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SYMBOLIK
UND
MYTHOLOGIE
DER ALTEN VÖLKER
BESONDERS DER GRIECHEN
vo,
Dr. FRIEDRICH CREUZER
FROFESSOR DER ALTEN LITERATUR ZU HEIDELBERG.
.cqa
i«iq
V
V
INHALT DES ZWEITEN THEILS.
Seit«
Viertes Capitel. Ton den Religionen de» vor-
deren und mittleren Asiens.
S. 1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
9.
10.
lt.
12.
13.
14.
15.
16.
17.
18.
19.
«0.
2t.
f. 23.
Allgemeine Uebersicht und Einleitung (Port«
pflanzung Aegyptiecherund Asiatischer My-
then und Symbole) __ ... 3
Ein Blick auf Vorder- und Mittelasien ... 10
Religion der Phönicier . . 12
Phönicischc Kosmogonie . .......... 17
Fortsetzung ..... ........... 18
Dienst der U>ania (Mylitta, AnaTtis) j 23
Deus Lunus und Venus ....... 31
Cybele und Attis 36
Portsetzung .. . . ... . 48,
Fortsetzung .... _._.>.__.--- 58
Syrische Gottheiten 6l
Portsetzung .... . .... 69
Baalsdienv. . ...... . 85
Thammuz. Adonisfeier. Priapus ' 91
Apollo, Artemis, Ilitbyia, Hecate u. s. w. in
ihrer Abkunft aus dem Orient .... 112
Fortsetzung (Apollo Lycius) 136
Abaris , eine Idee .... -. 142
.Zusammenh.mjf indem Vorder- und Mittelasia-
tischen Cultus . .... . 1)6
Die Cretensischeu Letoiden 148
Fortsetzung .... ...... ...... 167
Die Amazonen ...... .............. 171
Artemis ..... . .- 176
Fortsetzung ..: . i$2
IV
Seit 9
|. 24. Herculet ......... 202
f. 25. Fortsetzung 217
4. 26. Fortsetzung (Hercules und die Cercopen) .... 224
§. 27. Fortsetzung ........ .... 230
f. 28. Fortsetzung 213
Anhang; «um vierten Capitel. Ton der Re-
ligion Carthago's.
§. 1. Libysche Religionselemente .- 26t
Religion der C arthager. $.2. Vorerinnerung 261
f. 3. Grundrifs der Carthagischen Religion ..... 266
5. 4. Fortsetzung . 275
Fünftes Capitel. Von dem Ursprünge der Grie-
chischen Religionsinstitute.
5. 1. „ 282
♦. 2. (Zamolxis) 293
Sechstes Capitel. Von der ältesten Religion
der Griechen , oder vom Pelasgiscbcn Dienst
auf Lemnos und Samolhrace. Zugleich ei-
nige Beispiele bildlicher Culturgeschichte
Griechenlands.
f,. 1 302
i. 2. - 310
§, 3. (Samothrace) .... .. ........ . 316
*. 4. (Fortsttzuog) 33*
S. 5. (Fortsetzung) . ...... 3J7
* 6. (Zusatz, ... - - 363
f. 7. Jdsion , Trophonius , die AloYdcn und JVlolio-
niden ... ...._-....-- .... 377
$. S. Aesculapius, Telrsphorus, Hjigiea, die Heil-
goitheiten .. ..............'. - 39t
§. 9. Fortsetzung ...... . 395
J. 10. Fortsetzung . 412
Siebentes Capitel. Homerus und Hesiodus.
f. 1. Einleitung 4l7
s.s
V
Seita
Hesiodeische Theatonie ....... 4lS
ctzting 427
Verhältnis des Home rus und Hesrudus zur Reli-
ligion ihrer Allvater und zu der ihrer Zeit»
genossen . 4i2
Kurzer Abrifs des Glaubens und Wissens der
Homerischen Menschen .... ..» 452
Achtes CapiteJ. Ucbersicht der Griechischen
Götter.
Zeus. $. 1. Einlritun? und Uebcrsiclit ....... 464
!■ 2. Arcadischer, DoduniUscher und Crelensiscber
Zeus 466
\ 3. Zeus der Prksterlehre * -- 483
S. 4. Zeus als RechtsqueJle und Rechtskörper .... 498
«. 5. Zeus als himmlischer Vater, als Hausvater _. 515
I. 6. Fortsetzung 523
.'. Der Zeus des Phidias als Hellenischer König
und Gott - Valer» — Die Olympischen
Spiele _ 527
f. 8. Zeus der Olympische und Panhellenische .. 532
4, 9. Zeus der vergötterte Mensch — System de«
Euhemetus . *_. 539
$.10. Jnppiler der Italischen Völker 544
I. litte — Juno Ü6
i. 12. Fortsetzung 569
4.13. Fortsetzung 5S0
;. Poseidon — Neptunus . 5<»3
— Mars _ 610
4. 16. Aphrodite — Venus 613
4. i7. Hermes — Mercuriui . f>i7
. Ilestia — Vi-hia 622
4. 19. Pallas- Athen« - Minerva 6<0
4.21. Phallus, Pallas, Palladiuni und das Gericht
beim Palladium 663
rzuitg 682
4, . niciseker Zwtig des Pallasdienstes in Höo*
titn und amieiwärts 696
4.24. Minerva Itonia . ... 712
«
25.
».
26.
%.
27.
*.
28.
s.
29.
$.
30.
s.
31.
i.
32.
VI
feit»
Das Attische Geschlecht der Lichtkinder 724
Athene - Hephgstobule oder Minerva die Hei«
lende (Medica) - 735
Minerva - Ergane oder die Künstlerin 744
Minerva Coryphasia , Coria und die Coryban-
ten , oder die aus Juppiters Haupte geborne
reine und reinigende Jungfrau -.— 753
Minerva A\ea oder die ätherische ZuBucht — 771
Minerva Pronäa und Pronöa, oder Tempel-
wache und Vorsehung > 790
Ideen Ober Minerva Oberhaupt 799
Darstellungen der Minerva zn Athen. Die Pan-
athenäen . 806
§.33. Minerva in Rom - 814
Neuntes Capitel. Alt -Italische Religionen.
1. Einleitung - 819
2. Betrachtung der alt-Italischen Religion Oberhaupt t>33
3. Religion der Etrusker .......... — ........ 836
4. Die Gottheiten der Etrusker (Laren) . 844
5. Von den Penaten 870
6. Janus ..*. 879
7. Fortsetzung ......... .... . s%
8. Fortsetzung ..... . 904
9. Fortsetzung - 9»9
10 Der Gott Mantus 919
11. Der Gott Tages - 925
12. Die Augurien .. . ... 935
13. Die Theorie von den Blitzen ...... 942
14. Ein Blick auf die Culte einiger andern Völker
des alten Italiens ...... 962
15. Religion der Latiner (Römer) - 969
1. 16. Die Salischen Priester - -. 9S0
>7. Allgemeine Betrachtung derReligionen des alten
Italiens - 991
f. 18. Die Palilien und Rom die ewige Stadt &6
SYMBOLIK und MYTHOLOGIE
ZWEITER THEIL
.. »•
Viertes Capitei.
Von Jeu Religionen des vorderen un
mittleren Asiens.
$.
i.
Allgemeine Ccbersicht und Einleitung.
lUnzung Acgyptisclier und Asiatischer Mythen und
Symbole.)
Isis sucht den verlornen Gemahl in Byhlus (s. TheSI 1.
pag. cIm«. < »b sie ihn in der I'apyru&staude (iv ßvß\q)
gebucht und gefunden '), fragen wir nicht, Genug , die
icicr und Syrer eigneten sich den Acgyptisrheu
Colt xu. Die Sage vvufste von dem Papycusltupfe zu
!en , der allein li< ]i bei dir Adonisfeier von Aegyp-
icr das Meer zu ihnen herüber schwamm, und
! 'hüuicische Stadt verewigte die Isis auf ihren 51"ui-
Das heifst mit andern Worten , diese Mittel -
■ nd Vorderasiaten hatten Gottesdienst und Gottheiten,
za vermnshrt , XumiAegypt. p. 136 Werden
• I Mviluib Überhaupt uiifl die Bedeutnnf ä«T Pflan-
uc rvn Mythenkreise besonders kennt,
n.iibung des gelehrten Mannes der Am
mcrk.**mkeii wlirrli^ finden l > luigens vergleiche man
das oben im |,Thi p. Z6i. Bemerkte,
f) L'icianusde Dea Syr. J "in. *X. p. ifO Bip. Eck hei
Ducir. nuin. vett. T. 11 1. p. .»5y.
die inUauptbcgrifTcn und Haupfbildrrn den genannten
AegyplUc-hen ähr.li'<h Maren, so dafs sie veranlagt wur-
den, das. was dorn benachbarten Volke angehörte, mit
ihren einheimischen Gottheiten zu identilicircn Dies
führt uns zu der Frage : welches sind diese Ideen, und
Welche Grundbegriffe dieser Mittel - und Vorderasiati-
schen Religionen sind den Aegvptischen so verwandt,
dafs. sie damit migcKwungcn verbunden werden könnten?
Oder in umgekehrter Frage: wir 1 verhalten siel» die Ac-
gyjitischcn höchsten Wesen: Athor , Neith , Isis und
Osiris, zu jener Astaruih, Mylilla, Aliita, Baal und
Baltis, uijd wie die Namen jener Syrisch- Phönicischen
und Arabischen Gottheiten alle heifSen mögen ?
Zn\ orderst tritt in diesen Religionen ein Jtnaiisnius
der Geschlechter in den verehrten Wesen hervor, mit
allen dahin gehörigen Bestimmungen. Es ist ein Sonnen-
gott als aclives Prineipiiim, al^ himmlischer Herrscher,
a!s machtiger starker Bcsaanier. Ihm zur Seite die Mond-
göttin , als weibliches Prineip, als Empfängerin; daher
auch mitunter als befruchtete Erde gedacht.
Zweitens wird jener Gesehleehudnalismus in diesen
Culten nicht selten in Eine Person gelegt« die dadurch
M annweib (doo'SS'd&qXi^) wild , oder ein W ciliinann,
je nachdem dieses oder jenes Geschlecht vurwaltel. Hier-
her gehört der aus Assyrien und Syrien abstammende und
auf Cypern verehrte alte '\q>i£Ödi% o $ A ) ; hierher auch
d r von Phrygiern vereinte 'ASvyöovi, 4 ).
cber die Abstammung s. dh Fbuptstclle Herodot. T. 105*
ülur die VorstelNingMrl Heinrich lirrniaphrndiioiuni
lies el BftliSMf Mecl. IM. Ucbrij»en9 wird Weiler hin
4 hfCtrej vun ihm brmrrkl werden.
■ v. Der Nunc- ist tweifelbaftj aber die Acnde-
klniasttifl i&xercfrl. Min. |» U-J8. ist zu gr-
_■ u s k i de \itlg< Lycaon. Opuscc. p. bi.
Dritten*. "Wie nun jenes Doppelgeschlecht oft in
I'eison vereinigt erscheint, so verschwindet hin*
v.i« der auch bei der Zweiheil der Perlenen die «ine der-
•i inanclim.ni im Volhsdienste. Sie tritt in den Hin-
ind zurucU , nml es wird oft blu* das weibliche
ciptum gefeiertt doeh «<ft mit helleren odei dunh-
leren Beziehungen auf ein iniinnliehcs. — Wie nun der-
pleicb« n Cntte, ei I in die Reihe der Griechischen
Throgonic , sich mehr und mehr verändern lassen mufs-
ten, und darüber ihre alte IJerleulsunlteit haußg gang
eis»büT»tcn , davon wird in der Folge bei diesen einzel-
nen Gottheiten seihst die Hede seyn.
Uter blichen wir auf Aegyptcn ssurüch , und fragen,
wie sich diese Asiatischen Grundbegriffe und Combina-
11 xu den genannten grofsen Gottheiten jenes Lan-
des verhalten. Merhen wir vorerst auf die Meinen,
:i wir ihre Beihe durchlaufen: Moloch, Adun, Bei
(Baal), Haitis, Uelsamen (Ovaria), Astarte (Aslorolh),
Ita, Alitta, Lilith, Ma, Ammar, Mitra *), und wie
sie «He heifsen mögen, so bietet uns dies den ersten Vcr-
gltn lit dar. Wir wollen hier nicht dabei ver-
ri . «Ms mehrere dieser Namen mit den Namen hei-
•fn de* oberen Asiens zusammenfallen '■). Auch
«ollen v nicht wiederholen, was neulich ein
sprarhgeltrbrtcr Forscher erinnert hat, d.ifs mehrere
inen aus l'hüuicischer Tradition durch Celtibc-
dje Hauplsfclle des Uerodolus F. 13t. verbunden mit
>t lili-n US de Dii Syniugma II. Wenn
den dort 'AXirra aus llerod«n. IJ1, S. in
idern will, io widersprechen slh H« lenj nur
Icem.Hjuchlaul haus.
Var. LtCt. zur ar«^<
< B. die Merodouische Mi'rj«, wovon vnr schon hin-
länglich ii ihett.
rische Colonien selbst bis in den Norden von Euro]
hin fortgepflanzt worden seyn konnten ■'j. Es ist bi
Hos unser Zwcch , auf diu Haupt begriffe aufmei ksam
machen , die in diesen Asiatischen dütternamen eine Vor«
gleicbnng mit den AeejetfrArt zulassen. Es treten
hauptsächlich drei Ideen hervor : die der Nacht und
was damit im bleibenden Sprachgebrauch , selbst bei
Griechischen Dichtern noch, zusammenlallt , des Mon-
des; die Idee der Herrschalt und. die der M ut t er
und <j e b ah re ri n. Alle diese Beziehungen Ündet) sii
in den Priester- und Naliitnalgottheiieu Aegyptens wi<
der. 'Wie <»ft auf Osiris. und nachher auf Serapis als
den grofsen Herrscher und Konig , so wie auf Isis
die lionigltche Herrscherin hingewiesen werde , bedai
heiner besonderen Bemerkung. Auch ist dieser ße{
unter die allgemeinen zu rechnen , die sich in den im
steil Nationalculleu finden. Dafs aber, wie oben (Tb.
p im)) bemerkt wurden, jenes oberste Wesen der Ae-
gyptischen Pi icstertheologic, Athor, höchst« ahrschein-
lich Nacht heilst , verdient eben so wohl Aufmerhsai
heit, als dafil in dem Namen Isis der Grundbegriff dt
Folie gefunden wurde: so um man in dem Aegypt
■eben Nanii-n de* Planeten Mars: 'Ecitmo-i, die Bedet
tun^ des Eesaamers fand 6 ). Besonders bemerken]
werili ist aber die Nachricht des Plularcbus *>), dal
7) Verjl. P, F.. Mallers nrHiqnarische Untersuchung Ü\
die olinwrit Tonil«' m gefundenen goldenen Hörner p.65i
S) Hug (ober den Mythos dir .die n Volker p. 130. vergl.90.)
llndrt ii-ijoRrn in itiesejn Namen ein hlofces Bpiwort des
..ut ei ..H, <lt in Arabisch * Koptischen
dirrcbl Urheber der Dürre, der Ausirock-
nuns, \ ergt« auch J.iMon»ki Voce. AegypK. p. "I.
f0 1> UM, tt Osiri'f. p. 374, p. 51t W ytirnb. vcr^l. 3W?. y.
&üü &r\. mu JaMouski's Eilauicrung iu den Voce. p. 15t.
Isis bei den Aegyptiern bestimmt einen Namen führte,
Worte! und Bedeutung mit jenem dritten Punkte
zusamnrnli iiTt. Sie hiefs Mwi'^, die Mutter; womit
noch dir andere Bemerkung desselben Schriftstellers zu
i ist, dal* bei demselben Volke auch der Mond
W e I ttnu tt er führte. Jlier bedarf es doch
hl keiner ausführlichen Deduction, nm die ParalJeleti
RSCttJitweisea , die sich hier ron belbbt darbieten. Von
selbst wird ein Jeder an die I J hry»ische Mot erinnert, die
man i •'. üit als die grofsc Mutler, als die gute
Mutter 10m Gebirge bezeichnete, an jene Mylitta
litt« , an jene Lilith und rei^teipfli, an die magna
11 alle die Mittel- und Vol derasiatischen
es en , «..bei der Betriff der Mutter vorherrscht,
der denn düich die Griechischen Religionen bis nach
Laitum und bis KB jener N a t io der Ardeaten fortgepflanzt
wurden.
Nun müssen wir noch der Grundhegriffe und ihrer
Combinationen gedenken. Wir bemerkten oben, wie,
nach dem Zeugnifs der ältesten Denkmale, in dem Ae-
hen Nationaldienste Isis zuerst als grofse Gottin
ririll , X I 'siiis noch als menschlicher Wohl-
l'tber oTe Pfcrjrgische M<5 s. Fragmin. Nisiorr. prr. an~
I ; kommt es uns darauf an , das Mi yt,
! r, beim AeschylusSnpplio. Si<0. BS^ScnQfs.
i • Bemerkung 211 Theoeriti Adoniaz.
. B. C. ?.u bemerken. Die N'at io (oder Nascio?)
kannt, de N. D. III. IS. pag, 569
\usg. , wo *ir auch einige Nachweisungen gege-
J .jbrn. Wir werden in dem Capite] von den Kabi-
irn, worunter auch ein B-iix?f90( und eine s^Ni(«t «■<
wflnV werden, d. !. E&rzeuger und eine grolao
Muii' llrung , die Znega ßa»airilievi
• • Aegyptiscben Sprache verbucht bat, diese
Brgi. 1 liiidtn.
tbäter im Hintergründe jenes ölten Tempelcultus st<
und wie darauf Osiris , nach vollendetem Leiden
Twde auf Erden für die Menschheit, die höchste El
mit dem weiblichen Golierwesen im öffentlichen Cull
theill. Also: ein alliuahlig »ich bildender Dualismus
getrennten Pcim-iumi , und das weibliche iViiicipiiim
erst vorherrschend.
Sodann liennt ja auch die Aegyplische Festfeier
nüintlichen Dienste jenen Dualismus , der sich in all
11 Mittel- und Voi de! -asiatischen Cullcn findet,
wie der Syrer und Phünicier bei seinem Thammuzfe
und der Phrygier bei der Cybelcnfeier zwei wesentlu
1 heile bat, eine Klageperiode, mit allen Zeichen
Trauer um den verlornen Gott, und Freudentage, m
dem Wiederfinden des Gottes, eben so ist ja jenes Vt
lieren und Wiederfinden und deren Ausdruck , Trai
und Freude, die Grundlage der öffentlichen Osirisfeier
(s. Ib. I. p. 277 11.)
Aber aneb jene specielle Beziehung , die in das
weibliche Wesen , neben den passiven , auch active,
männliche Uralte legt, war der Aegyptischen Religion
it. Nach riiitavrlius "') vereinigte sich Osiris
im Fiiihling mit dem Momlu, befruchtete um, und die-
ser »erbreitete alsd.inn die Fruchtbarkeit durch die Luft,
befruchtete die zeugenden Keime, weiche die gesammte
Vegetation in Tbätiglteit versetzten (s. Tb. I. p.289. 390.).
Dieselbe Vorstellung hatten auch die Perser, wenigstens
nach dem Zendivcsta ,) ). liier erscheint also, wie in
der Aegyptischen Isis, der Mond in einem doppelten
Ycihaltnifs , in einem passiven zum besaatnenden Stier
oder zuv sehuMi^erndeu Sonne, und in einem activt
Isid. et Osiri-f. p. 36S.
11; S, . Hl. I. p. 7-lÜ.
mpfangendm und geschwängerten Erde ^). DaP»
ei» Doppel verein nun der Reim zu einer dreifachen
gegeben war, wollen wir vorläufig blos mit
m Woi Je bemerken : Zop man den BegriffdesMänn-
, so war ein Deus mas als herrschender
Natui*öU gegelu o , in entgegengesetaten Felle eine All-
romicr , • tarbeherrachertn und Beschlielserin.
I rbindung beider Eigenschaften in Einem Wesen
enra-ie a >drogynische Vorstellungen und Attribute 13 ),
1 .her die Vor.h-rasialischfn Ideen von einem Deus Lu-
gui (o Alijv) aufMUnzen (vergl. die Vorstellung auf un-
serer'l'aftJ III. nr.2, worauf wir zurückkommen werden)
und julero Denkmalen. Die Dea Luna als eigene Gott-
heit V B in die spateste Zeit auf Inschriften vor,
i. B. auf einer neulich zu Mainz gefundenen vom Jahre
276 nach Christi Geburt, welche Lehne in einer gründ-
»handlnng Ober das alte Mainz im Rheinischen
Archiv von Vogt und Wciizel II. p. 139. zuerst bekannt
gemacht hat.
JJ) Diese Verbindung oder Verschmelzung des männlichen
weiblichen Princips in Einer Person wurde aufser
Anderem , was wir im Verfolg bemerken werden, auch
durc I anschaulich gemacht. Sie wurde oft durch
-tlbe Wort .uigedeuif-t mittelst einer angehUtig-
j. So schufen Bich die Phönicier aus Baal oder
Bt ne weibliche Gottheit Baaloih, Baaltis,
^ 1 1 * e. Euscbiua in dir Praepar. Evang. I. 10. p. 38.
r. cd. Colon, gedenkt derselben mit der Bemerkung,
!i U i <> ne ( A<iu v-4 ) hitfc; und auf Münzen
irklich Spuren ; vergl. Vaillantnumism.
Ion. et munieip. pa;. 1 10. Ferner veränderte
hdem man d.is mannliche oder weibliche YVe»
sollte, hu tji leehischen nur den Artikel.
tri dtn L\N. roü hätk und - •. or - y
1'hManf. s. v. nnd Beyer zu Seiden de Diis Sy-
rschiedenen Erklärungen der Aus.
ad Rcman. XI. 4, wo ry B&ak
10
und wir finden liier Hermaphroditen auf ähnliche W<
wie wir dieselben hrreit» in andern Religionen des All
thums ( s. oben Th. L p. i/ji. 5cß ff.) gefunden habet
wobei wir jedoch die Bemerkung beifügen, dafs jei
im Hermaphioditus niedergelegten höheren Thcolo{
meni'ii vnn Allgenugsamheit u. s. wv, die lieh auch
den Chaldnisckun und andern Asiatischen Kosmogonien
wiederfinden , in dein Volksdienste de* vordei
und mittleren Asiens die niedere Bedeutung einer Vei
hin düng der acliven und passiven Zeugung!
kraft, physisch gefafsl, beigelegt wurde.
§. 2.
Ein Blick auf Mittel* und Vorderasien,
Die Religionen des oberen und minieren Asiens
fanden früh in den vorderen Landern dieses KvdtheHs
Eingang. Vorderasien, Syrien, Jndn'a und f'honicicn
mit inbegriffen, war die alte Heer- und Dandetsstrafse
der herrschenden hrnteren Völker und ult auf längere
Znt ihre >Vohnung mid HofUger. Erat machten die
Assyrer diese Lander zum Ziel ihrer kiiegerischcn
ternehmungen, und schleppten ganze \ ölker oder d
deren Edelste in die oberen Länder weg. Dann wurd
mit dem Wechsel der Herrschaft in Ober- und Witt
:, unter den Assyrern, Babylenicrn , Medern
Persern , Cofontfttefl aus jenen Gegenden herunter
bracht, und mit ihnen Obei asiatische oder, wie man
nannte* Assyrische, Medische Sitten und Glaubens!«
»ih n. Es folgte die Persische Oberherrschaft, und
, gehören aber nicht hierher. — Unfc auch die Grit
' jti aelie in ihrim 'Aty&r«( (ttovOB ««iier unici
und ii'i.Jeiu Benennungen aus dirstni kreise jener bitte
folgte, if.'
11
trapenhöfe mit zahlreichen Heeren liefson »Ich ordent-
lich in Ulcinasien nieder. Endlich geschah die grofse
• ,t her, es folgten die auffange Zeit
ischen König&dynasiieu, und, mit ihrem
mg, die Standquartiere Römischer Beere in KLcin-
•nen, Suien und in der Nachbarschaft. D.izu kamen
i allen Zeiten her die mannigfaltigen Einflüsse des
\Tettfcandfla , der durch diese Länder verschiedene
hatte, sowohl vom Enphrat her, aus den Ebenen
ictis, als auch von den Caucasischen Hochländern
Armenien und durch die andern nördlichen Pro-
vinzen. Hier in Yurderasien war der grofse Markt auf«
geschlagen für den Asiatischen Sklavenhandel , wie für
die Assyrischen, Babylonischen und somit seihst auch
die Indischen Waai en , und die Phünicicr-hatlen die-
sen Wellhandel gegründet.
Daher jene Vielheit und Mischung der Sprachen,
die : u Anfang des zwölften Buchs in Kleinasien
hweiset. Daher auch die Vielheit der Religionen
tlte, die sich hier so wunderbar und seltsam in
rerwebten. Gleichwohl zieht ein grofser
■cn durch dieses ganze Gewehe durch, der, im Prte-
ie im Yolhsdienst , den näheren Orient mit
dem ferneren, Phünicicn, Jonien , Lydien u.a. w. mit
issyrien zusammenknüpft. Diesen, der
jndlage nach und im AYesentlicheu , Einen grofsen
icnst der Vorder- und Mittelasiaten wollen wir
nun zunächst überblicken. Die Hauptsätze der inneren
Betrachtung haben wir in Verbindung mit Aegyptischen
Rcligtonsbegriflcn im nächst vorhergehenden Paragra-
chickl. Hier sind nun noch die Haupt-
>es 'i heil* von Asien historisch und gleichsam
an Ort und Stelle selbst zu bemerken.
*. 3.
Religion der Phönicier.
Zuerst Phönicien, d. h. im weiteren Sinne
den Alten : Alles Land von den Syrischen Engpä'i
(Pylae) bis nach Pctusium in Aegypten hinab; im en;
ren Sinne dagegen» im Süden bis zum Berge Can
und zur Siadt Ptolemais. Seine Bewohner wanderte
vom rothen Meere her (Herodot. I. i. VII. 8t). ),
heilst, nach der sichersten Auslegung, Tom Persische
Meerbusen über den Euphrat und über den sogenannt«
Assyrischen , wahrscheinlich Serbonidischen See ,4 )
11) Sir-iho XI. p. Ulli Aimet. p 46» sqq. Tisch, cf. Posld«
nii Ktliqq. p 1 12 M). ed. Baku. Justin. XV III. 3. I(
uUgp mich hier einige llaupi&ielJeu Uher die erst«
AN . hnsitze und mtchherigen Wanderungen dtr Phönicit
anzuführen. Das Ausführlichere muis den llerodotei
sehen Abhandlung » vorbehalten bleiben. Hier nur not
einigt N'achwrisuiigen fllr diejenigen Leser, die weiin
Belehrung suchen: Bochart Geogr. sacra part. II. car
4i. Faber in i!ir ßibliolh. Ilagana nuv. Class. V. 1.
46 sqq. p. t»5. verbunden mit Gastier dt Phoenicum n
vigaii. p. '(."i. ( jiii Orpheus) und Scböuemann de Ge<
graph- Argoiiauit. p. 2\. Rei der Bestimmung des erst«
Wohncüsefl macht bekanntlich der Ausdruck: Er]
t h r 1 iscl»f I Meer Schwierigkeit , und man fragte ,
die »hm Sidonier am Persischen Meerbuse
gewohnt hatten [In rüi Tlt%n*$ *£X*p Strjho u. a. O.
Einen andern, vidleicbl alteren Namen lurdies.cn M». r
hüten gewinn« n wir jenl ans dem Itinerarium Alexandt
§. HO. Meriinlani lfit7. td. M.tio : n lp$a (Indin) vero ex«
trinsecus ubiqne Oceano muuitur , interfluo mari II ip»
palo (cod. Hipallo; aber s. Plin. II. .\. VI. 2i. pag. 327
.in.), cujus sinus Persas includit." Dieses
Hippalische Meer oder vielmehr einen Busen desselben,
I hit,clii'ii, hat man min In i den WohlM
dtr lUetten Phötiiei«r vennulhticb *u denken — ein Snn.
<ja» »chtnale gebirgige Küstenland ein, das vom Mittel-
bespüJl wird, und das ihnen in grauer Vorzeit
«hon Anlufi gab, den ferneren Occident mit dem cm-
legeiwu-u ftlorgeulande ani' ihren grofsen Handelasugen
ImOiicnt konnten sie früher als \i«le
andere >iiiliei die P.eli^H>ii3«eisilieil aus der Quelle schö-
pfe*. Ducii reira'tb »lue Kosmogonie und Göttcrlehrc
ii Verwandtschaft mit der Aegvpti-
und Cbalüäischen, In Betreff der Nachrichten
a vntil wir aher noch übler l.crathen, als selbst bei
it lioiinlen Mir doch noch mehrere Grie-
nachv. SckrifXaiellcr befragen, zum Tb eil aus ziemlich
Zeit ; hier aber Holst Alles aus einer einzigen,
aoeh dazu gett übten (Quelle M). Der Referent stellt an
'i d<r Piiürocls^hen Religion noch 2U weiteren For-
»cliungtn und Schlusbtu I (ihren katin.
Ii) Hit mach Hefte sich auch die Verwandtschaft der Ebrü i-
i n und PhöniciBchen oder Kananilisclun
Sprache, di«f nach den neueren Untersuchungen , beson-
>on bellertnann [Versuch iriner Erklärung der l'n-
suchen Stellen im Poenulusdes Plautus, drei Programme,
Berlin 1608, vergl. besonders I. p. 5 s<\i\. und HJ. p. 5
ttf.) „ vielmehr l'Qr eine und die sei he aufgegeben
ichier erklären , wenn man annimmt , dafs
Stationen, EbrUer und Phonicier , ursprünglich
. n Volk gewesen seyen (vergl. Bt Hermann I. 9t),
welches am Pcrfi^ehen Meerbusen , am Euuhrat , in
Mesopotamien und Chahlaa gewohnt, und zu dem auch
Abraham gehört haue. So haben wir weder nöihtg, Wan-
\brahan13 oder seiner Vorfahren aus Arabien
nach L'r oder ChaldJta, noch der Phonicier aus Chaldaa
. Arabien und so Tort anzunehmen. S. Belkrmann
f. p. 10, di r dies unentschieden lUist , und Beck Anleit.
tj& der WellGeach- I. 1. p. 2JS. Vergl. auch
iLe vorhergehende Anmerkung.
Quellen fOr die Phönicische Religion und Symbolik
aay i
und
die Spitze der Phonicischen Historie V) einen göttliches?
Gesetzgeber und Geschicht&chreihcr : Tauut (TotocvTOs),
denselben, den die Aegypiier Thofh und Heimes nen-
nen. Dieser steht dem Pbümcischen Kronos (wie die
Griechen diesen höchsten Landesgott der Phoniere nen-
nen) elicn so zm- Seite, wie in AcgVpTen Tboth (Hermes |
dem Osim; er stellt .'<k eine verkörperte Intel
neben dem ins Fleisch gekommenen greisen Voll
Als Kronos noch Süden zog, so überlief« er dem !
die Heuerling des Aegyplischcn Landes. Dieser,
Erfinder aller Schrift und Wissenschaft, Hofs das Ge«
von den sieben Kindern des Sydek , den I'abiren ,
von ihrem Bruder Ashlepins auf heiligen Tafeln nieder-
schreiben. Der erste Phönicier,, der es empfing, via*
der Sohn Thabions. Dieser gab jener heiligen Geschieht C
der VorucU eine allegorische Deutung, überlieferte itp
den Propheten und Vorstehern der Mysterien, die sie in
ähnlicher Bedeutung ei Marien und fortpflanzten. So
kam sie an Isiris, der zum Phonicischen Alphabet noch
drei Buchstaben erfand. Aus den Hüllen der Allegon»
zogen lange nachher der Gott Sin mo - Bei und die
tin Thuro jene heilige Geschichte nieder ans Licht In
\i-r, \nn denen sie zulet/t die menschlichen Geschiel
Schreiber Moehus , The« dolus und H) psil.rates empfingt
Dies» i so fortgepflanzten alteu Weisheit des Taaut
sind jo/t durch die seit rini^r Zeil herausgegebenen und
genau btsi luit ht-m n l J !. n i a i s C I) c i\ Münzen bs-
tli ntend urim lul worden. S. llilkinuan flemei ku:ii;in
ührr Phönicische uiul Punisehe Mensen, Herlin \$\2 —
1M6. tier Stücke, worin in Allem 70 Ml'mzen beschrie-
ben und erklärt sind. Die vollständige Literatur giebt
Beck a. ». <J. p 255. an.
17) Eus«-b. Piatpar. Evang. L y. p. 31 sq. 10. p. i4.
cd. Colon.
i5
meto uud Sanchuniathon (d.i. Freund der Wahrheit),
•Hl Benins iit Phünieien , den aufinerhsamsteii Flcifs,
»obci 1 1 vit Pi des Unterrichts des Priesters Jerambalus
lOtrfreoea hatte. Die Frucht seiner Bemühungen war
dir Historie der Vorzeit, die er in einem grolsen Werhe
I in tu hohes Lnb legt der Griechische
cfxcr Philo aus Byblus dem Originalweihe des
Baocbuniathon bei, das er in neun Bücher cingetheilt
if«, und der Griechische Philosoph Porphj rias brauchte
richten als Waffe gegen da» Christen*
ihun t au» dessen viertem Buche gegen die Christen sie
endlich der gelehrte Eusebius (Pracpar. Evang. lib. I.
10.) tum entgegengesetzten Zwecke mittheilt; so
AtCi eit er*t durch die vierie Hand uns im Besitze der
Trümmer rhonicischer Mythologie und Urgeschichte be-
finden. S.-uichuniathon lebte gegen ie5u Jahre vor Chr.
Gel». die spätere Uebertragong seine« Werhes
ini Grifchisehc muffte ni mchen Zug verändern, und
Philo als l «b« rsetzer konnte sich auch eigenmächtig
«Mnche \ c ngen erlaubt haben; wenigstens mofabe,
tr »<>hl Einiges in einem andern Sinne auflassen, Ware
II demselben pragmatisirenden Geiste er-
grifTrn , wie manche Griechen, z. B. der Miletier Diony-
Llb dotus »on Sicilien in andern Thcilen der alten
Kphobigie , so hönnte ein guter Theil der histoiischen
lung , die durch die ganze PhÜmcische Kosmogonie
lit'Lt , Hein von ihm herrühren. Dagegen ist iie-
le» Andere der Art dun alt- orientalischen Traditionen
«o ähnlich . als daf* es für späteren Zusatz gelten könnte.
. tiaupt ist unter solchen Umständen die grofse Ver-
•rhiedmheit in der Wüidigung jener Fragmente sehr
h. Und diese Divergenz hünnlc in der '1 bat
•ath nicht grof»er gedacht werden. Während Grotius
in ihnen eine grolse Einstimmung mit der
Hoseischcn Lrkuude linden , sehen Gumberland und
Mosheitu in dem Ganzen blos eine absichtliche Empfel
lung der Aegvptiscben und Phönieischen Idololatti«
und man will überall nur spätere Stoische Sätze lindei
mit Phünicischen Namen ausgeschmückt ,s ). Zur UnU
Stützung der ersteren Meinung wurde die L'ebercinstii
iming oder Athntichheit mit biblischen Namen benul
und in jenem Mochus , der, nach der Sage, vor det
Trojanischen Kriege schon die alte "Weisheit der Phon
cicr niederschrieb , erltannte man den F.brüischen Gi
schichtschreibci Mo;>es ,y ).
18) Dje Momente dieses Streites giebt in der Kürze Fabrt-
cius (Riblioth. gr. I. pag. 222 ed. Hades.) und dtrjje«
lehrte Beck in den Anmerkungen daselbst und in dt
Anleit. zur Kenntn. d. Weltgesch. I. t. p. 2i6 f.
19) Da der Name jenes allen Phönieischen Historikers bal
'SlXot,, bald Mbjx c ' i bald Mser^a; heiH-'t , so wählte man,
um die Identität mit Mose:» zu erweisen, die letzt
.Schreibart, welche jedoch auch Andere vorzogen , dii
nur au einen Phon i eise hen M«nn und Namen dacl
teu ; s. Mnsheim zu Cudwnrth Systema im» II. Tom.
p. l4. Doch vtrmuihet PabricilM zum Sextus Fmpir.
62t. mit gutem Grunde, dafs diese Schreibung ihren Vi
Sprung jener Hypotn«-se silhst zu verdanken hahe , ur
hl die allrnthal'x-n von den besseren HaodachrnV
bestätigte Form t&&%c% vor. Dieser Mnclius wird v<
der) Alien (TztcbucJce dd Strafe« XVI. Tom* Vf. p. da
Erfinder der Atomistik genannt. Dies halle der Stoikf
PoMdtmius !>• li.tupH'i (s Pi^idonii Khodii It» liijtiins «lue
trione pjiy «77 J»q. t •' . li.ike) , und zum l heil auch de«
we^en pochten einige Neu. t« in dem ganzen Phöni
S>st'in wie et IragapettUriBoh bei Euer bhis steht, en
bli't- distische Aiuini^fik. Mosheim a. a. O.
möchte d.tgeg« n drn Ge"«chichr*chreir»er V ml dti
Philosophen liebet tut zwei varachirdene Person '
ten Es i>i ül>rr gar nirh: im Geiste d» ,- früheren Alfei
tlium- , <i<iH Geschäft des Ge>«chicht*chfeibers von d«
Rtligiunslcbre und Philosophie zu trenucn. Jene Kosi
•7
i. 4.
Phon I eise he Kosmogonie.
Lei dieser G< si h * \\c der
■in 1,1'inu ii , hui einerseits den
hen, iii dem 9ie geschrieben und aufge«
- ils den Grad ihrer Authenbcität,
den ■ iilc haben Können, zu bestimmen*
lies Werl erscheint diese Kosmogonie in
\\ « rl , das zuerst von der hoch-
gedacht und gesprochen worden,
von den grofsen Planetengottern
Mvtluili geschrieben ilurch die niederen Gott-
i l> jmiI die Erde s t c- • - 1 , aber auch hier erst
um der höheren Gable bleibt, bis
e» tolJrnd» unter die .Menseben kommt. Also eine ab-
ation des Gesetzes, so wie die Goltbeit
lieihe von Incai nationen sich den Menseben
iien so werden die Indischen Yeda's erst
Fleisch gekommenen Brabma aus der lifm-
. den menschlichen J>ialect übersetzt. —
• Inhalt jener Kosmogonie betrifft, wer
*ird »ybl in der Art, >\ie wir sie haben, die reine
Je vi lesen glauben? Aber die Grundlage, die
H«uj>tideen 2°) haben die gelehrtesten Forscher auch der
jonitti enthielten die ganze älteste Weltaiisicht in jeglicher
Be*»eliunj;. — $ancliuni*thon oder Sanchontaihon (i-«Y-
11, \>, i2ü. und daselbht Ca&aubo-
td. Sciiwtighi schrieb nacii dtm lYxi des
Ei ' t dae Pl.ilo in muri Bücher (heilte.
iiiMiu. p. «oi cd Hhotr. nennt, was icli
uerkt linde, nur acht. Es niufs also in
; Stellen eiu Fehler liegen.
10) Die» ist Heyne*« Meinung in der deutschen Ueber-
; Abhandlung der Akademie der Inschriften l.
II.
neuesten Zeit für all, für ursprünglich Fhönicisch
halten. Darauf leitete sie schon der Geist ilcr Moaaisf hi
Genesis, mehr aber uoeh die Aufmct 'baamkett auf <li
Kosinogonien anderer \üll.er, besoiubis ,Jer Aegtpti«
Chaldäcr, so weit auch diese noch in Fi iigmenten übet
liefert sind. Seitdem hat die Auffindung Indischer ui
Persischer Religionsurkunden noch mehr \ ci gleich nn-s
punkte dargeboten , mul iii.se \erglenhung lallt durcl
aus zu Gtiuslcn der Grundideen der Phümcisrher
Thet rie bei Kuscbitis und Itamas'cius aus. Dadurch hi
sich die IJehrreinsiimirmcg dieser Vurdcrasiatiscl h
»ferne mit den Gberaaiatiachen Religionen, und, , \>,
die v est nllithslen I' unkte bt ti i 1 T t , dir r inheit d\ r nivi lii
sehen Anschauungen der alten ludier, Peraer, Acgvi
ticr, Diünitier und anderer Yüluer **) bewahret.
$. 5.
Fortsetzung.
Ein genaues Eingehen ins Ein/.clne dieser weit am
gesponnenen Phütiicischen Kosrnngmtie würde una zi
■weit von unseim Ziele entfernen. Wir heben nur einigt
Momente aus , welche mit dem allgemeinen (■ u 1 t u
Vorder- und Mittelasiens zusammenhangen, unc
auf die Griechische Religion und Myst'*rie
einwirken, (hionos, das Verlangen (*fföoc&) un ^ dj
Nebel (ojit'^Äij) sind die drei obersten I'rincipien alli
p. 2i0 ff., wo die jrewagferen Ideen von Alignot und Al
deren vorsichtig barichtigt «rnini.
21) Resultat der rbett so gelehrten alü feaialiaehen Unter
Buchungen von Cl 6 i r e s m der Myiheng e&chicbte d(
Asiatischen Welt Ji. p. 46 1.
22) J>. Seh clllng über die Gottheiten von Samothrace
li. 5» ff.
«9
e n.i< li den Sidnniern; sodann entstanden ans der
Yermiicbang \<.n Pothoi und Homichle: der Aelhci* und
j»u t und ?us diesen wieder eis Ky -"'). Bei Eusehius
wird der geisiige Hauch (der erste Odem, xoKitiu)
und die Uroacbt (tlüuv) als der Anfang aller Dings ge-
setzt **). Auch Iicntit diese Urkunde: uwt, den Ur-
23) Ditnasciog de principiia , in J. Chr. Wolf Anecdot. sr.
iJi sq. Man vergl. nitcli Gutbrrlet de diia Cabi«
, P o I e n i Supplement, zum The« ns Aruiqq.
im. II. p. SrO Ich lese beim Oauuscius
Mari vergl. dort p. 260.
ii Praepar. riv.mg. I. tO p. 33 sq Die Worte d*»r
dasr-lhsl |> .14. B. so: ätrl Jjv-/ y =•■.
M dvtuovf *m ywatnit, uürcü L,ixj, nZrt
A/wval KUJ II .:-... - !; , cvtoi
Nach Bochart i&i hc-rrt vox mit dei, die
■ aus Gottes Munde, ^" 2'""p. Ui,s wilie dem
Knohc - verihe (Honover) des Ztndavesta st In b ha lieb,
H ed in der Urkunde Bdxu durch das Wort vbun , die
Nacht, ei klart wird, so schlügt derselbe Gelehrte de.
Cotuan. Phoenicc. II. 2. p. 706.) vor, Baavr zu schrei-
ben. In dieser Nacht hatten wir mithin dasselbe f.'riu-
Aegyptisehen Religionen durch Athor (s. Tb. L
I die*e Und die Asiatischen, wie auch die Grie«
n und Römischen , durch ßuto, Leto , Ltiionu be-
pag. H&2 f. Not. 153.). .Ftiie ken-
nen aber auch ein wv»uf*J und ein ««^aS*; , ein Piincip Luft,
mofonischtn Potenzen (s. ebendaselbst).
r»es hat also seine be stlltigendcu Vcrgltkhungspunkte,
wenn gleich in der Phänicischeu Kosraogonie die Aerule-
run<d'-sB >chart Manchen etwas zu gewagt vorkommen will,
■reil Bcua dem irra der Genesis (I. 2. wüst , leer) ühn-
Aber dii -"-', Nacht, beim Eusebiu» steht
doch bestimmt «ls Erklärung von Bü.j.j in der Urkunde,
jherlasven wir die Verglt ichungt-n dieser und
ähnlicher Koamogonien mit der biblischen Ivilli^ Andern,
da wir die Ebrtisch« Religion in imsern Kreis nieht mit
begreifen« Wer einen der neuesten Verbuche der Ar:
22
Die Chaldaische Iinsmognnie nach Bcrostis
greift ron mehreren Seilen in diese Phuiticische Gott
geschichic ein. Dort stehen oben an Bei und Uamoroc
ncLst einer Reihe anderer Gottheiten. Die eine Hai
der Ion Bei zerschnittenen llatnoroca bildet den lli
mel , die andere die Erde. Aus Bels eigenem Blute ent
steht da» Menschengeschlecht. Darauf: Vertrcibu
der Finsternifs, Scheidung der Erde und des Himm
und Anordnung der Welt, ferner neue Menschen;
hurt aus dem Blute einrs andern Gottes, der sich sei
aufopferte, und zugleich Oannes, der amphibialisc
Fischmensch , der aus dem rothen Meere aufsteigt u
id Babylon Gesetz und Weisheit lehrt.
Hier wie dort also eine Stufenfolge von Baalii
In Ph-iiiicicn ein Bei -Uranus, Bel-Bronus, Bel-Zet
und ihnen als weih liebe Wesen zugeordnet : Ga<
Aetarte, Raalti* (Dione); daneben MeUtaith und die
carn iri n der Sonnet Adon (Adonis), und dann
andern Wesen: die sieben Kabiren mit ihrem achti
Bruder Es m nn (Asklepiu») und die Fischgottheiten :
B.ibv! >"ien < 'Kinnes, in Phütiieten Dagon und Derccl
Voran sich dann die Syrische Atergatis auschlicfst , o«
womit sie identisch ist. Diese Wesen bemächtiget
nun gröfslenlheüs in Vorder- und Mittelasien des öfT'ei
lieben Cullns, als allgemein verehrte Tempelg«~iier ,
1 i. -»her ;mch /.um 1 heil daneben noch ihre besonder«
heiligen Oertcr t wo sie sieh gleichsam häuslich niedei
gM.issen ; so As! arte ndt ihrem Adon in Byblus, M<
Itarth in 'l'yrus, Dagon in Azotus, Derceto in Joppe ui
so weiter , wie wir im Verfolg sehen werden. Jcdoi
2", S dir Fragmente von des Hcrosus Ch.iMStscher G«
lebte bei Syucellus, JosrphiM »nJ lius«*bins , i
W-ike <lr rmeiriatione tempor. Gcncv. 162
Vei i B. Gr. _\J\ . p. l~i sqq.
in dieser ganzen Götterschanr ist selbst nach dem herr-
schenden \ olliscuit ein Grundgedanke erkennbar, der
-rfhen Sabäisnuis und in der einfachsten Naturansicht
1 1 i m m e I s k ö n i g (Bei, Baal) und H i m m e I s -
Königin (Baaltis, Oi'pavio), Sonne und Mund.
Beide aber wieder auch auf Erden der grofse ßesaamei
ngerin und Mutter. Da wir diese
Grundbegriffe oben entwickelt haben, so verweilen wir
rr nicht dabei, sondern fragen jezt nach 'dem ver-
lieh en Stammsitze dieses Baalsdienstes
und naeh seinen Formen unter den Mittel- und Yor-
deniuti>cheii Völkern ^).
§. 6.
1 1 der Urania ( M y 1 i t t a , A n a i t i s ).
fi II <■ i odotu s (T. »o5.) war der älteste Tempel
a der /.u Ascalnn in Syrien, Wenn wir, wie
»ten ergeben wird, die Derceto unter dieser Cra-
läfst sich diese Nachricht mit andern
:en und dieses Geschichtschreibers selbst
n , daf» man nirgends früher als hier der
»cia, als Fischtreib, einen ordentlichen Tempcldienst
ulttts der Himmelskönigin selbst stamm-
te Ht1 ii her, aus dein alten Caucasischen Sa-
ie Assyrer , sagt derselbe Historiher ( t.
cinjfdruclite Münze von Malaga in dcrSamm-
U Munter «eigi eiiu-n Kithir, vitl
rsten dei kalnrtn, nm de niUai>im<T,
and auf u Q Seite den Stern (Stern de» Astarie)-
i3i.) , nennen die Aphrodite Urania Mylitta, die Ara-
ber Alittft ( \ 1 r 1 a t steht dafür hb. III tt.) , die Perser
Mitra. » Wir halcn diese Stellt' schon oben (Tb. I.
Buch IL Cs|}. Hl. <j. Q. p.-aoj behandelt und gezeigt,
daft dieselbe den einfachen Sirui enthalt, d a fs meh-
rere Asiatische V ö I k e r der Vorzeit ein u n «1
d a s s e I h e w f i b I i c h e i\ a l u r p r i n c i p i u in u n 1 c t
v e r s c h i e d e n e n Namen verehrten. Von der
Persischen Mitia, die hier hauptsächlich An st oft gab,
haben wir gleichfalls dort ausführlicher gehandelt.
Ueppiger , als in Persieu, nar der Dienst dieser
Göilin hei dem sinnlichen Volhe von Babylon. Her
wollüstige Tribut, den das weibliche Geschlecht dort
in Tempel der grofsen Mylitta brachte, wo j-^de Baby-
ltniierin wenigstens Einmal in ihrem Lehen sich jedem
Wählenden preisgeben mufste (Ilerodot. I. 199.). ist
allgemein bekannt. Hier sehen wir durch die Macht
einer fanatischen Religion die ehernen Schränken durch«
brochen , die sonst die Asiatische strenge Sit tc* unerbitt-
lich um die Frauen zog. Wir sehen den Fremden zu-
gleich auf eine, besonders dort sehr auffallende Weise
begünstigt. Mit der Verbreitung jener Beligion vei brei-
tete sich auch dieser sinnliche Charakter. Hemdotus
sah auf Cypern an mehreren Orten dieselben Opfer der
Ueppigheit , und auch ron andern Tempeln dieser Gott-
heit wissen wir dasselbe.
Hierher gehört der Cult der Armenischen AnaYtis
CAvalsn;), Sie kommt auch unter den Namen \Avü^ J "),
'Ava-'io. und Ain; vor, vielleicht von der Gegend, wo sio
verehrt wurde. Was den tarnen selber betrifft, so ha-
2?) Pluf. Arinxenc. cap. 27. pag. 1025. c, Vfl Jedoell Coray
und Clavjer 'AvsTtw, Hefa (Spt-ciinen ad Timol. p. 2. 3.)
rir* Jestn wolle u.
b anderwärts (Commontt- llerodntt. P. I.
f. s^l' emerlit. v. Hammer nämlich
>-. des Or. IM. III. p.i7*>.) leitet denselben
en Vnahid, dem Mareen des Wo
!>cn Genius , der mit «einer Leier
1 Sphären leitet. D Vckerbtad dagegen
1 fieval. Ii.ilitislü etc. n«»m ibi-.}, indem Bf
Irmens Alex. Protrcpt. V. p. "»7. und Mustath.
Pcrieg. vs. 8)5, wo eine '\tp^oi Ltt, T«.
>*u und eine I <t > a tu vorkommt , und auf das Phö-
jlvut beruft, behauptet, der wahre Name,
h in den Stellen der Alten mehr oder
iirupl sey, und die wahre Schreibari sey Ta.
rt{ (wofür Bocbart mit unrecht "A »• a ix ic gesetzt
•1 l'anat, einer Asiatischen Göttin, die man
IhM mit Venus, b:dd mit Diana oder Minerva verglichen
■ab« der Name Abedtanat in einer Phönici-
m Griechischen 'A <»t t u 1 .1 oJpo{ ent-
•prttlie. Man kunne auch dos Aegyp tische NHI0 ver-
enn man den Artikel vorsetze (die Barm-
»lad bemerht aber Silveshc
loornal d. Sav. Juillet 1817. p. ^3q.), tlafs die
135 nngczwcii'< Planeten Venus Anahid
odw ml , dafa der Name A na'itis am na*
-cm Persischen Namen hergeleitet
l's T a n n ii i s bei Clemens von Alcxandria wohl
sey, und dafs, wenn man auch
iminiin^ des Phünicischen und Acgy prischen
wsfcl annehmen könne, die Aegyptische Neith mehr
[inerva CA&i}»a) als mit der Diana
ibt 7.h haben scheine. Vergl. auch Zoß*-
idll. beransgeg. Ton Welcher , p. 101. Lescns-
i>er den Mythus dieser Persischen
Anahid, Ursprung nach Indien verlegt wird,
macht v. Hammer in den Jahrbb. der Literat. 181O. I.
36
p, 98 fr'. Man vergleiche auch noch den TzschucUc
Strahl» Tum, IV. p. /17B- und Turn. VI. p. «2 f j.
Dieser Götiin w«r eine große Landschaft rewidm
und auf diesen Tempelgüurn arbeiteten Selaven u
Sclavinnen in grofser Anzahl, die als Leiheigene di
Gottheit angesehen wurden und deswegen heilige Sclavt
(Itqo&ovXoi) hüTsen. Eine reiche, angesehene Priest
schalt war im Genüsse tles Ertrags dieser Güter.
Tempel seihst entsprach dem Heiehihumeseiner Besorge
Mit fffoftei Prachl war hier Alles aufgeboten, «in d
Religion einen blendenden Glanz zu gehen, und ei
ßnldene Bildsaule der Göttin wurde noch hei dem P
thisclien Zuge des Antonius die Beute der Römisch
Krieger (Plin. H. N. XXXIII. 4. 24. Vol. II. p. 619 H
dnin. * v ). Auch hier hatte die Wollust ihren Sitz au
lagen, Di* Vornehmsten des Landes lieferten i
J <"« litci 1 in den Tempel, wo sie sich lange preisgab
und nachher hei der Kuckltehr ins väterliche Haus de»
eher NI&nneT fanden. Ks hatten die Armenier von ihr«
OiirrhiTicn , den Medern, Irüh Mediache Sitte an
nooimen. Auch hatten sie früh Verkehr mit A
und Persien. Ihr Land war eine der giöfsesten IIa
tlclsstrafseii . auf der schon der alte Phö'nicier Güter n
ßelavcn ans dem oberen Asien bezog. Der Zusatnme
llnl's vnii Fremden und der offene Markt an den Holt
Festen vermehrt* durch den reichen Tribut der Andac!
%)j Aurea Ktifaa prima omninm ntillä inaniiatc, et anteqii
ex acte ah<|ua ilto mmlo liem , holoapbyraton . n
Aaafttdia posiU dicirur — n u m i n e Ulis s>tntil>
I« Wso von gediegenem Golde an I ni
loiiil war tiirsr Rilnsanlc , ferner sf-hr alt und bochvrr
ebr» — charakrcrinii-iche Züge orienidlihc'.in IV.tclit d
R» litjiositit. Lin Wiftwofi eines Veteranen, oai um V
1 Gelegenheit erzählt, ist ein eben so spre-
chender Bcweit. der damaligen Römischen Ehvolitit.
i
2 7
den Reichthum der Göttin. Hier in Armenien hatte sie
einen ihrer liauptsitzc, und von hier aus wurde durch
den lebhaften Verkehr ihr Dienst und Name, in viele
irulct icn verbreitet ^°). Der Zusammenhang
mit der Persischen Naturgottin 31 ) zeigt
tich ii «ner beroerhenswerthen Nachricht des Chaldäi-
chichtschrcibers Berosns (apüd Clement. Alex.
i : Der Bönig Arlaxeixes Mne-
. hcil\t es dort, der zuerst der Anaitischen Aphro-
i Susa , I wiiil Elibatana eine Bildsäule er-
ging den Persern , den Bewohnern von
mascus und Sardes in der Verehrung dieser
mit seinem Beispiele voran. Es wird dieses Fac-
tum i i ingefuhrt, dafs aueli die Perser,
*priin«lich einen reineren Cultus gehabt, späterhin
in Idololatrie verfallen seyen. Mit jener
i \achricht des Herodotus verglichen, giebt diese
Stelle ru der Vernmihung Grund, dafs Artaxerxcs jezt
iben öffentlichen Tempel- und Bilderdienst
•Vf alten Assyrischen Göttin einführte, und zwar mit
!>t»ten und in der Art, wie mau dieses Wesen
(Milien verehrte. Diese form ward jezt einVolbs-
: in den Persischen Provinzen; die Mitra Mar von
„enstand der geheimen Religion der Ma-
jnd der im Magismus erzogenen Bcgentendynastie.
r Armenische Gullus wurzelte in vielen Ländern
ä , namentlich in den beiden Städten Komana
in Otppadocien und im Pontus 32 ). Der
Hjuptstclle bei Str.ibo XV. p. So6. A. mit den ße-
' mjjen von Heyne «Je Sacerdotio ComanensS, in
<J«n Nov. Con c. JScient. Gotting. XV I. p. Il7sq.
1 >. hat diesen Zusammenhang beson-
;efuhrt und nachgewiesen.
I »i« beiden Komana [rä Kejxavs) in Cappadocien und im
28
Dienst in» Cappadoc'ischcn Komana war der b<
Die Stielt la;^ in den tiefen Gebirgsthälern des Antitau
und war von Kataoniern bewohnt. Auch hier ein Tc«
pel mit weitla'uftigen Landereien und mit mehr als sec
tausend llieroduleii , die iiir den Priester arbeiten ,
im Hange K« nächst nach dem Honig, durch dir ^t-isiÜ
f.t-Malt dis gense Volk nick seinem Willen lenkt.
Leibeigenschaft war in Cappadoeicn von alten Zi
zw Hanse; nur allein der Konig und eine Zahl von a
1 -en Dynasten «raren Herren des Grundes und Bodei
Die Andacht dieser Grofsen bereicherte durch Gesehen
Und Vermächtnisse den Tempel mit Land und Lcol
und su bildete »ich hier ein Yeihällnifs, dem der En
päischen Geistlichkeil im Mittelalter sehr ähnlich. !»•
kamen , wie es scheint, auch hier reiche Geschenke v
den an dieser Stfafse torbeüsiehenden Kaufieulen. Au
hier finden wir alle Anzeigen eines oTgiastischen Diei
su-s. Es wird bestimmt eine Schaar von Begeister-
ten (^£"fji<v | erwähnt« d. h. fanatische Mann«
und Krauen , die sich an Festtagen einer heiligen Rase
rei überlassen und darin die ausschweifendsten Din«
thun ■*•). Das Bild der Göttin halte verniuthlich mehrev
Pontus bezeichnet Strähn genau lib.XTI. p.J35
V. p. |6 k<i<| . eil. Tisch, und p. 5S7. p. 139 «q.
her diese Priesterachaften mufe Heyne dt- Sacerdt
man. p. tut srjq. verglichen werden.
^3) lind von Hierod-ilen (*xt rö tob fepfalktm — vit
bo a, a O.J. S. darüber unfern ersten Theil pag. 2;
not. Id.
3|) Zu Aphaku ("Alf**») auf dem Li!>anon hatte
nus, srrloha daher *A $ t9 &rn f 'Atpanhn hrfs, einen alir
.in Dienst. In der Einöde der donigf n Wuldei
sich t in See, m den nun ;illrrlri Geethcaie, zum Tlu
♦ehr kobtbare, warf. Was davon oben schwamm, wai
*9
die den Griechen zu verschiedenen Yerglei-
. mit der Minerva (PlutaechiS.
<; ) , mit der ' ybele, mit der Lima. Ilr-
cilenischc Witz ; g, die A< hu-
. rti'niis Taurica iru erklären. Jeast mußte
ea aushelfen, der roil seiner Schwe-
lm Gottesdienst der Diana aus der Scy-
turiea hierher verpflanzt haben sollte. Slrabo
Hunianisehe Göttin "!■'., (Belli «na).
Griechen als Iicgleitcrin cU-s Ans
In vm Hoiiirvus. Amli hatlc die Griechii
llt. Es hamen die Hriegbtänze
buij-.il au den testen der bewaffneten Dötiin,
za l'.oniAii.i aullühren sah, Sn nar die Benennung Bcl-
lelir begreif lieh. lb»s Wahre an der Sache ist,
er Dienst der alten Oberai :i Natur-
tin unter diesen Bergvölkern einen kriegerischen
1 enommen halle, vielleicht znm Thcil aus
ichei << i Sitte Dir bewaffnete
A p h .i Cjthere , von der Pausanias (III. a3.
.. hätte den Griechen an kriegerif
eben, was untersank, als der Gott-
Btit angenehm ; und diest- r Unterschied aufsei e sich dort,
iUc rii.m ? wunderbar, ohne EiuHufs der physischen
Bf>ct..itK iibcit der hineingeworfenen Körper ( s. Zosimi
H>i. I, c*p. 5S ). Auf ähnliche Weise et fuhren auch «lie
ijrener hier Ihren b I u nden Lnifr^ar.sc
II. vefgh van CappeMe Disput. iu- Zcnohii l*al-
I. Drr Tempil ward nachher aufBe-
S Grofsen gänzlich zerctörl , und d< r
;<»r( aufgehoben. Bei dieser GrhgenheiL
rn wir, daß der Dienst sebr üppi^ . und
sogar von unnatürlichen Lastern und zwar tut beiden Ge-
rn nicht frei geblieben war (h *ooniis Mist, rc«
I. Taurin. und besonders Kusebiu* de
Jaudd. tuiutant, Oral, cap. S. p. 0/" ejusd, edit.j.
3o
Urania im Angcdeuhen erhalten hönnen j aber Stra
unter Römern lebend , deutete natürlich nach der
geläufigeren Idee der Cell mm. Auch bei der Epl
Göttin hatten sich im alteren Dienste mit dem Amazuni
geroige aus derselben Quelle der W;itleiuanss u :d ki
gotische Attribute erhalten ü ).
Auch im Fontusb.itte die Assyrische Mylitta
Tempel- Zu Komana ganz auf dieselbe Weise >v it
Cappadocien , woher man die Stiftung dicker Toehl
hirche ableitete. Auch liier der Priester ennücbsl t>.
dem Honig, auch hier Tetnpelsclaven , Fanatiker
jedes Jahr zweimal eine Processiou, wobei der Pries
das Diadem tragt (Strabu XII. p. 8jj. [p. 557] p.
Tzsch. *>).
Nicht anders in dem Pontischcn Zela , nur dafs
Göttin hier wieder Anailis hiefü, und die Verehrung
zwei andern Gottheiten theille , mit dem Amanus um
Anandatus (Stfübo XIV. p. 1066. [p. 733.] \ ol. VI.
35) Ob auch die Phönicische Astaroth etwas von Hie?
kriegerischen Charakter gehabt habe , da man in ilti
Tempel, nach I Samuel. XXXI. tu. , einen Harnis*
aufhing, lasse ich unent.<cliieih'n. llosrnmüllcr (
und neues Morgenland 111. pag, iiy seq. nr, 539.) hot
dieser Stelle Mehreres Qh*r die Allgemeinheit der
im Ahcrthum in den Tempeln die Kübtung der erle|
Feinde, als den Göttern geweiht, aufzuhängen, b*
bracht; und wer wtilV nicht , dal:» man in fa<>t allrn Tel
peln , neben andern IVeitigeaettcnken. auch \\ atiVn auf«
anhttngen püVgte '!
36) Die Wort« ci»s Strähn n. a. O. lauten so: ►«» ^
y.arä ri, ■ ib»]Jux irvyyj*
beiden Ausgange jAbrlich* wobei vermuthheh das Ihld dei
igen ward , fielen wahi
Iipt, wn» ander\*art>», in f*6W»6M Jahrespei
inuthlicb in den 1 1 Q
j. Txicl». o . \f. p. 779. [p. 5ia.] Vol. IV. p. 478
Tascb. 1 1. Persische Namen, wi«J nian sa^te. In dem
Amanus , der auch Omanui heifst, will Boehart ((>
p. CT?.) die Sonne finden. Also auch hier wiedev
alte Sabaische Zweihcit ; und der hohe Amunus
er, als strahlender Sonnenherg, bei diesen sei-
nen Anwohuern eben so in die Reihe der Götter, wie
der strahlende Libanon in der i'hö'nicischen Uosmog/onie
dt» Sanchuuiathon.
*• 7-
Deus Lunus und Venus.
Es wurde oben (II. p.8f.) bemerkt, dai's der Morgen-
de* und namentlich der Perser auch die männliche
irVn Tsschucke aus einer Parallelstrfle nnd .ms derM >s«
Lauer Bandschi - gi< bt,
3$) I. "/t der Lesart des T^chucke, welcher aus den
U Handschi ■ ■ -> Riehr. Die andere, die
• isauboDUfl im Texte Mand : , hol Wo» die
Auctorittlt der Vatieanlachen Handschrift Mir i>ich. Ich
will hier nichts Weiter sat;en; aber vielleicht dient iul-
1 1c Parallele datu, weitere Yergleichunxen au versu»
in der Chronographie p. d9. bringt Ml
insus und Apollodorus (s. dessen Fragmin, pa;. 4ß?
Ur n A nn e d o 1 * der i ba Id 1 <■ r bei s -'.
Man Mein, dal» Arm« dein-, hier ein l'iadieatdes
Osunes ist. Bekanntlich wufste die Cbnldflisclie Kosmo*
fonie von sieben Thjermeiuichen , «reich« «hl Gesets»
Reber in Babylon autgrirtien aeyo sollten, worunter Ua;i-
itr» der erste «rar. Die Aehnlichk» 11 mit den Indischen
Avatara'a, wo Wiacbnu unter verschiede neu 'I 'hieihirinen
-cbeint , I- nahe. — Nir.ibo .i ■ O. nennt <ix:t\
<J 11 mu» und Auandatus Persische Götui' oder Genien
Kraft des M on d e s vergatterte, und von ihm als von
dem Befruchter der Eide Dies gab zum bilde
uiul Cullus des Lunus AnJsTs '). Nun Mar durch gauz
\ .•! dciMMen , in Albanien, in Phrygien und, wie es
scbcinl , bis nach Syrien hin, die Beltgiori eines üuttca
Mtljl (Mensis) verbreitet*! Heine du Saccrd. t.oman.
]>. 134 sqq.). Sein berühmte^« r JViupel war £11 liabiia im
PontttS, einem Meriten , der nachher zur Stadt erwuchs
und Diouulis, nachher Sebasiu . endlich Neo«-l»aesareei
hiefs. Auch hier halte der Tcmne! ein gruJses» Gebiet]
dessen Ertrag de;r Pitfester erhielt ! hier ward der Gott
anter dem Namen Pbarnacei verehrt i und die Panischen
e schwuren bei ilim den theuersleii Eid ( Stiaho
XII. p. l'.r>. Tum. V. p. taÖ Tzscb. ). Leber die bild-
liche Darstellung diese« Wesens giebt es wenig altera
Zeugnisse. Bessere Hülfe leisten die Asiatischen Slidle-
inul liünigsniiinzeii. Sie Steigen einen Jüngling, oder
dessen Brustbild, mit Phrygischer Mütze, zuweilen mit
entblufatem Hupfe ty , mit dem halben Murde darauf
39) Aehnliche 'Vorstellungen Baden sich in den Orpbischrn
Hymnen, wo, mit deutlicher Anspielung auf orientalische
Vorsti Illingen , der Mond Mannweib genannt wird _; z. ß.
I \. <h) Vi. 4. «11 es von der Mine M-;;* ) helfet :
S)ifXw( t> kjI SfCiijVj und \I.II, (41) vs. 4. uu dasselbe
von der Mise (M*eJj) gesagt wird.
4ü) So »n irasrrm Bilderhefte a/if der Münze des Amicchus
J piphsnes Taftl III. nr. 2. So auch ant r'hünicisciieii
^JUo^t ii der V6JllUOttd als Sin voll» und dukwangigeg
IkJenseheagesiehl 1 von vorn, mit ofifenem Munde und
luzrauahängriirdcr Zunge , ohne llaait; >. Bf Hermann Be*
iiitrl.1.. über l'höuicische MUttzrn II. pag. 16 h\ nr. J7.
AU Jüngling , dureb die zwei IIuhrt de* Jmlhi 11 Muml. j,
•alehe Kber den Schultern hervorragen, eharahteririrtj
finden wir Ihn such tn «»ei Abbildungen bei Hin Mythe»
log. iiildcib. i. p. üb. b!j. beißt war auch der Mond bei
über der Schulter ; zinveilen die blufse Bittre in«
ilfc tftaei halben Mondes. In der Sprache der Nu-
!st dieses Wesen Ltinus. Sirabo selbst
enthaiben jenen Vorderasiatischen M>;v als
Mond, Zeit des Haitis (.'.lYual'a ward der Gott
lopotamien »cnlui (Spartiaa ?n
. - ) ). Dagegen will nünLenlond jenen
Mensis n Lunus so unterschieden Vliesen* dafs
»chiedene \\ esen angesehen wer-
den tollen. IC» ist allerdings von Bedeutung, die \ee-
-denen Beziehungen abzusondern , unter denen Men«
»i* and Lun i h\ werden. Die personificirtfl Zeit-
gedacht , gehurt in die Gasse jener
legritTc, die in allen alten Religionen des Orients hen-
I)..it wurde auch das Sonnenjahr eleu so per-
in den Persischen Zendhüchem als Daclicra.
als b"in , Sem J welehc Bedeutung sieh dem
Uclcarih. oder dem Phünicisch - Aegyptischea
theilt hatte. Aher da jene Zettperioden
■ nne und nach dem Monde reguiiit wurden.,
die man als Tages- und Nachtgestirne und als die (Quelle
Uro Volkssuimmen Phöniciscber Anvrrwnndtschait da»
i * eiblich er Sc hün li e i i ; die Beweise git-bt Mu^
GL lyihua u. s. w. p. ny.
41) Auch st der Kabiren in dieser Mesopoianmchcn
.cht Gutberlet { in Polcni I besanr. I. p. 845 sq.)
;n«en au bewei.en , n3n PhÖiiicischenKa-*
Kabireomuuzen i>t auch der lullte
^d mchrenthcils anzutreffen, und der Lunusdieaat
scheint hier und viel; rwlltis < maa denkt i*n die
Y<< ira) inii den Kabiren Zusajninenhang
gehabt tu haben« — Die oben angefUhrta Allhandlung
von Le blond mr le Uieu [.unus Mehl in den
Mfin, de l'Academie des luscript. Tum. XLII. und Jen«
I« p. Jbii
U. 5
H
Blies Segens nnd Gedeihen» verehrte, so mufsie ,
I>atur der Sache nach, eins, Mas dem einen Idecnhi
angehört, auch bald in den andern herübergezogen \s
den» Sobald man Mir Sonne und zum Monde beti
achtet man auch auf ihre Perioden. Beides llief»t at
einer der ältesten Quellen des Gottesdienstes, und gc
hört dein inneren Asien an. Mag daher auch bei dt
uralten Phrygiern dieser Monatscuttus steh sehr froh tii
den, su ist es doch sicherer, ihn aus dem geniein»chai
liehen östlicheren Valerlande alles Sabäismus hetzuit
ten , als einzig, wie Lcblond ihut , aus Phrvgien.
In diese Reihe gehört auch der Dens Venus od<
'A<pp63tfn<; , von Welchem uns ein zwar spater Schril
steller, der jedoch hier einen gelehrten älteren Forscht
als Zeugen auffuhrt , Nachrieht gieLt *)♦' « Pollcniemqi
Deum Venercm, so heif*t es dort, non Do am. Si
Dtim eliam hujus est Cypri baibatum corpore, sed veM
muliebti, cum seeptro ac statura viii. Et putant eandt
marem ac fueminam esse. Aristophancs eam *A<p»»ooV
appcllat. Lerinus ctiam sie ait : Venercm igitur almt
adorans, sire foemina sive mas est, ita uti alma noctilu<
est. Philochorns quoque in jitthide , t andern o/Jit
esse fwutttt Nam et ei sacrißeium Jacere vires cm
vestc muliebti , midieres cum viri, r/tiod eadem et MM
existimatur et foemina. » Von dieser festlichen Frauer
tracht der Männer sollen sich, nach einigen Auslegen
in den biblischen Urkunden Spuren linden , besondei
im fünften Buch Moses **). Es wird aber diese Vct
42) Macrobius Saiurnat. 111. 8. und Philocbori Fragmm.
«ysq. cd. Siebeiis , wo auch Larcher angefahrt wird, d<
diese Stelle völlig ver&ndtrt haben wil*.
43) Deuteronom. XXII. 5. „Ein Weih so" nicht Mannsg«
rdth< tragen, und ein Mann soll nicht Weiht. rkUider ai
35
»eehttlung der Meldung bei der Festfe'er susdi 'iicltl.ch
in Symbol der androgynischen Natur des geleierten
Wesens angegeben. Ferner kann uns die von Philoeho*
l . . rn Schi iftstclter Ober d;«* Sltere Attica — und
wir Aeg*; ü nicM «li*s älteste Athen — angege-
hene Idee des Motides **) an Acgyplen erinnern , worauf
•«cfc Andete bestimmt hinweisen. lJcnn dort herrschten
•Anhebe androgynische Voi Stellungen von Mond und
Sonne, die in Herakles und Setup hucrates niedergelegt
ttren. Mit Itczug darauf bemerkt Job. Laur. Lydus de
tbun. u Dort Fanden Schon die »liieren Interpreten eins
Anspielung auf da» der A&mrorh von den Männern und
- (n.jn erinnere sich an die Begriff« vom Ae-
,chcn"E^rw<rt 1 s. oben p, 6.) von den Frauen gefeierte
vergl. J. II. Lirsiim.^ in <Jcr Sylv. theolog. symbol»
M'hreres gehen nun die verschiedenen Erklärer
in KosenmQllcrs altem und neuem Morgentand B. 11. nr.
4ü4. p. 3|ü s q, t v»o auch das angeführte Zeugnifs drs Ma-
nichi unbeachtet gelassen worden ist. — Achn«
liehe Zuge werden im Verfolg noch bemerkt werden,
wie beim Dienste der Cybele , deren Priester auch wühl
FriUtdklcider hei l'cstaufzügen anlegten.
44) Auch d«n Mond JFU hren die Münzen von Alben; s.
Ka selie LcXlCOtl univers. iti mint. |. pag. 1212. — Oh
nun aus diesem Ideenkreise Jener «topp*lge»lalttic SJjfier
i cerops, womit der Allische Mythus, nach seiner
Art. tu willkQhrlich dichterisch spielte, erklHrt werden
mOaae , und ob auch hier die sich so oft aufdringende
ellung wiederkehre, ci .. 1 '•* der ersie Hrligiumdc. hier
I m Gölte analog gebildet we.ro* , und folglich hier Ce-*
cropa als erster Pflanzer jenem gToiVea Aegypli-
n Hesaamer ähnlich , dieses Alles wollen wir lieber
rt als beantworten. Das nur fügen wir noch bei,
unter mehreren Abbildungen des Cecrops derselbe
auf Athenischen Münzen auch mit zwei Gesicht« in , mit
einem banden und uubariigeu , erscheint ; s. Rasche a.
a. ü. p. liMOsq.
36
incnss. peg. 93. nach Nicomachus, Mo er von Heralil
als der Sonne, spricht, *dafs bei den Mysterien
Herakles die Männer rYanenkleidor angelegt haben,
nämlich die £1 /« . tndt Uralt aus der winterlichen Rai
licit anfange, weich ku werden (arc d>; »4 ä)pt6xr,
t>7^ xutu ^auiüva ÜQ-^uuivov xov üJTt^uarixüv xöxov
Xvrca&at). Und »war feierten sie dies Fest im Fr
linge» '').
Von der Ueppigkcit dieses Mondsdienstcs ^i'lit
Strabo einen Begriff. Er beschreibt uns die Priest
anstatt zu Antichia ad Pisidiam (in Phrygien). Dort w
bei dem Heiligthum des Men Arcäus (M^io; *Ap*a:
eine grofse Menge von Hierodulcn unic hallen, und w
läaftige Grundstücke waren sein Eigcntbum *).
J. 8.
Cybele und Attis.
Aber auf den Pbrygischen Bergen erweckte dei>cll
Naturgeist einen andern Dienst, der die ganze alte \\
in Anspruch nahm, und in der Metropole der Welt,
-ler groftofl Borna . seinen Silz aufschlug. Pessin
unter allen war die auserwählte Stätte, an der das
Himmelsbild sich niederliefs, und der deutelnde Giiei
suchte noch im gefallenen Steine den Namen
heiligen Ortes.
Nun wetteifern die Berge längs Phrygiens und
diens (ii.in/.en hin, um der guten Mutter toi
Berge ihren Namen zu geben. Sic verschmähet beim
45) Man vergleiche die Kupfcrl.ifcl II. nr. 1. nrbst der Er*
ard Dindymn; , Pessinns , Berecyr
ben ihr Prädic3fe ; aber Cyhelus 4r ) allein git-hr ihr
den allgemeinsten Namen, der ihren Utihm unter die
MJbte&bfcnden Griechen trügt. Die Phrygier dankten
este Volh (irr Erde ( Ifcrodot. II. 2.), und
*o all iric sie muhte dann auch dieser IJergdienst
doch diese Bcrgmötter Ria (Mo) das ihr
hu in dumpfer Thicrhcit zu menschlicher
inf^ehoben.
der stolze Grieche läfst erst im sieben und
»icbzj-stcn Jahre der Attischen Acre (d. i. 597 vor Tro-
pft Zcrftlörun^) , unter dem Könige F.rielithonius , sdas
Bild der Güttcrmuttcr auf Cybeloe (e* KvßiXoig ) er-
icheinen , und den Phrygier Hyagnis zu Gelang die Flöte
•od die Phrrgische Weise erfinden » > ).
Gleichuohl roufs jenes Hochgebirge für den Stamm.
eines der wertgreifendsten Culte gelten, dem bald
ganz Vorderasien anhangt, den die reichsten Stüdtc,
bm\rna, Magnesia und andere, auf ihren Münzen vii -
im, und die die weltbeherrschen don Römer neben
wenigen anderen in ihrem Staate durch die bedeutend.
- "Treckte auszeichnen (Llpianus post Cod. Theo-
dt>*. p. uo.).
"Was melden nun Grieclien und Rum er von dieser
Phnßischen lteligion ? Auch hier fanden sie Institute
der Vorxeit, den beschriebenen ähnlich, oder doch das
4?) fcw2*>«{, KvßtXXa, KJßiXa , s. Hemsterlinis ad Lucijni
Jod. Vocal. Tom. I. p. 308 sq. Bip. p. 90 ed. I fernst, und
Ober diese Oertlichkeiten, so wie Ober die Schreibung
dieser Namen Strabo XII. p. 567 fin. p. 182. und daselbst
Twchucke. Leber die andern Namen und Beinamen vgl,
Moser au Nonni Dionys. p. 229 sq.
4S) Marmora Oxoniensia Epach. 10. vergl, Marsh am Canon,
Chron. p. 135.
Andenken an sie. Die große Handelsstadt Pessinm an«
gab ein reiches Tempelgebiet , und im Genufs seiner
Früchte lebten Priester , die ehemals sogar Könige *»•
i cn ; also hier noch mehr selbst als in l'omana, Z
Kabira. Freilich war zn August us Zeit diese alte Pix«
stei macht gesunken. Doch hatten noch nicht lange hrr
die Pergamenischen Könige den Tempel zu Pessinus mit
einem, so alter Heiligkeit würdigen Glänze neu aul'goha
und Porticos von Marmor umgaben ihn (Strabo TL
p. 56 7 . T. V, p. iÖ« Tescb.) ->«). Auch die Priestersch
blieb an den Ilauptorten ein sehr zahlreiches Person
und zu Cotyäum in Phrygien hatte man namentlich ein
Oberpricster, dessen Amt die Münzen verewigten (F
lieh "l'eiitamen nuramor. p. 3'jo.).
Der grolsen Gybele ist Attis 5°) zugesellt , und
dieses Verhältnifs dreht sich der ganze heilige Dien
Das Verschwinden und Wiederfinden des Attis bestirnt
in dieser Religion , wie in ähnliehen Vergötterungen d
Natur, die zwei wesentlichen Festperioden, Mit d
Frühlingsanfang hegann das Fest. Ein Trauertag, d
31. März, eröffnete das Ganze. An diesem Tage hi
man die Pinie (pinus) pdei fruchtbare Fichte ab ,
deren Mitte das Bild des Attis aufgehängt war, und t
pflanzte (Rn Baum in den Tempel der Göttin. Dir
Tag und diese symbolische Handlung bezeichnete
durch, den Spruch : Ariior intrat 51 ).
49) Er war drr Gfltfermutter geweiht, die hier Agdisti
("Ay6ta-r,^) genannt ward. Strabo a. a. O.
Sti) Attis , "Arrt; % oder Attcs ,'Arr$; , nach Laconischer Aul
spräche. S. über die verschiedenen Formen dieses IV
tes Hemsieihuis und Graeviu« zu Lucianiis Tom. II.
2*3. JX. p. 3SJ. Calullus und Andere neuntn ihn An
it) Plin. II. N. XVI. 10. sect. tS. Arnobius adv. gent.
p. 71. & auch baj.uecroix Rechet cheti tic 1.1t p.
59
Aach im Dienste der Syrischen Göttin zu Hicrapolis,
. wie weiterhin bemerkt werden wird, in Vielem
feiern ( ultus glich, brachte man im Frühlinge Bäume
in den Vorhof ihres Tempel« and verbrannte sie (Lu-
)o* de Dea Svria Tom. IX. p. 136 Bip.).
Der zweite Tag war der Tag der Hurner. Es wurde
in Einem fort mit Hörnern gehlasen. Von einer ähn-
lichen Sitte lesen wir in der Geschichte der Israeliten.
1d Phrygien war es das heilige Mondsborn t das, schon
in seiner gekrümmten Gestalt symbolisch, durch seinen
schweren dumpfen Ton *-') dem Sinne dieses düsteren,
erwartungsvollen Tages eine glcichraäfsige Haltung gab.
Mit dem dritten Tage war Attis gefunden , und der
Jubel über diesen Fund rifs die lange zurückgehaltene
Magnetkraft über alle Schranken hinaus und trieb sie
dem Gipfel der Freude zu fanatischer Wuth und
blutigen Handlungen. Der rauschende Ton der Cymbcln
und Handpauken, der Pfeifen und Hörnet , begleitete
die enthusiastischen Tänze der bewaffneten Priester ü ),
die n:it Kien fackeln in der Hand, mit zerstreutem Haar
und wildem Geschrei durch Berg und Thal rannten und
ihre Anne und Füfse verwundeten 5 *), Unter anderen
der, was den wahren Ursprung diricr Sitte bttrifTt, die-
selben mit Recht aut> «lern Mythus von Usiris und Ty-
phon herleitet.
des Ouintilianus de musica HL p. 147. vergl, Hem-
sterhuis ad Lucian. II. p. 281.
i&) Leber dit Tanze zu Ehren der Götter finden »ich ei-
bige Angahen bei Rofeemnuller altes und nejjrs Morgen-
land Bd. II. nr. J2y. p. tK tr. zu II. Mos. XV. 20. und
Bd. IV. nr. Klb. p. 4«. Ebendaselbst Bd. II. pag. 22 f.
wird auch Über die hei diesen Tanzen üblichen Hand pau-
ken Liniges gesagt.
£)) Ein Gleiches hören wir von den Verehrern des Baal in
_
feierlichen
geschah die Verstümmelung , wodurch diese i
Eunuchen wurden. Arhnlichc Vorgänge im Syrische
Cultus und anderwärts bemerken die Alten. Das Manu»
lieke wurde ai»4attfi wirklich vurangeli agen , statt d.<f*
nian sonst den symbolischen Phallus in der Proccssion
yornntrug. Diese Gast ratio n selbst hatte eine bildliche
Beziehung auf die im Winter erstorbene Production der
Natur. Dafs immer alle Cybclen priest er castiiit w.i
ren | mochte sich nicht erweisen lassen. In Rom scheu
nur der Archiga litis Castrat gewesen zu scyu, und dies
laxere Observanz mag auch wühl früher hie und da stat
gefunden haben 55 ). Wer vermag bei dem Fana
aller Asiaten das Maafs ihrer religiösen Gefühle w
deren Wirkungen zu bestimmen? Von diesen gutt«
dienstlichen Kegeln und Gebrauchen hatten die Priest«
<ler Cvhcle vetsehiedene Namen. Ihre ältere und al
mciiierc Benennung scheint Gy beben gewesen seu »eyi
Womit man begeisterte Priester der Cybebc bezeichnet
wollte ^J. \ on den Wallen tanzen, die sie der Gotüi
Sam.irij , f. Kim. XVIII. 2S. „Und sie riefen laut m
i 1 1 z e t c n sich mit Messern und Pfrieirn
nach ihrer Weise, bis dafs ihr Blut hei nach ging.
Bei Ko*>enmu)ler (altes und neues Morgenland Bd. II
11 r. 6!9< p. lf*? fT.) linden sich zu dieser Stelle noch einij
nähere Angaben über dies« im Alterthume verbreitt
Bitte , die sich bis in die neueren Zeiten im Orient erual
ten hat. Denn Türkische Derwische und Perser jdlegt
noch heut zu Tage bei gewissen feierlichen Gelegenheit«
i« h auf ahnliche Weise selber zu verletzen.
55) Vergl. Saintecroix Recherche« etc. T. I. p. 82.
56) K So bitte schon der Komiker Cratinus di<
enthusiastischen Priester genannt ( s. Photii Lex. s. v.
wo auch Simomdcs citirt wird; vergl. Ruhnken. ad Tu
pag. 10 sq.), so wie die Göttin Ku/i^n, Kujü.JA^
1 hirfs; 5. ffesych. IT. p. 361 sq. und daselbst Al-
i-clier «um AriHcreon XIII. 1. Etile Her-
tlung d B Wortes >-on *•. uvpc';, gekrümmt,
:.«•• fcustathius ad Odyss. II. t fj p. 7<i Ba&il. Wer
von <:■ lllteit, satter, oder auch von einer andern
n s« y , «erde KJii; ic; genannt, aber auch ff««
l{iO *, f öd*xo<; f ( i^.ii/.:ij; ( ßa-Ja*, tu-
j und tpA«5iu'v. Altis ist Sabus und Bacchus« hat
ich Siierjttiibuie , und heilet auf einer Inschrift: M i -
notautus; s. Fayne K. night Symbol. Lang. $. y6.
: i.
>lrabo X. p. 710 sqq. Almel. Vergl. Böttiger Vorlesi.
aber die Kun^tmythologie p. 51, 55. — Die Phrygische
hat ihre mythischen Künstlernamen, Hyaguis,
Olympus , welchen die Phrygische Tonweise
mythisch beigelegt wird; vergl. Aristotd. Polit. VII I. 5.
und Forkels Geschichte der Musik I. p. il4. JbtptBe
ix das Wort . womit man diesen rauschenden Cyheien*
dienst nebst Tanz und Musik bezeichnete; und nachher
•ach die Täuschungen der Pieberphantasie und des
Wahnsinnes , worin man laute Töne zu hören glaubt ;
Luhnken zum Timaus p. 163. S. auch Saintecroix Re*
lies etc. T. I. p. 80, wo Silvestre de Sacy bthaup«.
■iafb dieses Wort stets den Begriff einer UbernaiUr-
liehen Bewegung , einer göttlichen Begeisterung , sie f-ey
wahr oder verstellt, in sich schließe, wodurch der
Menftch ganz aufser Stand gesetzt sey, Herr seiner cige-.
Handlungen und Bewegungen zu seyn.
Namen : Knrcttn , sogar die Erklärung f«"r eine in
sen Religionen sehr gewöhnliche Sitte : Die Cvbcli
priester zogen bei Fcstaufzügeu auch wohl Frauen!
«r an 5S ). Dieses war eben so wohl Factum , als
"sie »ich castrirten. Heide» hatte im Wesentlichen auf
denselben Sinn ; worüber wir oben schon das Nöthi«
bemerkt haben. Ah er dafs aie deswegen Kuren
hiefvcn , weil a ie als M n d ch e n (Kdpai, Kordon) einh
gingen, das war eine Griechische Deutelei, die jedot
das Verdienst, hat, einen charakteristischen Zug di
Cultus in der Erinnerung festgehalten zu haben —
Bemerkung , die wir oft bei aolchen Etymologien
machen veranlagt werden. Sie selbst haben häufig ni
den geringsten Werlh , aber was aie veranlagte ,
aie in Erinnerung bringen , ist oft eine schätzbare Sp
einer alten Idee oder Sitte. Als Castraten wurden i
in der Sprache des oberen Phrygiens TdkXot (Galli
genannt. Mag dieser Name aber auch ursprünglich ga
local gewesen seyn ( Einige leiten ihn von dem l'hiy
sehen Flusse Gallus her) , so bezeichnete er doch na
her ganz allgemein die entmannten Priester der Cybel
und dann auch anderer Gottheilen. Ihre orgiastisc
Festhymnen hiefsen GalliamLen, deren schweres eigen«
Metrum, wovon wir im Caiullus und einigen Andc
SS) |. oben Th. II. p. 34 ff.
i9) Nach Thomas Magister in fidboqk* war r&Aaf e^ Ritl
nischea Wort (vergl. Te Wattrs Zusaize zu Jablons
üpuxcc. <lc lin?. Lycaon. p. WS.). Es war nachher gl
gleichbedeutend ini» Kü 1*3:1, a. Phoiii Lex. gr. s.v. K.
Euslatliiui» ad Otlyss. IV. VS. Uft p. 166 Rasil., nachd«
er ßd^ttvy reden, angeführt hat, sagt hierauf: H
tc/ i'vjvT.u t6j ■LliY.üv (nicht reden können) ßdfla*,
>ctAc; , )MUe4f*tMii i -a-ro; , yaAAc;, v.uri r:jj vttXctow^ '
45
Jungen besitzen, ilcm religiösen Inhalte cnt-
ich (Muretus Lommcniau in Catull. T. II. p. 810 ed.
» Dj tch hier der gewöhnlichen Vorstellun* gefolgt bin,
wonach jene _>;»llcn oder freiwillige Eunuchen wirklich«
Frtester der Cybele gewesen , so darf ich einen Wider«
h nicht übergehen, den dagegen ein gründlicher
erhoben bat. Vnn Dale (Dispert, de AiuiqnitC.
•li.l). p. l39s<|<|. und p. 7 l JJ »q. Amstel. 1702.)
»acht iu beweisen, «lafs die Priester und PriesTerinnen
der Cybele verheirnthet gewesen. Sie hätten Taurnboli
oder auch Taurobolini geheilsen. Jene (Jähen hingegen
mBsae man sich als fanatische Laien denken , die iiu De*
laafs der Andacht und Ekstase sich selbst ver&iNm«
Indien, um sich so ganz und garder Welt zu rntschla-
iiid dem religiösen Leben zu widmen. Es kommt
ei hauptsächlich auf eine Stelle des Herodianus an.
Dieser crvählt (I. 11. 7. p. 436 sqq. ed. Irmisch,): h 5t
r/ vlkat f*.i'j «l'f-V«; tu^.yiu^cv ixi rtv
Vt'svrt, cisp oj t>jv -'- v , V* u:r ' v c '
u Hier tadelt nun van Dale den Po-
litianns wegen der L'ebersetzung : a quo etiam evirali dcae
fc-ce ■ cognominantur (, nnmen habent) , denn
bezeichne blos Personen, die sich der
Gottheit widmeten und zueigneten: Deae sicri oder
iirnti. Dagegen sprechen nun die Sprachbemerkun-
gen , die Irmisch (a. a. O. p. 437 sq.) im Ueberflufs ge-
sammelt hat, wonach bei andern Schriftstellern häufig,
insbesondere aber beim Herodianus, jene Formel einen
»^entbehr n Printer bezeichnet. loh will über die Haupt-
frage nicht entscheiden. Möchte aber van Dale seine Vor-
•trllunc von dem Cybelendicnste zu 6ehr aus Nachrich-
ten geschöpft haben, die von d*m nicht in Rom sprechen?
— Lnd schliefst eheliches Leben einen solchen Fanatis-
mus aus, wodurch freilich dessen Naturzweck zerstört
wird , zumal bei der glUhrnden Phantasie der Asiaten ? —
Auch hat Ruhnkerjiu* zum Tim au* p. 10. kein Bedenken
<en , die Gallen sacerdotes man is deum zu uen -
Auch kommen in der von ihm angeführten Stelle
Mit der Verbreitung dieses Cybelendienstes wurden
auch diese Priesterschaften genauer in Griechenland be-
kannt , aber nicht gerade von der besten Seite. In einem
ärmlichen Aufzuge zogen sie auf einem Esel im Lande
herum, und sammelten an den 'Murren Geld im Kamen
ihrer Göttin, wovon man sie Melragyrten 61 ) nannte.
Dunh niedrige Denkart und oft durch die häf&lichston
Laster in-Üi* !;t , norden sie Gegenstand grofser Vevai
tung , wie man aus den Iledeu des Demosthenes sieht,
wo di» \ erbindong mit diesen Leuten als ein ehrenrüh-
riger Vorwurf gilt« Lies dauerte auch durch die Komi-
sche Periode fort, wie man aus Lucianus und andern
Schriftstellern sieht. Doch müasen diese terminirenden
Bettelpriest ei um jenen privilegirten Gallen (so nannte
man [est auch wohl alle Cvbelenpiicslei* ohne Beziehana
auf Castratiun) genau unterschieden werden. Letzter»
waren nach den zwüü'Talelgesetzcn im Kölnischen Staate
des Manetho Apolelesmm. VI. 297- 539. wenigstens jene
B Itelpriesler * die in den Landern herumzogen, als Eu«
nuciun vor.
6*1) IM «jr f ay ü^.rai , auch wohl Myvayüfrat, d. i. bet-
trlh.ifie Mond:» priester oder Bettelpriester
des Mn'y oder drr M.*fv>j. üas Geschäft heilst dyei^uv
5>u< , daher der allgemeinere Name ayü ^rat für üet«
telpritster verschiedener Gottheiten , der Artemis ( He-
roriot. IV. ji. ), drr I*is oder der Gdltermuller,
daher M »r pcfv J^tu t ; vtrgl. Kuhnkeniiis zum Timaeus
p. '0 !>q. und Purüoni Adversaria p. 129. p- 10i* ed. Lips.
Düse Melragyrten werden in der Griechischen Komödie
ui.ter den Auswürfen der Menschheit sehr charakteristisch
aufgeführt. Antiphanes beim Athenäti* sagt in seinem
Misoponeros
— — — fjurd ye, v*i Ata
«j; fBfTQqrfof reZv-cu, t -rok'J rot yig aü yivo^
ffUtft nVTW tsut' fTriv.
(Athen. V, p, «26. p. <J7l Schweigt.)
»erkannt (Cicero de Legg. IT. 9. und daselbst die Aus-
leger).
In diesem Kleinasiatischen Diensie tritt also Sprtich-
iprcchen , magisches Formelwesen , Orgiasmus , Be-
uLwörungcn und dergl. bedeutend hervor; es herrscht
Mo n d «> d 1 e n st und Mo n dss u ch t, vic dies selb 4 - t in
den Vmien der Scliamanen dort liegt. Iienn ein solcher
ih rter hiefs in den dortigen Sprachen bald oadoq,
bald fJezxjfo^ , ßvfiu!;, daAaxxr,c ; Worter, die
mm 7 heil Bezeichnungen der dortigen Gottheiten selbst
lind, tbeils die ausschweifende Festraserei und das or-
giastischc Wesen bezeichnen, theils aber, «ic bestimmt
, . das orgastische. Getose, das f'or-
nelude Gemurmel ausdrücken ' ')• Endlich ward auch
dasGeU'-e , Lärmen und das furchtbare Wesen wieder in
die Gottheiten Kurockrerlegt , und es spielt dieses noch
in den Griechisch Asiatischen Vorstellungen und Manien
durch « 1% ie in der *A ^ t e jt 1 4 x t Ä a «V e 1 v >'; , 8 Is dem
Um und seine schädlichen Einllüsse üiilserndcn
nde , in dem alten axoropaivfi. Lud der Mond in
edenen Phasen, in seinen Aph- und l'eri-
1 und in den Verfinsterungen, die er jeweilig cr-
. erschien dem lebhaften Morgenländer gar mao-
nichi*Itig und Maid Keim ganzer Mythenfamilien, Man
denke nur an Bubattii und Tithrambo, an die turchihare
und die böse Lilith, die den Jüdischen Kindbct-
irnnnen so gefährlich war. Doch es genüge uns hier
diesen Mythenhreis blos angedeutet zu haben, da uir
unten bei der Ephesischen Artemis und ihrer Mutter La«
tona nochmals darauf zurückkommen werden.
»1 ii
aeii
bei
6S) S. Jjblonskidr ling. Lycaon. Ojmscc III. paff. 113. Eu-
blatli. ad Odyss. II. 16. p. 76. und IV. 2'VJ. p 166. wcklu
Sielle wir schon in der Note ^!» angeführt haben.
46
Fortsetzung.
So sehen wir diesen Phrygischen Dienst Si
fl.enland und in Rom Eingang linden. Griechen ui
llömcr gaben sich nun auch über 6einen Sinn llrrh«
schalt in zahlreichen Mythen, freilich von sehr rerschi
denem Geist und Gehalt. Da dieser auffallende Cull
die Aufmerksamkeit der benachbarten Jonier errej
die unter allen Griechen am frühesten historische Wei
schlichen, so gaben sie auch vorzüglich Beriebt dar«
Andrerseits waren auch die Poeien geschäftig,
du-se trugen hauptsächlich dazu bei, die Rliea de« I I
tensich- Griechischen Göltersystems mit der Phrvgisel
Gvbele zu verschmelzen, welches dann bleibende J
Avard bis auf den Elegiher Ilei mesianax und auf die
mischen Dichter Lucrctius und Catullus, ja bis auf A|
pulejus und seine Zeitgenossen herab ; nur dafs
jezt wieder anfing, das bedeutsame der vcrschicdci
Milben hervoi zuheben. Arn willkommensten wären ur
die allen Jonischen Logographen, die uns ein hei'
sehe» Phrygische Sagen liefern Könnten. Dan
war der Lydier Xanthus gewesen vor Herodotiis sc!
Jener nmfste dieser Landcsrcliglon in seiner Lydiscl
Landesgeschichtc um so mehr Aufmerksamkeit widi
weil, nach uraller Sitte der Vorwelt, die den Könij
gern Götternamen gab , auch in den Indischen Regent«
dynastien der Name Atys verewigt war. Ich habe
dcrwä'rts (Fragmm. Uistoucc. graecc. anlirjuiss. p. i.
wahrscheinlirh gemacht, dafs wir glücklicherweise
Diodorus und bei Pausanias , welche einige wenige
then als national-rhrygiscli anführen, noch die Peru
de» alten Xanlhu fibtt diese Iicligiun seiner Väter lcs<
Kur freilich Diodorus war am wenigsten der Mann,
rade immer das Alte und Nationale herauszufinden üi
47
iq würdigen. Bei ihm ist die Sage schon zn einer präg-
mttitirenden Historie eines Königshauses ausgesponnen.
Et wird erzählt , vtie einst der Phrygische König Rfion
die ron seiner Gemahlin Dindymcne geborne Tochter
•of drm wilden Gebirge Crbelus habe aussetzen lassen,
»ic diese darauf , wunderbar durch Thiere ernährt, zu
der guten Mutter vom Berge herangewachsen, «eichen
Namen aie durch Erfindung von Pfeifen und Trommeln
■ad Arzneien Rlr Menschen und Vieh verdient j wie ihr
.er Diener Marsyss ihre beständige Keuschheit he-
*»hr? , wh- hingegen ilire Schwangerschaft vom Altis bei
tkrer Ruchkehr in den väterlichen Pallast, auf des cr-
eimten Vaters Befehl , diesem ihrem Geliebten den Tod
i , v« ie sie darauf , im Uchcrmaafs ihres Schmer-
ru'tt ihrem getreuen Marsyas die Flucht ergriffen,
bt» nach \ysa hin, WO sie beim Dionysos den Apollo
fanden , der d?n Marsyas im musikalischen Wettstreite
besiegt und mit grausamem Tode bestraft, die Cybele
hingegen lieb gewinnt und mit ihr bis ins Hyperboreer-
Iand hinaufzieht; wie mittlerweile das verlassene Phry«
g:'en Hnngersnoth betroffen, bis die Einwohner , auf des
Orakels Geheis, das Bild des Atlis begruben, und auf
Midas Veranstaltung ihm zu Pessinus einen Gottesdienst
■nordneten ( Diodor. III. 58 sij.), — Manche Züge der
alten Naturverehrung sind in dieser Erzählung nicht zu
I , z. B. oVr frühe Bergdienst dieses uralten
Hirtenvolkes, das seine höchsten Gottheiten als Wohi-
thater seiner Heerdcn denkt und als Erfinder der Hirten«
pfeife. So steht nämlich Attis , als Papas (Uunaq , nach
Bühviii&cher Sprache), der Bergmutter Ma zur Seile,
die auch die Heerdenmutter heifsen kann, da dasselbe
Wort im Phrygischen ein Schaaf bedeutet ( M« s. Hc-
ttchiut t. v.) Auch das ausdrücklich bemerkte Cülibat
des ganz der Musik ergebenen Wunderwesens Marsyas
i»t bedeutend, und erinnert an die Ehelosigkeit der Prie-
48
■ter anch in alten einfachen Naturreligionen (s. I. p. 600.).
Auch di< Einführung des Apollo und der Streit der Flöte mit
dein Saitenspiel ist bedeutend, so wie der Zug nach des
Hyperborcerlande , worin der Zusammenhang dea Cybe-
lendienstes mit den Caucasischen Ländern und der Gang,
den er genommen , so wie sein orgastischer Geist deut-
lich nachgewiesen ist. Wir werden darauf unten so»
ruckkommen. Aber der physische Mittelpunkt diese«
Phrygischen Glaubens tritt in jener Erzählung gar nicht
hervor , oder ist vom Diodorus nicht beachtet worden.
Dieses Wesentliche ist hingegen in folgender Phrygi-
schen Nationalsage beim Pausanias (Achaic. 17.) gerettet.
Sic lautet so : Zeus läfst im Schlafe seinen Saamen auf
die Erde fliefsen j daraus entsieht nach einiger Zeit en
Dämon von doppeltem Geschlecht. Sie nennen ihn A g-
distis 6i ). Die Götter verabscheuen ihn und schneide!
ihm das Männliche ab , woraus ein Mandelbaum erwächst
Als dessen Früchte gereift waren, 6teckt die Tochter
des Flusses Sangarius M ) eine davon in ihren Busen;
die Frucht verschwindet und das Mädchen wird schwan*
ger und gebiert einen Sohn , Attes , den es aussetzt}
aber, von einer Ziege ernährt, wird er ein Knabe von
göttlicher Schönheit, der die Liebe der Agdistis entzündet*
63) "A 7a < ;tt/;, s. Hesycliius s. v. und daselbst Alberli. Ii*s
Strabo X. pag. '569. ist richtig 'AyStVr/v verbessert. Di*
IM11 ygier redeten auch von einem androgyniseben Gott*
'Aisayseu; , s. llcsych. vergl. Jablonski de ling. Lycaor*«"
p. 6-1 cd. Tt Water. Vergl. auch Arnobius adver«, gen*-
V. 4. ibiq. inUrprr. Tom. II. p. 273 sqq. ed. Orellü iu***
desselben Append. ad Arnob. p. SS.
64) 1 z'/Y^fio; oder Hu.yJ%tc$ t s. Ilesych. Vol. IL pagT*
1135 Alb. Scholiast. Apollon. Rhod. II. 722. Jablons**
de ling. Lycaon. p. 75. und Xanthus Lydius in den HisW
ricc. antiqq. Fragmin, p. 173. Das Mädchen heißt bei
Diodorus Nana.
hi er mannhafter geworden, soll er der Tochter des
.11. Schon stimmt man das '
die ihn liebende fcgdistis hinzukommt
und den d macht. Er ui d d< ent-
mttiit .elbst; aber auf die Bit ;rsc That
\-distis verleibet Zens jedem I heile vom
> Attea ewige Unverwesliehheit. — Dieser alte
ud nun von Pi eicn in einigen Zügen anders
i det, b«- sii-- Ni imcsiunax ( bei Pausr-.uiss I. | ) :
in llä'mling uf die Weit gekommen, und
habe ihn ums Leben gebracht. Dieser letzte
Zag. «rodnrcfa man die an sich wahre \ erwandlsehait
nie di lytbu» andeutete, kommt in ro*h
_vu von litis vor. Im i Ainobius (adterstls
i entmannt Diunysus den Altis , de^en
latajdelbaum verwandelt wird,
sehen wii schon das Hin überspielen der b-»^c in die
ilerien von Ceres 6i ) und P.acchus. Beach>
Vrn*v cbeint die andere kurz zuvor (p, 1O8.) be-
rührte Sage run dem Riesenstcine Agdus in PhrygieAj
ilion und Pjrrba durch den W urf die ersten
hervorgebracht haben 6 ''). Freilich ist auch
ischv Tbcogonie damit verwebt, doch
sieb du Spur darin, dafs die Hochgebirge Phry-
n Erinnerung für einender«.
n Jem Flosse S laz »öch ein Hei-
l'.^il 'bewohn«
r«cti . i l- t Xanthun beim Schob Apottoft. u. a. (J.
s. Üb Frjjmn», a. a. O. Das Epitheton tfti* hat drr Pa-
nicJn. K» gebort mber hierher,
drni-, Bergdienst w«r in dicken Landen vorherr-
?kJ.
66) &. Tb. I. j>. 775. wo des ähnlichen Mythus von detn Berge
rplu» gedacht ist.
IL i
5o
IHK
Ansiedlunaspunkte der Vot lerasiaten galt , die sofm
auf ihren Bergeii der großen Natnrgottin opferten.
Zur Auliindunf der Grundidee jener Gottheit
ihres Dienst ei ist v« r Allem Aufmerksamkeit auf die wc
scnllirben Gebtinuhe und auf die HaunK) mbole nöthij
htlieb tagen wir- die wesentlichen. J>enn, ^vi
hon mit Einmischung de« Cietensiseii«
tln.* von dt > Hhea ward Vieles verändert, und *na'W
hin i-t Cyhefe •! 1 1 h Votir.i^tnig so > ieter 8» inhole
ihr f-'ar y.u einer Art von Pü.iiheuni geworden.
vn b. B. das überladene Cybelenbild in c!<
mliing der Familie Qrsini hei Gronuv (in Tbl
Antin<j. Graecc. Tom. VII. pag. i\&\.). Doli sie Kt
über der Thurmkrone noch eine mit Sonne und M<
bezeichnete Mutze, da in älteren Bildwerken di«
turgotlheiten nur einen Schleier über das Hinterhaupt
haben, sodann über die ganze Figur den weiten , vei
hüllenden, mit Lotusblumen tci zierten Mantel au»g(
breitet j den Zodiecm über dt 1 Schultern; in der cü
Hand Pfeile oder Blitze, in der andern da» Si
den Schlangeustab neben der Handtromraci ; auf c'er
rechten Arme Fache! und Bugen und Bilder von allerlt
Thicien, Löwe, Eher, Vogel, Schildkröte und EiJecl
»e, und daueben zur Seite am Thrunc die gtwöbaliettj
zwei Löwen 6 "). Dieser Srncretismus &pä:er Bildnei
gehet mit dem Alles vermischenden 51>thus später«
Poeten Hand in Hand. Fhilosrphische Henker rouls
eist das gediegene Goldkorn alter Religion aus der po<
tischen Sageuilulh wieder herausgew innen und auf di
Einbell ans diesem Vieles den BJick hinlenken. La is
ülier in diesem S\ -mbuli-nkreise als wesentlich uutl ui
sprünglich zu achten das Doppelgeschlecht , die Berat
6?; Man vergleiche hiermit die Darstellung ele ur
Anis auf unserer Tafel II. nr, 2. JirLlarunj p. i7.
.'vi männlichen Theile , vuc auch des Männlichen
<irs Gi liebten Untreue, ferrer die Unverweslich-
keil )• (»ergliedea, die Pinie ifhd dir Mandclhanm
nclnt dem Löuenpaare und der Thurmhrunc anl dem
Haupt o der thronenden Göttin. Mehrere von dien
■d auch blo« diesem Fhrygischen Nalurdieuste
h G m i i c h.
dere, z. B. das Bild des Ebers , den Granatapfel
«.«.w.. thcilt er mit anderen ähnlichen. Natürlich ist
las Allgemeine, auf physischem Grunde Oberhaupt
»ende teichter zi fa*sen, als was dem Fhrvgier na-
|»<inrll anschürte, dessen Lebenskreis wir , au« Mangel
am Nachrichten , nicht so genau hennen. Daher muftte
fcier gerade manche Deutung nrifalingen ; woKm ■• Di
Varro (hei Augustinus de Civil. Dt i VIF. e/|.)
und um Lucretius (II. 604 sq<|.) beliebte Erklärung des
1 npaars gehört, dafs darunter die Zähmung auch
der > itur und das Urbarmachen auch de*
rauh« lens verstanden werde. — Vielmehr sollte
man denken , dafs der Löwe mit seinem heifsen Blute,
dieser Honig der Thiere , das natürlichste Attribut der
Natur war, die mit ihrer Feuerkraft Alles
und Alles, was lebt, bändigt. Vielleicht
b andere Deutung nicht glücklicher, nach der man
in dem Sitzen der Göttin und in dem Fiaume zum Sitzen
ie Beziehung auf das Buhen der Erde im
Mittelpunkte der Welt , nach alter Vorstellung suchte <*) ;
63 > J. Fr. Gronnv vertheidigte deswegen tue Lesart s e d i b u 9
im LucrtiiuM \\. 601. s. tieshtti ÜbaefvaticiQea |>. Jib ed»
Plafnrr , mit Beziehung nuf die angerührte Stelle dr*
\jrro: quod sedea finganmr circa eam , citni omni« mo-
:<ir non moveri UrrrHiij), Liest man dalUr subli-
mem, so gitbt die Stell«* den in obtger Utheretizung
ausgedruckten Sinn. In j'-nem, Varronischen : u cum
5*
oder auf das Schweben der Fi du in dem freien Li
tuume :
y Weifdien snn^rn von ihr d*e allen Dichter
Fi li in Jeu Hohen lilhre mit Löwen betpaattl *ie
WaR' ii ,
webend hing' flu Räume der Lull der irdische- Rod«
I anen sie so, und es könne die Erd' auf der Im dt nie
fuföi n. M
Aber auch ohne diese Deutungen war ja Cybeft
grolse Mutier, geboren auf den ewigen fc3tgegr:'i
Bergen und thronend auf ihnen, segcnvoll herabblick«
auf die niedere Lide und zumal auf das ibeure I In
gierjand , und das Sitzen der Cybcie ist wohj mehr ai
einer Kunstlcrsitle abzuleiten, nach welcher die matron«
artigen höchsten Göttinnen in anstandiger Y\ ürde mehr«
t eds sitzend vorgestellt wurden. Wa* nun die gcschlecr
liehe Sjmbolili in diesem Mytbenkt eise betrifft, so
lnu wir uns am Anfange des zweiten Theils über d(
Itegritl de» Androgynisehen in diesen physischen S*l
zur Genüge erklärt, und werden Lei den liacchiscl
omnia tnoveantur ciica eam (lerranO "on möveri"
inuihe ich Griechische Wörtapielerei mit dun \i
Ki>3kj/3ij und nit߻s (cubus) , welches Weit auch v<
festen Ruhen aul dem Mittelpunkte ( Lennep E
». v. *ußo$) und dann tüi Festigkeit Oberhaupt f
ward. E t w a a Wahres lag aber auch hierbei zum Grur
Ucber djs Wort «Jj:; miils man jezl des gelehrten
Pougens Spccimen du Tresor desOrig'mes de I.« bnj
Franchise p. 264 — 2b7. nachsehen. I-lr findet den ori«
tauschen Ursprung <tei Wortes nicht un
„ Die älteste VorMcllung der Cybcie war ein rundi
oder v i er c c k ig te r S i e i ii. Dafs die nad
kannte AMnlilting der Cybele nicht viel .'ilter a)
er donische Eroberung von Asien ist, beweiset
J'olge Kleinnsiutischer Stadttmünzcn." Fayne !
»ymbol. Lang. $. 42. p. ii.
s
tcrien noch einmal darauf zurückkommen müssen.
»o uenig iiann die Keziehung der Castrati >n auf
die gehrmmte Vegetation im Winter, nach dem Bishe-
rigen . Schwierigkeit haben. Hiernach wird die Sonne
in ihrer Winterbahn zur südlichen (unteren) Hemisphäre
erkannten ja die Allen schon — Maciob. Sa-
I. 91. — den Attis) ihrer Zcngungshraft beraubt,
und rmplangt sie, mit der Rückkehr zu der oberen,
iKirum ist Attis, alt Incarnation der Sonne,
»eib*t der erste Gallus und heifit auch so, und seine
wenigstens der Archigallus , feiern durch
. I tmnnnung diesen Stand seiner Erniedrigung,
•ch die Folge seiner Untreue gegen die Geliebte
er nach dem Götterspruch kein Glied des
untergehen, darum feiert er mit der Rückkehr
prwclt und mit wieder gewonnener iManneskraft
ahr auf» Neue seine Vermahlung mit Cybele.
lerkehr und diese neugewonnene Kraft ward
dann dir Anlafs r.u allen Aeufcerungen der wildesten
«ine an diesem wilden Feste, die Lucrctius ueH'lich
beschreibt (II. 618 srjq.) :
„l'juLtn donnern von Schlugen der Hand, da rauschen
die hohlen
Miheln darein, und es droht «t <s CJ > um rausthnmiger
Uuiucr ,
die Gemlhhor stachelt mit Pbrygischea Weisen die
ifi ,
a auch schwingen sie an , die Zeichen verheeren«
den Grimme«. M
ie wunderbarr Metamorphose der Mandel , so
i icbtcnr.apfen , versetzt uns ganz in den Kreis
naiv phantasirender Vorwelt, die in
Mi rn der Zeugung die nächste und aulfal-
*te Aebnlichhcr mit den Orgauen derselben suchte,
mc jene das Helldunkel
sch'au wählende Lüsternheit. Gewifs war auch
Ahnung des in einander fließenden L'ebcrgangs dr
verschiedenen Naturreiche dabei , so dafs hier in
IM .Tide l. die zum l'mnben aufreift« der Vcgclabili:
Anfingspuukl aufgegriffen ist, 60 \tie in manchen all«
Anbethen J' c aus Pflanzen erwachsenden und in
Pflanzen sich verlierenden Thiergestallen. In jent
"\\ icdci finden (erpr<ru) des Attes halte aber dies»
Cult , vie es scheint, ganz besonders den Punkt ei-fal
da die Sonne gegen die Frühlingsnachtgleiche , nach %
Ansiehr, wieder der Oberwelt nahetc, und zugleich
mit die Itraft der Natur in der eben hervorbrechend«
Vegetation. Dies geht schon aus der Wahl dei 1 i |
periode hervor, und auch Porphyrius , ein Vorderasii
und in diesen Religionen aufgewachsen, sah in Attis
frische I t der hervorbrechenden FrühlingsbJ
men (beim Fusehins Praepar Eräug. III. n. p. iiosc
Diese zu enge BlegfirSnlteng dieses Phrygischen Andi
gyn beruht auf einer Hypothese, nach der sich dies«
Philosoph mehrere alte NaturgöLtcr in eine succrssii
Reihe brachte , so dafs z, B. an den Attis zunächst Ade
nia sieh anschlof», als das Symbol der reifen Frücl
und Pllanzen (s. ebendaselbst) ; aber et^M WabrM
halt, vtie ölu-r so auch hier, die systematische Ausd«
tung immer, Dafür sprechen alle oben angeführten F<
gebrauche. Audi die Anhänger des astronomische
Systems führen auf denselben Punkt zurück, nenn
gleich nun wieder [aden einzelnen Zug des Mythus
den Sternen zu lesen glauben. Die Löwen der Cyhel
sagen sie, haben ihren Ursprung vom Löwen am
mcl, in welchem Zeichen die Sonne* (Attis) ihr IL
Neben dem Himmeisstrome »'Sangarius) weidet
1 spella), die den ausgesetzten Sohn der Fh
touhler, den Attil, in seiner Kindheit genährt hat (I
puis Oi -ig ine de tous lc» eultes Tora. 2V. p. a3o sen/
55
In»* t such in «liesera S»N*tem ein Tb eil der
riffm; denn wie natürlich wäre«, dafs der
•cht» flu! Keinen bergen die
hiifcn in den Sferngrupj»en wird» r
in den Lünen oder jen« ««M-
e, die seinen Göttern so nichtige
iiegelet» n und noch leisteten. — Ganz an-
r sannen dir Griechen, die, Arie be-
treu, die Pbrygtsche Rergmutler frühzeitig mit der
Leo r..'.i!tniiultor Rhca zusammenschmolzen. Je
fcülr; ( ybele in der Reihe der Vorderasiatischen RulU
gioaawr»eu stand, desto geschickter ward sie zu dieser
Verwandlung, die auch von der andern Seite dadurch
ward, dui's die Rhca bei den Griechen ziem-
lich in Vergetsenheil gerathen war. Will man auch
nicht gerade, nie Zoega thut, annehmen, daf« dadurch
erst der BegritI' der Rbea zur allumfassenden Mutter
. zur fiuchtbaren Erde, erweitert worden sey , so
ward doch dadurch eine Vermengung mit dir Demeter
Torbereitet , die jedoch nicht so lange fortgesetzt wurde,
als die der Cybele, Rliea und G;ia, zumal da die Deme-
ter duich die Attischen Mysterien im alten Besitzstände
Rechte und Aemter geschützt war. So wurden
alan die dunkelen Göttinnen Rhca und Gäa last immer
i der grofsen Mutter begriffen ( und wiewotü
rlie 1 heogonie ihnen ihre FMä'txe angewiesen
itie, und eigene Altare und Attribute ihnen EU Theil
'worden waren , so wurde doch in der Theorie fast im-
saer dal, was der Cybele angehörte, auf sie übergetra-
gen Basftirü. I. j». 48.).
Wer w«id dieses Vereinigen und Vermischen tadeln
wollen, nenn es nur aus recht ernstlich gemeinter An-
dacht herflofs ? Die Sabaziichen Mysterien , die, wie
wir unten zeigen werden, hier, auf Phrygischem Hoden,
1, wurden nun fortan die Schule solcher höheren
■r Nal
bildet
ingi
Ansichten diese» alten Gottesdienstes. Die Mutter Erc
des alten Phrygischen Glaubens ward nun in philo
tebei Betrat htung die Natur und Atys die Zeugunj
l des gn.fsen Demiargen, welche , at
ut um den Gc»sirnen, sich im Schootse dei
verbreitet, um sie nach den Urformen (Ideen) zu
So nimmt der platunisirendc Kaiser Julianus (Oral,
p. 3:6 — 32a.) jene Cybelo und jenen Altis des uralt«
. giervolhes , und in gleichem Sinne der ebenfal
jH.-umnsi lie Süllustius (de Diis et Mundu cap. 4. p c:
cd. Gal« ) , der die Geburt des Attes am Flusse Galli
auf das feuchte Element bezieht, so wie seine Liebe
einer Nymphe auf das Ilerahhommcn der Schö'pfm
kraft in die subluDarUche leuchte Sphäre, und so nein
die Ideen verfolgt, die wir in dem ihnen eigenen '
des Bacchisehen Kreises unten vollständig nachweist
weiden. In anderer Beziehung, und mehr als Teil)
wiid Cybcle i" dem nntut philosophischen Gedichte
LucreHiül (II. r >»)- ) vorgestellt , wovon wir oben eini|
Beispiele gegeben nahen, aber die ganze Darstellet
verdic ii gele.en xu werden. Die Verbindung des Cvl
tischen Dienstes mit den Sab;izicn liegt auch in den
eben Gedichten am 'IV.gc, wo die Gesctilcbte d«
l'er.-ophone und die Wundergeburt des Sabaziu
f er webt wird, uu die JÜppa , des Bacchus Amme,
i!i:n auf dem Indischen Tmuius Zusammenkünfte feiert
und ( \lule, ftla reine ligüttin, des PrologODUs I oi . hw
beifst. In diese Ideenreihe gehört dann auch die
Schreibung Cybelc beim Appuli jus (Lib. XI.
-'■i lea, ed. Oudendorp. ) von ihrem eigenen Y\e>t
maciti tu — icriiin parens, elenicn-
torura oruuium doiniua, seculoium progeniea iuilialis,
Ol
irpbetHyn Argonaut. 22. Unten beim
Aüouia wtid noch ein I'hdobopheui der Alt vorkomn
5 7
inmma numinum, »egina Manium , pi ima coelitum, Deo*
imune facJoü unilormis: quae coeli luroiitiosa
Culmina, maris salubria tlamina, infcrorum deplorata
nutibus mcis dispenso. Cujus numcn unicum,
aahii cie , 1 ilu rario, nomine multijugo totus
«n bis. Me primigcnii I'hryges Pessi-
ftaniicini nn min auf Daum M a t r c m ; hinc Auto-
\ ttici t ociopiam Minervam; iflinc fluetuantcs
hiarn Vcnircm; Crctes sagitliferi Dietynnnam
Ihatuoi ; Siooll trilingues slygiam Proserpinam; Eleusinü
. I einem; Junonem alii, Bcllonam alii,
imnosiam Uli; er, qui nascenüs tlei
• anlihus illiistrantur radiis Aethiopes, Ariique
prucserpie doclrinae pollentes Aegyptii, cerimoniis ine
riis colcnles appellant vero nomine Reginam Isidcm. »
• ler&elbe Synci etismus , den -»vir oben im über-
ladenen Bildwerke nachgewiesen haben. Et «ar noth-
" t'nn die mundig gewordene Vernunft ihre
Hechte behaupten tollte, er war ehrwürdig bei solchen,
ir Einheit des göttlichen Wesens Beruhigung
sachten. Auch hatte diese Einigung verschiedener We-
•m in so «eil ihren historischen (iiund , als Keiner jener
»eben Naturdienste so arm an Begriffen und so in-
. L-Hcsen , dalli sich in ihm nicht gleich und ur-
Ahnung des Inendlichen geregt
laben Der Historiker eilrnt diesem Syncretis-
»o», und in so weit mit Recht , als er der Forschung die
sieht benimmt und ihren Blich verwirrt. Aber
d*»e* der größeren Mühe sollle doch nicht un-
j;cn das acht religiöse und vernünftige
Am lieh in jener Einigung liund thut. ^F>ei-
lica kalte sie zum 'I heil auch unreine Bewegunsgründe,
trentisrau* entarteter Griechen
•»J 1. • i der einfache fromme Dienst der va-
ioa lächerlich geworden, oder in üppigem
Fanatismus, der, wie in den Prodacten aller Land«
s«» in ihren Religionsgehrätichcn nur n.-ue Reizungen
eines schwelgerischen Genu**es suchte. Hiermit werfet
vir einen Blieb auf das Schicksal des CvbclcndiensU
in Griechenland und Rom.
Q. 10.
Fortsetzung.
Die Vermählung mit dem Dienste der Rhea wai
Bcbon zum öfteren von uns bemerkt. Noch näher la
die Samolhracischen Institute , und wir dürfen uns dah
nicht wundern, dafs auch in diese Mysterien aus d
Phrygischen Naturdienste Manches herübergenora
wurde, zumal da die Religionen dieser Uüstenländ
und Inseln Vurderasiens und Europa's so manche his
rischc Berührungen, hatten. Nicht weniger wurde Cyb
mit der Italischen Ops zusammengestellt, seitdem dies
Phrygisrhe Cultus nach Italien durchgedrungen «j
Dort dachte mau sich unter der Ops die fruchtbare Ei
nährcrin der Menschen. So fiel der Begriff der Cybele
bald ntit dieser Vorstellung zusammen , und diese letz-
tere Gattin erhielt die Vesta zur Tochter {Macroh. Sa-
lurnal. I. 10.). De» 6taatshluge Römer gestattete frem-
den Religionen den Eingang in seinem Staate. Selbst
Versammlungen religiöser Art erlaubte er ihren Anhän-
gern; und so honnteu Chaldäer (wie man sie nannte),
Magier, Aeayptier und andere Glaubensgenossen selbst
den anfallendsten und anstößigsten Gebräuehen nach«
hangen , ohne darin von den Römischen Oberherren
beeinträchtigt zu werden , selbst wenn sie in wesent-
lichen Stächen den Römischen Gesetzen zuwider handel-
ten, wie u gart* bestimmt bei vielen dieser Re-
ligionsdiencr in Betreff der Ehegesetze der Fall war.
Selbst spater» als diese pantheisliuhe Toleranz politisch
&9
i scheinen konnte, vermochte der mächtige
neu dem August us ertheiltcn Ratb, die
fremden Religionen zu 'erbieten (*. Dio Cassius Hb. LH-
3Mt 1 > derung zu bewirken. Rmn war und blieb
Duldung gel Doch früher schon war dio
Römischen \ f>11*e aufs ehrenvollste ausge«
ei worJen, oder rielmehr, man hat'.e es politisch
gefunden, Vorderasien eines seiner heiligsten
i r zu berauben. Im Jahre der Stadt b!\-] (vor
■ nie feierliche Gesandschaft an den
•las die alte vom Himmel gefallene Bildsäule
is ab, und st. -die sie in Rom auf t wo der
llt der Magna Mater, ein Tempel erbauet und
in Frühling ein jahrliches Fest, Megalesia, gefeiert
wird, wobei die Abwaschung der Magna Mater eine
• ar "'). Späterhin, besonders in dem
tu Jahrhundert narh Christi Geburt, lteimten aus
r Wurzel verschiedene Gebrauche auf, zumal nach
der i i Vermischung mit andern Gülten. Jezt
litst m*n i'i Sein iftstellet u und auf Inschriften viel von
erhaltenen Taurobolien (Tauroboliura, auch Tauropo-
liuni) . f» man Reinigungen auf gewisse Jahre er-
tl wobei das Wesentliche war, dafs der zu
Ensebü Praepar. Kvang. VI. K. verjjl. Cornel, vanByn-
IjdcL de cuttu rcligionis peregrinae apud vett. R.o-
£44 seijq, wo bewiesen wird, dafs unter den
ikjij-» illickae b« im Marcianus I. i. pr. ff. de Colleg.
et corpprih. keine religiösen Zusammenkünfte zu ver»
XXIX. l(J seqq. OviJ. Fast. IV. 36l. vergt, mit
t. und den Auslesern daselbst. — So sehen wir auf
r IToiivsra in den Scullure tutte dtl Campidogliu Üis-.
irib. 5. ihv. XXI V*. Cp. 1-7.) die Göltermutter auf einem
sitzend , welches von einer Priesterin geführt
.i J.
Billigende in einer Grube das Blut eines, auf einem
darüber gelegten breltcrnen Gerüste geopferten Stieres
auf seinen Leib hct-abtrüpfcln lief*} s. z. B. die Inschrift
Lei G ruter oa Thesaur. Iuscript. T. I. p. $o a wo ein sol-
ches Taurobulium vorkommt, mit Anführung eines Pon-
tifex. perpetuus Antonianus und eines Archigallua Julia-
mis 7J ). Ui.ich Beispiele der Art liefern die Sammlungen
der Inschriften in giofscr Menge. Eben so ofl wird det
Criobolien «»der Widdcrupfer gedacht , die zu Ehren des
Atys gesehalien, wie mau die Taurubolien der Cybelc
weihete, die aber hierin mit der Diana Taun»pulos oft
vermischt ward. Auch die Criobulien werden häufig auf
Inschriften gefunden, z. B. bei Gruterus I. p. 27. 7J ) ;
mehrerer Stellen nicht zu gedenken.
Dieser neue Eifer im Dienste der Phrygisehen Gott-
heiten gab auch der Kunst neuen Antrieb ( und mehrere
ihrer Werke rühren erst aus dieser Periode her, z. B.
der Altar in der Villa Albani, der auf der einen Seite
die gtufse Mutter mit dem Atys zeigt, und dessen Rück-
seite das Taurobulium und Criubolium andeutet» nach
der Inschrift erst aus dein Jahre Chr. ao5, aber in Hin-
sicht der Ueuntniis das reichste von allen Monumenten
72) S. Samtecroix Rechcrches Jmr lex Myst. T. 1. p. 95. 96.
Daher die Redensarten : Taniolmlium excipere, per-
eipere, aaelpere und fteere Mtf Inechrifteti , in*
iChen dj« Aumnlickr : Trtiiicihulium Populi und pu-
bltcum und Hie Titelt TauroboJi , Tauf obolini * 'lauio-
bului öder da* synonyme Taurobohati ; a. van Uale
ud Marmnra amiqua p«ig. 7 s<ii|. 2i. 28. 33i '10 sqq. uml
p. i[) sqq.
73) Daher auf einer Inschrift bei fluinrsius CJass. I. nr. CSl.
Sacerd. iSJjtr. D. M, l. lit Altini Pnpuü itom.ini. Ucbrr
nnutn-r und Ober bieten Aui-> d«*j> Itr'ivni-
sclit- 1) Volkes mufe nun den van Udle ad Marmora
aniii] j. p. J7 J sqq, nachsehen.
6i
des Culius dieser Wesen •"')• Fwj die schönste Bild-. Info
'ic in» Museo Pio Clementino ( s. T. 1. nr. 40.).
;nen häufiger Bildwerlie t11.1l Erwäh«
i uliu* vor, wie die Werbe von LchhcJ,
Rftithu und Andern Beigen. Auch linden sieh M-höne ge-
:cae Stein* 7 ) i>us diesem mythischen Kreise.
f. ...
Syrische Gottheiten.
t der Cybcle halle sehr viele Beruh-
1! dem i ti litis der Syrischen Güttin.
: Namen bezeichnet man gewöhnlich dieses
1, .Ijs in der Syria Euphratensis zu Mabog (nach
t- Benennung), oder nach der Landessprache
zu LimiWe . späterhin llieropoüs genannt, seinen Sitz
hatte. Auch hier hatte man heilige Last raten (Galli),
, wobei sich die Andächtigen unter
ig und Flötenion und Aulführung wilder
blutig :. eilselten, ja selbst, in der Aus-
schweifung restlicher Tollheit, vor den Augen des Vol-
les llmtd an ihren eigenen Leih legten, und sich des
Männlichen beraubten. Daneben werden hier fanatische
erwähnt, deren leidenschaftliche Liehe gerade
günstigt , so wie diese hinvieder jene
er brünstig litbcu "*). Die Priesterschaft war auch
s*ch Zotga's Unheil in den Bassirilievi I, nr. t3. 14.
bähen dat. Relief auf der ersten .Seite des Altars bei-
zten lassen auf unserer Tafel If. nr. 2. s. die Erklärung
p.ij. 17. it. ti. und dam jezt Zotiga's Abhandll. IV. 13.
p. 157. herautigeg. von Weleker.
U 'nckelinann Descript, d. p. gr. d. cah. de
-■ lilichtegiolls Ausualil I. nr. 16. i7.
',€) LuLunus dt Dea S}ria sc ct. 83, 43. St) sq. Tom. JX. Bip.
hier sehr zahlreich; mehr u]s drcihundeit Priester
Lucianus, oder wer der Verfasser dieser Schrift sej
mag, bei einem Opfer beschäftigt. Sie hatten weif
Kleider an und Hüte gegen die Simne auf ihren RuM
An ihrer Spitze stand ein Obei priesler , der seine Wfif
ein Jahr lang behielt, und durch I'urpurlileid im
änfserUeh kenntlich war ( Lnctanus 1. I. aect, i^).
Zufb.G vieler Fremden aus Pliönicien, Arabien, Ral
Ion, Assyrien und Hücinnsien, die sehr oft Gcschet
Lrachten, vermehrte auch hier den Reichlhum des Ti
pels (secl. 10.). Da nun noch einige and, re da
stitute an den Phrygischen Cultus erinnerten, z. D.
hier gewöhnliche Fischvciehrung und dort das Ges«
das den Priestern glcichfidU Enthaltung von Fiscl
vorschrieb, mehrerer anderer Parallelen nicht zu
denken , so dürfen wir uns nicht wunder«, wenn es »j
te" hin Leute gab, die beide Gottheiten für völlig ein«
hielten (sect. i r f.). Diese Meinung hat auch in der Itil
nerei Eingang gefunden , wie die Münzen von Hierapt
zeigen, auf denen die Syrische Gottin auf einem Tlirc
zwischen zwei Löwen erscheint ( Frölich Tentam. in
pag. ?56.). Der Verfasser der Schrift Über die Svrist
Göttin nennt diese belianntlich Ilcre oder J u n o ,
schreibt aber ihre Bildsäule so, dafs man wohl sieht,
waren damals die Eigenschaften verschiedener Nat
gottheiten zusammengehaut"!. «Im Gnnv.en ist sie,
zählt er, die Wahrheit zu sagen, unfehlbar Jun
sie hat doch Etwas von Minerven und Apl.roditen ,
Selcncn und Bheeu, von Dianen, von «Irr Nemesis
und Von den I'arcen. In der einen Hand hält sie einen
Sceptcr , in der andern einen Spinnrocken ; auf dem
Haupte trügt sie einen Thurm, und ist mit Strahlen
umgehen. Auch ist sie mit dem Gürtel geschmückt,
welcher sonst der Venus Urania ausschließlich eigen
63
An einem andern Orte (»eck. i/i) unterscheidet
i Hicrapolis ausdrücklich von der Phö-
lerceto , welche letztere als Fischweib abge-
bildet war. dagegen sc? jene gana Weil
arh hat man nun die Syrische Göttin von jenen
ädert, die mit Fischtheilcn gebildet wur-
oimtei hat Swlmasius (Exercitt. Plin. p./|o/5. A.)
t*wVn der Alargali* und der mit ihr identischen Per-
lte und der Syrischen Gültin einen Unterschied
L
e dagegen wollen lieber Astarte, Atergatis
cr.d die Svrischc Göttin, als Weiher ohne Fischtheile,
ehmen, und dagegen die Dercelo allein als
uoh gi llen lassen * 3 ).
i diesem Vcrhä'ltnifs Mar zu ichen, darf nicht
Lucianus ausgegangen werden, wenn er uns
- er zu seiner Zeit, d. i. sehr spat, in Ver-
tiu mir dein Ursprung dieserReligionswesen , sah;
•n es sind die Zeugnisse anderer gelehrter For-
ror Lucianus und vorzüglich die der ältesten
ler zu beachten. Nun sagt zuvorderst Strabo
iadtr iierncrhenswerthen Stelle, wo er von den Vcriin-
derongen spricht , welche ausländische Namen so häufig
•o erleiden pflegen "') : man habe auch die Athara
77) Lotion, sect. 32. nBch Wieland p. 326.
ff) Scbauback ad Eratosth. Catasterism. cap. 33.
VI. p. 1132 Almel. T. VT. P . 465 Tasch. Strabo fahrt
a. a. O. beispielsweise au: 'Ara^y*«}» Si ?>v 'ASi^r/* A*(.
ntmm i* a*~ l{ aaAii". Casauhonus hatte hier 'ArSi~
?4* {fanden, weil es Syrisch sey , und man an dir Asta«
die Bibel (B. d. Richter cap. 2.) brzeichne,
denken müsse. Tisch ucke bat jedoch aus JIand*chrincn
'Aia,*» wieder hergestellt ; worin Gfi r re t» mit ihm tu«
momtniiiinml. Mach ihm sajjt Strabo : Atarjaie, Athara
('Aöapav) Atargatis {Wxapyuxiv oder 'Axapyaxfa) ge-,
nannt ; Ctesias nenne sie Derceto (Aepxexrf)). Hier spricht .
also der kenntnisreiche Strabo geradezu für die Identität
der drei Wesen Alhara , Atargatis und Derceto. Da
aber Schaubach a. a. O. den Salmasius deswegen tadelt,
weil er zu viel auf Strabo's Zeugnifs gebaut habe« wel-
cher letztere doch den Ctcsias mifs verstanden haben
müsse , so bemerken wir, dafs nach Hesychius in 'Avtjav-
yd~r, schon der alte Xanthus, der Lydier, die Athara mit
dem Namen Atargatis bezeichnet hatte M ) ; um so weniger
und Derceto sind nur verschiedene Namen einer und
derselben Gottheit. Int ersten Namen findet er Arta-gai
d. i. der grofse Fisch; dagegen im Namen Artarte
(Astareh) : derSt<rn, das grofse Ges'irn , der Mond.
Aus brieflicher Nachricht. — Wer auf Etymologien au*« <
gehen wollte , könnte an das Ägyptische d£-dgz erinncra.*
womit die Getreideart Doura bezeichnet ward, so i
eine Speise, aus diesem Mt-hle und aus Milch- bereitet j
(Uesych. I. p. 124 Albeni. Sturz de dial. Alexandr. p,. SaVj
und besonders Jahlonski. Voce. Aegyptt. pag. Jl — ib.}.\
AMann wüidc die Göttin Athara zu einer Getreidegt« '
herin (i'"aJ, wie Citren hiefs) werden, und sich der Itil*
nahein. Aber Athara oder Atargatis ist Fischweib.
Isis aber nicht. Mithin haben beide unmittelbar nicht!
mit einander zu thun , und es mag dieses als eine ProbtV
gellen, wie trüglich der Weg bloßer Naraendeulung ftk.
der Mythologie ist. Aber wo Begriff und Name Bwr
sammensiimmen , da haben wir Grund zu vergleiche*^
Darum darf man in der Athara allerdings die Aegyptiscbar
Athor (oder die Ur-Isis) suchen, denn diese ist der*
Abgrund, welcher Licht und Wasser verschlingt (8.T&.L-
p. 5J0. Not. 302.).
80) Hesych. 'ArraylStf (man lese 'ArrapyaÄij, «.Albert!
ad h. I. et'. Heyne de Sacerdot. Coroan. pag. 108.) 'AÄsf*
to^u tw 2iv£*. Dieser Lydier Xanthus hatte wahrtcheia*
lieh ausführlich von dieser Gottheit gehandelt, e. Atht* "
nlius VIII. d7. cf. Fragmin, historr. grr. p. 183«
65
lurfcnwir zweifeln , dafs Ctetfa« wirklich so geschrieben
iben läfst. Mithin haben wir
. <lafs Athara der aräpritiiglicne
: (]<•! Syrer war, der aber durch ^ cr-
.■> Dialecls in den iVuneu Atargatis um-
Wir übergehen die sehr rerschie-
i über den Ursprung und die Bcdeu-
tuflg «liest* \ und bemerken, uas zu unsern
wesentlich ist, daTs Lei allen drei Namen,
, Atee gatis, da wir sie nach
> ;•)% Bc eichurin^cn Eines Wesens er-
ii einer ursprünglichen Verschif-
ft s nicht die Bede seyn kann. Mit
uneii verband man die Idee der feuchten,
!<-!i . frtichihiiren lüde, und des befruchteten
eod kni wieder befruchtenden Mondes M ). In Betreff
! I d u u g e n und dei Attribute der S\ tischen
.11 Göttin iun linken jedoch schon früh
!«.:. Tempeln Verschiedenheiten gewe-
iliis zu Byblus (Buseb. P. E. I. 10.)
: niemals Fischlheile , sondern näherte
bolik mehr der Aegyptischen
b tiie Mythen Beugen, die, wie bereits
rkt Mulden, gar sehr mit dem Üsirismythus ssusam-
I ' : ilt nach dem Sanchuniatbun bei
1 i is» (Praep. I \. I. io. \>. 30.) von der Sidonischcn
Diese setzte sich, heilst es dort, zuerst
j kommt der Vollmond, «Jas himmlische Bild der
ru .'in Müikcii ab ein volle«
beng«bichi vur j s. Bellt rmann iiemerkk.
IL |>. 26 Vi. zu nr. S7.
I. B. <ltr Könige (I. Samuelii) VII. 4. in der
die l \\ im B. tf>r Richter
It. 1.*- ersetzen; &. BiH Thes. I. paj. 7-i.
66
das Stierhaupt als Kopfschmuck auf, da sie die Et
durchwanderte; auch weihete sie einen vom Himmel
fallenen Stern nach Tims. Also hier ganz und gar
Phönicisehe Isis mit der Kuhhaut und mit Sternen ,
wir sie ohen , auf Gemmen und nach Zeugnissen
Alten, in Aeg\pten oaebge niesen haben s ). Hier
nichts von FischÜtejIep. Dagegen 'die Phßniciscbc
celo , die Lucianos (de D.S. §. l!\. T. IX. pag. 96 L»i|
sali, war ein Weih, dessen Gestalt von den Htiften
siel» in einen Fisch endigte. Mir wissen aus and«
2il. Sie heilst verschiedentlich in «1er Rib^l eine G<
heil derSidonicr , womit auch Lucianos de D. Syr.
Übereinstimmt , welcher von einem grofsen Tempel
Astarte zu Sidnn spricht. Aber aucli den Aegypiiern
Philistern wird sie beigelegt, s. Seiden de DÜ8
Syniugm. II. 2. und che Additamm. pag. 28-i. Lieber
Bjaltis (Haitis) s. oben p. 9. not. 13.
v. Hammer in den Fundgruben des Orients Bd.
paf. Vf$, leitet Astarte aus dem Persischen Astai
Stern, her. Ueber Ascherah l 71 "]^??) sehe man die
'Uni 11 Lniersuchungrn von Gesenius im Ikbr. (iandv
terb. p..7£ ff. , aus welchen es sich ergiebt , dafs die ui
diesem Namen vorkommende Göttin die Astai te
Astarit mit dem Stier bannte erhall eine
lie Erläuterung aus einem der heiligen Bücher dei
hier oder Jobnnni.schi isti n , dem Buche Adams, wie
haifst ( ff. Stellae Nasaraeorum Aeones , ex sacro Ktr
codice , Dissert. praes. Norberg — p. p. OlofSvanai
Scanns , Lund lbll.). In jenem Buche nämlich b*
der Mond Schüret, welches Zusammengesetz:
*^C laurus und 5£t d e u s , wonach also das , was
m a. a. O. sagt: „die A statte setzte auf ihr Haupt
Z< ichen der königlichen Würde, den Sl i e rk op f" ,
\.i;iumi des Mondes bezeichnet ist. Man
damit auch die in drr vorigen Note erwähnten Dj
hingen auf Münzen \ » 1 Luiden.
S3) Vergl. 1. B. Th. I. | - und 4£>4.
litten bestimmt, dafs Derceto in dieser Form . -n
u Phniiinen norden ist (s, Graeviui ad
l. I. T. IX. p. S8o liip. M ). Von der au Ascalon
. wii , nach Ctcsias, im Verfolg das INöthige bc«
mer',.- ü. >un kannten die Alten , nach Strabo*s Ver«
ng, die At c r galis als einerlei Wesen mit dieser
Iglich ohne Zweifel auch als Fischweib.
e der neueste- gelehrte Erhlärer des Erato-
Slhenct (*. oben) um so weniger zweifeln sollen, da ja
ftetun altere Gescbicbtschr eiber und selbst der alte Ly-
«i- \lbt-n. VIII. 37.) ganz bestimmte Mythen
Iwiiringcii . die auf die Fisehforra anspielen , und ira
hen Kchnlichkeit mit dor vom Ctcsias erzählten
Derceto haben. Ja Xanlhus nennt aus-
,cb den Sohn dieser Alerg&tii 'L/Svq (Fisch).
■ nit mit Bestimmtheit aus dem Bisherigen
. während die Göttinnen von By-
l»lu". on ursprünglich schon nach Acgyptischer
feilt winden, zu Joppe. Ascalon,
(tu Orten die I* ischioiii» in jenen äl-
Ici n vorherrschte.
gen wir nun. wie ward die Syrische Göttin
SB Btnbi ce vorgestellt, so antwortet, wie wir oben
nus : als Weib und nicht als Fisch-
"»rsbo hingegen (XVI. pag. io85.) sagt indirect
heil.
In ischen Stadt Bambvcc , bemerkt er, die
■seht ipolis heilst, verehren sie die Sy-
lin, dieAtargalis. — liier führt also die Göttin
Mj A RierkwQrdfgen um! alten Münze drr Phönici-
i\ mit Phönici'cher Schrift rrkennt Bf Her-»
BSim (üher l'lu.m izrn II. St. nr. 26. p. tisqq.)
tleiebfolls die D e r er t o , auf ähnliche Wt ist- dargestellt.
M*n vergl. ebendaselbst die Müuzcn nr. 2y. 30. 31. 32.
Ton Hierapolis einen Namen , der offenbar der Fis<
form zugeeignet \*ar, und auch diese Nachricht
Strabo au» älteren Zeugen. Ctesias (bei Ei
Gatast. cap. 3ö. ) refraetxl gerades* die Dercet« m
Bambycc oder Hierapolis. >"\ ie ist nun dieser Widt
streit g««en Lueianus aufzulösen ? Durch Luterscb«
düng der v ei s cli ie d en e n Perioden de?. Dil
stes diesi i G 5ttin von Hierapolis. Zuerst geborte
de» Fischgöttinnen, Dafür spricht Alles; nicht blos
e, die der Mvilius zum Theil dahin verlegt, s«
dein auch alte Gebräuche» die im Hicrapolitaiiiscl
Tempel noch zu Lueianus Zeit beibehalten waren
dos Wanertragen in den heiligen Schlund, die heilii
Fische, die man neben dem Tempel fitterle , das Yei
des Fischessens und dergl. Jene Göttin von bambi
■war also urspi ünglich Atergatis, d. b. eine Gottin
Fischthcilcn. A r t c in i d o r u s im Traumbuche ( Oii
roerit. 1. o. ) kennt auch das Verbot des Fi sei
unter den Verehrern Phönicisch- Syrischer Gottheit
]>iij. Bieg die erste Periode des llierapolilaniscl
Dienstes heil'scn. In der zweiten Kam die I i > !•!
des Temprlidnls aufser Gebrauch t und dadurch D04
es Sehr Aehnlichheit bekommen mit andern Gö'tiii
z.B. mit der von Sidon, wiewohl wir darüber ni(
Bestimmtes sagen hönnen.
Es folgte die weitere Veränderung dieser Tc
pelsymbotik , und die Göttin von Hierapolis ward
wie wir oben aalten , eine Art von Panthenol, in
chem sehr verschiedenartige Symbole und Attribute vi
t waren 5$ ). Abu mit dem Angedenken an
Si) \\ u man denn späterhin die Cybele, Rhea und die
im V. Hi -clion in Inschriften idtnüficiite; wo
i. H. jene \\ ■ iterDcor w in , Mater
69
:vn Tempel , «las auch damals nocli nicht erlosch,
Mratonicc bereits den ganx neuen gebaut hatte, er-
sieh auch die Erinnerungen an <li-n alten Glauben
und an die alten Bilder, unter denen diese Göttin zuerst
leutti w .1
§. I?.
D r t s e t z u n g.
:er den Syrischen Priesterinslitaten war auch die
g der Fische und das ^ erbot ihre» Genusses
»nfTallend. Die Alten bemcrlien diese Sitte zuweilen als
et«** allen Syrern Gemeinschaftliches; z. B. Xenophon
( . <j. < iecro de N. I>. III. 1 j. p. 5t|6 uns. Ausg.
und Mehrere. Nach andern Zeugnissen war dies jedoch
cor gewissen Secten dieses Vollfs gemein. Mehrere
ms v ) , und aus der oben angefurten
| 'eniitliirus wissen wir, dafs dies mit der
g der Astarte zusammenhing. Ohne Zweilei
n wohl zwischen Priestern und iNichlpriestcrn
ied i und wenn das Volk überhaupt die in
ItmpelKMchen genährten Fische für heilig und un-
. hielt , so war doch wohl der Priester nur
ireh das strengere Gebot gebunden , keine Fische über-
i-rnrm oben bemerkten Bilde , in der Sammlung der
Familie Orsiui , gehören.
Ä) Port. Aslron. II. 'M : „Itaque Syri complifrcs pisces
iiatit . et eorum simulacra inaurata pro diis pena-
colunt.* D*l* hier comptures mit Syri und nicht
. eu verbinden i*i . beweist unter andern auch
► ns Alex. Protrept. p, 25. p. 35 Pot-
-
70
haupt zu essen i7 ). Auch die Tauben waren dem Syrer
J
87) Ueber den Syrischen Fischdienst vergl. man noch Diodor,
II. 4. Porphyrius de Abstin. 11. 6t. IV. 15. wo ein Zrng«
nifs des Komikers Menander angeführt ist. Dafs die
Aegyptischen Priester keine Fische afsen, wissen wie
aus Herodotus II. 37. und Plutdrch. de Isid. pag. 353. O.
Auch dieses spricht für die obige Annahme. Doch waren
die Aegyptischen Ideen dabei von denen der Syrer ziem«
lieh verschieden , nach nationeller Mythologie und Phy-»
sik. Der Fisch war Symbol des Hasses, Clein. Strom.
V. 7. Das hing mit der Geschichte des Osiri* zusammen
(vergl. Th. I. p. 262 J. Uebrigens verdient , was Mnaseat
beim Athetiäus VIII. 37. erzählt, dafs die Priester der
Atergatis di*> Fische, welche sie der Göttin Atergatis ab
Opfer dargebracht hätten, selbst gegessen, wohl nur als
Verlall der Priesierregel bemerkt zu werden. Dafs aook
die Pytha goreer, die Lehrjünger der Aegyptischen
Priester, keine Fische afsen , weil sie ein Natursymbol
des Sti lisch weig ens seyen (daher auch fAXcn;,
Stimmlose, St u m m e genannt) , und dafs der »*af«t
und vielleicht auch einige andere Fische einen Laut von
sich gaben, bemerkt, theils aus Aristoteles, theils aot
Athetiäus, Eusfathius ad Odyes. XII. vs. 252. p. 486 Basti.
Denn heiliges Schwuren ist Gebot und Satzung fQr den
Lehrling der Weisheit. Nach Sickler (die Hiero- '
glyphcn im Mythus des Aesculap pag. 15.) bedeutet der t
Fisch als Hieroglyphe Vermehrung, Zunahme, .
Wachsthum, Keichthum, in welcher Bedeutimf
sie in vielen Monumenten der alten Kunst erscheine.
Ueber den Taubendienst der Syrer hat Broeckhuis
zum Tibullus I. 8. < v al. 7.) 18. mehrere Stellen der Alten
nachgewiesen. Bei den Persern waren die weifsen Tan*
ben unrein , und wurden als aussatzig und der Sonne ver-
balst aus dem Laude ausgetrieben ( Herodot. I. 135.).—
Hätten wir mehrere bestimmte Züge der Art, so würden
wir genauer wissen , welche nationeile Modifikationen
- dieser alte Asiatische Naturdienst unter den verschiedenen
\ölkern er.hu lt. Vielleicht blieb diese Syrische Form
dtn Persern überhaupt fremd.
7*
es lieiner besonderen Zeugnisse bedarf,
da in der angeführten Steilen auch diese Sitte
bcraerVt i*| <s \. Bestimmt Missen wir aus Philo bei Eu-
. Fv. I. 6.), daf« man in Ascalon 1
Tauben afs , welches Hyginus (fab. 197.) auf ganz. Syrien
aafcdchr! . und dabei bemerkt, dafl sie dort für göttlich
gehahm werden.
An diese Fcliginnsgebraucbe Knüpfen sich mehrere
e den Ursprung dieser Fisch- und Tauben-
cr bald hie« bin bald doriiiin verlegen. Es sind 7.11m
Tbeil nur ganz kurze Vollvssagen , die von dem Ur-
sprünge der heiligen Bilder und Ca'rimonien Rechenschaft
geben, zum 'I'hcil ausführliche Fr-Mahlungen. Dort am
Kupbrat erzählte man sieb <on einem l.v, das einst vom
el in diesen Strom herabgefallen. Fische trugen
CS an. tauben brüteten es aus, und daraus ging
auch Saintecroix Krchcrches etc. Tom. Tl. p. 113.
vesirr de Sacy bemerkt hierbei in einer Note, dafs
di«r*e Achtu die 'l'auben sich auch unter den Mu-
erhuluu habe, und vorzüglich zu Mekka.
Drnn die Sitte, die 'Tauben, welche um das lleiligthum
dieser Stadt sich aufhalten, zu ehren, sey wohl alleren
- und lange vor der Gründung der .VIohaimne->
> Religion üblich gewesen. Spuren einer .ihn-
Üchrn Sitte bei dem Tempel zu Jerusalem schienen in
der Bibel enthalten au seynj s. dessen Arabische Chre-
m. Hl- p. 76. Noch Mehreren über diese
mancher, besonders orientalischer Völker, die Vö-
lle 'l'auben , die auf Tempeln nisten,
nicht zu verjagen noch zu tödten , sondern ihnen eine
te und ungestörte VVohnstÜlte hier zu lassen, giebt
je*t RoMnmQller Altes und neues Morgen I. Bd. IV. p, :<i.
■■■). «0 er vorzüglich «tu Cbräer und Araber eri
I der A 1 ll o r oder der l 1 -.
cht die Taube heilig; s. Th. I. der Symbol, p. 521.
die Venus hervor M ). Zn Banihyrc miTste man
einst in dein dortigen See ein greiser Fisch fcirhtbar gt
worden. Er halte die Ucrccto gereitet, die Nachts
den See gefallen war. Es war dies niemand anders al
die Syrische Göttin seilst. Von diesem Fische stamm«
die zwei anderen Fische her, die. Wie er, verehrt \u
den, und unter die Sterne versetzt sind, wo der groi
die Urne des Wassermanns austrinkt 9o ). . Der Evdier
wufste die Sache wieder anders. Einer ihrer Landsletite,
Mopsus , hatte einst den Frevel der grausamen Königin
Atergatis bestrait, indem er sie mit ihrem Sohne Icbtlvys
(Fisch) in dem See bei Ascalon versenkte, wo sie von
den Fischen gefressen ward (Mnaseas und Xanthus heim
Athenäns VIII. 3-j. ). Nach Ascalon verlegt nun auch
der ausführlichere Mythus des Clesias heim Diodorus
(II. 4 seqq.) die Scene dieser Begebenheiten. In der
JNähe der Syrischen Stadt Ascalon* an einem See, ver-
ehrte man eine Göttin l»erceto, die als Fisch weih be-
schrieben wird. Aphrodite, von dieser Göttin beleidigt,
entzündet in ihr eine heifse Liehe zu einem jungen
schönen Priester, mit dem sie eine Tochter erzeugt.
Aus Schaam darüber lödtet sie den Jüngling, und Wifst
das Kind in einer Einöde im Gebirge aussetzen ; sie selbst
stürzt sich in den See und wird in einen Fisch verwan-
delt. Daher die Syrer keine Fische essen , und dieso
8°) fly?inus fal>. 197. Cäsar Germanien* cap. 20. Theon ad
Aratum 13t. Audi das Ey der Helena sollte aus dem
Monde herabgefallen tejnä (Neokles von Kroton btim
EnetAfbiuf ad Odyss. XI. vs. 29S, pag, 437 Basti, aus
Aihciiüus).
