrunden oder fonff,
so han ich gnug zu mynem lib.c
»406 Zu Beaurepar für der degen,
in das kloster wil er sich begeben.
Bynnen des ist Reinolt, der fromme man,
zu Montelbane gekomen an.
Claryse, die frauwe fier,
9410 die, was befangen mit truwen hier,
sie kam Reinolt engegen,
als die siner wolte pfl^en,
da sprach die frawe: »Degen fyn,
got und mir mußent ir wUkomen sin !«
»416 »Got lone uch, frawe! sprach Reinolt.
Wo ist Yve, uwer vater stolz ?€
»Herre, sprach sie, zwaren,
er ist zu Beaurepar gefaren,
in dem kloster wil er sich begeben
MW und siner seien pflegen
und bedenken siner sunde daran,
die er hie hat getan.«
Das sprach Reinolt, der kune diet:
»By got, ich englaubens nit.
M26 Was hatt ich getan dem degen holt,
das er mich also verraden solt
und mich verkeufFen und geben
umb vier seumer mit golt gewegen ?«
Do sprach Reinolt, der kune diet:
»4S0 »Gand uß mynen äugen und flicht.«
Die frauwe wider sprach aldar:
»Gnadent mir, herre, ich wist sin nit ein hare.«
Da sprach Rizhart, ein degen wjs:
»Reinolt, by got von dem paradise,
»436 wir betten alle gewest verloren,
9430 flieht.
271
. bett ^etan die frawe wol geboren
iä wir uns werdeu mit ;
der frauwen soUeiit ir Terzyhen zu hant.
I Aie verretniti von inu vater ist ir unbekant,
wanii es was oDe Iren wissen alles gar,
■and ich das wol sprechen dar.t
lDi& sprach Rizbart, ein tegen gut:
i>Nu vergebent ir uwem ubebi mut,
{wann, hy dem gutfu tag, vorwar ich ucb s^en,
i|b Falkalone weren wir eralagen.
Frauwe, dys boI uch »in vergeben,
•Is lau .mich got mit eren leben,
'ob ich wil tun von hynnen ein kere
|tand kommen zu Montelban nummer mer.«
I Da sprach Reinolt gut :
|»Ich vergeben ir mynen ubelo mut.«
I Die frawe was der wort snel, als sie sol,
Ine sprach : »Got lone uch, ir dunt wol.<
iTort »prank K«inolt in kurzer stund
tsnd kust die fmwe an iren mund.
Nu lauen ich von diesem bliben,
[»on Ogier wil ich uch schriben,
«ie Ogier, der kime man,
Ifal Frankrich vor den konig kam.
K4l8 dvr konig Ogier ersach,
WBi herz erlucht ime ab der tag,
Rb Bpnch Karle, ein degeu fier:
bStnt wilkommen, herre Ogier!
nfie isi ea xa Falkalon ergangen?
nngmt ir mir Reynolt gefangeaP«
■ grare
wider ricff das zu haiit:
ikEntmwen, herre, neyn ich, by aant Amant.«
Und sprach Ogier, der degen stolz :
>t?hel b«8tAdent ir uwer silber und golt,
I ir konig Yven bunt gegeben
t vier seamer wol gewegen,
272
umb das uch der degen bolt
solte liefern Reinolt,
wann, by dem Herren der mir gebot,
9«76 Reynolt hat geslagen dot
den graven von Tsalons in dem stryt sicherlich
und mangen ritter lobelich,
als det er auch, so helff mir sant Symeon,
mynen herren Fauken von Morlion
M80 und Weryne, sinen swägerling.
Herre konig, das sint werlich ding.
Er hat ir fdlk by nach erslagen,
das leben han ich ime kome entragen,
alsus sprach Ogier namekunt,
9*8* selber bin ich sere gewont,
min gereyt must ich dar laßen
in dem acker, by karitaten
und by^der guten sant Bryden,
selber kunt ich kume entryden,
0490 es wer mir leyt oder liep,
das det Malegys, der diep;
so groß hilff bracht ime der herre
von Montelban uß dem castel sere,
funffzehen hundert degen kune
ö*96 bracht er Reinolt in Falkalone.c
Da sprach Reinolt mit dem vil schier:
»Das glaube ich wol, herre Ogier;
die von Dennemark mußen plyen,
sonder not kunnen sie fliehen.
9600 Ir sind verreder sonder wan,
ir emboden zu Montelbane,
by dem guten sant Dyonise,
mit eym boten Malegys.«
Als er diese wort verstont,
9606 im verirrte synn und mut zu stund,
mit den äugen konde er plien
9496 Am rande Rolant von jüngerer band B. 9502 H^
9506 bHen.
273
"KXä fellich uff Rolnut zu sehen,
8a rieff er mit der fart:
plr liegent darnmb, boaer miistart,
i'ila faelff mir unser lierre,
|Bie enwftrt ich verrede,
.ttnd wil es aiK'h jeaiant uff mich segeu,
■inen kampff wil ich danimb legen.«
Uff Bprang Kolaiit fier:
i»Noch sint ir ein verreder, Ogier!«
"Ogier, der dcgen kune, sprach do:
•Sehent hie myn wede, daz wil ich prüfen
Gern hett Rolant gekommen
iiWd von Ogycr wede genonmien.
"a hett« i^tan Karle, der wygant:
li tich wil Goutjre, mynen campone, zu hai
„|nn Ogier fechten thuii,
I 4sr ein fechter ist gar si-hon.*
|0b sprach Karle, der fier:
i>Giuit hin, empfangt sin wede, Ooiitjre,
md fabe Ogier und ine li^en done.
Im er was verreder in Fulkaloue.«
|)D(>r CHm|>ion antwort saue :
i*By got, herre, dati wirt getan,
|pls gebe mir got perdone,
nper tu}\ ich liegen doue.<
plit den worten ist Goutire kommen
|tUI<l hat Ogiers wedde genonimeu.
M)» sprach Karle, der degcn fier:
Pßebent ostage, herre Ogier.«
Ich loben es, sprach der tegen,
wil ich gern pä^eQ,
der messagier,
tmA Danamela «oue von Itavier,
Hl, bj aant Jobao,
b«nogen Did,herich von Ardanu.«
sprach Karle und loch;
1 aont/re, m immer B. ' 9533 463 A. O&tS lo^.
18
274
>Das sint ostagen genug. c
Aber sprach der konig fier:
9646 »Herre Dunamels und Bayfier
darzu, by sant Johann,
ir mußent sin in diesem schympff dann.
Das uch got gehalt in eren,
enlaßent nit vechten diese herren,
9660 ir enthun'sie sweren beforen«
sprach Karle uiserkoren.
»Herre, sprach Dunamels, der kune,
alles das man schuldig ist zu thun
und empfengniß wesen sal
9666 von uwern baronen über all,
also sollen sie thun iren eide,
ich laßen des nit durch lyeb oder leyt.«
Siis solt man die kempffen beide
zu dem kreiß thun leyden,
9660 und als sie vemamen,
das sie zum kreiß kamen,
Dunamels det bringen dar
ein Cruz von heylthum vorware.
Da sprach der herzog von Bayvier:
9666 »Ir herren, swerent zu den heiligen hier.«
»Ich lestet, sprach Goutyre, der degen,
minen eyd wil ich geben,
ich bin anleger an den kampff.«
Do lacht er uflF die rechten hant
«670 und ging zu den heiligen knyen vil schier,
des konigs kempff Goutire,
er sprach: »Ir herren, thunt so wale
und horent nach myner zale,
das uch got behut in eren,
»676 na dem eyt, den ich sweren.
Ir herren, sprach Gouter, der degen,
verreder hat Ogier gewesen,
*
9548 behalt 9554 sol. 9568 146 B. 9572 wol. ^575 i
9576 Gonther.
27S
iae Sprech ich, in Falkalone,
aj dem eyde, den ich swiir,
iu weiß ich, sprach der degeti hier,
inuin ReiaoU ist sin nefe Ger,
ibo behalt mir j^ot min ere
Mnd die heiligen, dar ich uff swere.«
DnnameH sprach sane:
>8tant uff, der eyt ist wol gethan.c
HJff spraug Gouthier, der degeii,
Ata heupt hat er nyder geslegeu,
(dss Cruz voU er nit ansehen
||Bod kerte sich umb von inie, das ist gescheiten,
r^ kome sach er dar do,
I'Ik Ogyer ging zum eyde also.
lipo sprach der fnrste Ogier:
i'»Ir herren, horent nach mir hier,
'4ax uch gol gebe vil eren,
l:Mch dem eid, ilen ich hie sweren.
'Mb behalt mir got niyn ere,
]]Vtrreder was ich nie mere,
liftT Ilej'nolt was myn rechter oefe sicherlich,
idi dur«l ime helffen, noch hinderen werlich,
ficb ent«ach also sere
lionig Karte, myuun herren.
1^ dem herren, der mir gebot,
kfal^ya det ime hilff grot
ted br»dit ime .xt'. mann,
■Be alle hatten haLsberg an,
tf*e deten groben murt,
'^itr grave von Tsalons bleib dot dort
I Morlion
1 Wn^n, der iegea htm-,
B daa gtalecbt,
r bncbt gerochL
Riiek nch, xpndi der degen.
276
da reyt ich zu kampff gein ine,
»616 des ich unfro wart und bin;
er wonte mich, als mir wol schein,
durch myn halsberg und uff die bein.
Gern hett ich den degen Reinolt,
hett ich gemocht, zu dot geslagen bald,
9620 by dem guten sant Dionys,
en hett getan die helff von Mal^ys,
der uflF mich kam mit porse,
da must ich flygen zu myme orse,
Broyfort must ich beschr}"den
»626 und ungesadelt hin weg ryden
und myn gereyt binden laßen
in dem acker uff der Strassen,
als helff mir got, myn herre,
und die heiligen, da ich uff swere.«
»630 Dunames sprach sane:
»Stant uff, der eyt ist getan.«
Da stund uff Ogier gut
und knyet vor das kruz und kust im den fufi.
Nu sol man die herren
»636 in dem kreyß ordinieren,
da sprach Dunames von Bayfier:
>Ir mußent über faren, herre Ogier.«
Er sprach, das er gerne det.
Uff die ander syte fore der greve.
9640 Da sprachen die herren und barone:
>Dunt, das ir schuldig syt zu thun.«
Da sprach Gouthier :
*8M^* >Wollent ir leunen, herre Ogier,
von der verrettnisse, die ir daten
9645 in Falkalone, so mag man uch raten,
so mogent ir, sprach der degen,
von mir daz leben entragen.
9620 Dionyse. 9621 Malegyse. 9634 147 B. 9643 leon«» ^
Versetzungszeichen, am rande leucknen A, leucken B. 9647 le^
eben A.
277
Pld ich machen iich ziu' snuen
MgeD Karle, dem komen.
Ind wollen t irs leuknen nit,
> ist och nbel geachyt,
I sol zu hant, und schier
b nwer leben nemen alliier. c
)gier das wider rieö* zu h&nt :
lOoatlier, nwer tranwen forcht ich nit, daz sint bekant.
lot maü dich verdomen,
|nracb Of^er mit trommen,
I entost, was da magst getnn sane,
nd Uü diu rumeu stau.«
Bonther wart zornig und slug sin ors mit sporeo
l hat Ogier erkoren,
South er was der siege milte
i gab ime dry sieg uff den schilt.
! er dry sieg hat geslagen,
9per hat sin swert erhaben
I fliug tiff Gouther einen alag,
an lag sin letster tag,
tod traff in» za den schultern in,
■ daa heupt in den plan kam getlugen hin.
t d«t Oper wonder groli,
I «nten slages er ine dut shig,
d wafl des konigea kampton.
r »o stark was und kone.
Ijgier waa noch »o stark,
i dem Midel er uw warff.
Bao ich nn gethan, sprach der kun,
I ich BchuMig was zu thun?«
Ja ir, sprach Snmitson,
t itff, da« ach gut gvbe perdon.c
i selten da die herrcn
1er rot den konig keren,
] aU die herren vemamen
1 Tor den konig kamen,
S669 465 A. UÖT2 und] du.
268
da sprach der kune Adelhart:
»Reinolt, was wollent ir thun?
9330 Als helfiF mir sant Symon,
hett uns Ogyer wollen schedigen,
wir hetten uns nit weren mögen,
wir weren sonder wan
alle dot oder gefan.«
9336 Adelhart sprach : »Nefe Ogyer myn, \
got muß in uwerm geleyt sin!
Got von den thron gehire
muß uch alle tugent geben, Ogyer!
»Farent, Ogyer, edeler d^^n,
9340 got muß uwer eren pflegen!
Konig Karle sollent ir uns grüßen dar
und sagen dem konig vor war,
das er boßlichen den schaz
hat bestadet, den er umb das
9846 nu zu diesen zyten hat gegeben,
das man uns solt nemen das leben
oder fahen und binden
und ime zu presant senden;
und sagent mir Karle, dem d^en,
9860 wil er es vil pflegen.«
Alsus sprach Adelhart, der fier,
zu sinem nefen Ogier.
Ogyer antwort sane:
»Uwer botschaflFt wird getan,
9866 Adelhart, by sant Dyonise,
ich ließ sin nit umb ganz Parys.«
Alsus det Ogyer, der herre,
in Frankrich sinen kere,
und Reinolt bereyt sin fart
9880 und fore zu Montelbane wart.
Reinolt sprach zn haut aldar :
»Mag ich zu Montelbane finden vor war
Yven, der mich hat verraden,
9333 wane. 9342 wäre. 9358 Franckerich, »360 wart *
279
*ii?^*Er hat ii£F geben alles sin rieh,
•»• m Beaurepar hat er sich begeben,
flit langer wil er kröne tragen in sym leben.«
We ^enoßen von Frankrich
s^'niren da all glich,
^ er ine zu Beanrepar sane
•* haugens nit solt engan.
Sas i/rolten ine die .xij. genoßen
^ ßeaurepar besezen.
^^s thut uns die tystorie wißen,
^lant hat Beaurepar besehen
•"• und mit ime gemeynlich
^^ . xij . genoßen von Frankrich.
A.18 Tve, der konig, das ersach,
"®Ä Rolant vor dem klaster lach,
^ embot Yve vil balde
^ syneni eydem Beinolt
D^t eym boten zu Montelbane,
«aa er ime zu hilff kem sane
S^S^n Bolant, sinem nefen,
^aiui er hett Beaurepar belegen
"** ^^^d die .xij. genoßen von Frankrich
*uiid haut gesworen gemeynlich,
^^® sie mich wollen fangen
^^d by myner kelen hangen.«
^^^ embot er dem graven Reinolt,
"** *^ er ime zu hilff kommen wolt
fif^Ken Rolant, sinem nefen,
^^ "^^011 sich ime gefangen geben,
^^ das er ime in kurzer stund
*^ö 2iuig snyde uß sinem munde
^*^d im uß stech sin äugen da
^^ abe snyde sin oren sa.
^^^ embot Yve, der monich gut,
^^^iiolt, und er im abslug sin fiiß
^^^ ^ßen A. 9733 lag. 9735 Reinalt 9738 466 A.
9740
280
*9 "^* und sin herz im uß snide,
»766 da er die verretnisse mit det.
Diß embot Yve Reinolt dar:
»diesen dot han ich wol verdient gar.«
Der bot verstunt diß yil sane,
zu Reinolt kam er zu Montelbane
»780 und hat Reinolt wol gemejrt
Yven bottschafiFt geseyt.
Reinolt antwort oflFenbar:
»Mit recht sol der verreter henken dar.«
Als das verstund die frawe gut,
9765 ir wart betrübt synn und mut,
ir kinder hat sie genommen
by den henden und ist kommen
vor Reinolt, den jungeling,
und kust an den mund ire kynt.
9770 »Adelhart, sprach sie, süßer sone myn,
diß laster, da wir inne sine,
diß schände und diß sere
mögen wir vergessen nummermer;
das man sol sagen in allen landen,
9776 das sy gehangen uwer altvader mit schänden,
des mußent ir uch hie nach schammen,
das ir hant so einen zunammen.«
Als die frauwe diß hatt gesprochen,
die trehen ir uß den äugen brachen
9780 und weynt so bitterlichen sere
vor Reinolt, irem herren.
Reinolt jamert sich umb daz,
all da er stond, an der stat.
»Laßent uwer weinen stan, sprach er zu ir da,
9786 uwem vater wil ich helffen so,
by dem herren von hjrmmelrich,
gegen die von Frankrich,
und ich ine lebendig mag befan,
ich bryngen ine uch zu Montelbane.«
*
9766 149 B. 9787 Franckerich. 9788 man.
|| frauwi
frauwe waz wys und von werten auß,
i nejg dem graven vor sin hih.
Ir^ott, der kone man, vil sa
p ruETen zu wappen aber alda.
b sint sie in kurzen etnuden
L ire Wappen gebunden,
Ib ReinoIU mann,
fr', und haiten halsberg an.
r OT& Holten sie besryteu
pd mit Reinolt ryten,
\, dem kloster furen sie an
it Reinoit, dem konen nian.
pd ee sie kamen zu Beaurepar,
tß buch saget ims vorwar,
fß Rolant, der kane man,
kl kloater und die monich gewan.
pA Yre. der Terreder,
P flieh nff gebeu Rolant mit großer sere.
RoUnt det ime mit eym bände
iden sine hande,
mit den selben worten snell
er im daz seyle umb syn kel,
es ime boee oder gut,
det er ine laoffen zu ftiß
det ine leiden mit den banden
\ dem bäume, da er ine wott bangen.
leyt ine Rolant sonder fare
fi in den wald von Beaurepar.
aach Rolant, der d^en gut,
Bnnit kommen in einem gemut.
nd Reinolt rieff: >Rolant, nefe,
•llent ir mir den verreder geben?
|h wil ine fiiren »onder wan
I myii kastell zu Montelbane
r fanfbebandert, 9798 V««ohrjt«D. 9808 tot wäre. 9
IKa foltivraog in A ipringt hier roa 4M auf 470, ohne (
Mge&llen w&re. S811 kell.
282
** ™* ^^^ raden ime also wee,
»8Ä6 uns verredet er nummermee.«
Rolant antwort sane:
»Reynolt, laßen t diese wort stan.
Als ferre mich got lest von schänden,
den verreter wil ich noch hut hie hangen,
»880 das sage ich uch by myner kele.€
Reinolt sprach : »Das wer zu vile, '
er ist myner kinder altervater,
sie solten es sich Schemen alle gater.
Av gebent ir mir ine, ich füre ine dane,
9885 gefangen halten ich ine zu Montelbane
in mynem kerker von steinen,
Da gesicht er nummer man dann einen.«
Da sprach Rolant, der kone diet:
»Reinolt, ir bittent umb nit.
9840 Fligent uß mynen äugen,
ich kan sin nummer getaugen.
Als ferre mich got behut vor schänden,
by siner kelen wil ich ine hangen.«
>Ir soUent nit, sprach der degen,
»846 ee wolt ich ine uch nemen eben.«
Da sprach Rolant vil frylich:
»Arges pryden kint, wiltu dich
gegen mich hie sezen?« und er da greiff
und wolt werflfen über den revfiF
9860 und henken ine an diesen ranken,
wem es sy leyt oder zu danken.
Reinolt sprach: »By sant Johann,
ich fynden hut so einen konen mann,
der mynen vater sol henken an,
»866 es solle ime zum ärgsten ergan.«
Rolant sprach: »By myner truwen,
das sol ich an schauwen.«
Er drat nyder uff die erde
' mit großem anwerde,
9881 viel. 9832 150 B.
283
' den reiff warfiF er uber Yven
ond -wolt ine selber henken und entiyben.
^1b üeinolt das ersach,
^Äs er ine erbitden nit en mocht,
da sing er mit sporen Beyart sere
and greiflF balde zu dem swert,
»en reiflF hyewe Reinolt enzwey so snel, %
'®Ä er ime uflF die erde empfiel.
^i*^clt ergreiflf ine unverfert
"^d leyt ine uff sin ors Beyart.
"«^fi beschütte ine Reinolt, der wygant,
^^ sazt sich zu der flucht zu haut.
^iß sach Rolant, der degen fin,
^ Haut sprang er uff Valentin
^^ slug mit sporen an in der selben stund,
Ues das das ors gelauffen konde.
' <^d da hatt der degen milt
^zogen under sinem schilt
^^aen guten brant;
Isus jagt er Reinolt, den fiant.
Syrier wort pflag Rolant viel
^^d rieff mit luter kele,
^ sprach: »Degen fry,
^ sint ein verreder hie.€
««ynolt rieff dar entgegen
^"^d sprach: »Verretniß han ich nit gepflogen.«
*lr sint das selber, sprach er, by mynem glauben,
™ uwer lip wil ich es preuben,
^ gebe mir got gute fart,
^ch ensol nit helffen Beyart.«
•• Da sprach Reynolt, der wigant :
*U^igeteylt wirt. diser kampff zu haut,
^Min, by got von Nazarein,
^" enhan nit mee dann eyn man alleyn,
^^ ir sint mit rittem vil,
J^^ fehlt 9877 471 A. 9884 dar steht über der »eUe, dar
^^ *^ A. 9887 proben. 9892 Naiaren.
284
^\ui' ^^ S^^S ^^* ^^^ ^ diesem spil.
Aber, by dem guten sant Dyonise,
Rolant, beydent myner in guter wise
so lange uff diesen tag,
das ich beer kommen mag,
Moo SO behut mich got in eren,
^ gewappent sol ich wider keren
mynen licham gegen uch zu thun,
sprach der degen kone,
in dem das ir die herren
»906 in Frankrich dont wider keren
und darzu alle uwer mann.c
»Ja, sprach Rolant, by sant Johann U
Da sazte er den konig Yven nider
und kerte zu Rolant wider.
9»io Da er hielt uff der wart vil eben,
sol Reinolt Roland die truwe geben,
das er dar kommen sal,
im enlaß dann ungefall,
und fechten gein Reinolt
9916 einen kampff alle zu haut.
Suß det Rolant, der herre,
zu den . xij . genoßen sinen kere.
Do sprach zu haut Ogier:
»Rolant, bringent ir uns Reinolt gefangen hier
»920 Rolant sprach zu ime:
>Swig, das dich got verdumelc
Da sprach Rolant: »Ir herren,
ich muß zu Beaurepar keren,
und ir mußent gemeynlich
»»36 wider keren in Frankrich. c
Da sprach Ogier, der t^en:
»Rolant wil penitenzie pflegen
und beruwen sine missedat,
den apt wil er bitten umb gnade. c
»980 Da sprach Rolant, der degen fier:
9898 151 B. 9902 lichnam. 9920 im.
285
>S^trig snell, du böse Ogier!«
Ogi^T sprach: »By sant Johann,
ich ^1 swigen, Rolant ist gram.c
Da sprach der bischoff Tulpin:
»Sagent uns, Rolant, d^en fyn,
warnmb sollen wir wider keren
in Fxankrich zu unsserm herren
und. ir wider zu Beaurepar?
Das sagent uns oflTenbare.
Want ich sagen uch werlich,
als ymr kommen in Frankrich,
so -wtI der konig, unser herre,
von uch wissen nuwe mere.«
Da sprach der grave Rolant:
15 >So helff mir sant Amant,
gegen Reinolt alleyn
bin ich worden kampff allejn
dar xxmb das mir Reinolt
^^t det gewalt,
«• i^ er den verreder nam,
^^ umb was ich harte gram
^nd habe mit got berat,
^b ime glucket die oberdat.€
^^ sprach der bischoff ußerkoren:
* Rolant, haut ir gesworen
^inolts dot von Montelbane,
^ enmag er uch nit engan.
^^tot, man wirt uch das wol sagen,
^rt Reinolt von uch geslagen,
^ ensolt dry dag leben nicht,
^^ sint sicher und bericht,
^^ 8ol uch graben under die erde
^^ gro&em ruwen und im werde, c
^*® der bischoff die wort gesprach,
^K^er erfrewet sich als der tag,
^ sprach zu Rolant der degen gut :
ms
mo
*»»ib«^.
9945 472 A. 9951 harte] sere. 9964 152 B.
286
^lasV' » Bringen t ir ine verfoldes gemut,
di£ sprach Ogier, der degen kone,
Reinolt gebe umb uch nit eine bone.€
»970 Da sprach Rizhart meere,
der von Normandien was ein herre:
»Herre Rolant ußerkoren,
hant ir Reinolts dot gesworen?
Wissent vor war, sprach der degen,
»976 wirt Reynolt von uch erslagen,
ir endorrent numraer mere
ili Frankreich tun eynen wider kere.c
Da sprach der herzog von Ardan:
»Rolant, edeler man,
»»80 hant ir by uwerm leben
den tod gesworen von uwerm nefen,
ich sagen uch sicherlich, so enmogent ir nit en^g'^'^
wir wollen uch by der kelen han.c
Als dräuten ime gemeynlich
9986 die .xij. genoßen von Frankrich.
Da sprach der stolz degen Rolant:
»Nu ist es mir zu sorgen gewant.
Wolt ir mir alle wider syn,
das ist mir ein bitter pin.c
»»»0 Da sprach Dunames^ der wygant:
»Hort nach mynem rat, Rolant!«
»Was rades sol ich hören?« sprach der degen,
»myn truwe han ich ime gegeben,
Reinolt, dem konen wigant,
9996 gegen ime zu fechten in eym kampflF.
By dem guten sant Dionise,
ich liegen ime nit in keyner wyse,
ich sol myn truwe quiten
gegen Reinolt in dem stryte.«
10000 »Rolant, laßt diese wort sin,
als helff mir sant Valentyn
und der gut sant Amant,
Ü967 TOT foldeB. 9981 unserm. 9982 engan] genesen.
287
ge^ea Reynolt enfechteu ir keinen kampff.
Ir 8olt uwer truwe qwiten
^egen Reynolt in dem strytte,
dann soUent komen sicherlich
die geno&en von Frankrich
mit iren swerten zu der were
und slan uff Reinolt sere;
^^ er uns dann wichen,
das sagen ich sicherlichen,
^ sint ir quyt, greve Rolant,
das ir ime gelobten in die hant;
^Qd ynl er uns wichen nit,
^ ist ime übel geschyt,
^ii' sollen ine fan alle gemeynlich
Qnd füren ine zu Frankrich. c
^Ä sprach Rolant, der degen:
»Eia falscher rat ist hie gepfl^en.
tterre Tulpin, sprach der kune,
'^^ enwil des nit tun.
Ich qqJ gegen Reinolt fechten kone
md in dem stryt gein ime verrichten.€
S\ig sint sie by Rolant bliben,
^^d Reinolt ist zu Montelban geriden
^^^d fort mit im sinen sweher Ive
'^nd gab ine Claradisen, sinem wip,
^iid sprach vor ine alle gader:
*^iuwe, nement hie uwem vader.c
^Ä dankt die frauwe sere
^^d sprach: »Got lone uch, lieber herrelc
*^ det die frauwe uff der fart
iten vader halten hart
^^b die untruwe und verretniü mit,
«» die er Reynolt in Falkalone det.
^ seit sie loben und prysen
^ör konig, vor herzogen und vor allen wisen.
^ dem rieff Reinolt zu sinem vater
10005 ttryten. 10015 473 A. 10023 verrecLten. 10030 153 B.
288
^\uo' ^^^® mann alle gader,
10040 er sprach : » Vestent mir Yven, mynen herren,
zu Beaurepar sol ich wider keren.«
Da sprach der kone Adelhart:
»Reinolt, das ir wol fart!
Was wolt ir thun zu Beaurepar?
10046 Das sagent mir offenbar, c
»Adelhart, all sonder schamp
gegen Rolunt hau ich einen kamp.c
Da sprach Adelhart, der degen ußerkom:
»Reinolt, was hant ir geswom
10060 den tod von Roland?
Das were uns große schände.
Rolant, der degen, hört, was ich sagen,
en mach nit werden erslagen,
er ist der beste sicherlich,
10066 der wesen mag in Frankrich.c
Ouch sprach der d^en nam kunt:
»Und wirt der degen gewunt,
Reinolt, ich sag es uch wol zu foren,
vechtent ir mit ime, ir syt verloren,
10060 und wir versunen nummermer
kegen dem konig, unserm herren.c
Reinolt antwort sonder wan:
»Ich muß ummer die fart bestan,
ich laßen des nit amb kein not,
10066 all solt ich darumb lyden den dot.c
Do sprach die frawe Claradys,
und die trost Malegys:
»Frauwe, laßt uch druwen,
mynen worten solt ir gleuben;
10070 sol er kriegen lob und ere,
Reinolt ummermer,
so er sich mer reche sonder wane
von dem, das ime yst missetan,
und Rolant enlest nit den kampff,
10040 myner. 10046 schampf. 10047 kampff. 10049 ge^^
289
*iiJ,'' das sagen ich uch all sonder schampff,
der ime gebe alle Orlyenz
nnd die stat von Amyenz
und die stat von Parys,
des sint sicher und gewys,
*••* er sol dar faren und sol ime by wesen
und sol, ob got wil, wol genesen.«
Da sprach Adelhart^ halt :
»Qot und uch bevelhen ich Reynolt,
mynen u£erkoren bruder,
••* das ir syt sin behuder.c
Zu dem kampff wert für Reinolt,
der grave von Merwolt,
den wappente Adelhart
Qnd sin bruder Rizhart.
*••• Reinolt für zu kampff wart
^öit stolzem herzen unverfart,
^ er globt dem wigant,
,4,j'dem edeln graven Rolant.
"1 dem hat Reinolt, den wigant,
'"* ersehen den edehi Rolant.
^u horent die otmudikeit,
die Reinolt gegen Rolant det!
Die glene er in die erden zwank,
Beyart er dar an baut,
"'•^ dar uff lacht er den schilt,
der unverferte helt,
^i greiff zu der linken syten,
das 8 wert entgurt zu den zyten,
^Q den schilt er da leget,
^^^ den schonen heim er abe det,
ej* entwappente sich zu der stund,
der ritter und degen namekunt,
^ie Sporen det er abe den fuß
durch sineu otmut groß
10083 474 A. 10096 154 B. B wiederholt hier zuerst die verse
'^öo. 10101 unerferte A.
*«««öh 19
290
loiio und entkleite sich zu dem nidercleit.
Zu der erden er da kniet,
Zu samen leit er sine hende,
uff sinen knyen kam er gegan behende
und bat gnade demutiglich
10115 Rolant, Karies nefe von Frankrich.
Da kuste der degen gut
die schuch unden an sinem fu£,
er sprach : >Ir syt myn zuverlaß,
an uch stet alle myn rat,
10120 sol*ich versunerl umraermer
gegen Karle, mynem herre ;
ir syt doch uramer myn nester nefe,
trost und hilff mußt ir mir geven,
ir syt einer von mynen nehsten magen,
ioia6 der mir best mach dragen
und helffen umb alsone dynk
kegen Karle, dem konig. €
Da sprach liolant, der grafe stolz:
»Stant uff, nefe Reinolt,
10130 und flient, das ich von uch nummer
höre sprechen mynder, noch mere.
Ich bin her komen, sprach Rolant,
gegen uch zu fechten so zu haut,
und ir wolt umb sone sprechen?
10186 War umb haut ir uch so hoch vermessen,
das ir mir kurzlich mit lysten nament
uwern vater? Darumb bin ich zu kanipff komm^***
Da sprach Reinolt, der greve:
»Rolant, lieber nefe,
10140 enmerkent ir nit die groß demutikeit,
die ich hut hie vor uch deit?
By dem guten sant Johann,
ich enflihen uch nit nochdann,
wer ich gev^rappent, ich solt uch bestan.c
10U6 Pa sprach Rolant: »Gat hin, thut uwer wappen ft^**
*
10121 herren. 10132 herre.
} der ritter miit
* TO syme schilt
tat sich gescbucht und gecleidet mit
At sich gewappent zu der stet.
ewappeut was der herre,
yart sprang er zu der were,
teil halß hienk er den schilt,
lel kune helt.
ks sach Elolant,
einölt naui das ä{)er in die haut,
räch Kolaut, der degen :
niuEi unser pflegen!
durch din otmudikeit
• den jungeling, das er nit
»ir werde geschant, noch gewout,
gefangen zu ejnicher stund !c
a hatt gesprochen diese wort,
m warff er uinh fort
bott Ileinolt mit grotier gere
charpff von sineui spere.
ileinolt de» gewar wart,
.uffe sazt er Beyart.
lopten sie beide holde
irb mit sjtoren von golde,
yteii zu samen mit krafft,
ler bewyste sin macht,
lorent wie R«inolt,
frere von Merewolt,
Dt m\ gemoüen mit macht!
tach in« uff den schilt mit deui schacl
to Kulant mit allen
lem orü niiiüt fitllen.
laa gcsacb Kolant,
Ir uff der erden lag zu hnnt,
dumt« ht sich sere
wpnag uff am bein als ein herre.
, 101«0 lö& B.
292
Er sprach : »Reinolt, nefe,
in eren mustu leben,
als sweren stich hatt ich nie in mynem leben
10185 noch von konigen, noch von greven.c
Die hystorie saget uns auch viele,
das Rolant der nam nie en wyle,
das der man nye en veyl;
so enhett er auch, der grefe fyn,
10190 enhett nit gefallen syn orß Valentyn.
Vort nam der stolz wigant
syn swert Durendart in die haut
und sprach : >Du best, du tier,
du bist von böser manyer.
10196 Nu sol ich dir mit Durendale all sonder wan
das heupt abe slan.«
Diß sprach Roland so swynde:
>Ir mogent von eim kinde
der stich nit gelyden,
10200 darumb mustu dich mich vermyden.«
Rolant hat das swert gezogen
und das nach Valentyn geslagen,
Valetyn wolt er slan,
mer Renolt sprach dar wider an
10206 und rieflf mit luter kelen:
>Laßt stan, Rolant, die welen,
Valentvn ist ein beste all sonder wan.
Was prys betten ir daran,
das ir das tier hettent geslagen?
10210 Wem mocht das behagen?
Die Franzosen sint so dure
und damit so ungehure
gegen ir pfert von komen,
das des herren haben zoren.
10216 Das mocht got wissen,
Beyart da ich ging körn messen;
mer ich legen ime für sonder zom
10186 viel. 10187 wiel. 10188 viel. 10203 Valentyn.
293
^fäe heu und körn,
was er essen mag
M beyde nacht und tag.«
Da antwort ime Rolant dar:
»Entruwen, Reinolt, ir sagent war.«
Myt diesen worten Rolant
uff Valentyn wider sprank
«* und zoch Durendart stolz,
und Florfeberg zoch Reinolt
und wolt gan zu der not.
By got, der mir gebot,
die Franzosen das versahen.
^ Nu horent, was sie da pflagen!
Sie waren dar zu haut,
das vorsach Reinolt, der wygant,
das die Franzosen all zu samen
uff ine geryten kamen.
o* Da sprach Renolt al zu haut :
»Ir hant mich verraden, Rolant.«
Vor alle den andern kam Ogier zu foren,
uier Reinolt nopte Beyart mit den sporen
und det ine das feit über stryden
■*** und floch mit großem nyde
und mit großem ungemach,
das er den kampff must laßen.
Dick rieff er : »Höre, Rolant,
wo»' dich verdome sant Amant!«
"^ ^^u ist Ogier komen zu Rolant,
w sprach zu ime in spot zu hant :
»hl beheglikeit det Reinolt großen schamp,
d* ir zu samen kament in den kampff,
das ir ine stechen soltent sere
*•*• uut dem scharpffen von dem sper,
das er des nit moctt versumen,
^' must mit Beyart rumen.«
Da zomte sich Rolant, der kone.
*
1Ö22S 476 A. 10226 156 B.
294
*uaJ' *Ogier, got muß dich verdomen,
10966 du mochtest so vil sprechen,
uff dich solt ich das laster rechen,
das mir Reinolt, der wigant,
hat getan in dem kampff.c
Do sprach Ogier zu haut:
io2«o »Nu syt ir gram, gut Rolant.
Mich wondert, wie Reinolt
Rolant dorste genecken so holt.
Hett Rolant gewest in Falkalone,
den lip hett behalten manig helt kone.€
10166 Alsus musten die herren,
in Frankrich wider keren,
als die hystorie spricht sonder wan,
und Reinolt für zu Montelban,
da man den herren
10270 empfieng mit großen eren
und Elaradys, sin schönes wip,
und darzu sin oheim Mal^ys.
Hie laßen ich von Reinolt bliben
und wil uch von Rolant schriben,
10276 wie Rolant reyt zu Sant Jacob wart
und Malegys wolt ryten zu der selben fart
zu Bordions jagen in den walt bynnen
umb hirzen und umb hynden.
Als Rolant solt thun sinen kere,
10 »80 do begegent ime Rizhart, der herre,
Heymes sone von Dordone,
der in siner dat was kone.
Der reyt uff ine mit dem orß,
er kreich von ime böse porse.
10286 Rolant greyff den zäum in die haut,
er sprach: »Rizhart, halt still alzu haut,
ir sint gefangen in dieser fart,
ir solt mit mir zu Frankrich wart.«
Da wart betrübet all sin mut
m
10267 wane. 10278 hyDnen.
295
pond EOcIi sin swert von pryse gut.
Da sprach d^r dc^en Bolaot :
»Nefe, fart luit mir zu hant,
iir enmuf;«iit iich nit erweren,
|ir nmiJent mit, des kunt ir nit gekereii.«
RAIs Kizbart das geäat;h,
< das er sich iiit erwereu macht,
I or sprach: >RoUnt, eulier nefe,
I ieh «ril mich geru uff geben,
{i]B dem das ir mich bereyt
lin Frankrich ^rent uff uwer geleyt.<
; Da sprach Rolant: >Rizhart, daz sol gezemen,
I vS mjn gehyt s») ich ucb nemen.
' Bj dem guten sant Dyoiiise, ieh globe iich groß,
Ton uwerra leben enhant ir kein not.»
Also für der Rtolze Rizliart
kiit Rolant in Frankrich wart.
I rede und diese wort
»t Maleg>-8 gehurt
Bid rejrt zu Uontelfaane,
I faot er eiii tejl siner man.
alegjs sprach zu hant:
^Reinolt, ich thun uch bekaiit,
i enbt kein lenger stan.
iJtolant hat Rizhart g«fan
linnd fort ine mit ime sin straß.«
einott sprach: »Er muä ine hii? laßen!«
I rieff mit schall
1 den Wappen uV-r all,
Bid 8tat gewuppent zu der Tart
eiaott und Adülhart
1 Frizhart, der berre.
' Rolant stund ir kere.
1 »adelt den freu B«yart.
kut füren sie stark und hart.
296
^lösl' ^y^^^^r Rolant, dem greven stolz,
das er ine vor ime sach und erkant,
in dem ende von dem lande,
da hat ine Reinolt errytten
10330 raffende mit luter kelen mite :
»Horent ir wol, ritter fry,
mynen bruder laßt ir mir hie!«
Rolant antwort: »So ich meyn,
Reinolt, das sol nit geschien, c
10385 Da rieff er in der fart:
»Ir liegent dar umb, böser bastart.
Wolt ir mynen bruder nit vermyden,
so sol uch myn swert Florsberg snyden.c
»Ja, sprach Rolant,
10840 ich han Durendal in der hant,
da ich Faragut slug mit
vor Nazers in eim stryt.«
Zu hant nam Renolt daz swert uff der fart.
Dar zwuschen sprang Adelhart,
10346 er sprach : »Reinolt, das uch got lone,
Rolant solt ir kein boßheit thun,
want er ist unser nefe,
er sol unsern bruder widergeben. c
Rolant her wider rieff:
10360 »By got, sprach er, ich ensol nit,
so behut mich got in eren,
ich sol ine füren vor mynen herren,
ich han das bevoren
by sant Dionise gesworen,
103^6 so was mir dar nach geschyt,
mynen eide enbrechen ich nit,
dem konig sol ich ine geben,
aber ich laß ime nit nemen sin leben.«
Da sprach Ryzhart, der herre:
10360 »Ich fare uff Rolants geleyd uramermer.«
*
10330 mitte. 10348 brudern. 10354 158 B, hier roewt
letzten verse wiederholt. 10357 478 A.
297
|^*Da rieff Reinolt, der kune diet:
»Ick tmwen, Rizhart, ir farent dar nitc
Rolant das wider rieff:
>B«inolt, er sol, wem leit oder liep.«
»»tt R«inolt sprach: »Ir mu^t das liegen«
and 2M>ch sin swert und ließ es dar fliegen
^d wolt da erslan Rolant mit nyde.
Kolant zoch Durendal in dem stryi
Da hett iglicher den andern erslagen,
»«»• heit getan Malegys und Adelhart, der degen,
80 zornten sie sich uff der fart.
Da sprach Adelhart :
»Laßt stan, bruder, ich wil wal,
das Ryzhart mit Rolant faren sol
^ und das er in neme in sin geleyt,
ich hoffen, er solle wol von dannen scheiden, c
Da sprach Reynolt: »Fert er dar,
^^ Wirt gehangen sonder far.«
Rolant da wider rieff:
*** *By gQt^ Reynolt, er ensol nit.€
»Das ensol er, sprach Malegys,
ich 8ol vor ime sin zu Parys.«
Da sprach Reinolt Reynolt bereyt:
im'*N^u fürt ine, Rolant, uff uwer geleyt. €
■* Also sol Reynolt, der herre,
^der zu Montelbane tun sinen kere.
Malegys lieff, das er zu hofe kam,
W^ ging in einen stam,
^ sucht er krut inne,
*•*• da stampffet er mit synne
^t dem knöpf von dem swert,
^ ^iste wol, was davon solt werden.
^ er nuzte das krut,
^ verkert sich an ime all syn hut,
M^egys wart glych eym wyen fuß.
% got, der mir gebot,
10386 Ifoatelban. line.
298
sinen gramatig ging er lesen mit gefng
und bj den steinen, die er drug,
wart er alt und krank,
loioo den bart zu der erden lang,
zu dem kynne waren die augbran,
einen buch groß sonder wan,
dick als ein keyme waren ime sin bein.
Er det an ein ruhen flaTin,
10406 der was stark und groiä,
ufif sine fuß er ime slo£,
und uff syme heupt ein filzhut,
da manich zeichen an stund,
als die pilgerin zu tragen pflegen,
10410 also kam Malegys, der degen,
vor Reinolt zu Montelban.
Als er vor ine kam stan,
frunüichen sprach er sin wort,
als hie ye worden gehört:
10416 »Maria, sprach er, die koniginn,
die muß uch alle mynnen,
ir herren, sprach der degen,
dut mir ein malezyt geben,
das ir teilhafftig moßent werden
10420 alle der weg, die ich gan uff erden,
und alles, daz ich han getan.
Herre, sprach er, ich bin ein recht arm man.c
Nu solt Adelhart dem pilgerin zu essen geben
und bracht spyse vor den degen.
10426 Reinolt des armen maus nit vergessen kan,
vor die tafel ging er stan
und sprach zu Adelhart und sinem wip:
»Das ist ein arm man von lip.
Ich meynen, das er wol det,
10480 der ime so vil geltes gebe,
das er zu sime lip keufft brot,
*
10404 riehen A. 10418 mit A. 10419 150 B. 10424 4
10427 vip.
299
las ev nit verdorbe von komers noic
A^delHaort antwort dar:
»Reynolt, bruder, ir sagent war.c
> B^ynolt sprach : »Das ir mir eren mußent leben,
dont ine dryssig pfont geben,
das uch got durch sin gnade,
Ryzhart nm£e komen zu gnade,
der nn fert mit Rolant,
^ unserm nefen, in Frankrich in daz lantc
»Amen, sprach Malegys,
ich 8ol ine n«nen in myn gebeet gewys.€
^it diesen worten nyckt Malegys nider.
8«ynolt sprach da wider:
**• »Nu ensach ich nie so armen man,
noch en ist in keinem laut, daz ich erkennen kan,
^^ ein arme man und so krank,
der myn herz also bezwang, c
Er sprach: »Herre, ich mag nit leben,
*** «ifi gfut wil ich uch wider geben,
^ 8olt ir wider von mir nemen
^d gebent es, da es sich ba£ mag gezemen ;
idi bin 80 siech, ich mag nit lenger leben,
die rede vememet eben.c
^ ßeynolt erbarmde sich sere
^oer den armen pylgere,
^ er über gab das gut^
^^ sprach mit erbarmdem mut:
»Sufier pilgerin, wiltu nit
*^ »ynee gutes ytPc
Er sprach: »Neyn ich, lieber herre. c
^*^oIt sprach : »Das ist mir leyt ummermer,
^ ir syt so alt von tagen,
d^ ir nit mogent tragen.c
"^ ^ sprach Malegys, der diet :
^Ueber Beinolt, enkennent ir mich nit?€
"^(At antwort: »Neyn ich, frunt,
^^ mit A. 10443 nyck. 10446 das] den. 10456 pilgerer.
800
ich gesach uch nie zu keiner stund.«
»Ir sint Reynolt, des sint gewys,
10470 da ich uch ufif Beyart det sezen zu Parys,
zwyrent fielt ir abe zu der linken syten,
das dry t male sazt uch Rolant inn satel Beyart su ryfa
da nopte ir Beyart mit den sporen von g<dt.«
Da sprach Adelhart zu Reinolt:
10476 »In truwen, es ist Mal^ys.«
Er sprach: »Mag ich gan sonder sorgen zu .Parys?«
»Ja ir, werlich uff mynen lip,
uch enkennet weder man, noch wip.«
Da erfrewet sich Reinolt sere
10480 und sprach : »Malegys, lieber herre,
zu Parys mogent ir wol gan,
all wolt alle die weit vor uch stan.«
Da sprach der kone Malegys:
»Blibent zu got, ich fare gein Parys.«
10486 Zu Montelban rumpt er den hoff,
sin slavin det er äff
und hingk sie an sinen stabe.
Wie klein hielt dar abe!
Er streich hin zu Parys wert
10490 noch drater dann ein pfert.
So sere ging Malegys,
das er vor. Rolant kam zu Parys.
Vor Karle gyng der herre stiin vort,
fruntlich sprach er sin wort:
10496 »Herre, got gebe uch guten tage!«
Da sprach Karle: »Got verdimie dich tag und nac
Der konig hat sinen stab erhaben
und Malegys ein slag gegeben
und sprach: »In truwen, des syt gewys,
10600 man sol uch fangen, ich sehen uch für Malegys.
By got, der mir gebot.
. 10485 160 B. 10486 Nach atf durchstricben abe A ; off,
dem o ein a, mit Versetzungszeichen, am rande ab B. 10493 4
10495 tag.
301
ist er ein ritter gut,
kan eyn [liigeryn wesen,
siueu gramat wil l(weu ;
er iBt jung, er Ut alt,
«iti kiinst ist nmnigfalt.<
Malrgys wart erfert iinib lüe ding,
&1n Ai& guspracli der konig,
ime käme zu ein fare,
er enwolt nit sin dare
nmb alle dos ^ut von ertrich,
der es ime gt>b(> alle» glych.
Alsiu stnnd Malegys
Tor dem koiiig von Parys,
er slanA und gedacht,
wie er best antworten moclit.
Da sprach Malegys harte drat
mit vyin gut(>u berat:
>Herre koiiig, des sint beritht,
■HAH en bedarfT nicht,
das alle lut dieb sin,
die da gan abi pilgerin,
wuin, hy dem guten sunt Johann,
ich bin g»r ein armer mann,
der mir ttobheit det in eynigem laut,
der det «und und schände.
Dar ich ye hin kam,
pryst« man mich vor eynen guten man;
ba ist mir hImiis gescbyt,
«n lieh, herriü, rnwerde ich nur nit.<
Karle zu hant her gegen ncH':
»Pylgerin, ich en niste es nit,
*o fryst mir got myn leben,
ich snl uch .XX. pfuiit tun geben.«
Da ."prach Malegys, der zeulMTer;
>Na borent hie, konig, herre,
ntsht kam ich zu Bordions iu di*n nolt,
■tel? barto] «ere. iriS'aO endirff nit.
302
da begegent mir ein herre halt,
der mir det leyde;
10640 ich hatt gesammelt .xx. schilliiig za eym deit,
die selben nam mir Reinolt,
der gut herre von Merewolt,
und der marggrave Adelhart
und sin bruder Rizhart,
10646 die hant mich so gehandelt in imwen,
das mich das leben mag gemwen;
noch mer clagen ich nber Malegys mit,
der det mir also vil zu leyt.«
Da sprach Karle, der herre:
10660 »Glagent mir nit mere,
drissig pfunt sol ich uch tun geben
vor das uch namen myn nefen.€
»Ja, herre, sprach er, ob ich auch hett
einen guten man, der mich gelett,
10666 und großen zom habe ich da gewonnen
nu in diesen stunden, c
Der konig wolt ym .xxx. lib. geben lan,
aber Malegys wolt der nit empfm,
er sprach: »Herre, das wer zu vil;
10560 gebeut mir .xx. Schilling zu teil,
die wil ich gern nemen,
mer en mag mir nit gezemen,
das ich es alles neme;
man solt mich fragen, wannen es mir kem,
10666 man wurde sagen unverholen,
ich wer ein diep und hett es gestolen.
Her umb wil ich . xx . Schilling nemen,
die mogent mir gezemen. €
Da det ime Karle eben
10670 zwenzig Schilling geben.
Da sprach Mal^ys: »By myns vader sele,
ir solt es noch kauffen zu teile, c
Da sprach aber Malegys : »Dut mir ein malezyt gr'
10551 161 B. 10654 geleyt
308
ih gut spar uwer leben,
'n mit hiuiger befan,
liati nit lenger gestan,
teilhafftyg mnüetit syn
ter guten werk myn,
t& je han getan,
IJer der wege, die ich han gegan.«
räch Karle: »Man sol dir zu essen geben.«
herre, sprach er, got fryst uwer leben!«
det Karle, der konig,
^zyt gi'bcn gutlich.
Cal^ys was gesessen
in tische und solt essen,
briicht im für brot und win,
onig dient selber dem pilgerin
■am in sin ßnger, daz ist bekant,
kor^l von eim feisten kappen zu haut,
i<im der konig zu der stont
itieB das Malegys in den mont.
iconig hatt ime zu nach gestna,
Vas by nach über iue g^an,
gj-s hatt den konig begriffen
•Jen finger by nach abe gebissen,
konig wart sere befe-rt,
a wart er gram und unwert
l^te ine in sin bant
ging Btzen uff ein bnnk
Mach uff Mnlegys mit feilen äugen,
^racfa : >Pilgmn, got la& dich beniwen,
ch dir inn dinen munt die morljel wolt stoäen,
diaen zenn hastu mich gebissen.
du her zn hoff bist komintin?«
Ipnwh Male^yn, d<T kone diet:
eler herre, enzurnent uch nit,
ma mit hunger befangen,
lU60e hope A.
304
10610 als ich den morßel hett empfangen,
das sagen ich uch, edeler herre,
ich wände des krygen nummeimer.
Edeler herre, also kam es, daz ir sint gebysaen, »
als helff mir sant Johann.
10616 Herre konig, ir syt ein gut mann.«
In diesen selben reden
kam Rolant in den sal gerytden,
mit im kam Rizhart.
Da sprach der konig zu der fart:
10620 »Nu wesent frolich, pilgerin,
by got, ir solt gerochen sin.«
Aber sprach der konig zu hant:
»Wilkomme! nefe Rolant,
solt mir gut ye bescheyn,
10626 das sol mir komen von uch allein.
Rolant, wie ist es uch ergan?
Bringent ir Rizhart gefan,
oder bringent ir ine uflF uwer geleyt?
Des dunt mir underscheit.«
10680 Rolant antwort all sonder wan:
»Herre, ich bringen ine gefan,
nu dut damit uwem willen,
uwern unmut solt ir damit stillen.«
Da sprach Karle, der konig fyn:
10635 »Solich gäbe muße wilkomme sin!
In truwen, nu sol ich ine henken thun
an den galgen zu Monfacone
noch zu abent by siner kele.
Da sprach Rizhart: »Das wer zu vil.
.10640 Konig, ir sint nit so kone,
das ir gedenkent das zu thon,
die wile das lept myn bruder Reinolt,
so enwerdent ir nit so stolt.«
Karle sprach: »Du arger puten son,
*
10617 162 B. 10627 482 A. 10629 fehlt B. 10639 BU
fehlt A.
305
M« gedenkstu noch wider mich zu thoii?€
und hat einen stab erhaben
und uff Rizhart ein slag geslagen.
Rizhart was ein koner mann,
den konig er by der kelen nam,
M auch was er ein herre
und hyelt ine by der kele.
Da sprach der grave Rolant:
> Herre, ir sint groß unbekant,
das ir gefangen slaht,
M darumb dut ir ubeldat.
Der angst ist in ime so groß,
er stet hie uff synem dotc
Da sprach Karle, der kune diet:
> Rolant, ich en maches nit,
«o er sezet sich wider mich so sere,
Rolant, das vertragen ich nummermer;
und sprach, Rolant, su£er nefe,
gefjEmgen habent ir mir ine gegeben
mynen willen mit zu thim.
«6 Wollent ir in hangen, ritter konePc
Da seyt Rolant, der kone diet:
>By got, herre, neyn ich nit,
das solt man sere von mir clagen,
want er ist von mynen nehsten magen.€
m Da sprach Karle: >Syt bericht,
Rjzhart, der endot uch nicht, c
Zu Rizhart sprach der degen kune :
>Noch zu abent sol ich uch hangen thun,
des sint sicher und gewiß,
^ an die galge zu Parys.€
Da rieff Karle, der kune degen fier:
»Wollent ir ine hangen, herre OlyvierPc
>Neyn ich, herre, by sant Johann,
ir soUent kiesen einen andern man.c
10663 in mir. 10665 htncken. 10670 end5t 10674 nns A.
^5 den galgen.
20
306
10680 Da rieflF der konig fry
Rizhart, dem herzogen von Normendy:
»Ir solt mir Rizhart hangen,
den Rolant hat gefangen. €
Da sprach der Norman:
10W6 »Neyn ich, herre, by sant Jobann.c
Der konig rieff vord an
Dietherich, dem Ijjierzogen von Ardan:
»Das ir mit eren mußent leben,
woUent ir mir henken mynen nefen?€
10690 »Neyn ich, by den guten tagen;
er ist von mynen nehsten magen,
ich solt des haben schände,
war man es wiste und bekande.«
Da rieflF Karle, der kone diet:
10696 »Rizhart, der en dut uch nit.
Ich sol ine noch zu abent don
hangen an die galge zu Montfacon.c
Karle rieflf eym degen kone,
dem herzogen Sampson:
10700 »Wolt ir rechen myne schände
und mynen nefen zu winde hangen ?€
Der herzog hier wider rieflF:
»By got, herre, ich ento des nit;
er ist von mynen nehsten magen,
10706 hienge er, ich solt ine clagen.«
Da sprach Karle, der kone fier:
»Henkent ir ine, Berugier.«
Der herzog her wider rieflF: *
»By got, herre, neyn ich nit.«
10710 Da sprach Karle, der herre:
»Wolt ir ine hänken, Ogier?«
Ogier antwort gereyt:
»Neyn ich, herre, got weyß;
er ist myner nehsten swester kynt,
10716 das weren unzymlich ding.«
♦
10684 163 B. 10G94 483 A. 10695 er A. 10697 MonfiMxy
»07
Dft rieff Kurie, der kune tier :
^Benkt ir ine, herzog von Biivier.*
per heraog difi wider rieä':
irBv got, ich endo des rit.«
bft sprach Eitrle achier :
moiigvQt ine, Bernhart von Moiisdier.«
W sprach: >Herre, das' eol nit geacheeii,
■■ ich dar solt seea,
|ft man bieng den nefen tayo,
herre koaig, des solt ir Hicher sin;
idi solt ee mit luyaeni swert
fen galgen hau wen zu der erde.«
Dk rieff Karle, der kone diet:
IrHizbart, diÜ en hilfft uch alles mt.<
STort sprach der degen kooe:
»Koch zu abent sol ich uch henkeu thuii.<
Pb sprach Karle, der koaig tjn:
»Hangent iue, bischoff Tulpin.«
Per bischüff dar wider rieff:
»Sntruwen, ich enthun des nit;
1^ bin byscboff und pfaffe,
|n mir ensolt ir da nit schall'eu,
ni cngab ime kein lebe»,
htK konig, das rerstant eben,
I eDtnag sich nit gezeuieu,
I ich ime das leben mog nemen.«
I bat kunig Karle geme)iilicl)
; zwolff geuoüen von Fraukrich,
r enknnd« er keinen Knden,
r Itixliart «olt bangen zu wiude-
> sprach uff der stund
nrppe, der herre von Brouniout,
r aprach genediglich :
»E^^er herre von Frankricb,
!|mU ir mir thun zu haut
. xij . genuficn von dem land
I H«DCk«&t. 1072» dafl. 1ÜT31 mI] irU. lOTdO IM B.
sog
beide globen und sweren,
das sie mir nummermeren
wollen schaden in eynichem lande,
10766 daruff ir stete truwe zu pfant,
nach dem das ich Rizhart han gehangen,
den Rolant hat gefangen,
das sie mir darnach numniermer
wollent thun einich seer?«
10760 Karle sprach: »By sant Johann,
Rjppe, ir sint ein kone man.c
Da rieff Karle all zu hant
die ,xij. genoßen von dem lande:
»Komet her vor, Rolant und Olivier
10766 und Dunamels von Bavier,
gebent uwer truwe zu pfant,
ir herren, das en ist kein schände, c
Da rieff der konig fry
Ryzhart von Normandy,
10770 Diederich von Ardan, Sampson von Beyeren
und Bemhart von Mondisteyren
und More von Mone
und Gerhart von Rossilion
und Tulpin und Remere
10776 und Gelemer und Gautiere.
Diß waren die genoßen von Frankrich.
Da sprach der konig ernstlich:
»Gant fort, ir barone,
dunt, das ir schuldig syt zu thun,
10780 gant her all zu hant
und sichert Ryppen in sin hant,
als er Ryzhart hat gehangen,
das ir ime dann kein schanden.c
»Herre, secht hie ein pfant,
10786 imser truwe in uwer hant,
all hat er ine gehangen,
*
10758 nummermere. 10760 484 A. 10761 Byppe A. ^
Banier. 10770 Dietherich. 10775 Gauciere.
r
1
309
J
^tmt ime kein schänden, c
radi Karle, der herre:
^^^^1
e, wolt ir auch truwen raere?«
.^^^^^M
pncb, by saut Johann,
^^^^^M
sbrätet noch ein mann,
^^^^^M
h meer entsizen allein
^^^^^M
lie andern all gemeyn.«
^^^^M
räch Karle, der kone:
^^^^^H
«, Mgent kunnent ir ine genommen?« ^^^^^|
h, herre, es ist Ogier, der stark,
^^^^^1
le» kint von Dennemark.«
^^^^^1
racb Karle, der herre:
^^^^1
at nwer truwe, Ogier!«
^^^^^H
das Widder rieff:
^^^^^1
e, des endon ich nit.
^^^^^1
ich sichern uch in nwer hant
^^^H
wer das by sunt Ajnftnt,
^1
nt Ryppe mynen nefen,
^H^
IK ensol er nit leben..
»prach Karle, der herre fier :
nt uwer truwe, Ogier!
pent es macheu »o lang.
«nt sie geben sonder nwem dank.«
enfragte dar nit no,
»nig er wider rieff da :
g, ich sagen es uch zu foren,
il mich daran nit sparen.
B Ryppe ine vtil hangen,
n im des selben glichen, ob ich ine mag gefangen,
fi ine nit verdingen
üle, die ye lip empfiengen.«
»nt« «ich der herre »ere:
uge e» uch, herre %ier.
i ir mir nit nwer truwe zu pfant,
rshart toD ich uch henken zu hant.«
mcb Ogier, der herre fyn:
310
»Der mich sol henken, das wil ich 8ehen.€
Da wart der konig verbolgen meer
10826 und sprach zu Ogier, dem herren:
»Ir thunt mir pyn und zom
nach dem das ich han verlorn
die Verlust von mynem kynde,
das ich ob allen sachen mynde,
10880 und ir merent mynen ruwen.
Gebeut Rjppen uwer truwen,
oder ich thun uch fan und bynden
und in mynen kerker senden, c
Als diß sprach der konig zu ime alleyn,
10886 in dem hat Ryzhart JVfalegys gesehen.
Ryzhart drat Ogier ufF den fuß:
»Herre, zu swere ist uch des koniges übel mut;
mir enmag nit geschehen,
ich habe Malegjs gesehen.«
10840 »Wa ist er? das uch gut muß geschehen,
wo mocht ich ine auch gesehen?«
Herre Ryzhart sprach: »Sehent, herre,
seht, wo er stet dort hynder«
sprach Rizhart zu Ogier in eym guten mut.
10846 Da sprach Ogier: »Herre, so swer ist mir uwer übel m
min truwe geben ich uch zu pfände,
als hett Ryppe Rizhart gehangen,
ich endet ime des keinen zom.«
Als Ogier diß hat geswom
10860 und gesprochen mit dem monde,
sin herz en dachts nie in keyner stund;
mer sin herz wys
det das uff die kunst von Malegys.
Da sprach Karle zu massen stille:
10866 »Ryppe, habent ir uwem wille?»
Ryppe sprach: »Herre,
ich han des myn b^er.
Nu mag ich ine wol mit recht
10826 485 A. 10841 moch A. 10846 pfand.
Sil
l dryhundert knecht.<
pinwh Karle, der degen kone :
ylent, Ryppe, daa uch got lonel
Kisol nit easen vor der »yt,
3r wider kommen sjt.«
Cktwort Rizhart zu haut:
äig, das fast^Q Wirt uch zu lang.*
>r dienen Worten olle
•^ Ualegys den aale
Lieff snell und balde
>iem nefen Re;nalde.
tut er den d^eu kone
ea ander Montefaucoue,
et er auch Fryzhart
Btnen bmder Adelhart.
ReinoU Malegysen ereach,
,, «ras er do sprach I
ipracb in guter wys:
it vrilkonie, ohem Malegys \
uch got gehe ein gute l'urt,
ist unser bnider Rizhurt?«
Rotwort ime in spot Malegys :
1 was by dem konig von Pary»,
. Schilling det er mir gehen,
fryst mir got myn leben.*
I gleuha wol, sprach Reinolt, dpr degen,
fingen nit nmb uwer gehen,
fragen uch umb mynen bruder,
» Tater kint und myner müder.*
b antwort Malegys
pot dem d^en wys:
IDolt, das mocht gut wiseen,
konig det mir geben zu CHsen
Halber dient mir der herre.
kurapt Mabityi! in d. a. 10873 lynera. 10876 wy*«.
B. Zuertt die verse KWTR W» »pol 10B8Ö wiederholt, lu
•r drei Mtlen atttht ta . . . c*t B.
312
Reynolt, ir solt selzen mere,
er wolt mir zu der selben stont
10895 einen morßel stoßen in mynen mund,
da was er mir zu nach gestan,
ich greiff ine mit mynen zenen an,
in sinen fynger ich beiß, daz det ime zom,
er want ine haben verlorn.
10900 Do gink er sizen achter uff ein bank,
feischlichen sach zu mir der wigant.€
Da sprach Reinolt, der degen wys:
»Her umb enfragen ich nit, Mal^ys,
ich fragen umb mynen bruder,
10906 myns vater kynt und myner muder.c
Da sprach Malegys:
>Got muß mich verdomen in all wys,
ob ich uch betrubniß seyt,
da enwer uch nit fortel mite
10910 »Schaden han ich vil getan
Karle, dem konig, wolt ir des mich verstau ?«
»Neyn ich nit in all myme leben,
zu dem, das uch wil vergeben
Karle, der konig gut,
10916 mit lieb sin ubelen mut.«
»Got lone uch, sprach der herre wys,
mer, süßer ohem Malegys!
so muß ich haben gute fart,
umb mynen bruder bin ich erfert.
10920 Sagent mir, sprach er, ohem, zu haut,
wie nam Rizhart war RolantPc
Da sprach Malegys alle zu haut:
»Ewiglich, by sant Amant,
mogent ir danken Rolant.
10936 Man bringet ine her zu henken zu haut.«
Reynolt sprach: »Hilff sant Johann,
wer sol sin der kone man,
der da sol henken mynen bruder,
*
10893 486 A. 10901 feischlich. 10907 wyie. 10916 i
313
Flaut und myiier müder?«
^yn sprach zu der stund :
wirt thua Rypp vol Beaumont.«
tülff got, sprach der d^en,
Ka niemant, der da sprach dar gegen,
uynen hohen niagen,
ede dorsten tr^en?«
■3 ee nit, sprach Mal^y» achter,
allein der greve Ogier,
pracfa dar gegen und niemantä mer,
EAOgent ir mir glauben, herre.«
», aprach der degen koiie,
Sys, dos ach got lone,
Wer leyt, daz ich ine bett geslage» dot,
' was in der gro&eu not
är fochten in Falkalone,
* Hoch über die Dordone.«
(mich Malegys nl eben:
fechtent danimb, Reiiiolt, lieb nefe,
Acb ere muti gescheen,
ach Rfppe nit möge empflien.«
' sprach Malegys, der d^en stolz:
tt nns rjden all her in daz holz.c
?7t«n sie in den grünen walt,
^s und Reinolt.
rtont abe Reinolt, der werde,
Beyart, sinem pfert.
macht uns die hyatorie wys.
beytet auch der herre Malegys,
Irat er nyder zu der fart-,
n Fiyihart und Adelhnrt
gingen aizen luider einen bäum dar,
ler galgeu wart nanien sie ir war.
m wollen sie vor war
bmder warten alldar.
I^XPpe V. BoanmoDt.
10945 1«7 Et. 10049 empOiehen.
lOMl wäre. 10863 487 A.
314
In dem worden die harren entslaflfen all gemeyn.
10866 Da kam Rjppe, als ich meyn,
zu dem galgen wart
und bracht mit ime Rizhart
und reyt by ime be neben.
»Hie sol ich uch nemen das leben,
10970 hie mogent ir wol sehen,
ob uch hilff solle beschehen
von Reynolt und den brudem syn,
ob sie uch losen soUent ufi diser pyn.c
Als Rizhart nit ensach Reinolt,
10976 noch Malegys, noch Beyart stolz,
den er zu maniger zyt vile,
pflag zu hören ein mile,
da wände er sin vergessen,
betrüblich begonde er zu sprechen
10980 alsus in korzer stund:
»Ryppe, herre von Baumont,
sprach Rizhart, der d^en,
min sunde die muß mir got vergeben
und Reinolt, mynem bruder fromme.
10986 Er endar mir nit zu helff kommen.
Dieses todes muß ich sterben,
hilff got, das mich der hymmel erben.
Nu laß mich tun myn gebeet.€
Da rieffen sie all zur selben steet:
10990 »Laßent ine beten, den degen kone,
got sol der seien gnad thun.«
Da antwort Ryppe stille:
»Rjrzhart, sprechent uwern wyll.«
Ryzhart, der kone degen,
10996 viel zu der erde sins gebetes zu pfl^en
und bat got, unsern herren,
herzlichen mit großen geren,
das er sin sele mußt geleyten,
als sie von dem lip solt scheiden.
10964 entslaff. 10976 vil. 10995 erden.
315
iHerre, also frydelich,
ii da kernest uff ertrich
ind Ton einer mej^t wurdest geboren,
o mu&estu myn gebete erhören
md mu&est mir das hjmelrich geben.
)er licbnam muß ende nemen.
lo iDufie8tn mir durch diu gnade
«ergeben &I1 myn myssedat,
Be ich von kyut an han get^n,
tnd laß mich penitenz empfan
le ich Bt«rbt>, lieber herre,
hirch diner lieben ninter ere!
Karia, su&e maget f'ry,
lyttent uwer liebes kint Tor my.
Im er mir myn sunde vergebe
md fryst mir myn leben.
lerre, als du Adam mü der hellen
Bfitest und Abraham mit iren gesellen
rd uwer (rund, die da inn waren,
mofient ir myn leben sparen,
> Jhesua Crietus Ton Nasar^,
■u) als Maria Mi^^dalen
tfier fiel off din futä
B gro&er demut suüe
md hat sie mit trehen gezwageo,
!^ sunde begonde sie sere clagea,
r baß hat sie empfangen bar,
pdrackent mit irem har
sie dich bat demutlich
I, got von hynunelrich,
ir Bond gemejm
fei:g«bwtn ir groß und cleyn;
ta helff mir aß dieser not
bebat mich vor dem bumn dot
hd lafi mich noch mit eren
mjnen bnidem wider keren!«
11 186 B. 11086 ir] in A.
B denuUdicL I lOtffi «68 A.
816
Nu ist sin gebeet geschyt
und stont uff gereyt
und ist zu Ryppen komen,
es gee im zu schaden oder frommen,
11040 und sprach mit betrübtem herzen styll:
>Ryppe, nu dont uwem wille.€
Da antwort Ryppe von Bippemont:
»Nu klymment uff zu dieser stund,
• des libes sol ich uch berauben,
11046 des solt ir gewyß glauben.
Hye mogent ir hören und sehen,
ob uch hilff soll gescheen
von Reynolt, uwerm bnider,
der wesen wil uwer behuder.
11060 Nu solt ir hie von mynen banden
werden gehangen zu großen schänden.
By dem guten sant Dyonise,
het ich Renolt und Malegys,
ich wolt sie henken an uwer syte,
11066 des en solt sie nit können vermiden.c
Da sprach Rizhart heimlich in dem mut sin:
»Got behüte sie vor solicher pyn.c
Als R^inolt nit ward gesehen von Rizhart stolz,
noch Malegys oder Beyart, dem freuen stolz,
11060 da jamert es ine gar sere.
Die leiter klam uff Rizhart, der herre,
Ryppe folgt ime nach zu haut
und trug ein sträng in siner haut.
Da hatt Rizhart ruwen groß,
11066 er wände da blyben dot.
Als er uff die leyter was gestan,
da ließ Beyart sin äugen umb gan
und sach Ryzhart, den degen stolz.
Da slieff noch alles Reinolt.
11070 Beyart bekant zu hant
Ryzhart, den wygant.
*
11041 wUlen. 11053 Reynolt. 11071 Ryczharten.
317
tB hub nff Bejart xiiiün l'uU
slug It«itiolt uti' tjjiien schilt einen slag groß. '
in erwacht« R«iiiolt
hd sprang uff siu fiili atolt.
ilff got, Hpr&o.h R«inolt, der herre,
■ynrt, wie slechstu mich so sere?
got verdoiue,
nit gewon.c
BeynoU einen frene, duz gute pfert,
sin angen gan z» dem galgeti wert
1 HScb sinen bruder stan,
er Holt werden verdtiui.
» wart Reijiolt eere verfert
jkA Riirang uff Beyart, da» stolz pfert,
Dil nopte ine mit sporeu zu der tart
reyt zu der galgen wart,
lejrart lieff so luub die Sachen,
jti« alle worden erwachen.
UcgjK «prang nff sjni^n freue
auch die andern und r)-l«n i^emein,
das sie ?er»aiyei]
Itd under den galgen kamen,
lyppe was uff der leytern oben
Dd aach Reynolt komen doben,
wart er sere erl'ert
l sprach: »Sehent, nefe Ryzhart,
f dem herren, der mich geschuff,
komet helff gnug.
ii sehe komen Reynolt
ft Beyart ah dem walt.
was mir dar nach geschyt,
,b all die weit henk ich uch uit;
I ich dT& det, so helff mir got,
I det des koniges getwt.*
, »prach ilizhart, der herre :
^a. aitt. 11077 169 &
A. 11101 bO] oC
11081 vi] gtjn. 1I0B7 dem.
818
iRyppe, des mocht ir wol emberra,
das ir mit mir haltent uwem spot.«
»Ich enthun, Rizhart, das weiß got;
11110 tut uif uwer äugen und secht,
ob ir mir glaubent nit.«
Ryppe ime sin äugen embant,
da sach er kommen Reynolt zu bant,
und Fryzhart und Adelhart
1111» kamen geryten zu der fart,
dar kam Malegysen frene gelauffen,
das von sym lip lieffen die trauffen.
Als diß Rizhart ersach,
er wart erfrowet als der t^.
U120 Richart sprach: »By mynem leben,
ir werent baß zu hofe bieben,
dann das ir uch haut vermessen lange
mich als einen diep zu hangen, c
Malegys ließ lauffen vor Beyart
11126 und ließ senken sin sper zu der fart
•und wolt Ryppen so erstechen
und sinen nefen Ryzhart rechei^
aber Reynolt yme nach rieff:
»Laßt stan, Malegys, endut des nit,
11180 Ryzhart sol ich also rechen,
das man davon ewiglich sol sprechen, c
Do lyeß Malegys Ryppen stan,
uff die Schiltknecht ging er slan.
Reinolt, der kone degen,
U1S5 ist under den galgen gereden,
Florsberg hat er erhaben
und Ryppen einen slag gegeben,
so das er mit allen
von der leyter kam gefallen.
uuo Da sprach Reinolt, der kone:
»Horent ir nu, arger huren sone,
got, der die weit geschuffe,
11107 embere. 11109 wiß. 11121 bUben.
819
Qch Bchand geben grois,
idachient zu verthon
mynen bruder kone.
ich henken by uwer kele.«
: es mit Ryppen u^ dem spile,
>Gnade, Beinolt,
i kone und stolz,
nich nu laßen leben,
nt wil ich uch geben.«
e Reinolt her wider seyt:
dieb, das en hilfft dich nit.<
heim hat er ine genonmien
it zu dem galgen kommen,
h Kizhart, der degen stolz:
bruder Reinolt,
lir sin wappen an,
h ryden zu Parys dann;
i; hat ein schaz behau,
lir ine gebe, wil ich ine han.
lir geben bürg und land.<
räch Kyzhart, der wygant.
Reinolt sin wappen nemen
sie Ryzhart geben.
Ryzhart, der herre,
ipen mit groüer ere
nolt, der degen fyn,
jrppen an die kele sin.
das sie das deten
;en under diesen reden,
in der fart
und Ryzhart
egys in dem krfyü
mannen den lip.
:t, Ryzhart, war hin wolt ir keren?«
leynolt mit groUer eren.
3. 11146 kere A. llir>l uch fehlt. 11153 hilf A.
320
Da sprach Ryzhart: »Her wil ich faren
zu dem konig all sonder sparen
11180 und heischen das gut zu der stunt,
das Ryppe solt han von Rippenmont.«
Da sprach Reinolt: »Nu farent dar
und nement uwer eben war.c
Er sazt den fuß in den stegereyflf, .
11185 Rjppes roß er beschreyt
und reyt zu Parys wart
mit frolichem herzen unverfert.
So lang reyt der ritter wys,
das er kam zu Parys.
11190 In dem pallas was der konig gelten,
mit ime läge Ogier, der degen,
der sach da Ryppen komen dan.
Da sprach der konig: »Rypp ist ein kone man,
Ryzhart hat er das leben genomen,
1U96 das sol ime zu stadten komen,
nu sol ich ime bescheren syn Ion
und- geben ime bürg stede zu son.c
^ Als Ogier diß verstont,
betrübt wart ime sin mut
1120Ö und lieff in der selben stunden,
da er sin orß hat funden.
Mit ylen er daroflf sprang,
die zyt wart ime nit lang,
der Sporen sieg was er milt
11206 und fort ein swert under sym schilt
und reyt zu Montefaucon wart.
Da wart der konig sere erfert,
da rieff Karle, der konig fier:
»Sehent, war ryt der greve Ogier?
11210 By dem herren, der mich geschoff,
Rypp sol er slan dot als ein schoff.c
Der konig macht groß geschal,
11183 wäre. 11193 köner. 11196 synen. 11206 Motefftooc
11209 171 B. 11210 geschuff. 11211 schoff.
321
er ri^ zu den wappen über all,
50 '^as er umb Ryppen erfert,
J©ll>^r gurt er sin swert.
Öä spen man dem konig gut
-^wrenÄ sporen an sinen fuß.
'^^»•X«, der edele wigant,
^it lasten uff sin ors sprang,
^^^^Iä Ogier rey#er mit macht
^ ^inem zom mit ganzer krafft,
^^** eporen siege was er milte,
** ^€Drt under sinem schilt
^^^ gut swert getrecket,
Ogier des nit en merket,
'^as dem konig ferre zu foren.
hatt er großen zoren,
onde, das Ogier, der degen, *
hett mit siegen,
r ist ein kone man
^T^d rieff lut, was er kan:
*öi«p, hapt ir gehangen nu
i^aix^en nefen, so swere ich uch,
daja uch niemant hilff mag thun,
ir nußent darumb sterben yzu.«
Das swert zoch er uß der scheiden do
^nd wolt mit- nide ime zu.
Als diß Rizhart ersach,
^ö« Ogier also ernst was,
*• da 8p]>ach er: »Kone degen,
J*^* stan, Ogier, myn lieber nefe,
^ ^u wolt uns nit begeben
ö(>ch durch sterben, noch durch leben, c
^^ Sprach der tegen name kont:
*^*^cl^t, wa Ryppe hanget von Ryppemont!«
^*s ^jß Ogier verstont,
^ Wart erfrot sin mut zu stund
^^^^ aWr. 11217 umb ein. 11230 köner. 11233 491 A.
^ ^'^^ 11247 erfreuwet.
21
MS
d22
und sprach: >Dut mir uwem namen bekant,
oder ich nem uch daz leben zu hant.c-
11260 lieh heiß Ryzhart, das wißt ir woL«
>Dut abe uwem heim snell,
sprach Ogier unverfert,
sint ir nit min nefe Ryzhart,
ich nemen uch das leben,
11265 ir mochtent lieber da heim sin bieben, c
Bjzhart dar zu der steet
synen heim uflf det
und ließ sich sehen vil schier
sinen nefen Ogier.
11260 Als diß Ogier sach,
er verblyde als der tag.
Da sprach Ogier unverfert:
»Blibent zu got, Ryzhart.
Ich muß zu dem konig keren,
11266 der mir folget in siner eren.
Er seit mir nemen das leben,
hett ich Rypp erslagen, den degen.c
Alsus kerte Ogier gegen dem konig fry
und Ryzhart hilt under dem berg da by.
11270 Da sprach der konig schier :
»Sagent mir, Ogier,
warumb en kommet Rypp nit?
Was ist ime geschyt?«
Da sprach Ogier zu hant:
11276 »Er hat mynen nefen gehangen mit siner hani
Hettent ir nit so nach gewesen,
ich het ine dot geslagen.c
Da rieff der konig schier:
»So kone en werdent nit, Ogier;
11280 ich sol ine hüten zu recht
gegen herren und knecht,
gegen man und wip
11250 wel. 11266 nemen] neben A. 11272 kommer A. 1
172 B.
323
■nd alle», das da hat lip.<
Po reyt der konig zu dem Wrg wart
Wd neS: «Kyppe, kumment fürt,
bBeut sehen, wer ist also koiie;
der lieh gedeoket etwas zu don.
Dwer gut aol ich iich meren sere,
f|trach Karle, der herre,
jr eil Fynt nit so kone ein man,
itr uch jtz getun kan.i
IDm di& der konig apmch,
ft Hmte Ryzhart und sprach :
Bsn konig, solt ir geben
(dt dem, der mir nenie daz leben,
9bb 8o1 uch g&n zu schänden,
taan )K)1 davon sagen in den landen.«
^ nopte tU balde
1h >hü mit Sporen ron golt,
<fie glene ließ er sinken,
homme tnocht der konig gewenkeii.
Be nu Kizhart wider reyt,
4ft was der konig bereyt,
tfu swert hat er erhaben
;n]d Ryzhiut einen slag geben,
liiis er mit dem orß fiel.
kr was wider uff gar suell
^d stund utl' smen fugen
,Bnd wolt den konig entniofieu.
^i dem kam tteiuult zu der stet
ii Beyard geryten
die glene sinken,
konde nit gewenken,
gemchet also tU,
er Ton deni otÜ fiel.
ÜUi diß R«inult sacli,
m dem konig er da sprach :
^Bem konig, sizent widvr uff iiwer pfert
I 4» k. 11316 Til.
'_>!•
324
und fart wider zu Parys wert.€
US30 Der konig sprach : »Reinolt, was habt ir Yemonm'
sint ir herr zu mynem zom komen?«
»Ja, herre, an die galge zu Montfaucone
habe ich gehangen Ryppe, den herren kone.c
Da sprach der konig: »Daz ist mir leyt,
11325 das sagen ich uch, got wol wei£.c
Aber sprach der konig fyn:
»Wa sint ir, Rolant, lieber nefe myn?
Reinolt ist hie in mynem lande,
der mir dut groß schände.
11880 HelfFt mir, nefe, das uch got ere,
das ich fangen den mordercc
Als der konig diß gesprach,
da zomte Reinolt umb das,
Ton Beyart er sprang
11886 und ergreyflf den konig zu haut
und drug ine zu der fart
und leyt ine uff Beyart
und swor by synem leben,
er solt gehangen bliben.
11840 Diß sach Rolant und Olyvier
und manig Franzoß mer,
die rytten also sere
zu beschütten iren herre.
Ryzhart stund in der ward
11846 und wert sich mit sinem swert.
Adelhart und Fryzhart,
die ryten zu der fart,
und der kone degen Malegys,
der folgte nach als ein man wys;
11860 dar enwas kein orß so snell,
dem vor syme orß der vorlauff vyel;
der degen hett nochdann
einen swaren halsberg an
und einen stab in syner haut
*
11341 173 B. FrancEOse mere. 11343 herren.
325
^M grofi . xij . fuß lange,
gebonden zu den banden
mit starken yseren banden.
Alsus singen sie uff die Franzosen in der not,
der da gar yil bliben dot.
"•• RTzhait, der degen name kont,
sing uff den herren von Benamont,
90 das er mit allen
nyder dot kam gefallen.
Da greiS Ryzbart zu bant
"* das ors, in den sadel er sprank.
Alelhart der det mord groß,
wol z^enzig slug er zu dot.
Fiyzhart und Mal^ys
^nieiü mangem man den lip.
^* Mit dem slug Rolant, der degen fyn,
°"* Sporen sin ors Valentin,
Ojieir und der stolz Olevier
^J^d IDunamels von Baveren
folgten Rolant, dem berren,
^ und daten bjnder Reinolt solicb sacben
^^^ So großem ungemacben,
^ ^i: den konig moßt kaßen
*" ^flr der selben Strassen.
^^ Keinolt das gesacb,
^ ^ir ine bebalten nit enmocbt,
"W^arff er ine von Beyart
^^^ plat uff die erde bart,
^ ^^» den konig ducbt,
^ J*^ Une das berz brecben mocbt.
^5^^ bruder folgte ime affter.
^ Franzosen batten laster.
Ma^j^ haut sie den stryt begeben.
^le ist in betrubniß bieben,
^^^ sie ime sint entryten in der fart
Jfci^ü^^ 493 A. 11374 Nach dieeem verse »und daten hinder Rolant
^ '^*^«^- dorcbrtriehen A, 11388 blieben.
326
11390 und zu Montelbane wart.
Do mosten die Franzosen keren
zu Parjs mit großen uneren,
sie namen da schände groß,
ir bleyb mee dann hundert dot.
11896 Dar nach fiel es in kurzen tagen,
das Olyvier reyt jagen
in den walt u&en Parys.
Die hystorie macht es uns wya,
das er reyt uff einen berg seder.
11400 Da sach er zu tale nyder,
da vemam er einen pilgerin alt und krank,
nochdann hatt er einen snellen gang.
Als Olyvier diß sach an,
vil sere ine des wondem b^an,
11406 das der pilgerin was so snell;
da gedacht er zu haut wol,
das es Malegys were,
der da ging so sere,
und rieff: »Wolt ir uch uff geben,
11410 80 mogent ir mit eren leben,
want ich uch sol in Frankrich
dem konig lieveren sicherlich, c
Als Malegys das verstont,
im erfert farwe und blut.
11416 Malegys was koner dann ein lebart,
mit hasten zoch er u& sin swert hart;^
und Olyvier sin swert erhub,
nach Malegys er da slug.
Malegys sprang an ein syten
11420 und ließ den slag gelytten.
Da slug wider Malegys
in der selben wys,
und Olyvier, der degen,
warff sin swert dar gegen,
11426 da slug ine uff daz swert Malegys, der wygant,
11394 men. lUOlCda] Ynd. 11411 Franckerioh.
327
das ime sin swert fiel uß der hant.
Als Malegys hatt verloren
sin swert, daz det im großen zoren.
Anderwerb er verhub,
** DÄch Malegys er slug.
Malegys was dappfer und snell,
er empfieng den slag wel.
^^ Malegys, der degen, sach,
™ö er sich verbergen nit enmocht
* K^fen Olyvier, dem degen,
da sprach er: »Ich wil mich ergeben. c
»Des hant ir recht, sprach der herre,
ich sol uch faren zu Parys seer
i^d geben uch dem konig von Frankrich,
*** das sagen ich uch sicherlich.«
^ bände ime sine hende dar
"^d det ime globen by siner truwen vorwar.
^ dem das sie vemamen
i^d das sie zu Parys kamen
^^' den konig in den sale,
** sprach der konig über all:
*^lyvier, wie ist es ergangen,
^nngent Malegys gefangen?«
*^a ich, herre, by mynem eide,
JJ^t dar uwem willen mit.«
^^ sprach Karle, der konig gewys:
*^ we, ir böser diep, Malegys,
^^ do hie was gefangen
^ydiart und man ine solt hangen,
^* IT scheynent alt und krank,
^ det ich uch sezen oben an die bauk
^d gab uch essen und drinken
^d det uch knien win schenken
^* Wolt uch zu der stund
y^ morfiel stoßen in uwem mont;
iJI^ ^M A. 11442 vor wäre. 11449 Vor eide ede durch-
828
das ging mir zu schänden,
ir byssent mich mit uwem zenden
vü nach raynen finger entzwen.
Noch dann clage ich vil mee,
1H66 daß ir Ryzhart dedent gan
und Rjppen sahent han.<
Malegys sprach: »Diß ist der leste dag,
das ich uch schaden mag.«
»In tniwen, diep, ir sagent war,
11470 ir dont mir kein boßhet vor war;
' got behut mich vor plage,
ich sol uch thun henken vor tag.«
Malegys sprach all sonder sorgen:
»Laßt mich leben bjß zu morgen.«
11476 Der konig sprach : »Des en don ich nit,
ir solt mir nit enlauffen, bosewicht.
Dann solt ich haben zom
mee dann ich hett zu vom.«
Malegys sprach: »Herre, des sint bericht,
11480 ich en sol uch entlauffen nicht,
des wil ich bürg uch geben,
laßt mich zu dem morgen leben.«
Da antwort der konig fyn:
»Wer sollen uwer bürgen syn?«
11486 Da sprach Malegys schier:
»Wolt ich mich verbürgen, Olyvier,
durch uwer gnade hier,
das ich dem kong engee nummermer?«
Olyvier andtwort sonder wan:
114W) »Es wirt gern getan.
Malegys, sprach er, der kone diet,
ich verbürgen uch allein nit.«
Da rieff Malegys zu haut:
»WoUent ir mich verbürgen, ßolant?«
11463 entzwey. 11470 Dieser vers steht außer der kolumne
am rande, ist durch Versetzungszeichen eingereiht A. 11471 p
11472 tage. 11473 175 B.
329
um >Ja, sprach der herre wys,
bj myner truwen, Malegys.
Herre konig, nu sint sonder sorge,
vor Malegys bin ich bürge,
ich und Olyvier, der graye,
>»•• das er nit engee vor tag;
i^ das er nch mag entgan,
80 solt ir uns vor ine hangen tun lan.«
Da sprach Karle mit gefug:
>IHß ist mir bnrgschafft gnng.c
W6 Na li^olt der konig ein malzyt geben,
di« verstant gar eben,
er det sezen die schrägen
^^d disch daruff tragen.
•Syzent zu samen, Rolant und Olyvier,
ww Danamels und Ogyer
wnd Sampson von Berengier
^d Bernhart von Mondenstier,
^*2ent, her Rizhart von Normandy,
^d Regent uch der herzog von Ardon fry,
»"»» sirent, her bischoff Tulpin,
K^en uch sol sizen an
^^^ Burgonien der koue man.c
S^B sazte Karle die herren alle
^ öut eynem großen schaU
^^ selber ist der degen
»onder gesellen bieben.
^ sprach Malegys, der zeuberer:
*^^^le, edele landes herre,
***® die geno&en sint gesessen,
^^ ir hant myner vergessen.
"y dem herren, der mich geschuff,
^^*^ Hiufi sin uwer schussel genoß. €
^ der konig gehört
^^8 schympff wort,
^ w^art er mit zom beweget sere.
380
er sprach zu im: »Böser zeuberer,
wie dort ir alsus sprechen P
Solt ich mit uch e^sen?
Malegjs, wer ich, als ir syt,
115S6 ich erfreut mich nit uff kein zyt;
so helff mir sant Symon,
mom sol ich uch henken tun.€
Da sprach Malegys: »Koner herre,
hau ich dann kein frjst mer?€
11640 Rolant sprach sonder vei^essen:
»Swigent, Malegys, und koment esaen-c
»Gern, herre, by mynem übe,
ummer wil ich frolich blyben
und spylen und syngen
11646 von mynnen imd von solchen dingen. €
Nu ist Malegys gesessen
by Rolant und hat gessen,
imd ee daz erst gericht was gegeben,
hat Malegys einen gesang erheben
11660 mit luter stymme so dar,
das er sich entreynte aldar.
Da sprach Karle, der herre wys:
»Glust uch singens, Malegys Pc
»Ja es, herre, by sant Johann,
11656 ir gesacht nie so frolich eynen mann,
als ich bin, sprach er sonder sorgen,
das ich sol leben byß zu morgen. c
»Nu wenent ir mit uwerm gesange
mom dem galgen sin engangen?
11660 By got und siner krafft,
ir mu&t in den kerker zu nacht.«
Zu haut das er da uff sprang,
Karle, der wigant,
und greyff den zeuberer
11666 harte fast by dem gere.
11631 im fehlt A. 11538 176 B. 11549 erhaben. 11558 g»
U565 harte] sere.
"«
331
by der haut,
m kerker det er sinen gimg.
:oiiig det den kerker ent§liesaen
lalegys darin n beflliesflen,
B«reo ketten det er ine befan
mb einen halS ein jsen alan.
e, sprach Mal^js,
Dl gnt«n funt Dyonist<,
tt mir bitter herberg zu nacht,
lÜauffen ucb mit niyner krafft.e
itwort ime der konig sonder wati:
ent ir mir vor dem tag engan,
ben ich ucb zo eym gesellen
aasten tafeln ron der hellen.«
irach Malegys zn der zyt:
rheldent myn bürden qwyt.«
nach Rolant, der degen :
burgschafft wil ich qwyt mwn.<
indx Karle, der kone diel:
burchschafFt enachten icb mt.c
•racb Halegiä, der te^en:
«ril ach got befeien;
Iff mir gotes krafft,
fn zn Haninwiers zo nacht.«
meh Karle anveraehen:
r dieb, wie aol daz geschehen P
ehe oeh zu eym gewllen
Bcütot tnfel ron der hdlen.
il zu nacht in mrem aacliea
t «««areu den kariwr rimm.
■d teh ine da» bdclen.«
Km amt by dem keriur Uümd.
orten aie by ir c»
I A. UM Ualefj JL liwn ma.
832
Als es kam vor die mittemacht,
Mal^ys genauwe wacht,
ejnen gramadet er began
11606 als in njgromancien getan
und by der macht von dem gestein,
die er trug aUein,
und by den Worten, die er sqrt,
det er die bant fallen von sinen gleden.
11610 Er b^an mit siner konst zu machen
die .xij. genofien fast slaffen
und darzu alle zu male,
die da waren in dem sale.
Malegys lieff, bys das er vemam
11616 und das er u& dem kerker kam,
da er in kurzen stonden
die .xij. genoßen hat fonden.
Malegys hat sie alle verhaben
und uff einen huff getragen,
116S0 die er fant klein und groß,
er leyt sie all uff einen hauff.
Er det alles, das er begert,
und stale ine allen ir swert.
Do ging er fort inn
116S6 und entsloß des druchsefi schryn,
da enließ er kopff, noch schal gemein,
sylber, gold, noch edel gestein.
Su£ hat sich der diep geladen,
das er es nit mocht getragen,
11680 sus ging er zu der fart
recht zu Montelban wart.
Von Malegys la&en ich bliben
und wil von Reinolt scriben.
Wie er uff sinem bete lag,
11636 einen sweren draume er sach.
Im traumpt in sinem träume,
11604 177 B. 11608 dem A. 11622 begeret. U^
11631 497 A.
833
wie das er sech sinen ohem henken an ein bäume.
Ab er ufi dem slaff ensprang,
>Hilff got, sprach er, und sant Amant
M und Maria^ die süße jungfrauwe,
minen ohem muß ich schauwen
und behalten in aller wyse
mynen ohem Malegys.«
Als das gebeet was getan,
M mit ylen ist er uff gestan
wd iivappente sich snell
von dem heupt biß zu den fußen well.
In dem sol der degen thun den gang,
^ er Beyart fant
»• und sadelt ine vil sanffl
niit betrübtem mut vor dacht.
D^ degen spien an sine fuße
«wen goldin sporen mit großer unmuße
^d gurt sin gut swert hart.
"** Sns reyt der tegen zu der fart
w Malegys castel wart.
Mit den sporen nopt er das pfert^
^ J^yt 80 styll, das ir kein erwachent
^^ den genen, die darinn slaffent.
Alsus reyt er, byß er vemam,
^ er zu Malegys castel kam.
*^ wechter hört er zu haut,
*^y^iolt, der wygant,
"> üne sprach der herre wys :
•'raut^ wa ist din herre Malegys ?€
^^ Wechter antwort im dar:
***^h enweiß sin nit vor war,
^^' der zyt das er schied
^"^ von dieser stede
lum
If7l
^^ Ueff nach uwerm bruder Rizhart,
^Osach ich sin nie dann uff die fart,
aW WR ^•■*^*^^ ^^^^ anmaß. 11664 wyae. 11667 wäre.
884
des han ich grofi verdrieß zu foreii.c
»Hilff got, sprach Beynoli, han ich mjn ohem v^loien
Beyart nopt er in die syten,
11676 nit lenger wolt er byten,
er reyt berg und dal,
als ich uch sagen sol.
Alsus reyt der grave mit ile
by dem mone schyn manig myle,
11680 alsus macht uns die hystorye wise,
recht zu dem galgen zu Parys.
Da er da vemame,
das da niemant hienk an,
als das Reynolt sach,
11686 er yerblyde sich als der tag
und reit, byg er an den berg kam.
Da sach er komen by dem manen eyn man,
der was sere beladen
und drug über staden.
11690 Als sin Reynolt wart geware,
da want er, das es der tufel were,
er hielt Beyart mit eyner haut,
mit der andern fynk er zu dem swert zu hant,
da fragt der d^en Keinolt,
11C96 wer da kem also stolt.
Da antwort Mal^ys
Iteynolt in solicher wyse:
»Reynolt, das muß got wissen,
myn hant ir gar yergessen.c
11700 Da sprach Reinolt, der kone diet:
>By got, ohem, ich enhan nit.
Ich mane uch by der gotes gnaden,
wandt sint ir also_ beladen ?
Das ich uch sach unter dem mane,
11706 hört, was ich uch saiie,
da want ich, der tufel kem da gegan.€
11675 beiten. 11677 sal. 11691 es] er. 11699 406 A.
mone.
11'
885
Da sprach Malegys sonder wan:
»Olyvier hatt mich gefan
und gelieffert dem konig von Frankrich,
no (Jas sagen ich uch sicherlich,
do swur der konig by sinem eyde,
er solt mich thun henken leyde.
Da bat ich den konig mit klage,
das* er mir frist gebe byfi zu dem tage,
I* bürgen mn&t ich ime geben,
aolt ich die zyt überleben,
Rolant hatt ich alldar
und Olyrier vor war,
^6 waren difi also beraden,
» das sie es gerne daten.
Dem konig genügte darmit wol.
Da was ich frolich, als ich sol.
Darumb zomte Karle sere,
^i' legt mich in den kerker,
^ er hatt mir in dieser nacht
^e zwolff genofien tun wachen mit krafil.
^'i bin ich her komen,
*^^ swert han ich ine genomen
^^d han in des koniges schryn
^^ gelafien golt, noch silber, noch gestein,
^^pff, noch napff, noch nit mit all,
***yiiolt, das sagen ich uch wal,
^*^^ hab mich also geladen,
^^ ich es nit konde getragen. €
^^ sprach Reinolt unverfert:
*r^*Äeim, nement ir Ogyer sin swert ?€
r^^Kys sprach: »Des sint bericht,
^ got, ich l\e& niemant nicht. €
*^ sprach Reinolt vort an:
^^y got, ohem, das was nbel gethan,
8^^ mnfi nch verwafien.
**^tt«iit ir ime sin swert gelafienlc
ITM
WHn
Vom. 11718 wäre. 11732 wol. 11736 179 & 11737 Du.
336 ,
Da sprach er unverfert:
»Reynolt, hett ich Ogyer gelaäen sm swert,
11746 so solte man sagen yor dem konig offenbar,
das es alles wiste Ogyer zwar,
und Rolant, der kone man,
solt ine verretnisse zjhen .an.€
Reinolt sprach: »Sizent off Beyart, herre.«
11750 Da sprach Malegy^: »Das tun ich gem.€
Er gab Reinolt alle die swerde
und sprang zu haut uff Beyart.
Alsus ryten sie all sonder wan
in das castel zu Montelban,
11766 da sie den konig nit entsahen
eine bottel von einer hagen.
Nu laßen ich yon diesem bliben
und wil von dem konig schriben.
Die nacht verging, der dag der kam,
11760 Karle entwachte und alle sin man.
Nu wand der konig Malegys hangen
und ist in den sal gegangen
und sach in dem dage
sine genoßen, wie sie lagen.
11706 Da gedacht der konig ußerkoren,
das er Malegys hett verloren,
zu dem kerker ging der konig wys,
mer er enfaut nit Malegys.
Da wart er sere zu ungemachen
11770 und die genoßen worden erwachen.
Karle sprach also zu hant:
»Owe, süßer nefe Rolant,
by dem guten sant Dyonise,
verloren han wir Malegys.«
11776 Rolant wart seer verfert
und taste nach sinem swert,
und da er des nit enfant,
da ging ime ruwe an zu hant. *
«
11765 499 A. 11767 wyse. 11768 er fant.
~nii
837
>T«ch Olyvier, der herre u&erkoren ;
swert han ich hie verlorea.«
iLch sprach Ogyer:
swert Garten han ich verloren hier.«
arach der byschoff Tolpin:
^jB mu& verdomet sin,
•t Teniichtet unser leben,
rir hatten hie au voren eben,
le sint unser swert verlorn,
:harpff waren ußerkorn.«
clagte Rolont Durendal,
»■■rt, das da snejd so wal.
prach Ogyer:
, od«ler herre fier,
tn, myn ewert, han ich verlorn,
r mir gabent zu fom
ftome in dem kampfT,
li Bninamont uiit zwang.«
r dr«ib groü raissebar
alle die geneu, die waren dar.
unert den konig vil sere,
i, den landes herre,
»wnr, hett er den dieb,
dU iue henken, es wer wem lejt oder liebe,
prach Ogier zu den stunden:
I dm tnfel hant ir denn gewonnen ?
er noch nnder Muntfaucone,
1 «olt er ach bald entgan,
Ik noch darzu das gut entr^en.«
I begond«!) sie all zu klagen.
Itonig BWur, er ensolt
ES Hootelban nit können enthalten,
ia keinem lande,
K ine ihtm Fangen zu hant.
et der konig
k. 11801 rwiirt A. I1>I02 180 B. 11804 geirandi
888
zu hant gebieten groß ding
11816 und det schriben briefe
an alle sin folk, leyd oder liebe,
das sie zu ime komen solten
uff all, das sie von im helten«
Diß began Karle, der herre,
11820 den berren vor zu legen, diß wer sin beger.
Volkes batt er ein scbone zale,
' zwenzig hundert tusent man wal.
Dick swur er by sinem eide,
das er solt holen die swerde
11826 und sin gut zu Montelban zware
oder da for ligen sieben jare.
Alsus foren sie, byß sie vemamen,
und das sie zu Montelban kamen,
und stiefften raub und brant
11830 all durch Reinolts laut.
Nu ist Reinolt kommen
zu sorgen und zu unfronmien.
Mit sorgen worden sie befangen,
die da waren in Montelbanen.
11836 Rolant embott synem nefen,
das er ime Durendal wider gebe.
Da antwort Reinolt, der greve,
das er ime Durendal wider gebe
und alle die swert mite,
11840 wolten sie ime helffen zu der steet
verdienen und machen sone
gegen Karle, dem konig kone.
Da gieng Rolant zu sinen gesellen
sin botschafft zu erzelen.
11846 Da fonden sie zu yrem rate,
das sie es gern daten.
Her off sant in Reynolt
alle die swert -halt.
11822 wol. 11824 ewerd. 11828 komen. 11832 500 A.
Beinolt] Rolant, am rande Beinold von jüngerer band B.
gingen sie rade
nnd anch spade.
[>& sprach Ogyer, der degen:
►Ir herren, difi sint unser nefen,
lie der konig hat bellen,
dns zomes wil er pfl^en,
er ^wil sie ioden in dem lande,
und das wer nns gro&e schände,
das wir daz solten seilen mögen,
das man sie henge Tor unsem augen.c
Da sprach Dnnamels dar:
>0^er, nn hört hier nare.
Mochten wir bejagen sone
gegen Karle, dem konig kone,
80 endorffb nit was habe,
das dar Reynolt mnb gebe.
M Nu wollen wir Karle bjrtten umb sone,
sIb em iglich beste mag don,
80 sollen ime nff geben zu haiit
^6 herren bürg nnd lant
^d gan ime in sin hande
""* tdr die genofien Ton dem lande, c
'^i^^ rede and diese zale
^luiget den genofien wale.
^ sprach Rolant, der d^en fyn:
*Wfi wort sol sprechen Tnlpin.«
*^ ^^ giengen sie in des kongs pavilone.
D* sprach Tnlpin : »Herre, das nch got lone,
hört nach den worten myn,
"^ got uwer lone mofi sin.
^ontelban stet hie beneben,
■• itB wir han umb legen,
und das castel ist also fest,
06 geben nmb nns, konig, nit ein hast ;
Qod dar inn sin nwer swester kinder,
tl8S6 großen A. 11868 181 B. 11872 wol. 11883 inn fehlt A.
22*
840*
durch got laßt ine rechts gehingen,
11886 und ir mußent ine gnedig sin.€
Diß sprach der bischoff Tulpin:
»Wolt ir sie, herre, empfan in uwer hant,
sie sollen uch geben bürg und lant,
und wil sich Beinolt
11890 diß ufiF geben holt,
so raden ich wol uff gnaden,
das ir sie empfahent so drade
und laßen sie in dem lande ryden,
so ensol nieman uff ine stryden.«
11896 Da sprach Karle, der herre:
»Tulpin, des endon ich nummermer.
Mer ein ding sol ich bestan,
ich sol senden zu Montelban
eynen hotten dar bynnen
11900 zu ßeynolt und sym gesynnde
und dun fragen mynen nefen,
ob er sich wil uff geben
und komen in myn hande,
ir iglich mit eim bände,
11906 so rieht ich darüber nach mynem will
beide lute und stille;
alsus mögen sie gemeynlich
verdingen alle sycherlich.c
Do sprach Rolant, der greve bekant:
11910 »Wer sol die botschafft tun zu dem wygant?
Ir enfynt nit so einen konen man,
der die botschafft dar bringen kan.c
Da sprach der konig: »Nefe Rolant,
ir mußent sie tragen dem wygant
11916 und sagen Reynolt, unserm nefen,
wil er sich nit uff geben,
so enlaßen ich nit in syme lande
weder stock, noch stein stände,
und mag ich ine gefangen,
11892 trade. 11898 501 A. 11899 jnnen. 11902 wol.
341
I icli sol ine by der kele dun hangen
und alle sin kinder mit
nnd verbrennen Claradys zu der stet.c
Da sprach Rolant, der degen:
»XJwer botschafft sol ich tragen.«
Da reyt Rolant zu Montelban,
also dut uns die hystorie verstau,
er reyt in des greven Reinolts sale,
da fant er die herren alle.
Rolant sprach: >Got behut Reinolt mit syme gesinde
und alle, die ich hie mit ime fynde.
Eyn botschafft hau ich uff mich geladen,
die ich uch sagen muß gar drat,
^on Karle, dem konig,
uid ir ein jemerlich ding.
Horent, sprach Rolant
^ Reinolt, dem wygant,
R«ynolt, uch hat der konig
^boten große ding,
^ ir solt konen zu gnaden,
^e botschafft, mit der ich bin beladen,
^ 8oIt komen mit uwem mannen,
^ iglich mit eynem banden,
dami wullen und barfuß
^It ir suchen sin otmut.
Dann sol der konig ober uch richten
mit mannen und mit knechten.
AlsQs mogent ir verdingen uwer lip,
Qwer kinder und uwer wip.
Dont ir des nit,
so ist ach übel geschiet,
der konig leßt nit in uwerm lande
einen stock nit stände,
and mag uch der konig gefangen,
bj uwer kelen sal er uch thun hangen
^ und brennen Claradys, uwer wip,
11932 trade. 11934 182 B.
342.
und nemen uwem kindern den lip.c
Da sprach Reinolt, der d^en fyn:
»Yerwaßen mufi der man sin,
der umb belegenikeit von eym herren
11960 uS sol geben sin lip und ere.
Wann er gewynnet Montelban,
sol ich yme so vil manne abslan,
das ime were mee erlich,
das er bliben wer in Frankrich.
11966 Rolant, das ach got mofi eren,
zu dem konig solt ir wider keren,
und sagent Karle, dem wygant,
das ich ime gebe marke und lande
und darzu berg und stet
11970 und mynen dienst da met,
und Montelban wU ich ime geben,
wil er mich laßen leben
und darzu myne bruder,
die kommen Sit von myner müder,
lim und wU darzu werden sin man
und wU ime sin undertan
nnd allzyt in sinem dienst stan,
wiU er diß von mir empfan. "
Will er inn batalgen faren,
11980 dar wil ich ime dienen sonder sparen,
dys wil ich ime stan in staden
mit mannen und mit daden,
ich enwil ine nit begeben
noch durch sterben, noch dur leben,
11986 by got von Nazaren.
Mag er uns dann nit sehen,
so wU ich und myn bruder mede
faren in daz laut von Jherusalem,
da wil ich dienen offenbar
11966 502 A. 11970 mit 11973 Dieser und der folgei
wiederholt ß. 11982 Vor daten dorch untergesetite pookt^
magen A. 11984 durch.
343
^ amb gande sieben jare.
&e£elt das uff einchen tag oder jare,
das der konig kerne dar,
so i^olt ich ime stan zu staden
mii; mannen und mit daden.c
I>i& sprach Reinolt, der kone diet :
9^M.skg ime des genogen nit,
so sagt ime, das er myne wacht
beide by tag und by nacht,
so aol ich umb sinen schaden jagen
f oiri; mee alle tagen.
Rolsnt, got gebe uch ere,
sa^cnt di£ dem konig, mynem herre.«
ALso det Rolant, der herre,
zu dem konig wider sinen kere.
* Rolant kam wider vor den konig
uiia sagte .ime diese ding,
die ime hatt bevolen Reinolt,
der degen kone und stolt.
Als^Jarle diese wort
»w hat Yon Rolant gehört,
er sprach: »Hat mir diß Reinolt
em hotten so stolz ?€
^t hasten det er dryben fort
®J^ gewerbe zu der pfort.
"^ Nu embot der konig von Parys,
^^ sie Montriban al umb legen gewys.
^^'^ ryten die herren zu stryt
^ Montelban an iglich syt.
^*Ä ijjß Reinolt sach, mit zom
»>» det er blasen all die hom
^ storme bynnen Montelban,
^^ ^ing weren also getan.
^^olt und sin man
^t^n ire wapen an.
^ Sie gewappent waren gemeyn,
^l^B 183 B. 12002 herren. 12020 hört A. 12021 jnnwendig.
[
844
iglich sprang uff sinen frene
und Yolgten Beinolt zu der fart,
dem sie hulffen mit iren swerten hart
Die da zu faß waren,
12080 die musten die muren bewaren,
die frawen von embynnen
drugen stein zu den zynnen,
sie werten sich mit krafft.
Die Franzosen kamen zu der jacht.
12086 Als Reinolt sach die große not,
er an reyt die Franzosen in ubelm mnt.
In Yolgte Adelhart
und Rizhart und Fryzhart,
und alle die ritter von Montelban
12040 sint ime gefolget na.
Funffzehenhundert mann
bracht Malegys dar an,
der konig Yve von Gasconge
sant Reinolt zu hulff schone
12046 zwey tusent mann, ^
als die hystorie uns sagen kan.
Alsus hatt Reinolt ein schone here,
das forchten die Franzosen sere.
Die Sporen slug er Beyart voren,
12060 Reinolt, der degen ußerkoren.
Der erst, der im gemot,
mit dem spere er ine gruM
und stach einen durch sinen buch
und det ime groß ungeluck.
12066 Also Karle das ersach,
das Reinolt in syme her also stach,
da rieflf er stormelich :
»Uff, die genoßen von Frankrich!
Slahent fort, Franzosen und Normanne,
12060 und fahent mir Reinolt und sin manne !
12081 ?on jnnen. 12034 503 A. 12036 in] so. V^
12045 mane. 12046 kane.
345
t^i* rixir Beinolt mag kriegen,
dem ^^ril ich geben zu sinem liebe
die beste stat al sonder wank,
die ioli han in all mynem lande, t
Ml Also diese worte
die Pranzosen horten,
da waren ir zweyhundert lobsam
^ Reynolt und sine man.
Beinolt empfyeng sie, als er best mocht,
•*» wie sere sie g^en ime fochten.
Dar reden sie über houff,
der stryt wart da groß,
da sach man stormen u£ der maßen,
^ blut sach man rynnen uff der straßen,
**'* da sach man manchen heupt loß
und manich orß herre loß,
n^&n sach da laßen manig pfant,
'i'^Anig fuß und manig haut,
^'^»n macht' da wytwen und weisen,
""• saß Ixan ich in der hystorie geleöen ;
^'^Axi durch stach da mangen schilt,
die halsberg worden durchslagen milt,
Diit unsynn lieffen da die pfert,
^® Herren lagen da uff der erde
*» etlich dot, etlich gewont.
^^T xunb zomt der konig zu stund
wild slug sinen frene mit sporen
^d l)egont ryden zu foren.
^* luter stynmie er kreyer:
* ▼ olgent mir, Rolant und Olyvier
^^ alle myn genoßen!
^^^ Collen Reinolt legen einen bloßen,
ix' behalden wolt myn ere.t
^^ konig reyt mit hasten sere
^^ Reinolt und sin bruder alle,
^ ^eynte sie bryngen zu falle.
iWk X84 B. 12075 das.
i
346
•
und als Reynolt den konig sach stolz,
da floch er von ime in sin her holt.
Da rieff der konig fry:
laioo »Kompt, Reinolt, strydent wider mjU
Reinolt antwort: >Qot weiß,
konlieit zu stryt ist ach bereyic
Reinolt nopt vil balde
Beyart mit sporen von golt,
laio-. uff den konig reyt er mit krafft
und stach uff ine mit dem schafft
und rächt in so wel,
das er mit dem orse viel.
Der konig sprang uff zu der fart
12110 und greiff zu dem swert wart
und Reynolt zoch sin swert
von guter snyde und guter wert.
Da wurden Karle und Reinolt
fechten mit gewalt,
12116 da hett der konig abe gelan,
en hett Rolant, ^n nefe, getan.
Da ryeff Reinolt von Montelban,
so uns die hystorie dut verstan:
»Kommet fort, ir herren von Gasconigen!
12120 wir über wynden die Franzosen, ist daz ir komen;
Karle, der konig, hat abe gelan,
er enmag nit langer stan.«
Da antwort der konig:
»Du mußt liegen, du huren kintit
12126 Da hub Karle sin swert hart
und wont Reinolt slan zur fart,
mer Beyart empfloch ime dar
vor des koniges slag vorwar.
Aber der konig folgt im nach bereyt
12180 und slug ine binden uff das gereit.
Mit dem slag kreyert der herre
12101 504 A. 12107 wol. 12119 gaatonigen.
185 B.
3-47
off fiin lute harte sere,
nnd Eeinolt kreyerde sonder wan:
•Sl&hent fort, herren von Montelbun !<
Als di£ horten die Franzojse,
■ie xjien in die not all böse,
I und Reinolt rejt mit Beyart
freyülich uff die wardt.
Hangern man uam er daz leben in den tagen,
Bejart hat manig orla erslagen,
■ine bnider fochten wol und anell
in dem großen not apel.
Mer wol fechted Malegya,
darumb zomt der kouig von Parys,
iDa nopte der konig balde
ein ors mit sporen von golde
und kam uff Mal^ys geryten.
I Ualegys hat sin gebytten
I nnd bot ime ain epere.
1 Der kong kam mit großer gere
I nnd det Mal^ys schaden groü,
mmt er stach itne sin ors dot.
Da fiel Malegys zu der erde, mit nyde
' q>rang er uff und fieng zu dem stryde
nnd gieng slan in des konges here
nnd sozte sich wol zu der were.
,,By den aach Malegys, der degen,
iffnen wygant kommen gereden,
imr wn geboren von Beankor,
Snleraoa nefe was er vorwar,
l^ar wsB ^beißen Ancel,
litt nyt uff eyme fovel,
Viaa dapffer was und stark,
I^BMi pryade daa orli uff hundert mark.
BA1> Malegys den genen eicbt,
Mft «ndet er ändert nit,
1198 hart«] gtti. ISl» FnuKsayien. 12ltil AdmI.
348
mit dem swert ging er ime engten
stolzlich als ein degen
und gedacht geben einen slag,
12170 da er ine best gerachen mocht,
zu der schultern sing er eben von oben zu talem..
das er zu der erden kam gefallen.
Da sprach Malegys, der herre:
»Wassal, hie blibet din frene nummermer.c
12176 Er sazte die fuß in die stegebant,
in den satel sprang er zu haut,
das orß hat er besryden,
in den weg ist er geryden
und slug man über man,
12180 das das blut zu tale ran.
In diesen stryt kam Gyfroyt
und Aloert, die degen gut,
und Englens und Macharius, als ich laß.
Die hystorie lert uns das,
12186 das sie kamen mit großen scharen
uff Malegys gefaren
und uff Reynolt, den degen stolz,
und uff sin bruder holt.
Als Reinolt do ersach,
12190 das er sich erweren nit enmocht,
da sprach er sonder wan:
»Ziehent hinderwert, ir herren von Montelban,
und laßent uns ylen, wir han des not,
des konigs krafft ist uns zu grot,
12195 mit diesen ubeln hff gezal
funffhundert in den sal.«
Rizhart und Fryzhart,
Malegys und Adelhart,
diese vier zogen vor zwareu,
12200 Reynolt folgte sonder sparen.
12169 505 A. 12171 tale. 12172 kern. 12175 ftegebant ko
giert aus stegereiff A. 12177 beschryden. 12194 groß. 12
186 B. aale.
^^3» si
349
i sie Iren kere mit ayonen
ttonteibau all bynnen.
^> der konig, ist du geblebeii,
*-ndera aiud entreden.
^aget UU9 die hystone wal.
den konig kam munig ■/.ah
l^inolt, was er hatt getlian.
^frucb der kooig: >Lalieiit diu stau,
* hat er mir gethan,
^n kao ich des uit empf«r,
Tnuä mich darumb erboren. <
fajg gezelt sie da ufiF sUigen du füren
4 det machen gi'uü gezymmer fort
*ä det die uff richten vor die [»iort.
*t kooig lag dar vor wol sieiwii jare.
<ktlgen nchaden hat er empfangen dar.
10 eolt Beinolt eben von siiiem ding
Ig halten gi^en dem konig.
leiaoH »prach: >0ot, der an dem iruz hiugk,
IT luiiQ ucb behiiten, kotiig!<
•rle sprach: >Des t^naan icb nit
I dir, böse wicht;
»fiheit hastn mir gethan.«
tinoU sprach: >De» wil icb in ba&en atan.
arre konig, ich wil gern hie zur stet
r geben lip nnd leyt
■d das castel von Montelban,
Rg icb gegen uch, hern- kimg, »wu- hnn.<
Ifi sprach Keinolt, der greve:
Dm wU ich uch bürgen geben
id dienen neb all myn leben.
br nmb beradent uch, edel konig, eben.*
b hett der konig Keinolt I>etachteu stan,
I wolt sich beradeii mit mugeii man.
fr koiiig Ell ifiium reten kau,
iKbarins, Hardriet, Korzier und Galeran,
l JBHO.
»öl.
S50
di£ waren sin rades man
und die falsche Qavelon.
Forcier sprach zu dem konig: »Edele herre,
12240 hört mich durch uwers selbes ere.
Hie ist zu tag kommen Reinolt,
der stolz greve von Merewolt;
en gedenket uch nit der tag,
das er gab den dot slag
12246 uwerm sone Ludewig,
dem jungen konig Yon Frankrich,
und des styfiFten sonder uwer wiste
mit 8iner großen lyst
das castel von Montelban?
12260 Syt hat er uch gar vil zoms getan,
uwer kröne nam er mit nyde,
uwer mag und man hat er erslagen in dem stry**
in Falkalone, da er facht
uff uwer folk mit siner krafft,
12266 Volken slug er da dot und nam ime daz leben
und Weryn, sinen swager, und von Thalons den ^T^^
Da zomte sich schier
der kone tegen Ogier:
»Forcier, sprach er, lat mich sprechen
12260 uff dyn falschen trechen.
Du ensoltest nummer kommen
noch zu schaden, noch zu frommen
zu deydingen von eynchem man,
da so fil leget an.
12266 Als fort er hin weg die krön,
das was nach sinem willen zu thon,
umb das der konig in der fart
besser orß wände finden dann Beyart.€
Da sprach Forzier, der kone diet:
12270 »Mich enwondert auch nit,
das Reynolt gewan so schon
12238 506 A. gaue Ion B. 12239 Forczier. 12240 uwer. ^
laßt. 12264 sol.
l
351
jirys vor Falkalone,
'* K»«h der ritter kone
Kt ober die Dardone
r seytent, er blibe afller
^S-^ra acker; das ist uch faster.c
»^lem vaut n&m zu haut
^i ein hom in die haut,
^ras gegossen von nfttalle,
^agt ans die hystorie wall,
woit Forzier haben geslagen, den de^en,
der konig sprang dar engegen
^^ swur by dem guten tag,
^** kan ans die hystorie sagen,
**« er so kone nit enwere,
'^Äa er Forcier sing nunimermer.
'Ja Eprach Ogier, der degen koTie:
^Dss idt war, ich was iu Yalkalone,
4a starb Folke, der degen stolz,
■»il ere bejagt da lleinolt
tiDU sin brnder mit recht.
Ko enwaa er zu unrecht,
'init ungefall geschoch der mort,
d*B Ludwig, Dwer kiut, erslagen wart,
1 konig, des syt bericht.
'^ enaolten so getan tut nicht
1 zu uwerni rado,
die daa sell>e noch wol dat«n,
niid oiumer bringen sie uch in scbitden,
I mtltent ir sin unbeladün.«
Do sprach der byschoff Tiiliün dar:
»HcTTff Ogier, ir saguiit war,
fon recht sultvn sie nummermer
xa rade gan mit eyni landes herre.
I Auch reden sie iich hio bevoren,
: urloge niiiatent l'uren
off den Herren ron Antolyen, das was schyn,
12302 wäre. lÜÖüi i07 A. herrun.
352
das er was mechtig und fyn.
Also wollent sie uch aucH nu hulden
12810 in stryde gegen Reinolden.c
Da sprach der konig fyn :
»Swiget, herre byschoflf Tulpin;
manig laster sonder wan
hat mir Reynolt getan, c
12315 Alsus schyet der tag mit* dem konig.
Da sprach Reinolt dise ding:
>Qot behüte mich vor schände,
mag ich uch fangen in dem lande,
ir entragent nummermer
12320 kröne in Frankrich, herre.«
Da sprach Karle fry:
»Huren kint, sezesta dich gegen my?«
Alsus det Reinolt, der herre,
von dem koiiig einen kere
12326 und für in sin vesten,
ime folgten die besten. ^
Do det Karle zu der selben zyt
das castel al umb legen iglich syte.
Do begund es sich erst machen zu stryt,
12330 iglicher begond zu syme orß zu zyt,
uff einen orß saß Malegys,
das macht uns die hystorie wys,
iglicher kose da den sinen.
Da ging es zu den sorgen in pinen,
12336 der stryt wart da groß,
das feit wart geferbet rot,
das blut lieff nyder zu tale,
sie storzten ir blut souder zale,
an beiden syten namen sie schaden, '
12340 die stryt en deten keinen staden.
Was Reinolt gerächt mit dem swert,
das mußt fallen zu der erde.
Da do Reinolt den rytter sach
12327 188 B. 12332 wyse. 12341 gereicht. 12842 erdei
353
halt«!! Binen schilt mit groLicr krafft
iin<l slag firoit alt^c,
«T litttt einen priester alweg.
Also det«n alle die herren stoU,
die da folgten iieinolt.
Die Franzoren nanien .ichoilen ^rntn
fiir Montelban io der not.
Nn hat Rizhart Ortanti versehen,
uff ine reyt der kone diet
und ließ synken sin swert.
und reyt uff ine mit grolier gerde
und hat ine gentechen,
das sin heni nmst Itrechen.
Vort reyt er ki'geii eynein andern,
der gegen inie kam wandern,
dem hat er das beupt
bjD lu dm z«nn gedopt.
Da kreyerde er sonder wan:
»Slant fort, ir herron toii Müut«lban!
lue F'rKnzoiieii xint verloren. <
Difi hört Mal<?gy8 zu foren
md reyt nff den konig von Parys.
■Prejfilich reyt da Maiegys.
der konig reyt mit grotiem nide
Malegya zu der zyt-
60 »ere sie «ich imder ein andiT »taihtn,
iju ir beiller «pere brachen,
und vielen beide in onf-nnwlit
Bnd verloren ir krafft,
der das also wolt,
weren Wyde dot hüben halt,
•le nff stnnd und zucb itin swert
ging zu Malegyn wert
hat Halegys genlageti.
dea kam einer gereden
I korrigiert »ui ({ewbe A. ü^toclien El. 133«a
ISSTO M8 A. I2JTI »maeht.
854
und slug uff Malegys einen slag,
19380 da wart Malegys gefangen in der jacht.
Da swur do ir herre hoch,
von Lengres der herzog,
zu rechen Ripe von RyperiAont.
Sin orß kerte er zu stund
12386 und gemot dem graven Rizhart,
dem degeri kone und unverfert,
uff ine bot er sin spere.
Da kerte sich Rizhart zu der wer.
Der herzog stach Rizhart
12390 durch den schilt uff sein bein zur fart,
und Rizhart stach ine wider,
so das er fiel zu der erden nyder.
Da begonde ryden zu hant
der stolze Moyant
12396 und Rizhart gegen ime,
der ine wenig hat entsen.
Da hat iglich den andern leyt geraden,
in die halsberg deten sie schaden,
so das sie gewont
12400 zu der erden fielen zu der stunt.
Da reyt von Brytangen Salmon,
der gro&e mannheit pflag zu thun,
er reyt gegen Adelhart,
der stolzer was dann ein lebart.
12405 Verbolgen waren die herren fyn
recht als ein eberswyn.
Bynnen den kam Fryzhart schier
gegen Bemart von Mondisdier
und Emeryn, der frye,
12410 Philips von Ungern reyt da by.
Dar gegen rant Fryzhart mit guter krafft,
wol firnffliundert ritter hat er mit ime bracht.
12382 Logres. 12383 Rypper mont. 12384 zur.' 123^^
Rizhart Rieh getilgt A. 1231)0 sein] die. 22393 189 B. 128^^
schaden slahen getilgt A. 12407 Vnder dem. 12406 Bernhi^^
Mondißdier.
3SS
nach kam ine gemeine
unffhuadert ryttern entseyne,
3 den kam der kntiig YtJdier, det
la was herre ron Pavye,
lach Reinolt zu hant '
stolzen tegen kommen bekant,
jrach Keinolt, ein tegen fry:
uent her, stryten gegen mj.<
ergaderten die zwen einen stryt.
fii ich aber bliben znr zyt.
ach begonden sie ryden,
|en schilt sach mau durch nnyden
lalsberg zubrechen aeer.
el manig knecht und sin herre,
f orß lietf achter feit,
erren waren in nngeweit,
prach Rolant, der herre :
nx^ent sie fechten sere.<
Jrach Ogyer: »Got durch «in giii
Beinolt stan zu ataden,
r es KQ hauff erslahen.«
lip Tcrloti da manich degfn,
B groü storme gesrliyed,
laeot mann bliben da dot iniL
Mich da mangen ti^en groti
nront und heopt loü.
erlofi Bdnolt nerhundert mso.
1er kooig verloS dar ao vil an.
rt gebagm UaUgjs,
Bubsrar klag nnd wya.
treib R«ioo)t großen raw«n
icff: »Hvia, nfie frmann,
bm« Too dem ptndjw,
h TcritcAen Maiegj^U
ntwort ime AJtDMit,
fry.
IMI «a 1, ib nd il
IMt4 U UUt
356
der degen unverfart:
»Reynolt, laßent synken uwem ruwen
12460 umb die lieb von unser lieben frawen,
want, by dem guten sant Dyonise,
hie gebricht uns spise,
want Karle, der tegen kone,
bat uns verryten die Dardone,
12455 da mag uns kein spise komen
noch durch schaden, noch zu frommen.«
Der konig hat Reinolt also besaßen,
das sie dar bynnen ein pfert mußten essen.
Hie wil ich von Reinolt laßen bliben
12460 und wil van dem konig schriben,
wie er drauwet Maleigys,
das er irae nummer enginge,
er solt ine henken thim zu winde.
Da sprach Malegys still:
12466 »Herre, das enwer nit myn will.«
Zu dem konig ist komen clagen
von Reinolt und sinen magen
vor Karle, den konig stolz,
was ime hett getan Reinolt,
12470 das Seiten die herre dar.
Das sprach der konig offenbar:
»Mich jaraert in mynen synnen,
da mich Reynolt alsus sol zwingen.«
Suß hielt er Malegys gebonden und gefangen
12476 und sprach: »Dieb, ich sol uch hangen.«
Aber als der konig hört diese clage,
da hatt Malegys fryst zu dem andern tag.
Alsus so ist Malegys
by dem konig von Parys
12480 uff solich furwort, das ine Malegys
most globen gewys,
das er dem konig, den degen,
12452 und A. 12458 jnne. 12459 190 B. 12462 engiiig.
stille. 12471 ko konig A. 12473 also.
357
t woU berauben, noch steleu,
entlaufFeD all sonder wan
m castel zu Munt«lt)an.
n ich, berre, sprach M^l^;ys,
ok ir sicher «in nnrf (fwys,
Ire dauii, das ir in guten syten
r woltmt mite.«
t ich mit uch gan
caatel zn Montelban ?<
sh der leonig zu Matcgys.
berre, in aller vrya,
feolt Dch leyten zu Montelban
Heinolt, den degen, sonder wan.«
kigen schaden hont ir mir getan,
■■ dieb« sprach der kong sonder ivhu.
k wolt ich furbas abestan,
cnt ir mich, berre, laßen gan
lauen, edel konig, veraonen
koH, den jiwglich koneu,
Ußen ine koDimtm zu gnaden,
uch gnt maß beraden ;
cafien xie iicli alle wychen,
leben nlT ertrichen.«
sprach Karle »1 tiondcr vurtrucheo :
Mer dieb, wie wul kouncnl ir i^pri-chcii!
khtet die galge, sprach der konig von Parya,
■ tnnd Hnelliglich hangen Malens;
irer es nuch oIku spade,
ml uns entUnffen draL«
b ensol sonder sorgen,
•ol ucb sezen gute bürgen.«
•pracb dvT konig von Parys:
•r so] uwi-r bnrge sin, HalegyM?«
Ugys »prach alle zu hast:
|t ir mja bürge, Kohint,
lasOI JungUBK kone. I8ri04 MO A. I3S<J6 Kieclitot
358
das ich durch keinen frommen
zu Montelban en kommen^
12620 es sy dann, das der konig zur stet
mir urlob gebe und selb gee mit.«
Des was sich Rolant beraden,
er sprach, das er es gern date.
Wie wenig gedacht der konig wys
12625 die ding, die gedacht Malegys!
AIsus hat Malegys fast bürge geben,
Rolant ist vor ine bürg bliben.
Nu hört, was Malegys da det!
Sinen gramadet ging er lesen zu der stet,
12630 da brachen die bände groß und dein,
(hört, was er det, so ich meyn!)
er ging vor des koniges bett stan,
er wolt von dannen gan
und sprach zu dem konig holt:
12686 »Uns hat embotten Reinolt,
wolt ir gan zu Montelban?«
Der konig ließ die äugen uff gan
und sach stan Malegys,
da enwist der konig in was wise
lÄMo das sin antwort mochte wesen,
so hatt ine Malegys beleseh.
»Ich wolt, sprach, daz wir weren uff der fart.€
Da sprach Malegys:« Gan wir dan dar wart«
Der konig sprach : »Ich en mach nit gan.«
12646 Uff den ruck nam ine Malegys sonder wan
und hat ine zu Montelban getragen
sonder rat von sinen m'agen
und legt ine uff ein bett dar.
Vor ging Malegys sonder far,
12660 da er wyste Reinolt,
das er lag ir sinem behalt
und mit slaff was befan.
Vor sin bett ging er stan.
*
12525 191 B. 12549 fare.
J 359
1
le^fys sprach: »Alu ich hab ver§tiin,
Cr*>ta- fisch ist hie gefan.
^^H
L Staat uff, lieber nefe,
^^^^^1
le ich uch gefangen geve,
^^^^1
*^^er kamer hab ich ine getragen,
^^^^^1
Xawet beet ist er gelegen.<
^^^^^1
**oU für uff, der degen tjn.
^^^^1
K^iTach: lObem, wie mag daz sin,
^^^^^1
^ in den konig soltent fangen.
^^^^1
* uch zn winde wült dun hangen?*
^^^^^1
Sefe, sprach Malegys, dox weiß gyt,
^^^^1
■k ensagen uch keinen spot.
^^^^^1
ib han uch bracht den konig.«
^^^^^1
tt dem stund uff der jnngeling
^^^^1
nd ging EU dem bett snellich dar,
^^^^^1
k er den konig fant offenbar.
^^^^^1
)ft ging Malegys zu Ädulhart
^^^^M
fid xa sinen brndern unverfart
nd weckte sie zur aelben «tunt
■d det ine die mere kunt.
|e wurden erfreut zu der fart
pA giogvn mit ime zu der kamiuern warL
Evle, dor wygant,
It erst uß Hinuiu slaff ensprang
nd want ligeo in sinem pavelon
bd aach lUynolt, den degen koiie.
lad ün bnider vor inie Htan.
IBelff gut, wie ist es mir so er^an^«
jirach der konig gar vordacht.
Bat mich der tufel her bracht?
Kfi hat geUn iler dieb Malegys,
Ijde moQ ime geüchehtin in alle wy^el«
h fiel Reynolt uff sin knie,
HDiittiglicli sprach hie:
^SM konig, dut mir gnade,
ua-
l»;6 Karke A. l^'>^^ onwpnuia A. 12S78 pvniou.
■
,
360
zu groß siut myn missedat,
12690 ich wil mich uflF geben,
behalden lip und leben,
und mynen castel von Montelban
und allezyt sin undertan.
über mere so wil ich faren
13606 mit mynen brudem all zu foren
und bliben dar sieben jar mit all
in eym tempel oder in eym hospital.c
Da sprach der konig kone:
»Noch ee sol ich uch hangen thon.€
12600 Darumb zomte sich Rizhart
und greiff sin swert zu der fart
und hat das erhaben ^
und wolt dem kong nemen daz leben.
Als ßyzhart ging zu dem konig wert,
iaw6 Reinolt under fieng das swert,
in sine arme nam er den wigant
und warff ine an ein steinen want
mit siner krafft, die was groß,,
das ime das swert entschoß.
12610 Er sprach: »Was wolstu don?
Das dich got verdome,
ist Karle nit imser herre?«
Vort sprach Reinolt mere :
»Erbarment uch, unser konig fier,
12616 das wir gnade fynden hir.
Herre, das muß got wißen,
unser pferd han wir geßen,
von hunger sint wir auch beswart,
wir enhaben niemant dann Beyart.«
12620 Da sprach der konig stolz :
»WoUent ir mich laßen gan, Reinolt ?€
Da sprach Ryzhart vor war :
»Neyn wir bynnen diesem jare,
ee solt ir verderben
*
12591 192 B. 12623 jnnwendig.
863
Da sprach Reinolt:
>So fart sm den herren bolt!
anhalten uch nit,
uns darnach geschieht, c
» Da 'was der konig wider keren.
Reinolt gelejrte den herren
ii^n der mure von Montelban,
als die hystorie dut verstan.
Bi* sprach : »Got, der herre, mufi uch bewam
^ und uwem lip mit eren sparn.
Oot laß mich leben noch die stand,
das ich muß werden uwer frundlc
I^er lonig ging den berg nyeder
^ind Beinolt kerte wider.
'• Suß ging der konig kone
^der zu sinem pavelon.
A^Ih die herren den konig sahen,
^ol das sie siner pflagen,
want sie wanden zu foren
»» den konig han verloren
und das ine Mal^ys, der d^en,
hett erdrenkt oder erslagen.
Sie fragten den konig sere,
^^^ er gewesen were.
** Da sprach der konig: »Zu Montelban
™ was ich gefan,
°^w» so spar got myn leben,
^^olt hat mir urlop geben
and ^eleyte mich von Montelban;
^ dieser wise bin ich entiran.«
Da
^ sprach der konig fier:
iy^ Bint ir, Dunamels von Bavier?
*^ ^n Rejnolt, mynem nefen,
^ ^ch got muß ere geben,
^f^ ime, das er kome gefan
^ oiring die slussel von Montelban
1719
1«70«
^18 A« 12711 pavüoa. 12722 194 a
364
und bring sin bruder mit
und darzu Beyart hie zer stet
und wuUen und barfuß
13736 zu suchen an mich gnade groß.
Mit mjnen genoßen sol ich mich beraden,
nach irem rat leben drade.€
Da sprach Dunamels, der degen:
»Dise botschafiFb sol ich tragen, c
12740 Als uns die hystorie dut verstan,
so reyt er zu Montelban.
Als Reynolt Dunamels sach,
nu mogent ir hören, was er pflach.
Er sprach zu band mit freuden schier:
12745 »Hie kommet Dunamels von Bavyer,
er ist der aller truwest man,
der ye von muter lip kam.«
Dunamels ging er engten
als einer, der siner wolt pflegen.
12760 Reinolt sprach vil schier:
»Wilkomen, herre von Bavier!«
Dunamels sprach da hastelich:
»Mich sendt her Karle von Frankrich
und embudet uch zu haut,
12766 das ir koment gefangen in sin haut
und bringen die slußel von Montelban
wullen und barfuß vor ine gegan,
dann wil sich der konig beraden
mit mannen und mit magen.«
12760 »Herzog, sprach Reinolt, was mir geschyt,
uff des konigs gnad en komme ich nit.
Mer wil Karle, der herre,
lip und leben geben uns fieren
zu bessern, das wir haben mißdan?«
12766 Dunamels sprach sonder wan:
>» Reinolt, das ir mit eren leben,
ich sol uch guten rat geben;
*
12757 gan. 12760 Vor was ist ye getilgt A.
pcach Reinolt:
fart Dl den herren Iwlt!
■ anhalten lieh nit,
uqs darnach geschieht.«
^"■»a der konig wider keren.
■«^It geleyte den herren
** der mure von Montelbnn,
^ie hyatorie dut verstan.
'Sprach : »Got, der herre. muß uch bewam
' «wem iip mit eren spnrn.
' laß mich leben noch die atnnd,
ich muß werden uwer fnmd U
^ konig ging den berg nyeder
■ Reinolt kerte wider.
^ ?ing der konig kone
•^er «11 sinem pavelon.
'^ die herren den konig sahen,
t^l dui sie siner pflagen,
^&t nie wanden zu Foren
tei konig han verloren
(tad das ine Mal^ys, der d^en,
iett erdrenkt oder eralagen.
Se fragten den konig sere,
■b er gewesen were.
W sprach der konig: >Zu Montelban
li was ich gefan,
Ber, so spar got mjn leben,
fteinolt hat mir urlop geben
nd geleyte mich von Montelban:
b dieKT wise bin ich entgan.«
Db sprach der konig fier:
tVf» rint ir, Dnnainels Ton Barier?
^ftrt SU Reynolt, mynem ncfen,
lis uch got miiü üfe geben,
|igt ime, das er koine gefan
bld bring die sliissel von Mi>ntelban
VD8 MS A. 1271 1 pavilna. 12722 194 B.
366
lip und leben feylkh geben,
so kommet Reinolt, der jungeling,
12806 zu uwem gnaden, herre konig,
uch wil er bringen in sinen banden
die slussel yon sinem lande.c
Der konig sprach sonder wane:
»Ee sol ich sie all vier hangen.«
12810 Der konig det fer und wyt
den kastei belegen an iglich syt,
auch det der konig fort
werk triben gegen die pfort;
mer Reinolt, der herre,
12816 sazte sich mannlich zu der wer,
und uff sezen die cantelen
zwen schone magnelen.
Des koniges werk waren fast,
das sie forchten nit einen hast,
12820 so was die von bynnen
worffen mit unmynnen,
das enmocht dem werk nit schaden,
so fast waren sie beladen.
Mit hunger waren sie befan,
13826 die da waren bynnen Montelban,
so das sie da treben grolien rauwen
beyde herren und frawen.
Claradys clagte sere
den hunger got, unserm herre.
12830 Da nara Reinolt einen knyp
und wolt Beyart nemen den lip.
»Das golt en ist nit so rot,
es enmocht gan umb brot.
Beyart mofien wir essen,
1283& des han ich mich vermeßen.«
Da rieff Rizhart in der not:
»Reynolt, stecht Beyart nit dot!«
*
12813 der. 12816 cautelen. 12817 maguelen« 12820
12825 jnnwendig. Motelban A. 12829 herren.
365 '
iCarle, des landes herre,
^ad und die ere
1 uch kommen uff myn ^eleyde
n uch lip und lede,
gefangen dem degen gut
id barfuB
l^t die Rlussel von uwerm lande
g von Franken lande,
ikompt dar nicht,
auch darnach geschyt,
der konig ist sere qwat
i sin gemeyn rat.«
Ii ileinolt, der degen, schier:
^unaniels von Havier,
botschafft sol ich uch beladen,
r sie durch mynen willen tragen
S dem konen man.«
Reinolt, hv .sant Johan.«
Karle vil eben,
s knie und lip geben,
wir gern gefan
;en inie die sluBel von Montelban,
er uns gel>en beide
und gut geleyt.«
n der herzog urlob
wider zu tale ab.
, der degen kone,
des koniges pavelone,
änt hat er ine genommen,
:, und hieü ine wilktmien.
Is, was sagt iteinolt?«
onig, horent mich br^lt,
tvas uch Iteinolt
nd sin bruder stolt.
ir den stolzen tegen
12776 nit. 12777 geschieht 12780 schir. 12788
«filun.
368
dem werden bischoff Tulpin,
davon er hatt in sym herzen pin.
12876 Er sprach: »Rolant, lieber genofi,
dis ist jamer harte groß,
das wir sehen yor unsem äugen
unser mag von hunger sterben mögen.«
»Tulpin, so fryst got myn leben,
12880 wil man uns den vorstryt geben,
wir sollen darin werffen so vil
beide kom und mel.«
Sie giengen zu gemeynem rat
und baten den konig, daz er wol dat,
12886 das er Rolant, sinem nefen,
das vor fechten wolt geven
und Tulpin, dem herren;
sie wolten mit großen eren
ime in korzen stonden
12890 Montelban geben gewonnen.
Der konig was in snellem rat
und sagt, das er es gern dat:
»Der mir geb das heupt von Reinolt,
ich soit es ime thun wegen mit golt.«
12895 Die herren triben iren spot
mit dem konig, das weiß got,
sie dryben mit all ire krafft,
zu Montelban uff die grafft.
Da sprach Reinolt, der wygant:
12900 »Nu versuchent uns Rolant,
Dunamels und Ogyer,
Tulpin und Olyvier;
ir keiner ist erslagen,
want sie still haut gelegen.«
12906 Da warff der bischoff tunnen dar,
darinn lag der wyn vil dar;
mit großer hast warff Ogyer
*
12876 harte] sere. 12882 beiden. 12886 geben. 12894
thun. 12897 Vor krafft bracht getilgt A.
369
die ochßen und mangerley tier;
I>unamels warff kom und mel;
»10 mit dem selben spei
warff Olyyier mit wisen synnen
tunnen wol gefullet von bynnen;
Rolant warff uff die tach
erweiß und honen, waz er mag;
•ift sufi machten sie Reinolt hlyde.
Ele des morgens zu essen zyt
hatten sie darinn geworffen yorwar,
sie battens gnug haß dann ein jare.
Nu bort, was Reinolt det!
Er gab Beyart zu der sted
gutes komes also vil,
das er wart schier stark und snel,
sin snotheit wart zu haut gekert,
er was wol tusent mark wert.
Von spysen waren sie verböget,
das ine alle der lip verjoget,
Reinolt und den herren mede,
wip und kinder da zur stet.
Da sprach Reinolt, der degen wys:
»Hie lyt der konig von Parys,
wir sint erfreut mit spisen holde,
doch mögen wir uns nit enholden,
wir mufien lan Montelban,
mochten wir komen zu Ardon
in diesen stunden sonder stryt.c
Beyart sadelt man da in der zyt
mit vier gereyden wol getan,
alsus rjrten sie von Montelban.
Do sprach Reinolt, der degen wys :
ffM »Ich muß uch laßen, Claradys.«
Urlob nani Reynolt, der herre,
ufi der pforten rant er sere.
♦
12909 517 A. 12912 y. bynnen] darjnnen. 12919 197 B. 1292(>
s» darüber der, lip A. 12929 wyse.
24
I
368
dem werden bischoff Tulpin,
davon er faatt in sjmi herzen pin.
12875 Er sprach: »Rolant, lieber genofi,
dis ist jamer harte groi,
das wir sehen vor unsem angen
unser mag von hunger sterben mögen.«
»Tulpin, so fryst got myn leben,
12880 wii man uns den vorstryt geben,
wir sollen darin werflTen so vil
beide kom und mel.«
Sie giengen zu gemeynem rat
und baten den konig, daz er wol dat,
19886 das er Kolant, sinem nefen,
das vor fechten wolt geven
und Tulpin, dem herren;
sie wolten mit großen eren
ime in korzen stonden
12890 Montelban geben gewonnen.
Der konig was in snellem rat
und sagt, das er es gern dat:
»Der mir geh das heupt von Reinolt,
ich solt es ime thun wegen mit golt.€
ia8»ft Die herren triben iren spot
mit dem konig, das weiß got,
sie dryben mit all ire kraffl,
zu Montelban uff die graffi.
Da sprach Beinolt, der wygant:
12900 »Nu versuchent uns Rolant,
Dunamels und Ogyer,
Tulpin und Olyvier;
ir keiner ist erslagen,
want sie still hant gelegen.«
12906 Da warff der bischoff tunnen dar,
darinn lag der wyn vil dar;
mit großer hast warff Ogyer
12876 harte] sere. 12882 beiden. 12886 geben. 12894 n
thun. 12897 Vor krafft bracht getilgt A.
\
die och&en und mangerley tier;
DiiiutneU warö' kum uud mcl;
mit dem selben spei
wtLrff Olyvier mit wisen Bynnpn
tuDoen wol gefullet von bynnen;
RoUnt warff u9' die tiicL
erweiß und lionen, waz er mag;
niifi machten §ie Reinolt blyde.
Ee des morgens zu essen zyfc
h&ttvn sie darinn gowortl'en vorwar,
sie battens gnug bati dann ein jare.
No bort, was Keinolt det!
Er gab Beyart zu der sted
gaiet komes also vil,
da« er wart schier stark und snel,
ain anotheit wart zu bant gekert,
«r was wol tusent mark wert.
Von spysen waren sie verböget,
das ine alle der li|i verjoget,
Reinolt und den herren med«,
wip und kinder da zur stet.
Da sprach Reinolt, der degen wys:
>Flie lyt der konig von Parvs,
wir sint erfreut mit spisen bolde,
doch mögen wir uns nit euholdeit,
wir mn&en lan Mont«lban,
mochten wir komen zu Ardon
in diesen stunden sonder stryt.«
Beyart aadelt man da in der zyt
mit vier gereyden wol getan,
alsiw ryt«n »ie von Montelbnn.
Do sprach Reinolt, der degen wys ;
»Ich mnfi nch laßen, Claradys.«
Drlob nam Reynolt, der herre,
itfi der pforten rant er sere.
*. bjnDHDJ ditrjnoeii. 12910 197 B. l.'g^il
12929 w;»»
372
erbarment uch myner, edeler herrelc
Da sprach Karle diese mere:
13016 >By got von Nazaren,
ir solt mir Beyart, uwem frene,
geben hie zu der stet.«
Reinolt sprach, das ers gern det
»und weder halden yon uch zu leben
18020 all myn gut groß und deine.«
Da sprach Karle, der kone diet:
»Beyart gebe ich uch wider nit,
ich tu dar mit mynen will
beide lut und auch stille.«
18096 Under diesen Worten ist kommen
Reinolts muter ime zu frommen,
frawe Aye von Pierlepont,
und begunt zu grüßen den konig
umb vil großer ding,
13080 sie fiel nyder zu sinen fußen
und sucht sinen otmot.
Damach kamen dry konig und dry greven,
die all den konig baten eben,
das er so wol wolt don
13036 und laßen ir kynder kommen zu sone,
und alle des kongs obersten man
sprachen all den konig an
und baten gnade demutliche
umb got von hymelrich
13040 über Reinolt, den jungeling.
Da antwort der konig ufF diese ding:
»Sollent sie myn fruntschafift kriegen in dieser fart,
so mußen sie mir geben Beyart,
der so wol kan schryten
13046 und sie zu mangen zyden
hat uß der not getragen,
dar sie dicke inne lagen.«
18026 frummen. 13031 otmui. 13038 demoticliche.
rden A. 18047 519 A. da.
ll>ye frauwe antworfc dem konig kone:
»Herre, ich sol senden nach minem sone
xind thon ine fragen, c
^n was der böte in den sal komen sonder vertragen
xmd seyt die botschafft Reinolt,
de da sprach der konig stolz.
-Als Reinolt verstont das gut,
^i^ ding, die im sin mader embot,
«r wart frowe vor dem hotten
xmd dankte des got.
Zu rade rieff der d^en gut
in sinem frowem mut
sinen brudem zu male,
die waren in dem sale.
»Ir herren, sprach Reinolt,
der degen kone und stolz,
bort, was der konig ims hat emboten!
So helff uns got uß desen noten !
sprach Reinolt in der wise,
wir haben verloren Mal^ys,
daran was alle unser rat,
unser trost und zuverlat;
^ sollen wir nu bejagen sone
gegen Karle, dem degen kone,
so maßen wir ime uff geben
Beyart sonder wider streben
mit zu thun sinen willen
V6 beide lüde und stillen;
alsus mögen wir bejagen sone
gegen dem konig kone.
Ir herren, sprach Reinolt,
es stet mit uns in gots gewalt,
o wir enmogen verdingen umb kein ding
huden gegen dem konig,
wir enmofien ime in dieser fart
13052 199 B. 13059 mute. 13064 und A. 13075 stille. 13076
1S082 wir muOen.
374
uff geben Beyart.€
Da treyben sie all jamer groß,
18086 die da waren in dieser not.
Adelbart sprach, der tegen gut:
»Reynolt, mich dunkt, ir syt verwut.
Wie dort ir des gewagen?
Ee solten wir ummer tragen
18090 des koniges ubeln mut und zoren,
ee wir Beyart verloren,
ee solten wir faren in Tabren,
in Polegen und in Calabren.c
»By got, sprach Ueinolt, der mir gebot,
13096 ich enmag lenger nit die not,
noch die urloge tragen
gegen dem konig und sinen magen.
Sol ich umb ein orß zu allen zyten
den ubeln mut von dem konig liden?€
18100 Da sprach Adelhart, der degen kone:
»Wir sollen mit andern dingen versonen
gegen Karle, als ich meyn,
dann mit Beyart, unserm frene.«
Da sprach Rizhart zu haut:
13105 »Reinolt, ee last uns rumen das laut,
ee wir unsern frenen Beyart
geben dem konig zur fart,
der sinen dot hat gesworen;
hetten sie ine, so weren wir verloren, c
13110 Da sprach Reinolt,
der greve edel und stolz:
>By got, dem herren uß erkoren,
zu guter zyt wart der frene geboren,
da wir mit mögen sonen
13116 g^en Karle, dem konig konen.c
Da weynten sie all,
die da waren in dem sal.
Do embot Reinolt, der greve,
*
18114 520 A. 1S118 200 B. grave.
375
das eir ime Beyart gebe
B sondexT eynich wider spräche.
Der konig emboi kne strack,
das sie ine geben one iren dank,
vant sie machten es ser zu lank,
das sie ine uff geben
m sonder* wider streben.
Do mmpten die herren den sal
lind g^gen zu hant zu tal,
da sie dem konig in sin hant
Tiff K^ben Beyart wol bekant,
*M» der so wol konde schryden
und nicht enpflag zu myden.
Synt das sie uff gaben Beyart,
waren sie in betrübter fart.
Da sprach Adelhart, der herre:
*•*• »Owe, Beyart, ummermer!
Wie falschem herren hant die gedient,
^^^ sie mit truwen nit enmeyntit
Da det ime der konig vorwar
^iQb sinen hal& ein molenstein swar
und leyt ine uff den berg von stunden,
^ er ine wolt thun senken zu gründen.
^OT der brücken stunden pfaffen,
*^y8choff, klerik und knappen.
^ hant det ine der konig fier
^erflFen in die ryvier.
^^i* molesteyn was swar,
^yart gieng zu grund gare.
'^^^o das sach Reinolt, der degen gut,
^ betrübte er sich in sinem mut
^^ fiel in unmacht dar,
?^^art treyb groß missebar,
*yriiart der hatt ruwen groß,
"^delhart lag. vil nach dot.
IM
mi
\^^^ Nach hant dal getil^ A. 13139 molestein. 13141 gründe.
374
uflF geben Beyart.€
Da treyben sie all jamer grofi,
1S086 die da waren in dieser not.
AdeUiart sprach, der tegen gut:
»Reynolt, mich dnnkt, ir syt verwut.
Wie dort ir des gewagen?
Ee solten wir ummer tragen
18090 des koniges ubeln mut und zoren,
ee wir Beyart verloren,
ee solten wir faren in Tabren,
in Polegen und in Calabren.€
»By got, sprach Ueinolt, der mir gebot,
13096 ich enmag lenger nit die not,
noch die urloge tragen
gegen dem konig und sinen magen.
Sol ich umb ein orß zu allen zyten
den ubeln mut von dem konig lidenpt
13100 Da sprach Adelhart, der degen kone:
»Wir sollen mit andern dingen versonen
gegen Karle, als ich meyn,
dann mit Beyart, unserm frene.€
Da sprach Rizhart zu haut:
18106 »Reinolt, ee last uns rumen das laut,
ee wir unsern freuen Beyart
geben dem konig zur fart,
der sinen dot hat gesworen;
hetten sie ine, so weren wir verloren, c
18110 Da sprach Reinolt,
der greve edel und stolz:
»By got, dem herren uß erkoren,
zu guter zyt wart der frene geboren,
da wir mit mögen sonen
13116 gegen Karle, dem konig konen.€
Da weynten sie all,
die da waren in dem sal.
Do embot Reinolt, der greve,
13114 520 A. 13118 200 B. grave.
877
lUeinolt, yerwa&en mafitu wesen U
M Ädelliart lieff und küßt Beyart an den munt.
^ sprach Karle zu stund :
»BäihoU, ir gebeut mir Beyart,
ich tu uch henken uff dieser fart.€
^ Ueff Reinolt, das er zu Beyart kam.
•"» Ach wie sere rank Rizhart da sin haut!
ÜRd Pryzhart, der herre,
®^ög sin hende sere.
*^ vrejmte Reinolt, der jungeling,
^nd sprach zu dem konig:
** *Herre, nement nu Beyart
^uin drytten mal in uwer wart;
^y dem guten saut Dyonise,
^^|?eet uch das orse mit dieser wise,
so sagen ich uch wol, herre,
*<^h enfanges nummermer.c
"^ sprach Karle, der degen fyn :
*ü^niolt, ir ensolt nit umbsehen;
^^ iasig als uch der freue sieht,
®^ ^rdrynket er nicht, c
*^^ sprach Reinolt mit sjrnne:
**i^rre, was wolt ir, das ich begynne?
I^^H enfang es fürbaß nummermee,
*^y^ herrz dut mir also wee.€
^-'^ must Reinolt sweren
Montelban vor den herren,
er uff Beyart
^^t enseche in der fart.
*-^^ det ime der konig gut
^yr^den an iglichen fuß
^yiien großen stein
^^^4 auch umb sinen hals ein,
^^ir was sere groß und swer;
^i^r nach enkam er wider nit mere.
*^ lyeß ine Karle werffen in die ryvier,
^^tt werden. 18190 mut A. 13198 Reinooh A. 13215 den] der.
376
Mer Beyart, der frene gut,
13166 sach Reinolt, da er uff dem berg stund,
mit den fußen Beyart in das wasser slug.
und treyb so groß ungefng,
das der stein brach,
das man davon bort einen großen krach,
13160 und der frene selber zu lande kam
und lieff in den walt von Ardan.
Wem er gmut, es wer man oder wip,
die wanden all Verliesen den lip.
Karle sprach: »Nu fangent mir Beyart,
13165 Reinolt, nefe, in der fart.«
Beyart lieff mit krafft
zu Reinolt mit siner macht.
Da sprach Adelhart, der degen :
»Reynolt, verwaßen mustu »wesen,
18170 ob du Beyart ummermer
nffgebest Karle, dem herre!«
Reynolt sprach do:
»Swigent, bruder, ir sind unfro;
wolt ir noch han werlich
13176 den ubeln mut von FrankrichPc
Beyart fieng da der degen,
dem konig hat er ine uff geben.
Da det ime der konig an iglichen fuß
binden einen stein groß
18180 und det in werffen in die ryviere.
Noch swam der gut frene sere.
Da facht Beyart mit sinen fußen
vor und achter mit -großen stossen,
das er die großen stein dick
13186 snelliglich zurbrach an klein stuck
und widerumb zu laut kam
und lieff in den walt von Ardan.
Noch sprach Adelhart, der degen:
*
13169 vermaßen. 13171 herren. 13180 Byvier. 18182
13184 201 B.
377
üiolt, verwafien mnßtn wesen !«
lliart lieff und küßt ßeyart an den tnuut.
sprach Karle zu stund :
»eolt, ir gebeut mir Beyart,
t,v och henken uff dieser fart.c
lieff Reinolt, das er zu Beyart kam.
wie aere rank Rizhart du sin hant!
i Fryzhart, der herre,
' sin hepde aere.
^reynte Reinolt, der jitrigeüng,
sprach zu dem konig:
>Tre, Dement nu ßeynrt
t drytten mal in uwer wart;
dem guten sant Dyonise,
eet uch das orse mit dieser wise,
>«gen ich lieh wol, herrL-,
enfongn nummermer.«
tprach Karle, der degen fyn :
Bynolt, ir ensolt nit nrnbaehen ;
lang als uch dpT frene siebt,
«rdrynket er nicbt<
aprach Reinolt mit synne:
vre, was wolt ir, da« ich begynne?
1 enfiuig es furbafi nummermee,
n bem dut mir also wee.«
miut ReiDolt sweren
I MontelbtUQ ror den Herren,
I er off Beyart
enseche in der fart.
det ime der konig gut
idm an iglichen fufi
wn gn^en «(«in
1 auch umb sinen haU ein,
r was s«re gro& und Bwn-;
w nach enkam er wider nit man.
k lyvfi in« Karle werffen in die ryrier,
ISIM amt A. ISM IMsoA A. ISS» d
378
1S3S6 nit mee moM umb sehen Beinolt, der bene.
Sere swam der gut fi^ne
in den gründe mit den beyn ;
aber der degen unverfiart
ließ swymmen das guten pfert,
13S30 ZU dem wald macht sich der herre
und begunde zu weynen sere.
Beyart sach ine schryen da
und begund ime sere frenschen na. ^
Als das sach und hört der degen,
13336 von ruwen ist er nyder geslagen.
Also Beyart Reinolt sach,
dass er uff der erden lag,
do hub er uff mit großer macht
syn heupt mit der steines krafft
1SS40 und schrey nach sinem herren,
want er ensach sin dar nach nummermere.
In jamer Beinolt sich bedacht
und sufizet gar unsanfft,
das er Beyart hatt verloren,
18M6 des hatt er ruwe und zoren.
Da swur der jungherre,
das er frene besryte nummemer,
noch auch der degen gut
spen Sporen an sine fuß,
13260 noch engurte swert an sin syten,
die wile er lept zu eynichen zyten,
noch auch solt slaffen in husen,
in kirchen, noch in klusen;
er wolt penitenz empfan
13366 von Sunden, die er hett getan,
das er Beyart hatt gegeben,
das man ime nam das leben,
und das er vor Montelban
so mangen stolzen man
13229 swiimmen. 13240 schreyn A. 13244 verlorn. 182
schryte. 13250 202 B. 13251 522 A [in der hs. fUsohUch 22
381
sinen willen da mit zu Üian.
Da nam Karle, der herre,
und det erdrenken den frene schier
und vergab ans sinen ubeln mnt zu stond,
h und macht mich dannen also san;
snfi bin ich komen zu Montelban.t
Frawe Claradyse antwort gereyt:
>By Rot, herre, das ist mir leyt,
das wir Beyart han verloren ;
* av wir enmochten doch den zoren
Yon dem konig nit lenger dragen
oder auch von sinen magen.c
Reynolt sprach: »Frawe, ir sagent war.t
Da rieff er sinen kindem dar
• und gab ine erbe und lehen,
mark, bürg und steden.
Emeryn, sinem eltsten sone, aldar
macht Reinolt ritter aldar
ond gab ime allein sane
w das casteil zu Montelban.
Als Reinolt diß hatt getan,
nach eym schnyder sant er yil san
und det ime kleider machen
rock und sarkot von scharlachen
H und kappen wyt und lang,
die ime uff den fufi hatten den gang.
Snß wolt er gan uß Montelban
des selben nachtes by der mane
und schied da von sinem wip
M und Yon sinen kindem von sym lip,
sach er sie darnach nummermee,
das det irem herzen groß wee.
Saß ging er berg und tale,
die zu dem wald lagen wale,
Mi so ferre u6 sinem lande,
158tf also tan ist gebessert aus so zu stont A. 13352 sane. 13358
Ml 1SS61 mmmier mere.
382
das man siner nit mee kant.
Und in Vierzehen tagen
in einen walt kam er zu syme gelage,
da fant er stan einen heremiten da,
1S370 der nit nuzte deglich so
dann worzeln und krut,
des man vil fant und gut^
anders nuzte er kein spise
dann die gnade gots von dem paradise.
18375 Die det in haben gnugte gut
und sant ime das hjnmielbrot,
ein hostie teglich vorwar.
Alsus lept der heremite dar,
das sagt die hystorie vor wäre,
isss* d umb gangs fimfifeehen jare.
Nu was Reynolt so ferre kommen,
das er den bäume hatt yemommen,
und ging da sizen under.
Das ducht den heremiten wonder,
18386 dann Reinolt was der erste man,
der in funflfeehen jaren je za dem baom ka
Da sprach der eynsidel alsus:
»Nu helff mir Spiritus sanctus!
sage mir, mensch, was du meynst,
13390 wer du syst und wannen du kommest Ic
Rejrnolt sprach: >By sant Johann,
ich bin ein gar sundig man
und eyn das betrubste creature,
das ye muter wart zu sure,
13396 wann, by got von dem paradise,
in vierzehen jaren was ich nie in frolicher di
oder erfreut mich sint uflF keinen tag
nit syt dem dot slag,
den da empfieng Ludwig,
iMoo Karies son von Frankrich.
Nu wolt ich gern zu bicht gan
18881 204 B. 13388 524 A. 13389 meyst
381
tlJen da mit zu thun.
Karle, der herre,
erdrenken den frene schier
g&b uns sinen ubeln mut zu stond,
cht mich dannen also saii ;
ich komen zu Montelban.«
[^aradjse antwort Rereyt:
t, herre, das ist mir leyt,
Beyart ban verloren ;
enmnchten doch den zoreii
D konig nit lenger (tragen
ch von sinen magen.«
, sprach: »Frawe. ir sagent war.*
F er sinen kindem dar
b ine erbe und leben,
lurg und steden.
, nnem eltsten sone, aldar
fteinoH ritter aldar
\t ime allein saue
teil zu Montelban.
inolt difi hatt getan,
|rm Bchnyder sant er vil san
t ime kleider machen
\i sarkot von scbarlachen
ppen wjt und lang,
I uff den fu& hatten den gang.
>lt er gan nß Montellmn
ben nachtee by der niane
nied da von sinem wip
n Minen kindeni von syui lip,
■ sie darnach nummermee,
; irem herzen groß w^•^^
ng er berg und tale,
dem wald lagen wale,
t n& sinem lande,
) un Ut geb«Mert am m iii itant A. I:i3>^2 >«iie 13!
382
das man siner nit mee kant.
und in vierzehen tagen
in einen walt kam er zu syme gelage,
da fant er stan einen heremiten da,
13370 der nit nuzte deglich so
dann worzeln und krut,
des man vil fant und gut,
anders nuzte er kein spise
dann die gnade gots von dem paradise.
18375 Die det in haben gnugte gut
und sant ime das hjnmielbrot,
ein hostie teglich vorwar,
Alsus lept der heremite dar,
das sagt die hystorie vor wäre,
13380 al umb gangs fanffzehen jare.
Nu was Reynolt so ferre kommen,
das er den bäume hatt vernommen,
und ging da sizen under.
Das ducht den heremiten wonder,
18386 dann Reinolt was der erste man,
der in funffi&ehen jaren ye zu dem bäum kam.
Da sprach der eynsidel alsus:
»Nu helff mir Spiritus sanctus!
sage mir, mensch, was du meynst,
13390 wer du syst und wannen du kommest Ic
Reynolt sprach: >By sant Johann,
ich bin ein gar sundig man
und eyn das betrubste creature,
das ye muter wart zu sure,
13395 wann, by got von dem paradise,
in vierzehen jaren was ich nie in frolicher wise
oder erfreut mich sint uff keinen tag
nit syt dem dot slag,
den da empfieng Ludwig,
18400 Karies son von Frankrich.
Nu wolt ich gern zu bicht gan
13881 204 B. 13388 524 A. 13389 meyst
885
tind. det ime sinen sin verstan,
er sprach : »Herre, ich bliben dot
^oa liunger, kelten und von großer not.
*^ Zury&en sint myn kleider so,
i^ ich ir nit lenger mag getragen nu.
So krank sin alle myn gelyder
^ armen und in beinen mede,
das ich mag, lieber herre,
**•• nit lenger geleben mere.€
^öJ" heremit antwort san :
*I«ieber bruder, das ist mißdan,
d*"^ ir uch rWoUent von unserm herren
^t^«den und zu sunden keren;
^tej^bent ir so, ir sint verloren,
^" der hellen moßent ir hören,
"^^^r lange pin sonder wane
^^^^.t ir sonder lone getan.«
^^ weynt Reinolt sere
"'^^ sprach: >0 got, lieber herre,
^ muß ich in dem walde verderben
'"^^ von Unlust sterben.«
^ ^^ diesen worten kerte Reinolt
^^^^ ging wider in den walt
^*>^^ treyb jamer groß
^^^^ von jamer want er bliben dot.
^'^d den heremiten erbarmte sin sere,
*^-^ venien det er zu unserm herren,
^^ knyet nider und bat vil sa
w* ^^b der großen fruntschafft da
^«r maget Marien, unser frawen,
das er ine kurzlich det schauwen
sin zeichen von hymelrich,
das er syme gesellen nemelich
^m nrnst geben solichen rat
xa schuhen alle böse dat.
Da er in sinem gebete lag,
]8472 nnen rien. 13506 schawen.
25
^ 884
und mit den engein tragen die kron.c
Reinolt sprach : »Ja ich gern, herre.€
13440 »So mnßent ir na fort mere
verlyben in diesem forste
und eßen spise glich den besten
beyde opffel und krnt,
uwer hemde soUent ir thun n&,
18446 barfuß soUent ir ach thun,
nummermer sollent ir ach schoben,
in uwer kappen sollent ir gan,
wollent ir got sin undertan.c
Da sprach Reinolt: »Lieber herre,
13450 diß thun ich gern und vil mere.€
Alsus bleyff Reinolt dar
mit dem heremiten drye jar
und hielt, das ime der heremit sagte.
Auch leyrde er ime manich gebete
13466 von unserm herren von hynmielrich,
das er läse alles deglich.
Alsus det er syme lip wee,
manig hagel, manig snee,
manig hyze, manig kelt
13460 und armut manigfalt
leyt er for sin sunden,
da er mit was gebunden.
Nu was Reinolt, der jungherre,
an dem lip gekrenket sere
13486 von hunger und von kelt
und von armut manigfalt,
das es an ime selber schein,
das er es nit lenger gelyden mocht allein.
Nu hatt Reinolt von frost groß not,
13470 in dem walt wände er blvben dot
und kam zu dem heremiten gegan
18441 foreste. 13442 besten mit versetzungsxeichen , ftO
tieren AB. 13447 205 B. 13452 dra jare. 13454 leret
13456 525 A.
^^i^äel imi
ime «nen sin verstau,
ipra«h: »Herre, ich bliben dot
^ou hunger, kelten und von groücr
■"Tfien sint luyn kleiiier so,
■■■ 'cli ir nit lenger mag getragen i
* krank ain alle myil gelyder
' **"»nen und io beinen mede,
^ ick ni^, lieber herrf,
_*' lenger geleben mert-.<
™" hcremit antwort »an :
M«»!»^!. bnider, das ist uiiMiin,
ir uch ^voUent von
_. -- . — herren
'"^ideii ucd zu sunden kereu ;
**^>rnt ir »o, ir aint verloren,
^©r bellen moßent ir boren,
'*=!■ lange pin sonder wan«?
—^■*>t ir »ooder lone getan.«
P^ weynt Reinolt «erp
'***»d sprot^h: »0 got, lieber berre,
-*** niuQ icb in dem walde verderben
^bii] von Unlust sterben. c
Vit diesen wtirten kert« Reinolt
^nd ging wider in den walt
und Ireyb jamer groß
Und Ton jamer waut er bliben dot.
Dnd den heremitcn erbarmte ain sere,
■in venien det er zu onsenu berren,
tJ knyet nider and bat vil na
umb dr^r großen fruntschafft da
der maget Marien, unser frawun,
«r ine kurzlich det scbnuwen
k lachen von hynietrich,
r Bjrme gesellen nemelicli
I geben solicben rat
1 wliufaen alle lioat- dat.
' D» er in nnem gebete lag,
13606 «clinwen.
388
18580 die trehen mußten ime uß den äugen springen
und weynete gar sere
und befahle ine unserm Herren.
In dieser manieren schied er von ime
in der wise eins pilgerynne.
13685 Do ging Reinolt all den tag.
Des abents er einen banm ersach,
da pjnsete er und gedacht,
das er da allerbast rügen mocht
die nacht über mit gemach.
13690 Lesen und pflücken ging er doch
worzeln und krut, als er fant alda.
Er hatt nit lang gelesen sa,
er funde ein schone Ibnteyn,
die dar ^as und reyn.
13595 Da saß nider der selig man,
von dem fonteine er drinken began
und aß das krut, das er da fant.
Umb slaffen dacht er zu hant,
uflF stund der herre san,
13600 zu dem bäume käme er gegan,
der da was von esien dick,
wer wolt, der mocht daruff sizen
sonder fallen und halten da.
üfl' den bäum kam Reinolt vil sa,
13606 da rügte dar der heilig man,
zu hant kam im ein slaff an.
Alsus slieff er zu der stimd,
biß das es tagen begond.
Uß dem slaff entsprang er do,
13010 den tag sach er sinen so,
da klam er nyder und kose den w^e,
der zu Ungern wert lag.
Da gieng er durch Ungeryen
und für in das lant von Slavenyen.
13588 im. 13584 pilgrin. 13589 527 A. 13594 Reyn A
bäum] kaum A.
387
Wvad blatten vil sa.<
eh R«inolt mit sulien symieii:
a namen vil icbs begynoen,
• XU gan iiber see,
bit«D ucb, herre, fürbaß luee,
and nacht dar mede
or mich wollent biten zur Htede.«
ch der heremit vil san :
fmnt, das wirt gethau.
lab maSent ir bereiden
scharpff von tiwern kleiden,
der w^ und der syte.
cn wil ich (ich geben mit,
)IIent ir morgen frue
nd ich sagen neb, wie;
krnt miißent ir leben fort,
iliin'h den walt sint kommen dort,
Dgenl ir, jungherre wise,
in iglich Hpise ;
uüent ir fori bitten niere
■ot, vil edeler herre,
Eomment zu der see;
iioUent ir bitton mnc,
labent uwer apisp fort
dorffl zu nwerra lii» dort.
logent ir, jnagherre wisi',
got »on dem parailise.*
es lieh nit machen lang.
lern t^es zu snnuen uffgang
heremit gelesen
eet und g^^eben
und rtore dem jui^jherre.
[ bin weg und weynte »ere,
letn heremiteu echiet.
■emit kont »idi mithalten nit
b wlber nit bezwingen,
UT tmwe. 13575 jangbarran. 13&79 207 ft.
888
18680 die trehen mußten ime a£ den äugen springen
lind weynete gar sere
und befahle ine unserm herren.
In dieser manieren schied er von ime
in der wise eins pilgerjnne.
13685 Do ging Reinolt all den tag.
Des abents er einen bäum ersach,
da pynsete er und gedacht,
das er da aUerbast rügen mocht
die nacht über mit gemach.
18690 Lesen und pflücken ging er doch
worzeln und krut, als er fant alda.
Er hatt nit lang gelesen sa,
er fände ein schone fbnteyri,
die dar lü^as und reyn.
18696 Da saß nider der selig man,
von dem fonteine er drinken began
und aß das krut, das er da fant.
Umb slaffen dacht er zu haut,
uflF stund der herre san,
13600 zu dem bäume käme er g^an,
der da was von esten dick,
wer wolt, der mocht daruflF sizen
sonder fallen und halten da.
UflF den bäum kam Reinolt vil sa,
13606 da rügte dar der heilig man,
zu haut kam im ein slaff an.
Alsus sliefF er zu der stund,
biß das es tagen begond.
Uß dem slaflF entsprang er do,
18010 den tag sach er sinen so,
da klam er nyder und kose den wege,
der zu Ungern wert lag.
Da gieng er durch Ungeryen
und für in das laut von Slavenyen.
*
13588 im. 13584 pilgrin. 13589 527 A. 13594 Beyn A.
bäum] kaum A«
391
IIa mu£en wir alle gemeyn sehen,
das ^wir ime wappen an leben, c
Der eyner lente ime ein platte san,
NW der ander ein cofye sonder wan,
auch ivas ir eins teyls, die an deten
ein porpont sonder beten.
Nu hant sie Reinolt, den degen gut,
wapen an geben zu spot,
MN da nam er sinen bäum groß und swere
und kürzte ine zu sinen fd£en dar
und macht ime selber einen stab,
^ er mangem den tod mit gab.
I)en todslag sol er den Sarrazynen geben,
"*•• behelt ime got yt lange das leben.
^t dem sint sie von ferrens kommen,
die Sarrazin, und hant vemomen
u" schare groß imd breyt,
™ ir ein teils nit wol en lyt;
*^e Reinolt, der junge man,
^^ yle vor ine allen rann
ejnen bogen schuß oder mee,
"** det den Torken gar wee.
^ kam gelauffen in ir schare,
Ji"ch ob er wer ein sperwer,
f*" hunger hat und dann sieht
^ö lerich, die vor ime flucht.
^^ gUch det R^ynolt dar
^^^ durch brach der Durken schar,
'^^^ er mit dem stab gerächt,
^ S^ib ime drinken, daz er nit mee enmocht,
^^ slug dot, was vor ine kam,
^^de orse und man.
die andern darzu mochten komen,
^ hatt er wol .xxx. das leben genommen,
^ treffen die cristen all gemeyn:
*^^t behot uns diesen pilgerin reinlc
^^'^l 209 B. 13714 schare. 13720 629 A. drißigen.
SIR)
Da duchts got den h«rren,
das sie sicli solten weren,
der eyn helt von den Sarraaynea
sol faren gene den kristen
13666 und belegen die w^e sa,
die andern bliben in dem halde da.
Suß bereyden sich die Sarrazyn
und wolten faren g^en den cristen
und solten ine komen ^gein.
13660 Da wart ein storme yü sere.
Der beiden schar was so groß,
die cristen wanten bliben dot
und yerferten sich gar sere
und rieffen gnad zu nnserm herre
18666 und wolten han wider gekert.
Do sprach Reynolt, ein degen kune und wert:
»Enkerent nit durch got!
man solt mit uns halten spot,
wir sollen fechten alle gader,
18670 got sol uns helffen, unser vader.c
Mit diesen worten sach Beinolt stan
einen pflimien bäum wol getan,
der was schone und lang,
darzu macht er sinen gang,
18676 mit ile er ine prant
und rupflft ine uß der erde zu hant.
Da rieffen die scharianten gemeyn:
»Helff Jhesus von Nazaren!
was wil dieser pilgerin thun?
18680 Er hat weder cleyder, noch schuch
oder Wappen kein mere,
nochdann wil er sich sezen zu were.€
Da sprach ein ander: »By sant Johann,
diß wer gar ein freißlich mann,
18686 der diese kraffb all hye hat getan,
wer er mit wappen befan.
*
13654 528 A. 13664 herren. 13668 spolt A. 13676 erd
391
ien wir alle gemeyn sehen,
im« Wappen an leben. <
ler lente ime ein platte saii,
l«r ein cofje sonder wan,
H ir eins teyU, die an deten
pont sonder beten.
,t tne Keinolt, den degea gut.,
in geben zu spot,
er sinen bauui groU luid swere
rzte ine zu sinen fii&en dar
cht ime selber einen stab,
langem den tod mit gab.
Islag sol er den Sarrazj-uen geben,
ime got yt lange das leben.
□ sint sie von terrens kommen,
razin, nnd hant Temomen
re groß und breyt,
sin teils nit wol en lyt ;
iaolt, der junge mau,
vor ine allen rann
»gen scbuü oder mee,
den Torken gar wee.
i gelautTen in ir schare,
b er wer ein aperwer,
tg«r hat nnd dann siebt
cb, die Tor ime flucht,
ich det Ueynolt dar
rch brach der Dnrken »char,
mit dem stab gerächt,
ime drinken, dax er uit niee enmucht,
g dot, was vor ine kam,
ose und man.
andern darzu mochten komen,
er wol , sxx . das leben genomniKu,
en die cristen all gemeyn :
ebnt KOS diesen pilgerin rein !«
f
13714 Kfam. 19720 »» A. driOfgea.
892
Mit diesen worten dye wygant
flogen uff ire fiant
13726 und begegenten ine frochtlich,
das da manig Sarrazin sin blut storzt gröblich
und muste storzen zu der erden nider.
Reynolt facht glich eynem eher,
der wilde ist und sere verbolgen,
1S730 er wil weder fliehen noch folgen
und stet und dringet gein dem spieß
und blibt da dot, ee er flucht.
Alsus facht Reynolt, der herre,
uff die Torken mit großer begere
13786 vor all den andern, got weiß,
glenen lang und glenen breyt.
Die andern scharianten, die da waren,
die dennten sich sere zur Türken scharen,
sie fochten mit geweitigen henden,
13740 keynem konig waren sie gefangen.
Sus fochten sie mit nyde.
von der none biß zu vesßerzyt,
und als es zu dem abende begunde gan,
ging Reinolt so groß sieg slan,
13745 das die Sarrazinen sprachen mit diesen:
»Reinolt ist glich eym resen,
der hie formals mit dem tufel facht.
Der tufel hat ine uns her bracht.
By Machmet, unserm herren,
18760 siecht er uff ims ycht mere,
wir verließen all das leben,
das uns Machmet hat geben.
Nu biten wir Machmet und Appollin,
das sie in unsem helffen sin ;
18766 wir mußen fliehen, wir han es not,
uff das wir nit alle bliben dot.c
Mit diesen worten, als sie beste konden,
Wanten sich die Sarrazen in kurzen stunden
♦
13746 Resen A, riesen B. 13758 sich] sie.
clagten sie mit grofier swer
Babilonien iren herren
baten ine otmutiglich,
er ir gesellen reche endelich.^
swur der soldan : »By Appoline,
sol den cristen thun an schin;
^ ich ummer kere zu lande,
=» wil ich haben in myner hant
Ll^ das lant von der cristenheit,
11« ir gut und Up da mit.«
^^^x soldan det schriben briefe da
c3 embot allen sinen luten so,
erbschafft waren in syme lant,
sie kemmen zu ime zu hant
aller der krafft, die sie vermochten,
^'^ sie siner fruntschafft dorfften.
-^^s sin lute das^ vemamen,
^^^ bereyten sich zu samen
^"^^d foren da hin mit krafft
^'^d mit aller irer macht,
■* ^nd auch ir herre, der soldan,
^mbot dem bapst Ealixtian,
syme herren, das er dete wel
und gebe hilff gen den kristen snel,
er wolt faren in der cristen lant
%M und verdriben Machmets fiant.
Da wart der bapst gar fro,
das ime die botschafft kam also,
und det briefe schriben zu hant
und sant sie in sin lande
o und det in iglich stat kastyen
za fiaren uff Surien
and perdon und grofi aplaß
TOD aller sundlicher dat,
die sie von kint betten gethan.
13832 otmatigUcheiL 13833 endelichexL 13834 Appolline. 18843
B. 13866 531 A.
394
und gut wapen, die ime wol geiacbten,
is7y6 alle den tag was er vor der pforten,
des abents er da uß beslossen wart
all uff der selben fart
von sinen gesellen heimeliclien
und kam under Sarrazin geelichen
18800 und ging liegen in ir läge,
dar by das sie alle tage
wasser namen und machten weg,
die ime wol waren zur pflege
zu faren über die kristen;
1S805 da lag Reinolt in einer casinen mit listen
und warte da uff der läge,
wann die Torken uß kemen san.
By der nacht, da sie wasser namen,
was ir dar kamen,
13810 die slug er tod gar endelich
und macht ine des lebens ledich.
Di£ herte Reynolt, als ich uch sagen,
all umbgangs vierzig tagen,
des tages was er mit sinen gesellen,
18816 nachtes ging er sich selber quellen.
Von Reinolt laß ich bliben
und wil von den Sarrazinen schriben,
die zu foren waren gejaget
von dem feit, die hant geklaget
13820 irme harren und iren magen,
das sie sint in böser lagen
hetten gesant da zu foren,
da sie all ir gesellen hetten verloren
und also vil Sarrazinen,
18826 das ine wer an schinen.
Sie Sprech, das der tufel wer da,
der alles fecht mit eym stabe sa,
der so stark ist und groß,
das man an keynem ende funde sin genoß.
13800 lag. 13828 und so.
^ 'klagten sie mit groäex ew«
tlabilonien iren berreu
*>«teii iue otmutiglicb,
^^ ir gesellen reche endelich.
^-^^ir der soldaii : »By Appoline,
_*o| den cristen tJiiin im »chin;
*^^l» ammer kere zu lande,
"^ "Wil ich haben in mrner baat
""* das lant von der criatenheit,
'U« ir pit lind lip dn mit.<
'*^ Noldan det schriben briefe da
^d embut allen stnen Inten so,
oie erbschafft waren in syme lant,
das sie kemuien zu ime '^ii hant
mit «Her der krafft, die sie verinochteu,
ob sie siner fmnt^chaßl dorffteti.
Als sin lute das vernamen,
sie bereyten sich /u samen
Iond foren da hin mit krafFt
nnd Uiit aller irer macht,
imd auch ir herre, der eoldan,
embot dem bapst Kalixtian,
tyme herren, das er dete wel
nnd gebe hiltT gen den kriaten snel,
er wolt faren in der cristen lant
nnd verdriben Machmeta tiant.
Dm wart der bapet gar fro,
das ime die botAchaSl kam also,
und det briefe schrilien zu hant
not) saut sie in sin lande
■ und det in i^Uch stat kastyen
SU faren uET Sorien
dttd perdon und grott apiaü
rm olUtr sundlichvr dat,
difl sie TOD kint betten geUuui.
bm iilB»iti(
olBiiitigUobHL 13833 odtUehen. 138U AppoUin«- 1S»43
Kl A.
396
13805 Der des bapstes zeichen wolt enpfan
und wer uflF dem weg blibfc dot,
der wirt Machmets genoß,
Appollin und Terpigan
sollen die seien wol empfan.
13870 Suß lieflFen die nuwemer in den zyden
in der heidenschafff. ferre und wyten.
Sin zeichen empfieng da manig man,
der cristenheit zu trauwen b^an,
sie Wanten wol Zurien gewynnen
13876 und ir wonunge machen darinnen.
Suß bereyten sie sich mit großer fart
und furien zu Surfen wert
und wanten die kristenheit bezwingen;
av got enwolt es nit Verheugen,
13880 wann er sant ine in der not
von zweyen mannen hilff groß,
das was Reinolt und Mal^ys.
Nu machet uns die hystorie wys,
war Malegys, der dieb, waz blyben,
13886 da ich lang von habe geswigen.
Wie er schied uß Montelban,
da er den konig hat gefan
imd gelievert sinem nefen,
der ime das leben wolt nemen,
13890 da gewan er den ruwen so großlich,
das er dar umb wart heremit werlich '
und für von^dannen über see
in das süße lant von Galile.
In eym walde saß er dar
13896 all umb gangs dru jare
und diente da fryschlich
got, unserm herren von hymmelrich.
Nu kam zu ime die nuwe mere,
das di4 Sarrazin mit fare
13868 teruigan. 13869 empfaen. 13871 wyte. 13876 Saß]
13878 bezwinget. 13883 wyse. 13884 waz] were. 13896 ^
w
"■
397
■
XI iaren tmd he«izeii die krieteTiheit.
■^rirt er sin getieet, der kune diet,
Dir den hymolachen got,
^^^H
^^^^H
«km will mulJt sin und don die gnadß,
^^^^H
!r balde niocht gan
^^^^H
rier kristenheit xu hiltf stan.
^^^^^H
wol er wer gewest ein hereiuit.
^^^^H
«It werden ein löblich ritter mit flyli
,^^^^^1
TOr die cristenheit fechten
"^^^^^1
nch mit wappen so verrichten.
^^^^1
es got, unsemi herreii,
^^^^^1
dank aolt sagen iimmernier.
^^^^H
■r kg in diesem gebeet.
^^^^1
korent, was got durch ine det !
^^^^H
stymme hört er san,
^^^^^1
von got kam gane
^^^^H
hiefi ine faren
^^^^^1
helffen den cristen »oud**r sparen,
^^^^H
\\ 8olt er den konon d(<gen dar
den, Beinolt, sinen nefen, vorwar.
da bj nacht und hy tag
b die Torküii lacht Ug«.
Malegya das verstont,
erfreawtfl synn und mut
, ward frolich u§«er maßen eere da.
dem wald ging er sich machen so
1 lieff da hin 7.u Acker« wart
pilgeryns wisu all t\\v fürt
de tag and nacht
aller ainer kraftl,
1 dad er an lipm andern ta((e
Ackers kam wo! zu «ynie gtdagf-.
Ijjttea die beiden »feleKcn
Htal ir KCTelt uff geslagen
)gm dem waaaer ulf der see.
; lobUcW. 13909 21-2 a verriechtcn. i:»'2ä
WH A.
898
1S936 das det den kristen gar wee,
das sie mit fruntschaffl oder mynne
des Wassers nit mochten gewynnen.
Nu hatt Malegys vemomen,
das er zu Ackers ist inn konmien,
13940 und sucht Beinolt, den wygant,
so lang, bys das er ine fant,
da er was mit sinen gesellen,
und Malegys begonde erzelen,
wer er was und wannen er kerne.
13046 Als Reinolt erkant sinen name,
Reynolt sprank uff zu hand,
in sine arme er ine prant
so frolichen usser maßen,
er wißte nit, was thun oder laßen.
18960 Da fragten ine sin gesellen zu hant:
»Herre, was mannes ist der perdantpc
»Ich sagen es uch, ir herren, wolt irs wissen,
ich han sin nit vergessen
des gutes, des er mir hat getan;
13966 das weis ich wol sonder wan,
das ich dick mynen lip hett verloren
vor mangen tagen hie beforen,
enhett getan sin kunffb und krafft,
die er darzu det tag und nacht.
isöflo Auch machen ichs uch allen wys,
es ist myn herre, herre Malegys
und ist der besten ritter eyn,
den die sonn ye über schein.
Nie enkamen wir in die not,
1S9G6 da wir die porse hatten so groß,
des folks wer luzel oder vel,
wir deten ine schaden mit unserm spel.c
Da waren die gesellen frolich
und bereyten ine beiden kleider sonderlidi,
13970 Wappen, hamasch und pfert
18937 gewynne. 13958 kunst.
;jit;D sie ine mit der fart
id wollen zu stryt do
bs undem tages tu £ru.
|o sang der patriarche ein iiieaa«
knd det dem folk das gewiüe,
Ibt in dem strjt blibe dut,
^ weren alle der eiigel genoß.
Us die misse was getan,
|ie kristeiT scharten sich vil flau
kD gar in der scharen,
■alt^ys sol vor ine faren,
■it ime üeff Remolt
Lit ayme atab vil stolz,
Kfi daa sie vemamen,
1^ flie zu den SarrazLnen kamea.
h dem vorfechtcn was Heinolt
|dh) Maltas, der t^en stolz,
lie gingen stechen und slane,
■Dr ine enkonde niemant gestan.
ICkltsys stai^h und Ileijiult sing
feiten ir vil und gntig,
ran da vor ir hende kam,
boeen tod es alles nani.
fnd die cristen, die du waren
kommen mit df.r ersten Hcbaren,
lie singen darin mit großem sput
|tt)d taden manchen Torken xyu blut
Iftorzen und bliben da dot
Die beiden batten große not
hnd rieffen : >Machinel niiib nnx b>-^h
wir hie nit verderben.«
lit dem so kam Malegys
ia dem soldan von Pys
id atach üne mit ayme spiefi,
■ er sin nit kund genieben.
m SI8 a 13075 gawlO. 13d91 taitm. I:t9t>3 533 A.
I um kameo. I«»4 iplß.
400
durch den schilt und durch daz kautele,
das da inn bleib von dem sper ein teil
und er es als zu stucken brach.
Der soldan Malegys wider stach,
14010 das er mit dem or£ fiel.
Das ersach Reinolt vil snel,
umb sinen ohem was erfert
und sprang gering darwert, ,
sinen stab hat er erhaben
1401& und den soldan uff den heim geslagen
und gab ime so einen slag,
da sin lester tag an lag,
das er mit allen
zu der erden kam gefallen.
14020 Reinolt was ein dapffer man,
das ors er bj dem zäume name
und det es sich umb keren
zu Malegys, dem heri*en.
Malegys was dapifer und swang,
14026 zu haut er in den satel sprang
und dankte vil sere da
Reinolt, dem herren, sa.
By dem herren, der mir gebot,
in dem her was kein orß so gut.
14030 Da greiff er zur linken syten
und zoch ein swert von guter snyten
und gieng under die Torken slan,
Reinolt folgt nahe vil san
und was umer by sime libe
14036 und beraubet manchen synen lip.
Die Sarrazin slugen sere
dem riehen soldan, iren herren,
das er hat verloren das leben,
dar zu ir gesellen, die da waren bieben,
14040 und rieffen zu Machmet gnad,
14018 Dieser und der folgende vers in einer seile E 1^^
das A.
401
räch : »Wir sint verladen
lesen cristen, unser fianden,
Le vor uns sint gestanden. €
58er clage, in dieser bede und not
der Sarrazin ein nuwe schar gut
nit Sporen zu geslagen,
soldan kamen mit jagen
ilgipten und von Elondi zu haut,
iabilonien, das waz bekant,
rerbolgen und mit krafft
sie die cristen hinder sich mit macht
nit siegen gar groß
wenzig slugen sie ir dot.
las die Cristen sahen,
Ligen sie inn mit großer lagen
laten were gar groß,
ihen slugen sie ir dot,
Lian sie nit gezelen mocht.
*mpfiengen sie unsanffte.
i^ys was imimer zu foren,
latten die Sarrazinen zoren,
jg manchen in dem tag,
't auch Keinolt mit syme stabe.
< fochten die helt kune
dem morgen an biß an die none,
latt Keinolt ere groß,
soldan sliig er dot
•m stomie luid in dem tag,
letten die beiden l>ose läge,
»egondeu die beiden
itark und fast zu Hieben,
risten wisten, was zu thun,
die zu jagen, die da fluben.
ieütm da, das sie dar brachten,
ir vil, die d<Mi stryt l>ekaufllen.
U B. Die verHe 14054 bis 57 wiederholt B. 14059 534 A.
25
^2
^lüu* ^^® Sarrasyn slugen fore,
Malegys slug nach mit sporen
und feit ir vil und gnug,
die Rejnolt mit sym stabe erslug.
14080 Die cristen folgten nach mit macht, .
die Sarrazin slugen sie dot mit kraflEL
Suß jagten sie, biß sie vemamen,
das sie zu Nazaret kamen.
Dar inn flohen die Sarrazin,
14086 da musten slan die cristen
vor Nazaret ir gezelt
und loyerten uflF dem feit
und bliben ligen alle die nacht
und deten groß schilt wacht.
14090 Da endorsten sie nit bliben
durch den angst von iren üben,
zu Jherusalem musten sie faren da
inn der nacht heymlich also,
biß das sie vemamen
14096 und zu Jherusalem kamen,
da slußen sie die pforten fast
gein der cristen geste
und slugen dot, die sie da funden,
die da cristen waren zu den stunden.
14100 Als die cristen das vernamen,
das ine die beiden sint entkommen,
da kerten sie sich zu Ackers wider hin
und teilten das gut, das da was verliben ine.
Nu kam dem cristen nuwe mere,
14105 das Jherusalem verloren wer
und alle die cristen erslagen,
die da inn weren bliben in den tagen.
Als die cristen das vemamen,
da namen sie ir folk zu samen
1*110 und suchten rat an Reynolt,
*
14070 for. 14077 Malegy A. sporn. 14083 Nazareth.
dem] den A. 14103 215 B.
408
Reu tlinn soltcD,
B, den zeiiberer.
iRWnren sie: »By got, iinwerm herrc,
twollun all Verliesen das leben,
sie aolteti iitiH wider gelieii
I Rtat und oticli äw* grab,
■ got, unser herre, inn lag,*
• «wiiren sie all gemeynlich,
F eristen arme und rieht',
P sie wolten sonder sparen
( JhfjnjsaleiD wert fareii
I. *i"kriegen da heilig lant
p ihun es üb der Torken haut,
F du Mint fiant guten von dem paradise,
W alle dot bliben mit geiiieiiili<')ii'r wyse.
P*ti ftollen ne »enden /.n hunt.
gilH«ti in dns lant,
fTt-ypt-n und zu AuthiiKhien mit
' %ii iglioher »tat von crintenheit,
|| »>lier dem niere waren,
jÄ^^n, wie sie bant gefaren,
B gebiete» all zu hant
• ert in alt ir bind,
•1 heruiialuni siilleti nie fnrcn
pder einirh langer sparen
u gewannen da'* beilig lant
I zu thim uU der beiden bant.
! cristeu Cro,
I en gefallen wa» alNo,
I kmtec gerynge darwert
I faren zu Jbeni-talein wart.
L «ich iglich
I and riebe
t sich uff die fart
I sa hant dtirwart.
b die von Ackero bereyt
Hllil h«rreii. 14127 &36 A.
404
^* Q^» und hant Jherusalem beleyt.
Des macht uns die hystorie wys,
da was Reinolt und Mal^ys.
U160 Ee die von Surien mochten kommen,
so hatten sie großen schaden genomen,
wann die heiden deten groß were
von embjnnen uff der cristen her,
so das vil waren erslagen sa,
14165 und vil mee, enwer gewest da
Reinolt und Malegys.
Die hatten da allein den prys,
sie daten da so große were,
das sie das heydenische here
H160 hinder sich taden und triben.
So vil was ir da erslagen bliben
von den heyden, das da niemant enkan
die warheit gesageu da von.
Suß jagten sie sie zu der stat inn
14166 mit großer pinen und unmynn
und sloßen die pforten fast.
Reinolt verleib hie uß mit unrast
und Malegys, der zeuberer,
der wartet, ob yemant mere
14170 uß der stat kommen solt.
Dar nach kam ine, als got wolt,
so groß hilff von Suryen,
von Trypen und Ermenyen,
von Anthiochien so manig man,
i«75 das ir drissig hundert was sonder wan,
und brachten magnelen und pedrieren,
singeren, tribuken von maueren,
sogen, talpen und katten,
das det die Torken sere matten,
14180 sie richten uff ir werk
gein den muren zu werk stark.
14153 von jnnen. 14157 pryse. 14169 216 B. 14173 Ai
14176 maguelen.
405
Bilnlomen der soldane
ff riehtea ril aane
magnele und eiu pedriere
)r&n geiii den cristen schier.
»emten sie sich in iglicher syt,
b gein dem anderu mit nyde.
orffbn inn wert mit großen steinem so,
isaen schoben sie mit qwadrellen do,
ionne was &e;&lich groä,
nb nuutig cristen dot,
i Tore kamen zustryt,
te fore zu dem paradjse.
) selbe aasaut was Malegys
xeinolt, der degen wys,
>lteD da mit lezen,
Ite die andern wolten sie sieb sezen
8 Tor fechten wol gerejt,
ras Malegjs ein leyt
tUÖnolt, dem juogeling,
Hal^^ ein wond empfing
7m acharpffen qwadrelle sere,
moeht genesen nummermere.
art geschosaen uff sin brost beyne,
B im zu Bcbolteni durch Bchcin
lau er all mit allen
lern ors muxt fallen
' uiF die gotes erde.
Dt det er sin gebeet
bat gnad demuttiglicb
nnaem Herren ron bymelrich,
r sin sele muRt beworen
lenden sie in der engel scharen,
esegent er IVinoH
Karle, den degen stolz,
rin frunt alle gemeyn
Mbtea. um I»e A. H208 c-A. M209 K«l>er^ 1^210
w». U211 bjmslricbaB.
406
und befahl sie got von Nazaren:
»Ich mag uch nummermee gesehen, c
Sin ende nam er da mit desen,
14320 darnach ensprach er nummerme,
die sele füre zu unserm herre.
Als Reinolt das ersach,
lute rieff er: »Owe und auwach!
Ohem, das ich han verloren,
14225 diese sere und großer zoren
er wirt gekulet nummerme,
ee ir gerochen werdent, edeler herre.
Ich sol mynen lip darumb verließen
und den fryen dot erkyesen,
14230 oder ich sol uch also rechen,
das man davon sol sprechen, c
Alle cristen, die da waren,
begonden Malegys zu klagen,
und Reinolt det vil sane
14235 alle das folk hinder sich stan.
»Wir sint nu all verloren,
ir woUent myns rats hören.
Ich bin gewest in mangen casteil,
die so stark waren und so geheyl,
14240 das sie niemant mocht gewynnen
mit storme oder mit mynnen,
da unser viant vor uns lagen
und dick assant uff uns pflagen
und fochten tag und nacht
14245 uff uns mit aller irer macht,
davon wir sere waren beladen
und erapfiengen von ine großen schaden,
da spielten sie zu irem besten
und zuge abe unser veste
14250 imd belachten uns die passagye so,
das wirs all worden unfro
und das uns in keiner wyse
*
14221 harren. 14235 217 B. 14238 caaCell. 14246 »e«
407
mocht kommen eynich apyse.
Da waren wir sere zu angemach
mid unser apiae wir all aßen mit gerach,
da lyieii wir alle hunger groß,
wir hatten weder win, noch brflt,
anwr pfert mnsten wir eSen,
Bolten wir des hungers vergessen;
ms waren wir bezwungen
im kastei zu mangen stunden.
Alsnf) moßen wirs begannen,
sollen wirs enichs sjnns gewynuen,
■mir mnüen ine iu kurzen zyt«n
die wege verlegen an iglicher sjteii
und mn&en ir pforteri also verwaren mit krutFt
"by tag and by nacht,
ia» ine möge kernen keine spiao
oder hulff in keiner wyse,
R> sint sie verloren und endane,
BUS sollen wir sie gewynnen saue.
Komet ine hüff von enicbem riche,
wir slahen sie endeliche.«
Da rieffen sie all zu der fart
und sprach; >Difi ist der beste rat,
den nns Reinolt hat gegeben,
Iktige mnß er mit eren leben !c
Da gingen dar alle die scharen
tiod bcsazten ir läge daren
und Beynolt, der jnngeling,
for ein pfort ligen ging,
da man uB heidenschafFt kam,
mit lieben hundert kuner man.
Bub hatten sie bellen die »tat.
Al< die Torken gesahen dat,
i» Terferten sie sich gar sere
imd rieffen an Machmet, irea berren,
du er sie vertröste
1 687 A. begindeii
U3T2 ii
408
und uß irer not erloßt.
14290 Die hystorie saget uns vorware,
das sie lagen darvor ein ganz jare.
In des aßen sie alle ire spyse
und mochten in keynerley wise
spyse komen groß, noch klein.
14*296 Sie rieffen zu Machmet allein,
der hunger det sie sere verderben,
von hunger mussten ir vil sterben.
Da rieflfen sie all gemeyn
über den soldan, iren herren, allein
14300 und sprachen: »Wir wollen lieber sterben
under dem swert, dann also verderben.
Laßent ims faren über die cristen,
und soll helffen Machmet und Appollin.c
Mit diesen w.orten hieß er sie san
14305 alle zu den wapen gan.
Zu iren herbergen musten sie da gan
und Wappen sich sonder wan.
Sie daten uflF ein pfort vorwar,
die ging zu den kristen wert dar,
14310 sie dorsten nit dar uß faren,
da Reynolt lag mit siner scharen.
Alsus kamen sie zu stryt da
gein die cristen mit großer pin so,
sie gingen stechen und slan,
14815 vil gaben sich uff gefan,
und als Reynolt das gesach,
das das beer yme stryt was,
die sieben hunder, da er mit lach,
sante er ine zu hilff, so er erst mag;
14320 av Reinolt wolt der pforten nit
laßen, so was ime geschyt.
Als das der soldan sach,
das Reinolt da allein lag,
14299 allein] gemeyn. 14301 218 B. 14318 siebenhunde
14321 geschieht.
^
^^H
409
■
Aet er dar vi\ Torken faren
der ejfiiich langer aparen,
^^^^H
b das sie gein im solten stryteu,
^^^^^H
1 zwigchen wand er wol entryten.
^^^^^H
1 Babilonien der soldan
^^^^^H
t boee eleider an getan,
^^^^H
•n sporn spien er an am fuß
^^^^^M
1 beschreyt ein ors von prya gut
^^^^^1
t kam geiytten also san
^^1
pfort«n, da Reiiiolt was stan
t ainem stabe gein dye beiden styff,
^^^^1
■ er vi\ beraubt von ireiu lip.
^^^^^M
ioott hat zu hant vemonien,
^^^^^1
t der soldan kam, und sacb ine kommen
^^^^^1
oym or& groß und stark.
^^^H
• pforten reyt er uß zur fart
^^^^^H
] w&nt mit krafft entryten.
^^^^^H
BT Beyoolt biet ine beiten in den zyteu
^^^^1
ging ime engen na,
to st«b hat er orhabun da
fragt ine olFenbärv,
&r beiden oder tristt-n wÜro.
mntwort ime nit ein wort,
Jen Hporen alug er fort.
ileinolt das ersach,
er dem orü einen slag
Knn Iieupt mit sinem stalw da.
e« nummer mann entrug also.
vieffen die beiden alle gemcyn :
M iat onser herre, der soldan reyn.
Ä«t Belaeburk oder Harlabane,
mit «ynie ittabe hie i^t gtwtaa.
bhmet wils auch nit rcrfaengen,
« mit nyde wil alan.«
«r GiUt A. .U k. 1432« im Tdül A.
14^28 S»8 A
^4« BMiMbab.
^^
410
Und als das Beinolt hat verstan,
14360 das der soldan das selber was,
der da uff dem ors saß,
da rieff Reynolt von Montelban:
>Nu gebent uch uff, richer soldan!
oder, by got, der mir gebot,
14366 alhie slag ich uch zu dot.€
Der soldan rieff: »Gnadent, jungherre!
gein uch ist nit fechtens mere.
Ich wiL mich uch gern uff geben, '
behaltent ir mir lip und leben.c
14370 Alsus gab er sich gefangen da,
sin mann hieß er baß hinder sich stan also,
und das sie alle gingen in banden
und geben sich Reinolt gefangen.
Sie musten thun, das er sie hieß,
14376 sin gebot dorsten sie laßen nit,
sie hatten jamer mit großen clagen,
da sie sich also uff gaben
ir lip und ire glyt
Reinolt und darzu die stat mit.
14380 Da gaben sie Sicherheit balde,
der soldan und sine gesellen Reinalt,
sie klopfften all an ir zande. .
(Noch ist die truwe in irem lande,
die sie halten, die Sarazinen.)
14385 Suß was Reinolt mit großer pinen
die stat allein gewynnen mit sinen banden
uff den tag gegen die fianden.
Sus gyng Reynolt in die stat gemeyt,
nochdann so facht die cristenheit
14300 und sie enwisten von Reinolt nit,
was ime des tages was geschyt.
Alsus kam Reinolt und der soldan
uff die ander syt der stat g^an,
U^M mit A. 14366 219 B. 14376 großem. 14384 Sarr»«"
14387 die] den.
411
Ift noch die Criaten
fe^ea den beiden fuchten mit listen.
Fqü Babilonien der soldan
let sin folk hinder sich atan
Bod BeiDolt sonder liegen
let die kristen binderwert ziehen.
Er rieff den höchsten von dem lande sa
pnd gab inte den aotdan gefangen da,
las sie tne hielten za den zjteu,
bifi das die von den Satrazinen
baat gesichert all das lant
yrider zu laßen in der cristen hant,
daun Bol man sie lauen verdingen
bj Vorworten nnd sycheningen,
[das er sich nummer enreche
uff die cmtenbeit oder enfecht,
|9AIlue von mufient ir ostasie geben,
i(bs irs wollest halten all uwer leben.«
lDa sprach der soldan: »Lieber jongherre,
, das wil ich thun mit großer gere.
,Ka laUent myn folke Inren zn lande,
I Tor sie wil ich nch bliben zu pfände;
des ich nch g^sel han g^ebon, '
das ich sol halten alle m^ leben.«
Da beftazten sie ir Bt«de,
castol und die lande inede,
sie gal)en ine iirlub fn>Iich
und fiiren zu lande gemeynlich,
Rejmolt für mit dem soldan
und bat sin bedefart getan,
die er globte dem heremiten;
•oR VT ine von ttinen Runden qiriten,
er mnüt sonder ejmich sparen
xa dem walde mder faren.
Nu borent, waa ßeinolt hat gedan!
Zu den patriarcheo ist er gegan
ttn &39 A. 14415.10 vor ne tril ieli udi uftal ban g«gah«n B.
412
14480 und kniet vor ine vil werde
vor sine fuß ufF die erde
und bat den patriarchen dar,
das^r ime gebe apiaß vorwar
und perdon von sinen sunden,
144S6 da er mit were gebunden,
er wolt zu lande wider faren.
Als der patriarche des ward geware,
das Reinolt von ime wolt thun sin kere,
das mißfiel ime ußermaßen sere
14U0 und sprach: »Jungherre, des nit endont;
zu stryt sint ir gut,
das man nit uff ertrich
finden mocht uwer gelich,
ir sint in iglicher were
14445 zur not besser dann ein beere.
Beyde, Surien und diß lande
haut ir getan in der cristen haut,
Jherusalem haut ir gewonnen,
des darff uch niemant vergunnen,
14460 do SO mußent ir spannen kröne,
auch baut ir von got zu lone
die freude groß. von bymmelrich
und uwer sunden sint ir ledig sicherlich, c
Reynolt sprach: »Vil lieber herre,
14466 ich mag hie verlyben nummermer,
ich muß Tvdder über die see
zu mynem lande; ich sagen uch mee,
ich globte das dem guten mann,
da ich penitenz von gewann,
14460 das ich wider wolte kommen
nach eym jare, durch frommen
oder durch schaden nit das solt laßen.
Herre, sprach er, by diesen Sachen
so ist, das ich rumen muß
«
14432 220 B. 14437 ward] war A. 14438 une] jno. ^
540 A.
413
nift laut, es sy mir böse oder gnt.c
Der pfttriarcli sprach: »Lieber jungberre,
Bu junert es mich von henwn sere,
dafl ir von hynneii ahnts muiäent scheiden.
flot mu& lieh geleiden !
Die saaä, da ir inn warent bieben,
4ie aint uch nu alle vergeben.
Nu bitten ich uch, edeler jiingherre,
das ir uch hüten vor sunden mere,
tiad ob die cristen hant za thun,
■D stAnt ine by, edeler tegen kune.c
»Also wil ich, herre, alle myn leben,
mag ich in iiwerm gebett wesen.«
'«Ja ir. frunt, das muQ got wissen,
wrtx aal ich nit vergessen.«
Alsos nam iirlob an sinem herren,
der patriarche schrey viel seren,
und alle, die in dem hofe wnren,
mocht man ainb ine sehen miübareu.
Da kerte er sich zn sinen gesellen
und wolte ine alle ding erzeleit.
Als sie horten, das er wolt
XU lande keren so halt,
ciagt«n sie got, unsemi berron,
and weynten uitemia&en seren.
Da ging er zu bunt vil sane,
da sin schiff kam gegan,
Ond der patriarche, von über see,
dar kamen hoher luie niee,
dann ich uch kond genennen by uaiuen,
Üe mit Heinott zu schifl' kamen,
beide byschotf und pfafTen,
'Sptc, monich, prelaten luid knapjieti,
die ime boten /ierheit nmnigfuU,
.Jterien, sillter und golt.
Reinolt sprach: >Ir edeln herren,
S a\ B. bot«a g«b«u«rt an> erboten A. U*W parlla.
4t*
uwers guts wil ich nit me geren,
dann ich mag komen über see.«
Da hatten sie ruwen noch mee,
dann sie hatten betören,
14506 als sie diese rede horten,
das Reinolt nit enname
von dem, das er selber gewan.
Der Patriarch sprach vor ine san
und det den schiffman yerstan,
14B10 das er Reinolt, den jungherren,
gebe schyffart und ups oaren,
er wolt ine quiten sin vertun vil sa,
Suß halfF er Reinolt zu schjrff da.
Da befale got den jimgherre,
14616 manig man schrey da sere.
Nif ist Reinolt in das schiff gegan,
und die pilgerin also san,
die über die see wolten faren,
die gingen in das schyff sonder sparen.
14520 So deten lierren und knecht da,
ir gezauwe gingen sie bereiten vil sa,
sie zogen die seile an den mäste
und segelten hin weg mit irem laste
beide tag imd nacht,
14525 was das schiff gesegein mocht.
Sus dut uns die hystorie verstau,
das sie füren vierzig tag saue
and alle die nacht darzu.
Sus kamen sie eins morgen fru
14630 in die haff, weiß got,
zu Marsylien sonder spot.
Uß dem schyff schössen sie den bark,
zu lande rügten sie stark
mit den pilgerin gemeyn,
14635 sonder Reinolt, der jungherre, allein
verleib in dem schyff, umb das er
*
14501 mere. 14531 Marsylien all. 14532 541 A.
416
plob iieme, das sagt man mir,
> dem meister und dem lierren.
dem schyff ealielj er knecbt uder junylierren
beveihe sie otmu täglich
herren von hymelrich.
fo ging Reinolt sizen in den bark,
Oi befolen sie ine alle stark,
fuirii sie mit großen eren
Horsjlien dem jiingherre
[ sazten ine schier uS* daa laat.
Ke knecht kerten wider zu Iiant
id iteinolt bleib in der »tat.
Me welschen biicher nagen uns das,
« «r da bleyb nit lange
nn dry tag umb gange,
lielf da ein nuwe raer,
s ein kainpff uff genommen were
n Karle, dem kunig wyn,
der etat von Parys,
id dus ine uff genommen liett w^hoiie
r hen«^ Wilhelm tüji HomeHun
pein Reiiiolts son Emmerich,
er fi.x:hten must aicherli<.'h,
n er beziegen wer gewest
dem knnig von verretjiit«e.
IftchAriiM von di;r Losane
Bid Osllereane von ttcaucanane,
ffyck von Ant«-folge, der degen, du
id Aloreit, t>iii bnider, mit sa,
uidroes und Knimericli von Lyon,
Iryfone und Eraolt,
Iftlygera und llerbolt,
vntmi verrwler wi hofe,
lucbdann atunden sie in des konigee lobe,
waren in »olicher dat,
ben. 14550 lange l(niTi([i«rt >iim laogiT A. I4U>S
416
das sie nie gedachten guten rat.
Als Reinolt diese nuwe verstont,
er empfieng färbe und blut zur stund.
14676 »Hilff, got, sprach er, durch din gnade,
myn kinder mußestu beraden
und bewaren sie vor laster und schänden
und behalten sie vor iren fianden!«
AIsus wolt Reynolt sonder verziehen da
14680 zu Parys wert gan vil sa
und durch siner fiand landen,
also das sie sin nit bekanden;
gelich einem pilger
sus gieng Reinolt, der edele her,
14686 zu Parys in die pfort.
Nu wil ich uch sagen fort,
darumb der kampff was uff genommen,
also als es vor mich ist komen.
Da Reynolt, der jungeling,
14690 schiede von Karle, dem konig,
und Beyart erdrenket was,
da jamert es den konig umb das
und die genoßen alle gemein,
umb das Reinolt alsus allein
14696 so betrüblichen von dem konig schiet
und sin erbe also ließ
und hinweg ging so allein,
das numraer mensche kein
in mocht fynden in eynchem lande,
14600 das in kristenheit was bekant.
Da embot Karle, der konig, da
Emmerich, Reinolt kint, vil sa,
er gab ime zu lehen alle gader,
das zu foren hielt sin vader.
14606 Suß ist Emmerich, der degen, do
mit Karle, dem konig, bliben so
14573 Nuwe. 14577 und vor schänden. 14583 pilger kc
aus pilgerin A. 14584 herre." 14601 542 A.
■ 417
nd dient« iaie gar tniwelicli,
Karle, dem kunig von Frankrich.
Sie nmb forchten sie aere do.
Ue veireter all gemeyn so
and fundeti einen rat.
ler böse was von ^edat.
Wwa Nio darzu mochten getun.
Db sprach der verreter Gavelone:
■Wir han dick schaden genommen und tu
■od onser meist mage verloren ein teil,
fie ReinoH, sin Tat«r, liat erslagen da;
■ff syme kinde sol werden gerochen sa.
Binen rat wil ich geben,
kr Bimmerich sol kosten sin leben.
tdi tril vor den konig gaii
Btd Ihun ine vestan.
Im Emmerich sich hat yermesseo, i
Im er sinen vater wil rechen i
nd Beyart, sinen gnten frene, ^^^^^^H
Im «t solt han zu ^^^^H
ind aagen, das er sich verwacbt "'^^^^^^H
iar gein by tag und nacht. ^^^^^^H
9llB soUent niirs gt^stan, Ir herren, ^^^^^^H
nd belffent mir zugen und swem. ^^^^^^H
ffil der jungberre sprechen da gene, ^^^^^^H
■D«n kampfT ich l^en, ^^^^^H
«ad mag ich haben ^^^^^^H
m wil ich ine geben Ton Beaubar ^^^^^^H
Oilerui, myn«i ^^^^^^H
)4ar sol yme zu bant nemen das leben.« ^^^^^^H
■KeM rerreder sprachen ^^^^^^H
hfitt rat ist gut« sprachen sie also, ^^^^^^H
l^^iBdoi sie alle geroej-n da. ' ^^^^^^H
^^^Hl gyng £11 berreu so ^^^^^^H
^^^Bl'itlc'' '^^^^^^H
■1 TmtW. U630 223 B. 1463) gojm. IA633 iwuti. ^H
fclimii IU4U K/n A. ^^M
- ^
418
und sprach: »6ot gebe uch guten tag, kong £70
Edeler landes herre wol geboren,
ein nuwe mere ist mir komen voren,
14646 das sagen ich uch vorvare,
das mjn herz machet swere;
ye was ich uch von herzen holt.
Nu sage ich uch das, konig stolz,
wes sich Emmerich hat vermessen all,
14660 das er sinen vater noch rechen sali
und Beyart, sin guten frene,
und sin mage all gemeyne,
die er alsus hat verloren;
das wee und diesen großen zoren
14666 enmag er vergessen nummer mer,
ee er es gerochen habe, herre Ic
Der konig sprach: »Herre Gavelone,
das uch got gebe perdone!
da sich des vermaß der jungherre,
14660 horte das auch yemant mere?«
»Ja es, herre, by mynem lip,
es horten baronen funff,
Macharius von der Losane,
von Beacare Galleran
14666 und Pymabels, der degen fyn,
und Mandraes und Emmeryn
und ander gesellen, die da waren.
Konig, es sint böse mere zwaren.«
Da hieß der konig all by namem
14670 die verreter, das sie dar kemen zu samen.
Zu hant sint sie kommen fort
und sprachen diese selbe wort,
die Gawelone sprach bevoren.
Der konig hat zu hant gesworen:
14676 »Mag Emmerich, der wygant,
kein unschult gethun zu hant,
14645 vorwaren. 14649 Emerich. 14669 543 A. U
welone.
**i\ ich den jungen Emeryn
^ henken by der kelen sin.*
^ tut der koiiig fromme da
^nt nacli Reinolt son einen boten so.
J» Emmerich das vername,
B hant er zu dem konlg kam
ttä gruüt den konig kirne,
il er schuldig was zu thua.
ft fragte me der jungeling,
t er gebot eynich ding.
BT konig wau uff ine gram,
r Terretnilie zeig er in an
B rede und auch die wort,
B er von Gawelonc hett gehört.
k antwort ime der jungeling
kd sprach: »Edeler herre, herre konig;
ich verdome got, unser herre,
t iche gehorte yemere
fich rede oder solich wort,
t ich die nu hau gehört,
td ob ich je was in dem ajnn,
!• ich willen hett, das zu hegynoen!
|d will« auch yemant ulf mich «lagen.
Pen kämpf wU ich ime legen
tt mynem licbnam gein dem sinen
( fechten zwuschen zwo sonneu schinen.«
■ sprach Gawelutie:
teh hört es, by sant Hymron,
I dsten auch all zu male,
p hie sint in dem sale.«
(B hentschu hnt er fnudeii
ti sprach fort /.» den stunden
|d bot ine dem jungherren,
jft ine empfieng mit großer geren.
|h Bprach l'ynapcl, der d^^u:
Hefe, den kampff aolt ir mir geben.
U7(I3 OMtloM.
420
und ine sol fechten sonder wan
min eltster sone Gallerane;
14716 ist es, als wirs finden,
so sind sie beide kinder.«
Von diesem kampff wil ich blib^i
und Yort von Reinolt schriben.
Er kam als ein pilgerin
14720 in den sal zu dem konig schier
und bog nyder uff sine kniö,
er sprach: »Herre, got halt nch trjeU
Karle antwort mit synnen:
»Pilgerin, got muß dich mynnen;
147S6 sage mir ! was hastu vernommen,
das du bist zu hofe kommen?
Weistu von über mer eynich mere?€
»Ja ich, herre, vor war,
es ist hut der vierzigst tag,
14780 das ich zu Ackers inn lag,
da hatten die Cristen große not,
vil der beiden bleiben dot
und vil Cristen erslagen;
hett got getan mit syme segen
14786 und von der hilff zweyer manne dar,
verloren weren alle die lant vor war.«
Karle, der degen, sprach ime zu:
»Kanstu sie yt genennen nu?«
»Ja ich, herre, des sint gewys!
14740 es was Reinolt und Malegys.«
Da sprach der konig vil sane:
»Sint sie mit dem lip entgan?«
»Herre, by dem, der mir gebott,
Malegys wart geschoßen dot.«
14746 Der konig was frolich do,
das Mal^^s waz dot geschoßen also,
da Aragte er ine offenbare,
ob er yt wist«, wa Reinolt wer zware.
14736 $44 A. 147S8 gen^nnen A. 14748 iwar.
*■
■
räch: »Ja ich, herre, hy Riint Johann, ^^^^^|
an ich als ein armer muu.< ^^^^^|
iT konig das verstont, ^^^^H
art frolicb mtit und »«ynn zur Btunt ^^^^H
at Reinolt vi) sane ^^^^|
en arme befan ^^^H
prttcfa: >R«yi]olt, außer nefe myn, ^^^^^^|
id mir mustu wilkomen sin.* ^^^^^H
lUe die geno&en dar ^^^^^H
n groQ Freude vorwar ^^^^^^
eltster sone Emmerich, ^^^^^|
u so über ^^^^^1
ch niemant erzelen ^^^^^^|
ren nach alle die gesellen, ^^^^^|
ifl Terreter allein, ^^^^^H
itten ruwen all gemeyn. ^^^^^H
»□ig det Heinolt, dem degen, ^^^^^|
■at« kleider geben ^^^^^
l«t ime ril zu gemach.
erich erzalt ime sin sach.
r den kampff bett genommen
Galleran, dem degen frommen,
jrzalt er alle ding,
olt han der konig.
jrach Keinolt, der degen kone :
liebes kint, enforcht nit ein boue!
rt Tol aller gnaden,
1 dich in dem kampff Seraden,
n den si^ beheltest hier
1 flallerans nefen, glaiiboji mir I«
ragt IleinoU mert>,
as «in ohem were
Sejme, sin vater.
re, rie suchen neb all goder
ie nmntner en keren,
«r A. U1&8 foi «ara. 14762 22S B MT95 dm A.
422
14786 ee sie uch. hant fonden.c
Da schrey er yil sere in den stonden
und hat betrubniße in sjme herzen^
großen jamer und smerzen,
das sie by ime nie enkammen
14790 und sie von ime nit vemammen.
Nu ist es zu den tag komen,
das der kampff was uff genommen,
und man ging die jungberren bereyden
Wappen und zum kampff kleyden.
14795 Man kose den kreiß sane,
dar man inn solt gane
und zu nemen schampff
und darzu kommen in den kampff.
Da sprach der konig vil schier
14800 zu Dunamels von Baviere,
das er den Jungherren beide
Stäben solt ir eyde.
Dunamels antwort offembare:
»Der syt hie vor manig jar
14806 in uwerm hofe hat gestan,
da nacb sol man es auch nu la&en gan.«
Nu sint die herre zu dem kreiß kommen,
• wem es auch sol schaden oder frommen.
Die heiligen waren da gereyt,
H810 Dunamels stabte da den eyt.
Galleran swur da bevoren,
sin synne hatt er verloren,
und swur einen falschen eyt,
allein was es ime gar leyt.
1481 . Enmierich sprank uff, der jungeling,
und swur unschuldig ding,
das er nie gedacht
die verretnisse, die man uff ine lacht.
Nu sint die eyt getan,
14790 yemomen. 14797 zuaemen. 14800 Baniere. 14804
Nach syt befor getilgt A. 14807 herren.
423
"■^ die kempffen sint beide uffgestan,
ir orfi hant sie beschrytten
und sint mit nyde zu samen gerytten.
Oalleram stach den jungen do
mit siner glenen durch den schilt also
» nflT den halsberg, und der was zu fast,
er enmocht fallieren nit hast,
nnd Emmerich, der jungherre,
stach ine wider mit großer gere
oflT das kauteil in die lyniere,
• das sie beide fielen schyer.
Zu hant verloren sie ir frene
lind Sprüngen snell uff ire bein.
und zuckten die swert da^
niit xiide gingen sie einander zu
i und slugen harte sl^e
ir ein idST den andern in dem tage,
sie deckten sich mit iren schilten,
die spanne flogen in dem wynde,
ür iglich drat dem andern uff den fuü,
MO das kam in beiden von müde groß.
Sufi fochten sie zwo stunde,
^ ix keiner den andern geschaden kund
oder gehyndem an dem lib
wt ein hare von eym wip.
•" valleram schampt sich sere,
d«8 so lange vor ime stund der jungherre,
^^ lüde hat er das swert erhaben,
^d hat Emmerich uff den heim geslagen,
™ö das der jung werde
^ must fallen zu der erde.
w *^ ^art Reinolt verfert vil sere
^^ l>at gnade zu unserm herre,
™ ^^ sin kint mufit beraden
^^ Von dem kampff entladen.
\Am 126 B. 14833 ragten. 14842 geschedigen. 14850 erden.
424
»*3T^ In des sprang uff Emmerin,
der jungling stolz und fyn,
er sach Reynolt, sinen vater,
sine hende ryngen zu gater,
da wart der jungeling unverfert,
14860 in zornigem müde greiff er daz swert
und ließ den schilt zu haut henken da,
das swert nam er mit dem knopff so.
Da merkte der jungherre gut,
das er ine slug mnb den hut,
14865 dar engegen deckte sich Ghdleran.
Des ließ er zu den Bchultem in gan
und slug abe dem d^en milte
Da sprach Emmerich, der jungeling:
14870 »Wiltu noch nit liegen, huren kint?«
»Neyn ich, by sant Johann,
ich enliegens nitc sprach Ghlleran.
Mit dem hat er das swert erhaben
und nach Emmerich eynen slag geslagen
14876 und slug abe dem jungherren
funffhundert ring von sinem geren
und slug dann noch dem degen gut
ein wunde in sinen fuß.
Da sprang hinder wert der jungherre
14880 und erhub sin swert mit grosser gere
und slug Galleran abe den heim snell,
das ime das swert zu den zenn in fiel
und kam vor sin fuß gefallen dot;
alsus macht er Galleran des libs loß.
14886 Do sprach der konig vier:
>Gebenediet sy din kint alhier !«
Reinolt, der heilig man,
fiel zu der erden in sin gebeet vil san
und dankt unserm herren,
14865 Oalleram. 14870 liegen du. 14872 546 A. enlies«
leram. 14877 nach. 14884 de A.
425
|Br gro&en eren,
||e er «lurcli ine hat getan,
[ sin kint dem kampff waz entgan.
i det Karle zu bant vil san
lalleran an den galgen henken sonder wan
^d die verreder alle gader drat
|rt er tun von spne rato,
^ das ir gestecht nummermer
Jt kein enhabe ere.
pigua ist Emmerich mit ereii
■n Parjs wider gekeren.
Der konig bessert ime sin leheu,
j^ gab ime bürg und ateden.
IAIbiis bleib der jungherre
If dem konig furbaß mere.
I| Nu wil ich uch machen knnt,
I Reinolt det in kurzer stund.
^de det er cleider machen,
F hin weg sin scharlachen,
L nacht^ macht er sich daniien,
I Mndynen was der manen,
md wolt sieb thun in gro&e pin.
i ging er still allein
ttm bin weg in fremde lant,
Ib er niemant bekant.
lOm dient der gut man fier
peynolt glich eym borier.
boB gewan ein brot der grave Reinolt
mit wege zu machen und dragen holz,
idso det er auch mort«r und stein
■od dient den luten all gemeyn
{Ud aß tceyner bant ander Rpyse
iluin gereten brot in der wyse
fand drank von der fontein ;
r begert ander »pyiie kein.
■ emert« Reinolt sinen lip
I 127 B. 14916 bonier.
426
^1888* d^^c^ 8^* ^^° ^^^ paradys,
byß das umb ging ein jare,
(das ich sagen, das ist wäre)
da horte Reinolt nuwemer,
14030 das ein kirche begänne were
nnd man embot in das lant sere,
ob yemant da were
stein hauwer und zymmerman sa,
und allen den, die wolten gewynnen pfennig da^
14936 das sie zu Eolen inn kemmen
und sich des we^ks an nemen.
Da bereyt Reinolt sine fart.
und machte sich zu Colen wart,
und als er in die stat kam alda,
14940 da fragte er umb den meister sa,
der die kirche machen solt unddet.
Der meyster leydet ine da zur stede,
da sie ine zu hattes hatten feinden.
Reinolt fragte in kurzen stunden,
14946 ob er wolt gewynnen einen arb^^r sa.
Da was der meister wol zu gemache da,
er merkt sin gelider und sin syt
und sin groß manlikeit,
auch kam ime in sin gedecht,
14960 das er es gar wor pynen mocht.
Da begund der meyster zu fragen,
was er wolt gewynnen in iglichem tage.
Reinolt sprach (das sint werlich ding):
»Ich wil han iglichs tag ein pfennig. c
14956 Da sprach der meister: »Lieber jungherre,
ich wen, ir solt verdienen mere;
woUent ir sin dappfer und snell
und auch arbeiten mit will,
ich sol uch vier pfennig geben. €
14960 Reinolt sprach: »Nein, by myner sde vil eben!«
4t
14926 paradjse. 14940 547 A. 14952 in] zu. 14960 22
^bel.
*■
■
lynt der nieister offenbare, ..^^^^H
linolt irnzymmlich wäre, ^^^^H
irach : >Ich wil uch gern ^ebi>ii ^^^^^|
ifennig, wolt ir ine nemen.« -^^^^H
h, herre, das weiß got, ^^^^^H
irbe mit och keinen spot.« ^^^^H
>iiipt arbeiten motten fni!< ^^^^H
, sprach Reioolt, ich dun also; ^^^^H
ich es nit zu abent bpi^^neii ^^^^H
.t einen pt'ennig gewjrnuen.« ^^^^H
eister sprach: »Vil lieber fmnt, ^^^^H
it, das ir ine verdient!« ^^^^^^|
lg ReinoJt arbeiten Rere. ^^^^|
stein, da funfT oder vier ^^^^^|
tt«n zu heben gnug, ^^^^H
t den »Hein wol trug. ^^^^|
nam dea tages einen pfenning. ^^^^H
Iget uns das buch vor war,
einölt alsus diente wol ein jare
3migte sich selber sere
et Werkes allein mere
eynich acht, die da waren da,
«hdann mee gelts namen a».
in geaellen gingen eMon,
It er sins selb«« nit rergcoaen.
lg tragen große stein,
übt« er sich aUein.
n gesellen gingen slaffen.
lg er faßt mortel machen.
aß er zu dem tag aUo
inten brot und nit darru.
r draak der junghcrrc ;
h« spyse waa sin lipnare.
r sin werk hat getan,
e atcin ^og er liegen san
Hk> I4W2 «a] ■>»' ^
428
*i9w * und slieff alle die nacht alda.
£e yemant erkante den tag vil na,
so was er uff gestan
16000 und hatt arbeit mee getan,
ee die andern komen mochten,
dann eynich zwen in dem tag worchten.
Da was der meister gar fro,
das er ime was kommen zu,
16006 und fragt ine, wer er were,
wie er hieß und wannen er kemme.
Des enwolt Reinolt nit
sagen, was ime darumb geschyt.
Da gedachten sie ime einen namen,
16010 der ime sin solt beqwem und ine all samen,
und rieffen all : >By sant Johann,
er sol heißen sant Peters werkmann.«;.
Alsus bleib Reinolt der name,
was es ime lieb oder beqweme,
16016 er must ime bliben all sin leben,
das ime got hatt geben.
Die werklude hatten großen zom,
das ine Reinolt arbeit so zu fom
und er das werk allein det.
16020 Die meister folgten ime met
und schulten die knecht sere,
sus lepten sie mit ungemach sere.
Die knecht slugen einen rat,
der ime was in daz ende quat,
160*26 wie das sie ine mochten entlyben
und selbs in iren eren bliben.
Da sprach von den knechten ein:
»Wir wollen legen einen großen stein
oben hoch uff ein mure,
16030 das sol ime werden al zu sure,
als er wirt komen mit sime laste,
•
15007 mit A. 15008 548 A. 15026 229 a 15080
Bure.
Im •Otle
429
•otleo wir ine nider werffen faste,
uff sinen hal£ sol er ime fallen,
•r Bol zu rjasen vor uns allen. c
Da sprach ein ander : »Man sol nit,
Aee enwil ich nit, das daz gescliyt ;
bessern rat han ich funden,
den man thun aal in kurzen stunden.
Wir sollen uns mertel laßen hier
ligen uff solich sach schier,
Abs wir sollen under iin» funffen kiesen,
der ine thun sol sin lip Verliesen.
Die funff sollen darumb wachen
sn nacht, wann i;r sol ligen slafTen,
■o sollen sie nenien uns mertel dar,
damit sollen sie ine entl.vben vorwar,
■e BoUen ine stecken in einen sack alda
vnd vil stein mit, umb das er yü sa
Dt grund möge sinken,
■Is sie ine werffen in den Rine.«
Da folgten sie des alle so
des rate, der da was geben da.
Wie lozel wisten sie, was .lie taden,
die ine aus hatten verraten !
Da koren sie zu hant funff,
die tne nabten ron dem lip.
Uff difi selbe nacht dar na
namen sie einen großen sack vil swar,
im hatten sie gefult mit steinen,
darina atackteo w,w ine all gemeja
Und dmgoii ine mit großer pyn
ttff das ober von dem Rin
«od worffen ine in das waaser dar,
das wifi was and clar,
und auch wu im gar tieff,
and floA harter, dann der Rin liaff,
•U WM das wasaer snell.
MM hau 1B089 Biart«iL IMHS nett«!.
430
Nu horent, wie 68 darnach gefiel!
By der gnaden gots von dem paradiae
iM>7o 80 mocht ine das wasser geiiyben in kein wias,
man sach klein oder gro&
Die sele füre in Abrahams .schofi,
das han wir Urkunde,
wann er starb one sunde.
16076 Horent, was ich uch betnden nu,
was Zeichens geschach do!
Alle die nacht und den tag,
(es ist nit lugen, das ich sag)
die hystorie sagt uns ofPembare,
16080 die da one tod sunden waren,
die horten den sufiten sang,
der ye in menschen ore klang,
auch sach man alle nacht dar
die klarheit, ob es tag were,
16066 und die sonne scheyne clare,
als ob es mittag were zware.
Alsus lag Reinolt manngen tag.
Nu horent, was da geschach
und was got durch ine det,
16090 durch sin tugent und sin gebettl
In der stat was ein wyp,
die ane sunde led iren lip,
das saget uns die abenture vor war,
witwe was sie drissig jare,
16006 auch sagt man, sie hett verloren
sehen und hören,
auch was sie lam in iren glidem,
in beinen und armen mede,
so das sie in vieraehen jaren
16100 nye enkonde so gebaren,
man muste sie heben und trag^i,
war sie solt in den tagen.
Als die frauwe solt slaiBfen gan,
*
15075 549 A. 15081 geeang. 15082 oren. 15092 230 B>
431
p was sie dick mit ungetnach b«fan
|Bd ducbt die fraweu vil giin,
liB sie ZU dem Ririe solt gaa
jBd das sie da fund einen aack,
■ ein erslagen mann iirne lag,
lern solt sie belffen da zu lando,
pti Hü were sie gene«>en all zu haut.
[Kü ducbt die frauwen all wegen,
|mm nie slaffeca aolte pflegeu,
K» kam es ir all w^en füre,
10 hatt sie got darzu erkoren
nber alle apt und prelateii,
be in Colen sa&en.
Die &au was rieb von groier habeu,
tf das Wasser det sie »ick tragen
Ed det sere ir gebeet
got and siner muter met
bnd zu dem hymmelschen trechtin,
lu ir draume war must sin.
bie frauwe blonde ir äugen off zu thun,
fie vor waren zu,
pb das sie in fnuffzeheii jaren
feie tag gesach so claren.
Ke sacb wjrt her und dar,
,4ft sie des sockes wart gewar,
Ue sach ine da und ir nam des fremde,
das er flieüen kam in dem straume.
})• er kam zu ir wart,
ftoa irem bett sprang sie zur fort
jfetid lieff mit ile in dem Kine
ach: »Gebenedyet muü gut sjn.
I enfulen kein ungemach.c
liant ergreiff sie den sack
nd zocb ine zu lande also.
) glocken luten sich aelber do
, die in Colen waren.
»fcr. 16121 treoktoi.
432
16140 Die lute wonderten sich des, was das w&re,
was den kirclien wer geschyt.
Die glocken stilten sich nit
lind laten nacht und tag
durch Reinolt, der uff dem wasser lag.
16146 Da kamen bischoff und pfaffen,
monich, ept, prelaten ui^d knapen
und brachten mit dem folk forten
die procession u£ der pforten.
Suß wolten sie den sack embinden,
16160 sant Peters werkman da inn finden,
da fragten sie offenbare,
ob yemant wiste, wer er wäre,
Sie rieffen all: »By sant Johan,
es ist sant Peters mannte
16166 Do gingen sie dem degen kune
sinen grisen rock uß thun
und sin bruch, er hatt nit mee
kleyder an, dann dise zwey ;
da bedeckten sie ine also san
16160 mit eym pfeller wol getan,
da sahen sie an siner bruch
einen gurtel richlich gnug,
des macht uns die hystorie kunt,
man pryste ine vor funffhundert pfimt.
16166 Ich sagen uch auch ein wäre ding,
ein guldin sigel dar an hieng,
das er also hett behalten,
es wug wol hundert mark von golde.
AIq sie da die zierheit sahen,
16170 sere begunde es ine mißhagen,
da nam der byschoff all zu haut
Reinolt sigel in die haut,
der herre begunde die buchstaben zu lesen,
die er da an fant mit desen,
16176 da antwort das sigel san:
*
15143 550 A. 15158 231 B. keyder A,
483
heiß Reinolt von Montelban.c
er byschoff das verstont,
ird betrübt synn und mut zustund
prach : »Owe, jungherre wys,
die frende von dem paradyse,
ant ir verloren uwer leben?
ich, wer uch den dotslag hett geben,
)lt ine lieveren zu haut
, dem konig von Franken lant.c
3 von Dorpmunde haut di£ vernommen
int zu Kolen kommen,
yschoff baten sie durch gnade,
r iue von Reinolt gebe
?lyt oder ust von synem lichnam;
ölten thun machen in sinem namen
irche alle gemeyn
lorter und von stein.
äschofF antwort sonder beraden
prach, das er es nit entäde,
»It ine halten ganz alda
eilen ine nummer anderswo.
erren rausten da wider keren
)rpniunde mit großen eren.
)yschoff sprach zu sym gesind do
ließ dar bringen einen karch so.
int bracht man gezogen ine dar,
ichnam legt man daruff all gar,
ils sie umb die pfert waren,
gunde der karch selbes zu faren
liliF von einichem mann.
)ysch()ff folgte ir nach iren gang
er procession gemeyn,
hett er sie thun keren,
r künde sie nit gehalten in der stunde.
ar A. zur stund. 15182 wischt. 15187 gnvid, 15206
eD. 152()b 8ie] jn. 15209 de] jne.
28
434
16210 Mit dem lichnam lieff der karch ssu Dorpmund^
und gieng uff die selbe stat stan,
da die kirche wol getan
gemachet ist in siner ere.
Der bischoff det sinen widerkere,
1621Ö er mußt den lichnam lafien dar,
das macht ime sin herz swar.
Nu machten die herren gemein
beyde groß und dein
ein kirche wol getan
16220 in sant Reinolts ere sonder wan
von morter und von steinen,
diß det das folk gemeyne,
da noch ein kirch steet in sinem namen.
Got muß sie sin bequem und sinen heiligen. Awa
16225 Der bischoff sol hotten fynden,
zu band an Karle, den konig, senden
imd embot ime offenbar,
das Reinolt erslagen war
und in dem Rine wer fanden.
16230 Des swure der konig zu den selben stunden
by siner königlichen kröne,
er wolt in rechen schone
und er wolt han den selben man,
der Reinolt das leben nam,
16236 oder sie solten alle tufe bekauffen,
die er in Colen mocht belauffen.
Nu bereyt Karle sin fart
zu faren zu Kolen wart
sonder einich langer sparen,
16240 auch det er in sinem lande faren
her und dar in allen steten do,
das sie ime mit folgten so
mit foUen wappen, mit follen taryne,
er wolt rechen den nefen sin.
15210 551 A. 15224 232 B. 15231 krönen. 15239 **
15243 tarynen. 15244 synen.
436
Isus hant sie sich uffgehalten do,
r Kolen hant sie sich gelegert so
1 gingen uff richten ire werk
fen die mure zu werffen stark.
- von bynnen slußen da fast
pfort entgegen die gest
l sazten sich zu were
n dem konig und sinem here.
^orffen innwert mit großen steinen,
^wart schössen sie mit quadrelen.
^ hielten sie den stryt aldar
f tag, das ist war.
^ taden sie den konig fragen,
^ er ime heischen wer, das soll er sagen.
^ sprach der konig wolgetan :
Eteinolt, mynen nefen von Montelban,
ir ist in dieser stat erslagen,
y got, er sol gerochen werden, der d^en.c
Is der bjschoff das hat vernommen,
arunib das der konig was kommen,
i det er die pforten uffslie&en san
nd ließ den konig darinn gan
nd alle die baronen.
a ime sprach der konig kune
nd fragt ine, wer sie weren und daz daten,
ie sjnen nefen hetten verraten,
nd wer so wer ein mann,
er ime den todslag det an.
By got, herre konig, es was miüdan,
Iso antwort der Inschoff san,
as ir mich bestonden mit wige,
lit stürme und mit krieg,
ch sagen es uch offenbar,
wer nefe dient alhie steinmezen vorwar,
ie wist niemant, wer er was,
4G fto fehlt 15247 riechten. 15248 der niuren. 15256 wäre.
52 A. 15278 vor wäre.
28*
436
15280 bis das ich sin ingesigel laß.
Da embott ich uch, konig,
by eym boten diese ding.c
Do sprach der konig offembar:
»Nu thunt uns fahen die morder,
15285 die stein hauwer alle gemeyn
beide groß und klein.
Das sagen ich uch all sonder wan,
die morder sollen hangen san.c
Da sprach der bischoff: »By karitaten,
15290 herre konig, ich ensol das nit laßen, c
Da hieß der byschoflF vil san,
das man alle die knecht solte fan
und auch die meister alle,
der da vil was by zall.
16296 WasP^er gebot, das was getan,
gering waren sie alle gefan
und gelievert dem konig.
Da waren versunet alle diese ding.