90) Eratosthenrs Catastrr. cap. 3S. aus Ctesias, auf des-
sen Auctoriiat auch Hyginu* Poet. Astronom. II. -it. ( s,
daselbst die Ausleger; die Sag« anführt, aber, sonderbar,
6tatt der Derccto die Isis nennt.
75
TMere göttlich rcrehren. Dis ausgesetzte Kind wird im
r anderbar ran Tauben ernährt, bis ein Ht
es an Hindesstatt annimmt,
; i dorn Syrischen Namen der Taube , den
tu's heiltet. Piese Semiraniis erwachst
in von wunderbarer Schönheit, wird mit
Wenn rn Statthalter des \*syrischen Königs M-
und endlich . nach aufserordenllichen
i, von diesem Regenten selbst zur Gemahlin
• hnnpft sich schon Assyrische Me-
mit der 8y ri s c b e n zusammen. Beide I\nmen
m gebraucht, und Semiramis hatte
ien geherrscht 9I ). Aber nach einer an-
ie man diesem Mythus gab , wurden
ilen der Amazonen damit in Verbin-
icht. Je« ghna nämlich, der in Ascalon
lir.irnis erzeugt hatte, war, wie
der Sohn der Amazonentiönigin
Fi, su d Iramis also vom Stamme der
war.
In die*e Reihe der Fischgötter gehurt auch der Ra-
i. Der Chalda'er Berosui
• Geschichte ausführlich erzählt; und was wir
■MW wissen . beruht gröfctentheils auf den Auszügen,
dorus i Minib (s. dessen Fragmin, p.
Mevn.) und Alesander Polyhistor daraus mit-
1 'innrs, ein Ungeheuer mit zwei Fufsen , übri-
;anz Fisch, nur daTs die McnschcnfuTsc aus
ichwonzc hervortraten, tauchte jeden Morgen
in Julio Caes. cap. 22. wo die vielfach besttliigte
trttrii in Syria , nun auch von Wolf in den Text aufge-
ao*m r i'ie Sajje vom Kaystros s. Casaubo«
cu- Noten 7.tt dieser Stelle.
_
aus dem rothen Meere auf, kam nach Babylon und Ich
(denn bei aller Fischgeslalt hatte er eine incnschU
Stimme). Er brachte den Menschen Gesetze, lehrte
nützliche Gewerbe« Itünsle, Astronomie und alle üb
gen Wissenschaften. Bessere Sitte und bürgerliche Or
nung war sein Werk. Auch die Geschichte der alt
:i heilen, des Belus und der Onmrra ( Hamoroct
wufsten sie durch ihn. Jeden Abend kehrte dieses Vf
derwesen in das Meer zurück, um am and> ■» n
mit neuer Weisheil da« Volk zu segnen ' H ). Andere
gegtfa reden, nach demselben Berosus , von vier Oann
die in verschiedenen Perioden als Lehrer und Wohlt
tri erschienen, jeder halb Mensch und halb Fisch,
sogar noch vor der r'Juth " iy ). Dieser letztere lii
Odacon ('XliYaxov) , und Seiden zweifelt nicht , daf*
derselbe Dagon sey , den man zu Asdod oder Azntus
Palästina verehrte. Es wird nämlich in den Buche
Samuels (1. ( ;*|>. V. (.) eines Götzen Dagon (Ady
gedacht, in der Geschichte \on der Bnndeslade. \)
\\iid von ihm als von einem männlichen Wesen gered
aus Fisch und Mensch zusammengesetzt war
welchem der Fisch den unteren '1 heil bildete, die
ren 1 heile aber menschlich waren. Auch PI
ßyhlus nennt ihn einen Gott. Doch wird das Geschle
[zweifelhaft, weil er auch wieder mit weiblichem Arti
toi kommt , wenn man dies nicht etwa aus der in die
9
ift) Helladi.is bei Phothll pag. 874. Dort heifst dn9 We«
'Alf;, wofür aber Seal ige r 'Sldwtfi , wie es sonst heifst.
schreiben rftlb; vergl. Meurskis ad Helladii Chreslc
p. 24. und beiden de Diis Syr. II. 3. p. 263 s<\<\.
93) Diese Erscheinungen des Oanncs erinnern an die Tnd
6chrn Avatar*8, in deren erstem VVi sehn u al
aus der Tiefe das Gesetzbuch heraufholt; s. Th. 1. p.:
601. 602. vergl. 647. und oben Tbl. II. p. 22.
i-mcn so gewohnlichen androgvnischcn Natur clor
■ iten herleiten will. Als Göttin gedacht, wäre er
mit Derccto und Atergatta identisch. Philo'* Erklärung,
der ilin Iitwv, Getreidegott, nennt, hat vielen Wider-
b gefunden, weil »ich die Fischform dauit nicht
tl, Sidon (SiuW) dagegen würde auch
n (nach Isidor. Origg. I. •); doch lasse
lochten die Anhänger des astronomischen
Pen) aus der Verhindung, In welcher die
Jungfrau am Himmel. ilsAehrenleserin, mit den Fischen
mg des Philo, die die Fischgöirin
efreidegöttin stempelt , rechtfertigen (I>u-
ifl als Fcbcrsichr dieser Ideenreihe, worin das
Ä«r und der Fisch in die Ciasse der göttlichen Wesen.
Dali nun diese Form , unter der die Naturgott-
i jenen Völkern erschienen, iu Etwas auch nach
l hinüber spielt , und in manchen Attributen der
Ajibmilite sichtbar wird, wurde theils oben berührt,
«erden wir darauf zurückkommen müssen. 11c-
^t auch ausdrücklich , dafs von Asca-
Dienst der Aphrodite nach Cypern und nach
rerptlanzt worden. In Ascalon aber war die
ursprünglich Fischweib.
.mz im Geiste des Alterthums , das, was es
il und Attribut, durch Mythus und Gebräuche
auch durch bedeutende Name n zu ver-
ewigen. Mithin werden auch jene Fisch- und Tauben-
tibciten entsprechende Namen gehabt haben. Es wäre
•"»Cn&cben, dafu die Alten uns hierüber mehr gesagt
Ätn. Aber wir haben diese Mythen fast einzig nur
■•ck ron den Griechen , die alles Fremde so gern auf
$0M BpTacbe zurückführten. Daher auch hier so
*»ekt* t zum Theil lächerliche Erklärungen von Anti-
7°
pater bei Athenäus nnd Andern, welche wir billig nicht
berücksichtigen. Desto dankenswerther sind dir Hrmü-
hungen neuerer Sprachst scher , wenn sie auch nicht
immer GewifVheit geben. Nach ihnen ist nun zuvörderst
der Name de» Dago n (Aajwr), wenn er Getreidcgoit ist,
von Ungan, Getreide, abzuleiten, wahrscheinlicher
aber, als der Name eines Fischgottes, von jH (Dag)
Fisch **). Dieses ist zugleich das Grundwort, woraus
die Namen der Fischweiher Deiccto und Atcrgatis abge-
leitet werden müssen. Der letztere , der so verschieden
geschrieben wird, Atergalis ('Axfip^ atiw ) , Atargatis
('Araji^-riTt^ , 'AtotPy'ocTT;;) t Adargatis, Argatis, Ara-
this, Artaga u. s. w. '^) , ist nach jener Herlcitung zu-
sammengesetzt ans Addir (TIS) grofs, herrlich
und Dag ( y] ) Fisch , und bezeichnet mithin den gütt-
yi) So auch rtcllrrinann Ober Phönicische Münzen IT. Stock
Bertin tSilV nr. "S. p. 15. in der Note, welcher D a po n
erklärt aus J~ » Fisch, mit der Intensiven Anhangsylb«
on (wie 7. B. in Amnu , L'.ljrni H. s. w.) , also Ady m
»•oyVA Dazu passe auch die Fisehgestalt, die nach
I. Samuel« V. 1 — 5. demselben zuzutheilen sey. Vrrtrl.
auch Geaeni hebr. I. pag. ist. ibiq. laudd. nebst
dem Etymolog. Gtidiau. ed, Sturz, p. M\t>. Nach Sickler
(die Hieroglyphen etc. p. 75.) liefse sich die Hieroglyphe
des Dagon (J^H) vorzüglich durch die F.ironomasie des
Wortes 37 > Fisch, mit HTT , vermehren, ver-
vielfältigen, wachsen, zunehmen, auflösen.
Vergl. auch ebenda», p. 6(3.
95) Jene andern Formen , Asthara, Asrara , Ailura, führen
wir absichtlich nicht wieder an , weil wir diese Nninen , so
wenig als die Göttin Astarie , für einerlei mit Atergatig
hallen. Nach Seiden nämlich (II. 3. p. 266 sq. cf. Ad-
ditainm. p.2S7.) ist Atergalis die Muttrr Derceto , Astarte
hingegen ist die Tochter Serairamis ; jene das Fischweib,
diese das Taubenweib.
77
v '). Per andere Name DeTCetO
i ^ t um eine abgekürzte F'orm, und durch
\ orschlagssylbe entstanden. Denn
imm< ie Wurzelsylbe Da^ , Deg und Gad, I
zur Bedeutung der f isehyottheit. jene
V uizfl>ij[ii' erscheint auch in dem IS amen jenes See-
ungebeur Ki}t6) , da» Persetil überwand, und
( 11. N. V. cap. 14.) nach Joppe, also
dfs Seeweihes Derceto , versetzt ^).
• freilich einem ganz andern Yolkerstamme
•uwgcliüitMi , als dieser war, der hier am Euphrat und
«• 'I e vui Fischen und Fischkuttern kniete,
also — wer mag in dieser dämmernden Or-
den ? — auch hier i'i diesem Kam-
pfe mii dem Secv\eibe eine Spur urallen Seiten}..,
na- vielleichl in der oben berührten
1 11 Tauben aus dem Lande der rei-
iiener unter den Persern 95s ). — Dafs die
rischen ihren Kamen yon den Tauben
lwbe, sagt Diodurus bestimmt; Hesychius bemerlit poch
Wttinuuiei , dafs dieser Name Bergtaube bedeute;
(die Hieroglyphe 11 etc, p. ?1. 75.) schreibt H;
Adergad, von "HN grofs, müchthi i>eyn
und "'* G las m Seht ige G 1 li c k a d.i. «in«
g t und vermehrende G I U c k sg 6 1 1 i n ,
irzUgticu durcli die I*" i s c h g e s t a 1 1 (r. oben p, 67.)
, weit und reich machende Göttin bu-«
ivercL>. lir erkennt diese Göttin uueh In der
Gud <"U) des W , 11 , wo die L\\ diesen Na-
■ rklän n versuchten. \\ ir lassen diese
liihtingeu auf sieb beruhen.
ST) Seid en de Diis Syr. a. a. O. V ossi us de Idololatr. I.
Symbol. I. Buch 11. Cap. III. 5- «•
und auch dafür hat man auf verschiedene Art dielfclegt
aus den morgenländischen Sprachen gegeben. ?v.uh llo-
chart (Chan. II. 740.) bezeichnet Seriniamiu oder Semi-
ramin im Syrischen die Bergtau he. Der Gemahl dos
T<Mihen>veibes, Kinns., endlich soll gleichfalls von dem
Syrischen K un6< die Fische am Himmel, seinen Aa-
nten haben (Dupuis III. 62J.>. Zu dieser astronomischen
Ausdeutung der ganzen Fuchreligian nimmt man noch
die sehr bernerhi nswci ihe Sage zu Hülfe, die Lueia-
nus f/1; ) zu Hierapotis hörte: Es scy nämlich Deucalion
der erste Gründer des dortigen Tempels. Er habe ihn
an den Schlund gebaut, worin sich das Gewässer der
grofsen Fiath verlaufen. Hier liahe sicJi Deucalion mah
seiner wunderbaren Rettung zuerst niedergelassen, und
hier habe ei zur Here gebetet und ihr Altäre und Tempel
ei richtet. Zum Andenken an diese Begebenheit he »baeh-
teten die Hieiapolitaner und die herum wohnenden > «»1-
Iter ,txi ) die Sitte, alle Jahre zweimal Wssser aus dem
Meere in diesen Tempel zu tragen, und es in eine kleine
Klul't zu giefseu , die man noch zu Lucianus Zeit den
Fremden zeigte. — Dieses sind die Fäden, woraus der
Scharfsinn folgende ganz, astronomische Erklärung zu-
samiuengewebt hat: In diesen Syrischen Mythen - sagt
man , ist ollenbar zwischen Deucalion , dem Dienste
der Derceto und der Fischverehrung dieselbe Yciliin-
dung gehnüpfi , die sich am Himmel zwischen dem Was-
sermann, Deucalion (welchen letzteren die Alten nach
Hyginus in das Zeichen des Wassermanns setzten) und
dem Australisch Hndet , der die Fluth des Wassermanns
yj) d. Uea Sj . §. 13, T. IX. p, US Bip.
100) Lucianus nennt ganz Syrien, Arnbitn und die jenseits
des Knnlir.it wi>}iiicud«u (wÄM
T3J Eli
79
I austrinkt. Aach ist das Himmelszeichen des Austrat.
Ott der Erhöhung der Veno«, so wie der
n welchen neb cli«> Plejaden beenden, da« Haus
der tat. Hier wird die Eivm.dngie einiget Grie-
chen : I is Peleius ( Jit'Atiuc ), wilde l'.tcbc, b(
pulet j hui ungleicb die Sage aufzuklaren, welche das
I >«i ceto) zur Muttci
und der folgende Mythus vom Minna,
de« mahle, wird mit den zwei Z-.diacal-
(tischen N u ii w in Zusammenhang gebracht , so wie end-
lich die Ideen von jenen Fisch- und GctrcidegüLleru,
Dagon undSiton, durch die Verbindung erläutert «er-
den. M !"• (Oaggim) mit der Jungfrau,
d. i. de« Erntegöttin des Thierhreises , erscheinen* Auch,
hmensch Oannea erhall aus den
Bedentang : Es ist wieder der Apstrelnaehi
ewohnern von Babylon aus dem rot heg Heere
«igen schien, und den zu ei jährlichen ftoletitien
rorausging, den» Sommersolstitium durch seinen Abend -
Auf- und Untergang und dem Winteraol StlllU in durch
u tteiiacalaufgang (Dupuis III. btq IV ^83.).
elebrte Ausleger des Eratoathenea ernennt
in jenem Wunder nensehen < Kmncs den VVasser-
injnii , der in einer uralten orientalischen Sphäre als ein
solche monstrum ahgehildet gewesen, wie ihn die
hreibt. Nachher hahen de Grie-
acfeguelichc Doppelgestall in die /.«ei Bilder
rmanna und des Fisches liacli
:ast. p. iiq.). Wer wird in dieser Ideo
ii glücklichen Blick in die Natur alter Symi»<»-
Bt erken n e n , die, erst roh und widerstrebend, durch
den feinsinnigen Griechen gemildert ward ? Auch spre-
chen die grotesken Gestalten dafür, die das alte Acgyp-
Sphäre liebte, wie die Thierbreiee voa
einen Jeden auf dus sinnlichste übe« zeugen
können. Poch liegen gewiCs in diesem Mythenhrcii
Daupteüt lilu !> alt«- Ei innerungen au* der U rgea c li i e hl
u u s i' i u s Geschlechts, Die Astronomie mau z*- 1
auch biec manches. R&thsc] losen, aber alle lö&ct
wils nicht. Wenigstens bleibt bei jenen Erläuterung!
dfeDttpnis von dem Zodi&cus entlehnt, manch«
unbeantwortet, wenn man auch übersehen wollte, i
die Verbindung der Urania mit dem 1'auLensymbol
die sehr künstliche Etymologie eines später douteliu
Griechen bewerkstelligt werden mufste. Ihv Si
zu der Verehrung der Tauben liegt weit näher in
einlachen Bemerkung, die bereits Apollodorus in seim
a i i lornen Schrill v o n d e n G ö t le r n gemacht ha'
«die Taube sey vuii Ahns her der Aphrodite gi
<u der Ueppighcit dieses Thiercs. x Diese Bemi
iliil der ganze Orient durch BeiitC Bruttattben ,
che «las natürliche Bild der Zeugung der thieiisi
ine und lolgliek jener Assyrischen Irania, als
ignis lern tun und geuetrix oder der Alles beleben»
Mutter, war. Jene Semit ama war diese Tai
Nichl nur war jene unter den erwärmenden Flügeln *<
1 'aulii'ii erhalten und ernährt worden, sonch
einem andern Mythus ,w ) , war sie auch endlich seil
als Taube aufgeflogen, Sie hatte auch , ■wollte man wi
Ben, zu 1 hren des Fischweibes Derceto, ihrer Mntl
den Tempel zu Mabug gestiftet (Lucian. 1. I.), und
alte Bild . neben dem neuen aufgestellt , das man alle,
•zweimal zum ^ atsei luden mit ans Meer hinabnahm, *s
weil et eine Taube auf den Schultern hatte, \on 1
eui' die Seniirainis bezogen (Lucian. 1. 1. §. 33. p. 1 18.).
IUI; beimScholtasleudea Apolloniutf III. 5j3. verg!. I
p, i;»u «,.!. Heyne.
. .. SO. Lucian. j. i. a. O. J. l-l. Tom.!!
I
öl
brt dieser Gottesdienst, wenn vir ihm folgen,
)»t auf »einen Sinn, wozu, wie wir glauben, lehon
kicland in der S< hlnfsanmeikung gnr Ucbcrsctzung de»'
eii Schul: einen glücklichen Schritt dadurch
gotlw, i'b er verschiedene Epoehen -des J em^el s
fcu llicripolis unterschieden, und auf den früheren Ur-
*|""' esten Heiligthums zu Mabog oulnierksam
wrbt hat.
diesen Assyrischen, Syrischen und Phonici-
Kischen , Fischgottern und Fischj
Ite historische Sätze und eine Jahr« sn'jysik
le, aufgefafst \<.m Standpunkte jener !
h ausgedrückt. Die Indische Mvthologie
«inh v.-lchc Incarnationen des Wischnu als Fisch,
und dcigl. , womit verschiedene grofse
'den bezeichnet werden, an die »ich die
Zeit, d. i. die historischen Mythen anschlies-
•en ' hta weniger als lachet lieh, sondern viel-
er dfm Gei&te des Ganzen gemüls , ist daher auch
V«?nnuthung des grufscn Gerhard Vossius '''i, dafli
dem Simma, wie bindirus der» Pilegerater der Sc-
wuü» nennt . ein Nachkomme und Nainenserhe de»
.iteis Sem bezeichnet seyn mochte; und diese
übe stammt eben so wohl wie die Noahs-
en Fluth her. Jener ])i ncalion von
rapnlia ist dieser Koah, und die Wastcrgösae in die
lehnen das Ende i\l'v ersten IVri
drr »och die Fischgottheiten ai Hie Erde er-
•er aus den Wassern, und vom Seeweibe
u d die 'I'anlietiiM'itiji Semiramis gehuren.
i die Babylonischen Cannes als die
p*i»cn Amphibndwescn , die aus dem Meere die Gesetz-
I) Vgl. 1 h. I. p.57i. 101 <T. und da.uunuere Tafel XXV. nr.1.
(ig. et progr. Idololair. 1.23. p.pOed. Anistclod. 1663.
83
buch er heraufholen , so nie ans der Tiefe der Gew
der Indische Fischgolt die heiligen Veda's heraafbr
ftoran sich dann mit Mnus und Semiramis die hii
sehen Perioden der Staat engrunder and Ernbcrci
schUefsen. Nachdem sich die Elemente nieder ges
den, wird auch Yolk und Staat get heilt und geor
Doch rielleicht gehören die Tier Cannes, die Fiscl
ner , mit dem Dagon in die frühere Yorwclt nnd i
ftosmogonie selbst zurück. Einen versetzt der M
bestimmt hinter die Fluth hinaus. Auf jeden Fall 1
wir in diesem Kreise von Sjmbolen, Gebrauchet
Mythen alte Erinnerungen der Torzeit, die den I
bezeichnen , wo sich Erdepochen und die Sundflut]
der öltet len Welthistorie verbinden. Hiermit 1
aber gewöhnlich die Jahresperioden parallel. De
gyptier z. B. lä'fst sein grofses sklerisches Jahr jed
mit dem ^rofsen \V eltbrande hcschliefscn ; aber
die alljährliche trockene Zeit, in der die Erde nacl
Wasserstrome des Mit lechzt , ist ihm ein kleiner "*
brand, und ward in dem Cyclus der kleinen Jahre
so dargestellt (s. oben Th. I p. 370.). So mochtei
puch in dem 'l'empel zu Hierapolis durch das \Vi
tragen, durch das Hin- und Hertragen des Bilde
Taubenguttin , und in andern Tempeln durch a
dramatische Handlungen die Jahresperioden : ßege
Brutzeit und dergl. angedeutet seyn 10$ ). Die festl
Processionen mit dem Osirisbilde und mit dem des
nis wollten nichts anders sagen. In allen solchen
105) In Lycien tj.tb es auch Fisch prop beten, Pi
die aus dem Ei>cln inen gewisser Fische (of<f*5v, (pj
«•^cTiitvv) Orakel gaben; s. darOber Eustaih. ad <
XII. 252. pag 4S6. 23. welcher sie tyiSvopavrtti;
Ut her einige dieser Fischarten vergl. Aristoteles II. .
12. (II. p. 26K Schneid.) und besonders über die let
Bemerkungen Uuitmanus ur. 27. p. 104-111 imLcxilo
i lind die grofsen kosmischen Perioden zugleich
dir l rbilder der kleineren Jahreszeiten , und Leide strah-
\bbilde aus dem Mythus hervor.
durch den Phallusdienst ist diese Syrische
( m Dienste des Osiris verwandt. In Uiera-
i-"li> sab man die Phallen in dem Vorhi.fe des Tempel»
*an (von 180, ja nach einer andern,
uplen Lesart gar von 1U00 FuTs m ) ,' und
die uns deutlich z< igen, vi ie nahe ver-
1 Begriff dieser Syrischen Göttin der üppigen
I >.n war. Also auch hier jener wilde
mut , den wir zu Cornana und zu Zela f'an-
» oinl der die ilim anhängenden Völker wie ein reis-
njs allen Gränzen treibt. Es sollte nicht
.ien, dafs, nach der Yolkssage von Mabng,
mtul Zuge atts dem Aelhh>piei lande (d.h.
aus Indien her) jenen Phallusdienst mit allem
n^c des sinnlichsten Luxus gestiftet hatte. Dieser
liehen \ ülker begegnet von Osten her
ditche sei]
den feurigen, wilden Schiwadienst nach
phrat hinziehen und dort Wurzel fassen, und
en, die gnnz den Assyrischen und Sy-
Rtti lieh sind : Schiwa als Taube (Capot- Eswara)
<l>. Taubin (Capot -Esi) sind die Anpflanzet*
Ben Religion, die in Indien von dem Schiwa
Dieser Schiwa oder Mahadewa,
wnrrr dem Namen Lileswara, vermählt sich mir dvr Se-
j, als Lüesvtari, zu AscahsUn (A&calon). Eben
d t s ? r |>,i §. 2$. Tom 1K. p. 1 13 Bjp., wo
iuu • hn liehen l.tsart r^>ii*cff<<
<» Pufs Citren ; t'.Jnitiius vrrbes^eit
tuv, d. i. itü tu'.-.
Vergl. 'in. I. p. 2i/o, 57S.
•o erinnern die Namen Anayasa an die Armenische Atjj
und Mahabhaga an die grofse Göttin von Mabog o<
Hierapolis (Güires Mythengesch. II. p. 6r5.). Hicrns<
stimmten also Assyrische und Indische Sagen znsarnim
um dem Milden Naturdienste, der in dem üppigen Bo<
■von Mittel- und Vorderasien so gewaltig wucherte, eint
Oberasiatischen Ursprung zuzusichern.
J. ne Erinnerungen an die Urgeschichte der Ei
und der bürgerlichen Ordnung hat auch die Lildn
in manchen Symbolen verewigt. Wie, nach der S
der Griechen bei Lucianus, Deucalion in Syrien aus
Arche steigt, und in Mabog den älteslen Tempel gr
det, in welchem Seinirama , d«s Seewerbes Tochter , i
Uildsä'ule hat, oder wie in dem Indischen M\thus
Stifter der neuen, wideren Religion , Schiwa, als Capi
Eswara und Taubcngolt, um sich mit der Taubcngött
Capot-Esi zu Vermählen, aus der Arche steigt, die
durch die Gewässer getragen; so sehen wir mih
den T.aist rmünzen von Ascalon eine Gütlin, hervo
tend aus dem Yoidcrtheile eines Schiffes , mit der Thu
hrone auf dem Kopfe, in der rechten Hand eine L
die oben in einem Kreuze endigt, und auf dem J
der Münze einerseits eine Taube, andrerseits einen
tar. Hier also die ans dem Schilfe hervortretende
miramis , wie schon der gelehrte Echhel richtig ged
tet (D. N.T. III. pag. /j4|5.). Dieselbe Semirama
die Münzen derselben Stadt hei VatHent ' USi ).
Das wolluslige Gyprus nahm in seine Mwlenlu
aus Ascalon mit der Taubengöttin auch die Phalli
herüber. Dort waren also auch jene konischen Stei
jene Spitzsaulcn eingeführt , welche in Asien und
108) "Wir thcilrn die Cnpic einer solchen Münze auf unn
M.iiil MI. nr. 6. mit, wozujezt die Erklärung p.23. ni
zusc heu ht.
85
ftplcn den Sonnen - und Lingamsdienst in gigantischer
Form achten. Hiermit ist nun auch in den Aphro-
dltiichcn Reli häufig die Tauhe verbunden, wie
nach neuerlich der kenntnifsreiche Lenz in seiner
Abhandlung über die Göttin von Paphos und Baphotnet
•'hrerem erwiesen, wozu auf den beigefügten Ku«
fein auch die He« eise aus Antiken geliefert sind.
geben unten die eine Seite einer Cyprischen Münze,
die unter einem leichten Tcmpeigebalfe einen solchen
« darstellt, aufweichen zwei Tauben zufliege». Da-
ebeo die Leuchter als das Zeichen nächtlicher Orgien ttw ).
§. i3.
Baalsdienst.
Diesem Pballusdienste huldigte auch der Moabiter
and A er in seinem Baal-Peor (BetX^tywip) ,
dessen die Bibel gedenht, z. B. Num. XXV. 3. 5. Mag
nun auch ein heiliger Berg im Muabiterlande diesem
:n den Namen gegeben haben, oder welche Her-
leitungen sonst beliebt «erden mögen : alle laufen ara
juf Piiapismus hinaus. Phallopboiien waren es
«;lich . wodurch dos hethürte Yolli seinen Gott zu
icben sachte. Wenn Seiden, im Widerspruche
i diese Annahme, den Baat-Peor vielmehr als Herr-
iclu-r der Unterwelt, dem man Todtenopfer gebracht
, angesehen wissen will, so Kann ihm dies in seiner
ganren Ausdehnung eingeräumt werden, ohne dafs da-
durch der Hauptsatz auch nur das Geringste von seiner
WaKrheil l. Ks wird unten bewiesen werden,
onj der alte Jonier Heraclitus klagte schon darüber,
man gerade dem Gott des Todtenreiches zu Ehren,
Tafel IH. m. 7. gleichfalls nach Vaiitant, und
LiUaruog p. *J.
in nächtlichen Orgien und unter Yortraguug de» PI
Ins, testlich rasete 1t0 ), und von uralten Zeiten Ix
ward der Phallus auf Grüber geslt'lt. Auch in der Tu
ligion der Asiatischen Urania ist diese Ideenreihe
fremd «»)•
Ts ist nicht nnsere Absicht, nun auch die übrigen Bai
oder Bels durchzugehen, und von jenem Bet>. <edotj
(Beelzebub *' 2 ) der Ebionitcr oder ron Bcl-g»<
der Syrer zu handeln , unter welchem letzteren der Mol
gedacht wurde als Vorsteher der , den zufälligen Bewe
guogeo unterworfenen, suhlunarischen Rurpcr; mit
eine Fortuna in astrologischer und horoscopischc
Bedeutung 1,v ). In diese Reihe gehurt auch Bcclzt
110) Beim Clemens Alexandr. p. 22. p. 30 Potter.
ltl) lieber Baal- Peor s. Elymolog. magn. s. ^.
>t Uen de D. Syr. I. C3p. 5. und Boyer Additam. p. 233
: auch Biel Thetaur. s. v, ßuHp. Hiermit verbind
man die Untersuchungen in the clas&ical Journal Vol. VII
nr. MV. p, 2$d. und Vol. VIH. nr. XVI. p. 2<o Bqq,
112) Man rrklärt diesen Namen Baal -Se buh (H. Könij
1.2.) als den PI ie g e njo 1 1 , der die Fliegen und
daraus entstehende Pest »bwebre , womit man dtn Jup
piler «' - , d. i. der Fliegenabwchrend»
welcher 211 Elis. im Peloponnes verehrt wurde ( Pausar
Elidc. 1. 14.), vergleicht. Nach Andern wares ein Schiuif
namc, den die Israeliten dieser Gottheit, welche v<
ihren Verehrern Baal -Samen d.i. Gott des II i
rarls genannt worden, beigelegt Italien; s. Rosenmull«
Altes und neues Morgenland Bd. II. nr. 630. pag. 210.
Einen toiebtn •luppiterskopf als Mücke 2eigt
Gemme , die auf unserer Tafel V. nr. 3. copin i»t, *.
Eik'urung p. 1<I. und Sickler die Hieroglyphen im M)
des Aeaculap p. 73.
113) Mncrob, Saiurnil. I. 19. pag. 307 Rip. Luna WjCT» *1«
corporum piuesul est, quae fortuitorum vanci
t*urur.
piion, *orun * • inen Slernengott verstehen,
cm Norden vorstand, also ähnlich jenem Sterren-
, des Zcndavesta '•'); Andere den Tham-
■o*. Ina dfssi man sich auch gegen Mitter-
nacht richlrie. Diese Proben können allein schon be-
wein unlicl und ungewifs besonders dieser Thril
Religionen ist. Das Chaldnische Baal, da»
Hol und das PI he Adon Maren be-
i if Kamen für König und Herr, die
irdem Flaueren , bald vorzugsweise der Sonne
r I». i-c!i j wtnJt'n. Daher
den» iitiung jener Gottheiten bald von einem
l?<d oder fiel schlechthin geredet wird , wie z. B. cht
Mannt««» Idol der Sidonier (». 0. I. B. d. Kon. XVI 3i.)
. und wie nach Scrvius auch im Panischen
»I den Ki onus und die Sonne bezeichnete 115 ). Auch
> fo Spltcbe der Phrygier, ja sogar nach Italien hin-
nd, kommen diese allgemeinen Götternamen
* or Jene nannten BaU^v einen König " 6 ) , und eben
»o die T Inir • it in Grofsgriechcnland , auf deren -Münzen
M,r K ntlesdtanstliche Symbole linden. Zuwci-
■** Utile man die nähere Ortsbestimmung hinzu , wie
■• B. Baal- De r y t h . Herrscher vonBcryth, wie man
• <.it der Phb'ntcier nannte, der Beryth er-
baten sollte (Steph. Byz. in ?'.i\>. So hiefs ei auch
, if. der Richter IX. <»6.). So auch
•»*•»!• T ha res , (rcrmuthlicb) der Herrscher von Tar-
,u »j aal' mehreren Phönicischen Münzen , s. Beliermann
Huitdchesch nr, II. p. 60. und XIII. pagi
li. Ausg.
'jrii. Aencid. 1. 646. 7£>. und Munter die Religion
hager p. 8 ff.
■ ■( hatte Aehchylus gebraucht; 8. Eu-
L ad Ody«. XIX. |.. 6S0. inir. Uasit.
urc
BemerVk. über Phonic. Münzen I. St. p. h tl. Oder
Griechen verbinden Bei mit einem Namen aus ib
Göttersystem , wie dort Herodotus (I. 181.) den Teraj
de* grofi.cn ßab) Ionischen Gottes den Tempel »1 « o .. B
Xor nennt. Dahin gehören auch der Ma lach bei (M<J
Xdxßijktx,) und Aglibes (AyXi^wXo^) der Palnn
s. van Cappelie Disputat. de Zenubia Palmyr. Aug
p. 8 und g. ibifjue taudd. Ueber den Juppxtcr Bei
habe ich in dun Mek'leniatt. Part. I. p. 19. nut. i'|
rere NsoHweisangen gegeben.
Aehnlich werden jene La res (Herren, Koni
der Etruricr genannt, und die nähere Bezeichnung d
einen Zusatz des Personal- Namens : Lar- Tolumni
Lar- Porsennn und dcrgl. bemethlich gemacht. Dassel
gilt von jener Melechs- oder Molochsreihe. Dieser Na
bezeichnet eben 60 allgemein König und Herr, wie
ner , wozu ebenfalls zuweilen nähere Bestimmung
kommen durch Ana-Melech, Adra-Melech ,l ") und d
In dieser Classe tritt jener Gott der Ammoniter horr
der in der Bibel (Actor. VII. 43.) nur Moloch scblee
hin genannt, den atten Erklären» zufolge ein Sonn
id ,1 war, unter ähnlicher Gestalt, wie sonst, besonder
in Ae^vpjen, mit einem Kalbshopfe, den an der Stir
ein glänzender Stein schmückte ,1S ).
Hierher gehören noch mehrere allgemeine Gott
namen unter jenen ^ öllieru, z. B. jener Ma rn a s (Her
unter welchem Namen die Bewohner von Gaza in Pali
stina einen Gott verehrten, den die Griechen mit ih
117) !$*?£ (II. B. der König. XVII, 21.), welchem
phareni r, wie die Phfluicier dem Moloch, ihrt
dir opferten} s, SfcUrr die Hieroglyphen etc. p. 71.
1 1S) V.rcl. Munter die Rclijj. der Carthager p. II f£ und R<
ii(il!cr Alles und neues Morgenl. Bd. li. nr. 3.
IM ff zu lli. .Mos. XV III. n.
89
ichen Zros identificirtcn , und dem noch in der
llaiserzctt die Platonischen Theologen, so nie
lien Isis von Philä und dein Esmun von
, an dem Feste des Neumondes Hymnen san-
'nter den spccielJeren Namen sind die Succolh-
loth. norin man die Plcjiden erltennen will, in der
It^ion dei Samariter nicht weniger bedeutend gewesen,
wuj-v ron den Plejaden in dem JBacchischen
reise der Griechen ^J. Dort, in Samaria , ver-
die charakteristische Stelle des Marinus in Vita
ip. 19. p. 46 Fabr. p. 16 Boissonad. (mit der Note
! r zum V arro erkannte in der Nachricht des
-prumts von Byzanz (in Vä^ , wo diest-r Mamas auch
nie Quelle Cretensisch*i* Religion , von Pa-
'hönicien her. lieberjene Namen Bei u.s. w.
.. l'rolegomm. pag. 23 sqq. und Syu-
[in. II. cap. 1. Hyde de rdig. vett. Pers. p. 117. Ha«
A-u'iscjien Magazin IV, pag, 295 \\. Dainascius
i, Pannen id. (cod. Monac. nr. 5. fot. S4f
redet \on «iner Hieroglyphe , die den Zeus der
itaer dargestellt habe, l-.h habe die ganze Stelle in
meutalt. Herodod, Part. |, pag. 344. , miige-theiU.
rofung des Mamas lesen wir bei cint»in alten
( ' Mama , o Jupiter , o l)ü immorlales."
findet sich ein Gesiiindnife der Heiden:
larnas victus a Christo est 4 * ( s. den Sahnasitis zu den
lg, p. 2IC E. und die genannten Aus-
.ra Marinus a. a. O.J.
fach Gesenkte ( Ilcbr. Wörierb. p. 7 l J0.) , dem auch
r (die Hieroglyphen etc. p. 73.) folgt, waren Suc-
oth-Bcnoth II. Köni ? . XVII. 30. (IrtHTTtaB d. i.
Ifltten 4er Töch ter) kleine Hatten oder Zelte , in
dl die babylonischen Madchen der Myliita zu
cn. Vergl. Arnos V. 27. „ihr trüget
»tu, euren König"; oder : „ihr trüget
d.sZelteures Molochs" (C=-^ I 11 -? *$ =$***'>
9*
ehrte auch die Tön den As*yrern aus Fersien dahin t<
pllan/je Ci.lonie der Cuthaer , nach vaterländische
Hiiiommcn, das Feuer unter dem Namen Nergi
Sein Symbol war in diesem Cuthäischcn Dienste
Habn ,21 ). Vielleicht -wurde deswegen auch ein
in dem Syrischen Tempel tra Mabog zu Wabrsagehün»!
ioebl ( I.ucianus de D. Syr. sect. 48. welche St<
den Autlegern so viele Mühe gemacht hat) — eine
muthung, die uir jedoch nicht für mehr geben wc
im*
wo man (nach RosenmOlt-T Altes und neues Morgen
BiJ. IV*. nr. 1H)7. p. J06.) mit vieler Wahrscheinlic
verrouthet , dafs der Moloch und andere heidnische
beittn , welche die Israeliten in der Wüste mit sich
ten , von gewissen Männern in dazu verfertigten Gf hä
" tl £^C* hfim. au ^ ** cn Schultern getragen, oder in bedeckten W
^\^Q 'gefahren wurden, so wie die Heiden ihre Götter bei fe
Jw/Lchtn Umgingen und öffentlichen Aufzügen anffQb
\ OD dieser "Sitte , die Bilder der Gotter unfer kleinen
I i * f [ ten und in verdeckten Sannen zu tragen, welche
Recht den 4ecypiiern zugeschrieben wird («. Th. I.
%Ljm\l]fr\}--\ J ^vmbol. pn?. 2 «M f. > , führt hierauf Rose nmülhr I a.
viele Beispiele von vt rschiedenen Völkern des AI
iluims an, unter amlr in am •> von Galliern und Gcnna
« vergb Mosers OsnabrücLiSche Geschichte f. p. 57 f.
inten vielleicht unter jenen Succolh Bc
II. Käuig \\ 11. AO. auch solche kleine trag ha ■
fchau»c mit dem Bilde der Mxhtia gemeint seyn. Et
Aphnliclieti sind auch die silbernen Tempel der G
Diana gewesen, du- in Rphesus verkault wurden: 8.
rpr. MX. 2l. vergl. auch Munter die Rdig. der Caith
p. -iS. und dort besonders die Note 40.
t:i) fcW II. König XVII. 30. Gesenius (Hcbr. Wo.
pjg. 75*.) bemerkt, daf» die Rabbinen es für eine V
»etzung aus ^>S"V} (T h a r 11 e g o I ) II a b n hielten,
dabei jenem Goüe die Gestalt eines Hal.nes andichteten.
De andere Erklärung, die ihn für den A nerge
Kiitgsjott aussiebt, lumuit auch Sickler j. ft. Ü
I
Ol
iimen Kinnen : Auf einem Denkmale
in Comosarye Ton Tannen, aus der Zeit
lexanders, glaubt Hüler in dem Worte
ipy«» denselben Fenergott Nergal zu erkennen. Ent-
>*as »ich von ^fTTotfia in derselben In-
■ behaupten läfsl. Folglich hatte auch in Taurien
; gefunden , so wie mehrere bei Pha-
•fundene Inschriften gedenken *«). Dies führt
un» in da* Vaterland der Astarte , nach Phuuicien zu-
Stadt Byblus die merkwürdige Feier
die ihrer Liebe zum Adon gewidmet war.
§. I »-
Uanmuz. Adonisfcier. Priapus.
Im Propheten Ezcchicl ( "\'1II. i4-) lesen wir die
1 im] er führete mich hinein zum Thor, an
Hause, das gegen Mitternacht stehet; und
»itli« da tafsen Weiber, die weineten über den Tham-
tnub.'» pfach verschiedenen Erklärungen sind
litbtUten und besten Ausleger, meines Wissens, auf
einiger Alten zurückgekommen , daf« jener
r le monument de Ja Rc ine Comosan'e , Peters-
bourj im?5. vergl.Heynr de Socerdot. Comau, Nov.Com-
Soc. Göttin?. \Vl. p. 12S.
lotiski Voce. Aegypft. pag. <353. und die
Sii'He , besonders Hieronymus , vergl.
Sym.lf. cap. 11. und Deyling de Hctu
y. 10 sqq. Zu der Erläuterung der
in den antiquarischen Versuchen
schltuharen Beitrag gegeben. S,
iX lUcherches sur los mystercs du Paga-
ll, p. 101 Cndlicli lese man noch über
erungen , welche in RoSenmül-
IU Morgenland Rd. IV. nr. 10 i7. pag.
i.r ilauptstclle des Ezechiel gegeben werden«
9*
Tbammuz (PHD kein anderer als der Phon lei-
te he Adon sey. Der Name Wujiuoic. oder ®aur£ ist
entweder Aegyptisch oder Ebräiscb iL *). Der Prophet
beschreibt in jener Stelle ein jährliches Kfa gefest der
Frauen. Sie safsen Nachts vor ihren Häusern , weinten
und sahen unverwandt nach einem Punkte im Norden
hin. Man nannte diesen Zeitpunkt den Tod und die Auf-
erstehung des Thammuz. Es war ein Solstitialfest, und
fiel in den von dem Gotte benannten Monat Thamrauz,
d. i. gegen das Ende unseres Junius. In dpi selben Stelle
kurz zuvor redet Ezcchiel von Festen, die in Höhlen
geleiert wurden, an deren Wanden allerlei Idole ange-
bracht waren , denen die abgefallenen Israeliten Weih-
rauch opferten. Also hier Spuren von einem Troglo-
d>lendienste, wie jener , der, nachdei Meinung Einiger,
12 i) Silvestre de Sacy zu St. Croix a. a. O. p. 10). sage, man
könne zwar nicht zweifeln , dafs dieser Name allgemein
in Syrien verbreitet gewesen aey , weil er der Name eines
der Munal« des Jahres geworden ; jedoch sey es nicht
im wahrscheinlich , daffl Th a in m n z eine fremde Gottlieit
gewesen sey, deren Verehrung und Benennung die Phö-
i und Syrier angenommen , die sie aber in ihrer Spra-
che Adon oder Adonni d. i. Herr genannt hauen.
Weiterhin (p. 102.), bei der auffallenden Uebereinslimiuung
des Adonis - und Otsiri^dieustes , erklärt er sich dahin,
dsfe der Dienst des Thammuz oder Adonis ursprünglich
aus Aegynten gekommen, und selbst der Name Tham-
7 >i7. der Ägyptischen Sprache angehöre. Hug (über den
Muhusder alten Welt p. 87.) Sagt, d*r Name Thamuz
komme von dem Syrischen und Pbönicischen MoMl
Thamuz, dir die Sommersonnenwende bezeichne. Allein
hiermit wären wir um nicht viel weiter, da es doch wahr-
scheinlicher ist , dafs der Monat von dem Gotte als der
Gott von jenem seinen Namen erhielt. Verschiedene
Erklärungen djestfl Namens giebt auch G-rtenius Hebr.
lerh. p. Ü19.
98
kiopfel her nach OlrerSgyptcn und so weiterhin
•i • i ili ii seyn «oll. Zu jenem Zweige der alten
BeUgionen gehört Wenigstens der Dienst des Adon, der
toiuO»iri»e*ieiistc ja nur in einigenlNebenzügen verschie-
den »ar. So wie er hier unter den Israeliten als 'J ham-
Msdienst ! m niden, eben so weit vet breiteton
sich inch die A . die in ganz Griechenland Anhän-
ger finden. Nächst dem Feste in Byblus kennen wir
»her I eier zu Athen, zu Aniiocbia am Orontei
tndm Alexandria in Aegypten etwas genauer.
mofs zuvor ein Einwurf beseitigt weiden, den
nicht gebannt zu haben scheint: Corsini
\uici II. 207 sqq.) leugnet die Identität des Ado-
oi» und des Thammuz, weil die Adonien zu Athen im
Mon*t Munyrbiou oder Thargelion , d. i. so ziemlich im
April oder Mai, zur Zeit des Neumonde», gefeiert wur-
den, nenn da» Heer wieder offen war 125 ). Dort w»
et ilto oflenhar Aequinoctialleste ; im Orient hingegen
ii sie im Sommersolstitium. Auch sey es , fährt
Coriim fort, in Allen, wie die angeführten Stellen
«igten, ein blofses Trauerfest, eine Tudlenfeier gewe»
**n, im Mnrgenlande hingegen habe es zwei Theile ge-
a»ll t Tage der Trauer nnd Tage der Freude.
Aus dem Allem schliefst nun der genannte Gelehrte,
n/s die Athenischen und Cyprischen Adonien mit dem
Tn&mmuzfeste derChaldä'er gar nichts gemein haben und
gänzlich davon zu unterscheiden soven.
Ich weifs nicht, ob die erste Einwendung , von der
Zeit des Festes hergenommen iüi ) , sich durch die ailge-
ti$) PliKarclii Alcihisd. cap. 13. pag. 200 Francof. und KieiAfl
c i|». |3. p. 532.
126» Gegen diesen Einwurf insbesondere (wie Überhaupt ge-
gen die Ansiebt Corsini's) erklärt sich auch jeit Silveatlt
■cy am oben a. O. p. 102. mit der allgtmeincn Be-
meine Besmerhung aufläsen läTst , dafs diese Verschie-
denheit der Festperiode von dem verschiedenen Jahres-
anfänge ursprünglich herrühren konnte. Fing man näm-
lich das Jahr mit dem Wintersolstitiuiu an , so fiel der
Vierte Monat (der zu diesem Gottesdienste benimmt ge-
wesen zu sein scheint) in den Frühling, mithin ward
das Fest ein Aerjuinoctialfest ; fing man aber das Jahr
mit dem Frühlinge an, so fiel der vierte Monat in das
Ende des Junius {s. Uupuis Orig. IV. p. 180 sqq.). Der
andere Einwurf Kann theils durch die von Meursius , -' 1 ')
angeführten Stellen gehoben werden , worin von den
Adonien im Allgemeinen und ohne Ausnah-
me als von einem Trauer- und Freudenfeste
geredet wird, theils dadurch, dafs sich auch in den
Athenischen Adonien Mehrere« findet, z. B. die Adonis-
gärten , das auf ein Freudenfest Bezug zu Jiuben
scheint. Dafs Corsini sagt, die Abfahrt des A'lcibiade»
und Nicias am Feste der Adonien halte nicht als un-
glücklich gedeutet werden können, wenn ein Freuden-
fest darauf gefolgt wäre, beweiset, meiner Ansicht nach,
nichts. Jene Feldherren segelten einmal am Todestage
des Adnnis ab, das war dem Yollte zu jener Deutung An«
lafs genug. Bei Angurten ^alt immer der Moment.
In jedem Betracht lieferte dieses Phonicischc Fest
den Griechischen Dichtern einen sehr poetischen Stoff.
meiUung , dafs alle Feste der Aegyptitr, wie er verum«
the , an bestimmte fcuocheu eitles Sonneiijuhres , (
dem JliiJisch'-n , gebunden waren. Sie konnten alsdann
1 1 1 ■'izt und so beweglich { t , mobiles" ) werden, wenn
man das vage Jahr zulief* , und die Volker, welche diese
Feste annahmen , konntet) sie dann auf dtu Munal ihres
Jahres festsetzen, in wt-k'hen Sit fielen.
127) Graecia fer. in Gronov. Thesaur. Amiytj. Graecc. VII.
p. 708 sq.
95
Sic benntSten ihn auch. Der cyclhtche Töet Panyasis
Uu- diesen Morbus bearbeitet . Sappho halle den Ado-
i J.inus. besungen (Paasanies !X. 2g. p. 89
d< r Gegenstand mehrerer Dramen ge-
\ir aus den Anlührungen bei Athenaus
1 Adonis des Antiphancs , des Komikers
Pltlu, dci Tyrannen Dionysius des jüngeren ( vergl.
B^t itique pa- yh. not.) genannt werden, und
in dem schönen Festgesangc des Theocritus
em ankufiiidiges Denkmal dieses Gottesdienstes vor,
Wichen Behandlungen nicht zu
|edrn|tcn, bis auf Ovidius und die späteren herab. Die-
•*« '■ en und nümisehen Dichtern ist nun natür-
n von Bvblus , welche Philo, der Ueber-
»fixer de» Phünicischen Sauchtiiiiathnn , Baalxiq ( Eu-
«b. J. 10, p. SV>. D.) d. i. die Gattin des Baal (Kronus)
;, und deren Nationalnamen Astarte noch Cicero
anführt'*), keine andere als Aphrodite oder Venus.
Jener orientalische Adonai , Herr, aber ward mit einer
leichteren Aenderung "AJuvi:. Doch verehrten
tot Cyprier, die diesen Dienst wohl sehr (ruh aufnah-
•w, unter dein Namen "AeYwric den Osiris , nach der
"Wierliang des Stephanus von Byzanz (in 'Auubi.
< .elegenheit bemerkt wird, Adonis sey ein
Acgtptisther Gutt, den sieh die Phünicier, wie die Cy-
jeeignet halten. Damascius erzählt uns beim
Stüdai (in 'H|>««'o-xu.) ■ die Alexandriner haben den Osi-
ri» and Adonis in Kinem Idole zugleich angebetet , nach
*»*T mystischen A ereinignng beider Wesen. Altes dies
läuft, nie bemerkt , aul die ursprüngliche Einheit der
des Adouis- und des Osirisdienstcs hinaus '-''j.
|JS) d< Nal. Deor. III- 23. und ineine Anmerkung daselbst
W) Aach Hug (über deu Mythus u. s. w. p. SS ff.) halt die
9^
Ueber Cyprus harnen die Adamen in den Peloponnes,
und namentlich, wie wir aus Pausanias wissen , nach
Argos. Die Laeonier nannten den Colt fUalq oder Kv-
pts * iü ). Man bat letztere Form vorziehen , und darin
eine Uebcrselzung des Phünieischcn Adon, Herr, fin-
den wollen; mit wenig Wahrscheinlichkeit , wie schon
Cuper im Hatpocrates (p. 114.) bemerkte, leb wundere
mich , dafs man das Lei Hcsychius gleich daneben ste-
hende "kv%voq , Licht, übersehen bat, zumal da die alten
Darier den Adunis 'Ära nannten , welches man von 'Aw;,
das Frühroth, herleitete ,i1 ), und da ja auch Bacchus,
in Begriff und Cult den Adonis so na! berührend , 9a-
vöq y Li cht, hiefs ,JJ ). So wie Licht und Licht»
messe dem Adonai, dem Herrn des Sonnenlichtes,
einen Namen gab, so die in seinem Gottesdienste ge-
bräuchliche Flöte einen andern. Man nannte dun Gott
auch Gin gras (Viyyp&s) von der Phönicischen und
Carischeti Trauerflöte ,y ). Auch hier scheint der Ac-
gyptier wieder Anspruch auf den Gott zu machen mit
seiner kleinen Flöte, die er y^y^n^oj nannte. Docli
möchte vii'kaijoc, die richtigere Schreibart seyn. Bei den
Pergä'ern in Pamphylieu gab die Flöte dem Adunis noch
einen andern Namen, ; A ( jw^, (llcsych. s. v.), wie auch
jjanze Adonisfeier für Aegyptischen Ursprungs, so wie
hüvtstre de Sacy (zu Siiintectöix a. a. O. T. II. p. 105.),
der an die Ucbereinstimmuog dieser Mythen von Oairfi
und Adonis in ihren H.uipizUgcn cniini.it.
130) Hesych. II. p 266. 387 ed. Alberii.
131) Etymolog, magn. s. v. p. 117. 33. p. 106 ed. Ups.
132) Lexicon rhetor, mscr. in Ruhnken's Zusätzen zum He-
sych. *. v. ßixyoi-
133) Pollux Ouoinast. IV. cap. 10. sect.76. s. Symbol. Tb.I.
pag. 351.
rer dieses Instrument Abuba nannten «^). Diese
, göttliche ^ wen nach Liedern und CäremonlcA
10 nennen , wodurch man sie \ crhei i -lichte , greift durch
•llc tlft- Religionen dnrchj und jener Linus, den man
nili'u dem Adun besang, ist eben so benannt worden,
' piere von den unzähligen Namen der Demeter,
iderei Gottheiten Keinen andern An-
i Der gwn/. spule Martianus Capella (II. 43.)
fi«bt «n» den 01 »enl aliselu-n Kamen jenes Phö\mcischen
ch am urkundlichsten wieder, indem er ihn
■"* 'oHetKler langer Svlbe Byblius Adon nennt (Bur-
jatin. J. p. ;> ).
Wie ii. dem Namen des Adonai, so auch in den Mj-
'nco ton ihm ! I, j Grieche seine hergebrachten
'•mnen. Doch sind nirgends die Grund-
*>'§e nieset Glaubens ganz vermischt Die ältere Form
cht beträchtlich von den späteren ah.
Aphrodite verbirgt aus besorglicher Eifersucht ihren
ms, den Sohn des Assyrischen Königs
IMM ( to nannte ihn auch Antimat hus) , noch ein Karte»
in einem Kästelten und tragt ihn zu des Ais Gattin
.hone. Diese behält aber das anvertraute theure
[h r Streit darüber Kommt \or den Zeus, dessen
,1 dahin entscheidet) daf* Aphrodite und
Frnscrpina, jode ein Drittel des Jahres hindurch, den
t« beftilzen solle; d;is dritte Drittel ist in seine
Wohl gestellt. Er sehenlu es der Aphrodite und
tcruedt aiht Monate bei ihr, vier in der Unterwelt* So
tfl) Sal o) asius de liiiR. Hellenist, p. 4l«/. Andere leiten je»
doch ii;-s Wort aus dein Chaldiiischen her, ui welcher
Sprache ts die Aehn bezeichnete. Nach dem
Scbolia>U'i) des Theocritus III. 48. war aber Adonik die
(fctreulejaat. Vcrgl. das weiter unlcn Bemerkte.
II- 7
•ans Panyas'9 13; ). Wahrscheinlich war in dieser Slge
gai nicht von einem blutigen Tode des Gottes die Red«.
Sie erhielt verschiedene Wendungen : z. B. dwfs die
C;. 1 1 in p r> Schiedsrichter in in jenem Streite gewesen, d»d
das Jahr in zwei Hälften zwischen beiden Göttinnen ge«
theilt wurde lw ). Nach Oviditis (Metam. X. scjfl scqrj.)
erzeugt Myrrha (Smyrna), Tochter des Gyprischi
nigs Cinyras, nus einer durch den Neid der Aphrodite
entzündeten Liehe, mit ihrem eigenen Vater den Ada*
nts , der, nachdem die vcrzwcii'lungsvollc Motter »°
einen Myrrhcnbaum verwandelt Morden , Liebling der
Aphrodite wird, ober auch eben dadurch Nebenbuhler
des Ares. Dieser sendet einen Eber im Gebir
dessen Zahn Adonis auf der Jagd fällt, tuch dieser
Mythos erlitt verschiedene Modilieaiionen, die wir über-
gehen. Nur die ganz neue Wendung verdient bemerkt
zu werden. Phanocles hatte in seinem Gedichte, dtC
Eroten, gesungen : Dionysus habe den Adonis geraol
— Der Eber scheint in dieser Mythenreihe v
In den Sagen ganz entfernter Völker stirbt der II«
des Sonnenfcstes dureh des Ebers Zahn. Bei den S
niesen ist es ein Riese, in den Eber verwandelt, der
iogesgott Sommona -Coden lüdtet . und auch
■uiin.M isi :lie Sage läfst den Olhin durch einen El
verwunden '*). Auch die Phßmcische Sprache hl
13J) Apollodorus Bibl. |I[. ti. 4. und daselbst Heyne.
1J6) Hygin. pocl. Astronom. II. 7. ibiq. luicrprr.
U7 i Pluiarcli. Sympos. IV, 5. vergt. Kuhnken. Epist.
II. f- 40 iq.
US) Gcnelun wird im Rolandsüede und Hagen in dro Ni
lunge-u gebunden und umgebracht. Genehm h*t
Rolani , uml H«gen /um Sigfrit dasscllie V'eihttl
dtr Eber zum Adonis und 'I'yphon zum Osiris.
dessen Untreue iprttohwörtUeh geworden, und der
99
lieiem Eber snnen eigenen Namen gegeben. Er hzeft
Ipha, i Wilde und grausame ,JV ).
nun der Oricnl die Geschichte seine*
lllttllgottm? Das Pest bitte, wie benu-ilü , zwei \<e-
tenibchc 'J heile. In der Todtenieier beging man das
Tenehwinden des Gottes (d-tpotvicroof) , das Freudenfest
rin Wiederfinden (trpeaic). Heide folgten
nntnittelbar auf einander, aber, wie es scheint, nicht
äVrill in derselben Ordnung. Zu Byhlüs ging die Tod-
tenfi n (Lueianns de 1). Syr, sect. 6 sqq.); zu
-AJfiirult-ia aber, und \ ei muthlieh auch seil Athen, das
Frwdrnfest (Thcoerit. XV. i 3i IT.). Die erstere war
«n ftabres Leicuenfcst , mit allen bei Todten gewühu-
nem Namen und Wesen »ach mit Dich , Teufel , 'I'yphon
MMlScbiwa /urammen hängt, wird nach der WihVina Saga
Kap. .*?"■. von Atrbraad i-i der Schlacht r,atödt«t, die teui-
i Liedn Ului ibn sind verloren Als der Eher dem
' l in das Blut ausgesogen , so fielen Tropfen
auf die Erde', aus denrn im folgenden Frühjahr Blumen
ii. Hat die Erwähnung dt r bliilnasst n Blumen bei
|| Ermordung damit Zusammenhang (Nib. L. v.
9&&S. 4.O0S.)? Lud werden darum Hagen und sein Ge-
i I.i.i. m verglichen? (das. v. SiyS. 7ü5y.),
Mo n e.
Lfxicon inedit. in der Bi-
. 6üJ. nr. 5. Wenn ts dort gleich
darauf in Einem Odem weg wieder licif>t: „auch den
Osiris haben die Byhtier Alpha genannt* , so weifs mau
auf den ersten Blick nicht, was man s ig. n >od : Osiria -»
Adonis also gleichnamig mit dem l.her , der ihn schlug?
— Die Auflösung findet sich aber leicht, wenn man vor-,
her lieset : die Phönicier hatten den U c h s e n ko p f Al-
pha genannt j welches Mch auf die alle Form des ersten
Boehsubefl im Alphabet bezieht. Das S t i e r- Symbol
drs Osiris kannten aber die Byblier wohl. Abo hier
abermals OtMrtsbtUter in Byblus.
100
liehen Gebräuchen. Die Frauen überliefen sich
ausschweifendsten Klagen um dm verlornen Gott
rta<>u.<k nannte in an diese» WehMagen , Aristoph. Lj
siatr. 387.). Zu Byblu* muTsten sie sich an diesem Ti
ihr Haar abteheeren lassen, oder dalür ihre 1
im Tempel zum Opfer bringen (Lucianus a. a. O.).
Alcxandtia erschienen sie blas mit aufgelöstem Hai
mit Trauergewanden, die gürtellos herabilossen , ur
mit allen sonstigen Zeichen der höchsten Traurigk«
Die dabei, unter Begleitung von Flöten, gesungen«
Klagelieder hiefsen 'AtfoovuTfia und bei den Mai yandinei
in Hlcinastcn 'Aioivtfiautdni; W). Man stellte das Bild
Ailnnis auf einer Bahre aus. Im königlichen Pallaste
Alciandria , wo Arsinoe, die Gemahlin Ptolemäus de
Zweiten oder Philadel phus, das Fest im grofsartigst
Styl und mit aller königlichen Pracht feierte, lag
Leichnam auf einem colossalen Katafalk ( Bu
.tungen p. 127.), und so Mar dort Alles in höhen
Maafsstabe gehalten. Diese \ t. i schiedenheit zeigte sie
natürlich auch in den Adnnisbilde 111 seihst, nach St<
und Form. Zu Kvhlus endigten sich die Klagen und
Jammern mit einer Bestattung des Adon ' '•) , wobei al
bfli Begräbnissen übliche Gebräuche verrichtet wurd<
Das dabei gewöhnliche Todrcnopter nannten dicGricc
1 ■«») Pollux OnonuM. IV« 7. Die Ausleger 211 di
billigen jedoch dttS \\ ort und lesen: irtfuiiuo^
;;;, l ii « : aiiö^.
lil) I litri mit bangen nun die Vorstellungen von der Vi
rpilymbia zusammen. Ich verweise in der Kürze auf
WM E. ' v > . V ifteooti zu dem Basrelief im Museo Pio I
Dieni. Tom. IV. tav.35 darüber bemerkt Int. Die
mis bei des Adoni» Gr«bt sdenkmal ist auf UnSercf T»
XXWII. gegeben , wozu die Erklärung pjg. 2t. zu ft
gkiclien brti
-
101
fy<* (Lucianus 1. 1. Hesychius 8. Ka9.). Zu Alexnn-
man am Tage, der nach dem Freudenfeste
h Morgens das Bild des Gottes in einem feiei-
, wobei sich die Königin selbst befand,
leer hinab, und versenhte es in die Wellen, wö-
be den Aegyptiera geläufige Vorstellung von dem
• f eis einen feindseligen Gölte t zum, Grunde lag "-)•
lern Geprange des Alexandrinischen Freudeni'estea
ien *ir uns ans dem trefflichen Mimus des Theocrit
ischaulichste Vorstellung. Wir heben die Stelle
:m Bubebette des Adonis und den dabei angebrach-
»holen und Verzierungen aus:
, Neben ihm Riebt anmmhig, was hoch auf dein Baume
gereifet :
ihm auch Lusigartcben , in siibergcflochtenen
Körben
liegt; auch Syrergedlift in goldenen Kruglein;
Auch des Gebackenen viel , was Prau'n in der Pfanne
gebil
s Mehl mit der Blumen verschiedener Würze
sieb mengend ;
sie mit lauterem Oele gelrttnkt , und der Süfhe des
Honigs,
les erscheint wie GefiUgel und wandelndes Leben um
jenen.
rrünrnde Laubgewölbe, vom zartesten DiMe beschattet,
lauete man, und oben als Kindereben liieren Broten.
Aul meerpurpurnem Glänze der Teppiche (sanfter wie
Schlummer
it sie die Saraische Stadt, und u.r Milelos ht
wohnet)
r ard ein Lager gedeckt , und dabei dein schönen Adoni»
Dort halt Kypris die Ruh und hier der schöne Ad«»-.
ms 1
,4i ).
eoerit. XV. 132 sqq. ibiq. Schobest. Uener jene Ae»
gyptische Ansicht s. Tb. I. der Symbolik p. 3i9.
.heoerit. XV. 112 ff. nach Voft.
102
"Wenn anch in den Umgebungen dieses Prunl:U t ;<
Manches als blos willltiihrliche und oft sofaUig« \ «
rung betrachtet werden mufs, so waren doch auch Alti
butc dabei, die als wesentliche Symbole mit der <
idee dieses Gottesdienstes zusammenhingen. Jene Tiu!
und P röchle, jenes Geflügel und Gewönne waren sii
liehe, BHder des Einflusses der Sonne auf Vegetation ui
physisches Lehen, ftumal in dein warmfeuchten Ae
und in den üpp-gen Thälern Syriens. Honig aber w«
den wir unten in Griechischen Festen der Naturgott
wiederfinden, besonders solcher, die auch dem TodW
reiche angehören. Besonders bedeutsam für den Sit
des Festes sind die Adonisgärten (xjJtoi 'Ao'uvio'o^) J<
Sie waren \crmutblicli ein in diesem Gottesdienste öl
all gebräuchliches Symbol; zu Athen und Alexandt
wenigstens gewila. Es waren irdene Gefa'fse (/oi«j*j
)'aoT()i'<), auch wohl silberne Körbe, mit Erde an«
füllt, in die man gegen die Zeit der Adonisfeier \N
Fenchel , Lattich ***) und etwa einige andere Sämei
l"J4j Die II.Mip». frtle über die Adonisgärten ist Plato ira
lint- p*g. 27b. B. (pag. 644 iq. eü. Ikindorf.), woau
Hei in kj -. j>. 202. und der Scholiast des Rulinkenius p.
iiscIhumIicu ist, welcher des Euripides Mtlanippe hi'.
bei anlUhrt. Uebrr die Körbe, Gefäße und Gärten vi
die ..uslcjtcr des Tbeocriius t, |. und Bast lenre
p. 15-<. Leber die sprichwörtlichen Anführungen vrr
raflglich Wyuenbacb zu Plmarch. <Ir s. N. V. p.
I>> r G*g*nsaiz: ,,"A3ww3»; xiJtsuv *jt 3*v3{a.v T
'K * i r< I von Eustatlüus ad Ody:>s. XI. pag. 11
und von der Budocia im Violarium (s. v.) berUbit. '
auch Satatecroik Recherches etc. Tom. II. pag. 11"
edit.
iii) Drr \.<\ ti ich , wegen seiner nachtheiligcn Wtikung «
«k'.s männliche Vermögen , war im Adonisdien»ie ge
bräuchlich; vergl. Callimachus beim Athenaus iL cap.!
, die in starker , Auch wohl künsmclicr Wurme in-
nerhalb ncht Tagen ihre grünen Gräser über den Boden
hervortrieben. Also schnelles Aufkeimen, frische«
Grünen , aber eben so schnelles Weihen war die dabei
beabsichtigte Erinnerung. Diese Saat war ein Symbol
und t\ir sehen sie bei Theocritus
neben i 1 mklager des Adonis stehen. In gleichem
ich auch PJato im Phädrus darüber, wo
er ■ de« schnellen Aufblühen» dieser Pflan-
zung, aber auch des toi übergehen Jen Zweckes fest-
ii g gedenkt. Daher war dieses Sym-
bol in » Gricchenvolhes zu einem Sinn-
jche geworden, dessen sich seit Plato's und Euripides
Anspielungen bis in die späteste Zeit herab die Schrift-
enten , um eine kurzdauernde Augonlust und
ähnliche Gedanken 7.11 bezeichnen, wie ron den Ausle-
gern bereits zur Genüge bemerkt worden ist. IJeach-
:h ist der eben fo sprichwortliche Gegensalz:
urae des Tantalus»; so daft man also mit den
des Adonis und mit des Tantal u» Uaumen die
Freude bald entschwundener Hoffnung und die
iaal immer wiederkehrender and immer ge-
ichler Hoffnung glücklich bezeichnete. Von der
er Pflanzen gehen nun die Griechischen Poeten,
diesen Mythus zum Theil als ein civ tische» Mahrchen
• i'en . einen neuen mythischen Grund an. So
. H. Aphrodite dem Adonis ein Lager aus Lattich
p. 267 Schwenk, und daselbst Casaubonus. D^TsJcr
li eine Aduuische Pflanze war, und ein To dien -
i biefil • darauf »pielen die Alien öfter» m. Daher
auch der Name dieser Pflanze 'Aäav^i; *) 9*>t*5a£i So
iu 'Aättv. p, 102 Alberli gelesen «erden ;
nnd so }iat auch das Pragm. Etymolog* inscr. Ltideus.
unter diesen Worte.
eitel haben nnd dergl. mehr. I>en wa'
iebt uns Athcnäus ( II. cap. <Jo. pag. 69. I». c. d.
k/..rc 1 \'i. 1 durch folgende Bemerkung au« Je«
einiger Naturforscher; dafs der Genufs des I.itiichsi
laeblheilige Wirkung auf die Zeugtmgskraft
nt wir also nieder in die phtsi»che Ideen 1
rockgeführt werden, woraus der ganze Mrthus und 1
In* dieset Wesens offenbar erwachsen ist.
Den Mittelpunkt des Adonismythus babea
die Alten gezeigt durch die einfache Bemerken«,
die obere Hemisphäre durch Aphrodite bezeichnet
die untere durch Proserpina. Wenn also die
Adoni», zu den sechs unteren Zeichen des Thi<
geht, so beiludet sie sich im Reiche der Fi
nach der Ruckkehr zu den oberen im Reiche der Xt
Daher jener Rathschlufs des Zeus: Adonis solle
Göttinnen zugehören (Macr<,b. Saturn. I. St.),
•agte man in Aegvptcn : Osiris, nachdem er der
durch den Tod geraubt worden , liege in den Armen
Nephthys (Plutarch. de Ibid. p. 469 sq. Wyttenb.).
Abweichungen jener Sage in Betreff' des Drittels
der Hallte des Jahres erMären sich eben so leicht
agronomischen Verhältnissen. Der Eber, der den
nistüdtet, ist der Winter, dessen natürliches Bild
rauhe, hornige Eber ist, der seine Nahrung
Winterfrucht nimmt ( Macrob. Saturn. 1. 1.). Di
hingegen ( Origine dt- tous les Cultes III. pag.
legt dem ganzen Mythus zwar auch einen asironomisti
jedoch wesentlich verschiedenen Sinn unter. Hu
Astarle der Planet Venus , und er füfst das Ganze
Die Sonne kam alle Jahre in die obere Hemisphäre
den CegrilT'en der Alten, wenn sie in den Stier eint
Der Stier ist der Ort der Erhöhung des Mondes und
Haus des Planeten Venus. Im Herbste kam sie in
untere Hemisphäre, wenn sie das Zeichen der Wa
io5
▼ erlief», welche* das andere Hau» dieses Planeten ist.
Mithin gehören die Glänzen des Sonnenlaufes (des Ado-
dem Planeten Venus ebenfalls an. Dalier der my-
thische Ausdruck von der Vermählung de* \dnnis mit
Aphrodite. Yetlnfst die Sonne die obere Hemi-
sphäre , »o geht sie in den Seorpiun. Dieser ist das Hau»
de» Ares (Mars), und hat den I'.rvniantisehen Eber zum
Paranatcllon. Daher der Mythus: Murs habe den Eber
gesendet, durch dessen Zahn Adonis starb. Jede dieser
Auflegungen , auch die , wonach AlUrie mit der Stier-
haut auf dem Hupfe als Mond gedeutet wird (Dupuis
III. p. $71.) , geht im Wesentlichen immer von derselben
Grundidee aus, und weiset die Identität des Osiris mit
tdem Adonis, welche ja, nach der ausdrücklichen Ver-
de» Lucianus (de D. Syr. seet. 7.) , die Byblier
selbst anerkannten. Wir haben uns darüber bereits
oben ('Vh. II. §. 1. p. 3 ff.) erklärt, und wollen hier nur
noch bemerken, in welchem Sinne der Phünicier und
Aegyptier jenen Grundgedanken in der Adonäs-
feicr aufgefaßt hat. Auch hierüber geben uns die
Alten Auf»chfufs. Zwar sind es erst spätere Schriftstel-
ler, die bestimmter darüber sprechen, aber sie sprechen
doch gan» im Geiste der alten Festfeier und Festattrtbiile.
Auch durfte früherhin keine deutliehe Erklärung gege-
ben werden , weil diese Ideen Inhalt eigener Mysterien
waren, wie wir au» Suidas (in Atayvüiuar) bestimmt
wissen (». darüber eine Anmerkung weiter unten). Ge-
rade »o ätifaert sich Ammianus Marcel linus (XIX. 1.)
darüber, wenn er die nähere Bedeutung de» Adonis mit
folgenden Worten giebt : « quod simulacrum aliqund
esse (rugura adultarum religiunes mysticae docent».
liier «lieselbe Ausdeutung, die wir oben p. 5d« im
hnittc vom Atlis au* dem Porphyrins mitgetbeilt
haben, der ebenfalls in der Reihe dieser Pflanzengötter
«Arn Adonis die gereifte Saat nannte. Allgemeiner
Iü6
aber , mmd gesrüs swefc «ehr i« Totalsinne der
Idee T#a Adonis, faftf 4er gelehrte Scholizst
critns ( QX .*&,) diese-» We«a als die Getrei*
nberbaopt . die« wenn rie sechs Monate in der
verborgen pewevn, hinwieder an das Licht der Ol
weh komm* ' haben also im Adonis eiie Soi
incarnatioo , die sich hauptsächlich im Verhältnif*
Leidens zeigt, and einerseits astronomisch c
sei bezeichnet, dem, nach der Ansicht der Alten,
Sonne unterworfen ist, andrerseits tellurisch die Hl
morp' ••<--n. die das Saamenkcrn bis zur Reife
Bogeher baL Mithin ist hier zwar ein Sonnengott
dacht, such in seiner Macht and Kraft; aber hauptsi
lieh doch in seinen Passionen, Es ist ein Mann wei
jedoch mit Präpondcranz des Männlichen, oder in
l hat igen Aeufscrung. So haben anch die Orphiker
Idee ergrifien , so wie sie im Allgemeinen heran Lt wai
jene Bedeutung orientalischer Religionsbegriffe
aufzufrischen , die dem Griechen schon lange fremd
worden waren. Sie nennen den Adonis xotf *ai
Knabe und Mädchen zugleich (Ilvmn. Orph. L\
Dieses suchte man in einem updc Aoyoc wieder aufs
auszudeuten , den ins Ptolemüus Hephästion beim
tius (s. Hisloriac poet. scriptor. pag. 3o6 ed. Gale)
i46) Beim Johannes dem Lydier p. SS. wirJ Adonis cal«
riech «I» der Monat Mai genommen , als Frühling ,
vom Sommer (Mars) vernichtet wird , und zwar vom!
(Ares; unter der Gestalt des Schweins , welches
heißer Natur sey; darauf agrarisch nach Andern
Adonis sey die Frucht (Getreide), Ares das Schi
Dirses Thier «ey den FeldfrDchten verderblich , der
hingegen sey ihnen günstig, und erhalte sie. Dei
bringt p. 92. Folgendes bei: Am zweiten April habe
der Aphrodite wilde Schweine geopfert zum Andenken
den Tod des Adonis durch ein solches Thier.
107
ulten hat. Adonis, licifst es, war Androgyn, der
m Apollo den Dienst de« Weibes geleistet hat, der
irodite aber den de» Mannes.
An diese IdeenreÜMJ gränzt nun zu allernächst die
et der Proserpina, wie sie in den Eleusinien ge»
jen war. und tum Theal die der Eibera in den Bac-
ischen Mysterien. W ir werden im Abschnitte von der
ehcimlebre das Nähere bemerlien, Vor-
Uulig nur dies ,<i7 ). Dort balle man , was hier
ichtrag jeat bei dieser Umarbeitung auch noch,
'olgr udes , w'o»u mir eine AeutVerung Zogga's Anlaf»
lb(. Dieser Gelehrte sapt im Eingang seiner Abhand-
ig ül Aeon ( p. lJii der Abhanrlll. herau:>g. von
clck.tr;: „ Alle» dieses trifft , wenn ich nicht irre, in
r Sarcn auf dieser Tutel vorbestellten Figur zu*
mieti , die Einige, ohne zu wissen warum,
>c, nicht viel besser begründet, Mithras
mtti." — Darauf bemerke ich : Es war ein historischer
rharitleu, den Aeon, den Sohn des G o 1 1 es
■ fien so wühl Ü siris als auch Adonis
nennen. Phoiius in der Bihlioih. p. 10J0. und SuiddS
I. I. p. 5.50. und Vol. II. p. 68 Küster.: cjtw $t£y,w ri
toZ Ai'wvo; üt3 ra-j 0jsG vurrvxßpwo» t c
(am andern Orte Sv 'AA«~.) irrtpafSa» '"O c t % i v
:3 , «aru. pjernift (tu; aAtjSöjj tydsut an
«weiten Stelle) 9im»^wüw. Es gab also ein mystisches
>gma, welches den t Isiria und Adonis als d a s G e s e t z
r in der Zeit sich entwickelnden S c h ö -
'unjujiim. Dies hing mit der physischen Vorsul-
lmen , die das Ahtrthum vom Monde hatte;
gehört auch Attis in diese Reihe. Dies will
neuen Zeugnifs belegen : Damascius mscr.
cod. Monac. fol. 286. nach der Abschrift vom Herrn
>f. Kopp in München ) : — «tiV/Vea -r$.o$ ri ir^wrcv ?^c/xiv
t*« *t*i 9ukayet$, ort tibi Sta fj uTtprk'pa t*sv Ta£«j r*/;
iJffccaufvei , roü es f'*>j; cctxsc/jifj T^eicrdfuvot Kar tbii-
e *A tt i$ < y r ^ ff * X >j v a < a k ü5 >j /* t v 1, A *j r * f
Y* vv, y rov * ci/Ttüj fjfovTi vai rs»
io8
mit dem Männlichen als Weibliches Tcreinigl i*t , in eir
fcmi
ifici
die d;
Besonderen potenti
Persephone, ganz dieselben Schicksale nie Adonts
leiflct. In den. Liberalien war dtiher der andr
sehe Genius eine ständige Brdle , die den gö'illich
Androgyn des alten Morgenlandes im Angcdenkrn
halten sollte. Irren wir nicht, so entspricht jenen
griffen vom Adonis auch die ganze Fcstfoier.
sie zu Byblns , zu Alexandria und selbst zu Alben
ging. Symbole aus dem Pflanzenreiche walteten
vor, wenn man bei einigen andern Sonnenfesten
animalische Attribute wählte. Auch regt sich im wih
ren Koi-ybantendiensto mehr die frische Kraft des Phl
gischen Bergvolkes. Es war ein Männerfest, und
Odem der starken Mä'nnerbrust erfüllte am Tran ort;
das Mondshorn mit dumpfen schweren Tönen ; am Ff
dentage aber aufwerte sich die zügellose Mannesbral
blutigen Tbaien. Im den I'hönicischcn Gingras weini
Weiber zu dem Tone der von ihm benannten FK
Dort dient die Fichte, der rauhe Baum der Berge,
phallischcn Andeutungen ; hier ist der gewfirzi-
menduft, die weichere Baumfrncht, das hangende Uli
der Pflanzen , das aufgelüsetc Haar der Frauen und
gesenkte Haupt des verblichenen Lieblings , das gew
Bild der vollen Höhe der Sonne, aber auch ihre«
absteigens vom Gipfel, ihres Dahinschwinden* ond
Sterbens. Dies ist ohngefähr der Eindruck, den eil
Adonische Festgesänge Griechischer Dichter auf
machen. Euphorion in seinem Hyacinthus (beim
maus Hephästion p. 3o6.) hatte von Adonis gesunj
m A i WVIV jJfl>H!fl(V «V O T 6 £ ff *) T i ; • Cll TU 9CA
$tcv; xap' "Of(p«7 t« xd nie S«eufyci;. Mithin war Ailis
Adonts und der mit ihm ganz verwandte Osiris als
nation höherer Wesen D e in i u r g in mysteriöser Lei
109
vlus habe dessen Wunden abgewaschen. In
lben Klageton stimmt auch Theocritus an mehreren
»o »einer A<U>nm/.usen ein, noch weicher aber ist
cante Gesang des Inhalts von Uion gehalten. GlücU-
Itcfsen sich einige seiner Gedanken an den dieser
r eigenen Dilderkreis an, z. B. in den Worten (Idyl.
ii. c!i \ ofi) :
- cn vergeufat nicht minder Idafia, als dem Adonis
Bin« entrinnt; und alles erwuchst in der Erde zu Blumen;
erzeugt sein ßlul , ihr Thrünenergufs Anemonen.**
der tiefe Klageton (ebendaselbst v. 3o ff.) :
:b'.Jn wir Kypris zu schaun, als du noch lebtest,
Adonis;
es schwand die Gestalt mit Adonis der Kypria ,
weh ! weh!
Gthirgcn entlönt und den Waldungen weh um
Adorno :
Strom wehklagt den unendlichen Gram Aphro-
ditu's."
ic cigentlicfte Vaterstadt dieses Phönicischen We-
us , lag an dem gleichnamigen Flusse Adonis,
er (z. B. Nonnus Dionysiaca III. vs. 109.
e4. II.« • 1 • • 1 . in der lli u^t stelle von der Assyrischen
Joit heilst) in dieser Beziehung an«
Nach Lucianus (de D. Syr. sect, 8.) hatte dieser
durch ei Hache Erscheinung noch zu dem
aTode des Adonis Anlafs gegeben.
Jahr zu einer ge-uissen Zeit ward er roth gefärbt,
te selbst das Meer, in das er sieb ergofs , eine
l,e weit '*). In diesen Tagen, sagte das Volk
rsc Erscheinung bestätigt noch Maundrell (Reise
i'O nach JeiUbaltm p. ii. in l'aulus S.umnluug
17.) als Augenzeuge. Er leitet das Pha«
uik einer Art Minium oder rother Erde her.
HO
Ton Byblus , ist A Junis auf dem Libanon (wo dieser
Flufs entspringt) vom Eberszahne getödtct norden. Mit-
veranlassender Umstand, dafs das Fest diese Erklärung
und Wendung erhielt, konnte wohl bierin liegen, so
wie in einigen historischen Umständen , worauf Zoega
(de Obcliscis p. 4>5.) die ganze Erklärung dieses Dien-
stes zu bauen versucht hat; aber der eigentliche Grund
dieses, den Aegypticrn wie den . Phöniciern gemeinschaft-
lichen, allgemeinen Sounenfestcs war gewifs eins so we-
nig wie das andere i '' 7 ).
Der traurige Grundton der Adonien widerstrebte
den Griechen , deren Feste, mit Ausnahme eines und
des andern ebenfalls auslandist hon, srimnvllich heiter wa-
ren» Dieses Frauen fest nun hie also wohl in Griechen-
land manche Schwierigkeit linden, ehe es allgemeineren
Eingang gewann. Einen schätzbaren Beitrag zur ältesten
Geschichte der Rcligionssccteii liefert uns der Scholiast
zum Theocritus { Idyl. V. 9i< vergl. Ilesych. Suidas in
oiSlv iepnv) : Herakles sah zu Dium in Macedonicn einen
Haufen Volks , der so eben Ton der Adoniäfeier zurück-
kam , und aufseile unwillig: * Ein solches Heiligthnm
kenn' ich so wenig , wie einen Adonis unter den Göttern. »
Das uar Herakles, des Pei'seus Nachkömmling, wel-
chen letzteren wir oben schon als Bekämpfet Phö'nici-
scher Guuheiten kennen lernten, und unten als Bestreiter
des Indisch - Aegyptischcn llionysua kennen lernen wer-
den ,5ü ). Hier liegen also Spuren einer in Griechenland
welche , durch Regengüsse losgewaschen , mit dem Flusse
sich mische. Er halt den Flui* Ibrahim ßnssa fllr den
Adonis der Allen , und nicht , wie andere Geographen,
den Flufs Lycus oder Canis , auch Nahor Kclp genai
(p. 35. p, 4S.).
149) Vergl. Th. I. B. H, Cap. I. §. 5.
150) Vergl. auch I. Th. der Symb. p. 605 ff.
11 1
ren Religion, die, angemessener der alt- Helleni-
schen JMannc*>k:a<t und Nüchternheit , jene auslandischen.
Orgien \ Der Tvtische Herakles hingegen
war drni Byblier ■ belVeondl
Gerade jene V der Adontea begünstigte die
l'epp- .lith. Wenigstens in der Art, wie su
I ist begangen ward, glich diese Astarte
jener wollüstigen Mylittn von Babylon vollkommen. Da»
ker dürfen wir uns nicht wundern, d.nfs auch Priapus
sogar in jenen Adonismythus eilgreift. Bekanntlich gab
man diesem Lainpsuccnischen Phallusgotte verschiedene
Aeltern (a. Diodor. IV. 6. and daselbst Wesseling),
wobei wir weiter nicht verweilen wollen. Nach einem
Mithus aber, den wir hier berühren müssen, hatte er
folgenden Ursprung: Dionysua beschielt die Aphrodite»
i darauf nach Indien. In seiner Abwesenheit
verro.ihit tiu sich dem Adonis, und aus dieser Doppclehe
entsteht der büfsliche Priapus 551 ). Mag auch, was hier
nicht unter sucht werden kann , der gelehrte Strabo ,52 )
151) Scboliast. Anollon. Rbod. I. 932. (coli. Schob Paris, p.
und damit im Wesentlichen übereinstimmend
Bkianum macr. Bfblioth. Leiden*, in 'Aßagv.
ic den Dionysus «; «jv MijSnojv ziehen läfst,
ii*i t nach Indien. ( E&s ist disselbe tiu Excerpt aus dem
Kfiapßas p. 2 sub. , woBerkclius
od St» ph [i 6. au» dem Schob Apollon. tt\ tijv
'Jtinay* lestn will.) Die Geburt erfolgte zu Lampsacus;
vergl. auch Etymolog, magn. s. v. und Biblimh. crit. II.
anias, der (Boeot. cap. St.) auch von dem
Bönitichen Priapus redet, nennt den Lainpsjcencr nur
des Bacchus und der Venus Sohn. Leber den Priapus
Verjlticbc man noch besonders Luciamis Deoi-r. Diatl.
Will. Tom. II. pag. 79 Bip. und daselbst Hemsterhuis
p. A21 *(\i\.
XIII. p. B7S B. AImcl. Tom. V. p. 280T«ch.
119
den Priapua mit Grund einen neuen Gott nennen, imi
bleibt diese Sage i:i so fern bedeutend, als wir darin
Vermischung der Phonicischen Religionen mit dein
Oberasien herstammenden Lingamsdienste des Sei
eben so entschieden ei hl.icl.cn , als Mir sie oben in
auf die Syrische Religion der Atergatis und Senw
erkannten :vJ ), Jener Pi iapus wird nun fortan als die«
barer Dämon der Aphrodite zugesellt , oder vielim'hf
ein ganzes Priapisches Dümonengelolge, dessen einzeln*
Glieder uns die alten Komiker in den bedeutsamen Nl
men T» ebon , Conisalus, Orthanes, Lordon (Dordon)
C)bdasus und Pyrges ,5i ) aufbehalten haben.
§. i5.
Apollo, Artemis, Ilithyia, Hecate u. s.w.
in ihrer Abkunft aus dem Orient
Auch eine A r t ein is P i i a p i u a kennt das Allel
thum. Sie halte im Pontus ihren Dienst , wo übe?!
viele üppige Zweige des Cultus wucherten (Plulfti
153) Nach Sicklrr ( Kadnius I. Abth. Hildburghausen
p. CX.) scheint Priapua nur ein anden r aus den Mj
rien ru Lamnsucus entlehnter und bekannt |
Name jenes großen Paii im i*f£« \iy»i der Griechis
und Aegyptischen Mysterien (des Erbauers um
nertj s. ebendas. p. CIX.) au seyn, was auch <l
Piiapns, d.i. Fruchte rzeugungs kraft, Prucl
vilerkrift (von "HB Frucht, 2*t Vater, »y
timmt angebe. Hug über den Mythus eic. p. 9t f.
klart ibn auf ähnliche Weise ans dem Phimicischen :
Vater der Baum fruchte.
154) S. Hesychius II. p. 3l4. p. 77S ed. Alberti ibiq. Tntei
Athenaeus X. cap. 58. ibiq. Interprr. Ks ist auf ur
Tafel XLV1I1. nr. 1. die Abbildung eines Priapua
gefugt.
1 lj
LacuU. cap. 10 fin. pag. 499. F.). Aber on den Namen
t sich di^egen auch eine ganz neue
Reibe ' Ideen, die von Oberasien her
vtrpi icht blos in Vorderasien, sondern auch in
und auf den Inseln Eingang fanden, und
icn ganz anderen Cultus begrün«
csentlich verschieden von dem wilden INatur-
Syrischen und Assyrischen Gottheiten.
len E [i h c s n s zum Standpunkt, um die-
ses ncoc Gebiet zu ühei blicken. Die grofse Göttin
dasei! l reichen Stoff zu dieser Betrachtung dir.
Epltcsu* scheint schon in der Vorzeit eine bedeutende
gewesen zu seyn. Ihr altes Verhältniis mit ilein
Morgenlande ( von hier aus gingen die Cai awanen nach
dem Juhen Asien), so wie ihre vorthetlhafte Lage, Ut
!>, an dem von den Cilhianisthen Hohen herahshö-
menden Kayster, der sich hier ins Miltelmecr ei
nnd an seiner Mündung einen Haien bildete, trug ohne
u dieser frühen ßlüthe der Stadt sehr viel bei.
och Straho 15S ) hennt sie als den wichtigsten Handels-
Ton ganz Kleinasien. Auch blieb sie unter den
i Hhe die eiste unter den dvei Hauptstädten des
\siens und später das Haupt dieser ganzen
»vinz. Wichtiger für uns, als dieser politi«
Rang, ist ihre religiöse Bedeutung. Seit den Ute-
n war sie ein Hauptpunkt jenes merkwürdigen
nverhehrs zwischen dem Orient und der Welt der
en. Sie war und blieb, wie sie hiefs, die grofse
be Metropole der Religionen ; fftferst IJcwabrerin
der heiligsten Idole, das die Alten Limiten, und
hung dea Christentbums der Aufenthaltsort
testen Apostel, der hier eine grofse Ce-
ti*) XIV. p.
II
p.iii
8
i »4
meine stiftete. Seitdem blieb ihr lange das Vorrecht,
der Sitz eines Patriarchen zu seyn , und das Angeden-»
Iten an jenen ersten heiligen Theologen crhal t sich
noch jezt unter den Trümmern der alten Stadt in dem
Namen des Fleckens Aja-soluk {'Aytotaoi-Xorx, s. Lau her
Table geugraph. und ( handler's Reisen in lUeina&ien
(Leipzig .776) p. i65 ff.). Von dem l'rsprnnge des äl-
testen Gottesdienstes von Ephcsns enthalten die Griechi-
schen Mythen manche Erinnerung. Ephcsus war eine
Hauptniederlassung der hier herum angepflanzten .Ioni-
schen Colome, die auch der Gegend den neuen Namen.
Jonien inilt heilte. Ein Lusthain ;un Kayster war die
älteste Ortygia, die als Gutlei wiege die Sage verherr-
liehte und später nach Dclos und ueiterhin verpflanzte
(Gallimach. llynin. Del. 37. und daselbst Spanheim).
May&tros, Sohn der Amazone Pentbesilea, derselbe, der
mit Derceto, der Meergöttin, die Semiramis erzeugt,
hatte auch dem Heros Ephesus das Dascyn gegeben,
hatte mit dem Autochthouen desus das älteste Heilig-
ihum hier, in dem Lande der barbarischen Carer und
Lcleger, gegründet, und den hier Schutz suchenden
Amazonen die Wohnung um den Tempel gelassen (I*au-
san. VII. 2.). Ein anderer Mwhus pries die Amazonen
selbst als erste Stiftet innen des Heiligthums. Ein dritter
ledete von einem siebenmaligen Tempelhau, d.h. der
Dienst verlor sich in dunkle Vorzeit, man wui&te nicht
mehr wie all er war. Gleichwohl tri • 1 auch aus diesen
Mythen einige Züge hervor, die wir im voraus festhalten
wollen. Zuvörderst sehen wir die alte Ephesisthe Göttin
durch Hayslros in einige Verbindung mit der Syrischen
Secgöuin Dercctu gesetzt. "N\ir stellen damit die bitte«
tische Kacniichl zusammen, ddfs das ganze Ephesus ur-
sprünglich aui* Meeresboden b and (llerodot. IL in.),
der durch Schlanimanhäuluugen des Kaystcr aus einer
allen ttucht sich zu diesem Elufsthal erhoben hatte.
i.5
Daher auch , bei Erbauung des ersten bekannten Tem-
pel* durch Chersiphron, um den Grund zu befestigen,
jene Kunstanstalten iiütlng wurden, deren die Allen ,5<s ),
mit grolscr Auszeichnung ihres Ki Finders Theodorus von
Samoi, gedenken ,57 ). Endlich liegen in der Sage von
den Amazonen, die als Erbauerinnen mehrerer Joiii-
cr Städte, z. B. Smyrna's, genannt werden, Spuren
H Religionswanderungcn, die wir unten weiter ver-
folgen werden.
Die nächste Frage , wer denn die grofse Gultin von
E[ bei as sej, kann niebt anders als durch einen Ue-
berb J ic b des ganzen Kreises beantwot tet werden,
der »ich mit diesem Cult in dem Vaterlande der Religiö-
sen crotlnet. Es vereinigen sich im Ephesüchen Gottes-
dienste augenscheinlich Medisch- Persische, Ae-
gvptische, Libysche, Scythische uud Creten-
niche Elemente.
Merken wir also zuerst auf das Medisch Persische,
oder auf die Züge der Religionsideen aus Ober-
asien her.
Wenn ich Oberasien sage, so bezeichne ich da«
mit den ursprünglichen Sitz dieser Religion. Die nächste
U6> Pin. H. N. XXXVI. cap. 14. $, 2t. pag. 740 Hartluin.
veigl. Sirabo XIV. Toni V. p. 531 Tzsch. p. 534 ibid.
Dirjjcn. Latrt. II. §. 10>.
137) Uclwr das Schicksal dieses ' ApTajuusr/cv , woran ganz Asien
22<i Jahre gebaut halle, so wie über seine Bedeutung in
«er Geschichte der Jüdischen Architectur vergl. For-
ster in den Memoir. de la Societ. d. Amit]. de Cissel I.
p. 156. und eine Vorlesung von Hirt in der Sammlung
Abhandll. der Berliner Akademie der Wissenschaften,
berühmteren Tempel verschlang ein ürd-
n , woiin die christlichen Vater /um Thril das Vor«
brnvoin Untergange desHcidcnthuro* sahen (Clemens
Alex. Pfotrepl. p. 44.).
1)6
Verpflanzung geschah von den Küstenländern de» «eh
zen Meeres her. Davon zeugt die im Ephesitcher
so häufige Erwähnung clor A mazonen ' is wj
ilie eisten Hjaerbore^rinnen , die die erste Kunde
diesem Glauben des Morgenlandes gebracht, und
grofsen Epheterin das älteste Sclmitzbild , i
ten. So singt wenigstens Callimachus in dun sebd
Festhymnus 1J9 ) auf die Diana:
„FJiom.ils wetbeten 'fir die krieg* rischen Amazonen
Auch an EpheSos Ufer zum herrlichen Denkmal
Bildniis
UnttT dem Schalten dir Eiche.** —
Aber den Nachhall eines ungleich filteren llvmnns h;
uns Hcrodotus und Pausauias in einigen unschätzbl
Fragmenten alter Tradition aufbehalten, wovon vtr
Wesentliche nitinetlen «ollen. Von Lvciea im
liehen Kleinasien her, aus einer Niederlassung Apoll
scher Religion » harn , an der Spitze einer Vi -ieslen
nie, Ölen ('&*,£*), und licfs sich auf der Insel D<
nieder. Er, der älteste Sänger, so weh die Gri<
■wissen, aller als l'amphus und Orpheus selbst, hra
mit der Religion, die er hierher verpflanzte, auch
Geschichte ihres Ursprungs, die der Inhalt »im HyOU
Ward, womit man unter dramatischen Aufzogen
Tänzen an den buhen Festen die Landesgotlluiten tcr
iS8) Ks kann inline Absicht nicht Sern, den Amazonenmytl
ScHmI hier auslllhrlich m erörtern) Zml-m, was
über zu dtn Fragmenten des liecatäus von Milet pag, !
vliii nur bemerkt worden, vergleiche man je
G in h t r im Wörterbuch zum Ht'buf dt r Aeslh« i.k
beigebracht hat, womit nun noch M i I I in zu den |'<
lures de Vase» anlicjues 1. ur. 61. Verbunden
muf's.
1J£) 237 nach Ahlwardl.
1 !
fcrrrlichle. F> sang die Geburt fies Apollo und der Ar-
der lueifsenden Leto die Hyperboreerin
estanden habe (Paiv^n. I. lö. IX.
einem Dclischen Festgcsange der Sängerin
• war dieser J'i iest erpoet Oten seihst ein Hyperboreer
i r er ein Fremdling aus deui
Linde der Lycier. Jene Uilhyia bezeichnet die erste
:.*-rerpllanzung aus dem Nordosten her, wovon
ichricht hatten. Die weiteren Züge meU
Delischen Tradition ilerodotas (IV.
cjji Mi? dem zweiten Zuge kamen, so rühmten
tlheiten Artemis und Apollo seihst
«■•dem Hrperboreerlande , um hei ihnen bu wohnen,
»od in Begleitung derselben die heiligen Jungfrauen
Auch sie wurden in dem Tempel-
mo» des Ölen verherrlicht, und durch heilige Ge-
Anden Itcnerhalten. Nicht weniger der dritte
n Deliern zwei andere Jungfrauen, Laodice
und Hyperoche, zuführte , die in Begleitung von fünf
nnen, welche man von der Ueberbringung
aben Perpheren 1M ) (auch Amallojihoren nnd
reo) nannte. An diese drei Züge schliefst sieh
nn die bekannte Ergahiung von der Uebersendung
-r ntnnt Callimacbus Del. 292. 'Enattfpf} auch
fcejUII tr noch tide dritte Jungfrau Ac£«u ^Loxo;. •-
nn ilessttben Namens, tf t*r Joniscli
und et 'wohnlich Ott/; hitl»; cf. Suanlieiin ad (VI-
1 I<
der heiligen Gaben, die, in Garben eingewickelt
den Hyperboreern her ein Volk nach dem andern
nach Delos beförderte. Ilithyia kam also mit dem erst
Zuge, und Ölen Ul ihr erster Sünger. Was batte A'i
von seiner grofsen Göttin zu rühmen gewufst ? Siesey de
Eros Mutter (Fausan. IX. 57.). Eine bedeutende, inhal
reiche Nachricht. Diese Jlilh)ia war die erste Geba
rerin. So hennt sie auch der Homeridische Hymnus
den Apollo. Dort ist sie die hülf reiche Hyperboreer in.
lieb durch das Geschenk eines neun Ellen langen goldene
Bandes überreden läfst, der hreifsenden Leto beizuste
(vers. 97.). Sie ist die gute Spinnerin (tvXn
■wie Ölen sie auch genannt in dem ihr geweiheten Hym-
nus (Fausan. V1H. »i.) T der zugleich von ihr gerühmt
hatte, dafs sie alter sey als selbst Krunus, und dieselbe
Person mit der Göttin des Schicksals (Pepromene). Si<
ist also auch die erste Spinnerin und Peprom enr.
Ihr galten daher auch die mit den Haarlochen umwunde-
nen Spindeln, welche die Delischen Madchen vor ihrer
Hochzeit auf das Grab ihrer Hyperboreischen Dienerin-
nen niederlegten (Herodot. IV. 34-). Wir behalten un»
V(»r, die Ideen von Spinnen und Weben, die man nur
in Beziehung auf die Farcen zu denken pflegt, unten ia
Bezug auf grofsc weibliche >'aturgnttheiten weiter
verfolgen, und verweisen vorläufig unsere Leser auf
waa»wir über diese Allegorie, wonach aus dcrnsel
Grundbegriffe Venus, Diana, Proserpina und Mine
Wc b i" i n n en heifsen , in den Homerischen Brie
p. 3a fl". gesagt haben 16 -). Hier bemerken wir nur
162) Euslathins ad IluiL TIT. p 297 ßasil. macht sebon d*i
■ufmerksmu , atft bei I J i>iii« r nicht blofs Heroinm
{•wfi j/KtLy), sondern auch höhere \S ,
trn (Tt-,ü rwv 9*vrt\an) ureben , wie solches die (
kelg«. Auf eine ahuJiche allegorische Weise fafslen
>«9
bedeutenden Zug, dafs dieses Amt der Hyperboreischen
nu'lirere, auf die Artemis übergetragen
Kbvv auf welche Artemis? Des Zeus und der
Pertephone Tochter. Das ist die erste Artemis,
das i»t die , die den geflügelten Eros geboten hat w ).
Allf-n auch diu Webender Pentlnpe ( s. Homer.
Briete |» 3S.) , ja seihst der \anie Tlivtko-r^ bezeich-
nete ein» Weberin, da er entweder herzuleiten ist von
-V* y o p e r a r i t e x t n r a e t e n u i , ein
dünnes, feines Gewebe bereiten, oder von
» «jv len Einschlag* fa den jm Gewebe
• affassen. So eiklürt auch tUr Scholiast mscr. des
i. falatin. nr. 45. 2u Odyss. IV. 7'J7. den Nainen dir
PeneJjbpe : w«f<2 tö tci'itvbn ra Aü»to;, vorher habe
tic 'A*ti£Ü*ii oder 'Avi^k/j geheißten« Eusiatliius ad Odyss.
II. loS sqq. p. si. ij sq. Basil. führt eine Erklärung au,
welche das Weben der Penelope (der Philosophie) alle»
gotisch auf die S y n t h e s i 8 und Analjail im philoso-
phischen Denken bezog. Ob nun gleich die späte Aus-
deutung Griechischer Sophisten in jener Erklärung bei
BostSthiua Niemand verkennen wird, so ist damit das
wirkliche Dascyn einer Stelle im Moments,
i in ttn fatal ial i s c lies Weben ( ein Weben , das
r tiu Schickaal entscheiden .soll.) vorkommt, nicht im
mmdcsii ii erschOtten. In so fern das Weben der Pene-
pa mit iiiKiii Zt'itriui me in Verbindung gesetzt wild,
kann es mit dem W «. ben verglichen weiden, wovon unten
iiii vierten B.i»de die Kede seyn wird.
Auch in den alt- Italischen und E t r u r i s c h e n
Mvil .11 Isi diese Allegorie sichtbar. So war die Krau des
alleren 1 arquinius , Gaja Cflcilia , eine gute Webe rin,
aber auch eint Zauberin; s. Niebuhr Rom. Grsch.
J. p. 2t2. und den daselbst angeführten Pt-btus s. v, prae-
via und Proclus de notuinibb. in Gothofiedi Auetorr.
L. L. p. I4(W.
a6J> S. Cicero d* Nat. Deor. III. 23. und meine Anmerkung
Itlbat p. 017.
Hier also schon Verwebung der alten Hyperboreerlehre
mit dem gewöhnlichen Göttersysteme der Griechen, Da-
her fällt auch diese Artemis wieder mit ihrer Mutter,
der Persephone , zusammen. Man lese das bedeutende
Scholion zu Pindar*s erster Nemeisebon Ode und das
dort aufbehaltene Fragment des Callimachua aus der
Hecale ( Callimacb. Frngmm. Bcntlei nr. 48. T. I. p. 43a
« «1 Ernesli). •— Hier «eben wir also die Ideen Ilithvia,
Artemis, Persephone, in Bezug auf jene bedeutsame
Spinnerei, einander gegenseitig durchdringen. Wird
man nun n >ch sagen, wenn vir in der Geheimlehre die
Proserpina, die Libera, als die grofse , erste Webe-
rin Stil Stellen Platonischer Philosophen als Orphisch
nachweisen werden : das ist Alles falsches Vorgeben my-
stischer Deutle? 1 Hie ihre eigenen Gedanlien dem allen
Orpheus aufhefteten? Hier, in dieser von Dclos her
durch lleindotus, Calliinachus , Cicero, Pausanias fort-
laufenden Ttadilion der alten Priesterlehre des Ölen,
haben wir einen Prüfstein, dessen Probe einen Jeden,
der vorurlheil&frei sehen will, überzeugen bann , dafs
die alten Vülher in ihrem heiligsten Besitzthum , in ih-
rem Religionsglauben , heine solche Neuerungen und
Verfälschungen zuließen, als man, um jene Meinung
von dem späten Ursprünge Orphischer und ähnlicher
Sülze zu stützen , annehmen innfs. Es tritt also jene
Ilithyia aus dem hellen Kreise der Griechischen Olynv-
pie rinnen in die Hvperboreische Nacht zuruett. Sic ist
die Urnacht selbst, aus der alle Dinge geboren sin'l,
vor Alietl aber Eros, wie auch Parmenides, Hesiodus
und Andere Acm alten Ölen nachgesungen haben i6i ).
Dieser ist der gro&fl EiuigM der stielenden Elemente,
ohne den keine Harmonie und Weltordnung möglich ist.
»eine Mutter ist dtt eiste Nackt und dasselbe Wesen
mit di ptischeu Athor, der daher auch die Maus
ic uir oben bemerkt haben ; Lato (Latona),
und Mutter * <'■■ Apollo und Artemis, hat die
na zum heiligen Thiere. Alhor aber »tauch
im der Taube (s. 'Jh. I. p.Ssi.). Ebenso
tc in diesen Asiatischen Religionen die älteste Se-
iibengültin) ein kosmogonisches Wesen seyn.
-n ichkrasen sich nun ganz natürlich die Begriffe
i Förderung der Geburt, die man jener
egte. Wegen dieser Wohltbal hatte ibr jene
'•ngesaudtscbaft die heiligen Gaben nach
- icht wollte man auch diese Hülfe
iraen l pis andeuten, womit sie der
ig, Upingos, belegte. Die Göttin und ihre
im gemeinschaftlich , nach einer hau«
vorkommenden Namengemeinscliaft , wodurch im
Aherthume der Priester mit seinem Gotte, den er ja oft
lirte, in nähere Verbindung trat.
-entliehe Bedeutung dieses Namens wuTsten die
t mehr; sb suchten ihn aber durch die
^cu sich anzueignen. Hiernach wurde
de Hyperboreerin Opis mit der ah- Italischen
•|»s zusammenfallen (Spanheim ad Callimacb.
;.). Vielleicht war dies selbst der älteste
tiu. Wenigstens Gallimacnus
und lliopo den ersten Tenipeldienst
liten. Doch darauf kommt $•• viel niclit au. Ge-
seit undenklichen Zeiten auch nach Ephe-
ien (das waren ja die
b ) mit d ion der grofson Gebähre-
und M mmen Maren. Sie ist also selbst
Sie ist dieselLc, *lie mit dem ersten
war, deren ältester Gottesdienst in
Efthesus gegründet ward, ein Dienst, der, getreuer
andci e , selbst bis in die späteste Zeit herab die ursprüi
liehe Idee der ersten Mutter U6 ) , der gl ■>
ter, die Alles was lebt ans Liebt bringt, in bleiben«
Attributen und im Tempelbilde selbst erhielt
wahrte. Sie ist endlich dieselbe Ililhyia , die aus dt
Hvporboieei lande her der gebührenden Leto nach dt
heiligen Eilande Delus zu Hülfe geeilt vtar , wo man at
den alten Hymnus, den Ölen auf diese Helferin gedic
tet, bei den Opfern sang 1ö/ ).
So tritt also im Mythos, wie im Geiste und Cham
ter, tlee Ephcsische Dienst als der ältere hervor,
dem sieh auf die bemerkte Art der v«n Delos in
Verehrung dieses Einen Unsmngoniscfien Wesen* v<
einigt; nur mit dem Unterschiede, duf» dort die ne«
Mutter mit ihren Göltet bindern die öffentliche It
in Besitz nahm, wahrend man zu Ephesus im 'NN
liehen fortdauernd bei dem Allen blieb. Der Asiate.
perboreer wie Carer und Leleger, der zuerst ihr opfei
hatte ohne Zweifel auch ihr den alten rechten
gegeben. Der Jouiscbc Hellene nannte sie hier wie d>
in seiner Sprache. Da hiefs sie ihm die Kommend«
*EX*v£b& oder EiAe&vta. Das war sie ihm. Sie war il
aus Nordosten gekommen. Sie war es auch, ohi
die kein Wesen zur Geburt kam ** 7 )> 1" so w eit hat
%6S) Varro <h- E L. IV. 10. p. 12 Gothoired. gesellt die*
den Crtlnr«n bei, nennt sie- Ops muter (Mutter) und
klart ^i^■ fQf die ernährende Erde; s. meine Aninnk.
Cic. (U \ I). III. 22. pag. 60-1. und vergl. Payne Kni
loci- into tbe nyiuboL lang. §. jS, p. 27 Sq.
166) Pdtiv.in. I. t«. vergl. Balliger Ililhyia oder die I
p. \5 ff.
^'jeb hieß sit- B«Ao?f"a, welches Wort im Lexicon
calctm Uffottil in appendice ad Esmolol;. Uuduti. p.<
Ia5
also etwas Wahres gesagt. Den eigentlichen Ur-
sprung de» Wortes müssen wir natürlich in den Sprachen
le» Orients suchen. Hier zeigen uns die Iterndoleische
!»litta und Alxlat den rechten Weg; und ganz uuge-
-wungen führen uns die Worter n*? 1 ? Lailah (l\acht)
■J^l jalad (gebabren) auf die U mach t oder auf
< b 3 h 1 eri n zurück m ). Ohne Zweifel war das-
selbe \> e*en als Brimo auch in einem Orphischen Ge-
»esungen worden, worauf der "Verfasser der Ar-
iin 17. Vers anspielt :
«Auch der gewaltigen Bruno Geburt. " —
.lach diese Brimo war wolil , wie der ganze Zusammen-
hang Tcrmuthen lafst, noch im alten höheren Sinne eines
fcotmogomschen Urweseus genommen worden.
Zugleich aber treten wir mit den beiden Namen
Alttat und Brimo in einen neuen Kreis von Ideen ein,
die sich früh mit dem Begriffe jener Gottheit verbunden
erklart wird durch * tiXs<Sji<i' ßclä$ ya$ ri; ul&Tvae, wvo;*a-
1 htivrw « fyp-jTa ri; niStva^. Die SteU
I etwas veidorlv u , giebt uns einen neuen Na*
n für jene kosmugonische VV c h c in ti 1 1 e r.
165) Die letzte llerleiluug hat mehr Beifall gtlunden, als die
IdeO »lt.- Diis Syri« SyntagUV !'• £■•!>• •• p- '75
— \mMel. vergl. Le Clerc xu I It^'iodi 'I'lieogon.
921. Auch Wcsseliruj XU Diodor. lib. V. cap< 73. spricht
,, L j 1 n a i .-> t die i\ a c !i t u ( xa< A>j-rtil
italhiufl Rdnx bestimmt zur Erklärung von
p. 722. 4y. ed. Basü. Ebenderselbe tu
II. 1. p. 22. \ * - - 1/0; 9 ' knl^an \4yrrm , tovrtvrt
■-, w. Hierauf fahrt er ?.um Beweise des Sophoeles
v». 95. an , zu welcher Stelle auch ßrunk den
ithius anführt. Vergl. pug. 197 ed. Erfurdt. SieUler
p. LXIIf.) leitet Aifru/ ab von DlV , verhüllen,
•0 dati cb die Verhüllte, Verschleierte be.
124 I
I
haben müssen. Nacht, Mond und ihre Phantom« uad <
Schrecknisse gränzen so nahe an einander, wie anf (kr
andern beite Gebüit und Geburtswehen und oft der G#»
bohrenden Tod. Das sind die Punkte , um welche rid \
diese neue Ideenreihe herumdreht. Zuvörderst der Orieat :
liennt Ton alten Zeiten her in fortlaufender TradittM
auch eine peinigende AHlat, eine furchtbare böse Ltlitt, l
die Angst und Schmerzen bringt, und mit schreckhafte*
Zauber die lireifsenden heimsucht. Auch Humen»,
wenn rr gleich, nach seiner Götterlehre, die Uithjia
nach Greta versetzt 169 ) , weifs doch auch tob mehrerea
Schmerzen bringenden Ilithyien (liias XI. 269 ff. nack
Vofs) :
„Wie der Gebährerin Seele der Pfeil des Schmers«!
durchdringet
Herb und scharf, den gesandt hartringende fiileifhyen,
Sic der Hcre Töchter , von bitteren Wehen begleitet.'
Alle diese Vorstellungen gingen nun auch auf tüft
alte Briiiwi rber. Ihr Name besagte dies schon; sie wir
dem Griechen üi» 1 um, <!i<- lasiende Schwere , voa 0£it%
ßpföta % und zugleich, durch die natürliche Verwandt*
Schaft von .im um. ln-mo, die Lärmende, welche schrccV
haft die Nachte durchi anseht. Bekannter war sie in die»
ser Bedeutung alsllecate. Auch dieser Name, UN
so viele, ward miinnlich als Pradicat ("Exa-cof) dal
Apollo beigelegt und weiblich* der Artemis. Ursprung!
lieh war diese Iltratc Keine andere als jene Brimo selbst*
'F.y.'tvr, nittclile sie heilsen entweder als Femnirkendej
uder als KuUVrncnde und Fluchahwcndende (s. Yofsi*
den iN'ovv. Aclt. Soc. Latin. Jenensis von Eichslädt I- ]**»
3fV"5 IT.). Man brachte der Hccate Siihuopfcr. Es wäre*
häusliche Lustrationen, am dreißigsten jedes Monats ver»
auslohet. Wesentlich dabei waren Eier und junge Hundt
ibj) Ü«!y;S. XIX. 1S8. vcrgl. Strabo X. p. 730. (.76.)
ia5
itcn alsDampfopfir. Die Ueberbleibsel desThieres
v>us man sonst dargekracht hatte, Minden mit mch-
.vtuatoii auf die Kreuzwege gelegt. Das nannte
irino Leute und Cvnikrr herfielen ; welche Gier ig l.eir hei
\lten oft als Beweis iiul'serster Armut h «»tief *\ii-dcr-
«l'ilnt wiid (s. die Note eon Ilcinsteihuis
tuLucian. Dialogg. Mortt. II. p. 3ou Bip ). Hunde waren
: lit-cale beilige '1 liier; schon Euripides hatte den
. ,ust der Hecate genannt, und auch Dcitltmale
diese Gottheit mit inem Hunde Bttfdem Sei"
den tie lieLs&uhosen scheint. Hier vermischen aich äit
Attribute der Hecate mit denen der f \bele. der man
ebenfalls Hunde veihele; s. Cuper im llarpocrateß psg.
it)6 **\. m<» iiu Bildwerk dieser Art wohl erläutert i
Ueber dos Attribut der II u nd e in Absiebt der Scyl-
la, Hecate u. s. w. s. Euatathius ad Odyss. M S5 seq.
p. 477 ir.fr. und p t7S >>uur. ed. Ba-.il. Uebe/ die Hun-
de, welch« der Hecate beigegeben, tuicl ibr auch ge-
opfert wurden, gilbt Heindorf zu Horasrnn Satyran (I. 8.
VS. 35.) p, 181. einige Data. Wir haben scholl im ersten*
Th. p. 424. «VS9. 752. mehrfach vom Symbol des Hundes,
d.r (.(. i) und Persien so bedeutend hervortritt,
gesprochen, und fügen hier noch folgende- .inte
Datum bti. In Samaria nämlich verehrten die A*aer,
nach II. B. d. Kon. XVII. ti. eine Gottheit , '•""- ( N i b-
ch»s ;, welches Wen t die Ausleget fQr I j i u i o r , den
Bellenden (vielleicht eine Art A n u hi s ) nehmen und
dabei angeben, dafs dieses Idol die Gestalt eines Hundes
gebäht habe. Und von dieser Verehrung des Hundes
sollen sich noch bis auf die neuesten Zeiten Spuren er-,
haben haben. „ 1'nwcit Berytus fauds'u h auf einem hohen
Berge die Bildsäule eines grofsen Hunde«, welche als
Schutzgottheit der Gegend angesehen wurde, und durch
ein v» i nschallcndes Gebell die umliegende G'-irend hei
herannahenden Gefahren warnte. Diebes Hild war r.acli-
mal» in das Meer geworfen worden j von ihm hatte noch
der angrenzende Flufs seinen Namen." S. Gesenius Hebr.
Wörterb. p. 672 f. , der in diesen Angaben besonders den
eigenen Untersticbemgen von Iken Über den Golt Nfbcbal,
so wie der Erzählung von Thevenot gefolgt isi. Vergl.
auch öickler a. a. ü. pag. 7$ sq. Aus Gründen , die ich
in den Commetitatt. Herodou. I. p. 216. gegeben, können
diese Gottheiten dir AvSer, Nibchaz und Tha thak, zu
den Laren gerechnet werden.
171) Der am Ende des §. beigefügte Holzschnitt zeigt eine
solche Hecate als Matrone, mit drei Gesichtern und
einem Hunde, den sie an den Vorderfüfsen schwebend
h.ilt , nach Paciaudt Monuinm. Pelopnna. Vol. II. p. 1S9.
■Olli l!x2. b. die Erklärung der Abbildungen p. 51.
J2Ö
Oder die Göttin ward selbst mit einem Hundskopfe ge-
bildet (Hcsyi h. in ayakita 'E* ). Vielleicht war das ihre
ältere mystische Gestalt. Sie gehörte nämlich zu den Gott-
beiten , die man im Geheimdienste von Samothracieir ver-
ehrte. Dort in der ZcryntLischen Höhle opferte man ihr
Hunde. Besonders in Aegina waren ihre Mysterien herr-
schend. Man schrieb sie dem Orpheus zu. Dort sah man
auch mehrere Bilder von ihr, ein Schnitzbild von Myron's
Hand, mit Einem Gesicht, aber andere Bilder der He-
cate mit drei Gesichtern schrieb man dem berühmten
Alcamenes gn (Pausan. II. 3o.) ,71 ). So suchten Griechi-
sche Künstler die grofse Ejandesgöttin zu verherrlichen.
IViclit weniger verherrlichte sie di" alte Priesterpoesie.
Ob die bekannte Stelle von der Macht der Hecate in der
Hesiodeischen Theogonie (loa — 5a) als ein Ergufs eines
Orphischen Sängers zu betrachten sey, lassen Mir auf
sich beruhen ; so viel scheint gewifa, dafs die Geheim-
lehre auch hier den alten orientalischen Begriff von der
Urnacht als der Mutter aller Dinge fortgepflanzt haben
wird. Hiermit verbanden sich andere Vorstellungen,
die aus der Bedeutung des dreifach wechselnden Mondes
her vergingen. So wie sie Urgrund der Dinge war, so
. I2 7
hcint sie auch als ihre Regiererin. Es ist nichts auf
leu , im Himmel oder im Meere, und in dem Verkehr
der Menschen zu gedenken, <las nicht ihrer Macht und
.eitung unterworfen sry. So erscheint sie bei Hesiodus,
nach einer nns natürlichen Exposition des L'rprincip's
und tn der Weise, wie jener grollen Lililli und Brimo
»chon iu uralter Pi iesterlehre gedacht worden war '"*).
Pr, jener furchtbaren Macht der Hecate entfernt
sieh audi der Begiill jener Upia nicht sehr, die man in
der Scjrthi-uhen Taurica verehrte. Kur scheint dort die
L-rgcfctalt vorgehenscht zu liahen. Es war die Stier-
gütlsn , im S l i e r 1 a n d e. ii jeder Hinsicht hiefs sie
TarponuXi/c. Ein blutiger Dienst war ihr angeordnet,
»und sie dürst.te nicht weniger nach Menschenblut , als
jener katb» Uö]»f j^e Moloch der Ammouiter. Wilderes
Volk, wilderer Dienst. Vielleicht gab es hier weniger
Mysterien, die an manchen Orten priesterlich wirksam
die alte strenge Sitte milderten. Noch in der Verpflan-
zong nach Sparta behauptete diese Scythenretigion ihren
Charakter. Die Lacedämonier hatten ihre Upis, so sag-
ten »ie , dorther, und schon bei der Einweihung des
'tesdienstes war Raserei, Mord und Todschlag die erste
Wirkung gewesen; und wenn man eu Sparta dieser Tau«
riet in auch nur anfangs Menschen schlachtete, so mulste
•piteihin d<»eh von den Rüchen der gegeißelten Jüng-
linge Menschenblut iliefsen. Der erste Anblick des Bildes
172) Hiernach erklart Sickler (Kaduius pag. LXIV.) Necate
nach dem Ebriiscben 7\irvn ( Hecbbsdah») oder rr.r.s,
(Aecbd.iiirth) als die jrrofse Vereiniger in dergesamin-
len Ordnung der Dinge, und andrerseits seihst als die
grcilV.e Vereinte, die Alles umFafrt; such sey sie. der-
selben Semitischen Wortbedeutung zufolge die Minzige
und Erste <"~i{<). Es genügt uns solche Verniiiihiingen
kOrzlicb anzuzeigen, und das Urthtil den Leiern zu über-
halte die, dye sich ihm näherten, rasend gemacht ,:% ).
Also ein grausenhaftes Scheusal von ldul mit magischer
Kraft. Vielleicht hatte es, aus dem Stierlande gesendet,
einen Stierhopf. Wi€ dem aber auch sey , ich mochte
mich nicht gern von der Hinneigung auf das Stiersymbol
entfernen, die der gelehrte Apollodurus (Fragmm. p. 4oa
Heyn.) durch die Worte giclit, diese Artemis habe Tau-
poTioXo*; geheifsen , weil sie in Stirrgestalt die Erde um-
wandele. Das ist eine fihnliche Nachricht als die uns
Philochorus mitthcilt : Es habe auch Leto auf ein» m
Stiere die Länder duichssugen, bis sie sich endlich zu
Buchetiou in Epirui niedergelassen '" ). Das ist derSlier-
tveg, den alte jNaturgoltheiteu von Morgen nach Abend
gewandelt waren; wfi' «erden unten einen' andern , einen
Wolfsweg nach Südwesten , nachweisen können. Auf
diesem Stierpfade kommt bald der grolle Saamenträ'ger
17*) VeefJi Paus.in. Lacon. cap. 16., wo diese; Scythischf
Diana Orthia genannt wird. Dieser Diana Onhia
3/5) gedenkt auch NicolflUH L> tm jsc» nus j S. dessen Fra;;g.
p, t .'«. und die Suppletniu. p. Hl ed. Ortlli. Ich habe in
den Commentart. Herodott; Pait. I. C.<p. IF. §. 01. p. 244
s«pj. von dem Geiste dieser Lacedamunischtn Religums-
uwtige nusfliln licher gikamfi it.
174) S. Ktym.jlüf. in^gn. p. 210. 3.J Sylb, p. 1<'t Uns. In der
Sammlung der Fragmente des Philnchnrus wird von den
Herausgeben) dasselbe Fragment aus Suidas antgi fuhrt
(p. <Jb.) , ohne riafc jedoch auf die bt-mcrkeiiswerthe \ i-
r'iante in derStdle deaSuidas und in der desEtymol. niaen.
(da* Bberbaupi mir lit-il.lnfig um einer andern Sache willen
angeführt wird ) aufmerksam gemacht wj\i. Bei Smdas
Dltmlich keifst es — tp^ffi '■ -3m- ii>i
73 t»jv ('• y :-l -lv AtUKtf/Ute»
vec ''-■■ ; im Eiymologicum magtium dagegen: —
iii tö ri-v Aijt«; J|toi Ötfiiv f . s. w. Also nicht
blos der Leto, sondern auch der Thcmis wird der
bu e r beigegeben.
Ar,
JI9
Abudad mit Segen über die Länder von Osten her, bald
*e , fürchterliche Kali 1 " 5 ), der man als Lakschtni,
flhawant und Allmutter, als Gattin des grofscn Maha-
dewa | die Kuh heiligte ; an deren Altären aber auch
unter wilder kriegerischer Musik , ahnlich vermuthlich
jener Scythischen auf launca , Menschenopfer fielen.
Sie als Bbawani ist die grofse Erhalterin aller Dinge, de-
ren Saamen sie beim VVeltbrande in ihre l'iirmutter
birgt tur neuen ^Vicdcrgeburt ; aber sie ist auch die
furchtbare Todesgöttin zugleich 1 " 6 ). Diese Ideenver-
Limlong ton Tod und Leben ist vielen alten Religionen
pcmpjn. Ausgebildet Herden wir sie unten in den Mj-
» Dionysos wiederfinden.
Auch Thracien hatte sich diesen alten Monds- und
I.tchtcultus zugeeignet, und, wie es scheint, anfänglich
uier Form. Wenigstens berichtet Ilerodotus»
dafs die Tbracischen und Päonischeu Frauen Erstltngs-
£«ben, in Garben gebunden, ihrer königlichen Artemis
ßetAtle so darbrachten , wie man sie nach Dolos Bd sen-
le MV. 33.). Das waren noch Spuren von all-
Thraciaeher linderer Sitte , die späterhin der Wildheit
Platz machen muffte. Die Göttin hiefs dort Dendis
[Biv8i<i und BtvJftia, s. ltuhnhen. ad Tim. pag. (yt. und
r Index in Palacphat.). Dieser Name und die Feste
HS) mit welcher ilccate (rfie&trif) vertan ili ist. So
bringt Clearchus beim Athenäu» VI. p. 2$t>. p. 4»J ed.
Schweighaus, mit raofeWAe/ den Namen rgiiSct in
Verbindung, indem fr von gewissen niederträchtigen
Zofen an den Griechischen Höfen sagt: -r/^vert payt.
, TUUfOXÖkot tUU T f / 6 i I Tivii Uj TM •*{£$
-tu» iyfvt
176) Jones über Indiens Gotiheiren , in den Asiat. AbbandIL,
I. p. SU. P^nllinus System. Brahman. p. 60. S. Tu. I:
der Symbol, p. 6o3.
"• 9
Sieiel Namens verbreiteten sieh "weit, selbst bis nach
Atticn hinunter 1 *") ; und in Bithynien , wo überhaupt
viele religiöse Verwandtschaft mit den Europaischen
Küstenländern gegenüber war, hatte man einen von die-
ser Gottheit benannten Monat irs ). Von Thracien so*
lieft auch eine Sage, die der Homeridischc Hymnus auf
Apollo berührt , das Delphische lleiligthum gründen,
das Andere von Detos herleiteten , und selbst zum 'l'hcil
von jenem alten Priestertanger Ölen (Pausan. X. 5.),
der ja des Phobus erster Prophet (■n^djxo^ *t>oifiaio n^o*
(pütac) heifst. Ohne auf diese Mythen weiter zu achten,
finden wir es doch, um des \ erfolg» willen henierkcns-
wotth, dafs die Alten auch die Apollinische Religio
nach Thracien verpflanzen, wovon sich in einem Zwei;
der Orphischen Institute unten weitere Spuren zei$
Werden.
In welcher Gestalt Ilithyia aus dem Hvperborec
lande nach Detos gekommen war, wissen wir nie!
Latona kam von dorther dahin als YV ü I f i n. Ai *il
bat uns diesen Mythus aufbehalten ,79 ). Das Volk glaubt
177) In Mnnychiuin hatte die Gültin unter diesem Xai
einen Tempel t und in Pyr3t us wurden ihr zu Ehren Fe
üf'&iSti*) gefeiert, zu welchen aufser Anderem fei 1
liehe Aufzüge und Wettspiele gehörten j s. die cl
Stetre in Plato*» Republik, am Anfange, womit die
gaben von As( pag. HS. und besonder* jug. diu. zu vi
bindr-u sind.
1*8) Der Monat, den die LacedJmonier 'A^rit.-.;; nannti
liicfs bti den Bithyniern Br.ctbx'tsi : s. Fabricii Menologi«
p. 61. und Jablon^ki de ling. Lycann. p. 112. ( Opus
Tom. II(. wo jedoch Bniwn geschrieben ist.)
179) Aristotelis Hist. Animal. Vf. 35. (cnp. 2*J. pag. 312
N Imeid.) Die Sacbe wird verschieden errihlu Ai
tele« sitgl : alle Wölfe werfrn, der Sae,e imi-I> , in
Tagen im Jahre; der mythische Gruud davon s»ey dieaei
131
14er Wolf bringe üTvulf Tage und zwölf Nachte in Ge-
burtsnoth zu (Aeltan. H. A. IV". 4-)* Eben so lange, er-
klärte es nun, brauchte Leto, um als Wölfin (zu dieser
Verwandlung batte der Zorn derllere sie genü'lhigt) aus
dem Hrperborecrlantle nach Delos zu kommen. In jenen
Gesenden, woher Latona als Wölfin kam, erzfihlte mau
»och dem Herodotus (IV. io5.) von Wolfmenschen,
die alle Jabr auf ein Paar Tage YVolisgestalt annahmen.
Aach Plinius ( H. N. VUI. 3$. coli. 22.) gedenkt ihrer,
glaubt aber dabei so wenig an Zauberei als Herodotus.
sie die Latona in WolfefjestaU aus Furcht vor der
Juno in eben $0 viel Tagen aus dem Lande der Hyperbo-
reer auf die Insel Delos gebracht haben. AntigonuS Ca-
rystius und Andere haben diese Legenden aus Aristoteles
emlehnt (s. Schneider! Annott. ad 1. 1. p. 52t, und Beck-
mann zum Antigonus 61. p. tll.). Besondere Aufmerk-
samkeit verdient der Mythus beim Antoninus Überaus
eap. XXXV. png. 2.17 Fijq. Verbeyk: Latona hat auf der
In*?l Asteria (Delos) den Apollo und die Artemis ge-
boren , und kommt nun nach Lycien , um tum Flusse
X a n t h n s zu gehen. Vorher will sie aber ihre Kinder
hi der Quelle Meliie «raschen« Rinderhirten verhindern
sie daran. Nun gesellen sich Wölfe schmeichelnd zu
ihr und geleiten sie zum Xasthus hin. Daher bekommt
tits Land Trimilis den Namen Lycia (Atm/s) u. s. w.
AVer hierbei auf die Bedeutung der Namen : Sternen-
« 1 1 a n d , goldgelber F I u 1's u. s. w, merkt , und i\it->
mit den t«j£$ /;-/-■; beim Herodotus II. 22. vergleicht, wo-
nach zwei Wölfe den Priester mit verbundenen Augen
zum Tempel der Ceres führen (vergl. Commentnit. !!>•-
t. p. 418 sq<|.) , der wird wohl einsehen , dal» in die-
sen Mythen von ehr Latona bald kos h bald ca-
JtnJ.irisch die Gegensätze von Finsternis und Licht, von
dunkeler und heller Jahreszeit, von Urnacht und von
ien Lichtern des Himmels (Sonne, Mond and Sterne),
n die Form der Sage umgewandelt wordi n , eine
Form, die aus alten Frllhlingsfesten und scenischeu Dar«
»Übungen ganz natürlich hervorging.
l32
Vielleicht hatte die»e$age, die noch hie und da tintcr
dem Vullie lebt, mit jenem Mythus beim Aristoteles Eine
<)uelle. Die physische Meinung stellt Aristoteles als
Volhswabu dar, aber die mythische Erklärung be-
ruhete auf uralten Vorstellungen. Der AYolf und die
"\\ üJiin erinnerte den Menschen der Vorwelt an Latona
und ihre Kinder, den Griechen nicht blos, sondern auch
den Aegyptier. Der Aegyptier Danaus dachte gleich an,
Apollo , als er den Wolf in die Heerde Kühe einfallen
a*»h, Gelauor infste dem Dnnaus das Argivische Reich
abtreten, und letzterer erbaute zum ewigen Gedachtnifs
an das Wolfszeichen dem Apollo Eycius einen Tem-
pel ,s0 ). üeber den Grund des Beinamens A&uioq oder
Avxeuh; stritt man in Betreff Apollos eben so sehr, als
in Beziehung auf Artemis, die man ebenfalls Avxtfa
nannte W). Von dem Exegelen zu Trüzene konnte der
Fragende Tansanias nichts erfahren. Dafür gießt er uns
zwei eigene \ eimuthungen * die wieder auf obigen My-
thus zut tiehfuhrrn, entweder heifse sie von den Wolfen
so, oder säe habe diesen Namen bei den Amazonen ge-
habt (CdnnTit. it.). In ein viel weiteres Feld tun Wi-
muthungen haben «ich scholl die alten Ausleger bei Er-
klärung des Apollo 7.vxr < yevii<; in dem Gebete des Lycier
Pandarus bei llomcrus (lliad. IT. 101.) verloren, und
noch streitet man darüber, ob dort blos an Apollo den
Eycier zu denken sey , oder an eine andere Bedeutung
dieses vieldeutigen Beiwortes. Eyeien selbst nannten
180) Tansanias Corituh. 19. Die ältesten Münzen von Ar^os
zeigt n den Wolf, andere von derselben Si.uh zugleich
*I* n mit Lorbeer bekränzten Kopf des Apollo Lycius, bei
Pellerin Recueil T. I. p). 20, nr. 1. 4.
151) Die Hanpisfelleu der Alien über diesen Beinamen habe
ich schon in nie tuen Meletemin. I. p. MK angefühlt.
i33
E'ie unter den Alten schon ««) das Wolfsland,
■illtfl Namen von den Wollen (*.i»xoic) her-
rt wissen (s. oben). Aus Allem geht indessen her-
dafis die Griechen alte Begriffe, und Bilder eines
ii»en rieü^ionszweiges an jenes Thier angeknüpft
ihrer Gewohnheit suchten sie sich aus
'von Rechenschaft au geben. Die \ uc-
lun«|«ng Wolf und Sonne (Sonnengott) war, wie wir
in werden , den Griechen von Aufsen gege-
Nun {.lichten sie diese Ideenverhindung auch in
uach/.uw eis>en. Da warXvxo; der Wolf,
die Sonne, und Xi-x»; das anbrechende
enlicht; daher auch dir älteste Name dos Son-
ics ni Griechischer Sprache die WoH'sbalin,
Uacrob. Saturnsl. I. i~) ,M ). Auch von der
Ifc) S. Anlonin. Liberal, cap. XXXV. aus Menecrates Ly-
BQchern , und daselbst Munker und Verheyk.
IStaih. ad Odyas. XIV. 161. p. 538. 4i sqq. kv*4\
mg 9i » a i v v * i iviaurj; 1 w '- «W<
lartniii wa^if^tvSltf ( ver^l. Apollan. Lex.
in ^ p. 4 11 ed. Tollii ) •
■ uCr-^rn J f 4 d -i 7 o* ; A y * tu v , a>/^/;.>
a*< ^-.enf/cuj^aiv rey^ tri
v.ji ArfVuctvij le-TPf*?; k, A> lun. Hist. Anim.
. 6. u. HO. , wo jedoch Schneider die Stelle des Kusu*
nicht anfuhrt. VergL Odyaa. f io6. £' 16t. und da-
die Schohrn , ferner meine Coinrn* -matt. Hero-
II. P. I. Cap. Kl. §. 2$. p. 420 sq. uud was ich noch
unten anführen werde. — liier will ich nur iuf
durchaus hieroglyphischen Charakter dieser mytbi«
Kcbtn Autdetttung der Alten aufmerksam machen. Das
Lr brifrt Wnlfsfurth, wnl die Tage desselben
kw>n& ui ainander hingen , so wie die iVolfe, wenn,
aber cint.i r. stunden r'luls schwimmen, einer Jen au-
Namens Verwandtschaft des Wolfs und der Sonne wufst«
man Rechenschaft zu gehen, indem man an den Fcuur-
dern am Schweife fassen. TJas Jahr ist dieser Flufs , und
die Wölfe (jene Thiere des Zwielichts , der Finsternifit
und dem Lichte angehörig; s. weiter unten) sind die au«
Nacht und Tag bestehenden Zeitabschnitte (Tage ge-
nannt), Halten wir den Gedanken fett, data Müsse Jjbre
bezeichnen ( z. B. der Nil, s. oben Th. I. p. 2?ü.) , fer-
ner dafs "Wölfe am J ahresfeSle den Priester durchs Dun«
kel in den Tempel der Isis führen (s. vorher), so wird
wohl sehr begreiflich weiden , dafs jene Erklärung in c a -
le n darischen Hieroglyphenbilde in ihren Ur-»
«prung hatte; und man braucht nur die alt - Aegyptischcn
Kcujpuiren anzusehen, um sich davon zu überzeugen.
Aber auch die Sprache behauptete dabei ihre Rechte.
Au'r«? und Av'/ij, Wolf und Licht, waren nun ein-
mal in Griechischer und vielleicht in mehreren auder%
Sprachen verwandt. Ich bemerke dieses absichtlich, weil
Payne Knight im Inq. IntO the symboL lang. $. lij. p 1>7.
zwar Mebrercs beibringt , was tino richtige Ansicht dic-
ht s Bildes verrath (und wie dankenswert!! ist Dooh sein
Beilrag aus der Münzkunde: z. B. auf einer Münze von
Cartha auf der Insel Ceos erscheint der V ordtrleib einet
"Wolfs mit Strahlen umgehen , die von einem Mittelpunkte
nach verschiedenen, leiten gehe"). Aber warum ereifert
sich derselbe scharfsinnige Gelehrte §. 102. p. 77. über
diejenigen Mythologeu, die den Apollo hjvaflwifi deswegtn
se> heifsen lassen , weil er in Lycien geboren sey ? Frei«
heb h.<t «r darin Recht, wenn er sagt: es bezeichne viel-
mehr den Vutcr des Lichts; aber die Mythologen
hüben auch Recht, wenn sie dabei an Lycien denken.
Denn Lycien ist ja das Lieh ll and so gut wie das
Wolfs) and, und letzteres in demselben. Sinne. Der
Wolf erschien ja dem Hortia- Apollo als Helfer aus dem
linsuren Anitriiihes (Diodor, I. 88. Davon tiiüen weitn).
Ja in Lyciens alte'ii Tempeln war grwifs der Wolf als
So n n e n t h i e r und J a h r c S z a h I e r abgebildet — eben
to wohl wie eben dort erweislich Bogen und Leier
iolariscUe Hieroglyphen waren (davon im Verfolg). —
blicu dieses Thieres erinnerte < Plin. H. N. XI. 87. 55.
J. I. p. 6iq Harduin.). Auch diese Etymologie liümil.e
durch da» gemeinschaftliche Slammwort Xirxöcj >vei f s ,
womit auch das Lateinische Jux \ et wandt ist 4 gerechifcr-
ei Jen (Lennep. Etymolog, gr. L pag. 385.). Es ist
»ber die» zu unserer Absicht eben so wenig nülhig, als
Rtitcre Untersuchung, ob der Homerische Apollo
von Lycicn oder ron dem Morgenlicbte, "kvxt* t
»In Nimen habe. Dafs die Verbindung Wolf nnd
ineagott h cit eine uralte war, ist nicht Hypothese
odtr Etymologie , sondern beruht auf deutlichen , unhe-
^mlbiren Zeugnissen des Altcrlhums. Ehe WUT diesen
Bfl nachgehen, müssen vir zuvor einen Blick auf
und Greta uerfen.
Mochten wir doch endlich die naive, aber tiefsinnig«
liildertprache der Vorteil treuherzig nehmen lernen. Sie
uns nun Mittelpunkte der ersten Anschauung
as uns daun die abweichendsten Legenden nur nls
i36
Au* Lycien, sahen wir, kam der älteste bekannt«
Priester, der von Apollo und Artemis um] Ilrthvia Nacl
rieht gegeben, Olcn, Was für Einflüsse hatte desset
Vaterland erfahren? Zuyöiderst von Cre^a her in altei
Zeit. Ein Mythus bei Diodorus. (V. .06.) läfst gar sch(
vor der Fluth ein<jn Teichinen Lycus sich in Lycien ai
Xanlhus ansiedeln und dem Lyciscb.cn Apollo den erst«
Tempel bauen. Wäre an dieser Sage etwas Historisches
so wäre ein Phünicischer Pflanzer von Crela oder Rlu
dus her, wo diese Teichinen safsen , einer der frühen
Stifter Lycisch,er Religion. Heller sind folgende Nach-
richten des Herodotus (I, 1 7 3 . VII. 92. ), Savpcdon wird
von seinem Bruder Minos aus Greta vertrieben , und an
der Spitze einer Colonie von Termilen ging er in das
Land der Milyer oder Solyincr ( so hiefs damalsWuch
Lyeien), Bei ihm fand sich ein anderer Flüchtling ein
auch ein Lycus. Er war aus Alben, der Sohn Pindidu
des Zweiten, und sein Bruder Aegeus halte ihn vertrieben
(Herodot. 1.1. Apollndor. III. i5. (>.). Dieser Lycus gab
nun dem Volk und Land der Termilen den tarnen Lycier
und Lyeien. Da diese neue Colomsii ung von Crelu ühs,
wil* die von Athen in die Regierun^szeil de* Minus und,
Argcus, folglich gegen das Jahr i35| vor Chr. Geb. uii(|
mitbin nach Orpheus Gehurt fallt, so mufsle damals
die Auswanderung des Ölen, voran»geset^t , daf;» dgMtrt
Zeitalter über Orpheus zurück geht, bereits geschehen
M-Yii. Sie fällt vielmehr /.wischen die Ankunft des ersten
und zweiten Lycus. Uer Wolfs- und Sounendienst war
verschiedene Radien eines allen gemeinsamen Ccntnim»
erscheinen. Gewisse natürliche Eigenschaft« ri def Vl'olhi,
iretweren seie Bild sur calendutischca llitro^lyuhe uug-
lich bcfun<l( n werden konnte, sind im \ ertoljj , beim Ac?
jp-rnisehcn llurus- Auollo , berankt.
i57
ha Vaterlande des Ölen bekannt ; ehe noch der um ehe
Wolf, 'hener, dessen Namen in den des WulU-
Uodcs umwandelte. Aber ganz, gewifs erhielt und be-
fragte et- steh dort durch dteGreter, jene alten Sonncn-
•i , die j « von Phünicicn und Aegyplen her diesen
ftfKgiontzweig Früh erhalten hatten ; und der zweite
n ja ans dein damals noch gauz ngvplisirtcn
Atbcn. Doch unmittelbar und zunächst kamen diese zwei
aus Hellenischen Ländern. Wir fragen
Erat nur ntch Asiatischem Dienst, und wollen
iwltbrr erot in das Hellenisch- Cretische Gottersvstem
El werfen. Vergleichen wir nun die ältesten
•ehten von dem durch Ölen zu Dclos eingerichteten
it dem, was wir bei andern Schriftstellern
f09 der Verehrung des Patareischen Apollo lesen , so
♦ s lehr wahrscheinlich, dafs in Lycicn von den
ftlte^tcti Zeilen her aus Oberasiatischer Religion eine
Tergfeichungsweisc sehr reine Verehrung des Apollo
und der Arteniis eingeführt gewesen ist. Ohne Zweifei
jene ll'-prrhorecriiinen nicht Opferthiere, oder
; ferfleUch in ihren heiligen Garben oder Korben
Oelos gebracht und geschickt, sondern Erstlings.
• und etwa heilige Kuchen und dergleichen unblu-
tige Guben (man lese die Anmerkung von Spanheioj und
na zu Callimach. Del. q83.). Auch ha.te Ari-
'' 'fies in der Republik der Delier erzählt, zu Dein»
Kden Apollo auf einem unblutigen Altare
fcli Opfergaben von Weizen, Gerste, Rüchen vereint,
Ur «l nur an diesem Altare habe Pythagoras geopfert ,w ).
•''«er Altar heifilt ausdrüchlich der älteste, oder der
pmU der frommen (Porphyr, de Abstiii. IL p. 172.).
vir die Schrift der Pyihagorcerin Theano: von
. VIII. $. 13. Clemens Alex. Strom,
p. s>itt Pou.
der Frömmigkeit , noch, wahrscheinlich würden wir
mehr von diesem ältesten, reinen Dienste des Apollo
wissen. Jezt müssen wir die dürftigen Nachrichten ein-
zeln zusammen lesen , die um so spärlicher ausfallen,
je älter er war. Dahin gehören einige Züge vom Apollo's-
dienste zu Delphi, wo auch von Kuchen und Weihrauch
in den heiligen Iiürbcn die Rede ist (Aclian. V. H. XI. 5.).
In diesen ldccnkrcU mag auch das alte Delphische Tera-
pelchcn gehören , das die Bienen aus Wachs und Federn
kunstreich bereitet haben sollen, und das auf Apollos
Geheifa als Geschenk den Bjrberboreern zugeschickt
ward (Pausan. X. 5.). Die Bienen waren ein reine«
Thier, das sich nicht auf die den alten Priestern und
IMhagorecrn verhafsten Bohnen setzte, ein nüchternes
Thier, daher man auch die nüchternen Tranhopfer
(dl h, die ohne Wein) mit Honig darbrachte (Porphyr,
de antro Nyntph. cap. ig. p. 19.). Und so erhielten sich
unter den Griechen hie und da Sputen eines älteren
Obera*iatiscTicn Opfcrdieustes. Ich nenne ihn Asiatisch,
nicht bios des Hvperboreischen Ursprungs wegen , son-
dern weil sich in Lycien, in dem Vaterlande des allen
reinen ApollodiencrsOlen , fortdauernd bewerkenawertho
Anzeigen der«,eJben reinen Religion erhalten haben.
Davon jezt einige Worte. Alexander Pul)bistor (dessen
Auetoritat ein gelehrter Mann in der Bibliolheca critica
II. ü. 114. hinlänglich gegen Metners gerechtfertigt hat)
erzählt uns von den Opfergaben, die mau zu Patarn *),
jenem ältesten Sitze Apollinischer Religion, der Gottheit
darbrachte. Es waren Qpferkucben in Gestalt von
*) Die Bedeutung dieser Hauptstadt Lyciens , welche später
Arsuioc Lyciae hieß (Strähn XV. p, 666.), ist noch aus
»ehr ausebulichen Ueberreslen ttnil Inschriften ersichtlich,
wovon neulich Beanfort :n seinem Werke : Karamaiuc,
London l8i7. die Beschreibung gegeben,
Bogen. Lei» und von Pfeilen (Stephamis Byz. In U.a.-
ta»>u, VCfgL Euslalh. adDioms. Pcricg- vs. iau. p. i35
n. 1697.). Aehnliche Guben brachten'die
ihrem Apollo au gewissen Frühlings - und
■rbfcifriten (s. die Zeugnisse des Menceles und Gratet
im Suiilus in ütaxoitov und tiptuiuvr;'). Die ausführ-
rachtung und die Kritik des Textes dieser
«nd einiger anderer Stellen behalte ich einer andern Ge-
i. Hier mache ich nur von dem Unbcstrcit-
fc*rc: h 4 Diese selbigen Früchte- und Kuchen«
r brachte man auch der Sonne und den Hören
s 1. 1.). Ebenso legte mau Stierhuchen (Kuchen
VtoBSraergestalt, ßovq) aufdie Altäre des Apollo, der
kcate, derLuna (Hcinstcrhuis ad Lucian.
-;. 4>> Bip.). Mondlormigc Kuchen weihete man
■h der Lima, und dergleichen Beispiele finden
*'fh mt liiere. Aus Allem diesem geht hervor, dafs die
ii Gebräuche alter reinerer Religion,
die «3fr I.vcier Ölen nach Delos und vielleicht selbst
cht hatte, hier im Mutterlande selbst
■ iilaue« nd erhallen haben. Daher in der Stelle
'lato'* 31 mos p. 3i5. wo vcm Menschenopfern die
ledeist, ganz uustreilig statt Lvcien, iv xjj Atixoti« , zu
in Arcadien, ge'esen werden mufs. Dort waren
benopfer gebracht worden; und darauf führen
«ch die Handschriften (s. Büchb in Piatonis Mino cm
man nun weiter, was war der Sinn dieser von
trn Schriftstellern so auszeichnend bemerkten Ge«
< • , und irM mithin die Grundidee 'dieser Asiatisch-
en Apollosreligion? so antworte ich: eine äl-
Forzn reineren S o n n c n d icn s te s. Defs-
en wir aber nicht wegwerfen, was als histo-
chc Spur älterer Localrcligioncn verschiedentlich he*
worden ist. In diesem Sinne erinnert man an
i4o
Lycicn als das Schnlzcnland. ü ie r* aueh Homems hennt.
"V.iiiiilich ist au« Ii Apollo hier Sehüi/. , und die Kuchen
ala Bogen und Pfeile gestaltet erltlären sich von selbst.
Lben so hatte der uralte AmycLiist he Apollo in Laco-
nien Helm, Bogen und Lanze. Alan lagt) das ist alte«
Costam und Spur aller Bewaffnung (Heyne Anliquarr.
Aufputze I. 73. mit Beziehung aur' l'ausan. 111. iÖ. 19A;
eben dahin liann man den sogenannten Assyrischen Apollo
mit Harnisch und Blumenstrauß (Macrob. Sat. 1. 17)
Und mehrere andere Attribute und Vorstellungen de«
Apollo ziehen. YVir sind nicht der Meinung, jedem ge-
meinsten Solymer oder Lycier, der in seinen Bergen auf
Jagd ausging , jene richtige Erkenntnifs des Wesens
und Ursprungs seiner Lnndcsreligion beizulegen. Dieser
Lvcisehe Jäger mag sieh immer seinen (iott auch als
.luger gedacht haben. \»r das wollen wir sagen, jener
Priester, der aus dem hohen Morgenlande jenen Dienst
zuerst null Lycicn verpflanzt hatte, und die Nachfol-
ger In seinem Lehramte, so wie Ölen , der nun als neuer
Pflapser nach Delos ging, diese trnftlea ein Mehrere*
von dem Ursprünge und dem Inhalte dieser alten Licht-
religion. Jene Atlribuic , dem Gemeinsten vom Ynlhe
aus 6 ein cm Kreise erklärbar, hallen iiir sie eilten hö-
heren Sinn, eine Beziehung aul Licht ,5S ) und Sonne.
1SJ) Eustathr.is zu Odyss. XX. 156 sqq. ( p. 727. 3S. sqq. td f
Hasil.) , via d.is Volk von Ifhiika cl.is Fest des Ncumoq-
d e s. feiert, htiiuiLi dffyisi, diese.| Festtag sey dem Apollo
beilig , dt i. df rSoaoc, welche die Urheberin des Neu-
mondes «y , indem sie alsdann mit de m Monde in Con»
junciion trete fveeppfe yfy , so lauten Seine eigenen Worte,
m^ßtga, ut; tpptjStp, 'Arä'/.'/ »vj; »an t Mtn iri iv {A/iu, t*t
y,'r,:; :r'.k*y>jLt, moidwv ftfRwt&TH 1$ s*A>jpg}« Daher, fahrt
er fort, werde auch der gotlgeliebte Llysscs »ehr ejilck-
lich und zur guten Stunde , wenn aufseihall) die Fcsrge»
briiuehe sdniiiuiicii beendigt styn wurden, mit d«m Mo«
g e u seine Feinde angnifiu , am Feste des Böge
1,1
te» schlit f=>c ich ,ns vielen Spuren, deren Verfolgung
Slofl zu einer eigenen Abhandlung liefern könnte. Hier
-ühreieh nur das zunächst Vorliegende. Zuerst kommt
Erwähnung jener Opf ergaben immer sehr bedeutsam
die freier vor, jenes alteSimhol sideriseher Verhältnisse.
Sodann wird dieses Fest ganz mit denselben Gebräuchen
. Patarn in J.\cien anderwärts ausdrücklich bald
Apullosfcst , bald Sonnen fest genannt. Auch die
>ri«>den im Friihlinge und Herbste scheinen diese
Annahme zu liestätigen ; mehr aber noch der Inhalt der
bei diesen Festen gesungenen Lieder, worin gan« deut-
liche Bitten um Jahressegen, um gedeihliche Witterung
•od reiche Gaben an Früchten und dergh vorkommen,
h wird das Attribut des Bogens zuweilen mit der
Fackel in Bildwerken Asiatischer Natnrgottheiten ver-
bunden gefunden, und zwar so, dal's die Fackel , das
alte Attribut der Ililhyia und anderer Lichtgotthcitee,
■chatten Apollo ( avtoe, tj.tr a nt;c u r;7c »x-fr-7; rru
. t * q i i : ^ f >• k rotoTtv 'Av 8 X-kv vot), — Hier
ist einmal der hau, dafe Apulln Bogenschütze
war , weil er die Sonne war; sodann der andere,
dafs d i b i n d u n g btider Ideen i tri a 1 1 i v l i g i ü -
sen Glauben und Fostgebrauche lag, vortreff-
lich fesigehii1t«-n und dargelhan. So haben auch schon
die Allen den Bo ge n des Abart* und des Apollo ge->
nrrt. Der Rrdnf-r Lycurgus ijegen den Mencsächmus
sagt (ap. Nonnum in Gregor. Naaiauz. Orat, funebr. in
ßjiil. magn. ia iminenMeletcmm. P. I. p. 76."): „.Abarif
war Apollo's Diener. Er empfing den Pfeil und die
Gabe der Weissagung vnn dem Gotle. Und so nahm
Abarls dm Pfeil als Symhnl des Apollo (dpnn dküer
Golt ist Hogro^chöue — n^irif^ ) f mid zog uahisagriij
inganHI i - herum." Hiermit hangt die Attache «'f*-
jusamnirn ; verjjl. Schob Arisioph. Rqnii. vs.722.
uml Stulln- r<ww) und ' — Um hier kein*
rbrechung zu machen, will ich meine Ideen roin
Abarit gleich zunächst besonder» vorlegen.
Über den Bogen gelegt Ist (man sehe z. B. das Bild der
Syrischen Gültm in GronoTJi Thesanr. antiqq. Grr. YII.
/j?i.). Geradeso siebt man auf einer Silbermünze von
Olympus in Lycien vorne «Jen mit Lorbeer bekränzten
Kopf des Apollo, auf dei Kehrseite eine Leier von
drei Saiten und daneben eine Kockel (s. Pellcrin Re-
cueil II. pl. 69. nr. 7.). Endlich braueben ja alte Schrift-
steller, z. II. der Jonier HcracKtus, wie wir unten \\üv/.-
lich zeigen werden, Bogen und Leier offenbar in rinn
höheren hosmischen Bedeutung, und dieser, wie Pytha-
goras, der am reinen Altäre des Apollo zu Delphi opferte,
waren doch, ohne Frage, mit deren Ursprung und mit
dem höheren priesterlichen System dieser Asiatischen
Religionen wohl bekannt.
$. 1-.
A b a r i s , eine Idee.
Bei dieser Gelegenheit wird es passend Heyn , mit
Einigem des Mythus von Abaris zu gedenken. Wir
übergeben die verschiedenen Angaben über Bein Zeit-
alter* und berühren nur die Ilauptsngcn von ihm hiirz-
licb 16rt ). Hiernach war er ein Hyperboreer, kam
aus dem H\pcrboreerlandc zu den Griechen, und kehrte
hierauf von diesen wieder zu den Hyperboreern zurück.
Er umkreiset Hellas mit einem Pfeile, er ist Diener und
Priester des Hy pe r b o r c is c h e n oder des G r i echi*
sehen Apollo, und empfangt von diesem Gotte einen
186) Die Quellen finden sich bei Fabiicios Bibl. Gr. Vol. I.
p. il sq. ed. Ilailes. und in meinen Noten zu Nonni Ndr-
rat. 2U. (\kb tt'iiun. P, I. p, 76.) nachgewiesen. Es be-
darf wohl kaum der Bemerkung, djfs es meine Absicht
hier nicht \*l , diese Sage in ihre verschiedenen Wendun-
gen zu verfolgen. Einige Gedanken über die Ilaupuiige
und Bilder dieses Mythus will ich, zur Erläuterung der
yl^oi7;nischcn R.Ugiun, in *hcr Küric vortragen.
»45
Wundergaben und Weissagung. Auf diesem
c fliegt er durch die Luft ,H7 ) , er wird v.uiu Luf't-
mndler, er ist ein Begeisterter, er
dichtet Beschwörungen (inotiai w ) % Weihe» und Sühn-
liei bl Oralicl , du Met eine Theogonie, und bc-
»_-it des Flusses Hcbrus , so wie die An-
kunft Apollo'», dessen Diener er ja ist» im Hypcrbo-
reerlande. Er macht aus Pelups Gebeinen den Athenern
ein Palladium , ein rettendes Gnadenbild, er vertreibt
Pest, Seuche, L'nge^itter und alles Uebel , er weissagt
rmd hilft so den von Pest und Hunger heimgesuchten
Griechen. Dies sind die Hauptzüge einer Sage « die die
Terwhicdensten Meinungen und Ausdeutungen der Ge-
I bluten erfahren hat. Ohne uns hierauf weiter einzulas-
sen . folgen Mir folgender Angabe, die sich glücklicher-
weise in der Hialmarsaga 1W ) erhalten hat: «Von Grie-
nland harnen Abor und Samolis mit manchen treff-
lichen M.iunetn, wurden sogleich wohl aufgenommen,
ihr Vv und Diener wurde Heise von Güsisvallr. I
Abart* wäre demnach ein Nordischer Druide, und
da* Ilfperboreerland wären die Hebriden ,91 ); die Drui-
den, n lxis aber sind mit den Pythagoreern ver-
wandt indei Lehre und haben sie aus derselben Quelle iy -).
H7) Wobei der treuherzige Herodotus seinen Zweifel nicht
nnu-nl rücken kann (IV. d6.).
latnbhch. \ it. Pythagor. p. 228 cd. Kust.
-rnnd. p. 70 Htimlorf.
•pgtblutf der Kjmpa daler fol. VI. 1.
15") Vergl. in> Freien Bande der nachgelassenen Werk« To-
>c)uchie »1er Druiden.
192'; 5. übt n , nc1>*t Ori*eni* philosnph. Cap. 2. pasj. S22 ed.
de ta Km . L^t-»t-r Zamolxis habe ich tip.i^es Ini-rln i Ge-
mcrki zu Herodoi. IV, 9S. in den Commenutt.
tieroJcu. I. p, 17U Nqq.
«44
So gehurt also diese Sage — in die Nordischen Religionen
^es Apollo und in jenen Sagenkreis , "wohin Hcrodottts
die II\pcrboreiscben Theorien oder Opfcrgesandtschaf-
tt.i, die von Norden her nach Udos kamen , verlegt
(». IV. 33 — 36. und Symbol. II. p, 117. und im ^ er-
folg). Apollo ist der am siebenten Tage Gehörne, dem
das Fest des siebenten Tages z.ti Sparta gilt 1?3 ) ; er ist
Apollo fc^ÄonaftTa«;, oder auch i^ilf^iajevr.c (Plutarch.
Quacst. Sympos. VIII. 1. 2. p. q5H ed. YVyiicnb.), und
die sieben Wochengüttcr Her ersten Skandinavischen
Iieligion sind noch die sieben Elemente der Runenschrift
(Gürres MylKengesch. pog, 57'f .). In denn I>i ielnechsc),
der unter den Namen Abaris und Pylhagoras aufgeführt
wird, liommt der Satz unlcr andern vor, d a fs das
A n g r dorn Feuer verwandt sey — t»>v ofphuXuov
ÖLVu).aynv tlvat TiÖTtvpL (Trodus inPJat, Tim. III. p. 1 4 1 .).
Ferner wird von Abaris erzählt , er habe seine Orabet
niedergeschrieben — avyy\}dlai nri-^ %f)r t (Tfttr£$ 19 '). Da-
her haben Einige bei seinem magischen Pfeile an eine
Wiinscbelrulhc denken "wollen, Fassen wir diese ver-
schiedenen Angaben zusammen , so möchte sich vielleicht
folgendes Resultat ergeben : I\ unen sind guten Tbeiis
Pfeile (Pfeilschriften ***) , Runen aber rinnen auch
und fliefscn, vife die Zeit und vtie die Wochentage,
6ie fliefsen und rinnen aufnnd ab, vom Nord nach dein'
Sud und vom Süd nach dem Nord, sie fliegen, wie
lyj) H«>rodnt. VI. 57. eonf, Vakkenaer de Aristobulo Ju(
$. i7. p. 13 — 16.
Ii>4) 8. Apollouii llist. comm^nlit. cap. 4. und ober das zi
hiebt! Folgende Bayle im Diciioim. 8. v. ALmiis.
195) Die Beweise linden sich in den RuneiUnftbi , z. B. in
Antiquatiske Annaler , Kiobenhave ist". I. Bd. Tnl>. IV".
fig. t, 3, II. Bd. l.llft. T«b. I. III. Bd. I. Uft. T.b. Ufa
fig. 2.
1/p
der grofse Zeitmesser— die Sonne; sie fliegen den
iern zu auf dem Strome der Zeit, auf der Bahn der
Prie*ier und Propheten ; *ie sind der Pfeil des Mundes»
-.er wunden und sind scharf, aber sie heilen auch,
gleich der Sonne; der Sonnenpfeil (der Sonnenstrahl)
lödlet und heilet. Sie, sind das Sehen und der Seher,
da» Auge stehet, weil es sonnenfeurig i^t ; die Sonne
schreibt in ihren Himmelsbahnen die Liivpcn mit der
Sterncnschrift , wie Hermes - Sirius , der himmlische
Schreiber in Acgypten (Th. I. p. 3Hi.). Das ist ihr Ge-
schalt in siebin Wochentagen. Durch sie ist der Sonnen-
priester und Sonnenprophet Seher und Schreiber.
Seine Elemente sind sieben an der Zahl. Der Schreibe«
I lliegt wie der Sonncnpfcil , er flicht längs dem
me Bebras, er lliegt mit der siebentheiligen Zeit,
er fliegt auf und ab den ^ ölkeru «u (wie der Pfeil das
•bare Sinnbild der abwärts fliefsenden Melle ist).
Er bringt Lehre, Heilung, Halb, Trost und Lieht» Mit
Einem Wort« : der P fei J f a hier Abart« ist Huiia,
Scher — Schreiber — Prophet und Heiland, aber auch
Schrill und Heilung. Die Rune ist das Vehikel der Ka-
Icnderkunde , At zneihunde , der Weissagung, des Be-
ten* und des Besehe ö'rens. So steht Abaris in der Grie-
chrn wie in der Germanen Sa^e als eine sprechende
Rune des alten Lichtdienstes der ersten Kirche, die
Jländer gemeinsam uml'afste. Und so
»ird es vielleicht auch deutlicher v warum auf dem alten
Dresden, den Apollo und Hercules vorstel-
lend, der ['feil oder der Köcher, wie iniin glaubt, auf
eine so ausgezeichnete Weise geweihet und befestigt wird i
s. AugnsTeum 1. Bd, nr. 5 — 7.
Fassen wir Alles zusammen, 60 wäre Abaris einePer-
tentfication der Schrift, der in der Schrift enthaltenen
. der Wirkung dieser Lehre und Weisheit, und end-
icitung von Schrift und Weisheit au» den
10
bischen Ländern her, sowohl unter den Griechen
intet" den Scjthen.
§. 18.
Auch von andern Seiten bestätigt sich ein fortdau-
ernder Zusammenhang, welcher- ^orderasien mit den
oberen Ländern in diesem Cultus verband. Als in dem
Persischen Kriege die Bewohner von Delos sich auf die
benachbarten Inseln flüchteten, ließ» ihnen der Persische
Feldherr Datis durch einen Herold verkündigen : Warum
fliehet Ihr heiligen Männer, und heget eine so böse Mei-
nung von mir? Ich selber denke noch so, und auch
der grolse Honig hat mir befohlen, das Land zu schonen,
wo die zwei Götter geboren sind, und nicht
minder dessen Bewohner. Worauf nicht nur Delos mit
seinen Heitiglhiiracrn und Einwohnern verschont, son-
dern auch ein Banchopfer von dreihundert Talenten,
Weihrauch den Gottheiten zu Ehren dort geopfert ward
( Ilerodot. VI. <)*?•)• Derselbe Ausdruck : wo die zwei
Gölter geboren sind, Immmt nochmals in dem Axiochus
des sogenannten Sucraliliers Aeschines vor (sect. 19.),
w<j der Magier Gobryas zugleich von ehernen Tafeln
spricht, die mit OpU aus dem Lande der ILperborcer
gekommen ieven s aus denen er zuglaich seine Beschrei-
bung der Unterwelt und des Schicksals der Seelen mit-
theilt. Auf dies letzte legen wir weniger Gewicht, als
auf das öffentliche Anerkennen der zwei Gottheiten im
Namen eines Persischen Honigs. Auch Ephesus mit s» i-
nem Tempel soll eine gleiche Schonung erfahren haben
(Brissonius de reg» Pers. II. sect. 32.). Weiterhin gehen
die Nachrichten von Fortpflanzung Oberasialischer He-
ligion gar nicht aus. In dem bemerhcnswerlhen Fra>
Btent des Tragiker« Diogenes, der zur Zeit der dreifsi
Tyrannen zu Athen seine Stücke gab, verehren Baclri-
| d. h. Oberasiatische) Mädchen gemeinschaftlich mit
.4;
den Töchtern Lydiens die Tmolische d. i. die Lydische
.is (Athenäus \IV. cap. 38. Tom. V. pag. 3u6 sq.
ScWc .)■ * n diete Zahl dis aus. der Fremde her-
i btCfl Aiicniisdiensles gehört auch die Diana Bo-
Iine auf Lvduchen Münzen» deren Namen man Yer-
ich aus dem Griechischen zu erklären gesucht hat
ihel I>. N. V. tili p. i»i.). Unter den sogenannten
Persischen Lydiern nicht blos , sondern in mehreren
Iten von Rltinasicu gab es Persische Dadgah's oder
icrtcnipel " ). Bei einem derselben kommen Künste
der Malier vor, die ohne Feuer liulz auf dem Altar an-
t Kündeten. Man lese die charakteristische Erzählung des
Pa«. i V. 27.). An einigen Orten, wie z.B. zu
saren , gab man der Diana ganz bestimmt das
die J'» isische (Diodor, V. 77. ibiq. Messe«
ling.) i* 7 ). Das Alles l»if»t sieh nun aus den hier gegrün-
n Roflagern der Satrapen und andern Ursachen be-
- greifen , die Mir oben berührt haben. Dafs aber auch
1 liehen Landern fortdauernd eine weibliche.
Gl 1 rd, die Griechen und Römer nicht
ander« als Artemis und Diana zu bezeichnen mrfrten,
Ii.isct die Erzählung des Plutarchus im Leben des
Lucitllus (cap. a4- p. 507.). Das Romische Heer trieft,
it, auf die heiligen Rühe der Persischen Ar-
■ *• , die von den Barbaren jenseits des Euphrat
koch verehrt wird.
\l% i diesen zahlreichen Spuren des orientalischen
ieser ganzen Götterfamilie müssen die Namen
vorzüglich Aufmerksamkeit erregen, welche in der Ge-
schlecht stafel derselben beim llesiodus und Apollodorus
136) nvp«rj«7<tj Strabo XV. p. 10f,5 Almcl. T. VI. p. 2.4
Tiscb.
Vergl. Ch.mller Reise nach Kleintsitn (Leipzig 1776)
p. 3
i48
theits an die Caucasischen Küstenländer ilicils an Persien
erinnern. Sowohl in der HeäiodeischenTheogonie (4ooff.)
als bei Apoltmjurus (I. 2. .j. ) erzeugt der S<ihn de*
liraiius und der Gü'a , Guus , mit der Phübe die Leto,
Apollo's und der Arteniis Mutter, sodann Asteria, die
mit Perses die Hecate erzeugt. Eben so bemerhens-
werth ist die Hesiudcische Genealogie des Sol und der
Luna :
Tbia _ Hyperion
(Uranide) (Uranide)
Perseis. Sol. Luna. 'Hu^ (Aurora)
Circe Aeetes w Idjia
I
Medea.
M c m n o n , Emathion
(Aethiopier)
'Hd>i erzeugt ferner
mit Cephalus
I
Phaethon, den
Venus rauht.
:
Beim Anblick dieser Tutel sieht man sich in eine Lmg
bung von orientalischen Namen und in die Magierfamilie
der Colclüschcn Medea versetzt. Diese Erwähnung Ile-
siodeibcher Theogonie iiihrt uns nach Creta zurück, wo
ja dieses Gälteisystein seinen ältesten Sitz Latte. Wir
1 11 also aueh auf die (irefensischen Latoiden einen
blid
V). !•>.
Hierbei bann ieh kurser se\n. E9 werden nun alle
jene («öuer, deren Abkunft aus Oberasien , nach bisher
In. nebten Sagen, angegeben ward, in das Götter-
gescblecht drs ZetU und der Here aufgenommen.
"
*49
dem Qeiue dieses Göitersvstems singt Hcsiodus in der
Tbcogooie tf)n AT. nach Vofs) :
„Lcto gebar den Apollon, und Artemis froh des Ge-
schosses ,
linde vom holdesten Wuchs vor den sämmtlichen
l Unionen ,
L*fo gesellt in Liebe dem Donnerer Zeus Kronion.
• r erknlir nun Here zuletzt als blUhenrle Gattin;
bar die Hebe, mit Eileithya und Ares."
Ilithyia bat daher auch bei Hörnet us (Od ;ss. XIX.
188.) auf Creta ihren Site:
)ort in Amnisos Strom, wo der Eileithya Geklüft ist.*
Pausanias (I. 18. §.5.), nachdem er der Hyperborcischcn
»ia auf Delos gedacht hat , die der lu tilgenden Lcto
so Hülfe kam, spricht auch von dieser Cretensischen
tergenealogic, wodurch Ilithyia die Tochter der Hero
«1. Ich verweile um so weniger bei dieser Mythen-
reihe, da die Bedeutung des genealogischen Vcrhältnis-
Ili von Zeus und Here, als dem grofsen Gülterpaare
und dem grofsen Vorbilde jeder Ehe des Altrrthumg,
»o wie die daran geknüpfte Idee der liehe, als der ret-
i^frau, und Ilithyia, der Gebährenn , von einem
andern AJtei thmnsforscher zur Genüge entwickelt wor-
den. K*ch Cretischem System erscheint nun Ilithyia
fortan im Gefolge ihrer Mutter, die den hülfreichett
Beistand der Tochter den Kreifsenden gewähret oder
weigert. Andrerseits giebt die Liebe des Zeus zur Leto
und die Eifersucht der Here zu der ganzen Reihe von
Mythen Anlafs , wodurch das Deltsche Gütlci paar mit
dem Gottergeschlecht von Zeus und Here in Verbindung
gesetzt ward. Natürlich werden nun auch die La toi' den
im Charakter des Cretischen Berg- und Jagdvolkcs ge-
nommen: Apollo als Bogcnscin'it/.e und Artemis als J>
rin (xm , .1. Aber auch andere Frädtcate erhält nun
Apollo in diesem Vcrhältnifs zum Zeus. Er wird
dessen Oraheldeuter und Prophet (Aeschvl. Eumatt.
anderer Beziehungen nicht zu gedenhen "*). Ar tri
die an den Küsten des Fontus und unter den Sotbc
wie ihre Dienerinnen , die Amazonen, eine unbarmh«
zige, blutdürstige Iviicgerin gewesen «ar, wird hier
Creta zur schönen, aber spröden Dorisehen Jungfn
Dieses Ideal schwebte dem Homerus und Hesiodus
ihren Dichtungen vor, und auch die Sprache di
Creter gib der Artemis in diesem Sinne einen Nanu
BptTu , die süfse , nannte man sie, oder gewöhnlich
Tofiapxtc , die siifsc Jungfrau ; wozu noch de
lichste Localname bam : AiKTvprct , ?on dem 1)j<
sehen Berge auf Creta's westlicher Seite. Dort späht
sie in weite Ferne dem "Wilde nach, dort erlegte sie
furchtsame Hindin. Daher wieder näher bezeichne!
Jagdprä'dicale bei Callimachus und andern Dichten
Der fabelnde Grieche gflb in neuen Mythen auch da?«
Rechenschalt. Brilotnartis war eine Cretiscf.
in der Artemis Gefolge. Tochter des Zeus und der
me. Der Herrscher der Insel» Minus, veifo!
Liebe, und endlich rettet sie sich nur durch einen Spi
ins Meer vom Dictynnaiachen Berge herab. Und
spielt der Griechische W itz weifer mit dem <N.Tmen Di
tynna. Fischernetze ( dir.tva ) solleu die Fallende auf»
gefangen haben und Ulm gl. (Spanheim ad Callim.
tl< S) Man vergleiche nur «les Nicelas von Serrae "■
unter dem Artikel Apollo in unsern Mcleu-ir
p. dO pq, mit den dort gegebenen Nathweisungtn.
i|. i. w. S
ern M» l> umm. I. p. IH sq. und d*tn die
BewcifcateHen. Man vergleiche jezt noch C. A. L. Pc«
tnitienu in Aetchyh Again. carni. epod. prim. p.
i
131
sq. und die Anfuhrungen bei Fischer ad PaTaephat.).
ndotus dagegen lafst den Dienst dieser Dictynna aus
M herüberkommen. Samische Emigranten erbauen
itti Creta die Stadt Cydonia, und gründen dort den Tem-
üieser Gottheit (III. 59.) Zwischen dieser Brito-
a und der Cretischen Artemis trat dasselbe
1, wie zwischen der Asiatischen Upis und
der Hyperboreer. Charakter und Wesen der
vmnhe war Tom Charakter der Göttin , der
digte und die sie festlich darstellte, nicht trenn-
r. Hier spröde Jägerin, dort harte, kriegerische
iotzone. So t heilten Dienerin und Göttin einen alten
ideristischen Namen, Britomartis Dictynna. Doch
tuen unterschied man verschiedene Begriffe und Be-
lügen dieser Gottheit durch Unterscheidung dieser
'icn Namen. So rufen z. B, die Bewohner von
auf Greta in einer Bundesacte mit den Opunlicrn,
dem Cret : schen Zeus und andern Göttern , die
temis, den Ares, die Aphrodite, Demeter und die
uritoroartis an (Ckishull Antiquit. Asialic. p. i36.\
rung dieser Dictynna verbreitete sich auch
iTiirts, und auch in der Cretischen Jägerin wollte
die andern Begriffe der C ich f I» r i n g er i n > der
Cebn rtsb el fe r in oder Ililhyia niclit untergeben las-
•en, Bald leitete man den Namen von dein Strahlen-
Reifen (oVxEtr) des Mondes her 200 ) , bald gab man auch
300) Ctc. de Nat. Deor. II. 27. p. 3t7 sq. unserer Autgabe:
„Itaque, ut apud Graccos Dianam , eamqne Luciferam,
sie apud nostros Junonem Lucinam in pnriendo invncailt.
Qua« eadem Diana omnivaga dicirur, non .1 vi'iunilo,
sed qnod in Septem numcraiur lanquam vagantibuB
iini (Moser liefst aus handschriftlichen Spuren:
ict inn a) dieta, quia n o ctu quasi il i ein rll'u-r ■
et. Adhibetur atitem ad parlus, qnod ii inalurescant
Septem nonnunquam, aut , ut plerumquc, novem
ltm.ie cursibus: qui quja mensa spatin conficiuiit, nun-
ses noniinantur. ' 4 Jene Worte: Dictinna — d lern
fcfffcerel werden aus dem Griechischen des Cornutug
de .V.u. Dcor. p. 2j0 ed. Gal. verständlich: Amrrjiv 5' aJ-
t>Jv ktyüvfi iii to ßd/).§i'j ifj^c r.-i; üv.rJvx^ ' i ix f i v *yäp tJ
ßlkXsi'j, Nehmen wir Juno Lucina, llilhyia und Diana
als Persotlificntionetl des Mondes, dessen Bild die Frauen
als Aimiltt trugen, weil sie von diesem Gestirn die Be-
förderung der Geburt erwarteten, so haben wir den phy-
sischen Gi und dieser verschiedenen Vorstellungen. Vergl.
nucU Payne Knigbt tymbol. Long. §. l4ü. p. 110.
20t) S. Cicero de N. D. III. 2.S, neh.st unserer Note, p. 616.
Denn dieser Apollo ist wohl mit den Crefensischen Ku-
reten in Verbindung zu bringen , deren Tänze , so wie
der Apollinischen Musik, der dort angeführte Sirubo (X.
,10. pag. i6b — 172 Tzach.) erwähnt. Auch werden häufig
die CorybaiHen mit den Kureten in Verbindung genannt,
und Proclus nennt sie die Vorsteher der Reinheit
( «g ucravScu •»% naSa^o n/rox, ) , ganz auf ähnliche Weise ,,
wie den Apollo, dessen Streit mit Juppiter um die Ober-«
herrsihafi der Insel ohne Zweifel auf dieselben Creten-*
tischen Weihen und Mysterien zu beziehen ist.
der Dictynna das Geschäft der Geburtshelferin , und ge-
sellte ihr in Bildwerken kleine Kinder zu ( s. Spanheim
ad CaJlirn. Dian. 2»>4 srjrr. und daselbst die Cretensische
Kaisermünzc, mit der Jägerin. und dem halben Monde
einerseits und andrerseits mit der auf dernDictjnnäischen
Berge sitzendeu Kindermutter Dictynna). Auch in Bei-
namen und Genealogien des Apollo erinnerte man
eine Veiliinduti- Creta's mit Asien (s, über diese Verbi
düng Heyne Exeurs. V. zu Virgil. Aen. III. 101.). Hie
her gehörte der in Creta geborne Apollo, der Sohn d
Corybas, der mit Juppiter, dem Cretenser, selbst u
die Oberherrschaft dieser Insel gestritten a)l ).
Nach Aegyplen aber weiset in diesen Religionen
Mein ei es hin. Die grofse Göttin von Ephesus erscheint
53
unter ihren hieroglyphischen Decken als Mumie, und
jener erste Stifter des alten Apollodienstes zu Argos,
D»n»us, kam als Colonitt aus dem oberen Ägypten. Er
«nWte den heiligen Dienst zu Ehren des Apollo, der
Volf zur guten Stunde geschickt hotte. Denn
dies. he Wolf ward nun das Symbol, das ihm
»H Gottwcichen die Herrschaft von Argos gab. Ge«
nit 10 erschienen einst die Wölfe hülfreich den Aegyp-
tls die Aethiopier von Süden her sie drängten.
1'" >tand dieser Thiere gelang es ihnen, die
über Elephantiue hinunter zurückzutreiben,
vmi nun bauet eu die Geretteten zum ewigen Gedachtnifs
die V (Eycopolis) in Oberä'gypten. Auch Osi»
n in >\ olfsgcstalt seinem Sohne Doms, der
w Jen Krieg gegen Typhon zog , als hülfreicher Be-
icflüutr aus dem finsteren Amenthes; And ein ispi'-.Xdyoq
diese Epiphanie Aufschlufs 202 ). Wüfsten wir
<fcn ganzen luhalt und die Erklärung dieser Priestersage
1 »o wurden wir gewifs in den Begriff des Apollo
klarer sehen. Danaus kam aus Chemmis inOber-
tt, und gerade in dortiger Gegend war dieser My-
Ton dem Wolfsosiris entstanden ; in der Nacbbar-
ift lag die alte Wolfsstadt. So viel ist sicher, dafs
Aegrpten schon die Begriffe Apollo und Wolfsgott
rbunden wurden. Ob nun der Mittelbegrifl dabei der
Schutzes war, vom Wolf, als einem Schutzthicr,
Zoega (Numi Aegypt. Imper. p. 70.) meint m3 ) y oder
Ä>:> Diodor. I. 88. Synes. d« pravid. I. 115. Euseb. Praep.
£v. I. pag. 50. Vieles darüber hat Zoega de Obelisci*
». 307. beigebracht ; s. Symbol. Th. I. p. 408. Note 166.
rergl. ibid. p. 478 und 264.
Siebe oben Tb. I. p. 408. und Th. II. p. 133. not. 183.
Weil nimlich dieses wilde reifsende Thier gewöhnlich
Nachtzeit seine Höhlen zu verlassen und auf Raub
•54
ob der Grieche schon in der Aegyptischen Sprache
in Aegyptischer Religion einen reellen Grand vorft
die Ideen Wolf (Hi-xoc) und Licht, Morgenlicl
(\ia)]) mit einander zu verbinden, mochte sich voi
schwerlich zu voller Evidenz bringen lassen. In *j
ren Aegyptischen Monumenten ist dieser letzte Idcrnj
sichtbarJich anerkannt , wie auch Zoega nachweil
Aber nicht sowohl deswegen mochte ich diese I'.r;
für alt und ursprünglich halten , als vielmehr dai
weil schon Hcruduius (II. i44«) den Horus bestir
Apollo nennt. Nun steht aber der Wolf nicht blos
jenem gewifs alten iipb$ Xöyoq dem Ho ras zur
sondern auch in einer Reihe von Aegyptischen Muni
ist er ihm als bleibendes Attribut beigesellt. Wenn
ferner weifs , in Vielehen Beziehungen andere
andern Gottheiten von den Aegyptiern beigegeben
den , z. R. die Maus der Athor * 0i ) , die Spitzmaus
anstehend umherzuschweifen , bei Tagesanbruch hi*
geger. wieder in seine Hohlen zurückzugehen plkjT, »•]
erkannten die Alten in ihm ein dem Orcus odrr
Unterwelt verwandtes Thier, das nur hei nächtlich«
Schatten aus jenem den .Sonnenstrahlen undurchdrir
heben Dunkel sich der Oberwelt nähere. Daher
er ihnen ein Symbol der Verkündigung des Uebar
aus der Ober- in die Unterwelt, der Rote der Obi
und Unterwelt, und sie bezeichneten durch ihn
wohl das tägliche, als auch das jährliche El
scheinen und Schwinden des Lichtes (>it
oben kwaßa$ pag, 133.)« Darum endlich war er il
ein Bild des Wechsels von Lehen und Tod,
der Ober- und Unterwelt. Die Beweise sehe tut*
am angef. Orte. — Eben dieser Beweise wegen drücke
ich mich jezt über diese Lichtbilder positiver in diesen
Zusätzen zur zweiten Ausgabe au», als ich oben in
Texte zu thun befugt war.
204) S. Th. I. der Symbol, p. 520.
55
Dato in Anspielung auf Blindheit und Nacht, welches
ibot ja auch der Apollo Smintheus der Trojaner - 1 ' 5 )
hilte. ingleichen dem Anuhis der Hund wegen der Spür-
iraft und Ahnung i 7 er gl. Th. I. p.ig, J28.) ; so wäre es
ganz in der Oenhart der alten Aegyplter, dafs sie ihrem
js , al* Sonnengott, auch den Wolf beifügten; mag'
der iiieres, wie die Griechen deute-
ten, oder der Umstand, dal's der Wolf, wie der Hund,
Miadc Jungen wirft (Aristotel. II. A. VI. 35. cap. 29. p.
3i9 Schneid.) oder sonst Etwas ( s. die vorhergehende
Anmrrk. und oben 1h. II. §. i5. am Ende, mit der An-
merk.) die erste Veranlassung «evn.
1 aber das Verbal tnäfs des Asiatisch- Hellenischen
Apollo «um A ägyptischen Hornsgans aufzufassen, werfen
wir einen Hliek auf die sämmtliehen Licht - und Son-
nen w es cn der Aegyptier. In diesem Systeme steht
«b f -n an Kneph , das L t licht. Es schliefst daran Phlhas
phästus , Vulcanus), das Urfcuer , der erste Odem,
ann die Sonne, von der Isis zu Sais geburen. Darauf
die Sonnenincarnationen: Horus (Arucris) , Har-
poerates , Sem (Herakles) 2Q/j ). Aus diesem System von
Licht- und Sonnengöttern, welche theils einander nn-
eordnet sind, theils zugeordnet in Bezug auf das
Sonnen jähr, wird uns Vieles deutlich im Hellenischen
ein des Apollo und Helius. Man erinnere sich der
verschiedenen Wesen dieser Art: Hyperion, Helius,
Apollo. Zuvörderst spricht der Aegyptier von seiner
Sonne im ( item gerade so, dafs das Pradicat
r ion der Inbegriff ihrer Eigenschaften ist. Sie
ist ihm auch die Hochwaudclndc , sie stehet ihm auch
flG5) Itijd. A. vs. 39. mit den Auslegern, wozu Tzetz. Ex-
es. in liiod, p. pf>. kommt. Vergl, auch Orph. IJymn.
XXXIV. (33.) vs. 4. und Pausati. X. 12. 3.
S. I. Th. der Symbol, p. 290 fT. 432.
hoch auf dem Scheitelpunkte des Himmels. Der Vater
des Helm* war, nacli der Priesterlehre bei JVIanetho,
Phthaa (Vulcanus). Letzterer regierte in der hi&to-
risch* ausgedrückten Mythologie Kuetst über
Aegypten , und sein Sohn Helius folgte ihm ( T. Th. p.
43a.). Dies ist der dritte Sol , de» Vulcanus Sohn, bei
Cicero (de Nat. D. III. fti.). Dieser Sol ist derselbe,
den die Athener als Apollo rcarptöos verehrten. Deim
Cicero (de N, D. III. 33. a3.) ist er der älteste von
den vier Apnllen , die dort genannt werden ^° 7 ). Er
heilst der Sohn des Vulcanus und der Minerva. Das
war jene zur Neith potcnzir\e Isis von Sai's, von der
wir in der Tempclinschrift lesen , dafs sie Gebähreria
der Sonne war a>s ). Die Athener, Colonisten von SaTs
seit Cccrops, blieben bei manchen von ihren Stadtgott-
heiten der Religion der Saiter, ihrer Väter, getreu.
So wie daher die Neith von Sa'i's als Athene die höbe
Schutzgöttin der Stadt der Cecropiden ward, und wie diese
dem Hephästus eine vorzügliche Verehrung widmeten,
so ernannten sie den Sohn dieses Götterpaares zum
Schirimo^t ihrer Stadt. Das wufsten schon die ältesten
Geschichtschreiber» nach Ciceru'a Versicherung. Wir
haben noch die Zeugnisse des Plato > des Aristoteles
und Demosthencs vor uns 209 ). Dafs die stolzen Cecro-
piden ihren ausländischen Zuwachs zu verdecken sachten,
S07) Wir verwaisen in RetrefF dieses Apollo varp^ot, un-
sere Leser auf das zu den Stellen des Cicero Bemerkte ,
p. $95, 3fJ9. 6ti. unserer Ausgabe. Vergl. auch der
Symbol. I. Th. p. 45i.
JOS) S. Symbol. I. p.i30. und daselbst Note 325. die bekannte
Inschrift zu SaVs, wozu Proclus ( in Piatonis Tim. p. 30.}
hinzusetzt: ?v iyvu xtfpiröi» «tskov, iAi«; iyivsro.
209) C f. Clemens Prot re p t. pag. i. und Me u rsi u s Athenae
Atticae II. 12.
i57
kann man sich leicht vorstellen. Zu diesen Bemühungen
gehörte vorzüglich auch das Bestreben , alte Aegyptische
igionen möglichst zu nationalisircn , und von ihrer
•Vtunlt neue Mythen zu ersinnen. Gleichwohl blieb
dem F/umchls volle» der wahre Ursprung nicht verborgen.
Auch erhielt die Geheiralehre Manches im Angedenken»
Weisen nun öffentlich nicht geständig war. So haben
*ir i. B. ein Zeugnifs des Geschichtschreibers Phüocho-
m t im dessen Atthis, dafs Apollo in diesen Religionen
die Sonne war ^ ,0 ).
man nun, w ie llerodotus ZU der Versicherung
laa, der Aegyptische Horus, des Osiris Sohn, sey der
o tif r Hellenen , da man durch dieSa'itisehe Colonie
dri facrops einen Apollo als Sühn des Phthas in Grte-
diitcbcfleligioii eingelührt hatte, so läfst sich der Grund
di»oo auf den ersten Blich entdecken. Der Grieche
fcaUceiuen sehr menschlichen Apollo in der Volksreligion,
tmen Apollo, der bald zürnt, bald über seine l'einde
trinmpltirt, bald hinwieder aus dem Kreise der Olympier
laen die Heeide weidet; mit Einem Worte, einen
Apollo im blande der Erhöhung und der Erniedrigung.
*» solcher war nicht jener Saitische Sonnengott,
*o» den höchsten Potenzen hervorgebracht, und Aegyp»
I Wenigstens scheint den Sohn des Phlhas nicht so
aschlich gefafst zu haben. Mithin konnte dieser
der a II gemeine Hellenische Apollu seyn. Aber
, der Gott der vollen, glühenden Sonne, und
110) Etymolog, m. p. 7ü8. p.69ßTJpß. Photii Lex. p.443. und
\*> , vergl. Philochori Fragmin, p. 11 ed.
ti Sieheiis. ObPhilochorus oder die ahm Athener
»ell>«t Jen Apollo al» Sonne nahmen ( beide Satze liegen
in den , angeführten Stellen vor), frage ich hierum so
r, -Li das l">he Alter dieses Glauben« viele andere
H'wun- bat.
i58
daher der schöne, der lockige Mortis , welcher jczt vor
Typhon flieht , jezt als furchtbarer Rächer deines Vaters
auftritt, dann im Siegsgefühle zornig selbst der Mutter
Isis dat Diadem ron> Kopfe reifst 2n ), hur?: dieser ins Fleisch
geborne Sonnengott war in der Uebcrzeugtmg des Grie-
chen sein Apollo. Und ganz gewifs war diese Ansicht
richtig. Es halten zwei Aegvptische Sonnengötter zur
Bildung eines zveifackenHellenischenApollo beigetragen;
jener HeJius des Aegyplischen Piiestei Systems halte dem
Apollo iiaxprSot; von Athen das Daseyn gegeben. Dieser
Iloius des Aegyptiscbcu Volksglaubens hatte grofsen An-
theil an dem andern Apollo der Griechischen Völker,
Line ähnliche Sonneninc arnation kennt Phönicie
Sydyk, der ganz identisch ist mit dem Aegyp tischen
Phthas ( Uephästua) , zeugte neben den sieben Kabiren
noch einen achten Sohn, Esuuin, Gewöhnlich wird
dieser letztere Aesculap genannt ( Euseb. Praep. Ev. I.
10.); aber die Beschreibung von ihm führt auf den
Grundbegriff : Feuer, llimnielswürme , Lebensquelle.
Auf jeden Fall ist er ein Feuer- und Sonnengott und
Lebengeber ( Daraascius Vit. Isidor. ap. Phot. Cod. 242.).
Seine mythische Geschichte zeigt ihn auch ganz als das-
selbe Wesen , was die Phrygier Atlis nannten. Die
Phönicier erzählen, ihre Gattin Aslronoe habe den Es-
mun geliebt, und ihn mit ihrer Leidenschaft heftig
"verfolgt. Der geängsiigtc Jüngling entmannt sich endlich
seihst, und Astronoe verleiht ihm die Unsterblichkeit.
Daher fortan Phonieren t besonders Beryth , seinen
Dienst beging. Vielleicht war dieser Mythus oder ein
ähnlicher der vermittelnde Punkt, worin man die
Idee des Sohnes von Phthas ( Vulcanus) und die
des Apollo vereinigte. Der Phönicier, dessen
210 Plutarch, de I&id. p, 356. s. Tfa. I. p. 264. 276.
i5g
»tca Psosanias ( Acbaic. c. a3.) anführt , erklärt ge-
W, eeine Landsleute hielten den Apollo , wie die
ttBen, für den Vater de» Aesculap, und deutet dieses
li «o : Apollo sey die Sonne, die durch ihren
Jahreslsuf di L . Luft gesund mache ; diese den Menschen
Untren erspi iefslicbe Luft sey Asclepius 2,z ). Wie
'och seyn mag: Cadmus scheint einen Sonnengott
^po'lömit nach Griechenland gebracht zu hahen, Oa-
,r «prechen die bedeutendsten Züge der Religion des
Apollo »u Theben in Büotien 2tJ ). Hierauf
mehr als auf die Vermuthung, dafs der Ismo«
Ho kein anderer als der Es mit ni sc he sey.
ii'J,u»en diese Herleitung mit der Griechischen , die
Allwissenden (von i'o^f« ) erinnert, auf ihrem
s beruhen. Hingegen die Daphnephorien 7 die
»ick I er, die Hieroglyphen in dem Mythus des Aesculap
K) p. 9. 1o. d«utet dies bo: Apollo sey
ie Sonne, das Urprincip aller Lebenserhaltung, weiche
mit Heilkraft das GewUsser des Huchgebirgs schwängert;
Aesculap ius sey die vorzüglich in warmsjjrudrlnden
Quellen sich Bufserndf Gesundueitsluft oder Heil«
Jaft, die eben von dc-r Sonne ausgehe und mit dem Ge-»
rasser der Hochgebirge sich verbinde. — Payne Knight
rmboL lang. £. 1 «0. p. 110. sagt: Apollo und Diana sind
rheber plötzlichen Todes gedacht. Beide schicken
Krankheit, gewähren aber auch Heilung; und dieweil
Krankheit Mutter der Arzneikunde ist, so ward Apollo
tytbisch als Vater des Aesculapius vorgestellt. Mir
t der Inhalt dessen, was I'ausanias berichtet , so
itütlich, dafs ich keinen Grund linde, mich nach neuen
Jlrungen umzusehen.
genüge mir hier mit Einem Worte an die Kadineischen
-.taben (Kaä/^/a y^^.<<iTu) im Tempel des Fsmeni*
»cn Apollo m Hieben zu erinnern ( Herodot. V. 5y.).
erung dieser hochwichtigen Nachricht nuds ich
iierodoteischen AbbandlL vorbehalten.
die Thebaner alle neun Jahre dem Apollo feierten , w*.
ren nichts anders als ein alles Sonnenfest. Es hatte vwi
dem Lorbeer seinen Namen, der, mit Oliv,
und Blumen umgeben , von dein schönsten Knaben
Stadt aus einem der allen edlen Häuser in dem feierlict
Aufzuge getragen ward. Auf die Spitze einet mit
beerzweigen und Blumen umwundeneu Oelzweigs stel
man eine eiserne Kugel , an welcher andere kl
geln herabhingen. Unter diesen hing in der Mitte en
Bügel zwischen purpurfarbenen Kränzen, Kleiner alt
oben auf der Spitze ruhende Bügel. Das Ganze war
einem purpurfarbigen Schleier unterbunden. lue ol
Bügel stellte die Sonne vor , die senkrecht gerade dl
unter hängende kleine den Mond, die übrigen die PI
mMen und einige andere Sterne , die Kränze , deren
waren, den jährlichen Sonnenlauf. Der Zag ging
den Tempel des Ismenischen Apollo, welchem man de
Hymnen sang. Das Fest, Mein) auch vielleicht eini
Nebenzüge nach und nach verändert wurden, wir i>
Wesentlichen sehr alt. Das zeigt die Sage, dafs t<
Herakles, des Am ph.it ryons Sohn, Daphnephorus
wegen iu ). Dieser Attische und Bootische Apollo schein
2i4) Pansan. IX. 10. Prodi Chreslora. p. 98P. p.3«7. adeal
rltphae-stioni* ed. Gaisford. Dieser Apollo hieft ai
J i>ü-tc;. Die Anwohner am Flusse Gtdaxius in Böc
l$laublen nHmlicJi , dafs der Gott ihren Heerdcn M
liebst Hufs verleihe, Plutarchus ■**;-« roü ^ y
p. 409. Vol. IV. p. 67i ed. Wyttenb. Diesem Apol
meint Meursius Graec . feriat. p. 63 , h.ibe das Fest
l.'ixiü zu Athen gegolten, wobei man einen Brri
Gerstenmehl und Milch kochte. Aber aus einem Lcxic
rhtloricum (bei Ruhnken. Auctar. ad Hesych. 1.
und jezt in Bekker's Anecdott. graecc. I. p. 22^.) lei
wir, dafs es au Ehren der GöUeriuulter gefeiert
-<* (eben so bei Ilesych.; aber Ruhnkeniu»
i6i
*eg ans Aegypten und Phonicien über Samothrace
Kimmen zu haben. Dort werden wir den Phthas
:h*i bedeutend finden. Am h das symbolische Zweige-
st tu Ismenischen Feste findet sich in den dortigen
cn wieder. Bestimmter aber erinnert der mit der
?r*ürile bekleidete heilige Knabe daran 215 ). Da»
»isforil schreiben richtiger liier TatA^a.} io%7*i 'ASjjvvjov
ipoilo hirfs xeug erqi^ot, und wegen dieser Eigenschaft
sllte auch der Lorbeer ( ij Idtynt) den Beinamen namp*
haben, weil er die Geliebte dieses Gottes gewesen.
•nschat't des «toufOTpetp««* habe aber Apollo
9) s. Eustalh. adOdyss. XIX. 86. p. 6S3 Basil.
cf. Suidas l(. p. 350 Kust. wo aber nach Schneider
iierbucb Kov%tDzk*fi corrigirt werden mufs ( dort
lr3t;t auch Schneider tine Meinung von jenem Beiworte des
»rhecr* vor, scheint aber die Suite des Eusuthms
. ht zu kennen. Vergl. such Hgen nd Hymn. Homer.
nöü. C. F. Baehrii observ. ad Plut. ArtaXerx. in Creu-
Idetemm. III. p. 39.). Man virgl. aber Zonarae
•xicon p. jus, und daselbst Tltloiann, der wohl richtig
•merkt, tlaf's heim Suidas und Zonaras kobvS«Ju"| ver-
rt weich n mute. S. den von ihm nngelührten Ety-
tnolo^ns m. p. 276. p. 25() Lips. ferner p. S9t. p. 274.
t die Stelle des IJesychius IT- pag. 323
Uab \>t eine fremde Geilheit (ein
oder 1*&*tg% im Gegensatz gegen die $ici fa-
■'-<• iJie Alhenienstr nahmen mimlich inehrrre fremde
»ottfceiicn förmlich hei sich auf; S, Hemsterhtiis ad
b Lp. 1694.). Dafs jene fremde Gottheit KofuSaAÄ«
in vom Lorheer den Namen hatte, sagt uns rhsvehinB
'. (das W'urt fehlt in der nenesten Ausgabe de$
rhuchs : aber rr.^t Plutarchus giebt un«
licht darüber. Er erzählt Sympns. III. y. p- 681
Apollo habe zwei Ammen gehabt: dieWahr-
nt und die Korythalea (n)» 'AJkfiuax kvi jtjv Ko£i>SdXtttu>) t
1 1
Jf>2
fst derselbe Camillns, dessen \;imr P]iöi>ici«cli ist (Kc
fir^, KaiYpt'Xo«.), der in Samolhrace, wie in Ltruiien. ir
1» 11 in und Griechenland , als Ministrant im Dienste
grofVen ISalurgötler rrscheinl, und ein puer patrii
und matrimus seyn mtiCstc. Wil" werden unten dai
eurücbliomtnen.
Nach diesen Vorbemerkungen ist es sehr bc:
lieh, wie auch in den Orpfiisi-hen Systemen ein Hein
\>>iltommt, und daneben Apollo doch g,mz notoi
Sonne dargestellt wird. In den Gedichten, die wir nnl
Orpheus Warnen noch Italien t gehören der Nebel
rillte und dreiunddreifsigste Hymnus hierher, ingl
das achtundnwanzig6te Fragment , womit man die d«
(p. 487 ed. Herrn.) von Gesner angefühlte Verstellen
des Proclus vergleichen bann, dafs in Orpbischer I i !
Apollo mit der Sonne Eins sey - {f> ). Aus Aegvptiscl
und Phünicischer Prieslerlehre hatten die Orphiscl
Schulen in ihrem Phanes Apollo, Helius, Her.ihles
s. w. die ganze Reihe der Licht- und Sonnrnu esen
genommen, die wir oben nachgewiesen haben.
das heif*t die Wahrbeil und dir Nymphe Dapltne,
rhrs eben synonym mit Korythalen i>t. — Was hat al
nie Nymphe des Lorbeer» mit der der Wahrheit remeie
Darauf dient zur Antwort , dafs nach einem Glanlien
Alten das Kauen der Lorbeerblätter die Kraft def W
sagong und der Poesie wecke und befördere, s. Cas.nd
ad Theo ph rast. Charact. XV f. p. 175 sq. ed. I
(veigl. od Aihenaeum \t. p. 140. in Animadrersi
& hwgh. Sslmasiu* ad Solin. p. hl);* ) Dalier Wahrs»|
und Porten '< hiefsen, Tzetz. ad l.ycophr.
smdr. vs. 6. p. 472 ed. Müller. So tritt also die IV •!
sagerin neben Ute Wahrheit als Amme des Apollo.
21h) So Itielt Orpheus (nach Aeschyhia in F.rato.oh. cata;tt
p. 2't. p. iy Schnull. ) den IUI ms Idr den höchsten
und nannte ihn Apollo. Vergl. such Siebeiis ad l'hih
trag mm. p. 'ji.
i65
Gerade dem Ismenischcn Apollo wurden auch Brand-
opfer gebracht , wobei man aus der Oplerftamme weis-
sagte, auf dieselbe Weise wie zu Olympia bei den Opfern
de* Zeus 2l7 ). Dieser Begriff des weissagenden Gottes
geht hier und anderwärts ganz natürlich aus dem des
Himmeisfeuers* des Sonnengottes hervor, der sich im
Apollo wie im Zeus vereinigt. Ilaher auch Zeus, wie
oben bcmeil.t wurde, der Seher in die Zukunft, und
Apollo sein Prophet. In den Tempeln des Apollo war
h dieser selbst der Seher. Jch habe oben schon
■>-edeutet T dafs ich die Verbindung des Begriffs Son-
>tt und Gott der Musih , Besitzer der J.yra , aus
■ m alten Symbol herleite, wodurch man frühzeitig
i he Hitlnung und Harmonie durch die Leier an-
habe. Davon wird unten das Nähere vorhom-
<:n so wenig zweifle ich, dafs im allen Sab:iis-
Olnrasicns die Pyromantie ein Haupltheil des Got-
Irtdtcnstes war. Es ist hier nicht der Ort, dieses weiter
r.u verfolgen. Nur das Einzige bemerhe ich: In den
db Gebern wird deutlich davon geredet. Da heifst es
. : das Feuer schenkt die Hunde der Zukunft,
»sen^chaft und liebliche Hede ( Izcschne
II. 67.}. Hier waren also die wesentlichen Eigenschaften
Iric* Apollo aus der alten Feuer- und Sonnenidee darge-
stellt. Davon bat sich selbst in einem Namen des Apollo
eize Spur erhalten, wenn grofse Altt-rlhumsfoi scher
Uten. Hcrmias bei Athenaus (IV. 32.) redet
•1 Apollo Com ans (Kopatoc) , dem man in dem
tis, nebst der Yesta und einigen
■ttheiten , unter besonderen Cäümonien einen
eigenen Dienst feierte. Aus Amimanus .Mai xclliuus (Will.
roilot. Vlir. 134. Philocliorui betna Scholuttea dea
OeJip. Tyr. 20. (*. Puilocbori Fragmiu. ed.
wL p. 101.),
i6i
ft. &4'.) ^'«»»f« "wir, dafs es ein orientalischer Apollo
war, dessen Bildsäule unter dorn Kaiser Julianus nach
Rom in den Tempel des Palalinischcn Apollo verpflanzt
ward. Hierin erkannte Scatigcr (zum Catullus pag. Qfo.)
den orientalischen Ramcn der Sonne HSn» oder rich-
ligeir Vossius (de Idol id. p. 1 35.) das Feuer als das ewig
anbelungswerthe Svmbul des «Iten Persischen Sabäismus.
Die A usleger der Zctidbüclicr bestätigen diese Ei Klärung
durch die Bemerkung, dafs die Griechen das Persische
H durch ihr X uder K ausdrucken , und folglich unter
ihrem Kwpttfbf sehr wohl den II in der Parsen verste-
hen Iionnten , der, nach Slrabo. mit Anandatiis gemein-
schaftlich im Ponlischcn Gappadocien verehrt Avard (s.
Anhang zum Zendarestn II. 3. pag. (>ß. nr. 144« Dyde
flachtS sii- h in diesem Ilimi den Bcr^ott Amanus , wo-
gegen aber die Eiklar er der Zendbücher Erinnerungen
machten. Vielleicht lafst sieh beides vereinigen, s. oben
H. p. 3i»), Dieselben erlicmuii hierin eine abgeleitete
Fi»rm des alt- Persischen Guirus des ignis niOSCulus und
hmina 2ls ) , und zugleich der Sonne und des Mundes.
Das wären folglich die zwei Gölter, deren Gebuitssiatte
au Ephesus und Peius die Perser verschonten. Dem scy
nun wie ihm wolle: die gnnze Summe der Nachrichten
•von der Abstammung eines Zweiges des Apollo- und
Ailrniibtlienkles aus Oberasien und der bekannte Geiit
des allen Magismus machen es sehr wahrscheinlich , dofs
die Pelasger durch Thracien her schon die Idee eines
l'euer-, Sonnen- und "Weissagungsgoltes aus jenen Ge-
genden erholten haben. Die Idee der Weissagung knüpfte
sich im Apollo einerseits, wie bemerkt, an die Pyrc<
oder Dadgah's selbst an, andrerseits harnen nun von Ae-
gvpttn und Phünicien die Begriffe vom Phlhas , Svdyli,
SlS) VerJ|l. I. Th dtr Symbolik p. 731*
i65
» Gottheiten dos Fr df e «eis und dos Lich-
in <l> i t e v n i fs , hin/.u; örtliche Erschei-
ne, wie der merkwürdige Schlund
rlpbi am Fufso des Parnassus mit seinen berau-
' insUii und dergl. So war es natürlich, dafs
len T haften Griechenlands, die die VVeis-
an die Gottheit des Apoilo recht fest geknüpft
i« die Eigenschaft des Sonnengottes all mäht ig
in den Hintergrund trat, und dafs sie in Helius,
gleichfalls aus der Sonncntaicl Aegyptcns und
»alten halten, desto heller hervorleuchtete.
Ai xueiliunde , die, mit der Son-
n» kpolto ursprünglich vereinigt) nun auch ihreu
Vorsteher erhielt- So war denn jezt an vielen
> des öH'entlicheu Apollodicnstes dieser La-
blos als Gott der Bugenkundc, Musik und
briagtin^ gedacht und verehrt; und so traf, et denn
Wir Wenige Stellen abrechnen, wo die ur-
{liehe l'jce durchschimmert ) vor die Phantasie der
»ger , nameiitlieh des Homerus, der in seinen
igen einzig bemüht ist, jeden Götterbegriff
i- Schönheit dem Menschlichen zu nähern. Hie-
lomensrh. poetischen Geist und Inhalt Apollinische«
iginn hat Vol's in seinen mythologischen ßr i «■ -
wohl herausgehoben. Die Nachrichten des
ron dem Gottesdienste und den Kunstwerken
und an andern Hauptsitzen des ötfentliohen
•«■laiigen zur Genüge, dal» man damals an den
;cn eit»en vom Apollo und von der Artemis
iedenen Helius und Selene verehrte und bildete.
se tun l'ausanias Lliaca 1. can. it. §.3. und II. 34.
sn erwähnen. Ich halte diesen Kegriff
in Apollo und von der Artemis nicht für den ältesten
od ursprünglichen, sondern für einen periodischen
mg der Poesie über den Iahalt älterer Sab ai sc hon
iGG
Pricsrerlchrc. Jene ältere Lehre , welcher
«lie Pelasgcr und Hellenen einzig gehuldigt hat
virlue auch durch dieses poetische Zeitalter hriidu
manchen Spuren fort. So erkläre ich mir die Etinn
rangen Ton Jintlmann (über die philosophische Deiitu
der Griechischen Gottheiten p. b" ff.) : wie es dm.» N
mc, dafs dem HcÜus und der Sctene licin li.inptlcst
Griechenland gefeiert worden , und dafs die Hell
nicht Lei ihnen, wohl aber bei Apollo zu schworen |»fl(
ten und dergl. mehr. Jene Feste und jene Eid
waren nämlich schon durch die vorhomerisebe PrieM
Schaft bestimmt, und es konnte daian nicht leücbl ci
geändert werden.
Nach dieser meiner Vorstellung der Ap
Religionen betrachte ich nun auch die ganze DoMf
reibe der Philosophen und anderer Scliriftstelb
Hörnern» von Pherecydes und Heraclitus an bis zuniK
scr Julianus und noch weiter herab, nicht als nr
Yereinigungsvcrsiickc , um die Ideen Apollo, Art
und Sonne und Mond in Einklang zu bringen .
als wirkliche Wiederherstellung nltestcr Priestcrlchrr.
Her Umfang vorliegender Aufgabe erlaubt mir tut
ins Einzelne des ApolJodicnstcs einzugehen, und
auch von Patara, Ton Delos besonders zn reden, ir
eben von dem pan- hellenischen Orahelinstitute zu
phi, von dem alten Priesterhause der Hranchiden
Gebiete von Müctus und Hcm Orahel daselbst , das
eine Pflanzung von Delphi erscheint, ingleichen
dem Tempel und dem Dienste zu Clarus in Jonien
zu Gnnion In dem Lande der Aeolier mit ihren char
teristisehen Sagen von der Manto, von Mopsus und
andern alten Apollnsprophcten, mehrerer anderer Sitte
dieses wichtigen Zweiges Hellenischer Rel
einmal zu erwähnen. Den Namen des Gottes i
wir mit einigen Worten berühren. Es ist bekannt,
i6j
die Griechen allen ihren Geist und Scharfsinn aufboten,
um men ' \n<>'KLi,tv ;his ihrer Sprache su entriJth-
seln. Es ist aber nuefe behannl, wie wenig Hcifall diese
llculelviert verdit nin. Dienst u:id !\ame Mar in uralter
5 eU»geizcit unter den Griechen au» dem Itlorgenkmdi-
angenommen und nationalisirt ; in so weit bannten m'o
I fliesen Namen den ihrigen nennen, zumal da altere
Formen, wie das Oetiscbe 'Afit'Xio? für Sonne ( s. Hc-
i« unter diesem "Worte und daselbst die Ausleger)»
de« sllmähligen lebergang «eigen, Die Wurzel gehört,
wach «1er Meinung der Orientalisten, dem Morgenlande
an (Seiden de Düs Svris II. i. pag. \i\\ s<].) , und ist in
Bei, liel , wie für Apollo, bo auch für "IUtus aulzusu-
«b
§. 0.0.
Aach die Ephcserin weiset in manchen ihrer Attri-
bute und Eigenschaften nach At|vptcn hin. Wenn es
jemals milbig ist» den schon oben (l. p. 20,0 ff. he*
sonders p. cq5. ) bemerhien Grumltrieb der orientali-
schen Religionen vor Augen zu haben, so ist das hier
iei Kall. Das alte Morgenland und Aegypten lösete im
sen Menkcn von Einer Hauptgottheit verschiedene
Eigenschaften los , persontficirte sie bald besonders und
gab ihnen als eigenen Göttern ihre eigenen Mythen, bald
legte es das Abgesonderte wieder in das Grundwesen
zurück, und vereinigte, was zuvor als getrennt betrat h-
lei war, aufs Neue wieder. JJics gilt besonders bei der
<Tt9) Rr»(frcn Namen leitet Sickler (die Hieroglyphen im
Mythus des Aesculap p. 7.) ab von ?-ß trennen , unten»
fcluiJcn, absondern, und von ]i&< Kraft j letzteren von
'II ir\n , hell, licht machen, und von »y !.
also: dar Lieh tjj Ott, welcher Tares- und Jatt«
res a b s c h ii i It« btttiuimt.
Aegyptischen Tithrambo und Bubastis. Zuvorderst zei-
gen sich folgende Verhältnisse der Aegyptischen weib-
lichen Wesen: Athor, die Urnacht in der Tiefe der
Wellen und Zeiten (vergl. Th, I. p. 5ig..). Buto, die
eweite Nacht, eigentlich die dunkele , feuchte, nährende
Euft unter dem Monde. Daher bald Nacht der Erde,
bald Mond selber. Neith, der weibliche Aether (ignis
feinina) über deru Monde. Isis der Oceanus, das Ur-
wasser, au* dem die Sonne geboren ist und die Sterne
ernährt werden, nach Aegyplischer, von Heraclilus und
einigen Stoikern adoptirttr Lehre. Diese Isis, in hö-
herer Potenz, wie man sieht, fällt oft ganz mit andern
■weiblichen Wesen zusammen, z. B. mit der SaViisc.hcn
Neith (b. oben). Als Urwasser gedacht wird sie hinwie-
der ganz zur Assyrischen Dercclo und zur Urania vor»
Ascalon. Buhastis d. i. die EntbSöfserin des Gesichts,
Gcsichtsverwandlerin , der scheinende und wech-
selnde Mond. Endlich Tithrambo oder Am ho,
d. h. der Mond in »einem dreifachen Stand und Einllufs,
besonders im f u r c h t b a r e n E i n f 1 u f s , der Pllanzen,
Thiere und Menschen beherrschende Mond, der zerrüt-
tende, Ii rwahn und Raserei , Krankheit, Tod und Trauer
bringende Mond 2:i '). Es ist die zürnende Göttin. Da*
$20) Diese Beziehungen hatten auch die Griechen aufgefaßt ,
z. B. in dein Prädjcat der Artemis, ntkaitiv^. Dies
sagt Eustathius aü Odyss. XIV. 457. (p. 557 ßasil.). Er
redet dort von der Verfinsterung des Mondes in der Son-
nennähe (im Perilulio) und setzt hinzu (. lin. R.): *■,
T6iavr>j <rs}.Y[>Y) Stä tjjv ir^.c; y f ktov c-yjobt; v.o.) rev dt\ i fMTttß
■«■fil t& ra<jayw&i?Ttp'j • ort *«' ** kalt tvij *vfüa$ irrrjn vj
*JLfrqui t o ieri'j >; c-s/ij'vij. Daraufsagt er weiter unten ,
dafs in der Numerischen Stelle a. a. ü. Einige itxbt(.
fj.tjjeiu (statt on6Tea>jyia l gelesen hatten, wufür die Atliktr
und Dorier c*.c sagten, von c*6ro<i und ^*a»
ip*p) und von t*dva (pf- 1 ?) Mond, und also eigentlich
169
»er bald 1 bestimmt zürnende Isis genannt, bald auch
mit der Bubastis, als wechselndem Monde, identificirt,
ichen mit der furchtbaren Todesgnttin Thermuthis.
GMr ijöitei tafel nun die Ilanptbezeich-
nun»en wieder hervortreten , die oben nach Asiatischen
Milben dieses Kreises nachgewiesen wurden, sieht Jeder
auf den ersten Blick, und es wurde zum Theil schon
bcnrrl.L Diese Athor ist jene hosxnogonische Ditbvia de»
Ol«, his, Dcrccto der Syrer und Assyrer u. s. w. Dies
auch die Griechen frühzeitig. Ilcrodotus,
em Grundsätze , fast alle Hellenische Gotthei-
ten m» Acgyptcn herzuleiten , denlit sich nun auch so
das Geschlecht der LatoTden : Buto ist Aijto» (Latona),
ftubastis ist - A pT£ui{ (Diana) (II. 137. i56.). Auch
den Zwiespalt zwischen den Aegypticrn und Hellenen
die Mutter der Bubastis - Artemis hatte bereit«
Aeirhylu» ausgeglichen. Er hatte die Artemis Tochter der
mannt (Herodot. 1. 1. Paaiao. Arcad. 37. §.3.),
1 , denn den Acgyptiern Maren Horus und
Bubasli» der Isis Binder, und Buto war die sie rettende
•nd nährende Amme (rergl. I. pag. 262.); wahrend der
■Cmcbende Mythus der Griechen die Lcto zur Mutter
ow Apollo und der Artemis machte. Man sieht, dafs in
Griechenland die Oberasiatische Genealogie der Deli-
'chen lhmncn von Ölen die Oberhand gewonnen halte,
flül hingegen war, vcrmulhlich aus einem leqbi
1 worin man den Dionysus als Gemahl der Isis
•"nnle — man weift ja, wie sehr Acsehvlus die Lehre
*& Mysterien in seinen Tragödien brauchte — ), der
'.ien Genealogie gefolgt } wonach Bubastis Toch-
Dorisch r* » , dafür aber gcbr.luchlicbrr bei Do-
riern und Atlikern rinor&fAatva. lieber vcrgl.
mau auch die in unsera MHeicuitn, I. p. 28. angeilhrten
Melle« und Symboh II. p. ü.
tri- der Isis war. Ans dem EcgrifTc der his ging »n»
Vieles auf die Buhastis über , was sich lerner dei
mis mitiTicüle , und umnebeln t. Wir beben einige U
züge aus: Isis suchte den Körper des Osiris, und |
sich mit Jagdhunden und dem hundeköpfigen Am
(Plutarch. de Isid. p. 356. vergl. Symbol. Tb. I. n
Also Isis, nie Artemis , mit Jagdhunden umgeben. Ai
als Mondgoltin schmilzt Bubastis mit Isis in mnni
Beziehung zu Einem Wesen zusammen. Buhastis h;
zwar in der Stadt gleichen Namens die Balze als ei«
ihümtiehcs Thier (worüber sich die Griechen wü
einen eigenen Mythus von der bei der Geburt dei
Lies geschäftigen und Von der lliihvia in eine Hatte od
Wiesel verhandelten Galinthias ausgesonnen hatten
«». Antonio. Libcr. an. und daselbst Muni. er über yt
das Wiesel , aber auch die Balze); aber als u:
Mond Mar sie auch wieder Eins mit der zürnenden
und hatte Hunde im Gefolge. Auch war sie ja el
beine andere als jene furchtbare Bruno und als dii
hüph'ge liecale, die mit Hundcgcbcll die Nächte dur<
stürmt. Sie war die Mr>ij, die, wie das Griechische
Deutung an die Hand gab, gartet schiebt --' , ) , dci
der m onds t'i e h l i g macht •--'). Daher man Frauen
sonders, mit Y\ et ber krank heilen vom Munde heil
Sil) Nonni Dkmys. XLIV. vs. 227. p. 1152. coli. IWat.
A. P. 454« mit Jtn Auslesern.
222) S. oben Note 220. Hin her gehören auch die -
^"'•ei oder lunattei de?» \. '['. , worüber Hugo
imjs Matth, IV. 2i. nachzulesen ist, welcher an grdac
Orte auch über die v«f*^e'Atjxrpi, lymphatid ui
fxovi^cufjci gesprochen hat , mit Verweisung auf Ml
cap. XVII. 15. Utber die rjf*ip&»f*T©i vergl. man an
Ast zu PlatO'S Pbaedrus p. 260. und zu der Ut bt l
des l'laton. Pbildrus und des (Ja?.rin.ihls p. 257.
Ptutarcü. V. Ansiid. 11. in der Mitte.
>7»
lucht , im Griechischen bald Tom Monde behaftete
Är.raff^.'xot;;) nannte, bald von der Artemis ge-
ffene (Wi*Tttu3o(i\r;TOvs ; Macroh. Saturn. I. 17.).
In dirser Eigenschaft fallt Bubastis - Artemis ganz mit
«ler (urchtli.-ii en Ttthrambo, mit der schwer ahndenden
nesis und mit der Todcsgottin Thormuihis zusammen.
Jodt/ch nicht blos Plagen, luanl» halle Menstruation
ttfid andere Uebel sind das Werl« dieser Titbrärabo- Bri-
mo und A 1 tt-mis- Bubastis; Mondsucht und lirwalm zu
tsradra ist nicht ihre einzige Freude t sondern sieh er-
rnd und gnädig herabscheinend leiten sie .freundlich
die Fracht in der Mutter Schoojs durch den Kreislauf
der Monden, und bringen sie wohlgexeitigt /.um Tages-
licht und Leben. Also Bubastis - Brimo- Artemis ist hin-
Nieder Ilithyia Lucina *), Daher denn auch die Ae-
g^ptisciie Stadt der Ilithyia nahe bei der Leto- Stadt in
Ihebais \a^ (Sirabo XVII. p. 56».).
So zeigt uns also diese Acgyptbehc Güüeriafcl in
dickem Frauenchor lauter corielate Begriffe mit jenen
n des oberen Asiens, mit der ersten Nacht , mit
ItvtfliOffoniseheu Brirae , mit der bösen Mali und
.(rohen Lililh, mit Aiilat , dem Monde, und der
1 in aus der Finster nifs, Ilithyia. Hiermit
lichten wir zur vcrscbleicr ten Mumicngötliu nach Enhc-
•u» zurück.
§. dl.
A m a b o 11 e n.
Amazonen hatten, nach einer Sage, ihr ältestes
Bild geweiht. Auch bei Callimacho« werden von den
Pricstcrinnen kriegerische Tänze um das Bild her auf-
*) Von Lucini leiten Mehrere Lima nb ; Andere von Aou-
, lie I I . £ I an zend. S. ilit Amnerkk. au Cic. d. N-
1). II. C7 p. n7 u. p, 7SS meiner Ausg. uud daselbst auch
:-« erta über ä o I mid A p o 1 1 o.
172
geführt. Mir bemerkten oben, dafs die Hanptplätze
dieser Küste, Cyrae, Myrina, Smyrna und. andere, die-
sem mythischen Frauen voJhe angeschrieben »erden.
Ihr erster poetischer Hauptsitz ist der I* Juls Thermodon
in Capnaducien , dann der Landstrich zwischen dem
schwarzen und Caspischen Meere und das Caucasisehe
Hochland ( Ilerodot. 1 V. im lOffi DiodOT. IL 4> srjq.).
Aber auch Libyen , nach dem äufsersten Westen hin,
hennt seine Amazonen , die der Milesier Dionysius ( bei
Diodor, 1. 1 ) die älteren nennt, und deren lkursehilt
er bis über Ephcsus und ganz Vorderasien sieh ausdeh-
nen labt. Es kann, wie gesagt, unsere Absicht nicht
6evn, in das Einzelne dieser in alter und neuer Zeh viel
liehandeltcn und viel bezweifelten Sage einzugehen. Ein
Paar Züge heben wir aus, in muthmafsiieher Beziehung
auf diesen Ephcsischen Ileligionsdienst. Begeistert!!
Erauenchore haben wir oben in Comann , Mabog und
anderwärts im Dienste der Asiatischen Naturgüliin ge-
funden« Zu Ephesus erscheinen die Amazonen im älte-
sten Cultus gerade so. Sie harnen vom schwarzen Meere
und vom Cauca&us her. In jenen Ländern herrscht bi»
auf den heutigen Tag eine fanalische Verehrung de»
Mondes, Koch jesl heilst in Thercassischcr Sprache
der Mond Maza. Konnte nicht das Wort diesen Ur-
sprung haben i Ities bejaht Sprengel in der Apologie
des Hippocratcs (II, pag. 5yj.) a *). Auch die Libysche
?2J) Zur Hauptstella de aqnis, aere et locis VI. 90. p. S5 sq.
ed. Corav : riv is+iiv o- m^iv z>jv. fc^ww naAiown yJc
ß%a.y[ts'si -rar <•.< 7-^j AryiJv y>. i\ ro ir^ipl/e; txBi&gvttt. Ich will
nicht ausschreiben, was Coray in den Annierkk. zu dieser
Stelle |HtR. 2Ü\. gesammelt lut. Daher die Lateinische
Benennung u n 1 in a m m i a e , wie diese Lesart denn jezt
durclr die kürzlich, edinen Texte des lünerarium Atexandri
. 7 5
Amamncnsagc deutet auf Mondsdienst hin. Die hci-
% ..II .um kriegerischen Volke verschonte Stadt heilst
die Mondssladt (Diodor. III. 53.). Aber der niv-
ß< rieht von der Brust, die sie verstümmelten
i ti und uac."c. und dorgl.), odeT <li. sie den Hindern
entxogcn , ist hei den Griechen zu bleibend, zu durch«
., als ii.l> nicht ein wesentlicher Zug darin ver-
liefen sollte. Sollte nicht die Idee der Abstinenz
dadurch angedeutet seyn , der begeisterte Mondsdiene-
kiiIi Buweilcn übergaben? Im Phrygischen Cul-
lu* lernten Mir einen solchen Abstinenten an dem der
MusiJ. hingegebenen Marsyas k-micn, der niclil Satyr
»*r in diesem Sinne. Wir sahen auch die fanatische!
uen kii Alnbog durch seltsame Neigung am meisten
.11 n Eunuchen hingezogen. Auch Ephesus halle \on
leine Eunuchen. Jene Priester der großen
itin d4>rt , Mcgabyzen genannt, mit Persischem Wa-
rn , waren heilige Caslraten , nach Strähn m ). Aehn-
h»hf Bpuren vom Dodoniischeu Dienste zeigen gleiche
ntsagung hei beiden Geschlechtern. Jene
| Tö^tovpot ) werden auch zuweilen Eunuchen
it , und in den schwarzen oder wilden Tauben zu
I der Res gestae AlexanüVi III. $. 96 ^ i*jbgel.
bcii,tiigt wird. Die verschiedenen ^ ersuche , den
Nmirn Amazonen aus Sprüche und Sacht zu ei klären,
bai jezt Charles Pougens im Spec. du ue-or des origin. d.
'.iic. p. 56 — 64. mit grofser Reletenheft tusam«
[esteltt. Er selbst findet die Erklärung von I
er Aufmerksamkeit werlh. Hiernach wäre i»n K«l«
mukischen Aeineizaine eine gesunde , starke Prau , eine
heroische Prau. Aus Gründen, die in der ganzen
obigen Beweisführung liegen, knm iofa mich »OB 'Irr
hi trennen , dji* alte symbolisch - religiös*)
Gebrauche kriegerischer Volker zu der ganten Ainaia-
nrnsjgc die erste Vei anljstnng gt^gtben haben.
1) XIV. c*p. p. "50 A Almcl. X. V. p. 530 Tuen.
MC
tri
3
ut
Dodona, die ab heilige Prophetinnen Antworten gaben,
wollten Einige von den Alten nur das hieiogljphtsche
Bild Ten \V i 1 1 W cd sehen , die , jede neue Heirath ver
obscheuend , sich einzig dem Dndunaisclien Gotte gewi
met hallen (Intcrprr. grr. ad Iliad. XVI. 233.). Bei He
apollo ist schwarze Taube Hieroglyphe der jede neue
Verbindung verschmähenden Wiltwe. Nach Arisiotele
Bist. Anim. IX. 7. und Aelianus de Aninial. HI. 44« '*
die 'I'arx«, die wilde Taube, Bild dieser Gaitcntreue
und höchsten Reinheit* Andere Tanhenai t< n bir.d Sym-
bol der Fruchtbarkeit (s. oben). Historische; Begehen-
keilen fanden die meislen Allen und Neuen in dem Anin-
zoiicnmythtis» Nach den eben berührten Spuren lägen
Nachrichten von Naturdieust darin, Worin ja die Ent-
haltsamkeit , tlieil* periodisch, thetls auf Lebenszeit , so
häufig vrtrliommt. Bas llriegei isehc ist Gharahter niau-
cher Religion der VortveU; in ^ erliindung mit jener
1 ■Entziehung der Brust mag auch der Sinu vom Umtausch
der Geschlechts Verhältnisse darin liegen, da Manne r
Fr au rn kl ei der anzogen, v,ie oben bemerkt, und
oft auch Weibliches litten 2<i5 ). Bas letztere geschieht
225) Hier, wie öfter, trifft Payne Knickt, dem diese Symbolik
ii'i bekannt wjf , aufdemsrlbea Wtge mit mir zusammen.
12r gedenkt (. Inq. inio tlic symbob Lauj;. §. 50. pjg. 88»)
der lferma|ihroiJitii.clien Frcya der Sc and in<* vier, und
nicht den Grund der Ainazonenfabd in symbolischen
Tempelhildcm, In den Grotten zu Ebphanl«* bei Hom-
b.iy Butte sich, fibrl er fort, eine otftuhar sy mboUscbe
Gestalt ganz *>o gebildet, wie die Amazonen des Griechi-
mIhii Mythus beschriebe« werden : mit einer »ehr vollen
Weiherbrust mit" der rechten Seite und ohne Hrust
der linken ( Jutbuhr's Reisen II. lab. \ I.;. Nun v
muthrt er, die Bildner hallen durch die \ erbindunjj d
Adclirn Manuabrust und der volbn bei \ or ttt itinlt 11 YVci-
berbrUSt in Einem Körper die Vereinigung der zweien Ge-
schlechter in Einer l'ctton andeuten wolltn.
Un
:;:
der
Uh t mit
i 7 5
im Sonnendienste, wodmcli der Sonn e n gn tt als
Androgyn verherrlicht ward. Im AT o n d s«l i e ti <v t o
■iiftl« llnifti r|<ii I innen m ä ti n I ich es Thu n , durch
1 1 " f> u Bg und Kr i e g a 8 b u n g , dar M o n d s -
Her m n ji !i r odit ferehrt worden. Darum ftctlltefaCQ
die Amazonen hei Diodurus (HL -ji. s^q.) auch mit dem
Sonnenkönig Horus eben so willig Freundschaft, als
harten die Erbauer jener ahen GrntfcnteuipeT irgend eine
• V olk.sgottheii bezeichnen wollen, und eine s-iKlie
li habe vcrmuthlich den Griechen den ersten B-.
trifl von einer Am.17.ane gegeben. In einer schönen Ama«
. figur 7u Landsriowne llmise ».ehe inan noch den
androgynischen Charakter mit vif hm Ausdruck d.irge-
, obachon der Künstler jene Verunstaltung dereinen
Jtrust vermieden habe. — So weit P. K night. Wenn ich
nun ein Zusammentreffen mit meinen VorptelJungen
finde , so meine ich damit den hlos symbolischen
der Sage, Die eigentliche I<ire der Amazone ist
mir »her nicht sowohl das A i> d r o g y n i s c h e , als viel-
mehr das absichtlich Männliche. Die Amazone^war
eine vinro in einem kriegerischen GeMimdieiisie j so
wie der Eunuch (Gallon, Combabos und d- tgl.) in dem-
selben j-iderisciien Orgiasmus das Weibische im Manne
liecteuf*am darzustellen suchte. Die Amazonen waren
rl»m martialische Hierodulen , und wenn die natürlichen
iherudulrn durch Hinopferung ihrer JngrndblUihe Son-
nen - und Mondtgdtter als die gro/sen ReMsantr der
Kerfe verherrlichen wollten, so war diese kriegerisch*
Jungfranenscbaar dazu da, durch Verrichtung auf die
Mütterlichkeit und durch Streitfertigkrtt darzutbun] so«
wohl daf» jene ßaalim und Astaroth periodisch uut'inchlhar
sind , als dafs sie die finsteren Milchte der Nacht und
des Winters bekämpfen. — Die oben mitgetheilte Nach-
von den Religionsgebräuchen su Aphaka auf drin
Libanon lafst uns nicht zweifeln , riafa dicSi r Qeschleohtt-
Wecbarl auch in Handhinict n ausgeartet ist , wodurch der
Mann zum Weibe und das Weib zum Manne gemacht
wird.
174
Podona, die als heilige Prophetinnen Antworten g*b<
wollten Einige vfm den Alten nur das JiicroglyphUcli
üild von Witt wen sehen, die, jene neue H>
abscheuend , sich einzig dem Doäonäischen Gottc gci
rnet bitten (Interprr. grr. ad Iliad. XVI. s3S.). Cei lb
apollo ist schwarze Taube Hieroglyphe der jede m
Verbindung verschmähenden Wittwe. Nach Aristotel
llfst. Anim. IX. 7, und Aelianus de Animal. III. ]].
die «l'aTTa, die wilde Taube T Uild dieser Guttculrcue
und höchsten Reinheit. Andere Taubenarten sind Si
hol der Fruchtbarkeit (s. oben). Historische ■
heilen fanden die meisten Allen und Neuen in de
zouenmylhns« Noch den eben berührten Sparen
Nachrichten von Nattirdienst darin, worin ja die Li
halis.miheit , ihcih periodisch, iheils auf Lehens;
häutig Torhommt. Das Kriegerische ist Charahter nn
eher Religion Jcr Vorwelt; in >crbindung mit Jim
J.ut/.iehung der Brust mag auch der Sinn vom Uintaoi
der Geschlechtsverhä'ltnisse darin liegen, da Mann»
Frau en h I ei der anzogen, «ie oben bemcibt, m
oft auch Weibliches litten 3U5 ). Das letztere gesehit
2^5) liier, wie öfier , trifTi P.iyne Kuight, dem dies« Syni
^)\c' bekannt wji, uufdt iii:»rlbenH tgi mit mirsu&aaM
Lt yidcnki ( |nq, into ihe gyinbol. Laug. Jj. iü. pjg
dtr llcrm»|ihri>dilibciien Freya der Scandinavicr ,
fuebt ihn Grund der Aina/oncnljln.l in sytubo
Tempelbildern. In den Grmun zu Klrphantt
Iwy linde bich , fahrt er fort, eine oHVubar s\nilj
.,lt gam su gebildet, wie die Ahi.uihm n «!<--> Gl
»cht-n Mythus beschrieben werden: mii t'invr4ehr
\\ iberbruSt auf der rechten Seile und «jlme. Rr
der li.iLcn ( Niebuh r's Reisen II. lab. \ I Nm ver-
muthrt er, die Bildner hallen durch di« Verhiu I
i\a iiubiust und der volh n hervcrti
Jjrii., Körper die Verewigung dei 1
schlechter in Emcr Person andeuten uollta. Ili*
IUI
i 7 S
Sonnendienste, wodurch der Sonnengott als
Irogtfl verherrlicht ward. Im M o n d sd ie n s t e
durch der hmien m iin nl ic K es Th u n , durch
ung tiiu\ Kriegs o hu ng, der M <» n »1 s -
Itphrodit verehrt werden. Darum schliefen
iznnen hei Diodorus (III. 53. srjq.*) auch mit dem
cokönig lloi us eben so willig Freundschaft, als
■1 für F.rbaiiT jener alten GrottentenipeT irgend eine
Volksgoitheil bezeichnen wollen, und eine t»»lche
he vermitthlich <len Griechen den ersten B^«
riS' von einer Amazone gegeben. In einer schönen Aiiu-
:ur tu Laiulsdowne Hnuse »«ehe man noch den
idrogyn lachen Charakter mit vielem Aufdruck darge-
>chon ilcr Künstler jene Verunstaltung dereinen
nirden habe. — So weit P. Knit>ht. W«mi ich
inu nun ein Zusammentreffen mit meinen Vorstellungen
meine ich d;miit den blos symbolischen
»eist der Sage. Die eigentliche Jtlee der Amazone ist
er nicht sowohl das Androgynische, als viel-
mehr das absichtlich Männliche. Die Amazone war
nne v i r a % o in einem kriegerischen Gestirndienste; so
wie der Eunuch (Gallmt, Comhabns und d< igl.) in dem-
tvlhen »Wertoclten Ürgiusmus das Weibische im Manne
"(»am darzustellen suchte, Ute Amazonen wjren
eben marri.ih-.ch*- flterodiilen , und wenn die mitürhchm
idulen ilurch Uinupferung ihrer JiigrndhlUlhe Son-
nen ■ und Mond*j{'Jttt r als die grolsen Besanmcr der
Ertl» vcrherrlichrn wollten , so war diese kriegerische
.lungfrAfienüchaar dazu da , durch Verlieht ung auf di*
nkeit und durch Sfrcitftr ti-k« it darzuihun, So-
rte Baalim und Astaroth periodisch unfruchtbar
ind , als dafs sie die finsteren Machte i\er Nacht und
n Winters bekämpfen. — Die oben mitgetheiUe Nach-
von den Ktlipionsgebräuciten ?u Apbaka auf dein
1 >ns nicht zweifeln , dafs dieser Geschh-clits-
■x-1 auch in Handlungen ausgeartet ist , wodurch der
Mann zum Weibe und das Weib unu M^nne gemacht
wird.
176
sie die Mondsslndt gern Terschoncn 22r >). Auch Pcrseos,
der Danaide, aus dem Hause der Sonnenverehrer, des-
sen Tempel man dem Herodotus (IL c/i.) im Sonnenlande
in der Stielt Chc-umis zeigte, setzte die Kriege der Anw
zonen gegen die Gorgoncn in Libyen iort.
$• >9-
Artemis.
Das älttste Bild der Göttin zu Fphcsus xruv ein Hirn«
melsljild (AtoTieTfcu). und die Beliehner dtr Stadt legten
einen grofsen YVerth darauf, im Besitze desselben za
Bern 2 ^) , nicht geringeren als die Fessinuiitier auf das
himmlische Idol ihrer grofsen Cr bei e. Ueber die nähere
Beschaffenheit fehlt es an bestimmten Nachrichten. Na*
lürlieh theiilc es mit ähnlichen Bildern den allgemeinen
Charakter des hoch AllerlhÖMilichen. Amli, aus Mün-
zen zu schließen, die uns oft die Ephesiscbe Göttin als
einen LlnlVcn Tronh mit Hopf' und Fiifsen zeigen , i%ar
es riclleicht blofs eine solche Heime. Dies schlief«!
aber gewifs bedeutsame Attribute nicht aus, die wohl
ursprünglich dabei angebracht Waren.
Auch die sogenannten verua oder Stäbe, wodurcl
die Leiden aasgebreiteten Arme des Idols an den Boden
oder an die Basis befestigt sind, Vorüber Lucas Holstein
einen .eigenen Brief geschrieben bat, mögen mit zu die-
sem allen Charakter des Bildes geboren. Zu dem Lr-
226) Wir erinnern hier beiläufig an das Indische Epos voi
Krieg»* der Mondskinder, Maiuubfearaia % *>. Th. I. p •>
und an d'-n Ran»,ij«ti , <lt r die Tlirnen d«-s Ilama .mis d<
Geschlechic der Sonnenlunder besingt, s. ebendaselbst.
227) Acior. XIX. 35. cf. Grotius ad h. I., auch Henricns V'a-
lesius ad Soaomen, (litt, eeetea. üb. IL aap. 5. und He«*«
rrn's und Tvchsen's Hihlioili. der alten Liier, und Kunst
rar. X. und daselbst v. Meyer p. 1 ff.
i 7 7
»runglicben und Wesentlichen ist, nach Plinius (H. N.
X\I. 99.) i auch die Wahl des Ebenholzes mi rech-
nen, wofür seltener, wie es scheint, dos Holz des Wein-
stocks und der Ceder (\ itrurio« IL o.) gewählt wurde,
Die ichwarse Fsyhe war deren den Grundbegriff
diese« ganzen Wesens gegeben , und noch späterhin
sehen mir eine Mohrengöttin -■ Ä ) unter den bierogljnben-
reichen Hüllen rohen -'-'). Schon Xenophoo (Anabas.
V 3. *i) gedenkt eines goldenen Hildes, welches man
an die Steile des alten hölzernen gesetzt holte. Dos völ-
lig ausgebildete Idol ist, vie mehrere der Art, ein I J an-
t heu in oder ein Aggregat der mannigfaltigsten Attribute,
gleich jener FClIe mythischer Züge, die Mir bisher in
den Religionen Oberasiens, Scythicns, Aegrpteni nrul
Libyens nachzuweisen gesucht haben. Die Griechen,
nach ihrer Weise , deconrpo nieten die Exuberuna dt-r
heil, nie in ihren Mythen, so mich in der
dneret. Durch die Mannigfaltigkeit via Attributen,
die sie unter die verschiedenen Artemisbildcr einzeln
reriheilten, wird uns wiedergegeben, uns in der Göttin
Ton Ephesus frühzeitig vereinigt gedacht war. Aber so
wie jene Jonier hei ihier Ankunft auf dieser jKuVe
diese ura I le lletigion und dos 11 im ine 1 s b i 1 d , worauf
dem Dresdner Bilde, s Beckers Augusteum
I. nr. 1*. und sonst. J J..r's die Gattin, menschlich
ge*lallrt, nur 11, Ylumiend» , worauf die
f h i e Tische n Attribute angebracht sind, wie itart
niebl vi I In. Daulr
spricht auch die Stelle des Pausacias (Anic c. t8 5.5. ) 5 wo
er vun de« Ath nel redet, die die Bilder tltr
I liiliyia bis zu den füfstn hetab bedeckten.
Hierzu vergleiche man das unten, nach de la Chausse,
|ebene Bild Taftl III. nr. 4, womit man Jn Übrigen
Darstellungen bti Menetrier inGronovii Thesäur. antiqq.
c. Tom. VII. p.iR. JMi sqq. und Museum Pio - Clc-»
roeniinuin I. nr. 32. retbinden kann,
H. 12
78
sie sich bezog, nicht zu hclleni&ircn gewagt hatten
hatten auch fortan die Griechen, neben ihren i
Artcuiishildrrn , Idole der Epheserin nach der For
dieser PantJtea , und dieser Ephesische Cullus verb
tetc sich durch die ausgewanderten Phocaer bis
dem westlichsten Europa hin. Mit Recht konnte als«
so weit jener Goldschmidt in der Apostelgeschichte
über den ganzen Weltpreis verbreitete Verehrung sei
Göttin rühmen.
Beim Uebet blich der einzelnen Attribute dieses
eben Bildes erscheint auf dem hinterwärts verschtei
ten Kopfe die Thurmkrone, welche für den alten Lj
6chen Kopfputz zu halten ist, wenn Zoega Recht
der dies in einer gelehrten Anmerkung (zu Bassiril
I. 01.) auch in Bezug auf die Phrygische Cvbele
Weisen sucht. Beide Göttinnen aber gehören in
sein Sinne Lullen an. Auf Münzen hat die Ephc*<
auch wohl den (alathiis , den man bald für den
Leberrest eines Saulencapilh'ls angesehen hat, bald
liger für einen Modius als das bekannte Bild der Fru<
barkeit. Die Brüste, wovon die Göttin bekanntlich
cexnq oder inultimammia hiefs (s. des heiligen
ronymns Pracfat. zu seinem Commentar über den
Pauli an die Fpheser), sind fast immer Thierbi
l cln'i- ihiten sieht man oft ^cx\ halben Mund. Unter
nen theils Köpfe von bekannten Thicren , von Lui
Hüben, Hirschen, daneben Dienen und den Se<
theib symbolische Tbicrcompusitionen : Panthi
mit Hörnern und Klugein, Löwen- u\n\ litgei hüpfe
weiblit -hen Krusten, sodann die Fahclthicre, Gl
Drachen; auch arnheskenartige Formen , z. B. auf
Dresdner Itilde , Figuren mit Fli'geln ohne Füfse,
gleichen Sphinxe und die Perlenschnur mit dem Em
pns von Früchten und Blumen, unter den ülumen b«-
kontlers Ch)sauihcmum und Rusen.
*79
Bekanntlich ging Menetrier auf eine bestimmte Er-
klärung jedes einzelnen Attributs aus. Glücklich, mit
sie befriedigend leisten könnte. Ohne sichere Data
konnte Manches willliührlich gedeutet scheinen, z.B. die
; Uirsehköpfe aufdic vier Monclsvcrändcrungcn *), die
Löwen auf den Stand der Sonne im Löwen, wenn gleich
Beide«, nach astronomischer Ansicht des Hildes, für
wahrscheinlich gelten kann ; Anderes ganz unglück-
lich, wie B. B. : dafs der Scehrebs als Baublhier die
JagdgCuin bezeichne. Bei den Löwen konnte jemand
«och hier wieder zunächst an den Hünig der Thiere, die-
»r* aJte Bild der llcrrscherkraft , denken. Becht wie die
ti>: •"tlin aus dem hohen Orient erschien Artemis
auf dem Rasten des typte! us. Sie hatte Flügel und lei*
an der einen Hand einen Parde] , an der andern
einen Löwen (Pausan. V. 19. §. 1.). "Vieles ist an sich klar,
x. B. die Iu'ihc, da wir die heiligen Kühe der Persischen
Artemis bereits kennen, da wir die Verbindung des
Stier* mit dem Monde und mit der Artemis xavpoTioXo^
wissen, nicht zn gedenken der Verwandtschaft mit der
AegyptUchen Isis. Dieses Stiersymbol erscheint aurh
auf einer seltenen Münze von Augustus. Dort schreitet
Diana tauropolos üher einen liegenden Stier hinweg
(». die Abbildung und Erklärung hei Spanheim ad Calli-
sn*tlt. |i |56. > Der Hirsch war gleichfalls der Griechi-
*i hen Artemis zugesellt. Die nahe liegende Bedeutung
drr oben beim Cretischen Mythenkreise
bei Hurt heilst sie tXXo<^nvoc, weil sie die jungen
I Hirsche jagt. In der opt*chen Güitcrgesthichte kämpft
•) Die vier allegorischen Hirsche auf der Esche Vj:Jrasil wer»
den von einigen Erklarem f'er Brfrfa nuf die vier Winde
belogen , *. in der Kürze Nyerup« IVflfierb. der Scand -
nav. p, 128. Auf jeden F«ll sind btide Dichlun-
jen aus Liuer Quelle geflossen.
sie als Hirsch mit dem Giganten Typhon. Ein Bild, das
die Kunst fortgepflanzt hat. Ais Beispiel kann die unten
beigefügle Gemme der Stoschischen Sammlung (s. Tab.
II« nr. 5.) dienen. Auch als Luna soll ihr der Hirsch zu-
gesellt seyn. Die Naturgeschichte der Alten erhühete
dieses Thier durch den Glauben seines langen Lebens zu
einem Symbole der Ewigkeit, wie besonders Raisermun-
zen zeigen (s. Spanheim ad Callim. Dian. p. 25 1.). Wel-
che Beziehung der Hirsch zur Epheserin aber auch ha-
ben mag, ihr dem gewöhnlichen Ephesischen ähnliches
Bild, übrigens weniger symbolcnrcich, erscheint zuwei-
len mit zwei Hirschen zur Seite. (So bei Gronov und
Menetrier p. 3()i. So ferner findet sich in den Basreliefs
-vom Tempel des Apollo zu Phigalia Apollo und Diana
auf einem Wagen, der von zwei Hirschen gezogen
wird; s. die Abbildung auf uns. Tafel LI. nr. i. und die
Erklärung p, i(M. Die Fabelt hiere weisen uns eben
so wohl nach Aegypten als nach Oberasien hin. Beim
Anblick einiger dieser Bilder mag man wohl der Itac*
trierinnen gedenken, die auf dem Lvdischen Tmulus
die Persische Artemis verehrten. Wer will nach dem
Obigen zweifeln, dafs Medien und Pcrsien zu diesem
Bilderkreise beigetragen haben? Aegypten gewifs nicht
weniger; wenn auch die Schwarze des Angesichts und
dei übrigen enthüllten 'Miede nicht bestimmt an das
schwarze Aegvptiervolk erinnern sollte, so doch wohl
die Sphinx , die der Tpheser wie der Pamphyüer so häu-
fig seiner Artemis beilegte (wie die UOnsen '* i Pellerin
Bee. II. pl. 71. nr. 11. niil dun Kopie der Artemis Per-
gäa **) neben einer Sphinx und su manche Diauenbildcr
WO) 'jLm Perga in Pjmpbvlien halte nämlich Artemis ein«
alten und berühmten Tempel. Strabo XIV. 2. pag. 667.
p. 67t Ttscbi — tc t?: (Ifwofo; 'AfrH^iiat <*;«>, n
iffjfH '■ trat — also mit religiösen Jahres-
/c»un; ja nicht blos dits : auch eine Freistätte (Asyl)
ton rphcsus beweisen), und mehrerei Andere. Bei dem
-, diesem gewöhnlichen Attribut der Ephesi-
n. werden unsere Leser desäen eingedenk
•eja* wts oben über die mythische Verwandtschaft der-
ben Derccto gesagt worden) und
*■» HerndofHs, über den Boden von Ebbest» berichtet,
tler toi mal* .Meeresgrund gewesen. Dieses Symbol greift.
rt ' ■ <iie älteste Hosmogonic zurück. Pausanias sah,
™>J»tia in Arcadien eine Fischgöttin, von der man
{ *ul&to, ob sie Artemis oder Eurynomc zu nennen
'taj. cap. 4*> §«4«). Die Einwoh.er erklärten Eury«
Greinen Beinamen ihrer Artemis. Diese Euryno-
die Gattin des alten Schlangengottes, der noch
us and den Titanen die Welt beherrschte (Apol-
Mud. I. 5o3. ). Auch beifst eine Eurynome des
und der Tethys Tochter (Hcsiodi Theogon. 337.
w y<A ) , Das waren Andeutungen der Geburt der
aus dem Wasser \ und die Artemis -Eurynomc war
Iiatte dieser Tempel nach seinen Vorrechten , so gut wie
<i Ephesus. Dies besagen die Inschriften, z. B.
_ uiv '"AtuAov lki.lv. So war also auch das
JWuL.ur.ii ( die Tcmpelbesorgungi) für die l'trgüer ein
!iii|, worin sie mit andern Kleinasialischen Städten
ilihle der Gröfse ihrer Diana prunkten, s. die Be-
bet van Dale ad Marmora antiqq. p. 311 s<j. Noch
aaf Münzen der Römischen Kaiserzeit kommt <lx se Diana
*ergi,t vor, z. B. auf einer mit dem Hilde des Nerva
jeira Harduin zu Plin. II. \. lib. V. cap. 27. — Bei Ca-
Stabala In Cappadocicn ward eine Diana Pirasia (FJ
verehrt. Hier, sagte man, gingen Priesterinnen mit blos-
sen Füfsen über glühende Kohlen (Straho \1». pag. .537.
pag. 27 Tzsch.). W itder ein Zug von fanatischem Rtli-
gionsditnslc. Hierher verlegten Einige die Begebenheit
des Orestes mit der Diana Taqropolofi , und deuteten den
Namen Perasia aus Griechischer Sprache (Strabo a.a. O.).
Andere halten ihn für Cappadocisch (Jablonskj de ling.
Lycaoo. p. iiO ed. Te VVaier.),
i8a
in diesen» Sinne die polenzirte Isis, oder da» p«w
ficiite Urgewässer. Man hat auch den Scehiebs auf i
Kopie der Isis finden uollen, als Symbol des l'cucl
Elements, und zugleich als mystisches Bild der Seel
Wanderung in die feuchte suhl unarische Sphäre (s.
Goens ad Porphyr, de antro Nymph. cap. 6.) 2 ' 1 ). Eine
dere Bedeutung , die der Hafen g t> 1 1 in (kiuivixiq)
kann ursprünglich von der am Hafen thronenden E[
serin auf die Artemis der Griechen allgemein ühertra
worden seyn Mit diesem Ante und Namen kommt
temis mehrmals vor. Dahin üic-ht man auch die Mut
der Bruttier, die auf der einen i-eite den Kopf .
tin mit dem Seekrebs, und daneben die Wasserscbfar
auf der ordern den Seekrehs allein darstellt. Eine
231) Auch für ein Bild der Klugheit und Vorsicht
der Seekrebs ausgegeben, dm wir daher auf Hm Mür
so vieler Seestädte , Inseln und Strandörtci in Phonk
Jonien , Aeöhtn unJ Grofögricchenl.md finden; *,
lermaim Bemtrkk. Über Phönic. Münzen IV. p. 11.
832) Auch tyayeffMowi, Nun kommen aber auch noch ar
Epitheta vor: h^vata ( Pausan. Corinlh. VII.),
(Laconic. XXIII.), /'/fvJ; (Lacon. II. VI]. Messen.
XXXI.). Hierbei mufis an Aijuvjj gedacht werden , und
zeigen sich nun ?.wei Erkliirungsarttu ; tutweder dsfs
triuis in sumpfigen Oertern , an Seen , vorzüglich V rr
ward , oder dafs Ai;xw^ hier , wie Öfter , das Meer bcJ
nete , und man dabei also an den aus dt in Meere auf]
henden Mond dachte , also eine ähnliche Volksanschat
von dieser Artemis hatte , wie von der Aphrodite.
Herrn ione kennt Pausanias einen Tempel der Ver
wozu er die Epitheta Aijmv'u Tlo-sria fügt (Corinlh.XW^
ün.). Dies vertragt sich wieder mit dem Begriff
Beschützerin der Seehafen, wie ich hier
Diana genommen habe. Jene andern Begriffe , die
bi/ieirn tiicht widerfprech. n , hat mein Freund,
Dr. i. A* L. Feder, scharfsinnig angedeutet m
Commcntatio in Acschyli Agam. carm.cpod« prira. p.
dieser Münze habe ich unten (Tab. V. nr. 7.) nach He-
ger beifügen lassen.
Die Biene iv$ ) , welche aus dem Leihe des verwe-
senden Stiers der wunderliebende Aegypticr durch eine
physikalische Metamorphose hervorlocktc, und die da-
her die Sliergeborne hiefs , wie sie der Kleriker rhilc-
ta* nennt, sie, die noch bestimmter ein anderer Aegyp-
ti^eher l>..et Archelaus «der verwesenden lluh geflügelte
Kinder:- genannt***), und welche so einer Fülle von
Mythen den Ursprung gegeben, ist auch der Ephcsischcn
Artemis fast bestandig beigesellet. Ohne Zweifel in
mehr als Einem Sinne. Zunächst ganz local und histo-
risch. Die Musen hatten in der Gestalt von liienen
jenen Joniern von Attica's Küste den Seeweg nach Asien
gewiesen, und waren ihnen in die neue Heimaih am
Flusse Meles eben so treue Führer gewesen, wie dort
den ChaJcidenscrn die Tauben auf der tieberfahrt. nach
na (Philostrati Iconn. IL ß. pag. 0i3 Olear.). Dieses
Ercignifs verewigten die Jonier auf ihren Münzen. Wir
haben (Tab. 111. nr. 5.) ein uraltes Stück dieser Gattung,
wie Schreibart und die vier Vertiefungen auf der Hehrseile
»eigen, nach PeUeria mitgetheilt 2Vj ). Sodann hiefs ja
h der Mond, als Vorsteher und Princip der Zcu-»
gang, Biene (ueXioo-ot). Ueberhaupt verband man
mit der Biene die Idee von erster, unschuldiger, reiner
irung, deren Erfindung man einer Nymphe Melissa
(Biene) beilegte (s. Mnascas ap. Schuliast. Pindari Fv-
213) S. I. Th. der Symbol, p. 492 sq.
234) 8. das Fragment des Philetas bei Antigens Carj
cap. 23. vergl. Philctae Coi Fragmji. f. 6J ed. Kayser.
YiigU. Georg. JV. 28t. und daselbs uii* Aublrger.
2i$) Auch auf dem nach de ia Chaussr. gegebenen Bil i
Diana von Ephcsus (Tnfcl III. nr,4 .) erblickt man unten
an den Fuf.cn die 13 i e n e n.
thia IV. »06.). Von Honig sollten im Unschuldssta
des heidnischen Paradieses die ersten Menschen gel
baben , ganz hingegeben dem reinsten Gottesdienst
Diese ersten Pi iestei innen , Melissen, wie die Bii
genannt, hatten auch den Fruchtbau, als ds
Nahrung, den Völkern gewiesen. "Wie natürlich
seh int demnach die Biene mit der guten grofsen N
mutter in Verbindung. Dieses Attribut mag auf Art
insgemein übergegangen seyn, und so wäre die Dies
neben dem Dianenkopf auf Münzen von Neapel eben
begrcillich, wie neben der Aehre auf Münzen von Mi
]■< uinii». Beidemal denht Win ekel murin ( Alleg«
583 neueste Ausg.) an Namensymbolik, Wie dem
icj : erste Nahrung und reiner Gottesdienst war die«
Idee, die m *n mit der Biene verband, daher denn P
siei innen, in Eriunerung an ihre Heiligkeit, M
genannt wurden; mit besondern Beziehungen die P
sterinnen einiger Gottheiten. Um hier beim Vurlie
den zu bleiben, so nennt Piiularus (Pylh. IV. 106.)
Pvthiscl.c Priesterin: Biene von Delphos. So war al
dieses reine, merkwürdige TMer vom Alterthum a
sehen , ein Bild der wichtigsten Verhältnisse des Lei
zu seyn , und selbst der Geht imlchre diente es «o e
sinnvollen Ausdruck. Die reine, nüchterne Biene
lafst ihre llcimath und siedelt sich in einem neuen S
an. Darum war sie bei den Alten Symbul eiiu
ganz allgemein (Aeliau. Iiist. Anim. üb. V. cap. 1
auch in der Fremde vergifst sie nicht das Val
i>. > ielleicbt wollten jene Anführer der J>>
Colonte, die durch so manche, besonders religiöse B»r
mit drr Vaterstadt Athen in Verbindung blieben (
.f doch z. B. wie die Mutterstadt ihre Apstu
und '1 hesmophorien fort u. s. w), durch die Biene
den Münzen von Ephcsu» auch dieses andeuten,
dem auch sev : die Biene, venn gleich ausfliegend,
i85
die Heimath nicht , und liebet die Rüchhehr (<pi\d-
»i). Sie, das reine, nüchterne Geschöpf,
trd daher ein bedeutsame* Symbol der Seele , die zwar
ius de» Gütlerwohnung in diese niedere Welt durch die
• igt, aber bienieden ein gerechtes, heili-
l'ührcl , und zur baldigen Rückkehr in höhere
e i erhält (Puiphytius de antro Nymph.
19. p. ig od. Rhoer.). Diese Rückkehr ist durch
. rmittclt. In der Pi iesterlchre mag aucli diese
ng der Biene als Attribut der Göttin von Ephe-
gt worden seyn, da sie hier ohne Zweifel als
in des Lebens und des Todes, als Führerin der
n, gedacht seyn mufste, und da sie hier der De-
wid iVrsepbone, deren besonderes Attribut die
^nc in «heßer Beziehung ist, so nahe verwandt gewor-
Boeh wir gehen vom Nächsten aus, wie etwa auch
da* Vulli diese Religion lassen honnte. Jene schwarze
, iahend in der Tiefe, unter den Mumienhüllen,
*»« konnte üie den Asiaten anders seyn, als eben die
lil in allen climaüschen Begriffen des Orients, wo
au, Er<[uickung der Pflanzen, Thiere und
Mentclien in eine einzige liebliche Vorstellung zusam-
nienfliefsen { Damit ist dann zugleich auch der Mond
ioeni milden Lichte gedacht. Nacht und Tochter
clit sind hiernach gleichsam identische Ideen , zü-
rn»! in deiste des Morgenlä'nders , der sich alle einzelne
eiten nur immer als Evolution aus Einem Ilaupt-
ott zu denken pflegt, der dann was getrennt war in
uedenen Combiuationen wieder in sich aufnimmt.
)er Grieche trennte schon mehr und bleibender. Ihm
S36) Einige andere symbolische Beiiefaunsjen werde ich noch
im vierten Bande erläutern (vergl. pag. 4ll der ersten
Attsg.)*
86
war vermnthl ich bald Nacht und Tochter der Nacht
in der Ephcsiscben Religion etwas ganz Verschiedenes.
Pausanias (X. c.38. $3.) erzählt uns, dafs man imt.phe-
Aschen Artemisium auf einer steinernen Balustrade das
Bild der Nacht von der Hand des alten Saniischcn Künst-
lers Rhöcns sah. Die Epbesische Artemis war also jezt
schon blos als Tochter der alten Nacht gekannt. Die-
ses Absondern und Trennen ging bei den vielguttiscb.cn
Griechen mit jedem neuen Poem natürlich immer weiter.
Doch blieb die Erinnerung an die alte Einheit in so fern,
dafs man doch immer der Einen Artemis die vielen aus
dem alten Nachf begriff entwickelten Aemtcr gab, und
sie dadurch zu einer vielnamigen (Tfokvüvvpoc,) Gottheit
machte. Auch hat die poetische Sprache der Griechen
in mancher Bedeutung des Wortes vd'*, z. B. für Mond,
so zu sagen willenlos die ursprüngliche Einheit bewahrt.
In den Jonischen Mythen von Ephesus wird nun ein Hain
am Kaystcr die GcburKvstälte , wo Leto den Apollo und
die Artemis zur Welt bringt. Nun singt Alcman weiter
von der Erse ("Epax?) , die Zeus mit der Selene gezeugt
habe 23! '). So war also nun auch der Thau zur mythi-
schen Person geworden. Der Anlafs zu dieser Genea-
logie war aber schon in der Persischen Idee von d
zwei Göttern gegeben, die als männliches und wei
liehe» Feuer aus der höheren Gottheit emaniren. Achn-
Ä37) S. Plutarcb. Quaest. Nat. XXIV. pag. 918. A. pag. 7tl
W y ttenb : t>jv i % o <r o v c *AA*f«Jv A<b(, Svycrrfpa wu <t*A£ *j
A/*; Sjya«f sfira r%tQ}v häj "Et\ava% Hat,.
Plutarchus wendet diese Worte des Dichters öfter an. Ai
angefahrten Orte fügt er folgende Aubdeutung bei: Jup«
piter sey die Luft, welche , vom Monde befeuchtet t alt
Thau niederschlage. Vergl. Fragmenta Alcinanis Lyrici
»r. XLVH. p. 57 ed. Weleker. mit dessen Anmerk.
187
chet zeigte «li<* Aegyptiscbe Sonnentafel. Nur clafs der
•rient kein« solche Uhren und Acmter seinen emanir-
•ttern verlieh , keine so individuelle Persönlichkeit,
ic die lernndärcn Wesen von dem Urwesen, als ihrer
JutUe, »uf immer trennten, wie der Grieche in seinen
in und in seinem Epos that. Ohne Zweifel
»»t; !>lee des Mondes als Princip der Frucht-
btddl ganz dualistisch räch zuei Geschlechtern gefafst.
Diettn Mond, den Empfänger des vom Sonnensiier
•udlidseoden Heimes und als Geber an die Eide, ken-
nen wir aus den Zcndbichern 21S ). Der alte Sahiier
dacht«« »ich geviifs die Ephe&ische Mondgöttin in gewis-
sen Sinuc als androgynisches Wesen. Das ist auch noch
in jener Selcne , der Fruchtbriitgerin (<ptpi-
iciia Orphiker (Ilymn. IX. [ö] 5). Hierher
»*£ auch manche Andeutung von Bildwerken gehören,
B. die rohe Vorstellung der Artemis auf einer
e , wobei Sonne, Mond und Aehren zu beiden
film fischeinen (s. unsere Tafel 111. nr. 3u). Ob das
cz auf dem Kopfe dieser Figur so zu nehmen ist,
man es beim Thoth -Hermes , bei der Isis, beim
tfipis nimmt , W8ge ich nicht zu entscheiden. Dort
itlit man es auf den Durchschnitt der Ekliptik mit
wi> Ai in den Vequinoclicn 23v ). Für diese Er-
U'rung könnte der Zodiacus sprechen , den man auf
i Halstuch der Artemis Ephesia im Mttseo Pio Cle-
tino (I. 3a.) sieht. Jener Punkt in den IS achtgleichen
t zugleich den Uebergang aus einer Welt in
e, nach der Lehre von der Seel
unten bei den Baccbischen My
enwanuerun
sterien eine
s e -
j. I. der Symbol, pag. 716. vergl. 2S9. 290. und II.
» S. Th. I. der Symbol, p. 512 fl".
88
nauere Aufmerksamkeit widmen müssen. Hat, wie ich
vermuihc, die Biene in der Ephesischcn Pricsterlchre
dieselbe Beziehung gehabt, so sehen wir in diesem Kreuz
ein neues Symbol der Regentin über Leben und Tod.
Vielleicht liegen in den Schlangen , die Artemis bei
Pausanias (Arcad. 37. §.2.) neben der Fackel in der Hand
hat, ähnliche Anspielungen auF wechselndes Leben und
dergl. Bei Vaillant (Numisrnat. Import, p. 192.) hat ein
Hermentronli der Göttin den Schlaugenstab und einen
Zweig neben sich.
Die Idee einer hermaphrodilischen Artemis konnte
aber ganz begreiflich in dieser Belägion von Ephesus
niemals eigentlich hervortreten , da ja nach ursprüng-
lichem Betriff aus der Mutter Nacht ein männliche«
und ein weibliches Licht geboren war. Das waren
die zwei Götter, fO» denen die Perser so bedeutend
sprachen , als sie Delos verschonten. Das weibliche
Licht war, nach herrschender Vorstellung, den Epho-
sern anheim gefallen* Daher auch fortan im dortigen
Arlemisium das ewige Licht unterhalten ward. Die erste
Lehre von den zwei Lichtern hatte Her Hymnendichter
Olcn gewifs noch sehr im alten Sinn und Tone gesun-
gen. Besser als der anlhropomorphistische Hörnern»
hatte er das Lieht , aus, in, und durch Nacht geboren,
erkannt, Mond genannt im gemeinen Glauben, aber im
höheren Priesterglauben und Priestergesang als das
milde, helfende Irrlicht gedacht, ah llithyia, die alle
Dinge ans Lieht bringt, die den Eros gebiert, der das
Streitende einigt, und seine Flügel über den geordne-
ten Cosinus schwingt. In diesem Tone sangen nun die
Orphihcr achter Schule fort. Jezt erblickte man im
grofsen Weltspiegel ein in tausend und tausend Strahlen
gebrochenes Licht. Jezt erkannte man in der Epheserin
die grofse und gute Mutter, die sich am bunten Farben-
spiele der unzähligen Naturen freuet; man erkannte
189
ihr die N a t u r , wie die Unterschriften nachheriger Bild-
en die Epbcsisehe Göttin ausdrücklich nennen :
(.bei Boi&sard Topogr. Rom. Pari. IV. Tal). nR,). In
denselben Geiste redeten auch die Pjthagoreer, diese
nrtea OrphiUvr j euch ihnen war die Natur uiciXa,
tt»o),i;, die bunte, die in» Wiederschein von tausend Ge-
aUlten prangende ^ lf ) , -während Sophocles die sternen-
lit aloltj vi'4 poetisch schün bezeichnete -'').
I tUr nur die prangende Mutter, sondern auch die
stiller war die Epheserin, sie war die Aatur , als
grvl«<? \\ ellsuime , Ttavr^ö(poq und TiStyrds, wie sie bei
dan Orphikern heilst (X. [9] 12.), als Mutter, die, ihre
Arm« »oibj'eilend , die Minder an ihrer Brust aufnimmt*
gltube ich , wird das Ausbreiten der Arme an vielen
Bildern dieser Göttin am natürlichsten verstanden. Wo
man »on der strengen Mumienform auf diese Weis« ab-
wich, Ug wohl dieser von Manchen bezweifelte Cedanb«
•Bin Grunde.
K Jedermann sieht, dafs diese Mondsgöliin und Nähr-
te r fast in allen Beziehungen und Attributen Yenua-
nii heifsen \ann. Wirklich wird sie auch in einer
■tauschen Uebersetzung der Polyglotte, bei Actor.
- mit dem der Venus -sonst beigelegten Namen über-
U Auch Hydc (de reüg. vett. Pers. pag. 93 seq.) I«e-
*«rU aus orientalischen Schriftstellern, dafs sie den Dia-
aeafempel zu Ephesus den Vcnustempel nennen. Dachte
aun den Mond in seiner besaamenden Kraft, in sei-
■er Zeugungskraft (wie schon der treffliche Gerhard
•HO) So bei Nicomachns in seinen arithmetischen Theolagu^
mmrn p. 24. p. 22 gq. Abi verjrl, Guevii Lee«, tlcfciod.
C*p. W JJ. p. >9. p. S91 ed. Lo
S4l> 1 >J. und da »c IL kl ^.rfurdt. p. 1J>7.
igo
Vossius de Orlg. Idofol. L. II. c. 27. p. 222 b. ed. Amstel.
166O. fol. bemerkt); so hatte man die Aphrodite, die
Asiatische Venus Urania , und in so weit nannton die
Griechen jene Assyrische (lüttin ganz recht Selene,
Mond. Hingegen die Idee des Mo udli ch te s (und na*
türlich dann auch der Liclilbrinjcrin in jedem Sinne)
scheint ursprünglich oder doch sehr früh mit dem Na-
men "A^Tffii^ zusammen gefallen ssu seyn. Was dies für
ein Name ist ? das ist hier eben so schwer zu sagen , wie
bei so vielen Götternnmen, Aus einer allerdings bemer-
kenswerthen Stelle des Clemens Alex. (Strom. I. pag.
384 Pott.), wo gesagt wird, Artemis sey als Phrygierin
so benannt worden, will Jablonski (de ling. Lycaon.
p. 60.) den Namen für Phrygischen Ursprungs halten t
und vergleicht den Phrygischen Künigsnamen 'ApTapag
bei Xenophon (Cyrop. II. 1, 5. ^'). Die Griechen woll-
ten es bekanntlich auch hier wieder besser Hiuscn aus
ihrer eigenen Sprache: tio heifse Artemis, sagten sie,
weil sie die Menschen gesund (afxeuiat) mache. Dar-
über mag ich kein Wort weiter verlieren. Ich bemer-
ke nur, dals Griechen und Romer gerade in ihrer Ar-
temis und Diana am meisten beflissen waren, die Idee
Licht und Lichlb ringung durch Prädicate (wie
epwcr<7>öpo$, in welcher Eigenschaft sie auch eigenen Tera-
peldicnst hatte, Pausan. Messen. 3i. §. ft.) , so wie dureb
Bilder mit Fackeln und dcrgl. (s. Pausan. Arcad. 37. §. a.
vcrgl. die Münzen bei Spanheim ad Callim. üian. p. 169.)
hervorzuheben. Vielleicht ist auch die Artemis Xtvxotypvvij
Melder im Cadmus p. XC. f rklärt Artemis aus dem Se-
mitischen 1? (Ar) Feind und N-2(tam.*) unrein, die
Feindin derUnreinheit, desSch mutze», des
Dunkels, der In keusch he it. Vergl. auch die
Griecfiihchen Etymologien in Dato'» Cralylus pag. ')0G. b.
p, 7H IKind.
*9*
to Magnesia am Mäander '">*) hierherzuziehen. Dies ist
mir wenigstens eben so wahrscheinlich , ah wenn dieser
Beiname von dem alten Namen der Insel Tencdos, Leö-
cophns, erklärt wird. Auch Festgesänge, die doch
immer der alten kirchlichen Dogmatil! am* getreue-
aten bleiben müssen, wie z. B. das Carmen secitlare des
Horalius , zeichnen diese Idee durch Prädicate, wie
lucidum codi decus und dergleichen, vorzüglich
aus. Es ist zwar nicht zu leugnen, dafs Herc im Sami-
■chea und Cretischen Dienste auch frühzeitig zur hel-
fenden Lucina ward, aber das geschah doch nur durch
die Aufnahme der Asiatischen Ililhyia- Artemis in den
Tempcldienst von Samos , wo sie nun der^rofsen Natio-
nalgOttin Herc sehr ähnlich ward (s. Spanheim ad Callira.
p. 333.1, und dnreh Einführung in das Cretensist-he Got-
tergeschlecht des Zeus. Nun mochte unter den sÜmmt-
lichrn W esen des Asiatischen Srtbäismus gerade in der
Armenischen An&itil und in der Ephesischcn Cöllin der
Begriff Licht und Lichtbringung durch Symbole
und Lehre am meisten hervorgehoben sevn. Dies ver-
•nlafste vielleicht jene Jonischen Colonisten zu Ephcsus,
diese Wesen zuerst Artemis zu nennen. Bei jener Ar-
menierin schwankte man nachher oft zwischen Urania
nnd Artemis, bei der Epheserin dagegen blieb dieser
letztere Name unter den Hellenen ohne Widerspruch,
herrschend.
Jene Lichlbringerin war, wie zum öfteren von uns
bemerkt worden, schon in der ersten Idee die Geburten
fordernde Ilithyia. Die Beinamen Ao^ia und Lucina er-
tfc) atrabo XtV. p.^. </ja. C. Almü. T. V. pag. 57o Tisch.
J. XIII. P . 1,0t Almct. T. V. P . 362 Tisch., wo die
I Leucophrys, A«v w<pf vj , vorkommt, Conon Nar-
rat. :s. p, N ed. Gott. uml'l'2etz. Schal, in Lycophr. Vol.
5\'J Malier.) vcrjl, Paus*«. I. 26. J. 4.
hielten jene BegrifTsverwandtschaft bei Griechen und
Römern im Andenken. Die ägyptisii enden Athener hat-
ten 'indessen in ihrem zu den FüTsen herab Ledechten
Schnitzhilde der Iltthvia (Pausan. Altic. I. 18. §.5.) ein ge-
treueres Symbol der Licht- und Lebenbringciin aus dem
Vaterlande der alten Nacht and aus den Grottentctnpeln
Oberägyptens und Aclhlopicns. Die Idee der strengen,
jungfräulichen Artemis haben schon andere Mythologen
aus dem Begriffe der Scythischcn Amazone und der da-
mit zusammenhängenden Vorstellung der Cretischen
spröden Brito glücklich abgeleitet. Nach unserer obigen
Vermuthung ist aber auch den Ephesischen Amazonen,
als Hierodulen einer Mouds-gütlin gedacht, die Sitte der
Abstinenz nicht fremd.
§. 23.
Der Eine Strahl des gelheilten Lichtes hatte sich in
Bei- Apollo männlich personificirt. Dieser gehörte be-
sonders dem Lichtlaii de Lvcien und der alten Tatara an.
Die aus der Nacht leuchtende Schwesterllammc zu Ephe-
sus konnte sich nicht ganz trennen von d»m Bruder-
lichte. Die Nachlmitttei- sollte ja hier die Leiden Lieh«
ter geboren haben. So wollte der Lvdische Mythus ;
und auch zu Ephesus hatte Apollo seinen Dienst. Einen
Apollo von der Hand des gruben Mjron, den Antonius
der Stadt gerauht, stellte ihr, durch einen Traum erin-
nert, der religiösere Auguslus wieder zu *^). Wie auf
Dclos , so hatten hier die beiden Lichter, das des Tages
und der Nacht, ihre üflentliche Religion, welcher hier
ganz Asien und dort zunächst die Eidgenossenschaft der
Junier, dann auch andere Hellenen huldigten. Natürlich
zündeten nicht alle den Licbtgöttern eine gleiche Flami
tVtj Pliuius H, N. XXXIV. 19. 3 ed. Bip. p, 651 ed. Hard.
l 9 5
i; reineres Fcoer die Reineren, ein sehr irdisches und
uerielles die Kinder des Fleisches, die dort in der
poiielgescnichte sehr eigennützig für ihre grofse Ar-
temis eifern. Des alten Ölen priesterliche Hymnen wa-
rn gtftifs von einem besseren Lichtgeiste eingegeben,
»arrat. Orpheus Schule, ich meine die, zu der
ilngoras bekannte, desgleichen. Letzteier hatte
m leinen Altare zu Detus geopfert, und in die-
Sinrit' wer auch Heraclitus der Ephesier ein
Diener rles reinen Feuers. Er legte als ein frommes
-•eine Bücher über die Natur im Tempel dergrofsen
r Vaterstadt nieder (Diogen. Laert. IX. 6.).
icbslÜcken seines Buchs schimmert allenthal-
1 f n eine heuer- und Lichttheorie hindurch. Was ihm
<J'| Orient und Aegypten in der Religion seines Vater-
dargeboten , was er aus eigenem, dort so erleich-
tertem VetliL-hr mit dem Morgenlnnde geschöpft hatte,
üraug er mit Griechischem, scharfem Geiste , be-
kundete es durch eigenes tiefes Denken , brachte es in
»Irmatisthrn Zusammenhang, und machte et fruchtbar
in \ olk , besunders für seine Mitbürger in ihrem
i- freien Gemeinwesen. Aus sich hat er also \ ie-
genommen. Aber dal» er Alles aus sich genomine:),
*J» er im strengsten Sinne Erfinder seiner Lehre sey,
< nicht zu glauben. Noch nie hat ein menschlicher
ei»t aus sich allein geschöpft, und Heraclitus so wenig
»Orpheus, Pythagoras , Plato können Erfinder in
icsem Sinne heifsen. Heraclitus geht sichtbar Ton
t lehre nnd von Symbolen dieser Lichtrcligiuneu
Hier nur einige Worte über den Abslrabl des hü-
ten Alagismus in der Religion der Artemis und de»
»oliv. Die Feindschaft i^t nach ihm der Grund
r endlichen Dinge. Das Licht ibt der Satz, ,dcn
der Eins in sich und älter als die Zweiheit ist,
II. i3
*9i
gesetzt hat. Ohne Absicht des Schöpfers folgt der Gc
g c n s a t z dem Satze , d. h. die F i n s l c r n i f s folgt dem
Lichte, wie der Schalten der Person. Heraclitus hat
dasselbe zum Hauptsatz in seinem System gemacht.
Er nennt den Streit den Vater aller Dinge (-roXepuc -na-
t»,(i 7if^T^v), und legt ihm noch andere Friidicate bei,
als Herrschet , Honig und dergleichen k ' 1 '). Auch weiter
fafst er die Gegensatze gerade so, wie z.U. Aufgang,
INiedergang , Tag, Nacht. Das ist jene Dissonanz
des Universums, die hinwieder mit sich überein-
stimmt, wie die Harmonie des Bogen s und der Lyra.
Su laf>t der Arzt Erviimachus in der bekannten Stelle
in Plato'a Gastmahl (n. 187. A. p.do^ Beklier) den Hera-
clitus dieses sein Principium ausdrücken. Erging, wie
die Perser, vom Gegensatz als dem Grund der Dinge
aus. Die Einigung derselben, Welt genannt, besteht
durch die Yeischien'rr.heit , wie die Wirhung des Bogcns
einzig gedacht weiden bann durch Gegensat» (An- und
Abspannung) und die harmonischen Töne der Lvra nur
durch verschiedene Saiten { naklvxovo; äpuovia). In
dieser Lehre von dem durch die Einheit ausgeglichenen
Gegensätze tritt auch die Ansicht hervor, dafs der Tod
selbst se>n müsse, welche Heraclitus von verschiedenen
Seiten darstellt. Unter andern mufs auch hier der Bogen
jlnu zum Bilde dienen , wobei das Griechische Wort ßtts,
beides für Bogen und Lehen gehraucht, nur verschieden
betont, zu statten kommt 2 '' 1 ). Da heifst es dann : «Be-
deutet doch des Bogcns Name Leben* sein Geschäft aber
2)5) Phtarch. de Tsid. p. 3?0. p. 517 Wyiienb. vergl. die Aus
leger zu Lucian. Je ccuiscfibeudu bislor, Tom. IV. p. 47
Hip. S. i h. I. p. 70Ü f.
216) Leber d.is Syothol des Bogen s vrrgl. auch dl
i. Mb p. tj?i f. not. Ij. BrmeriUci
'). Dsfs nun in allen diesen und andern Ge-
, oft his 7.u wörtlicher Uebei einstimmung ,
sehe Lehre liege, ibvon kann sich Jeder über-
:i , der nur den Einen Plutarchus oder Strabo zu
1 en sich die Mühe nehmen will. Die Beweise im
i werden bei einer andern Gelegenheit gegeben
■ ... [)afa fliese Sätze in die Ephesische Priester-
enommen worden Maren, wäre schon aus
en Zusammenhange der Artemisischen.
, mii ileni Feuerdienste Oberasiens wahrschein-
lich. Es kommt hinzu, dafs die Priester der Göttin zu
n Ursprungs waren. Wenigstens weif»
bgelchric Tib. Ilemstei huis (zu Luciani Ti-
• g. 3Ö3 Bip.) nicht anders, als dafs ihr Name
. 'i hein Griechischer, sondern ein in den höhe-
rer Stimmen sehr gewöhnlicher Marne gewesen«
h-supt war Ephesus der Ort, wo die Einsichten
de» Orients mit der Philosophie und Mythologie der
Ken sich vielseitig vermischten. Freilich war die-
selbe Stadt auch eine wahre Ollirin magischer Künste
ist Bungen, Bekanntlich wies darauf schon die
wörtliche Itedensait : Ephesische Hieroglyphen
ieoia) hin. In diesem Sinne kommen sie
i I n der Alten vor, z. li. in den Versen des
Aoaxilas bei Athenaus (XU. 70. p. 53y Schweigh.), wo
die K|«lic&ist:tten Charaktere, in ledernen Beuteln getra-
gen , zu den komischen Zügen der ganzen Darstellung
gehören. Beliannt ist aber auch, dafs man von solchen
Ausgeburten des Betrugs eine Anzahl von Formeln de*
eigentlichen reinen Alogismus, unterschied. Als solche
werden folgende sechs genannt, die augenscheinlich mit
den Asiatischen Grundideen des Apollo- und A»'iemis-
dicnslcs zusammenhangen ^'") : «oxiov, Finstcrnif* , xa-
väoxtov, Licht, Xiij, Erde, Ttxpä4, Jahr, Sauvafieitx '.,
Sonne, nioiov, das Wahre. — Es wäre überflüssig,
ausdrücklich zeigen zu wollen , dals an diesen Formeln
derselbe Gegensatz hervortritt, den die Persische und
Herncliteische Lehre als den Grund aller endlichen Dinge
oufgelafsl hatte, und dals er zugleich mit dem Asiati-
schen Sonnendiensl in Zusammenhang gebracht ist. Auch
die ganze Feuerlehre des Ephcsischen Philosophen ist
ja in Princip und Folgerungen Magismus, so wie sein
Satz von der Gehurt der Gülter aus Feuer (Aiigustiii.
de Givit. Ilei VI. 5.), was durch Vergleichung im Ein-
zelnen sich über allen Widerspruch erheben liifst* So
trill auch d<»s Feuer oder» wie es 80 weilen genannt wird*
Jlephaslos '■*» v ) beim lleraclitus in derselben Bedeutung
hervor, wie jener erste Odem, jenes Urfeuer Phtha»
in dem Priestersystem der Aegypticr. Noch Mehrere*
erinnert bestimmt an Acgyptische (Quelle, z. U. seine
Z4S) S. die Hauplstelle bei Hesychius in *$»*. Y v .*'auar. und de-
seitist die Auslegt-r, vergh Plutarch. Sympos. VII. 5. und
Clemens Air x and r. Siroin. V. p. 368. AoMV^icycJf wird
Stttbo X. p. i7J. T, IV. pag. 21t Tzscb.) unter den
Idaischen Daeiylen aufgeführt. Man vergl. auch Phom
und Euatarlj.
j.<x. gr« unter oen Worten *v
m, XIX. 247. p. 6y-i Basj
7f c
ßl'j) Israelit. Allcg. 11=, in. p. -16K ed. Gal. p. i 16 ed. Schow
vergl. Mdrcianu* Cjjj< IL p. £1 Orot.
»97
Sonnen- da er das Sonnenfenw aus dem Meere
l.ifst (Stobaei I'.clug. I. c6. p. 5e'i Heer,),
Mo Mir »ieder an die Isis denken müssen, die im Pi in-
logma ganz anders «ischcint, als im VolllSfffaftbcn 1
:indin des feindlichen Meeres , dort als Ur-
»MUT nnd Gebä'hrerin der Sonne (s. Th. 1. pag. Süg.) ;
mithin jener t.osmogonischen Eurynume verwandt, diu
in gewissen Beziehungen zur Artemis ward, d.h. zum
Lieble aus der feuchten, dunkclen Tide des Oecan.
Liebt und Sonne, Sonnen- und Mondgotthciten und
zuletzt die Planetenbahnen, sodann auch andere sidrti-
i. Verhältnisse wurden thcils dnreb Rogen und Pfeile,
dann durch die Lyra in diesen Religionen versinnlicht.
JUan Weift, was Acgypten von seinem Sonnencolossus
»nun erzählte, der bei Sonnenaufgang Tone hören
lief*, einer zerrissenen Saite der Citbara oder Lyra
ahnlich 33 °). Darum hatte auch jener Aegyptische Thoth-
Hermcs die dreisaitige Citbara des Apollo zur vier- bis
»iebonsaitigen Lyra vervollkommnet 'S'), während eine
andere Hellenische Sage die ganze Reihe der F.rlindun-
gen dem Einen Apollo vindicirtc. Auch die Rhodier • i5 -),
diese eifrigen Sonnenverehrer, die dem grofsen Ta
gettirn und Ilimmclsköuig die Colonen errichteten,
Feierten ihm auch musikalische Spiele, peftoreftfem ge-
nannt * ). Zu Delos feierten die Jonier von Alters bdt
«») $. Tausan. |. fc. §. 2. u. des LTh. der Symbol. IL Buch
Cap. I. $. Id.
2$t) Spanheim ad Callim. Del. 253. und dessen Remarques
*<i den Cesars dt Julien p. 117, desgleichen 1". msterhtthl
ad Lucian. IL u. 271 Bip. und Forkel Gesch. '1er Miüik
Afheaaeuj XIII. p. 561 e. p. £7 Scliw. 'I-'Jö.;. 91 (t\
.ni über tiie musikalischen Wettstreite der Alteu in
dtr N. Bihl. ikr schön. Wusenich, VII. 1. ao.
musikidische Wettstreite an den Festen der grofsen
Gottheiten daselbst ( Thucyd. III. 104.). Auch Delphi,
der Sit'/, des Apollo, kannte diese Art der Festleicr , und
die Pythischen Spiele waren ein Haupimiitclpunkt Hel-
lenischer Citharöden 25i ). Dem Delphischen Drerfuf« wird
ein musikalisches Instrument verglichen (Athen. XIV. p.
637. p. 3ia Schwgh. Hesych. in TptoxJ', und daselbst die
Ausleger p. 1418 Alb.). Welchen vielseitigen Gebrauch
nun Pythagoreer und Orphiher von der Lyra , als einem
kosmischen Symbol, gemacht haben, kann hier nickt
erörtert werden. Auch wollen wir jezt die historische
Verwandtschaft Orphischer und Heractiteischer Lehren
nicht hei obren.
Es bleibe also auch dahin gestellt, oh das Bild des
Kros, der nach abgeschossenem Pfeile den Bogen nie-
derlegt und die Lyra ergreift (Pausanias 11. 27. tj. 3. sah
es in einem Gebäude zu Epidaurus), den Satz des Py-
tbagoras von der YVcllharmnnie verstntilichen sollte,
wie Winchclmann { Dcscvipt. de pierr. grav. de C. de
Stosch. pag. 1 f'i.) es schön und sinnreich erklärt. Aber
das müssen wir, nach Allem bisherigen, glauben, dafs
es niehl Zufall ist, wenn Ueraclitus der F.phesier, um
das Principium seiner Philosophie, das Dogma von dem
Gegensatz als dem Grund a 1 1 e r D i n g e , von
der hosmischen Harmonie durch Dissonansc,
von Licht und Finslemifs, Tod und Leben,
kurz und trriVend , wie er es liebte, hinzustellen, ge-
rade Dogen und Lvra zu seinen hclldunkelcn Bildern
wiiiifie. Aus den Lichttheorien des Orients hatte er den
Inhalt seiner Lebreit genommen, von dorther pahtn er
auch seine Bilder. Diese Bilder, waren sie ihm nicht
nahe genug gelegt? In den Tenipelsymbolcn von Patar.-t,
250 Vo-I. Straho IX. p. 64S Almelov. Tom. III. pag. 503
T?!^h. Murijr
»99
rttn T Dolos sah er ja bald Dogen und Lyra
utiden, wie >\ir sie noch hin und nieder
in »untolien Anspielungen der Poeten *) verbunden
sah er f innren und Fackel, dieses natürliche
Lichtgöttct' , bedeutsam übereinander ge-
i er jenen Lebens bogen (wie ihn auch
Phönissen iio8. anspielend nahm ) , je-
nen Bogen des Gottes himmlischer Feuerkraft, der bald
■ahlen als wirksame Pfeile sendet, bald Todes.
Pest, oder den jezt gespannten, jezt geh"«
• seien Bogen der bindenden und lösenden Lichtgöttin
ia. Sie >var ja, nie zum öfteren bemerkt ist, die
reriu des Eros oder der Wellharmonie, niese Sätze
; i lehre und Lphesiseher M agier Eormcln, diese
mbole der :.!tcn Licht- und Feuertempel Vorderasiens,
diese Mythen und Festh) mnen des Priestersä'ngers Ölen
durchdrang der tiefsinnige Philosoph von Lphcsus mit
ioem scharfen« tiefen Geiste, und erweiterte sie zu
cm Systeme von Philotophemen , nicht dialcdisch,
iieb dem späteren Plato vorbehalten, sondern p*ic-
,ieh , bedeutsam und im Cbarahler des Delphischen
• igs, der, wie Jleraclilus selbst sagt , «nicht — redet,
?il \crbirgt, sondern andeutet.» Ob nun dieser Ho-
j acutus einen Znroastcr geschrieben, nie spätere Zeugen
llen, oder nicht, bleibt sehr gleichgültig. Es ist gc-
tg f dafs er Zoroastrisch philosophirt hat, dafs er gc*
lehrt hat , wie der alte grofsc Lichtlebrcr Zerelhoschlro,
der Stern i de». — So viel vorjezt zur Priester-
k lehre dieses Obefastatitchcn Sabäismus.
u noch eini • Worte zu den unten beigefügten
Apollinischen Münzen. Die eine (s. Tab. V. nr. 6.) ist
vconbronsCaseandra p.l4sst*i>h. und
ils'l'l und discIbstdieSchulien p. 875. und Aunicrkk.
200
von der Grofsgricchischen Stadt Croton, und wegen des
ersten Buchstabs, womit dieser Name angedeutet ist,
paläo^raphisch bemerkensnciih. Die Stadt hiefs auch
Zacynthus , worüber Echhel SylL I. pag. 9. zu dieser
Münze ein Mehre res bemerkt. Croton halte einen Tem-
pel des Pythischen Apollo , wie wir aus Jamhlichus im
Leben des Pythagoras (cap. 9.) , dieses eitrigen Apollio-
dieners, wissen. Auf diesen Dienst bezieht sich nun der
Dreifufs, den die Münze zeigt. Es war ein uraltes
Symbol des Orakel gebenden Gottes, das man auch,
wie die dreisaitige Lyra, auf die drei Jahreszeiten des
ältesten Calenders bezog 2S5 ). Dem sey wie ihm wollt-,
der Tripus ist häufig in dieser Religion unter den sym-
bolischen Geräthen, wie auch die verschiedentlich da-
mit verbundenen Attribute von Greif und dergl. zeigen
(vergl. z. B. Musee Napoleon Toni. IV. pl. i3 sn,q.). Die
Diota neben dem Dreilufs auf unserer .Münze kann auf
blofse Trankopfer gehen , sie kann aber auch andere
Beziehungen haben , z. B. auf Dionysus, der oft als Mit-
besitzer des Delphischen Dreifufscs genannt wird. In
255) Die Heiligkeit derjenigen Gefafsc , die man Drrifüfse
(rf-TCö.-;) nannte, und wovon seit Homer in ujlcn Grie-
chischen Schriftstellern Spuren vorkommen , soll sich
auch bei andern Nationen , namentlich bei den Chine-
sen, von Alters her finden. Diese erweisen ihnen die
höchste Ehre und bezeichneten ein solches Gel.tfs mit
dem Namen Genius, Geist. Daraus unter andern will
Hager auf eine alte Verwandtschaft der Griechischen
und (Chinesischen Religionen, schließen; b. dessen Pan
theon Chinois (Paris isoy) ch.jp. 12.
Endlich vergleiche man auch unsere Tafel XL[. nebst
der Erklärung p. Zy, wo Apollo mit Hercules um den
Dreilufs, welcher ihm von Letzteren geraubt worden,, im
Streite begrifP-n ist . Wir werden wtilcr unten noch
mal darauf zurückkommen.
..
II
;
201
diesen Kreis geholt auch eine andere Münze 25 ^) , die
Mf der einen Seite eine mit Helm , Dogen und Pfeil be-
waffnete Figur, die in der einen Hand einen Eaumast
r ein junges Bäumchcn hält, auf der andern eine
Aehrc mit einer Grille darauf darstellt. Die Münze ist,
chrift zei^t, vun Metapontum in Grofogrie-
rhenlar.d. Diese Stadt hat nicht Tun- den Dionysos Dcn-
auf ihrem Gelde (s. Dionysos p. ?./|6.) , son-
dern auch den Hermes, dem weder der Heim, noch die
Achre fremd hl ^ 7 ). — Aber es li.iiin heinein Zweifel
unterliegen, dafs wir hier einen Apollo sehen , und
r in recht altem Asiatischem Co&tume. Zuvöiderst
ist dieser Gott den Münzen von Metapontum nicht gänz-
lich fremd, obwohl nicht sehr häufig (*>. Rasche l.cxic.
nnm. HI. pag. 619.'). Sodann spricht Alles, Bogen,
Pfeil und die Achre auf der Kehrseite, gan» fpcciell da-
lüi. Es ist ein Apollo alten Stylt, wie der Amyclnische,
der auch Helm und Bogen trug, ingleichcn der gehar-
nischte Apollo der Assyrer mit dem Blumenstraiife in
tler Hand. Die Aehrc auf der andern Seite dr-utel auf
die grofff Fruchtbarkeit, wegen welcher das Gebiet der
Metnpr.ntiner hochberühmt war. Nach alter Sitte halle
»ie daher eine goldene Saat (%<>voovv Sipos) oder Achren
ofcopfer dem Apollo nach Delphi geschieht (Strabo
"\ I. pag. 264 Almel.). Man sieht also hier die nahe Be-
hung der Aehre auf den gegenüber stehenden Gott.
Statt der Grille kommen auf der Mctapuntinischen Aehre
zuweilen Bienen (vergl. oben pag. i83.), auch Fliegen
vor. Die Grille kann bald als ein Bild der Mittagshitzo
betrachtet werden ( ?sicandri Theriac. 38o.), bald eine
856) S. unsere Tab. II f. nr. 9. Diese Silbermünze ist in der
Sammlung des Herrn Geht iinei.uhs vonGerning zu Frank*
fürt am Main.
25?) s. Wmekelrnanns Gesch. der K. I. p. 134. und Allegorie
> neueste Dresd. Ausg.
202
Anspielung Itaf Mysterien enthalten (s. f. Th. pag. ii9.),
^\ o*n der tkfitl elbegriff vielleicht in der ütli e» »sehen Eeich-
ligkcii dieses fnsekti und in einigen Hebbeln n \
langen liegt, die Anaorooii in dem bekannten Liedc l \'i.
l6 H.) berührt. Bier machte ich am liebsten an die
Stelle des PJutarchtis Sympos, VIH. p. -'•.-. t^, denken,
der die Gicaden ÄJ heilig und musikalisch nennt , ganz
einstimmig mit Anacrcon. Der dem Gott der Musik
geweinetea Garbe oder Aebrc konnte did schicklichsten
diese! Musik und Gesang liebende Geschöpf beigefügt
meiden.
Hercules.
Hercules, der Unüberwindliche, ist mit dem un-
besiegten Sol-Milhras manmgf.iJlig verwandt. Einer wie
der Andere heif*t Ochsem '.-«über. Milhras- Persoi <**)
wie der PerseVde Herakles verknüpfen die Asiatische
liclidcni uihe mit der Acgyplischen. Nur beim Letzteren
ist Alles dies entschiedener , und beruht auf der AoctOt
riiat der ältesten Griechischen Genealogen, Er stammt
vom Vater und Mutter aus Aegypten her, und als Nach-
komme des Peiscus ist er ein lieltde, Dies bezeugte
die Stammtafel von diesem Sühne des Amphitryon und
der Alcmena. Doch Amphytrions Gestalt hatte dem Ilö-
2iS) Cicaden sind die poetischen t irrty i i, die d*ft9*t
sind die loctitue. lieber den Gesang der Erstem s.
Iliad. III. 151. Pausan. Eluc. II. 6. £.2. Bios die Mann-
chen singen, Aristoiel. Mist. Anim. V, 30. Plin. U. N.
XI. 2h. ($1. XI. 32.). Die natürlichen Eigenschaften die-
ses InstVis lUhricn auf verschiedene symbolische \
Stellungen. Ucber entere H. Lthki-'s Naiuigesch. I. p. 488
und Gütiiug. Magaz. der H'issensch. IV. 1. pag. 145. —
Auch vergl. man die schöne Dichtung in Plaio's Pliädr
j. 2'ii, e. scq<|. p. 293 Ihindf.
8Sp) 5, üben Cap. III. $. 13. p. 76y ff. besonders p. 7»7.
2C>5
nig der Götter und Menschen nur zur Eltllle gedient,
»ii er den Herakles zeugte , der dadurch unmittelbar
•n die Reibe der großen Götter angefügt ward. So wies
*ucn der Hellenische Mythus noch ferner und näher auF
göttliche Abkunft hin. Im Uebrigen jedoch wie
. h war der Griechische HeraMcs dem Acgvpli-
ftchen ! >% as die vaterländischen llcrahlcen von dem
i.line sangen , wufste Herodottis wohl. War doch
:ner Oheim Panyaais als Dichter einer solchen
berühmt geworden, neben Pisandcr und vielen An-
der» :W0 ). Alle diese hatten den Ahnherrn Hellenischer
ilengeschlechler , zum Huhme des Vaterlandes, ficht
Hellenisch verherrlicht. Das war des Dichters Siehe.
Herodotus , der Gcschichlforscber, voll von diesem
I.ohc des vaterländischen Helden, kommt nach Aegypten,
und hier wie in I vi ms und auf 'I'hasus findet er einen
ganz anderen Herakles. Kein Versuch will gelingen,
wodurch er den Griechenmythus mit Aegyptis eher Religion
7-u vereinigen sith bemüht. Da thnt denn der iinheian«
gene , treue Forscher, mit einer Vorhitie an die Gunst
der vaterländischen Gottheiten den w uhIge|>u'H'ien Aus-
spruch , übereinstimmend mit seinem ganzen Svsieme :
nicht in Hellas, sondern in Aegypten »er der Name Jle-
lea ui sprünglich einheimisch; wie in Vielem, so auch
liier ermangele der Griechische Mythus gehöriger Be-
ICO) Ueber die Herakfeen und Ihre Verfasser s. Fabricii B.
Gr. I. p. ,<yo ed. Harles, besonder« Heyne ad ApoJIo-
»i.irum p. 132. 112 seqq. und Excnrsus H. ad Virgil. Ae-
ii id. I- und Bibliothek rler alten Lit. und K. H. p. 75 ff.
Stelle des Herodotus steht II. Ai ff. Die Htichcr des
Fliltarclius «{< '\lir>>- .. (dt teuer seihst im Leben drs
■< us cap. M. p. 72. Leopold, gedenkt, vgl. Plutarchi
Fragmm. X. p. *<»' Wytt. ) sind verloren. Das Wenige
Vna Ueberbleibscln davon werden wir gelegentlich bc*
gn'indung , an d diejenigen Hellenen thälen am besten,
die dem Herakles einmal als Heros Tudtenopfer brach*
ten , zugleich aber auch, als dem Olympischen , die Ehre
eines Golfes erwiesen. Hiernach haben also die Grie-
eben vermulhlich eine alte Gottheit .ies Orients mensch-
lich aul'gefaA*t, und in ihrem Geiste zu einem Ideal
siegreicher Heldctikraf't ausgebildet M,i ). Wie dies ge-
schehen können, wollen wir jezt mit Wenigem unter-
suchen.
Des Herakles Ahnherr, Perseus, genofs zu Chem-
inis in Oberägypten besondere Ehre. Er hatte seinen
I empel und seine Bildsäule dort , und man feierte ihm
gymmsche Spiele. Auch verherrlichte er die Vaterstadt
seiner Yorüftcrn durch jeweiliges Erscheinen im dortigen
Tempel. Alsdann fand man seinen zuei Ellen grofsen
Schuh, ein sicheres Zeichen eines frnchtbaien Jahres.
Die*" Epiphanie rrwiederten die danhbaren Chemmttcr
durch die Feier jener Spiele ( Hcrodot. II. q\. s. Sym-
bolik 1. Th. p, 3er) f. vergl. 7^3. 47 1 -)- ^ as waren also
J cstspiclc aar Erinnerung an periodisch wiederkeh-
renden Jahressegen. Zu Olympia in Griechen-
land nannte man unter den Stiftern der grofsen cycli-
schen Spiele vorzüglich den Per» eitlen Herakles
(vergl. Th. I, pag. 336.). Von diesem Letzteren wußten
die Priester in der Aegypttschcn Thehc mehr zu er-
zählen. Einst halte er den Zeus A nun ("Aporv) sehen
wollen. Dieser weigerte es. Herakles hielt mit Bitten
an. Da schlachtete Armin einen Widder, setzte det>sen
26t) Diese Vermischung orientalischer Allegorien von einem
Sonnengott? mit den Sagen von einem Griechischen Stamm-
lielden Herakles erkennt auch Paync Knifchi (Mmbol. L.ui^.
$. 130. p. 10t.) an, und macht Mcmerknngcn in Betreff
der (iomeriftthen Vorstellungen dieses Menschen He-
rakles.
ao5
Kopf ai. umhüllte sich mit dem Fell und zeigte
»ich so dem sehnsuchtsvollen Heroldes. Seitdem opfert
die Thebäer keine Widder , nur Einen schlachten sie
i am Ammonsfeste , behängen das Hild des Gottes
mit der Haut» und führen des Herakles P»ild au diesem
Schauspiel hinzu (Berodot. II. 42. und 1. Th. pag, $')•*.).
h dem Obigen (J. p. 5oy. öeG.) bedarf es keiner wei-
teren Aufführung, dals Wir hier die Beschreibung eines
bauchen Frühlingsfustes lesen. Amun oder Amunui,
inon» der Widder, eröffnete das Aegyptische Jahr,
und war das Zeichen de« anbrechenden Fiiihli
Sem- Herakles- vai die volle Fn'ihlingssonnc, die rolle
•tesUraft, Hie sein Aegjplischer Name hielt. I>< t
Widder war mithin das Beiden gemeinschaftliche 55*i«
- Verbindung stellten die Aegyptischen Thier-
se symbolisch dar , wie jezt noch die ß c ni h i n i s c h e
Isistafel bezeugt. Ihre. Bilderreihe wird mit dem bei-
>« Widder eröffnet. Neben ihm steht ein Jüngling,
in der einen Hand eine Lanze, in der andern einen Ab-
haltend nder vielmehr dem Widder darreichend.
Das t*t HerabJes, der vor dem Zeus- Ammen erscheint,
! tirn Widdergott anblickt. Der Vogel in seiner Hand
nix , jenes Svmhol der grofsen Periode, an deren
W »e«l« -Ics neue Jahr erinnert; also sehr natür-
lich ist dem Sem uder Frühiingsgott der Phönix in die
Hand gegeben (Jablonski Interpret, tabulae Isiacae.
Opusec. II. p. 237 seqq. b. I. Th. p. 44o-)- Ueber diese
Hieroglyphen gab jener Priestermythus der Thebäer
Aufschluß, oder vielmehr er war nur eine andere Art
Ton Ausdruck dafür.
In der Reihe der Evolutionen Aegyptischer Gott-
heiten gehörte Sem-Herakles in' die zweite Ord-
2M) Hierzu die Stoschische Gemme, worauf Zeus niil dem
W iiiiitrkijif, den Bliu iu der Hund ; auf der Tab. V. n«. *
nnng der zwölfe (s. t. p. ziß. !>6o.). Die hLslorisirrn-
dcti Thcbncr setzten ihn nicht weniger als 17000 Jahre
Tor ihren Honig Amasis (Ilerodot. IL 43.)» wahrend je-
ner Hellenische , nach unserer Rechnung, wenigstens
5oo Jahre nach der Ankunft des Erzvaters Jacob in Ae-
g\pten fällt. In der Königsreihe gehört jener gleichfalls
in die zweilo Classe , unter die Halbgötter , welche über
Aegvpten herrschten, und nimmt im Gänsen die drei-
zehnte Stelle ein (Syncellus pag. /ji. b.). I*ie men- !•-
liehen Könige erhielten durch Namen sein And.
und jener Scmphucratcs , wie schon mehrmals k
unter den Königen des Eratosthcnes , erinnert an UM),
den J'Yühtingsgott im Widderzeichen. So war der
lafs , dm Herakles historisch zu nehmen, schon in
Aegvpten gegeben. Aber auch die Ausbildung äei IJer-
culesideals gehört im Wesentlichen Aegvpten und dein
übrigen Orient an. Wir liabe/i schon oben (Th I. pag.
aoe. 5 1 7 fr.) gesehen, wie in diesen GuUerevstttftonefl
die ernannte Potenz immer zu ihrer Quelle zurückst tebt,
und dos woraus sie entsprungen in sich selber darzu«
Stellen sacht f urd wie insbesondere Sein - Herakles liier
durchaus, wie Osiris, als eine Ausgiofsung höherer Göt-
ter erscheint (I. Th. pag. 36t.). Phthas, Arnim, Sem,
Osiris, llurus verhalten sich in dieser Reihe ohngebihr
so zu einander. Aniun stiebt und lallt in den Phthas,
als das erste Lebensfeuer, zurück. Aman der glän-
zende (das ist sein Name) stellt in sich den Phthas dar.
So auch die seeundären Potenzen. Osiris, Ton 'Micha
ausgegangen, aus der grofsen Kneph - und Ammonsstadt,
ist Kneph und Amnion im Abbilde. Er ist der gute, der
starke Gott, wie beide. Dem groben Vater strebt der
würdige Sohn nach. Hoi us kennt kein anderes Vorbild
als den Vater. Sein Bacher zu seyn, und ihm ein Tod-
lenopfer durch Tiphons Fall in den Amcnlhcs hinab zu
senden , ist lein einziger Gedanke. Dar am kennt er
207
•ach gegen diesen keine Barmherzigkeit, und ermordet
im Rachgefubl selbst die gegen den Feind zu weich hur-
t;igc Mutter Isis. Darum tritt 'nun der nähere Gott da-
her», nimmt den Muttermorder Fleisch und Fett,
-*»* von der Mutter kommt, und läTst ihm Ulut und
Mark, was vom Vater ist. Dm war der Inhalt dos ityi{
. auf den Plutarchus (de lsid. p. 333. D.) anspielt,
und den uns ein Fragment nus dessen Werken vollstän-
diger äiil behalten hat Ä3 ). Gerade so verzehrte dort auf
dem Oeta die Feuerllunime am Herakles nur das, was
erbliche» von der Mutter an sieh halle. Das Himm-
lische, was des Vaters war, ging mit zum Olymp luu-
- S ci u ii e ii i n c a r u a t i o n e n , die sich am
L n d e in ihre Quelle wieder auflösen. So steht
nun auch im Symbol und Mythus von Theba jener Sem
inun liebend gegenüber. Er will des Vaters st rah-
knfa Antlitz sehen. Ursprünglich freilich eine astro-
nomische Hieroglyphe : der junge Fruhlfagsgott blickt
<n Vater zurück; aber eine Hieroglyphe, in
er der heim der Grundideen des Griechischen lie-
J6J) Fragmpntum Plularchi, London 1773. exMuseo Brftann.
' Ii. lyrwhitt, undjezt in WjUtubachs Sammlung der
Oper« Morall. Vol. X, p. 702.
161) Thtocrit. XXIV. 8t. Lucian. Hermotim. $. 7. p. 10.
I \ . Bip. — ,,Aehnbcbe Bedeutung hat Otuides Tod.
JJil Oiachen frafsen nur Seht Fleisch, der goldne IKir-
nisch, dt-n er vom Zwcrgerikonig Elherich erhalten,
L2tc ihn vor gänzlicher Vernichtung. Nif mit sind
-i Widder zu vergleichen, die er und seine Gäste
afsen, die Heine aber sorgfältig aufhoben, weil die Böcke
dr« andern Tags wieder lebendig wurden. Dieses iheil-
«eise Zcrsiöriwtrdcn und Wiederleben findet sich auch
in der Vulkssage, s. Grimm teutsche Sagen I. S. 79,
w Jche sogar mit dem Leichnam des Ostris zusammen-
ualZ von Mo /tt.
rahlcs liegt. Eben so geht auch Pevscus vor ilim des
Vaters Zeus Bahn. Nach Lihvn» unc] Ai gyplen führet
sein Weg, in das alte Land des Bolus , und der Fufslritt
seiner Sandalen hinterlafst, wenn er erscheint, Segen
und Fruchtbarkeit. Sem- Herakles ist ein neuer Perseu».
Darum ist auch sein Fiif>tapfe, im reisen Lei den Scy-
then eingedrücht , gerade so grofs, wie der Schuh des
Pcrscus zu Chemmis (Herodot. IV. da. und oben I. TL.
pag. 3o() f. 47 1 ')- Auch Herakles Sohn, Sardus, giebt
noch der Fufstapfcninsel Sardo oder Sardinien den Na-
men (Pausan. Phoc. 17. §.2.). InElisaber sollte Hercu-
les seihst das Olympische {Stadium nach dem llaafse sei-
nes FufstnpJens bestimmt haben. Sein Fufa sollte in
geradem Verhä'ltnifs gröfser als der gewöhnliche Manns-
fufs seyn . wie das Olympische Stadium grüfser war als
die übrigen Stadien Griechisther Städte (Plularch. ap.
Gell. N. A. I. j. und in den Fragmin. X. p. 867 sq. Wyt*
tenb.). Zu Olympia hatte Heicules auch mit Juppiur
gerungen, und sich dadurch den Namen Pulamon ge-
wonnen (9. oben I. pag. ü3o f.). Nach dem angeführten
Aegyptischen Mythus treibt den Herakles eine aufstt t-
Lende heimsucht zum Anbliche des grofseren Vaters
Bei- Ammon hin; in seiner G o t le sh ra ft strahlt dessen
Wesen ab, und darum heilst er bedeutsam des Zeus
Auge. Ja er tauchte sich so ganz ein in dessen Gott-
heit, ward so ganz von ihr eingenommen und verschlun-
gen, dafb er zum ewigen anfange] ose» "Wesen selbst
ward (Macrub. Saturn. 1. ao.). Wir werden im Verfolg
sehen , dafs eine der Orphischen Schulen in diesem Sinne
den Herakles in ihrer Kosmogonie aufgefalsl hatte.
Aber zunächst und allgemeiner dachte Aegvpten in
seinem Sem die Kraft Gottes, sichtbar zuroiderst in
neu erstiegener Frühlingsbahn , nach (Jeherwindung des
winterlichen Dunkels (vergl. I. p. 36i. 27g.). Darum
ist er einerseits dem schweigenden, lahmen liarpoerates
209
noch zngesellt, dem Gotte des scheidenden Winters;
I anders aber freudig sehnend zugewandt dem neu erglän-
zenden Lichte des strahlenden Ainun, selbst erglänzend
in herrlicher Sonnenliraft. Mit dem gewonnenen Gipfel
der Frühlingsgleiche ist das ganze Jahr wieder gewonnen.
Daher ist Sem- Herakles die Sonne durch und durch
( Micro b. 1. I.). Darum fährt er herum mit dem Sonnen-
schiffe (Plutareh. de lsid. p. 367. p. 5o6 Wrttenb.). Da-
her ist er der Heldenlriuler durch alle Zeichen, der
grofae, mächtige Kämpfer mit allen Tliieren des ganzen
Kreises. Es ist die stets ringende und endlich im-
mer siegende, unsterbliche Kraft 2,/> ). Darum
auch den Phönix, das Unterpfand des ewigen Sieges
und des wirdcYhehrendcn grofsen Jahres.