Sus det er sie fast binden,
16300 zur galgen sol er sie senden
nnd fragte sie offenbare,
ob sie bekenten des mordes dar.
Sie wolten es laßen nit
und sagten, wie es wer geschyt.
16306 Da det sie der konig alle erd renken,
mit großen steinen in das wasser senken,
suß det er sie toden all zu male,
knecht und meister also wale.
Do wolt der konig keren
16310 und sehen Reinolt, den herren.
Der bischoff det ime offenbare,
wie das Reynolt hett gefaren
uff eynem karch sonder pfert
allein zu Dorpmunde wert.
15290 233 B ich sol. 15300 zum. 15307 znmal.
wol.
437
r konig wolt nit lenger verziehen,
Dorpmunde wolt er ryden,
so lang für er, das er vemam,
ds^ er zu sani Rejnolts kirch kam.
Ock fant er sie betrübt alle,
wanden verraden sin zu male,
Karle, der degen kun imd frome,
^m1) einen lichnam was dar kommen,
^^nd worden verfert gar sere.
1)& sprach Karle, der landes herre:
"* ^Lieben herren, durch myn bette
i ^s^nt mich sehen sant Reinolt, mynen nefen.c
I Sie sprachen : »Edeier konig von Parys,
■ We zu sint ir uns zu wise,
I woUent ir uns nemen unsem herren eyn,
^ der her gefaren kam allein,
got solt es uch verwifsen snell
in sinem hymmelrich wel.c
Da sprach Karle, der kune diet:
>By got, ich nemmen es uch nit.€
m »Herre, wir wollen es gleuben uch
ond wollen ine uch gern zeugen nu.c
Da gingen die herren also san
zu dem faß, da sant Reinolt was in getan.
Als sie das fa& uff solten thun,
M das was Reinolt hin weg gefluhen.
Als die herren das vemamen,
sie slugen all ir hende zu samen
und drieben also groü missebar.
Da must der konig keren von dar
» und wider umb faren in sin laut.
Da konig Karle Reinolts nit enfant,
da betrübt er sich sere,
der große landes herre,
er für wider heym in sin rieh
15315 koiag A. 15318 kan A. 15340 geBohen. 15341
A.
488
16360 und diente got mit ganzem flyäe
also lang, biß das er starbe
und gotes hulde erwarbe.
Das wir die all gewynnen,
wann wir sollen faren von hynnen,
i.'856 das unser seien komen alda,
dar man singet in excelsis gloria,
das ist in der engel schar,
das helif uns Maria, die da gebar
Jhesum, das yil liebe kint,
16360 dar zu die heiligen, die in den hymmeln sint!
So helff uns auch der degen holt,
der gut sant Beinolt,
sant Reinolt von Montelban,
das wir der hellen mußen engan,
163C6 das beschech uns alle samen
in gotes namen! Amen.
Sprechent ein pater noster hier
sant Beinolt, dem hohen man, vU schier,
das er vor uns byte
16370 das kynt, das da lag in der krypp,
wann wir von hynnen faren,
das uns das kint wolle bewaren
vor der bittern hellen glut
und vor dem ewigen dot.
16376 Reynolt für wider all zu haut,
das sy uch allen wol bekant,
mit sinen brudern in die hagedocht.
Ich sagen uch auch, wer des geröcht,
das er den herren wolte sehen,
15380 zu Napels mocht es im beschehen.
Nu horent, ir lute jung und alt!
all hie endet das buch von Reinalt.
Der dise rymen macht zu foren,
mit got muß er sin erkoren.
*
15356 234 B. 15360 dar] daz A. dem hymel. 1536
samen.
439
ie diß buch lesen oder schriben,
sen alle mit got bliben,
ine got, unser vader!
echenb Amen alle gader!
er diesem ?er8e steht Amen mit roter färbe geschrieben
i .1.4.8.0. B.
440
INHALT DES GEDICHTS.
An einem pfingsttage hielt könig Karl in großer h
hof zu Paris. Da war auch Heyme, der kühne, Eymerich vcäNi
bone und dessen schwestersohn Eng von Dordone. Hag trat nr
den könig nnd bat seinen beiden Ohmen für ihre treuen dienstti*-
rechten lohn zu teil iiv'erden zu lassen. Karl schlug das ab. Ol
sprach Hug zornig : Nun ists für immer aus mit euerm prell
rühm. Karl aber hieb ihm das haupt ab 94. Da waffiieten
Heyme und Eymerich und auch der könig dagegen mit fi
Und es ward eine blutige schlacht, doch Heyme mosste
und, von Karl verbannt, das land räumen 169. Er hielt sich
800 der seinen tagsüber in wilden wäldem, brach nachts henv
und beraubte und verbrannte kirchen und klöster. Dabei half iki
herr Malegys 196. Da ward den genossen von Frankreich aick
mehr denn 16 jahi^en kampfs zuviel und sie bestimmten Karl ta
Heyme sühne für den toten neffen zu bieten. Neun mal wollte or
Hug mit gold aufwiegen, seine Schwester Aye dem Heyme m
weihe geben und dazu all sein gut als freies eigen 228. Die rätai
kam zu stand. Zu Senlis erbat sich Karl wollen und barftiß H0f
mes Verzeihung. Aye , die Jungfrau , ward Heymen angetraut u*
das gold für Hugs tod bezahlt. Heyme aber gedachte : Wäre du
gold auch noch so gut , dennoch soll noch mit mannesblut mdi
neffe bezahlt werden 300. Da bat Heyme den kaiser in gnadet
bei ihm zu bleiben , aber Karl schlug das ab. Erzürnt zog a»
Heyme nach Pierlepont und Karl kehrte heim nach Paris. H^
sprach, er wolle 40 tage und ntlcbt« hof halten und, wo er de»
kaisers verwandte antreffe, wolle er sie schädigen. Darfiber ward
iVau Aye bleich und traurig und wünschte 1000 meilen davon xv
W 441 ■
■i Da sie au bell« geliu wdllti'u, schwor Heyuie, er wuUa
■rii vrwandte tÄton, wo er eie ^lndl^ Aye wilre lieher tut ge-
Bka. Iq dieBer naclit aber gewann sie oin kind von ihm. Daa
■liehlt« sie Heymen und gebar es insgeheim in einem kloster. Sie
k6 <H lanfen and Ritzart ncoDen und in der etille anfzielin 378.
Bch vor ihrem kirchgang kam Hoyme vom Rheine znrück nnd
•wann in die»er nacbt wieder ein kind von ihr. Uit dem tbat
• «ie mit Ritzart nnd ließ ei Fritznrt nennen. Das dritte kind
'm& Adelhart. Hoyme war 7 jatire lang im krieg gewesen nnd
MD mit 7 wnnden heim. Da gewann er noch gebundneu heims
M Tieft* kind, Reinolt 409. Des kaisers Bohn Lndwig war gerade
ialt, doch nm einen fnß kleiner im alter von 15 jähren,
f Wieder hielt Karl an plingEten hof. Da sprach er: Ich bin
I will land nnd kröne meinem eobne Lndwig geben. Dem
iprach der erzbist-liof Talpin, denn der hof sei nicht vollkom-
Irr Wste fehle. Ja, sprach Knrl , das ist Heyme. Ergriffe
js geachleclits , den wollte Ich töten. Wo fände ich
IbobMi an Heyme V Tulpin sdilng vor den grafen Bnlant, Wil-
jsoD Urj'ngen, Bertram nnd Bemhart abzusenden. Karl hieß
rieh bereiten 491. Singend zogen die vier, Ölzweige in der
1 wegi nach Pierlepont. Frau Aye sah sie vom fanster
men, erkannti> sie mit sorgen, sandte ihnen vier hauptbin-
1 ließ sii- in dm saal flihrcn 662. Unierdessen kam Heyme
) gewaSiieten. Kein mann darfte vor ihm reden. Als die
P in den Baal kamen nnd Ucymen grUbten, sah er sie nlebl an.
phk da Kolant ihn in di-s kuJKera namen aufforderte Lndwig kd
MBca, antwortete er nicht. Hätte er lUe vier geisaudt«n mit ehren
l^pdfen können, so wltrcn sie nicht lebend davon gekommen. AU
njoe auf eine emente anrede Rolants wieder schwieg, reicht«
PH Aye Kolant eine goldne »chale mit wein nnd hieS sie alle
■flUtomnen 616. Sie batHeymen zn reden: dass er schwelg«, g«-
Rfche ihm selbst zur schände. Da schlug Heyme die frau, dass
■>■ Uat bU auf ihre falle Homi. Die vier ritler üUmten, daas sie
'^t wjüTcn waren und hoben Aye aiif. Diese aber wasch alch
4k« nin, ging zu Heymon, küsst« ihn und bul Um zu reden. Da
IVieh Heyme: Waii soll ich sagenV Ich bin ilur nnsetigstc mi
Verdea, denn ich habe In dm 30 jähren unsrer ehe kein kind '
^MUMi. Nun wird all mein Und m«inem todfeinde werden. Iba i
442
BoU ich nnn krönen, und ich hasse ihn mehr, denn sdnen yat«.
Da sprach die gräiin: Hättet üir kinder, wollet ir sie töten? Du
verschwor Heyme und schwor seinen kindem firiede. Aye spnÄ:
So geht mit mir , ihr sollt sie sehen 695. Nnn hieß Heyn» fii
gesandten willkommen , ging und sah und schlng seine Bohne M
rittern. Bei Reinolt mnsste er auf eine bank steigen, nm Dmarf
den hals schlagen zu können. Heyme schenkte dem Beinolt Piff-
lepont, Montagut und Falkenstein 754. Nun brachte man vier roff^
das größte für Reinolt. Aber Reinolt schlng ihm zwischen ii
obren, dass es fiel und nicht mehr aufstand. Auch das zweite wi
dritte fiel unter seiner band. Heyme sah nie einen liebem ti^;
Er sprach : Sohn, ich weiß ein ross, das heißt Beyart, das hat dii
kraft von neun rossen, niemand wagt ihm zu iiahn, ein drouM^
darius war seinvater, und es ist sehr schnell 801. Da sprach U
nolt: Das ist ein ross für mich. Heyme riet ihm sich zu wate
Sie gingen nach dem rosse, und man schloss die türe hinter BeiiiK
zu. Da schlng das ross Reinolt mit dem fuße nieder, so da» 4*
glaubte, er sei tot Aber Heyme sprach: Ist Reinolt mein icH
so wird er davon kommen 846. Reinolt schämte sich seinea th
gens und wollte Beyart niederschlagen. Aber Beyart warf iha!>
sich in die krippe. Hette Reinolt schandenhalber gekonnt, er
wohl von Beyart abgelassen. Nach langem kämpfe gelang es iki|
Beyart das gebiss anzulegen und aufzuspringen. Da floh jung ol ]
alt. Reinolt tummelte das ross, stieg dann ab und trockne ff
mit seinem gewande. Das ross stand vor ihm und bebte, lfl|to
die fuße zusammen und neigte sich vor Reinolt 835. Reinolt g^
wohnte es, dass jedermann dabei gehen konnte. Es war weiß hii-
ten an den hufen , schwarz wie ein rabe und hatte ein hanpt fh
ein leopard.
Heyme und seine vier kinder rüsteten sich zur fahrt Ead
sandte ihnen boten entgegen, dass sie sich entwappnen soUten, flrf
zog selbst aus, worüber Ludwig zürnte. Karl begrüßte Heyiaffi
aber Ludwig gab ihm keinen grüß 941. Damals zuerst seit 32 jäh-
ren sah Karl Heymen ohne waffen. Rolant bat alle, anch Ludwig
Heymeu zu giüßen, aber Ludwig verweigerte das. Da fragte jedeF
mann, ob Reinolt Heymes söhn sei; er und sein ross seien ohne
gleichen. Das Mrgerte Jjudwig sehr, denn er war der schönste »*<*
Reinolt , und er sprach : Ich hörte nie , dass Heyme kinder hahe.
443
hat ste filr geld geliehen. K-irl verwies Jlim das 972. Ludwig
■cb: Ich werde prilfon, ob Reinolt von meinem gesclilecliU) ist.
gr&ßte RfliDoIt nnd bat ihn nm sein prerd. Reinolt antwortute:
Im leb es jemand, so sollte es ener »uin ; aber icli kann es nicht
■Ibdiren. Daran) schniilhte ihn Lndwig. Bei tafel verbot Ludwig
kindern Heyines essen zu bringen. Reinolt ging selbst nach
D und trat den ItDch, der ihn hindern wollte, zu tode. Uer
er vemuhm das nnd lulite Keinoltn tliat. Nnn erhielt Reinolt
lyJiL! genug 1057. Der tmnhseits aber Hchmühte ReJuoU tind scliliig
ihm. Da erschlag dieser anch ihn. Wieder gebot Karl, Rei-
io frieden m lassen. Als dann Lndwig Ueymes tiudern nicht
ktteo ließ, schaffte Reinolt mit gewalt ihnen betten 1113. Bei der
ftrtnong geleiteten die vier brUder in hoRIrotem den jungen könig
' kirche, wo Tulpin meHse sang, Nrtcli dem dienst opferte Lud-
eineii bysant, Reinolt aber gab ihrer zwei Da opfert« Lnd-
nocfa zwei, Reinolt aber noch vi*r zn Heymrs frende 1194.
auf besondres gebet Karls brachten 4 engel in lanbengtstalt
IbM fdr Ludwig. Nnn wx^rd Ludwig gekrUnt. Zur krona
erhielt er einen sack tind L-in nacktes schwert. Beim krö-
M dienten die vier brttder nach ihrer pflicht. Nach dem
ging Karl schlafen, Ludwig aber begab sich in den.banm-
irad begabt« alle, anßer Ileymes söhnen 12Ö6. Heyme ver-
dös und klagte es dem kaiser. Dieser beacfaenkt« sie reicli
\A nnd schätz. Ludwig wollte das nicht xagoben nnd ver-
von ihnen eine kraftprobe mit einem steine, indem er sich
stärkste zu sein. Er warf den stein zwiiif ftib weil
weher als alle, auUer Ileymes kindern, nnd schmähte lleymen,
die IrUnen über den granen hart rannen 140&. Ueyme
in R«inolt zu werfen; doch Reinolt widerriet, Emllicli gab
nnd folgt« ihm tn dem übermiltigen Lndwig. Kuin»lt
stflin einen fnti welter ala Lndwig nnd behielt, trotz aller
des kiintg«, dtn «leg, ao dass Ihn jedermann rtlhmte
Lndwig ii|iradi: Schon, daKS ihr einen burensohn preiitl!
T wirft wühl welter als ein edulmann. Oavelon, Hardrich
die Verräter, rtet«n nnn Lndwig fruaudlich zu Ihun
uhachiplel, die probe deaf<delmanns, anzubiet^'D; wer fSuf
«faw«, der solle ileni andern das haupt abscldagen. Lud-
AMhart and warf dlewm vor, er habe aldi vunnnuwa
444
mit ihm schach zu spielen. Die drei Verräter bestätigten das 1601
Um das teure pfand wollte Adelhart nicht spielen, masste aber doA
daran. Ludwig gewann drei spiele und drohte Adelhart mit im
tode. Aber Adelhart gewann den sieg und sprach: Edler kMg,
spielt nie mehr um so teures pfand. Der euch diesen rat gab, te
gäbe um uns beide kein stäubchen. Darüber erzürnt schlug te
könig Adelhart mit dem Schachbrett blutig 1694. Das blnt «ik
Reinolt und drängte Adelhart, den ganzen hergang zu erzählen 1840.
Reinolt sprach : Wir haben kein eigen gut, sollten wir eüi so teur
pfand, eines königs haupt, lassen? Er hieß Heymen sich rfista
und die rosse aufs feld leiten. Adelhart gebot er Beyart zu nt-
teln und sprach: Nun hätten wir vier Beyarde nötig, denn ich werde
Ludwigs haupt holen 1870. Eeinolt und Adelhart gingen, du
Schwert in der band, in den saal, wo Ludwig leben austeilte. Bo-
nolt grüßte den kaiser und alle außer Ludwig , ergriff Ludwig
sclilug ihm das haupt ab, gab es Adelhart und sprach : Ludwig hat
dich 'nun ehrlich bezahlt. Da Adelhart das haupt nicht an die warf
schleudern wollte, nahm es Reinolt und warf es hin, dass him ml
blut des kaisers angesicht besudelten 1913. Zornig sprang Efll
auf und rief zur räche. Da mussten Reinolt und Adelhart wdeta
und kamen zu Heymen und den seinen. Reinolt mahnte zur flivAt,
doch Heyme wollte nicht fliehn 1963. Als der kämpf beguo,
stach Reinolt kaiser Karl nieder. Heyme und seine kinder focht«
so lang, bis alle ihre leute erschlagen waren. Heymes ross ward
erstochen , auch die seiner drei ältesten söhne. Da nahm Reinolt
die briider auf Beyart und entkam mit ihnen. Heyme focht, da«
er im blute stand, mnsste sich aber gefangen geben 2065. Eid
verbannte nun seine söhne, ließ frau Aye holen und wollte Hey-
men das haupt abschlagen lassen ; aber Tulpin widersetzte sich mit
Rolant und Folk. Der kaiser bestand darauf, Heymen zu hängen
und Aye zu verbrennen. Da aber Rolant und Dunamels dagegen
sprachen, ließ er ihn leben; doch mußte er schwören, seine kinder
auszuliefern 2140.
Die vier brüder kamen nach Pierlepont und erzählten dort das
geschehne. Sie luden ein saumtier mit gold und wurden rata n
Safforet, dem könig von Spangien, zu ziehn 2200. Safforet en-
pfieng sie wohl, nahm ihren schätz in seine hut und versprach ihnen
guts genug. Sie dienten ihm fast drei jähre, ohne dass er ihnen
445
I gab. Da forderte Reinolt iliren euhat^. AU mau iliuen den
npncli, aber doch vorenthielt, sprach Reinolt: üiht er den schätz
idit her. so thae ich ihm wie Lndwig 2277. Trotz Adelh&rU
rede lieb Reinolt vom köuig kleider oder den schätz verlangen,
bret ließ den boten misshandeln. Da hieß Reinolt Kizhart nii4
dtia roM Beynrt rüsten and Adelhurt mit ihm gehn 2383.
Beldf traten vor den könig, der iliren srmß nicht erwidert«. Hei-
mix *fnch : Wir haben drei jähre lung tag nnd naclit für ench
fWritlen, nnd ihr habt nns noch keinen sporn an den fnfi gegeben.
Wall Ir nns nicht kleiden , no gebt nne unsem schätz , so wollen
*ir eneni hof räonen. Safforet weigert« beide^ nnd verwies ihnen
Itdwlg« «rniordang 2429. Da »ching ihm Reinolt das haupt üb
^gkb es Adelhart. Alle vier saßen sie auf Beyart. Reinolt
Ihjyut, nnn hilf mir ! Würde ein ross wein trinken , so
t da dessen genng haben. Nach heißem kämpf darchbraclien
I Bchaar der beiden. Von sclüld und heim hatten sie nicht
jritten teil behalten 2h\l. Anf Klzharts rat zogen sie zu kC-
Vve an der Dardone, dessen grJiüter feiad Safforet gewesen
[ Als sie Yves bnrg salicii, stuckten sie Saffurets haupt unf
Yve und die seinen wunderten sich über die vier
isA£. Sie knieten vor ihm und bot«u ihm dos hanpt
I bieß sie wUlkomuen und empfing sie, wie wenn er ihr vat«r
Mwaui wänt ih^ä. in sechs wochen waren sie wieder von ihren
Wdcn geheilt und kllmirften nun für Yve gegen Safforets rt'Jcli.
^y* begabt« sin. So waren sia da sielwn jähre 21n14.
rnterdessen vernahm Karl iliren aafeuthall nnd entbot Yven,
M mSrder Ludwigs ihm zu senden. L>er könig ward traurig nnd
llit rat Ober die sacbe. Ünt«l von Rippemont riet Eleymes kiuder
Aber Hug Aveniois und andere widerrieten das.
. aber trat lur Ancelina rat ein. Da ließ Vsoreyi die
VUtf ihres wrga zieitn zu lasaen 27&ti. Avemals sprach: An-
■cUa nnd Lambert künn<?n keinen guten rat geben. Wollt ihr
te hab^n, so gebt eure tijcht«r Clarndys dem Ueinolt nnd dazn
ka fels an der Ueronde darauf ein iclUoas zu bauen. Das geStil
Vts. Er t^rfilTnet« Reinolt Karla botschaft. KeiDolt bat nm die
kUpp« fttr rine biirg und getraute sich Karl zu widurstohn 'i^'i'i.
'»tt rit« stimmten dafür und Yüoreyt riet noch. Ihm <'larady<
Im u geben. Als Lunibert widersprach , «rgrlff ihn Avemaia
446
beim haar und schlug ihm den hals entzwei. Yve sagte BeiDob
seine tochter, schätz and fels zn. Die hochzeit ward gefeiert. M-
nolt dang arbeiter und baute ein kastell. Dann sicherte er alki,
die kommen wollten , hofstatt und unterhalt zu und stiftete wä
denen, die da kamen, eine Stadt am flnsse 2923. Als Yve die bnf
sah , fragte er nach ihrem namen. Reinolt antwortete , wdl dl
auf einem marmorberge stehe, solle sie Montelban heißen. DiflM
namen lobte Yve 2937.
Kurz darnach ritt Karl mit Eolant nach Sant Jacob. Da wk
er das kastell von Montelban und fragte, wer es erbaut habe, nl
sandte Bolant aaf kundschaft. Bolant erhielt von einem acto-
mann die auskunft, dass Eeinolt der erbauer des Schlosses sei 2978.
Als der kaiser das erfuhr, sandte er zornig Yven üble botschaft»
kehrte heim, versammelte die seinen und zog zur belagenmgm
Montelban sengend und brennend in Beinolts land. Reinolt Mit
sich zur wehr und kämpfte gegen ihn ein ganzes jähr lang, diH
zog Karl mit schwerem Verlust ab 3015.
Reinolt verging vor Sehnsucht nach seiner mutter, die erd>-
ben jähre nicht gesehn. Adelhart riet zu fuß in den waldü
gehn und dort von pilgern schlechte kleider einzutauschen. 8l
wurden vier pilger gewahr. Reinolt fragte, ob sie die kleideririk
ilmen tauschen wollten. Einer der pilger sprach: Reinolt, habt ihr
schon lang in diesem wald als räuber gelegen ? und verspradi m
Karl zu klagen. Darüber erzürnt, wollte ihn Reinolt erschlagdi
ließ ihn aber auf bitten der andern pilger gehn. Nun tausdit«
sie die kleider. Adelhart sprach: Wie wohl steht uns dies nrte
gewand! 3102. Sie zogen nach Dardone und baten dort als hiif-
rige pilger um einlass. Der pförtner wollte sie nicht einlatt»!
weil böse zeitung gekommen sei, dass die vier Junker ge£uigtf
wären. Zu Reinolt sprach er: Wäre euer hart nicht so lang} i*{
würde ich sagen, ihr wäret Reinolt. Reinolt bat sie um der jfiaf
linge willen einzulassen. Da that es der pförtner gem. Im grt^
ten saal sahen sie ihre mutter. Reinolt grüßte sie und bat ^
essen 3176. Aye ließ den tisch bereiten mit brod, wein und wiM*
schweinbraten , and diente ihnen selbst. Sie ließ den besten dtci
wein bringen , füllte eine schale und gab sie Reinolt. Der tnnk
sie aaf den grund aus und fragte nach mehr. Die herrin wunderte
sich und bradite mehr. Reinolt sprach: Tränk ich noch eisin4
447
leb ffirehute Earl keine bnhne ^23U. Ailcllmrt xilrtite darüber nnd
£ den tranknen znr Bsite, der nnn sclilafcn gelin mn»;!«. Die
rta aber kttsste Keinolt , dasa er aun Dane nnd mnnd blatet«.
I nh ein Hpliher nnd hieß Keinolt dem kenig Karl senden am
ü «id« willen, sonat. wolle er et meldeu. Du sie sich weigert«,
er KD Heymen. HejTiie erzürnt« ob iei bolscEiaft nnd sclilngr
I v«rr*tpr den hals emtewei 3294, Heyme waffiiete die seinen
zog nach Hordonc Adelhart sab sie kommen nnd «prach xo
ler matter: Nnn seid ihr nnser zuverlaäs. Sie riet Heinolt in
1 tteineme kammer sn tragen nnd sich tn wehren. So wehrten
ildi vor der kammer einen tag und eine nacht. Als der andre
||| kam, erwachte Keinolt, hörte den ech werterklang nnd lief wie
^~~if mit dem schwert« hinzu. Nnn schlug er mann übtr mann
3374. Heyme sprach . Meine kinder tileiben nngernngen, lasst
ISehen! Keinolt verTidgte iiin mit dem Bc.liwert«> Florsherg in
md, erreichte ihn nnd würde ohne Adelharts mahnung ihn
in haben. Er band Heymen , echnitt Ihm band , naae nnd
Hb , legte ihn auf ein jjfenl und sandte Ihn als geachenk an
I>ie bttrgtir in l'aris fragten den Ijoten, oh es der Umfid sei,
la In •dimerzen nnf dem sannitier liege. Karl empfing Hey-
eH\ihr den hergang, waflhete die eeincn nnd belagerte Keinolt.
r «ntfloh auf »einer mntter rat aas einer hintertUr S47lj. Die
ir, die ihn »ehr liebten, beJdsgten seitr »eine flacht. AnfAycs
lUta die drei briider den künig barfuU nm gnade. Karl ticii
Uigni und hinden. Aye bat anutonst fGr »ir, er w<dlt4^ nui-h
llt fnngt^n und *tf dann nlte vier zn llonfnncon hllngen. ßei-
kun nach Monlolban nnd ritt auf Beyart nach Uunfancon.
nveffs fand er einen boten, der einen Ungen eisenbeachlognen
tng. Rr hieß Kart von Napeht nnd war Aye» diejistmann
, Btdoolt trug ihm auf Karl xa melden, er bitt« ilui, »dn«
W MB Mfaoiien , er wolle einen goldnen mann , ho gniB wie
rig, all Bühne geben, anrJi eine kirebe ntiflen nnd Qbernll (tlr
Mga aoHe b«t«n laaseo. Anch Hontelban nnd Ueyart wolle er
fiban and mit seinen brUdern auf sieben jähre Qbor seo fab-
H14. Wolle Kart das alles nicht, »o werde er rauben und
HO nnd Karl thnn wie Ludwig. Kr wisse, dau Karl nacbta
t Beltr bHlte, da wolle er ihn ersl<«ben, Mit grütien un »eine
nnd der bitte, das» sie nidit der hinrirJititng wlner
448
Brüder anwohnen möchten , entließ Reinolt den boten. Eart kia
zu Karl und bat am bürgen für seine Sicherheit 3748, schlug iUmi
alle ab außer Karl selbst 3802. Kart wiederholte nun Reinoto
anftrag 3958. Karl drohte jeden zn hängen, der Beinolt
werde. Darüber zürnte der böte , nahm seinen stab und trat
Rolant und fragte ihn, ob Reinolt und seine brüder nicht a€iM
verwandte seien. Als Rolant bejahte, sprach der böte: Hättet ik;
anders gesprochen, so hätte ich euch geschlagen. Rolant
des boten treue 3986. Auch die andern bekannten sich als Bri»
nolts verwandte. Karl sprach : Der teufel hat diesen boten hff-
gebracht, und fragte, wann er Reinolt gesehen habe. Ein ywmiä
diesen boten zum verrat zu verleiten misslang. Kart verspnd^
wäre er dabei, wenn Reinolt sollte gefangen werden, so wollaer
Karl in die zahne schlagen, dass er ihn nimmer fangen solle. SjmI
war darum nicht böse. Und so nahm der böte abschied 4040.
Reinolt wähnte den boten schon mit seinen brüdem gehanpi
und schlief vor großer trauer ein. Beyart lief auf die weide
ward dort von 22 knechten gefangen, die ihn dem könig bradttBb
Karl war froh darum 4112 und schenkte das ross Rolant, derll
stillen wünschte, Reinolt habe es behalten, und den knechten
drohte. Er riet , den knechten das ross 40 tage auf bfirpohit
ihres haupts zn halten zn geben. Eine Jungfrau bat Rolant eiM
tag zu bestimmen, an welchem er Beyart reiten wolle. Rolant b^
schied sie auf sonntag 4217.
Als Reinolt erwachte, war er über Beyarts Verlust sehr tranril
und w ünschte sich den tod ; gott habe den könig zu lieb, als das
man ihm schaden könne, wie die geschichte mit Elegast gesd^
habe. Indessen Reinolt so klagte , kam Malegys in gestalt dBM
mannes von 200 jähren aus dem hag und grüßte Reinolt 4SSI
Er bat Reinolt um eine gäbe und erhielt dessen goldne spoim
Dann forderte er melir. Reinolt zürnte darum, gab aber noch fxt
nen scharlachmantel. Als Malegys noch mehr forderte, ging ÜA
Reinolt mit schwertschlägen an. Darch seine Zauberkunst madite
sich Malegys wieder jung 4447. Als Reinolt wieder nach 00
schlug, gab er sich zu erkennen. Er gab Reinolt ein pilgergewai'
und einen hut mit zinnernen zeichen nach pilgerweise und machte
Reinolt durch zaubere! alt und schwach. So gingen sie beide nacä
Paris 4525, wenn mau sie nicht sah, waren sie wie 32 jähre alt»
■ 449
■tot den lenten alt und eiecli. Vor ilem walde salien sie vier
^Bb, bej denen wollte M^ilegys beichten. Die müache wiesen
^B die welt^iattichen. Bfalegys belog sie, Reinolt liabe ihm
^^mommeti außer vier bysant«n, die wolle er fSr die beichte
Bfes. Da Hiirachen die mönclie lateinisch, sie wollten die gold-
Idie in wein vertrinken 4599. Einer von ihnen bot sich nnn zum
hMiSren an. Hategya erfahr von ihm, dasa Rolant am eonntag
Iptrt reiten und Karl dann seiner Schwester kinder hängen wolle,
b am der mi^nch anf Malegys gebot niederkniete , nm fiir ihn
I betea. »ehlng Ualegys ihn mit einem eisen tot. So geschah anch
B udem. Das schien ßeinolt übel gcthan. Hnlegys nahm der
hKbe kbidw nnd jjferde. brachl« sie in ein kloster vor Paris
ti erzShlle, Reinolt habe im wald die möncho getQtet und sende
■ das als geschenk. Der abt wollte erat diese gäbe nicht neh-
m ud achmlUit« Reinolt, (loch als Halegys mit Beinolta zom
, nahm er sie erschrocken an 4765. Malegys nnd Reinolt
Bach Parys. Am sonntng setzten sich beide aof ein bündel
i den weg. Ualegys halte eine schale von gold mitgebracht,
^m er eines zanbertrank, der die sinne verwirrte tmd ein-
Kr gab Heinolt zn dessen verwnndemng die Sporen
nnd lehrte ihn , er solle aof Beyart gesetzt werden nnd
1 herabfallen, dann zom dritten male solle er sich fest bal-
'&. Nun kamen die herm nach tisch ans dem saale. Die
ncn stritten, wer der schlinstc sei. Die schunst« von ihnen
I Keinolt vor allen nnd die andern stimmten ihr bei Dar-
ichte Iteinolt 4971. Nnn kam Karl mit Kolant nnd die 23
I mit Beyart. Karl sah die pilg«r nnd die goldscliole. Er
danach tngm. Ileyart erkannte Reinolt Uale^ys erzUblt«,
ale habe er dnrch 2(iO jalire Kusaroraengebetlelt, sie sei Crt-
ttaaft, der licrr hahi* am grünen d'>nnerstag daraas »eine
I gcapeist. Wer ans der schale eine snppe nehme, werde von
n 5059. Beyart kniete vor Keinolt, da erkannte Karl in
1 zwei eagel. Uale^s sching Beyart, da dieser fast
'fBwBeit tot g«tret«n habe. Karl bat am eine snppe. Male-
t, fln erst den kSnig von Frankenland ra weisen. I)«r kS-
t ridi sn erkennen. Malegys sprach , eine weise fran habe
ngt, wenn «ein geselle, dervierslg tage blind sei, anfBey-
tm iBiue, so werde er gmtnnd 5171. Karl sagte das n.
H 29
450
Ualegys meinte nun, die knechte hätten «gerade so viel za verlkn
wie Karl , er möge sie vorher eine snppe nehmen lassen. Als ä
knechte das brod genommen hatten, wnrden sie sinnlos, schüdii
ein und ließen Beyart stehen, welchen nnn Bolant hielt. Es wft
ihm lieber gewesen, hätte Eeinolt das ross gehabt 5243. AlsE^
von dem gifttrank nahm, fürchtete er vom pferd zn fallen, alf
gott half ihm. Nun setzte Rolant den blinden pilger auf Bepi
Zweimal üel Reinolt herab, das dritte mal saß er fest; da wail
die knechte um ihren lohn 5300. Reinolt sprach : Dürfte ick, iri
ritte wohl allein. Über dies mirakel ließ Karl die glocken lUm
Malegys machte Reinolt wieder jung. Reinolt entfloh auf
Da Beyart verschwunden war, klagten die knechte sehr. Mi
stellte sich verzweifelt, sein geselle werde nnn hals nnd ri[
brechen. Karl rief die 12 genossen zn hülfe. Als Beinolt
verfolgt sah, hielt er an und fragte, ob man ihm in gater oder
absieht folge. Die genossen erkannten ihn nnn 5416.
fragte, wer der andre pilger sei. Reinolt erklärte, dass es
gys sei und bat, dem zauberer nicht zn schaden. Da kam Fi
von Melyon schildknecht und wollte Reinolt fangen. Reinolt
ihm das haupt ab, dass Rolant lachte , befahl den genossen
brüder und Malegys und schied 5480. Rolant nahm den tot
auf sich und erzählte Karl ein märchen darüber, so dass ihn ISi
lobte. Auf Kolants rat wurden nun die knechte in einer reihe tf
gehängt. Als Karl wieder nach Paris kam, versprach er dem jjH
merlich thuenden Malegys alles gute und beschenkte ihn mit gil
5(KX).
Nun bescliloss Karl, sich für Reinolts nnthaten zn rächen M
ließ die 3 brüder mit verbundnen äugen und bänden wie äi
vor sich bringen. Tulpin mahnte ab, doch Karl bestand dam
seine neffen zu hängen. Fauke von Paris sprach: Tnlpin wi4
setzt sich euch immer. Jedermann wird sagen, ihrer hohen t^
wandten wegen wagtet ihr es nicht zu thun. Da verschwor sl
der könig. Als der bischof ihm widersprach, schlug Karl nach iki
doch Tulpiu griff ihn bei der kehle. Da sprach Karl: Nnn fi
ich sehn , wer mit mir ist. Der bischof bat seine verwandte, fli
jetzt beizustehn , und alle standen zu ihm , sog^ Rolant 571
Fauke sprach: »Seht ihr, wie eure verwandten nun dem Irisch
Ih^lfim? Jedennann wird sägen, ihr ließet es aus fhrcht vor ihr
451
ladten. Da Bchwor iler künig noch ein mal. Ogier wurde
ecJtlitg Fanken Asls hauiil ab und band den drei brBdern
iitd« Io8 &813. Karl sprach, er wolle nun seiner schweater
durch Beine knecht« tiAngen lassen. Rolant echlng einem
il« das b&npt ab. Als der künig mm sah, dass es bo nicht
lg, diichte er auf andre wege und hielt Tnipin vor , er d&rfc
Minen eld nicht, brechen. Allein Tnipin erinnerte ihn an einen
eben fall mit Amys 6899. Holant schlug vor, die 3 hrSder
in den kerker zo Llian , vielleicht gebe gott dem kSnig bis
Ml gntes in den sinn. Das ge6el dem kflnig. Um niittemacht
HiJegys vor die borg, ftffnel« dnrcli zanberVraft die pforte
den kt^rker. AdeUiart nnd Rizhart fürchteten, nnn gehe es
I u« leben. Hategys gab «ich zn erkennen nnd leitete sie
wtgt« dann aber, er wolle ohne nrlauh nicht von dem ktinig
den, anil ging znriirk in des ktiiiigs kainmer ö^Bl. Er erxShIt«
kfini? die befreinng der brilder und dasü er sie nach Uontel-
leit«n woUe, wo sie nm Karl nichts mehr geben würden. Karl
die angen anf nnd sprach frenndlich zn Slal^ys, er solle
tun, wie ihm beliebe. Malegys versteckte Karls kröne nnd
und führte die briider zn Ileinnld. Als Karl erwachte,
sinn, dasB Ualcgys ihn nachts im tranm bcsncht habe.
u genngniss leer fand , ward er eehr zornig 6059.
Rolant nnd erzlihlt« ihm das abentcnor mit Malegys.
Italogys recht. Unterdessen kam botschafl von Kßln,
■udt belagert sei nnd k!lnlg Assjs um hülfe bitte. Rolanl
hhlfeloUtnng abgesandt, und Ogyer, Olyvier und Dana-
HML'n «ich ihm an. Vor Kitin fanden sie viele Sarrazynen
I Mhlugen diese, Holant tntete Ihren kUnig Corsand. Nach
kehrte Rolant zarQck. niinamela sprach za Karl: Hütte
wie BT e» milchte, so würde er die ganze well ge-
I ließe sich woli] machen. Kur! meinte, er würde
I finden, als Beyart. Hnnamels riet dem künig
und der Heyne »eEnc knine nbi preis anszn-
llate roM. Das »oUe er dann für Rohtnt kau-
B«inolt bezwingen 6295. Rcinolt erfuhr diesen
I «pahor, ward bOae nnd i]iracb, mit Mategy*
nach Paria reiten nnd die knme gcwinnm.
ind billigte d«n vorMtx, er wolle mit ReinolU
29'
452
brüdern auch nach Parys ziehn, um schlimmsten &1Ib hdfn
können 6393. Sie ritten nach Orligens and dort in die beste
berge. Nach der mahlzeit gingen Reinolt nnd Malegys in
banmgarten, wo die blümchen entsprangen. Malegys sachte
ter , stieß sie mit seines Schwertes knanf and bestrich BeinoH
mit, so dass er ein ansehn bekam wie ein knabe von 15 ji
6451. Den rabenschwarzen Beyart machte Malegys weiß wie
Schwan. Die brüder meinten, niemand werde rosa and reiter
nen. Aber ein späher sah Reinolt and äieldete flogs dem
Reinolt wolle am die kröne reiten. Karl sprach: Was saget
Reinolt wäre verloren , käme er nach Frankreich. Der böte
beteaerte die 4 brüder und Malegys gestern in Orligens
za haben. Mit Karls aaftrag verlegte nnn der konnetabel
von Morlyon alle wege 6558. Malegys and seine begleiter
indessen in einer ebne nahe bei Parys. Malegys hieß die 3
der zarückbleiben nnd ritt mit Reinolt weiter. Faake
sie. Reinolt wollte deshalb umkehren and einen andern weg
Parys einschlagen 6605, aber Malegys ermutigte ihn. Faake
sich, als er ein waffenloses kind vor sich sah. Er fragte
nach seiner herkunft und lobte das ross, das Beyart ähnele.
Malegys rat antwortete Reinolt britonisch, er sei eines grafea
in Britanien, der alles versetzt habe, er hoffe nun die kröne
gewinnen und mit dem gelde, mit welchem sie Karl einlösen
seine guter zu befreien 6679. Fauke verstand ihn nicht und
ihn mit des teufeis geleite reisen. Dunamels stellte Malegys
fragte nach dem Jünglinge. Malegys erzählte dieselbe läge
berichtete wie Reinolt, das ross sei von lauter kom und biot
groß geworden. Dunamels fragte ihn , ob er von Reinolt
wisse, was Malegys verneinte. Dunamels sprach za Faake, es d
doch große torheit, Reinolt abzupassen, da dieser gewiss nicht lud
men werde. Fauke stimmte bei und meinte, höre Reinolt das, ■
werde er noch darüber spotten, dass man ihn so fürchte. Sie keif
ten nach Parys zurück und versicherten den könig, Reinolt irari
nicht kommen. Karl sprach : Reinolt gehört zu euem nftdott
verwandten, ist er euch entgangen, so will ieh euch an seiner stdi
hängen 6815. Dunamels riet, alle tore zu schließen und zu besetm
So geschahs. Reinolt und Malegys kamen an das geschlossne tflf
Malegys schaute zu einem loche hinein und fragte einen gewaffiseta
453
PI tf sah, was das zu bedeuten habe, meine denn der könig alle
Ita roBse innen zu haben? Jener antwortete, es sei um Eeiiiolts
geschehn, ob er von diesem nichts wisse, was Malegys mit
ler rede verneinte. Ein tangenichts namens Tybalt er-
ite Beinolt nnd Malegys. Beyart erschlug ihn mit dem fuße.
sprach: Was tenfel, dieser knecht scheint verrückt 6915.
gmb ihm recht, denn Reinolt sei über 32 jähre alt und Beyart
als ein rabe. Man ließ die beiden ein, welche in einer
einkehrten. Frühmorgens stand Malegys auf, sang ein
gieng in den stall und band Beyart den rechten fuß und
das ross durch Zauberei mager und schwach. Das sah der
erkannte Malegys und versprach ihn dem könig zu melden
Auch Reinolt erkannte er. Dieser schlug ihm das haupt ab.
Wirtin klagte sehr, schwieg aber auf Malegys drohen. Nun
die beiden in eine Ziegelei vor Parys. Karl setzte indessen
kröne auf drei pfählen aus. Malegys und Reinolt mischten
nter die wettreiter, welche spotteten, das sei wohl Reinolt
BchOnen ross Beyart, er werde gewiss die kröne davon-
Eeinolt antwortete freundlich, wenn gott ihm ehre gönne,
le er die kröne gewinnen. Ein Städter sprach, er sei dazu
n schlecht beritten; lieber solle er umkehren und einen esel
7079. Nun ließ Karl die seile durchhauen. Reinolt blieb
bogenschuss zurück. Malegys band Beyart los und entzau-
ihn und sagte Reinolt, er wolle ihn jenseits der Seine er-
Reinolt war nun 2 bogenschüsse zurück. Er ermunterte
durch zureden. Beyart verstand ihn besser als ein kind
log aus, als ob der teufel in ihm wäre, wie ein pfeil vom bogen
Alle die herren sprachen: Seht! mit dem hatten wir unsem
Gott wird ihm nun wohl den sieg geben. Karl sah das ross
und versprach schon Rolant, es für ihn zu kaufen.
kam Reinolt zur kröne, nahm sie und sprengte damit
Karl versprach sie ihm vierfach mit gold aufznwägen und
zu kaufen. Reinolt antwortete: Kauft ein andres, dies
Sähet ihr mich nie, so sehet ihr nun euem neffen Rei-
7221. Da betrübte sich der könig und bat Reinolt die kröne
jben. Aber Reinolt weigerte sich nnd hölinte den kaiser:
late sollten keine kröne tragen. Karl versprach alles m(*)gliche,
Beinolt nahm abschied, kreuzte die Seyne und trocknete dann-
454
Beyart mit seinem gewande ab, indem er ihm lobsprfiche sagte
ihn küsste 7296. Unterdessen kam Malegys und küsste und
ebenfalls Beyart. Karl sprach: Malegys, ratet Eeinolt mir
kröne zu geben, ich will ihm 100 tage frieden geben, dudk
währenddem söhne erlange und za seiner matter reiten könne.
legys hieß den könig herüber kommen. Als aber Karl Ogior
Olyvier aufforderte ihm zu folgen, drohte Malegys alle
zu lassen. Reinolt und Malegys kamen mit großer frende in
ihren 7364.
Als es gegen pfingsten ging , ließ Karl eine andre krono
chen und die seineu zu hofe laden. Nach der mablzeit nalui
Yven von Gaschonien allein und machte mit ihm ans, dass Yve
4 Saumtiere, mit gold geladen, ihm Reinolt verkaufe. Karl
nun, wie Yve es anfangen woUe. Yve versprach die 4 brüder
Valcolon senden zu wollen auf maultieren, lilien in den
ohne Waffen und ohne Beyart. Karl küsste Yve vor freude
Er versprach nun seinen mannen, wer ihm Reinolts haupt
dem wolle er es vierfach mit gold aufwägen. Fauke ward
4000 mann nach Falcolon gesandt. Yve zog nach Montelban.
nolt war jagen gegangen. Als er zurückkehrte, geschah eil
chen, die hunde wurden traurig, Reinolt ließ das haupt
Adelhart suchte das auf die lange jagd , sonne und regen
zuführen, zu hause werde es schon wieder gut werden 7545.
sie nun auf Montelban viele leutc sahen, ward Reinolt unrolug
Claradys und Malegys. Da sah ihn einer seiner ritter, kam
entgegen und meldete Yves ankunft. Nun zogen sie in die
Reinolt begrüßte Yven. Dieser meldete ihm, daas er ihm
beim könig erwirkt habe. Reinolt ward hoch erfreut und
sogleich, wo er dem könig zu fuße fallen so^e. Als Yve das
teilte, wollte Reinolt ilin küssen; doch We wehrte: äugen
haupt schmerzten ihn so , er könne kein küssen vertragen 71
Reinolt wollte nun mit 1500 mann nach Falcolon ziehen. Yvel<
ihn, wie die sühne zu stände kommen solle. Reinolt beriet vA
zunächst mit Claradys. Diese sprach: Fahrt nicht dahin! He^
nacht träumte ich, dass Beyart am fuß verwundet und Montella
zerstört sei. Mein vater war stets ein Verräter. Darum rate Ö
nicht, dass ihr dahin faliret 7724. Reinolt erzürnte und schlug S»
heiTin, dass ihr das blut bis auf die fuße floss. Er sprach: G^
455
alle, die ihren vater schelten! Was habe ich ihm ge-
i, dass er mich verraten sollte? Reinolt zog mit Yve nach
Claradys hatte große sorge nnd hieß Kizhart heimlich
sehwerter mitnehmen. Unterwegs sang Reinolt lant. Adelhart
lie, wer so in kriegsnöten liege, solle wohl nicht so singen
Reinolt sprach, er wolle sich gern fröhlich machen, wüsste
^mh. Da sie nach Falkalon kamen, sah Eeinolt Fankes ban-
ind sprach: Wir reiten alle in den toi Hilft nns gott nicht,
werden wir gefangen nnd gehängt. Aber mein Schwiegervater
mich nm der kinder willen gewiss nicht verderben lassen,
antwortete: Ihr nnd ener Schwiegervater habt nns ver-
Sie ergriften stäbe, nm Reinolt zn schlagen. Reinolt ver-
er wolle eher den tod wählen, als sie verlassen. Nnn er-
Fanke sie 7858 nnd rannte Reinolt an nnd drohte mit fangen
hingen. Reinolt sprach : Ich hoffe, ihr lügt ; meine sühne mit
kSnig ist festgesetzt. Fanke antwortete: Ihr seid nm vier
mit gold verkauft. Reinolt ward traurig nnd bat Fanke
sühne zn helfen. Fanke aber drohte wieder mit fangen
hftngen 7938. Reinolt sprach: Ihr betrügt euch, ehe ihr mich
;, fliegen große städte zusammen. Nun wollte Fauke ihn er-
Beinolt ließ sich von dem maultier gleiten, ward aber doch
idet. Rizhart klagte schon Reinolts tod. Reinolt strafte ihn.
gab nnn Reinolt das schwort Florsberg in die band. Da
Reinolt froh und rief: Wo seid ihr, Fauke von Morlyon?
nnn und führt mich zu dem könig! Rizhart gab
das Schwert Manbyt. Fauke wollte wiederum Reinolt ste-
doch dieser kürzte ihm den speer. Als Fauke Reinolts zäum
sprach Reinolt: Lass nun sehn, Florsberg, was du kannst,
'spaltete Fanken das haupt durch den heim bis zum kinne 8020.
>lt bestieg Faukes ross, auch die brüder waren zu rossen ge-
len. Nun gab es ein großes gefecht. Sie fochten wie der
eher, der sehr ergrimmt ist : ehe er flieht, drängt er gegen
^ spieß an nnd lässt sich stechen. So fochten sie lange. Da
H Reinolt die toten zu entkleiden , damit sie waffen gewännen.
teolt wehite die feinde ab, während die brüder sich waffneten.
le besten waffen gaben sie Reinolt und beschützten ihn, während
' sie anlegte 8139. Unterdessen kam Werin von Morlion mit
100 mann. Ehe Reinolt gewaffhet war, waren die brüder verwundet
456
und Rizhart gefangen. Werin wollte ihn dem k5nig aiuMn.
Nun erfahr Reinolt Eizharts gefangennähme und forderte die W-
der zum entsatz auf. Adelhart sprach: Besser ist einer
denn wir alle. Eeinolt strafte ihn and mahnte, wie man dnit
gen werde : Seht Heymes kinder, die wollten den kOnig bek8a|ii^^
aber Karl ließ ihren brader hängen 8196. Werin hatte imi
Rizhart 24 rittem zur hat übergeben. Ryzhart be&hl gott
brüder, Claradys, Malegys, Beyart and Montelban. Indeesei
Reinolt heran and alle flohen vor ihm und ließen Bizhart
Reinolt schalt ihn, dass er sich habe fangen lassen. Werin
Reinolt und schlag ihn mit einem speerstück , indem er ihm
Schwagers Faake tod vorhielt. Reinolt that ihm wie Faoken
Werins mannen klagten sehr und wollten Reinolt gefangen n
and schlagen mit dem rafe Monsoye! aaf die brüder ein. Da
der graf von Salonß die brüder and drang aaf sie ein.
sciilag ihn nieder imd gewann sein ross. Sie hielten sich sii
bis spät abends. Frizhart ward kampfunfähig. Sie konnten
nicht mehr gegen den grafen von Saloyn halten. Da nahm
Frizhart aaf den nacken and floh mit den brüdem auf einen
felsen. Dort wehrten sie sich mit steinwürfen 8460. Ogior
klagte Reinolts hilflose läge, er wollte ihm gern helfen, wagte
es vor dem könig; wenigstens wollte er ihm nicht hinderlich riL
Dies hörte der graf von Tsaloyns and zieh Ogier des vemU
Ogier versprach an den felsen za reiten, am Reinolt zn firagen, ik
ei; den berg aufgeben wolle oder noch länger fechten. Ogier M
Reinolt zu, er solle sich ausruhen 8572. Reinolt antwortete, ff
solle zurückgehn, sonst werde er ihn zu tode werfen. Ogier b^
dauerte ihm nicht helfen zu können. Reinolt forderte ihn hentt»
da er seine verwandten hingebe; aber Adelhart hieß Ogier woU
fahren und die sühne mit dem grafen von Tsalons vermitteln. Biir,
nolt kündigte Ogier nochmals feindschaft an. Ogier schied Bil
mahnte sie den berg nicht aufzugeben. Der graf von Tsalons oek
ihn wieder des Verrats. Da zürnte Ogier und hielt sich kaoi*
Er hieß den grafen selbst zum felsen zu reiten, er wolle sehn, ob
Reinolt hülfe von Montelban komme und diese abwehren 8669. ^
klerk, den Reinolt lieb hatte, las in einem zauberbriefe, dass Bor
nolt in not sei. Dies meldete er Malegys , welcher soeben kdchfi
und druchsessen zur bereitung des abendessens anhielt; dennhente
457
lend komme Reinolt. Als Malegys das vernahm, wollte er sich
stechen, doch der klerk entwand ilim das messer. Auf seinen rat
Uäferte Malegys durch Zauberei Yven und die seinen ein, sam-
dte Beinolts leute und waffnete sie. Dann ging er Beyart zu
Itteln, dieser aber wollte es nicht leiden, bis Malegys ihm sagte,
f wolle gern demjenigen helfen, der Beyart große ehre angethan
1^ 8777. Nun rüstete Malegys Beyart und sich und ritt nach
jUkalon, er selbst den andern weit voran. Die brüder waren unter-
tawn 80 müde geworden, dass sie den fels aufgeben wollten. Da
Reinolt Malegys und Beyart und sein herz ward licht wie der
8877. Er sprach: Ich habe Beyart und Malegys gesehn; aber
denkt Malegys, dass er ohne hülfe kommt ? Frizhart hörte das
sprach: Reinolt, hörte ich euch nicht Beyart nennen? Sähe
ihn, ich wäre genesen. Reinolt sagte, er sehe ihn im thal, und
Adelhart auf Ogier acht haben. Adelhart sprach: Hätten sie
sauberer auch gefangen, er würde doch davon kommen. Friz-
wollte Malegys und Beyart sehn. Reinolt half ihm auf die
Da Frizhart Beyart sah, sprach er: Ich bin von meinen
genesen 8923. Malegys sah Ogier und rannte ihn an. Ogier
Bin ich gegen euch hier? Malegys, was zeihet ihr mich?
Malegys ihn Verrats zieh, drohte ihm Ogier. Malegys ritt mit
Schwert auf ihn ein ; als aber Ogier auch vom leder zog, trug
den Malegys davon. Reinolt sah nun die 1500 der seinen
len und stieg mit seinen biüdem vom felsen herab, als
er sich ergeben 8975. Als Beyart seinen herru sah, warf er
ab. Malegys erschlug einen Borgelion und kam so wieder
pferde und zu Reinolt. Reinolt sprang auf Beyart. Der kämpf
, und der graf von Tsalons ward in die flucht geschlagen,
focht mächtig mit 9081. Malegys erreichte den grafen und
lltfabohrte ihn. 2000 mann verloren da das leben. Nun kam
Her über die Dordune und erfuhr von Reinolt des grafen tod. Er
Uinte Reinolt seiner herausforderung. Reinolt war gleich bereit,
tito aber die Dordone und stach mit Ogier. Beide fielen zur erde.
m fochten sie mit dem Schwerte, dass die kalten eisen heiß wur-
B 9173. Die rosse Beyart und Broyfort ahmten ihre herm nach,
ojrfort fiel. Ogier drohte Beyart zu töten, was Beyart nicht
chtete. Reinolt hielt Beyart zurück. Ogier wollte dem rosse
den leib, doch Reinolt lenkte seinen zom auf sich selbst. Die
458
beiden scUugen einander die panzerrin^e ab. Ogier ward ler-
wnndet 9242. Nun kam Malegys dazu, und Ogier entflob anf Broy-
fort. Eeinolt jagte ihn in die Dardone and rief ibm nach: Na
könnt ihr fischen und Karl eure beute schenken. Ogier wünsdite
ihn bei sich im flnsse zn haben. Reinolt sprach : Es soll gesdutai,
und wollte zn ihm reiten; allein Eizhart hielt ihn ab. MakQfi
kam dazu und wünschte, Reinolt hätte den Dänen erschlagen, fiii*
hart, meinte er, sei blöder als ein weih und verzagt wie em hr
paun 9313. Reinolt solle noch jetzt Ogier erschlagen. Diesml
widersetzte sich Adelhart, wünschte Ogier glückliche reise und hid
ihn dem könig melden , dass er sein gut schlecht angelegt halie.
Sie fuhren nach Montelban zurück. Reinolt wollte Yven hSngti.
Malegys sandte Yven vorher botschaft, dass er entfliehe. Yve puf
in das klost^r Beaurepar. Dies erfuhr Reinold von Claryse, wel-
cher Reinolt zürnte; Rizhart aber meldete ihre treue, und BmA
vergab ihr 9455.
Ogier kam zu Earl und erzählte den bösen ausgang desai-
Schlags gegen Reinolt. Rolant schalt ihn einen Verräter. Ogiv
erbot sich seine treue im kämpfe zu erweisen. Rolant wolltet
annehmen , doch Earl stellte seinen fechter Goutyre Ogier gßpt
über. Dunamels sollte kampfwart sein 9550. Beide kämpüsr be-
schworen vor ihm ihr recht. Gouthier wollte das kreuz dabd liM
ansehen. Ogier erzählte alles nach der Wahrheit. Im kämpfe addll
Gouthier drei mal auf Ogier, dieser aber erlegte ihn auf «■•
streich 9675. Ogier beteuerte nochmals vor dem könig seme nfr
schuld imd gab an, Yve habe Reinolt hülfe gesandt. Rolant schwor
Yven zu hängen. Die 12 genossen schworen zusammen einen krieg»-
zug in Yves land. In Gasconien erfuhren sie, dass Yve zu Ben-
repar sei. Sie belagerten das kloster. Yve sandte Reinolt botschaft
um hülfe und erbot sich ihm zur strafe 9761. Reinolt sprach : D^
Verräter wird mit recht dort hängen. Seine frau aber kam bä
ihren kindem vor ihn, küsste sie und sprach zu dem einen: Add-
hart, diese schände können wir niemals vergessen, dass euer grofr
vater gehängt ist. Reinolt jammerte das, und er versprach Yv»
zu helfen. Ehe er aber nach Beaurepar ]^am, hatte Rolant dtf
kloster eingenommen und Yven gefangen 9807. Er leitete üin <"
dem walde, um ihn zu hängen. Reinolt kam dazu und wollte Yves
haben, um ihn selbst zu strafen. Rolant wollte ihn selbst hSng^
459
' '< seil ab, ergnff Yven und
■itin nach und schalt
'* t'i*8t 9915. Als
■anf^en habe.
Ogrier spot-
• frage erklilrte
" tüd geschworen,
ihr dann keine drei
r und meinte, Iteinolt
'.* andern genossen drohten
. ulant sich betrübt«. Dunaraes
sein wort halten, aber die ge-
liinolt weichen oder sich gefangen
aber einen ehrlichen kämpf kämpfen.
.1 ^[ontelban , wo ( laradis den veiTHt^r
nach Beaurepar zum kämpf zurück wollte,
int könne nicht erschlagen werden, und werde
sei keine Versöhnung mit Karl mehr möglich.
jlaradys 1(X)81. Keinolt ritt nach Bejiurepar. Als
., entwaffnete er sich, kam auf den knien zu ihm
icüsste seine schuhe und bat Holant ihm zur Versöhnung
. zu helfen. Rolant sprach, er sei nur um kampfes willen
^ommen. Reinolt waffnete sich wieder. Rolant bat gott zu
Lten, dass der jüngling von ihm verwundet werde. Als sie
snsammenrannten, ward Rolant zu bodeu gefiült. Rolant gab
rosB Valentyn die schuld und wollte dies erschlagen 10'2(.)3.
,1t mahnte, Valentyn sei doch nur ein tier, die Franzosen
zn karg mit dem körn, er messe Beyart nie vor. Rolant
wieder auf und der kämpf ward erneut. Nun kamen die
cosen dazu. R^iinolt schalt Rolant verrat s und entfloh mit
r. Ogier verspottete Rolant. Beide teile kehrten nach hause
k 10272.
Rolant reiste nach Sant Jacob, begegnete Rizhart und fing ilin.
^3 hörte das und meldete es nach Montelban. Die brüder
a Rolant ein. Reinolt forderte ihn auf Rizhart frei zu geben.
1 gdffen sie zum schwert, aber Adelhait schied sie. Holant
li, er müsse seinen eid halten. Rizhart sagte, er gelu' auf
its geleit. Reinolt widersprach, und wieder wollten sie kilm-
460
pfen, doch Malegys and Adelhart trennten sie wieder. Beindt
sprach, Eizhart werde sicher gehängt, aber Malegys versicherte, er
wolle vorher in Parys sein. Nun gab Beinolt zu 10384. Malegji
machte sich durch zaubermittel zu einem alten pilger , so dass die
brüder ihn nicht erkannten, and kam noch vor Eolant niach Puk
Karl sah ihn wirklich für Malegys an. Doch Malegys wosste Um
za belügen, dass er ilim glaubte und ihn beschenkte 10570. Kak-
gys bat um eine mahlzeit. Der könig schob ihm selbst ein stM
kapaun in den mund, doch Malegys biss ihm in den finger. Nu
kam Eolant mit Eizhart. Eolant übergab Eizhart dem kOnig, das
er mit ihm nach belieben handle. Karl wollte ihn sogleich abendi
hängen lassen. Eizhart sprach, so lange Eeinolt lebe, werde er
das wohl bleiben lassen. Als der könig ihn nun schalt und schlaf,
nahm ihn Eizhart bei der kehle. Auch Eolant missbilligte Eaili
handlung. Karl forderte zuerst Eolant und dann die andern g^
nossen vergeblich auf Eizhart zu hängen 10745. Da erbot sidi
Eippe dazu , bat aber die genossen zu bestimmen , dass sie vov
sprächen ihm nach Eyzharts tod nichts zu thun. Sie versprachfli
das bis auf Ogier, welcher sich weigerte, bis Eizhart Maleg3r8 flk
und Ogier ein zeichen gab. Nun war Eippe zufrieden. Karl to^
sprach nicht zu essen, bis er wieder komme. Eizhart meinte, du
fasten werde dem könig wohl zu lange 10865. Malegys lief tt
Eeinolt, welchen er mit den andern zu Montefaucon fand. Malegp
erzälilte zu Eeinolts Ungeduld zuerst seine erlebnisse mit Karl und
meinte, wenn er ihm trauriges mitteile, so sei das doch nicht boIa
vorteil 10909. Endlich erzählte er Eizharts Verurteilung, und da»
nur Ogier sich widersetzt habe. Sie ritten in einen grünen wald,
saßen unter einem bäume nieder und schauten nach dem galgea
zu. Aber alle entschliefen. Unterdessen kam Eyppe mit Eizhart
Als Eizhart niemand von den seinen sah, bat er Eyppen, ein gebet
tliun zu dürfen 10988. Er betete lange. Dann hieß ihn Eypp«
die leiter hinanklimmen und sprach, hätte er Eeinolt und MalegyB,
so wollte er sie dazu hängen. Als Eizhart auf der leiter staad,
sah ihn Beyart und weckte Eeinolt, welcher alsbald dem galgö»
zuritt 11087. Eyppe sah ihn und die andern kommen und woDte
Eizhait nun nicht mehr hängen, er habe nur auf des königs gebot
gehandelt. Eizhart sprach: Ihr wärt besser bei hofe gebliebea.
Malegys wollte Eyppen erstechen , doch Eeinolt wollte selbst die
461
, Bclüiig Byppeii vou d(;r leiter ond bUngt« ihn anC
Utbut sog Ryppes walTen an nnd ritt nach Parys. Karl luid
>gicr Ugon im fensUr des piillaii. Karl loble Kyppes niot. O^ier
Ut ihm lüsbftld entgegen. Karl folgte Ogiar in beaorgniüs
tTppm leben 11229. Ogier rannte Uizliart sogleiuh an, iUe«er gab .
idi Oiin zn erkennen und erzllhlte den bergang. Ogier meldet« I
km könige, Kyppe habe Rizhart gehängt. Karl ritt Uizhart ent- 1
pcgeD nnd verspracli ihm »chatz und schütz. Rizhart rannte Karl
iB, felill« aber. Karl schlug ihn vom ross 11306. Non kam Kei-
Mlt und stach Karl vom ross, doch hieb er ihn wieder anfeltzen
nd heimkehren und meldete ihm Ryppes scbmUhlicben tod. Karl
■U rtfllant zn faUlfe. Rcinolt erzUmte. ergriff den könig nnd legt« I
te auf BeyarL Die Franzosen kamen Karl zn httlfe, bo daes Ret-
Mb den kOnlg abwerfen rnnratfl. Bdde teile kehrten nnn heim
IlSM.
Karz darnach sab Olyrier auf der Jagd einen alten pllger, der
■br «chnell lief, erkannte Ualegys und vollte ihn fangen. Slo
■Aten ; Uly vier schlag Malegj's das schwert ans der band. Mole-
ipi ergab sich. Olyvier bracht« ihn zn Karle frcnde nach Parys.
MiA Wollt« Molegys «ogleich hangen, doch Malegya gab Olyvier
ri B«Uot ab bürgen, so iaxa er bis morgen leben bleiben dorft«
Als e« zor mahlzeit ging, wollt« Ualegys Karls schJLsKe]-
Bolant rief ihn an seine seite. Halegys sang klar
lliwh. Kaii fragt«: UelÜBtet encb zu Bingen? HalegyB ant-
t«: Ihr iaht nie einen frühlicfaem mann als mich, da leb bb
1 leben darf. Karl lirB den Zauberer Im kerkeT In eiMn
Malegys sprach : Herr, ilir geht mir «chlMhte herberge, ich
1 11675. Die bürgen wurden ihrer pHlcht cnt-
Mtitgjt vcnpracb zu nacht in Hanmarters zu sein. Kari
1 den kerker bewacbeiL Um mitiemacht befreit«
1 zaoberei von den banden, machte die genoeaen
, tng sie anf einen hänfen nnd stahl Ihre sdiwerUr nad
k-kfafaodei So ging er nadi HontaUMU. B«bwlt trtmDte, H»-
[bmaie («hiLngt, rHt u ]hk«7i kacteD and Utt« dort, iäm
^ mit «r Bach Rlcfaart UHfetafOB, niebt wieders^dnt ti
I >ttt RelnaU mn Parlaar galgu md freote OA, Htm
I Unf . Dtt t^ «r fm »ooduAdB diHB mnu mb
I daJwriunMwn nnd natete, « mj der tarfs), Ua ridi
462
Malegys zn erkennen gab und seine erlebnisse mitteilte. Boiolt,
fragte, ob er auch Oglers schwert genommen. Halegys sprach, «
habe das gethan, damit man Ogier nicht des Verrats zeihe 11748i
Beide ritten nun auf Beyart nach Montelban. Als Karl erwadte,
spürte er bald den verlast. Die genossen klagten um ihre schwor
ter. Karl sammelte ein grosses beer und zog vor Montelban. Bil-
nolt wollte den genossen ihre Schwerter wieder geben, de soilta
nnr zur versöhnnng mit £[arl helfen 11842. Tolpin fOhrte vor doi
konig das wort und riet Karl zum frieden. Karl sandte Bdiit
mit der botschaft an Eeinolt, er solle sich wollen nnd barfiiß Kuk
gerichte stellen, sonst werde er das land verwüsten, ihn nnd sdH
kinder hängen und Claradys verbrennen 11956. Reinolt antwo^
tete , er wolle sein land dem könig geben , wenn er ihn mit dm
seinen leben lasse, und ihm unterthan sein. Sieben jähre luf
wolle er in Jerusalem dienen. Wäre das nicht genug, so möge kt
könig sich vor ihm hüten 12002. Auf diese botschaft ließ könig Kid
die belagerung mächtiger betreiben. Reinolt und die seinen madiMi
einen ausfall. Karl forderte selbst jenen zum kämpf und ward i«
ross gestochen. Karl hätte ohne Eolants hülfe vom kämpfe al|^
lassen 12116. Im fernem kämpf erstach Karl Malegys ross, abv
Malegys gewann ein andres. Doch Reinolt und die seinen mofltoi
weichen. Der könig lag nun sieben jähre vor stadt nnd sehlos
Montelban 12216. Reinolt hielt mit Karl tag des Streites wegv^
Karl rief die Verräter zu rate. Diese reizten Karl durch auMhloif
aller Sünden Reinolts. Ogier legte sich darein und wollte Foniff
mit einem gegossenen trinkhorn erschlagen. Er tadelte Karl, dan
er solche leute zu rate nehme, und Tjcdpin stimmte ihm bei Sa
ging der tag ohne erfolg zu ende 12326. Der kämpf begann T«
neuem. Malegys und Karl fochten mit einander. Malegys warf
gefangen 12442. Auch hatten sie in der bürg keine speise mehr,
denn Karl hatte ihnen die zufuhr auf der Dardone abgeschnittea,
so dass sie diepferde essen mussten. Karl wollte Malegys hänget,
ließ ihn aber bis morgen leben, da große klage über den doreh
Reinolt erlittenen schaden kam. Malegys musste versprechen dea
könig nur mit dessen willen nach Montelban zu bringen. RoUat
ward Malegys bürge. Wie wenig wusste der könig, was Malegja
im Schild fülirte ! 1 2525. Nachts machte sich Malegys durch na-
berei frei , kam vor Karls bett und fragte ihn , ob er mit nach
463
■Iban gehn wolle. Karl antwortete Dhae sinn : Ich KoUto, wir
I Kbon auf der reise. Ualcg^s nalim ihn auf den rücken
nichU ihn oacli Hontelban. Dort meldete er Eeinolt, ein
^Ssch Mi liier gefangen. Beinoll wollte an Karls gefaugen-
k nicht glaohen, doch fand er es so. Karl erwnclite nnn und
■t« voll Bchr«cken »eine läge. Reinolt bat ihn faßf^Uig nm
Karl aber sprach : Eher sollte ich euch noch hUngon lassen
Rizhart wollt« den könig erschlagen, doch Beioolt hielt
nriick. Karl fragte Beintilt, ob er Um gehn lassen wolle,
t wollte Karl mit ihnen hnngers sterben lassen. Karl fragte
b HaJegys, ob er sterben solle. Der zaaberer hieß Reinolt dem
t gnade geben. Ädelhart wollte iha nicht entlaaeen, ohne dnss
t kSnlg von seinem Kom ablasse. Da spracJi Malegys: So will
U eacb gott befehlen and nieniaU mehr etwas gegen die kröne
INb Frankreirrh anlemehinen. Er ward ein einHiedel. Karl und
Idnolt wurden nach langer verhandlnag einig, dass jener znrück-
^kt«n Dud dann nach Rolauts , Olyviers , Dnnamels nwl Ogier«
P|b Trrfaliren sollt« 12694. Karl kehrte zu den seinen znriiek.
£e schon geglaabt halten, Malegys habe ihn ertränkt oder er-
teil. Dunamels masste Reinolt ankündigen, er solle mit seinen
rn und Beyart kommen und die schlOasel ron Montalban
Uocen, dann wolle er mit den genossen über ihn urteilen. Kei-
Mlt wollt« aber nur auf Sicherheit des leben» kommen. Darauf
bf ier könig dio bürg noch enger belagern. In der barg wOtet«
lar hoDger, so daaa Keinolt Iteyart tJilPJi wollt«. Aof AdeUiarta
nt UeB der marvchoU Beyart sur ader. Sie lebten 40 tage von
ha blute 12866. Kolant hitrte von der not. Er beschlosa mit
iMpin jenoB za helfen. Sie baten eich das rnrfecbten aus, riickten
Mi an den graben vor zn Reinolt« schrecken ond warfen mtt ihren
|feH^iB«D iBbensmittol in diu bürg. l{«inolt fütt>-rt« Beyart wWer
IM K« beschlossen aber Uonlelban zu verlassen. Uejines kluder
^tUm tat Bcyart ans. Koinolt erschluK mehrere Verfolger und ge-
tann eine Lurg im wald von Ardan , wo de anfa noao belagert
Umlen lüdOO. Karl und Reinolt verhandelten wegen der tlber-
piha. Karl ward durch Aycs bittt'n bewogen gnade ergebn xa
, wenn Bt^yart ihm übergeben werde, R<naolt wars anfrieden;
■ md Utzhart aber weigerten ihre nutimmnng. ß«lnolt
I gnter xeit ward das ross gebonn, dase wir douilt den
464
könig versöhnen können. Mit schmerzen gaben sie Beyart hin 1313S.
Karl ließ Beyart einen mühlstein an den hals hängen nnd um ii
den flnss werfen zu großer trauer Reinolts und seiner brüte.
Beyart sah aber Reinolt , schlng den stein ab und lief zn BdnelL
Dieser mnsste ihn dem könig wieder geben, welcher dem roBseii
jeden faß einen mühlstein hängen nnd es wieder in den flnss stSna
ließ. Beyart befreite sich wieder. Der könig wollte ihn aber nodb-
mals haben. Die brüder vergingen fast vor schmerz. BdBclt
weinte nnd sprach znm könig : Nehmt nnn Beyart zum dritten mik^
nnn fange ich ihn nimmermehr 13205. Karl hieß Reinolt wM
nmsehn , denn so lange das ross Reinolt sehe , ertri^e es niehL
Als Reinolt nnn sich abwandte, ging Beyart zn gmnde. BeiBoR
schwor nnn kein ross mehr zn besteigen, kein schwort mehram-
gürten, in keinem banse mehr zn schlafen nnd keinen Christen mehr
zn schlagen. Er wollte anch eremit werden. Znvor ging er nod
einmal nach Montelban. Claradys klagte sehr nm Beyarts toi
Reinolt schlag seinen ältesten söhn Emeryn znm ritter nnd gib
ihm Montelban 13350. Dann ließ er sich pilgerkleider machen wl
ging noch in der nacht ans Montelban.
Reinolt kam zn einem eremiten. Diesem beichtete er Mbi
Sünden. Auf des einsiedeis rat lebte Reinolt drei jähre in groß*
armnt, so dass er sehr krank ward. Er klagte nnn dem ereoitai
seine leibliche not, so dass dieser sich erbarmte nnd Maria mn eb
zeichen bat. Eine stimme vom himmel rief, Reinolt solle ins M*
lige land reisen nnd es gewinnen helfen nnd nach einem jaliR
wiederkehren 13522. Reinolt hatte aber ritterlichen kämpf abg»*
schworen , doch der eremit riet ihm mit spießen nnd bengeln 0
kämpfen. Am andern tag zog Reinolt ans, schlief nachts anf Mo*
men und lebte von kräutem nnd wasser. Endlich ftihr er nacl
Trypeln über und hörte dort, dass Taberyen nnd Ackers in n«*
seien. Reynolt zog mit dem hülfsheere nach Trypen. Die Sam-
zynen zogen ihnen entgegen. Reinolt riss einen pflanmenbanm an»,
die knechte liehen ihm waffen; so bewaffnet durchbrach er dfe
schaar der Türken 1S714. Schliesslich flohen die Sarrazinen vd
die Christen zogen fröhlich in Ackers ein. Nnn ließ sich Reinolt
abends stets vor die Stadt schließen, schlich unter die Sarraonen
und vernahm ihre anschlage 13815. Die Sarrazinen hielten ihn ffir
den tenfel und klagten dem soldan ilire not. Dieser sammelte die
und entbot aach dorn pabst Kalixtian, seinem lien-n. gegen
ia dloist«!! bUire zn senden. Dieser verspracli großen ablass; wer
it bleibe, der komme zn Uachmet, Appollin nrnl Ternigan. Uale^
jt war nach Ualilee gekommen nnd lebte dort als eremit. Eine
* vom biiumel gebot ihm, den Christen zu helfen, er werde
Rein'ilt Hnden. Frilhlich eilte Malegj's nach Ackers and fand
tdnolt dort. Beide fochten vor den Christen und erschlugen den
I 14UI!). Aber zwei andre ttoldane kamen mit neuen heeren.
beb wurden die SaiTazinen In die flucht geschlagen nnd warfen
}A nach Nazaret nnd endlich nucli Jhemaalero, wo sie alle chrliiten
Bchlngen. Keinoll nnd Ualegy» schworen ihr leben an das hej-
I grab zn wagen. Nun zogen alle chriBten gegen Jhemsalem.
Jagten die beiden in die Dtadt und belagerten diese mit vielen
Igamoschinen 14181. Auch die beiden hatten schlendermasthinen.
erhielt Ualegys einen pfeüschnss durch die brnst, so daas er
, Er segnete Reinolt, Karl nnd alle freunde nnd atarb. Reinolt
I alle idiristen klagten sehr. Reinolt riet nun die stadt durch
(er jcn zwingen. Alle wege wurden b<?j;elzt. Die beiden litten
igrr, «1 dase sie lieber durch das scliwert umkommen wollten
Ol. Sie brachen nnn zu einem tt>re ans. Keinolt sandte die
MO zn hnlfe. Der soldan sab Reinolt allein, sandte viele Tttr-
I gfgen ihn nnd wollte inzwisclieu entfliehen. Reinolt erschlug
wldu» ruiKi und fing ihn. Der soldan hieB die seinen sich
müt ergeben. Sie gaben Sicherheit nnd klopften an ihre zahne,
im M ibnea aitte war 14381. So gewann Keinolt di« st«dt
^L Dm puuM iuid ward den chrishin gesichert. lU^inult that
nalu wallEthrt zum heiligen grabe nnd wollte alsbald wieder
prima. Der patrlardi, welchen er um ablass bat, wollte ihn
htBalg maclien ; docli Reinolt ließ sich nicht anfhalt«n. Uer
■irch nnd die ganze gelatlichkeil bot^n ihm perlen, gold und
H; FT wollli' nbur nicht mehr uU s«an relMgeld zur Uber&fart.
Kaatriarch wio« den iM'hifrer an Reinolt frei abeixnfahran and
B||dk(lteiL In 44) tagen fnhren sit^ nnn nacJi Har»yllen 14631.
^^^^« von einem bevorstchondf n kam^ife zwitK-Jien sdnem
^^^HpHridi nnd dem herzog Wilhelm von Rvroeliim. Reinolt
HEft Pu7s.
Uli Belnolt »o ollaiD von Pttj* gegangen war, hatlo Karl In
Ky,j;Bawrich mit allen guten Belnolt« bdehnt nnd ihn bei
466
sich behalten. Das war den Verrätern leid. Gavelon meldete dM
könig, Emmerich habe sich vermessen seinen vater and Beytrt ■
rächen. Die Verräter dienten als zengen. Emmerich ward
nnd war bereit seine Unschuld im kämpf zu erweisen.
stellte seinen ältesten söhn Galleran als kämpfer 14715. Nun
Reinolt zu Karl, der ihn nicht erkannte, nnd erzählte den siei;
Christen, und dass Malegys gefallen sei. Dann gab er t&A
erkennen. Karl umarmte ihn. Emmerich war überfröhlicL
nolt mahnte Emmerich sich nicht zu furchten und fhigte nach
neu brüdem und nach Heyme. Er ward sehr betrübt darfiber,
diese ausgezogen waren und geschworen hatten nicht wied<
ren, ehe sie Reinolt gefunden hätten. Dunamels ward bea
beiden kämpfern ihre eide abzunehmen. Der kämpf begann,
wurden vom ross gestochen 14830. Sie fochten zwei stunden
entscheidung. Galleran schlug endlich Emmerich zu boden.
Emmerich sprang auf nnd schlug zuerst Galleran den linken
ab, dann durchs haupt bis auf die zahne. Karl sprach: Gel
sei dein kind ! Er ließ Galleran an den galgen hängen und
die Verräter von seinem rate.
Reinolt ging wieder davon und diente ein jähr lang in
dem lande als handlanger 14927. Da hörte er von einem kirck^
bau zu Köln, zog dahin und bot sich dem meister an. Dieser ftnfl^
was er im tage haben wolle. Reinolt erklärte sich mit einem pAi*
nig zufrieden und nahm auch nicht mehr. Er arbeitete nnn dl
jähr lang mehr als acht andre, die doch mehr geld nahmen. D>
meister fragte nach seinem namen und herkommen , aber BeM
verschwieg beides. Da nannten sie ihn St. Peters werknuinn. W
andern arbeiter waren ihm feind, denn sie wurden um seinetwilki
gescholten, und schlugen einen rat ihn zu toten. Wie wenig vn«»
sie, was sie thaten! l.')054. In der nacht erschlugen sie selbfiil
ihn mit ihren hämmern, steckten ihn in einen beschwerten sack jd
warfen ihn in den Rin. Da geschahen zeichen : sündlose holten fl
dem orte süssen gesang, auch sah man eine klarheit, wie wenn ft
sonne scheine. In der Stadt war eine fromme witwe, die war blirf.
taub und lahm 14 jähre lang. Wenn sie schlafen wollte« dSnkt^
es sie , sie solle nach dem Rine gehn , dort werde sie ein« si^
mit einem erschlagnen manne finden, den solle sie ans land sduiet
und wäre dann genesen. Sie ließ sich ans wasser trageiL da W^
^V 467
^^pMb den Rack 'laherschwimnieD , sprang vom bette nnd
ma« Innd. Da lilul^t^n die glocken von selbst 15144. Nun
) ^istUchkeit daher. Man fand St. Peter» maim in dem
Als man ibn entkleidete, Rahen eie einen köstlichen gQrt«l
1 ein goldenes Siegel, worauf stand: Ich heiße Reinolt
Hit«lban. Nnn ward der bischof über den totachUg betrübt.
»rpinonder hörten von der gesRhiehte nnd baten den bischof
Inen teil der leiche zu ^eben, was der biscliof nicht zugab.
^e ward auf einen karren gelegt, welcher nun von selbst
h r>or|iinnnd lief, dahin, wo nun eine Virche ta seiner ehre
1 ist. Der bischof ninwate St, Reinolt dort laasen 1521«. Er
I Karl bot^cliaft. Der konig schwor Reinolts tod an den KöU
I mdien nnd belagert« die stadt drei tage lang. Nun tng-
B Kölner, was der kQnig von ihnen wolle. Ale sie es hOrt«n,
i der bischüf dem künig die Haclie, dass sie Reinolt gar nicht
t hatten. Karl lieU die mörder fangen und ertrunken Iä3ü8.
g der ktlnig nach Dortmund zu St. Reinolte kirclie, worSber
rptoonder betrübt waren, denn sie glanbten, er wolle ihnen
I nehmen. Karl beteuerte, dasH ei' das nicht wolle. Als
I den schrein anfthnt^n, war Reinolt hinweg geflohen. Dar-
pirden alle tmnrig. Karl fuhr heim und diente gott, bis er
1 gotl«B hnld erwarb. Dans wir die auch erwerben, dazu
I Maria, die heiligen im himmel nnd anch St. Reinoll hel-
ßprechl nun ein patemoster, da«s Keinott fiir uns bitte.
t zog nieder mit seinen brfldem in die höhle. Wer da will,
Bui zu Napel» sehn. lUcr endet das hoch von Reinolt.
468
UNTERSUCHUNGEN.
T. Die Heidelberger flbersetznng (P).
Handschriften. Verfasser. Historisches. VorUi
Renout van Montalbaen (Et).
Das hier zum ersten male in vollständigem abdmck
gedieht ist in den Heidelberger handschriften 340 nnd 399
liefert. Der Codex Palatinns 340 (A) amfasst 554 papierfoliol
Anf dem rücken des buchs befindet sich die anf^hrifb «Malagil
Heimonskinder'^, darunter von älterer band ,Poema Sacmm in
dem II Dei et egregiorum Virorum". Blatt la, a zeigt den
„Diß Bnech ist von Malagiß vnnd || von S. Reynholt' Hit
selben tinte findet sich anf blatt 2 die jahrzahl 1680 gesehrieb*]
Der Schreiber dieser beiden eintrage ist verschieden von dem
kontexts der handschrift. 61. 1 a, b steht die jahrzahl .1474
darunter ATTEMPTO. Im jähre 1474 hat also der Schreiber M
umfangreiches werk, das ihm ein wagniss schien, in angriff gesoi*]
men. Bl. 1 a beginnt der Malegys :
0 Vater Sone heiliger gei3t
Der alle ding hat volleist
Dich bit ich hie am begynne
Das du erclerest mir die synne u. s. w.
Der Malegys schließt bl. 323 a. b :
Nu thun ich uch bekant
Als ich diß buch in fiemsch fant
[323 b.] Da must es mir gefallen
Ynd das man dauon wüst zu kallen
r
L
In dieser oberlenUchea grennycK
Habe ich dorectiti^^ güuckel wicx
Gebracht willencltcli darjiine
Damit iaz auch der eynoe
VoB groben knuczen worde wlse
Lop hab yemer gol jme paradlB
Hie endet | Qtie Remede. mala^ß ',
it VUitUsr 334 a bis 533 b enthalten dan Keinott, deflsen teit mit
kv grSßern initiale beginnt. Das ganze bach int von derselben
■i gcechiiebeD. Aller schmack der haudsuhrift besteht nnUer
D BrRßeni ioitialeo xa anfang des Malegya and des Reinolt nnr
■ kleinem rot^n initialen am beginne gewisser abschnitte im in-
su beider gediciite,
Cod. Pal. 399 |B) nmfasst 234 beschrlebne papierbUtter in
Bol Anf dem rflcken des bands steht .HeimanB-Iunder", daranter
p klUrer band ,P(oeiu]a reg || Barleti \\ et allorum {| .pripri."'.
■ Iw. itt Seite -234a von .1480. datiert. Die echrlft ist dnrch-
ft weit sorgfnltiger als die von A. Das bnch ist unvollendet,
n«r rnbricAtor noch nicht seine arbeit daran gethan bat. F&r
p taitialen ist an allen abschnitten raam gelassen, doch nirgends
pgeflUll. Die schriftzüge beider hsa. weichen nicht so stark von
fidcr nh, dass man nicht annehmen konnte, sie rührten von einer
dentelben band her. In sechs jährten, 1474 bis 1480, könnte
die schrin eines mannes wohl so viel geändert haben nm die
^•oUedenheilen zo erklären. Die schrift ist in beiden hss. klar
^ uaber, so dass selten ein Zweifel Aber eine lesang entstehn
Nu. Nnr die nnterscfaeidnng der n nnd n macht Schwierigkeiten.
I Von beiden handschriften hat nnr A selbständigen wert B ist
•^rifl von A. Die bedentnng von B liegt nnr darin, dass hier
iBgcn nnd fehler von A ei^änzt nnd verbessert sind, Jeden-
R an der dem schreiber B noch mgjüiglicben muL vorläge. Wie
I IKeeer tchluu d«« Halegys ist nach Cod. Pal. 315 abgedmckt
H GarvlBfl*. gMch. ü. d. diihtuDg'. 2 amX). 216, anm. 2^1. 2 Der
ba Aieser aufichrift ist nicht klar. ^Ilt« bei diwem Barletu* un den
hgnfhM de« Georg CMtriat (genannt SoaDd«rbeg) HarinuM Harlatta
•ieAt warden kOnnea? Es lige dann «ine verwechflung vor. Sehr
I «tamait diese aoftchrid wie die de* Uod. Pal. 340 atia
470
B ist auch die zweite hs. des Malegys, Cod. Pal. 315, au A
geschrieben. Der Schreiber A hatte keine deutsche voriige.
bloße absieht die beiden gedichte, so umfangreich de auch
einfach abznschreiben würde ihm wohl kaum das kühne At
entlockt haben. Offenbar ist Schreiber A nnd ver&sser von
derselbe. Zu dieser beobachtnng wird jeder gedrängt, der
die hs. durchblättert. Die fehler von A sind aDe nicht dar
wie wir sie in allen hss., welche nicht autograph des dichten
Übersetzers sind, zu finden pflegen. Aus graphischen gründen
sich auslassungen hier nur sehr selten erklaren. Dagegen
sich die fehler von A durchgängig als solche dar, wie sie ein
lässiger Übersetzer eines in einer bestimmten spräche ab(
texts sich zu schulden kommen lassen wird. B aber weist
menge von lesefehlem auf, und zwar solchen, die sich nni
aus seiner vorläge A erklären lassen. Dahin gehört folgendes,
gebraucht häufig für Montelban die form Montewan, so 2935.
3013. 3058. Dieser fehler versteht sich leicht, wenn man sieht,
ähnlich in A , und allen hss. des 15. Jahrhunderts, Ib und w
ander sind. Vgl. 1994. Auch A begeht einmal 3257 den
mante wan für Montelban zu schreiben, offenbar deshalb wd!
bearbeiter hier die stelle ganz falsch oder überhaupt nicht v(
Weiter aber findet sich in B 2947 Montelkan und 2982 Moni
Ganz unmittelbar auf die vorläge A weist es zurück, wenn B 1(
liest „wemm es leid was oder lieb lieff*'. Der Schreiber schiM
hier zunächst nach seinem gedächtnissbilde die zeile und settl
dann, nachdem er wieder in die vorläge gesehn , gedankenlos lai
zu. Dem Schreiber B begegnen verschiedne missverständnisse. 8
874 menn für mee A. 1513 helffen für helsen A. Das lange
und f werden oft verwechselt. Vgl. 4491 flavyne, 10404 flavin fl
slavin. Vgl. 1586.9251. 13044. A liest 12234 magen man für itf
en man oder magen en man, B bietet mangem man. 12843 liest !
unsinnig verlaßen für verloeßen A. Vgl. femer 1424.
An verschiednen stellen hat dagegen B den text verbeseei
unzweifelhaft an der band der mnl. vorläge. So liest A 588 geg<
die übrige Überlieferang Ix tag. Vgl. die anmerkung zu dies
stelle. B stellt die richtige lesart xl her. 704 bietet A das n
1 So, P(alatina versio), bezeichne ich das hier herausgegebne gedid
471
r fart viiaerfart. Vgl. die aiiinerkoiig. li besson lüer
Btreichung des in folge vuu l'alHclieui leaen cingediiuigiien
fkri die anebenbeit. 818 koffie B lichlig fiir tnflie A. 2Ü35
B richüg für moclil A, 2tJ37 eamocbl B Tür en nocbt A. 204Ö
) richtig er eiu. 'Mb8, welcher vers In A des gleichen achlns»-
I mit 2Ö6T wegen ausgefallen war , wird von B zugesetzt.
1 ersflizt B das aus der niul. vorläge anfgenommeue vU von
ig durch wil. AbnlicUes lilsst sidi durdi den ganzen text
ta. Eine anzabi dieser besserungen kann nur auf günaue
M der vorläge von A zuriickgerübrt werden. Diese vorläge
r Dicht überall zu rnte gezogen worden , daher denn die
Ddigen fehler von B. Bei einem so nrnfangreichen text« ist
I nnr eu veretttudlicU, dass ein abschreiber nicht überall mit
lijchen Sorgfalt verfahr, Bondem aicb manchmal etwas gehn
> er jedoch an nicht wenigen stellen die mnl. vorUge zu
«gen hat, ist wieder dne Tiir einen gewöhnlichen scbreiber
ge Sorgfalt. Es wird sich aUo nicht leicht die venuntnng
r hood weisen lassen, daes der Verfasser von P selbst diese
ft verfertigt hat. vielleicht nm die sorgRUtiger gesdiriebne
Hinten, in dessen dieusten er stand oder dessen gnust er
le, zu widmen. Der widerHpnicIi, den man etwa darin finden
I, dasH d«r Verfasser vou 1* den nam«n des berühmten Schlosses
,-ticlden, Uontelban, in B so oft verketzert haben soll!« , ist
khl groÖ genng, am dieser vermntnng allen boden za ent-
Dor Verfasser von P war ja ein uachlilssiger omarbeiter,
I der Sache selbst angenschetnlicli nicht allzuviel lag; so
t er wohl in sechs jähren dieser sadie fremd genug geworden
I bei der anf«rtigung der abschrift B dieaen namen und
V timo aberlegnng fulscli zu lesen und niederzuschreiben.
I behanptnng, dass in A die uratu uiedersclirift de« abcr-
I zu «rblickon sei, l)vdarf für jeden, der gelcgeubeit hat die
ghrift eioznauhn , keines eignen beweiaes. In sehr vielen IUI-
l der ttbeisetzer, wie ha bei rasctier arbeit za gehn {iflogt,
0 WOfU Magelsuen and dieae dann auf die fehler ant^crk-
i dsrch Aber* oder oebensiiisoh reiben zugesetzt. Oft
k konigiert , eiu falsclies wart mittelst ilurdistrelchung.
r larbe, getilgt. So U)2a sluB'^l vor schlußein, lßl8
I über der zeile, imft sU vor den stal. 'iSH da
472
da vor Was, 2789 sc vor Beinolt, 2792 vnd s vor kone, 2801k||flTi
vor faren , 3360 sich vor hinder , 3765 geleiden dorehgo
darübergeschrieben hen*en; nach 3777 lieber herre Tolpin (t|^
3778) gestrichen, nach 4071 ein wein Blassen (vgl. 4072) u. &. flh
nnd da vergaß der Übersetzer auch dieses dnrchstreiehMi,
ja wohl erst nach beendignng einer seite geschah, und so Uiebe^i^
falsche nnd richtige lesnng nnmittelbar neben einander stehn. Bfr
hin gehört der vorhin angezogne fall 704.
In B können wir schritt für schritt das bestreben eikflUB
die reime zn bessern nnd hochdentsche formen für die läufig Mf-
tretenden niederdentschen oder niederländischen einzuführen. Du
streben nach bessemng der reime gibt sich besonders darin kn4
dass die in A oft an länge ungleichen reimworte dnrch anhftngag
oder abwerfnng des im fünfzehnten Jahrhundert beliebten -e iii'
geglichen werden. Vgl. 155. 56, 235. 36, 257. 58 u. s. f. Sti»
men beide handschriften vom selben Verfasser, so ist leicht
nehmen, dass dieser im laufe seiner arbeit und vielleicht
ähnlicher art sich ein besseres gefühl für den reim angeeignet wl
nun den sorgfältiger geschriebnen kodex B auch mit bessern iri»
men habe ausstatten wollen. Das vermehrte streben nach kuk
deutscher form lässt sich dadurch erklären, dass zwischen der A-
fassung beider handschriften eine zeit von sechs jähren vermndiii
andauernden Heidelberger aufenthalts des Verfassers liegt , in wt
eher dieser spontan einige niederdeutsche eigentümlichkeiten abg^
legt haben konnte.
Meine ausgäbe bietet nicht mehr und nicht weniger als diNi
genauen abdruck von A. Auf die Vermutung hin , dass die rds-
besserungen in B wirklich auf den Verfasser des ganzen zurfickn-
füliren seien, wagte ich es nicht in allen diesen fällen B zu folgok
Nur da, wo in A sich eine unzweifelhaft falsche, durch schreibfehhr
oder nachlässigkeit des Schreibers entstandne les€urt fand , die ii
B wahrscheinlich unter Zuziehung der mnl. vorläge gebessert WU)
habe ich kein bedenken getragen B zu folgen. lieber die beidei
handschriften ist im texte niemals hinausgegangen K Textbe88enmg<n
suche man in den anmerkungen am Schlüsse. Durch die erstes
1 Bis auf geringe orthographische änderungen, wie de der Litt^
rariflche Verein vorschreibt.
473
t venc sind Bämnitlich^ nbweir Illingen von 1! angemerkt, in der
t> nur noch wichtigere nnd aolclie, in dunen B eelbet ungteiche
*wort« bietet. [>a B möglicher wei«* des yerfasBei« vun F re-
ItÜoD Itazter band daretellt, glaubte ich ein solches verfiihreQ
Chi mngehn zn liQnnen.
Eioe der »ichtigslen fragen, welche eine nntersachnng wie die
kriiegejide bieten Itann, die nach dein Verfasser von P, ranas Idi
Uer einstweilen nngelöst lassen. Der versnch znr lösnog ist
kn vor 50 jatiren gemacht worden , aber auch nur der versnch,
■0 Hoffmann von Fallersleben, der beransgeber des mnl. Renont,
■nie seine behanptnng, dass Johann von Soest der Verfasser von
ui, nnr ititrch ändere gründe zu sttitzen, die fVeüich der wahr-
Atinlirhkeil nicht erroangeln. Johann ', der söhn des Steinmetzen
•Über Gmmelknt, geboren 1448 zn Unna in Westfalen, verlcbto
B (näßten teil seiner Jugendzeit zn Hoesi. von wo ihn Johann 1,
grtog von c'leve, mitnahm, am des knaben schöne gesangsgabe
■Anden zu lassen. Nach wechselnden Schicksalen, die ihn in die
bdcUnde, nach KSln nnd endlich nach Kassel in die dienste des
Hfrafen Lndwig von Hessen fBhn^n, begab er sich nach seines
Iner« Ludwig tode zn ende 1471 oder anfangs 1472 nach Heidel-
kf an d'^n hof des pfalzgrafen Priedricli des sieghaften , wo er
b ^gerrnuister ange«t«Ut ward. Hier heiratete er, studiert« me-
Un ond ward doctor medlcinae. Auch in des nachfolgen von
^tidricb , Philipp des aufrichtigen, diensten war Johann singer-
tiiiler ond hufarzt. Nach dem tode seiner fran heiratet« er znm
ftdton male, miisste dann 1494 nder 95 wegen bofstreitlgkeiten
Udelberg verla&sen, zog nach Worms, dann nach Oppenheim, wo
r ak arzi praktiziert«, endlich nach Frankfarl am Uain. Hier
HdiloMt er am 2. Hai Iä06 sein leben. In der Barth o In nillna-
Mw findet »ich sein grabstein, anf welchem er merkwürdiger weis«
b bcinunen Steinwert trOgt. Johiuin war entschieden ein nicht
iwOhtdJcher mann von begabnng und Strebsamkeit. Namentlich
I edne g&he sein leben hindurch treu geblieben, die des dtdi-
I Rlnlg« Hiner dlchlnngen sind vtillstiindig erfaa]l«n, «Inige
I teile. Ein gedieht von der unbefleckten empfIngniM der
I MMit Rfidiger, wi« ihn Oervintu, g«acli der deuticbttn dichtuDg *,
474
Jungfrau Maria soll sich handschriftlich zu Hamburg befindet*.
Eines „Wie man wol eine Stadt regyren sol*' befindet sieh hui-
schriftlich zu kloster Einsiedeln*. Zwei andre, 1) Eyn spndh
gedieht zu lob und eer der Statt Franckfort. Anno IdOl, 2) J«*
hanns eigne lebensbeschreibung in reimen, gab J. C. v. Fiekiit
ans einer ihm gehörigen hs. in dem ersten bände seines Fniit
furtischen archivs für ältere deutsche litteratnr und geschichte 1^
heraus ' und besaß noch ein weiteres werk Johanns ,eine eridftnaf
des textes der evangelien auf die meisten sonn- und feiertage te
Jahrs, in reimen, 1503 geschrieben.^ In Heidelberg hat Johan
auch ein sehr umfangreiches werk , das mnl. gedieht Die Idnte
von Limburg, in deutsche verse umgesetzt *, Das verständniss dff
niederländischen spräche musste ihm, dem Niederdeutschen, der Jahn
in den Niederlanden verbracht, keine Schwierigkeiten bereiten. Dieb-
terische begabung besaß er. In Heidelberg konnte er leicht fl
einer hs. des mnl. Renout gelangen, wie er zn der der kinder M
Limburg gelangte, denn im besitze der Schwester Friedrichs,
sieghaften, der bekannten pfalzgräftn Mechthild \ befand sich, lil
Püterichs ehrenbrief ausweist, neben «Malagys' und „Margifli
von Ltinburg" auch ein gedieht „Reinhart" •, welches, da es hAA
Malagys genannt wird, wohl nichts anders ist als eine hs. des flL
Renout. Die hohe Wahrscheinlichkeit der Identität des Beinhiit
und Renout wird zur gewissheit, wenn wir bemerken, dass der *
% TT •
fasser des 1535 gedruckten deutschen prosaromans von den Bfr
monskindem den beiden der geschichte stets auch Reinhart nemt
In beiden fällen ist der name Reinhart die ungeschickte, misivtf-
ständliche Verdeutschung eines fremden namens, des mnl. Be-
nout und des afrz. Renaut, zweier formen, die sich lautlich sehr
nahe stehn. Die beiden Übersetzer waren mit den lantgesetzen dtf
*
1 Deutsche gedichte des mittelalters. Herausgegeben von ▼• ^
Hagen und Büsching. 1. Berlin 1808. 4^ S. XXIH a. 2 Anzeiger für
künde der deutschen vorzeit. N. f. 12. Nürnberg 1865. 4^ 8p. 468. Ä
15 S. 75 bis 139. 4 Cod. Pal. 87. Ausgabe des mnl. Originals «•
van den Bergh. Leiden 1846. 5 Vgl. über diese Martin in ZeüadiT'
d. gesell seh. f. beförderung der geschichts-, altertumi- und Tolkskund«
von Freiburg. 2. Freiburg i. B. 1872. 8°. S. 145 bis 272. Straoch.
Ffalzgräfin Mechthild. Tübingen 18^3. 8°. 6 Adelung (Jacob Pfito-
rieh von Keic berzbau«en. Leipzig 1788. 4®. S. 10) liest »Rdchartc oid
denkt an Richard Coeur de Lion, Malagys ist ihm unbekannt ^^
unten s. 477 und ebd. anm. 4. 5.
t 475
-^hderUndischen and des FranzösiBchen unbekannt, also griffen sie
^■Mk dem scheinbar lautlich verwandten geläufigen Reinhart an
^Mb des seltnem Eeinolt '. Ich muss noch darauf aufmerksam
dass unter Püterichs Reinhart B nicht verstanden werden
da der ehrenbrief bereits 1462 geschrieben ist, während die
von P von 1474 und 1480 datiert sind. Dass Johann von
die Kinder von Limburg aus dem Niederländischen übersetzt
staht fest, da er sich selbst in der hs. nennt *. Hoffimann ver-
)t wohl mit recht, dass die daselbst gegebne datierung 1470
Ich für 1480 steht, da Johann 1470 noch nicht in Heidelberg
Johann befand sich zur zeit der entstehung unserer hss. A
B in Heidelberg. So ist es doch gewiss wahrscheinlich, dass
■to der Verfasser von P angesehen werden muss. Diese ansieht
denn auch Martin vertreten '. Dagegen hat sie Gervinus ganz
Leden verurteilt, und ich muss sagen, dass mir dessen urteil
dieser sache mehr gilt, da er allein von innem gründen geleitet
konnte, denn er hat die verschiednen handschriften alle selbst
Er sagt^ „dass der Verfasser dieser Übersetzung [der
von Limburg] mit den bearbeitem des Reinald, Malagis und
Eine person sei, wie Hoffinann will und wie sogar Jonck-
nnbedacht nachschreibt, ist ganz unmöglich.^ Ich selbst kann
entscheiden, da ich von Heidelberg fem bin; indessen ver-
16 ich diese angelegenheit aufs gründlichste bei nächster ge-
NteBlieit zn untersuchen und in der ausgäbe des Malegys oder
^Bfar klarzulegen. Es gäbe noch ein kriterium, durch welches
Htti n dnem leidlich bestimmten resultate über die heimat des
kiArbeiters gelangen könnte. Ich meine die Untersuchung der sprach-
hs»an nnd reime von P, der letztem vorzüglich in den abschnitten,
il^ Bi nr seite steht und man also des Übersetzers eigentum mit
*
1 Wabncheinlicb gehört es auch hierher, wenn in der Eoelhoffschen
i^miuilr von Köln unter den »clusen of capellen dair besloesen suesteren
i« sine »so sent Reinhartc statt Reinolt angeführt ist. Vgl. Die
der deutschen städte, 13 (Köln 2), 466, 11. 2 Vgl. Hör. Belg.
^« 103. aam. 2 und Wilken, gesch. d Heidelb. bücherschätze 337,
LXXXVIII. 8 Übersicht der mnl. litteratur in Zs. f. d. phil. 1 (1869),
l77 «nd Verzeichnis der wichtigeren nieder 1. schriftsteiler und schrift-
^Strk« in band 2 der deutschen ausgäbe von Jonckbloets gesch. d. nie-
iarL lileratar von Berg. Leipzig 1872. 8^ S. 674. 4 Gesch. d. deut-
diekiang ^ 2, 72, anm. 88.
476
Sicherheit von dem des niederländischen dichters trennen kaim. 8i
lange ich aber nicht anch Malegys nnd Ogier in ähnlicher wobi
geprüft habe, verzichte ich darauf meine beobachtnngen aosfühiM
mitzuteilen. So viel steht fest, dass der bearbeiter ein Niederdcxt»
scher war, der hochdeutsch dichten wollte. Anch dies spiitehe fii-
Johann von Soest. Und dazu kommt noch, dass Johann in dt
gegend, wo der held der Heimonskinder begraben lag nnd ab U^
liger verehrt ward, zu hause war. Die orte seines jugendanfent^
halts Unna, Menden, Werl, Soest sind alle nicht weit von Dort*
mund entfernt. Johann konnte also wohl ein persönliches intercM
wenigstens am Reinolt nehmen. Leider lässt uns die haaptqüelll
über sein leben, was die frühere Heidelberger zeit bis 1494 angeUil
gänzlich im stich; die hs. seiner von Fichard abgedrackten lebeaii
beschreibung hat nämlich an dieser stelle eine lücke, auf d(
ausfüllung wir leider nicht hoffen können. Da Johann ziemlich
ständlich sein leben beschreibt, konnte wohl in dem fehlenden
schnitt auch von seiner übersetzerthätigkeit die rede gewesen
Was ich von Johanns Schriften kenne, macht allerdings einen
bessern eindruck als die höchst mangelhafte Übersetzung des
nout. Einiges, wie zum teile seine lebensbeschreibung , ist
recht ansprechend. Seine reime sind wohl dialektisch aber
schlecht wie die von P, die verse sind wohlgebildet nnd ziei
genau innerhalb der alten regel der vier hebungen gehalten. Doel
diese gedicbte sind auch in einer viel spätem zeit verfasst, daJ*i
hann mehr gelernt haben konnte. Begnügen wir uns indessen eioA
weilen mit Vermutung und behalten wir Gervinus entschiedne ik
lehnung von HofTmanns bebauptung vor äugen!
Die erste mitteilung über P machte meines Wissens Friedricl
Adelung 1796 in den „Nachrichten von altdeutschen gedichttl
welche aus der heidelbergischen bibliothek in die vatikanische g»
kommen sind"" *. Doch erst 1799 in den „Fortgesetzten nachrick'
ten** ' gab er einige proben aus dem Reinolt und Malegys. Jscfll
Cxrimin besprach dann 1807 im Neuen literarischen anzeiger • Ad»
Inngs unznsammenhängende nnd unvollständige nachrichten ui
bemerkte bei dieser gelegenheit, dass der vom Erlanger rezeft
1 Königsberg. 8^ .S. 24. 25. 32. 2 S. 64 bis 68. 3 Vgl
nr. 12, 8. 179. Auch kl. sehr. 6, 5.
477
bei dem gpdicbt« von Reinolt vermntete ztisammenliELiig
^einke der fachs sicher ohne gmnd bleibe, denn die geschiclite
Beiinoiiskioder sei ohne sweifel illter als die erste spur vom
Du pfingBtfest, fährt er fort, and seine liebliche zeit
xa gebrUnuhlicher eingung, wozu sich in allen romancn von
tafelrande belege finden lassen, als daaz sie za jenem schlnsz
iligen kSonten." Demnach hatte also jener rezensent durch
UmUcbe einkleidnng des eingangs im Reinke de voa nnd im i
[t sich za solcher vermntung verführen lassen. Das war nnn |
li grundlos, denn pHngsten gilt ganz allgemein als die schönste
M Jahrs (vgl. P 12) nnd daher die geeignetste hof zd halten*.
fflngvtlAge waren ancli als gerichtstage beliebt '. Nicht nn-
Ich ist, dass noch eine andre berflhntng zwiscfien der Reinolt-
Seinhitrtsage den irrtnm jenes rezensenten nnterstätzte. Die
Ml Reinatt and Keinhart werden nämlich, wie schon erwIUint,
verwechselt. In dem prosaromane von 11)35 heißt Beinolt
Aart, und schon der biedere Päterich von Reicherzhansen nennt
I neben U&lagiis Beinhart *. TTmgekehrt aber hciüt Renart im
luiislertm texte des Roman de RenaK Raynaldo *.
iGArres ist der erete, welcher dem Reinolt emste an^erksam- \
r widmete. Durch seinen landsnmnn Ferdinand Olücklo in Rom |
B er znnächst abscbrifl von anfang nnd ende des gedieht« nach
'damals in Born befindlichen Pßlzer handschrift 399 (il) erbal- j
Diese fragmente teilte er 18118 in der selbstsnzeigo seiner
4ft (Die teotschen volksliüchf.r' * iu den Heidolbcrgischen jähr-
htm* mit. Es sind die vers« 1 hix 111 nnd 1Ö283 bis zn ende,
ftbschrift ist ma.igeltiaft und ungenau. Dass am anfange bei-
'■fragmente die initiale fehlt, scheint dex abschreiber nicht b»- i
ht m haben. Schon hier kündigt UQrres an, das« von Ulßcklei I
pm elfer fUr die alte lileratur" nicht nor noch eine vollstAndig« 1
Inift d«* Reinalt, sondern auch noch .eine reiche ausbeute voB I
r merkwürdigen biblinthek" zu erwarti-n sei. Die grotSe aVi
Anng der deutschen von der franziisischen beurbeitaiig der Bd* ■
Bige brachte Gitrres auf den hier schon gellubcrten gedank(«,J
1 d. h. in der ErUntfar literktunailatig. DieM i>t mir Biefat rk-I
1^. 2 Vgl. V 7361' I. » Orimm. ra. '. ■. 621. 4 Zi. f. <L.I
rtH^ S. *9. Str. 9H, &. 5 Vgl HarUnm anig»!« 2, 3&8 I. bmiwlM I
ro. fl HddMUirg 1807. S". 7 Jahrg 1. >bt. S, 41« Ul U. J
478
dass alte fränkische sagen nnd romanzen zn grande lägen, dkikk
dann beim zerfallen des Frankenreichs jede nation auf eignttah
liehe weise angeeignet habe. „So wurde denn aneh dieeer geg»|
stand in französischen nnd deutschen gedichten unabhängig 1»»|
beitet, und später erst gingen, wie beynahe alle romane in
so auch diese Volksbücher durch anflösnng jener dichtungen hemt^
Bald erhielt Görres auch ein größeres stück des Reinolt imd jjlalA
nun eine ausgäbe des gedichts. Er trat deshalb mit FiieUk
l'erthes in Verhandlung. Der maier Philipp Otto Runge BoUte KJ
der dazu liefern und war auch aus besondrer lost an der
sofort bereit, ja er begann alsbald an einem zyklus von zeichBiiiga|
zu den Heimonskindem zu arbeiten. Anch Clemens Brentano hitt|
ihm darüber mitteilungen gemacht. Ehe noch zwei dieser
nungen fertig waren, musste freilich das ganze liegen bleiben, dai|
Runge hatte es zu gründlich angefangen '. Schon am 22.
1810 erklärte nun aber Perthes, er könne sich „für die Hc
kinder nicht engagiren^ '. Doch war diese ablehnung nicht
endgültig anzusehn, denn am 2. juli desselben jahrs schreibt fllFJ
res an Jacob Grimm „Die Heymonskinder , ein ganz vortrefflüil
gedieht von 15,C00 versen, wird wahrscheinlich Perthes übenfr'
men'^ '. Schon damals trug sich Görres, den Glöckle fleifiigrf'
abschriften bediente, mit dem plane einer Bibliotheca Vatioaii
welche eine reihe jener wertvollen in Pfälzer handschriften erinifc'
nen altdeutschen gedichte in mehreren bänden bringen sollte. Va^
weilen mangelte noch der Verleger zu einem so umfangreichen m'
wenig erfolg versprechenden unternehmen*. Glöckle scheint nnttf-
dessen, da sein vater ihm weitere Unterstützung weigerte, ft
absieht ausgesprochen zu haben seine abschriften zu verkaofti'
Von der Hagen war nun dahinter her; doch er erlangte nicht ?Ü
Den Lohengrin nahm Görres vorweg und auch die Heimonskbte
schienen ihm zu gut für von der Hagen *. Wie es scheint, hat J-
Grimm bei Görres wegen der Heimonskinder angefragt, wahrscMi'
1 Vgl. Görres briefe 2, 85. 86. Runge an G. 9. m&ns 1810. V^
daselbst s. 330 bis 33 und Runges binterlassene Schriften (Hamboig
1840. 8°) 1, 250 bis 55. 2 Görres briefe 2, 96. 8 A. a. o. 8.106. 4 A.
a. o. 8. 106. Vgl. auch meine ausgäbe von Arnims Trost Kinsamka^
(Preiburg i. B. und Tübingen 1883. 8^) , XVII f. 5 Görres briefe l
106 und 110, G. an J. Grimm, 23 juli 1810.
479
I ^en&nere UllcrarhUtoinHdie daten xa erhalten. GünvH war
i niKh ninht im Blande eine eiitsclieiduDg zn trefFen , da er
) htütte des gediclits znr hand hatt«; doch that er achon
den bemerkenswerten aiisaprach .es wird indeeseii, at^he
ynM , stein »chwer fallen , der tenlschen literatnr dieß gedieht.
Ttadixiren* '. Anch Ogier nnd Maleg>-s zog er bereits in be-
«ht, Dil' erste Stockung im verlanf d«r Verhandlungen über die
imonskinder trat ein, als ßuiige erkr&nkl«. Noch eclden IVeilicb
I kranklielt nicht bedenklich , nnd tiiirres sprach schon am \(i.
lt. 18Hi die bol&inng ans den inal?r rüllig hergestellt alü lieben
tt tiei sieh in Koblenz zu selin. Dar» Rnnge seinen beistand
r dh Heimonskioder zngesagt, erfütlte ihn mit vergnügen; doch
I ihm Rnnges ursprünglicher plan zn gewaltig fUr die vor-
insgabe nnd er frente sich , dass Rnnge es nicht ver-
(he seinen malergeist in den kleinen sackpnffer der roiniatnr-
W mit einznladen : ,MaÖ doch anch der alt« rie»e Reinold
biem tn^fTlichen Bay&rd hineinreiten in den kleinen kAfigt,
: Karl der grotie mit seiner massenie zusammengekauert ge-
ilst*!' lo kleinem fonnate also, als almanach, sollt« der
II «rscfactnen. Doch Perthes erklärte sich dagegen, mindestens
bmat schien ihm geraten. Am 17. september 1810 schrieb
Oflrres, Rnnge wolle gern seine Zeichnungen dazn gfben,
HJ «r etwas besser , doch trüge bei bnistkranken oft der
L Die ausgäbe war beschlossen, alles schien nnr an GÖrres
Igto * Ho teilte er denn alxu am 5. Oktober J. Grimm mit
Hvymonskinder erscheinen zn ■•e1«m (Dilll] bei Perthe« mit
■rbildem aus den manuscript«n * and zeichnnngen von Rnnge
I nettes schiines bnch.' Da traf v(jn Perthes nacliricht ein,
nf Ranges hülfe zn verzichten sei, da dieser ohne hoffnong
l«r lieg« *. Am IS, dezeniber Kfarb Runge zn Dresden. Ja-
tan bewin fortwährend das lebhjifleste inl«ressc am Keinolt,
ba BT am 16. novcmber 1810 tiörrcs mit, dass von der Ha-
I brish 2, 112. 8 A. a. o. • 117 trit W. S A. a. o.
L 82. 4 Aber nicht aui A oder B , da disM ohne bilder tind.
Bt&h Mllt«n pamende miniatiiren andrer bandachrift«!! wicdor-
l|BbM w»rd«D. Vgl. a. a. o. a 128 ^ A. a o. ■. 125,
nl«r mr. 4&), dMMu monattdatiiDi fehlt, tat der ob«ai ■
B kklWr BChsr hinter 46 einsumhen. Vgl. i, 330, au
480
gen im zweiten bände des Bnchs der liebe die HeimonskiiidaiirMi
drucken lassen wolle. „Das, meint er, wäre nun ein gnmd ftr !■
Verleger Ihres gedichts, den druck zu beschleunigen, weil ihm
die concurrenz manchen unschuldigen käufer kosten kOnnte.' Ti
der Hagen wollte aber den prosaroman yon 1535, die ü)
nach dem französischen, abdrucken, und das schien J. Grimm
übel, da das Volksbuch, welches offenbar mit dem altdeutachoi
dichte zusammenhänge, frischer und reicher sei und daher ml
verdiene nach einer altem rezension abgedruckt zu werdoL
von der Hagen so glücklich sei diese auszufinden, könne er
auch zu seiner historischen einleitung Grörres ausgäbe des
gedichts benutzen '. Von der Hagen sollte also, da der erfolg
ausgäbe zweifelhaft und höchstens durch die neuheit der sache
beizufuhren war ', zurückgehalten werden. In von der Hageni
Büschings Museum für altdeutsche literatur und kunst selbst
J. Grimm 1811 ' seine hoffnung auf Görres ausgäbe aus. Er
wartete in ihr „nicht nur ein sehr herrliches bild alter
sondern „auch wichtige literarische hülfismittel.^ Doch durch
sclüeunigung der ausgäbe einen erfolg zu erzwingen war
lieh. Da Eunge gestorben, fiel Perthes auf die alte Weigerung
rück *. Mit von der Hagens fortsetzung seines Buchs der
ward es freilich auch nichts ; aber der hartnäckige eifHge mann gik
sein streben nicht auf, ja er scheint versuche gemacht zu halNi
das alte gedieht selbst in seine gewalt zu bringen. Auch den M*
dem Grimm war er mit seiner ankündigung einer Eddaausgabe ii
die quere gekommen, da sie eben im begriffe waren selbst dieEdift
herauszugeben ^. Es war damals sehr schwer einen Verleger ft
altdeutsches zu finden. Die Grimm haben sich oft vergeblich ^
mülit. Es zielt sowohl auf diese vergeblichen anfragen als uA
auf von der Hagens quertreiberei, wenn J. Grimm in einem hrkfc
an Görres* wünscht: „Möge es Ihnen nur mit den fleimonskindai
und den andern vatikanischen gedichten, die Sie bereits in hSn^
haben, günstig gehn." Von der Hagen hat wohl bei Glöckleii
Rom ernstliche schiitte gethan um eine abschrift des Beinolt »
1 Görres briefe 2, 137. 2 A. a. o. s. 144. 3 Bd 2, 227, »«*
4 Görres briefe 2, 190. 5 A. a. o. s. 310. 6 3. mai 1812. A. i^ «•
8. 312.
481
■iialton. Oörres antwortet einen monat später auf Grimms brief :
Hagen auch zu den Heymonskindem vorgedrungen und das
Bayard mir aus dem stall fuhren möchte, ist mir so lächerlich,
die Edda ärgerlich gewesen. Es wird sich niemand nach Rom
m, und ihm das zwei finger dicke manuscript noch einmal
»en; das meinige aber ist einmal für ihn nicht herauszu-
Er denkt wohl eine gute zahl subscribenten Glöckle zu
dass der's ihm überlässt. Dem allem wird nun durch meine
idignng der Bibliotheca Vaticana ein ende gemacht^ Reinolt
ausersehn in Görres Sammelwerke keine geringe rolle zu spie-
In der ankündigung der Bibliotheca* nennt Görres Beinold
Xontalban, bekannt unter dem namen der Heymonskinder, die
der dichtungen des norpiännischen kreises, „ein werk in
yersen, das nie genug gelobt werden kann, und die äußere
ausgenommen, sonst in allem würdig den Nibelungen zur seite
die Odyssee neben der Iliade.^ Auch die beiden bilder, welche
Otto Runge dazu geschaffen , dachte Görres noch in be-
zf\ seiner ausgäbe zu bringen '. Hebt er auch in der
das Rolandslied besonders hervor, so galt ihm doch'
M als der mittelpunkt der ganzen Sammlung. Für dies werk
er sich vor allem. Er hoffte für seine Bibliotheca am
Stimmung machen zu können, wenn er den Reinolt wieder
großem publikum näher rückte. So sandte er also an Fried-
Schlegel für dessen Deutsches Museum eine probe aus P in
orthogpraphie und teilweise neuer sprachform , welche dieser
^«ftuLhm *, Nach einer kurzen einleitung in Görres art fol-
zwei abschnitte des gedichts, I „Wie Reynold seine mutter
lt.* n „Wie das edle ross Bayard in der Seine ertränkt
nach unsrer Zählung die verse 3111 bis 3458 und 13058
13211. An den lesarten meines texts lässt sich prüfen, dass
nach der hs. B (399) gearbeitet hatte und dass er wenig
war getreue kopien zu liefern*.
*
a. o. 8. 325. 2 Vgl. den anzeiger zu Gräters Idunna und
nr. 19, 8. okt. 1812. 3 Görres briefe 2, 333. 4 A. a. o.
.887.346. Deutsches Museum, 4. Wien 1818. 8^ S. 298 bis 320.
^^ Briefe von J. Grimm an H. W. Tydeman hg. v. Reifl'erdcheid,
bronn 1883. 8«. S. 93, W. Grimm an T., 29. jan. 1815. 5 Vgl.
L K 8182. Vgl. Görres über Glöckle, briefe 2, 510.
31
482
Im kreise von Görres frennden war man eifrig f8r die BiU
theca Vaticana bemüht. Auch Friedrich Grenzer glaubte ihr l
fall prophezeien zn können '. Am ernsthaftesten betrieben ab^
brüder Grimm die sache. Am 14. november 1812 sandten sie G
res eine liste von dreizehn Subskribenten. Das sei alles aoftre
bare, denn in Kassel herrsche eine gewaltige gleichgtlltigkeit gef
litteratur'. Diese gleichgültigkeit war aber auch anderwärts
hause, wie Windischmann berichtet *. Görres aber war unterdes
mit aller macht in das politische leben hineingezogen worden. Sil
Rheinischer Merkur verzehrte ihm all seine zeit. Er mochte m
selbst zu der ansieht kommen, dass er unmöglich zweien herrn fi
neu konnte *. Kurz, mit der Bibliotheca ward es nichts *.
Lange bevor aber dieser betrjäbliche schluss klar gewc
bethätigte Wilhelm Grimm noch ein besondres Interesse am
nolt. Er ließ sich ende 1812 Glöckles absohrift von Görres
den * und behielt sie lange. Wie es scheint, wollten beide bi
Grimm vereint eine ausgäbe des gedichts veranstalten. Am 6.1
1814 schrieb Wilhelm an den damals in Paria weilten Ji
„Wäre es möglich für dich außer dem Reinhardus ein gedieht
zuschreiben oder abschreiben zu lassen, so würden doch die
monskinder und der damit zusammenhängende roman von
(nr. 7183) den Vorzug verdienen, zumal wenn uns Görres die
ausgäbe überläßt^ \ Es handelte sich also darum auch des
französischen Renaut zu vergleichung mit dem Reinolt und
Wertung bei der ausgäbe des letztem habhaft zu werden,
am 20. märz 1817 gab Wühelm Glöckles abschrift auf Görres W|
an diesen zurück ®. Görres wünschte die abschrift wieder in
den zu haben, um danach „die Heimonskinder als Volksbuch,
verse wie prosa abgesetzt, drucken" zu lassen. Da nun die PI
handschriften wieder nach Heidelberg gekommen war^i, hatte GÖi
durch vergleichung mit den originalen die mangelhaftigkeü
Glöckles abschrifteu erkannt und so auf einen genauen abdrad^ A
gedichts verzieht gethan. Wilhelm Grimm stimmte Görres bei, ii
dem er bei der rücksendung an diesen schrieb : „Die handschil
1 Görres briefe 2, 359. 2 A. a. o. s. 361. 3 A. a. o. «. Ä
4 Vgl. Briefe von J. Grimm an Tydeman, s. 54, 5. mai 1815. 5 GAB
briefe 2 , 509. 6 A. a. o. s. 373. 7 Briefwechsel zwischen J. «■
W. Grimm aus der Jugendzeit, s. 319. 8 Görres briefe 2, 510. ^1
48S
betäen eiemplaren aehr nikchlilBig und das alt« gnliabt (
; m gnmrt go^angt^n, unt«r dit^een nmatäiiileD wird f^fiillnb
Mtte s«tii, eine bloäe prosaübersetzang zn fcebon." E« Iflt j
knxiuiehint'a, dase W Grimm damals scliou die Iinid«ii haud- i
1 de« gedJdiU selbst eingeselin liat. ViellHirJil Iiuttti (iKm»
kklee absctarift die geringen abwrichnti^eii von A an oiniKen
I notjerl, ho dasa W. Oritnin auch eiimn ainblick in dun ZQ-
dea texta in A bekommen. Kinstweilen aRbelneR die brfldfiT
I noch der ansieht (roweaen zu sein, daaa P ein dentadieii
il Mi. Ala Jacob Grimm noch im jähre 1H17 die beiden
ihriflen in Heidelberg seitist kennen lernt«, kann dl<-it aeJinii
•ste meinnng umgestaltet haben. Einstweilen Ict jedorJi
nichts gewieset davon zu sparen. Von HeidelbiTg ans fragt«
I bei Gnrros über deasen absiclilcD an, ob er utlmliuh da« giv
,in prosa lösen nnd EDsdineideu, (»der genau abdrucken laaien*
In ersten falte würde er aetbat .sich noch mancherlei mit
t %o thnn machen aiid vielleicht eine firmlldie abttdirift
n.» Im letzti^n falle mü»iw OlÖcklc« »btichrin nadigeprüft
b'. Gömw erltlilrte darunf seine alinielit, war gern bereit r.urilel^
n tud hielt CS selbst für besser den text selbst .[nnvehlndrrti'j*
bcn, wenn Urimm glaube, daaa der text aus den baiden haod- '
ea Iddllch wieJerhergeatellt wurden ki>nne *. Nun UeUea siub
Imn nadi Jacobs rllckkehr eine dc>r handschrlfien nach KasMil
ko. Doch da» leidige abschrelbeu selireckltr ale ab, nnd so
■ie G&rrea nochmals uui Gl<)cklnt absiJirift. um dieae nth
ericinal zn vergleiclien. Orirres aairl'- die verHnudiing KU *.
war geuanem prtlfnng der bai)d*chrifl/-n nnn ■clielnl bei den
I OtImib die amicbl dnrchgednaiKeit n >rin , Amm l' keine
MUkteug. Mond«m nur «ine Hbcnetziiitg clm» nimlnrlHudi-
I lUntcIlit. Ala in Jakm 1880 Hoftnaiin von VMun-
iriMi 4v iwageAutdiMa Kcnoatbrvehitlelu!, mldm «r obiw
> «Olli«, an Jacob Oriws undt«*,
Qami hriA, S. &20. 2 A.a.O. *. i'i*. I A. a ». %tti. U». tW-
■ v*Aar, am 9. Juli 1820, hatl* nolfniaaii an tjirmaa Bittet-
fhv ivii p(r|pUD«aU>)Ut«r «nw *tniiMatlielwn llolandnMiaM
Ami am vnht abtvvadt. waleb> in «iMr bolUwliarfica artt-
abfMlnadit ««Hra siJll«. TjAmmb Uwokbni dana dU isthÜ-
484
ihm dieser die Wahrheit in einem briefe, dessen wesentlidiste b^
Btandteile hier vorgelegt werden müssen. Jacob schreibt an H
angnst 1820: „Das mir mitgetheilte bmchstück eines altholliiit
sehen lieber: flamländischen gedieht» ist merkwürdig, sdieint
aber nicht sowohl ans dem roman von Roland, sondern au
von Reynalt v. Montalban oder den Haimonskindem sn
Bekanntlich ist das altdentsche gedieht etwan im 14. jahriii
ans einer flamländischen qnelle, nnd von dieser hätten wir nm
stück wiedergefunden, übersetzt worden. Zn Heidelberg lieget
vollständige hss. davon nnd ich zweifle kanm, bei einer reise
würden Sie die vermnthlich genan entsprechenden stellen zii
leicht auffinden. Dann lassen Sie doch irgendwo beides dei
der- nnd den hochdeutschen text drucken, mit den anmerkongfli/
welche die vergleichung an die band gibt. Die abkfirzung B
deutet gewöhnlich Reynolt oder vielmehr Reynout, wiewohl ue uA
Roelant heißen kann, wie der zus.hang ausweist. In den mir
getheilten Zeilen finde ich keinen anstoß. Das ansiaßen der
tion in eelt (held) astelike (hastiglich) scheint auch flämisch,
goet als 4 (vier) bottoen (soviel als vier knöpfe, d. h. nichts)**.'-
Wenn nun auch durch diesen brief die natur von P im weMl^i
liehen erklärt wird, so zeigt sich hier Jacob Grimm doch nockk
einem irrtume befangen, von welchem er sich scheints niemals ta-
gemacht hat. Er hielt die beiden datierten handschriften niekfc
tiir die des dichters, sondern für spätere schlechte abschriften einff
fassung aus dem vierzehnten Jahrhundert. Nach dem oben mit-
geteilten fand ja auch Wilhelm Grimm das gedieht in den bsirfr
Schriften „gewaltig zu grund gegangen", nnd Görres war zweiW-
haft, ob der text aus den liandschriften leidlich wiederhergesteDt
werden könne. Jacob (irimms ansieht war, dass die übersetnfflf
ursprünglicli in rheinisch-westfälischer mundart abgefasst sei. Kfr
ser dialekt schien ihm wohl für das ganze gedieht auf kritisches
wege herstellbar. In der zweiten aufläge seiner grammatik, 1822*,
sprach er noch die hoifnnng aus dnrch kritische behandlung dei
gediclits grammatische aufschlüsse über diese mundart zu erhalten.
telun^ an Bilderdijk. Vgl. Briefe von J. Grimm an H. W. TydemM,
8. 97. 98.
1 Germania 11 (1866), 379. 380. 2 1, 455.
48&
vechselt« also die in ilem weMnLljeli hoolidentMi-Jirii lex!« V
inog darcbdringende lieimisclie raaudiut du» lioarboit«n mit
■etwa auzosetzendeii wesIiUliaclien vorläge dor haiidHuhrlfl«!!
Später bat danii HoffmaDn ües berichtitcl '.
1 gcdaoken an eine ausgäbe d<« gedieht^ liahen die lirUder
l in einer zeit, da sicli ihnen bald hölKir« zielte hoUin, ufTiMi-
c bllcn gelassen. Auch iittree denken aud MU-'!b(^a ward
b bahnen gelenkt. .SpUt, im jalire 1827, fragte A. L. Fol-
rch Lasaberg an Gfirres gewiesen , bei diosviu noch olnmal
t abBchrill an*. Wir erfahren aus diesom bricfe, dau auch
l die abschrift von flSn-ea zur eiusfcbt erhalten. Auf soU
mag Olöckles vielgereiste arbeit verloren gegaiigun
TVenigstens findet sie sich, wie herr dr. Jocliner In ManutiiiD
t initt«Ut, nicht mehr unter GitrrM papieren. Auch Kit-
r besab eine abschrift des gedichlx naeh A , an» welcher Hn-
r nr Uigns-saga mitteilnngen machte '.
Ohne die vorläge zn kennen , aaa wetdier 1' nachwlsllcli
, kann man doch nicht uubemerlcl InsKfrn , daM dli-m< vor-
I In nied^^'rdenbKher oder uiederlündivcber «praclie ntigufa«itt war.
B dieser sprachstnre begegnen auT schritt nnd tritt. Klnlgn
Mdg« beisgilele mOgen das erlüDtem.
Der rerfaaaer von P «elE f und b nicht narji hochdeiitaelufT
Wm «nwloander sn hall«n. 8o tofT 1, löll d. <i., linff KUü, ga-
U [= geben) lUUT; abcir hob« 'A, bubodc ö, grulieu ( - grafmj
tot. Er reimt also onbedenkUcfa vertreben : arfiED 177. 7H. Ebnosii
k Iberall das nnvcrBchabcne t für hochdentadi«» % zu HaAm. Orot
li, genot 344, vtmUe 1041, morat itXA. Itaher 4tt,n fortwU».
m reime t:z. Stobt: boh 171.72, Molx : wit •Oü.m, UayiwU:
iita 743.44, 1US&.36, sbilz : b»U li41.4V, aul: haU« 1231, «C,
|t: Tcrdrlefi 1109.10. S«fcraAniMd ckl:ft. KnOHt- knA):
kAt 815. 16. kr«fft: gadecht «7ti 79, tnehl: kraft H7I.72. K<i
inMhsdil«!! (= MkalUo). flsttarala wßtnm wUkl htaif aa «toll»
yiaAiaawAtmme^oltrtmakt4tin»mmK«imtr. HlMfeW».
MHk:alaeh 7Wl% toA (= Uf} «VT, Mcfc: itaA Mt? M,
K:nrtir»eh Un&TC 8^ Ittrtg to iiiiitriiiii tMmUk, m
I Vgl. B«f. B4c. V lAI t Oftrai M* M. «W
48S
935, 972 : aber auch Lidwigh 411 nack niederiiiidiMhai kwk
Kommen daza noch reime wie mede: frede 2Q1.2, itele:Mi
237. a8, stede: mede 292.93, 371.72, 739.40, det: frei 317.11,
frede: gelede 471.72, neden: geraden 533.34^ frede: ttede688bHt
frede: rede 692.93; tegen: getregen 14^.50; konig: ring 7.^
konyg: ding 209.10; irre: ferre 1373.74; kone: aoie 24Lt{
263.64 n. o.: mwe: tranwe 531.32; wal: aal (=ymA: mOS) IMJ
66; formen wie destmerde 189, ran 228. 234. 369, laD (=: a^
254, sal 1355, wal 549, is (= es) 514, bkben 1816, foB 1600i.«.A
80 wird man bei einem wie P im allgemdnen hochdeotidiea taiti
die annähme einer nicht hoch- oder mitteldeotscheii yoriage lU
von der band weisen können. Eine anzahl von reimen ist ü
mittel- oder niederdeutsch möglich wie mnte: bmte 311. 12, baiM
groß 277. 78, foß: groß 1499. 1500; doch überwiegen eigentibU
keiten niederländischer art so erheblich, dass man jene auf
oder nd. gebiet weisende formen nor etwa anf rechnnng des
bers oder etwa des hochdentsch dichtenden md. oder nd.
setzen kann. Der Wortschatz ist wesentlich niederl&ndisch,
zeigen vor aUem die vielen ans dem französischen s
fremdwörter wie assant 14194. 14243, batalge 11979, bovier 1
caligieren, kalengieren 6514. 6341, campon, campion, kampion
9528. 9672, caritate 5672. 5788. 7755 n. 9., dangiere 4902,
geren, fallieren 12961. 14826, forest 6256. 6584. 13441, ge
6496, lodieren, loderen, loyeren 6151. 6175. 14087, malige
9238, morßel 10519. 10603 n. ö., nose 9167, ostage, ustage,
9535. 9537. 9543. 14410, porpont 13*392, pose 9196, prenden
5292. 5444 n. ö., pynsen 13587, lybalt 6886. 6903. 6907 mid
dre, die meist nur auf nl. boden vorkommen. Ganz spezifisdi
derländische werte sind femer: konigstavel 6541. 6568. 7471
mustart 9509, oberdat {~ mnl. overdaet) 9953, pnten kynt,
sone 8184. 8277. 8301. 10644, achoß mal 7091. 7125.8865,
12260, vertrechen 12506, wrene 182. 1729. 3049. 3607 ü. o.,
(= tale) 6608. 6695. 7365. 7988 u. o. und noch viele andre,
man sich aus den anmerkungen leicht zusammensuchen kann,
vielen fäUen sind diese mnl. worte einigermaßen in hochd«
1 Vgl. die anmerkung zu 6541 und zu der ersten belegstelle df
hier yerzeichneten worte.
487
I pebndit , In ebenso vielen fitUen sind sie nnvennilt«U bü-
Eine eigen tum Uchkeit nl. Ii&ndschriften besteht in den .
} von V für w. Aach davon haben die lisa. von P, b&- |
B A, sparen bewahrt So vrene 1729, vorten 5905, vys, \
. 5781, vil getan (= wel gedaen) 5974, vip 1M27, zyl vOe 1
0076, vil 13546, vorvare 1464ä. Der Verfasser von P, fibersetzar
her mnl. vorlade, verstand oft ninl. worte aof den ersten blick
IdiL Er half sich dann , wenn er leichtfertig Enerat das mnl.
iBrt karzw«; abgeschrieben hatte nnd damaoh einen kleinen ge-
Snaubisa empfinden mochte, dadurch, da»s er am rande die ilber-
MOBg oder ancb verhuclideutachnng des worts snschrieb nnd dareh
MWtaiingwEeiclien andeutete, für welches wort des text« das bd-
fcrhrifiliir eingesetzt werden sollte. Meist haben beide hss. diese
liMMi, seltner nar eine allein. Ich stelle sie alle hier zoBammen.
BS wrrne| frenel A. 7Tß proben) i>nlfen B, 1360 mij] mir AB,
pBB kab) spm AB, 17^ vrene] frech AB, 1740 afo <abe A)] ab
1, 207« dorporheit] tompheit A, tftmheit B; 2283 lot] biy AB,
Ip4 dwais] narr AB, 3(171 holt] holcz AB, 4403 nnbliden] betrenb-
■ ttdnr vnfl-ulichen AB, ä.131 sporte] rort B, 5f(09 begegenen]
■pyiien B. 5056 mot] mnä AB, 5(173. 578» taten] laßen AB. 7078
pitidiBntj myet«nt A , 7ßCF7 pacz] frid A . 7675 Wl^Ane (Bnlkane
1)1 al bnlcane B, 9131 ennck] hecht AB, 9643 lennen] leucknen
i, lencken B; UH86 off (äff A)) ab B, 13442 besten] Üeren AB.
Bis anf wrene , welches wort dem öbenelxer anfangs ganz
bMd war, »ind also alle diese worti'. richtig glossiert, wenn man
M dsm ortanamcn 7(175' absieht. Aber an andern stidW sind
Im tUwnBtser Skr^e missrersttlnduiMe nnd vcrwimingen begegnet.
Im welchen er sich anf keine nnstüadjge art hcraaszn helfen rer-
ttAU. Bo heüit es 718 .sprach der oberste stohte man.* Das
t bwer anainn aitd natürlich nur missrerstaadnes „oventohe* os
banUobK. 7fi(J ,nnd habe de« expeii risf» mut*. Noch mdir nil-_
hü. Die Rtdl'> wÜTf (ihm- die hülfe der volksbUcher schleohtor^
iigi anvmUlndUch niid onerkDIrüch, Ihich aas den rnlkshBchmn
dm wir, dan e« heiSen mnas: ,and habe &••* espentinni mut*,
kd dw der klage tDMVHtser espon tin für mnl. eapen-teen =
, «pcaunralg nahm '. Die verse 798 bis 801 sind ehenao
488
schlechterdings nnverständlich. Ich habe in der anmerkang auklü
gezeigt, was sie bedeuten sollen.
11574. 75 ir dnnt mir bitter herberg za nacht,
ist entlaoffen nch mit myner krafft.
Auch ohne die hülfe der Volksbücher wäre dieser grobe
bitter für mnl. beter = besser, leicht za bessern.
13656. 57 scharianten zn ors and za ftiB
wollent sie dar senden za spot.
Faß and spot können nicht reimen, wohl aber mnL foet and 9ML|i,
Ganz derselbe fall liegt vor 13693. 94 , wo gat and spot im ntai
stehn für goet: spoet. 13746 „Reinolt ist glich eym risen
A).^ Das wäre ja schon nicht anmöglich; aber H liest hier
nolt ist verresen (= aaferstanden) , and dies lehrt ans, dasste
Übersetzer mnl. vorresen als „für einen riesen^ fa88te^ Sddff
missverständnisse mehr findet man in den anmerkangen verzei«
Wie ich nachher zeigen werde, glaabte man anfänglich
Reinolt für eine deutsche originaldichtung halten za müssen. G9]
scheint daran zuerst gezweifelt zu haben. Später nun fand Wt\
mann die reste des mnl. gedichts und Jacob Grimm entdeckte d<
Zusammenhang mit P. Seitdem steht es fest, dass P nur eine fibff-
tragung des niederländischen Renout ist. Da etwa 2000 TerM
dieses mnl. gedichts erhalten sind, ist es uns möglich, wollen isi
können des bearbeiters ziemlich genau zu prüfen. Um die ve^
gleichung beider texte möglichst zu erleichtem, habe ich die vers-
zahlen des Rt nach Matthes ausgäbe meinem texte oben von 8eite
zu Seite beigesetzt. Wie sich aus dem folgenden ergeben wirf,
ist die Übersetzung P nicht der art, dass diese verszahlen stets
ganz genau stimmen könnten.
Die art, wie der bearbeiter seine mnl. vorläge behandelte, IW
sich in wenig werten kennzeichnen. Vor allem ist er darauf a»
zu kürzen. Er erreicht diesen zweck auf verschiedne weise, oi-
mal dadurch, dass er manche verse ganz auslässt, dann durch ss-
sammenziehung mehrerer verse in einen oder in einige von ge-
ringerer anzahl.
So fehlen die verse Rt 2 , wofür freilich eingesetzt ist P 532
hin uß zu sehen, Rt 10 nach 538, Rt 32 bis 35 nach 552, Bt 49
*
1 Vgl. die anmerkang.
Bt 12 bis 14 aind g^leieli 540 , Rt «7- ß8 «ind
67». Rt 83 bis Ö« = 593 bis 96, Rt 97 bis IUI = ti06 bis
Bt 105 bis 111 = 611 bis 613, Kt 112 bis 119 = IIU. 15,
i bis 146 = G34. 35, Rt 174 bis 186 ^ 659 bis 063 n. b. w.
n niclit welligen stallen versteht der beiu-beiler seine vorlöge
kill odt^r falacb. Einige solcher missverständnlsse sind bc-
ob«n au solchen stellen gesseigt, wo Rt nicht mehr zur seit«
Nun noch ein paar beispiele, die sich an Rt prüfen lassen I
Ifit es Rt 143. 44
Uhenie aoade die grarinne
Urekeu dese grot« onminne.
ist P 632, 33 übersetzt:
Ungern solt die greffynne
brechen die grüße der myrine,
E haarer noHinn. der myiine srJieint aus der Mltreihnng li
h«T\*orgegangen zv sein, da c ]uit dem abkUrziuigHzeicIien
- wohl als d verlesen werden könnt«.
L 265 Si hodden menigertiere sprake
seUt P 2554
Kit! hatten niunig tore sprach.
1 486 Wildise itpc, sem myn Irvfiti!
Uet vorranessen apgcvon.
2709 WoUent ir sie nff snmmen myn leben
mit Terretnisse off geben.
I 613 Ic horde Anceline hedeu geren
(ioeden raet, ende rroescap seggeo.
2737 Ich Lurt Aiiceline hut geben giit«n rmt
ud thintscliafft, das es kein xa guter dat.
in«> wcDigrn proben ergibt sich sonAchct, daM der be&rbd'
I NiedorUadiachni dnrcJianH nicht vMUg mlcbtig war, und
4»m tr wA größter It-ichtffirtiirkvtt rerfttkr Bod ilch gar
ianm ktanert«, ub eüt vernttnfliger rinn bd tciner Dber-
B n tag« kna oder nicht, bei den bnantbeo dlo voria««
kam ea nu wohl aacb ror, daaa dar Khladit ntawada
er wie gvwAhalich Bwd rarae
Er war alio In aalrbeai falln
Oaa B«-
490
ang ihm denn meistens herzlich schlecht. So sind die yene tt
93. 94
Spreict legen ons, Hayn^jn here,
Dat n God geve ere!
zusammengezogen in den einen P 601
Sprechent zu uns durch uwer ere.
Aber nun folgen die bequemen reimworte gnadelike : Lodewike,
nicht wohl umgangen werden konnten. Also füg^ der
nach 601 ein
umb wol tun ummermer.
Etwas anders war der fall, wenn aus gründen des anstand»
reimwort der vorläge gemieden werden mnsste. So hatte dsi
minne zur zeit der bearbeitung einen Übeln sinn ; aber es war seh
in der stelle Rt 151. 52
Ende helsten met houden zinne
Ende seide: ,,spreict, grave, lieve minne!*'
ein andres besseres reimwort zu finden, für den ungeschickten
arbeiter war es ganz unmöglich ohne die gewaltsamste ändi
Er warf also 151 ganz weg, setzte für 152 ein
P 638 und sprach: „Sprechent, lieber herre,
und schob danach ein
des bitten ich uch ummer mere.
Wenige verse später kam der gleiche fall. Da hieß es Rt 161
„Waerbi", seit soe, „soete minne**?
„Ic wilt u seggen, vrouwe gravinne.
Ic hebbe u gehat, dats waer,
Lettel min dan .xxx. jaer.
Auch hier wird P 646 für „soete minne* eingesetzt „lieber hem'
danach eingeschoben
des enhoffen ich nummermer,
dann 162 bis 64 zusammengezogen zu
Ich sagen uch, frawe, das ist war,
ich han uch gehapt mee dann .xxx. jare.
633 aber, an einer stelle, die er nicht verstand, hat derbearböt*
minne beibehalten. Eine vergleichung der verse Rt 363 bis 66
Ende slougen dort dat sire vonden,
Dat binden castele was ginder,
Sonder w^f ende kinder.
491
' 2619 bU 22
Sie singen tod alles das si l'uudeu
und gerachen knnden
sonder wip und kinder ;
da« WM ine kein liinder.
n M Kclit die abgeschmackte art des bearbeiten , welcher
Sl. 62 nnnntig gefnnden und best^itigt hatte. Man vergleiche
r Rt 462. 63 uiit P 270b. H. Von Ähnlichem ist weiter unten
die rede.
I>le reste des mnl gedieht« Renont van Muntalbaen sind mehr-
keransge^eben worden. Bekanntlich war Hoffmann von Fal-
ben in den besitz der pergamontblätter gelangt, welche von
.' CT Hamm in Westfalen auf biicherdeckeln gefunden worden
L HoflImanD ertüelt die bmchstOcke erst nach nnd nach. Zn-
Maaß er nur zwei davon, welche 4UÜ vej^e nmfassten. Von
1 gab er am 9. jnli 1620 an H. W. Tydeman nachricht und
I einlK*^ <rerse mit, dasa dieser sie in einer h o 11.1 ndf sehen xelt-
tt bekannt mache *. Über Hofftnanng belehning durch .T. (.<rimm
beu ben'its gehandelt. Die erst« Jilfentliche nachricht mit taa-
S Oiid proben gab Boffmann 1821 in .Bonner bmclutäcke Tom
ti" *. F.T war nach und nach in den besitz von sedia brach-
en des Kenoot gekommen. Wie e» aclieint, vermittellA nnn
■an zwischen HofFmann und Bllderdijk, «o das« dieser 1834
bwr Eell«chrifl. die bmchslücke in begiritung vieler ans wert-
' Minerkangen herauspih *. Rs nind die verse 402 bis 799
I de« absctinitU II bei Uatthesl. 10(X) bis 1405 (»chlnss Itl),
'■ bb 18U6 I- Vi, 1807 bis 2tNJ7 i =■ Vit, also die brachMQeke
, ft. 7. 9. 10. I«e verse 40ü und -lOI hatte Bilderdijk im kon-
^*V?<iaa*^iiT weil die erzlüilung bea»«r mit 403 beginnt*.
I Dr. C. L P. Tro«, der heransgeber von Lerold« von Northof
tik d«r graTen von der Hark und ertUKhBfe von KOln (IluDm
S*>. 'i Vgl oben ■. 488. um. 1. 8 Bonn. 4*. S '21 bb 23.
■Hat M niofat lieber, da leb die acbrifl nkht Mlbat mUu leb
cbatd« oben ateta rBrudulOck«« r= «iraelne blMter d«r band-
., und •Abachnitle* ^ iiuanuBeiili Engend«, teila dnrch mehrere
. r d«r bandiohrifl dargntellte itOckc d« ütdiclit*. 4 Nieuwe
^««1- n dicUknadlce venohwlanlMdm . door Hr. Willmi Bilderdük.
" J L Te Bottardan. 1824. S*. a III bi> 196. i Vgl. bd tiUdw-
.US.
492
Hoflfmann erwarb darauf noch weitere vier blätter deradbea 1iaii>
Schrift durch tausch wie auch ein bruchstück des mnL Miligk
Diese vier bruchstücke umfassten weitere 797 verse. HoifiDiuiimsil»
1830 an zwei stellen von ihnen nachricht '. Die mangelhaftigtai
von Bilderdijks ausgäbe (er hatte auch alle abkürzungen ivied»|]
gegeben) und das bestreben auch den deutschen gelehrten ■#!
vom Renout bekannt zu machen waren es wohl, die HoIBduuui te-
wogen 1837 nochmals eine ausgäbe des Beinout herzusteUen*. Ii
ist unbekannt, warum Hoffinann dabei das adite bmchstftck (=1^
schnitt IV) tiberging. Aus seinen aussagen im jähre 1830
unzweifelhaft hervor, dass er es damals schon besaß, und
schließen in seiner ausgäbe des Renout abschnitt DI und V ' düc^
gezählt an einander an.
Hoffinanns leistung war über Bilderd^k hinaus ein gewaltig
fortschritt. Er zuerst bemächtigte sich der für eine ersprießl
kritik unumgänglichen htilfsmittel, der Heidelberger übersei
und des niederländischen Volksbuchs, welches er zuerst als
auflösung des Kenout erkannte. Früher hatte er noch unbed«
Claes Verbrechten den dichter des Renout genannt*, nun zog V,
es vor die frage nach dem Verfasser ganz zu umgehn. Dage^tt'
stellte er eine bekannte persönlichkeit, Johannes Gmmelkut, ge-
nannt von Soest, als den Verfasser von P auf. An der ausgäbe \A
zu tadeln, dass Hoffmann mit dem texte etwas willkürlich umging
und auch an keiner stelle über die grundsätze sich aussprach, die
er bei seinem abdi*uck befolgte. Bilderdgk ist als unbrauchbar
längst zur Seite gelegt ; mit Hoffmann müssen wir heiUe noch nebei
der neusten ausgäbe des Rt rechnen. Bilderdgk hatte von Hol-
mann später auch abschrift der vier andern bruchstücke erhalten, j
Aus Bilderdijks besitz waren alle diese abschriften an H. W« Tyde-
mann gekommen, und dieser wieder hatte sie der bibliothek d»
Maatschappij voor Ned. Ijetterkunde geschenkt. Hier ruhten sie,
bis 1866 dr. W. Bisschop in den Handelingen en Mededeelingen van
de Maatsch. der Ned. Lett. den abschnitt IV (bruchstück 8) nach
Hoffmanns abschrift herausgab '.
1 Horae Belgicae 1, 57. 58. Fundgruben 1, 207, anm. 2 Horte
Belgicae 5, 45 bis 124. 3 Bei Hoffmann IV. 4 Her. Belg. 1, 57. 5&
5 S. 88. Ich zitiere nach Matthes Benout, V.
bitnUn h&ben die Nfederlünder in fiiaxelnen zeiuchiiftarük«!]!
Kinngen veröffentlicht. So Matlho» im Taal- en Lettt^rbodo
, 14ft bis I4H und ebenda 2Qb bis 282. In dem leUteni
t kündigt Mairliea bereite suiiie ubsidit an die Ken^utfraK-
In HoKzers Bibliotheek he ranszn geben.
» ToltsUlndi^te , beste nnd lehrreidiBte ausgäbe im Houont
n die von Mattbes '. Diese enthält alle secha abschnitte,
I durch die Ungunst der zeit allein von dem nmfangrelclittit
pdichte übergeblieben sind. Durch seine arbeit nn der Ka*-
s vi. Tolksbachs von den Heemskin deren, von der wir noch
werden, war Mattbes auf» beste vorbereitet. Gr hat keine
l^escbent über die fragen nach den Verzweigungen der ver-
KD redaktionen der Reinoltsiige klarheil zu liekonimen. Wir
n Uatlhes nachrttbmen, daiw er nacli Zinuow der •^inl!lKe war,
^ mit erfolg nntemabm, das munigfaliige malerial xinnlich
ladig zn durcharbeiten. Freilich war ihm die Hache unglotdi
r gemacht alsZinnow, der nicht £inen voUitAndigen itll«ni
^en teit vor »ich hatte. Durch Mlchelant« ausgäbe de«
' war Hattlie« wesentlich vorgearbeitet ; aber e« bleibt ilorh
tztem neben nnderm das verdienst Uichelant und der beiden
ftogaben an den handüchrifteu nachgeprüft und richtiggeatvllt
ler ansgabe zu grnnde legte Mattheit HofTmanns von Fallen-
den beaitz ätr Itibliotlick der MaatRchaitpij voor Nederi.
■kgekoiUMaiB steefarift ron deaMn pergamentbmchstfldun.
Iiete hUAnltlrel bemiWe er duMben dümt P, dl« Umo»-
Bad dn BaiMB In Minen venKhlednm geetalUa, Die
lg der ha. behielt lUttitea faet dnrchwcff bei. In aebur
leheo einleitonf weUct aieb der hermiuf^ber beMnden mit
ixSeiacben lextm atmdaudrr. Er aehddet dieae to drd
, denn dritte die Uieete nnd best« redafeÜHi dnrMMDt,
Oe, w4ebe lUdudut nach der ha. 99 U VnUlm knn«nli,
Mont m MontalbMB. Mt laMdliig m aaat^^mtBfm. door
JUUlMi. Te an>an«eB by J. B. Wollen, im. tMtl aal
■ 8*. Die MMiiahi Uda lU« Ikrfwvnf U von IMIaen B)Ute-
1 Dw bw|«MnllrUi<iJt
4
404
Aber anch dieser text stellt nicht die Renantsage in ihrer ui^rtif-
lichen eiuheit nnd einfachheit dar: schon sind die licher vaui^
menden , ursprünglich nebeneinander bestehnden landtohaftM f^
schiednen beiden redaktionen der sage, die nördliche nnd dte M*
liehe, darin zusammengeflossen.
Dass nun der Renont nach dem französischen gtasMbA
steht wohl fest; aber in welcher weise der übersetser dabä
gegangen, lässt sich leider nicht feststellen. Denn derBenoit
spricht keiner der bekannten französischen redaktionen.
kommt zn dem schlnsse, dass der Renont ebenso wie der imtUt\
chelant heransgegebene Renans 'die Verbindung zweier oder
älterer redaktionen darstelle. Paulin Paris hat gezeigt, wie im
nauB vielfach dieselbe Situation zweimal, aber mit verschii
werten und in verschiedner fHrbung geschildert ist. Ebenso,
Matthes, sei es im Renout; doch sei die Verschmelzung der
redaktionen im Rt anders hergestellt, wie im Rs. Nicht aUe
die Mattlies vorbringt, sind stichhaltig. Ob wirklich die
wettkämpfe der Heimonskinder und Ludwigs im steinwerfen
im Schachspiel auf einen Ursprung zurückzuführen sind, man
hingestellt bleiben, und es ist entscliieden zu viel gesagt, sie
sprünglich identisch zu nennen. Auch dass das Schachspiel
spätere fassung darstelle und dem Ogier nachgebildet sei, sind
erwiesne behauptungen. Andre halten das Schachspiel ün Ogkr
für nachbildimg des im Renaus \ Die falsche mehrzahl inBtSift
welche Matthes s. XXIV anzeigt, kann auf einem schreibfddff
beruhn und beweist jedenfalls nichts. Die doppelheit der stdltt
Rt 330 bis 37 = 324 bis 29 und :^47 bis 53 = 338 bis 46 i<
nicht erheblich und belangreich. Kurz, Matthes beweismittel fli^
nicht die besten. Doch wird im ganzen daran festzuhalten A
dass auch im Rt keine ganz einheitliche darstellung , sondern ^
im Rs eine verquickung der beiden ursprünglich landschaftlich p"
schiedenen redaktionen zu sehn ist. Und zwar ist im Bt di
südliche vorgezogen, wUhrend im Rs die nördliche überwiegt W^
thes ist sogar geneigt im Rt eine doppelte fassung der südlidMi
redaktion als vorläge anzunehmen. Der bearbeiter habe diese w-
den vorzüglich und daneben auch die nördliche benutzt*. P**
1 Vgl. Matthes, Inl. XXXIX* anm. und XLVl. 2 Inl, XXVIL
XXVHL
489
bB 52 nach 564, Rt 12 bis 14 sind gleich 540 , Rt 67. 68 sind
leich 578, Rt 83 bis 88 = 593 bis 96, Rt 97 bis 101 = 605 bis
J7, Rt 105 bis 111 = 611 bis 613, Rt 112 bis 119 = 614. 15,
t 145 bis 148 = 634. 35, Rt 174 bis 186 = 659 bis 663 u. s. w.
An nicht wenigen stellen versteht der bearbeiter seine vorläge
mr nicht oder falsch. Einige solcher missverständnisse sind be-
Bits oben an solchen stellen gezeigt, wo Rt nicht mehr znr seite
icht. Nun noch ein paar beispiele, die sich an Rt prüfen lassen!
o heißt es Rt 143. 44
Gheme sende die gravinne
Breken dese grote onminne.
ite ist P 632. 33 übersetzt:
Ungern solt die grefiynne
brechen die große der mynne.
te ist baarer onsinn. der mynne scheint ans der Schreibung o
Arne hervorgegangen zn sein, da o mit dem abkürznngszeichen
^ber wohl als d verlesen werden konnte,
ß- Rt 265 Si hadden menigertiere sprake
It ftbersetzt P 2554
sie hatten manig tnre sprach.
Rt 486 Wildise oec, sem m|jn leven!
Met verranessen upgeven.
ö P 2709 Wollent ir sie uff summen myn leben
mit verretnisse uff geben.
* Rt 513 Ic horde Anceline heden geven
Goeden raet, ende vroescap seggen.
ft P 2737 ich hört Anceline hut geben guten rat
und irnntschafft, das es kern zu guter dat.
diesen wenigen proben ergibt sich zunächst, dass der bearbei-
des Niederländischen durchaus nicht völlig mächtig war, und
dass er mit größter leichtfertigkeit verfuhr und sich gar
idit dämm kümmerte, ob ein vernünftiger sinn bei seiner über-
Mnmg zu tage kam oder nicht. Bei dem bestreben die vorläge
k kürzen, kam es nun wohl auch vor, dass der schlecht reimende
«trbeiter aus dem im Rt gegebnen Stoffe keinen brauchbaren
«im ausfindig machen konnte, wenn er wie gewöhnlich zwei verse
a einem zusammengezogen liatte. Er war also in solchem falle
genötigt einen ganzen vers eigner mache einzuschieben. Das ge-
496
hier stellt die fabel des Rt das ältere nnd bessere dar. Kit&H | '^
beweist dies recht einlenchtend daran , dass sich im Bs adbit «-
innenuigen an die im Rt dargestellte fabel finden, die im wite*
spräche mit dieser ejnleitnng stehn '. Die fassnng im Bs stanl
aus einer nnnrsprünglichen verbindnng der fabel des Benve d'Aigi^
mont mit der des Renaas.
In dem abschnitt seiner einleitong, der den Rt im beaondot
behandelt, setzt sich Matthes zunächst mit Gaston Paris anseinsndK
Dieser hatte behauptet, das mnl. gedieht gehöre dem vienehitai
Jahrhundert an '. Die züge von barbarei , in welchen JoncklM
einen beweis für das hohe alter des Renout sah, hält Paris nur fir
karikatur und gerade für anzeigen späterer abfassung. Matte
zeigt nun, dass die roheit im Rs mindestens ebenso sehr hemcM
wie im Rt. Mit solcher motivierung, meint er, könne man ebew
gut auch die älteste redaktion des Rs ins vierzehnte jahrfaundot
versetzen. Für uns ist daraus, dass Jonckbloet und Paris von dff^,
selben beobachtung aus zu so verschiednen urteilen komm^,
zu schließen , dass diese beobachtung als basis eines Urteils M
das alter des Rt gar nicht benutzt werden kann. Matthes mW^
sich auf Jonckbloets seite stellen, doch führt er auch noch geis-
tigere zeugen für seine ansieht ins feld : die unreinen reime desBL
»So lange wir keinen andern mnl. Renout kennen als den dnitk
die bruchstücke dargestellten, müssen auch Maerlants Zeugnisse uf
diesen bezogen werden * und nicht, wie Paris will, auf ein andm
älteres gedieht. Genau lässt sich die zeit der abfassung des Bt
nicht bestimmen. Wir müssen wohl mit Hoffaiann, Jonckbloet
nnd Matthes die zweite hälfte des dreizehnten Jahrhunderts dafir
ansetzen. Hofi^nanns ganz grundlose behauptung, dass Claes Ve^
brechten der dichter des Renout sei *, bedarf keiner Widerlegung.
Matthes möchte gegenüber Hoffmanns ungünstigem urteil * des
dichter des Renout ein wenig heben. Allein er vermag Hoffinumns
aufstellungen nicht zu entkräften. Es bleibt dabei, dass der dichter
keine erhebliche begabnng besaß und dass er wohl sich ziemlMi
genau an seine uns unbekannte französische vorläge hielt
*
1 Matthes, Inl. XXXIV bis XXXVI. Vgl. auch G. Paris, Hiit
poet. de Charlemagne, 301. 2 Hist. po^t. de Charlemagne, \^'
3 Matthes, Inl. XXXVIII. 4 Horae Belg. 1, 57. 58. 5 Horae Belg.
5, 100. 101.
497
I abficiinitt vou Uattliea einleitimg kiLodelt von der
Gegeoülier Reiffcnberga ond MichelanU ' zusammen-
larhiig Rdnolta von UonUilbiui mit dem z. b. im PBendo-Torplniis
feAnUndeu Rainoldns de Alba Spiua verliält sich Hattlies mit
Mfct tkeptisck Die «iitetebnng der Reinoltsage ist verbiiltt iind
ihi wollt nie anfgedrckt werden, wenigstens nicht, in nnerer zeit,
h die ugeiiTondinng nnd die vergleichende litte ralorgeachicbte
■tb nicht die kinderschuhe aasgetreten haben. Alle datienmgen,
ris die von Jonchbloet auf gmnd oder angrund ganz allgemeiner
•obitclitnngen versnchie , haben vor der band gar keinen wert,
tif einztdne pnukte von Uattbes bemerkungen über die sage werde
Ik spater zurückkommen. Richtig ist, dass Dentacbland nor sehr
lldiige erinnemiigea an die Reinoltsage enthält, selbst die utildt«
|lMi fabelhaOen beiligenlebeus , Köln nnd Dortmund, nicht antt-
In Deutschland hat die sage niemals rechte warzel
Mt. Fast alles, was unser volk vod Keiuolt weiti, bat es aas
B allbeliebten prosarumane geschöpft. W.lhrend aber ans ao-
1 Volksbüchern züge in deutsche lokalsagen und miLrcben iiber-
. bat ein sulcJier einflns» von seilen des Beiuoltronuuis sich
. geltend gemacht. Anch dies wird onten besprochen wer-
Mit einem historischen .kern* der sage vermag ich nicht zu
Matiltes teit Ist mit großer sorglält behandelt. Dass die schrei-
Ig der bandschrin bis anf geringes Imibehalteo ist, kann ich
kt tadeln. Anf einzelnes ist in meinvu anmerknngen bezng ge-
llatthes hatte übrigens besser gethan, nicht Hoffmanns
rn die in der kr>nigliclieQ blbliothek zn Berlin
Bwahrten brochitOcke der handschrift seiner ausgäbe zn grunde
• legen.
Uiichbaltige anmerkangen kritischer nnd exegetischer art und
tventeichniss sind Uatthr« Uenout beigegeben.
I hat die ansgab« im AuseigiT fär deutsches altertfanm'
1 mnd cnent den gegrilndelen Vorwurf in bezug auf die
[ der handschrifteo des Bt erhoben. FUr nngegrUDdft
i dagefen doo tadel rrklllren, den er gegiui Hatttiea behand-
I liohteL Sobald «in Utt«raMrdeukJua] nur in einer
• S08. 8 1 (1S76), 21B bii
m
handschrift überliefert ist, soll und mass der heraiugeber rid ii
seinen ändemngen zn gonsten bequemerer lesbarkeit od«* IdditHtf
überschanong der dichterischen eigentümlichkeiten des vcitotf
möglichst beschränken. In solchen flQlen ist sogar der diploMf
sehe abdmck gerechtfertigt. Wie will man ans der &nm
Schrift mit Sicherheit erschließen, was des dichten ist und was
Martin bemerkt selbst, dass das gedieht fiberarbeitet edieiiM.
könnte doch wahrlich normalisierende behandlmig des tezts
zur erklämng des dichters beitragen. Wenn mehrere handsehiM
vorliegen, so wird der heransgeber wohl von selbst daranf
seinen text nach dem bestehenden brauche einzurichten, oder
er wird die Orthographie einer bestimmten handschrift zn
legen, je nachdem es die umstände des einzelfalls erfordern. It
den grammatiker ist die Schreibung unserer mhd. ausgaben oftgf^
nug ein hindemiss. Ich behaupte im g^ensatz zn Martin, dil
man mit der normalisiemng in vielen fällen auf reine autoritSt Mi
viel zu unbedacht und zu leichtfertig vorgegangen ist. Eine will
liehe norm bestand im mittelalter nicht, so wenig wie eine 8cfa#
spräche in unserm sinne.
Im vorliegenden falle nun besitzen wir nicht einmal eine in-
ständige handschrift, nur einige bruchstncke, die etwa 2000 vom
eines gedichts von mindestens 20,000 versen umfassen. Und diflt
bruchstücke von ungleichem werte, diese bmchstncke dnes scb«
überarbeiteten texts sollte man normalisieren! Nein, Matthes kit
ganz recht gethan , ja ich wünschte, er wäre in seinem verfahm
noch konservativer gewesen. Schon im Taal- en Letterbode ?«
1873 ^ hatte sich Matthes tadelnd über Hoffinanns etwas \fU^
fertiges verfahren ausgesprochen und betont, dass solche metiioä
verwerflich sei , besonders wenn man nach einem unicom heni^
gebe. Diesem satze pflichte ich vollkommen bei. Meines eradütff
hätte jedoch strenge methode denn auch die ausfüllung der IfielA
in der handschrift vermeiden und alle größere ändemngen desteitt
in die anmerkungen ven^^eisen müssen. Matthes hat indessen A
ändemngen und einschiebungen durch knrsivdmck kenntlich ^
macht und damit auch strengen anforderungen genügt
Die handschriftenft*agmente des Renout befinden sich, wie seht*
1 4, 265.
490
I LD der liesprecliaDg: tod Hatthes Ausgabe mitteilt, nnt«r der
' Ms. gerin. Fol. 7Ö1 anf der königlichen bibliutUek zu Ber-
U E» und ztim blätter einer pergamenthandschrift des vierzelm-
■ jahrlianderU. Jede Geite enthält zwei kolnmnen vdq je 5Ci zei-
PL. Die liiiUe der kuluiimen betragt 21,5 cm. , die gröfite breite
Mnr kolainnen zasammen 15 cm. Die bei Matthea fettgedruckt«]!
Ilialen ' sind rot. Anf blatt 1 bis 4 (bis vers 799) sind die an-
■^bnchelAben der einzelnen Zeilen ganz sdiw&rs. anf blatt fi bis
1 ivTch einen senkrecht durchgehnden roten strich aasgezeichnet.
b von Hoffmann outerBchiednen drei schroiberhände ' acheinen
Ml ohne weiters sieber zu sein. VValirsckeinlidi gehörten die 10
akgnente einem und demselben haudachrifteubonde an *.
Die erhaltoen abschnitte des Kenoat nnd der text von P ent-
1 einander wie folgt:
fit P
L 1 bis 199 532 bis 676.
(= brachstlick 1)
n. 200 bis 799 2h()6 bis 2937.
(= br. 2 bis 399, 3 bis ä»9, 4 bin 799)
m. SOO bi> 1406 9643 bis 10093.
(= br. 6 bis 999. ß bis 1201, 7 bis t40ö)
IV. 1406 bis 160G 10244 bis 1U3S4.
i (= br. 8)
I V. 1607 bis 1806 14061 bis 1421^.
L (= br. 9)
i VL 1807 bis 2007 14Kftl bis 15033.
I. (= br. 10.)
l, II Tloffmanns erste, III xweite, V. Vi dritte band.
iNe Torlugv viiii P zeigt im ilnUem eine gewisse Verwandtschaft
Ml dfln frAgmenlen. L'nd zwar änden sich mehrmals grötiere ini-
Uon b) i' nnd Ul m derselben stelle. .So Rt 462 = P 2ätfa A, -
Kii)22 ^ I- 2736 li, Kt'578 ^ P 27»7 A, Kt 1I73 = P 9918A,
b 1378 ^ P 10006 Ä, Rt 1662 ^ P 14104 A, Rt 1706 ^ P
kU40 A, Ut 1766 = P 14194 A. Einmal enupricht ein ^ara-
1 Z. b. SD. 105. 163. 187. 2 Hör. Belg. V. 105. MatUiw. Be-
il Vn. 3 Diei klloi gdtigc mitteiluiiK der bcrm dr. J. HOUar
I dr. W. Ennui von der kgl. Iiibliolhet m Berlin.
500
^raphns, P 14900 AB, einer initiale, Rt 1865. Diese fiberaaitti-
mnngen fallen also in die Renontbrnchstficke 3 6 7 9 10 oder ll
die abschnitte n ni V VI. Weder in der RenontliB., noch ii i'
oder B lässt sich eine zweckbewnsste anwendnng der isitiik
nachweisen. Die initialen müssen also in beiden blind zum Uti
ans einer altem vorls^ herübergenommen sein, in welcher sie it'
gelmässig etwa am anfange der kolnmnen oder Beiten vwwM
worden waren. Die Verwandtschaft der RenontbrachstScke «I
nnsrer hss. A and B ist keine anmittelbare, die übereinstiiniiuiicft
in der anordnnng mehrerer initialen stellen lediglich den rest cta#
frühem überliefemng dar. Geht nnn schon hieraas hervor, da» V
hs., ans welcher die bmchstücke stammen, nicht die vorläge voiP
gewesen sein kann, so lässt sich das aas innem gründen nochTU
wahrscheinlicher machen. Die abweichangen von Bt and P aii
nämlich häafig sehr groß. Daneben zeigt sich aach öfter ein zi»
lieh genaaes zasammeugehn der beiden. Im ersten abschnitt li
Eenoat schließt P ziemlich genan an , ebenso im zweiten , dii
weniger gegen ende. Im dritten abschnitt finden sich viele a^
weichnngen and lücken aaf beiden selten. Am stärksten sind tiü
abweichangen im vierten abschnitt. Im fünften schließt P wMi
genaa an, nnd zwar in höherm grade als sonst. G^egen ende jedock,
nachdem noch Et 1787 genaa P 14213 entsprochen, gehn beUe
texte ganz aaseinander. • Da aber hier die Historie van sent Bei-
nolt aaf selten von P steht, muss wolü Bt überarbeitet sein \ I>
sechsten abschnitte endlich ist der anschlass von P wieder ziemUck
genaa, nachdem nar im anfang ein aaseinandergehn sichtbar ge-
worden. In den anmerkangen za den oben zasammengestellto,
den Btbmchstücken entsprechenden textabschnitten von P findet
sich das nötige über die abweichangen gesagt*. Namentlich iit
stets aaf solche stellen bezag genommen, an welchen einer d^tf-
dem texte sich gegen Rt za P gesellt [md somit meist die ni-
nrsprtinglichkeit der fassang in Rt erweist. Schon die vielen mangci*
haften stellen in der hs. konnten daraaf hindenten, dass Bt woU
nicht von überarbeitang frei sein werde. Matthes hat die mängd
1 Vgl. Anm. zu U214. 2 Vgl. zu 597. 2541. 2594. 2827. 2872.
2921. 9658. 9698. 9815. 9877. 9889. 9967. 10040. 10286. 14876. \^
14969. 15991. 15005.
501
r gebeseert. Das» diee mSgUcb war, zengt schon für
> mUÜtniSBmäÖig gro&e txeue von P. Aii der Land vou M b a
Mal alcb die nnnraprängliehkcit vieler lesarten von Rt njizweifel-
MA AKclivreiHea. Die veracliiednen bmcliBiücke der KUia. sind
Ba TerBChiednem werte. Uhue sie selbst gesehn zn haben, könnte
MA umohmcn, doss sie ans verscliicdaeu bandscbrifteu slanunen.
■Mcb scheint dies nicht der fall zu sein. Haben wir mit HofRuann
■ncfaledne Schreiber zu scheiden, so erklftrl sich die ungleich-
W^kejt des teits aufs einfachste. Die erste hand hebt sich
) auch durch die einfach schwarzen anfangebucbstabe.n der
Ton den andern beiden ab. Das geuammturteU über die
, deren bmchstUcke wir besitsen, hauu uor angUnstig
W Dnreb ein einfaches rechenexempel nach darchsclinittazahlen
IfM >lcli der umEong des mnl. gedicbts anf über 2U000 verie be-
fc"""i Über 5000 sind l>ei der bearbeitung zu P verloren ge-
iiceii, leider jedoch nicht zum untzcu des ganzen , denn dos go-
■ht besitzt die ganze nuistündlichkeit und schwernUligkeit ins
IbMt, ohne sich seiner glattem form erfreuen an können. Nicht
(toftl daas die ermüdenden wiederhol angen vermieden worden wä-
ll. Za einer dichterischcu umarbeitting des ganzen fehlte dem
Inwtzpr gciLJigende begabnng, Er bitlt sich möglichst wOrtlich
Ht Kine vorläge nnd macht es sich bei seinen kilrzuugen ftnttont
M|Deio. Dnrch die große trene von P wird die lextiaitik des
iMont wcseulUch nnteretQtzt An vielen stellen können ohne roObe
mu verse nnd verspaare ins Uni. zurückübersetzt werden. Die
rsloni^n hOiX) verse sind zwar kanm völlig Kurttckzogewiiuien, da
|h Uricen •loellen ihre vorläge, den Renont, luigleichmimiger be-
iHddt, bald genan wiedergegeben, bald stark gekßrzl habeii. Ver-
Hiie en formaler herftcllung kUnnen darum docli allenthalben ge-
■Hkt werdra. MatlJieN hlUtu tür seine aasgab« einen erheblichen
Mwi aas einer voUständlgen vergleichung der quellen dehon
IhMK. Der wert einer solchen wird aus den folgeuileu abschnittan
tilur antersnchmigen, wie ich glaube, erhellen. Diese vorliegende
^f$ht mit ihren beigaben war Jedooli nicht der ort, siiJi cln-
tbnd mll der tüxlkritlk de« Rrnont xn \>v(n»iu^i. Irli liabe mich
■gDüfrt, mel«t nnr kurze andoalnngoii in den anmcrknngen zu ge-
■L Vielleicht ltnd<: ich einmal zeit, eine genaue vergleichung der
602
handschrift Rt vorznlegen nnd daran textkritfsehe bemerkonga a
knüpfen. Den vollständigen Eenont werden wir auf kritiBchenfrap
freilich niemals wieder gewinnen. Dies gewiss höehst beuhl»
werte gedieht bleibt verloren, wenn nicht ein glftckHchM goeHi
noch eine vollständige handschrift zn tage fördert übA daran kfll
scheints kaum gedacht werden.
Wir finden in P eine menge von beziehnngen auf die qidii
und zwar ist dies die quelle des Renont, da P bei seiner geitafi
Selbständigkeit diese anspielongen alle oder doch melBt ans idit
unmittelbaren vorläge herttbergenomm^ haben muss. Diese qid^
also das altfranzösische gedieht, wird meist hystorie genaonl ll
138. 3161. 3425. 4529. 4539. 4541. 4833. 5605. 6218. 7400. 7M
7834. 9034. 9728. 10186. 10267. 10956. 11398. 11680. 11926. 12«
12080. 12118. 12184. 12205. 12280. 12284. 12332. 12708. 127A
13379. 13883. 14148. 14290. 14526. 15079. 15163. Mehmudsaii
heißt sie buch. So 3164. 3244. 6420. 7026. 8391. 14549. 1491
Eine deutliche beziehung auf ein gedieht findet sich in dem mI
nem ausdruck Uet. So 6852. 7373. 7957. 9064. 9255. Nur*
mal erscheint die bezeichnung abenture 15093. Mehrmals bdü
sich der bearbeiter auch in allgemeinerer weise auf seine q&t^
indem er sagt: als ich laß 959, ist das wäre, das man beechiSA
fint 1171, Die welschen sagent das vor war 3010, da ich eebl
4949, Das ist war, so wir fynden daz beschrieben 9100, alsichlat
12183; oder indem er verspricht, die geschichte so zu melden: aln
als es vor mich ist komen 14588; oder indem er einschiebt: sagt
man 15095. Die zur gewinnung von reimen bequemen zwischendltie
„das ist war^, „das was kunt*', „das ist bekant' werden oft ii^
gewandt. Mehrmals nennt der bearbeiter oder Verfasser seine qnelk
„welsch <* : Die welschen sagent das vor war 3010, Die welschen bndicff
sagen uns das 14549. Unter „welsch" ist wohl *t waalsch, dii
Wallonische zu verstehn; die Wallonen reden eben franzöoBch.
Aber nicht alle diese anspielungen gehn auf die französische queDe
des Renout, einige müssen auch auf das niederländische gedieht be-
zogen werden, so vor allem die in den versen
6218. 19 das saget uns die hystorie waJe
vor wäre in dutscher zale.
Die „dutsche zale*' ist aber nicht die „deutsche" spräche, sondern
die „niederländische".
^|>eidor ist es bot tu ganz seltnen nUen mSglich am Et zu \
1 dieeea aiupielnngeu des DiederlAndischen dicliten |
Kviu d« dentscheu bearbeitera elgeatnm ist; die roelirzabl dieser 1
1 ist im Rt nicht erhalten. Und an den wenigen stellen,
1 fit TOi^licben werden können , zeiget sicii niaht inuner ein 1
I zosammengelin von P nnd Et. Et 396 ,daer ist läse*
.als idi läse". Kt 143ö ,Dat duet ons dnt liet ver-
' Uat«t in P 102ß7 ,alii die liyatorie »pricht sonder Wf
bem ,Dat aegic D al overwaer" Bl 1U50 eut«pridit .Daa saget
■i das bQch vor wäre* P 14979 '. Geiiane äbereiiiHÜmniong findet
leb ntu- in ,Dat doet ons die storie weteu" Et 917 oiid ,Daa
hat nns die hj'storie wlßen" P 9728; .Des mucht ons die storie
r^* Et I71U nnd .Des macht nns die hyatvrie wjs' P 1414&
Buna] kann mau ancb ans den volkabüchem eine Übereinstimmung
llieclien P nnd Renont erschließen: ,Die bystorie saget nns anch '
Irie* P 1Ü186 entspricht ,De bistorie seit' b 137, ,llie lUsttjri
taUat* > 172. An einer andern stelle, wu Kt hat .Des miiket ui»
b «ttfrie w^ja* {1720), bietet P {141Ö5) nichw entsprechendes . So i
I pAJ«o ahuot gescreveu sadi" (735), ,0ns seit de boac, U '
I Jan" (7öO).
Kt stellen, an welchen der verfaaaer oder bearbeiter des ge-
I telbat redend auftritt, sind sehr zahlreich. Vor allem liebt |
I der erzählnng von einem gegenständ zum audcni dadurch
elten, dass er sagt : I
43 Nn will ich von den [lafiea) bliben
nnd wil nch von den den lierren scliriben.
1271 Nu laß ich von dem essen blibeti
nnd wil das ander fort schribeii.
206Ü Hie wil ich laüeii von Ileymes kindeni za dicsi-u k,vi
nnd wil uch sagen von [leymes strydcn.
, 2141 Nb wil ich Bcb fort dun livren
von Reynolt, dem wygant.
3144 Vun Ilcj-mun wil ich laßen bliben
nnd wil vun sincn klndem ackribeu.
hnliclic Wendungen begegnen LäuHg. Sii^ sdn-iiie» meist aas der
Kl&nditchen vorläge berilliergcnonuuen zu sein. So enUprechen
B stellen:
88 Maer da hiatorie «ch, «t IT« aber dia Bistory Tsmalt.
504
P 2141 (vgl. oben), h 43 Hier wll ik sw^gen yaa AymiUn, eDBef*
gen van 8\jn kinderen.
3016 Hie wil ich den konig laßen bliben
und wil von Reinolt schriben.
h 58 Hier wil ik swygen van Carel en seggen van RdnontB vnt
tnren.
a 77 Nun vdU ich von Kftn : Carl schweigen vnd sagen von Bä>
noldts Thaten.
4218 Na la6(t) ich von diesem wesen,
na hört von Beinolt lesen!
h 74 Hiervan wil ik een weinig swygen, en verbalen van BeiBfld
a 96 wil non hiemit schweigen, vnd schreiben fort von BeinoUt
10273 Hie laßen ich von Beinolt bliben
and wil ach von Rolant schriben.
Rt 1441 Hier latic von Renonde bliven,
Ende willa van Roelande scriven.
Unzählig sind die stellen , an welchen sich der dichter mit eiü
Horent, Hie (Na) sollent (mogent) ir boren an den leser weoM
Öfter versichert er, dass er die Wahrheit rede and keine lüge. Ali
die wendang, dass er sich anfähig erklärt alles bis ins einiehi
za erzählen, ist nicht selten.
41 Man bracht da manicherley gericht an,
der ich nit alle beschriben kan.
8840 der heim was sere gat,
von golt blenkt er rot,
manig stein stant daran,
des ich gesagen nit enkan.
14493 dar kamen hoher late mee,
dann ich ach kond genennen by namen.
14761 das ach niemant [kan] erzelen.
Der dichter erklärt mehrmals aasdrücklich, dass ers korz maelMi
wolle.
9704 Was halffes, daz ichs machte lang?
= Rt 893 Wat holp, dat ict a machte lanc ?
Rt733 Wat holpe, dat ict apdecte lanc
Van der bralocht die daar was,
Also alsict gescreven sach?
So verloric minen tyt.
I fchlt P nach 38»t.
13671 Ich wü es uch uit machen Lan^.
Mer haben weder dichter, noch bearbeitcr damit die wiüirheir
Ü^t den 5000 versen des Renont, die hei der bearbojlnng V
■fewanden , sind viele solcher «wistheiireden des dichter» ver-
im ftfnagea. In vielen fallen hat nach der bearbeiter ana ver-
>, die er im libri^n beibehielt, diese zwischenreden weggelassen.
^ Rt 243. 247. 36ä. 700. 733. 706. 760. 946. Besonders hftaAg
vi dJ«M aoeUsanngen in den abschnitUn V nnd VI des Bt. Vgl.
1 t«afi. 1707. 17!y. 172ß,27. 1731. 1740. 1757. 1759. 1775. 17»».
SO. 1B5S. 1914 n. s. f. Es ist mOglich . dass hei einem teile
BKT «lallen nicht anslassongen von P, sondern znsützc von Ht
OUebnea sind. Die vielen anrnAingon der heiligen als sengen
r mhrfa&ftigkeit dea dichter«, die büntigeu ni den here, die ml
kMt, Scnmln leven n. ä. hat der bearbeiter je nach hc^inemlich-
it Rr aeioereiinbediirfhiMe belbehiUteii, amgelindert, ausg«laRseu:
Rh hat er ähnliche Zwischenrufe beliebig (iiigeseixt. Andrer all-
Mioem-, nnwichtiger swischenrodon ganz zu geschweigen.
[Mciiter und hearlieller drILngen siuli also vielfach vor, doch
Hs HO, dass man iibcr ihre persönlichen veriilklttiisse nicht« er-
lui. I>i>r ganz« Reinolt bietet außer den oben angeflihrt«o, itets
«« kurzen zwisclienreden Itein bedentungs volleres hervortret«B
I Richters oder bearbeiten. Dagegen schließt der Halegya, M
Idwn sich Beinolt nnmitt«lbar anreiht, mit einer persünlicben be-
tkuxg d«a bearbelter«, die immerhin beachtenswert ist, da die
kMtnng des Uale^s nnzwelfelhart von demselben hcn>tnmmt,
f Mch den Keinolt ins Hochdentiiche Übertrug. Die stelle ist oben
468) bei der beschreibnng der handiMihrifl A bereits milgoleJlt.
Ir iit alift eine flämische vorläge klar genannt. Der benrbeiter
■tat ftmta tigaat erflndong hinzugellian xu lialwn. Di«s kßnnte
r 4aii B«fnott ftvnich kaum gettnng haben. Ans dem dialekte
I buiMtMi ging sclion hervor, ilass er wahrschidnlich ein N1&-
rtMtHber war; die« wird durch die scblnssbemerkong des Kft-
9* Boeh gettatzt, da der bearbelt«r wohl kanm ,dieee obertoit-
H creBayz" hervorgehoben haben wOrde, bitte oT darob sein
ikramen drJi niohi in einim gegeDnUie dwn giflblL Er am-
ad offnbw Mcb dl« robelt miuar actt od dwaa nani«! u
508
dichterischer leistaugsinihigkeit, deshalb nannte er «ich uti vi» |^
Zeitgenossen »grobe Kxmz/^^,
II. Die Heemskinderen (h).
Unmittelbar an den mnl. Benont schließt sich die niodfirilir
dische prosa an. Diese war and ist ein wirkliches yolkshndi wi
mnss als solches anch in früher eeit schon eine bedentende vir
breitnng gehabt haben. Gleichwohl ist kein dmck ans dem seck-
zehnten Jahrhundert, ihrer entstehnngszeit, überliefert. Wie Mi
Benont kann ich mich hier anf eine nene auf wissenschafüichi
gmndsätze gegründete ausgäbe beziehen. Als ein Vorläufer m
Benout erschien nämlich die niederländische prosa ,De vier Heem-
kinderen, met inleiding en aanteekeningen uitgegeven door dr. l
C. Matthes^ zu Groningen 1872 '. Nach des herausgebers forschvii
scheidet sich die Überlieferung der prosa in zwei gmppen. Dem
eine wird dargestellt durch einen druck mit dem titel:
Historie van de vier vroome Bidders genaemd de vierHee»
kinderen, Beynout en zijn Broeders, Zoonen van Haymo of Heni%
graeve van Dordoen. Den laetsten druk, op een nieuw overato
en van veel kwaed gezuyverd en tot vermaek der jongheid toege-
laten. Antwerpen. J. N. Vinck. Ohne jähr. Die approbation iä
von 1619. 4® '. Diese ausgäbe scheint nicht ganz so alt su sei,
wie die datierung der approbation andeutet. Allen nachrichtea n
folge hat sie wenig kritischen wert, da sie nur einen durch kastrii-
rung vor dem machtspruch der kirche fürs volk geretteten tot
bietet. Wie die zensur dabei verMir, hat Matthes geechildert'
Kennzeichnend sind folgende punkte. Die kapitel 14 bis 17 warte
wegen der darin dem könig Karl durch llalegys gespielten streicke
ganz hinausgeworfen. Gekrönte häupter erscheinen überhaiqit nir
würdig. Dem streitbaren bischof Tulpyn ist aus ähnlichem bewe^
grund sein geistliches gewand kurzweg abgenommen, bo da» ir
nur aLs Privatmann auftritt Diese ausgäbe ist nicht gerade seltei.
1 XL und 222 s, 8°. S. 185 bis 222 Woordenlijst. Diese ausgäbe
heißt hier h. 2 Exemplar auf der universitatsbibHothek so GeDt
3 Heemskinderen, XXII. XXIIL Daselbst XXIV bis XXVI krt die
ieitung der Antwerpener ausgäbe zur illnstration mitgeteilt.
1
507
WAndet sich noch in der biblioUiek des British Mnseam za
Machdrncke dJestir nlllio castigata eutaelnen zu sein die bol
il ' ft[i^efährt«n drncke. Aulwerpen, J. H. HeyUger, o. J^
Oenl, L. van Paemel, o. j., 8*'; Uept , J. C. van Paemel,
8"; Autwerpen, .1. Tbya, o. j. (19. jh.i, 8'*. Der let»w
drucke gehl sicher auf die Vinckioche Ausgabe ziiriiclt.
Einen bi^sern, tVeitich dnreh dmnkfehler ond andre DadiltUalg-
I At* drnckH enuteltt«n, t«xt bieten die ausgaben :
EEN SCHOONE
HISTORIE
VAN DE VIEE
HEEMSKDJDEßEN.
'w tat verhaald ward alle laar vroone Daaden van Wnpenen,
le Ej bedreven hebben len lyde van den grooten Konii^
Karel. zynde zeer genoe^lyli um te Iieezen.
M NieuwB Üverzien ende Verbet&rd met schoone Fignrein.
[ Holzschnitt. I
TE AMSTELI>AM,
tjS. tmW. KOENE. Boekdrukkeps, Boek en I'aiiierverkopera,
op de Lindo Gracbt, 17Dö.
m Mllon 4*. Hit paginiemng, irtgnatnr, kustoden. Drack in zwei
Von den bolzschnitten ist mit ansnahme der tit«lvignett«
n zwecken dieBes bachs angefertigt. Meist stellen de bib-
■MKn dar*. Alle djeae bilder sind herzlich sohtecht. Die
„ geteilt lieh ihnen würdig zn. Sie »teilt die Heimons-
hfadar tat Beynrt , nacli rechts sprengend mit gezognen adiwei^
dar. Dm blld hat kuinerlei onmittdbaro vcrwwidtMluft nlt
I der dtmtvchen voIksbQcherdnictce. Papier und typen dnd
Mttnilich. Der teit beginnt a. » und schltetft a. 88. Kln exen-
fhr üeMs sonst nirgends i>rw!llini<'n , also wolü seltnen drndn
aich in uielnetn beeitAe, Ich nenne ihn b,.
1 Vadalandsehe Tollcibonk«n 2, 20 ■.&». 8 Bimplar in Onii.
S S* nach Hone. Qbeniclit 4». 4" nuchlieh M SobotaL OiftO«. sagto-
Zinno«, *. d. Hagon* Oarra. 7. f>7 nennen den dmeker
in Remel. Kmtnptar in OesaL 4 Eii^mplar in Gent.
k 0* Mdi Uatth«>, 4' nach äcboUL Vgl Uatibw BMmsk. SV. XVI.
« n« •. 14 iich Bndesdei bUd «ab» bat ScboUl I, U2.
508
Im jähre 1802 gaben die brüder Eoene einen neuen abdmk
heraas, der sich von h^ nur durch ganz geringe abweidumiti
nnterscheidet. Auf dem titel zeile 7 Carel, 10 PapierynkoopOi
11 in de Boom-straat. 1802. Dieser dmok schließt sich Mit»
und zeilengetreu au h^ an. Dieselben schlechten bflder finden fUk
an derselben stelle. Das ganze ist mit denselben sdilechten typ«
auf dasselbe schlechte papier gedruckt. Unterschiede im texte mi
rein orthographisch, und zwar ist die orüiographie des joDgcn
drucks etwas weiter vorgeschritten. Diese ausgäbe ist nicht «te
So befindet sie sich in der königlichen bibliothek zn Berlin und k
der Universitätsbibliothek zu Leiden. Ich nenne sie h,.
Matthes erwähnt ' noch einen, wie er sagt, seltnen druck m
1767, der vielleicht mit dem bei Schotel' genannten: Amsterdm
bij de Wed. H. v. d. Putte 1707 (?) 4» eins ist. Ich weiß dart\ier
nichts zu sagen '.
hj und h, bieten einen guten altertümlichen text, wie er skk
durch jahrliunderte ohne eingriff eines eigenmächtigen redaktos
erhalten. Die nachlässigkeit und leichtfertigkeit, mit der diM
drucke hergestellt sind, waren es gerade, die den text vor gemk-
samer Zerstörung schützten, denn nur da, wo die Verleger sich u
ihre druckwerke kümmerten, waren die texte ernstlich gefährdfl
In früherer zeit, da noch Verleger und drucker meist eins wazvii
erscheinen änderungen viel häufiger, denn die drucker von damals
vergleichen sich durch ihre unmittelbare innere teilnähme anOiiei
druckwerken noch vollkommen mit den Schreibern einer noch alten
zeit. Auf solche billige bücher wie \ und h, ward aber splttf
keinerlei fieiß mehr verwandt, sie wurden auch ohne umschreibof
des texts in neuere form, auch ohne vernünftige bilder gekaifti
Dieser großartigen leichtfertigkeit durch Jahrhunderte verdankei
wir die verhältnissmäßig gute erhaltung des alten texts. DieMT
1 Heemsk. XVII. 2 Volksb. 2. 20 anm. 3 Ob ein im Britü
Museum in London befindlicher druck, von welchem ich nnsichere nach-
richt erhielt, wirklich Amsterdam 1602 datiert ist, moss ich besweif^
da die mir vorliegende textprobe genau zn h^ und h, stimmt. Docei
nennt in seiner rezension von Görres Volksbüchern (Jen. literatnr^O'
tung 1810, nr. 109, sp. 270) »eine sehr alte holländische« ausgäbe in
4^ »b. Mozler in Freisingen«, welche noch von keinem bibliographcB
angezeigt worden sei. Ich kann nichts näheres darüber berichien.
509
^'Bebt auf eine vollst!) odi^e gute liandschrilt des K«n«iii nii-
flttdbar zurück. In dieser erkenntniss, die, wie wir sehn wtiideD,
■Kb Uoffmann von Failerslebeu bereits ansgesprocben war, Eegte
EuibM Heiiier ausgäbe den druck b, zu gmnde ' nnd zog nur an
Mito , wo dieser druck im stiebe ließ , die Antwerpener ansgalie
•B IGIH zn. Uft(thw) Uutte Hieb die anfgabe gestellt die nieder-
latoebu frona »o wie sie aus dem Bt erwachsen zn rekonstruieren,
h ümtm Ewecke «tanden ihm die bmchstücke des Kt nnd P als
•fldgUehe hUfsmittel za geböte. Doch wäre er um ein erheb-
tihM weiter gelangt, hatte er den iülesten druck des deutschen
oUubncbs zugezogen. Von der mSglichkeit einer wirklich getreuen
>lideilerstellang der niederlüudischeu prosa (*b| ist jedoch scblecli-
ti^gh abzuMlm. Das wird sich weiter unten aus einer verglei-
iHBg von P>h mit Sicherheit ergeben. leb werde dort nacbwei-
■>, dM8 s, das deutsche volksbucb, auf einen sehr guten allen, für
lu nicht mehr erreichbaren text der niederllindiBchen prosa zn-
BekgebL
Uattlies ansgabe ist mit allem fleiäe bergextellt, wie denn
bvtuwpt nach Zinuow nieiuand die Keinoltsage eingebender be-
■bMI hat als gerade Hatthes. Seine arbeit leidet jedoch Qnt«r
Iv beatlminnng, dass sie nicht nur gelehrten zwecken dienen, son-
kn auch unter dem laienpublikum eine gr&Üere Verbreitung änden
MOi«. Dieser letztere zweck scheint min freilich erreicht zu sein,
lau die aufläge im Tergriffen ; aber dass auch dein gelehrten mit
Hmr uugabe wirklieb gedient Hei, muss ich bezweifeln. Es musa
iHk bd einer jeden gelehrten ausgäbe als himplgrundsatz gelten,
kM dar Iceer stets im stände sein «oll da« vorfahren des herauH-
pksn an jeder steUe zu prüfen. Dazu ist die angäbe der leaarti^n
Md sind die anmerkungen da. Beide fehlen aber Uattbes ausgäbe.
Ai doB Bungel einigermatien abzuhelfen, hat der ken\usg<*l>er am
) ein aDsfDhrlkhei wDrtnrbucli beigefügt, in d>^«sen einzelnen
t anok dm Ottern ft-ngeu der Uburliefomng erörtert werden.
I gibt Hatthes in dtsr dnleituug, s. Will. XIX, einiges
^ illostration seines verfalireDs bei der berstcUnng des tests. K.T
W(t Uiir vor allem den nutzen, den er aus 1' gezogen*. Aber er
I Bumchem pnnkt« UbeT die grenze hinausgegangen, die Ihm
I kt kannte er nicht. 2 Dabsi wird P 7K3 falNh anfafOhrt.
510
durch seine absieht, den alten prosaroman henoBtelleii , gettedit
war '. Freilich hatte er für seinen zweck keinerlei regolatiT. Er
konnte in vielen flülen kanm entscheiden, ob etwas in der jetiifn
Überlieferung von h entstellnng oder ob es eüi schon dam
typus der prosa (*h) angehöriger fehler war. Hier tritt
gebend ein. Hat schon « eine lesart, die sich im vergleiche wä
Rt oder P als fehlerhaft erweist, so muss sie doch, wenn de Bit
h stimmt, dem niederländischen prosaromane zugesprochen werdA
Ohne das regulativ, das uns in a an die band gegeben ist» WM
alle an h geübte kritik ein unsicheres umhertappen bleibeii. Du
hat sich denn leider an Matthes ausgäbe bewi&hrt '.
. Die Überlieferung des texts in h^ und h, leidet an einem grote
fehler : es ist nämlich in beiden drucken ein ganzes ki^itel (Mat-
thes XXVll) ausgefallen, das den kämpf zwischen Beinolts sdn
und dem Verräter enthält. Matthes hat dem übel dadurch aba-
helfen gesucht, dass er den Antwerpener druck mit der approbatki
von 1619, der diesen mangel nicht besitzt, heranzog und nach die-
sem die lücke, so gut es gehen woUte, ausbesserte. Dass die iit*
werpener ausgäbe die lücke nicht hat, beweist schon die urspiil^
liehe lückenlosigkeit von *h. Doch auch a hat an dieser itdi
keine lücke, wie ich unten darthun werde, und zwar bietet a bkr
sicher den bessern text. Was das ausfallen eines ganzen kapitob
in h, und h, bewirkt haben mag, lässt sich mit Sicherheit mM
ermitteln , doch ist bei der beispiellosen nachlässigkeit und \&Atr
fertigkeit der ganzen drucklegnng Matthes vermuthung ' nicht ?oi
der band zu weisen, dass die auslassung eine gewollte gewesa
und nur aus der absieht hervorgegangen sei den ganzen text tff
11 bogen zu bringen.
Eine der niederländischen prosa allein eigne wendung ist, dis
Kenout am Schlüsse nicht mit hämmern erschlagen, sondern i>
mörtel erstickt wird. Es findet sich weder bei Matthes eine anmerkoog
über diesen wunderlichen zag, noch hat Alberdingk Tl^jm, der doch
die sage in ihrer ursprünglichen reinheit herzustellen bemüht war,
anstand genommen in seineu Earolingschen Verhaalen denselben
1 Vgl. unten anm. zu 2777. 2 Über einige unrichtige Btellenbö
Matthes vgl. die anmerkungen zu P 147, 3147. 48, 8884. 3 Heemak.,
XXVII.
SU
lehmiMi, j» dieser hnt, die waJiriiafi läeherliche nnd nnwünligv
Wne ndch aDBchanliulier dargestellt. Wie ich in der anuii>rkniig
■ P 16089 gezeigt lube, beruht der ganze spuck nur auf eiiifiii
|m Verfasser von h begegneMD komiBCken miesverstehii des worts
Bm = bammer.
^h>a 'h unmittelbar ans Bt geBcböpft hat, Ist es ganz nat&rlich,
(ft h mit P, de«sen unmittelbare qaeDe Et ebenfalls war, in vielen
lOai gegenBber aller andern nberliefemng zasammeDgebt. 80
Najg der nnmittelbare Zusammenhang zwischen b nnd ßt bewiesen
■ «erdm bnncfat, so wenig bi;darf es auch des beweises fOr die
HfesBptaogt daas h ond F sich häotig (Kä-nhren müssen. Aber der
kif« tMBS begegnet werden, ob die vorläge von *h sich mit nnsenn
iberfl«fertea Rt wirklich deckt, oder ob sie besser oder scblechter
Ji lUe erhaltnen Augmente des mnl. gedichts gewesen sei. Wir
lIlMnn »Iso die stellen prüfen, die eine fiberdustimniiuig zwischen
f md h gefenttber Rt aufweisen. Dies ist eine arbeit, die Matthes,
r des ReuDDt nud der Heemskinderen, mir nicht biUt«
I lollen. Was kann fdr deo heransgeber der Renout-
die wichtiger sein als die feststelloug des werts der hand-
1 überliefemng ! Matthes mncht jedoch nnr hie nnd da
I den »anerkiuigen zu Rt den versuch fUlle, wie die nnsrer unter-
■ebmg vorbehaltneo , zu erklären, lub vermisse sogar eine aus-
Mcklkhe erklinmg darüber, ob die bruchstiicke 4Jner re^laktion
I aogefafiren oder ob sie, die von verachiednen händen ge-
I sind, auch ventcbiedne redaktionen darstellen. Dass die
) nicht frei von Überarbeitung sein künnen, gebt schon
»n hervor , dsn sie dem vierzehnten Jahrhundert augehOnui,
» otnnr zeit wfaeblich später, als die ahfassnng des RenoBt ui-
1h da* anmerknng zu Rt II Hib, s. ö6 bebandelt Hatthes eine
Ue, die in nnsre k&tegorie ejnschlltgt. Die ilberlieTening geotalut
1 Wer wie folgt.
1 caatde van Vaucolo«ne
|7onde Ynwe up die I)ord<rene.
} dem castell von Vaacolun«
d& wont4! \vv. nnd sin borone.
I t easlel daer lewijn mct «ün baroonen In waren.
i sie nun nach bey des KSnigs Cuteel kamen , erfbhrtHi
512
sie daß der Eonig Yno mit seinem , gantzen Hof^geandt ?kr
Tischs saß.
Zunächst ist hier zu bemerken, dass ICatthes Bt 244 gega
die hs., deren lesnng bi den Hoffinann beibehalten hatte, lieitl»
den. Matthes vergleicht zu 245 in der anmittelbar folgen »
merkong P, so sollte ihm doch auch nicht entgangen sein, dia
P mit „by dem*' zn der hs. des Bt stimmt Wie die dinge m
einmal liegen, war Matthes zn der änderong in „bindeo' metMi-
scher weise nicht berechtigt. WUl man nicht annehmen, diMF
und das zweite Renoatfragment dieselbe schon mangelhafte m^
gehabt haben, nnd das wird man wegen des folgenden veraes nicht
können, so bleibt gar nichts übrig als der überliefemng zu folget
nnd für bi die von Ondemans angesetzte nnd von Ifatthes beai-
standete bedeatang „auf, in'' anzunehmen, und non im vene 24»
des Kt begegnen wir einer Übereinstimmung zwischen P imdl,
die Matthes dadurch erklären will, dass er behauptet, h undf
hätten eine hs. vor sich gehabt, die an stelle von „up die DordocM^
gelesen habe „met sinen baroenen*^ \ Er meint, diese ^ftudenng'
sei vielleicht die folge der bemerkung gewesen, dass VaneolMi
(Vaucouleurs) nicht an der Dordogne, sondern an der Maas Hegt
Wäre dies richtig, so müsste zunächst angenommen werden, dia
die von Matthes behauptete vorläge von Ph die stelle uniieltig
verstanden habe, denn es unterliegt doch wohl keinem zweifei, dtfi
nicht zu übersetzen ist „auf dem kastell »von Vauconlears an dff
Dordogne wohnte Vewe**, sondern «auf dem kastell von Vanconlflin
wohnte Yewe (mit dem beinamen) von Dordogne*'. Matthes bemokt
selbst, dass Rt 227 Yve „van Dordoene^ genannt sei. Dem cot*
sprechend heißt er P 2529 „uff der Dardone'. Dies scheint n^
„von Gascone" sein stehender beiname. Grehn wir anf Matthei
annähme ein, so sehn wir, dass wenige verse vorher die vorlagt
von P ohne bedenken Yves beinamen aufgenommen hat, und 00
soll sie doch an der fraglichen stelle durch ein missverständniss as-
stoß daran genommen haben. Das ist ziemlich unwahrscheinlich, zmi
wir gesehiL haben, dass Matthes, um seine änderong in binden 244
zu rechtfertigen, eine dem zweiten Kenoutbmchsttickeod^ abschnitte
und P gemeinsame nicht mehr fehlerlose vorläge annehmen mfis^
1 Also soll der Schreiber dieser gemeinsamen vorläge von P ^
h einen ungenauen reim an stelle eines genauen eingeführt habflol
beindet sich auch in der bibliothek des British Museiim za
Nachdraeke dieser editio castigata scheinen zu sein die bei
Miotel ' angefahrten dmcke. Antwerpen , J. H. Heyliger , o. j.,
t**; Gent, L. van Paemel, o. j., &•■; Gent, J. C. van Paemel,
16 J., »•♦; Antwerpen, J. Thys, o. j. (19. jh.), 8«». Der letzte
dnicke geht sicher auf die Vinckische ausgäbe zurück.
Einen bessern, freilich durch druckfehler und andre nachlässig*
des drucks entstellten, text bieten die ausgaben:
BEN SCHOONE
fflSTOME
VAN DE VIER
^ HEEMSKINDEEEN.
1. Waar in verhaald word alle haar vroome Daaden van Wapenen,
i die zy bedreven hebben ten tyde van den grooten Eoning
w Earel, zynde zeer genoeglyk om te Leezen.
Van Nieuws Overzien ende Verbeterd met schoone Figuren.
[Holzschnitt.]
TE AMSTELDAM,
By S. en W. KOENE, Boekdrukkers, Boek en Papierverkopers,
op de Linde Gracht, 1795.
selten 4*. Mit paginierung, Signatur, kustoden. Druck in zwei
Von den holzschnitten ist mit ausnähme der titelvignette
SU zwecken dieses buchs angefertigt. Meist stellen sie bib-
aaenen dar*. Alle diese bilder sind herzlich schlecht. Die
letle gesellt sich ihnen würdig zu. Sie stellt die Heimons-
auf Beyart, nach rechts sprengend mit gezognen schwer-
dar. Das bild hat keinerlei unmittelbare Verwandtschaft mit
dar doitschen volksbücherdmcke. Papier und typen sind
Ich. Der text beginnt s. 3 und schließt s. 88. Ein exem-
dleses sonst nirgends erwähnten, also wohl seltnen drucks
sich in meinem besitze. Ich nenne ihn h,.
1 Vaderlandsche volksboeken 2, 20 anm. 2 Exemplar in Gent.
8* Bach Mone, übersieht 48, A^ fälschlich bei Schotel. Gr&ße, sagen-
827; Zinnow, ▼. d. Hagens G^rm. 7, 57 nennen den dmcker
van Remel. Exemplar in Gent 4 Exemplar in Gent.
I 8* aach Matihes, 4« nach Schotel. Vgl. Matthes Heemak. XV. XVI.
I EiB s. 14 dch findendes bild siehe bei Schotel 1, 242.
514
arsprfinglicher zu sein scheint als ,rnmen' P 9669, L Die 4 Tene
in P scheinen mit übergehnng des nnverstandneii au den 6 Tenei
von Rt zusammengezogen zu sein.
Rt m 867 Doe swoer Roelant yele sa^ :
„Hi sende Ywe varen vaen
Constine vinden in enich hint,
Hi sondene hangen doen tehant.*
P 9696 Rolant swnr zn hant aldar,
er wolt Yven han vorwar:
„Ich wil ine suchen über alle sin lant*
diß swnr der edel man zu hant,
„all wer er in Beaurepar,
nochdann wolt ich [in] holen vorwar.*'
h 132 Als Roelant hoorde Ogiers woorden, swoer 14j dat hy ti^'
ken soude in lewijns land, en halen hem aldaer te Penrepart is ^
clooster, en als h\j hem hadde soude 14j hem hangen.
«175 Als Roland des Ogiers redt angehört, schwur er bey W
vnd seinen Heyligen, daß er wolte hin ziehen, vnd holen den 9-
nig Yuo anß seinem Landt, vnnd wenn er schon zu Penrepart ii
Closter were, dieweil er sein Grelt nicht recht verdienet hatte, ^
wolt jhn hangen lassen, an einen Baum.
Man vergleiche zu dieser hier in extenso mitgeteilten stelle ^
anmerkung zu 9697.
P 9721 nit langer wil er kröne tragen in sym leben,
h 132 en woude nimraeimeer de kröne dragen. So auch « 1^^
Dies fehlt Rt lU 910 bis 12. Hier ist der zufall unbedingt aw-
geschlossen.
Man vergleiche ferner die anmerkung zu 9815.
Rt ni 1128 Spranc hi op sijn ors te hant
P 9873 zu hant sprang er uflf Valentin.
h 134 op sijn paert talentijn, a 178 auff sein Pferd Volentin.
Auch liier kann an zufall nicht gedacht werden.
P 9876 Und da hatt der degen milt
gezogen under sinem schilt
sinen guten brant;
alsus jagt er Reinolt, den fiant.
h 134 en liad sijn sweert getogen.
Dies fehlt Rt III 1130 bis 33. Vgl. die anmerkung zu 9877.
5!6
I 9b8G Ir sint da« g«tber, spracli er, by myuein gUnben,
off uwer lip wil ich eK |irun)ieii,
Bo gebe mir got gute fart,
nch ensol oit helffen Bey»rt.
iflt doe 't Q Ujden met den sweerde, teuBJj dat gij laet Bei-
Vtvliet. Ähulich « 178.
pB RtUI 1137 Gi aijt, W Godel dat wUlic nn
i AI tetiant proeveii op u.
inreckt doch Rt lU gewiss den eindmck einer kflrznne.
tflMT. Eine wichtige aielle in vertindnng mit Ii. Man ver-
il die anniorkang.
110036 In dem rieff Reinolt zn siiiem Tat«r
, sine man olle gader,
I «r Bpracli: ,VeBtent mir Yven myneii Leneu,
I Iteanrepar boI icb wider kereii.'
en verblijt u met Jewijn.
RtUll33!l Doe rtep Renoiit. dat wet widf,
Met loiiler kele in die aale.
Ihm Bwegeu die berea al te uialc,
Ende Renoat aprac dese tale:
,(ihi heren," sprac die grnve Her,
.0hl Uiiet alle bliveu liier,
i£ndo ic sal allvne raren
Te l^cveropaer al sonder iiparen.'
offenbar \'()»t«nt (= geraiigen sutzen, bewachen) mlssver-
Wie Bollte h sunst iiaf den nnpussendun rat xa fest nnd
b gemeioKcluift mit dem rcrrtltur Yve kommen ?
I 1' lUUttS tiia 85 vergleirJie man die anmerknug.
1471 Iti den togle tiine aneprant.
Ooe sprac te bem die gravis Hiielaut:
,Knlrouweii, HitMUsrtl ghi muet met mi
In Vraukrike vur den cuniiic vri."
tOätö Rolaiil greyff ilrn xanm in ilie Uant,
er sprach : .lUzliart, hall >U11 alxn hant,
ir sint gefangen in dieser fiut,
ir bqK mit mir xa Krankrir.li wart.'
I Roclaul den (oum von Ileijaerl In de haut, eu »eida:
I sU 4)1 gevaugenl
516
Die hier vorgeführten übereinstimmnngen zwiBchen P undk
gegenüber Rt lassen sich, wie schon gesagt, nur dadurch eriüSna,
diiss man entweder eine gemeinsame überarbeitete hs. als völlige
von P lind h annimmt, oder dass man behaaptet, P und b habet
an diesen stellen unabhängig von einander das nrsprfingliche be-
wahrt, welches in den Renontbmchstücken dnrch Überarbeitung be-
reits verdunkelt ist. Mit aller Sicherheit lässt sich diese ftigi
nicht entscheiden; doch halte ich es für methodischer, ehe Buuiei
wagt ein so zweifelhaftes Zwischenglied wie die gemefauaine T«*
läge Ph zn konstruieren, einfach anzunehmen, dass an diesen itd-
len aus dem zusammengehn von P und h die mangelhaftigkeit der
erhaltnen Renoutbruchstücke zu erkennen ist. Dieser schluss liegt
um so näher als die bruchstücke wirklich ihren text nicht gtt
überliefern. Man sehe nur an wie vielen stellen ihre heraoBgeber
genötigt waren auf P und h hinüberzugreifen, um den text a
bessern! Ja eine ganze reihe von vollständigen versen haben«
aus P aufnehmen müssen : Rt 11 559 , Rt m 838. 901. 1153 lii
56. 1390, Rt IV 1444, Rt VI 2006. Bei einer so mangelhaflei
Überlieferung in den fragmenten kann man es, denke ich, ktfi
noch zweifelhaft finden, dass von einer P und h gemeinsamen vo^
läge abzusehn ist.
Für h können wir aus der Untersuchung im ganzen nur wenig
schließen. Das aber steht wohl fest, dass keines der bruchstücke
2 bis 7, 8, 10 oder eine diesen unmittelbar verwandte hs. die qneOe
von h war. Ich glaube , wir können hinzufügen : die vorläge tos
h war besser als diese bruchstücke.
Wie für das deutsche gedieht von den Heimonskindem Int
Jacob Gnmm auch für das ftiederländische Volksbuch desselben In-
halts ein warmes Interesse bewährt. Zeuge dessen ist sein lebhafter
briefwechsel mit dem niederländischen gelehrten H. W. Tydeman*.
Jacob Grimm, der schüler der romantik, wandte in der frühwit
seiner segensreichen thätigkeit eine besondere liebe den voll»-
bücheni zu. So beginnt denn auch sein briefwechsel mit Tydeman
im april 1811 mit der bitte um besorgung holländischer vollö-
1 Grimms briefe an diesen sind herausf^egeben von A. Reifferscheid.
fleilbronn 188;{. 8". Auszüge aus briefen Tydemans an G. gab E.Mtf-
tin im Anz. f. d. altert, li), IGO bis 185.
r,i7
Tydvmau, ubgleicli jnrist, kam dieser anregniig mit uf&ieni
Uün-es bncli halt« bereits den griltiteu eiiidractc
1 gemacht. In den fiommerfeiien des Jahn ISl ) kara Tydc-
1 AmBterdam, dem bauptansg^angspunkte der nieder! Itudi-
rolkslitleratar , mid tbat dort ediritt^- zur urtuUoug vuii
wnnecb. Da war iinn freilieb die große volksbiiulier-
i von I. van Egmond cingegangeti. Aber bei Koene in der
IwBUtraat ' hinter der Noordcrkerk fand er, was er sncbte, und
Uftc BOglelcb eine ganze sammlnng der wertvollsten volksbilchor
Ir Grimm ein. Unter diesen befanden sich denn auch die Vier
leenddndoreu , wahrscheinlich der dmck, welchen ich mit h, be-
liehne. Tydemaii Ündet in dem briefe ', mit welchem er die sen-
ttag iKigleitcte, dass die Volksbücher nnverltndert, aber sehr sorg-
et wiedergedmckt werden. Die besergteii dnicke seien seJir spät.
kha Ut«re so schwer zn erlaogeo , liege daran , dass ihre leser,
übt niederes volk nnd kinder , die biicher stets bald zerstürteii.
Um KU alten drucken za gelangen , müsse mau einen auß-nf Im
Untrbodc erlassen, Kiese aendong nnd Tydi'maiis brief eHVuuleii
bcob Grimm anüerurdcntUch. .Wonach ich mit mühe, anlwortet
B', aber vergeblich, seit mehreren jähren strebte, das habe iclt
n& anf einmal erhalten, und noch viel melir, als ich eu bitten
Hfle.* Auch die votksbächer, die er schon in deutscher oder
huMMlier redaktion besitze, seien ihm hochwillkommen, ,dcnn
ie vergk'icJitiDgeu rühren immer zn etwas". Vun den h'dlKtidi-
tAai Ütvmsk in deren meint tirimm freilich, noch in seiner hohen
■dntuig Ton P befangen, sie Keien ,ans den dc^utschen auttgegangni',
Ihr sie .haben sieb viel reiner erhalten , als unser vulksbuch*,
fellckca ans dem altdeutschen gedichte (P) geflossen sei. Der fran-
Mliidw ronuut de« 4. Als Aymim weiche bedeutend ab. Beaimden
KmaacLt habe Ihn eine .wiederum von beiden variiretide, wie es
■■Mot, gar alt« reconsiDii der geRchJcbtc der Auinndasyn« in einer
sage* zu entdetkun". (i&rres aber habe über die
lergeschit.hle ziumtich unrichtig genrteilt.
In der folge verbreitete aidi der brielXtochsel der beiden geJitig
) gelehrten flbcr andre wlditlgcrc dinge nnd der Iii-«uis-
J Ti^ den Utel *<» h, oben ■. &08. 2 Vom Vi. augiut lÜlI.
t». aagiut 1611. 4 H&giu-uga.
518
kinderen ward nicht mehr gedacht. Ich werde bei der abhanflng
über das deutsche Volksbuch noch einmal auf Jacob Orinmis aa-
sicht über den gegenständ zurückkommen.
Mit den niederländischen Heemskinderen hat man sich v^HUi
eingehender auch zuerst wieder in den Niederlanden beschiftigt
Doch ging die anregung dazu von Deutschland und zwar von GfQm
Schrift über die Volksbücher aus. Es dauerte zwar ztemlidi kngSt
bis sich ein gelehrter dazu entschloss Gorres beispiel zu ftl|«.
Erst 1837 erschien zu Amsterdam L. Ph. C. van den Berghs iduift
„De nederlandsche volksromans**. In der einleitung *) wird m
mitgeteilt, dass schon früher Scheltema den plan gefasst habe, dne
imtersuchung über den wert der Volksbücher anzustellen , das ff
aber davon abgekommen sei. Und nun werden Görres Verdienste
gepriesen. Van den Bergh zeigt sich von dessen buche nnmitt^
bar angeregt. S. 12 bis 20 behandelt er die Heemskinderen, ni
zwar mit beziehung auf den druck , den ich h, nenne. Dauli
waren durch Bilderdijk in seinen Nieuwe taal- en dichtkundige vo^
scheidenheden ' erst sechs von Hoffmanns zehn pergamentbncb-
stücken des Benout bekannt gemacht. In diesen fand van den Beigk
richtig den quell des Volksbuchs. Ihm entging nicht , dass in dff
darstellung im prosaromane nach der erzählung von Reinolts heii-
kehi' eine lücke klafft. In dem vieiten von Bild^dijks bruchstöckeB,
Matthes sechstem, fand er denn den im Volksbuch fehlenden Zwei-
kampf zwischen Emerich und Galeram '. Sein am Schlüsse der
abhandluug über die Heemskinderen ausgesprochner wünsch, datf
Hoffmann nun auch bald die übrigen Renoutbruchstücke mit eioer
untei'suchnng darüber herausgeben möge, ward rasch erfuUt, don
im selben jalire wie van den Berghs buch erschien der fünfte tefl
von Hoffmanns Horae Belgicae^, der nun den ganzen damals be-
kannten schätz der überbleibsei des Renoutepos eröffiiete. Hoffinaofl
erklärt denn auch , dass das holländische Volksbuch (auch er be-
nutzte li,) für ^eiue blosse flüchtige auflösung in prosa*' zu halten
sei, nnd zwar in so weit es den drei ersten bruchstücken des Se-
nout zur seite gehe. Nicht einmal alle reime seien ausgement.
Aber gegen ende habe der auflöser ein andres verfahren beobacbtet,
1 S. XII. 2 I. Rotterdam 1824. S^. 8. 113 bis 198. 3 Van deB
Bergh 18. 20. 4 Vratislaviae 1837. 8^
I mÜBse er andre iinellcu benutzt liuben. Von iluiii kaiiijirc mit
1 svi nichts vorliandoti. Ancli Reinolls tod sei anders vr-
Hier bo^gnol Hofttaann das setir menBcbUcbo, welches jc-
i Bbechreibeadeu vprfolgt, er lilssl nELmlirJi etwas aelir wosost-
dnrch überspringen einea zwischen zwei gleichen werten
1 eaUsteils ans. Die etelle läutet nämlich': En zy U«den
I raet , hoe zy hen il')oden mogten en zeydea ; Wjr
1 bJer vyf mannen nyt kiezen , die heni te nagt waernemen
I al» hy slapen zal gaen, zo zailen wy hem (met di- mortel
Bonren, en daa znllen v,y hem) in eenen zak stocken n. ». w.
I hJHT in klammem eingeaclilus»en ist , fehlt bei HoffniMUi *.
r diese stelle ist oben bereits geredet.
[ Nachdem nun so die qnelle des volksbnclis mit Sicherheit anf-
. var, brachte Uone wieder Verwirrung in die sacho. Im
) auf Hoffiuanns Renontanegabe erschien nAulich Uones rÜber-
t der nlederl^lnditichen Tnlks-litcratnr lUterer zeit* ', ein ver-
lilches werk , weldies aus dem ptane erwachsen alles vor-
t der niederländischen Utteratnr in einem großen aammelwerko
Int heran Rzngetien. Mune hat zn diesem werke weder van den
s volluronians, nucli Hoftmanus Henontunsgabe benutzt. Üa-
1 waren Ihm die von liildcrdljk berailsgegebnen bmchstückc
Hone liatte eine ganz nene aufläge des vollubnchs vor
^ einen Jener von der Antwerpener ansgabe abhängigen dmcke*.
1 offenbar gar nicht anf den gfidanken diesen text mit den
Mtbnclistackeu xn Tergleichen. Dadurch vertHhrt, dass die
dichc prnsa aach in den Niederlanden , zu Antwerpen ', ge-
t worden war, 'sprach or dreist aas .Wahrscheinlich ist das
1 ans dem rranzilsUcheu Bbersetzt' ', Diese nngegrUndcUi
r ging nnn anch in Orätles , Lehrbuch einer allgemeinen
blcht«' über *. Urftl^ zitiert Huffmanus Rennntauhgabe
Inflit dann doch .Nach diesem gedirhte (Krj .... wurde nnn
k «ts holUndiKhe« vulkMbndi fnbricirt, das jcftoHi w<dil riclitlger
p^M sebcrMtzung des französisolien zu haltim seyn ilUrfte.»
i IcUlcre angäbe mehr auspmch anf gülilgkelt machen
K. i 8. IIH. 3 TflbiDgsn IS38. 9\ 4 VrL ■.
I Faemcl, S". 6 CMm Jean WoMbarghs. IMtt.
^4 11. 3, I, mit den« wadertilat *W» oroBon i
, Dnwlon und I^png 1S42. S*. 8. »TT.
46.
520
darf, bleibt angesagt. Gräße zitiert nach Mone die Gender mapk
und nach van den Bergh unser h,.
Zinnows gründliche , wirklich philologische arbeit in Yon to
Uagens Germania ' berichtigt diese durch unkritischeB veifthni
hervorgerufuen irrtümer. Zinnow sagt klar und deutlich ,Dtf
uiederlHndische Volksbuch folgt im ganzen verlauf der enlUof
dem niederländischen gedieht und dem deutschen Volksbuch ni
hat mit den französischen bearbeitungen nichts gemein; auefa be-
stehen die abweichungen des niederländischen Volksbuchs von te
niederländischen gedieht nur in auslassungen, so daß es sehr wita<-.
scheiulich ist, daß das niederländische Volksbuch aus dem niedff*
ländischen gedieht entstanden ist.*' Auch Zinnow führt die beidei
bei Gräße genannten diTicke an und bezeichnet, wie mir scheint
fälsclüich, h, als einen „neuem" abdruck gegenüber der Gender aus-
gäbe von van Paemel.
Nach Zinnow ruhte lange zeit hindurch alle gelehrte beschäf-
tigung mit dem volksbuche. Wenn auch zwischenein Alberdingk
Thijnis karolingsclie verhaalen • fallen, welche eine sprachliche «•
ueuerung der Heemskinderen enthalten, so kann doch diese Publi-
kation , so wertvoll und wichtig sie in andrer hinsieht auch sdi
mag , an dieser stelle nicht in betracht gezogen werden , da sie
keinerlei wissenschaftliche zwecke verfolgt. Erst Matthes hat in
Jahre 1872 mit seiner ausgäbe die sache wieder in fluss und in
gewissem sinne auch zum abscliluss gebracht. Er prüft Mones
angäbe nach und tindet sie nicht bewährt, da das franzosische
Volksbuch dem Renaus folgt, während h, wie Hofimann richtig ge
sehn , auf Rt zurückgeht ^. Freilich wird Hoffmanns behauptung,
h kürze gegen ende, dahin beiichtigt, dass nur ein kapitel ausge-
fallen *. Hoffmanns fehler in der stelle über Reinolts tod scheint
Matthes nicht benierkt zu haben.
Mit Schoteis durchaus unzuverlässiger unkritischer arbeit*
brauche ich mich nicht lange aufzuhalten. Es genügt, wenn ich
den gloriosen satz wiedergebe, in welchem er sich über die teit-
geschichte ausspricht : „ Volgens Mone is ons volksboek eene over-
1 7. Berlin, 1846. 8^ S. 56. 2 Erste ausgäbe 1851. 3 Mat-
thes, Heemsk. XX. XXI. 4 A. a. o. XXVH. 5 Vaderlandache volks-
bocken. 2. Haarlem 1874. 8*^. S. 19.
521
tilg VftU liet Ihuiäclie Uour lliiou de Vllk'u«ilve , in IihI luaUl
\2^ eeaw, uiider de regeuriug van Philiiipe Aognste in froosch«
na tamengest«ld cu latvr i» proza overgebragt; docii zolks
idt door den Inlioad van beide weersproken : beide üin nne
e uvolging oaar den Renans de UontAnban, terwijl de daiUctie
neU«r den iiederlaiidacfaen of dieUvlien leksl heeft gevolgd.*
V «u diewiin Eialze eiiie nur annithenide Itenntnifls des verblLlt-
jMB der (ext« xa ciaandcr za sctiQpfen votiuag, den will idi bu-
tättn. Wirklich erstannlicli ist , wenn dann Scliot«! nouli ein-
] ' gvDS beruhigt diu von Hoffniaun heransgegebno „oorsiirongo-
la gedieht* vrwüuit, dessen atellnng zum volksbnch er noch in
faar weiee angedeutet
der ausgäbe des Renont* wil^derllolt Matthes seine in den
leren gern ach t«n bemerk an gen.
ni. Die lliHtorio Tftti kodI Kilnoll (H).
jekr beachtenswerte i|nellc der Uberliefemng hat tiii:h uns
' von AI. Reifferscheid In bd. a (187-1) der Zeitschrift fUr
i pbilolngic, H. 271 big 203 h^rausgegcknen Ilisturi» vnn
Inolt aofguDuui. Diese kürzende prosadurslvUang vun Ri^i-
Jite i>t in einer papierhandschrifl vm 19 blAtt^^m 8*
: des 15. Jahrhundert« ' Qberliefert, .Sie bestellt
r Uge von sieben doppelblütt^m ond einer andern von fllnf.
n blatt der p-nitirn läge ist ansgeschnitt«n , ho da*« das
t blatt , anr di^in die Historie anhiebt , Jetzt erstes blatt luX.
ririltleizte hlatt der zweiten läge Ist nnr auf der vordem »eile
Kftriebeü, die andere »eile nnd das folgende blatl ist leer, ilas
Ue blatt machte v. (iroote znm tJtelblatt Die handschrifl ist
4 aagebnnden Die handschrift ist von Einern Schreiber
■her und Im ganzen sorgfAltig geschrieben* *. Sie war ehed«n
(Xbfffaards r. Uru«tc besiu und ward IHM von diesem mit an-
Bra. 90, aannkiisg. 2 OrotüagtB, 187S. 8*. S. n. S BssfliK-
B mmmi •siu der er«t«D HUlfta dei XV. j»b(lnuid«rls« ;
IbA b«rr dr. Leonard Korth mitlcUt. ist «Icher eher an d«n >
I li. oder anrang dM 16. jahThandcrt« m desken. 4 So G
Hida.a. a «. 371.
l
522
dem bss. nnd büchem dem stadtarcbive von Köln yermacht', m
sie sieb uocb jetzt unter der Signatur Theol. VI, 1 befindet*.
Die erste öffentlicbe nacbricbt von dieser Historie (H) gab m
der Hagen in Büscbings Wöcbentlicben nachricbtenj 3 (1817), ISL
Aus einem briefe Ebb»s de Groote in Köln, damals zu Berlin, (tl
er mit, dass sieb in dessen besitz befand „Eine kleine hs. avf lir
pier, welcbe die gescbiclite der 4 Haimonskinder gleichsam im m-
zuge entbält, sieb bernacb weiter über die todesart BeynoUiM
der Peterskirebe und seine nacbberigen mirakel anslässt. Ei be-
ginnt mit der rubrik : dyt is de historie van sent B^ynolt ^
bilgc patron und entbält nur 37 gr. 8 selten.^ Groote sagt fttf
die Provenienz „leb babe sie in Cöln als anbang eines anta
möncbsbucbs gefanden.*' Mit ricbtiger einsiebt in den litteraiiseki
wert der Historie fügt von der Hagen die bemerkung bei »Dm"!..
in 16. kap. verfasste niederdeutscbe prosa fübrt wobl noch nite
auf die quellen unsers und des bolländiscben Volksbuches von dtt
Heimons-kindem.** Wir werden sehn, dass durch H in dertW
eine weseutlicbe klärung in die bisher dunkle frage, der geschidiü
unsres landläufigen Volksbuchs kommt. H bat die aufmerksanU
mehrerer der altmeister unsrer deutschen altertumswissenscbaft «"
regt. Zuerst ist Jacob Grimm zu nennen , welchem die geschidte
von den Heimonskindern ja stets am lierzen lag. Dieser war 1816
auf seiner zweiten Pariser reise in Köln gewesen, während Groote
sich gerade in Holland befand. In Köln zeigte ihm der rektor Fo-
cbem, der scbeints Grootes schätze verwahrte, altdeutsche band-
Schriften und darunter auch H. Am 29. april 1816 schreibt Groote
von Berlin aus an J. Grimm : „Es ist mir inzwischen lieb, da»
Hinen Fochem seine mscrpte zeigte. Mir gehören nur der Tristai
auf pergament, und die kl. Haimonskindem** •. Wie wir hörte»,
bat Groote in einem briefe an von der Hagen der handschrift er-
wälmung gethan. Nim war auch von der Hagen dahinter her. A»
12. juni 1816 schreibt er von Breslau aus an Groote „Wollten Sie
mir die historie Reinolds (hds.) auf 8 tage noch mittheilen, wfirdei
Sie mich sehr erfreuen" *. Ob eine solche Verleihung der hs. aa
*
1 Vgl. Bartsch , Germ. 9 , 379 f. unter Miscellen 2. 2 Daselbst
auch Docli eine von Groote gefertigte abschrift. 3 Vgl. Reifferscheii
Erinnerung an E. v. Groote in Picks Monatsschrift för rhein. weetBL
gesohichtsforschung 1 (1875), 141. 4 Vgl. Beifferscheid a, a. a WS«
528
1 stattfand, habe ich nicht erfalnen klinneD. Dagcgou
nt, diiHS HofTmann von FallerslcbcD die hs. zu lianee bei
, ja völlig abgeflcliricben hat. Am 16. honiniig 1821
r von Bonn ans an Groote ; „Ihre handschr. von den
uklndem habe ich ganz abgeectirieben , nnd ich sende sie
t vielem danke zurück. Sollten Sie geneigt sein, sie mir
■ittheilnng mit meinen altflitm. bmchstficken ' zn überlassen,
I Sie mir einen grotien gefallen, weil dadarch meine lor-
1 über den ganzen kreis der bearbeitnngen dieser siige ge-
Und wirklich in diesem gedrängten anfzühlen aller bo-
eJten des Reinolds kommen eiui^ bis jetzt nnbekannte nnd
, so z. b., dass Rcinold, verrathen von Ivn, in
I gewBndeni und mit lilien in den hSnden anf manleseln
t seinen briidem ausreiten hoü! Aach Ist die apraelie, die
r Kölner chronik* öbereioRtlmmL , nnd das hervorheben des
en, znr legende passenden lebeoswandela lleln<i!ds zn be-
Alsdann würde ich diese bearbeltung nach den fl. tinich-
1 mit gfigenfiUersteh ender altdentecher aeberaotznng (ans der
r.) folgen lassen, nnd etwa einige orlAnterung^n aber
•Jba hinzufügen. Findet sich denn nichts mehr über Reinold
I kirch- nnd mesBbüchem V Nichts über seine kapelle?
f ward doch ins güldene buch der heiligen eingeschrieben * nnd
tk <ieB Acta sanctomm finde ich nichts* *. Reiffencheld bemerkt
Mlfatlff, dau Hoflbann in seiner 1837 erschienenen sDsgabc der II«-
iwUbraijhiitarJce TT gar nicht erwflhnt. )-> lH«st sich Ol>crhanpt
tb^vnda ipßren, das« Huffmann aus II irgend welchen nnijsen ge-
■ffllL Daa ist annälllg, da wir wissen nnd soeben erst h5rt«n,
hM w P kannte nnd benutzte , nnd doch nicht leicht die merk-
Vlt4igm ttberninstlmmnngen von I' nnd II gegenüber den texten
ler VüUtNbücher niedcrlündiicher und dentMiier spraehe flberseltn
kftben kann. Wiu mir tu-Iieint, kann dies rntwithalt« schwelgen
f9t dadun-Ji erkUirt wurden, ilassOruut« die gewünsclitc Krlanhni»
t'VolIra aORnDtinne von H nicht gab. Vivlldcht halle tlrootr
t wine piano damit. UofTmanns vergebliche« snchvn in d«n
I BSBOut. 2 HofTmann meint G. Hbj^ih Kfllncc nrimcbniaik
I Koflhoffvh« Chronik. 8 Vgl. H 208. f. 18. 4 Vgl. Hriffw
L Krinaarung a. ». o !AX
524
Acta sanctornm lässt freilich auf eiu nicht allzugrüudliches betni*
bell der forschuDg schließen, da doch bekanntlich BoUand zum 7. jir
nuar Reiuolts legende mitteilt.
Reifferscheid hat sich durch den abdruck von H den dank ifler
freunde der sache verdient. Matthes, der herausgeber des niete*
liiudischen Volksbuchs und des Renout, wird unzweifelhaft bedaaoi
]uit H so wenig wie mit dem deutschen Volksbuch in seiner ältottt
gestalt bekannt geworden sein. Ich bin nun in der g^ünstigen lagi
alle nötigen texte in säubern ausgaben bequem zur handzahabcL
Noch bequemer wäre es freilich , könnte ich mich auf eingeliib
forschuugen andrer gelehrter auch über H und « berufen. Reife-
scheid hat ja freilich am 3. mai 1873 eine habilitationsrede De
qnattuor filiis Aymon gehalten , in welcher die verschiednen bea^
beitungen der sage von den Heimonskindem behandelt sind; dock
ist diese rede niemals durch den druck verbreitet worden, und lei-
der konnte mir Reifferscheid zur zeit über die rede und die dan
gesammelten materialien nichts mitteilen. Er hat der ausgäbe t«
H kein wort über die geschichte dieses texts beigegeben, außer der
beschreibung der hs. nur einige grammatische bemerkungen, wd*
chen ich nicht durchweg beistimmen kann. Auch gegen die toi
Reifferscheid beliebte textgestaltung habe ich einige bedenken. Dtfi \
im allgemeinen der etwas zu üppige „buchstabenwald" auch hier
ein wenig gelichtet ward, kann man ja gut heißen ; doch würde idi
niemals tusschen in tuschen ändern, da das s vor dem seh in dm
dialekte, welchem H angehört, artikuliert wird. Reifferscheid sagt
selbst, in solchen doppelungen dürfe man keine schreiberlauneo,
sondern die folge verschärfter ausspräche suchen. Nun, wer das
einsieht, der sollte doch wohl auch seinen text in der ursprüng-
lichen Schreibung, die der artikulation entspricht, und nicht in sol-
cher nur durch eine tradition im gebrauche der herausgeber be-
gründeten Schreibung geben. Aus dieser tradition erklärt sich anch
die unnötige einsetznng des zii'kumflex bei den neuen niederdent-
schen diphthongen äi fie oi Oe üi, welche alten langen vokalen ent-
sprechen. Diese i und e stellen sich nur nach langen vokalen äa,
also sind diese vokale dadurch hinreichend als lang bezeichnet nnd
bedürfen keiner diakritischen hervorhebung. Überhaupt ist es ein
anachronismus in einem texte des fünfzelinten Jahrhunderts diakri-
tische zeichen der art anzuwenden. Nicht einmal für mhd, texte
52S
^heudü üiclier bt'zengt, su dnss mno nn zweifelhaft
r«&re sie dnrchzafUbren. Wir fol^n hier einer tradiliou,
'1 ihr gntes liat oii<l ilamm nicht ganz und gar verworfen
1. Hier aber in nnsrer Hifitorie, die sicher nnr von f&ch-
1 geinten wird, eind die zirknniÖexe nnaölig, Ja sogar nn-
elfferscheid sucht, nachdem er in aller kürze die verschiednen
1 über die genesis der mittel' and niederdeatschen al ae
». w. dargelegt, noch seinesteils eine erklämng zn geben,
I Jedorii als phonetisch unhaltbar zuriickneiseu mnss. Er
e oder i zeige §ich nach ä ö fi besonders vor ch r ft t
I vor I m n f, und meint, ea sei darin eine art nacblant
[:elmden vokaU zn erblicken , ,der besonders deatUch
I nr hervurbringnng des folgenden küosonaiiten eine g&-
Lanslrcugang orfordert wird." Freilich, ein ,nachlant*
iliergelinden vokals ist dies e nnd i, d, h. es ist nichts an-
1 der tioftonigere teil einea fallenden dlphthongen ', za dessen
[ der folgende konsonant nnr wenig mitgewirkt Iiaben kann.
ehe [st einfach die, dass in bieten von einer scbririspniche
1 dialehlea alte langen vokale nach and nach der
mgiernng verfallen, und zwar scbllelilich aach die erat naclt
lantgoMtzen gelilngtan umprUnglich kurzen vokale. Die
IfDChe Aif^üT di|ihtlionglernng ist in versdiiednen dialekten ver-
MUeden. Di^r Vorgang der diphtliongiernng ist der: die alt« eln-
Ue Ungv lUDss mit der seit in swel abgclmltte zerfallen. Hegen
fa fode der artikulatlon eines langen vokal« wirkt nümllch der
■nfjntionastrom nicht metir so sUrk, wie za anfang: gr-nan ge-
PMtao xorßllt also die einfach« livnge in eine nihc von darch das
Wiliifctu der silnimbänder bedingten ompirationsstJitien , deren
I £* iit ffam ohne grand wie Lnbben. mnd. gram. (18X2) i. !)3,
I St, dtnn dipbtliongu von scgcnannten •«irkliebnni su ■cbeiden, Ww
■Ut Mch LDliben llb«Thitiipl nnter dem •gomeinHitiien Uute< der
^^bUkheiK ilipblhoniie? lob iweifli- »ebr. dui t^ diu «aobe phooetitch
|*flhMi und unU>r dem •gcMaeimutman Ittutei dot forltAnen der fünm-
^■dtr bei der filr dii' Iwidcn vokalu, welche den dipbtbong biUea,
1 veitehiediien geatoltung de> renonaoiraum* vurataht. Bei allen
) halte luent der eine teil da» Obergewioht, dann ent trat
tfiiiliiiiiriiii vwtelluag aof beide teile dn. Damm «ind alvr di-
' a (Weiter toi noeb tiefknJg ist, doch anch dipbtfaonge.
526
Intensität von anfang gegen das ende immer mehr abnimnt. haä
die energische artikulation des vokale lässt nach nnd lUÜiertM
gegen ende der indifferenzlage des ansatzrohrs, so dass kefaiati
mehr, sondern ein dem e oder i ähnlicher laut nur noch vom
men wird. Gegenüber der vollen artiknlation der a m anfang ■!
der des e- oder i-ähnllchen lauts zu ende tritt die reihe der kr
zwischenliegenden laute zurück und so werden schließlich aiul
der einfachen länge zwei laute gehört, deren zweiter sich vcritt'
wie der tieftonvokal des betreffenden dialekts. Auf die fiilpg
dieses tieftonvokals kann nun allerdings der folgende komoifll
von einüuss sein. Ja wir können noch mehr zugeben. Aus Beift^
scheids Zusammenstellungen geht hervor, dass dies e oder i itt
besonders vor tönenden konsonanten einstellt. In diesem umBtaBfc
kann meines erachtens der grund des zerfallens der einfachen Uflgi
gerade in zwei teile gesucht werden. Die Stimmbänder hören ibi
nach artikulation des vokals nicht auf zu schwingen, sondern Ont
Schwingungen danern fort auch während der zeit, in welcher fie
gestalt des resonanzraums geändert wird; es liegt also aof te
haud, dass ein leidlich charakteristischer zwischenlaut erzeugt lan-
den mnss. Aus dem ursprünglichen diphthongen vokal -f- sonant nM
nun ein triphthong. Wenn so nicht nur durch das fast unmerfclkte
sinken der exspirations- und artikulationsstärke, sondern auch dis
deutlicher wahrnehmbare passieren einer durch die beschaffenheit dv
vorhergehnden vokals und die des folgenden consonanten bedingtet
gestaltnng des resonanzraums ein charakteristischerer zwischenlaot
erzeugt wird , kann dieser laut auch eher empfunden und dam
durch die schrift zum ausdnick gebracht werden.