So herrlich «st das Ziel. Aber che Herakles im
Flammentode, dem Phönix gleich, zum ewigen Vater
aufzeigt, che die Gotteshraft zur Gottheit selbst sich
^erkläret durch und durch, innerhalb der Helden-
liibn des grofsen Kriegs!. ampfes giebt es Vieles zu be-
stehen ; da ist Berg und Thal , und wir sehen ihn steigen
uihen 2< ' /r '). Auch davon wufs.te das Auinmiisland,
Thebais und Libyen , viel zu berichten , woraus hernach
iechen , mit llinzuthun bedeutender Stammsagen,
fti) Ich weide weiter unten noch eine merkwürdige Stelle
aus Proclus zu l i luto's Gorgiaü beibringen. Hier sey nur
bemerkt, dafti die Siuik«.r dum Ibieuhs vorzugsweise die
ifdrktrefTi-ndc, schlagende und thtilende Kraft fW rAaptti«
mfa xjt'i lij.-iriK-^j) beilegten (Phuarch. de lsid. p. i>05 Wytt.)»
womit allerdings die ursprüngliche Anschauung drs Alles
durchdringenden und alle Zeichen des Sonneujahres be-
■deuneaden Sun Herakles übereinstimmt. Darum be-
stimmt er auch mit seinen f u fs t a p l'c n die Haha der
Olympischen Solstitinlapiele (s. vorher).
J66) Wir «tiiiii<:ni mit an die Mythen von Autilu* und Bubi-»
bfcn (1. t_.ip. HJ. §, y »'.).
II. i\
2IO
ihr nationclle* Ilerat.lcsitlt.il sinnlich anschnallen und mir
■chÖnev Haltung poetisch herausgebildet haben :
Im J'Yfiliphr erblichte Sem den Vater Amun, und
Legann damit den Hcldenhampf (J. p.'ig. 279.). Zu der-
selben Zeit feierte Aegypten auch ein Erntefest. Die
Jungfrau mit den Aehren ist in alt- Aegyplischen Sphä-
ren das Bild davon. Der Sonnenkraft d. i. dem Herab f CS
■ward das Fest gefeiert , dann stellte man den Cilathus
mit Achrcn auf. So auf der ßembinischeu Tafel (vergl.
Jablonshi de terra Gosen j>. 221.).
Der Fortgang durch den 1 hierhrcis bringt den Sem-
Hcrahles in manche Gefahr , wovon die physischen My~
tuen Nachricht geben. Im Lichte dieser, letzteren ge-
sehen erscheinen, wie bereits oben (I. pag. 36 1 f.) bc-
merht wuide, Hercules und Osiris einander rihnli
I l.iliir» gehört dei' Zug durch Libyens Wüsten. Wie sein
Ahniieü l'erscits bekämpft er Libyens wildes Geschlecht.
In diesem Kample gingen ihm einst die Pfeile aus. Er
ftinjkt auf die Jlniee nieder, betet zu dem Vater Ammon,
der sodann Steine regnen la'fsf , die der Uniecnde Hera-
gegen .seine feinde als Wallen braucht ( Scholiast.
1 i'haenom. p. »4 cd. Oxon.). Wieder eine my-
thische Erklärung einer astronomischen Hieroglyphe,
deren natürlicher Sinn vor Augen liegt. Die gegen die
Ifehen Zeichen hinabsinkende und allmählig ahneh-
Ate n de Sonne war durch das Bild des hnieenden Sem
(Hercules i n g e n 1 c u I u s) , der seine l'feile ver-
schossen, vorgestellt worden 2i '). Nach einer andern
Sage erschien in einer andern Noth derselbe W idder dem
vom r>urst gequälten llcr.il.lcs hülfrcich. Kr stieg am
dt in S.aide her Vor und scharrte ihm mit dein Fulse eine
i XXXV. in dem bf ig.
liililtnitllL- ; dei bi«ll neigend« Heren-
31 1
.quelle auf (Statins in Thcbaid. TIT. \~,h. ibirj. In-
lerprr.j. J-.incn noch toodli bareren MytHlM von de»
Hcrctde* Tnde, welchen Elldo*US erzählt, laben Avir
• ben I. TJi. p. 36i II. angeführt.
Hirter Sem - Herakles der Aegyptier, der sich von
ms in die Nachbarländer verbreitete (s, Jh. F.
II. Cap. I. §. 10.) , führt uns zum Herakles der
PliGnicier hinüber. Uns war der alte JVJelliarth ron
1'hbs, den die I'liüm'cische Kosmogonie von Dema-
Jem Halbbruder des Kronus, erzeugen Jafst (s.
•
p. 21.
nebst Munter di<* Rcüff« der Carthager
-"■"). Dieser Melkarth war der Stadtgott und
• der grofaen Tj rus , der mit dem Waehs-
elben bald ein allgemeiner Bundesgott der
clien Eidgenossen ward , und dessen Dienst der
Seefahrer bis in die ferne \\ estw clt tcrpllanzte,
im Angesichte des grufsen Occan , zu Gades , in
das ewige Liebt brannte, eben so, wie
. «lein Altäre seines grufsen Vaters. Es
rOO Andern bemerkt, dafs der Mvlhus d.-s
m diesen Seefahrten der weit segelnden I'bü-
nianelicn Z'tg aligeborgt, oder doch damit colo-
it ( vergl. Heere n's Ideen über die Politik u. s. w.
— 53.). Nach Bocharts Erklärung bezeich-
•in Name Mt Ajta ( j$o.: im Phünicischen selbst einen
künig. Seiden hingegen fafst den Namen al Ige-
ln der Archafolnpi« or Miseellaneous Tracts rel.it. ta
-rr, London i7-f>. Volum. 11 1. p. 985 «qq. (Oboer-
s on ihc r.ainbndRe Altars) ist ein Aliar abgebildet
mir lobender Intchrit't: 'HpacxAsi Tvfi'o» Aiabw^a
Ihc Insd. he ich soeben, hat auch Welcker
ii Bonn erschienenen Programm nütge-.
gedruckt igt.
212
meiner und erlilart ihn: den starken Kon ig (Je D.
Um. I. 6 vergl. Bochart Geogr. s. IL i. a.); v eiche*
letzlere freiJich mit der Bedeutung des Acgyptischen
Sem mehr zusammenstimmt. Der !\ame Malika, den
de»' Gctt bei den Bewohnern von Amaihus führte , be-
zeichnet auch den Kon ig (s. Hesych. in MuXixa und
dasei bsl die Ausleger).
Auch Herodotus (IL 44) entdeckte zwischen beiden
die gröfseste Aehnlichheit. Die Priester versicherten
ihn, der Tempel ihres Melharth sey mit ihrer Stadt zu-
gleich vor b3oo Jahren gebaut. Das war «-760 Jahre
vor Christi Geburt ( Volney Supplem. a I'Herodot. de
Larcher I. tab. 2.). Auch einen Thasischen Herakles
verehrten die Tyricr; und die Phonicier hatten auf der
Insel Thasus 166 Jahre vor der Geburt des Gikchischen
Amphitryoniden, d. i. i55o Jahre tor Chr. Geb. (Hero-
dot. a.a.O. und daselbst Larcher) dem greisen Melharth
einen Tempel gestiftet. Der Griechische , so viel jün-
gere Herakles (nach unserer Acre 1884 vor Chr. Geb.),
und in Vielem so ganz anders als der von Thcl-a , Tyru«
und Thasus, forderte also in Hellas, das war das Re-
sultat um Herodot's Forschung, einen doppelten Dienst:
ihliehen dem Heros, Gölterdicnst dem Olympisehen
Gott , iu v*ie ei ursprünglich auch in seinem Yaterjande
Aegypteu verrichtet ward 2f,tJ ).
itlilich
26y) In Griechenland scheinrn die Phönkirr, und vennu
MM li die Cwthdgfi f krin licdt-nkni gefunden zu haben
dt-n Thebjiui dm He vak-let als ilirrii Nationatgptt
Ml verebten, Wir babea davon den Beweift in einer
ben gefundenen Inschrift hei Wheler Voyage t.
AI, in MreJclier die Gilde der Lyrischen Kaufleute un
Schiffer dem Patron für seine ihr ei zeigten VY ohlihjten
Lob und j.'iliilicii riiif goldene Krone bei dem Opfer, das
■am Meerjoit gebracht ward, anerkennt, auch bescblicfsi
:
nd
blickt,
2l5
Per Tyrfeche Mclech- Herakles war ganz wie der
kebfti$che Hei - Herakles gedacht. Stadtkönig oder
raft , wie man erklären will , war auch hiev
Dctro.ition der Sonne. Auch hier war er die
ende 1 r ü h l in g s sonn c ♦ die warmen Regen
odet und die Saaten herrorlockt. Daher auch hier
Tischgotl und Freudengeber (Nonni Dionys,
418. ro ). Aber auch die gehemmte und gebrochene
in Bild im Tempel des Herakles aufzustellen« Zusatz
. nt er.
Hercules, als gemeinschaftlicher Sclvutzgott von Tyms
'»ei'if nColonien, deren Mach! j.i hauptsächlich .itifdem
übte, ward dadurch auch zum Handels-
[Ott, worauf der Griechische ftame 'H (/«*>.?; , abgelei-
aus dem Bbrfiiachen '3^*3 cireuitor, mercator,
taten könnte, So Munter (Kel. der Carthager p. 43.),
'Ogcgen sich jedoch bemerken litfse, dafs anter V^n
der Li U Ter durch die Sonnenbahn ver-
1 werden könne, so wie auch Andere ?3^H als
n Sonnengott -J - .- ^ « u- -j deuten ( vergl. Th. I. pag. 3.15.
Sickler (Kadmus p. CXUI.) erklärt den He-
ikles aus dein Semitischen für: die wandernde Hel-
oder Gotte 8 - Kraft: vcn;l. jedoch auch die
e p. CXW III, wo er noch andere Etymologien
Kl. Bellermann schreibt A rohl es ( I. 22. H(. 5.
}. Hercules, als Handelsgott , winde dann iden-
i6ch seyn mit Hermes o der Mcrcur, und so
•.vir ihn auch , wie den alten Herines der Griechen,
linkischen Münzen abgebildet, mit einem starken
Stab ( caduceus ) und andern Symbolen und Attri-
ilen des Herines. S. Bellermann Bemerkk. über l*hö-
MOnien etc. I. Stück p. 25. Da dieser Mercur hei
: n Poniem Sumes geheißen haben soll, so wttre dies
■rrtelbe Name mit dem Acgyptischen Som ( s. M Unter
*. O. p. 56. .Note 66.). In eine ähnliche Verbindung
n auch die Römer den Hercules mii Mercur ge-
shl zu haben, insofern nainlicb die auf einmal reich
3l4
Sonnenkraft hatte Phonieren in bedeutsamen : Symbolen
versinnlicht , wovon wir ein recht sprechendes ausheben
Gewordenen dem Hercules, als r-kovroüry; , eben so, wie
dein Mercur, Opfer brachten. Dafs die rt.omexr.den Her-
cules, eben so wie dieTyricr/als Freuden- und Glücks«,
geber nahmen, zeigeh viele Stellen der Alten, worin de»
Opfers, polluctum genannt, Erwaiuiung geschiebt. Es
pflegten nämlich die Römer vou dem gewonnenen Reich«
thum den zehnten Theil dem Hercules zu opfern; so wie
(narh Uiodor. Sic. XX. 14.) die Cartl.agcr dem Tyri-
sehen Hercules aiy.lhrig den zehnten Theil der Staatsein-
künfte zu schicken pflegten. Die Stellen der Römischen
Schriftsteller, welche hiervon sprechen, giebt Heindorf
zu Horazenti Satir. II. 6. 12. p. 362. Vielleicht rauf* aber
in Betreff der Runter auch daran gedacht werden , dafs
im System der Salier und Jfontifices Hercules ein und
derselbe Gott mit Mars war, nach Varro's Zeugnifs beim
Macrohius Saturn-:!. III. 12. p. 33 Bip.— Dafs der Car»
thagische Hercules auch zugleich Kriegsgott war,
könnte mau aus einer Stelle des Bischof« von Chartre»,
Joh. v. Salisburv (gestorben 1182 p. Chr.) schliefscn,
welche die Nachricht enthalt, dafs die nach der Schlacht
bei Canntt aufgelesenen goldenen Ringe in zwei Scheffeln
nach Carthago geschickt und dort zu einem Schilde als
Siegesgeschenk für den Mars, den Schutzgott Li-
byens, verwendet wurden; s. Polycratic. HI. p. 179 ed.
Jo. Maire, Lugdun. 163£). 8. Freilich erwähnt weder
Liviub (XXIII. 12), noch L'linius (II. N. XXXIH. 1),
noch irgend ein anderer uns bekannter alterer Geschicht-
schreibtr dieses ITmstaudes , und so würde das Ganze
selir zweifelhaft und ungewiß* seyn , wenn wir nicht wüfs-
teil, dafa jener gelehrte Bischof noch manche alte Werke
gekannt , die jetzt verloren gegangen sind , wie z. R. die
Bficher des Cicero de republica , Varro's Satira iNJenip-»
pea, auch den Fronto, den kürzlich Majo entdeckt b«tt;
s. Polycrat. VII f. p. 573. 6ot. Heeren Gesch. des Studiums
der elastischen Literatur I. p. 20A. Diese letztere Be-
merkung verdanke ich der gütigen Mittheilung meines
Freundes, des Htirn Bischofs Munter.
2l5
wnltrn. ! bd ihre Götterbilder in Zeilen ge-
meiner Kolk fesselten, damit sie nielit weichen sollten,
habe ich oben (I. p. i us Beispielen gezeigt. Die
r fesselten auch ihren nfclharth, aber eicht zur
t, 5Mm!i'in sie hielten ihn fast immer ge-
,r. Data diese* Götterbild dem Aegyptischen gana
■ . • •:- itbt sich aus dem Bisherigen; auch s.T^t
itaa < kchaic. cap. 5.) ausdrücklich. Dieter He-
rakles hatte also so «miß den Gehrauch seiner Füfse,
als sein Vater Zeus -Amnion , ehe ßie diesem letzteren
■'neu ihm, bericlitct Eudoxus ^ x ) , die
tel■ITK'!lgc1vachf.cn , du um hielt er sich vor
verborgen 1 bis Isis sie trennte urid ibn geben
|>.is u.ii- der Besicht bare Amun, der nicht erschei-
. will y und sich dem Sem endlich als \> *t zei^t.
uar Amun der hinkende : Amnion - 1 <os.
su« Geburt hennt die Griecl tbel
hmen Zeus OT ). Wie dieser Zeus zu Theba , so
nahm ei Theba'tsche Herakles an <\vm Fehl des
hinkenden YYintergoJtcs Theil. Darum hiefs er dm
Aegyptiei n auch in dieser Ue; Seropbucraie»,
. JTcrcoles - ITörpocratcs (rergl. I. p. r.77- •-»;). I'^s
war also auch der fast immer gefesselte Heikartti von
de so fesselten die Italischen Völker fetU
Jahr bil in t]vn sehnten Monat ihren Saturnus. Vw
: laceus gest.. -iiherzig , er wisse den Grün«
dieier sonderbaren Sine nicht. Apollodorua hatte in
Schrift von den Gottheiten folgende Erklärung
'lufirch. de fs'd. p. SiO Wylt, T)\& philosophische
A 1 . wonach der in sich verschlösse ne cniHichc
lirn wäre, der durch Bewegung (£* >
sk -Tisch offenbare, mag auf einem andern Sund •
Wahrheit behaupten.
IX. 21.
2l6
gegeben : Saturnus ist mit wollenen Fufshinden zehn
Monate gebunden, weil das Embryo mit weichen Banden
der Natur bis zum zehnten Monat hin im Mutterschoof'se
gefesselt liegt (Macrob. Saturn. I. 8. vergl. Apollodori
Fragmni»,, p. 4«3.). Dafs diese Deutung ganz richtig ist,
kann bezweifelt werden. Aus dem richtigen Standpunkte
alter Jahrcshierc-glyphih ist sie gewifs aufgefafst. Man
fesselte den Saturnus, man lüsete ihn an seinem Feste
im Deccmber. So lüsete und fesselte man mehrere grofse
Jahres^otter aus naiver alter Gewohnheit, die znr Yer-
tinnlichung von Begriffen immer die nächsten Wege
Wühlt. Natürlich kun,nle die symbolische Sitte des Fes-
sel ns und Lösens, sobald man einmal gehemmten
oder g e 1 ö rderten Sonnenlauf, geschwächte
oder ge stär Ute Kraft, ihtmit bezeichnet hatte, in
verschiedenen Hcligioncn etwas verschieden gefafst wer-
den. Immer blieb dieselbe Grundidee* Noch sind Spu-
ren in Bildwerken von dieser sonderbaren Symbolik auf-
behalten. Freitich hat man auf diesen alten Sinn dabei
selten geachtet. Die Gemmen verdienen hier Aufmerk-
samkeit , die, so wie die Münzen , der allen naiven Art
getreuer bleiben, aU andere Kunsidi-nktuulc» Als Bei-
spiel verweise ich auf tlas Bild im Muscu Napoleon (Nr.
56. Supplcin. B.). Die Figur auf dieser Gemme ist sicht-
bar an denFülstn gefesselt, und das beigelügte Sonnen-
attribut läfst übst' den Sinn keinen Zweifel übrig. Nach-
her ersannen die Griechen Ausdeutungen nach ihrei
Weise. Man fesselte Statuen, sagten sie» denen
Bimst Leben und Bewegung gegeben hatte (vergl. über
diese Griechische Wendung die Beweisstellen in
Jacobs gehaltvoller Rede über den Reichlhum der
Griechen an plastischen Kunstwerken p. |7.). Nachdem
Bisherig«) erkenne ich auch hierin nur Umdeutung mor-
genlüudisi lier Gebräuche» die die Griechen nicht f er-
standen, oder nicht 50 WOlileB. um ihrem Scharf.
a 1 7
Ehre «u bereiten, etwas Neues erdacht zu ha-
•merlinng, die sich dem aufmerksamen
Pachter besonders im Kreise der Herahleen auf-
§. 25.
Fortsetzung.
'weifcl lustcn die Tyrier ihren gefesselten
rta an gewissen Jahresfesten eben so wohl, uie
ici ihren Amun lösten , und das Bild ihres
Kimm Bilde gegenüber stellten. Reste alter Reli-
tn rem Aegypten her. Keinen andern Ursprung
<»!< Ii jene Lösung des Italischen Suturnus zur Zeit
menwende. Der befreite grofse Jahresgott losete
finen Saturn&lien auch die Sklaven, die sich während
Gedaclunifstagc altgemeiner Wohlthaten auch
faftoMthätigen Gefühls der Freiheit erfreueten. Einen
Sprechenden Gebrauch ganz ähnlicher Art, wie die alten
»turnalien waren, führt Euttathius ^) (stu Odyss. XX.
- 5, 6 sqq. ed. Basti.) von einer Cretensi-
n S t ü d t an. Nämlich zu Cydonia auf freta vra-
! wisse herkömmliche Feste, an welchen alle Frei»
Deutscher Sage theilt mein Freund Monc hierbei
uii Beil rag mit: Auch Wo If d ieterich wird ge-
n vom Riciienweib Br rille mit Kk-men, aber
e& einen Regen kommen, der die Riemen löste,
i Üwerg setzte ihm die Nebelkappe auf, und zeigte
unfein Schwert, d.is Rerille in einem Steine verhör-
en. AchnISch dem Herakles, dem Ainmon Steine reg-
utn ihn zu retten.
>icse Stelle ist ans dem 3ten Ruche des F.phorus Histo-
»cn ap. Athfn. VI. \>. 26i Schwgh., weicht ich jedoch
in der Sammlung der Fragmente des Ephorus von Marx
licht finde.
2l8
geborene diese Stadt verliefsen , und die Sklaven gänz-
lich Meister von Allem waren («avTB» xparovat) , and
sogar das Recht hatten , die Freien , denen sie etwa auf-
' stiefuen, zu schlagen (xal xvptoi, ^aoTtyorvTc's elai tot<j
t?.eräcf>t>vc). Gerade so war der Aegyptiache Herali I es
ein Befreier der Knechte. Flüchtete sich ein Sklave in
seinen Tempel bei Canobus , und Hcfs die heiligen Zei-
chen auf seine Haut eingraben , so war er dem Gölte zum
Eig'enlhum gegeben ; keine menschliche Hand durfte
ferner an ihn rühren (Hcrodot. II. n3.).
Auch Thasus verehrte in seinem Herakles den Be-
freier und Heiland. Er hatte die Thasier von der Gewalt
der Tyrannen gelöset, und das freie Eiland verherrlichte
ihn fortan als o*g>t>;j) auf seinen Münzen. ' Das waren
bürgerliche Wohlthaten, die mit den natürlichen zusam-
menfielen. Die au» dem Kerher der Unterwelt beFreiete
Sonne bringt mit gelösetcr neuer Kraft die Gottesgaben
des Jahres in Fülle. Wie sie Leben und nene Nahrnng
bringt, So bringt sie auch Freiheit, sie selbst, die Be»
freicte. Diese Ideenreihe zieht durch das ganze Ge-
schlecht der Beliden und Persiden hindurch. 'Wie Per-
seus der Belidc, dort aus dem hellen Sonnenlande, die
Fesseln der Andromeda loset und das Ungethüm be-
kämpft, so bestraft der Perside Herakles die Treiber
der Völker imd die harten Herren. Auch der Attische
Herakles Thescus ward noeb als' ein Trost der Sklaven
nnd als Beschützer jedes Schwächeren gegen den unge-
rechten Starken gedacht- (Plutarchi Vit. Thes. cap. 36.).
Dafs diese Vergünstigungen ursprunglich m^t Jahres-
festen , der Frühlingsgleiche oder Wintersonnenwende,
zusammenhingen , leidet ,. nach dem Obigen , keinen
Zweifel. Auch die Religion von Thasus bestätigt es.
Dort verehrte man auch den Ammonischcn Dionysus;
undpauf derselben Münze, die uns den Heiland Herakles
mit der Keule zeigt, sehen wir auch die mit Enhcu be-
219
NftaiIHMysitsbuAte mit dem Ammonshorn am Ilinte*-
:id also die beiden Ammonssobao, die, ih-
leu aufglänzenden Vater
ht und Freiheit über die Vülher bringen 2:j ).
Per Tim si sc he Heralilcs g< hörte üu den I d u i s cb e n
X»»ci»len , oder zu den allen kosmischen Potenzen
tzen zu schliefscn , hatte sieb diese RHi-
Vou Thasus weit ruch Norden hinauf in <i
jener Münze
s;ud nach Eck hei l). N. V. I f. p. 51.
l'hcil um )ührs
•jrpmjjr. Uiei r Herakles greif« auch in
Qtfllajchen Dienst hinüber. I enbach zu
Orpheus Argonaut. vs..5. Anl.ift. ha.itc,jcne Münze mit-
Whrikn. I;j der neuesten Ausgab»; Unit :,ic. Hemster-
an PulluX i». 101 feit, womit Span-
Anin de usu et (>»-. Nuui. I. p. ■]!-;. zu vergleichen ist.
!ben halvc icli Huicl ilung des
IlTrn Ueheimer<uhs vuii Gerniug vor mir \ach
nomubt. IX. 0. Sh hatten diu) Miinicn dieser
Inet auch ti *<-• Inschrift U^o^v. Di- Ausleger haben da-
- efirrigirt. Allein nach Slephanus von By-
,, gehörte Perscus in Jas. Geschlechts^
r (i t> Thassus. Ich möchte also nichts andern,
i lesen. Dies gelegentlich, da wir doch des
cn mulstcn. Sonst können in diesem cn-
e klitsche Bemerkungen selten Platz finden.
Wenn \*\r übrigens den Versicherungen einiger Alien gh-ui-
:, so wurde t rst von den Herakleendichtern,
**»*a n d e r und Andern, dem Hercules die Keule hei-.
f<l«*t (Slr.uSo V. y. pag. 6vS. j.a^. 16 Tzsch. Athen. XI I.
P't.. S\S, pjg. 4oi seq. Schweigh.). Payne Knight (syni-
>. 130. p 101.) will auf den ältesten Münzen
Apollinische Attribute diesem Phüniciseh-
Itiacben Hercules betgelegt sehen. Üb der alte
llerculehkeule car nicht gekaunl ha-
'nein entscheiden. Die Sculpturen in der
bebois lassen das Gegcntheil vcrtautheii.
der Pelasgischen Religion. So hntlcn ihn auch die Or-
phihcr genannt, und so hannte man ihn in Bootien,
welches Land viel Phönicisches und Acgyptisches über-
kommen hatte. Es Maren ja die Begleiter des Cadmus,
da sie die Europa suchten t Stifter des Ueiligthums zu
Thasus geworden ( Hcrodot. 11. 4»-)i und so war denn
auch im Tempel der Ceres von Myhalessus in Bo'otien
Hcrables dienendes Wesen, oder Cadmus, Camillus. Er
schlltifs, so erzählte sich das Volk, jeden Abend den
Tempel zu und am Morgen -nieder auf. Allerlei Obst,
zu den Füfsen der Bildsäule gelegt, erhielt sich da»
ganze Jahr Irisch (Pausan. Boeotic. cap. 37. §. 5. vergl.
Arcad. 3t« §. 1.). So war hier die Religion der Demeter,
als der Geberin der Früchte,, mit der des Herakles ver-
mahlt. Ihn selbst sehen wir ja auf allen Denkmalen mit
drei Acpfeln in der Hand, woher auch »ein Beiname
M/;X(ov nnd E£fitÄo<; kommt ^'). Auch das war Acgyp-
tische und Phiinici&chc Vorstellung. Es ist der Jahres-
gi»tt mit den drei Aepfehl als dem Sinnbilds der alten
drei Jahreszeiten ^ 7 ). Dar 09 wulste auch ein anderer
276) So erscheint Herakles mit den drei Aepfeln in der Hand
aul einer Grahlampe bei Bellori Part H. fin. und auch
Ml! isciien Münzen seben wir bedeutungivoll diese
drei Aepttl ( s. die Taf. 11. nr. i.). Ueber den Beinamen
s. upsern Dionysos I. p. HS seqq. Vorläufig bemerken
wir noch, dsü injeimn Beiwort t "."^5; cioer der Schl le-
^t I zu den rlespcrideugärun licjgti
277) nämlich des- Frühlings, Sommer» und Winters.
S, Diodor. 8fc, I. Iti ffi 2f>. Dnfc der Herbst in dem
innier 1 inbegriffen war, beweist Jabloriski imc Isistafel,
OptftCd II, p, 230. Diese Bedeutung der Aepfr.'l zeigt
Joh. Lydus de mens*, p. [>2 , «Itr hierin den Nicowachus
«xcerpirtp. Auch Symbole der Sonne waren die Ae-
1, daher gewisse Trabanten der Persischen Köniee,
1000 der Zahl nac.'i , au: ihren &Ukb»n goldene Aepfel
r»«. r »«i
391
Mulms zu erzählen. Herakles hatte einst dem Apollo
den heiligen Dreifufs geraubt. Die alteren Künstler be-
handelten diesen Mvihus mit Liebe, wie zahlreiche Gem-
men und Reliefs beweisen; unter Andern die eine Seite
de* merkwürdigen Candclaberfufses zu Dresden (Bechers
Aaeosteum I. nr. V). Hier ging die Idee des Sonnen-
gottes zugleich in die des Propheten über. Auch er er-
te Orakel , wie der Widdergolt , sein Vater , zu
Ammonium (Taclt. Annal. XII. a3.). Auch darum rau!>t
er dem Apollo den Dreifufs , und am Altare des Wahr-
hiaraits sah man Heiahles neben Zeus und
Apollo al gebildet OT ). Lauter Ueberhlcihsel alter Pelas-
gucher Religion aus orientalischem Erbe. Daher ver-
»cW<hete auch die fortgeschrittene Ilunsi , die es mit
den ht-'Ucii Olympiern zu thun hatte, diese Jahrcsgütlcr
dunller Vorzeit, und selbst auf Thasus nahm man jezt
■ Itcn HeraMes den neuen Sohn des Amphi-
D in die Verehrung auf {Pausan. F.liac. c. e4. §- 7).
In die Religion der Uläischen Dactylen theilte sieh
g i e n und Phönicien. Dieser Idäus Herakles
• eiden gemeinschaftlich. Auch hatte er in Phüni-
md in diesen Gegenden Kleinasisns einen und den-
irugen, Mykofyopot oder die Aepfelirager genannt.
f. Athtnaeus XII. p. 51 't b. p. 4iu Schweigh. und ebcnd.is.
j> S3Q e. p. 504 Schwgh. und daraus Eustath. ad Odyss.
XIX. 350. p. b^S B.isil. Vergl. auch Brissonius de reg.
■r. princ. p. 2?0 ed. Leder).
n. Atiic. cap. 34. §. 2. Ich habe nach einem anti-
ken Vapejiycmälde l>ei Millingen auf der Tafel XLI. des
Bildern« lies eine solche Darstellung abbilden lassen, wo
-culrs mit Apollo wegen des geraubten Dreifufses im
Sirene begriffen ist; s. auch die Erkliruns p«£, 2p. Dafs
auf dt n ältesten Münzen von Thfttttis Hrrcule« mit Apollo
gemefatMimt Aunuute haue, wurde l.urz vurher von mir
b«n
224
Fortsetzung.
(Hercules und die Cercopen.)
Aehnliche Ideen sind in dem Hercules Sand ob
(XdvSav) der Lydier niedergelegt * wie ich schon obet
(I. Tb. p. 346 f.) zu bemerken Gelegenheit hatte. In Ly*
dien ist es gleichfalls, wo Hercules als Melamprgus dk
Cercopen, die Affendämonen , bändigt, dienstbar
macht, und dann mit sich führt, wie der Indische Ha«
numat seine Affenschaar. Ich habe oben, bei Entwicke»
lung der Indischen Religionen , auf dies» Verbindung
aufmerksam gemacht (s. I. Th. p. 610 ff. **), and leg*
hier noch einige nähere Data nieder aa ). Es werdes
8S&) Aufser Aegypten und Indien scheint auch an der Norf*
kQste von Africa, vielleicht auch in Carthago selber,
Verehrung der Affen statt gefunden zu haben; so tcf.
muthet Munter, die Religion der Carlhager, paj*. 76.
283) Die (Quellen zu diesem Mythus sind, aufser den ha Li
Th. p. 61 f. angefahrten, Diodorus Sicul. IV. .11. Tom. I.
p. 267 ed. YVesseling. Suidas s. v. xt^iuv-r-t und dazu Rai»
nesii Observv. inSuid. p. 136. und Toup. cur. nov. iaSwt
p. 803 sq.. ed. Lips. Zoiiaras in Lex. s. v. K*>.x«rr#i, paf
US6 ed. Tiumann. coli, Etymol. nugn. I. p. 459 cd- M*
Harpocrat. s. v. K* v .k. Paulis Com. Myihol. II. p. SSeii
Gen. Den in den Fragin m. bistotr. grr. amiquias. p. *Ä
— 183. angerührten wichtigen Stellen des Strabo XU. P»
86y. XIII. »31. füge ich jetzt noch bei : Müller za ars
Schollen der Tzctzes zum Lycophron v*. 688 und ISA «•
auch Ciavier zum ApoHodorua 11. 6. 3. p. 300 — 302 seiner
Ausgabe.
Lieber die Verbindung der Cercopen mit Herakles arf
ahnliche Weise und in ähnlicher Art , wie dem Bacchu*
die Satyrn zugesellt werden , s. unter Andern Flutarca«
^wi uv r/, b.jw<. $.L etc. Toni. I. P. II. eap. IS. p. 23
W'yltcnb. — Kudiioh über die Affenart , K^,vy- genannt,
aa5
ich der Cercopen Ton Einigen zwei Bruder genannt,
icmon {" Axjiojv) und P a s s a 1 u s (llüao u&ot,). A ndere
nennen den einen Candulus, den anderen Atlas — -
>*men , welche f wie der ihrer Mutter Memnonit
(Nfepravtc)) unwillkührlich an den Himmel und an side-
risehe. astronomische Verhältnisse erinnern.
Nach Diodorus wohnten die Cercopen in der Nähe
von Ephesus, verwüsteten und plünderten dus ganze
Land umher eben damals, als Hercules in den Armen
der Orophale, in weibischer Dienstbarkeit und Unter-
-,heit lebte. Zwar hatte sie ihre Mutter Memnoni*
.ermahnt, sich zu mäfsigen und 6ich nur vor dem Melam-
ptgos xu hüten; allein demungeachtet setzten sie ihre
(.•innren luvt, bis endlich Omphale gereizt dem
Hercules (Melampygus) befahl sie zu züchtigen. Dieser
iübrte sie dann alsbald gefesselt der Orophale zu. Eine
•>ge versetzt die Cercopen auf die Cainpanicn
gegenüber liegenden Inseln. Dort war einst Juppiter —
so lautet die Legende — im Kriege mit den Titanen und
mit der Veitreibung seines Vaters Saturnus begriffen,
hingekommen , und hatte bei dem Volke der Ariraer,
welche» die Insel Inaiime bewohnte, Hülfe gesucht. Sic
versprachen Hülfe; allein wie sie das Geld, wofür er
sie gedungen , empfangen hatten , verlachten sie ihn.
Da verwandelte sie der erzürnte Juppiter in Allen (ttc
s. besonders Aristoteles Mist. Amin. If. 2. und daselbst
Schneider Tom. II. p.ig. 74 sqq. Joft. Lydus de mens».
pag. 38. 1U2 s(.j<|. — Aus dem Inhalt diese« Mythus wird
man schon errniben, daf« ihr» die Griechischen Komiker
nicht vernachlässigt haben werrten. Wirklich lernen mit
•US Alhtnitus die HlgMtfnrte des Mubulus kennen Ca. lib. X.
»»;xois) — oder: in Steine — and vnn dieser Zeit an
hiefsen die Inseln Inarime und Prochyte : die Pithe-
kusen (Lltdijxovoeu) d. i. A ffe n e i 1 a n d e.
Also eine gedopp . !te Meldung, weiche die Cerc<>-
pen bald nath Kleinasien , bald nach den darch vulcani-
sche Ausbrüche bekannten Eilanden Campaniens ver-
setzt. Betrachten wir zuvorderst den Namen HtSj^oüa-ai,
so fehlt es uns hier nicht on vielfachen Nachrichten und
Deutungen der Alten, Da hiefs Inarime oder Eaarimi
dasselbe, was tl&r t xovarai , weil ja Affen dorthin verwie-
aen waren, welche die Griechen «pp tva c d. i, die \ a s .
losen, Knariiis, nannten. Andere leiteten gar den
Namen von A eneas (Acnarius) ah, weicher auf der
Flucht von Troja h%>r mit seinen Schiften geankert sej
Andere denken gar nicht an die Allen, sondern an RH
hoq , Fafs, und vielleicht nicht so ganz mit Unrecht,
wie man auf den ersten Blick zu glauben versucht sej
möchte. Wird nicht auch in Aegypten Osiris von Tj
phrm in den Kasten eingeschlossen und den Nil lnn.il
gesendet? Und in Aegvptischen und Indischen Vorstel-
lungen befinden wir uns hier. Wie jener in den Kasten
eingeschlossene Osiris die matte, schwache Wintersonne
ist , welche sich nicht ermannen kann und dem winter-
lichen Dunkel unterliegt , so sehen wir , wie schon obei
bemerkt , in diesem Lydischen Herakles die schwächt
Surine zur Zeit des Wintersolstttiums , die der Erd«
gleichsam den Küchen zukehrt , die luv die Erde dunkel
ist, die von Hinten Schwarze (Melampvgus). Dei
Sonnengott hat die Kraft verloren, er hat sich de» Weibern
zugewendet, trägt weihliche Kleidung, und führt in dei
Annen der Omphale ein dienstbares , knechtisches, aber
auch üppiges, schwelgerisches Leben. Diese Zeit der
Dienstbarkeit und Schwache des Herakles isj die \Vin-
terpertode; und so lange Herakles in dieser Dienstbar-
keil lebt, haufsen umher die Corcopcn, d. i. eben
22'
cne bestimmten Zeitpcrtodcn , Zeitmesser, wodurch die
rerachiedenen Stände des Wintersolstitiums bezeichnet
Verden. Allein alsbald ist die Knechtschaft zu Endo,
die Sonne ermannt sich wieder von ihrer Schwäche, sie
wird wieder zur kraftvollen Frühlingssonne, welche das
ihr entgegenstehende Ungethilm siegreich beltämpft und
damiedcrwii ft. Die winterliche Zeit geht zu Ende; He-
raklc* bändigt und unterwirft sich die Cer-
copen, d. i. mit der kraftig wirkenden Sonne des Früh-
ling* schwindet der Winter, dessen verschiedene Stände
und Perioden in den Cercnpcn als Personen bvpostasirt
waren. So Mären also in jenem Mythus solarischc Vcr-
inderungen angedeutet. In Aegypten sahen wir eben
deawegen verschiedene AfTenarten als heilig verehrt,
und in den Tempeln mit grofser Sorgfalt genährt (sieh.
oben I. Th. pag. S'jA. ) , wobei wir schon an lunarische
Verhältnisse erinnert haben. Auch die kauernden Affen
in den Aegyptischen Thierkrcisen und andern Reliefs
können hier in Betracht kommen (s. I. Th. p. 3o8. 4^6).
Den Indischen Aficndienst habe ich gleichfalls oben (l. Th.
p. 6oö IT.) nachgewiesen.
Arhnliche Beziehungen, als die genannten, lafst
uns auch die andere Sage, welche den Juppiter mit den
copen in Verbindung setzt, entdecken. Wenn näm-
lich unter Juppiter überhaupt die Kraft verstanden wer-
den kann, welche alles Uugethüm, alles Dunkel , alles
dem Licht und der Wcltordnung Widerstrebende sieg-
?i bekämpft und sieh unterwirft, sr> wären die Cer-
copen (diese winterlichen Zeitpet ioden ) , welche sich
dem Juppiter (als das höchste und reinste Sonnenlicht
gedacht) gewissermafsen entgegenstellen, etwa wie seine
übrigen Widersacher, die Titanen u.i.w. zu betrachten.
Endlich möchte in der vulcanischen Natur jener
Affcnci lande (der Pithccusen) noch eine andere
Seite des Mythus hervortreten. Denn da in gewisser
Beziehung Herakles die ringende und kämpfende Feuer*
kraft, aol arisch m *) und tellurtsch genommen , ist» so
könnte er in letzterer Beziehung auch als dasjenige rin-
gende und kämpfende Leben der Erde betrachtet wor-
den seyn , das auf eine noch jefct nicht ganz erklärbare
Weise sich vulcanisch nufsert, und sich bisweilen auch
durch Feuerergüsse , Eruptionen und dergl. kund giebt,
so können unter den Cercopen auch die mit solchen Aus-
brüchen verbundenen Aschenauswürfe und dergl, mein,
wodurch das Sonnenlicht und der Feuerglanz verdun-
kelt, verfinstert, der Tag zur Nacht gemacht wird, an-
gedeutet worden seyn.
Wer sich auf Yolksphantasic und Volkssprache ver-
steht, für den bedarf es 4e& Folgenden nicht. Aber uns
derer willen, die alle Mythen in deutlichen Worten
erklärt haben wellen ,, füge ich noch Einiges hinzu , und
sulli« es auch nur da«u dienen, dafs sie sehen, nie jenen
Vulksanschauungen gar oft ein sehr bestimmter Begriff
kon Grunde liegt. Der Affe Cynoccphalus war dem
Aegyptier heilig , weil er an ihm eine mit den Monds-
pbasen regelmässig eintretende Menstruation und Blind-
heit zu bemerken glaubte. Der Geyer (Weihe, milvius)
war, nach der Volkssage, von der Sonnenwende an
lahm» und verbarg sich in Klüfte (Plin. H. H. XXVII.
10,). Das waren calendarische Thicre , und wurden da-
durch stehende Typen der ältesten Priestercalender , die
durchaus hieroglyphisch und zoographisch (d. h. die mit
ThietbiJdern und andern natürlichen Bildern geschrieben)
28-1) Macrob. Salurnal. I. 20. p. 309 B!p. : Sed nee Hercules
a substantia solis abest ; quippe Hercules eu e»l solis
potestas, cjuae hum.mu generi v i r l u te tu ad nimiii-
tutlincm praestat Deorum.
22g
MNt Diese Hieroglyphen, wurden dem Yolke ausge-
iei. Atis dieser» Deutungen entstehen Legenden. Eine
il l.igende vom Aetna her kennen wir: Juppiter
le die Palicischcn Götter erzeugt (doos Palicos),
nacLdem er «.ich in einen Geyer verwandelt hatte ( f.le-
jnesU. Homil. Yl. i3.). Vulcan , der Aetnäischc Feuer«
goit, gehörte zu diesen tellurischen Gottern, deren
Wesen es ist, jeast als Feuer- oder Wasserströme her-
vorzubrechen, jezt wieder zu erlöschen. Die Legende
will sagen : die ewig waltende Naturkraft (Juppiter), in
der Erden Tiefe (in der Kluft) batd gebunden (labm) f
bald fici . erzeugt aus sich jene vufeamachen Phänomene,
die demselben Gesetze des Wechsels unterliegen, und
die der Grieche ebendeswegen als Götter naXixot nannte,
weil das hin und her, das Gehen und Kommen zu
i Wesen gehört. 80 ist also auch der palicische.
Vulcanoa bald in »einer Erdhöhle verschlossen , bald
bricht er in Feuer- oder Wasserströmen gewaltig und
furchtbar wieder hervor (Man sehe die örtlichen Belege,
die ich aus den Alten öl. er die Cegendcn um den Aetna
ber gegeben habe zum Ctc. de N. D. pag. 60t seqq.). —
Wie nun das Italische Yolk Jahre und Monale nach
Bechern zählte (davon unten bei der Römischen Religion)
— eben so «rohl konnte es auch nach Fassern zählen ;
und wenn die Gnadensonne des Jahres und der befruch-
tende Landefstrom im Kasten verschlossen und als gött-
licher Leichnam beigesetzt wird, so konnten doch, wohl
auch jene Thiorgötter , dio heiligen MondsafTen , in Fäs-
ser kriechen , oder mit ihren Köpfen vorwitzig in Fässer
hineinblicken, d.h. sie konnten blind, verfinstert wer-
den. "Wenn Hercules, die ringende Sonne, mit seiner
schwarzen Kehrseite den Monaten und Tagen den Reichen
zuwendet, dann werden die Monden und Tage matt,
finster , dann ersterben sie. Becher und Urnen hatten
in den alten bildlichen Calendula gestanden. Sie waren
die Maafse für den Zeitenstrom des Jahres, und wenn
Hercules (der S u nn ensch il fei ) in einem Becher
(wie der M)thus sagt) znr Sonneninsel Erytbia steuert,
bo begleiten ihn die neckenden Ccrcopen (dieFafsaffen),
aber neckend und berauscht stürzen sie auch wohl in die
Fastet hinab, ertrinken oder erstarren als Steine; d.h. die
winterlichen Monate gehen in den winterlichen YVa6scrllu-
then unter , und die vegelirende Kraft der Erde seheint
zum harten Steine zu werden. Aber eben als Steine und zur
teil mischen Schwerkraft herabgesunken rächen sie sich
wieder , diese tückischen Cercopen, und wenn im heilau f-
lodernden Erdfeuer der Vulcanc die Gotteskraft aufstrebt,
dann verdunkeln sie als Steine und Aschenhaulen die
Feuergütler auf den vulcanischen Eilanden.
So spielt der calendarische Mythus doppelsinnig,
wie er liebt, und darum erkenne ich in ihm doppelte
Cercopen : sidciische nls Wintertage und YVirilcrmotiate,
und lellurisehe als Erdkräfte, die den vulcanischen Gott-
heiten neckend zur Seite stehen. Den Hercules in Ge-
sellschaft der Cercopen zeigt uns ein schönes RetiW in
der Villa Albani (bei Zoegn Bassirilievi Tavol. LXX.
vergl. Tavol. LXX II. und LXlX.), — Wer die Gestal-
tung und Gruppirung sieht , kann vielleicht seinen
künstlerischen Sinn befriedigt finden. Wer aber den
neben dem ruhenden Hercules in die Urne hinabbliri.cn-
den Satyr i.etrachlet, der kann, wenn er will, ein Meh-
re» darin sehen — nämlich einen blassen IS'acIi&cbcin
jener alten Calcndemrncn und Calendcraffen.
§• »7-
Fortsetaung.
In Lvdien ferner erzeugte Herakles mit einer
Tin den Stammvater einer neuen HGr»igsd\nistie. Viel-
leicht war jene Omphule selbst die SkUun, wie sieb
n3i
M» einigen Spuren bei Herndotus veroiulhcn läfst 2S5 ).
I« jedem Falle ist es im Sinne des ganzen Mythus, cafs
Shiavin von Herahles , tlein Shlavengotte , zur
Stammmutier eines Königshauses wird. Das Mar also
du z-teitr Geschlecht der Sonncnr.inder auf Lydiens
■one. DieAtyadcn führten wenigstens auch einen
Atys, wie der Phrygisch-Lvdischc Sonnengott genannt,
als ibren Ahnherrn auf. Die neue Dynastie, die auch
einen Del unter sich hat , nannte sich die der Herabliden,
oder vielmehr Handaulidcsi , wenn lleiycbius (in K«V&)
I hat, wonach die Lydier don Herakles Kiuidaul'rs
'en. Ein Handaules ist bestimmt der letzte Honig
dieser lleibc. Seinem Ahnherrn gleich fiel auch er in
igen der >Vciberlist , und noch unglücklicher
titrier er dadm rh Tluiwi und Leben. Auch ohne aufser-
lliche Zuthaten, womit andere Fabeln diese liege«
l'cnK«.iten sebmücken (man erinnere sieb dea magischen
^ritigcs), zieht doch auch in der Frr.ählung des 11c-
rodutus eis mythische! laden durch die&es ganze Ge-
i lit. Seihst das letzte Schicksal desselben ist daran
Hätte der König Mcles den Löwen, den ihm
Ucischltiferin geboren, um ganz Saldos hci'uni-
ragen , ao wäre , narh der Weiisager Sprech , die
»ladt nicht in des C-vnii llhnde gefallen (Herodul. f. U4-)-
Also ein llönigslöwe, von einer Magd im HeralJi*
denh;. ii-n. Der Löwe blieb fortan ein heilige»
Zeichen Jüdischer Röntge, and unter den Weihgeschen-
ien , die Crtfattl in den Apollotcmpcl nach Delphi slif-
st gerade ein goldeuei Löwe da« ausgezeichnetste
885) L 7 und 91. und daselbst die Ausleger, nebst Heyne zum
Apoliodoma pa£. 1*0. Ohservv. Eine ganz vrrschitrh ne
on Herakles und Omphale liest man bei
i.uusdc Dcer. Nat. 32, p, 222. in üalei Opus».
Üi n vcrgl. auch Eudocia in \ iolar. p. 2l8.
»32
Stück (Herodot. T. 5o.). Das war das uralte Symbol des
sieghaften, stallten Sonnengottes, ihres Ahnherrn -*").
Wie Herakles die Knechte befreicte , und mit einer
Magd im eigenen Dienstjahre de.» Stammhalter Ly-
discher Dynasten zeugte , so gebar eine Magd dieses
Hauses einen Heran) esld wen &"). Das war der Schirm-
vogt von Lydiens Hauptstadt, und darum trug man in
feierlichem Um gange den L6wen um ihre Mauern. Sie
selbst, die Königs s ladt Sardis, war ja die Jahresstadt,
und durch den Namen schon dem grof*en Regenten des
Jahres t Herakles, geweihet. Das sagt uns selbst ein
Bürger der Stadt, der alte Lydier Xantbus. Sardis
(£apd<v), berichtet er (beim Johannes Lydus de metiss.
p. 4^.), biefs in der alten Lyderspracbe das Jahr (sieb.
I. Tb. p. 348 f.). Also eineLydifeche Herculcs&iadl, wie
die greise Tbebä in Aegypten eine Ammcnsstadt, wie
Babylon die grof»e Beistadt, wie EUbatana mit ihren
sieben farbigen Mauern eine alte Planetenstadt. — So
suchte die Vorwelt aller Orten den sichtbaren Himmel
mit seinem glänzenden Heere auf Erden abzubilden,
und die Hunmel&m ächte unter die Gewaltigen der Erde
eu versetzen. Auch Persien, wober der Eroberer
ton Satdcs, der lichtstrahlende Kboresch (Cyrus) , harn,
hatte seine grofse Sonnenstadt (%. I, Tu, p. 60,0. M ).
286) S. Symbol Th. I. p. 508 f. Kupferet klarung p. 35.
(87) Auch Wolfdieterich hatte einen Löwen , der sein Kämpf-
et »ofs war, und den er der Sidrat sehr anempfahl, diu
ihn auch pflegte wie ihr Kind. Anmerkung von ÄIo ti e.
388) Den Löwen als Attribut des He reu Fes will Paync K night
Inq. iiito the symbol. lang. §. MO. pag. 101. schon in der
Phönicischen Vorstellung von diesem Gotie finden. Wie
dem nber auch sey , in Lyrischer Sage sreht dieser Kan-
dauks als ein Abkömmling und Namcmrägcr des Hercu«.
)cs jm JLö weezeiuhen. Dieses Reichen des Thier-»
»33
Spätere Geschichtschreibcr nennen auch einen Per-
cb«o Herakles : Sandes (Zdj<5>;^; Yossius de Idolo-
sieh. I. Th, pag. 35o.). Ob dies der grufse
■< lunischid selber ist, mögen Andere untersuchen.
>"'l iit gewifa, last in jedem Zuge linden wir da»
U de* Herakles in Dscheniscbids Geschichte wieder.
" Inhalt ar, die grofse Parsenstadt (Per&epolis),
a,1 <\ fand er in der Erde den Sonnenbecher, von
el » der Orient so viel zu erzählen weif* , der in den
'«tielfr Völker als Wunder- und Zauberkelch vor..
»«int, als Symbol des Firmaments und der Sphäre,
f «a Enrater Joseph bis auf Alexander herab; derselbe
&cAfr, in welchem Herakles die AVunderfahrt nach
r Sonneninsel Ervthia unternimmt. Auch Dscheir,-
hat vom Sonncnglanz seinen Namen a9 ). "NA io
kies des Zeus Auye heilst, so heifst er das Au;;e
hmuzd. Er, wie Herakles, ist der grofse Zc*-
Er spaltet mit dem goldenen Dolche die Erde«
ta
m'ses steht als vorlelztes Sommerzeichen mit dem Wa?—
<ne geradezu in Opposition. Gygesaher, verwandt
inii Ogygcs, ist im Zeichen des Wassermanns. So wie
nun in der Lydischen Sage Gygcs den Kandautes lödi.rt,
nti auf devsen Thron steigt, so steht der Wassermann
den Sphären dem Löwen gerade gegenüber. Wer die
wunderbaren Zöge kennt, womit jene Lydjsche Hau ige-.
bte bei Plato ( de Legg. II. 3. p. 359. p. 37 /Ist.)
erscheint, der wird , zumal nach allem bisher Bemerk«
l?n | keinen Augenblick verkennen, dafs auch dieses Er-
cignifc der flerakliden Lydiens in siderisclien Farben n pielt,
und von alten Calenderhieroglyphen Zuthaten erhalten
hat. Diese Seite der Sage , so wie die übrigen mehr pro-,
saiüchen , habe ich in den Briefen Über Homer an Her«
mann p. 103 ff. berührt.
S9> Herbelot Bibl. orient. T. II. p. 132, Wir haben scIki»
aen I. Th. p. 670 f. hiervon geredet.
Unter ihm war aiicu die goldene Zeit. ET empfang das
Gesetz O« mrnzds von Homo (lleomo), dem Beinen»
«lein Geber »lies Guten , dem Lichlgjanz durch und durch,
dem ei sien Diener von Ormuzd. Von diesem ward
Dschcmschid berufen. Er soJI das Gesetz den Menschen
bringen; wozu er mit der Bedingung einwilligt, daf»
unter seiner Regierung weder hoher noch brennender
Wind, noch Tod , noch Aller, noch unordentliche Lei-
denschaften seyen. Das ward ihm bewilligt* Da ward
3 ran das Segensland- Wasser ergofs sich in Strumen,
Menschen und Thiere mehrten sich, und diese lernten
moii ihm die Feruers anbeten, um derentwillen die Welt
{ ICXB&cttf i^t. Und Dschcmschid bauete den Ver, diesen
J ^11 liehen und grofsen Ort, wohin er die Heime des
1 lehena von Menschen , Hunden und Yogflii , Bäumen
i id Glanzfeuern brachte. Da war hein Feind, der i
3 insteru schlich, heinc Armulh, l.cin Tyrann -8°).
S d und mit mehreren Zügen Ausgemalt, sieht das Bild
i! ?s Dschein^chid in ah reisischen Monumenten vor uns.
A lieh er ist die ringende Gottcskraft im Luhldicnstc,
uiod steht dem Princip der Finstcrnifs , wogegen e
1. implt, gerade so gegenüber, wie Herakles. Diese
dum Typhon, jener den Dews des Ahrimsns. Wie je
HCl", sij wird auch dieser mitunter in die Finsternifs
vci'uichclt (vergl. I. Th. p. 67J. unten). So liirbcn die
De RS die Hand des Dschcmschid schwarz, und verwun-
den sie, wovon er »ich durch den Urin des heiligen Stie-
res reinigt (Bundehcsch 3a.). Ja er vermählt sich mit
im
IM
I
£H"i) Vendidad Fargard II. zu Anfang. Desebne 9. vcrgl. An-
hang IM. t. nag, &5. Auch den Griechen isi »liest; Mt-e
einer goldeuen Zeit mii Segen und Fülle in allen Dingen,
als Fo I ge, der moralischen Eigenschaft tu t i-
nes König*« j riefet trriml. Man lese die Beschreibung
du Utäyssec MX. 1C& lt. — u4.
einer Tochter der Dcws, und eine Parserwage versetzt
lulle. So neigt auch er, der Sonnenlvönig,
gleich dein Herahlcs , zum Irrthum und zur Finsternils
»ich hin ( Izeschne II. 9.). Doch, 60 wie jener in Ac-
gvptcns und Phoniciens Mythen, so lebt Dschemschid
den Sagen der Perser. Er regierte 6» 6 Jahre, und
d 716 Jahre alt, und man betet zu seinem Ferner
Er, der grolle Held, ist der Stammvater
der Helden, der Ilajanidcn '&?). Mithin zeigt die
Persische Sage uns in Dschemschid gerade eine solche
Kämpfende GoUesItral't , wie Aegypten in seinem Sem -
Herakles. liier Aman, Del , Perscus, Herahlcs. Dort
Ormuzd , Mithra, Heomo , Dscljcmseliid. Beide Stamm-
Täler und Vorbilder von grolscn Künigsgeschlechteru :
Dschemschid von den Majaniden ( Acbnmeniden) , und
würdig wieder anhebend inGustasp und Hhorcsch (Gyrua);
Herakles Ahnherr von einer Thebaiterreihe in Aegypten
S9l) Wolfdieterich lebt 503 Jahre unrj zeugt 56 Kinder, die
alle bis auf den Hugdielerich sterben, der 450 Jahre alt
Sein Enkel Dietnur lebt 3i0 Jahre, und von des-
>übn Dieterich weift die Sage gar nicht , dafs er ge-
ben sey , sondern er habe ein Gelübde gebrochen,
worauf ihn eiu unreines Ruf», welches der Teufel war,
berührte und mit Tort nahm in die Wüste R u in cn e y ,
wo er mit Drachen streiten muß bis an den jüngsten Tag.
Gott wird ihm aber aus der Pein helfen, denn tr sieht
ihm mit seiner Stärke bei. Eizels Hofhaltung Sir. IUI —
lii. Auch Hilttbram wird nach der Wilkina-Saga K..3S2,
zweihundert Jahre alt, darum beifet er in leutschen Lie-
dern immer der Alte. Vom Otnit heifst es , er habe mit
Riesen und Zwergen gekämpft , und sey von dem Schwe-
. Iip.-ilm so schwarz geworden , dafs ihn seine eigencFrau
aicht mehr kannte, Awnerkung ton Alane.
f9C) S. v. Müllers Werke , Ucbcrsichi dtr Geschichte Per»
•uns VUI. p. 22i. und Symbol. I. Tb. tu a. Q.
«36
und von den Kandaulidcn in Lydien und so weiter durch
grofse Künigsgcsehleohier vieler Nationen.
In dieser Gegend »piek auch die HeraUce mit der
Sage vom Lityerses oder Lyticrses 29 *). Dieser Sohn de»
Midas bewirthete zu CeU'nä in Phrygicn gastfrei alte
Fremdlinge, die er nach der Mahlzweit zwang, ihm Ge-
treide schneiden zu helfen. Gegen Abend schnitt er
ihnen die Hüpfe ab , und verbarg die Leichname in den
Garben, bis Hercules harn, den Unhold tüdtcte, und
seinen Leichnam in den Flufs Mäander warf. — Name
und Handlung scheinen auch hier eine physische Grund-
lage des Mythus errathen zu lassen. Wer die Krse
('Epa»; oder *E»*a};) in den Mythen von Atlica hennt, wird
vielleicht auch in diesem Lytierses eine Art von Typhoa
oder Uobigus erblichen, der den Thau und die heilsame
JSühlung verzehrt, dein Leben der Mensehen verderbr
Jicb wird, und der von einer heilsamen Sonne (Iltncules)
gehändigt stirbt. — Aber wie dem auch seyn nir.j; : der
Name Lityerses blieb im Liede dei - Schnitter ständig , wie
im Klagliede der Name Jaleroos , in den Hymnen Julos
( Sehol, Tfococrit. a. a. O.) ; und diese Scene mit dem
Hercules ward ein Gegenstand satyriseher Dramen, wo-
von wir noch ßrurhstiiche besitzen. — Eine" ähnlichen
Unhold in den Weinbergen, Namens Sylcus 29 '), sollte
Hercules um dieselbe Zeit erschlagen haben«
*y3) Aihenaeus X. p. 415. b. p. 16 sq. Schwgh. Surd. in Atn
rn^tr. mit Reinesii Observv. p. 155 ed. Müller. Schotust.
Theoorit. Idyll. X. vs.4t. Anonymus (vielleicht Phlegon
Trallisnus) in llecrcns und Tycbsens Bibl. der alten Lit.
und K, VII. p.9«qq. Jnedd. Eichslädt de drauiat. grae»
eorr. com. »M\r. p. 16 sq. 125 sq. 151 sqq.
ßp4) Apollodur. II. 6. 3. pag*. 205 Heyn. Conon. N^rrat.
e»p. 17.
1*7
Auch Indien hatte seinen Herakles. Er hiefs
Dorsanes ( &op<rdrr,i , Hcsycb. **). Die Bedeutung
de» Namens ist unbekannt. Schreibt man mit Albert!
>ancs, so wäre er der Fette. Demselben Gelehrten
fiel der Name Dusares ein , womit man den Dionysus in
Arabien bezeichnete. Alsdann hatten wir Mieder einen
Haus- und Stadtgott, nie indem grolscn Melkarih
▼onTyrus. Nicht sicherer sind die Indischen Sagen , die
«tos freilich zunächst erst durch eine sehr unreine Quelle,
durch die Keuchte ziemlich spater Griechen , auflicfscn.
Doch kündigen auch sie sich , so scheint es , als mythi-
sche Erklärungen alter Jahrescyclen und festlicher Ge-
brauch'- eines Sonnendienstes an. Herakles harn, fabelt
Hegasthenes 296 ), gerade so, wie die Thebancr ihn ver-
ehren , auch nach Indien, zeugte dort viele Sühne und
ei'> fe Tochter Pandaa, der er ein grofses Reich
UnterJief». Nachdem er die ganze Erde durchzogen,
fand er aus dem Grunde des Meeres einen Frauenschnuii'b
ron Perlen, die in jenen Gewässern, den Bienen gleich,
eine Honigin haben, und sich wie diese in Einem Staate
zusammen halten. Mit diesem Schmucke verherrlichte
er die Königin, seine Tochter. Als er keinen würdigen
Gemahl für sie fand, und doch selbst vor seinem nahen
Ende nueh ilrrc Minder sehen wollte, so machte er sie
mannbar in ihrem siebenten Jahre, und zeugte seihst
mit ihr den Stammvater der Indischen Könige. — Ohne
Zweifel alte Symbole, Sinnsprüche und Fcstgcbräuche,
in eine mythische Historie ausgespounen.
Ktf) Sollte hier nicht an einen Zusammenhang mit Desa-
Ilteronymus A«u/Si; übersetzt; s. oben II. |».
£22.) tu denken seyn ? Uebrigens ist Über Dnrsaucs das
im I. TU. p. 6t0. Gesagte nachzusehen.
ft%) S. An um [udica cap. 8. p. v»rgl. Philostrati Vit. Apol-
lo«. III. 16. und d.»db«t UUar.
a38
Der kosmische Satz Ton der Perlenrcihc, die an
Einer Perlenhönigin hängen, kann nach dem, Mas oben
(F. Th, p. rj8.) au» dem Bhagnvalgcla beigebracht worden
ist, kaum wohl zweifelhaft bleiben. Auch Weiberregv.
ment mit allen daran geknüpften Begriffen kennen nir
zunächst von Lydien her, und die Mannbarheit im sie-
benten Jahre gehört ganz geuifs in denselben Idoenkreis
von Sonnencyclen , eben so viohl als das Dienstjahr oder
die drei Dienst jähre des Sonnengottes in Lydien. Lnd-
-!ch sowie Lydien, aufser den Atyaden , seine Knndau-
liden hatte , so hatten Indische Königshäuser nicht nur
den Dionysus, sondern auch den Herakles zum Sl<nniii-
▼ater.
Auch in der Westwelt w ~) breitete sich die Heia
kleisehe Religion nach allen Seiten aus. Zunächst durch
die GoJonien der Phönicier. Dort anf Afrieas Lüste
zollte Carthago, die Tochterstadt , dem Beschirmer von
Tyru» , der Mutterstadt, jährliche Zehntem, und so weit
sich der Carlhagcr Colonicn erstreckten, so weit betete
man zum grofseo Mclkarth. Auch Spaniens Völker hui-
.
197) Payne Knight (jymbol. lang. §. «36. pae. 105.) trifft mit
meiner Ansicht von der Grundlage der Heraklee wiidcr
zusammen, wt-nn er den Mythus, wonach Bacchus im
Osten seine Kri<gszuge beendigt, Hercules aber im Wt*
sten , so fafst : Im Ersteren ist die niielutiebe Sonnenbuh
bezeichnet, deren Ziel erreicht ist, wenn die Sonne v
Otiten aus dem Ocean aufsteigt; im Letzteren die Taget«
sonne , wenn sie dieselbe Grenze der zwei Hemisphären
im Westen überschreitet. Zum Versiandnifs dieser sola-,
risr.hcn Ansicht der Herakleen habe ich durch Beiftguä|
der Tafel XXXV unseres Bilderheffs dem Leser eine Hei-
hülfe zu geben gesucht. Es bedarf aber wohl k«um des
Zusatzes, dafs aus diesen Grundanschmningen vom Her-
cules sich noch andere herausgebildet , auch wieder an-
dere aus Stammsagen sich daneben ungeheizt haben.
e«
im, so weit Phünicischer and Cartbagische» Ein-
reichte (vcrgl. den folgenden Abschnitt). Nicht
diu Einlange zum Ocean hatte er seine Säulen ge-
nue» , soruli'in er unternahm auch vteite Seexiige auf
aselben. Andrerseits überschritt er die Pyrenäen
nid er und sein Geschlecht gründeten Ale-
(iüsus und andere Städte in Gallien und in den
lern der W estweit - 98 ). fticht nnr in die-
OrumJtone, sondern auch in bestimmten einzelnen
i tet der occidentalischc Mythus dem de»
ilandes. Dals der Sonnenbecber , worin HetaUles
felPBttle er noch im dritten Jahrhundert nach Chr. Geb.
O.Jiien, wie die Münxm besagen, unter dem Kamen
lf ICUle a Deusoniensis angebetet , einem N.tiiu n,
»flehen Munter '.die R.elig. der Carthager |>ag. 54.) ohne
ichlnutehd mit jenem D es a n a n s (s. oben
f>- 2M.) h.'.lt. Utbrigens wird Hercules auch für dm
St^mmvjtcr der Celten ungegeben; denn mit der Celtine
Wie er < •». P.irjhenii Erot. cap. 10. p. n/i ed. Legranr',.)
^"Celms erzeugt. Andere hingegen fabelten, Her-
nahe mit der Asterope, einer Tochter des Alias,
'hnt- , den l b e r und C el t us, erxeugt; s. die neu
S'frndenen Stücke des Dionvsius von Halicarnaft XIV.?.
V-^til. Mediolan. "AAAc* ii & 'JIf*MJl«ave Mal ' A sr t n f » -
Hieraus mufs das Etymologicum magn. vet>
•« rden p. 502. p. 456 Ups. Ktk-r^ ti-ri toj KeArcJ,
-ii £rtpoT>j4 t7)% "ArAavro^ thyarpli. Lies
" n > was auch besser in die ganze Allegorie vom
pafSI. M.,n vergl. was ich oben (I.Th. p, 361,1
na gesagt habe; und dieselbe Verwechselung
; beim Apollodorns p. HS, vgl. daselbst die Scrt-
"^c Note voo Heyne. Diodorns (V. 34.) erzflblt die-
;ir»t aber den Namen von der Stammmuttrr
ii nennt er auch Galatis [Y v *-^) , wovon
**in andere Sagen gab; verjl. Wesschng daselbst
nach Erythia über den Occau fahrt , eben so wohl
Dscheraschidsbccher heifsen hann, wurde bereits
merkt. So liefsen sich viele harmonirende Zü^e
mein, z.B. wie unter Dschcmschids Herrschaft kc
Fäulnifs war , so Jaulen auch die hölzernen Säulen
uralten Hcralilcsterapcls zu Gades nickt. Auch in
Dienste manche tlebereinstimmung, z.B. da« Abschcar
der Haare und dergh (s. Siliua Ital. 111. s8 sqq.).
kannte der Römer den siegenden Herakles zugleich
Gesundheitsgeber, gleich dem Persischen Dsc
schid und dem Sem von Aegyplen (Job.Lydu* de
p. <>t.). Auch Sühne, aus der Gotteshrafl HeraUtl
zeugt, wollte Rom unter seinen Bürgern hal
Hcldengeschlecbt der Fahier knüpfte seinen Stammbau
an ihn, und leitete seinen Ursprung von Fahiu«
den Heraktes mit einer Nymphe Fabia erzeugt |l
(Plutarchi Fab. Max. cap. i.). Auch legten die Lai
sehen Tölker , wie die Lydier, dem starken Gottc
schläferinnen zu: Faula und Acca Larentia , die,
Herakles in seinem Tempel beschlafen, nach Einiges
grofsen Stadtgr iinders Romulus Amme gewesen war
Also auch hier, wie im üppigen Lydien, sinnlicher
des grufsen kämpfenden Sonnengottes. Aber auch
dasselbe genealogische Bestreben , Helden und R
299) S. den Geschichtschreiber Macer bei Maorob. Si
I. 10. verjjl. Augustinus de Civit. D. V|. 7. Lnttr i
Römischen Fragen des Plutarchus (LX. p. 27*. p.
Wyitenb.) kommt auch die vor: warum die Pra
Hercules zwei Altäre ( in Rom ) habe, nichts von
Opferjjaben, die auf dem gröfseren dargebracht
anrühren oder kosten. In den Antworten wird nun
Carmenta gedacht , die einst beim Opfer zu spJt jjek
men sey. Darauf wird eine gltiche Vertpltl j
naricr erwähnt , und endlich wird der Mythus vom t
wände der Dejauira angefühlt.
* 1 1
Sonn enh indem zu machen. Aber welcher Sonne ?
Der den grofsen Kreis durchkämpfenden Sonne , der
au*dau wie jeden Tag, so jedes Jahr aus
>>«ch* und Finsteraifc wiederkehrenden siegreichen, seg-
inr. Das war die alt»* Idee des Orients: die
Iev. lioit, als erstes Licht und Urfeuer gedacht,
\«ie kann sie sich anders offenbaren, als im Sonnen-
' Daher denn die Sonnengötter , »tt« Ormuzd,
emanirt : Mit h ras, Hei, Am im und An-
dt--. hl die Halbgötter: Horo, Dschem-
schid . Noras, I'crsens, Herakles, und daran die Kö-
und Helden geknüpft, als menschliche AhLitder
Urbilder und der Heroen : Guslasp, Kho-
ris und die übrigen grofaen The-
Atich die Lydcr : Agron» Meles , Kandaules,
»elLst in den Norden hinauf, » L 1 *- Srvfhischen Kifnige,
Bercules mit der geheiinniffvollen Ki/hidna erzeugt
IV. 9 sfjrj.) u. s. w, — snmmtlich Söhne der
len und siegenden Gotteskrafl ! Zu dieser letz-
Jdec führt nun die ganz, natürliche Ansicht des
Snn n i; n ) ah i t* s. Was ist die Sonne in ihrer Jakres-
> i is. als ein Held im Kampfe? Die I'insteinifs
Ut ihr Gegner: Ahriman, Typhon und die hosen Schlan-
gen und andere Ungeheuer, die sie senden. Das sind
die winterlichen Zeichen, wodurch die Sonne gehen
auf». Die andern Zeichen des Kreises liefern die übri-
gen Bilder. Festgebräuche stellen, bald im Hctdenspiele
§*w (.hemmis und Olympia, bald in Fesseln zu Tyros, im
Frauenkreise zu Sardcs, den jezt siegenden, jezt unter-
liegenden Kreishämpfer dar. Am Endo sinkt immer die
Fesset Ton den starken Gliedern , der Gipfel wird wieder
gewonnen, und der Held strahlt aufs neue Licht , "Wärme
-a
Im
n herab.
Es war also in der Reihe der Sonneniucarnationen
leine dera kriegerischen Geiste energischer Volker so
II. 16
angeeiguei, als eben diese. Keine auch so sittlich
im edelsten Sinne des Worte*. Keine so sehr gemacht,
Königen und Vorstehern der Völker zum Vorbilde zu
dienen. Das Grundwcscu der Herrscher mufs aus Gott
seyn , daher ist Sera- Herakles des Ammon. Zeus Sohn ;
aber am Loos der Menschheit mfissen sie Thcil nehmen,
darum ist er Halbgott. So nehmen sie ae den Leiden
und Schwächen der Sterblichkeit Theil. Gottesliraft be-
währt sieh nur im Kampfe. Daher der Orient d
Halbgöttern und den ihnen nachstrebt onigeo das
böse widerstrebende Princip in den Ahriui.'uiscben und
T> phonischen Mächten gegenüber stellt, dem Dschcm
den bösen l)ew, dem Gustasp den Afraaiab u. s. w.
Vom Sonnenjahre und seinen Festperioden gehet auch
alle bürgerliche Ordnung aus. Daher Sem » Hui-ahli-s,
&o wie Dächern, nicht blos der Jahresan Tanger , sondern
auch der Ein »heiler der Zeit und Jahresgott selbst,
der ordnend und wallend durch alle Zeiten im Sonnen-
schi iTe Fahrt. Mit Einem Wort, es ist Kein vollendete-
res Königsidcal auszudenken, als den Völkern der Vor-
zeit in dem kämpfenden und leidenden, geprüften und
gereiften , endlieh obsiegenden , starken und linden le-
genreichen Sonnengotte durch alte Religion gegeben
war J0 °). Darum »teilten sie auch diese Personifieatinn
am häufigsten an die Spitze ihrer königlichen Geschlechts«
registcr. Sollten sich nun die Griechen, die, wi
300) So sagt Proclus (Commentar. mscr. in Plalon. Gorg.'
fjjv ovy ToA/rti'av t>jv ifirtfttJ$MMMV tcü ßtov luu rijj ys;vj?tw
uwtdaut t/^nm nakoüin • rwHvf wm nai rl ifAumov r tift a ii
Ali rci *m q 4? avt ^l Tikfjraic-* offa) *■> reit, lenrapibi; intern
»tc^tutg, avri xa-r>fyaiVf'o';iro -öv cncrtrAv r.u yJJi.i-j ßhf KM
Aenrjv iv >}f-*f9i " ***■ lv <*■'■';-",'■ * u *£ ar » l fr- Ich habe
diebe Stelle zum Theil schon zum t.'iccro de Nat. Deor.
III. 16. p. 551. angeführt, nebst einigen andern gleichfalls
hierher gehörigen , welche dort nachzulesen lind
24*
ir gesehen , auch diesem Tyrischen Gott unter sich
ngang gestatteten , von dem religiösen Denken der
übrigen Well gleichsam abgewendet , und durch eigene
Eii einen besonderen Herahlcs ersonnen haben?
Nach DBBerra Hauptsätze, dafs Pclasger und Hellenen
den Inhalt der Religionen meist aus der Fremde er-
hielten , ist dies schon zora voraus unwahrscheinlich,
und ein Wich auf die noch vorhandenen Execrpte alter
Herab! ecn bann jeden Unbefangenen vom Gcgentheil
Überzeugen 301 ).
Fortsetzung.
Hier kundigt den kämpfenden Lichtgott schon
hwere Geburt seiner Mutter Alcmcne an. Ililhvia,
selbst Licht aus der Nacht, sitzt mit verschränkten Hän-
den am Feuerheerd, und die starke* Mutter rängt in Ge-
Wtsnolh , bis endlich die List der Galinlhias oder Hi-
* 1o, i* , wie sie bei Fausauias hei fit, der Kreidenden
Höfe gewährt 302 ). Nach alten Vorstellungen, scheint
1) Alles hier Gesagte von dem heraklf isclien Vorbild und
Ursprung der Königsgeschlechier gilt in allen Beziehung
geu auch für das (einsehe und nordische Alter« Inno. Die
Sonnenheldt-n der Sage sind das Vorbild der Könige, be-
sonders der teutschen Kaiser, überhaupt eines jeden Men-
schen gewesen. Man erinnere sich nur an die Namen
Gibelinen , Weifen , Ainalungcn , und wie die nordischen
Kömgsgeschlechter auf die Nibelungen und dun Sigurth.
zurückgehen, darüber geben die Stammtafeln Pe rings -
kjold's zur Wilkina Saga No. IV. und VI. wie auch
Bjürner's zu den Kampa dater No. IL III. IV. den
anschaulichsten Beweis, yinmerkung von Motte,
flOS) Nicander bei Antonin. Lib. cap. 2°, und Pausan. Pho-
cic. cap. II.
es, hemmte Höre die Geburt des Haftgottes, indem
sie die Ililhvieu entfernte. So singt schon Hörnerne { Iliad.
WX. 119.). In den Griechischen Herakleen ist nun
Her e jene feindselige Macht , weit he dem Sohne der
Alcmene hartnäckig gegem'ibcrti itt , und, vidrni sie ihn
verfolgt und todtlich hasset, zugleich Veranlassung
wird, seine Gotteskraft glorreich zu offenbaren. Daher
gab ihm das Orakel Jen Namen 'H|t«xX •; , iril er
durch die Here ("Hpa) Ruhm (xXt'ov) gewinnen sollte •* n ).
Auch hier zeigt die neue Etymologie eines a!t<-.> , ver-
jnuthlieh orientalischen -*') Namens den Grundbegriff,
303) Diodor. IV. 10. Schol. vc(us ad Pindar. Olymp. VI.
115. Eben so beweiset Macrobius Saturn«!. I. 20.
au» derselben Etymologie, dafs Hercules die Sonne sey :
„et re vera fiercuttm solcm esse vel ex nomine cLn>i.
Heracles enim , quid nlitid est, nisi heran id est aeris,
cleos iil sai gloria: quae porro alia aeris gloria t'-t,
m.-j folii ilbunuiatio , cujus recesou , profuadiUtc Spiritus
oeculitur [♦ ri' l*r .• t kiil "
304) Denn das Lateinische Hercules führt vielmehr auf
'Hfu*v)itfc, ( Ltnncp. Etymolog. 1. gr. p. 2-ii). Auch
könnte der Name 'IlfaKAij; auf das Ebräische ?3^1J1
hindeuten (5. Munter die Kel. der Carth. p. ii. und oben
p. 213.). Ueberhaupt scheint die allere Form , wie wir
aus den Eruriiclien Denkmalen (s. Lanzi Sasgio di ling.
E'.iusc« Vol, II. pag. 20h Srqq.) und aus der Römisches
Eidesformel schütten können, Ercle gewesen au seyn.
Auf unserer Taft-1 LVM. nr. 3, nach einer Etrurjschen
l J atera , steht der Name Hercole geschrieben. Ich
kann hierbei die Erklärung zweier Gelehrten nicht Über-
gehen , welche 'H^x^; uns dein Griechischen erklären.
Hermann sogt im dritten Brief über Homer an mich p, 20 :
„So erschien, was wahrscheinlich eine der ältesten Alle-
gorien war , die Tugend als der Ruhmerwcrber,
'Hj-äx)!«; , S; ijpiTo xA«'^, Die Tugend ist unsterblich, aber
die Person peht unter (OdysS. XI. <jü2 und 60i.)< M Ge-
wn »ehr imlend und ganz im Sinne dta lange nicht genug
m der Grieche sich bei jenem Kampfe mit einem feind-
eten Wesen dachte. Dafs gerade aber Here hier die
»teile des I \ phon und Uew einnimmt, Lalle, nach der
i Analogie dieser Ideenreihe, in physischen
langen seinen Grund; nicht weniger die andere
htuu^, daft Tal las als freundliche Macht thm hülf-
oitc steht. Wäre es unsere Absicht» ganz in
io dieser Hcraltlesmytben einzugehen , so
wir nicht dabei stehen bleiben, die Here aU
pwBntigtcn Macrobius , nur dafs dieser den physischen
.1 ich auch fufse , als Giuudlage seut , Sa*
niriml. I. iO, p.30'J Bip. : „ '[nippe Hercules ea estsolis
polcsla» . quae bumano generi virtutem ad similitudi-
nem prjcst.il Deorum. " Payne Knight ( symboL lang.
MO. pag. 101.) geht , wie icli immer gethan t Von dt-r
rnfeligion aus», und sagt vom Hercules : „nnd bis
k oam« , which, according to ihe mosi j>roh;i[)le
• lo^ie , fcignifies the g I o r i 1 i e r o t t h e parib, is
peculurly applicable tu ihe Sun, ll Dieser Geleime denkt
also an >\.j und >••:;. ül> ich ntm gleich eiueti orientali-
schen Ursprung des Namens zu behaupten geneigter bin,
rill toli doch gelegentlich bemerken, dafs auch diese
lit mit der gewöhnlichen , wonach Hercules der
erJien lieber der Juno hiefs, sich in Einklang bringen
fst , da Einige die Juno als Erde nahmen ( Flu laicht
ragmn». pag. 757 Wyttenb, 7^ }*h wr/v >j "H^), Alle
u »e Auslebten sind notb wendige Folgerungen ;ms
rner orientalischen Grundanschanung der Mee des Her.
jIc* , die im Laufe der Zeil sich bilden mußten, —
)er Grundbegriff des Aegyptisch - Pbönioiscbfo Halb*
warvon den Giiechen in der Genealogie vcm AI*
c j 11 s , des Perseus Sohn' und .unphiiryon» V'jter, und
dem Namen 'AAh<3>j;, Sohn der Starke, riclilig
ifgtlaf->t. Auch andere HerUiüingeu des Namen* 'lifo-
tt$$ sagten , wenn sie gleich an t-ich verwerflich sind , et»
»as Wahres, z. B. die des Nicomachus , der an den
.Zertheiler der Zeit erinnert < s. meinen Dionysuf
142 aqqO.
3 46
als untere Luft dem Fe u er h i mrael Zeus gegenüber
2ti stellen, sondern, so V ie. Herakles selbst in jedem
Sinne G*jtteskraft war, und dem gemSTa mehrere Bedeu-
tungen erhielt, so würden wir auch die Idee des Wider-
standes gegen diese Kraft, in mannigfaltigerer Bedeutung
nachweisen können. Dasselbe gi2t auch von der mit
Zeus einverstandenen Tochter Pallas. Dafs Zeus in
Amphitryons Gestalt die Atcmenc umarmt, hat
den bedeutungsvollen Sinn, dafs giofsc Naturen nur dem
Leibe nach den Sterblichen gleichen, während ihr We-
sen ans Gott ist. Doch hat ohne Zweifel der Orient
schon mit seinen Göttern im Fleisch diese höhere Idee
verbunden. Der oben nachgewiesene .Mythus, wie der
Halbgott liorns , zur Strafe seines Mutlermordes, Alles
dessen beraubt ward , was er von der Mutter hatte, läfst
dies schon vermulhen. Die Ermordung des Linus,
den Herakles mit der Cithara erschlug', gehört vermut-
lich auch in den Aegyp tisch - Phönici&chcu Kreis. In
Aegyptcn sang man ein Traucrlied Maneros w welches
Hciodntus auf den Linus bezieht ■**). Dort halte Mane-
ros die Astronomie und andere Wissenschaften gelehrt
( Hesych. in M«v.)< In Byblus war er der Königssohn,
der vor Schrecken statu, weil ihn Isis grimmig ange-
blicht hatte (Plutareh. de Isid. p. 357.). Das war also
die Körnende Isis Tilhrambo. Seitdem sang man auf ihn
ein Traucrlied , und man nannte ihn Erfinder der Musik
(s. I. TL a. a. O.). Auch in Hellas nufste man von einem
Linus , der Muse Urania Sohn , den Apollo erschlagen
bitte { l'itusau. Phocie. aq.) und von einem Licde seines
ISamrus. Die Aegyptier hatten auch einen zornigen
Ileral.lrs, wie Wir unten sehen werden. In Böoticn,
nachdem einmal Herakles als Halbgott der späteren Mci
3o5) II. 79. vergl. L Th. pag. 4i6 ff. und die Homer. Briefe
pag. irt«
a 4Ä
■cbengrscMclite nahe gerückt war , unterschied man den
jüngeren Linus, dos Herakles Lehrer, von jenern atlc-
ten , der Urania Sohn. — Dunkle Mythen, voimuili-
hch Hüllen alter astronomischer Sätze aus drni Ster-
Dendienste, welcher auch einen Hercules mit dem 9ter-
iicnklcide (äcrpo^ixav) kennt ( ESunni Dionrt, XI,.
.). Die Mutter Urania, die Feindschaft
•s i s , des Apollo und des Herakles, der Tod-
„ mit der Leier vollbracht , scheinen auf sideri-
Uuaih htm! ;»!i<- Orphische Lehiezn führen, wohin
»uili der Herakles v.i;s-getcs -W) gehört. Vielleicht ist
Scctcnkriog verschiedener Sonnendicncr an-
gedeutet. Dann würde Herakles den sanften Linus in
drrr.srlltcn Sinne erschlagen, tu welchem er den weichen
is aus der Gßtterzahl wirft. Mehr all schwache
'Jihung vcrslattel bis jezt dieser Mythus nicht, da
die Untersuchungen über den Namen Mancros und Linus
*o Tcr^chiedcnc ricsultnte gehen , und aus I'lntarchus
mlttbar ist, dafs das Alteilhum schon verschiedene Lr-
mgen hatte.
Herakles am S ch c id c w ege , nach der sinnvollen
ing aus den Hören des Prodicus hei Xenophnn
(Vcmorah. II. i. 21 H]<] ) , reihet sich leichter und ent-
whiedeiier dem orientalischen Begriffe der nicht blus
Widerstand bekämpften ^ sondern auch durch
Wohlleben t ersuchten Golteskraft au. Amh F.ury-
306) Den Aegypti.ch - Phttnicischen Sonnpn^on. <!cr tli Son-
nengott julIi emGott der Musen war, kannten *lic- Homer
als Hrrc igele». Ihm baitete FuJvius zu It in
einen Tempel nach der AetoUschen Bxpedkion j s. tilack-
wtll Memoire ofih« couri of Angtastni V. p. 5S. Zusatz
VOn AI Unter. — Ich brauch«-' hier nur an ilen Ae{jy|i-
ien Lichtgot t M cm nun, <ten Vate r der Musui,
*u erinntr«; s. 1 h. I. Duch 1). C»p. L §. 18.
*4fl
stheus, der feindselige Mrnuh. mit seine« Fnl«
heit und Feigheit, steht in den Grieciuscben li
wie die Ut-ws und Typhon, m ie Afrasiab und iihnli«
seeundäre Wesen, dem Dschemschid und Gustasp,
dem Herakles gegenüber. Die zvölf Dienstjahre,
«wülf Hauptarbeiten - , ° 7 ) T worin die meisten Mythen ül
einstimmen [die Behrimpfuug des Neroäischen Lowi
Lernriischei» Hydra M >) , des Erymantischcn Ebers;
Hirschfang;, die Verjagung der Suraphalischtn V-
die Reinigung des Augiasstalles ; der Sticriun:
Rauh der Russe des Hiomodcs ; die Erbeulung dt_-s VVi
geliä'iigs der Amazone; der Raub der Geryonsrinder;
übt
307) Ueber diese zwölf Hauptarbeiten und über d.
arbeiirn des Hercules sehe man den Hyginus ( t'^b.
im I XXXI.) nach , der sie in der Kürze erz.ti
308) S. unsere Tafel LVÜ. nr. 3. Ueber die Fabel s.
die Schob Hestod. Theogon. pag. 257 , wo sich auch
doppelte Ansicht findet; die physische, wonach die Hr
das verderbliche Wasser wäre, oder der feuchte
dtrschtag der wässerigen Dünste aus der Luft ,
Gesundheil schadtn, und die ethische, wonach die
kdpfire Hydra »las prrsonificirte Böse wäre, das, so si
es vertilgt «erden soll, doch immer sein Haupt
erbebt. Uebrigens war es nicht immer ein vieJköpl
gt s Ungeheuer. Die Griechischen D neu
x r.:i !Un|, von neun und nachher von mehrere',
geredet; s. die Ausleger zum Hy| n. fab. XXX. pjg.
«d. Siav. und Heyne ad Apollodor. p. I J5. Auf Griec
» n Münzen erscheint die Hydra mit sieben Köf
^nbeim de iis.et pratst. numm. p. 230.), und so at
b il einer Gemme im Mus. Florent. Tom. I. tab. S7
Bei Marinte ist eine Gemme abgebildet (T. II. pst
tab. 75.), wo Hercules drei Köpfe der Hydra opfert,
eben so viele sind auf unserer patera sichtbar. Auf
Reli-f hingegen (s. unsere Tafel XXXVI. nr. 3.) tiUl
wir arbt Kopfp f und gerade so viel« werden
nobius Proverb. Centur. VI. 20. beigelegt.
»M
di* Aepfef pflücken in den TTe*peridengärten ; rlcrHinab-
ü den Hades und die Rückkehr mit dem Cerherus]
weisen nun schon in Zahl und Art auf den groften Ar-
beiter im Thierkreise hin 3W ). In diese Bildrrrvihe ge-
hurt auch die dreifach verlängerte Nacht der Eneugong
des U »s, gehören die sieben Nachte, in denen er
die fünfzig Töchter des Thcspius hcschlafr, und die zwei
and fünfzig Sühne, die er mit ihnen zeugt 3:0 ). Dahin
en die l'hönicischcn Sdiilfersagen von der rothen
isonneninsci Lrvthia ( V r ofs Weltbünde d. Alten
hat elf Dienstmannen, die ihm getreu sind
'i den 'l'od , aber hei seinen Brüdern in harter Ge-
liat'i gehalten sind. LH" Jahre inufs er kämpfend
durchziehen und mit Riesen, Halden nrnl Dra-
chen Mrtitcn, che er im zwölften Jahre sein« Dienst-
nen erlösen kann. Aber erjrergilsl *\c niemals j ganz
eigentümlich ist et» seiner Sage, daß er überall und im-
mer an die Befreiung setner Dtenstmauuen denkt, wo-
durch sich der ursprüngliche Gang des Liedes sehr gut
erkennen tatst , dafs es eine aliteutsche IJeraklee in Bc«.
»uj; auf den Thierkreis gewesen. Sein Urajenke) Diete-
tieb von Bern hat ah standigen Gegensatz den Kaiser
i r i c h , Ermenricli, welches der persische A h -
riman i»t , und dessen zween böse Kathgrber Sihich
und Rihstein ebenfalls mythisch sind. Sibich erinnert
dem Wort nach an die persischen Dews, so wie an
Schiwa und T y p h o n , und ist mit T e u f e I , Z a u -
, Dieb, tief, stumm, taub u. s. w. und mit
all diesen Lnholdsworlern verwandt. Darum heifst er
auch der Ungetreue, hingegen Berchtung (der
Glänzende) von Meran, Wolfdieterichs Lehrmeister,
der getreueste Mann auf der Welt heilst, dessen Gleich-
bedeutung mit Hiltebrant, Dieterichs Lehrmeister, schon
die Brüder Grimm bewiesen haben. Die beiden alte-
leutechen Gedichte u. s. w. S. 69. simtierkung von
•t e.
»10) Apollodor. IL 4. 9. Diodor. IV. 29. ibiq. Wettel.
2DO
p. 2i.) ; die Sonnenrinder des Geryon , noron Stesicno*
vus in der Geryonis gesungen , und die alten Logogi
jihcu Pherecydes und Hecaiaas in den G<
viel zu erzählen gewufst 3tl ); euch vermutlich di
Isncn Mythen rotn Heiakies Melamp ^. ohen
pag. 22JJ (V.) und von seinem Beinamen Kynosa
vrcifse Hund (Tzctz. ad Lycophr. 91. Pausan. I.
Black dem Grundbegriffe dieses Halbgottes , den um alte
Zeugen geliefert haben , können vir mit einei
Gewißheit glauben, daft diesem Tdecnhreise jem- "
angehören , renn vir auch nicht im Stande sind, jaden
einzeln zu erklären 3,J ), Dazu würde auch Rath verdec,
311) Pherecyd. p. 109 cd. Sturz, und Historicc. graecc. •»•
tiqq. frajinm. I. p. 50 seqq. Nach Hernjrnn ist G?r\ ■>»
l l . I i'niln, vntj -,^-«v, fjhulari) der i^rcikö;
Fahler von Schiflermahrchrn , und also eine Art •
Fjip..i i-i männlicher Gestalt. Ich denke an 7^0; um!--.--.
d.is Alter; Und Geryon ist sonach der Alicun NiedergaaM
| 1 Lande Iberien) ; und weil Geryon von den Alte
d< n JkVinter gehalten ward, so erklare .ich de
i vom Hercules , der Geryons Rinder raubt , so: die
1 idhliagtsonne gewinnt dein alternden Winter im Lan
der Finstcrnifs die neuen Jahreszeiten ab. Drei an der
Zahl waren sie. nach alter Jahreszahlung , beim
kopfigen Winter (Geryon) verborgen. Die Frtlr
sonne hat sie aus Iberien wieder zurückgebracht j s. un-
sere Bride über Homerus und flesiodns pag. 176 — I
Uttd dazu jrzt die Tafel XL. im Bilderhefte, mit den
merkungen dazu p. 2S.
312) Unlrr die Nebenarbeiten des Hercules Erhört
Bekämpfung der Centauren ( Apollodor. II. 5, 3 siq
Unter diesen werden Nessus, Eurytion und andere
seine Gegner genannt , auch Dexamenus. In der
rung der Bild«. r p, 2<J. habe ich einige Nacbwrisungen ge-
geben , ura die verschiedenen Erzilhlungsan. n diese* Mj«
lang kenntlich zu machen. Es halte verschiedene Tr»-
3 )l
i'tcns Hieroglyphen lesbar wurden, und wenn
hären alter Astronomie besäfsen. Einer der
lien dieses Inhalts gegeben, und so ist tlie Erzählung
latOrliclt verändert worden. Hei Sophoclrs in 'Jen Tra-
linerinnrn lernen wir die Dejanira als des OenensToch-
?r und de» He-rcules Frau kennen (vs. 4o6 seqq.). Den
itauren Dexamenus lernen wir aus dem Seholiasten
ichus (Del. i02.) kennen. Es hatte also eine
den Inhalts gegeben : Hercules lüdtet den C.en«.
turen Dexamenus , der sich der Dtjanira bemächtigt
J )»s »jr auf den Theatern vorgestellt worden, und
lalcr haben danach Gemälde gemacht. Ein Aehn Liehet
Kbrcihl uns der .jüngere Philo&lratiis ( leon. IV. pag.
■S sq. Olear.). Gewöhnlich sind die Vitsc ngimalde C«i«
en 5' 1' h i 9cenen und gröfserer Malereien. Ein solches
' ild stellt uns die Tafel LIV. unseres Bildcrhefls
(vcrgl. die Erklärung p. £<h). — Die Beant-
»rtung der Prag« ; welche Allegorien diesen Ccniauren-
kmpt'ii im Allgemeinen zom Grunde liegen mögen»
rurcie uns hier zu weit führen, ]\ur die folgende Idee
i\l\ ich hier miuheilen : Payne Knight (syrobnl. Lang.
115. «ler in Pferd und Pferd menschen das Bild
les Wassers sieht und im Hercules mit mir die. Sonne,
will auch im Kampfe derCcntaurcn die Bedeutung finden:
Es sey die austrocknende Kraft der Sonnenstrahlen , die,
indem sie auf die Sümpfe wirken , dvii physischen Procefs
der Faulnif.i , aber ebemladureh neue Kürperhildungen
veranlassen. Für den vorliegenden Fall lafst sich davon
besonders Anwendung machen. Bura , jene durch Erd-
beben in den Meeresgrund versunkene Stadt in Achaia
Partium. VII. 25. 5. pag. 333 Fac.) » war 1ler Schauplatz
ieser That. Dort verehrte man den Hercules Bural'cus
las.). Dort war der Weideplatz des Dexamenus
»voro ßoizruTf, ; Callimach. Ded. 102. und daselbst
;r Scholiast). Dort war also Oeneus, der Mann des
r t ns , in seinen Pflanzungen von den Kofsmenschen,
:n Bildern der wdden Wellen und Morasie, bedrohet
irdet. Er konnte den Cenutireu nicht zum Eidam
ibro wollen. Hercules, welcher kurz zuvor den Strom
sprechendsten Züge im Herakleischen Mythus ist sein
Hinabgang in den Ha das. Dafs diese Begebenheit
vielfältig ausgeschmückt war, iäf&t sich leicht denken.
Das Heraufholen des Cerbcrus (Anollodor. II 5 fin.)
möchte ich aber nicht für Zusatz oder INebensachc hal-
ten. Der Hund der Unterwelt war gar zu wesentlich,
ebenso bedeutend als der Wolf, des Amenthr* Wach-
ler , bei <l^u Acgypticrn (s. I. Th. p. 408.). Auch darin
liegen alle Bilder, die wir anderwärts zu bei «'ihren Ge-
legenheit hatten. Hier nur das Eine, dafs schon der
Begriff II und nnd Diener in Beziehung auf die Un«.
tei\\< It (Hluhnltenii Epist. crit, f. pag. 177.) sich als Ae-
gv[»M>cli erweisen liefse , wenn wir beim Einzelnen ver-
weilen kannten. Denn gerade in dieser Arbeit hiefs er,
nach acht Aegyptischem Sinne, Charopi 3a }% wenn Mir
Achrlons überwinden mtiftte , um die Drjanira , des Oe-
neus 1 achter , zu ijcw innen (s. Philostralus a. a. O. d.i.
Harcuti -. der im Dienste des Wcinpflaiuers die wilden
V hitheu bändigte) , besteht auch zum zweitenmal siegreich
uVn Kampf gegen den Sohn der Wolke , den Wassermann
Drxaiiiemis. Hercules, die Sonnen kraft , ist der Liebling
dts Wt-iutnannes und seiner Tochter.
3U> Die Beziehung aufXflgWf liegt nahe,- s. oben Th. I. p.
4 17. «428. — Dafs Hercules auch gestorben und wieder
aufgeweckt seyn soll, habe ich oben (1. p. 36t f.) erör-
tert , und zwar aus orientalischen Mythen, Den Ueber«
gang zu diesem sterblichen Hercules der Griechischen
Religion (»eben wir in der Vorstellung von den Kieiiidsia-
tischen idüern. „ Der dritte Hercules, sagt Cicero (de
N- D. III. 16.), gehört zu den Idaischon Dactylen ; ihm
bringen sieTodtcnopfer. ** An diesem Dienste hatte Grie-
chenland und Italien Theil genommen. Auf einer alt-
Italischen patera sehen wir den Hercules hingestreckt
liegen , daneben dei Name Erkle und x*ueat( , d. i. x oc "t
den Trankopfern f ü r die Tod t e n , s. meine An»
merk, zu Cio. a. a. O. p. 5S5. und den dort abgeführt«
Leiui im Ssgj. di lirig. Elrusc. II. p. 206 sqq.
253
gleich in andern Beziehungen zugeben, dafs dieses Wort
und das verwandle %a[>on6± zuweilen eine bestimmte
Farbe bezeichnen mag. Jezt bemerkeich noch, dafs er
am;h eine Tochter (haropos hinterließt (Plntnrch.de
lstd. pag. 36j.). Also der Freudige und d'e Freu-
dige in Bezug auf die Unterwelt. Dahin gehört auch
der U a m p f in i t dem IIa des selbst. Ob ihn Hera-
kles Lei Pvlus gekämpft hatte, oiler
„unitn am 'Ihm der Todten"
(*ieAristarchns den Homerus fluid. V. 3»;-. \ erstanden
hatte), thut nichts zur Hauptsache. Eurlpidei hat den
Sinn des Mythus in alter Einfalt gel'flfst, wenn er in der
Alcestis (XXIV. 846 seqq.) den Halbgott mit dein Tode
(Bäraro;) kämpfen Ihfst (so auch /ädere; s. Heyne ad
Homer. 1. I.). Herakles in dieser Eigenschaft ist eben
Eins mit Mithras , der im Dienste des Orrnu/.d seihst
den Hades zu nicht« macht. Dieser ' leg -wird vom Sol
MTlctDS alljährlich gewonnen > tind herrlicher am Schlüsse
des grof- n Welt Jahres <!1 ).
Aber der de«» Tod bezwingt, niufs doch finsterem
Irrwahn unterliegen, und zwar zu wiederholten malen.
In einer Haserei wirft er seine drei von der Megara ge-
borenen Kinder mit denen seines Bruders Iphiclei ins
Feuer (Apcllodor. II. 4. »»•)• F*.in anderin.il mordet er
grausam seinen Freund und Gast Iphitus ,fi ). Das ist
^»chem t dessen Hand von den bösen Dews geschwärzt
314) b. I. Th. p. 707. 708. 745. 76t f. 796 ff. - „So kämpft
Wolfdieterich am Ende seines Lehens Nachts mit den
Seekn aller derer, die er je im Leben erschlagen. Es
ist ein Geisterkampf, ein Kampf mit den Unterirdischen,
wie d«r des Hercules. 11 Zusatz von Mone.
3li) Diodor. IV. 11 sq. vergl. Apoilodor. a. a. O. und das.
Heyne, Vom Epieharmus hatte man einen 'H^bhAj-j v-tzf«.
<pefe«i Fabric. Bibl. gr. IL p. 300 Maries.
vir«], oder der sich etn andermal von ihnen bethüren
Jofst. Hoch im Vaterlai.de der Heraklet'schen Religion
selbst kennt man, wie oben bemerkt, zürnende und pe-
riodisch rasende Naturgottheiten. Ja bestimmt einen
furchtbaren, schrecklichen Herakles hatte Aegyplen. Er
Liefs Maceris dort und in Libyen, welches gelehrte
Sprachforscher (Cochart Geogr. s. pag. Ü71.) durch den
S eh rc Uli c li e ii erklären. Noch in der Unterwelt ist
sein Schalten seil rechlich , und die (ihrigen fliehen vor
ihm (Odyss. XI. 601 sqcj.). Die Bcthörung des Dschem
durch die Tochlcr der Dews ist oben erwähnt worden.
Wie Salotno , so hat auch dieser Heros in den Sagen der
Perser grofse Flecken. Aber es sind auch nur einzelne
periodische Flechen (vcrgl. oben I. p. 671.). Der ewfgfl
Preis der Nachwelt bleibt den verklärten Wesen doch.
Nicht anders ist es mit Heraides im Hause der Lvdischcn
Omphale. Alle uiesc Mythen sind alte Bilder aus dem
Sonnenkreise und alte Allegorien periodischer Störun-
gen des ge«ü"hnlichcu Naturlaufcs , wie oben bei di
Apollinischen Religionen nachgewiesen worden. Abi
auch derOiient ergriff darin die siulitiic, die praktische
Seite. So ist der Weibersklave Herakles ein warnend*
Beispiel für Monarchen. Und hat wohl eine der vielen
Griechischen Herahleen einen ernsteren und fruchtba-
reren Wink gegeben, als die mythische Geschichte der
Lydier giebl, wenn sie gerade der llerahlidendynastie
in der Person des durch Wciberschönheit bethörten
Handaules durch Weibesrache den Untergang bereitet?
Der dienstbar gewesene Herakles ist, wie bemerkt,
auch der Dienenden Trost und Stolz. Er ist der Skla-
vengott. Dafs auch davon der Orient schon die prak-
tische Anwendung gefunden, wer mag dies nach d<
Bisherigen bezweifeln ? Dabin gehört auch der bedeu-
tende Zug , dafs Herakles einst an dem blutigen Alt«
des Königs Busiris als Opfer fallen sollte (Herodot.
2 55
und daselbst die Ausleger)- Eri der sonst den Tod
nitlii fürchtete, hatte die Furcht eine« solchen Tode«
neclit. Darum ist er denn auch der Reiniger der
e vom Menschenbilde. So erschicr.i er seihst den
willen Sahinem in Italien. Sie hatten, einem Orakel
bisher Menschen (<pü-vt^ ) geopfert. Jczt liam
Herakles und setzte , nach hesserer Auslegung des Ora-
kels, welches ffjiöxa, Lichter, verstoneten , einen rei-
neren Feuerdienst ein (Oionys. Halic. I. i4< Sieph. Dys.
leoiy.). Eine Sage, die, zusammengcutimmen mit
andern, sehr[bemerhenswerlh als ein Factum alter Reli-
gjatOgetfchtchte ist. Auch hier alte Itmipl't sich das Sitt-
lichere an den HerakleTscheu Cultus an. In diesem To-
tofoinnc seines Lebens, als Kampfer und Abwehrer des
ßöien, führte der Halbgott den Beinamen txoq.
Sein herrlicher Flammentod auf dem Ott« ist ricl-
Wcht auch Dtir mythische Ausdeutung Aegyptischsr
m giofsen Wrltbrande und vom Anlange des
: Cyclus nach demselben ( daher der Phönix in sei-
end ajuf der Isistafel, i. oben II. p. soS-). Auch
•o diese Hieroglyphe legte der Acgyplischo IViester ge-
*>fi (dafür spricht der Inhalt der ganzen Religion dieses
»ollies) den Sinn der ethischen Läuterung und Yerlilä-
rnng. Das war nun der Olympische Herahlcs, der Hebe
Gemahl (Aputltidor. II. 7. 7.), dem man Güttcrchrc er-
weisen konnte , wie der Perser zum Feruer seines ver-
warten Dschemschid betete. So wie Herakles der höhe-
^Q Sonnenpotenz Apollo huldigt , da er bei ihr Orahel
"°lt , und sich seine Laufbahn von ihr vorzeichnen läfst
' M'ollodor. U. h. a.), so wird mit dem Feuertode, der
■Bei Sterbliche an ihm vernichtet, die Aufnahme in den
*eucr H reis des Yattu» möglich, und die Sehnsucht
,e *Schauens, wovon die Thcbaische Legende aus-
^fci.auf
immer
gestillt.
Ich hotte die nur hier vorgestechten Grunzen über*
schreiten müssen, wenn ich alle Züge dieses formen-
roiehen Mythus berühren «reiten. Die bisherige Verfol-
gung des Grundl'ddens kann genügen , um die Wahrheit
des Salzes zu »eigen , den Porphyrius theoretisch auf-
stellt, wenn er den Herakles die Sonne nennt, und
»eine zwölf Arbeiten die Bahn derselben durch die zwölf
Zeichen des Zodiacus (Porphyr, ap. Euseb. Pracp. Er.
111. 11.). Kbeii BO richtig hat Macrobius (Saiurn. I. 20.
s. oben 11. pag. 2"JÖ.) diesen Grundbegriff und dessen
unmittelbare ethische Folgerun gen in den Worten
auflieferst : « Siul r»ec Hercules a suhstautta solis alienus
est. Ouippc Hercules ea etl solis potestas , quae hu-
niano generi virtutem »d simililudiuem praeslot Ileoruni. »
I.s war Verkörperung einer Grundidee des allen Sabhis-
mus. Das Licht , aus Gott ins Fleisch geboren, sollte
in der Sterblichkeit den Golt abstrahlen. So weit noch
g*T nichts Historisches. Run wurden Honige in dieser
Lirhtreli^ien erzogen , und die Sonnciiincnrnatiun ward
ihnen als Vorbild vorgehalten. Mit neuen ISamen wur-
den sie dem elhrScIitn Sounendicnste geweihet , um] d.'
\ durch gedeihet zu Lichtem der Völker. Watben un«
Wehren, wie die ewige Sonne, war ihr Gesetz. Di*
neuen Namen erhielten es im Andenken: Semphucrates,
Khoresch , Kandnules und wie sie alle heifsen mochten.
Heilige Symbole blieben in Tempeln , in Sprache ui
Sage sinnliche Zeichen , und der Sonnenspiegel Dschem-
stbid war durch den ganzen Orient zugleich ein ethi-
scher Fürstenspiegel. Jene Dorischen Volker, die aus
Nordgriechen I and her in die reicheren Gauen des Pelo-
pounes einbrechen , trugen die Erinnerung an einen
grofsen Stamnfurstcn in ihrt Geschtechtssagen. Die
Ansprüche auf den Peloponne* '. .den dadurch geltend
gemacht, daf» man ihn aus dem alten Hause von Tirynth
abstammen liels. Dort, wie in den ßöoti*chen Thcbä,
war jus orientalische* Tradition die göttliche Son-
nen Uralt hüh verehrt worden, Jczt, nachdem grofso
^:tenll ; ^Nser in Sparta und in andern Staaten des Pe-
loponnes von 'jenen Eroberern gestiftet wurden , ward
der alt« Gott in der historischen Giiechcnsnge nationali-
»irt , und zahlreiche Sänger wetteiferten in Ucrakleem
lade so erzählten und sangen noch zu Cyrus des Jün-
geren Zeit die Perser von ihrem älteren giofsen Kho-
rescb (Xcnoph. Cyrop. I. 2. 1.). So ward jener Sern-
Melkaith , den die alteren Mythen und Poeme nach dun
Hellenischen Grundtrieb aus den Sagen des Orients poc-
tisch ausgebildet halten, immer Hellenischer, Dorischer.
Dieses nicht blos ganz menschlich, sondern auch
ganz Griechisch gefaf»tc Wesen, Herakles genannt, be-
n>it fcich der Phantasie des Griechen - und Reimer«
Volkes so , dafs es im öffentlichen Colin« jenen hohen
S«»nncn - und Jahresgott, der höheren Vorstellungen
nicht einmal zu gedenken , fast ganz auslöschte. Und
so mopsten denn am Ende freilich , nachdem das Abbild
in Tielem dem Urbild unähulich geworden, Philosophen
and Historiker der Alten eine Mehrheit von Herakien
anerkennen 3,Ä ).
In diesem rein poetischen Sinne der Hellenen hat
Butt mann (über den Mythus des Herakles, Berlin
1810.) diesen Fabelkreis als Allegorie aufgefafst. Es
•wundert mich, dafs er es verschmähte, bis zur Quelle
zurückzugehen , zumal da er die historische Erklärung
solcher Mythen so gründlich widerlegt. Nach eigener
l ebersengnng und nach Anleitung dc9 treuen und ge-
lehrten Herodotua habe ich Letzteres vorgezogen. Da-
bei roufstc es im Einzelnen von den Butlniannischen
3|6) S. Cicero de N. D. TU. 16. p. 551 f. unserer Aussähe,
*o «las in den Noten Bemerkta nachzulesen ist.
II. in
Begriffen sehr abweichende Resultate geben. Doch
Menn der Weg nach dein Orient, dem Yatcrlaude des
höheren Snbäismus, offen bleibt — und das ist ja , Ter«
stehe ich ihn recht, auch Liuttmanns Meinung — so la'fst
sich auch bei einzelnen Abweichungen unter Wahrheits-
liebenden Vereinigung hoffen.
Min R Cichblich auf alle Incarnationen, die
wir bisher durchlaufen haben , zeigt uns im Wesent-
lichen Einen Haupibcgriff : Jede ist Ausilufs aus eim-t
höheren Putenz , und jede wird iu dieOuellc, wovon sie
ausgegangen, wiederaufgenommen. Allenthalben offen-
bart sich auch dos göttliche Wesen hauptsächlich in der
Sonne, und die Epiphanie ist nichts anders als Ent-
Ifiebelang des Sonucniahrcs. Hierun lutünft sich der
didanhe aller W.>hkhaten , die der Mensch der Natur
^erdanht. Auch ging vom Somienjahr alle Zcircinthei-
lung und biii 'gerliche Ordnung aus. Daher jeder dieser
Sonnengötter seinem > ollic das verkörperte Jahr, Jah-
resnnhlthat , Jahresregent und großer König ist; eben,
dadurch aber auch natürliches Vorbild und, genealogisch
gefafst, Sl.iiuinherr der nationalen Königsrcifie. Zwar
ibt in jeden einzelnen Cult das hürpei liehe Sonnenjahr
in einem verschiedenen Moment ergriffen, der dann im
Festgebrauch, in Lied, Gebet, bymbul ui»J MmIius yo
herrscht. Doch bricht der Grundbegriff allenlbalbc
Mieder hervor , und hnfipft zwischen den einzelnen Son
nengöltern vert-chiedene Verwandtschaften. So ist z.
der l'brygische Atys zuuä'chst zwar die unreife, scliwa-
< h»- Sonnt, und daher auch erster Gallos, Eunuch, der
]'\ Mische Aduu aber die überreife, ermattende Sumic
nach der Sonnenwende; aber wie viele Verwandtschaft
zeigt sich gleichwohl nicht zwischen Beiden und zugleic
mit dem PhöuicUchen Esmun ! Mithrus ist zunächst de
grofte Besaamei , die eröffnende und zeugende Son
und das ätherische Liebesfeuer; Herakles abirr die starb
2jg
und ordnende, eintheüeude Sonne, die ernannte Gottes-
le aber sind in Begriff und Namen der un-
überwindlichen Sonne als kämpfende Jahresgötter
im>i-<t verwandt. Ilorus - Apollo ist, wie auch der Ae-
gyp ame sagt, eigentlich die schone Sonne, der
^ott in Tollem Jugendglanz, aber Herakles,
tler ringende Gott, greift auch nach dem Dreilul's, theilt
J a b r und Wo istagung mit ihm , und wird zuletzt der
;; jungen, schönen Hebe zugesellt, Und so zieht
sich «in verwandtschaftliche! Band /'urch alle diese We-
sen, das hie im Symbol und Festgebrauch, und selbst
in der höheren Steigerung ihre» Begriffs durch die My-
sterien unter einander verbindet. In Betred' des Letz-
teren dai t man nur an die Milhriaca erinnere , die sich
in Vorderasien mit dem Dienste des At\s ur.d der < -
I« und durch die Sabazicn mit dem Gült des Dionv-us
sfiQpltcn. Hier ist jeder dieser Götter aus eineni
Führer der Sonne durch den Jahresltreis zum Seelcn-
rer, zum Herrn des Lebens und des Todes er-
höh
Jeder dieser Götter hatte auf Erd en seine Beprä-
aten , und gab Bönif,sgeschlechtern oft in langer
Zeitfolge Vorbild und Namen. Atys hatte, wie wir sa-
hen, in Lydien seine Al)aden, Milhras halte Gesetz-
geber in Acthiopien zum Abbilde, die Bels in Babylon
hatten den Bei des Himmels zum Vorbilde, Ormuzd,
der Lichtgott, ward in Dscheroschid und nachher in der
ganzen Itajanidcnrcihe abgestrahlt. Der Hcrahtiden v»ar
i üfiie Zahl, in Aegypten, Lydien, Hellas und Ita-
lien, jener sogenannten Indischen und Sc\thischcn gar
einmal zu gedenhen. Wollten doch auch noch in
der neuen Welt PeruVKönigc SonncnliinJcr seyn. Auch
die Bacrhiaden von Corinth Maren Herahliden. Doch in
diesen Stamm muffte Hcral.lcs sich mit eiuem Bacchis
U'ji>
theilen 317 ). Auch der Böotische Stadt hünig M eli her-
tes (Melharth) War von Bacchus Amme, Ino, geboren.
So nahm der I riumphirende Gott, Tun Indien her,
mben dem kämpf enden Gott in der Büotischen Thebii
Platz, das verhör peile , schallende Freudenjahr
nebcu dem unüberwindlichen Jahre der Sonne.
Jedoch vom Jubclhönig Diunysus bann erst im Verfolg
gehandelt werden, liier bemerken >\ir nur , daft auch
ilin llcrodotus iu einer der llauplstellcn über die Asia-
tischen Gollheilcn (III. 0.) durch den Namen Urotal
an die ganze Beilie der Licht- und Sonnengötter
anltnüplt, wovon jener entlehnt ist (s. YVessel. ». a. O.).
So hiefs Dtonysus bei den Arabern. Dieselben nannten
ihn Dusares d. i. ihren Haus- und Landes hünig
(Hesych. s. v. ihiq, Intcrprr.). Auch die Jonier verein -
Das wollte der
unter welchem Dardauus
ihn nach Jonien gebracht hatte (Arislotel. Polit. III. 10.
pag. 1 «s 6 ed. Schneider.), und den die Mcgarcr in dem
Stifter ihres freien, jährigen Wahl regiments und in einem
IK-ioendcohmalc fortpflanzten (Pausan. Afüe. ca:
§. 3.). Das Bild jenes Acsymnus- Diunysus hatte Darda-
uus vom Zeus oder vom Herakles emp langen (Pausan.
Achaic. cap. io,. §. 3 sq.). Also auch hier ein aus höhe-
rer Gottheit emanirter Herrgott. Alle drei Herakles,
als Idäischer Dactylus, Dionysus und Dardauus , führen
uns vom Phrygischen Ida zu Jen Religionen vuu Car-
thago und von Samothrace hinüber.
ten ihn als König und Wahlherrn
Käme Acsyninctes sagen
3l7) Vergl, Diotlor. Fragmin. \ I- Toni. II. pa^. 635. und
selbst Wessiliug. Pausan. IL 4. V. 17. und dastlbbl
Ausleger.
>nhang zum vierten Capitel.
der Religion C a r L li a g o ' s.
§. ..
ifcyschc Reli;;i«nselcmente.
)r wir nun zur IJeirnchtung der Carthagisch-Pt*.
iRcliginn übergehm, müssen wir noch mit Einem
le der Libyschen Heli^ion oder der Religion der
Heben Küste Africa's, welche von der Phönieischen
ßftfl der Carthager wohl fcu unterscheiden iat , ge-
31A ). Nach der Hatiptstclle dos llcrodotus IV.
. die Elemente dieses Libyschen Cultus Sonne
und, deren Verehrung unter alten Libyern llerr-
sey ; die um den Tritousseo wohnenden verehr-
ich den T r i t o n und Poseidon, und vorzüglich
hone, welche hier Tpi royivtiot hiefs (s. Heyne
llodor. I. jiüg. 397.), weil sie am See Triton , wie
ye meldete, gehören war 3l1 ). liier er-.
ch die Carlhnger, odi r vielmehr Carlhajo'g
• r, die , 1, gc wisset Localgattheiten , die
bei ibri •• Ankunft an dvr Libyschen kiiste vorfanden,
lleligion auTgcuommen , hr-.i sich wohl schwei-
1. Und einu solche Verschmelzung von Car-
. und Libyschen religiösen Iure» m niste um so
, iIj l'lioimier und Libyer sich an
uneben Onm zu Kineni Volke vereinigten, Liby-
genannl , welche tlornz mit den Worten
te rp« Poenus l>< zeichnet; ?. Miltner die Rel. der
1 p. 67. Bebsi tit >s< :. schriftlichen Zusätzen.
b scheint Dinnysus od< r H.icchus dort verehrt wor-
lic-n ^u btyn , »1a Eustüthius mr Odyss. X. 3, p. HH supr.
scheint die hriegerUche Jungfrau zuerst , mit dem Zie-
genfell oder der Aegide ausgerüstet ; und hierin liegt
gcwifs eine Wurzel des ganzen Athenischen Dienste»
der Pallas Athene, worauf auch Herodotus hinzu»
deuten Geheint, wenn er den Ursprung der Griechischen
Palladien und Acgiden nach Libyen verlegt (IV. 189.);
womit jedoch nicht gesagt seyn soll , dafs diese Libysche
Jungfrau die feine, ausgebildete Athene, die auf der
Acropolis zu Athen verehrt wurde, gewesen sey. Der
Schild dieser Libyschen liriegsgültin war das wilde Zie-
gcnfcll, und die Gazelle das ihr geweihete Thier; so wie
denn daher überhaupt Gazellen feile zur kriegerischen
Tracht der Libyer gehörten ; und Fluten aus Gazellen-
Imochen oder Lotusschalmeien, die Attribute dieser Mi-
nerva, ertönten in ihren Tempeln (s. Kayscr ad Phi-
BasiI. riner Sladf des DJnnysns in Libyen gedenkt: if
ir»{/i r»Jv Aifli'ifv trexat rt^artvo'jrat Atovt/ffou w£Xn> intä%
t/sjtynii r;-j axJtpV J£fU&tJV iü; jUfdrtrrzyuJWfft Diese
Sage von einer B.icchns?ladl, die von ihrer Stelle weicht,
l.ii-i vf.rscbiedone Erklärungen 7ti. Einmal könnte Jemand
an die .Zelle von Nomaden denken , die, wenn sie heute
an einem Llgerplatx nrg^ii^chc Feste begehen, morgen
wieder wo anders sind j oder es könnten die Libyschen
Onscn verstanden werden, welche von herrlichen FrUch
ten ( DinnyM!sä|)feln , |jujA«t AftioVsu) prangend, in d
proTsr-n W ÜSta l> iebt verfehlt werden können; oder tn
lieh könnte vielleicht ein Caravuueimiylhus dat unter lie
gen, womit jene Meteorphanoinene der Wüste bezeich-
net wurden, die, der Kala Margana zur See ahnlich, al-
Jfrlei wunderliche LuJigebitJe votf Hluern , Schlössern,
Feuer u. dergi. vor Augen stellen. Dort in Libyen sollte
auch Bacchus ein Ungrhenr r mit fünfzig Köpfen , Campe
(Ka-in;) genannt, erlegt haben iDmilor. IlL "1. Nonni
Dionys. XVIII. vs. 232.). Ueber diesen letzteren Mythus
bibe ich r.ti Cicero de N. D. 1IL 23. p. 620. mehrere Be-
merkungen niedergelegt.
ir*
t
.-^mm. p
sehen OpKa ("O/j-a, ''Oyxa)^ welche durch. Cadmus
nach Theben in Bö-tien gebracht <x ) und dort verehrt
wurde, nicht unähnlich gen esen seyn. Auch dort war
rauschende , lärmende Flöte — vielleicht durch die
Phönicier mit dieser Göttin und ihrem Cultus dorthin
yerpflanzt — das herrschende Instrument, dessen Töne
in den Tempeln und bei Festen zu Ehren der Göttin er-
schallten. Freilich verwarfen die feineren Athener
nachher die Flöte •*-'), nnd wählten dafür das sanftere
und anständigere Sftitünspicl. Aufser dieser lärmenden
TempelmusiU hatten sie in ihren Tempeln ein Geschrei
(6Ä ein Freuden- und Trauer- oder Klage-
icbrei, wie es in vielen Tempeln des Altei thums
choll , und welches nach Herodots Meinung (IV. »89.)
Ver zuerst statt gefunden 32? ). Nach diesem Allem müs-
sen wir wohl in diesem Libyschen Cultus einerseits einen
Baalsdienst, rohen Sabäismus und Orgias-
tnos, wie wir ihn zum Thcil schon in Vorder3sien ge-
sehen haben, danchen aber auch andrerseits Erd- und
Wasser etil t u s cihennen.
S. Pausan. Hopntic. cap. 12. In Theben ward auch nach
ihr ein Thor das ünkSischc gtnannt.
I) S. Büttiger über die Erfindung der Flöte» im Attischen
Museum I. 2. p. 3i[/ t\ Mehrcres hiervon in der Folge.
Vtm den Schlachlop fern bemerkt Herodolus IV. 18S, dafs
ihnen br im Sehlachten der Kopf aufwart« gebo-
'4 t n verde.
Religion de» Carthagei
$. a.
Vorerinnernng.
Hier mufs vor Allem der Umstand berücksichtigt
■werden, dafs die ganze Literatur Carthagos verloren ge*
gangen ist. Mag auch gleich dieselbe im Ganzen weni-
ger bedeutend und veikältnifsmäfsig weniger zahlreich
genesen seyn , als bei andern gebildeten Völkern des
Alterthums ^) , indem der Geist und die Thaitig-
lteit dieses Volkes mehr auf das Praktische und auf
Handelsiutercssen gerichtet war , so ist und bleibt
doch immer dieser Verlust sehr empfindlich, da wir
uns jezt theils aus den Nachrichten ihrer Feinde , der
Homer, theils aus den spärlich zerstreuten Notizen bei
Griechischen und andern Schriftstellern , zum Tb eil
aus ganz spater Zeit, ein freilich unvollständiges Bild
des alten Carthago zusammenstellen müssen. Den wich-
tigsten Dienst leisten uns aber die Münzen , welche in
beträchtlicher Anzahl in Afiica , Spanien, auf den In&eln
323) Dü!s Hie Römer im eroberten Carlhago Bibliotheken
gefunden, bezeugt Cicero de Orat. I, Sie schenkten sie
den einheimischen Numidischen Fürsten, und behalten
nur Mjgo'o Bücher von der Landwirthschafl, Pliu.H.N.
Will, j. Juba, welcher viele Werke schrieb, tnt-
lehnte Seine Nachrichten zum Tbcil aus Carthagischen
Schriften. Ainmiau. Marccllin. XXII. 15. Auch Philo-
sophen aus Griechenland hielten sich inCarthago auf und
gaben Unterricht. Jambltchus nennt mehrere Pylhago«
s. r.ilineii Bibl. Gr. p. 826 Ilarles.), einen Stoiker,
h riltua, und Andere. Einen Akademiker, den berühm-
ten r.hionuchus , führen mehrere Zeugnisse der Alten
als einen Cjitüd;; cr an. 4us MürUcrs sc/iriftliche/t S^.
sätzen.
m :
ten
:«-
*65
des Mittel meers und anJcrwäi ts gefunden worden, und
auch gräfstentaeila mit einiger Schrift versehen sind, In«
scriptionen sind weniger vorhanden Sii ). Dazu Kommen
noch einige Verse im Pöuulus des Plautua , wo ein Pu-
aier aultritt und in seiner Landessprache redet. Man
»ehe hierüber : Bei I er ma n n Versuch einer Erklärung;
der
.!<
unischen Stellen im Pünulas de» Flautus, in drei
rammen i Berlin i8o8. Derselbe hat auch zu einer
Erklärung der vorhandenen Phonicischcn und Punischcn
Münzen in vier Stücken (Berlin 1812 — 1816.), worin
er bereits siebenzig Münzen beschrieben und erläutert
hat, den Anfang gemacht. Die übrige Literatur über
Phunicische und Punische Münzen, Inschriften u. dergl.
findet sich ebendaselbst 1. St. pag. 3i — 3:j. angegeben.
biegen verschiedenen Schriften ist das noch neulich er-
i.ene "Werk des Prälaten Onorato Brcs; Malta an-
tica ii co* muoumenti c coli' istaria, Roma 1816.
4. heizuf'_
Es genügt mir hier um so mehr eine kurze Andeu-
t&jg ,]fi' in dieser Religion vorherrschenden Personi-
nen und Gebräuche , da die Schrift von Munter:
l'ie Religion der Cartha ger , Ropr-nhngcn »816.
WO Lesern dieser Symbolik nicht unbekannt ist. Sie
,v iul nächstens in einer neuen vermehrten Ausgabe er-
•cheinen. Der würdige Verfasser hat mich durch einige
n *i«l«.chrift liehe Miltheilnngen in den Stand gesetzt, von
1 neuen Zusätzen schon jezt Gebrauch machen za
Wnncn. Man wird erwarten, d.tfs ich hauptsächlich ihn
*um l uhrer wählte.
*2)) FUil-rrnnnn Bemerkt. Über Phöuic. und Pnn. Münzen
I. St. paz. 32. zahlt in Allem fünf und vierzig Phönicische
und Punische Inschriften. Die verschiedenen Münzen
mögen sich auf einige hundert belaufen.
2CG
f. 3.
Grundrifs der Carthagischcn Religion.
Wenn also gleich unsere Kenntnils der Religion de*
alten Cartbago aus den angegebenen Gründen »ehr man-
gelhaft und unvollständig seyn mufs, so können wir doch
mit ziemlicher Bestimmtheit behaupten, dafs , wie die
Sprache im Ganzen Phonicisch war, auch die Religion
mit der des Mutterlandes im Wesentlichen übereinstimmte,
und gleich jener Sternen- und Feuerdienst war;
womit jedoch mancherlei Verschiedenheiten, die in lo-
calen und andern Verbältnissen ihren Grund haben,
nicht ausgeschlossen sind (s. Munter a. a. O. p. 5. 6. 8.).
Auch hier finden wir dieselben allgemeinen Namen
für die Gottheilen: Elim,£ljonim und Fljonoth,
Baal und Baal a ih , Mclech und Malcath, Don
(Adon). Insbesondere aber verehrten die Carthager
die Sonne, als das erste Princip der Natur , als die er-
zeugende Kraft, unter dem Namen Baal 525 ) oder Mo-
325) Eine alle Phünicische MUnze bei Dutcns und Payne
Knight , welche die Inschrift Baal Thurz hat, zeigt
einen Gntt, wie den Griechischen Juppiier, auf dessen
Thron ein Orhstnkopf erscheint. P. K night erinnert an
Pluturchi Sylla cap, 17: ©ei? yif « ♦«Vihh "■>!'■> ßoü* **-
Xeuctl „denn die Phönicirr nennen die Kuh Tb o r" , und
vergleicht den Thor der Scan d ina v ie r, der auch
vom Stier seinen Namen führte, und dessen Bild zu Up-
«ala einen Stierkopf hatie ; s. Inq. into Ült symbol. lang,
f. 31. p. 22. Uebrigens sehe man über den Carlhagischen
Baal Munter a.a.O. p. 8 fT. Ebenderselbe p.8. macht am
«ms Augustinus und Eusebius mit einem andern Namen
dtetea Gollcs bekaniit: Beclsamen, d. i. Herr; e.
Bellermnnn üIjt die Punischen Fragmente etc. H. p. 26.
Minerva Belisama aus einer Kölnischen Inschrift
bei Seiden de Diis Syrb png. 171. führt clyenfrllö .VjUnter
in pnjr. dt.
\fi1
lorh — nUo einen Sonnengott, beklier seine Tempel
and Bildsäulen Latte, in denen er auf Stalten« V
stellt and verehrt wurde, wie der Moloch der Ca-
nanitischen Stämme, von dem uns die biblischen Urkun-
den Nachricht geben. Er wurde mit solcher Scheu zu
Carlliago verehrt , dafs man seinen Namen liaum auszu-
sprechen wagte 32A ). Gewöhnlich nannte man ihn blos
den Alten oder Ewigen (s. Munter p. 10.), während
die Griechen ihn IC pöj'05, die Römer Saturnus nann-
ten- Hiermit bann man noch die Stelle des Job. Lydus
de raenss. cnp. 9. p&g. a5. verbi:iden, welcher erzählt,
dafs die Aegyptier und Chaldäer den sieheDten Tag dem
Phä'non (QaLvovxi) geheiligt, mit welchem Namen sie
das höchste Gestirn bezeichneten ; die Griechen halten
es Kpdi'o; gei.annt (xotö j: i v S toXoyiav , setzt er
hinzu), der Etymologie nach sey es Aietxo^c , d. i. der
in Jahren volle: — olortl itkri(>r t *cu piaxbv ixtür,
«i'ii fov uaxQaLt; va. Durch diese Stelle erhalt auch
Cicero (de Nat. D. II. 20. pag. ?B5.) Licht , wo er sagt,
daf» der Tlancl Saturn von den Griechen Q>alv<av ge-
nannt werde. Sollte nicht dieser PhSnon mit dem Dia-
nes oder I'henes der Orphihcr , welches man als den
Ewigen, Aeltcren deutet, und demnach auch mit
dem Carlhagischen Gott , der unter ähnlichem Namen
-verehrt ward , für einen und denselben Gott zu nehmen
sejn ^) ?
Diesem Baal, als Sonnengott, waren, wie ander-
Ti.jits, die Rosse geheiligt, deren Blut auch wohl an
seinen Altären üiefsen mochte (s. Munter p. i3. Not. 24.).
Von anderu Beziehungen des Bosses s. unten Not. 3.'»i.
Zu den dem Somiengotte geheiligten Thieren scheinen
überdies noch die Elepbanten gehurt zu haben, in
so fern sie nämlich auch in Verbindung mit dem Dienste
des Juppiter Amrnon gestanden haben ; denn die Münzen
des Bönigs Juba Ton Mauretanien zeigen den Amnions«
Kopf auf der einen und den EJcphanten auf der andern
Seite; s, Eckhel Doctr. N. V. IV. p. i5/|. &).
andern
328) Dafs die Elepbanten religiöse Tbiere waren, die Sonne
und Mond anbeteten, und sich beim N umändern einem
Maureianisclienttus.se reinigten, sind Behauptungen, die
»ich bei Aelianus Hist. Anim. VII» 4-i, Plutarchus de soU
lertia anim. p. 972. Plinius VIII. I, aus einer Schritt de«
Königs Juba rinden. Auf Lyc- eben KönigsrriUnzcn von
Antiochns I. sehen wir einen D r e i fu fs neben den Ele-
p li a n 1 1 n k» p l'e ; &. Cuper de elephaniia in nuniij oh«
viis p. 6J. Diese Verbindung deutet auf etwas Religiöses
hin, wenn gleich Eckhel D. N. V. III. p. 2t0. die i -
piianten auf den Münzen des Antiocbus Soter von dem
Ni'j;e herleiten will, den dieser König «lurch sie Ober die
Gallier erhielt. Im AegypiiscbenThierdicnste findet sieb
von Elepbanten keine Spur; erst später unter den Ptolc-
maern fingt die Mauplbcklüduiig der Königinnen mitExu-
v»eja von Elepbanten an. In Indien hingegen waren sie
Gegenstand der Verehrung und Symbol der AVtislieit und
Kliißhttt; daher der Gott G a n esa stets den Elepbanten-
kupf fübrl (s. Symbol, f. Tb. p. 5S6. 612. 647.). Dafs in
Libyen die Elephaiitcn lebe geachtet wurden , beweiset
der Umstand, dafd dia auf der Jagd getödteten prachtig
und unter Abtttngung von Hymnen begraben wurden; s.
Kl ..> iigini leett. ami<i<|. pag. !0:6. Dicht« man sich viel-
Itticbt die Jagd und das Begraben des Thieres als ein
Ppfer« der Gottheit dargebracht '.' Aofeardem ist es auch
bekannt , dafs der Elepbantenkopf das Wahrzeichen von
3C9
r ragen "wir nun weiter nach der äufscren Gestalt,
10 war das Bild des Carthagischen Baal oder Moli rh
wahrscheinlich «lern Molochsbilde der Cananiter \ülli£
«linlich, zumal da tlic Nachricht de; Rabbi nen von die-
sem Bilde mit der Beschreibung, welche Diodorus von
der Statue dts ECronos zu Carthago giebt , in der Haupt-
sacbe übereinstimmt. Sic war Tun Metall, in gebückter
Stellung, mit ausgestreckten und erhobenen Händen,
inwendig bohl und durch einen unten angebrachten Ofen
glühend gemacht. In die Hände legte man die BS)K1 Opfer
bestimmten Kinder, welche so in den Feuerschlund bin.
abrollten (s. Munter p. ic). Späterhin jedoch, als die
»ger in nähere Verbindung mit den Griechen ha-
mag auch jener Baal steh gewissermaßen mehr
dem Griechischen Apollo befreundet haben , und ihm
nicht blos in der Verehrung und dem Cultus, sondern
auch in der äufscren Form und Gestalt näher getreten
Uja **),
In dem Römischen Carthago, das dieselben alten
:-, nur in umgeänderten Formen und Namen, an-
Africa war, und dafs auf Aegyptischrn imi Komischen
Münzin der Genius von Africa mir eioer KlephaHienlianc
bedeckt vorbestellt wird (s. unsere Tafel VI. nr. 6.). Jn
Carthago waren die Elephauten nichts weniger als fremd,
sie wurden häufig in den Kriegen gebraucht; und wir ha-
l-.n noch kleine mit einzelnen Elrurisclun Bflohataben
bezeichnete Münzvn , auf deren einen Seile ein \egei-
kopf, auf der andern ein Etephant, mit einer Glocke am
Halse — vermulhlich der Anführer , o wf9tf^*fj*ti>ti , lho-
dor. Sic. XVIII. 11. — stehet < Eckhel D. N. V. I. p.«5.),
und von denen man glauben möchte, daft sie während
der FeldzUgfl Hannibals in Italien geschlagen sind. —
fstcnlhcils aus den handschriftiiüitn SSusätZtn von
Munter.
M9) L'cber die Identität des Griechischen Apollo mit Baal s.
Munter p. 26. 27. und dKs Zusaue am Ende des Bucht«
betete , trat an die Stelle des PhÖnieiseLen Baal der
Römische S a t u r n u s , und fand hier , wiejeuer, seinen
Tempel und seinen Dienst. Sogar Menschenopfer sollen
ihm, nach der alten Sitte, noch in der Stille gefallen
seyn (s. Munter p. 23 (f.). Auch in den Nachbarstädten
Catthago's lassen sich Sporen einer Verehrung des S
lurnus entdecken , wie eine von Shaw in Mestura , d
alten Civitas II Tuggensis, gefundene Inschrift zeigt;
dessen Reise Tom. I. p. 225.
Diesem Sonnengotte, dem himmlischen Herrscher
und Bcsaamer , steht zur Seite, als die andere Hatint-
gotlheit, ein weihliches Wesen , das empfangende Prin-
cip der Natur, eine Uiuiinclsho nigin , wie wir sie unter
den verschiedensten Namen in allen Asiatischen Religio«
nen hisher gefunden haben, und welche hier wahrschein-
lich den Namen Astarte oder Astaroth, wie in Ca-
paan und Phönicien , führte ( s. Munter pag. 27 ff. und
Beliurmann BemerUh. u. s. w. II. pag. 26 ff.). Ueber die
Astarte der Phöuicier s. oben II. p. 61 ff. Die Iden-
tität mit der Venus Urania oder Dea coelestis, so wie
mit der Göttin von Paphos, liegt rahe. Darum bewie-
sen auch die Carl hager in Sieilien der Erycinischen Ve-
nus grofse Ehrfurcht, und begünstigten ihren Dienst
(Diodor. Sic. IV. 83. p. 3jo Wessch).
Dafs sie ferner eine und dieselbe Gottheit mit der
Lacinischen Juno gewesen, erhellt unter Anderm aus
dem Umstände, dafs Dionysius den von ihm geraubten
hosibaien Schleier der Juno I acinia zu Croton für hun-
dert und zwanzig Talente an die Carthager verkaufte,
die ihn ohne Zweifel ihrer Astarte , welche sie für dasselbe
Wesen, als die Lacinische Juno hielten, schenkten*).
Dies ist wahrscheinlich die Gottheit (Saluov Ko^»:-
«JoytW), welche im Tractat zwischen Hannihal und dem
en
*) Aus Münters hamtecbrifdicuar Mittheilung.
2 7 l
König Philipp von Macedonien (Polyb. XU. q. Schwgh.)
Turkommt, und auch dieselbe, welche die Rumer hei
der Belagerung von Carthago, der alten Sitte gemä'fs,
» lieh evocitten (Macruh. III. q.) , wiewohl dieselben
den Namen des Genius von Carthago nicht gcwufflt, auch
I wohl iür ein Wesen männlichen Geschlechts gehal-
habt-n, wenn er nämlich anders der Jüngling in
tttfeher Gestalt, derEugclist, der dem Ilannibal beim
Anlange seines Feld/.uges im Traume erschien (vergl.
ius XXL 22.). Diese Himmelskönigin , die sich auch
«ler Römischen ColoniaUtadt von Carthago behaup-
tete **) , und nach welcher Cujus Gracchus die Colonie,
welche er eben dahin geführt hatte, Junonia nann-
ward in \iclen Tempeln sau Carlhago , an der
Afi icanischen Küste, in Mulla und andern Inseln dea
Miltclmeers, auch in Spanien >*&) verehrt, und ihr Dienst
mar mit ähnlichen Ausschweifungen verbunden, wie der
Dienst der üppigen Mvlitta zu Babylon, der Venus Ura-
nia in Crpern , und anderwärts. Ks erhielt sich aber
dieser Cultus im Römischen Carthago w ), wo, wie ich
33o> Macrob. I. 15. Seiden de Diis Syr. p. 218.
33t) S. Solinus cap. 20. Tlutarch. in Ca}. Gracch. cap. XI.
332) Elaen Tempel derHere in der Nabe von Gades, auf
■ t Insel, fuhrt Srabo III. cap. 3. p. 4i.5. an.
533) Dort hatte sie grolle , prachtvolle Tempel , und genofs
er ausgebreiteten Verehrung. Unter dem Namen Juno
war sie deu Römern am bekanntesten ; doch kommen.
jeils bei den alten Schriftstellern , thcils auf Insel. rifun
lach verschiedene andere Nainen vor , als: Coelestis
Dea oder Virgo, Vcsli, Invicta Coelestis,
Minerva Belisama (s, oben \ule 325.) , Venus
Coelestis oder auch Diana Coelestis, Code-
st«* Saliuensis und dergl. mehr : s. Munter p. 30 f.
»nd dessen handschiifiliche Zusätze. Ebenderselbe p. 35.
2J2
tchon bemerkt , überhaupt der alt- Puniache Aberglaube
erneuert und eifrig fortgesetzt n.ud, durch die Kaiser-
periode hindurch bis auf die Zeiten Augustius, der an
vielen Stellen sich aufs heftigste gegen diese Tempel-
unzucht und gegen das dadurch herrschend werdende
Sitten verderbnifs erklärt. Ucber die l.unstvorstf Hin-
gen dieser Güttin fehlen uns die Nachrichten. Auf spä-
teren Münzen des Kaisers Severus sehen wir sie, fast
wie Cybele, mit der Mauerkrone geschmückt, den Blitz
in der Rechten , den Scepter in der Linken haltend,
wie sie auf dem Sonnenlöwen über einen Wasserstrom
dahineilt M ).
spricht ausführlicher von der ihr «u Ehren begangenen
Trinpclunzucht; wozu ich noch Folgendes aus seinen
handschrifilicbi-n Zusätzen herfuge : „Auch in Italien fin-
d. n wir Spuren eines solchen unzüchtigen Dienstes. Die
LncrtT hauen, als sie von Anaxilaos, dem Tyrannen
von Rhrgimn, und seinem Sohne Leophron , Tyrannen
von Zankle, bedringt wurden (SchoL Find. Pyth. [1. 34.
Justin. XXI. 3.), das Gelübde gethan , ihre Jungfrauen,
falls sie von der Belagerung befreit würden, am Fe*te
der Venus preis zu grbrn ( ibid. nebst l'indar. Schol.
l'yth. 11. dS.); ein Gelübde, zu dessen Erfüllung sie lange
nachher der jüngere Diouysius von Syracus zwang; sieh.
Strabo VI. Micali III. p. 8)1. Dafs Spuren solcher Un-
zucht noch in Asien vorhanden sind , ztigt Volney Voyage
en Syre et en fcgypte ff. p. t-J.9. und Micali a. a. O.* 4 —
L'cbtr den üppigen und au.-^chwtil'enden Dienst der My-
litta zu Babylon s. oben II. p. 24.
334) S. Munter p. 3.1 , welcher eine solche Münze als Titel-
vignette initgetheilt hat. Der Frauenkopf mit der Mauer-
krone und einem Füllhorn am Halse auf Phönicischen
Münzen scheint auch hierher zu gehören; ». Hellermann
a. a. O. IV. pag. 14. Die Phönicische Astarie mit dem
Sticrhauple sähen wir oben (ff. p. 66. Not. S2.). — Der
weibliche mit einem Schleier, auch mit dem Diademe ge«.
schmückte Kopf auf den Münzen von Malta und Gaula
275
Itir bSenste Stelle nntcr den Carthagischen Landes-
riten nimmt nun Melharth M ') . der Stadt hönig
ii- Hei «Lies — ein, welcher hier, nach der Grnnd-
:1er Sonne Lauf, zum Circuit ot (Seefahrer)
ior (Handelsmann) wird , wie das Hin .ische
esagi («.oben II. p. 2i3.). Erbleibt
iahei der Sonnengott, und jährlich eündete
einen Scheiterhaufen an, woraus man einen
Awriulbteigen liePs — den Phüni-v. Es ist der Vogel
der Flug der Zeil), und der Scheiterhaufen
des sieh selbst verzehrenden und sieh selbst
wart 1 erneuernden Sonnenjahres (s. üben Th. 1. p. 443.
wahrscheinlich auch diese Göttin vor; s. Torre-
Mcil. \ ei. Nuini Tab. u 2. Einige identificiren sie
IJfmz mit der Isis,, und grben ihr auf Aegyptische Weise
Linie zum Kopfsxhmucke ( s. ebenda*, und in
Munters Antiquar, Abhandll. T«F. I. 5- 6), War aber
Malta in späterer Zeit dm Carthagem uiilenvor«
»Igt doch nicht daraus , dafs auch in der Haupt«
stade Asidiic und Isis in Bin Wesen verschmolzen wurde.
El k< »es mir auf Malta durch den Ein flu fc Ae-<
: Religionen grifft der Fall seyn. [Letzleres
lo Bres in dei oben angeführten Schrift,
und will dort Alles ans den Phiinicischim Urkunden er-
n, sucht auch die lange Herrschaft der Phönicier
beweisen.] — Ueberhaupt aber sind
Abbildungen «iile verschieden, und zum Theil grXcisirtj
daher »ich aus ihnen nichts mit Wahrscheinlichkeit Über
die Gestalt des Bildes in Carthago abnehjntn Lifst. —
Auch mit einem Krebs kommt A.stJite v.r auf Mün-
zen dtr Malus« r. El ist über der Kulis das Zeichen
livi; Macrnb. Saturn«!. I. 17. 21. is. oben
II. p. 15*1.). Ein Krebs am Kreuze ward cht nd.itrlbst im
Jjhr< fanden; s. Bres «. a. O. p. »76. 177. Aus
.'schriftlichen Zusätzen von AJ Unter.
s. Monier p. 42 ff. Wir haben von ihm schon oben II.
p. 211 tT. gesprochen.
II. 18
und IL p. an 5..). Daher nuch der Griechische Herculee
den herrlichen Flammentod auf dem Oeta stirbt, und
daher auch der Phönix auf seine r Hand (s. oben II. Tli.
p. *2o<).). Bei diesem Feste , das in der Hauptstadt wahr»
scheinlich zu Anfang des Frühjahrs gefeiert wurde , hx-
men Gesandtschaften (Theorien) aller Carthagischeo.
CoJonien , die hier dem g ruften Nalionalgolte huldigten,
und ihm ihre Gaben darbrachten. Er war demnach der
Bundesgolt des Punisehcn föderativ«) slema , er war
der Slrahlenpunht der gemeinschaftlichen Opfer ( sacia
communia) aller Punier, und sein ewiges Licht brannte
in allen Tempeln Africa's bis an das Gestade des Atlan-
tischen Occans. So hatte er seine Tempel zu Gades,
zn Malta, wo bedeutende Ueberreste den grofsen Um-
fang dieses Tempels nuch je/.t beurkunden. Nach den
Beschreibungen waren es an letzterem Orte culosaale
Suh&lructionen ; woraus auch ihr hohes Ytterlhurn üher-
aus wahrscheinlich wird. Es sind dieselben zum I heil
noch voihamlen ( s. Bre$ a.a.O. pag. t44i Niederstadl
und Andere i * r '). Uebngens erhielt sich der Dienst
336) Vom Tempel zu Gades handelt G. Peringa*: D
teniuto llercuiis Gitdiiauo, in Schltgers Dietettl« vario-
runi de nmicpiiliitihus saeris ei piofauis f.iscirulns , lielui-
eiad. \742. Er haue vierhundert Schritt« im Lmfauge,
«od w.tr so grofs als die Insel , worauf er slmid ( Philo-
st rat. Vit. Apollon. V. 5.). Suabo III. 5. pajr. 458 sn/|.
ineilii denselben naher. Dlfil der Tempel des Göl-
te! keine Bildsäule halle, bemerkt Phitoslralus
ausdrücklich, und jfiebi uns dadurch den rechten Sin
der hiulle des Filius Ital, HI. Ju:
Srd nulU cfligic» tiiaaLurave D0t4 Deonnn
IMaieiUt? lucum N »aCTO impWcre timurr.
Ob viellt- ictH ein HltyJill, wie im '1 • mpt-l EU Emosu , die
bielle di» Götterbildes vertat ( Htrodum. V 4.) , nd
ob man es dort für iniiiüihig geballte , <\m lcu< I
W ellauge in menschliche! Gtsiall abiubiideu , ode
:
i
:r wb
•es Herahles, so wie der des Baal und der Astarte, in
dem Römischen Carthago , und dauerte dort, so wie im
übrigen Africa, bil gegen das Zeilalter Coustantius fort
(s. Munter p. 53. ).
Fortset zun
Dieser Melliarth gehurt gewiTs auch in die Reihe
der Cabiren oder Patä'hen (Horte, Beschützer),
d. b. elementarische Kräfte, Feuer, Wasser, Erde, aber
auch Steine und Stcrnenliräfte , gewöhnlich sieben an
der Zahl, und als der achte Esmun, der HeilgoTt,
Aesculnpius. Diese Gottheiten führten sie in Zwerg-
gestalt und als heilige Krüge, als Gnadenbilder auf ihrea
Schiften mit sich herum; undPunier, Phüuieiei haben
vielleicht das heilige auf seinem Altar ewig lodernd«
Feuer ( Silius Ital. III. 2!>.) als das Symbol der Gottheit
' angebetet ward, oder endlich ob es b!o.s eine Folge de»
hohen Aherthums von Gades war, daß der Tempel kein
Götterbild halle , vermag ich nicht M entscheiden. Die
Abbildungen des G.iditanischen Htrcules auf den Muti-
gen des Punischen und Komischen Gades mulsten dem-
nach die gewöhnlichen V urstellungen von ihm eiithatttiij
wenn nicht die Sache vielmehr SO zustimmenhangt , daf9,
da mit dem uralten Phömcischen Hercules zugleich auch
< nach Philosirat. Vit. Auollon. V. t.) der Thebanijch«
dort angebetet ward , welcher j^eine Sfjtii»-ri hatte, dieses
letzteren Bild es ist, welches mit den sputeten Mlln/en
erscheint. Wann aber dieser Dienst angelangen, möchte
eine schwer zu beantwortende Frage seyn. Aulser die-
sem Trmpel erwähnen die Alten noch einesTemprls des
S a t OrD Uf und der Her« in Gades ( B, oben ) , woraus
Sich eine völlige Uebere insiimmung des Göt'et\ticnsti t»
von Gades in der Verehrung der drei grofsen Gottheiten
Baal, Astarie und Melkanh mit dem zu Carthago ergäbe.
jiu* MUnters fchriftlichvn Zusulzcrt.
276
,v»li da* lleifigthum der Cabiren zuSamothraee gestiftet.
lieber den Dienst der Cabiren, auch Palalien genannt,
so wie übet ihre .-öifsere Form, habe ich mich im Abschnitt
über die ältesten Religionen der Griechen anf Lciunos,
Sinn ihrace u.s.w. ausführlicher erklärt , und innfs meine
Le«er einstweilen hierauf vcr'w eisen , indem ich den Ge-
gemtand nicht gern trennen wollte. Der achte Cahir,
Esnion oder Aesculapius, fand, wie in Fhönicien, so
in (..rlhago seine \eiehrung, indem er nie Apollo als
eine Sonnt nincaruation betrachtet ward. Doch nln-r
diesen Punkt und über das V'ei haltnifs dieses Acsrula-
pius natu < .1 ieclu^chen Apullo weide ich in dein ; mann-
ten Abs hnilt das Notlüge bemerken. Jn Cartbago biefs
er vielleicht, wie bei den PbSniciern, alsffeilgi it Pü.oai
und auch ihm wurden dort Heilkräfte beige*
Er Maul hoch geehrt in ganz Alriea bis zu den Zeiten
der Römer, und der Heilungen und Wunderkuren müs-
sen in seinem Tempel viele geschehen seyn. Aller
Wahrscheinlichkeit nach haben die Carthager auch der
lern pe I seh 1 a I gekannt, welchen die abgotterisek
hatten (Jesaias LXV. /».), und zwar ohne Zweifel
von den Cananilern und Phöniciern. Von dem lleili«
thum des Aesculapius in Cartbago ist bei mehreren Allen
die Rede; es stand in der Rurg, war von grofsem Um-
fang und sehr lest. Duft wurde der Dienst mit vielen
Feierlichkeiten und sonstigen Gebräuchen begangen, de-
ren mauche an den Dienst des Apollo zu Theben und an
die SamotliiiiciM lien Weihen uns erinnern. In dem Rö-
mischen Cartbago ei hielt sich fortwährend des Aesculap
Verehrung, und in »einem Tempel pllegten nach Grii
chischer Sitte die Aerzte sich zu versammeln, yorl«
■ungen , >i 01 träge und dergl. zu hallen *&).
337; Die Beweise zu dem bisher Gesagten ^iebt Munter a.
O. p. 57 — 60. Einige seht ittliche Zu&uue d
sers habe ich dankbar benutzt.
erfaß-
277
^sen Cabiren gehören ohne Zweifel auch Hie
Dioiearen, die man auf Phönicischen Münzen antrifft
(s. Bei (ermann Bemcrhli. IV. p. Q.) als schätzen de Horte
auf «lern unsicheren Meere, ferner der Kleine Bär
, ursa minor), welcher, wie wir bestimmt
aus Vi tu« wissen, den Phöniciern zum Leitslcrn auf
der See diente, nach welchem sie sich richteten ).
In den späteren Zeiten wurde aus Stcilicn her dio
■rehrang der Ceres und Proserpina eingeführt
r p, 67 f.) ; denn als Getreideländer waren diese
CarthagUch- Africanischen Provinzen besonders in den
Späteren Römischen Zeiten , wo manche Senatoren Fel-
der und Ländereien im Umfange von mehreren Meilen
thfiit , indem sie oft den Bedürfnis«
Italiens und vorzüglich Rom» abhalfen.
Heroen und Heroinen, die Öffentlich verehrt
wurden, gab es gleichfalls in Carthago. Unter ihnen
war ssuerst liido oder Elisa, der Sage nach die Stif-
te« in üartbago's, welche man noch auf Römischen Mün-
zen dieser Provinzen mit dein Sceptcr in der Hand sieht,
hl hat auch Anna, ihre Schwester, göttliche
Ehre genossen (Munter pag. 68 ff.) Von der Anna Pe-
reuua wird im Verfolg bei der Religion der Römer ge-
handelt werden.
Ferner gehört hierher der Sardinische Heros Jo-
liut, des Hercules Sohn ^ 9 ) , 60 wie die beidcu Phi.
338) S. Aratus vs. 3°. nach Cicero's Ueb^rsetzung , de Nat.
Deor. II, 41 :
— — parva Crnosura
Hac fidunt duce nocturna Phocnicet in altu.
Man vergleiche das in unserer Ausg. p. 372 sqq. au dieser
Stelle Beigebrachte.
339) Diesen Jolaus glaubt Monier ( in den schriftlichen Zu-
sätzen) auf einer von Bdlennann (Beraerkk, u. s. v, 11 L.
37 8
laeni, »wei Bruder, die, der Volhssage nach« für
\ .iterlandes Grofse gestorben waren (Munter p. -
Auch Genien scheint das alte Carthago getan
ku haben. So ist in den Punischen Fragmenten im PU*>
tu» iVi ) d>e Rede von einem grofsen Geiste (magna»
spirilus) der Gottheiten und von ihrer Fürsehung; und
von einem Verstorbenen wird dort gesagt : « er iat Ter.
sammelt mit der Sehaar derjenigen, deren Wohnung
im Lichte ist» — vielleicht in den St er ne n chö ren,
wie die Samothracische Inschrift sagt (vergl. Munter
Antiquar. Abltandll. pag. 23|.). Geister mögen aoei
'die Gespenster oder Erscheinungen genesen seyn , wel-
che die Carthager sihen, als sie vor Agrigent die Gri.
her der Todten entweiht hatten — vielleicht die i»
ihrer Ruhe gestörten Manen (s. Diodor. Sic«
XIII. U6. Tom. II. p. 610 Wesseh).
Aher im Wesentlichen war doch der Punische
rakter hart, finster und treulos (vergl. Munter p. 93
Das wilde Meer war des Carthagers eigentliches
ment, als dessen Zeichen das Pferd galt. Ilarum
das wilde Rufs der Dido gegeben, und blieb auf de«
pa?. 4. und Titdblatt) milgetheilten und beschriebe«**
Münze 7.11 sehen , wenn anders die von Letzterem gej»*
bene Erklärung: "15 " 1^3 " T3S d.i. Zähe«, Köflif
oder Herrscher von Sardinien, richtig sey.