Also vor sonanten begann die diphthongiemng. Aller M-
wandel vollzieht sich zur völligen durchführung durch analogie.
Nur die isolierten d. h. aus gewissen Ursachen der apperzeptioitf-
gnippe, in welcher ein lautwandel beginnt, entzognen formen wff-
den von dieser analogie nicht ergriffen. Es wäre also durchaw
richtig zu sagen: die analogie wirkt ausnahmslos, denn wo vir
sie nicht wirken sehn, kreuzen andre mächte ihre bahn. Die ant-
logie der neuen vor sonanten entstandnen diphthonge ergriff abfl
auch die lanfren vokale vor tonlosen und formte auch sie zu fr
phthongen um. Zudem war ja immer durch das sinken der exspi-
rations- und artikulationsstärke gegen ende des langen vokals aod
527
I dne ilisjii)»iiiüii znr diphthoDgiemiig vorhanden. In
dier weise iBt alle dipbtUongiemng zn donkim '. Es spielen
Lkvi^eas noch einige momente mit, für dei-en ansfübning liier nicht
lor ort ist.
Dies sind nnr andentnngen. HofTentlicli hubo ich einmal zeit
MMi gelegenheit anafiikr lieber über diesen interesEanten pnnkt zn
Itandeln. Dann soll anch die nicht weniger merkwürdige orschei-
Hmg der rücklUnflgen bewegnng im vokalBtande, der monophlhon-
kln^uiS '>!(«'' diphthonge gebührend berücksichtigt werden. Binst-
IMloa inaclie ich nocli darauf aofmerluani, dass meine bemerknngen
Mto Kr den freien dialekt nicht flir die anfreie achrilUprache der
■abüdeten onamBcbränkt gelten können.
UBelfferecbeids oben mitgeteilte ansieht über die neuen rand.
iiODge ist deelialb ph<ineti»eh nntialtbar, weil er durchaus ilber-
Plht, dMB ein anf den vokal folgender tonloser konsonant. wenn
te wirklich ,eine gewisse kraflAnstrengung erfordert', doch nnr
^ifa« «nergiscbere hervortreibnng des exspiratlonsstroms neben rner-
f^Kberer engen- oder versclilnssbildung nQtig bat, dagegen kein
ilhMchwingen der stimmbilnder, anf welchem docli alle vokalbildnng,
■In uch die des .nuchlnnt«' e i bemht. Die .krartanslrnigiing^
Ihmi an sich gar nicht in bctracht kommen.
' An ltciff«rscheids abdmcJi liaho icli femer zn tadeln, das« an
'«Bbrem stellen nnnötig der text gegen die bs. gelindert ist. Da-
LUb gdliOrt znnAcbat a. 27ä die stelle der anm. 1. 81cb np ge-
mnngoi geven ist allerdings eine etwas nngewöhnliclie wendnng,
mna jedoch verteidigt werden. Walirscjieinllch wollte der ver-
\ hmet von H nr«[irüngllch nur scbreiben sicli npgeven , zog aber,
ta nicht noi^h ansilriicklich aagen za inüaaen, das« Heimo wirkllcli
lefiuigen ward |vgl. ['. ditUl f.), vor gevangen hier einzuflicken.
VIeUeidit «Uind ancli wirklich lleilTenichtdrU fauxung in der vorläge
4(r b>. II, und in Schreiber wollte zuerst nach winem gednnkon-
bOde de« satzes scbrelbea sich op gcvcn , fllgtc aber dann korri-
(Iwend, do<:li ohne up zn streichen, gevangen ein. Da wir kein
I Kine da« wnwn aller «ptaclient Wicklung tt^lniUcb verkennundo
UHChanoDK wie di« von H*g«l, 'In. f. d. n :i {iM'-i), ■>. !>5 vorKetraKae,
■■Bit welcIiiT b«i Tokalurdebniiitg ein Iraruir L>-laut IilateT einrochnni
IftSfem laut« aiDgetretm «4, ■um denselben in ■mimtt Ungo in be-
u «. w. bedarf der wldarlegnng nkbt.
528
mittel zur kontrole an der hand haben , müssen wir ims mit te
lesnng der hs. belügen. Dies hätte Beifferscheid auch thim soDoi
Ebenso ist 284 (anm. 1) und 285 (anm. 2) gegen das handidirift-
liche bestryden eingesetzt bescriden. Vgl. aber P 954 xmd die a-
merkung dazu, 963. 8032. 9102. 9258. H 283, 2: 2 y. tl strite
entspricht schryten P 13044! Auch das 284 (anm. 2) gegen dk
hs. eingesetzte achter für achten ist im hinblick anf OndeDaa
Bvjdrage 1 , 88 sehr unsicher. Reifferscheid löst meist die aU-
zeichen auf, doch warum nicht überall? Warum nicht 281,1
283, 19, 23. 287, 28. 293, 21? Doch diese einvi^de wieget ii,
ganzen nicht schwer, und ich wiederhole, dass wir BeiffencheH
dank schulden.
Wir dürfen mit Reifferscheid annehmen, dass H nicht die ente
niederschrift des Verfassers, sondern abschrifb einer vielleicht etwu
altem vorläge ist. H ist die frühste deutsche überliefenmg der
sage von den Heimonskindem.
Meines Wissens ist H bisher keiner eingehnden nntersadüif
gewürdigt worden. Nur Suchier in seiner abhandlnng über dk
quellen der Mägussaga * erwähnt ihrer und Floß in einem aoftatiB
über die legende von St. Reinold '. Suchier nennt sie fälschlU
„einen niederrheinischen auszug aus dem volksbuche*'. Ein anszv
ist sie wohl, doch gab es zur zeit ihrer abfassung noch nichts tob
dem, was wir „Volksbuch^ zu' nennen pflegen, überhaupt ridier
weder eine niederländische, noch deutsche prosa der Heimonskinder-
geschichte *.
Ich habe bereits oben auf merkwürdige übereinstimmiuigeo
zwischen H und P (Rt) hingewiesen. Es ist nötig diese einer ge-
nauen betrachtung zu imterziehn.
P 71. 72 = H 274, a 6. Vgl. die anmerkung.
P 202 sonder zu machen einichen frede — H 275 Da enbinnen en
wart it nie vrede. Dies fehlt h a.
P 299. 300 noch dann sol man mit mannes blut mynen nefen gel-
ten = H 275 dat hei sinen neven suelde mit maus blöide wrechen.
Etwas abweichend h 10 hij sou hem nochtans vergelden, dat W
noch met mans bloet betalen sou. Fehlt a.
1 Germania 20, 285. 2 Annalen des bist. Vereins f. d. Nieder-
rhein. 30 (1876). 178. 179. 3 Vgl. auch Floß a. a. o. s. 180. anin.
52ti — H '216, a 22. Vgl. die anmerkung. I
627 Als Heyme hofe za kalten [iflag = U 276 als hei hof tu I
■Iden placli, b 14 daer kij eiJE hol' lüel. I
' 701.2 Da givugau sie far via k^nuiaden, da die jnngherren Inne 1
raren = H '27G Dö geingen sie Bamen zö einre Bteinen kemnildeii, 1
A de joDge bGren inne beslossen wären. Abweichend h 17 {a 24) |
tUe hem de edel Vroawe voor een steene kamer, daer sij in waren. I
* lG8(i nmumer apielt omh ao tnre ein pfant = H 278 eii apilt |
wjt mf amb sü diiiren pant. Abweichend % öl rmb sulcli kAstr- 1
Idis Pfandl , nnd ferner h 38 dat gij niet meer so kostelijk en I
9tt\t. I
P 1898 nnd gab es [das beupt] da Adelbart 1W2 er hat dich be- |
alt rTÜch = H 27ä Dar nä gaf bei Adeltiart dat boeft in de hant 1
ild sacbl, dat in Lodewich eirlichen bezalt bette. Abweiclu-nd a &4 1
[Tcrdmrkt 36] darnach nam er den KofifF wider anff, vad gab jltn I
Uclhart , vnd »pracb tuhe Bnder , da hustti , was da gewonnen I
han. In h fehlt die Btelle. I
r 1936 bfs 41 haben mir in H 278 entsprechendes. H BcUiettt I
pttn au. Vgl. die annierkuag.
f 9092 es verbeib ir mee mit den zcaen [: liendeo] = H 278 It
hk mh ■inen zenden. Dagegen h 42 beet ao, dat het menig man
teboeL Dies fehlt >.
P2I82=H27fl. Vgl. die anmerkung und die zu 7881. P2208.& 1
ku wflrtlich ^ H 279. Vgl. die aniuerknng. P 253tk iRt 229) '
* H 27» und a llft. Vgl. die «nmerkmig. P 3033 = H 280. Vgl.
fa inmerkang. P 3486 bU H8 = U 280. Vgl. die anmerknng.
Pe282 = H281. Vgl. die anmerkinig. P 7ßfiO ^ H 282. * 115.
V^. die anmerknng.
1* 7651) bis Öl 1d Qwem hendeu «uUent ir fHiren rein j
itchon lllien, die bloninien allein, 1
au uwera helsen cleyder von scbarlaken. '
^ R 282 ind baven an nieidere \&ü ücbarlachen Ind in iren hen- J
In Ullen ind bbrnen. Dafür tiat b 114 nnr ,ln o hleedcno'i J
k Ifil ffdilt die »teile ganx. \'gl. die oninfrknng. I
P 814» bis b3 = ü 282. Vgl. die arunorkong. P 12(ill bi> 4ft|
= H 2B3, > 21S. le. Vgl. die anmcrinuig. P 130S2 = H 383,
t 223, Vgl. die anmerknng.
£ ISMS. 4 M nia&'ii »u- mir gelw-n Itejart, der m wnl kan «clirTten
524
Acta sanctomm lässt freilich auf ein nicht allzugrändliches \)etni>
ben der forschong schließen, da doch bekanntlich BoUandsomT.jir
nuar Keinolts legende mitteilt.
Keifferscheid hat sich durch den abdruck von H den dank iflcr
freunde der sache verdient. Matthes, der herausgeber des niefa>-1
ländischen Volksbuchs und des Eenout, wird unzweifelhaft bedMcn^
mit H so wenig wie mit dem deutschen Volksbuch in seiner älteilai:
gestalt bekannt geworden sein. Ich bin nun in der günstigen hp:
alle nötigen texte in säubern ausgaben bequem zur hand zu bab&
Noch bequemer wäre es freilich , könnte ich mich auf eingdmk ;
forschungen andrer gelehrter auch über H und « berufen. Reün«-]
scheid hat ja freilich am 3. mai 1873 eine habilitaüonsrede Dl]
quattuor filiis Aymon gehalten , in welcher die verschiednen l)etf-j
beitungen der sage von den Heimonskindem behandelt sind; doch]
ist diese rede niemals durch den druck verbreitet worden, und M»]
der konnte mir Itei£ferscheid zur zeit über die rede und die
gesammelten materialien nichts mitteilen. Er hat der ausgäbe
H kein wort über die geschichte dieses texts beigegeben, außer
beschreibung der hs. nur einige grammatische bemerkungen, wcl-]
chen ich nicht durchweg beistimmen kann. Auch gegen die
Reiffersclieid beliebte textgestaltung habe ich einige bedenken,
im allgemeinen der etwas zu üppige „buchstabenwald' auch
ein wenig gelichtet ward, kann man ja gut heißen ; doch würde ick-
niemals tusschen in tuschen ändern, da das s vor dem seh in den
dlalekte, welchem H angehört, artikuliert wird. Reifferscheid s^t
selbst, in solchen doppelungen dürfe man keine schreiberlaaneo,
sondern die folge verschärfter ausspräche suchen. Nun, wer du
einsieht, der sollte doch wohl auch seinen text in der ursprfinf-
liehen Schreibung, die der artikulation entspricht, und nicht in sol-
cher nur durch eine tradition im gebrauche der herausgeber be
gründeten Schreibung geben. Aus dieser tradition erklärt sich awk
die unnötige einsetzung des Zirkumflex bei den neuen niederdert-
sehen diphthongen äi ae 6i Oe üi, welche alten langen vokalen ent-
spreehen. Diese i nnd e stellen sich nur nach langen vokalen eil,
also sind diese vokale dadurch hinreichend als lang bezeichnet vai
bedürfen keiner diakritischen liervorhebung. Überhaupt ist eifli
anachronismus in einem texte des fünfzehnten Jahrhunderts diikfr
tische zeichen der art anzuwenden. Nicht einmal für mhd. tö^
531
len vnel »treuen da giigen die Heyden .... duß jr ohne verzog
«t in du» Heilige Landt nach Jerusalem ziehen, vnnd belffe»
IfitcUrigten , dab itie dati Landt vnder den CliriatUdien
mögen briiigen, dann wegen jrer sündt tiabeiu die Christen
f langer seit verlofaren. Man bemerke hier anc)i die Bberein-
H > zo Jhemaalcm : nach JemBjilem.
biB 44 =^ H 285 vii dat Lei verlnvet hett« nnmmer pert xH
ttrjden (Belff. beBcriden) noch swert an sine Hide [Relff. eide]
pirden noch spüren an sine voeBse, dar nmb en mririit« hei neit
LT trecken. D5 saclite bei eme , bei möcbte wiül liamervcb ind
ider wUpeii liaveu, stücke, peeken ind der gelich. Vgl. a 220 Acti
«TT wa« sidl ich dann Ihan, es istvber drey Jahr, dat! ich mich
toehwontn hab, kein pferdt zu beBcUreilen, noch anch keine wehr
■r Waffen an meinen Leib «der in meine handt zu nehmen, vnnd
na ich den eydt wurde brechen, st> mucht (tott nücli villeiriii dar-
Lb Mraffen; der Cremit [UcsEromit| uigl. Lieber Freundl iteydt
Mt gehorsam, vnd tbut wz der Eug«l befohlen bat euch anzn-
dpn. In h las fehlt alles dies.
> 13618 = K 2&i. Vgl. die aumerkung.
*1362tdakamziiTr>-peudiemere, H^äöDÜ quam dar de mere,
daja] Tabellen belegen werc dat C'ab^rien belacht w^re,
und Ackers wer in sorgen Ind Ackers were in sor-
groB geji.
Uuülch aocb b und cc, doch nicht so wnrtlich unschließfjid.
CB fi Sa6h tt 228 gegen h tB9. Vgl die aamcrknng.
«tr wichtige stelle, an welcher II 286 allein das
rahtt hat, welches in P nor noch dBfchschlmroert
'CL die aumerkong. P 13895 = H 2S6 gegen b «. Vgl die an-
' 14214 Da geaegcut er Rdnolt = H 286 I» gea&lnd« hei Rd-
«It. Kriner der andern texte, auch Rt nicht, hat die« erhalten.
' 14;i9U Die hjriturle saget ans vorware,
du ei« lagen darror ein ganz jare.
I Abu ligen de ein ganz j&ir vor Jhfmsalem.
( All nm d«r fried ahw swiacben den Chriaten vnd T&rcken
l war, vnd die Christen die statt Jerusalem |lj, nach dem
I Jahr darfür gelegeji , wider in jhrer band hatten. Dies
34»
532
P 14450 = H a gegen h. Vgl. die anmerkong. P 14496
gegen h a. Vgl. die anmerkung.
P 14526 SuB dnt uns die historie verstan,
das sie füren vierzig tag sane
und alle die nacht darzn.
H 286 ind also voiren si veirzich dage ind veirzich nachte.
Vgl. a 236 vnd waren 40. tag vnd nachten anff dem wusei
gegen h 176 en voeren voor wint op Gods genade, so hu
datse . . .
P 14552 da lieff da ein nnwe mere,
das ein kampff uff genommen were
von Karle, dem konig wys.
H 286 d5 höirt hei da nuewe roiere, we dat Karl der keisei
kamp np genomen hette.
h 176 Eeinout in de stede wesende, hoorde dat er een kam
genomen was voor den koning Carel. a 236 Als Eeinolt zi
silien war, h6ret er daselbst daß der K5nig zn Paris einen
angenommen.
P 14589 Da Reynold, der jungeling,
schiede von Karle, dem ko-
nig,
und Beyart erdrenket was,
da jamert es den konig umb
das
und die genoßen alle ge-
mein,
nmb das Reinolt alsns allein
so betniblichen von dem
konig schiet
und sin erbe also ließ
und liinweg ging so allein,
das nummer mensche kein
sin mocht fynden in eyn-
chem lande,
das in kristenheit was be-
kante.
Da embot Karle, der ko-
nig, da
H 286 Do Reinolt mit
keiser versoint was
ind Beiart verdrenkt wi
so jämerte Karl sere
dat Reinolt
so droeflichen van eme s
ind sine erven also leis.
Do untböit hei
533
Gmuerich, Beinutt kini, vil Kmericli, dat lid z
KI gati J
• zu lelifii alle lud ^'ul
gader.
; zit l^«iic, allet
dagzaforenhieltsiuvader. ilnt sin vkiIit g^hat liiUtv,
36 weil Beinolt mit dem k^iiig vurmOnut, \-iid das Koä Buyart
dnjickt war, so vorechwar akh Keinolt er wolu» . . . kein Boß
Ikr bust^igvn vnd Eohe aUo heirolicli hinweg , vnnd vorließ
ilb vtiil Kind, Land vnd Leuth, etc. dürilber betr&bet sich der
tig fadllig, vnd lifü derowegen des EteiDolts rtlteaten Suba Ay-
ria xa eich kommen, vnnd belehnet jn mit allen den Gflt«m, ww
«oH vorhin gehabt hatte, ruangesehen, daß e« jlune sein Vatt«r
■ KJoem abBcheid anch gegeben hatte, h 177 heißt es nur; 't
(«benrt, Heide hij, als dat de koiiin^ nweu aone ontboden heetl,
Mten Ayuerljn, en gaf liem al 't leeu dat gij had, en i» voortB
den koning gebleven. Tbcr die i-igr-ntiimliche geHtaltuiig des
U b h vgl. die anmerknng zn 14581).
Man beacht« die üb^reiiiHtiniinnng im nameii Eiuiiiericli 1',
■sich H, gegen Ayinedn s, Aymerijn b! H ond % üümmen im
Cang dieser kt^lle gciian zuKanimen. H fölirt fort: ind vöirte
■It Hlth in Vrancrich iii<l hifln- in bi nicli iu gröiaser eren.
Imo a : vnd rhhn^t jhn mit »ich in FranckreJcli , behielt Jhn an
■Ml UolTe, Ttiud zog Jhnen allen andera Herrn vor. Km liegt
llir hand, daß « hier unmittelbar au« H geAcbßpfl hat, da II
W vidbtAndiger war alH h.
U7&3.1 = H -i»!. Vfrl. dit; Hiim'-rkuiig. V U9t)l Ryos = H
■■ ClMreinatinimang NUgar gegenüber dem hier «ITeDbar liber-
MlctCD «echat^n RtrnoutabiichniUe 1 Vgl. die anmerknag, I' iaOU&
H 289, « 237 geg^n Ut 1U7».W). Vgl. die anmerknng. Rt VI
«itet. P lÖOßl biB m, vgl. H -im. Vgl. die anmttknn«
I Aber dIcM wichtige >teUe. V l.Vl77 bb m, vgl. II 28».
I s 239. -iO. Aach R« 4A1 xlimml 'lazn. h dage«ren hat
1 dlewn wuui]erer«chrinnng<-n, Vgl. dir anmc-rknng. l'
: H 291, » -iU gegen h 182. Vgl. die aiimerknne zu 1Ä1Ö9.
I bi» 13. Vgl. H 2^1.2, > 243 g(««n b. Vgl. die aumJ^kan«.
1 auweiftlhari, lun unwldcrleglirli darzn*
lfllipilC.MIVV<Btuu>e KwlMheu El nnd V b<»ti-Ji(.
JrtBit nicht nnmlttelbar Mdn, doin 11
528
mittel zur kontrole an der hand haben , müssen wir mis mit te
lesnng der hs. belügen. Dies hätte Reifferscheid anch thun soDo.
Ebenso ist 284 (anm. 1) und 285 (anm. 2) gegen das handsdirift*
liehe bestryden eingesetzt bescriden. Vgl. aber P 9&4 uid die a-
merkung dazu, 963. 8032. 9102. 9258. H 283, z. 2 y, tl strite
entspricht schryten P 13044! Auch das 284 (anm. 2) geg^ dk
hs. eingesetzte achter für achten ist im hinblick auf OademaB
Bijdrage 1 , 88 sehr unsicher. Reifferscheid löst meist die aU*
zeichen auf, doch warum nicht überall? Warum nicht 281,4
283, 19, 23. 287, 28. 293, 21 ? Doch diese einwände wiegen ii
ganzen nicht schwer, und ich wiederhole, dass wir BeiffiBnekoi
dank schulden.
Wir dürfen mit Reifferscheid annehmen, dass H nicht die ente
niederschnft des Verfassers, sondern abschrifb einer vielleicht etm
altem vorläge ist. H ist die frühste deutsche überliefenmg te
sage von den Heimonskindem.
Meines wissens ist H bisher keiner eingehnden untersaehiof
gewürdigt worden. Nur Suchier in seiner abhandlung über äl
quellen der Mägussaga * erwähnt ihrer und Floß in einem aoftat«
über die legende von St. Reinold '. Suchier nennt sie ftlsehU
„einen niederrheinischen auszug aus dem volksbnche*. Ein ansnf
ist sie wohl, doch gab es zur zeit ihrer abfassung noch nichts t«
dem, was wir „Volksbuch^ zu nennen pflegen, überhaupt sicher
weder eine niederländische, noch deutsche prosa der Heimonskinder-
geschichte *.
Ich habe bereits oben auf merkwürdige übereinstimmnngco
zwischen H und P (Rt) hingewiesen. Es ist nötig diese einer ge-
nauen betrachtung zu unterziehn.
P 71. 72 = H 274, « 6. Vgl. die anmerkung.
P 202 sonder zu machen einichen frede .= H 275 D& enbinnen eo
wart it nie vrede. Dies fehlt h a.
P 299. 300 noch dann sol man mit mannes blut mynen nefen gel-
ten = H 275 dat hei sinen neven suelde mit maus bloide wrechen.
Etwas abweichend h 10 hij sou hem nochtans vergelden, dat hv
noch met mans bloet betalen sou. Felilt a.
1 Germania 20, 285. 2 Annalen des bist. Vereins f. d. Niedff-
rhein. 30 (1876), 178. 179. 3 Vgl. auch Floß a. a. o. a. 180. »»«««•
535
I aocb eiu druck von BeinolU legeude. In UoliLiins
i üea&rds Martyrologioni , welclie 1568 zu Löwen g&-
favckt ward, heiBi es s. Uüiib am ramlu Hiutoria eins «^xunsa
tM. 1483. Dies ist MoIanuH zusatz, denu in frühern ausgaben des
Dnaxd ül luchts davon zn finden '. Ferner erwähnt Ualeaüiins
ta winem martyrologluin. Venetiis 1578, 4*, nnter Notationea s. l&b
|aM« drucks and ebenso FermrioB im Catalo^ns g'eneralia sanc-
Üwui. qni in Martyrologio Kom. non snnl, Venetüa 1625, 4*, s. 13,
W» sogar gt'aagt ist , Keinolte Tita solle in Köln gedruckt worden
Hb. Vielleicht gblia des (.ialesiDins und Ferrarins angaben anf
HaUriu xnrück and nnr die erwähnnng Kölns aU dmekort der
rta bt zasatz oder erflndung des Ferrarias *. Ich eelbst habe lei-
hr kcinun einzeldmck der Rein ot telegen de ansäudig machen kön-
taa. GIücklicherweiBe sind ans Jedoch beide aufzeichnangen , die
) wie die nielriBche, eriialten. Gh ist nämlich kamn swei-
ft, dass die beiligengeschiclile , welche Holland in den Acta
1 7. janoar erz3)ilt', mit der prosaischen darstdlnng
iBUbch i«t, wie ein von van HaBselt • und besser von FlüÜ ' ab-
(idnckte« lateinisches gereimtes Ued anf den hl. Reinolt mit <ler
NHrisdien. Aus diesen beiden texten selbst iHsKt sich nicht mit
Iskuliejt eine besümml« enistebungszeii erscli ließen. Schon RQbel
H Jafaresbericht f3r den historiachen verein zn Dortmund 1873/74
bar die Vita Keinoldi handelnd wirft beide mit den von Nederhoff
Bnriluiittn aafxaichnnngen zusammen *, freilich ohne zun&cbsl au&-
bicklidi i-inen grand dafür zu nennen , dass diese nms jalir 1377
Ickoo b<--«tiuid>-Ji haben müssen. Sj)liter erst bemerkt er , dass in
BtderhofTit chrunik ein anszug an« der vita Keinoldi enthalten sei '.
1 &o in dem drucke Culonie per Job. LAndeo I6IS. 8°. 3 Vielleicht
M dlCMr alte dniüi der le)p!nde gemeint, wenn Aeg. Gel«n in ««ilKm
h^nt«ii buche r>e admir«Dda, nacra ui ci*ili raagnitudine Coloniaa
I^tediae Agrippinenüi (Col Agr. IMS. 4"), ■. 676 utgt veratamea vita
>^|Bein(ilili| in tuen, et antitjais bibliotbedi Donwruatur. 3 1. U8&
^ Sl- tienauarer abdruck nach der ba. Ton Floß in AnDalan dM
■Ü Verein« f. d. NiedeirbetD, 3(i Kfilo 1876. B°. 8. ISl hU 85.
' Aaauair« de In bihltothiMiiie ro;. de B«lipque. 12, Bruiellea 18G1.
''• 8. 245 bis »\. Danach icheinli wie^lerholt von I^ouis de BMoker
* Ckaat« hiii«r»iiiM de la Flamtr». Lille 185S. 8*. S. 184 bvi 49.
' Asaalen tri« oben, i. 185 bi* SOS. 6 Bcatrilge tiir geech. Dortmund*
l> 4. gahA. Hark. l. Dortniuul 18Tb. 8°. S. 83. 7 A. a. «. «. 88.
536
So ist es in der that, Nederhoff hat wörtlich aus der prosaiadia
legende entlehnt. Ferner findet Floß, dass H mit der metriscki
legende im wesentlichen übereinstimme '. Diese übereinstimmmig«
sind jedoch nicht etwa allgemeiner art. H stellt sich in vida
fäUen so genan zn den beiden lateinischen texten, dass nmr an »
mittelbare entlehnung gedacht werden kann. Ich betarachte zimftdit
L, die prosaische legende '.
L 182, 2 Patrem eins Haymonem, virom in rebus militaiil«
strennissimnm, qnis ignoret! = E 274 ind boyen al was hei [Hehn]
ein strenge man ind vrome in ritterlichen werken. % 5 Und Tta
das war er ein strenger Mann vnd woU erfahren im Krieg ynd ii-
dem Ritterlichen Thaten.
L 182, 18 Dicitur quoqne a moltis homi^ibos id se vidsae
attestantibns, qnod dominns mortunm eins precibns 8ascitaaerit,et
matri mnltnm flenti vinum assignauerit. Paemm qnendam per mol-
tos annos febribns laborantem ita sananit, vt eadem die meliiis hi-
beret, et ad domnm snam, dominum glorificans, cum gaudio remeant
= H 288 Ouch znichden vil minschen, de it hatten gesein, dat go(
overmitz sin gebet einen doiden erweckde ind gaf in levendich sinn
moder weder, de da sere schre. Hei machde ouch gesunt ein kint,
dat zo eme gedragen wart, dat vil jäir dat kalde geleden hatte.
Dat wart des selven dages gesunt ind geinc weder heim god lo-
vende. Ähnlich « 240.
L 182, 24 Contigit etiam, vt populus circumiacentiB promnci(
pestilentia infirmaretur, et subita morte mallent damnari, quam
§temaliter miserabili peste tormentari. Audientes igitur beati viri
famam, miserunt ad cum viros timoratos, sanitatem sui corporis
exorare, vel dolorem saltem cum vita finire. Qui cum ad eum ye«
nissent, omnes se illius prouoluerunt pedibus, multis lachrymis ro-
gantes, vt gentem suam ab infirmitate pessima liberare dignaretor.
Quorum tandem petitioni acquiescens, se in orationem continaoBU-
Sit, orans deuotissime dominum, ut misericordiam his pr^staret, qä-
bus iam sola mortis imago restaret. Dominus igitur iacentem vi-
rum clementer exaudiens, optatam populo languenti sanitatem cos-
tulit, et viros memoratos cum gratiarnm actione ad propria remiflt
Inde reuersi omnes ad patriam vnanimiter deo gratias persolnnnt,
*
1 Annalen 30, 179. 2 Zitat nach Floß.
oA per uierita dilecti ani ^nlaUm corjinrani n^iM^pisst^nt , et
I, in rtiübuB ninüa ^gn 1aburuaer»ut , evaisisscnt. ViriDtiim
1 1>rjtti!'>tinii Heinoldi Tbiqne diffamiihiint, et lant^m ad bonoroiu
I poBtvJi «iDfcnliH annis decantabant. = H 288 It geTeil, dat
vlke der nieeter provindea branc wart ?an der peslilenden
nmlden liever slerven van eirae »nellen dfiide, dan alzit pe-
It zA werden van einre nngesmider »njcliden. Dö Bt vernämen
jBTaich lies liilgen nians Reinoldn», saiit«n Bi zö eme eirsame
a zu bl'lden gesnnthelt iren lichnnieii. Da ei z5 eme qnämen,
I sf vnr »ine voestte ind bilden in mit trAnen, dat hei got
II bidden, dat dat volc erlöisd wArde van der feninder saichden.
ril hei neder innencUcli In sin gebot ind verlßisle alle dat volo
ler «wäiire enichden der pestUencien. lud si il;inkden godti
De j^ lovetlen ind giöismachden ai den hilifen man Reinoldnm,
Brknndicfaden üarcb olle de wereli aiue diüdideu ind wonder-
1^ de got durch in gewirkt h<. Ähnlich a 240,
L 183, lU wird Reinolt zum lapiddamm magiBt«r geniadit.
tA V (ViU, metriache legende) 243 bis 47. H 288 meüter
rtrklQdc. % 241. Dieser znK fehli It« Kt P h.
Me geachichte von der kranken fran, die dnrch göttliche dn-
C Beinolts leidmain llndet, L 183. 31 f. titlinmt genau m der
lang H 290 und » 244.5. Vgl. auch V 279 bia 3Ü4, P 1&091 f.
Ebenso xtimmen L 184, 15 f. und H 291 gennu xasammen in
Kkhlang von der Dortmunder bitt« nnd erUngong des hei-
Idchttam». Vgl. V 351 (.
Ui hab« die stalle L 182, 24 f. aiurahrlich mitgeteilt sm bei
«rglddiung mit H vollen einblick in die art des verh<nlBeii
•Iden texte zn einander zu gewtthrvu. Kdn meuach wird be-
Mi mAgcn, daiv etwa II die vorläge nnd L die naehbildnng
Wie beim Kt verfiiiut II ancb bei L , indem es durdiwftg
> Da* raeiKtc aber iat wßrtlldie llber»etzuni; ana L.
IFfthrend L Bber Kelnolt* weltliche gi«chicbt« iddi ganz kurz
Ind, wie es Hcheiot, nHn" nadirirblKii dnriilwr nur an« hJ^n*«-
IwhOpft«, gibt V Hhntieh wie H aurh dne dantelinng von
Iti herkommen , die mit ihren namen sicher nur ans einer
quelle , und zwar den namenafonnen ' zu fulge wohl
I& 19 Addburdum et Rilurdum, Ra/notdum alqn« WriUardom.
Ha Merualdeiuii.
538
ans dem Et stammt. Einige vergleichnngea sollen den nnzwdfd»
haft genauen Zusammenhang von V nnd H erweisen.
V 63 Uocans natos 75 Castnun nam Montalbaneme
et armatos, dedit filio com ense
et dioisit sna bona, Emerico
cmlibet deditqne dona, tone antiquo,
non per gaerras, et haeredes
nrbes, terras terras, aedes,
dulciter distiibnens. recepenmt alia.
Claritia pnlcherrima, Snam oscnlaiiB nxorem
vxor sua tenerrima, ob amorem et ardorem,
nata regis haec Inonis et com lachrymis amaris
Tarasconiae tyronis ualedicans cnnctis charis:
graue haec suscipiens. quis audinit talia!
= H 284 Do leis Reinolt alle sine kindere vnr sich komen, vä
sinen eisten son, geheischen Emerich . . . ind gaf eme den casteel
Montalbäin ind sin swert ind machde in here van deme lande. Ind
sinen anderen kinderen deilte hei sin goit ind gaf in marke ind
bürge ind ander gröisse lene. Dar nä kusde hei sine hüisfiiMin
ind sine kindere mit gröisser besweimisse sins herzen. Dazu stomt
genau oc 223. F hält sich ganz kurz:
13344 Da rieff er sinen kindem dar
und gab ine erbe nnd lehen,
mark, bürg und steden.
Emeryn, sinem eltsten sone aldar,
macht Keinolt ritter aldar
nnd gab ime allein sane
das casteil zu Montelban.
h ist ebenfalls ganz kurz. Man bemerke, dass nur V nnd H hitf
Eeinolts schwert nnd den abschiedskuss der hansfrau erwähnen.
V87Namqne dnx Montalbanensis et noctis in sUentio
atque comes Merualdensis ab omnibus recedens.
tunc in lunari radio
= H 285 Ind Keinolt geinge des nachtes in deme mänen sduD^
durch de woestenie.
Vgl. P 13357 Suß wolt er gan uß Montelban
des selben nachtes by der mane.
In lunari radio V stimmt genauer zu in deme mänen schine H ^
by der mane P.
539
' tlO Fratcr pater Re^nuliluiii [lost 'inaesienuit,
atc|ac mater sed nee Uloin iunenerniit.
e H 285 iiid iölchten in alre we^, ind cn knndcn siiire nclt via-
«L Ähnlich " 324. Hier vergleicht sich I', worin Emmerich auf
EdoolU frage nacli j<>nes uhcimen und nach Ueyrae antwortet: .
14782 Hcrre, sie Bachen nch alle gader
■ and hant gesworn by onserm herren, j
H daa si nnmmer en keren, 1
P ee sie ach hant fonden. |
idi ist hier Ri-hnii <-in fremder zag. In h fehlt das g&nxK. I
aus Tres Soldauos cum sno hoIo bacnlo |
et paganns ocddit sine iacolo.
: H 286 ind Reinolt Bleich dri soldäne döit. Dies Ist sonst nicht
»«liefert.
338 Presnl orbis Agrippine, nonom templnm tanc ereslt
coelo reprnans eine Rne, air nimls uirginalia.
Agilolphns qaando rexil,
eB S88 lu deu ziden sii regierde du liilge hnachof Agilolphus dal.
a Eü Collen, de da was ein man van gröisBcr hillichdl ind
rlicher rf^inicheit Ähnlicli > 241. Kein oudrer t«zt entbUt
I lobspmch aof Agilolfs reinheil.
I den namensformen nimmt H auffallend zn V. In beiden
iBdnolt« Schwiegervater Ivo von TarrascAniGD, Reinolt« gattln
Auch Karls gesandur an dun papst Ebronena eracbdnt
V In V nnd H (>).
Nach diesen znaammenstellnngen , die dch leicht verdoppeln
tafioi, 1)1 wohl kein zweifei , das« L nnd V dem Verfasser von H
■bta dem Rt als qnelle dienten. Er hat alle drei texte. Im oin-
MfaUB kflnend , zasnmmengeiHihweilit. An einer stelle Usst sich
<4(n, witt er mit lHiid«i hnndnn angreifend seinen stofl znsammen-
■ik«. Sowohl in L wie in V ist erzUhlt, daas die Dortmunder
* UKbof von Köln nm irgend einen heiligen angingen and daas
>iiB «r«t dorch dai wnnder der aasBetziing von Relnolu sarg die
^•rsabe dieses heiligen bewirkt wkrd. Dagegen bitten in P and
4ie Dortmunder sogleich um ein gUett Relnolu and Jenes wunder
iHlL H 2ßl heißt m : .sft bUra »1 den bnschof ültinbedeudlchen, ,
U bd in einen lloham goven wncldc .... lad begerden, dat hei \
£jkl Ut of s«t gtn TU MBt fi«in9lt,* Hier Ul «Im beide« m.- 1
540
sammengefasst, oud dadurch kommt in die folgende erzählong etwu
der ursprünglichen Überlieferung offenbar fremdes.
Durch die beobachtung , dass H aus L und V geschöpft hat,
kommen wir dem jähre 1377 näher. H mag zu anfang des 1&
Jahrhunderts entstanden sein , in der ersten hälfte desselben Int
auch Nederhoff L ausgezogen. Es ist also kaum zweifelhaft, daa
unter den beiden aufzeichnungen, die Karl IV von Dortmunds btr-
gern erhielt, L und V zu verstehn sind.
Auch in bearbeitungen derLegenda aurea des JacobusaVon-
gine ward die lateinische legende aufgenommen, wohl zuerst in die
ausgäbe Köln, Ulrich Zell, 1483, fol. \ Diese enthält den tcit L
fol. 235 f. im anhang. Zwei jahi*e auf diese ausgäbe erschien n
Köln bei Ludwig von Renchen „Dat duytsche passionail", welcheB
sich selbst ausdrücklich als Übersetzung der Legenda aurea be-
zeichnet. Dies ist jedoch nur im allgemeinen richtig, indem emmal
die anordnung des lateinischen drucks verlassen (die legendes
des anhangs sind in die folge des kircheigahrs eingeordnet) nnd
dann stark gekürzt und vielfach der Wortlaut der lateinischen vitse
ganz verlassen ist. So ist auch die Reinoltlegende im Passionafl
nicht wörtliche Übersetzung sondern kürzende bearbeitung von L
Zur erhärtung setze ich anfang und ende hierher. Der teit be-
ginnt fol. 229 : „SentReynolt der was geboeren van edelen alderea,
inde als he zo Coellen quam, soe wart he eyn monich van sat
Benedictus orden in dem cloister dat genoempt is tzo sent P&n-
thaleon . . .** Schluss: „Daer nae over eyn langhe tzyt soe qnae-
men dye van Dorpmunde tzo dem bischoff van Coellen ynd be-
gheerden dat he yn geven woulde eyn lycham eynighes hyUighen.
Ind der byschoff lies vergaderen dye clerickschaft ynd vraghede
van yn wat hylligen he geven solde desen mynschen. Ind als sy
alsus tzwivelden soe quaem der casse van s. Reynalt vur dye kyrch
staen, ynd daerby verstünden sy offenbairlich , dat dese geseynt
was dem volck tzo eyueiii beschermer. Dae vergaderden sich dye
clerickschafft mit all dem volck ynd lechden yn in ein koestlichen
cassen ind voyrden yn van Coellen bis tzo Dorpmund ynd all dat
*
1 Vgl. Ennen , inkunabelnkatalog 54. 127, Cardaims zum Ab-
druck der sog. Koelhoffschen chronik in band 13 der Chroniken der
deutschen städte (Köln 2), Leipzig 1876. 8°. S. 233 und 399, anm, 4.
Späterer druck Colonie, per Johannem Koelhoff de Lübeck 1490. Fol
541
volglicde nae drye myleii mit groisaem luffin eerwenlidiHt.'
^er uuchlnss an L ist nnvcrkenubar. Im allgemeinen ist gekürzt,
Aocfa sDcb oint* kleine zathat nicht gescheot.
Es be8t«lil indeMien eine andre verdeatscliang der lA-gendn
KU««, welche eine ungekürzt« übereetEung von L enthält. Anf
bn stadurchive zn Köln befinden sich nitmlidi unter den thoo-
ftngiMhen haiiilscbriften zwei deutsche fassnugen der Legcnda aDren.
"Von die«en enthält die eine kürzere (nr. Ißb) die vita s. Heinoldi
Vieht, witfarend die andre auHführlicherv (169) mm liebten jannar
r b). 83 bis Mö die Ileiniiltlegende bietet. Ich setze eine text-
) hierher. [83] .Vnn sente Ueynnlt dem heUgen merleler. De
I bogeate vnrsiuhticheit godes tvulde weder setzen den gelunven
k-mjuschliche kiume dat da gebnoden was mit dem gedmclienysse
>*ergjftigen slangen niierkoia nien*Ier bygetere ind junfhvawen
I de twelendea scbaiff weder leiten tzo bekennen den wech
KbeiW ind sy weder vergaderden tzo demc gelonven den si hat-
1 in gewörpen Under wylchen der alre lieillichste merleler
B BeynoUt halt gesehenen as eyn sterne de da clairere schynet
kde andere eteme .. , Hey was ho in urcn wer in bekaute ind
I vader hiewh Heyuie ind was eyn strenge man in rytterllchen
Eiken dysser Heyme gowan vier son« dne groisse dogenbaflicheit
I äff gesaclit durch den nmbkreisz der werelt.* Die« genügt
Bit Sicherheit zu nrteilen, das» diese protta nichts anders ist als
I flbrrsetxnug vi>n L. Hau vergleiche unr die einleitnng ' :
ma dci providenUa, vuleus gentiit hnumnam venenosi serpontls
loDe obligatam Hdel ri-»titnert\ niHrtyres, confessores, virginea
qni ones aberrantcs ad uiani salatis cognnscendam rednc«-
8o weit wäre also dieser dcalache teit ohne wert. Aher
ind macht diese beiden handachriften , die aus dem ninf-
ttn jalirbundert ntammen, merkwflrdig. Sie sind nHmlich bride
i derwIN^ hand gesi-hri»'b<in wi« II. Wllren verntsu-r nm)
I II finH, N<> klinnt^m wir alw hier mit unmittelbarer
rlieit prüfen, dass er I. wirklich kannte. Die drei kandschrif-
\M dem Ktilner R ein oltk losler xn sUmmen. Vielleicht
kgar eine fromme bewohnerln deracllten sie nni;efer11gt.
I Bolland erzKhlt, wuher Ihm die let^-nde kam: .((Uae de Bei*
l fioa, Aimalen .10. 181.
542
t
noldi caede ac translatione in Mss. Eubeae vallis \ Joaimn Ylbi-
merij ' Lonai^j ad S. Martinnm Canonici regolarig yiri docüaSn |tfa
antographo, Antonij Liberi Legenda reperi, hie dabo.' Dieiid
Vlimmer gefertigte abschrift findet sich noch als cod, 7569 TUte
den Bollandistenpapieren der Bnrgondischen bibliothek zn BtImL
Der selbe kodex enthält auch V. V war den Bollandisten dnrA
den pater Joannes Gamans mitgeteilt. Dieser, geboren 1606 a
Nenenaar im Jülichschen, Jesuit, war mit BoUand und Heute
befreundet und arbeitete eifrig mit an dem großen nnsteiUkta
werke der Acta sanctomm. Der kölnische biograph Joseph Harth
heim ' sagt von ihm : ,, sanctomm Martyram vitas , nt e latdni
Bibliothecarnm proferret in Incem, singnlari diligentia et indutria
adlaboravit. Nonnollas quoqne egregie discnssit, et notationil»
historicis illnstravit quas videre est in Tomo I. et IL vitam
Sanctomm a Joanne Bollando editamm.' Wo (}amans V ao^e-
stöbert, war bisher unbekannt. Man möchte an die BeinoltskluK
oder auch an das Fantaleonskloster zu Köln, in welchem ReiiMk
ja gedient haben soll, denken. Die seltne freundlichkeit eines ko-
nischen gelehrten setzt mich glücklicher weise in stand der beait-
wortung dieser frage näher zu kommen.
Die etwa 1689 abgeschlossnen im kölnischen archive bewahrtn
Annales ecclesiae s. Fantaleonis gedenken s. 403 eines manses,
welcher vielleicht dem pater Gamans seinen stoff in die band g^
geben. Es lieist da: „R. F. Florentius de Schneckis, supprior,
qui manuscripto codice edidit vitam s. Martini episcopi eiusd^nqV
translatiouis historiam , item vitam Septem dormentinm eins coi-
sauguineomm, item epistolam s. Fhilippi archiep. Col. de miracolii
eiusdem, vitam d. Annonis archiep., vitas ss. Eucharii, Valeriici
Materni, item sermonem de nativ. divi Marini, passionem s. Agil-
olphi ep. Col. et mart., item passionem s. Reynoldi martiris, iteB
vitam s. Cuniberti archiep. Col. et vitam s. Nicolai ep.* Nach d«
Florentius de Schneckis darstellung geben nun die Annales selbst
Keinolts geschichte. Auch ein autor unserer zeit, Thomas , hit i>
seiner Geschichte der pfarre st. Mauritius zu Köln (1878. 8*) s, 16
des Florentius erwilhnung gethan und aus dessen werke geschdp^
«
1 Roodekloster in Brabant. 2 Stiftsberr zu Lüttich, f 1597. Vgl
Floß, Annalen 30, 176. 3 Bibliotheca Coloniensis. Gol. 1747. Fol. S. 1?^
543
Wer den eigentlichen airlüvalieii des kölnischen stadUrcliiv« fiind
dl niui die arbeit des Flnrentinn ' , «ine kiimpilation SIterer hui-
Benleben, die nicht« wesentlich neues enthlllt. Der kodex Btnraml
BD Florentius band selbst. Eine anfachrift des achtzehnten jähr-
■nderts bezeichnet ihn als .Liber monost. s. Fant, conacriptua ixt
. FloreDtinm de Schneckia sappriorem hnius loci circa annnm dn-
ifaü niilleiilmuin quingenteBimam trigeaimain.* Der inhalt dee bnch«
Us|tricht genau der oben mitgeteilten angäbe, nur fehlen jelJit. die
letzten stücke, die vitae Caniberti und Nicolai. Die l'asHio
, Ki-yBoldi besteht nnn ztmüchat ans der lateiniBclien legende (L),
rle aie Holland nnd Floß mitteilen. Der schlnas (FloB IfK, 1 bis
) weicht etwas ab. Er lautet bei Florentius: ,Ceci hie snnt U-
leproRi mnndati, paralitica etiam membra ad landem i|isins
Uduvit dominus noster Jhesne Christns cni est honor et gloria
I secula seculonim. Amen." Der passus ,Fnit'' bis .martyrizalns'
I8Ö, 4 bis 7) und natitrlicb auch der .Hanc* bis , |i«iitn)ans'
lUi 10), welcher die angäbe über J. Vlimmer enthlllt. fehlt Ixn
noraitjna. Auf den text von L folgt die rhythmische vita iV),
M» sie von Hasselt und FIoU mitloUeD. Die kaplleiabertichriften,
IBbPIoB In den anmerkungeu gilit, itind hier rot geschrieben Vnt
tStam des ganzen bildet eine knrze Oratio d« s. Reynoldo itutrtin- :
„Dns qui h. k«yn«1dam martirem tnnm virtut« constancie et eon-
Hrdime et paaBiune roborasti et in celo cum comna glorie com-
HKi, miracnlis et virtntibuB in t^rrie decorasti et atrages mor-
kinuu mederl contnlisti, tribne nobia, qaeaiimna, nt eine eaffrn-
■utliboH niTitiü vejiiam peccatoram conaeijul et in celo a te inere-
iMiir riinmari et ab omnibua languuribna adveraitAtlbns tncntia
«vpori« pnritiT el nnim«^ liberarl el defendi por || . . .' Damit
tftcht dir hanrlKchrift ab, ohne diuiN inilesiien viel fehlt *.
Weiler l. norh V nnd de» IHorcntius werk. Sein »CTdJenal
louiht nnr darin, dno« er am> dime wertroUen texte anfbevrahrt hat.
Pater (iamans bat nach Hartzheima zengnlsa sich langf In
I^VtKhiand aafg>>halten, und JTwar, wiv ea scheint, TonragsweUe in
^ an die Niederlande grenzemlen gebieten. Ks int aliu> hlchtit
^»linciieüilicfa , dasa er auch nach K5ln kam nnd dort In der bi-
A II, Sl, jetit HH. Tbeol. VI. :t. 2 Di« narkrldit Ob«-
Sdlnwkii verdanke kh herru Jr, LMiianl Korlh *u KAln.
538
ans dem Rt stammt. Einige yergleichoDgen sollen den nnzwdfel-
hat't genauen zosammenhang von V nnd H erweisen«
V63 Uocans natos 75 Castmm nam Montalbanease
et armatos, dedit filio com ense
et dinifilt sna bona, Emerico
cnilibet deditque dona, tone antiqno,
non per gnerras, et haeredes
orbes, terras terras, aedes,
dülciter distribuens. recepemnt
Claritia pulcherrima, Snam oscolans nxorem
vxor sna tenerrima, ob amorem et ardorem,
nata regis haec Inonis et cnm lachiymis amaris
Tarasconiae tyronis naledicans cnnctis charis:
grane haec snscipiens. qnis andinit talia!
= H 284 Do leis Reinolt alle sine kindere vnr sich kernen, iol
sinen eisten son, geheischen Emerich . . . ind gaf eme den cast€el
Montalbäin ind sin swert ind machde in here van deme lande. \ü
sinen anderen kinderen deilte hei sin goit ind gaf in marke ioi
bürge ind ander groisse lene. Dar na knsde hei sine hoisfraovi
ind sine kindere mit gröisser besweimisse sins herzen. Dazn stim^
genan « 223. P hält sich ganz knrz:
13344 Da riefF er sinen kindem dar
nnd gab ine erbe nnd lehen,
mark, barg und steden.
Emeryn, sinem eltsten sone aldar,
macht Reinolt ritter aldar
nnd gab ime allein sane
das casteil zn Montelban.
h ist ebenfalls ganz knrz. Man bemerke, dass nnr V nnd H hier
Reinolts schwort nnd den abschiedsknss der hansfran erwähneiL
V87Namqne dnx Montalbanensis et noctis in süentio
atque comes Memaldensis ab omnibns recedens.
tunc in lunari radio
= H 285 lud Reinolt geinge des nachtes in deme manen schiitf
durch de woestenie.
Vgl. V 13357 Suß wolt er gan uß Montelban
des selben nachtes by der mane.
In lunari radio V stimmt genauer zu in deme mtoen schine H a1*
«
Hy der mane P.
545
WÜ. Kcinolt, weldie baafilUig geworden, ernenert worden sdeii.
Qeicht K&b dies gerade arsaclie die geschichte Reinolts auch in
kcataiclier spräche dem vulke nieder ans herz zn legen. Noch mehr
pOBti dazn konnte es sein, da 1447 Uargarethe von Waldecken
tUs dahin kleine klSsterclien reformierte, und 1449 nnd 1453
meat gnadengaben zukamen. Jedenfalls f^lllt in die erste liltifte
Im 15. Jahrhundert« ein erhebliches wachHtnm des Reinoltsktosters.
Vergessm wir liier niclit , dass die hs. H ans nicht viel split«rer
Mit BUmmt nnd wold schon abschHft einer iiltem istl Anch die
■grmclie von H widerspricht dieser datiemng nicht.
, H Bclületit also, wie wir sahen, vor Rebiolts heiligengesclüchte
■I Kt an. Der eweck dieser prosaanfKisnng war aber nnzweifel-
kift ein geistlicher. Ein weltliclier Verfasser mit weltliclien ab-
■lichten hntte sicher eher seine frende daran gefnnden Reinolts
tpfe ansrdhrUch zn schildern, als dessen ende in der im sp!it«R
Blallcr wenig geschatiten mBnchskotte erbanlich za besclireiben.
r geistliche zwecke war es nur angezeigt das notwendigst« ans
taolts Vorgeschichte zu bringen. Diese kürzung nnn ist mit
I geschicke vorgenommen. Die ganze Historie liest sich gnt
l'bt ohne liedeut^indere liicken. Viele« liSssliche und anstijttige
iDied«n. So erliebt Heime die hand nicht gegen sein weib,
llt vei^eht eich nicht so weit Lndwigs hanpt an die wand zn
, Kvinolt (Ibemimmi sich nicht beim besnche zn Pierlepont
Besonders aber f)lllt ins »nge, dass die merkwürdige
der Wiedergewinnung des Ih-yArt durch Holegys ganx
Igen Ist. H 281 heißt es einfach «Her ovennitz linlp« vua
sü kreich hei it weder.» Malegys Zaubereien sind über-
t fast ganz verschwiegen. Bei der vorgenannten geschieht«
le aber «uhl die erzUliIong von der Mhendmalilsschttssel dem guten
n verfawcr von II anstSQig scheinen. H schließt mit einer
Bhai anfteichnang aller krankheilen , ge.gt!n welob* dJe
I hl. BeJnolt gnt ist, nnd mit einem gebiet«, über dn*
rd an anderm orte noch gehandelt werden,
I Kliln Hilden sidi ferner nocli verschiednc spuren , die auf
turie liInweJM'n. Abgestthn davon, dass das dcntuche volk*-
■ den llrimonskiitdeni, welclies nnmlttelbarc cinwirkungea
Tie erkennen lltsst, tiu-nt 1(104 zu Knin gedruckt norden
546
ist, befinden sicli anf dem kölnischen Stadtarchive die taIiItbIAh
bände des wertvollen Sammelwerks des Johannes Oeleniw, fa
„Farragines^, in welche anch H, aber in lateinischer ffbenellm
anfgenommen ist. Johannes Gelenius, der ältere bmder des wim
erwähnten Aegidius, geboren am 17. Oktober 1585 zu Eempaiy y»
brachte den größten teil seines lebens in Köln, wo er alt canoni«
nnd Professor der theologie wirkte. Er starb am 31. afkril lOt
zu Köln. Er besaß eine ungeheure gelehrsamkeit , besonden h
kölnischen angelegenheiten. Hartzheim' bezeugt dies mit den TC^
ten: „erat Joannes vivnm et plennm Lexicon historiciun jmii, dih
ciplinae mornm, Ecclesiarum, personamm et beneficiorom onmin
Archi-Dioecesis Coloniensis. Tester XXX. immania volmnina te-
nam partem mann propria scripta, at omnia ejosdem ferreo labon
coUecta , ex qnibus amplissimns Magistratns Coloniensis XXV. n-
perstites Tomos emit a pronepote Crapolio ; qninqne reliqnis Tonis
vel distractis vel ablatis vel absconditis.*' So riesenhaft anch dii
ansdaner Gelens war, mit welcher er alles erreichbare materiil
über kölnische geschichte zusammengetragen , so scheinen dod
seine Sammlungen ziemlich planlos und auf gut glfick angelegt fl
sein. Doch auch so wie sie sind haben sie großen wert, denn vieki^
was Gelen hier berichtet, können wir nicht anderwftrts belegeii
viele seiner quellen sind uns verloren. Das kölnische stadttrduf
besitzt von den Farragines die bände 1 bis 18, 20 bis 22, 24 Hi
30, also zusammen 28 bände. Hartzheim redet von 4 oder 5 nr
lomen *. Entweder hat er sich in der zahl geirrt , oder sind rf
seiner zeit wieder einige zu tage gekommen und von der italt
Köln erworben worden. Einer der verlornen beiden bände soll «4
im nachlass des rheinischen geschichtsforschers Fahne auf der
Fahnenburg bÄ Düsseldorf befinden. Uns geht hier nur der iweHi
teil des fünfzehnten bands an. Die blätter 714 bis 725 desselba
enthalten nämlich zunächst eine nachricht über die emeuemngdtt
Reinoltklosters 1420 und 1447, dann eine aufzählung der reliqniett
daselbst und der ablasse. Bl. 717b beginnt die «Hystoria beiti
martiris Reynoldi." Ich setze den anfang hierher.
„De origine sancti viri Rejmoldi ex clara prosapia patre Hey»««
1 Bibliotheca Coloniensis. Col. 1747. Fol. S. 173 b. 2 A. a. »•
9 b, 173 b.
547
Auno douiiii ab iacaniarione finlvatoris nostri .Tesn
i nctingpntfsimo tempore Karoli niH^ imperatoris qtii et
tfuK «rat rei Francie erat riniJani predarns vir et nobilis de pro-
(•■te ßnrbonie dns et comes nomine Hcymo de Durdone poteng et
fires in terris cidtatihns castria et populn. Hie erat Btrenuua . . .'
IHm entspricht siemlich genan H '274. Diese übereinHtimmone
fikt dnrcL den ganzen texL Erat am aclilnssc findet aicli eine
khir«iclini)g. Die anfzitlilung der kranlcheiten und nÜte, gegen die
rine nnruhing des heiligen Reinolt hilft, echlieüt nftmlich hier 724 b:
,Cctavo obeaeea demonio liberavit.
Nooo claadis cects [!] .... ab inärmitjitibnB sanat.
Item ab inimicoB (1] eciam in hello nt in ciritate TremonenBi nbi
fCOtpu ■anctnro reqniescit actum et nbi Reynoldns snper unros
l^)eniit[tj et dvitAMm defeiidit ot prememoratnm est.
D«Kn aU«rheyligsten martirer s. Reyiioldnm last ans inniglich
I MLTOjrffen daa er ddb gnadt erwerve ran gott dat wir namraer
wi im gescheyden werden. Das verleih uns der vater, der son
I aad der heiliger geiet. Amen."
L Der text ist also hier ins lateinische übertragen , doch mit
n|iiS«n Bndemagen, wie sie dem Übersetzer gnt Kchienen; das g»- I
Im •■ tcblnsoe bt aber denUsch beibehalten, onr dass einige male '
MMUentsche formen an stelle der mittclfrlloldBchen eingeführt sind.
\ttim zwecklose dieser Hbersetzong ins lateinische kSnnte anstoB er-
tiC« und gar anf den gedanken bringen , daas am ende H selbst
•M Aon lateinisrhcn QberBetzt sei ; do«h w&re diese vermntnng hin-
AlliSi da der nnmitlelbaro zasammenliang von H nnd 1' darob
'imataa lOBammenstellnngeD oben nnzweifeUiaft erwiesen ist. Ob
UMBi ft«ilicli diese Qhemetxnng von Gelen selbst herriibrt, Ist frag-
Mih. D« rr u andern stellen da* d«Qtscbe nngesiürt handhabt,
Inao er daran an sicli keinen anstnlS genommen haben. Vtnlleicbt
bicMen dünkt« ihm die Iati;inisi-Jie spräche lur eine beiligengaschidiM I
«todlfer. Vielleicht anch hat vr eitifacli abgvschrieben oder aV '
I mIiuiIIiiii lauen, was ein andrer vor ihm vurfertigt. Er wnsstc fihri*
gau locli mehr von Beinolt. An das mitgeteilte sclüieUt er oftni-
' Bdi aa 1) die .Anüphona* :
,0 Reynoldc martir Christi Hl ad Christi iandm isti
Qol anndang tot spmviNÜ Lanreatns a»cendisti ...'
fi 8) du laleiiüsche gebet : .Denn qnl beounm ßejuoldwB mar-
548
tirem tnnm virtute constande . . . ^ , welches wir oben & 543 bei
Florentias de Schneckis keimen gelernt haben.
Hartzheim bereits meldet in der oben mitgeteilten stelto, das
Gelen die 30 bände der Farragines znm größten teile mit eigaer
band geschrieben habe. In der that mnß die handsehrifty w«%-
stens an der mitgeteilten stelle, ans dem anfang des siebzdiitai
Jahrhunderts stammen. Ihr altertümlicher dnctns kannte yeikta
sie für älter zu erklären.
Band 30, bl. 411 der Farragines findet sich die latdniNhi
legende der Acta sanctomm, wie es scheint etwas gekürst ^
Der oben schon zitirte Aegidins Gelenins hat zu seinem weite
De magnitndine Coloniae den ausgiebigsten gebrauch von sdnei
bmders notizen gemacht. Syntagma 66 seiner schrift ', welches du
Monasterium S. Reinoldi Ordinis S. Augustini behandelt, ist größtentdi
fast wörtlich aus dem fünfzehnten bände der Farragines üben^it
Man könnte versucht sein die worte des Aegidins ,vera tarnen ^ti
eins [Reinoldi] in mea et antiquis bibliotheca conseruatur* auf E
zu beziehn, da nun erwiesen ist, dass Johannes H kannte und be-
nutzte; doch scheint mir der Zusammenhang, in welchem Aegidim
dies vorbringt eine solche Vermutung auszuschließen. Er stdlt
nämlich die vera vita in gegensatz zu den fabelhaften W1mde^
geschichten, die in liedem der vorfahren von Reinolt gemeldet
werden. Dies hätte er kaum von H sagen können, da H die ganze
sage in ziemlicher Vollständigkeit und mit nur geringen auslassongen
erzählt. Wohl aber kann das auf die lateinische prosalegende nt-
len, die in den Acta sanctomm und später von Floß abgedruckt ist
Diese legende meldet nicht viel mehr als Reinolts heiügengeschichte,
die an sich bei einem gläubigen katholiken kaum hätte anstoß e^
regen können. Ich habe oben s. 535 in einer anmerknng berdti
darauf hingewiesen , dass vielleicht ein alter druck von .L imter
dieser vera vita zu verstehn ist.
Das ergebniss der geführten Untersuchung ist: Ein kölnischer
geistlicher hat nach einer vollständigen guten handschrift des Be-
nout, nach der metrischen und nach der prosaischen Beinoltlegende
zu anfang des fünfzehnten Jahrhunderts die Historie verfasst
*
1 Alles dies nach mitteilungen des heim dr. Korih in KSls.
2 S. 576. 77.
IT. Die Hoinionskindor (a).
den niederlilndiscbeQ tcxteu ist bishor dem deaLsvLen
web von dea Heimonttkiuderu die nieiate aofmerlumiikeit g&-
L «ordeu: doch sind alle nacbrictitea darüber onvollBtändig
Iksidier and ermangeln wissenschaftlicher begröndiuig. Ich
1 bemüht dem vermaten and omherUppen ein ende zn
I dadorcb, daes ich den nrknndlicJien teit des volkabncbs im
menhang der übrigen Reinoltüberliefernngen genau unter-
Bis auf den beutigen lag werden in den lelirbücbem die
iiasprecheudst^n meinitngen getiiiBert. leb lasse diese einstweilen
Ml UU dem spiele und will erst später darauf snrückkommen.
(pichst uU die Bache selbst lUr sieb eprecheu.
m Xkr Klt«>(te dmck des dentadieu Volksbuchs von den Heimotu-
I bat folgenden Ütel :
Ein schuuc vnd
l&stige History von den Vier
Heymons Kindern, Adelbardt BiU
sardt, Writsardl vnd Reinoldl, vnd jhrem
Roß beyardt, wa» nie f&r Ritterlicher Tbaten, ge-
gen die ileyden zu seilen Caroli Uagni Küu :
in Franckr. vnd ersten Rom. Keisers
begangen haben.
Aach ist blebey gefBgt das gantze Leben des
L Reinobli, welcher war der jüngste von den Vier ge-
brüdem, was er far wunderzeiclien vnd Uiracolcn
durch snlasanng Gottes getlian bat.
Auen Oottliebenden Christen zugefallen anfi dem Ni-
r TeatMbs in vn»er gemein TealAcba vbergesetzt vnd in
Tmck wrfertigt durch P.V.D.AE
|IIobwchniu.|
Oednckl zn Cfillen, Uey E'Bt«r von Urachel, in
der Schnüislrmaseu. Anno 160t.
tobtchniu auf dem Ütel stellt die vier hrtider in vordortea
bttrarUatungen aaf di-iu nach links spmiitftnden schwarzen mas
Cyart lUr. -Alle vier tragen nach hinten wehende fobnen In der
ÜBia. Attf der entcn fahne stdil aruhiok*, anf der zweiloi
550
„adelhart", der dritten „ritzhart*, der vierten »imtzhart'. Writo-
hart sieht halb rückwärts, die andern nach vom. Beyart hat te
hals gewölbt, hält den köpf nach unten. Rechts im hintergnnh
ein hoher berg, links unter Beyart ein stein. Die ceflen 1. 2.1
10. 13. 16 des titeis sind rot gedruckt, ebenso die hhom Aid-
harts und Writzharts, die waffenröcke der brüder, Beyarts geseUff
und der stein links im Vordergründe. Der band ist 244 seitaiV
stark, wobei der titel mitzählt. Der text beginnt s. 3. Der dnek
hat paginierung , kustoden , Signaturen. Er schlieBt genu wä
s. 244. Die Seitenzahlen sind oft verdruckt. Der band enthihlfi
bilder, unter welchen die titelvignette vier mal, s. 3. 27. 78. IX
wiederkehrt. Die bilder sind sämmtlich wohl zum zwecke to
buchs hergestellt. Mit ausnähme des titelbilds und des holzsdudtti
auf s. 220 (Beyart wird ertränkt) sind alle sehr schlecht und nk.
Der holzschneider fürchtete sich vor gebognen linien. Die beücB
bessern stocke ließen vielleicht darauf schließen, dass schon flii
älterer druck bestanden habe , von welchem sie die Überreste tö-
deten. Ich hebe hervor , dass das titelbild der darauf sich find»
den namensformen wegen nur für einen deutschen druck gearbeitet
sein kann. Über diese frage soll noch gehandelt werden. Eiflit-
weilen sei nur bemerkt, dass ich einen altem druck dieses texti
nicht aufzutreiben vermochte. Der band gehört der königlicha
bibliothek zu Dresden. Ich nenne ihn «.
Diesem drucke am nächsten steht die ausgäbe „Gedrackt ii
Colin, Bey Peter von Brachel, vnder || Güldin Wagen. Anno 1618.*
Die abweichungen im titel sind ganz gering. Mit ausnähme dff
mitgeteilten datierung ist eine wirkliche abweichung im werte übo^
haupt nicht zu verzeichnen. Bemerkt sei aber doch, dass dA
AE OL 15 hier entspricht JE. Durch andre anordnung der zeDei
5 bis 7 hat der titel hier nur 16 zeilen, von welchen 1. 2. 8. 1^
15 rot gedruckt sind. Der band enthält 244 selten 8^. AnordniDC
des texts, bilder, deren Stellung, kurz alles stimmt bis auf gering-
fügige kleinigkeiten mit « überein. Da sich dieser druck nur ab
eine neue aufläge von a darstellt, kann ich mich kurz fassen. &
befindet sich in der herzoglichen bibliothek zu Wolfenbüttel vi
bildet die nummer vier eines sammelbands. Ich nenne ihn ß.
Von diesen beiden etwas abweichend ist der folgende dmck T-
Der titel zeigt diese änderungen: a 1 Ein] Die. 4 vnd üirei]
4
551
B«mt Uirem. 5 ritterlidie. 6 Ki^tiig in Fronckreicti. 9 liie bey-
ptOgt. gaoUe fehlt. tO welckor war t'elilt. 13 bis 13 fehlen.
An der stelle von l(i nnd 17 steht nur „Ebedeasen auch eq Colin
gvdmckt-'. Dan titelbitd iat eine modifikation des In « und $ bv-
Andlidiftn. KeubtB im hintergniude ein berg, nnter Beyart ein stein,
docb mehr in der mitte des Ijilda. Writsart siebt nadi dem bo-
■ikftaer. Ikyart liHlt den köpf nadi vom gestreckt. Die erst«
JhhB« weht nach vom. Die ente nnd letzte sind zweiznngig. Nur
«fal lei] des t«it« iat rot gedruckt, nichts von dem titolbilde wie in
,|a and 9. Von den 25 bildern gehören zur geädiichte nur die h. 5.
^9. 27. 33. t». 63. 64. 104. 125. 210. 229. 234. Die hehlen i^r-
[■diejnea vielfach in antiker rästnng. Das bild s. 31 , welcheB das
r Ludwigs krünnng darst«Uen soll , zeigt «in vogel-
, ans dem siebzehnten j&lirhandert. S. 173 Rolant und
olt kfimpfen: solenne faustprügelei im zimmer, am bodcn nm-
9 kannen nnd krüge. S. 209 Reiaolt spricht mit Aya, daw
t den frieden mit Karl vermitteln soll : bürgerliche« ziminer mit
1 kadieloffiu, Spinnrocken, truckenstaugen am ofen ; zwei alte
am fenster zwei znscbauor. S. 233 die von Dortmund
I nach K6ln: zwei männer in bUrgertracht des siubzehnt«u
mderta durch ein stadtthor wandernd. Diese büder tragen
Wm holländisches geprSge. Keinerlei fernere berllbrnng mit den
tlldeni von 1 nnd i. Der text beginut s. 2 anf der rilckaelte des
Hub nnd »chlieUt s. 336 mit ,UUlt wolle nn» allen ein solchei
Kode Terleihen*. Darauf folgt aof der »elben seit«: .Ab StftU
9lBM Anhangs. Vom Triomph der alten BJiraer,* D1«m »bluad- I
,lmK, eine trockne heschreibung des trinmphna und der ovatto, fUU *
jlHah ein ODgezUhltes blatL Sie hingt mit dem teile des ronuuu
itjrhfi" nicht zusammen, ist Uberlian[il nur zugesetzt um den bo-
:fm jn fflllen. Auf diesen anhang folgt ein uogezUdte« bUtt enU
kiUcnd das ^KegUter der Capliel-. Das ist eine praktlsdie über»
ri^ des ganzen mit Torwcisnng anf die blattzahl Ond wolchl'vtm I
den kapitelübetwhriften Im texte ab. Das buch enthalt in |
MO leiten 8* mit paginlerung, kustoden nnd aignatat«!. Es «tamiBt
I Ml dem slebiehntCD JsJiriinndert. Ehedem gehSrte oi R. U. U.
vm ICeoMbadi nnd beltndet akli nun aif der kSnIgllfhiM hlbUo*
Ikdt u H«rlia, wo es die tl«iutar Va 2146 trtgt
S. Neue soflagQ von t- de ulencUed« eind gaiu fvriiC*J
546
ist, befinden sich anf dem kölnischen Stadtarchive die zalürodn
bände des wertvollen Sammelwerks des Johannes Gdenhu, k
^Farragines^, in welche anch H, abw in lateinischer nbenete|
aufgenommen ist. Johannes Gelenins, der ältere bmder des ite
erwähnten Aegidins, geboren am 17. Oktober 1585 m Kempee, i»
brachte den größten teil seines lebens in Köln, wo er als canoueii
nnd Professor der theologie wirkte. Er starb am 31. aprO IM
zn Köln. Er besaß eine nngehenre gelehrsamkeit , besonder! ii
kölnischen angelegenheiten. Hartzheim' bezengt dies mit den fei-
ten : ^erat Joannes vivnm et plennm Lexicon historicnm juris,
ciplinae momm, Ecclesiarum, personamm et beneficiormn ommit
Archi-Dioecesis Coloniensis. Testor XXX. immania volominA te-
nam partem mann propria scripta, at omnia ejnsdem ferreo hl
oollecta, ex qnibns amplissimns Magistratns Coloniensis XXV.
porstites Tomos emit a pronepote Crapolio ; qninqne reliqnis T
vol distractis vel ablatis vel absconditis.*' So riesenhaft auch
ausdaner Gelens war, mit welcher er alles erreichbare
ilber kölnische geschichte zusammengetragen, so scheinen d
Roino Sammlungen ziemlich planlos nnd anf gnt gl&ck angeleg[t
sein. Doch anch so wie sie sind haben sie großen wert, denn
was Gelen hier berichtet , können wir nicht anderwärts bdi
violo Boinor quellen sind uns verloren. Das kölnische stad
l»o»itzt von den Farragines die bände 1 bis 18, 20 bis 22, 24
IM\ also zusammen 28 bände. Hartzheim redet von 4 oder 5
lomen *. Entweder hat er sich in der zahl geirrt , oder sind
seiner zeit wietler einige zu tage gekommen nnd von der
Köln erworben wonlen. Einer der verlornen beiden bände soll
im nao1ih\$s des rheinischen geschichteforschers Fahne tnf
Falmenburg hA Düsseldorf befinden, uns geht hier nur der
teil des funfrelinten bands an. Die blätter 714 bis 725 d
enthalten nHmlicb zunächst eine nachricht über die ernenorongdM
Keinoltklosters 14:K^ und 1447, dann eine anfiEählung d^rn^vm
daselbst und der ablasse. Bl. 717b beginnt die ,Hjstoria ^
martiris ReynoUli.* Ich setze den anfang hierher.
^De oripne sancti \iri Reynoldi ex dar» prosapia patre Hey»«!
l l^bHothet^ Colonien«:^ Col. 1747. Fol. S, 173K 2A.I.*
OK i::Ux
5SS
■ Jene. Der druck stammt aus dem acUtzehiit«n jahr-
g«bfirte ehedem H. K. U. vou Hcnsebacb nnd befindet
1 anT der königlidieu bibliothek zu Berlin, wo er die signi^
I 216t trügt.
, dasB nocli einige, uunentlicli spätere, drucke des
1 votksbochs besteho, die icb niclit aati; docli genQgt es
iinen diese sechs texte vei^tichen zu haben, niu das vertiSlt-
r abhfingigkeit von einander feEtzostellen und überhaupt
liicbte des deutschen Volksbuchs zu ubersehn. über die
nntersuchnng kann ich mich knrz fassen. Die
it nicht so wielktig, dasfl ich bis ins einzelne der sechs texte
I biltte. Es genügt zn bemerken , dass die abhlLngigkeJt«-
UuüsB«, wie sie sich ans den titeln, bildem und der äoßem
KUJt konstruieren lassen, genau den von mir ans den texten
t herleiteten entsprechen.
1 ti sind unmittelbar verwandt, wie schon oben mitgeteilt.
1 außerhalb KSlns hergestellter nachdmck einer anf a oder
nden vurlage. AnBerhalb Kölns , da s,nf dem tit«l aos-
i bemerkt Ist , dase dns buch „Ehedessen auch zu CAllu
(•drnckt* sei. Vielleicht ist Dortmund , die bei der geschlchle
Bdooits nächstbelelligte und interessierte Stadt, der druckort von
X- Doch darf nicht itbersetm werden , dass diese der refonnation
fHb zugethane reichsstadt kein sonderliches gefallen an dieser so
■Bnchlsuh «cliließenden geschieht« finden konnte, t charakterisiert
■Ui bcsooden dnrch die auslassung der bezeichnnng des Verfassers,
fceh die fSr die geschichte zwecklos« anbängung des Triumphs
4er Bl^mer nnd den znsalz des Registers. Welcher von beiden
jiXitur drucken der vorläge von t zu gründe gelegen, wird sicli
H>m teUtellen lassen, da a und ß kaum von einander abweichen.
lOhw frage Ut auch durchaus unwesentlich.. Wenn vierzehn jähre
IWiachcn dem erscheinen des ersten und zweiten K'ilner druck«
A(pgi , kann wohl angenommen werden , dass die vorlöge von y
I « hei7«stellt sei, d» n zeit genug hatte auch anttorhalb KQlns
t xo werden. ^ und i können zeitlich recht wohl Eusammen-
Cm ZB beweisen, dass % ^ besser sind als y o. s. w. bedarf
, welchem der »alJerc cindnick der verschiednen ausgaben
lOr der betrachtung weniger stellen.
8l8 |Ww ist daaa? sprach Beyaolt, der ritter gut. Ich
548
tirem taom virtate constancie ...'', welches wir oben s. 543 bd
Florentias de Schneckis kennen gelernt haben.
Hartzheim bereits meldet in der oben mitgeteilte steUe, dui
Gelen die 30 bände der Farragines znm größten teile mit e%Mr
band geschrieben habe. In der that muß die handsdirift, wa^f-
stens an der mitgeteilten stelle, ans dem anfang des siebEdnlei
Jahrhunderts stammen. Ihr altertümlicher dnctns kSnnte ?erldta
sie für älter zn erklären.
Band 30, bl. 411 der Farragines findet sich die lateiiuMhi
legende der Acta sanctomm, wie es scheint etwas gekürzt*.
Der oben schon zitirte Aegidins Gelenius hat zu seinon wab
De magnitndine Coloniae den ausgiebigsten gebrauch von
bmders notizen gemacht. Syntagma 66 seiner schrift ', welches
Monasterium S. Eeinoldi Ordinis S. Augustini behandelt, ist größtai
fast wörtlich aus dem fünfzehnten bände der Farragines übenetzt
Man könnte versucht sein die worte des Aegidins ,yera tarnen
eins [Beinoldi] in mea et antiquis bibliotheca conseruatnr' aiifH
zu beziehn, da nun erwiesen ist, dass Johannes H kannte und be-
nutzte; doch scheint mir der Zusammenhang, in welchem Aegidi»
dies vorbringt eine solche Vermutung auszuschließen. Er stdt
nämlich die vera vita in gegensatz zu den fabelhaften wnndo*-
geschichten, die in liedem der vorfahren von Reinolt gemeldH
werden. Dies hätte er kaum von H sagen können, da H die gam
sage in ziemlicher Vollständigkeit und mit nur geringen auslassonga
erzählt. Wohl aber kann das auf die lateinische prosalegende nt
\o\\y die in den Acta sanctorum und später von Floß abgedruckt ist '
Diese legende meldet nicht viel mehr als Reinolts heüigengeschichte,
die an sich bei einem gläubigen katholiken kaum hätte anstoß e^
i^gen können. Ich habe oben s. 535 in einer anmerkung bereits
darauf hingewiesen , dass vielleicht ein alter druck von .L unter
dieser vera vita zu verstehn ist.
Das ergebniss der geführten Untersuchung ist: Ein kölnische
geistlidier hat nach einer vollständigen guten handschrift des B^
nout^ nach der metrischen und nach der prosaischen Rdnoltlegende
zu anfang des fünfzehnten Jahrhunderts die ffistorie verfasst
1 Alles dies nach mitieilongen des herm dr. Korth in ESls»
S a 576. 77.
555
i nnd verbessert. Alles webt auf eine vielleiclit nucli
9 TorhaudDe gemeinsame vorläge vod r und >;, welche noch
1 am ende frei war, aber bereits die holzBchnitte
, welche y und i; zam vorbild dienten. Dieser vorläge, nennen
e K, fehlt« bereite die angäbe des Verfassers nnd des drackorla.
, wie schou oben bemerkt, nnr eine neue aufläge von y.
Lkteriatisch für i ist die äudernng von (b) 9 ,Aach ist hie
[«fftgt* in .,Deni ist beygef>' und die am schlnsae der ge-
UÜtt wolle ans allen ein solches Ende verleihen 7J G.
. ft. e. seliges E. v. 3. ■ stellt sich unmittelbar za S. Die
iUnng der acht ersten titelzeilen ist in beiden genau dieselbe.
len fehlt das Ein «p oder Die 7 zu anfang. t G t lesen («) b
che gegen RitterllcJier a fi. a t lesen KAnigs (aj 6 g^en Ko-
Dem ist beygeffigt (a| 9 gegen » ? t , des jüngsten («) 10
1 T, seliges am Schlüsse gegen n^y. Die Verteilung des texts
B seilen ist ia i t ganz gleich. .\ber die bilder von » wei-
I gua ab von denen in ft. Daraus folgt also, dass ■ ein von
I andern drucker hergestellter nadidmck von C bt.
1 greife aas vielen eine steUe herans, welche Tar die fiber-
rang des tt^^its Im deiit«chen volksbucb chanktetisch isu
en 12235 bis 38 in P:
Der konig zu sinen reten kam,
Machsrius, Hardiiet, Forzier nnd (Hieran
diß waren Bin rades man
und die falsche Garelon.
t lu h löU : Carel hlet Reinuut met siju broeden achter
n, want hij wende hem met sijn magen bcradcn, cd tiadde tut
l Griffon en Allureyt en Furtsier, dat waren s^n oauUi
Die waren 't die beletten, dat de (ienotan tc Koncoral
t 207 gibt dies tn folgender weise wieder: aaS solches
r K2nig sie abtrelten, er woEte aich mit seinen Herrn vnnd
o daraaff beraliten, welche waren Griffon, Allureil, vnnd
, dann die ander gnusseu waren xn Kontcnall blieben. Ob
1 dnckfebJer oder ans absieht (KonUuiall kommt sonst nlrgenda
i volksbncfa vor) setzt f 207 ßr Kont«aall] Uonfnall.
; ist nnn natOrlich Uontalban darans geworden. Es ist
ht nnbniingt nötig |> all die uunittelbare quelle von t a. s. w.
, da auch x Ton leibtt aaf dio inderUDg des nnhftfcaimtm
550
„adelhart**, der dritten „ritzhart*, der vierten »writzhart*. Writi-
hart sieht halb rückwärts, die andern nach vom. Beyart hat te
hals gewölbt, hält den köpf nach unten. Rechts im hintergniii
ein hoher berg , links unter Beyart ein stein. Die Zeilen 1. 2. t.
10. 13. 16 des titeis sind rot gedruckt, ebenso die ftJmen AU-
harts und Writzharts, die wafifenröcke der brtider, Beyarts geMiff
und der stein links im Vordergründe. Der band ist 244 sdtes tf
stark, wobei der titel mitzählt. Der text beginnt 8. 3. Der dnt
hat paginierung , kustoden , Signaturen. Er schließt genu
s. 244. Die Seitenzahlen sind oft verdruckt. Der band entiiSitli
bilder, unter welchen die titelvignette vier mal, s. 3. 27. 7&
wiederkehrt. Die bilder sind sämmtlich wohl zum zwecke
buchs hergestellt. Mit ausnähme des titelbilds und des ha
auf s. 220 (Beyart wird ertränkt) sind alle sehr schlecht und
Der holzschneider fürchtete sich vor gebognen linien. Die
bessern stocke ließen vielleicht darauf schließen, dass schon
älterer druck bestanden habe, von welchem sie die Überreste
deten. Ich hebe hervor , dass das titelbild der darauf sich fini
den namensformen wegen nur für einen deutschen druck gearl
sein kann. Über diese frage soll noch gehandelt werden,
weilen sei nur bemerkt, dass ich einen altem drack dieses
nicht aufzutreiben vermochte. Der band gehört der königl
bibliothek zu Dresden. Ich nenne ihn «.
Diesem drucke am nächsten steht die ausgäbe gGedraekt
Colin, Bey Peter von Brachel, vnder || GMdin Wagen. Anno 1618L'
Die abweichangen im titel sind ganz gering. Mit ausnähme
mitgeteilten datiernng ist eine wirkliche abweichung im worte I
haupt nicht zu verzeichnen. Bemerkt sei aber doch, dass
AE a 15 hier entspricht M, Durch andre anordnung der
5 bis 7 hat der titel hier nur 16 Zeilen, von welchen 1. 2. 8.
15 rot gediackt sind. Der band enthält 244 selten 8*. Anordrn
des texts, bilder, deren Stellung, kurz alles stimmt bis auf
fügige kleinigkeiten mit a überein. Da sich dieser drudc nur J^
eine neue aufläge von a darstellt, kann ich mich kurz fassen. &
befindet sich in der herzoglichen bibliothek zu Wolfenbuttel ^
bildet die nnmmer vier eines sammelbands. Ich nenne ihn ^
Von diesen beiden etwas abweichend ist der folgende dmckT«
Der titel zeigt diese änderungen: » 1 Ein] Die. 4 vnd ihre»!
557
AIb im einging; der erzUhlang Karl den Hng enclilagen, beißt
ein tod sei ftir Heime und den Itäiser noch redit verliangnias-
raU gvworden, P 15S wont man dick stark innren dar unib znrsLirt
brach, ti b gehl mit dieser dunkeln drohang etwas weiter : en
nmig Bchoon casteel ende Sterke mnnr wert daeromme gcvolt en
Dies wird nnmittelliar in 3 U nnf^enommen ; vnnd manch
Casteel ward darumb veriiergt und eingerissen, vnd alles ver-
tnndt. Dies ist der aathentische test des deutschen volkabnchs.
■mi lasse sicli nicht dadnrcli tnnschen, dass Simrock in seinem ub-
dnek' an dif-ser stelle liest: nnd manch achQnes castell mit dick('n[I|
Marken manem ward deshalb eingeri&en nnd niedergebrannt. Sim-
AKks t«xt ist dnrchans nnznver lässig. Wie ich nachweisen werde,
Int Simrock znr verbessemng Heines teils P benatzt. So anch Mer.
P 165 sind nnr .a)le sin höchsten man' genannt, während h 5
KsU: al bIJub boogste baronnen en raetsbeeren, als koniugen, her-
tSKOi, graven. Daza stimmt « 9 : alle seine Obersten, als Uertzo-
tet, Oranen, Baronen, vnnd Rhats Herrn.
Die eTzShlang wie die genossen von Praiikreicli Karl raten mit
Brinw fHeden zn sclüielten, P 208 bis 212, ist ganz kons nnd all-
■MDdn gehalten, h 7 erzählt dies jedoch sehr angehend: Als sij
B«t nelkandem gealoten hadden , sijnse gekomen doer sij kö-
re! Tonden, en hobben hem eerbiodiglijk gegroet, en als sij
. eer gedaen liadden seiden sij. Dem entspricht all: Wie
solches beschlossen lii(tl«n, sein sie zam Kbnig Karll kora-
grAsseteD jhn mit h'icbster renerentz, md sprachen. I>ie nnn
ide erzBblong ihrer rede und des erfolgs derselben ist in h «
«dtUnfig, während P sich ganz: kurz fasst.
yfit Karl seinem snhne das reich übergeben will, läaat er In
iMnmlDng znnllclist eine stille gebieten (so nnr h >) , redet
Minen knn an nnd tagt: 430 danunb wU icfa nff peben
1 nnd kröne nnd geben Lndwlgvn, mynem lone. h 13
slg üMh: want h|j e«n moa jongellng |s = ■ 19 dan
Jnnger Heldt ist.
hat Karl erklilrt, der beste fehle noch an seinem bore.
: 40& Ja, sprach Karle, das Ist Heyne, h t}l liest
En als Itlaacho[i Tiil|iijn s^ne woorden gnändlgt liad,
558
80 sprak n. s. w. = a 20 Da nnn der Bischoff seine redt Ufeenüget^
do sprach.
P 473 Tolpyn rät Heimen 2 bürgen za stellen, in h a der» li
P 481.2. In h a redet Tnrpin nicht weiter, sondern läset so^eiefc
die vier kommen. P 490. In h a fragt der kaiser die Tier halte,
ob sie die botschaft thnn wollen, nnd sie stimmen zu. In P helft
es einfach: nnd selten die botschafft tnne. Et 153evelmoet, PM
Übermut, h 16 toom == a 23 zom.
Et 159. 60 ende ghi donghevallichste w^f
die ie ontfinc siele of lijf
fehlt P nach 645, ist aber in h fast wörtlich erhalten = « 23 tuI
jhr daß vnseligste Weib daß jemals gebohren ist. AnffiÜlig M
hier, daß « den ansdmck unselig gebrauch wie P 644.
P 699 „ich wii mit uch zu hoff wart^ ist in h 17 allgemeii
ausgedrückt : hij soude hen goet antwoort geven = a 24 er woKb
jhnen gute antwort geben. P 789. Dass Beyart in einem tne
verwahrt sei, melden nur h a.
P 1124.5 Der keyser kam mit rittem drissig nnd drytzehen her
zogen und andern herren bekant. h 28 mit dertig bischopen, nega
gekroonde koningen, twaelf hertogen =r a 37 sampt 30. BischdEi
9. gekronnte E5nigen, 12. Hertzogen. P 1154 f. In h a gdü
Writsaert beim krönungszuge vom her, Eitsaert hinten. P 1591
bis 1603. Ludwig geleitet Adelhart zum Schachspiel. Sie finda
an dem orte Macharius, Gavelon, Hardryk. h^ (1797) 20b*:
Macharis geleitet A. zu Guwelloen und 7 grafen. a 49: iL g»*
leitet A. in die kammer, wo Guwillon „der Herr de Eode*^ und 6
oder 7 andre herm und grafen sich befinden. Was ist das far eil
„Herr de Eode" ? P gibt antwort: Herr de Eode ist nichts all
entstellung von Heredriet. Vielleicht stand in der vorläge vont
mit einem druckfehler heredrod. P 1657 Adelhart sufizte = h 38
versuchte = a 50 sprach er auff ein versuchen. Hier geht also a
unmittelbar auf die von ihm missverstandne lesart von h zurück.
Solche Übereinstimmungen zwischen h und a lassen sich dnrck
den ganzen text verfolgen. Die mitgeteilten werden genfigen 0
einen unmittelbaren Zusammenhang von h und « nachzuweisen. 2i
♦
1 Man verzeihe, dass ich hier nicht nach Maithes ausgäbe dtieit
Diese ist mir leider jetzt nicht mehr zur band.
r
559
n tcxtstellen gesellen sich noch die namensformen, mit welchen
[ genan an h anschließt. Die endnng -arian ist im Nieder-
^en behftnntlich -aris, also iTactiarins : Hacharis. P liat ateU
Sm lateinische form, während h x dafHr die niederl&ndisclie gebran-
ten. Gavelon, Gawelon P : GuweHoen h, Quwillon a. Heredriet
l^ Herdriet «. P hat gewühnlicb Hardrich, anch Hardrick, selten
Sftrdreyt and nnr einmal Hardriet, aber niemals «ine form mit e
In der enten silbe. Daher gehören denn anch gramtnatischo eigen-
Unlichkriten der spräche von >, welche schon in ß anfangen sich
EU wwischen, in den Bpütem dmcken aber der allgemeinen hocti-
ÜMtMben Schriftsprache platz geniac}it haben, n hat nocli s. 4
IkidtoSbn, Ridders, 6 Caxteelen, 6 Itrabanders, Ritters, 22 tiCdt-
Mbtmr, Dordoen, 48. 49 Schackspie) , Schackbrett, 52 Broder, 64
n ras Pferdt, rt7 brengen ivgl. 82. 89. 105. 117, 136. 140. 167.
W), 71 daß er Junge Erben mit jhr beqaenie, 75 Roeland, 80
Id, 83 Midier weil, a^ Polinnen (= zelte), 107 de helle Hoon
(= lonnc), 122 gebonden, 123 hogh , 124 Falbmgge, I2ö ßrflgge,
U& «rit, 137 verznghe, 141} traag, 189 mge molestiert. 200Iiggen,
•Sl Brngge, schwemmen {= schwimmen), 222 bonen wassers, 223
^ydenwarta. Bekanntlich findet sicli in niederlllndiBchen hand-
fettrift«a oft V für w : ancli > hat s. 24 vülekomm. Allea dies weist
»f eini? niiHlcrlllndischc! quelle. Dazu kommt aber noch, dass anf
4m titui der beiden Kölner originalsansgaben gfuiz deutlich steht:
Kaä dem Nider Tent^clis in \-nser gi>mein Tentachs vbergcseUct,
Du Nidor Tentschs ist aber nicht« anders als, waa wir NiederlBn-
4i(di nennen. Die spittern aoHgaben ohne dntckjahr bat)«n dieae
Weht nnwichtige notjz and die namenaandentnng des verTuur* ge-
Wgt, noch die dem Kledttrlllndiaclien sich nühemden formen lutben
■to 1>c«eitigt ; damit kennzeichnen «ie sldi ab nochdmcke. Dax
aber > nnd ß alles dies aufweisen, ormlichtigt uns * als das original
Ata dentschen Tolksbachs anKuselin.
Die niederländische prosa war also sicher die qnelle von a.
IHea Ut nicJits nenes ; wir worden sehn, dass diese sich j^om ver-
ghMwr beider texte anfdrBngende bemerknog ancli schon von an-
fcra gmnacht Ist. Es fragt sich jedoch nmücbst, ob wir im stände
tiad di« anagabe dnr niederlündlschen pntsa zn ermitteln, die den
r von a vorlag. Hit den nloderliindlsi-hcn ansgaben Ist M
, Abel bestellt. Wolil hi^wht vlrlleicbt ein AmMerdaner
560
druck von 1602, doch ist mir dieser nicht zugänglich und
auch nach der mir vorliegenden teztprobe sich kaum von dem vm.
1795 zu unterscheiden, und die eine Antwerpner ausgäbe mit igt
jahrzahl 1619 bietet nach Matthes zeugniss einen tezt, wddmi
der der jungem drucke aus dem achtzehnten und neunzehnten jalnv
hundert an treue und gute bei weitem voransteht. Damit ist um
einem exakten resultate aller boden genommen. Matthes hat sich
bei seiner ausgäbe der Heemskinderen das ziel gesetzt die nieda>-
ländische prosa, das alte Volksbuch, herzustellen, wie es an ft
stelle des romans, des Eenoutgedichts, trat *. Die abfassong dieMr
prosa ist wohl ins sechzehn];e Jahrhundert zu setzen. Ob sehn
in dessen erste hälfte, scheint sehr zweifelhaft. Unser a. muß nn
einen prüfstein für die gute des überlieferten niederländischen, m
Matthes auf grund von Rt und P verbesserten texts abgeben. £i
steht außer allem zweifei, dass a weder mit Rt, noch mit Pia
irgendwelchem zusammenhange ist. Also müssen übereinstimmuoga
mit P, vielleicht auch mit Rt, gegenüber h unzweifelhaft textvov
derbnisse in h anzeigen. H muß einstweilen ganz aus dem spiele
bleiben , denn wir haben schon gesehn und werden uns noch des
nähern überzeugen, dass H und a in einem genauem zusammen-
hange stehn, der mit der textgeschichte von h nichts zu thun hat
P 175 Sie hielten sich des tags in wilden foresten, a 10 daß sie
'(als verdriebene leuth) sich musten in den Waiden enthalten. Dt*
gegen heißt es h 6: in het dichtste der woestynen.
P 439 want der hoff enist nit voUenkone , a 20 dann ewer hol
ist noch nicht vollkommen. Dagegen h 13 want der Hof en u
nog niet volmaekt. Vgl. die anmerkung zu P 439.
P 1364 Ir alter mit den grisen wangen, a 43 du alter Greisart
Dagegen h 32 Gij oude gek. Greisart ist ein durchaus niederliln-
disches wort, das unzweifelhaft dem ältesten texte von h angehörte.
Vgl. die anmerkung.
P 1632 wir mußen spilen umb unser heupt, a 50 vmb jhrer beyder
Haupt. Dagegen h 38 om u hooft.
P 2118 Herre got [lies ir gut] hau sie verbrochen alle gader.
Vgl. a 57 Ob Reinoldt mit seinem Bruder etwas gegen E. M. g^
handelt haben , vnd das alles verbracht , was E. M. ihnen
1 Vgl. Heemskinderen XV.
561
leben haben. Ongcgcn li 43 gij liolit licn eeri scIiood
. dat hebben sij verbenrt. Verbrocheo ^= verbr&cht.
f^ die tuunerknng.
^2219 so eint sie luetiiiUch nnil gat, n 59 dann sie icbeinen dapffer
i|l Henlicb zn sein. Dies fehlt b 4ä. Vgl. die anmerkung.
!* 8378.9 Da er nber tysch mit den rittem sali and mit zveyn
Hntogen nnd aß, « 63 so saß der Kftnlg mit allen Beinen Edel-
laoteD vber Tiscbs. Dagegen heilit es in h 47 nur: was hij ovcr
BMlt^L
P 2419 es Boll ine noch wol mwen, a. 63 denselben wirt es noch
henwen. Dagegen li 47 sat 't noch betalen.
V ttSÜ Oant hin weg, .ick" gebe neb nit ein qniDt, a G4 danimb
jllhet nun hin, .ich' geb ench niclits wider. Dagegen h 48 aldoa
jjlHt we-g, .men" geeft n niet ecn tnijl-e.
||T 8569 das »rß ist schon und groU von gelyMen, Rt 285 Tors es
' tisel ende groot, a Hl das ist das gr^Bt« RoB, das ich mein leben
ladien hah. r>agegcn h .W t is hat beste ros das ik uoit sag.
It133 Wat holpe dat ict updecte laue
IVan der bmlocht die daer was,
Also ict gescreven sacb [Iloffniaiin las]?
8o rerloric minen lijt.
K 73 die hochzeit ward auff ein sichei'e zeit angeordnet, vnnd ge-
Wien, wil aber der knrtte halben solches alhie verschvFcygen. Dies
tAh in P nach 2U94 nnd h 6Ö.
Sl 737 Daer was joie ende detijt. » 73 Als nun das Hocltzelt mahl
'Ibrvber vnnd alle kitrtzweil vnnd rrewdenspiell vultiriuJit war.
tJkn fehlt in P nach 2894. In h keiül es nnr; Als de bmiloa
^ ä4I7. 18 das Ime diese presant gebe Iteinolt von Montelban. s
9i du jireMnt hab jme Keinoldt geschickt. Dagegen h ß3 dat ik
iWi dete gifte sende.
7 3445 fanininndert man bant sie mir erdagon. a 85 doli mir in
Oe 600. Kann erscbligl) obdt. Dagegen h &4 sij slucgcu «äj af
driflbondert niannoo.
P S887 er wil selber daa ■Über and golt nenen. n 91 vnnd hUos
OoUt vnnd SUber, daß er darin bekAmpt will er za aidi nehmen,
vnd bezahleu siln Vokk damit. Dagegen b 70 dut gont, dat h^
Ja de kerken vini, diir.r mU bij mcde betalen diu hcni dienen.
36
554
erknlen damit mynen mnt.' = h 47 Eeinont seide: ik veiioele
daer immers mijnen moet en toorn mede = a ß 62 Da sag^t Bey-
noldt, es ist nicht vill werth, so erknhle ich doch meinen mnth di-
mit. Y d e 58 lesen . „werth , ich kühle meinen Math damit' So
auch Schwab und Marbach. Simrock kürzt stark, a ß sind hier
besser als h, denn nach seide ist etwas aosge&Uen, immers und
en toorn sind eingeflickt.
P 3016. 17 Hie wil ich den konig laßen bliben nnd wil von Bd-
nolt schriben. = h 58 Hier wil ik sw^'gen van Carel ea flügges
van Eeinonts avontnren =r a ß 77 Nnn will ich von £5n: Cui
schweigen vnd sagen von Reinoldts Thaten. Dies fehlt ganz yfii
73 i; 74, anch bei Schwab, Simrock nnd Marbach.
P 10944.5 da wir fochten in Falkalone, do er fioch nber die Dor-
done. h 144 hat hier nur : doen w^' vochten in Yancoloen. Dagegen
aß 191: als wir zusammen zu Falcalonen im streit waren, do er
flöhe vber die Dordone. Dagegen nnn y^tZ 181 : als vor bey-
sammen zu Falcalonen in dem Streit waren, als er über die Dor-
done flöhe. Bei Marbach nnd Schwab fehlt die ganze Episode.
Simrock geht mit y. Man bemerke wie genau aß auch in der
Wortstellung an P anschließen. Solcher stellen lassen sich durcb
den ganzen text eine menge finden. Ich denke mit diesen genug
gethan zu haben.
Y ist nicht unmittelbar aus a herzuleiten. Dies ergibt sich ans auf-
fälligen Übereinstimmungen mit dem jüngsten der sechs drucke ;;, wel-
cher doch wieder in mancher beziehung a und ß näher steht als y 8 ».
Diesem Z mangeln nämlich Triumph und Register und doch ist die
letzte Seite unbedruckt Dies scheint auf nähern zusanunenhang mit
a ß schließen zu lassen. Dabei sind aber doch die bilder von (
größtenteils nachbildung von den in y d vorkommenden. Mit defl
abweichungen (a) 6 Bajart und (a) 9 Demo ist beygef> stimmt
Z wieder genauer zu d; doch können diese abweichungen von apy
in beiden unabhängig von einander eingetreten sein. Ein näherer
Zusammenhang zwischen ;; und d besteht nicht, das beweist beson-
ders eine auffällige Übereinstimmung von C und y ^ («) 6« "^ ^^
nig in Franckreich, wo d und e K6nigs haben, a und ß aber nur
K6n:. Dieser fehler stammt offenbar daher, dass die setzer von
Y und z > oder besser der von ihrer vorläge , ohne Überlegung des
Sinns das in o( ß abgekürzte wort ausfüllten. In d ward der fehler
5S5
H b«merkt und verbessert. Alles weist auf eine vlelteichl uoch
^■dwti vorhandnc gemeinsame vorläge von r und i;, welche noch
^pien xiuätxen ara ende frei war, aber bereits die liukacluiili«
Hb, welche f nnd Z zum Vorbild dienten. Dieser vurlage, nennen
Ir sie X, feUte bereits die angäbe de« v«rl'adsers nnd des druekortfi.
t ist, wie schon oben bemerkt, nnr eine neae itnfluge von r-
harakterietiscli für t Ist die ändemog von («) 9 .Aach ist hie
ejEefügt' in ,Dem ist beygef>' nud dio am scbluase der ge-
Bhlcbta: ItUtt wolle nns ullen ein solches Ende verleihen rj ä.
r. n. &. e. seliges E. V. i. ■ stellt sich unmittelbar ed t, Die
ertcUung der acht ersten titelzeilen ist in beiden genau dieselbe.
a beiden fehlt das Ein «^ oder Die ^ zu unfang. yit lesen (x)b
itt«rlicbe gegen Rltterliolier a g. Et lesen Efinigs i» 6 gegen Kö-
ig Ti Deni ist bejgefilgt («) 9 gegen aßv. des jöngslen {«) 10
«gien T, »eliges am Schlüsse gegen n ii f. Die verteilnng des texte
of die seiteo ist in S • ganz gleich. Aber die bilder von i wei-
hen ganz ab von denen in fS- Dar^tiis folgt also, dass ■ ein vou
Inem andern drncker hergestellter nadidmck von i ist.
Ich greife ans vielen eine stelle hvrans, welche für die über-
«femog des texta im deutschen volksbnch ch&rakterisch isL
tea Versen 12235 bis 38 in P:
■ Der konig zn sinen reten kam,
Wt Macbarins, Hardriet, Korzier nnd Ualcrau
K diß waren sin radee man
b und die falsche Garelon.
tt|lBhk ta h 106 : Oarel hlet Ueinout met ajjn broeders achter '
tßi, ViBt hij wonde hem met aiju inagen heraden, en liadde tot
nn tirlffon en AUare^t en Fortsier, dat waren sijn naasta
MsUeden. Die waren 't die beletten, dut de üenol«n t« Rouc«vkI
B. <E 207 gibt dies in folgender welKC winler: auf! «olchoa
4er König sie abtretten, er wulte sich mit Minen Herrn vuod
dannff beruhten, welche waren tiriffon, Alloroit, vnod
ET, dann die ander gnossen waren zo UonteuoU blieben. Oh
dnickfuhler oder ans absieht (Rontenall kommt sonit nirgends
B deutschen volksbnch vor] setzt ji 207 lUr Ront«aaU] HoBteonll.
t ftiC lat nun natürlich MontAlban dar&ns geworden. Es ist
ttlekt onbediogt n&tig J) ahi die nninittalbare qvcUe von t n. a. w.
cfan, i» auch i vun Hibst aof die andoniag dea nnbflkwmlen
556
Bontenall in das bekannte und scheinbar ganz angebrachte Hontal-
ban gekommen sein kann. Vgl. die anmerkong za 12236.
Die resnltate der hier nur an den titeln nnd andern &Bßai
dingen geführten ontersachnng werden durch meine eingehendcie
Prüfung der ganzen texte, wie ich schon sagte, im ganzen wadug
bestätigt. Um mich nicht allzusehr bei solchen nebenfiragen n
weiten zu verlieren, habe ich es unterlassen hier auf das eimdie
einzugehn. Um jedoch ein mittel an die band zu geben metie
aufstellung zu prüfen, habe ich die vorstehende Untersuchung {»•
führt. Ich kann auf grund derselben nun folgenden stammbui
der drucke des deutschen Volksbuchs aufisteilen.
a
f-"
*x
r
i
I
Die reihenfolge der einzelnen gewählten buchstaben deutet das chro-
nologische verhältniss der drucke zu einander an.
Die frage nach der quelle des deutschen Volksbuchs scheint für
denjenigen, der alle Eeinolttexte übersieht, auf den ersten blick
schon sich leicht zu beantworten. Die unmittelbare abhängigkeit
der deutschen prosa a von der niederländischen h leuchtet sofort
ein. Und zwar ist die wörtliche Übereinstimmung so groß, dav
es eigentlich durchaus unnötig ist hier einen beweis zu führen, ün
jedoch jedem vorwürfe, als ob ich meine behauptung nicht dorch
thatsachen zu stützen vermöge oder mir die sache zu leicht gemacht
habe, die spitze abzubrechen, will ich aus meinem reichen materiale
einiges mitteilen, nicht gerade das bedeutendere sondern nnr dtf
zunächst liegende. Es kann sich nur darum handeln zu zeigen,
dass a nicht etwa aus P oder Rt sondern aus h herzuleiten ist
Die französischen prosatexte, welche sich im wesentlichen dem Bs
anschließen, und der ältere deutsche aus dem französischen aber-
setzte prosaroman können gar nicht in betracht kommen, da die
in ihnen überlieferte gestalt der geschichte bekanntlich weit tob
der in den deutschen und niederländischen quellen dargebotnen ab-
weicht. KthPHa bilden eine geschlossne gruppe.
557
Als im eingang der erzilUlung Karl den Hng erscUlagen, heißt
, wrin Uid sei für Heime nüd den kaiser noch reclit verliängiiisa-
»11 gewordiTO, P löS want man dick stark miiren dar nmb zorstort
id brach, h & geht mit dieser dankein droliong etwiia weiter : en
UBÜg schoon caBteel ende eterke mnar wert daeromme gevelt en
srtimnt. Dies wird unmittelbar in « 9 auTgeiiommen r vnnd manch
thon OutMt ward danimb verbergt nnd eingerissen, vnd alles ver-
madt. Dies ist der anthentische text des dentschen volksbacha.
fta Ismo sich nicht dadurch tSLnsclien, dass Simrack in seinem ab-
Imck' an dieser stelle liest; und manch Bchiines cast«U mit dicken [I]
Urken manem witrd deshalb eiogerilien und niedergebrannt. Sim-
Dcks tait ist dnrchans nnzuTerlässig. "Wie ich nachweisen werde,
ai Simrock cor verbessemng seines teit« P benntzt. So auch hier.
P 16Ö tiind nur „alle ein höchsten man" genannt, während Ii ä
IcM: al sijne hoogste barounen en raet«heeren, als koningen, her-
Bgen, gravcn. Dazu stimmt «9: alle seine Obersten, ala Hertzo-
[tn, flranen, Baronen, vnnd ßhats Herrn.
Die erznhlnng wie die genossen von Frankreich Karl raten mit
Seine frieden zu scfatleüen, P 2Uä bis 212, int ganz knrz und all-
pBdn gehalten, h 7 enülblt dies jedoch sehr eingehend: AU sij
Im met melkandem gesloten hadden , sijuse geknmen daer sij ko-
ttif Carel Tonden. en hebben hem eerbiediglijk ge^oet, eu als sij
hm dos eer gedaen hadden seiden sij. Dem enlspricht all: Wie
ri* Tinn solclies bettchloEsen hatten, sein sie znm K6nig Karll kom-
|wa Krilaset^n jhn mit liAchster renerentz, vnd spraclien. Die nnn
folKiodo «TKihlnng ihrer rede nnd des erfolg« dentelbeii ist In h n
Itftt weitJSafig, wHhrend P sich ganz knn Autst.
Wie Karl seinem söhne das reich Übergeben will, lAut er in
dir veraammlang Konüchst eine stille gebieten (so nur h x) , redet
h P die seinen knrz an nnd sagt : 430 dammb wil ich nff gvbeii
Mde land nnd krom- nnd geben Ludwigen , raynem ionn. h 13
l*bt Lndwig noch; wunt hij cen vTO'>m Jongeling is ^= > 19 don
'* eb tdioner .Tanger Hehlt ist.
Tvlpfn hat Karl crklUrt, iler beste fehle noch an seinem horit.
^ tun fort: 4Ö5 Ja, vprach Karle, das Ist Heyne, h 1.1 Uest
tfÜiafiger : En als BiKscho[i Tolpijn a^ne woorden gni^Jndigt had,
1 Die deatwheti TolkibOehei S, 7.
558
80 sprak a. s. w. = a 20 Da nnn der Bischoff seine redt geendiget»
do sprach.
P 473 Tnlpyn rät Heimen 2 bürgen zu stellen, in h a iiOKtL li
P 481.2. In h a redet Tnrpin nicht weiter, sondern lässt so^eiefc
die vier kommen. P 490. In h a fragt der kaiser die vier heUci,
ob sie die botschaft thnn wollen, nnd sie stimmen eq. In P ktt
es einfach : nnd selten die botschafft tnne. Et 153 evelmoet, PM
ubermnt, h 16 toom = a 23 zom.
Et 159. 60 ende ghi donghevallichste w^f
die ie ontfinc siele of l^f
fehlt P nach 645, ist aber in h fe^ wörtlich erhalten = « 23 Tiuii
jhr daß vnseligste Weib daß jemals gebohren ist. AnfßÜlig U
hier, daß « den ansdmck unselig gebrauch wie P 644.
P 699 „ich wii mit nch zn hoff wart^ ist in h 17 aUgemeii
ausgedrückt : hij soude hen goet antwoort geven == a 24 er wolte
jhnen gute antwort geben. P 789. Dass Beyart in einem tone
verwahrt sei, melden nur h a.
P 1124.5 Der keyser kam mit rittem drissig und drytzehen her
zogen und andern herren bekant. h 28 mit dertig bischopen, nega
gekroonde koningen, twaelf hertogen = a 37 sainpt 30. BischdEs
9. gekronnte Einigen, 12. Hertzogen. P 1154 f. In h a gelt
Writsaert beim krönungszuge vorn her, Eitsaert hinten. P 1597
bis 1603. Ludwig geleitet Adelhart zum Schachspiel. Sie finda
an dem orte Macharius, Gravelon, Hardryk. h^ (1797) 20 b^'
Macharis geleitet A. zu Guwelloen und 7 grafen. a 49: M. ge-
leitet A. in die kammer, wo Guwillon „der Herr de Eode" und 6
oder 7 andre herm und grafen sich befinden. Was ist das für flii
„Herr de Eode**? P gibt antwort: Herr de Eode ist nichts ib
entstellung von Heredriet. Vielleicht stand in der vorläge von
mit einem druckfehler heredrod. P 1657 Adelhart suffizte = h 38
versuchte = a 50 sprach er auff ein versuchen. Hier geht also «
unmittelbar auf die von ihm missverstandne lesart von h zornd^
Solche Übereinstimmungen zwischen h und a lassen sich dsr^
den ganzen text verfolgen. Die mitgeteilten werden genügen ^
einen unmittelbaren Zusammenhang von h und « nachzuweisen. ^
*
1 Man verzeihe» dass ich hier nicht nach Maithes ausgäbe dtia^
Diese ist mir leider jetzt nicht mehr zur band.
559
eilen gRBellen sich noch die natnettsforinen, mit weichen
dl s gmtsn an li anachlieüt. Die endnng -ariuR ist im Nieder-
iadiaclien bekanntlicli -arJB, also Macharins : Hacharis. P liat stets
le lateinische form, während li a dafür die niederländische gebran-
heD. OaveloD, Gawelon V : Gnwelloen h, ßnwillon «, Heredriet
i, Herdriet «. P hat gewlihnlieh Hardrich, aach Hardrick, selten
Urdreyt nnd nur einmal Hardriet, aber niemals eine fonn mit e
D der ersten silbe. Daher gehören denn anch grammatische eigen-
inlichkeiten der spräche von «, welche schon in ß anfangen sich
■ Terwischen, in den sputem dmcken «ber der allgemeinen hoch-
sctiriftspraelie plate gemac|it haben. « hat noch s. 4
, Ridders, 6 Casteelen, 8 lirabanders, Ritters, 22 h&dt-
dmur, Dordoen, 48. 49 Scbaekapiel, Schackbrett, 52 Broder, 64
m n» Pferdt, fi7 brengen (vgl 82. 89. 105. 117. 136. 140. 1Ö7.
SB), 71 daß er Jnnge Erben mit jhr bequeme, 75 Roelaml, 80
aH, 83 Midier weil, 85 Polinnen (= zelte). 107 de helle Hoon
s tonne), 123 gebonden, 123 bogh, 124 Falbmgge, 125 Brfigge,
196 itrtt, 137 verznghe, 14Ö traag, IB'i vngemolestiert, 200Uggen,
Bl limgge, schwemmeD (= schwimmen), 222 bou«n Wassers, 229
3iyd«nwarUi. Bekanntlich findet sich in niederländischen band-
Hkriften 'ifl v fBr w : nncli « iiat b. 24 villeköram. Alles dies weiat
Hf eine niederländische qneile. Dazn kommt aber noch, daes anf
in Ul«l der beiden Kölner originalsansgaben ganz deatlich steht:
hS dem Nider Tentschs in vnser gemein Tentachs vbergeaeUst.
I^ Nider Tentschs ist aber nichts and«rs alf>, was wir NiederlHn-
Ciek nennen. Die spfttem ansgaben ohne dmckjahr halien diese
Wcbl nnwichiige noUz nnd die namens&ndentnng des Verfassers gf»
1I1|1, ancb die dem Niederläiidisclien sich nllhemden formen haben
^ bneitigt ; damit kennzeichn«« sie sieb als nachdrucke. Doas
*b«r a nnd ^ alle« dies anfweiaen, ermächtigt ans « als das original
^ dentscben volkslmchs anzuftclin.
We niHerländische prosa war also «Iclier die i|0elle von «.
IHm Ist niebts nenes; wir wenlcn selin. da>s dic»^ «ich Jedem ver-
Rlrieh(T beider texte anfdrnngimdc bemcrkang anch sclinn vnn an-
icni gemacht ist. Es fVagt sich jedoch znnäcbst, ob wir im stooile
^M dh ansgabe der niedertändUchen prota zn ermitt^^ln, di« d«a
r von « vorlag. Mit den niederländischen nnsgaben ist m
; tfcd bealeltL Wohl besteht v1eU«i(&t ein Anutordamer
560
druck von 1602, doch ist mir dieser nicht zugänglich und sciheiiit
auch nach der mir vorliegenden textprobe sich kaum von dem toi
1795 zu unterscheiden, und die eine Antwerpner ausgäbe mit ds
jahrzahl 1619 bietet nach Matthes zeugniss einen text, weldMi
der der jungem drucke aus dem achtzehnten und neunzehnten jalff-
hundert an treue und gute bei weitem voransteht. Damit ist aln
einem exakten resultate aUer boden genommen. Katthes hat M
bei seiner ausgäbe der Heemskinderen das ziel gesetzt die nieda>-
ländische prosa, das alte Volksbuch, herzustellen, wie es anft
stelle des romans, des Eenoutgedichts, trat K Die abfassnng diov
prosa ist wohl ins sechzelinjie Jahrhundert zu setzen. Ob schoi
in dessen erste hälfte, scheint sehr zweifelhaft, unser a muß no
einen prüfstein für die gute des überlieferten niederländischen, tm
Matthes auf grund von Rt und P verbesserten texts abgeben. Ei
steht außer allem zweifei, dass a weder mit Bt, noch mit Pia
irgendwelchem zusammenhange ist. Also müssen übereinstinmimiga
mit P, vielleicht auch mit Et, gegenüber h unzweifelhaft t6xtTe^
derbnisse in h anzeigen. H muß einstweilen ganz aus dem spiele
bleiben , denn wir haben schon gesehn und werden uns noch des
nähern überzeugen, dass H und a in einem genauem zusammeB-
hange stehn, der mit der textgeschichte von h nichts zu thnn hat
P 175 Sie hielten sich des tags in wilden foresten, a 10 daß sie
'(als verdriebene leutli) sich musten in den Waiden enthalten. Da-
gegen heißt es h 6: in het dichtste der woestijnen.
P 439 want der hoff enist nit voUenkone, a 20 dann ewer hoff
ist noch nicht vollkommen. Dagegen h 13 want der Hof en ii
nog niet volmaekt. Vgl. die anmerkung zu P 439.
P 1364 Ir alter mit den grisen wangen , a 43 du alter Greiaart
Dagegen h 32 Gij oude gek. Greisart ist ein durchaus niederlüi-
disches wort, das unzweifelhaft dem ältesten texte von h angehSrte.
Vgl. die anmerkung.
P 1632 wir mußen spilen umb unser heupt, a 50 vmb jhrer beyto
Haupt. Dagegen h 38 om u hooft.
P 2118 Herre got [lies ir gut] hau sie verbrochen alle gader.
Vgl. OL bl Ob Reinoldt mit seinem Bmder etwas gegen E. M. ge-
handelt haben , vnd das alles verbracht , was E. M. ihnen z»
1 Vgl. Heemskinderen XV.
' 561 '
dtea hab«u. Dagegen L 43 gij heht lion een schoon
. . dat bebben sy verbeort. Verbrochen — verbrflchl.
1. die amnerkang.
!2I9 so iiDt sie luennlich und gnt, «ad dano sie scbejnen dapffer
Iteolicli zn ßein. DieB fehlt h 45. Vgl. die anmerkung.
S378.9 Da er nber tysch mit den rittern naU und mit zweyn 1
iW^i:en and ati, a U3 so saß der Kbnig mit allen seinen Edel-
Ko vber Tisclis. Dagegen keibL es in h 47 nnr: was I4j over
2419 es soll ine noch wol ruwen , « €3 denselben wirt es nock
rewen. Dagegen h 47 sal t noch betalen.
2429 Gant hin weg, lidi' gebe neb nit ein qnint, > G4 donunb
bct nun hin, „ick* gob euch nickte wider. Dagegen k 46 aldns
et weg, ,men" geeft q niet een mijle.
8669 das orÜ ist schon und groß von gelytdeu, Rt 285 Tors es
gel ende groot, a «7 das ist da» gr.Milie Roß, das ich mein leben '
•eben hat). Dagegen b 50 't is het beste ros das ik oojl sag.
1733 Wat bolpe dat ict npdecte lanc
Van der brnlocht die daer was, ]
Also ict gescreven such [Hoffmaan las]? I
.Su verloric minen tijt. 1
9 hochzeit ward nofT ein sichere zeit angeordnet, vnnd ge-
, wU aber der knrlze halben solches alkie verschweigen. Dies
|b P nack 2ä94 nnd k 55.
1 Daer was jote ende del^t. a 73 Als dou das Hoclizeit makl
vnnd alle knrtzweil vnnd frewdenspiell volbraclit war.
i fbkll in P nach 2994. In k keim es nur: AU de bmlloft
fv wo«.
' 3417. 18 das Ime diese presant gebe Reinolt von Uonlelban. >
^M proflont kab jme Beinoldt gosdiickt. Dagegen k G3 dat Dt
H#Me gifte sende.
H|5 flmffliiindert mau hant sie mir erslagen. a 86 daß mir in
nOO. Mann erschlage- sindt. Dagegen b 64 alj sloegen mjj af
"Uioudeit mannen.
8887 er wil selber das silber nnd gnlt nemeu. « 91 vnnd alles
aUt nnd äilber , daß er darin bekAmpt will er zn dck aekncn,
ki becaklen sein Voick damit. Dage^n k 70 dat tri>Dt, dat kJJ
k 4» kakta vint, daer aal kij mede betalen die kern dienen,
38
562
P 4354.5 Ir mogent dawol „off zeren' sieben pfnnt mit großen em
a 99 „auff" die Sporen ^verzehret" jhr woll 10. pfdndt. Dag«ga
h 76 daer bekomt gij wel tien pont op, ist dat g^se yerkoopt
P 6779 bis 81 und sprechen, der degen fyn,
das er in Frankrich ist entsehen;
was mocht uns von [ime] beschehen.
a 139 vnnd sagen, jetz sehen ich daß man mich sehr fordit^ U
sie mit solcher gewalt auff mioh warte. Dies fehlt h 106.
P 7427 bis 29 das ir die vier Heimes kinder zwaren
sollent gewinnen sonder faren
von „uwers* selbes übe.
a 148 daß jhr keinen schaden bekommet an ,,ewerem'' Leib. Di>
gegen h 111 Eoning Carel vraegde: sont ggse m^j leveren konofli
sonder deren von pmynen" lyve.
P 8921.2 ich bin genesen von mynen wnnden. a 167 ich bin gaanä
worden von meinen Wnnden. In h 125 nnr: broeder, nn bent
genesen.
P 9700.1 all wer er in Beaurepar, nochdann weit ich [in] hdfli
vorwar. a 175 vnd holen den König Yvo anß seinem Landt, ynd
wenn er schon in Peurepart im Closter were. Dagegen h 132 ei
halen hem aldaer te Peurepart in 't clooster. Rt 868 bis 70 M
nichts entsprechendes.
P 10400 bis 403 den hart zu der erden lang,
zu dem kynne waren die angbran,
einen bnch groß sonder wan,
dick als ein keyme waren sin bein.
a 185 vn auch einen langen Barth, einen grossen banch, yvd
dicke beyn. In h 139 nnr: si(jnen baert seer lang ende siijne vi^
brouwen over sijn oogen.
P 10525.6 der mir boßheit det in eynigem lant, der det sond n^
schände, a 187 vnnd die mir vbels thnn, die begehen sündai
mir. Dies fehlt h 141.
P 10855 bis 57 „Ryppe, habent ir uwem wiDe ?«
Ryppe sprach: „Herre,
ich han des myn beger.**
a 190 Der KÖn: sagt zu Rype, nun habt jr ewer begere. K*
fehlt h 143.
P 10944.5 da wir fochten in Falkalone, da er floch über die Dorfonft
zn Faloalnneti im streit waren, dn er flöhe
h 144 hat daflir iinr; >loeti wij vocht«n in
> ir mnöent daninib Bt«rbeii ym. « 1% dn soltit forwar
taer hendt alhie sterben. Dagegen h 147 «ant ik sal a 't hooft
' 113ä0.1 Per konig »pracli: ,Reinolt, was habt ir veniomen,
Isit ir herr zn mynem koth komen?" a 196 Do eagt der KEnig.
ionoldt, wai Hab ich vemomun, seyd jhr bleher kommen vmb [197]
lieh zn tmtzon oder zn pochen? h 148 Doe Bpraek de koning:
bünont wat hebt gij voorgenomen, sijd^ gekoroen om aüj lasl«r
a ioen? P hat hier offenbar das richtige bewalirt. x hat wohl
i^fanomen' erhalten, aber, da es seine vorläge nicht recht rer-
Mud, .habt ir" in ,hab ich' geändert, b dagegen hat eine Xn-
lantig nach andrer richtnng vorgejiominen.
P IlöTO.I mit yiwren ketten det er ino befan nnd amb ainen haltt
IhyBenslan. a 18ü vi ließ jm so viell eyaers anlegen, zwey l'ferd
■rilKia gnngmmb fortzuziehen gebapt. Dies feblt ganz h 160.
PU&24.& Wie wenig gedacht der konig wys die ding, die gi-dacht
HtlegfB. a 2i:-{ der KAnig wiet abor nicht was Malcgys imsinne
k«Ue. Die» fehlt h 159.
t 12(i34 bin 37 Da epracli Ualegys sonder helon :
,.So wil Ich uch got bevelen
I ond nummermer tun sicherlich
gegen der kröne von Frankrich.*
Usia Halegys... sogt, ich sihe es ist vergebens, idi befehle etlofa
6w, nun will ich kein handt mehr gegen die Krön von Prank-
N«h ausheben. In h 16U heißt es nnr: Ualegijs seidc: . . . Ha«r
K sie, 't b al om niat; ik wil u (lode bevelen.
* 18611.12 ... und kose den wege, der zn Ungern wert lag.
» 827 vnd begab «idi auff den weg nach Vngem zn. Dies Ist
it nnr nocli in dem lateinischen Uede v. 196 erlialten : Ambnlans
Nr Utmgariam.'
^ 18828 der so stark ist nnd groB, « 229 i-nd were so groß ab
^- andere Hetmer. Dagegen h 170 die klockor was dan tweo andere.
^ 13871 n fiorien wart, « 22» Snydenwarts, h 171 in 't lant van
bUcb. Die vorläge von b nnd s hatte also schon den fehler
564
Znidenwaert; doch hielt sich a treu an das überlieferte, wSlirai
h abwich.
P 15094 Witwe was sie drissig jare. a 240 welche bey 90. Jak
ein Witfraw gewesen. Dies ist sonst nirgends überliefert
Wie will man sich diese gewiss wichtigen übereinstimmm^a
zwischen P nnd a, sogar an einer stelle über Bt hinans, swiieki
Rt nnd a über P hinaus gegen h erklären , will man nicht »
nehmen, dass sie ans *h, dem archetypns der niederländischen pra%
stammen? h, die überlieferte gestalt dieser prosa, ist im ginü
noch eine sehr gute qnelle, da sie noch durchweg so genaa aiB
nnd P anschließt. Aber h stammt aus sehr später zeit : es IXiatk
fast 200 jähre verflossen sein, seit *h verfasst ward. Geht ein tot
durch so lange zeit von der band des einen dmckers in die 4^
andern, so verdirbt er nach und nach unrettbar. Es ist wund»
bar genug, dass die Amsterdamer drucke von 1795 und 1802 nock
einen so guten text überliefern. Unser deutsches Volksbuch win^
den druckem allein überlassen, ohne Sch5nhuths eingreifen iSogtf
gewaltig verpfuscht und verwässert worden. Und der anfang daii
ist ja bereits durch den von W. Raible bearbeiteten text gemaclit
Glücklicher weise hält sich Schönhuths text noch wacker und wiri
noch gern gekauft. Also eine Schwierigkeit liegt durchaus nickt
in der annähme, dass a alle seine bewahrten ursprüngliche zige
aus einem guten alten niederländischen prosatexte empfangen habft
Und somit gewinnt a eine bedeutung, die bis jetzt niemand darii
gesucht, obgleich selbst ein blick in Schönhuths noch landlänfig«
Volksbuch diese bedeutung hätte erklären und zu einer untersuehnnf
der deutschen Reinoltprosa antreiben können. Nun diese bedeutoof
erkannt ist, wird eine handliche ausgäbe von a zum bedfirfisäii
besonders da die drucke von 1604 und 1618 sehr selten und dii
andern zu textkritischer arbeit nicht mehr verwendbar sind. Viel-
leicht übte auch eine solche um billiges geld käufliche ausgäbe
eine wohlthätige rückwirkung auf den text des landläufigen Volks-
buchs; und wäre diese gute alte geschichte vor dem drohendei
Verderb gerettet, so wäre viel gethan. Ich habe also beschlösset
eine neue ausgäbe von a zu liefern, die in Braunes Neudrucken e^
scheinen soll. Yielleicht bin ich im stände zugleich mit dem Bei-
noltgedichte auch die Reinoltprosa auszugeben.
Aus der soeben angestellten vergleichung von Pah, die diu*
I 565
iü» vuUaUlndigBs soudeiii nnr eine aaswali] des wichligern
n, geht liervor, daas Mattes ausgiibe ihr ziel, die wieder-
■Bg der or8prüugUi:hGD niederlilndischen prosa , nicht er-
. Die Zuziehung von a hillle am ein erhebliches fTirdern Itön-
Doch Uatthes hatte so wenig aU sonst jemand eine alinnng
p werte des textu a. Freilich ist die nrsprüngUche nieder-
^ prosa nicht wieder zn gewinnen. Besonders wird eine
luiei' mangelhaft bleiben. Diese ist das in den drucken von
)|d 1802 ganz fehlende, durch Mattlies ans der Antwerpner
I ron 1619 (?) zum teil ergänzte kapitel 27. Es ist nStig
Ocbt«n, wie sich a an dieser stelle verhiUt, denn sie mnas
Ifrtein dafür sein, ob k wirklich ans dem arclietypus von h
IM einer spfttera redaktiou geschöpft hat. Ich ziehe hier aus
pHzn.
|T WeUtu von über mer eynlch niere? H 287 of hei einche
;kSre wJBle van over m^r. « 237 oh er niclit newes ge-
ilte, von jenseit des Meers. Dies felilt h 178.
li bis 36 bett got getan mit syine segen
and von der hJlfT zweycr manne dar,
verloren weren alle die lani vorwar.
[Ind dat si grüisee holpe gehat betten van zwen miumen.
iVBd solches ist vomemlich geschelien durch hillT zwcyer
1^ die dieser ort her gewesen sind. Dies fehlt h 178.
K^ Kr spracii : ,Jb ich, herre, by sant Johann, hie stan
I-Sin armer m&n,* H 287 Hei antworde: hei stoit hie vnr
I «in arme man, a 237 do autwort er, gncdigster IlerrKo-
|r stehet jetzundt fllr E. M. als ein armer Hann. Dagegen
jf% Heer koniug, dat ben ik seh'er. Beide hij.
17 bis 64 Und alle die genoüen dar
j' dreibcu groß freade vorwar,
I, und sin elt«ter sone Emmerich,
I der waa so ober frollcb,
I das nch niemant [kan] crzelen, ^^h
I in waren auch alle die gesellen, ^^^|
I ane die verreter allein, ^^H
I die betten mwen all gemeyu.
md alle de genöissen ervmeden aicli Ind boven al Emmnrinh
L «Ttr de verreder bedroefden aich. > 237 vnd jederman
566
erfirewete sich des Eeinolts widerkunfft , vnd sonderlich alle fr
Gnossen von Franckreich vnd vher die alle erfrewete sich aek
Sohn Aymerin v-[238]ber die maß sehre, vnd die verrahter hefartt-
ten sich. Dagegen h 179 nnr: Dit vemam sgn sone Ajmer^m
ontfing hem vriendel^'k.
P 14765 bis 67 Der koning det Eeinolt, dem degen,
gar gute kleider geben
and det ime vil zu gemach.
H 287 Der keiser lies in kostlichen cleiden ind dMe eme vil il
gemache, a 238 Der Konig ließ den Reinolt anstand köstlich kkj-
den, vnnd erzeiget jhm grosse freandschafft. Dies fehlt h 179.
P 14779 Na fragt Reinolt mere, H 287 Do vrägede hei sinen boi,
wä Heime , sin vader, were U
sine broedere.
Do sachte hei : sie soekent wä
aUe
ind häint gesworen,
dat sie neit weder komen en will«,
si en haven ach vanden.
Als hei dat hoirde, wart hei sSn
Bchriende . . .
bis 90 wa das sin ohem were
and Hejme, sin vater.
„Herre, die suchen uch
all gader
and hant gesworen by
anserm herren,
das sie nammer en keren,
ee sie ach hant fonden.**
Da schrey er vil sere in
den stonden
and hat betrabniße in
syme herzen,
großen jamer and smer-
zen,
da sie by ime nie enkam-
men
and sie von ime nit ver-
nammen.
a 238 vnnd fraget jhn, wo Heymon sein Vatter vnd seine Br&dff
sampt seiner Matter weren, do saget er, Vatter sie zie- || herainb[!]
vnd Sachen euch, vnnd haben geschworen, sie begeron nicht wider
zakommen , sie haben each dann fanden. Als Eeinolt das horeti
ward er bitterlich weinen vnd hielt sich gar vbel, daß er selK
Vatter noch Matter noch anch seine Br&der nicht fandt ... Diel
alles fehlt h 179.
P 14914 da er niemant bekant. Rt 1874 Daert hem was wel ow
567
•tut. H 2S7 <Iil [288] tu niemaiit en kante. « 239 da er vii-
lAud war. Febli h I71f.
WaH rnuttclist kob dieser £iuammeu&t«lliuig hvrvorguht ist, dass
IIb Antwurpner aasgabe der niederläDdischen prosa einen scblecliten,
IckenbAften, vemätwerteD Uxt entliält. .So kann doch wohl kaum
«weifelt werdeD , dass "h an der P 14749. 50 entaprecli enden
leDe die viel bessere fassang von H a tifehabt babe iind nicht die
M fa. Da aber nnn an fast allen dieeen »teilen <x anfl^illig genau
I B Btimmt, liegt ea uabe anznneliinan, a habe liier nnmittelbar
t» U gcBcbOpfl, nnd zwar wühl deshalb weil seine vorläge hier
ckeakafl gewesen sei. Damit wäre die ganze bebauptong, doss
aw *b berznlelten, gestürzt. Doch bo scblimm §l*ht es gerade
denn der schlnas, dasa « wegen der mängel seiner vorläge
H gefolgt sei, ist dnrch die übercinstimniangen zwischen H
selbst gcgeuttber P, noch nicht berechtigt. Wir werden
> Uberhanpt gegen ende der erzShJnng gern H folgt,
wufiUirUcher ist, and so namcntlidi In der belli gengeschirJiUx
kann jener sclklns» , dass die vorläge von a hier liickcnhafl
»ei, doch ein fehlitchlusa ^eiu. LTud dass <t ein solcher
■Ich HD II genauer prüfen. K verschmäht es den kämpf
&«inolt8 Sühn und dem verrllter eingehend zu schildern,
denn dem geisüichen verfauser nuDötig erecheinen mu»ste
Mhr sa sagen als, dasa Kuerich den sieg grwanii. Aber fUr den
Irticr von ■ bestand kitin gleicher beweggrond ; Ihm schien es
jUptzwKck beizubringen, was irgend beizubringen war. Ein sol-
t kämpf durfte also nicht wohl Qbergangon weivien. In den
heit4-n diesem kanipfs nun gehn b, der hier aus der Antwerpner
JMgibc ergJLnztfl tcxt, nnd a zusammen. Freilieb ist dies xosam-
Mkgehn ki.'in ganz genaoes, ao doHS sich ein näherer tauunmen-
ng am werte prüfen Hebe; dtwh wir wissen ja, daas der ÄnU
Mpiier druck nur einen sUrk überarbeiteten tezt bietet. Alau
rl hier « den worllaut von «h darstellen. Jedenfalls aber hatte
rwlage von « hier keine lücko. Die leute der oben vergllchnea
«lks. 1' U914, spridiL Obenfalls für diese behanptung. Iltttie ^
MS 11 gmchfipft, «o hutlD CS nie xu aoineni allein znm Ul giv
mr stimmenden texte kommen können. Wir wissen , daas *h
recht treue prosavenilon de« Kt bL % wieder ist, «owrit niclit
tectasplelt, eine treue ilbeiselznag von *h. Und w ist es aoch hi«r.
568
Ich habe schon an verschiednen stellen anf die übereinstiii-
mongen zwischen H and a hinweisen, ja sogar bereits mit denseÜM
rechnen müssen, es ist daher nötig denselben eine eigne betrad-
tong zu widmen. Bei der besprechnng von H ¥rar schon gelega-
heit einige dieser äbereinstimmongen zu beobachten, doch waren ei
nur solche stellen, an welchen anch P zn H nnd a tritt, nnd außer-
dem finden sich darunter auch wohl eben so viel solcher steOeB,
an welchen P nnd H gegenüber h und a sich gesellen. Hier aber
kommt es darauf an naclizuweisen, dass ein. näherer, ein anmittel-
barer Zusammenhang zwischen H nnd a besteht ; deshalb kann nr
ein paar mal auf jene Zusammenstellung verwiesen verden«
H 274 in den ziden was ein grdis höegebdren edel vnrste geboren
van deme edelen gesiecht von Burbdne, geheischen Heimo vaa
Dordöne. Deser was sere mechtig ind rieh van landen, steden iid
bürgen, ind boven al was hei ein strenge man ind vrome in rit-
terlichen werken , also dat do sins gelichs neit en was. Dar vmb
ward hei sere intsein neit alleine van deme gemeinen volke, wk
ouch der keiser ind de heren van Vrancrich [Iticke] omb unie
strenger rechtverdicheit willen,
a 4 Vnd zur selbiger zeit [5] befandt sich daselbst ein hochgebo^
ner Fürst, geboren von dem Geschlecht Bourbon, mit nahmen H^
mo von Dordone, der ^ dem Konig viel trewer dienste gegen die
Heyden geleistet. Diser war sehr reich von Lander, Casteelen vnd
Stetten : Vn vber das war er ein strenger Mann vnd woll erfahren
im Krieg vü andern Ritterlichen Thaten , also daß schier seinei
gleichen nicht gefunden wardt , darumb ward er nicht allein ge-
f5rchtet von den Vndersassen, sonder auch der Reiser vnnd die
Herrn von Franckreich forchteten jhn , wegen seiner strengigkeit
vnd rechtfertigkeit.
Weder P noch h haben etwas diesem langen satze entsprechende!
außer dem, dass in beiden texten der name des beiden genannt
wird, und zwar in P nur mit dem zusatz «der kone", in h mit
dem „grave van Dordoen^. Noch dazu entsprechen die stellen in
P und h, wo Heime zuerst genannt wird, gar nicht genau der hitf
aus H und a mitgeteilten. Eigentlich wäre damit zn vergldchen
H 274: „So geviel it up ein zit, dat deser vurgeschreven Heino
ouch da was mit sinen vrunden ind sinre ritterschaf ; aber diei
entspricht genau a 5: „Vnder andern befandt sich anch an einem
Tiaeh Haymo von Dordooe, mit eciuen frenudpn vuiid EitterschAfTt",
wihr«nd weder P noch b den letzten snsatz haben.
H 274 ind häint vemlageu Uispiluien ind Allklaot. n 6 vnnd ho-
btn beynahe ereclilagen gantz Uispanian vnd Alixland.
Dkgp^n F 71 bifl Ti sie hiint erslagen mit der tinnde
Spanigeo nnd alle YBIaiit
nnd mannen heyden deg^n.
h 2 en hehben mcDig beiden verslagen.
H 374 Bü belSent ei doch mit irem eignen güide, s 6 oder sie
bdcfancn aaiT wenigst mit jbren eignen gAtern. Dies bat nichts
■lunittclbar enUprevhendes in P 77 f. und h 3.
B 27ö woirden si i'issermäissen sere zornicb. s 7 welche aaß der-
Busen Behr erzürnten. Dem vergleicht sich noch h 4: verbolgen ...
ib brieAchende leewen, während P nichts znr vergleichnng bietet.
H 275 ein jonfereu clüister. a 16 ein Jnngfraw5 Closter. Dagegen
P 360 das Cluster, da iv nyfftel waren,, h 11 in een kloater.
fl Slft dat il ein §ckint was, x 16 daß es ein Ehe Kindl wera.
iaien P 373; b 11: dattet ecbtelijk gewonnen was.
S 276 wird von Heyart gesagt : Ein droraedärias hält it gewiiuncn
feid biUt IX ros craft. Dit ros was ewarz als ein räve ind halt«
«asen als ein lebart, it en hatte zop noch m&nen, ind was gröis
bd stark ind Aisserm bissen snel. Sin lonf was recbt als ein pil
IIa eime bogen, s 29 vnd das bat zehen prerts stercke .... Es
kau ein Dn-medariai gewonnen : es iat so gescliwindt im lanlTen
kls ein pfoil von einem bogen, Igt schwarz als ein Rab, hatt tut-
fta als ein Lcpart, vnd hatt Zop noch Haanen. Diesem steht BO-
Mchflt P 786 bis 8IM und 891 bin 94 vnd was gwarz aU filn rabe
nd hat ein henpt als ein lepart nnd stark von sneller fsn, FDr
h Tgl. die aomrrknng zn 788.
B 379 wird Ivo ein kOnig ,zö Tarrascdnieo* genannt, cbensti n 66
Tarwconia, anch das lateinische lied aoT den heiligen Keinolt nennt
r. 72. 73 Reinolti gatUn ,nata regia haue Ivonis, Tarasconiae
lyrraia. Rt Yewo van Dordoenc, P 2629 Yve off der Dardone.
ZMeM baelchnnng fehlt h. Vgl. die anmerkiiDg 7999.
H 880 dMe Reinold vergadrren rll volk* Mleiniaetzer, zimmerl&do
fall mter metstf T. a 74 ticU Ilcynolt rIIc SteUunetzer vnnd andre
r anll allen Lindem znsammen bemiTcn. Anch Kt liest 746 :
» gMde neesturs waren. In P 29Ü& ,voa den meisten, di« da
570
waren^ ist diese stelle schon halb verdorben, h 55 hat nur nock:
vergaderde dnisent timmermans en sevenhondert metsen.
H 280 veir mülren , a 74 vier manren. Et 757 . ij . pare miire,
P 2910 zwey par mnren. h 55 twee mnren.
H 281 Do maohden si einen reifen van gerden ind umbringden it
ind brachten it deme koninc a 94 machte als baldt ein Nets toi
Weyden oder zweig von den Banmen, vn vmbringden daß Bo& dft-
mit, vnd brachten es dem KÖn: nach Paris. Dagegen h 73 Met doe
woorden gingen sij om dat ros te vangen, en omgingen 't met sab-
t^'lheit, so dat sij 't vingen, en leiden het terstont na Par^B. Die
ursprüngliche fassang war offenbar noch viel einfacher: P 4091i
Das orS fiengen sie zu hant nnd brachten das gen Frankrich in daz laut
H 281 (f. 7) ind de dürbar steine dede hei van der crönen inl
satte si zo Montalbain tuschen de zinnen in ein zeichen sinre vie-
torien. a 145 ich will das Edelgestein daruon nehmen , ynsd
setzen sie zu Montalban zu einer ewigen gedechtniß meiner Vi^
tory. Dagegen h 109 De steenen, die daar [llOJ aen staen, sil
ik tot Montalbaen setten, datse ygel^k mag sien. Vgl. P 7234 bis 38.
H 283 Eipe van Eipermont, a 189 Eype von Eypermondt. h Iti
Eype Heer van Eypelmont. Es 272,1.2 Eispeus ... de Eibemont
fu n^s, 772,18 u. o. Eipeus. P 11042 Eyppe von Eippemont^
12383 Eipe van Eypermont, 10747 Eyppe der herre von Broomont,
10931 Eypp von Beaumont.
P 13344 f., H 284 sind bereits oben s. 538 unter H abgehandelt
H 284 ind leis achten lant ind lüte, goult in silver ind allet dM
hei hatte ind de ganze werelt, sine hüisfrauwe, sine kindere, siiM
alderen, sine broedere, also dat hei niemant van in allen d&r nl
en gesach, üisgenomen sinen son Emerich. Ever si wären [fllOb.]
üisser mäissen sere bedroeft, dat si in verlören hatten ind sdiehten
in alre wege ind en künden sinre neit vinden. a 224 vnd ließ alles
dahinden, was er hatte, Weib vnd Kindt, Golt vnd Silber, Landt
vnd Leuth, vnd wolt also ein Einsidel werden. Als er nun hin-
weg war, liessen sie jn allenthalben suchen, aber funden jhn nir-
geudt, do waren sie gantz trawrich vnd sehr bekümmert
P 13359 und schied da von sinem wip
und von sinen kindem von sym lip,
sach er sie darnach nummermee.
h hat überhaupt nichts entsprechendes. Vgl. aber das lateinische lied:
Vratres patcr
boram meDtes
connertenteg,
et his doDa dirjgeiu.
raoldam post qoaesieniuL,
E illam ioaenenmt;
Eine wichtige stelle ist TerneT dia bei H nnter P 13624 bis
4 = H 285 cerBlicline '. Ebrns« P 13*72 ^ H 2H«. « 22B. Vgl.
le umerkimg. Aaclt P 14214 = H 286, a 235 *. Ferner P 144ÖU.
'fL die lutmerknng. Eine wichtige stelle, welche ein ziuammen-
■boi von n und X zeigt, ist P 14069, H 28ti, tt 23ä •. Ebenso
' 14610, h 177 u. B. w. Vgl. die oomerkimg *. Die aumerknag
B P HÖ27 enilililt ferner einen hierher gehörigen nochweis von
RMüdrem gewicht. Überiianpt gebn gegen den schlau K nnd >
agenUber Bt P h zasammen.
r 16170 Ich heltS liemolt von MoQUlbao, b 182 ilc ben Eei-
Mt van HoDlelhan. Dagegen H 29Ü Betnelt, hertzoch von Hon-
klMin, gr^Tc Vau Herwaldäin, * 241 Reinolt Hertzog von Hon-
ilkan, viind GrafT von UeT«*aldain. Hier geht die üfaerdnsUm-
IOC sogar so weit, dass die namensform Herwaldäin mit dem nd.
■i md. ai fUr hd. Jl in H nnd « sich tindet.
Die »ltgeteilt«n stellen, eine auswalil der wichtigem, lasten
■iu Biidre erklMrung zu, als dass b anmittelbar aas U geschöpft
aL Ich habe nicht angestandtm auch einige stellen, an welchen
' 20 H nnd a tritt, aufznführen, da es keinem zweifei nnterworfen
ita lunn, dass o nicht aus F oder Rt geschöpft hat. Zudem ist
!■ taxtgeetaltiing in « immer sulchcr art, dass sie anmitt«lb<U' nur
■i H, nidU ans P erklftrt werden kann.
An Miiluwe de« vorletzten kapitels von x, s. 248, wird auf
Miiiilm Legende verwiesen, wo die Wunderwerke, die gott durch
!■ iwwirkt, weltlänlftiger zn sehn seien. Da nun weder L, noch
J auAhrliclier darüber reden , ist dies als eine numittelbaie be-
liafcMg auf II anzuKlin, da ^«rnde U am scfalnue alle Qbel genas
■bthlt, welche durch Reiuolts wnndoi^rlnmg gehoben werden.
Femer darf niclit anlior acht gelaasm werden , daas der eitel
na > audrttcklicli besagt, dies sei die Hiatory von den Vier Uey-
HH Kindern nnd ,Aach lat blebey gefügt das gantm Leben des
S Oben k 531.
3 Oben ». 58!L
4 Vgl.
1 ia den anmerkungen 14749.&0, 147fi7.&8, 1478S bb ST.
572
H. Eeinoldi.'' Die heiligengeschichte wird also als eine besondre
zathat bezeichnet. Diese znthat mnss dann auch wohl eine be-
sondre qnelle haben.
Der Verfasser von a war offenbar bemüht über Eeinolt aUeB
beizubringen, was ihm erreichbar war. Sonderlich mnsste ihn dis
Kölnische anziehn. Und davon wusste seine hanptqnelle *h wenig,
um so mehr aber H, die zu Köln angefertigte prosa, welche aeltet
wieder neben dem Rt ans einer lateinischen legende geschöpft hatte
Das deutsche Volksbuch ist also eine Übersetzung der alten niedar-
ländischen prosa ergänzt aus der Eöhiischen Hisorie van MSt
Eeinolt.
Über den Verfasser von a konnte wenig ermittelt werden. Er
lebte zur zeit des drucks wohl zu Köln. Er war katholik, das
geht nicht nur daraus hervor, dass er Reinolts heiligengeschichte
so ausfuhrlich erzählt, sondern ist auch deshalb gewiss, weil er
s. 229 den „waren Catholischen glauben** und s. 245 den yCiist-
lichen Catholischen Glauben'' nennt. Die anfangsbuchstaben seines
namens auf dem titel der beiden Kölner drucke ließen verschiddae
deutungen zu. Es ist aber vielleicht nicht zu viel gethui, wem
man dabei an den liedersammler Paul van der Aelst denkt^ desaes
liederbuch „Blüm vnd Außbond Allerhandt Außerlesener Weltlicher,
Züchtiger Lieder vnd Rheymen" zu Deventer 1602 erschien. In
dieser Sammlung sind laut der titelbemerkung texte sowohl ans
französischen als auch hoch- und niederdeutschen liederbücher ver-
einigt *.
' Der drucker Peter von Brachel nennt sich wohl, hier in hoch-
deutscher form, nach dem dorfe Brakel bei Dortmund. Er wohnte
1604 zu Köln in der Schmirstraße,. 1618 „vnder Gülden Wagen«.
Die Übersetzung und Umarbeitung der niederländischen prosa
war ein glücklicher gedanke. Durch sie ist die geschichte tos
den Heimonskindem unser eigen geworden. Und sie ist es geblie-
ben bis auf den heutigen tag, denn das landläufige Volksbuch ist
nichts anders als der einigermaßen sprachlich erneuerte und bear-
beitete text a. Dieser text hat sich bis auf die neuste zeit ziem-
lich gut erhalten. Wir verdanken das den bestrebungen einiger
1 Vgl. Alte hoch- und niederdeutsche Volkslieder hg. v. übhutd
2, 977.
&73
rer niitnoer, deren namen wir kennen nnd ehren. Der erste,
1 Wissens, der ob nntemahm die Heimonskinder in einer »of
term I^ite benibenden emcnerung heranszugeben , war tinstav
üiwab. In folge einer aofTurdenuig dtss Stattgarter bnchhÜDdlers
tesching gab Schwab 1S35 nnd ^6 ein Bncb der HchBngUu ge-
Ucliten nnd sagen, fBr alt nnd jung wtealererzählt ', herans, dessen
•aUx band den gehCmten Siegfried, die llagdone, Hirlanda, Oe-
ivefa, Griseldu nnd Kobert den teufcl, dessen zweiter den OkUvian,
le Heimonskinder, Melusine , Herzog Ernst , Fortnnat enthielt '.
ebwabs oj-beit verdient nidit die be^eichnnng einer bearbeitnng *,
I er den allen text fast vuUsUindig beibehalten hat. Fast nur
Dxelne worte ODd naiuen sind emeneri nud verbessert, die letztem
dit mit glück nnd gescliick. \Veder a noch ^ liegen zn gmnde,
ndern eis späterer dmck von geringerm wert. Schwabs saram-
ag ist oft aufgelegt worden. Sie hat wesentlich dazn beigetragen
tl der jngond der gebildeten kreise die stofFe der alten volks-
muie in liebe zn erhalten , wie sie e« verdienen. Daas Schwab
lUnre eingriffe in die texte vermied, kann nur gelobt werden;
IT Eweck einer nmarbeitnng nitre kanin einzusehen. Ins niedere
■Ik ist Schwabs Sammlung, ganz ihrer bestimmnng gemllä, nie-
«b gedmngen.
Ad zweiter stelle nenne ich (i. 0. Marbach. Dieser um die
lUrs deutsche dichtnng verdiente mann gab eine Sammlung von
eUubadieni herans, deren neant« und zehnte UeferuDg * die Hei-
iimsklnder nnd den gehlmten .Siegfried entliUt. Der ganzen zn-
UUHiiMtznng dieser Nammlang nach war Uarbachs bestreben dem
•Ike eine reihe guter erxahlnngen in leidlicher aosstattang zu
flUiem preise zn bieten und dadnrch wohl das sclilechic zeng,
iM Inmer wieder auf den markt geworfen wird, zu verdritngen und
K würdiger weise zu ersetzen. Die sammlang nannte sich kurzweg
1 Stuttgart. 8°. Spftter »neb unter dem titel : Diu dgutMhan
■olkibOclier. Neuerdings in Keclami UuiTenalbibliothek aufgenamincil,
447 die rier HeymoDskinder. FortgesetEt ward Schwabs verk durch
hs rttniichat bekannten ilberwtier and tagmerdlhlar Klee. 2 Vgl.
[wl Klapfel. Htuta* Schwab. I^png 1858. 8*. & 26«. 67. Audi
IkiMoph Thtmdor Schwab. QustaT Schwab'* luben. Prcäburg 1. B.
Bad TObiiiKon 1883. »". 8. IIG. 3 Wirkliche bearbeitungen, wie die
na t.ndvig Tieck, werden an undcnn orte beaprocbcn. 4 Ldpsig
■M. B*.
574
„Volksbücher^ nnd wollte keine znsammenstelliiiig der alten m
altdeutschen nnd französischen quellen geflossnen ritterromane nd
ihrer genossen sein. Diesem plane gemäß konnte Marbach mk
gute märchen , ja ein liederbnch aufnehmen« Die siunmlung hX
ihre dienste gethan, doch ist sie heute nicht mehr auf dem martte
anzutreffen. Der text der Heimonskinder beruht auf einem Uten
drucke , doch nicht auf ol oder ß. Er ist mit Sorgfalt bdiandelt,
nur sind einige kürzungen vorgenommen. Die ausgäbe Ist mit gau
leidlichen holzschnitten geziert, wie sie sich für die zwecke schicktt.
Der nächste nachfolger Marbachs ist Karl Simrock. Dean
13 bände umfassende Sammlung „Die deutschen Volksbücher' et-
schien in den jähren 1845 bis 1867 zu Frankfurt a. M. Hier schien
eine von Marbachs bestrebungen verschiedne richtung eingeschlagoi
zu sein, das sprach sich sogleich im titel aus. Die Sammlung sollte
augenscheinlich alles das enthalten, was man nach G5rres unter
Volksbüchern versteht Und die hier gebotnen texte sollten der
titelankündigung zu folge »in ihrer ursprünglichen echtheit wieder
hergestellt* sein. Nicht war bezweckt den weitesten kreisen dei
Volks die gewohnte speise in besserer herrichtung darzubieten, dem
schon der durch die bessere ausstattung bedingte höhere preis nr
bot den armem klassen die anschaffimg dieser bändchen. Simroeb
zweck war offenbar: die deutschen Volksbücher für die gebOdeta
kreise zu retten. Aber diesem zwecke konnte und kann niemib
völlig gedient werden. Es werden immer nur einsiedler unter dea
gebildeten sein, die an den volksromanen gefallen finden. Der
große anachronismus , der in Simrocks aus den anschauungen der
romantik aufgewachsnen bestrebungen liegt, lässt sich einmal nieht
ableugnen. Außerdem war Simrocks leistung in dieser Sammlung
etwas halbes, denn einesteils wollte er emeuerungen bieten, and^n-
teils doch die ursprünglichen texte wiederherstellen. Hätte er wirk-
lich die ältesten ausgaben zu gründe gelegt, so müsste auch hente
noch seine Sammlung im höchsten ansehn stehn. Aber leider legt
jeder philologe diese bücher bald enttäuscht aus der band, da sie
zu wissenschaftlichen zwecken, die über oberflächliche vergldchnsg
hinausgehn, gänzlich unbrauchbar sind. Ohne den halt aber, dea
solche arbeiten, wenn sie wirklich von wert sind, in den kreiBeo
der fachgelehrten finden, müssen sie ohne einfluss auf die weitem
kreise der gebildeten bleiben.
575
SlDirock liat sicli niclil oinmiLl . wio sein progTamm ilocli an-
fhng« KD «ein acliien, auf die n-irklichen dentsdien Volksbücher be-
BduCnkl, aondern er hat aocli texte, die niemals unters volk gn-
Inuignn wiren, vou denen er aber aunalim, dasa sie es verdienten
Taiksbflcber zo werden, znrecliigemiir.lit imd aufgenommen. Daas
enählnngen wie der arme Heinricli es verdienten Kemojngot xa
werden, wird gewiss niemand bestreiten ; aber dann wAre ea doch
BüBtreitig das richtige gewesen damit nnten anzufangen nnd solche
(«•chichten zunächst in billigen ansgalen zn verbreiten. 8imrock
aber Imt mit der aufnaliine fremder dinge sieb seinem programme
tntiVemdet.
Docli auch die Verdienste dieser sammlnng sollen nicht flber-
lehn werden. Dem vergleichenden Utloratnrhisloriker ist dnrch sie
catKhieden ein erheblicher dienst geleistet , denn Simrocks volks-
bBcber enthall«n anch jene seitnern teste, die Marhocb ans prak-
tlscbm grflnden ansschliefleu musste nnd die längst nicht mehr
Uler den jahrmarktansgaben r.a finden sind.
Der zweite band der samminng entliält die Heimonskinder.
Aldi Himmck hat weder > noch ß benotzt nnd seinen tezt ziem-
Hdi willkürlich behandelt. L'm der ,nr«prängliche& echthelf wieder
■■fae ZD kommen hat er aber ein mittel angewandl, da« wirklich
sadit geeignet war eben schein von altertdmlichkeit und gute
4tm lezts lirrvorznmfcn. Oben bei der vergleichnng von P nnd
■ ■ bt schon daranf hingewiesen worden, daas Simrock an der P
U8 imtsprcclienden stelle 1' benutzt hat. WnnderUch ist. daas er,
iae g«nnanlet, das ,dick" von P im einne nntirea dick verstanden
Ist Vgl. ferner die anmerkung zn P 145.
P 539 Bclit^ondert mann, so anch Simrock 16 nnd h 14; doch
■ Btd die von diesem abhängigen drurke hnbcn ItJUU. llierkOnnta
ilH Simmck etwa noch ans h geitrlittpft haben.
P 75ü. 61 = Simrock 22 ,Bei mnthii; wie ein eeponreii, daa den
evftiBkelBtein in steh u^gt.* Vgl. die annierknng sn 76(). Da
kflta andrer text diesen nnsinn hat vrie P, kann doch Simrock nur
n> P geacbripfi haben.
P 7SH Das hat niui ortten kraflt, Hlmrock 2» ancb 9. r>agegeii
hibcn « 29, h 21 : 10.
1 9. U7.
576
P 819 kolben = Simrock 23. Dmgegea ,8toek' « 90, h 2L
P 841 hat er ejm ader Ton mir -= Simrock 24. Dmgeg« ■
ist er meines gebläths, h 22 hij is Tma mynai bloede.
P 859. DaYon, dass Bdnolt wegen der zasehndeB ftaaen ack ge-
schämt habe Ton Beyart abnilaneo, steht nichta in « imd k, dad
wohl bei Sisirock 24.
P 1361 Hie ist einer Ton finffiEehoi jarem = Sinrock 35. Da-
gegen a 43, h 32 : 20.
P 1374 und warff ine zwolff foß fem =: Simrock 35. Dagcc«
a 43, h 32 : *20.
Doch genug! Solche fibereinstimmnngcn zwischen P vnd Sn-
rock lass^ sich durch den ganzoi text verfolgen. Schon P 750
mnss Simrocks praxis erweisen.
So sehn wir denn, wie bedenklich es ist mit Simrocks textet
zu arbeiten. Schlüsse können niemals mit Sicherheit darans gon-
gen werden, so wenig wie ans Alberdingk Thyms karolingscha
verhaalen nnd Hezenmans' emenemng des Malegya.
Wir sind aber doch auch in der läge einen gntea einflnsiT«
•Simrocks text rühmen zn können. Ottmar F. H. Schönhnth bI»
lieh hat seiner ausgäbe der Heimonskinder, don landläufigen yolb-
bnch, diesen zn gronde gelegL In all den obai angefahrten stelki
geht er mit Simrock; nnd für Schönhnths zwecke ist das kein n-
glack, wenn anch das tolle .espenreis- hätte beseitigt werden soUol
An Schönhnths ausgäbe ', die ich selbst anf der Straße kaufte, UM
sich prüfen wie viel gutes ein litterarisch gebildeter mann toD
liebe zum deutschen altertume für unser Tolk thun kann. Die nU
der Tolksschriften, die Schonhuth herausgab, ist legion. Ich sdM
besitze eine Sammlung derselben, wie sie nicht leicht ein andnr
haben mag. Schonhuth ist es, dem unser Tolk es verdankt , dtf
es sein altes eigentum wieder gewann. Und was er von neuen
und fremdem dazu gab, ist meist mit geschick und mit liebe geviUt
Über Schonhuts Heimonskinder an sich ist wenig zu sagen, dft
alles über Simrock gesagte auch für sie gilt.
Ein trauriges beispiel von dem verfall unsrer Volksbücher bietet
ein von Wilhelm Baible bearbeiteter text der Heimonskinder'. b
1 Renllingen , bei Fleischhauer und Spohn , ohne jähr. 2 Beut-
liugen, bei KnGlin und Laiblin (Hebsaker), ohne jähr.
577
Bolchein nnelScklich modernen ^wandp knnn«ti dirae «rzälilnngm
äeli aiclit lialttui. da sie nnbMchreibUch fad nnd geradezu l3cher-
Kcb werden. SchOnhnlba lext besitzt nocli viel von iler alten ofn-
Aüt jer darstellong: ; nnd durch dK-se allein werden solrlie alte
|;«M]iichlen gUnblich nnd erfassbar getiiaclit. Eiie redeblamen der-
noHenifn romanspracbe jedocti, mit welrhcn Rnitd« seinen teit ge-
nktßbnr machen zn mSsBen glanlite, ge^eD dem ^unzen eine innere
anwalirheit nnd ziehen ea in die kategorie Jener misenbeln ritter-
tnmuie hemnter, von denen wir nns glQcklich befreit haben. USchle
docb anf Schönhathe bahn fortfeachrltUn werden! Doch man darf
üe gefahr nicht Qbertreiben: noch gebt Ja SdtQnhaths t«xt too
iitod zn hand, wie ochon oben geeac^t.
Wollen wir nns einer knrzen betrachlnng dcMen sawenden,
I bblier über die geschichte nnares volksbncliB von den Heimons-
I behauptet ward, ^o können wir ßglich mli dem beginnen,
P is H. A. 0. Beichards Bibliothek der romane darüber ver-
de iat. Der anazug ans der gescliichte , wclclien der band 7
r Bibliothek ' enthüll , gchUrt nidit hierher , di-nn er beruht
r In der französischen Bibltoth^qnr des romans mltgetoilten
die beiden dentschen redaktionen (Simmem und Knln)
I da nur nebenher benutzt sein *. f>em Verfasser des anwcnga,
.6*, war die veracbledenlieit d<T beiden deutschen tcxie be-
P.r meint* .zwischen den hanilsi:hrffte.n von diesen [0] m-
, In jirona »owohl nls in verseii, den nltem miHgaben und den
I abdrucken in di^r [liblioth. bleue, lierrsRheii viele and be-
dic rer»cbiedcnfaeiten. Daher kömmt es wühl auch, dafi
J alt« deatsche werke von der geschichte Ucinnlts nnd «dner
', die wir vor nns iialH-n, eowolil von einander, als von dem
r in der franzSsischen Bibliothek der romane, rleUKItig nnd
E&tigen pnnktcn abweichen." Er fQhrt nun die Slmmeriscbe
^lie von 1535 und einen druck d«s vnlk>bnclu auf, welcher
I G enl«iiriclit. Von diwem letztem aagt er ', schrdb-
nd ftrthogmphie bewiesen, dasa er viel neuer «el als der erst«re.
Im Ibervjning ans dem Franz58i8chen sei, flhrt er fort, wird
; ttuwahncheinlicb ist ea deswegen, weil ea so seltr
I 8«rila 1781. S'. 7 Us 36. 2 Vgl. Bibl. d. romasn A. 1790.
, 10. 18. » A. a. 0. e, S. 4 «. la
578
uiid so oft von der Simmersclieu dollmetschong verBchieden M;
wozu noch die ungleiche stärke kömmt, denn es ist ein kleiBM
oktavbändchen , da hingegen jene einen ziemlichen folianten tu-
macht. Indessen scheinet es anch kein dentsches original zu seji,
, denn man findet doch die hanptbegebenheiten größtenthdls, ni
den gang der geschichte im ganzen ohne abweichnng wieder. Mu
muß es also wohl für eine nachahmong oder nmarbeitong d^ ftii-
zösischen Urschriften halten, bei welcher sich der angenannte nt^
fasser viele und beträchtliche freiheiten genommen hat, in i^m^— g,
derer sich jedoch fragen Hesse ob nicht seine arbeit dadurch fs^
loren habe.^ Die Verschiedenheiten beider redaktionen sollten dan
in dem auszug selbst an beispielen erläutert werden, doch Ukk
dies versprechen der Unbequemlichkeit der anordnong halber oser-
füllt, ebenso wie das die erfüllung des erstem in einem besondoi
aufsatze nachzuholen und „zugleich einige sprachproben ans der
Simmerschen Umarbeitung" zu bieten '.
Hier ist also der erste schritt zu einer kritischen betraehtmif
der beiden texte gethan, ihre Verschiedenheit ist wenigstens erkanit
und ein versuch gewagt diese zu erklären. Auf diesem resnltik
hätte man fortbauen können. Aber der mann, von dessen vrtci
ich nun berichten werde , war nicht zu kritischer behandlang ai-
gethan und wusste nicht oder kümmerte sich wenig am das, ntf
vor ihm über die sache gesagt war. Es ist Görres. Dieser sagt
in seiner schriff „Die teutschen Volksbücher'^ ', die ohne wdtlftnfige
Studien ihm in lebendiger begeisterung behend aus der feder ge
flössen , Seite 129 „Das teutsche Volksbuch ' . . . scheint von der
alten Übersetzung ausgegangen zu sein, die den titel: Eyn schSi
lustig geschieht, wie keyser Karle der große, vier gebrüder hertMg
Aymont von Dordens sün sechzehn jar lang bekrieget o. s. w.
Siemmern 1535 fol. iiihrt, wenigstens verrathen einzelne Überreste
der alten spräche, z. b. köpf statt becher im Volksbuch, dass es
ans dem Altteutschen und [130] nicht von neuem aus dem Fraa-
zösischen übersetzt worden ist." Als Görres dies schrieb, kannte
er den Siemmemer druck von 1535 nur dem titel nach und wnsste
1 7, 36. 2 Heidelberg 1807. 8^ 3 Görres benutzte nach der
titelangabe s. 99. 100 auch einen meinem 8 ähnlichen drack am »Köln
am Rhein und Xürnl»f'rg« o. j
579
nicht, dfiss gei^e dieser aas ileui Fruuzovischeu übersetzt ist und
4»her für iinstr volksboch als vermitller ans dem Altdeatächen zum
Keodeutsclien nicht gedacht werden kann. liei gele^nlieit einer
nr^leichnng des Charakters des dents<Jien und franzf-si sehen volka-
bnebfi sagt Görres in derselben cchrift s. 119 .Beiden hat ein ti-
tcfM gedieht zatn grnnd gelegen; ans dem sie geschöpft, nnd d&B
1b ihnen sich eben so in zwei rcrschiedne richtungeo entadiied,
«le die beiden nationen, die in ('arl vRrbnnden warten, sich in der
[lüO] folge diT seilen geschieden haben.'- Also ein lUures dent-
•cbes gedldit liegt uniienn vulksbaeh xa gründe, das ist die aa-
dckt, die Gürres auch in der folge vertrat. Als er nan im jähre
dHTMif in den besitz des foliodmcks von 153ä gekommen, edieint
iflui die rerechiedenbeit der beiden dentsclien redaktionen noch
Mtkt «ingoleachtel im hahea, obgleicli anf dem Utel der Siemmemer
iapig»be kl&rlicb stand ,ans franuösibcber »procb in tentscb trans-
teiart*..In der anzeige »einer Volksbücher in den Heidelbergiscbea
Jfhrb&chcm ' nennt er einmal den dmck von IbSb aas den frao-
alAchen ansgaben Übersetzt, dann wieder das deaUche buch ,offea-
ttt . . . ebe freye abkflrzong des altdeutschen gedichtes' ohne jede
aHunandcrhalUing. AncU n»rh im jähre 1S13, da Uörn» etae
Ijrobe ans I' in erneuerter »prache herausgab ' nannte er die H«i-
ujpMNukiader , aUo das voUwbnch, mit nnmittelbarer beziehnag auf
ip dne .prosaische aaflGaang.'
I unser aluneister Jacoli lirimm war genauer als GCrres. Am
9l dczeml>er 18U& schrieb er von Kassel an« an seinen bmder Wil-
hnlm ' -Htwa sind c1»h. {in Uotha] aud> alte drucke von andern
l4wlsiihrii ni;aancn. Ist die [«iclj .Slmmenirdie von den Heimonv
L^lndcni da, sg such sie mitzubringen, es ist mir, als ob sie [siel]
[aia deutschen volksbnch abwiche.' Und etwa ein jnlir spUter, aa i
]C BoTember 181U berichtet er UArres : von der Kagen' wolle im
I^Mlten band« des Bocha der liebe * die prosaischen Heimonskindw
flfednnken iMsen, and xwar die Simmenucbe ausgäbe von 1636,
mlehe nach dem Pnuusftaiscbe« geariK-4tct nnd ueriLwUrdiger weise
11,5. Heidelberg ISUS, 409 bis 427. 2 DeatMhea mlMWa
berMwgegeben tod Friedrich Schlegel. 4. Wiao 1813. 9\ 398. 3 Bri«f-
ncbMl aoi <l«r ju^^ndieit Sül. 4 Der ertt«, TriitraBt. Kenhra«,
foDtua enlhaltcnd. war ISU9 so Berlin eneUeaea. Vgl. darin die vor-
VIII
»7'
580
später vom Volksbuch wieder aufgegeben sei« Auf Görres dgne
frühere andeutungen wird es zurückzuführen sein, wenn Gnu
hier bemerkt, das Volksbuch hänge mit dem altdeutschen gedkhte
zusammen. Schon damals wünschte Grimm, dass ein abdroisk te
Volksbuchs nach einer altem rezension veranstaltet werden sdk.
Auch 1811 sagt er von diesem' „Es ist nicht aus der firanzSsudNi
prosa übersetzt, sondern hängt vermuth^ch mit dem alten lied nä
Reinolt genau zusammen^. Auch die bekanntschafb mit den ■»-
derländischen Heemskinderen, welche ihm H. W. Tydeman in Fni-
eker in einem drucke von Eoene zu Amsterdam verschafft bitte,
konnte ihn nicht von der vorgefassten meinung abbringen, ja er
drehte das verhältniss der deutschen und niederländischen proiei
zu einander um, wie wir oben bei der betrachtnng von h beratB
sahn'. Ob Jacob Grimm bei dieser ansieht blieb, habe ich niebt
in erfahrung bringen können. Zunächst nahm P seine anfineikstn-
keit mehr in anspruch, so dass das Volksbuch zurücktreten mnsste.
Später schwand auch sein Interesse an dem gedichte, da wichtigere
und größere dinge ihn bewegten.
Das bis hierher mitgeteilte hat den reiz aus jener zeit dfl
unklaren anfange unsrer Wissenschaft , aus einer zeit , da es nock
keine verbreiteten lehrbücher der deutschen litteratur und keise
durch solche üxierte tradition gab , zu stammen. Was nützte es,
wenn ich nun alle in den spätem lehrbüchem aufgestellte ansichten
zusammentrüge ! Ich will mich auf einige der wichtigem besehrin-
ken und hoffe zu zeigen , dass meine oben geführte untersuchutg
über das Volksbuch nicht ganz unnötig ist.
Merkwürdigerweise gilt der tadel, den der letzte. satz enthält^
am wenigsten von dem gelehrten, mit welchem ich beginne und
welcher genau genommen oben neben Jacob Grimm hätte genanit
werden müssen. Doch mit ihm treten wir aus der morgensonnigen
beide, auf der die romantiker im fröhlichen wandern ihre blomeii
gepflückt, in den schatten der lehrbücherzeit. Schon im jähre 1812'
ei-schien der Litterarische grnndiiss zur geschichte der deutsdien
poesie von F. H. von der Hagen und J. G. Büsching. Der ab-
«
1 über Karl und Elegast im Museam für altd. lit. o. kmui i
Berlin 1811. 8^ 227. Vgl. anch Kl. Schriften. 6. Berlin 1882. 8». 35.
2 Vgl. Briefe von Jacob Grimm an Hendrik Willem Tydeman. Heraiu-
gL'g. vou Keitlerscheid. Heilhronn 1883. 8". 4. 5. 3 Berlin. 8*.
5S1
, welcher aber nnscr volkähach handelt, slammt sicli^r von
ha entere, denn gcradu Ton der Hagen hatte eclion vorher ein
ffcrtillrhnn intanne ao der geMcbfclite der Heiuiunskinder Iwwieson
id mr in dieser litleratnr bewandert. Hirn l»g dn NQmberger
rock, lä bogen In 8°. vor, welcher aaf dem titet die bemcrkimg
vg ,Eli(>desK«n auch zn KiMn gedruckt.* Dasa das Volksbuch nijt
■B gedichte stimme, beiuerkt anch von der Hagren; aber ilun ent-
iht aach nicht die unmittelbare Terwandtsctiaft dt« enttcTD mit
IB uiederlUndischen rolksbnch. In der ausgatie der niederlAn-
liehes prosa. die er vor sich hntte, fehlten freilich die kapitel
( Mb 17, iiberbaapt war sie lant der vorrede gekfirzt*. Aber
Mwr volksbncL stamme aoch nicht ans der Simmerischen prosa
n 1635 und sei ebensowejiig von der t'nuiKilsischen nrschrifl an«-
, Mndem wahncheinlich von einer altem niederljtndisciicn
Dm also war die riclitige erkenntnies, welche einem philr>lngen
l^cltn miuate nnd welche auch wir mit einiger niodiflkniion als
Wk annehmbar bezeirbnen miisisen. Damit liHtl^ die sache ab-
Mkui sein küunen; aber so weit sind wir noch nicht. Denn der
U apfttere Gratio im Lclirbnch einer allgemeinen literHrgcüchit^hte
I, S, 1 ' «. 328 ntellt d«n Simmerischen dmck mit a y and andern
liv»b«n ohne nnterw.heidnnK zosammen und sagt, das deulMhe
■Dtirtnicli sei .seiner ersten redaction nach ans dem franKttsischeii
■iBlIil , aber in den spütem bearbritnngen ein klnd des nieder-
ladisehen Volksbuchs', wekliea vermathticb 1474 durch Jnliann«
Irmnielkat oder Joliuim von Soest in dos liuchdciilMrJie Itbertragcn
«d«.* Hier Ist i»Ili« durch einander geworfen. We«entlich ist
■r die bmnerknng, dass die epstem aiM]^b«& de« deatachen volka-
■^ aaa dem niederlindiscben stammen.
Ztmew In seinem inhalfreichen atit^tse .Die tage von den
tognonaklitdem'' im siebtmi bände von v. d. Hagens (lermania *
■It» dl» Himmeriüclie ausgäbe und S vnr ■ich. V.t scheidrt ancli
B Itentcrhen genau zwischen epos, pro«aroman iSlmmem) und
dksbocb (K&ln),' weist das atueinanderlaufen iw veraclüednen
I 8 174. i Vgl. den ktitwetfena druck, olm i. ■'tOG. 3 Hit
kB MMilerttt«! >Die großen «aRonkreiai; d«a nitulalt««*- Dre«d«a
•d Lri|NRg 1S42. %'. 4 Uit verweiiaB« aaf den Litterar. itrundriM.
582
französischen, niederländischen and deutschen fassmigen der nge
nach nnd gruppiert jene in einer weise , die nns wenig zu tinm
übrig lässt. Von a weiß er freilich nur eine entfernte naehridit
aus einem buche von 1682 zu geben '. Den prosaroman fflirt er
richtig auf seine französische quelle zurück und bemerkt, dass da-
gegen das Volksbuch mit dem verlaufe der geschichte in P über-
einstimme. Offenbar gegen die oben aus der Bibliothek der ronaie
angezogne stelle wendet er sich, wenn er die annähme zurückweist,
das Volksbuch sei „nur eine mit willkürlichen znsätzen vermebrte
oder durch auslassungen veränderte überarbeitong'' des proei'
romans '. Aber er gebraucht ein schlechtes mittel seine behauptoig
zu stützen, da er bemerkt, die darstellung der geschichte im Volks-
buch sei ja schon vor 1535 in Deutschland bekannt gewesen, wie
die weit ältere Heidelberger handschrift beweise. Auf die geschichte
des deutschen Volksbuchs geht übrigens Zinnow nicht näher ein, er
äußert nur die im allgemeinen ganz richtige ansieht, ans dem Be-
nout sei P und mittelbar oder unmittelbar das dentsche volksbach
entstanden '.
EttmüUer, im Handbuch der deutschen literaturgeschichte ',
scheidet ganz richtig die beiden redaktionen, nennt aber das moL
gedieht mit übergehung von h die quelle von a.
Wunderlich und auf einem missverständnisse beruhend ist es
nun, wenn Goedeke, der Zinnow als seinen gewährsmann zitiert,
in „Deutsche dichtnng im mittelalter'* * noch im zweifei ist,
ob das Volksbuch (er nennt a) ans P oder aus dessen quelle ge-
nommen sei. In seinem „Grundrisz" • führt er den roman und die
Volksbücher neben einander auf und sagt nur kurz , dass sie ms
französischer quelle stammen.
Matthes folgt in seiner ausgäbe des niederländischen Volks-
buchs ' unmittelbar Görres angäbe in den Volksbüchern.
In Kobersteins „Grundrisse ' ist die sache im allgemeinen richtig
*
1 S. 13. 1827 schreibt A. L. Folien an Görres »Hat man die auf
dem titel erwähnte alte Kölner ausgäbe noch nirgends entdeckt?« Vgl*
Görres briefe 3, 300. 2 S. 21. Auch Görres ansieht wird hier abgelehnt
3 S. 55. 4 Leipzig 1847. 8\ 320. 5 Hanover 1854. 8". 707.
6 Bd. 1. Hanover 1859. 8^ 121. 7 Heemskinderen , Groniiig«B
1872. 8^ XXL 8 Bd. 1. Leipzig 1880. S\ 399. Mit verweisong
auf V. d. Ilagens Grundriss. Ähnlich Wackemagel, Gesch. der deai-
schen litteratur, Basel 1872. 8^ 469.
i
583
dargeBUillt, nnr dio inelle von a nicht mit liestiDimtbeit genannt.
In UCtzingers ^IltMillesilcon der <leal«chen titt«FtQiiior* ■ ist
obenliin iresa^, das gungburc duntBcliu volksbuvL sei aus dem nie-
dCT'UndiKchen bearbeitet.
Das werli endlich, von welchem man &m ersten eine prllzffte
belumdlnng der nngele^nheit erwarten sollte, Hobertaga .Gcsdiicbte
den rümans' * lässl an nnsicberheit alle angef&hrte zurück. Einmal
werden hier zniißchst proearouian und aoRgaben des volksbnchs
aloie cr«ichüichen gmnd n^beD einander aufgeführt imd dann an
ffUlt«ri>r ^elle wieder getrennt, ßcsouders cbarakterittdi fUr den
I mit de« Werks ist aber, dass in einer and derselben anmerknng
folgende aammlnng von anslchien vor^tragen wird: das dentsche
Tolkabach von lti04 sUmrat entweder ans P oder li (tient Ifilif),
Jacuti ttrimm , welcher im Unsenm für altd. Utemttir 2 , 227 daa
^Mtacbe vdlksbQcli „riclitig" aaf I* znrückftihi-t, „hat waUrachein-
Uch zwlarJien ergterem ond dem alteu rouuui iSinimem IbSöf nicht
■■lerwliieden*. Dass tirlmnis alt« a^)ti(^ht nicht .richtig* i«i,
arfawrn wir nnd ebenso, dass er Kehr wolil zwiscbi-n priisamman
Bsd volksbncb gemhiodeu hat. Wi<- kann man Übrigen« eine an-
seht «riclitig* nennen , wenn man unmittelbar vorher diu wähl
gwbcheu zweien läHsi'l
V. Srhliüts.
Khrr al« li;h gewtinsi'ht muss ich meine nntersachnngen ab-
brvrlien. li'li habe in der uliaidit grcarbuitvt die fontdinng nach
dar gwhielitii der Ileinoltllb«r^['J't^^u^geu nach ninglichkeJt zum nb-
acUuM XU bringen, und ich wolltt« meinen HtotT nicht ventpry^ugeg
•wulrm hier in den beigaben zu der ersti^n nnngabe des Ilcidel-
kCTKer Keinok vereinen, nm da« unbequeme nachschlattcn an vcr-
HMednen orten nach krftften zu iparon. So war namentlich ein
atwdinitt ,znr Kelnoltsage* vorgesebn, in welchem ich die gesanmle
1 Leiing I8SI. »\ 2&7a. 'j Kd. 1, 1. Hrwlan 1876. 8*. 61. M.
S Scharar findet, Qnollon und fonrhriiigQn 'i«, t». mit toclii Robcr-
lap auMUit nicht •««■rhmachToll*, in «ckbcm RWnolt -du ante »pfer
ds •orialdemokratie- wird. Wie niug BnberlaK fr.m>r iHn iiirucb-
f«iBi*^b wi« •tleiflold von Monlanbau' und •ttoinhold von M»Dtalb»n<
torbringeo 1
584
überliefenmg in allen litteratnren überschaae und Beinolts heOigOh
gc'schichte eiugehend prüfe. Ich habe keine mühe gescheat aQe
erreichbaren uaehrichten zosammenzatragen. ' Und mühevoll mr
das bei der großen entfemang meines oberrheinischen anfentiudts-
orts von den statten, zv^lschen welchen sich Beinolts heiligenleben
abspielt, wirklich. Die französischen nnd niederULndischen doik-
mäler nnd überliefemngen zur Reinoltsage sind ziemlich voUat&Ddii;
gesammelt, den deutschen ist aber noch nicht die gleiche ebn
widerfahren. Und doch sind sie nicht ganz nnwichUg. In K8h
linden sich noch mehrere hierher gehörige bildliche darstellmiga,
selbst ein Straßenname hält noch die erinnenmg an das edle reu
Beyart wach. Heinoltskapelle und -kloster sind freilich längst ver-
schwunden. Dafür ragt aber noch in Dortmund die stattliche Bd-
noltskirche, und mehrere kapellen in Westfalen sind Reinolt ge-
weiht. In Dortmund gilt eine holzstatue für Eeinolts bild, ein rie-
siges hufeisen für das Beyarts. Älterer überliefemngen und denk-
mäler (z. b. Dortmunder münzen mit Reinolts bild) ganz zu ge-
schweigen. Neben diesem historischen sollten auch die neuen
bearbeitungen der sage besprochen werden. Ein ausführliches ver-
zeichniss der personen- und Ortsnamen unsres gedichts nnd ein r^
gister der seltnem und wichtigem werte, über die hin nnd wieder
in den anmerkungen gehandelt ist, sollte der bequemlichkeit des
lesers dienen. Aber meine vielleicht an sich nicht unlöbliche ab-
sieht entsprach nicht ganz der gepflogenheit des Litterarischen Ver-
eins. Ich war also (für mich fast schon zu spät) genötigt zu kür-
zen und zu beschneiden. Glücklicher weise verstattete mir der herr
Präsident die abschnitte I bis IV meiner Untersuchungen vollständig
zu geben, und somit hoffe ich den philologischen teü der abhand-
Inng über die deutsclien texte der Heimonskindergeschichte nnd ihre
Sippe im allgemeinen hier schon abgetlian zu haben. Nicht nur
behauptungen , auch beweisstücke sind vorgeführt, wie ich es für
einzig dienlich halte.
Das notwendige weglassen ganzer abschnitte * meiner beigaben
hat ebenso notwendig einige übelstände im gefolge, welchen ich
1 Ich bedaure besonders das wegbleiben des namensverzeichnisses
mit seinen nachweisen, da ein n amenbuch zar Karlssage noch mangelt
und somit jedes einzelregister unbedingt wertvoll ist.
t nicIiL molir &bh<.>lfeii kann. Eine uizalil von venveiBnnfnMi in
JT aDtersnchangeu ist gegBiislaiidslos geworden. In den aDmer-
ingcn sind die wichtigen iiersonen- nud oriBnamen faat gar nicht
I betracht gezogen. Belegstellen für wicliügere Worte babe icli
eUich noch eingeflickt. Vor allem aber fehlt ea gänzlich an einer
^ttadlnng über die französische iinelle des Renont nnd die Inniit^r-
In nerliwUrdige verästelang der franziisiBchen ilberliefemiig '. Alles
M und manches andre, das ich hier übergehen masH, hoffe ich in
tr kOne «ufUhrltcher an andenn urle vorlegen zu kQonen.
Du gedieht, welches dnrch diese ausgäbe allgemein mgftnglich
amacht wird, ist gewiss an sich ein elendes machwerk ; man könnte
«gen, ob es die ehre nmalündlicher ontersnchnng, die Ich Ihm an-
ethui, verdiene. Nun wohl, die Heidelberger Übersetzung an sich
rün ganz unwichtig, besäßen wir den voUsULndigen Renont. Sie
Kt keinerlei rolle in der litteratnr gespi«lt. I^ie ist nar einer jener
kcbzügelnden nnglUcklichen versuche eine bereits untei^egiingue
lastgattung wieder anfznfViscIten. Sie Ist mit Ualegys nnd (Igier
■d Johannes von Suest Kindern von Limbnrg in Uirer zeit eine
^kemdlichu, unpassende, bedeutungslose ersclieinnng. Doch meine
alersnchungen gelten die^m Bchleclit«ii gedieht« nicht allein : der
EhnckUch verstämmelte Beiiont nnd die prosaromane, die rechl-
■iBigen kinder itirer zeit, sind der antersuchung wohl wert. Der
weifelbafte heilige Reinolt rreilicli, den Holland nnr mit bedenken
«rbtingt, von dem Uabillon gar nichts wissnn will, verdient« wohl
IMIB mehr als seinen langen schlaf fortzoschlafen nnd MMhst, wie
■Joe gebelne, aas angen und wissen der mcnHchheit zu vervchwln-
IfB. Dtfch da die forschnng in der geschieht'; des tielden Reinolt,
Im Beinonscohns , noch ganz im onBicbem umhortappt. lUsst sich
L von der ziemlich gnt aasfich.llbarea heiligen geschieht« ans
I licht in die Roinollsage bringen, nnd somit mnss andi d«r
r der legende wieder aufgerührt werden. Die Reiuollsage aber
l die betenchtung sicherlich. Sind auch dif^ ewigen kAmpfe,
li« wMerholnngen alinlleher vorkommnlue in den uelstcu der er-
mUtaai beart)«ltnngen rrmüdend gcnng, so enthult dooli Mcb dla
mg» 4cs schOnen und grotten genag , um auf jedes enpfKagUehe
i Was oben s. 493 bia D7 darllber g«wgt ist , kann kaam )a b*>
586
p:eniüt bedeuteud zu wirken. Gervinns durch späte entsteUnngai
der sage und durch den emdrack der schlechten Heidelberger Über-
setzung bestimmtes absprechendes nrteil kann wenig dagegen be-
sagen. Dass die roroantiker den Heimonskindem eine so absonder-
liche liebe zuwandten, die sogar so weit ging ihren gegnem damit
ein Stichwort in den mund zu geben, dass Ludwig Tieck die ge-
schichte in prosa bearbeitete, Friedrich Schlegel sie im gedichte
behandelte, ist nicht ohne bedeutung. Die reine durch keinen yer-
derblichen einfiass verkehrte Jugend erfreut sich noch heute gen
an den in hass und liebe gleich großen gestalten der Beinoltnge.
Anch dem jnngen Goethe galten diese ^schätzbaren Überreste der
mittelzeit" etwas, Jnng-^tillings einsame Jugend war durch die
schatten dieses fabelkreises belebt. Was Tieck, was Jacob Grimm,
Uhland und Goedeke zum preise dieser geschichte sagen, kann nicht
ganz unwahr sein.
Man fand übrigens auch schon den ausgang der geschichte breit
und frömmelnd und mähte sich dem tapfem Keinolt ein andres ende
zn ersinnen. Ich meinesteils kann aber die erzählung , wie sie F
bietet, nicht tadeln. Ein so ungewöhnlicher mensch wie Reinolt
mnss auch auf ungewöhnliche weise nntergehn! In die mönchskatte
zu schlüpfen braucht er freilich nicht. Aber sein aufgeben des
erdenruhms in der blütezeit, sein demütiges hinabsteigen in die
ruhmlosesten Verhältnisse, sein tod durch die bände niedriger steb-
hauer sind, wie ich meine, nur andre formen des beweises seiner
wahren heldenhaftigkeit. Welchen ausgang die sage in ihrer ur-
sprünglichen gestalt auch immer gehabt haben mag, ich kann die
Verbindung des kriegerischen beiden Reinolt mit dem friedlicheo
werkmann St. Peters, so wie sie unser gedieht schildert, nicht ta-
delns- oder beklagenswert finden.
Das deutsclie gediclit enthält ferner so manchen zug, der es
lesens- und beaclitenswert macht. Da sind vor allem die verschied-
uen anspielungen auf andre sagen verwandter kreise zu nennen:
I die anspiehmg auf Johann von Latine (Jehan de Lanson) in döi
versen 2739 f., II die doppelte erwähnung des riesen Ferragut, Fa-
ragut und seines sieglosen kanipfs mit Rolant 3669 f. Und 10339 f.,
III die anführung von Karls abenteuer mit Elegast 4252 f., IV die
anspielung auf die Amicus- und Ameliussage 5888 f., V die auf
Karls kämpfe mit dem „herren von Antolyen" 12305 f., oadlicb VI
587
ili" merkwürdige beüiehnng au!' di« ge^äiitiii-lile vom tode der ilrcil
mtrm Hpfmonssülme in der bülile za Nf^prl I&37ä f. Alle bin
auf Aiv Iftxt« bisher onbeachtet imd fitst nul)eachtbar.
Wie in vielen niederUnaiacheu gedlchten findet »iob ancli Im
B«tnnll, &oi dem mnl. R«nout lierUbergenommcn, eine gruBe itnzniil
voa HprÜchwÖMflrn. die nicht ohne interesae aliid. Vgl. 685.6, MmA.
4060, 4£02.3, i240 bis 43, 4301.2, 4383, äl77, 510U, 5038 bl-t 4Ü,
7806.6, 9313, 12832.3.
KnllttrldslorfHch wichtig sind ferner die beiden ansflihrlicti er-
hlten gertclilskAmpfe 9620 f. , 14791 f. nnd dio königskrönnng
Aach ein, eo viel ich weiß, bisher nicht beachtet«» rtchts-
kbol 14383 dürft« der erwAhnung wert gdn. Die annterknngeu
tbalten die nütigalen nachweise.
Die vorliegende achrlft kann die an ihrer entstehnng nnt«r
dem drucke großer JtnBerer ecbwierigkeiteii, ilte mir nnr geetttlti^tea
stoSwein^. nnd selten mehrere stnndcn Dach einander nnimtcrhrorhcit
>■ Rein»U zn arbeiten . nlclit verleugnen. Aach mit dein nurh
■oatrhnden ab»iclmitt der nntersnclinngen ist sie lUdceohaft ; sie
wtre C8 aber in weit grHäerm maße, hStte tch nicht die ausgiebigste
■BtentQtznng von selten vieler geJehrter münner nnd anstallen gis
ftanden, Vor allen mnti ich nennen die herm dr. .1. V.. Uattlio« in
Ain<ti<rdBm, dr. Matthias de Vries iti Leiden, dif hcrm dr. Leonard
Kortli und dr. Adolf Keyaer in Köln , welche mir kCloischo ttber-
Beferangrn. dr. Wilhelm Schulze nnd dr. Andrea« Woidner in Dori-
mnnd. wt'Icl«^ mir Dortmunder übe rliefc mögen xnr .Hcinoltaage i
grlogllch nnd ansnutzbar machten, die herrn dr. .Tühannes Hülier |
md dr. W. Enuan jn llerün, welchen ich nachricblen dber dis
B«nonthand8chrift, herm onlversltnublhllothek&r Ferdinand Van-
derhaeghen in (ienl. wflcJK^ui ich aoldie Dbfr dmckn de« nii^erlUn-
dtochen nnd fruizfiMitichcn volkshncha verdanke. Zu hrKundercra
danke verpflichtete mich herr dr. W. N. l>a Bien, univenütflt«-
Mbbothekar in Leiden. Mein freund dr. Unstav Kanten in ttcnf
hax mir viele notizen aus London nud Paris mitgebracht , deren
wert frvilich ervt aus di-iu u<i<:h In an^^ldit geAloillen abadmltle der
antftrwchungen erbellen wird. Die DnivenitAtfibibhotliek In Heldet*
bent> die kOnlKlIcbrn blbliothcken in Iterlin und Dresden, die lier-
MfUdie blblioUiek in Wolfanbütl«! machten mir ihre sebnize koat-
580
später vom volksbnch wieder aufgegeben seL Anf 65rres eipe
frühere andeutangen wird es zorückzoführen sein, wenn Grimm
hier bemerkt, das volksbnch hänge mit dem altdeutschen gedi€kte
zusammen. Schon damals wünschte Grimm, dass ein abdmck dm
Volksbuchs nach einer altem rezension veranstaltet werden soDe.
Auch 1811 sagt er von diesem' ,,Es ist nicht aus der franzSsisehn
prosa übersetzt, sondern hängt vermuth^ch mit dem alten lied nä
Reinolt genau zusammen^. Auch die bekanntschaft mit den im-
derländischen Heemskinderen, welche ihm H. W. Tydeman in ¥n^
eker in einem drucke von Eoene zu Amsterdam verschafft hatte,
konnte ihn nicht von der vorgefassten meinung abbringen, ja er
drehte das verhältniss der deutschen und niederländischen prosen
zu einander um, wie wir oben bei der betrachtung von h beniti
sahn'. Ob Jacob Grimm bei dieser ansieht blieb, habe ich nicht
in erfahrung bringen können. Zunächst nahm P seine aui^erksam-
keit mehr in anspruch, so dass das volksbnch zurücktreten musste.
Später schwand auch sein Interesse an dem gedichte, da wichtigen
und größere dinge ihn bewegten.
Das bis hierher mitgeteilte hat den reiz aus jener zeit der
unklaren anfinge unsrer Wissenschaft, aus einer zeit, da es nock
keine verbreiteten lehrbücher der deutschen litteratur und keitt
durch solche fixierte tradition gab , zu stammen. Was nützte ei,
wenn icli nun alle in den spätem lehrbüchem aufgestellte ansicbtea
zusammentrüge ! Ich will mich auf einige der wichtigem beschiSa-
ken und hoffe zu zeigen, dass meine oben geführte untersachno;
über das volksbnch nicht ganz unnötig ist.
Merkwürdigerweise gilt der tadel, den der letzte. satz entMtt»
am wenigsten von dem gelehrten, mit welchem ich beginne joi
welcher genau genommen oben neben Jacob Grimm hätte genaoit
werden müssen. Doch mit ihm treten wir aus der morgensonnigei
beide, auf der die romantiker im fröhlichen wandern ihre blamei
gepflückt, in den schatten der lehrbücherzeit. Schon im jähre 1813'
erschien der Litterarische grnndriss zur geschichte der deutschei
poesie von F. H. von der Hagen und J. G. Büsching. Der i^
«
1 Ober Karl und Elegast im Museam für altd. lit. o. konBi ^
Berlin 1811. 8^ 227. Vgl. auch Kl. Schriften. 6. Berlin 1882. 8». 35.
2 Vgl. Briefe von Jacob Grimm an Hendrik Willem Tydeman. Hen»*
geg. von lieitierücbeid. lleilbronn 1883. 8*^. 4. 5. 3 Berlin. 8*.
tinltt', welcher über nnser voItBhuch Landelt, stammt alclier von
im nrfttAm, denn geraile von der Hagen liatte ecboa vorher »in
liebliche« tnureese an der geacblchte der Heiinonskinder t>cxvie»tn
id war in dieser litteratnr bewandert. Ihm lag eiu Numbergt-r
rock, In hogtih in 8*. vor, welcher aaf dem titel die bemerknnp:
BfT ,Eheldesel^n anch zn Knln gedruckt." Dikss das volkabnch mit
im gedichtc stimme, bemerkt anch von der Hagen; aber ihm tnt-
sbt auch nicht die unmittelbare Verwandtschaft des erstem mit
SB niederlflndischen volksbach. In der ausgäbe der niederlllu-
aeben pro«ia, die er vor eich hatte, fehlten freilich die kapiiel
I hlB 17, Eiberhatipt war sie laut der vorrede gekürzt'. Abor
mt volkaha<-h stamme aacli nicht ans dtr Sinimerischen prosa
a 1635 und sei ebensowenig von der n-anzSslschen nTschrift aus-
tcang^en, sondem wahracheinlich von einer ältflm niederlJtndischen
DaB alao war die ricJitlge erkenntniss, welche einem philulogen
rit^thn moMt« nnd welche anch wir mit einiger moditikation als
k>ig annehmbar bezeichnen milHsen. Damit hatte die eache ab-
kttun Hin kfinnen; aber so weit sind wir noch nicht. Denn drr
M apät«re Grüße im Lehrbnch einer allgemeinen liierfirgeschicht«
l, 8, I * s. 328 stellt den Simmerischen drnck mit a f nnd andern
■gaben ohne nnlencheidnng xnsnmmen und sagt, das dentsch^
■Iksbnch aet .seiner er«t«u reilaction nuch nun dem franzCitischeu
asackt , aber in den sputen) bearbi>itting«n ein kind des niuder-
todlwlten VAtksbnchs *, welches vermathlich 1474 durch Johanne«
^Bmelknt o<ler Johann vonSoiKt in das hochdeutsche fibertragen
nrde.' Hitr ist all<-t durch einander geworfen. Weomtiich ist
■r die bemerkoug, daits die Bpittem anagaben deo deutschen Volks*
■du auji dem nIederlAndi»chen stammen.
Zlniiow in »einem inhaltreicbtm anfiwtxe .Die Mig« von den
b^monskindem' Im siebton bände vcn v. d. Hagens Gt^rmania*
btb) die Simmerische ausgäbe und i vor sich. Er »chcidet anch
ta Dmtscben genau zwischen epo«, prosaroman (Sbnmem} nnd
filkabuch (Kfiln) , weist da« ana^Inamlerlaofen der vontchlodnim
1 S 174. t VrI. den Antweriwner drnck, oben «. SOe. !t Uii
^ wndcrtitel 'Die großen nagenkrdie dci mittalaitim<. Dreadm
N Uptrig 1^2. S'. 4 Mit Verweisung auf den Littcrar. grundri«.
Awlni I84tf. a
582
französischen, niederländischen und deutschen fassmigen der sage
nach und gruppiert jene in einer weise , die ans wenig zu thnn
übrig lässt. Von a weiß er freilich nur eine entfernte naehridit
aus einem buche von 1682 zu geben \ Den prosaroman f&hrt er
richtig auf seine französische quelle zurück und bemerkt, dass da-
gegen das Volksbuch mit dem verlaufe der geschichte in P fibe^
einstimme. Offenbar gegen die oben ans der Bibliothek der ronuie
angezogne stelle wendet er sich, wenn er die annähme znrfickwdst,
das Volksbuch sei „nur eine mit willkürlichen zuBätzen vermehrte
oder durch auslassungen veränderte überarbeitong*^ des pron-
romans '. Aber er gebraucht ein schlechtes mittel seine behauptang
zu stützen, da er bemerkt, die darstellung der geschichte im Volks-
buch sei ja schon vor 1535 in Deutschland bekannt gewesen, wie
die weit ältere Heidelberger handschrift beweise. Auf die geschidite
des deutschen Volksbuchs geht übrigens Zinnow nicht näher ein, er
äußert nur die im allgemeinen ganz richtige ansieht, aus dem Se-
nout sei P und mittelbar oder unmittelbar das deutsche volksbod
entstanden '.
Ettmüller, im Handbuch der deutschen literaturgeschichte *,
scheidet ganz richtig die beiden redaktionen, nennt aber das wai
gedieht mit übergehung von h die quelle von a.
Wunderlich und auf einem missverständnisse beruhend ist es
nun, wenn Goedeke, der Zinnow als seinen gewHhrsmann zitiert,
in „Deutsche dichtung im mittelalter" * noch im zweifei ist,
ob das Volksbuch (er nennt a) aus P oder aus dessen quelle ge-
nommen sei. In seinem „Grundrisz*^ ^ führt er den roman und die
Volksbücher neben einander auf und sagt nur kurz , dass sie aas
französischer quelle stammen.
Matthes folgt in seiner ausgäbe des niederländischen voU»-
buchs ' unmittelbar Görres angäbe in den Volksbüchern.
In Kobersteins „Grundriss'' ' ist die sache im allgemeinen richtig
*
1 S. 13. 1827 schreibt A. L. Folien an Görres »Hat man die aaf
dem titel erwähnte alte Kölner ausgäbe noch nirgends entdeckt ?< Vgl
Görres briefe 8, 300. 2 S. 21. Auch Görres ansieht wird hier abgelehnt
3 S. 55. 4 Leipzig 1847. S'\ 320. 5 Hanover 1854. 8". 7ü7.
6 Bd. 1. Banover 1859. 8^. 121. 7 Heemskinderen , Groningen
1872. 8». XXI. 8 Bd. 1. Leipzig 1880. 8«. 399. Mit Verweisung
auf V. d. Uagens Grundriss. Ähnlich Wackemagel, Gesch. der deut-
schen litteratur, Basel 1872. 8^ 469.
58S
t«Ut, nur die qndlc von a nicht tiiit bestinimtii^jt genaDnt,
In G&tdn^en «Keallexikon dvr doutschen altertUnier" ■ ist
nhin geea^ das gangbar« deutsche volkebuuli Bei aas dem nie-
üidlscheD bearbeitet.
D4a werk endlich, von welchem maD am ersUa eine präzise
dlntig der angelegenh^it erwtirktii eollte, liulicrtngs .Geschii^tc
* läBBt an nnsiclierheit alle angeführte znritck. Einmal
hier znnilcbst proearoman und an^gabon dm volkabachs
I oraichtlichen fp'ond neben einander anfgefUhrt und dann an
r fll«ll8 wieder getrennt. Iteeonders cUarakterisch ffir den
B8 Werks ist aber, dasa in einer nnd derselben anmerknng
P Mgende samminng von ansichien vorgetragen wird: das dentache
Tolksbnch von li<M stammt entweder ans P oder h (Gent 16i{t|,
JscitU (•rimm , welcher im Mnsemn für altd. literatur 2 , 227 das
dtotscku volkahnch .richtig- aaf P zurückführt, .hat wahrschein-
Bdi xwi»cJii-D ersUirom nnd dem alten rouian (Simmem 1635) nicht
BtcTschieden*. Dass Urimma alte ansieht nickt , richtig* i»t,
w1b«ii wir nnd ebenao, das* er selir wohl swiBchen pmaaroman
ati voUubncb gest-hie^leu bat. Wie kann man übrigen» eine an-
ilelii -richtig-' nennen, wenn mon niimitii'lbar vorher die wähl
twbclirn zweien jllsslM
V. SrbluM.
Kker als tch gewünscht ata»» Irli meine untergncbungen ab-
brNiioo. leb hab« In der abaiclit gearbeitet die furschnng nach
Aar ge«ichiclite der Kein olt Überlieferungen nach mi)glichkelt zum ab-
■eUiM in dringen, nnd ich wollte meinen stuff nicht versprcingcn
Mmdem hier In den beigaben zu der ersten ausgäbe des Iloidel-
b*rK«r Kelnolt vereinen , um das unbequeme nadixclJagen an ver-
«Me<ln<f) urMn narh krafteu an sp&ren. 8u war uamentHcJi ein
»beeliniit ,znr ItvinoliKuge- vurgeaehii, in wvklieni Ich <Ue gesammte
1 Uiputf tajl. H: U7a. -i Bd. I. 1. brMlan 1876. 8*. 81. M.
3 Sthtxer findet, tjimlleii und fornehiingen "J". lO. mit recht Itober-
t»gi Biuiuir nicht >ftMchmBekvDM<. in welehem Ret null 'da* er«t<> »pr«r
Ak lociaUlemoknliei wird. Wie Bing Hobertag ferner ein (priKh-
gtmt'tk «ie iReinold ron Montanban* und -Reinhold von MontalKtn«
farbnngea 1
584
Überlieferung in allen litteratnren überschaue und Beinolts heOigen-
gcsciiichte eingehend prüfe. Ich habe keine mühe gescheat alle
erreichbaren nachrichten zasammenzatragen. * Und mühevoll mi
(las bei der großen entfemnng meines oberrheinischen anfenthalti-
orts von den statten, zwischen welchen sich Beinolts heiligenlebeii
abspielt, wirklich. Die französischen nnd niederländischeiL deiik-
mäler nnd Überlieferungen zur Reinoltsage sind ziemlich vollstftndii;
gesammelt, den deutschen ist aber noch nicht die gleiche ehre
widerfahren. Und doch sind sie nicht ganz unwichtig. In KSbi
finden sich noch mehrere hierher gehörige bildliche danteliungu,
selbst ein Straßenname hält noch die erinnerung an das edle hh
Beyart wach. Reinoltskapelle und -kloster sind freilich längst ver-
schwunden. Dafür ragt aber noch in Dortmund die stattliche Bei-
noltskirche, und mehrere kapeilen in Westfalen sind Reinolt ge-
weiht. In Dortmund gilt eine holzstatue für Reinolts bild, ein rie-
siges hufeisen für das Beyarts. Älterer Überlieferungen und denk-
mäler (z. b. Dortmunder münzen mit Reinolts bild) ganz zu ge-
schweigen. Neben diesem historischen sollten auch die neuem
bearbeitungen der sage besprochen werden. Ein ausführliches ver-
zeichniss der personen- und Ortsnamen unsres gedichts und ein re-
gister der seitnern und wichtigem werte, über die hin und wieder
in den anmerkungen gehandelt ist, sollte der bequemlichkeit des
lesers dienen. Aber meine vielleicht an sich nicht unlöbliche ab-
sieht entsprach nicht ganz der gepflogenheit des Litterarischen Ver-
eins. Ich war also (für mich fast schon zu spät) genötigt zu kür-
zen und zu beschneiden. Glücklicher weise verstattete mir der hen
Präsident die abschnitte I bis IV meiner Untersuchungen voUständig
zu geben, und somit hoife ich den philologischen teil der abhand-
lung über die deutschen texte der Heimonskindergeschichte und ihre
Sippe im allgemeinen hier schon abgethan zu haben. Nicht nur
behauptungen , auch beweisstücke sind vorgeführt, wie ich es ffir
einzig dienlich halte.
Das notwendige weglassen ganzer abschnitte * meiner beigaben
hat ebenso notwendig einige übelstände im gefolge, welchen ich
1 Ich bedaure besonders das wegbleiben des namens Verzeichnisses
mit seinen nachweisen, da ein namenbuch zur Earlssage noch mangelt
und somit jedes einzelregister unbedingt wertvoll ist.
letder nicht m^lir ablidfeD kanu. Eine anzali] von verweitinng^en iu
den antersncliiuigreD iet gegenslaiidelos gewordun. [n den Hnmnr-
knogeii sind die wichtigen personen- und Ortsnamen fast gar nirht
in betracht gezogen. Belegstellen für widitigere worte habo icli
freilich noch eingeflickt. Vur allem aber fehlt es gänzlich an einer
abhandlang über die französische qaelle des Kenoat and die immer-
bin mcrknürdigc veräslelnng der franzüsiachen überlieromng '. Alles
du nnd manches andre, das ich hier Qliergehen mnss, hnlTe ich in
der kürze ans (Uhrlicher an anderm uii« Torlegeo zn kQnncD.
Hau gedidit, welche durch diese ausgäbe allgemein zng{Lnglich
gssiacht wird, ist gewiss an sich ein elendes machwerk; man ktinnte
fri^reD, ob es die ehre umständlicher aat%rsnchnng, die ich ihm an-
fetliiui, verdiene. Nnn wohl, die Heidelberger ilberBetziug an sich
wir« ganz unwichtig, besäßen wir den vollständigen Renont. Sie
bat keinerlei rolle in der litteratur gespielt. Sie ist nar einer jener
mchzOgelnden nngliickliclien versuche eine Iwreits nntergegangne
kmtgattnng wieder anfznfrischen. Sie ist mit Malcgys nnd Ugior
mA Johannes von Soest Kindern von Limburg in ihrer zoit eine
bift«ndltche, unpassende, bedeutungslose erscheinnng. Doch mulno
wUvmicbnngeD gelten diesem schlechten gedieht« nicht allein : der
idtRckUch verstflmmelt^ Rennnt und die jirosaromane, die rechl-
BAUgen kfnder ihrer zeit, sind der unt«rsurJiu»g wohl wert. Der
Xwelftlh&ft« heilige Reinolt freilich, den Holland nnr mit bedenken
wrbcingt, von dem Habillon gar nichts wissen will, verdiente wohl
kaam mehr al« seinen langen sclilaf forLznschlafen nnd selbst, wie
Min« gebeine, ans angen und wissen der mensclihelt zu verschwin-
deo. Doch da die fnrschnng in der gesclüchte des beiden Beiuolt,
iet Ileimonssobns , noch ganz im unaichem nmhertap|it, lAast sich
rleUeidU von der ziemlich gnt ausHehOlbaren belligeogescikichte aus
•Cwas licht in die Rrlnoltsage bringen, und somit maiw anch der
moder der lebende n-icder aufgerührt werden. Die Keinolteage abc
verdient die beleochtnng- sicherlich. Sind anch die ewigen kämpf
die wicderholuDgen ahnlicher Vorkommnisse In den mebten der €
hnltenen bearbeil^ingen enuUdend genug, so entblüt doch anch die
■ftgc des scbfinen nnd gnißcn gensc i nm auf Jedes empflLnglicba
1 Waa obm t. 493 bis 97 darflber gwairt ist, kann kaum in hv
tradit kMun«.
586
g:eniüt bedeutend zu wirken. GervinoB durch späte entstellimg»
der sage tmd durch den eindruck der schlechten Heidelherger Über-
setzung bestimmtes absprechendes nrteil kann wenig dagegen be-
sagen. Dass die romantiker den Heiinonskindem eine so absende-
liehe liebe zuwandten, die sogar so weit ging ihren gegnem damit
ein Stichwort in den mund zu geben , dass Ludwig Tieck die ge-
schichte in prosa bearbeitete, Friedrich Schlegel sie im gediehte
behandelte, ist nicht ohne bedeutung. Die reine durch keinen ver-
derblichen einfluss verkehrte Jugend erfreut sich noch heute gen
an den in hass und liebe gleich großen gestalten der Beinoltnp.
Auch dem jungen Goethe galten diese „schätzbaren Überreste der
mittelzeit** etwas, Jung-Stillings einsame Jugend war durch die
schatten dieses fabelkreises belebt. Was Tieck, was Jacob Grimm,
Uhland und Goedeke zum preise dieser geschichte sagen, kann nicht
ganz unwahr sein.
Man fand übrigens auch schon den ausgang der geschichte breit
und frönimelnd und mühte sich dem tapfem Beinolt ein andres ende
zu ersinnen. Ich meinesteils kann aber die erzählung, wie sie P
bietet, nicht tadeln. Ein so ungewöhnlicher mensch wie Reinolt
muss auch auf ungewöhnliche weise untergehn! In die mönchskutte
zu schlüpfen braucht er freilich nicht. Aber sein aufgeben des
erdenruhms in der blütezeit, sein demütiges hinabsteigen in die
ruhmlosesten verhitltnisse, sein tod durch die bände niedriger stein-
haner sind, wie ich meine, nur andre formen des beweises seiner
wahren heldenhaftigkeit. Welchen ausgang die sage in ihrer ur-
sprünglichen gestalt auch immer gehabt haben mag, ich kann die
Verbindung des kriegerischen beiden Reinolt mit dem friedlichen
werkmann St. Peters, so wie sie unser gedieht schildert, nicht ta-
delns- oder beklagenswert finden.
Das deutsche gedieht enthält ferner so manchen zug, der es
lesens- und beachtenswert raaclit. Da sind vor allem die verschied-
uen anspielungen auf andre sagen verwandter kreise zu nennen :
I die anspielung auf Johann von Latine (Jehan de Lanson) in den
vei-seu 2739 f., II die doppelte erwähnung des riesen Ferragut, Fa-
ragut und seines sieglosen kanipfs mit Rolant 3669 f. und 10339 1,
III die anfiihrung von Karls abenteuer mit Elegast 4252 f., IV die
anspielung auf die Amicus- und Ameliussage 5888 f., V die auf
Karls kämpfe mit dem „herren von Antolyen" 12305 f., endlich VI
i
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dir miTk würdige beKJehnng nn( dl« gesdikhte vom imlc Avr ilrH
Utrrn HeimoiiiBöhne in der tiötile zu Nuiiprl 16376 f. Alle bis
Uf die lotxt« bisher oiibeauhtcl imii fnst nnlxtnchtbar.
VVlt? in vi<^len nlederlän^i sehen gedicht«n findet sich aacb Im
B«ttioIt. AM dem mnl. Renont hertibergonommon, eine große &DKahl
von siirUchwÖiKTU, die nicht oline iDt«reiiHe sind. Vgl f>8&.8, 109:14,
40e(l, 4-J02.S, 4240 bis 43, 43Ü1.2, 4383, 5177, 511», 5838 biH 40,
76il&.tt, 9913, 1283:2.3.
KnlUrhislorisch wichtig sind ferner die beiden ansflihrlidi er-
zählten girrichtsliSmpfe 9520 f, 14791 f. nnd die kDnigi'krOnnnK
1163 f. Anr^ ein, so viel ich wcili, bisher nicht beachtetes rcchtA-
i^nub»! 1438*J dürfte der erwfthnnng wen sdn. Die aiunerliongen
enthalten die nötigEtcn nachneiso.
Die vorliegende nclirift liann die art ihrer entalelmnff unter
den drucke grober Itnßerer ocbwierigVeiten, <lii> mir nur gextAtirtMi
iteflwriiw, nnd selten mehrere stnndeii nai^li einander annnt«rbrflclien
■■ Reinolt za arbeilen , nliJit verlengnen. Awh mit dem ni>r.h
avMtphnden abschnitt der nntersnctinngen ist sie Iflckenliaft ; sie
wire « aber in weit grOÜenn maße, tiatte ich nicht die ansgiebigsie
■nientatznng von 8eii«ii vieler gelehrt«r m&nner nnd anstalt«n giv
fdnden. Vor allen matt ich nennen die herm dr J. C. Uatüiis In
Ain*t4>rdnm. dr. Matthias de V'rios in I>eiden, die hurm dr. Leonard
Kortli nnd dr. Adolf Keywr in Köln, weldie mir kölnische ftber-
linfening'^n, dr. Wilhelm Schnhe nnd dr. .Andreas Wddner in Dort-
nrand, welrlie mir. Dortmunder ülierliofeningen zur JMnoltaage zn-
gSn^iich and nnsnnizbar maeliten, die berm dr. Johannes MUlLer
md dr. W. Knnau in llerÜn. weklien irh nacbricht«n Qlier die
Bcnoathandachrlft , tierm nnivenltStAhlbUotlutkar Ferdinand Van-
derhaeglien in (icnt., wrichem ich solche Ober dmcice de« niederi&n-
dltcben nnd tnaxütitchi'n volkshm-bs verdanke. Zu iitoionderem
danke vertiflichI«to mich herr dr. W. N. Dn Kien , nniv ersitzt«'
bibliothekar in Leiden. Mein freund dr. üuntav Karsten in (iMif
hat mir tHcle Dotizen ans London nnd Paris mitgebracht , deren
wert freilich erst aus dem imdi In aiusirJit Kcstellti^ii abscluillte der
Ulenochongen erhellen wird. Die nniveraiUttMblbUotJiek in Holdel-
henr, die kflniglirJien bibliotheken in Berlin nnd Dnadt^n, die her-
MCUcbe biblittthek in WolfenbQttel macht«n mir ihrr w'hnue kuat«
588
barer handschriften und drnckwerke in der rühmens- und dankens-
wertesten weise zugänglich.
Allen genannten und ungenannten unterstützem meiner arbeit
sage ich meinen herzlichsten dank.
Schon seit längerer zeit waren ausgaben der Heimonskinder,
des Malegys und Ogier auf den umschlagen der Publikationen des
Litterarischen Vereins unter Karl Bartschs namen angemeldet.
Bartsch hat indessen, da ihn andre wichtigere arbeiten einstweüen
noch zu sehr in anspruch nahmen, unter Zustimmung Adelberts von
Keller, dessen tod wir betrauern, diese drei ausgaben mir übertra-
gen und mir wie immer auch hier wieder die freundlichste beihfilfe
zu teil werden lassen. Möge man den tausch nicht sülzusehr zu
beklagen haben!
Ich freue mich, dass das deutsche gedieht von den Heimons-
kindeni, welches durch die rolle, die es in der geschichte der Hei-
delberger romantik gespielt, für Heidelberg nicht ohne bedeutong
ist, in dem jähre, da die Buprecht-Karls-universität ihr fSnfhuadert-
jähriges bestehn feiert, zu tage kommt.
Freibarg im Breisgau, 1885.
Dr. Fridrieh Pfaff.
AMälERKrNGEN.
i ein lotl si«lit wolü fOr nrapriingliches en Iotc. Ähnliche wen-
nngen, t. h. mit luve dienen uft nnr zar ansniilnng des reiniB, sind
ibei Tut nntlbersetxiiar. Einen andern reim »af tior nnd dessen
nkliert« fonnen gab es nicht. Vgl. Lexer I, IHM'. 22 Ich
M blyont wie 562 blyant. Vgl. Lexerl, SOfi bliand in der Krone.
Hfl form mit n erklärt sich ans einem alUiii Icsefehler. Uni. bli-
■de , Ondemans 1, 724. 46 mit eren «t«ht hier fiberflUssig.
L 7S Vgl. H 274 ind h&int venlagen Hisp&nlen ind AUixlaiit,
6 Tiid haben beynahe ersdilagen gantz tlispanliMi vnil Allxlandt,
Un fehlt h 2. Allixlant = alle yßlant P. Dagegen stimmt 73 ,
«■KT sn h 2 en hebben menig beiden verslagen. 80 Von den
rttni ist weder in H noch in n die rede ; dagegen sagt b '2 dat glj i
«dlrden niet so veel en gaeft, datoe |3) een paer Sporen mochten
oopen. 112 NatSrlich i»t zn lesen .die von Lcuwen*: vgl. h4
teer qnamen van Lanwui koning CantI vcol ta hnipe, a 8 Üannitch
ckam er holff von Kiemen, Lawen, und von Uaylaadt. llß Iloene.
■t Tlelieicht koene za lesen ? Die andern Uxle tehrrji niufau. '
81. 32 geint: wijt int kein reim. Di-r unprSnglictie reim lau-
eto geloit: alt.. Vgl. h 4 slj reden . . . ter poorten ,nit*, mel 1
TDOt gcblam ... dat hcl schtten of het gcdondorl bad vnn hol
pgeliit*. 136 Vgl. h f) en vocht«n s<> lang dat haer swperden en
inrereD braken, §odat «ij iien wuerdeu melten appel van den ivieerde,
1 Die hier niciit angcioinini wnrtxrbOcber ainii- hexei. Mhil. band* J
■Ortarboch. 1 bU '4. Nochlrilffu. I^rptig I8T2 üU TS. »*. Omlemi
lydrag« tot een middal- cn oud-nerlert. »-ourdunlMtck 1 bis 7. Ambeni
.M9 U* 80. & SthilleT und LObben, Und. wOrttvliacb. 1 bU U. Uie-
iw lan b« 81. ti*.
590
a 9 daß die Speer sampt jhren wehm meist all zersprangen waroL
Höchst wahrscheinlich gebührt dem ^ Speer* von a der vorzog auch
vor „slege*^ P. Die Speere waren zerbrochen, also stachen sie nim
in deren erraanglung mit den Schwertern. Indessen lässt sich die
stelle nach P auch verstehn: sie kamen sich im kämpfe so gedringt
nahe, dass sie nicht mehr zum hiebe ausholen konnten nnd sidi
anfs stechen beschränken mussten. 145 .xx**. oder mere, TgL
h 5 doisent man ofte meer, a 9 vber 1000. Man. Simrock 6 liest
„an zweitausend Mann^. Er kann sein zwei- doch wohl nur tu
P hergenommen haben. 147 vierhundert, h 5 dertig of vier en
dertig. Der nl. druck von 1795 liest s. 5 a „30 of 31 rnamS
ebenso a 9 „yngefehr 30. oder 31. Mann.^ Durch die Übereinstim-
mung mit a ist festgestellt, dass Matthes hier eine falsche lesart
aufgenommen hat. 158 Bei Simrock 7 ist „dick* im nhd. sinne
missverstanden : mit dicken starken Mauern. 170 Natürlich ist
„reite^ anzusetzen. 125 a 10 „in den Waiden'' schließt ge-
nauer an als h 6 in het dichtste der woestijnen. 182 wrene,
ranl. wreen, wrene = streitross, hengst, Oud. 7, 979.80, ist du
afriink. lat. waranio , warannio ; ital. guaragno ; ahd. wrenn«,
ranno, reino ; mhd. reine , rein swm. , ursprünglich ein adj. wie
ags. vräne = geil. Das subst. bedeutet „hengst*. Dazu wieder g^
hört das adj. and. wrenisc, mnd. wrensch, ahd. reinisc, mhd. rei-
nisch = brünstig, wiehernd, das swv. mnd. wrenschen, wrinscheo,
frenschen 13233 (ostfries. wrensken, wrinsken, schwed. vrenska,
dän. vrinske) = wiehern, das stf. mhd. reinischheit. Ob das wort
zu skr. vri gehört muss der bedeutung wegen dahingestellt bleiben.
Vgl. Graff 1, 978, Lexer 2, 389. 392, SchL. 5, 780 a. Ten Doorn-
kaat-Koolman 3, 575 a. Hier in P ist wrene natürlich nur Iremd-
wort. Die lautgesetzliche entwicklung des wr- in spät aufgenom-
menen Wörtern zu fr- zeigt sich wie an Frizhart auch an diesem
Worte: vgl. vrene, frene, fren 1729. 3049. 5181. 5295 u. ö. fren-
schen 13233. In der gegend des jetzt Löwensteinschen gutes
Langenzell bei Meckesheim wissen die landleute viel vom fursten
„Freden" (= Wrede) zu erziihlen. Vgl. auch Frack. Als curiosam
teile ich noch mit, dass Görres in Friedrich Schlegels Deutschem
mnseum 4, 316 frene erklärt: „Koss von frenum, wie degen fSr
ritt^r". socht zu mnl. zoeken Oud. 6, 407.8, mhd. suochen = femd-
licl» suchen, mit gewalt angreifen. Vgl. 1991 mangen man sie da
pdttcn. lllti UaUfiyli, lii^r uur dem nanien nadi erwülmt,
Ihranil die volksbQcher schon tiumo zattlierkauMt meliltm. Ü^ f. '
Sl. J, Orinua, deutaclie recbtsaltert. ö«tt, 18M. 8. fi74.-0M. Vgl. i
itcn 203. Von dem sechzigfachen oafwligen des getAUjteu saut
rlmni nicUu. Vgl. nnt*n 3591 f. 23t Ob Er bis Nartwiie '
nen vollstüiidii^eii v^n bildet luid oh der dazn gehörige reloive»
«gefsUeji ist, scheint z\veÜ'eUiafL Man kSnnt« fibrigens efoen
leben ven leicbt erschlieiäen , ntwa .der stolz vraii und k»n"'.
l3, 34 Von dera grafen ü.vllyn und dem Lerren von Orynpin
isiMin die andern texte oiclite. üryiijii:) ist offenbar nur verläMii
r Oi7ngen nnd in Gylljii ist Unillauine zu erblicken. Eh liegt
■o liier eine wiederbolang des Damens Wilbelm von Oryngen vor,
a ftnf einen alten feliler des K«uoDt zurückznfUlureji ist. Vgl. 370
> naeh maflgalie df-r Volksbücher in Uyllin wirklich WilhuLm von
ringen za sehn ist. Klne älmüche wimlerholnng vgl. 295 nnd 2^7.
■2 Neben Ualcgyä nennen die voUisbilcher auch einen Adeluert,
■tt«r Ilcynies, als boten an Karl. 28Ö Der reim auf Ayen fehlt,
tner vers nfag wohl zu lauten haben .und tan nch Ayen die
■pfranwen*. 287.88 reimen herre: herren. Ks liegt nahe in
BfjiuniM-tzeß ,got nnuuer mere-". '^89 Hier mnss ctwnt felilrn,
n llsit sich keine vennulung gni an- Die fusKUng diMe« v«tToa
t M kahl nnd angeschickt, Amk man ilin wolil nnr als einen ans-
\g des Sinnes der orsprüng liehen vrr»e 289 nnd 289 a ansefan
trf. 29ö Hier fehlt .mit anfwflgea wollte". Vgl. 220. VgL
HB. in 233.34. 3% roden? UoU. roeden = meaaen kann wut
um in betracfat kommen. Der vers Ul mangeUuill. Rs fefalt
belnla geben. Dann würe za lesen Tgoldc Inf nnd 2i}7 ,iib<;r
UM »efen tot*. 323 Es acheint, als ob diniwr wn uiu zwdu»
nuimengcxi^n Sri Vielleicht st)H:k«i in aagon nnd intlicgcn
« nimwortc 324 zale, mnl. talc ~ rede, im hochdentächen in i
lawr beduatung nidit belegt, hier haaflg. 333 die und Hnymni
tue VgL b 10 en de Orave befrlfto elk na sljnder wecrden on
inUeoata. 336.37 Wenn In diT iil. prusa (h 10) Ayni\jn »ein
fcwBK zieht nnd znm scliware die lliiK^r tmt dA* kreoz des schwer- '
• test, wenn ancli In H 275 und a IR HeyuiK hei ceioem »chworu i
ihwOrl, K> hit also in P liier eine fehlcrhnn« m^-llc. 1Tnan[{iräng-
dt In li ist ab<-r, w>-nn es hier weil<-T briüt .swl^^^)d« dnt l^j
f»im Made al dv klndervn, die van ha«r iinamen", H und n stim-
592
men zu P, auch h fährt dann fast wörtlich gleich 340 fort ,en
slaen alle Carels magen^. Aach 680.81 „da swnrent ir by eyden
groß , gewünt ir kint ir singt sie dot' beweist gegen P H « ib
nnsrer stelle nichts. 350 Nach diesem verse scheint nichts n
fehlen. 351 Diese verweisnng anf die znkonft fehlt in da
übrigen texten. 355 Die zahl fehlt in den übrigen teitea.
360 da ir nyfftel waren. Nichts davon in den übrigen texten. Die
Volksbücher allein lassen Aye den vorwand einer pügerfahrt nehmen
363 Auch nach diesem verse scheint nichts zn fehlen. • 366 Ml
68 Reime nicht mit Sicherheit herzustellen. 373 Man erwartet
eine arkande darüber „wie und ans welchem stände' er geboren ist,
was H h a auch melden. Offenbar ein mangelhafter vers. 381
Von dem Eyne wissen die andern texte nichts. 400 H 276 und
a 17 melden schon hier, dass Heyme die domkrone nnd die kreai-
nägel des herm erfochten habe. Vgl. 457 bis 460. 404 wohl mir
wiederholong von 401. 414 Die übrigen texte reden hier nur
von 15 Jahren wie unten 417. Offenbar haben wir^ hier in P nor
wieder eine sinnwidrige Wiederholung und entstellnng. 419 bis
421 Äußerst ungeschickte darstellung. 420 ist flickvers. Die anf-
Zählung der einzelnen könige fehlt sonst. 425 Es ist nicht an-
zunehmen, dass vor oder nach diesem verse etwas fehle. 439
voUenkone ist hier ohne sinn. Hier hat allein a 20 „ewer hoff ist
noch nicht vollkommen^ das echte, h 13 u Hof en is nog niet
volmaekt. P hat eine ungeschickte glättung des alten unreinen
reims vorgenommen. Der reim ist übrigens nur in dem konsonan-
ten unrein. Diese reimbindung neben kone : wilkome Rt 65, P 576
ist ein gutes zeugniss für die im mnl. schon eintretende vokaldeh-
nung vor einfachem nicht auslautendem consonanten. Vgl. nl. wel-
koora. 443.44 Der ursprüngliche reim lautete mede: kerstinede.
418 Vgl. h 13 vijftien jaeren en ses weken. Der Verfasser von
b dachte an die 15 jähre Reinolts, vergaß aber, dass dieser der
jüngste von vier brüdem ist. 455.56 Heyme: leyde? 459.60
gewan : geslän ? 468 Vgl. h 14 gy weet toch, hoe dat met my
staet. 473 zwo, h 14 twaalf, a 21 12. Vgl. 590 = Kt 80 wo
P keine zahl hat, Rt dagegen . xij . 477.78 bilden wahrscheinlich
ursprünglich einen vera. 485 bis 87 Die reime sind wieder nicht her-
stellbar. 492 bis 517 in den Volksbüchern selir kurz wiedergegeben.
507 hobant. Vgl. 544 wo das mnl. hobande Rt 21 zur seite
«cht. Hfiffinann, Har. Belc ö, 105 erklärt das wort luil .lioofd-
buul = vitu, Uenia-. cbonBo Mattlie«. Rt b. 8» r.a v. :!1. Der vei^
ibaser von P verauuid es offenbar gar nfdit, eousl würde er es nicht
in dinier form heriibergeaoinuieu haben, h 14 hoethant, sc 21 hadt-
tebnnr. Ebenso aa der 54ö entsprechenden stelle. Vgl. 818. Eine
aadog« entwlckliuig nei^l lanA. libant aus lif- oder lid-bant, SchL
ft, aOU a. 60» rusniile mnl, = pfcrd, Ond. 5, 898. Wnhl gleich roneyt
M90, dorcU Volksetymologie am .ross* angelehnt. Übrigens scheint
P da« wort falsch im sinne von mnd. roBsyt =: ei» kleiderstoff
(8e)il. H. 5icih) versUiideu tu haben. 51Ü syndalet. Syndal ist
di«* ii'l innn für mhil. sind&l = dfinner taffetit. &1& vorbricht,
mnd vnrbrcclil, doch beJeotet ilan Iptstere soviel wie vorborch =
nrburg. Hier ist ein synonymen von mfad. vürbäogc stn. , hoU.
roorboeg = brnstriemen, gemeint. Vgl. vorbrechte 8798 and anm.
älA rode = nite, zweig. Tiere, mnl. Her = baam, Ond. 7, 66,
Diitn aui'.h boll. tier f. =^ waiihstoin, gedeihen, und tieren = ge-
Uli)^, tiiirig=:U!i|ilg? n2ö. 37 Eine jener unBlnnlgeuwlederboIangen.
fiSd li :>7(t, a 22 bieten dieselbe Kahl, wftbrend li 14 nar .tweo
aa dertig vrome riddors* nennt. Die zahl der ritte.r steht in einem
WBndt-rlichi-'n missvcrhnUniss zn der der knechte 520 (1800 tnlt
H « gegen mXi P h-. « kann anf H zurilckgefllhrt werden, dann
■fiMt«n also P nnd H aas derselben handschrlft Am Rt, oder doch
Xinri mlir iiube verwandten geschupft haben, oder aber In dem nr-
■prflRgliclirn texte Ar» lU befand »ifh liier ein alter fehler. Die
xaU 30i.i>.) stimmt nidit xn 171, tklirint anch allznbueh. So wird
■ wohl dabei sein bewenden haben inÜMen , dAwt b hier 4m rich-
tig« oder wenigstem! das bejwero Qbt^rlicfert, b kann aelbatilndig
4annt gekommen sein, da das missverhaltnlsH anffjülen DUlMleL
&8S Das hier anecblieliende erete bruclistUck des Rt Botst niu •»■
l^oleh in die läge die textbehandlung ili» OberaetEers BS beor-
HilfTi Vlitllviclit da«* «r ven 2 ilea Rt nlclil verstand, dorch wel-
«Imb gerade die szcne an anschaullclikcit »o viel gewinnt. Wie ich
glube, hat der übrrfutzer M-i» .hin tili xn M-hen* hinzognf> ohne
aoch Kt 3 geleeen so haben. Kr übersetzt dann bUchst uubek&m-
rnart Bt 3. 637 bis 40 — Ri fl bis 14, wieder stJirk gekaut
•kne rOduiclit anf die fehlenden reime. Mt.42 Haa wln muh
Üetcr flberliefemng geneigt die reime waren; partenAmi n a^
•dilliiAea, ducb xdgt Ut Irj bU 2U, da» der bearbdtor aeltr eis
594
kürzt hat. 563 Vgl. Et 47 die diere was ende goet. 573
bis 75 = Kt 61 bis 64. Die reime sind ohne alle not zerstört
576 kone. So hat anch die hs. des Et 65. Hofiämann setzt di-
för „vrome^ ein. Dagegen hält Matthes mit redit an der tber-
lieferung fest. Vgl. Taal- en letterbode 4, 265 f. VgL P 439.
577 aus Bt 67.68 zusammengezogen. 579.80 = Rt 69.70 ende
hi ne was niet in dien dat hi op hem wilde sien. 588 .zl. ta|^.
Vgl. Rt 78 veertich daghe ende veertich nachte, h 15 veertig dageo,
ebenso a 22. 589.90 fehlt in den prosatexten. 597 £8 ut
immerhin bemerkenswert, dass „sonder lachter^ Rt 89 gegeniber
„mit eren" P und „met eere* h 15 alleinsteht. 602 Zu diesem
jämmerlichen flickvers wird der bearbeiter dadurch gezwungen,
dass er Rt 93.94 in 601 zusammengefasst hat und ihm der rein
auf „ere* mangelt. Vgl. 639, welcher vers im Rt nichts entspre-
chendes hat. Ebenso 647. 606 wörtlich = Rt 100. 627 ur-
sprünglich zwei verse = Rt 135.36. 631 Hiemach fehlt Rt 142
die scone was ende ghetrouwe. 632 Ungern ist sinnlos: Rt 143
gheme. 633 Gänzliches missverstehn von Rt 144 ,breken dese
grote onminne* = h 16 dat sij de onminne breken woude*. 640
Übermut, d. h. evelmoet Rt 153. 641 ,zu wort vervieng* soll
bedeuten „reden konnte". 643 Rt 156 „dat man ic u in trouwe*
scheint der Übersetzer nicht verstanden zu haben. 649 Rt 164
und P haben allein die zahl 30 richtig bewahrt. Die Volksbücher
lesen 20. P übertreibt aber mit „mee dann .xxx. jare**, denn Bt
„lettel min dan dertich jaer" und „meer dann twintig** h 16 stehn
sich nahe. 668.70 hüten ist missverstandnes mnl. houden, Bt
193.95. 684.85 ein sprüchwort. Vgl. Wander, deutsches sprich-
Wörterlexikon 1, 766.67. 702 Nach diesem verse ist die ganie
drastische erzählung der ersten begegnung Heymes mit seinen kin-
dem ausgefallen, welche h mit « allein überliefern. 703 ent-
spricht h 19 seggende: siet op, Ritsaert, a 27 vnnd sprach: Sihe
auff mein Sohn Ridsart. 704 „uwer fart" A ist nichts anders
als „unverfart". Der Übersetzer hat es nicht einmal für nötig ge-
halten seinen ursprünglichen lesefehler (vuuerfart = vwer fart imd
vnuerfart) zu bessern, sondern einfach die bessere lesung hinter die
schlechtere gesetzt. InB ist der fehler dann korrigiert. 718 oberste
stolze = mnl. overstolt. 723.24 Der uraprüngliche reim ist Adelaert:
swaert. 750 „des espeu rises mut" wäre ohne die hülfe der yolla-
bficLor nicht 7.a vergtehn. h 20 ,en liebt den moet van etn tiai)«nt|jii,
wani hij dracglit karbonkelcn in sijnen huorn. den zege vorliosl
Uj almmermeer.'' Auch das dcDtsche vi>Ilubncli lut das bemfrk«iis-
werti- WKit bewahr^ a. 28 ,8eye mStig als ein Espeiin» (in jAnge-
Kn (tnirki-n EB]H!rtJn). Zn der leaart ,Eepetin* stimmt mebi druck
Am nl. voiksbndiM von 17fl5, o. 13 mit ,E«petin'. In eetnem wort-
Verzeichnis« znr ansgah« h. s. 192 H-idmet Mattlies dem wort« eine
batrachtang, die zum zweck hat dafür die bedeataoe ,rhinoc«ro8,
elnboro' festznatellen. Ans der sitiertvu stelle von MaerlanU Der
Nalnren Illueme 1, 3fi!) wird diese bedenciuig aocli sicher. Kanakr
balt« In f[ii(>r anmorknnir üh dem mnl. gedlchte ,Die Rose* v. 8S3
rI>«akmalKr anl. npr. n. Htt. 2. Tüli. 1844, g. 2»; 3. Lpz. 1860,
a. S3*H lH-huaptet: .esppnlnfne . . . ohne zweifei daseolbe, was spet*
Wift, ■ficciAbiiicns bei Pffiffer, bncL der natur von Ue^nberg,
Stnl%. lb*>'i, H. 2&}, eine schlangeuBi-t , Hchlani^ Dbej-hauiit" nrnl
ta «irist'T (3. 64ö a| von diesem ipetwift ausgehend gefragt: .Sollt«
vklleichl espootnive und espentive an den betreffenden Bt«lleD zu
)em geinV Die bedentnng ^schlänge* war indesRen schon fiir die
TOB Kaoüler be«prockne stelle zweifelhaft, da anmitt«Ibar vorher
wfaon ..draken- genaiini «ind. [>ifi Verbindung mit epetwift mnaa
gBiu aligi'lehnt werden. Mehr wnhmchoinlichkoit hat es für rieb
Mpcntin, fftpi-tin mit nilid. avp swf. = aspi», sdilange Eitsammeu-
nutcllon. Uan bemerke anch das kompositum md. aapin-tler! Vgl.
JdUele«, aofl md. predigten, Germ. 17, 364. Nun kommt aber noch
«fna in betracht. In Lamprechu Alexander (hg. v. Kinzel, Halle
IttU) (iÜ<J4, ferner Parzival (UcUniann) 490, 20. 741. 2. H12, 22
C fi. llDdet rieb ein wort, asplndel. Maplndf^, da« ,un verbrenn h an»
bolz*, nach Kiniel ;t. a. a. i. ä09 „hartj-j- a^haitt* bedentut. Zn-
Bftchit iat die ithiiliclikelt dieaw worta mit di-m in frafm stchnden
kBimii^. Dazu kommt aber micb, daat der «ogenannte , welche
aabeM" mit. talnmundra, mbd. nalaoMiiider beiüt. Vgl I'arz. 812,
21. Dioe bonennnng fQr «ine holzart kann nur eine abgeleitete
•rin, nnd »o könnte als« aach die nnprünglidie bedentuuf; ,aala-
anuder, moldi- tiich dafllr erhalten haben. Vom erdmolch zam
drachen and sur schlänge Ist kein grotier achrht, von einer aalxwt-
ut znr auilem ebenfalls nldiL AU« künnte Kantlex dodi andi
rrd)t babeu und fBr espentln , a»plod^ ille bedeotong .srhlanKO.
4nMhe' ala lüt«r nsd nn^nünKtlclier anxnnelimrn «vin. Anf das
38'
596
wie der drache fabelhafte und fremde einhom könnte dann diese
bezeichnung tibertragen worden sein. Ahnliche Übertragungen sind
nicht abzuleugnen. Vgl. gt. ulbandus = kameL Wenn also aspinde
^asbest^ bedeutet, so steht seine griechische etymologie fest Viel-
leicht trug eine umdeutung dazu bei 1) das wort etwas umzuwan-
deln 2) es gerade an das einhom anzuknüpfen. Der habitus des
Wortes espetin, espentin scheint auf romanischen Ursprung zu deu-
ten. Da «könnte es ja leicht mit mit. spentum = pilum, hastüe,
spiculum und spetum = pilum, spiculum, venabulum in yerbindnng
gebracht werden. Vgl. Du Gange, glossarium. 6. (Paris 1846)
323 c, 325 c. So wäre also das tier nach seinem lang und stark
gedachten spießartigen home genannt anzunehmen , was nicht be-
fremden könnte, da gerade das hom für das tier charakteristisch
ist. Die bedeutung „einhom** an unsrer stelle ist unzweifelhaft.
Das rhinoceros ist nach alter auffassung dem elefanten feind ümd
pflegt ihn zu besiegen. Wie es scheint, suchte man des tiers sieg-
hafte kraft durch den besitz eines zaubermächtigen karfunkels zu er-
klären. Die unsinnige Übersetzung oben 750 lässt sich leicht duicli
ein lächerliches missverständniss des bearbeiters erklären. Er fasste
espentijn als espen-teen = hd. espenzein, espenreis und kümmerte
sich wenig um den sinn der stelle. Noch komischer aber ist, dass
Simrock, s. 22 sich an die unsinnige Übersetzung anschloss und sei-
nen text folgender gestalt fasste: „sei muthig wie ein Espenreis,
das den carfunkelstein in sich trägt*. Ihm folgte Schönhuth, s. 17.