Steht nlimlich auf der einen Seite eine ujekte ml
Figur, mit einem Pfeil in der Hand, vor einem
welche — auf rinn- Sardinischen Münre — »icb v
den Jolaus, «Un Sardiniscben Lande sheros, deuten liefK,
der viefkirht hier seinem Vater, dem großen Mi
ein U^itr bringt,
31m Poenul. V. 1. 4. 5. 6. vergl. Brllermann Ober dir Pn»*
■) Pragmtulc u. s. w. I. öt, p. iQ. und Müuter «. «♦
O. p. 81 if.
*79
'irihnguchen Münzen fortdauernd **'). Es verehrten
Mar die Cartliager Juppiter, den Ber a iher (Zei>c
jr\alo<i M2 ), aber ihre Beratbacblagtingen und fUlhs*
3)1) S. Rasche Lex. in Carihag. und Rellermann Bemerkk.
Ober PhÖnic. Münzen HI. pag. !7. IV. p. S>. Aber «Jas
Pterd war auch ein kriegerisches T hier, im Ge-
gensatz ge'^en den Stier , das Symbol der agrarischen
Cultur. Denn als die Phönicier Carlhago gründeten —
so enrählt Servius zu Virgil. Arn, [, 4 «1 so/1- — grub man
auf Geheis eines Orakels , und fand zuerst einen Stier-
Dit-s ijrfiel nicht; denn der Stier, biefs es , ist
immer am Joche. Man grub von neuem, und Tand einen
Pferdekopf. Dies gefiel ; denn das Pferd ist ein k rie-
chesThier, es wird unterjocht, aber nicht auf »in*
tner ; auch zieht es mit dem Stier an demselben Pfluge.
Daher ward das Land fruchtbar wegen des Stirrzeichens,
Ikiiegerisch wegen des Pferdezeichens; s. auch Eusuibius
zur Ody<s. I. 174: „ die Schiffe sind die Rosse des Meers
bAoj)*, und Pindar. Pyth. IV. 2y — 32, vergl.
M linier die Kelig. der Carthager p.64. Auch der Sonne
waren die Rosse, wie ich schon oben erinnert, heilig,
im I ihr Blut Hofs bei den B'alsfesten ; s. Munter p. 13.
Note 24. Derselbe hat mir handschriftlich noch folgen-
des miiget heilt : „Hierher gehört unstreitig die Nach-
richt bei Strabo , dafs die Gadiianer kleine Schiffer gehabt
luhen, die sie Pferde nannten, von dem Bilde auf ihrem
Schnabel} *. Lib. IL cap. 9. p. 263. und IL p. 68. vergl.
mit Eckhel Catal. musei Caesarci I. Tab. V. nr. 7. 8.
Allein diese zwei Münzen sind aller Wahrscheinlichkeit
nach Cilicische , auch hat nr. 7. einen Widderkopf. —
Pfrrdsköpfe, so wie auch Widderköpfe finden sich an den
Schiffsschnäbeln auf Cilico - Phönicischen Münzen; sieh.
Eckhel U. N. V. III. p. 4|1. — Es blieb aber das Pferd
da* Wahl zeichen Carthago's bis in die Vandjlische Pe-
riode, und selbst unier christlicher Regierung blieb der
Pferdekopf auf denMuuzen. M
_
Appian. Punic. pag HL vergl. Munter a. «. O. p. 69.
i'oie U.
2«.J
Sitzungen hielten sie, die finstern Pr.nier, bei Nacbl
itt de» S tu., riüch - . H lal.lfs, war auch ihr Siadt-
gott (Melkarth); aber das Licht lodert« blutig, das I
blieb nicht rein, sondern \tard durch Meuschenblnt ver-
unreinigt . und alljährlich lielen dem Hercules, so wie
dem gmften Baal, in Carthago selbst blutige Menschen-
opfer ' ). Aber auch sonst und allenthalben, wo Punier
hnust-'Un, wmdrn, besonders bei laTstl «mlonllichen
Fällen, wie zur Zeit grofser Noth , Pest und dergl.,
Menschen und darunter Kinder den Göttern geopfert)
und Kinder auf ähnliche Weise, wie nach den biblischen
Urkunden bei den Cananitischen Stammen , dem Moloch-
Rfooot in die glühenden Arme geworfen. Munter hat
sich im §. 5. seiner Schritt mit Ausliilulii lilieit über
dies« Mcnschenoplcr verbreitet, deren AbschaiTung der
edle Gelo von Syracus den Carlhagern bekanntlich zu
3<f, Die Beweise giebt Munter p. 60. Note 83,
3 14) S. Münfer p. 17. 46. und der dort angeführte Porphyrii
bei Etaatfa Praep. Kv. IV i6j ouS" r> h; y W ■> tcü K.cv«»
iravr»i uvSfaiTsS.rcÜTrv, d))ä y.uru. »ff i'eisv T 'j < i **5 " o •
fxfuoü y^dftv /utvij'u»^, ifMpuAtev in a< • i p
r^J: ß9i*rJ%. Jjafs dein Hercules jährlich Menschen ge-
opfert wurden, sagt Plinius II. \ XXXVI. c. 5 : sdqnei
(sc lb reu lein Poem o m u i h u s annis humanü si
erifieav cruui victimä. Auch Eu*ebJus Orat.
laud. C«>u«.rantini c. 1J. hemerkt , dafö die Opfer in Ph<
nicirn jährlich geschahen; ob aber durchs Loos die un-
glückii • ).. ii StohlaaBtopfc{ datn au. gewählt worden, ist
unjjtwif^. — Auch andere von Phünicien abstammende
otltr mit ihnen verbundene Völker hauen solche jährliche
Opfer; sn z. B. auf Cyptrn zu Salamis wurde dt- 1 Agrau-
los , nachher dem Diomcdes zu Lhren ein Ephebe unter
einigen merkwürdigen < ariinuiiii n geopfert , eben »o hei
den Rhodium dem Kronos (Baal) alljährlich am 0. Mai;
9. tyrillusc. Juliati. IV. p. 129. s. auch p. 128. Sc/tri/i-
Rc.her Zusatz von Munter*
2bl
ncr Friedcnsbedingung machte. Aehnliche Versuche
»ige Griechen in Carthago selbst gemacht
ben, Allein nicht* de*t<» weniger kehrte die alto
inici wieder zurück, und erhielt sieh im Rö~
fürt und fort, so dafs sich noch zu
-I ■■- dritten Jahrhunderts nach Christi Geb. Spu-
ibcses Dienstes iinden, wahrscheinlich aber nur im
(g, Munter pag. 24.). i'cun alle Menschenopfer
tirhrm um das Jahr 655 a. u. c. verboten worden
H N. XXX. 1.), ein Verbot , welches aber immer
Virelon wurde (Plm. H. N. XXXVIII. i.)j da-
drian es von neuem einschärfe ( s. Porphyr, de
Ü. pag. 3oa cd Rhoer.). Derselbe verbot auch
1 «I ( Fabricius zum 8c\i. Empirie. 111. i\.
>. Durch Alles dieses ward aber dem Unwesen
cht gana gesteuert, und selbst in Rom soll noch
[agabulus Knaben geopfert und Magie damit
crliuiiden haben.
D
'a Griechenland der Mittelpunkt dieser Erörterung ist,
»o entsteht die vorbereitende Frage , woher die religiöse
ErLenntnifs und der Cultus der Griechen ihren Ursprung
genommen, flaupturlmndc v.u ihrer Beantwortung bleibt
immer Herodotus , der mit unverkennbarer YVahiheils-
liebe in relativ aller Zeit eigene Untersuchungen darüber
angestellt hatte , deren Resultate im zweiten Buch sei-
ner Geschichte Capitel 48 — 58. vcrgl. mit Cap. Zj3. 81.
j^5 f. vorliegen ; wobei jedoch die Ansichten anderer
Forscher, z.B. des Strabo im sechszehnten Buch p. 1 iu5
Almel. nicht aus der Acht zu lassen sind.
Aegvptcn ist nach der Ueberzeugung des Hero-
dutus das \alcrland der «übrigsten Religionsgehrä'uchc;
von dorther haben die Hellenen die meisten ihrer Tem-
pclgottheilen empfangen , und von ihnen hoben sie den
heiligen Dienst gröfstcntbeils gelernt (II. 5o — 58. ').
i) Wenn sich gegen den Ursprung der Griechischen Kunst,
so wie auch der Mythologie aus Acgypten noch Winekel»
mann in dtr Gesch. d. alt. K. I. pnif, 14 — 19 der neuen
Ausg. eiklttne, mit Beisiimmunq der Deutschen Heraus-
geber und Kea's , so müssen jezt diese Saue durch dia
rulle der Entdeckungen, die in neueren Zeiten, beson-
2 83
Dafs diese Meinung im Alterthumc gmfsen Eingang ge-
funden un<1 lehr verbreitet gewesen, leidet keinen Zwei-
fel- Die l'eherein Stimmung der biblischen Urkunden in.
der Nachricht vom hohen Alterthum Aegyptischer Reli-
unstitate zeigen die Beweise bei Spencer de Lcgg.
Hcbr. rituail. II. Diss. I. Sect. a.
Die A n t i t hesi s giebt Plutarchui in der Haupt'
•teile de malign. Herodot. p. 8^7. D. B. Allein abge-
sehen ron der polemischen Absicht dieser ganzen Schrift
D Mir, ob die hier aufgeführten Dichterauetoritaten
auch geeiguet sind , den Vater der Geschichte zu wider-
legen, und ob auch die übrigen Gegengründe historisch
«»lässig sind? Schon die Erinnerung an den Inhalt an-
derer Schriften des Plutarchus lälVl uns Manches zu be-
denken übrig. — Aber andrerseits darf hierbei auch
nicht vergessen werden, dafs llcrodutus Vieles au« !><•-
donäischer Priestersage schöpfte, und dafs diese Pric«
•terschaft gerade ein Interesse hatte, Hellas so viel als
möglich zu tigyptisiren ( vergl. He e r en s wohl durch-
dachte Erinnerungen in den Ideen über die Politik u.
II. p. 463.). Doch weiset Herodotus , wie wir un-
durch das grofse Französische Werk , auf uns g-e«
kommen sind, völlig umgeändert und berichtigt werden,
wie solches schon aus dem Capilr) über die Heligiuneu
Argypiens im i.Th. p. 2i0 ff. zur Genüge erhellt ; man
vergleiche z. B. nur p. 410. 411. 428 , wo die auffallende
Verwandtschaft, ja fast völlige Gleichheit der Ansichten
uod Mythen beider Völker vom Todienreicbe beiührt
ist. W*s den Ursprung der Griechischen Kunst aus
Aegyptt u betrifft , so lifgt diese fragt nicht in tit -nu Kreise
unsere« Werkes, und wir wollen darum dieselbe hier
nicht weiter untersuchen, zumal da noch neuerlich ein
geistvoller ScbrifUtctler sich über diesen Gegenstand ver-
t hat j s. Seh o rn über die Studien der GrianhisokeA
r ;. 1. p. ili— 10t.
a84
tcn sehen werden, aoeh noch andere Wege, *•
legyptischen , für die religiöse B
Im. rl nach. Zunächst verweilen wir noch bei den»,
gyptischen.
Zuvörderst bemerken wir die A rsr i v i sehe Col
nie aus Acgyptcn ; und wenn gleich die altc*ten St«
Ton den Inachiden , von der I<>, Epaphua u *, n. i.t
in das Dunkel der Geschichte fallen, j..' ii
:cn von Danaus viel mehr Bestimmt! ■
Cbemmiter brachte höhere Cultur und Bildung,
des l.urles, so wie auch Gottesdienst unii
bni'iche ifl die damals noch öden, wilden <
Argot. W 's letzteres betrifft, su brauche ich nur
die Lernten, ein altes Pest, das sich « t \\ «in -
Ackerbau bezog, und lür dessen Stifter Danau* in
Sage ausgegeben wird, zu erinnern < l'n izonius in
Origg. Aegvptt. Ca>. XVI. p. ii"].); und die v t
p t> 1 . wo di*'«ier Aegypiische Colonist mit seinen Kind«
ans Land gestiegen war, blieben ein denkuüi
in der lebendigen Sage der Argiver (l'ausan. C01
38. §. 4 ■).
Auch die Sage der Megarenter kennt als Ar
Vorfahren den gleichfalls Acgyptischen Lei ex (Pi
Attie. 39. 5.).
Ferner sind hier zu beachten die Thracische w]
Samnthracische Colonie, die Sagen von 0'
und andern Lehrern, welche als Zöglinge Aegypi
Priester »afge fuhrt «erden (Diodor. Sicul. I. 9a —
S. auch Berodolus II. 81. (coli. ib. 53.), wo er get
die Identität dessen ausspricht, was die ' >»
Orphisch und A egypt isch nannten. Ich wen
diittcn Bande auf diese Stelle wieder zurückkommen
2) Vergl. I. Th. p. 2S4. Note t6. und über die Eumc
den ebenda», p. 182.
i85
bioser Ansiebt nun steht nicht nur der allgemeinere
Hauch tnl^re^en, welche Thiacien als d >s ruhe
vorstellen, sondern auch hisu.i i-chc \n-
Hauptstelle aus der Anhis des A deotjon
rar. H ist. VIII. 6. mit Peritonitis Vn merkt
tndrot. Fragmin, ed. Lenz et Sicheb's pag, »17.
Seh. Hast mscr. des Aiistid. zu 1. p. iiJI JeMi.
^t ) von der Uii'-iiltur der Europäischen
-«•n und n »inen t lieb dei Thracier, und von den
1 der vergeblich Oi phischen Weisheit. Diese
ptungen hingen mit der Frage Von der Herkunft
• -chlechts zusammen, wobei sich eine
Ptrthti von Solchen bildete, die die ältesten Reiigions-
üutitute den Attibern vindiciren t und namentlich die
1 mein aus Thracien hergeleitet wissen wollten.
ichen wir aber diese Meinung mit der HciWotei-
iCaeti ht (,11. Oi.) von dem religiösen Unterrichte^
\ bener von den Peiasgern empfangen hallen,
tehber auf Samolhrace wohnten ; erinnern wir uns
1 an die Sagen von dem alten Dienste der Musen
wovon unten im Capilel vom Dionysos und
von der Demeter ein Mehreres — so bleibt immer Thra-
und 8:imothrace einer der ältesten Sitze auslnndi-
Rcligionen , die von da aus südwärts zu den Hel-
rtgcpilanzt wurden, wenn auch die Herleitung
l>ozeichnung des Gottesdienstes: Qo^O'ttC.iaj
Ton den Thraciem (H'»;x«v) mehr für eine Erfindung
laminaiüter zu halten ist, indem dieses Wort von
ipfenTone des halblauten Getcns (&pitlV, &g
»einen Ursprung hat, womit sich nachher der Begriff
des abergläubischen Formelwesens im Gottesdienste ver-
band T ).
S) S. Tib. Hemsterhuis in Lennep. Etymolog, ling. gr. paj.
8iÖ seq. und die Ausleger zur Epist. Jacob. 1. 26. 27.
a86
Altische Colonie. Hier ist nun schon All«
entschiedener, wenn gleich über die Art, wie der
sammenhang der Attischen Cultur mit der Aegvptiscl
ku erklären seyn möchte, unter den grufsesten Histt
Kern Zwiespalt herrschte. Man lese die inhaltsrcic
Stelle des Proclus in Piaton. Tim. pag. 3o , wo die
schiedenen Meinungen des Theopompus, des Gallist
nei und des Phangdemus aufgeführt werden •). 1
Attica tritt unter mehreren andern der Name de« St
ters Cecrops hervor, der in der Nation«
bleibenden Dichtertradition das Bild der A>
Attischen Cultur geworden war, bald so, bald an«
Hiermit vergleiche man die Resultate, die aus der Abhi«
Jung des Levesque zum dritten Hände seiner Uebt ■
des Thucydides : Troisieuie Excursion sur l'orif ine
(enfriouale des Grecs prouvele jur quelquestmes de 1«
opinions et de leurs praliques rtligicuses p. 278 »qq.
vorgehen möcht<u.
4) Die beiden letzteren Geschichfscbreiber haften die
von den Athenern abstammen , Theopotopas rja|
nannte »üe Aih«ner Beisitzer zu SaYs <<-
tenbach zu Jablontki Opuscc. III p. iy ed. l'c IV j
Charax aber behauptete (einstimmig mit den Acj
tiern , s. Diodur. II. 26.), die Athener leyen Coluo
von den Saiicrn , und 1-f*'? sey der A*-gy^.tixr
der Athene , deren Aegyntische Ahktinft man auch
dt tu Symbol des Crocodils zu beweisen suchte,
diese Göttin auf der Acrqpulis hatte; sieh, dt
mscr. zu Aristides Panath. T. I. p. HS , dessen Exet
mir W'yltenbach mitgetbeilt bat. Wie übrigens ji
nurigen des Thenpompus und der übrigen
Schreiber zu nehmen t,>nd , bedarf keiner weiteren 9* m
merkung. — Jezt seht man auch Tzeizae Sehol. *ii
pliirm. v*. 11. Tum. I. p. 3SS. ibiq. Muller, i
ad Phatiüdiiiu Fragmm. p.3*qq. womit meine Vlelt
1. pag. 63 sq. zu vergleichen sind , wo ich jco«, Stell« «b*
ungedruckten Scholiasleii luitgeihcilt habe.
287
ausgescbm Hellt, doch so, dafs die historische Grundlage
IStoblich blieb (s. die Nachweisungen bei Menrsius
de Ht-jjno Alhenar. üb. I. cap. 8. de Fortuna Athenar.
C*p. ». und Wvttenbach ad Piutarcb. de S. N. V. p. 36.).
Endlich die PelasgiseheColonie in Thesproria
und die i» idonäische Priesterniederlassung (Heiodot. 11.
&4 %t[<\. s. oben I. 'Ib. p. 193.)»
bliiftlicb müssen wir noch der Meinung eines
neueren Französischen Gelehrten 5 ) gedenken, wonach
die Annahme, daU die Aegyptier selbst so zahlreiche
Cnlonien gegründet haben , als man ihnen gemeiniglich
beilegt, nicht wahrscheinlich wrire, Sie hafsten und
verabscheneten das Mittelmeer, und reich, civilisirt und
abergläubisch, waren nie an ihren vaterländischen Boden
•ehr anhänglich. Aber vrrinuthlich sind verschiedene
en stamme, die in und um Acgyptcn streiften,
und ifovon sich ein Theil fünfhundert lauft im Besitze
roTsetten 'J'heils von Aegjpten hielt, und die vom
Vater des berühmten Sesostris, Ameaopiiis, in reli-
giösem Fanatismus mit Feuer und Schwert verfolgt
wurden. Eben dieselben Verfolgungen scheu
neu auch zur Colonisirung mehrerer lJistricte Grie-
chenlands Veranlassung gegeben zu haben; und wenn
»an erwägt, dafs damals die 1 sra eli t e n , auch Hir-
ten» tarn rae, in Aegvpten waren, so könne es wohl
, dafs etwas F a c t tsch e s zum Grunde liege (falls
der Brief des Honigs Arcus von Lacedämun an den Ho-
henpriester Onias beim Josephus acht sev ) , dafs die
Ebräcr und Laccd« monier ge m einschalt li-
kS) Mr. du Bois- Aymrf in Notice sur le srjour des Helireux
en Egy\>m; in der Descript. de Tbl^ypte Livr. fll. An-
nioir. Tun». I. y>. JOi. Hierum vergleiche man
auch das , »ai los in meinen Cuitiineniatl. Ht-ruduit. P. I.
geaagt h.ibr.
eben Ursprungs srycn. Aus dem langen Aufenthalte
dieser Hirtcnstiimme in und um Acgypten lasse sich auch
die Aehnlichkeit der Sil tcnaller dieser Hir-
ten mit den Acgyptischen und Phunicischcn
Sitten erklären.
Diese gewif* nur in sehr elngescht .niibtem Sini
richtige Hypothese hat Ftauiil - Rnehette (HhvtOire d«
retabUssfnit.Mil des Culonies Grce*jucs I. Uuch l\. Cai
]>. 60 II.) dahin Meiler auszubilden vei sucht T rtafs er di<
■\\ .■nidcrun^en nach Griechenland nicht den Aegypiiert
selber, sundet n den Phünieisehcn Hirten 1 . önigen , Hyk-
sns genannt, zuschreibt. Diese, welche am sahlretcii»
fiten in Njcderfigypten wohnten, Kogen sich, vom alten
Herrscherslamtne gedrängt , zum Tl. eil nach Westci
und siedelten sieh in der Gegend der Kleinen Syrlc ai
von >w> aus sie nach Griechenland übersetzten, und hit
den Dienst des Prscidi 11 , welcher den Lib)ern vorzog
lieh eigen war, ciiilübrtcn.
In der neuesten Zeit ist wiederholt ein Zweifle
andern Acgyptischen Ursprünge der niehresleu
G ri ec h isc ben Götter erhoben wurden, den ichhiei
nicht übergeben darf. Der Annahme, sagt man. dal
die Gottheiten Griechenlands, oder, nie Herodotna II.
5o. sich ausdi iicltl , auch die ^ a ni e n der meisten Grie«
chuchen Gülter aus Aegvpten herrühren, w iderspii'bt
Alles. WM wir von Aeg> p tischen und Griechischen Gütter-
namt'ii wissen ; di-nn sie lauten ja ganz und gar verschieden,
Zuvtjrder»! möchte hierauf mit Recht er wieder! wer-
den Können: Untere Henntnifa der alt- Acgyptischen
Sprache sey höchst unvollkommen , und wir keiineten
vielleicht gerade die Acg>ptischen Gölternamen nicht,
die von den eisten Priestci colonien nach Hellas sind her-
übergebracht wurden ; denn es ist ganz in der Art der
a8 9
orientalische» Voller, tlafs sie wichtigen Dingen «nd
> rutthtiten , na i ;i
hungcn , unter denen sie sie de«; her , eine
Menge von Namen : Unsere bisherige Ueber>
sieht der alten Religion ea Lat davon uei-
apb Pert , und der A <n rnet
i Jii •|iU-
i und Umstände aufraerhi an wirblig
« r Untersuchung sind, bisher doch noch nidit
beachtet wurden.
n.lstamm und die Mehrzahl der ältesten Be-
rnds halte (wie »ich aus AJIcm und
sei' Qerodota Bericht ergiebt) eine vun der Ae-
\ t- 1 sc h i e d e i» •.- Abkunft and Sprache,
fuhrung det legypti sehen Gottheiten In Griechen-
■ auden nun den Priestern ilrci Wege offen J Ent-
r sie gaben den Ägyptischen Gott mit seinem
Acgyptischen Hauptnamcri, oder sie suchten denjei
hen Namen auf, der sich am bequemsten in
rieehischen (PelasgUchen) Formen fugte, od.
Cbene'/.ien den Haupt betriff des tischen Gottes
• Sprache. Dafs tte jemals gu-
möchte bezweifelt werden motten. In der
Leu Stiftungslegende liegt so viel am Tage,
daf» den dortigen Pelasgern die Sprache der Thehtitchen
nuen sehr unverständlich vorkam ").. \> ie
»ebner ferne rfort den Griechen das Schreiben
men v ^ie von einem Aegyptier in seiner Sprache
■trttprechen borten, sieht man noch ans dem Beispiel
de» Aristides, der, nl> er *on einem AegyptUcbcn Pue-
lot. If. A7. Mahn in der Darstellung der i.exicoijra-
p*y. lo4. schliefet daraus, daftdU l'JicLui.
mt -ki Griechischen k«' keine
Atboftchacit hau«.
2<jl>
»ter den Namen Canobui in acht Acgyptischer Form aus-
sprechen hörte , sich nicht getraute , den Namen Gric-
chisch getreu wie. 'der zu gehen, sondern sich he:
die Bedeutung Griechisch anzuführen , mit dem Zi
satz : «es sey ehe u Acgyptisch und schwer zu sehr«
Lcn» 7 ). Eben dieses Beispiel führt uns zu dem zweite
Wege, den man milden Acgyptischen Götternamen
Griechenland eingeschlagen hat; man bat sie nämlich
lange vei Sttdei l , bis sie sich Griechisch schreiben lies-
Ben« Aul' diese Weise i\atte schon lange vor Aristidcs
der Grieche Kävuißoq schreiben und aussprechen ge-
lernt s ). Zuweilen mochten dtbei gvofse Freiheiten
statt finden«, wie zum Beispiel geschehen seyn mufs,
Wenn der Ileroduteische I'iCnig Püeron (fl^cJ»') nichts
anders als Pharao oder vielmehr gemein Aegyptisch
Phouro, Thebai'tisch Pharro oder Parro ist ; ). hieses
Beispiel hanu auch gelegentlich zum Beweise dienen,
wie allgemeinere Begriffe zuweilen von den Griechen
iridividu.ilisirt worden sind; auch in Götternanicn , wenn
es ricluig ist, dais Phthas (*££•<*$), Name des \u!canus,
Aegypiiseb Gott überhaupt bedeutete 10 ). Noch mufs
Lei diesen Schwierigkeiten nicht vergesse n weiden, djl*
die Griechen ziemlich früh die Schi -eibung von der Reih-
ten zur Llnlcen vcilitl'sen , und dadurch sich von der
Schreibart der Acgvptier, die noch zu llcrodots Zeit
7; Alyv+rm ei mci fti . Aristidil Oratt. T. III.
i>, oob. 1. U. p. ttoJcbn.
8; Vergl. oben Tb. 1. p. 52i. 524.
0) fkrodot. II. cap. lll. vergl. die Ausleger und Jabloneki
Voce. Acgypu. p. 61 S *q.
10; Silvestre de Sucy Leitre sur l'inscript. de Rosette pag. 28.
und bchclling die Gottb. von Samuthrace p. 0».
2.j l
dabei Llieben (llcrcdot. II. Vi.) , weif er entfernen mu fi-
ten. Aber wenn auch dies nicht Tom Pelasjmcben Zeit-
»her gilt, so waren doch der andern Schwierigkeiten
so viele, dafs wir gewifs nicht irren, nenn wir anneh-
men , dafs die Lehrer der allen Griechen
die A »g y pt i s eh e n Qotternamen in e Ii r e n t heil §-
iio haben. Und dit s ist der drille Weg, den
wir oben angegeben» haben. So hehameu die Griechen
also, uro nur Ein Beispiel zu gehen, den Begriff des
Atnun unter dein Namen Zeus (Zufrc, Herodur. II.
dieses Verfahren nun Hegel war, dafür
töricht eine bockst nteihwüi dige Stelle des Philo im
ii» (p. ii3. a. p. i5-j cd. Betther.), die ich hier bei-
fugen will : ft Dies Wenige mufs ich aber der Erzählung
* noch vorausschicken : Wundert Euch nicht, wenn Ihr
* zum oi'tern Griechische Namen der Miehtgriechcn ha-
aren werdet. Ihr sollt die Ursache davon erfahren. Als
«Solon darauf bedacht war, jene Erzählung (von der
«Insel Atlantis) in seinen Gedichten anzuwenden, und
«lieh nach der Bedeutung der Manien erkundigle, so
* fand er, dafs die Aegyptier, die diese Geschichten uie-
* de» geschrieben , jene Namen in ihre Sprache überge-
« tragen hatten. Da erfafste er selber den Sinn
«eines jeden Namens, trug ihn in unsere
«Sprache über, und schrieb ihn nieder.» Könnten
wir diese Stelle für ganz historisch gelten lassen, so
dürften wir uns gar nicht wundern, wenn die Aegypti-
schen Priester ihre Götternamen in Griechische um-
setzten , da hie ja darin nur einer alten Gewohnheit folg-
ten, wonach sie es früher mit freunden Namen auch so
in ihrer Sprache gemacht hatten, Aber dem scy wie
i wolle, so viel bleibt gewifs, dafs da* U e b e r s e t z e n
'en Welt sehr herrschende Sitte war, oder
vielmehr oft eine U na Ute, wenn man dabei an die l'.e-
t des Thilo von LvUn» und an die Aicvaudi wuschen
39 a
Uebersetzer der Bibel denkt ,1 ). Der allgemeine Satz,
der ans diesen ErSl terungen hervorgeht , ist nuu höchst
wichtig« n rid schneidet eine Menge von Etymologie
Er soll uns hier zu unserm Schlüsse führen. Er lautet
tu : Sinti die Aegyptische» Götternamen in Griechenland
jinluentheils übersetzt wurden, so mups die Stelle He-
rndois , wovon wir ausgingen (II. 5o.) : «last alle Na«
« men der Götter sind aus Aegyptcn nach Hellas gehom-
« nicn » . gröCstentheils von übersetzten >. h m en ver-
standen werden, d. h. , so dai's die Aegyptischen Lehrer
jener ältesten Griechen aus der ganzen Summe von Be-
griffen , die bei jede.' ihrer Gottheiten gedacht wurden,
denjenigen heraushoben « der lür die Pelasger am ver-
ständlichsten und eindringlichsten war, und ihn auch in
die Sprache ihrer Lehrlinge übersetzten 12 ). Hieraus
ergiebt sich dann die natürliche Folgerung, daß
Unähnlichticit der Aegyplischen und der Griechi
(ii'ttctnaraen g e gen die von allen Seiten unterstützte
Annahme, dafs die meisten Gottheiten aus Aegypten zu
den Griechen gekommen sind, keinen Beneis al>_
kann.
11) Vcrgl. die gehaltreiche Anmerkung Valckenaers zu He-
rodot. II. cjp. 143, der dort auch an die Steile des Plato
erinnert.
12) Für diese Meiern psychose religiöser Begriffe liefert auch
die neuere Keligionsgrschichte manche Belege. So nr
z. B. in eine Chinesische Mythologie , zusammengetragen
von 1'hu und von C'liiujj (woraus the Chinese glesm I
Englischer Sprache Auszüge giebt), unser evangelische
Bericht von Christus aufgenommen. Hier sind die Name
zum Theil , wie Jesus, Maria u. a. , so umgcinode 1
d.ils sie ein gant Chinesisches Ansehen haben , (In
sind sie Übersetzt und in die Anschauung« t de»
Sei» aufgenommen. So heifst der Kugel Gabriel .
der unteren Götter, Mari.t ; die Kaiserin d
Himmels u. s. w.
Aber, wi" bemerkt, auch andere Wege, aufser
dem Aegypiischen , weiset die oben angeführte Haupt-
urhumU nach. Vorerst unterscheidet sie bestimmt den
■««brachen Dienst des Poseidon von den übrigen au»
Aegypten hergeleiteten Gottheiten ( Herodot. II. 5o.)j
; die Sagen von dem Libyschen Ammonium (sieh,
cbendas.) und von der Libyschen Pallas (IV. 180 seq.
Tergl. Apollodur. I. 3. 6. und daselbst Heyne) verbun-
verdeu müssen , worauf wir unten fcuriiehkommen
«erden.
Auch Phonicien kennt der Vater der Geschichte
als eines der Stammländer Griechischer Religion, Vom
tntlS und von denen , die sich mit ihm in
tien nieder! iefsen , »oll, nach seiner Meinung , der
Seher ülelampus religiösen Dienst erlernt haben (II. 4q.).
Allein eben über diesen Cadmus lierrschteii schon im
Altei tlium die verschiedensten Meinungen 1 und inshe-
ie über die Frage, ob er aus Aegypten oder aus
i nach Böoiien gelti.unmcn sey , wie Mir unter
us der Sielte des Pausanias über die Mineria
>. hen ; s. Boeotic. cap. 1?.. Hier wird im- Pliö-
ieden , in L'ebereinsliminung mit der »o
ehen rten Stelle des Hcrndotns, wahrend Andere
auch d lonie , so wie die des Hanaus, aus Ae
er einwandein liefsen ( s. die Stellen bei Phptiui
LIV. aui I- dessen Ecl
\ , 1"» Bip.). Und auch Bootien bannte A
tischen Ctiltus ( s. JablonsUi \i>cr seq.).
Inf ersuchung
. Fragmin.- histt.grr. autiquiss. p. 35 sqq.
, ^vie man lesen muH« ;
u Kuripid. i'butiüiS. y 725 mj. In:
res ijjrub.
waren ä«c «rück», wor«
Gbei auch von andern Seiten herCultur nnd Gottesdienst
den Griechen eugeffihrt wurde, Nun t » it t hier wieder
die Sa^e mit sehr unbestimmten und »i' Identigen Namen
dazwischen. Pelasgisch, hivrteo wu oben, «ar auf
Samolhrace ein alter, bestimmt vom Aegyntisehrn un-
terschiedener Dienst (Herodot. II 5i.). Die Unler&u-
chung von der Wanderung der religiösen F.rhenutnif»
zu den Griechen ist mithin abhängig von der Unteren«
cnung ül»er die Y\ anderungen der Pelasger selbst , so
wie über den Sinn dieser so allgemeinen Benennung
(womit bekanntlich d'C gesammte Yoi helletusche Periode
bezeichnet wird), Über die, nach zuverlässigen Onel-
Icn , ur.terscbcidbarcn Pelasgisehen Stumme und ihre
Verschiedenen Wohnsitze j Vorfrage», nozti L a r c he r
im achten Capitcl seiner Chronologie einen gelehrten
Beie ben bat.
'Hierher gehören nun die. Srtmothracischcn Mythen
von Dar da nun bei Dinnvs. Haticarn. Archa
6il srj. und Andern. Dardanas, sn erzählten sie, hatte
von Samothraeien aus Troaa besetzt , Mar aber aus I
eloiumen ( s. den sechsten Kxcms von Herne za
YirgU. Arn. III. p. /fb"6 * r j ). Hierzu ltommcn noch die
n vom Corinlhua, ron dem Uebergang Arcadit
Pelasger nach Italien, und \i>n diu Tyi iberischen Po-
üi , ihren Nie^crlassnugei) in Attica und ihrer Vcr-
tretbnng ron dort (Yergl. Prägern, historr. graecc. antt-
quiss. p. 'fi. und I .. •>'. In r a. a. O. p. o'|b* sqrj.) auf Lern*
nos und ander« Inseln dieser Gegend , und ihrer neuen
Verbreitung r.m dort «iu*. — In diesen 8a-<«;n vom I);ir-
d*in;s sind alte Krinnci Igen aus der Yornr.
ph ischen Periode sufhebtrilon und vom Zusa
m c ii ii a r. • e Vorderasiatischer, Samothr
silier nud Et r ti ri a t h e r (iiltur; Eiinnernn^
die iu diesem mythischen Dunkel sich nicht mein- zur
<hen Klarheit erheben lassen, so selir auch die
testen Forscher nnler den Griechen ,, wie das
e Buch der Hämischen Archäologie des Dlonysius
*on Haliearnafs und Strabo's hchanntc Untersuchungen
über die Cureten u. s. w. zeigen, sich diese Frluuterung
angelegen seyn licfsen. — Bestimmter hingegrn sind
andere Nachrichten von dem Zusammenhange Vorder-
asiatischer Vulkor mit den Europäischen, und toü dem
gegenseitigen Finilufs ihrer Bildung und Religion. Wir
nein hier, um ein Ueispiel zu geben, an die Wan-
derung der Brigter oder Phrygier, einer Macedonisch«
7 hrutist heu Völkerschaft, nach Kleinasien hinüber (»,
tiweisungcn in den Fragmin, histt. grr. antiquiss.
pag. 170.) und an die Sagen von der Niederlassung des
Phrvgiers Pol ups iu Griechenland ( l'ausan. Corinlh.
Auch S cy l h ischc Elemente werden in der Grie-
chi?tinn Religion nachgewiesen. Aber wie weitschichtig
ist nicht auch dieser Name Scythien, worunter so viel
graphisch Unbekanntes zusammengefaßt wurde. Wir
loern hier nur an einige Zuge» die auf nordöstliche
V. anderung gewisser Erliiidungen und Erkenntnisse zu
1 Griechen schlicfsen lassen ,/) ). Die inhaltsreichen
JA)'' n Prometheus führen auf den Caucasiscben
t tsprnng verschiedener Hellenischer Bildungsz vrcige.
Dienst der Artemis in der Sr> (bischen Taurica vi ei-
set gleichfalls diesen ^ eg T»n Nordosten her, und die
Ge*chenhe, welche, noch einer Piiestnrsage zu Ut'los,
die loreer durch das Scvtbenland bis zum Adria-
ben Golf, dann hei über nach liodona, und so weitet
nach Delos sendeten (Herodot, I\ i' sqq.), m>"
v <M samintlich auf attcu Erinnerungen an den Anihcit
14) Verfcl. OuwarmY Über das Vorhomer:sche Zuullcr, Pc->
icrabun tbiy. p. 14. i-i.
396
beruhen , den der Norden an der Enlvrildernhg GnV»
chrnlauds hatte. Was nun von Asiatischen Elementes
noch weif er in den Griechischen Cultus ühergeganges
seyn m«j' , so wie die Frage, was ans Indien, Per»
sie» u'nd überhaupt aux dem höheren Asien W»
hierher fortgepflanzt worden, davon wird unten ndA
weiter zu handeln Gelegenheit, seyn , da überdies in de«
bereits Gesagten schon manches hierzu Gehörige erläu-
tert tvortien isl 15 ).
So viel bleibt gewifs, es war hein Volk in Griechen-
land, das nicht alle Ursache gehabt hätte, seine Wi «•
Z,ivia zu leiern. Die Athener, sonst so sehr auf die
einheimische Religion der Väter stolz, feierten sie! *•
wie mehrere andere Bewohner Griechischer Städte (fc
z.U. Pdusan. Aehaic. VII. 27.). Ja, es war diel eis
feierliches Fest in dem Panhellenischen Heiiiglhune n
Delphi ").
Bei allen diesen Einflüssen, die der Griechisch*
Geist, wie überhaupt, so auch im religiösen Denken,
aus der Fremde erhielt, behauptete er gleichwohl seines
eigen thümlichen Charahtcr. So wenig es der rrifr
sterschaft zu Dodona gelang, Hellas zu ägyptisiren, ebei
so wenig konnten die anderen Elemente ausländische!
Gultur das nationale Gepräge auslöschen , das der Grit
15) Im Allgemeinen aber will ich jezt meine Leser auf A
fiuchtb.ucn Lnfrsucliui.yi.n ües g« lehrten und geistn-ichd
Ritter in der Vorhalle Europäischer Völker 1
geschieh ten vor ilerodonu um d «s n K a u k a
sus und an den Gestaden des l'ontus, Btri
1Ü*0. verwcibin.
16} S. Mcti^iu", Castellan. und Johnston. in Gronov. Th«
säur. A. Gr. VII. p. 671. 791 und 873. vergl. Hcsvcli. '.
p. i(V't A!h. und ciascih.-t die Ausleger, uud Casauhuni
und ScJnvei^:i.i.iser zum Alhenä'i» IX. 13. Vol. V. p*>
der Auinudverss.
*97
bms nud Cultns I c 1 iielt. A T. cht« auch
intrste P schiedenai
MjtL-ri unlei den Griechen Eingang ge*tätteit, 1
.'i s.it* doch auch in ihre; Heli»ion Griechen.
in Absicht auf d
iten unterschieden werderi. Vor*
irnr wild jenei &rund( rieh immer, den wir
hon nennen vollen, jener Hang zum an-
sehen Gencah gistren , i!«t sich später
ii Güirer^eltliichlcn äulsoiTo i ;dier jene
stersagen >, wie <lic HerodoreU
sebe Ton ftamothrace (II. >»-), mochten wohl <ltn (ha-
ler Kürze an sich tragen. Erst mit
•iden Heldensage ward unter den 1'
nicht mehr priest erlichen Sffnger Alle» menschlicher.
hen Heligionsgeschiehten hiefsen dann in dem
[ltisir enden Dudona'er Erfindungen von
heut und gestern hör, und erfuhren die Her.ibuür-
der Piieslrrseliaficii ( llerodnt. II. tq'i.). NVii
auf «Iio hemerltenswerth« Stelle des Hcfodo*
rlonierus und Hesiwdus *l\c l t linder
der II eil cnischen TheogonSe (ofr jreöf ff<x»T£C &<o«
annt werden. Man rergl eiche ülirr-
selbst II. (ii. ( s. meine Comrnentt. lierod
p. .' I Pinto 'lim. j». K. ( i C. ed. I'ranrnf. ( vergl.
oben) mit den hemer hungert d< \0. und
Ju»imus utartyr Cohortat. d Graea - Scct. i3. p. 16 ed.
Wer die \ i ngen jf
iroten Zeugnisses Kennen lernen will, der Vergleiche
Hei meine r»ernerl v m: -i in dm Hmin
[>. ii, 27. und d lic Note; lUohOuwäroif
1 hoint tische Zeitalter j». 11.
Ans »lern Bisbertgen ergiebt sieh die an mittel bare
Inr den Fortgang unserer Uebersichf. : im
de« dienst der Griechen, Gtruslier und Rümei in
»einen
Ilaupl
moi
M'.tPn 7.11 I8S3C
'1 ausgehen , und nicht minder einen Blick auf ilie
Heliginnen Indiens, I'ersiens, l'hnnieiens und Klein-
a-.ifns werfe n , woran sieh dann die Grundlinien der Lehre
' n alteren Culien nml TheegOniea Griechenlands»
11 rd sofort die Uebcrsjeht der helleren Tcmpelgoltheiten
nun anschließen mögen.
linsen
Nachträglich mögen hifr noch einige Bemerkungen
Cboi -el d'*s Zamolxis. welche in den Kreis der
&t->ihischrn Religionen gehurt, ihre Stelle linden, lle-
rodoUis nämlich (iVi «p. 0.0 > erzählt von dem Glauben
I .• n an tfnstei hiirhkeit , und wie sie vermeinten,
es gehe der Abgeschiedene hin zu dem Gott (oder Geint)
ZamoKis (intpa Za/to?.£iv- Äotippa), s, Und dieweil die
«Thracicr, fahrt er fort, eine so schlechte und ruhe
«Lebensart führeten, so hauetc sich dieser Zamolxis,
n)<r die Jonische Lebensweise kannte , und mildere
te als man bei den Thraciern antrifft, weil er mit
«den Hellenen umgegangen und mit einem der herrlich-
«sfen Weisen der Hellenen, dem Pylhagoras, einen
«Saal, mo er die Ersten der Bürger bewirthete. und
«heim Mahle lehrcte er sie, dafs weder er seiher,
«noch seine Gaste, noch ihre Nachkommen
« ;\ u f ewige Zeiten jemals sterben wurden,
(»Andern sie würden an einen Ort kommen,
* t W o es ihnen wohl seyn würde immer und
IDttifc Wi 1 aber das Bcsagle that und also
«sprach, Hefa er t-ir h eine »Vuhnung machen unter der
.!e, iijo! 1* Wohnung fertig war, vcisihwanJ
mt von den Thr.iebrii , und stieg hinab in seine Wob-
ei nfig unter der Li de, und lebte äatelbftl drei Jahre;
und bejammerten ihn, wie einen
«Tod^eo« Aber im yi< bre erschien er nieder
2 0<>
»er den Thrsclcm, und eo glaubten sie an da», wai
«ihnen ZamoKis gesagt. So halte er es gemacht, sagen
«sie ( cap. 96.). "Was mich betrifft, «o will ich zwar
. ihn und über die Wohnung unter der Erde ge-
ulo nicht ungläubig seyn, ich habe aber auch Keinen
* rechten Glauben daran. Doch scheinet mir, d 0. 1'e
siT Z a m o I x i 8 viele Jahre vor dem P y -
nhapora« gclrht. fs mag nun einen Men«
«»dien Zamulxis gegeben haben, oder es mag
1 e \ olksgottheit der Geten seyn : genug
II un ihm» *").
Lud dieser Ausspruch des Taters der Geschichte ist
gewifs unparteiisch und wahr. Die Lehre der 4)i"eU:a-
forldaucr und der Unsterblichkeit des menschlichen
Geistes war bei den Hellenen an die LJacchischeu Mvsle-
li.'it geknüpft, deren sehr alie Ilauntsitze in Thracien
n»ren, durch Orpheus in früher Vorsei t dahin gelangt,
liier aus aher mögen sich dieselben auch nordwärts
in die Niederungen der Donau und in die Sitze der so-
genannten Scylhen Verbreitet haben; und es wäre Za-
molxis in diesem Sinne ein Orphiker üU nennen, wieder
spätere Pythagoras. Denn beide schöpften aus derselben
altor Acgyptischer UeberHeferuug, die an ihrer
Spitze den Namen Orpheus ir^i, beide empfingen hier
die Lehre von der SeelenunstcrMicMteit, und pflanzten
I") Kustarhitis zu Odyss. TX. 65. p. 33J. I. 3 spqq. et!. Basti. ,
wo er über Tudtenjehr Suche und Geiaterlehre (ij
der Alten Mehreren bemerkt, spriclw aucli vom Z..m.»l-
XiS (nlgetidi rni.ilWn : H- <ci "yrCv Ken zri ZauiX£r&^ t,
m.in lese IlvBaycfov \ ys-
■ , i'3'»cv (i IVrii kj» tvutytjvrc jti ton; rtSvtwvw
-'> S'tavraf r«S iTiiv. .tc;. S. meine I Icrodoteischen Ab-
lioihill. p. I7f. Porphyr. Vit. Pyihagor. cap. 14. Jain-
blich. Vit. Pyih, eap. M.
5oo
dieselbe in scenischen Darstellungen und Mythen , deren
höherer Sinn nur dem Eingeweihelen bekannt war, auf
die Nachwelt fort. — Vom Zamolxis erzählt Heüanicu»,
er habe den in Thracien wohnenden Gcten die Weihe*
gezeigt L *) ; und zwar hat er dies gethan in Hohlen,
in Grotten — ich erinnere nur an die »um heiliges
Gebrauch and zu Weihen bestimmten unterirdischen
Grotten Indiens und Aegyptens, ferner, was uns noch
näher liegt , an die Hohlen , die Moser in den Westphä-
lischen Gegenden , die Thorlacius diesseits und jenseits
der Ohtsee gefunden und beschrieben hat ,9 ); Grotten,
in denen wohl höhere Erkenntnisse in mimischen Dar-
Stellungen mitgetheilt, und somit, nach der Alten Art,
geheime neligionsgebränche, die an jene höheren Erkennt-
nisse geknüpft waren, von den Druiden verrichtet worden
seyn mögen. Und so hätten wir auch hier Spuren eine»
Zusammenhangs alt- Aeg) ptischer Beligionselemente
mit Druidischen, Ccltiscben und Scythischen Lehren.
Von der iWithrasgrotte habe ich im I. Tb. p. 747 ff. ge-
sprochen.
Es ist aber, meldet die Sage weiter, Zamnlxis auf
drei Jahre verschwunden : d. i. er hat ein dreijähriges
Unstcrhlichhcitslest (TpieTjjp/s) angeordnet. So hält
Älyeerinus, d. i. der Hube gebende und Fromme (Mepje-
18) brim Etymolog, inagn. 8. v. 7.u^o)~i^ ; 7.uuo)Zi$ rcAerdt
na r f'Bf.i'£s JVra*5 tc«; *v &ca.v.f_. Man merk«» hier auf
den Ausdruck y.art'asi~ t , der hier auch mil Bezug auf
«ct-iiisclie Darstellung gebraucht ist. S. auch I. Tb. der
Symbol, p. 12. und meine Herodolt i.schen Abhandlungen
a. a. O.
19) S. Zofcsja de oheliscc. pag. 279 seqq. Moser vermischte
Schritten II, pag. 215 (F. 277. Thorlacius populäre Auf-
saut, das Criechischß, Römische und Nordische Alter-
thiim betrifft, nd p. 250 IT". Die näheren Angaben finden
sich iu meinen Comtuentatt. üerodott. P. I. p. 171 sq.
3o(
! i. tranrjuülii*, i . wie Zotige des X.-men
i Acgypten sich sechs Jahre hei Ltchtersc]
unter der Erde aal", er, der Mann, dessen Tochter in
der Kuh begroben lie^t , welche Jedesmal am Soiiiieiilestc
an des Tageslicht geführt wird ( ilerodot. II. i3s. ii'.).
enthalten demnach diese und ähnliche Mythen des
. rlhums nichts weiter als: rine mimische |);«i--
«tcllung der Lnstcrblichhcitslehre und des
ottes von der Seelen Fortdauer I s c c ni •
»che Mysterien). Betrachten wir nun naher den
nen Zamulxis < Z«u.i?.^t s ) , d.i. das Büren Tel 1%
so hätten wir in ihm eben einen I'ronhetcu mit dem
i enfell - '), wie imSilcnus, dem Lehrer und Pro-
pbelen mit dem Lux- oder Rehfeil, der auch im Buscn-
garlen von I'ieria dun relativen M erth dieses uml J4
Völker lehrt (wovon unten im lll. i weile).
Dt* sind irieterische Uustcrbliclihcitsfeste, wo Silee.us,
der Lehrer, oder der Satyr, drei Hemer d. i. drei
Becher und drei Zeilen geigt (Zoega I.as-ir. ni .8aT)t
I>enu nach Stieren und StierhSraern werden dii
t, und da* Stier- und Gazellcnhorn , der älteste
Zrinhbechei uml das naturliche Calenderbild der i'euch-
eit und der V\ einleite, wird in alter liic >>-
gh uhensprache bu einem Hörne des Heils; wie denn
hinw i e d er die bei Tondcrn in Jütland (im hohen Scyth» ■<-
lande) ^elundtneu goldenen Hörnet mit beuu )l IfcfMWeV-
then Hieroglyphen bedeckt sind.
SO) Der Name Zanvdxis oder Zalmoxis ward verschieden
t: von <xa^«;, pellis uraina , im ThracUchcu,
weil er als Knabe ein ß ii r enfell getragen. Nach An-
dern bedeutete 41 einen Fremden ( peregrinus ) ; nach
Andern wieiler hiefs er Thaies, und ward von den
Tbraotern als Hercules verehrt.
5oa
Sechstes Capitel.
Von der ältesten Religion der Griechen, o<le
vom Pelasgischen Dienst auf Lemous ui
Samolhracc. Zugleich einige Beispiele bii<
lieber Cuhurgeschkhle Griechenlands.
5. «•
M-Jic Religionen der Aegjplier und Phonicier ite
mit Phrvgien zunächst in genauem Zusammen
Herakles* wie wir malten, lalst sich als Dactjlu» auf'
riiiv-ischcn hla nieder, und auch Ksinun- Atle», je«
entmannte Sonnengott, scheint diese Völker retH
verbinden] so wie hinnieder die Religion des I
sehen Ida und der benachbarten Küstenländer na<hw«
]k I» mit der fon Samolhrace und den (iränzläiulern
•ammeahangt. Letztere war Pelasgisch. Mithin
hin vir hiermit zu dem ältesten Cultus dt
Griechen ii bc r.
I m den lda gedenken wir nicht lange zu ve
Die dortige lleligion lag schon zu Straho's Zeit in
tiefen Dunkel. Dasselbe gilt zwar auch gewissci
von den Samothracischen Instituten; doch treten
bestimmtere Zt'ge und mehrere Thatsachtn
l tbcihaupt mit drm Eintritt in diese alten Tempel,
dergrofken \A egscheide zw ischen Asten unJEiimpi,«
man sich in einen verwirrenden Zauberkrei» von Mi
verletzt, worin sieh guten Theils «1
ihren Priestern theiloa. Da hat Phivgien seine l<
3o5
•eben Pactvlen und Corybanien, letztere gemeinschaft»
lieh ni'u bamothiiice, dieses auch seine Cabiien und <,<>i : s y
I.emnoft seine Cai einen (die Hintier nicht .•imuut v.u rech-
nen ) , fthodus und da* Nachbarland seine Tclrhincn,
Creia seine Curelen, ui.J wie die Namen alle heifsen
znö'gn h in allen, 10 weit die wenn an Lieltlspu»
ttD Vermutliutig geben« \iei Gcuieiuscliafiliehes, gebaut
au t gewisse Grundbegriffe.
Weilen wir wenigstens auf das Nächste einen Blich.
Schon in dem alten Gedichte Phoronis war der Ida'i-
icbcn Ilaciylen gedacht worden ( Scholiast. Apollon.
I. 1129.). Gewüs Maren es dergleichen Poeme haupt-
sächlich . die jenes Sagenge wirre geknüpft halten, das
d< m Strubo so viele, zum Theil fruchtlose lachte.
wahr, was doch nicht zu läugnen steht, d;«fs darin
Erinnerungen aufbehalten sind an die Verpflanzung
Phönicucbcr und Aegyptischer Religionen und (,n hin-
unter die rohen Stamme der Pelasgischen Griechen , bu
ist wohl , beim Untergänge der Phünicischcn Liicritur,
eine Rrlteimtnifs des Einseinen Bieter Mythen ond
Gebrauche Kaum jemals zu hoffen, wenn auch von Ae-
£)ptens Denhmalen und aus Obcrasiatischen Uflmn.Jen
noch manche Auf Mai -ung dafür gewonnen werden könnic.
Jene Gedichte haben die Griechischen l.ogngraphen ex-
cerpirt, und in den Bruchstücken dieser Auszüge finden
wir noch jtzt die sparsamen Notizen. So spricht z. B.
Pherecydcs von zwanzig rechten Idaischen Dactylen und
von zwei und dreißig linken. Sie sind Söhne der Mutter
Ida, Bearbeiter des Eisens, Jongleurs (Schamanen) und
Zaul> Bcholiast. Apollon. a. a. O.). Hellanicus
dagegen vtufVle, dafs die rechten den Zauber auflosten,
den die linken knüpften. Auch einzelne Namen werden
int, Celmis, Acnion, Dainuanieneus , Herakles und
b«l«ii>iiuiis. Bei mancher innerer AeknliobUeit alt - (ire-
ttsetei und Phrygi scher lleligionen uud bei der Gleich«
5*4
heit der Bergnamen Ida , auf Crcta Und in Phrvgien,
>mh ilcn häufig diese Idaer vei 'Wechselt , und was von
dem einen galt, von den andern aus r
wir oben bei Pausanias den Hercules unter d<
Dactylen gefunden, auch gesehen, wie dessen Cultus
rot Phouicien nach Jörnen, Lydien in;d in die Nachbar-
SChflfi Sich verbreitete« In einer andern Steile
I, « ip. 7. $• 4<) er/ihlt er uns . wie die Einer den btil-
ter ihrer Olympischen Spiele , Hcrahlcs, mit seinen Ge-
rten rai.uius, I'pimedes. Jasion und Idas vom C 1 e -
tischt :i Ida her in ihren Tempelhain zu Olympia U
inen 'eisen. Jene zum Tbeii ausländische Namen, v.ie
< , . ,:-, 11. 5. w. , haben viele Versuche der Entrathscluug
ii.ldst: wobei ich um so weniger verweile, da die
l'c sultaie nicht sonderlich zu lohnen scheinen, und die
Schreibung derselben durch die CopUteu sehr verdür-
ben ist (s. Tzschucke zu Siraho X. o. ?.\^. vergl. Sturz
ad Flu? er. d. 1' r »«»um. pag, IJ7.). Wichtiger sind uns
einige Zeugnisse aller Historiker , z.H. dt-* Ephorus •),
dafs die Maischen 1 1 n c 1 y len von dem Berge Ida in Phrv-
b i e n iliten Namen und dort ihren Sit/, hatten. Dazu
hemmt die zweit« hemerhenswerthe Nachricht , daf» ein
Jiiand in den Wäldern dieses Gebirges ihnen die Elisen«
minen zeigte, die in seinem Sehoofse verborgen wei
(Clemens Strom. I. pag. 4 3o 0i *' ül " s sie das Eisen und
Kupfererz zuerst zu bearbeiten verstariden. Die Epoche
dieser Erfindung setzte die I'nrische Chronik unter die
Regierung des Athenischen Königs Pandion, d. i. 1,
fov Christi Geburt (Marmor. Oxon. Epoeh. 11.). Gerade
50 wejrden auch jene Teich inen beschrieben. A\
äie wurden zuerst des Eisens machtig , auch sie waren
I) liciin Dioder. V. 61. s. thtflelbsl die Übrigen Xachweism
1 Vnti V\ «SaClllljJi Vfclgl. Epliori fc'l i»£nilll. p. i?0 !><.
3o5
»il)cr*r , und Terf^rtigten die ersten Götterbilder -*).
ist auch der Raine gewisser. Griechische Grarama-
. Sic. V.55. Sirabo XIV. p. <>66. Tom. V. p.60t$f|.
I/Nrii. Vom Athenäum \»ir.| eine Te Ic hin fsebe Ge«
»chichte, TikymiY* Broj-ia, angeführt (VII. p. 2m
f- 3ü Schweigt), ). IWan wul'ste aber nicht nu.hr, oh Te-
!8 oder Epimcnides von t* reta oder ein Anderer
l tifjiber sey. Pabrfc-iiiB in der Bibl. Gr. Völ F. pag.
Maries. hielt «lic-rs G«. «licht flir ein und dasselbe mit
unter Epimenides Namen angeführten TheogonJe
[) hr»e Grund , wie Heinrich glaulu im Kpimenides von.
^eta 5, VII. p. 131.). — So ist hier die Sage selbst bis
e Schreiber verdunkelt. Desto begieriger müssen
jciit 11 Lichtstrahl achten, der aus diesem Dunkel
•^"«rbric-ht. Hierher scheint mir die Anfuhrung des
is a. a. O. 2u gehören, Er iheilt a is dem r«-~
11 Buche Folgendes niii: „Die Delphine und die
J,> I pili seyen heilige Fische. Letzterer £ey ein eroij-
'^sThier, vreil auch er, wie die Venus, ans des Uimiius
iIu *«i entstanden." Ich werde im Verfolg vom Delphin
:, i tnehr Bpreehea. Hier nur «lies: Der Schlauch,
"' Aeoltii mit den darin verschlossenen Winden dem
' Ä »scb jjegt heu , ward für verzaubert geliahen und ans
*■*" Delphinenhaut verferttgi ( Euslalh. ad Odyss. X.
-1] ). Hieraus lernen wir Folgendes , dafs
«■Iten Griechen d«-m Begriffe nach, wenn auch
Dicht nach «lern Worte, Recht hatten, «nm
'* *>«i den Tclchinen an ihr Zauberwort St'kynv dachten
* oben I.Th. p. 177. Not. 307. In Sicyons alten Ge-
•^'«-»gitn stfbt ein Thelxion einem Teichin zur Seite,
und Sfcyon liicfs vordem TtXyiviui Apollodor. H. p. 11t
*?**» Scaliger ad Euseb. Chron. p. 16, u.\ Sodann int
hur tmln-r bischdienst hervor , aber auch uralte Weis«
k, terci aus der Fisch e v , namentlich gewisser
arten, Thun und Lassen, wozu im Mittel-
rotere besonders die Delphine gehören. Auf Inseln und
Ktaenlladern thun solche Kenntnisse und Ertahrunj
k0( h, und wer sie versteht , wer den Sturm aus dis DeL
pnm* Erscheinungen zu prophezeien venmg. der i^c ein
11.
20
5o6
tilier erhlJtren iLn durch Zauberer, welches Bochart
(Geograph, saer, I. 7. pog. 3?i.) aus den orientalischen
Zauberer. Auf Crcta , Cypern und Rhodus finden \\\
aber gerade die Teichinen (Strabo a. a. U. Meursii Crtta
I. -1. Cyprus I. 6. llhodus I. 4 V . In den Telchliu u
sind also die Incunabetn der S c h i f f a her per-
sonificirt, denn auch Eisen und E: z , dessen Bear«
b« ilung sie erfunden (Strabo a. a. U.) , sind untrlaf-liche
Bedingungen dazu. Nun (reim die roheU Seemänner tivn
Ackerbauern entgegen. Die Teichinen , hei/st es, li.»l-
den Apis erschlagen (Apollodor. I. 7. 6. II, 1. 6.); sie
bähen feich auch gegen den Bacchus aulgt lehnt f tlimem
Orat. IX. 4. pa£, i6ö Wernsiloi f.) ; sie gleiten Sty>j:sche
Wasser und Schwekl aus, und verdarben Thiere und
Pflanzen (Strabo a. 4. O.). Hier erscheinen sie nun
•1 b<m ganz als|rliysisclic Potenzen, als dir schäd-
lichen Einflüsse der See und des Abgrund* auf vegetabi-
Ih-ches und animalisches Leben. Diese Einflüsse waren
übermtfehtig und herrschend in den alten Perioden der
Flulh , ab die Gewässer noch auf «1 in CA rn in « In und
Küsten stagnirten. Davon bähen die Stftungsle
von llhodus die Erinnerung erhallen: Erst müssen die
von Sicyon herüber gekommenen Telchitien von diesem
Eilande verschwinden , ehe die Hetiaden ( die Sonnen-
kinder) kommen (Strabo a. a. O. p, t>02 sq.); oder, wie
ein anderer Mythus sagt, Sol (Melius) mußte erst die
Insel austrocknen, ehe seine Frau Rhodos die Sonnen-
kinder daselbst gebühren konnte { Pindar. Olymp. VII.
100 sqq. Diodor. V. 56 verg'l. meine Anmeik. ^u Cic. de
N. D. IM. 2\. pag. S&6 seqq.). Früher walteten dort die
Teichinen , neun an dt r Zahl (Strabo X. p. 202 Tzsch.).
Sie schmiedeten dem Kronos die Sichel , womit er den
Lianus entmannete (Stnibo a. a. O.). Aus seinem Blute
entsprungen stieg Aphrodite ans den Meereswogen em-
por und mit ihr, aus gleichem Blute geboren , der Pom-
ji Ins (w»p*tlae) , dt r Geleiilisch , der die Schiffe begleitet,
und der Liebe besonders zugtthan ist (Athenaus a.a. O.).
— So werden also die Tctcbinen bis an den Anfang der
Zeilen zurückversetzt, und ihre Geschichte würde einer
»oy
chen bestätigt. Leser: wir alle diese Zuge zusam«
, so Ififst fcich so viel mit Sicherheit veimulhen i
Wies
Tbeogonie gar nicht fremd seyn (s. ohcn). Sie wurden
auch von Einigen mii der Rhea und mit dem Juppiter iit
•nduns: gebracht (Sti'abo X. p. 202s.n,.Tzsch.). Wie
licfa ;iber auch damit verhalle , so viel ist gewiß: in
Ttlchineu haben wir eine mythisch« IVrsonitication
en, was In Küstenländern und Mit Inseln die
ivilisutjon hinderte, förderte und sie beredete : Erz wird
iJsm , Schilf i künde und Ltebesiränke und dergl., von
ptonfrtischi : n Pflaniern tfen halbwilden Pelasgern gauckeU
»fi utid gebeimnifcvoH überliefert. Dato aber Minder-
• fs und Förderung des MeiischeftgtUcks denselben
'«en zugleich beigelegt wird, an diese Voistcllungsart
schon alles Hi.sberige, namentlich die Religion
Moudsdiener und die Anbetung der Liliih , gewohnt
*«n. Ich will aber noch einigt' hesiiminle Zü^e zar
'»rukteris.uk df-r 'i'clcliitien selbst beibringen. Sie heis»
tu eben so wohl kunstreiche und wuhtthtiiige Dämonen,
'w *4ubf lisohe , bösartige und achre lsUchtige. Daher
,uc h Stobäus gerade in dem Capilel vom Neide d.is be-
W'kenswerthe F-agment des NicoMUa ober die Teich i-
p " "lidbeilt (Stob. Serm. XXXV'IIL p, 406. und daraus
" rn l. Damtsc. Fragmin, p. 146 Orell. vergl. Berater ad
l ' Cl pliron, I. p. 7>. Jacob« ad Anthol. gr. IL 2. p. 177.
nid Valckenaer ad Co Hirn. Elegg. Fragmin, p.i?.
B «J.)< J-J die Griechischen Sprachforscher waren
'"St zweifelhaft, ob sie die Etymologie des Namens
lern Erzschmelxen oder vom Zaubern her»
* e o »ollien ( s. den Anikel im Hesyckius iL p*g. m63
Alb.
vergl. ferner Fhutii L. gr. p. 123. und dazu Schleus-
■■tf Cor. noviss. p. 4i8. und Animadvv. p. 10J. und Zo-
naf " ^. gr. p> I7l6\*h Daher auch der Name Teichinert
'itige und schadeivfi ob* Menschen Dber-
""pt Rbetgetragen wurde. Auch bezeichneten die Gric-
nnd widerspenstige Menschen mit dem
i; nrler ri)yj?t\-.-.T}t, ( Hesych. a. a. O.
! Kust.), und eine mit Geschick und
'""hg te böpe '1 hat wird weiblich wieder
So!
wir hbben in jenen Namen und Mythen das
an die Bildner der rohen Fclasgischen Menschheit,
ihr neuen Culius und die Kunst der Bearbeiten
Lille brachten. Beide BegiilVe hinget!*, mic sitli vsi
hin ergeben wird, vermuthlich zusammen. Die gi
mit demselben Worte «Jjj/s der Verwünschung
CLibanii MavaAfa i'-i rci iv ä<^v, v. VnJ, III. p. 3i4l
Und die«« Teichinen weiheten auch zuerst ein Su
der % A£rvü Tsr^:-.;^ H. i. dir Athene der Hexe \i
Nicol. Damasc. a. a O ). Diei darf uns nicht
denn in den Keligionrn dc*r Seevolker konuiit
Minerva Gorgo [ Tc^w ) vor ( Palac phaius XJ
und daselbst Fischer p«g. 136.1, Mit dem ihest
dium war es nicht anders. Solche Gnadenluldrr
Segen und Finch im Glauben der Ultestvn \.
die kie verfertigen und weihen, sind eben dadur
Tausendkünstler bald angebetet , bald gtlürcbtet
gescheut. Dies ist der wahre ß« griff jener Erat
und Zauberer. Sie schmelzen die harten Metalle,
brechen die Schranken der Natur, wie man w3
melzen die iierzrQ der Menschen, und hengt
widerMi Midi den \\ Ulm der Menschen und m
Darum darf e6 uns nicht wundern , wenn die Tel
hinwiederum in den Kreis dir allen Natiu -ouhvitt
ihrer heiligen Diener aufgenommen wurden , und
sie hie und da ganz so erscheinen, wie die C ;»birtn
So wird ein böser Geist, der im Wasser hauset umi
lauert , Sintes (£*vrw;, lor/;") genannt (Zonar, LeJ
16-iiO. und daselbst Tittmanu) , und denselben Nim»
ren nie Lemnier und die Priester, die don uma
die Teichinen auf Rbodua : Waffenschmiede u.
< iiellanici Pragmm. p. 142 Sturz.). Daher wird
wahrscheinlich, dafc, wie schon früher vermmfcc
{ Sturz «d Pherecyd. p. lib ), die Namen d
bnnten, Cureten , tdäische DactyU-n , Siniier noil
chnien nur nach Ort und Sprache verschiedene
minien manischer Priester und Bildner .
sehen und Griechischen Men3chhi.it sind.
3o9
himmlischen Kräfte , die nie v B, waren aU Pia-
Wolter auch der Metalle Herrscher, und sie, ihre
Diener, indem sie sie gewältigten, arbeiteten auch da-
durch ii» ihrem Dienste. Gott und Goltesdiener waren
llische Potenzen. Daher sie auch so häufig die Na-
der [heilten. \Y.ilI»Mitänze versinnlichten
die Planetenbahnen und die Tänze der himmlischen
Machte. In Einem mythischen Zage ist vielleicht der
rstand dieser Religionen gegen andere Cutte auf-
Ichincn, heilst es hei Oiodorus (I.I.),
haben den Apis erschlagen. Vernuithlich Kampf dieser
Rhodischcn Religionspllanzer gegen Acgvptischen 'J 'hier-
dienst. Jene Idaischen Finger waren nicht hlos ge-
schieht, Erz zu bearbeiten, sie verstanden auch Heil-
ter zu lesen , Wunden zu heilen, Arzneien zu be-
Namen Jasiun und Päonius , wovon der
erste nicht hlos in Crelo, sondern auch auf Samuthrace
st war, scheinen darauf* zu führen. Ob das Wort
• "ij-ii Xu>. , womit nion einen Kräuter- und Gcsundhcits-
ichnete, auch damit zusammenhängt , mag ich
nicht entscheiden. Saiutccroix (Recherche* surles my-
»ter. da Pagau. I. ]>. 6u sq. see. ed.) scheint darin eine
nlherc Beziehung zu suchen, die ich nitht linden har.n.
so wenig Kanu ich ihm beistimmen, wenn er dort
(p. fö.) nur wegen des Ilegrifls der Star he den Her-
isrhen Dactylcn vertetel glaubt. Viel*
r, dichte ich, wäre hieran JUi etiles als tiltuiische
■ n, als Urheber von F.rdwäl nie und
■ n Heilquellen, liurz als nalieu Verwandten des
Afsculapius und als Gesundheitsgeber (s. oben). Doch
hriehten versetzen ja den lleraliles in den
le '» der Phoi üegyp tischen Gottheiten von Sa-
''hiace. Wir gehen ihnen nach, um durch ihre
^ , '' l, • die Grundbegriffe dtr Cabirischen Religion
7U ctiWsL!
5io
$. a.
In Aegvpten liieTs Herakles Gigon (Tl t
sych. I. p. B3o. ibiq. Inlcrprt'.). Ich habe an einer
dem Orte (Uionysua l. p. 1 36.) mich über die vci
denc Schreibung und Deutung dieses Nnmens
Welche Etymologie Beii'dil linde, immer kommen
lilärungen heraus , die den Hercules unter die »ll
Cutter von Phünicien und Samothtacc stt
Gestärkte, der T ä n z e r ^ der T i s c h g o 1 1 — »
sind Begriffe, die diesem i*!ytbenkreise wesi
gehören. Ah Rci gen a ni ü hre r schliefst ei
der an die Chöre der Uactylcn und Corybanten »■•
Tischgott wird er in allen Religionen vei
nach die fortgeschrittene Kunst der Griechen gef
darin, den Herakles eTtirpairiZtoi; mit dem IU
der Hand dai zustellen. Ein Werk des grofsen Lj
war in dieser Art berühmt. Auch die alten S
ler reden von mehreren ähnlichen Ilunslwet
den Bemerkungen im Uionrsus trage ich hier die N*
richten des Aristides (Oratio in llerculem p. 3"
nach, der von Statuen dieser Art redet, so wie L"
nus im Gastmahl (Tom. IX. pag. 56 Bip.) mehrerer'
nta'Mc dieses Inhalts gedenkt, Ueber noch vorhji
tfunstuerke dieser Cla&se viufs man Visconti (
Museum Pio- Clement. Tum. V. pag. 27. b.) und Mil
(Mur.uxnens incditi Tom. i. pl. 2j.) nachlesen,
scheint, d«f9 auch die Sagen von den He'
KU Hon, F'in.-.rii und Putilii genannt (Liviuf I
eie V01 Stellungen vom alten Hercules
hören.
Tiscligott war auch jener Phönicische
karth - Herakles , der grofte Beschirmer,
haben die Griechischen Schriftsteller Spuren c;
Sie nennen ihn Euphrades (d<r gute Sprecher, gol
B.ubgebcr), und erklären dies durch HuTuixo* i^IIc
a. O. ). Dadurch wird rr einer der Phönici*ehen
^otsgütt.r und Hotte. Patäken (rraxatxoi) d. i.
H'i' ), wie JJochnrt erklärte, hicfsen jene
deren Bilder die Phonicier auf den Vorder-
ii ■*) ihrer Schifte , zum Schur/, auf dem unsicheren
, mit sich herum rührten. Herodottis, in der un-
Note angeführten Hauptstelle , beschreibt
l'hünicischcn Wesen als Zwerggcstnllen , und es
eben so harter Vcrstofa gegen den Zusammenhang,
■ diese Beschreibung steht, als gegen den all-
Den Griechischen Sprachgebrauch , Wenn Gulherlet
er bekannten Schrift über die Cabiren das nvy-
iit&ooq des Geschichtschreibers durch starken
in erklären will. Vielmehr als Pvgmaen waren
tbildet. Dafür sprechen zahlreiche Spuren auf
lalen und in den Schrillen der Alten. Eben so
;, scheint es, hatten sie bauchige und sphärische
Alt irdene, mitunter güldene Krüge, und
jd ein Kopf darauf gesetzt war, als Kruggüllcr,
der Phonicier wahrscheinlich eben so wohl
Erinnerung an alle gute Gaben auf seine Tische,
er sie in der Eigenschaft der Horte auf den Schiften
mfübrte.
.Mit diesen i'atäken vergleicht der genannte llisto-
I) Verj»1. Homerische Brirfe p. 192.
ils Zierrathe .in den llinlerthellrn. Letztere Mei-
! t aus einer unrichtigen und auch von Suidas
im mn Lesart in der Stelle des Herodoiu* flf.
I, Ruhnkenius de tulela et insign. paviuni opui.ee.
> sqq.). Di* Ki lege für einige der nachfolgenden
saue ulu-r diese Gottheiten wiederhole ich htir, der
.Qrie wegen, nicht. Sie sind im Dtony&Uti p. 131 tic(j(i.
rgc!
h. I. p. 550 - 5J2.
3l2
riher die Aegyptischen Gahiren. Von diesen mt
wir das Nöthige bemerken, ehe wir auf den alten Dien
der Pelasgcr auf Samothracc zurückblicken ho«
Jene hatten zu Memphis in dem Tempel des Phthas
Sitz, der ihnen auch in der äußeren Bildung gleich
T »*>tt war es, wo der Perserkönig Cambvses diese
schöpfe uralter Göttersymbqlik unter grofsem ■
rei brennen liefs. Diese Aegyptischen Zwergcalit
■werden dort Söhne des Hephästus genannt. Kali
mufs hier der grofse Phthas des Aegyptischc:
gedacht werden , in welchem er als Vater a 1 1 e r gl
sen Gottheiten vorkommt (s. oben I. p. 52q»).
ist der ewige Wellhauch , der Alles tragt und bind
und aus dessen Schoofs auch die Götter geboren werd
Er giebt auch den Cabiren das Daseyn. V
diese ? Es ist fast nicht zu bezweifeln , dafs der
gyptier sich darunter auch die sieben Planeten d*c
und , ihnen den Phthas als Vater beigesellend ,
Acht zahl von grofsen Potenzen in ihnen verehr
In dem Tempel des Plilhas zu Memphis haben wir i
ihre Bilder angcl rollen. Auch in der Stadt Caiiobi
nahe bei Alcvaucli ia, zeigen sich weiterhin bemerk
werlhe Spuren von einem Dienste dieser alten , - r
guten Gatter. Dort, wo jener Sero« Heral.lcs ci
Tempel hatte, ward ein mystischer Hrnggott .
gewöhnlich genannt. Gegenstand eines eifrigen, bi
die Bümische Periode fortgepflanzten Gotteüditn«
der sich besonders in der Religion des Serapis als
Form behauptete, und bei den alten Symbolen de>
fafses, der Schlange und dergl. stehen blieb (s. I.
p. 3 14. vergl. 5a'i tl.).
Jezt haben wir den Uebcrgang der Gabiren i»
L'neligkm der Griechen nachzuweisen. Di
waren die Vermittler und L ehurhringer.
sind ganz die Ae^vptischciJ. Wie sie sich der I
5i5
sehen Kosmogonie anreihen , ist oben (II. p. 20. ftl
| bemerkt worden. Sie heißen Sohne des Sy-
■ lcr Sydyk, der mit dem Phthas der Aegyplier Eins
Audi ihrer sind sieben, und in Esmuii (A. ■
pius) wird ihnen «ler achte beigefügt. Der Nemo]
i*t aus Acgvplischcr Sprache selbst, als der ach te erkl.'ir
Jen, wahrend Damasctui beim Phutius (cod. CCXLM.
ihn als Lebenswänne deutet Wie dem auch sey:
hier wie dort scheint man die Planeten darunter ver-
standen kii haben , denen in.ni bald eine höchste Potenz-,
in Phthas, bald eine andere, aber verwandte, wie
Aeseulapius , zugesellte. Von der Verehrung der Cabi-
reo in Carthago habe ich oben ( Anhang zum vierten
. $. ». p. 37J.) gesprochen.
Es spielt aber der Name Cabiren auch nach dem
obri'cn Asien und vielleicht selbst bis nach Indien fort.
LchlÜcli rede ich nur von einem Naraenspiele , weil
nach den bis jezt vorhandenen Daten noch wenig Reel-
les darauf gebaut weiden kann. Alter weil jene Spuren
doch liünftig weiter rühren können , wiU ich ihrer mit
n gedenken. t>«fs nie Pontische Stadt Cabira
aei wirklichen Verbindung mit jenen Cabiren steht,
lifst sich wohl nicht b In. Auch wurde oheo (II.
33.) bemerkt, w'w man selbst in Mesopotamien fene
n gesucht und gefunden hat. Daranf hat ein
Brei Schriftsteller die Verrouthung gegründet, sie
t'n \ <m tb'in l.baldaischcn Flusse Chnbar (Chabora
beim Ptolem ms) ihren Namen (sieh, Ditmar vom Zu-
* % ,s o<le < ieiib und Mesopotamien* p.
mderer Gelehrter will, nach -Samen und P.egrifF,
,ra Persischen Spuren der Cabiren finden. Es seyen
ls t.abiiim, starke Maoner. Hierin liege
<1,e Bedeutung der Metallurgie nnd der Bewaffnung.
tu ' n eben so wohl jene starken Schmiedegötler de
1
!
* tt, c«niachcn Lemnos , als die ältesten bewaffneten
lee
Hcl-
S 1 1
den. Nach (1er Persischen Fetierreligion waren die
Schmiede unrein, weil sie das Feuer entvielhclen. Da-
her dort der verächtliche Begriff, der mit «lern W T oite
Ghchr Verbanden worden, und bis auf den heutigen
7'flg im Orient fortdauere ( Foucher sur la religion de»
Perses, in den Memoir. de l'Acadcmie des Inscriptt. T,
WIX. vcrgl. Anhang zum Zendavesta I. a. p. 217. 6 ).
Mithin A\iiie, iKiih dieser Ansicht, die Bearbeitung der
Metalle, die unter den rohen Pelasgcrn jenen Feuer-
Iwinsllern göttliche Verehrung zusicherte, im Feuerlande
der Parsi Anlafs zu tiefer Entwürdigung geworden.
Vielleicht war der Name Cabiren bei den fndiern ge-
achteter. Doch wir wollen und können vorläufig nichts
mehr leisten, .' !s mit Einem Wort auf die Sonderbar-
keit aufme«kbani machen , ihifs einet der Indischen Bhngts,
«I. i. einer von jenen reinen Wisehnudienein , die durch.
außerordentliche Bufsübungen und beschauliches Leben
zur Würde der ttäinuiirn sich hinaufiäutern , und wovon
der Indische Mythus in den Pdrana's ganz aufserordent-
Jii he Dinge zu erzählen weiTs, Cabir heilst: ein voll-
endeter Weiser, der im Calivug lebt, und diesem Zeit
aUcr ein Musfei bild von jeglicher Art Virtuosität ist (s
de Polier Mythologie des liulous T. II. p. 3ii sqq.).
IK-is Wort Cabir scheint sieh in dem Maltesische
Dialecl , der doch wohl ein Ueberbieibsel der alt-Pu-
nischen Sprache seyn dürfte, erballen zu haben. Denn
hier kommt das Wort Itibir Ouitboi vor. Mein
1 leund Munter, der mir diese Angabe milgetheilt liar,
sieht dies als einen .Nebenbeweis an, dafs die Cabiren,
den Carthagern bekannt waren (s. oben Anhang zui
6) Jrdoch wird in der alt- Persischen Sage der Schmitt
Gi<) zum Befreier ttines Volkes, und s*in Schurzfell
wird vuii Vi -ritiuu zum rlcicuspnnier geweiht \ s. ubett
Tli. 1.
67i.
vierten C*p. <*. 4. pag . 37*» ). Fr verweist, was jcn<
Puul.t betrifft, nul .M."iju5 Speeimen JinguftePunieae p.21.
und auf Agius de Soldanis dl t* ] I a lingua Punica piesente-
-.itata d'a M.ihess. p. »67. Auch der Maltesische
} im h Marghand dag c I G h i r , <1. i. fuhr zu die-
sem Grofsen, nämlich Teufel (wie Agius ihn iiber-
», scheine die Vermutbnng A dafs Gbir der Name
einer heidnischen Gottheit bei den Maltesen] war» noch
mehr zu bestätigen. Dafs aber nuf Malta die Gabiren
worden, sey so gut als gewifs. Die .Münzen des
hbarten Gaulo» stellten 6ic ja in ihrer acht Aegyp
en Gestalt vor.
Denn in derThat, es ist rathsamer, die nähere Vcrbi
düng ssu verfolgen, als an jenen schwachen Fäden das Ent-
»•ste anzuknüpfen. Mag es also sich auch hier bewahr«
i» , d. . Is die Grundideen jener alten Pelasgerrcligion
im allgemeineren früheren Sabäisxnus des Morgenlandea
ihreM nrxel haben : sanz gewifs waren es doch zunächst
die Aegyptier und Phönieier, die nach Griechischen In-
seln und Hfotenländei n ihr System dieser Religion ver-
pflanzten. Jene Pelasger nahmen diese Gottheiten als
P$«, mächtige \Vesen auf, wie der häufig vor-
me &foi fifj-äXoi und ßelbst in den Augu-
ii der Römer die Benennung DU potes (po-
» Varro de I». E. IV. 10. p. 16 ed. Seal, mit dessen
»•U p, 25.) zu erkennen giebt. Bei diesen Umständen
»*l auch unter den verschiedenen Etymologien bisher dic-
c iiii die wahrscheinlichste gehalten worden , die das
^ '" 1 Cabi r e n von D , l 1 32 1 potenies, die mächtigen
(*«PgL Grotius zu Matth. IV*. 2.^.), herleitet. Eine an-
■**■ Etymologie hat neulich Sehe Hing (über die Gott-
: run Samothraee p. 107 \V.) vorgetragen. Er er-
1! 'it den Namt'D : D^HFI (Cliabcrim) socii, von ""QH
Co *»sociavit sc (Judic. XX. 11.), und nimmt das
Wurbch - Römische D ii co nsen t es, Dii compli
■
I
5.6
ces, für eine Uebersetzong dieses Wortes "). — Hier-
mit kehren wir nach Europa zurück und zu jenen An-
fangen Griechischer Religion , wovon vrir hei unserer
ganzen Betrachtung (•« ohen I p. 4 ff. und II. p. a88ff.)
ausgegangen sind,
§. 3.
Die Peinsger halten, nach Herodotuet (II. 5i.), die
Orgien auf Samothrace gestiftet. Ucber diese Insel
hatte der Perieget Polemon ein eigenes Buch geschrie-
ben (Athen. IX. p. 372. Vol. III. p. 'Sj'i Schvvgh.), des-
sen Besitz uns, wegen der so nolhtgen Kenntnifs urt-
Jielier Anlässe, grofsen Nutzen leisten Konnte. Jezt
müssen wir uns mit fragmentarischen Nachrichten Au-
derer behelfen. So viel ist gewifs, und noch neuerlich
hat dies der gelehrte Graf Choiseul Goul'hYr im zweiten
'J 'heile seiner bchannten ReiseLescbreibung hemerbt,
dafs jene Inseln und Küstenländer grofse Naturrevolu-
tionen erfahren hatten. Der Muiehbruch des Punti
lebte noch in der Erinnerung der Griechen fort. Der
l'niergang der Inseln bei Lemnos war Inhalt einer Pro-
pheeeiong geworden (Hcrodot. VII. 6.), und von der
lange vci s( hHutiiJcnen Insel Chrjse, berühmt, durch
Phüoctets luifsgeschich (Paasan. Aread. cap. 33.), hat
1 iKoisen] Guulfier hei Lemnos noch die Spuren gefunden.
So zogen also ganz natürliche Anlässe in diesen Inseln
der Peiasg« r jene mächtige Planetcnschaar vom Himmel
herab , um im Grunde der Erde und in der Tiefe des
Meeres su wichen , um durch die Winde die Fluth zu
beherrschen , und durch Feuer die Metalle zu bän-
7; Derfiflb-» ( dit GoMh. vnn Samo(brace p. 95. ) bringt Ka-
ßtt^oif t. Lia --. ■, Kifl&koi mit onterm tleutpchen Kobold
in Vul>in<Jiing. Uebiigims £tebt er a. a. O. noch einige
bemerke nswtrihe Daia.
^), Aber ganz gewifs hatten schon Aegyptier, l'hö-
■: und KJeina*iaten im Begriffe dieser Gottheiten die
tellurische Macht mit der sideriachen verknöpft. Der
gliche Ida war auch ein Feuerberg alter dötterj
Sinope und die Gegend verehrte platonische Hre'fte.
duiiher sollte ja der gewaltige Erdgott Serapis gebracht
Morden ii
Der Cultor« ästend oder vielmehr die Barbarei jener
Pclosger , so wie die oben bemerkte Sprarharinuth ge-
stattete wohl zunächst deinen andern Vortrag jener Re-
nsichren , als in Acgvptischer oder Phönicischer
Sprache. Wer jenen Unterricht empfing, erlernte da-
mit gewifs auch die Sprache derer, die ihn gaben. Die
eröTaeren und lauger bestehenden Niederlassungen der
Phoui f Samolluace und den benachbarten Inseln
i es ohnehin wahrscheinlich , dafs man früh dort
oicisch redete. Mithin ist mir Munters Yermuthung
(in der üben angeführten Abhandlung) sehr wahrschein-
lich, dafs erst nachher in diesen Gutlesdienst die Grie-
chische Sprache eingeführt ward*). Dies konnte verinuth-
nicht ohne Ein Huf» auf die ItegrilTe selbst abgehen,
wenn gleich die Grundideen (das ist der Geist solcher
Religionen) im Wesentlichen dieselben blieben. Aufser-
dom hatte dieser Geheimdienst gewifs eben so wob)
seine Abstufungen , nie jedes Mysterium seine I • I ade hat.
Auch daraus lä'fst sich die grofsc Verschiedenheit der
Angaben ron jenen Gottheiten begreifeu.
amcntlich da» Eisen. Hierauf besieht sich ein.
fclaiung , die unter mehreren anJirn it*S Al.ertlmni vuti
der Begattung des Ares und der Aphrodite {(Jdyss. V III.
2<»6 stpj.) |Sb. Eustaihius zur angtfDbl ten Stella; thcilt
dieselbe mit p. 310. 1. 40 Basti.
'} Diese Sütce der erstr n Ausgabe diese* Werks wird der
unterrichtete Leser nun selbst n.icli unserer neuen L'n»
tersuchun;, oben 11. p.2&S — 292. zu würdigen wissen*
5id
Unter allen scheint mir die des FI
(beim Straho X. p. 483. p. aoo, ed. Tzsch.) die
henswertheste ; nicht nur vegen des rclftli
dieses Zeugen, sondern weil sie niit Aegypti«
Stellungen so gut übereinstimmt. Nach ihm sii
Liren Sühne des Hephäst us und der Cabira, de«
Tochter. Es sind ihrer drei Manner und «) »t-i
( Cabiridische Nymphen ) , sie wohnen auf Li >
Imbros und in den Städten von Ttoas. IL
9) p. 152. in der Sammlung von Stura. Dort sind die (
gen Notizen über die Schriftsteller gegeben,
den Dionysus pag. 150- verbinden kann, ]
auch bemerkt, dafy die Griechen eben so
als KaJt^ci sagten, und dals sie auch von einer'
hiofifa sprachen , was hin und wieder durch
Abschreiber verwischt worden ist. — Wenn
Munter ( a. a ü. p. d6.) nur drei Cabir<
kommen, und den Diener n \on Hrn Plir
Imizuselzeu llftt , so kann ich nicht !
acht G'Uu-i zweiter Ordnung, woraus die <
Zweifel hervorgegangen sind, kennt il rodotus st
alte Gottheiten Aegypttns (s, oben I. Th. p. 5tS.
Hermes- Cadmilus aber erscheint ja im U
rade so, wie auf äamoihr.ice als dienendes V\
weniger hat SaintecroiX ( Rechet ches snr Ic*.
Pagan. T. I. p. 40 sec. edit.) Recht, wenn <
thracische Religion s p \i t e r mit Acgyptiscl er und
nictscher sich vermischen laTst. D.inn mußten die
kannten Leute (aSSh) beim Scholiasten des Apolloniu
917.) Tuehr Gewicht haben, als L'hei Um
Acusilaus und andere tehr alte gelehrte G
Doch gesetzt auch, die Z,weiwahl (wie \
die älteste Form dieser Lehre, so sind e* im inet
Aegyptisch - Phönicische Wesen ( al> mannlkb«
»eibliche Potenzen ) , wie unten dem lieber v»
tergl. auch Schelling über die Gottheiten vor
pag. 10 J.
10
grhcimnifsroil. Auch der ältere Acusilaus scheint dieses
« ^ehannt zu haben (g. ebendaselbst). Wenigsten»
lunnt er die Cabira als des Ncphnstus Fi au, auch drei
Cabiren und Cahiridischc Nymphen. Hier haben wii
ganz die Aegvptische und Phönicische Acht. Zwar
spricht Berodutus nichts von einer Frau des Phthas,
als (abirenmutter, und nach anderen Spuren ist dort
>..n sieben riarieten mit einer achten Potenz die liede,
die bald I'hthas, bald tsmun heilst : und auch den letz*
leren nennen die Alten ohne Erwähnung einer Frau,
die Cabiren gebaren hübe. Darauf hann geantwortet
den: Wir haben von jenen Aegyptuch« Phönirischen
i nur ganfli hurze Notizen; die A r t , wie die Ge-
nealogie gedacht ist , bleibt uns unbekannt. Immer
kennte also auch dort eine Cahirenmuttcr Vorkommen,
mdrerseita \ d-nhe man sich Jenen Phihas
und Sldvli in höherem Sinne, als Erzeuger aus sich
selb?.! und als Mannneib (wie ihn Aegypt -i bannte)*
und gehe m«n auch immerzu, dafs *\ic Pherervdische
Vorstellung schon belfcnisirl si-v ; gleichwohl hann der
HauptbegriiV jener A ah t zahl ?on Cabiren und Cahirinnen
von den Pclasgern aul behalten norden teyn. wonach
sie Ktierst große Plane tengötter und Himmels*
in ch te waren , bald in dieser, bald in jener Cumbina-
n gedacht , und , nach einer ganz natürlichen ldeen-
folge , zugleich grofse Gewalten der Atmosphäre, der
.c und des Meeres. Unter jene Combi naiioncn ge-
hörte ohne Zweilei auch die, dafs bald eine Zweihcit,
bald eine Vierzahl, bald eine D reih eil hervortrat,
die n verdunkelte- urxl Dieust und Lehre ganz
oder in höheren M^.teriengraden in Anspruch nahm.
Aber auch jede ein/.elne Combine ÜOfl und Zahl ward
hat wahrscheinlich htr sich wieder in verschiedenem
Sinne, nach verschiedenen Lehravatomen genommen,
io mochten i. D die Vier« bald vier trrolse Planeten-
330
gütter seyn , hehl die vier Klemmte , bald höchste dc-
miurgische Potenzen. Die Zwei, die wir als Himmel
und Erde kennen lernen, hatten vielleicht eben so noch
andere Bedeutungen u. s. w.
Dafs wir einige Hauptsätze urkundlich wissen, vei-
danhen wir den Griechischen Erhlärern der Argonautica
des Ap.llonius ( üb. 1 <<•-.). ]><>rt (Heilt uns dei
schicbtschreiber Mnaseas selbst die eigeothümlkben
men einer Tri. <s mit, wozu denn noch ein Untergott als
vierte Person lmmmt. Jene Potenzen keifsen Axieros,
Axiuliei s< s . Axiokersa , und der Untergott Casmilus.
Wie die Griechen späterhin diese Wesen nahmen, wer-
den wir unten sehen. Aus orientalischer Sprachforschung
ergeben sich folgende sehr wahrscheinliche Erklärungen :
Axieros ('A^Uftat;) heilst im Aegypiischen magnipotens,
der (irofse. Mächtige, und es war niemand anders
darunter gedürbtj als der mächtige P h t h a s oder lle-
jthästus J "). Die zweite Person Axiokcrsos ('A^to-
ztf'ffo«;) heifst niagnus ioeeundator , der grofae fic-
saamer. Eb ist*Apr^, Mars, der als Planet im Aegvp-
tischen Hertosi ("Ki-twoi) hiels, welches Cedrenus ( Hi-
stor. p. i34») gerade so et 1; Li it. Die Idee des grofsen
Fruchlbiinyers war in der Aegyplisehcn Lehre mit dem
Planeten Msirs verbunden (vcrgl. oben IL p. 6.). Axi
kersa (\\$töxe\>oo ) ist magna foeeundatrix, Sic ist
diesem System als E r it c h t b r in g e i i ji und 'AtppoJtTij
(Venus.) dem Axiokersos zugesellt. Zu dieser Trias
kommt eine vierte Person hm/u unter dem Namen Cas-
milus (K.a.Tue> <k |. Auch dafür glaubte Zocga im Ae-
gvptiscbcn die Erklärung zu linden, und deutete: pe
i'e e.t e sapiens, der All weise. tJockai t dachte 1 1 >>
10) Nach Zofcga de obeliscc. p. 220. Bassini. 1. p. 0. v«rgL
Munter Erklärung u. s. w. p. 30.- jezt in drn antiqnar.
AbhamllL p.l«AJlF. t:wd JuLlonski Voce, Aegypftt p. 71 Sq.
321
/&O-0p (Cowniel), 'Welche* im Ebräischen einen
Diener Gottes bedeutet. Der Begrifl ist diesen Vor-
stellungen Tom dienenden Unter gölte ganz ent-
sprechend. Auch hat neuerlich Munter, mit Bemerkung
der Identität der Phöniciscben und alt - Ehräischen Spra-
che , dieser letzteren Erklärung den Vorzug gegeben.
< »riechen schreiben dieses Wort verschieden: Kä-
p.Xüw, KaouiXos", KarVuiXu; und selbst Käüpo*. Die
Bedeutung, was auch der Ursprung sey, bleibt unge-
sweifelt. Es ist die einer dienenden Potenz, die
im Ltrwrischen Hermes - Camillus. und im Etiuriscu-
Buniischen Opferlinaben Camillus sich getreu geblieben
ist, durch die Bacchischcn NY'ciben hindurch, von jenem
njlhischen Cadmus her, der in Plumicien, Samoihrace
und Bootien als der et ste Diener der grofsen Götter
beint >i).
llj Ich habe absichtlich den Tf xt d*r ersten Ausgabe hier-
bei unverändert gelassen, veeil ich in den Anmerkungen
und Zusätzen von den bedeutendsten tiiuercn Ansichten
da Wesentliche mitlhetle» will. So hat , um vom Vor-
liegenden zu reden, Schclling nndere Eiklarungtn dieser
vier Samothracischen Gottheiten aus dem Ebräischen,
und zwar seiner Ansicht dieser ganzen Leine gemafs,
gegeben. Ich werde darauf »och unten in der fcurtfa
Darlegung des Systems diese» Gelehrten zurückkommen.
Hier bemerke ich nur kürzlich Folgendes: Ihm ist Axie»
ros die Ceres , als erstes Principiuin , mit dem Begriffe
der Sehnsucht. Bei den Name» Axiokersos und
Axiokcrsa erkennt er in Kersa den Namen CercS
iul.1) einer andern iWundart , von 3ftn aravit , das aber
auch zugleich xuubern heißt: also Zauberer und
Zauberin, De in iurg.an (s. p. 16, 17. 63 t. 67 — 73.).
Was endlich die vierte Gottheit , Cadmilus (Kj'v.i'ci) be-
, so widerspricht er der Behauptung von Hochart,
und erklatt «Im Namen gaflS einfach, wie er glaubt,
durch -*< "^"l von *Ö1p prior, antecedens, d. i. einer,
der voi Gült Steht, IKiuld, Bote, Vet künder
II. 21
5l2
Fragen wir nach der Bedeutung jener groftcn Tr
so kündigt sich auf den ersten Blick alte Bliest«
esoterischen Charakters an. Es sind lauter
kosmogonische Potenzen, und das Ganze ist I
Göltet , oder der das Angesicht Gottes siel
minister dei (s. pag. 75 ff). Ich bin im Texte rnebr
Erklärung aus dem Aegyptischen gefolgt. Wenn
ling sich Über die Sucht beschwert, Alles jus den» j
gyptischen erklären zu wollen , so bemerkt dojjcj;«
ter (in den schriftlichen ZusiUzcn zu pag. 56 der
Carthago's) , dafs solche Versuche hier, wo von Clb
die R"de ist , im rechten Orte sind, da das Z'
Tn'lüts von ihrem Tempel in Memphis (III.
Symb. t. Th. p. 530.), die Beschreibung ihrer Gf
denselben, und die vielen Aegyptischen M
sowohl in den Sculptureu an den Friesen der Ter
auch in kleinen Idolen aus gebrannter Erde , die
halten haben , uns doch wohl erlauben , die N
Ryptischer Götter mit Hülfe der Landessprache Wi
ren , oder wenigstens eine Erklärung derselben tu
suchen. Bei dreien, fahrt er fort , ist rs doci
einen urisern Begriffen von der Samothracischen rle>
angemessenen Sinn zu finden ; und wenn der ••
to; noch nicht auf eine befriedigende Weise aus Armi
i Ihm bat eniräthselt werden können , tol^t At
Etwas gejjcn die Richtigkeit der Deutung Jener
Vm\ u.ituin sollten die [Miönicier nicht A>.
U-rnamen eben Po ijnt , als die Götter st 1 1 ■ s t uni«r
aomniea haben? Wissen wir, wie frohe die
1IH..LI den Dienst der Cabiren kennen lernten , ufld
weit ku damals hinter den Aegyptiern zurückstanden,!
ren Cultitr :>:ch in die Nacht der Vorzeit verliert? (1
unten Note IS.). — Mit diesem
sehen Weihen und mit dein CumilluS dei \
dem B*^>.lle nach völli? überein der M c i j
Cabbatib'en. Schelling in der Note 72« pag. 76
naher untersucht , und mehrere Xachwvtgusgta rn«r>
gegeben, worunter auch Liscmnuiger'* entdeckt** Ji
tbum II. p. 3DS.
3*3
lische* Dogma von der Welthamionie. Zuvorderst jener
A\inri- Hepha'stos erscheint hier ganz in der Bedeutung
de« Aegrptiscben Phthas. Er ist die erste Kraft» der
erste Odem , aus dem die wehzeugende Zweiheit her-
vorgebt. Er ist also der Vater der gröfsesten Götter.
Daher können auch die Cabiien eben so gut Hephä'ste
("H'fatcTOt) heifsen ; wovon sich bei den Griechen Spu-
rhalten haben (Pholii Lex. gr. in KaH .). Sie sind
Kinder und aus seinem Wesen hervorgegangen.
Auch in der Iheogonie schimmert der alte Begriff «oa
ibra durch ; ihn hat Here ohne Zutbun eines Mannes
geboren (llesiod. Theog. 927.), oder, wenn auch Zeus
sein Vafer ist ( üdvss. VIII. 119.) und Hcre die Mutter,
ti ü diese doch seihst den lahmen , ungestalteten
Sühn ins .Meer herab, 110 ihn die See gut 1 inn e n The-
d Eurynome in ihrer Wassergrolte bergen ( lliad.
I. 3o,5.). Beim /.«eilen Sturz aus dem Olymp neh-
ihn die Sintier auf Lemnos auf ( lliad. I- 5go.).
'•r Aegyptiseho Begriffe vom Beugenden Feuer,
der zeugenden Warme der Sonne , wie nachden-
kende Hellenen wufslen , die auch das Hinken aus des
Feuers Natur oder aus der schiefen Sonnenbahn zu er.
tiUien suchten (dies zeigen die Excerpte bei Job. Lydus
de mens*, p. io5.). Freilich mufste der alte Phthas, so
lieh der Griechische Mythus einmal seiner he «nach*
kalte, in eine Mehrzahl von Personen sich zerlegen,
und einfügen lassen in mehrere Genealogien. Da war
der eiste Vulcanus Sohn des Colus und der Uemera, der
zweite, Phthas, des Nilus Sohn, der dritte, der Lern-
iier f des Juppiter Sohn, wozu dann der vierte, der
6ieilische , kommt u ).
12; Cicero de N. D. III. 22. nebst meinen Remf tktingen z<\
dieser Stelle p.5<ySsiiq. Jo. Lydus de mens*. |>. 105. Btim
Letzteren mufs in den Woritt» vom Leninschen tlfpliä-
afns Kjcv.äav corrigiu werden. dlfdoeh nennt , *lc ul\
5a4
Unter dem hohen Walten jene» Axiuri vernen»
•eine Emanationen , die zwei andern Machte, «las
Zeagangswerk. Die Samothracische Lehre g
Axiohersos(Mars) die Axiohersa (Venus) zui ordenfh
Gattin — eine Y orstelltmg , die die alte Hiidnci
behalten hat. Immer stellte sie Mars und Venus in I>
peln , wie in Lectisternicn zusammen. In ihm lr
»uog ei zeugten Mars und Venu» die Hanoonia.
StTeit mit der Einigung gegattet bringt du* IfaH
Ordnung hervor. Das mir kein anderer S»tr. •>!*'
des Empedncles von vtlxo^ und von tier q-i'ß.ia ; und'
der Jonicr llcraelitus durch seinen prägnanten Spr*e
* der Streit ist aller Dinge Vater v , ausgedn
das halte jene Priesteriehre von Samothroce in «he
'J heomvthie nipder^rlegt ,3 ). Das Dogma gl
in die Orphische Theologie über , und von hiei
Itatucn es jene Philosophen , die es bis in die späte
Schulen weiter fortpflanzten, wie die Stellen des
tarchus (de Isid. p. 370.) , des Ileraclides (Allegor.
mcr. p. 206 Schow.) uud des Pxuclus ( in Piatun.
p. i.'i~.) /.eigen.
Wahrend die grofsen Gottheiten wirlien, und
Wahlordnung der Welt, die Harmonia, erzeugen,
eine vierte Person als Diener geschalt ig. I
, bei der Umarmung des Axiokcrso» und der
lnuBa, triff wieder jener Gigon hervor. Wir
ihn schon i»ls den freudigen Tischgott oder alt
i .i 11 z e r. Hier, als Ministrant (äidxovot,) des Bc
mers Axiohersos , wird er der Lacher und Sp<
red ne r genannt (Cyrillus Lex. inscr. inTifop
mm Cicero p. 600, bemerkt habe, der — li
sein vt-r -lümmelte AmpeJiut, auch den Vulctn einen
des Saiurnui.
13) Veigl. meine Briefe über Homer und Hesiod p. tfiP.
ad Odjrsr, XX. p. 1880 fm. vergl. meinen Dionysus
.). Er beifsf dort ein aphrodisischer Dümon, der
lars bei der Umarmung der Venus förderlich war.
llt Mysterien haben solche scherzende Minialrantcn.
ien jene Hauhn und Jambe, un J die Dionysieu
ten Siienus , aller bedeutsamen Ironie stets hei-
r. Wenn die H^rmonia geboren wird, wenn
it nnd Einigung 1(i ) der Krst'te den herrlichen
ans der Tiefe wirken, und das Gesetz der Srhön-
icr der grof&eJI Ordnung waltet, dann spiegelt
;r Dc-miurgus wohlgefällig im gelungenen Weihe,
lick erheitert sich, und das Frohlocken der guten
Justathius zur Odyssee VIII. 2J$6 sqq, p .110. 1.3t sqq.
1. Busil. fuhrt Über jenen Mythus im Ibminus des Etil*
leg Meinung so an: «t»f 4 Euit*5sk/^ ibl£*$sv «v; «ff
ri httttn i yrfv««r/v, luv 7*n vßiAr'<2$ f*iv vu"
tTjt, 'Atp fo iir >ft, ttai tc-j ' A f s ; f*'£»s t3»buvtu.v cc*ff
roG Ö! vd'zov;, 17 f H Si^ixov hjffit, OVTtvv • »f ?
. alr/B« t . e 3<ii rcj 'fltpztWo'j c uiQacjtTii , v.7/
üv n-v 'A^rc^f-rs-v, a'AAä -//i' v .tuv rj retour^ At.'-
5 tfrr'p put«) 7f.f>ui;. Man vergleiche Empedoctis
Fragmin, vs. 203 sqq. p. 522 ed. Sturz, und dessen Note
Eustathius ahor fahrt nach den oben auRgesr.brie-
snen Worirn unmittelbar fort: f*ö v.a i xß^aßxj*f^
urii räv eu^ttviarv y 'AvpfcSi'r* v.n r>; trat
rrwv vf^A/a >taJ avas-ic • «jA<eu yz^ ^pa^/v tyyuc ouffa v.^i ■
'Ä*^«7 Ltiv tov Bvoavdv tüy.^-iti-rz, , Mi&wfft li -
i s. Julian! Orat. IV. p. 150. B. Spanh. Oar-
< ill Eu*talhius noch eine Erklärung vom astro-
seh e n Siandpnnktc mit, wie nicht umiger vor und
Ansichten derer unter den Alten, die, vom
liirend , in der Fabel der ganzen Odys-
•** t rungsgrund dieses Mythus suchten , wie
* R. Mi darin eine vorläufige Andeutung der Bestrafung
W Brtiei durch Ulysses zu suchen sey und dergl. Jede
Auslegungen ist wahr , w i e j e d e r G r u n d m y -
1 in der Totalität verschiedener
"Wilunitn vollendet ist.
SiG
Götter verkündigt die Vollendung de« groften Sei
fun^swerhs. Hier, bei der Hepha&teischen S
(TTQir,~ri$ r,fp<xifrxo rtvxro.) , liei^t «1er »ruf?« fr'rol
und Lacher Gigon. Wer war er? Den
der Aegyptische Herakles , $.n beifst Dionvsus, s
auch ein Aethiopischtr König genanu
in rV/tift.;, vcrgl. Slppbiin. By«, in r^eno.). \i
es eine Incarnttion au*, dem Göttcr*ystera
gvpu-n und Aclhiopien her; ein dem grof>en I
Hertriäi (Mars) beigegebener Ministrant. Mit Einem 1
r* isi der Saraothrac.ische Casinilus. Dort v
Folgendes von ihm : Jlcnhästos - Axiuri hatte ihn
mit der Cahira, des Proteus und der Ancb
trr, ersscagt. So genealoglsiren Pherc-cnde*« m4
hUus in den oben angeführten Stellen. Zunächst
ttii ihn die Giiochen Hermes. So erklärt I
rus (SchoL Apollon. 1. 0,17) ganz im Geiste der A«
tischen Lehre. Dort hüben vir diesen als di>
Jicirte Intelligenz und mithin als den natürti
Diener der schaffenden Götter kennen gel
dient und hilft, in erster Ordnung, dem ho«
Sei öpfer Phihas , wie er dem Bei Hronos der PI
dient, und der Baallia znr Seite steht. I-.r dii
weiterer Unterordnung, dem Osiris nnd der
wandelt zu ischeu IJimmel und Erde auf uud
die vermittelnde Gottheit. Fr war der g<
Gadmilus. Dafs er unter den Saroothraeischen
verschiedene Namen , aiifVer diesem, hatte, zeigt
andern ^rin dortiger Titel: Imbromns, von der
eifidu-.: Insel imbnis (Sti-pb. Byz. in M
gyptitr gesellten ihn auch dei Luna (Bubestis) au,
nach andern) Ausdruck : Hermes hatte im Monde
Sit/. (Pintarcn. de Isid. pag. ibj.). I>cr Luua
• 1 1 als Saa m e nt r ä'g
frucht baren M u tter. Darauf spielte ein
5^7
an: Herrn« wollte der ßubastis-Lana Gewalt anthun.
Da verwandelte sie ihr Angesicht , und erschien fürch-
lerlich als zürnende Brimo. Das ist der Hermes itby-
phalHcos, «cufns obscoentns excitata natura traditur,
<|uod adtpcctu Proserpinac coramolus sit» (Cicero de
N. D. 111. ?.?.. vergl. Etymolog, magn. in Bpi(i<»>). Ich
habe neulich zur Ciccronischcn Stelle (p. 604 s«]q.) eine
Reibe von Zeugnissen gesammelt , worauf ich mich hier
der Kurze wegen beziehen mufft. Hier wollen wir nur
jene« Veihältnifs von Mcrcurius und Proserpina und die
dadurch angedeutete n Ideen verfolgen, wie letztere in
jenen Zeugnissen vorliegen. Da fafste nun vorerst Plu-
tirchus (de J'ac. in orb. tun. p. q43 B. de Isid. p. 367 D.)
;em itpbs'Xüyoq den Hermes als solarisches Principe
oder als Sonneninti'll igen/. , und die. Prosevpina als Mond,
in der Art, dafs die am Monde sichtbare Hegel und Ge-
setzmä'fsiglieit als Folge der Conjunttion des Mercur mit
dem Monde vorgestellt wird. Was der Mond thut , ver-
räth Vernunft und Gesetz. Dieses Gesetz bat er , an
sich dunhcl und gesetzlos» erst vom Hermes, als dem
Sonnengenius , empfangen. Porphyrius (»p. Fus?!». Pr.
I v. III. p. 114 Colon.) verbindet gleichfalls den Mercur
mit der Sonne und die Proaerpina mit dem Monde, fnl'sr
aber jene Verbindung des Hermes ithypballicus mit <i 1
Proserpina Buna nun schon weiter so, dafs jener die
männliche Kraft, die besaamende Kraft , aher auch die
Intelligenz bezeichnet. Er tbeilt der Proserpina nicht
allein die Befruchtung mit, sondern auch den Bildnngs-
Ifieb und das Bildungsgesetz ( ant^nxmoi, küjoc, ) ; und
dadurch, dafs sie das Gesetz empfängt und in sich ein-
bildet, wird es nun ein gemeinsames Gesetz {aiv^fxoi;
Xöfoc,). Plotinus (p. 39».) nimmt den iEpb$ Xöyoc noch
•iseller. Ihm ist Hermes itbyphallicus die Idee,
Form (eldoc) ; Proserpina Luna die M a te r ie (^ irtp<x
1. Jene allein, sagt er, ist fruchtbar; diese ist
unfruchtbar. Milhin imifs Hermes (als personifictrte
Form) immer männlich kräftig zum Zeugen aufgelegt
sinn , weil sonst die Materie in die ihr an^eborne Form-
letigheit zurücksinken würde. Auch davon enthielt der
Mvlhus sehon die Andeutung. Als Meiern- sich der Luna
näherte» so entrüstete sie sich, und suchte sich durch
die Flucht zu entziehen. Das war die zornige Proser-
pina-brimo (B^ip , Elymol. magn. Tzetz. ad Lycophr
vs. 6o,8.) , womit die Allen die dem Monde angehöre
Halte und Finsternifs und die der Materie eigene Form»
losigbeit und Neigung zum Ungeregelten , bis sie von de
Form überwältigt wird, andeuten wollten. Beide,
Vereinigung gedacht, stellten nun die dem Monde und
der Materie zu 'J heil gewordene Besaamung und Bildung
dar, oder den Befruchtung*- und Bildungatrieb, in so
weit er endlich von dem bewältigten Theile realisirt
wird, das ingcncrirle Gesetz. F&fsle man in die-
ser mystischen Ehe den weiblichen Theil als Aphrodite«
und personificirte man diese Ehe selbst durch die Ein-
lioit des Leibes, so entstand die Idee des 'E^uae^riAiTnj,
welche Idee nun auch Mieder ph\sisch und ideal gefafst
ward. Nach der physischen Ansi-.bt war Aphrodite
Empfängerin und Bildnerin des Saamens; ideal war sie
Empfängerin des männlichen Gesetzes ; sie bildete das
empfangene Gesetz in der Wirklichkeit aus. Herrn«]
dihff m.ii il.ihir ein alles Symbol der Ehe. Es hii
in seiner Capeilc zu Alben die Wittwen den Todteaä
hranz auf ( Vlciphron. Hl. 3". p. 119 Wegner.), womit
Tcrmutbiit h bezeichnet werden sollte, nunmehr sey die
Ehe, wovon der mannweibliche Genius das Bild war,
aufgelöst.
liier erscheint eine Seite des Hermes durchaus
wie sie Scbelling unter den Samothracischen Gottheiten
telu richtig aufgefafst hat, nämlich: « als das Natur und
Geister weit vermittelnde Wesen » (p. 28.) , und der ?on
(ilhyphallicus -
larischcs Piineip )
329
•ns entwickelte Itpbs Xöynq kann dazu als Bestätigung
und Ergänzung dienen. Genealogisch stellt sich du«
.-.e su :
Coelus w Terra = Ceres
| ( 's. Dea, Di», &r,ili « )
Mereurius w Proscrpina
(lunarischcsPrincip oder
Ädeipa, nach Einigen des
Oceanus, Tochter ; Pau-
san. 1. 38. 7.)
E I e u s i * iid'o«
(oder Bonus Evcntus, Prorenlus).
Ph«lli«che Svmbole und Gebräuche fanden also in den
Religionen von Samolhrace Pitts, Denn auch Herodo-
tos (11. 5i.) sagt, SaCs jpner Hermes ithvphalltcus in den
Samoihiacischcn Mysterien seine Erklärung erhalle.
Auch noch Büotien wurden diese Bilder und Gebrauche
ton dorther verbreitet; was man dort einem M ystago«
Melh«*pus zuschrieb, und mit dem Diensie der Ceres
idung setzle < Pausan. Messen, c. 1. §.5. Boeot.
«5. §. 6.). Aus vorliegendem Beispiele veimulhen wir,
djf» man ihnen in der Cabirenlchrc /um J'heil einen
nojotschcn Sinn unterlegte, mit Beziehung auf lu-
narUche Kräfte.
15) Von dieser Verbindung (ab es wieder einen it^s Mf;.
Juppitrr (wofür Andere Cofdu* setzten) hatte die einem
Widder genommenen Teslikeln »ler Ceres in den Schuois
jtwnrfrn, und sie damit befruchtet (Clem. Alex« Cohort.
p. ti Pottcr.), d. h. der Himnul hat im W idderrcichen,
im Irülijahre, die Erde befruchtet. Aus Herodotus (II.
5\.) Mfiaaen Wir f dafs diese beiligafl AlleRorirn , die den
Hermes angehen , in den Samoihracisc-fren Weihen erkürt
wurden; und der Widder, dieses «lern Mercur eigenthum-.
Thier, kommt auf den Münzen von Samotbrac»
v ir (a. Bckbel D. N. V. H. pjg. 52. und Paync thüght
sjmbol. lang. $. 200. p, |6J.).
35o
So pflanzte sich von Samothvsre aus jene alle G3t-
tei lehre zu den Griechen fort. In den Tempeln blieb
noch lange viel Alles, und selbst das Epos konnte die
ursprünglichen Zuge nicht verwischen. Das Cadmeische
UouliVn behielt besonders noch Vieles bei, wie die Ce-
res Cabiria zeigt, wovon nachher das Nöthige bemerkt
Herden soll, so mich die Venus alten Stritt «Von
«Irr Venus, erzahlt Tansanias ( Boeot. 16. §. 2.), haben
die Thr baner so alte Scbnitzbilder , dal's *ie glauben,
llarruonia habe sie der Göttin geweiht, und erzählen
dabei, sie wüten aus den hölzernen Schiffsschnäbeln des
Cadinus verfertigt.» Auch jene mystische Genesis
schimmert noch im Epos durch; aber sonderbar — mehr
bei Homerus als bei Hesiodus, der doch sonst das ältere
Itedoutsame wieder etwas hervorsticht. Doch gab man
auch von diesem Vcrhältntis, nach welchem Ares nur
der Buhle , Ilephastos aber der Gemahl der Aphrodite
ist, eine pbvs'iM h>- Ijl.lhiur:^, nämlich diese : Aphrodite
ist der schöne Lichtschein des Feuers (des Feuers Diu me,
dibu< 7iT|joi). aber auch dei -Glanz der metallenen Hunst-
arbeiten des Hephiisto*. Mitbin ist Aphrodite dem He-
pb.'istos eng verbun.len ( seine G a 1 1 i n ). Da das Eisen
( Aics ) aber am wenigsten Glanz und Schönheit zeigt,
(andern nur in einem geringen Grade gelallt, so ist
Ares der Aphrodite nur heimlich beigesellt, und ent-
r«ir*l ihr nur verstohlen Etwas von Ihren Beizen (Flu-
stalhius zur Odyss. VNI. 266. p. 3oo. 1. /|o sqq. Basil.).
Hesiodus nennt zwar acht Samutbrscisch Ap'u'odite die
Gattin des Ares ( Theogon. u23. vcrgl. o/p-)» gedenkt
aber ihrer Verbindung mit Hcphästos im:bt, dessen Gat-
tin er Aglaia nnmt. In der lliE.de bat Uephästus die
Charit zur Frau (Will. 3Ü2.) ,f ) , welche doch in der
16) 5. Jlug Über de» Mythus u. s. w. p. 251.
Sfti
0«Tvfsec A phrodite hetfst. Dies veranlafstc die Cho-
riz.jnten, beide Frziihlungeii verschiedenen \ erfassern
Buzuschrcihen (Heyne ad lliad. XVIII. Afo.). Werfen
%»ir nun einen Blick uuf das Mährchen des Sängers l>e-
iixtdocTis in der Odyssee (VIII. »66 IT. i7 ) , so entdecken
unter der leichtfertigen IltiJle noch immer viele lleste
rr ernsthafter Lehre. Ilephästos, der das ehehreehc-
rüche Paar Ares und Aphrodite in verborgenen unsicht-
Bfl Hetzen langt und unbeweglich fest halt, ist noch.
"ier der grofse Feuergott Axturi, der Allmächtige,
-einem Odem Alles was lebt und selbst die hohen
schattenden Potenzen tragt und bewältigt halt. Her spä-
hende und verrätherische Helios hönnle auch vielleicht
au HeraMes als Sonnenincarnation erinnern , der in
i>ten als Gigon höheren Mächten dient. Audi Po-
seidon, der den gefesselten Ares losbitlei, ist noch
licdeutcnd. Ganz bestimmt aber erscheint Hermes, der
h naiven Spafg die unsterblichen Götter lachen nacht,
als jener lustige Scherzredner Gigon, als hei-
Casroilus, und, nach dem Inhalt seiner Scherze zu
den, als Hermes ithyphnllicus. Hern Dcmodocus
hatten ohne Zweifel andere Anden nachgesungen. Da
wurden andere Symbole weiter episirt und mythisch ver-
anddt. Eine Spur ist noch übrig in der Geschichte von
jenem kosmischen Seh ich sa I »bände. Et ist das
Baisband, das Hephastot aus Hafs gegen die Frucht
Ehebruchs, Ilarmonia, verfertigt, worin er allen
I n^Iiickssaamen gelegt hatte, und das allen seinen Besitze-
rinnen , der Uarmunia, Friphyle, Jorasla, Semele und.
i, verderblich ward (Apollodor. 1. 9. i3.) — Sagen
uten Thebanischcn Königshauses von Samothiace
hei , ein reicher Sloll für die Tragiker, wie Suphuclei
-. die oben in der Nute 14. angeführten Stellen des Kni-
jn.doclts und Julianus.
55a
Eripbyte zeigte, and für die Dichter derThebaYden , nie
vir noch aus dem spaten Statins sehen (II. 373.). L'ebri-
gcnt> Ionen wir die Snmotliracische Venus auch noch in
einer andern Oomb'nafion kennen. Planta* (ILN. XXXVI.
4. -.) spricht vun der \ enus, von deniPothos und Phac-
thon. die Scopas abbildete, und die in Samothrace hoch
verehrt würden; vielleicht Mar dies Lehre einer der Or-
phischen Schulen. Auf jeden Fall ■war wohl Pbaethon
kein anderer als der Licht Ininger Axieros, Venus, Axio-
hersa , und Pol hos war der dienende Dämon Eros (Amor),
wie ihn auch Plalo hennt ,s >.
18) Vergl. auch Saintrrroix Recherche! e»c Tom. F. p.42?q,
sec.cd., welcher gleichfalls den Phaethon für Axieros,
die Venus für die Axiokersa und den Pothos oder
Cupido fttr den jungen C a d m i 1 a s nimmt. Silvcstre de
Sacy bemerkt zu dieser Stell? , dafa freilich nach einer
\ ttgleicbmig ch?S Plinius mit Pausanias (Attic. 43. §. 6,
welcher versichert, die Statuen des 't\.w; , quqa% und wlffafg
von des Scopas Hand verfertigt, gesehen zu haben) die-
selben Statuen ohne Zweifel zu verstehen seyen , wiewohl
es schwer seyn mochte, die verschiedenen Namen in
UtbereilMlimmung au bringen. Die Verbindung des Po»
thns mit dun <',«•; de« Pausanias , die ich angenommen,
Bndet er weniger zulassig , weil Porhos der einzige von
beiden Schriftstellern zugleich angeführte Name sey. —
Auch Scbe-Iliug { Über die Gollh, von SdUiolhi . Note hJ.
p. 60 If.) widerspricht der Ansicht von Saintecroix , wie-
wohl hiuwirdernm Sacy die von Schelling vernichten
orientalischen Etymologien für die Worte Axieros, Axio-
kersos, Axiokersa und Cadmilns um so weniger netflau
li li findet, als in den drei ersten offenbar ein Persische!
Wort, das man mit Unrecht für einen Theil des Namens
Assueris gewöhnlich betracht* , mit enthalten aey^ Nicht
weniger glocklich aeyen die Etymologien, die Zoöga und
Müntrr aus der Koptischen Sprache versucht hatten.
Ohne hielt eine bestimmte Meinung über einen Gegen*
Stand, de» K nicht hinreichend untersucht habe, zu er«
$. 4-
Aufeer jenen grofscn acht Mächten an d dieser Vier-
ealil ist auch Ton einer Trias in den Sauicthiacischen
Hysterien die Bede. Zwei Corybanten, auch Ca-
ll iren genannt, so lautet der ttph± Xöfoi , ersehlugen
ihren Bruder. Sie wiebelten seinen Kopf in einen pur-
purnen Schleier, nachdem sie dessen Schläfe mit einem
Kranz umwunden hatten, fegten ihn aut einen ehernen
: dd und begruben ihn am Fufse des Berges Olympus.
Die Vorsteher der Mysterien H'ufsien zum Theil noch
mehr zu eiznhlen. Die beiden Brudermörder legten
das Zcugiingsglicd des Erschlagenen in eine Kiste nnd
trugen sie nach Tyrrhenien (Clemens Protrepl. p. i5 stj.
Potter.). Der erschlagene dritte Bruder , deutete man,
▼»ar D i o n y s u s. l>ie Bewohner von Thessalonich be-
teten mit blutigen Händen zu ihm, zum Audenhen sei-
blutigen Todes (Julius Firmicus de errore profana-
ruRi telisienum cap. ia.). In jenem Mythus erscheint
er als dritte Potenz, als Incarnution , mit dem Schichsal
des Osiris. Darüber ein Mehreres im Verfolg. Ohne
Zweifel war er hier als (.adrnjlus , als dienender Golt ge-
dacht, so nie »Xr ihn in den Ceresmysterien als den Ge-
nius der Demeter kennen lernen werden. Auch hennt
ihn Cicero n ) unter den Cabircn , als Sohn des Cabirus,
lau heu , glaubt er jedoch in der Anwendung , die Sainfe-
croix von den Gottheiten des Piinius macht, viel Will«
ktthrlichea gefunden zu haben. Vielleicht wäre es rich-
tiger , vom den durch Scopas dargestellten Gottheiten den
jungt n Cadmilus auszuscbliclksn, und die .Namen des IMi-
und Pausaiiias auf Axieres, Ax.iokerj>os und Axio-
kersa anzuwenden.
19) dp Ntt. Deor. DI. 2t. p.587. und 23. p. 6f8 uns. Ausg.
In nV» ei lle nannt Cicero (nach HemstefhuBius
\ Litcascrung) aU die drei traun Aojtoea oder Triigu*-
wie auch unter den Attischen Anares oder Tritopatoren.
Ihm zu Ehren, sajt er, werden Cabirische Feste becftM»
Mcht weniger hoch stellen ihn Andere. Sie sag-
ten : Zeus i»t der erste Cabirus und Dionvsus der zweite
(Schol. Apullon. I. 917.)* Diese zwei nannte man die
alten Cabiren.
Von der Zweiheit Cabirischer Wesen ist ein
Mehrere! zusagen. Dals auch diese Coonbioatioa uralt
v. nr. läfat sich nicht bezweifeln. Aber wer waren denn
die zwei? Was die Griechen zum Thcil darauf antwor-
teten, haben wir so eben gehört. Es fielen noch meh-
rere Antworten und sehr verschiedene. Nach Römischer
YulUsmeinung zu Varro's Zeit sollten es eben jene J)i <■--
euren seui, d.i. jenes bewaffnete Bruderpaar, die der
Homer auch bei «»ich als hilfreiche Mitstreiter kennen
gelernt hatte bei verschiedenen Gelegenheiten und am
Hegiflischen See. Das laugnet aber Varro geradezu
(de L. L. IV. 10.). Der Widerspruch ist dieses gelehr-
ten Mannes würdig. Alte Cabiren auf Samothrace
sollen doch, wie wir wissen, Aegyptischcj Wesen
sevn. Nun halten aber die Aegyptier die Dioscurcn
nicht unter ihren Gottern , bannten auch ihre Namen
nicht So verMt-hert Herodotos (II. j3.) ausdrücklich.
Das heifst mit andern Worten so viel : Wenn von allen
loreu , Sohne des Zeus, des ältesten Königs und der
Proserpiua, den Zagreus, E u Im I c u s und DI OBJ«
I n - ; s. «Ids daselbst Bemerkte. In der .indem Melle
töricht Cicero von einem Uionysus, und rw«r
fi-i'ii, di in Coline des Juj)pittr und der l J iot>eruina ( s.
Dü^ ibtus) ; f» 1 uer von einem dritten, einem Sohne des
C :i h 1 ru 9 (nach Gronuvius Venniii huag , welchem ich
geMgt bin), Königs von Asien; ■. a. a. Ü. pa{j. 6»s und
620. in den Noten. — Als die zweiten Dioscnren nennt
er die böhne des Zeus und der Led« , Cattor und
Pollux.
535
Gottheiten Aegvptens und Samothrace's die» Perle ist, so
•oll man jene Tyndariden Castor und Pullux verges-
sen, als menschliche Heroen, als W allen In üdtr , mit
ihrer menschlichen Bildung und mit ihrer mythischen
Volksgeschichte. Die- T) ndariden, sagt Sextus vortreff
lieh (advers. Math. IX. fk b r i-j sq. Fabric), hahen siel
in die Eine, die die Dioscmen von Alten her ah Güt-
ler genossen , eingeschlichen. Auf diesem richtigen Ur-
tlieil können wir fortbauen. Das frühere Alterthum,
r, naiver Ansicht, dachte «ich die Welt in
Hemisphären getheilt, unter dem Bilde eines hal-
es. Die obere Halbkugel, als das Brich de«
Zeus, ward den DtosCuren sugfAheift! Daher iht 'Maate
■ Kinder. Daher ihr« mythische : ct ( .r/ij,u« , d.i.
ihr abwechselndes Lrscheioen nnd Minabsteigen in die
PC llemisjthare, oder in das Reich des lindes ( Joh.
s de menss. p. 65. ), und daher der Ursprung des
ii Mythos Tora Ey der Leda und von ihren mit «lein
■ine Zeus erzeugten Kindern. Jenes alte Cabiren-
paar von Samothraee waren eben diese zwei Dioscuren.
\ arro's ausdrücklicher Versicherung waren dies
die Römischen Dii potes, die von Sämoihrace
nach Etrurien gebracht winden, wie wir zunächst an«
sahen. I's sind diegrofsen Götter, die starhen
Götter* Aber auch ron ihnen wichen
Vorstellungen unter einander ftbj nach ge-
meiner oder höherer Lehre. Dai zeigt Varro selbst. Er
pennt sie Himmel und Lide, aber auch Leib und
Seele, ingleicbcn das Feuchte und das Balte. Aber
auch in holte rem Sinne hatte sie schon das uralte Biie-
•terdogma gefalsl. — Sclton der alle Creter Epime-
nidea, der die Geburt der Cureten and Cory hallten be-
sungen, hatte sie aL männlich und «ei blich vor-
gestellt und als zwei grofae l.binUehe Potenzen. Der
muunlii.N Hioacurus war ihm dei Acun , ttt Monas;
536
das weibliche Wesen war die Dvas oder die Natur;
denn aus Einheit und Zweihcit sey alle Thiere und Ser-
ien zeugende Zahl hervorgegangen ( J. Lydus de menss.
p. 6*}.). Hier ist ganz unwiderspi ertlich ein Satz, philo-
sophischer Zahlenlehre an die S.nnothratische Religio*
angeknüpft. Den Unterschied der zwei Geschlechter
kennt auch Varro an den zwei alten Cabiren. Sie Ma-
ren also die ersten Gründe alles Daseyns, sie waren die,
durch die wir leben und sind. In diesem Sinne identi«
ßcii le sie der Romer mit seinen Penaten. Sie sind die :
per quos penitus spiranins. Cassius Hemina (bei Ma-
crobius Saturn. III. l\.) sagt ganz bestimmt: die Dö'mu
sehen Penaten seyen keine andere als die Siunothraci-
seben Güller. Derselbe Begriff lag auch in jenen Tri-
topatoren oder drei Vätern und Ersten Erzeu-
gern, wie die Alten sie nannten.
In Athen hiefsen sie Ana cos «der Anactes,
Besorger, Vorsteher, I\ egentun *>) , und die
20J S. was ich jezt nun Cicero de N. D. a. a. O. p. SWS. be-
merkt habe. *AMtMt ltief»en n&mtich vorzugsweise zu
Athen die Grltler, welche insbesondere die Sorge rU
Staats- und iVivaMugr legi nhehen der Athener führt«
Einigt bezogen dies auf die Unternehmung und da
gegen Athen , wobei die Dioscuren eine vorzügliche MjI
und Göle gegen die Bewohner Atbca's gezeigt hatten:
Tzrtz. ad lliad. p. 69. Daher ihr Tempel tu Athen \
tum oder "An'arcjov hiefs, wiewohl letzteres ein gemett
Sanier Nunc aller Tempel ist, besonders der FJensini
sehen Gottheiten es. den vierten Th. p. 359 erst. Ausg.).
Detl NaUMN des Wortes leitet man ( vergl. Spanheini *d
mach. Myinn. in Jov. 79. und Schilling G<>ttl>.
ilu. yi{. ;»7.) .ius dem Ehräischen O'P-JV ( AiKiknn,
V. H. Mos. I. 28.) her j obgleich die Gi n Er-
klärer such tlir diese* Wort eine l-.unn 1. SU!
Bprsohe aubSumUteln wissen f von f*«* , oben). Bedi
irnder iii , dafa eben dieselben in jenem Wort« dt«
537
ptltbl , in den* iie unter diesem Namen erscheinen.
. ebenso, wie im obigen Mulms von den drei Samo-
ilrtifjclte Bedeutung von $*c$ , fli?,)^^ und c/V.&3«TTcnje,
>, die bei Cjqero angttubriru Stellen. - Inder
heu St< Ur von den drei \orvatcm zu Athen
<nuilich Tiü. Jhletnsirrliuw : Trilopaiorrs,
rtus, Cuhuh-us , DionyMis Ich habe dieser-Con«
auch Beifall gegeben , wie viele Andere. Schilt*
list in den Text >iiij\enoininen. Seitdem ist mir
Doch eine ander- V ernuithung von einem rneini r Freunde
'.iiuniiMi , Mf n n I t.ii 1 1 1 V\ v'ir Im Friedrich II 1 1> k in
lieh schon .anderwärts als Kri-
iniirl hat, niiU;elliei](. f» h füge seine eigenen
: „Zugrrus Wim nirgend« ein Triiop.t'or ge-
.1 , und m in symbulischer Ht- ^1 iU* eines strrbmden
i> paßt ..iich gar nicht zu dein UegrifFe der Tri«
inien, worunter sich die Athener nnch Philnchorus
! Phanodemus ilire Altvordern dachten , ans denen
ist entsprungen sind. Das sah l lemtderhuis gutg
,,dai- Worte Tri(np;tireus cm Ttiui|U-
„lorts und tni um desselben Laut«;» willen «usgeialle«
1 Wort liege. Dieses nun scheint mir ,. slait Zagreus,
l 1 |> toi ein us /u styn , welcher ja c hier derStamm-
hens war und du 1 Binder des E u b u leut (des
,, andern TriropMton nach Orpheus bei Pau*an. I. !•!. 2.
beiden wird ein Gott , und zwar Dionysms der
teuger , 4I3 der dritte beigegeben 4 denn otiue den
optier wird kein Volk erzeugt. Schlangen , da-. Sinn»
> Lebens , wurden an den Wagen des Tritopa-
riptolemus gespannt ( Pausan. VII, m. 2.)} so
>t wie «ler andere Tritoputor JJionyHi* von Zeus in Schlan-
^aj-Milbrm und von der N'alurgolliu Persephone erteilet
,, worden. " — Aber eben dieser Sohn der Pers> phoua
Zagreue ( s< Symbolik llf. p. .U7 ff. erst. Ausg.),
kann man einwenden. Auch ist Zagreua wieder aufgelebt
in fiocin l)ionvsiis (g. ebendaselbst pag. i">* }, — Diese«
and A ! > noch erinnert werden. IVswegen
-irfeiunige Coujcctur eines freundet
'•"• i i ' • .
I.
72
thrncischcn Brüdern, zu erführen', d.h. einer Mar ihnen
als Camiltus zugeordnet. Dafs sie im Ursprung nnd er-
sten Begriff identisch m*t den Samn, -{meiern sintl . zeigt
Alles-. Das wufsten nach Pausania* (Phocic. C6p. i{J. §.3.
eu Ende) die Einsichtsvolleren iyiicr den Griechen. Man
achte nur auf den Einen Punkt . dai's hier der drille
Vater, wie dort der dritte Druder, immer iJimv-
riis heilst. Darum nannte man sie auch die ersten
Dioacureil, die dem »weiten Paare, den Tv ltdariden,
aild dff dritten Reihe, die -wieder aus dreien besteht,
-vorangestellt werden ( s. Cic. de N. I). III. 91. pag. ÜO7.
n'tcli der Verbesserung von Tib. llcmstcrhuis ad Eucian.
> Bip.). Zusammen waren das also wieder acht,
wie wir zu allererst in Aegvptcn, Phünicien und San
thracc fanden. Jene drei Vater und R'egcnten hei-
ter) : Zagreus, Eubuleus und Dionysus (s. die voi her-
gehende Anmerhung). Im Orphischen Sjstem wurde der
jüngste, der Ministrant Dionysus, vor den z\\ci Brüdern
hervorgehoben, und so ha in es denn , dafs dieser let/.tc
in den Bacchischen Mysterien die Ehren und Aemter der
beiden anderen an sich rifs. Natürlich nun auch die
Namen. Obngeacfctel also die drei Vater, einer %\ie
(|er andere. Sühne des Zeus uml dir PeftCpboafl «arm,
So redete man dort doch blo* vom Dionysos als Z-i-
greus ui>d von seinem Ursprung aus der mystischen I In-
des Schlangengottes Zeus mit der Pertcphone. Nun
wurde auch Dionysos Eubuleus genannt, Su tritt oft in
d< n Religionen des Alterthum* ein Wesen, das an einem
Orte als eine sehr niedere Potenz erscheint, an einem
andern als die höchste Gottheit hervor.
Anker den oben bemerkten hohen Begriffen, die
man sich VOD jenen alten Diosenren gebildet hatte, Mor-
den sie auch ganz bestimmt als Beherrscher der Winde
und als Beschirmer zur See gedacht. V\ ie lange sich
diese alte Vorstellung erhalten hatte, und wie sie all-
^9
ti.&hlig auT die Tvndariden überging, die nun auch als
:cr im Sturme der See, wie im Gel limine! der Schlacht
iteliannt waren, liefse sich durch viele Stellen der alten
Dichter beweisen, wenn es n<."ihi£ wäre *'). Xuch dos
Schiff, welche» den Apostel Paulus von Malta nach Sv-
s brachte, führte von den Di o teuren Namen am
(Actor. XXVIII. it.). Auch ihre drei Vätc:
I Regenten dachten sich die alten Athener als die
V inde, oder als die Wächter und ttiii.diger der Winde 2i ).
iren zugleich Feuergölter, und worin sie den Srurm
gel und die Winde »am Schweigen gebracht, so
erschienen an der Spitze dir Matten jene Heil verlwin-
Idcnden Flämmchcn ö ), welche noch heut zu Tage nach
einem Sturme gewöhnlich auf der Oberfläche der See tr-
rn , und tun den Schillc. u tkis S.'hhi El m ebener
Helenenfeuer genannt werden. Es brannten auch
die Alten den Dioscurcti , wie der Ceres und der Proser«.
iiina, womit sie verwandt sind, ein Feuer, das nie v ( r-
v n durfte (Pausan. Arcad. e. t). §. i.L So walteten
ti) Auch auf Phoriicischen LVTön*e.1 seben wir rte>SmJrS die.
Di'isciir*-n; s. Heltenuani Beöiefkk. über Panisch*
fe40nt«n IV. Stück. |». m vergl. Heayoh Vol. I p«g. 1005
Alt). AtJentsußM — vj< '■-.- ififjcu
Horat. Caini. I. S. 2: „ Nc tr.ilres Ik-lcnae lucidj sjder« ■*
mit den Auslegern.
ß2) LVm«n und Phanodemus ;ip. Said, in T^no-rl-un ; vergl*
Phanod. Di-mon. et Clitodeud Fragmin, ed. Subclis p. J.
17. und 13.
J3) Diodor. IV. 41. p. 286 $q. ibiq. Wcs*-;! besonders Htm-
M*ttl. ad Di»h T>t <»r. XXVI Tom. iL pas;. Ü2 sq. Rip.
Vergl. aueb Heirat. Carin. I. 12. 27 sqc|. und daselbM f«*U
p i!* ed. HeJdrlberg. Hierher gehört »uch der Vi
D al> Urphiscb bezeichneten Fragment beim Slcbiius
I I ■ 1. n :
-av F-n<f>dVnWi
34o
»ie über Feuer und Wasser, die als erste Lebet
icrite in den Hochzeitgcbräuchen der alten H<
• olie Bedeutung hatten. Der Bräutigam reicht« Ff
i'iil Wasser der Braut beim Eintritt ins neue IJ<
fiese Zeichen sollten die Verbindung aul
;iüs vurbedeutun (Fcstus in aqua). Als I
ter kannte auch schon das uralte Alben seini
Koren und Anaces. Ulan betete hei «lur Vn ehelich«
su ihnen um Kindersegen , und noch heim Lot
(Gastmahl Tom. IX. p. 6h Bip ) hringt der alte
nullit), der seinen Sohn verheil aihen will, am 11
tage in dem ävaxtiov , im Tempel der drei >
ein Opfer, Unter diesen Umständen dürfe»
zweifeln, dafs das alte Pelasgervulk den Bildcro
Ehegütter auch die Krall des Fi uchttjai macht ns
haben mag. Gerade in den Samolhrachchen ll-
finden wir ein geheiumifsvolles Bewi hren der lt
Etwas Aehnliehes bemerkt man in der Hai
Ehriiischen Erzvater. Bahel , die sieh so i
Bindern gesehnt hatte, bewahret sehr <
heimlieh j«. nc 1 her a phi in (Genest» XXM. iu. und'
deie Stellen - J ). Die Griechischen IcLci&elzcr und
Das Heiligihum der Dioscuren hieft auch
rend SoAoftoi \\ ihishölilen bt ?< ichnete. Uuub »urd»
crti.iH Wort ,iucl» aur nlle Güttertemp« I jn.-ge.li
Ammouius und daselbst \ ükktiurr p.
•ychi I. p. lo7l. ibique Albeni und Apollomi Lex.
nur. |i. 5iy T< II. auch Zonar. Lex. >;r. p, :
r K s'-l muft auch im Lt-xicun de« Pbotitts p*j
geschrieben werden Ö *). «V a '» a '' * 8«Jn
it > f^imt: QebkapaJat — 6ahif*tu ii) r. -
2S) Pi- hierher ghfl rigrn Stellen mb^t den E»klai
kl< r die Hieroßb phen im Mythos uVs Artrnbp p.
au, <*u h bcuitiki, d*u> dic»e II
34i
cn dort ganz allgemein Idole uns. Mirhae-
*elz. II. p. i/|*J.) vermuthet Silene. Die»
l 1 mit diesen Samothracischcn and 'I hracischen
; > «olil übereinstimmen. Aurh jener (..»hinsehe
Casmilus oder Herrn ej ward ja von den Pelasgern als
Pbaflwagotl gebildet.
Dies führt uns zu der allgemeinen Frage nach der
llfaeren Gestalt, unter der man jene alten Golt-
n darzustellen pflegte. IIa ich mich darüber ander-
wärt» ( hioiiv*us I. p. iij sqq. p. 166 sn/p) ausführlich
< i hübe, so schranke ich niirh hier auf das Wesent-
licliste ein, und fr.ige einige dort nicht voi kommende
i hangen nach. Die Ägyptischen Cahiren und dio
i n der Phönicier kannte Herodotu« als Zwcrggüf-
1er, ohne ZvteÜd miisgc.staltct und dirhlr ibig , WM di»
n des Cambyses verrä'th , und viele Spuren auf
«lien Denkmalen errathen lassen (». oben f. p. 53t. und
den Holzschnitt pag. r j'i-i. ehendas.). Diese Zwergfnrm
natürlich mit *\vn Gattern seihst in die allen Pelas-
i Hi ligionen üher. Dafür sprechen bestimmte
lisse. Z. 11. in Laconien sah man noch spät der-
en Zwcrgstatuen von Erz , vier an der Zahl, Man
len, Idole) von menschlicher Gestalt, ja viel,
l«richi aiu It von menschlicher Gl 6 fs e (?) gewesf-n
««v.u. I.rsic r« s möchte SUCfa wiiklich nach dm $t<
dr-r Bibel nicht zu bezweifeln seyn. In diesen Thera|j'mm
Sieht Sickler die er^te ^pur von Plaslik in Vordera^ietj,
loch die Israeliten in Ar typten eingewandert waren,
ic demnach nichl aus Aegypten von ihnen nach Ca-
naan gebracht worden sey. Utber die Theraphim veri>l.
i die Gottheiten von Samnlhr. p "5.
uml ni.in . HeroJutt. I. p, 277, wo ich be-
meikl habe, dal'b febod frflber d.d>« i au Penaten gedjeht
»onirn ; und dafli sie auch vielleicht den Laren der Kö-
rner tnupiochcn hal
54 a
nannte sie die Dioscnren o<ler Curybanten und die vier?
die .Minerva (Pauean. Laeon. cap. a'j. f. .,•)• Sie hatten
Hole auf ihren Utfpfen , ohne Zwoilcl von ionischer
Fi im. Das waren also drei nlfe Vater der Laconier,
mit einer grufsen Mutter, Auch hier vai ürte man in
den Combinationen. Man redete auch von einet Km ei-
heit, von z w e i Dioseuren und Hurten. Auch dazu
ltam die dritte Potenz als Mutter. Ja vielleicht h ..tie
man auch dort eine Siebenzahl sidcriäclier Wesrrt* 1
Zeus, Feda , Castor, P»llux , Helena und dazu 1 1 i ■ ■
und Fh«"be, des Leuciopta Tochter i, die von den Di ni-
edren geraubt und geheirathet wurden (Apollodnv. llf.
jo. 3.). Die letzten Namen spielen in diese Begriffe
sieht barltcl) hin. In der menschlichen Sage des Sparta-
nischen Königshauses* Ward aus der Dreizahl das Tvn-
dariden p <i a r mit der Heroine Helena. So muf&ie
auch das Symbol sich verändern lassen : Erst harte man
Halb hu sein oder h a Ib i r i e Eyforr.i als das n.-.tnr-
liehe Dild der oberen und unfere'rt Hemisphäre ; bald
neben einander gestellt, und Steine darauf, als Zeichen
der Planeten- und Feuergötter , die d • Angesicht des
Zeus, des Vaters, schaiu n , und sein ewiges Feuer
slr..Mcu; dann eine Hälfte der andern unten augefi
Eur Bezeichnung des wechselnden [Tnterganga und Auf-
gangs. So hatte man die voll^ Kvi'oim. Dieses Ey
hinj« man d*nn in Binden im Tempel auf (so sah es Pau»
sanias im Tempel der Hilaira>und PhCbe, also im heili-
gen Hause alter Lichtgotlheiteu in Lac-tiiien, s- Lact
16. §. i). Dabei ii zahlte man dem Volke das Mn!
eben vo:n Vy der Leda -') und von ihren Kindern.
26) Hierher gehören noch mehrere bedeutsame Mythen von
. Geburt der pio*curcn aus dt in Ey der Leda bei
Athrnaus M. p. iü. p. 221 Schweigh. verjjl. o»*tn II, 'In.
/>. 7~\ ti« *ty iijuilich ^»-üuchiet» Fy wiii MouJc In. » -
543
Wurde ein Zwtrggott unter das halbe Ey gestellt,
te es ihn als konischer Hur. So waren jene dr
mit iK r Mutter gestaltet , nach der ersten Stell
des genannten Beiseins« hteihei s. Setzte man den Zweig-
gott darauf, zur Bezeichnung eines |y\Te$)CH§>i das über
ie und telfuriscke Kräfte waltet, so näherte fcieh das
)dul jener andern Symboleurcihc , die man Bruggöt-
ler nennen kann. Auch diese Cnmbinaiiun bannte das
alle Laconicn ohne Zweifel. Dafür spricht ein bemor-
fet-nsvrerther Mythus, der jene Spartanischen Tyndaridcn
»r mit alten üüitcrsyinbolcn des unteren Acgypten»
zus.»nmienknüpft. Ms ist allbekannt , wie oft die Dios-
curen Awycläcr heif en. Ein Amtcliicr war und hiefs
• uch jener Aegyptische Bniggott Cinnbus (Dtonpiu»
Fefirg. vs, i3.). So wie man jene zwei Männlejn zu Einem
iu als Brüder gesellte, und auf den Schiffen als
'ultheiten mit sich führte» so kommt auch ei »n
dem ullcn .Mythus, als das /.weite Maiinlein mit dein cr-
i», und mit der Frau ( s dcr Stcucriuaun mit Menelau*
i mit Helena) nach Acgypten. Also drei Acgyptbch-
L.aconiscfie Patahen. Caintbus , fahrt die Fabel f«»rt,
Bfeltf&te in \egypten durch den Bifs dor Schlange ster-
ben, ward aber daliir als GqII v<M.lnt, und der Kopf
■ einer Bildsäule auf einen Krug gesetzt, worin Feuer
und Wasser streitet. Und so exponirle man, nach-
dem einmal der erste Anstofs dazn gegelten war, iuiiner
weiter. Lauter Yotltsmährchen und Griechische Aus-
deutungen aller Phuniciscb- Aegyplischcr Idole, die bald
gefallen; denn die Frauen im Monde gtbltren Eyrr , wor-
aus MenAclun hervorgingen, die luuftebnm«] gl
i , j1> dk ge wohnlichen. — Debet die ■itoftoriseba
Ansiuln <it r H< loiu als Mondsfrau *. Eustatk, ad Ody*s.
l\ . 123. i> lü, I. 6 sqq. ed. Baail.
5-ii
tnit Krügen mit Schlangen 2r ), bald mit Fe Bf
cefüTscn und Lampen verbunden, als feurige M
B'tim Schutz der Seefahrten auf Schiffen mitgefühlt
den , bald als gute ^ ä h r v ä i e r und N ährmütter
den Tischen bei der Mahlzeit walteten.
Wer möchte moM zweifeln, dafs auch Samoti
und jedes Land. das jene Gottheiten aufnahm,
jene Idole verschiedener Art mit aufgenommen W
Bald war ein Krug oder Krupgotf das rohe Gnadw
;Bald erweichte sich der bauchige Krug zum menicfll*
Bauche, und au« dem Kruggotte ward ein pygi
Bauchgolt. Die ^aerxp« Canubut ward zum p**!**
Silcnus, wenn man Namen und Kunstwörter
Die Zwergform ward ohne Zweifel aber auch TOljl*^^
hä'fslichen Zuthat zuweilen befreit. Alsdann konnte ■
aus dein Speer-tragenden Pygmäen allmählich die»
JiinglingüÜgur eines schönen Dioscurus entwickeln, n|
den konischen Hut oder Sterncnhut als altei Zei
trug. Das waren denn die zwei männlichen Figi
von Bronze, die man , nach Varro, zu Ambracia (
Iiiihiusia nach Scaliger's Verbesserung) an die Ti
als Seil :»zgotler stellte. Auch die Insel Thasos,
der ersten Sitze dieser alten Religion , hatte helft,
Krüge, und führte noch lange in bedeutsamer Zwei
die Urne auf ihren 3!iinzcn ( Hebbel D. N. V. II. 5*1
Der Cultns von Samothrace war, wie wir oben sab**,
auch in Troas und der Gegend verbreitet. Gewiß nt
ren auch die alten Idole einerlei. W ulkten wir ff**i\
wie jenes älteste Palfadium gestaltet war, oder w
jener Zeus Herceus, der nach Truja's Zerstörung <k*
97) Die Schlange auf dem Rauch einer Diota und danebü
die SternhUtc der Dioscurt-n knmmen auf LaconUcbti
Silhennünzen vor. (So dniinol bei Pellerin decacil l
5j5
S<»hne de* (".apaneus, Sthpnclns , als YVaflenbcutC zufiel
r fron
I.), wie die alten Pennten aus-
Acneas aus dem Vatethi
ivt-
muse
>limmter darüber sprechen kön-
nen. DerBescbn nollodor's zufolge mtifs vom
I Palladium gesagt werden, was Pausanias so oft von alten
i si;r ( ■/.. B. Achaic. 3t. 11. ) : es war
\ sonderlich grofs. Auch erscheint es alt
I Lronb mit geschlossenen Fuften, auf geschnitte-
nen Steinen und auf einem Urlitf (s. Winckeimauns An-
zur Gesch. d. K. I. p. 272 neueste Ausg. is ).
'.leiern (vinis), bissen vir, trug der Held
diese Götter fort (kycophron. Cassandra 1*66. ), gerade
wie der Kopf des • cuen Cadmilus in Scbleiern
dem Phrygischcn Olymp getragen wird, wie mau
• Hrftgo zu Canobui in Schleiern trug, wie map
er Pomps die H 11 gel vcrsehleiei h . > ie alte
11 und Genien eingeschleierl «mden. F.ine alte
Mt/.e \<>u Sala in Phrygien sei gl einerseits den
lincr \ ettkopl , auf der andern Srile ein in ein lange«
1 d r>!§ auf die l'ülse eirgehülUes Kiwibchen. Deut-
• h«0 aller Saumlhi acischer und Phryjjischer
Ie (s. Pellet in, der die Müruse zuerst bekannt gemaeht
bat , llec- 11. ib, 70.) v) y. Litt anderes Datum giebt uns
Ä8) Wir werden unten , in dem Abschritte von der Minerva,
Üb Palladium zurlkkkinnimn , und verweisen einst«
weilen hier nur auf un 3 cr€ 'J\»u.l XXXli. nr. i. vtigl.
Erklärung p. 51.
J?) Die Symbole der Droscuren (wie auch die von andern
Pliönic tischen Gottheiten) rricbeSueq ßbet SchuTcQ auf
Miin7> 11 vom IM äniciseben Tripolis j s. Mtonael Desoript.
Mi ilaillfS BllJiqucS U\. p. 3i«». nr. J97. p. 405. nr. 449.
Audi die beiden Cabtrefl finden wir iu dem heiligen
h c |i 1 1 k r , «,1b waren sit Mumien , eingewickelt auf dem
der Gcschicht«ch reiber Tiinnns heim Dionvsio» von He-
Jiearnafs t Anfifji]. Komm. I. 6-. Cm. p. i^e Hei»k.>. Im
alten Tempel zu Laviniuni in Latium, crz.ihlt dieser,
sah man Schlan»enstäbc von Er* und Eisen und
irdenes Trojanisches Geläfs («ct^cruo* Tjitiüxoi ),
Letzteres Mar offenbar (ire anderwärts erwiesen w 01 <!
ein Krug oder eine irdene Lampe; und et» halte also
dieser Tempel die alten Symbole roher Art beibehalten,
; rend man zu Rom und anderwärts die Penaten als
zwei sitzende Jünglinge mit Lanzen bildete. Mithin
auch in Italien Sparen >on KruggSilern mit Schlangen-
attributen aus Vorderasiatischer und Samothi -acischer
Lebet liilemng. Auch Alhen wird »eine alten Tritopa«
tuien utid Anaces nicht anders gebildet haben. Den
Heimes ilhyphtillicus hatte es ja zuerst gehabt, Tor allen
übrigen Hellenischen Städten. A ich im Cercaliscluu
< < heiindicriatc blieb de* heilige Krug (nX.ij|iW^«>ij ) be-
d nU'Tid.
So naiv und gerade deutete die Vorwelt kosmische
' : ritte uud K a tu rg ott liehen in, : päüt rbin trat Absicht
und 'IW-hYxion dazwischen. Da bildete sich unter der
Herrschaft des M\thus natu: lieh eine Kiinstiersitte. Der
alle Miosen enhut ward bald rund bald spitzer und mutzen»
ähnlicher , nach verschiedener Vorstellung und Absicht.
l>a lehien z. B. üb« 1 den üioscurenhiiten die Sterne nie-
111:1 L *'). Einzelheiten , worüber Munter (a. a. O. p. 1«
Scbi ff- schnabel sOben , auf einer M flute von Ascalon;
■ ijtog. Niiinm. veit. Graecc. et Laiiim. NJusei Rtj
Daiuci, I, p. 34t. Zusatz von Munter.
SO) So »3Ri Munter, ohne Zweifel als Resuliat einer rrich»
niuiHbUJaiisctu.11 Utbeisichl. Doch gedenkt Pausani
(Lrftun. C«p. 24. $. 4 J der Sterne nicht, wo er von alt«
üwi igMuiucn mit Hlu«-n redet, un«l zu-h ich btmul
er wisse nicht, ob mc Dtoscurtn oder Corybuuicu Luaü.
3 i7
Antirjuarr. Ahhnndll. p. 20s ff.) gute Beobachtungen mit-
ihcilt. Die Hemisphäre oder der Eyhitt ging von den
i e ti zu ihren Dienern über, und so trägt ihn Ae-
iicjs als Retter der alten Götterbilder, auch Ulysses, der
fk selb»! durch CaLirUche Anmiete gerettet Morden war«
Der heilige Hut ward nun oft hlos , was er von Anfang
ewesen seyn konnte, die gegen Wind und
tcr sc!i fitzende Sibiriern.' i/.e. Doch bevor ich von
.cn Symbolen spreche, mufs ich noch einer
Samothracischcn Cahiren gedenken , nach
durch die Demeter die Verbindung derselben
len Attischen Eleusinieu deutlich wird.