Anders Marbach, s. 21. 787 f. Über die herkunft und gewiß-
nung Beyarts vgl. Simrocks Übersetzung des niederländischen Male-
gysromans, Volksbücher 12, 289 f, auch De historie van Madelgijs
uitg. door Alberdingk Tliijm, Amsterdam 1861, 4^ s. 16 f. 788
nun orßen kraflft. So auch H 277, dagegen h 21 de kracht van tiea
rossen, a 29 zehen pferts 'stereke. Simrock = P. 798 bis 801
Diese verse werden erst begreiflich (verständlich wäre zuviel ge-
sagt), wenn man das nl. Volksbuch vergleicht, h 21 het is so snel
van loopen, al waer 't een sperwer, die eerst uit sijn muiten
quam en so nedervloge, dat diegene die daer op Beyaert säte, het
reiken mocht om den sperwer sijne vederen te körten al vliegende.
813 feil, holl. fei = böse. 815 spaldier, mhd. spaldenier stom.=
waffenrock. 818 kuffie, mnl. cufie, cuffie, coifie (Oud. 3, 571).
mhd. swf. koiphe, koife aus frz. coiffe, gewöhnlicher goufe =kopf-
597
bcdecknng: niilcr diim hi-lmo. HoU. Iniif f. = Teilerbnsili , schöpf,
n. ^ haube geliBrt wcUI dazn. Vgl. 8016. 820 int zn lesen
ainlt Ime' oder .von ime*. 855 Der sinn verlangt« hier einzn-
Mtzen ,nn(I Beyart warff* . 87!) gern, Imll. geer f. = ein zwickel von
lelnwand am bemde, ein stlluk leinwand ttberhitapt. Hhl swm. g6rti
= taora, rockschoß. Rclnutt trocknet das ross. Vgl, h 22. P 3395.
K697 n. ü, 894 in zn lesen .mid was stark*. 906 Cenlys
= Scnli«. Vgl. n 276 renli«. 919 vUeren, mnl. = bereit ma-
d)«i, dentUcli machen, analogen, hier noch in der sinnlichen beden-
tniig. h 24 .ontwonden, also aij derlijkst konden'. Vgl. 6340.
6379. (5515. 954 bestryden, nind. beatriden slv. = besteigen,
IQ »trede = passns. 986.87 AlU-r reim gern: embem, 995
li '3ä .ik en heb n gihen niet vun doen'. Ebenda s. 191 erklärt
Twu doi-n hobhen =: noodig licbben, behoeven. L009 Es kann
(taif lieh erscheinen, wie der sinn di«BCB verBes zu fassen nnd ob
dleaer vors rnm vorhergehnden oder folgenden zn zlehn ist. h 26
lut an dieser stelle .Dose woorden hoorde menig Edelman'.
10?7 t'nretiliar verdorbne «eile, h 26 dat liij in 'l vnnr viel.
1092 Naeb diesem verse fehlt etwa«, h 26 folgt , »eggende: hrcie-
den, hier is genocg van alles*. 1011 verwAt«, rein od. form
für verwilze = verdamme, b 26 Gi>t vorwate den kok. ■ J05G
tnurat, mhd. mt'rnz stnm. =^ manlbeerweln, mlat. moratom. Pnme-
gniDatcn ■.-ntsiirirbi dem H. malnm granatnin =: ,niit kümern
(pMiat vcrsehner apfel*. In Heymlieliedo der beymllclielt v. 1121
(KanftlKn dkm. 2, 521) piimegbernalen. .\fz. immmcH grenadc».
WleKamlT (dkm. 3, 317) bemerkt, ent«pricbt dan wort an dieser
ridle einer bestinimten ipecies von gmnaUpfeln, den mala acria in
Aristoteles Über de aecrellH secretornro. .^ocli dai lat. malnm gra-
natiim, malograttatnm ist Ins mhd. anfgenommen: malagranftt, «nt-
üdlt murgrAl, margram, malgrnro. 1067.68 nuht ein Rprllcb-
wort, fehlt indessen bei Wander 1 , «97 bii. 99. 1072 spiß,
boll. aplt = hrattpleß, mhd. spiz «plzzes <tm. Wackoniagel at«llt
du wort zn spicz, waa nicht angeht. Ea gehört dagegen zn spitz.
1008 bcktond. Es ist zu leaen begnnd. Vgl. h 27 nam Reinont
«Mken halsberch en begon m f»vt le sloen. Il(^ Vgl. h 27 s^
Uakgdeu den konlng. IHM berlcbteo, eigentlich = auf den
rirJitJcen weg bring<'Ji, dann in büße nelimsn, «trafen. Daher be-
llcliter - richier. Vgl. SdiL, 1, Üb bis 47. Vgl. I23it beT«!cht«iL
598
•
1109 Alter reim ist riet: verdriet. 1113 ist zu lesen ^schönste bette'.
1114 bis 16 sind offenbar ans vier versen znsammengezogen, dfirai
zwei den reim warm : arm Latten. 1133 orspronglich .rechtte
hem op'^. Vgl. h 28. 1134 h hat nach diesem verse noch eiae
wechselrede zwischen Karl nnd Lndwig, die gewiss kein znsatz ül
1139 armen vesten, d. h. die ärmel befestigen. VgL h 28 ve-
steden hem sijne mouwen. Matthes will diese stelle in der einlei-
tnng zu h, VII bessern in ^besteden h. s. m.'. In der that hat der
druck von 1795 s. 16 besteden, der von 1802 s. 16 besteeden. In
hinblick auf P kann jedoch zweifelhaft sein, ob dem Rt nicht dscfa
die jetzt h 28 stehende lesart zokam. Für den sinn ist es glekk-
gültig, ob „besten" oder „vesten" aufzunehmen ist. Vgl. Oud. 1,
624. 7, 611 wo für „Vestigen" zu lesen ist „Vesten". Albert van
Herstelle (Alberdingk Thijm) hat in seiner anzeige von Matthes
Heemskinderen, De Wächter, jaarg. 1873, no. 3, diese stelle gegen
Matthes benutzt. 1154 In den Volksbüchern geht Writsart vom,
Eitsart hinten her. 1160 pellin, 1163 mit pellen = feines seiden-
zeug; mhd. pfellel, pfelle. Auch h 28 „een groene pelle**. In « 38
ist ein „himmel" daraus geworden. 1171 Vgl. h 28 Men vint
beschreven in de chronyk van Vrankrijk. 1172 getruwet kint,
h 28 ^cht kint, a 38 Ehelig gebohren. 1175 lacht, offenbar ein
missverständniss des Übersetzers. Vgl. h 29 „Doen wart Lodewijk
geleit voor St. Marien autaer". Geleit kann bedeuten „gelegt*.
Aber vgl. 1195. Hier hat h „sag". 1195 lag ist lesefehler für
sag. 1201 h 29 und a 39 wissen nur von zwei tauben. 1212
ist wohl zu lesen „die karfunkel heyßen gemein". 1215 mirand,
vgl. anm. zu 8844. 1225 Von dem sacke weiß nur das gedieht
1242 ist zu lesen „zu hove". Vgl. h 30 Aymijns kinderen waren
voor ten Hove gegaen. 1270 ritter von eym schüt, gewöhn-
licher adjektivisch als einschilde bezeichnet, sind solche, die nor
von Seiten des vaters oder der mutter dem ritterstande angehören,
nur einen schild führen durften. Vgl. Lexer 1, 528. Grimm, deut-
sche sagen • 2, 124. 1280 det oberfloyen, d, h. er madite über-
fließen. Mnd. overvloien SchL 3, 285 b. 1298 ist wohl zu le-
sen „diesen moit", d. h. diese übelthat. 1311 ist wohl zu
lesen „sprach der herre" oder auch „sprach er, herre". 1320
die sesten schilt, h 31 liest „'t beste schilt" , was jedenfalls
unursprünglich ist. Matthes s. 208.9 fasst schilt als bezeich-
590
nnn^ dncs laiidguts, «Jiicn loLenB, mit welchem kriegsdieiiRt ver-
bunden war. Hatten wir nur ilie lesart von h, so wäre kaom e
bedenkliclies an dieser aofTasHiuig ; allein nnsor ,seBten* erschwer
die aacbe, denn es ist fnt^licL, ob etwa zn verBtehen ist ,Je i
aecliHt«*. Mao könnte an den sechsten beerBcblld denken, der den
dtenstmaancn zukam. {Grimm ra. 2. ansg., 8. 1)80,81.) Vielleicht
worden also Frizh>rt die von miniBleirialen en zahlendea abgaben
gCBcheiikc. Schilt kann aber aach münze bedeuten. 1331 vOß
m Monis? Der Übersetzer hat sicher ,niß des bergs zn Uunis*
verstanden. Die andern texte tibergehn dies. 1327 Anch dies
in in den andern teiteu übergangen. 1329 byiant d. L bysaot,
bjpjuuHiuiäctie goldmfinze. 133Ö.3G Der all« reim ist wolil te
Tooreii: looren. 1338 Unzweifelhaft fehlt vor diesem vorse Hey-
At» xomige rede an Ludwig, wie sie die volksbäcAer bewahrt h»-
ban: h 32 .dank heb, Heer koniDg, van n giften'. 1340 waren
:^ i;««-abren, wahr machen, holl. waaren , mnd. würen SchL 5,
602. 1344 .sie' scheint liier noch auf Heymes kinder »n gehn,
imäk beweisen die volksbScher, dasg P hier gekürzt hat; die rede
l^t nnr Im allgemeinen an die versammelten edellente. 1361
Vi» Volksbücher l« 40; h 32) reden von 20 jähren. 1364 ,1p
■lHbt mit den griseu wongen* stellt sich sicher ulUier znr nrsprflng-
ttflksB lesart als h 3ä .OiJ ood« gekl' Wir mftssen hier auf a
Umtfrcifen, um da» nrsprtingllchv ku finden, k 43 .dn alter
Onltart*. Marbacii 33 hat dies bewahrt ,l>n alter Grleshart*,
wllinnd T schon .Greiser' einsetzt wie anch Simrook 36. Balble
34 hat noch «GriBsbart' , während Hchünlmth 25 mit ^äsisbart*
I weitesten abweicht. ^Gryzaard* i«t ein noch Jetzt lebendes nl.
l nnd bedentet ,grauko;>f, lüuir mann'. Anch an Ihm lilsst
I der peaaimiMiscUe zng In den kompoült^n mit -hart beobach*
m diwi Wort l.i^»nileni nl. iitt, wird w.ihl kein zwelfel
RS « es ans «einer nl. vorläge hertlbcrgenoiuraeu, nnd da
r .gris" hier anch in P vorkommt and nicht in h , so hat
I aUo in b keinen reinen nreprÜDgllchen text zn Dehn. VgL
. ra m8ß, auch zu lil&. 1374 Die volksbUcher wissen von
13K7 Vgl. li 32 .gij onde griJBe hont'. Da I4&0 sich
MC beklagt, Ludwig habe ihn eiiien band grheiüim, ■
das ursprüngliche darFlellen. a Hndert ctwaM. 1446'1
, vifi. h 34 om tD sieD dat wur|ion. 146:1 schalt, «in klll|^4
600
lieber Dotreim. Gemeint ist offenbar ,einen fuß darfiber schlug der
stein mit scballe nieder^. 1478 zwen, h 35 drie. 1483 schone
ding, h 35 sot ding, a 46 ein wunderlichs ding. 14d8 nwer,
besser nber. 1509 Der andre, der hier spricht, ist Macharins.
„Er daran'' steht für nl. er aan = daran. 1527.8 Alter rein
gij: mij. 1594 schympff, richtig schimpf. 1603 bis 5 scheint«
ans mehreren versen zusammengezogen, von welchen zwei den ran
rat: drat hatten. 1605 vierzehen greben, h 37 sev^n 6ra?eB,
a 49 sechs oder sieben andere Herren. 1628 ^markt* hat nur
entsprechendes in « 49 Stett oderSchlösser. 1632 nnser henpt
Vgl. a 50 vmb jhrer beyder Haupt, h 38 om u hooft. H kfinL
1636 Gavelons hochverräterische hintergedanken werden in den
Yolksbtichem nicht wirklich ausgesprochen, h 38 Doe seide Gnwel-
loen in hem selven, a 50 da gedachte der Guellon bey sich selbsten.
1657 sufizte, dem entsprechend h 38 versuchte, a missversteht
und schreibt 50 , sprach er auff ein versuchen zn dem E6nig'.
1675 endan, zu mnd. entdOn = erschrecken SchL 6, 122 a; mhi
enttän werden = erschrecken Lexer 1, 592. 1686 so ture ein
pfant. Am genausten schließt H 278 an „ever en spilt neit me
umb so düiren pant''. Auch x 51 hat noch '„vmb solch k6stlich8
Pfandt^, stellt sich jedoch mit „kostlichs'^ auch zn h 38 .,dat g^
niet meer so kostelijk en speelf^. Aus dieser stelle geht wieder hervor,
dass h in unreiner gestalt überliefert ist. Vgl. anm. zu 1364. auch zu
1715. 1688 H und die Volksbücher lassen ersehn, dass die ursprüng-
liche lesart für ,uns beide" war „uch''. Kab, mhd. kaf, auch kabe
= spreu, hülse des getreides, Lexer 1, 1493. Nd. kaf, kave SdiL.
2, 415 b, nicht en kaf = gar nichts. Vgl. ebd. 416 a. HolL kaf.
Übrigens stellt sich H 278 „en achten neit vil up nch" genauer zn
P als h 38 „dat hem u leven verdroot'' und a 51. Vgl. 2748.
1694 putenkint zu mnd. pute = hure, h 39 valsche vilein. Vgl.
8184. 8277. 8301. 1(3644. 1698 wörtlich h 39 en gieng in den
stal daar Beyaert stont. 1715 hamede, mnL mnd. hameide =
schlagbaum, verzäunuug, Ond. 3, 24, SchL 2, 183 a. Mhd. hamit
holl. hamei. In h 39 steht „een balk- , a hat nur 52 „ich hab
mich so gestosseu^. Vielleicht lässt diese kürzung darauf schlie-
ßen, dass die fassung von h nicht die ursprüngliche ist und dass
ein älteres unverständlich gewordnes wort wie hamede auch im nL
volksbuche noch stand. 1885 ist zu lesen »mer nnd mynnder'.
18!>n bis 1913 io ilen Tolk§biich«ni sehr knrr gvrnsMt. Davon,
il»s<i Ailelliart das baupt nicht an dt» wand zn Bchteniicni vc^nnag,
bl par niclitp iresagt. Es heilit, einfach h 41 rEn teratoiil greep
Krtiiiitii koning Lodewijk tij den hoftfde, en sloeg 'I af, eu nnm
kvt hoofl bij den haire en wierpet togeu <i(ir mner. dat 't bloet in
'■ konintn BKüsicIil spronk*. Dn^egen Terhflli »ich H eigentümlich :
278 ,DAr nA zbivh hei Ois sin swert ind glüich Ludewich dat hoeft
aC dat ilat blöit Karl np sine cleider Bpranc. Dar nft gat bei Adel-
han dal hoeft in de hapt ind sacht, dat in Lodewich eirlichen be-
ZAlt httte*. Vgl. IHÜA. 1902. Das praoenhaflc widerwerfen des
li«ap(s fehlt, in H. n hat anch die 1398. 1903 entsprechende stuUo
erhalmi, die h fehlt: 54 ( verdruckt 36) ,darnach nam er den Kopff
widf r nnf vnd gnb jhn Adelhart , va.i sprach sihe da Brnder , da
lusto, KU da gewonnen hast. 1926 zwenzig bnndcrt. h 41, n »4
mr :M). lUBÖ bis 41 haben in den Volksbüchern nichts eorspre-
dwndcH : Hcinolt and Adelhart Sieben vor den Verfolgern ohne kftnipf.
Dkg^en stellt sich hier H als eine gate qnoUe der ftherUeremng go-
m« zn 1', sogar xuui teil im ansdrnck, H :3Td Dö slMgen el alle
■p Beinolil lud ggi Adnlhart, ever sl werden sich vrömllcb ind hrftl-
dum mit gtiwall durch de schlliri dat si moede wAren, ^ kI iinft-
awn bi ircn vadcr np dat vcll. 1950 Nach df<^sem verM oder
tutch I9&4 fehlt etwas. Vgl. h41 ,het vliedea is ona geen vchande.
WMit Carel is onse koning'. In ^ i>t diese stelle plnmp geflndert
.Kftnlg Carl ist Jetzt nnoer Feind", wAhn^nd > M noch liest „KAnig
Carll ist Jrtzt vnspr Könit;'', 195ft ist vielleicht als nicht zu
Rebolts rede gehl^rig kq fassen. Vielleicht ^Tireinen die Inwten von
dMu Undu nnprttnglich ihre bitte mit der Künolts im verw 1956.
1968 gcznlt. mhd. gezal = kiUm. Vgl. 3114. 1967 kaß m mnd.
kW« «= streit. ScbL 2, 432b. 1982 itorse. Im mhd. besteht das bwt.
panen, , ein lautmalendes wort, etwa prrri rnfen*, Lexer?,3S6. An
das ,lantmalen' kann ich nidit glnutten. Warum soll itorven nnr ,pnTl
rvfeu* bedeut«ii ? An» dcD iM'lden bei I^oier angezognen stallen geht
das darcliuux niciit hervor. J, Tit. 5.i7^ ,r.r. vnozen and zc onuMi sie
■trit an im vuntaocliten mit slahen dringrn poncn". Itcricht« dur Lpz,
tertMlu-n geMÜsch. 1(U4, 2b , weder schieoen noch porsen*. Oar-
■adl moM da« wort eine tütigkelt des angriffu Im kamiife ansdrflckeft.
In mnL ist das snbsL pnnte and daa verbam ponen hlluHt^. MnL
peiiH do«n = gewalt uthun, Ond. ö, 68^ Za lioll. por m. =
602
stoß, schlag, porren, porring? Vgl. 8413. 9622. 10284. 13965.
1984.5 = h 41 eer Inj het swaert [42] trekken konde , wert hy
seer geslagen. a 55 ist gerade diese stelle ansgefallen. 1991 be-
sochten, vgl. 182. 1994 en haw. Die lesart enhalb (wohl =
mhd. enhalp, hier* etwa als „seinerseits' anfgefasst) ist offenbar
nur als ein misslungner besserongsversnch anznsehn. Wahrschein-
lich ist in „en haw'^ ein „enthave, enthabe' zu erblicken = auf-
hält. Oder ist es mnl. onthond, Oad. 5, 278 ? Dann wäre also n
übersetzen „der leistete widerstand, so sehr er vermochte'. Man
könnte bei haw ancli an honwen denken, an mhd. enthonwen =
loslianen, also hier heranshanen; auch könnte en := nnd sein.
2008 verderbte stelle. Vielleicht stand kinder sin am versschlnsse
und reimte anf Aymijn 2009. 2019 noppet zu mhd. noppen
swv. = stoßen, Lexer 2, 100, mnl. mnd. nopen swv. = anspornen,
Oud 4, 627, SchL 6, 225 a. Vgl. h 42 doe stak hg Beijaert met
sporen. Vgl. 10168. 10238 u. ö. 2041 = H 278 Do sprach
Reinolt : ir heren , sitzet alle up Beiart. Weder h 42 noch a 56
haben direkte rede. 2061 ist wohl zu lesen „Ich en wil*. h42
bietet „waer hy gevangen, ik dete hem hangen". Wie der reim
erweist, ist diese stelle echt und P hat gekürzt. 2073 In den
Volksbüchern gibt Karl dem Fouke van Parijs, der hier erst 2086
auftritt, diesen auftrag. 2098 = dem soll niemand beistimmen.
HoU. ovei'staan = beistehn, dabei sein, h 43 en daer sonde nie-
raant van u Heeren willen over staen. 2104 = h 43 n Heeren
en souden 't niet willen gedoogen. 2110 Dunaymels ist Duc de
Naynies. In h heißt er Donay, an dieser stelle aber ist Fouke der
redende, ebenso a. H kürzt stark. 2118 ist so nicht zu ver-
stehn. Wir müssen die Volksbücher zur erklärung heranziehn. h 43
gij hebt lien een schoon leen gegeven . . . dat hebben sij verbeurt
(= verwirkt, mnd. vorboren swv.). a 57 Ob Eeinoldt mit seinon
Bruder . . . alles verbrücht , was E. M. jhnen . . . gegeben haben.
Also „ihr gut haben sie allesammt verwirkt**. Da verbrücht a zn
verbrochen P stimmt, ist darin das ursprüngliche zu sehn. 2119
verwissen, holl. verwyten =; vorwerfen, ahd. firwizen, mhd. ver-
wizen = entgelten lassen, vorwerfen, gt. fraveitan = rächen.
2133 ist in Unordnung. Der könig iJlsst die genossen von Frank-
reicli schwören , dass sie die vier flüchtlinge wo nur immer auf-
greifen sollen. Vgl. li 43 Doe rief de koning de tv^aalf (xenotea
voor hem, en hietse Hwen'H. Kbeus« a &8. Es ist dunauli uii-
nnchmen, dass im Bonoat nur GeDOten etwa mit dem znaaUe viui
FraLiikrijkL- stand, sonät würde sich dus oiiBiiiuigv niiasveraUltidnüui
des ülHMTseUers und die binznÜlgniig von ,vior' nlclil leicht ver-
Btelm. 21n0 Die Volksbücher sa^n nns nndi, wer die fraa war :
h 44 en was een broedors duchter van Ayinijn. Sie felill U.
2172.3 h hat den reim bewahrt : 44 dat haer neven sonden bltjvfla
rerdreven nit den laude. 2179 vcrdriogen steht für verding«
^ loskaufen, h 44 verdingeu t«gea koning Carel. 2182 seot
_= rtmere H 279, dagegen kemel h 44, Cameel « 59, 2188 Conrat?
6.il fast w{irtli<'h iu H 279 : wnnt ir viuler de was uldä unthal-
1 wäU Mven jair. 2212 ginder, mnd. adv. == dort, hoU. dort un-
2219 Diesem \'erse entspricht It 45 so suUense mijn vijanden
t verdreven hebbnii. Diigegen et 59 hu dnrffen siejbren Foindt
r nagen xii'hr-. Die biusiehang auf Sulforeta feinde gehört dem-
I wühl nur der vorliegenden faesung von b an. Da«B h hier
l dms nnpriingliche erhalten hat, geht auch noch clarans her-
i duB a ä9 noch liest ,dann &ie scheinen dajilTur vn Meiilieli
1. waa nnmittolbar au „mennUch und gnt* V anklingu
I geesen , holl. doureeten -- durchfre«sen , Eerfreaeeu.
^B, ein A. Die volksbüchbr stimmen zu H. Vgl. auoh
2.3 h KU folge eine redf^ der bittorkeit, vtwa so viel f^
r aiud Unglücksmenschen. Hatten wir gotd, no wUrde ea una
Vielleicht alier soll es audi nur bedenlen .Hätten wir
wollten wir es bald klein machend Vgl. 2396.97. 2284
j garwn hoitit h 4» Windolijn. x 61 Wendeliu. 2291 will
Ischnwcn ~ wolle es nicht scheuen. 28(11 dies fvhlt h 46,
I hat a 61 ,uii wolle E. 11. sie mit klddem vnd auilerm
ptbait versehen*. 2:)U9 Nach ditw^m verw fehlt was der gar-
1 köulg sagt; h 46 ,Doa seid» de knape : Heer, dat wäre
'. In a 61 noch etwas breiter. 230-1 Der UberBftier>
. hier Addhart reden, wie die elurdgung vuu Keynolt 2ää& j
Di*Mor anKinn wird einfach alailurvh gettnutert, t\Mn t
' BMh .sprach* «intctst. 23T8.9 In h fehlt diu «twUuiuiik
m, dagegen nicht in a. 2386 gt?ledcn hoU. ^^ ver-
, sn ahd. lidan str. = einen weg nolimen, gt, leithatL h 47
l dri* Jaer gtiledvn. 2388 fhint, nd. vr^ut, SchL b, &ib h.
tUM aUd d«r batnuch wo dem ro»t dnrch blasen*. 24S4
604
bis 29 In den Volksbüchern redet „de (ein) Markgrave* diese worte;
es ist aber dabei zu beachten, dass « 64 diesen sagen lässt ,danimb
gehet nun hin, ich geb euch nichts wider", wogegen h 48 ^aldoB
gaet weg, raen geeft u niet een myte". 2431 = h 48 g^ snlt,
of de duivel hebs gewout! 2440.1 offenbar stark entstellt H
und die Volksbücher stehn dem ursprünglichen noch nahe. H 279
Eeinolt sagt zu Adelhart „wir willen it haldeu [besser nemen h48,
annehmen a 64] vur unsen schaz z6 pande**. Vgl. 2364. 2444
Aquitania h 48, Aquitanien « 64, ebenso der druck des nl. Volks-
buchs von 1795. 2445 lies slahen. h 48 men sloeg de klok,
fehlt a 64. 2458.9 Der alte reim ist natürlich frij : my. In den
Volksbüchern redet Reinolt Beyart erst nach dem falle Kyants an.
2460.1 fehlt in den andern texten. 2476 rank? Es ist doch
wolü der unreine reim rant : spranc anzusetzen. 2479 er ine,
nämlich Adelhart den beiden. 2480 wut, praet. zu mhd. waten
stv. = dringen. 2481 clobete, zu ahd. clioban, mhd. klieben stv.
= spalten. Vgl. 8048. 12360. 2482 lyden, ahd. lidan, mhi
liden stv. = verderben. 2485 = h 48 nochtans waren sy seer
beladen. 2493 = h 49 dat sij de scharen doorbraken, H 279 ee
si durch de schären künden gebrechen. 2500 Bynnen dem = h
49 binnen dien. 2505 besocht zu holl. besoeken, mhd. besuo-
chen swv. = versuchen, auf die probe setzen. Vielleicht ist zu
lesen „ich en besocht", also „ich versuchte meine macht nicht ufld
flüchtete lieber" , indessen ist die stelle auch so verständlicL
2506 Hier schließt das zweite bruchstück des Rt mit vers 200 an.
Sogleich die ei-sten verse zeigen genaue Übereinstimmung zwi-
schen Rt h und P. Rt 200.1 Ic vlo mi liever uter noot, Dan ie
dus soude bliven doot. h 49 want ik vloot liever uitter noot, dan
ik dus blijven soude doot. Die stelle fehlt a H, doch vergleiclit
sich noch damit H 279 : nochtant dröich it [Beiart] si üis der nöit
2512 ist so unverständlich. Rt209 Dat raen there sach verblöden
= dass man das beer [der Verfolger] sah verzagen. Es wäre also
zu lesen „das her begunde da verblöden". Verbloden zu mhi
bloeden swv. = schwach und zaghaft sein oder werden. In h 49
,l)oen werden sij moede, en 't heir scheen te minderen" schebt
die stelle falsch verstanden zu sein. Minderen und verblöden ken-
nen sich im sinne nahe stehn. 2516 heile == geheel Rt 214.
2522 Nach Rt 220 luid li 49 ist Frizhart der redende. 2529 nff
ivT Danlone, Rt 227 van Dardoene, h iehil, H 279 Taniscönieii, x fin
T»p»conia. 26S0 = Kt 229 Was .>it aijn mceste vinnt, H 279
wuit SaffüK-t« waa bIu meist« vtaut, Hlinlich «, foklt U. ^534 gc-
feat, in h 49 I^Uchlicb ,liy deatmeerde drie castcleD", dazu a OÖ
,rn Tcriiergei jme fast sein gantzes Land" ; H nimmt eine mittel-
•lelluug ein : 279 ,ind hatte eme oucli dri ;:aBl«le genomeu in sime
Unde/ 2537 Diese werte spridit Kt 238 Ridsaetl, h felilea sie.
In 9 Ö6 «T"^*^* Reinolt allein mit zusetzen. 2541 Yve und sin
bnn)n«7, dam stimmen li nnd », dagegen Et 245 wende Yeve np
4i« Dordoene. UalUies, anm. s. bb bäit den text von Bt gegen-
ftlMT dieser ühereinstimmnng fillscltlicli für nrsprilnglicli. 2554
maidg tare sprach ist missveratandnes ,menigertiere sprake" Bt 265.
Mnd. tere, tire f. = art und weise. 2564 = Et 278 Ende neide:
,1k nie vriTDithede'. 25ti9 = Rt 285 Tors es lagel endo groi>t.
HnUlies meint, Rt». ini .Ilffm. Kchijiit dexe giameiitrekklng vau I>e-
hftgbfl niet );ekend te hebbfn. Anders hail hij lti,-( 118. hier nid
Twandt-rd*. Indessen sagt KofTmann «. lütt in dor anm. ,t>ehagli«l,
oitT wi» efi DDch Ofl«r vorkommt: btighel". HolTmann wollt« ent-
weder die ältere form hcrsteJlcn. oder fbtgte er, wie man es beim
atMchrellien rifl«ni iliut, mehr keinem gedachtniaa als «einem aage.
SSM empßen^ = oiiUink li 5t), iiitfelnc 11 279, enilieng « dÜ geg«n-
Iber Bt324 nntbiüel. 2001 iu M^h6 wochtm, gegoiiaber Et 335
In .vlj. weken. SnOK = Et 3^U.45 All« gador van enen sticke
Met Micn tekene wol gomicke. 2022 hioder, hell, hinderst Bcbade.
Hbd. Btm. = hindemifts, zlRTon?, Leier, uachtr 241, Ebejiaii osi-
Mea., Tgl. ten Doomkaat Koolman 2, 86 b. Dit^ser vurs ist klitg-
. Ucbea Qkhwerk. Im Bt beißt ea 3i;4.6D fUr 2r>2U.21 Dal binden
■tele KOS gind>>r, S<ind<^r wljf tmdc kfnder. 2ß34 sieben. Et 383
I vier. 2<i-l8 sir.herlicb. M»tthc* bat danai^h die maDtrellialt«
ilk Ut 399 herge«l«llt, wllbrcnd llol^nann (404) ,ti^ gbeliki:^
IM hatte. 2073 Onti:'! , Kt 446 Anoe«l , in den Volks*
1 nicht mit namen genannt. Vgl Anceliue 3737. 2ß89
1, Bl 4Ü2 Avernaes. Vgl. Avemais 2765, AH und Bt ha-
ar eine grfitlere iDltlale. StöH Nach diesem vt'rsu Ueat
f ,D&t weit w«l, over .H. Jfter", aach die volksbUdier ha-
I bewahrt, 2K97 = Et 472 .U vk«ndrHKer e« A.', da-
m-tt fV vaendrager Adelai^rt i-n Eitaorrt i^n vroom ridder,
I overgevon'. Et nennt die drei Utcm Ucimonskiudcr,
606
P nnr A. nnd F.. h A. und Bi., in a fehlen hier alle. 2708
Ysoreyt, Rt 480 Ysoreit, b 52 Isoret, a 69 (verdrackt 99) Israel
Vgl. 2746 Ysoret. 2705 klägliches flickwerk. Der bearbdter
fing zuerst an wörtlich zu übersetzen Rt 482 „Doe sprac van Qu-
coengen*^, nun folgte aber Renier nnd das reimwort des nSefastei
yerses war „fier'^, was der Übersetzer offenbar nicht gut mdu* an-
wenden konnte; er verfiel also darauf ,fin' dafor einzusetzen, warf
Renler (hier nmgedeatscht zn Reymar) in die folgende zeüe ml
flickte ein reimwort ein. Ob die werte ,,daz were der sjnn mjB'
als werte Reymars anznsehn sind? 2709 nff summen myn leleo
= Rt 486 sem mijn leven! 2713 Wer ist = Rt 490 Quamedi.
Calcane ist zusammengeschweißt aus Cal-abren Rt 491 und Tos-
canen 490. 2717 die ist aus Rt 494 herübergenommne nl. form
für der, übrigens für hd. die missverstanden, wie sint beweist
2733 entsyen, Rt 510 ontsien, hell, ontzien = furchten, mnd. ent-
sen, mhd. ent^hen = ansehen (gt. andsaihvan), durch den bM
bezaubern, refl. sich scheuen, furchten. Vgl. entsehen 2860. 2738
fruntschafit, \Toescap Rt 514 = Weisheit zu mhd. fmot. 274S
Johann von Latine. Rt 519 van Lacviden Jan. Vgl. Matthes, Rt
s. XLI, 90. 91. Diese anspielung bezieht sich, wie bereits Mattbes
richtig erkannt hat, auf die geschichte des Jehan de Lanson, welche
durch eine noch unedierte altfranzösische chanson überliefert ist.
Jehan gehört zu der familie der bösewichter, des Ganelon. Er be-
sitzt Apulien, Calabrien und Marokko und will seine lande nicht
Karl untertänig machen. Karl sendet die 12 genossen, um ihn zu
bändigen. Durch eine übereilte zomesthat Rolands kommen die
zwölfe in große gefahr, doch retten sie sich noch glücklich in einen
türm zu Lanson. Nun beginnt die tätigkeit eines der zwölfe, des
Basin de Genes , eines erzzanberers und altbekannten diebs , des
eigentlichen beiden der geschichte. Als pilger verkappt tritt er
vor Jehan, wird aber erkannt und gefangen und soll hängen ; dodi
in der nacht lässt er Jehans leute in einen zauberschlaf fallen,
öffnet die tore und entkommt. Durch einen hübschen streich Naimes
gewinnen die genossen die bürg von Lanson. Aber dem Basin e^
wächst in dem zauberer Malaquin, der Jehan seine dienste anbietet,
ein gefiihrlicher gegner. Da alle schlafen, dringt dieser in die
bürg ein, wagt jedoch durch des schlafenden Rolands anblick g^
schreckt nur die zwölf Schwerter zu rauben und Basins sdmvn^
G07
bMt Abzuschneiden. Nnn fnigt ein weltkanipf zwisubcii bcriden zan-
, Wiiichvr mit Malaquins hettiegimg nnd tod «ndct. Non wird
I «1 Karl am hülfe ^resandL In gei^Ult eiuee alten ecliwachen
B wird «r von Jehans teaten Kam Bcherx auf das galf. ruw
■ Alifiut. ß?ewtxt und ivitet den verblüfft«» vor der nase d»von.
Untervre^ Qllt er nnt«r fliiitslmlmn, lihibt jedoch siegcr und kommt
MiAlicb xn Karl. Dietier wird durch einen streich üaeuelons, ilee
froHnda and vnnvundten dea Jehun, bewogen Basin allein zorilck-
xaMinden. HaHtn schickt von Rom aas botschaft, die (joeoelons
Twmt enldockt. Wieder trifft er auf diebe und nimmt diesen eine
WRgs von leliensmltteln weg, diu er mit gii)«r Ust gliickliub in
Um borg von Lanson bringt. Nun Ungt Karl mit seinem heere
•a, wird jedoch auf der jagd durch Jehan gefangen. Aber Ituain
ba^bt »icb aU bettler in Jcban» schloss, achlAferl uui mittemacht
dfeiCB und die seinen ein and schlepiil ihn an dt-ii fiitien vor K&rL
B«li)e tmt;e» nun den Hchlafenden t'eind davon. D:imit Ut denn
die eachn «'ntw.hiedeu. Vgl. Hist, litt. 22, bfiti bi* HÜ. Gaatjsr,
let f)<[fj»r« fraiiC- 2, 247 bis tiO. Biue ausgäbe dea Jelinn de Lan-
M« ist in Vorbereitung. Ich hab« mit ubsiclit In ikn nötigen
■berUkk de« ganzen einige einzelzü^ aufgenommen , tun zu zd-
gta, welche aufRlUlge Kbereinatimmongcn zwischen onwirm Bei-
aalc and dein Jehan du ]>ans<m besi«]in, in I' ist der name
4a* Jeltaii de Lanaon vSlUg cntst<dlt. auch iui Bt tautet er
watirlirlirl) L'i-niikr Uie ansplelong ist onzweifelltafl una der frui-
li'ü ßt borrit>«rgenommen , da kein anzeichon
< anf irgend welche verbreitong der fabel
-\.'idi tu KrankTdich scheint allein Philippe Hon»-
nii-uberg 2, CCXV) damit bekannt gewesen zu «du. Itio
> nlbchrl offenbar allrr historischen grondlage and ist
^■■L., mmUi anlehnongan bekannte beliebte utgenzüffe tni erfunden.
Ana dem gründe, daas die späte An«nalliand»cbrifl diw Jehan de
Lanson in flamischer gegend gefeTtifft (»t, mttcbte ich mit Matlhea
Btdit flchlletien, daui die ge«cllicht<^ <l»rt viidloicht bukannt gewona
•ei. Auch die starke enlatellung des namens in lit nnd F spridit
dafBr, dats die anspiclnng gAnzUch nnvontanden herttbargenotaman
icL Da* franatmische gdlicht kann nicht alt sein, wie schon Unatun
Paria, bist. poiL 4e Cbarlemagne 333. anm. 2, ans dem nanwo de«
haUea »cIiInb. Bcnerkenawert ist ftbri(«as, daaa der bdd dltMi
606
altfranzosischen gedichts kein andrer ist als jener Bann, dar m
Es 266. 34 erwähnt wird, dort in der roUe des Elegast, de«fi
aach P 4259 gedenkt. Ein französisches gedieht ober Basin-Ek-
gast besteht nicht mehr. Nach Michelants aussage, Bs 515, ent-
hält der Bs. überhaupt die einzige französische anspielnng anf öm
geschichte. Dafür ist sie glücklicher weise im NiederlSndisch«
and Deatschen mehrfach überliefert. VgL die anmerknng ni 4256.
2746 Die Volksbücher gehn wohl über das richtige hinaus, -wen
sie hier erzählen , dass Ysoret Lambert geschlagen habe ,dat 1$
doot viel voor sijn voeten* h 52. Indessen viel mSßigang t»
Ysoreyt, wenn er sich erzürnt ohne zu handeln. Vgl. 2867 t
2772 nu ist verschrieben für nie. vgl. Rt 553. 2775 ClaradT^
Rt 558 Clarissie. H 2d0 Claricia, h 53 Ciarisse, s 71 ClariflSi.
2777 und die roth und die Geronde mede, Rt 561 entie röche np
die Geronde. Matthes hat danach h 53 hergestellt .die rotee <^
de Geronde-, doch mit unrecht, denn dem nl. Volksbuch g^KSrt
die durch missverständniss entstandne lesart .op den grond* ai
«1795, 6. 27b [verdruckt 25]). Das deutsche Volksbuch, das, wie
wir sahen, nach einer sehr alten redaktion des nl. gearbeitet ist
liest 2 71 .\-nd die Steinklippen im grund-. Simrock und Sdi9&-
huth folgen dieser lesart, dagegen setzt Marbach, s. 54 «und her-
nach die Steinklippe in den Grand reißen und ihm darauf ein an-
sehnliches und festes Schloß aufbauen ließet •". Matthes, h s. XXVUI,
anm. 1 verweist hierauf und teilt mit, dass die belgische au^abe
des nl. Volksbuchs lese «de rotse met den gronde-. In .De Wäch-
ter- 1873, nr. 3 wirft Albert van Herstelle ^Alberdingk Thijm»
Matthes mit unrecht vor -Nochtans spreekt dr. Matthes over die
emendatie, als of hij Amerika ontdekt had-, da doch Alberdingk
Thijm in seinen Karolingschen Verbalen (derde druk 1884, 1^
schon vor 21 jähren diese emendation gemacht habe. Ich ksnfi
nicht finden, dass Matthes mit einem worte sich etwas auf die text-
besserung zu gute thue; im gegenteil finde ich, dass A. Th. sich
sehr viel darauf zu gute thut. Übrigens soll unvei-schwiegen sein,
dass A. Th. bei seiner textgestaltung wohl solche änderungen to
überlieferten vornehmen durfte, dass aber Matthes, dessen arhcit
philologisch sein sollte, das nicht erlaubt war. 2784 Nach die-
sem verse fehlt das Rt 574 «Des waric int herte vro* entspre-
chende, welches die Volksbücher bewahrt haben. 2787 Do hier
609
1 roter initiale. Auch Rt 578 hat hier initiale. 3^20 nit . . .
i baHt = nicht Ans geringste, in dieser bedentuog inhd. unH mnd.
l bedoDtet neben dem landläiUig'en , rinde" ancli .fliiren' im
alfto haben wir hier ein synonymon zn ,Dit ein kab*. Vgl.
. 2748. 2827 aant Ämant, diese betenernnf; felüt Rt )i a «IT
, doch macht sie nicht den eindnick eine« ünsatzes. Kt li:;4.35
»t wigant: lant. Es moss anffallen, dass P hier 6 verse {3624
!S| bat an stelle von 3 in Rt 624 bis 26. 2B44 Die swi-
sde findet sich nnr in P. Di« folgenden verse sind stark
dll, denn das« Vve die borg bauen wolle, passt nicht. Vgl.
t 661 f. bedi wille hi . i . has malten. 3866 entepricVt gennn
169, aber davor fehlen die vers« Ri m6 bis 68. 2861 Lam-
, in den Volksbüchern Ancel, Anteil, da schon vorher erzShlt
I Ysoreyt (hier Hag Avemaia) den Lambert erschlag. Vgl.
. ni 2746. Zd bemerken ist, dus Bt liest 674 ,So milwi*
I P und h 54 wildlj, a 69 wollet ir; indessen ist diese thvr-
t ohne bedenrntig fnr die t«x<g»chichU! des Rt. 2872
|4er «rden, h 54 ter acrden. « GS znr Erden gegenüber Rt 691
1 voeten, 2871 dwai», lioU. dwaas = ilmr. 2878 hat
I entsprechendes in Bl nnd den volksbflchem. dte hier Knsam-
mmon. 2894 loB berat = faUcher, Irenloeer Vorsatz. Mnd.
Itt n., Hnl. beraet, holl. beraad n. =: überlt^gnng , entsclilnsH,
Vgl. 6408. 29f)2 v. Kymm^rmiuin, Rt 751 .K., h 56
, k«tne zahl Ha. g<404 nol, lies «il , vgl. Rt 75» Ha
I B«nont al sonder sparen. 2906 meinten, lies meisirm, vgl.
i 746 Entio gocde meesters waren. Meister ist noch erhallen II
, K 78, fehlt dagegen h 5ö. 292t ryvier, mnl. bull, rivler,
. tiv^r = dnsK. Man kann hier zweifeln , ob Kt oder P das
^che flberliefen. KUr P kOnnle sprechen, dass In Rt hier
t Ckkrelme nameconde : stonde angewandt sind. 3933 swenKlg
Rt 768 .KV., h 55 vüfhi>ndert. In a and H fdüt die
In Rt und h itioil ilie lente nach ihren gewerben anfgexählt.
) <r herrea. Ks ixt nineends von einer andern begldtong de*
■ tnäer Rolant gesagt. 2983 Nach dieM>ra verw Ist eine
t episode aosgefallcn. Es ist Indeaacn nicht anznnehuiHi, dau
I ▼vrlage von P lückenhaft gewesen sei ; Tirlmcbr hat wnhr-
•laUdi der verv 2984 den ansioli za einer anslassang in I* ge-
la b wird ereilhlt, da» Karl den Rolant xa Reinolt sendet
610
nnd diesen anffordem lässt sidi mit sdiieii brüdem gefangen n
geben, so wolle er sich mit ihm yersShnea. Thne er das nieht, m
wolle Karl mit macht in sein land fallen, ihn und die brfider uf-
liängen nnd alles töten. Rolant richtet das ans. Belnolt q^oCM
Karls drohongen, versteht sich aber doch daza Mo&telban imd mk
land dem könig zn geben nnd als lehen von ihm zu aapfiuiga.
Eolant rät znr annähme von Karls bedingnngen, aber Reineh sagt:
„Ich kenne den könig wohl, hätte er mich in der ge&ngenflflkaft^
so ließe er mich hängen.^ Rolant kehrt zurück und berielrtiet k
föhrt fort 57 „en als de koning dat yerstont, waa bg y^ratoort^ €i
sont koning Jew\jn eenen scherpen brief als dat hQ ioomig wis
op hem^. Das stimmt ziemlich genan zn 2984 bis 87. Gaiii Iüib-
lich hieß es vorher, da Karl dnrch Rolant die von einem baitf
erfahrne nachricht über das schloss Montelban hört, also nadi
2983 P: h 56 ,,Als de koning dit hoorde, wert h\j toomig'. Dv
bearbeiter ist von dieser stelle also anf die ähnliobe nnsem renm
2984 f. entsprechende übergesprungen. 2988 on myime, d. k
nnminne. 3004 Vgl. a 77 da Reinoldt daß sähe. Doch ist dkm
Übereinstimmung ohne beweiskraft , da h 57 zwei ganze vene 9-
halten hat: En als Reinout vemam dat de koning qnam. SOS
gewach, holl. gewag n. = meldnng, erzählung. 3026 Ob dieier
vers irgend welchen urkundlichen wert hat, ist zweifelhaft DfxrA
einschieben eines verbums könnte man ihn leicht hersteUen, dodi
glaube ich nicht, dass frawen ursprünglich im reime stand. Wokl
eher ruwen 3028. Vgl. 3038.39. h 58 ik moetse sien en hoorea
spreken. Den zug vom sprechenhören hat a 78 nicht, auch fi 280
fehlt er. 3033 Vgl. H 280 w§re it, dat si si krigen möchttt.
Fehlt sonst. 3037 = h 50 komen ynj daer, w^ sjijn verlorea.
3040 In den Volksbüchern redet Reinolt das folgende. 3041 wilt,
in den Volksbüchern der von Bordeaux. 3044 slavjm, mnl. mai
slavine, mhd. slavenie stf. = „grober wollenstoff, daraus verfertig-
ter mantel, wie ilm namentlich pilger tragen"^ Frz. esclavine.
Vgl. 3474. 4491. 4501. 5292. 10404. 10486. 3057? 3066 pyl-
geryn unser frauwen, h 59 Gods pelgrims. 3087 Snyryea ==
Syrien? In den Volksbüchern Jerusalem. 3110 geramen, mhi
gerämen swv. = zum ziele (räm, räme) gelangen, holl. raamen =
zielen, treffen. 3114 nitt gezal = nicht kühn, stolz: sie wann
müde und ausgehungert von der weiten reise. Vgl. 1959. Slil.
eil
88 li &9 neDiit diene heiligen etättea nicht, wohl aber Rom, St. An-
4riea in äohotland {dej droclc von 1795 h&t auch nocli en Pendizen.
Wann von Hatthfs we^gelussenVI, 8t (iilles in Proveoccn, « 79
iMBeoiit nur Rom. :-1149.öO hit-jw reime sind nDuraprünglicfa , h
tu hat di«^ alt«D erhalten: sijnHt in ulorm of ,noot', datae Qod
»an der ,doot' bebodeo wil. 3170 ferr, in b 6U t« Bomen, 8t. Ja-
cab in Gallide. bo aucli a 79. SlMiJ berste ^ ^bratnn lenden-
fltOcke. Ubd. nun. barst, mnd. t.'f barst, boll. harst, b«r«t m. =
rtp[i«n«tür^ ; hant«n, bersten =: braten, dürren. CraprüogÜc)! be-
deaut harst .diure, roHt* wie anch da« hol]. Terbnm harsten be- .
tMiat. 3186 knnnen ~ kennen lernen, versDcben. 3188 stMtkV
:e hAlz«mer beh&iter, alao fasB. Vgl. upter-stoek. 3197 ere ^']
ihr. Vgl. B 79 eprucb er za der Frawen. b tU3 h&t nur nSeiMn
fe^*. 321L .XXV., in den volksbücbem nnr 10. 3224 wuudo^V
Vgl. h til Doe kon da Vroow den pelgrim van wouder niet geBoe|^^
••■■ien, a äO daniber verwanden aicb die Fraw ao sehr. 3230
idt ein bone, b 61 uiet ern uijte = beller. 324A ttunder myden
b> sicher nur eine tiickerei. vgl. b ßl dntee va» .Mütflcbap' op
boi diiot gebleven eonde beblieu. 3257 Müiitewan B wie SU36.
90l3u. ü. nirMoniidban. Vgl.a.47U. 3348 ander tag. IndenvoUa-
fciftini ist ex d«r dritte tag, an welchem Reinolt erwacht. 3.%3
In den vulksblichem wird die« Tun d»n drei briidem ersäblt. h ߣ
%t ai} ainuelooe geweest badden. 3369 = werdi« ihm snm BChmerxe.
MM. r&t«n, geraten = gedeihen, gat «der Übel annsclilagm. 8386
Dm mmtm von Reinolta ■abwert nennen die Volksbücher hier nicht.
AMMManl iat di« Htelke Im Fterabn«, an welcher von den berOhui-
Ml f b'"i*^''n Ualand, MagniAkans and Ainaias t*o Minirock vb.
7, 21. (talaniB, M., Anisiax [(. A. L. 168) encKhU wird and von
Ilnn köstlichen Bchwcrtvni. Hier ln'itit «« ,Und lioland machte
Mcb drei Bchwerter; eine« bieU Flamberg. das ward dem kUhnen
ttdnhard [Hu hat der Stemmemer dj-ack der Heimonikindsr von
iöSöj von Uonlalbau; das andere UaDteclere, daa ward Oliviem;
dM dritte hieb Joyemie, das Schwert fUkrte kaüer Karl aelbat'.
£• dcutrt ImreJUi nur nijie Verdunkelung der aage, daaa man nioki
■Ohrt, vif Kehwlt in den b«aiu dieaea koatban« acLwiaia ge-
3400 Die Tvlkabächcr beticLten nicht «on dle«er gnui-
dafiir aber «nttthlwi ile, du« der kneebt, ima
Bitoult dk angWKhPM bntackkft an Karl ariftngen will, liolt ««l*
612
gert und dass der wütende BeinoU ihm eine band abhant, eil
aoge aussticht, ein ohr abschneidet: Doe bad de knape goiadi
h 63. Diese fassnng ist sicher echt, denn ea igt sonst nicht »
znsehn warum der böte 3424 dem Beinolt flucht In P hcRMliI
hier ein missverständniss. 3416 present, 3417 presant, mhd. pi^
sant stm., present stf., an dieser stelle in a erhalten : 84 «das ptt-
sent hab jme Eeinoldt geschickt^, während h 63 ^dese gifte* eia-
setzt. Erst später , da Heyme vor Paris kommt , fragt hier im
pförtner: Heer Aymign, wie was so stout, die n dns bant, m m
schandelgk hier sent tot een present? 3429 es, vgL h 63 iQ
dunkt, dat het de Duivel is. 3433 f. Die geschichte von Bsf^
mes trauriger ankunft ist in den yolksbüchem viel ansfuhrlifiber
erzählt. An des königs hofe fragt der pförtner Heyme, wer ihn
so zugerichtet habe, und Heyme antwortet »m^jn hinderen hebben
^t m^j gedaen^ h 64. Auch wird erzählt, vde Heyme vom pferde
geladen ward. 3446 fünfhundert vde a 85, dagegen h 64 drie-
hondert. 3448 erwärmte wird wohl nicht richtig sein, h 64
bedroefte l^j hem, a 85 ward er trawrich. Wahrscheinlich stall
„ontvermte'* wie vorher in Aymijns rede an den könig in *h. 347S
uß dieser postemen , h 64 tot eender posteme uit . . . , door k
posteme. a 85 zum Post stemge das ist ein klein Thftrgen aaft-
lassen, ß 82 zu dem Poststem . . . ans-, y 81 zu dem Thor . . . asft-,
so Simrock und Schönhnth, Marbach 64 zur Pforte aus-. Matthes
erklärt h s. 207 „achterdeurtje«. Vgl. Oud. 5, 692. Mhd. posten&e
f. = hinterthür. Frz. poterne f. = ausfall-, schlupfthor. Bei Lexer
2, 288 ist eine stelle aus der md. hs. des romans Pontus und Si-
donia aus dem 5. jh. im Kölner Stadtarchive angezogen : 3 a er
machte sich von stund zu einer posteme binden zu der borg üssen.
B. d. L. 274. 3474 flavinen, lies slavinen. Vgl. anm. zu 3044.
3486 In h sind hier zwei echte verse erhalten 65 : Vrou Aye seide
tot Adelaert : hoe seer ront mij dese vaert. Diese stelle 3486 bis
88 fehlt dagegen in den Volksbüchern. Aber H 280 want Eari
mg verbolgen was np in dan up alle de andern. 3493 barfuß»
beide Volksbücher haben „wullen en baervoets'^. H 280 wuUen ind
barvdis. Da diese Verbindung ständig erscheint, ist anzunehmen,
dass P hier kürzt. Vgl. 3583. 3494 oytmut, oytmot, mnl. oot-
moet, oetmoet, mhd. otmnot = demut, hier = herablassung, milde.
Vgl. 3494. 3579, otmut, otmot 7622. 7628. 10109. 11944. 12664.
«13
. H 2K0 öiimOedniclicIi, h 66 ootmoedlük. Vgl. oyt-
»deiich 360», otiiiat%lich 13832. 14540. Otmodikeit 6664. nt-
Uteft 10096. 10168. 3539 halt ist wohl nnr ana relmnoi
eingeffitut. <^B hat den sinn einer tiekriftigoag wf<^ schon mlii).
^. Lexer 1, 1159. 3641.43 Dir iliesen vereen entaprechcndo
1 gvh5rt in s 67 missverstitndUcb zur rede Reinolu an den
, »562. 3547 eylben, vgl. mnd. elveoe, RchL 1, 656 b.
i61 rirrdliftlb bondert pfont, h 66 vierhondert pont, 3666 Kart
1 NapelB, h 66 Elgant van N., « 87 ebeoBO. 3674 ir, i. h.
r boUcbafTt 3568. 3676 Ed verferent nch nit = erschrecket
i nicht (die botschaft ra sagen). 36&4 gem. vgl. h 66 dat
t-gMrne idjn oetiuoet »ochte wallen en barvoets. 3591 f. Vgl.
l Oiimm. deutsche rf-chtealt^rUlmOT 18M, s. 674. 664. Vgl. P
» f. , 8834 f. 369a mit gold wegen , h 66 ik wil Lodewijk
mwerf" met goude opwegen , bo auch « 88. Hier sind die
" TolkibOdier nffenbar nrs|irünglicher, «Vgl 220, 8834. 3699 erben,
iL U. mit *rl» vemehn. 3614 Von einem beittiramtea termJn
wtom die Volksbücher nichts. Vgl. 3K62. 3616 Vgl. h 67 En
ia t dat de koning daCTenrosschon „ovvr see* komt. Vgl, 3868,
3648 byneichen, hier nnr .becbaclitct« gewobnheii*. Vgl. wort-
nddien 3915. 3652 gnyp. mhd. Bwstf. gnippe =; messer, mnd.
kirfp m. = piiiaiflrfnm. ttiUiusterroeAHer. Diet« letztere bedentnng
hat da« W'in kneif noch Im nhd. h 67 en slaen heni met mijnen
fWWTt doot, Vgl. 8718, 8723. Vgl. knyff, knyp 7097. 12830.
VHß tAe volkibflcher legen diese rede Reinolt selbst bet; b 67
3«innt>l bedacht hem van sijn opset, en soide in hem selven*. Ua
L# nlehl bekannt ftit, was der böte gegen Karl gesllndlgt haben
II), so ist die sldle wnhl in den volksbäohcni ricJitiger
3670 Ferragnt. Eine zweite anoplelang anf die g»-
•MU> A\f*M nesen findet sich \(mS9 bin 43 (= Ht 1646 bfg 48),
I nanie als Faragnt (Kt Pemgnt) erscheint. Hin geiUcJit
r s«Jii«« kämpf mit Rotant Ist nicht erhatten, wird aber doch
lAn haben , da e« nicht sehr wahrscheinlich iHt , da.Mii der
r de* Ri seine ki-nnlnfsii an* der hlstoria rareil Mngni et
I l'sendü-Tnrplnu« geschflptt habe. Vgl, Oaston Paris,
|MrfL de Charlcmagn» 2tM, Mattlien, Kt 101. Da die Tnr-
! «mblimg nicht Bö letcht mr vergleichnng tm band Ut,
I feb ün angenbUcke nur d«n ersten «hdmck In Achardii
614
germanicanun reram qaatnor celebrioresTetnstioresqiie duonograpU,
Francofl ad M. 1566. foL, yor mir habe, gehe ich eineii knnen •»-
zng des 18. kapitels „De bello Ferracnti Oigantis, et de optin
dispntatione Holandi*. Der Admirald Yon Babylon sendet den Fv-
racnt, einen riesen ans Goliads geachlecht, mit 50,000 TMm
gegen Karl, welcher nach Nagera (10342 Nasers = Rt 1548) «^
gegenzieht. F. fordert zn einem Zweikampf heraus. Hdnope
kämpfer, unter welchen Oger und Beinalt de Alba Spina, weita
von ihm gefiangen genommen, ebenso weitere 20 fecliter. Mit vfta
erlangt nnn Roland die erlanbniss zum kämpfe. Auch flm packt der
riese yor sich aa& ross, wird aber yon Roland am bart ergiifn
nnd rückwärts herabgeworfen. Beide besteigen wieder die tosm.
R. tötet das Ferracnts nnd schlägt F. das schwort ans der band.
Nnn erschlägt F. Rolands ross mit der fanst. Sie kAmpfen beide
zn faß mit steinen nnd fänsten bis znm abend. Sie kommen fiber-
ein des andern tags ohne pfend nnd speer wiederznk^iren md be-
geben sich nach banse. Andern tags erscheint F. mit dem sehwerte.
R. mit einem prügel. R. kann anf keine weise dem F. etwas aa-
haben. Mittagsmhe Ferracnts nach gegebner trenga fai Rolanft
schütz. Dann friedliches gespräch der beiden, in welchem R. c^
fährt, dass F. nnr am nabel yerwnndet werden könne. F. erflkn
Rolands namen, geschlecht, bekenntniss. Es entspinnt sich mm
eine dispntation über die gnmdlehren der christlichen religion, ans
welcher F. nicht überzengt heryorgeht. F. setzt fest der ansgaag
ihres Zweikampfs solle dip Wahrheit seines oder Rolands ^aabens
bewähren. Ementer kämpf. R. wird znr erde gezwnngen, richtet
sich aber mit gottes hülfe etwas anf, wälzt F. nnter sich, ergreift
dessen schwert (mncro), sticht ihn in den nabel nnd kehrt heil zn
den seinen znrück. Der riese mft Mnhamett an. Die Saracenea
tragen ihn in die Stadt. Die Christen dringen mit ein nnd gewin-
nen so den sieg. Es ist einigermaßen anfißUlig, dass Rolands
schwert Dnrendal , welches doch 10340 ansdrncklich mit diesen
kämpfe in Verbindung gebracht wird, hier keine rolle spielt. Schoe
dies dürfte darauf hinweisen, dass nicht der Psendo-Tnrpinns die
qneUe des Rt war, sondern ein gedieht, welches die geschichte ib
etwas anderer fassnng erzählte. Mit dem afr. gedichte des Gnil-
lanme le Clerc (Fergns, hg. von Martin, Halle 1872) nnd der da-
nach gefertigten mnl. bearbeitnng (Fergnnt hg. yon Visscher, üt-
I
eis
Uvcbt 1836 nnd Veruija, Groningen 1882) hat die «ige von diMem
kunpfe niehu zu thnu. Jedenfalls Mtt« sIkt duufa wuiil einer der
ber&usgclier &nr die immerliin merkwürdige übereinetimmiiiig im
nunen des beiden hiuweuien Hüllen. Fergrant 55SJT ericheint dJeaelbe
u&meiiBf»nii wie liier 3*570, wiilirend sonst das mnl. gedieht nur die
TurtD FerKout Überliefert, ich bemerlce noch, dass eine nicht ge-
ringu Ulien-inatimmiing zwiadit^n der FeiragaUage nnd der erzählong
vim Olivii^rs kämpfe mit Fierabra« besieht. Ich werde in der Ger-
uuUa ant( einer deutschen zyklischen prosabearbeitong des lebeiu
Ku-ht diw großeu den kämpf RolautB mit Ferracnt nach einer ZÜ-
ridMT lis. bekannt machen. Vf"}. anch Karlmeinet 361b bis 369 b,
wo der name des rlesen Ferracnc lautet, aber fiektiert Ferracode.
3670 von Jeueven. vgl. 5744. 3iläO Itedyen ist wohl rand. be-
4iHl atv. = gedeihen, gelingctj. lioU. bedjen, mhd. bedihen. Oder
Ist m leaeo be dyen. äüiü von Heriere ist wohl zn lesen .nnd
3U36. Aber SampRon von IkyereA 1U77U. 3t>8&
I s tttaem. d. li, ktthnen. 3886 helt = inne hat. 3690
mnl. moBghelinck . mnd. mageliuk m. ~ verwandter.
( bd. b<-legt. 3ÖU1 palauyn. vgL Parlasin Eilhart von Überge
I, wofUr K. Uofinniiii, Am. f. d. a. 7. 336 vunxrlilftgt zu leiieii
lt= aft". paloHln, iiclil. palatinog. Mhd. Ut paWtin. 3(ill.'i Um
I ich ime befelu-, 'MVÜ qnule, mhd. tvr4lo. qn&le stf. ~ ver-
, zögemng. Mhd. HUuder twAl htluflg. 3701 vurdömmcn,
. vertüfinien swv = vemrteUuti, verdammen. Hnd. vurdomen,
i verdoemt-n. 3702 krcchten , d. Ii, krefiten. 3733.4 Üei
Ingliche reim ist goet : foot. 3736 starke mero , tn den
nchem (h l>8) ,goede boeudiap* wie gleich darauf in Karls
I =: 3738. V hat wühl den vorzog. 371ß nnteren, bell, onl-
1 = eutelin-n, MJillnden. 3771 sfli, lies tja. 3786 die,
^ dij = didi, hImu wechtiel in der anrede: 3011 neb. 3816
6tl drncvigult^. 3KH4 V^l h dV negenwj-f met goat
3M85 lUie, mild. diU, dale adv. = nittlrr. 3888
■ = laiunun. 38U8 Za der korrcklnr det) mit A vgl. h 70
lUn dat hij nwcn M>ne Lodcwijk gedaen kecfL 390U bis WH
I jii d«n Volksbüchern. 3015 woruelchen wie byscicheu 3648.
I tne| wer. Vgl. h 71 wie dat do«t. 400U waunar, vgl. h 71
eer aaegt gij R«lnouL 4tä3 diet mhd. = mvmiL V^
iSib. 4633. 4929. Ib2&. Iü3ä. 7U31. tU23. M89. »838 il. a. w.
i
616
4024 In den Volksbüchern ist der preis des yerrats 1000 foUat
4035 bis 38 Diese rede Karls ist in den yolksbficheni anders ge-
wandt: h 72 „yrient, op a woorden en acht ik niet eeii kaf, of
op Beinonts stontigheit; want 't is een sot, die snlke woeHci
spreekt. Als giij ?^^ geleide had, ik son n doen hangrai omi
vermetele woorden; want ik nooit so van boden heb hooren t^m-
ken^. £s leuchtet ein, dass dies gegenüber nnsrer fammg n-
orsprünglich ist. 4049 großem, es ist wohl za lesen großea «d
na<^ zom ein komma zu setzen. 4050 betten steht Ar hebbeL
4053 splißen = rissen, za mnd. sty. spliten, mhd. spliseiL Vgl
8015. 8018. 8323. 4054 palme = flache band. Lat paloa, iilii
palme swm. VgL mnl. palmen, palmoten, palmslag; Bind, palmvüst
4060 Ein sprüchwort. Lies vil rawe. 4068 Die yolksbücher e^
zählen, er sei te Bordeele geritten. Vgl. 4147. 4069 rank =
bohrte, zu wringen stv. Hs. eine. 4071 mit gewalt ist flifik-
werk, der ursprüngliche reim war Benont: wont. 4078 zw«
und zwenzig, H 281, a 94: 25, h 72 twaalf. 4079 tegelinge
sonst nicht belegt, h 72 so sij dageliijks plagen te doen. Sollte
doch vielleicht mnl. diegelike in der bedentnng «zusammen* n
gmnde liegen? Vgl. Ond. 2, 70. 4083 Hierza stimmt ge-
nauer H und a. 4112 hat in h nichts entsprechendes, dagega
H 281 De untfeinc it mit gröisser vrueden, a 95 der nahm es
freundtUch an. 4114 lieber nefe fehlt h 73. H 281 ind gaf
it Rolant, sime neven, a 95 vnd scheuchet es seinem Vettern Bo-
landt. 4138.9 Alter reim aerde: Beyaerde. 4147 Auch
hier haben die yolksbücher: h 73 te Bordeele in het wont, a 95
bey Bordeel in dem waldt. Vgl. 4068. 4183 dm ist etwas we-
nig, die yolksbücher haben wohl mit h 74 „duisent pont* das n^
sprüngliche bewahrt. 4185 ein Jungfrau, h 74 twee Jonkyrouwen.
4191 diet ist hier unsinnig. Selbst wenn man diet in seiner nie-
dersten bedentung ^kerl'' fasst, will es doch nicht für ein ro68
passen. Es ist kaum zweifelhaft, dass Beyart und wart im reime
standen. Vgl. 4210.11. Übrigens ist vielleicht für wart: yart =
weg einzusetzen, vgl. h 74 buiten Parijs op de vaert. Oder mU
„warf^ den von bäumen befreiten platz rings um die mauern der
Stadt bedeuten, der verhüten soll, dass die feinde unbemerkt bii
unter die mauern gelangen können. 4202.3 ein sprüchwort.
4216 zyden, nml. mnd. tiden swv. = sich wohin begeben. In bi
817
ftffm nicht helegl. Vgl «504. 12330. 4218 llt«. Uß. +227
na, praei. za rinnen etv. = renneu. Eb sckuint uiif nd, nnd rnd.
gebiet« sd)OD ftiili eine vermiscbnng des «tv. rinnen mit dem bwv.
rcttnen stattg'efukden za haben. Vgl. Bartsch , Über Karlmeinet
Hm. i2Ht liis 4:^ = li 7ä als een man ^6n ongetnk heefl, Uet
andor u hem bij. o 1^7 wenn einem ein vnglnck zu banden RUJaaet.
so Ist das ander auch nicht weit. Das erut« der beiden sprUcIi-
wSn«r, ans welchen diese stelle zDsnmmengesetjEt ist, fehlt alsu
in den volkibflchem. Es entspricht etwa nnserm .wo etwas ist,
kommt anch etwas hin". Da» zweite sprfichwort ,eiD nnglttck kommt
Mluin aUein' (fast wörltich so f 92) ist sehr verbreitet. Vgl. bei
Wander 4, 1438 bis 58 nnt«r .ÜngltiulC die nnmmeni 9. ä6. 70.
TS. 78. 79. 81 bis 83. 86 bis 96, IUI. 102. 1Ü6 bis 119. 126. 128.
129. 148. 149. 166. 174. 183. 186. 187. 213. 362. 367. 486. 4266
U« 59 besiehnng anf die geschichte von Karl nnd Elegaet, welche
du bekanntes mnL gedieht behandelt. Um die anspielnng zu er-
BiUem K^bfl ich hier den kurzen anazag aus dem gedichte in Jonck-
blDtU gi-sch. der ninderl. Ut. üiintsdie fi\i6g. von Berg. 1. Lelp-
rig I87II, s. 113 wieder: ,Kin engel nncbelnt ktliiif^ Karl in der
Müht, nnd überbringt ihm gottw befehl, ni stehlen. Ksrl gehorcht
den geböte, obgleich er es nicht begreift. Als er im geheimen das
•chloas von Ingelheim verlassen hat. begegnet er dem ritter El«>
gMt, dem verbunnten, dem nur der raub zum tebensunterhalte Übrig
geblieben war, Narbdem nie mit olnandfr gekämpft haben, begeben
ii» lieh nach dem Schlüsse KggorlcJui von Eggenmiade, de« kfinlgs
Kbwsg«r, nm dieeeo za besUililen, nnd dort entdecken sie dorcb
«!■ ivaammentrelTeD versc.hiedMier omBtände, dan Eggericb in ein«
WüMiiwaning gegen Karls leben verwickelt ist. Dadurch erkennen
llt, daaa die eracheinnng des engelw ein sichlbarea eingreifen der
zum be«ten des gxiUeKnianni<s war. Es spricht von seibat,
der TUTiter gestraft , und Elegaat wieder xn goadnn ange-
noB wtrd*. Das mnL gedieht Ist zuerst heransgegebi'n von
lann vm Falleraleben in Horo« Itelgictw. 4. Ldpzig 1836,
Voa JtHtekbloet, Amsterdam 1869, Eine uiedorrhelnlscho bft-
fst Im Eari Meinet 375 bis 94 enthalten. Von tiner
weQ von diesen tezieu stark abweichenden, md. b»-
tn einer Zeitzer bs, gab Bedi, Oermanla 1>, 330 nachriclil,
^tuk'ii» Toltabttaber hatMo die «iwtjiirtiing aat Kul and KtagaU
I ^
618
erhalten, doch in nnrichtiger form : h 75 „als *t bl|jkeli[jk vis aen
Elegast, die den koning vermoorden wonde', a 97 ^solches ist ai*
geuscheinlich gnagsam an dem Elegast, der den E6nig auch eaW
leiben wollte*^. Wie es scheint, hatte der verfaaser der nL proM
gar keine eigne kenntniss von der geschichte and legt» sich nnr
die im Benont vorgefnndne anspielnng auf seine weise znrwfat
Wenn Jonckbloet a. a. o. s. 114 bemerkt, dass der mnl. Elegast
auch in den Haimonskindem erwähnt werde, so kann er damit nv
die hd. bearbeitnng oder die Volksbücher meinen, da im Renoot
diese stelle (zwischen abschnitt II nnd HI) nicht erhalten tat. AUkt-
(lings mnss der Renout diese anspielnng enthalten haben. Anspky-
longen anf die berühmte geschichte von Karl and Elegast erschei-
nen öfter. Vgl. Hör. Belg. 4, I bis m. Vgl. die anmerkong oh&a
zn 2742. 4272.3 = h 75 Als Reinont aldns stont in sign klagen,
qnam daer een man nit een hage. 4280 gramadet. Dies wim-
derliche wort, das ^zanberformel^ zn bedeuten scheint, weiß ich
nicht zu erklären. Es erscheint in verschiednen formen: gramadit
5322, gramandiet 6961, gramatig 10397, gramat 10504. Malegys
„liest«" den gramadet 4280. 4441. 4508. 6961. 7100. 10397. 10501
12529, er „that«" ihn 5322, er „beginnt«" ihn 11604. Sollte die
edle kunst grammatica in das ansehn einer zauberischen Wissen-
schaft gekommen sein? Oder sollte das wort gramadet, graman-
diet unter Verlust der vortonsilbe aus nigrömantia (für nekromantii
mit anlehnung an niger, vgl. schwarze kunst) entstanden sein?
Vgl. nigramatica in den lesarten zu vers 1 bis 6 aus Historia de
preliis Alexander Magni in Kinzels Alexanderausgabe (Halle a. S.
1884) 8. 3. 4301.2 sprüchwort. 4320 In den yolksbüchen
sind die orte genaimt, wo M. gewesen sein will: h 76 tot Romei
en S. Jacob, tot S. Gilles in Proventien en tot S. Andries in Schot-
lant, ik heb ook geweest in 't laut van Jerusalem. 4326 offenbar
durch auslassung entstellt. 4351 trauwe = Sicherheit. 43ö6
sieben, in den Volksbüchern zehn. 4383 sprüchwort 4394
drissig, h 77 tien. 4434.5 Im alten reime standen hnb und sing.
4443 bis 47 = h 77 veraiiderde ham van den ouderdom in de g^
daento van eeu jongeling van twintig jaren. 4445 ime, lies inne?
4451 bis 53 = h 78 Ik en weet niemant so kloek, dien ik slaen
wil, lijj en moet van mijn hant sterven, al is het dat fortuine m^
den rugge keert. Diese fassung stellt sich offenbar näher zur nr-
■prUnglJcbeD, wJIhrpnd in P ein uiigsvcrsUnduiss vorUi'gt. M69
der t«nfel, • 101 der Teaffd, h 7» de. Daivd BL-l8«)bnb. 4-tÖ«
lerrm^en. Hol! iBerini^. iniid. leninga, leriti^-i', Sclil. 2, tiTÜb. Vgl.
4864. 4491 flaYyne. lies slavyoe. b 78 een onde hnik, v^rl.
Matih«, h IHT. « 101 ein Frauen manWl. Vgl. anm. ra 3044.
44flB ^zi^ir.hen von zynne" sind wolil hoiligenbildchen, wie sie nach
jrtKt In katholischen IRndem vielfach verkanft werden, h 7M diier
mi^nig tmken aen stont van lont. Wie i^^ aclieint, hat das wiirt
l>w>t in dem Verfasser von a faliche vontellnngen erwockt , dünn
er Mhreibt 101 ein Hndt, voller löcher ^schössen. 4&11.12 knuc:
buie stand wohl nraprQng:Ucb im reiiue. 4515 zweyhandert, in
d«a VAlkabüebem nnr 100. 4ö26 xa Parys wert, h 79 tot het
«tnde van 't wont te Bordcel«, s 102 biß in den Waldt zo Bördele.
46S1 lies so waren nie siech and alt von tagen. 4533 lietien =
mIm» ans. Mnd. laten stv. intr. = ansseheu, SchL 2, 630 b. Hhd.
fbn. mi.) I&zf^n intr. = eich benplinicn. gebArden. 4664 verlept
= öbcrkiht. \'ffl. innl. overlcvon Oad. 7. 387. 4670 Ue* Her-
ran. 4385 fontl nnd zwensig Schilling, b 79 wel twintig poat,
■ 1<e b«7 die 3Ü pfnndt. 4AN8 im = ilm. 4«12 bekart u
bckeren im selttcn sinne wie nnser bewandt. 4618 his war iM
Tiellekht itr«prüiiglich ein vers flir sich. Vgl. h 80 Uategija ui:
■nagt 't waer aijn. is Betjaert daer? 4834.6 haben in den an-
dern cexten nidiCs entsprechendes. Der bearbeiter scheint dteee
verse zur rede des intincha pezogen zu liaben. 4Ä41 lesen =betai,
TgL SchL2,671b. 4Ö44 Der monich. h80 de monnikken. 4ftt8
In den rolksbücliem ist nicht vergessen anzomerken , doss Hale-
gy» nit blUfe iteiner knnst sich schnell stark nnd tüchtig madiU
4672.1) Suit dieser verse bat h 81 Beinont seide: Oom, sonde
One alte aUen, die mij »waer penit«ntie wtten, ik had wel in een
UoMter v«D di-ser Orden over de driehondett gedoot. DIcm stelle
Mbdnt echt. 4J>92 reventer mnL mnd. = ,elu sa&l im kloster-
S«btsde, als allgemeinea speise- und erholangazlmroer dienend, rem-
tv*. SehL 3.47(la. Ond. ö. 834. Aus refectorluin. tmi.l Dar
alte r«im war woht pervredti ipa^rrd«): meih-. 4713 halt, Uc«
hat. ^^2^i voUenbradit , uraiirUnglkli stand wohl vullenspiaoli.
4730 aber aageji, mnl. mnd. ovirrK^gKUU =^ anklagen, bnsclioldigen,
474A ahw. lii« allos. 4T&U.1 All«r reim vive :
47M gflvmget. UoU. gewaagen — melden. 4787 var
620
die barg, h 82 op de brogge. Das letztere verdieiit den v«Rap.
Vgl. 4891 loß = mit Ust, schlan. 4834 bis 37. DieM steDe
zitiert J. Grimm, ra. 2. aasg., 8. 82. 4840 doksa trank , nkL
tollen-, toUe-tranc stmn. = betftnbendea getrink, andi twafan-fe-
tranc stn. Vgl. h 83 Malegys hat den wijn met kmideft cn W(»^
telen selve gemackt Die Wirkung des tranks wird in den yolk»-
büchem etwas anders geschildert: h 83 wiese dronk, die moeite
Malegijs onderdanig sijn, en tot sgnen dienst staen. 4862 e(N>
dewan, mhd. knrdewän, cordewän stm. = leder von Gordova, Ini^
doan. 4867 sonder lesen = ohne anfenthalt MnL mnd. lettn
swv. häufig in Verbindung mit sonder und ane. VgL 85tö. 8660.
14196. 4894 Bolant, h 85 bezeichnet ihn näher durch den zs-
satz ^die Ferragute yersloeg', Femugat a 108. 4899 von guter
tiere = von guter art HoU. goedertieren adv. = gnftdig. Mnd.
tere, tire f. =^ art und weise, besonders häufig in der Verbindung
guder, quader tiere, SchL 4, 533 b. Vgl. 5029. 4901 Hier bricht
die au£sählung in den volk^bächem ab. 4902 dangiere, afr.
dangier = Widerspruch. 4904 Bertram von Massagier, vgl. E
der messagier 9538. 4906 als ein kone tier ist unverstandlieh,
man mässte lesen von koner tiere. 4931 Mondisdiet, vgl. 3709
Mundisdiere. 4957 ewyle, mhd. e wilen, mnd. wilen^r = ver
Zeiten. Der vers ist in dieser gestalt unverständlich. JedenMb
fehlt nach ewyle etwas. 4988 zweyundzwenzig , h 84 twaelf.
5000 = h 85 maken om duisent ducaten. 5029 tier = art.
5035 der, lies des. 5039 zweyhundert jar, h 85 veertig, « 110
eilff. 5044 Nach den Volksbüchern ist nur etwas von der ab^d-
mahlschüssel daran. Vgl. h 85. a 110 vnd darzu ist gebraucht
worden goldt, von dem Becher den Christus gebraucht hat auff dee
weissen donnerstag. f 104 macht den fehler von dem ersten ^ge-
branchf^ dieses texts auf das zweite überzuspringen und flickt dann
vor gebraucht noch er ein, so dass es scheinbar zu P stimmt In
9 103 bis 105 fehlt die ganze episode mit dem köpf, obwohl b sonst
genau an y anschließt. Diese anslassung scheint auf kirchliche Zen-
sur zurückzugehn. Im übripren vgl. Matthes , h 210 unter Sop.
5060 Die Übereinstimmung „vnder" B , Onder dese woorden h 85
ist sekundär. 5101 hundert pfunt, in den Volksbüchern ,cen
gouden penning". Ebenso 5149. 5116 warleßlich, wohl auf waar-
looslijk = unachtsam, unbedacht zurückgehend. Mhd. war-lds,
war-loose. Afries. warlas. h 8ii anwaerdcliik, > 111 niig:eBC^kkL
Ö14H der vltirzigst« ta^, b 86 in vijftig dngi'ti. 5IäU stich, nilxl.
Dii-Jit «iam «Uc Beh>«n = nicht du ir^n^st« sKhn, daher hüll. stJk-
sim, Rtikziondn = knricsichtlg. Dona oiuter §tichdankel, diul. md.
■ticke-dnnkcl. 515U dn fiwe.n nit = nicht das geringste, feso
»wf- = aproa. Vgl. 6015. 5166 ^sach, lies geecliaph. 51ö**
Eg««lieren, boU. eeTgisterea, mnd. frgiflt«rn ^= vorgVMtern. &1(UI
bb 64 Ein „«ises wip*, also ein heip. h rroodrron . a 111 kii
eloet Hebammen, welche mil [112] vUen fremden FVauen x'mligphl..
Über die uiichiliclie liexcnfithrt, der menschllchKn Banlwriiiuen mit
narbtfruDW, dUniuninohen, elbisrVn w>*scn vgl. J. Orimm, denUche
mylh. ' 2. Oim. 1H54, lOlW Mb U. Dw tag ilur wlicbentllclien
hnwafahn^D wird an verschicdnm vrlcD venchit^Mi angogelH-D,
I ist .lonnAcht*, mlid. «nnoabt, d. Ii. die na<^ht von xamiitag auf
; gewöhnlich nicht genannt. Vgl. a. a. 0. \0'M. .Soldan.
r hesenprocesBe , Stntig. n. TUb. 1843. 228. Pnt«r der
; der gegend von Heidelberg gilt e» als gefSJirlicb
f abend aouEugebn, da ilann dk- hoxpn fuhren. 6177
[ muß miui begynnen, ein sprUcbwort. Her »inn int: man
I den nutzen einet jed«n dings dsdnrch prüfen , dasa man es
■al anfUngt. b ätl men moet eea dink beproeveri eer meii weK
ket doen kan. Vgl. Simrock, die deutschen volksbüclipr 6. IK.
-, Um munt ölfti) gebuudi-n, h 87 in arme klerderen gcwon-
, auch > 11:^ gewunden, f lUH «limrat zufällig mit gebunden
108 in P. &l»5 üedent, Hm bedenkt? b 87 dat hem legeUJk
■Mark hedimken »on «n bovaerdtj laten sinken en ootuiiedig vrMen.
MW sprUdiwSrUJch. b206 als ay er ^ h 87 alH gij. 5««
Nadi «ein* iai ,soppe* anigefaUen: h 87 en elk nemo een »oiipe
iloor n «er«. &211I giejdc. gnkide =: airJierheit. Mede. &ns
U« 98 [»we ganxe arjiildenuig fehlt in drn volksbflcheni- fi2S0
4ttB, n mnd. dolen. dalen. hoU. dooleu := Irren, verirren; alao In
wm ilrniiig. Uhd. dolc atf. = Idden wtirde dem alnne nach «o-
■Iger glt paaMD. 5231 mau etwa ^ nb^rwUtm »ein ,ln fnlg«
nm Ualegyi betrügeri«elier Tureplegelung.' Schote kann mit ai.
Mab, af«. wxilii ^ «char nicht» eq thoti hnben. Ob mit afrte«.
ikUe Nhfil» , boU. »clniilon = iddi verbergen , verste>c][t liegen.
•dnllboA ^ «dilopfwinkel ? Dann kSnnte man schole mtt ,h<tim>
llcUwit, VMTborgnea bandeln* UberMtcctt. &:UU |i>7>vn, enutelltug
622
von mhd. poisün stm. = zanbertrank. 5267 brant sa prendMi, fti.
prendre, stark flektiert prinde prant pninden. YgL Bartsch, über
Earlmeinet 315. Vgl. 5292. 5444. 13675. 13947. 6270 mank =:
lahm. Er saß also wie ein lahmer sitzt. 5272 anjl = schMD.
5280 gequetscht zu mnl. mnd. qnessen, qnetsen swv. = beaohftdigHi,
verwanden. 5285 rüter, holl. niiter = reiter. 6292 den tla-
vynen, wohl besser der slavynen. 5297 rischlich, mhd. zn liad
= gerade, schnell, hurtig. 5298 stegebant, mnL Ond. 6, 560l
Hd. nicht belegt. Vgl. 8027. 12175. 5308 er k S8 Ja, aeide
Beinont, ik heb al n^jn leet verloren. 5313 j^ort, mnL po«t^
mnd. port = stadt Vgl. Ond. 5, 677. 678, SehL 6, 236 a. HoiL
poorter = einwohner, bürger einer Stadt. Gnmdbedeatimg pfbrte,
dann was durch eine pforte verschlossen vdrd, geschlossner , nsh
manerter ort, Stadt. Mhd. in dieser bedentong nicht belegt YgL
6G55. 6679. 6701 u. o. 5329 und, besser umb ? Oder ist dioer
vers mit dem folgenden zu verbinden. 5340 vierzig ftifi , h 88
wel elf voeten, a 114 woU 12 fuß wegs weit. 5350 entspringen
= aufspringen, häufig in der bedeutung „vom schlafe anfi^tefan'.
5358 getaugen, mnd. gedogen, dogen swv., holL gedoogen = dul-
den, leiden, ertragen. Vgl. 9841, gedogen 5633. 13297. 5369
missebar, mnd. misbere, misbare, mhd. misse-baere, -b&re stfl ^
missgebärde, leidwesen. Vgl 11797. 13151. 15343. . 5374 Braj-
fort, Broyfort 9175. 9178 u. ö. Renaus 176, 27. 209, 21 n. «.
Brojefort. Vgl. Maugis ross Brojenguerre Es. 217, 36. Ogier ge-
winnt dies ross von könig Brunamon (in der deutschen prosaBn^
mand). Vgl. Les enfances Ogier par Aden^ li Bois p. p. SdMder,
Bruxelles 1874, v. 3919 bis 4097. Vgl. Dennmerckische Historien
von Egenberger, Frkft. 1571, 43b „Da er so mit jhm redet, da
kam König Burmand reittend, auf einem vbermassen starcken Pferde,
das hieß er Bnfort, vnd sprang jeden sprung dreisaig schuch mit
jm, wiewol er in vollem Küriß auff jm saß''. 5376 Volatyn,
Valentin , Valentyn 9873. 10190. 10202 u. ö. Im Renaus 290, 38
Viellantin, Chanson de Roland 1153 Veillantif, Konrads Rolanda-
lied 3331 Velentih, Strickers Karl 4067 Valentich, Karlmeinet A
452, 15 Velatin. Rolant gewinnt dies ross und sein schwert Da-
rendal in der schlacht von Aspremont. Vgl. den auszi^^ der Chan-
son d'Aspremont bei Gautier, les ^pop6es fran^^aises 2 (Paris 1867),
71. 5386.7 Die ursprünglichen reimworte finden sich in krafit
M17 O^er. Ki bernbt offenbar anf einem irr-
tase, tem dieser biüi- ouahmals gmiannt wird. Vfrl. h HÜ i.)livi«r
aeidr: »egt aüj iluch, Neve, wie is de ple^niii, die hij den kotiinc
geblereii is? a lli'i redet beidemale Olivirrr, offenbar felilerbftft,
denn znerst lictlit es .darnach kam OlJnicr* irad dann norlimalB
.LcUlich luktn Olinier*. f ll)9 läeet znent Olirier. dann Ogier
ndnn. 542(1 verüben, wohl zu lesen verhüben. 5443 gcryng
taä Strang = hastig und tApfer. hihi slebcii. mhd. slahen mr.
= «in« richtoD^ nehmen, einen weg eduschlagen. Ö483.84 sind xn
filMneUMn .er riclitete seine blicke heftig anf den schildkuecht nnd
Mit ihn grimmig an'. b48b off sia^V Der sinn erfordert .nnf
WCB*. In der vorläge stand wohl vie. 5489 lies Hit den hant
rio i. k. s. 6490 ronsyten , mhd. mnzit stn. = eine &n pferJ.
JOL nuKÜnns. roncinna, iiaL ronxiuo, air. rondn. Hnl. ronsidt*,
■Milde, mnd. mntsit. Vgl. Mahn. V'erhandig. der 37. i>hilologen-
mlnug. läl. Vgl. 5U9. ä5l5.6 = h W).H1 Heer ko-
gij keol Beijaert wel; als t hegint, Is t »«er fei. Dar-
I ist wohl wel: fei der alle reim. 5n2-2 belagen, holl.
= dnem tallstrinke und ueUe ■teilen, durch h\ge ein-
b&32 ouverfsreu scheint &Qf uiirerwaren znräckzageJin.
. mod. lUiTorwaringes =: uoverBelMHis. L>cr schreiher B dachte
z (nrcht (vgl. 6533) ond strich deshalb un>. Uan konnte
I. vorvaren => in erfahrting hrlnseu In betrarJit JÜeUn.
t Eare ■• furcht, holt, vanr ~ grfahr. bnSbM In den vulki»
1 etwa« audars : h VI en wij verloren Beijai-rt taMfch^n twee
oen koomlant, a 117 üwischr swejrun wilden vii ein-'
&639.4U Alter rum snel; wel 5643.4 Alter reim C
bttbt BV dBer aneye«) s= in eine reibe. Hhd
: rrihe, ■ohnnr mm anfreüien ; erat apkt belegt
, «BtateUt ans mhd. und. paltenaere = fdn in groben '
toffB Spalte] eis herziehender Wallfahrer , mit. paltunarins.
t paltenaem, wie man allgemein nach l>ieE angegeben Andet,
I XU lt. paliUri, itiirat. «im palaii, und ntellt es Midi nur
Btjrmologifich XU mli. paldu := wallnnrock , mhd. nind. i
palt ^= lappcu? nn7n lUer stand nntprlliigUch ,
D«*. der tx-urbi-iter liut ahitr dtinu .Wh' g«*trichra
1 (OMllfla* in dem folgtinJen Terae ntOEi-Mtzl. h Hl gibt
le: Adieu geaellen, ik cn sie m uitomonneer. I'amach sclictal
624
wohl der vorläge am nächsten zu kommen „Ißt äugen ensehe ioii
nch nnmmermee, myn geselle^. Dass Malegys zu Karl und dM
seinen „adien gesellen^ sagen sollte, ist nicht anzunehmen. Ygi
auch 6672. 6686. 6693. 6699 In den Volksbüchern erhält Mal«-
gys 100 dukaten. 6609 begegenen =r bi gegene, mhd. begegene,
zu gegene, gegen stf. == gegenwart. 6619 nefelyngen, Oud. 4,
682. 6623 Vgl. h 92 gij weet wel , dat de wet e)k mensdi te
swaer is. 6627 vemuwen, besser verruwen? Vgl. 6834. 6031
sonder lag = ohne rückhalt. 6633 node, mnl. = ungern. Ge-
dogen == dulden. Vgl. getaugen 6384. 6646 syent, sint? 6667
bis 63 stark entstellt. 6672 = der, bei allem was teuer ist, nieht
sage. Vgl. 6792. By caritaten ist eine stehende versichenmg»-
formel. Vgl. Oud. 3, 320. 6714 Amolt, in den volksbüdien
ist es Aymerj[jn, Amouts sone van Beviant, daema Heer Amout selye
h 93. 6716 von Beuulant, h 93 van Beviant, a 120 von Oeii-
landt, Marbach 92 von Mailand. 6738 von Roynyer, entstellt
aus von Bayvyer. 6744 von Grenefen, h 93 van Geneve, « 120
von Genever, Marbach 93 von Genua. «6806.7 In den volksbfichen
schlägt Ogier den Fauke nur mit der faust ins gesiebt, dass er
wie tot hinfällt. 6811 punten, mnl. = durchsetzen, mnd. = fest-
setzen, bestimmen. 6816 rieht, lies rieh. 6820 bis 27 Diese
stelle ist in den Volksbüchern wesentlich anders, und jedenfalls besser
gefasst. h 94 Heer koning , ik seidet u te voren , en ik segge n
noch, woude ik mij tegen u setten, ik wonne u af kroon en lant.
Als de Bisschop dese woorden seide, wert de koning seer toomig
en klaegde seer woor al sijn Heeren. Als dit de Bisschop sag.
had hjj medelijden met den koning, en bont de drie beeren weder
banden en oogen, en settese weder op^s konings voeten. Doe seide
Bisschop Tolpijn : Heer koning, nu doet er uwen willen mede, maer
laet se verdingen, het ist u best. De koning seide: eilade, wat
is mg geschiet, dat mij de liefste, daer ik mijn vertrouwen op
stelle, begeeft? Nun antwortet Rolant was den versen 6820 bis
27 entspricht. Dies ermutigt dann den könig auf seinem vorsats
zu bestehn. Er sagt zu Tulpijn: hoort gij't, Bisschop Tulpijn,
hetsij minne of onminne, ik sal toch heden mijner suster kinderen
hangen u. s. w. wie 6830 bis 42. 6821 verleuken, lies urleuken.
5838 bis 40 sprüchwörtlich. 5842 vil freislich ist das ursprüng-
liche. 6845 Durendal, Dnrendart 10192. Vgl. anmerkung zu 5376.
Nach Fiirrsliraa, BdL löS such von MagniDkanz vorfertigt. Nach
Ch. de Ri>l. 2316 f., Rolandslicd 0863 f. wird das echwert von gott
Kat) durch eioeni enge] übereuiidt. Nach Karloieinet 92 b nimmt
Karl das scbwert Dm-endarl dem äarazeiienkänig BremnnL ab.
ää&l auscbin = uffeubar, aul. anecini; 'li)en = biiweisan. Ond. 1,
220. Vgl, 13825. 13ä3ö. 5858 pennte zu piusea penaen = er-
wkgea. tr, penser. Hill. hUabg, aacb mbd. Vgl. Barifldi , Ubor
Kuimeinet 314. 586.i m lone d. h. als aäbne, vergeltuDg ibr«ft J
verbredieiia. &809 liruub = bruch eines geaetzeit, also v«rbrecIieBH I
Ottd. 1 , 833 , tkhL l , 429. In diosem Biniie nickt belegt bei J.
Orimni, deutidie rechtcaltertamer * 623. 5BH7 bessern, mnl. mnd.
bftlei^u = genugthuung schaffen in juristischem sinne. Uud. 1, r>43 2),
SdtU 1, 300. 5892 AmyM' den Ulyuden, h 95 Atualija van Olinde,
■ 123 Auialla von Olinde. Anspielung aaf dio sag» von An
und Amelins, welcUe in einigen redaktionen mit der KarUsage vehJ
banden ist. Nach dem in der Ilistoire litt^raire de la Fnnce 23,
1^ bis 99 mitgeteilten auszöge ist Amiles seneaehal am kofe de«
küiiera zu Paris. Karls l«diter lielliHseni verliebt sich In ihn und
btndit ihn ii&dits. Dar verriUer Hardrv, aut' den bei Kari «otü-
golittaen Amiles neidisch, meldet drta kaiaer das geschehne. Nun
wird ein gerichtskampf zwischen dem anlüitgcr ond dem angeklag-
Ua beschlossen. Amiles waiTenbroder Amis, der Jenem an lelbes-
gwUll vollkommen gleicbi, überuiiamt den kämpf und siegt, da
er «elbat leicht alle bcxii^hungeii zn Beliasenl 4b»chwi'ireii könnt«.
Er »Um Itkb nun, «iet£ fUr Amiles gehalten, mit der kaiserstochter
limacn lawtea; aber eiii engcl kündigt ihm eine strafe fllr den eben
g«laislrt«n fHlscheu eid an. .'Vroilea hatte unterdessen bei Amis
fgMttia Lnbias, die ihn nir ihren gnmahl hielt, trenndlicbe aafnahue
gsfiuden ; aber nachts lugte er ein achwert zwischen itlcb und sie.
Nu Uoschcm b«ide freunde die st^kn. Amis wird vom anssata
btfalUin . von welchem ihn schließlich Amiles dorcli seiner kinder
Unt heilu Diese schöne sage bat in vielen Uttcrataron darstel-
Isng gefnndejL llukanntUcli auch In der unsem in Kenr«ds von
Wfinbiirg Eugdhart. Die u-euoa frennde wurden sogar nnter die
luiltgcn verbeut. Vgl, darüber Konnul Hofmanns IrelTUche (Uxilei-
tms zur aa»gat>e von Ami« el Amiles nnd Jonrdaio de Blalvies,
i. AaH. Erlangen 1882. GrU»se, Lchrb. einer allg. literArgeeck
It. 3, 1, ."Uä bis :il. l Pnnlop-Liebrucht, üosdi. d. prosadichtnngon
626
134 bis 37 and anm. 8. 478. Bekannt ist das fortleben der sage
in deutschen mährchen nnd ihre beziehong znr geschichte von Egin-
hart and Imma. Vgl. Grimm, Kinder- and hansmärclien nr. 6:
Der treue Johannes, nr. 60: Die zwei brüder. Ghimm, Deatsche
sagen nr. 457 : Eginhart and Emma. Aach der Karlmeinet ent-
hält eine episode aus der sage von Amicus and Amelins. An Hart-
manns armen Heinrich ist kaum zu erinnern nötig. Vgl. Wacke^
nageis ausgäbe , Basel 1855. 8*. An nnsrer steUe sind h and o,
was die namensform angeht, treuer als P, auch ist musweiftlhaft
von Olynde zu lesen. Ich kann übrigens das Olynde nicht erkUrai
5902 pleyten = streiten, Ond. 5, 648. Frz. plaider, aas lt. plad-
tare. 5903 wider uch mengen = mit euch streiten. 5906 by
lieber lade = mit Zartheit, ohne Übereilung, auf angenehme weise.
Mnl. met, bi liever lade, Oud. 4, 122. 123. Holl. lieverlede = lang-
sam. Ich ziehe dies zu Rolants werten, weil er denselben aasdrnck
gleich darauf wieder gebraucht. Rolant beginnt seine rede mit der
aufforderung nicht übereilt zu verfahren : nur langsam ! Vgl. 5913.
5937 die ryng, d. h. die an der türe und dem türramen angebrach-
ten durch ein hängschloss verbundnen ringe. 5941 verdon, hoD.
verdoen = töten. Oud. 7, 282. 5944 karmen, kennen mnl. mni
md. = klagen. 5947 Entsehent = fürchtet. 5974 vil getan
ist zu lesen wol getan. In der vorläge stand vel getan. A hat
öfter V für w aus der vorläge aufgenommen. Vgl. oben s. 487.
5984 wett = gesetz, Vorschrift. Also „ohne sich um eine andre
Vorschrift zu kümmern". 5989 gelag = geschick, Oud. 2, 438*).
Dies scheint ursprünglicher als h 96. 97 God geve u goeden dag.
Dagegen scheint das folgende in h des erhaltnen reims wegen
besser: en wil u siel geleiden, als gij van der werelt schdt
6015 fese = spren, nit ein fese = nicht das geringste, dorchau
nichts. 6019 vertrug = richtete, zu mnl. verdragen.. 6024i
= h 97 Waer wist ooit man tusschen slapen en waken sulke aat-
woort geven ? 6029 behalten = versteckt. Vielleicht liegt be-
halven = bei seite zu gninde. An eyn syten wäre dann fibc^
setzimg. Der bearbeiter hatte wahrscheinlich zuerst die absieht
behalven zu übersetzen und stellte dann, als ihm der reim mangels
das fast gleichklingende behalten in den reim. Übrigens ist al»
hier nur die rede davon , dass Malegys die kröne mitnimmt und
das Schwert versteckt, während er in den andern texten beide nach
027
MoDtelbun mitTuhrt. 6047 gaome, nmL gootn, mnd. gr&m, ^owaa
=s sorge. Ooem DemeD bedentel sonst .bemerken, acht geben*.
8U63 = h 97 qoain hem Roelunt te gemoeu (i091 vortangen, miiL
verdoghen bedeatet ho viel als gedogen, gelangen, also ,daldea, er-
tng«n'. Vgl. mad. vordocbeit = gednid ScbLÖ, SO^b. Vgl tan-
gea 7916. 8644. 6123 der kOuig von Oolen wird in den volks-
bllebeni BcUon hier genannt : b 98 AaiseB, a. 128 Anaay, aber 131
Anaajs. Vgl. 6244 Asaya. 6124 süccinea, entstellt ans sattiens,
tn. soQtiens. 6131 vier mann stellt wohl für vierzig hundert
Buuin. h »8 viJftSg dniseut, a 128 bimdert tansendt. 613? drissig
kondert. üie votksbitcher nennen keine zahl, Ö14T achtzehen-
koodert, b 99 acht dnisent. Vgl. 6171. <]14ä,9 Alter reim anel:
mL Ältnlirh oft. 6Iöl todieren, innl. loetgieren, loetgeeren =e |
Ug«r etdilagen. Oud. 4, 170. Afrz. legier. Vgl. 6176. 14067. Ell
fngt tirh, ob die ver»e 6150.iil nrspninglich ku Uolanls rede g«*^
tt&ren. In den volksbiidiern erbietet »ich noch Dnnay mitzaziebn,
WH aicb nach 6182 bewährt. 6108 l>aa eine des ist wollt cn
Mr«lcheii. 6177 gewerlicli = wahrlich, walir. 6198 Üb nach
bnn ein komma zu Beizen ui and faren als Infinitiv m fassen,
Mbatnt mir sehr zweifelhaft. Ich glanbe eher annehmen za müssen,
iam (aron entstetlang von mnl. varinc oder ter vaerde = eilig oder
iiiaB gldchbedeatendeu ansdrucii ist. Vgl. 6300 mit großer far^ J
wo bire offenbar nor .eile- bcdontet. 6200 Die schlachtachUd^ 9
lg geht in den volkBbttchem viel mehr ins einzelne. Der Uli 1
I IcOni^ Coraant wird derart erzählt: Als dieser kSnlg sah, wie
Min Volk erschlagen ward , rannte ei' Rolaut au so kräftig , dasa
Min Speer zerbrach. Da er gegen R. nicht« ausrichten konnte^
Wkodto er tüch zur flacht, aber R. verfolgio ihn, boltc ihn «In uAh
spAllet« ihn mit einem gewaltigen streiche bis aufs pftfd. Nnöi]!
wird U. von den beiden von allen seilen ungenuiit, aber Donaind ^
«atMUt ihn. 1' hat olTenbar gekürzt,. QibO = n 127 er hettc
tait dl« gaulze Welt gezwangen. Etwas ferner st<'ht b 101 lUJ
Müde mct sijn vrumighuid dwiogon &I dat in de werelt is. 6200
ftnale, lies furesU'. 62Ö7 bcyslo , boU. beost = tler. 6263
tviae = ganx nnd gar. 61*67 Ich, vgl. h IUI Uad Ik sulken roa.
aXJ6 filoynfi = ebne. t>282 starJien, mal. stake = sunge. In
h IUI wird die krune aar op eon staek gesetzt, in > 132 soll der
kAaig sie Mlbst aufsetzen , in dem bUda t 126 üeht maß Ihn die
40 •
628
kroDe zum fenster hinaoshaluriL Aber H 281 (t 7i liest nt ge^
nanem aoschluss an P : ind riditeii d ap Teir stacben. YgL 673L
7035. 6328 res s. t. a. rieß 6518, mnL ries = tSiicht, unbe-
dacht, Ond. 5. 843. 844. Vielleicht ist res zu sprach za zidoL
Vgl. 6518. 6340 TTderen, Tiserra mnL = bedenken, woruf
denken, erwägen. 6341 kalengieren, afe. calengier, chaloagior
= verlangen, heransf ordern . verteidigen. VgL caligieroL 6511
6351 kreyeren = ansmfen. 6385 krt, mnL kit, kiet, hoH VA
= fischrogen, also etwas sehr kleines. VgL nicht ein kaf, Bidt
ein fese n. ä. 6391 pongis, mnL pongijs, poingis kämpf, angri^
mhd. pnneiz, pongeiz, afrz. poingnis. VgL 6575 nnd spongys 7641
6396 fronde — fnmi. 6398 breideln = zügeln, zn mhd. britd
nnd bridel stm., afrz. brideL 6438 Gewert. mnL gewerde, p-
verde = eilig. VgL 9137. 6445 zweynndri&sig, h 103 twee «
twintig. 6454 zeugten ine, lies zeigt er ine. 6462.3 Alter
reim ran: swan. Ran, ram ist eine schon frnh ans raban znsan-
mengezogne form, w^lebe sich im zweiten kompositionsglied vn
eigennamen, also nnterm tiefton ganz festgesetzt hat. 6465 et-
zeichent von mnl. onttekenen = unkenntlich machen, Ond. 5, 34&
VgL 6475 A. 6466 nalle = in alle. 6468 verbogen, mnL
vorhogen swv. = erhöhen, d. h. einst in den himmel anfioehmei,
SchL 5, 368b. MnL verhoeghen, verbogen = erfreuen, kann de*
reims wegen nicht wohl in betracht kommen. 6475 von allem
tone = von allem thnn, d. h. von den folgen aUer handlnng^ in
aller weise? 6496 geprant zu geprenden , Ond. 2, 517. 518.
6504 zyden, mnl. tiden = ziehn, gehn, Ond. 7, 51 bis 53. 6514
caligieren, vgl. 6341 kalengieren. 6518 rieß, vgl. 6328 re&
6541 konig stavel, mnl. conincstavel, koningstable, mhd. konstaTel
= comes stabnli, hier „Oberbefehlshaber". Das wort ist volksety-
mologisch an koninc nnd staf angelehnt. Ond. 3, 481. VgL 6568.
7479. 6542 \ier, h 104 vierhundert, a 136 4000. 6590 voi
Ferres, wohl = von ferne. 6592 gelene, mnl. glavie, mnd. glavie,
glave, gleve, glenyen, mhd. glavie, glave, glavin, glevene, glen =
Speer. Dass formen wie glenyen nur für glenyen verlesen sein
sollen, wie SchL 2, 119a zu lesen, möchte ich bezweifeln. Es
scheint mir vielmehr als ob glen- = mhd. glen ans glavin, glevene
zusammengezogen und dann die endung -ie durch einwirkung de§
neben glavin bestehenden glavie angetreten sei. Das erste e ib
p-
C«lene ict wu doB 1 entwickelt: gUctiQ. Vgl. gleao 6634 n. o.
6610 mag dno? 6613 spUien, mal. t^ien. 6620 micb, vgL
h 104 Is 't dat >ij mij kenD^a. 6642 ober Ituigu, wohl richtig
ober nnlangR. 64>4d f. Die antwort Reinolts fehlt hier in dein
TOllubBchern, wu es nur tielßt h Kß- Reinost antwoorde in brit-
taens met sMta vootAen. 6i>H6 f. In dm vnIkshBchern fragt
Dtmay: ,Wie habt ihr H«inoIl nicht enchlagcn ?' Paokp aniwdrtct
«■ Hi nicht Beinoll . e« -vi ein junger nnbäriiger mann , nnd er
kSnae ihn nicht vcrBtehn. denn er fuä ans Brittanien. Da reitet
Duiaf Rejnoli nach ond fVagt ihn nach seinem herkommen. B.
antwortet brittanisch, er sei in Barw^jk geboren. Iianay sagt da-
nitf : , Redet franzSalsch, ich verstehe each nicht' : da er aber keine
udre rede von R. hßrt, sagt er grimmig: .Fahrt hin ins teufeli
Barnen!* Die» letztere stimmt zn 6686. E» ist «chwer zn ent-
ididdcii, welcher fasenng die [irioritdt xtikommt; doch dürfte die
(nrihnnng von Barwijk fSr b sprechen, a Budcrt übrigens Dnna-
mIs hJttea wnn^h 6686 in ,reit hin in gottc« nahmen*. 6708.9
fiAot . gnt, diexer reim ist mnl. nicht nQglich, lAMt aber anT die md-
hiiinat de« Qbersetcera ftchUetfen, welcher gebot ; got binden konnte.
D«r alii- ri-im ist gebot r grot, 6751 waront tr wise nml gnt i»i wohl
ab frage anfznfasMn. Der sinn ist: haht ihrdaran klag gelhan? Na-
Hrtlch kann gnt nicht utvprünglich im r«mo gt^standen haben, sondern
gtt 6762. 6754 nat, wohl enUtcIlt an» let, int. 678ä spehe, Uea
6770prysBiehtmrParyB;rgI.680C. 6778 ist nnToUatändlg,
I fafebU etwa ^er sol*, vgl h Ut6 so sal hlj s^jn spot uiet ons honden.
IST?« bis 83 fehlt h 106, dagegen erhallen « 139: vnnd sagen, jeu
"MlMa ich, daS mau mich sehr forchtet, daö sie mit solcher gewait
■■ff mich warti. ß781 ist wohl zn lesen von im. Der sinn von
Vkakea rede ist: [Ii3rt e« Beinolt, da» wir so angntrengt Ihm
■iHiiiiiiiiii, so wird IT anMT spotten nnd sagen, das« er in Frank«
nieb recht gefUrcbtet »ei. Was wird er dann erst ge^gon ims an-
•teilen! 6808 teden, lies tegen. 6S2& sagen, mnl. aagen, «agtifln,
Ond. 6. l'J, hol), saagen ^ sich fUrcbten, zagen; also .womit sie
4aa Volk Airciifii machen-". 6803 klenhlcn == machten klingeo
(den alx lOrkl'iprer <Ueuenden ring). 4i864 dal mnl. 6873 or-
dytV 'W78 gaff = gab. 6883 brieff - ertflhluiig. Vgl Onl
1. flU 13). Ks kAniite srin, «lass dleMir rcn dem Uber*«taer in
nd m legen wftre, aUo ,Ni>n hArt die goscbicht« ferner*.
630
6686 rybalt, mnl. afrz. riband = knecht, leichtbewaffiieter relter,
Spitzbube, tangenichts, Oud. 5, 837. Mnd. ribalt, ribolt, ribaut =
raufbold, taiigenichts , ScliL 3, 4706. h 107 Rabont, a 140 T«r-
räther. Vgl. 6903. 6907. 6887 Tybalt, diesen nur des beque-
men reims wegen gewählten namen haben die andern texte mehi
6915 verwüdet = von sinnen. Mnl. verwoeden Oud. 7, 60B. 608,
mnd. verwoten, yerwoden SchL 5, 511 b, mhd. verwüeten aus M»-
lagis zitiert bei Lexer 3, 314. Vgl. 13087. 6929 Beyarts atter
ist sonst nirgends angegeben. 6959^wer, twer = quer, schiig.
6965 Die Volksbücher wollen nur zwii pfennige für Beyart geboi.
Vgl. 6970. 6966 swayg = schwach, dazu mnl. mnd. swaken,
sweken, mhd. sweichen. 6984 klareyt, mnl. ciareit, claret, klaeret,
claerheit = klaret, über gewürz abgezogner wein. 6992 = h 1(W
of mijn ros op n stal geärgert is. Mnl. ärgeren = schaden leiden.
6994 styff = stark, hartnäckig, auch eilig. Vgl. 7096. 6998 in
gar kurzer lyse? Wahrscheinlich ist nach kurzer »zyt* ausgefallen,
balch = zürnte, von mnl. belghen. 7003 glyden = fallen. 7010
mißhielt = stellte sich jämmerlich an, von mnl. mishouden. 70S4
Vgl. h 108 reden buiten Parijs in een schoon plein. 7044 ge-
slagen = gerannt. Vgl. mnl. slaen , Oud. 6, 297 6). Vgl. 7049.
7053 f. Spöttische rede, Reinolt wird nicht wirklich erkannt. Die
Volksbücher nennen keinen namen. 7055 diesen, lies diesem.
7056.7 Die' ungeschickten reimworte sind vom bearbeiter zugesetzt^
sinne: beschriden ist aber nicht der alte reim. Jedenfalls lauteten
die reimworte im Rt seden: beschreden. Mnl. sede = meinong»
Oud. 6, 42 5). 7058 Auch hier ist das reimwort zusatz. Der
alte reim lautete heden: manlijchede. 7070 pfortener, holl. poo^
ter = bürger. Vgl. anm. 5313. 7073 in seliglich, lies unselig-
lich, mnl. onsalichlic, = schändlich, schlecht. 7074 rabjrt, mhd.
rävit = streitross (aus Arabien). 7078 Das deutsche volksbnch
geht so weit den bürger Eeinolt raten zu lassen, er solle einen esel
oder auch eine kuh für das pferd leihen. 7079.80 Der alte reim
ist sonder beide : breide. 7087 uberstryten, mnl. overstr^den =
darüber hinrennen. 7089 ger = begierde, Oud. 2, 519. 7091
schoß male, mnl. scotmael, scutmael = bogenschussweite, Oud. 6,
210. Vgl. 7125. 8864. 7096 styff = geschwind. 7097 knyff
= dolch, Oud. 3, 440. Vgl. anm. zu 3652. 7105 sinem, lies
sinen. gedan, mnl. ghedaen, ghedane = gestalt, eigenschaft, OuL
631
2, 380. 7106 die mnl. 7116 za gott = in gottes noinen. Ich
gl&nbe, d«S8 diese worte Reinolt ziiKategeu find, da es enUpreclitod
7117 oben 7U1 lieiBt: su frolicli wmt er sidierlicli. 7120 g&-
meyn isi zusatz. 71:21 allen = allein. 7141.2 Vgl. Bs 130. 16
Ensemenl l'enteiidi cum mt're sott enfaut, 7142.3 da and so sind
zwaize; dt.T alt« reim Ul zijdi?; bigdu. 7131 lies grixÜ nnd bln-
nten. TtiU der gaU maaii, d. b. der bürger 7070. 7171 tiuadrel,
mnd. ni. = |ifeil, .ScIiL 3. 3il»a. Mbd. quadrele ewf,P, Lexer 2,
314. Vgl. 14189. U202. Iä2d4. 7181 bie 80 Es buu fmelirti
MID . üb Itolaut diese worl« epridU. b 109 legt sie nocli Karl in
den mand, anch a 144, docb antwortet hier Bolant nodi ,gnediger
Herr KAntg, d&B ist var, vnnd icb soll aacb baldt sageu, wenn es
•diwutz were, ea were Beyart selbst.', die 8t«lle ist alsu nieder-
holt, h liUitt K. dementsprechend nur sagen .Heer koniug, liet is
wser-. Ks. 130, 27 redet der könig , dag«^u im franz. prusa-
ronute t^Lyun 149ö, 1>1. g a) Richard de Nonnendie nnd ebenso im
dftvon abliiLngigea deatschen romane van 1535, bl. kü^b. 7191
uaen knnt, mnl. namecont, name cont= berühmt. Oad. 4,535.36.
Vgl 729Ö. T1U3 iillcH nnd iili>, mnl. als ende als ::= anf ein mal,
g»az und gar. Und. I, 14i). 7J00 bedorffen zu mnl. beJorf =
ootdurfl und was diese nüidurft befriedigt. 7201 dir die sie.
Um dir Me. 7210.11 Vgl. Rs 131, 6 J^ ne Beruis mais povri: en
tnatot \(i vivaitt. 7231 pelen, mnl. pellen ^ abstreift-n, das pal
abnebmenk. 7236 H 281 (f. 7| sagt nns genauer, was das mit
den atcincn zu bedeuten tial: ind de diirbar steine dcde hei rou dor
O^nen ind Halte si kü HonbilbiUn lUHclinn de sinnen in ein zeicheB
nnr« viaöriea. Vgl. Ks 132, 7 L'tMmrlH>a[.'le metrai en mon pa-
Ua pUukior; Si verra l'on de loiu tr^s hien rollamb<>iur, CU k'lront
i, iftiDt Jake (vgl, 724t), por Dame Den pruior, AI Noi'l et as
pMqnM, qnaat on doit curloler. 72ßl tmbheit, rnnd. dröflirit =i.
beirübnifls, eu mnl. droeven, mbd. iriieben. Die it«llo ist offenbar
Id nnurdjiiing. In den vulkabadiem ist 7261.2 EU llcinolls rode
7266 (. gezogen: li 110 Hver kuning. va dienden wij n niet als 't
n (eliefde, glj sunt ons mel gnmtfr droefbeld Icounn, dat weet ik.
■ 145 weim wir K, M. uiclit dlenftiui wi« wir Kolte.u, sulte maer
Willi \M ifi-wnrtul nerden. 11 küret sUrk, Ita bi<tt«t nicht« ent-
spndii-ndo». 7326 hnndcrt t«^, h 110 drio macndro, a 146 vier
Uiuiat, Ba 131,37 Kl u te douru iriTcs Jnsija'i an an unUor. Prs.
682
prosa, Lyon 1495, gb et te domieray tresnes äeux aaB. 7332 Li
übereinstimmimg mit P nennen die yolksbücher auch nur die mittter,
während Rs 132, 1 aach Aymon erwähnt. 7342 in fremdem doa,
d. h. in von seiner frühem redeweise abweichender und, wie ea m «etner
zanberdrohnng 7349 passt, wundersamer art. 7354 tyrant kam
nicht die ursprüngliche lesart darstellen, offenbar hat h. 110 * gq
tmwant, das echte erhalten. Vgl. a 146 dn bftser schalck. 7369.70
nahen: Iahen, also nän : län kann der orsprünglidie reim nicht son;
man wird ihn wohl in naken: maken (7371) suchen müssen. Y^
7379.80 wo Iahen einfach zugesetzt ist. 7382 geduten, mhd. ge-
diet stfh. = das gesammte volk, hier offenbar in der bedeutoDg
„unfreie, hörige«. 7399 Yve von Gaschonien, H 281 (1 7 b) Iyo,
der koninc van Tarrasconien , a 147 Eonig Yvo von Tarascomen,
h 111 lew^n. 7410 mit holde = in treue. Mnl. houde. 7413
vier . . . seumer , h 111 vier peerden , aber a 148 vier Sflmmen
Goldt, darnach ebenso Simrock 127 ; Schönhuth 86 eine große Summe
Oold. Überall blickt das ursprüngliche seumer durch. Dagegen ist
im Rs 162, 35 f. nur von vier mänteln die rede. Marbach küixt
von hier an stark. 7415 gewoich = erwähnte, zu mnl. ghewaghen,
Oud. 2, 648 3), 4). 7416 loich = lachte, starkes praet. zu muL
lachen. 7423 sweher herre, mnd. swegerhere m. = schwiege-
vater, SchL 4, 488 b. Vgl. 7572. 7592. 7595. 7623. 7639 u. 5.
7429 nwers, vgl. a 148 daß jhr keinen schaden bekommet an ewe-
rem Leib. Dagegen h 111 sont g\jse leveren können sonder deren
aan mijnen lijve ? Das letztere scheint mehr sinn zu haben, da ja
Yve in Valcolone nicht selbst anwesend ist und also auch nicht zn
schaden kommen kann. 7435 = h 112 elk op een muil, fehlt
a 148, findet sich dagegen bei Simrock 127 und Schönhuth 86 ^snf
arragonischen mänlem". 7446 Dass Karl Yve küsst, findet sieh
auch a 148, fehlt h 112. 7451 verste, mnl. verst = aufschab,
Verlängerung; ruhe, rast, Oud. 7, 514. Diese beteuerung fehlt in
den Volksbüchern. Statt deren sagt lewijn (h 112) noch zum k&-
nig „(Lasst uns wieder in den saal gelm), damit niemand uns h5re
und Reinout verrate, denn hörte er es, er würde mich tdten. Und
habt ihr sie (die Heimonskinder) , so bewahrt sie wohl, denn ent-
gehn sie euch, so wird mich R. töten". Karl antwortet: ,Hen
könig, das dürft ihr nicht fürchten, denn kommen die ritter nach
Vancoloer, so ließe ich sie um kein gut entkommen.'' 7458 sin ist
633
, viellelcbl st«clit ilas arsprüng liehe in dem aa»^e8trichn«n
Mben. 74*1 gerpdea, iüiil. = bereiten, znrääieo. ziiricbt«ii. 7489 j
Wanmi Ttp eein rflstzi-ng Iwreitet, lencbtet nicht ein, W(ilirBcbL>lii^ 4
Itch ech'irt diese stalle nocb zn Funkes aDsrfistting. 7494 gmto-
g«ii ~ febahnt. Mnl, eisen, Ond. fi, 297 8). 7506 goise. miiL
B^Ket. mnd. geit, mtid. g*iz, geis, bedeutet sonst ^«iege*. Wer kMin
Jedocli nur von birschkfliien fvgl. 7632| oder von rehgeisen die rede
•dn. IMmmi ents«g«ngeeetzi sind ryn^^oD« 7l!i07, kIbo wühl ,bOcke'.
Du wort ist mir eon«l nnbekönnt, gehört aber wohl zn mnl. wrein-
■m, wrvnscben. mnd. wrioscben = wiehern, mnd. wrenscb = br&nstj^,
■ml. wrcDp. Vgl. anm. 182 Kynson ist wohl fnuuUsisrhe forai'i|
IILr ein sinn. *wrin40. Rs 1K6. 28 .tili, senglera. 7508 dr; i
Bcr, h 112 vier peerden, ebenM< s 149- 7513 = e« geschah di
CCttapfUgifeB eeiclien. Siual = klelu, gering. Nnr R^inult. wct-
■Iwr «m vorahnendes gemQi besitzt, bemerkt das vorzMchen. Anf
ito tlere wIriEt. es numittelbar mit etementArer gewalt. Dem hatidi!
■dnvibt der landl.lufifce aberglanbe anch heate n<Kh die eigenscbafl
IB dwi t«d . ja dir gcfahr seine« lierm voranszuempttuden. Vgl.
Dantache Volkslieder ans Oberhe«»en. Hg. v. lUSrkel (Marbnrtr 188f>.
8^, XCIIl, anm. 2. Ks 166 ist k«n vorteichen erwähnt hctnilv.
tca = wiinlen tranrig. mnl. hedroeven, (Jnd. 1, 366 2), 7627
nraret = schmerzt. Mnl. zwpreii, mlid. swaeren , md. sweren =
nrmtn «schmerz emptludend) werdi-n. 7&32 vertragen, mnd. vnr-
ifs^en ■= m eine faWJie richtnng, vom we^ ab bringen, verxngeju.
!>«■ sinn« nach entspricht mnl. vertrekken, Ood. 7, 5(II.G2. Vgl.
8989. 7562 den, liee dem. 7&M sprach ... an, mnl. anspr»-
kn = anreden. Rcinolt re<let gewisaennaOen sein schloss Hontel-
baa an. 7Mi1 nnwjrß. mnl imwijs s^n = nicht wissen. 7586
■ohotten, nl. form für Hrbositen, mnl. scJilctJ-n = thon. machen, setzen,
Oad. 6. 162. V-,9P, ^ h 11» Keinont. ik licbbe n «eer wel nn
loea. Vu doen beblien = nlttig haben, ftad. 2. Mh, .\dcIi a verstand
dM nldil recht; 15<» Kohn . ich betu^ jetzt wi>ll glAck hncli m'tit;.
7602 ftmffitehenhnmlert, h US dric dniiwnt, ebenso a 150. VtKÖ.fl
•prBchwßrtlirh. 7üit7-pas! = fried«. Ule gewöhnliche mnl. form
■st fVJ*, pvfiw. 7612 erhobt, doch wohl zu mnl. bogen, vcr-
hvt^heii, hoU. Terhongen = eriVeuen, ftfßhllch werden. 7625
t Im Bkht etwa söhn: h 113 gij unll Xf^en dun konlng ver-
MB te Vancnloen. Vor »one ist wol ton aosgtt&Uen. 7637
634
wallen = in wollnem büßergewand. 7641 fimfBEehiindert, h 113
driehondert, a 151 zwey oder drey tansendt. 7644 spongya, ent-
stellt aus pongys, vgl. 6391. 7647 sweher, mnl. sweer = Schwie-
gervater. Wider rieff, wohl besser wider riet : niet. 7650 Bey-
ait fehlt h 114, ßndet sich dagegnn H 282, a 151. 7660 Vgl
7438 lylien mit den blnmen , 7702 lilien und blommen. H 282 Ih
lien ind blömen. Es 169, 26 £n vos mains flors de rose, por
vos cors deporter, 170, 35 S'aorons rosses es mains et flors par
amistie, 173, 30 Porterent flors de rosses por lor cors deporter.
Unter blnmen PH sind offenbar rosen za yerstehn, vgl. die namea
Flos und Blankflos: rose und lilie. Auf dem bilde des franz. ro-
mans, Lyon 1495 g 6a tragen die brüder blühende rosenzweige.
Von den blnmen nnd scharlachmänteln wissen nur Es und der frans,
roman, P und H: also die altern quellen. 7675 = h 114 al waer
ik so groot als een kerk. Hier ist wohl an den berg gedacht, in
welchem Beyart eingeschlossen war. Vgl. Simrock, volksb. 12, 289.
7711 bis 18 Der träum der Claradys weicht stark ab von dem aus-
führlich erzählten der Clarisce Rs 117, 18 f. Die Volksbücher er-
wähnen nur der Verwundung Beyarts. 7724 Die Volksbücher er-
zählen noch folgendes hier fehlende (h 114): Reinout erwidert, da»
er doch nach Vaucoloen reiten wolle. Ciarisse rät, er solle lewyn
bewegen mit seinen rittern ihn zu begleiten. Sie gehn zasamm«i
zu lewijn, R. bittet ihn um seine begleitung. I. schlägt die bitte
ab. Nun bittet Gl. den R. nochmals nicht zu ziehn, sie höre wohl,
dass ihr vater ihn verraten habe. 7731.2 in h 115 allgemeiner:
verraaledijt sijn sij alle die quaet seggen van hären vader, a 153
was saget ihr solche ding von ewerm Vatter. 7739 Man sieht
nicht leicht ein was die erwähnung der kinder hier soll. Erst ans
den Volksbüchern geht hervor, dass R. meint, Yve werde schon
um der kinder willen keinen verrat an ihm begehn. Vgl. 7822
bis 26. 7743 deten ist wohl zu lesen dete, auf Gl. zu beziehn.
Gotes zeichen = kreuz ? 7752 Im Rs 173 nehmen die brüder
ihre Schwerter (Froberge wird dabei genannt 29) offen mit. Auch
das oben zu 7660 erwähnte bild des franz.. prosaromans zeigt Bci-
nolt mit dem seh wert an der seite. a 154 fügt ein „vnder welchen
eins genant Florenberg'*. 7773 schrang ? zu mnd. schrachen,
schraken = laut lachen, ScliL 3, 131. 6,257? oder zu mhd. schran-
ken = schwanken, taumeln? 7774 Im Rs ist es nicht R, der
635
da lin^, sondern die drei lirUder: ,l>ie 4 biilder suehcn siRf^nd
rom diuuiea, uur ß«iiäat sciiweJKt nnd düstere aliniingen machen
sich in einem langen c^beto luft 175. Zuletzt bricht er in thriLueu
wts. Seine brüder fordern ihn anf, mit ihnen zu singen 17ti'.
7790 Nit nit, vielleicht Mir nit zu IvMtt. 7611 standtiart, mhd.
MsDthut, voUnetymologisrh amged^ntel kns frz. estendard von lt.
eztenden. 783fi.3ä In h und « n. a. w. ist dieser zag nntei^
gt^angen, dagegen wt^iler anpgeführi Ks 170. 7877 mom, mnd.
monie ~ morgen. Vgl. den familien namen Uomeweg — morgen-
ciwwrg. Vgl. «löä. 6216, 7891 vier seitiner, « löfl 4 Sttnunern,
H 282 vHr »dmfre, h 116 twintig ilnisent krönen. 7903 V|^»
Grbnm. ra. 3. aasg., s. 139: .bei hnldignng^n nach lehnreoht leglo^J
der mann beide hände znaammen, der herr naiun ae zvriaclien dl«
MJnlges*. Vgl. 6f)02 mit beiden henden werden ich nwer man.
7915 Us 3Ü. Vgl. 3ßll bia 20. 3859 bU 72. 791ti tangen, mnl.
dMgben = dienen, leiden. 792ß I>aB alte reiuwort ist hier wie
SSIH wnhl mngen. 7934 Panken land ist wobl za lesen Franken
Uad. 7944 bis 51 Oiese xjiottvrorte R«iutilU »ind sonst nicht
fiborliefert. 7944 singe» A cnthnlt doch wahntcheinlidi das nr-
•prtngliche; Blnge wäre zu mnl. slaen = rennen zn zivhn. Vgl. aber
7961 MVjri. 7952 )n gotea nammen ist ztuatz dw äbcrarb«iters.
7968 gerächt = traf, mnl. gberaken. Vgl. 8034. «256 n. o. 7»67
kch arme = ach erharme dich. Leier 1, 94 „armen swv. mlsereri
ta folgum ans barmen (= bearmen)?' In den volksbllehem thni
AdeUian diesen aasrnf, eliensii lU 1M5. 5. Vgl. Hatthes einl. an
h XVIll. 7H94 Hanbyt, di(wer «chwertname achvlut nar hier
Bberlirft-n zn s<rin. 81110 kot^c. vgl. anm. zu 816 nnd 8324.
aaan. t.WJ0. lütien, hanßg vom BC-hwort«. vgl. Ond. 1. 710 Lt.
miü biü zn dem kynne, h 117 tot do knien. 8031 rysticb. mnl
rinlikc zn rieß ftßl«. res iiS28? oder kü resch, risch? 8036 zn
kofe d. h. mnl. te hoo|>e = zo hanf. znaammen. tKi37 f. Uer
beutMlter moint .Kflnult von H rief, wülirem] nach b 117 ,«
riepea : «lael voort, Kelnont* Ai-i drei tirOder 'liejteu rar thliu. 81H8
hlob«ii, mnd. klovou := spalten. 80ä(> wamtimuin, mnl. wamba«,
wwnbHs, wambois = waffenrock. 80fi7 spul, mnl. spont, mhd.
*ptt-c ^ gelingen, schudligkeit. Vgl. 81l<). I»638. I3m4. 1.3996.
t*)70 vroligen geht woU anf mnl. venlaon ~ wcR;laaf«i lOnd. 7,
4W) ntrUek. Indeuen «racheint vUca eodc volgeo Öfter gvbanden.
636
Vgl. Oud. 7, 708 Alexander. Vgl. 7944. 7951. 8087 cantele,
wohl zu kante =: rand. 8092 none = nona hora, nennte stände
nach sechs uhr morgens, also 3 ohr nachmittags. 8098 ist ohne
sinn, da Reinolt erst 8129 vom pferde steigt, h 118 Daerom treet
van n peerden ende doet aen dese wapenen. 8103 ist wieder
verkehrt, da Reinolt erst 8132 sich wafl&iet. 8107 Vgl * 157
ich will ench also lang beschützen, mit meinem Schwerdt. 8118
da, lies das. 8124 heschürten zn mnl. scherten = nnterstülMD,
zu hülfe kommen. Oud. 6, 207 2). Es liegt nahe an eine ent-
stellung aus mnl. beschudden zu denken. Zudem liest h 118 wijj
sullen u beschütten. 8132 ysen kolsen = eiserne hosen, den s^
tem beinschienen entsprechend. Vgl. 9228 und anm., 13543, koßeD
407. 8134 d. h. er musste alles allein thun, da er keinen knap-
pen hatte, der ihn waffhen sollte. 8139 musteling, wohl dasselbe
wie mnd. musiseren, mhd. müsenier = eiserne bekleidung der arm-
gelenke, der armmuskeln. SchL 3, 141a, Lexer 1, 2258. 8149
bis 52 werden also die drei brüder aufgeführt, während h 118 er-
zählt „was Adelaert sijn halsberch doorgeslagen , en Ritsaert ge-
wont en wert gevangen van Werrijn van Morlion". a 149 daß
dem Adelhart sein Wehr zerschlagen w^r , Writsardt ward sehr
ven\undt vii wardt gefangen. Hier stimmt H 282 genauer zu P,
zwar mit übergehung Adelharts: ever Writsart wart sere gewont,
also dat hei in neit rae gehelpen en künde; ind Ritsart wart ge-
vangen. Dagegen wird Rs 186. 187 Guichars verwundet und ge-
fangen, doch wieder befreit 188, aber unterdessen Richars verwun-
det 189, doch von den brüdein gerettet 192. 8164 gering =
hastig. 8172 entschudten, mnl. ontschutten = beispringen, unter-
stützen. 8184 puten kynt = hurenkind. Vgl. Rs. 191, 6 He
malvais! que dis tu? ce dist Guichars li blons. 8198 hundert
pfund, h a duisent. 8205 vierundzwenzig , so h 118 und a 158,
dagegen hat h 119 an der stelle, die der unsern genau entspricht
„dertig". 8215 Der Schreiber B nahm anstand an syrae, denn
er meinte, Karl werde doch wohl nicht Ryzhart und dazu all sem
(des kaisers) gcsinde aufhängen, oline zu überlegen, dass „mit syme
gcsynde" hier bedeutet: in gegenwart seiner leute. Vgl. 830«.
8228 zu der hindersten fart, d. h. zur reise ins himmelreich. 8242
Vgl. Rs 191, 10 Sire, dist Aallars, diable sont en vous. 8243
milte — freigebig. 8244 sinen, lies sinem. 8259 beschudte,
637
sn mul. beschaililpQ = beschiiizeD, 8266 In im Volks biidn^rn
ersclililgt R. hdcIi zw^t andre. 8273 geder« za mnl. ditm, ileur
= scliodfr, sfihmerz, gheili-ercn — scliaden. 828(> Der wiwhscl
in der form der anrede kOniit« andeatcn, dasB dies« worte Ryzhart
wkommnn , doch ist ein solcher wecliBel auch inDrrhalb der rede
des rjiizcltiun hCmiig. 8326 kanlTpn , lies lanlTflu. Vgl. 8020.
S327 all mit allen, niiil. al ni«t alli?ii, albedalle = auf ein mal.
8S4t Bpntcb, lieo sprachen. 8364 Salonß, in den volkübüiüiern
Calon. äaloy 8411, Saloyo 8432, TiialoilB 8463. 8519 n. n.. Tsa-
loyos 85fl3, Taaloyn a=>ü3, Tbaloiia 12256. 8.%7.8 Alter reini
grüt: düL ä368 scheint miss verständlich, da h 12(i liest: Doe
i|u>iii de (irave Caton met stjn vulk t^n'geslagen, cn de Grave reet
«p lUinuul en stak bem «ün ros dnnt. Der be&rbcJter bringt dje-
Mii fall damit in Terbindang, dass Reinolt den grafen darnach vom
roM wirft 8393 ander kernen , mnl. onderkomen = schwach
werden. Alter reim anf Hvb ; vive, 8412 vernuy mnl. = leid,
Khwien. 841Ö Beinolt isl accnsativ, der jnngeling Ist vom be-
arbfitiT aof d«ii grafen von Saloy bezogen. Vgl. h 121 .Die doe
Rfnnult linddcn mo^en iti«u v«c.Lteu'. 8416 heliwu = au den
hala m'bmen, oder, um freier mit beJden banden nm sieb Hchlageii
za k&nnen. den schild am riemen über den rflcken hängen, so Jaas
«r also am halse bflagt. 8441 wenn nicht feUen war! als geni-
Uvisches kumpoiiltum za fassen Ist, liitt hier felse = ulid. fellsu als
f«mlDiiium aicli erhalten. 8448 lecli, dinte funn beruht wohl anf
lUKher lesang tlir rodi, mnl. roücbc, hell, robw, «frz. rodie,
roce ^ fei«-. Vgl. liiAS. 8478. li 121 roteo, o 161 llerg, II
2fja brrch. Ha 192, 13 roce, mit detn namen Mabon 86. Cbrigen«
flRdet «ich mhd. recJi Um. = raiD belegt bei Leier, nachtr. M6.
Der bcarbeiter kann dies wort im sinne gebabt haben. Vgl. 844U
8468. Mm. 8478. ttfiM a. u. M!,2 = h 121, Hm 192. 2fl Richart
out deacendn detuir an flat pernm. 84fi7.K An» h 121 ,«n darr
mtkM veei ftti'i-nii, die droegen »ij hijeen' Umi »Ich der altti n-im
Boch gi-nan frwJilieUrjn. 8471 wart, lies warf. 8483.4 Der
alle reim i*t in nt-fe nnd liegebent zu nnchen. Vfcl. h (21 el lacvn,
■oete neven . gij lii-den mougt o wcl klagen vrlendelo* , wanUe a
nu li'-geven. 848& mngens, lies mogent Altvys. mul. allocis =
in Jeder hinsieht, dorchans. Vgl. altoß WM. 841W SUtC W«n>
mUM woht Jtt eingtMctzt nnd dieser <nn dorcli puikt« von du
638
andern getrennt werden. Wahrscheinlich aber steht dieser imd der
Yorhergehnde vers hier an falscher stelle, oder noch besser iit
vor 8494 eine anrede an den grafen von Tsaloyns ausgefallen:
vgl. h 121 maer ontsag ik [122] den koning niet, so waer n eavel
geschiet = 8525.6. 8549 sonder lezen, mnl. sonder letten = m-
yerw^ilt 8557 acht = meinong. 8559 der jnngeling, d. k
Reinolt. 8561 nber syne? Wahrscheinlidi ist etwas ausgefalka:
Tgl. h 122 Ogier sag Reinont met sijn broeders op de knien leg^-
gen. Mnl. over kommt in der bedentnng «auf vor. 8602 Vgl
7903 nnd anm. 8603.4 Alter reim bejagen : graven. 8606 ift-
deren = znm thoren machen. 8629 wedder, mir A. Die vorläge
hatte wohl weer = weder. 8644 dangen = ertragen. Vgl. tau-
gen, vertangen. 8688 derk = clericns, geistlicher, geldirter. Die
motivierong von Malegys hälfezag ist im Bs wes^itlich anders.
Vgl. 8. 475 ,Er [Ogier] schickt in aller eile Girart den Spanier
mit 100 rittem ans, nm Montanban zn beobachten, in der hoffirang,
diß werde Mangis anf den gedanken bringen, Renant hilfe sa
schicken. Unterdessen begegnet der Schreiber Gontart, der des
brief gelesen hat, in welchem der verrat gesponnen ist, Mangis 199.
Er nnterrichtet ihn über die trostlose läge , in welcher sich die
s^hne Aymons zn Vauconlenr befinden". In den Volksbüchern sidit
der klerk (ein gnter Astronimns ol 164) der Heimonskinder bedräng-
niss in den stemen. Es leuchtet ein, dass die darstellnng im Bs
die ursprüngliche ist. In nnsrer Übersetzung, also auch wohl im
Rt, muss der brief schon mit Zauberei abgefasst sein, in den Volks-
büchern ist nur noch die zauberhafte stemdenterei übergeblieben.
8693 zu hauff slan = zusammen falten. 8698 Malegys ist der
rufende. 8714 herhört, lies erhört. 8718 gnypp , vgl. 3652.
8746 wappe, lies wappen. 8755 gereyt, mnl. gherede = satteL
Mhd. gereite = ausrüstung, reitzeug. Vgl. 8996. 9260. 9486 u. o.
8758.9 Alter reim ersach: staff. 8761 gefng, mnl. ghevoegh =
ort wo zwei dinge (liier die obren) susammengefügt sind. Ond. 2,
637 7). 8796 gurtzyngel, mhd. zingel stmf. = sattelgnrt, dn-
gulus. 8798 vorbrechte = brustriemen. Es scheinen sich hier
zwei Worte vermischt zu haben. Mnd. vorbrecht (SchL 5, 3248)
=r vorborg = „vorburg" und mnd. vorborst, vorbrost = ,bmst-
riemen'^. Das gewöhnliche wort für brustriemen ist mhd. vürbuege.
mnd. vorboge, mnl. vorboech, vorbouch. Auffällig ist, dass wie
mnd. yarbrecht auch mnl. vorborch nnd vnrbuuch .Vorstadt* be-
deutet. Man kStmte bei vorbrecht wobl auch an ahd. peraht d«a-
h«n. Vgl. vorbricht 515 und aiun. 8803 kouvertore, mnL co-
vortoer, (Vz. «»nvcrtiire — decVe, Überzug, bes. pferdedecke. 8Ö09
Statt rot ist wohl got = gat zn ltt»en. 8815 perpront, mn].
perpot^nt, i)erpoiiU = wuffMirock, Und. .'i, 591. 8829 cnrysy ist
wohl mnL knritt, knrlsse = kürass, Vgl. 9UMy. 13644 iiurys, ciirte.
8830 blador = platten, haraischplatten. 8833 hnbelln = hSub-
cben. das uuterm helme getragen wird. Mhd. hfibe, hiabelln. 6^4
myranden und sophyre bänfig znaammen genannt. Myrand verlesen
ffir ninl. niyraud = smaragd. Vgl. Dies, etymol. Wörterbuch der
rom.in. sprachen. 4. aaß. Bona 1878. 8. S. 2%. 8852 malS,
mal. uml.i, maisch ^ übermütig. Im dentschen nnr erhalten in
dm «risimmen der Maischen inicht Haichen), mona HiiUcus ^ Ue-
libocnn an Avr Itergstraße, MalscJi Kwd dflrfer lu Haden, Malncheii-
barg dorf In Hmlfn. .Aach als famiUeimanie Maisch in Karlsrahe.
Dia grandbnileDtnng int .erhaben, hervorragend-. Äs. maliw, got.
■m-tUa-maiRk. H8ät) rBiiffzehenhaiiden. > 157 150Ö, h 124 r^f
banden Obrigens hat das nl. volksbtich von 17»5 s. (ilb ,1500
Biaiin.'n*, Kr af)l, 29. XV. mile. 889d nff stach = richtete anf,
TOR mal. o)>8htken, Ond. I>, 4öN :!). 8808 gracb = graf. 89(M
itt narli Adnlliart sprach ansgefallen : vgl. h 125 Adelaert selda:
brcmdrr, laet de iiurgir blljveni al itnil Ogicr hem gevaagen, hij
•ondc wel onigaen bij stjuer kon^t«. 8921.2 icli bin gcnemn von
inyneii wunden , vgl. a 167 ich bin gesandt norden von mrlnen
wunden, h 125 broeder. na bon ik genv«cn. Za h stimmt genauer
EU 2iei, 30 or flul gari. 8923 = Bs 2(6, 30 ne sens mal ne
iaioT, iMtt»t nicht Überliefert. 8^1 granira = grimmig. Vgl.
gnuu 9».13. »951. 102HU. 105tl8. I>lli87. iHm Burgidyon = Bur-
fnnder. Hargunjon h 12», ItoiinriKnnu s 1K8. llRrgliitn 9Ü09.
9i>M »chndcm, hol!. scAoader = schuller 9022 sonder fare rt«ht
w«h1 fiir vaen-n uwie. 9044 in lias Iwllwni. mn). in lielluDc =
^serdorch, Mud. 1, 488. 9U5I h 127 ruft Iteimmt .slaet viuirt,
gij llrm-iiv »050 Ao»»U53 ist bldb zn irgSnaen. »Vi4.5 «lohn
also in pan-nthcse. Uloß. d. h. nnbeacbützt, ohne wehr, alt» rer-
wnndet oder tut. 9064 In dertielbeti zyt ist zunatz. Hl)74 MUir
reba worden : Morgen. In itorgen Ist rclmbesernder zuMtz. 9079
dtaitt = beiBuht ward, zn mnl. doraOi tabd. Uiaben, Uiben awT.
640
=^ betäuben, za nichte machen. 9081 altoß, vgl. altoys 848».
9086 znr köre, mnl. ter core = nach wünsch, gehörig. 9106 t
Hier weicht die darstellung in den volksbüchem sta^ yon der un-
gern ab, die sich näher an Rs anschließt. Die Ogierepisode ist in
den Volksbüchern dazu zusammengeschmolzen , dass Adelhart de»
die Dordogne überschreitenden Ogier nachruft, er möge dem konig
bestellen, dass er nur noch mehr solcher Söldner senden solle, se
wollten ilinen ihren sold mit schlagen auszahlen, und Ogier ai^
wort et, er wolle das ausrichten. Damit scheiden sieu Von eim
kämpfe ist nicht die rede. Übrigens ist die kampfszene in P lid
eingehnder geschildert als im Rs, doch in einer weise zn gunsten
Reinolts, dass vieles sich als zusatz erweist. 9115 jostieren, mhi
justieren, tjostieren swv. = im speerkampf zusammenrennen, kftoi-
pfeu. Vgl. 9133. 9131 snuck, holl. snoek, mnd. snok = hecfat
9144 Dass Ogier länger in ohnmacht gelegen habe als B., findet
sich nicht im Rs 209, 11. 9146 Nach lang ist lag ansgefaUea.
9155 gehilz, mhd. gehilze stn. zu heize, ahd. helza, mnl. helte :=
schweitgrüf. 9166 pose mnd., poose mnl. = weile, Zeitraum, It
pausa. 9167 nose mnl. = schaden, leid, lt. nausea. 9189 liaf
lieff er an. 9197 werd, gewert = eilig. 9197 bis 9210, vgi
Rs 209, 24 bis 26 Et Renaus 11 escrie : „Que vels tu faire, Ogier?
Laisse les .ii. cevax ensamble esbanoier. Se vos voles bataille, i
moi le commencies". 9198.9 Alter reim Ogier: tier. 9207 mor-
gen , wohl mnd. merken , murken swv. = zerdrücken , quetschend
töten. Zu mhd. murc. 9212 mit kryge, mnl. met crighe = auf
einmal. 9222 maligen = panzerringe. Mnl. malge, mnd. mallie,
malge, mhd. meile, frz. maille, malle Rs 209, 30 aus mit. malia, It
macula. Die auzahl der ringe ist im Rs 150, Vgl. 923a 9223
kurye, mnl. curie = rock von leder, auch wohl gepanzerte 9228
splyßen = befestigung, haltriemen. Zu holl. splissen, splissing.
Kolzen == beinbedeckung, sowohl hose als schuh. Mnl. cousen, cott-
cen. Vgl. 407. 8132 anm. Es ist offenbar hier gemeint, dass Ogier
dem Reinolt die haltriemen der sporen abschlägt, wie auch Rs 209,
35 erzählt wird. Im Rs entspricht jedoch die angezogne steUe nicht
genau der unsern, da dort Reinolt der schlagende ist. 9240 Die
hss. haben zii. Offenbar ist mnl. ten middel einfach ins hd. übe^
setzt. Älittel =: mitte. In floß, mhd. vliezen kommt vor in der
bedeutung „sich rasch bewegen'', so vom pfeile gebrancht. 9242
gal Ut zasatz. 9248 Im ßa 21U kouimen Antiars nnd Guidiars
ES ä^a kilmpfern. 9351 kere, lies kerte. ülier Aiß. mnl, nver
Tort — steliiiden fußcB. 9288 wol, lies woll. Slahen, vgl. 7041.
9308.M Urm drAlfadien reimt wegen ist sehr fraglich, ob diese vene
io der geetsli wie sie B Utxtrliefert echt sind. Man könnte recht
gat A folgrend .en wer« mir" hIh , verwehre mir nicht' verstehn.
9313 sprttdiwSrtlich, 931n.<i Vgl. U& 212, 6 Qiiichars ameroit
mleh jnene dame k baiBicr. 9336 Hier scJilißtien die volk^biicfaer
wieder genauer an. 9337 den, lies dem. Gehire, tnnL ghebuer,
Bnd. gehure = lieh. 9350 Nach dleaem verso fehlt etwas: vgl.
h 187 La«t heni anlhe Eondenfers meer senden ; wij sollen haer aol-
w«l h«talen met sware slagen, dat sij daer na geen sotdij meer
en snllen. 9363 ob ist das hoU. of = oder. 9369
n , schreib- od*T Icsefeliler für raden. Einem we« raden =
nnglßck werden, gedeihen. Vgi. Bt 1021,23 Ende biT.nie liem
M we. Eine verraet mi nemmermce. Vgl. anch Rt 1U6T.08. P 9ä24.5.
9986 Vgl. Rs 319, 21 Una mesages B'eutome h coli« d'eeporon,
8891 lies was er. fM03.4 fiinff: lib, mnl reim. 9437 Der reim-
ven za diesem vene it<t «asgefallen; er lAsst sich ans handann-
SflAhr ersetzen: h 129 't en hnddc gedaen n Edel VroDwe, die m]J
swnerden heimcltjk mcde voer^n dcdr. daer wij ons mede weer-
Wahrscheinlich standen dede nnd mede Im reime. 0443
BW«rn n m., b 129 vergeefl baren eovelen inuet. fl4:i2 als si
•el Ist sns«tz des reima halber. 94äCt «wilgerllng, mlid. swcber-
Um, Leier 2, 1350. Vgl. Rt 924. 1A33 swagellnc. Vgl. Rt s. 101.
M»4 ftiui&.eb«n hundert, a 172 1500, h 130 drie dutsent, TU 213,
S7 .1. m. Vgl ÖH(K 949ß Reincilt. lies Kolant, 5*498 plyen,
pflegen, gewohnt Kein. '3hiyä pHen ? Vielleicht wie 9498
= pflegen. 9607 follich = bBse, zornig. 9509 mnstart, mnl
ninsart = schlaf^uBtze. memme. 9511 veirede, lle« vtr-
9618 offenbar mlasvenUlndlii-h : vgl. h 130 dkn wil fk
iHtenen in eenen kamp. 9517 wede = nnicrpfand. Vgl. J. Grimm,
A. nctataaltert. ' i>01. Wa« als nnttirpfand gi-gt-ben wird, hldbt
doch int «M wohl der handiH'hnh. Vgl. h 130 hoc boot
Olfier den ImnUrJiocn, Vgl. Grimm a. a. o. IM. 9521 campone,
Cftmi>ioen = feclitrr. Und. 3. 309. Vgl. campion 9528, kam*
|i|M m[72. Der dienitmann kllmpft nir seinen berren, denn Karl
wflhi« den kunpf nicht mgeben, kielt« er Ogier fflr tohnldlot. Vgl.
41
' ta.
«■1 ~ 1
f= pflegt
■MMrt,
4. R«tau
••»«•«1
Od« de
fluil. etat
642
Grimm . «i. recht^salt^rt. 929. 9535 ostage , afirz. = litrgschift.
Vgl. ostaeie. in o>tai2re liehen. Ond. 5, 477. Vgl. 9513, vsU^
9537, ofttasie 14410. 9538 Bertram, der messagier, vgL B. tob
Massagier 49('4. 9545 Der bearbefter fiasst Bayfier als den u-
men eines andern helden, wie 9546 darzn beweist. Xatfirlich Irt
statt nnd zu lesen v«>n. 9554 empfengniß , rani. ontCutkenls =
weihnn«?, heiligani?. Ond. 5, 257. 9558 Zu dem non folgenda
gericlitskampfe vgl. den zwischen Emmerich und Oalleram 147951
Vgl. anch A. Schnitz. Das hOf. leben zur zeit d. minnesinger. 2.
I^eipzig 1881). 8^ S. 133 bis 4a Die kempffen = die kSmpftr.
Mnl. kemp, kempe, Ond. 3, aH. 9566 Ich lestet = ich leiste «.
9568 anleger, mnl. aenleggher = anklager, Oud. 1, 18. 9588
Oonthier schämt sich vor dem krenze. h 121 legt seinem alnrai-
den vom krenze ein andres motiv nnter: G. scheint es nicht nStif
bittend anfznblicken, denn ^so Inttel ontsag hij Ogier*. In a 173
ist das noch weiter ansgeführt : vnnd weit den Ogier nicht ansehen,
80 wenig achtet er den Ogier. 9604 .xv^'., so anch % 174, da-
gegen h 131 drie dnisent. Vgl. 9494. 9644.5 = Rt 801.2. Kat-
thes hat diese verse, die bei HofTmann nach der hs. als 836.7 stefai
mit recht nach 800 eingeschoben. Vgl. Rt s. 63. 64. 965Ri»
~T h 131 gij en doet dat gij schuldig sijt, en laet n roemen staa.
Rt 814 bis 18 Die quatste hotte, die ne wies: Inne ontsie n niet
.i. bies. Laet n dregen, doet dat gi moget, So doedi n ere ende
n doget. Die genaue Übereinstimmung P h gegen Rt ist aufßllli?,
aber sicher nicht znfiillig. Schon die wiederholnng 812: 814 Rt
könnte darauf hinweisen, dass der Schreiber der erhaltnen brock-
st ücke des Rt erweiterte, oder schon eine erweiterte vorläge hatte.
Leider mangeln andre hülfsmittel. 9674 Die bemerknng, daas
0. noch einmal so stark war wie G., gohijrt dem bearbeiter P, denn
Rt 833 liest nur: Ogier was utermaten starc. Ebenso h 131 want
hij seer sterk was. Vers 9673 in nnsrer fassung hat diese ftnde-
rung bewirkt. Übrigens steht 9698 gegenüber Rt 832 Die Ogiere
sonde lien doen. 9f>89 = Rt 852 Ten ersten slage slonch Wne
doet. 9692 verretnilie ist genau genommen d:iö xoivoO konstruiert
Rt 854.5 Hoes soudi proeven nu op mi verradenesse ? In dede nie
geene. 9695 Nach diesem hat Rt die sechs verse 861 bis 06:
[Karl fragt :] „Eer Renoude sorcors quam, Haddi den' riddre lofta«
Willen lielpen ? hi hads te doene.*' -Nenic*, sprac die riddre co«e,
648
Ve dorote dor a, Uod woel! Dat was mi atennaten leet.' Üliri-
I haben auch He volksliQcher nichts diesen vemen enUpreclien-
deft. Im fulgendea entfeniea sidi Kl and I' oft stark von dnandsr.
06^7 bis 9TU1 Die worte Kolants hier entsprechen molir der fass-
DiiK von h 132, a ]7ä als der von Bt SüS hlfi 70: ,Hi Boade Ywe
Taren vaen Conetine vinden in oiiicli laut, Hi sondeo« hangen doen
tehant.* Dagegen h 132 dat hij trekken ftonde in lewijnx lant, en '
.h&leu' hciu aldaer te „Penrepacrt* in t clooster; en aJs hij hem
ttadde, siiude hij bein bangen. Dies ist schon entstellt, denn noch
weiß man ja nicht , das» Yve im kloster ist. Sie fragen auch
h 132, als sie narJi Gasconien kommen, wo Vve seL Da jedoch die
Ibereinstiinmang im einzelnen zu graÜ ist, muss nnzweifelliaft die
vorläge Tou P hier als vorzOglicber denn Bt III unerkannt werden.
A«B eiser fassong wie die P i>7tU. 7lil erklärt sidi die von h tu-
Mliwvr. iibrigeoH Ht«Jlt sich «175 .,vnnd wenn or adion za Pen-
Rparl im doster wei'e' genan xu P, und dies« illiereinstimmiing
kun lüclit KDrilllig sei». !»t>9» bis U7Ü4 sind skirk gekürzt, denn
d« euuprcchen Ut ÜÜl bis MH. Im Kt sagt erst Naijnies, daiin Ogier,
dsBa olivier, der herzog von Lto«n, endlidi Diederijc vau Ardan
Mine mitwirknng an dr^m rscheznge gegen Ywe zu. Die volks-
blUher kurzen nodi mehr. 97Ü1 lies ick in. 9711 = 901 fehlt
In der 1)S. des Bt. \Vii> Hatthes s. Gl>. GÖ bemerkt, ergftiuite dr.
Verwü« dii'Ke.n vers Knde hangene tu eien k'li^n säen. Dasü ich
üo« Mg.liiiung im liinblick anf P fllitttliei dmrkt »71U.11 ab)
ftr riditig baltvn m^chto. kann ich nicht sagen. Mau hall« ädi
dach xau^tdisl ui die überliefvmng und stelle keine vcnnatnngen
in die Infi! Dit' sinnliche übereinsütnmnng mit 931.3 (= 974:^.8)
hat nlToubor zn dieser ergOnznog gefllhrt, dodi entspricht 931 durch-
ua nicht genan 90-J. 9732 konigl monec Ut 921. 9757 =
iHäM Bt Ili hadde wel verdient die doet Om hi Renont sonder
OMt. So die hs. UuAnuiD nahm nach 9&0 (in Mimm text« 964|
•tott Ittcke au , dageceo b«s*en HuUies Des U om Benoot sende
lar noet. Dm scheint mir doch «i gewallaam. Ich hatte, bevor
ich HaUhM tezt kBnnt4i, ongrMtxt I»es hl Kenont verriet sonder
noet und halte ngn daran fest. Diese beasenng hat den rorteU,
dMB ale dorch keine svei Anderuiigiai an vnt*chiednen stelUn im
Tcne« btMliJigt Ut. Der gldcbe analut -i bei Rcaont nnd nrrtet
kann den auafall dm leUtora bewirkt fanbm. B77S *
41"
644
Et 970 verwinnen, h 133 yerwinnen, noch rergeten. Die iberem-
stimmnng P h bernht offenbar anf znfall. 9782.3 entsprechen im
Et den versen 981 bis 87, worin anch erzählt wird, dass B. mSn.
söhnchen Adelhart in die arme schließt. Dass dieser mg auch ii
den Volksbüchern fehlt, ist einigermaßen anffällig. 9801 Nack
diesem verse ist einiges ausgefallen, Et 1010 bis 44, worin enflhtt
wird, dass Eenout, da sie aas dem walde kommen, seine beglaUv
halt machen heißt : er wolle allein nach Beva-epar reiten and Bei-
lant nm Ywen bitten, dass er selbst in ge&ngen halte in Moutal-
baen. Wenn er ins hom stoße, sollen sie ihm folgen. Die begleiter
weigern das: die Franzosen seien falsch und b5se, Ritsaert und
Adelaert wollen mit ihm reiten. Eenont aber reitet dennoch allen
fort. Alles das fehlt auch in den Volksbüchern. Vielleicht ist der
Verfasser von P von Ten cloester waert Et 1009 anf dasselbe 1043
übergesprungen. 9810 mit den selben werten , soll offenbar nir
bedeuten: zur selben zeit, sofort. 9815 zu dem bäume, Rt 1057
te woude. Aber h 133 na een bos bij Feurepaert om hen
aen eenen boom te hangen. Ebenso « 176.7. Die nennung da
baums ist also wolü echt. Wie es scheint, hat das zweimal ge-
brauchte leiden, leyt 9814.16 im Et einen ansfall bewirkt. 9890
ist natürlich nach Et 1073 zu lesen „das sage ich nch, by synff
kele". 9847 pryden kint. Et 1098 puten kint wie anch in P
öfter. Vgl. 1694 anm. Mhd. pride stf. synonym mit huore, bd
Lexer 2, 294 nach Maleg. 2316 zitiert. Bech nimmt pride = Bride
(Brigitte) mit appellativer bedeutung an. Gehört es zu nmd.
pride, prie = aas, cadaver, SchL 3 , 376 a ? Auch mnl. pride ==
vgl. Hoffmann, Hör. Belg. 7 (Gloss. Belg. «) , 83. 9849
reyff, mnl. reep = seil. 9850 ranken, ranke = zweig, ast
Sonst stf. Vgl. Kausler, dkm. 3, 518. 9851 Vgl. Rt 1102 liel
ofte te dancke. Vgl. dazu Matthes anmerkung s. 68. 9853 =
Et 1104 Inne vinde. 9859 m. gr. un werde. Die hs. des Et hat
1109 gewerde, wofür Hoffmann geverde einsetzt. Matthes liest
werde und wendet sich in der anm. s. 68 gegen Hof&nann: geverde
sei nie in dem von diesem angegebnen sinne zu finden. Dagegen
folgt Oud. 2, 661. 633 Hoffmauns ansieht. P hat übrigens das
wort noch 6439. 9138. Die lesart von P ist hier aber jeden£idli
zu bedenken. Mit unwerde bedeutet „mit Verachtung*', auch wohl
„eigensinnig^. Das passt ganz zu Eolants werten 9856.7. 9873
645
VslmtiB, li 134, > 178 uidi genannt, doch nicht Rt 112ä i.op ajjn
et*\. 9977^ Vom s<:hwert2ie)m tttüht im Rt oichtB, (lagern b
ISi en h^ Bijn BWütirt. g:eMgen. I»pr (jbbraach des alttrlnmlidieQ
Wortes bmnt and der rdm nnf viiuil tnncben die echtheit der stelle
gSBZ flcher. 088!) hat in Rt nichts entsprechendes. Dngegen
Uctet h 184 Ik doo "t n lijden met den sweerdo, U-nsij dut gij met
Beijaert ontriiet. Ähnlich « ITä. Also ist aach diese st«llc c^ht.
9902 bis h hat Uatthee henatzt, iiin den Rt. der hier mang«lbaft war
(U53 bis 66 fehlen), zu beseeni. Vpi. ». 08 Bft. i«tI3 Matthes
bMMrtt Rt 1168 nach P, Vgl. e. 69. SWU RdnoU, lirs Rolajit.
9M7 ist eutttdlt. Wollte niiui den T«rs beGsern. so wDre za Inaen :
Un ich worden kampffb endn. 9951 = Rt 1214 Hieronune waslc
iMvde gram. 99ö2.3 = und habe mit gotted hölfe gnteu erfolg,
»der die gewaltümt glückt ihm. Ob, mnL of — oder. Oberdat,
■bL uvenlot-t- Anders Ht 121i>.16. 11967 Rl hat nichts ent-^
qmelirtuleH , d»N Kiir anfkUtmng dieue« ktinnte. Dagegen liest b
Itt: ik biiMe God, dat liij u brengp in Relnoul« gemoei, dat gy
pntten mengt sijn kracht, ik weet wel . hi,) ("n girffl om u niet.
Owau in Verbindung mit Rt 1236.37 geht mit eiclierbcit hervor,
iam der sinn der stelle urtprönglidi iit: Ogler mft gott an, dass
tr die begi'gnQiig, den streit [ghemoet, Ond. 2, 488) BoUnts mit
Bninolt erfüllen, znr thatanche maclien mllge, .\acli hier wieder
anreist »icJi Rt als maogetbafte «inelle. Es ist an>^h frnglicJi , oh
JOb Worte Rt 1244 hin 46 wirklich Rotant angehören, <la sowohl li
(«) jü« P Hicdgier in den mund legen. Verfolde«, mnd. vonrull«!,
mbA. vnrvttllen swv. = pnix erfüllen. 9998 qaitcn, mnL qniJLen
= erfiilli-n. Vgl. MUH. I4-l:>;>. H.'tVJ. UJ019 geplegen, Rt 1301
IgbMle^en. lUüiO VentMit. vgl. h 136 fcüteert en rerblljt u met
JinrUn. Diu fassnng b bi-niht auf fHni-ni nii!wv«ntAndni«s , doch
fdit eis mit ? Ober Rt znrflck. da im Ht niiliU »hnlli^hea eu flo-
im tat VestM -E ge(bng«ii st>t)»n. I,«xrr 3. 3:29. Htioat bedentet
m Mch MuÜgeB. vgl. 1130. 10CM9 Vgl. Kt 1358 Wat davel,
BMoBt hebdl gheoHoren. I(l<>'i7 Die negatina ist ansgefallfn
► oirr ana UKßS xn eri.tinn>n. HJUmtci itpracb steht fBr Kl 1373
mad«- ILMMIK ucli Ht^ht ntr mnl. u. Vgl. Itt 1378. Also .Fmn,
Im« cum- Iranern-. \uCfH3 V^l h 136 Dom «eide Adelaert ^ Qoi
tu ■ beveel ik daii iiitjni'n hnirNiiir DieM steiie, die doch offenbar
eckt i>t, Ittt im Ht niebt* ratsprMbetHlos. Kt 138» bis 93 briHl m
646
nur: Adelaert sprac : „ic sal varen Met Benoade te Beverepare* [fie-
ser vers zasatz Hoffmanns]. Ritsaert entie coene Writsaert Gbe-
reden hem ter vaert, Als te varene met Renonde. Dann yerbittet
sicli Eenout die begleitnng nnd reitet allein davon. Die fasmng
von P weicht stark ab: die brüder, ohne Wrizhart, bereiten nicht
sich, sondern Beinolt znr fahrt; Keinolt redet nicht wdter. Ii
dem letzten punkte ist anzweifelhaft ein mangel von P zu 8^
da Malegys nach übereinstimmnng Et h erklärt hat, er wolle mit
Reinolt gehn. P 10080 ist demnach zn bessern: nnd ^ch sol Ine
by wesen". Warum sagte auch Adelhart 10083 Gotnnd uch? M9i»
es scheint, haben Rt und P, jedes nach seiner art, die stelle n
bessern gesucht. Das wahrscheinlichste ist, dass Adelhart im ver-
trauen auf die hülfe, die Malegys dem Reinolt leisten wird, tob
anfang an auf die begleitung verzichtet, während die weniger ehh
sichtsvollen brüder sich beeifem Reinolt auf ihre art zn nnte^
stützen. Deren und Malegys begleitung lehnt dann R. ab. Der
unterschied in der handlungsweise der drei brüder ist nun beiden
bearbeiten! P und Rt aufgefallen und sie suchten von einander
unabhängig dem abzuhelfen. Rt ließ auch Adelhart seine beglei-
tung zusagen, während P das angebot der zwei altem brüder ganz
unterdrückte, ja sogar durch weglassen des „ich« in vers 10080
Malegys rede anders wendete. Dass dann 10083 bis 85 noch stehn
blieben, ist nur der unbeholfenheit und Sorglosigkeit des verfassen
vonP zu danken; Rt hatte diese stelle selbstverständlich ganz än-
dern müssen. 10094 den, lies der. 10125 dragen = nützen.
Vgl. Oud. 2, 137. 10127 In den Volksbüchern bietet Reinolt dem
Rolant noch seinen Beyart an, wenn er ihm helfen will : h 137, s
171. Das ist wohl echt. 10174 gemoßen, mnl. ghemoeten = be-
gegnen, angreifen, Oud. 2, 489. Zu mhd. muoz. 10175 Schacht
mnl. für hd. schaft. 10187.8 Vgl. h 137 dat Roelant nooit en
vocht met so Sterken man, die hem dede Valien. Die stelle ist in
P verderbt. 10188 ist nur Wiederholung von 10187, worin offen-
bar „der man" statt „der nam* zu lesen. 10195 Hier ist zu be-
achten, dass P die namensformen Durendart und Durendal, Durentsl
neben einander gebraucht. Vgl. 5845. 10192. 10225. 10340. 10368.
11789. 11836. 11838. 10211 dure, mnl. dier = sonderbar, Oud.
2, 75 2). 10214 zoren, mnl. toren = verdruss, schaden. 10217
mer, mnl. maer = aber. 10247 In beheglikeit, vgl. Rt 1410 t
(M7
gT9cte bcliagelkede. Miü. beUnghellieit — liucUmut, übenuut, Oml.
1. 412 3j. li 138 hovaerilü. a I3U tiochiuuUi. H»iä3 Nach dile^ J
Km Verse iet tiQHgefuLleD Ut 1417.10 Uit Sprue Ügier, .i. dcig«|j
^n: .Here, wie wonde a ors VultwCijn?' Auch die Tolkfibiicber
lubeii die«« stelle oicbl, deren ecfatheit darcli Us 24ö, 30 bezeugt
wird. obgioi'-Ji der Us, welchen Hatilies s. 72 zn 1-(18 anrielil, lUer
nidit gvtiaa coUpricht. KI2ö2 gen^ken mnl. = oabeo, i>nd. 2,
'4M. 11)276 Bt 114Ö.46 wird i,-es:igt, üoss Mitlegüs nnd Kitsa«rt|;J
mMmmeD zur Jagd fahren , aaeb H. 283 schließt »ich dem i
DeBgemiä heißt e« dnu» autli Rt 141i3 von BoUnt: Mitlegijs saoh ^
U Di«t. Vgl. 103118. 10280.7 halt still . . . ir eint gefungeo.
vfl. h 1.18 hont «til, gij sin geTangeo! Anders Ut 1473.74. 1U3S8
Die aotwori Kizhurt«, Bt 147ti bis 8U iit auagefalleD. t^benso der
kämpf zwi«ch<-a RoUnl aud Elzluut Ht 148ä bis 148)^, den Übrigeoi
ueh die Yolkebäcbcr nlclit haben. 10297.8 = Rl 119». 1500
Sprnchi: .soete neveUoelimt! (iaeme f^erio lui up te hant. Daraua
4Mi uJiBer bearbeit«r anch dies«! verse. deren bequemer reim sich andt
1b deui.irJit-ii vun selbst bot, uni^-slalbBt hitt, ergibt sidi, dass er
»Im mit rcclit bearbeit^-r und nicht Ubei-setzer za nennen ist. 10321
Fhzban wird , wie Uatihes Rt s. 1\ bemerkt , iu Rt an dieaflf i
■teile nicht genannt, obgleiiL die volkabucher Mtgen. dau aicfa VLAr
■olt mit seinen briidem gerüstet habe. Dies<! tibrreio.-'timniung ist
In der that unweiH-niliclL 10327 Kt lÜ^U bestimmt geuanar die
OStfcnimig, dft I^-inolt den RvUnt zuerst sieht; .i. grutu mile, so
MUdi li 139 wul Den walvchf m^le Is 1Ö4). lÜ3'tl Fara^t, vgL
I tarn, zu 3070, 10383 \}a» eine Ilefnalt ist zn streichen, 10388
I ttan V Sollte wirklich gem«iut nein. Ualeg>s ging in einen baan-
' iteinni? Oder ist stam kullektivbesekhnniig fUr wnld? 10390
I d», lies dAS. lOSUfi wyrn fnU = -weilienfull. Mud. wie, wige.
O^di eym wejen fitü siiU tx-dentcn .grlbnnd rnnh', da die tUnge
der Meihen mit gellmr ninKlichl«r honibant bedeckt Nind. VgL h
139 wert Ulj getow. im02 Vun banili und l>eineii meidet h
nlcliLs. dagegen * 186 : vn anch einen laniini llarth, einen grotiaen
IMudi, »Tiud dicke beyn. 10iU3 kcyme, mnd. kenrn. käme (klme)
' l — hntterfau, äohL 2, 4ä3b. ULd. kejn, ndrh. kirn. 10404
fldlcn A Ist sinntos, du Ualegj-» sich nl» U^ttler verkleidet, aabor-
itm haben h und x rauun mantrl. Flavtn, lies sUvin. I04(M
_^ft, Um flotl. 10413.14 ^ M freuudUdi »pradi er. ab
648
man es je gehört hat. 10443 nyckt = bäckt» mtiL 10471
zwyrent = zweimal. 10476 bis 84 sind in d«n ToIk8büeli«n
ganz anders gefasst: h 140 Beinont seide: «ijdy dat, Oom? Ik
waende, dat gy op de vaert waert na Par^s om in^'n baroeder te
helpen : ik sie wel, ik moet er selve heen, wapent n Heeren! wait
gij moet mede. Doe seide Malegys, g^ en n broedera aoeten i^
ren, neemt Beijaert met n, en b^ Montfancon snlt g^ jaäi Terwaeb-
ten, want ik sal nog tgts genoeg komen, en ik aal beselieit seggoi,
boe 't met n broeder staet. 10488 => wie wenig hielt er fiok
damit anf! 10495 Vgl. b 140 God die die werell maekte, Ba
250, 28. 29. Cü Dame Dex . . . Ki fist et ciel et terre. 101%
God verdome dich = £s 250, 33 Panmiers, Dex te confonde. Da-
gegen h 140 God beware n, pelgrim. 10506 Die volksbüder
melden nach Karls rede : h 140 trok Malegijs aohterwaert en toonde
sgn konst van nigromantien, en veranderde den konig sgn gedach-
ten, als dat hem de slag beronde. Die plötdsliche sinneaändmuic
des königs fiel also aof , nnd man sachte sie za motivieren. Bi
hat wie P nichts davon. 10510 = Hs 251, 7 n'i vossist il estn
per .m. mars de mangcm. 10525.6 = a 187 vnnd die mir vbeb
thon, die begehn sünd an mir , fehlt h. 10528 Vgl. b 141 n
alle landen heb ik u hooren pr^sen voor en goet man, maer ik ea
kan het aen u niet vinden, fehlt (&, Es. 10580 enwerde ich iiir
nit bedeutet entweder „setze ich mich (mir für mi) nicht in aeb-
tong'', also enwerde zn mnl. werden, Ond. 7, 922, oder könnte mal
an mnl. onwaerden, onwerden im sinne von „entehren, verächtlich
machen, erniedrigen '', Ond. 5, 389.90 denken, so dass der sinn des
ganzen etwa wäre ,an euch , herr , erniedrige ich mich nicht*.
Schließlich beruht aber die ganze Schwierigkeit wohl anf einoi
missverständniss des bearbeiters, der für „enwerve'' enwerde ein-
setzte. Jedenfalls ist 10528 auch mit h statt mich zu lesen neh:
Malegys klagt also, alle weit habe ihm Karl als einen guten mani
gepriesen, nun müsse er aber finden, dass er von Karl kein ge*
schenk erhalte. 10540 .xx. Schilling, h 141 tien pont. 1O570
zwenzig Schilling, h 141 twaalf pont, a 187 10 Pfund. 10572
Vgl. h 141 gij snlt noch bekopen den slag, dien gjj mij te voren
gaeft. Dies ist unursprünglich, wie sicli aus P und Rs 252, 26. 27
ergibt : Deniers m'aves done . . . Mult chier les vos vendraL 1O590
morßel, mnl, morseel = stück, brocken. Vgl. 10603. 106ia 10895.
649
11400. Kappen, in den Tolkebürhem Tind im Rs ein pfan. U>&9d
in, d. h. den ^ebfBsnen finger. 10642.3 = Rs. 2Ö6. 3. sonst
njdit erkulu-u. I(iil71 B hat endot als „tütet nicht' anfgefaHstw
Vgl U)mö. 1073», 10707 Berngier, lies Berngier. Re 2HI. 38;
282. I. 6. 10 DorangcTS. Dieser wird im Rb zuerst aufgefordert
Kizhart zu hüngon. Vgl. 11511. I07.S8 Die sonderl>are moü-
viernng, dass Tnlpin dem Rizhart daa leben niubt nehmen will, da
er kU pfiffe ihm kein leben gegeben . findet «ich nar hier. Die
votkibacber kUns«n die ganze verbandlang zwischen Karl nnd den
geboaaea stark. Im Rs 263, -ä bis 31 eDtudinldlgt sich Torpin
tmr damit, dass er keinen Christen tSt«n dürfe. Da wir dem be-
arfaeil«r P keine solche starke Itndemng zntranen dürfen, wird sie
wähl dem Verfasser des Rt zazuweii<«n sein. 10747 von Broa-
nant? Rs 212, 1. 2 Riapens ... de Rjbemont fn n^a, 273, 18 n. 6.
RipMU. h 142 Rype Heere van Hyp«lmont, n 180 Rype von Ry-
panondl. I{ 283 Ripe van Ripermont. Dazu stimmt I' 11151.
UlSl. Was unter Hroamont xa verstehen ist lehrt ans 10931
BaHmont, 10981 Banmont. Vgl. Benamont 113ßl. 107&1 f. Die
Uer anfgezliblten sind uirJit 12 (vgl, 10751) sondern 13, nnd doch
W Ogier nicht «ingerechnet. 1U772 More von Hon«? 10774
Bcmerfl, lies Reniere. 10783 lies dann dnnt. Vgl. 10787. 10790
Um RpTiich er. 10782 enteizen , lies enteehen. Bntaizen , mnl.
MtMitm kann nnr .entkommen" bedeuten. 10804 henkent, lies
bwkot. 10850 bis 53 = h 143 [Ogier redet] en al had Ik Rype
mnUna monde dal gesworen, ik deet raetter betten niet. Dit dede
Ogier tot irooate van Halegijs. P scheint der nrsprQngUehon fas-
mag naher zu stehn. IU854 bis 57 = a IW Der KAn; sagt ZQ
Ibrpe, nnn habt jhr uwcr begenT- (gebet nnn mit jbme hin, vnnd
lta< wa> ich befohlen hab , ich will so lang verziehen , mit dem
MMO, biü diu alles verriebt ist), b 143 De Koning seid« tot Rype:
(InoU Q, ik ml niet eten, tot glj sijt weder gekomen). Also ist
ia k «in stUck ansgefallen. 10870 Wie es kommt, daas Halegys
41« 3 brUd«r gerade zn Uunfnncon anirilTt, bleibt In P unerklärt.
Die ijunlle, der Rr, war offrmbar mangelhaft. Die vfllkibQclier Stel-
la die mche so dar (h 140): U. hostellt vor seiner abreise von
Vontetban die bröd-r nach Honfanron, er will ihnen dorthin b*-
•elivld bringirn, win es mit Rizhart stehe, AVarnm ab>T gi^rnde
BMfa KonTanooD ? In Honfancon tat der galten, die brlldrr sehn
650
also anch ohne Malegys bescheid, was da werden wird. Warum
soll also M. den brüdem nach Monfancon bescheid bringen? Ferner
warum sollte in P 10484 diese bestellnng aiugelassea sein? Oder
warum ist nicht gesagt, dass die brüder in sorge am Bizhart sich
in die nälie dos galgens begeben das schlimmste dort aelbst sbss-
warten? Die stelle ist in P und in den volksbächem in nnord-
nung, und diese Unordnung ist durch den Et hervorgem&n. Idi
glaube, dass der Verfasser von h, der den mangel in der erzäUnng
empfand, die bestellung zugefügt hat. Darauf weist besonders dia
gut und richtig fließende ^erzählung im Bs hin. Bs 257 bis 260
gibt Maugis dem Richart „heimliche Weisung, den kaiser zu fragen,
was er mit ihm anfangen wolle''. Als M. gehört hat, dass B. zq
Monfaueon gehängt werden soll, eilt er nach Montauban, kündigt
Richarts gefahr an und legt sich mit den 3 brüdem in den hinter-
halt zu Monfaueon. 10881 f. In den Volksbüchern erzählt Male-
gys seine erlebnisse erst, da sie bei Monfaueon auf der lauer liegen,
also nach 10963. Die brüder schlafen über dieser erzählong eil.
10893 lies solt hören. 10911 verstau = verteidigen. 10945 =
a 191 do er flöhe vber die Dordone, fehlt h 144. Vgl. oben s. 56i
10%2 war nemen = aufpassen. 10964 Durch die motivierungssuclU
von h ist die erzählung von Malegys erlebnissen in Paris hierher ge-
rückt : über dieser erziihlung, die für den augenblick nur wenig m-
teressieren kann, entschlafen die brüder. Vgl. anm. zu 10881. 10976
vil steht sicher für wile. Die nachlässigkeit des Übersetzers zeigt
sich hier. Er hat zuerst wile in das ihm geläufigere zyt übertra-
gen und, als ihm dann der reim fehlte, unbedenklich auch vile zu-
gesetzt, allerdings im sinne von viel. 10976.7 Vgl. Bs 276, 3
Que il soloit entendre d'une liuee aler. 11026 bar ^= vollkom-
men, mnl. baer, Oud. 1, 278 10). 11059 lies der frene. 11063
Vgl. a 193 Ritsart . . . steig die Leiter hinauff, trug den strick u
seiner Handt. Dagegen h 145: klam Ritsart droeffelijk de ledff
op, eu droeg den strop al aen den hals. Die fassung P ist offen- ■ ^
bar echt: vgl. Ks 276, 28 Et Ripeus monte a]^^, forme le chai-
eignen. Der Verfasser der nl. prosa hat die stelle zuerst in den
sinne des texts von a geändert, ein späterer bearbeiter fand diese
fassung mit recht sonderbar und legte kurzweg Rizhart den strick
schon um den hals. Nach Michelants inhaltsangabe Rs s. 484 n
276 könnte man annehmen, dass Rs genau zu h stimme: ein bewäi
6,M
mit welch vorsichtiger wähl des AnndnickB solche [iih&ItBan<^nli<'ri
hergentellt werden müssen. tltirigciiB int Hichetanta aosxng mit
groficm f^eschick gemacht. 11079 Vgl. h 145 dit ben Ick imiuKT
ongewoon. ll'.WS vertun, mnl. verdoen — tllt^n, Ond. 7. 283.
11102 mit Beyart. li 145 op Beijaerl, R« 278, 28 »or Baiart. Ohne
b^dentnng ist die ilbtrreinstimniDDg von I* mit > 193 mit Deinem
Roß Kevart. 11117 tranfTen ist analogr g^lauffen Ine hochdout«ichi!
• fiberMtEt«s tlnipen. Mnd. dnipd m. = tropfen SchL l, hH3& Mbd.
troof Kin. , troiife stf. = iraufe ergSbe mnl. droop, droope; da«
- wBnIe wohl zu ninl. loopen stimmen aber Im sinnM niclii m gut
■ wie drope mit •'. Sollte man annehmen, dt»» schon gdopon mit ö
[ ab analogieblldnng nach gesopen n. a. anznaetzen wflre ? Indessen
(kann der all« reim auch ganz anders gelant«t haben. IUÜ4
s motiviert besonders, iM» Malegys an der spitze ist: 194 diewvil
er etwa« Klter war als Reinoldt. 11126 senken, litis «inken.
11160 hehan, psrt. pmet. zu mhd. bebabcn = behaupten, im be-
itee liaben. gebildet nach analofte von beviln, part. and Inf. 11197
zu Mn, d. h. als lohn seiner that, als anslösung. 11211 schaff
kann wobl nichts anders sein als mhd. schUf. Offenbar Ut dies
daer der klilglichsten KDsUtzR des hearbeiters P. Da tibrlffona
dialtikUsch dem mhd. A ein 6 entspricht, Ist gcschöf: schöfein md.
. Tvlner rührender reim. Der atte reim war {:e«ch&p: döt, 112Ü4
m f«trecket, mnl. 11225 mer, mnl. maer. 11229 Entweder ist
m hier Hyppe ansgefallen, oder ist 1123H zn Inen den degen. 11235
m jm, mhd. iezno, spAter iet^nnd. 11279 Nach en werden! in wohl
»• Ir ausiri-fftlli-n. 1128^ IHn volkabQclier laMen nach diesem rene
^ Ogfer sagrn, h 147; so xildij aen An galge. Ra 284 beaUÜrt dlea
B nicht. IIÜOS entmnßen. mnl. [>ntniOKt«En =^ im kämpfe begegnen.
^ lt&46 Dieser vers ist fast wortge Urs ins deat«che volbthncb Bb«r-
m f^angen : n 196 Rcinoldt, was hab Ich vernommen; dagegen h
ft IW Bflfnont wat hebt glj voorgenunien. 1138S geJiangfln, wiAl
f taenr gefangen wte h 14A, > 197. Auch Rs 290 sagt nfefau ron
t Wagen 11301 Renamnnt fBr l^jinmont. Vgl. anm. za 10747.
11371 H1<T stand wohl nmprünglich statt Itolant Keinolt: h 14ä
Roelani ... cn Hanny , . . vnlgden lit'lnciut om den konmg te hel-
pni. 11377 kn&cn. lies laben. ltH9& t>in hier folgende or-
lAhhing von der gefangennähme Malrgys weicht stark ab von der
tm Ba, wo KcnaoB, statt nach UoDtaaban nrttoktakefcran, dea k4-
652
ni^ lager angreift, Igtichars den adlor von des kSnigs zeü niM
und Maugis im lager vom pferde gestörzt gefongen wird. 11401
Die Volksbücher melden aoffölliger wdee niokts davon, daas IL all
alter pilger auftritt. 11425 Es ist nicht in Ordnung, da» Male-
gys Olyvier das schwert ans der hand sefalägt Statt M. Ist 0. zi
lesen. 11446 aberall = vor allem. 11448 liea bringent fr.
11468 Vgl. a 199 diß wirdt daß letsstmahl Min, daß ich eich schi-
den werdt, h 149 na is 't leste dag dat ik n sehenden mag. ll^Ü
Diese stelle ist in Unordnung, wie die Volksbücher Idiren: h 150
De koning seide: Olivier, alleen en mengt g^ niet verborgan, «199
do sagt der König zu Malegys, er kan nicht allein bürge sein , es
müssen jhrer noch mehr sein. Es will scheinen, als ob « ohne den
Zusatz am Schlüsse dem ursprünglichen am nächsten käme. 1150S
h 150 Doe seide de koning en loeg ist wohl das echte. 11507
schrägen = Untergestelle der tische, mnl. schraege. 11511 Ai-
statt von ist und zu lesen; doch auch mit Berengier wird die swOlf-
zahl nicht volL 11532 dort =:= wag^t. 11545 und v. s. dinget
ist Zusatz des bearbeiters. Der alte reim ist singen : minnen.
11550 stymne, styne A, styme B. Da noch mnl. stevene (= gl
stibna) überliefert ist, glaube ich an stymne festhalten zu dürfen.
Vgl. Oud. 6, 574. Freilich kan stymne für die zeit des dentsoheD
bearbeiters nicht mehr die lautgesetzliche form sein. 11551 PEut-
reynte, mhd. entreinen, mnl. ontreynen = besudeln. Sollte ,er*
der könig sein ? Dann wäre vielleicht gemeint, dass Karl im ärger
über l^Ialegys gesang sich von der speise übers gewand goss.
11570.1 Vgl. a 200 (verdruckt 180) vn ließ jm so viell eysers an-
legen. Dies fehlt ganz h 150, aber aus spätem stellen geht mit
Sicherheit hervor, däss M. in eisen gdegt worden. 11574 bitter
ist ein grober Schnitzer des bearbeiters: h 150 doet gij mg niet
ontsluiten, en ^beter* herberge hebben. Vgl. oben s. 488. 11579
meysten, mnl. meest = vornehmste, größte. 11581 scheldent,
mnl. scelden = sprechen, Oud. 6, 133 8): „so sprecht meine bür-
gen frei'*. 11589 = Rs 305, 20 Je verrai Montauban, ains qn*U
soit ajorne. In den Volksbüchern wird gar kein ort genannt, es
heißt nur h 151 ik sal eer middemacht mij desen last qnijt maken.
11595 von, vor? 11603 genauwe, mnl. nauwe = kaum. 11642
behalten, mnl. belionden =i retten. Vgl. unser wohlbehalten. 11651
vordacht, mnl. verdenken = besorgt sein. 11653 anmaße, mhd.
651)
: nnmhe, eile. Rs kQnnl« iibriffenB mies verstau dne« mnl.
onnioet = uiadcrgeechlageRkeit. betrübniBs zu grande li(?g«iL llß89
nlMr KUden = über die luüglichlcejt. 11691 = li 151 meiniendt^ <>f
bald« dnivcl ^oweesl Imdil«. 1 1693 lieok in, ninl. raen te «der tot
^ imfaiarn, angreifen, anuli anfangen. Vgl. 12154. 1175C eine
b«lt«l von eiuer iiagen = eine hngehntte, die fVncht der wilden
tow, Mnl. bottel = vogelkiraclie. 11782 Carlen. Ich füLre nnr
(iiM Btelle ans DenniuaTckisahe HiRtt^rien von Egenbergrsr, Frank-
Aul a. M. läTl. 8\ bl. 42 li an ans <leni kapitel .Wie Ulg<T Dt^ne
vnd Kbnig Bonoand uin st^wer^n Kampf bestanden, doch n letzt
Olgt^i- den »ieg gewan' ; Da gab Künlg Caroel Olger Denen ...
auoli ein k&HÜkh Scbwerdt, welobeserao lieb hatte, als ein KAnlg^
nicb, vnnd hiease Canowu, dagHelba Schwerdt i»t nun in Franck-
näob in einem Kloeter »aiicl Benndiftti Ord^ni*, welrJie« Olger Rliff-
teU in «ilier Statt mit nainen Meani, lU. meiten von Parill. da» iNt
dnjr dea im der [43aJ Klingen, vnnd eineii Fnti an der brfitt^, da
hitltn WL-der Hitruisch noch I*antzer vor. Vgl. Onrten 11793 nnd
dw folgenden verse. IlW^7 ir, lle^ er. Vgl. )i 132 hij soade n
oalgaen «n nemcu van 't gof-l, det bera \lh3] beliefd«. 11818
Karl eebiet«t rur ertiillnng di-r lehnepfliditen. 11H22 hundert i«l
woU als nDr«cliter zanat^ zu betrapht4<n. Wahrsclieinlicli hat der
tM«rb«it«r, nac.liden er hondert geechriebrn, die sahl xu kl«in gt^
Anden, letzte tuaont zn, vergaS ab^r hundert zu Btreii^hen. Vgl,
H S8S mit nmfzeiin dQuent mannen. 11849 li«e eic zu r. 118(13
VgL h löS Doe sei Ogier: mochten wij loen verwerven, ik en ga-
\ nr Üet om, hue veel gimts datae gaven. lIMt7 d h. dir vier
brUer »ollen Karin lehnslente nerdt-n. IlMil Vgl h 15» daer
^jn ■ um'cn in. 11884 grJiiiigm, icebMigen = zuIumh-u. «rlau-
b«B. 11910 redet In den voIkobUchern der bifiehof nnd «rxl die
biidea n&cbBUn verae Uolant. 111134 Ist ffir ir zn leaeo Ist?
VMleJcbt moaa Horent I193ä ilazu i^zogen werden. 11939 ko-
lum. Um kniutn. Oder wäre huren zu lesen und der folgende ren
dato xa zidm? llQnV bnler«nikeil, mnl. helef^Dth<.'il ~ bela-
gvraag. Zn der at«llo vgl. b 154 dlo maa b de dout WH^rdig, die
dnrft drvig»n dat o«» Lantsbmra opgmn aal lljf i-n guet.. Ähn-
liefa a 2(Jb. Die faunng von V iat twunr. lltNW Waiinnbrin-
Uck iM n leaan M er. 11UU3 erilcb = gut fllr Mino ehr«.
IIS7t( bUnlfffB, raiiL baUalge, tn. baUiUe. 11V82 ma^fn M
654
jedenfalls das nrsprüngliche. 11997 YgL h 154 Bdgi km te
dat hij hem wachte. MnL hem wachten = «nf der hvt sein. Myie
gehört aber wohl auch in den tezt 12013.U YgL k Ifil a
dede al siijn engien kmiden en stellen hij de poorte. Das istwt^
der ursprüngliche sinn dieser beiden yene. WakradieiBlidi stud
anstatt gewerbe mnL ghewerke = ban, im sinne Ton ,bdagemp-
maschine''. Wie es scheint, verstand der bearbeiter die stelle: h
aller eile ließ der könig eine Werbung (oder stener?) in der sliit
(pfort) ansteUen. Vgl. aber 12213, besonders 1S812JL3. 190S4
Jacht, mnl. = kämpf. Vgl. 12380. 12031 Yf^ c 206 vnd sm
Bruder folgeten jhme nach, h 155 en zgn broedera nakeo op andse
peerden. 12041 bis 45 VgL H 283 Ind Ivo , der koninc ns
Tarrasconien , sante eme XX hondert, ind Malagis brächte mt
vunf hondert. Nichts davon in h und a, doch fugt a 215. 216 en:
er [Beinolt] hatte stetz bey sich löOO. Mann, K6ni^ Yno hstd
jhme 1500. man zugeschickt, vnd Malegys auch 1500. Man. 12061
gemot = begegnete. Die alten reimworte sind beibehalten« 120dä
liebe, d. h. libe. 12067 h 155 wel tien duisent, a 206 woU 1O060.
starck, r 198 w. 1000. st. 12072 f. Vgl. 9052 f. 12092 VgL
h 155 volgt mij Roelant, Olivier en al mi^ Genoten, wildy u hm
behouden, a 206 folget mir alle nach, so jr ewer Lehen [Leben 7
195J wollet behalten. Also festgestellt, dass legen = leen, leben,
bleibt noch einen bloßen zu erklären. Vermutlich steckt darin nml
ontblooten = wegnehmen, rauben. Es bleibt immerhin wunderUch,
dass der könig nur auffordert Reinolt seines lehens (d. h. guts) n
berauben. 12100 Vgl. h 155 komt steken tegens no^j. 12102
Vgl. h 155 die steek is u bereit. 12112 wert, mnl. waerde, msd.
werde f. = wert. 12115 abelan bedeutet hier «vom kämpfe tb-
stehn, fliehn\ Vgl. 12121. 12142 not spei, mnL spei = kampt
12154 fieng zu, vgl. anm. zu 11693. 12159 Die volksbücber
überliefern keinen namen. 12160 Salerans nefe, besser Gralerans:
vgl. 12236. 12162 fovel, ein mir unbekanntes wort, wohl fremd-
wort, muss nach dem zusammenhange «ross'' bedeuten. 12174
wassal, mnl. vasseel, afrz. vassal, vasal = tapfrer mann, vasslL
Nnmmermere, lies ummermere. 12212 Vor diesem verse ist wdü
etwas ausgefallen. 12213 gezymmer, mhd. gezimber stn. = p-
bände, mnl. getimmer = bauwerk, gebühne. Vgl. H 283 Der keber
umbsatte Montalbäin mit magnelen , tribucken, catten , sogen isi
uhlnr fcew^r, Diea* hei en knnile is ^o!ds dna |{«winnen, Wkiit It
«ms Bitni statt ind anwinticb iiid halte swd pllr mäireti nrnb^^fttn.
H kürzt sonst hier sehr stark. 1'2-21H x»f hallen, h Ihn ttcn
ParlemuDt hnnden. 12-^t «nMtn = sage nicht. ISä'iß kyt,
entstnllim^ von l»iv = Glieder, reimend nnf M«de. Die vnlksbUuher
hftben Idb aud Kut. Vgl. 1^771. 123:« hett mnl. = Weß. Bet-
schteti d. h. het &diteo = mehr zurück. Vgl. h 15(1 Carel Met
Bcbuml met nijii hoMleni achter RUten. l2ä.H4 mag^n man, Um
m»g und BMI uiUi- inagen niul uftlt. Vgl. h 15ti want hij wond"
bem mm »ijn magen herail>'U. I2i3ti Vgl. h 166 ürifTon en Al-
hanyl m Forttier. Vgl, Gyrmj-t 12206, Aloert 12206. h bemerkt
4Mxa : IHv warvn 't die bt-lptt^o, dal de Oenot«n te Ronceval blevni.
EhieegtB a 2U7 : dann die ander gno«een WRrni n Bontenall blie-
be, t 2Ü7 Mantetiall! y Itn eelzt Inr Roulenall «^fn Honialban.
Jteiie Icaart vun r konnte saun haben, da im Rh .'IIO erzKlilt wird.
■ eine aazntil der genoesen nach Monielban ritt, nm die «chwer-
ktvie^lur za holen; doch Ist m witSrlluher einen fnhler ixU-r anrh
I art yi>n b<-«stjning»ver8n"h darin in sehn. Her vi-rfanscr dfr
Mchea i>ro»a hat einfacli liisn U^xt von h nicht veretanikn. da
' die geschieht« der Konzevalsctüacht nnbekanitt war.
4 die ntnl. 1:^247 wi>t«. mhd. wlst stm. f. ^ lUa wisaea,
, 94tt. Vgl. ebd. nftchtr. 3'JU milewiat otm. =- roltwiaser.
) taluhen trecheu = büM liu. Mnl. treke hflufig tn der rer-
■ mit valsch. Vgl. Ond. 7, IIK. 122(19 l)i(*r »ntworl
■ und alle» ftUgench bi> zu Tiilpin« rMi' fohlt in den rolke-
I28UÖ reden :^ riet*-n. I2.'t07 iiff iK-n hrnen von
liSiW hnlilen sieht fflr mnl. honden. wie der reim
n auiweist. 12910 NacJi diesem Teree haben die
ibttober n<H^)i i-iue at<-l)e, «lie wulil eelit Ist. h l&A Ifaer Heer
lg, doet mljnim ract; t en mil ii niet iivael wenea: laet RaI-
t RHit afjo broeden' Uf »"H-tie koaimi, »o mogm wlj met n Taren
t Heidcnen, en winnen liwr lant: diu^r en «onde dan gwtn
I. of Ronde sijn lant: van n moeten tu leen hoadrn. want
1 aoude op geeneii lljt tegen Heinont en «Ijn broeders Htrijden
LSMt man (gnaet nnd WfWfi die NtcUe taiwJira, m gw
l man «oglelch zn Anfang zwei volUtlndige VR«. Attoh bt
d tttrtjden am Ki-hluane sn-t-ken wnhl alte reim « orte. 1S880
, d. h. cn zyten, miil. ti>d«n. Vgl. anm. m 4310. ISaW
656
storzten = vergossen, mnL störten, Oad. 6, 613 4). 12340 =
die ganze sache war am hichts. MnL Stade doen = nfitaen. 12343
Dieser and die folgenden yerse sind stark entstellt. Jedenfrib ist
Eeinolt selbst der ritter , den man seinen schild halten sah. Statt
do ist wohl man zn lesen. 12353.4 sind in ordnnni^, wenn mai
liest sinen sper: ger. 12355 gestechen, mnL gesteken. 13300
geclopt = gespalten. 12373 •= Wenn gott das so gewollt hätte.
12378 einer, haben die Volksbücher recht, so ist dieser eine keil
anderer als Eolant 12380 der herzog von Lengres wird in dn
Volksbüchern nicht erwähnt. 123d4 Moyant, h 157 Koriante na
de Eivier, a Moran. 12396 schaden wohl = scharten. 12407
Die darstellang in den Volksbüchern weicht von hier an stark voi
der in P ab. Es wird erzählt, dass Fortsier Salomon fallen sieht,
gegen Eitsaert reitet, doch von diesem erlegt wird. Hier heißt et
weiter, h 157: des hadde koning Carel grooten toom en rief:
Montjoye ! Der deutsche Übersetzer verstand dies falsch und schrid»,
a 209 : darüber zürnet sich der Konig , vn rieff zn sich Monnoy.
Sonderbarer weise hat Simrock, der doch so oft beliebig ändert,
dies beibehalten, vgL s. 183. 12413 ine, lies Ive. 12414 ent-
seyne, d. h. entsehen. 12417 f. Diese stelle ist hier stark ve^
wischt. Die Volksbücher erzählen folgendes, h 157, « 209: Bei-
nolt hört Karls ruf nnd denkt: was wird da werden? Karl reitet
aaf Fryzhart, Eeinolt kommt ihm zu hülfe and sticht Karl vom
pferde [nach a ist es Writsardt selbst, der Karl auf den sand setzt].
Eeinolt ruft : drauf, ihr herm von Montelban, ich werde den köaig
erschlagen! Karl antwortet heftig, springt aufs ross nnd will R.
treffen; aber dieser entzieht sich. Nun greifen die zwölf genossen,
die hinter ihren heerhaufen gehalten hatten, ein, und E. verliert
300 mann. Diese Schilderung ist so wohl gegliedert, dass sie wohl
für echt angesehn werden muss. 12422 wird wohl zn lesen sein :
Das wil ich lassen bliben zur zyt. 12428 ungewelt, mnl, onghe-
welt = bedrückung, Unterdrückung, Oud. 5, 172. 12433 ist so
unverständlich. Ich glaube, dass ist statt es zu lesen nnd eine ne-
gation einzuschieben ist. Zu häuf ist mnl. te hoope = zusammen.
Dann wäre der sinn : dass er nicht zugleich mit erschlagen ist
12439 vierhundert, in den Volksbüchern 300. 12441 Vorher fehlt
die erzählung von Eeinolts rückzug nach Montelban, Eeinolts frage
nach Malegys und darauf die nachricht von seiner gefangenschafL
657
Oann a(^li«m P wi^^^r g'pnaiirr an die Volksbücher an, die alles
enaUt baben. 12<80 fürwort, mnl. vorwoord = abrede, Ond.
7. Tfi-J. Vgl. 124fl7. 12482.3 Vgl. b 158 Malegijs seidei lael
mij leven, Heer koning', ik en sal n roven noch Btelea. I250fl
wmdar vertrechen = alsbald , ohne aofenthall. Mnl. vertreken.
1S&08 in den Volksbüchern er^bt dieser befelil an Griffen nn<l
Alloreyt. 12524.5 Vgl. i. 212 der K6nig wist aber nicht was
MaleeTi irosinne bütte. Dies fehlt h. 12528 f. Dies gebt nach
den volltehttchern nro nitternacht vor sich. 12541 belesen = be-
Malt«rt, diireli lesen einer zanberfonuel verwiirt. Oad. 1, 482 3).
12M2 lie« sprach er. 12547 wörtlich in h 159, fehlt sonst.
I2&87 hie tnnl. ;= er. 12591 behalden Ist wohl Im sinne des
mnl. |iart. behonden . mnd. bcliolden = ansgenommen zn fassen.
Rcinolt will sieh also nicht aaf ^ade oder ttngnade ergeben, da
er dem kliiig nicht« gmes enirant. Vgl. 12852. 12ßI3 Von hier
■B welchen die volksbttcher wieder bIaHc im einzelnen ab. 1262(i
NmIi Rs 330 Ist HalegTs iMgleicb , nachdem er Rotnolt die ge-
fiugeimiüime de» knnigs gnnietd<?t, heimlich abgezogen, was hier
em 12688 eraablt »ird. ia(36.7 Vgl « 21S non wUI ich keüi
baadt mehr gegen die Kri)n von Fraiifkreich anflfhebi'n. Die« fehll
h IH». 12ti:-{8 Die volksbHcher enithlen . das U. 4 jähre l&ng
ala einoiedel lebt«. 12690 Konder iivrat = ohne bSses, d. Ii. ohne
beUstigiing. 12771 Vgl. 12226. 12787. 12803 feyllch. mnd.
T^lch, velich, mhd. veilic, v^Uc = siclior, aoßer gefolir, mnl. vel-
Ugli ^ unverholen, Ond. 7, 231. Ein nd. wort. 12813 d. h. er
Heß beUgernnguroaRchinen gegen dl« stadt In bewegong setzen.
12814.15 scheinen erat nach 12817 elncnsetzen m sein. 12816
lie« drt »eKen nfT din Cantelen? Zu mit. luintns, It^il. conto =
Winkel, rinnen-fmoter ? Vermntlir.li «ind die xlnm^n gemeint. Uan
•Mit« also auf den wehrgang hinter liie zlnncn die magnelen.
IÄI7 magnelen, mnl. uaghneel, magurle _ krlegnwrerkzetig, wurf-
feachlu, manerbrecberlV), Ond. 4, ?43. Uli. arcns uanghenelltu,
mAngnneJInH, magnella», = kriegsw erkzeng, ma»chlnu, welche ver-
mittelt rini» »tarken liogenn «leini- «hlendcrt. Die mognelu Ist
nir eine kleinere abart der luange, mli. manga, mtuigana, man-
güiiun BUS gr. iidtTTov«» = rolle, walze. VgL Schnitz, da« bSfiaclie
Isben 2, 345 bis 47. wo anch gute abblldangen sich finden. Bz
34H, S8. »49, 16 manglotiai. Vgl 14174. 14184- 12a3-i.3 wohl
il>Uib1> 42
658
sprüchwörtlich. 12865 schopff, miid. schope f. = schoplkeüe^
SchL 4, 1176. Vier koppen bloets h 161. 12879 h 161 ledflt
Danay diese worte , während in a 12875 bis 82 Tnlpins rede ist
12898 grafft, mhd. graft stf. = graben, nor bei md. nnd nd. didi-
tem ; mnl. gracht. Der sinn der stelle ist : sie setzen ihre angriih
Werkzeuge, etwa mange and bercvrit oder ebenhö mit aller macht
gegen den graben in bewegnng. 12904 Nach diesem verse hat
h 162 die verse erhalten willen s\j ons deren , so &i mögen n^
ons niet langer verweren. Ähnlich « 216. 12905 warf^ mitteist
der magnelen. Der Verfasser von a verstand das nicht mehr, er
meldet nnr 216: Als sie nun alles fertig hatten, vnd jhr Leger
befestiget war, bracht jnen der Bischoff Tolpin heimlich alleiky
Proniandt zu. Im Es 356 hilft Ajnoion selbst seinen kindem aif
diese weise. 12923 snotheit, nur mnd. belegt; mhd. snoedechdt
= elendigkeit. 12926 verjoget = sich verjüngte, mnl. veijog«-
den, Oud. 7, 346. 12942 Man fragt sich, wie die brader ans der
belagerten Stadt hinanskommen. P ist hier lückenhaft: h 162 cb
reden heiml^jk tot eener waterpoort [Wasserpfortzen « 216] nit
Im Es 361 zeigt ein greis Eeinolt einen unterirdischen gang, der
in die wälder der Serpente führt, von wo ans Tremoigne (Dort-
mund, nicht Ardan 12934) leicht zu erreichen sei. 12947 Ich,
lies Iglich. 12949 Die Volksbücher kennen diesen beiden nichts
sie lassen die szene mit Aloreyts angriff und fall beginnen. 12956
stryten = schreiten, mnl. stryden, Oud. 6, 632. 12957.8 Alter
reim voere: doere. 12961 falligeren, mnl. faelgiei*en = schadea,
frz. faillier. Vgl. fallieren 14826. 12974 falken stoß bedeutet
nichts anders als „stoß, wie ein falke auf seine beute stößt^. Die-
ser durch seine anwendung zur jagd dem menschen nahgerückte
vogel gab gelegenheit zur anwendung vieler bildlicher ausdrücke
wie mhd. valken-klär, -lieht, -ouge, -sehe. 12977 geding, nml.
ghedinghe, eigentlich „gerichf^. 12982 want, mnl. = biss zo,
biss dass. 13012 ließ lan, dafür ist zu lesen hieß lan oder ließ
gan. 13032 Vgl. H 283 Do quam . . . Aia van Pirlapunt, ind
viel deme keiser . . . zo voisse mit drin koninkingen ind mit diin
greven. a hat diese stelle anderswo erhalten: s. 223 (verdruckt
201). 13044 schryten, wie fryden A zeigt, stand wohl ursprüng-
lich stryden. Vgl. H 283 de so waü kan striden. Vgl. 1313a
13127 Die lesart von A zeigt, dass in dem originale für 2n til
659
■tanil <IM. J3135 bis 37 Pas entsprechende haben die voU»-
bUclier erst da wo Heyart zum dritten mal versenkt werden bdU:
h 160 fteijuert, wat ralscben Heere hebdij gedient: met siechten
loon wort gij geloont. 13139 ein molenstein, in den voltebflchem
(h 16ä) twee molenstenen. aber H 285 einen mullenstein. Anch das
MI4 a. 220 zeigt xwei steine. Bs 402, 8 Fne mnele. 13140 berg
vM nisaverstHndlic)! ftlr hrflcke. Tgl. 1i lß5 en leiden op de bmi;
■ka der Oysen, Bs Affi, 9 sor 1h pont. Tm Rs fst es dl« Haas-
B|Mck« von Lfitticli. 13161 So weit gehl die ersKhlnng von
Htoarts g^Mhichte im Rs. TMe ganze hSsstlche szene, die nun in
^■l amf den Renont xnräck^hnden texten folgt, fehlt. Dafür aber
^■h M noch Rs 403, ä bis 4-. Rachap^s est Baiart de si grant
^B^tnre, Encor dit nn el regne, ce conte I'escritnre, Qn'il est en
^Blbmit tfh 11 tient »a pnstnre. Der französische prosaroinan nnd
^^m- AaTon nbhRngige denische hearbcttnng fRodlcr 153&) melden
fPB> Bevart wi in das .geweld Ardenien* gelanfen. 13179 IMe
H|lKibtlcher erzählen , da»« Karl dem rosse aneh noch zwei steine
■H'flen balfl habe hangen lassen, Xichts davon H 284. 13220
^■Hen volkabOrhern an Jeden fnti ncd an den hat» zwei, dagegen
^BB zwei an den hals um) üonst wie P. 1.t238 fn-nsrluin, mnl.
^Bknschcn, wreinsen =wifthen. V.gl. wrene, anm. zn 182. 13247
^■lirTt«, lie« bestryde wie »64. 902, »jab. 9IU2, H'2&8. Reifforscheid
^HpMbt fSlechlich H 284 gegen die hs. bcseriden. HnL slriden,
H^ Ond. 6, 63->. Vgl. oben s. 528. 13263 Vgl. H 284 lud nach
^pii hei nommer kristen minschen versläin en snelde. Dies fehlt in
H^«iil den davon abhüngigen texten. 13344 h 167 Übergeht die
^fanie MCene mit den Worten: en riep Hljn klnderen voor h<:m en
^HtMg elk van datT«t hero gnet doclit, wtlhreiid i 223 (verdmrkt
^■1) ganz der dnrstelhmg in V f^mAB errfthlt. Reinolfs söhn
Bte hier Kinmerieh , sonst Aymerin (236. 237. 238. 239). Beide
^HMriiRronncn gehn imrfick anf Aimerl, Almeric, gt. Haimarelks^
Hhlnndi. Anch P l4fi77 im reime Rmeryn. Im Ra. liHßt der
^Mihe Ajmonnet. H 284 stimmt r.g P a. hinein , lies mnen.
HHM aarkot, mnl. scarcote ~ kleld, rock, ütierkleid. Hfhd. snrkM,
^MA. •oreket, mit. sur-, sorcutiiim , trz. sarcot , sercot. Die form
HWcot M vielleicht dnrch anlehnnng an sarg. mhd. »ergo entstan-
^■L 18868 d« selben nacht«, II 284 Ind des selben nachten.
P^igagv h 167 op oener nacltt , » in der nacht. Ry di-r mane :
F 42*
660
nachdem die Historie eine stelle eingeschoben, die aach nsr Y
nnd a besitzen (vgl. oben s. 539) , Wart sie fort 285 : Ind Eo-
nolt geinge des nachtes „in deme mfinen sdune* dvreh de iroe-
stenie. Vgl. das lateinische lied anf den heilig«i Beinalt 89 Im
91 Tnnc in Innari radio Et noctis in silentio Ab omnibos reee-
dens. 13375 genogte, nl. genoechte, mnd. genogede f . = ge-
nüge, tiberfluss. VgL Diefenbach nnd Wfilcker, hoch- und nieder-
dentsches Wörterbuch, Basel 1885, sp. 612. 13382 den baome,
der einsiedel wohnte in den zweigen eines banmee. VgL 13414
13393 creatnre neutral ist aoff&llig, da das w<Ht mhd. nv alt
femininnm vorkommt. 13396 Vgl. h 167 in twee en twintig jaer,
a 224 in 20. Jahren. 13424 kein lang zyle = keine lange zdL
Da mhd. zil die bedeutnng „abgegrenzter zeitranm' hat, ist kaiB
anstand zu nehmen; doch fuhrt der reim auf andres: hele ist nuil.
hale, also steckt in zyle: zale, mnl. tale. Demnach ist der v-
sprnngliche sinn dieses verses: Ich werde euch keine lange er
Zählung darüber machen. 13421.27.28 Vgl. H 285 ind bidite
alle sine sunden, de hei van kinde up gedäin hatte. 13432 ver-
tragen = hingehn lassen, verzeihn. 13457 bis 62 Vgl. H 285
ind leit gröissen kummer van hagel, van snee, van hizden, vib
kelden ind grois armoede willenclich umb de minne gotz. « 225
vnd thet schwere büß, vnd casteyet seinen Leib mit fasten, kILlt
vnd frost. h hat nur 167 en dede sware penitentie, en kastijde
sijn lichaem. 13477.8 Alter reim gelede: mede. 13516.17 Vgl
H 285 ind helpen dat hilge lant weder winnen ind brengen in der
cristen band. 13524 bis 44 In h 168 erklärt sich R. einfaei
bereit, während h 285 und ac 226 noch die P entsprechende stelle
haben. H bietet auch noch entsprechend 13538 bis 44: hei mödite
wäil hamersch ind ander wäpen haven, stocke, peeken in der ge-
lieh. 13554 scharpff, mnl. scharpe, schaerpe, scerpe = reisesack,
Oud. 6, 118. 13586 In der stelle über diesen bäum schließt sich
h noch genau an P an, während a 227 liest: dabey stnndt du
•
Pflaumbaum, darauff die Pilgram pflegen zu ruhen. 13610 slnoi,
lies schinen. 13611.12 Nur in a. 227 „vnd begab sich auff den weg
nach Vngem zu'' erhalten. 13613 Vgl. h 168 hij quam ten Braes
daer St. Joris [S. Gregorius a 227] leit; daer Vont hij sch^)en a
voer in dat lant van Islamme. Ebenso a, doch wird hier aiidi
Schlauonien genannt. H 285 schließt wieder genauer an P an:
661
lad (geiM durch UnfereD* ind »ort [far P 13614] ,üi dst Unt vau Sla-
v&nleB*. VoTl H ist wolil besser als fur P, wenn ancli et 227 liosl;
im «r mit ,far' biß iu Schl&uonien. In P Jui die darateUong ganz
vernOBnig; dagegen «eigt der verfweer von a gar keine ort«kriuit-
niaSt woui er R. vaa Braes in Ungern Ka Bcbiff n^cb SchlaaonieD
ttkd TOB dort n&cli Tripole fahren llUaL Übrigens ist Braes nuü.
= neermnn, kftnal, fn. bras, niclit zeebuezem wie Hstthe« h 189
ugt. Sente Jorijs [= Ceorgios, von > miss verstanden als Gre-
gnim] brsM i«t die DardanellenBtraJle. Vgl. Ond. 1, 600. Durch
dlsM Mtaaeunnog ist Beinolu reise wieder in onordnnng gebracht,
denn waa soll R. im Helleepo&t, wenn er von der slavouischen
kSale aftoh den heiligen lande will ? Offi-nbar hat der ver&sser
4h bL voilubnehs den Braee Sente Jerijs angesetzt, da dic-ee mcer-
■Infio einige ber&hmtkeit beeafi, ohne eich znnUchst nm den wider-
riM) SU kftmmmi. Der rw&ner von > biit das onbesebn heräber-
Bgaommta. Dagegen brachte- der beu-beiter dea nl. romana fh) die
•Mbe wieder lo weit In ordnang, als er einteh Hngam nnd Sla-
voaka strich und nan »Im R, za ta&e bis zar DardaneUmatralie
fAgen und dort nach KIctna»ien Dbcnetzen lieb. Aaf diese weise
•IWb laaaen sich die widenprQche erklKrm, die En der verschieden-
bdt ier fiberlieferwig von b and » liegen. 13618 Trypeln =
TripuUi. VgL TrTpen 13621. 1364a. 14r>8. 14173. 13621 bis
23 TrTiKO, D 28ö TTipen, h Tri|>ü1ij, ■ Tripole. Vgl. ferner H
28& 1>A qnam dar de nfire, dat ('aberi^n belacht wfre ind Aken
irtre in ma^m. Ahnlich b >. 13622 da, lies das. Tab«7eii lat
Tnbarye = Tiberks. 13623 Ackers = AUca, AMion, Ptolemala.
11686 dryasig. liee dryasig hnndert. Vgl. ■ 2^ Tier unsendt
■un, h 169 vijfen twlntig hundert man. 13637 schariasten =
lUkneehte, Intappen, mnl. sdianriant xn akarjo, »cheirge. Vgl. 13644.
IS677. 13737. 13761. 13638 m spat ist miasventiladlicli , kann
ancfa nicht onf foS, fo«t nsimen. Zn gmode liegt mnl tpoet in der
bedentnng .hast, eile*. Vgl gnt : spot 13693.4. VgL oben s. 488.
IdÜbl K«t = gut. 13666 in dem halde = In dem Unlerlialt.
m&S iat ohne reim. 136ö7 .Sarrazjii d. b. Samz^ne reimt anf
IU6e Mveln d. h. («gene. Vgl, I4U«M.d. 1367:2 einu pflanneu.
bnam, wm aoch s Ü28, II 386 pffllmb^tami dagegen h 16» pijnboom.
IU76 nptn. xa mnl roppeo. 13688 VgL x ?88 lasset wir jhiiM
wtkr Urnen. Hier iat scheint« das ortprlngUoho rtimwort , rti-
662
mend auf gemeyn, bewahrt. Vgl. lente 13689. 13692 poip<mt,
mnl. afrz. porpoint = waffenrock, Ond. 6, 683. Aa€fa mnL por-
poente, Ond. 5, 564. Frz. pourpoint. 13693.4 gat: spot. Vgl
anm. zu 13638. 13704 lyt, lies leyt, praet. von Hden. 13724
flagen, lies singen. 13725 frochtlich, mnd. vrachtUk = furcht-
bar, zu mnL mnd. vrachte, vrochte. 13740 = keinem köiiig
hätten sie sich gefangen gegeben? 13746 Beinolt ist glich eym
riesen, vgl. H 286 Reinolt ist verresen = B. ist auferstanden. Ve^
resen zn mnl. mnd. verrisen. Das ist unzweifelhaft das urspring-
liche, welches der bearbeiter P arg missverstand. YgL oben s. 488.
13784 dmchseßten, ein verbum dnrchseßen ist mir nicht bekannt,
es kann hier nur bedeuten „verteilen^. Das amt des verteilens d^
kriegsbeute übernahm wohl gewöhnlich der Stellvertreter des kö-
nigs, der truhtsaeze. 13794 die i. w. gerachten = die ihm wokl
passten, bequem waren. 13800 läge = lagerstätte, Ond. 4, 13.
13803 ime, lies ine. 13805 in einer casinen = in einer hütte.
Casina = kleines haus. 13806 läge = hinterhalt. 13812 herte
= führte durch, hielt aus. Mnl. harden, mnd. herden, mhd. herden
swv. 13825 an schinen, mnl. aenscl4jn = deutlich , offenbar.
13826 Sprech, Ues sprach. Vgl. 14041. 14275. 13828 Vgl. « 229
vnd were so groß als 2. andere Menner. Dagegen h 170 die kloe-
ker was dan twee andere. 13831 iren, lies irem. 13842 erb-
Schaft = mit einem erbe verbunden oder durch ein erbe verbunden.
13851 Der bapst Ealixtian wird als de oberherr der Sarrazynen
gedacht. Es ist immerhin bemerkenswert, dass diesem muhameda-
nischen oberherm der höchste geistliche ütel beigelegt wird, dass
er kastyen lässt, perdon und aplaß verspricht, ganz wie der patri-
arche 13974 f. In h heißt er Castüiaen, « Castilion. H vermeidet
diese vielleicht anstößige persönlichkeit. 13860 kastyen = pre-
digen, Oud. 3, 329 7). 13876 zu Surien wart, in a 229 ist un-
verstanden aus der vorläge stehn geblieben Suydenwarts, dagegen
liest h 171 schon: in 't laut van 't Zniden. 13895 H 286 dri
jair lanc, dagegen h 170 vier jaer, « 229 4 Jahr. 13909 ver-
richten, lies verrechten. Mnl. hem verrechten = sich verteidigen,
Oud. 7, 448. 13910 lies got unser herre. 13923 in, lies im.
13931 gelage = läge 13800. 13951 perdant? Vielleicht pedant
= fußgänger? 13958 kunfft md. = kunst. Vgl. Lexer 1, 1773.
Vgl. brunft und brunst. 14003 Soldan von Pys, h 172 bietet:
SoQdaen van Pereen, sonst l&ga es am nScIiBten zn lesen ,von prys*.
14UU6 daz küBtele? Zn mul. i-«u8en, coacen? Vgl. kanteil 14629.
14012 er fert, Um er erfert. Vgl, h 172 Reinont, die aJtijd Wj
faom waa, sag dit, ea was \Trvaert. 14034 swang;. mnl. zwanck,
mnd. Bwank = biegsam , leicht beweglich. 14036 singen sere,
vgl. mnL licht slaen. Und. 6, 298 = gering achten. 8o könnte
vielleicht hier gemeint sein „sie schJngen es hoch an, empfanden
ea schwer". Oder ist clagten zn lesen? 14037 dem, liee den.
14041 verladen = bedrangt, Und. 7, 369. 14055 in großer
lagen = in grnßer scliar. Mnl. läge = ableilnng , schar,
und. 4, 13. 14070 beiden, fliehen ist kein reim, man mfisste
vllchen voranssetxen. Rt 1620.21 pagjene: vliene. 14074.5 =
Rt 1624.25 Sie lieten daer dat siere brachten, £nde vele, die den
«fjch ber.ochten. Den wijch [Btrijl) beoopen =" den krieg bezahlen,
i» kämpfe fallen. 14084.5 kein r«lm, Ht 1634 bis 37 ist in ?
e*m imverst&iidig gekürzt. Vgl. 13667.6 14087 loyerten, vgl.
lodieren, loderen 6161. 6175. Lies dem. 14092.3 Die^r elende
raim Ist gewählt znr nmgehnng dee nnboqaemen tiden: biden Et
1644.46. 14097 = Rt 1661 legen die kentiue gaste. 14101)
tito eiiBt«n, Kt 1657 onse liede. 141Ü4 Initiale P nnd Rt 1662,
taB, lies den. 14122 da. lies das. Uiai Vgl, Rt 1693 Her-
nart owr al dat lant. Vgl. dazn Matthes, Rt s. 76. Die hs. des
Bt hat udi Uerwaert. Doch vgl. 14140. 14136 nnd zn, Kt
im? Gm te. 14140 Vgl. Rt 17Ü0 Doo gebodea si bare berevart.
14146 Initiale P nnd Rt 1706. 14162.3 = Bt 1726.27 .... dat
le ne can Die wareit geseggen enich mau. 1417A drlsMg hun-
dart. Rt 1741 .xxx.-*, ebenso h 174, a 223. 14176 jHtdrieren,
»gl. Ond. 5. 574 = steingeschau. Mit. |ictraria. Vgl. Matüie» zu
Kl 1742 *. lUU. Dort ist auch Ober die andern kr iogs Werkzeuge
gehnndHt. Vgl. 14184. 14177 dngeten. lies allngeren. Rt 1743
SUngn-n ^ schlendern. 14181 zu werk, Rt 1747 te werpme.
14194 Initiale V Hl 176«. Int Mlvf aawnt wu Mati-gUs i« wlirt-
Ucli beräbcrgenommen. Mnl. assant, atn. a«Milt, avftaat = angrÜT.
Vgl. 14213. 14104i mit. lies nli. l.,etMn. mnl. Icttvn = sich aaf-
balUa, dahinten Ijleihen. Ond. 4, 118 7) hi« »). Ualthw, llt s. 77
idbt .mit Utxen' mit einnraiV). 14208 = Rt 1783 «p die nnle
Ur dicr «K-dc. 14214 Schon bi den vorhergehenden verwn war
der anscblna* von P an Bt in allgemeiuen gering, von nun an bb
672
kirchen in Köln zu besachen, da wollen sie ihm anflanem und ihii
töten. Reinolt erkennt das wohl, opfert sich ihnen aber selbet 1b
die bände. Sie erschlagen ihn: an seinem haapte in Dortmund neht
man noch die wnnden. Dieser mord geschah am 4. mai 810', da
wo jetzt seine kapeile steht. (Al^'ährlich den nftchsten tag nadi
dreikönig wird dort seine gedächtniss gefeiert a 239.) Das büsb-
verständniss in h begreift sich, wenn man bemerkt, dass schon mhd.
für das gewöhnlichere morter (stm. = mörtel) mortel, mertel voi^
kommt. Vgl. oben s. 510.11. 15062 ober, mnl. over = ufer.
15063 Vgl. H. 289 ind wnrpen in in ein wasser, n& bf dem Bine.
Vgl. Acta sanctorom. Jan. 1, 386 b 5) : Quem viri perditissimi
inuadentes, malleolis confiracto capite cerebrom excntiont, et yesti-
bos spoliatum in qnandam profnnditatem aquae ,Rheno vicinam*
mittnnt. Vgl. femer Petras Canisios. Martyrologinm (Dilingen
1562. 4*), bl. 9a: Vnd nachdem er von seinem abt znm regierer
der manrer gesetzt, ward er von denselbigen zu tod geschlagen,
vnnd in ein pfätz geworffen. Vgl. endlich das lat. lled v. 262 f.:
Post in nndam Et immundam In profnndnm Lntibnndnm Corpus
sacmm et amoenom £st proiectnm circa Rhennm A praois filiolis.
Ans diesen textstellen versteht sich erst 15066. Nach anderer über-
liefemng wird Reinolts leichnam in den Rhein geworfen. Übrigens
mnss anch schon im Rt Verwirrung geherrscht haben , denn auch
P lässt den leichnam dann im Rheine gefunden werden. Vgl. 15106.
15133 u. ö. Ich werde mich an anderm orte darüber erklären.
15077 bis 86 haben nichts entsprechendes in h 181. Vgl. H 289
so hüirten sammigen, de des wirdich w&ren, boven deme wasser
soessen sanc van hemel-[290]scher melodien , oach sagen si des
nacktes grOisse cläirheit schinen, recht als de sonne in deme mid-
dage. Aach a 239.40 enthält diese wunder, doch geht es einen
schritt weiter und lässt die sonne wirklich alle nacht scheinen, wie
P 15085 offenbar nicht zu verstehn ist. Auch die französischen
Überlieferungen stimmen zu P u. s. w. 15192 led = hinbrachte,
zu liden. Lip = leben, h 181 eeu geestelijk vronken, en was van
goeden leven. H und ex melden nur von einer „reichen* frau.
1 Nach dem summarium nach vers 261 des lateinischen lieds am
14. mai 800. Auch hier und id der legende der Acta sanetomm er-
schlagen die steinhauer Reinolt mit hämmern.
67S
^Hm^Pfk a 340 welche \>tj 30. Jahr ein witfran ^weeen. 16106
^^U^WBchoiiit AfT fmu „ein jJre rlAim)« man', « ein H. En^l.
Vgl. I. 184, 4 Vftnit nd enm vir HplendidiBsimns. H s und L
•timmeii genaa xattammpn, wUhr«Dd 1i mit P geht. 15138 KIn
viel aberllefert«r sagenün^, dara bei der anntth«ran^ einer heiligen
TOn gott erwAhlten ppnon die glocken von selbst zn lant«n begin-
nen. Ancb In Bb 454, 28 geschiebt das, aber in Dortmood. Vgl.
V 315 f, Das berUhmt«Bte belspiel ist der Orf-gorin» auf den
Bt^lne. Vgl. Hartnianni Oreguritis hg. v. Paul (Alld. teitbibl. 2,97)
T. R71>6 f. und SimrocIiB volkHb lieber 12, 109. Ferner Historie ron
der gedulili^n Helena . Simrocks volksbüolier 10, 509. Am ge-
nanslen Htimmi m ansnir gescliiclit« ynm von der leiche de« hl. Bo-
nifatin« erznhit wird. Vgl, Koch, hjlitter ans der rergangenhell
der kjrche Brakel In Z». f. vat«Tl, geschieht« o. alt«rtnnBknnde
WMtfalens 24, 1804 nnd besonders absdinitt 43 der Vita aancti
BonlfacU anctore WllUbaMu in Analecta BoUandiana 1. Paris 1662.
8^, B. 71. 12. Die he. B von NeUerhoffs Oonlc& Tremonenainm
vergleicht bureitM Bonifatins nnd Beinull in dleaem pnnkt«. Ferner
gehlSrt hierher was KmKt Wenden. ('«Ins r»rzeit (CAla 1626), s. 156
.narb einer alten lateinischen handscbrift' enUthlt: «Der biscbof
Benolinns von Cüln lieÖ im jähr 762 deu leichnani des heiligen
Agilolphs ansgraben and In der klosterklrche zn Malnedy feierlick
beisetzen, bei welcher feierUchkelt alle glocken von selbst ISnteten.*
15170 mißhagen = mlaBfallen. Dum missfallen erklflrt sieb nar
dimu, das« die lente erkannten, wer der erechlagne war. 15175
XtM tigentUm liehe nnfTasanng, das« da« fntzifTfrni einer inschrifl
■It frkg« an den besckriebnen gegenständ and die gogtUclcte lesniig
■la antwon deaaelben geilacht wird. 10176 H 290 Kelnolt, her-
KOeh van MontalbUn, grfive van HerwaldAln, so anch « 241 mit
belbebalttiBg der form Merwaldain. Im Ka 455 wird Kelnolt von
•einen verwandten erkannt. 15164 H und o lassen den helligen
Hgielch hier «Ja wnnder thiu: Keinoll wird in sein kluster getra-
gen , dort war rar selben Mit da nliocli gealorben , dieaer wanl
vom tnde erweckt. Wir «fahren auch an« H, da» die antBadaag
Rflinolu an 9. aeptembar deaaelben Jahn geachah. Quelle dieaer
Dachrichten ist »eheinU V, snmmarinn nach 304. 15186 Aia
LT H ud * erfalireo wir, daaa die Portnnader damals nen be-
kehrt waren ond gern voi Kala ria beiltnm gohabt lijiitea, weldui
674
ihnen noch mangelte. Sie wollten gern etwas von Beinolts leibe.
Als man nnn zn Köln beriet, was man ihnen geben wollte, stand
dnrch ein wnnder Reinolts sarg vor der kirche, nnd so gesdol
noch zweimal, da man ihn immer wieder hinein trog. VgL Bi
453, wo Reinolts sarg, da er begraben werden sollte, bis nach Dort-
mund fortgeht. 15189 nst wohl so viel als mhd. int = etwas.
H 291 dat hei in ein lit of get geve van sent Beinolt, deme hil-
gen, a 242 nur ein Glid oder sonsten etwas von dem H. Mertela
S. Beinoldt. In h verlangen die Dortmnnder den ganzen leichnam
des heiligen. 15206 ir und iren geht auf das femininnm kare,
das ursprünglich statt des masc. karch (carmca) stand. B tflgt die
Unebenheit. 15209 ave, Hone las ane. 15211 bis 13 Vgl. H
291 ind bleif st&iu [292] up der selver stede, dar [f. 17 b] nü eine
s§re schoine kirche gebouwet is in sine ere. Ebenso « 243. VgL
V, summarium nach 419 Hie sacrum corpus s. Reynoldi ... est
translatum . . . uersus urbem Tremoniensem, ubi gloriosum templam
est in eins honore constructum. Nichts davon in h. 15224 LH
und a melden am Schlüsse dieses abschnitts, dass die überführang
Reinolts am 7. januar 811 geschehn sei. « verweist in bezug anf
andre wunder auf seine legende. .15243 taryne gehört wohl zu
nml. targe, targie = schild, Oud. 7, 13. 14. 15305 In h 184
fehlt die angäbe der todesart der mörder, dagegen ist sie in H 292
und OL 244 erzählt. V sagt 475 Reos rei tunc contriuit Morteqne
turpissima. 15309 Von hier an weichen H und a gemeinsam von
P und h ab und erzählen noch Reinolts kanonisation durch Leo IV,
an welchen Karl den erzbischof Ebröneus (Ebronius a) gesandt
hatte. Dabei geschah das wunder, dass zur stunde seiner kanoni-
sation feuer vom himmel fiel auf Reinolts leib. Damit schließt o^
während H noch weitschweifig in 8 artikeln erzählt, gegen welche
Übel die anrufung des hl. Reinolt gut sei: pestilenz, gicht, aussatz,
fallsucht, geschwüre in der kehle, Wahnsinn, fieber, besessenheit.
Auch in andern fährden und nöten helfe der heilige, sonderlich in
feindesgefahr. Vgl. V über die kanonisation und das wunder im
summarium nach 471 und 482 bis 96, über Reinolts heilwirknngen
228 f. , 344 f. , 455 f. , auch L 185 , 1 bis 3. 15315 verziehen
übersetzt das ursprüngliche tijden. 15340 Weder der Rs und die
^anzösische prosa, noch die lateinischen texte, H und a wissen et-
was von dieser sonderbaren wendung der sache. Rs 457, 19. 20:
675
I monstler Nostre Dame ta port^n erraDment. Kacore i gist en
Ücrte, ce flevent bien la genl. Prosa Lyon 1495: Apres « quo
IcB troys ttens enrent vog pen tlfUisae lenr dneil Uz tirent mettre
«n sepoltare leur frere monit honnonrablement et le mirent dedaiu
vng riche tombean ItiqaeJ Iarc«iiF>iqne anoit fait (kire la .od le
Saint Corps esl encores comme chascnn le scct'. Wie wir oben
(Tgl. anm. zn Iö03t)) g^efanden haben, melden H nnd 2. dusa man
dmIi Jetzt die Roinott ^sclilagnen wanden an seinem h&npte an
DortnoDd sphe: diese lidJen redaktionen linl>«i hier zweifelhaft«!!
wert, da Bie den verlnst von Reinults lelchnnni Bbergehn mossten,
nm dir rrliqnie zu Dortmund nicht in den verdacht der nnechtheit
zn bringen. In d«r rmnzßsischen prosa heißt ee femer: La me-
noit« do Iny fnt miee en escript «oetentiqneraent et en fait loa
cbascDD an grant solennite et feste an pays de par de la, was im
drucke von 8icmniem 1635 fibersetzt let: sein gedechtnaB wardt
in ahe achrlfft geatelt. 15375 bU 80 Diese stelle ist bisher nicht
gnAgend gewürdigt worden. Ex unterliegt wolil keinem zweifei,
dua sie ans dem Rt berUhei^euummeu ist. Im Rt aber ist sie
merkwürdig al« die OrühRt« anspielnng aof ein« furtbtldong der Re-
neltaage , die nn< nnr In spxter fiberllefemng erbalten ist. Hone,
d« vr im seckaten bände »eine» antelgers (1837. .Sp. 189 bis 205)
dsn adiliua von P and einige verae der Pariaer Benansks. 764
{oUm 7182) heranagab, wasate keine erktäning. Er gUabte den
wnndenanen zag von Reinolt« vcrachwioden nnA Itbersiedelnog nach
Neaprl als .einesteils eine nachwirknng der sanbersage de« Mala-
gia, andcmtetlii eine anknllpfiifig an die zaalMrer Klingaorond Vii^
gilli» zu Neapel* erkl-lren zn mHaMn. Seil wir aber non einiges
von der Lltroniiine de Habrian wlssi-n, kOnnen wir wmigMaa etmo
kleinen schritt nfther kommen. ZInnow gibt bereite du Ddtlgat«
naI«Tlal an die band. In den von Uoue abgedruckten veraen jner
Renantbs. des vierzelmion Jalirlionderu wird die entwicldnng der
•oge blH xnm lode de* Hangl« und drtr drei Kitem UeiiDonaklDder
bereits aagcdentct. Vollatniidlg bieba die erz&blang aber nur die,
wie es acheint, lai^rM ln3t> zn Pari* gedni'Jit« prosaische Cbro-
b1<|B» do Uabrlao. liiertior gehört our felgondea. Haogis mit «ei-
nen neSeo hat Neapel «roben und Karl dberltetet. äanehm in
dee kSnigs rilatnog acMIt and sehllgt Bieharl Xaogis snclit racJie,
■bar alle die «einen werdtt etscUlacn, und er iWit aidi mit aei-
676
nen vettern in eine höhle znrfick. Dordi den qnalm angesfindeter
reisigbändel werden sie nnn erstickt. Vcm Beinolt selbst ist dabei
aber gar nicht mehr die rede, so dass also in nnsrer stelle von P
inuner noch ein dankler pnnkt bleibt. Ob der Verfasser des Et
diese anspielnng eingeführt, oder ob er sie ans seiner
vorläge übernommen, das kann mit Sicherheit nicht entschieden
werden. Ich möchte freilich das letztere annehmen, da weiter keine
andentnngen von einer bekanntschaft mit der im M abrian erzählten
fiabel in den Niederlanden bestehn. Diese ganze fabel in dieser
entwicklang ist offenbar freie erfindang nnter anlehnnng an be-
kannte sagenstoffe. Mit nnsrer hereinziehnng des toten Reinolt ist
es wohl ebenso. Reinolts heiligen^eschichte ist mit wandern an-
gefüllt; aach das ende seiner verwandten in der höhle hat wander-
bares im gefolge: die toten bleiben aafrecht stehn nnd die band
des toten Mangis hält Karl einen brief entgegen, der die ankün-
digang einer räche für seine that enthält. Da kam es wohl aof
ein kleines wander mehr nicht an, darch welches Beinolts leichnam
mit denen seiner im leben von ihm nnzertrennlichen verwandten in
Neapel vereint ward. Aach das nl. volksbach hat die stelle erhal-
ten: h 184 Doen was Reinoats llchaem weg en was gevaren tot
sijn broeders, en so wij beschreven vinden, so leggense te Napels.
Vgl. Gräße, Lehrb. e. allg. literärgesch. ü. 3, 1, 337 bis 39; Zin-
now in von der Hagens Germania 7, 37 bis 39 ; Danlop-Liebrecht,
Gesch. d. prosadichtaugen 144; V. Schmidt in Jahrbücher d. Lit
(Wien 1825) 31, 113 bis 15; Eist. Ht. de la France 22, 705. 6.
Die drncke des Mabrian siehe bei Ebert 12596 bis 600. 15377
hagedocht = wasserleitang, höhle. Es ist das lateinische aqaae-
dactas, welches in verschiednen deutschen dialekten eine verschiedne
volksetjrmologische aaslegang and entstellung erlitt. Die in Picks
Monatschrift f. rhein. westf. geschichtsforschaug 3 (1877), 457 bis
59. 618, 4 (1878), 105 bis 7 zwischen J. Pohl and A. Lübben ge-
pflogne verhandlang über lateinische oder deatsche abkonft des
Worts nnd seiner verschiednen entstellongen ist müßig , da die
Wahrheit in der mitte liegt, als beispielsammlnng aber ganz will-
kommen. Vgl. femer Grimm, wtb. 1, 160; Diefenbach n. Wülcker,
hoch- a. niederd. wtb. (Basel 1885), sp. 33; Kosegarten, wtb. d.
nd. spr. (Greifswald 1856) 1, 126 f.; Lexer 1, 22. 1141. An der
letzten stelle setzt Lexer mit unrecht hagedücht an wegen gerocht.
677
D«i8 0 in irerocht ist längst darch die folgende doppelkonsonanz
gekürzt. Das wort hat J. Grimm öfter beschäftigt. Vgl. kl. sehr.
5,301. In Köln hatte das wort nur die bedeatong «Wasserleitung'
mit beziig anf die berühmte römische Wasserleitung. Eine kölnische
familie, deren wohnsitz wahrscheinlich in der nähe dieser Wasser-
leitung war, nannte sich danach van der Aducht. Auch die Zahl-
bacher Wasserleitung bei Mainz hieß Attadi und auch in Mainz
lebte im niittelalter eine familie von Ageduch. Lanzelot hat den
beinamen „von der hagedocht". Vgl. Ogier im Codex Palatinus
363, bl. 1 a» z. 5.
i
678
NACHTRAGE UND BERICHTIGUNGEN.
Seite 29, y. 948 Ludwg] lies Ludwig.
43, 1404 Die] die.
55, 1820 Alous] Ahns.
87, 2964 streiche das komma.
93, 3177 franwen] frauwen.
101, 3417 streiche ich.
277, 9672 setze statt des punkts ein komma.
305 16075] 10675.
396, 13877 fnrien] fiiren.
401, 14054 Cristen] cristen.
406, 14243 assant] assaut.
Zu 473 bis 76. Nachdem ich gelegenheit gehabt Cod« Pal. 87, Johanns
von Soest Übersetzung der Kinder von Limburg, zu prüfen und mit
A und B und Cod. Pal. 315 (Malegys) zu vergleichen, muss ich Ger-
vinus recht geben : Johann von Soest kann unmöglich der Verfasser
von P sein. Begründung behalte ich mir vor.
488. zeile 7 v. o. 13656.57] 13637.38.
Zu 508, anm. 3. Nach neuerdings angestellter Untersuchung meines
freundes dr Philipp Lenz befindet sich in der bibliothek des British
Museum in London allerdings ein druck von h mit der jahrsahl 1602,
dessen titel aber sonst g^nau zu h, stimmt; aber die datienmg dieses
buchs ist, wie ich vermutete, durch einsetzen einer 6 für die 8 ge-
fälscht: es ist nicht anders als ein exemplar von h,.
542, 14 V. u. heist] heißt.
572, 14 V. u. liederbücher] liederbüchem.
I
679
INHALTSÜBERSICHT.
Text 1
Inhalt de« gedichti 440
rntenuchungen 468
I Die Heidelberger Übersetzung (?) 468
Handschriften 468
Verfasser 473 (078)
Historisches 476
Vorlage 485
Uenout van Montalbaen (Rt) 488
II Die Ueeinskinderen (h) 506
Drucke • 506 (678)
Vorlage 509
h und P gegen Rt 511
Historisches 516
III Die HiHtorie van sent Reinolt (H) 521
Handschrift 521
HistoriMhes 522
Grammatisches 524
H und P gegen h 528
Rt quelle von H 534
Lut. Reinoltslcgendc (L) quelle von H 534
Lat. rhytbm. Vita Reinoldi (V) quelle von H . . 537
L quelle der deutschen Legenda aurea 541
Klorentius de Schneckis 542
VerfaiMer 544
Johannes (Sclenius übersetser ins lateinische . . . 546
IV Die Heimonskinder {%) 549
Drucke 549
*h quelle von a 556
s und P gegen h 560
H quellt* von a 568
VerfaHser 572
680
AoBgaben 572
Historisches 577
V Schluss 583
Anmerkungen 589
Nachträge und berichtigangen 678