§. 5.
iarh dieser Dai Stellung ist Axioms Demeter oaer
Axiobcrsa Prrsephone «der Pfoscrpinaj Avto-
Jicrsos Hades oder Pluto ; Muhe» die alte Bedeutung des
iis «ils lleiu.es beibehalten wurde, wiewohl auch
Ansicht der Ministrant W'iedcl bTb Jacchus , d.i.
a!» Bacchus in der Eigenschaft des Dämon der Cci -
1 worden zu seyn scheint. Diese* System der Ca-
eilen Kcligton verbreitete sich weit. Es zeigen siel
'.'.. Spuren davon zu Tb-uos, in Bonden, bu Crela,
in "" ii und vorzüglich auch zu Athen. Ein Zweig
FU'Ubinischen Feier leitete offenbar von dieser
iiolhraeischeu Lehre seinen Ursprung her. Die Ge-
D«ma|ü muffte also der Sternlmt nicht wesentlich zum
•unifi gehören. Auf der unten Tab. II. nr. 4. ( vj»l.
Et kW rang p.nr. 17.) beigefügten Mlhue haben die b
am.li keine Steine, Datier taaee ich e» uneniaehie-
di n , üb *ie Diot euren od« r C aliircu heitiien sollen. Auf
.hin lV)Qnse von Diu!-.curi3S in Colchrs steht
diese Uli'«- wiir Sternen nicht h!os d a r tt b G t , sondern
aueb Jjrauf (bei Pcllerju It. 38. 2,),
5 18
schichte der Verhre»tnr£ war in Muhen aufhiwanrt.
hin« an heiligen tarnen , die wir zum Theil
Hier tritt wieder ein Brüderpaar bert nr i .lasüm
danus. Jasi :i Sohn des Zeus und der Plrjade
lernte die Samothraci&chen Mysterien \
Auf der berühmten Hochzeit seiner Schwesl
Wobei alle Gottheiten < esihenlte brachten, gi
res leinet' h"hen Schönheit wegen ihn lieb, tun) rj
mit ihm den Plutus und Corvtn*. Fr seihet aber«
i die Golter versetzt (Diodnr. V. 48
Mythus spielt Hörnern» an (Odyss. V »?5.».d«r
von Zeus deswegen mit dem Blitz erschlagen Ufa
Hcsiodu» (Theogon. qnt) ) nennt Creta als den
»er Begehen heit. Andere Sagen veränderten
verschiedene Züge dieser mystischen Tradition, t*
hen zum Theil dem Jasion andere Aeltern ond
Bemerkenswert h ist bei Diodorua (a.a.O.) die
licht, daf» die Griechen jene liarmonia 1 •
Ares nannten ii2 ). Dadurch Verden die Cah
res ond Jasion näher mit jenen kosmogonischtl Fi
7in . Ares und Aphrodite, verbunden. Jedoch
in dem Snhne dar PI e ja de Electra ist ein Zug
sehen Dienstes auf Inhalten. Ein anderer Mvrbus h
den Jasion mit der Phrygischcn Religion in Verhi
Nach diesem war er der Cybele Gemahl,
den Corybas erzeugte. Als Jasion unter die <
genommen war, gingen Dardanus, Corybas und (.;
Dach &aien , und stifteten dorl den Dienst der g
Maltet (Oiodor. a, a. O.). An diese A crbindnni Fb
rascher und Samoihracischer P.eligion ctinuern m
31) S. noinr M-letemata P. I. p. 52 SJ.
82) S. such Nonni Diooya, IM. 373 — 377. und
oaelbet) \ MI. itx». p. 17*.
3-i9
Denkmale , wos»u auch die auf unserer Tafel III. nr. 8.
I. die Erklärung p. 17.) aus Ceger aufgenommene
Muu/v vnn The Sftlouicb gehört, die uns auf de." einen
heile die verschleierte Cyhele, auf der ander. 1 einen
Ciiliuus mit dein Hammer und mit dem Zodiacal • Stein-
bocke zeigt.
Die Verehrung der Cahirischen Ceres war eine der
heiligsten unter den Griechen. Unter den Stifterinnen
>»iid eine heilige Jungfrau Clcohöa genannt. Sie hatte
die Geheimnisse der Demeter roh der Insel Pairos zuerst
nach Thasos gebracht j und in der Leacbe KU Delphi sah
man sie gemalt -, Wie SIC auf ihren Huieen einen Resten
dergleichen man der Demeter zu machen pflegte
.1. Phucic, cap. iS. §. i.). 1 11 dieser K.rzahlung
wt der Weg ron Süden nach Norden herauf naehgowie-
•en, den die Religion der Isis oder Demeter von iegyp*
trn oder Greta nach Satuolhrace und in die Gegend ge-
nommen hatte. Auch Varro (a.a.O.) kennt Isis'unter
den allen grofsen Gottheiten , die er Cnbiren oder Dii
',. In der Isis von Pharus, als Gebieterin
iiher Wind und Wellen und als Aufspannerin des Segels,
.•li die AegVpVfsche Religion bis in» Römische Reiser*
thuu. lui.il» 1L1-. Angedenken an die den grofsen SchilF-
gwltein, den Diosduen, st» nahe verwandte < J10
Ceres (». I. 'J'h. p. 320.), Die Insel Thasos befestigte
die*e Verwandtschaft bildlich auf ihren Htfineeu. Ich
habe aul der Tafelt!, nr. 4. (rergl. Erklärung peg. 17.)
lutli Raym unü Gesner eine dergleichen eopiren lassen.
Dui t sehen wir einerseits die vet srhleiei te (et es Ca-
ll iria. mit dem Aehienkianz, andrerseits die Hüpfe der
Dioecaren mit ihren Hüten, eder die Büsten zweier
C-il'iren zwischen Zw eigen. Auch »ehüit hl fliese Ideen«
die Vorstclli/eg der Ceres mit dem linder neben
dem FCIIhorn, dem Cafathns und den kehren, wie man sie
Ufiuse von Sardes in Ljrdien au» der ftöuiischca
55o
Periode sieht. Es ist die Herrscherin ühcr Land und
Meer (Spauheim ad Callimaeb. Ccrer. i.). Daher auch
die Benennung Fortuna - Ceres ( vcrgl. unsere Tafel Vf.
tir. 10. und die Erklärung p. 3i.). /lieber die Fortuna,
die aus Samothracicn zu den Etrushern liam , verde ich
unten bei den Italischen Religionen einige Worte tagen*
Auch in Buoticn erzählte mau von einem heiligen Blande
(ohne Zweifel einem ähnlichen Kasten, worin alte Idole
waren), da* die Ceres dort dem Prometheus, einem
der Cahiiäer und seinem Sohne Aetnäus in Verwahrung
bot) halte, Pausnnias ( Boeot. cap. a5. <J. 6.) redet
sehr geheinmifsvoll von diesem Pfände, und erwählt
ebendaselbst von dein dortigen Tempe» der Cahlrischen
Ceres und Proscrpina, welcher allen Ungeweih« teu ver-
sfen war, spricht darauf von den Schicksalen
Cabirendienstcs in Büotien, wo ihn Mcthapus, ein Athe-
ner von Gehurt, eingeführt hatte, ton den Wiederher«
steilem desselben, Isthmludcs und seiner Frau Pelargt
und grdenht der schweren Ahndung , die alle diejenige
getroffen, welche unberufen in den dortigen Tempel SM
gehen gewagt. Wahnsinn war das Leos einiger S«»h
ten von Xerxes Heere , und einige Mazedonier von Ali
anders Armee verloren durch den Blitz ihr Lehen,
verband sich mil dem Begriff jener dunhien Mächte v«
Samnlhrace die Vorstellung ungemeiner Heiligkeit und
furchtbarer .magischer Gcvudt. Jn einem ähnlichen Tone
sind die Erzählungen von demselben Dienste in Mcsscne
if hallen. Dorthin hatte Kauhon, aus dem Geschlechte
der Erde, die Verehrung der grofsen Göttinnen aus
F.leusis gebracht. Davon wufsten die Lycomeden , die
heiligen Sänger der Ceres, einen alten Gesang des Mu-
zins. Ais BelWmator dieser Beligion wird dort Ljrcon,
des Pondion Sohn , gleichfalls aus A inen, genannt Dem-
i» dürfen wir nicht zw ei lein , da fr nächst Samothrace
liäcblicb Athen und Elcusii EUuplsiUe jene
»Jl
lasgi sehen Cnlte gewesen sind, von wo sie »ich über
das übrige Hellas verbleitet haben.
Allenthnlben , wo sich dieser Gottesdienst findet,
«eben wir die Priester den Gottheiten verwandt. Durch
Numeri und durch infserdtdentltche I!i;ifte , so wie durch
ihr ganzes Thun sind jene in den heiligen Kreis von die-
sen buianfger ficht. Die Cahiren betfben Hcpbästc,
die Cabircn pries ter heifsen seihst Cabiren. So ihcilt
•ich vom BephHsios, als dem höchsten Wesen, die Göt-
terhraft im "bitten Grade den Priestern mit. So ist's
mit den» Namen Corybanten nicht minder. AoF Lemnoi
nannte man die (Sahiren mich Carctnen (linpy.lvm). Mag
dies nun die Zangen! [Ihrer und SehmicdcgöJter be-
Mtchncn , oder, wie es wahrscheinlicher ist, Jongleurs
und Ilopfschultler ( Ka,j«xtvoi , s. Hesych. s. v. und da»
*elh«t die Ausleger), immer zeigt es die IN.imenglcicbhcit
der Planeten- und Metallmutter mit ihren ersten Verch-
Irrrn an. Das beurkundet sicli auch durch mnnchr Eigen-
namen, wie z. J3. Jnsion unter den Idai-chen Göttern
und unter den Stiftern des Cabiren d i en s t e s. —
BulcHe Bemerkungen mufsien den Anhängern des histo-
rischen Systems, wie Evhemenis, die alle Nattonalgotter
der Griechen ans einer Vergötterung herleiteten, wo.
durch dto dankbare Nachwelt grufse Wählt häter der
Menx-hbeit habe ehren wollen, aufserordenilichen Vor-
.ub tbun. Ihnen muPstcn natürlich jene Cabiren
»nirhts anders srvn, als die durch die Glorie der Apo-
•• verherrlichten Phumctaghen Kiinstlcr, die auf
I.emnos und Saraothrace die Metalle l|«ti| gewinnen und
bearbeiten lehrten (vergLobeap II. p. 304. 3t3f.), und
Somit dir übrigen liünste des Lehens, die an diesen
grofsen Erfindungen hänge** Das Wahre an der ganzen
6*< -. wie im ganzen Orient, so auch hier
Pnester den Gurt festlich repiiisentirte, durch Mas.
hen, Kleidung und luimibche Handlung, kutz durch cia
55a
Festdrama» da» die heilige Geschichte der«
Augen stellte. Ich werde im Verfolg davon L<
Pcmmsc gehen (vergl auch Tb. 1. Cap. I. C>
Hier will ich nur an jene verschiedenen Com
der Cabirenzahlen ei irinern. F.s liegt garue in dt
dafs nach jedem System die Priester »»Hl
Zahl der Got-t Letten entsprach. Davon v
in den Angaben auch verschiedene Spuren. 1
heil der GStterpotenzen entspricht Dardanus undJn»(
auf Samolhrace ; Isthmiades und Polarge zu '1 1
I'i Mmctlicus und Aelnäus ebendaselbst U,
su den ersten die Schwester Harmunia hinzu .
Dreibeil gegeben. Der Gemahl derselben
die vierte, die dienende Potenz, im ßegril
So auch im Phrygischen Mythus : Jasiun u
sles Pj iesferpaar. Darauf verschwindet Jasiotf,
steht eine Drciznhl von Prieslcrschaft , Dardait
rjbas uudObelc, da; und so liefse sich dies no<
Verfolgen. Gang gewifs erschienen auch to bei
thracischer Festfeicr , je nachdem dieser oder jener!
des Systems dargestellt ward, jezt zwei Pi
GÜttcrrcpräeentanten, jizt drei, vier u. s. w. Du-
Siebenz.ihl führte alsdann otine Zweifel um den ai
als Phthas oder Ksmun, den Plauetcutanz a»jf.
Aegyptisehe Priesterschalt bannte ähnliche i
gen, und von dorther waren sie wohl zu S;
wie zu Elensis entlehnt.
Die heilige Sage pflanzte das Alles in Namen
mythischen Zügen fort, und wie im Festdram..
Und Menschliches wunderbar in einander flofs, so
HMD auch im Mythus oft nicht mehr zu unterscl
was ursprünglich Name und Geschichte des l'ri<
und was des Gottes war. Im Idäiscben System
hetfsl Jnsion (iott, im Samutbracischen
<l i c ii e r , und der Zusatz luei , ii..|> ..
355
aufgenommen worden 1 verknüpft Beides. Wie Jasion,
der Hcilgott, die Nährmutter und Göttin Ceres heha-
thet, und den persomltairten Cosmas (diu Weltord-
nung) als Schwester Harun mia zur Seite hat, wozu der
Gott Cadmus (Hermes ■*■*), als Ehegemahl von die-
»er , sich in letzter Wurde des Untergottes gesellt; so
stand hei festlicher Mimik Jener Gölterhoc^zeit ( lepbq
jäpo*,) der Priester Jasion der Priester in Ceres
und Cadmus der Mensch der menschlichen Harmonis
zur Seite. Daher denn auch die Doppelnamen , die
im Alterthum von Priestern so oft angegeben verdeu.
Um Leim Vorliegenden zu bleiben, so wissen wir aus
dein Logographen Hellaoicus ■*''), dafs Dardanus in Sa«
mothi.uc amh Polyarchei hiefs, und Jasion, sein
Bruder, aucli Eetion.
1 >ie Geschichte der Entstehung und Fortbil-
dung der Cabinschen Religionen ist nicht so Idar, dafs
ich es Pur gerathen halte, mit ÜainteCiotx. bestimmt vier
verschiedene Perioden anzunehmen <&), V ei schiedene
33) Iz'->/. in r.vcophron. vs. 162. pag. 423 Müller: Ksr5/*<Aos
o TSj -tij; Ikt«.r,'i; „Kadmiloa sul USotiscb iiV-r Hi-rmes u (
Idtni 2Vj. p, <W. - i; to-j KüZuc\> u rd rvy.
kot^v y±^ tlxt ?iv Kdiftcv. Also K a d m o s Wiir das abge-
kürzte K j d m i I o s , und das Komische. C a m i I I u s war
um eii»«* Zusammensiehung anderer An. Vergl. auch
Payoe Knight luq. inlo ihe symbol. bog. §. 200. p. \6k ;
dem ich Übrigens, meiner Ansicht nach, darin nicht bei-
stimme , wenn er behauptet : die Cadmeer in Hö >tien
hallen nicht so wohl von einem Anführer ihrer Colonie,
als von ihrer Gottheit diesen Namen überkommen. —
Sit hatttn ihn von beiden.
54) Beim Scboliaatcn des Apollonius I. 9t6. Die Pariser
Scheuen (p. 72.) geben hier &MI 'larftni die Form'Ha , i'u»v.
35) S. Hecherches sur les myst. du Pag&n. T. I. p. 40 sqq.
See ed. nebst Schelling die GoUh. v. bauiol.hr. Anmerk.
II. 25
354
Systeme , wie wir sahen , leisen sich
lieh aber dürfte es ohne neue urkundliche Hülfe gelin-
gen , rlas cfcroQologSocb« Verhält nifs derselben gegen
einander mit Sicherheit anzugehen. Anch was wir histo-
risch wissen . hat grufsen Thrils ein mythisches Gepräge.
Au» Aristoteles in der Republik der Sannvthracier (heim
Scholiastcn des Apollomus I. 0.1-. ) ei Tahren wir, dnf*
die Insel erst Leucosia hiefs, und nachher von Saos Sa-
mothrace genannt ward. Vielleicht Elle fr die Insel Trüber
Saos, und der Mann beb am von ihr den Namen. Dal*
sie diesen Kamen hatte, Wf»t sieh nicht bezweifeln. Da-
her auch ein dreitansrnd Füfs hoher Berg derselben
Saoce hiefs (Diodo-r. Sic. V. ca}». 43. und daselbst V
•eh). Ob jenes die älteste Naincnsfoim dos Landes war,
oder Samns, das inj Ebraiscben die Hohe bedeuten
würde ( Munter a. a, O. p. so,, p. iq8 ff'.), wollen wir
weiter nicht untersuchen. Genug Saos oder Saon,
gleichnamig mit der jnsel , wird als der erste Gesetzgeher
ihrer Bewohner genannt ^). Er heiff.t bald des Zeus,
bald des Hermes Sohn. Man sieht auch hier wieder den
Priester mit seinen Gottern genealogisch verbtiuden.
Nun erscheint das Bruderpacr Dardan us und Jasio
von letzterer als der Reformator und Erweiterer der
vaterländischen Religion genannt wird. Er erutTnele d
Fremden den Zutritt zu diesen Weihen, wodurch sie
zuerst weitere Verbreitung erhielten, Dardanns erfin-
det das Flofi, und bereitet dadurch den Schiffbau vor.
Auch brachte er die Schutzgütler der Schiffe zuerst n
Asien hinüber (Diodor. a. a. O.). Line recht nationale
112. pa£, 100 ff. , welcher in Satntecroix's Ansteht hiui<
willkluirlkhe und ut}«ruiesene Vorstellungen triebt j und
gtwifs nun Tbcil mit großem Recht.
56; S. auch Schilling a. a. O. Note 1, p. 44 f.
>» , die nun ihre bellige Insel zum Mittelpunkte «1er
it machte nnd zur ersten Warbst alte der Gründun-
gen. Ja, eine recht Tel chi n i sc ii e Sage (s. oben IT«
p. 3u5 — 3o8.). Nun hört man von Orpheus. Wenigstens die
Dichter der Ai gonaulica , wie z. ß. Apollonius , setzen
ihn mit den Ca b irische D Religionen in Verbindung. Er
war es , der den Argonauten die dortige Einweihung
Ticth. Schon Acschylus in seinen Cabiren hntte diese
Sage bearbeitet, und einige Zuge des alten orgastischen
Dienstes aufgefüllt. Er hatte Jason und seine Gelahrten
• 1* neJrunheiie auf die Bühne gebracht (Chamäleon bei
Athtnäns X. cnp. 33. p. 428. p. 68 Sehweigh.). Auch
einige Bruchstücke jenes Drama beim Flutarchus ( Sym-
pos. II. 1. p. 368 YVyttcnb.) verrathen diesen Ton und
Farbe. Dafs an der Sage von Orpheus, als Theil nehmer
Ctbirischcr Weihen, etwas Historisches war, läfst sich
iit bezweifeln. Auch von Pvthagoras 9ird noch er-
zählt, er habe sich zu Imhros und Samothrace einweihen
und gerade da wird es erzählt, wo von seiner
< hahmung des Orpheus die Rede ist. Historisch gc-
1 heifst das Alles nichts ander?, als jene Priester-
sehnlen Thracienn, die man unter dem Gcsammtnamen
»heus begreift, emplingen und gaben in Samothrace
Iterricht. Es fand ein Wechsclvei h.iltnifs statt. Erst
lernten sie auch dort, wie sie unmittelbar an der Oucllc,
in Aegypten , lernten, dann gaben sie aus der Fülle ih-
rer weiter ausgebildeten Dogmen ohne Zweifel Manches,
gleichsam als Lehrgeld, zurück.
So ward nun fortan Samothrace, obgleich ein ha-
fenloses Eiland, von andächtigen Fremden besucht. Der
Hohepriester empfing, scheint es, die Anlandenden am
Gestade (Yaler. Flaccus Argonaut. 11. /|35 sqq.). Wie
die Argonauten , nach der Sage, dort Rettung im Sturme
gefunden hatten, so versprach sich jeder FOD der Auf-
nahme in diese Mysterien Sicherheit auf dem unsicheren
Elemente. Auen gaben die Priester (Anactoteleatae)
noch andere Segnungen an, vclrhe der Lintriit in die««
heilige Gesellschaft gewähre. Wohlfahrt *ei schieden er
Art, Gesundheit des Leihe» und dergl., das waren die
Begriffe, welche schon an die Namen der grofsen We-
sen , wie Jasinn u. s. w. , geknüpft waren, llafs aber
euch die moralische Besserung, beabsichtigt wurde, daran
lassen bestimmte Nachrichten nicht zweifeln. Vor der
Aufnahme ging eine strenge Prüfung und eine förmliche
Beichte voraus. Sühnopfer und Reinigungen folgten
sodann. Der Priester , dem dieses Geschält oblag, hiefs
Coes ,7 ). Er konnte vom Morde lossprechen. Meineid
ward in diesen Religionen als Tudesverbi teilen betrach-
tet. Auch timlen sieh merltw 'Erdige Beispiele ^ d.Ts reo
manchen schweren Mift*eih*tea , z. IS. Mord, in Tempeln
begangen, nicht losgesprochen ward *), Bondern dafs
ein alter Samriihracisi In . r Gerichtshof darüber sprach
und seihst bis auf dea Tod ( s. Li »ms XLV. 5. und da»
Beispiel bei Saiutccroix Rccherchcs elc. T, 1. p. 49« 5o
sec. ed.). Es scheint unter den Bewohnern der Insel
und Nachbarn eine ziemlich häutige Sitte gewesen
37) Keij; , auch Ko/iji. Mit großer Wahrscheinlichkeit lein
Bochart (Grogr. sacr p 7J7.) das Wort von y2 (cohen)
sacerdos her. Die Griechischen Lexicographen haben
uns mehrere Forint n: KwiAift) Kehr«* und auch das Zeit-
wort netürSai , welches die Handlung des Versah neflfl be-
zeichnete, «ufbchaltt-n (Utsjch. t. p. 2Vi sq. 11. p, 174ö
ed. Albert.). Isa^k Yossius (ad C'aiull, p. 83.) leitet das
alt •» Lateinische Priester» ort incoharr t tneboare , davon
ab. Die Hauptstcllen Ober die R< i< hie sind l'lnurcli.
Apophth. Lacon. j.ae. 2t7. 223 ed. Fiancof. Utber d«
Meineid S. Suid. in itjL~> aud^yn.
38) Schelling a a. O. Note 9. p. 48. bemerkt, es liefsen
-Lande vermuthen , dats uur unverschuldeter
der Versöhnung fällig gewesen.
er den
rn alle
Mord
35 7
aevn, schon in earter Kindheit sich einweihen zu lassen,
wobei natürlich jene vorbereitende Reinigung und dergN
Wegfiel. So ward z. B. Philipp von Macetl>nien mit
seiner nachherigen Gemahlin Olympias auf Samothracfl
leich eingeweiht, beide noch sehr jung (f'lutarch. in
Alexandro cap. i init. vergl. Sohelltng a. a. O. p. 5. 4»).).
Novize, bekränzt mit Oliren/.weigen und gegürtet
mit einer Purpurhinde (xatvia, Schal. Aputlon. I. q. 7.),
wurde auf einen Sessel oder Thron gesetzt: olle anwe-
sende Eingewcibele schlössen einen Kreis um ihn, und,
indem sie sieh an den Händen l'nlV.ien , führten sie einen
Kreistanz auf, wobei 11} mnen gesungen wurden. Diese
Handlung hiefs bpnvoiotf; oder Spono-uöc. Daraufspielt
Flsto im Euth>demits (pag. 32o Heiednrf.) an, und Dio
Chrysostomus ( XII. pag. 388 ed. Reish.) redet von dem
außerordentlichen Eindruck , den diese und andere Ca-
remonien auf den Novizen machen mußten. Man nennt
ein eigenes Orphiscbes Gedicht ^ovia^iol.
Jene Binde (xatvZa) war nun ein heiliges Zeichen
der Iniiiirten, das man lebenslänglich beibehielt. Aus-
serdem wird noch eines x^ni^euvov gedacht, worunter
man sich am wahrscheinlichsten einen Schleier denkt
( T'seudo- Didvmns ad Riad. L 100. ad Odjss. f. 334.)«
Jene wurde um den Leib, die&er auf dein Kopfe getra-
gen "). Von diesem Gebrauch haben sich auf Münzen
Ton Thessalnnich und Capua unzweideutige Spuren er-
hallen , die Munter (Antujq. Abhandll. p. 2u5 tV.) nach-
gewiesen hat ; deosen Yermuthung mir sehr wahrschein-
lich dünkt , dafs dadurch vielleicht verschiedene Grade
59) Doch r>3nd Ulysses die ihm von der L**iicothra zur Ret-
tung dargebotene Knjifbimle um die Brust; Odyss. V.
3)6. vrrt;). was zur Kriluterunf Apollouius im Lex. Ho*
mer. p. 4f8Toll. und Heyne zur Ilind. XIV. 184. p. 562.
über da» v-^öt/x^av bemerken.
558
dieser Mysterien bezeichnet waren. Beide -wurden al
Amutete getragen, denen man wunderbare K rufte , Ret-
ig in Gefahren zur See, Gewalt über die Gemüther
der Menschen und dergl. zuschrieb (s. meine Briefe über
Homer und Besiod p, 3i.). Auch die Farbe war b<
deutend. Sie scheint von jeher den tcllurischen Potei
äsen und den Todesgotthciten heilig gewesen zu seyn ;
und da der spatere Gebrauch dieser Farbe in Acgypten
nachweislich ganz mit dem in Samothrace übereinstimmt,
so ist es sehr wahrscheinlich, dafs auch sie , wie andere
Symbole, Aegyptischen Ursprung halte. Auch zu Mes-
sene und Sparta war die purpurne Chlamys das heilige
Rleid der Hioscuren (Pausan. Messen, cap. 37. §. 1.) und
vielleicht daher fortdauernd das Rriegshleid der Spar-
taner. Ein itpb$ "knyon; von dem Purpurtuch , worin der
Kopf des erschlagenen Cadrntlus eingewickelt gewesen,
gab über diese alte Sitte mythische Auskunft, wie dies
bei bedeutenden Mysterienzeichen immer der Fall war.
Uns mag er Anlafs geben, die FurtpJlanzung der heiligen
Binde in die Bacchischcn Weihen zu bemerken. Der
Erschlagene war ja Bacchus, und es leidet keinen Zwei
fei, dafs die Binden, die wir auf Grofsgriecbischcn Va-
sen so häutig als das Zeichen der Bacchusweihen antref-
fen, aus dem alten Dienste der Cahiren entlehnt waren.
Gerade so, wie jener Cabirus auf einer Münze von Thea-
salonich (in Wilde' 6 Mus. Tab. XVI. nr. 94.), halten die
Bacchischen Personell in jenen Vaseugemalden 6ebr oft
diese Binde in den Händen (vergl. unsere Tafel VW.
WO sie au der Wand hängt). Die Purpurfarbe war auch
in F.Ifusib und ohne Zweifel waren die Decken
und < r Fumotpidcn ebenfalls alte Samothra-
Trachi. l>as DionysiV-hc Gewand war die Cr-
also orangegelb ( Aristoph. Dan. 46. wovon ich ander-
so wie über die Purpul decken u. s.w., mehnie
habtf j s. Dionysus pag. 196 stjq. iiä.).
35 9
h diese letztere Farbe im Bacchtschen Dienste ganz an
ie Stelle der andern gc-ticten war, vill ich nicht eut-
uch über das Zweige- und Kränzetragen
>«i 5 wtiothracischen wie Lei IJacchischen Festen niufs
emerkt Meiden. I>afs die Oel zweige
i n ein festliches Symbol waren,
•agen die Alten ausdrücklich. So wird es z.B. bestimmt
ireten beigelegt (Proclus in Piatori. Polit. p. 377.).
11 war ^ie SoX'Ko'popla , oder dns Zweigctia^en , ia
)rphischcn Instituten bekannt. Wenigstens wird in
angciülu ton Stelle, sowie in der Haupt«tel)e bei
ens (Stromat. V. p. 673 Pott.) auf den Orpheus Ter-
ra. Die Mahre alle Bedeutung des Olivenzweig«
«ntl des Zweigtragens mag aber damals , als Clemens
schrieb , schon in Vergessenheit gerathen , oder
etwi nur noch einigen Eingeweihcten bekannt gewesen
denn er giebt dort, zum Theil nach Diouysius
läedene Deutungen an 1 von Erinnerung
erste Nahrung (also Begriffe, die mit der Cultur
«Je» nolit tiul, n Oelhaums der Minerva zusammenhingen),
ton dem schnellen Hinwelken des Menschen, der also
all Rbenbild des Zweiges ist und dergl. In «lieser Or.
]>l>it>ch- Saraothraeisci'cn Symbolih ward vielleicht auch
is zuerst als Zweig trager gedacht, wie er aus*
■njcalicfl heifst (Juliani Opeva p;tg. 34 ed. Spanheim.),
k» »iel ist gewifs, in den ältestem Bacchusprocessionen
Wurden Zweite von Wintergrün (x?.i;;»«ti<; , vinca minor
4nn.J, welche den Weinranken ähnlich sind, getragen
Plutarch. de cupid. divit. pag. 527. I).). Zweige und
e waien wesentliche Zeichen jeder Dionysischen
Strabo (X. p. 168 ed. Tzscb.) nennt das Bäum-
ten als einen der Züge, worin, nebst GhCJren und
n «gebrauchen , die Feier der Ceres und des Dio-
ü bei einstimme. Auch hiervon sind die Griechi-
5Go
gehen Vasenmalereien redende Zeugen; and wir dürfen
nicht zweifeln , dafs der 1 hracisch - Orphische Dienst
dabei auch den Olivenkranz geheiligt halte, da vermut-
lich das Haupt de« ermordeten Casmilu», der ja nun kein
anderer als der Orphische Bacchus war, mit keinem
andern Krana umwunden wurde. Der Tod des Cadmilus
war ein Theil der dortigen Feste, so wie ein Haupttheil
der Oi phischen Lehre. Zur Erinnerung daran verholen
auch die Priester Eppich mit der Wurzel zu essen, weil
diese Pilanze aus des Cadmilus Blute entstanden sey
(Clem. Alex. Protrept. p. 16.). Der wahre Grand davon
lag in der Beobachtung ihres Einflusses auf die Men-
struation der Frauen. Dionysus , um zu diesem zurück-
zukehren, M«r nicht nur der Banmgort («5fev«TpiTi;.,), son-
dern auch der Bluinengott. Schon die »Ite&te Gncchensage
versetzte ihn und seine Diener in di« Landschaft Phj Uis,
ins Blumenland, an das rosen reiche Gfbirge Pangäum und
in den Roseaffarten des Königs Midas am Bermion im
alten Thracien und Macedonien ( HerodoL VII. n3.
A III. i'iH.). Er ;ur nach ursprünglichem Begriff nicht
nur der Kran | <_• I t e L e o d e ( / r>.<mTei£c*voc , Plin. H. N.
!. 4.), sondern der duftende Blumenkranz selber;
d. h. die Grid biaohe S|»rache nannte Gott und Kranz', als
seine G;il>e und festliche Zierde, mit demselben Namen.
Nach "Vicander hiefs (foutgOf ein Kranz, nämlich in der Do-
rischen Mundart (Lcsic. rhetor. mscr. in Auctar. zum He-
•vcli. von Ruhnhen und in Bckheri Antcdd.gr. p. 22) sq.),
und die Sicyonier nar.ulcn einen wohlriechenden Blumen-
lir.uiK t«x^a ( ni>c\ Philctas beim Athenä'us, s. des
r»m. P.7Ö ed. Harser.). Ganz richtig und ihrer alten
Muttersprache gemäfs deuteten also nachher Griechische
Mvthologen ihren Uionvsus- Bacchus als die in Blumen
und Pllauzen überhaupt wirkende und lebende Kraft
(Euseb. I'raepa.. I.v. III. p. mo.). Das war wenigstens
richtige Ansicht Einer Seite von den vielen , worin wir
36i
unten das wunderbare Wesen, Dionysos genannt, er-
blichen neiden.
\ on der Lehre der Samothracier haben wir nach
dem Bisherigen kaum nüthig noch besonders zu reden.
Nur wenige Bemerkungen mögen hier noeh ihre Stelle
linden. Es sind verschiedene Systeme dieser Dogmen
nachgewiesen worden, die sich ba'd mehr bald weniger
dem Griechischen Polytheismus nähern , der durch Eh-
ren und Aemter eine grölst Zahl von geschlossenen In-
dividuen als Bewohner seines Olympus schuf. In der
ursprünglichen Cabirenlehre, worin Axieros als Einheit
und Quelle der Gölter und Welt obenan steht , ist sieht«
barlich ein höheres Emanationssystem im acht Aegypti-
schen Sinne gegeben ; und dieses Hervorgehen und Zu-
i, hehren aus Einem Wesen und in dasselbe ward ohne
Zweifel dem Gebildeteren als Grundlehre vorgetragen,
die freilieb der rohe Pelasger nicht zu fassen im Staude
war. Ihm gab man dafür eine Beihe von Sterngöttern
und ihnen entsprechende Bätylieu, Idole von der Ster-
nenhraft inlluirt und magisch wirksam; ihm auch mufste
die Naturkraft als Phallushermes sichlbarlich vor die
Augen treten. Aufser jenem obersten Princip Aiiuri,
und dem ihm zunächst untergeordneten hosmogonischen
Wesen Axiokersos und Axiohersa nebst Cadmilus, griff
die Verehrung der Planeten mit ihrem Führer durch
alle Zweige dieser alten Beligion hindurch. Auch die
rnonenlehre ward damit in Verbindung gebracht ; in-
gleichen der wichtige Satz von Belohnung und Bestra-
fung nach diesem Leben. Als Beweis dieses Letzteren
liegt die Inschrift aus dem Hause des Peiresc von Ais
Tor uns. Zwar ist sie, wie Munter ( pag. 4V) neulieh
wahrscheinlich gemacht hat, erst aus dem zweiten oder
dritten Jahrhundert unserer Zeitrechnung, und in Gal-
lien zu Hause. Allein da die darin herrschende Vorstel-
lung von dem Sphären chore der Frommen so gai.z mit
5Co
»chcn Vasenmalereien redende Zeugen; und wir dur
nicht zweifeln, dafs der 1 hraciseh - Orphische Du
dabei auch den Olivenkranz geheiligt hatte, da
lieh das Haupt des ermordeten Casmilus, der ja nun
arnl.rer als der Orphisrhe Bacchus war, mit kein
andern Kräng umwunden wurde. Der Tod des
war ein Theil der dortigen Feste, so wie ein Haupt
der Orphischen Lehre. Zur Erinnerung daran verbf
euch die Priester Eppich mit der Wurzel zu M
diese Pflanze aus des Gadmilus Blute entstanden
(Clem. Alex. Proirept. p. 16.). Der wahre Gr.
lag in der Beobachtung ihres Einflusses auf die
struation der Frauen. Dionysus , um zu dies«
zukehren , war nicht nur der Baumgott (ttevit^t-
dcrnauchderBlumengott. Schon die altesio Grioch«
Tersctzte ihn und seine Diener in die Landschaft Phj
ins Bluiuenland, an das rosenreiche Gebirge Pangaum
in den Roaengarten des Ktfnig* Mitlas am Bermioo
allen Thracicn und Macedonien ( llcrodot. VII.
A III. »30.). Er war nach ursprünglichem BegrifT
nur der H r a 11 ■/. e 1 i c b e n d e (<pi"Kt)fJxi(pavoc , Plio.
XVI. 4-)* sondern der duftende Blumenkranz Bei
d. h. die Griechische Sprache nannte Gott und Ki .<
Mine Gabe und festliche Zierde, mit demselhi
T\flch r hiefs (iotx^oc ein Kranz, nä'mlicb inderl
rischen Mumlart (Lexic. rhetor. mscr. in Auctar. zum'
•ych. von Ruhnhen nnj inBekkeriAnecdd.gr. p. -aa4 !
inul dieSicyoniernariitt.il einen wohlriechend,
kränz iax^a ( n*c'i Pltiletas beim Alhenä'us, *.
Fragmin. p."H ed, Kayser.). Ganz richtig und ihrer
Muttersprache gemäfs deuteten also nachher Griecbrt
Mythologcn ihren Dionvsus- riacchus als die
und Pilauzen überhaupt wirkende und lebende
(Euseb. Praepa;. Ev. III. p. 110.). Das war wenigi
richtige Ansicht Einer Seite ron den vielen, w<
n das wunderbare Wesen, Dionysus genannt, cr-
,en werden.
"Von der Lehre der Samothracier haben wir naeh
Bisherigen lianm nüthig noch besonders zu reden.
wenige Hemerliungen. mo^en liier noch ihre Stelle
in. Es sind verschiedene Systeme dieser Dogmen
gewiesen worden, die sich ba'd mehr bald weniger
bischen Polytheismus nähern, def durch Eh-
\emter eine grofse Zahl von geschlossenen In-
lucn als Bewohner seines Olympus schuf. In der
rünglicben Cabirenlehre, worin Axieros als Einheit
Quelle der Götter und Welt obenan steht, ist sicht-
ich ein höheres Emanationssystem im acht Aegypti-
n Sinne gegeben; und dieses Hervorgehen und Zu-
iliehrcn aus Einem Wesen und in dasselbe ward ohne
ifel dem Gebildeteren als Grundlehre vorgetrogen,
freilich der rohe Pclasger nicht zu fassen im Staude
Ihm gab man dafür eine Reihe von Sterngöttern
ihnen entsprechende Buhlicn, Idole von der Ster-
«raft influirt und magisch witluam; ihm auch mufste
Naturhraft als Phallushcrmes sichtbar] ich vor die
en treten. Aufser jenem obersten Princip Axiuri,
dem ihm zunächst untergeordneten hosmogonischen
»en \xiohersos und Axiohersa nebst Cadmilus, griff
rebrung «1er Planeten mit ihrem Führer durch
?ige dieser alten Religion hindurch. Auch die
•1 damit in Verbindung gebracht; in»
wichtige Satz von Belohnung und ßestra-
Beweis dies»-> Letzteren
»e des Peiresc von Aix
üftch
i zweiten
und in '
562
der bekannten ältesten Lehre von Samothrace zusammen,
stimmt , da sie sich auch durch die Vorstellung der Pj>
thagoreer , bis auf Cicero und Macrobius ^herab , bewis-
ret , so dürfen Mir wohl nicht zweifeln , dafs auch diät
ethische Folgerung aus dem Planetendienst in Jo-
nen Mysterien alt und herkömmlich war. Es ist eiü
Griechische Grabschrift auf einen jungen Schiffer, des
man vermutlich an der Gallischen Küste begraben bitte.
Die Inschrift enthält un gezweifelte Spuren, dafs er, wie
so viele seiner Zeitgenossen , auf Samothrace eingeweiht
war. Jener Satz liegt in den vier leuten Versen ausge-
drückt, die wir hier mittheilcn m ) :
„Tn zwei Schaarcn sind aber gesondert die Seelen der
Todtrn;
Eine , die nnbiai irret umher auf der Erde ; die lodrt,
Welche den Reigen beginnt mit den leuchtenden Hin*
melsgcbtirneu.
Diesem Heere bin ich gesellt; denn der Gott warBtfh
Führer."*
So liefert diese Inschrift einen neuen Beweis von fc>
weiten Verbreitung und der langen Fortdauer der S*
xnothrae'schen lieligivnen. Im Gottesdienst des alte*
Italiens war sie ein Hauptbestandteil. Weit nach W*
sten ins Land der Gelten hin, wie die Griechen sagen
(Diodor. IV. 56.), halle sie sich verbreitet. Auf dl*
40) Nach M Unter a. a. O. p. 8 f. Antiquarr. Abhandll p.i*
Den Ausdruck Heer von Gestirnen, und ähnliche,* 1
sich der Bibelsprache nahern, hat er dort wohl erlls**
p. 43 IT. p. 2)0 ff. In der Behauptung aber, daf* die kl"
here Vorstellung von der dämonischen Natur des Met»
sehen sich nic-a mit der Lehre von der Seelenwaudenaf
vertrage , uiufs ich dem gelehrten Erklarer gerade» «•
derspreeben. Die weiterhin folgende Darstellung der 0**
phibchen Theologie wird unzweideutige Beweise vomG**
^totbfcilc geben.
363
Klinischen In*eln fand man Spuren davon (Stfabo IV.
p. i37 Almel.)- Die well beherrschenden Römer ehrten
das beilige Eiland durch ErtheUtfng einer Art von Frei-
heit (l'lin. II. N. IV. 93«)$ der hcldcnmüthige Germani-
en» hatte sich dort wollen einweihen lassen (Taeil. An-
na). II. j 4 . vergl. Scbelling a. a. O. p. 5. 4»).)- I'crsunen
Kaiserlichen Hauses als Cabiren auf Münzen darzu-
stellen , geborte nun zu den Huldigungen Römischer
incichelei , während mancher fromme Grieche in die-
ser ältesten Religion seiner Vater noch immer die Hoff-
nung der Unsterblichkeit schupfte.
§. 6.
Zusatz.
Da in der von uns schon mehrmals erwähnten Schrift
über die Gotheiteu von Samothrace , i8i5. der gelehrte
ich nicht hlus ausführlicher über den Sa-
molhracischcn Dienst verbreitet , sondern auch über
hen Punkt in den alteren Religionen Griechenlands
Aufschlüsse ertheilt hat, so habe ich, um das Ganze
der Darstellung in den vorhergehenden Paragraphen
nicht zu unterbrechen, lieber hier nachträglich die
Häuptlinge dieser Schrift in einem hurzen gedrängten
Auszuge, mit einigen Bemerkungen begleitet, liefern
wollen 1 j.
Es ist ein eigentümlicher Aorzug dieser Abhand-
lung, dafs der Verfasser einerseits sieh an das Beding-
I, und den individuellsten Wendungen de»
Volksglaubens eben so wenig nachzuspüren verschmäht,
als den einzelnsten und kleinsten Wurzeln der alten
rächen nachzugraben , während er auf der andern
4l) Aus Jen Heidelberger Jahrbuchern 1817. nr. 47. mit ei-
eungen und Veränderungen.
564
Seite durch originelle Ansichten und geistreiche Brt
tungcu uns sowohl historisch als philosophisch auf ei
so hohen Standpunkt stellt, d.'fs Mir mit ihm da«. AI
meine der alten Religionen in Ursprung undAbleitu
wo nicht immer klar einzusehen (wo wird das je zu h
seyn ?), so doch hie und da, und nicht selten, xu ah
▼ermögen. Die Verbindung dieser beiden Eigenscli*(i
des philosophischen Geistes und des philologisch • Li
rUchen Sinnes und Fleifses , möchten wir bei dieeer
legenheit denjenigen als Muster vorhalten , die
neuerlich zum olteni mit Mythologien rein a p»
gesucht haben.
Achten wir, so schliefst unser Verfasser, ehr*
wohl auf Gotter- und Priesfernamen , als auf die Gtm
ideen des Samothracischen Dienstes, so kündigt er w
obschon auf Griechischen Inseln einheimisch, ungei«
feit als Phünicisch an, und führt uns zu dn \<
thung, dafs hier, wie anderwärts, die Einwohner
jenige, was sie al> beiliges Institut von Fremden ü
kommen hatten, auch in Namen und Formeln nicht
andern wagten, sondern in Phönicischer Sprache bh
die spatere Zeit herab beibehielten (p. 9. 33. 5i. 91
Da nun die Phonicische Sprache mit derEbraiacben i
tisch ist, so bietet letztere die Mittel dar, die Bedeu
jener Namen des Samolhi -aeischen Personals zu crMa« 1 »
Ohnehin ist die Nachricht des Mnaseas beim Schob«'**
des Apoltonius, welche bisher bekanntlich fast allen Ca*
tersuchungen dieser Religion zu Grunde gelegt word«*
zu unvollständig und lückenhaft, and mufs ans den F'
menten des Phöniciers S&uchunratbon in Materie
Form vervollständigt werden; mit welcher Vrrvoll
digung dann auch wirklich eiu Versuch gemacht
(p. 9 f. 38. 82 ff).
Von diesem Standpunkte Phönicischer und
scher ReligiousurUundeo erhebt sieb der Verfasser
365
allgemeinen Retrachtangen , die wir unter verschiedenen
Nummern liier lunzlich mittheilen wollen.
i) Schon in Griechischer GöttcHehre zeigen sich
Trümmer eines wissensi liaftücheir Systems y das weit
über den Umkreis hinausgeht, den die älteste, dunh
schiiftliche Denkmäler bekannte Offenbarung gezugen
hat, und dafs diese nicht sowohl einen neuen Strom von
Ecken ntnlfa eröffnet, nl* dm durch eine frühere schon
eröffneten nur in ein engeres, aber eben darum sichere-
res Beet eingeschlossen habe (p. 3o.).
a) Der Griechische Gotterglaube ist auf höhere
(Quellen als auf A ägyptische und Indische Vorstellungen
curüclizuftihren , jj er ist der Urquelle näher geschöpft,
als die che und Indische Götterich re (ebendas.).
3) Das Griechische Drvolh, die Pelasger, haben
die Grundbegriffe der Religion in natürlicher Unschuld
und Frische erhalten.
4) Wenn Homerus ebenfalls nair und kindlich ein
Phanlasiespicl einer Götterwelt aufstellte, so geschah das
unter dem Vorbehalt, dafs der Ernst der Geheirulehre
Alles wieder in seine wahren Verhältnisse stelle.
5) Diese Geheimlehre ist von Barbaren zu den Grie-
chen genommen ; aber nicht gerade eben aus Aegypten.
Letzteres war theils nur eine Sage Dodnnäischcr Prie-
ster, theils eigene Prifalmeinuug des Hcrorlolus, der
die Ebräischen Urltunden nicht bannte ; und ohnehin
lassen sieb manche Griechische Religionsnanien unge-
zwungener ans der Ebräischen als aus der Aegyptischen
Sprache erklären (p. 3i ff. vcrgl. p. 88 ff.).
6) Es ist aber das Samothracische System nicht in
CIQer Emanation gegründet, welche Idee in den allen
Religionen überhaupt unzulässig ist, sondern als eine
aufsteigende Reihe Tun Wesen, die sich m einem ober-
sten aullösen (p. 7S ff.).
366
Diese aufsteigen Je Reihe gestaltet sich nun ,
Samothracischem System x so : Das Tiefste : Ceres (I
ger , Sucht) — darauf Proserpina (Grundanfang
ganzen sichtbaren Natur) — Dionysus (Herr der Geil
"weit) — Cadmilus über ihm (der die Natur und die
•terwelt Verbindende , Vermittelnde). — Ueber die
Allen der gegen die Welt frei stehende Demiurg (Zc
als überweltliche , höchste Persönlichkeit) (p.28. 8«
womit dann das Resultat der Untersuchung zusamn
gestellt werden mufs : die Cabiren waren ein '
von Sieben (eine in Jujipitcr als Einheit sich ai
Siebenzahl) , der gemeinsam vom Niedrigsten zun II'
sten die Welt hervorbringt, und von unten herauf
Eingeweiheten zum Höchsten leitet. Der Zweck
Cabirischen Weihen war, nicht sowohl Aufschlüsse
die Welt zu erhalten , als sich selbst den höheren
tern in einem Bande mit andern Eingeweiheten zu
binden, selbst ein Cabir zu werden. Das Sinnbild
jenen Götterraih , wie für den Rund der Eine:
war die verbundene Bewegung der Planeten.
ren sind die Du consentes und compu'ces dei
lind Römer; welcher Name jenen Götterbund bezek
und nur eine Uebersetzung ist von dem
her im, socii (Jud. XX. ts. 1 1.) , und zwar in d
dafs Mehrere wie Ein Mann sind ( p
pag. 100 ff.).
Mit diesem Götterpysteme hangt nun ein S
priesterlichen Personalitäten zusammen. In •
menten des Sanchnniathon wird El-jun den Gabiren
gesellt. Dieser Name ist aber Name des höchsten G«
(Genes. XIV. 18.), und nach der Idee, dafs dt
seines Gottes Namen trägt, ist auch diesci
Malkisedek , der vollkommene König , und di
Cabiren sind nur die den Vater verwirklichenden
zelnen Kralle. Er ist in allen, und sie alle sindSydv
36;
«sind also die Cabircn Sühne Sydyhs , und war desselben
Sydylis (Sadoks) Priester König von Salem, so wäre viel-
leicht erlaubt zu sagen : jener Mal Ui Seiieli WM der erste
bekannte Cabir » (p. 82 — 85.),
In diesen Sühnen Sydyhs haben wir nun auch die
Dioicuren, denn beide» ist einerlei Name (das Buch So-
phar übersetzt dun Namen Zeus durch Sedek), und der-
selbe Name tritt hervor Genes. VI. in den Söhnen
Gottes, d. i. in den Verehrern des wahren Gottes,
den Eingeweihelen der ältesten Mysterien. Von Anfang
an war etwas abgeschlossen nur einem Theil des Men-
schengeschlechts vertraut» das sicherst allmählig , wie
von einem Mittelpunkt aus, verbreiten sollte. Und hier-
in u die Frage: «Ist es nicht auffallend, dafs aller
höhere und bessereGlaubc gleich anfänglich in Griechen-
land und sonst unter der Form von Geheimlehren auf-
t » ? Darauf die v.eitere Genealogie Jener patriar-
chalischen lleligionsbeltenner in folgender Andeutung:
«Söhne des höchsten Gottes wurden jene Inhaber der
ältesten Geheimlcbre, wie die in ihrem Ursprung offen-
bar menschlichen Zwillinge Dios-Curen wurden, und
zuletzt selbst unter die Cabiren übergingen. Von die-
sen höheren Naturen stammen die ersten menschlichen
Heroen, die Nephilim (Niflungen ? ) , die gewaltig wa-
ren, so lange sie lebten, und noch in der Unterwelt
(Niftelheim der altnordischen Mythologie?) greift und
berühmt sind; s. Es. XIV. cj. Jeder mag suchen, diese
sonderbaren Anzeigen, so gut er kann, weiter zu ver-
knüpfen; aber sehr natürlich ist doch, sich nach einer
Erklärung der so allgemeinen Mysterienform schon in
den ältesten Zeiten umzusehen v (p. rj6 ff.).
«Die ersten Gabiren also waren magische oder, be-
stimmter zu reden, die höheren Götter zur Wirkung
bringende Kräfte oder Naturen. Doch nicht einzeln,
nur in ihrer unauflöslichen Folge und Verkettung üben
368
«sie den Zauber aus, durch den das Ueberweltliihe m<
"Wirklichkeit gezogen wird. Nun stehen auch die dar
*ic zur Offenbarung gebrachten Götter mit ihnen wi»
in einer magischen Verknüpfung. Die ganze Gabi
reihe bildet also eine vom Tiefsten bis ins Höchste
chende Zauberhette. Nämlich alle Cabirtsche \Yt
sind nur fortschreitende Steigerungen, so dafs die*
Zahl oder Persönlichkeit in verschiedenen Poter
wiederkehrt, alle Zahlen demnach auf gewisse, und«
unsl reitig drei, Grundzahlen zurückkommen i
100. 4j ). Mit dieser Ansicht hängt dann auch der Tum
42) Ich glaube meinen Lesern einen Dienst zu e
wenn ich hier kürzlich bemerke, was neuerlich der tr
liehe J o in ird, unabhängig von Schelling , gerade
diesem Cabirischen Kdigionszweige Ober die Spuren i
Zahlentheorie angedeutet hat. Strähn nämlich | X
326.) berichtet eine Vorstelhingsart der Alien,
hundert Idüische Dactylcn auf Creta die Vi
von neun Cureten waren, wovon ein jeder zehn
zeugte , welche Idäische Dacnlen genannt worden;
macht dabei die Bemerkung, dafs die Vorwelt natßr!«
Gedanken von den Dingen rathselbaft andeutetr ,
die Fabeln mit den Lehren anknüpfte. — Jouu
le Systeme melrique des anciens Egyptiens p. ül4
nachdem er auf die inet i i sc h e Bedeutung des Wo
dixTvAo; aufmerksam gemacht hat, fahrt folgende!
fort : „II est a croire , que ces nombres de 100, Sit
apitliques aux Dactvk-s et aux Cureles, ont un sei
Cache, relatit a de questions naturell«
comrae Strabon le dünne a entendre , ou bim a de*
sullau scientifiques. u Darauf sucht er zn zeigtn ,
ersten Bearbeiter des Eisens auf Creta beim Seht
des Eisens, das sie mit ihren Fingern (iaxriXs
teten , das Maafs Dactylus beobachteten — ein SU
ebenfalls Finger genannt, weil der Fiuger br
Mitafs beim Messen schon gebräuchlich war. D><
M*tft, nach der Natur des Fingers aus einer Lange
3(x,
i") nnfgcspreebene Sata yinsammcn
frfihen Mlgemeinhetl magischen Glaubens , v\n
mit vieler Uelcsenheit and treffenden Bcmcr-
■n , auch etymologischen (z. B. Zwerge in Begriff
und W.ii x abgeleitet), durch den ganzen
m ■!( n Cabiren , üorybantett, Onctylen,
.mn, I ».''.. l .?, i (xodaXoi) ii. s. w. durchgeführt
. <}J5 lt.), womit die allgemeine Bemerkung
zusammc dafs namentlich allen »reih lieben Gott-
ii der Begriff des Zaubers zum Grunde liege;
»eh die tiefe Beligionslehre der alten Deutschen
i urli.iffcn habe,
W ir bähen manche dieser SJitze mit des Verf. eigenen
Wi.iifn g< jrhen , weil OS in einer so durchdachten Bnd
^ durch wohlerwogenen Ausdruck ausgezeichneten Schrift
in Wort mehr oder weniger, auf eine Wendung,
to oder so gefafst , gar sehr ankommt, oder , kurz zu
spreche») , weil auch seihst das feinere Cnloiit der Spra-
ebf Winke giebt, in welcher proporitoncllen Geltung,
uarli des Verf. Vbsicht, dieser und jener Gedanke ge-
tnt'inrnen werden soll.
Und hiermit glauben wir das hervorgehoben zu ha-
i , was unseres Bcdünhcns der eigentliche Kern oder
Mittelpunkt der Ideen des Verf. ist.
Bevor "wir uns .üier darüber erklären, achten wir
es für theure Pflicht, auch einige andere Sätze auszu-
zeichnen, die uns entweder an sich als originell oder
bcmerlujiswei th vorgekommen, oder welche weitere
'kussichten enthalten. Wir werden dabei sanz kurz
zwei Kilrren begehend ( — vo), ward beim Schmieden
wie hi im T.mzcn beobachtet; und die Idilischen Dnety-
len, Schmiede und tYaffi Dtlnser zugleich, wurden natür-
lich wieder Fin ge r genannt. — Istdorns Urigg. p. JSo:
Dact) Ii inveniores Hteranim et numetoru m.
2\
370
seyn, und gleich einige Bemerkungen einstreuen, (p.n
PlntiVs Fabel von der Penia (ArmotK), und dabei
Aeuf>erun<r , «1 ;> fs er h i e r , wie anderwärt», Dl
eine schon vorhandene Fabel frei bebst
del t » und d a Ts der erste Stoffseiner Ersäl
lung ein Bruchstück alter Lehre i • I
wird lange dauern , bis diese uns evidente "Wabfi
Eingang finden wird, am längsten bei denen , die,
sie selbst blos dialectische Naturen sind, und nicht
geringste Anlage jiu großartigen altertümlichen Ri
ginnsanschauungen haben, ihren Plato recht zu ehr
glauben , wenn sie blos einen logischen Gymnasien ai
ihm machen.) Hieran schliefsen sich sehr weit iiil
Betrachtungen über den Begriff der Sehnsucht (*oS
in alten Religionssystemen , mit llinw eisung auf
tcllccluelle Zahlentheorie, mit gelehrten NachweUunj
über einen Hauplfactor in dem alt • Persischen
Zeruane- akherene (pag. i5. 58 ff. — Hier will ich
der beipflichten, noch widersprechen, obwohl ich *«
letzfeien, in so weit als das genannte Wesen d
religion hein sumtnus deus seyn soll, wichtige Gri
habe , welche ich aber meinen Herodoteischea
hingen zu I. i3i. vorbehalten mufs ; denn es hit
dies unmittelbar mit einer Grundform aller alten
ginnen , mit der Religion des Mithras, zusamt
Ich verweise vorläufig jezt auf das, was ich schon od
im 1. "Ib. p. 701. 783 und 79,5 ff. bemerkt habe, und
hier nur bei , dafs auch mir hier die grofsartig
schauung Schillings im Vergleich mit der sehr
schraubten von Rhode* in der Schrift über Alter
Werth einiger morgenländischen Urkunden p. 108
eine erfreuliche Genugtbuung gewährt hat.) — Im
motbracischen System findet nun der Verfass«
ms die Ceres und in ihr den Begriff jener Sehnst
peraonificirt. Sie ist die erste bewegende Kraft,
staltlose, tüf in Axinkcrsa- Proserpina erst Gestalt an-
nimmt (p. 16 f. 63 ff). So wie Isis 'Ceres nun die ent-
zündende Feuerkraft ist, so ist Osiris - Dionysus (Axio-
nach Samothracischer Lehre die löschende, mil-
dernde^ aufschließende Feuerkraft, Eri*tder, der den
Zauber der strengen Proserpina überwindet. Hierbei
eine gelehrte Ausluhning über Phlha und sodann Üher
Toii"k, Xfvoüf, llersor, litrsits, Axiokersos , Oser,
Oair, Osiris, Aesar, als Ein Uruort, worin die Bedeu-
tung Feuerbändiger , Zauberer , EröfTner der Natur,
Lehengeber, liege, mit einer Vergleichung der ähnlichen
Idee des Othin. Hierbei auch der Satz : dafs Dionysus der
freundliche Hades scy, dafs er die Seelen zu sich nehme,
d. h. dafs sie aufwärts zu ihm und nicht abwäils zum
strengen Hades- Pluto gehen , sey Mysterienlehre gewe-
sen , tttld das Trostreiche derselben habe hauptsächlich
darin bestanden (p. 17 — ao. 65 — 73.). Obwohl der
\<ri'axser, wie von seiner Einsicht zu erwarten stand,
li hier mysteriöse Dogmen und Volhsrorslellungen
heidet, und im Homerischen Hymnus auf die Cere»
TS. 4. die alte Lesart mit uns in Schutz, nimmt * so glauben
«11 doch, dafs sieb das Vei hältnifs zwischen Pluto , Pro-
serpina und Dionjaus schwerlich su fassen läfst, wieder
Verf. gethan. Ich mufa mich begnügen , hier nur einige
Z>\eifelsgründe anzudeuten. Zuvörderst, dafs Dionysus
unten, unter der Knie ist, hat gewifs in einer uralten
siebt seinen Grund. So nahm ihn insbesondere schon
die Religion von Dodona — wir hätten gewünscht, dafs
diesem fieligionsstwcige etwas mehr Aufmerksamkeit ge-
schenkt Mörder» Ware« — Da war er der Aiovvaot; x^"
noi;. Nun sind wir aber weit entfernt , zu behaupten,
dafs er von Anfang blos als unterirdischer Gott genom-
men worden wäre. Dies verbietet schon das System der
« relenser, woselbst, nach mysteriösem Älythua, Diony-
sus - Zagreus zerrissen ward. Diesem Allem lag, um
Ö12
kurz zu scyn , die allgemeine und höhere Vorstellung
/um Grund«, d;ifs in Dionysos der grofto !\atnrleib, also
das Oben, Kitten und Unten personificirt war, »»der
deutlicher, in ihm war Zeus- Juppitcr. als verwirklichte,
}< ''inenrciclic , bunte ^Yelt gegeben , daher auch von
Zcu* selber manchmal so geredet wird, als sey er das in
allen Horin rn , bis zum Geringeren herab, wahr
I eben, a) Itt ja selbst, nach dem so bedeutsamen
menschen Hymnus anf die Ceres , Atdoneua der
Strenge und Uarlc, der mit unerbittlicher Gewalt das
schuldige zarte Leben der jugendlichen Proserpina
zu sich hinabreifst. 3) Werden in bcmerhenswerlhcn
Stellen des Plato , Cratyl. p. 70 Heindf. Phaed" y. \o
M \lfenb. , nicht dem Dionysus, sondern dem Hades die
Prndicate der Milde, Gelindigheit, Sanftmufh und Weis-
heit beigelegt. \\ ir können hier nicht mehr sagen, als
das Eine, dafs die Vermitlelung dieser divergirenden
und fast widersprechenden Mythen und Dogmen wohl
auf einem andern Punkte, als worauf uns der würdige
\ er£ hier stellt, bewerkstelligt, und in F.iner Idee ztn
Tollen Verstandnifs gebracht werden müsse.
Der Verf. geht zur vierten Person des Samothrnci-
schen Gültercbors über. Es ist Kadmilos, Casmilus,
Camillus; welcher nicht Diener der übrigen Samothra-
cischen Gottheiten ist, sondern Yerkündiger einer an-
dern. Es ist der überwcltliche Gott Zeus, dem er und
alle übrigen Samothracischen Gottheiten dienen. Nu-
alle sind weltliche Gottheiten ; er { Zeus) allein ist der
überzeitliche Gott, der Heu der >>clt. Die übrigen
alle sind Uephnste, weltliche theurgische Naturen , und
not nii hten ist HepbäatOS als Einzelwesen im Samothra-
< heu System aufgestellt. Das gäbe sieb auch dadurch
-schon kund , dafs Hcphastus in beiuem B/Item unter den
sieben Planelen und in der Zahl der Wochentage vor-
kommt, worin doch der Schlüssel aller Göttersysteme
3:5
,«?. Auch der Etruseisch -Römische Camillus sey kein
Ministrant jedes Priesters, sondern des Priesters von
. r (p. 20 — 27. 7> — 80t)i liier sieht ein Jeder,
tse \"ii uns ins Kurse zusanimcngcfafst »er-
den Btuftten ; die Prüfling jedes einzelnen wüide uns sehr
ii fähren« — Uehci die Idee von Kadnnlos - Hermes
hnbe M li nlu'ii d.is !\ö|hige kürzlich vorgetragen. Im
Einnelnen kann ich auch bei diesen Stellen mein grofses
Wohlgefallen bezeigen, das ich an der tiefsinnigen Ait
gefunden , wie hier die vielsagenden Pcrsonificationeu
\ orvrelt behandelt worden sind. Gcuils ist der
iE \<>n den sieben Planeten urul Wochentagen in 15c-
auf die ältesten Göttersysteme sein fruchtbar; aber
wenn -wir den Herodetuf und Andere baren, so führt
uns dieaer Satz auch nach Aegyptcn, und es war daher
»ehr consequent vom Verf. gedacht) den Hephaato? als
.eine Person im SamothracUchen System zu verwer-
fen - eben weil ei auch den Vordersatz verwarf, als ob
dir Cabiren au? Aegjpten so (\en Phönuiern gekommen
Wären. Er nimmt das Gegentheil an. — In Betreff de»
« 1 1 - Römischen Camillus wollen wir doch eines
•enden und eines entgegengesetzten Datums ge-
drnl.cn. Gegen jene Erklärung nämlich lief»e sieh
doch der allgemeine Ausdi neli des Varro de I. 1. VI. 3.
anführen, der Camillus ohne weiters durch minister dei
erklärt. Für die Ansicht dflf Verf. möchte .Manches
aprechen , was G rupe nde uxore Romana cap. 4. pag.
- sqq. gesammelt hnt, und besonders die von Rötti-
in der Schrift über die Ahlobraiuliiiistlte Hochzeit
elte organische Idee, dafs jede Ehe hei Griechen
und Romern eine Art von Abbild der ersten Ehe des
npischen Götterpaars , Juppiler und Juno, war; wo-
mit der Gebrauch, dafs der impubes puer, also der noch
unschuldige und zugleich seiner beiden Eltern sich
noch erfreuende (patriruus und matrimus) Knabe, ein
j/4
*c«v natürlicher Vermittler de: Ehesegen» von dem
himmlischen Ehepaare für die Neuvermählten war, sehr
naturlich in Verbindung treten würde ' ).
In Betreff des Coes ( Köij^ , Kt»»>,, ) benutzen w"n
eine uns durch Priratmittheilung zugekommene Verbes-
serung des Verfassers. Nämlich nicht als Seher (vi
Chozek) , wie es pag, 81. heifs»t , sondern als Sühn er,
OXn oder CH * wie ihn auch Hesychi.is ganz bestimmt
erklärt, mufs dieser Coes genommen werden; und mit
dieser Annahme wird erst die Schellingische Darstellung
des Samothiacischen Systems als ein Ganzes geschlossen.
Eine ahnliche Verbesserung müssen wir aus einer glei-
chen IMiit heilung zu p. 89 ff. nachtragen, wo allenthal-
ben 'tiptxtTia'toi mit dem Spiritus lenis gelesen werden
mufs, wodurch die dort gegebene Erklärung des Verf.
noch um einen Grad an Wahrscheinlichkeit wächst. —
Doch mufs ich nicht nur in Bezug auf diese Worterklä-
rung aus dem Ehräischcn , sondern in Betreff aller,
die der Verf. mit so vieler Sprachkenntnif» versuchte,
die allgemeine Erklärung niederlegen , dafs ich in diesem
Punkte nicht zu entscheiden nage , sondern das End-
urtheil darüber den Meistern orientalischer Literatur
überlasse.
P«g. 91 f. wird der Bochartacken Erklärung der Pa-
laeci : i'irmus fuit , Beifall auch aus dem Grunde ge-
geben, weil sonach in Phönicischer Anschauung die Ca-
Liren , als vereinigende und befestigende Kräfte, dem
trennenden , aus einander wollenden Wesen Poseidon
in einem sehr natürlichen Gegensatze gegenüber treten
würden. — Uns scheint diese Erklärung um so gründ-
4i) Man vergleiche den Juba beim Pltitarch. in Romul. c 7.
imd «I,\selb>t Leopold p. 2S3. und Diouysius Habe. II. 22.
p. 2bU Reisk. ; in welchen Stellen auch die bemerkten Ge-
gensäue hervortreten.
3 7 r 3
lieber, weil wir sie einmal mit allen Hauptbeinamen
und Attributen des Poseidon im Einklang finden. Haupt-
sächlich ist er doch der U nieste, der Er sc hü 1 1 e r e r,
und auch Proclus zu Ptato's Cratylus (man sehe die Sülle
in unsein. Meletemm. 1. p.32. not. 3o.) hat im allgemein-
sten Sinuc den Poseidon als Prineip des Bewegen» für
Alle gel'.tfst (ntrtov *i*'/;oEC)<i ä'jranu).
\Y ir brechen hier unsere Bemerkungen über das
Einzelne ab, um nicht zu wcillüuftig zu «erden» und
■wt'jl es uns mehr darum zu thun ist, über das Ganze
odei i'lier die grofse Idee, die alle« diesen Forschungen
zum Grande liegt, einige Betrachtungen anzustellen.
Hier wird nun der würdige Verfasser von unserer Seile
■einen Widerspruch erwarten, wo es sich von den Prin-
cipien handelt. Drei Hauptsätze sind es, worin wir
ganz und gar mit einander übereinstimmen, und diese
Einstimmung ist auch in der Abhandlung mehrmals auf
eine für mich sehr erfreuliche Weise angedeutet worden :
1) Das Anerkennen einer reinen GutteserlienntniTs
in früher Vorzeit, woraus erst nach und nach unter an-
dem auch die gesammte heidnische Gö'tierlehre entsprun-
gen ist- — Hierbei mufs ich eben sowohl die p. 3o. aus-
gesprochene Berichtigung der Ansicht des Gerb. Vossius
zustimmend bemerken , dafs man nämlich nicht zu ein-
seitig das Volk Israel als alleinigen Inhaber jener wah-
reren Gotteslehre denken müsse, als die Vorsicht be-
loben, womit jener grofse Satz in der Note 0,0. pag. 87.
bestimmt ist. Wir lassen hier den Vf. selbst sprechen :
♦ Da übrigens das Dascyn eines solchen Ursystems, das,
Alter als alle sehril'tliche Denkmäler, die gemeinschaft-
liche Quelle aller religiösen Lehren und Vorstellungen
ist , im Text nicht eigentlich behauptet , sondern nur
als eine Möglichkeit hingestellt wird : »o wird es wohl
verstattet seyn, dieser Anführung wegen auf künftige,
nicht einen Theil betreuende, sondern es selbst (das
5-6
«Ursvstem) in seiner Ganzheit herzustellen suchende
Forschungen zu verweisen.» Da auf derselben Stil«»
auf die Welt alt er verwiesen wird, su haben wir wol
in diesem Werke jene Forschungen zu erwarten, un
Niemand wird dieses so lang erwartete Buch mit aufrich-
tigerer Theilnahme aufnehmen, uls wir selber.
Der zweite Satz, worin Mir mit dem Verf. über-
einstimmen, ist eine Folgerung aus jenem, und besteht
in der l ebri zeugung , dafs in l'.etrefl Griechischer My-
tlien - und Götterlenren zwar sm förderst Griechische
Zeugen und Griechische Surachlaute vernommen wor-
den müssen , dafs aber doch in letzter Instanz der Orient
(wir wählen absichtlich diesen ganz allgemeinen Aus-
druck, wie sieh im Verfolg ergeben wird) über Einheit
und höheren Sinn jeoef Hellenischen Sagen und Lehren
befragt Vi erden müsse. Hier bin ich in s-> hohem Grade
mit dem Verf. ein \ erstanden, dals ich sogar nichts
t
gegen habe, dafs die Griechischen Quellen über das
mothracisohe System aus Sauchuniathons Fragmenten
vervollständigt werden; denn wenn mich früher derviel-
sebrribende , aber wenigdenkende Meiners ( llist. doctr.
de vero deu p. 63.) nicht zu der Uebei zeiigung bewegen
konnte, jene Bruchslücke lür unacht zu halten (s. oben
IL p. 14 i., wo ich mich an Göries anschlufs, Mythen-
geseb. der Abiat. >Yelt p. 464.) — so vermag auch jezt
uoch nicht der geniale und spraehgcl ehrte Payne Kuight
(Prolegg. ad Humer, p. 411 ed. lluhhöpf.) durch seiu weg-
werfendes Unheil über jene Fragmente mich auf ande
Gedanken zu bringen.
Endlich 3) bin ich ganz des Verlassers Meinung :
d.»fs Magie und Thcurgie sich schon sehr früh mit den
religiösen Aeufscrungen der Menschheit verschmolzen
habcOi Ich hann jezt meine Leser aui* die Ueweise und
VCrweiieu'i welche ich darüber im ersten
Theile p. 1O1 tl. und p. 710. niedergelegt, so wie auf
ht
ö 7 7
«las y was ich oben in diesem Theile von den Tclehincn
prs.a^t h:il»e. — Von mehreren Punkten, worin ich \ oa
Itrten und geistreichen Schriftsteller abweiche,
be ich hier um su weniger, da ich, ohne ihn zu
neu, mehrere seiner Zweifel vor Augen hatte, als
tch Jon eisten Theit dieser neuen Ausgabe bearbeitete,
iche besonders das erste Capitel des zweiten
Buchs i ii 'l'hcils ; und wegen einiger andern Ge-
genstände die üben ao geführte Anzeige ^').
§. 7 .
J a i i o n , Ti'ophonius, die A l o Y d c n und
M o I ioniden.
Wir sind durch unsere bisherigen Untersuchungen
mit dem durchaus bildlichen Charakter der Griechischen
i ulturgoschicfctc einige rmafsen bekanntgeworden. Gleich
r sind uns ja die Planeien und deren
Henntnifs, die Winde und deren F.inllufs auf die SchilT-
lahrt, die tellurischen Umwandlungen der Küstenländer
und endlich das Wesen der Metalle, so nie die Kunst,
.m Nutzen der Menschheit Eli gebrauchen — alle
diese I>inge sind uns ja als eben so viele Personen
yoi Augen getreten. So hat auch der A c ke r b a u seine
historischen Personificationen. Erst im Ver-
l »Ig unserer Betrachtungen kann aber von den grofsen
I i-iitutionen der Cerca tischen und Dionysischen Religion
die Hede seyn. Vorjezt wollen wir einige kürzere Iliero-
glrphentafeln dieses Inhalts zu enträ'thseln suchen. Das
Liter thut sich durch äufserst einfachen Inhalt kund.
Su lautet die natürliche Satzung:
Starke, Fleifs und Arbeitsmtith , verbunden mit
£insiciit f locken hervor die Triebkraft dar Eide, die
41) lleidclbb. Jahrbb. IS 17. nr. i7. p. 7-19 fl".
3 7 8
Kraft, welche den Mangel stillt, den Menschen nährt,
staih und gesund macht; Ueberflufs au Gotretde ist der
Stärke und Einsicht Lohn. Dies wird genealogisch so
gefafst :
(s. meine Meletemm. I. p. 53.). Es hat , so sagt das dort
angeführte Scholion Palalinum . Jasion nach der Fluth
allein die rietreidekörner gefunden. Zur Erinnerung
an die Fluth aber stellten die allen Athener im Monat
Anthesterion , der in den Römischen Februar und IKm
fällt, dem Hermes Chthonius allerlei Saamen in Töpfen
(^t'xpa^iruvffjrcp^ii'a^), als Sühnopfer tu i die in der Fluth
umgekommenen , auf, und von diesen Saamcnhnrnern
durfte nichts genossen werden- Dies war das Fluth-
fest , das Todtenfest, das Fest der Saamentople und der
neuen Saaten. Eine ganze Vorveit mufs in den Flutheu
versinken , um den neuen Geschlechtern Segen zu be-
te) Im Grunde ist 'Lw.tuv und 'lacro* Ein Name , und atic)
manche andere Züge weisen auf dicselbea Grundideen
hin, z.B. Jarons Mutter ist Polymede ( Apollodor.
I. 9. 16.) oder A leime de (Apollon. [• 233. jhiq. Schal,
ex Pberecyde) — die Viel kluge, die Geistes-
starke. Er ackert mit den feuersprühenden Stieren des
Vulcan einige Morgan Landes um ( Orpbei Argonn. 868.
Apollon. Argann. Ilf. 4o1.>. Er gehört auch in die Lern-
nische NfttOlfsbelj woran nicht nur die feuersprühenden
Vulcani.«chen Stiere, sondern auch die Sage erinnert,
daf* Jason auf der Rückkehr mit seinen Gefährten auf
Lenins laudet, und dafs letztere die Leinnierinnen be-
schlafen.
3 79
reiten. Werden die Seelen der Altväter zur Ruhe ge-
bracht und eingesegnet, so bringen sie den Nachkommen
den Segen aus der Erde , so werden sie Reichthum gebende
ist6r {JaiuovE$ nKovcotiorai % Hesiodi Eyy. 122. Plato-
C «at vi us p. 3o.8. p. 5o Heindi.) und ihre unsichtbaren
lebStser w ) (s. Theopnmpus und Philochorus in den
Schollen zu des Aristnphanes Achainer vs, 10-75. vergl.
die Fragmente des Philochorus p. 86.). — Das ist der
Mercurius- Hermes, «qui sub terris habetur» 47 ), der
Bildungstrieb, das ordnende, die Masse durchdringende
und sie bändigende Princip, die befruchtende Uralt, die
auch unter der Erde wit kt , das Leben und der Geist
der Erde. Er heilst auch Tropkonius, d. i. Nähr-
tnaun , und ist ein Sohn des Valens, d. i. der Stärke.
Seine Genealogie ist folgende :
'loyyq (Valens) ^Coronis, Tochter des Phlegyas,
des Brandraanu», Geliebte
des Apollo
'Eutins )i*ovio;
oder Tpotp&vtoq oder auch E$>uijs eyiuvvioi und i$i/$o~
>«o, , welches Alles einerlei ist 48 ). In jenem Worte
46) Begriffe, worauf auch der Etrurisch - Römische Glaube
an die Penaten uud die Laren beruht.
47) Cic. de N. D. ML 22. p. 607 sq.: «alter (sc. Mercurius)
Valentis et Phoronidis (man lese Coronidis; s. die
Note p. 607.) filius , is , qui sub ttrris habetur (oder ha-
bti) , idem Trophonius." Man vergleiche damit das ia
den Noten von mir Bemerkte.
S. Etymolog, magn. p. 37t. p. 336 Lips. : cUrcu; i 2 ">'-*'
Dasselbe im Eiymulog. Gudian. pa?. 20S , 91, Mthrerc*
habe ich zur oben angeführten Stelle des Cicero p. 607.
ecsanimclt, d.is ich hier nicht wiederholen will. Hier
nur noch dies: Data "9-/y\ grammatisch genommen treib-
HU
«in
-vie
(tiMoi'i 10.) liegt nun "wieder eine doppelte Beziehung
von &f* und urtn , d.i. bXiav oftXüv^ xtptiwoi, (Eustath.
zur Ilia< XX. 72.), der sehr Nutzbare. Und hier-
mit mag auch T ( »<if'jwi'ra; , d.i. der Nahrung vcr.
hiiiil'cndc, aus Nahrung gewinnende, zusam-
menhangen i sodann Von kpa , die Erde. Es hnnu
am h . wie Riemer will , mit ifpcfftafn;, dem Attischen
Erntekränze, zusammenhängen (Aristoph. Plut. io55.
mit den Auslegern), welcher im Pyanepsitin oder Octo-
her mit Liedern geweihet ward; nur darf man alsdann
nicht vergessen, dafs tiqcoiüvr, auch ein Todtenluanz
war (Alriphron. ep. Hf. 3j. p. 1 17 Wagner.). — Indem
andern Gfaineil 'Epi;yStmo£ liegt nun wieder der Begriff
des Eidmanns. Dieser Erichthonins wird zu eine
eigenen Wesen, als Sohn der Erde, des Vulcanus u
der Minerva, zum Erdmanne mit S c h 1 a nge ni'ii Ps
(II. II. 547. mit den Griechischen Auslegern); so w
Tvopfaoniut einmal als eigener Genius erscheint , ein
andermal aber bil Mercur, dem Unterirdischen, zusam-
menfallt. Jenen halte AtÜOi als Listen Pllutizer u
Halbgort ve rherrlicht , diesen Büutien.
\Imi Tmpliunius, wie uns Cicero meldet, ist auch
Hermes chihonius , die die Todten fühl ende Intelligc
(Hermes der Scclenlührci ) und ein Sohn der Kraft,
gerade so wie Jasion der Secleni'ührer durch die Pi'ort
der Gotter war (wovon im Verfolg das Nähere)^ u
auch ein Sühn der Kraft heiP^t. Beide aber sind Männer
der Nähr 11 11 g . i\ a h r v iiter und Heilande. Ea
hat aber dieser Trophonius noch eine andere Genea-
logie :
lieh, Kfaraq aber neutral ist , stört die Personificatton , die
auf den Grundbegriff sieht, nicht. Man denke nur an
die Art, wie Sjgd*e$ im Prometheus de» Acschylus auf-
tritt.
Sfri
Ergin us 49 ) ('Epylroi,-, Arbeits - Wehi'«inann)
I ^^ p ^__^
i'huniu» Agamedes
nrraann der sehr Kluge
(•. Pausan. IX. 37. Sehol. Aristopli. Nub. 5o8. und da-
»elbst Spanheim. Aelian. V. II. III. /»5. mit Perizonius
Anmerh.). B o i « 1 Bruder , Trophoniua und Agamede*,
en eine merkwürdige Geschichte. Sm sind üainnei-
dt'S SnnnentempHs , sie bauen dem Apollo zu
Delphi sein Tempclhaus. Sie hauen dem König Hy-
us eine Schatzkammer , und durch Klugheit und
Lut bereichern sie sich seihst , müssen aber endlich
ie Beute des verschlingenden Abgrundes werden«
Doch der Eine, Trophoniua, ruft fort und fort als ewige
Stimme aus der liefe, er ist und bleibt die InteJIigens
der Eide, llci mes chthonius. Er" buhen sein die Kräfte
des Abgrundes, wird Juppiter • Trophunius (£et?{ j
i s. Eies) eh.). Unter my-steriö-e" kder-
ten Gebräuchen erlheUi er Port und fort denen , die
tu den Schlund bei Lebadet in Böotien hinabgestiegen
<I , l\ a 1 h und Hülfe. So wird Tiuplu.nius als Ha-
des »um guten und weisen Gotle , zum $eü<; uynSuz und
<^povifio M -wie Piato ( im Phüdon pag. 40 Wyttenb.) den
Mades nennt; er wird als solcher zum AVeisen , /.um
au!j'i(TT) t ' s (s. Plato's Cratylus p. 67 lleindf.).
Auch der König Ilyrieus, dem die Brüder ein
.lus bauen, tiitt bedeutsam in dieser Mythenreihe
hervor. In diesem Namen haben wir vielleicht einen
Zeidler, einen Bienenmann, worauf das Wort
49) Dieses Geschlecht ?t-hürt nach Orchomenns in Hüolicn,
der urallen , groflMD und reichen Sintli der Minyer j sieh.
Pauüan. Bueot. cap. 3). §, i. und cap. 38. $. 6.
382
führet - p ). Seine Stadt Lief* Hyria in Bü'otien. "Wie
dem aber auch scy, in seinen Nachkommen spielen wie-
der ähnliche Begriffe durch :
Neptunus w Alcvonc
Ilyriens s1 )
Orion
Metioche Menippe
(Co r o nides)
Den Orion, so lautet der Mythus, tudtet Artemi* (vgl
meine Meleiemm, I. pag. 5i. 69 sqq.). Nun erzieht di<
Mutter die zwei Tochter, die Lieblinge der Venus ui
der Minerva, d.h. beide sind schon und kunstfertig,
geschickt und erfahren in jeglicher weiblichen Arbeit.
50) 'Tftfoc, von ufov, uf/ov, der Bienenstock. Wi
das Mild der Biene mit den Cerealihchen Milchten und
mit der Seelen Wanderung in Verbindung kommt,
kann erst in weiteren Betrachtungen deutlich weiden. —
Hier sey nur bemerkt , dafc die Beraubung der Schatz-
kammer des Hyrieus ganz drr Herodoteischen Legende
vom Schatzhause des Pharao Rhampsinitus nachgebildet
itt, desselben Königs, der in der Unterwelt vo
der Ceres ein goldenesTuch zum Gesehen
erhallen hatte ( Herndot. II. 12«. 122.). Beiden
Fabeln liefen Hieroglyphen der Agricultu
zum Grunde.
le
i
51) S. Eralosihen. Catastcrism. 23. Nicander beim Antonin.
Liher. cap. 25. vergl. Apo'lodor, III. 9. pag. 309 Heyn.
Davon die Stadt Hyria in Böolim , nicht weit von Tai
. gra. H -siodus in der Herogonie hatte ihrer gedacht;
lleynli Obss. ad Iliad. II. 496. p. 292.
335
Aber es kommt eine Pest. Apollo befiehlt durch zwei
Jungfranen die Einmischen Götter 52 ) zu versöhnen. Da
weihen »ich die beiden Töchter des Orion freiwillig dem
Tode , und nnn erwecken Phersephone und Hades an
der Stelle ihrer Leiber zwei Cometen aus der Erde , man
den Jungfrauen einen Tempel , bringt ihnen jähr-
lich Sühnopl'er, und die Aeolicr nennen sie die Coro-
nidischen Jungfrauen (Kopravidots Ttap§evQ\\ -, s„
Antonin. Liber. I. l. p. »65 bqq. ed. Verh.). Die Haupt-
begriftc, welche diesen Mythen zu Grunde liegen, sind
diese: Die Schutzgeister, die nährenden und geuinn-
gebenden Kräfte der Erde, senden auch Pest und Seu-
chen; sie geben zwar Reichthum, aber sie fordern
auch oft das Kostbarste, das Menschenleben in seiner
Blut he. Furchtbare ßartsierne , schweifende Sterne
en mit der Pestilenz gleichsam aus der Erde auf;
Proserpina sendet sie und Pluto, eben die gewaltigen,
Reicht hnm und ScKatM gebenden Mächte des Abgrundes,
er, HXoütwk, der Reichthum i sie, <^e^0t(pövri 5j ) , die
den Jahressegen bringende. Der Segen kommt jedes
Jahr, Noth und Pestilenz selten. Nur selten lassen die
guten Götter den Naturlauf stören, und die Töchter
des Orion, des Sternenmannes, bleiben nicht immer
furchtbare Cometen , sie nehmen ihren festen Platz und
ihre Jahresfeier als friedliche Sterne. Orion , als Stern,
ging im Sommersolstitium auf und im Winiersolstitium
unter 54) % und brachte beidesmal grofse Stürme ; daher
52) &Co ro£$ 'Ep<«uv/oLit , beifst es dort, und gleich darauf
heilscn ebendieselben 9*oi y^Soviot.
Si) 4 <j)/pouffa t6 a(f iki, toutiVt* tIv tAovtov 5tu tcv *«f-
Tsv, öto reü ip^iiv ftnfTat, Hesyck. Tom. H. p. 1501.
i4) Es ist niclu zu Übersehen, daß flyrieus neben Orion
noch zwei andere Söhne gezeugt bat, nämlich mit der
584
Orion selbst zum Sturmwinde personificirl viril (Vh D .
Aen. I. 3 J5. ).
Hier sehen wir also die Kräfte der N n t n
und des Geistes in der Bildersprache der Yuruelt vi-r-
hürptit, und zu Personen, Intelligenzen und Gölte
Verden. Ynrerst I'. rdltrnft und Wasserltr.it t 4
und zwar nls Nahrungsprincip und Bedingung des phv«
siseben Wohlsryns und der Stärke , und als Scboafi
der Fülle. Aber auch b) Erd - und Wasserkraft du
Tiefe als clrmenlarischc Potenzen ; Erinnerungen
Erdrevolutionen und Fluth. Ferner c) Erdkraft au
als zieh ende Gew a 1 1 : der Ackermann, der IVährva
ter , mufs in die Tiefe hinab, und mufs des 'J'odes Beute
werden. Endlich d) Erdkrni'l, Wassei kiaft , als begei-
sternde Kraft j einfühlendes Vermögen des Menschen,
elementarische Prophetie, und Orakeln aus dev Kraft
der Erddünste 55 ). Und wie hier Trophonius , derNähx-
man::, als Hermes chthemius aus der Tiefe weissagt, so
heilst es gleichermafsen vom Jasiun : ihn haben Geres
:;:
Nymphe Clonia den Nycteus ( N und Lycus (AJ-
/:-.); Apollodor. JIL 10. 1. p. ivj sq. Heyne — also einen
Mann der N ac h t und einen Lichtsahn. Wenn nun
in einer andern Stelle des Apollodorus III. i. 5. p.
jener Nycttus der Erdsohn yö XScviu) heilst, M
die Sparti (die Manner der Saat) heifsen , so wird
wohl der organische Zusammenhang der Hr-grilFe abhol
|en , »uil Heyne dieses Pradicat für dir II i nljjlo se *i-
Ungcifhritu ^u nehmen (Observv. ad I. I. pag. 2i
p. 273.).
55) Hierbin gehört auch der E u fi u 1 e u s , der gute Bei
fber, einer der drei Vater und Horte (Anaccs) von
Athen; s. Cicero de N. D. IJL 2t. p. 587 , wo ich die
nöthi^en Nachweisungen gegeben habe ( vergl. oben IL
p. iJ6 iF.).
und Proserpina begeistert (Arrianus beim Eustathiu»
sura Homerus [tag. i5ü:6.).
Jene tellurischcn und agrarischen Kräfte werden
aber euch weiter von der einfachen Bildersprache der
Vorwt-It personificirt, und treten als Riesen und als
"\V u n de r geb il de auf ; als Riesen in den AI o i den»
als Wunderhürper und Doppelleiber in den Molioni-
den. Diese Vorstellungen 1 in -welchen theils alte ter-
restrische Erinnerungen Ton der Flu th, theils die Be-
dingungen, unter denen agrarische Cultur in Grie-
chenland und an den dortigen Küsten erwuchs, theils
die einfachsten Satzungen der bürgerlichen Ge-
sellschaft und gesellschaftlichen Moral enthalten sind»
wollen wir nun weiter verfolgen.
Zuvorderst: die Idee der A 1 o'id en 56 ) , der Ten ne-
männer oder der Söhne der Tenne. Sie »teilt sich ge-
nealogisch so dar :
Poseidon w Canachc
Aloeus w Iphimedia , Tochter des Triops
(oder vielmehr aus j heimlicher Liehe rom Poseidon)
Otus und Ephi altes
die Aloi'den.
Die Männer der Tenne sind also ein Neptrmisches Ge-
schlecht von mehreren Seiten. Aloeus — 'AXcaerc, der
3Iann der Tenne **) — ist des Neptun oder Poseidon
.56) Die Quellen habe ich mr Xllt. Erztlhlung des Xonnua
p. 83 des ersten Bandes meiner Meletemata genau an-
gegeben.
57) »j iXwd »Tenne, aber auch Saatfeld; daher t« 'AijSa,
Saatfest.
11.
a5
Soli». Er nimmt sich die Iphimedia , 'j<jpi£ito'eia, die
«ehr l\ luge, zum Weibe; diese aber ist ihm nicht
sowohl zugethan — ihm. dem Ackerbauer und Erd-
mannc, als dem Wassergotle. Sie geht fort und fort
an de» Meere» Ufer, sie buhfet mit dem Herrscher des-
selben, sie buhlet ihren heiisen Busen mit den hallen
Wellen seiltet Ffafh (Apollodor. J. 7. p. 46 Heyn.) , bi*
er sie endljeh beschläft . und sie von ihm die zwei Sühne
gebiert. Sie heifsen Sahne ÄW Tennemanne» ("AAa>t-itfai) t
sie treiben auch sein Gtuci'-e; aber sie sind doch ei-
gentlich Kinder der wilden Wellen, sie sind Riesen*
te aus dem wilden Wasserreiche , aus der feuchten
Tiefe , säe sind Söhne des Neptun , wild und vermessen
(Gellii Noct. Art. XV. 21.). Und vielleicht wollten auch
ihre IN'.<men das sagen: ''Q.xoq (von i»%f«; , die Ohr etil
der Vogel der Nacht) und *E<$naX<r>;s , der Angreif
die drückende Hürde des Riesen , der ängstigende Dänion,
der Alp, inenbo ( vergl. Homerische Briefe pag. »46 )
Sie werden RicscnlciHer , nenn Ellen breit und neun
lila Pier lang (Odyss. XL 3o4«) i sie wagen auch den
Kampf £B11 den Göltern, sie ihürrnen Bärge auf, auf den
Olympus den Ossa und auf den Ossa den Feiion; sie
ibrdern keck Götterfrauen, Olus die Diana und Ephial-
tos die Juno , ja sie fesseln den Mars , bis sie sieh end-
lich selbst aufreiben, oder durch Apollo's und der Ar-
temis Pfi ile fallen ( llias V. 3H5, nebst den Scholicn).
\ oi her aber haben 6ie noch Städte gebaut, ■■ R. Ascra
(Diodor. Sicul. IV. 87.), und haben den Dienst der Mu-
sen inBöoticn gestiftet, — Wer sieht hier nicht die Erde
um die Seen und Rüsten UnConflitf mit dem Meere; wer
lieht nicht tellurische Veränderungen j n den Flafrgebie-
teri des Pencus und Asopns ? Das sind die wilden!.
der Urwelt , und ehe diese gebändigt sind, kann die
Tenne nicht gelullt werden. Der Mann der Tenne
sendet scineu Wilz vergebens aufj »ein Weib, die
S8 7
Krde , buhlet noch immer mit dem Meere , und da$
Heer stufst Riesen Ui alle aus 1 Vuleane, die den Tag ver-
finstern , dii die Luft verbellten, und den Odem der
Brust versetzen, drückende, finstere Massen
und K ra f t e.
Ich Komme auf die Fabel der Molionidcn oder
Aeloriden, Eurytus und Cteatus. Von ibneu singt
Numerus Iliad. Will. d». :
beide nun fuhren gepaart ; der hielt und lenkte die
Zug» l ,
Lenkte die Zügel niil Macht j un<l der Andere trieb mit
der Gcifsel ").
Tiehannllich sahen die bisherigen Alyihologen in diesem
<us nichts als die Sage von Ztüllingshriidcrn , die,
einer für den andern »lebend , auf ihrem Kriegswagen
den Feinden grofsen Schaden getbau 57 ). Dafs sogar
58; nach Vor«. Im Griechischen Texte selber heilst es:
ei S" qtf iVjv b,i'jfui • o (Lilv sjatiSsv ijVtcyiUiV
tfJLTtSäV ividyi\j • o «5' aoS fUtCTffl y.tAf.k'J.
Die nachfolgende iinlwickehmg dieses Mulms ist aus der
Homerischen Briefen p, 10y (1*. genommen.
60) Hermann (über das Wegei) und die Behandlung der My-
thologie , Leipzig tst.4. s. besonders pag, 55.} hat, mit
Bestreitung meiner Ansicht, diesen Mythus auf eine , \»ie
er cjauht, völlig befriedigende Weise so erklärt. Ihm
ist JMaAio'vij die Kommende. Also können ihre und des
Neptun Sühne nichts anders als Abkömmlinge von der
See bedeuten. Acfor, der Gemahl iltr Molioiie , ist der
<ende , wenn die Ankunft ra I oder H*udcb>-
w,j;iren verbunden gedacht werden soll. Di** Zwilhng»-
kinder dieser Ankunft Bind F.urytUS , der, welcher gute
Gt>chafte macht | wohl, dem die Waaren von
l*e gut zufntlVu >, und , der, welolu r Etw;
rrwiilx. Also will der ganze Mythus so viel b
köiumiinge aus dem Meere j welche W.Mfen hrmgen,
ei werben bei gutem Geschäftsgänge Reichtbümer« —
388
der nüchterne Aristarchus in Jena Homerischen «fuTruo»,
statt des sonstigen ätSv^tdioi.c , einen Doppelleib von
«wei Köpfen, Tier Acrraen B. ». w. erkannt, und auch
Hesiodus von Doppel menschen St<fvelg geredet hatte,
wollte nichts verschlagen. Heyne und einige seiner
Nachfolger meinten , das sey für das Homerische Zeit-
alter y.u künstlich. Ehen so künstlich war einigen Alton
Termuthlich die Dichtung des Lyrikers 11») ins vorge-
kommen , der diesen heroischen Doppelinann gar aus
einen» silbernen Ey ( tv ata depyt-pirp) hervorkommen
liefs ; und da schien es ihnen denn gar nicht künstlich,
wenn sie aus dem Ey ein vTttp&ov , eine Kammer irn
Oberstock, machten t£ ). Wenden Mir uns von diesen
kunstlosen Künstlern üb, und sehen selber nach, so
macht uns zuerst die Genealogie aufmerksam ;
Actor
Molione
Poseidon
Eurylus Gleatus
Die Molionidon haben zwei Väter, den Actor menscl
liehet Weise und den Gott Neptun , mit dem ihre Muttcf
gebuhlt hat (wie die Mutter der Aloi'den — der Man«
ncr der Tenne — Iphidcmia, die sehr Kluge 6< ) , auch
Mir Sind diese Namen WorterkMrnDgen älterer Hiero»
gly(ilienljillij«r. Solche Erklärungen , Worte umi Namen
sind |jiügndi)t, \ ielsagend , wie die Hieroglyphen seilet.
Man vergleiche ntir den Horapollo , drr aus Liner Hiero-
glyphe oft viele HdupthegriilV und Haiiptworte, die einen
inneren Zusamnunhang haben, ableitet.
CO) IM diesem Sinne halte schon Ch-arclnis in der erotischen
Geschichte die Gehurt der Helen a und das Ey der Leda
zu erklären versuch!; Alhtnliu* II*. p.JS. p.£21, wo auch,
die Verse des Ibycus von den Motioniden stehen.
61) Wie die Mutter Jasons, des Alnnnts, der die Feueistiere
58 9
im Mrerwasser ihren l.ciften F>nsen so lange abkühlt,
bis Neptun sie heschläi't, wovon sie datin die Aloiden
gebiert [Apollodor. I. 7. j». 46.], die mit ihren Riesen»
Ieibcrn alle J.ihre mehr und mehr Morgen Landes be-
decken , beackern und besetzen). Wir denken auch
an Eleusis, den alten Heros der Acker- und Hader-
»ladt, dessen Vater der wilde Meergott Neptunus seyn
»ollte. Und der Vater der Molioniden» Actor ( w Axtg>p
— *Axtji), ist sowohl der Mann des Gestades, an dem
sich die Iti audung des Meeres bliebt, als der Mann des
zermalmten, gemahlenen Getreides { A^uifre pus äxx^
Hesiod. "Ery. v. 3a.). Die Matter Molione ist die Kriegs-
fraa (uo7Xo^ f jioXo.;). Haber heifsen sie dio Molioni-
den (MvktovlSat) d. i. I5riegsniänner , oder die Actn-
riden (*A*To^t«v£), Söhne des Gestades und der stür-
menden Fluib. Ohne Krieg und Streit wird Ackerboden
nicht gewonnen, oder doch nicht geschlitzt. Daher kieft
der eine Sohn Eurvtus, der wohl schützende (iv und
fioftat M). Er ist ein Schirmer und Hort (afyai), wie
bandigt, Polymerie und Alcimede — die sehr Kluge —
heilst , und Jasion?, des Getreidcnianncs , Mutter Phro-
nia (Qowia) , die Weis e. Man übersehe diese Paralle«
len nich».
62) Nach der Analojjie von Suvare; und der bekannten Ae-
centverSnderung in Eigennamen. Doch würde de-r Haupt-
bfjriiT M a 11 n des Schutzes auch bei Annahme der
passiven Bedeutung nur eine andere Wendung erhalten,
wonach der Ackerbauer rlen Schutz empfangt. Wollte
man aber an den Namen Bufurfoy, von tnif^i , denken,
«o wurde sich in dem Namen Eurytus der Mythus dein
der Aloiden wieder nähern , wir würden ein Lahfniidiiis
gewinnen; und auch so würde die agrarische Grundidee
immer bleiben. LJuttmann (im LexHogul I. p. 146.) halt
die Form "E/jtc; , welche bei den Itteren SehrifuUettern
stau Evpvr»? vorkommt, für die wahre Namcnifnnu in
der Tradition des Stammet , dem dieser Heros gehört.
::::
die beiden Horte (äiaxti.) von Athen, die Dioscnren,
«He u Sparta auch aus dem Ey geboren worden (s. oben
IL pr»g. 3^2.). Der andere heifst Cteatus, Mann der
Habe und des Brsitzes, Ackerland und Ackei\i«'h
(xxtop, res maneipi im ältesten Verstände) ist sein Dieb
ten und Trachten. Die Fliith muf> erst verlaufen seyn
und das Meer mufs ordentlich lliefscn (iv pvüv und flvTov
das Wasser, nach Giävius Verbesserung der Scholi
zum Resiodns pag. 237.) — ehe bann Ueherllufs und
"Wohlstand (Efyp«o() nicht hemmen. Wenn das f«Me
Gestade die Jtuthende Brandung abhalten bann, dann
Limmrn die Aclicrmänner, Besitz ^mte«|i) und Acher-
\iih ist ihr Ziel- Ohne Krieg ist bein Besitz, kein
Acbcrvieh und Acberboden sicher. Wer besitzen will,
mufs abwehren, mufs wohl schützen und schirmen (ev
jjüuöfti). Damm hl auch der erste Ackermann, Trip-
tolcmus , zugleich der erste Kriegsmann (TCTptpficro;
iv noliut.i) in dem Gebiete der lUderstiidl EJcnsit. Wef
■ich seines beimischen Bodens versichern will, m
ein Doppel mensch werden; «wei Hände mufs er ha-
ben für Schild und Schwert, zwei für die Geifsel un
für den guten Zfigel (■*« pvTct r ' 3 ) , Io. Dincon. ad Hesi
8c. p. 21 3.). Ein Leib mufs die doppelten Glieder tra-
gen, Ein Wille mufs zwei Seelen binden. Darum habe*
auch die Athener aus Acgypten bebommen einen *1 . > p-
pcüeibigen Seblangenmaun (Sirpvü xal SpatxovTCJ&iq
den Cecrops (Hclercmalt. b p. 63.). Er halte auch zw
Naturen: eine linde und aufrichtige, und eine furcht-
bare, listige, kluge, tchJangenartige (.Plutarch. de S.N.
V. p n^. 8i,). Sosoll der Ackermann sevn , schlau unii
furchtbar gegen die Feinde, linde und gerade gegen die
s
11
63) Auf dem Kricsswogen aber bleiben sie als Actoriden die
8 -Imr des F h i e r i oder selbst da« Leitseil
3<)i
Freunde. Hader und Freundschaft (vt'ntoq und <pt"kl<x)
sind die Fuetoirn der Welt physisch und moralisch.
llieriuit fönst alle bürgerlich« Gesellschaft an.
A e s c u 1 a \> i u s , Tclesphorun, II y g i e a , die
II ei Igo 1 l h e 1 1 e n.
Anf den achten Prüder der Cnbiren müssen -wir
noch einen Blick werfen. Da« ist ja jener Esinun,
Aejculapius, wie v.ir oben hurten. Diese achte
Kraft Iiann in der andern Cornbination aber auch die
erste heifsen. "l'riit nämlich Ph'has, der urspi ünglicho
Feuergeist, zu den sieben Cnbiren , so ist er Vater und
lieber der übrigen , und der achte, in so fern er
noch ungeboren in ihm ruhet, ist in ihm und mit ihm
der rrste. So nuifs auch jener S e h tu u n von fhemmis
oder Athitiin (der Schmunsstadt in Oberägypten) ge-
dacht werden. Denn er ist kein andeitr als Mende*
(Pan), einer der hohen Götter e r st e r Ordnung, nach
dortigem System, und die zeugende Naturhraft
durch und durch (s. oben I. Tb. p. 476 f.). Man hat es
wahrscheinlich gemacht, dafs letzterer tucll Aegyptisch
der achte und mit jenem Esmun von Phünicien ein
und derselbe sey , d. h. als Emanation gedacht, die aus
ihrer Quelle, Phthas-Sydyk, hervorgetreten, und be-
sonders gesetzt wird ( a. oben II. p. 22.). Da» war der
schöne Jüngling von Bcryth , der durch die Zauberkraft
seiner Schönheit die Astronoe fesselte, jedoch solchen
Gefühlen fremd die Liebe unerwiedert liefs, und sich
selbst entmannte ; dafür aber unter die Götter versetzt
ward (s. oben II. p, i5ü f.). In dieser Wurde hiefs er
V 2 ia n , Arzt, und es litifst von ihm, er habe in der
Finstcrnifs ein grofses Teuer angezündet. Hier haben
wir also wieder eine Götteriucarnation mit den Eigen-
schaften eines schönen ujid eines geschwächten
Sonnengottes. In jeder ist er Sonnengöttern verwandt
die wir bisher ltennen gelernt haben.
Die Verwandtschaft mit dem Apollo knüfte der Pho>
»icier durch die zwei Begriffe: heilbringende Sonne
und von der Sonne erwä'rmteLuft ßi ). Letztere
var bestimmt jener Esmun-Acsculaplus (s. oben II. p. i5q.
und Munter H. d. C. p^^.) : Apollo war Vater, Ashlepius
Sohn. Als der entmannte Gott fällt Esmun ganz mit
dem Phrygischen Attes zusammen, womit auch historisch
nachgewiesene Spuren ihn verbinden. Der Landsmann
Adonis aber ist nur eine andere Wendung derselben
Idee, so wie der gefesselte Hercules von Tyrus. Er ist
die geschwächte Sonne des Spätherbstes. In denselben
Beziehungen fallt er mit Aegyptischcn Gottheiten zusam-
men, mit llorus im ersten Sinne, im andern mit Harpo-
erates und folglich auch wieder mil. Sein und mit dem
Erdgotte Seiapis ( s. oben II. p. 208 f.). Aus Acgypten
vorzüglich auch ging ein alles Geschlecht von Asklepia-
den , um sie Griechisch zu benennen , aus. Das war ja
das Land « der Würze zu guter und schädlicher Mi-
schung » ; dort ging Helena, die Bereiterin des Zauber-
tranhs , bei der weisen Polydamna in die Schule (Homer.
Odyss. IV. 23Ö IT.); und mag auch was HerodoVus (11. 84.)
:
64) Von dieser Ansicht einzig und allein scheint Sickler in
seiner neuesten Schrift; „Die Hieroglyphen im Mythus
des Aesculopius , Meinungen 181.9.", ausgegangen zu
seyn. Dortgiebt er nämlich (pag. 60.) den L'i begriff des
.Aescubpius fnlgetnJ ermaßen an; „die vorzüglich in warm
„sprudtloden Ouetkn sich äußernde Cthunfllieiuluft oder
„Htilluft, die von der Sonne ausgehe und mit dem Ge-
„ wässer der Hochgebirge sich verbinde. u Darum seyen
auch die Tempel des Aescntaphts theils an warmen, theils
an andern Heilbädern und Heilquellen angelegt worden.
Vergt. oben II. p. 159. not. 2i2, wo ich mich auch über
J\i)ue Jviughi's Erstellung erklärt habe.
5 9 3
von den ärztlichen Einrichtungen seiner Bewohner er-
tälilt nach unstrn begriffen keine hohe Stufe der Aus-
bildung medicinUchcr Wissenschaft bezeichnen, soviel
bleibt gewifs, Aegypten dachte sich von jeher seine
(ruften Katurgotthchen auch als ärztliche Wesen, und
ichtieb ihnen auch die heilenden Kräfte zu (vergl, I.Th.
pig. 3q5 f.). Da ward die grofse Landesmutter Isis zur
bellenden Mutter, und auf Inschriften erscheint sie theils
•Urin , thuüs dem Scrapis zugesellt , als Isis salutaris
(Gruterut p. 83. Fabrctt. p. 470. Heincsiu* Cl. 1. nr.
Port füliret die milde , segnende Isis die HeiL
schlangen oder Agalhodämonen (vergl. oben I. p. 5o4 f)i
«üeziiriicide aber sendet die lüdllich vergiftende Schlange
Himnri liois, die selbst den guten Steuermann ums Leben
bringt, und von der die Zauberin Helena wieder dal
Gilt nimmt (Aelian. II. A. XV. i3. aus Nicander). Se-
f*pis aber, ihr Gemahl, hat zu Cannbus, wo auch des
los Tempel war , ein hochbet ühmtes Hciligthum,
Weltbekannt durch Incuhationcn und Wundcrcuren , die,
'ni Tempel niedergeschrieben und aufbewahrt , eine
hnga rieihe von religiösen Traditionen und von är/.t-
Wun Erfahrungen bildeten (Strabo XVI f. p. n53. vgl.
uionysus I. iC2.)* Wir dürfen nicht zweifeln, dafs
fl uch der Geheimdienst, der sich in dieser Stadt bis in
die späte Kaiserzeit erhielt, diese Ideen nach seiner Art
•ufgcfafsl und fortgepflanzt habe. Da war nun der my-
'titche Gott Canobus selbst auch in diesem Sinne als
tybiochus , d. h. als Fuhrer der guten Schlange des
^gathodamon , und selbst als Agathodumon gedacht (Tgl.
1 Th. p . 3 l 3. 5o5. f, 2 6f.).
In Acgypten auch ist der mit Schlangen umwundene
de Naturkelch zu Hanse , den Isis und Scrapis
* l| bren, oder der vielmehr das ältere ld«>l dieser Gott-
heiten selbst ist. Dort auch die heiligen Schlangen, die
wan als leibhaftige Reprisentanten der Ueilgöller in
394
Tempeln füttert. Mit Fonighuchcn (ueXtTOcTxai^) wur-
den diese Lan des Fe tische genährt, womit man auch die
Schlangen der Erdhriifte und Todesgottheiten zu füttern
pllegle. Der Arztgott ist zugleich telTurischc Potenz,
und ans der Erde Schnnfs sendet er die heilenden Quellen
herauf 65 ). In dieser Ideenreihe wird nun die neue Ver-
bindung zwischen Phthas • Svdyfr und Esrnun - Schruun -
Acscula[iii)s geknüpft, Auch als Erdgult ist Letzterer
ein Sohn des Evsteren , wie er es als Sonnengott war.
L'nd so ist denn auch der achte Bruder der Cabii cn sti-
rem ^ esen nach Eins mit jenem Serapis zu Canobus,
und so gut wie er Inhaber des SchJangcnkrugs , ja ur-
sprünglich Schlangenhrtig selber. Wir haben oben einen
solchen Schlangenlinig mit langer Röhre bemerkt, worauf
die Fütterung der an einem liaumc aufgei ichleten llcil-
schlange vorgestellt ist, der die Inschrift 'A^KAHIIIOS
I i!ir»'t ( s. Dionys. p. 220. vergl. oben Th. I. p. ^17 fiT.).
Auch war es jeuci alte Becher - und Schlangeniräger
fcij Hier niflsssa wir auf die eben angeführte Schrift vonSicl
ler verweisen, welcher auch p. 20 f, sich ülier das Sym-
bol der Schlange verbreitet. Dafs näintkh die Schlaüj
»itr H e i i s c h J a n 1» c werde, und eine Beziehung 21
Heilquelle und zum heilenden Gutt erhalte, erklart d«i
selbe aus dem l msiande , dafs, besonders in wärmet
wnd zugleich wasserreichen Ländern , warme Quellen
di r Lisblingsanfenthalt von Schlangen sind. Sie mulVien
dem Naturmenschen als die Wächter der Quellen er-
scheinen, an ihnen fand er den sichersten Leiter zu der
trolle, die ihm LmdtTUrtg und Heilung versprach und
fal). Dies, näbfti Indern UrosMtatfen , muffte wohl das
&cklaqg«nbjld ?um Symbole des verjGngti n Lebens und
der Gesund behsquelle machen. Aher >dccu»en
das Gebiet der pru jitrlichcn Arznrikunde nicht aliein
Mftfassen , «o kann auch aus der Verehrung der KeilqueU
len nicht der ganze Sinn des Askltpiijehen Schlangen*
dieusic» abgeleitet werden.
3 9 5
Herme* , dem noch bis in die späteste Zeit herab der
Aegyplier die Hunde der astrologischen Botanik und die
Bereitung der beilsamen Krüulcrsäftc zuschrieb, wovon
Mir oben (1. ]>■'<£• i*y't f.) aus einer solchen Schritt eine
Probe mitgetheiit haben. Das war die verkörperte In-
lettigeaz des VYcltschupfei's und der erste Casmilus nach
ibirisehen Religion. Nach allem Bisherigen ist es
ikbt weniger wahrscheinlich, dafs aueh der alt-Acgyp-
\rztgott und der Phonicischc Estnun den Cahiren
UHcmphii und untn Patäken gleich gestaltet war, d.h.
<bf* man auch ihn als Pygmäen in den Religionen
Wider Volker bannte.
§• 9-
Unter allen diesen Beziehungen und Vorstellungen
Kt nicht Eine, die sich nicht aurh in Griechenland
• eisen liefse. Zu Aegium ir Achap waren nicht
M eit vom alten Tempel der ftithyia des Ashlepius und
(in llygiea Bildsäulen (Pausan. VII. a3. $. 5.). So wa-
ren also auch dort die heilenden Gottheiten der alten
hichtb rin gerin und Geburtshelferin beigesellt. Zu
litanc im Sicyojiiei lande , wo Titan, der Sonne Bru-
der, zuerst gewohnt haben sollte, hatte Alcxauor, des
Machaon Sohn und des Aesculapius Enkel , des letzteren
Htiligthum gestiftet, wo die Diener des Gottes wohnten.
Dort sah man seine Bildsäule, deren Stoff, oh Holz
' "'u Metall, nicht zu erkennen; sowenig als der Mei-
,te r bebannt war. Man sah vom Bilde nichts als das
Gesicht und die Enden der Hände und der Füfse, denn
M *ar mit einem weifsen wollenen Unterkleidc und mit
C1 «em Mantel bedeckt. Eben so wenig sah man von der
ebendaselbst befindlichen Bildsäule der Hygiea, weil sie
m, t Haaren der Frauen bedeckt war, die diese der Gut-
■ iben , und mit Binden von Babylonischen Stoffen.
Auch Alcianor und Euamciion haben dort ihre Bild-
5g6
saufen. Jener wird nach Sonnenuntergang als Heros
verehrt; diesem opfert man als einem Gölte. Auch ist
ein Schnitzbild der Coronis daselbst { Pausan. II. 11
§. 6 stjij ), Eine inhaltsreiche IVai'hricht , die der Er-
stühler noch mit der Vermulhung bereichert t dieser
Euamerion sey derselbe, den die Pcrgaraencr, nach
einem Orakel, Tel es pli orus t die Epidaurier aber
Acesius nennen. Hier ist Mehreres zu bemerken: Zu-
\ orderst der Wo h n o r t des Arztgottes Aesculopiu« ;
er hauset in der Stadt, die der Sonnenbruder ge-
stiftet. Er selbst, des Apollo Sohn, von der Coronis,
des Phle^yas, des Feuermann«, Tochter. So genea-
Iogisirtc die Arcadisehe und The&salischc Sage , vielleicht
aus den Lichtreligionen von Nordosten, über den Gau-
CJSijs , her (Apollodur. 1IE 10. 3.). Er selbst, Aescu-
l.ipius, hat ein Geschlecht von heilenden Wesen : Ma-
chaon, Alesauor, den Helfer, Abwehrer. Aber dieser
Heiland im dritten Grade erscheint nur in der Winde
des Heros. Zur GöHerchre ist d<i£egen Euamerion (der
gute Tag und dessen Palron) erhoben. Auch llrgiea , die
Gesundheit, ward hier verehrt. Und nun merken Mir
auf ihre Gestaltung. Sie ist mit Weiberhaar bedeckt
und mit Binden (riXaitüvts M ). Also auch hier wieder
das llaarscheercn der Frauen im Dienste der Natur- in.il
Sonnengnil heilen. Daneben das Bild des Acsculapius
seihst bis unten hin an Händen und Pulten in Ober- und
Untergewänder eingehüllt.
66) Es ist die fascia , die Bind? (Qatnua, rfesvefc. in
/mEvs; T. II. p. HtQ Alberti). Wie übrigens dkse Bin«
den angebracht waren, kann anf verschiedene Art ge-
dacht verde* | s. ('uperi Aporheosis Hoinen p. i4j, de*-.
bLii nommentSf über diese btcüc dem neuisieii^Deuischen
H< rau*Jt*be* dt» Griechischen Pau^nnui» glitt DienMe
büitc leiste* können. W \< mifl sich auch die Verhüllung
397
Ehe wir nun fragen , iver jener Telesphorus von
Pergamus sey, müssen wir die Mythen der Epidaurier
abhören , woher ja Aesculapius erst nach Pergamus ge-
hrncht aeyn sollte. Dort hatten die Leute drei Ge-
»chtechtsregister ihre» HeUgolles. Erst war er des Apollo
uud der Cor 0ni8 Sohn. Das war die orthodoxe Meinung,
•ich allgemein angenommenem Systeme von zwölf gios-
*eo Olympiern. Hiernach hatte Coronis, die mit ihrem
Phlegvas nach EpirJaurus harn , auf dem Berge
Tiitheum heimlich geboren. Eine Ziege stillt das aus-
weine Kind. Der llirte Aresthanas, die Ziege suchend,
findet es. Es geht ein Strahlen^lanz von ihm ins, und
nun wird der junge Heilgott dem Lande verkündigt.
N*ch der zweiten Erzählung' erschient Artemis die Co-
'önis mit dem Pfeile, und auf dem brennenden Scheiter-
haufen nimmt Hermes das Kind Asklepius von ihr. Auch
Wrnach ist er des Apollo Sohn , nur ist Ischys (die
nraft) Apollo'» Nebenbuhler. Nach der dritten Erzäh-
lung ist Asklepius Sohn des Arsippus und der Arsinoe,
•wer Tochter des Leucippus und Schwester der Hilalra
"nd Phöbe (Pausan. II. a6. §. 4>5.). D flS isldenn auch der
"itte Aesculapius der theoretischen Mytholngen (Cic. de
«D. IH. a*. p. 614. nebst meinen lieinet Itk.). Nach allen
™v*tti Mythen ist er ein Sonnen Uind, und wenn also
»päiere Griechen ihn als Sonne deuten (Job. I.ydus de
"■cnss. p. 78.), so war das ganz richtig und im ursprüng-
lichen Sinne gedeutet. Wollte man die orthodoxe Er«
der Hygiea vortfelle, immer ist an ähnliche fttrafag. Bin»
den, tu «Jenken, wie Sie auf Sttmothrare gebräuchlich
waren, mit dem Begriffe der magischen Kraft, die in ih-
nen lüge. Von Lappen , wie Goldhagen es nimmt , ist
keine Rede. Leidlich bemerke ich, d .1 1 's mir die Lesart
des Cod. Moscov. Sn^at x^f'S vorzüglicher als die drtf
Tixtts scheint , daher »cli ihr fttfoffl bin.
5g8
Zählung der Epidaurter auch blos auf Apollo F.i <, n (den
Arzt) beziehen, so strahlet «loch von Apollo« Knaben
dem Hirten und auch uns der Sonnenglanz entgegen.
Nach der zweiten ist es eine Feuergeburt, wie Di«»ny-
sus , und wird denn dem auf dem Scheiterhaufen geläu-
terten Sonnenkäinpf'er HeiaUles verwandt. Nach der
dritten ist Aesculapius des Leucippus, des weifsen
Rosa es (des Sonnenrnsscs ) Knlul, und Phohc , die
(j Linzende, und HilaWa (wie Empcdocles den Mond
nannte 67 ) , sind seine Muhmen.
Die Arcadier sprachen besonders ron Aesculapius
dem Knaben. Dort hatte Ceres im Gebiete des Oncus,
eines Sohnes des Apollo, mit Poseidon das Wundern. fs
Arion erzeugt, worauf Herakles geritten, und neben
dem Tempel des Apollo Oncä'us sah m.in das Dilti Aescu-
laps des Knaben in I? n a b c n g e s t a 1 1- Dort zu Thcl
pusa , bei den Aicadicrn selbst, hatte ihn des Areas
Sohn, Autolaus, zuerst gefunden ( Pausan. Arcad. 25.
§. 5. (y.). Mithin haben wir nun schon auf Griechischem
Grund und Boden: einen S o n n en- Aesculapius , einen
Knaben- Aesculapius und einen Aesculapius einge-
hüllt vom Kopf bis zu den Füfsen.
Hiernach mag uns der Fpidaurier Euamcrion nach
Perganius zum Telesphorus leiten. Daf« dieser Letzt«
zu Pcrgamus und Simrna einen Tempel halte, wisse
vir hinlänglich aus dem Lobredner aller Asl.lcpiudcn,
Aristides, welcher zu Smvrna selbst wohnhaft in di
6?) Vergl. Plularch. de freie in orbe luime Tom. II. Opp.
p. 920. C. und den 240slcu Vers des Empedocles seit
(p. 524 Sturz.):
Woselbst Sturz nachzulesen ist p. 608 f., welcher um«
»nderm auch die Glosse des Ilesychius anluhrl:
i) «7 I A i> t tf.
5i:9
seiner Reden jenes GÖtlergcschlrcht religiös verherr-
licht hat. Ins Fiuxclnc des Gottesdienste* vun Kpidauru»
unJ Pergamus einzugehen , ist eben so «ewig meine Ab-
liebt, als die Darlegung aller einzelnen mythischen Züge,
tcher jene Tempel und Religionen hat Si hiil/.e (Histo-
til nitdicin. p. 120 s<|«].) das ISöthigc beigebracht. Mir
»t es utn den Grundbegriff des Aesculapius zu thun und
um sein Ycrhältnifs zu den allen Cauiren der Pclasger.
ist nun jener T e 1 e s p h o r 11 s derPerga-
«nener? Darüber befragen wir zuerst die Sprache.
TiXj(r<pöpoi; ist vorerst der Gen-ifte und der Reifende.
der vollendende Gott und der vollendete zugleich.
»s bedarf keiner besonderen Reueise. Räume, die
*re Fruchte zur Reife bringen, sind SitSpa *e'keot{>6pa,
Er ist das reifende und das gereifte Jahr, die zeitigende
Sonne in jedem Sinne, und daher auch die Sonne im
"»'»absteigen. Das weifs auch der Mythus dieses Rrei-
lÄj denn wie der gereiften Frucht die Ernte folgt (tov
*«öÄor TtXta^opii&fi'Toi, xaä' 6'pav lrpvyr,ae,
Joseph. Ant. Jud. I. 6. 3), so gab der Arcadier der /.ei-
''neu Frucht Aesculapius die Trygon zur Amme. Oder
Turteltaube (tpi>7«öi>) i>>t <lic wanne belebende
Bfuttaubc. Auch bm Aesculapius , nach Allisclier Sage,
ar " achten Ta^-c der Klcusinien , und lieft sich dort Mri-
wP". l>a harn er, dir Spate, zu dem Feste des Spat-
jahret. ICs Maren die großen Klcusinien, ein Herbst -
ni >d F.rntcfest , wie mehrere Feste ältester RcIL
Rieser achte Tag war ein neuer Tag des Belli. Weil
<kr Gott so spat gekommen Mar, so blieb die Freiheit
f° r lan immer für jeden Spatgebommcncn , sieb noch ftlt-
°ann J vor dem Schlüsse des Festes, weihen zu lassen.
Ras war also ein guter Tag, ein Tag, von dem man
u £ett fcunnte , ihn habe ein guter Tagesgotl, ein Hua«
ion, gestiftet, oder die Ceres ihm zu Riebe. Da»
u *r die Ceres Cabiria, die den Jasion, den schönen
4oo
Heiland
Greta , geliebt
lanü von t,rcta , geliebt , und mit demselben «Im
Flutus (den fteichthum) erzeugt hatte, die Isis »i»luU
lis, des Schtangcngoltes Gattin (vergl. oben). Lndauf
Samothrace , ho man den grofsen Jasion unter de
GGllern und Götterdienern kannte , versprach man »ich
ja von der Einweihung Gesundheit der Seele und dtt
Leibes 6J ), Dort wuTste man wohl auch von einem Ku-
amerion , von einem Gotte des guten Tages, viclltiiit
auch selbst des achten Tages, denn dort war ja F.srouo-
Aesculapius gerade als der achte ins Cabirensy&leM
eingerückt. In allen (liefen Beziehungen liegen dem
Wesen Euamerion und Tclesphorus die allgemeinen Be-
griffe der physischen , ethischen und religiösen Vollen
düng zu Grunde, sie alle aber schmelzen in die Idee de»
ärztlichen Heilands zusammen; und auch Ae»c
lapius hat die Jaao ('laow, Scholiast. Artttoph. Flu
639.) , die II c i l e n d , zur Tochter.
Aber die Hei I cn is tisch c Sprach« fuhrt um mit
dem Worte tiXtaip^o^ in eine ganz andere Idccum
Wenn es dort heifst ( Deuteron o in. XXIII. 17.).
ut.
gege-
bwohl
68) In einem Orphischen Fragment hei Stob, Lclogs;. I.
p. 68 Heer, helfet Aesculap der Beglücker dtiMe
sehen. So hat wenigsten« Salmasius zu lesen vorgead
gen : Omi£n r htrifeot 'Ary.Aijrr.cC s'A^c&vr« (statt e ^auiii
wofür [leeren w^ateinra, Verleiher der Schönheit , gege-
ben. Hermann hat jedoch die Salmasische Lesart
zogen iri die Classical Journal Nr. XXXV. p. 2 3 , ob«
auch so noch eine Harte sein Gefühl stört. Der folgend«
Vers geht die Hy^iea an:
Sie ist selbst den Göltern vorzüglich werth wegen ihrer
lieblichen Gaben. — Ich werde unten zum Schlaf« dieses
Paragraphen noch einige Belege liefern, dafs Aesculjp
als Urheber von Glück und Reichthum gedacht
war.
Ol
»oll heine Hure seyn unter den Töchtern Israel, und
kein Hui er unter den Sühnen Israel , so haben die
l.W, oder \ielimbr Theodotion , das erstemal TtXtcrqjn-
poi und das zweitemal Te\i<rx6ptVQQ übersetzt. Wag nun
in diesem letzten Worte der Begriff eines fanatischen
Anhängers von Orgien heidnischer Gottheiten liegen,
solchen , der Bezahlung nimmt, worauf die
Erklärungen des Etyuiol. mngn. und des Cviillus führen,
t Hesychius ganz bestimmt durch sein &v8g6yvvo$
auf den Begriff eines Mannes, der Weibliches leidet,
und mithin scheint die Erklärung des Salmasius (de tra-
en. p. 460,) ganz richtig zu seyn , und auch die
losch» il'i \ :e bestätigt sie, dafs wir tue/ Männer
zu denken haben, die in heidnischen Or»Ien den Genufs
o
ibrer Jugendbiuthe der Wollust verhauten (vergl. Diel
Thesaur. unter xs).to<p. Wcttstoin zum IS. T. I. p. 707.
und Sturz de Dialcct. fllaecd. p. 196 sq.). Wir befinden
tins also in demselben Kreise alten Gottesdienstes, wie
zu ttihylon, wo die Frauen im üppigen Dienste der My-
-1 Geldstücke empfingen. Im Phönicischen Adonis-
dienste haben wir etwas Aehnliches gesehen. Dort stBnd
>s Haar oder die Keuschheit auf dem Spiele.
m Herakles desgleichen , und vielleicht waren die
uenliaare , neben den Babylonischen Binden zu Ti-
tane an der Bildsäule der Hygiea , noch Ueberblcibscl
solcher alten Gebräuche unter den Sicyunischen Frauen.
ihrscheinlich huldigten also die Männer auch dem
schönen Härnling der Astronoe durch weibisches Wesen
und die Frauen durch begehrliche Unzucht. Es ist daher
zu vermuthen , dafs in Niederägypten und in den be-
nachbarten Landern auch mit dem Dienste dieser Son-
jieniiicarnatuin sich ein solcher Begriff von üppiger Hul-
digung vcibunden halte, welcher sich bei den Helle-
nisten zu Alexaudi ia iu dem Worte x t\to efiö fo +
erhielt.
II.
26
402
Ithrphallica und Orgiasmus waren auch der
thracischen BeiigHKB Bicbt fremd; und dorthin
ja jene achte Uralt Esmun, des Sydyk - Ai
;escn Kreis schliefst er sich aueb an a!» Winter*
{•Ott, als Gült der gesunkenen Sonne, als Ophi
der auf dem Sci»r|ii«jii stellt (Jo. Ljdus
und mithin als tellurisclie Kraft. Tellurischc H
ja namentlich die Ca!>iren alle. Sie sind
mächte , die in der Erde schaffen, die verschlossenen
Feuerkräfte , in Metallen wirksam. Da unten in <irr
Tiefe pochen sie mit ihren Hämmern, und fordern
in klüftig, vulcanisch die Erdfeuer und die Metai
Tage. Sie sind die hinabgesunkenen Gestirne, u«>l '•'*'
S-inne im Steinbock ist, in dickem IlL-tracht, ihr '/ciclicn,
nie sie denn auch den Zodiacalsteinboch neben <h'm
Hammer führen. Esm» n - Acsculapius , als da« Eirnt
aus der Finsternifs , v»5e er oben hiel's, ist auch in
fem ihren zugesellt. Unter diese Wesen gehurt a
jene Ceres, die mit Poseidon, mit dem Bio
das YVundeiTofs Arion erzeugt". In dieser Umarm»
wird sie zur Zürnenden (Liyntis), und das Rufs slei|
hervor aus der Tiefe mit mecrblaucr Malme ( PatisuT'
Arcad. VIII. 'i'l $. 5.). Also zwei Bosse in diesem
fealgebteta : das veifse Sonnenrofs und das dunk
Bofs der Tiel '..■ ; ein Gcgcnsata ton Farbe, der durch
mehrere IM\ tlu'i.l. reise hindurchzieht, und von de*
Eicht- und Schattenseite des Jahres auch bisd
du- Volker übergetragen wird , wie die hellen und d
kelen Eeute auf den Denkmalen des Sesostrit zeig
Aihniichcs habe ich oben im E Th. p. 34o. 471. nach'
gewiesen.
S
ireh
5
Die tellurischen Kräfte und Todesgottheiten sind
auch Gottheiten des Schlafe«. Das ist auch Aesculaptut.
Er giebt Schlaf und Ruhe und eben dadurch auch Gc-
4o3
•untlheit (Joh. Lydus p. 78.)- Daher auch Ja» Schlafen
in seinem Tempel zu Epidatirus ( iyxol^aic , ineubatio ;
•. Sprengel Gesch. der Medit in I. p. 107 fT'.), Das m ar
ein Heilschlaf, durch welrhcn der ärztliche Sehlafgott
die Mittel zur Genesung in Träumen dem Leidenden
1. Viellricht hirg es damit zusammen, dafs die
■i:icr jenem Heros Alexanor, dem Knhel Aesculaps,
Sonnenuntergang seine Gaben brachten
ü'uisin. II. 11. §. 7.). Es bedarf nach dem Bisherigen
keiner weiteren Bemerkung , d.\\\ jener ALwen-
«In Alexanor, w ie der gute Tag Euamerion , einzelne
-ehalten des Grundwesens Aosculapius selber sind,
<lic der Griechenmvthus genealogisch Ton dem Stamme
■^gesondert hatte, ursprünglich also in Phönicien, Ae-
gipten und Saniolhrace war gewifs jener Esmuu- Jasion,
r jener alte Asklepios, selbst Krug- oder
erggott, und auf gcheininifsvolle Weise in Hül-
len eingewickelt, wie man überhaupt jene magi-
Idole der Vorwelt gestaltete. Devon liefert obige
Nachricht des Tansanias über den Tempel zu Titane
sprechenden Beweis. Dort heifst der eingewickelte
Gnft ausdrücklich Aosculapius. Eben so spricht die
•iderc Nachricht vom Aesculapius dem Knaben, in
ngestalt gebildet. Dergleichen Pygmäenidole, in.
HuUen eingewickelt, liebte also die Pelasgerreltgion.
Üan führte sie bei sich, und schrieb ihnen mancherlei
zu. Ein solches zwergartiges Gnadenbilt? stellte,
*ie bemerht , gewifs ursprünglich auch den höchsten
Antgott selber dar. Dessen Kräfte waren im Geiste
»Itcn Glaubens Mieder decomponirt , und jede für sieh
'erkö'rpert worden. So bildete sich ein Genienchor um
genealogisch thcils als deine Frauen, theils als
luthtcr und Söhne und alsEuhel gedacht: Epione, Lam-
p^tia, Hygiea, Acgle, PanaCC, Jaso , Janiscon , Ma*
4o4
chaon, Alexanor and jener Euamerion, Acesius oder
Telesphorus 6 ').
Mittlerweile hatte das Griechische Epos Götterideale
geschaffen , und die Kunst arbeitete ihm nach. Jeat be-
hauptete auch in . diesem Kreise Jas Idealische seine
Rechte; und die Aesculapiusstadt, Epidaurus, mufste
sein Bild in würdiger Form haben. Der Parier Thrasy«
medes arbeitete es für den großen Tempel daselbst ans
Gold und Elfenbein , wie Phidias den Zeus zu Olympia
gebildet hatte ( Pausan. Corinth. 27. §. 3.). Seitdem
-ward Juppiter6 Ideal, etwas abgestuft, das Musterbild
aller' Aesculape. Nun widmete der grofse Praxiteles
diesem Gotte seine Kräfte , und Cephissodorus , dessen
Bildsaule des Aesculap Plinius noch in Born sah, scheint
das Ideal dieses Gottes vollendet zu haben. Es war am
so mehr zu erwarten , dafs der das Schone liebende
Grieche bei der Pelasgischen Unbehttlflichheit in Dar-
stellung des Heilgottes nicht stehen bleiben wurde, da
er ja aus Phönicischer Mythologie schon einen schone
Aesculapius kannte 70 ).
(&) In einer Stelle des Damascius mscr., die ich zum Cic«*
deN.D. HI. 23. p. 6t4. initg- theilt habe (man verbess«**
doit: vuwiviov), erscheint Telesphorus deutlich schon *
seeundäre Potenz in Vergleich mit dem Aesculap. Jes*^
wird dort bedürftiger genannt als dieser. Jener fülle i»
aus, und ergänze das Geschäft der Heilung, welche do* 5 "
eigentlich das Geschäft des Letzteren sey. Telesphor*^
ist der die Genesung vollendende Genius.
70) Ueber die Ideale des Aesculap bis auf den Künstler C*^
phissodorus s. Heyne de Auetorr, formiu. pag. 25. um*- *
besonders Quatremctv de ^uincy le Jupiter Olymp, f^
Sil sqq. und dazu pl. Xjvlll ; womit man noch die Aes"""
culape im Musee Napoleon I. pl. 46 -» 49. und des^-
Dresdner in Beckers Augisteuin I. nr. 16. vergleiche.
4o5
Weil aber doch die AnrJaqlit der Altgläubigen, die
Sehnsucht der Kranken, die Dankbarkeit der Genese-
nen . zumal bei fortdauernder YViiuderlicbe unter dem
r olke , das bedeutsamere und geheimiiifsvoüere Gna-
lenbild nicht entbehren wollte, so stellte man eine Per-
iönification seiner Eigenschaften, einen jener Dämonen,
neben ihn , in uralter ZwerggesUilt und in mysteriöser
Verhüllung, Erfinden «ich mehrere Beispiele , dafs in
den Griechischen Tempeln neben den Ibidem der
neuen Olympier die alten bedeutenden Svmbulc aufge-
stellt wurden. .Alan lese nur was Pnusanias (Messen. 32.
init.1 von der Art über das liierothysion , einen Tempel
zu Messene, berichtet. Jene nuscrwä'hltc Potenz war
• Euamerion zu Titane, der zu Epidaurus, wenn
I'ausanias Recht bat, Acer, ins, und zu Pergamus Te-
le s p h o r u s hiefs. Darum war er auch Gott und ge-
nnfs göttliche Ehre. Unter diesem letzten (tarnen ist er
in der Kunstsprache verewigt , und 10 steht er auf Mün-
zen und Gemmen bald allein, welches wohl zu bemer-
ken ist, bald neben Acsculapius . dem Abbilde Juppiters,
dem bärtigen, schön - kräftigen Henne mit dem Sehlan-
genstabe, bald neben Hygiea, bald, wiewohl seltener,
neben beiden 7I ). Seine Knabengestalt und Kleidung
7t) S. Zorn de Tedesphnro, in numls, ?emmis et inscriptio-
nibus vetermn, in den Mitetllen, Groning. II. 2. p. 201.
Leber den Ttlrsphurus auf Mfinzen v*n Nicaa iti Hiiliy-
nien , wie auf denen von Pe vgamus in Myaten, i^t Rckhel
D. N. V. D. p. 425 und 46S. nachzulesen. Die Inschrif-
ten reden ausdrücklich von rinem -«'; T**se$i%o$. Schla-
ger de Diis serValoribua nr. J3. und Cuper in der Apo*
rheoais Homeri p. l4S. haben- Abbildungen davon gegeben,
aber die Charaktere der Schritt sind null serlich.
upera. a, O. sieh t man auch eine Mün*e von Pn-gamu»
mit dem Tclesphorus, im Eingang eines Tempels,
4o6
machen ihn auf den ersten Blick kenntlich. Es ist ci
hurzer Mantel mit einer daran befestigten und den Ko
bedeckenden Mütze oder Haputze. Letzlere hiefs im
Lateinischen cucullus und der Gallische Ilaputzeumant
•wohl auch bardocucullus. Ks ist nicht auszusagen , w
über diesen Teles»phorus und über seine Amtstracht r
hlofsen Münzliebh^hern und At-rzten gedacht und ge-
schrieben ist. Man l'.ann Alles in der Kürze Lei Zum
{[>. bo3 &<]*].) beisammen linden. Begriff und Bildwcik
gehören, wie bemerkt« dem allen Felasgerdienslc an,
der Lei den überlieferten Begriffen und Bildern stehen
blieb. Aus dem alten Zvverggotte , in magische Schleier
und Binden gesichelt, v»ar dieser kleine Begleiter des
Aesculapius geworden , und so wurde die ursprüngliche
Verhüllung in eine Amtstracht Von Kapulzenmanttd um-
gebildet. Begriffe von Kranhcuhleid , von ärztliche
Mautcl mochten dazwischen getreten seyn. Das Ur-
sprüngliche war jenes uqtßfyvov ^ jener Schleier un
jene Binde von Samothracc. Der dort einweihend
Gott undDiencr wer auch H e i 1 g o l 1 un d A r z t , Mar
Jasion und Telesphurus.
Allenthalben , wo nun die Ashlrpiäden in den Tem-
peln ihres Vaters und Lehrers lehrten oder heilten, zu
llegalopolis , Cyrene» Sicyon , Smyrna , Cos, Perga-
mos, Epidaurus , Nicaa u. s. w. , wurden nun jener As-
hlepios und seine guten Geister \orzugsweise als die
Heilgötter, &*oi e«Hricpt{, S4tf den Votivtafeln , auf In-
schriften, Münzen und Gemmen (s, Zorn pag. 21 1.) g<
nannt und verherrlicht. Dort pflanzten &ich , neben
dem gesanftigten Juppiler- Aesculapius , auch noch im-
mer Spuren des Altertümlichen fort '-). Ganz gewifs
72) Ucbcr die Darstellungen des Aesculjpius auf alten Denk-
407
-waren also noch immer Erinnertingen an die Heilgotter
AegypteiiR erhalten , und Zorn (pag. 206.) hat «ehr Un-
recht , wenn er es ganz anstatt halt Jindct, dafs Schulze
leim Tciesphorus an den alten llarpncratcs gedacht.
Aesculapius Killt mit dem liarpücratcs eben so wohl zu-
sammen , als jener Herakles. Alle diuse Wesen standen
in dieser Beziehung unter der Obhut und Leitung de»
Vulcanus , als dessen Emanationen in erster oder zwei-
ler Ordnung. Du von hatten die Heraklcen selbst noch
Spuren erhalten, z. 1), in dem Mythus, dafs Herakles
t vom Hcphästos durch die warmen Ouellen bei Pylä
( 1 he» uiopylä) sey erquickt worden, wie Ibycus gedichtet
hatte. Nach l'isander war Aihene, die Fcuergöttin , die
Gmbcrin gewesen (Scholiast. Aristophan. iNub. vs. »047.
▼s. iu'5o Herrn.). Das waren die Kessel, wie man sie
dort den Beisenden nannte (Herodot. VII. 176) —
WuUungen der guten Cutter in der Erde. Dergleichen
sind auch Aesculapius und die Ashlcpiaden , sie sind
Geber und Verwalter aller Mischgctafsc und Gnaden-
guter (k$><xtjj$hdv r.rti ^moj Aristid. Orat. in Ascle-
piad. pag. 8z. pag. 46 Jebb.). Das bangt wieder, wie
bemerkt , mit der Vorstellung von dem winterlichen.
Leben der Erde zusammen. Der Wintergott H.irpucra-
tes ist ja die hieine Sonne, oder das Sonnchen, wie
die America nischen Wilden die W r intersonne noch jeet
nennen, und eben kein anderer als der kleine Tcles-
pborus ( vergl. I. Th. pag. 277.). Ob nun letzterer
auch als ach w eige nde r Gott, mit den Fingerspitzen
der rechten Hand auf dem Munde, abgebildet wor-
den sey , will ich nicht untersuchen. Der gelehrte Ui-
roälcrn s. Vinck Amoenit. philo!, medio. p. 26. vergl.
J. C. G. Ackermann in ünJJingcrs neuem Maga-
zin fllr Aerzte I. p. 2'.» t.
4o8 *
chard Mead (in seiner Abhandlang de namis Smvrnaeii
in Medicorum honorem percussis, Lond. 1794«) hat dort
eine Gedächtnifsmünze auf einen Arzt Zeuxis, aas der
Schule des Herophilus, bekannt gemacht, die den Aei-
culapius mit jenem mimischen Gest darstellt. Hier liegt
die Vorschrift der Verschwiegenheit in dem bekannte«
Eide des Hippocrates natürlich näher , als der Ge-
danke an Harpocrates, wenn auch die alten Tempelscholca
der Asklcpiaden dergleichen Vorschriften und symbo-
lische Züge mit früherer Mvstcrienlehrc , wovon sie tu*
gegangen Maren, in Verbindung setzen mochten.
Auch im allgemeinen Volksglauben der Griechen
waren die ältesten Aerzte eben jene begeisterten Seher.
Der Gott, der ihnen die Augen in die Zukunft offfit,
leitet ihren Blick auch auf die Heilkräuter ; und das
Ohr, für Harmonie der Töne empfänglich, wie die
Hand, die das Saitenspiel hervorruft, waren wesentliche
Eigenschaften des Heilkünstlers. Daher ist auch Chiron
des Asklepios Lehrer ( Apollodor. III. 10. 3.). Das hö-
here Dogma knüpfte vermuthiieh daran eine andere Ge-
dankenreihe, wenn wir uns der alten Lichlthcorie erin-
nern und der Bedeutung der Lyra darin, und wie Ilithyia
dem Aesculapius, Apollo'sSohn, in Tempeln nahesteht.
Alte kosmische Begriffe , die auf den Sohn des grofsen
"Weltgeistes Axiuri gar wohl übergetragen werden konn-
ten ; denn in diesem Sinne des Weltsystems ward
gewifs auch Esmun - Asklepios gedacht. Dies konnte
den Maler Pausias veranlassen, zuEpidaurus, am Wohn-
orte des Asklepios, den Eros zu bilden, wie er nach
abgeschossenem Pfeile statt des Bogens die Leier er-
greift; es konnte mitveranlassendcr Umstand seyn,
dafs der Arzl Eryximachus den Eros zum Gott der Heil-
kunde macht, und in dieser Beziehung Bogen und Lvra
nennt (s. oben II. pag. 194. 198). Endlich konnte die
4°9
Leier am Himmel, die nach Varro gegen den ersten No-
nber mit «1er Sonne aufgellt (Job. Lvdus de mens«.
p. ic3.) , einen Grund enthalten, dafs die (»riechen den
Gott der herbstlichen Zeichen, Aesculapius, mit dem
Inhaber der Lyra * Apollo, in Verbindung setzten, und
ihm selbst vielleicht die Kunde des Saitenspiels beüeg-
i. Ohne dabei langer zu verweilen, will ich nur noch
•feige \ m Stellungen des Volksglauben! dicker Sphäre
berühren. Der Gesang hatte auch seine heilende Kraft.
Im Homerus leisen mir ths Beschwörungslied, wodurch
das Blut der Wunde gestillt wird. Besprechungen und
Beschwörungen {irtnotSai) waren ein groTser Theil der
alten Ileillumde, wie wir aus Pindarus (Pyth. III. qi. <)?..)
und andern Dichtern lernen. Besonders aus dem Pro-
metheus des Aeschylus bann man sich die Begriffe von
alter Heilkunde verdeutlichen (vei -gl. B. B. vs. .jfto. und
daselbst die Ausleger). Auch die Sagen vom alten
ler Epimcnidcs und dessen Berufung nach Athen,
■wie die unter seinem Namen angeführten Lieder, geboren
hierher, ferner die Titel Orphischcr Gedichte und einige
Znge in dem Orphischcn Argonauten, nebst dem Poem
von den Steinen u.dgl. Per Arzt und Sänger war auch
Todtcnhcschuürer. Durch diesen Glauben motivirtc der
Mythus des Asblepios Schiclisnl. Er la'fst ihn vom Zeus
mit dem Blitz erschlngen, weil er sogar Todte erweckte.
Das hatte auch der Seher Polyidns gethan, und die Er-
weckuug des Glaucus , Minos Sohn, ward bald diesem,
bald dem Asblepios zugeschrieben. Alan Wulste eine
ganze Beibe Todtcncrwcchungen des Asblepios zu nen-
nen. Die letzte war, nach Eratosthenes (Cataster. o.),
die des Hippoljtus, des Iheseus Sohn, der nachher
in einem neuen fdeenh reise Symbol der Uusterb-
lichl.eit ward (Hygin. fab. 49» und daselbst Munchcr und
iao Siaveren). Bei jener Erweckuug nannte man das
4 io
Wundeihrant ßd\t<; als da* Mittel . Eine Schlängelnd
iden
ndt
eck
Davon
wufsten auch die Lydier zu erzählen» die den groben
Aaklepios auf ihren Münzen führten. Heilkrauter wur-
den überhaupt von den Heilschlangen aufgespürt
die Schlange Agathodämon war der Asklepindcn erMi
I • Iwerin (s. Xanthus in den Fragmin, bist, gr. antirjuiii
Iias Volk, allenthalben unfähig Maafs zu hallen,
kuldi ;te mm den Schlangen , zumal bei dem überhaupt
Lüul'^en und auch durch Bacchisehe Weihen verbreite-
ten Scklangcndienste. Die Beschwörer wurden nun auch
Schinngenträger, und ao fand dieses Schematiche Gc«
schlecht unter den Yordcrasiaten und Griechen
Eingang« Ucberhaupt verknüpfte sich mit dem Acscu»
lapiusdienste ein Haupttheil des grnfsen magisch»
fciefi. Die Batylien , die sternhräftigen
und die geweihelen Binden von Samuthrace her, der
fiulu nitliciis* 7.xx Canobua und anderwärts wurden fomalt»
gesinnten Volksglauben festgehalten, und, wie es zu geteba»
hcnpilegt, in guter und böser Gesinnung empfohlen und
überliefert. Dergleichen Fanatismus schwärrate d
lieh auch um die Tempel von Epidaurus und P»i
^ üii dorther, wie aus Canobua, wurden wohl xa
jene Amulete gegen Krankheiten gebracht, wie z.B.
ehe Abracadabra gegen das hemiti itaeum, das d
pelle dreitägige Fieber (Serenus Samonicus de Ifftü
cap. 5?,. und daselbst Ackermann p. i5o.), und iknti
Hinge, die der für fremden Aberglauben so empfangl
Iromer späterhin nur allzu begierig ergriff. Ji./.t wa
Afseiilapius und sein verhüllter J e)e>phorns oft bl« l» c
_ j
Mittel und Werkzeuge in den Händen der Adepten uP*
(..tul'.Icr. l'as Bild des gchcimnifsvollen Zwerggolt*" 5
waid zu wahrsagerischen Künsten gebraucht, und c 1
4u
ward Batichredner (lyyaar^-ut.^o^, wir Suidas in rtltarp.
anführt). Invocationen und Eecannmantie , Becber-
wuln sagung , mochte je/t unter manchen Asldeptaden
vorzüglich ausgeübt werden; und so konnte es dann
kommen, dafs der heilige Seher in der Apocalvpse un-
ter deu sieben Gemeinden Asiens gerade auf Pergam»is
den heiter- trüben Blich wirft, weil seine Christen an
diesem Orte standhaft geblieben , wo doch der Thron des
Satanas aufgeschlagen seye (Apocal. II. i3); in welchen
Worten einige Ausleger, vielleicht allzu speciell , eine
Anspielung auf den Telesphorus haben finden wollen.
iJen magischen Fanatismus und den Bilderdienst der
I'ergamener bezeichnen sie gewif* , und folglich auch.
diese Ashlepischen Religionen.
So schieden sich zu allen Zeiten, unter den kräf-
tigen Pelas^ern des alten Samolhrace, wie unter den
entarteten Bewohnern des spateren Bums und Pergamus,
die Binder des Fleisches von den Geistlichgesinnten.
Gleichwie das graue Alterthum schon an magischen Pn-
u-'i/en und Idolen und Atnuletcn hing, während der
bessere Mensch in Sainnthrace .sittliche Aufrichtung fand,
s<i pÜanztcn auch im Zeitalter entarteter Cultur sich die
höheren Vorstellungen fort. Nach diesen ward auch das
Religiösere und Sittlichere mit der Idee des allen Htil-
goltes verbunden. Wie alle jene vom Himmel heran-
gekommenen Gülter als gute Machte auch die Seele
wieder von der Erde erlüseu, so waren gewifs auch in
diesem Siune der alte Jasion und der grofse Acscula-
pius gedacht; und deswegen hatte also der Erklärer
des Serenus (Achermann a. a. O. p. a.) die von den mei-
sten Handschriften bestätigte Lesart , wonach Aescula-
piu» die Seelen aus den Gräbern in den Himmel zurück-
führt, zu verwerfen ni< ht nüthig gehabt. Diese Vor-
stellung ist heinem der grofsen ftaturgöttcr fremd. Es
4 12
ist dieselbe Idee , die ich nnten bei der Bacchischen
Lehre bestimmt nachweisen werde.
§. 10.
Aach in die menschliche Geschichte tritt Aesculapiut
ein, wie Herakles. Schon sein grofscr Vater Sydyk ,
Sedok , scheint alten Königen ron Vorderasien den Na-
men gegeben zu haben. Wenigstens lesen wir im Euch
Josua von einem Adoni-Scdck, König zn Jerusalem.
Der Sohn Acsculapius wird als Tosort hrus in der
dritten I.hnastie Aegyptischer Könige beim Synccllus
(p. 5$. c.) , und zwar unter den Memphitern , unmittel-
bar nach Menes eingeführt Ihm wird in den dort er-
zählten Sagen die Erfindung der Arzneihunde, der
Schrcihehunst und anderer hohen Wissenschaften bei*
gelegt, die andere Mythen dein Thul-Hermes zuschrei-
ben. Mit diesem letzteren führt er auch in einigen Bü-
chern des sogenannten Hermes Trismcgistus philosophi-
srhe Gespräche. In dieser hitloi isirenden Ansicht ist
stin chronologisches Vcrhältr.ifs zum Griechischen \is-
enltpitil ohngefahr wie das des Sem zum Ilerahles. Der
Asklepius der Hellenen ist tausend Jahre jünger ( Mar-
shom Canon Chrnn. p. 43.). Auch unter den Griechen
spielen in den Iletdengeschlechtern diese Heiln.imen
Jmt. Der Anführer des Argunautcnchors snllte nun
auch Tom Lehrer der Heilkunde Chiron, eben dieser
Lehre wegen, Jason benannt worden seyn (Pindar,
Pyth. IV. 311. ibiq. Scholiast.) ; und wenn auch
JSame des vergötterten Lieblings der Ceres vom Her
bringen des Saatenrcichthums (ii;n>) hergeleitet
de ♦• < ) , so fielen doch die Grundbegriffe zusammen,
ndar.
der
rnen.
7J / Aus seiner Umarmung mit Ceres geht hervor der Riich-
thuiu , L'luius. Dieser ist , wie dei Vater Jstiofl , ein
4.5
an et eben die Ceres Cabiria ist , welche auch die
Mirilpflau/.cn hervorbringt , und da auch d,< Wort
lj;t**, im Begriff des Lüsens , des Jessens und Linderns,
dem Arzte und seinem Geschälte iiuan;) ursprünglich
den Namen gegeben hat (Foesij Oeconom. Hippocrat. in
luch von der Bezeichnung des chirurgi-
tchen Geschalt» (äxtloSou, Lennep. Etymolog, n. 69,)
bildete man nun Geschlechtsnamen. Der grul'se Vater
de* Atklepios ivar ja der Arzt I'äan (Ilouai). Dasselbe
sollte der Name 'AxeVio? sagen , unter welchem man den
Apollo ku Llis verehrte (1'ausan. V 1 24,). So redeten
die Phrygicr Hellenischer Zunye ; die alten Attihcr sag-
Heiland, denn der Reichthum heilet, stillet alle Noth
, aigt dal Schul, r.iladii. zu
Ody^s. V. 123. (v. meine Meletenun. I. y>.öi.\ -
her wird auch die Kleusinische Ceres in einem Orphj-
sehen Gebete I lymn. XL. 20.) einmal um Reichthum,
sodann um Gesundheit gtbeien. Und hiermit hängt
nun juch der Begriff der guten Götter ( i*ts] dy^L'ci } dii
boni) zusammen. Nämlich die utlurischen Götter sind
gute Götter, einmal in so fern sie die guten Gaben
(Nahrung geben ; Sudann aber auch , in so fern sie an«
Hefe O ra kel senden , R a t h ertheiieu ; endlich hl
So fern bin uns von den Händen des Leibes erlds< n und
zur Rübe bringen! In diesem Sinne belfisi der "AS*; bei
PIjio (, Phado pag. 40 WyOenb.) ein ^uttr Gott, dyaSls
S. Cicero de N. D. III. 21. p. 671. wo ich p. 673.
noch einige Hinweisungen gegeben habe , auf Wytten»
tisch zur Platonischen Strfle p. S06. und auf meine Me<
Internate I. pag. US. Sodann lese man noch den Diony-
sus pag. 214. iU. nach. Der Leser vergleiche auch das
oben ilic Dorische Fragment eines Orphikvrs,
der den Aesotl.ip preiset (ap. Stob. Eclogg. I. p.6s Hee-
ren.). Man sieht aus dem eben Bemerkten , dals dieser
Gott Glück u 11 d R e. i c h r h u m Verleiher heifaen
kann, und mithin diese Lesart «unstreitig die wahre i»t.
4»4
und
!
ten dafür vom Arzte 'A*4Vt<op, und so heifst auch ?)ii
bu» bei« Ltiripides (Schol. minor, in Iliad. \\
Nun kommt der Name Acestor in den neiden —
▼or; auch die Athnrer hatten unter ihren Archo
■toridrn. Lauter Namengedächtnisse der alten 1
ui.d ihrer göttlichen Kinder und Kunsterhen. ?s »her er-
innerte der Mythus tüid Philoctetcs und d. Ace«
sia. als eines T heil» von Leninoi, a:. das erste Yntc
lond der Peiasgischen Heilgottheiten.
Bekanntlich hatten die Romer im Jahr drrSl
zur Rettung von einer Seuche durch eine feierliche
•andt -»ehalt die YYundei schlänge von Epidauru» »Miol
lassen. Inier dem Bude des Gottes , das einst doi
symedos verfertigt, sollte sie hervorgehrochen seyn,
auf der Tiberinsel, -wo jezt die Kirche S. Bart«
steht» hatte sie sich im Schilfe versteckt. Dort »ar
Gottes Tempel gebaut ( Yaier. Max. I. 8. o.), und
vollendetere Bild des Gottes von Cephissodoms
mar ebenfalls den Römern zu 'I heil g .norden.
Auch sie «tollten ihre Heil man ner h
nigsten« scheinen dahin die Acilier zu gehoi»".
lieh auf Münzen der Gens Acuta erscheint eint'
mit Lorbeer bekränzte Kopf der Salus, andreren*
weibliche Figur, eine Schlange in der rechten i
tend , die linke »n eine Säule gelehnt; darunter die
schritt: M. Acilius. lllvir, Yaletu. Dies hat verschied«
Erklärungen veranlafst. Nach der einen sollte Äfcfr
Acilius triumvir valetudinis tuendae , also Mitglied ein'
Meeücinalcollegiums von drei Personen gewesen so) -
Da aber kein alter Schriftsteller ein solches Col
kennt, so dachte Beinesius an die bekannten triunn
monctales, Ilavercamp au die triumviri sacris aedil
reficiendis, so dals also dieser Acilius seine Bwi •
um den Tempel der Salus im Andenken erhalten
Bai
4i5
Nachher hat dieser Gelehrte seine Meinung seihst be-
richtigt. Auch kommen noch unter dem Kaiser Claudius
Münzen ror, worauf die Yaletndo oder Salus, welche
nach Römischer Sprache und bestimmt auf Münzen syno-
nym sind, mit den Worten M. Acil. II vir, \vr. Uuler
diesen Umstanden nehmen O r* int, VaiJlftirt und Kchhel
D.N. V. V. p. inj. eine Namenallegorie an , -wonach die
Acilier durch jene Valetudo oder H;. gieß auf die Aeho-
Iichht-it ihres Namens mit dem Griechischen dcttfopai nn-
gespiell hätten. Freilieh von uxtu vi An
(Acesii) sich ableiten lassen und keine Al ilie» (Acüii).
Aber, lä'fst sich antworten, wo es auf göttliche Vei herr-
lichung alter Geschlechter abgesehen war, worden selbst
c Hindernisse nicht berücksichtigt. Halten z. B.
doch jene Fabier, die wir oben ihr Geschlecht an den
Hercules anknüpfen sahen , Ten ganz etwas Andcrm ihren
men, vom glücklichen Anbau der Bohnen (l'abae),
wi« die Lentnler von den Linsen, nach Plinius (II. N.
XVIII. 3.). Derselbe Schriftsteller giebt jedoch eine an-
dere Spur des Ursprungs jener Valetudo oder Hygiea
auf den Münzen des Acilischcn Geschlechts : Es war näm-
lich , ersaklt er (XXIX. 6. p. 4<)5 cd. Haid.), dem ersten
Griechischen Arzt Archagathus, der aus dem Peloponnes
im Jahr der Stadt 535. nach Rom kam , von Siaatswegen
auf dem Acilischcn Scheidewege (in compito Aciho)
eine Bude eingeräumt worden. Vielleicht also führten
deswegen die Acilier seitdem auf ihren Münzen bald
den Aesculapins, bald die Hygiea oder Valetudo (Mo-
ii/lli bei Spanheim de Us. et Pr. INum. II. p. i5. und Ha-
rercamp ad Morelli Thesaur. p. 2 sq. p. 637 sqq.). Im-
mer bleiben jedoch, auch nach dieser letzten, wahr-
scheinlichsten Deutung, Heil mann er im alten Rom,
d. h. Mitglieder eines Geschlechts, da» durch Fortpflan-
zung Ton Symbolen dieser llcilgottheitea bemüht war,
4«6
•ich auf unmittelbare Weite an sie anzuschließen , und
unter ihren näheren Schutz zu stellen. Also auch hier
•wieder dasselbe Bestreben des ganzen Allerthums, du
Menschliche historisch ins Gottliche hinaufzu rücken.
Ich habe auf der Tafel V. nr. 9. eine Münzseite mit
dem Aesculapius und Telesphorus mit einem sphärisches
Gcfäfs , oder einer Kugel neben ersterem , nach Eckhel
copiren lassen ( vergl. die Erklärung p. 19.). Auf der-
selben Tafel V. nr. 11. ist, nach Havercamp, yon einer
Münze im Cabinet der Konigin Christina , die Seite gege-
ben , die einen Duumvir Acilius neben der Hjgiea aeigt
(vergl. die Erklärung p. 3i).
4'7
Siebentes Capitel.
HÖHERES und HESIODES.
Hesiodeisehe 1 heogonie. VcrhallDtf* des Homerus
und nesiodlifi zur Religion ihrer Allvüier
und /u der ihrer Zeilgenos^eo. Kurze E eh er-
sieht der Homerischen Seelen- und (jülKr-
lenre.
§. i.
Einleitung.
fjeber jenen heiligen Oeriern der Pelasger wölbte «ich
gleichsam ein dämmernder Himmel, aus dessen blauer
Höhe die Sierngri'npcn der nltcn Gottheiten hervor-
traten, in wechselnder Zahl und Verbindung . in schwim-
menden , unbestimmten Umrissen, vitlfultig sich auf-
lösend i" einander und endlich zurückkehrend BO dem
Grund wesen | ans dem sie alle geJlussen. Mit dem Ma-
ren Epos wird in Griechischer Religion selbst Alle»
hlarer und entschiedener. Die Gottheiten bekommen
ihre Ehten und Aemter, und so sind die lullen Olym-
pier kenntlich und bleibend gesunden und geblattet. — •
Hesiodus, bemerkten wir schon oben, bildet den Ueber-
gang. Obwohl er spater gesangen als Bomorfll , so
schliefst er sich doch in Vielem nieder mehr der alten
Allegniie und Symbolik an, und entkleidet die Theo»
xn)lhie. weniger als dieser ihrer ursprünglichen Bc.de.uA-
iL 27
4>8
samketr. Sein Ycrhältnifs zum Homerus, so wie zu den
Andern, dert-n Werke oder Fragmente als Quellen Hel-
lenischer Religion gelten, «erden wir, nachdem wir
toi ber einige H a u p t s ;i ! /. e aus der 'l'hcogotiic dar.
gelegt und erläutert höhen, folgen lassen , woran sich
dann die Erörterung d*«s Svstems der Griechi-
schen Teoipclgüller anreiben mag.
5. =.
Hosindeische Theogonie *).
Als die Gt tinclwesen treten hei Hrsiodtis auf:
Chaos, Erde, Tartarus und Eros. Die Urkunde
selbst sagt vs. 1 16 fl. :
Sit he , vor Allein zuerst ward Chaos j aber nach diesem
\\ aid die gebixitete Lid' tia ti.iurtiiilir Shz den ge*
stimmten
1) Je kurzer ich mich hierbei fassen mute, um so mehr wiJj
ich für diejenigen , welche sich mit den verschiede-
nen Voi btfllung>>ji i< n in diesem Krtise bekannt mi-
dien wollen, im Allgemeinen auf die Abhandlungen
von de b Barre in den Memoins de l'Acadcmie de» In-
sei i[*it T.XV1. (deutsch im ersten Bande der vonHeyne
veranstalteten AbhandH. und Auszüge, Leipzig 17S1. pag.
169 IT.), auf die gleichaitigen von fauchet ( Memoir. de
TAc. des Imcr. T. XXXIV », auf Zoega's sechste Ab»
hiOdltlDI in dtr von YV< kker herausgegebenen S#UUB>
lunif p.<g 105 ft'. , Hilf dit- er^le dm Hesiodus betreffende
Abiheibuis; von Sichler* KcdBDUS und auf Hermanns Brief
an mich \ Ubei d.i.s Weceu und die Behandlung der My»
thulojjie, Leipzig !8l9.; verwiesen haben L)ip llernun-
nlschen und meine eigenen Deutungs versuche bilden die
Grundidee, und mögen friedlieh mit einander abwechseln.
Wiederholte kritische Erorteiungen über d;is Ganze die-
ser dunkelet! Urkunde müssen einer andern Zeit vorbe-
halten bleiben.
4 »9
Ewigen , welche bewohnen die IK.lwi des beschneiten
Olynipnft ,
Tartaros Graun auch im Schonfse des weit umwanderlen
Erdreichs ,
Eros zugleich, der, geschmückt vor den Ewigen allen
mit Schönheit ,
Sanft auflösend, den Menschen gesamt und den ewigen
(ȟiiern
Blindiget tief im Busen den Geist und hedachtsamen
Rathschlufs 2 ).
Ich will versuchen , »las Ycrhältnifs dieser vier Princi-
pien zu einander, so wie der aus diesen Priecfpicn ab-
geleiteten , nach dem, was ich weil läuft ige r und mit
Berücksichtigung; von Hermanns Dbtscrtatio de Mytho-
logia Graecorutix Dntiquissima (Lipsiae 1817.) in Jen von
II. rmsnn und mir herausgegebenen Briefen über Ho-
merus und Hesiodus (Heidelberg 1818.) bemerkt habt?,
in der Kürze darzulegen. Wenn wir unter Chaos nach
den Erklärungen der Alten den leeren Raum, sinn-
lich als Luft und Wasser genommen, die Alles aufneh-
mende Natur ), wie Plato sagt, zu verstehen haben,
so ist Tala nicht so wohl die Materie, sondern die
Erde, wie sie eben derselbe Plato nimmt, und zwar
als Realgrund der Welt. Denn die rohe, seht"
2) Nach Vofs p. 87.
3) In der Wöluspa heifst das Chaos Gap Ginunga, wört-
lich: der Becher (Rumpf) derG.Ühnung, der gähnende,
paffende Schlund. Es ist auch nach der Edda das älteste
Grundwcsen, an das sich die nordische Theogonie reihet.
K il m p f e r , welches mit den Kabireo eines ist , heifst
wörtlich ein Diener und Bewahrer des heiligen II e chers.
Dafi die Helden dieses waren, beweifst der Sagenkreis
vom heiligen Gral, und es scheint bierin ein Zusammen-
hang mit den ägyptischen Rruggöttcrn , dem Ey der Leda,
den Dioskuren - helmen und den Hüten der alten Zwerg-
gülter statt tu haben. Anmerkung von M. one.
4*o
natürliche und acht alteiihfimliche Volhsansiehr ,
narh jedes \t»lk , wenn Tom Ursprünge der Well
Dinge die frage ist, zuerst von der Erde, ja ni
Ton der Erde im Allgemeinen , sondern von der Ei
des Landes, wo es sich findet , ausgeht, steigert di
der Weiterschende, der Priester , mehr und mehr
zum Healg raude alles Sevns , -nie die Philosophen
nachher sprechen. Doch 60 hatte vielleicht kein <
TorHeßiodus geredet. Ihm war jene Toüa noch die Allti
gebärende Mutter Erde; und so war zuerst und
lange Zeit für den Sinn, als Bild für Auge und Phanta-
sie , das da , was wir im abstraclcn Begriff HeaJgrund
nennen. Hierhin rechneich den Tempel der Erde mit
breiter Brust (7»?$ — lnivikT t aiv Evpvaxepyot ), nel»
eben Pausanias zu Aegä in Achaia (Achaic. XXV. 8.) u\
Eben so nennt hier llesioilus die breit b rüstige
Erde; ein Epitheton, worin das anschauliche Bild eil
gewaltigen Rie&en- Erdmutter enthalten
( vergl. oben II. pag. ia-2.). Der Tartarus wäre, w
wir nach den Alten Chaos, für Luft oder Wasser,
für Erdenahmen, und beide Wesen vielleicht zur nat
naturans und naiurata, wenn gleich bildlich, steigert
denselben Alten vielleicht die der natura natural* an-
klebende alte Unart, sich tbeilweise immer wieder
Formlose zu verlieren (*. Homerische Briefe pag.
— i55.).
Endlich Eros, dem Tartarus gegenüber, ist
bewegende und zusammenhaltende Pnucipium 5 ).
erinnere hierbei an die Rede des Arztes Erviimachus bii
Plato (Sympos. VI. 3. p. 17Ö Sleph. p. i3 Ast. p. 3üo BckL)
4) Vofs hat blos Übersetzt: „die gebreitete Eni'*.
5) Arisloicles Metaphys. 1. 4, emet, ^"< »u»Jwi *•** -
4*1
Biid an die oben erwähnten Mythen, die Ölen und Pam-
phos sangen (11. Th. p. 120.). Bedeutend ist in dieser
Hinsicht seine Genealogie , wie sie Ibycus und wie sie
Sappho giebt; s. Pausan. IX. 27. §. 2. Scholiast. Apol-
lon. III. 26.
Darauf lesen wir weiter in der Urkunde v». ia3:
Erebüf ward aus dem Chaos, es ward die dunkele
Nacht auch.
Dann aus der Nacht ward A e t Ji e r und Hemera,
Gritin def Lichtet ,
Welche sie beide gebar von def Kulm* trauter Km*
pfclngniJi».
Hier ist Ercbos die massige , lastende Finslei'nifo , unu
zwar nicht körperlos, sondern als Nebel gedacht , gleich«
aam ein Itosmugouisch polcnziricr Humeriscbor r pliid-
te$ , ein Incubo oder Weltalp, umso zu sprechen. Und
ihm« dem Bedecket- und Yerlinsterer , hätte der alte
Kosmologe ganz passend die Nr§ , und zwar als Nacht
gef^fst , zur Gattin beigesellt, und so vielleicht einen
I iebus und eine Nox , beide als Ehepaare» gedacht.
"\> enn dann ans dieser Nv4 Act her und Hein er a ge-
boron Heiden, die Helle und der Tag , so erkennen
ilir hier dieselbe Grundidee, die in dem \ ci lt,i l tu i l\ von
Apollo und Diana her Fortritt, welche ursprünglich all
Sonne und Mund von der Lalona geboren sind '') , d i.
aus der Dunkelheit ging Licht und Hdle. hervor { Ho-
mer. Briete p. i35 — »Sy.)
Ilie Nacht erzeugt hierauf ohne Zutlnin eines Man-
nes aus sich : das Geschieh, die Ker, den Tod, den
^o erscheint in Aegypten Alhor, die Nacht, ah Urwesen,
Lurid dann Tuhomis (der Tag) und Mt-mnon , nls die 7"»i
Liclflhorta Ac-gypitn*. Auch der Tgg wird ganz he-
eiimmt unier «It-ti ersten GoUhuUn Acgypteus genannt;
s. I. Th. p. 2y-*. Mf* 4*i
/|22
Schlaf, die Traume 7 ), den Moniös, die Mühsal,
die Hesperiden , die Ptlncn, die Kcrcn , die IV e -
wesis, den Betrug, die Liebe, das Alter, die
Zwietracht. — Es folgen die Kinder der Zwietracht
(l.i is) : Arbeit, Vergessenheit, Schvermuth,
Hunger, K r ie gs s ch I ach te n , Gefecht, Mord,
Männer Vertilgung, Hader, täusche n de W o r -
te, Gegen worte des Eifers, Ungesetz, Schuld
und der Eid (»-s. 211 — 23a.).
Es haben seit Ruhnkenius mehrere Gelehrte und
noch neulich Hermann sich bestimmen lassen , diese so
tief gegründete Weltaiisicht, welche mit dem Geschlecht
der Sacht und der Eris uns gegeben ist, für eine Inter-
polation zu erklären. Aber, vergessen wir den kosmi-
schen und allgemein menschlichen Sinn einiger Zöge
nicht, so wird uns dies vorsichtig machen. Es ist näm-
lich jeKt dit» Vollendung da, und die Natur kann nun
durch eigene Kraft das RegelmaTsige hervorbringen.
Aber tief in ihren dunkclen Gründen bleiben die blin-
den 'fliehe wirksam. Aus dem Schoofse der Nacht stei-
gen Zv\iet rächt und zw ieli ächtige Potenzen auf. Die
Materie, aus der die Welt geworden , liann nicht gana
vom Aigen lassen. Es ist Alles gut und vollkommen
geschliffen ; aber gleichwohl kommt das Unheil unmit-
telbar wieder n;ich der VVcitsehüpfung , und Fluch und
Unihat bleiben nicht aus. Es sind freilich hier wohl diu
7) S. Euripid. Ilecub. 70:
— — — ui rirvta. y/^Buni,
f.c-rrt tvyon ftjrio Jvjifiii» —
IWari vergleiche Porsou zu dieser Stelle , der eine Ver-
letzt mg vorschlägt, wodurch an die Stelle von ---
tsetZl würde W c/.zrU vJ'z , was vs. Ls. steht, wie wollt
er noch andere Meilen anfuhrt, wo die Erde als Mut«
te r der Traume angegeben wird.
4a5
«Trümmer verschiedener alt-orientalischer Systeme nach
und nach zusammengeworfen. So tritt , um nur einige
gestimmte Erinnerungen zu geben, in den \ i'd't's der
Indier unter den ersten Aclionen des Ewigen htfrvni
-uhöplungst rieb , als Maja, d. i. Täuschung,
Schein, deren Tuchler Caraa die Liebe ist. Ich habe
im l. Th. pag. 5o3. mli Htnweisung auf die HesiodeiscbQ
Urkunde mich hierüber erklärt. Eben so wird die Uns-
mische Uedeuiung der 4>iXoti?5 und v £^i(| der Liebe.
nl des Streits, woraus Entpedocles seine Weltprin-
Opien : Trennung und Einigung (vtiy.oc und gW.ra),
entnommen hatte, nach dem, was ich in den Samnthra-
)en Mysterien bemerkt habe , den Lesern nieht mehr
rmd sevn, eben sü wenig als der Hunger, den wie
Jort nach Scbclling (p. 11 tV. ) so bedeutsam unter den
rücn Begriffen der Samolhraciscben Lehre in der Be-
log vmi Sehnen, Schmachten und Sucht erkannt
Hierher gehört ferner der Tadler Mumui,
den wir als S'p o 1 1 redner \'iyu>v dort eben so neben
|MI \\ elt schöpfe! - hin treten sahen, Auch das personi-
Leiden und Jammern (u'i^c^) können wir nun
mifs verstehen , da Jammrrlaul der erste Ton der
aeugebornen Welt, der Grundton der frühesten Bfen-
icbcoge&chichte ist. Ich erinnere an Eva, die den Tod
Ih Abel beweint, an Itayamaras, den ersten Menschen
und Patriarchen in der Persersage, der den edlen Sohn
Si'imch, welcher in der Llülhe seiner Jahre hingesun-
ken, betrauert (s. f. Th. p. 670.), an das Klagelied der
Aegvpticr über den zn früh verstorbenen Maneros (I. Th.
, welcher sich in dem Linus der Griechen , Apol-
lo"» Sohne, der gleichfalls als Jüngling sein Lehen ver-
lor, irieder&picgelt (s, Homer. Br. p, 166 — 171.)»
In diesen Kreis fallt nun eine Bcihe von bildlichen,
symbolischen. Darstellungen der Nacht, des Schlafes
und des Todes, in welchen sich auch die Fortschritte
4*4
der Kunst bemerken lassen. Es 2eigt sieh nämlich ei
gro(Ve Mannigfaltigkeit in den bildlichen Denkmalen,
t3i<- «>ie versinnlichen . , von den rohe&len Yerisurhen *n,
wie die Nacht auf d*m Hasten des (i\psclns, bis ia Jen
gefälligsten und feinsten. Dort uar die iSacht als ein
Weit» dargestellt, das zwei schlafende Knaben trag,
eirun Hessen und einen schwarzen, beide mit krummen
Füllen ( Fausan. V. »ß. und dazu Heyne über den Ka-
sten des Cypsclus pag. 24» u "d Visconti im Museo Pio-
Dement. III. pag. 59, wo die irrigen Vorstellungen Lea-
sings und Herders berichtigt werden). Andere Darstel-
lungen aus dieser Ideenreihe führen Brouckhuis zum
'J ibnlhis II. 1. 85., Lessing in der bekannten Schrift t
wie die Alten den Tod gebildet, und "Winckclmann in
der Allegorie p.5it) neueste Ausg. an. Daher aucneine
Menge von poetischen Epitheton der Nacht, die zum
Tlu-il von Künstlern befolgt wurden , z. B. das nautikt*
poi- ivi des Aeschylus auf Gemmen, wo die Nacht dk'*
Stet neuhleid bat (vergl. Schütz zu Prometh. 2$). —
Der Schlaf ward als schlafender Genius ddrgcsten'i
stehend, mit umgekehrter Fackel, das Haupt auf 01 ®
reihte Ha'd gestützt. Beispiele linden sich bei Ood*- nl *
dorp (Descript. Legati Papcnbroek. nr. 43. p. 74),
ZofgS BaHttiritvi u. A. Oder man bildete ihn als
genden Genius und schlafend, daneben zmci MohnkoJ
die Eidechse „ als ahnendes, vorempfiiidciuK s Thier
miil'i" sla Eingeberin der Traume, oder weil sie
fende vor Gefahren warnt, und die Fledermaus (im W*
seo Fio - 1 lement. IM. nr. l\\. und dazu die Bemerk*
gen von Viscm!»). Eben so vielleicht sIs schl.ilVnt
Genital ant eine Fackel gestützt, auf unserer Tafel
nr. 5. ve»gl. die Erklärung p. ih. Auch sehen wir
Schlif mit Sihrnetterli- In am Kopfe, denn d? '
Seh. ncUerüng war Svmbul des Schlafes (,». oben I.
p. iuü if ),
lassen
'Mte schlafende weibliche Figur, die auf einem aus-
gebreiteten Löwenfelle ruht, worauf ein weites Tuch.
liegt, in welches die Unterarme und Beine geschlagen
sind. Drei Amorinen liegen neben ihr, auch ein Baum«
zweig, nchst Bogen und Pfeilen. Ist es ein Soninus,
wie Bellori und Beger meinen? Dagegen spricht unter
andern die sichtbar hei vor gedrückte weibliche Brust.
Oder ist es die Nacht, wie Meyer zu V\ iuchelmann's
Allegorie p. 706. das Bild bezeichnet? Oder ist es ein
Hermaphrodit , von dem die Kröten sich wie verschüch-
tert wegwenden und schlafen? Hiernach ist alsdann das
Löwenfell zu beurtheilen. Nach der letzten Erklärung
rnufs an die allgemeine Künsllersitte gedacht werden,
mit dem weichen Körper von Genien, Knaben und
Mädchen die Löwenhaut tu verbinden ( s. Welcher über
die Hermaphroditen der alten Kunst, im vierten Bande
der Studien p. 174. Soo. 20 "}.). Verfolgt man hingegen
dabei die Idee der Nacht, so waren vielleicht die noch
dunhelen Benennungen des Löwen yupo-nö^ und ^d^iov
zu beachten. Ist hier an das kämpf rüstige Thier, mit Be-
ziehung auf j/apfiij, zu denken, wieEinige glauben, oder
an eine bestimmte Farbe, oder au andere Beziehungen?
Und ist alsdann auch die Nachricht des Pausania* von
dem Bilde des Hvpnos (Schlaf«) zu berücksichtigen , der
einen Löwen einschläferte (PausaiK II. 10. §. 0,) ? Wir
wellen hierbei lieber fragen , als entscheiden. — In diese
Ideenreiho gehören auch die Vorstellungen von der auf-
und untergehenden Luni , nach den Reliefs auf dem
Bogen Constanlin's , die wir auf der Tafel VI. n
haben cupircn lassen ( vergL die obigen Bemerkungen
I. p. i%.).
Unter den Kindern der Nacht ist auch Nemesis,
lieber die Grundidee dieses WeM'ns , so wie »her *cine
■j •■.Indische Darstellung , ist üben (I. p. 1 3 j IV.) kürzlich
das Noihigc bemerkt norden, liier erinnere ich hh das
schöne Bild der mit dem Ellenbogen niesM-ndeu Neme-
sis im Museo Pio - Clement. (Tom. IL nr. i3.), und be-
merke, neben der Münze von Smyrna , worauf die !\e-
meses mit dem Richtscheite selbst erscheinen , die von
Tripolis , welche das Bild der mit dem Anne messenden
Nemesis zeigt (s, unsere Tafel IV. nr. 6.).
In dem bekannten Hymnus des Mesomedes auf die
Nemesis heilst die Pike (die Gerechtigkeit) ihre Bei-
sitzerin (napeifyo.). Die älteste, roheste Kun&isymboltk
Btcflle die Gerechtigkeit als eine schöne Frau dar, die
einer häfsliehen die Kehle zuschnürt und sie mit einen
Slabe schlagt. So sab nun H8 auf dem Kasten des Cvp
selus (Pausan. V. 18, §. t.).
Auch die Seh aamh af t i gli ei t (Atdiö.) gesellt II
siodus (Op. et D. 200. vcrgl. Jacobs zum Huiinus des.
Mesomedes Anlhol. gr. II. pag 3(T.) ger Nemesis bei.
Lanier treffliche Peisouilicalionen der Kcbonbegrrflf)
die in jener grduen Idee Nemesis lagen, leh habe <■!»
auch der
Art zu gedenken. Wie natürlir-h schön die Giiccben die
;
§. 3.
Fortsctzun
Die Gala brachte nun aus sich hervor den Ura
nas, d, i. das Himmelsgewölbe ( pi
icirt.
\Y
es nun weiter heilst, sie habe die Gebirge und den
'ontus, d. i. das Heer, hervorgebracht, da sie doch
nachher erst den Ocean gebiert, so finden wir hier of-
fenbar eine Spur, wie Hesiodus manche ältere Begriffe
und Ueberlieferungen zwar treulich wiedersieht , sie
aber nicht ganz mehr verstanden. Die ältere Lehre näm-
lich war die gewesen , dafs die Erde, ehe sie noch mit
dem Himmel das Gewässer, den Ocean, geboren, sich
»elbst ihre Gestalt gebildet habe. Indem Hesiodus dies
treu aus seinen Vorgängern wiedergieht , sagt er uns,
tie habe die Berge und das Meer (Jlövru;^ ■ntka.yo$
»iju oiJuaxt Si3üv) hervorgebracht. Allein der alte
Sänger, dem Hesiodus folgte , hatte mit 1Iu*to^ Llos die
1 it-fe, und zwar als feuchte Tiefe bezeichnet, und
n <m war der Begriff vollständig : die Erde brachte die
Hohen und die feuchte Tiefe hervor, und dann erst er-
äugte sie das grofse Urwasser, das alle Tiefen erfüllt
u "il AUet umgieht, den Oceanus (s. Homer. Briefe
P« 18. 46. und daselbst Hermann). Ihn aber erzeugt sie
>n it dem Himmel, so wie aus derselben Vermischung
e *oe ganze Reihe von Wesen ( vers. i3i se«pj.) : Hffot,
*»reios , Hyperion, Japetos , Theia , Rhcia , Theinis ,
Wnemosyne, Phübc, Tcthys und zuletzt den aoautforsch-
1,, -liin Brunos, den Edelsten unter Allen, EL#oya£ üyxv-
zr\q — zum Theil Bersonilicatiuiien der Elemente in
*«*otUcher Mischung, die erst nach und nuch durch <Iie
€ e g«nseitige Bändigung entgegengesetzter P" »lenzen sich
in Eintracht und Ordnung um um I heil \ eil.or-
ßetnngea der Verhältnisse um Sonne, Kond und Ster-
Uc «, Von denen die Vor weit ihre Zeiteintheiiui>g ent-
4-8
leimte; dann Person ificationen der religiösen Ordnun-
gen, der Sil te und der Salbungen selber. Der Letzte
ist K^ovoc , der das Beiwort ärxt'AauijTij.; führt, eine
bildliche Bezeichnung de» in sich selbst zurück-
gezogenen, verborgenen Gottes, des deus in
statu ahseundito , de« ungemessenen dunltelen Abgrun-
des der Zeit , oder in anderer Beziehung de« A bso tu-
ten im Gegensatz gegen das InleUigible (Uumer. Briefe
p. i5q - i6>.)-
INt'iie Zeugungen des Himmels und der Erde sind
( vs. i3, sqq.j : die Cyclopen 9 ) Brontes t Steropes,
Arges , ferner die Hecatonchiren ( Ceutimani ) Cot-
tus, Briareus, der bei Humerus (II. I. 40S sqq ) Aegeoa
heifit, und Gyges. In diesen zweifachen Driltingsbiü-
9) lieber den Namen der Cyclopen vergl. Eustathfus zu
Orfytfi: r 69 p. 2i Basil. und Sturz ad Empt-docL Fiagg.
P b£\. Lcf <-r die aller/ui&che Bedeutung des Cyclopen
Polypht m in der Odyssee s. EuMalhtus ad OdysS. p l-iJJ2
und p 1B&1 , S6 e(j Kotn. , ff rot r Mtcephor Gregor, de
Enorduis Llixn cap. 2. und dort Colunibiis p i> i , dtr
du genannte zweite St< Itc de» Eastithiu« nebst andern
St« ll.n der Alu 11 milij< ilieilt hat. Hiernach ist die Fabel
von Polyphnn nichts weder als eine Allegorie des ~'-fw; t
Hin« i- dtr ( jtlopt ein Bild der wilden, ungezügelten
regellosen 'lii<be und Leidenschaften. Darum hat Q
auch Bill t.in Auge, weil er, von der Leidenschaft über»
ujI igl , mein z.vu fach die verschiedenen Momente über-
legt, sondern alle seine Gedanken und Neigungen nur
nitijds allrin gerichtet h*t , wozu ihn seine wilde Leiden«.
sch<tfi unwid« »Mehlich hiureifat. Er wird von U^ses ge-
blendet, d. i. stine Bemühungen, das Streben seiner
Lejdenftchaftea ht zwecklos und ohne Erfolg. Die* ist
die ethische Seite dieses Mythus, neben welcher freilich
Andrre noch eine andere finden wollten. Ihnen war der
Cyclope : *j rwu oi/bc/lw *.ab4ffvm»t% t d. i. die Kimichtuog
der hii.iinliichen Kfirpcr, welche im Kreise geseh« n wer-
den, wie x. B. der Zodiacus, und ittiagiuflr die Wende
ziiktl u. s. w.
Sommer und Winter «ymmctns
einander gestellt, und wir dürften soinii hier hosmugonisch
an das Streben der Atmosphäre denhen , sich ins Gleich«
gewiiht zu setzen. Denn die Cyclosen, B ( i.ii rr,c Don-
ner, Zztponr,!, V er d it n li el u n g, und * A i>} *> H et-
terleucliten , sind als die- electrisihrn Etpbisiunen
der Atmosphäre zu iirlimen, die duch vorKugficti dem
Sommer angehören. Ihnen entsprechen die Hcra'-nclu-
Ten , B(.>ia,.f <,i^ , der Iliindei larniige . den schon du' alten
Mythologen als Winter deuteten (J«>. Lydua de mens».
p. *#.): zu uefcht-m, ehen als Winter, sieh trirfflich ge-
sellen die Brüder KÖTTötj, der w ü : h v n d e Sturm«
* 1 4) d , und r»y>j«;, der Wassermann, als Personi-
fication der winterlichen Wasserfluth (s. Homer. Briefe
p. 162 ff. «°).
Diese, die Cyclopen und Centimanen» seine ältesten
Sohne , schlufs Uranus bald nach ihrer Geburt in den
Tartarus ein. Dies erbitterte ihie Mutter Gäaj sie wie-
gelte dieselben aul', und brachte den Brunos, dem sie
10) Oh jc'i gleich üben bemerkt habe , dafs ich der Kilrze
wegen die Vorstellungen Anderer von diesen Dingen
nichrrmh«. ilh übergeben mufs, su kamt ich Hoch hier
zwei neue Erklärungsversuche nicht unbemerkt lassen.
Hermann {über das Wesen der Mythologie pag. hj f.)
Übersetzt den Kotts^ durch Ferius , von nl-rrw , und ver-
sieht den Hagel durunter. TC^ ..die andere VormVuyw
verwirft er» ist ihm Snlcius, g e ( 11 r c h ( e * L.iud,
B(./a vJ twj Gravinus, der Schnee, so dafs also diese drei
Riesen den Winier bezeichneten. Ganz audtrs Butt"
mann (im Lexilogus p. ZiÜ f.). Er lal"*i mit H. niley zu
Hurat. Od. li. 17. l4. die Mohrejbatl r-'*; oder tV<y^$ un-
entschieden, ja im aber die Bedeutung der drei Rieben m
folgenden deutschen Ausdrückt 11 zusammen : Mark«
wucht, Koppel, Glidmaf*. Wegen acte; verwei-
aet er aul Üebneidera LtXicon , wo aus l'nliux beigebracht
wird, d.ifs die Duner den Kopt airra nannten.
die scharfe Hippe schuf, dahin , den alten Vater de
ethüms, den Uranus, Wahrend er die Gäa umarme
v eilte, zu entmannen. Die Erde langt das Blut,
Meer den verschütteten Saamen auf; aus dem Blute wach-
sen hervor die Erinnyen, die Giganten und die
IVIelischen Nymphen, und aus dem Schaume de*
Meeres , worin des Uranus Zeugungsglicd gefallen *
Aphrodite (Kythereia, Cythcrea). Und jene Kinde»'-«
«i 1 1- »ich gegen den Vater erhöhen, nannte der erzürnt* 5
Uranus mit strafendem Namen Titanen:
Denn er sprach , ausstreckend die Hand in frevel«
Leichtsinn
Hatten sie Grofses verübt, dem cin^i nachfolgte
Ahndung u ).
Hiernach stammt dieser Name (TtTfliec , Tirijvec) v
Ausstrecken der Hand und von der Ahndung ab,
Ton xaiitn {Ttt'vw), TuaiVra, ich streche aus, strebe,
ahnde, strafe u» s. W.j s. Lennep. Etymolog, p. -3a sq.
und daselbst Scheid. Andere leiten ihn ab von T*-
Taim , die Erde, in alter, vielleicht Thessalischer
Sprache; Diodor. Sic. III. 57, V. n/>. vergl. mit Schnei-
ders YVürterb. s. v. — also die Erdensöhne; endlich
Andere auch vom Phünicäschen tit, lutum, oder t
ilä-
titcL- , tiTcti', titcc^i König. — Ich lasse, \
Znsammenhanges willen, einige IIermanni*che Erh
rungen der nächsten mythischen Gcncrdogie folgen , ohne
sie gerade ganz zu den rneinigeu zu machen. Nach ihm
eh sie die Streber, Tenduncs. Es waren eitle
Bestrebungen der zcuguugslusligen Natur, ohne Maafs
und Ordnung. Darum nahm sie auch Uranus wieder in
s< inen verbergenden Schoofs zurüch. Was er gezeugt
li.ttc, war regellos. Endlich legt sich der -wilde Ung
lj) S, Ucsiod. 154 - 207. nach Voft.
45 1
llum. Der regelmäTsige Bildungatrieh gewinnt Oberhand
in de t Natur. Die Vollendung luimmt , des organuiiendo
Gesetz hat sich lebendig in cli-L* Natur seihst eingebildet.
Darum wird der Vollender Kp6in >. 1 ) zuletzt gebmen,
lud darum ist er es. der den alten Vater des Ungethüm»
eiiiui.innt. Nun aber (heilt sich auch den Dingen die
ngsltiaf) mit : die Eide gebiert die Eriunyen , d.i.
d.e Kcitigerinnen , die Giganton, d. i. die Zeugenden,
tir,il du- Melischen Nymphen '■), eine Persouification der
Prncbibafkeit, oder überhaupt bestimmte Anschauungen
»Oo Wachst h um und Gedeihen der Pflanzen und'Ihure,
durch lonnenwarme und Wassernahrung (llo-
iner. Briete p. »64.).
Unter den symbolischen Vorstellungen und Attribu-
ten dieses Hronos , der dann mit dem Saturnus in Ein
12) So Hermann. Wie die Alien zum Theii den Kronos
genommen haben, davon zunächst unten.
13) Jene Erklärung der Erinnyen scheint srhr gewagt , da
der so oft vviedf «kehrende Begriff immer auf »l.is Gebiet
der finsteren Machte und auf ethische Personiiicalionen
hinweist. J>ie Melischen Nymphen übersetzte Hermann
(Homer. Briefe p. 163.): Cicurinae , die Bezähmerinnen.
Ich habe die im Text angegebene andere Bedeutung aus
Spuren bei den allen Schriftstellern zusammengetragen,
und dabei auch an die Esche als Kritgshuize erinnert.
Wenn nun Hermann (Wesen der Mythologie p. S6.) das
Bild von einem Baume in diesem Zusammenhange zu
individuell findet, so inuife ich jezt , was ich damals nicht
wollte, wirklich an die k o s m o go n isc he Esche Yg-
drasil und an die ersten Eltern : Eske und Emila nach
der Edda erinnern. Es ist nieht auszusagen , wie oA in
den Kosmoconien der Völker an das Individuellste die
allgemeinsten Satze und Wahrheiten angeknüpft werden.
Isi denn die Loiushhimc auf dem Berge Mcru und in Ae>-
gyptens N'ilibat nicht auch eine bestimmte Pflanze,
und. doch schliefet sie die W e 1 1 9 c h ä p f c r in sich — !
43a
Wesen zusammenschmolz, bemerken wir gewohnlich dea
Verschleierten Hinterkopf, seltener ganz ohne Schleier,
ferner die Et bebung der Haken Haud über den Hinter-
kopf. Tiie Hippe, die bei Hesiodus lang und gezahnt
erscheint ( z. B. vs. 175. xa^yapodüvra , 17g. ai>7tr;v tte-
Xwpiui), siebt man auf einer Münze und Lampe als ge-
zahnte Sichel, oft auch als blofse Sichel. Ferner führt
er die kreisförmige Schlange und den Herrscherstab
{vergl. Schlicht egroll zur Dactylioth. Stuscb. T. I. p. 74.
II. p. 79 stf. und oben I. Th. der Symbol, p. f»<>4 ff. 527 ).
Die auf unserer Tafel V. nr. 1. (vergl. Erklärung p. i3.)
aus jenem Werke copirte Gemme zeigt den sitzenden
Salurnus mit jener Bewegung der linken Hand und mit
der zur Erde gesenkten bichel.
Es folgt nun eine Reihe von Schöpfungen in diesem
fleiche des Kronos ( vs g33 ff.), Pontus , die wasser-
haltige Tiefe, zeugt mit der Erde den Nri>£r*. , d. i. den
unwandelbaren, immer ruhigen Seegrund, den @4tv(i4£,
die peisonificirten Meerwunder, tf'öpxv^, die Vorge-
birge und Klippen, Kr t rö) , die Masse der im Grunde
des Meeres bausenden Ungeheuer. INereus erhält zur
Gattin die Tochter des Cceanus, Aio(>t, , die Reiche,
denn das Meer fuhrt den Menschen Güter iu Fülle zu ,; ).
Wenn uns die fünfzig Töchter aus dieser Ehe an die
fünfzig Töchter des Hanaus erinnern , die man einerseits
gewifs richtig als fünfzig Brunnen von Argus nahm, so
dürfen wir, besonders bei gewissen Namen, als nnXv«
vojir, Avtovöjj und Avoiäracraa, auch andere ßezie-
14) Das Ausführlichere sehe man in den Homerischen Brie-
fen p;»c. 173 ff vt- rlmmien mit Hermanns Bru f ul>er das
Wesen — der Mythologie p. IM , wo z. B. tiie Möglich«
keit einjjerainnt winl , ildfs Doris auch eine (^i-ellm itiphe
seyn könne , in so fern üie Quellen Ernähterjnneu dessen
sind , was auf der Erde wilcüst.
435
hungcn und Vorstellungen des Alterthums nicht verges-
Mit. Propheten, Gesetzgeber , Sibyllen, Wohrsagc-
liniu.ri steigen ans dör Tiefe auf, die Musen, welche
•rftprungHch allesamt TSyraphen waren 15 ) , die Unnusen
und llrnymplien hemmen ans dem Wasser und singen
an den Wassern; wobei MohJ der Gedanke vmi dem
tielen Fühlsinn , ja oft TieiUnu des Weihet, aber auch
an seinen wie Wasserbuche beugsamen, unzuverlässigen
Willen zu Grunde lag. liierbin gehören auch die Monds-
und Wasserlrauen Acca und Anna !l;il?ens , die Donau-
wriber der Nicbelungen und ändere mehr, lauter weib-
liehe Wesen, lilujj , verständig, zugleich mit der Gabe
der Prophetie.
Thaumas verbindet sieb mit der HXtxrpji, d.i. die
sich erhebende Meerefrwogei und zeugt die Iris (*fox$') 1
d. i. den siebenfarbigen Bogen; wobei wir an den Bugen
und das Geschoß *\vv zürnenden und an den Lichtbogen
der versöhnenden Gottheit derben Können, Zuletzt hum-
neti aus dieser Ehe die Harpyien ( e Ap:rvIon).
\ i.n Phorcus und Cctu kommen die T^alai, die
grauen schäumenden Wellen, und zwar XleqSpncJM, die
reifsende Brandung , und 'Ertw , die hereinstürzende
(▼». 070 II).
Jenseits des Oceans wuhnen die Gorgonen : Stheino,
Euryale und Medusa. Letztere wird verstummelt von
Pcrseus , und aus ihrem Leibe entsteht X^vodag und
15) Ich trage kein Erdenken , diesen Sat2 auch hier wieder
aufzustellen , unschön ihn Hermann in seiner Abhandlung
de Mn.-is Huvialibus Epicharmi et Eunuli, Lips. isiy.
in Anspruch genommen hui. Meine Grönde mufs ich
aber bis zum «dritten Bande autsparen, wo ich vun den
Musen ausführlicher handeln werde. Für einzelne Be-
richtigungen bezeuge ich jedoch dem schal Sinnigen Vir»
fasser gleich jezi meinen Dank.
II.
28
43/ f
Uir/aooc. Chry«aor vermählt »ich mit der KcrMi
und erzeugt den dreiküi>ligen V^ttOVt6^y der von He
eules erschossen wi<d. Ich habe d.i s Wu>en dieses
ihus schon im I. Th, p. 704. berührt , und dort angi-dr
tet, "wie die Gorgonen Erinnerungen sind an den Mi
als den finsteren Hör per, und wie die brüllrr,
Schwestern (als lliihe) die unlautere Natur dessel
bezeichnen , welche gereinigt werden soll. Ef lieg
hier die Begriffe von Reinigung zu Grunde. I
und der J'etseidc Hercules reinigen auf Erden uml
Himmel. Wenn der reine Strahl der Sonne uitd»
glänzet, wenn der läuternde Genius Perseus die Schrrdi-
Dt*se der Nacht des Jahres überwindet, und die fiuslcrn
&rhreckge«ichter der dunheln Alondsscheibe ze-ni
dann wird Gold gewonnen. Daher wird seine Hif
und lein Schwert Zeichen der Fruchtbarheil . &<» *h
der Stier aslronunmch und agrarisch. Daher hat M*
cenä vom Zeichen des Schwertes, wie des Stieies sein«
Namen.. Perseus ist der Ochsenräuber Milhras (s. oben
I. Tb. pag- 786 IT.), und in einer andern Sonnenjalin"-
periode mufs ein neuer Fürst dieses Hauses , ein dW**
Sonnensohn, Hercules, auf Eurystbeus , des Weither 1 ""
seilenden, Geheis Geryons Kühe aus dem Westlandr 1""
len , und in die Stier- und Schwertstadt führen ; d h. 1*
Verlauf vieler Monden (Zeiten, Kühe) werden w 1 *
Fürsten des Peloponnrstia zu Mycena neue Sonnen*
Jahres- und Aclterfestc gefeiert. Daher deuteten ^' c
Alten den Geryon als Winter, Andere als die
worauf die drei Kopie bezogen wurden 16 ). Sie sche» ,lCn
dribei an yrj^u^ (Alter), j-j^ccw und >',(■»- gedachl 10
ben. Hiern.-uh wäre Ger)on der Alte im Med«
(im Ahendlatide , Ibeiien) ; und wenn bei ihm , dem d*" c
biet,
den
16) S. die Darstellung , die auf u-iserer Tafel XL. copirt
vtnjl, mil der Lrkhirung p. 2i,
435
J.üpfißen, Hercules die Rühe Knien mufs , so wäre damit
so tiiI gesagt , alt: die FrfihiingMonne gewinnt dem al.
l er n t e n Winter im Lande der Final ernifs die neuen Jah-
reszeiten ab. Drei an der Zahl (nai-h aller Fiuiheilung),
beim dreibSpfigen Winter verborgen , hat sie die FrSh-
»onne Mieder ans Licht gebracht. Hercules, die
Frühlingssonne, hat nun die drei Aepfel , dos ßüd der
diii Jahre« zelten ( s. oben H. pag sto»), IS n bannten
auch die I\»oicu , die Grauen , in die J,*hresillegoric tum
>\ int er. Tom grauen Winter, p-issen.
Zu den Vul camseben Perguntfigationei) ( vs. <2t» f 5 <T.)
gehören die Schlange "Eyiftvu, niit dem Glutwind Tw-
(vcrgl. oben I. p. 3s».), und 'O^^vo., J)m Evpv-
. den weithinstrafende« , beziehen wir. so nie den
Cerberus. welchen die Fehidna gebiert« m| die Unter-
welt, und erinnern liier au &eg?g>fisebe ^oratel langen,
die *ir im ersten TLeile ( 7.. ß* pag. l\iü und a. a O.)
mehrfach nachgewiesen haben, da, so wie die ganze
Heektdeiscbe Bildet weh » namentlich diese Stelle einen
tieferen Hintergrund verrnnthen läfit, den wir nur durch
einen Rurhblicli auf Aegvpten und andere Linder de*
Orients einigermnf*en enthüllen Liimien, Von derf-ihul-
na Kommt ferr.-er Tfyij Ae^vcttr, , die von llermles ge-
todtet wird, dann Xm<*u'«, welch* Bellerophon •nJ dem
Pegasus vernichtet, Letzt» re rrzengt mit Ortbrni die
Sphinx und den ISemeischen Löwen < Nsuciatov). Ceto-
gobai dem l'horcua den die Hespetideuä'pfel bewachen-
den Drachen.
Oceanus und der Tetbra Binder (vs. 3*7 IT.) sind die
Flusse und dreitausend Tochter, d. i dir OuelJen l u-
ter den Namen , die hier Eieaiodoi aufzibll - er fülirt
jedoch blos die vorzüglicheren (7tt»r«r|?*TorT*i) an —
lesen wir ohne Zweifel manche Namen aus dir allen
kosmogonisrhen Li Itunde selber ; so E. B. ' \5«i,t.-, As>
einen Namen,, den auch Ceres wegen der Gabe der
436
Nahrung, als Mutter Erde, führte. Sprach man doch
auch von Quellnymphen , die Früchte, Nahrung verlei-
hen , Ton ri-ptpats xupjroTpo^ois '?}. Ferner (Kp«*"!,
gleichnamig einer der Musen '*), die ja auch, 9€fi
17) Vergl die vierrehnte Anmerkung.
18) Auf Hermanns neuen Einwurf {über das Wesen der My-
thologie p. 1 JL): „wie keineswegs folge , dafs die ^Juell«
Uiani.i eins milder gleichnamigen Muse sey u , antworte
ich hier nur dies: Es kommt in diesen Dingen Alks *w
die bmviclii in den ursprünglichen Realnexus »**•
Z. B. um beim Vorliegenden sieben Ttl bleiben , dieDo*
do!i.ii>clitn Nymphen waren einmal siderisch Sterne (d» c
Ilyaden und Plejdden) im Bilde des Zudiacaisiiers. AU»
Erden (urrcsir ischl waren sie Quellen und Ausflüsse de*
W a.ssi islrtis und Wasserstroms Achclous. ( Die Mctu*
scheinen aus den Gewässern aufzugehen.) Das Auf
und Untergehen jener Sterne scheidet die nasse
dii trockene Jahreszeit , wann die Wasser rauschen ode
KOweigen, die Quellen vti siegen oder murmeln (rede
singen). — Vom Auf- und Untergehen jener Stern
mmml der Hittc wie der Ackermann und wie der Schiffe
Seine Prognostica her , d. h. diese Sterne belehren ihn,
was er in seitun Geschäften zu thun und zu lassen hat. —
Feiner, auch für den beobachtenden Priester war J«
Sternbild des Stiers eine der ersten siderischen Ihero*
glvplun, da* Siierhaupt, der Ochsenkopf, war selbst
(ine der wichtigen tdcu nabeln de» Alphabets gewesea;
und so wie erwiesenermafsm Isis einmal die vom Nil g<«
schwängrite Aegypijache Erde war, dann aber auch t
Stern in BiMe des Hundes, eben so wohl konnten auc
jene Ueidonäischen Landesqutllen (die Dodonaischen
r^vmpben) ISJettlenle einer von den Sterngruppen ent-
lehnten Urschrift der Pelasgischen Völker seyn. Nitro-
glvphik aber und selbst Buchstabenschrift war im hohen
Alierüiume Wenigen vorbehalten; Belehrung aber for-
dern , jeder nach seinem Bedarf, Alle — Für Alle ast der
G e s a ü g bestimmt. So mufsien also jene innerlich zu-
:
eamuieuhuugcndcn tellurischen und siderischen El
7
4o7
Mens die alleren , grofsentheüs ron Quellen und Flüssen
ihren Namen b tten , wie z. B. Kr,qHOb> , Bi^vo-Seri;,
INeiXw, 'Aoano), 'AysXmiq und dcrgl. mehr ( s. oben I,
p.472.)- Als Kinder des Hyperion und der! hia (?■. 371fr.)
werden genannt HXmk, £tX>;j'>; und 5 H<&^, welche sich
alle, so wie die Sohne des Brios und der Eurybia,
'Aarpato^, lla.'K'Ka^ und llipar 4 $, anf die Gestirne des
Himmels bezieben, Letsterer, He^arc, ist wohl am
einer Namcnswurzel mit Dcoacv^ erwachsen, und sonach
geboren beide mit Recht an den Himmel.
Dem Asrrä'us gebar £01 die Winde, hierauf den
Morgen>Urn nebst andern Sternen ( vs. 378 — 30a.).
Stjr* ab*r, die älteste der Oceaniden — der Eisflufs —
•zeugt mit Pallas; Z^Xo$, Nizj;, Kpctxo^ und Bt'jj, In die«
«er Genealogie InTst sich wohl folgender uralte Sinn er-
nennen : Sobald Pallas sich der Sfyx vei nuililt, d. h. 80*
bald die fii>6tere Quelle der Natur und des natürlichen
Menschen erschüttert und aufgeregt wird , steigen Pas«
tiunen und starke Triebe herauf, Eifersucht und Gewalt-
ibat, die Alles besiegen und sich unlerwüi (ig machen. —
Pliülir zeugt dann mit Cöus die Lelo (Ajjtgj) und die
'Affrcpta , welche von Pcrscs die Exdrjj hervorbringt
(rs. /404 ffj.
Wir folgen der Urhunde weiter t die uns nun zur
Nachkommenschaft des Kronos führt. Ithea nämlich und
Krunos erzeugen drei Sühne und drei Töchter, 'Eati^,
&r,u.r l tr ) p und "Hpij , dann ' \idr,$ , llnntt$a<i>v und Zeif
(vs. 4^3 ff). Alle diese verschlang llronos sogleich nach
ihrer Geburt, weil er von Uranus und der Gaa gehört
hatte, dufs er durch eines seiner Binder dm Thron ver-
lieren würde. Als nun die Mutter mit Zeus, d«tn jüngj-
ganz natürlich Musen (Gesang - Nymphen) werden. —
Wer dergleichen Dinge im Ganzen sieht, deu Itfi
diabetische Disiincijpuep nicht irren.
438
sten, schwanger £in£, wendete «Je sich betrübt zu Gai
und Uranus , und erfuhr von ihnen den Willen
Schicksals in Absicht auf Kronos. Auf ihren Kaih eill
sie nach L\htos in Creia, und gebar fori den Juppiter,
an dessen Stall sie dem grausamen Gallen einen mit
Windeln (Fellen) umwickelten Siein reichte. Juppiter
Wuchs indefs schnell heran, er, der nach dem Entwürfe
und der Absicht der Gua bestimmt war, Dache am Vater
»ii nehmen, und denselben zu entthronen. Durch ein
Brechmittel gezwungen» gab Kronos alle seine Kinder
bis auf den Stein wieder von sich, welchen Juppiter zum
Andenken in Pvtho am Fufse des Parna&sus befestigte.
Darauf befreit er die Cyclopen ond Centimanen Toa
ih*e» Banden, die ihm dafür Donner und Blitze ver-
leihen. So stürzt er den Va'.er vom Throne, und legt
ihn in Fesseln,
Ich nfll hier in der Kürze nur einige Bemerkungen
fein schatten. So rvie wir oben den Kronos als deus in
statu abftCutidita bezeichnelen , so können wir hier den
Z«'«is ifa drus in statu manifesto bezeichnen, der sich
fben so gut als Lichlgott von Thebe , wie als Wasser-
Bjeut RH l>ndona und als Waaaergott der Phönicier be-
greif« n l;fst. Auch Poseidon mag in seinem Grundbe-
griff entweder als der weite, ausgedehnte (latus, ex-
pansus), oder, wie neuere Forscher wollen, als das
Cnfpste; blindlings Anseinanderfahrende , Bewegliche,
im I i7. gegen die Patalien, welche die befestigen-
den Ib'iie sind, genommen werden. Zunächst weiset
uns auch der Stein, der in diesem jMythus vorkommt,
hin fa'ntt lieh auf den weit vci In eiteten Gultus der Meteor-
steine und a«.f ähnlichen Fetischdienst in den vorderen
I. indem des Oriei ts, woher die Griechen ihre wichtig-
ste«! Reltgionsanatalten entlehnten, hin. In denselben
llres p horl auch der Juppiter Castus, auf den ich un-
ten wieJci zurückkommen
Was endlich die habere Deutung de* durch seinen
Sehn entthronten und gefesselten Saturnus betiiflr, so
erMarten sich die Stoiker (s. Cic. de Nar. Dem*. U.
kitrüber folgendermafsen : xVinctos est auteiri fc'Jove
(Saturnus), ne immoderatni cursna haheret , atfjue nt
ideribus alligaret. » K* ist nämlich dabei S.»turnus
ah K^ovoi; {^popos, als Zeit) gedacht, und zwar ala
irr ungern c*sene, ungeordnete, dunkele Ab-
grund der ungezählten Wunt-n, so BD sagen die blin-
de Zeit. Nun kommt Joppiter , der Weltherr, ordnet,
tbeilet die Z«it und bindet sie an den Lauf" der Gestirne.
- \ erhält nifs drückte man auch so aus: Z,evq vov^ •
Kpoto. i; «Toyota Mal j; xt'v vuv arv^ö'kanTtq , nämlich die
de Zeit schliefst auch die Bewußtlosigkeit
ein. Erst Mptin der Geist erwacht, und sich seihst von
den langen sondert und unterscheide! , dann werden
Zeilen unterschieden und geordnet. Eben darum kann
*»ch einer andern Ansicht derselbe RroftOS als das Ab-
» <» I o t •• , im Gegensatz Regen Juppiter als das Intel-
l'gihle, genommen we»den ,9 ).
AU ]ed rh die Titanon der neuen Oberherrschaft
J c!i nicht unterwerfen wollten, so entstand tischen
den Kronidcii oder Söhnen des Kronos, an deren Spitze
der neue Beherrscher des Himmels, Zeus, stand, und
K* liehen den Titanen oder Uraniden, den Sühnen des
l'*nus, ein schwerer Krieg, der sich mit der l'.eiicgnng
der letzteren endigte , welche in den Tartarus hinab«
iy) S meine Melctemm, I. p. -il. und den dort »nprfuhrien
Pl.no im Cratylus \> <>'». p. 4S IWind. (ke v o^ tsü vcü», bu-
tttyd i» 15t ileind. j Ferner Cbrysippua bji. Ltvinolog. m.
tlluKt. de mundo enp. 4. Molin. de pulcr. p. 1.38.
Djid iscitis mscr. , wo die Pliömcische Lehre von Kronus
Vorkommt , und es unter Andum heifst: KgOMfj tIj *y.c-
44p
geschleudert und dort zur Strafe auf ewig einge*pci
wurden. I>cr Kampfplatz der Kroniden in diesem 7.c\\n>
jährigen Kriege war der Olympus, der Schlachtort der
Titanen der Othrjs. Den Sieg aber erlangten die Kro-
niden durch Hülfe der Cyclopen und Gcntimanen. —
"Wir sehen in diesem Uampfe — der Titanomachie — ,
welchen unsere Urlumdc weitläufiger beschreibt ( TS.
6j6 fT. ■*') , und welchen viele Sanger des AHcrlhum*
zum Gegenstände eigener Kpea gewählt haben,
haupt den Widerstreit der Elemente und der wilden,
ungeregelten Nalurferöfte gegen die Ordnung und d»*
Maafs der Natur. Daher denn auch die Deutung diese*
Kampfes auf ein Erdbeben und auf tclluriscbe und nep-
tunische Revolutionen » die der geordneten Bildung und
Gestaltung der Natur und Erde vorhergehen mu fiten , in»
Ganzen gewifs viel Wahres enthalt.
Achnliche Ideen liegen dem Kampfe der Kronides
mit Typhoeus ( Tt><praev<;, Tr^rar) zu Grunde, witlMV
hier die Acgvptische Quelle nicht zu verkennen ist {»•
1. Th, p. 3«7 ff.). Auch dieses Ungeheuer, den jüngste»
Sühn der Gäa und des Tartarus, schlug Zeus ni '
Blitze unter fürchterlichem Tosen darnieder, und *» r *
ihn in den Tartarus hinab 2l ).
20) Vergl. Riad. VIII. 459 ff. über die Fesselung der Trt»
im Tartarus. Lieber die Homerischm Giganten
Odyss. VII. 59. 206. X. «20. Ucber das Vi
Gigantomachie zur Titanomachie S.Heyne Obsrrva't-
Apollodor. p. 28, Ebendaselbst p. 28. sind die »<
denen Angaben des Kampfplatzes, worauf die GiR" ,r
gesiriltcn — die Gegend von Phlrgra bald in Maceda«
bald ohnweit Cuma in Italien — gesammelt.
2t) S. Hesiod. Tbeogon. 820 — 8tS. vergl. mit Homer.
II. ?Sl ff. Ucber die verschiedenen Angaben der O
s. meine Fragmm. historr. intiquiss. I. pag. 166 sqq.
Moser ad Nonui Dionys. VIII. 272.
44«
Kehren wir noch einmal zu den letzten Titanen zu-
rück , so tritt uns das Geschlecht des Japetus und seine
Schicksale , die der Gegenstand so vieler Mythen ge-
worden sind, bedeutsam hervor (s. Theogon. 5f>5 seqq.
rergl. Oper, et D. 4 5 sqq.). Japetus nämlich zeuget mit
Hlymene (KT-v^lvr,) , des Oceanus Tochter, den Atlas
CAtX-ö^) , Menütius (MerotTtoc) , Promethrus und Fpi-
jimI iicus. Ich will liier nicht in das Einzelne dieses My-
thus , in welchem hei Hesiodus mehrere Erzählungen
zusammengeworfen , Anderes auch ausgefallen seyn mag,
eingehen; ich bemerke nur, wie in dem Japetus, als
"\ nlcan oder Feuergott aus der Tiefe, und seiner Frau,
einer Oceanine , die also gleichfalls aus der Tiefe liommt,
lellurische Andeutungen gegeben sind, wobei auch hin-
-uirderum Menütiiis als Petilctus , wie ihn Hermann über-
setzt , in Betracht zu ziehen ist. Prometheus aber mit
seinen Brüdern und mit des Epimclbeus Frau wird uns
Moli], um dies liurz anzudeuten, den edlen, bald lo-
dernden, hald verlaschenden Lebcnsfunhen und Alles,
was das wunderliche Menschenleben an Gütern und Ue-
beln Unergründliches hat, bedeuten sollen.
So folgt also das Hronidenreich oder das dritte Göl-
tersystem, mit welchem die Entstehung, Gestaltung,
Bildung und Ordnung der Erde , wie der gesammten
Natur, geschlossen ist. Oceanus, II* i ins , Eos und Se-
lene bleiben in ihren alten Aemtern, wahrend Zeus nach
Besiegung der Titanen die Ehren und Besitzlhümcr (ri-
fia<) unter sieb, seine Brüder und Kinder, als die neuen
Weltrcgeulcn , llieilt (Theogor. C8o ff.). Die Erde und
der Olympus sind der gemeinsame Besitz aller Gotthei-
ten ( Ilind. XV. 19,3.); Zeus erhalt nebst der obersten
He.emonie den Himmel, Poseidon das Meer, Ades die
Unterwelt, und jedem der andern Götter wird so sein
bestimmtes Geschäft zugewiesen. Ha ich weiter unten
diese verschiedenen Gotter Griechenlands besonders ab-
44*
Jian dein werde , so rerspar© ich bis dahin die weitere
Auseinandersetzung dieses Punkte», den ich hier nur im
Allgemeinen andeuten wollte.
$• 4-
Yerhältnifs des Homeru* und Hcsiodus i\
Religion ihr er Allvater und zu d e t i h i <
Zeitgenossen,
Wir kommen nun auf die Beantwortung de
schon oft aufgeworfenen Frage nach dem Verhältnis
welchem Hesiodus und Homerus zu jener priesterhthen
und aus dem Orient herstammenden P< esie stehen, die
ich statuire, und welche den Dichtungen jener uro viele
Jahrhunderte vorhergegangen ist , und insbesondere
warum Leide mit ihren fahl durchgängig rein sinnlichen
Mythen und menschlichen Göttern von jener int
theologischen (mysteriösen) Seite der Griechische!
thulugie, nie wir sie im vorhergehenden Capitrl gesel
haben , und welche eben den Inhalt jener alt-pn-'
liehen Poesie ausmachte, so selten El was und auch
ses nur so undeutlich Lüchen lasten. Ich werde
dritten Rande, hei den verschiedenen Ornhisd
Schulen, dieser alten, vor • Homerischen , bcdeuiuiig
vollen Poesie noch mit Hehrerem gedenken; hier
ieo BUnäehsl nur den Standpunkt angeben, ans welcl
die Gedichte (Lei Hcsiodus und Homerus zu betrat
sind, woraus sieh dann ihr Ycrbältiiifs zu jenen hül
Gesängen ergeben wird 2 -).
22) Aus lUn von Hermann und mir herausgegebenen P.
Über Homer und Hesiod (Heidelberg ISIS.) zum Tlie
abgedrucjtfj vergl. pag. 46 ff. Die Einwendungen
mann* gegen einige im iner hier vorgctrageneii
der Leser gern bei im fünften Brief« j..
uacblesen.
443
Es ist allerdings ein gewalliger Unterschied zwischen
der Bedeutsamkeit dt*r noch vorhandenen theologischen
l>ich»erlra«inentc und der entschiedenen ActiPWrli« bheit
ier sinnlich- derben und greulichen GStlergeatalten und
.handlongen beim ilomerus und Hesödos. Und
flcrm.irh , wenn wir auf Stuf!" und Fuim zugleich sehen,
sind die Werke beider Dichter die ältesten Henk male
lisi.'iti Poesie, die uns als ganze Werke Sbrig ge-
febe». Ohne daTs man den Weg zu betreten brauche,
Icher zu dem wohl bekannten Ziele fuhrt, an dem
o weiter nichts Anderes sieht, als das Homerische,
sonnt sich und Andern die Beruhigung giebt : et
eben weiter auch Nichts da gewesen, so lä'fst sich
die Erscheinung , wie Hörnerne und Hesiodus im Gan-
*i*n so derbe Anlhropomurphisten seyn konnten , indem.
doch noch eben auf dem Srheidopunhic von einer
fsen Prieslerzeit stehen, doch auf eine genügende
UM Bi klaren. — Griechenland mag immerhin eine
geraume Zeit (es war alte Künigszeit) auf dem Wege
r)\ seyn, ziemlich priestcrlich und, so zu sagen,
orientalisch zu werden. Auch mochten es die Erbauer
j'ner alten Mauern , Thore und Grotten von Tirynth,
fycenä und Nauplia (Pausan, II. a5. 3. VII. s5. 7.), so
*fe jene Priester von Sicvon and Argos , wohl so vor-
Aher inGriechenländischer Luft, in jenen durch
Walder und Flusse gesonderten und von der
bespulten Ländern und Inseln — . dort konnte so
'•was nicht zur Heile kommen. Was die Sage aller
von dem Austreiben der Pelasger zu melden
*'if* tz. \j. Herodot. 1. 60. VI, 137.), mag wohl grofj.cn-
theils auf dieses Auflehnen Griechischer Volkskraft ge-
|en fremdartige, wenn auch nicht immer gerade von
den aufgedrungenen Priesterformen seinen Bezug
haben. Jedoch mochte immer noch Vieles davon übrig
ihen, so lange die erblichen Königin üiuer blieben.
444
Als aber, nach dem Erloschen yieler alten Geschlecht
durch ganz Griechenland und bis in den Pelojjnt.m
diesen alten Antheil von Pclops Scepier , hinab tu
tüte« nördliche Stämme festgesetzt hatten
da «j
immer mehr und mehr der starke Sinn nichtiger Voll
xnasse in allon Dingen Meister. Sitte und VerfasMl
Denken tind Dichten ward mehr und mehr ahgpHai
vom Tiefsinnig- morgenländischen , ward verständlich«
.heller , derber, aber natürlich auch inhaltsleerer,
■waren die Ueraklidischen Erschütterungen,
zwölfte" Jahrhundert, wo sie anfingen, bis zum RCV
ten. wir Hnmerus und Hesiodus lebten, hatten in FoJ{
dieser Revolutionen alle Dinge eine andere Gestalt ge-
wonnen. Hatten sich vielleicht schon seit jenen älteren
Unruhen (ich will sie die Pe I a sgi sc he n nennen ) «he
alten Priestergeschlecbler auch da , wo sie blichen, meli
caKtenmäfbig zusammengezogen , und d«n Köftigffl « c
Adcfirhen weniger von ihren Kenntnissen mitgetheilt.
mufstc dies seil der II e r a U I i d e n s ei 1 noch mehr
p^all seyn. Unter solchen Umständen kann es niclit *«J
fallen, wenn neben so manchen Elementen altert« Ol
tiir, bei der beweglichen und lebendigen Phantast« der
Griechen, bei dem Wohlstände so manche« St d:e und
Burgherrn, Sänger auftraten, die in der Weise »1er he»
gitterten Laien und des Volkes sangen. Diese hatte»
wenig Anlafs, von dem geheimnisvolleren , priester«
Heben Wissen Notiz zu nehmen. Und wirklich sollte
man glauben, sie hallen auch nicht viel mehr davon
wufst , wenn man an die Jahrhunderte denkt, die ni
schon seit jenen ersten Erschütterungen verflossen wa-
ren , und insbesondere erwägt, wie sehr diese äoiäoi
eine ganz neue Menschenclasse bildeten, ganz und gar
verschieden von jenen priesterlichen Sängern, und in
gar keiner Berührung stehend mit goltesdicnstlich.cn Ge-
schäücn. Ja noch mehr ; selbst von feindseliger Trcn.
£
445
nong, Ton gehässigen Spaltungen zwischen diesen Sän-
gern und den pi iesterlicht'ii Personen, wollen sich man-
che Spuren im llonicrus heller zeigen ; ZwistigUeiten,
die also wohl ziemlich nahe an sein Zeitalter fortgepflanzt
si\n niücliien. Han erinnere sich, wie in der Hitdfl
einigemal ISalrhas behandelt wird ; w ie schimpflich und
feigherzig der Opferwahrsager Liodes in der Odyssee
(XXII. 820 II'.) fällt; wie ehrenvoll hingegen eben da-
selbst der Sänger Phcmitis am Leben erhalten wird ; wie
geflissentlich an andern Orten eben dieser Ilomcrus das
ehrwürdige lm( und die sin liehe Würde der Sänger
bfll vorhebl , z. U. Odyss. III. 267 ; wo Euslalhius (p. 126.)
aus flcmclrius Phuleteus und andern -du ilistcllcru die
Aiiinerltung macht, beiden Alten aeyen die Sänger ge-
wesen , was späterhin die Philosophen waren ; und unter
«tidt'i 11 sey ihnen die Erziehung der Vornehmen anver-
traut worden a ).
Diese Ansieht einer älteren, bedeutungsvollen und
•ittihohschen oder theologischen Poesie, welche der des
JHumerus und llesiodus lange vorausging, aber zur Zeit
23) Hermann erinnert , um diese Sätze einzuschränken , (Ho-
mer. Briefe p. 70. an die hohe Ehre > die dem Tircsias
in der Odysste In ig" legi wird. Ganz richtig. Dafs der
"Wahrsager oft als ein« Art von dämonischem Wesen
dasteht, habe ich nicht leugnen wollen. Sie warm ja auch
mit göiilichem Instincte (2iiy tc^tj Ikrodot. I. 62.) be-
gabt — Aher eben deswegen erregte ihr Erscheinen eine
Art von Grauen , dergleichen auch wohl furchtbare Xa*
turge walten und seltsame Naturkörper erregen - f und auch
„der unter den Todien verstandige Tires'ias" wird unter
Umstanden vorgeführt, die mehr geisterhaft als anspre-
chend >ind. Dagegen die S.1nger sind von den Menschen
geehrt und geachtet als Lieblinge de/ Muse (Odvss.VIIf.
47y — 4M.). Jn ihn» Ntthe fühlt sich jtd» r h- iiuiscb und
wohlbehaglioh.
446
jener Dichter schon znm Theif unteegegansren , cder
d"e Mysterien ziii iicke» d" ui -t *ar, ist aiwh zu sehr
recht feitigt durch Alles, was wir ron Werket üte
Namen und Schulen übrig haben , aU daf* IBM »ie
Ganzen verwerfen kannte, y.umal da »ich in den 4 .« dnh-
len des tlumerus und IJesn dus deutliche Spuren (i
dafs sie manche allere Begriffe und [leperii*
nicht mehr ganz verstanden haben. Ich erinnere
den Begriff* von sriytvw ( s. üben II. pag. 4*7«) » un ^
liefscn sich noch manche Spuren nachweisen. AI
diese beiden (lichter so gar einfältig oder naiv zu
men , sogar unwissend in Altem, was die Theologie
der Nation lehrte , dies vertragt sich doch auch mit man-
chen unleugbaren Thatsachen, mit der künstlerischen
Trefflichkeit und Gewandtheit der beiden genannti
und namentlich des Numerus, besonders ober mit /ii
lieh sichtbaren Andeutungen, die in ihren Welken
liegen , auf keine Weise.
Zuvörderst, die Thatsachen betreffend, so
doch zur Zeit jener Trennung des Priesters »um S.«r
der alte Glaube bedeutsamer Religion schon zu sehr
die Masse des gesammten Griechischen Denkens
"\\ issens verwebt, als dafs ein vielseitiger und |
Mensch davon hätte unberührt bleiben künnen
mögen wir uns die Priester familien nach jenen \
gun^en , die sie erlitten hatten, auch noch so ziiriii'''*
haltend und verschlossen denken, so bestanden ja d> c
Mysterien (deren Entstehung in das älteste GriefhenlsÄ*
land gebot tK und in diesen Anstalten winden di-cli l •»""
und fort die Haupid' gmen der alten Naturreltgiofl
getragen. — Weiter, wo auch Homcrus gelebt h.dnn
mag, die Früchte Jontseher Guliiir waren ihm zu
gen erden , und er hatte sie wohl ku benutzen gcwuf>t.
Nun waren aber die Jonier damals mit Phöniticn u>^
Aegypten , diesen Wohnsitzen priesterlicber Gesell
447
rhnften , -wohl benannt. — DieSajje ist nicht ganz ohne
in t e rgr u n d , dir den llornerus aus Aegvptischen
luellen V\ eishi it schöpfen lafsl. Und Ephesus mit sei-
ganz Asiatischen bedeutsamen Gottesdienste war ja
den .Ionischen Grenzen gelegen. — \ nuder Virtuo-
und künstlerischen Einsicht des Ho nie ins zu gebil-
i ii zusprechen, wäre wohl iin höchsten Grade
ülxrllüssig. Also peheiih zu den in der Ilias und Odyssee
emerhliehen Spuren nicht ganz gemeiner Heligionsluiude
ihres Meisters über ;
Als Horocrus (Iliad. VI. i3i.)
— — »«««''"ut'voio Ait-n'iiToiü ti'öijva^
nannte, und erzählte, wie dieser Gott
$00 1& aXoc xaru yffia
<b waren — das zeigt die Stelle selber , die Bacchischen
Weisen schon längst im Gange, ja da waren auch die
Theologen und Weise ( ooiptoral ) schon aufgetreten,
die diesen gehaltreichen Beliginnszwetg grofsai liger aus-
itet hatten (u.e£öv<>>$ i^etpijvxv^ Ilerodot. IL $9.).
Bei der allgemeinen Verbreitung der Bacchischen Ge-
brauche lafsl sich nun schwerlich denken, dafs ein Mann
ton der Bildung , wie Uomerus, nicht manches We-
'ent liehe von deren Bedeutung gepulst haben
*ollte. Und doch wird jene Sage nur so obenhin und im
i^ehen hingeworfen. Eben so leicht geht der.
r ( liiad. II. 546.) in der Stelle vom Krechthcus,
•it seinem :
— — — ov 7fox 'ASiJvj;
&pt'4t * A105 SryctTijp, xixt ii £et'«5äjao;''Aporpa
s.w. über einen sinnvollen Mythus hinweg, der d<>ch
der simpelsten Erzählung ( wie z. B. bei Apoüodor.
448
111. i4- 6.) so viel Stoff aus ältester Naturreligion dar-
bietet.
Dafs ich nun in solchen Stellen, und in ähnlicka
abgerissenen Erwähnungen in der Odyssee , die
Gebiet der Theologie anstreifen i etwas mehr Bei
seyn voraussetze, als Mancher sonst wohl zu ihuo ge-
neigt ist, dazu bestimmt mich eine allgemeine \A ahrneb-
jnung. Es will mir nämlich sein inen, als gelai
dieser grof&e Dichter darin, und als suche er auch »ei-
nen Zuhörern dadurch zu gefallen, dafs er seinem BMf*
kräftigen Gesänge durch jeweilige leise Andeutung, »o
zu sagen, etwas Pikantes mitthuilt. Es sind die S
im Homerus so selten nicht, wo es das Ansehen hat, »I»
solle ein gewisser Doppelsinn die Aulmerksa
zen , und durch gelungene Auflösung hinterher \ E
gen gewahren. Ich will hier beispielsweise au eine '
von Stellen der Odyssee erinnern, wo der unerkannt*
Ulysses sich selbst und seinen Charactcr indirect charaC-
terisirt ; oder wo er auch durch einen zweideutigen und
auf die angenommene Personalität , wie auf di<
passenden Ausdruck verstohlen zu erkennen siel
der wirkliche Ulysses über kurz oder lang ausxoiubrt*
gesonnen ist (XIV.490. X1X.5Ö5. XX. 2 3s. XXI. .
Daher aufb XIX. i\oi f. von dein listigen Manne gf
rade der Name AtSoJV gewählt wird. Es ist bekannt , tt,f
tief im alten Epos die Thiel fabel wurzelt. In de 01 *
selben Sinne ist es gedacht, dafs, wenn der Held ■
erdichtete Person spielt , oder ein ersounenes Ab
thener erzählt , alsdann jedesmal ohne Ausnahme
Scene nach Creta verlegt wird (XIII. a56. XIV. io<).
NIX. 172 ff). — Das sind Geschienten von Creta
aus dem Lugenlande , mochte alsdann der befried»
und unterrichtete Zuhörer sagen. Wie so Vieles *°*
der Odsssee in Sprache und Ausdruck , 60 hat auch dir** 1 *
Zug der Dichter des lLmnus auf die Ceres abgebotfß*"
i!)
I>te*e Göttin, als vorgebliche Amme, sagt auch, sie
liMinnn' ron Greta her (iü2). Nun will mir bedenken,
tieft Dichter, die doppelsinnige'Sprecher sonst so tref-
fend zu zeichnen und zu halten wissen , und Oberhaupt
•ich so gut auf die Wirkung verstehen, die eine rei-
zende Anspielung auf einen gebildeten Zuhörer macht,
auch in Stollen religiösen Inhalte, zumal wo eine eigene
Itürze VOM sonstigen Gharacter des populären Epos ab-
wenht , eben in dieser Kürze etwas gesucht haben hön-
uud w.ive es auch nur das, daß» sie in ihrem Volks-
gesange die Ehrfurcht vor der Gcbeimlehre unverletzt
bewehren wollten , was sosehr im Geiste des Alterthums
ist. In Hinsicht solcher durch Worlhargheit auffallen-
den Stellen sage ich : Die Poesie will und darf nichts
davon wissen ; es will aber der Dichter und namentlich
auch der Homerische Hymncudichtet* vor dem versam-
melten Volke den Unterrichteten und Eingew eiheten zu
verstehen geben, dafs auch er zu den Rettgiontltuui
gebore /J ).
Hiermit will ich gar nicht gesagt haben , dafs Ho-
merus und Hesiodus den Ztisainnicnhang der damals
bekannten theologischen Dogmen gebannt ballen.
Nein; manche Lehrsätze mochten schon in alteren Vi.lhs-
gcsa'ngen so vom herrschenden Anlhrnpomurphismus
durchdrungen worden se\ n , dafs diese Dichter sie sel-
ber nur in diesem Sinne nahmen, Vielleicht sind dahin
die Stellen von der Reise des Juppitcr und IVeptun zu
den Aeihinpirrn (lliad. I. 4°-2, Odysi. 1. es.) zu rech-
nen ; inglcichen die von der goldenen Kelle des Jup-
piter, womit ibu alle Götter nicht herabzuziehen ver-
mögen ^ vergl. oben I. Tb. p. 99. (Iliad. VIII. 17.) und
45o
von der Bestrafung der Juno, welche in der/^uft schi«
bend aufgehängt wird {XV, «0.), wo Altes schon
gleichsam historisch mit der ganzen Vorstellung d<
volksmäfsig gedachten Gotterfanulie zusammenhängt.
Bei der Odyssee , als Ganzes genommen, entstrl
eine eigene Frage : Es haben schon die Alten jene fi-ine.
folgerichtige Anlage dieses Epos nachgewiesen , uuJ ■
kann noch jezt niemanden kickt entgehen, mit welchem
Verstände alle Motive künftiger Handlungen gleich tou
vorn herein angelegt, und Mie richtig sie durchgeführt
sind. Darum wage ich aber doch nicht zu behaupten,
dafs der oder die Dichter auch die allegorische
Folge in ihrem Zusammenhange verstanden habm,
die innerlich und, so zu sprechen, unter der ä'nl
Hülle der Volksdichtung durch einen grofsen Theil die-
ses Werkes hinzieht» Eslä'fst, von dieser Seite gesehen,
ein alles hieroglyphisches Gebilde im Hintergründe er*
ratlirn, eine Allegorie des menschlichen Lehens viil-
leicht. Im Laufe der Zeit war wohl schon manche hi-
storische Tradition aus der Nationalsage hinzugeth»
Worden , ehe Homer die Dichtung ganz volksmäfsig Toll*
endete. Schon die Alten, die doch Vieles allegorisch
nahmen, hatten diese Einsicht , wenn sie sagten , mit
Ion Personen und Dingen habe Homer in der Odj«
nichts Allegorisches gewollt.
Demnach spreche ich nun dem Dichter die Erkennt*
nifs einzelner Allegorien in diesem Werke nicht ab, ohn«"
dafs ich doch immer hestimmen will, wie weit diese
Einsicht reichte.
Und so wäre das Resultat meiner Ansichten ohnge
fahr folgendes:
i) Ich erkenne eine älteste Masse Griechischer Poe
sie, deren Inhalt aus dem Orient entlehnt ist ; glaub
aber das Symbolische, ja seihst das Magische and All«
gorische
n»cs
45 1
n) Diese theologische Poesie und Lehre hat sich
EVtr den wechselnden Formen der verschiedensten
Zeitalter angeschmiegt, ist aber , ihrem Inhalte nach,
den Griechen überhaupt niemals ganz fremd geworden,
vielmehr von den Priesterschaften immer möglichst er-
halten, weiterhin ein Gegenstand der Forschungen von
Historikern nnd Philosophen genesen , und durch deren,
Hülfe auch von uns noch in vielen wesentlichen Lehren
zu erkennen und darzustellen, wenn wir besonders noch
zu Hülfe nehmen , was die Bibel, Herodolus und andere
glaubwürdige Schriftsteller von den Religionen der Ae-
pvptier, Juden, PhÖnicier und anderer Völker des Mor-
genlandes melden, und diese mit alt-Griechischen Bruch-
stücken, besonders auch milden sogenannten Ornhiscben
Fragmenten vergleichen.
3) Diese Ueberreste theologischer Poesie sind ihrem
Inhalte nach im Ganzen alt , und enthalten wesent-
liche Lehren morgenlä'ndischrr Religion , so wie die
Griechen diese überkommen und anlgelafat haben. Die
dem Inhalte nach jüngere Homerische und Hesiodei-
sche Poesie ist aber in ihrer Form, in so weit wir von
ganzen Werken reden, die ältere, ja die älteste Poesie ;
und das, was Herodotus in der berühmten Stelle 11. 53.
sagt (s. oben II. p. 297.): Homerus und Uesiudu? seyen
die Erlinder der Hellenischen Thengonie gewesen — ol
<jcoir i aavxi^ öeoyovtijr "EXk^ai — hat meines Erachten*
folgenden Sinn: sie fanden das Mittel, in einem neuen
Rittergesange, für Alle passend, Allen zu singen zur
Genüge , indem sie das Geheimnifs entdeckten , die Göt-
ter rein menschlich zu behandeln , zu »»thropouiorphi-
siren ; d. b. indem sie es nicht w\r \ < t -. i.mden , einem
allgemeinen Grnndtriebe der menschlichen iVatur ^e-
rnä'fs, den Gottern sinnliche Eigenschaften, Kräfte und
Neigungen zu verleihen, sondern sie auch in einen sol-
cheu Ki eis von Handlungen zu versetzen, den LinLil-
45:
dungshraft des Griechischen Volkes zu umfassen Ter.
motltf ; womit also die Personi fication def
Gottheiten ganz volksthümlich Tollen det
war.
«. 5.
Kurzer Abrifs det Glaubens und Wissen*
der Homerischen Menschen.
Ohngcachlet dessen, was ich in» \ >u hergehenden
zunächst »her Homers Weisheit bemerkt habe, scheint
es dennoch , wie ich gleichfalls dort schon angedeutet,
dafs er den Sinn oder den ursprünglichen Verstand man-
cher religiösen Tradition mein mehr gewuf»t hübe. Man
denke nur an die Jahrhunderte von Orpheus bis Homer
und an die Metamorphosen , welche im Verlauf dersel-
ben die Mythern unter den Händen so vieler und so ver-
schiedener Dichter erlitten hatten , ferner an die vielen
Revolutionen und die darauf folgenden VV Änderungen
Griechischer Stämme, die Heracl.dischen Stüime und
dergl. mehr. Aber, wie dem auch sey, hier wollen wir
die Popularität der Homerischen Vorstellungen in eini-
gen Hanptzügen überblicken , insbesondere seine An-
aichien »ora geturnten Himmel, von der Weit, von den
Seelen und Göltern.
VVas den eisten Punkt betrifft, die Kcuntnifs det
Himmels, so stehen freilich hierin Humer und Hesiod
frfeH hinter den Aegyptischen Priestern zurück. Allein
vielleicht haben in Griechenland auch die älteren Prie-
ster niemals mehr gewufst, als Homer und Hesind, wenn
schon eben diese Aegyptier , von welchen sie dies
Kenntnisse überkommen , weit mehr wissen mochten—
L'cbcrdies waren es ja wohl nicht immer die gelehrtester
Aegyptier, welche als Culonisten in die Fremde gingen
oder vielmehr oft wohl dahin vertrieben wurden. Abci
455
ach im andern Falle , so hesafsen sie , wie fast alle
Eaeater des Altcrthums, zu viel Lehrweisheit, um eine
stionomie zu verkündigen, wo sie nicht angebracht
war. Nördlich von Rhodus um| von Alexandria sah man.
th zum Theil andere Sterne, als südlich von diesen
i ProcK S[ihacra p. 9 sq. p. 34 ed. Antverp.).
1a mnfs ich hier, wo ich zunächst von der Stern»
lumlc Ilomer's und lle&iud's reden will, des Platonischen
j gedenken (Cratyh p. Jq d. p. 49 Heindf.), dafs
testen Griechen Sonne, Mond und Sterne lür
Gölte r gehalten hätten.
Numerus und ITt siodus kennen die Bestimmung der
IllnreMteiten nach dem Auf- und Untergange gewisser
Sternbilder B ) ; doch wird dieser Auf- und Untergang
nicht astronomisch (als der Mahre, wie er heilst) , son-
dern nach dem Augenschein (wie er in die Augen fällt)
genommen. Bemerkenswert]* ist die Angabe, welche
«ich bei Suidas s. v. Ei>3repos findet, wonach erst Parme-
die Identität dieses Sternes mit dem Morgensterne
entdeckt hat. Homer kennt den Abendstern (lliad. XXIL
3iH,) und den Morgenstern — EQ<,<p<tpo{ (lliad. Will.
2'ih.), v.eifs aber nicht, tider will es als Volksdiehler
nitkt wissen , d.if* beide der Planet Venus sind. Pytha-
oder Parinenidea dagegen hatten schon die Iden-
Ics Morgen, und Abcudslerns gekannt , wahrschein-
lich aus orientalischer Tradition ( s. Dingen. Laert. V1U.
— Auch die Zeit des Aufgangs und Unler-
g-ngs dieser Sternbilder ist bei Homer und Hesiod Dient
J5) Vergl. Pfaff de orübus et oecasibiis siderum ( Gotiing.
4.) p 36 sqq. und den 'fort augefUbrteu Kästner in
v. Uiblicth. uhilolog. p. 5$-
i) Ver^l. Davisiaa und meine Anmerk. zu Cicero de N. D-
IL ». p. 287.
m
genau bestimmt , es werden auch nur die grofseren Jah-
resperioden und die Hauptarbeiten des Landmanns dar-
nach bestimmt. Die sogenannten Prognostica auf be-
stimmte Tage und auf Weltcrreränderung kommen im
Homer nicht vor. Von Sternbildern selbst werden be-
stimmt angeführt: der Stier mit den H reden und
PI e jaden, der Orion (Iliad. XVIII. 4Ö6 ff. ^) t der
Sirius (ibid. V. 5. XXII. 25 ff.) , Arcturus (Odrss.
V. aq.) und der grofse Bär (ibid.). Daraus aber, dnfs
nur diese Sternbilder genannt werden, folgt noch gar
nicht , dafs Homerus nicht mehrere gebannt habe ; im
Gegcntheil, wir Tonnen aus Stellen, wie lliad. XVHL
486 ff. **), wo alle Himmelszeicben (rttpca nävra) ge-
nannt werden , und worauf dann einige ausgezeichnete
namentlich folgen, schliefsen, dafs Homerus von weit
mehr Sternen Kenntnifs gehabt, dafa er zwar nicht , wie
Clemens Stroraat. V. p. 709. sagt, ein Dichter ist: xoojto-
noiöiv xaxa xov Mao»]*», dafs er aber auch andrerseits
nicht so unwissend ist, wie ihn einige neuere Geschicht-
schreiber der Astronomie haben machen wollen. Man
vergesse im Hoiuer den Beruf des Dichters nicht. Denn
wühl bemerUl : Homer stellt jene Sternbilder durchaus
in Handlung vor, und zwar in solchen Handlungen, wie
der bluffe Ausdruck der Volkssprache sie mit sich
brachte ; er stellte den Himmel und das Sternenheer so
vor, wie es Volk, Könige, Ritter und der gemeine Man«
anzusehen gewohnt waren. Kurz, Homer, als populä-
rer öffentlicher Dichter eines Volksepos und einer rit-
terlichen Poesie , lnufbtc sich im Kreise derjenigen Ileni
27) S. besonders den feiehrten Excursns V. von Tolllus a
c.ilccm Auollonü Ltxic. Ilomcric. p. 743 — 748. zu die-
ser Hduplstclle.
88) Vetjh Heyne ru dieser Stelle und PfafF a. «. O. p. 36.
nisse halten , die seine Griechen verstanden — eine
fruchtbare Bemerkung, die als die Grundlage des Ur-
theiis über Homer und sein Verhülluifs zu früherer I*rie-
•lerschaft betrachtet werden muf«.
Daneben finden wir auch bei ihm die rohen Anfänge
einer Anthropologie , d. h. roheste Vorstellungen \on
der Seelen Silz , Natur und Schicksal ®). Was den
Sitz der Seele betrifft, so schwankte der Hellene zwi-
schen LJlut und Odem , in welchen er nicht Mos das
I'iincip des Leben* , sondern auch des Denkens und
Empfindens setzte, ganz nach alt - Ebräischer Ansicht,
die dag Blut zum Sitz der Seele machte (vergl. Davisius
*u Cicct\ Tuscnl. I- g.). Fragen Mir nach der Natur
der Seele , so ist in Homerischer Vorstellung der Schat-
ten , welcher seinem Leibe folgt, ein schwebendes We-
**n. Beim Tode vcrlüfst dieselbe den Leib durch den
Miind oder durch die Wunde, und geht an ihren Ort
in oder aufscrhalb der Erde, welchen Ort er dann rer-
■chiedenllich ausgemalt hat ( vergl. Halbkarl a. a. O. p.
°4 fT. p. ^5.). Sind doch sogar die Traume persomiiciir,
üo d haben ihren Aufenthaltsort unter der Erde (vergl.
' a 'l»kart p. 29.). Abcrauch hier findet, wie bemerkt,
s ' u fenweise Ausbildung und Abscheidung des Roheren
*' a U. Denn es kommen Stellen ror, in welchen etwas
* eitere» liegt, wie ». B. Od^ss. XI. 6oa , wo zuerst von
* e «*cules Schatten (et<?t»Aoy) in der Unterwelt die Bede
"* > und darauf die Worte folgen :
**9) Vergl. Halbkart Psychotogia Homprica , Ziillichau 1796.
St. B. p. 11 sqq. p. 55 sqq. t»ud A. W. Schlegels Recen»
»ion dieser Schrift im ersten Bande der Krilikrn und
Ch»r\jktprtsiiken. Besonders auch Znega de Obeliscc.
pag. 270 sqq., wo mich der Ein flu (s- dieser Vorstellungen
auf den ganzen Todttndicnst gründlich gezeigt wird.
1
45<5
airb; Sl ü£t* a'baväroicrt Scoltriv
also dte Sech
ifsen eelheiU
id das ?ii
gewissen
tlcre in den Hades , das Höhere in den Olymp neben
Juppiter versetzt wird. Diese und andere Stellen rer-
aulafsten nachher die Platunilter , dem Hörnern» schon
das Platonische Dogma von rovq f $vyn und Sufioc bei-
zulegen. Auch andere Erklärungen dieses doppelten
Hercules haben dieselben Philosophen versucht, welche
ich aber, der Kürze wegen, übergehen mufs , mit Vor-
weisung auf meine Anmerkung zu Cicero de N. D. HI.
ib. p«g. -jj». Hier möge dal'ür die Bemerkung folgen,
dafs diese Stelle mit dem Anlang der Iliade in aufl'allen-
deni Contraste steht. Dort werden die Helden- Leib er
mit dem * sie selbst (av-xovt,)» bezeichnet. Hier heilst
aber der vergötterte, seines materiellen Leibes über-
bobene Hercules : er selber^).
Wir kommen auf die allgemeinen Vorstellungen
ITnmer's von den Göltern. Sic sind Stammgötter in
örtlicher Beschränkung und Wirksamkeit, Götter der
Fhivgier, Trojaner und Griechen — denn aus Stamm-
vei h;ilti»isseu ging hei den Griechen Alles hervor. Sie
sind ä^ava-coi , unsterblich, d. h. sie dauern länger als
das kurze Menschenleben wahrt 3i ). Sie können zwar
30) d. 1. (nach Vafs) .
— denn er »elbrr, im JCrei» der unsterbliches G&tter,
- sieb der festlichen Wonn* und umarmt die blühende Hebe.
31) Eine andere , höhere Vorstellung von der Unterwelt und
von der Seeion Schicksal, die hei Pindar mit allen Hei-
zen der Griecliischi n Poesie au^geslattet ist, nilmlich
die Orpimch - Pythagoreische , habe ich oben I. p. 4üt
— i-'2, beider Aegypiischen Rdigiou, beinerklichgernaclit.
32) So l, fj. heifs' es Odya», XII. 118. von drr Sc>1Ij:
if ht rat eu 5v>jr>} , oAA' äUivaTcv k a « j * MTt*
45 7
s Menschen unsterblich machen —
dem Ulysses Unsterblichkeit verleihen :
so will Calypso
— t<paaxov
S&r,ativ äSdvccTOV xotl dyjjpaov ^aaxa jtavra ?v );
gleichwohl können sie den Tod ihrer Lieblinge ol't nicht
hindern , wenn er Tom Schicksale bestimmt ist. Ich
führe als Beweis nur die Ilaupistelle vom Tode des Aga-
memnon an (Odyss. I. 35.); ferner die merkwürdige Be-
ratschlagung Jupniters mit der Juno hei dem Kampfe,
m eichen der Lvcier Sarpedon, ein Sohn des Juppiter,
mit dem Patroclus besteht (lliad. XVI. 426 ff.). Juppitcr
weifs nicht , ob er ihn retten soll. Er spricht :
Wehe mir, wann das Geschick fpo%a) Sarpedon,
meinen Geliebten,
Unter Patroclus Hand, des Menöliaden , mir bandigt»
Worauf Juno unter Anderem antwortet:
Einen sterblichen Mann , langst ausersehn dem Ver-
hängnifs (aJer«j) ,
Denkst du anjetzt von des Tod's graunvoller Gewalt zu
erlösen.
Sarpedon fallt, aber sein Leichnam wird auf Juppiters
Ceheifs vom Tode und vom Schlafe weggetragen nach
dreien. Diese uoipa , d.i. das zugethcilte Loos, und
diene aiar, , d. i. die finstere, unausweichliche Noth wen-
digkeit, sind auch Gewalten, denen seihst die Gotter
sich beugen müssen.
Ausdehnung kennt
Das Fatum in seiner weitesten
zwar Homer nicht, er ahnet es aber,
13) Odyss. V. 135. (nach Vofs):
— - U ich vfrhief* auch
Ihn unsterblich zu t(hafi>n in ewig b'uliendei Jagend.
Soauchik-t Mundschenke (oi'vc^so^j Ganymeues imOlym»
pus, IliaJ. XX. 240 m,
#8
und hat das Gefühl des Schicksals , dessen Unverbrüch
liehkeil er kennt. Dabei aber stellt er wieder unsterblich
Götter auf, die selbst dem Falura nicht untergeben sin«
und grofäc Gewalt und Macht besitzen. Homer hat dl
Gefühl der schrankenlosen Notwendigkeit, einar aui
(heilenden und rächenden Gerechtigkeit und eines tl
waltenden Schicksals — auf diesen grofsen Wahrheit?
ruht gleichsam die ganze Handlung seiner zwei gl
Gedichte ■ — und andrerseits hat er wieder Götter, di<
so zu sagen, Unmögliches möglich machen; und kann
sind die Stellen , wo Juppiter die Schranken seimi • Jhck
Ku durchbrechen strebt. Das ist jene liebenswürdig
und acht volhsmä'fsigc , mithin poetische Inconscquen:
des Homcrus mit seinem authropomorpbistischen Gölter
Iiimmel ; der Dichter, wie jeder edlere Grieche in seine
Kraft, ist sich durch und durch seiner Freiheit bt
und über ihr vergifst er so oft das Schicksal , gc£»
dasselbe anstreitend. Ucberall linden wir diesen ZW
»palt ; bald ist Juppiter allmächtig, und Nichts über ih
bald steht er klagend unter dem Geschick , dessen V
gungen ei sich unterwerfen mufs , wie jeder andere G*
oder Mensch. Allein et darf uns dies an Homer um
■weniger befremden, als selbst Hcrodotus, der >»ac
folger Homers, noch in diesem Conlliet befangen ■
Auch er schwankt, selbst bei mehr philosophisch- ihc
logischer Ansicht, zwischen der Freiheit der Gotter d
öffentlichen polytheistischen Glaubens und der
wendigheit des Schicksals. Er kennt zwar als Princ
»einer Geschichte eine Art von vergeltender Vorschau
äeZoy genannt, unter welcher Alles steht, allein demu
geachtet linden wir viele Stellen, die jenen C
aufs auffallendste vor Augen stellen (s. mein Ruch: U
historische Kunst der Griechen p. i5a ff.). Die Hom
riachc Ansicht betreffend vergleiche man Scncca's B
de pro^identia , mitdcsMuretusSchulitu T. 111. p.
45g
ed. Ruhnh., -wo auch an die bemerhensverthe Stelle im
Anfang der Odyssee I. T fl tiötxoi erinnert wird, in "wel-
cher ein reinerer Begriff von moralischer Freiheit » Ton
Willensfreiheit, durchschimmert 31 ).
Die Gotter selbst sind ausgezeichnet durch eine
schnei lere Bewegung, ßie eilen dahin wie Blitze ( Iliad.
IV. 75.), oder wie Vögel (Odyss. V- 5i.), wie Taub ton
oder Adler, wie die Winde und dergl. mehr. Diese
F,üc und Schnelligkeit in der Art der Fortbewegung,
welche die Götter im höchsten Grade haben, wird im
geringeren auch als eine grofse Tugend der Helden ge-
priesen , wie z. ß. bei Achilles, dem das Beiwort -noSäi
vxvq fast ständig ist 35 ). Die Götter sind stärker als
31) Aber hierbei vergesse man auch nicht das deutliche
Durchschimmern alter, inhaltsreicher, sym-
bolischer Lehre in dtm hellen kindlichen Epos des
Homer. Als Beispiele konnte ich , auteer den oben { II.
pag. 448. ) gegebenen!, noch lliad. I. 3y6. von der Fes-
selung des Zeus und dem hundertarmigen Briareus , und
noch vieles Andere in der Odyssee , 2. LI. vom Wunder-»
kraule Moly (X. 305.), von den durch Circe verwan-
drUi'ii Geführten des Ulysses (X. 135 ff".), von der Nym-
pheugroue (XIII. Iü4 fF.) u. s. w. anführen.
35) Ueher den Gang der Homerischen Gatter finde ich in den
neulich erschienenen Briefen Morelli's bernerfcenswerlhe
Gedanken von Hieran. Aleander ( Jac. Morellii Episiola»
rutn scpuin variae erudhionis, quarum Ires nunc primum
prodmint , Patavii MÜCCCXVIIJI.). Er behandelt pag.
18 seqq. «lies Stelle des Heliodorus , wo Kalasiriä auf fol-
gende Weifte von den Homerischen Göttern spricht [Ae-
thiopic. III» 12. p. 125 Coray..] : „Nicht blos durch den
unverwandt gerichteten Blick der Augen (dry.i; &i;-
Aou /3A<Vcvr«{ ) ijnd die Gölter kenntlich, so wie durch
ihre Augenlieder, die sie nie schliefsen , sondern und
zwar noch mehr durch ihren Gang; sie schreiten einher,
ohne dufs die I-Ufse von einander geschieden und ab-
wechselnd bewegt werden {e-J störet iiirraetv ts7> vthehi , «u5«
46o
Menschen , unJ , obgleich sie keine irdische Kost neh-
men , diich schwerer als Menschen ; auch schreien sie
stärker als Andere \Hiad. V. ö^q. ff.). IhreGröfse über-
trilTt gfcichtalls die der Siei blichen — Mais deckt sieben
Hüten Landes ( liiad XXI. 4o-j IV. y '). Die Schönheit
ihrer Leiber ist übermenschlich und so , dafs man sie
fast nicht mehr leiblich denken noch nennen kann ^~) -
daneben .«bei haben sie, wie Hercules, der zugleich in
der Unterwelt und im Olympus lebt , einen himmlischen
Körper, oipavLoy iräfia, der selbst bei Philosophen
noch vorkommt; s. PUt. Epinom. pag. 25g, ed. ßip. 3S ).
fttTuSitTiv) , sie scheinen eher die Luft zu durchschneiden
als zu durchgehen. Ihrethalben auch die Aegyptier an
den hild faulen ihrer Gölter die Ffifec mit einander ver.
binden dilti einigen; Homer ober , in Aegvpiischtr vYei
heil gebrl Jel , Uft.1 davon in leinen Gesungen Manch<
durchschimmern , das drr Verständige wohl verstellt. u
Homer, ist nun die Meinung Aleandcrs, hal die Göt>»
ter zwar in Menscheiiqe-ylalt dargestellt , allein nicht ai
derselben Materie , m je die menschliche, gebildet, n
■wie in allem Andern die Göitcr sich vor den Mensch:
auszeichnen , so besonders in ihrem Gange. Sie schrei-
ten ander» einhrr, bu dats sie leicht vor den Menschen
erkannt werden können. Wie sie aber gehen , worin die
aer Unteischitd des Ganges besteht , giebi Homer nk
an, Ulfrieden mit dir Erklärung, er sey ganz and-
als der menschliche , u. s. w.
36) Auch an diesem Vorzüge lif-hmcn die Starnmhelden ver-
hMUtuTtfmjtfstgpn Anthtii, wie Jrestes nnt tincr Gräfin
von lieben Ellen und andere Heroen mit noch mehreren
nach der Volkssage. Ich habe darüber Mehrere» zusam-
mengestellt ?n tkiodot. I. 6B. in den Commtmatt. He«
roJott. I. p. JOl.
37) So heilst es von der Ceres in dem Homerischen Hymnus
vs. 27 1 ; — cm/ w d'i.4.1 ts tulUag Jifs. Man vergleiche
die Aufleger zu dieser Stelle.
3S) So sagt Julianus (Orat. VII. p. 2UJ D. Spann.) von Her»
46i
Auch Unsichtbarkeit, in der Regel wenigstens, wird
den Göttern beigelegt? bisweilen aber erscheinen sie in
menschlicher Gestalt , gröfser und schöner als die Vlon-
«.chen (lliad 111. 3ei6. O&fMkt XVI i56 ff ) , und gewöhn-
lich in einem Lichtglanze (lliad. IV 7 . 73. 39 ).
Doch ist das Sehen einer Gottheit oft den Menschen
verderblich :
Schrecken ergreift ihn gewifs , wenn ein GoM entgegen
ihm warnt- li
Durch die Schlacht ; drnn furchibn zu soliauii
ist der Götter lirsthriuuuj; *°>.
die Menschen verlieren die Augen, sie sterben auch,
oder es trifft sie sonst ein bedeutendes Unglück beim
Anblick der Gottergestaltcn. Ihre Lieblinge machen »lio
er 11 weh Gefallen sichtbar und unsichtbar, s lliad.
111. 3tio. wo Venus den Menelaus verbirgt.
80 sind die Homerischen Gölter, menschlich zwar
gedacht , aber doch in einer herrlichen Steigerung , in-
dem das Gefühl des Unendlichen seine flechte begehrt,
und diese so physische Herrlichkeit der Götter vermit-
telt. Es liegt nämlich bei den Homerischen Göltern
eules : li 3* ou>'x wwij'xeuTuv eoiroS räj Sn'ui *2/ naSacwreirut
39) Vergl. Heyne Excurs. I. ad lliad. I. de intervcnltt Deo-
rum in Homero (Observatt. Tom IV. p. 16S bqi|.). Di«
oben angeführte Stelle der Odyssee XVI. 158 ff. ist auch
deswegen noch btmerkenswtrih , weil dort Hunde —
also verntinftlose Thiere , vor denen sich die Minerva
nicht verborgen hält, mit einem scheuen Wesen sich auf
die Seite schleichen , so dafs also der Naiurinstinct das
Thier zur Ahnung, zum Fühlen der Naiurgnltheif fällig
macht. Vielleicht hangt mit an holt solchen Vorstellung
auch der 1 hierdienst der Aegypüer (vergl. oben I. Th.
p. 483 ff.).
40) lliad. XX. 130. nach Vofc.
46a
nur die Idee der Edeln und Honige im Verhi'lmifs u
gemeinen Volke zu Grunde , indem der König auf ak
die Weise zu Gott liinaut blichen mufs, wie der Gemei
zum Könige. Das ganze Gölterleben ist nur das »e
herrschte Leben Griechischer Burgherrn ; der Olympt
der gemeinschaftliche Pallast der zwölf Götter, i»t
Allem, innerlich und aufserlich, so eingerichtet, «
die Burg eines Griechischen Königs , wo der Tag d<
Götter, eben so wie der der Helden, zwischen Spul ui
Gesang, zwischen Uebungen, Mahlzeilen, Berathungenur
dergl. gelheilt ist 4I ). Aber sie heifsen dennoch untterblic
und Alles, was sie angeht, heifst unsterblich, a/i
wie sie selbst; sie leben auch nicht so schwer und tc
Sorgen gedrückt, wie die Menschen , sie sind püu i»r«f
d. i. sie leben ohne Muhe. Alles, was sie umgiebt ui
was sie brauchen , ist gleichfalls aji^mrov , %o V
Nahrungsstoff Ambrosia 42 ) heifst. Dieses Wort (<4up*|
0-1)7) kommt wahrscheinlich von üji^otoi;. Kath 1
naiven Vorstellung der Homerischen Menschen ist na
lieh jene Unsterblichkeit der Götter dem Lichte d
Lampe gleich , und würde verzehrt werden , wenn <
Olympische Ambrosia ihr nicht immer und immer wie«
neuen Nahrungssteff gäbe. Vielleicht — und diesi- \<
muthung- ltefse sich wohl noch weiter steigern — 11
diese ganze Ansicht Indisches Gepräge, und ist zulc
nur eine Verzweigung Indischen Glaubens. Es fuhrt m
auf diesen Gedaohen vorzuglich die Bemerkung cii
neueren Sprachforschers 4J ) , welcher erinnert, dafi
41) Vergl. Heyne Excurs. VIII. ad tliad. I. 4y4. Obscrv
p. 1S7.
42) Vergl. Heyne Excurs. IX, ad Iliad. I. 529. OfaM
p. iyo.
43) S. Ch. Poupens Tresor des origines da hl bnqne fr
eoise p. 71 sqq. Derselbe Gelehrte bemerkt aucii
dem Bhagavat-Geeta der Indler ein Wort Ampitam vor-
komme, als ein Mischtrank, wovon sieh die Indischen
Cutler auf dem Moni , dem Indischen Olympus, eben so
nähren, wie die Griechischen von Ambrosia und Nektar.
Es hat dies Wort ollen bar Aebnlichkeit mit dem Grie-
chischen dtißpnoiat , und scheint auch vom Indischen
mpla, mortuus, herzukommen. Darum sind die Grie-
chischen wie die Indischen Götter ddecra-rot, aber nicht
ewig; und um diese Athanasic zu erhalten, müssen sie
Ambrosia gebrauchen. Auch Lieblingen unter den Men-
schen können sie diese Unsterblichkeit verleihen , aber
dem Tode können sie dieselben nicht cnlretfsen , ob-
tchon sie ihn voraussehen und wissen. Denn das Fatum
können sie, wie bemerkt, nicht rückgängig machen,
Vohl aber es aufschieben, und, wenn es endlich erfüllt
werden mufft, beklagen, Sie sind demnach in Absicht
*uf die Naturgesetze sehr beschrankte Götter.
dafs, wenn man dem Worte £pcrc( einen orienlalischen
Ursprung, von herj, schaffen, gehen wolle, das-
selbe zuerst ein Geschöpf, ein Wesen bedeute.
Buttmann im Lexilogus nr. 34. p, 132 sq. bemerkt: a>.
ß^ero^ beifse unsterblich, davon ap/Spoo-io; was
sur Unsterblichkeit gehört, und daher dfxß^caiij als
Substantiv -.jedes die Unsterblichkeit nähren-
de Mittel, sey es Speise, Trank oder ein Bei*
nif ungsmiuel, wie z.B. Uiad. XIV. 170.
464 .
ACHTES CAPITEL.
ÜBERSICHT DER GRIECHISCHEN GÜTTEfl
E U S*
Einleitung und Uebersicht.
±Jie religiösen Bildungsstufen der Griechischen Mer
heit müssen natürlich in den Vorstellungen von <
1) Die Natur der Sache und die uns hier gesteckten GrJ
erlauben uns nicht , von jeder Gottheit Alles zu 8
jeden National gotth c i t sichtbar werden. Jedoch
möchten sie an Leiner derselben sich so deutlich nach-
weisen lassen, als am Zeus oder Juppiter und etwa noch
■n der Athene- Mjnfil va. Wenn ich daher auch hierbei
die Granzcn nicht überschreiten bann , die in einem all-
gemeinen Weihe, wie das vorliegende, den einzelnen
Erörterungen gestecht sind, so wird es doch zwreh-
g seyn , diese beiden Gottheilen , obschon nicht
mit der Ausführlichheit, wie die Bacchischen und Ce-
realischen Religionen sie fordern , doch etwas umständ-
licher und in ihren wichtigsten Beziehungen zu betrach-
ten. Darum werde ich zuvörderst den Zeus der Grie-
chen loca] zeichnen, wie sein Dienst, aus Phünicien,
Aegypten , überhaupt aua dem Orient nach Hellas
v eij.llanzt, sieh dort in einigen Landen ansiedelt, und.
die Spuren seiner Abstammung noel bis in spätere Zei-
ten fortträgt. An jenen ältesten Oertlichkeiten hängen
die ursprünglichen Natui ansehauungeti , die man von
'einem Wesen hatte , aus denen sich zuerst eine Myaie-
ricnlehrc entwickelte. Diese, so wie die Hauptsätze äl-
tester Philosophen , die sich an dio Priesterdogmen un-
^Uielhar anreihen, müssen sodann unser nächstes Au-
genmerk seyn. Darauf freilich wird uns Zeus wieder
ganz menschlich erscheinen, wir werden sehen, was er
dem Hellenen in öffentlichen A r erhältnissen , auf dem
''ürum und in dem Prytaneum, iin Krieg und Frieden,
'0 wie im Hause, inderEhe, kurz in öffentlichen wie in
"livairerhültnisscn war; wie dieser Zeus so ganz in das
Leben eintritt, wie er am Ende, so zu sagen , historisch
* l rklich wird, so dafs man zuletzt nicht mehr bestimmt
wjs davon zu sagen wäre, und namentlich in jede örtliche
Verehrung: der Olympier einzugehen. Es kann uns hier
nur um die II a u p t b e tj r i f f e und wichtigsten A '- -
t rili u t e 2u thuii seyn.
II. 5o
anzugeben weif», ob man in ihm einen Konig oder eine
Golt verehre. Und hier mufs der religiöse Scepticü-
mus beleuchtet werden, der, besonder» seit Alexander«
Jahrhundert herrschend, sich auch dieser Nationalidee
bemächtigt hatte, sie aller angestammten Würde zu ent-
kleiden und wo möglich gänzlich zu vernichten strebte.
Somit wäre der Weg bezeichnet, den ich hier za
nehmen habe. Wenn mehrere Beiwörter, Attribute
und andere Einzelnheiten von mir übergangen werden,
so wird sich der Leser (lesfall s in einer gelehrten und
schon in der ersten Ausgabe von uns benutzten Mono*
gi-aphie ~) Roths erholen können.
5. 2.
Arcadischer, Dodonä'ischer und C r e t
■ ischcr Zeus.
en*
Folgen wir den Angaben Cicero'» de N. D. III. *'•
p. 584 fl{ I- 3 ) 1 10 bekommen wir einen dreifachen Zf'V
oder vielmehr drei verschiedene Zeus in verschiedene"
Griechischen Landen. Cicero nennt sswei in Arcad»*
und einen in Crela. Homerus nennt zwar den Juppi»* f
überall, die bedeutendste Stelle ist jedoch für unsere U""
tersuchung die in der Uiade (XVI. a33.). Wir werden no^
mehrmals auf dieselbe zurückkommen. Besonders mef'
2) Böuigers Kunstmythologie des Zeus, Dresden lbOi^
3) „Principio Jovestres numerant ii , qut tbeologi non^
natuur: ex quibus prituum et seeundum natos in Arc^
dia: alterum patre Aethere, ex quo etiam Prc^
serpinain nalam fertint , et Liberum : alterum pat r
Caelo, qui genuiase Minervam diciiur , quam prineipen*
et inventricem belli ferunt : tertium Cretensem
Saturni filiufn , cujus in illa insula sepulcrum ostenditur. *
S. auch die dort von uns nachgewiesenen Stellen de«
Alten.
467
würdig ist uns aber jener Arcadische Zeus, in so fern er
»ich hier kund tbut als Zeus Arxatot. Die Genealogie
giebt Cicero auf eine gedoppelte Weise also an :
Aelher
Juppiter
Juppiter
I
Minerva.
Proserpina
and für den andern Zeus :
ArcaJien nämlich — und diese Bemerkung ist hier von
Wichtigkeit — nahm fast gar keinen Autheil an der
Ueilenisirung der übrigen sie unigebenden Griechischen
Völker; durch seine natürliche Lage und Beschaffenheit
in der Mitte des Pelopenneaus ats JJergland blieb es f
auch bis in spätere Zeilen hin, von dem übrigen Hellas
wie abgeschieden, und die Stürme, welche die andern
Theile von Hellas trafen , vermochten nicht in diesen
Gebirgskessel einzudringen «). Darum ist dieser Ar ca-
dische Juppiter noch der alte Pelasgiscke Gott , und sein
Dienst zeigt uns ganz den Charakter des waldigen, ge-
birgigen und wilden Landes ; es ist der Juppiter dx^toc
der Bergjuppiter, der hier verehrt wird. Berg«
'waren die Hauptsache in diesem Lande , das nur Hirten
4) Ich denke hierbei besonders an jene grofsen Völkerwan-
derungen aus Nordjeriechenland her. „Mit der Zurück-
kunft der He ra kliden ( sat;i Pausauias \L l.-i. $. t.)
ward der ganze Peloponnesus erschüttert, Area dien
«usjciio'mraeii." Vergl. Diodori Fragmin. Vol. If.
p. 635 Wessel. und Marx zu den Fragmenten des Epho-
rus . des HaupiEchrittsttllen* Über diese Begebenheiten,
p. 57 sqcj.
468
und Jäger von den ältesten Zelten an bis heut zu Tage
bewohnten. Ackerbau war nicht so ausgebreitet. Hier
hatte sich in grauer Vorzeit eine Colonie Ton Aegyptens
oder Fhünlciens Gestaden her niedergelassen , und in,
diese Wildnisse eine höhere Cultur und eine bessere
Lehre gebracht. Diese Colunisten hatten ein neues, re
ii eres Licht angezündet, ein Licht, das bei dein rohen
Zustande und der Üncultur der Arcadischen Hirten und
Jäger freilich nur den vi eiligeren Gebildeteren zu leuch-
ten vermochte, während der gröTsere Tbeii des Volkes,
eben jene Hirten und Jäger, in ihrer Robheit , die sich
besonders in der Verehrung ihrer Gotter zeigt, befan-
gen blieben. So trat hier das Höhere, Ediere dem Wil-
desten und Rohesten gegenüber, und stand zugleich
neben ihm. Denn, wenn gleich hier die Rohheit und
Sinnlichkeit des Volksglaubens in der Verehrung der
Gottheiten überwiegend ist , so sind doch die Spuren , die
un» auf Aegyplische Vorstellungen hinweisen, hinwi
durum so deutlich und so offenbar, dafs wir die \ 6t
nigung Aegyptischer Ideen oder vielmehr ihre Anpfla
zung, dii's ich so spreche, auf den uncultitirten Flui* n
Arcaditns schwerlich läugnen könnten. Wenn wir nun
hören, dafs dieser Zeus den Beinamen Lyeäus führt , so
ist damit ein Fpilheton aus der Thiersehrifl geaclzt , und
wir rufen uns zutorderst ins Gedachtnifs zurück, was
die Aegyplische Hieroglyphe in dieses Bild niedergelegt
hatte. Der Wolf war ein Symbol des Lichtes nach Ae-
gyptischer Idee, und erscheint als Führer der abgeschie-
denen Seelen auf den Mumiendeekcn, als das dem Ilorus
wie dem GSiris , dem Herrn der IVdlen , geheiligte
Tbier 5 ). Andrerseits sehen wir diesen Gott mit einem
jeseut
't> CO
Lw
5) Ueber den Wolf b. oben I. p. 4oS. (vergl. 478. 264.) ui
JL p. U.J und ISS f.
»), des Pelasgns Sohn und der Arcndier König,
halte des Zeus Altar mit dem Blute eines Iiiudes besu-
delt, und war* darüber seihst zum Wolfe geworden
(Pausan. VIII. '>.). Seitdem war der Sage Daum gege-
ben ! der Gen ii f* von Menschen fleisch ziehe eine ähn-
liche Verwandlung nach sieh. — Wir hören auch von
Lrcäischen Spielen, deren Stiftung von Einigen jenem
Lrcaon selbst zugeschrieben wird. Weit verbreitete
Spuren eines uralten Volksglaubens , vermengt mit be-
deutsamen Namen und immer wieder aufgefrischt durch
religiöse Flirtenfeste, begegnen uns hier in einem wun-
derbaren Gewirre. Die charakteristischer* Luperealien
des alten Roms ruhen auf demselben Grunde. Wer
""iclile es aber verbürgen, immer bis auf den Grund
der Dinge hindtirchzuschauen ! — So viel lMfst sich mit
Sicherheit vernuthen. Per Grundgedanke liegt, dafs
•eh so sprerhe, zwischen Hund und Wolf (entre cliien
e t loup ) mitten inne ; d. h. es waren Feste zwischen
Licht und Dunkel, nämlich Frühlingsfestc, an denen
der Wust des finsteren Winters wie das Unholde der
•Uen Schuld und Unart ahgebiifst ward; Sühnfesle, an
denen sieh der alte Pelasger wie der Arcadier und Rö«
"Der vom Dunkel zum Lichte beliehne. Im milderen
^ i ühlingslichte, wann die Macht des Winters zu weichen
begann, wurden die Frevel des alten Jahres gehülst —
*Uch die de«, alten Zeit überhaupt. Da muchte der Wolf
*'* Feind der Ileerde dem Hunde als deren Beschützer
ln Bild und Liede contrastiren, und für die alte Unsitte
™cr Menschenopfer mochte die Wolfsmenschheit (Lvc-
•nthropie) als warnendes Esempel den rohen Gernülhern
Vorgehalten werden, Zeus konnte an jenen Freveln
°ur Abscheu haben. Er und sein Priester waren in dic-
**m Bezug Abwehrer des bösen Wolfs (Aüxöfpyot , Lu-
Perci). Dieser Welftgolt, Wolfosiris und \\ olfhorus
VAvzotpjo^ } 6 . üben) ist nun auch Zeis ax^ios» Juppiter
47°
Amnion, d. i. Jnppiter als "Widder auf den Höhen der
Berge und des Himmels» Heerden- und Lichtgnlt , der
in dieser Rücksicht milFaii zusammensteht , auch mit ihm
gleiches Schicksal theilt. Denn wenn die Heerden nicht
gut ausfielen, wenn die junge Zucht nicht gedieh, wur-
den die Pansbilder geschlagen; eine Erscheinung , die
uns die höchste Volhsrohheit in der Verehrung und in
dem Dienste der Götter recht deutlich zeigt.
Dort in Arcadien trat noch in später Zeit Pausanias
die Heitigthiimer des Pan und des Zeus Lycäus ''). In
McgaLopolis sah er auf einem Tische mehrere Arcadische
Nymphen , zuerst die Kais (Nai.), welche in ihrem Bu-
sen den jungen Zeus als Säugling trug, die Anthracia,
'AeSpocx/a, die von der Kohle den Kamen halte, und
eine Fackel hielt 7 ) ; ihr folgte Agnu ('Ayvtn) , in der
ciiK-n H;<nd einen Wasserhrug, in der andern eine Schaale
hallend ; dann noch zwei andere Nymphen , Archiroe
und Myrtocssa (*Ag¥tptfll und Mr^TtaeW»?) , mit Gel
in den Händen, aus welchen helles Wasser überströmte.
In einem andern Tempel des Z«i^ <1>«Xio^ , welchen Pa
sanias ebenfalls hier sah, stand Zeus, von des Argne
Polycletus Händen gefertigt, gnnz ähnlich dem Diony»
Mit, auf hohem Cnthurn, mit dem Weinbecher in der
einen und dem Tbyraus, auf welchem ein Adler safs, ia
rs
6) S. Arcad. (VIII.) cap. 31. §. 2. Hiermit müssen die Pia«
tonischen HauptsUllcn de Republ. VIII. 15. p. 565, p.
252 sq. AM« mit dessen Anmerk. p. 5y.l. und im Minoi
p, it5. C. mit Boeckh dazu p. 5s. verbunden werden.
Die Gebräuche der Liiperci werden wir im Verfolg be-
rühren. — Zu Priäneste tag Juppiter der Knabe an der
Brust der Fortuna frimigema (Cic. de Divin. II. 4t.).
7) D* Anthracia die Kohlschwarze heifsen kann , so )4fst
Sich Tragen, ob sie eine Latana oder Ltlilh vorsullie.
die, selbst Nacht, das Li cht Lind im \\ rdder- oder Stier-
•eichtn ans Licht bringt. Die Fackel hatte sie.
der andern Hand , aodafs, wie der Erzähler bestimmt ver-
sichert, man das Bild für einen Dionysus oder Bacchus
Balten würde , wenn nicht der Adler auf dem Thyrsus
•äfse 8 ). — ]>iese alle Bildncrei, wo Zeus am Busen
einer Flufsnymphe , der Naij, liegt, und A nt h ra cia ,
die Dunkele , ilim das Licht vortragt , Agno aber, da»
Symbol der Lycäischen Weihen , ihm das Wasser, und
zwar das reinigende Wasser nachträgt, dies Alles sind
lauter Hieroglyphen, die uns zu erkennen geben, dafa
hier, neben rohem Volkscullus , auch reinere Lehre sich
Vorfand, dafs hier Mysterien gegründet waren» in wel-
chen Heimgang durch Feuer und Wasser, dann Salbung
und neue Weihung , und zwar im Namen des Höhen-
gottes , geschah, welcher die Blitze herabsendet, der
die hrde befruchtet, der allerwärts waltet, des Diony-
•us-Zeus, des Freundlichen ( l PiXioq) , wie des Sühnen-
den (MtiKl%to<i).
Wir haben also hier eine Phöniciscb- Aegyptische
Metastase, und der Zeus mit dem Widdei hörne, Juppi-
l *r- Amnion, Horus und Osiris, sie fallen alle in das-
selbe Bild. Es ist der Sohn des Himmels-
'ichies (Caeli od^er Actheiis fa'lius ; Cicero a. a. O.).
*** ist die Idee von der Natur und Erde , von Wasser
°ud Licht, die Summe aller Elemente, die Idee de»
ßrofsen allgemeinen Lebens und der Abhängigkeit der
* hiere und Pflanzen ron diesem Naturieben ; eine Idee,
^ic wir hier» wie überall, wiederfinden. Denn es ist
Kein Localdicnst in allen Griechischen Landen so borniit,
8) um' rei y? reiz w"; Atewvov \rfpf*f»9t% tsutc (nämlich der Ad-
ler, der auf dem Thyrsus sitzt) mitf öfjj>koyojv fort, Pau-
aan. VIII. 3t. 2. vcrgl. Schom über die Studien der
Griechischen Künstler p. 3J2. Der Verfolg wird 2eigen,
dals Juppiter zu Dodona auch vom Bacchus wenig ver-
schieden war. Auch biefs er dort NöIj,-. Hier trägt ihm
eine Naltr am Busen.
po roh und ungeschlachte! , dafs nicht dennoch eine all-
gemeine Vorstellung eben jene» grofsen Naturlehen*
durchschimmern »ullle. Es zeigt uns überdies dieser
Juppiter Dionvstis einen Zustand der Griechischen Reli-
gion , älter als Homer, und diese Tempel , sr» wie diese
Bilder* die uns Pausanias beschreibt , gehören einer der
Ältesten Beligionscntwickelungen an. Hier erscheinen
noch zwei Gottheiten, Zeus und Dionysu», mit einander
gemischt. Als aber Homer und Hesiod den Olympus auf
menschliche Art zu einem Königshause und zu einem
Staate gebildet , und jedem Gott »einen Platz und sein
Geschäft angewiesen, da erit »chieden sich diese Ge-
stalten. Da wurden auch die beiden Götter als beson-
dere Personen getrennt, und rein menschlich, poetisch
einander gegenüber gestellt.
Da ich im \ fetten Theile , «ur Erläuterung der Be-
griffe von der Proscrpina-Dione, von der Dodonäischen
Pcltffton handeln mufs , so begnüge ich mich hier einige
Haupt Vorstellungen des Dodonäischen Zeus kürz-
lich zu berühren. Herodotus erzählt und erklart die
Stiftungslcgcnden von dem Heiligthume des Gottes au
Doduna ausführlich 9 ). Aber schon aus zwei HauptsleU
len des Homcrus 10 ) gewinnen wir ein ziemlich deut-
liches Bild jenes uralten Pelasgischen Orakels. In der
ersteren wird der Gott selbst Pelasgisch genannt, und
Seiler (ZeXXoi, c EXKol) — ein Name, welcher sich als
ßtamuinamc der Helleneu ankündigt — sind in rauhen,
0) Ektodot. II. 54 sqq. rergh die oben (Tb. I. p. I9if.) g
gebenen mehreren Nachweisungen.
-
}0) Hiad. XVI.2i3sqq. Odyss. XI V.327 sq. Die Dodon'iische
heilige Eiche der Pilasger kennt auch Hesiodus. S. das
brinerkensuerthe Fragment beim Straho VII. p. 327, p.
470 sqq. TzscK und vergl. Schul. Suphocfis 1 rachin.
ys. 117-J. (11$ Erfurt! )
4:^
inici liehen Waldungen «eine Priester. Die «weite Stelle
»Pst uns heilige Baume erblicken, aus deren Wipfel der
iott dem rUlh:>bi dürft igen Antwort erlheilt :
„Jener ging gen Dodona , erzählet er, dort aus des
Gottes
Hochgewipfeher Eiche den Rathschhifs» Zeus zu ver-
nehmen. "
Zn iliesor Stelle Hatte schon ein aller Ausleger die An-
ntritung gemacht, es müsse ein doppeltes Dodona un-
terschieden werden , ein Thessalisches und eins in Thes-
protia. Mehrere alte Autoren liefsen daher den Zeus,
*•) welch ein Achilles in der eisten Stelle ruft, in Thes-
•»lien wohnen, und dieOraltcfgebung aus dem Eichhaum
in ihciprotia statt finden *•). Auf diesen Unterschied.
haben neuere Schriftsteller weitere Schlosse gebaut, WO*
nach dasThessaliselie Hciligtliurn alter »ey , und bloi von
l'riestcrn rerwallet worden , dahingegen erst in Tbes-
protia Prie&terinnen Hauptpersonen der Anstalt gewor-
I. Hiernach niiifstcn wir die Thebaitisehe Feie-
»lercolonie als eine verhältnirsmäfsig spätere Besetzung
»irin Filiallurche , dafs ich so sage , betrachten. Huro-
dotus scheint aber davon nichts zu wissen. Er nennt
•uch diesen heiligen Ort immer Dodona (Awthijj;). An-
*t) Stephanus Byz. in ^wSw.^ pag, 319 Berkel. mit den Auf-
legern,
1') ^lavier zum Apoüodor. I. 35. pag, ?H seq. und in den
Memoire» sur les oracles p. 9 sqq. R it l e r in der Vor-
halle Cap. II. pag. 386 IT. bat die Annahme von einem
liieren Thessaliachen Dodona gelehrt zu befestigen ge-
sucht und werter ausgeführt. M Q 1 1 e r in Aeghieticorum
lihr. p. 159. ist entgegengesetzter Meinung;. Da ich hier
blos auf die Grundbegriffe vom Dodonaischen Zeus aus*
gehe, eo kann ich jezt das Für und Gegen nit jt ver-
folgen.
474
dere alte Geschichtschreiber liehen den Namen Dodona
(BaAJun?) hervortreten, und selbst dem Homer in der
ersten Stelle wollten gelehrte Grammatiker diese Schreib-
art angemessener finden , da ja Bodona ein bekannter
Ort in Periliäbia oder in Thessalien gewesen H), Ich
■würde es für unrecht hallen, die scharfsinnigen Vermu-
thungcn ganz mit Stillschweigen zu übergehen, wodurch
ein neuerer Forscher, auf diese Wortform gestützt, je-
nes Thessalische HeiJigthum des Zeus mit dem weit ver-
breiteten Dienste drs Buddha in Verbindung zu setzen
■nebt |J ). Früherhin, ah unser Blich noch nicht so wie
fezl bis nach Indien erweitert war , sollte dieselbe Na-
mensform der Vcrmuthung dienen , dafs dieses Ileilig-
tlnim ein Haus des Adon ,5 ) sey. Andere, der ge-
wöhnlichen Benennung Dodnna folgend , suchten bald
eine Niederlassung der heiligen Tauben (nach der
StiClungsIegende beim Herodotus), bald ein Kessel-
nder Bce henorahel herauszudeuten. Wir müssen uns
auf diese blofsen Angaben hier vorerst beschränken. Die
Arten derOrakclertheilung geboren zu unseren) näheren
Zwecke, Sic enthaltet) auch deutliche Spuren der Vor-
stellungen, die die Pelasgischcn Stämme hier von ihrem
grofsen Naturgolte Zeus hatten. Sie schliefen sich in
manchen Zügen an die in Arcadicn herrschenden an.
Dort T»ar eine Nymphe (Nat^) Säugammc des Götter-
knahen. Hier hiefs er Zst*§ Nouos. Aber machte auch
dieses Epitheton mehr einen Wohnsicdler bedeuten,
IT, Strphanus Byz. in hmSttvi} mit den Auslegern p. 25t Ber-
K- 1. Schob* Veneta ad Riad. XVI. 2di sq. und Heyne
I - ins. II. ad lliad. I. J. p. 2SJ sqq.
14) Ritter in der Vorhalle Cap. II. p. 3y<) ff. besonders 391-
15) i 1 "N' , 3 s. Trigland Conjeclanea de Dodone in GroaovQ
VbÖMUri Aniiqq. Graecc. Vol. V I J. pag. 321 seqq.; wo
«lieh die folgenden Etymologien abgehandelt werden.
475
rie Manche wollen, bo treten doch liier die Wiiter«
ächte gewallig hervor. Davon giebt die alte Genea-
>gie Hunde (Uesiod. Theogon. 34o sqq.) :
Occanus w Tetiiys
Athclous , Diane.
Der Landesstrom Achelous war hier durchaus genommen
wie der Ganges der Indicr nr.d der Nil in Aegypten.
Aach er war der Flufs der FJüsse, und das Bild alle»
ttinliharcn Wassers (Artcmidor. Oneirocr. 111. 4& He-
lfen. L p. 6J7.). Er, als das süfse und nährende Was-
ser, scheint deswegen genealogisch mit Oceanus und.
Tethys verbunden , um den Gegensatz des bitteren Sce-
wsisers und des den Saaten und Pflanzen zuträglichen
süfsen Wassers zu bezeichnen, Die Acheloischen Becher
sind noch beim Virgilius das Bild jener Bedingungen
de« ersten rohen physischen Daaeyns. Becher oder
Kessel und Becken mochten die Sinnbilder des Flufs-
hecliens in diesen Waldungen gewesen seyn , und in der
schon oft von uns berührten Vorstellungsweise wurden
rinn Ouellgü'tler und Quellgölliuncn als Bath gebende
"Wesen genommen. Es wurde nun auch aus Bedien und
Weiseln prophezeit. Priesterliche Anstalten waten ge-
bucht , um auch aus dem Tone eherner Kessel sich
Raths erholen zu Können , und das redende Becken
*on Dodona ward auch in diesem Betracht sprichwört-
lich (Spanheim ad Callim. Del. vs. 284.).
Dieselben Vorstellungen knüpften sich nun aueb an
die heilige Eiche an. Der Eichenkran» war noch spä-
ter der Schmuck des Zeus, des StadtUonigs (TLoXttvt;).
Wem Plutarchus **) den Grund dieses Attributs angiebt,
16) Vir. Corialani cnp. 3. pag. 45 Corsy. Das hier genannte
Getränk pt>.iTttot bestand nacu demselben Autor (Quaestt.
4:6
Hellt er uns für diesen Zweig der alt - Griechischen Re-
ligion auf den rechten Standpunkt. I>ie Eiche , sagt er,
ist unter den wilden Bäumen der, welcher die schönste«
Fruchte hat, und unter den zahmen vor allen andern
Marl». Man nahm auch von der Eiche Speise , die lieh«!,
und 'Frank, den Ilonigmcth. Fleisch gab sie auch toi
treidenden Thieren und von dem Geflügel dadurch* daf*
sie Vogetleim brachte zu ihrer Jagd. >\ er •» wir nun
die Flpra Grierhenlandischcr Wälder beachter», und
an die cfsbnrcn Früchte gewisser Baumarten W) denken,
»o -wird es uns deutlich, wie diese letztere alt walre
Lebensbäume , als die Geber der ersten Nahrung, be-
trachtet werden konnten 1> ). Daher auch vom essen
(ipaytlv) solche Baumarten rpriyni <pr,yol genannt icyn
eolllen ") , und daher auch dieser Gott als erster Nabr-
cnnvivall. p. 672. T. III. 2. p. 74S Wytienb.) ans Koflfc
lind scharfen wetnsäuerlichen Kräutern. Besonders Bwi
die Beschreibung jener l\ Ia<girichf n Zeit , ad noch <•'•
Chaonischeri Hielt* in (Chaoniae glaiuka ) das II
ruiigMnittcl waren , in drr Gleichstelle ( De es.ii DtrHi
p. yyd sq. p. SU tVytteab.) verglichen werden: —
II «r Jii il' t ,il i) die Eich«- ausdrucklich
und N 4 h re r i n, Nach demselben Gesell der Pm
fioatioll wird nun auch der von den Eichen herttbtrtttt
de Honig zur Nvinphe Melissa; und so L*. :>t • i ii
den uaiüi lichsie n Bcdingungeu de& Lebens und dtr Na' 1 *
rnng um den Säugling Juppiter ein Nymphe u c hör, Hf* 1
die Cretcnsiscbe Theogouie deutlicher vor Augen siel
17) Quercus esculus Linn. S. Tzeti. in Lycophron. vs.
p. 2*>\ ed. AJliller. vergl. Sprengel Aniiqq. buunn.
p. 2i sq.
16) Von diesem heiligen Baum der Baume Riehen v
richten beim Eusiaihiu* aJ O'Iyss. XII. A57. p. 494
I .Jas IIE p 59b Küster, und Tsett. ad Lycopbr. I.
ler mit dem Namen Fhewonä'ns bezeichnet wurde.
hielt sich hier die Andacht alter Naturmenschen an
turliürpern fest» Im Baume hansete die Gottheit,
ch ihrer Vorstellung, und das Häuschen seiner Elä'l-
:, Yogelstimmcn aus seinen Wipfeln gaben ihr Da-
vn hund , und waren Winhe und Befehle lürdic, die
1 befragen. Daher werden Hauchopfer unter der Do-
knäischen Eiche angezündet 20 ) , wie unter den Druiden-
eben in den Waldungen der Celle« -und Germanen,
it Rundtänzen wird sie bcgrüf&t, wi« von den Yülhcm
ruet ica 8 den heiligen Bäumen noch jezt geschieht.
amen nun zu diesen allgemeinen Ursachen noch be-
mdere Erscheinungen hinzu , die den rohen Felasgef
KrstauBcn setzten , wie hier namentlich bei einer so-
mannten Wunderqnelle der Fall war ^) , so wird es
?greillich , wie hier die Beligion sich anfänglich ganz
i physischen Dingen und Oertlichheiten aufrichtete.
Ii möchte lieber sagen : sieh in sie hinabsenkte. Denn
mz auffallend zeigt sich in diesem Dndor.Hisrhen Dienste
in gewisser tellurischer Charakter. Dieser Juppi-
i war auch mit Aidoneus oder mit dem Hünig der Un-
iriKeh ein und derselbe. In dieser Eigenschaft heilst
ieser auch Eubulcuß, dergutcBeralher '**). AusderErde
nd von den in der Erde wurzelnden Bäumen herab
■b Zeus Nahrung und Halb den bedürftigen und unwis-
snden Menschen. Das war der Grundgedanke; und wie
ilenus ursprünglich mit Dionysus einerlei war, so war
•0)5
Sil. Italic, UI. 63.
Arbur numen habet
Colitttrqtie tepentibua arii.
A ■. t-iutiArw. Sie stiejf und fiel nach den Tageszeiten.
S. oben I. p. 157.
Epitheton des (lade.«; Nicamlri Ale
4 7 8
er es auch, und "wird von mir im vierten Tlieile «1» Jup»
piter - Si ten us bezeichnet werden. Aber, nach dem
herrschenden Triebe der Emanationslehre , werden in
Verfolg die verschiedenen Aeufserungen eines ond dem-
selben Wesens genealogisch in verschiedene Personen
gesondert. Das war auch dem alten Horte (ava$) ro»
Dodona (wie ihn Achilles im Gebete nennt) widerialurn.
In Athen war er nun Vater von drei Horten (c*:
geworden. Er halle sie mit Proserpina gezeugt. I
davon hiefs nun wieder Eubuleus , der gute iteratber,
der andere Üionvsus , der dritte vielleicht Zagreus J ).
Mit andern Worten : Zeus der Dodonäer , der Lebenv
rjuell in der Erde, gesellt sich zu die fliefsende Trieb-
kraft , die Proserpina -Dione, und zeuget den Eubuleus
und die andern, worunter Dionysusj d. h. er zeuget die
begeisternden Dunste aus der Erde, und der Biiume und
der Pflanzungen buntes, Irisches Leben. Oder Diwr/"
tus, der Fließende und Weiche* ist auch aus den Wi-
tten ani 'die Bäume herabgeflosseu 2i ). Das will sagen:
Zeus, dasErdlcben und das atmosphärische Leben, gie^t
eich in der Erde orakelnd als Eubuleus kund , über «k r
Erde in des Eichbaums Stärke, und in der Nahrung Fü" e
als Dionysus. Des Himmels Thau und Hegen , aus FK-**
sen und Quellen aufgestiegen, mufs den Bäumen N ^*"
rung und Gedeihen geben » und den Vögeln des Hif**
mels , jenen Zungen der Götter , Obdach und Au»
enthalt.
Hier liegen die Incunabeln Griechischer und luli
scher Religionen. Die Pelatger bevölkerten beide Länder
23) Cicero de N. D. HI. 2t. p. iS6. mit den Anmerkungen
Vergl. oben IL. p. 336 ff.
24) Aiävücc; von Aiä; vuwaf, Zeus Bäumen ; Scbolia&t.
Aristid. Panalb. (*d 1. p. ISj Jebb.)
hon die geographische Lage der Dodonüischen Pilan-
ng lafst vermuthen , dafs viel Dodonäicehes nach Ita-
n hinübergetragen worden. Innere Spuren machen
eses noch wahrscheinlicher. Juppiter Picus (der
.titelnde Specht) und der alte Liber Pater gehören
iHiu oder Lcbesius, der Wallende, Fliefscnde , wie er
ich heilst. Alle sind nicht verständlich zu machen,
enn man nicht den Acheluischen Juppiter, von dem
übne ausfliegen, an den Thesprotit-chen Waldwassern
kannt bat «— eben so wenig ist Venus- Libihna , die
Mische Gottin der dahinwogeuden Lebenswelle und
?r üppigen Lust, ohne die Dodonaische Diune zu be-
reifen 25).
Die Gestalt oder die Attribute betreffend, unter
pnen Zeus zuDodona dargestellt ward, so Hill ich hier-
fi im Allgemeinen Folgendes bemerhrn : Die Sliftungs-
ige beim Herodotus (II. 54) meldet, dafs von der Thr-
ill aus die eine Priesterin zu Ammonium in Libyen ein
•rakel des Zeus gründete , die andere zu Dodona. Dies
inderte nicht, dafs derselbe Gott am ersten Orte als
Viddergott vorgestellt wurde, als Juppiter Ammon ;
ährend zu Dodona die Stierattr ibute vorwalteten.
Ö) üben Th. f. p. 193. not. 359. ist noch eine andere Pa-
rallele mit den Dodoiiaischen Tomuren , als denPelasgi«
sehen b a r Q 8 p ice s , angedeutet , die ich hier nicht wei-
ter ausfuhren will, — Aber den Italischen Ilauutnamen
des Zeus will ich hier berühren : Juppiter oder Ju-
piter. Jenes hat sattsam Beptälijjung aus MUnzen und
Inschriften (s. Forcellini Lex. Ist. s. v. und Fr. A. Wolf
Museum der Altertumswissenschaft I. 3. paj» 583.).
Dieses will min wieder Fea zu Horat. drin. I. 2. 30.
p. 5 ed. Meidelberg, aus der Contraction und der natür-
lichen metrischen Folge davon vertheidigen. lieber diese
Etymologien s. unsere Aumerk. zu Cicero de N. D. 11.
25. p. 305,
Dafs die» der Fall gewesen , ergicbt sich au« der Aehn-
lichlieit, die Zeus dort mit dein Dionysus hatte, und
Achclous , der "Wasserstier , tritt in dieser Beligiua
mächtig hervor. Für diejenigen Muhologen nun , Meltlir,
unfähig die inneren Fäden zu sehen , woran dergleichen
mystische Gewebe hängen , den Beweis fordern möchten,
dafs der Dodonüische Juppiter selbst als Stier gedacht
worden sey , will ich an den (retensischen Zeus erinnern.
Der Cretcnsische Mythus spielt auch mit Sticrbildern.
Man denke an den Minotaurus und den Stier der Pasiphw.
Hier mufs sich aber Juppiler selbst, um die Europa ia
gewinnen , in einen Stier verwandeln.
Ich Labe ohen vermnihungswcise den Arcadiscben
Hobengott (otxpio;) Juppiter als YViddergott genc
men , sowohl wegen jenes Beinamens , als weil er
mit Fan verbunden erscheint. Aber der älteste
ebendaselbst , den noch Folyclct dem Bacchus so ähnlich
gebildet, hätte eben deswegen in ältester Form btier-
attributc haben müssen. Es war dies Alles ganz » |Q
Geiste der ursprünglichen Religion : In Aegypten h alie
Aman (der Widdergotl) den Osiris (den Stiergott)
Sohn angenommen. Von Phonieren kommt Juppiter
Moloch nach Greta. Die Phonicier , welche die llo
mische Priesterin nach Epirus verkauft hatten |
dot. H. 54.), konnten dortbin eben so wohl einen
gott , einen Moloch , bringen nj ').
26) Hierzu vergleiche der Leser mm unsere Tafeln V, nr.
Juppiler mit dem Wjdderkopfc ; VI nr. 5. Juppiter
nion, daneben die LaserpizpHanzt ( vergl. Hcmatri
ad Polluc. IX. 6. p. 11)27. und Lcxic. gr. in der liibli
Coislin. p. t)\'7.) und (ab. V. nr. 10. Juppiter U
zwischen zwei Bäumen , worauf Täubt» t>iU«n. \ «
dik Likl.iruu; der Abbildungen p. lt.
48 1
Die ursprünglichen Vorstellungen vom Zeus von
Creta nebmen im Wesentlichen denselben Gan^. In
diesem Lande der Cureten — denn Creta seihst hii Ts ja
Curetis (Koi-n^iu ) — war das grcifsc X alurieben und
Kalurprincip , männlich« ebenfalls als Zeus aet'ge-
faf»t. Hiei" war ein uralter Sit« Aegvptischer und Pho-
niciacher Pflanzer , wie anfser Anderm zur Genüge
jenes Labyrinth -') , die Groitentempel . die Idclo mit
den Sticrattributen u. s w. zeugen. Diese Mwehung alt-
Aegvptischer und Phi'nici^clier Religinn>id< en loiTste
eben jenes Gütlrrgesehl* cht erzeugen , das uns die Le-
gende bennen lehrt. Obenan triit Uranus, der Him-
mel, auf welchen llrono», der Gott der Zeit, folgt.
Dieser /.engt mit dei Rhea ( Fta) , die wir als Tcshvs in
Dodona wiederfinden werden, d i. mir dem Fiiefsenden,
mit dem leuchten Elemente , den Zeus '&) , und dieser
27) Leber freta's jpocr.iphische Lage und andere Oertlich-
k< inn spreche ich , mit Bezug auf tu im- Religion, unten
Th IV. $. 2>J. pag, 5 rrst. Atisff Man mufs , wie bei
jedem Lande, so hier vorzüglich mit *\\v dies« Dinge
nieiken. AuGer den alteren Nachrichten Vps.Tautneiört
und A. lese man jeit die Jtbeud gen Schild* runden des
Labyrinths von Goriyna «von üem sich noih Ueberreste
finden ; vr.n dt in /u Ciius-mis nicht) in .Snurr Lettres
aur la Giere 111. Will, p 2oysq ( j.; dt s Gehirnen ida
nr. XXV, p 2U sqq ; der Mvrn- nu-üld«* r nr. XXXIV.
pa^ 2'J'2 sqq und so mancher andern Mi rkwürtlipk. fien
dieser von der N«tur so begOn-Tigten Insel — Lieber die
in Absicht dt r Verehrung dt* Zeus bemerkenswtrihrn
Oertlichkriif n anf dir f "s.eJ Creta verglicht- man auch
des iJicU.nch'is Pic;'E>>ä5. vs I tu — 12>J. (in unsern iVlele«.
teram. 111. p. 8u8. ioy.)
58) Den dritten Juppii*-r der SfatMMfiker , Tic. de X. D.
II t 2i. p 5b-: - tertium (Jovfin) CfeteDaefn , ^atnrni
filiiim Ich wiederhole nicht was ich dort von Parallcl-
tttlicn gisatunuli habe.
IL
3i
die Dictynna. Dieses System wurde das herrschende ia
Griechenland und blieb es. woher dann auch die ge-
wohnliche Angabe, dafs Crela der Ursit» H<
Religion gewesen und geblieben sey , wahrend da* Ho-
donäisehe Svstcm in den nordwestlichen Gegenden und
in dem nachbarlichen Italien Wurzel gelalst , und dort
zum Mittelpunkte geworden , ohne jeduch unter den
Griechen den bedeutenden Einflufs auszuüben, und »ich
so zu verbleiten , wie das Cretensisehe. Der ganze
Dienst aber war ursprünglich hauptsächlich Sonnen- und
Mondüdienst, mit lauter Gebräuchen und Legenden, die
sich darauf beziehen. Juppiter war hier in allcstei Bw
gedacht als Stiergott, als Sonnenstier, als J'T*
piter Moloch, und seine Tochter Dictynna als der Mond,
als die S t ra h I en we r fer i n (von iUeiv) , die bald »I»
Brilnmartis oder siifse Jungfrau, bald als Pasipbac oder
AllJeuchieiiii, bald als Artemis vorhommt 2 '*),
fiy) S. oben Th II. pag. 150. 151. 152. Auch dieser Gott«*'
dienst entlehnte von na«Ui liehen und örtlichen Dinz*"
seine Farbe. Z B. diese Cretische Dictynna halle tioen
Kranz von Diclarmms ( 47*r<w*vov). Dies Kraut, 8»K ,en
die Alten, war in Crela all in zu ßndm. Sie nannte«]"
das erste aller Kräuter, vorzüglich wirksam in Frautn*
krankheilen und im Zustande dir ^Schwangerschaft , «**
der tust inet dpr Thiere bttbsst ti kannte seine Wund«*"
kraue (s. Cic. de N. ü. II 50 p. 4l9. mit den Anna*'*
kungen). Diese noch jt/l häufig vorkommende Pfhir 1 *
ist fortdauernd officimtl hei den Candiolen < Savary »-
Ü. p 2hU fF- J- — So war sie ein natürliches Attribut tl*
Dicurinj, als d* r Diana Lucina oder Ac-^irti. &'
ah» Moudgütfin und Vorsteherin der Geburt hatte d
Kiaut mit vorzüglichen Kräften begabt, und auch *e '
Name war dein ihrit>rn verwandt. Es lagen auch hi^"
magische Vorstellungen zum Grunde, lieber jenen Kr^n»
der Artemis s. den NcholiaMen des Euripides im llipyo»
lytus vs. 58. 75. mit Valckenaers Note; vergl. auch l'lii-
4&
Zeus der Priester lehre.
Au* diesen verschiedenen Zeusidecn entsprang nun
s ausgebildete V\ esen des heidnischen Got traters.
ieses höchste Wesen, Zeus genannt, das mit der Aus.
Teilung Griechischer und Römischer Herrschaft perio-
isch Univcrsalgotlheit geworden , müssen wir nim be-
trachten , wie es zn förderst Priester und Philosophen,
ansahen, und sodann wie das Volk es sich dacnie ; wir
müssen in ihm den Anstand des Pericletschen Zeitalters
io seinem höchsten Culminationspunhte von dem ruhen,
culturlosen Vollie wahrnehmen . und '/war auf dreifache
Air , indem wir die Sprache, die ilildncrei und die Reste
alter Priestergesange betrachten.
Hatte doch schon der alte Ennius gesungen: « Bl'ck
auf zu diesem strahlenden Gipfel des Himmels; sie rufen
ihn als Juppiler an * 30 ). Hier ist deullirh Juupiter da»
Firmament. Und diesen Lateinischen bprachgebrauch,
in welchem dei t'.ott auf diese Weise elementarisch,
genommen wird, beweisen noch andere ähnliche Hich-
llen. Wenn daher Horaiius Od, I. I. 25. sagt:
■wnet suh J u v e frigido Venator, so hat er ihn hier
Meteorologisch genommen, nach Jahreszeiten, so dafs
iochon Pratrmm. pajj *S. — Mehreres Uhcr diesen Zeus
yv/*fi i&. Spanheim ad Cid lim. Hvmn. in Jov S und
bonii'i r- Myihnlng. V ni-lesungi n , Dresden 1M)1 », über
leine Geburt, Über seine Kr ziehimR durch die Nymphen
Mrli>sj und Anidlihea . iu den folgenden Theilen , wo
sich du IJjiMt llung nicht trennen lai'-t.
Tic de N Ü II 25 pag ioo uns- rer Ausjj. : ,, Adspica
hoc sublime can iens , (/utm inrocnnt Ji>re/rr"; womit
man die * b^mlastlbM. gleich dar aut anni 'ill-i ti *tHle des
Buripides verbinde und das in den Anmerkungen p. 307.
*
er im Allgemeinen fTherhaupi die Natur mit ihren Erschev
mmgen bezeichnete, im Gulen und froren : im h.iltrn
Norden ist er daher der feindselige Juppitcr.
Ibid. Od. äs. 19: Quoil latus mundi nebulae mal us«] «r
Juppitcr urget. Ja er wird selbst zum Hage!
schlag; YirgiL Georg. II. 41t) : et jam maturis nt
tuendis Juppiter utis (i. e. pluvium, caelum). De«
Alles das, was dem Land manne wie dem Weingärtner,
dem Hirten wie dem Jäger, droht und verderblich «Wi
ist Juppiter in diesem feindseligen, bösen Sinne. So
giebt CS einen Juppiter der Jahreszeiten, einen Jup-
pitcr des Frühlings, Sommersund Winters 3t ) , indem
jedesmal die Jahreszeit als Juppiter sich persomlicin,
er also die Summe Alles dessen ist, Mas mir am Fila-
mente sehen, das Wesen der meteorologischen Erschei-
nungen , das Jahr, das sich in die drei Jahreszeiten aut-
rollt , und alles Schone und Grul'se in der Matur her-
beiführt.
Diesen Juppiter hatte auch die älteste Bildnerei vc
herrlicht , wie wir aus mehreren Spuren ersehen lt« n *
nen. Zu Larissa , erzählt uns Pausanias v ) , war
altes Schnitzbild des Juppiter, so zwei Augen an eV
gewöhnlichen Orte, ein drittes aber auf der Stim*
hatte. Man sagte , es sey der Juppiter naTpäoc «J' §
Priamus •**), der vaterliche, der Gott der Vorführe*'
irr-
rcr-
i$§*
i
31) So 1. B. Juveiul. Satyr. V. 78. Juppiter vcrnilj
lius Thebaid. III. 26. Juppiter Iiibtnius; Ovid h
II. ;jvy. bnh Jove (i. e. suh Uio) duiabdiU «t corpul
nuda gerebant.
32) Corinthinc. cap. 2-).
33) ,,-cJr=v t;v A/4 Hpu/tat tyarn ihat rm Aac^udoVrf:
rf^cv." In dt« Arcadicis (VIII.) cip. 4b. § 2. Mg'
zwar Pausauiaa von dein Seh nii 2 bilde des Juppitcr: — '
485
fler Allen seinen väterlichen Schiit angedcihen läfst.
Bei der Yeriheilnng der Trojanischen Heute bekam es
Sthenclus, de» Capaneus Sohn, welcher es an diesen
Ort krachte. Von den drei Augen hat der Tedliehe
Forscher die Muthmafsung, sie bezögen sich auf Juppi-
tcr , der im Himmel, unter der Eide (als Pinta) und in»
Meere (als Neptun) regiere. Aus dieser Ursache, weil
es ja nur Ein Gott sey , der in den di*£i durch das Loos
getrennten J heilen der \YeIt die Herrschaft führe, habe
■wohl der, so das ßitduifs verfertigt, demselben drei
Augen zum Sehen gegeben. In ähnliohem Sinne spricht
auch der Platonische Philosoph Proclus von einer de-
xniurgischen Trias ( -tpton; Hr,uiov^ytxr l ) , deren '1 heile
die drei Zeus seyen, der erste, vorzugsweise so bc«
nannt, der zweite» Zeus Poseidon, der dritte, Zeus
Pluto, Penn in dieser ganzen Trias sey Zeus der Vater,
Poseidon die Kraft (*ViauMtj), Pluto der Geist (vor 5) M J.
W ir haben also in diesen ältesten Tompelbildern eine
Ahnung , ein Gefühl , eine lebendige Einbildung von
der einen, allwirhsamen Kraft, die Allel, was ist und
lebet, wirht , hält, bindet und einiget; wir haben eine
uralte Anschauung von einer kosmischen Trias, einer
allein dies läfst su h doch mit der obigen Stelle auf die
Art vereinigen, Hals wir sagen : das Schuiizbild des Zeus
iemüo$ war schon von dem Vater und Vorfahrendes IViamus
(also für den Priauiua rargp«$) verehrt worden. Uebrigens
hatte Facht*, dir ans llesycliius die Notiz brihrhigt, djfo
Juppher und Apollo ht-sondem, mhrr einigen andern
Göttern , «offdiM geheißen (Veryl. auch oben IL u. 156.),
diese Purallrlsulle wohl nicht übersehen dürfen.
1) Ich habe diese Stelle ans dun ungedruckten Commentar
zu Plato's Cratyhis in den Anmcrkk. ra Cic. de N. D.
111. 21. p. 584. zum Theil mhgetheilt.
466
I> eieinhcir, die hernach aus einflnder fahrt, und d<
Jv de , di'm Meer und dein Himmel einen Juppiter- lie-
ft ri. Uiese Hellenische Tfinfffrtl , d<- (V ich so spreche,
gln-r freilich unter, als du* Kunst der Hellenen sieh bis
«u d'T H'he e»h .ben halte, d »fs Phidtas. seinen Ze
als lielk-nenkönig zu Olympia darstelfen konnte.
US
IN och ein anderes Sehnilzlnld mag uns diese Ansicht
des G riech ischeu Volkes von seinem Zeus oder Gott«
v/ater erläutern. In Olvmpia war ein Standbild des Zeus,
ein Weihgeschc^h der Metapuiitmrr , von dem Aegine-
ten Aristunus gefertigt, Uas Gesicht fielen Morgen ge-
wandt, hatte er auf der einen Hand einen Adler, mit
d.^r rmdern führte ei den BlitS : sein Haupt schmückte
ein Kran» vor» F •• ü h I i n g « !> I u m e n , ' 6 ). Hier haben
wii ;iK<> einen Juppiter verum, wie Juvenal a. o.
a. O. sich ausdockt, einen Juppiter des Frühlings; und
vir finden hier ciur bise Andeutung, d;<fs die drei Au-
gen des Zpus TT i i . i-w-. zu Lartssa eben so wohl auch auf
die drei Jahreszeiten beAugen neiden konnten und auch
Wühl bezogen wurden sind.
So verpachte eine unbeholfene Svmholik dem religiö-
sen Gefühl Hü He zu leisten, und Jene Ahnung von einem
einzigen Uoeidlb hen in rohen Tempelbitdern zu versinn-
Hcheit, Sie stammten aus einet* Zeit, ah die Vielgötterei
durch den Zauber- der Poeftie u>ieh nicht herrschend
geworden war« Hatten wir nun auch die Gebctsfnrmeln
und die Hymnen noch, die um jene ungeschlachten Pelas-
gisehen Bild r des Gottvaters ei tönten , so wäre es uns
leb hier, jenen priestei liehen Zeus in seiner alten Ge-
stalt su erkennen. Jezt sind uns nur Schlüsse vergönnt,
die wir aus einigen Fragmenten ziehen können.
48?
merkwürdiges Bruchstück solcher altpriesterlicher Tem-
»elgesänge hat uns Pkilostratus aufbehalten; es bat den
alten Sänger Pamphus zum Verfasser und lautet:
Rohmwürdigster Zeus, Gröfster der Götter, umhüllet
■> Miste der Schaale, Rosse und Mäuler» 3Ä ). Hier
wird also Zeus, der höchste GoU , der Gottvater, «um
Ufer , der in dem Miste der verschiedenen 1 'hicre hau-
tet, ganz nach Aegyptischer Vorstellung, wo der aus
dem Miste, wie man glaubte, erzeug. e Käfer die hei-
ligste Teropelhieroglyphe mit der Idee des Lebens und
der Palingcnesie war (s. oben I. pag. 489.). So ist. hier
dieser Juppiter als Käfer nichts weiter , als die befruch-
tende, nährende Kraft, tu faofovavv &).
Andere Ueberreste jener bedeutsamen Tempelpnesie
lind mehrere Orphische Hymnen , die uns Stobäus auf-
Ulirthen hat; so z. li. der an Zeus, s. Eclog. I. pag.
4o wjq. Heer, :
«Zeus war der Erste und der Letzte, Zeus das
Haupt und die Glieder, aus ihm entsprang Alles, Zeus
Mm de Mann und reine Jungfrau , Zeus die Stütze der
36) Philostrat« Heroic. cap. 2, p. 98 ed. Boissonad.
37) Auch als Fliege oder als Mücke ward Juppiters Kopr
vorgestellt; s. unsere Ta fr I V. nr. 3. Ich habe schon
dort in der Erklärung p. \\. so wie ahea II, p. 66. Note
112. an die Uebereitisiimmiing dieses Fliegengottes
oder Fliegenabw ehrers mit dem Beelzebub der
Ebionitcn erinnert, — Schlichtegroll zur Daclyl Slosch.
II. pa?. i)7. will lieber an die Biene und an die erste
\ a h r un g ( wovon noch weiter unten im dritten und
vierten Theile; bei diesem Z«v« aropühi denken.
488
Erde nnd des Himmels , Zeus der Athcm von Allem und
die Bewegung des Feuers. Zeus die Wuizel des Meeres;
Zeus, Sonne und Mond, er der long, der Alles ge-
schaffen , Eine Kraft , Ein Glitt , der grofse Anfang
(Herrscher) von Allem j Alles umschliefst Ein einziger
herrlicher Körper, Feuer, Wasser, Erde, den Aether,
diu Nacht und den Himmel, Metis die erste Bildnerin
den süfsen Eros, dies Alles umschließt sein gewalliger
Leib t u. s. w.
Hier ist also die höchste göttliche Einheit (Zeas)
in einem körperlichen Ganzen versinnlicht , in
einem menschlichen Biesenleihe. Das Universum hat
menschliche Gestalt angenommen. Wie sehr freilich
diese Ansicht mit den Indischen Mythen und Gebilden
Ton der Trimurti, von Brahma, Locmus und dergl. mehr
verwandt int* und wie s»hr überhaupt die» Ganze mit
<li m Indischen Pantheismus zusammenhängt, darauf
blanche ich wohl verständige Leser nicht weiter auf-
mei hsam zu machen. Yeigl. z. B. den ersten Th. d
Srmbol. p. 586 ff. 6-ju ff.
-
Später freilich erst gelangte die Griechische Nation
in ihren Phiiosophemen dahin, sich den Grund dieses
göttlichen Wesens dialektisch anzugeben, oder seinen
Urgrund aufzufinden , nachdem nämlich der Sceplicis-
mas sich aeregt» und der Anlhroprrmorphismus, schwan-
kend gern h fit, »ich nicht mehr hallen konnte. Thaies
und Inaxagnras waren die Ersten, welche Rechenschaft
i'.nde.tcn iilicr ihren Gott , und so entstand denn
die älteste philosophische Schule in Jonien , obschon
ni.ch ganz prieiierlich , in Versen und Bildern sich aus-
sprechend In Prosa sprachen zuerst Pherecydes und
Pvth.-igoras ErMcrcr hatte unter Zeus (Z»;')den Aether
vcista»'dn. d. h, den iiufsersien, höchsten, Alles ura-
tchliefscndcn Feuuriiimmcl , oder das Licht, als das pi>-
4*9
tenfcirle Urelement *) ; eine Idee, welebe Persischen
Reiigiunsideen., die ich oben im ersten Theile sc um öt'tern
(\erg|. z B. p. öqi. 69t/. 7«/0.) berühr! habe, gan« ähn-
lich ist * und uns an den Ursprung dieser PhiJosopheme
aus dem Magtenystem erinnert, üben daher stammt auch
du« Pythagoreische Ansieht (t. I. Th p. fryq. > von zwei
Prmcipien , da» eine, Gott» Zeus, oder d ; e Monas (r, na-
vot s ) und das Gute (tö ayxSov) - der Met, Ihm sieht
die fJuoL , die Zweiheit, als Grund der Materie und auch
des Bübcn, gegenüber (vei'gh Siobaci Eelogg. I. p.59).
Uebiigens ist es bekannt, dafs die Pvthagoreer aut h
Von einer Burg des Zeus (Zai'o; m^ijo) und \on einer
Au», fpuXax»? oder Warte des Zeus , nämlich von der Ve-
eta oder dem Centi allcuer , sprachen.
Gehen wir weiter zu den Stoikern, so war hier,
wenigstens bei Chrvsippus, Zeus der allgemeine
3&j Vergl. Pherecydis Frag mm. p. <44 ed. Sdtri. und daselbst
unier antlern Hcnniae irrisio genlilium philosophorum
chu. 12, p.ig. -iüi cd. Benedictin, Pherccydes hallt- über-
haupt drei Principien der Welt angenommen: Zijv i Jup-
piler) , XScvoj und Xf&ttf, iNdiüiiieh erlitten diese Säizc
Verschi tue Aut-Ir Rungen. Wenn einige alle Sclirift-
suiler den Phc-ecydeischen Zeus i.oder Zijv als Pt uer
nahmen , die Chthonia als Erde , so war diest-r Sinn der
alir-n l'riesie Hehre ganz grmjfc. Diese hatte ziemlich all-
gemein Himmel (K»utr) und Erde als kosmische rVinci-
pirn gesetzt. Mau st he was oben II. p. 32'j f darüber
btmeikt wurden. Andere nannten W .t s e r als das
zw« ue Princip des l'ln 1 erydes , wtJches sich mit dir er-
sten Angabe Vereintpen liifst (Sturz a a. O p. li seq.).
Das Verhfthnif* des eisten Piincips zum zweiun halte
dieser ahc Denker ganz orphisch ( d. i mysteriös poe-
ti->. h: so duSjrjedrOckt: XStfvqj ovofia iyt'vtro ly, irtiS>f aJrJ
yfyq, 3<«Jt? ( Diogen. Lafrt. J. § I9.J: „t'hthonia.
Wind brdi genannt, nachdi in Zeus ihr die Ehre ver-
hehtn." Al*o2tu* erschien Ijht »uch als Bruder und
Ehtniami stiller Schwester und Caum .Lide.
49"
Lebensrjueil, die Lebenskraft in allen Weseu.
J>enn Zeus beifse er, weit er Allen das Leben (t6 £r,v)
verliehen, Dis (A-cr.)- weil du ich ihn Alles ist 39 ). Im
Pinto erscheint Zeus iheils als Wellbaumeister, als l)e-
jniurg, lliei's als Providcnz *). Was endlich die Neu-
platoniher belnlYr, so fühlt Plolinus sehr oft die Plato-
nischen Ideen vom Jnppiier aus (•/.. II. p. 098. p. 4o3.
p. 55 1 . ) , die ich eben deswegen als bekanntere Yorstel-
lungsarten übergehe. Als Beleg der alttheulogischen
39) S. Stobati Eclogg. f. p. 48 cd. Heeren. Utber den Jup-
piter d« r Stoiker veig.lticbe man ins-besondtTe Seneca©
epi<»t. iid Lucil. IX. und dazu die Schollen Muttis im
drin« r> Bande p. 3i Opp. ed Ruhnken. Den 111 1 rkwür»
digen Mjinnus. dis CUanihr* an Zeus bat uns ebenfalls
Slnbäus aufbehalten in dm Eclogg. I p 30 sqq. Hteien.
und sonst noch oft rdirt ^S. tabi icii Bibl.gr. III. p.53J.),
auch ins Deutsche übersetzt von He rder in den zerstreu-
ten Blattern II. pag. 20.4. Man achte hier vorzüglich auf
dtn ethischen Geist , worin ZeuR aufgefaist ist. Ich ver-
weise hierbei auf die neulich erschienene Schrift von
Schwabe: Specimen throL exhib. KitavSoi/'; C'fAvov
et*; A/ar, cum diseipl chrjsi. comparat. indact. etc. Je*
nae 1M9.
40) S. Ptato*«* TiniäTTs und auch den Pbädrus cap. 26. p. 246.
p. 4l Bt-kki r. vergl. Stohaei Eclogg. I. p. al. In dar an-«
ji IUhnm hnUhtmen SitUe des i'hüdrus , wo Zhis der
grübe Ali illirer im Himmel behal , liatien viele alte
S t iir.fisi« IU r Z<us als Sonne genommen (s. die Stellen
b« i A>t tm t um in cnt. p. 297. und in d« n Additamm. ad
ealc. Ktiptihl. p. 65 1 sq.), Da wir aus den orientalisch« n
Religionen h*r uns gtwühnl haben, die >onne auch als
1 nti 1 1 ig e n z oder Geist zu decken , so will ich nichts
vvtiltr als dii krhiache Anmtikung hiu/ufugr:n , dafseiuige
Eiklllrer in die *>t* Mo des Plalo sogar? «mv *j>te; ein-
schieben wollten, wie man ans den Verfolg der Stelle
des Eusiathius ad Udy&s. M, p. 4?b. Btthtj welche Ast
nicht ganz mitgclheilt hat.
49 l
Orpbischen) Ausdrucksart, zu der diese Philosophen
läufig Miidcr zurückkehrten, fheiie ich einen Satz des
■i rplnfius mit, den uns Stobaus aiifhehalten : «Zeus
also ist die ganze W e 1 1 , das T h i e r aus den T h i e -
ren (C,ü>ov tx £aa>y), der Gotl aus den Gnuern : Zeus
aber auch, in so fern er die Intelligenz (voi~s) ist,
durch welche er Alles hervorbringt. Denn durch
die Ideen bildet er die Dinge (irrt Sr^itovftytl
toi; voKuaai) y> **). — Dieser Zeus ist also die höchste
Ordnung in der wirklichen Welt, wie Kronos die höch-
ste Ordnung in der intclligihlen Welt (vcjVxj;) ist. Zeus
und seine Burg sind nur ein leiblicher Ausdruck für die
Einheit der wirklichen Dinge der Welt, in ihm erst er-
halten alle Dinge ihre Einheit und bestehen nur in ihm,
dem größten Naturleibe, dem Adam Kadmon, demWelt-
Gottmenschen 4 -). In dieser Eigenschaft geht aus seinem
Haupte hervor die Athene ("Y2hfva) t die ewig keusche
Jimgfrau Minerva, die Einheit , die sich ihrer selbst als
Weisheit bewufst ist , und dem gemrifs handelt, Sie
kennt sich selbst , sie handelt nach ihrem Bewufstseyn,
*ie ist das weise Beginnen und kluge Vollenden , die
ptTsonilicirte Kriegsweisheit und der Sieg, welcher der
Strategie folgt, und steht so auf der einen Seite ala
ideelles Wesen , wahrend Zeus in der Mille steht **).
4l) Aus der verlorenrn Schrift des Porphyrius <"{-< dya>^dTwv t
bei Stobtus Lclogg. t. p, 4b Herr.
4-) S. Achilles Tatius Isagog. * n Arati Phaenom. p. 123 (in
Petavü Umnolog. ) ,, Aralus sehr irrt die Stellung StViv)
des Ganzen dem Juppiier lu-i/ulegc-n , die Erzeugung und
Er.«inuiin; desselben aber dem Asirüus — wenn er nicht
eiwa dm Am raus als den SctiöpftT (toojtijv der Sterne,
den Juiiuiter aber als den Anordner (xeff/*>fnfO der»
selben da i stellt, *'
43) S. meine Mek-ttram. I. p. 45. Mehr davon im Verfolg.
Zeus zeugt nun mit der Juno Jen Mars, "Apr;^ oder -
t £.vväliioi; , d, i. die Slärhe des Eisens, aber auch die
blinde Kricgswnlh und die rohe Gewalt, welche besiegt
■wird und weichen mtifs, wenn Minerva mit ihrer Weis-
heit die Feinde angreift. Einen dritten Sohn gebiert
dem Zeus Scmcle; sie die personificirte Erde, er der
Vater: Aelher, als Blitz und als himmlisches Feuer.
"Weil aber die Erde zu ohnmächtig ist, die ganze Herr-
lichkeit des Strahls zu tragen, so geht sie unter, and
wendet sich auf längere Zeit der unterirdischen Nacht
zn. Semele stirbt, aber den unreifen Sohn Dionysu»
verbirgt Juppiler in seine Hüfte, und er wird so der
Sohn seiner Lenden in ganz besonderem Sinne. End-
lich geht er hervor aus den Hüften als die personificirte
"Vielheil , als Nfttpr, Es genüge hier, diese Eine Ansicht
von Barchus Geburt und Wesen anzudeuten. Bei
Dionysischen Religionen im dritten T heile mufs doch
vou ausführlicher die Rede seyn.
Ist aber Zeus die Einheit , so ist er auch zugleich
die Vielheit, indem diese in der Einheit begriffen ist.
fllii andern Worten: Zeus, der schon zu Dodona und
in Arcaden vom Dionysue liaum unierscheidbar war,
ist zugleich die formenreiche bunte Natur oder Diony-
sus, nämlich er ist es potent iä, nicht actu. Die Na-
tur, als werdend gedacht, entwickelt sich (wie auch
viele alte Philosophen eine Drciheit von Weltpotenzen
annahmen ) in einer Dreiheit von Zeiten. Dies ist das
alte natürliche Jahr. Darum hat Zeus ;.!s Jahr auch
drei Gesichter, weil er das in die drei Jahreszeiten ge-
rn dncle Jahr bezeichnet, weil er die Ordnung ist.
bat die gr<>i\e Eiulheilung (iiolfa) , und ist es selber das
Eintheilungsprincip kalendarisch gedacht. Dies stellt
sich nun in der Gretensischen Theogonie folgender-
maßen : Zeus hat drei Töchter, die Hören ('ßpai^
welche er mit dem Urgcselz, mit der Theims , erzeugt
icht
das
eilt
493
At'x>7, das R echt (als menschliche»), Etvofii'a, die
Gesetzmäßigkeit, das Wohlgeordnete in der Ge-
setzes|>ilege , Itnd Elf r t vr t , der Frieden, der nach
(jcin Sommer, wo die Kriege geführt werden', eintritt.
In dieser Hinsicht beiffM Zeus M oi f>u ^ttj g (hoch-
»ter S cli i eh s a 1 s I er» k e r), der Gesetzgeher der gro fsen
Fintheilungen, welche sein Werk sind. Diese Hören
sind, wie hemerht , calendansch griffst . die drei Jah-
reszeiten, und elhisch genommen den Titanen, jenen
blinden, regellosen Natu ihr allen , den Feinden aller
Ordnung, entgegengesetzt ; sie sind die geordneten,
gleichmi'fsigen , in einander übergehenden Strebnngen
in der Natur, die Ordnungsstil'terinnen, die ßefürderin-
nen der Cultur und des Ackerbaues 1l ).
Ehe ieh -weiter schreite in der Betrachtung des
Zeo» und seine Idee weiter zu entwickeln suche, hann
ich nicht umhin, wiederholt den allgemeinen Satz ins
Gedacht nifs zurück zu rufen, dafs es der Orient und
namentlich Kfcinasien war, von wo aus Griechenland
riele Vorstellungen und Bilder von seinen Göltern und
deren Verehrung erhielt. Dort in I'leinasien, bei dem
kriegerischen Volke der Garer t die sich auch mit den
Griechen vermischten, hatte man einen Zeus La b ran-
deus (Aa^poutftic). Der Name kommt wahrscheinlich
Ton XaSpvq , die Kriegsait 4>r ) ; denn ein kriegerische»
Volk denkt sich seine Götter als Krieger. Es war dieser
Zeu» der Garer ein kriegerischer Zeus, ein Krirgsgolt,
in seiner Idee dem Mars au vergleichen (Ztv; axpano.).
Dargestellt wurde er als ein schöner, bärtiger Mann,
44) Man vrrj;l. oben (Th. I. p. 165 f.) die Formeln dVrAtlie-*
niensischen Gt-hete zum Juppiter Pluvius und zu den
Hören.
4i) S. JaWonski de liug. Lycaon. mit Te Waters Zusätzen
pag. »7.
4o4
mit der doppelten Streitaxt in der Hand *). Es ist aber
im Grunde derselbe Zeus, der auch unier dem Namen
Chrysaoieus nnkammt, woraul ich beider Oreali-
schen Religion zm ückkoniiiien weide. Er ist ferner
auch derselbe mit Ztr-v dx^toq und xtpantn s , der auf
der) Hüben thront , und von hier aus Donner und Blitze
sendei , der durch seine Donnei keile die Wolken zer-
spaltet, und in starben Regengüssen herabfahrt (Zev{
xwtatfia.Tr,*, 4I }, Juppiler pluvtus) , in Regengüssen oder
46; Die Angaben hierüber , so wie die weitere Ausführung
der in dtrarm kriegerischen Zriit, der Carer (ganz ähnlich
dem ZtJft "Af.s*o; der Euiroitn , bei Plu>arch. lArrh.
cap. 5 ) enthaltenen Ideen und Vorsit Mutigen , folgen im
vieriin rheite ve-rgl pag. 12 ff der ersten Au üjj.>. Ich
will hif r nur einige Citale zum Nachlesen beifügen ! HcH
rodoi. V ll Q . mir den Auslegern ; vtrgj. jezt auch Siebe-
lis ad Demonis Fiagtnm. p. 21. K2 sq.
47) S. Pelri Rurinauni Jupiter Fulgeralor, Eeidae t73 '•- und
meine Mt-Ietemm Tom. I. p*g. '3 — Erinnern »ir uns
hierbei , dafs der Winter als ein kämpfender Unhold und
Dämon Hriivreus genommen (oben Ji pag. 42)). , d.ifs
Juppiter als der liroffner des neuen Jahres im Frühling
vorgestellt ward ts. vorher), und dafc im ältesten «MUw
anfang , im Frühling , die Völker zu Feld»- zogen, dann
wild uns dpr Zusammenhang dieser Vorstellungen von
cm-iii Juppiter, der Anführerin Kriege ist, weil er
Kröflner der Pforten desJahres ist, begreiflich »tnlm;
Vorstellungen, ohne die auch der rettende Jnppiter
pluvius an der Autoninischetl Säule so wenig ab das
Seh liefst n di s JanuMempels beim allgemeinen Frieden
vendändlich sind. — Hierhergehört Zfii« der Alfter von
Friede und Eintracht, von dem ■*< olisrhen o^sA-cv <d i.
JTc c'utvcijTiHiv hm */kwmov g» nannt *()fj»e>u'i'j;. Unter diesem
Naiiien w,<rd er in Bootien, besonder» in Thebtn, aber
auch in rtiessplien verehrt. Es gab auch ein Fest Ho-»
moloia Auch Cerr* und Fan werden mit diesen Kpi-
theten bezeichnet i,s. i^holii Lex., pajj. 843. öuid. in I
4-J5
milden Frühlingsregen , welche den Schnee von den
e^'gen berabschwemmen und die Erde befruchten. So
ird er endlich zur linden, lauen Luft , welche Frucht-
rkeil bringt, und so hiefs er z. D. beiden Cretern der
de, milde, sie bestückende , ihnen Heil und Segen,
Hause Fruchtbarkeit» im Ft-Ide Sieg verleihende
Cutt, r t 7tia<i 4S ) ; aber den Andern, den Feinden seines
geliebten Volkes, ist erschrecklich und furchtbar, er
schmettert sie mit unwiderstehlicher Macht darnieder,
rächend sein geltcucs Volk, dem er der milde ist. In.
dieser Beziehung , als eine den Feinden furchtbare Macht,
heilst er dann Zti'S 'AXaor-irwp (vindex), ein bitterer
Genius, Trixpi^ Aaitiojv, wie Hesychius dieses Wort er-
klärt 4''). Als Juppiter ultor ('AXäcnrop), als rächender
Gott, ist er Zti-^ M^o-xcap, er sendet den Feinden paui-
»cKen Schrecken und Furcht, so dafs sie gescheucht vor
(einem Dräuen fliehen 50 ). Seinen Günstlingen aber ist
nZtvq &4*ioq 51 ), d.i. der die Feinde zum Weichen,
und dazu Reincsius und Müller in Observv. pag. 1S5.
Scholiast. Thcocrit. VII. 103. und dazu Kieföling p. y.S.
und Siebtlis zu Istri Fragmm. p. 56. 57.
h$) S. Etymolog, magn. p. 431. Zonaras Lex. gr. p. 1001.
Nicetas in meinen Meleiemm. I. p. 18.
4$) S. Hesychius l, p. 219. und daselbst Alberti. «*MfH d. i.
herb, buter, scharf, wie die zweischneidige Akt,
die er führt.
JtyZfJ? RI^TTuif (poßoto, Iliad. VITI. 22. vrrt;b mit an-
dern Stellen, z. B. ibid. 10S. VT. y?. S. Duiiiinü L*x.
Homer, p. 1 ibO._ und Apollonü Li* Homer, p. 459 Toll.
Er beißet aber auch ah rbrather l&fraip, Apnlton \.-x..
Homer, p. 669. und Heyne Obss. ad Und. IV. S28. VII.
366. und VIII. 22.
H) i 3uv«/x«voc ircttjeai $«71^ röv k/vSuvov, Fbile-
mon. Lex. Technolog, p. US. Li weiden daselbst noch
49*5
zur FInrht zwingt, der seinen Getreuen, wenn sie
]\.»lh sind, wenn sie eingeschlossen nicht mehr xu
fli»-lifn und der Gefangenschaft zu entrinnen \cr
duich seinen hingen Raih dennoch einen Ausweg ber«
tf t und sie so rettet. Indem er aber rettet . indem
Ton Knechtschaft befreiet , indem er das Sclavenjut
zerbricht, und die Fesseln der Nationen löset 52 ) . ist
Z e r c. eXerSepioc, Juppiter Liberator; »ber
auch im höheren Sinne der t welcher die Seele au« dem
Kerker des Leihe« befreit, welcher sie aus allen Müh-
seligkeiten des Lehens hinüber in ihr wahres Yaterlaod
zurückführet 5 *).
Aber jener Zeus Wloiyapixrjq **) , den wir eben als
Eintheiler und Ordner dtr Zeiten und Vater der Hören
gesehen , ist auch Schicksalslenker, aber tnehren-
tbeils nicht sowohl Entscheider und willkührlicher Spen-
der der Schicksale , als nur Auslhciler derselben , Ver-
leiher dessen , was die Motpu unabänderlich verfügt hat
mf hrere Epitheta des Zeus erklärt. Ueber den Z.
hat der Schoüast des Apollooius Rhod. IV. 699. L>»
einstimmendes. Auch führte Zeus den Namen
weil die mit einer Blutschuld Behafteten zu ihm flüchte-
ten Kuhn zum Pausanias II(. 17. p iS2.).
52) Pausan. IX. 2. 4 und 5. Piodar. Olvmp. XII. t. und
cobs Aniraadw. ad Antholog. gr„ T. VF. p. -
:tere
53) Lipsius ad Tacit. AnnaL XV. 64. und XV f. 35. Ihn
war nun der Begriff Zeus des Retters ( «cr»} v «o; ( ,
c-uittj^ ) manchm-il n3he verbunden. Ueber d.is letzt«
Epitheton s. Oberhaupt Pausan. IV. 3t. 5. Aristoph. Plut.
b7S. 1176 und Wesst linsr ad nindor. Sic. IV. 3. Auf die
politische Idee des ZrJ; iktuSfftPt werden wir am Schlüsse
hinweisen.
54) Pausan. Phocic. (X 1 94, $. 4. und Büuigcr Kunstinyüio-
logie des 'Ztus p. -. ff*.
497
^vergl. oben II. p. l\5"j. die Homci ischcn Vorstellungen);
er ist das ^cil-zeug einer ;dlwallendi«n hüherrn Macht,
eines unergründlichen blinden Fatums, und in dieser
Ü4 zichung b eilst er N t (u o t w |i , welcher jedem zu-
theiiet , was ihm gebühret, odt-r auch Tajxia^, der
S c li aH*n e r , welcher ein ihm anvertraute* Gut ver-
waltet. Die Macht aber, welche (in inderer Bezie-
hung mit ihm identisch , in. der gewöhnlichen Vorstel-
lung ihm übergeordnet) ihm dasselbe anvertraut, i«t
die Müljia , die über Alles herrscht und Alles bestimmt,
die den Zeus nur zum Vollstrecker ihres Willens ge-
macht hat. Zeui hat nur die Waagschaale für Ssi Le-
ben und den Tod der Sterbt eben , er kann im Hample
blos die ßeelenwaage prulen , um zu bestimmen, uer
sterben und wer leben soll.
,, Jetzo streckte d r Vater hervor die gnMrne Wage,
Legt in die Schalen hinein zw» i finalere TodeSloose,
Dieses «Km Peleionea und <ta* «i-m reifigep Hektar,
Fafete die Mi«' und wogi da Isstete Hektar** Schicksal
Schwer zum AYdeS hin, es verlieft ihn Phübos ApoU
tuu'* 55 ;.
55) Homer. Iliftd. XXII- 209 iE. nach Vol* ; s, ebendaselbst
VIII. by. und meine Note ?u Cicero de N. Ü. I. 15. p.
6h seqq. Nlmlich dss Fdlum halte in seiner dopprhrn
Beziehung zwei Symbole , wdebe rht PhifofeOpben von
den tbeulogibchen Annl ti ÜeS Juupiter < n lt Innen.
Als Gsupsalfl xus drr wirklichen Dinge betrachtet ward
es durch dje goldene Kette d»s Zeus eXuntj Version*
licht j als Verhangnifs , oder als riati unht-greil liehe ads«
tbeilende Prmeip (pcTga), durch die W a«£tehaal*i) d-*s
Zeus (A104 räiwjra oder Ai; i-*;*). Diese Ideen wur-
den auch astronomisch angeschaut , und daa Zeicneii
dt r \\ ddge am (limine) wurde lutd Aäoj, Justicia , fce-
nanm , bald AmiJj, J up pit» rs und rier I he m i s
Tochter (Hygtn. poci. astioiioni. 88, pjg, i?7 ataver. mit
den Auslesern;.
IL 3*
■Verden 5 *) , eröffnet lieb
treibe, die wir erfassen müssen, uro den Zeus »1
den idealen Mittelpunkt des panzen bürgerlichen Le
zti betreuen. Der Begriff', wonach Zeus als König
gedacht wird, bat sieb aus dem des Hausvaters un<A
Hausherrn organisch entwickelt, wie aus dem P**
triarchaJtegiment die Griechischen Vorstellungen vondc**
.
*ieJe,
HM n
56) Es wurde oben (Th. T. p. 166. not. 277.) bemerkt, <1j
Zeus vorzugsweise Vater in Gebctsformeln genannt
Ward. Darauf sollie man doch um so mehr achten, je
\\t Ifillliger die Erklärungen sind , welche man bis auf den
heutigen Tag von dem Namen Z«uj und 7,-Ij versucht hat
(s. oben 1. p. 170 ff.)- Wir werden gleich sehen , dafs
l'loio in dit-M-m Ndinen ganz vorzüglich die Bedeutung
des Lebens findet. Und ich möchte wohl Jeden auf-
fordern, litien Begriff anzugeben , der allc-s das Viele
was der Grieche in seinem Zeus sieb d.ieiiie , ersc
pf..nder darstellte; aber man vergesse auch den Ni
Ait, nicht, so wenig als Plato ihn vergibt. IkiJes nun
zus.immengL'falst , was wird man in der Kürze Bt
sagen können , als : Zeus war eben das waltende L
b e n beides der Natur und des Geistes?
57) So wie uv^t 2, B. in dem Gebet des Acliilles (llial. X'
253 sqq.). Anch ward er in Eidsformeln zu Athen
genannt. Auch hießt er Iva- «v«Kr»v ( Aeschyl. Supplic
vs. 531.). Zuwrilr*n werden beide Alpdrücke •*•* In
ßaeiXtJ$ Verbanden gebraucht (Aeschyl. Pers. vs. 5. vgl.
Spanheim zum CaJiimaoh. Jov. v*. 2.;. Bei \0Wr4
Zi us im Athen König genannt; veigl. Spanh. ad
■loub. llut, v*. 1096.
499
uigcn selbst. Man könnte sagen , in dem Namen Anax
vnni Zeus ganz besonders «fr gebraucht , liegen
noch beide Begriffe in ihrer ürspi ünglichkeit verbiin-
ul \% tollte man auf die alt - Attischen Anaces
lortc), welche auch Ehegütter ■waren, verweisen (s.
ben Th. 11. p. 34o.)i so litfse dies sich noch mehr he-
Uigtn. Hier will ich cirige andere Andeutungen nie-
Jerkgen : Ben Gegensatz bürgerlichen Vereins erblicken
rir in der Schilderung des Cvclopischen Lebens beim
lomer (Odjss. IX. 114 (T.) :
— — ,,und jeder ricWl nach Willkühr
Weiber und Kinder allein; und niemand achtet des
andern. "
Zustand der blinden Gewalt und Geislloslgkcit (aro^eta,
*ie Kronos denn wirklich von den Alten gedeutet war
— es war die blinde Zeit und die blinde Gewalt der
Jrwelt). Dieses Wallen ( 9-*moT*ruv) der isolirten
hasvä'tcr nennen die Griechen t teilend rh alroxga-r ti-
<r&«i (Eustath. zur angeführten Stelle) t und setzen ihm
da« Hoivfi 3To?.iT£vea2 , ait entgegen. Letzteres wird nun
*nmt in den Zeus gesetzt. Auf die rohe sorglose Oeko-
und Zeus ist der erste
Auiq , d.h. er ist Buigherr, worin nun die Bc-
Tifle des Hausvaters und di-s Regenten (B ünigs)
ch verbunden sind. Von dieser Vorstellung eine»
ten Hausraters und Ilanshrrrn entspringen nun alle
•^geleiteten Begriffe des Familien und Bürgervereins,
tind der Gedanke an Zeus lebt und wirkt in ihnen alleu
fürt. Er ist der Mittelpunkt der dreierlei Arten von
Gemeinschaften, die die alten Griechen als ursprüngliche
**>zlen , derwäxpo, der <f't»aT£ta und drr (pvX^ (I)icaar-
c ^us ap. Steph. Byz. p. M2 Berkcl.). Ich will hier nicht
'n die verschiedenen Bedeutungen, die sich nach Zeit
"amen geknüpft haben, weiter ein-
5oo
geh>n (Man Tcrgl. darüber die Scholiasten des Pindjinu
Pyih. VI. 5. und die Ausleger zn Ncm. IT. 79, und Miib
]er in Ae;; ; cticis pag. i38sq) — genug, im Zeus all
?r<>?.ier. urd narpünq weiden alle Rechte und Pflichten,
die die Mitglieder der phratrien, der Phvlae, der Ge-
Bchlrrfitt-r ijiir.) gegen einander zu beobachten hab«,
gleichsam Verkörpert ; und so nimmt der Gott von die-
ser Familien- und bürgerlichen F.inthcilungen mclwcrc
Beinamen an, Auf dem Grunde dieser nitürlirden
und volltsmtifsigen ItegtifTe erbauten nun »uch dJePi**
losnnlien manche ihrer Lehrgebäude. In diesem Sine*
rede« z. B Plalo \n\n Zms als Vater und all Ki-
Im Cratylu«, wo der Philosoph die lYamen Zets und ^ 4
erklären will . sagt er: «Die Einen nämlich nennen in«
Zeus, die Andern Dis; stellt man aber beide zusammen»
dann offenbart er uns das Wesen de» Got*
tes, welches ja eben, wie »vir sagen, ein Kamen Mw
ausrichten liunnen. Denn keiner ist für nns und
Alles insgesammt so sehr die Ursache de*
Lebens, als der Herrscher und König über
Alles» (Piaton. Cratylus p. 3,6. p. 45 Hdl. ). Wk
nun aus der einen Grundidee des Zeus als des Lebens-
(j u c 1 1 s das Dogma von der Welt seele g»nz I
recht ( und auch i<n Sänne der morgen kindischen '
stnlehre) entwickelt « i » d , eben so folgerichtig bild *l
sich nun aus der Vorstellung Zeus des Königs die an-
d< if Idee von einer feostnis< ben Intelligenz oder von «
allgemeinen höchsten W e 1 1 g e i s t I Is demjenigen,
worin wir den Grund erkennen von Allen, was i
Natur, in der Folge der Jahreszeiten und in
Woltlurdnnng der natürliche!! Dinge vci nunltmifsig
scheint, tn diesem Sinne bildet Platu im Phil
|7 si'«[. Bip. |>. 1-1 sei]. Beiher. ) seinen Zeus aus,
Emli "• w unter andern sieh $<> ausdrucke : «Somit *ir*i
Du s-gtn müssen, es lebe in Joppitcr eine ltöni|
5oi
Seele und ein königlicher Verstand» ( Satnlixiiv
fttv $v-/i;v % fiaotXtxov St. rovv). Aul dir st' und ähnliche
e wurde das immer weiter fotgehildclc neu- Plaluni-
»ehe D.^m.i vom Verstand als IUuiig («'«>is fJauiXt''-) ge-
gründet. Beide Begrißsreihen beruhet**!! auf m imt.tli-
sehen Anschauungen , die «iroben hei «Jen Aegypto-chen
und Asiatischen Religionen angedeutet haben. Hier
■11 wir nun die populäre Vorstellung vom Grie-
ben Zeus als Hausvater und als König in kurzen
Umrissen andeuten.
Zeus, durch Hhcas List vor der verzehrenden Ge-
walt des Hronofl geborgen **) , wird zwei Amtneu anver-
traut, der^lt»; ( \ndere "1<?»,) nrul 'Aüyao-Tnu. «Es ge-
,.l»er die Alien, sagt Platarcbuf, dem Zeus zvwi
Ammei , die ]du und Adraslcia , gleichfalls dem Apollo
zwei, die Aletheii und Itoiyihaleia, Dionysos aher hat
mehrere, veil dieser Gott auf mehrfache Weise erzo-
gen, gebildet und seine Natur gemitdei t werden mufs » *").
58) Die Utnsfäntle von Jupptteri Errettung durch den unter-
gt scliorit-iui) Slrjii Wurden nhtn (II. Th, p. \3b.) nach
der Tlitogonir lirnurkt. Horln-r gtliürt j*« folgende
Sldle iin LrXfC. rli'tor. (in Htkken Anfcduiti urnece.
Tom. I. p J. I i . BarrvAof A&ot* eC'-u; initttre i tt
«ivri tcj Ai ; j%, v,t K l ri rvAeV .vri vv* '$3at. \-i-f.
oben Th. I. p. 170 F. JuppUcr wunt«* aueh sill'M ^ts ein
Suiij Verehrt. J).<S «jf dir Z.j; I-J-i:^ , als iinloriii-
liclor, wohl auch kegelförmiger Mein vorgestellt (,s. Ja-
eobi ober den Rrichtbum <«ti plast. Kuostw. p. 48 f. und
Millin Galerie mytlmlog. lab. X. nr, 4u , »<> .ti-ppilcr
jus ai» Stein im Peristyl tincs Tempels abgt bildet ist
nach VailtanO. — Urbrr den Juppiitr Idäns veigl. man
die Ausleger lOtn Pro perl ins MI. 1. 27.
)) Plutarch. ftympot, III. y, p. 657 E, p. 6hi Wytteehy:
l^>fv (Andere "Inj») v.ui rij-j 'A &% d <r r « t a p • a«t>*i 3i
x." tcj 'A«*VXttf#( Wo, tijv "A/>;-<.iiv Kai nfa ffntm^iiA nfint '
5oa
Auch Callimachu« singt : «Dich schläferte ein Adrastea
in der güldenen Wanne» M ). ISicht minder bemethens-
werth ist die Stelle des Proclus: «t Der Demiurg, wie
Orpheus s-ig( , wird von der Adrastea aufgezogen , mit der
Ar.artLe ahei zeugt er die Heimarmem' » 6l ). Lieber diese
"Yerhindung erklärt sich Z<. ega in den Ah Land II- p. 54. so :
« Die Ordnung der von den Menschen unabhängigen Dinge
i t der Grundbegriff von Allem. Sie, als cni»es Ge-
setz gedacht, heif^t eigentlich Tliemis, als das We-
sen der vollkommensten Gerechtigkeit , IHhe, als» ab.
gebildet in der Schönheit des Firmaments, Adrastea,
als nothwendig und unveränderlich, Ananhc, und als
scheinbar zufällig und wandelbar, Tyche». Ferner
(pag. 56.): «Gehen wir zurück auf die Geschichte des
Bildnisses der Göttin von Hhamnus 62 ) , wie ich sie ge-
teu ii Aisvv'wj T>t«ova^ , cn 3s7 rov 5sJv toütcv frj -xk&ioct fxi-
T|Sii, wfifyjtv rt$a9ctMvfimwv xa< vatisxjGjxcvcv f tftiaewrtfov toiwj
xai <p v .ew/».-ij;cv. Pattssnias Arcid. cap. 47. 2. kennt aber
doch mehrere Ammen des Z< ms , daiuiiur die N e tl a
(Nöa'ij s. meine Anmi rknng zu Cicero de N. D. III.
31. u 5 l j:. Von der Adrastea werde ich in der Folge tu
der IIerodoltiM;heii Sttllc I. i^. in den Commentt. Hero-
doli. genauer handeln.
60. Hymn. iu Jov. 47 sq.
— — 0-5 54 KOJJUMW 'A&tfCTBIJl
Hier bemerk« der Scholiast, rtafs die Adrastea Schwe-
ster dl «I Cureten sey. Vergl. auch Spaftfrän «u
dieser Stelle und Zoega in den AbhamJll. h< rausgtg. von
\\ ticker p. 4l ff. i>. 6(1 £
ßt) S. Proclus in 'lim. V. p. -^23: l S-jn/cuf-ye; , a; o ' Oftftw lt,
lf-<*(, f-ft(ftf)4HU p» -J-' r*, 'A j_- inVat , TJWJTl 8* rjj 'A>-i-yK>,
7. äi tijv E.u^.utvijv.
62) Vertjl. auch ^uiilas in 'Fcpvstjcrta N^Atfri • 'iSjJffaro &i wJr^v
5o5
cfunden auf den Säulen des dritten Thot, Bruder de»
Thol , den die Grieche» Asttlepios nennen, Unter den
»hebten Gottheiten der Kebropjden war Athor odi-r
Adra , die ihher Adrasleia genannt haben , dio
Mutter ds M »iide» und der Dioscuren, Tncliler des
Oke«no«, und *>ic bellet die Nacht, nicht die Göttin des
k&als, sondern die Mutter der Sehichsals^ötter , aus
deren Sehoufs Phosphoros hervorgeht, und Hesperos
^»'»'seiikt sich in ilne Arme, und um den Kranz ihres
Hauptes kreisen die Hirsche der |oi "). Wiewohl die
Hauptideen Zoega'a gewil's richtig sind , so sind mir doch
*'nige Bemerkungen eingefallen, die ich dem unpar-
teiischen Leser zur ßeurtheilung hier vorlegen v\\\.
»o mufs ieh vorerst fragen , ob denn Jene 'Ad^do-zna
to *i dt u Griechen nach ihrer Sprache "nd ihren ßegrif-
'<'t\ nicht so gewendet war , dafs. sie diu Ralhschläge
«o r Menschen rückgängig oder vergeblich
^öcht, zumal da dies im Begriffe von aSpuoxaq lie^t?
"^mer nennt auch Apollodorus (I. i, 7. p. 7 Heyn.) die
* ^?I neben der Adrastea als Tochter des Melisseus und Jup-
?*tcrs Amme. Sollte nun dte Lesart der HaiuUchi iften
,r * «ler o.a. Stelle des Ptutnrchus richtig &eyn» «omiifsteman
8r »Tnhmen , es habe eine alle Form irn^ gegeben ffltr die
** •ehberige it^s 1 d. i. unternehmend, dreist, un.
e r*ch rocken 63 ). Al&dann lwin;e der l»oppelbegiiff
64) VereJ. auch paij. <ll. ebe-ndaselWt , wo er V»n der Aefcyp-
lischen Athor und »00 der Alaroth in l'hönicit n ,, mit
dem At-gyptiiclien llattptbegriffe der Nacht, als dir Mut-
ter aller Dinge" «bricht. S. Symbol. I. Tb« p. 5i9 ft'.
64) 8. Plato Sympos. cap. ?•). p. 61 Äfft, «fad dazu die Scho-
ben p. 4S Hulutk. , wo es durch S*<r*V< ciklärt wird;
vergl. Aristotrf, Problem. XXIX. 1 wo es in guiem
Sinne genommen wird , und Schimmer Turae novit«,
in PhoiÜ Ltxic. p. 66. Scllpffi Specim. nov, edit. Photii
sehr passend heraus : Tt*t die Unternehmende,
Thut befördernde; 'AS^äaxtta. die Hindernde,
Rathschlage r ü c U g a n g i g mac h ende, sie zer-
nichtende. Diese beiden w idei strebenden Kräfte
-Herden also dem Knaben Zeus zugesellt. Denn dieThat-
]ust (,"W>;) besehliefst Manches zu rasch, was rückgängig
gemacht werden mufft, was, obgleich es geschehen, un-
geschehen gemacht • dessen Folgen völlig aufgehoben,
■werden »ollen (\-\A^a«jTeia). So ernäehst der Knabe
Zeus, von Ite und Adrastea auferzogen, er besteigt den
Thron seine» Vaters Kronos, er wird Vater der Gölte
Lex. p- 127. Es würde mich zu weit führen, wenn ich
die Mythen vun der t£r Ziehung des Zeus bemerken
Wollte, Der Leser wird beim Spunheim zum Calliinachus
in Jov. das Meiste beisammen finden. Anderes mnis ich
im Capitel von Her Ceres und Proserpina ohnehin be«
rühren. Der genannte Ausleser drückt sich zum vs. -i7.
einmal etwas sonderbar aus: — et lilam , ut ibi legitur,
seu Nedam, al> ob er nur eine Variante darin eikeimen
wollte. Doch nun vergl. denselben 7u Vers 33. — Die
andere durch die Handschriften gerechtfertigte Lesart hat
Wyitenhftcb beibehalten. Dies ist sehr-zu billigen. Wahr«
seh- inlich war auch diesrr mysteriöse Name, wie die
meisten die« er Au nach der Mvsterien Weise, vieldeu-
tig. D< i" erste natürliche Gedanke bei dem Namen war
an iirt ^ Waldgebirge Irfa ; wie ja auch Hesiodus den
andern Berg ai Plirygirn malt (Tbeog. I0ü9. "i^t, — tffcs»
, und HefodotUS tVIl. llt.) braucht das Wort <3»j
im Plural und sppellalivisch su. Das waren naillrlicl)e
A llrjjurien ; Zeus, das Lehen der Natur, hat einen
Fluft Neda und ein W'ahlgehirg Jda xu Ammen, erzieht
Seine Lebenskräfte aus liolur Luft und Bäumen und aus
Quellen — Sprach und schrieb man aber dm Namen an-
d» rs , so konnte man in der Amme I te an die Kraft und
(legeist M*nng denaettj die su kühnen Thaten antreibt. —
Man sollte immer, wo möglich, die verschieden» n Be*
giüFu »oleht-r alltu Namtu neben einander hinstellen.
Menschen , wo ihm dann zur Seite trelen : Kpdvo$
[dBia. Kraft und Gewalt 63 Ji » die auch dein He-
/.ur Seite stehen, aU er den Prometheus en-
det. Mit diesen Gewalten h.it sieh .luppiter als
iter Gerichlshalter umgeben ; Ms König i-.t er Auch
eile von allen K ö n i » s r e c h t e n *•). Denn
jdaf« di c Könige auf Erden Quelle des Rechts und der
•*.e sind, dafs sie das Scepter fuhren liö'nnen , das
Verleibet ihnen Zeus, der Kdnta der Könige. So lo'fst
Huiih ins den Achill von seinen, Scepter sagen:
*>jj S. Aeschyl. Choephur. vs. 212. Callimach. Ilymn. in
-lov. 67,
I .!• Elemente des Griechischen Kömgsrechis bestimmte
der Pytbagoreer üiotogenes (apnd Sioh. iSerm. XLVI.
p.J2y ■><!.) bündig so: Dem Kör ige komme zu die Kriegs-
fülnung (ts oTQ a inj y üv , die Gerich ff Verwaltung (« i««;.
**)iv.) und der Gottesdienst (*d 5faanrtüM» ml( 5w^), Dafs
dies letzte nicht uneingeechrlttkl zu verliehen i.st , darüber
belehrt ans Aristoteles (Poh*t. III. ll cap. l J p. VIS ed.
Schneid.). Nämlich gewisse aufst Tordenttiche Opfer,
QelQbdeopfer , mochteu die Könige verrichten für die
ganze Bürgerschaft. Auch ist es st-hr natürlich, d.i fs sie
den vaterländischen Heroen und gewissen Stammgöilern
«' rdtn geopfert haben. Denn wessen Opfer sollt«" <-ie-
St n »ollJgt t.ilügf r srin, al» das dtr Könige, die ja als
Nachkommen dieser Götter oder Halbgötter gellt ft. Es
hing hier Alles an der > Jt e des Erbrechts. In letzter
(Melle Hofs ul^e Königsgewalt Aj45i«j von Zeus, her
(Aeschyl. Agamemn. -iJ sq.). Das Königthum war Jup-
piters Tochter (Att's Bvy&nß >j BccSSiXsül , Schul. Aristoph.
1 vs 13(0.) , und die Formet , welche ll< indoius von
italischen Königshäusern braucht (vorf -ra^a txt^
lil>. I. cap. ?.), hatte ihre volle An-
wendung au» das älteste Griechenland. — Allenthalben
auch hier ErbkönigthOmer («*t{ .'• u Thueyd. I.
l.t. i'<i<|. Schul.) — die alle mit tinander vom König Zeus
odtr von diesen Söhnen j den S(ammheroen , ausflicken.
5o6
— — ,,und edtte Söhn» Achaja's
Tragen ihn jezt in der Hand , die richtenden ^ welchen
Kxunioo
Seine Gesetze vertraut" — *"}.
Als aber späterhin die Könige, die Stell Vertreter dieses
teil Honigs ani' Erden, abgeschalYt wurden, und
die. Hellenischen Staaten sich gr« iffrcntheiis in \i r
hratien oder Demokratien verwandelten, so blieb dot
auch in diesen freien Staaten Zeus in der Andacht der
g'auhi cn Hellenen als ä'l ester Stadtltünig und Burg-
herr (wie z. B. zu Athen als TtoXreü*; , als R'Am»-
£oc. **) lebendig. Er selber sollte nun die Stadt sihfTz-
jcen , er selbst die OLhut übernehmen » denn er ist kraft
seines Kiinigsiechtes der gro(\e Aixas-ifiÄoc, nicht blos
Gesctzcs<iuelle , sondern auch Gesctzesausiührcr,
67; S. Uiad. !. 238.
— — uüv aüri fxtv uTJ; 'AjfJfcü»
fj (po^'j-3* 3fX3;TflAe< , o i t f St'/Jt ta r «^
t [. o 5 A i e ; giflSarat* —
FergL.Hamerisubc BrieFe p. 81. 22. und Calliinachus
in J«v. IV f »,tk M A*4; jBar t Aif < t " crc.) nebs>t Spaii-
heinis Bern rkimi*< n Dalier Runter (^■^') beim He-
•iudua Küiii^l- [ßofAtii) L(it>en» 'EfY- vs. *02. und in dtr
Haup&tellt- , die hierher recht eigentlich gehört, wo vorn
Zeil*". getagt wiiü , von ihm gehen die geraden Rechts-
Spruch* dm Ltoitn aus l'£;7- 3$. vergt. die Scholien).
Hiermit häti^t nun die Vorstellung vom Juppiler dem
Aufseln-r ansammelt. Denn wenn auch alle Güiter
•Vtytw (inspectores) genannt werden (Sophocl. Philoct.
vs. IOjJ.; , so lut doch Juppiter vorzugsweise diesen Bei«
Hamen, und ein alter Dichter (heim Stohäus Eclogg. phy-
sicc. I. cap. h. $, o. pag. 106 Meer.) sagt kurz und Maik:
»wjj t"iu A/J; £$SoAfa£$ }> Jupphers Auge schlaft nicht".
68) S. meine Mi letemofc I. p. 17. und Ilcmsierhuis 2U Ari-
üitjjih. I'ini. p.jhi. üeber diesen Ztv* voXtrSt vtrgl.noch
PJutaich. Coriukn. cup. d. Vol. II. p. <Ü sqq. ed. Cor«
>0 7
in dessen Namen die Richter sitzen und Reel tt sprecht u.
In die-.«-! Eigenschaft bat er zur Seite dm A *xij ( jus),
Ate Verwalterin und VolUlreckerin des u .cnschlicl.cn
!.:s, und die 'Oair,, die Verwalterin di st> göttlichen
Beclits. Mit beiden onigeben ist er die Rcr' usuelle für
P
:bt
dir ät
iah l'< testen echt , wie lue das l.aienrrenl 3er i>t.-incin<
de, Rechtsquelle und Hechl:»gehei' für alle Hellenen.
Da nun die gröfseste Versammlung der Crtiechen die
ayopu ist , 60 greifen liier die liegt irTe ein , die der Rö-
mer mit den Wörtern forum und forensi » verbindet.
Auch diese waren in einem Griechischen J uppitee ver-
bot pert. Er hiefs Zfi% öyopaloc, und hatte auf dem
Mai hie seinen Altar, z.B. zu Athen (llesych. I. p. 6aAlb.
und dn>elbst die Ausfeger). Diesen Namen fiih vle der Gott
einmal als Betebutser der Treue und Redlichkeit im
Ilandfl und \\ 'andel. Darüber belehrt uns eine Stelle
des Theophrastus (apud Stob. Serm. Tit. XL II. p. iao.
p. sfll.). Reim Verkauf eines Hauses oder Gl undstücks
mufsteu liiufcr und Verkäufer beim Apollo I picomaus
( I nxMuaiov , des Ouarliers - oder ("antonsi :hützers)
schworen, dnfs es bei Rauf und Yeihauf aufrieb lig zuge-
gangen. Statt dessen war in gewissen Fallen ei u Opler
von Räacherwerb (StüUfftttm) mit diesem Eide vor dem
Zeus verbunden (Si'tiv xuv &QMQV IttI toi" AtuC ») e«aiv).
Nur unter Beobachtung dieses feierlichen Opfvrcides
durfte die Obrigkeit den Kauf rinrfgistrtrcn. Hh&r er-
bliehen wir in den beiden Gattern, die ins v'crbo.rgcno
sehen, im Juppiter und Apollo, die Garantie der JEhr-
licbbeit bei bürgerlichen Privatgeschäften gegeben. Als
\ reteher der ülTenilichen Beredtsamheit. , die auf dem
Marl.le in der YolI;-<gemeinc gilt, gesellt sich Juppiler
US seine Tb'chtcr, die Musen, hei. Dies erhellet
aus dem Orabet an den Vater des Sociales. Jenem
winde angedeutet, er solle seinen Sohn tbun lassen was
diesem nur zu thun beliebe, er solle ihm weder Gewalt
anthun , noch ihm sonst eine willkührliche Richtung ge-
hen , sondern den natürlichen Trieben desselben freien
Lauf lassen , wohl aber für ihn zum Juppiter Agoraus
und zu der, t. Musen Gebete und Gelübde vcriichten ( t.r>-
jfouevov -i-ji li> aviov At'i ayoqaim xol Moi-aau), sintemal
dieser Sohm einen Lebensführer in sich habe, besser
als tausend Lehrer und Pädagogen ( Plutarch. de ger.io
Socr. p. 58g . p. 377 Wyttenb. vergl. auch Stanley ad Ae-
schyli £um«!nid. vs. 9,76. vs. 971 Schütz.). Hier war
also unler den Schutz des Juppiter Agoraus und der
Musen die Ueredlsamheit gestellt, wodurch Socratesj sei-
nen Miihür gern die Weisheit des sittlichen Lebens lie-
benswerth zu machen wufale. — Rathsherren , werden
wir gleich im Verfolg hören, mufalen zum Juppil r
^orXu/oc, dem Beretker, and eur Minerva beten. A
anderwärt t , z. B. zu Sehiius , in Elia, 111 Sparta , hatte
Zeus Agoaräna Allare («.Taylor, ad Lys. p. 191. p.7'»stjq
Reisls.). Den Philosophen ist Z< Ul der Anfang, die Ent-
stehung und die Wurzel aller Gerechtigkeit, al!
Hechts; nur ans ihm VCrtltö'een wir zu bestimmen, w
Gut und was Hose: , «as Rechl und was Unre<
So der Stoiber Chryaippoa in einer bemerlteaawerthei
Stelle , die uns Plulareh atiibehalten hat , und die ga
im" Sit ine des höheren Altcrthuins abgelafat ist ' , ).
byjl Chrytippus ap. Ptuta'ch. de Smicnrnm rfpugo, p. tO.lÄ
1 Tom V. p. 2 1 8 Wytienb. : OJ yi^- irm luftüv rij; Si.
-■f-j m TYfr K0(Vlf$ 4' ü u (tu 5 • svT6vS*v fio hki iräv ri
iw rift 'i r yv i/iij, t! jAiUcj-t-fj ti ibtT'j wji ayo9»» noj
ikiküv. lieber diesen Juppiter, als göttlichen Hechts-
körper, aus dem Volksbewuistseyn heiauhjji bildet von
den Philosophen , s. Cicero de N. D. I. 15. p.70unsercr
Aufgabe: Idmupie (Chrysippns) cliam le g is perpetuae
»I aetvrnie vira, qiiac rjujsi dnx viue et magistra otfi-
cioiuni eil , J u v c m dicit esse. Ebenderselbe de Legg.
!
5og
demselben Sinne eröffnet Dato sein Buch Ton den Ge-
setzen. Von Gott, behauptet «1er CieN.'ttser Clinias,
lnH.micn die Gesetze. Rieser Gott Hey Zpus nach der
Landessage — und darauf Werden, nach des Aiheni-
»chen GastiVenndes Vorschlag, die Gpaprecbe Über die
Gesetze auf dem Wege von Lnossus Li» zur Grmtc
und dem T e m i» e I dos .{ u p p i t e r fcn i gefuhrt (Plalu de
Legg. I. p. f»a5, p. b Ast. p, itto Beb her. ru ).
Wir bücken auf den Zeus lloXtii: /.«m'ick , dessen
Begriff sich allmä'hlig eben so erweilet te , wie die Be-
deutung der rtöXtii (der alten Burg der Griechischen
Konige) bis zur Stadt und Bürgerschaft. Die Religion
II. 4. 10. fpag. 118 Goereuz.): Qujmnbrem lrx vera
atqne prineeps , apta ud jube-nduui et ad vttandum , ra-
tio esi reeta jummi Jovis. — Zum Tbcil Bruch-
Blicke aus der Schrift des Chrvsippus: vom Gesetz
(ti f i vo peu ),
70) Daher Cicero de Legg. L 5. U. an jrne Scene erinnert:
„nl ille Crete cum Clinia et cum Laeeilfleinonio Mrgillo,
aestivo qut iii.idinodum describit, die, in cupressetis
Cnosioruin et Bustut silvestribus t c>ebn> insifttenS , inter-
duiti iCquieftC£n&| de institutis rerum publicarum ac de
optimis legibus dispntat." loh habe die alte Lesart wie-
der hergestellt, wie auch Aht und Becker dem Plato
KvtL<roj wiedergegeben haben. Meine Handschrift Lac
deutlich Gnosiorum, und die Mlhuen dieser Stadt
gtben eben so wohl Kvwffftu» als Twxrhi» ( s. Srstini Clas«
»e« generales Geograph, nunmm. p. 28. Die Form
roü bei Dichtern und Schriftstellern heutiger.). Diese
Stadt war der reiche K5itfg*sHt des Minos ( s. Polyb W.
54. $, 2. und die Griechischen Ausleger nebst Hryne zu
Biad. W KL 5!H),). Ihr Name ist noch in dem heutigen
Cnossu Uhriij , aber von d« r alten Herrlichkeit nichts,
als die natürlich« u Reize und Segnungen der paiadie^i-»
scheu Umhegend (s. Savary Leu res sur la ürece XML
p. iy2 sqq.;.
sammt
wonach sich alle Bürger wie in einem Familien
fühlten, niemals gnnz unterging. Ich will hier vo
Stelle des sogenannten Aiis-tuleles ausgehen. \
fahrt, nachdem <r mehrere Beinamen des Zeus
führt hat, so fort: «Auch heifst er IIoAurf. von dm
Städten. PwiÄXui^ auch und 'F^xtioq und Ofjö^rto.- und
11 ycnxL»; von der Gemeinschaft , worin er mit diese«
Verhältnissen stehtv 7t ), Abu Stadt und Haus itt un-
ter Juppiters Schutz gegeben, und alle Yerbindunge
6ind ihm anvertraut, die wir unter diesen beiden Y\ o '"
ten zu begleiten, pflegen. Gehen wir dem Umfang dl
Becrifle, wie von dem ;iun>ers>ten Kreise nach dem Mit >
telpunlite hin , nach , so finden wir dort schon vom An ""
fang des bürget liehen Vereius die Mitglieder desselben" 1
in städtischen und ländlichen Gauen zerstreut, und di^
Bürgerabthcilungen tragen oft die iSamen solcher gott-** -
lieber Sehutzherrn, Im allen Attica Tl ) haben die vier*""
Tribus (tprXat) unter der Bt^ierung des Erichthonius
von vier Gottheiten ihre Namen. Sie heif»en Aiu., A
vuiz , IlontiStäViä, und HfpcuaTiaq. Das waren die *
grofsen Besitzer des Attischen Grundes und Bodens, U
Zeus Mar untei ihnen der eiste " , ). Aber er hatte au
als Gegenstand grofser jährlicher Sühnopfer von d
ganzen Stadt »eine Huldigungen. Am Ausgang de* Mo-
nats Anlhcsterion leierten ihm alle Bürger sein Fest,
Diasia (Aiaotc) genannt i viele nach alter Weise opfer»
i
7t; A'istotel. de mundo VII. 5. p. 313 ed. Kjpp.
72) l'ollux VIII. 9. §. 109.
73) Bekanntlich haue nachher jede der zehn Aihcnisd
Zünfte (^ta&ou) zwei C la>s,cn (ffvfxft^Muj. JJie Miij;iu.
einer söhnen l Lis»e hauen auch ihren Juppiu r. Kr
ZtCy irju^hi (bcuolia&t. Eunpid. llecub. vs. diS. vs.
cd. iri&Uh.).
Ölt
ten ihm ländliche Fruchte , andere Opferthiere ; und
wegen dieser Versöhnungsgebrä'nche hiefs Zeus in dieser
Eigenschaft der Versöhnte (Mu^Mf^ Placat js ),
oder auch Placator, der Versöhner 7| ). Das Mf ein
Fest der städtischen Fnmilic. Denn der alte Begriff von
Haus und Hof war dabei nicht vergessen. Das seien wir
daraus , weil von der Ei henntnils und Verehrung des
Zeus Hcrceus ("E^xüo,), d.i. des Zeus, der von dem
Ipxui,- ( ireptdeAo* ) , von Holraum und HofbezirU , den
Namen hatte, der Besitz des Bürgerrechts abhing " 5 ).
Denn zu Athen ward bei der Prüfung der Magistrats-
peisonen gefragt : ob der Mann ein Athener sey von
Vater und Mutter her im dritten Geschlecht, ob er Phra-
toren habe (Mitglied einer Curie sey), und ob er Altäre
di i Ze«« Pairous und de* Zeus Hcrceus besitze 76 ).
Nämlich wer diese Religion bannte, der konnte auch
auf gewisse Fragen antworten, die nur den Eing?wcihe-
ten dieses mystischen Dienstes benannt seyn lumnle'i '").
Die Frage nach der Phratrie oder Curie schlofs diese
religiöse Gemeinschaft in sich; und in Athen nament-
lich wufste man sowohl von einem Zti<; tp^äx^to^ als von
74) Tbucyd. I. 125. mit den Scholl n. \'er%\, Scholiast. Ari-
stoph. Nubb. vs. 407. und besonders T. Hemsterhuis za
Lucians Timon. Vol. I. p. dal Bip. Mehrere Stellen fin-
det man in den Vitien. 1. psijr. 17. Uebtr die lateinische
Uebersetzunj vergl. man Henr. Steph. Thes. L. er. 1 1.
p. lfilÄ. Der ers>tc Stier an dem Altar des Zeus Polieus
solhe unter dem König Ererhlheus geopfert worden ie?d
C I* jus.au. I. HIH. lt.). Daran knüpften sich mysteriöse
Gebrauche, die ich im vierten 1 heile bei den Cerealic-n
beschreibe.
75) Hyperides «p. Harpocrat. in 'Ef xiTe; ZrJ$ p. 171 Gronov.
76) Dinarchus ap. Harpocrat. I. 1. Pollux VIII. &. §. SS.
77) Hemstrrhuis zum Pollux I. 1. p. yoö.
5l2
einem Zfi( hxtloq. « Wir nennen einen Zeus Phr&trios
und Herceus und eine Alhenaea Phralna», lesen wir
beini Platu ?~). lliese Gol theiten waren Penates publici
oder Jie Stodt-Pc-naten von Athen *'). In Rom gekSrtOO
unter andern Juppiter und Minerva auch in diese Güt-
terclas.e (Livius III. 17.). Wu Menschen nicht schützen
und hellen können, da sollten sie schützen und he^en,
und sollten fori und fort das Wachsthum der städtischen
Wohlfahrt befördern , so wie jeder einzelne Burger
Ton seilen Haus- Penaten unbegreiflicher (und auch
■wohl magischer) Weise seinen Hau?>segen erwartete.
Beide Gntlhciien sollten auch den llathsherrn der Stadt
mit ihrem Rathe beistehen. Darum hatten sie auch in
den Ralhsver&arutnlungen ihr Heiliglhum (tepöv), und
die Mitglieder beteten zu ihnen beim Eintritt in die-
selbe Sü ). Haben wir nun im Bürgerverein den Begriff
eines religiösen Familien verein» durchschimmern sehen,
78) Ze-J; 3' iJjjmv — mütTrou s'fx«ic; — aui (pjärws^ «ai *A-
ij^arf/i Pidton. Euthydnn. p. 302 p 4U« HJf. 'AStpc
]e&e »ch hier statt 'Ai/sjvä aus Kusl.ith. ad Odyss. Mi.
p. 112 Bctil. nach utr Vorschrift der Allen.
79) Nepos in TbemisiocI. VII. 4 : „ Athenienses suo consi-
Jio , quod communi jure gentium facere pussent, Deoi
puhlicos »uostpic p.utiüs uc Renates, quo fscilim ab
hoste poSM nt de trndere , mortS srpsisse.*' Ueber diese
liier genannten Arten von Gottheiten s. man J, Fr. Gro-
nov, ad Statu Sil v. IV. S. pag. w4y. und dam die Anmer-
ku tg von Hand.
80) Antiphon «Sfl wS yo%. p. 146. p, 7Sp Reisfc. *u tv au'rw
( rC> ßz-J f.:/ .ui A « ^; ßa^kalou kii A-v^vi; ßyjkjaj.
ivri , Kai ±/;/o'vTic ci jioutaura« wj.osti.'^svTa*. VVrgl Scbu
111 j n n ilf Cunniiis AihriiiniMuiu cip. X. pag. J06
Pausanias t. j. J. 4. tarnen wir, ei.il's hier rir»i Schnitz-
bilder standen ; das des Zeus Uul jus, des Apollo und des
Demos (Volks;.
5i3
so hönncn wir jezt mit Wenigem noch bemerhen, wie
«ich auch das religiöse Band der Geschlechter, Familien
und Hausgenossenschafien aus der Idee eines gültlichen.
Hausvaters und Bargherrn , Zeus genannt , herausbil-
det. Der Zeus Phratrius (Juppi ter curinlis) ist uns schon
oben begegnet. Wir gehen weiter : Zuvörderst die Ge-
beten (gentiles) hatten r.n Athen, den Zri>{ 'Epxelo^ zum
Schutzherrn ihres Geschlechts , und verehrten ihn all
<Jcn gemeinsamen Vorsteher, nie auch den Apollo Pa-
trous R1 ). Die Sühne der Gerteion (yevftxai) nannten
»ich Stammgenosseii (ä^üyvioi). Diese hatten ihren Zivq
ou.öyjuoc (Aristotcl. de mundo VII. 5. Roheiten, ad Tim.
pag. iq» seq. Daher auch ein alter Ausleger sagt , die
aüiktyoL haben den Zeus upiij no + [Scholiast. Earip. H--
cub. 3-|'5. vs. Sl|3 Matth.], welches so wohl Brüder als
nahe Blutsverwandte bedeuten hann) *>-). Eben so gab
es in den Griechischen StammreJigionen einen Zei?; avy-
yl9t\o$ (Juppitcr affinis). In seinen Sehn t» waren die
AI finita tsrechte gestellt (ö xa t>;^ trvpytytiitq älxaiu
i<popöVy hei ist er in der gleich anzufahrenden Stelle),
Nämlich wenn die ~tot bpdyvtm als Beschützer der llluts-
iieurnie gedeicht wurden, so ward hingegen mit den.
M) Demoslh. advers. Eubulid. p. 1319 ed. Rcisk. und dessen
Anmerkung Tom. VI. p.ig. 17J. Die ganze Analogie
Spricht dafür, dafs es in Athen auch ein* Minerva der
Geschlechter gab. Ich nenne sie, nach handschriftlichen
Spuren , 'ASijva rntfrtdq "(s. Meleteinm. I. p. 2i eq.;.
§2) Eine höhet e Deutung dieses Zeus lftfrfWB\ lesen wir bei
Cicero de Legg. I. 8 : ,, — ininonm ii-c ingeneraium a
Deo , ex quo vere vel agnatio nuhis cum cocle-
stilius, vel genus vel stirps adpcllari ( üavisius liest
adrogarj. L'nnoihig.) polest." Davisius gedenkt hei die-
ser Uli He des Griechischen Glaubens an den Z.eu
7>'c;, und fuhrt die Stelle des Dio Chi ysostoruus, Orat.
1. p. 8. an.
II. M
t 10-
crt}7 tveioc auf die Affinen gesehen, auf Schwiegersöhne
umd Schwiegertöchter; wie denn aryyira'x ganz bestimmt
als dasjenige Vcrhäilnifs bezeichnet wird, das nicht 10-
wt.hi auf der Natur als auf bürgerlichen Gesetzen (
raih um] dergl.) beruhete * J ). Zuweilen mag die err
»eta in einem andern Sinne genommen werden j wie
Pl»tn, welcher damit die Gemeinschaft der Äeoi opäy
zugleich nennt. In derselben Stelle gedenkt er auch
einer andern Gattung Tun Göttern dieser Art, der yt-
riirA'OU' . die man sich geneigt machen könne zur Er»
zcugiing seiner eigenen Kinder 8 '). Hiermit mufs man
jezt eine Aeufaerung de» Porpbyrius verbinden. Dieser
Philosoph Jährt (in der epistola ad Marcellam cap. ■>
p. 4 ed. Mediulan. p. 282 ed. Lips. ) unter andern Gr
den, die ihn zur Hcii.ilh bewogen, auch diesen an:
habe auf diese Weise gedacht die Gcncthlischen Göt
zu versöhnen» ( u.7toftti'ki$<XG~ai xpiruq rovq yer&'kio
S?tui\,). U.is sind nun die dii g e n i 1 a I e s , d. h. die,
welche der Zeugung vorstehen , und die glückliche Ge-
hurt der Binder befördern. Dazu geholte nun nament-
lich auch Juj'piler. Die Theologen nannten ihn: «. All-
er zeuge r, den Anfang Aller und Aller Lude» s *).
. *.
.
bJ) Polin« III. 5. 6.
64) Plaio de Leg*. V. 2. p. 729. p. 163 Ar», mit dessen An-
merkung : gwyyi*v«*av ok vm iueyvwv r*üJv v.cnvaivia
TaürcJ Q)UPfV uifxar&i lycucan t//juuv rt% n.ai ff*.4cM*ve; tu »
«vvjvjSAi'ju; 1 su >tj|iji»i und it'ilmkin ; -i
■xtiibwj m.vToü e t £ ci v Yey^ti. Leberden oben
merkten [fegrilF von »t/yymtc« ninf« man naobh
dtr MchoUfttt zum Lnci.ni. 'Jinmn. $ 51. p. t20 Hip.
Stlidaa I. p. i\ mj. Kurier, und Ammonium in A-yy
pag. Hl. ddiiüHT sdQtu. Diese Ü>aiMnitiaagea hingen
di m %ui«chen Crbieclit ausammen u. \ dlckcnd.ru a
a<t\«r*s. daMtbtf Cap. 1. p. 4 — «#.J
85, Urplni i Hvinn XV. u rft,
5t5
Das war seine kosmische Würde als Welterzeoger. —
Aber auch im Leben des einzel »en Mensehen bewies er
sich wirksam, und der Allerzeuger war auch der Gott,
der die Saat des Kindes (oiiapuv TtatSö^. s. Plato a. a. 0.)
in jedem Mutterschoofse beförderte. Darum hiefs auch
er vorzugsweise : ZeH ytW$Xws R6 ). — Wie wir mit
Zeus von der Königsburg ausgegangen, so wollen wir
mit ihm ins Privathaus zurückkehren, und in seinem
Bilde noch kürzlich die allen Rechte und Pflichten jedes
liautvaiers betrachten.
f.
£>.
Zeus als himmlischer Vater, als Hansvater.
Hier begegnet uns nun wieder der fruchtbare Ur-
be griff des Zetx; 'Efixsloq. Der Hufraum und Burgbezirk
(t|>xou) schliefst alle Güter, allen Segen , aber auch alle
Satzungen des patriarchalischen Vereins, Vaterrechie
und Kindespflichlen in sich. Er verwahret das Heilig-
thum der Ehe in seinem Beschlufs. Die Ehe dies Zeus
und der Here (Juno) ist das Vorbild aller Ehen auf Er-
den s "). Sie ist eine heilige Ehe, upd<; ydpoq, eine wahre
Weihe; und Juno heiftt in so weit xt\$la % d. h. die
durch ein Sacrament, durch eine Weihe ihrem Eheherrn
zugesellte Göttin; sie hiefs ferner j' i« h ;; Ä i » , . pro-
nuba, die Brautwerberin. In höherer Beziehung fällt
tic dann mit der Latona als Eine Gottheit zusammen.
Als nämlich Juppiter die Juno auf dem Citbäron zuerst
im Verborgenen umarmte, so hiefs sie bei Einigen Mv
%ia (wegen der Grotte, wo es geschah), bei Andern
Nv^t'a , weil es bei Nacht geschah ; und diese nächtliche
86) Aristoteles de mundo VII. 5. p. 31? Kapp.
87) Vergl. Heutiger; Die Aldobrandinische Hochzeit p.
126 ff. 163.
5i6
Jano ist mit Latona (der Nacht, s. oben II. p. isl)
ein und dasselbe Wesen. Oder man sagte auch:
Juno ist die Erde, Latona die Nacht, welche nichts
anderes ist, als der Schatten der Erde 8g ). Ein Abbild
dieser himmlischen Ehe des Zeus und der Here war ein
jede Ehe , welche auf Erden geschlossen war ; und *i«
Ehestand und Hausstand mit festem Besitz, Ackerboden
und Ackerbau in Zusammenhang standen, so herrseben
nnn auch agrarische Bilder und Ausdrucke in den älte-
sten Vorstellungen von Ehe vor. Hicroglvphische Per-
sonifikationen , -wie die vom Buzyges (der die Ochsen
angejocht) und des doppelleibigcn Cecrops , der die Ehe
gestiftet (s. oben II. p. 35.) und dergl. mehr waren im
alt- Attischen Gesetzes- und Mysteriencodex, noch in
Calendern der Priesterschaften radende Beweise davon.
An dergleichen Bilderschrift und Bildersprache muß man
denken, wenn man nur verstehen will, was eigentlich
Zeus- Moloch der Stiergott , der sich mit Europa gattet,
was "H^ £r/ia (Juno cinxia , jugalis ) bedeuten wollen,
und warum im alten Argos die verheirathete Prieaterin
der Juno mit Kühen zu dem Tempel hin fuhr (Herodot.
I. 3i). Da ich bei den Cereaüschen Religionen von die-
sen Vorstellungen ausführlicher handeln mufs, so bleibe
ich jezt bei einem aus demselben Bilderhrei&e entlehn-
ten Ausdruck stehen. Er wird uns zum Zeus, als dem
Beschützer der Häusel» re, hinleiten. In ähnlichen
Bildern drückte man nämlich auch den Zweck der Ehe,
die Erzeugung von Hindern , aus , es geschehe die Ehe:
in" agö-tbi bV ) svaiSuv yi^oitDVj i. e. ad arationem
88) S. Plntarchi Fragm ap. Ensel». P.E. II r. 1. p. 81. und
\ ol. X. p. 7.->6 m|. ed. VYyuenb. Ein Mehrere» im nach-
wrn Abschnitt.
fjj) I)«'r Goit Dagon der Phönicier, von dem im Vorherge-
henden die Rede gewesen, kommt in der Iheogouie auch
filiornm germ a n o r um , utserantur ». exarenl
iilü gerrnaui , neque spurii ' k '). Bedeutefld i*t der Zusatz
fMloltoV, d. i. Ächte, im Hause mit der nun rert-hlichtca
Gattin r.a erzeugende Kinder, im Gegensatz gegen die,
die aufser einer solchen , unter dem Schulze der Cutter
geschlossenen , Ehe in die Welt gesetzt wurden. Ihn um
ist der Zeus, welcher dein gesacnmten Hause und allein
dem, was das Haus enthält, vorsieht, der Zeus 'E^xelu.,
auch Vorsteher der Trauen, die sieh unter das Joch der
Ehe begehen , und im Hause in stiller Unterwerfung un _
ler des Mannes Gesetz Ehesegen gewinnen. Deha im
Hause, nicht aufser dem Hause, soll das Weib wirken
und thatig sein» darum ist die ou'Xij, der Huf des Hau-
ses, gleichsam die Grunze, die Schwelle, die das \Ve»b
nicht überschreiten soll 5l ); darum ist Jupniter fpxfiog
als ZiJ; Ä\a'rp;; vor. Er wird alft Sohn des Uranus und
Brutirr des Kronus aulgelührt, und man leijte ihm die
Erfindung de* PUu£es bei. Daher dieser Name (.Pt-iphyi .
■p. Euseb. P. E. I. p. 61 h'n. Colon.;.
90) S. Plato Cratyl. p. 7R Heindorf, und die dort gesehenen
Nach Weisungen • Yeiijl.ducli Böüiger Aldobra ml misch»
Huclizt-ii pay. 166 f. Ich will hierbei noch mit Einem
Horte an di<* ähnlichen Ausblicke der Homer erinnern:
Liberorum treandorum, procreaj)(Iorutn und antik
quafsundüm caussä { s. Festus in quaeso. Brkso*
nius de Formull. p. 5Ä2 sq. und Meineccius ad Leij. Jul.
et Pap. Poppaeain pag. 22i.). Die Frage, '.vie die allen
Völker in verschiedenen Perioden über den Zweck der
Ehe dachten, Würde mich zu weit führen. Man lese nur
den schönen Brief des Porphyrius un seine Frau M^rcclU
Cap. H sqq. p. 4 sqq. ed. princ.
$1) tü> 7«v y-Jvatna a.7 ci/.c-.-.h v.at i^Siv f*iV*v , war das Pytha-
goreische Gebot, wie die Pythagoreische Phitilvs Pagt
(ap.Stob. Serm. p. 4ll. und bei J. Chr. Wolf iu Mutierr.
grr. fragmm- p. 11/6. Min vergl. meine Comuietut. Ha«
rodott. I. p. 2Jy.;
(Herceus), stehend im Hofraum an der Thüre, eben da*
durch auch Juppiter Cuslos, der Wächter über die
Hau seh reder Frauen, wie wir ihn unter Andern auf
einer Grablampe sehen , mit den Attributen des Blitzet
und des Hundes, bei Bellori part. II. p- i.
An diesen Juppiter Herceus , den Beschützer dei
Hauses und aller Habe , den Verleiher jeglichen Haut*
segens, wie wir ihn noch weiter unten erkennen werden,
den Wächter über die Hausehre, reihen sich von selbst
mehrere Beziehungen dieses Gottes auf die wichtigsten
Verbindungen des Lebens und der menschlichen Gesell,
sebaft an. Eine sehr deutliche Stelle eines Griechischen
Auslegers mag uns dazu den Uebergang bereiten. *Die
Schutzsuchenden , sagt er , bergen sich hinter den Ze
i.x£<rtO£, die Beisammenwohnenden hinter den i<f>iaxn
die Freunde hinter den (piXio^ , die in einen Heerbaofen
(xaijiO und eine Bürgeretasse (Zunftabtheilung , avtiuo-
pia) geordnet sind, hinter Zeus e?uipe7o(, die fremden
Gastfreande hinter den ^evtog; die durch Eide l c-ber-
einluinfte treffen, hinter den öpxioq j die Brüder (Bluts*
verwandte; s. oben, adtkfpoi) hinter den Zeus 6uö-
yvto^» '**), Also zuvörderst der ipxoq der Hufbezirk
und die i^xiu der Fcuerheerd und Opferplatz für die
Hausgötter. — Diese Oertlicbkcilen vereinigten im alten
Griechenland die Hausgenossen , und gewährten Sühne
und Schutz den Hülfsbedürftigen,
Die erste Beziehung,
die des Familien Vereins , haben wir oben überblickt.
Wir wenden uns zur zweiten. Sie stammt aus grauen
Zeiten her, und aus Zuständen, wovon wir im Morgen*
92) Seholiast. Euripid. Hecub. vs. 345. vs. 342 Matth. Ueber
dus Detail dieser und anderer einzelnen Beinamen d-s
Juppiter habe ich zum Büchlein des Nicttas in den Me-
li u mm. I. pag, 16. viele Stellen gesammelt . die ich hier
nicht wieder anfuhren will,
land vrie in der neuen Welt saitsam Belege finden. Die
fürchterliche Blutrache war es, die diese Institutio-
nen ins Lehen rief, die wir jezt berühren wollen. —
Ist einer erschlagen, vorsätzlich od~r unvorsiilzlich , so
hat, wenn wir uns des Alterthums Sitte vergegenwärtigen,,
der nächste Anverwandte des Erschlagenen die Pllicht der
Blutrache gegen den Thaler oder dessen Familie. DerThä-
ter mufs nun seine Ileiroalh verlassen , und in der Fremde
umherirren, verfolgt von dem Blut racher und der gött-
lichen Bache 9J ) , die , nach dem Begriffe jener Zeit,
auch unfreiwilligem Morde folgte. Allein hier öffnet
»ich ihm ein Zufluchtsort, ein Asyl, gegründet auf die
Pflicht der Gastfreundschaft , die im ganzen Altertlium
herrschte, und in ihren Folgen so segenreich , so heil-
bringend war. Zwei Hausvater nämlich hatten sich ver-
einigt , und nicht blos für sich, sondern auch für ihre
Nachkommen auf ewige Zeiten hin, Gastfreund-
schaft (£evta) geschlossen. Dies geschah auf eine ganz
einfache Art. Man zerbrach ein viereckiges Stück llulz
95) Und hier ward JuppitT zurrst selbst als Blut räch er
gedacht, und hiHS als Solcher ZrJf * u >. i uvx 7o$. So
hiefd zuerst derjenige selbst, der die Blutschuld auf sich
X* laden halte, der (pawnft oder fjuu^s',. Aber ehrn wi.il
Gewaluhat zunächst wieder Gewaltthat fordert, so nahm
auch der Gott, drr das vergossene Blut rilcht , diesen
Namen mAafxyajot an; s. Arisioul. de mundo VII. o. (wo
der naSd^ctii und 'Ix&<«$ wie auch «■^•/'t; d.unit /itsaui-
mengeijteUt wirdjj vergi. Ilesych. II. p. 84 1 sq. mit den
Auslrgern , und b* sonders Photii Lex. p 271 Herrn« In
dieser Beziehung heifel auch Zeus «ppftaueg , und auch
dieses Wort bezeichnet einen Mörder, dann über euch
•inen Schutzsuchenden und Juppiter selbst als den Gott,
bei dem sie Zuflucht suchen; wt Icher Zusammenhang der
Bedeutungen sich aus der Natur der Sache ergiebt (vergl«
PUot. I. 1. und p. 342. und Hesych. II. p. 1052 sq. ibiq.
aonott.J.
5ao
oder Metall , wovon jeder Tbeü eine Hälfte * nritnana,
die er nur vorzeigte , um die freundschaftlichste Aat
nähme und den besten Schutz zu finden (crcu.0oXor , vgL
oben I. p. 29. 3o.). Solche Xenien fanden auch zwischen
Familien und ganzen Staaten statt , wie z. B. Cimon mit
Sparta in solchem Verhältnifs stand {-xpo^svla *•). yy a r
nun Einer des Schutzes bedürftig, so floh et zun Gast-
freunde, welcher verpflichtet war,. den Flüchtling gast-
lich aufzunehmen , zu beschützen und zu entsühnen.
(So flieht der Phrygier Adrastus, der seinen Bruder er-
schlagen, zum Lydischen König Crösus.) Er setzt sich
(als EfpiuTioi;) neben die 'E<rxia , d.h. den häuslichen
Feuerheerd , den ideellen Mittelpunkt aller Gefühle des
Hechts und Schutzes. Er schlägt seine Augen nieder,
senkt sein Schwert oder das Werkzeug, womit er den
Mord verrichtete, in die Erde, und gieht dadurch zu
erkennen , dafs er ein Schutzsuchender — lx£xr t q ' 5 ) —
sey. Stillschweigend schlachtet jezt der Hausrater ein
noch säugendes Ferkel , mit dessen Blut er die Hände des
zu Sühnenden bestreichet, indem er dabei zum Juppitcr
dem Sühner (MeiXI%io$) betet. Darauf wurde alles, was
zur Sühne gebraucht worden war , aus dem Hause ge-
tragen. Zuletzt verbrannte man Kuchen auf dem Altar,
$4) Ueber £/v»; , *£o*svot vergl. man Reiskii Indic. Demosth.
p. 526 und p.646, ferner Paciaudi Monuinm. Pelopoon*
III. 136. und was ich noch in der Praefatio ad Ephon
Fragmin, (ed. Marx.) pag. XXIX. weiter naebgewies«
habe.
$5) Eigentlich : Ankömmling, <r$mruif (s. Taylor ad Lf
siae Epitaph, pag. 71 fiq. Reibk.) und a(p<xro^c; Ankömin"
linge , Schutzsuchende (Aeschylus Supplicc. vs. 244.) 5
daher Juppitcr selbst d&*rtuf heißt ( ibid. va. I.). VVi»"
müssen , um nicht zu weitläufig zu werden a unsere Lettf
auf diese ganze Tragödie verweisen*
521
gols ein Tranltopfer Ton Wasser aus , und betete, zur
Abwendung der Erinnyen (Furien) und zur Erweichung
des Zeus ''■). JViun erst, nachdem durch diesen Act,
welchen der Hausvater, als. Stellvertreter des göttlichen
Hausvaters , verrichtet , die göttliche Bache versühnt
ist, tragt ntun den Flüchtling um seinen Namen und
Herkunft; und stellt er sich dann durch das halbe Ta-
felchen (tessara, aiiißoXuv ) als Gast freund dar, so ist
ihm auch weltlicher Schutz gesichert; er ist im Hause
Apollnnii Rhod, Argon. IV, 6y3 sqq. Eine Vergleichiing
r Griechischen Gebrauche init den Germanischen
ist belehrend. S« darüber die schöne Abb. nulluni,' vmi
Grimm über die Mordsühnc der allen Deutschen, in
v. Savigny's Zeitschrift für die Rechtswissenschaft Stück
Jil. — Uehrigens mag die Griechische Sühne nnch an-
dere Gebrauche enthalten haben , nach Zeit und Um-
iUindcn. Ich will nur noch einen anführen, weil er sich.
auf den Juppiter ale den grufstn SUlmgoit bezieht.
Wenn man dem Zeus MtiL);i!; ein Opfert hier gcschlach-
let halle, so b« wahrte nun das Fell desselben auf, und
die, welche gereinigt wurden, mulstcn mit dem linken
Fufse hi i der Rrinigungseäremonie darauf treten. Dieses
FtJI hitfs vom Zeus« Aic; kcdJmv, und es wird bei dieser
Gelegenheit auch Zeus als Kr^i»; bezeichnet (s. Sni~
das ». v. Vol. f. p. 604 kust. und Hesych. Vol. L p. 100J
Alb, iliii], Ititerprr.). D.h. Vom Hausaltar , wo die Sühne
geschah , ging aller Segen ,-ms , und derselbe Penate , der
die Söhnt gewahrte, verlieh auch Habe und Besitz.
Deswegen Hellte mau Kein Bild, in einem Schrein C
oderGefafs (käöjtks^) verwahrt, in den \ 'orrathskammern
Kct:,) auf. Der Dienst dieses Gottes gehört zu den
geheunnifcvoljen UausreJigionen der Griechen. Ein Bruch-
stück aus dem Exegeticus des Anticlides , worin die CiU
rimonien angegeben werden, womit das Bild dieses
eingeweiht werden mulVte , giebt unj einen redenden Be-
weis von der ängstlichen Sorge, womit die Griechin diese
Gebiauche beobachteten (Alhenacns Xf. p. ^7J. p. -jI
lächwtigh. mit den Anmeikk. der Au
>22
und bleibt dort, wenn er nicht mehr in »eine Vaters»
öder in sein väterliches Haus zurückkehren bann. Er
hier aufgenommen als ein Sohn des Hauses, er tl
alle Rechte, er ist gesichert unJ geschützt. Ueber diel
Alles nacht Zeus, er steht allen diesen Verhältnisse!
vor als höchster Sehutzherr und Obhuter, als Zeus Hi-
yto^, ixt o 10 c, oder Ixcttjctio?, ra^dpaioq odef
ovxdcrtvc (den letzten Beinamen führt er wegen der
Feigen , deren man sich bei Entsühnungen auch zutei-
len bediente), endlich als Zeus ^ciXi^ioc, d. i. der
Freundliche , der Beschützer derer , die mit Suhnopfern
ihm nahen und ihn besänftigen **). Aber ebenso VlW
er auch zum furchtbaren strafenden Gull für Jeden, der
diese geheiligten Rechte der Gastfreundschaft nicht ach-
tet . und sie frevelnd verletzt. Als Zeus, der Vor-
steher und Vollstrecker des Eides . heifst v
xi o$ , und so war er mit zwei Blitzen tu beiden llJndtrn
in »lern Rathhause zu Olympia furchtbar vorgestellt A ).
Er ist in dieser Beziehung Herr (t«m[«c s. Euripid. LL)
des "'OpK oti , des Eides, welcher selber als eine Person
vorgestellt war. Ein Orakel, das uns Hcrodotus auf-
behalten hat, giebt uns von diesen Vorstellungen der al-
beich
97) Die Stellen der Alten und der Neueren hierüber habe ich
gesammelt in meinen Meletemm. 1. paij. 16 sn.q.
und y. Hier will ich nur bemerken , dafs
lieh ilcii bezeichnet, der sich am Mansaltar beGndet
rjj iTr.'a. oVf wie es der Scholust Apollonii Rhod. IV. vs.
7-t7. erklärt). Daher ursprunglich in diesem Worte die
Br^rftt von üausgcnosstnschui't und von dem Schutx»
suchen verschmolz« n sind. Deutlicher unterschied man
na. hher so: Zeus als Vorsteher der Hausgenossen liciTvt
e^i'irr/o; , jh llofl der Schu.ziuchcnden aber nufeME, (s.die
o. * Sielte des Kui 'pidisl.
98) PauÄan'ms V. 81 2 Ennj.iJ. Med. vs. 171 sq. vs. 169 sq.
Mitth. ver-i Laciaa. Tiuion. J. 1. ibiq. Ilemsterhusius
p. 322 sqq. ßip.
5 2 5
ten Griechen einen deutlichen Begriff, und beweiset zu-
gleich , dafs die Orakel Griechenland» dem Meineide zu
steuern suchten. Ich will es daher hier ganz mittheile»:
„Glaukos, du Sohn Epikydes, es bringt zwar jetzo dir
Vortheil,
Wenn du durch Eidscbwur siegst , und den Schatz zur
Beute gewinnest j
Schwöre nur, weil ja der Tod auch redliche Manner er-
wartet.
Aber es folget dem Eid (£f*3») ein Sohn , der führet nicht
Namen,
Führet nicht Hand noch Fufs, doch ereilt er dich, bis er
das ganze
üaus ergreift , und das ganze Geschlecht von der Erde
vertilget.
Doch des redlichen Mannes Geschlecht hat Ruhm bei
der Nachwelt" "}.
Srhrechlich straft die Gottheit den Meineid , und furcht-
»bar zernichtet sie den , welcher des Eides vergifst.
Schwören ja selbst die Götter bei den unterirdischen
Flüssen, hei dem Höllenwasser Styx . d. L der Furcht-
baren Göttin der dunhelen Tiefe; und dieser Eid ist,
unverbrüchlich, die Götter selbst können ihn nicht un-
gestraft brechen (Hesiod. Tbeogon. 400.).
K§. 6.
Fortsetzung.
Aber das Haus gewahrt auch Besitz ; und hier liegt
im Begriff des Juppiter Herceus der eines .Beschützers
S#) Herodot. VI. 86. 3. nach der Uebersetzung von Lange.
Ueber die treffliche Allegorie vom namenlosen Sohne
des Eides ("Oj-kou «a&j avwvjuo;) vcrgL man die Ausleger;
auch Heyne zur Hiade IX. vs. 498 sq. und Huschke de
frbutl. Arcbilochi , in Maithiae MiscdUiin. philoll. I.
p. 20 »q.
des ganzen Hauses, des ganzen Eigenthuim, jeglicher
Habe, limz, Alles dessen , was der Römer unter dem
"Worie fnniüia hegreift. Er ist der Vorsieher des Hau-
ses , der Schirmvogt des Heerdcs und aller der Din^e,
die in diesem Worte gedacht werden: Figeulhuni, Habe
aller Art, Vieh, Sclaven , Familie. Sicherheit des Hau-
ses, Vaterrecht, väterliche Gewalt u. s. w. Dihcr an
seioem Altar Keeintrachtigungen des Hausrechtes gefragt
und abgeurlheilt werden. Dieser Hausnbar mit dein.
Bude dee Jup piler Hercens stand am äufsersien Thore,
welches den Hof und die denselben einschliefsenitö
Mauer und Zaun ("^«^ ,W) ) öffnete. In diesem Zeus lag
also religiöser Weise die Ouelle und Lrsaehe des Haus-
segens, des durch \ ieh und Feld gewonnenen Beich-
ihums. Fr ist der Penatc, weicher dem Hanse Wohl-
stand und Segen giehL, der de* Hauses Reinheit und Un-
heflcck^heit , der strenge Stltenzneht bewahrt» und den
Bruch der Ehe und Treue straft. So fuhrt in Sparta
Demaratus, um seine Jlcilujnft aus dem Geschlecht der
I i i.clidi'n zu versichern , seine Mutter, die eines uner-
laubten Umgangs mit Andern beschuldigt worden, *0f
den Altar des Juppiier Ilcrceus, schlachte^ ein Opfer-
thier, und lal^t seine Mutter auf die Fingeweide des
Opfers sihwöVen , ihm die Wahrheit zu sagen wegen
seiner Herkunft; also vor dem Altar des Gottes, der
ilie den
100) Fben von «px»$, der Zaun, die Mauer, weicht
Hof ttUSchf oft , klimmt (tu IMjmr. 'E^. k »Hot, oder He r-
ct'us. Daher noefa der Ausdruck herciscere, bei
Eihschafisvr rlheüungt-n , wn das Haus mit aller Habe
unter die Frb.n getheilt, und die Matter de» Hofes einge-
ii s- 11 wird; & Rrneutl Clav. Cicer. ibique Digest« X. 2*
und dort Gajua atledichnn provinciale. — Zeus ward auch
Vorzugsweise w^9w4rw^ t Stamm vatr r , genannt (Tbeophii
lu» *J Autuiycuiu üb. 1. p. 41 cd. J. Chr. Wolf.).
5a5
die TJansehre schlitzt und räeht * r,, )> Einen ähnlichen
I dll erzählt Pherceydes (pag. öo Fragmm.). Als l);.nae
achnanger nar, wollte Acrisius wissen, wer des Kindes
"Vater sey . und läfst deswegen seine Tochter bei dem
Altai' des Juppiler Hevceus schwüren, liier h.-itte frei-
lich Zeus gegen sich selber '/.engen müssen , d.< er \ ater
des jungen IVrveus war; alter diese Sage soll uns hier
nur als Spiegel alter sittlicher und rechtlicher Begriffe
dienen. I'er mvsleriü>e Hintergrund des Mythus ist an
andern Stellen dieses Kochs berührt minien. iSuch auf-
fallender tritt diese* \ erhältnifs in der letzten Kala*
Strophe des Trojanischen Krieges hervor. 1 >i e ganze
LishtIu- dietet Krieges ist \ et letzung der Gatftcund-
srh.ifi. Paris, gastlich aufgenommen , blicht das Gast-
reeht , er ? erfuhrt die Gattin seines Geatfreonde* , und
entflieht mit ihr in sein \ aterland. I>»nt srhützt ihn
sein Vater f'iiamus, slalt den ein brechet "tacken Sohn
ku bestrafen , und die durch denselben vei lt izlen j^ü^t-
lii lun Rechte zu nähren. Darum mufs Tvoja in die
Hände der das Unrecht rächenden Griechen fallen und
uniergehen. Bei di'iij Untergang der Stadt (lüchtet s i < h
v<ir den müi derischeu Uänden der Griechen der alte
Priamus au den Altar des Zeus Herceus; allein an die-
sem Altar, vor d. in Bilde des Gottes wiid der Greis
ohne Erbarmen et sehlagen. Jczt ist Juppiler Ilerocus
gerächt. Aber der gerächte Gott verladt seine Statte.
10t) llcrodot. Vf. fiS. Ich habe in den Tommmiatt Hpro-
doli t, ji iV« — 2iy. zu «»w*-isri> «^ ' ucl't , il.iis , il.i in
de ms« lt). n Könutabausc tli»- CapeMc riaea H ros genannt
»ml , .)ii(i|iiu r Hi ■ lins den als Renate grnommen *sr,
jener HeruN iber ata I ir nVhn man re< iilr nicht, dafit
•s.urj in Ömchcnl.ind und Koni ui -|>i anglich «iic r-.
1« i *dn n); f< raer . dafr In id« Juppffer and der ikro» im
BulVauiue iure Cuyellen und Bilder Im
5j6
er zieht mit den Griechen fort, und wird nun als
gott im Hause des Sihenelus angesehen , welcher die»«
Gnadcnbtld des Trojanischen Königshauses als Raffen*
beute mit sich genommen hatte ,02 ).
Aber nicht blos über eheliche Treue, auch übe?
Freundestreue wacht Juppiter Herceus. AdraM,
der Sohn eines Phrygischen Königs, flüchiet sich
eines un vorsätzlich begangenen Brudermordes zu
sus; er erhalt die Sühne, und wird als Gastfreund auf-
genommen. Crösus iibergiebt ihm vertrauensvoll so-
gar seinen eigenen Sohn zur Obhut und Fürsorge «M»
lein der unglückliche Adrast tödlet durch Zulall den
Sohn seines Wohlthnters auf der Jagd , und nuntiant
Crüsns zum Zeus xöSctpcxo«;, l<ftitrTto<; und ixaiptio;. Kr
rnli ihn /.um Zeugen des erlittenen Unrechts in der ersten
Eigenschaft an , weil der GasüVeund in seinem Haute ser
gesühnt worden ; in der zweiten, weil er (Crösus) ihm
in seinem Hause Obdach und Nahrung gegeben, ohne
zu ahnen, dafs er in ihm den Mörder seines Sohnes
nähie ; in der dritten, weil er den Flüchtling als Wäch-
ter seines Sohnes auf das Abenteuer ausgesendet h»be.
Adrast, des Unglticlmterns sich bewufst , der über ihm
waltet, tüutel sich selbst lft3 ).
10*) S. Vir?. Aen. II. 506. und dort Heyne. Paus>an. Corjo^-
24. 5. und Arcad. 46. §. 2. Dieser Zeus wird in der tT ~
btin Stelle rttf^oi , in Her zweiten «f>uuof genannt. VefF'
llljtr di.s,e Epitheta des Zeus Melireres in meinen Md*"
Uiiiiu. I. p« i. - Not. 7.
I0J) Ikr.Jot. T. 3.5— 45. Aus diesem erblichen V e *"
blltttif« i v.'tU isi namentlich die llerodotetscf* 4
Stell« '" >i klaren; worüber ich die weitere EfihlcnUM
d- ii litt.. cisiben Commentationoti voi beballen mni"'*'
Der l i . u . du zwischen dem Freunde i' <£•**») un^
di.ni u> ' t ) statt fand, ging nun auch auf
5- 7-
Zeus des Phidias als Hellenischer Kö-
nig und Goll'Vatcr. — Die Olympischen
Spiele.
Wir haben gesehen , dafs alle diese Begriffe : Zeus,
rrr des Himmel* und der Erde, Vater der Götter und
tuschen, Honig , Beherrscher der Natur, Onell alle»
hens, Ursprung aller Ordnung und alle? Rechtes, in
in Liedern und Tempeln bedeutsam genug, bald ro-
r, bald feiner angedeutet norden waren. Aber das
bhaflige Abbild des Zeus, die sinnliehe Erscheinung
s ganzen Vereins jener Begriffe fehlte noch — der
'ieche wollte und sollte nun auch seinen Gott- Vater,
e er war, lebendig vor Augen sehen. Uud dies bc-
u I. stelligte Ph id i as.
„Also sprach, und winkte mit schwarzsehen Brauen
Krön ton ;
Und die ambrosischen Locken des K-mijjes wallten ihm
vorwärts
Von dem unsterblichen Haupt; es tr Lunten die Höh'a
de* Olympos" «>*..
i diesen Worten, worin allerdings die B fW?i Hauptideen
>n Zeus, als Herrn der Natur, andrerseits als König
'd Gebieter der Götter und Menschen, liegen, hallen
*", nach einer bedeutsamen Sage, die Entstehung die-
s Juppiters durch Phidias zu suchen. Dieser Ge-
ahrung windende Zeus — Zrv( in ivtvav j
Begriffe vom .lupptier öbrr. Daher ruft hier Ortfsus den
irjtftic; bU Zangen verteilter Jj«Kdt;i-iii»>,sr risrhaft an.
Fi rund im rnseren *»inne war er nicht gewesen. Ich
Ji.tliL über die>e Unterschiede die nörliigi n Bt lege in den
Mt-hitii'in f. p. •? und IS. Aoi. 7 uud 11. gegeben.
Iliad. 1. 52» iF. nach Von*.
5aS
ein
der gnädig auch ganzen Nationen zuwinht und sie hnl
voll anblickt — dieser Zeus ward nun da$ vorzugli
Abbild des Gottvaters am Hauptorte der Panbe
ni sehen Spiele, zu Olympia. Diese Sj
in aller Heroensieit ein Sohn des Juppiter und
mg. von Juppiter eingesetzt. Hercules und P
lops 10 ») , gestifter. Das sollte Hercules der Idäer, rin
derDaculcn, gewesen seyn , also einer der Sterngcnii
aus dem Lichtsystem der Samoihracier und HleinSMJt
einer der Trabanten des grofsen Zeus auf dein Scheit
punhte des Himmels — mit Einem Wnrle , II
der S on n en s o h n , der Kämpfer im Licblstreitc. der
Nachfolger des Persen* vunChemmis, wo man i
%vl Ehren auch Jahresspiele — Segensspiele !•
rodot. II. 91. s. oben I. Th. p. 329 f. und II. p.
■wann Hercules, des Juppiters Sohn, den Scheitelpunkt
des Himmels als ein rüstiger Kämpfer im Thieikn
Itampft und erklimmt h;itte , wann die gereiht-
gereilte Erndte brachte. Zu Olympia sollte de-
nach Juppiter einst selbst mit Hercules ge»
Ben m ) , wie dort Jacob mit Gott. Hier, halte c
JOS) S. He rodot. VI. 127- Piuisan. V. cap. 1. 2. 3. VI
Schobast. Pindar. Olyinp. I. 144. Anollodor. II.
daselbst Heyne. Es kann meine Absicht nicht seyn,
die Sageufülle von diesen Spielen liier einjugehen. t '
die Perioden dieser Anordnungen und Über d.is pi
Gewicht derselben auf die Verhältnisse verscbicdvi
Königreiche von Griechenland vergl. man Mtlller Ai
neu. p. 36 und p. 55. Ueber die An der Frier ».
IS achuci$ungcn und Stellen in meinen Meletm.m P,
pa*. 4 — 6; wo der ScholiaSI. ad Aristid. sagt
also von Hercules gestillel wegen des Felop«.
106) Tieu. in Lvcophr. v«. 662 sq. p. 724 Müller. JJ
i aj-ric, ( nanilich 'ü,
rlops , welchem Zeus verliefen das Scepter und damit
inigsrccbte und Künigsninclil (irxf^Tgoy t;o'£ Stu.ioTou),
YVngenrennen die Tochter des Oenomaus, die Hip-
damia ('iTiTrooauecu , die von den gebändigten Rossen
n Namen trägt ^ , errungen lü7 ) , und war dadurch,
rbe des reichen Peloponnesus geworden v -).
tv 'OAv^T/a. Die Thaten des Hercules > als geglaubten
Stifters dieser Spiele, waren auch an dem berühmten
Timpcl des Juppiter zu Olympia angebracht (Siebenktta
Über den Tempel und die Bildsäule des Juptter zu Olym-
pia pnj*. 39. Völkel pag. öl (T). Bekanntlich streitet man
Über dm Sinn der Lucalbenennune,eu von Pisa (IT"?«;
über diesen Namen, in welchem Einige *iet x , wasser-
reiche Ebenen, finden wollten, s. meine Melelemm. 1.
p. ly.) und Olympia < s. LarcherTabl. geogr. zum lle-
rodot. Tom. VIII. p. 3, u und 4i-i.). J-?ie anschaulichste
Vorstellung von diesen Oenlichkeilen gewähren Charte
undPInn des Barhte duBoccage zu der neuesten Ausgabe
der V'oy. d'AnacbsrS. nr. 29 und n r. 30. mit deu Nach Wei-
sungen aus den Ahm in der Analyse des cartes p.äbsq.;
womit du- Resultate von Fauveli Untersuchungen an Ort
und Stelle in Pouquev.lle's Reise durch Morea und Al-
banien (Leipi. von Müller 1. pag. 88 — 90.) verbunden
werden müssen. Die historischen Perioden dieser Frier,
und wie sie erst denen von Pisa eignete , nachher weit
der HeraHMf mvanderung ein Beeii/tuum der Eleer wur-
de (Müller Aegine.it. 1. I.)> gehören nicht in meinen
mythologischen Kreis.
107) Scliol. Pindar. Olymp. I. 111 - 127. Hygia. fab. 2J3.
tOS) Wer obige Ansicht der Olympischen Spiele au ajtrono-
misch finden sollte , der nuige bedenken , dafs ifh die
andern Bchachtmigsarlen damit nicht ausschliefen, dai»
ich aber den Zeus hier als panlit llenischcn Ns-i
tur- und Bundesgott deutlich machen will. Iflfl
nmfsie also die oben (Th. I. p. 329 [f. 471, 743. und IL
pag. 201 — 20S.) anfeinliffteai Faden hier weiter fort-
fahren.
IL
i
55o
Diese ahen Jahres*piele sanctionirten nun C«
gebcr und Alle, welche sich zum Hch • nenbundc
ten; sie wählten aus ihrer Mitte T. ■ . Ritl
■welche, auf dem Markte zu Ulis versammelt, üfcer
Zweck und Absicht, über Ordnung und Zucht bri
ser Feier wachen mufsien. Von ihnen ontp'
Hellenischen Jünglinge und Männer d< BS '•'h
wenn sie in tüchtigen Ha'mpicn und Ucbungen »ick »H
ürdige ISachfolger erwiesen v*<u den alt* -sin-
nen, welche Jahres»egen und Heil, bür^t-i liehen V
und liecM gegründet, und den vaterlaiultsriien Beta
>ei ihiituigt hatten , sie selber nur iNacbeiiarrr de*
j i " fste n Va te rs. Dieser war der erste Kample
über die finsteren Erdmachte , über die Titanen und
Giganten, der erste Ringer zu Olympia gewesen. liaVicr
muffte er auch der erste (der bmmlische) de lauodike
st-yn, und dazu pafste nun ganz ihe Homerische I*iee
des gnädig gewährenden II rrn »1 e r Natur.
Da safs er nun, Ton Ph)di<n> ( ^chafien, am finde der
Altis in seinem Tempel in kolossaler Gestalt !0 ), die
10y) Von rinem wildm Oelbaum in der Altis zu Olymp»,
cTt'^2v«(j ftt mordtou (s. die 5>ull*n in meinen Mtleieuim.
I. p. 4 sq.'.
ItO) Ueber Tempel, Thron und Bildsäule lese man nach:
Böiiiger Andeutungen p. 94. Vfi I ke I a. a.O. p.£0ff.
p. 125 ff. Sieben kee s p. 100. J o e tke n de Phidiae
Jovp Olympto, Goetting. lBlu. Maren. Haus Saggio
sul teinpio e la statua di Jove Olympio , Palermo 1MI.
und rx-sonders (J_natreuiere df ^uincy le Jupiter
Olympien p. 256 sqq. p. 2t»H sqq. und dazu die Kupfer-
tareln nr. XI — XVII. — Ueber die unzahligen Dmb
inale in dem heiligen Haine i. Altis) vergl. n.an Jacobs
Ober den Ktichtlnim der Griechen an plast. Kunstwerken
p.ig. 3> ff. Daft übrigens Zeus siiz«n«i vorgestellt war,
bezogen Einige allegorisch auf die Festigkeit seiner Macht
(fcuidas ia ZtJf II. w. 5 Küster.).
55 1
oberen Thcile, Haupt, Hals, Brust nnd Oberarme, in
grofsartigen Formen hervortretend , die unteren Theile
durch einen wallenden Mantel verhüllt, in Bekleidung
und reichen Attributen mit höchster festlicher Pracht,
aut der rechten Hand die Siegesgöttin — N/xi;, welche
ihn, den ersten Sieger, selbst bekränzt, in der Linken
den Sceptcr mit dein HuoißsfOgel, dem Adler, auf der
Bpitse **') , umgeben fOÖ «■)«?»■ Huren, den Jahreszeiten
und Orduungsgeuicn "^ , so wie- von den Grazien; zu
seinen FuT&cn die gehcimnifsvoUen Sphinxe, in seinem
göttlichen Angesicht leiblich aussprechend die drei höch-
sten Kigeuscli. <lti n , Macht , Weisheit und Güte; Macht
im Ganzen des Kopfes , in dem mächtig emporstreben-
den und wellenartig hernbMiefsendcn Haupthaar; NV eis-
heil in der edlen, grofaeu Siirne, deren Augenbraunen
ilt) Pindar. Pvth. L 10. — Diesm Juppiter als Sieger auf
seinem Throne, auf de* Richten die Nike haltend, die
ihm den Kranz darbeut , zeiijt der rlollSCDtlitt, den ich.
ob* n p. 46-1. habe beifügen lassen. Andere Darstellungen
des Zeus liefern die bcid« n Gemmen aus der Stoscbi-
sehen Sammlung , die auf unserer Tafel V. nr. 3 und 4.
copirt bjnd.
112) Ein schönes Fragment des Archvtas hf im Stobüus Serm.
XU. p. 2b ( J sq. belehrt uns, dal» Juppiu-r als Anordner
der Jahreszeiten und Nalurordnung aucl« ■ : ; biefs. Er
redet vun dem Laure der Sonne durch den Tbierkreis,
und wie dadurch Leben und Nahrung der Erdbewohner
möglich werde, und setzt dann hinzu : t*X*%) «h w f iaf
Ml tUth -av/9X|va?a^vü;. &t& xai p l (l t e c xji v*.
tlffi : ; '/.tj^ v.u/ttrn, v.u vcutC^ o IfSM^Uw rJLf r^c^ja, ts~z
mim. Hier haben wir also tltn alten N'alurgott auch als
Hirtin und Nährer der Scbaafe wieder. — Davon unter-
scheide man den ZsJ; Kt/Mtiei oder auch wohl Najufrift
vun Locris. und Argolis (Thuc)d. III. y6. Pausan. II. 30.
Ä. und Steph. Byzant. j>. 5s6 Merkel, und dazu die Note
Ober die verschiedenen Formen dieser Locslnamen'.
53i
Gewährung winken , der Thetis dort und hier dem Preis«
Bewerber und Sieger; Güte in den sanften Zügen oa
den Mund, Abo in Wahrheit eine höchste Gott-
heit in Menschengestalt für den Hellene:
euch für den frommen Römer noch, wie der grob*
Paulus Aemilius lühite 113 ).
§. 8.
Zeus der Olympische und Panhellenische.
Um nun die Vorstellung des Olympischen Jop*
piters, so viel in der Kürze möglich» deutlich zu ma-
chen, will ich vorerst von diesem Manien ausgeben. Er
rerrath uralte Verehrung der Berge. Wir blicken
uum Lycaischen Höhengolt zurück , von dem wir oben
ausgingen. Hier begegnet uns Pausanias ( ArcaJ-
XXXV III. i.) als Führer. «Zur linken Seite des Tem-
pels der Uespoena, sagt er, ist der Lycäische Berg,
den sie auch Olympus nennen, und andere der
Arcadier die heilige Höbe. Sie sagen, Juppi-
ter sey darauf erzogen worden». Will man
nun auch sagen: das waren Arcadische Legenden, wo*
durch die Landesbc wohner ihre Berge zum höchsten
Goli ersitz steigern wollten, wie sie auch ebendaselbst
von einem Arcadischcn Greta sprechen — so will ich
dies zwar nicht in Abrede sielten; aber, um jezt Ton
Crela zu schweigen , so beweisen doch schon die Home-
rischen Bi-schreibungen des Olympus hinlänglich , dafa
die älteste Volksmeinung das Olympische in einem sol-
chen Sinne nabln, dafs man nicht wufstc, oh von hirara-
113) Livius XLV. flK; — „.Tovem velut prieienten
iniutns, motus animo est. Itaque haudsecusquam
li in Capiioiio inimolalurus csstt , sacrificium ampliua
soll tu apparari jussii. "
533
jschen Bingen oder von Bingen auf Erden die Rede
ar; unl Homers Olympus scheint manchmal in höhere
äume über den Wolken versetzt ( s. die Nachweisun-
en oben IL p. 462 f.). Das uralte Wort *0?.u(i?r[><; hatte
eben die glückliche Unbestimmtheit einer Bedeutung,
die dem Naüonalgcfühle gemafs Irdisches und Himmlisches
vermischte. Daher allenthalben Olympi, Götterberge;
pnd wenn auch Einige nur sechs nannten (Seholiast.
Apollonü Arg. I. 5()^.), so wollten Andere noch von
mehreren wissen. Es waren gewöhnliche Hochgebirge,
«Ären Gipfel sich in den Wolken verloren. Dies gilt
namentlich von dem Phrygisch - Mysischen (Keciscc-
daghi , wie er jest heifst ; man lese die malerische Be-
schreibung des Sestini il *) ; nicht minder von dein zwu
•eben Thessalien und Pieria , wo die Natur in grofsartt-
gen Zügen sich den Naturmenschen noch heut zu Tage
kund thut , und wo die Fülle der Bergwasser und die
reichste Mannigfaltigkeit der Vegetation an die verbor-
genen Kräfte der Natur mächtig erinnern 1(5 ). Dieser
im Stammlande der mächtigsten Hellenischen Stamme
gelegene Berg ward nun durch das grofse Nationalepos
vor allen andern verherrlicht , und mit ihm Juppiter,
dessen Verehrung von Alters her in Thessalien allge-
mein war 1M ). Aber Elis in Südgriechenland, wo mäch-
tig) Voyage Jans Ja Grece Asiatique XVIII. pag. 143 sq. — .
Stellen der Alten über diesen Olympus s. in meinen Mi«
storr. antiqq. frdgmm. p. 177 sqq.
115) Man s. Stuart bei Bartbelemy Voyajr. d. j. Anachars«
II L pag, 384 sqq. ed. stereotyp. Paris 1617. Vergl. Über
diesen Thessaliscben Olympus Larcbtr zum Herodor.
Tom. VIII. pag. 38y. und Heyne zu Jliad. I. vs. 494 sqq.
(Excurs. VIII. p. 1S7.)
Jlu) Daher wollte Havercamp. Dissert. de liter. graeep. for-
ma in numis pag. 275. eine lYIUnzcngattung mit dem be«
53-4
tigc Fürsten Ton allen Zeiten Jahresspielc angeordnet
hatten , mufstc auch seinen Berg Olympus haben (Seh*
liast. Apollon. Bhod. 1.).)* Auch auf dem Thessalisckes
sollten Olympische Spiele ('OXvu.7iia) gefeiert worde*
seyn (ibid.)* — Alle diese Berge und Alles, was um sie
her -war und geschah, umstrahlte nun in <ler Yolksan-
schauung eine himmlische Herrlichkeit — die Berge
waren selbst zu Göttern geworden, wie Amanns der
Yorderasiaten , wie Meru bei den Indiern. Auf ihren
\n Wolken gehüllten Gipfel verbergen sie die Ge-
heimnisse der Gotterzeugung und Göttergeburt. Dock
im Volksdienst der Griechen mufste der mystische Ka-
turinstinet einem helleren Bcwufstseyn Platz mache« ,ß ).
krSnzten Juppiterskopf und mit der Beischrift FA. nach
Alea in Thessalien ziehen. Andere vei weisen sie zu den
Faliscern. Jezt wird sie den Eleern mehrentheils zage-
eigtiet (Vöikel Ober die Bildsäule des Jupiter p. t37. aad
Mionnet Recueil d. Medaill. T. 1. p. 49. p. 98. vergl.
tab. LXXI1I. nr/2.).
XU) Dafo der Satz : die Berge sind Götter (s. oben Th. I.
p. 158 f.) auch bei den Griechen Eingang gefunden , und
dafs namentlich der Olympus mit Bezug auf Juppiter
eine mystische Topographie gehabt hat , möchte
wohl nach d**i , was wir oben von der Dodon&ucheo
Eiche gehört haben , nicht unwahrscheinlich seyn. Dafs
aber dieser Götterberg selbst zum Zeus geworden , da«
von will ich einige Spuren nachweisen. Bekanntlich wird
im Homer von Beugungen (ttv'x'S heißen sie) des Olym-<
pus geredet. Im zwanzigsten Gesang der lliade vs.S. wird
besonders von einem Haupt des vielgebogenen
OH*inpUS (xjare; — OCk'Ju-rsto ro A.yrr u'^ov) gesprochen.
Die ganze Stelle hat etwas Besonderes. Alle Flösse («-
Taust"; und plle Nymphen müssen zur Versammlung kom-
men , die auch diesui »' außerordentlicher Weise von der
*Themis zusammenberufen wird, weil dieser Götter-
yereiu , wie ein AusJeger bemerkt , die höchste und leiste
535
ie nähern sich den Persern mehr, die auf der Berge
»ipf'ul opfern und beten , und den ganzen Unikreis
gaset! liehe Entscheidung geben soll (Schol. Ve-
jict. ad vs -l.j, Uhr gab es nun (Ur dje Erklärer zwei
Wege Einige oHrlt»irit n die Stelle als fremdartig dem Ho-
rn<.iJ-.chf n Epos <s. Heyn. Obs* adh.l.); Andere legten
»ie in beueut- amen Beziehungen au*. Diesen war hier
der Ulynipus dt r Weltgeld Juupiicr 6ellisl. Dau Haupt
di s Berge« war al*o itappitert Haupt, und die Vielen.
Buchten {vrvym) iit\ Olympus waren die acht Himmels-
spnaren , einacbJtcJkjloh dir einen fixen, unbeweglichen
( Eustalh. ad I. 1 ). Uafs Uie Theologen nun tuen diese
Seite des Olympischen Juppiters als Wellrichters aus-
gebildet li.utt ii , lafst sich kaum bezweifeln. In einem
Orphiscbcn Fragment (nr. II. pag. 4iQ seq. Herrn.) , wo
von dem Schauen und Erkennen Goltes die Rede ist,
werde 11 die miyd neben einer Wolke t.vttyv, als die Hin-
dernisse genannt, w.nuiii (Ha .Menschen ujs Wallen der
Gottheit nicht durciisciMiieu koiinc.i ( vs. 20. 21.). —
Homerisch würde die» , nach üllegorischer Auslegung
(s. vorher, beifsen : In die Schluchten des in V\ Otiten
gehüllten Olympischen Gipfels dringt kein Sterblicher
ein. Dort versammelt Themis die Versammlung der
Götter, die im Verborgenen das Gesetz geben. Nun
werden auch Fähen und verschlossene Rollen Juppuers
um Bezug auf dessen Richtersprliche genannt (s. das Frag-
ment aus Euripjdes Melanippe und daselbst Valckcnaer
Diatrib. pag. 185.), und das Schauen des Zeus in d esa
Geseizesrollen war fast sprichwörtlich geworden <s. eben-
daselbst). Eine kosmisch- mysteriöse Legende, wie Zviis
einst die Here mit goldenen Ketten gebunden und mit
eisernen Ambofsen beschwert habe, wird aus einem
Buche des Ilellanicus angeführt , welches d- r einzige
Schriftsteller, der es Renal , Dios polyiychia betitelt
(s. Pulgent. I. 2. p. 631 Staver.). Man hat gtraflnn
r«*vix, go dafs das Buch von Jen vielen Kindern Jupjdters
gehandelt hatte. Sturz, der die noch kühnere Aenderung
•v A;:'{ $><).o>.cy;<f. des Gyraldus llistor. Deorr. p, 1 li*. gar
nicht anfuhrt, vectheidigt die gewöhnliche Lesart. Dann
55Ö
des Himmels Zeus nennen "*). Des Himmel
Umfang ist dort der Thftten kr-910 de» Orzuuzd ,r
Buch
wäre es ein Buch von dem mannigfaltigen Geschick
Zc.is gewesen (ad Hellnn. p. 7>.). Ich «lachte, du*
wäre betitelt gewesen A6; tcAutt «X' a - Leineret
hat noch mehr Auetoritat als jenes, das gar leeine hat.
Alsdann enthielt es eine Erklärung des vielgebogenen
Olympus ( xokuirrvyjHi 'OXv(xtg\j ) — aber des Olympus«
Zeus. Denn mit Einem Worte: Es gab eine Anseht,
wonach der Olympus dem Griechen eben so wohl ein
Gott war , wie der Berg Argaus den Cappaduciern (s. das
pben Angeführte). Nach solchen Vorstellungen werden
heilige Berge zum lebendigen und kbendi ^machenden
Gott selber. In der Sternenschrift des Himmels ist d*«
erste Gesetz gegeben. Themis und die Hören bewahr« u
eil, und versammeln die Gölter, und weisen sie hin auf
die siderische Satzung. Das zweite Gesetz wird geget
auf des Olympus Gipfel. Seine lichte Hohe ist für
Menschen in Wolken gehttllt; in seine Untiefen M
kein sterblicher Fuls. Juppiters Winken ist des Geseti
Ausdruck. — Aber dieses Bewegen seines H<ttipte8 er-
schüttert die Olympische Burg; und unter Donner
Blitz werden seine Gesetze verkündigt. Wenn aber
sts den Israeliten vom Gesetzesberge Sinai steinerne
fein bringt, so werden dem Griechischen Volke
pi^ehe Rollen aufgeschlagen , bereitet von der Haut der
Ziege Amalthea , die mit himmlischer Milch den Gott
der Gesetze Erzogen. Was diese Rollen tu ihren vielen
Falten enthalten — das Gesetz der Natur und des Gei«
stes — das ist A<;; *eAuTTu^/a, und wunderbare
oft rathsclhaften Inhalts.
i am
|
itzes
er»
St
e Ta-
US) Herodot. I. 131.
r baten.
119) v. Hammer MorgenJandiaches Kleeblatt p. 4. um
Note 1. — Daher Zeus auch T^yowipaTo; ist ( Eut>tath. ad
Odyss. XX. 98. pag. 124 Basi!.), der alle <■><**>, «lle Br-
scheinungen des Vogelflugs , alle Auspicia stehet und zu-
winkt. Duhcr ihm der Adler beigesellt ist, der Vogel auf
des Himmels Höhe, aber auch der Königsaur (vargl.ebcu
Er durchschreitet alle rwfHf Zeichen de» thierischen
Kreises, streitend, richtend, schreckend , begnadigend;
und ei begnad gt die Heroen und die Stammkinder der-
selben, die ihm auf dieser Bahn nachfolgen. So geht
die Mtrunomitche Ansicht des Nationalgottes in die
menichliche und practische über. In diesem mcnschlieli -
practifteben GesamintgeiÜhl der Griechen wird nun der-
»tlljr Gott '/.um üetobütaer und Vorbild aller Hellenen,
und heifit d.iher auch an einigen Orten der Hellenische
| ii".) und der Panhellenisehe (lla«?tXi;vw^). Wa-
tüi ich waren diese Namen IVüherhin , bei der Absonde-
rung t\er Griechischen Stämme, oft auf kleine Bezirke
beschränkt, bis nach und nach, und besonders mit den.
Pertei kriegen , das NationaJgefühl sich erweiterte, und
alte Griechen, im Gegensatz der Nichtgriechen (ßapßa-
f in) , in jenem religiösen Gesaramtnamen beschloß. Da
wurden auch bei Plataa , nicht weit Ton dem gemeinsa-
men Hellenengrabe , und bei einem Altar Zeus des Be-
freiers ('EXtvEHfiom ) Freiheilsspiele ( "EXcvöt'pia ) alle
1 Inf Jahre gefeiert, und der Hellenische Zeus wurde
M.n auch von jedem Griechen ebendeswegen als Befreier
{'EAwÄtpi«) gedacht ™).
Wendete sich nun »o der Hellenische und Pan-
heileiiische 2eus mehr dem Leben der Völker zu;
1 b> I. p. 3J f. p. 723.)* — Man sagte dann auch: Juppi-.
itr hat (im Adler, zum Zeichen dafs er über die luft-
diticliw.tni)ernden Gö'Utr (tww diyuail|Nv) oder Geister
{■w nH f ttirm ) herrscht, wie der Adler Über die Vögel in
hoher Luft [Sttküp Vol. II. p. 5. ibiq. Küster.).
1,0; ;.".i.in IX. 9. 4. vergl. Mlilleri Aeginetica p. 155 sqq.
— In diesem Sinne retten auch die Athenischen Ge-
i zu tparta von Zeus HcJIcnius, beim Herodot.
1; im«i Mäandrius , der Saraos befreien will, ge-»
•i- .ii Z« us eleuiherius Altar und Priestcrtbum ( Ht*
iuuui. m. ui.).
so ward im Oiym pi s eben beides das Natnr-
tlas Volksleben Angeschaut. In der Grundanschauung
war Beides ursprünglich nur eins und dasselbe. Es wa-
ren ja Calendergötter diese Olympier ; und den Zeui
hatten die ältesten Priester aus den Thierhrciscn Bahr»
Ions und Aegyptcns den Griechen zugebracht. Er Kam
auch zuerst in Thiergestalt aus der Thebais. Er halte
^n sich das Widderzeichen, das Zeichen des Stiers; und
wenn die Fasiphae in Creta's labyrinthischcn Grotten
nach dem Stiere gelüstet, so war das eine siderisehe
liUst. Es war das Gelüsten des Mondes nach der Sonne
im Stier, Der finstere regellose Trabant will den or-
dentlichen Bahnen der Sonne folgen. Der labyrinthisi-ho
Tanz zu Cnossus an Zeus Geburtsort legte diese \V»
Itcit fort und fort den Königstöchtern practisch ans II«
In des Mannes geregelten Willen sollen sich die .'
fugen. So ward in alten Religionen vom Himmel dl
Gesetz des Lebens entnommen, und Natur und Geist,
ursprünglich Eins, vermählten sieh immer auf* neue.
Denn alle natürlichen Klüfte und alle ethischen Acnfsc-
rungen liefen in Juppitcr beschlossen; und wie Osiris
der Sonnensticr und Pharao zugleich wegen i^rsclic-
dencr Kräfte und Wirkungen verschiedene Benennungen
annimmt , so der Zeus der Hellenen i2i ). Abstammend
aus der ungemessenen Zeit, aus dem verborgenen Schoofse
des Hronus, macht Zeus den Uebcrgang zu einer andern,
zu der begränztt n Zeit lö ). Mit ihm werden calendarisch
und naturgemäß die Zeiten geordnet. Er geht im Fruit"
hftgtriebte des Widders auf, und thut seine Macht hund
b^ld durch Blitze und Donner und Regengüsse , bald in
i2l) Jamblich. de myslcr. Ar^yplt. VIII. .1. p. 15.1. r»iW
le'a Note. — «ÄÄaj bt uA'.aj b\jvü>*u$ t» kj
\Aitxt, ty i.
±22) Ariblotel. de mundo VII. 4. p. 312 Kapp.
"
Ilhcrischer Heitcrlteit. Durch beides giebt er Früchte
und Nahrung. Darum beifit er ä.uT(iu-xuiin; und (Wv-
•tBiüc und «tijfioi; oder aiSnuoq und xtpavvio^ xiuditnoi;
und tnixdoitio$ auch r ^).
So war es also ganz im Geiste der alten Ileligiuns-
begriffe, wenn spjiicrhin der logisch sondernde Verstand
cini n elcmentarischen , einen psychischen und einen
pragmatischen Juppiter unterscSied. Danach Mar Zeus>
elementarisch (axot^tiotxwu) die reine heitere Himmels-
luft und die obere Hemisphäre; psychisch (tjrvgustff}
•war er der Geist ( v uv, ) ; pragmatisch (7rpayu.aTtxci>^)
endlich war Zeus der König 12 *). Das Alles war er wirk-
lich und ursprünglich dem Griechenrolke gewesen, und
der Glaube religiöser Griechen empfand fortdauernd
dies Allc9 willilich , wenn ihr Mund den Namen Zeus»
dl er Olympier aussprach.
$• 9-
Zeus, der vergötterte Mensch.
System des Euhemerus.
Es ham eine Zeit, wo jene altreligiöse Denkart,
>relchc gewohnt gewesen war, alle jene natürlichen,
123) Ibid. Daher auch Zeus mit einem Prucbtborn und mit
einer Schalle vorkommt ( Winckelmanu Descrtpiion d. p.
gr. du cabinet de Stosch p. 46.). Auch wurde Juppiter
als Gebieter der Winde und Beschützer der Seefahrer
gedacht, und in dieser Hinsicht Z e J; tugMf genannt, wcl»
eben Gott Cicero tWrrin. IV. 57) auch Imperator nnint.
.Andere haben eine andere Bedeutung in ofgret, suchen
Mulkri ( s. Jablonski Op«i»cc. p. 72 sq. mit Te W'jler'a
Xote). — Juppiler ifarttf (ptuviu«) sollte auf dem Gebirge
Tmolus seine GeburlssUlte haben (Job. Lydus de mens»,
p. M» >.
12 1> 'AMtflopat qyopwnw 5iw> ; in meinen Meletemm. Part. I.
P. -13 Sq«l.
sitstichen «nd rechtlichen Wahrheiten in einem grof**n
fcalionalvater Zeus zu verkörpern, einer ganz andern
Denkart Platz machen mufste. Nachdem die Philosophie
in Griechenland eine Macht geworden, die nun schon
Jahrhunderte hindurch ihre Waffen mannigfaltig Ter»
sucht hatte, so wurden diese auch endlich gegen die re-
ligiösen Volksideen gewendet. Dies war schon früher
im Einzelnen versucht worden. Aber den Angriff auf
das ganze Religionsgebiiude machte erst mit der gröfse-
eten Kühnheit der Cyrenaiker Euherncrus zu des Königs
Kassander Zeit* Wohl wissend , dafs er es mit Griechen
zu ihun habe, einem Volke, dessen Religionsglaabe auf
dem allen Epos , also auf dem Grunde der Sage beruhete,
griff er die Sache historisch an. Da wufste er denn sei-
neu LaudsJeuten zu erzählen T wie er viele fremde Lan-
der durchwandert und unbekannte Meere durchsegelt
habe, und wie er endlich nach manchen Tagereisen im
südlichen Ocean auf eine Insel gekommen mit Namen
Panchä'a , von Cretern bewohnt, welche ungeroessene
Schütze und lleichthümer besäfsen. Euherncrus rühmte
die Ordnung, Pracht und Herrlichkeit, die er auf jener
Insel gefunden. Sechszig Stadien Ton der Hauptstadt ,2S )
entfernt, erzählte er, lag ein grofser Tempel, dem er-
sten der Götter (Juppiter) gewidmet, von erhabenem
Bau | mit uneimefs liehen Schätzen ; darin stand eine
Saute von Gold, mit den Lebensbeschreibungen der
Götter, des Uranus, Ilronos, Zeus, Apollo und Diana
(als der Gottheiten , deren Verehrung im Volksglauben
vorzüglich ausgebreitet war). Hier fand denn Euheme-
rus auch die Nachricht aufgezeichnet, dafs diese Goti
I
125) Diese Hauplsf.ult keifst hei Diodor. V. 42. Pansra,
ihre Einwohner nannten sich Schützlinge oder Diener des
Zeus der drti Stamme (Aisj Tf i$«Uft : s. die Kote %
Wesseling daselbst p. 305.),
54 1
allesamt früher Menschen f dafs insbesondere
Zeus ein alter König von Creta gewesen.
Mithin, schief* et weiter, sey allein wahr, dafs dJ£ l\a-
tur ein Werk des Zufalls, und liein wirklich von Göt-
tern gebildetes Wesen sey. Denn die Bewohner jener
Insel, die Verfasser der Lebensbeschreibungen, seycn
eben Philosophen, aus Creta abstammend, gewesen,
die folglich das Alles aufs genaueste gewulst hätten.
Dafs Euhemerus angebliche Entdeckung, dis er in
einem eigenen Werke, Upot dvceypcn^nj betitelt li6 ), nie-
derlegte, nichts ganz JVeues war, JäTst sich nicht bc-
Bweifeln. Er hatte selbst eine alte Sage benutzt , die una
Lucianus mitgethcilt bat i£7 ). Auf der Insel Creta, mel-
dete sie, sey Zeus begraben. Auf dem Grabe stehe
eine Säule mit der Inschrift: *Juppiler werde nicht mehr
donnern, denn er sey längst gestorben». Gegen diese
Sage suchten sich freilieh manche Altgläubige dadurch
xu wahren , dafs sie behaupteten , es fehle in dieser In-
126) S. Cicero de N. D. L 42. p. i$l unserer Ausg. und die
dort von Davits und mir gegebenen weiteren Nachwei-
sungen; femer Potyb. ap. Sirabon. p. i6d. Plutarcli. Mo-
ral, p. SSO. Diodor. ap. Euseb. P. E. p. 49. Vtrjl. oben
Th. I. p. SOS.
127) Luciani Juppit. Tragoed. Tom. VI. pag. 579 ed. Bip.
tt trft oi y «t K^-ijt^j njr.ovrs; aikka *jixiv ifffrityroty raoej tni
*üSt iti'wjfSji i Hai evifk^ i^icrüsjtt hjXaüm x>$ cjxi'ri
/Jj> » vt*jV •• tv « v o Z « J ,-, T.Svte«; n/'Äai. Auch Ci-
cero de N.D. 1IL 21, wo er von den drei Joves spricht,
führt den dritten so an: Tertium Cretensem, Saiurni
ftlium , c u j u s in i 1 1 a i n s u I a sepulcrumosten-
ditur." S. dort die Nachweisungen von Davits p, 5SS
uns. Ausg. Hiermit verbinde man die Stelle des Grego-
rys von Nazianz, die ich, so wie einige andere Data, im
ersten Bande der Meletemm. p. 44. gegeben. Mt-hreres
im vierten Tkeile der Symbol, (p. 461 der erbt. Au*g.)
schritt ein Wort , und statt xov Ataq xafoq habe
heilten und müsse es beifsen Mifoo;, tov A«o£ to'^t,
«]. i. Grab Jos Minos , des Sohnes Juppiters. -Aurb rler
berunmto Callimachus , am Hole der I'tolt inaer *u
Alexaudrien lebend , widersetzte »ich dieser Kul.<
itücheu Ansicht,, die auch in dcrThat, obwohl so fein
und kunstreich ausee?ponnen , doch nie zum hen
den V «j 1 ksp 1 a u b e n weiden konnte. Er spridbt in sei-
nem Hyn.nus ittf Zeus deutlich und wicdeihoit die Idee
Ton der Ewigkeit des Zeus aus *-5).
Da ich bereits oben r beiEutwickelung der Idee Tom
Osiris (Th. I« p. nq 1 ) — 807.), d»e Anlasse des Svstci
welches «len Gotlerdienftt der allen Völker aas der Apt
theose herleiten will, erörtert habe, und im \»erti
Thei!« bei den (ierealischen Religionen zu den MyStffU
des Cretessischen Zeus zurückhehren muPs, so vi II
hier zum SchluFs 11 neb einige Ausdrücke beruhten,
welche der Vorstellung von der Apotheose manchmal
Vorschub gelhan haben mögen. So sprach man z. l'<-
Ton Jiipptter zu weilen, als sey er Sohn des Prometheus ;
■welches dann freilich Einige dahin erklärten , er sey der
Vorsehung Sohn W). Vielleicht bat es auch« um in den
Thessalischcn Gebieten fortzufahren , einen Juppiler
JVmphictron gegeben 13n ). Und da Juppiter der beste,
Torzuglicbste der Götter war (&^iuto>), so dürfen wir
uns nicht wundern, wenn derselbe Gott auch als bc
Herrscher, als Ztif 'AgiaTap%o$ , bezeichnet wird.
rom
I
ich
d. So
128) S. Ifymn, in Jnv. vs. 8 sqq. nach Ahlwardt :
,,tmm<r Ittgrn die Kreter! ja »e'bn dir KOnig ein Grtbnat
,. itaben die Kreter eibiut, dir Lyndon, Uer da nicht »tUbetf.'
129) .Tob. Lydus de menss. p. 96. ui
u'sv (r;v Aia-, w'ewt r$( T^tvca;. Vcrgl. lulgeniii M) th
II. 9. p. 6&0 Stavcren. ibiq. Inlerprr.
130) Müllcri Aeginetica p. dt.
hol.
545
kalte ihn der Dichter Simonides genannt W). Mit ähn-
licher allegorischer Bezeichnung wurde Hades (Pluto)
'Aj^aiXaoc und'A^Jitrov^pos ,iZ ) genannt; ein schicklicher
Name für den Gott, der die Scuaaren ins Todtenreich
fuhrt und ihnen dort gebietet — eben so passend, als
^enn die Asopier dem Aesculap den Namen «I>tXöX«o^ t
Volhsfreund , gaben, andere den Hercules v AAe5<<; und
die Diana TijXe'uopjo^ nannten t3S ). — Je practischer
aber nun der Begriff des grofsen Volksgottes Zeus ge-
worden war, je durchgreifender durch alle Griechische
Stamme, je herrschender in allen Städten und Gauen,
desto weniger konnten bei diesem Gotte gerade Beina-
men ausbleiben , welche seine Idee ganz in mensch Li che
Nabe rächten und in örtliche Schranken beschleusen.
Aber dafs die von Fitestem geleitete Religion hierbei
doch das Allgemeine dieser Idee von dem Besonderen
und Bedingten wohl au unterscheiden pflegte, dafür
ipricht eine bemerhensweiihe Nachricht des Iferodotus.
•r Folgende Erbrechte, sagt er, haben die Spartaner
ihren Königen verliehen: Zwei Priesterschaften, de»
I.a cedn mo n i sehen Zeus und des Himmlischen
Zeus» ,J4 )» Hier war also, dem Namen zufolge, Zeus
iil) Valckenaer ad Herodot. VI. SS. Vergl. über diese und
einige folgende Benennungen CaSaubon. ad Athen. HL
tt! Tom, II. p. 195 Schweigh. und Bckker ad Apollonium
de Construct. pag. 399. — Vom Juppiter Ast raus ein
Mehrere» ino Verfolg (s. Tb. IV. p. 4ll£ erst. Ausg.). Er
hiefs auch ikfiaTo; , Geber der Feuchtigkeit, auf der Insel
Ceos (Clem. Alex. p. 7S5. wo inftaif gelesen werden niufa
statt 'IsSfxta)^
132) CaUimacn. Lavacr. Pallad. 130.
tJJ) Valckcnaer a. a. O.
li'l) li f s c tiVat 4w« , Atct, r* AaKiiai'fxpv;c, y.ai A/e? Ow •
{.ov.'ou. Ilcrodot. VI. 5£>. Man vergl. daselbst Valcke-
nacr und Larcber.
544
«um Laccdfimon , wie ru einem ideellen S'adr
geworden ; wovon der allgemeine König d*s Himi
nach hieratischen Satzungen bestimmt unterschu
ward» Nach einem andern Schriftsteller wäre
städtische Zeus von Sparta noch mehr iridivielnaiis
worden, da er auch Agamemnon genannt worden. \l
weifs aber, dai's die Alten früher schon in diesem
aigsnamen etwas von allgemeinerer I.« deutung _
haben (s. oben Tb. I. p. /)53.). Vielleicht hatte es
dem Namen Hector dieselbe Bewandnifs. Deiselh.
tor meldet, dafs dieser denen Ton llion für einen Gott
galt l *>). Aufaolcbe Weise konnte dann manchmal das
erhühete Selbstgefühl eigenliebiger Menschen sich in der
Art hinaufsteigern, dafs sie sich selb«! -«".n liehe Namen
gaben, wie der Syracusische Arzt Menecrates, der alle
himmlische Herrlichheit mit dem Namen Zcns auf sein«
Person überzutragen wähnte 13Ä )»
G. 10»
Juppiter der Italischen Vülher.
Diese Betrachtungen hangen mit der Vervielfälti-
gung des Juppiter zusammen, wovon auch die Römer
J35) Aihenagoras : & *I).i4u; Sjav^Exroj« Xtya , e ii A«k» ;
.tc^ 'Ayank'i*v»w A ■ j. vi/Sit. Vergl. die oben angeführ-
ten Aufleger.
116) MavtKfäri;) — o SjfaKeuVro; e Z l v ; »■nxaAaJjj.rvc^ —
w; fAo»ot aTnei tcü £jjv roT; ov^w-rcr^ ytvlfj-tw, Athen. VII.
p. 2by. p. i4 sqq. Schwcigh. wo mehrere ähnliche Bei-
spiele angeführt werden; vergl. Ael'uni V. II. XII. 5t.
Dir Etymologie , worauf Mcnecrat* s als Arzt bauet«,
habe ich oben aus dem Plato angeführt. Sie #ar aber
von Vielen angenommen; s. z. B. Aristotel. de mundo
VII. 2. pag. 311 , welcher Autor offenbar aus dem I
geschupft batj vergl. auch Fulgtntii MythoJog. hb. I.
p. 629 Stavcr.
•p
wnfsien. Varro hatte zum Beispiel von dreihundert
Göttern dieses Namens ( Jovts oder Juppiterem) gere-
det ,3 ') Besonders mufslen die (lauschen Vulher viele
Jiippitcres haben,, weil sie Juppiicr appcllal l\ isch von
vielen andern Gottheiten brauchten **). Wirklich wird
uns in B «"mischen Sagen Juppiler mii mehreren Bei-
namen genannt, thcils In Beziehung auf einzelne Bele-
denheiten , theils in örtlicher Bedeutung. Dabin gehö-
ren z. li. die Namen feretrius, stator (Livius I. 1.0. ig.),
ferner Latialis (Cicero pro Milonc cap. 3i. Macroh. Sa-
turn. I. 2.). An den Dienst de» letzteren war bekanntlich
der Latinische Bund zum Theil geknüpft, und in so fern
hönnle dieser Gott mit den Ampbirtyonischen Uundes-
pnitheiten J,/ ) gewisserniafsen in Verbindung gebracht
werden. Aber auch im physischen Verstände halten die
alten Bauer eine Mehrheit von Jiippitcres, um die alle
isform beizubehalten. In diese Classc gehört Vc-
• is , den Einige als einen unholden , schädlichen Gott
bezeichneten (Gell. N. A. V. 1?.); Andere als einen
zur Hülfe unfähigen , schwachen , hnnhenarligcn Gott.
Er war bartlos vorgestellt , und eine Ziege war ihm
beigegeben (Ovid. Fastor. [IL 4'|3. ). Ls liegt des-
WegOO sehr nahe, dafs man an den Zeus Avxaio$ der
Arcadicr dabei erinnert, den Wir oben mit Pan ver-
bunden gesehen haben. Hiernach fällt er mit dem Jup-
piter Axur oder Aniur zusammen, von dem die heulige
137) GrIÜi N. A. V. 12. Lactant. divin. Insiitutt. I. 9. -10.
546
Stadt Terracina ihren alten Namen hatte **>). Nach der
ursprünglichen Torstellung im calendarischen System der
Aegyptier mufs er Zeus- Harpocrates heißen. — Die
höchste Herrlichkeit und die Oberherrschaft über Natur
und Welt dachte sich der Römer in seinem Juppiter
optimus maxi m us vereinigt, der auf dem Capitol
seinen Sitz hatte , und als Capitolinus Mittelpunkt der
öffentlichen Stadt- und sofort auch der Reichsreligion
geworden war ,41 ).
§•
11.
HERE — JÜNO,
Ans dem alten Calcnderkreise hatte sich in der ge-
bildeten Theogoi ie eine Znölfzahl yon gottlichen Wesen
(ot däSexa , dcodtxdStui,) entwickelt» eine Götterfamilie:
140) S. die gründliche Ausführung dieser Meinung in Thor-
lacii Proluss. et opuscull. Acadeinm. XVI li. besonders
p. 2S7, 251 sqq. vergl die Annott. zu Cic. deJN. D. III.
24. p. 630 sq. und p. 78S.
!4l) Tacit. Histor. IV. 72. Auf die Ordnung dieser Worte
legten Philosophen ein besonderes Gewicht; s. Cicero
de N. D. II. 25. pag. 305 sq. wo ich über diese Formel
Machweisungen gegeben. Gleichwohl übersetzt Rudolph
von Montfort im Barlaam und Jo&aphat p. 244. 15. 16.
nach. Köpke'a Ausgabe: der höhestc und beste.
Hl
Zeus neLst einem Bruder , drei Schwestern v drei Töch-
tern und vier Salinen. In dieser Olympischen Ordnung
ist nun Bare dem Zeus als öchwester und ordcntlir.au
Gattin beigesellt, Sie mtg ihren Ursprung herleiten
Wolter sie «olle, vorüber gleich das Nähere bemerkt
Verden soll : ihren Namen kann man al» Griechisch an-
erkennen. Die alte Sprache, deren Formen im Aeoli-
eehen Dialect am häufigsten vorkommen 1 kennt too^L
fppo-:, wovon sieh tya und hernach "H^nj natürlich ablei-
ten lassen, jenes in der Dedeutung von Herr und ii.it
her us Verwandt, dieses liei rin, hera 1 " 12 ). Den
Italischen tarnen JuBO wollten Bekanntlich schon aha
Schriftsteller von j u v a re, helfen, herleiten. Neuere
Italien lieber an jurare derben wollen, frei! mau bei
ihr vorzüglich zu schwüren pflegte, während doch da»
alte Joris, Juvint (Juviuo) naher liegen möchte, und
noch naher Diune, Ai&rg, ir'uit Alf u ). Ks dari hierbei
nicht vergessen werden, dal's diejenige U n b e «. t i m m t -
heil von Begriffen \ die mit diesen Nlmeo verbunden
wurden, bei den Italischen Völkern sich länger erhalten
litit , als hei den Griechen, Es wurde nämlich die alte
Orundvoi&tcllung vun einem grollen weiblichen
Schutzgeist durch die benenn ung Juiiu in Italien
l4«) Hesych. I. p. 1445 Alfoerfi, Ltmiep. F.iyinol. bog. gr.
pag. 22*. 2-iS ed. alter. Hö'nigtrs kutisiiuydiologie der
Juno. Odei t\a, »j;->r * die Eiut; vei$l. Fayuc Knight
s)nibol. lang. &. 35. P- ^ *" •
143) Cicero de N. D. II. _u. und dazu Wyttenlmeh pag. 7S4
unserer Ausg. und jezt Payne Kmght sytnbob Ung. § iö.
p* 26. Dis (A«'s), davon L) i a , Scheine« die t iiitachiüen
Formen , und auch der Bedeutung iucIi ganz allgemein
Gort, Göttin, zu bezeichnen« N un folgt auch At^aa ,
und dann die übgt-lt- iu u n K>rmtu Djsuui (Janut),
1> i a ii a , D i ü II e und J uiib.
5^8
auf mohrere Wesen ausgedehnt, z. B. auf den Gebl
der Otts und auf den Schutzgeist aller Matronen '*•).
Ueberhlichen wir nun die bedeutenderen Sach-
erklär u n ge n , die von der Here -Juno bei den Altei
sich tiiden , so wird es uns, bei der Weitschicht igkeit
von jenen , sehr begreiillch werden, wie diese Gottheit
mit \ »elen weiblichen Naturwesen des Orients für gleich-
bedeutend genommen werden mufste. Sagten die Stoi-
ber z.B.: Here ist der Luftkreis zwischen Meer und
Himmel u> ) ; so sagten Andere : Here ist der Mond , sie
ist die Erde und das Dunkel auf und unter der Erde,
sie ist Fiusternifi und Nacht, und die Bewußtlosigkeit
der Schlafenden ,i ). — Diesen Vorstellungen zufolge
würde es zuvörderst statthaft seyn , in der Here -Juno
jene Indische Bha v ani zu finden, welche von Brehm,
dem unbekannten Gölte, ausgehend, die Mutter der
drei £iofsei» Dejota's, der drei Bedingungen der ganzen
sichtbaren Welt, wiid (s. o"hen Th. I. p. 587.). — AI»
Mond ist sie, nach einer herrschenden Vorstellung des
Murgenlanders, die Emp fängerin aller zeugenden Keime,
die v«>n ihr der Erde mitgetheilt werden (s. oben Th. II.
p. 8 ff.). — So will Juno ferner nachgerade zur Anaitis
oder zur Mitra der Perser, zur Astarte, zur Yenus-
144.) S. meine Anmerkung zu Cicero 1. 1. p. 309. und beson-
ders auch die dort angerührten Alterthumsforscber:
Laiizi (Saggio di ling. Etrusc. p. 238. 578.) und Marini gli
Atti de' fratelli Arvali p. 160. 174. 3S6. 4l4. 500 sqq. und
p. (186. — Sclavinnen .-schwuren in Rom bei ihren Juno-
nen , d. i. bei dem Gtisi ihrer Gebieterinnen. Aber jene
Bedeutungen : Geist der Ceres und der Matronen hatten
doch einen gemeinsamen Grund.
ihn Cicero de N. D. a. a. O.
146) Plutarch. ap. Eu&eb. Pr. Ev. pag. 83. vergl. Plutarch.
Fragmin. IX. p. 7-6 sq. Wytteub.
5>9
'mriLi der Phönicier und Carlhnger werden , welche
i/.trir j.i auch unter Römischer llcrrschalt vorzüglich
lie Juno verehrten ( s. oben II. p. i/|i, ffl p; »70 II.);
md niemand wird es dem Lueianus verdenken wollen,
wenn er die Syrische Göttin zu Mabog- Mierapidis mit
3er Griechischen Here vergleicht (s. II. p. 61 tl'.).
"W ie wenig uns aber solche allgemeine Verglei-
chnngen geniigen Können , mag daraus ersehen worden,
dafs einige ältere Schriftsteller mit Znstimmm:: dies ge-
lehrten Plutarehus 1;7 ) die Here «r-d Leto (Lato oa) für
einerlei nahmen, welches einen Aegyptischen Dfsprung
jener Göttin voraussetzen würdej nährend doch Hero-
dutus ui ) die Here der Griechen ausdrücklich den wc-
147) 8 Fragmin, laudd. p. 757 Wyttenb. — Damit man mfc h.
nicht mißverstehe, so soll da» »u» min im 'J Vxie folgt
kernt Opposition gegen die Annahme machm, dal*. .Juno,
wenn wir nach dir letzten Quelle fragen, an* dem linia-
nationssystem der I ndier anzuleiten seyn möchte. Viel-
mehr bitte ich, nachzulesen was im ersten Thtil (p.O(M.)
von der Juno * Lucina alt) Indifc-her Fihavjni verrouthei
wird. Ich knüpfe hier aber meine Untersuchung an 'lie
Babylonische Myli'.ln, welche letztere dann vielleicht
selbst Bhavaui ist.
i4S) Herodol, 1 1. 50. — Man wird im Verfolg sehen . dafs
ich auf jene Mythen beim Plutarch viel Gewlobt lege,
aber um der Begriffe willen, nicht mn das Vaterland dir
Juno daraus /u erforschen. Jene Verlegenheit Griecht-«
scher Schriftsteller aber — wohin sie bei der yr<
Asiatischen Nattirgöltin mit ihren vielen Namen sulh n —
w.if zeigt sie uns anders, als dafs in Grieche nl.ujd ein
poetischer Polytheismus tief h;s Volk eingedrungen war,
wahrend sich bei den Hai baren Asiens von <! I
Religion, dem Monotheismus, noch »Mehrere Spuren
erhaluu hatten. Wenn andere Griechische Scbrißtteilcr
von einer Aegyptischen Juno reden, z, li. HofflpOllo I.
11, so muA man darunter Athor verstehen; s. Laicher
nigon Gottheiten beigesellt, die ihren Ursprnng hei
Aegyptiern nicht genommen haben. Dafs eine
vonArgolis, mit dem Crinamon Prn-ivmna bezeichnet,
jener Aegyptisrhen Buto-Latona im Wesentlichen äbo-
lieh gewesen, wird der Verfolg wahrscheinlich i"
aber jene Aehnlichheit , die sie mit der Latona gehal
macht sie auch der Artemis von Ephesus und jener 4dl
tischen Liliih - Ilithyia heinahe gleich, weil alle diese
Wesen in gewisse Grundbegriffe von Nacht und Licht
sich gemeinsam theilen. Und so bleibt also die erste
Frage nach dem wir]» liehen Stammorte, der dei
Griechen ihre Here geliefert, Tor wie nach zu beant-
worten übrig
Derselbe Vatrr der Geschichte, der nns bei dieser
Frage von Aegypten ablenkt, Jäfst doch einer Grirchi-
schen llere von einem Aegyptischen Hünige Weihge-
selienhe senden. Sie wurden vom Amasis nach Samos
gestiftet; und eben wegen seines Heräum wird Samos
von dem Geschichtschreiber ausgezeichnet. Es war d*r
grüTseste Junotempel in Griecbibchen Landen, der nnr
gewissen Bauwerken der Aegyptier nachstehen raufite '").
Diese Inselstadt, zum Juriischen Bunde gehörig ,sa ),
mufste frühe und schon vor der Jonischen Pflanzung
mit den Asiatischen Yölltcrn in geistigem Verhehr ge-
wesen seyn. Vielleicht war selbst ihr Name Phönicisch 1il ).
zum Hercdot. K I. p.27S„ Bemerkenswertn ist die Nachricht
I sn et ho (ap. Porphyr, de Abstin. II. 35.), dafs zu
1 1< liopol